Liebestrank Nr. 19 von NordseeStrand (Alicia Blade Übersetzung) ================================================================================ Liebe ist… sich zum Affen zu machen ----------------------------------- FROHE WEIHNACHTEN!!! Ich hoffe ihr habt schöne Feiertage, nicht zu viel Familienknatsch und bekommt schöne Geschenke! Eins meiner schönsten Geschenke hab ich schon am 15. bekommen - meinen Führerschein! Seitdem mache ich die Gegend etwas unsicherer *smile* Unsere Nachbarn haben schon ganz große Augen gemacht *gg* Dann will ich euch nicht länger aufhalten, mein Weihnachtsgeschenk an euch zu 'öffnen'. heagdl, und guten Rutsch ins neue Jahr, Prinzess Disclaimer: Nix mir. Widmung: Allen zu Weihnachten! Kapitel 11: Liebe ist… sich zum Affen zu machen „Hier ist es!“, quietschte Minako aufgeregt und zeigte auf das große hölzerne Schild über der Eingangstür. „Señorita Leilanis Geschenke und Magische Gegenstände?“, las Mamoru misstrauisch vor und besah sich die glitzernden Buchstaben und das Schaufenster, in dem Schals, Diademe, Kristallkugeln, Tarotkarten, handgeschnitzte Instrumte und Hypnosependel lagen. „Was hast du in so einem Geschäft gemacht?“ Anstatt ihm zu antworten schob ihn Minako grob zur Tür. „Komm schon, lass uns gucken, ob sie noch mehr haben.“ Er grummelte, betrat aber willig das Geschäft, wo sie durch ein Windspiel angekündigt wurden und sah sich um. Es war staubig und schlecht beleuchtet (was allerdings an noch mehr Schals lag, die über die Lampen gelegt worden waren, statt an zu schwachen Glühbirnen) und es roch nach Weihrauch und Marihuana. Er hustete und fragte sich, wie Minako ihn dazu überredet hatte, hier hin zu kommen. Das Mädchen hatte eine unglaubliche Überzeugungskraft und zu dem Zeitpunkt war ihm die Idee sehr logisch vorgekommen. Ein weiterer Liebestrank konnte seine Probleme lösen. Natürlich konnte er das. Aber da war diese nervende Stimme in seinem Kopf, und sie wurde nur noch lauter, als die rauchige Atmosphäre des Raumes seine Sinne umspielte. Er wusste plötzlich, dass es gar nichts lösen würde. Er hatte zwei Tage gehabt, um das, was seit Freitagnachmittag passiert war, zu verarbeiten. Zwei Tage ohne Usagis Präsenz, die seine Gedanken benebeln und seine Gefühle beeinflussen konnte. Zwei Tage sollten wirklich genug Zeit gewesen sein, um sie zu vergessen, den Kuss und den Trank, und sein Leben weiter zu leben. Aber, wenn überhaupt was passiert war, dann waren seine Gefühle stärker geworden. Er hatte über jedes Gespräch, das er je mit ihr geführt hatte, nachgedacht. Von ihrem ersten Streit über eine schlechte Note bis zu ihrer dankbaren Zusage mit ihm am Samstagabend zu lernen. Und wie er so an jedes Wort dachte, jede Tat, jeden Gesichtsausdruck, machte ihn ein überraschender Gedanke atemlos. Eine so offensichtliche Erkenntnis, dass sie fast schon dumm war. Er erinnerte sich. Er erinnerte sich an alles, was sie je zu ihm gesagt hatte. Er erinnerte sich an das genaue Datum, an dem er sie getroffen hatte. Er erinnerte sich daran, welche Ohrringe sie an dem Tag getragen hatte, an dem sie ihn mit ihrem Schuh beworfen hatte. Er erinnerte sich an die Marke des