Between love and hate you lose the control von abgemeldet (Traue nicht deinen Freunden - sondern deinen Feinden HPDM) ================================================================================ Kapitel 12: Alles beim Alten? ----------------------------- Huhu!! Erstmal ein fettes SORRY!!!! Ich weiß, es hat viel zu lange gedauert!!! Ich hoffe das Kapitel kann euch entschädigen :( Tut mir leid!! Aber die Gute Nachricht: Mein Praktikum ist vorbei und damit hab ich wieder mehr Zeit :) Jetzt wünsch ich euch viel Spaß!!! Kapitel12 Alles beim Alten? Vor Harry erstreckte sich ein leuchtend heller Pfad, der durch erstickende Dunkelheit führte. Aus irgendeinem Grund wusste der Schwarzhaarige, dass am Ende des Weges Draco auf ihn warten würde und er lief so schnell er konnte. Weit hinten glaubte er sogar, die blonden Haare bereits erkennen zu können. Er wollte seinen Freund in die Arme schließen und nie wieder los lassen, doch als er ihn erreichte blickten ihn kalte, leere Augen ausdruckslos an. Er streckte die Hand nach Draco aus, erreichte ihn aber nicht. Er rief seinen Namen, nichts geschah. Verzweifelung wallte in ihm hoch. „Draco!“, rief er. „Draco, sieh mich an! Ich liebe dich!“. Doch statt des Angesprochenen antwortete ihm eine hohe, kalte Stimme, die er nur allzu gut kannte. „Er wird nie wieder zu dir zurückkommen!“ Plötzlich spürte Harry, wie sich um ihn etwas zu verändern begann. Er glitt von einem Alptraum in eine Vision und war machtlos, es zu verhindern. Er spürte noch im Schlaf das Prickeln seiner Narbe auf der Stirn, bevor die Vision ihn vollends gefangen nahm. Voldemort saß im gleichen Raum wie zuvor. Noch immer am gleichen Tisch. Die Runen waren verschwunden, das Herz ebenso. Er war allein mit dem kleinen Mädchen, dessen Brustkorb noch immer offen stand. Ihre Augen waren gefüllt mit Leben und sie atmete, das konnte Harry deutlich sehen. Er wollte zu ihr, und sie mit sich nehmen. Fort von all dem Schrecken, den sie durchleben musste, aber er war nur ein Zuschauer, zum Nichtstun verdammt. „Ah, Ayliv, mein hübscher Gast. Du hast mir wirklich einen guten Dienst getan. Ich bin stolz auf dich. Meine Macht ist noch größer, als sie es jemals war“, ein böses Grinsen verzerrte die, ohnehin unmenschlichen, Gesichtzüge des Dunklen Lords so grotesk, dass er aussah wie eine Gestalt aus der Hölle selbst. Ein Schluchzen entkam der Kehle des Mädchens, während Tränen über ihre Wangen liefen. „Nicht doch, meine Süße. Weine nicht! Du solltest dich freuen, du hast zu etwas Großem beigetragen! Noch vor den Iden des März wird die Schule mein sein! Und Harry Potter wird das Schicksal seiner Eltern teilen!“ Ein hohes, kaltes Lachen ertönte, das von den kahlen Wänden des Kellergewölbes zurück geworfen und unnatürlich verstärkt wurde. „Das nächste Jahr wird mein Jahr sein! Nach März wird mich niemand mehr aufhalten können! Niemand! Nicht mal Dumbledore, dieser alte Narr! Geh Ayliv und mach deine Familie stolz. Sie hätten sicher gewollt, dass du Großes vollbringst in deinem Leben“. Das Lachen wiederholte sich, als das kleine Mädchen in Ketten den Raum verließ. Ihre haselnussbraunen Augen richteten sich einen Moment lang auf die Stelle, an der Harry stand und sie sah ihn flehend an. Als die Vision dahin schwand hörte der Schwarzhaarige sich selbst schreien und kurz darauf saß er keuchend in seinem Bett. Wie in Trance suchte er nach Draco, der ihm Schutz und Wärme geben würde, fand aber nur Rons braune Augen, die ihn verärgert an sahen und Neville, der auf seiner Bettkante saß. „Was…“, begann er, aber Neville brachte ihn mit erhobener Hand zum Schweigen. „Du hast schon geschlafen, als wir rein kamen und dann irgendwann hast du angefangen zu schreien. Wir konnten dich aber nicht wecken. Wer ist Ayliv?“, sagte der Braunhaarige, Sorge stand in seinen Augen. „Niemand… nur ein weiteres von Voldemorts Opfern“, sagte Harry, machte sich aber innerlich ein Memo, mit Draco und Dumbledore darüber zu sprechen. „Ich hatte eine Vision, nichts weiter. Aber jetzt werde ich mein Bett mit einem Zauber versehen, damit ich euch nicht mehr wecke“. Neville sah zwar nicht sehr begeistert aus, verschwand aber wieder in sein Bett. Der Schwarzhaarige warf einen Blick zu Ron, der ihn noch immer unglücklich anschaute. „Was? Sammelst du Geschichten für den Daily Prophet?“, fragte Harry und wusste, dass er anklagend und beinnahe wütend klang. „Ach, lass mich doch!“, maulte der Rotschopf und zog die Vorhänge seines Bettes zu. Der Goldjunge tat es ihm gleich und drehte sich auf die Seite. Als er die Augen schloss tauchte vor seinen Augen Draco auf, den er gerade so unendlich vermisste. Seine Brust fühlte sich leer an und Einsamkeit schien mit eisigen Fingern nach ihm zu greifen. Tränen sammelten sich hinter seinen geschlossenen Lidern und liefen über sein Gesicht. Noch nie zuvor hatte er sich so allein gefühlt, noch nicht mal, als Sirius gestorben war. Es war, als wäre er in einer fremden Welt erwacht, die ihm feindlich gesinnt war und in die er einfach nicht gehörte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Draco saß am Tisch der Slytherins und hielt eine Tasse Kaffee in der Hand, während dieser kalt wurde und er zum Gryffindortisch blickte, an dem Harry noch immer nicht aufgetaucht war. „Davon, dass du den Tisch anstarrst kommt Potter auch nicht schneller“, sagte Blaise, als er sich neben den Blonden setzte. „Sei einfach still, ja?“, antwortete Draco schlecht gelaunt. Er hatte kaum ein Auge zu bekommen, in der letzten Nacht. Das Bett war kalt und einsam gewesen, so ohne den Gryffindor. Gleichzeitig hatte er sich immer wieder vorstellen müssen, wie schlecht es Harry jetzt sicher ging, zwischen all den Blicken, die er ertragen musste und Draco war sich sicher, dass die Alpträume des Schwarzhaarigen wiederkommen würden. Seine Vermutungen sah er als bestätigt an, als der Gryffindor keine zwei Minuten später in der Halle erschien. Seine Augen sahen müde und glasig aus, die Linien um seinen Mund sprachen Bände der Bitterkeit. Wie nicht anders zu erwarten gewesen war, blicke Harry sofort zu ihm herüber und ihre Blicke trafen sich. Der Blonde widerstand dem Drang, aufzustehen, rüber zugehen und ihn einfach in die Arme zu schließen. Stattdessen stand er auf und verließ einfach nur die Halle, während Harry zum Gryffindortisch ging. Draco war sich sicher, dass der Schwarzhaarige ihm sobald als möglich folgen würde, und somit blieb er hinter den Flügeltüren stehen und wartete. Ein paar wenige Schüler liefen an ihm vorbei und blickten ihn aus großen Augen an. Es hatte sich eindeutig rum gesprochen, dass die beiden im Room of Requirements eingeschlossen gewesen waren. Keine fünf Minuten später erschien Harry im Flur. Seine grünen Augen wirkten nun, aus der Nähe, nicht nur glasig, sondern leer und trüb. Draco spürte etwas in sich zerreisen. Er packte den Gryffindor bei der Robe und zog ihn in den nächsten ungenutzten Klassenraum. Wie automatisch strichen seine Hände durch das unordentliche Haar, als er seinen Freund an sich zog und ihn besorgt musterte. „Was ist passiert? Du… siehst aus, als hättest du kein Auge zu gemacht“, sprudelte es aus ihm heraus. „Eine Vision letzte Nacht. Und nachdem ich aufgewacht war, hatte ich solche Sehnsucht nach dir, dass ich nicht wieder einschlafen konnte“, antwortete Harry und Draco wusste, dass es nichts als die Wahrheit war. Er küsste den Schwarzhaarigen entschuldigend und sehnsüchtig zugleich. Als ihre Lippen einander trafen spürte er die Verzweiflung seines Freundes und wie sehr sie einander schon jetzt vermissten. Wie sollte es bloß weiter gehen? „Möchtest du mir von deiner Vision erzählen?