Lil' Tomb Raider II - MSI von HasiAnn ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Ein paar Worte vorn weg: Das ist eigentlich ein Crossover von „Danny Phantom“ und „Tomb Raider“ und der zweite Teil einer anderen Geschichte, die ich geschrieben habe „Lil Tomb Raider“. Also, nich' wundern, wenn es nicht gleich mit Danny Phantom los geht. Wer wissen will, wer Mel Sefim ist und was sie mit Lara Croft zu tun hat, muss den ersten Teil zu „Lil Tomb Raider“ lesen. Wer dies schon getan hat, wird bei dieser Story merken, dass das hier keine wirkliche DP-FF ist, sondern nur der Aufhänger, um „Lil Tomb Raider“ fortzusetzen. Es geht natürlich ausschließlich und die ganze Zeit nur um Danny und Vlad, versprochen. Ich benutze in dieser FF die Firma MSI, also Mastersoft Industries. Das soll aber keine Anspielung auf das echte Mastersoft sein, das irgendwann in einer Folge von DP auftaucht. Ich kenne diese Folge selbst noch nicht, ich habe lediglich mal über sie gelesen und habe diese Idee als Inspiration verwendet, um MSI zu schaffen. Also, wer denkt, dass er durch diese FF wertvolle Insiderinfos über Mastersoft und Vladimir bekommt oder meint, ich würde ihm die Folge aus DP vor weg nehmen und damit die Spannung verderben, der ist auf dem Holzweg. Ich habe keine Ahnung, was Mastersoft ist, noch, was es mit Vlad auf sich hat. Was ich in diese FF geschrieben habe, habe ich mir alles selbst aus den Finger gesogen. Und noch ein Wort zum Epilog. Zu meinem Bild „MSI“, was ich auf Mexx ausgestellt habe, habe ich auch eine kleine FF geschrieben und der Epilog ist diese FF. Die, die sie schon gelesen haben, werden merken, dass ich einige Stellen darin geändert habe. So steht zum Beispiel Danny nicht mehr mit Sam in Kontakt, sondern mit Mel und Vlad stirbt am Ende auch nicht mehr (fand ich auch 'n bisschen gemein von mir. So'n schlechter Mensch ist Vlad nun auch wieder nicht). Als dann, viel Spaß beim lesen und spart nicht an Kritik. =:) Amazonas-Dschungel - Irgendwo „Also, ich weiß ja nicht, ob du dich daran erinnern kannst, aber wenn du mal deine Birne ein wenig anstrengst, wirst du sicher einen winzigen Platz darin finden, an dem gespeichert war, DASS DU ZU TUN HAST WAS ICH DIR SAGE OHNE DICH ALLE PAAR SEKUNDEN ZU BESCHWEREN!!!!“ Ein paar Vögel flatterten auf, sowie sie sich vor der lauten Stimme einer jungen Frau erschreckten, die lange in den Bäumen des tropischen Regenwaldes widerhallte. „Mag ja sein, aber du solltest dich doch mittlerweile daran gewöhnt haben, oder nicht?!“ Dieser entnervte Aufschrei galt einem Mädchen, dass neben der jungen Frau lief, eine ziemliche Flappe zog und nicht gerade wie der fröhlichste Sonnenschein durch das Dickicht latschte. „Das einzige, was ich zu haben habe, ist, dass es verdammt heiß ist, verdammt stickig ist, dass mir das Gekreische dieser Vögel auf die Nerven geht, dass ich blaue Flecken an jeder nur erdenklichen Stelle meines Körpers habe, dass mir jeder Knochen weh tut, dass ich mir meinen Arm verrenkt habe, dass der Boden matschig und eklig ist, dass hier 'n Haufen Geviehch rumrennt, welches ich normaler Weise durch eine dicke Glasscheibe eines Terrariums betrachte, dass ich müde und entnervt bin und dass ich langsam keinen Bock mehr habe, hier durch die Pampa zu laufen.“ „Bla bla bla... Ich hab' noch nie in meinem Leben jemanden erlebt, der so extrem viel nörgelt.“, die junge Frau hielt sich genervt die Ohren zu. „Ist das etwa 'n Problem?!?“ „Mel! So dankbar ich dir bin, dass du mir das Leben gerettet hast und so, aber irgendwann ist das Maß voll!! Wir hatten anfangs abgemacht, dass du aufhörst ständig herumzumeckern!“ „Da hatte ich ja auch noch nicht angenommen, dass ich mal durch den dichtesten Dschungel laufen muss, nur um eine blöde, hässliche Statute da raus zu holen.“ „Diese blöde, hässliche Statute ist ein wertvolles Relikt einer untergegangenen Kultur.“ „Ja, herrlich. Und ich durfte mich durch die ganzen Fallen in diesem Tempel schlagen, während du daneben standest und Däumchen gedreht hast.“ „Ich hatte ja nur zufällig mit diesem Tiger zu kämpfen. Entschuldige, dass dir nicht helfen konnte.