Das Rad des Schicksals von Blacklady86 (Das letzte Gefecht) ================================================================================ Kapitel 11: Entscheidungen mit Folgen ------------------------------------- „Ich werde mich melden sobald es etwas neues gibt. Passt gut auf euch auf“ „Und ihr auch auf euch“ Say trennte die Kommunikationsverbindung und Prinzessin Kakuy schaute dabei zu, wie das Bild der schwarzen Katze langsam verschwand und dem altbekannte Sonnensystem platz machte. Kurz blickte sie dem rot blinkenden Punkt nachdenklich an, während sie überlegte, ob es nicht ratsamer wäre, Galaxia und dem Prinzen sofort über ihre neusten Entdeckungen in Kenntnis zu setzten. Aber sie entschied sich dagegen. Zum einen, weil sie die Freunde bei ihrer Rettungsmission nicht unnötig stören wollte und zum anderen, weil sie immer noch nicht wusste ob diese Entdeckung eigentlich etwas gutes oder schlechtes zu bedeuteten hatte. Seufzend ließ sich Kakuy auf einem Stuhl am großem Tisch nieder und rieb sich ihren schmerzenden Nacken. Ihre Gedanken drehten sich um die alte Legende des Mondkönigreichs. Trotz der wenigen zusätzlichen Informationen die Luna ihnen geben konnte, waren sie nicht wirklich viel weiter gekommen. Das Einzige was sie im Moment noch davon abhielt, entgültig die Nerven zu verlieren, war die Tatsache das es den Sailor Krieger dieses Sonnensystems gut ging. Zumindest im Augenblick noch. Kakuy hoffte das es auch so bleiben würde, sie wollte nur ungern der Mondprinzessin bei ihrer Rückkehr erklären müssen, das ihre Freunde nicht mehr am Leben waren. „Lead Crow wird doch zurück kommen, oder?“ Die Prinzessin blickte Say an, die sich ihr gegenüber an den Tisch gesetzte hatte. Ihr Gesicht war Sorgenvoll und in ihren Augen konnte sie eine Spur von Angst erkennen. Lead Crow und Alumina Seren müssen sich wirklich sehr nahe stehen, ging es Kakuy durch den Kopf, während sie versuchte ein beruhigendes Lächeln aufzusetzen. „Lead Crow wird schon klarkommen“, versicherte sie ihr. „Was auch immer sie in der Zukunft erwartet – sie und Fighter werden damit fertig, glaube ich.“ „Ich glaub´s ja auch.“ „Ganz bestimmt.“ Aber wenn wir uns wirklich sicher sind, warum versichern wir es uns dann gegenseitig? überlegte Kakyu. Die Tür schwang auf, und ein Schwall warmer Luft streifte Bunnys Gesicht. Sie trat überrascht einen Schritt zurück. Das letzte was sie erwartet hatte, war unter der Spielhalle eine komplett eingerichtete Wohnung vorzufinden. Zögernd folgte sie Toshi über die Schwelle und blickte erschrocken zurück, als die Eisentür hinter ihr, wie von Geisterhand zu fiel. „Keine Sorge, sie geht auch von alleine wieder auf!“ versuchte er sie zu beruhigen, als er ihren suchenden Blick nach der fehlenden Türklinke bemerkte. Bunny nickte schwach und drehte sich genau in dem Moment wieder zu ihm um, als eine leiser Schrei ertönte. Ein Junges Mädchen von vielleicht fünfzehn Jahren rannte auf sie zu und schloss Toshi fest in ihre Arme. Einen Augenblick später löste sie sich wieder von ihm, hielt den jungen auf Armlänge von sich weg und sah ihn prüfend an. „Bist du okay? Ich hab mir schreckliche Sorgen gemacht“ „Die machst du dir immer Kira“, erwiderte Toshi in einem schwachen Versuch zu scherzen. „Aber ich bin okay. Du kannst mich also wieder los lassen.“ Nur wiederwillig kam sie seiner Aufforderung nach, dann schien sie das erste mal Bunny überhaupt zu bemerken. „Wer sind sie?“ fragte Kria misstrauisch, wartete aber gar nicht erst eine Antwort ab, sondern sprach gleich zu Toshi gewandt weiter. „Warum hast du sie mitgebracht Toshi? Du weist doch genau das du nicht mit fremden reden sollst und ihnen schon gar nicht unserer Versteck verraten darfst! Sie könnte ein Spitzel der Königin sein“ schimpfte sie ihn aus. „Bunny ist kein Spitzel“ wehrte sich Toshi gegen diesen Vorwurf. „Sie hat mich vor zwei Sampres-Dämonen beschützt und außerdem ist sie eine Freundin von Mama“ „Eine Freundin von Mama?“ wiederholte Kira überrascht „und das hast du ihr einfach geglaubt?“ „Hör auf mit ihm zu schimpfen, Kira. Wir können jetzt nichts mehr an der Sache ändern“ erklang eine weiter Stimme aus dem hinteren Teil der Wohnung und Bunny blickte in die Richtung aus der sie kam. Auf einem Sofa saßen drei Mädchen, alle schienen sie in Kiras alter zu sein. Hätte Bunny nicht bereits gewusst, das Toshi der Sohn einer Sailor Kriegerin war, so wäre es ihr spätestens beim Anblick der vier Mädchen klar geworden. Sie alle hatte eine nicht zu leugnen Ähnlichkeit mit ihren Müttern. Es war das blonde Mädchen gewesen, das rechts außen saßen, die das Wort ergriffen hatte und Kira funkelte sie nun leicht zornig an. „Ich kann mit meinem kleinen Bruder schimpfen so lange ich möchte“ gab sie patzig zurück, fügte dann aber etwas freundlicher hinzu: „Aber du hast leider recht, Mina. Wir können nichts daran ändern, das sie hier ist. Was sollen wir also jetzt mit ihr machen?