Long Way von abgemeldet (Liebe braucht seine Zeit) ================================================================================ Kapitel 9: Schmerzhafte Worte ----------------------------- Tagelang kam er nun schon hier her. Es war der Ort an dem er gerne saß, der Felsen von dem er sich Nachts gerne den Mond besah, ein Ort der Ruhe. Dieser Ort allerdings war nun zu einem Platz des Vergessens geworden. Für wenige Momente konnte er vergessen was der Oto-Nin zu ihm gesagt hatte. Auch jetzt noch schallten die harten Worte diesen Mannes in seinen Ohren. Die Worte waren nicht der Grund für seinen Zustand, nein, es war die Erkenntnis das er recht hatte. Der rothaarige war unfähig ein Dorf zu beschützen, ließ sich fast töten und konnte seinen Leuten nicht helfen weil er sich hat reinlegen lassen. Wie sollte er den Bewohner Suna´s nur je wieder unter die Augen treten können? Sein Vertrauen zu sich selbst war gebrochen, vielleicht sogar vollkommen zerstört. Er selbst sah sich nicht mehr als Oberhaupt, als Kazekage des Dorfes. Nein, er war nichts wert, nicht mal wert überhaupt auf dieser Welt weilen zu dürfen. Seit Tagen schon schwirrten ihn diese Gedanken durch den Kopf und obwohl Warumono ihm gut zugesprochen hatte, war das einzige vertrauen was er hatte gebrochen, schließlich waren es wahre Worte die der Oto-Nin gesprochen hatte. Warum sollte er dann also nicht seinen Worten glauben schenken? ~Flashback~ Vorsichtig verband der Alte die Wunden des rothaarigen, dieser jedoch blickte betrübt zu Boden. Sein Blick glich fast dem eines gebrochenen Mannes. Seufzend beendete Warumono seine Arbeit und blickte Gaara ins Gesicht, welcher allerdings den seinen nicht erwiderte. Noch einmal seufzte er als er zu sprechen begann. „Was ist geschehen?“, stille. Einige Sekunden herrschte eine angespannte Stimme, bis der rothaarige schließlich eine Antwort gab die allerdings nicht wirklich die Frage beantwortete. „Bin ich wirklich so unfähig ein Dorf zu beschützen?“, fragte er mit ungewöhnlich Tonloser Stimme. Fragend blickter der Alte drein. Er hatte nun wirklich schon oft erlebt wie tonlos und gefühllos Gaara sprechen konnte doch war es anders als jetzt. Nichts, aber auch kein bisschen Gefühlsregung war aus seinen Worten zu vernehmen. „Wer hat das gesagt?“ „Der Gefangene aus Oto.“, antwortete er wobei er seine Blick aus dem Fenster richtete. Die Sonne war aufgegangen und erhellte ganz Suna. Noch immer waren Rauchschwaden zu sehen die sich wie eine Decke über das Dorf gelegt hatte. Kaum ein Haus war unversehrt geblieben und an den wenigen Orten wo nichts geschehen war wurden einige Verletzte behandelt. Es schmerzte sein Dorf in einer solchen Verfassung zu sehen. Hätte er nicht vielleicht doch etwas tun können? Warumono hatte den Blick nicht von ihm gerichtet, sah ihn unentwegt an. Die Augen des jungen Kazekage waren voller Schmerz und leere umgeben wie man es selten sah. Er atmete einmal tief durch bevor er sprach. „Schenke diesem Narren keinen Glauben….du weißt das er nicht recht hat.“ „Weiß ich das wirklich?“, gab er von sich ohne den Blick vom Fenster abzuwenden. Der Alte schüttelte den Kopf. „Gaara…kein Mensch macht alles Richtig, auch ich nicht. Du hast der jungen Frau Glauben geschenkt und das zeigt das du gewillt warst ihr zu helfen…“ „Und doch habe ich mich von ihr trügen lassen.“, wieder senkte er seinen Blick und stellte sich die selbe Frage wie Stunden zuvor. Wie konnte er nur so dumm sein? Hätte er ihr nicht dieses Vertrauen geschenkt dann wäre es vielleicht nicht so weit gekommen, dann wären unschuldige Menschen nicht zu Schaden gekommen und er würde sich nicht solche Vorwürfe machen. Der Alte sah nun auch zum Fenster und ließ seinen Blick über das Dorf schweifen. „Das zeigt doch nur das du dich geändert hast und endlich vertrauen kannst. Vertrauen heißt aber auch manchmal einen Niederschlag einstecken zu müssen doch du solltest die Schuld nicht allein bei dir suchen.