Konsequenzen des Erinnerns von iome (Eine HG/SS-Geschichte.) ================================================================================ Kapitel 9: 9. Albträume ----------------------- Nach dem letzten, sicherlich schwer verdaulichen Kapitel, geht es ab jetzt wieder etwas harmloser zu. Hermine hat viel zu verarbeiten und das wird sie auch tun, wenn auch auf eine etwas eigentümliche Art und Weise. Ganz lieben Dank für eure Reviews! 9. Albträume Hermine war regelrecht erstarrt, als er ihr Zimmer betrat, dann jedoch positiv überrascht, über das Essen und auch über seine Worte. Hätte sie nicht diese Träume gehabt und heute seine Erinnerungen gesehen, würde sie in ihm vielleicht noch immer einen veränderten, viel netteren Lehrer sehen, mit dem gut auszukommen war. Doch die Wahrheit sah ganz anders aus. Er hatte sie gefoltert und vergewaltigt und sich daran zusammen mit den anderen Todessern ergötzt. Eine kleine Stimme in ihrem Hinterkopf flüsterte, dass er sie aber auch versorgt und geheilt hatte, doch sie drängte sie zurück, ebenso wie den Gedanken, dass sie ohne ihn vermutlich gar nicht mehr leben würde. Ja, das war ein Fakt, den sie reell gesehen sehr genau wusste, doch alles in ihr sträubte sich gegen die Vorstellung, er hätte sie damit nur retten wollen. Für die nächsten zwei Tage blieb sie in ihrem Zimmer, ging nur hinaus, wenn sie das Badezimmer benutzen musste. Die Mahlzeiten brachte Snape regelmäßig hinein und auch wenn er sonst kaum ein Wort verlor, forderte er sie doch jedes Mal auf genug zu sich zu nehmen. Am Ende des zweiten Tages lag Hermine endlos wach. Der Schlaf wollte einfach nicht kommen und jedes Mal, wenn sie ihre Augen schloss, sah sie die Szenen aus der Erinnerung. In den ersten beiden Nächten schien ihr Gehirn abends einfach abzuschalten und sie schlief zwar nicht lang, aber immerhin ruhig und ohne Albträume, heute aber war das anders. Endlich, weit nach Mitternacht fielen ihr die Augen zu, doch es dauerte nicht lang, bis sie in ihren Träumen sah, wie Snape sich zu ihr hinunterbeugte und ihr dann wieder zuflüsterte sich nicht zu wehren. Sie schrie im Schlaf und nach weniger als einer Minute war Snape bei ihr und rüttelte sie wach. „Komm zu Dir, Hermine! Es ist nur ein Traum. Mach die Augen auf!“ Als sie zu sich kam und sein Gesicht saß schrie sie gleich wieder. Sie war scheinbar vom Regen in die Traufe gekommen und ihr Gehirn konnte gar nicht mehr verarbeiten, was Traum und was Realität war. Severus wusste, was geschah. Er konnte den Schrecken in ihren Augen lesen und er ahnte, was sie durchmachte, auch wenn er es noch nie in einer solchen Intensität erlebt hatte. Er wusste, sie musste zu Ruhe kommen und er wusste ebenso, dass er ihr keinen Schlaftrank geben konnte. Sein Zauberstab lag im Wohnzimmer und weil er nicht wagte, sie auch nur für eine Minute allein zu lassen, zog er sie einfach an sich und versuchte es mit Körperkontakt und beruhigenden Worten. Sie wehrte sich, doch nach einiger Zeit gab sie es auf und weinte nur noch. Es war besser, als das Schreien, aber nicht viel und so blieb Severus bei ihr sitzen, streichelte ihren Rücken und ihren Kopf und flüsterte ihr immer und immer wieder zu, dass sie keine Angst vor ihm haben müsse. Das hatte er schon unzählige Male gemacht und doch war es einzigartig. Diesmal wusste er, dass es keine Gedächtnislöschung geben würde. Diesmal würde sie es durchstehen müssen. In den letzten Tagen hatte er sich einige Male gefragt, ob es richtig war, ihr die Erinnerungen auf die eine oder andere Art zurückzugeben, aber letztlich war er zu dem Schluss gelangt, dass sie sie ohnehin irgendwann verarbeiten müsste. Besser hier, als bei irgendeinem Psychiater, der sie abschrieb und sie dann zehn Jahre lang behandelte. Natürlich war nicht auszuschließen, dass dies trotzdem noch nötig war, aber er würde alles daran setzten, dass dies nicht