“ Bunny spürte, dass die Unterhallung auf gefährliches Terrain geriet und entschied sich einzugreifen, bevor die Mädchen noch auf blöde Ideen kamen. „Vielleicht solltet ihr einfach euren Eltern bescheid sagen“ versuchte sie das Problem vernünftig anzugehen. „Ich werde auch hier warten, bis sie kommen, Versporchen“ Mit einem solchen Vorschlag schienen die Mädchen überhaupt nicht gerechnet zu haben, denn alle vier Blickten sie mit großen ungläubigen Augen an. Nur Toshi hatte traurig den Kopf gesenkt. „Wir können ihnen nicht bescheid sagen“ flüsterte er leise. „Warum nicht?“ Der Klang einer vertrauten Stimme ließ Bunny zusammenfahren. „Weil Du sie getötet hast!“, sagte die Stimme. Langsam drehte sich Bunny zu Uranus und Neptun, die mit verschränkten Armen in der Tür standen, um. Ihr Verstand weigerte sich, Uranus Worten glauben zu schenken. „Warum?“ war das Einzigste was sie hervorbringen konnte. „Warum?“ schnaufte Uranus abfällig. „Das sollten wir wohl eher dich fragen. Du warst es doch die sie umbringen ließ.“ „Nein, das ist nicht wahr!“ heftig schüttelte Bunny den Kopf. „Warum bist du hier, Serenity? Willst du jetzt auch noch die Kinder töten?“ warf Neptun ihr vor. „Glaub mir, das werden wir nicht zulassen“ Bunny wich zurück, als sie das Funkeln in Uranus Augen bemerkte. Die beiden würden sie auf der Stelle angreifen, wenn sie auch nur ein falsche Bewegung machte, das war ihr bewusst. Blitzschnell suchte ihr Verstand nach einer logischen Erklärung, bis ihr plötzlich der Fehler in Neptuns Satz bewusst wurde. Langsam hob sie beschwichtigend beide Arme. „Uranus, Neptun bitte hört mir zu. Ihr macht einen großen Fehler. Ich bin nicht die Person für die ihr mich haltet.“ „Also bitte“ Uranus warf ihr einen vernichtenden Blick zu. „Das ist wohl die dümmste Ausrede die ich seit langem gehört habe.“ „Aber es ist die Wahrheit. Ich komme aus der Vergangenheit, ich bin Bunny und nicht Serenity. Seht mich doch mal genau an“ flehte sie eindringlich. „Wow. Das nenne ich doch mal Original.“ Uranus klang beeindruckt. „Bis du da ganz allein drauf gekommen?“ „Sie sagt die Wahrheit, Uranus“ flüsterte Neptun ihrer Partnerin zu, während sie Bunny wachsam ansah. Fassungslos blickte Uranus sie an. „Du glaubst ihr diesen Schwachsinn, Neptun?“ „Ich glaube nur das was ich sehe, Uranus. Und das ist ein Halbmond und blaue Augen“ Bunny wusste zwar nicht was das Eine mit dem Anderen zu tun hatte, aber sie war froh das wenigsten eine der beiden Krieger ihr glaubte. „Was ist hier passiert Neptun? Ich habe Chibi-usa getroffen und sie sagte, das ihr gegen mich kämpft. Das ist doch nicht war, oder?“ „Natürlich ist das wahr“ knurrte Uranus „Im Gegensatz zu dir haben wir unsere Aufgabe nämlich nicht vergessen“ „Was soll das heißen? Was habe ich den getan, das du mich so sehr hasst?“ schrie Bunny verzweifelt. „Was du getan hasst? Schau dir die Stadt doch mal an! All das Leid das da draußen herrscht, hast du ganz allein zu verantworten. Nur weil du nicht damit abfinden konntest, das dein großer Traum vom Frieden nicht ewig anhält. Weil du unbedingt die Welt, von sämtlichen Dämonen befreien wollest. Dafür warst du sogar bereit über Leichen zu gehen“ schrie Uranus zurück. „Wir wollten niemals deine Feinde sein Bunny. Doch mit deinem Handeln hast du die Menschen in Gefahr gebracht und als Sailor Krieger konnten wir nicht einfach tatenlos zusehen, wie die Erde immer weiter im Mitleidenschaft gezogen wurde. Wir haben zuerst versucht vernünftig mit dir darüber zureden, doch du wollest uns nicht zuhören. Also wurden wir zu deinen Feinden, zum Wohle der Erde und den Menschen“ erklärte Neptun in einem ruhigeren Ton. Bunny spürte wie etwas in ihrem inneren zu zerreisen drohte. Sie hatte die Wahrheit niemals hören wollen und selbst jetzt noch, weigerte sie etwas in ihr, sie einfach zu akzeptieren. Der Gedanke, das sie eines Tages alles verlieren würde, für das sie lebte, war einfach zu unerträglich. Eine Bewegung von Uranus riss Bunny aus ihrem Trancezustand. Ihre Augen weiteten sich in Panik, als sie das Schwert in deren Händen erkannte. Ein erstickter Schrei, hallte in ihren Ohren wieder, doch Bunny war sich sicher, das er nicht von ihr gekommen war. Etwas überrascht blickte sie auf Toshis Rücken, der nun vor ihr stand. Er hatte die Arme ausgestreckt, als versuche er sie zu schützen. „Geh aus dem Weg, Toshi“ befahl Urans herrisch, aber der Junge schüttelte stur den Kopf. „Nein. Bunny ist nicht böse“ „Aber sie wird es eines Tages sein. Glaub mir es ist besser für diese Welt, wenn ich sie jetzt töte“ Die Bemerkung traf Bunny vollkommen unvorbereitet. Stimmte es denn? War es besser wenn sie nicht am Leben war? Es war möglich, aber nicht Hundertprozentig sicher. Vielleicht würde ja, die neue Zukunft noch viel schlechter aussehen als diese hier! „Mama will aber nicht, das Bunny stirbt“ meinte Toshi und Tränen liefen seine Wange herunter. „Du weist nicht, was du redest Toshi. Bunny war es die deine Mutter getötet hat, wenn ich jetzt sie töte, bekommst du deine Mutter zurück. Willst du das denn nicht?