Broken Trust von Cigamina ================================================================================ Kapitel 8: ----------- Für Ran war diese harmlos erscheinende Frage wie ein Schlag ins Gesicht. Für einen Moment war er wie versteinert, hatte er doch gar nicht mit dieser Frage gerechnet… instinktiv verspannte er sich und kauerte sich zusammen, als er sich mit seinen Pflegeeltern konfrontiert sah, biss sich auf die Unterlippe. Trotzdem konnte er ein Zittern nicht unterdrücken, das ihn bei jedem Gedanken an den großen, schwarzhaarigen Mann überkam. Er umschlang sich selbst mit seinen Armen, wie um sich selbst zu schützen, gegen eine Bedrohung, die gar nicht da war, doch in seinen Gedanken immernoch so präsent, als wäre es erst gestern geschehen. Der Schmerz, die Demütigung, die Angst… es bestimmte sein Leben immernoch, auch wenn es schon lange aufgehört hatte. Erschrocken zuckte er zusammen, als ihn eine Hand an der Schulter berührte, doch als er Youjis Stimme hörte, die ihm leise zuredete, besann er sich auf die Gegenwart. Das Jetzt, in dem er hier mit Youji auf der Couch lag, in seinen eigenen vier Wänden, in welche weder Shiro noch Kyoko jemals Zutritt haben würden. Er war sicher hier… er brauchte sich nicht zu fürchten… Ganz langsam entspannten sich seine Muskeln, woraufhin Youji seine Arme wieder um Ran schloss, den Rotschopf an sich zog. Er spürte Youjis warmen, schützenden Körper wieder hinter sich, sanft strich ihm eine Hand durch die feuchten Haare. Youjis Kopf lehnte an seinem, seine Wange wurde beruhigend gestreichelt, seine Hand wieder von Youjis gehalten. Ein wenig zittrig atmete Ran durch, schmiegte sich eng an seinen Freund. „Bitte Ran… wer hat dich aufgenommen?“ Seine Stimme erklang leise, dennoch bestimmt an seinem Ohr. Ran musste schlucken, damit er überhaupt etwas sagen konnte, und selbst dann brachte er kein Wort heraus. Es schnürte ihm immernoch die Kehle zu, auch nur darüber nachzudenken… es war so schmerzhaft, sich zu erinnern… doch er versuchte es noch einmal, und diesmal gelang es ihm, die Worte auszusprechen, jedoch so leise, dass er sich nicht sicher war, ob Youji es gehörte hatte. „…mein… Onkel…“ Starke Arme hielten ihn fest, sanfte Hände streichelten seine Haare und sein Gesicht, Youjis Präsenz machte es etwas erträglicher… trotzdem fiel es ihm so schwer, darüber zu sprechen. Er hatte das noch nie erzählt, Schu hatte es damals nur mitbekommen, weil sie schon da befreundet gewesen waren… doch Youji würde weiterfragen, das spürte Ran… er wusste nicht, ob er es erzählen konnte. Für ihn war es noch schmerzhafter als die Sache mit Brad… „Was hat er dir angetan?“ Ran presste die Augen zusammen, spürte einmal mehr den Schmerz, den ihm sein Onkel zugefügt hatte, über Jahre hinweg. Er wollte nicht, er wollte es nicht sagen… er hatte das Gefühl, er könne jeden Moment hier auftauchen, jetzt, wo er im Begriff war, alles zu erzählen… er wollte weg, wollte sich einschließen, damit er nicht zu ihm konnte… Sanfte Hände rissen ihn aus seinen Gedanken, leicht strichen sie ihm über den Arm und über die Wange, versuchten ihn zu beruhigen… es klappte, zumindest ein bisschen. Er fühlte sich etwas sicherer, an Youji erinnert, der bei ihm war, der ihn beschützen würde. Zaghaft setzte Ran an, nahm seinen ganzen Mut zusammen, um Youji das zu sagen, was er schon so lange belastend in sich getragen hatte. „Er… er hat… mich… geschlagen…“ Immer und immer wieder, es waren nie zwei Tage ohne Schläge vergangen. Es hatte nicht viel gebraucht, er hatte bloß etwas fallen lassen müssen und schon war Onkel Shiro so in Rage gewesen, dass er ihn ins Gesicht geschlagen hatte. Ran hatte ihn so gehasst… hasste ihn immernoch, doch die Angst hatte immer überwiegen. Deshalb hatte er auch niemals etwas gesagt, aus Angst, es würde nur noch schlimmer werden. „Wieso…? Wieso hat er das getan, Ran?“ Der Rotschopf zuckte mit den verkrampften Schultern, er wusste es nicht. Der Onkel hatte ihn gehasst, seitdem er dessen Haus betreten hatte. Er hatte immer gesagt, welch eine Schande Ran für seinen Vater wäre, und dass er nichts konnte. Vielleicht gab er ihm die Schuld am Unfall seiner Eltern… sie waren zu ihm unterwegs gewesen, als es passiert war, sie hatten ihn irgendwo abholen wollen… und waren dort nie angekommen. Sie und seine Schwester waren gestorben, noch am Unfallort… Er schluchzte leise auf, als er daran dachte, Tränen stiegen ihm in die Augen. Er war so geschockt gewesen… und dann hatte er zu seinem letzten Verwandten gemusst, zu Onkel Shiro und Tante Kyoko. Und sofort am ersten Tag hatte der Onkel ihm klar gemacht, dass er Ran hasste… „Er… er hat mich gehasst… er hat immer wieder gesagt… dass ich zu nichts nutze wäre… dass ich eine Schande sei…“ Er hatte sich extra angestrengt, um gut in der Schule zu sein, damit es aufhörte… doch es hatte nicht aufgehört, trotz eines fast reinen Einser-Zeugnisses hatte er ihn immer wieder beleidigt, immer wieder geschlagen… es hatte nie aufgehört, auch nicht, als Schu Wind von der Sache bekommen hatte und das Jugendamt eingeschaltet hatte. Diese hatten nichts getan, ob sie nicht wollten oder konnten war Ran egal gewesen, sie hatten jedenfalls nichts für ihn getan. Er hatte es aushalten müssen bis zum Tag seiner Volljährigkeit – an dem er seine Sachen gepackt hatte und gegangen war. Egal wohin, er hatte nur weggewollt. Zuerst war er bei Schu untergekommen, der da schon seine eigene Wohnung gehabt hatte, und dann war er mittels eines Stipendiums nach Amerika gegangen… Erneut wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als Youjis Hände ihm sanft bedeuteten, sich zu Youji umzudrehen. Nach einigem Zögern kam Ran der Aufforderung nach, sah den Autor allerdings nicht an, als er ihm wieder zugewandt da lag. Wieder wurden seine Haare und sein Gesicht gestreichelt, ehe sich Youjis warme Hände an seine Wangen legten und seinen Kopf ein wenig in den Nacken legten, sodass er Youji ansehen musste. Grüne Augen blickten ihn bestürzt an, sorgenvoll. „Ran… das ist nicht wahr… du bist keine Schande, für niemanden. Du bist ein wunderbarer Mensch, Darling, dieses Arschloch hatte kein Recht, solche grausamen Dinge zu sagen.