Der Weg des Revolutionär von abgemeldet (22 Jahre...) ================================================================================ Kapitel 11: Wind, Engel, Schatten und die Kraft der Pflanzen ------------------------------------------------------------ „Perle des Lichts“, Grandline, ca. zwei Wochen später Dragon wusste nicht mehr, wie lang sie jetzt schon ununterbrochen auf See waren, doch Water 7 lag nicht mehr fern. Er hatte inzwischen angefangen, von Juno das Gitarrespielen zu lernen, was ihm irgendwie ganz gut lag. Er spielte mittlerweile von früh bis spät und das fast genauso gut wie Juno. Und Cami war mittlerweile Weltmeisterin im Zuhören. Sie hörte Dragon gern zu, was nur in den letzten Tagen an seiner guten Musik lag. Der junge Mann mit seinen 23 Jahren, was im Endeffekt nur eineinhalb Jahre älter war als sie, faszinierte Cami. Er hatte beinahe die ganze Welt gesehen, war stark und wusste, was er wollte. Obwohl er sich zu seinen Plänen selbst nicht äußerte. Wenn sie zu zweit waren, sang er zum Gitarrespiel. Dann meist von Freiheit, Liebe und Leben. Manchmal fröhlich, manchmal melancholisch. „Juno, wie lang haben wir noch, bis wir endlich die Stadt erreichen?“ Mia war zwar die Klügste, mit ihren knapp 19 aber auch die Jüngste. Und sie war ziemlich ungeduldig veranlagt. Mias Augen waren dunkelblau und ihre blonden Haare leuchteten golden im Sonnenlicht. Sie hüpfte aufgekratzt um den schlaksigen Navigator herum. Dieser schubste sie bei der erstbesten Gelegenheit über Bord. „Nerv’ hier nicht rum. Wir haben noch einen Tag. Wie schnell du schwimmend bis in die Stadt des Wassers brauchst, möchte ich allerdings nicht schätzen.“ Er lachte, als er ihr eine Strickleiter hinab ließ. Vollkommen durchnässt, aber lachend stieg die kleine Ärztin aus dem Wasser. Ihre Intelligenz übertraf vieles, aber ab und an begann sie über unmögliche Dinge nachzudenken und dann Thesen einfach so heraus zu schreien oder auf zu schreiben. „Was meint ihr“, begann sie mit Blick in den Himmel, „ob es irgendwo, irgendwen, irgendeinen Idioten gibt, der uns beobachtet und vielleicht sogar eine Geschichte über uns schreibt? Klar, so blöd muss man erstmal sein, über monotones übers Wasser schippern zu schreiben, aber unsere Inselaufenthalte sind doch eigentlich ganz unterhaltsam.“ Alle lachten, aufgrund der Sinnlosigkeit dieser Aussage, bis Seraphim sich zu Wort meldete: „Ich sagte zu Dragon bei unserer ersten Begegnung bereits, dass es wohl seine Geschichte sei, nicht die unsrige. Insofern sind wir bis zu unsrem nächsten großen Coup nur lustige und starke Nebencharaktere. Vielleicht erzähle ich diese Geschichte irgendwann Jemanden.“ Das Ganze driftete derart ins Absurde ab, dass sie aus dem Lachen kaum noch heraus kamen. Mia stimmte ihrem Kapitän strahlend zu. Nicht jeder Tag auf hoher See musste unbedingt monoton sein. Marinehauptquartier, Grandline Das Schiff von Vizeadmiral Saulo war soeben angekommen, da wurde dieser auch schon zu Admiral Senghok gerufen. Allerdings hatte er dafür noch ein wenig Zeit. Er wollte sich erstmal ein wenig erholen. Als er dann soweit war, ungefähr gegen Abend, ging er gemütlichen Schrittes in die große Empfangshalle des Hauptgebäudes. Der Admiral stand im dritten Stock, ungefähr auf Kopfhöhe Saulos. „Es ist eine streng geheime Mission!“ erklärte Senghok, während im Hintergrund Mähh einige Dokumente von ihm vernichtete, indem sie sie einfach auffraß. „Buster Call?!“ Saulo hatte davon schon gehört, aber es bis dahin nur als Gerücht abgetan. „Das ist richtig. Werden Sie einer der fünf Vizeadmiräle, die zehn Kriegsschiffe führen werden, Saulo. Nach Ohara!“ Man hatte inzwischen raus gefunden, woher die Archäologen stammten und was ihr Hauptforschungssitz war. „Das sind doch nur Gelehrte, Studenten! Wir müssen nicht so weit gehen!