Red Tears von Alaiya (Ein Vampirroman) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Prolog 1999 Tibet – China Still, aber unaufhaltsam kam die Nacht, wurde von der Abenddämmerung gebracht. Wie ein Tuch legte sie sich auf das Gelände des buddhistischen Klosters, das ganz in der Nähe des Namco Sees lag. Um das Kloster herum erstreckte sich eine teils hügelige, teils schon bergige Landschaft, welche sich nun in der Dunkelheit schwarz gegen den Horizont abhob. Am Rande des Geländes, wo sich bereits die ersten Hügel erhoben, war eine Höhle augenscheinlich künstlich in das Gestein getrieben, welche von zwei schweren Stahltüren zugesperrt wurde. Über die Türen, die ein normaler Mensch wohl kaum hätte öffnen können, klebten Siegel über Siegel mit verschiedenen Bannsprüchen versehen, so dass vom eigentlichen Stahl darunter kaum etwas zu erkennen war. Vor diesem Tor standen nun zwei buddhistische Mönche. Beide mit kahlgeschorenen Köpfen und in der orangen Tunika. Während der eine schon alt gedient, sicher zwischen vierzig und fünfzig war, und grade damit beschäftigt war heimlich einen Flachmann aus der Kleidung zu fischen, war der andere noch jung, wahrscheinlich nicht einmal achtzehn und sah sich immer wieder ängstlich um. Ein Knacken erklang aus dem Gebüsch, was den Jungen zusammenfahren ließ. Seufzend entspannte er sich, als dann doch nur ein Vogel schreiend aus dem Gebüsch hervor stieß. „Du scheinst aber ganz schön Angst zu haben, Kleiner“, meinte nun der Alte sich gemütlich an die Felswand zurück lehnend. Der andere erwiderte nichts, sondern sah sich ängstlich um. „Hmm“, meinte der Alte daraufhin. „Ist das deine erste Wache.“ „Ja“, erwiderte nun der jüngere zögernd. „Und sie… Die anderem im Kloster sprachen von…“ Er brach ab und schwieg. „Was bewachen wir hier eigentlich?“, fragte er dann zögernd. „Ich weiß es nicht.“ Der Alte grinste. „Aber wenn du mich fragst: Nichts. Wahrscheinlich ist alles, was man sich erzählt nur ein Mythos.“ Nun schwieg der jüngere wieder. „Also meinst du, es gibt kein Amulett?“ Daraufhin begann der Alte zu lachen. Er stand auf, ging zu dem Jungen und klopfte ihm Freundschaftlich auf die Schulter. „Lass mich raten, sie haben dir die Geschichte von dem Vampiramulett erzählt.“ Die Antwort war ein Nicken, was den anderen noch mehr lachen ließ. „Ach, weißt du, Kleiner, dass ist eine Geschichte, die den Neulingen immer vor der ersten Wacht erzählt wird.“ Er lachte wieder und wandte sich ab. „Glaub mir, ich mach den Dienst schon seit über fünfzehn Jahren und es ist nie etwas geschehen.“ Daraufhin nickte der junge Mönch und wandte sich ab. „Du hast wahrscheinlich Recht“, murmelte er, wenngleich die Worte des anderen ihn nicht so wirklich überzeugt hatten. Auch der Alte ging wieder auf seinen Platz und holte erneut den Flachmann heraus. „Der Job ist nur eines“, meinte er. „Kalt und langweilig.“ Um etwas zu erwidern wandte der andere Mönch sich ihm zu, doch er kam nicht dazu etwas zu antworten. Stattdessen wurde er blass und schreckte zurück, ehe er einen gellenden Schrei ausstieß. „Was hast du?“, gluckste der ältere. „Du siehst ja aus, als hättest du einen Geist gesehen.“ Doch da spürte er, wie sich eiskalte Finger auf seine Schultern legten und ihn mit stählernem Griff festhielt. Spitze Nägel drückten sich wie Krallen in seine Haut, ehe eine kühle Stimme erklang. „Du solltest lieber an die Dinge glauben, die du bewachst“, meinte die Stimme, eh sich die Frau, die ihn hielt, über seine Schulter beugte und ihre Zähne in seinen Hals rammte, was der Junge wie gelähmt mitverfolgte. Schließlich brach er aus seiner Starre aus, schrie erneut auf und wandte sich ab, um zu fliehen. Jedoch kam er nicht weit, ehe eine weitere Gestalt – ein Mann – ihn packte und ihm ein ähnliches Schicksal zu teil wurde, wie seinem alten Kollegen und auch den anderen Mönchen, die zu dieser Zeit im Kloster gewesen waren, zuvor. Die Frau lachte, als sie die Leiche des Alten wie einen Sack zu Boden fallen ließ. Ihr ganzer Mund war mit Blut verschmiert, welches sie sich nun mit dem Handgelenk wegwischte – sich so quer durch das Gesicht schmierte. „Kommt zu mir, meine Kinder“, sagte sie mit kalter Stimme und einige Gestalten versammelten sich um sie, gingen in die Knie. Mit einer raschen Handbewegung warf sie ihr aschfahles Haar zurück, ehe sie auf das Tor zuging. „Dies ist die Nacht auf die ich so lange gewartet habe“, meinte sie und stieß die Eisentüren auf, als wögen sie nichts. Sie schwangen quietschend auf. Die Siegel zerrissen. „Endlich hole ich mir zurück, was mir schon lange gehört.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)