Callboys von Stoechbiene (ZoxRo (LyxKa, SaxNa)) ================================================================================ Kapitel 5: Freunde ------------------ 5. Zorro Freunde Es war kurz vor zwölf als der Kleine und ich endlich aufgestanden sind. Zum Glück ist Wochenende, sonst hätte ich wieder mit Diego’s Kindergärtnerin Stress gekriegt. Die geht mir eh so auf den Sack! Ich schüttle diesen Gedanken ab, denn den Tag brauche ich mir nicht auch noch selbst zu verderben, reicht schon, dass ich gleich in die Agentur muss. Aber zuerst darf ich den Fragebogen über den gestrigen Abend ausfüllen. Wo wir waren, wie lange, was wir gemacht haben und ob nicht aus dem Third ein Second-Treffen wurde. Nerv! Aber das muss sein, damit die Kundin auch nur das bezahlen muss, was sie bekommen hat, denn so wie ich muss auch sie einen Fragebogen ausfüllen. Ich ergänze noch die Tatsache, dass Elena zukünftig auf ein Treffen mit mir verzichten will, da sie lieber mit einem Second ausgehen möchte, dann bin ich damit auch schon wieder fertig. Eigentlich ist genau das meine Aufgabe, auf längere Frist eine Kundin an einen Second oder First weiterzugeben, denn daran verdient Alvida ja mehr. Geldgieriges Weibsbild! „Bin fertig!“ Ich hebe den Blick und sehe zu Diego, der mich mal wieder zu imitieren versucht. Er hat seine schwarze Jeans angezogen und dazu eines meiner Hemden, was ihm natürlich zehn Nummern zu groß ist und er es deshalb in Kniehöhe zusammengebunden hat. Durch den viel zu weiten Hemdkragen kann ich Krümelmonster erkennen, das breit lachend auf Diego’s T-Shirt abgebildet ist. Die absolute Krönung ist allerdings mein Bandana, das er sich dreimal um den Oberarm gewickelt hat. Maskenball, ich komme! „Zieh das Hemd aus.“ „Warum?“ Ich verkneife mir das Lachen und antworte ernst: „Weil das nicht so passend ist, wenn wir Sanji nachher besuchen. Siehst du, ich trage auch kein Hemd.“ „Okay.“ Ich packe die Unterlagen ein, schnappe mir meine Jacke und eile in den Flur, wo auch Diego bereits mit seinem kleinen Rucksack wartet. Er freut sich immer riesig, wenn wir Sanji besuchen gehen und auch ich freue mich darauf, denn wir haben ihn schon eine Weile nicht mehr gesehen, bestimmt fast zwei Wochen. Doch bevor wir ins Baratie gehen, um Sanji ein bisschen von seiner Arbeit abzuhalten, muss ich noch in die Agentur. Warum die ausgerechnet den Namen Midnight Love trägt verstehe wer will, denn mit Liebe hat dieser Job wenig zu tun. Wir betreten das mehrstöckige Gebäude durch den Hintereingang, denn das Foyer ist gut besucht, wie so oft am Wochenende. Mein Privatleben geht diese Frauen nichts an, folglich dürfen sie meinen richtigen Namen nicht wissen und schon gar nicht, dass ich Vater bin. Wir laufen den hellerleuchteten Flur entlang, vorbei am Archiv, diversen Zimmern und Kammern. Ich hasse dieses Gebäude und Gott weiß warum! Hier drin endete meine Freiheit, ließ mich zum Sklaven dieser Scheinwelt werden. „Gut, dass du kommst!“ Überrascht blicke ich in das Gesicht meines etwas jüngeren Gegenübers, der ein wenig abgespannt wirkt. „Hallo, Ray!“ „Hallo Diego, du bist ja auch da. Schön, dass du uns mal wieder besuchst.“ „Kommst du auch mit zu Onkel Sanji?“ „Nein, ich habe leider keine Zeit. Ein anderes Mal bestimmt.“ „Ja, gut.“ Ein wenig enttäuscht ist Diego schon, denn er mag Ray unheimlich gern. „Ist etwas passiert, weil du so nervös bist?“, frage ich schließlich dazwischen. „Alvida ist mal wieder kurz vorm Explodieren, weil sie den Verdacht hat, dass einer der Jungs sie bescheißt.“ „Third?“ Er nickt. „Außerdem wurde Jeremy von dem eifersüchtigen Ehemann einer seiner Klientinnen verprügelt. Er befindet sich noch bis morgen im Krankenhaus, aber nur zur Beobachtung. Die Jungs haben natürlich jetzt Angst und da dachte ich, ich frag dich mal, ob du uns nicht ein paar Tipps geben könntest, wie wir uns besser verteidigen könnten, falls wir in eine ähnliche Situation geraten sollten.“ „Warum nicht. Aber was sagt Alvida dazu?“ „Sie ist ausnahmsweise mal von der Idee begeistert und stellt es dir frei an welchem Nachmittag du uns in die Mangel nehmen willst.