Wohin das nur führen wird... von abgemeldet (~o~ Das Ende steht in der Warteschleife ~o~) ================================================================================ Kapitel 13: Nächtliches Anliegen -------------------------------- Kapitel 13: nächtliches Anliegen ~*~ weitere 2 Stunden später ~*~ „Okay Leute, wir machen uns dann mal langsam vom Acker. Sato ist schon total k.o.“ Lächelnd deutete Joey auf den kleinen Jungen, der, tief und fest schlafend noch immer auf dem feuchten Badehandtuch lag und scheinbar nicht vorhatte, so schnell wieder aufzuwachen. Das Gerede von den anderen um ihn herum hatte ihn jedenfalls nicht am Einschlafen gehindert und mit dem Aufwecken schien es genauso schwer zu werden. „Stimmt...das hat ihn garantiert geschafft heute. Der schläft wenigstens gut!“, stimmte Tea lächelnd zu. Zärtlich strich sie dem Kleinen eine braune Haarsträhne aus der Stirn. „Aber aufwecken will ich ihn auch nicht... letzte Nacht hat er sehr schlecht geschlafen. Er hat einen schlimmen Alptraum gehabt.“ „Alptraum?“, hakte Yugi erschrocken nach und auch Tea zog die Stirn in Falten. Alpträume in diesem zarten Alter waren überhaupt nicht gut... „Hmhm...ich habe fast zehn Minuten gebraucht, um ihn zu wecken! Er hat geschrieen und geweint...muss sehr schlimm gewesen sein!“, erklärte Joey nachdenklich, während er mit einem Bein bereits in seiner Hose steckte und das andere gerade ebenfalls mit dem Stoff bezog. Seufzend knöpfte er ebenfalls sein Hemd zu und packte das nasse Handtuch in den Rucksack. „Ich komme mit, okay? Ich trag ihn...“, bot Yugi freundlich an, aber Joey schüttelte ihn mit einem Lächeln ab. „Nein, Danke. Bleib du hier ruhig mit den anderen, ich krieg das schon hin. Macht’s gut, wir sehen uns vielleicht morgen. Ciao...“ Und schon hatte Joey sich den kleinen Brünetten auf den Rücken geladen, Yugi hatte ihn in eine Decke eingewickelt, damit der in seiner Badehose auf dem Weg nicht fror und sich auf den Weg nach Hause gemacht. Zuhause angekommen lud Joey seine langsam schwerer werdende Last erst einmal auf dem Sofa ab. „Puh...das war vielleicht ein Tag heute. Der Kleine schläft ja wie ein Stein...“ Zärtlich strich Joey dem Schlafenden den Pony aus der Stirn. Sato sah so entspannt und warmherzig aus, wenn er schlief, wie ein kleiner Engel. Im Schlaf war er nicht halb so zickig und kalt wie sonst... Vorsorglich verschwand Joey ins Bad, um dort aus dem Wäschekorb Satos Schlafanzug rauszuholen. Ohne irgendwelche Probleme zog er den Kleinen um und das sogar ohne ihn zu wecken und deckte ihn zu. „Schlaf schön. Heute warst du ja mal ziemlich ausgelassen und fröhlich. Das beschert garantiert keine Alpträume...hoffe ich doch wenigstens!“ Mit einem letzten Kuss auf die Stirn verließ Joey das Wohnzimmer wieder, machte aber noch die Stehlampe an, nur ganz schwach, sodass man wenigstens durch den Raum gehen konnte, ohne ständig gegen irgendetwas zu stoßen. Die nächsten Stunden beschäftigte Joey sich in der Küche mit einem ganzen Stapel Zeitungen. Unermüdlich wühlte er die Wohnungs-/Hausanzeigen durch, auf der Suche nach einem geeigneten neuen Wohnort. Einige Artikel gefielen ihm schon, waren preiswert und lagen sogar gar nicht mal weit weg, aber voreilig wollte Joey nicht entscheiden. Er wusste zwar, dass Sato gar nicht begeistert war, aber er wollte unbedingt seine Meinung haben, bevor er sich entscheiden würde. Also strich er erst einmal die besten Artikel an und sortierte die Zeitungen aus. Die ungebrauchten wanderten geradewegs in den Müll. „Oh, schon so spät? Ich glaube, ich sollte auch mal langsam ins Bett gehen...Sato hat sich noch nicht gemeldet. Also scheint er tatsächlich ruhig zu schlafen. Erleichtert gähnend schaute Joey noch einmal nach dem Kleinen. Kein Mucks drang unter der ausgebeulten Bettdecke hervor. „Gute Nacht, Sato-chan.