“ Die zwei Damen stritten sich nun schon seit einiger Zeit. Ihre Mission war zwar längst beendet und das einzige, was sie noch zu tun hatten, war, auf ihre Mitfahrgelegeneheit zu warten. Allerdings war für Mel die Angelegenheit nicht so angenehm, wie sie sich das zuerst gedacht hatte. Ja, sie war nunmehr seit sechs Monaten die Partnerin der wohl größten, noch lebenden Abenteurerin. Wo hätte sie auch hin gehen sollen, nachdem Mel es damals geschafft hatte, Leena Towers zu besiegen und die Welt zu retten? War schon ein starkes Gefühl für das Mädchen, aber danach stand sie eher vor einem finsteren Loch. Ihr Vater war tot und sie war die letzte ihres Clans – dem Sefim-Clan. Sie entschied daher, das Chopin – ihr nunmehr vererbtes Anwesen – zu verlassen, Sack und Pack unter den Arm zu klemmen und zusammen mit Jones bei Lara einzuziehen. Immerhin hatte Laras Anwesen achtunddreißig Zimmer. Es war hart, sich von ihrer Heimat und Schottland zu trennen, aber Mel war der Gedanke nicht geheuer in einem riesigen Anwesen, weit entfernt von der Zivilisation, allein zu leben. Noch dazu waren es die Mauern, in denen ihr Vater getötet wurde. Das war kein Ort mehr für ein siebzehnjähriges Mädchen. Seit dem lebte sie bei Lara. Die junge Frau nahm das Mädchen damals unter ihre Fittiche; glücklicher Weise. Ihr bedeutet das Mädchen viel, auch wenn es nicht gerade ihrem Kaliber entsprach, Kindergärtnerin für ein kleines Mädchen zu spielen. Aber Mel war anders als die anderen Mädchen. So verzogen und verwöhnt sie anfangs war, mauserte sie sich doch zu einer richtigen Kämpferin. Zumindest hatte Lara das gehofft. Wenn sie sich nun ansah, wie diese hart gesottene Kämpferin neben ihr lief und sie permanent zunörgelte, fing sie schon fast an, die Entscheidung zu bereuen, Mel bei sich aufgenommen zu haben. „Willst du jetzt noch den ganzen Weg bis zum Flugzeug meckern?“, fragte Lara, in der Hoffnung auf eine Verneinung. Mel dachte kurz nach. „Hm, nein, ich denke, ich bin fertig...“ Doch prompt in dieser Sekunde schien der Himmel entzwei zu brechen, ein heller Blitz zuckte durch die Baumkronen, es grollte laut und im nächsten Moment prasselten die dicksten Tropfen auf die zwei Ladys herab, die der tropische Regenwald zu bieten hatte. Mel sah Lara nur noch Wut schnaubend an, fletschte die Zähne und meinte zerknirscht: „Es........ regnet........“ London – Laras Anwesen Wieder in London angekommen und völlig fertig von der Reise wollte Mel gleich mit ihrem Gemecker weiter machen, doch nicht mal dazu hatte sie noch die Kraft. Bloß schnell unter die Dusche und eins zwei Hopps ins Bett. Von dieser Fliegerei wird man ja noch bescheuert. Diese Mission war echt die Härte für das Mädchen. Ohne Vorwarnung ein paar Sachen einpacken, den nächsten Flieger nehmen und wie bekloppt durch den dichtesten Dschungel der ITC hetzen, nur um in sämtliche Fallen zu tappen, die Leute aus einer Kultur vor hundert Jahren mal aufgestellt hatten, nur um ihr dämliches Relikt da zu beschützen. Hat ja nix gebracht. Mel und Lara haben diese Statue an sich nehmen können und sind im weitesten Sinne in einem Stück wieder nach London zurück gekehrt. Aber echt – Mel war diese drückende Hitze der Regenwaldes nicht gewöhnt und dieses Gestrüpp auch nicht. Es war unheimlich anstrengend für sie und sie war heilfroh, dass sie das hinter sich hatte. Ihr war schon klar, dass, wenn sie noch länger bei Lara bleibt und sich ihren Missionen anschließt, es nur noch härter werden kann, aber davon lässt sich eine echte schottische Lady nicht klein kriegen. Als es noch darum ging, den letzten Wunsch ihres Vaters zu erfüllen, hatte sie Blut geleckt und wurde süchtig nach Abenteuern. Nichts desto trotz nörgelt sie, wenn ihr etwas nicht passt. Das ist eben Mel. Entweder man nimmt sie mit Nörgelei oder gar nicht. Lara war genauso fertig, aber sie war es noch weit aus mehr gewöhnt, als Mel, die gerade grummelnd die Stufen hinauf stapfte und direkten Kurs auf das Bad nahm. So einen Dschungel-Landgang hatte sie schon mehr als oft hinter sich bringen müssen. Und da sie sowieso als sechszehnjährige ins kalte Wasser geschmissen wurde, war es ihr nie gegönnt, sich irgendwie zu beschweren. Das Überleben stand bei ihr immer an erster Stelle. Naja, eigentlich an zweiter Stelle. Das Abenteuer kann wirklich zu einer Sucht werden oder viel eher zu einer Leidenschaft von der Lara selbst nicht mehr los kam. Vielleicht war genau das der Grund, warum es ihr so schwer viel, einen Mann zu kriegen. Vielleicht lag es aber auch eher daran, dass sie jedem, der sich ihr nähert, lieber ein Loch in den Kopf ballern würde, als mit ihm Kaffee trinken zu gehen. Die wollen doch alle nur das eine: Macht und die Weltherrschaft. Wozu jemandem vertrauen, wenn doch eh alles nur darauf hinausläuft? „Sie sind zurück, Miss Croft?“, wurde Lara von ihrem Butler begrüßt, der gerade aus der Küche trat mit einem Tablett in der Hand, auf dem eine Kanne Tee stand. „Ja, Winson.“ „Waren sie erfolgreich.