Konsequenzen des Erinnerns von iome (Eine HG/SS-Geschichte.) ================================================================================ Kapitel 11: 11. Wieder komplett ------------------------------- Na, habt ihr den Schock vom letzten Mal verdaut und seid jetzt auf noch mehr Schrecken eingestellt? Braucht ihr nicht zu sein. Ich bin jetzt ganz lieb zu den beiden. Meistens jedenfalls, denn das brauchen sie gerade. Die Leser hier scheinen sich jetzt schon in zwei Lager zu spalten. Die einen können sich ein gutes Ende nicht vorstellen und die anderen wollen unbedingt eines. Dann wollen wir mal schauen, ob ich es hinbekommen habe, die kommenden Kapitel alle so zu gestalten, dass die Entwicklung von Hermine und Snape glaubhaft bleibt. 11. Wieder komplett Severus brachte die steinerne Schale zu ihr und tatsächlich wirbelten darin mehrere Dutzend Gedankenfäden herum. Erstaunt sah sie zu ihm auf. „Ich habe sie aufbewahrt, damit Du sie wieder in Dein Gedächtnis integrieren kannst, wenn Du es willst, oder es zu einer Situation wie dieser hier kommt.“ Snape stellte das Denkarium vor ihr ab und reichte ihr ihren Zauberstab. Voller Verwunderung betrachtete sie ihn einen Moment, bevor sie danach griff. Dann, als sie ihn in der Hand hielt, zog sie damit Stück für Stück ihre Erinnerungen heraus und führte sie zurück in ihr Gehirn. Mit jeder zurückkehrenden Erinnerung verstand sie besser. Sie erinnerte sich jetzt wieder in aller Deutlichkeit an die Nacht der Gefangennahme, an ihre Gefühle dabei, an die Hoffnung, die sie ihm entgegengebracht hatte, als er sie vom ersten Crucio erlöste, an die dunklen Augen, die sich kurz vor der Vergewaltigung in ihre bohrten und ihr zu signalisieren versuchten, dass es ihm leid tat, an den Schmerz, der kurz darauf folgte und auch an die Demütigung. Alles war so deutlich, als sei es eben erst geschehen und sie musste sich regelrecht zwingen, mit der Rückführung der anderen Erinnerung weiterzumachen. Viele, die sie hatte, zeigten ihr nur, wie Snape ihr immer und immer wieder erklärte, sie habe aus unbestimmtem Grund ihr Gedächtnis verloren. In anderen Erinnerungen erkannte sie ihre eigene Angst vor ihm, wenn sie gerade ohne Gedächtnis aufwachte und in wieder anderen saßen sie gemeinsam beieinander und unterhielten sich einfach nur, wie alte Freunde. Jede einzelne Erinnerung vervollständigte ihr Weltbild. Eine der letzten, die sie ihrem Gedächtnis wieder einverleibte, war entscheidend. Es war die Szene, als sie mit Severus besprach, wie sie wegen der Schwangerschaft weiter verfahren sollten. Sie hatte seit Wochen fürchterliche Albträume und nur deshalb war Severus auf die Idee gekommen, ihr das Gedächtnis zeitweilig zu löschen, damit sich die Aufregung nicht negativ auf das Kind auswirkte. Sie selbst hatte zugestimmt, war regelrecht begeistert gewesen, dass sie die schrecklichen Bilder zumindest zeitweise loswerden würde. Doch bald hatte sich dann gezeigt, dass es nicht funktionierte, dass unbewusste Erinnerungen immer wieder nachts in ihre Träume drängten. Schon bald hatte Severus ihr die Erinnerungen wiedergegeben, damit sie neu entscheiden sollte, wie es weiterginge. Sie selbst hatte dann beschlossen, dass sie es mit den Erinnerungen nicht länger aushielte. Sie hatte ihn sogar überreden wollen, ihr den Vergessenstrank, welchen sie erst nach der Geburt erhalten