“ Total erschöpft, aber auch sehr zufrieden mit sich und der Welt, verschwand der blonde Hund in sein Bett. //Komisch...ist schon eine ganze Weile her, seit ich Kaiba zum letzten Mal gesehen hab. Was wohl mit dem ist? Erstickt sicherlich mal wieder in der Arbeit. Beneiden kann man ihn wirklich nicht// Mit dem Gedanken glitt er schließlich doch nach wenigen ruhigen Minuten ins Land der Träume... ~*~ zur gleichen Zeit vor der Kaiba Corporation ~*~ Leicht zitternd stand Sato vor dem Firmengebäude der Kaiba Corporation. Er trug nur seinen Schlafanzug, darüber eine dünne Jacke, die er sich fröstelnd zuknöpfte. Gedankenversunken schweifte sein Blick über die Fassaden des Gebäudes. //Ich glaube immer noch, dass das ein Traum ist. Das kann ja gar nicht real sein. Hallo, ich wurde von Marik, diesem durchgeknallten Psychoägypter in einen kleinen neunjährigen Bengel verwandelt und wohne jetzt bei Joseph Jay Wheeler, dem größten Loser, den es überhaupt geben kann! Obwohl... so übel ist er eigentlich gar nicht... das hab ich mir wohl immer nur eingeredet. Argh, was denke ich denn da!? Das ist ja wenn schon denn schon der bekloppteste Traum, den es geben kann...ich glaube, ich sollte demnächst wieder zum Psychiater gehen! Ich hab schon wieder Halluzinationen...nur dumm, dass die sich so verdammt real anfühlen...Wenn ich doch wenigstens wieder in die Firma rein käme! So kann das nicht weitergehen...ist ja alles schön und gut. Mein Leben verläuft derzeit eigentlich nicht schlecht. Ich bin viel unterwegs, allerdings ausnahmsweise mal nicht zu Meetings oder Kongresstreffen, sondern in öffentliche Spaßeinrichtungen und hab nach langer Zeit mal wieder Eis gegessen... aber Wheeler kann nicht ewig auf mich aufpassen! Ich bin doch kein kleines Kind mehr! Obwohl...herrje, das bin ich ja sogar noch! Ist das ne verdammte Sache...Ich kann es einfach nicht akzeptieren, wie ich jetzt bin! Ich will wieder zurück in die Firma, arbeiten, und mit meinem kleinen Bruder zusammen etwas unternehmen. Okay, ich weiß, dass ich ihn in letzter Zeit sehr viel vernachlässigt habe und ich weiß auch, dass ich die Firma immer in den Vordergrund gestellt habe, obwohl ich jederzeit Termine hätte absagen können... oh Moki, du hast keine Ahnung, wie leid mir das alles tut! Ich wünschte, ich könnte die Zeit noch einmal zurückdrehen und alles anders machen... Aber...warte mal! Ich...hab doch die Zeit zurückgedreht! Na ja, vielleicht nicht unbedingt auf der ganzen Welt, aber zumindest bei mir...ich bin wieder ein kleiner Junge. Und ich kann sehr viel ändern, wenn ich bereit dazu bin! Ich habe die Möglichkeiten...jetzt liegt es an mir, was ich aus diesen Möglichkeiten mache! Ich wollte doch eine neue Kindheit! Eine zweite Kindheit, die ich gestalten und leben kann, wie ich es möchte, ohne dass sie mir jemand versaut! Ich glaube, ich verstehe langsam, was Mariks Worte zu bedeuten haben. Ich denke, ich sollte ihm irgendwie dankbar sein... oder lieber auch nicht! Das werde ich erst, wenn sichtbare Erfolge erzielt sind... Aber ich frage mich, wie es der Firma und Moki so geht. Ob er schon gemerkt hat, dass ich nicht mehr da bin? Sicherlich nicht, sonst wäre ja schon eine Art Massenpanik unter den Unternehmern ausgebrochen...aber wieso? Ist...Marik etwa an meiner Stelle? Er hat mich jünger gemacht, also könnte ich mir auch vorstellen – auch wenn es total unmöglich ist! -, dass er meine Gestalt angenommen hat und nun in meinem Namen arbeitet. Und mein Leben führt... und Moki Abends ins Bett bringt, sich in meinem großen, weichen Bett schlafen legt, meinen Butler James anbrüllt...wenn er mich