“ schrie der Riese fassungslos. „In meinen Augen wollten alle, die wir bis jetzt gestellt haben einfach nur die Geschichte verstehen! Wenn die Nachforschungen so gefährlich sind, warum hilft die Regierung ihnen dann nicht?“ Er wurde immer wütender, da er keinerlei Beweggründe sah, warum Zivilisten sterben mussten. „Sind es nicht eigentlich wir, die Leuten das Leben nehmen, in jeglicher Situation? Geben Sie mir einen Beweis, dass diese Leute vollkommen böse sind.“ Senghok blieb äußerlich gelassen. „Zweifelst du an der Regierung? Sei einfach ruhig und befolge deine Befehle!“ Senghok duzte Leute nur, wenn er sie nicht schätzte und Saulo hatte gerade jede Wertschätzung verspielt. Dieser stapfte fluchend davon. Sein Weg führte ihn zu der Zelle Olvias, wie die gefangene Frau hieß. Er wollte mehr über dieses Volk von Ohara wissen. „Hey du!“ versuchte er relativ freundlich zu wirken, doch Olvia schwieg. „Ich will deine Geschichte kennen lernen. Zumindest einen Teil davon.“ Erst etwas zögern, dann doch ganz offen erzählte sie ihm von Ohara, von ihren Forschungen und auch von ihrer Tochter. Da auch Olvia ihm keinen Grund lieferte, den Buster Call zu rechtfertigen, begann Saulo zu zweifeln. „Warte hier! Ich bin gleich wieder zurück.“ Wo sollte Olvia auch groß hin. Der Riese nutzte die ruhige Zeit im Hauptquartier, um zwei Marineschiffe auf eine Abfahrt vorzubereiten. Dann eilte er im Halbdunkel zu der Gefangenen, schlug deren Wachen bewusstlos und befreite sie. Saulo hielt sie geschützt in seinen riesigen Händen und stürmte die Korridore entlang. Man hatte sie bereits entdeckt und bald würde es laut werden. „ALARM!!! VIZEADMIRAL SAULO HAT DIE VERBRECHERIN BEFREIT UND IST GEFLOHEN!!!“ Immer wieder drang die Nachricht aus allen Lautsprechern. Doch auf einmal war alles ruhig. Senghok meldete sich zu Wort und gab Anweisungen. Als er den Alarm gehört hatte, war er zusehends unruhiger geworden. Mähh hingegen kaute noch an den Akten der letzten Besprechung und fand das die Ordner im Gegensatz zum Papier etwas zäh waren. „Er weiß alles über diese Mission“, sagte er noch zu sich, dann drückte er auf den Knopf. „Fangt sie! Fangt Olvia und Saulo um jeden Preis! Ihr habt die Erlaubnis zu schießen!“ Hunderte Soldaten kamen aus den schon gut renovierten Gebäuden des Hauptquartiers. Sie rannten den Flüchtlingen hinterher, schossen auf sie und stellten sich ihnen in den Weg. Doch es half alles nichts. Sie erreichten die Schiffe und lichteten die Anker. Einige Minuten später hatten es auch ein paar Soldaten geschafft, mit Schiffen die Verfolgung aufzunehmen. „Wir haben Verfolger“, meinte Olvia ruhig. Sie hatte sich mittlerweile einen Verband angelegt, da die Wunde an der Stirn nicht aufhörte zu bluten. „Ich werde mich um die kümmern!“ Der Riese schien zuversichtlich. „Aber du wirst nie wieder in die Marine zurückkehren können.“ Saulo schaute sie an. „Das ist schon in Ordnung. Ich kann nicht bleiben, mit diesen Zweifeln in meiner Brust. Selbst, wenn die Mission mit dem Gesetz übereinstimmt, so empfinde ich sie doch als zu tyrannisch. Ich folgte nur meinem Sinn von Gerechtigkeit.“ Olvia schwieg. Sie wusste keine Antwort darauf. „Okay… Geh zurück in deine Heimat und erzähl’ deinen Leuten davon, Olvia!“ Saulos Schiff verlangsamte ein wenig die Fahrt. Hier würden sich ihre Wege trennen. „Ich werde mich nicht bedanken“, sagte Olvia ruhig, Saulo den Rücken zugewandt. Saulo musste lachen bei diesen Worten. So hatte er sich das schon vorgestellt. „Ich wünsche dir viel Glück!“ Im Marinehauptquartier sprach unterdessen Senghok mit Spandain, dem Leiter der CP9. „Wie weit habt ihr es noch bis Ohara? Sobald ihr ankommt, durchsucht alles, aber verschont vorerst die Leute!