Model von TenshiLovesTokyo (I live my Dream) ================================================================================ May Change your Life -------------------- Das Ende ist nah^^ Hiermit kommt das vorletzte Kapitel, ihr habt es fast geschafft. Erst mal die Danksagungen. Allen, die es bis hierhin durchgehalten haben, möchte ich herzlich für die vielen netten Kommentare danken. Nun zu meinen "Kommis": @Nette-Psychopathin: Das mit der Weißglut gefällt mir XD Mal schauen was sich drauß machen lässt. Das Warten ist ja bald geschafft. @RiwenRiddle: Dir gilt ein besonderes Danke, da du mit am längsten dabei bist^^ Das mit der Tour wäre sicherlich nicht sehr realistisch. Aber was ist in dieser Story schon auf Realismus ausgelegt? @Tenshi_Shi: Miyavi war auch für mich ein kleines Highlight. Hoffen wir, dass dirdas Ende auch gefällt @Yukimi: Zur Tour äußere ich mich näher, sonst würde ich zu viel verraten^^ Aber so viel sei gesagt: Es wird noch mal spannend^^ @TsukatchiSama: Nicht weinen, ja zum Thema Shinya iat mir noch so einiges eingefallen^^ @SchokokeksYuki: Dann wollen wir deine Neugierde mal Stillen^^ Have Fun @Lie-san: Mein weltbestes beta^^ Erneut hast du dich durch mein Gewusel gekänmpft, dafür Tausend Dank. Diesmal beeil ich mich sicherlich, hier oben *an Kopf tipp* steht das Ende ja eh schon XD Diesmal kommt das "Self-Insert" wieder stark durch, mal abwarten ob es euch gefällt. Ich wünsche euch viel Spaß und mir viele Kommentare Eure Tenshi Kapitel 22: May change your Life Ihr könnt euch nicht vorstellen wie schnell der Flug vorbei gegangen ist. Man sagt, wenn man sich auf etwas freut, vergeht die Zeit schneller, anscheinend gilt das auch für Angst. Denn anders kann ich das Gefühl nicht benennen, das sich während der Flugzeit immer mehr in meinem Inneren ausgebreitet hat. Im Moment sind alle Passagiere dabei die Landeposition einzunehmen, wir haben Frankfurt fast erreicht. Bei den meisten handelt es sich um Geschäftsleute, ansonsten sind da ein paar Touristen. Allen spricht die Erwartung aus dem Gesicht, zumeist freudig, manchmal auch leicht angespannt. Dazwischen fühle ich mich fast wie ein Fremdkörper. Wir erreichen die Parkposition und es bricht geschäftiges Treiben aus. Ich starre noch aus dem Fenster. Seltsam, bei meinen letzten Flügen konnte ich es nicht erwarten endlich das Fortbewegungsmittel zu verlassen. Mein Flug nach Japan bedeutete damals den Anfang eines neuen Lebensabschnitt, der Flug zu hides Grab war erfüllt von der Hoffnung dort etwas für Yoshiki tun zu können. Diesmal weiß ich nicht was mich erwartet. Vielleicht geht es heute wieder um einen neuen Lebensabschnitt oder gar einen Rückfall in mein altes Leben. Eine Stewardess kommt zu mir und fragt mich, ob ich denn nicht aussteigen möchte. Ich bin die Letzte im Flugzeug. Also erhebe ich mich und begebe mich mit meinem Handgepäck auf den Weg in den Flughafen hinein. An der Gepäckausgabe wartet bereits ein Flughafenmitarbeiter mit Yuyu. „Danke, dass sie auf sie aufgepasst haben“, lächle ich ihn an und nehme meine Kleine entgegen. Nachdem ich meinen Koffer gefunden habe mache ich mich auf den Weg raus aus dem Gate. Wie soll ich eigentlich nach Hause kommen? Mana hat mir nicht gesagt ob er mir ein Zugticket oder so reserviert hat. Also sollte ich das erst einmal rausbekommen. Aber dafür muss ich raus aus dem Ankunftsbereich. Bepackt mit Koffer, Gitarre und Yuyu gehe ich auf die Schiebetür zu, die sich automatisch vor mir öffnet. Damit klärt sich dann auch die Frage, wie ich nach Hause komme. Zwischen den Wartenden steht jemand der ein Schild mit meinem Namen in den Händen hält. Der Uniform nach zu urteilen ein Kollege meines Vaters. „Da sind sie ja, ich soll sie sofort in die Klinik bringen.