“ Lara legte ihren Blick schief und lächelte. „Dumm Frage. Natürlich waren sie das.“ Sie nickte, holte die Statue aus ihrem Rucksack und stellte sie auf einen kleinen Tisch. „Schicken sie das doch bitte an das Museum.“, bat Lara ihren Butler und wollte sich schon auf in die Dusche machen, doch Winston hielt sie auf: „Da wartet ein Mann auf sie im Esszimmer.“ „Ein Mann?“, Lara erhob eine Augenbraue. „Sehr wohl. Er kam vor ein paar Stunden hier an und hat nach ihnen gefragt. Ich habe ihm gesagt, dass sie sich noch auf einer Mission befinden und ich nicht weiß, wann man sie zurück erwarten kann. Aber der Mann bestand darauf, hier auf sie zu warten.“ „Wie heißt er?“ „Er hat seinen Namen nicht nennen wollen. Ich denke, er will mit ihnen persönlich reden.“ „Ist gut. Danke, Winston.“ Der alte Butler machte einen Knicks, nahm die Statue, stellte sie auf sein Tablett und verschwand in einem der vielen Zimmer. Lara hingegen drehte sich zur Tür vom Esszimmer. Sie hatte schon wieder dieses grässliche Gefühl im Bauch, voller Misstrauen und dem fast absolut sicheren Wissen, dass gleich irgendwas in die Luft fliegt. Sie hatte dieses Gefühl schon sehr oft gehabt und das hat sich so gut wie immer bewahrheitet. Und nun? Ein Mann, der hier einfach rein spaziert, seinen Namen nicht nennt und verbissen darauf besteht, mit Lara zu reden. Das klang sehr nach machthungrigem Psychopathen. Die Lady war bereit, ihren Hut zu fressen, wenn sie damit richtig lag. Sie öffnete die Tür zum Esszimmer und war fast froh, dass gerade kein Hut zur Hand war. An dem Esstisch saß ein Mann, der ja wohl sowas von in das Psychopathen-Schema passte. Er war etwa Mitte vierzig, hatte weißes Haar, einen Smoking an und einen seltsam verschlagenen Blick, so als wäre es der Typ Mensch, der schwarze Rosen verschenkt. Lara war sofort misstrauisch ihm gegenüber und genauso begrüßte sie ihn auch. „Was wollen sie hier?“, fragte sie schroff. „Wer sind sie?“ Doch der Mann lächelte nur leicht. „Keine Angst. Ich bin nicht hier, um sie umzubringen.“, meinte er kurz. Doch das haben schon so viele Leute zuvor zu Lara gesagt und als nächstes flogen sie durch die geschlossene Fensterscheibe. Die junge Frau sah den Fremden weiterhin ernst an. „Meine Name ist Vladimir Masters.“, er erhob sich von seinem Stuhl, trat näher an Lara heran und verbeugte sich. Nunja, Anstand schien er jedenfalls zu haben. „Freut mich.“, gab Lara trotz allem ernst zurück. „Und wenn sie hier einfach so rein schneien und nicht gehen wollen, werden sie wohl ziemlich genau wissen, wer ich bin.“ „Lady Croft.“, gab Mister Masters bekannt. „Die kühne Grabräuberin, die sich vor nichts fürchtet.“ „Mein Ruf scheint mir immer voraus zu eilen. Wie schmeichelhaft. Was wollen sie?“ „Es gibt da etwas, dass sie mir besorgen müssen.“ „Ich bin ein Tomb Raider. Kein Dienstbote. Ich erledige nicht ihre Einkäufe.“ „Nein, nein, sie verstehen das ganz falsch.“, Mister Masters machte ein unschuldiges Gesicht, holte dann ein Foto aus der Innentasche seiner Jacke und gab es Lara. „Dieser Junge Mann hat etwas in seinem Besitz, was äußerst wertvoll für mich ist.“ Auf dem wackeligen Foto war ein etwa zwanzig Jahre alter Junge zu sehen, mit schwarzen Haaren und blauen Augen. „Seine Name ist Daniel Fenton.“ Lara wusste sich nicht zu helfen, aber dieser Junge kam ihr fast sympathischer vor als Vladimir. „Dann soll ich für sie stehlen?“, fragte Lara weiterhin das Foto ansehend. „Sehen sie, ich bin Leiter von Mastersoft Industries.“ Lara hob ihren Kopf: „Die Firma in den USA, die Multimedia-Software herstellt. Ich kenne Mastersoft. Sie sind also der Leiter.“, jetzt wusste Lara, warum sie so ein misstrauisches Gefühl im Magen hatte. Als die Firma das erste Mal aufkam, tauchte sie wie aus dem Nichts auf und übertrumpfte damals sämtliche Konkurrenz einfach so. Mastersoft steht an der Spitze des Aktienmarktes und der Besitzer soll laut Klatschpresse ein machthungriger, kranker Multimillionär sein, der Freunde benutzt und Feinde vernichtet. Solche Typen machten Lara krank, aber sie wusste auch, dass solche Typen nicht den Hang zur Weltherrschaft hatten. Jemand, der sich die Welt kaufen könnte, ist viel zu sehr damit beschäftigt, sich in seinem Reichtum zu aalen, als Welteroberungspläne zu schmieden. Also sagte Mister Masters wahrscheinlich die Wahrheit. Trotzdem fand Lara ihn gruslig. „Ja, aber nebenbei bin ich sehr an... Geistern interessiert.“ Lara sah auf und musste sich beherrschen nicht loszulachen: „Wie bitte? Geister?“ „Lachen sie nicht. Es gibt genug Beweise für so etwas wie Geisterexistenzen.