Cross the Line von abgemeldet (Vom Boy zum Girl) ================================================================================ Kapitel 2: Der neue Klassenlehrer --------------------------------- Mit einem ohrenbetäubenden Scheppern im Gehör, was auch nach einigen Minuten nicht verging, wurde Chiaki am nächsten Morgen aus seinen Träumen geschreckt. Klang ganz nach seinem Wecker. Und er täuschte sich nicht: Eben dieser klingelte noch immer und schien nicht so auszusehen, als würde er bald damit aufhören... Darum schwenkte der Blonde seinen linken Arm träge aus dem Bett heraus und schlug mit seiner Hand auf den Wecker. Der gewünschte Erfolg trat ein und das Ding war still. Chiaki atmete erstmal tief durch, dann öffnete er die Augen. Sofort fiel ihm ein, dass heute ja ein ganz besonderer Tag war... Und im nächsten Moment war er aufgeregt. Er setzte sich kerzengerade in seinem Bett auf und starrte an die gegenüberliegende Wand. Er hatte nicht viel Zeit... zwar hatte er sich früh genug wecken lassen, aber trotzdem... wenn irgendetwas schief lief, kam er bestimmt zu spät... Aus diesem Grund fackelte er auch nicht lange und schwang seine Beine aus dem Bett, um den Weg ins Badezimmer anzutreten. Dort wusch er sich schnell und tat das, was man morgens halt so machen musste... Zum Glück hatte er fast gar keinen Bartwuchs und somit fiel die Rasur im Gesicht wie so oft weg. Trotzdem hatte er noch allerhand zu tun und beeilte sich lieber... Nach der Morgentoilette war erstmal das Outfit dran. Mit leicht zitternden Händen zog er sich den Tanga und den BH an. Irgendwas fehlte noch... ja. Die Oberweite. Zum Glück war ihm gestern beim Einkaufen noch die rettende Idee gekommen: Sein Vater war ja nicht umsonst ein sehr bekannter Schönheitschirurg. Chiaki war gestern einfach nochmal ins Krankenhaus gegangen und hatte sich zwei Brustimplantete aus Silikon „mitgenommen"... Er kam sich wirklich mehr als dämlich vor, als er sich diese Dinger in den BH stopfte und grinste sein leidendes Spiegelbild an, was mit jeder seiner Taten ein bisschen femininer wurde... Gut. Der BH war perfekt ausgestopft. Zum Glück hatte sein gestern gekauftes Kleid keinen weiten Ausschnitt - darauf hatte er ja extra geachtet - und man sah nicht zu viel... Chiaki glaubte auch nicht, dass es ihm gefallen würde, dass man zu viel sah, wenn er wirklich ein Mädchen wäre. Es war ihm ja jetzt schon ein Graus, wenn ihn alle anstarrten... So, und jetzt war das rosa Kleid dran. Bis jetzt klappte ja alles super... Rosa... Ging es noch klischeebehafteter?! Chiaki grinste jetzt hämisch in den Spiegel und betrachtete sich mit skeptischen Blicken von oben bis unten. Es passte ausgezeichnet... und sah sehr gut an ihm aus... Aber irgendwie... Der Blonde hätte nicht gedacht, dass allein schon die Klamotten ausreichten, um ihn weiblich wirken zu lassen. War er denn wirklich schon von Natur aus ein so stark femininer Typ?! Wahrscheinlich... Chiaki seufzte tief, als er die schmerzende Wahrheit mitbekam, aber im Moment war ihm nichts nützlicher, als dass er wirklich wie ein Mädchen aussah. Ob er diesem rothaarigen Lehrer gefallen würde? Und würde er heute überhaupt Unterricht bei ihm haben...? Würde er ihn sehen?! Er hoffte inständig, wenigstens einen kleinen Blick auf den begehrten Mann werfen zu können... nur ganz kurz sein Gesicht sehen... die roten Haare... den perfekten Körper... Er vergaß ganz, dass er ja noch seine Haare machen und sich... schminken musste. Er rollte verzweifelt mit den Augen und verdrängte die Gedanken an den Lehrer. Aber nur ein bisschen... Dann schminkte er sich. Beziehungsweise er versuchte es. Denn das war das erste Mal, dass er sich schminkte...! Er hatte seine Mutter früher ein paar Mal beobachtet, wie sie sich früh schminkte oder die Mädchen aus seiner alten Klasse, wenn sie mitten in der Stunde ihr Augen-Make-Up auffrischten... Und nun musste er es selbst versuchen... Er musste ja nicht so doll mit dem Zeug auftragen. Seine