Kaibas Jahr in der Hölle von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 10: Das Tal der Drachen ------------------------------- Das Tal der Drachen In dieser Nacht träumte ich sehr schlecht. Der Film, den Tristan ausgesucht hatte, hatte mir definitiv nicht besonders gut getan. In meinen Träumen drehte sich alles um Außerirdische, die Yugis, Teas und Wheelers Köpfe besaßen. Ich war Gefangener von Bakura, der mich die ganze Zeit umarmen wollte. Um 2Uhr morgens klingelte dann mein Telefon. Einerseits war ich froh, endlich diesem abartigen Traum entkommen zu sein, doch andererseits war ich sauer, mitten in der Nacht wieder aufstehen zu müssen. Gähnend stolperte ich die Treppe hinunter und tastete mir den Weg zum Telefon, das ich wohl auf dem Sofa hatte liegen lassen, als ich noch mit einem meiner Arbeitskollegen telefoniert hatte. Ich durfte ja schließlich meine Firma nicht vernachlässigen sonst würden nur unnötige Gerüchte aufkommen, die Pegasus dann mit einem Lächeln empfangen würde. „Hallo?“, sagte ich äußerst mies gelaunt. „Wer auch immer Sie sind, schauen Sie mal auf Ihre Uhr und fragen Sie sich wie Sie so doof sein können, mich um diese Herrgottsfrühe zu quälen.“ Ein unruhiges Geräusch ertönte am anderen Ende der Leitung. „Wer ist denn da?“, fragte ich und setzte mich aufs Sofa. „Hören Sie ich bin momentan nicht in bester Stimmung. Also wenn Sie jetzt schon etwas auf dem Herzen haben müssen, spucken Sie es aus, ansonsten werde ich mich gezwungen sehen, andere Maßnahme einzusetzen.“ „Kaiba?“, hörte ich eine unruhige, eingeschüchterte Stimme. Ich erkannte diese Stimme sofort. „Bakura?“, schrie ich und war nun hellwach. Ein leises Schluchzen ertönte. Langsam wurde ich unruhig. Dass Wheeler mich anrief, okay, das gehörte zu seiner seltsamen Einstellung zu unserer Freundschaft, aber von Bakura hatte ich das am allerwenigsten erwartet. Vielleicht war ich auch deswegen etwas nervös. „Was ist los?“ „Ich…ich…ich störe bestimm“, nuschelte Bakura, dessen Stimme immer zittriger klang. „Ja, in der Tat, das tust du wirklich. Wie kamst du nur auf die Schnapsidee, mich anzurufen. Wenn du das schon machen musst, was ich bezweifle, dann tu es doch bitte zu einem Zeitpunkt, wenn ich mich nicht im Halbschlaf befinde“, schoss es mir hitzig durch den Kopf. „Nein…du störst nicht, wirklich nicht. Ich…war ehe wach…ich dachte nur, du wärst wieder irgend so ein bekloppter Reporter. Was ist denn los?“ Ob sich das jetzt überzeugend angehört hatte? „Tut mir wirklich Leid“, wisperte Bakura, so leise, dass ich mich anstrengen musste, um ihn richtig zu verstehen. „Ich weiß, ich bin wahrscheinlich sehr dreist, aber kannst es irgendwie einrichten…und….und…“ „Und was?“, hakte ich nach. „Und vorbeikommen?“ Ich schluckte und starrte den Telefonhörer entsetzt an. Bakura wollte, dass ich um 2Uhr morgens zu ihm nach Hause kam? Hatte der denn einen Vollknall? Ich meine, er hat doch noch andere Freunde. Andererseits….okay…wenn ich an seiner Stelle wäre, hätte ich auch am ehesten den Freund mit der meisten Ausstrahlung gewählt. Das konnte ich ihm ja wohl kaum zum Vorwurf machen. „Zu dir nach Hause?“ „Ja…es ist wichtig….Weißt du, ich habe über deine Worte nachgedacht. Dein Angebot, mit dir über mein Problem zu reden. Ich bin jetzt zu dem Schluss gekommen, dass du Recht hattest. Ich kann damit nicht alleine fertig werden.