Festhalten von maykei (if all wishes could come true) ================================================================================ Kapitel 1: Part 1- Neue Welten, neue Probleme --------------------------------------------- Part 1 – Neue Welten, neue Probleme Anmerkung: Ich wollte noch anmerken, dass das hier an manchen Stellen eventuell etwas verwirrend und auch OOC werden kann. Werde versuchen die Teile regelmäßig zu posten aber es gibt ne Menge zu betan. Deswegen wird diese FF wohl sicher über 15 Teile haben. Und jetzt viel Spaaa~ß! Der keine See lag einsam und verlassen da und ließ sich von leichten Regentropfen berieseln. Der Himmel war immer noch etwas verdunkelt, nicht weit entfernt befand sich ein Kriegsschauplatz. Doch jetzt war wieder Ruhe eingekehrt, die Schreie und das Waffengeklirr verstummt und auch die ersten Tiere trauten sich wieder zur Wasserstelle, um zu trinken. Auch in den Büschen, nah am See und etwas weiter entfernt am Rande des Waldes, huschten immer mehr der, durch den mittlerweile gewohnten Lärm nicht mehr wirklich lange zu verschreckenden, Tiere durch das Unterholz und wagten sich langsam wieder näher. Jedoch plötzlich, wurden sie wieder verscheucht, als sich ganz unverhofft eine Blase in der Luft bildete und zwei Gestalten in das flache Wasser des nahen Ufers platschten. "Fiuuuu~" Schnell richtete sich der Magier wieder auf und blickte verwirrt blinzelnd auf den Mann unter sich, auf dessen Rücken er glücklicherweise sicher gelandet war. Ohne einen Gedanken daran zu verschwenden herunterzuklettern, beugte er sich runter und fragte besorgt aber grinsend: "Alles in Ordnung, Kuro-sama?" Nachdem Kurogane seinen Kopf aus dem Wasser steckte, grummelte er vor sich hin. "Verdammter Magier, lass die Scherze!" Kurogane war jetzt wirklich nicht nach Scherzen zu Mute, immerhin war er gerade extrem schmerzhaft auf seinem Bauch, noch dazu in diesen verdammten See. Und er fand es deshalb wirklich nicht amüsant, dass der Magier jetzt auch noch anfing in seiner seltsamen Sprache mit ihm zu sprechen, noch dazu dieses Grinsen. Hatte der Blonde denn kein bisschen Mitgefühl? Er sollte ihm lieber dankbar sein, dass Kurogane ihm als das Kissen diente, welches ihm die Landung schmerzfreier machte, außerdem war der Ninja auch der Grund, warum Fye trocken geblieben war. Aber anstatt einem "Danke" brabbelte dieser Idiot nur irgendetwas vor sich hin, was der Ninja nicht verstand. Grummelnd, rappelte sich der schwarzhaarige Mann auf und rieb sich dabei den Rücken, schenkte dem Magier einen genervten Blick und sah sich kurz in der Gegend um. Sie waren wohl in eine neue Welt geschleudert worden, jedenfalls konnte er sich nicht erinnern, diese Gegend schon einmal gesehen zu haben . Aber irgendetwas war anders, irgendetwas fehlte. "Wo sind die Kinder und dieser bescheuerte weiße Ball?" Die weiche und trockene Landung hatten ihm im Endeffekt nichts genützt und vielleicht hätte er auch früher von dem Ninja runtergehen sollen, denn als Genannter aufgestanden war, war er, den Regeln der Schwerkraft entsprechend, rücklings in den See geplumpst und sah nun reichlich nass und durcheinander zu Kurogane auf. Als Fye nach Kuroganes gewöhnlichen, halbdeutlichen Gegrummel immer noch nicht verstand, was der andere sagte, schaute er etwas verwirrter drein. Verstanden sie sich etwa wieder nicht? Das erst mal bei Seite schiebend, sah er sich schnell um, ob die Anderen unversehrt waren und seine Vermutung wurde bestätigt. Nirgendwo war Mokona zu entdecken aber auch von den Kindern fehlte jede Spur. "Wo sind die Anderen..?" Kurogane verdrehte die Augen, nachdem er beobachtete, wie Fye rückwärts in den See plumpste. DAFÜR hatte er sich fast den Rücken gebrochen? Sah der Idiot denn nicht, dass Kurogane