Haut war weich, zart und hell - gar nicht wie die eines Jungen - da gab es kaum Probleme. Seine Augen waren blau wie der Himmel, strahlten von Natur aus... Das konnte er noch mit etwas Wimperntusche unterstreichen. Seine Augenbrauen wuchsen nicht sehr stark und sahen so aus, als wären sie gezupft worden... ebenfalls sehr praktisch. Er tuschte seine Wimpern schwarz und heulte erstmal eine Runde, als er etwas von dem Zeug ins Auge bekam. Sofort verlief das, was er schon aufgetragen hatte und er heulte weiter. Das war doch zum Kotzen, dieser Mist! Wie konnten sich Mädchen das jeden Tag antun?! Chiaki schnappte sich ein Wattepad und wischte alles wieder weg. Er sah sein verheultes Spiegelbild leidend an und probierte es erneut. Ein kurzer Blick auf die Uhr sagte ihm, dass er noch genügend Zeit hatte... Einige qualvolle Minuten später hatte er es doch tatsächlich geschafft, seine Wimpern einigermaßen ordentlich schwarz zu tuschen, einen Hauch von rosa Lidschatten auf seine Lider aufzutragen und seine Lippen mit etwas farblosem Lipgloss zu versehen. Alles nicht zu übertrieben, aber ausdrucksstark. So würde ihm der Lehrer sicher nicht widerstehen können... Chiakis Wangen wurden leicht rot, als er an das dachte, was passieren könnte... Aber bis dahin war es noch ein weiter Weg, den es erstmal zu bewältigen gab... Plötzlich meldete sich der Bauch des Blonden, er grummelte leise und ließ so verlauten, dass er gefüllt werden wollte. Chiaki ging in die Küche und suchte sich irgendwas Essbares zusammen. Eine Scheibe Knäckebrot mit Schinken fand ihren Weg in seinen Magen, dann noch ein halber Apfel und ein Glas Wasser. Das sollte erstmal genug sein. Er schmierte sich ein paar Brote für die Schule und verstaute sie in einer kleinen Tüte. Dazu noch eine kleine Flasche Mineralwasser und sein zweites Frühstück war fertig. Hoffentlich kam er dazu, es zu essen... Konnte ja sein, dass er total aufgeregt war oder dass viele mit ihm sprechen wollten, er folglich also keine Zeit zum Essen hatte... oder aber er wurde gar nicht beachtet und konnte essen wie er wollte - keinen interessierte es... Chiaki schüttelte schnell den Kopf. Er hoffte nur, dass sein erster Schultag an der neuen Schule kein Desaster wurde. Hoffentlich fand er schnell Anschluss... und seine Verkleidung flog nicht auf. Denn wenn das passierte, hatte er große Probleme... Für einen kurzen Moment bekam er Panik, als er daran dachte, wie er behandelt werden würde, wenn jemand mitbekam, dass er ein Junge war... der sich als Mädchen verkleidete. Er erinnerte sich an seine alte Schule... seitdem bekannt geworden war, dass er schwul war, hatte er keine ruhige Minuten mehr gehabt. Schnell verdrängte er die dunklen Gedanken und versuchte, zu lächeln. Der Tag würde gut werden. Bestimmt. Es /konnte/ einfach niemand ahnen, dass er ein Junge war! Seine Verkleidung war perfekt!! Er holte noch einmal tief Luft und ging dann noch einmal in sein Zimmer, um seine Haare zu machen. Viel musste er ja dafür nicht tun: Einmal ordentlich durchkämmen reichte: Seine Haare waren glatt und fielen weich bis zu seinem Kinn. Großartige Frisuren konnte er zwar damit nicht machen, aber er sah auch nicht unbedingt wie ein Junge aus. Und das war ja das Entscheidende. Tja, eigentlich war es ja nun Zeit, zu gehen. Er hatte seine Schulsachen eingepackt, sein Lunchpaket auch - er hatte alles beisammen, war fertig gestylt - nun konnte es losgehen. Ein unangeneehmer Kloß hatte sich in seinem Bauch gebildet: Aufregung. Qualvoll seufzte er und versuchte es mit der Hauruck-Methode: Er verließ schnell seine Wohnung und lief im Eiltempo zur Schule. Die Aufregung würde sicher gleich verschwinden... Und so war es auch. Kaum war er aus der Wohnung und sog die frische Morgenluft in seine Lungen ein, löste sich der schmerzende Knoten in seinem Bauch auf und er konnte wieder einigermaßen klar denken. Aber nur eine gewisse Zeit. Denn plötzlich keuchte er erschrocken und verlangsamte sein