“ „Nächste Woche Mittwoch?“ „Gut, ich kümmere mich darum, dass es alle erfahren.“ „Kannst du den Fragebogen für mich mitnehmen? Dann muss ich Cindy nicht sehen, die nervt mich.“ „Geht klar!“ Und schon rennt er weiter. Ich bin froh, dass Ray sich mittlerweile derart gut hier eingelebt hat, denn zwischenzeitlich habe ich mir richtige Sorgen um ihn bereitet. Außerdem ist es auch meine Aufgabe mich um ihn zu kümmern, denn hier in der Agentur ist jeder Callboy der sogenannte Pate eines anderen, also in diesem Fall ich von Ray. Mein Pate ist niemand anderes als ein First Class ersten Grades, Mihawk Falkenauge. Dass er so wie ich auf Schwertkampf steht kommt mir ganz gelegen, auch wenn ich ihm diese riesige Narbe auf meinem Körper zu verdanken habe. Erleichtert verlassen Diego und ich das Gebäude wieder auf demselben Weg, wie wir gekommen sind. Je weniger Zeit ich dort verbringen muss, desto besser. Wir steigen in den nächsten Bus quer durch Downtown, bis zur Meile der besten Hotels und Restaurants, unter denen sich auch das Baratie befindet. Aber auch hier schleichen wir uns durch den Hintereingang, denn in diesem Aufzug haben wir im Speisesaal nichts zu suchen. Von einer der Seitengassen aus gelangen wir direkt zum Liefereingang und von dort in die Küche, in der fleißig mit Töpfen und Pfannen hantiert wird. Weiße Kochmützen tummeln sich wie ein Bienenschwarm um die zahlreichen Kochstellen und erfüllen den Raum mit dem köstlichsten Essensgeruch, den ich kenne. Ein paar bekannte Gesichter huschen an mir vorbei, bis ich bei Jeff, dem Restaurantbesitzer, angekommen bin. Und wo der ist, ist mein bester Freund bekanntlich auch nicht weit. „Na Jungchen, da seid ihr ja endlich!“, lacht er mich an, während er Diego hochhebt. „Und du, kleiner Grashüpfer, hast du großen Hunger mitgebracht?“ „Ja, Opa!“ „So ist es richtig.“ „Er ist immer noch mein Patenkind!“ Energisch hat der blonde Koch hinter ihm die Hände in die Hüften gestemmt und funkelt seinen Chef gespielt beleidigt an. „Anstatt dich hier so aufzuplustern, könntest du lieber den Tisch im Pausenraum für uns decken.“ „Was glaubst du denn, was ich bis eben getan habe, alter Mann?“ So geht das immer zwischen den beiden. Wenn sie sich nicht gegenseitig foppen können, sind sie tot unglücklich. „Dann lass du dich wenigstens umarmen. Außerdem siehst du heute verdammt chic aus.“ „Wieso denn?“ Sanji drückt mich an sich, lässt dabei seine Hände aber über den Spalt freier Haut zwischen meiner Hose und dem Longsleeve gleiten. „Das liegt doch nur daran, dass ich fast ausschließlich Hüfthosen besitze, die total eng und knapp sind. Du kennst doch Alvida’s Vorlieben“, antworte ich Sanji leicht genervt. „Wohl wahr, aber in diesem Fall bin ich wenigstens einmal mit ihr einer Meinung.“ Ich verdrehe nur kurz die Augen und folge Jeff, der mit Diego schon mal vorgegangen ist. Man kann nicht behaupten, dass Sanji schwul wäre, aber manchmal ist er ganz schön anhänglich. Ich führe das auf unsere gemeinsame Zeit im Heim zurück, denn damals hat er das ab und zu auch getan, mich einfach umarmt oder sich nachts sogar zu mir ins Bett gelegt, weil er Angst vor dem Alleinsein hatte. Im Gegensatz zu mir kannte er schließlich seine Eltern und ihr Verlust traf ihn hart. Er war vor ihrem Tod nie allein gewesen und ein Waisenhaus kann nun mal keine Familie ersetzen. „Und, schläfst du heute Nacht bei mir, Diego?“ „Ja!“ Und ehe sich Sanji versieht, hängt ihm der kleine Racker am Hosenbein. Ich bin froh darüber, dass Kuina und ich uns damals für die richtigen Paten für unseren Kleinen entschieden haben, nämlich Sanji und Kaya. Abwechselnd passen sie auf ihn auf, wenn ich meist am Wochenende bis tief in die Nacht unterwegs bin. Ohne ihre Hilfe hätte ich ein riesiges Problem. Bienchens kleine Cocktailrunde: Wie Sanji und Diego XD Freedom Fighter Little Prince 6cl Sloe Gin 2cl Aprikosensaft 2cl Crème Yvette 2cl Zitronensaft 2cl Zitronensaft 4cl Apfelschorle 1 Eiweiß 1 Zitronenschalenstreifen gestoßene Eiswürfel gestoßene Eiswürfel Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)