Kaibas Jahr in der Hölle von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: Der Anfang einer Freundschaft ---------------------------------------- Der Anfang einer „Freundschaft“! Die Winterferien waren vorüber, doch das war mir im Grunde gleich. Was kümmerte es mich ob ich nun zur Schule ging oder nicht? Im Enddefekt hatte ich doch sowieso immer viel zu tun. Meine Firma musste auch in den Ferien laufen sonst könnten Mokuba und ich uns einiges nicht erlauben. Für die Schule lernte ich eh nie. Wofür denn? Ich konnte das alles. Das sagten auch meine Lehrer. Eigentlich gehe ich nur noch zur Schule um zu beweisen was ich kann und um einmal daran erinnert zu werden, dass ich nicht nur ein großer Firmenleiter sondern auch ein gewöhnlicher Schüler von 18Jahren bin. In der Schule war ich ein anderer Mensch. Doch nach diesen Ferien war es das erste Mal, dass ich mir wünschte, sie wären nie vorbei. Ich hatte Pegasus Wette nicht vergessen. Wie könnte ich? Seit Silvester verfolgte sie mich. Hätte ich doch einmal auf meinen verdammten Stolz verzichtet, dann wäre ich jetzt nicht in solchen Schwierigkeiten. Er hatte mich oft in Schwierigkeiten gebracht, sehr oft. Wegen meinem Stolz trat ich immer wieder gegen meinen größten Rivalen an. Im Nachhinein verlor ich dann immer. Ich weiß immer noch nicht warum das so ist. Da bin ich überfragt, aber es ist nun mal so. Froh bin ich darüber, dass keiner es wagt hinter meinem Rücken über mich zu lästern. Die meisten fürchten meinen Zorn. An diesem ersten Schultag war ich ungewöhnlich nervös. Dabei kannte ich nie Nervosität. Schließlich machte es mir auch nichts aus wenn ich vor Millionen Menschen eine Rede hielt oder durch ein Live-Interview meine Meinung kundtat. Aber an diesem Tag war es anders. Morgens hatte ich keinen Hunger. Ich wollte lieber zur Schule laufen als hinzufliegen oder von meinen Bediensteten gefahren zu werde. So kam es dazu, dass ich das allererste Mal keine bewundernden Blicke bekam als ich das Schultor erreichte. Die Meisten bemerkten mich erst als ich an ihnen vorbei gegangen war und drehten sich dann überrascht um. Ich wusste wenn ich das Klassenzimmer betrat, musste die Wette beginnen, vor der ich mich so fürchtete. Pegasus hatte mich gewarnt, mich nicht an die Vereinbarung zu halten obwohl das gar nicht nötig war. Ich hatte verloren und wieder war es mein Stolz, der hier handelte, nicht ich. Er hatte mich einen Vertrag unterschreiben lassen, in dem stand, dass ich, falls ich mich nicht an die Vereinbarung halten sollte, meine Firma an ihn verlieren würde. Er versicherte mir, dass er eine Verletzung unsere Wette sofort bemerken würde, da er viele Leute aus seiner Firma hatte, die auch auf meine Schule gingen und so steckte ich wohl oder übel in der Klemme. „Sei Yugi ein Freund!“ Man, war mir schlecht bei dem Gedanken. Pegasus hätte mich um fast alles bitten können. Ich hätte sogar lieber den Besen geschwungen und seine Firma gereinigt. Aber Pegasus wählte immer den schlimmsten Weg für mich. Er liebte es, mich leiden zu sehen. Wenn ich jetzt schwach wurde, würde Pegasus bald schon im Besitz meiner Firma sein und ich hätte nichts mehr. Keiner darf etwas merken. Wie stellte er sich das vor? Mokuba kannte mich so gut. Wie sollte ihm meine Veränderung in das extreme Gegenteil nicht entgehen? Selbst Yugi und seine Freunde waren bestimmt nicht so blöd um mir dieses Freundschaftsgelaber abzukaufen. Nie im Leben! Langsam öffnete ich die knarrende Tür und trat in unseren Klassenraum und blickte mich um. Yugi saß an seinem üblichen Platz und spielte mit diesem drittklassigen Duellanten, Joey Wheeler, der zu meinem Bedauern ebenfalls zu Yugis Freunden gehörte, Duellmonsters. „Sei jetzt stark!