“ „Doch schon, aber nicht so.“ Bunny war gerührt über die Operbereitschaft des kleinen Jungen, obwohl sie nicht begreifen konnte, warum er es tat, schließlich hatte Uranus in einem Punkt recht, Toshi würde seine Mutter zurück bekommen, wenn sie nicht mehr Lebte. Sie war so sehr in Gedanken versunken das sie nicht bemerkte, wie Uranus und Neptun einen kurzen Blick austauschen und sich dann zu nickten. Erst als Urans blitzschnell auf sie zurannte und mit einem Salto über sie hinweg flog, erkannte sie ihren Fehler. Nun befand sie sich hinter ihr und Bunny musste sich notgedrungen zu ihr umdrehen. Genau diesem Moment nutzte Neptun aus um Toshi aus der Gefahrenzone zu ziehen. Er währte sich mit Händen und Füßen gegen den eisernen Griff, doch Neptun ließ ihn einfach nicht los bis sie ihn in die Obhut seiner Schwester übergeben hatte. Nun wurde er gleich von vier Mädchen festgehalten und konnte nur tatenlos zusehen, wie Uranus und Neptun Bunny angriffen. Diese wich den Schlägen und Tritten so lange geschickt aus, bis ihr Fluchtversuch schließlich von einer Wand gestoppt wurde. Uranus hob ihr Schwert und lächelte siegessicher. „Ich muss sagen, du bist besser geworden. Aber jetzt sitzt du in der Falle.“ Verzweifelt suchte Bunny nach einem Ausweg. Sie würde nicht einfach Aufgeben, nicht nachdem sich Toshi so für sie eingesetzt hatte. Das war sie ihm einfach schuldig. Und außerdem wollte sie nicht sterben. Diesen Weg war sie schon einmal gegangen. Inzwischen hatte Uranus den Arm gehoben und holte zum tödlichen schlag aus. Bunny sah wie die Klinge auf ihren Kopf zuflog und wusste, das sie nichts mehr tun konnte. Doch dann geschah plötzlich etwas sehr Merkwürdiges. Eine Sekunde bevor das Schwert sie treffen und ihren Kopf von ihren Schultern trennen konnte, baute sich wie aus dem nichts eine blaue Wand vor ihr auf. Uranus sah die Wand ebenfalls, konnte aber nicht mehr rechtzeitig reagieren. Die Klinge traf das Hindernis mit voller wucht und löste eine Schockwelle aus. Die beiden Krieger, wurden mit überwältigender Macht zurück geschleudert und das ganze Gebäude erbebte unter der Wucht der Detonation. Wie in Zeitlupe kam Zeros immer näher, während Galaxia fieberhaft versuchte, einen Ausweg zu finden. Als sie für einen Moment den Rothaarigen aus den Augen ließ und wieder auf den Eingang zur Kammer blickte, sah sie bereits die Schatten der Dämonen über die Wände des Tunnels gleiten. Sie kamen unablässig näher. „Los schließt die Tür“ raunte sie Mars und Tin Nyanko zu, dir ihr am dichtesten standen. Die beiden kamen der Aufforderung umgehend nach und versuchten verzweifelt die Tür zuzuschlagen – aber das schwere Eisen war völlig verrostet und die Angeln bewegten sich keinen Millimeter weit. „Es ist zwecklos, ihr kommt hier nicht mehr Lebend raus“ bemerkte Zeros und blickte die Gruppe mit einem triumphierenden, spöttischen Grinsen an. „Das werden wir erst noch sehen“ Galaxia stellte sich ihm in den Weg und zog ihr Schwert aus der Scheide. Für einen kurzen Moment weiteten sich Zeros Augen, doch dann schien er sich wieder zu besinnen. „Wie nett von euch, das ihr das Schwert der Hoffnung gleich mitbringt, das erspart mir eine menge Ärger.“ Nun war es an Galaxia überrascht zu gucken. Woher zum Henker kannte er ihr Schwert? Lange Zeit um darüber Nachzudenken blieb ihr jedoch nicht. In Zeros gesunder Hand sammelten sich dunkle Nebelschwaden und keinen Augenblick später hielten seine Finger ebenfalls ein Schwert umklammert. Es war pechschwarz und voll von negativer Energie. Ohne Vorwarnung stürzte er sich auf sie. Galaxia parierte seine Schläge mit der Präzision eines erfahrenden Kämpfers, dennoch war es offensichtlich das sie auf Dauer unterliegen würde. Schon nach wenigen Minuten war sie außer Atem und schwitzte, ihr Gesicht war von Anspannung gezeichnet. Als sie endlich eine Lücke in seine Abwehr finden und eine wirksamen Schlag anbringen konnte, ging Zeros unter Schmerzen zu Boden. Fast Zeitgleich hörte sie wie das verrostete Eisen mit