Harry Potter und die Unmöglichkeit von Zeitreisen von J-chan82 ================================================================================ Kapitel 21: Abendessen mit den Potters -------------------------------------- A/N: Guten Abend und Hallo! Äh, scheinbar ist nicht klargeworden, was Hermine verloren hatte – während des Kampfes in Hogsmeade hatte sie die Halskette von ihrem Verehrer (wer das ist, werdet ihr schon noch früh genug erfahren, eine Angst ^^) verloren, und die hat sie nun per Eulenpost wieder zurückbekommen. Sorry, wenn das nicht verständlich war. Noch mal zu Hermines Verehrer… Eure Theorien sind wirklich interessant, aber wie es nun sein wird… Mmh… Einfach noch etwas warten – wirklich nicht mehr lange! Versprochen! ;o) So, und jetzt viel Spaß bei diesem Kapitel! Kapitel 21: Abendessen mit den Potters Es war an einem sonnigen Samstagmorgen Ende Oktober – das Wochenende des Quidditchspiels Slytherin gegen Ravenclaw – als eine Eule durch eines der hohen Fenster der Großen Halle geflogen kam und einen feurigroten Umschlag auf Harrys Teller, der noch mit Rühreiern gefüllt war, fallen ließ. Ein paar Kleckse der gelben Substanz flogen prompt auf Harrys frisch gewaschenen Umhang, was einen düsteren Blick auf seinem Gesicht erscheinen ließ. Jedoch war das schlimmste nicht der beschmutzte Umhang, sondern der Rauch, der von dem Umschlag aufstieg. „Ach du Scheiße, Harry!“, rief Ron besorgt aus, wobei er ein paar ermahnende Blicke von den Lehrern um sich herum einstecken musste. „Wer könnte dir einen Heuler schicken?“ Erst jetzt schien Harry wirklich zu bemerken, was das genau für ein Brief war und wurde sofort blass. Harry Potter, Große Halle, Hogwarts war in geschwungenen Buchstaben auf den Umschlag geschrieben. Der Heuler war wirklich für ihn. Er schaute sich hilflos um, da er nicht wirklich wild darauf war, den Heuler zu öffnen, während er sich noch in der Großen Halle zusammen mit einer großen Anzahl von Schülern befand, deren Blicke langsam zum Tisch der Lehrer wanderten. Rons laute Stimme hatte nicht gerade geholfen, währenddessen nicht aufzufallen. „Harry“, flüsterte Hermine ihm zu, mit einem Anzeichen von Dringlichkeit in ihrer Stimme, als ob sie fürchtete, was passieren würde, falls er den Umschlag ignorierte. „Du hast keine andere Wahl.“ Harry schluckte, als er seine besten Freunde noch einmal anblickte, wobei er die ganze Zeit gezielt das süffisante Grinsen, das Draco ihm zuwarf und die neugierigen Blicke und das Gekicher der Schüler in der Großen Halle ignorierte, bevor er den Heuler in die Hände nahm. Komm schon, es kann nicht so schlimm werden, versuchte Harry sich zu beruhigen. Das kann nicht schlimmer sein, als Voldemort gegenüberzustehen! Nachdem er noch einmal tief durchgeatmet hatte, öffnete er ihn. Sofort erinnerte Harry sich daran, warum genau er Heuler so sehr hasste, als der ohrenbetäubende Schrei einer weiblichen Stimme die Große Halle füllte und dabei fast sein Trommelfell zum Platzen brachte. HARRY POTTER! VIER WOCHEN! FAST VIER WOCHEN OHNE AUCH NUR EINE NACHRICHT VON DIR! WAS HAST DU DIR DABEI GEDACHT? HAST DU SCHON DIE EINLADUNG VERGESSEN? NUN, ICH WARTE NOCH IMMER AUF EINE ANTWORT, DESHALB SETZT DU DEINEN FAULEN HINTERN LIEBER IN BEWEGUNG UND ANTWORTEST MIR! ICH BIN MIR SICHER, DEINE ELTERN HABEN DICH BESSER ERZOGEN! OH, DAS IST BESTIMMT DIE SCHULD VON DEINEM VATER! UNVERANTWORTLICH... NUN, WORAUF WARTEST DU NOCH? DAS ABENDESSEN STEHT UM SIEBEN AUF DEM TISCH, ALSO WIRST DU BESSER RECHTZEITIG SEIN! VERGISS NICHT DEINE FREUNDE ZU FRAGEN, OB SIE MITKOMMEN WOLLEN UND VERGISS NICHT MIR ZU SCHREIBEN, WIE VIELE IHR SEIN WERDET! ICH WARTE! Direkt nachdem das Echo der letzten Worte begann zu verklingen, brach der rote Umschlag in Flammen aus und wurde direkt über Harrys Frühstück zu Asche. Harrys Hände zitterten ein wenig und er war noch immer ziemlich blass, doch innerlich spürte er das fröhlich warme Gefühl, das sich durch seine Brust in seine Gliedmaßen ausbreitete. Das war der erste Heuler, den er je von seiner Mutter bekommen hatte. Doch ihre Stimme hatte sich trotzdem unglaublich furchteinflößend angehört. Und der vorwurfsvolle Ton, den sie benutzt hatte, machte ihm ein schlechtes Gewissen. Harry fühlte sich schuldig. Wie konnte er es vergessen haben? Er hatte seinen Eltern immerhin versprochen, dass er mit seinen Freunden über die Einladung zum Abendessen reden und sich dann wieder bei ihnen melden würde. Das war vor fast vier Wochen gewesen. Und