“ Normalerweise hätte ich mich jetzt gut gefühlt. Wenn mir jemand erzählte, ich hätte Recht, hatte ich immer die Chance, auf mich selbst stolz zu sein. Nun jedoch fühlte ich mich deprimiert und fragte mich zugleich wie ich so dämlich sein konnte und Bakura, einem von Yugis Freunden meine kostbare Hilfe anzubieten. „Bakura“, fing ich an. „Natürlich.. ich hätte mir denken müssen, dass du nein sagst“, unterbrach mich Bakura, der sich nun so anhörte als würde er bald ohnmächtig werden. „Ich dachte nur…“ „Hör zu, Bakura. Ich komme ja.“, seufzte ich. Es hatte eh keinen Sinn mehr, zu widersprechen. „Ich bin gleich bei dir.“ „Kaiba…ich weiß nicht, was ich sagen soll.“ „Wie wäre es denn mit, danke?“ Ich legte auf, verdrehte die Augen und schlich mich dann auf mein Zimmer hoch. Schließlich war das Letzte, was ich wollte, Mokuba aufzuwecken, nur weil Bakura irgendwelche Komplexe hatte. Schnell zog ich mich um und kämmte mich. Bakura wohnte nicht sehr weit von unserer Schule, zu der ich mit dem Auto so eine knappe Viertelstunde unterwegs war. Mit dem Auto würde ich also ungefähr zwanzig Minuten Brauchen. Das Problem war nur, dass mein Standardauto in meiner Garage stand. Diese Garage wurde allerdings ab einer bestimmten Uhrzeit automatisch verriegelt wegen Schutz vor Einbrechern. Das war zwar eine gute Idee von mir gewesen doch nun bereute ich diese Investition zutiefst. Ich hatte zwar die Möglichkeit, mir eine Limosine zu holen, doch dann müsste ich Roland aus dem Bett klingeln, doch so wie ich den kenne, würde er nur wieder in Ohnmacht fallen. Also.. lieber nicht. Mir blieb also wirklich nur noch eine Chance: Ich musste mit meinem Fahrrad fahren! Welch Schmach. Ich rannte in den Garten, nahm aber dieses Mal den Schlüssel mit und entdeckte mein altes Rennrad, das ich schon mindestens 1Jahr nicht mehr benutzt hatte…und so sah es auch aus: Verrostet, der Lack war ziemlich mitgenommen und die Reifen waren ohne Luft. Seufzend suchte ich in der Dunkelheit eine Luftpumpe. Das war schon ziemlich schwierig, doch endlich war es mir gelungen. So, jetzt musste ich nur noch die Reifen aufpumpen…im Dunklen. Nach fünfzehn nicht gerade erfolgreichen Versuchen dies zu bewältigen, schritt ich dampfend vor Zorn wieder zurück in meine Villa um eine geeignete Taschenlampe. Alles Bakuras Schuld! Nach zehn Minuten war ich wieder draußen, gleich mit vier Taschenlampen in Händen nur für den Notfall. Ich hatte nämlich keinerlei Lust, wieder ins Haus zu rennen um dort festzustellen, dass ich längst schlafen könnte. Endlich war mein Rad startklar. Ich zwar weniger, aber na ja. Der Weg zu Bakura war sehr steil und lang. Musste dieser gehirnamputierte Knabe ausgerechnet so weit oben wohnen. Es reichte ja eigentlich schon, dass ich überhaupt bei dieser grausamen Dunkelheit Fahrrad fahren musste. Nein, anscheinend hatte ich das ja alles verdient…. Nach ungefähr zehn Minuten der gefahrenen Strecke merkte ich, warum ich das Fahrradfahren immer so sehr verabscheut hatte: Prustend und keuchend hielt ich auf der steilen Straßen inne und rieb mir die stechende Seite. Hätte er nicht Yugi anrufen können? Der hat doch immer Verständnis…egal für wen. Kaum hatte ich wieder angefangen wieder in die Pedale zu treten, da sauste ein Auto in einer Höllengeschwindigkeit an mir vorbei und fuhr mich fast um. „Hey, du Blindschleiche?!