der Fall wäre. Seit einigen Minuten war Hermines Schluchzen leiser geworden und die sanften Wiegebewegungen, die er mit ihr machte, schienen zu helfen, sie zur Ruhe kommen zu lassen. Mit sparsamen Bewegungen streifte er sich die Schuhe von den Füßen und legte sie und auch sich hin. Noch immer hielt er sie fest im Arm und obwohl sie noch immer nicht völlig ruhig war, ging es ihr jetzt doch schon bedeutend besser. Es dauerte noch einige Zeit, bis sie die Erschöpfung übermannte, aber nach einer weiteren Stunde war sie endlich eingeschlafen. Severus löste die Umklammerung ein wenig und betrachtete das schlafende Mädchen. Sie sah blass und fertig aus und dabei wusste sie noch nicht einmal alles. Er würde ihr auch den Rest sagen müssen, auch wenn er noch keine Ahnung hatte, was das bei ihr bewirken würde. Damals, vor drei Monaten, war es ein gehöriger Schock gewesen. Wahrscheinlich würde es erneut so sein. Severus tat in dieser Nacht kein Auge zu. Er hielt Hermine fest umklammert und wachte in jedem Augenblick über ihren Schlaf. Als sie dann endlich am späten Vormittag aufwachte, waren seine Augen das erste, was sie an diesem Morgen sah. Als Hermine sich bewusst wurde, was letzte Nacht passiert war und warum er neben ihr im Bett lag, entspannte sie sich ein wenig. Dankbar für diese kleine Geste des Vertrauens ließ Severus langsam den angehaltenen Atem entweichen. Dann jedoch zog er sich schnell von ihr zurück und stieg aus dem Bett. Sie sollte unter keinen Umständen den Eindruck gewinnen, dass er ihr zu nahe kommen wollte. Mit Verwunderung über diesen plötzlichen Sinneswandel sah Hermine ihm nach und ärgerte sich, dass sie ihn nicht zurückgehalten hatte. Wenn sie ehrlich mit sich war, hatte sie sich entgegen aller natürlichen Instinkte, sehr sicher in seinen Armen gefühlt. Sie hatte auch keine einzige Sekunde lang geglaubt, er würde im Bett über sie herfallen. Irgendwie waren ihr in dieser Nacht Angst und Wut abhanden gekommen. Ja, sie sah die schrecklichen Bilder immer noch vor ihrem inneren Auge, aber es war jetzt anders. Sie war sich mit einem mal sicher, dass er es nicht aus Hass oder Geilheit getan hatte. Im Gegenteil. Mit einem Mal erinnerte sie sich an seinen so völlig resignierten Blick, als Voldemort ihn aufforderte ihm noch mehr der Quälereien zu zeigen. Hatte er sie vielleicht wirklich nur retten wollen? War es das? Sie musste es herausfinden. Mit einem Satz war auch sie aus dem Bett und auch wenn ihr Fuß immer noch leicht schmerzte, so fühlte sie sich an diesem Morgen doch erheblich besser, als an den vergangenen. Sie zog sich den Morgenmantel über und ging hinaus ins Wohnzimmer und von dort hinüber zum Bad. Severus kam ihr gerade mit einem Tablett für sie entgegen, aber sie schüttelte nur stumm den Kopf und sagte. „Wir essen gemeinsam und dann sollte ich den Rest der Geschichte erfahren.“ Sie war im Badezimmer verschwunden, bevor Severus begriff, was sie gesagt hatte. Nach weniger als einer halben Stunden kam Hermine zurück. In frischen Sachen und nach einer Dusche sah sie schon bedeutend besser aus. Auch der lange Schlaf hatte ihr sichtlich gut getan, was auch Severus ein wenig neuen Mut schöpfen ließ. Obwohl das Frühstück schweigend verlief, war die Anspannung der letzten Tage doch deutlich von beiden abgefallen. Sie aßen gemeinsam und setzten sich dann, wie immer, wenn sie über die Vergangenheit sprachen, hinüber auf Snapes Schlafgelegenheit. Diesmal jedoch begann er nicht einfach zu reden, sondern gab Hermine Gelegenheit Fragen zu stellen. Und das tat sie. Sie stellte die eine, die alles entscheidende Frage. „Warum? Warum haben Sie mir das angetan?“ TBC Ich weiß, dass war ein kurzes Kapitel, aber dafür wird das nächste ein paar Fragen beantworten unter anderem die, die Hermine gerade gestellt hat. Das ist doch auch schon mal was. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)