er hatte nicht einen einzigen Brief geschrieben und sich noch nicht mal über das Flohnetzwerk bei ihnen gemeldet. Er wusste, dass seine Entschuldigung keine gute war, doch er hatte einfach nicht die Zeit gefunden, um zu antworten. Es war einfach zuviel losgewesen. Erst musste er, selbst nach seiner Rede, seine Position zwischen sowohl den Schülern und den Lehrern wiederherstellen. Es war schwer gewesen, war es zeitweise immer noch, besonders, da diese blöde Reporterin Montgomery weiter diese verleumdenden Kapitel über ihn und seine Freunde schrieb. In seiner eigenen Zeit hatte er den Propheten schon lange aufgeben und vor zwei Wochen, hatte er sogar aufgehört, ihn in dieser Zeit zu lesen. Solange Hermine ihn über die wichtigsten Dinge auf dem Laufenden hielt, konnte er die Knuts für etwas Besseres und definitiv Nützlicheres als den Propheten sparen. Dann waren da noch die Folgen von dem Angriff auf Hogsmeade. Es wohnten noch immer einige Dorfbewohner in Hogwarts und Harry und die anderen Professoren halfen noch in ihrer Freizeit die Gebäude wieder aufzubauen und das Leben in dem Dorf wieder zu normalisieren. Es war schwere Arbeit, doch zumindest half es. Bald könnten die letzten Zauberer und Hexen wieder in ihre alten oder neuen Häuser ziehen. Harry konnte außerdem auch nicht vergessen, dass er noch immer unterrichten, Hausaufgaben benoten und Stunden planen musste. Das einzige positive, was aus den Angriffen auf Hogwarts und Hogsmeade herausgekommen war, war der neugewonnene Fleiß seiner Schüler. Die, die er mit seiner Rede überzeugt hatte, und auch andere, die ihm gegenüber noch ein wenig wachsam waren, doch trotzdem lernen wollten, hatten sich in den letzten Wochen drastisch verbessert. Die Tatsache, dass noch nicht mal Hogwarts vollständig sicher war, musste sie schwer getroffen haben. Ob Erstklässler oder Siebtklässler, Ravenclaws oder Hufflepuffs, sie alle zeigten das Bestreben besser zu werden, nachdem sie gesehen hatten, was es bedeutete, im Krieg zu sein, obwohl es auch nur ein flüchtiger Eindruck war. Zuletzt beschäftigte Harry die fast täglichen Zankerein zwischen Ron und Hermine. Der Grund für diesen Streit war ziemlich offensichtlich – Hermines Verehrer, von dem sie noch immer nicht den Namen preisgeben wollte. Jedes Mal, wenn Ron sah, wie Hermine diese Kette trug, konnte er sich nicht davon abhalten, einen beißenden Kommentar abzulassen und Hermine zu provozieren, bis Harry in sein Zimmer flüchten und einen Geräuschdämmungszauber in seinem Zimmer anzuwenden, um das Geschrei nicht zu hören. Er versuchte sich da rauszuhalten, das versuchte er wirklich, doch ihr Verhalten war so furchtbar ermüdend. Selbst Draco hielt sich noch häufiger von ihnen fern, als er es eh schon tat und versteckte sich in seinem Büro, seinem Zimmer oder wo er sonst immer in seiner Freizeit hinging. Harry war das Geschrei und Rons Eifersucht so Leid. Das war das größte Problem von seinem Freund. Seine Eifersucht hatte das zerstört, was er mit Hermine gehabt hatte, sogar fast die Freundschaft von allen dreien, und sie zerstörte noch immer so viel. Manchmal wollte Harry ihn einfach nur anschnauzen und sagen, dass er damit fertig werden sollte, doch es war nicht sein Problem. Das war zwischen seinen Freunden. Irgendwie, dachte Harry, wäre es alles viel einfacher für sie, wenn Hermine die Rosen und die Kette nie bekommen und ihren Verehrer nie getroffen hätte. Ron würde nicht eifersüchtig sein und Harry würde da nicht hineingezogen werden. Aber wie konnte er so etwas nur auf so eine egoistische Weise wünschen, wenn er bemerkte, wie glücklich Hermine war? Seit dem Halloween Ball hatte sie gewöhnlich ein Lächeln auf ihren Lippen. Sie erschien so sorglos; ihre Augen funkelten und sie hatte die ganze Zeit eine so gute Laune, dass es schon fast unheimlich war. Das einzige, was ihre gute Laune noch zerstören konnte, war dieser konstante Streit mit Ron. Wer immer dieser Typ auch war, er half Hermine durch eine schwere Zeit, so wie weder er noch Ron es konnten. Sie waren nur ihre besten Freunde, doch der Verehrer schien wirklich jemand Besonderes zu sein. Ein ehrliches Lächeln auf dem Gesicht seiner Freundin zu sehen bedeutete ihm so viel mehr als sich darüber Sorgen zu machen, wer dieser Typ war oder wann und wo sie sich im Stillen trafen. So lange er sie glücklich machte, würde er Hermine deswegen nicht das Leben schwer machen. „Harry, Kumpel, bist du noch da?“ „Wa—?