“, kreischte ich dem vermutlich völlig betrunkenen und unzurechnungsfähigen Fahrer hinterher nachdem ich mich erst einmal von dem schock erholt hatte. „Das ist ne 3oer Zone hier! Das ist nicht die Autobahn, du Knalltüte!“ Das Auto raste um die nächste Ecke und verschwand aus meinem Blickfeld. „Hoffentlich baut der irgendwo einen Unfall“, dachte ich und fuhr wieder los. „Solche Leute darf man nicht auf die Straße lassen! Das ist ja lebensgefährlich!“ Vor mich hin murrend hielt ich endlich, endlich vor Bakuras Haus an. Es war ein ziemlich klägliches Haus, in grau gehalten und mit aufgerissenen Wänden. Hier sollte mal wieder ordentlich renoviert werden! Dieses Haus schien überhaupt nicht zu Bakura zu passen. Die Gartenpforte lag völlig lädiert auf dem Boden und offenbarte einen Garten voller Disteln, Dornenbüschen, zerstörtem Rasen und Unkraut. Gut, dass ich kein armer Schlucker war. Wenn mein Garten so aussehen würde, wäre derjenige, der sich um ihn hätte kümmern sollen, schön längst gefeuert. Seufzend schob ich mein quietschendes Rad in den Garten und lehnte es an das Haus. Dann ging ich gemächlich zur Eingangstür. Endlich hatte ich auch die richtige Klingel gefunden. Ich drückte und wartete bibbernd vor Kälte ab. Nun erklang ein Sirren und die potthässliche Tür flog auf. Ich erkannte ein altes Treppenhaus. Es roch sehr stark nach verfaultem Gemüse, alten Socken und Blumenkohl. Mit angewidertem Gesicht schlich ich die Treppe runter und erkannte immer mehr Schmutz auf dem Boden. Das Wort Sauberkeit gab es hier wohl auch nicht. Hier würden Putzfrauen und Gärtner zu Millionären werden. „Da bist du ja!“ Bakura kam mir auf der Treppe entgegen. Ich nickte ihm zu und folgte ihm in seine Wohnung, die nicht hübscher als das restliche Haus war. Erst einmal bestand die gesamte Wohnung gerade mal aus 5Räumen: Einem Badezimmer, dem Wohnzimmer, der Küche, einem kleinen Schlafzimmer, in dem sich ein unbequemes Klappbett befand und einer Besenkammer. Bakura ließ sich auf das quietschende und ächzende Sofa im Wohnzimmer fallen und sah mich erwartungsvoll an. Ich setzte mich neben ihn und merkte wie sich das Sofa etwas nach unten ausdehnte. „Es tut mir Leid“, sagte Bakura schließlich als ich nicht mit Reden begann. „Du bist bestimmt schrecklich müde.“ „Nein, gar nicht“, gähnte ich und rieb mir den Schlaf aus den Augen. „Was ist denn los?“ „Du kannst ruhig heute Nacht bei mir hier schlafen.“ „Das wird nicht nötig sein“, wehrte ich hastig ab und sah auf das schreckliche Sofa hinab. „Willst du es wirklich wissen?“, fragte Bakura, der nun wieder sehr unsicher wirkte. „Sag mal, denkst du ich komme extra mitten in der Nacht zu dir, verzichte aufs Schlafen und benutze sogar das Fahrrad nur um dir zu sagen, dass ich keine Lust habe, mit dir zu reden?“ Langsam wurde ich gereizt. Wollte er nun mit mir reden oder nicht? „Also gut“, sagte Bakura. „Warte einen Moment! Ich bin gleich wieder da!“ Er erhob sich und rannte in die Besenkammer. Ich gähnte herzhaft und streckte mich. Im nächsten Moment war Bakura auch schon wieder da. „Schau dir das an!“, hauchte er mit blassem Gesicht und hielt mir etwas hin. Im nächsten Moment wurde mir speiübel und ich hüpfte von Sofa. In Bakuras Händen lagen 5Mäuse, allesamt aufgeschlitzt und offensichtlich tot. Langsam stand ich auf und wich einen Schritt zurück. Solche Sachen waren nichts für mich. „Und?