Ghostwhisperer von abgemeldet (`never can be touched~) ================================================================================ Kapitel 3: `whisper whisper, whisper to me my little butterfly~ --------------------------------------------------------------- Was... Erschrocken starrte Marik ihn an. „Du warst die ganze Zeit da, nicht wahr. Seit heute Morgen im Park. Du warst in meiner Schule, bist mir bis nach Hause gefolgt. Du hast gehört, wie ich mich mit Fabian unterhalten habe. Also... wer bist du, und warum verfolgst du mich?“, fuhr Pascal fort. ‚Was sollte er jetzt sagen? Was konnte er sagen? Was jetzt?? Was???’, Marik’s Gedanken überschlugen sich. „Ist ziemlich schwierig, kann dich ja nicht sehen.. kannst du mir nicht ein Zeichen oder so was geben?“ ‚Er kann mich also nicht sehen... Ein Zeichen? Wie...’ Hektisch sah er sich um. Wie sollte er ihm ein Zeichen geben? ‚Mist!’ Kurz entschlossen ging er auf ihn zu und durch ihn hindurch, in der Hoffnung dass es nochmal funktionierte, kniff die Augen zu. ‚Ich rede mit mir selbst Gehör ich in die Klapse? Wenn das Fabian sehen würde’ Pascal fuhr erschrocken zusammen. Ob er auch diesen elektrischen Schlag spürte? Marik musste kichern. „Woah... ok, das war ein Zeichen. Sprechen kannst du wohl nicht...“ „Natürlich kann ich sprechen, du hörst mich bloß nicht.“ „Mmh.. das wird sicher kompliziert...“ „Allerdings. Gibst du auf?“ „Aber das kriegen wir schon hin. Oder was meinst du?“, lächelte Pascal, sah wieder genau in Marik’s Richtung. ‚Wie macht er das nur?’ Er ging zum Schrank, holte sich einen Teller heraus und nahm die Pizza aus dem Ofen. „Ich werd jetzt erst mal was essen. Schätze mal du hast keinen großen Appetit, was?“ „Idiot.“ „Verzeih, schlechter Witz.“ Pascal lächelte verlegen. „Sei mir nicht böse.“ „Schon okay.“ „Mürd ir ja gern wasch anbieten...“, murmelte er mit vollem Mund, schien zu überlegen was er sagen konnte. Marik zuckte mit den Schultern. Schweigend betrachtete er ihn. Wenn er sich doch nur irgendwie bemerkbar machen könnte... „Ich nehm mal an, du bist keiner von den Geistern, die Möbel durch die Luft werfen können... Naja, ist vielleicht auch besser so. Meine Eltern würden mich killen.“ ‚Wow, jetzt bringt der mich doch tatsächlich auch noch zum Lachen...’ Merkwürdiger Typ. Ihn schien es nicht im Geringsten zu stören, das er Marik weder sehen noch hören konnte. Als wäre es eine ganz alltägliche Situation, und seine Gedanken konnte Pascal auch noch erraten. Vielleicht hatte er ja inzwischen schon Halluzinationen. Marik setzte sich auf den Fußboden, beobachtete Pascal und lauschte interessiert seinen Worten. Er redete einfach drauf los, und auf eine seltsame Art und Weise konnte er ihn verstehen, auch ohne Gesten oder Worte. Er erzählte von seinem Alltag, seinem Leben, wie sein Tag verlaufen war, gewöhnliche und belanglose Dinge, hin und wieder auch Intimes, als wäre sein neuer Hausgeist sein Tagebuch. Jener hing bald an seinen Lippen, nie hatte er schöneres gehört. Bald ließ Pascal ihn die Jahre des Alleinseins vergessen, ihn nur noch ihm hier und jetzt sein. Dann endete er auf einmal, von sich selbst überrascht dass er soviel und solange geredet hatte. „Mist... tut mir leid, aber ich muss nochmal weg.“, rief er nach einem Blick auf seine Armbanduhr, schnappte sich seine Jacke. ‚Nein! Lass mich nicht allein...’ Enttäuscht sah Marik ihn an. Würde er je wieder kommen? Er wollte nicht mehr allein sein. Nie wieder. Das wäre zuviel als er ertragen konnte... verzweifelt streckte er seine Hand nach ihm aus. „Keine Angst, ich bin bald wieder da, versprochen. Warte hier so lange auf mich, ja.“ Pascal stand schon an der Tür, lächelte ihn noch einmal an. „Ich vermiss dich jetzt schon...“, flüsterte er, mehr für sich selbst, bevor er schnell durch die Tür verschwand. ‚Er... wird mich vermissen...?’ ‚Ja, er wird bestimmt wieder kommen. Er hat es versprochen....’ Leise rollte er sich auf dem kalten Boden zusammen, starrte die Tür an und dachte über den fast vergangenen Tag nach. Irgendwann, kurz nach Mitternacht, schlummerte Marik ein, nur beleuchtet von dem silbernen Licht des Vollmondes, fiel in einen wundervollen Traum, dessen Hauptrolle Pascal spielen durfte, sein neuer Freund. ´*+*` Ein Schlüssel wurde ins Schloss gesteckt, herumgedreht, eine Tür geht auf, ein Licht erscheint, Hoffnung keimt. Leise huschte Pascal in die Wohnung, verlegen weil er sich so verspätet hatte. „Bist du da?“, fragte er leise, ließ seinen Blick durch die leere Wohnung gleiten. War das... ein Geräusch... hörte er jemanden atmen? Er verhielt sich ganz still, schloss die Augen und lauschte in die Dunkelheit hinein. ‚Ja... ich kann dich atmen hören...’ Freudig öffnete er die Augen. ‚Was war das?’ Eben, nur für einen Moment, einen Gedanken, hatte er einen Jungen schlafend auf dem Boden liegend, zusammengerollt, gesehen. Silberblondes langes Haar fiel in sein Gesicht, vom Mondlicht beschienen. Kleiner als er selbst. Verwirrt blinzelte er, um das Bild zurück vor seine Augen zu holen, jedoch erfolglos. „Was...“ Irritiert setzte sich Pascal neben die Stelle, an der er ihn gesehen hatte, versuchte exakt zu wiederholen, was er eben getan hatte, um ihn noch einmal sehen zu können. Gerade als er aufgeben wollte, geschah es erneut; dieses Mal blieb das Bild ein paar Sekunden, gerade genug Zeit, um den Geist einer kurzen Musterung zu unterziehen. Er erinnerte sich an ein Buch, das er einmal gelesen hatte. >>..Sylphen oder auch Sylvani sind mythische Naturgeister, die dem Element Luft...ein Beispiel für die Spiritualisation von Materie. Sie haben einen filigranen, feinen menschenähnlichen Körper... Sylphide ist ein Mensch von zarter, sylphenartiger Gestalt...<< Ja, das traf auf seinen Geist zu. Wenn er nur seinen Namen wüsste... Seufzend legte er sich neben seinen Geist, dort wo er ihn vermutete, darauf achtend ihm nicht zu nahe zu kommen – auf den Stromschlag verzichtete er lieber, auch wenn dieser nur sehr schwach war. Wo er wohl her kam... er schien irgendwie traurig zu wirken, und doch erfreut, als er ihm von sich erzählt hatte, ihn bemerkte. ‚Was für ein seltsamer Tag.’, dachte Pascal noch, bevor auch er einschlief. ´*+*` Marik wurde von einem lauten Krachen geweckt. Verschlafen richtete er sich auf, zuckte leicht zusammen, als ein Blitz das Zimmer erhellte, gefolgt von einem gewaltigen Donnerschlag. Ein Gewitter... Er sah auf die an der Wand hängende Uhr, es war bereits früher Morgen. Dennoch war es dunkel, nur die Blitze spendeten kurz ihr grelles Licht. Regen. Es regnete schon wieder. Wie lange hatte er geschlafen? Wo war er? Langsam erinnerte er sich wieder an gestern, sah sich suchend nach Pascal um. Dieser lag direkt neben ihm, seine Hand lag direkt in seiner. Seltsam. Irgendwie war dieser Stromstoß ganz angenehm. Er war tatsächlich zurückgekommen! Lächelnd beugte Marik sich zu ihm hinab, hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. Schade, dass seine Lippen ihn nicht berühren konnten, nur durch ihn hindurch gingen... Ein wenig betrübt strich er ihm über sein Gesicht, darauf bedacht seine Hand nicht durch ihn hindurch gleiten zu lassen. ‚Was tu ich eigentlich hier?’ Marik seufzte leise. Wie würde es weitergehen? Sicher würde Pascal es bald leid werden, sich mit ihm zu unterhalten, ihn zu bemerken, er konnte ihn ja nicht einmal sehen. Vielleicht sollte er gehen, einfach in das Nichts verschwinden aus dem er gekommen war, um Verletzungen zu vermeiden... Doch irgendetwas schien ihn hier festzuhalten. Womöglich die Angst vor der Einsamkeit, die ihm schon viel zu lange vertraut war. Und was nun? Seine Augen wanderten durch das Zimmer, und wie von selbst wieder zurück zu Pascal, strichen über die feinen Linien seines Gesichts, seinen Körper, prägten sich jedes noch so unscheinbare Detail ein. Wenn er doch nur... Eine Berührung... Ein Kuss... war das denn so schlimm? ‚Das ist einfach nicht fair!’ Eine einsame Träne rann seine Wange hinab, fiel, landete auf dem Hals seines Freundes, bahnte sich seinen Weg und verschwand unter dessen Pullover. Erstaunt sah er ihr nach. War es... konnte das... Er atmete tief ein. ‚Es muss einfach funktionieren! Es muss einfach!!!’ Die Zeit schien auf einmal still zu stehen, der Donner verstummte, kein Blitz erleuchtete mehr das Firmament, in die dunklen Wolken wurde wie durch Zauberei eine Lücke gerissen, so das der Mond sein letztes silbernes Licht in das Zimmer werfen konnte, kein Geräusch war zu vernehmen. Sacht legte Marik seine Hand auf Pascal’s Wange, nahm all seinen Mut zusammen (Ja, er hatte Angst), schloss die Augen bevor er sich zu ihm hinabbeugte. Erstaunt spürte er, wie seine Lippen auf die des anderen trafen – nicht durch ihn hindurch gingen – seine Hand auf seiner Wange lag und nicht über ihr schwebte, der Kuss erwidert wurde... Er riss die Augen auf, starrte direkt in die in die seines Freundes, wich erschrocken zurück. Eine Weile, scheinbar eine Ewigkeit, sahen sie sich einfach nur an, hielten den Atem an und bewegten sich nicht. „Ich ich... ich...... lebe...?“ Pascal lächelte ihn an, musterte ihn nur von Kopf bis Fuß, sagte nichts, nickte nur. „Ich lebe!!!“ Freudig stürzte Marik sich in seine Arme, drückte ihn an sich und weinte leise vor Glück, hielt ihn ganz fest. „Hey, wein doch nicht...wie heißt du denn eigentlich?“ „Marik.“, schluchzte dieser. „Marik... ..ich glaube, ich liebe dich, Marik.“, wisperte Pascal so leise, das es kaum zu hören war. Aber nur fast. Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)