“ Harry wurde aus seinen Gedanken wieder in die Gegenwart zurückgeholt, als Ron ihn ziemlich unsanft in die Rippen stieß. Ron, Hermine und Draco, genauso wie einige andere Lehrer und Schüler warfen ihm merkwürdige Blicke zu und Harry bemerkte, dass er länger in seinen Gedanken versunken gewesen sein musste, als er gedacht hatte. Seine Augen ruhten auf dem graubefleckten Frühstück und er fuhr sich mit einem nervösen Schmunzeln mit der rechten Hand durch sein Haar. „So, heute Abend Abendessen in Godric’s Hollow, was?“ ~*~ „Verdammt!“, fluchte Harry, als er in ihrem Gemeinschaftsraum auf und ab ging. „Wo ist sie?“ Er schaute auf die Uhr um sein Handgelenk und fluchte wieder. Ihr Portschlüssel nach Godric’s Hollow würde in fünfzehn Minuten aktiviert und Hermine war noch immer nicht zurück von wo sie auch immer direkt nach dem Quidditchspiel – das Ravenclaw 210 zu 170 gewonnen hatte - hin verschwunden war. Obwohl sie ein wenig genervt geklungen hatte, als sie sie gefragt hatten, wo sie hinwollte, hatte sie nur zu ihnen gesagt, sie bräuchten sich keine Sorgen machen und dass sie rechtzeitig zurück sein würde. Aber sie hatten nur noch dreizehn Minuten und sie mussten noch immer zu Dumbledores Büro. „Wahrscheinlich irgendwo versteckt und knutscht, oder noch schlimmer, vögelt ihren heimlichen Verehrer“, spie Ron. Harry hielt kurz an und rollte mit den Augen, doch sagte nichts. Er würde ihnen noch ein paar Tage Zeit geben und dann fürchtete er, er müsste eingreifen, um ihrer Freundschaft Willen. Sie mussten zusammenhalten, in ihrer derzeitigen Situation mehr denn je, und irgendwie musste er es schaffen, dass Ron das einsah. Gerade als Harry sein Auf- und Abgehen fortsetzen wollte, schwang das Portrait zu ihrem Gemeinschaftsraum auf und Hermine eilte herein. „Es tut mir Leid“, sagte sie, ein wenig außer Atem. Ein paar Haarsträhnen waren aus dem Haarknoten in ihrem Nacken gefallen und ihr Gesicht war leicht gerötet. Harry fragte sich im Stillen, ob Ron mit seiner Vermutung Recht gehabt haben könnte. Plötzlich schob Hermine ein kleines Päckchen in seine Hände, das in buntes Geschenkpapier eingepackt war. „Öh, danke, Mine“, sagte er erstaunt. Harry wusste nicht, was er dieses Mal falsch gemacht hatte, als Hermine mit den Augen rollte. „Das ist nicht für dich. Es ist für deine Mutter.“ „Aber... warum?“ „Also wirklich, Harry“, antwortete sie und klang ein wenig gereizt, als sie das Haargummi aus ihrem braunen Haar zog. „Du musst dich bei ihr entschuldigen und da ich wusste, dass du nicht daran denken würdest, ihr ein kleines Geschenk zu kaufen, bin ich heute Nachmittag nach Hogsmeade gegangen und habe das gekauft.“ Als er endlich den Zweck dieses kleinen Päckchens in seinen Händen verstand, stieß Harry einen offensichtlich erleichterten Seufzer aus und warf Hermine ein dankbares Lächeln zu. „Danke, ’Mine. Du bist eine Lebensretterin.“ „Sei froh, dass ich daran gedacht hab, Harry Potter“, schalt Hermine ihn, während sie versuchte und dabei versagte, den Haarknoten wiederherzustellen. „Du willst Lily nicht noch wütender machen, als sie es schon ist. Oh, das haut nicht hin!“ Verärgert zog sie das Haargummi wieder heraus und fing wieder von vorne an. Harry legte das Päckchen sofort auf die Rückenlehne der Couch und eilte zu ihr hinüber. „Warte, lass mich dir helfen“, sagte er sanft, als er ihr das Haargummi aus der Hand nahm und sanft ihr Haar zurückzog, bevor er sich an die Arbeit machte. „Was hast du für sie besorgt?“ „Honeydukes Beste“, antwortete Hermine und zuckte ein wenig zusammen, als Harry etwas kraftvoller an ein paar Strähnen zog. „Lily hat mir mal erzählt, dass sie diese Konfektsammlung liebt.“ „Nun, noch einmal danke“, sagte Harry ehrlich und, nachdem er das Haargummi ein letztes Mal um den Haarknoten gewickelt hatte, ließ er ihr Haar los. Er überprüfte sein Werk und nickte schließlich zufrieden. „Okay, alles fertig.“ Hermines rechte Hand wanderte zu dem Knoten in ihrem Nacken und berührte ihn um sicherzugehen, dass alles so war, wie es sein sollte. Als sie bemerkte, dass Harry tatsächlich das geschafft hatte, was sie verzweifelt versucht hatte, drehte sie sich mit einem überraschten Blick auf ihrem Gesicht um. „Wie?“ Harry zuckte einfach mit den Schultern, doch konnte das Grinsen nicht von seinem Gesicht fernhalten. „Du scheinst zu vergessen, dass du nicht die einzige Person bist, die fast unbändiges Haar bändigen muss. Wie auch immer, wir sollten uns beeilen. Wir haben gerade mal sechs Minuten um zu Albus zu gehen.