“, fragte Draco vorsichtig, als sie sich von einander gelöst hatten. Harry schien einen Moment nach zu denken, dann nickte er sacht. „Sie war nicht sehr spektakulär. Voldemort hat mit dem Mädchen gesprochen, dessen Herz er gestohlen hat. Ihr Name ist Ayliv. Außerdem scheint deine Vermutung richtig zu sein, was das Ritual angeht. Er ist stärker geworden. Und er wird die Schule angreifen, noch vor den Iden des März“, erzählte er knapp. Draco spürte, wie sich seine Eingeweide verkrampften. Der Angriff auf Hogwarts… natürlich wusste er davon, dass es passieren sollte, immerhin hatte er mit Blaise bereits darüber gesprochen und war dabei gewesen, als Parker es vor Harry angeschnitten hatte, aber das alles war, als gehöre es in ein anderes Leben. Es auszusprechen machte es so schrecklich real, dass der Blonde sich dem Gedanken nicht mehr entziehen konnte. Voldemort war auf dem Vormarsch und es würde nicht mehr lange dauern, bis Draco an seiner Seite würde kämpfen müssen. „Was denkst du darüber?“, fragte Harry, er hatte den Kopf leicht schief gelegt, seine trüben Augen waren gefüllt mit Ernst. „Ich denke du solltest die Zeit bei Parker nutzen, und dich vorbereiten. Dass er angreifen würde hat dein Lieblingslehrer ja klar gemacht, aber nicht, dass es so bald sein würde“, antwortete der Blonde. Er wusste, dass er nicht ganz die Wahrheit sagte. Eigentlich hatte er geahnt, dass es recht bald passieren würde, aber gleichzeitig hatte er die Hoffnung nicht aufgeben wollen, dass alles anders kommen würde. „Ich werde mit Dumbledore darüber sprechen“, fügte Harry hinzu. Draco nickte nur. Auch damit hatte er gerechnet und es war besser so. Je mehr der Schulleiter wusste, desto besser würde er den Gryffindor schützen können. Er versuchte Harry ein Lächeln zu schenke und küsste ihn ein weiteres Mal. „Du solltest jetzt gehen, sonst kommen wir zu spät und es ist sicher recht auffällig, wenn wir beide gleichzeitig diesen Raum verlassen und uns jemand sieht“, sagte ernst. Der Gryffindor nickte nur, bevor er Draco allein in dem leeren Klassenzimmer zurück ließ. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nach dem Unterricht stand Harry etwas irritiert vor dem Wasserspeier, der den Eingang zu Dumbledores Büro darstellte. Er war ja gewillt, seinem Termin mit dem Schulleiter nachzukommen, aber ohne das Passwort blieb ihm der Zugang verwehrt. Seufzend blickte er sich um, und hielt Ausschau nach einem Lehrer, der ihm vielleicht würde helfen können. Doch statt eines Lehrers kam nur eine vertraue, blonde Gestalt den verlassenen Gang entlang. Draco schenkte dem Gryffindor ein sanftes Lächeln, zog dann aber fragend eine Braue hoch. „Hast du auf mich gewartet, oder warum steht du hier?“, fragte er. Harry grinste etwas verlegen. „Eigentlich fehlt mir nur das Passwort“, gab er zu. Der Blonde begann amüsiert zu grinsen. „Wer hätte jemals gedacht, dass Draco Malfoy das Passwort zu Dumbledores Büro kennen würde, während Harry Potter es nicht kennt?“ „Du kennst es? Woher?“, fragte der Schwarzhaarige. „Ich habe es durch Zufall herausgefunden, als du nach deinem… nun ja… Sprung vom Nordturm… im Hospital Wing gelegen hast. Dumbledore hat wirklich einen interessanten Humor“. Harry lachte kurz auf. Er selbst kannte den Humor des Schulleiters nur zu gut. „Stimmt. Magst du uns jetzt rein lassen, oder sollen wir morgen immer noch hier stehen?“ Draco nickte und wand sich dem Wasserspeier zu. „Scheiß Teil“, sagte er mit einem feierlichen Ernst, dass der Gryffindor ein lautes Lachen unterdrücken musste. Auch wenn sie nicht mehr in einem Raum eingesperrt waren, so schaffte es der Blonde noch immer, seinen Freund zum Lachen zu bringen, wie kein anderer. Heute Morgen hatte Harry sich bedrückt und traurig gefühlt, und er wusste in der Nacht würde das Gefühl wiederkommen, aber jetzt, allein mit Draco, fühlte er sich frei und gut. Es war, als seien sie wie für einander gemacht und hätten nur etwas zu lange gebraucht, um das erkennen. Der Wasserspeier schwang zur Seite und gab den Blick auf die vertraute Wendeltreppefrei. Der Slytherin bot Harry, mit einem Lächeln, die Hand an, wodurch dessen noch immer vorhandene Schmetterlinge wieder zu fliegen begannen. Zufrieden griff er nach Dracos Hand und sie gingen gemeinsam die Stufen hinauf, um das Büro des Schulleiters zu betreten. Dumbledore saß hinter seinem Schreibtisch und blickte über seine Halbmondbrille zu den beiden. Ein warmes Lächeln umspielte seine alten Lippen und funkelte in seinen Augen. Harry spürte Dracos Hand heiß in seiner. Er konnte sich nicht dagegen wehren, darüber nachzudenken, was der Schulleiter von dem Bild, das sich ihm da bot, halten würde. „Ah, Harry, Draco, schön, Sie beide zu sehen. Setzen Sie sich doch, bitte“. Die beiden warfen einander einen letzten Blick zu, bevor sich ihre Hände von einander lösten und sie zu ihren Stühlen gingen. „Ich werde Sie jetzt nicht fragen, wie es Ihnen geht. Das scheint mir ersichtlich. Viel mehr möchte ich mit Ihnen über die Zukunft sprechen. Professor Parker hat Sie ja bereits über den Angriff in Kenntnis gesetzt“, fuhr der Schulleiter fort. Harry nickte zustimmend und ergriff das Wort: „Er wird noch vor den Iden des März angreifen!“. Er hatte damit gerechnet, dass Dumbledore schockiert sein würde, aber der alte Schulleiter lächelte bloß. „Ich weiß, Harry. Aber was ich nicht weiß ist, woher Ihnen das bekannt ist. So weit ich weiß, hat Professor Parker Ihnen das nicht erzählt“. „Ich habe es gesehen. Die Verbindung zwischen Voldemort und mir besteht noch immer, aber er scheint mich nicht zu bemerken“, antwortete der Schwarzhaarige. Dumbledore lehnte sich in seinem Stuhl zurück, seine blauen Augen sahen besorgt aus. „Was hast du noch gesehen, Harry?“ Dem Gryffindor war aufgefallen, dass der Schulleiter vom ‚Sie’ zum ‚Du’ übergegangen war, aber er tat so, als hätte er nichts bemerkt. „Er hat sich mittels eines Rituals gestärkt. Dazu hat er das Herz eines kleinen Mädchens benutzt. Jetzt hält er sie mit einem Zauber am Leben. Ihr Name ist Ayliv. Sie müsste so um die acht Jahre alt und magisch begabt sein“. „Ich verstehe. Professor McGonagall wird sich mit der Familie in Verbindung setzen. Was du gesehen hast, ist von äußerster Wichtigkeit“. „Was hat es mit den Iden des März auf sich?“, fragte Draco plötzlich, der bisher schweigend gelauscht hatte. Seine silbernen Augen blitzten. „Ah, diese Frage habe ich erwartet. Ihr habt sicher von der Ermordung des großen Caesar an den Iden des März gehört. Es ist ein Fluch, der alle mächtigen Zauberer seit dem heimsucht. Damals hat eine Seherin den dunklen Zauber voraus gesagt, aber Caesar hat sie nicht ernst genommen. Er war sicher, dass es niemanden gab, der mächtiger wäre als er und hat die Warnungen einfach ignoriert. So kam es, dass er getötet wurde, an den Iden des März und sich ein Fluch auf die Welt legte, die allen mächtigen Zauberern, die vergessen haben, dass auch sie sterblich sind, für vierundzwanzig Stunden die Macht raubt. Dabei handelt es sich um uralte Magie, von den römischen Göttern selbst angewandt. Nicht einmal der Dunkle Lord vermag einen solchen Zauber zu brechen. Voldemort fürchtet diesen Fluch, darum will er Hogwarts und dich Harry aus dem Weg haben, bevor der Tag kommt. Darum setzt er alle Kraft darein mächtiger zu werden. Er hat Angst“, erklärte Dumbledore. „Sollte Harry also den geplanten Angriff überleben, wären die Iden des März der perfekte Zeitpunkt, um Voldemort ein für alle Mal zu vernichten?