Taito for ever.... von littleblaze (Sammlung meiner alten Taito-Storys) ================================================================================ Story 04 - Ich gehe... ---------------------- Author: littleblaze Fandom: Digimon Warnung: Shonen Ai / Yaoi Paring: Taichi x Yamato Entstehung: 25.12.2001 Zur Story: FanFiction ist aus Taichis Sicht geschrieben und liegt (siehe an dem Datum) schon ziemlich lange zurück. Am Anfang klingt sie eher wie ein Gedicht, aber dies war eigentlich nicht meine Absicht…. Viel Spaß beim Lesen! Ich gehe… Ich gehe. Gehe immer weiter, setze einen Fuß vor den anderen. Meine Umgebung nehme ich gar nicht erst wahr, ich weiß genau was um mich geschieht. Die Menschen, sie sehen mich an und doch sehen sie mich nicht. Die Autos, die Lichter und diese vielen verschiedenen Geräusche um mich herum. Ich habe sie alle schon gehört und gesehen, schon tausend Mal. Ich gehe. Gehe immer weiter, immer meinen Weg folgend. Ich sehe nicht auf. Trotzdem weiß ich ganz genau, wo ich mich befinde. Kenne jeden einzelnen Stein, jeder Unebenheit, die diesen Weg ziert. Ich gehe. Gehe immer weiter, jeden Tag denselben Weg. Weiß genau, wie viele Schritte ich gehen muss, bis ich mein Ziel erreicht habe. Weiß genau, wie lange es dauert, bis ich an komme. Weiß genau, wie schwer es mir immer wieder fällt, abends nach Hause zu gehen und mein Leben weiterzuleben. Mein Leben. Was erwarte ich eigentlich noch davon? Nichts. Es ist leer, ohne Bedeutung für mich geworden. Ich möchte es nicht mehr weiterleben. Mein Leben. Nichts ist mehr da. Keine Gefühle, keine Freude, noch nicht einmal mehr Angst. Nichts wofür es sich lohnt, weiterzuleben. Mein Leben. Einst war es mit wahrer Liebe erfüllt. Das schönste Gefühl, das es gibt, wenn man es endlich gefunden hat. Später waren es Traurigkeit und Verzweiflung, die mich begleiteten. Aber auch sie existieren nicht mehr. Ich gehe. Gehe immer weiter, bis ich endlich ankomme. „Hallo Yamato!“ Ich begrüße ihn, obwohl ich ganz genau weiß, dass er mir nicht antworten wird. Ich setze mich auf den grünen, weichen Untergrund, wie immer und sage danach kein einziges Wort mehr. Ich lehne mich gegen seinen Grabstein und schließe meine Augen, der Platz neben dir gehört schon seit langen mir, ich habe ihn direkt nach deinem Begräbnis gekauft. Ich denke an nichts, das habe ich schon vor langer Zeit abgelegt. Manchmal sitze ich stundenlang hier, ohne mich auch nur ein einziges Mal zu bewegen. Am Anfang war es anders… Nachdem du in meinen Armen gestorben bist, hörte auch ich auf zu leben. Ich war verzweifelt, was hatte ich alles in diesem einen Moment verloren. Die Erinnerung an deine strahlenden, blauen Augen ließ mich aufschreien, denn mir war klar, dass ich sie nie wiedersehen sollte, nie wieder dein Haar berühren und nie wieder deine Lippen küssen könnte. Ich wollte dich nicht hergeben, wollte für immer mit dir an dem Strand der Fileinsel bleiben, wollte nicht mehr zurück in die andere Welt, nicht mehr zurück in mein Leben. Eine Woche später war deine Beerdigung. Alle waren da, und alle weinten um dich. Jeden Tag ging in an dein Grab und erzählte dir wie traurig ich sei, wie alleine ich mich fühlte, dass ich dich dafür hasse, dass du mich allein gelassen hast. Ich redete kaum noch mit Jemandem. Ich aß nicht besonders viel, zog mich immer mehr zurück und gab mich