“ Ein panischer Blick huschte über ihr Gesicht und Harry musste schmunzeln, als sie schon wieder durch das Portraitloch rannte, während er ruhig das Geschenk für seine Mutter nahm und Ron genauso ruhig von seinem Sessel aufstand. Sein bester männlicher Freund hatte noch immer einen verdächtigenden Ausdruck auf seinem Gesicht, als er Hermine anschaute, doch Harry ignorierte ihn, als er ihr folgte. Es musste Rekordzeit gewesen sein, in der sie das Büro erreichten, da sie noch zwei Minuten übrig hatten. Die drei jungen Leute versuchten wieder zu Atem zu kommen und Harry bemerkte das im Moment ziemlich nervende Funkeln in seinen Augen, als er den Schulleiter anschaute. „Nur ihr drei?“, fragte Dumbledore neugierig. „Ja“, antwortete Harry mit einem Grinsen auf seinen Lippen. „Ich glaube, Dracos genaue Worte waren ‚An dem Tag, an dem ich mit den Potters zu Abend esse, wird er Tag sein, an dem ich ein Schlammblut küsse.’ ’“ Glücklicherweise wusste er, dass, obwohl Draco noch immer ein Idiot sein konnte, er diesen Ausdruck nicht mehr als Beleidigung gebrauchte. Er benutzt ihn meistens nur noch um Ron zu ärgern – mit Erfolg – während Hermine dadurch nicht mehr gestört war, und es nur noch als eine Herausforderung sah, Draco in einen von ihren berüchtigten verbalen Duellen zu schlagen. Diese Auseinandersetzungen waren genauso hitzig wie die zwischen Ron und Hermine und doch hatte Harry irgendwie das Gefühl, dass sie anders waren. So gemein es auch klang, glaubte er, dass Hermine und Draco auf einer anderen intellektuellen Ebene stritten, eine höhere und herausforderndere. „Nun“, fuhr Harry mit einem Schulterzucken fort, das Dumbledore zeigen sollten, dass sie der Gebrauch von Schlammblut nicht störte. „Ich glaube, das bedeutet nie.“ „Natürlich“, stimmte der Schulleiter zu; das verdammte Funkeln in seinen Augen hatte sich etwa verzehnfacht und Harry hätte schwören, dass Dumbledores Blick ihn flüchtig verlassen hatte und nach links geschweift war. Harry drehte seinen Kopf ein wenig, doch es war nur Hermine, die neben ihm stand und sie schien nichts bemerkt zu haben. Er schüttelte innerlich seinen Kopf. Musste wohl seine Einbildung gewesen sein. Oder vielleicht hatte Dumbledore sie einfach nur angeschaut, weil sie die einzige wirkliche Muggelgeborene zwischen ihnen war. Wie auch immer, vielleicht sollte er mit seinem Vater über einen passenden Streich für Dumbledore sprechen um sich an Dumbledore für dieses amüsierte Funkeln zu rächen. Plötzlich räusperte Ron sich. „Albus, der Portschlüssel?“ „Na, na, Ronald... Kein Grund zur Hektik. Ihr habt noch zwanzig Sekunden. Nun, hier ist er.“ Die drei Freunde ergriffen schnell das alte gelbe Quietschentchen und nur wenige Sekunden später spürte Harry den inzwischen bekannten, doch noch immer ziemlich ungemütlichen Ruck hinter seinem Nabel, als sie verschwanden. Als sie ankamen, war Harry froh, dass Ron und Hermine sich meistens an seine kleine Schwäche, was Portschlüssel anging, erinnerten und ihn stützten, damit er nicht auf seinen Hintern fiel. Er murmelte ein schnelles danke und schaute dann auf, wobei er in Gedanken seinen Umhang glatt strich und sicherstellte, dass er das Geschenk für seine Mutter nicht zerquetscht hatte. Okay, das Papier war ein wenig zerknittert, doch ansonsten war es noch in Ordnung. „Nicht schlecht“, sagte Ron plötzlich, was Harry veranlasste sich umzudrehen. Er musste schwer schlucken. Das Haus vor ihm sah überhaupt nicht wie das aus, an das er sich erinnerte – beim letzten und einzigen Mal, als Harry dort gewesen war, war es so zerstört gewesen, dass man fast nichts mehr hätte reparieren können. Das war nicht die Ruine, die er dann gesehen hatte, sondern ein warmes Zuhause von einer glücklichen Familie. Ein brauner Zaun umgab den Vorgarten und der Weg, der zur Vordertür führte, war mit dunkelroten Steinen gepflastert. In der Dunkelheit, mit nur dem blassen Licht der Straßenlaternen, konnte er nicht viel vom Garten sehen, doch er dachte, dass er wundervoll sein musste. Das Haus selbst sah eigentlich ziemlich normal aus, mit roten Steinen und braunen Fensterrahmen, nicht so wie der Fuchsbau, doch genauso einladend. Das sollte sein Zuhause sein. „Harry, komm schon“, drängte Hermine ihn. „Sonst kommen wir wirklich zu spät.