“ „Ach ja? Nennen sie mir einen.“ „Daniel Fenton!“ „Was? Meinen sie, er ist ein Geist?“ Vladimir sah Lara kurz an. Dann drehte er den Kopf zur Seite und blickte aus dem Fenster: „Nein, er ist natürlich kein Geist. Er ist ein Mensch, genau wie ich. Aber er hat den Beweis in seinem Besitz. Mit ihm könnte ich beweisen, dass sämtliche Theorien über Geister keine Hirngespinnste sind.“ „Dann bedeutet das, dass ich diesen jungen Mann bestehlen soll.“ „Das, was er bei sich hat, gehört mir. Ich habe diesen Beweis gefunden und er hat ihn MIR gestohlen. Ich will ihn lediglich zurück, verstehen sie?“ „Und wer sagt mir, dass das die Wahrheit ist?“ „Würde sich ein Mann meines Kalibers, meines Alters und meiner Reife tatsächlich mit Geistern beschäftigen, wenn er nicht wirklich davon überzeugt wäre, dass es wahr ist?“ „Ist ein Argument.“ „Außerdem würde es sich finanziell für sie lohnen.“ „Jaja, ich verstehe schon.“ „Sie müssen Mister Fenton auch gar nicht bestehlen, wenn ihnen das so zu wider ist. Bringen sie ihn einfach zu mir.“ „Wieso beauftragen sie die Polizei nicht damit?“ „Weil mich die Polizei für ziemlich – wie sagt man doch – bescheuert halten würde, wenn ich sagen würde, jemand hat mir den Beweis für Geister gestohlen.“ „Na schön. Sagen sie einfach, was ich tun soll.“ „Danny Fenton arbeitet in einem kleinen Ort mit Namen Amity Park als Praktikant in einem Forschungslabor der hiesigen Sternwarte. Finden sie ihn und bringen sie ihn zu mir nach Wisconsin, direkt in mein Büro von MSI. Damit wäre ihr Aufgabe erfüllt.“ „Damit eines klar ist. Ich vertraue ihnen nicht, also werde ich so lange bleiben, bis sie ihren Besitz wieder haben und sie den Jungen haben gehen lassen.“ „Ganz wie sie wollen.“ „Gut.“ „Und bevor ich es vergessen.“, Mister Masters griff in die Tasche, die er bei sich trug, holte eine Waffe daraus hervor. Lara zuckte schon mit der Hand nach ihrer eigenen Waffe, doch Masters legte seine auf den Tisch. „Das werden sie brauchen.“ „Was ist das?“ „Diese Schusswaffe nennt sich Ectoblast7. Vertrauen sie mir, sie werden diese Waffe wirklich brauchen. Als dann, ich hoffe auf gute Zusammenarbeit. Falls sie Fragen haben, rufen sie mich an. Gut Tag, Lady Croft.“, Masters gab Lara seine Visitenkarte und verließ dann ohne weitere Worte das Anwesen. Der jungen Frau kam das alles noch etwas seltsam vor. Sie beschloss sich dem Auftrag anzunehmen, aber trotzdem unheimlich auf der Hut zu sein. Sie sah auf die Waffe, die Masters auf dem Tisch hatte liegen lassen. Sie nahm sie in die Hand. War leichter, als Lara es erwartet hatte. Ectoblast7. Von so einer Waffe hatte die sonst so erfahrene Waffenspezialistin noch nie etwas gehört. Er sah ihrer DE ein wenig ähnlich, nur dass er aus Glaskeramik schien und nicht aus Metall. Der Lauf und der Abzug waren in etwa gleich, aber als sie das Magazin aus dem Ectoblast herausholte, war das kein richtiges Magazin mit Kugeln. Es war einfach nur eine kleine Röhre mit einer glühenden, grünen Flüssigkeit darin. Lara fragte sich, was das sollte. Sie lud den Ectoblast, richtete ihn auf diese potthässliche Vase, die sie von Zip zum Geburtstag bekommen hatte und drückte ab. Die Waffe feuerte einen pfeilschnellen, kurzen, leuchtenden Energiestrahl ab, traf die Vase und pulverisierte sie in millionen kleine Stücke. Lara machte große Augen. Mag sein, dass sie die Waffe noch nicht kannte, aber sie schien über enorm große Durchschlagskraft zu verfügen. Wer weiß. Wenn Masters sagt, sie braucht die Waffe, dann wird er sich schon was dabei gedacht haben. Zum Überlegen war jetzt sowieso nicht viel Zeit. Lara stieg die Stufen nach oben in den ersten Stock, betrachtete dabei weiter das Foto von dem Jungen. Sie konnte sich gar nicht vorstellen, dass so ein Jüngelchen einen so reichen Mann, der sich jedes nur erdenkliche Wachpersonal leisten kann, bestehlen könnte; und dann auch noch sowas total „sinnvolles“, wie den Beweis für Geister. Lara wusste nicht ganz, was sie davon halten sollte und was genau sie erwarten würde, aber das wusste sie noch nie. Jede ihrer Mission begann mit einem niedlichen kleinen Auftrag und endete irgendwann darin, die Welt zu retten. Die Lady seufzte. Schließlich stand sie vor dem Badezimmer, in dem Mel sich eben noch geduscht hatte. „Bist du noch da drin?!“, fragte sie laut vor der geschlossenen Tür. „Ja!!“, kam es aus dem Badezimmer zurück. „Pack deine Sachen! Wir haben einen neuen Auftrag.“ Die Badezimmertür wurde urplötzlich aufgerissen, in der Tür stand Mel noch klatschnass, ihr Handtuch auf halb acht, wütend und nur mit Mühe noch gefasst zischte sie: „WIE BITTE?!?!