“, ermahnte ich mich. „Auch dieser Schultag hat nur sieben Stunden, dann hast du es für heute hinter dir! Tu es!!!“ Ich atmete noch einmal tief ein. Dann schritt ich möglichst lässig, was bei meinem rasenden Herz allerdings nicht sehr leicht war, auf Yugi und Joey zu. Gegen meinen eignen Willen und meinen Körper setzte ich mich auf den einzigen freien Platz, neben Joey. Joey starrte mich entsetzt an und ich konnte es ihm nicht verübeln. Normalerweise würde ich diese Gelegenheit am Schopf packen und ihm irgendetwas Überhebliches an den Kopf werfen. Joey jedenfalls sah so aus als sei er auf alles vorbereitet. Mit größter Mühe konnte ich den Beleidigungsdrang unterdrücken und wandte mich stattdessen ihrem Duell zu. Beide starrten mich so an als würde ich gleich meine Krallen ausfahren und sie in ihr Fleisch bohren. Es entstand eine schreckliche Stille und ich merkte, dass nun auch der Rest der Klasse seine Aufmerksamkeit uns zugewandt hatte. Alle wirkten etwas verwirrt über mein Verhalten, denn normalerweise setzte ich mich sofort an meinen Einzeltisch in der letzten Reihe und skizzierte irgendwelche Prototypen für virtuelle Games oder irgendetwas anderes bis es klingelte. Die Stille wurde unerträglich. Ich wusste, dass ich etwas sagen musste, also räusperte ich mich. „Ah, ihr spielt DuellMonsters?“, fragte ich und versuchte krampfhaft locker zu klingen. „Und? Wer gewinnt denn?“ Da keiner von den beiden im Stande war zu antworten, besah ich mir das Spielfeld, Joeys Handkarten und den Lebenspunktestand. Es sah eindeutig besser für Yugi aus. Er hatte 2 verdeckte Karten und den schwarzen Magier auf dem Feld. Außerdem hatte er noch satte 2000 Lebenspunkte. Joey dagegen hatte nur 300 Lebenspunkte, keine verdeckten Karten und den schwarzen Rotaugendrachen, der hundert Punkte schwächer war als Yugis Magier auf dem Feld. „Kann ich helfen?“, fragte ich dann gequält und warf einen Blick auf Joeys Handkarten: Gigantische Trunade, der Babydrache und Schild und Schwert. „Wer ist am Zug?“, fragte ich in die Runde. Wie ich es hasste mit ihnen zu reden. Kurz warf ich meinem geliebten Einteltisch einen Blick zu, versuchte mich dann wieder auf Yugis Gesicht zu konzentrieren. „Joey“, sagte Yugi, der sein Erstaunen über mein merkwürdiges Verhalten nicht verstecken konnte. „Er hat gerade gezogen.“ „Aha“, sagte ich und sah mir noch einmal Joeys Handkarten an. Es gab da eine Möglichkeit damit er Yugi eins auswischen konnte, aber ich wusste nicht ob Joey schlau genug war, darauf zu kommen. In seinem Gesicht las ich eher Anspannung. Er verlor immer gegen Yugi wenn sie hier spielten. Na ja, eigentlich verlor er auch gegen Yugi wenn sie nicht in der Schule spielten. Klartext: Er verlor immer gegen ihn. Wenigstens in einem Punkt schienen wir überein zu stimmen. Auch ich hatte es nie geschafft Yugi in einem Duell in die Knie zu zwingen…. Außer vielleicht einmal. Auch damals war mir Pegasus absichtlich und ernsthaft auf die Nerven gegangen. Er hatte Mokuba, mein Ein und Alles entführt und ihn bei sich gefangen gehalten. Damals hatte er ein Duell zwischen Yugi und mir gefordert. Ich hatte mich mit ihm duelliert und eigentlich hätte er auch an diesem Tag gewinnen müssen, doch ich stellte seinen Mut auf die Probe. Ich prüfte ihn und er bestand nicht. Er war zu schwach um meinen Tod während eines Duells mit ihm zu riskieren. Ich hätte keine Rücksicht auf ihn genommen und das wusste er auch, dennoch tat er nicht das, was er hätte tun müssen: Das Duell für sich entscheiden. Oft hatte ich mich gefragt ob er nur aufgegeben hatte um mir zu zeigen wie herzlos ich war. Es sollte für mich eine Strafe sein so ein Duell zu gewinnen. „Wenn ich dir einen Tipp geben gab“, flüsterte ich Joey ins Ohr. „dann würde ich erst das vernichten, was im Hinterhalt steht.