“ Harry trat einen Schritt vor und öffnete zögerlich das Tor, bevor er auf den Weg im Vorgarten trat. Seine Kehle fing an, trocken zu werden, als er zu der Vordertür hinaufschritt. Was würde ihn hinter dieser Tür erwarten? Er konnte sich nicht daran erinnern, wie es ausgesehen hatte, als er noch ein Baby gewesen war. Da sie scheinbar sein Unbehagen spürte, ergriff Hermine seine Hand und drückte sie einmal sanft, bevor sie sie wieder losließ. „Wir sind direkt hinter dir“, murmelte sie, offensichtlich zur Ermutigung, den letzten Schritt zu wagen. Harry atmete noch einmal tief durch und hob dann seine zitternde Hand um an der Tür zu klingeln. Sie wurde nicht einmal zehn Sekunden später von seiner Mutter geöffnet. Er musste noch einmal nervös schlucken, als er ihr ein verlegenes Grinsen zuwarf, das sie, zu seiner großen Erleichterung, erwiderte. „Ah, da seid ihr ja“, begrüßte sie sie und trat beiseite. „Kommt doch rein.“ „Danke“, sagte Harry, als er gerade an ihr vorbeigehen wollte, doch ein gezieltes Husten von Hermine veranlasste ihn dazu, sich zu ihr umzudrehen. Ihre Augenbrauen waren zusammengezogen, als sie ihn anschaute. Harry war einen Moment lang verwirrt, bis er sich plötzlich an das Päckchen in seiner Hand erinnerte. Seine Wangen waren ein wenig rot, als er seiner Mutter das Geschenk reichte. „Das ist für dich...“ Lily lächelte noch immer, als sie das Päckchen nahm, doch anstatt Harry anzuschauen, blickte sie zu Hermine, als sie sagte: „Danke, Hermine. Das ist wirklich nett.“ Die Röte in Harrys Gesicht wurde dunkler, doch zumindest besaß Hermine den Anstand auch ein wenig verlegen zu wirken. Der junge Mann hätte wirklich wissen müssen, dass seine Mutter nicht glauben würde, dass er so bedacht gewesen war, was nur bestätigt wurde, als Lily bloß murmelte: „Genauso wie sein Vater...“ Harry senkte seinen Blick zum Boden, als er sich plötzlich wieder wie ein elfjähriger fühlte und murmelte: „Es tut mir Leid... Ich hätte eure Einladung nicht vergessen sollen…” Lily grinste ihn an, als sie seine Entschuldigung mit einem Handwink abtat. „Ich weiß. Das hast du schon alles in deinem Brief erwähnt und die Entschuldigung ist angenommen. Nur, lass es nicht noch mal vorkommen, okay?“ „Ich werde es versuchen.“ Mit einem Seufzen zuckte Lily mit den Schultern. „Nun, ich nehme an, das ist alles, was ich von dir erwarten konnte, was? Wie auch immer... Nun, was stehen wir hier noch so rum? Kommt rein… Harry, könntest du deine Freunde bitte ins Wohnzimmer bringen?” Harry blieb einfach stehen, scheinbar festgefroren. Natürlich! Wie konnte er das nur vergessen? Seine Eltern glaubten, dass er das Haus kannte und darin aufgewachsen war. Er bemerkte kaum, dass seine Freunde eintraten und die Tür hinter ihnen geschlossen wurde. Lily warf ihm schon einen merkwürdigen Blick zu, deshalb braucht er eine plausible Erklärung – und das schnell! „Äh...“ „Alles in Ordnung, Harry?“, fragte seine Mutter besorgt. „Ja“, sagte er in der Hoffnung, dass seine Eltern ihm diese Geschichte abkaufen würden. „Es ist nur... Ich kann mich an dieses Haus nicht erinnern. Ihr seid... auf die andere Seite des Dorfes gezogen, als ich noch klein war.“ Und was war noch nicht einmal eine ganze Lüge. Der Friedhof lag auf der anderen Seite des Dorfes und seine Eltern waren dorthin gezogen, als er ein Jahr alt gewesen war. „Wirklich?“, fragte sie überrascht. „Nun, es gibt dort ein paar hübsche Häuser, ohne Zweifel. Aber ich hätte nie gedacht, dass wir dorthin ziehen würde, zumindest nicht so bald, nachdem wir uns hier niedergelassen haben...“ Harry bemerkte, dass sie ihn prüfend ansah und er widersetzte sich dem Verlangen, unter diesem Blick zusammenzuzucken. „Ah, nun, ich glaube, das ist jetzt auch egal. Das Wohnzimmer ist am Ende des Flures, zweite Tür auf der linken Seite. James sollte dort sein um auf einen weiteren Gast zu warten.“ „Noch ein Gast?“, fragte Harry verwirrt, doch erhielt keine Antwort, als seine Mutter schon durch eine andere Tür verschwunden war. Mit einem Schulterzucken tauschte er noch einen Blick mit seinen Freunden aus und zusammen gingen sie den Flur entlang und durch die Tür in das Wohnzimmer, gerade rechtzeitig, als das Feuer in dem großen Kamin sich grün färbte und jemand hindurch trat, viel anmutiger als Harry es je könnte. Ein Lächeln erschien auf Harrys Gesicht, als der Mann sich streckte und er das Gesicht von dem jungen Remus Lupin erkannte. Die zwei hatten nie die Möglichkeit gehabt, ihr Gespräch von Halloween zu beenden und Harry hatte irgendwie seine Reaktion auf das, was an diesem Abend offenbart worden war, gefürchtet. Harry beobachtete den Umgang zwischen den zwei Rumtreibern mit einem etwas betrübten Lächeln auf seinem Gesicht, als James seinen alten Freund mit einem festen Handschlag und einer brüderlichen Umarmung begrüßte. Es machte ihn traurig zu wissen, dass Remus in seiner Zeit der letzte überlebende Rumtreiber war. „Großartig“, rief James plötzlich aus, nachdem er endlich, mit der Hilfe von einem grinsenden Remus Lupin, bemerkte hatte, dass Harry und seine Freunde im Eingang zum Wohnzimmer standen. „Es ist schön, euch zu sehen, Harry... Lebendig, wenn ich das so sagen darf...