“ Ich nicke nur und der Herr nimmt mir meinen Koffer ab. Er führt mich zu einem schwarzen Auto mit verspiegelten Scheiben. Er verstaut mein Gepäck und ich steige gemeinsam mit Yuyu in den hinteren Teil des Wagens. Der Wagen macht deutlich, dass es sich um einen Berufsunfall handeln muss, ansonsten würde ich nicht so abgeholt werden. Nachdem wir auf die Autobahn aufgefahren sind, muss ich eingeschlafen sein, denn ich werde im Kölner Großstadtverkehr wieder wach. Woher ich weiß, dass ich in Köln bin? Autokennzeichen sind Verräter. Die Sorge macht sich mittlerweile als großer Klumpen in meiner Magengegend bemerkbar. Gut, der Hunger wird auch reinspielen, ich hab seit ich Japan verlassen habe nichts mehr gegessen. Aber das ist jetzt nicht so wichtig. Der Fahrer hält vor den Toren der Universitätsklinik und als ich aussteige, erblicke ich sofort meinen Bruder. Der Fahrer steigt aus und wendet sich mir zu: „Ich werde Ihre Sachen zu Ihnen nach Hause bringen.“ Ich nicke und hole Yuyus Körbchen aus Dem Wagen. Ich lasse sie heraus und leine sie an, bevor ich mich verabschiede und auf den Knirps zugehe. Zugegeben, der ist mir mittlerweile über den Kopf gewachsen, ich glaub der hört mit dem Wachsen gar nicht mehr auf. „Den darfst du aber nicht mit reinnehmen.“ Immer diese überschwänglichen Begrüßungen. Aber das ist gerade das kleinste Problem. „Intensivstation?“ Er nickt. Das ist kein besonders gutes Zeichen. Zum Glück gibt es hier einen Hundehort und eine nette Tierpflegerin nimmt Yuyu in Empfang. Gemeinsam mit meinem Bruder mache ich mich dann auf den Weg. „Was ist passiert?“, frage ich, um mich auf das was ich gleich sehen werde vorbereiten zu lassen. „Das weiß nur Mama, die machen mal wieder ein Staatsgeheimnis draus“, grummelt er. Ne, ist klar. Aber wenn in Afghanistan was passiert landet es auf der Titelseite der BILD. „Ist es denn sehr schlimm?“ „Einige gebrochene Knochen, ein Schädeltrauma, weswegen die noch nicht operieren können. Aber die Ärzte meinen, wenn die OP klappt hat er gute Chancen. Nur der gebrochene Wirbel macht ihnen Sorgen.“ Gebrochener Wirbel, das endet mit hoher Wahrscheinlichkeit im Rollstuhl. Dann kann ich nicht zurück, ich kann meine Mutter nicht im Stich lassen. Auf Station empfängt mich meine Mutter. „Sie halten ihn im künstlichen Koma, nur zur Sicherheit.“ Ich nicke und setze mich ans Bett. Über all Schläuche und Kabel, aber das regelmäßige Piepen der Maschinen hat etwas fast schon beruhigendes. Es vermittelt mir, dass alles in Ordnung ist, zumindest so weit man das so nennen kann. Das letzte Mal hab ich so neben einem Krankenhausbett gelegen als Yoshiki im Koma lag. Damals hab ich mich viel mit meiner Gitarre beschäftigt, dass ist hier nicht möglich. Zum einen fehlt der Verstärker, zum anderen würde das auf einer Intensivstation nicht wirklich gut ankommen. „Hallo, Papa. Da bin ich wieder.“ Wie bei Yoshiki kann mir niemand sagen, ob er mich hört oder nicht, aber es tut gut mit ihm zu sprechen. „Du machst Sachen, aber das kriegen wir schon wieder hin. Dafür musst du nur wach werden.“ Ich spüre eine Hand auf meiner Schulter und schaue zu meiner Mutter. „Lass uns nach Hause fahren du bist sicher müde.“ Müde? Bin ich müde? Bestimmt, aber zu Hause hört sich gut an. Ich würde gerne duschen und so langsam kriege ich auch Hunger. „Ja, lass uns fahren. Yuyu braucht sicher auch einen Auslauf“, stimme ich ihr zu und erhebe mich. „Yuyu?