“ Spandain sprach von drei bis vier Tagen, stimmte nur kurz und knapp zu und legte dann den Hörer auf. Water 7, Grandline, am nächsten Tag Nachdem sie das Schiff verlassen hatten, waren Cami und Dragon sofort aufgebrochen. Er wollte den alten Tom besuchen, der noch immer in dieser Stadt arbeitete. Nun an einem Projekt, das man Seezug nannte. Das Schiff blieb auch hier unbewacht, da man es kaum zwischen den hunderten von Schiffen, die hier vor Anker lagen, lokalisieren konnte. Die Bande teilte sich auf. Während Seraphim und Elena einen ausgedehnten romantischen Stadtspaziergang vor sich hatten, so würde der Rest wohl in einer Bar saufen gehen. So gepflegt und umgekleidet wie Dragon und Cami nun aussahen, würde man keinen von beiden unbedingt auf den ersten Blick erkennen und schon gar nicht für Piraten halten. Vor der alten Lagerhalle schraubte ein Junge im Hawaiihemd an einer Kanone herum. Er war so vertieft, dass er auf die Fremden nicht achtete. Über dem Eingang der Halle war auf ein Holzschild „Tom’s Workers“ gekritzelt. „Hier sind wir richtig. Der Kleine da wird wohl einer von Toms Lehrlingen sein.“ Sie ignorierten den Jungen und gingen in das Gebäude unter der maroden Brücke. Eine blonde Frau redete gerade angeregt mit einem großen und kugelrunden Fischmenschen. Tom. „Den hab ich in ner Zeitung gesehn! Du bist Tim, the greatest Schiffszimmermann alive!“ „Er heißt Tom“, korrigierte Dragon sie. „Hallo Tom, wie ist es dir ergangen?“ Tom drehte sich zu seinen Besuchern und grinste diese an. Er schien eine freundliche Person zu sein. „Hiach, hiach!“ lachte er. „Namen sind nur Schall und Rauch. Nenn mich, wie du willst, Kleine! Und du bist einer der Piraten Rogers, wenn ich mich recht entsinne?!“ Cocolo, so hieß die blonde Frau, nickte schweigend. Als Sekretärin hatte sie natürlich genauso wie Tom diesen Piraten schon einmal gesehen. Die Oro Jackson war das beste Schiff der Welt, das einzige, das je die Grandline überstanden hatte. Dragon schien ein wenig missmutig. „Es tut mir Leid, Tom, doch die Regierung hat dein Meisterwerk demontiert, aber wenigstens hast du den Prozess gut überstanden.“ Er schaute betroffen zu Boden. „Mach dir nichts draus, mein Junge! Hiach, Hiach! Wenigstens hat es die Grandline überstanden und das macht es zu einer Legende. Ich war und bin stolz auf dieses Schiff und ich werde es auch immer sein.“ Cami war beeindruckt. Erst diese fulminante Stadt und dann dieser Fischmensch. Sie bereute es keineswegs mehr, sich von der Bande mitnehmen zu lassen. Eine Freiheit, die sie bis dahin nie erleben konnte, erstreckte sich nun vor ihr. Währenddessen erblickten Elena und Seraphim am Horizont ein Marineschiff, das sich der Stadt näherte. Beide erkannten es sofort, schließlich hatten sie es auf Jaya erst gesehen. „Das ist die Lapislazuli von Admiral Jade! Komm, wir gehen noch eine Weile spazieren, aber vorsichtiger als zuvor.“ Die Beiden nahmen sich einen Yagara Bull und fuhren weiter, durch die Kanäle des oberen Water Seven. Diese Stadt mit ihren Kanälen war einfach traumhaft, auch wenn sie etwas unter der Verarmung litt. Etwas später verließen vier Personen eine Bar in den unteren Ebenen der Stadt. Und genau da blickten sie in die Läufe mehrerer Waffen. Eine unheimliche Dunkelheit umgab sie, so dass sie sich nicht mehr bewegen konnten. Verzweifelt schauten sich die Piraten um, doch sie sahen nichts. Plötzlich schossen Dornenranken aus dem Boden und fesselten sie. „Sie können das Pack jetzt loslassen, Admiral Jade!“ Die Dunkelheit verschwand, aber durch die eng anliegenden Ranken, war das Bewegen weiterhin so gut wie unmöglich. „Wenn ihr euch versucht zu befreien, verletzt ihr euch nur. Aber vielleicht rettet euch ja euer Kapitän, wenn wir ihn nicht vorher finden.