Two Cats - Two Assassins von Stoechbiene ================================================================================ Kapitel 1: Nächtlicher Überfall ------------------------------- 1. Robin Nächtlicher Überfall Platschend spritzt das Wasser aus den Pfützen zur Seite, als ich hastig durch die Nacht renne. Unaufhörlich prasselt der Regen auf meine ungeschützten Haare, rinnt mein Gesicht hinab, bis unter meine Kleidung. Aber das interessiert mich nicht, nur der laute Rhythmus meiner Schritte, verstärkt durch die Absätze meiner hohen Schuhe, der mich vorantreibt. Die Straßen sind durchzogen von kleineren Schlaglöchern, an denen der Asphalt aufgebrochen ist und mir zusätzlich meinen Weg erschweren. Hin und wieder wäre ich beinahe schon umgeknickt oder gar gestürzt, aber ich reiße mich zusammen, denn sollte ich tatsächlich auf dem Boden landen, würde mehr als nur ein aufgescheuertes Knie auf mich warten! Hastig biege ich um die nächste Ecke, springe über ein paar verwaiste Mülltonnen, die mir den Fluchtweg versperren. Ich muß durchhalten, es ist nicht mehr weit bis nach Hause. Doch die Verfolger mir dicht auf den Fersen! Es sind zwei, da bin ich mir sicher. Zeit zum Nachdenken bleibt mir nicht, kommen sie mir doch gefährlich nahe und das letzte was ich gebrauchen kann, ist ein Zusammenstoß mit diesen beiden dunklen Gestalten. Momentan sind die Zeitungen voll von Reportagen über Frauen, die von Überfällen abends auf offener Straße berichten. Immer geschehen diese Gewalttaten hier in diesem Viertel am Rande der Stadt, aber die Polizei unternimmt nichts. Kein Wunder, gibt es hier doch nur alte Baracken und Menschen mit wenig Geld, für die sich eh keiner interessiert. So wie Nami und mich. Ich renne weiter durch die Gassen, kneife ein wenig die Augen zusammen, um halbwegs in diesem schummrigen Licht etwas erkennen zu können. Die Straßenbeleuchtung ist größtenteils ausgefallen, aber Leute der unteren Schichten benötigen nun mal weder Polizeischutz noch Licht. Pah! Uns hilft niemand, denn uns braucht niemand, wir sind wie der Abfall, der jahrelang auf einer Müllkippe verendet, stinkend und unansehnlich. Meine Lungen brennen, mein Herz rast, doch ich gebe nicht auf, lasse mich weder von meiner Kraftlosigkeit, oder gar durch den Regen aufhalten, zu groß ist meine Angst. „Bleib stehen, du Mistgöre!“ höre ich einen der Männer rufen und schon im nächsten Moment trifft mich etwas hart an der Schulter. Ich strauchle, kämpfe mit meinem Gleichgewicht, will ich doch nicht diesen Typen in die Hände fallen! Panik breitet sich in mir aus, geschürt von der Gewißheit, daß mein Absatz dem Manöver nicht standgehalten hat und ich falle! Hart schlage ich auf, kann meinen Sturz nur unwesentlich abfangen, zu sehr wurde ich von der Situation überrascht. Doch mir bleibt keine Zeit zum Jammern, egal wie starke Schmerzen mein rechtes Bein durchziehen, nur weg hier! „Wo willst du denn hin?“ Oh nein! Grob werde ich gepackt und nach hinten gerissen, bis ich mit dem Rücken gegen einen stämmigen Oberkörper pralle. Riesige Hände, groß wie Pranken umschließen meine Oberarme, drücken zu, daß ich vor Schmerz leise aufstöhne. Der zweite Mann schnappt sich meine Handtasche, höre ihn darin wühlen. „Nur zehn mickrige Kröten. Das ist ein bißchen wenig, Herzchen.“ Dicht ist er mit seinem Gesicht an meines herangetreten, kann seine widerliche Alkoholfahne riechen, die seiner Gangstervisage noch den letzten gemeinen Schliff verleiht. „Vielleicht hast du ja auch noch was versteckt, darin seid ihr Weiber ja spitze.“ Unwirsch reißt und zerrt er an meiner dünnen Sommerjacke, bis der Stoff nachgibt. „Du bist ja ein ganz hübsches Exemplar.“ Ich versuche mich aus dem Griff des Grobians zu befreien, will ich doch kein Opfer männlicher Gewalt sein. Schmierige Hände wandern über mein Oberteil, bis ich meine letzte Chance darin sehe, meinem Gegenüber ins Gesicht zu spucken. Aber anstatt von mir abzulassen, drückt er mit beiden Händen fest zu. Tränen schießen mir in die Augen, ich schreie lautlos auf, zu groß ist der Schmerz, den seine Hände auf meinen Brüsten verursachen. „Paß auf was du tust, bevor es wirklich schmerzhaft für dich wird!“ „Oder für euch!“ Noch jemand? Die fremde Stimme ist schneidend, männlich, duldet keine Widerworte. Etwa doch die Cops? Aber bevor ich weiter nachdenken kann, werde ich von dem Kerl, der mich die ganze Zeit festgehalten hat zur Seite geschleudert, pralle gegen eine der Hausmauern und sacke zusammen. Das letzte was ich erkennen kann ist ein heller Blitz, der die Dunkelheit durchzieht, dann wird mir schwarz vor Augen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)