“, sprach er aufmunternd mit ruhigem Ton, was allerdings keine Reaktion bei dem rothaarigen auslöste. Nach einigen Sekunden in der wieder Ruhe herrschte sprach der Alte dann weiter. „Es bedarf vieler Faktoren um Vertrauen aufzubauen…doch musst du dich damit abfinden das dieses Vertrauen auch gebrochen wird, vielleicht schon morgen, übermorgen, in ein paar Jahren oder garnicht doch , und das ist wichtig, darfst du niemals das Vertrauen zu dir selber verlieren und auch nicht an die Menschen die dir nahe stehen und ihr Vertrauen dir geschenkt haben.“, wieder eine kurze pause in der er seinen Blick wieder Gaara zuwendete. „Ein ganzes Dorf vertraut dir und wird es auch weiterhin.“ „Woher willst du das wissen?“, fragte Gaara, welcher dem Alten schweigend zugehört hatte und seine Worte nur skeptisch vernommen hatte. „Ganz einfach.“, begann er und hob den Kopf des rothaarigen an, sodass er gezwungen war ihn in die Augen zu schauen. „Weil ich dem Dorf und den Bewohnern vertraue.“, eine weile sahen sich die beiden nur in die Augen. Gaara wusste nichts auf das gesagte zu antworten. Er hatte nun wirklich mit allem gerechnet aber nicht mit einer solchen Antwort. Sein Blick wich dem Blick des anderen aus, sodass Warumono seinen Griff löste und sich aufrichtete. Wieder glitt der Blick Gaara´s aus dem Fenster bis er seine Worte wieder fand. „Du solltest jetzt gehen!“ „Selbstverständlich.“, sagte der Alte und verließ langsam das Zimmer und ließ Gaara allein zurück. Dieser wiederholte innerlich das was Warumono gesagt hatte. Ob er vielleicht doch recht hatte? ~Flashback ende~ Seit diesem Tag kam er täglich hier her und besah sich den Horizont. Einen klaren Gedanken konnte allerdings nicht fassen zu sehr schwirrten ihm Selbstzweifel durch den Kopf. Nur spät in der Nacht verließ er diesen Platz und kam am frühen morgen wieder zurück. Er hielt es nicht lange im Dorf aus, konnte sich nicht mit ansehen wie die Arbeiten voran schritten. Die Schuld, die er sich selber gab war stärker als die Worte Warumono´s, welchen er seit diesem tag auch nicht mehr gesehen hatte. Nur einige Bewohner des Dorfes hatte er flüchtig gesehen welche ihn auch freundlich grüßten und nach seinem Befinden fragen, doch hatte er außer einen kurzen Blick keine dieser Fragen beantwortet und verließ schweigend das Dorf. Vielleicht tat er dadurch einen großen Fehler doch er glaubte schon genug angerichtet zu haben. Er war so sehr gewohnt immer an allem Schuld zu sein, hatte nie etwas anderes erlebt. Wieso also sollte es nun anders sein? Wahrscheinlich würden sich die Leute hinter seinen Rücken über ihn auslassen und hätten schon längst einen neuen Kazekage im Visier. Vielleicht wäre es auch besser so, dann bräuchten die Menschen keine Angst mehr zu haben enttäuscht zu werden und im Stich gelassen zu werden. Ja, all dieses Wirre Zeug hatte er nun schon die ganzen Tage im Kopf und wollten sich einfach nicht vertreiben lassen. Aber vielleicht wollte er es auch garnicht vertreiben, vielleicht wollte er all die Sachen zulassen um sich die Schuld geben zu können, wie all die Jahren zuvor auch? Langsam hob er seinen Blick als sich Schritte hinter ihm näherten und eine zierliche Gestallt zum Vorschein kam. Es war Zora die langsam auf ihn zuschritt. Was wollte sie bloß von ihm? Zögernd setzt sie sich neben ihn und biss sich auf die Unterlippe. Gaara allerdings schaute wieder nach von, dem Horizont entgegen. Es vergingen einige Minuten des Schweigens bis die braunhaarige die stille durchbrach. „Ich hab dich lange nicht mehr gesehen.“, sagte sie vorsichtig. Ihr gefiel der Anblick des rothaarigen ganz und garnicht. Sicher, er sah schon immer so in den Horizont und verzog keine Miene und das Schweigen war auch nichts neues aber es war anders als sonst. Normalerweise kam eine kurze Antwort, ein Kopfnicken oder ein Schulter zucken aber es kam nichts, keine Reaktion. Die Atmosphäre war gespannt. Nach einigen Minuten war noch immer keine Antwort gefallen und sie glaubte auch nicht das noch eine kommen würde. „Wie geht es dir eigentlich?“, fragte sie vorsichtig und sah ihn an, doch der Blick blieb unerwidert. Was sollte sie nur tun? „Ist das denn von belangen?