wirklich, wirklich wütend war? Wollte er das Spiel jetzt auf die Spitze treiben? "Hör auf damit! Kannst du nicht einmal ernst sein? Ich habe dich verdammt noch mal gefragt, wo die Kinder sind!" Nachdem er das gesagt hatte, bemerkte er den verwirrten Blick auf dem Gesicht des Mannes, der diesmal unter ihm lag. Er hätte so einen Ausdruck in dem Gesicht des Anderen nicht wirklich erwartet und irgendwie verursachte der Blick ein mulmiges Gefühl in ihm, irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. Noch einmal verdrehte der Ninja die Augen, seufzte und gab sich gnädig, hielt dem Magier die Hand hin um ihm hoch zu helfen. Das überraschte den Magier jetzt wirklich. Doch mit einem glücklichen Lächeln schnappte er sich die angebotene Hand und zog sich hoch, schüttelte wie ein Hund einmal den Kopf, um die, von seinen Haaren immer wieder über sein Gesicht laufenden, Wassertropfen loszuwerden und sah sich dann ebenfalls um, bevor er seinen Griff wieder löste und sah den Ninja dann ratlos an. Er hatte die recht grob wirkenden Worte nicht wirklich verstanden, obwohl sie ihm bekannt vor kamen und Kurogane schien wirklich mal wieder wütend auf ihn zu sein. Um so mehr hatte es ihm überrascht, dass er ihm aufgeholfen hatte. Kurogane erkannte, dass es wahrscheinlich nichts bringen würde, sich weiter aufzuregen, wenn dieser Idiot erst einmal anfing, seine Spielchen zu spielen, hörte er so schnell auch nicht wieder auf. Also würde es besser sein, wenn er jetzt wenigstens vernünftig blieb und sich von dem Magier nicht ärgern lies. Sie mussten jetzt erst mal nach den Kindern und dem weißen Nervbündel suchen, da diese nicht zu sehen waren. Moment mal, das weiße Wollknäuel war nicht da und der Magier sprach eine Sprache, die der Ninja nicht kannte, bedeutete das etwa, dass er ihn gar nicht aufziehen wollte, sondern, dass dieses Vieh nur zu weit weg war um weiter für sie zu übersetzen? Oder spielte Fye ihm tatsächlich etwas vor? "Hey, Magier, ich...ich....ich liebe Kuchen..!" der Ninja wurde leicht rot und er kam sich so dämlich vor, während er dies sagte und er hoffte, dass wenn der Blonde dies verstand, ihn jetzt nicht ein Leben lang aufziehen würde, aber er sah in diesem Moment keine andere Möglichkeit um festzustellen, ob sie noch die gleiche Sprache sprachen. Endlich hatte er seine Haare so weit trocken bekommen, dass er wieder etwas sehen konnte und sah auf, als Kurogane wieder etwas sagte, allerdings diesmal zögerlich und unsicher. Als er aufsah, entgleisten ihn vor Schreck fast die Gesichtszuge, doch dann stahl sich ein BREITES Grinsen auf seine Lippen. Wurde der Andere etwa gerade tatsächlich rot? dieses Bild musste er sich einprägen! Doch warum? Immer noch nicht ganz sein Grinsen unterdrücken könnend, lehnte er sich vor und eine Hand auf Kuroganes Stirn, um zu messen, ob der Andere eventuell doch krank war. Jedoch war seine Hand selbst zu kalt vom immer stärker rieselnden, kalten Regen und er konnte nichts fühlen. Jedenfalls nichts Zuverlässiges. Der Ninja beobachtete die weitere Vorgehensweise des Magiers genau, nachdem er den Satz von sich gegeben hatte. Erst dieses breite Grinsen und dann fasste ihn dieser Idiot auch noch an, anscheinend wollte er Fieber messen. Kurogane wusste selber, dass er was Dummes gesagt hatte! Verdammt. Er hatte zwar gehofft, dass der Blonde seine Worte verstand, denn dies bewies ihm, dass sie noch kommunizieren konnten, doch er wusste, dass dies erst der Anfang war und er nun die Sekunden abzählen konnte, bis er sich wünschte, diese Sätze nie gesagt zu haben. Jetzt erst recht sauer, schlug Kurogane Fyes Hand weg "Verdammt, dann hör auf damit und rede vernünftig mit mir. Ich warne dich, ein Wort zu irgendwem, ich bring dich um!" Wütend stapfte er davon, sollte der Magier doch