“ Ran wandte den Blick ab, unfähig, die Worte einfach so anzunehmen. So oft waren ihm diese grausamen Dinge gesagt worden… etwas musste an ihnen wahr sein, wenn sie immer und immer wieder ausgesprochen wurden… Youji ließ ihn gewähren, schloss seine Arme wieder um Ran und drückte ihn an sich, streichelte ihm sanft den Rücken. Der Rotschopf atmete erleichtert aus, das schien es gewesen zu sein… Youji schien gar nicht alles haarklein wissen zu wollen… Schu hingegen hatte immer wieder nachgefragt, hatte immer alles wissen wollen… es hatte Ran so wehgetan, darüber sprechen zu müssen… „Er… er… hat dich nicht… belästigt…? Sexuell?“ Diese Frage konnte Ran ganz klar mit einem Kopfschütteln beantworten, auch wenn er mehr als einmal gedacht hatte, dass Onkel Shiro dazu imstande gewesen wäre während seiner Wutanfälle. Doch dieser hatte immer wieder verlauten lassen, wie abartig er Homosexuelle fand. Ran konnte nur froh sein, dass sein Onkel niemals etwas von seinen eigenen Neigungen erfahren hatte… er hätte ihn unter Garantie totgeschlagen. Er spürte, wie Youji ebenfalls aufatmete, die Arme um ihn festigten sich ein bisschen. „Sein Glück, ich hätte ihn umgebracht, wenn er das gewagt hätte.“ Ran hörte den Zorn in Youjis Stimme vibrieren, doch er war nicht gegen ihn gerichtet, weil er sich immer hatte schlagen lassen… „Er ist dafür niemals bestraft worden, nicht?“ Wieder antwortete der Rotschopf mit einem Kopfschütteln. Da ihm die Behörden nicht geholfen hatten, war es niemals an die Öffentlichkeit gedrungen und erst recht nicht vor Gericht. Er hörte Youji leise fluchen, doch im nächsten Moment fassten ihn sanfte Hände an den Schultern, um ihn ein wenig zurückzuschieben, damit Youji ihn ansehen konnte. Wieder sah Youji ihn sorgenvoll an, seine grünen Augen erschienen unendlich traurig. „Ran… das tut mir so Leid… und auch für gestern tut es mir Leid, du hast an ihn gedacht, oder? Als du in der Küche zurückgewichen bist, du hast gedacht, ich wolle dich schlagen. Nicht?“ Scham stieg ihm in die Wangen, als er das hörte. Sofort wandte er den Blick ab, sah beschämt zur Seite. Ja, das stimmte… er hatte in dem Stress und der Anspannung wirklich geglaubt, Youji würde zuschlagen… einfach nur, weil er wütend geworden war… wie töricht, so zu denken… Doch anstatt einer Beschwerde strich ihm Youji nur durchs Haar, beugte sich vor, um seine Stirn zu küssen. „Es tut mir Leid… ich habe so eine Szene gemacht… ich hatte einfach keine Ahnung, was ich dir damit antue…“ Das brachte Ran dazu, aufzublicken, ehe er leicht den Kopf schüttelte, seine Wangen immernoch heiß. „Schon gut… es war meine Schuld… ich… hatte einfach Angst…“ Youji blickte ihn für einen Moment bestürzt an, ehe sein Blick ganz sanft wurde. Eine Hand streckte er aus, um Rans Wange zu streicheln, brach dabei nie den Augenkontakt zu Ran. „Du musst dich nicht fürchten… ich bin nicht dein Onkel, und auch nicht Crawford… ich würde dir niemals wehtun, wie sie es getan haben. Ich würde dich nie schlagen, ich würde niemals fremdgehen… ich liebe dich doch, Darling. Ich liebe dich.“ Der Rotschopf blickte Youji einige Momente lang nur an, ehe er sich mit einem leisen Schluchzer eng an seinen Geliebten schmiegte. Sein Gesicht vergrub er an der Halsbeuge des Blonden und umklammerte dessen Nacken, hielt sich krampfhaft an diesem Menschen fest, der ihm ein solches Versprechen gegeben hatte, der ihn sich so sicher fühlen ließ. Es war endlich raus… dieses lange gehütete, so schwer zu ertragende Geheimnis… er hatte das Gefühl, ein bisschen leichter zu sein als vorher, jetzt, wo er diese schmerzhafte Erfahrung mit jemandem geteilt hatte, mit einem jemand, der ihn verstand, der ihn liebte, sich um ihn sorgte. Dass Youji sich dafür interessierte, zeigte, dass er über Ran nachdachte, auch wenn sie nicht zusammen waren, und das ließ dem Rotschopf warm um sein Herz werden. Er liebte den Blonden so sehr… er gab ihm so viel und verlangte so wenig von Ran… nur dessen Vertrauen. Warme Hände strichen ihm über den Rücken, massierten zärtlich seine Schultern, versuchten alles, um den Rotschopf zu beruhigen. Und sie hatten Erfolg, Ran entspannte sich zusehends immer mehr, lockerte schließlich auch den krampfhaften Klammergriff um Youjis Nacken. Er war sich sicher, dass Youji bleiben würde, selbst wenn er ihn nicht festhielt. Der Autor würde bei ihm bleiben, er ließ ihn nicht allein, wenn Ran ihn brauchte… Der Jüngere lehnte sich schließlich ein bisschen zurück, bis er seinen Geliebten ansehen konnte, woraufhin er sanft angelächelt wurde. Youji hob eine Hand und strich ihm sanft unter den Augen entlang, strich ein paar Tränen fort, die Ran noch in den Augen gestanden hatten. Der Übersetzer errötete leicht, wandte den Blick jedoch nicht ab, sah dem Älteren in die grünen, liebevollen Augen. „Danke… danke, Youji…“ Er wollte sich für so vieles bedanken, so viel konnte er gar nicht aufzählen… dafür, dass Youji da war, dass er ihm zuhörte, dass er ihm so viel Zuneigung gab… und noch vieles mehr. Einfach dafür, dass es Youji gab… Der Blonde lächelte ihn intensiv an und küsste ihn sanft auf die Lippen, streichelte wieder Rans Haare. „Gern geschehen… du kannst mir alles erzählen Ran, wenn immer dich etwas bedrückt, kannst du mit mir darüber reden… ich höre dir immer zu. Egal, was es ist.“ Der Rotschopf lächelte glücklich zurück und schmiegte sich als Antwort wieder an seinen Freund, kuschelte sich eng an diesen. Er hatte sowas gar nicht verdient… Youji war wie ein Engel, der ihm gesandt worden war, um sein Leben wieder auf die Reihe zu bringen. Und das machte Youji vortrefflich… Einige Momente lagen sie nebeneinander, Youji hatte wieder angefangen, das rote Haar seines Geliebten zu streicheln, als eben der Blonde erneut die Stille brach. „Sag mal, Ran… hast du Lust, meinen Manager kennen zu lernen? Er ist gleichzeitig mein bester Freund, und er ist mit hier in Japan, als mein Babysitter, sozusagen. Und er zumindest würde dich gerne kennen lernen. Was hältst du davon?