“ „Shinya hat mir eine von seinen Hündinnen mitgegeben, damit ich nicht so alleine bin. Da wirst du nichts machen können, die gebe sicher nicht her.“ Ein leises Lachen, das ist gut. Sie hat sicher lange nicht mehr gelacht. Auf dem Heimweg darf Yuyu auf meinem Schoß sitzen, klein und handlich wie sie ist. Wenn man in Japan gewohnt ist, erscheint einem hier wirklich alles riesig. Vor allem ist hier im Gegensatz zu Tokyo so viel Platz. Im Auto herrscht Stille. Yuyu ist nach der ganzen Aufregung auf meinem Schoß eingeschlafen und ich schaue aus dem Fenster. Als wir in dem Dorf eintreffen das so lange mein zu Hause war, bin ich fast schon gerührt. Nur warum ich das in Vergangenheitsform ausspreche verstehe ich selber nicht. Oder vielleicht schon, denn wenn ich es mir genau überlege ist nun Tokyo meine Heimat, eine Heimat die ich vielleicht sehr lange nicht mehr sehen werde. Doch auch dort gibt es Menschen die auf mich warten. In meinem Zimmer mache ich erst mal Yuyu einen provisorischen Schlafplatz zurecht, dann verziehe ich mich ins Bad. Gut das hier im Moment Ferien sind, so habe ich Zeit mir zu überlegen was ich nun tun möchte. Nein, eigentlich eher Zeit die Entscheidung zu treffen, die mich innerhalb von Minuten aus dem Leben reißen könnte, welches ich so gerne lebe. Aber ich bin gerade nicht das Wichtigste. Nach dem Duschen werde ich in meinem Zimmer von einer gerade erwachten Yuyu erwartet, die muss sicher mal raus. Also nehm ich sie auf dem Arm und trag sie in unseren Garten. Für einen Spaziergang bin ich nun doch zu müde. Dabei muss ich doch noch Hundefutter kaufen gehen. Ich setzte mich auf unsere Terrasse, während Yuyu ihr neues reich erkundet und alles gründlich beschnuppert. Meine Mutter gesellt sich zu mir und stellt mir einen Teller Spagetti mit Tomatensoße vor die Nase. Essen ist wirklich keine schlechte Idee. Ich beobachte Yuyu weiter während ich in Ruhe die Hälfte meiner Portion esse, mehr ich wirklich nicht zu schaffen. Was denn? In Japan hab ich auch nicht so viel gegessen, man passt sich halt an. Außerdem hab ich nicht wirklich viel Hunger. „Hast du schon überlegt wie lange du hierbleibst?“, fragt meine Mutter mich besorgt. „So lange bis alles wieder okay ist, wenn es nicht geht bleib ich hier.“ Meine Stimme zittert, es tut weh die Worte auszusprechen, so lange ich noch die Hoffnung habe, dass alles wieder normal wird. „Das wird nicht passieren, du gehörst dort hin. Das ist mir immer wieder dann klar geworden, wenn ich deine Briefe gelesen habe.“ Ich schaue sie überrascht an. „Wenn Papa etwas zurück behält, lasse ich dich nicht hier alleine.“ Ich schaue sie fest an. Sie schüttelt den Kopf. „Das kriegen wir dann schon hin. Aber du wirst nicht alles was du erreicht hast aufgeben.“ „Das ist immer noch meine Entscheidung.“ Ich stehe auf und nehme meinen Teller. „Ich gehe noch ein Stück mit Yuyu, ich muss eh noch Futter für sie kaufen.“ Damit rufe ich meine, irgendwie klingt das noch seltsam, Hündin zu mir und leine sie an, nachdem ich meine Sachen in die Küche gebracht habe. Der nächste Supermarkt ist nicht weit von meinem zu Hause entfernt und so schnappe ich mir nur meine Umhängetasche und mache mich zu Fuß auf den Weg. Unterwegs begegnen mir Menschen die mich mit diesen „Hab-ich-schon-mal-gesehen-aber-wer-ist-das“-Blick ansehen, ich habe aber keine Lust mit irgendwem zu reden. Im Supermarkt angekommen schnappe ich mir ein paar Dosen Hundefutter und gehe zur Kasse. Da fällt mir ein, ich hab Shinya gar nicht danach gefragt, was für ein Futter Yuyu kriegt. Na hoffentlich frisst sie hier das, sonst hab ich ein Problem. Seit meiner Ankunft in Deutschland sind mittlerweile