I'd rather die von Kodomo-no-Luna (than live without you) ================================================================================ "Disharmony" ------------ (Erzähler POV) Wir schreiben das Jahr 1292 vor Christus. In Ägyptens Hauptstadt Theben, führt das Königreich eine neue Dynastie an und befindet sich in mitten der Ausaatszeit, sechster Monat, Achtzehnter Tag. Erst vor einigen Stunden war die Sonne am Horizont verglüht um nicht nur den Göttern ihre Ruhe zu genehmigen. Das ganze Königreich war in Stille getaucht und im schwarzen Umhang der Nacht gehüllt. Und im Zentrum dieser Stadt, dem Palast, beginnt nun unsere Reise durch eben jene Geschichte. Genauer gesagt, die Geschichte eines Jungen. Der Mond am Abendhimmel hätte uns erzählen können, dass genau eben dieser, sein Sohn sein könnte und ja, man hätte es glauben können, wäre es nicht so unmöglich. Denn seine Haut war nicht die wie die der anderen Menschen die hier lebten. Sie war nicht dunkel, nicht braun... sondern weiß. Genau wie das Gestirn der Nacht. Und auch seine langen weißen Haare, schimmerten silbern im fahlen Mondlicht während er im Bette seines Gemachs lag und versuchte sich der Nacht hinzugeben. My poems fade as flows of time Tear apart my withered state The written words no longer rhyme A broken soul, the paper torn Letters that once made up words Don't have a meaning anymore Carried away by nightime birds A blank page left to die (Ryous POV) Es ist das Licht des Mondes, dass mich mit seinem Schein davon abhält zu schlafen. Rund und voll steht er am Firmament und grinst mich an. Wie fast jede Nacht. Denn jede Nacht lieg ich hier schlaflos, und still wie Silber rinnen Tränen mein Gesicht hinab, funkeln nahezu im hellen Mondenschein, die ich nur zu vergebens weine. Ja, ich weiß nicht mal den Grund dafür warum ich mich immer so Traurig und allein in der Dunkelheit fühle. Warum sie mir stets das Gefühl vermacht, dass mir etwas fehlt. Etwas wichtiges fehlt. Ich liege in meinen Tränen als ich ein Geräusch vernehme. Es war nur ganz kurz zu hören, doch ich habe es deutlich gehört. Ich schrecke auf, als es nochmals ertönte. Ja, es war dasselbe Geräusch. The Songs I wrote fade with the wind As the wheel of ages turns The muses once upon me grinned But now they speak no more Notes that made up melodies... Eine fremde Kälte ergriff von mir Besitz. Mich überkam aufeinmal ein ungutes Gefühl, dabei könnten diese merkwürdigen Laute auch einfach von einem der Palastwachen gekommen sein. Und doch sagte mir irgend etwas, dass dem nicht so war. Ich kenne alle Geräusche im Palast, die, die eben zur Routine werden, wenn man sein ganzes Leben lang hier wie ein Gefangener eingesperrt und es einem verwehrt ist, die Mauer des Königshauses zu verlassen. Nein, ich sollte nicht traurig oder gar wütend darüber sein... denn sie wollen mich doch nur schützen. ...distort into disharmony... Der Tag meiner Geburt, so erzählte mir einst Mahadoo, ein Priester des Pharaos, war kein Tag wie jeder andere. Wie sollte er auch? Ich hätte zu gerne gewusst, was alle im ersten Moment wirklich gedacht hatten. Das eine schwarze Frau, meine Mutter... ein Kind gebären würde mit heller Haut? Alle meinen, ich sei etwas besonders, ein Kind des Lichts und Auserwählter einer höheren Macht. Dabei fühl ich mich gar nicht besonders... im Gegenteil. Dieses Aussehen, hat es mir nur schwer gemacht. Mir die Freiheit genommen dorthin zu gehen wohin ich will. Warum nur? Warum machen alle so einen Aufstand darüber, dass meine Haut und mein Haar eben anders ist? Hätte ich wie ein normales Kind aufwachsen können, wäre ich eben als ein normales Kind mit der Hautfarbe meiner Eltern geboren worden? Ich wünschte es wäre so gewesen. Wieso ich? Warum geschieht all dies mir? Ich wollte niemals anders sein... ...Like a ghost, that swiftly flees And vanishes as daybreak comes... Als dasselbe Geräusch nun ein drittes mal ertönte, riss es mich abrupt aus meinen Gedanken. Ich fasste innerhalb eines kurzen Momentes den Entschluss aufzustehen. Ich zog die Lagen beiseite und stellte meine nackten Füße auf den im ersten Moment kalten Steinboden ab. Stand auf. Schritt zu meiner Tür. Ich wollte sie sofort aufmachen und auf den Gang dahinter springen, aber ich zögerte trotz all meiner Entschlossenheit doch als ich an meinem Ziel stand. (Erzähler POV) Einige Sekunden vergingen und Ryou stand wie erstarrt vor seiner Tür. Es schien als ob er auf ein Zeichen warten würde. Und genau in jenem Moment, als er sich fragte, worauf er eigentlich wartete, erklang nochmals, dieses Geräusch, dass ihm keine Ruhe ließ. Und nun öffnete er doch die Tür, bedacht darauf, keinen Lärm zu machen. Er lugte einen Spalt durch die Tür und erblickte soweit niemanden. Er trat einen kleinen Schritt weiter durch und richtete seinen Blick in die linke Richtung des sich hinter seiner Tür liegenden Ganges. Er erblickte zwei Palastwachen, die anscheinend ruhig und unerschrocken da standen