Schuhs, mit dem sie ihn getroffen hatte. Er erinnerte sich an den Vanillegeruch, der von ihr ausgegangen war, als sie ihm die Kekse gebracht hatte. Er konnte es alles so klar sehen, als ob er seine private Home-Videosammlung ansehen würde. Und diese Erkenntnis führte zu einer unumstößlichen Schlussfolgerung. Er liebte sie. Und je mehr er da drüber nachdachte, desto mehr wusste er, dass es wahr war. Seine eigenen Taten und Gedanken, die er monatelang zu verstehen versucht hatte – Warum hing er immer während zur nachmittäglichen Hauptgeschäftszeit nach Schulschluss in der Spielhalle rum? Warum mochte er es nicht, wenn Rei Usagis Spitznamen 'Odango' benutzte, um sie zu ärgern? Warum fühlte er dieses dringende Bedürfnis sie zu trösten, wenn sie sich schlecht fühlte? - all diese Dinge waren plötzlich geklärt. Die Antwort sprang ihm ins Gesicht, und das hatte sie schon immer. Es machte alles so viel Sinn, dass er wegen seiner eigenen Blindheit lachen musste. Natürlich hatte er sie all die Zeit geliebt. Ihre Unschuld, ihre Lebensfreude, ihre Großzügigkeit, ihr unglaubliches Verlangen jedem, den sie traf, Liebe und Respekt entgegen zu bringen, all diese Dinge waren so attraktiv für ihn, dass über Nacht das Mädchen in seinen Augen zu einer Göttin geworden war. Oder besser, über Nacht hatte er es bemerkt. Als also Minako ihm erzählt hatte, dass sie einen anderen Liebestrank benutzen konnten um sicher zu stellen, dass Usagi, dieses Mal permanent, sein war, war die Idee zu verführerisch gewesen, um sie abzulehnen. Also war er auf einer verrückten Suche nach seinem Glück zu diesem Zigeunerladen geschleppt worden. Aber jetzt, wo er zwischen Tigerauge-Perlen (Anm: der Edelstein), Zen-Gärten für den Tisch und großen Drucken von Cirque de Soleil stand, merkte er einen Knoten in seinem Magen. Sein Glück wartete nicht in einer magischen Flasche. Minako bemerkte seine Veränderung nicht, fasste ihn am Handgelenk und zog ihn in den hinteren Teil des Ladens, wo sie die Regale nach der bekannten Glasphiole absuchte. „Es war irgendwo hier.“ „Minako-chan, ich glaube nicht, dass das wirklich--“ „Ah! Isch sssehe, dassss Sssie surrrück gekommen sssind!“ Beide zuckten zusammen, drehten sich um und erblickten Señorita Leilani. Ihr Haar war zu einem lockeren Knoten zusammengebunden und ihre beiden Affen mit passenden Schals turnten fröhlich auf ihren Schultern. „Und du hassst einen gutaussssehenden Mann mitgebrrracht. Nischt überrrassschend für jemanden, derrr einen von Señorita Leilanis Liebessstrrränken gekauft hat.“ Minako lächelte sie fröhlich an. „Wo wir von Liebestränken sprechen, haben sie noch mehr?“ „Hm? Wofür, mein Kind?“ „Oh, ähm, ich war nur neugierig. Der andere hat so gut funktioniert, dass ich sehen wollte, was sie sonst noch im Angebot haben.“ Señorita Leilanis Augen wanderten von Minako zu Mamoru, und sie fixierte ihn mit einem Blick, der ihn zu durchleuchten schien. Er bemerkte, dass er unwillkürlich einen Schritt zurück getreten war. Der weise Gesichtsausdruck machte ihn nervös. „Hierrr entlang.“, sagte sie schließlich mit einer einladenden Geste und drehte sich zur Kasse um. „Was hat sie mit den Affen?