“ Lara rollte mit den Augen. „Ich sagte, pack deine Sachen.“ „Aber wir sind doch gerade erst angekommen. Was ist denn mit schlafen und essen?!“, das Mädchen klang mehr als nur verzweifelt zu wissen, dass sie gleich wieder eine anstrengende Mission vor sich hatte. Sie hatte die erste noch nicht mal richtig verdaut. „So ist das nun mal. Zieh dich an. Wir fahren in einer Stunde.“, daraufhin ging Lara den Flur entlang zu ihrem Zimmer. „DAS KANN DOCH NICHT DEIN ERNST SEIN!!!!!“, brüllte Mel den Gang Lara hinterher. Diese blieb daraufhin stehen, ohne sich umzudrehen. „Ja, Miss, ich rede mit ihnen. Wir steckten jetzt ganze zwei Tage ohne Essen und ohne Schlaf am Arsch von Nirgendwo. Vielleicht ist es dir entgangen, aber ich bin ein kleines bisschen müde und hätte wenigstens heute mal 'n Tag frei, zumindest das, was vom Tag noch übrig ist.“, Mel war wirklich mehr als nur entnervt darüber, dass Lara sie schon wieder raus scheuchen wollte. Vielleicht hatten ihre Worte ja wirklich eine kleine Pause bei Lara bewirkt. Doch weit gefehlt. Lara drehte sich nicht einmal um, sondern warf Mel nur über die Schulter: „Entweder, du schließt dich mir an und tust, was ich dir sage oder du verlässt sofort mein Grundstück...“ Mel schwieg. „Pack deine Sachen!“ Mastersoft Industries – Vlads Büro Vladimir Masters war gerade damit beschäftigt, ein paar wichtige Dinge in seinen PC einzutippen und war völlig in seine Arbeit vertieft, als plötzlich seine Bürotür aufgetreten wurde und eine junge Frau mit hochrotem Kopf und einem Zettel in das Büro gestürmt kam. Sie knallte Masters den Zettel auf den Tisch und brüllte: „Zweiundfünfzig siebenundzwanzig!!!!“ Doch Masters sah nur stumm zu der Frau auf. „Wie bitte?“, fragte er ruhig. „Tun sie nicht so, als ob sie mich nicht verstehen würden. Das sind ihre Daten. Zweiundfünfzig siebenundzwanzig! Das ist der Code zur Freigabe des Prototyps. Sie haben ihn benutzt, obwohl sie mir gesagt hatte, dass sie ich ihnen diese Waffe nur aus wissenschaftlichen Gründen bauen sollte und sie erst alle Tests erfolgreich bestehen sollte, bevor sie das Ding einsetzen.“, die junge Frau schnaubte vor Wut. „Miss d'Azur, ich kann verstehen, dass sie aufgebracht sind, aber der Einsatz des Prototyps war nötig.“, antwortete Masters fast gelangweilt. „Wofür, wenn ich fragen darf?“ „Ich glaube kaum, dass sie das etwas angeht.“ „Es geht mich sehr wohl etwas an, schließlich habe ich den Prototyp entworfen und gebaut. Ich habe jede Rechte an ihm und ich entscheide, wer ihn benutzt und wann er ihn benutzt.“ „Nein, jetzt nicht mehr.“, Vladimir erhob sich aus seinem Stuhl, drehte sich um und schaute aus dem großen Fenster seines Büros. „Ich habe alle Rechte an ihrer Erfindung gekauft.“ Die Frau war sichtlich schockiert über das, was sie gerade gehört hatte. „Sie haben was?“ „Sie haben mich schon ganz richtig verstanden.“ „Aber wie können sie die Rechte kaufen? Dafür brauchen sie mein Einverständnis.“ „Tja, Miss d'Azur, man kann alles kaufen, mit genügend Geld. Und da sie die Konstruktionspläne vernichtete haben, ist ihr Arbeit hiermit beendet. Räumen sie ihren Schreibtisch und ihren Laborplatz und verlassen sie umgehend das Gebäude.“ „Was erlauben sie sich?“, brüllte d'Azur und schlug mit der Faust auf den Schreibtisch. „Sie haben mich angeheuert, den Ectoblast zu bauen, dann klauen sie mir das Ding einfach und jetzt wollen sie mich rausschmeißen?“ „Wie ich sehe,...“, Masters drehte sich zu der jungen Frau um und sah sie ernst an. „...sind sie nicht länger dazu bereit zu kooperieren. Meine Herren...“, er sprach die zwei Männer vor der Tür seines Büros an. Doch diese rührten sich nicht. „Meine Herren!“, wiederholte Vladimir Masters daher ein wenig lauter. Noch immer regte sich nichts. Der weißhaarige Mann ballte die Hand zur Faust, eine Ader auf seiner Stirn trat langsam hervor und er brüllte: „EY!!! Ihr Holzköpfe!! Legt endlich diesen verdammten Kubus weg und bewegt eure Wachmännerärsche hierrein.“ Endlich betraten diese das Büro und stellten sich neben d'Azur. Masters fing sich wieder, rückte sein Jackett zurecht und sagte zu ihnen:„Begleitet die Dame nach draußen.“ Die gemeinte Dame wusste schon, dass weiteres Zetern keinen Sinn hatte. Dieser Mann war einfach zu mächtig, als dass sie sich noch gegen seine Frechheit und seine Ungerechtigkeit hätte wehren können. „Schon gut, ich finde selbst nach draußen...