einem langen Stöhnen nach gab. Nur noch wenige Zentimeter fehlten, bis die Tür ins Schloss fallen würde. Nur noch wenige Zentimeter trennten sie von der Sicherheit. „Galaxia, Achtung“ Saturns Warnender Ausruf kam genau den Bruchteil einer Sekunde zu spät. Sie sah noch Zeros Schlag auf sich zukommen, dann flog sie auch schon über vier Meter weit und landete unsanft, während sie mit dem Gesicht gegen die Mauer schlug. Bunny traute ihren Augen nicht. Mit offenen Mund starrte sie auf Uranus und Neptun, die Bewusstlos am Boden lagen. Was hatte sie nur getan, oder viel eher ´wie´ hatte sie das getan? Sie hatte doch überhaupt nichts gemacht, noch nicht einmal daran Gedacht und trotzdem waren diese Kräfte einfach aktiv geworden. Es war genauso wie bei dem Dämon zuvor, der einfach vor ihren Augen explodierte. War sie das etwa auch gewesen? „Los komm, wir müssen gehen“ Toshi tauchte unvermittelt an ihrer Seite auf und zog an ihrer Hand, um sie zum gehen zu bewegen. Irgendwie hatte er es geschafft, sich aus dem Griff der vier Mädchen zu befreien. Bunny ließ sich einfach von ihm mitziehen, ohne dabei jedoch ihren Blick von Uranus und Neptun zu wenden. Es tat ihr Leid um die Beiden und sie hoffte inständig das sie sich nicht ernsthaft verletzt hatten. Erst als sie die Tür erreichten und die Treppe noch oben liefen, wandte Bunny ihren Blick schließlich nach vorn. Tränen schimmerten in ihren Augen. Sie rannten so schnell sie konnten durch die Straßen. Keiner sprach ein Wort. Zu sehr waren sie damit beschäftigt, die Realität dessen, was sie dort in der Wohnung erlebt hatten, zu begreifen. Erst nach einer Ewigkeit, wie es Bunny schien blieb Toshi stehen. Ausgepowert stütze sie sich auf ihre Knie und schnappte keuchend nach Luft. Ihr Herz hämmerte ungesund laut gegen ihre Brust. „Danke“ presste Bunny hervor, während sie gleichzeitig versuchte so viel Sauerstoff wie möglich in ihre überstrapazierten Lungen zu pumpen. „Wofür?“ fragte Toshi und ließ sich auf den Boden fallen, das Gesicht gerötet vom schnellem laufen. „Weil du mich nicht Verurteilst wie alle Anderen...“ sie ließ sich neben ihm auf den Boden sinken „obwohl ich keine Ahnung habe wieso. Trotzdem danke.“ „Meine Mama hätte es so gewollt!“ Er drehte den Kopf zur Seite, aber Bunny konnte trotzdem sehen, dass Tränen seine Wangen hinabliefen. „Sie hat immer gesagt, das es wichtig sei, auf sein Herz zuhören und das man einen Menschen nie nach dem Beurteil darf, was andere über ihn sagen.“ Bunny nahm Toshi in den Arm und strich ihm tröstend über den Rücken. „Sie hatte Recht, Toshi. Ich wünschte nur alle Menschen würden so denken, wie du und Makoto.“ Er sagte nichts und so blieben sie einfach Seite an Seite liegen und versuchten wieder zu Atem zu kommen. Galaxia hatte sich noch nicht wieder erholt, als Zeros schon zum Angriff überging. Er machte sich keine Sorgen, das er sie überwältigen würde, doch dieses Mal war sie bereit: Sie schlug seinen Arm beiseite und trat ihm mit aller Kraft ins Gesicht. Er taumelte ein Stück zurück, fing sich jedoch sofort wieder und traf sie mit einem harten Schlag am Kinn. „Du bist tatsächlich stark“, murmelte Zeros. Er schlug sie wieder zu Boden und stieß ein kehliges Lachen aus. „Aber ich bin stärker.“ Doch Galaxia hatte nicht vor aufzugeben. Sie sammelte ihre Kräfte, befreite sich endlich aus seinem Griff und sprang auf. Langsam umkreisten sie sich, immer darum bemüht, einen sicheren Abstand zu halten. „Du verschwendest meine Zeit“, sagte er ruhig. „Ich hatte auch andere Pläne, okay?“ Mamoru schaute unschlüssig von Galaxia, zu Mars an der Tür und wieder zurück zu seiner Verlobten in seinen Armen. Er hatte keine Ahnung welchen von den drei Frauen er eine größeres Hilfe sein würde. Schließlich traf er eine Entscheidung, die in seinen Augen dem Wohle der ganzen Gruppe diente. „Passt auf sie auf“ mit diesen Worten übergab er Bunny an Pluto und Saturn und rannte zu Tür. Mit aller Kraft warf er sich dagegen. Endlich gab sie ein weiteres Stück nach – aber schon vernahm er die gleichmäßigen Schritte und das gedämpfte Kichern der Dämonen aus dem Durchgang. Sie waren nur noch wenige Schritte vom Eingang des Tunnels entfernt, und in den tanzenden Schatten konnte Mamoru flüchtig ein paar teuflische grinsende Gesichter erkennen. Die Dämonen waren sich ihres Sieges gewiss. Es konnte sich nur noch um Sekunden handeln. „Los auf drei“ befahl Mamoru den beiden Kriegern und zu dritt stemmten sie sich gegen die Tür. „Eins... Zwei.... Drei....