“, fragte Draco. Der alte Schulleiter nickte. „Ja, wenn Voldemort fällt, dann sicher an diesem Tag und keinem anderen. Dennoch sollte man ihn auch dann nicht unterschätzen, wenn er einem Großteil seiner Macht beraubt wurde. Er trifft Vorkehrungen und wird darum auch auf einen Angriff bestens vorbereitet sein“. „Ich werde in den Weihnachtsferien weiter üben. Aber was mich viel mehr interessiert ist, ob das Mädchen zu retten ist. Ihr Herz fehlt, aber sie lebt“, sagte Harry. Er wollte Ayliv unbedingt helfen. Er wollte nicht, dass ein so junges Mädchen wegen Voldemort sein Leben verlieren musste. Dumbledore lächelte traurig. „Harry, ich weiß es nicht, aber die Chancen, denke ich, stehen schlecht. Du solltest deine Kraft nicht zu sehr auf das Mädchen konzentrieren, dafür mehr auf Voldemort selbst“, erklärte er. Der Schwarzhaarige nickte nur stumm. Er wusste, Ayliv würde immer irgendwo in seinem Kopf sein, zusammen mit ihren haselnussbraunen Augen, die direkt in seine blickten. Er wollte sie retten und wenn es das Letzte war, das er tat. „Ihr solltet jetzt gehen“, sagte der alte Schulleiter und lächelte nachsichtig. Als Harry die Tür zum Büro des Schulleiters hinter ihm und Draco schloss, wusste er, dass er Parkers Bücher für einen weiteren Zweck brauchen würde – Alyivs Leben konnte und wollte er nicht einfach so aufgeben. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Seufzend stand Albus Dumbledore von seinem Schreibtischstuhl auf, und ging zum Fenster. Er hatte die Arme hinter dem Rücken verschränkt und ließ den blick über die gefrorenen Lande gleiten. Tief in seinem Inneren wusste er, dass er wieder zu viel von Harry verlangen musste. Der Krieg zehrte an dem Jungen und würde aus ihm, wenn das alles nicht bald ein Ende hätte, einen verbitterten Erwachsenen machen. Wer konnte es ihm verdenken? So jung, mit solchen Dingen belastet zu werden, war für die menschliche Seele eine unerträgliche Last und schädigte diese nachhaltig. Albus hoffte von ganzem Herzen, dass der blonde Slytherin, den Harry sich als Gefährten erwählt hatte, den richtigen Weg erkennen würde, bevor es zu spät war. An ihm hing nun das Fortbestehen der Zaubererwelt. Dracos Entscheidungen würden das Schicksal aller beeinflussen. Es war an der Zeit, die nächsten Sachzüge vorzubereiten, um Voldemort, den schwarzen König, schachmatt zu setzen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hermione saß allein im CommonRoom der Gryffindors, als Ron diesen betrat, worüber der Rotschopf mehr als froh war. Seit Harry wieder aus dem Room of Requirements heraus war, hatte sich die Stimmung zwischen Ron und Hermione weiter abgekühlt. Langsam aber sicher wurde sie Situation unerträglich. Er wusste ja, was er für die braunhaarige, junge Frau empfand, aber bisher hatte er nicht den Mut gehabt, es ihr zu sagen. Dafür schämte Ron sich, doch nun war es an der Zeit, das zu ändern. Vielleicht würde sie dann auch endlich erkennen, dass es falsch war, ihm die kalte Schulter zu zeigen und es würde wieder ein Stück Normalität einkehren, obwohl Harry um sie herum war. Noch immer war Ron nicht bereit, sich bei seinem früheren besten Freund zu entschuldigen. Früher oder später würden sich die wogen ohnehin glätten, und wenn er es schaffen würde, sich mit Hermione zu versöhnen, und sogar so etwas wie eine Beziehung aufzubauen, denn das wollte er, dann würde Harry auch bald zu ihm gekrochen kommen. Wohin sollte der auch, ohne Ron? Kurz schüttelte der Rotschopf den Kopf; er wollte jetzt nicht an Harry sondern nur an Hermione denken und an das, was er vor hatte zu tun. Er wusste nicht, ob sie mit seinen Gefühlen rechnete, aber er würde sie ihr trotzdem gestehen, es war an der Zeit dazu. Er wollte mit ihr zusammen sein und er wollte diesen elendigen Streit aus der Welt schaffen. Mit Romantik bekam man Frauen doch immer rum oder? Ron straffte seine Schultern und ging auf Hermione zu, die auf einem der roten Sofas neben dem Feuer saß und, wie üblich, in einem Buch las. Sie schien ihn nicht zu bemerken, auch nicht als er bereits neben ihr stand, oder sie wollte ihn nicht sehen, zumindest blickte sie nicht auf, bis Ron sich räusperte. Ihre braunen Augen betrachteten ihn argwöhnisch, aber auch ein bisschen traurig. Das machte dem Rotschopf Hoffnung, sie war traurig und vermisste ihn – ein gutes Zeichen! „Hi, Hermione“, begann er, seine Stimme klang genauso weich, wie er es sich vorgestellt hatte. „Hi“, erwiderte sie vorsichtig und zog irritiert die Brauen zusammen. Sie schien ihm nicht zu trauen, und war scheinbar auch nicht sehr glücklich über seine Anwesendheit. „Darf ich mich setz’n? Ich wollte… mit dir… über was red’n…“, sagte Ron und versuchte zu lächeln. Die Falten auf ihrer Stirn wurden tiefer, aber sie nickte sachte. Erleichterung machte sich in dem Gryffindor breit, als er sich neben seine Angebetete auf das Sofa setzte. Er hatte gehofft, ihr nah sein zu können, aber Hermione rückte ein Stück weg und blickte ihn fragend, und mit einer gewissen Ungeduld in den Augen, an. „Worüber willst du reden? Darüber, dass du einen Fehler gemacht hast und zu feige bist, dich bei Harry zu entschuldigen?“. Ihre Stimme klang unversöhnlich und beinahe anklagend. Keine sehr guten Vorraussetzungen, um ihr seine Gefühle zu gestehen, aber nun hatte er angefangen und er würde es auch zu Ende bringen. „Nein, eigentlich wollte ich über dich und mich sprech’n“, antwortete Ron und blickte kurz unsicher zu Hermione. „Über dich und mich?“, fragte diese ungläubig und zu gleich skeptisch. Der Rotschopf nickte. Er holte tief Luft und fuhr fort: „Ja, dich und mich. Wir kenn’n uns jetzt schon ziemlich lang. Und ich hab dich ziemlich gern. Also ein bissch’n mehr, als nur ziemlich. Weißt du, was ich meine? Du bist mir sehr wichtig. Ich möchte gerne… mehr Zeit mit dir verbring’n. Mit dir zusamm’n sein“. Zu Rons Erstaunen war das Aussprechen wahrer Gefühle alles andere als leicht und er schluckte hart, als er sah, wie sich Hermiones Augen weiteten. Unglauben stand in ihnen und die Stirn legte sich noch tiefer in Falten. „Soll das heißen, du liebst mich?“, fragte sie, ihre Stimme klang beinahe schrill. Der Rotschopf konnte nichts sagen, so dick war der Kloß in seinem Hals geworden, folglich nickte er nur stumm. Mit einem Mal wurden ihre Gesichtszüge weich und zugleich traurig. „Oh Ron, ich mag dich auch sehr. Und ich wäre auch sehr gerne… so… mit dir zusammen. Ehrlich. Aber es ist so viel passiert. Ich brauche Zeit. Wir hatten so viel Streit dieses Jahr und dann die Sache mit Harry. Ich bin noch nicht bereit dazu. Aber wenn sich alle Wogen geglättet haben und… Ruhe… eingekehrt ist, dann wäre ich sehr gerne deine… feste… Freundin“, sagte sie, ihre Stimme bebte vor Kummer und Traurigkeit. Damit hatte Ron wirklich nicht gerechnet. Entweder eine Abfuhr oder eine Zukunft für sie beide, aber kein ‚Vielleicht, irgendwann mal’. Er war enttäuscht und spürte, dass da auch Wut in seinem Inneren war, aber er erhob sich nur schweigsam, mit einem Nicken und ging. Ihm war klar, wenn er ihr seine Wut zeigen würde, beförderte ihn das nur noch weiter ins Abseits. Der einzige Weg zu Hermione, so war er sich sicher, ging über seine Versöhnung mit Harry. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Die folgenden Zwei Wochen zogen schneller ins Land, als Draco lieb war und waren auch ansonsten eine Tortur. Er schlief schlecht, vermisste Harrys Wärme neben sich und fühlte sich schlapp und unwohl. Steine schienen beim Frühstück in seinem Magen zu liegen, wenn Blaise mal wieder das Thema ‚Dunkler Lord’ anschnitt oder Weasle wieder mal erfolglos versuchte Harry seine Freundschaft zu beweisen. Eigentlich hätte Draco sich auf die Ferien gefreut, um endlich mal nicht jeden Morgen zum Tisch der Gryffindors zu blicken und den Stich zu spüren, den Harry Anblick ihm zufügte. Er vermisste ihre gemeinsame Zeit so sehr. Aber die Ferien brachten ihn zum einen nach Malfoy Manor zurück, wo er das Geheimnis um seine Gefühle wie einen Schatz würde hüten müssen und zum anderen wusste er, wenn er das nächste Mal die Schule betrat, wenn er Harry das nächste Mal sah, würde ein schwarzer Totenkopf mit einer Schlange seinen rechten Unterarm zieren. Ein Gedanke, bei dem Draco sich am Liebsten auf der Stelle übergeben hätte. Die Fahrt nach London war angenehm ereignislos, der Nachteil war nur, dass der Blonde zu viel Zeit hatte, um nach zu denken, während Blaise ihn mit warnenden Blicken betrachtete. Doch davon ließ Draco sich nicht beeindrucken. Er hing seinen Erinnerungen an Harry nach, das einzige Licht, dass er mit deine dunkle Zukunft nahm. Ihre Verabschiedung war kurz gewesen. Der Schmerz hatte ihm die Kehle zu geschnürt und außer einem gemurmelten ‚Ich liebe dich’ war nichts über seine Lippen gekommen. Es war, als greife eine kalte Faust in seine Brust und lege sich um sein Herz. Nun stand er in der Eingangshalle von Malfoy Manor. Vor ihm erhob sich die ausladende Treppe, die zu einem Rundgang um den gigantischen Raum führte, der mit weißen Geländern um die Halle herumführte. Auf der rechten und linken Seite oberhalb der Treppe, dem Bereich, der noch nicht frei schwebend, über der Halle hing, führten große Flügeltüren in die beiden Flügel des Hauses. Dracos Zimmer lag auf der rechten Seite, im Ostflügel. Die Wände der Halle waren behangen mit Portraits seiner Vorfahren, allesamt stolze Mitglieder der Familie Malfoy. Sie alle waren blond und hatten etwas zu spitze Gesichtszüge. In jedem von ihnen erkannte Draco ein Stück seiner Selbst, aber es war kein Teil auf, den er stolz war. Ihre kalten, grauen Augen schienen ihn zu verflogen, als er durch die Halle schritt, um seine Mutter zu begrüßen. Ihre Mine war steif, als er sie erreichte und ihr einen Handkuss gab, welchen sie mit einem Kuss auf die Stirn beantwortete. Es war die übliche Begrüßung, die von den beiden verlangt wurde, als Zeichen ihres Rangs. Mehr Emotionen waren nicht gestattet und Lucius achtete genau darauf, dass solche ungeschriebenen Gesetze eingehalten wurden. „Du wirst jetzt auf dein Zimmer gehen und dich fertig machen. Wir essen in einer Stunde. Der Dunkle Lord wird uns Gesellschaft leisten, ich erwarte also, dass du weißt wie man sich benimmt“, sagte Lucius mit schnarrender Stimme und deutete Richtung Ostflügel. Draco nickte nur stumm, aber würdevoll, bevor er sich mit einem weiteren, höflichen Nicken bei seiner Mutter verabschiedete und die Treppen hinauf ging. Früher war er stolz gewesen auf sein Zimmer, gehalten in Grün und Silber, den Farben Slytherins. Heute fragte er sich, wie verblendet er damals gewesen war. Er hatte immer geglaubt, seine reinblütige Welt sei die bessere und hatte es für eine Ehre gehalten, ein Malfoy zu sein. Bis er Voldemort zum ersten Mal begegnet war, im Alter von fünfzehn Jahren. Er schüttelte den Kopf, um die Gedanken zu vertreiben und ließ sich auf sein riesiges Bett fallen, das die Mitte des Raumes bildete. Ein zartes Klopfen an der Tür ließ ihn aufblicken, als seine Mutter den Raum betrat. Ein sanftes Lächeln lag auf Narcissas Lippen, als sie auf ihren Sohn zuging. Das glänzende, blonde Haar fiel ihr offen über den Rücken und sah aus, wie ein leuchtender Wasserfall. Sie trug fliederfarbene Roben, die perfekt mit ihren blauen Augen harmonierten und ihre anmutige Figur sanft umspielten. Sie war die schönste Frau, die Draco je gesehen hatte und er war stolz darauf, dass sie seine Mutter war. Leise schloss sie dir Tür hinter sich und ging auf ihren Sohn zu, der noch immer auf seinem Bett saß und sich nicht rührte. „Draco“, ihre Stimme klang in seinen Ohren wie das Läuten der Glocken, sanft und zugleich kraftvoll. „Hallo, Mutter“, sagte er und spürte, wie sich seine Mundwinkel, ohne sein Zutun, hoben. Elegant ließ Narcissa sich neben ihn aufs Bett sinken und strich mit einer ihrer feingliedrigen Hände über seine Haare. Ihre Berührung war kühl und sanft, wie ein Windhauch. „Wie geht es dir? Du siehst müde aus“. Draco schluckte. Er liebte seine Mutter von Herzen, aber er wusste nicht, wie viel er ihr erzählen konnte. Sie war kein DeathEater, das wusste er, aber er war sich nicht sicher, welche Ansichten sie bezüglich ‚Harry Potter’ hatte. „Die Fahrt war einfach lang, das ist alles“, sagte er und versuchte zu lächeln. Seine Mutter hob eine ihrer schlanken Augenbrauen und sah ihn skeptisch an. „Ich verstehe. Ab einem gewissen Alter erzählen Kinder nicht mehr alles, damit muss ich wohl leben. Aber wenn du etwas hast, das dich bedrückt, dann kannst du gerne zu mir kommen“, antwortete sie, ein warmes Lächeln zierte ihr hübsches, fein geschnittenes Gesicht. Schuld schien sich in Dracos Eingeweide zu brennen, als er ohne ein weiteres Wort nickte und sich auf die Lippe biss. Narcissa erhob sich und schenke ihrem Sohn ein letztes Lächeln, bevor sie den Raum verließ. Für Draco war es nun an der Zeit, sich für das Essen fertig zu machen und dann erneut Voldemort unter die Augen zu treten. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Interessiert blickte Harry sich in dem Zimmer um, das für die nächsten Wochen seines sein würde. Der Raum war nicht sehr groß, aber er beinhaltete alles, was man brauchte. Ein großes Bett, das sehr weich aussah, zwei volle Bücherregale, ein Schreibtisch und einen Schrank, der bereits mit seinen Sachen gefüllt war. Das gesamte Mobiliar war aus dunklem Kirschholz gefertigt und mit Runen versehen, die Harry nicht lesen konnte. Die Vorhänge seines Himmelbettes waren dunkelgrün und erinnerten ihn eher an den CommonRoom der Slytherins. Dennoch gab ihm der Anblick etwas Vertrautes, das er im Moment sehr vermisste. Die Wände waren bis auf fünf Fuß Höhe mit dunklem Holz vertäfelt, darüber befand ich eine Tapete in derselben Farbe, wie die Vorhänge des Bettes. Selbst, hätte der Gryffindor den Raum sicher nicht so eingerichtet, aber er war nur zu Gast und für die wenigen Wochen der Weihnachtsferien würde er es ertragen können hinter grünen Vorhängen an Stelle von roten zu schlafen. Ein Blick auf die magische Uhr an der Wand sagte ihm, dass es Zeit war, zum Abendessen hinunter in die Küche zu gehen. Merik Parker war ein guter Gastgeber. Er ließ Harry seine Ruhe und verlangte ihn nur zu den Essenszeiten in die Küche. Außerdem hatten sie ausgemacht, dass drei Stunden des Tages zum Üben genutzt würden, den Rest hatte der Gryffindor frei und konnte damit fast alles machen. Nur allein das Haus verlassen war ihm nicht gestattet. Die Gefahr außerhalb dieser vier Wände war noch immer groß und darum hatte man auch einen Fidelius Charm darüber gelegt. Dumbledore war auch hier der Secret Keeper, genau wie beim Grimauld Place. Als Harry die Küche betrat saß Parker bereits am Tisch und lächelte ihn an. „Setz dich doch“, sagte er freundlich. „Das Essen kommt gleich“. Der Schwarzhaarige ließ sich gegenüber seinem Lehrer nieder und sah ihn ruhig an. „Es ist ja bald Weihnachten und ich dachte, du möchtest vielleicht gerne ein paar Geschenke kaufen“, begann dieser, seine Stimme klang zuhaltend, als wüsste, dass dieses Thema für den Gryffindor kein leichtes war. Wahrscheinlich wusste er es sogar wirklich und nahm nur Rücksicht. „Für wen sollte ich Geschenke kaufen?