und das taten, was ihnen befohlen war. In der entgegengesetzten Richtung jedoch, konnte er niemanden entdecken. So leise seine Füße ihn trugen schlich er aus der Tür in die Richtung, aus der er glaubte das Geräusch vorhin deutlicher vernommen zu haben und sein Verdacht bestätigte sich, als es nochmals ertönte. Lauter diesmal. Sachte verhallte es schließlich lautlos und Ryou schritt weiter. Er schaute kurz zurück um zu gucken, ob die Wachen ihn gesehen oder zumindest diesmal auch das Geräusch gehört zu haben, aber es schien keins der beiden der Fall zu sein. (Ryous POV) Ich weiß nicht warum, aber als ich in dem Gang in der Dunkelheit verschwand fing mein Herz unglaublich zu schlagen an. Für einen Augenblick dachte ich daran, das es mich noch verraten würde, so laut empfand ich es. Doch als ich hinter mir die Wachen erkannte, wie sie immer noch dort da standen wie sie es vorhin schon taten, belehrte es mich eines anderen. Es war als wäre nichts geschehen. Doch warum höre ich dann Dinge, die anscheinend niemand anders außer mir hört? Wieder erschrak ich, als mich das Geräusch unvorbereitet und sogar noch lauter als vorhin traf. Nein, das konnte ich mir nicht einbilden. Ich schritt an einigen anderen Kammern vorbei und es kam mir vor wie eine Ewigkeit. Meine Füße hatten sich inzwischen an die Kälte der Steine gewöhnt, doch mir wurde kalt. Da hörte ich aufeinmal Schritte eines anderen... und das Geräusch. Beides schien mit gleicher Geschwindigkeit auf mich zu zukommen. Ich blieb stehen und hielt inne. Sollte ich kehrt machen? Aber anscheinend war ich kurz davor, das Geheimnis des Lauts zu lösen und wollte nicht aufgeben. Was hatte ich auch zu verlieren? Ich wartete und da kam mir eine bekannte Gestalt um die Ecke entgegen und sie hatte mich auch sofort entdeckt. Schon bereute ich es mich gerade erst gefragt zu haben, was ich zu verlieren hätte, als ich in das leicht verzerrte Gesicht meines Gegenübers starrte. "Ryou!" erklang es in einem lauten Ton. Und wäre es nicht mitten in der Nacht, hätte dieses typische 'Ryou', dass in dieser 'Du sollst doch nicht' Tonlage ausgesprochen wurde, noch viel lauter geklungen. Und ich war sicher, dass jetzt wieder genau eben dieser Satz auch kommen würde... Seth ging noch einen Schritt auf mich zu, als er dann schließlich direkt vor mir stand. Ich schaute auf, in sein Gesicht. Er war nicht nur um einiges größer als ich sondern auch älter, aber immerhin hatte er schon so viel erreicht, dass er zum Beraterstaat der Hohepriester gehörte, die dem Pharaos rechte Hand nachgesagt wird. Seine tiefblauen Augen schauten eindringlichst in mein Gesicht. "Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du nicht alleine und vor allem auch noch mitten in der Nacht herumlaufen sollst!..." Ich wusste es. "...Wachen!" schrie er als nächstes und auch noch so laut, das nicht nur die Beiden am Ende des Korridors es gehört hatten... auch eine Andere Gestalt öffnete seine Tür und starrte mit mattem Gesichtsausdruck in das Geschehen. Als dieser Blick auf mich fiel klärte er auf und ich fand in ihm denselben Ausdruck wie den von Seth. Unmerklich seufzte ich. Selbst wenn ich Nachts auf den Flur nichts zu suchen hätte, warum kann man mir nicht einfach ganz normalen sagen, dass ich einfach wieder zurück in mein Zimmer gehen und versuchen soll ein wenig zu schlafen? "Ryou..." ertönte es auch von der anderen Gestalt die sich nun langsam mit den beiden Palastwachen sich mir und dem jungen Hohepriester näherten, aber in einem nicht so scharfen Ton. "Sie haben uns gerufen, Meister Seth." sprachen die Beiden wie im Chor und schauten mit gebannten Augen ihren 'Meister' an. Eben dieser fuhr damit fort, warum ich es überhaupt geschafft hätte unbemerkt aus meinem Gemach zu kommen "...ist es denn so schwer, auf einen Jungen zu achten, der mal wieder nur dummes Zeug im Kopf hat?!" hätte ich gewusst, dass er wieder so aufgebracht über das unerlaubte Verlassen meiner Kammer gewesen wäre, hätte ich, Geräusch hin oder her, meine Neugier gezügelt. Warum fragt mich eigentlich auch niemand, was ich hier gemacht habe? "Komm Ryou, ich bringe dich zurück in dein Gemach..." Shada legte seine Hand auf meine rechte Schulter und zog mich sanft weg von drei anderen, führte mich in meine Kammer. Er öffnete die Tür und gab mir mit einer Handgeste zu verstehen, dass ich eintreten soll. Also tat ich wie gesagt und setzte mich auf mein Bett, blickte nochmals zur Tür in der Shada angelehnt stand und mich nochmals fragend musterte "Ryou..." begann er in einem ruhigen Ton "...versuch zu schlafen. Und bleib lieber in deinem Zimmer..." zwinkerte er mir zu, dann verschwand er und verschloss die Tür. Noch eine ganze Weile starrte ich verloren weiter auf die kantige Türoberfläche, als ich mich wieder fing und den Kopf schüttelte. Warum glauben sie tatsächlich mich immer hier in meinen Raum einsperren zu können? Ist an dem Spruch, gefangen wie in einem goldenen Käfig, doch etwas