“ Der Arm schoss ohne Vorwarnung herein. Die Klauenhand tastete nach ihren Gesichtern, versuchte sie herauszuzerren. Mamoru zog die Tür einen Spaltbreit auf und schlug die stahlharte Eisenkante wieder und wieder gegen den Arm. Endlich wurde er zurückgezogen, und Mamoru schob den Riegel vor. Doch im selben Moment hörten sie auch schon Galaxias Schrei. Die Gruppe wirbelte herum und sah wie Zeros Gegenschlag sie in eine Ecke nahe der Tür beförderte. Ihr Schwert blieb unbenutzt zu ihren Füßen liegen. „Ich habe euch doch gesagt, das ihr sterben werdet“ meinte Zeros achselzuckend. „Und jetzt seit brav und gebt mir die Prinzessin zurück“ „Niemals“ Saturn wollte ihre Stimme drohend klingen lassen, doch der Rothaarige kam so schnell auf sie zu, dass sie nicht einmal Zeit hatte zurückzuweichen. „Ihr gebt mir jetzt die Prinzessin“, wiederholte Zeros noch einmal. Saturn sah zwar den Energieball in seiner Hand, konnte aber unmöglich rechzeitig ausweichen. Der Ball traf sie im Magen und riss sie von den Füßen. Mit einem dumpfen Aufschlag , kam sie zwei Meter entfernt hart auf dem Boden zum liegen. „Hat noch jemand irgendwelche Einwände?“, erkundigte sich der Rothaarige. Pluto schluckte und wich ein Stück zurück, ihr Blick glitt zu der jungen Prinzessin in ihren Armen. Sie musst sie beschützen, er durfte sie unter keine Umständen bekommen. Zeros Grinsen wurde bereiter, als er sich zu Pluto umdrehte. Langsam steckte er die Hand in ihre Richtung aus. Pluto bereitete sich darauf vor einen weitern Energieball auszuweichen, doch dann geschah plötzlich etwas vollkommen unerwartetes. Ein schwarzer Lichtwirbel tauchte auf und hüllte sie ein. Und als er sich langsam wieder auflöste, war Bunny nicht mehr da. Sie war einfach....verschwunden! Keine Sekunde später tauchte sie in Zeros Armen wieder auf. Er Lächelte höhnisch. „Das war Einfach!“ bemerkte er trocken. „Las sofort meine Freundin los, du Bastard.“ Mamorus Stimme glich einen tiefen Grollen. Der Zorn, der schwarz und in beängstigen Ausmaße in ihm aufbrandete, verlieh dem Prinzen der Erde Kraft. Schon im nächstem Augenblick rannte er auf den Feind zu um ihn zu überwältigen. Doch bevor er ihn erreichen konnte wurde Zeros Grinsen noch breiter. Er erlöste sich einfach auf und verschwand. Mamorus Angriff ging ins leere und er stürzte zu Boden. Einige Sekunden lang, war bis auf das Kratzten der Dämonen an der Tür alles still, dann ohne jegliche Vorwarnung stieß Mamoru einen Kehligenschrei aus und ließ seine geballte Hand mit voller Wucht auf dem harten Boden niedersausen. Schmerzen verspürte er keine, zu groß war die Wut die in ihm brodelte, zu groß war das Entsetzen darüber, das er seine Prinzessin schon wieder einmal nicht beschützen konnte. Ein Schlag, der mehrfach nachzuhallen schien, erschütterte die Tür. Die Dämonen versuchten sie aufzubrechen. „Wir müssen hier raus“, stellte Galaxia grimmig fest. „Aber nicht ohne Bunny!“, protestierte Mars. Es war Pluto die ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter legte. „Sei kein Dummkopf Mars. Hier in dieser engen Kammer, haben wir nicht den hauch einer Chance“, in ihren brauen Augen spiegelte sich Zuversicht, „doch wir müssen Leben, um die Prinzessin zu retten.“ Ein erneuter Schlag erschütterte den Türrahmen. Galaxia bemerkte, dass die Türangeln dem Druck nicht standhielten, sie waren bereits verbogen. Fieberhaft blickte sie sich im Raum um, ihre Gedanken rasten. Es musste doch eine Möglichkeit geben! Irgend eine! Ihr Blick glitt über die Wände, untersuchte jede noch so finstere Ecke des kleinen Raumes. Und auf einmal entdeckte sie etwas hoch über ihnen. Es sah aus wie ein Belüftungsschacht. Wegen der Dunkelheit konnte sie nur undeutlich ein Gitter erkennen. Galaxia trat dicht an die Wand und stellte sich auf Zehenspitzen um die Öffnung zu erreichen, doch sie war nicht groß genug, es fehlte immer noch ein kleines Stück. Sie ging in die Hocke und sprang in die Luft, tatsächlich langte sie an das Gitter heran. Mit den Füßen an der Wand abstützend zog sich Galaxia noch oben. Ihr Herz schlug für einen Moment schneller, als sie feststellte, dass es tatsächlich ein Belüftungsschacht war. Und er war breit genug zum durchklettern! Mit aller Kraft zog sie am Gitter, bis dieses sich schließlich mit einem metallischen Schaben aus seine Verankerung löste und scheppernd zu Boden fiel. „Los kommt!“ schrie sie und reichte Tin Nako die Hand. Diese wiedersprach nicht, griff nach der hilfreichen Hand und kletterte in den Schacht nach oben in die Freiheit. Die Anderen folgten ihr mit nur wenig Abstand. Als letzte blieben nur noch Saturn, Mamoru und Galaxia übrig. Die Tür hing nur noch in den Angeln. Der Spalt war grade so breit, dass ein Dämon seine Finger hin durchstecken konnte, grade so breit, dass ein Dämon mit einem kräftigen Griff... „Los macht schon!