“, fragte Harry, er konnte die Bitterkeit nicht aus seiner Stimme verbannen. „Nun ja, ich dachte da einen gewissen jungen Mann, mit dem dich etwas mehr, als nur innige Freundschaft verbindet, wenn ich das richtig verstanden habe“. „Klar und wie soll ich Draco das Geschenk geben? Ich kann schlecht in Malfoy Manor auftauchen, an Voldemort vorbei marschieren und sagen ‚Frohe Weihnachten, Draco’. Ich wäre tot, bevor ich einen Fuß auf das Grundstück gesetzt habe und Draco gleich mit“, er wusste, es war nicht fair, laut zu werden. Parker meinte es gut mit ihm, aber Wut und Verzweiflung wallten in ihm auf und er konnte sie nicht kontrollieren. Der schwarzhaarige Lehrer jedoch lächelte nur nachsichtig. „Mir ist schon klar, dass du nicht einfach zu ihm gehen kannst, aber in Hogwarts könntest du es ihm überreichen. Außerdem solltest du vielleicht ein Geschenk für Ms Granger kaufen, ich denke sie hat ihr Gehirn wieder gefunden und es tut ihr aufrichtig leid, was passiert ist“. Harry fühlte sich schlecht. Darüber hatte er noch gar nicht nachgedacht. Weder über Hermione, noch darüber, Draco das Geschenk in Hogwarts zu geben. Er hatte sich so sehr in den Gedanken hineingesteigert, den Blonden über die Ferien nicht sehen zu können, dass er die Möglichkeiten, die ihnen blieben, aus den Augen verloren hatte. „Ähm… ja… Entschuldigung. Das ist wahr…“, würgte er hervor, während das Essen, auf das er schon gar keine Lust mehr hatte, vor ihm auf dem Tisch erschien. „Schon gut. Diese Zeiten sind so dunklen, da verlieren wir alle zu Weilen das Licht aus den Augen“, sagte Parker nachsichtig. „Danke, Professor“. „So lange wir hier sind, sag Merik. Ich will nicht auch noch unter meinem eigenen Dach einen Titel tragen“, ein warmes Lächeln umspielte die dünnen Lippen, als Parker sich etwas Gemüse auf seinen Teller häufte. Harry nickte nur. Den Rest des Essens nutzen sie dazu, um über den Einkaufstripp zu sprechen, denn der Gryffindor konnte sich nicht in der Öffentlichkeit zeigen. Er würde also unter dem Invisibility Cloak bleiben und Merik nur zuflüstern, was er kaufen wollte. Wobei er für Draco bereits eine Idee hatte, die ihn nach Mugglelondon führen würde. Etwas, von dem er hoffte, es allein tun zu dürfen oder mit etwas Abstand zu seinem ständigen Überwacher. Wenn es einen großen Nachteil hatte ‚the Chosen-One’ zu sein, dann dass er nicht mal einen Fuß vor den anderen setzen konnte, ohne dass jemand glaubte, auf ihn aufpassen zu müssen. Er fühlte sich wie ein rohes Ei, das alle beaufsichtigen. Als er sein Zimmer wieder betrat und sich aufs Bett fallen ließ wünschte er sich zum gefühlt tausendsten Mal nicht ‚Harry Potter’ zu sein, sondern nur ein normaler Junge mit lebenden Eltern und einem Freund, der nicht unendlich weit von ihm entfernt war. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Draco stand in einem kleinen Laden in Diagon Ally, seine Weihnachtseinkäufe hatte er fast fertig gestellt, es fehlte nur noch eines: Das Geschenk für seine Mutter. Nun stand er in einem kleinen, dunklen Schmuckladen und betrachtete die verschiedenen Armbänder, von denen eines schöner war, als das andere. Eine kleine, etwas rundliche Verkäuferin, die hinter den Auslagen stand, sah ihm geduldig bei der Auswahl zu, als sich hinter ihm die Tür öffnete und eine weitere Gestalt den Laden betrat. Draco hielt es nicht für nötig, sich umzudrehen, immerhin war er beschäftigt. Neben der Kasse lagen bereits zwei weitere Geschenke, die er hier ausgesucht hatte und für beide hatte er Zeit gebraucht. Das eine war für Pansy, das andere für Harry. Ein Stich fuhr ihm durchs Herz und schloss für einen Moment die Augen, bevor er sich wieder den Armbändern widmete. Die rundliche Verkäuferin ging auf den neuen Kunden zu, und ließ Draco mit seinen Gedanken allein. „Ah, Professor Parker, was kann ich für Sie tun?“, fragte sie und der Blonde drehte sich im gleichen Moment entsetzt um. Vor ihm stand tatsächlich Merik Parker, in einen schwarzen Winterumhang gehüllt, das Haar wie immer mit einem Lederband nach hintern gebunden, ein freundliches Lächeln auf seinen attraktiven Gesichtszügen. Draco ließ für einen Moment die Barrieren vor seinem Kopf fallen und hoffte, dass der Lehrer genau jetzt seine Gedanken lesen würde. ‚Ist er bei Ihnen?’ Dann schloss er seine Gedanken wieder sicher weg und wartete auf ein Zeichen, dass der Mann mitbekommen hatte, was er von ihm wollte. Ein schwaches Nicken in Dracos Richtung bejahte seine Frage. Er hätte es nicht gesehen, wenn er nicht spezifisch darauf geachtet hätte und spürte so etwas wie Freude durch seinen Körper fließen. Harry war hier, in diesem Laden, zu genau dieser Zeit. Wie gerne hätte er ihn berührt, aber er konnte ihn nicht sehen und so wandte er sich wieder den Armbändern zu, um der Verkäuferin keinen Grund zu geben, misstrauisch zu werden. Er versuchte sich auf die einzelnen Objekte zu konzentrieren, als Parker das erste Stück auswählte und sich dann weiter umsah. Er versuchte die Tatsache, dass der Gryffindor nur wenige Meter von ihm entfernt war ausblenden, aber sein Gehirn schien nicht so zu funktionieren, wie er es sich wünschte. Plötzlich spürte er warmen Atem in seinem Nacken und Arme, die sich von hinten um ihn schlangen. Es war unendlich schwer, so zu tun, als wäre nichts, während jede Faser seiner Körpers danach schrie sich einfach umzudrehen, Harry den Umhang weg zu reißen und ihn zu küssen. Er biss sich auf die Lippen und versuchte angestrengt die Armbänder zu betrachten und zu einer Entscheidung zu kommen, während jeder Muskel, den er besaß, zum Zerreißen gespannt war. „Ich liebe dich“, hauchte Harrys vertraute Stimme, so leise, dass nur Draco es hören konnte, bevor sie Arme um ihn verschwanden und Parker den kleinen Laden verließ. Der Blonde hätte am Liebsten geschrieen, aber wieder zwang er sich selbst zu Ruhe und spielte sein Spiel vom unbeeindruckten Malfoy weiter. „Haben Sie sich entschieden, Mr. Malfoy?“, fragte die Verkäuferin und Draco hätte beinahe einen Satz gemacht, als er ihre Stimme hörte, konnte sich aber im letzten Moment noch beherrschen. „Ja, dieses dort, bitte“, sagte er und deutete auf ein schlichtes, aber elegantes Armband aus Platin. Er brauchte keine Größe, das Armband würde sich dem Gelenk seiner Mutter automatisch anpassen. Zehn Minuten später verließ er mit seinen drei Schmuckstücken den Laden und war froh endlich frische Luft schnappen zu können. Nach Harrys Verschwinden war ihm der kleine Raum erdrückend vorgekommen. Wie automatisch ließ er den Blick über die Straße gleiten und suchte nach Parker, der jedoch nirgendwo zu sehen war. Von seinem Freund getrennt zu sein fühlte sich einmal mehr wie ein kleiner Weltuntergang an. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Der Weihnachtsmorgen kam schneller als Harry lieb war und als er seine Augen öffnete glaubte er Steine im Magen zu haben. Schnell schloss er sie wieder, in der Hoffnung Weihnachten dieses Jahr einfach verschlafen zu können, als er kühle Finger spürte, die sanft über sein Haar strichen. „Guten Morgen, Dornröschen“, flüsterte eine liebevolle, vertraute Stimme und nun konnte der Gryffindor nicht mehr anders, als die Augen zu öffnen und nachzusehen, ob seine Fantasie ihm nur einen schrecklichen Streich spielte. Doch tatsächlich saß Draco Malfoy auf der Kante seines Bettes und lächelte warm. Harry blinzelte zweimal, doch der Blonde saß noch immer dort. „Was… machst du hier?“, fragte er erstaunt und perplex. „Wie wäre es mit: Dich besuchen und Weihnachten genießen?“ „Aber dein Vater! Wird er nicht merken, dass du weg bist?“ Draco lachte kurz freudlos, dann richtete er seine silbernen Augen wieder auf Harry. „Nein, wird er nicht. Ich habe ihm gesagt ich bin unterwegs. Noch habe ich drei Stunden Zeit, bis ich wieder zu Hause sein muss. Vorher wird mich niemand vermissen“. Der Schwarzhaarige lächelte, auch wenn er genau wusste, dass sie wieder nur mit geliehner Zeit spielten und der Abschied unumgänglich und schmerzhaft sein würde. „Und wie bist du her gekommen? Soweit ich weiß wird das Haus von einem Fidelius Charm beschützt“, fragte er, nun grinsend. „Ganz einfach. Gestern Abend tauchte Parkers Patronus bei mir auf, mit dem Vorschlag, er würde mich am nächsten Morgen am Bahnhof Kings Cross abholen und zu dir bringen. Ich bin heute Morgen hingegangen und da hat er auf mich gewartet, mir die Augen verbunden und mich dann hier her gebracht. Ich weiß also weder die Adresse, noch weiß ich, wie das Haus aussieht. Ich kann dich also auch nicht verraten, wenn ich in einer Woche zum DeathEater werde“. Er sagte die Worte so locker, als seien sie alltäglich, aber Harry konnte den Schatten sehen, der über das hübsche Gesicht seines Freundes huschte und die Dunkelheit in seinen Augen. Harry nickte zufrieden und versuchte zu lächeln. „Bekomme ich eigentlich keinen Kuss?“, fragte er frech. Dracos begann zu grinsen und alle bösen Gedanken schienen mit einem Mal unwichtig und weit weg, als er sich nach vorne lehnte und den Gryffindor küsste. Es war hungriger, fast ein bisschen verzweifelter Kuss, in dem sie sich da wieder fanden. Der Slytherin lehnte sich gegen ihn, seine Hitze drang durch Harrys Pyjama, während der Kuss scheinbar nicht enden wollte. Sehnsucht wallte in ihm hoch, als er spürte, wie Draco die Knöpfe zu öffnen begann. Wie sehr hatte er diese Nähe vermisst?! Er konnte nicht anders, als sich in jede der Berührungen fallen zu lassen, auch wenn sein Kopf gefüllt sein müsste mit den Sorgen der Welt, war er in diesem Moment nur ein Mensch, gefangen in seinem Verlangen. Dracos Hände strichen über seinen, vom Stoff befreiten, Oberkörper. Hinterließen brennende Spuren auf der empfindlichen Haut, während Harry sich in weiches, blondes Haar krallte und diesen betörenden Duft einamtete, den er so sehr liebte und in der letzten Woche so sehr vermisst hatte. Er genoss die folgende Stunde in vollen Zügen; versuchte jede noch so kleine Berührungen ganz genau wahr zu nehmen. Jeder Kuss war ein Geschenk und jedes Streicheln jagte Schauer über seinen Körper. Die Schmetterlinge in seinem Bauch spielten verrückt. Draco so nah zu spüren war wie eine Befreiung, als habe man ihm lang getragene Ketten abgenommen. Er fühlte sich frei und geliebt. Wenn es in seiner Macht gestanden hätte, wäre sie Zeit einfach stehen geblieben und sie hätten sie Ewigkeit mit einander verbracht. Eine gute Stunde später lagen sie beide unter Harrys Laken und lächelten einander verliebt an. Ein paar schwarze Haarsträhnen klebten auf der Stirn des Gryffindor, die Draco zärtlich beiseite stricht. „Ich liebe dich…“, flüsterte er, bevor er seinen Freund ein weiteres Mal küsste. Der Hunger war verschwunden und die Verzweiflung ein wenig abgeklungen, wenn auch nicht ganz verschwunden. „Ich liebe dich auch“, antwortete Harry und schenkte dem Slytherin ein Lächeln. „Vielleicht sollten wir duschen gehen“, schlug dieser vor und schlüpfte aus dem Bett. „Ähm… du solltest dir etwas anziehen, wir sind nicht allein“, bemerkte Harry, und grinste spöttisch. Draco hob eine elegante Braue. „Doch, sind wir. Parker ist gegangen, kurz nach dem er mich hergebracht hat. Also komm“, gab er zurück und verließ das Zimmer. Schnell kletterte Harry aus dem Bett und folgte seinem Freund, der auf dem Flur auf ihn wartete, da er nicht wusste, wo sich das Bad befand. Das warme Wasser fühlte sich angenehm auf Harrys Haut an, besonders verbunden mit Dracos sanften Berührungen. Es war, als wären sie wieder im Room of Requirements und führten ein Leben außerhalb aller Realität, ohne den Einfluss anderer, aber irgendwo, in seinem Hinterkopf, wusste der Gryffindor doch immer, dass ihnen bald der nächste Abschied bevor stehen würde und beim nächsten Wiedersehen würde Draco sich unumstößlich verändert haben. Als sie frisch geduscht auf Harrys Bett saßen zog dieser eine kleine Schatulle hervor und überreichte die Draco. „Frohe Weihnachten“, sagte er und lächelte. Eigentlich hatte er vor gehabt, das Geschenk in Mugglelondon zu kaufen, aber dann hatte Merik ihn in den magischen Schmuckladen geführt, in dem sie dem Blonden begegnet waren und Harry hatte sich dort für einen Ring entscheiden können, von dem er glaubte, dass er Dracos würdig war. Der Blonde ging jedoch zu seiner Tasche und nahm nun ebenfalls eine Schatulle hervor, die etwas breiter, aber flacher war, als jene, die Harry ihm gegeben hatte. Er begann zu grinsen, als er sah, dass sie aus dem gleichen Laden war. „Dir auch frohe Weihnachten, Harry“, sagte Draco und lächelt liebevoll. Der Gryffindor öffnet seine Schatulle und erblickte eine schlichte, goldene Kette mit einem einzigen Anhänger daran. Dieser war aus Gold und Platin gefertigt und hatte die Form eines Snitch. Sofort legte er sie um seinen Hals und betrachtete die filigrane Arbeit, während Draco einen Ring aus seiner Schatulle nahm, der aussah, wie zwei Schlagen, die sich um einander wanden. Verschlungen bis in die Ewigkeit. Er lächelte und streifte ihn über den Finger. Harry brauchte nicht fragen, ob er zu groß war, denn magische Ringe passten ihre Größe immer dem Träger an. „Danke“, hauchte Draco und küsste Harry sanft. „Ich habe dir zu danken“, erwiderte dieser und spielte mit der Kette. Weihnachten hätte so schön sein können, wenn da nicht der ewige Schatten über ihnen gewesen wäre. Sie verbrachten die nächste Stunde damit die Zeit, die man ihnen gegeben hatte, zu nutzen, aber Harry konnte den Gedanken daran, dass sein Freund in einer Woche ein DeathEater sein würde nicht abschütteln und so schnitt er das Thema doch noch an, als sie gemeinsam auf seinem Bett saßen. „Draco?“ „Ja?“ „Warum tust du das? Warum lässt du dir von Voldemort ein Dark Mark verpassen, obwohl du das gar nicht willst?