“, flüsterte Mamoru nervös zu Minako, die mit den Schultern zuckte und zu dem gläsernen Tresen hinüber ging. Langsam fasste die Ladenbesitzerin in einen versteckten Schrank und holte eine hölzerne Truhe, nicht größer als ein Schuhkarton, hervor, der mit Silber beschlagen war. Auf der Oberseite war ein griechisches Symbol eingraviert. Minako erkannte es, es war das Symbol für Venus, die Göttin der Liebe. Señorita Leilani zog eine Kette aus dem Ausschnitt ihres Kleides hervor, an der eine Handvoll Schlüssel in verschiedenen Größen und aus verschiedenen Metallen gefertigt hingen. Sie verplemperte keine Zeit und suchte schnurstracks den richtigen Schlüssel heraus, einen kleinen silbernen, dessen Ende die Form eines Herzens hatte, und steckte ihn in das Schloss der Truhe. Es klickte und die Truhe öffnete sich. Minako und Mamoru lehnten sich vor und schauten hinein. Vier kleine Glasphiolen saßen auf Samt, und jede beinhaltete eine Flüssigkeit in einer anderen Farbe: rosa, blau, rot und grün. Sie glitzerten im staubigen Licht des Zimmers und die Flüssigkeiten bewegten sich in den Flaschen, als Señorita Leilani die Kiste drehte, damit ihre Kunden besser sehen konnten. Neben jeder Phiole lag eine von Hand beschriftete Karte, die die Tränke als Liebestrank Nr. 1, Nr. 22, Nr.14 und Nr. 9 identifizierten. „Hey, ich dachte, Sie hätten gesagt, Sie hätten Liebestrank Nr. 9 nicht!“ „Dasss hab isch nie gesssagt.“, sagte Señorita Leilani spitz. „Isch habe dirrr lediglisch errrklärrrt, dassss Nrrr. 19 viel effektiverrr issst. Warrr errr dasss nischt?“ Minako und Mamoru erröteten gleichzeitig. „Ja, er hat genau das gemacht, was sie gesagt haben.“ „Wasss issst dann dasss Problem? Mamoru räusperte sich und tat so, als ob er von den vier Phiolen fasziniert wäre, während Minako von einem Fuß auf den anderen trat. „Was machen diese Tränke denn?“, fragte er und rettete die Blondine so davor, ihren peinlichen Fehler einzugestehen. Während sie mit einem langen Fingernagel auf den jeweiligen Trank zeigte, erklärte Señorita Leilani. „Nrrr. 1 issst derrr Ssstandarrrd-Liebessstrrränk, an den die meisssten Leute denken, wenn sssie dasss Worrrt Liebessstrrrank hörrren. Esss lässsst die Perrrssson, die ihn trrrink sssisch in dasss errrssste Lebewesssen verrrlieben, dasss sssie errrblickt. Vielleischt kennt ihrrr William Ssshakessspearrresss 'Ein Mittsssommerrrnachtsssttrrraum?“ Mamoru nickte verständnisvoll und erinnerte sich an die Feenkönigin, die sich in dem berühmten Stück leidenschaftlich in einen als Esel verkleideten Schauspieler verliebte, aber Minako guckte nur dumm aus der Wäsche. Señorita Leilani seufzte, schüttelte den Kopf und fuhr fort. „Nrrr. 22 issst ein Wahrrrheitssstrrrank. Esss wirrrd den Trrrinkerrr dasu swingen, ssseine verrrborrrgensssten Gefühle su offenbarrren, ohne dasss viel naschgefrrragt werrrden mussss. Nrrr. 14 issst dasss Gegenssstück su Nrrr. 1. Anssstatt dasss derrr Trrrinkerrr sssisch in die errrssste Perrrssson, die errr sssieht, verrrliebt, verrrliebt sssisch die errrssste Perrrssson, die den Trrrinkerrr sssieht, in ihn. Und Nrrr. 9 issst, natürrrlisch, derrr berrrühmt berrrüschtigte Liebessstrrrank, derrr vorrr ssso vielen Jahrrren von The Searchers unsssterrrblisch gemascht wurrrde.