ein paar Tage vergangen und es hat sich nicht viel getan. Die Schwellung des Gehirns ist zurück gegangen, so dass die Ärzte Montag operieren wollen. Ach ja, und den Satz „Was bist du dünn geworden“, kann ich mittlerweile nicht mehr hören. Ich hab mich entschieden heute nicht ins Krankenhaus zu fahren sondern den Platz zu besuchen an dem alles angefangen hat. Und so sitze ich nun im Zug nach Düsseldorf. Dieses Mal ist es nicht mitten in der Woche und wir haben Ferien, da wird wahrscheinlich eine Menge los sein. Na ja, ich hab mir einfach irgendein Kleid angezogen das Mana mir mal geschenkt hat und stecke in meinen Plateau Schuhen. Nur aufs Schminken hab ich viel weniger Zeit verwendet als das letzte Mal, als ich auf dem Weg zu Mana war. Damals war ich erfüllt von Vorfreude, wusste dass mein großer Traum endlich wahr geworden war. Und heute? Ich fühle nicht viel. Aber genau deshalb fahre ich heute hierher, um mir klar zu werden wie es weiter gehen soll. Wenn die OP gut geht, werden die Ärzte Papa schon am nächsten Tag aus dem Koma holen, was passiert wenn nicht, will ich mir gar nicht ausmalen. Auch wenn meine Mutter immer noch darauf beharrt, dass ich zurück gehen soll, ich will sie nicht alleine lassen, wenn es zum schlimmsten kommen sollte oder wenn Papa im Rollstuhl sitzen sollte. Auf der Immermannstraße angekommen fühle ich mich als wäre die Zeit stehen geblieben. Hier hat sich praktisch nichts verändert. Wie an jedem Wochenenden tummeln sich unzählige Cosplayer vor und in den Läden. Ich schlendere die Straße entlang und bleibe schließlich vor dem Hotel stehen in dem alles angefangen hat. Ich will nicht, dass es schon wieder vorbei ist, dafür war die letzte Zeit zu schön, aber ich bin kein Mensch der sein Glück mit dem Unglück von geliebten Menschen bezahlt. Aber wenn ich hier stehe wird mir klar, dass ich mir nichts sehnlicher Wünsche als zurückzukehren. Aber diese Entscheidung hat noch Zeit. Schließlich reiße ich mich los und gehe weiter um das größte Geschäft zu betreten. Vielleicht haben sie die neue Bible schon da, ich hab die Fotos noch gar nicht gesehen, die nach dem letzten Shoot ausgewählt wurden. Es hört sich jetzt vielleicht eitel an, aber ich hab mit angewöhnt alle Fotos die von mir erscheinen in Ruhe zu betrachten, das motiviert mich. Das hat dazu geführt, dass ich ein ganzes Regal voller Lolita Zeitschriften in meinem Zimmer stehen habe. Also in meinem Zimmer bei Mana. Die neue Bible ist noch nicht da, dafür eine Arena mit den Bildern vom An Café Konzert. Richtig geraten, von DEM Konzert. Um Himmels willen, hatte ich wirklich Jeans und ein einfaches T-Shirt an? Okay, zugegeben ein cooles T-Shirt, aber trotzdem. Die sind aber auch gemein das abzudrucken. Neben mir steht ein Mädchen, das ungefähr so alt ist wie ich, als ich zur Szene gekommen bin. Wie ich blättert sie durch die Zeitung die ich schon wieder zugeschlagen habe, um sie zu kaufen. Als sie bei besagten Seiten angekommen ist, wirft sie mir einen verstohlenen Blick zu. Ich schaue mir in Ruhe die anderen Zeitungen an, wenn sie mich erkannt hat ist es jetzt eh zu spät. Aber ich bezweifle, dass ich Deutschland so bekannt bin wie in Japan. Obwohl… die S.K.I.N. Kampagne dürfte hier auch ein Begriff sein. Ach ja, und das Gackt Video in dem ich neulich mitgespielt habe. Okay, ich glaub ich gehe. An der Kasse ist eine ziemliche Schlange und so dauert es einen Moment, bis ich dran komme. Als ich dann bezahlt habe und das Geschäft verlasse, steht da besagtes Mädchen und tuschelt mit einer kleinen Gruppe. Als sie mich sieht, deutet sie in meine Richtung und beginnt aufgeregt zu gestikulieren. Ich will schon weiter gehen, als sie sich ein Herz fasst und mich anspricht. „Entschuldigung, kann es sein, dass Sie Rina sind?