“ Ich hoffte, Joey würde meine Anspielung auf Yugis verdeckten Karten bemerken, die er ganz leicht mit gigantischer Trunade in Yugis Hand zurückbringen würde. Dann könnte er sich erst den schwarzen Magier vornehmen mit der Kombination aus seinem Rotaugendrachen und Schild und Schwert. Das war ja wohl offensichtlich, doch nicht für Joey. „Wie meinst du das?“, fragte er und kratzte sich ratlos am Kopf. Das wäre eigentlich der ideale Zeitpunkt über seine Dummheit zu lästern. Ihn auszulachen vor der versammelten Klasse. Wie gerne würde ich seine wütende Miene betrachten. Mit Genugtuung würde ich beobachten wie er die Beherrschung verlor und dann wieder von einem Lehrer wegen brutalem Handeln zur Rede gestellt wurde. Stattdessen beugte ich mich zu ihm und deutete auf seine gigantische Trunade. „Diese Karte kann dir helfen eine Gefahr zu zerstören“, erklärte ich ihm flüsternd. „Dann kannst du zuschlagen!“ „Aber sein schwarzer Magier ist doch stärker als mein Rotauge!“, beschwerte er sich. „Nicht wenn du eine andere Karte benutzt um das zu verhindern“, knirschte ich, total erschöpft von der Dummheit dieses Jungen. Es war sinnlos daran zu glauben, dass ich je mit ihnen Spaß haben würde. Nur der Gedanke daran, dass das Jahr bitte schnell vergehen würde, machte mir große Hoffnung. Was war denn schon ein lächerliches Jahr im Vergleich zu den 18Jahre, die ich schon hinter mir hatte, in denen es auf und ab ging? „Kaiba?“, fragte Joey total irritiert und sah mich so an, wie er es noch nie getan hatte. „Ist alles in Ordnung mit dir?“ „Nein!!!!“, dachte ich bestimmt. „Wenn mit mir wirklich alles in Ordnung wäre, würde ich jetzt gehässig lachen und zwar über dich Wheeler!“ „Ja, natürlich“, antwortete ich allerdings gegen meinen Willen. In diesem Jahr waren meine Gedanken alles was mir blieb. Das einzige Geheimnis, das mir verblieben war. Selbst meinem Bruder durfte ich sie nicht preisgeben. „Du kannst gewinnen, Wheeler…. Äh, ich meine Joey!“ Joey sah mich nun völlig perplex an. Es wunderte ihn wohl schon, dass ich ihn, den ich hasste, den ich verachtete anfeuerte, ihm Mut machte, doch noch mehr wunderte es ihn anscheinend, dass ich zum allerersten Mal seinen Vornamen in den Mund genommen hatte. Es fiel mir schwer das zu tun. Es schmerzte tief in mir drinnen. Aber ich durfte es nicht zeigen, ich durfte es nicht! Mein Gesicht musste eine Maske werden, die einem nicht zeigte, was sich wirklich im Inneren eines Menschen abspielte. Ich musste etwas Neues lernen, die Gabe jemanden anzulächeln, auch wenn ich es in all den Jahren vergessen hatte. Noch besaß ich diese Gabe nicht, doch ich musste in diesem Jahr daran arbeiten. In diesem Moment trat unsere Mathematiklehrerin ein und knallte die Tür hinter sich zu. Als sie mich an Joeys Tisch erblickte, verengten sich ihre Augen zu Schlitzen und ich wusste, was sie dachte. „Mr.Kaiba!“, sagte sie mit ihrer schneidenden Stimme. „Wären Sie so freundlich und würden Mr.Wheeler in Ruhe lassen? Gehen Sie bitte auf Ihren Platz zurück!“ Sie dachte anscheinend, dass Joey und ich mal wieder eine Auseinandersetzung hatten, die außer Kontrolle geraten würde. Schon oft hatte sie uns auseinanderzerren müssen, weil Joey ausgerastet war und mich mit irgendwelchen Gegenständen beworfen hatte während ich lauthals gelacht hatte. Zum ersten Mal in meinem Leben konnte ich ihr keine herablassende Bemerkung an den Kopf schleudern. Ich konnte es nicht. Ich stand nur da und blickte zu Boden. „Er hat nichts gemacht“, sagte eine leise Stimme direkt hinter meinem Rücken. Bakura hatte sich erhoben und sah die Lehrerin mit seinen großen Augen an. Ich hatte ihn gar nicht bemerkt und mir war es auch schleierhaft, warum er überhaupt etwas zu dieser Sache sagte. Was hatte ich denn mit so einem zu tun? Ich kannte ihn nicht, er kannte mich nicht! Unsere Lehrerin schien genauso wie ich überrascht von Bakuras Worten und sah von ihm zu mir und dann zu Joey. „Stimmt das, Mr.Wheeler?