bleiben wo der Pfeffer wächst, er würde jetzt die Anderen suchen gehen, ob alleine oder mit diesem Idioten, war ihm jetzt wirklich egal. Doch er blieb abrupt stehen, als er auf einmal vor sich Blutlachen, Leichen und Teile kaputter Waffen vorfand, hier musste gekämpft worden sein Fye seufzte nur ergeben, als der Andere ihn wieder anmaulte und lief ihm schnell hinterher. Er stampfte aus dem See hinaus und lief fast in seinen Rücken, als Kurogane plötzlich stehen blieb. Irritiert sah er an ihm vorbei und ihm wurde schlecht. Schon bei ihrer Ankunft, hatte er seine Umgebung nach Leben und möglichen Gefahren abgefühlt, jedoch nur die Auren der Waldtiere spüren können und sich sicher, dass sie sich nicht in Gefahr befanden, nicht weiter auf sie geachtet. Schnell drehte er sich um, blass geworden, und presste sich die Hand auf den Mund. Eigentlich sollten ihn solche Anblicke nicht mehr schockieren aber anscheinend hatte er so etwas so lange nicht gesehen, dass es ihm jetzt regelrecht wie ein Schock vorkam. Tief atmete er einmal durch, bevor er die Hand wieder runter nahm und sich schwungvoll herumdrehte. Zum Glück stand er immer noch etwas hinter dem Ninja, so dass dieser diese Aktion eigentlich nicht mitbekommen haben dürfte. Ganz vergessend, dass sie nicht mehr die selbe Sprache sprachen, blickte er auf die Leichen vor sich. "Ui~ die sehen aber nicht mehr wirklich munter aus." Kurogane ballte die Fäuste zusammen, als er den fröhlichen Ton von hinten hörte und Fye immer noch keine Anstalten machte, jetzt endlich ernst zu werden. Vor ihnen lagen immerhin Berge von Toten. "Ich warne dich, wenn du nicht sofort damit aufhörst..." seine Stimme wirkte bedrohlicher, als es geplant war. Dieser Anblick konnte niemandem gefallen und in Kurogane selbst, trieb das zusätzlich Erinnerungen an seine Kindheit hoch. Der Ninja hatte viele Menschen getötet doch das bedeutete nicht, dass er kein Herz hatte und nicht einen seiner Morde bereute. Er bereute sie alle, jeden Tod, für den er verantwortlich gewesen war, er tötete nicht gerne. Unfähig sich in diesem Moment, durch den Anblick, der sich ihnen bot, zu bewegen oder dem Magier ins Gesicht zu sehen, stand er für einen Augenblick einfach nur da, starrte auf die Berge von Leichen vor ihnen. Kurogane hatte Angst, dass wenn er in dem Gesicht des Blonden ein Grinsen oder ähnliches sehen würde, er für nichts mehr garantieren könnte, nicht in diesem Moment, nicht in so einer Situation. Es war nicht so, dass er den Magier hasste, jedoch würde er bei einem solchen Anblick, mit Sicherheit Hass für den Anderen empfinden und davor hatte er ein bisschen Angst. Er hatte einen Fehler gemacht, das spürte er ganz deutlich. Denn der Andere schwieg nur und sah starr auf die Leichenberge vor sich. Abwesend in seinen eigenen Gedanken versunken und Fye konnte nur zu gut das Zittern seiner geballten Faust sehen und auch das wütende Beben seines Körpers. Er wusste genau, wenn er jetzt noch einen Ton von sich gab, dann würde der Ninja ausflippen. Er war sich sicher, dass der Ninja ihn nie verletzten würde, nicht ernsthaft jedenfalls, aber auch hatte er ihn gut genug beobachtet, um zu wissen, dass er den Ninja auch noch nie WIRKLICH wütend gesehen hatte. Also tat er das einzige, fast automatisch, was er früher immer getan hatte, wenn Jemand, der ihn nahe stand so wütend wurde: Er stellte sich vor Kurogane und versuchte ihm ins Gesicht zu sehen, trug jedoch diesmal kein Lächeln, er wusste, dass es ernst war. Einen Moment zögerte er noch aber dieser abwesende Blick... Ohne darüber nachzudenken legte er ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter und schlang im nächsten Moment ganz die Arme um ihn. Und brach damit mit seinem eigenen Körper Kuroganes Blickkontakt auf die grausame