“ Kühl mustere ich sie. Ja, den Namen benutze ich für die Aufträge, ist auf Japanisch einfach einfacher. Schließlich lächle ich sie an. „Ja, das bin ich.“ Ihre Freundinnen, die in sicherem Abstand hinter ihr stehen, brechen in aufgeregtes Tuscheln aus. Nervös nestelt das Mädchen an ihrem Rock herum und holt dann ihr Con Hon hervor zusammen mit einem Stift. „Kriege ich ein Autogramm, ich find Sie so toll!“ Ich habe Fans? Also, nein falsch. Ich habe Fans in Deutschland? Das sind ja überraschende Neuigkeiten. „Klar, kein Problem.“ Mit diesen Worten greife ich nach dem Stift. „Wie heißt du denn?“ „Tenshi, genau wie Sie früher.“ Okay ich glaube ich bin so eben meinem größten Fan begegnet. Ich schreibe etwas Nettes und gebe ihr das Buch zurück. „Darf ich etwas fragen?“ Ich nicke. „Stimmt es, dass du deine Karriere beendet hast, das hab ich in einem Forum gelesen.“ Ihre Augen schauen fast schon flehend, so als ob sie sich nichts mehr wünscht, als dass es nicht wahr ist. Nachdenklich schaue ich sie an. Sie erinnert mich an mich selbst an dem Tag als ich erfahren habe das Bou aufhört. Damals war ich traurig, sehr traurig sogar. Denn mit einem Mal war mein Idol von der Bildfläche verschwunden. In diesem Moment wird sie für mich zu einem Sinnbild der Menschen, die ich verletzen würde, wenn ich wirklich aufhören würde. „Das kann ich dir nicht beantworten, aber ich hoffe, dass ich weitermachen kann, aber die Entscheidung liegt leider nicht bei mir.“ Sie sieht enttäuscht aus. „Aber ich denke es wird sich alles richten.“ Damit spreche ich nicht nur Ihr Mut zu, denn das hoffe ich selbst mehr als alles andere. Nachdem sich ihre Freundinnen sich schließlich auch getraut haben mich nach einem Autogramm zu fragen, gehe ich noch zu dem kleinen Cafe in dem ich vor etwa einem Jahr mit Mitsu gesessen habe. Heute trinke ich meinen Kaffee alleine und mache mich anschließend auf den Heimweg. Montags sitze ich mit meiner Mutter vor dem OP. Mein Bruder musste zur Schule und wir warten hier nun schon 3 Stunden. Es war klar, dass die OP dauern würde, so einen Wirbel zu richten dauert nun mal seine Zeit. Aber so langsam macht mich das Warten wahnsinnig. Mama hat uns Kaffee geholt, so langsam werde ich wieder zum Junkie, in Japan hatte ich mir den Kaffee mittlerweile ja abgewöhnt. „Hast du deine Entscheidung schon getroffen?“, wendet sich meine Mutter schließlich an mich. „Ich bleibe bei meiner Meinung, wenn es die Situation erfordert bleibe ich in Deutschland.“ Ich habe Mama nichts von meinen Fans erzählt. Im Moment will ich auch nicht auf die Waagschale legen, wie viele Menschen ich mit meinem Karriereende verletzen würde und wie viele wenn ich nach Japan zurück gehe, wenn die OP heute nicht gut verläuft. Bei diesem Gedanken taucht Shinyas Gesicht vor meinem inneren Auge auf. Ich vermisse ihn so sehr. Wegen der Zeitverschiebung haben wir nicht telefonieren können, aber ich möchte so gerne seine Stimme hören. Mein japanisches Handy hab ich ja noch bei mir. „Mama, ich geh mal telefonieren“, sie nickt und ich verlasse das Gebäude. Sobald mein Handy an ist, ist Shinyas Nummer schnell gefunden und gewählt. Hier ist es 13 Uhr Shinya ist also wahrscheinlich noch im Probenraum oder gerade zu Hause. „Moshi moshi“, das ist nicht Shinyas Stimme. „Hi, Toshi. Ich bin‘s Rina. Ist Shinya in der Nähe?“ Dumme Frage, wenn er es wäre würde er ans Handy gehen. „Der sitzt in der Kabine, aber Moment.