sollte, gleich zu geben, doch er hatte strikt abgelehnt, weil die Folgen für die, inzwischen akzeptierte, Schwangerschaft unabsehbar waren. Jetzt erst verstand Hermine wirklich alles und es erschlug sie beinahe. Zu viele Informationen strömten wieder auf sie ein. Zu viel Wissen, vor dem sie sich zu gern verschlossen hätte und viel zu viele Erinnerungen an etwas, das weder sie noch Severus so gewollt hatten. Hermine saß für lange Zeit einfach nur da und dachte nach. In ihrem Gesicht spiegelten sich all ihre Gefühle. Severus war zu Anfang bei ihr geblieben, bis sie alle Erinnerungen wieder hatte, doch danach zog er sich zurück. Er wollte ihr die Zeit geben, damit klar zu kommen. Minute um Minute verging, während in Hermines Kopf sich immer neue und doch altbekannte Bilder zeigten. So musste es sich anfühlen, wenn jemand nach einer Amnesie das Gedächtnis wieder fand. So viele Eindrücke versuchten sich ihr aufzudrängen. So viele Erinnerungen wollten noch einmal in Erscheinung treten und verarbeitet werden. Irgendwann konnte Hermines Gehirn die Menge an Informationen nicht mehr verarbeiten und letztlich schlief sie einfach im Sitzen ein. Doch es war kaum ein Unterschied zu vorher. Im Wachen, wie im Schlafen sah sie die Bilder der Vergangenheit an sich vorüberziehen. Mal saß sie Schulter an Schulter mit Severus auf der Couch und las, mal lag sie unter ihm, während er sie kalt anlächelte und vergewaltigte. Ihr Schlaf war so unruhig, dass sie sich, noch immer sitzend, so hin und her warf, dass Severus davon aufschreckte. Er hatte die letzten Stunden teilweise vor der Tür und teilweise eingeschlossen im Badezimmer verbracht. Fast schien es ihm, als sei er der Leidtragende und derjenige, der vor etwas davonlief, obwohl das doch eindeutig Hermines Rolle war, doch eben nur fast. Ihm war völlig klar, dass er sich nur zurückzog, weil er Angst vor ihrer Reaktion hatte. Er wünschte sich so sehr, dass er nun, da sie wieder über all ihre Erinnerungen verfügte, auch wieder die junge Frau sein möge, mit der er eine Art Freundschaft geschlossen hatte. Doch es war ebenso gut möglich, dass sie ihn nun hasste. Seit er ihr auf ihren Wunsch hin die Erinnerung zum ersten Mal genommen hatte, war so viel passiert und vieles davon konnte ihre Meinung zu ihm ändern. Nun aber, als sie da auf der Couch saß und sich mit geschlossenen Augen hin und her warf, da eilte er an ihre Seite und nahm sie in den Arm, hielt sie, bis sich ihr Körper etwas zu beruhigen schien und brachte sie schließlich in ihr Bett. Als er sie zudeckte erwachte sie kurz und sah ihn an. Severus hätte fast geschrieen vor Enttäuschung, denn in ihren Augen stand das pure Entsetzen. Schnell wendete er sich ab und zog sich ins Wohnzimmer zurück. An Schlaf war in dieser Nacht nicht zu denken. Wie denn auch? Die ganze Zeit über grübelte er, wie das hier nun weitergehen sollte, doch er sah einfach keine Alternative zu dem bisherigen Zusammenleben. Noch vor ein paar Monaten, als es noch kein ungeborenes Kind gab, zu dessen Erziehung und Schutz er sich verpflichtet hatte, da hätte er sich jederzeit aufgegeben, um Hermine die Möglichkeit zu gewähren, wieder frei zu kommen. Zur Not hätte er sich damals sogar getötet, zumal seine Achtung vor sich selbst nach der Vergewaltigung ins Bodenlose gesunken war. Nun konnte er diese Alternative nicht mehr in Betracht ziehen. Er