“, fragte ich und sah angewidert auf die Mäuse. „Was willst du mir damit sagen? Wie man sein Haustier auf jeden Fall nicht behandeln sollte?“ Bakura schüttelte den Kopf und Tränen rollten seine Wange herunter. Langsam verstand ich die Welt nicht mehr. Warum heulte dieser Knabe denn jetzt? Hatte ich was Falsches gesagt? Aber er konnte doch wohl kaum erwarten, dass ich einen Freudentanz veranstalten würde wenn er mir tote und teilweise geköpfte Mäuse hinhielt. „Hör mal“, begann ich vorsichtig und ging ums Sofa herum. „Kaiba! Ich bin ein Psychopath!“, kam es von Bakura. Ich starrte ihn an. Was sollte denn das wieder? Wieso dachte er so einen Stumpfsinn? Hätte Yugi das jetzt endlich zugegeben, okay, aber Bakura? „Wie meinst du das?“ „Ich hab diese Mäuse getötet!“ Bakura zitterte und ließ sich wieder aufs Sofa fallen. Ich starrte ihn an. Warum tötete er Mäuse? Hatte er den Kammerjäger nicht bezahlen können oder war ihm das Schweinefleisch ausgegangen. „Ich hab schon seit Jahren Probleme meinen Körper unter Kontrolle zu halten!“ Nun war ich noch verwirrter. Bakura schien ernsthaft geschädigt zu sein. Irgendwie machte mir das Angst. Was wenn ich der Nächste sein würde? „Ich bin oft nicht mehr ich“, schluchzte Bakura. „Weißt du, ständig wache ich auf und erwische mich dann dabei wie ich seltsame Sachen mache. Gestern bin ich aufgewacht und hatte ein blutendes Messer in der Hand. Die Mäuse lagen schon auf dem Boden. Ich wollte gerade das Messer ablecken!“ Er sah hilfesuchend zu mir empor. „Er ist wahnsinnig!“, schoss es mir durch den Kopf während ich einen kleinen Schritt zurückwich. „Es hat etwas mit meinem Millenniumsgegenstand zu tun.“ Er heilt mir etwas Goldenes hin, ein riesiger Ring, den er manchmal um seinen Hals trug. Ich verdrehte die Augen. Es ging also wieder mal nur um diese Hokus-Pokus-Gegenstände und ihre ach so beeindruckende Macht. „Hör zu“, sagte ich und versuchte dabei so gefasst wie möglich zu klingen. „Ich bezweifle, dass deine Probleme etwas mit diesem schicken Schmuckstück zu tun haben. Es liegt an dir!“ „Aber in diesem Ring haust ein böser Geist!“ „Natürlich“, dachte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wahrscheinlich ein verirrter Flaschengeist, der nur sich selbst die Wünsche erfüllt.“ „Bakura, das ist unmöglich“, meinte ich und riss ihm den Ring aus der Hand. „Ich weiß, dass Yugi in jedem den leichten Glauben erweckt, dass in goldenen Gegenständen immer noch eine Persönlichkeit lebt, aber das ist nicht so. Sieh doch mal, wie soll in diesem Teil ein Geist leben? Das ist viel zu klein!“ Bakura lächelte leicht. „Ich will ja nicht sagen, dass ich Yugi kritisiere“, murmelte ich rasch damit Bkaura ja nichts Falsches dachte. „Ich will nur sagen, dass ich diese Theorie, die er hat für unmöglich halte, Vielleicht stimmt es ja, aber vielleicht stimmt ja auch mal das, was ich sage.“ Die nächsten Momente verstrichen in einer erdrückenden Stille. „Ich wünschte ich könnte auch so optimistisch sein wie du“, hauchte Bakura und wischte sich die Tränen aus den Augen. Einen Moment war ich nur geschockt. Wie kam denn jemand darauf, das Wort optimistisch für mich zu finden? „Aber ich denke anders.