“ Jade und Columbae traten aus dem Schatten hervor. Sie gaben den Soldaten den Befehl, diese Verbrecher im Auge zu behalten und gingen in die Stadt. Als ein Junge namens Eisberg gerade vom Einkaufen kam, verabschiedeten sich Dragon und Cami gerade. Sie wollten noch ein wenig Sightseeing betreiben und begaben sich zusammen in den Stadtkern. Dort trafen sie auf Elena und Seraphim, von welchen sie auch sogleich gewarnt wurden. Doch zu spät. Auf dem kleinen Platz erschienen Soldaten. Gut 100 Mann. „Oh, die Party beginnt! Cami, jetzt musst du dich entscheiden!“ Sie hatte sich bereits entschieden und zückte ihre Schwerter. Seraphim lächelte ihr zu und zog die seinigen. Genauso tat es Elena mit ihrem Langschwert. Dragon fegte mit einem Windstoß mehrere der Soldaten von dieser Ebene hinab. Die drei Anderen schnitten sich durch die Gegnermassen. Es kamen immer mehr. Columbae hatte noch Soldaten aus Enies Lobby angefordert, die bereits vor ihnen in Water Seven angekommen waren. Darunter auch ein Kapitän, den Cami kannte. Man nannte ihn den Schiffscutter. Elena bekam es mit diesem zu tun. „Ich bin Käpt’n T-Bone vom Marinehauptquartier. Ich werde dich in Stücke schneiden!“ „Angenehm. Ich heiße Elena und von mir könnte man sich eine Scheibe abschneiden.“ Seraphim wollte ihr zu Hilfe kommen, doch Columbae tauchte plötzlich auf. Auch er war ein Schwertkämpfer, obwohl er eine Jitte benutzte, an deren Spitze sich ein Seestein befand. Dragon hatte wieder Admiral Jade als Gegner, während sich Cami weiter mit den Soldaten herumschlagen musste. Shit, schon wieder eine Falle… Elena wurde von T-Bone über das Geländer des Platzes hinunter – eine Ebene tiefer – geschleudert. Cami und Dragon waren geflüchtet, um die Anderen zu holen, die sie im Viertel mit den Bars und Kneipen auf der anderen Seite der Stadt vermuteten. Unterwegs wurden sie getrennt. Nun stand Dragon Jade endgültig gegenüber in den Gassen im Norden der Stadt. Cami wurde von Soldaten einen Kilometer weiter umzingelt und kurz vorm nördlichen Hafen in einen Kampf verwickelt. Seraphim kämpfte auf dem Hauptplatz auf der höchsten Ebene gegen den Großadmiral. Und Elena mittlerweile auf den Dächern zwei Ebenen darunter gegen T-Bone. Gassen im Norden, Dragon vs. Admiral Jade In den endlosen Gassen von Water Seven schien nur teilweise das helle Licht der Sonne. Dragon konnte ihre Anwesenheit irgendwo in den Schatten beinahe fühlen. Sein Problem war, dass er sie nur bei größeren, schnellen Bewegungen in der Luft fühlen konnte. Solange Jade sich vorsichtig bewegte, war sie für ihn verschwunden. Doch er wusste, dass sie in der Nähe war. „Spürst du mich etwa nicht, wenn ich vorsichtig bin?“ erklang eine Stimme aus dem Nirgendwo. Dragon schaute sich überall um, doch sah nichts. „Ich weiß nicht, was ihr Cami erzählt habt, dass sie sich auf einmal gegen die Gerechtigkeit wendet, aber ich werde euch nie verzeihen!“ Ein Schlag traf ihn hart im Rücken und er schlug in der nächsten Häuserwand ein. Dragon rappelte sich mühsam auf. Er hatte keinen Luftzug gespürt. Das würde schwerer werden, als er dachte. Er beschloss sich vorerst in Luft aufzulösen. Nur bei einem Angriff musste sich Dragon materialisieren. In dieser Form begab er sich in eine Höhe von etwa drei Metern, um einen besseren Überblick über die schmale Gasse zu erhalten. Zu seinem Pech bestand der ganze Stadtteil nur aus kleineren Gassen und Kanälen, in die nur ganz spärlich das rettende Sonnenlicht schien. Admiral Jade lehnte an einer Hauswand und schaute sich die Gegend an. Sie wusste, dass sich Dragon noch in der Nähe befand. Sie konnte ihn nicht sehen und er sie auch nicht. Derzeit stand es unentschieden. Dächer im unteren Teil der Stadt, Elena vs. Käpt’n T-Bone Wieder krachten die Klingen aufeinander. Die beiden Kontrahenten schenkten sich nichts. Elena stand jetzt am Rand des großen Dachs. Ihr Gegner stürmte erneut auf sie