* Bisss die Wirrrkung diesssesss Trrrankesss nachlässsst, fühlt sssisch derrr Trrrinkerrr geswungen, allesss und jeden, den errr sssieht su küssssen.“ Sie grinste geheimnisvoll. „Hilft einerrr von diesssen eusch?“ Mamoru zappelte herum und starrte hilflos auf die Fläschchen. „Nr. 9 hört sich gut an.“, murmelte er und Minako kicherte wissend. „Aber dann würde die Wirkung nachlassen und wir ständen wieder am Anfang. Nr. 14 ist sinnlos, da ich schon--“ Er sah Minako kurz an und fühlte, wie ihm die Röte in die Wangen stieg. „Ähm, er würde nicht viel verändern.“ „Wie war's mit Nr. 1? Wenn wir sie dazu bringen könnten, die ganze Flasche zu trinken, wäre das doch toll, oder?“ Er seufzte und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. „Nein. Ich will ihre Gefühle nicht ändern. Falls sie sich in mich verliebt, will ich, dass es echt ist. Sonst würde ich den Rest meines Lebens damit verbringen, mich zu fragen, ob sie mich wirklich hassen würde, wenn sie die Wahl gehabt hätte.“ „Mamoru, sie hasst dich nicht.“ Er legte zweifelnd die Stirn in Falten. „Gut, was ist dann mit Nr. 22?“, sagte Minako. „Wir könnten einen Kassettenrekorder bereithalten und sie fragen, was sie wirklich für dich fühlt. Wenn die der Trank nachlässt, könnten wir es ihr vorspielen, und dann könnte sie nicht mehr leugnen, dass sie dich liebt.“ „Du nimmst an, dass sie mich schon liebt.“ Die Ladenbesitzerin räusperte sich. Die Affen auf ihrer Schulter taten es ihr nach und machten sich ganz groß, als ob sie eine Rede halten wollten. „Vielleischt, wenn ihrrr mirrr euerrr Prrroblem errrsählt, könnte isch eusch bei eurrrerrr Entssscheidung helfen.“ Mamoru sah misstrauisch aus, aber Minako nickte wild bei ihrem Angebot. „Also, ich habe den Trank einer Freundin von mir gegeben, Usagi heißt sie, und sie hat nur etwa die Hälfte getrunken, und dann war sie für drei Tage mit Fleisch und Seele, Hals über Kopf in Mamoru verliebt. Und ich meine verzweifelt in ihn verliebt. Sie dachte, dass ihr Leben ohne ihn zu Ende sei! Und dann ist die Wirkung verschwunden und jetzt kann sie sich an nichts mehr erinnern, und sie leugnet ganz und gar, dass sie irgendwelche Gefühle für ihn hat. Aber jetzt hat Mamoru bemerkt, dass er in sie verliebt ist. Richtig, Mamoru?“ Er sah auf den Boden, seine Ohren feuerrot, und zuckte mit den Schultern. Minako rollte ihre Augen. „Das ist er ganz offensichtlich. Also müssen wir einen Weg finden, wie wir Usagi dazu bringen, ihre wahren Gefühle zu gestehen! Was glauben Sie, sollten wir tun?“ Señorita Leilani sah zwischen den beiden hin und her, ihr Gesicht ausdruckslos. Die Affen blieben still, so als ob sie auch über die Situation nachdachten. Schließlich zog Señorita Leilani die Augenbrauen zusammen und schloss die Truhe mit den Liebestränken. Mit einem 'Klick' war sie wieder verschlossen und ans Ende des Tresens geschoben worden. „Isch glaube, dassss ihrrr meine Seit verschwendet habt!