“ „Na ja, dann solltest du mit Yugi darüber sprechen“, sagte ich und drehte mich um. „Bei Marik hat das auch geklappt. Offenbar beherrscht er die Teufelsaustreibung.“ Ich drehte mich wieder zu ihm um und grinste. „Lass ja nicht den Kopf hängen! Es gibt Schlimmeres als einen Geist in einem Ring zum Beispiel Pegasus als Nachbar oder Schulden.“ Bakura lächelte leicht verschüchtert und nickte dann. „Danke“, nuschelte er und umarmte mich schon wieder. Wieder war mir das wieder sehr unangenehm obwohl ich nicht die neuesten Klamotten trug. „Ja……….äh…..Bitte“, sagte ich knapp. Endlich, nach einer Ewigkeit so schien es mir, ließ Bakura mich endlich los und es war mir wieder gestattet ordentlich zu atmen. „Also, ich denke, ich werde dann mal gehen.“ „Oh“, sagte Bakura und sah auf die Uhr. „Ja, natürlich. Du willst bestimmt auch noch schlafen.“ „Wär nicht schlecht“, gähnte ich. Bakura begleitete mich noch nach unten. „Ich danke dir dafür, dass du hier warst“, nuschelte Bakura schüchtern und ließ den Kopf hängen. „Ja ja.“ Ich setze mich auf meinen Fahrradsattel und fuhr langsam los. „Bis nachher im Kino“, rief mir Bakura hinterher. Ich winkte ihm zu und bog dann auf die steile Hauptstraße. „Meine Güte, der Kerl hat Nerven! Ich frage mich warum der ausgerechnet mich wieder aussuchen musste! Das ist definitiv nicht mein Jahr!“ Der Weg abwärts war zwar angenehmer, hatte aber den Nachteil, dass ich allmählich immer wacher wurde. Und so wie es kommen musste kam es auch: Kaum war ich zu Hause angelangt, war ich nicht ein kleines bisschen müde. Ins Bett gehen kam also erst mal nicht in Frage. Das könnte ich auch während des Kinobesuches nachholen. Abenteuerfilme waren nämlich so gut wie immer sowieso nur zum Schlafen geeignet! Bisher hatte mich keiner vom Sessel gehauen und würde es wohl auch immer bleiben. Ich war wirklich tief gesunken. Dass ich jetzt schon in Abenteuerfilme ging und nachts irgendeinen Volltrottel beruhigen musste war erniedrigend! Ich schlich mich zu einem meiner 5Computerzimmer hoch und beschloss etwas über den Abenteuerfilm herauszufinden, den ich mir in wenigen Stunden antun musste. Endlich war ich auf der richtigen Internetseite, die des Kinos. Es liefen zurzeit nur zwei Abenteuerfilme im Kino: Einer hieß das Sternenland, der andere das Tal der Drachen. Schon alleine diese Namen hörten sich ätzend an! Dennoch klickte ich die Namen der Filme an um mir schon mal über den Inhalt der Filme im Klaren zu sein. Das Sternenland Die kleine Elena wacht eines Nachts nicht mehr in ihrem Bett auf, sondern in einer völlig anderen Welt, in der keine Menschen leben. Hier leben die Sternmenschen, die ihr helfen wollen wieder zu ihrer Familie zu kommen. Allerdings stellt sich diesem Plan der Schattenkönig entgegen, der Elena entführt. Ein spannendes Abenteuer voller Spannung, Magie und Liebe beginnt. Ich verdrehte genervt die Augen und hoffte inständig, dass sich Yugi diesen Film nicht ausgesucht hatte. Das klangen ja die Schlümpfe spannender! Sternenmenschen? Ja, klar, wahrscheinlich spielte der Mann vom Mond in diesem Abenteuer auch eine riesige Rolle! Wie konnte man so etwas überhaupt in einem öffentlichen Kino spielen lassen?! Das hörte sich ja an wie dieser schwachsinnige Film: Lauras Stern! Flieg kleiner Stern, flieg und rette mich vor dem bösen, bösen Schattenmann! „Gut, schauen wir uns mal den nächsten Schwachsinn an!