Szenerie ab. Eigentlich war es egoistisch, er konnte diese Umarmung selber gerade gebrauchen und noch immer hatte er die Übelkeit noch nicht niedergekämpft. Kurogane starrte weiterhin auf dieses Bild vor sich, als er plötzlich das Gesicht des Magiers vor sich hatte, das Gesicht, in welches er nicht blicken wollte, aus Angst, er würde sonst die Kontrolle über sich verlieren. Deshalb wollte er so schnell wie möglich seinen Blick von ihm abwenden, lies es aber bleiben, nachdem er erblickte, dass der Magier nicht sein gewöhnliches Lächeln trug und dass er recht blass war. Anscheinend machte der Anblick dem Blonden doch mehr zu schaffen, als dieser zugeben wollte. Wieso musste er denn dann weiter vor Kurogane dieses Theater spielen? Dies war ein Bild, bei dem man von niemanden, wirklich NIEMANDEM erwarten würde, dies locker wegzustecken, wieso versuchte der Magier dies trotzdem? Der Ninja hätte sich diesmal gewünscht, noch weiter in die blauen Augen des Anderen blicken zu können, nur für einen kurzen Moment, um weitere Reaktionen in ihm sehen zu können, um zu sehen, was Fye bei diesem Anblick wirklich fühlte. Aber sein Blick in das Gesicht des Blonden wurde unterbrochen, nachdem dieser ihn in eine Umarmung zog. Und Kurogane zuckte leicht unter dieser Berührung zusammen, damit hatte er nicht gerechnet, diese Aktion war auch wirklich untypisch für den Magier. Er klammerte und klebte oft an dem Ninja, jedoch waren diese Berührungen nie so warm und ehrlich, wie diese hier gemeint zu sein schien. Kuroganes Wut löste sich in Luft auf, alle Ärgernisse waren auf einmal vergessen. Das blasse Gesicht, in dem mal kein Lächeln stand, tauchte wieder in seinem Kopf auf, wenn der unnahbare Magier ihm in diesem Moment schon so nahe kam, vielleicht, sollte er auch...? Nur für einen kurzen Moment. Und so nahm er seine Hände hoch, stockte noch einmal kurz, bevor er seine Hände in die blonden Haare des Mannes grub, der ihn gerade umarmte. Dieses Umarmung tat ihm gut und irgendwie hoffte er, dass er auch Fye ein bisschen Geborgenheit vermitteln konnte. Ja. Geborgen, irgendwie fühlte er sich in diesem Moment so. Und plötzlich spürte er, wie sich um die beiden herum einige Menschen versammelten, und sie mit Pfeilen anvisierten. Fye schauderte auf, als er spürte, dass der Andere die Umarmung erwiderte. Und auf einmal war es ihm zu nah, zu intensiv. Er schollt sich einen Idioten. Warum? Gerade DAS hatte er eigentlich verhindern sollen und so stemmte er schnell die Hände gegen die Brust des Kriegers und versuchte ihn wegzudrücken, doch erstarrte, als auch er die Leute um sie herum bemerkte. Eine Kriegerin sprach sie in einem barschen, misstrauischen Ton an. „Tut mir Leid euch Turteltäubchen unterbrechen zu müssen aber was tut ihr hier?" Immer noch in der Umarmung des Ninjas blickte Fye die Frau an, deren Pfeil genau auf sie beide gerichtet war. Er verstand sie nicht aber ihr Ton war bedrohlich. Allerdings wollte er erst einmal abwarten, bevor sie sich wirklich auf einen Kampf einließen, denn die Seiten waren recht unfair verteilt. Die Stimme der Kriegerin drang in Kuroganes Ohren und er war leicht verwirrt, dass er sie nicht klar und deutlich verstand, jedoch einzelne Wortfetzen erkennen konnte. Er bemerkte, dass Fye den Ninja gerade von sich stoßen wollte und irgendwie war er wirklich froh über diese Unterbrechung, was hätte er dem Magier denn erzählen sollen? Es war vielleicht eine Überreaktion, für ihn und für den Blonden. Über die Unterbrechung froh und über die Sprache verwirrt, versuchte er, zu antworten, kam jedoch erst Mal nicht großartig dazu, da einer der Krieger ihn nun von hinten packte und die Arme des Ninjas hinter seinem Rücken verdrehte, verdammt, diese Krieger waren echt stark. Er beobachtete, wie