Red Tears von Alaiya (Ein Vampirroman) ================================================================================ Kapitel 22: In der Höhle des Löwen ---------------------------------- Kapitel 22 Dann hörte ich Margarette aufkreischen. Langsam drehte ich den Kopf um zu sehen, wer da hinter mir stand, doch da beugte sich derjenige schon über meine Schulter. „Willkommen, Aube!“, flüsterte der Mann. Ich schrie auf, rieß mich los und flüchtete ins Hotel, schlug die Tür hinter mir zu. Zu spät erkannte ich, dass ich direkt in die Höhle des Löwens, oder besser der Löwin, hinein geflüchtet war. Die ganze Halle war voller Vampire und Lilith stand mir gegenüber. Sie lächelte. „Willkommen, Aube!“, rief sie höhnisch. „Christine!“, rief jemand anderes: Raphael wurde von zwein der Kinder Liliths festgehalten, genau wie John, zwei Nächte zuvor. „Raphael!“, schrie ich, wollte zu ihm laufen, doch er rief: „Bleib wo du bist!“ Dann kam Lilith auf mich zu. „Wir dachten, wir sollten dir einen gebürenden Emfang bereiten, Aube.“, sagte sie. „Wo du uns schon die Ehre bereitest, von deinem Blut trinken zu dürfen. Aber du hast ganz schön lange gebraucht um hierher zu kommen.“ Wieder lachte sie. „Lauf weg, Christine!“, schrie Raphael. Ich sah verzweifelt zu ihm hinüber. „Glaubst du, du könntest entkommen?“, fragte mich Lilith. Ich zitterte und sah einfach nur zu Raphael. „Kommt dir diese Szene nicht bekannt vor?“, lachte Lilith. „Kein Wunder, es ist ja auch erst ein paar Nächte her, nicht? Genau so, sah dein Bruder aus, kurz bevor er den entgültigen Tod fand.“ Erneut lachte sie, so als würde sie die Erinnerung daran regelrecht vergnügen. „Na, was ist? Was willst du jetzt machen? Läufst du weg und lässt ihn das selbe Schicksal erleiden, oder gibst du mir dein Blur, Aube?“ „Lauf weg, Christine!“, flehte Raphael noch einmal. Tränen liefen über meine Wangen. Warum sollte ich weglaufen? Draußen war doch alles voll von Liliths Kindern. Es hatte doch keinen Sinn fliehen zu wollen. Wir waren ihnen direkt in die Falle getappt. „Bitte, Christine...“, hauchte Raphael nur noch. Ich schüttelte den Kopf. „Raphael!“, rief ich und rannte zu ihm, wobei mich keiner der Vampire aufhielt. „Wieso?“, flüsterte er, als ich ihm um den Halt fiel. Die Vampire, die ihn festgehalten hatten, ließen ihn auf ein Zeichen von Lilith hin los und er nahm mich in den Arm. „Warum tust du das?“, fragte er noch einmal leise, doch ich schüttelte nur den Kopf. „Weise Entscheidung, Aube.“, lachte Lilith und kam auf uns zu. Raphael sah sie hasserfüllt an, während er mich schützend hielt. „Na, Raphael, was ist das für ein Gefühl, wenn man zum zweiten Mal in seinem Leben mit ansehen muss, dass man das, was einem am wertvollsten erscheint, nicht beschützen kann?“ Er antwortete nicht, zog mich statdessen nur noch näher zu sich. Lilith lachte wieder kalt. „Doch keine Angst, du wirst ihren Tod nicht mit ansehen müssen.“ Mit diesen Worten riss sie mich aus seinen Armen und die anderen Vampire griffen wieder nach seinen Armen um ihn festzuhalten. Auch, wenn er versucht sich loszureißen. „Was willst du mir ihm machen?“, fragte ich verzweifelt. Lilith grinste und entblößte dabei ihre Reißzähne. „Du hast die Sonne lange nicht mehr gesehen, oder, Raphael?“ Plötzlich verlor seinen Gesicht jeglichen Ausdruck. Er sah Lilith nur noch star an. „Bitte nicht!“, flehte ich. „Ich mache was du willst, aber lass ihm nur sein Leben.“ „Du wirst auch so machen müssen, was ich will.“, erwiederte sie. „Bringt ihn raus und bindet ihn dort fest!“, befahl sie dann. Ich schrie, versuchte mich von Lilith loszureißen, aber ohne Erfolg. Hilflos musste ich mit ansehen, wie die Vampire Raphael aus der Hallte brachten. Er wehrte sich nicht einmal, sondern ging einfach mit, immer noch die selbe Ausdruckslosigkeit im Gesicht. „Raphael!“, rief ich noch einmal, dann fiel die Tür hinter ihnen zu und mir blieb nichts anderes als zu weinen. „Warum tust du das?“, fragte ich Lilith. „Was geht dich das an, Aube?