“, brachte sie hervor. Das Haar ihrer Affen bewegte sich und sie kreischten, während Mamoru und Minako ein paar überraschte Schritte nach hinten tätigten. „Natürlisch liebt disch dasss Mädschen schon, dummerrr Junge! Dafürrr warrr derrr Trrrank gemacht: um die Gefühle derrr Ansiehung su steigerrrn. Wenn die Wirrrkung ssso ssstark bei ihrrr warrr, dann mussss sssie disch wirrrklisch lieben. Du brrrauscht keinen Liebessstrrrank. Du brrrauscht ein Rrrückrrrat!“ Mamoru blinzelte überrumpelt, dann schüttelte er den Kopf. „Nein, Sie verstehen die Beziehung nicht, die ich mit ihr habe. Bis letztes Wochenende haben wir noch nie eine gescheite Unterhaltung geführt. Alles, was wir tun ist uns streiten und argumentieren und--“ Gleichzeit rollten die Frau und ihre Affen verzweifelt die Augen. Señorita Leilani fasste hinter den Tresen, holte ein aufgerolltes Magazin hervor und schlug Mamoru damit eins über den Kopf. „Hörrrssst du disch ssselberrr rrreden? Und du nennssst disch einen Mann? Antworrrte mirrr! Liebssst du diesssesss Mädschen?“ Mamoru zögerte einen Moment. „Ja.“ „Und du willssst bei ihrrr sssein?“ „Ja.“ „Du hassst disch komplett gefühlt, alsss du geglaubt hassst, dassss sssie disch ausch liebt?“ „Ja.“ Sie schlug ihn abermals. „Au!“ „Dann hörrr auf nasch einerrr magissschen Lösung fürrr dein Problem su sssuchen und hol sssie dirrr! Glück kommt nischt alsss Trrrank. Ssseelenverrrwandte sssind nischt dassss Errrgebnisss einesss Sauberssspruchs. Du musssst dasss ssselberrr maschen. Hörrr mal, meine Saubertrrränke lugen nischt. Wenn diesssesss Mädschen geglaubt hat, du ssseissst die Luft, die sssie sum Atmen brauscht, dann liebt sssie disch. Gans einfasch.“ Mamoru öffnete und schloss seinen Mund ein paar Mal, versuchte, Worte zu finden, aber ein schmerzhafter Schlag auf seinen Kopf gebot seinem Versuch Einhalt. „Geh!“ Die Affen stimmten ein, kreischten und zeigten zur Tür. Den Wink mit dem Zaunpfahl verstehend schnappte sich Mamoru Minakos Ärmel und jagte hinaus auf die Straße. ------------------------- „Was für eine Verrückte.“, murmelte Mamoru, als er und Minako sich an einen Tisch in der Spielhalle fallen ließen. Sie nickte zustimmend und richtete sich dann auf, als sie Motoki auf sie zukommen sah. „Hi, ihr zwei verrückten Kinder.“, begrüßte er sie und setzte sich neben Minako an den Tisch. „Wo wart ihr den ganzen Nachmittag?“ „Oh, hier und da.“, antwortete Minako mit einer vagen Handbewegung. „Sind von den Mädchen welche da gewesen?“ „Nein, ich hab keine gesehen. Seid ihr hungrig? Ich kann für euch was bestellen gehen.“ „Oh, klar! Ein Hamburger wäre toll!“ „Extra Senf, keine Tomaten?“, fragte er mit einem Zwinkern und sie bemerkte, wie sie errötete, während ihr Lächeln noch breiter wurde. „Du kennst meine Bestellung auswendig?“ Er zuckte geheimnisvoll mit den Schultern und wandte sich an Mamoru, der den beiden mit einem ahnenden Grinsen zusah. „Was möchtest du?“ „Nur Kaffee.“ „Klar.“ Nachdem Motoki gegangen war, lehnte sich Mamoru über den Tisch und zeigte mit dem Zeigefinger auf seine sich zurücklehnende Freundin. „Worum ging es da denn?“ „Was meinst du?“ „Das… das! Habt ihr beide gerade miteinander geflirtet?“ Sie lachte und sah mit einem Schulterzucken weg. „Ja, und? Was ist falsch daran?“ Er schüttelte den Kopf. „Nichts. Ich mache nur Beobachtungen.