“ Der Rotschopf blickte auf, dachte über Youjis Worte nach. Also hatte der Blonde seinem besten Freund etwas von Ran erzählt… ganz im Gegensatz zu Ran, wie dieser unwillkürlich dachte. Im Grunde hatte er nichts dagegen, Youjis besten Freund kennen zu lernen… doch… was würde passieren, wenn sich dieser beste Freund ihm gegenüber verhielt wie sich Schu Brad gegenüber verhalten hatte? Wenn er ihn nicht leiden konnte, würde er Youji dann von Ran abraten? Und wie würde Youji das beeinflussen…? Sofort war ihm die Sache um einiges unangenehmer. Er kannte diesen Mann nicht… doch er hatte Angst davor, dass dieser ihm Youji wieder wegnahm… Youji war Rans Zögern natürlich aufgefallen, sodass er seinen Freund besorgt anblickte und ihm leicht über die Wange streichelte. „Ran… gefällt dir die Idee nicht? Kim ist wirklich nett, das kann ich dir versprechen.“ Der Rotschopf errötete und wandte mit heißen Wangen den Blick ab, versuchte seine Zweifel in Worte zu fassen, ohne Schu Youji gegenüber erwähnen zu müssen. „Aber wenn… er mich… nicht mag…?“ Der Blonde runzelte leicht die Stirn, ehe er mit den Achseln zuckte. „Dann ist das sein Problem. Das ändert doch nichts… ich meine, ich liebe dich, da beeinflusst es mich herzlich wenig, was mir andere Leute sagen.“ Er seufzte leise und blickte Ran dann sanft an, versuchte dessen Blick zu fangen, was ihm schließlich auch gelang, sodass der Rotschopf ihn anblickte. „Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass er dich nicht mögen wird. Er möchte sich vor allem davon überzeugen, dass du meine Gefühle auch erwiderst und nicht nur mit mir zusammen bist, weil ich Youji Kudou bin und viel Geld habe.“ Youji schnitt eine Grimasse, als fände er diese Überprüfung reichlich überflüssig… was sie ja auch war, denn das letzte, worauf Ran aus war, war Geld… denn das allein machte nicht glücklich. „Noch dazu… er wird dich mögen, ganz sicher. Man muss dich einfach gern haben, du bist einfach zu süß.“ Jetzt hatte Youji es geschafft, Rans Gesicht konnte nun die Farbe einer reifen Tomate aufweisen… irgendwie wunderte er sich, woher sein Körper das ganze Blut nahm, um sein Gesicht so zu erhitzen… und doch, auch mit roten Wangen, so war er jetzt ein wenig beruhigt. Wenn dieser Kim wirklich nur wissen wollte, ob Ran es ernst meinte oder nicht, dann konnte er ruhig kommen… denn der Rotschopf meinte es allerdings ernst mit Youji, so ernst wie noch nie zuvor. Den Blick immernoch abgewandt nickte Ran leicht mit dem Kopf, ehe er mit leiser Stimme sprach. „Okay… dann kannst du ihn ja mitbringen, ich koche was… wann?“ Am besten irgendwann dann, wenn Schu nicht im Haus war… vorzugsweise also in der nächsten Woche Mittwoch, denn da übernachtete Schu bei Studienkollegen, um mit diesen zu lernen. Youji sah ihn fragend an und zuckte mit den Achseln. „Sag du’s mir, Ran. Dir muss es passen, wenn du was kochen möchtest. Wir können eigentlich fast immer.“ Er grinste etwas schief bei dieser Aussage, als wäre es nicht ganz korrekt so, doch das störte Ran nicht wirklich… das mussten Youji und dieser Kim untereinander klären. Damit hatte er nichts zu tun. „Dann Mittwoch in einer Woche… um sieben?“ „Prima, dann kann ich wieder dein Essen genießen.“ Er lächelte in Rans rötliches Gesicht und küsste den Jüngeren auf die Lippen, vertiefte den Kuss nach ein paar Momenten. Der Rotschopf ging darauf ein, ließ sich in einen langen, tiefen Kuss verstricken, der erst dann endete, als plötzlich etwas auf dem Couchtisch laut zu klingeln begann, sodass Ran erschrocken zurückfuhr. Für einen Moment ratlos, was ihn da so erschreckt hatte, erkannte er das Geräusch einen Moment später und drehte sich flink um, um den lärmenden Wecker auszuschalten. Erst dann drehte er sich wieder Youji zu, welcher ihn fragend ansah. „Was war das denn?“ Ran lächelte leicht und kuschelte sich an Youji, wollte die wenigen Minuten, die ihnen noch blieben, voll auskosten. „Mein Wecker… den hatte ich mir gestellt, damit ich meine Besprechung nicht vergesse… und es ist jetzt halb sieben…“ Die Zeit war wieder wie im Fluge vergangen… er hatte es wieder überhaupt nicht bemerkt, dass es schon so spät geworden war. Doch so langsam musste er sich fertig machen, denn gegen viertel nach sieben musste er aus dem Haus, damit er pünktlich um acht im Verlag war. Es war eine Besprechung, die alle Mitarbeiter betraf, einberufen von Rans Ex-Freund… den er eigentlich gar nicht sehen wollte, an einem Tag, den er eigentlich viel schöner hätte mit Youji ausklingen lassen können, doch jetzt war es nun mal so… er konnte ja schlecht einfach nicht hingehen… Youji strich ihm durch die Haare und legte die Hand schließlich auf Rans Schulter. „Ach ja, die hast du ja gestern erwähnt… ich hatte gar nicht gedacht, dass es schon so spät ist…“ Dann ging es dem Blonden ja wie Ran… es war erstaunlich, die Stunden schienen nur so dahin zu fließen, wenn der Autor bei ihm war… so extrem hatte er es mit Brad niemals empfunden… Der Rotschopf sah auf und lächelte leicht, ehe er Youji leicht auf die Kippen küsste. „Ich auch nicht…“ Der Autor strich ihm sanft über die Wange, ehe er seufzte und Ran dann in die Seite tippte. „Hm… ich denke, ich sollte mich auf den Weg machen, sonst ist es acht und wir liegen immernoch hier.“ Wie gerne Ran das tun würde… einfach gar nicht mehr aufstehen und hier mit Youji bleiben… doch es ging nicht, und das wusste er. Also seufzte er ebenfalls leicht und erhob sich schweren Herzens von der Couch. Er wollte den Blonden nicht gehen lassen… er fühlte sich so wohl in dessen Gegenwart… und morgen würden sie sich wohl nicht sehen, denn Ran würde zu arbeiten haben. Er musste ein bisschen vorankommen mit dem Buch, denn er lag ein wenig hinter seinem Zeitplan. Das musste er versuchen, morgen wieder einzuholen, notfalls auch noch am Dienstag, dann würde er den Rest der Woche über wieder mehr Zeit haben. Doch trotzdem, das hieß, dass er Youji vielleicht zwei volle Tage nicht sah… Eine kleine, fiese Stimme in seinem Kopf wisperte ihm boshaft zu, was er denn tun würde, wenn Youji wieder zurück nach Amerika ging. Und diesen Gedanken stieß Ran abrupt wieder von sich, weigerte sich, ihn auch nur an zu denken. Er wandte sich schnell zu Youji um, welcher sich mittlerweile auch erhoben hatte, und drückte sich an diesen, versuchte sich davon zu überzeugen, dass Youji hier war, dass er ihn nicht allein lassen würde… Und doch wusste er, dass Youji nicht für immer in Japan bleiben würde… Youji schloss seine Arme um ihn und streichelte ihm über den Rücken. „Ran… alles okay?