dran? Und sie merken nicht einmal, wie sehr mich das alles verletzt... immer wieder diese ständigen Verbote, sei es nun zum Verhalten meinerseits oder zum Verhalten aller anderen gegenüber mir. Ich verstehe es nicht. Ich kann es einfach nicht verstehen. Ich halt das alles nur langsam nicht mehr aus. Ich würde am liebsten... nein, ich sollte am Besten einfach fortgehen. Ganz egal wohin. Nur weg von hier. Denn überall auf der ganzen weiten Welt, kann es nur besser sein als hier. Moment mal, ich sollte das nicht nur tun, ich werde es auch. Once there was a child's dream One night the clock strucks twelve The window open wide Once there was a child's heart The Age I learned to fly and took a step outside (Erzähler POV) Als Ryou in derselben Nacht sich ein letztes mal an diesem Ort zur Ruhe legen wollte, schlief er auch sofort ein. Und träumte davon, irgendwo auf dieser Welt, ein anderes Leben anzufangen. Ein Leben, wo ihm niemand zu sagen hat was er tun soll und vor allem... was er zu lassen hat. Es dauerte auch nicht lange als er wieder die Augen aufschlug. Seine Wimpern öffneten sich sanft wie Vogelschwingen an diesem Morgen und er blinzelte nun der Sonne entgegen, wenn er zu seiner linken aus der Fensteröffnung in der Wand sah. Sie war grell, viel zu grell wie Ryou an diesem Morgen fand. Er dachte erneut über seinen Entschluss der vergangen Stunden nach, ob er immer noch zu ihr stand... dabei fand er, dass es an der Zeit war. Es musste so oder so sein. Erneut schwang er sich aus dem Bett und verbrachte die darauf kommenden Minuten damit, seine Kleider zu wechseln um dann diesem einen, letzten Tag zu überstehen. (Ryous POV) Endlich war die Nacht übers Land gekommen und in ihrem Schutze, wollte ich unbemerkt aus diesem Gefängnis entfliehen. Ganz gleich wann sie mein Fehlen am nächsten Morgen auch bemerken würden... ich werde schon über alle Hügeln der Wüsten verschwunden sein. Jedenfalls mit all meiner Seel und darauf hoffen, schnell und ohne irgendein Hindernis zu entkommen. Ich weiß nicht genau, wohin ich gehen werde aber wie ich hier herauskommen wollte, wusste ich genau. Ich kenne diesen Palast seit Kindesgeburt an und weiß die kleinen Wege und Nischen über die man leicht über die Mauern klettern kann. Auch das war etwas, was ich in meiner Kindheit gelernt hatte, aber selbst das einfache Klettern auf Felsen und Mauern oder sonst was, war mir untersagt. Ein missbilligendes Lächeln huschte über mein Gesicht... so was banales, dachte ich gerade, als ich um die nächste dunkle Ecke huschte. Im Schutze eines langen Gewandes mit Kaftan versuchte ich als vermummte Gestalt, auch um großes Aufsehen am Tage zu vermeiden, das Königreich zu verlassen. Ich stieg gerade über einen weiteren Quader, da bemerkte ich eine Wache weiter unter mir. Ich versuchte so leise wie Möglich zu sein und mich nicht zu bewegen, bis sie wieder aus meiner, und ich eigentlich auch aus ihrer, Sicht verschwunden war. Ich glaube ich habe für einen Moment sogar den Atem angehalten. Ich wollte einfach nicht, dass mich auch nur die geringste Kleinigkeit womöglich auffliegen lassen könnte. Ein Glück. Ohne auch nur einmal über seinen Kopf zu schauen, ging die Wache eines anderen Weges und ich konnte somit ungehindert meine letzte Hirde meistern. Ich stand nun in der Hocke auf der Mauer, die hier an diesem Punkt am niedrigsten war, und blickte in die Tiefe. Ich schluckte einmal, als ich sah, wie weit der Boden von mir entfernt war und ich wunderte mich, warum ich zwar über alles andere hier nachgedacht hatte, außer eben über diese Mauer. Hatte ich denn ernsthaft geglaubt, es würde sich mir ein Abstiegsmöglichkeit bieten? Ich wusste das nicht alles glatt gehen konnte, noch nie in meinem Leben war es mir auch nur einmal vergönnt gewesen in solch einer wichtigen Situation, dieser gleich, wirkliches Glück zu haben. Doch ich konnte nicht kehrt machen. Nein, ehrlich gesagt wollte ich es einfach nicht. Ich war zu nah an der Freiheit, ich glaubte sie schon fast körperlich spüren zu können. Also setzte ich mich auf den doch recht schmalen Satz der Mauer und streckte meine Beine vorran in die Düsternis. Ich schloss kurz die Augen, bete Horus an, er möge mich schützen und nicht ins Verderben geleiten. Dann sprang ich. Genauso unsanft wie ich erwartet hatte war mein Fall auch ausgegangen. Ich hatte mir zwar nichts getan aber meine Füße schienen unglaublich unter einem dumpfen Schmerz, der in beiden sich verbreitet hatte, zu pulsieren. Nur mühsam gelang es mir mich wieder aufzurichten und zum ersten mal in meinem Leben sah ich einen Ort, den ich sonst immer nur aus vom Palast erblicken konnte. Ich schaute mich kurz um, da hörte ich plötzlich das Gespräch einiger Hofwachen, die ganz in meiner Nähe zu sein schien. Nein, ich darf mich jetzt nicht verraten. Ich eilte so schnell ich konnte in den sicheren Schatten der mir am nächsten liegenden Gasse und sah wie drei ihrer Art nun um die eine Ecke, die zum