“, fragte sie dann überzeugt, dass Bakura log um mich zu decken. Joey nickte knapp. Unsere Lehrerin schien nun völlig verwirrt und wandte dann ihren Blick mir wieder zu. Ihre Augen hinter ihrer Brille blitzten mir entgegen. „Was sagen Sie dazu, Mr.Kaiba?!“, fragte sie mit einem prüfendem Gesichtsausdruck. „Ich glaube, hier ist schon alles gesagt worden“, sagte ich nun wieder mit meiner typischen, herrschenden Stimme. „Ich wusste nicht, dass man Sie erst fragen muss wenn ich Kontakt zu meinen Klassenkameraden aufnehmen will!“ Dieser Schultag war einer der Schlimmsten meines gesamten Lebens und nicht nur wegen dem Verhalten meiner Lehrer, die allesamt sehr skeptisch waren. Normalerweise war ich „der einzelgängerische, höchst intelligente Schüler“, der allerdings für Partnerarbeit oder gar Gruppenarbeit ungeeignet war. Das würde sich dieses Jahr ändern. Nach einer schrecklichen Stunde Englisch setzte ich mich alleine in die Schulkantine und öffnete meine Butterbrotdose von zu Hause. Ich hasste das Kantinenessen und vermied auch so eine lange Schlange um an mein wohlverdientes Essen zu kommen. Ich genoss es, alleine hier zu sitzen und meine Gedanken einfach einmal schweifen zu lassen. „Hey, Kaiba!“ Brutal und unerwartet wurde ich aus meinen schönen Gedanken gerissen und wandte mich um. Yugi Muto winkte mir von einem vollen Tisch zu. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich konnte es wohl kaum ignorieren, was ich sonst immer gemacht hätte. Stattdessen rief ich quer durch die Kantine „Was gibt es?“ „Möchtest du dich nicht vielleicht zu uns setzen?“ Mein Baguette flog mir aus der Hand und landete wieder in meiner Butterbrotdose. Alle starrten mich an, alle. Lehrer, Schüler, ja selbst der Hausmeister schien in seiner Fegebewegung einen Moment zu verharren. „Wie bitte?“, rief ich zurück und tat ganz lässig, darauf hoffend, dass ich mich verhört hatte. „Ich hab dich nicht verstanden!“ Doch ich hatte jedes Wort mitgehört. „Ich habe mich nur gefragt ob du dich nicht vielleicht zu uns setzen möchtest, hier an diesen Tisch!“, rief Yugi zurück mit nun etwas kräftigerer Stimme. Klar und deutlich. „Was mach ich nur?!“, fragte ich mich schwitzend. Mir war bewusst, dass mich jedes Augenpaar in diesem Raum zu diesem Zeitpunkt anstarrte. Ich sah ihre neugierigen Blicke, wie sie auf eine freche Antwort von mir warteten. Ich wusste, dass Pegasus Laufburschen auch unter ihnen waren. Also, was sollte ich denn tun? Weglaufen? Zu Yugi gehen? Losschreien? Mich umbringen? Alles war nicht sehr angenehm, doch ich musste nun etwas sagen. „Ja, natürlich Yugi“, sagte ich langsam und setzte ein gespieltes Lächeln auf. „Wenn ich denn darf!“ Alle starrten mich fassungslos an. Einige wirkten sogar enttäuscht über meine nicht sehr sarkastische Antwort, die sie wohl erwartet hatten. Sie sahen mir zu wie ich auf Yugis Tisch zukam mit meiner Schultonne auf der Schulter und meiner Butterbrotdose in der Hand. Mein schöner Kantinentisch rückte in weite Ferne. Verließ mich….. Ich setzte mich auf den einzigen leeren Stuhl, der sich zwischen Yugi und Duke Devlin befand. Ich kannte Duke nicht gut, doch es reichte mir, dass er sich mit Yugi abgab um ihn nicht leiden zu können. Wieder spürte ich zahlreiche Blicke