“ „Oh, da kommen sie!“, sagte Minako und versuchte die Röte aus ihren Wangen zu bekommen. Makoto sah sie zuerst und führte sie schnell zu dem Tisch, aber Usagi schien sich hinter der großen Brünette zu verstecken. Sie hing hinter der Gruppe her und versuchte verzweifelt unsichtbar zu sein, oder wenigstens total desinteressiert auszusehen. „Hi Mädels!“, begrüßte sie Minako und rutschte auf der Bank weiter, um Platz zu machen. Makoto und Ami setzten sich rasch neben sie und ließen Rei und Usagi so neben dem Tisch stehen. Es war offensichtlich, dass Rei versuchte, Usagi dazu zu bringen, sich neben Mamoru zu setzten und es war genau so offensichtlich, dass Usagi versuchte, genau das zu vermeiden. Schließlich seufzte Rei und setzte sich. Usagi gesellte sich schnell zu ihr. „Hi Minako-chan, Mamoru-san.“, sagte Rei und lehnte sich zurück, damit Mamoru und Usagi sich wenigstens sehen konnten, aber Usagi lehnte sich ebenfalls schnell zurück. Dann lehnte sich Rei nach vorne, aber Usagi tat es ihr gleich. Mit den Augen rollend setzte sich Rei nun bequem hin und verschränkte die Arme. Sie war nicht sicher, ob Mamoru das Getue mitbekommen hatte, aber als sie ihn kurz ansah, saß er die Stirn runzelnd da und betrachtete angestrengt die Karte mit dem Nachtischangebot, dass er wahrscheinlich schon eine millionundzweimal gelesen hatte. „Wir wollten euer gemeinsames Mittagessen nicht stören.“, fügte Rei hinzu und hoffte, Eifersucht aufkeimen zu lassen. Da sie geübt hatte, das Fließen von Chi in einem Raum zu fühlen, glaubte sie, Usagi neben sich zittern zu fühlen, war sich aber nicht sicher. „Oh, wir sind gerade erst angekommen.“, sagte Minako, die Reis Versuche nicht bemerkte. „Ihr ward zusammen weg?“, fragte sie mit auffordernden Blick, aber Minako verstand ihn nicht. Trotzdem antwortete die Blondine. „Wir waren nur zusammen Einkaufen.“ Rei grinste und lehnte sich stolz zurück. „Oh, das hört sich lustig an. Wo ward ihr?“ „Wir sind zurück zu dem Geschäft gegangen, wo--“ „Wo ich mein Jackett gekauft habe.“, unterbrach sie Mamoru. „Ich wollte nachsehen, ob sie noch mehr haben.“ Usagi erstarrte, als sie sich an den Milchshake und die komische Rechnung der Reinigung erinnerte. Langsam lehnte sie sich über den Tisch vor um an Rei vorbeisehen zu können und traf Mamorus Blick. Er bemerkte, dass sie sehr blass aussah. „Stimmt was mit der Alten nicht?“, quietschte sie und räusperte sich dann, um ihre Nervosität zu verstecken. Mamoru stotterte, hielt aber ihren Blick. „Ähm, nichts.“, brachte er hervor und erinnerte sich daran, wie sie ihn fast schon angebettelt hatte, die Jacke für ihn zur Reinigung zu bringen, erinnerte sich daran, wie sie mit einem geknickten und verzweifelten Gesichtsausdruck zurückgebracht hatte, bis er sie eingeladen hatte, dazubleiben und mit ihm zu lernen. „Nichts stimmt nicht mit ihr. Einfach – nichts.“ Er zuckte mit den Schultern, so als ob diese Geste die Frage besser beantwortete als Worte. Das schien Usagi zu genügen, denn sie nickte und lehnte sich wieder an die Bank. Eine unangenehme Stille senkte sich über den Tisch und schließlich spuckte Usagi, so als ob sie sich von was auch immer für Gedanken befreien wollte, die ihr im Kopf umherspukten, ein „Verdammt.