zu und holte aus. Sie wich mit einem Sprung nach oben aus und landete kurzzeitig auf dem Schwert T-Bones, um ihn einen gezielten Tritt ins Gesicht zu verpassen und mit einem Rückwärtssalto auf ein weiteres Dach zu springen. Dort gelandet wurde sie von einer Häuserecke getroffen unter deren Trümmern sie benommen liegen blieb. Der Schiffscutter hatte aus dem Dach einfach ein Stück herausgeschnitten und es nach ihr geworfen. T-Bone setzte nach und griff erneut an. Ein Trümmerteil, welches ihm Elena entgegen schleuderte, teilte er einfach in zwei Hälften. Im Liegen parierte sie seinen Angriff, kam dabei aber nicht ohne eine Wunde an der Schulter davon. Blut floss ihr über ihr Top und ihren Arm. Auch ihr Gesicht war blutverschmiert und sie wischte sich eine Strähne ihrer feuerroten Haare aus dem Gesicht. Sie griff jetzt ihrerseits an. Eine schnelle Kombination aus Schwerthieben und Tritten folgte der nächsten und Kapitän T-Bone kam in Bedrängnis. Ein Hieb erwischte ihn und er fiel hinunter ins Wasser. Anstatt ihm zu folgen, setzte sich Elena und betrachtete ihre Wunden. Ihr Gegner würde sowieso gleich wieder erscheinen, deshalb nutzte sie die kurze Ruhepause. Sie sollte Recht behalten, denn ein tropfnasser Marinesoldat kletterte wieder auf das Dach. Er holte erneut zum Angriff aus. Die Klingen trafen kurz über ihrem Kopf aufeinander und sie hatte alle Mühe seinem Druck nicht nachzugeben. Sie wich zurück und rollte sich zur Seite. „Gib lieber auf, Mädchen! Oder willst du der Gerechtigkeit entfliehen?“ „Aufgeben? Niemals! Verschwindet lieber, bevor sich noch jemand verletzt!“ Das Gespräch wurde von lautem Krach unterbrochen. Gesteinsbrocken flogen über die Dächer und beide mussten diesen ausweichen. Sie schauten gebannt nach oben zum Stadtkern. „Was ist da los?“ Elena machte sich Sorgen um ihren Kapitän. Hauptplatz der höchsten Ebene, Seraphim vs. Columbae Überall auf dem Platz schossen Ranken aus dem Boden und die Steine des Bodenpflasters flogen wie Geschosse durch die Gegend. Seraphim war bis jetzt nur am Ausweichen und Abwehren. Immer wieder wurde er von den Ranken getroffen. Er schwebte in seiner Engelsgestalt in den Lüften, denn sobald er auch nur den Boden berührte, wucherte ein Unkraut seine Beine entlang und er war bewegungsunfähig. Ein weiteres Problem war, dass die meisten der Ranken mit Dornen besetzt und so hart wie Eisen waren. Bis jetzt hatte er sich immer wieder selbst heilen können, bis auf die Wunden aus dem Kampf mit Cami, die teilweise wieder aufbrachen. Diesmal erwischte ihn eine Ranke von oben und schmetterte ihn gut einen halben Meter in den Boden. Und wie er lag, zogen sich auch sogleich die Ranken um ihn. Columbae trat an ihn heran und zog seine Jitte. „Jetzt habe ich dich! Hier ist dein Ende!“ Seraphim wandte sich, doch kam nicht frei. Er konnte auch seine Arme nicht mehr bewegen. Aber er konnte noch immer ein Licht erzeugen. So wurde Columbae geblendet und wo es Licht gab, war auch Wärme zu finden. Diese Hitze reichte aus, dass sich die Ranken zurückzogen. Dann schnappte er sich seine Schwerter und parierte den nun ausgeführten Hieb des Großadmirals. Der Pirat schwang sich sofort wieder in die Höhe und musste gleich wieder ausweichen. Er zog sich ein wenig zurück, so dass er jetzt mit dem Rücken zu einem Baum in der Luft stand. Seraphims Instinkt rettete ihn vor dem nach ihm schlagenden Ast. Dem Baum entronnen, näherte sich nun auch der Großadmiral auf einer Ranke. Seraphim schwebte nun nur ein paar Zenitmeter über der Ranke und lieferte sich mit Columbae ein hartes Duell. Der Alte war noch gut bei Kräften. „Hey, Alter! Du bist noch ganz schön fit. Aber ein Gärtner würde dir auch gut tun.“ „Lass die albernen Witze. Ich geh jeden Morgen joggen. Das hält jung.“ „Wer macht denn hier Witze, Großväterchen?