for me... from myself von Ruki_Nishimura (Kurz-Geschichten) ================================================================================ Kapitel 1: First steps ---------------------- 1. Der Stift Einen kurzen Moment belebte Stille den Raum. Tiefes Schweigen vor einem Sturm der Segel setzten sollte. Niemand brachte einen Ton zustande, bis der Stift kratzte, die Schüler aus der Trance holte. Die Mädchen weinten, die Jungs starrten leere Löcher in die Luft. Und der Stift kratzte auf das karierte Papier. Die weinenden Mädchen fielen sich gegenseitig in die Arme und schrieen, quietschten erschreckend hoch ihre Trauer hervor. Die Jungs begannen sie zutrösten, ohne Erfolg. Alles geschah ohne ein Wort, doch der Stift schrieb. Wieder legte sich in dem Raum eine bleierne Stille, das Schniefen und ein Kratzen brachen es. „Es ist sicher nicht so schlimm.“ flüsterte ein Mutiger und alle anderen nickten stumm. In Gedanken hingen sie an etwas, einem weißen Raum, kalten Raum. Dem Raum, dem die starren Blicke, die Tränen, die Schreie gegolten hatten. Immer wieder zuckte eines der Mädchen unter Schluchzern zusammen, wollte sich nicht beruhigen, wie der Stift auf dem Papier. Wieder und wieder kratzte er, machte wahnsinnig, obwohl ihn keiner bewusst wahrnahm. Die Mädchen waren den Tränen wieder nah, als jemand rief: „Reden ist Silber, aber Schweigen... ist jetzt für uns alle Gold!“ Und der Stift schwieg. 2. Wir Mit reinem Gewissen trete ich dir gegenüber, so wie du es mir gegenüber auch immer tatest. Und doch brachst du ein unausgesprochenes Versprechen „Ich bleibe hier!“ Sanft berühre ich dich, deine kühle Wange, so vertraut und mir jetzt so fremd. Könntest du einen Blick auf mich erhaschen was würdest du denken? Würdest du wütend sein? Oder mir liebevoll ein Taschentuch reichen und mich sanft in den Arm nehmen? Vielleicht gar beides! Denn lebtest du nicht um für mich zu sterben, was das nicht dein Schicksal?! Doch was ist das für ein grausiges Schicksal, was mir nimmt, alles nimmt, was ich hatte?! Komm ich aber zu dir, wenn ich das Sein nehme, welches du beschützt hast? Beschützt und Verraten?! Mein Herz, das Herz, dass ich dir schenkte lebte mit dir und starb auch mit dir. Nur meine Hülle bleibt. Eine leere Hülle? – Und warum schmerzt dann jetzt alles so sehr? Gabst du mir meine Seele wieder? Oder ist es gar dein Herz, das mich zur Trauer beflügelt? Lächelt das Schicksal, das du gepriesen nicht blasphemisch nun auf mich herab? Ich will es nicht, diese Dunkelheit die mich umhüllt, weil deine schützenden weißen Flügel, die mich umschlossen, weich wiegten, mich verließen! Tränen rollen meine Wangen entlang und tropfen, wie funkelnde Diamanten, auf deine kalten von mir umklammerten Hände. Dort zerspringen sie in die kleine Tropfen, die nass auf meinen Pullover fallen. Eine leichte Wölbung scheint hindurch, die du gestern so leidenschaftlich sanft berührtest. Wir. Waren deine lächelnden Worte, die ich lächelnd in mich aufnahm. Wir? Bis heute wir? Jetzt tot! Ich zittere will mich nicht trennen und muss es doch. Man befiehlt es mir. Will dich nicht allein im Schatten versinken lassen, in diesem Nebel aus Morphium. Was nützt alle äußerliche Ruhe, wenn man innen aufgewühlt schreit, um Hilfe. Sie sagen ich muss gehen, sie wollen schließen, aber eigentlich ist mir das egal! Stumpfe ich mit deinem Tod ab? Früher hätte ich hastig alles erledigt, was ich zutun gehabt hätte und wäre gegangen. Fast sehe ich ein Lächeln. Du warst des Lebens froh, doch nun muss ICH, DARF ich mit diesem tollen (abenteuerlichen) Herzen weiterleben?! Darf ich glücklich sein? Ich gehe, nur langsam und die chemischen Dämpfe schlagen mir wie eine Faust ins Gesicht. Wir. Meine Gedanken hängen noch immer an dir. Blass und schön. Die Türflügel fahren vor meinem Gesicht auseinander. Die Nachtluft ist kühl und die Sterne leuchten hoch am Himmel. Jeder von uns hat seinen Stern, hast du mir eines nachts zugeflötet. Und deiner ist der hellste von allen, war meine glucksende Antwort. Sag, ...bist