“ Er schien gespürt zu haben, dass das eben nicht nur eine Geste der Zuneigung gewesen war, sondern dass Ran sich noch aus einem anderen Grund so an Youji drückte, versuchte, an ihm Halt zu finden. Der Gedanke tat so weh… wie sollte er ohne Youji leben können…? Wieder schob er den Gedanken beiseite und nickte zaghaft, versuchte sich zu fangen. Youji hatte so etwas nie erwähnt… er würde bleiben, er war für Ran da… ja, er würde nicht einfach wieder aus seinem Leben verschwinden. Der Ältere hielt Ran noch für einige Momente fest, gab dem Rotschopf ein bisschen Zeit, um sich wieder zu fangen, ehe er sich sanft von ihm löste und ihn ansah. Ran versuchte sich nichts anmerken zu lassen, lächelte tapfer in Youjis grüne Augen, welche ihn glücklich ansahen. Er würde nicht gehen… er liebte Ran, er würde ihn nicht verlassen… „Dann ist gut… bringst du mich noch zur Tür, Darling?“ Ran nickte und griff nach Youjis Hand, um mit diesem trotzdem Kontakt zu haben, auch wenn sie zur Tür liefen. Youji verwehrte es ihm nicht, er lief zusammen mit Ran an die Tür, wo er in seine Schuhe schlüpfte, ehe er grinste, als er seine immernoch nasse Jacke entdeckte. „Na, die ziehe ich aber nicht an… soll ich sie mitnehmen oder kann sie hier trocknen, bis ich wiederkomme?“ Der Jüngere nickte leicht und streckte seine Hand nach der Jacke aus, um zu sehen, wie nass sie noch war. „Sie kann ruhig hierbleiben… ich lasse sie dann trocknen und gebe sie dir mit deinen Klamotten wieder zurück, nächstes Mal.“ So hatte er etwas, weswegen Youji auf jeden Fall wiederkommen musste… Youji lächelte und zog Ran noch einmal an sich, hielt den Rotschopf fest an sich gedrückt. „Gut, danke. Und wann sehen wir uns wieder?“ Ran schmiegte sich an Youji und atmete dessen Geruch tief ein, schlang seine Arme um den Rücken seines Freundes. Er seufzte, als er die Worte aussprach, die ein Treffen für die nächsten beiden Tage wohl verhindern würden… „Ich muss morgen lange arbeiten… und übermorgen wahrscheinlich auch, das hängt davon ab, wie ich voran komme…“ Youji streichelte ihm über den Rücken, ehe er ihn zärtlich auf den Hals küsste, dabei etwas zu überlegen schien. „Hm… aber du hast doch sicher eine Mittagspause, oder? Dann könnten wir uns da sehen, wenn du möchtest. Du müsstest mir nur sagen, wo der Verlag ist.“ Der Rotschopf stockte einen Moment, ein wenig überrumpelt. Daran hatte er gar nicht gedacht… ja, natürlich hatte er eine Mittagspause… er lächelte, als ihm klar wurde, dass Youji dann extra seinetwegen, wegen eineinhalb Stunden, zu ihm kommen würde… das ließ ihn sich wieder besser fühlen, er war Youji wichtig… „Meine Mittagspause ist von halb eins bis zwei, und ich würde mich freuen, sie mit dir zu verbringen…“ Er nannte seinem Freund schnell die Straße, plötzlich wieder um einiges besser gelaunt. Er würde seinen Freund morgen wieder sehen, und nicht erst in einer Viertelwoche… Das klang schon um einiges besser in seinen Ohren. So konnte er Fortschritte mit der Übersetzung machen, ohne dass dabei seine Treffen mit Youji komplett würden ausfallen müssen. Youji lachte leise und küsste ihn noch einmal auf den Hals, ehe er Ran spielerisch ins Ohr blies, woraufhin der Rotschopf wohlig erschauerte. „Okay, dann bin ich morgen um halb eins dort.“ Noch ein letztes Mal küsste er den blassen Hals seines Freundes, ehe er sich von diesem löste und ihn anlächelte. „Mach’s gut, Darling, und schlaf gut.“ Ran erwiderte das Lächeln und strich sich ein paar rote Strähnen aus dem Gesicht um sie sich hinter sein Ohr zu kämmen. „Du auch…“ Youji streckte die Hand aus und strich ihm über die Wange, bevor er Ran auf die Lippen küsste und sich schließlich von ihm löste. „Bis morgen, Ran.“ Mit diesen Worten öffnete er die Haustür und trat auf den Flur hinaus, wo er sich noch einmal zu Ran umdrehte, der nun im Türrahmen stand. „Bis morgen… ai shiteru, Youji…“ Das Lächeln auf den Zügen des Blonden intensivierte und er hob die Hand, um Ran zuzuwinken. „Ich dich auch, Ran.“ Damit drehte er sich schließlich um und verschwand einen Moment später im Treppenhaus, woraufhin Ran seufzte und zurück in seine Wohnung ging, die Tür hinter sich schloss. Für einen Moment lehnte er sich an die Tür, fühlte sich auf der einen Seite unheimlich glücklich, auf der anderen jedoch allein gelassen… er schüttelte den Kopf und stieß sich von der Tür ab, um in Richtung seines Schlafzimmers zu gehen. Er würde ihn morgen wieder sehen… nur dieses Meeting, eine einsame Nacht und ein arbeitsreicher Vormittag trennten ihn noch von Youji… und das würde wohl zu schaffen sein… Ran machte sich schnell fertig, aß noch eine Kleinigkeit, ehe er schließlich zehn nach sieben seine Wohnung verließ, wieder warm eingepackt. Er hatte einen anderen Mantel genommen, da der andere noch klatschnass war… dieser war zwar nicht so warm, aber zumindest trocken… er schloss seine Wohnungstür ab und wandte sich schließlich in Richtung Treppenhaus, welches ob der Dunkelheit draußen schon hell erleuchtet war. Kaum hatte er zwei Treppenabsätze hinter sich gebracht, hörte er noch andere Leute im Treppenhaus rauf oder runter gehen, und einen Moment später standen ihm plötzlich Omi und Schuldig gegenüber. Für einen Moment konnte er sich nur selbst dazu beglückwünschen, einen Schal umgebunden zu haben, doch dann lächelte er seine beiden Freunde an, welche die Geste erwiderten. „Hi, Ran. Na, wohin noch so spät?“ Der Rotschopf hob unwillkürlich seine Hände, um an seinem Schal herumzuzupfen, als er Schuldigs Blick auf sich spürte, versuchte dabei so gelassen wie möglich zu wirken. „Ich habe noch so ein Meeting… deshalb muss ich auch gleich los. Wie war das Museum?“ Auf Omis Gesicht breitete sich ein strahlendes Lächeln aus und auch Schu schien mit dem Ablauf des Tages zufrieden gewesen zu sein. „Boah, es war echt total interessant. Die ganze Geschichte des Computers von Anfang bis jetzt, neue Sachen und alles! Die hatten auch gerade so ne Art Messe da, die noch mal den neusten Schnickschnack gezeigt haben, wir hatten echt Glück, denn die war heute den letzten Tag da.