würde einen Sohn oder eine Tochter haben, für die es zu sorgen galt. Ja, das Leben mit einem Kind würde nicht einfach werden, aber welche Wahl hatte er denn in dieser Angelegenheit? Hermine war noch ein Mädchen. Eines, dem er Gewalt angetan hatte und er verstand, dass sie sich nicht in der Lage dazu fühlte, sich mit einem Kind, dass aus dieser unglückseligen Nacht stammte, ein Leben lang konfrontiert zu sehen. Nicht, dass es ihm da viel anders ging. Auch ihn würde das noch Ungeborene ein Leben lang daran erinnern, was er getan hatte, doch er war nicht nur der Verursacher, nein, er war auch ein erwachsener Mann und er würde das aushalten. Wieder eine Sache, in der er keine Wahl hatte. Vielleicht, wenn alles gut ging und er den finalen Kampf überstehen würde, vielleicht konnte er dann Hermine wirklich ihr altes Leben zurückgeben, mitsamt ihrer Unbeschwertheit. Vielleicht aber würde er auch im Kampf fallen. Wenn es dazu kam, gäbe es für Hermine keinen anderen Weg, als das Kind selbst zu versorgen und mit den Erinnerungen zu leben. Natürlich hatten sie über eine Adoption gesprochen, doch dazu sah sie sich erst recht nicht in der Lage. Wenn sie ihre Erinnerungen behalten musste, würde sie auch das Kind selbst versorgen. So viel stand bereits fest. Was für sinnlose Gedanken er sich doch machte! Es gab in diesem Spiel so unendlich viele Varianten und bevor es nicht zu Ende war, konnte niemand auch nur erahnen, was aus ihm, Hermine oder dem ungeborenen Kind werden würde. Vielleicht würden sie alle überleben, vielleicht niemand von ihnen. Möglicherweise würde er den Kampf überstehen und danach festgenommen und zum Tode verurteilt, oder stattdessen als Held gefeiert. Wer konnte es schon wissen? Die Müdigkeit bemächtigte sich seiner, doch Severus konnte trotzdem nicht schlafen. Als der Morgen endlich graute, stand er auf und verließ die Wohnung. Um diese Zeit konnte er noch sicher sein, dass niemand nach ihm suchte. Selbst die Auroren machten um diese Zeit noch nicht Jagd auf ihn. Dafür waren aber die Tankstellen in der Muggelwelt geöffnet und er konnte einkaufen, was er brauchte, ohne allzu viel Aufsehen zu erregen. Hermine erwachte an diesem Morgen schweißgebadet und hatte den Eindruck gar nicht geschlafen zu haben. Die Nacht schien ihr anstrengender, als so mancher Tag, doch es schien zumindest, als habe ihr Gehirn die wichtigsten Erinnerungen nun verdaut, denn kurz vor dem Aufwachen hatte sie endlich einen Traum gehabt, der nichts, aber auch gar nichts mit Severus oder den Todessern zu tun hatte. Wie seltsam! Sie dachte auf einmal als Severus und nicht mehr als Professor Snape von ihm. Ja, natürlich hatte er ihr schon mehrfach zu verstehen gegeben, dass sie sich geduzt hatten, aber erst jetzt konnte sie sich wieder daran erinnern. Vieles, was in den letzten Tagen geschehen war, schien ihr seltsam widersprüchlich zu sein, zu dem, an was sie sich jetzt erinnerte. Doch das meiste schien ihr einfach nur klarer. TBC Nun wissen wir also, dass Hermine selbst gleich zweimal zugestimmt hat, dass Snape ihr das Gedächtnis nehmen soll. Das erklärt sicher den einen oder anderen Punkt. Durch Hermines wieder vollständiges Gedächtnis wird sich nun sicher auch der Umgang miteinander ändern. Mal sehen, wie Hermine im nächsten Kapitel auf Severus reagiert. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)