“ Das Tal der Drachen! Edward bekommt zu seinem 14.Geburtstag ein geheimnisvolles, blau-graues Ei. Niemand weiß, von wem es ist. Kaum hat er es berührt, da schlüpft etwas aus: Ein kleiner Drache! Dieses kleine Geschöpf krempelt sein Leben komplett um! Edward schließt den kleinen Drachen in sein Herz und zieht ihn auf. Vier Jahre später erhält Edward schon wieder eine mysteriöse Botschaft, in der geschrieben steht, dass Edward der Auserwählte einer uralten Legende ist und, dass es seine Aufgabe ist, dass Tal der Drachen zu retten, dass in großer Gefahr schwebt. „Ah ja.“ Auch diese Beschreibung war nicht gerade das, was ich interessant nannte, aber immerhin war es ja auch Yugi Muto, der sich einen dieser beiden Babyfilme aussuchen musste, nicht ich. Am nächsten Tag wachte ich erst sehr spät auf. Anscheinend war ich am Computer eingeschlafen. Ich lag mit dem Kopf auf der Tastatur, die seine Spuren hinterlassen hatte: Überall hatte ich Abdrücke!!!!!!!! Genervt erhob ich mich und weckte Mokuba damit wenigstens der Vormittag angenehm wurde. Der Nachmittag war eh schon zerstört. Gemeinsam setzten wir uns an den Tisch und aßen Spiegelei auf Toast. „Und du bist heute schon wieder im Kino?“, wollte Mokuba wissen und durchbrach damit die Stille. „Ja“, seufzte ich und kaute lustlos auf meinem Toast. „Du bist aber momentan oft weg. Du hasst doch Kinos oder?“ Ich schwieg einen Moment um mir mal wieder zu überlegen welche Notlüge ich ihm jetzt schon wieder entgegenschleudern sollte, ohne, dass es bekloppt klang. „Tja“, sagte ich schließlich. „In einer Freundschaft muss man auch mal zu Kompromissen bereit sein.“ Mokuba sah mich mit großen Augen an und ich wusste genau, was er dachte. Ich und Kompromisslösungen? Das hatte nie zusammengepasst. Dennoch sagte er nichts, sondern aß fleißig weiter. „Und in welchen Film geht ihr?“, fragte er schließlich und setzte einen interessierten Gesichtsausdruck auf. Ich zuckte die Achseln. „Ich bin mir nicht sicher. Auf jeden Fall ein Abenteuerfilm.“ „Abenteuerfilme sind doch langweilig“, meinte er. „Vor allem sind sie unrealistisch. Die Handlungen sind totaler Unsinn.“ Ich war natürlich vollkommen seiner Meinung. Mokuba und ich sahen nur selten Fernsehen und wenn dann nur Krimis, Dr. House oder Ähnliches, Dinge, die wirklich passieren konnten und nicht von irgendeinem Idioten ausgedacht wurden. Nehmen wir zum Beispiel diese Dinosaurierfilme. Schön und gut, die Dinos gab es ja wirklich, aber vielleicht ist es manchen Leuten noch nicht aufgefallen: Jetzt nicht mehr. Wie real konnte denn ein Film sein, in dem längst ausgestorbene Tiere vorkommen? Die Antwort war ja wohl klar…jedenfalls mir. „Yugi durfte sich den Film aussuchen“, erklärte ich schließlich und wischte mir den Mund an meiner Serviette ab. „Wärst du es gewesen, hätte ich mir auch arge Sorgen gemacht“, sagte Mokuba ernst. „Ihr könnt ja ruhig ins Kino gehen, wenn ihr so viel Geld habt, aber du kannst mir nicht erzählen, dass du dich so sehr geändert hast, dass du nun auf diese Filme abfährst.“ „Wohl kaum“, grinste ich und dachte stolz daran, dass meine Erziehung nun endlich ihre Früchte zu tragen schien. Mokuba hatte eben einen ebenso guten Geschmack wie sein großer Bruder. „Willst du mir nachher trotzdem von dem Film erzählen?