du da oben? Sitzt du dort auf diesem hellen Stern und lächelst auf mich Närrin herunter? Meine brennenden Augen schließen sich und der Wind trägt eine Botschaft von DIR zu MIR. 3. Bande Ein undurchtrennbares Band verbindet uns! Ich glaubte dir. Eine Liebe auf ewig! Ich glaubte dir. Ich schenke dir den Himmel auf Erden! Ich erfuhr die Hölle, doch ich glaubte dir! Glaubte dem, was verführerisch in meinen Ohren dröhnte. Das was mich lehrte zu laufen. Und nun? Hassen wir uns? Hassen wir uns, weil du nicht willst, dass ich für mich selbst entscheide? Weil ich nicht mehr von dir abhängig bin und Luft zum Atmen suche? Hasste du mich? Ist körperliche Leidenschaft das einzigste, was du mich ohne Vorbehalt lehren konntest? Gabst du mir das Gefühl? Eine Million Schmetterlinge flatterten in mir auf, als deine Hand meine zitternde ergriff und mich fortführte von dem vermeintlichen Feind. Der Feind, mein altes ICH, meine Familie. Und nun, ich sitz’ vor Trümmern. Hab Angst mich zu bewegen, da die wacklige Brücke, die eben so unzerstörbar schien, einstürzen könnte. Ein gähnender Abgrund, der sich vor mir erstreckt. Die Leere, die du ohne Wärme zurückließt.~ 4. Gedanke Ein Gedanke flüchtig, ein kurzer Moment, dann verschwunden. Kommt er wieder? Erscheint er mir diesmal länger? Lang genug um ihn zu fassen? Ist der Gedanke es wert? Verworfene Erinnerung zurückgekehrt, durch Äquivalenz von Ereignissen? Neue Muster durch ein denkendes Hirn? Ein Gedanke wichtig für uns, aber für andere nicht? Wie denken wir? Und wenn wir denken haben wir dann einen einzigen Gedanken? Oder eine Komplexität zwischen so vielen Gedanken, dass sie zu einem verschmelzen? Und wenn ich ihn hatte und dann verschwinden lasse ist er dann weg? Eine Idee verworfen? Wie ist es dann möglich eine verworfene Idee wiederzubringen? Ist es gar etwas übersinnliches eine „Idee“ zu haben, einen Gedanken? Wenn ja, sind wir dann alle überdurchschnittlich intelligent? Sind wir Durchschnitt des Überdurchschnittlichen, wenn unsere Ideen die Welt nicht verändern? Kann ich einen Gedanken besitzen? Ihn haben oder ihn besitzen ist etwas grundverschiedenes, oder? Was ist wenn jemand genauso denkt, wie ich? Ist er dann ein Plagiator? Oder bin ich einer? Gedanken. Blitzschnell ziehen sie an uns vorbei. Nur welche wir greifen und aufbauen ist UNSER Werk. 5. Engel Wenn mein Licht verlischt, Wenn ich keine Hoffnung mehr hab’, Wenn Dunkelheit mein Herz umfängt, Erscheinst du mir. Wenn goldene Flügel meinen Rücken zieren, Wenn ein Licht vor meinen Augen ist, Wenn kein Tor die Wege sperrt, Erwachst du in mir. Wenn Zorn mich fasst, Wenn Sünde mich liebt, Wenn Flüche von mir fliehen; Dann hilfst du mir. 6. Meine Welt Ich blicke mich um, seh’ dich, seh’ mich, seh’ so viele Menschen. Und manchmal da, erkenn’ ich sie, lebe bei ihnen, doch kennen tu’ ich sie nicht. Selten sind Leute, wie ich darunter, die leben in den Tag frisch und munter. Nein oft erkennen sie nicht, was wirklich wichtig ist. Es ist das Unwichtige! Das Nebensächliche! Das Alltägliche! Das HIER und JETZT! 7. Leben Mich zwang des Lebens harte Schläge in die Knie. Mich zwangen Schranken menschlichen Denkens in den Kerker. Mich zwang der elterliche Druck auf „richtige“ Wege. Ich versuchte mich zu wehren stand wieder auf. Ich dachte alleine sperrte die Tür wieder auf. Ich schrie und ging über holprigen Weg. 8. Der Weg Ich gehe, schaue nicht zurück. Ich renne, ohne zu wissen wohin. Ich bleibe stehen atme aus. Ich fühle mich wohl, warm umhüllt. Ich fühle mich sicher, bin doch frei. Ich fühle mich..., als ob ein Engel mich beschützt. 9. Gefühle „Es ist doch klar, in den Jahren hab auch ich mich geändert.