Tempo: Vor ihm lief eine Person, die er nur /zu/ gut kannte... Sie hatte rote Haare und war groß und schlank... Über dem linken Arm hing eine schwarze Aktentasche, in der rechten Hand wurde mit dem Zeige- und Mittelfinger eine Zigarette gehalten, die die Person ab und zu mal zum Mund führte und daran sog. Chiaki beobachtete die Rauchwolken, die immer wieder aufstiegen. Er rümpfte die Nase. Sein Vater hatte auch immer geraucht. Aber bei ihm hatte es schlimmer gerochen. Oder hatte er es nur so in Erinnerung...?! Oder lag es an der Person, die vor ihm lief und wahrscheinlich nicht zu bemerken schien, dass hinter ihm jemand lief, der das gleiche Ziel hatte? Chiaki schüttelte wieder leicht den Kopf: Was für eine Überraschung... sein Angebeteter schien den gleichen Weg zu haben...! Wäre er nicht so schüchtern, würde er aufholen, ihn einfach ansprechen und neben ihm laufen... Aber er war /Chiaki/, schüchtern und ängstlich... Es war gegen seine Natur, einfach Leute anzusprechen... gerade wenn es jemand war, den er schon auf den ersten Blick vergötterte! So lief er nun hinter dem Lehrer und hoffte irgendwie, dass er sich durch Zufall umdrehte... oder auch doch nicht. Er hatte Angst... 'Du dummer, kleiner Schisser... Was soll dir schon passieren?! Du wirst ihn heute sowieso noch sehen - /er/ wird dich heute noch sehen! Ob das nun jetzt oder später passiert, ist doch total egal...!' Chiaki kämpfte mit seinem Innersten und seufzte tief. Seine Schüchternheit wurde immer schlimmer... Aber vielleicht war es auch gar nicht einer seiner neuen Lehrer sondern einfach nur ein Mann, der diesem Lehrer ähnelte?! Vielleicht machte er sich hier zur Schnecke wegen jemandem, der ihm eigentlich piepegal sein konnte?! Da gab es nur eine Möglichkeit, Gewissheit zu bekommen. Er /musste/ an ihm vorbeilaufen und in sein Gesicht sehen... Chiaki schluckte hörbar und versuchte, seine zitternden Hände unter Kontrolle zu bekommen. Er musste es wagen. Auch wenn er noch so ein Schisser war. Er musste ja nicht neben ihm laufen, sondern ihn einfach überholen und kurz nach hinten blicken, so als würde ihn etwas hinter dem Mann interessieren. Konnte ja nicht so schwer sein, oder? Chiakis Herz schlug laut und er glaubte, dass man es bestimmt in einem Umkreis von zehn Metern hören konnte... Er beschleunigte sein Tempo und spürte, wie sein Blut immer schneller durch seine Venen pochte. Gleich war er auf selber Höhe mit dem rothaarigen Mann. War das nun sein Lehrer...? Oder nur Wunschdenken von ihm?! Er tat unbeteiligt und drehte seinen Kopf nach rechts, dort wo der Rothaarige lief. Dann noch ein wenig nach oben und... 'Scheiße!' Chiaki wurde knallrot und beschleunigte noch einmal seine Schritte, als er direkt in rote Augen starrte, die ihn ebenfalls musterten. 'Schnell weg hier...' Sein Gesicht pochte heiß und sein Atem war leicht erhöht. Es hätte eben alles nicht sein sollen... Na jedenfalls wusste er nun, dass dieser Mann /tatsächlich/ sein Lehrer war. Und er hatte einen /sehr/ schnellen Schritt drauf. Dem Blonden ging bald die Puste aus, denn er war ja darauf bedacht, schneller zu sein als der andere, damit er nicht direkt neben ihm lief. Zum Glück sah er von weitem schon das Schulgebäude. Gleich hatte er es geschafft. Als erstes musste er zur Schulleitung und sich melden. Es würde bestimmt Ärger geben, weil er gestern nicht da gewesen war. Beziehungsweise nur sehr kurz und auch bloß zwischen den Jacken der Lehrer... Chiaki schlug innerlich die Hände über dem Kopf zusammen. Wie sollte er sich da nur herausreden?! Am besten mit der einfachsten Ausrede: Verschlafen, Bus verpasst und Schule nicht gefunden... Hoffentlich kauften ihm das die Lehrer ab... Chiaki schickte ein kleines Stoßgebet zum Himmel und erhöhte wieder sein Tempo. Hoffentlich war das nicht zu "undamenhaft"... aber große Schritte machte er eigentlich nicht. 