sich auch einer der Krieger an dem Magier zu schaffen machte. "Verdammt, was soll das!! Lasst uns los!!" er versuchte sich zu wehren, konnte sich aus dem Griff allerdings nicht befreien. Der Ninja bekam mit, wie sich 2 der Krieger unterhielten und registrierte Wörter wie "Ausländer" und "mitnehmen" "Ja, wir sind Reisende! Wo bringt ihr uns hin verdammt?!" er warf Fye einen bösen Blick zu, immerhin könnte dieser auch mal etwas sagen oder zumindest protestieren. Wissend, dass Wiederstand zwecklos war, ließ Fye sich einfach von einem der Männer abführen und seufzte schwer, da er die Leute hier auch nicht verstand. Das würde sicher noch interessant werden. Als der Ninja ihn dann auch noch anschrie, konnte er nicht anders, als entschuldigend zu lächeln. Ob der Andere nun wütend war, dass er sich nicht wehrte oder sonst was, konnte er ja nicht sagen, da er wirklich keinen Fetzten verstand. Auch wenn er innen drin aufgewühlter war, nicht wirklich wegen ihrer Gefangennahme, sondern dem, was davor geschehen war, schaffte er es ein unbekümmertes Lächeln aufzusetzen und sich einfach mitziehen zu lassen, hoffte aber nicht von dem Ninja getrennt zu werden. Dieser Tag wurde wirklich immer verwirrender. Mittlerweile war klar, dass die Kinder und der weiße Hase sehr weit weg zu sein schienen und der Magier dem Ninja nichts vormachte, sondern sich aufgrund dessen, wirklich nicht mit ihm oder den Kriegern verständigen konnte. Und Kurogane konnte von Glück sagen, dass er sich wenigstens, wenn auch etwas umständlich, mit den Kriegern unterhalten konnte. So konnte er ihnen wenigstens klar machen, dass sie wirklich nur Reisende waren und nicht aus dem Lager kamen, mit denen diese Krieger Krieg zu haben schienen. Anscheinend hatte Kurogane sie ein wenig beeindruckt, denn sie boten ihm an, dass er in ihrer Armee kämpfen konnte, nein, eher drohten sie ihm damit, dass wenn er sich nicht auf ihre Seite stellen würde, ihnen der Tod sicher wäre, also lies er sich darauf ein, es könnte ihm ein gutes Training sein. Was der Magier von der ganzen Sache hielt, konnte er nicht wissen, da er diesen nicht verstand und er ihm auch nicht wirklich klar machen konnte, wie es nun weiter ablief, dass sie erst einmal in diesem Lager bleiben würden und der Armee beim Kampf gegen ihren Feind helfen würden. Die Ereignisse überschlugen sich heute wirklich und Kurogane war absolut fertig mit den Nerven und wollte am liebsten nur noch schlafen. Es war anstrengend, den Magier die ganze Zeit hinter sich her zu schluren Und nun saßen sie bei den Kriegern am Tisch, um zu essen, wenigstens würden sie so umsonst an Nahrung kommen, dachte sich der Ninja, während er aß und hin und wieder mit den Kriegern plauderte. Nur ab und zu warf er einen Blick auf den Magier, zu gern hätte er gewusst, was im Moment in ihm vorging. Irgendwie war es unlogisch, wieso nahm er ihn erst in den Arm, nur um ihn am Ende wieder wegzustoßen? Vielleicht sollte er sich nicht zu viele Gedanken darüber machen, es war eine Überreaktion von ihnen beiden gewesen, mehr nicht, sie würden nicht mehr drüber reden und alles vergessen, weiter machen, wie gewohnt und so schwenkten Kuroganes Gedanken auch schon wieder ab, nachdem er einen freundschaftlichen Stoß von einem der Krieger in die Seite bekam um weiter Unterhaltungen zu führen. Fye selbst achtete im Moment nicht auf die Anderen, sondern hatte seine liebe Not mit den Essstäbchen Aber auch wenn er, zwar zitternd, etwas in den Mund bekam, da er die Anderen genau beobachtet hatte, war es mehr frustrierend und so gab er es nach einer Weile ganz auf und trank lieber noch was Sake. Er verstand zwar überhaupt nichts aber scheinbar konnten sie hier bleiben und sich frei bewegen und da ihn Kuro-nyu, egal wohin sie gingen, mitschleppte, war