Two Cats - Two Assassins von Stoechbiene ================================================================================ Kapitel 10: Bitter ------------------ Es tut mir leid, daß einige dachten, ich hätte die ff abgebrochen, aber das ist nicht der Fall. Meine Priorität liegt eben zur Zeit bei Callboys, was aber nicht heißen soll, daß ich an dieser FF nicht weiterarbeite. Ich hoffe, euch gefällt das neue Kap! LG Stoechbiene 10. Zorro Bitter Ausgestreckt lümmle ich auf Robin’s Bett herum und lausche eher nebenbei dem Gedudel aus dem Radio. Ein Wunder eigentlich, daß der alte Kasten noch funktioniert, sieht er doch aus, als wäre er bereits mehrfach von einem Laster überfahren worden. Gut, der Sound ist mehr schlecht als recht, aber immerhin ein bißchen Musik, schließlich gibt es nur unten einen alten Fernseher. Außerdem läuft eh nur Mist in der Flimmerkiste, folglich braucht man sich nicht einmal die Mühe zu geben, das veraltete Teil zum Laufen zu bringen. Robin ist derweil unter die Dusche verschwunden, höre sie leise summen, denn die Badtür ist nur angelehnt. Das ist Sanji natürlich sofort aufgefallen, als er vor knapp fünf Minuten hier hereinspaziert kam und mich mit Nami-Geschichten nerven wollte. Dreist wie er nun mal ist, versuchte er gleich einen Blick ins Bad zu werfen oder eher gesagt auf die nackte Robin, doch das ließ ich nicht zu. Von mir aus kann er bespannen wen er will, aber nicht sie! Sie hat genug Probleme, da kann sie nicht auch noch einen notgeilen Pseudokater mit Hormonschub gebrauchen. Allerdings mußte ich ihm erst einen kräftigen Hieb mit der Tatze verpassen, ehe er wieder nach unten gegangen ist. Wenn es nach ihm ginge, würde er den ganzen Tag nichts anderes tun als leichtbekleideten Frauen nachzugaffen. Er sollte sich lieber überlegen, wie wir diesen Geldwäschern auf die Schliche kommen, als hier den geilen Bock zu spielen! Aber nein, satt dessen hat er heute beim Mittagessen in einem Restaurant so lange die Kellnerin angebaggert, die uns das Essen serviert hat, bis diese sich hat zu einem Date breitschlagen lassen. Die Arme tut mir jetzt schon leid. Aber lieber bespringt er irgendeine Frau, als daß er mir die Ohren vollheult. Die Badezimmertür öffnet sich und begleitet von einem Hauch Duschgel kommt Robin wieder zum Vorschein. Mit einem Handtuch rubbelt sie ihre Haare trocken, während ein zweites straff um ihren Körper gewickelt ist. Da frage ich mich doch, für was eine derart hübsche Frau so einen komischen Fetzen von Negligé braucht? Mit Reizwäsche könnte sie kaum schöner oder gar aufregender aussehen als jetzt. Ich persönlich halte solche Frauen wie sie für wesentlich gefährlicher, als die Sorte, die erst ein Bad in einem Schminkkoffer nehmen muß bevor man sie vor die Tür lassen kann, denn selbst wenn sie sich absichtlich unvorteilhaft kleiden oder geben würde, sie wäre dennoch wie ein Magnet. Und das schlimmste daran ist sicherlich, daß sogar mir das auffällt! Robin derweil läßt sich neben mir auf dem Bett nieder, legt das kleine Handtuch zur Seite und beginnt sich ihre schwarzen Haare zu kämmen. Stumm sehe ich ihr dabei zu, aber was sollte ich auch als Kater getarnt groß sagen? Miau? Sehr geistreich. Strähne für Strähne geht sie vor, bis ihr Haar wieder glatt gekämmt ist. Ich gebe mir nie so viel Mühe mit meinen Borsten, hat das bei denen doch eh kaum einen Sinn. Sie wachsen in wilder Eigenregie gerade wie es ihnen paßt, eben wie Gras. „Na, du kleiner Faulenzer?“ ~Was heißt hier Faulenzer?~ Das Weib hat vielleicht Nerven! ~Ich war auf wilder Entdeckungstour in der Stadt! Okay, ich hab unter dem Schreibtisch deines Chefs mein Nickerchen abgehalten, na und?~ Leicht kitzelt sie meine Forderpfote, so daß ich mich auf ein kleines Duell einlasse. Gut, es ist eine Spielerei, aber manchmal braucht man auch nicht mehr. Natürlich achte ich bei unserer neckischen Rauferei darauf, daß ich sie nicht verletze, denn meine Krallen sind nicht zu unterschätzen. Frech packt sie eine meiner Pfoten und zieht daran, so daß ich mit der anderen nach ihr schlage. Inzwischen hat sie mich soweit gebracht, daß ich auf dem Rücken liege und vorsichtig in ihre Hand beiße. Aber sie lächelt, zieht auch ihre Hand nicht zurück, so daß ich weiß, daß ich ihr im Moment keine Schmerzen zufüge. „Du bist ja ein richtiger Kämpfer!