Haupteinganges des Palastes gehörte, marschiert kamen um hier anscheinend nach den Rechten zu sehen. "Siehst du, was habe ich dir gesagt: Hier ist niemand und hier war auch niemand." Sagte der eine während der zweite von ihnen seinen Kopf leicht hin und her wippte. Ein 'Nein' auch seinerseits also. "Geirrt..." sagte nun der Übriggebliebene und zuckte mit den Schultern. Ich sah wie sie sich wieder umwandten und ich tat es ihnen gleich. Ich kehrte mein ehemaligen Zuhause nun für alle Zeiten den Rücken zu. Once I knew all the tales It's time to turn back time Follow the pale moonlight Once I wished for this night Faith brought me here It's time to cut the rope and fly (Erzähler POV) Die dunkle Gestalt bewegte sich etwas unsicher durch die schmalen Gänge und Gassen, die vom Mondlicht her nur wenig erhellt wurden. Niemand war mehr auf den Straßen. Ryou wusste nicht warum aber er erhoffte sich auch, dass er den Grund dafür nicht kennen lernen würde. Er schritt weiter. Immer weiter. Er wusste ungefähr wie weit und wie lange er gegangen sein müsste, aber er glaubte schon bald jegliche Übersicht seiner Lage zu verlieren. Er kannte sich schließlich nicht wirklich aus. Ein Knacken erreichte sein Ohr und hastig wirbelte er herum. Der angenehme kühle Wind trug einige Staubkörner der Straßen auf die andere Seite, doch sonst war dort nichts. Ryou ließ einen erleichterten Ton von sich und drehte seinen Kopf gerade wieder in genau die Richtung in die er gehen wollte, als ihm anscheinend das Herz stehen geblieben sein musste. Denn vor ihm stand eine große, ziemlich unheimlich wirkliche Person, dessen Gesicht Ryou nicht erkennen konnte. Mit tiefer, schnarrender Stimme sprach der Mann ihn an, doch Ryou reagierte nicht. Er konnte nicht. Er war wie gelähmt aus Furcht und brachte kein klares Wort zu stande. Aber er hatte die Worte des Fremden auch nicht folgen können. Es war Ryou, als ob er eine andere Sprache sprechen würde, doch als eben jene schaurige Gestalt seinen Satz wiederholte, wusste Ryou, dass er sich geirrt hatte. "Gib mir all deinen Schmuck, alles von Wert was du bei dir hast..." ertönte sie ein zweites mal und als Ryou sich immer noch nicht rührte, schrie sein Gegenüber zornig auf und drückte ihn recht gewaltsam auf die rauhe Fläche der Kalksteinwände in dieser finsteren Gasse. Er drückte eine seiner vernarbten Hände Ryou ins Gesicht, dorthin wo er dessen Mund vermutete um jeden Laut, der aus ihm weichen wollte, zu verschließen. Dabei murmelte er etwas wie, wenn du nicht schreist geschieht dir nichts weiter. Doch Ryou versuchte den Angreifer von sich zu stoßen. Es gelang ihm nicht, da er einfach aus körperlicher Lage unterlegen war. Unter seinem ständigen Gezappel jedoch, während der andere ihn unbarmherzig festhielt, verrutschten Kaftan und Kutte in seinem Gesicht. Zeitgleich, befreite sich der Mond nun vollendens aus dem Wolkenschleier, in dessen Fängen er ebenfalls gefangen war. Durch das silberne Licht, das freigelegt wurde und nun auf Ryous makelos schönes Gesicht und auf sein helles Haar fiel, leuchte sein freigelegtes Anlitz dem Mond ebenbürtig. Und der Fremde starrte ihn unglaubwürdig an. Die schmalen, trägen Augen weiteten sich einen Moment als er sich wieder fing und Ryou mit solch einer Kraft arg auf den stauben Boden schmiss. Er beugte sich tief über ihn und packte nun mit einer Hand am Kragen Ryous Gewands und blickte in finster an. "Mir ist egal..." begann er und ließ anzüglich seine Blicke über Ryous ganzen Körper wandern "...wer du bist. Ich will nicht dein Leben, solange ich all deine Wertsachen bekomme, die du bei dir trägst." Und genau in jenem Moment, zuckte der vermeindliche Dieb hinter seinem Rücken einen Dolch, der verhängnisvoll im Schein des Mondlichtes aufblitzte. Ryou bekam Angst und glaubte sich verflucht. Denn er besaß keinen Schmuck mehr oder andere Sachen die einen bestimmbaren Wert hätten. Über solche Dinge hatte er noch niemals nachdenken müssen und er glaubte auch genau das sei der Grund, warum er vergessen hatte, sich irgendwas mitzunehmen, was er hätte für Nahrungs- oder sonstige Bedürfnismittel tauschen können. Ryous Augen glänzten leicht feucht als ihm bewusst wurde, dass er viel abhäniger vom Königreich war, als er vorerst gedacht hatte. Er war ein Nichts, außerhalb des Palastes. Wie sollte er überleben, falls er überhaupt diese Nacht überstehen sollte? "Ich...ich habe nichts bei mir..." flüsterte Ryou ängstlich, worauf hin sein Peiniger den Griff um an seinen Kleidern nochmals verstärkte und auch noch die scharfe Klinge seiner Waffe an Ryous Hals presste. "Lüg doch nicht! Du musst was bei dir haben und ich werde..." der Fremde sprach nicht weiter, wurde aber damit tätig indem er mit der Hand, die zuvor Ryous Kragen hielt, über Ryous Körper glitt und nach irgend etwas suchte, was ihm von nützen sein könnte. Doch er fand nichts. "Aber das kann doch nicht... wie könntest du leben, ohne etwas von Wert zu besitzen?!" Fragte