“, zischte sie durch die Zähne. Sie griff den Zettel, der noch immer auf Vlads Schreibtisch lag und verließ dann schnaubend das Büro. Noch während sie in der Tür stand, rief sie noch hinter sich: „Sie kriegen ihr verfluchtes Fett auch noch weg, Masters.“ Als die Tür schließlich wieder zu war und auch Vlads Bodyguards wieder vor der Tür auf ihre Posten gingen, meinte Vlad leise: „Ach, gutgläubige Pascal d'Azur. Immer darauf und dran, die Welt zu verändern.“ Mastersoft Industries – Pascal d'Azurs Ex-Laborplatz „Dieser miese, eingebildete, stinkende, hässliche, ignorante, nervtötende, arrogante, widerwärtige.“, fluchte Pascal leise vor sich hin, während sie sämtliche Papiere und Geräte auf ihrem Laborplatz in eine Kiste stopfte. „Ich könnte ihm den Hals umdrehen. Beauftragt mich zu so einem Scheiß, sagt mir nicht, wozu es gut ist und klaut es mir dann auch noch. Warum fällt meiner einer eigentlich immer auf solche Nummern rein? Das ist doch nicht zu fassen.“ Die junge Frau kochte innerlich vor Wut. Ihr war schon ganz schlecht davon. Drei Monate hatte sie sich bei Mastersoft Industries die Hände wund gearbeitet, Tag und Nacht. Der Prototyp war ein voller Erfolg und ihr Honorar war auch nicht von schlechten Eltern. Aber sie dann so einfach vor die Tür zu setzen. Unerhört, sowas. Sie hatte ihr Herzblut in dieses Gerät gesteckt und nun hat Masters sich ihr Werk unter den Nagel gerissen. Sowas verlangt nach Rache. Als sie ihren Kittel auszog, um ihn ebenfalls in die Kiste zu stopfen, fiel plötzlicher der Zettel mit dem Code aus das Tasche. Sie sah nochmal auf den Zettel, in gutem Gewissen, dass der ihr ihre Erfindung auch nicht wieder bringt. Neben den zwei Zahlen standen noch eine Menge anderer Daten darauf, auf die Pascal vorher gar nicht geachtet hatte. Zeit, der ersten Anwendung des Prototyps, Pascals gefälschte Unterschrift, Koordinaten und so weiter. Doch dann fiel Pascals Blick auf eine kleine Zeile. „Zielobjekt: Daniel Fenton.“ Sie hob eine Augenbraue. „Wieso wollte Masters den Prototyp an einem Menschen testen? Er würde ihn doch nur damit töten. Das könnte er auch einfacher haben.“, sie überlegte. Doch dann beschloss sie kurzer Hand, dass, wenn sie nicht mehr für Vlad arbeitete, es ihn auch nichts anging, was sie mit ihrem Wissen anfängt. „Wer nicht fragt, bleibt dumm. Ich denke, ich werde mal versuchen, herauszufinden, wer dieser Daniel Fenton ist.“ Amity Park – Stadtrand Mel war noch immer stinksauer auf Lara. Ihr war schon klar, dass es vor sechs Monaten ihre eigene Entscheidung war, sich der Abenteurerin anzuschließen und sowas wie ein ebenbürtiger Partner zu werden, aber da war sich Mel noch nicht im Klaren darüber, dass sie ständig unter Spannung zu stehen hat. Sowas tut man einem achtzehnjährigen Mädchen nicht an. Das war unfair. Doch da sie auf dem Flug nach Amerika ein bisschen Schlaf kriegen konnte, war sie nicht mehr ganz so auf hundertachtzig. ... Vielleicht auf hundertfünfundsiebzig oder -vierundsiebzig. „Was ist das denn für 'n Kaff? Sieht aus, wie 'n zänkisches Bergdörfchen.“, meinte Mel mürrisch. „Das ist Amity Park.“, sagte Lara kurz. Die zwei Ladys standen am Rand einer kleinen, süßen Stadt mit vielen süßen Familienhäuschen und Parkanlagen. „Und was genau wollen wir hier?“ „Da du vorhin im Flugzeug so nett vor dich hingeratzt hast...“, Lara holte das Foto aus ihrem Rucksack. „Wir haben von jemandem den Auftrag bekommen, diesen Jungen zu ihm zu bringen.“, sie reichte Mel das Foto. „Das ist alles?!?“, das Mädchen war fast wieder auf hundertachtzig, weil Lara es doch tatsächlich gewagt hatte, sie wegen so einer lausigen Mission aus den Federn zu zerren. „Von wem kam denn der Auftrag.“ „Von Vladimir Masters.“ „Vladimir?! Oje, klingt wie 'n blutsaugender Vampir.“ „Er gab mir den Auftrag, diesem Jungen da, Daniel Fenton, etwas zu stehlen, was eigentlich ihm gehört. Da ich aber prinzipiell gegen das Bestehlen von kleinen Jungs bin, so lange ich keinen echt Anhaltspunkt darauf habe, dass dahinter ein sicheres Verbrechen steckt, soll ich den Jungen einfach nur zu Masters bringen.“ „Das is ja 'ne selten dämliche Aktion. Warum macht er das denn nicht selbst? Hat wohl die Hosen voll.“ „Mel, bitte.“, Lara wollte das Foto wieder in ihren Rucksack packen, doch da entdeckt Mel den Ectoblast7 in ihrem Rucksack. „Was ist denn das für ein Ding? Das hab' ich ja noch nie in deinem Waffenschrank gesehen.“ „Das ist...“, Lara wollte schon ansetzen zu erklären, woher sie die Waffe hatte, bis ihr auffiel: „Moment, was hast du an meinem Waffenschrank zu suchen? Ich dachte, der sei für deine kleinen Händchen tabu.“ „Und wer war es, der mir beibrachte, Schlösser zu knacken?