“ Ran lächelte, man merkte es Omi schon an, dass er noch wesentlich jünger war als Schu oder Ran. Der Junge war siebzehn und lebte oben mit Schu zusammen, damit die Miete für beide billiger war. Omis Eltern lebten auf dem Land und der Junge hatte unbedingt in Tokyo zur Schule gehen wollen, um später bessere Chancen zu haben. Die Eltern zahlten ihm seinen Anteil an der Wohnung und Omi und Schu waren froh, dass sie so weniger Miete bezahlen mussten. Außerdem fanden sie es prima, noch Gesellschaft zu haben und so nicht allein leben zu müssen… was Ran nicht verstehen konnte. Er mochte Omi und Schu noch um einiges mehr, doch mit ihm zusammenleben… das war eine andere Sache. Das hatte er einmal mitgemacht und wollte es lieber nicht noch einmal erleben… eine eigene Wohnung war Ran wichtig, er war einfach nicht der Typ, um in einer WG zu leben. Zumindest nicht mit einem Freund… mit einem Partner zog er das Zusammenleben eindeutig vor… Er lenkte seine Aufmerksamkeit zurück auf seine beiden Freunde und ließ seinen Blick zu Schu schweifen, welcher ihn gerade ansprach. „Und was hast du den ganzen Tag lang gemacht, Ran?“ Der Rotschopf versuchte die aufsteigende Röte in seinem Gesicht zu verhindern, doch er war sich nicht so sicher, ob es ihm wirklich gelang. „Och… nicht viel. Ich habe gearbeitet, gelesen, ferngesehen… ich brauchte einmal mal nen Tag Ruhe…“ Eine lahme Antwort, und er wusste es. Doch er konnte Schu immernoch nicht sagen, was er wirklich gemacht hatte… etwas in ihm strebte sich immernoch dagegen, und etwas anderes litt darunter. Eigentlich wollte er Schu alles sagen, wollte ihm von seinem Glück erzählen, ihm sagen, warum er jetzt wieder okay war… doch er konnte nicht. Zu groß war die Angst, dass sich alles wiederholen würde… er wollte Youji nicht verlieren, auf keinen Fall. Lieber verschwieg er Schu seinen neuen Freund… es würde ja nicht für immer so sein… Der Deutsche nickte und blickte sich kurz im Treppenhaus um, ehe seine grünen Augen wieder Ran fixierten. „Sag mal, wann kommst du wieder von deinem Meeting?“ Der Rotschopf überlegte einen Moment, überschlug die Zeit, ehe er Schu eine Antwort geben konnte. „Ich hoffe, dass ich gegen zehn wieder da bin. Wieso?“ Sein Freund lächelte und machte dann eine wage Handbewegung. „Ich dachte nur, ich könnte noch kurz vorbeikommen nachher. Oder wird dir das zu spät?“ Ran schüttelte sofort den Kopf, lächelte seinen besten Freund an. „Nein, das ist okay. Ich würde mich freuen.“ Er sah Schu sehr selten in letzter Zeit… das war zwar gut für ihn, so konnte er viel Zeit mit Youji verbringen, ohne dass es Schu auffallen konnte, doch andererseits vermisste er Schu schon… er wollte Schu schon wieder öfters sehen, auch wenn sie beide recht beschäftigt waren… Sich plötzlich bewusst werdend, dass er hier nun schon mehrere Minuten stehen musste, sah Ran erschrocken auf die Uhr, um festzustellen, dass er sich nun beeilen musste, wenn er die U-Bahn, die er nehmen wollte, noch zu kriegen hoffte. „Mist, ich muss weg, die U-Bahn fährt gleich. Bis dann, Omi, und bis später, Schu!“ Mit diesen hastig gesprochenen Worten lächelte Ran den beiden noch einmal zu, ehe er den Abstieg der Treppen wieder auf sich nahm, um wenige Minuten später unten in die kalte Abendluft zu tauchen. Hoffentlich bekam er die Bahn noch, denn sonst würde er wieder zusammengestaucht werden, warum er zu spät kam… Mit einem Seufzen hastete Ran durch die Straßen, immer in Richtung U-Bahn-Station. ~*~*~*~*~* Kim zog sich einen Pullover über den Kopf und warf seinem Spiegelbild noch einen kurzen, selbstbewussten Blick zu, ehe er sein Badezimmer verließ und durch das Schlafzimmer auf sein Wohnzimmer zusteuerte. Hach, die heiße Dusche hatte gut getan… bei dem Wetter draußen hatte er es nicht gewagt, auch nur einen Fuß aus dem Hotel zu setzen, hatte sich aber so innerhalb des Gebäudes bestens amüsiert. Er war im Hallenbad und im Fitness-Raum gewesen, hatte dort einige nette Leute getroffen, sodass er sich nicht gelangweilt hatte. Und jetzt wartete er darauf, dass Youji wieder nach Hause kam… Aber offensichtlich musste er nicht mehr warten, denn das erste, das ihm auffiel, als er sein Wohnzimmer betrat, war der blonde Schopf, der über die Lehne seines Sofas gut zu sehen war. Und als seine nackten Füße schließlich vom Teppichboden auf das Parkett wechselten, schien ihn Youji auch zu bemerken und drehte ihm den Kopf zu. Kim lächelte seinem Freund zu und ging um das Sofa herum, um sich neben seinem besten Freund auf das bequeme Möbelstück fallen zu lassen. „Hi Youji! Na, wie wars?“ Eigentlich konnte er sich die Frage sparen, denn der glückliche Ausdruck auf dem attraktiven Gesicht sprach schon Bände… doch Kim konnte zu seiner leichten Überraschung verfolgen, wie sich die Miene seines Gegenübers langsam in eine recht finstere verwandelte, während der Autor sprach. „Schön… und aufschlussreich.“ Der Braunhaarige runzelte die Stirn und sah Youji fragend an, welcher sich eines der Kissen schnappte und dieses locker umarmte. „Wie darf ich das verstehen?“ Der Blonde blickte ihn an und seufzte, ehe er die Beine übereinander schlug. Dann jedoch nahm sein Gesicht einen harten Zug an, den Kim so gar nicht mochte… „Ich hab ihn gefragt, wo er nach dem Tod seiner Eltern aufgenommen wurde… und er hat es mir erzählt. Du hattest Recht, Kim, es war sein Adoptivvater, sein *Onkel*, der ihn misshandelt hat…“ Der Braunhaarige hörte den unterdrückt wütenden Unterton in der Stimme seines Freundes, was er nur zu gut verstehen konnte. Es machte sogar ihn wütend, so etwas zu hören, wie musste es da erst Youji gehen? Immerhin ging es um die Person, die er liebte… es musste wehtun, zu wissen, dass diese schon sowas hatte durchleben müssen. Kim verkreuzte seine Beine unter sich und blickte Youji an, wessen Augen gerade die Couchtischlampe aufspießten, obwohl die Lampe doch gar nichts mit der Sache zu tun hatte… „Arschloch… es muss schlimm gewesen sein, wenn es Ran immernoch so belastet…“ Von dem, was Youji ihm gestern über Rans Reaktionen erzählt hatte, waren die Erlebnisse noch mehr als präsent in Rans Gedanken… „Aber er hat ihn nicht vergewaltigt… das hat er auch gesagt. Sein Glück, ich würde diesen Bastard aufspüren und ihm eigenhängig seine Eier abreißen, ich schwör’s dir. Das täte ich ohnehin gerne…“ Kim blinzelte einen Moment ob der für Youji recht untypischen Ausdrucksweise, doch er sagte nichts dazu. Solchen Irren geschähe es wirklich gerecht, da stimmte der Braunhaarige komplett mit Youji überein. Nur auf dumme Gedanken durfte Youji nicht kommen… es würde nichts an der Tatsache ändern, es würde nur Staub aufwirbeln… und das wäre weder für Youji noch für Ran gut. Er bezweifelte, dass der Rotschopf das alles noch einmal durchleben wollte… und das würde er müssen, durch die Presse, wenn die Wind von der ganzen Sache zwischen Youji und Ran bekämen. „Ich würde dir sogar dabei helfen, Youji. Solche Menschen gehören weggesperrt… aber hey, versprich mir, dass du keinen Unsinn anstellst… ich würde dich nicht gerne unter Beobachtung stellen, weißt du?