“ hervor. Die Mädchen sahen sie an. „Ich hatte gedacht, dass der Milchshake sie hundert Prozent ruiniert hätte. Welche Schande, dass es nicht geklappt hat.“ Die Mädchen richteten ihre Blicke wieder auf Mamoru, dessen Lippen sich ironisch verzogen. „Tut mir Leid, Odango, aber ich denke, dass sie so gut wie unzerstörbar ist.“ Sie sahen zurück zu Usagi. „Nun, du kannst es einem Mädchen nicht anhängen, dass sie es versucht hat.“ „Kann ich nicht?“ „Also wirklich, wenn das Ding ruiniert gewesen wäre, hätte ich dir einen Gefallen getan. Das muss das hässlichste Kleidungsstück sein, das ich je gesehen habe.“ „Und warum bist du plötzlich so von meiner Kleidung besessen, Odango?“ Sie schnaufte. „Zu deiner Information: Ich bin nicht von irgendetwas von dir besessen. War es noch nie und werd es auch nie sein.“ „So hat sich das vor zwei Tagen aber nicht angehört.“ Makoto hatte das Gefühl, dass sie gleich Medizin nehmen musste. Minako verstand plötzlich den Spruch: 'man kann die Spannung in der Luft fühlen'. Rei fühlte sich in der Mitte gefangen. Ami, komischerweise, war von dem Streit durch und durch fasziniert. Keiner dachte im Traum daran, sie zu unterbrechen. Usagis Augen weiteten sich und sie lehnte sich über Rei, um ihn anzustarren. Er fing ihren Blick beiläufig auf, nicht wirklich sauer, aber auch nicht wirklich stolz. „Und was soll das heißen?“ Er rollte mit den Augen. „Oh, richtig, du hast es vergessen. Wie überzeugend.“ „Du weißt, dass ich über dieses Wochenende Gedächtnisverlust habe! Das ist nicht wirklich mein Fehler, weißt du.“ „Nun, es ist auch nicht wirklich meiner.“ „Außerdem hast du gesagt, dass nichts passiert ist!“ „Nun, vielleicht ist was passiert!“ „Wie zum Beispiel?“ „Wie--“ Mamoru schloss seinen Mund und erinnerte sich an den Moment, der zeitlos war; ihre Lippen auf seinen. Er wandte sich ab und starrte böse aus dem Fenster. „Wie nichts.“, beendete Usagi für ihn. „Nichts ist passiert! Und ich würde mir wünschen, dass ihr mit dieser dummen Scharade aufhört!“ Die Mädchen sahen nach unten und fühlten sich schuldig, obwohl sie die Wahrheit gesagt hatten. „Richtig. Ich muss gehen.“, murmelte Usagi und stand von dem Tisch auf. „Wie ist dein Geschichtstest gelaufen?“ Sie drehte sich zu Mamoru um und sah, wie er sie anstarrte, ein unbekannter Ausdruck in seinen gequälten Augen. „Woher weißt du von meinem Geschichtstest?“ „Du hast mir davon erzählt.“ „Wann?“ „Als du am Samstagabend in meiner Wohnung mit mir gelernt hast.“ Vier Paare Augenbrauen schossen hoch. Die Mädchen sahen sich neugierig an, dann sprach Minako. „Sie war in deiner Wohnung?“ Und Ami fügte hinzu: „Am Lernen?“ Mamoru hielt seinen Blick auf Usagi gerichtet, nickt aber langsam. „Und wir haben die Kekse gegessen, die du gebacken hast. Für mich.“ Makotos Mund klappte auf. „Usagi hat etwas gekocht?“ Und Rei fragte: „Und es hat dich nicht umgebracht?“ „Das war alles, natürlich, nachdem du versucht hast, mein Geschirr zu spülen, und nachdem du dich für den Milchshakevorfall eine Millionen Mal entschuldigt hast, und nachdem wir zusammen in die Spielhalle gegangen sind und ich dir heiße Schokolade gekauft habe.