Callboys von Stoechbiene (ZoxRo (LyxKa, SaxNa)) ================================================================================ Kapitel 22: Erinnerungen: Warum? -------------------------------- 22. Sanji Erinnerungen: Warum? Warum? Das ist die zentrale Frage. Warum hilft Mihawk Zorro? Warum hat er ihn nicht schon damals einfach umgebracht, als er mit seinem Schwert auf ihn losging, ihm diese riesige Wunde zufügte, von der noch heute die lange Narbe auf seinem Oberkörper zeugt? Ich werde diesen Moment nie vergessen. Das Blut das unaufhörlich floss, die dunkle Lagerhalle, die Austragungsort dieses gefährlichen und zudem verbotenen Straßenkampfes war. Mir ist fast das Herz stehen geblieben, so schockiert war ich. Hinzu kam die Angst, die panische Angst wieder jemanden zu verlieren der mir nahesteht, denn nach meinen Eltern wollte ich nicht auch noch meinen besten Freund beerdigen lassen müssen. Wegen einer Dummheit! Straßenkämpfe sind illegal, zudem extrem gefährlich! Und alles für einen Titel, den eh bloß die Szene kennt. Bis heute kann ich es nur schwer nachvollziehen, wieso er sich auf dieses ungleiche Duell eingelassen hatte. Kuina und er standen kurz vor ihrer Hochzeit und er hatte nichts Besseres zu tun, als sich beweisen zu müssen. Aber da seine zukünftige Frau sogar noch stolz auf ihn zu sein schien, verkniff ich mir jeglichen Kommentar, obwohl dieser sture Esel sich dazu auch noch partout weigerte einen Arzt aufzusuchen. Stattdessen musste die arme Kaya herhalten, ihn notdürftig zu flicken, dabei stand sie damals erst am Anfang ihres Medizinstudiums. Selbst jetzt ist sie noch nicht ganz fertig, denn die Medizin ist ein großes Gebiet und nicht leicht zu erlernen. Aber heute gilt es einen ganz anderen Kampf zu bestreiten, auch wenn es fraglich ist, ob wir daraus als Gewinner hervorgehen können. Wie konnten wir überhaupt erst in diese Lage kommen? Von jungen Mädchen, die zur Prostitution gezwungen werden, hört man gelegentlich ja schon mal in den Nachrichten, aber von Männern? Wir sind längst keine sechzehn mehr, keine Teenies die von Zuhause abgehauen sind, weil ihnen nichts dümmeres eingefallen ist oder weil sie es dort wirklich nicht mehr aushielten, sondern gestandene Männer! Ich habe meine Lehre als Koch schon vor Jahren beendet und arbeite in einem der nobelsten Restaurants der Stadt, kann somit guten Gewissens behaupten etwas aus meinem Leben gemacht zu haben. Zorro war nicht weniger faul, hat seinen Collegeabschluss geschafft und wartet jetzt eigentlich nur noch auf die Antworten diverser Universitäten an denen er sich beworben hat, um endlich studieren zu dürfen. Zudem kümmert er sich liebevoll um seinen kleinen Sohn, der noch nicht mal ein Jahr alt ist, ganz zu schweigen davon, dass er vor wenigen Monaten erst Kuina verloren hat. Warum? Warum hat man ausgerechnet uns ausgewählt und warum habe ich den leisen Verdacht, dass uns gar nichts anderes übrigbleiben wird als zu tun, was man von uns verlangt. Gut, Zorro hat einen verdammt guten Grund, weshalb es besser für ihn wäre, wenn er tut was man von ihm verlangt. Er könnte es nicht ertragen, wenn er auf Diego’s Kosten seine Freiheit zurückgewinnen würde, das weiß ich. Auch ich könnte es nicht verantworten, wenn er den Kleinen wildfremden Menschen überlassen würde, die sich mit ihrem Geld ein Kind erkaufen wollen. Allein der Gedanke daran ist abschreckend! Ob Mann, Frau oder Kind, allein die Geldsumme entscheidet darüber ob frei oder käuflich. Apropos käuflich. Zorro muss heute zu seinem ersten Treffen, wobei er noch von Glück reden kann, dass sein Erzrivale sich dermaßen für ihn einsetzt. Ob dieser wohl ein schlechtes Gewissen ihm gegenüber hat? Jedenfalls ist dieser in das Zimmer gestürmt, in dem sich Zorro mit dieser Nutte befand und hat die beiden getrennt, bevor sie sich an die Wäsche sind. Schade eigentlich, ein kleines Abenteuer hätte dem Grünen sicherlich nicht