“ Seraphim parierte einen weiteren Angriff. „Ich sehe und höre aber besser als du!“ Er näherte sich seinem Gegner noch mehr. Seraphim grinste den Großadmiral aus nächster Nähe an und ließ sich dann fallen. Eine Ranke hatte sich in hohem Tempo von hinten genähert und erwischte anstatt des Piraten nun Columbae. Dieser fiel auf den harten, gepflasterten Boden. Seraphim überlegte derweil, wie er ihn besiegen könnte. Hafen der Stadt, Cami vs. Soldaten Cami hatte Unmengen von Gegnern. Bei dem 293. Gegner hatte sie aufgehört zu zählen. Ihre Kräfte ließen langsam nach, aber es wurden immer mehr Soldaten. Manche schossen mittlerweile auf sie. Trotzdem ließ sich Cami nicht aufhalten und näherte sich immer mehr der „Lapislazuli“, auf der sie soeben Juno entdeckt hatte. „Hey, durchlassn! Ich will eincheckn. Also wech mit euch.“ Auf dem Schiff nutzte sie das kurze Durcheinander um die Ranken zu durchtrennen, schaffte dies allerdings nicht. Nebenbei setzte sie sich noch gegen die nun wieder anstürmenden Soldaten zur Wehr. “Hey, friends! Habt ihr nich ne Idee, wie ich am bestn diesn Mist wegkriege? Oder hat jemand Unkrautvernichter? So’n Scheiß… Ich kann mich überhaupt nicht konzentriern bei den ganzn Peilern hier!“ Mit diesen Worten schmiss sie einen Soldaten über Bord. „Versuch es mal mit Feuer!“ gab Mia zum Besten. „Willst du uns bei lebendigem Leib abfackeln? Du bist doch verrückt!“ Juno schien etwas gegen diesen Vorschlag zu haben. Aber Cami kam eine Idee. „That’s it! Das ist megagenial! Mia Superbrain!“ Sie zersäbelte Stücke des Schiffes und machte an Bord ein Feuer. Schon nach kurzer Zeit tanzten die Flammen. Es wurde ziemlich heiß auf dem Schiff. „Äh, so war das nicht gemeint, Cami! Ich hatte nicht vor als Bratwurst zu enden.“ Mia fühlte sich nicht sehr wohl in ihrer Haut. Cami hingegen legte ihr Kitetsu der 1. Generation mit der Klinge ins Feuer und wartete, während sie noch etliche Soldaten erledigte. Als die Klinge beinahe glühte, zersäbelte sie die Ranken ohne weiteres. Die Befreiten schnappten sich ihre Waffen und stellten sich den restlichen Soldaten. Gassen im Norden, Dragon vs. Jade Dragon hatte sich schon wieder sichtbar gemacht und ließ nun mehrere starke Luftströmungen in Richtung der einzigen kleinen Stelle mit Sonnenlicht wehen. Es klappte. Mit einem weiteren Windstoß zerstörte er einen Teil des Hauses, was den Schatten über diese Gasse warf. Einen Teil des Gesteins warf er so zu den Konturen, die sich abzeichneten. Admiral Jade wurde mehrmals getroffen und ging blutend zu Boden. Sie wirkte wütend, zornig. Er konnte beinahe den Hass in ihrem Gesichtsausdruck spüren. Mit einer Hand aus Dunkelheit fing sie Dragon und warf ihn wieder gegen ein Gebäude. Dann wurde er von dem Schatten noch einmal hart in den Boden geschlagen. Dabei brachen mindestens zwei Rippen. Dragon spuckte Blut. Shit… Das tat weh… Also ist sie auch im Stande es zu benutzen… Oder ist diese Kraft anders? Duelle zwischen Logia-Nutzern müssten eigentlich meist unentschieden ausgehen… Keiner trifft keinen… Außer man beherrscht es… Auf jeden Fall kann sie mir weh tun, aber das wusste ich ja bereits… Hustend stand er wieder auf. Eigentlich wollte er das nie wieder tun, aber benutzte noch einmal seinen Wind im Körper Jades. Diese explodierte und verschwand vollständig. Dragon wollte sich schon wegdrehen, doch der Admiral tauchte aus einem Schatten wieder auf. „Solange es irgendwo einen Schatten, ein Stück Dunkelheit gibt, kannst du mich nicht umbringen! Unser Kampf ist noch nicht vorbei. Meine Kraft ist anders als deine, sie ist stärker.