der Mann der Ryou nun direkt am Hals packte und ihn schüttelte. Unter leisen Ächzen versuchte Ryou erneut sich zu befreien. Tränen stiegen in seine Augen doch bevor auch nur eine einzige von ihnen ihren Weg über seine zarten Wangen finden sollte, erhob der Drohende der Beiden seinen Arm, samt dem Dolch und wollte gerade Ryou mitten in die Brust stechen... "Dann stirb eben, Junge!" Da erklang aufeinmal eine Stimme hinter ihm und plötzlich tauchte auch eine Hand auf die sich erbarmungslos um die Hand des Mannes legte. Mit einem Ruck wurde dieser von Ryou heruntergerissen und nach einem lauten, dumpfen Geräusch, fiel der Angreifer bewusstlos auf den Grund. Ein, vielleicht auch zwei Sekunden danach blieb Ryou immer noch regungslos liegen, als diese neu aufgetauchte Stimme sich wieder bemerkbar machte "Alles in Ordnung, Kleiner?" Anmutig, schön und tief klangen diese Worte in Ryous Kopf und er blickte in den Schatten, aus die er glaubte genau diese Worte gekommen waren. "J...ja..." stotterte er und war sichtlich verwundert über all das Geschehene. Er versuchte seinen Retter in der Dunkelheit ausfindig zu machen, doch er erkannte nur schwach die Umrisse jener Gestalt. Und auch ihre Körperhaltung, die Ryou soweit ausmachen konnte, schien vor Anmut und Stolz nur so zu trotzen. Ryou verengte seine tief braunen Augen um bessere Sicht zu erlangen, doch als der zweite Fremde dies bemerkte, trat er langsam, und Ryou schien es sogar zögerlich zu sein, aus der Schwärze. Er reichte Ryou die Hand entgegen und während der diese verwundernd betrachtete, schweifte sein Blick schlagartig weiter in das Gesicht des jungen Mannes, der ihm das Leben gerettet hatte. Augen, violett und allen Anschein von einem anziehenden Bann belegen, der einen auf ewig dazu verdammen könnte, ihn sie hinein zu starren und zu versinken. Ryou schloss kurz seine Augen um sich von diesen Zauber zu befreien und bemerkte erst jetzt die lange, helle Narbe, die unter dem rechten der beiden Augen, lang über das schmale Gesicht lief. "Vielen Dank..." brachte der junge Weißhaarige nach einer Weile heraus, als er die Hand annahm, die ihm die ganze Zeit über entgegen gestreckt wurde. Und Ryous Gegenüber zog ihn hoch. Im fahlen Licht der Nacht erkannte Ryou nun nicht nur dieses anmutende Gesicht, sondern auch die wilden, kurzen Haare, die es zierten. Sie waren hell, sehr hell... sie waren... weiß. Genau wie die seinen. Ryou war erst erschreckt, doch irgendwie passte es zu dem Gesamtbild, dass er vom Fremden in Augenschein genommen hatte, alles ergänzte sich Perfekt. "...Auch dafür, dass du mir das Leben gerettet hast." Fuhr Ryou fort, als ihm Bewusst wurde, dass sie beide eine Weile geschwiegen hatten. Der Fremde hielt immer noch Ryous Hand und gerade als Ryou dies merkte und sich von ihr lösen wollte, zog der ebenfalls Weißhaarige ihn bestimmt, doch sanft, hinter sich her. Ryou war überrascht doch er meinte, dem Fremden vertrauen zu können, wenn nicht... warum machte es ihm keine Angst? Er war zwar nervös, doch nein, er fürchtete sich nicht mehr. Denn dieser mysteriöse Mann hatte etwas an sich, dass Ryou alle Furcht austrieb. Sie gingen eine kleine Weile, als sie dann später in einer breiten Gasse stehen blieben. Ryou bemerkte, dass sein Helfer gar nicht viel älter sein konnte, als er selbst. Vielleicht zwei, drei Jahre trennten sie. Da deutete dieser auf einen der Berge, die aus großen, gefüllten Getreidesäcken bestand. Anscheinend bedeutete diese Geste, dass Ryou sich setzen soll. Und als der Ryou seinen Blick nochmals in die Richtung des Jungen warf, der sich jetzt selbst auf einen anderen Haufen dieser Art setzte, tat Ryou es ihm nach. Sie saßen sich gegenüber und blickten sich wortlos in die Augen. Bis der Fremde die Stille durchbrach "Verrätst du mir deinen Namen?" Seine Stimme klang sanft und Ryou nickte kurz, als er ihm dann das Gewünschte Preis gab. "Ich heiße Ryou... und..." "Bakura..." unterbrach er ihn einfach, dass aber auf ruhiger und beinahe geflüsterter Art. Denn er kannte die Frage eh, die Ryou ihm stellen wollte. Bakura lächelte ihn an. Und alles was Ryou tat war sich zu fragen, was er nun tun sollte... Fly to a dream Far across the sea All the burdens gone Open the chest once more Dark chest of wonders Seen through the eyes of the one with pure heart Once so long ago (Bakuras POV) Ich konnte einfach nicht damit aufhören ihn anzuschauen. Doch meine anscheinend aufdringlichen Blicke schienen ihn zu verunsichern. Ich fragte ihn nach seinen Namen, als mir klar wurde, dass wir kaum ein paar Worte miteinander gewechselt hatten. Ryou... diesen Namen habe ich hier noch nie gehört und dabei kenne ich dieses Stadt gut, selbst wenn ich hier nicht direkt lebe. Überhaupt... so jemanden wie ihn... ihn, habe ich noch nie gesehen. Weder hier noch irgendwo anders auf Erden. Ich frage mich wer er ist... und diese Frage stellte ich ihm nun laut. Doch seine Antwort auf mein hoffen, erwiderte