“ ~Wenn du wüßtest, wie recht du doch hast.~ „Die anderen Kater haben bestimmt Respekt vor dir.“ ~Echte Katzen meiden uns, weil wir weder richtig ihre Sprache, noch ihre Mimik beherrschen. Einem Menschen fällt das nicht auf, aber einer Katze eben schon.~ „Nur schade, daß Big Ed kein Kater ist, sonst könntest du ihm eine ordentliche Tracht Prügel verpassen. Obwohl, als Katze könnte er sich vermutlich keinen Zentimeter allein vom Fleck bewegen, weil ihn sein Gewicht daran hindern würde.“ Ich kann ihr deutlich ansehen, wie verärgert sie über ihren Chef ist und das ist sehr gut nachvollziehbar. Er gehört nicht gerade zu der Sorte Mensch, die man in sein Poesiealbum schreiben lassen würde, selbst für Geld nicht. Und wo wir schon mal beim Thema Geld sind, wo versteckt dieser Kerl seine Bücher? Robin indes hat sich wieder erhoben und ist ins Bad verschwunden. Ob sie weiß, was in dem Wettbüro wirklich vor sich geht? Oder jage ich mal wieder Gespenster? Aber ich kann sie ja schlecht fragen. Außerdem wäre es doch ziemlich unklug, wenn ich sie in meiner menschlichen Gestalt aufsuchen würde, nur um sie nach einem Buch zu fragen, das womöglich gar nicht existiert. Es ist eine verzwickte Lage, aber ich werde bestimmt eine Lösung finden. Es war auf alle Fälle wichtig, daß Sanji und ich der Drogenszene einen Schlag verpaßt haben, was uns ja mit der Vernichtung ihrer Hauptlieferung erfolgreich geglückt ist. Dennoch wäre es von unsagbarem Vorteil, wenn wir auch ihre Geldgeschäfte schwächen könnten. Natürlich wird es immer Drogen geben, ebenso wie Gewalt und Mord, aber wenn niemand ihnen die Stirn bietet, nehmen sie irgendwann überhand. Im Prinzip ein Stück Evolutionstheorie, wenn auch eher im weitläufigeren Sinne. Doch ganz so selbstlos wie sich unsere Aktionen nun anhören sind sie nicht, denn schließlich brauchen auch wir Geld, um unsere Ziele weiterhin verfolgen zu können. So nehmen wir es von unseren Opfern, aber die brauchen es nach einem Besuch von uns eh nicht mehr. Zumindest habe ich noch nie einen Toten beim Einkaufen gesehen. Meine Aufmerksamkeit wird wieder auf Robin gelenkt, die erneut aus dem Badezimmer tritt und sich zu mir aufs Bett gesellt. Inzwischen hat sie ihren Schlafanzug angezogen, ist es doch schon wieder Zeit zum Schlafengehen. Mir ist das nur recht, ich kann eh zu jeder Zeit und an jedem Ort ein Nickerchen halten. Entspannt strecke ich alle Viere von mir und lasse mir von Robin den Kopf kraulen. Ein bißchen weiter nach links…oh ja, so läßt es sich aushalten! Zufrieden brumme ich wie ein alter Propeller vor mich hin, genieße einfach die sanfte Massage. Wenn es nach mir ginge, bräuchte sie erst gar nicht wieder damit aufzuhören. Eigentlich ist es schon viel zu lange her, daß ich mich habe derart verwöhnen lassen, aber es ist nun mal auch nicht gerade einfach jemanden zu finden, bei dem man sich rundum wohlfühlt. Klar, hier und da gönne auch ich mir mal ein kleines Abenteuer oder einen netten unbedeutenden Flirt, aber das ist nicht das selbe, wie neben jemandem aufzuwachen, der wirklich etwas für mich empfindet. Das Problem ist nur, ich bin im Moment eine Katze, kein Mann. Robin hegt eine besondere Zuneigung für den struppigen Straßenkater, nicht für den vernarbten Verbrecher der ich wirklich bin. Bitter, aber wahr. Vermutlich ist das sogar besser so, denn wüßte sie über mein eigentliches Ich Bescheid, befände sie sich in höchster Gefahr und das würde ich nicht wollen. So gebe ich mir innerlich einen Ruck, beiße sie Zähne fest zusammen und verlasse mein gemütliches Plätzchen nahe ihrem Herzen. Ein Sprung auf das Fensterbrett, ein Sprung hinaus in die Kälte der Nacht. Auf ihr Rufen reagiere ich nicht, will ich mich doch nicht selbst verletzen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)