“, Mel verschränkte die Arme. „Sei's drum. Das Ding ist der Ectoblast7. Du kannst ihn gar nicht kennen, weil ich ihn vorher auch nicht kannte. Masters hat ihn mir gegeben. Er meinte, ich würde ihn brauchen, wenn ich Fenton kriegen will.“ „Dann scheint dieser Daniel wohl doch nicht so ohne zu sein.“ „Wahrscheinlich nicht.“ „Und was machen wir jetzt?“ „Masters hat gesagt, Fenton mache momentan ein Praktikum in der Sternwarte.“ „Dann sehen wir uns dort am besten um.“ Amity Park – Sternwarte Die zwei Ladys waren kurzer Hand in das alte Gebäude der Sternwarte eingebrochen. Das Schloss geknackt, die Hintertür aufgestemmt und fröhlich reinspaziert. Niemand hatte sie bemerkt. Das war ja auch ihr Job, so leise und unbemerkt wie möglich zu sein. Am Vordereingang wären sie mit Sicherheit nicht reingekommen. Es war zwar eine alte Sternwarte in einer winzigen Stadt und trotzdem stand ein großer Schrank von Wachmann vor der Eingangstür und überprüfte akribisch jeden Zugangsausweis. Aus dem Grund sind Lara und Mel hinten rum in das Gebäude gehuscht und befanden sich nun in einem Gang. Links und rechts waren kleine Lagerräume, mit Kisten und Geräten darin. Es war nicht viel los. Die beiden schlichen die Gänge entlang. Es gab nur ein paar wenige Situationen, in denen sie sich mal verstecken mussten. Dieser Schrank an der Eingangstür war offensichtlich das einzige an Sicherheit, was diese Einrichtung zu bieten hatte. „Jetzt sind wir hier, aber keine Spur von Fenton.“, flüsterte Lara. „Das ist mir auch schon aufgefallen. Mir geht dieses Versteckspiel langsam auf die Nerven.“ „Du musst Geduld haben. Einen Fisch kann man auch nicht bequatschen einfach an die Angel zu springen.“ „Das musst du gerade sagen.“, doch sofort erblickten Mels Augen einen schwarzhaarigen Jungen in einem weißen Kittel. Er trug einen Stapel Papier den Gang entlang. „Da ist er. Auf zehn Uhr.“ Lara entdeckte ihn nun auch. „Gut, geh du nun zurück.“ „Wie bitte?! Wollen wir ihn denn nicht zusammen aufmischen?“ „Masters hat mir nicht umsonst den Ectoblast gegeben. Ich bin allein viel effektiver. Du würdest dich wahrscheinlich nur unnötig in Gefahr begeben oder mir im Weg stehen. Also geh zum Ausgang und warte draußen auf mich.“, Lara kramte den Ectoblast aus ihrem Rucksack. „Das kann doch nicht dein Ernst sein. Du erlebst hier die Action, während ich draußen sitzen und vor mich hinfaulen darf?“ „Ich hatte gesagt, tu', was ich dir sage.“ „Na, herzlichen Dank. Jetzt bin ich auf einmal nur noch das dumme kleine Anhängsel.“ „Ich habe keine Lust mit dir zu diskutieren.“, Lara wurde böse und sah Mel kurz ernst an. Als sie ihren Kopf wieder zu Fenton drehte, war der auf und davon. „Wunderbar, jetzt ist er weg. Warum kannst du nicht einfach mal auf mich hören?“ „Warum kannst du mich nicht endlich mal als eine Partnerin ansehen?“ „Partnerin?! Um eine Partnerin zu werden, brauchst du noch eine Menge Erfahrung, meine Liebe. Ich habe dem Tod mehrmals ins Auge gesehen, habe die Welt gerettet und millionen Feinden in den Hintern getreten. Wenn du das alles mal durchgemacht hast, kannst du dich meine Partnerin nennen. Momentan bist du lediglich ein pubertierender, nörgelnder Azubi und jetzt tu' gefälligst, was ich dir gesagt habe.“ Mel machte ein betroffenes Gesicht. Sagte aber nichts, sondern stand auf und lief den Gang zurück. Lara konzentrierte sich wieder darauf, Fenton zu finden. Mel und Lara liefen in entgegengesetzter Richtung den Gang entlang. Sternwarte – Lagerraum Das war unfair. Von wegen Mel hätte nicht viel im Leben durchgemacht. Immerhin wurde ihr Vater vor ihren Augen erschossen. Und diese Aktion mit Leena hatte sie auch ganz allein gemeistert. Lara hatte ihr nur den Weg gezeigt, aber im Endeffekt hat sie das alles ganz allein geschafft. Mag sein, dass Lara mehr Erfahrung hatte, doch ihr zu sagen, sie sei nur ein pubertierender, nörgelnder Azubi war doch verdammt hart. Mel strengte sich wirklich an, doch sie wusste, dass Lara kein Vertrauen in sie hatte. Das Mädchen war nicht ganz bis nach draußen gegangen. Sie saß in einem der Lagerräume im ersten Gang, an eine Kiste gelehnt starrte sie an die geschlossene Tür und dachte über Laras Worte nach. Sie war gekränkt und geknickt und fragte sich, ob diese ganze Abenteurernummer nicht doch zu abgehoben sei. Vielleicht war das alles nichts für sie. Vielleicht ist sie wirklich einfach nur eine verzogene Göre, die nichts kann und zu nichts taugt, außer zum Nörgeln. Aber wohin sollte sie gehen, außer zu Lara? Ins Chopin zurück? Wenn sie dahin ginge, würden die Erinnerungen an ihren