er nicht... er wich meinem Blick aus und ich hätte zu gerne gewusst warum... Hatte er was zu verbergen? Dabei kennen wir uns nicht einmal... "Schon okay, wenn du es mir nicht sagen willst..." versuchte ich ihn zu beruhigen "...doch sag mir dann bitte, was du hier, spät in der Nacht, zu suchen hattest. Verdammt, hier ist es ziemlich gefährlich..." (Erzähler POV) Bakura stützte sich mit beiden Armen ab und rutschte lässig von seiner Sitzgelegenheit hinunter. Er schritt langsam aber sicheren Weges auf Ryou zu, dem das sichtlich nicht allzu behaglich war. Sicher... nach diesem Erlebnis, hätte wohl niemand wieder so schnell Vertrauen zu einem völlig fremden Menschen fassen können. "Keine Sorge..." hakte Bakura nach "...du brauchst vor mir keine Angst zu haben." Bakura viel es nur sehr schwer ein finsteres Lächeln zu unterdrücken. Die Wahrheit war, dass man ihn doch stets zu fürchten hatte. Aber aus irgendeinem Grund, scheint der Junge der ihn daraufhin nur noch verunsicherter anstarrte, keine Ahnung darüber zu haben, wer er wirklich war. Und auf morbider Art und Weise war Bakura dankbar dafür, dass Ryou nicht wusste, dass er ebenfalls ein gefürchteter Dieb, ein Grabräuber war. Wohl der gefährlichste und skrupelloseste von allen in ganz Ägypten. Denn Bakura hatte, als er auf Suche nach einer passenden Gelegenheit für irgendeiner schlechten Tat war, diesen Halunken gehört, der sich über sein erspähtes Opfer gebeugt hatte und dabei war, es wieder ein kleines, wehrloses Tier mit einem Stich seines Dolches zu erlegen. Doch als er im sicheren Schutz der Dunkelheit sich unbemerkt dem Geschehen genähert hatte, war es, als hätte der Dolch ihm einen Stoß ins Herz versetzt. Als er den Jungen sah, den dieser kleine, schmutzige Dieb da zur Strecke bringen wollte, hatte er urplötzlich ein Gefühl verspürte, dass er noch niemals in seinem Leben gefühlt hatte. Und da wusste er, er konnte nicht tatenlos dabei zusehen, wie der Grund, für diese ausgelöste Emotion, einfach für immer aus dieser Welt verschwinden sollte. Also stoppte er den Angreifer Ryous bei seinem Vorhaben, und schwor sich in jenem Moment, auch die Ursache für sein Empfinden zu klären. "Bakura?..." unterbrach ihn eine zaghafte Stimme in seinen tristen Gedanken. Ryou schaute ihn an. Diese brauen großen Augen knüpften sich an Bakuras, als dieser wieder mit einem ehrlichen, freundlichen Lächeln antwortete. Als Bakura dem bewusst wurde, fragte er sich schon, was mit ihm los war. Es ist Jahre her, seitdem er das letzte mal aufrichtig und ehrlich gelächelt hatte. Wie konnte... ein fremder Junge... so viele totgeglaubte Gefühl in ihm wieder Leben einhauchen? "Ich bin dir wirklich sehr dankbar für deine Tat, aber... wieso hast du mich gerettet?" Bakura legte verdutzt den Kopf zur Seite... genau das war es ja, worüber er nachgedacht hatte und wie sollte er dies erklären, ohne die Wahrheit zu sagen... Wahrheit? Bakura kannte dieses Wort zwar, aber ober er log oder dessen Gegenteil sprach war ihm egal. Solange es ihm von Nutzen sei, wie sich die Dinge dadurch veränderten. Doch als er sich dann neben Ryou niederließ, ihm ernst ins Gesicht schaute, sagte er "Ist sowas nicht selbstverständlich? Ich kam gerade vorbei und wie der Zufall es will..." Bakura rutschte noch ein ganzes Stück näher zu Ryou, als er dann seinen Satz vollkommen machte "... fand ich zu dir." (Ryous POV) Mein Herz fing unglaublich schnell zu schlagen an. Es hämmerte heftig unter meiner Brust. Und ich weißt nicht warum. Aber dieser Fremde... Bakura... er... fasziniert mich. Ich kann meine Augen einfach nicht von ihm abwenden, dabei weiß ich nicht einmal wer er ist. Und jetzt kommt er mir noch näher... Was soll das nur alles bedeuten, war ich jemals so verwirrt? "Also?" fragte Bakura mich völlig unvorbereitet und ich wusste nicht, was er damit meinen könnte. "Wie bitte?" schaute ich ihn fragend an. (Erzähler POV) "Ich hatte dich gefragt, was du hier alleine Nachts zu suchen hast." erinnerte Bakura Ryou daran, worauf Ryou das erste mal absichtlich nicht geantwortet hatte. "Warum bist du nicht Zuhause, wo du hingehörst? Hast du Ärger gehabt?" Verlegen schaute Ryou zum anderen. Aufeinmal war es ihm schlagartig gelungen sich von dem dauerhaften Ziel seines Blickes zu trennen. "Ich..." fing er an zu stottern. Da gab er sich einen Ruck. Was sollte passieren, wenn er Bakura sein Problem an vertraut? Natürlich ohne dabei zu erwähnen, dass er eine Art heiliger Priester in Lehre war, der sein Leben lang niemals auch nur daran denken konnte, dessen Festung zu verlassen... "...ich hatte meine Gründe fort zu gehen... ohne eigentlich zu wissen wo ich hin soll..." mit gesenktem Hauptes und immer leiser werdender Stimme drangen diese Wort an Bakuras Ohren. "Hör zu, Ryou... Ich weiß, wir kennen uns überhaupt nicht aber... es ist besser einen Ort zu haben, in dem man nicht ganz dazu passt, als gar keinen zu haben... Und ein Zuhause ist..." Bakura sprach nicht weiter. Warum sollte er Ryou nun mit seiner eigenen Geschichte konfrontieren? Was er sagen wollte war einfach, dass, egal was auch geschehen war, es noch immer kein Grund ist, seine Familie und sein Heim einfach zu verlassen... Komisch. Dachte Bakura dabei. Seit wann ist er auf irgendeiner Weise je emotional gewesen? Doch er wollte, das Ryou nichts geschieht, allein aus dem Grund, dass er selbst ihn nicht einfach mit sich nehmen und ihn schützen könnte. 