er eigentlich auch nie allein und hatte keinen Kontakt mit den Kriegern. Warum auch, er verstand sie ja eh nicht. Doch vermisste er es zu reden aber irgendwann würden sie die Anderen schon treffen. Was ihn jedoch ernsthafter beschäftigte, war die Tatsache, dass es gefährlich für ihn werden würde, verbliebe er zu lange in einer Welt. Unbewusst seufzte er und startete doch noch einen letzten Versuch seinen Reis zu sich zu nehmen. Als Kurogane wieder einen seiner kurzen Blicke auf den Magier warf, sah er skeptisch zu, wie dieser mit den Stäbchen kämpfte, aufgab und sich statt dessen lieber mit Sake betrank. Er müsste dem Magier zeigen, wie man die Stäbchen benutzt, sonst würde er wahrscheinlich tagelang nichts essen. Plötzlich kam wieder ein Stoß von der Seite und er hörte nur "Freund" "komisch" und dann lachte der andere, und plötzlich die ganze Mannschaft und irgendwie tat der Magier ihm in diesem Moment leid. Er wusste, dass der Magier die Worte nicht verstand und er hoffte, dass er nicht bemerkte, dass sie in diesem Moment über ihn lachten. Gerne wäre der Ninja noch geblieben, langsam fing es an, ihm Spaß zu machen sich mit anderen Kriegern auszutauschen und es war lange her, dass er mit so einer Truppe zusammen saß. Jedoch dachte sich der Schwarzhaarige, dass es wohl das Beste wäre, jetzt zu gehen und so stand er auf, versteckte seine Essstäbchen in seiner Tasche, nahm den Magier am Kragen, zog ihn nach oben. Kurogane war es egal, was diese Kriegen von ihm dachten, immerhin schienen sie Respekt vor ihm zu haben "Wir gehen schlafen." Die Truppe verabschiedete sich von Kurogane und Fye und gaben ihnen noch kurz zu verstehen, dass sie morgen bei Sonnenaufgang zum Training kommen mussten. Der Ninja nickte daraufhin, packte den Magier am Arm und zerrte ihn hinter sich her und verließ mit ihm den Raum. Irritiert sah er Kurogane an, als er auf einmal weggezogen wurde und sah fast bedauernd dem Rest Sake - und dem Rest Reis, denn Hunger hatte er ja schon irgendwie- hinterher. Draußen angekommen ließ er sich weiterziehen, ging dann aber neben dem Ninja her und lächelte ihn an. "Wohin gehen wir, Kuro-wanwan?" Er wusste, dass sein Gegenüber ihn nicht verstand aber er hatte das Gefühl, dass etwas fehlte, wenn er sich nicht mit den Ninja unterhielt. Irgendwie fehlte jetzt schon etwas, dabei waren sie gerade mal einen Abend hier. Unbewusst sah er etwas nachdenklich drein. Hatte er sich schon so an ihre Truppe gewöhnt, dass er sie tatsächlich vermisste? Auch wenn das meiste nur Spiel war, es war ein schönes Spiel, das er so lange durchziehen wollte wie möglich, doch wenn er so in den bedeckten Himmel sah, dann war Schlaf jetzt auch nicht schlecht. Was dann am nächsten morgen kam, würde sich schon zeigen. Der Ninja zog den Magier mit sich über den Flur und blickte kurz zu ihm runter nachdem er, zumindest einen dieser verhassten Spitznamen raushören könnte, bemerkte so, den nachdenklichen Blick auf dem Gesicht des Blonden. Er würde wirklich gerne wissen, was in dem anderen vorging, seufzend und den Spitznamen ignorierend, zog er ihn weiter den Flur entlang bis sie in ihrem Zimmer ankamen, er verdrehte die Augen, der Tatsache wegen, dass er sich mit dem Magier ein Zimmer teilen sollte. Nachdem sie das Zimmer betraten, setzte sich Kurogane auf seinen Futon kramte etwas in seiner Tasche rum, legte die Essstäbchen beiseite und warf dem Magier einen Schokoriegel zu, den er mal aus einer anderen Welt mitgenommen hatte... Während er Fye den Riegel zuwarf, blickte er ihm jedoch nicht in die Augen, sondern fixierte mit einem grimmigen und ertappten Blick eine der Ecken in diesem Zimmer. Jetzt hatte er sich verraten, jedoch war ihm das lieber als mit der Angst zu leben, den ganzen Abend einen vor Hunger