Vater sie umbringen. Und ganz allein irgendwo in eine Wohnung ziehen? Völlige Isolation ist wohl kaum das, was ein Teenager braucht. Da bleibt ja Lara nur noch übrig. Aber gerade die kommandiert Mel nur rum und erkennt sie nicht richtig an. Was tun? Mel war ganz in ihre Gedanken vertieft, sodass sie gar nicht mitbekam, wie sich plötzlich das Gitter zum Lüftungsschacht an der Decke leise öffnete und sich eine Gestalt in den Lagerraum schlich. Doch diese Gestalt schien nicht sehr hell zu sein, da sie beim Schleichen über eine der Kisten stolperte und Mel direkt vor die Füße fiel. Das Mädchen erschrak sich natürlich, sie sprang auf und zog ihre Waffe, bereit, die Person zu killen, wenn es einer der heiß geliebten Angreifer war, die Mel in den letzten Monaten kennen lernen durfte. Aber dem war nicht so. Als die Gestalt den Kopf hob und Mel das Gesicht sah, war sie doch ein wenig verdutzt. „Daniel Fenton?!?“ „Aua....“, jammerte der. Er hatte sich wohl irgendwo gestoßen, als er über die Kisten gestolpert war. Doch dann erinnerte sich Mel, dass dieser Junge ja eigentlich der Feind war. „Du bist Daniel Fenton!“, sagte sie deswegen hart. „Steh auf!“, das Mädchen machte zwar nach außen einen auf total knallhart, doch innerlich freute sie sich wie ein kleines Kind darüber, dass SIE den Bösewicht geschnappt hatte. Lara wird mit Sicherheit stolz auf sie sein. Der Junge hingegen stand auf, machte aber keine Anstalten, Mel irgendwas anzutun. „Keine Sorge, ich will dir nix tun. Ich schwör's.“, er hob die Hände und deutete Mel, unbewaffnet zu sein. „Ich habe den Auftrag, dich zu fangen und zu Vladimir Masters zu bringen. Leitest du Widerstand, muss ich dich dazu zwingen.“ „Du bist beauftragt? Bist du Lara Croft? Ich dachte, du wärst viel größer...“ „Nein, ich bin nicht Lara Croft. Ich bin ihre... ich bin ihre Partnerin.“ „Auch gut, eine von euch beiden. Ist egal. Ich bin nicht der Böse, glaub' es mir!“, Fenton macht ein flehendes Gesicht. „Nicht?!?“, fragte Mel nach. „Wirklich nicht. Ich bin auf deiner Seite.“ „Aber... aber Masters hat gesagt, du hättest ihm etwas gestohlen und jetzt will er es zurück.“ „Ja, das ist richtig. Er will das hier...“, Fenton holte eine Waffe unter seinem Kittel hervor. Mel ging sofort wieder in Angriffsposition. „WAFFE FALLEN LASSEN!!!“, schrie sie. Fenton schrak daraufhin zusammen. „Ich will wirklich nicht...“ „Fallen lassen, hab' ich gesagt!“ Der Junge tat, wie Mel es gebrüllt hatte. Er legte die Waffe auf den Boden und trat zwei Schritte zurück. „Das ist der Ectoblast5. Der Prototyp des Ectoblast. Er gehörte Vlad und ich hab' ihm diese Waffe gestohlen.“ „Wieso?“, Mel hielt noch immer ihre DE auf Fenton gerichtet, bereit, jeder Zeit abzudrücken. Sie vertraute dem Jungen nicht... Obwohl er süß war. „Weißt du überhaupt, wozu der Ectoblast gut ist?“ „Ich stelle hier die Fragen!!“ „Schon gut. Der Ectoblast ist eine Waffe, mit der man nicht nur Menschen töten kann, sondern auch Geister.“ „Geister?!? Willst du mich verarschen?“ „Nein, ich meine es vollkommen ernst. Es gibt Geister und der Ectoblast kann sie vernichten.“ „Red keinen Quatsch. Es gibt keine Geister. Sowas wurde nie wissenschaftlich belegt. Es ist ein Märchen und jetzt rück mit der Wahrheit raus.“ „Das ist die Wahrheit.“ „Dann beweise es doch!“, Mel sah Fenton böse an. Der Junge blickte seufzend auf den Boden. „Du musst mir glauben. Vlad benutzt diesen Ectoblast dazu, Geister zu töten. Deswegen habe ich ihm diese Waffe gestohlen.“ „Du hast Masters bestohlen, um ein paar Geister zu retten? Schon mal was von Klappse gehört?“ „Ich sage die Wahrheit. Ich schwöre es. Außerdem liegt mir nichts daran, irgendwelche Geister zu retten. Die machen mir selbst Probleme genug.“ „Was dann?“ „Ich hab Vlad diese Waffe gestohlen, um meine eigene Haut zu retten.“ „Wie darf ich das verstehen?“ „Ich bin ein Geist...“, Fenton schloss die Augen, konzentrierte sich kurz. Er war für einen Augenblick in gleißendes Licht gehüllt und als Mel ihn ansah, sowie das Licht verschwunden war, traute sie ihren Augen nicht. Der Junge trug nun einen schwarzen Anzug, keinen weißen Kittel und Jeans mehr, seine schwarzen Haare waren schneeweiß und seinen blauen Augen leuchteten grün. Aber was noch viel unglaublicher war, er schwebte. Er schwebte ohne jede Hilfe, Tricks oder doppelten Boden vor Mel auf und ab. Mel klappte die Kinnlade runter. Sie konnte nicht fassen, was sie da sah. Er war tatsächlich ein Geist. Ein echter, schwebender Geist. „Du.... du....“, stammelte sie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)