“ Mamoru beobachtete Usagi, deren Gesicht rosa und deren Kiefermuskeln angespannt waren, während sie nach einer Antwort für ihn suchte. Sie wollte es leugnen, aber konnte es nicht, da sie die Beweise für seine Worte in ihrer eigenen Schultasche gefunden hatte. Sie hatte keine Argumente für ihn, und, wenn sie es sich selber eingestand wollte sie ihm eigentlich hundert verschiedene Fragen stellen. Er schien die einzige Person zu sein, die ihr Helfen konnte, die Lücken der letzten drei Tage ihres Lebens zu füllen. Aber sie war sich nicht sicher, ob sie sie gefüllt haben wollte. Sie hatte Angst vor dem, was sie herausfinden würde. Schließlich schüttelte sie den Kopf, drehte sich auf dem Absatz um und ging fest entschlossen aus der Spielhalle. Sie weigerte sich, zurück zu blicken. Als sie gegangen war, fiel Mamorus Kraft in sich zusammen und er legte seinen Kopf in seine Hände. Dann rieb er sich mit kreisförmigen Bewegungen die Schläfen, um die Kopfschmerzen zu lindern, die gerade erst anfingen. Die Mädchen saßen in unangenehmer Stille, bis Motoki mit einem Hamburger und einer Tasse Kaffee auftauchte. „Hey, Mädels! Wo ist Usagi-chan hingegangen? Ich hätte schwören können, ich hätte sie mit euch hereinkommen sehen.“ „Sie musste was erledigen.“; sagte Ami und hoffte, das Thema ganz umgehen zu können. „Oh, okay. Hier ist ein Hamburger für die schöne Blondine, extra gemacht mit freundlichen Grüßen. Kann ich dem Rest von euch auch was bringen?“ Sie gaben schnell ihre Bestellungen auf und als Motoki wieder gegangen war, wandten alle ihre Aufmerksamkeit der fröhlichen Minako zu, während diese anfing, ihre Fritten zu verspeisen. „Minako-chan?“, sagte Makoto mit einem skandalösen Ton in der Stimme. „Was ist neuerdings zwischen euch beiden los?“ Sie kicherte, wurde rot und konnte gar nicht abwarten, ihnen den dazugehörigen Klatsch zu erzählen, aber sie hielt inne, als ihr Blick auf Mamoru landete, der so niedergeschlagen gegenüber saß. „Äh… sagt mal Leute, warum übernachtet ihr heute nicht bei mir?“ „In einer Schulnacht?“ „Klar, warum nicht. Wir werden nicht bis in die Puppen aufbleiben. Ihr könnt sogar eure Bücher mitbringen und lernen oder so. Wie wäre es mit in meinem Wohnung um sieben? Ich sag's Usagi.“ Makoto zuckte mit den Schultern. „Nun, alles für die schöne Blondine.“, sagte sie spottend und der Termin war festgelegt. * The Searchers ist eine Band aus den 60ern. Eines ihrer berühmtesten Lieder ist Love Potion No. 9 = Liebestrank Nr. 9 PS: serena-chan hat recht, ich habe schon eine neue Geschichte in Augenschein genommen. Sie heißt Secret Cupid (frei übersetzt Valentinswichteln)von LunaV-chan und ist die Fortsetztung zu Astreias Secret Santa. Hier ist schon mal die Inhaltsangabe: Hoffentlich ist die Magie, die beim Wichteln für Usagi und Mamoru entstanden ist, immer noch da, wenn es auf Valentinstag zugeht, und vielleicht finden die anderen Mädchen diesen besonderen Einen. Es gilt wie immer, wer in seinem Kommi darum bittet, bekommt eine ENS, wenn ich das erste Kapitel veröffentliche. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)