“ Bei Youji konnte man nie wissen, wenn es um Leute ging, die er liebte… und Kim war lieber vorsichtig, er würde Youji nichts tun lassen, was er für sein ganzes Leben nur bereuen würde. Der Blonde runzelte die Stirn, ehe er bestimmt den Kopf schüttelte. „Ich versprech’s dir. Einmal würde ich mir nicht die Hände mit so jemandem schmutzig machen, zweitens ist er die Zeit nicht wert und drittens würde ich mir jede Chance verbauen, mit Ran zusammen sein zu können.“ Gut, dass Youji so einsichtig war… dieser Ran musste etwas besonderes sein, wenn Youji sogar weiterhin logisch dachte, um seine Beziehung mit dem Japaner zu beschützen… Speaking of which, da fiel ihm gerade etwas ein, womit er Youji schon länger in den Ohren lag. „Gut, dass du so vernünftig bist. Aber jetzt mal was anderes: Wann stellst du ihn mir vor?“ Er wollte diesen jungen Mann kennen lernen… um zu sehen, was für ein Mensch er wirklich war und nicht immer durch Youjis rosarote Brille beleuchtet. Das war wichtig für ihn… er wollte wissen, ob dieser Ran Youjis Zeit und Liebe auch wirklich wert war… oder ob der Amerikaner mal das Thema Rückreise ansprechen sollte. Denn das war auch etwas, das so langsam mal geklärt werden musste… doch nicht jetzt, Youjis Laune war auch jetzt schon nicht die beste… Jedoch hellte sich seine Miene ein bisschen auf, als er die Frage vernahm, denn er setzte sich ein bisschen auf und grinste Kim an. „Mittwoch in einer Woche sind wir beide um sieben bei ihm zu Hause zum Essen eingeladen. Freu dich, er kocht wirklich gut…“ Das überraschte Kim ein wenig, wenn er ehrlich war… einmal hätte er nicht gedacht, dass Youji seine Errungenschaft jetzt schon mit ihm teilen würde, und zum zweiten hatte er gedacht, dass vielleicht Ran Kim nicht kennen lernen wollte, warum auch immer. Doch das schien unbegründet zu sein… Der Braunhaarige lächelte und nickte dann, ehe er seine Beine wieder ausstreckte. „Geht klar, um sieben. Dann lerne ich ihn endlich kennen.“ Youji blickte ihn an, bevor er seine Stirn in Falten legte. „Ich sag’s dir, sei bloß nett zu ihm. Er ist schüchtern und so leicht zu verletzen… ich möchte, dass ihr miteinander auskommt. Wenn du ihn nur kennen lernen willst, um ihn zu vergraulen, dann bleibst du zu Hause. Ich habe lange gebraucht, um ihn aus seinem Schneckenhaus zu locken, ich lasse mir das nicht kaputtmachen, okay?“ Kim sah ihm gleichauf in die Augen, wandte seinen Blick nicht ab und blinzelte nicht einmal, während er sprach. „Hör auf damit, Youji. Ich habe nicht vor, ihn zu verletzen, *okay*? Ich möchte wissen, was das für ein Mensch ist, und nichts weiter.“ So wenig er es auch begrüßte, dass Youji hier in Japan eine feste Beziehung hatte, kaputtmachen wollte er Youji nichts. Der Blonde hatte am Ende der letzten Beziehung so gelitten… Der Blonde sah ihn noch einen Moment lang an, ehe sich sein harter Ausdruck in ein Lächeln verwandelte. „Gut… tut mir Leid, aber ich möchte einfach nicht, dass ihm wieder wehgetan wird.“ Kim zuckte mit den Schultern und sah Youji dabei zu, wie sich dieser vom Sofa erhob. „Schon gut…“ Der Blonde lächelte ihm erneut zu, ehe er in Richtung Tür zu seinen eigenen Räumlichkeiten deutete. „Okay… ich denke, ich gehe dann mal rüber. Bis dann, Kim.“ Nachdem der Angesprochene den Gruß erwidert hatte, winkte Youji seinem Manager noch einmal zu, bevor er in seinem Wohnzimmer verschwand und Kim in dem seinen zurückließ. Der Braunhaarige atmete hörbar aus und ließ sich dann auf sein Sofa sinken. Hoffentlich mochte er Ran nicht… denn dann würde es ihm leichter fallen, zu Youji zu sagen, dass sie nicht ewig hier in Japan würden bleiben können… ~*~*~*~*~* Er drückte mit einem schlanken Finger auf die Türklingel, ehe er abwartete, bis der Bewohner der Wohnung ihm öffnete. Worauf er nicht lange warten musste, denn da Ran ihn erwartete, zog dieser schon nach wenigen Momenten die Türe auf und ließ Schu mit einem Lächeln eintreten. Der Ältere erwiderte das Lächeln seines besten Freundes und wartete auf Ran, bis dieser die Tür geschlossen hatte. Er beobachtete die zierliche Gestalt bei ihren Bewegungen, stellte zufrieden fest, dass Ran sich wieder so entspannt und geschmeidig bewegte, wie er es getan hatte, als aus seiner Sicht mit Brad noch alles in Ordnung gewesen war. Es schien, als habe sich der Übersetzer wirklich wieder erholt… und das freute Schu. Es hatte ihm wehgetan, seinen Freund so am Boden zu sehen. Zwar wusste er immernoch nicht ganz genau, was Ran wieder aufgebaut hatte, doch er schob es einfach auf die Zeit… immerhin war es nun doch schon einige Zeit her. Zwar befriedigte ihn diese Erklärung nicht richtig, doch im Moment wollte er seinen Freund nicht fragen, was es war. Er wollte ihn nicht drängen, wenn er etwas erzählen wollte, dann würde Ran das tun, früher oder später. Der Übersetzer wandte sich ihm zu und lächelte ihn an, zeigte dieses hübsche Lächeln, das Schu so lange auf seinen sinnlichen Lippen vermisst hatte. Ja, das stand Ran am besten… Der Deutsche sah seinen Freund am liebsten mit diesem Lächeln auf den Lippen, Ran wirkte dann immer glücklich… Der Ältere blickte Ran kurz an und wandte sich dann in Richtung der Küche des Übersetzers, woraufhin sie zusammen in den warmen, gemütlichen Raum liefen. „Na, wie war dein Meeting?