“ Wieder wurde der Revolutionär heftig in der Magengegend getroffen. Nun formte sich der Schatten wie ein Schwert und flog auf ihn zu. Doch er konnte rechtzeitig ausweichen und so hinterließ Jades Attacke nur einen tiefen Einschnitt in die gepflasterten Wege Water Sevens. Auch Dragon erzeugte eine scharfe Windböe, welche ein Haus in zwei Hälften teilte, da auch Jade der Attacke entging. Beide bekamen jetzt viele Treffer ab und kämpften verbissen. Nach einigen Minuten entstand eine kurze Kampfpause. Sie atmeten schwer. Dragon hielt sich seine rechte Seite, Jade ihren linken Arm. Dragon konzentrierte sich noch ein letztes Mal, wurde dabei aber von einem Regen von nagelförmigen Schatten getroffen, und ließ Jade durch einen starken Windstoß erst in die Luft und dann von der Seite in eine Hauswand schleudern. Seine Gegnerin fiel zu Boden und blieb bewusstlos liegen. Dragon stand wankend und schwer atmend da und grinste schwach. Gewonnen… Dragon sackte ohnmächtig zusammen. Ein klassisches Unentschieden. Dächer im unteren Teil der Stadt, Elena vs. T-Bone „Der Großadmiral kümmert sich persönlich um deinen Freund!“ meinte der Marinekapitän. Er stürmte auf sie zu und griff erneut an. Immer wieder schien es, als ob Elena die Angriffe ihres Gegners voraussehen konnte. Doch genauso verhielt es sich umgekehrt. Sie hatte im Gegensatz zu Cami eher einen defensiven Kampfstil und konterte die Attacken überlegt. Aber T-bone war bis dahin stark genug, dass sie keine Chance sah, einen Treffer zu landen. Auch er überlegte, wie er die Frau mit den roten Haaren besiegen konnte. Dann fiel Elena etwas ein, was ihr Vater und auch Seraphim erzählt hatten. Es gab gewisse Schwertkämpfer, die kämpften eher mit einer dämonischen Aura und welche die mit einer heiligen Aura kämpften. Zu den ersten zählte sie nicht, das konnte sie spüren, aber vielleicht zu den zweiten. Kämpfer, die eine der beiden Auren beherrschten, konnten geheime Kräfte freisetzen. So wurde der dämonische Stil eher von den Sünden und der Verkommenheit der Welt gestärkt, der heilige von Tugenden und dem Guten im Menschen. Während dieser Überlegung wurde sie von T-Bone getroffen, so dass sie drei Stockwerke tiefer im verwaisten Wohnhaus landete. Das gab ihr Zeit, sich zu besinnen. Sie war so ziemlich am Ende. Der Treffer war so hart, dass sie ihren Arm nicht mehr bewegen konnte und ansonsten auch vollkommen blutüberströmt da lag. Sie hörte ihren Herzschlag; es wurde hell um sie herum. Mühsam rappelte sie sich auf, um nicht ganz ohnmächtig zu werden. Auf ihr Schwert gestützt erschien es ihr, als würde die Klinge hell leuchten. Wie in Trance sprang sie wieder auf das Dach und stellte sich T-Bone. „In der Güte der Menschen liegt die Macht des Ein-Schwert-Stils Sanktus!“ Ihr Gegner wusste gar nicht wie ihm geschah. So schnell bewegte sich Elena. Am Ende der Attacke zeichnete sich ein weiß leuchtendes Kreuz auf der Brust des Kapitäns ab und Elena kniete auf das Schwert gestützt, als würde sie vor einem Kreuz beten. Sie setzte sich und atmete tief durch. T-Bone brach zusammen und blieb regungslos liegen. Sie wusste nicht, wie sie diesen Angriff ausgeführt hatte, aber sie war sichtlich zufrieden mit sich. Klarer Sieg. Hauptplatz der höchsten Ebene, Seraphim vs. Columbae Seraphim hatte wieder zwei harte Treffer einstecken müssen, doch hatte diesmal auch einen gelandet. Obwohl er seinen Zwei-Schwerter-Stil exzellent und nahezu perfekt beherrschte, konnte er doch keinen großartigen Vorteil erarbeiten. Columbaes Umgang mit der Jitte war nicht zu überwinden. Da auch sein Gegner dies bemerkte, ließ er von seinen Teufelskräften erst einmal ab und bescherte dem Piraten ein wahres Duell. Der Piratenkapitän mit den weißen Haaren brauchte unbedingt eine Steigerung seiner Fähigkeiten. Er kannte zwar diese Vertiefung des Stils auf eine der beiden Geheimarten, von denen Elena gerade die heilige Variante angewendet hatte, doch sagte ein Teil seiner Seele der heiligen Aura und der andere der dämonischen Aura zu. Wieder traf ihn der Großadmiral und er landete in einem Springbrunnen. Columbae sah ernster aus als vor ein paar Minuten. „Schluss mit den Spielchen! Bringen wir das Ganze hier zu Ende!