'Dieser Tag ist zum Kotzen...' Er war überhaupt nicht darauf vorbereitet gewesen, seinen Schwarm jetzt zu treffen - bevor überhaupt die Schule losging! Und jetzt war er so nah bei ihm... und er hatte keine Ahnung, was er machen sollte...! Einfach weiterlaufen war das Beste. Nur noch ein paar Meter, dann war er in der Schule. 'Warum muss jetzt gerade eine vielbefahrene Kreuzung kommen, wo ich an der Ampel /stehen bleiben/ muss...?!' Chiaki war nah am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Wenn er jetzt stehenblieb, würde der andere aufholen und /neben/ ihm stehen!!! Aber die Kreuzung war wirklich /sehr/ vielbefahren und der Blonde wollte nun wirklich nicht sein Leben auf's Spiel setzen. Schließlich wollte er mindestens noch einmal in diese roten Augen sehen, die ihn wahrscheinlich gerade beobachteten. Er spürte das einfach, wenn jemand seine Augen auf ihn geheftet hatte und ihn musterte, genau studierte... Dieses Gefühl war einfach... unangenehm... besonders, wenn er die Leute nicht kannte, die ihn so beobachteten. Im nächsten Moment spürte er die Präsenz jener Person neben sich. Er wagte es aber nicht, seinen Kopf noch einmal zu ihm zu drehen. Viel zu groß war die Wahrscheinlichkeit, dass er wieder zu ihm sah. Und das würde zur Folge haben, dass Chiaki rot wurde und sein Gesicht nirgendwo verstecken konnte. "Dein erster Schultag an dieser Schule?" Der Blonde erstarrte zu Stein. Hörte er Stimmen?! Oder... hatte der rothaarige Gott ihn angesprochen?!?! Er spürte, wie Adrenalin durch seine Adern schoss und schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. Seine Augen waren geweitet und starr auf die Straße gerichtet, auf der die Autos in schnellem Tempo an ihnen vorbeirasten. Wieso konnte nicht endlich grün werden, sodass er hier wegkam?!?! Obwohl er eigentlich nichts anderes wollte, als länger hier mit diesem Mann stehen bleiben... Aber auch wieder nicht!! Hin und hergerissen von seinen Gedanken und inneren Wünschen vergaß er ganz auf die Frage des anderen einzugehen, der noch einmal nachhakte: "Ich habe dich nämlich hier noch nicht gesehen..." Chiaki zuckte zusammen und riss seinen Kopf zu dem Mann herum. Jetzt war es passiert. Jetzt musste er in seine Augen sehen. Der vorhergesehene Effekt trat ein: Nicht nur seine Wangen zierte eine gesunde Röte, sondern sein ganzes Gesicht schien zu glühen... "Ich bin heute zum ersten Mal hier", stieß der Blonde heraus und riss dann seinen Kopf wieder zur Ampel, um zu sehen, dass sie gerade auf grün geschaltet hatte. Er nahm die Beine in die Hand und lief schnell über die Straße. Scheiß auf Höflichkeit, er musste seine knallrote Birne losbekommen und außerdem hatte er nicht mehr viel Zeit bis die erste Schulstunde anfing. Das waren alles gute Gründe, um Reißaus zu nehmen... Er lief schnell zum Schulgebäude und suchte das Direktorat. Um den Lehrer hinter sich kümmerte er sich nicht mehr. Er spürte nur, wie er ihn weiterhin beobachtete, während er zur Schule lief. Aber schließlich bog er irgendwo hinter ihm in einen anderen Gang und Chiaki atmete tief durch. Länger hätte er es nicht mehr ausgehalten. Warum musste er diesen Mann auch /so/ toll finden, dass er nicht einmal normal mit ihm reden konnte?!?! Auf sein Klopfen hin wurde die Tür der Schulleitung geöffnet und er trat in einen Raum ein, in dem eine Sekretärin an einem Computer saß. An einem anderen Schreibtisch besprachen gerade zwei Lehrer ein Thema. Soviel Chiaki verstand, ging es um eine Schülerin, die man beim Rauchen erwischt hatte. "So, weshalb bist du hier?", fragte die Sekretärin. Der Blonde fuhr zu ihr herum und meinte: "Ich bin der neue... - die neue Schülerin, Chiaki Nagooya. Ich wollte mich entschuldigen, dass ich gestern nicht schon da war und nach meinen Schulbüchern fragen..." Die Frau suchte in den Akten und nickte. "Nagoya, Chiaki. Mhm... ja, du hättest gestern schon da sein müssen. Und wieso warst du nicht anwesend?" Der Blonde senkte ein wenig den Kopf: "Naja... ich hatte verschlafen, dann meinen Bus verpasst... und dann hatte ich vergessen, wie ich hier in diese