“ „Ich glaube eher nicht“, gab ich offen zu und wünschte mir, dass der Film doch nun endlich vorbei sein sollte. „Dachte ich mir schon“, sagte Mokuba verständnisvoll, kam zu mir herüber und klopfte mir aufmunternd auf die Schulter. „Du schaffst das schon!“ „Ich hoffe nur, dass er Recht hat!“, dachte ich auf dem Weg zum Kino. Dieses Mal wollte ich ein wenig trödeln, da ich keine Lust auf eine weitere Unterhaltung mit Umarmung mit Bakura hatte. Mir hatte diese Nacht schon gereicht um zu erkennen, dass dieser Typ nicht alle Tassen im Schrank hatte. Natürlich, jeder Mensch hatte so seine Macke, aber ich hatte noch nie jemanden kennengelernt, der gerne Tiere mal so abschlachtete. Das war mir dann doch zu extrem und ich hatte schon so meine Erfahrungen. Schließlich hatte ich schon ziemlich viele schräge Vögel kennengelernt. Leute, die ihren Geist digitalisierten nur damit sie ihre Niederlagen nicht akzeptieren wollten, Leute, die sich irgendeine Macht eines Pharaos aneignen wollten, Leute die in goldene Gegenstände zogen, Leute, die tatsächlich dachten, Atlantis würde noch existieren, Leute, die sich für Wahrsager hielten und innige Gespräche mit ihren Kettchen führten und Leute, die nach ihrem Ausweis erwachsen waren und dennoch mit Toons spielten. Ja, ich war von meinen negativen Erfahrungen geprägt, doch dieses Jahr war noch schlimmer. Manchmal überlegte ich mir schon, wie ich nach diesem Jahr in der Hölle aussehen würde. Bestimmt total fertig und verkrüppelt, doch endlich wissend, nie wieder so leiden zu müssen. Wenn es doch nur schon Dezember wäre. Tatsächlich war ich dieses Mal der Letzte, der am Kino ankam und auch dementsprechend froh darüber. „Der Film soll total cool sein!“, sagte Tristan laut, kaum nachdem wir uns alle so schrecklich freundlich begrüßt hatten und ins Kino gegangen waren. „Meine Cousine war total begeistert davon.“ „Ja!“, nickte Yugi fröhlich während ich mich im Stillen fragte wie alt wohl Tristans Cousine sein musste um so einen Film zu mögen oder ob diese unbegrenzte Dummheit in Tristans Familie weitervererbt wurde. „Wie heißt denn der Film?“, fragte Bakura, der sehr müde wirkte. Keine Wunder, vielleicht hatte er ja noch in der derselben Nacht den Nachbar geköpft und zusammen mit den Mäuschen im Stadtpark vergraben. „Das Tal der Drachen“, antwortete Tea, von der ich mich fern hielt, da sie sich mit Parfüm eingesprayt hatte und ich keine Lust hatte, so jung zu sterben. Warum Frauen auch immer so auffallen mussten! Miniröcken, Schminke, Stiefel und Parfüm….wofür dieser ganze Schrott? Wir Männer kamen auch gut ohne zurecht, genauso wie auch unsere Vorfahren. „Reg dich nicht über jede Kleinigkeit auf“, sagte ich mir leise während wir unsere Plätze im Kino einnahmen, dass seltsamer Weise so leer war, was mich bei diesem Film auch stark wunderte. Zu allem Übel saß ich zwischen Yugi und Bakura, den zwei Schizophrenen! Unruhig setzte ich mich in meinem Kinosessel auf und wartete auf Filmbeginn. Wieder einmal plagte uns erst mal die schrecklichlange Kinowerbung, die sich ständig wiederholte. Zigaretten, Cola, Zigaretten. Gute Vorraussetzungen, dass ich mich schon vor Filmbeginn eingeschläfert fühlte. Endlich begann der Hauptfilm…..und es war genauso wie ich es mir in meinen Alpträumen Ausgemalt hatte: Langweilig, langweilig, langweilig. Mal