“ „Das sagtest du schon einmal! Versuch es doch!“ Seraphim stand in den Überresten des Springbrunnens. Überall schossen plötzlich wieder die Ranken aus dem Boden und auf Seraphim zu. Jener versuchte auszuweichen, aber hatte keine Chance. Er wurde mehrmals getroffen und landete schwer verletzt vor Columbaes Füßen. Der Pirat sah alles nur noch schemenhaft und schwankte beträchtlich. Doch er würde niemals aufgeben. Er war nicht umsonst ein gefürchteter Krieger der Meere. Dieser Wille verlieh ihm die Kraft über den Energieverlust zu triumphieren und seine Schwerter begannen zu glühen. Die rechte Klinge glühte dunkel, die linke weiß. „Der Zwei-Schwerter-Stil Rashomon mit dem Ego einer verkommenen Welt und der Ein-Schwert-Stil Sanktus mit der Güte der Menschen vereinen sich zum Zwei-Schwerter-Stil Diabolus Sanktus. Licht und Schatten im Herzen der Welt geben ihm die Kraft!“ „Was erzählst du da? Stirb endlich!“ Wieder schossen Ranken auf Seraphim zu, doch in hohem Tempo durchbrach er jegliches Hindernis und führte einen gewaltigen Hieb mit beiden Schwertern aus. Die Abwehr des Großadmirals mit seiner Waffe schützte ihn vor größeren Verletzungen, doch war der Stoß so brutal durchgeführt, dass sich Columbae auf dem Luftweg gen Norden verabschiedete, wo er nahe der Lapislazuli im Meer landete. Einige der besiegten, aber noch bei Bewusstsein seienden Soldaten retteten ihn vor dem Ertrinken. Seraphim war nun auch mit seinen Kräften am Ende. Er konnte sich nicht mehr selbst auf den Beinen halten und kniete nur noch auf dem Boden. Fazit: Knapper Sieg nach Punkten, aber Revanche verdächtig. Cami und der Rest der Mannschaft hatten sämtliche Soldaten entweder besiegt oder zumindest in die Flucht geschlagen. Nun machten sie sich auf, den Rest zu suchen und von der Insel zu verschwinden. Als sie Dragon auf dem Boden liegend sahen, befürchteten sie das Schlimmste. Aber ein prüfender Blick von Mia reichte aus für eine Diagnose. „Keine Sorge, der lebt noch. Grischa, würdest du ihn tragen?“ Der Dicke nickte nur. „Und was machen wir mit der Frau Admiral?“ fragte Kean leise. „Liegen lassen, Dari erholt sich relativ schnell und wird schon noch gefunden werden.“ Camis Urteil vertrauten sie in Hinsicht auf ihre Schwester. Einige Minuten später kamen sie bei Seraphim an, der allein auf einem vollkommen zerstörten Platz saß. Er war zu schwach um sich selbst zu heilen, also musste er wohl oder übel warten. „Du hast ganz schön viel Unordnung hier oben beim Spielen mit deinem Freund gemacht: Und dieser ist wohl einfach abgehauen, ohne mit dir gemeinsam aufzuräumen?“ fragte Juno spöttisch seinen besten Freund. Dieser lachte leise, bis er Blut hustete. „Kannst du laufen? Warte, ich stütze dich. Wir haben Columbae fliegen sehen. Wie hast du das bloß gemacht?“ Anstatt zu antworten deutete Seraphim nur auf die Region südlich von ihnen. Dort irgendwo musste Elena sein. Außerdem lag in der Richtung ihr Schiff. Dragon wurde nun von Grischa getragen und Seraphim von Juno und Cami gestützt. Elena kam ihnen ein Stück entgegen und lächelte freudig. „Und wo ist dein Gegner?“ erkundigte sich Mia. „Den hab ich an den Rand eines größeren Kanals gelegt. Da wird ihn schon jemand aufgabeln!“ Sie grinste. Ohne größere Vorkommnisse gelangten sie zum Schiff und setzten Segel. Der Eternal Port, den sie hierfür benutzten, zeigte auf eine Insel, die ungefähr auf gleicher Höhe mit Water Seven lag, aber ein gutes Stück südlich der Stadt des Wassers. Eigentlich war es mehr eine Inselgruppe. Der Sonne-Mond-Sterne-Archipel! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)