“ Im Hintergrund höre ich wie Toshiya eine Tür aufreißt und lauthals „Shinya da ist deine Herzdame am Telefon“ ruft. Kaoru bringt mich um… oder Toshiya, aber den braucht er noch. Das Jauchzen gehört wohl zu Shinya, denn noch mal höre ich eine Tür knallen, dann noch eine. „Hey Schatz, ich bin eben rausgegangen, die sind mir alle zu neugierig.“ Darüber muss ich leise lachen. „Sorry, dass ich euch störe. Ich wollte unbedingt deine Stimme höre.“ „Ich konnte mich eh nicht wirklich konzentrieren. Ist er schon aus dem OP?“ Davon hatte ich Shinya in der letzten Mail erzählt. „Nein, das dauert wohl etwas länger als geplant, aber so nen Wirbel zu flicken ist nun mal eine ziemlich genaue Sache.“ „Stimmt wohl, du ich hab mir was überlegt.“ Das hört sich ernst an. „Wenn es so sein sollte, dass du nicht zurück kommst, komme ich nach Deutschland.“ Bitte was? „Und was wird aus Dir en Grey?“ Ich meine, er kann die Band doch nicht einfach so aufgeben. „Das lass mal meine Sorge sein, notfalls gibt es in Deutschland auch Tonstudios und Tour ist Tour egal wo wir starten.“ Shinya liebt Japan, er liebt die Art zu leben und trotzdem will er hierher? „Shinya, dass ist lieb von dir, aber wir wissen doch beide, dass du hier nicht glücklich werden würdest.“ Bevor er antworten kann, steht meine Mutter neben mir. „Sie sind fertig, wir können zu ihm.“ Ich nicke ihr zu. „Shin, ich muss auflegen, wir reden später. Ich liebe dich.“ Mit diesen Worten beende ich das Gespräch und schalte das Handy wieder aus. Ich folge meiner Mutter, aber meine Gedanken sind bei Shinya. Er würde das wirklich tun, denn so wie sich das anhörte ist Kaoru schon eingeweiht. Aber das geht doch nicht. Ich meine, ich wünsche mir nichts mehr als Shinya an meiner Seite. Aber er würde hier nicht glücklich, das Leben ist ein ganz anderes. Dir en Grey füllt im Moment einen Großteil seines Lebens aus, ein Teil der nicht zu ersetzen ist. Im Aufwachraum liegt mein Vater immer noch zwischen Schläuchen und Kabeln. Mama meint die Ärzte hätten ihm schon etwas gegeben, das das Narkosemittel neutralisiert. Er müsste in der nächsten halben Stunde aufwachen. Der operierende Arzt tritt zu uns und zieht die Handschuhe aus. „Die Operation ist Planmäßig verlaufen, allerdings können wir noch nichts dazusagen ob das Rückenmark vollkommen intakt ist. Das wird sich erst zeigen, wenn der Patient wach ist.“ Wir nicken und wenden uns wieder Papa zu. Etwas später zucken seine Augenlider und er wird langsam wach. Als er die Augen aufschlägt, lächeln wir ihn an und Mama ruft die Schwester und den Arzt dazu. Dieser fragt nach Papas befinden und nimmt alle Werte ab. Er nimmt sich Papas Fuß und drückt mit deinem Daumen gegen die Fußsohle: „Spüren sie das?“ Erwartungsvoll schauen wir meinen Vater an. Er schüttelt mit dem Kopf. Der Arzt runzelt die Stirn, nickt dann aber. „Dass kann eine Folge der Operation sein.“ Es kann. Es kann aber auch ein Zeichen dafür sein, dass das Rückenmark zu weit beeinträchtigt worden ist. Das heißt dann wohl, leb wohl Japan. Nach dem Seitenhieb auf Afghanistan dürften sich die Fragen in Bezug auf den Beruf von Rinas Vater denke ich geklärt haben. Somit in eigener Sache: Dieses Kapitel stellt keine Kritik am Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan dar. Ich weiß selber wie es ist jemanden da unten zu haben und darf mich dieser Erfahrung sehr bald erneut stellen. Aber um die Meinung des entsprechenden Soldaten zu zitieren: "Lieber sind wir da unten , als die hier. Das ist unsere Arbeit." Seid so nett und spart alles zu diesem Thema in euren Kommentaren aus^^ Danke Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)