“, fragte der Schwarzhaarige, während er das ernste Gesicht seines Gegenübers musterte. „Ich hatte gehofft, du würdest das Thema nicht anschneiden, schade. Ich könnte dich aber doch genauso gut fragen, warum du dich in die Rolle des ‚Chosen-One’ pressen lässt, obwohl du es nicht willst“, erwiderte Draco. Seine Augen aus flüssigem Silber waren hart geworden. „Weil ich es muss. Weil die Prophezeiung besagt, dass nur ich ihn besiegen kann. Ich habe keine Wahl“. „Siehst du, vielleicht habe ich auch keine Wahl. Ich wäre schneller tot, als du ‚Dumbledore’ sagen kannst. Wenn ich diesen Krieg überleben will und das will ich, weil ich die Hoffnung nicht aufgebe, dass wir vielleicht doch eine Zukunft haben, dann muss ich mich jetzt Voldemort anschließen und zumindest so tun, als wäre ich ihm treu. Das ändert doch nichts daran, dass ich eigentlich noch immer zu dir halte“. Harry seufzte. Er wünschte sich so sehr, Draco würde einfach hier bleiben und sich in den Schutz des Ordens begeben, anstatt sich Voldemort anzuschließen und damit auf dem Schlachtfeld auf der anderen Seite zu stehen. Der Schwarzhaarige fürchtete sich so sehr davon, irgendwann dem Mann gegenüber zu stehen, den er eigentlich so sehr liebte. Und zwar nicht als Freund, sondern als Feind. Oder dass ein anderes Mitglied des Ordens ihn verletzten, gar töten würde, weil er oder sie glaubte einen treuen DeathEater vor sich zu haben. „Harry bitte, sieh mich nicht so an. Du hast gewusst, worauf du dich einlässt. Du hast gewusst, dass unsere Wege verschieden sind. Mach mir keine Vorwürfe. Nicht jetzt, nicht heute. Wenn wir das überleben, dann verspreche ich dir, kannst du mir den Rest meines Lebens Vorwürfe machen, aber heute will ich glücklich sein mit dir“, sagte Draco, seinen Augen waren wieder weicher geworden und ein schwaches Lächeln umspielte seine Lippen. Der Gryffindor nickte sachte. Die wenige Zeit, die ihnen noch blieb verging schneller, als Harry lieb war, aber er hatte es ja gewusst, dass wieder ein Abschied anstand. Ein zögerliches Klopfen an seiner Zimmertür kündete davon, dass Merik zurück war und dass Draco nun gehen musste. Der Schwarzhaarige blickt zu seinem Freund, der trotz der Situation versuchte aufmunternd zu lächeln und ihn sanft küsste. „Wir sehen uns in zehn Tagen in Hogwarts, versprochen“, flüsterte er, ehe er, nach einem weiteren Kuss, den Raum verließ und die Tür hinter sich schloss. Harry lieb allein auf seinem Bett zurück. Er wusste, warum Dracos Abschied so kurz ausgefallen, war. Der Blonde fühlte den gleichen Schmerz, den auch er jetzt spürte und wollte es nicht noch schlimmer machen, indem er das Unvermeidliche weiter hinauszögerte. Seufzend ließ der Gryffindor sich nach hinten auf das weiche Bett fallen, dessen Laken noch immer Dracos Duft inne hatten und schloss die Augen. Er hatte sich noch nie für den leichteren Weg entschieden, also musste er auch mit den Konsequenzen leben, ob sie ihm gefielen oder nicht. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Während des Weihnachtsessens fühlte Draco sich, als der Heiland gestorben, statt geboren. Die Stimmung war angespannt, kaum ein Wort wurde gesprochen. Nur Voldemort, der am Kopf des Tisches, flankiert von Lucius und Bellatrix, saß richtete hin und wieder das Wort an einen seiner Anhänger. Der Blonde hörte bei diesen Unterhaltungen bewusst weg, er wollte gar nicht so genau wissen, worauf er sich da einlassen würde, in einer Woche. Viel mehr versuchte er so unauffällig wie möglich zu bleiben, und hoffte einfach, dass Voldemort ihn gar nicht wahrnehmen würde. Doch seine Bemühungen waren vergebens. „Draco, du bist still heute Abend“, begann er, seine roten Augen schienen sich in die silbernen des Slytherin zu bohren. Der Angesprochene schluckte und versuchte seine Gedanken so gut es ging abzuschirmen, bevor er zu sprechen begann: „Verzeiht, MyLord. Ich wollte nur nicht unhöflich sein, immerhin bin ich noch kein DeathEater. Es steht mir nicht zu, mich an den Unterhaltungen des Dark Coucils zu beteiligen“. Voldemort lächelte kalt und freudlos, nickte aber zufrieden. „Sehr vorbildlich, Draco. Deine Briefe waren mir von großem Nutzen, um mein Vorgehen zu planen. Du hast gute Arbeit geleistet“. Der Blonde nickte ergeben. „Es war mir seine Ehre, MyLord“, die Worte waren wie Gummi auf seiner Zunge, widerspenstig und am Liebsten hätte sie einfach wieder hinunter geschluckt, aber diese Wahl überließ man ihm nicht. Der Dunkle Lord schien zufrieden, mit Dracos Worten und wand sich nun Dolohov zu, der ebenfalls mit am Tisch saß. Sowieso hatte Lucius es sich nicht nehmen lassen, jenen Zirkel einzuladen, der Voldemort unter all seinen Gefolgsleuten am Nächsten stand. Das so genannte ‚Dark Coulcil’, bestehend aus den elf größten Bestien, die England hervor gebracht hatte. Voldemort hatte diese Zahl mit Absicht gewählt, denn dreizehn war eine magische Zahl und er wollte nicht, dass man sie gegen ihn verwendete und zwölf hätte bedeutet, dass Entscheidungen fünfzig zu fünfzig hätten ausfallen können; die wenigen Entscheidungen, die der Dunkle Lord aus der Hand gab. Also teilte Draco den Weihnachtsabend, neben seinen Eltern, mit Bellatrix, Rodolfus, Rabastan, Dolohov, Rookwood, Greyback, den Carrows, Walden Macnair und Thorfinn Rowle; keine Gesellschaft, auf die der Blonde großen Wert gelegt hätte. Lieber wäre er bei Harry geblieben und hätte einen schönen Abend mit ihm verbracht. Es war das letzte Mal gewesen, dass sie einander gesehen hatten, bevor er mit einem Dark Mark auf dem Arm nach Hogwarts zurückkehren würde. Erleichterung durchflutete seinen Körper, als die ‚Gäste’ Stunden später endlich gingen und nur Voldemort zurück blieb, der Malfoy Manor zu seinem Hauptsitz erklärt hatte. Dennoch konnte Draco sich auf sein Zimmer zurückziehen und so der erdrückenden Aura des Dunklen Lords entkommen. Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, klopfte es leise und nachdem er ‚Herein’ gerufen hatte, betrat seine Mutter den Raum. Sie trug noch immer ihr bordeauxfarbenes Abendkleid und lächelte ihn warmherzig an. „Wie geht es dir?“, fragte sie mit ihrer glockengleichen Stimme. „Es geht so. Du weißt, ich teile Vaters Begeisterung für den Lord nicht so sehr“, gab Draco zu. Er hatte beschlossen keine Geheimnisse vor ihr zu haben, denn er war sicher, ihre Gedanken waren nur die ihren und sie würde alles verstehen, wenn auch nicht immer gutheißen. „Ich weiß, mein Sohn. Es tut mir leid, dass ich dich nicht vor diesem Schicksal bewahren kann“, sagte sie und setzte sich neben ihn aufs Bett. Schuld stand in ihren klaren blauen Augen, um die Draco sie so sehr beneidete. „Schon gut, Mutter. Du hast dein Leben lang versucht mich zu beschützen. Das ist mehr, als ich erwarten konnte“, antwortete er, um ihr die Last von den Schultern zu nehmen und versuchte zu lächeln. „Wo bist du heute Morgen gewesen?“, fragte sie ernst. Der Blonde war ein wenig überrascht von dem plötzlichen Themenwechsel und schwieg einen Moment. Es war nicht unbedingt leicht, mit seiner Mutter darüber zu sprechen, dass er zum einen kein Interesse an Mädchen hatte und zum anderen ausgerechnet Harry Potter als seinen Freund erwählt hatte. „Ich… wurde abgeholt…“, würgte er hervor, und spürte, wie seine Wangen bereits leicht zu glühen begannen. Narcissa zog beide Brauen zusammen. „Von wem und wohin?“ Draco schluckte, dann nahm er seinen Mut zusammen, straffte die Schultern und sagte mit fester Stimme: „Von Professor Parker, er hat mich mit zu sich genommen“. Die Verwirrung auf dem hübschen Gesicht seiner Mutter wurde immer tiefer. „Was wolltest du bei Parker? Bitte Draco, raus mit der Sprache! Ich will alles hören!