'Verdammt, wir kennen und gar nicht... obwohl mir das völlig gleich ist...' meldeten sich Bakuras Gedanken zu Wort. "Ich meine Ryou... wenn du nicht weißt wohin in dieser Welt... und du denke ich immer stets die Möglichkeit haben wirst, zurück zu gehen... dann geh." Da wandelten sich die Züge in Bakuras zuvor steinernd ernstes Gesicht. Und wieder lächelte er... "Denn ich hab ja gesehen, wie gut du zurecht kommst!" fügte er im Schmerz hinzu und entlockte endlich auch dem schüchternen Jungen ein Lächeln... und das war genauso schön, wie Bakura es sich vorgestellt hatte. (Bakuras POV) Und endlich schenkte er mir auch sein Lächeln. Er nickte und fügte dem hinzu, dass ich vielleicht im Recht sein. "... ich glaube es wäre wirklich besser so." Da schwand sein Lächeln wieder und machte diesem traurigen Gesichtsausdruck platz, den er die ganze Zeit zuvor über getragen hatte. Dabei steht ihm sein schönes Lächeln viel besser... Und genau in diesem Moment stand Ryou auf und drehte sich wieder zu mir. "Vielen Dank nochmal, dass du mich gerettet hast..." sagte er "...und auch für deinen Rat..." Er senkte leicht seinen Kopf, wie einer Art Verbeugung wirkte diese Bewegung... was für eine Art sich bei mir zu bedanken... viel zu höflich als das er hier aufgewachsen sein konnte und überhaupt... war der Drang nach der Antwort auf die Frage wer der Junge war noch größer als zuvor. Ryou drehte sich um als ich nichts mehr erwidert hatte und war bereits dabei aus meinem Blickfeld zu verschwinden. Auch ich erhob mich, als ich das realisierte und hielt ihn wieder an seiner Hand, damit er nicht ging. Nein, er sollte mich nicht verlassen... jedenfalls nicht so, ohne eine Chance, dass ich ihn wiedersehe. (Ryous POV) Ich stellte meine raschen Schritte ein, als ich erneut eine Hand um meine spürte. Ich drehte mich um und blickte, wie meiner Erwartung entgegen, in Bakuras Gesicht. Was ist das nur? Was ist das was uns da verbindet? Es ist bizarr und vollkommen verrückt. Ich kenne ihn nicht mal einen ganzen Tag lang und doch kommt es mir so vor, als hätte ich ihn mein ganzen Leben lang gesucht. Ich schüttelte diesen Gedanken ab und wollte seine Hand von mir lösen, doch er verfestigte den Druck um mein Handgelenk nur noch. "Ryou..." ich bekam eine Gänsehaut als er meinen Namen aussprach... noch nie hatte mein Name auf irgendeiner Weise schön geklungen, doch wenn er ihn sagt, gelingt es ihm jedesmal..." Ich blickte ihm erneut ins Gesicht und wartete auf eine weitere Reaktion... "Pass auf dich auf und... ich hoffe... wir sehen uns wieder..." Dann ließ er mich los und verschwand rasch in einer der vielen Gassen. In der Dunkelheit der Nacht. "Das hoffe ich auch..." flüsterte ich leise, obwohl es niemand hätte hören können. Da setzte ich meinen Weg wieder fort... zurück an diesem Ort an dem ich eigentlich nie wieder kehren wollte. Dabei habe ich es gar nicht schlecht, wie mir vorhin schlagartig klar wurde, als ich in Bedrohnis geraten war. The one in the big blue is what the world has stole from me But this night will bring him back to me (Erzähler POV) Erneut schlich sich Ryou durch die erdrückende Finsternis und gelang nach einiger Zeit wieder auf dem großen Platz, an der Seite des Palastes. Er schaute sich um, doch es war keine Menschenseele zu sehen. Weit und breit, war absolut niemand. 'Na schön...' dachte Ryou und ging einige Schritte auf die Mauer zu, die er zuvor runtergesprungen war. Er seufzte tief. Nein, hier würde es ihm nicht gelingen... Doch wie sollte er... da schlug er sich eine Hand gegen die Stirn und musste leise lachen... Er fragte sich gerade, warum er nicht den ganz hinteren Gang, der für die Dienstboten und Wachen des Palastes schon zu fliehen benutzt hatte... Er schaute erneut zu seiner linken und rannte sachte los... An der Ecke der Mauer blieb er jedoch wieder stehen und lugte um die Ecke. Doch diesmal, sollte er es nicht so leicht haben... Denn hinten war das Lager der Soldaten, die natürlich auch genau diesen Gang in Augenschein haben sollten. Aber es war still. Und auch hier brannte nirgends Licht. Da entdeckte Ryou die zwei einzigen Wachen, die ihm den Weg versperrten, indem sie über ihn wachten. 