“ Der kleinere Rotschopf verrollte leicht die Augen, während er an Schu vorbeilief, um Wasser für ihren Cappuccino aufzusetzen. „Eher überflüssig als nötig… wir wurden nur über den Stand unserer Arbeit befragt und es wurden ein paar organisatorische Dinge geklärt. Wir haben einen neuen Mitarbeiter, der wurde uns vorgestellt… und dem wurde gleich eindrucksvoll gezeigt, wie sauer Crawford-san werden kann, wenn jemand mit seiner Arbeit zurückhängt…“ Ran wandte den Kopf und warf Schu einen schelmischen Blick zu, welchen der Rotschopf angenehm überrascht zur Kenntnis nahm. „Damit ich nicht auch noch angefahren werde, habe ich ein bisschen an dem Stand meiner Arbeit gefeilt… um nicht zu sagen, ihn um ein paar Kapitel verschoben…“ Der Student grinste und lächelte dann Rans Rücken an, als dieser die Cappuccino-Packung in seinem Vorratsschrank suchte. Ihm war aufgefallen, dass Ran ohne zu stocken von diesem Arschloch von Amerikaner gesprochen hatte, und er schien nicht länger so schrecklich eingeschüchtert zu sein. Er präsentierte sich Schu so, als ob ihn die Gegenwart seines Ex-Freundes nicht mehr weiter kümmerte… es war gut so. Ran schien die Sache wirklich zu überwinden… auch wenn Schu ahnte, dass es im Inneren des Rotschopfes noch etwas anders aussah. Er hatte über die letzten Wochen nicht viel Zeit für Ran gehabt, wofür er ein richtig schlechtes Gewissen hatte, doch jetzt, da er sah, dass es Ran schon wieder besser zu gehen schien, fühlte er sich nicht mehr ganz so mies. Und in nächster Zeit würde ihm die Uni wieder etwas mehr Raum lassen, denn die Zwischenprüfungen waren bald geschrieben und dann hielt es sich wieder in Grenzen mit dem Arbeiten. Er hoffte, dann wieder mehr Zeit mit Ran verbringen zu können, um richtig auf diesen eingehen zu können. Denn er wollte wissen, was Ran wirklich dachte… was in ihm vorging. Der Übersetzer hatte den Cappuccino, Sorte Schokolade, weil Schu diesen am liebsten trank, inzwischen gefunden und zwei Tassen aus dem Geschirrschrank geholt, womit er nun zum Tisch hinüberkam und alles abstellte, eine Tasse zu Schu schob, ehe er sich auf den Platz dem des Deutschen schräg gegenüber fallen ließ. Ja, seine Bewegungen waren wieder schwungvoll und sicher… so, wie es Schu am besten gefiel. „Liegst du denn weit zurück in deiner Arbeit?“ Ran schüttelte den Kopf und zupfte ein bisschen am hohen Kragen seines Rollkragenpullovers herum. „Nein… ich war nur ein bisschen… faul in den letzten Tagen. Ich hätte schon ein, zwei Kapitel weiter sein können.“ Schu kam nicht umhin für sich zu bemerken, dass Ran einmal das Weinrot seines Pullovers sehr gut stand, aber er trotzdem seinen schlanken Hals nicht hätte verstecken müssen… der Deutsche sah gerne zu, wie die roten Haarsträhnen immer wieder über die helle, verführerisch weiche Haut strichen. Wahrscheinlich tat Ran es unbewusst, doch er bewegte sich oftmals so, dass seine Haare immer wieder seine Haut streiften, ein langsames Wiegen seines Kopfes… und Schu mochte den Effekt. Kräftiges Rot auf der blassen Haut, die beiden langen Strähnen, wie sie hin und her schwangen, wenn Ran den Kopf bewegte… Er beobachtete Ran oftmals sehr genau, unauffällig, aber doch gründlich. Er kannte viele von Rans Angewohnheiten, zum Beispiel auch, dass er sich, wenn er nachdachte, immer wieder ein paar Haarsträhnen um den rechten Zeigefinger drehte, sein Ellenbogen aufgestützt und seinen Kopf ein wenig zur Seite gelegt. Oder dass er sich beim Fernsehen schauen am liebsten in die linke Ecke seines Sofas kauerte und es sich dort gemütlich machte, meistens mit einer Wolldecke um sich herum. Oder dass er, wenn das Telefon klingelte, es mindestens dreimal klingeln ließ, bevor er ranging, oder dass er oft auf seinem Schreibtischstuhl kniete anstatt darauf zu sitzen. Das und noch einiges mehr fiel Schu so auf… Ran setzte gerade an, etwas zu sagen, als das leise Klicken des Wasserkochers ertönte, um anzuzeigen, dass das Wasser nun heiß war. Er lächelte leicht und stand auf, stellte die Frage, während er zum Wasserkocher hinüberging das das Behältnis zum Tisch hinübertrug. „Und wie steht’s bei dir so? Wohl immernoch so viel Arbeit?“ Schu streckte sich auf seinem Stuhl und sah Ran dabei zu, wie er begann für sie beide jeweils eine Tasse Cappuccino anzurühren. „Ja… im Moment noch. Aber die letzten Prüfungen werden innerhalb der nächsten zehn Tage geschrieben und dann ist Schluss… endlich, ich kann die Ferien gut gebrauchen.“ Dann war schon bald Weihnachten… welches sie, zu Schus großem Ärger, nicht zusammen verbringen würden. Früher hatten sie Weihnachten oftmals zusammen gefeiert, Schu hatte Ran zu seinen Eltern mitgenommen, wo der Jüngere immer willkommen war… nur würden sie dieses Jahr alle Weihnachten in Deutschland verbringen, bei Verwandten, und bis nach Neujahr dort bleiben… und da konnte Ran nicht mit. Der Rotschopf wusste das bereits und hatte Schu tapfer versichert, dass ihm das nichts ausmachen würde… doch das glaubte Schu ihm nicht. Er wusste, dass Ran an solchen Tagen nicht gerne allein war, und deshalb hatte er ein schlechtes Gewissen… doch er konnte es nicht ändern, der Besuch in Deutschland stand schon seit Ewigkeiten fest, das konnte er nicht in letzter Minute noch alles umschmeißen… und schon gar nicht wegen nur eines Freundes… denn das war Ran in den Augen aller anderen für Schu… bloß ein Freund. „Kann ich mir vorstellen… aber du hast dich ja gut vorbereitet, also kriegst du auch deine Noten und du wirst zufrieden sein, so viel Zeit darin investiert zu haben. Was ist eigentlich aus dieser Rikuko geworden, hm? Mit der hast du doch so viel gelernt?“ Und das sah auch Ran in ihm… nur einen Freund… das merkte Schu immer wieder. Ran sprach ihn einfach so, mit neugieriger Stimme auf das Mädchen an, mit dem Schu so viel Zeit vor den Büchern verbracht hatte… nein, Ran fühlte einfach nicht für Schu so wie dieser es tat. Und deshalb hatte Schu auch noch nie seine Gefühle für Ran offen deklariert, selbst dann, als Ran nicht in einer Beziehung gewesen war… er fand einfach keinen Zeitpunkt, der ihm passend erschien, und wahrscheinlich würde es diesen auch nicht geben. Es konnte keinen guten Zeitpunkt geben, solange Schu wusste, dass Ran seine Gefühle nicht erwiderte… Er zauberte mit Leichtigkeit ein falsches Grinsen auf sein Gesicht, so viele Jahre der versteckten Liebe zu Ran hatten ihn zu einem Meister darin gemacht, und winkte ab. „Ach, die ist dich gar nicht mein Typ, Ran. Lernen kann man gut mit ihr, aber das ist auch schon alles.