“, ertönte es leise, kaum verständlich doch Zora hatte ihn verstanden. Innerlich atmete sie erleichtert durch. Egal wie verwirrend die Antwort auch war, sie war froh überhaupt eine bekommen zu haben. „Ich finde schon…ich mache mir Sorgen um dich.“, setzte sie langsam an. Nur nicht übertreiben, dachte sie sich jetzt wo er ihr zuhörte. Zwar dauerte es eine Weile bis er ihr antwortete aber er tat es. „Wieso sollte sich jemand Sorgen um mich machen?“ „Weil du mir wichtig bist!“, hatte sie fast geschrieen. Erschrocken sah Gaara auf, glaubte sich verhört zu haben. Sein Blick glitt zu der braunhaarigen die leicht errötet ihm in die Augen sah. Diese blauen Augen, die Sorge die er darin sah, galt diese etwa ihm? Zora schluckte unmerklich, doch hielt sie dem Blick stand. „Du bist mir wichtig Gaara…ich kann nicht mit anschauen wie du langsam innerlich zerbrichst.“, sagte sie nun fast flüsternd. Der rothaarige hörten ihren Worten gespannt zu, verstand jedoch nicht wieso sie ihm das sagte. Vielleicht wollte er auch nicht verstehen. Etwas berührte seine Hand woraufhin diese leicht zurück zuckte. Erschrocken sah er zu seiner Hand hinab und musste erkennen das es die Hand Zora´s war die seine vorsichtig berührte. Wieder sah er auf in die blauen Augen seiner gegenüber. Sei Herz schlug schnell. Wieso tat es dies? Warum schlug es so schnell als sie seine Hand berührte. Wieder spürte er ihre Hand auf der eigenen, zucke allerdings nun nicht zurück, schließlich wusste er nun das es sich um ihre Hand handelte. Ihre Blick trafen sich und keiner der beiden wendete ihn ab. Die Spannung löste sich allmälig als Zora wieder zu sprechen begann. „Ich weiß das die Worte dieses Mannes schmerzhaft gewesen sind aber bitte verlier nicht das Vertrauen an dich selber. Was er gesagt hat stimmt nicht…“, sagte sie beruhigend, mit sanfter Stimme. „Woher willst du das wissen? Woher willst du wissen ob es nicht die Wahrheit ist?“, entgegnete er allerdings nur und sah zur Seite die Augen am Horizont ruhen lassend. Es stimmte, die Worte taten tatsächlich weh. Es war ein Schmerz den wahrscheinlich keiner nachvollziehen konnte, doch wieso war sich dieses Mädchen nur so sicher? Sie kannte ihn doch schließlich kaum. Zora schüttelte den Kopf, dann sprach sie weiter. „Weil ich weiß das du kein schlechter Mensch bist.“, wieder herrschte Stille, doch war diese nun nicht mehr so unerträglich. Gaara wusste nicht was er darauf antworten sollte also brach die braunhaarige erneut das Schweigen. „Frag bitte nicht wieso aber ich spüre das du im inneren noch immer den Wünsch verspürst nicht allein sein zu müssen.“, ihre Hand drückte seine ein wenig mehr. „Warumono hat mir etwas über das Schicksal gesagt, das nichts Zufall ist und das es sein Schicksal ist unseres zu sichern.“. Worauf wollte sie hinaus? Der Alte hatte ihm auch schon oft über das Schicksal erzählt, doch glaubte er nicht was er sagte. Wieso sollte nichts auf dieser Welt Zufall sein? Wieso sollte er an das Schicksal glauben? Es konnte doch kein Schicksal sein das er Jahrelang allein war und es heute noch ist. Zora spürte seine Zweifel und rückte ein Stück näher an ihn heran, sodass er gezwungen war sie nun wieder anzuschauen. Ihre Blicke trafen sich erneut, zum zweiten mal an diesem Tag doch was es diesmal anders als zuvor. Keiner der beiden hatte das Bedürfnis den Blick wieder abzuwenden. Es war das erste mal das die beiden sich so ansahen. In Zora´s Blick glaubte Gaara allerdings mehr zu sehen als es den Anschein hatte. Es war Verlangen was er in ihren Augen sah, die blauen Augen die ihm damals als erstes aufgefallen waren. „Du musst nicht allein durch diese Welt gehen.“, wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Seine Aufmerksamkeit galt einzig und allein wieder ihren Worten. „Du musst nicht allein deine Ängste, Einsamkeit und Trauer durchleben. Du musst auch nicht allein deine Probleme in den Griff kriegen…ich möchte dir helfen, ein Teil von deinem Leben sein.