immer mehr auf. Die Uni ließ ich so nebenher schleifen und einen Fußball hatte ich seit deinem Tod nicht mehr in der Hand. Mein Leben war nicht mehr mein Leben. Ich wohnte auch nicht mehr in unserer Wohnung und ging nie wieder in die Digiwelt. Heute ist dein Geburtstag, heute wärst du 20 Jahre alt geworden. Über zwei Jahre existiere ich jetzt schon ohne dich. Ich musste dir versprechen, dass ich versuche, ohne dich zu leben. Ich habe mein Versprechen gehalten, ich habe es versucht. Hätte ich es dir nicht versprochen, wäre ich schon lange nicht mehr hier, ich hätte mich noch auf der Fileinsel in den Tod gestürzt. Ich wollte es tun, aber ich hatte es dir versprochen. Ich habe mein Versprechen gehalten, aber jetzt kann ich einfach nicht mehr. Ich möchte nicht weiterleben, möchte nicht mehr ohne dich leben. Natürlich weiß ich nicht, ob man sich wirklich nach dem Tod wiedersieht, aber ich hoffe es. Schließlich gibt es ja auch so viele andere Dinge, an die wir niemals geglaubt hatten und sie dann doch gesehen haben. Also, warum dann nicht auch daran glauben? Und es ist dieser Glaube, der mir noch ein Körnchen Hoffnung gibt, der mir sagt, dass es nur noch besser werden kann als es jetzt ist. Ich stehe auf und schau auf das Bild, welches an deinem Grabstein hängt. Du lächelst mich an und gibst mir Mut für das, was ich jetzt vorhabe zu tun. Du hättest es nicht gewollt, ich weiß es. Ich werde einigen Menschen mit meinem Tun sehr verletzen, auch das ist mir klar. Aber sie werden mich verstehen, das weiß ich. Sie werden um mich weinen und mich neben dir begraben. Ich werde endlich frei sein, werde nicht mehr darüber nachdenken müssen, wie ich wohl den Tag überstehen soll. Werde nicht tausend Mal am Tag gefragt werden, wie es mir geht und ob ich dich immer noch so stark vermissen würde, wie es am Anfang der Fall war. Langsam ziehe ich die Spritze aus meiner Jackentasche heraus. Ich weiß nicht was es ist, aber es soll seinen Zweck erfüllen. Ich habe es einem Medizinstudenten für schlappe 100.000 Yen abgekauft, er sagte, es wirke wie eine Narkose, nur dass man nicht wieder aufwacht, aber ganz ohne Schmerzen. Schmerzen? Könnte ich überhaupt noch welche fühlen? Ich fühle mich leer und ohne Willen zu leben, aber mehr ist da nicht in mir. Ich lege mir das alte Stirnband um den Oberarm und schnüre mir die Blutzufuhr ab, damit meine Venen gut sichtbar werden. Ich ziehe die Schutzkappe ab und setze die Spritze an. Der Einstich tut nicht einmal weh und dann durchfährt mich nur noch ein warmes Gefühl. Endlich werde ich meinen Frieden und vielleicht dich wieder finden. Ich merke, wie ich langsam müde werde und weiß genau, dass ich meine Augen nicht mehr lange offen halten kann. Ich knie vor deinem Foto und gebe dir noch einen kleinen Kuss auf die Lippen. Ich merke wie ich zur Seite kippe, aber den Aufprall spüre ich schon gar nicht mehr. Yamato, bald bin ich frei. Ich hoffe, dass meine Liebe dich erreicht, wo du auch bist. Und mit meinem letzten Gedanken singe ich wieder unser Lied in der Hoffnung, dass du mich vielleicht findest. Ich gehe… – Ende PS: Wenn ihr meinen Schreibstil mögt, dann schaut doch mal in meine Story "Abweisung" rein. Diese liegt mir nämlich ganz besonders am Herzen. Link: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/11725/83524/ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)