ganz abgesehen davon, dass die Geschichte vollkommen an den Haaren herbeigezogen war, überzeugte mich weder der Junge in der Hauptrolle noch das so schöne Ende, von dem nachher alle schwärmten (ein bescheuertes Happy End ohne Sinn!). Gelangweilt lauschte ich dem Film und spielte Däumchendrehen, während meine angeblichen Freunde ganz dem Filmbann erlegen waren. Yugi kreischte immer mit auf wenn die „spannende“ Musik einsetzte oder ein Schatten auf den Jungen zukam, der sich jedoch nachher immer als ein Freund entpuppte. Dieses Element des Schattengebrauchs wurde im Übrigen mehrfach verwendet, was dem Ganzen einen noch öderen Charakter gab. Bakura hatte es sich zur lästigen Angewohnheit gemacht an besagten Szenen, meine Hand zu nehmen und zu drücken, als hoffe er, das würde alles wieder gut machen. Eine völlig falsche Einschätzung, denn das Einzige, was diese Aktion brachte, war, dass meine Hand schmerzte. Joey und Tristan hatten wieder einmal mit ihrem Fresswettbewerb angefangen und übertönten teilweise den Ton des Filmes. Duke hatte ständig den Mund sperrangelweit offen und glotze Löcher in die Luft und Tea hielt sich ständig die Augen zu, was ich nicht nachvollziehen konnte. Erst wollen sie alle ins Kino und dann schauen sie den Film erst gar nicht. Mir kam die Frage auch auf, ob die nur ins Kino gingen um zu fressen und zu schreien. Der ganze, viel zu teure Spaß dauerte 2Stunden voller Drachen, wenig Blut und Realität, dafür aber einem Schnulzenende wie jeder sentimentale Volltrottel es sich wünschen würde. Ein paar Leute vergossen sogar ein paar Tränchen bei dem Ende: Der Drache und der Junge mussten sich trennen, da der Drache wieder mit seiner Familie vereint war. Auch an dieser Stelle wurde mir die Sinnlosigkeit dieses Filmes wieder vollends bewusst. Erst will man einen Drachen als einen der Hauptpersonen und wofür? Am Ende musste er doch eh wieder gehen. Die konnten mir nicht ernsthaft weismachen, dass die Personen im Film erst nach einigen Jahren bemerkt hatten, dass ein Drache nicht in die menschliche Welt gehörte. Jedenfalls war ich froh als ich endlich wieder vor dem verschrotteten Kino stand…dieses Mal ohne Popcornrückstände auf meinem Mantel, aber mit einer pochenden Hand. Es begannen 10Minuten der Verherrlichung dieses Filmes, geprägt hauptsächlich von Yugis, Joeys und Tristans Mitsprache. Alle drei schworen sich, den Film auf DVD zu kaufen wenn er verkauft wurde. In solchen Situationen frage ich mich immer wieder, ob es tatsächlich sein kann, dass diese der Knalltüten mit mir in einem Jahrgang waren. Morgen wieder ins Kino. Wie sollte ich das nur aushalten? Und dann noch einmal! Endlich hatten wir uns voneinander verabschiedet und unsere Wege trennten sich, wenn auch nicht für lange, so viel war sicher. Wenn ich doch nur krank werden würde. Allein diese klägliche Hoffnung machte mir Mut. So! Hier mache ich mal Schluss. Sorry, dass ich wieder mal so ewig gebraucht habe!^^ Ich hoffe aber, dass es euch trotzdem gefallen hat.  Nur noch eine Sache: Die Filme und Ähnliches, die hier von Kaiba beleidigt wurde habe ich nur aus Zufall genommen. Und es ist nur Kaibas Auffassung der Dinge, nicht meine…nicht dass jemand denkt, dass ich Kritik an Lauras Stern oder so ausüben wollte! xDD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)