“, sagte sie. Der Angesprochene zuckte kurz mit den Schultern. „Gut wie du willst, aber sag hinter her nicht, dass du das nicht hören wolltest. Außerdem ist es eine ziemlich lange Gesichte“. „Ich werde mich nicht beschweren“ „Ich war bei Parker, weil dort jemand auf mich gewartet hat. Jemand, den ich sehr gern habe, wahrscheinlich lieber, als für ihn und mich gut ist. Mom, ich habe Harry Potter besucht“ Draco betrachtete die Veränderung auf Narcissas Gesicht. Von Verwirrung, über Sorge hin zu Erkenntnis. „Du… und Harry Potter?“, fragte sie erstaunt. Der Blonde nickte nur und spürte, wie der Kloß in seinem Hals zurückkam. Er nickte und begann zu erzählen, was im letzten halben Jahr passiert war. Von Harrys Sprung vom Nordturm, dem Halloweenball, dem Quidditchspiel und letztlich auch ihrer Zeit im Room of Requirements; von den Gefühlen, die aufgekommen waren und gegen die sie sich irgendwann nicht mehr hatten wehren können. Als er geendet hatte sah seine Mutter ihn besorgt, aber zu gleich auch verständnisvoll an. Ein Seufzen entkam ihren sanften Lippen. „Ich verstehe. Du kennst mich, ich habe nichts gegen Harry Potter, aber ich möchte nicht, dass du dich in noch größere Gefahr begibst, als ohnehin schon. Hüte dein Geheimnis, der Lord und dein Vater werden wenig glücklich sein, sollten sie das je erfahren“. „Wirst du ihnen davon erzählen?“, fragte Draco unsicher. „Nein. Meine Loyalität gilt zu erst meinem Sohn und dann anderen. Dein Geheimnis ist bei mir sicher“. „Danke, Mutter. Ich habe noch was für dich“, sagte der Blonde und drehte sich zu seinem Nachttisch, um eine Schatulle heraus zu nehmen, die jener, die er Harry am Morgen geben hatte, nicht unähnlich war. Dabei fiel sein Blick auf den Ring, den der Gryffindor ihm geschenkt und den er in der Schublade verwarte. Sein Herz zog sich einen Moment schmerzhaft zusammen, bevor er sich wieder seiner Mutter zu wand und ihr die Schatulle überreichte. „Frohe Weihnachten, Mutter. Wer weiß, wie oft wir es noch zusammen genießen können“ Das Lächeln auf ihren Lippen war traurig, als sie die Schatulle öffnete und das schlichte, aber elegante Armband herausnahm. „Es ist wunderschön, Draco. Vielen Dank“, sagte sie sanft und schloss ihre Arme um den Blonden. Es war einer der wenigen, kurzen Momente, in denen sie ihre Liebe so offen zeigte; ehe sie sich erhob, das Armband anzog und ohne ein weiters Wort den Raum verließ. Draco bereute es nicht, ihr die Wahrheit gesagt zu haben, denn er war es ihr schuldig. Sie liebte ihn mehr, als ihr Leben, aber sie konnte ihn nicht vor dem bewahren, was kommen würde. Das musste ihr sehr wehtun, da war der Slytherin sich sicher. Seufzend ließ er sich in die Kissen sinken. Welch einen immensen Schaden hatte Voldemort nur bereits in seinem Leben angerichtet? ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Harry stand am Fenster und blicke hinaus auf die Straßen des nächtlichen London. Dicke Schneeflocken fielen vom Himmel herab und legten sich auf die bereits vorhandenen Schichten der Vortage. Merik saß hinter ihm am Tisch. Der Schwarzhaarige konnte seinen Blick im Rücken spüren. „Harry? Was beschäftigt dich so sehr?“, durchbrach er die Stille. Der Angesprochene drehte sich nicht um, seine Augen fixierten weiter die nächtliche Straße, die vom Licht einer schwachen Laterne erhellt wurde. „Wenn man etwas nicht will, warum wehrt man sich dann nicht dagegen?“, fragte er und seufzte. „Du meinst Draco?“, fragte Merik zurück und Harry nickt nur, denn er wusste, sein Lehrer würde es sehen. „Worum genau geht es?“ „Noch eine Woche, dann ist er einer von ihnen, ein DeathEater, obwohl er das nicht will. Ich verstehe einfach nicht, warum er sich nicht wehrt“. Er blickte kurz zur Seite, als Merik neben ihn trat und ebenfalls in die Nacht hinaus blickte. „Eigentlich kein Thema, das man am Weihnachtsabend anschneiden sollte, aber wenn es dich so sehr beschäftigt, sollten wir das klären. Draco ist in dieser Welt aufgewachsen. Voldemorts Ideen leben in seiner Familie wie ein Tumor und verseuchen ihre Gedanken. Ich schätze es ist Narcissa zu verdanken, dass er nicht so geworden ist, wie sein Vater“. „Narcissa?“, fragte Harry, erstaunt darüber, dass Merik den Vornamen verwendete. Dieser seufzte leise. „Ja, Narcissa. Meine Familie unterhielt ganz guten Kontakt zu den Blacks, aber auch zu den Malfoys. Reinblütige Familien eben. Aber zurück zum Thema. Draco wurde von klein auf erzählt, wie toll es ist Voldemort zu dienen und er kann sich dagegen nicht wehren, auch wenn er diese Überzeugung nicht teilt. Lucius hat große Macht über ihn und sie wäre noch stärker, wenn seine Mutter keine solch starke Frau wäre. Ich kann mich erinnern, dass meine Mutter vor langer Zeit in einer ähnlichen Situation war, wie du. Als Voldemort das erste Mal seine Armee aufstellte“. Harry nickte kurz, als Zeichen, dass Merik weiter sprechen sollte. Sie sahen einander nicht an, sondern blicken nach draußen, während ihre Minen ernst und nachdenklich waren. „Du hast mich vor einiger Zeit nach meiner Verwandtschaft mit Snape gefragt und ich schätze auch andere Schüler haben darüber bereits nachgedacht. Es stimmt. Wir sind verwandt. Snape ist ein Cousin meiner Mutter. Eileen Prince, Snapes Mutter, hatte eine Schwester namens Ariana, meine Großmutter. Snape und meine Mutter haben als Kinder sehr viel Zeit mit einander verbracht, dennoch war ihre Erziehung eine andere. Meine Großeltern und vor allem mein Großvater, Hubertus Parker, waren Anhänger Gryffindors. Ich weiß nicht, welchem Weg Eileen folgte, aber Snape litt unter seinem Mugglevater, der ihn und seine Mutter schlecht behandelte. Als er in Hogwarts auf Lucius traf, hatte er dieselbe Macht über den vier Jahre jüngeren Snape, die er heute auch über Draco hat. Und Snape war nur ein Schulfreund, während Draco der Sohn ist. Seine Macht ist also ungleich größer. Er kann sich ihm einfach nicht entziehen, so sehr er es sich auch wünscht“ Der Gryffindor sagte nichts, er ließ die Worte einfach nur auf sich wirken, bis Merik erneut das Wort ergriff. „Du solltest nicht so streng mit Draco ins Gericht gehen. Lucius manipuliert ihn nach Strich und Faden und wenn Narcissa nicht wäre, würde er die Gedanken seines Vaters vermutlich sogar teilen. Du kannst ihr sehr dankbar sein, sie ist eine große Frau“. „Ich verstehe. Dann kann ich also nichts ändern?“, fragte Harry, noch immer klang seine Stimme gepresst. „Nein, daran wirst du nichts ändern können. Wenn du ihn wirklich gern hast, kannst du nur abwarten, und ihn mit offenen Armen empfangen, sollte es ihm gelingen, die Macht seines Vater abzuwerfen“. „Vielen Dank, Merik, für die ehrlichen Worte“, sagte der Gryffindor, ehe er sich vom Fenster abwendete und in sein Zimmer ging. Als er in dieser Nacht einschlief, waren seine Gedanken wie immer bei Draco und er nahm sich vor, Meriks Rat anzunehmen und seinem Freund zu jeder Zeit die Chance zu geben, sich für die richtige Seite zu entscheiden. Er würde daran glauben, bis der Krieg all seine Hoffnungen hinweg waschen würde. Kapitel12 Ende Kapitelvoraussicht: Kapitel13 Angriff Kapitel14 Ein neues Zuhause Soo das wars mal wieder :) ich werd mich beeilen, damit es bald weiter geht!! Liebe Grüße Kyo Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)