“ Nein, sie war zu selbstbewusst, vorlaut, sicher, offen und weiblich für Schus Geschmack… außerdem hatte sie zu wenig rote Haare, ihre Haut war zu dunkel und ihre Augen nicht violett genug… „Danke, Ran.“ Er lächelte seinem Freund zu, als dieser ihm seinen Cappuccino hinschob und nahm die Tasse mit dem dampfenden, braunen Getränk entgegen. Der Jüngere zog seine eigene Tasse auch zu sich und nahm sie in seine schmalen Hände, um in die Tasse zu pusten. „Hm… Schade.“ Nein, gar nicht Schade… hätte Schu auch noch eine Beziehung hätte er endgültig keine Zeit mehr für Ran… es sei denn, Ran wäre seine Beziehung… aber das passierte ja leider nicht… Schu hatte seit dem Punkt, an dem er sich in seinen besten Freund verliebt hatte, keinen festen Freund oder Freundin mehr gehabt. Das war Ran natürlich auch schon aufgefallen… und deshalb erkundigte er sich oftmals mit hoffnungsvoller Neugierde darüber, wenn er merkte, dass Schu besonders viel Zeit mit jemandem verbrachte. Wie sehr das sein Desinteresse an einer Partnerschaft mit Schu bekundete… er hatte gar keine Ahnung, wie viele Stiche das Schu versetzte… er hasste seine Situation ganz entschieden… und er konnte doch nichts daran ändern, aus Angst, sich Ran zu vergraulen… Innerlich missmutig und äußerlich gelassen versuchte er ebenfalls seinen Cappuccino ein wenig abzukühlen, wodurch eine kurze Zeit der Stille zwischen ihnen entstand, die schließlich von Ran beendet wurde. Sie plauderten noch eine Weile weiter, über dies und das, auch über Weihnachten, das nun bald vor der Tür stehen würde. Zu Schus Verdruss schien Ran den Festtagen relativ gelassen entgegen zu sehen… nicht, dass er Ran das nicht gegönnt hätte, aber… er hatte schon gedacht, dass Ran zumindest traurig sein würde, dass Schu dieses Jahr nicht bei ihm würde sein können… doch stattdessen schien ihn das nicht so richtig zu stören. Er bekundete zwar, dass es schade war, nicht mit Schu feiern zu können, aber im nächsten Moment überlegte er schon, was er sich kochen würde… ein bisschen merkte man es ihm schon an, dass Schu ihm fehlen würde, aber eben nicht so sehr, wie der Deutsche es gerne gesehen hätte. Ach Ran… wenn der zierliche Japaner nur wüsste, was er Schu damit antat… Eine gute Dreiviertelstunde später beschloss Schu schließlich, sich in seine eigene Wohnung zurückzuziehen und Ran schlafen zu lassen. Der Jüngere hatte ja morgen zu arbeiten und sollte nicht seinetwegen zu wenig Schlaf bekommen, um morgen fit zu sein. Also bedankte er sich bei seinem besten Freund für den Cappuccino, wurde dafür mit seinem Lächeln bedacht und bis zur Wohnungstür begleitet. Dort wandte er sich noch einmal zu Ran um, welcher lächelnd mit einer schmalen Schulter an die Wand gelehnt dort stand, die Arme vor der Brust verschränkt. Ran… er war einfach wunderschön. Alles an ihm faszinierte Schu, vom Kopf bis zu den Füßen, er liebte ihn einfach… und doch konnte er diese Gefühle nicht zeigen. Der Rotschopf war tief verletzt worden… Schu konnte nicht einfach mit so einem Hammer kommen, wo Ran sich gerade erst wieder aufgerappelt hatte. Nein, er musste dem Rotschopf ein enger Freund bleiben… denn so konnte er für diesen geliebten Menschen da sein, ohne ihn damit unter Druck zu setzen. Dann das täte er, würde er Ran seine Gefühle für ihn gestehen. Nein… es war okay so, wie es war. Schu würde warten… bis Ran bereit war, seine Gefühle anzunehmen. Bis dahin… war der Deutsche glücklich, in der Nähe des Jüngeren sein zu dürfen… und es freute ihn, dass Ran sich wieder besser fühlte. Denn das war die Hauptsache: Ran sollte glücklich sein, ansonsten war Schu es auch nicht. Er lächelte sanft und trat noch einmal einen Schritt auf seinen Freund zu, um die Arme um ihn zu legen und ihn an sich zu drücken. Sein Gesicht vergrub er in den weichen, roten Haaren, schloss zufrieden die Augen, als sich Rans Arme lösten und sich stattdessen um seine Hüfte legten. „Ich bin froh, dass es dir wieder besser geht, Ran…“ Der Jüngere schmiegte sich an ihn, das spürte Schu genau, und lehnte seinen Kopf gegen die Schulter des Größeren. „Danke Schu… danke für alles…“ Nur schwerlich konnte sich Schu davon abhalten, die duftenden Haare zu küssen… oder nicht noch weiter zu gehen. Am liebsten hätte er Ran tief und zärtlich geküsst, ihn gestreichelt… ins Schlafzimmer – Er löste sich von Ran, bemüht, es nicht abrupt oder erschrocken wirken zu lassen, um den Jüngeren nicht zu verwirren. Gekonnt gespielt lächelte er, alle Gedanken, die Ran und ein Bett involvierten, brutal in eine Ecke seines Verstandes verbannend. *Das* konnte er jetzt wirklich nicht gebrauchen… das war nur noch mehr Salz in der Wunde… „Gute Nacht, Ran. Bis bald.“ Der Rotschopf lächelte, schien nichts von Schus schwerlich im Inneren gehaltener Unruhe bemerkt zu haben. „Schlaf gut… viel Glück bei deinen Prüfungen.“ Schu lächelte ebenfalls, ehe er die Tür öffnete und die Wohnung verließ, sich draußen noch einmal umdrehte. „Ich lasse dich wissen, wie es gelaufen ist, okay? Und arbeite schön fleißig, lass dich von diesem Arschgesicht nicht unterkriegen.“ Mit gemischten Gefühlen sah er, wie sich Rans Miene nicht änderte, als er Crawford ansprach. Er hatte sich erholt… aber das hieß auch, dass er nicht mehr Schus konstante Unterstützung brauchte… und das hieß loslassen, so schwer Schu das fiel. „Sicher nicht…“ Schu nickte, Ran immernoch anlächelnd, ehe er noch einmal zum Gruß die Hand hob und sich schließlich auf den Weg nach oben machte, um in seine eigenen vier Wände zurückzukehren. Leise seufzte er, als er oben angekommen war. Er wusste nicht, wie lange er das noch alles verstecken konnte… doch er musste, das war für alle Beteiligten besser, und das wusste er. Doch es war so schwer, seine Liebe zu unterdrücken… Erneut seufzte er, als er sein Apartment betrat. Egal jetzt… es hieß nun erst einmal diese Prüfungen schaffen. Und das würde er, denn mit einer ordentlichen Ausbildung würde er auch einen ordentlichen Job bekommen… und wer wusste schon, was das Schicksal noch vorgesehen hatte… sollte er eine Chance bekommen, es mit Ran zu versuchen, sollte er zumindest gut für den Jüngeren sorgen können… ~*~*~*~*~* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)