“ drängte sie die Beiden zur Eile, doch keiner von ihnen rührte sich. Galaxia begegnete Saturns hilflosen Blick und erfasste die Situation genau richtig. Sie sprang auf den Boden, eilte zu ihnen und fasste nach Saturns Arm. „Geh!“ sagte Galaxia, während sie die Jüngere Richtung Luftschacht schob. Saturn zögerte kurz, dann lies sie sich aber Widerspruchslos von ihr in den Schacht helfen und kletterte nach oben. Galaxia wandte sich wieder Mamoru zu. Sie versuchte, dabei nicht auf den Lärm der Dämonen zu achten, nicht auf das Schlagen und Hämmern oder das Quietschen der herausbrechenden Türangeln zu hören. Rasch griff sie nach seinem Kragen und zog ihn so Kraftvoll vom Boden hoch, das Mamorus Beine einen gutes Stück über der Erde baumelten bevor sie wieder festen halten fanden. Sie fixierten seinen Augen, die in diesem Augenblick so leer wirkten, als sei jegliches Leben aus ihnen gewichen. „Wir haben keine Zeit für Selbstmitleid, Mamoru. Wir müssen hier raus!“ Er gab keine Antwort und starrte sie weiterhin aus leeren Augen an. Galaxia stieß einen leisen Seufzer aus. Sie konnte die Gefühle des Schwarzhaarigen nur zu gut nachvollziehen, auch ihr ging der Verlust der Prinzessin nahe. Doch sie war nun mal auch eine Kriegerin und als solche war sie sich der Gefahr in der sie im Moment schwebten, nur all zu deutlich bewusst. Galaxias Hand sauste durch die Luft. Ihre Finger brannten, als sie Mamorus Wange trafen. Von der Wucht des Schlags flog sein Gesicht zur Seite. Schließlich kehrte sein Blick zu Galaxia zurück, doch die Eiseskälte war zum Glück aus seinen Augen verschwunden. „Hör zu. Ich schwöre bei allem was ich Liebe, wir werden Bunny befreien...“, sie schwor mit Absicht nicht auf ihr Leben, da es ihr in anbetracht der Situation in der sie sich befanden zu Markaber erschien. „also reiß dich gefälligst zusammen!“ Einen langen Moment sah er sie an. Dann nickte er langsam. „Wir werden sie befreien.“ Galaxia war sich nicht sicher ob es eine Frage oder eher eine Zustimmung war, aber sie lächelte. „Das werden wir!“ In diesem Moment gab auch die Tür hinter ihnen ihren Wiederstand auf. Das Gesicht eines Schatten-Dämons zwängte sich durch den immer breiter werdenden Spalt und grinste sie selbstgefällig an. „Hau ab“, befahl Galaxia, während sie ihr Schwert aus der Scheide zog. Mit der Schnelligkeit eines Blitzes, die selbst einen erfahrenen Krieger wie Mamoru erschreckte, flog Galxias Schwert einem todbringenden Pfeil gleich sirrend durch die Luft und bohrte sich tief in die Kehle des Gegners. Dann begann die Klinge in einem pulsierenden weißem Licht zu glühen. Mit einen letzten Blick auf Galaxia kletterte Mamoru in den Schacht und kroch nach oben. Hinter sich hörte er wie der Schatten-Dämon mit einem gedämpften Laut platzender Haut zu Staub zerfiel. Ein befriedigendes Lächeln zeichnete sich auf Mamorus Lippen ab. Es war zwar nicht Zeros gewesen, doch ein Dämon weniger, war immer noch besser als keiner. Durch die kleine Explosion, wurden die restlichen Dämonen die hinter der Tür lauerten, einen guten Meter zurück geschleudert. Galaxia nutzte den günstigen Moment aus, sprang in die Höhe und klammerte sich am Eingang zum Belüftungsschacht fest. Dann zog sie sich hinauf und folgte dem Prinzen. Die Schatten-Dämonen blieb ihnen jedoch dicht auf den Fersen. Sie krabbelten auf allen vieren vorwärts uns lauschten auf die Geräusche, die die Kreaturen hinter ihnen verursachten. Galaxia hatte keine Ahnung, wo sie und Mamoru sich befanden, aber plötzlich verbreitete sich der Tunnel zu einem viel größeren Raum, in dem eine Leiter nach oben führte. Hoch über ihnen schickte die Sonne ihre Strahlen durch eine Öffnung. Sie verloren keine Sekunde. Galaxia hielt sich dicht hinter Mamoru. Kurz bevor er oben angelangt war, streckten sich im hilfreiche Arme entgegen und zogen ihn auf einen grasbewachsenen Boden. Sofort drehte er sich um und reichte Galaxia die Hand, um ihr hinaus zu helfen. Seine Hand schloss sich fest um ihre. Sie hatte es fast geschafft, als sie plötzlich spürte, wie sich schuppige Krallenfinger um ihren Knöchel schlossen. Die Dämonen versuchten, sie ins Loch zurück zu zerren. Tin Nyankos Arm legte sich um ihre Taille und verstärken Mamorus Bemühungen sie in die rettende Freiheit zu ziehen. Auch Galaxia wehrte sich gegen den Sog an ihrem Bein, und schließlich schwang sie sich über den Erdboden. Aus den Augenwinkel bemerkte sie wie etwas Scharfes durch die Luft sauste, dann ertönte ein qualvoller Schrei und die Hand wurde in die Dunkelheit zurück gezogen. Als sie sich zu Saturn wandte, sah sie wie eine dunkle Flüssigkeit langsam an ihrer Sense hinuntertropfte. „Danke.