“ dieser Satz stößt verzweifelt in mein Herz. Geändert? Warum? Wieso? Wie hast du dich geändert? Meine Kehle schürt sich mit einem unsichtbaren Band zu. Meine Augen sind weit aufgerissen, glasig sehen sie aus. Mein Mund ist trocken. Ich bekomme keinen Ton heraus? War das jetzt ein letztes Mal, das ich deine Stimme gehört habe? Trennen wir uns? Was ist, wenn ich das nicht möchte! Ich hänge an dir! Ich liebe dich! Nimm bitte noch einmal diese drei Wörter in den Mund, sprich mich heilig, durch deinen sanften Mund, deine sanfte raue Stimme, durch deine liebevollen Augen. Warum sagst du diesen schrecklichen Satz mit einem Lächeln auf den Lippen. Die Zeit? War sie und nicht ich selbst mein größter Feind? Die Zeit? Wird sie auch mich vergessen lassen? Alles was war? Was sein könnte? Tränen brennen in meiner Seele, meinen Augen. Wie Feuer, das mich allmählich verzerrt. Ich will das nicht! Quäl mich nicht! Stumme Schluchzer erschüttern mich, lassen mich und meine Seele verkrampfen. Ich schaue zu Boden. Ich möchte nicht diese kalten, eisigen, leblosen Augen sehen. Nicht sehen, wie mein Leid dich glücklich macht. Dann ist mein ICH zerschlagen. Bin ich genauso viel wert, wie der Staub auf dem ich stehe und der durch meine schimmernden Tränen immer dunkler wird? Gibt es für dich kein wir mehr? Der Kies knirscht unter deinen Füssen, wie du dich mir so langsam näherst. Ich spüre grausam genau deine Nähe, rieche deinen Duft, sauge ihn tief in mich hinein. Reicht es dir nicht mein Herz zu töten? Dieser eine Satz? Quäl mich nicht. Deine Finger umschließen gefühlvoll mein Kinn. Mochtest du jetzt eine Entschuldigung hauchen und mich dann stehen lassen. Vor einem Trümmerhaufen? So hoch, das ich darin versinke? Ich weine. Du öffnest deinen Mund formst Worte, die mich kaum erreichen. Ich schau in deine Augen, warum kannst du mich nicht kalt ansehen und es mir leichter machen, dich zu hassen, dich zu vergessen. Ich schluchze erneut, während du mir in die Augen siehst, du mir eine Strähne fruchtbar langsam aus dem Gesicht wischst. Wie hässlich muss ich aussehen? Mit geröteten Augen und nassen Spuren im Gesicht. Behutsam näherst du dich mir. Ich spüre deinen Atem auf meiner Haut und ich kann es nicht unterdrücken, dass meine Wangen sich röten. Wieder sagst du etwas, was gehaucht in deiner Nähe untergeht. Berühre mich. Auch wenn es ein letztes Mal ist. Ich presse mich an dich, will dich spüren, sehne mich nach dir, obwohl du mir so nahe bist. Dann berühren deine Lippen meine brennende Haut. Ein Seufzer entringt sich meiner Kehle. Ein Seufzer, der tief in meine Seele reicht. Langsam schmeckst du das Salz meiner Tränen. Küsst meine Augen. Was soll das? Schreit ein Teil in mir, doch ich wehre mich nicht. Nein, ich will dich. Dann fährst du meine Wange wieder hinab, deine Lippen finden die meinen und ich vergesse alles um mich. Diese gemeinen Worte. Hat dich die Zeit wirklich geändert? Ich weiß es nicht. Zu kurz ist die Zeit der Berührung und schon schiebst du mich zärtlich von dir. Ich sehe dich an. Auch deine Wangen sind leicht gerötet, dein Atem geht schnell so wie meiner. Du öffnest ein weiteren Mal deinen Mund und durch den Schleier der Abwesenheit dringt „Ich liebe dich aber trotzdem noch immer!“ an mein Ohr. 10. An dich Was wäre ich wohl ohne dich?! Ohne dich?! Die du doch immer auf mich aufpasst. Auf mich kleinen Schussel, der nie selbst auf sich aufpassen kann! Was wäre ich wohl ohne dich?! Ohne dich?! Die du mich doch immer wieder aufheiterst, egal, wie schwer es für mich ist! Egal wie schlecht es mir geht! Was wäre ich wohl ohne dich?! Ohne dich?! Die du doch immer genau die richtigen Worte findest, wenn ich auch mal den Kopf gewaschen brauche?! Was wäre ich wohl ohne dich?! Ohne dich?! Die du mit mir leidest und mir ein teil der Last abnimmst, wenn ich unter ihr zusammen zubrechen drohe! Was wärst du wohl ohne mich? Ein Mädchen das einfache keine Aufgaben hätte?! Ein Mädchen, das auf niemanden aufpassen muss. Ein Mädchen, das niemanden aufheitern muss. Ein Mädchen, das niemanden die richtigen Worte sagen muss. Ein Mädchen, das niemanden seinen Schmerz abnehmen muss. Ganz einfach du wärst ein Mädchen mit weniger Sorgen! Deshalb, gerade weil du mich immer mit einem Lächeln erträgst. Genau deshalb möchte ich dir sagen.... ICH HAB DICH LIEB! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)