“ Dann fügte er mit gesenkter Stimme und einem misstrauischen Blick zur Tür hinzu: „Es tut mir Leid wegen dem Heuler.“ Harry schmunzelte bloß. „Ist schon gut. Es war immerhin meine Schuld. Es tut mir Leid, dass ich es vergessen habe, Dad...“ Mit einem süffisanten Grinsen auf seinem Gesicht hörte Harry das scharfe Einatmen von seinen Freunden hinter sich. Er hatte Ron und Hermine noch nicht erzählt, dass Remus die Wahrheit kannte. Ihre Augen trafen sich und Harry musste sich wirklich beherrschen, um nicht in schallendes Gelächter auszubrechen, als er den schelmischen Schimmer in Remus Augen sah – ein Schimmer, der erklärte, wieso genau Remus zu einem der meistberüchtigten Spaßvögeln in der Geschichte von Hogwarts geworden war. „Hallo Remus.“ „Hallo Harry“, antwortete Remus ernst, obwohl Harry erkennen konnte, dass der Ernst offensichtlich gespielt war. „Hermine, Ronald, es ist auch schön, euch zwei wiederzusehen. Aber, wo ist euer Freund?“ „Er wollte nicht mitkommen“, erklärte Harry, der sich nicht umdrehen musste, um zu wissen, dass seine Freunde noch immer ziemlich geschockt waren. „Ich nehme an, dass er auch noch ein wenig wütend auf Hermine ist, da sie wieder einmal eine Wette über den Ausgang des Quidditchspiels gewonnen hat. Er wäre deshalb sowieso keine gute Gesellschaft gewesen.“ Plötzlich räusperte James sich mit einem listigen Grinsen auf seinem Gesicht, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. „Harry, ich glaube Ron und Hermine werden dich liebend gerne erdrosseln, wenn du weiter so machst, warum erklärst du denn nicht erst einmal, warum du mich vor Remus ‚Dad’ genannt hast?“ „In Ordnung“, antwortete er grinsend. Sich seinen Freunden zuwendend, sagte er bloß: „Remus hat es eigentlich schon herausgefunden, kurz nachdem wir hier angekommen sind, hatte jedoch bis Halloween keine Möglichkeit gehabt, seine Theorie zu untermauern. Aber ich weiß nicht, wann er euch davon erzählt hat...“, grübelte er, als er nun James anschaute. „Um ehrlich zu sein“, sagte Lily nun, als sie in der Tür erschien, „hat Remus es uns erst vor ein paar Tagen erzählt und ich bin mir sicher, ihr könnt euch vorstellen, dass wir auch ziemlich überrascht gewesen waren...“ „Doch wir hätten wissen sollten, dass Moony es schließlich herausfinden würde. Immerhin könnten du und ich, Harry, als Zwillinge durchgehen“, fuhr James noch immer grinsend fort. „Nun, Lils, was machst du hier? Ist das Essen fertig? Ich bin am Verhungern!” „Nur noch fünf Minuten“, antwortete sie und Harry wusste, dass, wäre Lily seine Frau – ein Gedanke, den er noch nicht einmal hegen wollte – er glauben würde, dass der Ton ihrer Stimme für seinen Geschmack zu süß war. „Aber du kannst unsere Gäste schon einmal ins Esszimmer bringen und dann in die Küche kommen um mir zu helfen.“ Harry grinste hämisch, als er bemerkte, dass er Recht gehabt hatte, als James zusammenzuckte, bevor er sie durch den Flur in das Esszimmer brachte. Der Tisch war bereits gedeckt. Schönes Porzellan stand auf der weißen Tischdecke und sanft leuchtende Kerzen standen in der Mitte des Tisches. Harry setzte sich mit Ron und Hermine an der Seite an den Tisch, als Remus sich auf einen der Stühle gegenüber von ihnen setzte. Sein Blick wanderte im Zimmer herum und er lächelte. Er hätte es geliebt, es diesem Haus aufzuwachsen. Harrys Blick landete auf einer kleinen Porzellanballerina auf dem Fensterbrett und plötzlich weiteten sich seine Augen, als ihm etwas, das nur eine Erinnerung sein konnte, durch den Kopf schoss. „Die hab ich in die Luft gejagt...“ Ein Schmunzeln von der Tür holte ihn aus seinen Gedanken, als Lily und James durch die Tür traten. Beide trugen mehrere Schalen und stellten sie auf den Tisch. „Noch nicht“, sagte Lily grinsend. „Aber danke für die Warnung.