nörgelnden Magier neben sich liegen zu haben, den er noch nicht einmal verstand. "Iss" sagte er knapp, der Andere würde es eh nicht verstehen, verschränkte die Arme hinter seinem Kopf, lehnte sich zurück auf den niedrigen Holzscheit, welche auch in seiner Welt wie eine Art Kissen verwendet wurden. Das könnte ja noch anstrengend werden, hoffentlich würden sie die Anderen bald finden, eigentlich wollte der Ninja Fye noch irgendwie beibringen, mit den Stäbchen zu essen und irgendwie versuchen mit ihm über die vermissten Reisegefährten zu sprechen, jedoch übermahnte ihn die Müdigkeit und so schlief er ein. Automatisch fing es Fye auf, als Kurogane ihm etwas entgegen schmiss und strahlte auf einmal übers ganze Gesicht, als er es als einen Schokoriegel identifizierte. Überglücklich, dass Kuro-tan ihn doch nicht verhungern ließ, packte er ihn aus und ließ sich auf das Futon neben Kuroganes fallen, einen Moment noch verwirrt über das seltsame Holzteil, schmiss es dann aber mit einem Schulterzucken bei Seite und beobachtete mampfend den schlafenden Mann. Leise kicherte er, auf einmal wieder wirklich gut drauf, denn die Geste hatte ihn wirklich gefreut. "Weißt du.. jetzt wo du mich nicht verstehst und eh schläfst, könnte ich dir alles möglich erzählen." Genüsslich schob er sich den letzten Rest des Riegels in den Mund. "Auch über Dinge, die du mich dauernd fragst und auf die du wahrscheinlich eh nie eine Antwort bekommen wirst. Also... was könnte ich dir erzählen~", plapperte er einfach im amüsierten Ton weiter, jedoch leise genug, um den anderen Mann nicht zu wecken. Kurogane hörte noch flüchtig irgendein Gebrabbel von neben an, und dachte noch kurz, dass es bestimmt sowieso nichts Wichtiges sein konnte, es war eben die typische, fröhliche und manchmal nervige Tonlage des Magiers. Als der Ninja wieder aufwachte, war es noch dunkel, das bedeutete eigentlich, dass er noch eine Weile hätte schlafen können, jedoch warf er erst einmal einen kurzen Blick auf den Magier und da das Zimmer durch den Vollmond, der draußen leuchtete, erhellt wurde, konnte er ihn gut erkennen. Er zog die Augenbrauen zusammen, er hatte noch nie verstanden, dass der Magier so schlafen konnte, mit dem Gesicht nach unten. Vielleicht wäre es auf einem weichen Kissen, was sie normalerweise bis jetzt auf dieser Reise gehabt hatten, erträglich gewesen, aber auf diesem Holzstück.. Irgendwie erdrückte den Ninja auf einmal die Anwesenheit von Fye in diesem Zimmer, es war so seltsam, dass sie sich nicht verstanden, sollte er vielleicht sogar, das nervige Gebrabbel von ihm vermissen? Seufzend stand er auf, er musste kurz an die frische Luft. ~~part 1 Ende~ Kapitel 2: Part 2 - Trouble --------------------------- ~ Part 2~ Trouble ~ Am nächsten Morgen: Schon lange bevor der Ninja aufgewacht war, war er erst einmal zu dem einzigen See in der Nähe gegangen, in dem sie auch gelandet waren und hatte sich gewaschen. Heute war der Himmel wieder klar und die Sonne schien sich regelrecht lächerlich über Szenerie auf dem Schlachtfeld, nicht weit von hier aber außerhalb seines Blickes, zu machen. Nachdenklich setzte er sich nach ans Ufer und ließ etwas seine Hand durch das aufgewärmte Wasser gleiten. Auch Fische gab es hier, sie würden sicher lecker schmecken. Durch seine Magie hatten Tiere grundsätzlich keine Angst vor ihm (was er manchmal gnadenlos ausnutzte, wenn er Hunger hatte aber immer mit einem sehr schlechten Gewissen) und so war er froh, dass der Fisch, der friedlich in der unmittelbaren Nähe seiner Beine herumschwamm, nicht seine Gedanken lesen konnte. Gestern hatte er noch lange vor sich hingeredet, einfach nur um die Sprache nicht zu verlernen und seinen schlafenden Reisegefährten betrachtet. Er hatte ihm alles erzählt, was ihm durch den Kopf