“, bei diesen Worten wurde sie leicht rot im Gesicht und auch Gaara konnte die leichte röte in seinem Gesicht nicht unterdrücken. Es war das erste mal das jemand so etwas zu ihm gesagt hatte. Etwas berührte sanft seine Wange, zuckte jedoch nicht zurück. Es trieb ihm mehr die röte ins Gesicht, spürte wie ihn das Blut in den Kopf stieg und sein Herz schnell schlug. Gebannt sah er das Augenpaar an welche nicht von seinen ließen. „Gaara…“, flüsterte sie fast und kam seinem Gesicht mit dem ihrigen immer näher. „…es ist unser Schicksal das wir uns wieder getroffen haben.“, waren ihre Worte als sie ihre Lippen auf seine legte. Die Augen des rothaarigen weiteten sich. Zu erschrocken um etwas zu tun ließ er den Kuss zu, der kurz darauf wieder gelöst wurde. Sein herz schlug wild als ihn die blauen Augen wieder ansahen und keine Anstallten machten sich von ihm zu lösen. Keiner der beiden vermochte etwas zu sagen. Zora´s Gesicht hatte eine ungesunde Farbe an rot angenommen, doch war sie froh es getan zu haben und bereute es auch nicht. Jetzt musste sie nur noch eines tun. „Gaara-sama…ich liebe dich!“, langsam fasste sich Gaara, konnte nicht glauben was er da gehört hatte. Er musste sich einfach verhört haben. Er schüttelte den Kopf, ließ den Blick jedoch auf ihr beruhen. „Wie kannst du das so einfach sagen? Wie kannst du glauben so etwas wie Liebe für mich empfinden?“, er schloss die Augen und richtete sich auf. Zora folgte mit ihren Augen jede einzelne Bewegung die er tat mit erschrockenem Blick. Es war als hätte ihr jemand mit einem Messer ins herz gestochen und dieses zusätzlich noch gedreht. Als der rothaarige gänzlich auf seinen Beinen stand sprach er weiter. „So etwas wie Liebe gibt es nicht. Ich kann mit dieser Bezeichnung von Zuneigung nichts anfangen.“, sein Blick fiel zu der braunhaarigen, doch war der Blick kühl und mit einer gewissen Abscheu getränkt, fast so als würde es sich vor ihrem Anblick ekeln. Auch Zora erhob sich und trat einen Schritt auf ihn zu. Ihre Hand bahnte sich ihren Weg zu seiner doch wurde diese zur Seite gestoßen. Erschrocken über seine Reaktion trat sie einen Schritt zurück. „Ich habe Jahrelang gelitten und so etwas wie Liebe nie kennen gelernt. Warum also sollte ich deinen Worten glauben schenken?“ „Aber…!“ „Da gibt es kein Aber.“, fiel er ihr unfreundlich ins Wort. Er ballte sein Fäuste um nicht die Beherrschung zu verlieren. „Du bist wie alle anderen…ihr wollt mich doch alle nur in Sicherheit wiegen um irgendeinen Vorteil daraus zu ziehen.“, sprach er mit hartem Ton in seiner Stimme. Fast schon könnte man meinen sogar Wut heraus zu hören. Zora begann zu zittern. Hatte sie sich vielleicht doch in den rothaarigen geirrt? War er vielleicht doch nur einer dieser Menschen die sich nicht ändern ließen? Sie schluckte hart, traute sich nichts mehr zu sagen so sehr schmerzten seine Worte wie Messerstiche in die Brust. „Gaara ich…!“ „Schweig!“, fiel er ihr wieder ins Wort. Er wollte nichts mehr hören, nichts mehr über Liebe und Gefühle. Sollten ihn doch alle einfach in Ruhe lassen, es würde eh keiner verstehen. Niemand wusste wie es ihm ging, was er fühlte, was für ein Mensch er war, niemand. Nach einigen Minuten des Schweigens setzte sich Gaara in Bewegung und entfernte sie von Zora, welche ihm nun mit Tränenunterlaufenen Augen hinterher sah. Wie in Trance sackte sie auf die Knie den Blick immer zu dem Jungen vor ihr gerichtet der nach weiteren Schritten aus ihrer Sichtweite verschwunden war. Was hatte sie nur getan? Hatte sie durch ihre Gefühle etwa alles kaputt gemacht bevor es angefangen hat? Seine Worte hallten in ihren Ohren. Immer und immer lauter, immer und immer wieder während ihre Tränen kein ende nahmen und sich ihren Weg an den Wangen der braunhaarigen bahnten. Ihr Herz war gebrochen wie Jahre zuvor nur lag der Schmerz nun noch tiefer. Endlich glaubte sie jemanden gefunden zu haben. Jemanden mit dem sie dieses neue Gefühl teilen konnte. Jemand den sie immer vertrauen könnte, doch war die Wahrheit umso schmerzhafter und das nur durch ein paar Worte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)