“ Das Lächeln das Saturns Lippen umspielte war ehrlich und aufrichtig. „Gern geschehen.“ Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt. Die letzten Strahlen der Sonnen fielen auf die Erde und färbten den Himmel in ein blutiges rot. Schon bald würde sie ganz hinter dem Horizont verschwunden sein. Bunnys Blick glitt über das komplett aus Kristall erbauten Gebäude. Sie wollte nicht hier sein, nicht hier in dieser Zeit und schon gar nicht an diesem Ort. Aber es war nun einmal ihre einzigste Möglichkeit in ihre Zeit zurück zukehren... Vor dem Palast befand sich ein großer Hof, in dessen Mitte ein kleiner Springbrunnen stand. Auf der anderen Seite führte eine Treppe zu einer hohen breiten Tür, durch die man anscheinend ins Innere des Schlosses gelangte. Da ihr keine große Wahl blieb, überquerte Bunny entschlossenen Schrittes den Hof und gab sich erst keine Mühe, sich zu verstecken. Sie hatte ohnehin das Gefühl, das man sie bereits erwarten würde. Während sie die steinernen Stufen hinauf schritt, löste sich eine dunkle Gestalt aus den Schatten und versperrte ihr den Weg. Bunny blieb stehen und blickte den Mann vor ihr argwöhnisch an. Zu ihrer Überraschung stellte sie fest, dass er recht gut aussah. Groß und dunkel, mit einem markanten Gesicht und dichtem Haar. Seine tiefliegenden Augen wirkten geheimnisvoll und verliehen ihm etwas Unnahbares. Und doch war noch etwas anderes in seinem Blick verborgen; ein seltsam wissender Ausdruck, der Bunny ein wenig Unbehagen bereitete. „Ich habe auf dich gewartet!“ Seine Stimme klang ruhig, beinahe Emotionslos. „Die Königin wüscht dich zu sehen, folge mir!“ Ohne eine Erwiderung abzuwarten, drehte er sich einfach um und öffnete die Tür. Ganz offensichtlich ging er davon aus, das sie ihm ohne weiteres folgen würde. Bunny blieb ein paar Sekunden unschlüssig auf dem Absatz stehen. Ihre Instinkte warnten sie davor, das es sich wohlmöglich um eine Falle handelt. Doch ein Anderer, viel größer Teil in ihr, wollte einfach nur nach Hause. Schließlich zuckte sie mit den Schultern und stieg die Treppe nach oben. Während Bunny dem Fremden durch die langen Gänge folgte, musste sie an Toshi denken. Es hatte eine ganze Weile gedauert, bis sie den Jungen davon überzeugen konnte, dass es besser für ihn sei, wenn er zu den Sailor Krieger und seiner Schwester zurückkehrte. Auch wenn Bunny sich im klaren darüber war, das er dort sicherlich nicht gleich mit offenen Armen empfangen wurde, so glaubte sie doch fest daran, das die Anderen ihn früher oder später verzeihen, das er ihr zu Flucht verholfen hatte. Ein entschlossener Ausdruck erschien in Bunnys Augen, während sie an Toshis traurigen Blick dachte, als sie sich Lebewohl sagen mussten. In diesem Augenblick hatte der Junge, sie so sehr an Makoto erinnert, das es Bunny in der Seele wehtat. Sie hatte sie geschworen, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um ihn eine bessere, glücklichere Zukunft zu ermöglichen. Auch wenn das bedeutete, das sie gegen ihr eigenes Schicksal kämpfen musste. Von heute an, würde sie nicht mehr länger die gehorsame Prinzessin sein, die sich wortlos ihrer Bestimmung fügte. Sie würde nur noch ihren eigenen Wünschen und Träumen treu bleiben und sich nicht länger wie eine Schachfigur benutzen lassen. Galaxia saß mit dem Rücken zum Höhleneingang auf einem kleinen Felsen und ließ ihren Blick durch die Gegend schweifen. Sie hatte sich freiwillig dazu breit erklärt draußen Wache zuhalten, da sie die niedergeschlagenen Gesichter der Anderen nicht länger ertragen konnte. Zwar versuchte sie wachsam zusein, schweifte aber in Gedanken immer wieder ab und dachte an das Leid, die Schmerzen und den Kummer, die sie anderen bereitet und damit auch über sich selbst gebracht hatte. In den letzten Jahren hatte sie viel Zeit und Kraft darin investiert, ihre Fehler wieder gutzumachen. Auch wenn es nicht einfach war. Die meisten Menschen begegneten ihr mit Ablehnung und die wenigen die Mutig genug waren um sie anzusprechen, beschimpften sie als Mörderin. Galaxia fragte sich oft, was diese Hölle eigentlich mit Wiedergutmachung zu tun hatte. Wie aus ihr ein besserer Mensch werden sollte, wenn sie sich freiwillig beinahe täglich mit wütenden, feindseligen Menschen abgab. In dem sie aber die Wut erkannte, die das Gefühl der Ohnmacht und Unfähigkeit verursachte, verstand sie alles. Sie selbst war so böse und verrückt geworden, weil sie sich machtlos und unfähig Gefühlt hatte; unfähig, gut zu sein; unfähig, das Chaos zu bannen; unfähig, geliebt zu werden – so wie die Mondprinzessin. Dazu noch ein paar unglückliche Umstände und schon hatte man Blut an den Händen kleben und ein dickes Veilchen