originalgetreu nachmacht, heißt das! Irgendwie ist das schon komisch...obwohl ich eigentlich recht zufrieden bin, vermisse ich mein altes Leben irgendwie. Oder liegt es daran, dass ich es noch immer nicht wirklich verkraftet habe...ich klammere mich noch immer an das Altbekannte, ich habe Angst, Neues anzufangen und mich umzustellen. Zu viel ungeplantes, zu viel überraschendes kann passieren. Und ich mag es doch überhaupt nicht, wenn ich nicht voraussagen kann, wie was verlaufen wird! Aber das werde ich wohl irgendwie akzeptieren müssen, auch wenn es schwer fällt. Aber ich bin mir sicher, dass Joey mir dabei helfen wird... er ist gar nicht so schlimm, wie ich immer gedacht hatte. Nun ja, zumindest nicht, solange er nicht dem echten Seto Kaiba über den Weg läuft. Eigentlich ist er ganz...nett. Ja, nett! Gott, das sind wirklich ketzerische Gedanken...aber was soll ich tun, es ist eben nichts mehr so, wie es mal war...// „Na, wen haben wir denn da?! Unser geschrumpfter lieber Kaiba.“ Erschrocken zuckte der kleine Junge zusammen und sah sich um. Die Stimme kam ihm seltsam bekannt vor...als höre er seine eigene! Und die Gestalt, die da im blassen Licht einer entfernten Laterne auf ihn zukam, ließ ihn erneut an seinem Verstand zweifeln... „Ich habe mir schon gedacht, dass du früher oder später kommen wirst, Kaiba. Hey, schau doch nicht so fassungslos. Hast du dir eben gerade nicht noch geistig eingestanden, dass es möglich wäre, dass ich mich in dich verwandle?“ Ein kaltes, tiefes Lachen riss den Jungen aus seiner Starre. Blinzelnd sah er auf. Direkt in sein eigenes Gesicht. In blaue Augen, so kalt wie Eis, unnahbar, starr. Ein grausiges Schaudern lief den zitternden Rücken hinab. „Schau...ich immer so? kein Wunder, warum alle in meiner Gegenwart immer so still sind... oder, Marik Ishtar? Wie kannst du es wagen, einfach so meine Gestalt anzunehmen!“ „Heyhey, werd’ doch nicht gleich wieder so aggressiv, Kaiba-san. Freu dich lieber, dass ich in deine Fußstapfen getreten bin!“ „Darüber freue ich mich ganz sicher nicht, du hirnloser Möchtegerngrabwächter! Verschwinde gefälligst wieder zurück in die Wüste und bewache dein herrenloses Grab!“ „Aber Kaiba-san. Du bist herzallerliebst wie eh und je. Und hör gefälligst auf, mich so anzuschnauzen, kapiert? Falls du Sturschädel es noch nicht begriffen hast, ich bin hier, um dir zu helfen! Ich leite deine Firma, damit sie nicht den Bach runtergeht und ich passe auf deinen kleinen Bruder auf, damit ihn niemand entführt, solange du nicht da bist! Ich verlange ein wenig Dankbarkeit, verstanden?“ „Pah! Ich pfeife auf deine Hilfe! Ich brauche sie nicht! Lass mich in Ruhe!“ „Pff...du bist wirklich eindeutig ein hoffnungsloser Fall, Kaiba. Lieber hackst du dir nen Arm ab, als zu gestehen, dass du mir dankbar bist! Wirklich erbärmlich! Und nun wünsche ich dir noch eine schöne Nacht, Kaiba-san. Ich bin erschöpft von der Arbeit und werde nachher in der Villa erst einmal einen warmen Cappuccino und ein spannendes Buch genießen. Saiyonara.“ Mit einem arroganten Handwedeln war der Größere – unechte – Kaiba auch schon wieder verschwunden. Sato sah seine eigene Limousine vorfahren, den anderen einsteigen und wegfahren. Er stand da wie betäubt. „Argh! Scheiße! Scheiße, scheiße, scheiße!“ Mit einem Ruck kam Bewegung in den kleinen Körper. Wutentbrannt knallte Sato seine geschlossene Faust dorthin, wo er sie am nächsten gebrauchen konnte – gegen die nächstbeste Wand. Das Knacken seiner Fingerknöchel und das Aufschürfen der Haut merkte er nicht. Immer und immer wieder schlug er mit aller Kraft, mal mit dem Handrücken, mal mit der geöffneten Hand. Er merkte nichts. „Uh...scheiße...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)