auf mir und ich brauchte nur einmal in die Runde zu blicken um den Grund dafür zu erfahren. Tristan, Tea und Joey sahen alle drei sehr mies gelaunt aus und sahen immer wieder vorwurfsvoll zu Yugi. Duke schien nicht ganz zu wissen, worum es hier eigentlich ging. Er aß einfach weiter. Nur Bakura schenkte mir ein warmherziges Lächeln. Wieder wurde mir leicht übel. So durfte mich sonst niemand anstarren. Nach einer langen stillen Pause, wusste ich, dass es wieder an mir lag, etwas zu sagen. Jedenfalls gaben mir die anderen am Tisch, denen anscheinend ihr Mundwerk zugeklebt worden war, diesen Eindruck. Ich räusperte mich und sofort klebten ihre vorwurfsvollen Blicke wieder auf meinem heißen Gesicht. „Nun“, begann ich und blickte Hilfe suchend in die Runde. „Ich hab mich gerade gefragt, was wir wohl in unserer nächsten Sportstunde machen werden.“ „Wenn du meinst, dass wir so doof sind und glauben, dass du dich seit neustem für unseren Sportunterricht interessierst, liegst du völlig daneben!“, knirschte Tristan und warf mir einen bedrohlichen Blick zu. „Joey hat mir vom Mathekurs erzählt und ich frage mich, was dich geritten hat, dass du so was Seltsames tust!“ Ich schwieg. Was sollte ich sagen? Die Wahrheit? Nein, das konnte ich doch nicht tun! Aber es hätte Pegasus doch von Anfang an klar sein sollen, dass sie mir niemals, selbst nicht für Geld glauben würde. Selbst sie nicht. Niemand würde mir das glauben. „Tristan, bitte“, nuschelte Yugi zu meiner Verteidigung. „Nein, Yugi!“, schnitt Tea ihm das Wort ab und funkelte mich an. „Ich will auch eine Antwort von Kaiba! Das ist er uns ja wohl schuldig! Jahrelang behandelt er uns wie seine Fußabtreter, wie das Allerletzte und nun? Ich will wissen, warum?“ Was schuldete ich ihnen? Gar nichts! „Kaiba!“, forderte Joey nun ebenfalls. „Spuck´s aus! Du bist doch sonst nicht so wortkarg!“ Ich starrte auf mein Baguette und wünschte, ich säße überall nur nicht hier! „Nun…ähm“, sagte ich nach einer ewiglangen Pause des Schweigens. Ich wusste nicht was ich sagen sollte und schon gar nichts, was sie ernsthaft von meinen Worten überzeugen würde. „Wir….. nun, wir kennen uns ja alle schon eine beträchtliche Zeit lang, oder? Mir ist in diesen Ferien einiges klar geworden. Ich war nie besonders nett zu euch, während ihr mich immer mit offenen Armen empfangen habt!“ „Das stimmt!“, unterbrach Joey meine kleine Rede. „Also warum plötzlich deine arrogante, egoistische, natürliche Art verändern?“ „Joey!“, sagte Bakura mit Nachdruck in der Stimme. „Lass ihn doch wenigstens mal versuchen, sich zu erklären!“ Joey verstummte augenblicklich, behielt mich aber im Auge. Sein Blick machte mich unruhig. „An Silvester hat mich jemand gefragt ob ich Vorsätze für das neue Jahr, das Jahr 2006 hätte“, fuhr ich fort, wollte aber niemanden anschauen. Ich fühlte mich elend und vermisste meine Freiheit, die ich sonst immer genoss. Bewundert von Allen, doch auch irgendwie ungebunden. Ich hatte immer ein perfektes Leben gehabt, hatte es nie bemerkt. Jetzt sehnte ich mich nach meinem alten, gewöhnlichen Leben. Ihre Blicke nagelten mich an den Boden, ließen mir keinen Freiraum zum Atmen. „Ich habe damit geantwortet, dass ich nie über irgendwelche Veränderungen nachgedacht hätte, doch ich habe gelogen. Ich habe mich immer schon gefragt wie es den wäre, wenn ich nicht so wäre wie ich bin. Im Laufe der Zeit habe ich eine ganze Menge angestellt und dazu stehe ich auch, aber das heißt nicht, dass das auch richtig war!“ Sie alle starrten mich an und ich sah in ihren Augen, dass sie nicht diese Worte von mir erwartet hatten, aber glaubten sie mir auch? „Heißt das, dass du bereust?