im Gesicht. Galaxias Hand glitt zu dem Griff ihres Schwerts. Das Metall fühlte sich kalt an und doch ging eine Wärme von ihm aus, die sie als angenehm tröstend empfand. Beinahe wehmütig dachte sie an den Moment zurück, als Sailor Moon sie von dem Einfluss des Chaos befreit hatte. Auch in ihren Augen hatte sie diese Wärme gesehen. Dieses helle klare Licht, das aus ihrem innersten heraus zu strahlen schien und selbst den kalten dunklen Ort, der einmal Galaxias Seele gewesen war, mühelos erreichen konnte. Sie wollte Sailor Moon gerne noch einmal wieder sehen. Ihr noch einmal in die leuchtend blauen Augen schauen und dort erkennen, das sie es nicht bereute, ihr Leben verschont zu haben. Genau aus diesem Grund war Galaxias erste Wahl, als sie nach Hilfe für ihren Planeten suchen musste, auch auf die Krieger Erde gefallen. Galaxia beobachtet wie die letzten Strahlen der Sonne langsam hinter den Bergen verschwand, dann stand sie auf und wandte sich dem Eingang der Höhle zu. Seit sie die Burg verlassen hatten, waren sie von weiteren feindlichen Angriffen verschont geblieben. Aber wenn sie ehrlich zu sich selbst war, so hatte Galaxia auch mit nichts anderem gerechnet. Ihre Gegner nahmen sie nicht für voll und hielten es auch aus diesem Grund nicht für nötig sie zu verfolgen. Aber Galaxia konnte es nur recht sein, um so leichter würde es für sie werden ein zweites mal in die Burg einzudringen. Und diesmal würden sie nicht ohne die Mondprinzessin gehen. Bunny blieb stehen als sie eine große Doppeltür erreichten. Ihr Begleiter öffnete sie, blieb dann aber stehen und deutete ihr mit einer Geste an, einzutreten. Zögernd trat Bunny über die Schwelle und blieb überrascht stehen. Die dunklen holzgetäfelten Wände, die hohen Fenster und die unzähligen langen Bücherregale verliehen dem Raum eine regelrecht vornehme Atmosphäre. Einige Stufen führten zu einer Galerie, auf der weitere deckenhohe Bücherregale untergebracht waren. In der Mitte des Raumes stand ein riesiger Eichentisch, der von gemütlichen Schreibtischlampen in ein sanftes Licht getaucht wurde und das Zimmer das Ambiente eines behaglichen Landhauses verlieh. Umso mehr wunderte es Bunny, das sie ganz allein zu sein schien. Hinter ihr wurde die Tür ins Schloss gezogen. Bunny zuckte leicht zusammen, zwang sich aber nicht zurück zu blicken, wieder einmal hatte sie das unangenehme Gefühl, wie eine Maus im Käfig eingesperrt zu sein. Ihr Blick fiel auf eines der Fenster. Draußen war es inzwischen vollständig Dunkel geworden. In einiger Entfernung konnte Bunny Gebäude erkennen, die lichterloh in Flammen standen. Aber es gab keine Feuerwehr, keine Krankenwagen, keine Polizei. Sie waren alle zu anderen Notfällen unterwegs. Ganz Tokio war im Grunde ein einziger Notfall. Ein sorgenvoller Ausdruck erschien in Bunnys Augen und gleichzeitig müdes Verständnis. Zurückblickend erkannte sie, dass das Abenteuer schon lange begonnen hatte, bevor es ihr schließlich bewusst geworden war. Wann hatte alles angefangen? Mit ihrem erwachen als Mondprinzessin? Oder schon, als sie in dieser Zeit geboren worden war? Vielleicht aber war der Untergang des Silberjahrtausends der wirkliche Anfang gewesen. Es war schon seltsam, wie Ereignisse, die vor mehr als tausend Jahren stattgefunden hatten, einen derart starken Einfluss auf die Gegenwart haben konnten. Falls irgendwann noch Schlimmeres passiert sein sollte, so wollte es Bunny gar nicht wissen. Für sie selbst hatte es mit einem Traum angefangen. Einen harmlosen Traum, der ziemlich übel endete. Bunny wanderte weiter in den Raum hinein und spähte um die Ecke eines Regals. „Hallo? Ist hier niemand?“ Unversehens berührte sie jemand an der Schulter. Erschrocken fuhr sie herum und stieß einen leisen Schrei der Überraschung aus, als sie die Person vor sich erkannte. Tränen bildeten sich in ihre Augen. „Mamoru“ wimmerte sie leise, dann warf sie sich auch schon schluchzend in seine Arme. Tröstend stich Endymion der blonden Schönheit über den Rücken. Sein Herz krampfte sich vor Empfindungen zusammen, die er beharrlich zu unterdrücken versuchte. Auch wenn er sie über alles auf der Welt liebte, so gehörte sie doch nicht zu ihm. Zumindest nicht in dieser Zeit. Er berührte sanft ihre Wange und drehte ihr Gesicht, so das sie ihn ansah. Ihre Augen waren gerötet und ihr Antlitz war feucht von Tränen. Dann bemerkte er die Schramme unterhalb ihres linken Auges. Zorn und Bedauern bemächtigte sich seiner, als im klar wurde, wie knapp sie wiedereinmal dem Tod entronnen war. „Du musst von hier verschwinden“ wisperte er leise. „Bevor es zu spät ist.“ byby Blacklady^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)