Schule komme..." Er konnte einfach nicht gut lügen... zwar stimmte es, dass er verschlafen hatte - aber so dermaßen /lang/... das war schon rekordverdächtig. "Naja, kann man wohl nichts machen. Dein neuer Klassenlehrer wird dann entscheiden, ob das als ein unentschuldigter Fehltag eingetragen wird... oder ob er Gnade vor Recht walten lässt.", sie lächelte kurz und schrieb dann etwas in die Akten. "Kannst du diesen Zettel für die Schülerakte bitte bis morgen ausfüllen? Den kannst du dann bei deinem Klassenlehrer abgeben." Chiaki nickte und steckte den Zettel in seine Mappe. "Ich geh mal kurz deine Bücher holen. Bleib daweile hier. Mal sehen, ob ich deinen Klassenlehrer irgendwo aufgable, damit er dir den Stundenplan gleich selbst geben kann. Sonst bekommst du ihn dann noch von mir." "Danke", meinte der Blonde und sah sich währenddessen desinteressiert im Zimmer um, während die Sekretärin in einen Nebenraum ging. Nach kurzer Zeit kam sie mit einem kleinen Stapel von ungefähr zehn Büchern auf dem Arm wieder. "Das ist dein neuer Klassenlehrer, Herr Shikaidou", stellte sie einen Mann vor, der hinter ihr ins Zimmer trat. Chiaki sah zu ihr und riss sie Augen erschrocken auf, als er den Mann sah, dem er seit gestern verfallen war... Sein Gesicht bekam den bekannten rötlichen Ton und sein Mund klappte auf. Als der andere grinste, bemerkte er, dass sein Mund offenstand und er schloss ihn schnell. Betreten sah er zu Boden und begann, mit den Trageriemen seines Rucksackes zu spielen. Das hatte ihm ja noch gefehlt... beziehungsweise - ein Traum wurde wahr...! Aber so wie er sich vorhin an der Ampel benommen hatte - unhöflich und abweisend - so hatte er sich schon mal alle Chancen verbaut. Und das noch bevor er seine erste Stunde mit dem Mann hatte. Er hatte einfach Talent dazu, alles falsch zu machen... Er seufzte tief und sah immer noch auf den Boden. "Hier ist dein Stundenplan, Chiaki.", hörte er die Stimme direkt vor sich, die er heute schon an der Ampel gehört hatte. "Danke", meinte er schüchtern und nahm den kleinen Zettel entgegen, auf dem allerhand Daten standen. Er hatte ja dann noch genügend Zeit, diese zu studieren... jetzt musste er erstmal versuchen, das mit Herrn Shikaidou wieder hinzubiegen. Etwas war ja schon mal gut: Er kannte endlich seinen Namen... Er löste den Blick von dem ach so interessanten Fußbodenbelag und sah hoch zu dem Rothaarigen, der ungefähr einen Kopf größer war als er. "Entschuldigen Sie bitte meine Unhöflichkeit vorhin an der Ampel...", meinte er leise und sah wieder weg. Zu lang in diese roten Augen sehen war nicht gut für ihn... "Ist schon okay. Das ist die Aufregung vor dem ersten Tag an einer neuen Schule. Du scheinst ein nettes Mädchen zu sein. Ich unterrichte heute in der fünften Stunde Geschichte in deiner Klasse, da werde ich mich noch einmal davon überzeugen...", er lächelte und betrachtete den Blonden, der jedes einzelne Wort von diesen göttlichen Lippen nur so aufsaugte. "Ich freue mich schon darauf", meinte Chiaki, ohne darauf zu achten, was er hier überhaupt vor sich hinlaberte. Aber jetzt war es schon zu spät. Er hatte sich schrecklich verplappert. Er lief wieder rot an und suchte verzweifelt nach einer Erklärung. "Ich... meine... ich..." Herr Shikaidou grinste leicht, sagte aber dann: "Aha... Geschichte ist wohl dein Lieblingsfach?" "Äh... ja!" Wow... das war Rettung in letzter Sekunde. Aber wie sollte er jetzt dem Rothaarigen seine 3 in seinem angeblichen 'Lieblingsfach' erklären...?! "Na dann... schon mal viel Erfolg für den Rest des Schuljahres. Du solltest jetzt in deine Klasse gehen. Sie wollen dich bestimmt noch ein wenig kennenlernen, bevor die erste Stunde beginnt...", meinte Herr Shikaidou und lächelte den Blonden an. Dieser fühlte sich wie auf Wolke sieben und bemerkte nicht, dass er schon wieder rot angelaufen war. Und wenn schon... er wusste sowieso nicht, was er dagegen tun sollte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)