“, mampfte Duke, der sich bis jetzt aus unseren Diskussion raus gehalten hatte. „Weißt heißt schon bereuen?!“, dachte ich zornig. „Ihr könntet auch eine Menge bereuen. Warum muss ich Reue zeigen? Tut ihr das etwa? Nein, ihr denkt immer, dass ihr im Recht seid! Dabei gibt es bei so was immer zwei Ansichten der Dinge, doch ihr liegt immer richtig!!“ „Ich weiß nicht ob es wirklich Reue ist, aber ich will auf jeden Fall anders werden auch für meinen Bruder und natürlich für euch“, sagte ich nach einer weiteren Pause, wobei ich am liebsten die letzten vier Wörter ausgelassen hätte, doch ich musste sie überzeugen. Wieder spürte ich ein, für mich völlig neues Gefühl- Trauer. Ja, ich war traurig. Traurig, dass es soweit mit mir gekommen war. Ich, Seto Kaiba merkte, dass ich langsam an meine Grenzen stieß, die ich nie erreichen wollte. Was war denn plötzlich mit dem gefassten Seto Kaiba los, der immer alles locker wenn nicht sogar im Schlaf löste? Wo stand er plötzlich? Er war am Ende! Nie würde ich das je einsehen, nicht unter gewöhnlichen Bedingungen, aber das hier war was anderes. Eine Ausnahme, die ich nie in meinem Leben eingeplant hatte. „Seht doch mal!“, sagte Joey nach einer Weile wie von ganz weiter Ferne. „Das gibt es doch nicht! Kaiba weint!“ So ein Unsinn! Ich hatte schon vor Jahren aufgehört meine Gefühle durch Tränen zu zeigen. Ich weinte nie! Niemals!!!! Auch in diesem Moment hatte ich nicht geweint, aber ich war in meiner traurigen, aussichtslosen Welt gefangen gewesen, dass ich meine Gesichtszüge, die ich immer auf Kälte und Ablehnung trainierte, für einen kurzen Moment nicht unter völliger Kontrolle hatte. Joey hatte das gemerkt, wie das Eis meines Gesichtes schmolz, sich in einen traurigen, ihm fremden Ausdruck verwandelte, meine Stirn in besorgte Falten legte und ich verzweifelter aussah als er mich je gesehen hatte. Es war ein ehrlicher Ausdruck, kein gespielter, doch er missdeutete es als Trauer, die ihm und seinen Freunden galt, doch ich dachte in diesem Moment nur an meine aussichtlose Situation. Doch als er sagte, ich würde weinen, wusste ich, was ich zu tun hatte um mein altes Leben zu retten. Um ihr Vertrauen zu erlangen und meine mir heilige Firma zu retten. Ich verdeckte mein Gesicht mit meinen Händen und sagte nichts. Ich musste warten bis einer von ihnen was sagte und so geschah es. „Kaiba?“, hörte ich Yugis besorgte Stimme. Er glaubte auch, ich würde weinen. „Schon gut“, sagte ich und versuchte meine Stimme dabei zittrig klingen zu lassen. „Ich wusste, dass ihr mich abstoßen würdet. Ich gehöre nun mal nicht zu euch. Ich bin das fünfte Rad am Wagen. Das war schon immer so. Nur weil ich anders war, verstießen mich alle, Aber ich mach euch keine Vorwürfe. Es ist meine Schuld!“ Alle sahen sich besorgt an und begannen zu tuscheln. Ich wartete ab bis die Geschworenen das Urteil aussprechen würden. „Nun“, sagte Tea und ich sah, dass sie mich aufmerksam musterte. „Schön! Wir werden es mal versuchen! Glaub, aber nicht, dass wir sofort die besten Kumpels werden!“ „Und jeder muss seinen Teil in einer Freundschaft leisten, auch du!“, ergänzte Tristan. „Ja, natürlich“, antwortete ich aalglatt wobei ich mich leise fragte, was Tristan denn je für Yugis und seine Freundschaft getan hatte. „Danke!“ Am Abend war ich guter Dinge. Ich hatte es geschafft. Bald schon würden sie mir vertrauen und das hieß, dass ich ein Jahr in Frieden mit ihnen verbringen durfte. Man war ich glücklich. Na ja, jedenfalls bis mir am nächsten Morgen wieder einfiel, dass ich sie hasste! Ich glaube, ich werde langsam verrückt!!!!!!!!!!!!!!!!!!! 2.Kapitel Ende :) Ich hoffe, es hat euch gefallen!!!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)