“ Wieder zur Porzellanfigur zurückschauend, erlaubte Harry ebenfalls ein Grinsen auf seinem Gesicht. Er konnte sich nicht an vieles von dem Leben mit seinen Eltern erinnern, hauptsächlich die typischen durch die Dementoren verursachten Erinnerungen oder der Blitz aus grünem Licht, die nicht wirklich angenehm waren, doch sich plötzlich an so etwas alltägliches wie das zu erinnern, machte ihn glücklich. Vielleicht, vielleicht würde er sich sogar an noch mehr erinnern, je länger er und die anderen in dieser Zeit blieben. Nach zwei weiteren Gängen zur Küche war der Tisch mit einem Festmahl beladen, das ohne Probleme mit jedem Festmahl in Hogwarts gleichziehen könnte. Seine Mutter hatte sich wirklich selbst übertroffen, dachte Harry, als er sich Häufchen von dem Schweinbraten, Rinderbraten, Hühnchen, Kartoffeln, Gemüse und anderem leckeren Essen auf seinen Teller füllte. Zum Nachtisch hatte Lily sogar hausgemachtes Vanilleeis gemacht, ein Geschmack, an den Harry sich vage erinnern konnte, als er mal einen Löffel voll von Tante Petunia gestohlen hatte, als er noch jünger war. Die Tatsache, dass er erwischt und zur Strafe zwei Wochen lang in seinen Schrank gesperrt worden war, wurde von Harry geschickt ignoriert. Das war ein Leben, das er vor langer Zeit hinter sich gelassen hatte. Sie alle unterhielten sich während des Essens angeregt. Harry bemerkte glücklich, dass Ron und sein Vater über ihr Lieblingsthema – Quidditch natürlich – diskutierten, wo Harry ab und zu seinen Senf zugab, während Hermine, Remus und seine Mutter über ihre Zeitreise sprachen, was sich auch als ziemlich interessant erwies, da sie alle auf eigene Faust etwas Nachforschung betrieben hatten und ein paar Theorien erstellt hatten, obwohl keine von ihnen bewiesen werden konnte. Selbst nachdem sie alle satt waren, blieben sie sitzen und ignorierten das dreckige Geschirr erst einmal. Es war faszinierend es zu beobachten und doch tat es ihm weh zu sehen, wie gut sie sich miteinander verstanden, mit dem Wissen, dass seine Eltern in weniger als einem Jahr tot sein würden und Remus ganz alleine sein würde, weil er glaubte, dass ein weiterer Freund von ihm ebenfalls tot und der andere ein Verräter war und seine Strafe in Azkaban verbüßte. Sie kannten ihr Schicksal nicht und Harry betete, dass es etwas gab, das er tun konnte um die Geschehnisse in der Zukunft zu ändern. Wenn Dumbledores Theorie, dass sie bereits eine andere Zeitschiene kreiert hatten, sodass Harrys unberührt bliebe und er hier alles in seiner Macht tun könnte, um diese hier zu verbessern, doch bloß stimmte... „Alles in Ordnung, Harry?“, hörte er plötzlich seine Mutter fragen. Er schluckte den Klumpen in seiner Kehle herunter, wobei Harry nur nicken und hoffen konnte, dass sein versicherndes Lächeln auch überzeugend war. Glücklicherweise wurden ihm weitere forschende Fragen erspart, da sie plötzlich ein Weinen von oben hören konnten. Mit einem Seufzer erhob Lily sich von ihrem Stuhl. „Entschuldigt mich bitte. Ich bin in einer Minute zurück…” Zusammen mit ihr stand James ebenfalls auf und fing an, den Tisch abzudecken. Er fing an die Teller zu stapeln, als Harry plötzlich aufsprang und ihm half. James warf ihm einen merkwürdigen Blick zu, doch hielt ihn nicht auf, wofür Harry dankbar war. Er brauchte etwas, womit er sich beschäftigen konnte, selbst wenn es nur so etwas Alltägliches war wie das Geschirr in die Küche zu bringen. Während er James in die Küche folgte, bemerkte Harry die vielen Fotos, sowohl Zauberfotos wie auch Muggelfotos, von seiner Familie, ihren Freunden und sogar sich selbst als Baby an der Wand. Dort hingen so viele Fotos, die er nicht kannte, da er nur das eine Fotoalbum besaß, das Hagrid ihm am Ende des ersten Schuljahres in Hogwarts geschenkt hatte. Harry und sein Vater arbeiteten die nächsten Minuten schweigend in der Küche nebeneinander her, beide in ihren Gedanken versunken, bis Harry sich plötzlich erschrocken umdrehte, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte. Sein Vater schaute ihn an und zum ersten Mal an diesem Abend waren seine braunen Augen todernst. „Harry“, sagte er leise, während er einen flüchtigen Blick zur Tür warf. „Vor dem Essen erzählte Lily mir etwas Merkwürdiges. Sie sagte, du hättest ihr erzählt, dass wir in deiner Zeit auf die andere Seite von Godric’s Hollow gezogen sind. Aber ich verstehe das nicht. Warum sollten wir das tun? Wir sind in diesem Haus wirklich glücklich.“ Harry seufzte und wandte seinen Blick ab, um den seines Vaters zu meiden. „Es ist... Ich kann nicht... Es tut mir Leid…” „Bitte Harry“, flehte James beinahe. „Ich glaube nicht, dass Lily es wissen will, doch ich will. Was ist es? Ein Todesserangriff oder etwas noch schlimmeres?” Als er spürte, wie sein Vater sich versteifte, als keine Antwort kam, schaute Harry wieder auf und bemerkte plötzlich, wie die Augen seines Vaters zu seiner Stirn wanderten. „Voldemort...