“, erwiderte sie kalt. „Du bist nicht in der Situation Fragen zu stellen.“ Ihre Krallen hatten sich schmerzhaft und fest um meinen Nacken geschloßen, als sie sich ihren Kindern zudrehte. „Morgen Nacht,“ verkündete sie. „Werden wir endlich die letzte unsgesetzte Schranke überwinden. Morgen Nacht, werden wir endlich die Macht erhalten, die es uns möglich macht, wieder im Licht der Sonne zu wandeln. Wir haben gesiegt!“, rief sie und ihre Kinder jubelten. Dann schubste sie mich zwein ihrer Vampire zu. „Bringt sie weg und verbergt euch dann. Der Morgen naht. Es bleibt nicht genug Zeit das Ritual noch jetzt zu vollziehen.“, sagte sie. „Außerdem,“ fügte sie dann noch grinsend hinzu. „Soll Aubes Blut bei Neumond die größte Macht haben!“ Wieder lachte sie schrill und kalt wie immer und ihr Lachen verfolgte mich, während mich die beiden Vampire aus der Halle und durch die Gänge des Hotels schoben. Auch als sie die Tür zu einem Zimmer öffneten und mich hinein stießen, hörte ich die Vampira noch lachen. Ich landete auf dem Boden, als auch schon die Tür zugeschmissen wurde und sich der Schlüßel knirschend im Schloß umdrehte. Am liebsten hätte ich gegen die Tür gehämmert und um Hilfe geschrieen, doch ich wuste, dass es keinen Sinn hatte. So richtete ich mich langsam etwas auf. Ich war ineinem normalen Hotelzimmer, also keiner Zelle oder ähnlichem, wie bei den jägern. Es war ein Zimmer für eine Person, mit einem Bett, einem Tisch, Stühlen und einem großen Fenster an der Wand gegenüber der Tür. Das Fenster zeigte nach Osten... Dass ich nicht allein in dem Zimmer war, bemerkte ich zuerst gar nicht. Ich war so verzweifelt, dass ich die Frau, die auf dem Bett saß, gar nicht sah. Doch da stand sie auf und ich erkannte sie: Es war Myriam. Sie lebte also noch, stellte ich erleichtert fest. Gleichzeitig jedoch fiel mein Blick auf das Fenster hinter ihr. Am Horizont war bereits ein heller Streifen am Horizont. Die Dämmerung hatte eingesetzt. Raphael war allein da draußen und ihr so hoffnungslos ausgeliefert... „Ich hatte gehofft, du wärst zumindest entkommen.“, murmelte Myriam nun. Ich reagierte nicht, starrte nur still auf den immer breiter werdenen Streifen am Horizont. „Raphael...“, flüsterte ich, während noch immer die Tränen durch mein Gesicht rannen. Die junge Jägerin ging auf mich zu um mir zu helfen vom Boden aufzustehen. „Was ist mit dir?“, fragte sie. Stat zu antworten schüttelte ich nur den Kopf. „Er... Er....“ Mehr brachte ich nicht hervor. Ich schluchzte nur noch. Obwohl ich ihn hatte schützen wollen. Würde er nun doch sterben. Entgültig sterben... Alls das nur wegen mir. Ich war an allem Schuld!! Ich dachte daran, was Raphael damals gesagt hattem als wir noch in Frankreich waren: „Hätte ich einfach das Amulett genommen und hätte dich dort gelassen...“ Als er das damals sagte, hatte ich ihm wiedersprochen, doch nun dachte ich das selbe. Hätte er mich dort gelassen würden viele, die jetzt tot waren noch leben; auch John. Raphael müsste dann nicht in ein paar minuten sterben und Lilith könnte nie jene wahre Unsterblichkeit erlangen. Hätte er mich damals dort gelassen, so hätten Raphael und ich uns nie ineinander verliebt, ich hätte John nie wieder gesehen und genau deshalb hätten alle beteiligten weniger gelitten! Oh, wie egoistisch ich doch gewesen war, wie dumm. Ich hatte due ganze Zeit gemacht, was ICH für das beste gehalten hatte, ohne einmal weiter zu denken. Jetzt sah ich ja, was daraus entstanden war. Raphael... Noch immer trug ich seinen Mantel, so dass mir sein Geruch in die Nase stieg. Raphael... „Christine?“, fragte Myriam undrieß mich so aus meinen Gedanken. „Was ist passiert?“ Ich seufzte und ließ mich resignierend auf das Bett fallen. Mitlerweile was der ganze Raum vom roten Licht der aufgehenden Sonne erfüllt. Also war er... Raphael war... „Er ist tot...“, hauchte ich. „Raphael ist tot.“ ---- Ja, tolles Kapitelende, oder??? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)