'Ich werde sie irgendwie ablenken müssen...' Er schritt leise näher heran und war immer noch am überlegen, wie er die Aufmerksamkeit der Wächter auf etwas anderes fokussieren sollte... Da ertönte aufeinmal ein Schrei aus einer anderen Richtung und unter kurzer Absprache, rannten die Beiden in die Richtung aus dem er kam, davon... Ryou guckte einige Sekunden verdutzt und dachte, dass sei die Chance. Es hätte gar nicht besser für ihn laufen können. Teardrop on a fragile eyelash He's looking like a dream Hoping for some understanding an answer or at least A calming word a single sentence To restore his heart Aching since the time I left him crossing lonely seas (Erzähler POV) Ryou konnte es selbst kaum fassen, als er tatsächlich unbemerkt wieder in seinem Gemach war und die Tür hinter seinem Rücken schloß. Er war wieder hier. Und wieder allein. Er konnte diese eine, kleine Träne die auf seinem Wangen den Weg des Bodens anstrebte, nicht aufhalten. Es war ihm, als hätte er für eine Weile eine neue Welt, weit hinter allen Ozeanen und Seen, entdeckt. Und er sehnte sich nach der Freiheit... Nein, er sehnte sich, nach dem, den das große Blaue der Nacht ihm zugeführt hatte. Bakura... 'Ich hoffe wir sehen uns wieder...' Ja, das waren Bakuras Worte, als er dann plötzlich verschwand. Und diesmal gesellten sich noch mehr Tränen zu der einsamen, ersten Träne. Ryou ließ seinen Umhang geräuschlos zu Boden fallen und stürzte sich auf sein Bett. Wie sollte er denn den fremden Jungen wiedersehen, an den er die ganze Zeit denken musste? Es würde ihm nicht gelingen tagsüber den Palast verlassen zu können. Und könnte er es riskieren, dies jedoch dafür jede Nacht zu tun? Silent tears of a young man Could make warriors cry (Ryou POV) Ich fing erbärmlich an zu weinen. Ich konnte einfach nicht anders. Wie jede Nacht. Doch diesmal war ich noch verzweifelter als je zuvor... und flehte, dass die Götter mir gnädig sein werden, mir alle Ängste nehmen würden und sie durch Hoffnung zu ersetzen. Heaven I beg you Please release hopes from fears... Langsam beruhigte ich mich, denn mir wurde klar, dass ich bereit wäre, alles zu tun... Ich würde mich dann halt jede Nacht wieder aufs neue fortschleichen... das war das Einzige, was ich tun könnte, wenn ich ihn wiedersehen wollte. Ich beschloss mir ein anderes Gewand überzuziehen und zu schlafen. Doch nachdem ich das getan hatte und in meinem Bett lag konnte ich nicht aufhören an mein letztes Erlebnis zu denken, konnte nicht aufhören... zu denken... an ihn. This is my elegy Do you know what I feel? This is my elegy Do you believe it's real... Will I hold you in my arms again? (Erzähler POV) Während Ryou nach einer für ihn schier unendlichen und auch unerträglichen Zeit eingeschlafen war, war auch soeben Bakura in seinem Versteck angekommen. Er tadelte einen seiner Handlangern er sollte gefälligst weiter über dieses Gebiet wachen, und nicht einfach schlafen. Mit einem finsteren Grinsen auf den Lippen schritt er weiter in eines der von außen doch sehr zerfallen wirkendes Gebilde. Doch man sollte niemals vom Äußeren ausgehen... innen war es erleuchtet von Fackeln und Feuerstellen und diese verliehen diesem Raum einen wohligen Schimmer in allen Rot und Gelbtönen. Außerdem kam auch schon eine nächste Gestalt auf den gefürchtetsten Dieb Ägyptens zu. Er machte eine Art Diener und sagte seinem 'Gebieter', wie er ihn auch nannte, dass er seine Beute sofort zu einen der hinteren Kammern bringen würde. Doch Bakura winkte mit einer lässigen Handbewegung ab und erklärte ihm, dass er heute eine andere Art von 'Beute' entdeckt hatte. Mit diesen Satz gelang es ihm, auf dessen Untertan einen fragenden Ausdruck zu zaubern. "Mein Gebieter..." wiederholte er sich in seiner leisen unsicher wirkenden Stimme. Es war keine Angst mehr Ehrfurcht. Ehrfurcht und Respekt. "... Also..." "Hier" schnitt ihm der Weißhaarige das Wort ab. "Nimm den und verschwinde." Bakura zog sich seinem roten Mantel aus und drückte ihn seinem Gegenüber in die Hand. Der wiederrum nickte erneut und verließ die Kammer. Bakura wandte sich zu einer der hintersten Ecken des großen Raumes und ließ sich auf eines der großen Kissen aus feinem Leinen nieder. Die ganze Ecke war angefüllt mit Kissen und Tüchern und dass war der Ort an dem Bakura es pflegte zu schlafen oder... Dewdrops on a single Rose-bud This purity of rain Reminds me of the moment I left him Like a kiss filled with pain Da fiel ihm wieder dieser Junge ein. Verdammt, dachte Bakura... warum kriegt er ihn nicht aus seinem Kopf? Er wuselte sich wild durchs helle Haar. Seine Beute... er wusste das dies zugegeben ein seltsamer Satz war, aber Bakura war jemand der immer genau das sagt was er meint und in jenem Moment wusste er, dass es ein Fehler war, Ryou nicht einfach zu packen und ihn mit sich zu nehmen. Ihn einfach zu entführen... naja, hätte er dies allerdings getan, glaubte Bakura, hätte er Ryou zu allem anderen auch zwingen müssen... dabei war er sich sicher, dass wenn er ihn wiedersehen würde, alles daran zu setzen, dass er mit ihm kommt... freiwillig... And if I should leave him waiting for another day Will he ever know the answer... ... und vielleicht auch für immer. ...will he follow me? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)