“, murmelte James, als er laut vor sich hingrübelte. „Als er dir diese verfluchte Narbe verpasst hat... Er kam zu diesem Haus, doch warum sollte er dich aufsuchen?“ Harry schaute ihn erschrocken an, doch als er dann den geschockten Blick auf James Gesicht sah, wusste er, dass er gerade etwas bestätigt hatte, von dem James sich selbst noch nicht einmal bewusst gewesen war, dass er es gesagt hatte. „Er war hinter dir hier... Er hat dich nicht angegriffen, weil er hinter uns her war und weil es ein Zufall war. Nein, er hat nach dir gesucht. Harry, warum?“ „Geht es euch Jungs dort drinnen gut?“, fragte Lily, als sie im Türrahmen zur Küche stehen blieb und einen hellwachen Baby Harry in ihren Armen hielt. Harry blickte zu dem kleinen Jungen und staunte über die Unschuld in seinen Augen. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann er mal so unschuldig gewesen war. Es war zu lange her. „Natürlich“, antwortete James grinsend. „Harry und ich waschen nur das letzte Geschirr ab. Du und Klein Harry solltet schon mal zu unseren Gästen vorgehen…” Falls seine Mutter ihnen nicht glaubte, so zeigte sie es zumindest nicht, da sie ihnen nur ein dankbares Lächeln zuwarf, bevor sie zum Esszimmer zurückkehrte. Bald hörten sie etwas Bewegung und Harry vermutete, dass sie ins Wohnzimmer gingen, wo es bequemer war. Erst als sie sicher waren, dass ihnen keiner lauschen würde, nahmen sie, oder besser James, das Gespräch wieder auf. „Warum, Harry? Warum würde Vodemort dich töten wollen? Es konnte nicht nur sein, um uns zu verletzen, weil er weiß, dass wir lieber zuerst sterben würden, bevor wir ihn an dich ranließen…” „Es tut mir Leid“, murmelte Harry nur mit einem Kopfschütteln. „Dumbledore... Er will noch nicht, dass ihr es wisst. Aber, du hast es schon herausgefunden, deshalb kann ich dir eines sagen. Ja, Voldemort war hinter mir her, aber ich kann euch nicht sagen, wann es passieren wird. Es könnte zu viel verändern...“ Harry nahm einen neuen feuchten Teller und begann ihn abzutrocknen bevor er ihn neben sich auf die Arbeitsplatte stellte und dem gleichen Vorgehen bei dem folgenden Geschirr nachging. Nachdem er ihn ein paar lange Sekunden lang angeschaut hatte, setzte auch James schließlich seine Arbeit fort. Doch, als das ganze Geschirr sauber war und im Regal stand, spürte Harry wieder James Blick auf sich. „Wirst du es mir erzählen, falls Albus sagt, dass eure Handlungen in dieser Zeit keinen Einfluss auf eure haben werden?“ Harrys Blick traf seinen und er nickte. „Das werde ich...“ Die nächsten paar Stunden versuchte Harry sich so gut wie möglich aktiv in den Gesprächen um sich herum zu beteiligen, doch er erwischte sich wiederholt dabei, als er sich wieder in seinen Gedanken verlor. Doch er bemerkte, dass sein Vater ähnliche Probleme zu haben schien, die noch nicht einmal ein hitzige Schlacht Zauberschach zwischen Ron und Remus ganz zerstreuen konnte. Ron schlug Remus am Ende, doch es war knapp gewesen. Harry wusste, dass Ron diese Herausforderung wirklich genossen hatte, da weder er noch Hermine ihn besiegen konnten. Und doch war es für ihren Geschmack zu früh, als Harry, Hermine und Ron wieder nach Hogwarts zurückkehren mussten. Ihr Rückkehrportschlüssel war auf Mitternacht programmiert worden und es dauerte nur noch wenige Minuten, bis er wieder aktiviert werden würde. Sie hatten sich alle voneinander verabschiedet und Harry hatte versprochen, dieses Mal nicht zu vergessen zu schreiben. Er hatte seine Lektion immerhin gelernt. Die drei Zeitreisenden standen im Vorgarten, wo sie alle die Quietschente festhielten und auf den Ruck hinter ihren Bauchnabeln warteten. Harry schaute noch einmal zurück zur Tür, wo seine Eltern und Remus standen und, als sich sein Blick mit dem seines Vaters traf, nickte er ihm einmal zu, bevor sie verschwanden. Während seines Gespräches mit James hatte sich Harrys Entschlossenheit, diese Zeit zu einem besseren Ort zu machen, falls Dumbledores Theorie über die unterschiedlichen Zeitschienen korrekt war, nur verstärkt. Er würde alles in seiner Macht tun um seinem anderen selbst, seinen Eltern und ihren Freunden eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Hosted by Animexx e.V. 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