geschadet, ihn vielleicht sogar ein bisschen von seiner Trauer um Kuina abgelenkt. Aber andererseits ist es wohl doch so am besten wie es jetzt ist, wenn man mal davon absieht, dass man uns nötigt als Callboys zu arbeiten. Unvorstellbar für mich, absurd wenn ich dabei an Zorro denke. Aber wie bereits erwähnt, diesem Mihawk scheint es nicht egal zu sein, was aus seinem Erzfeind wird, obwohl er sich dazu mit Alvida anlegen musste. Sie war wenig begeistert davon als sie erfuhr, dass ihr arrangiertes Schäferstündchen zwischen Destiny und meinem Freund ohne ihre Erlaubnis abgesagt wurde. Dennoch willigte sie ein, dass Zorro sich bei einem Treffen als Third beweisen dürfe; anscheinend glaubt sie nicht an seinen Erfolg. Doch ich bete regelrecht dafür, dass er diese Aufgabe mit Bravour meistert, würde es die ganze Angelegenheit für ihn doch um einiges erleichtern. Als Third zu arbeiten ist schließlich um einiges angenehmer als sich als Second durchzuschlagen. Man muß sich zwar ebenfalls stets freundlich und überaus zuvorkommend verhalten, allerdings bleibt es einem als Third erspart mit seinen Kundinnen schlafen zu müssen. Warum kann ich nicht auch so viel Glück haben, um mich als Third beweisen zu dürfen? Schließlich bin ich ein Meister darin hübschen Frauen mit Komplimenten zu schmeicheln. Gut, ich bin auch ganz gerne mal auf ein prickelndes Abenteuer aus, aber ich erwarte als Gegenleistung eigentlich nicht von den Damen, dass sie mir als kleines Dankeschön Geld unter das Kopfkissen legen. Und von einer jungen hübschen Frau kann bei Zorro’s Verabredung ebenfalls nicht die Rede sein, eher von einer betuchten Rentnerin, die einen netten Zeitvertreib sucht. Angeblich soll sie schon bei diversen anderen Agenturen nach hübschen Männern Ausschau gehalten haben, aber keiner hätte ihr so richtig zugesagt. Dabei klingt es doch auf den ersten Blick nicht sonderlich schwierig für sie ein paar Runden in ihrem Pool zu schwimmen. Allerdings gibt es in Amerika, und das obwohl es sicherlich das Land ist in dem die meisten Familien ihren eigenen Swimmingpool besitzen, viele Menschen die nicht schwimmen können! Selbst beim Militär gehört es nicht zur Grundausbildung, dabei ist es doch nicht allzu schwierig zu lernen sich halbwegs über Wasser halten zu können. Aber besagte Dame wird sicherlich mehr sehen wollen als nur das alberne Planschen eines Nichtschwimmers. Zorro war mal Mitglied im Schulschwimmteam, auch wenn er nie an einem Wettbewerb teilnehmen konnte, weil sein Hauptaugenmerk eben dem Kendo galt und das schon genug seiner Zeit beanspruchte. Aber vielleicht lässt ihn gerade dieser Umstand zu einem idealen Kandidaten für dieses Treffen werden. Ich wünsche es mir für ihn. Für ihn und für Diego. Den letzten Zug meiner Zigarette atme ich tief ein, halte einen kleinen Moment die Luft an, ehe ich den blaugrauen Rauch wieder aus meinen Lungen blase. Kaum an der frischen Luft und schon rauche ich wieder. Ich werde bestimmt nie davon loskommen. Aber wie heißt es so schön: Ein Laster braucht der Mensch. Aber was nützt mir mein Laster, wenn ich doch bloß ein Gefangener bin? Zwar bräuchte ich mich nur mit Diego auf dem Arm zur Hintertür rausschleichen und zu Jeff ins Restaurant flüchten, aber von Erfolg wäre dieser Fluchtplan nicht gekrönt. Man hat jedem von uns einen Peilsender in den Fuß implantiert, so dass Alvida uns jederzeit an jedem Ort aufspüren lassen kann. Wie Gefangene ohne Fesseln. Doch ans Aufgeben ist nicht zu denken! Eines Tages werden wir wieder frei sein, selbst wenn es ewig dauern sollte bis wir genug Geld erarbeitet haben, um uns freikaufen zu können. Das wichtigste ist, dass wir nicht aufgeben werden. Egal wie lange es dauert, egal was uns noch alles erwarten mag, wir halten das durch. Und bis dahin wird es weder einen Zorro noch einen Sanji geben, nur Ryo und Sammy. Nimm dich in Acht, Alvida! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)