ging, unwichtige und wichtige Dinge. Dinge über Ashura, irgendwelche Erinnerungen aus seiner Kindheit und auch ausgedachte Geschichten und Lügen. Er verstand ihn eh nicht. Irgendwann war er dann so müde davon geworden, dass er fast augenblicklich weggenickt war. Und es war verrückt, heute fühlte er sich wirklich besser. Einfach nur weil er geredet hatte, auch wenn ihm Niemand wirklich zugehört hatte. Von der Sonne geblendet, öffnete Kurogane seine Augen und brauchte einige Sekunden um sich an das Licht zu gewöhnen, welches ihm für die ersten Sekunden noch Schmerzen zufügte. Sein Kopf dröhnte, irgendwie schlauchte ihn das alles ganz schön und er bekam einen Schock, als er den leeren Futon neben sich sah. Wo war dieser verdammte Magier hin? Ruckartig stand er auf um nach ihm zu suchen, vielleicht war er schon zum Frühstück gegangen oder hielt sich irgendwo in dem Lager auf. Doch er war nirgendwo zu finden. Kurogane grummelte leise vor sich hin, während er weiter auf der Suche nach diesem Idioten war. War er aus dem Lager verschwunden? Wie konnte er so leichtsinnig sein? Er verstand hier kein Wort von dem, was die Menschen sagten und selber konnte er auch nicht mit ihnen kommunizieren. Er fragte einige der Krieger und einer konnte ihm wenigstens die Richtung nennen, in die der Magier gegangen war. Es war die Richtung, aus der sie gekommen waren, vielleicht war er zu diesem See zurück? Irgendwie könnte das gut zu ihm passen, dachte der Ninja, während er auf dem Weg dorthin war. Irgendein Gefühl sagte ihm, dass sich der Blonde dort befand und er sollte recht behalten, als er den See erreichte und den Blonden dort am Ufer sitzen sah. "Verdammt noch mal! Was machst du da? Bist du noch ganz dicht?" schrie er den Magier von hinten an, während er ihm weiter entgegen kam, für einen Moment vergaß er vollkommen, dass der andere ihn nicht verstehen konnte, oder er wollte es einfach nur vergessen. Fye war so damit beschäftigt gewesen den Fischen zuzusehen, so dass er Kurogane gar nicht hatte kommen hören und fuhr mehr als heftig zusammen, als er ihn plötzlich anbrüllte. Mit klopfenden Herzen und einem verlegenen Gesichtsausdruck drehte er sich um und winkte ihm zu. Sagte aber nichts. Er war so fertig von gestern, vermutlich war er eh heiser. Deshalb beschränkte er sich einfach darauf den Ninja fragend anzusehen. Kurogane seufzte als er den erst erschrockenen Blick sah, der dann verlegen wurde. Er wollte den Magier nicht erschrecken, aber er war so wütend gewesen, er hatte sich solche...Sorgen gemacht? Langsam schritt der Ninja weiter auf den Blonden zu und setzte sich neben ihn ans Ufer. "Mach das nie wieder.." auch wenn der andere die Sprache nicht versteht, so würde er jedenfalls die Tonlage verstehen, so hoffte er jedenfalls. Irgendwie irritierte ihn Fyes verlegener Blick, er und verlegen? Sonst steckte er doch auch alles mit einem Lächeln und einem blöden Spruch ab, irgendwie war er anders, seitdem sie hier ankamen. Sie beide waren verloren hier, der Magier jedoch besonders, wenn er nicht reden konnte, seine Fröhlichkeit nicht aufrecht erhalten konnte, so war es bestimmt nicht immer einfach für ihn, seine Maske aufrecht zu erhalten. Der Ninja war sich sicher, dass erst der Anfang war und seine Maske vielleicht noch weiter bröckelt, wenn sie sich länger hier aufhalten würden, dann könnte er endlich den Fye sehen, den er sehen wollte. Kurogane dachte sich in diesem Moment noch, dass sie die Einzigen waren, die sich in dieser Welt hatten und somit versuchen sollten zusammen zu halten, Alleingänge wären nur schädlich im Moment. Hatte der Ninja etwa auf dieser Reise vergessen, als Einzelkämpfer zu leben? Hatte er sich so an die anderen gewöhnt? Kurogane schloss kurz die Augen, um sich etwas von dem klaren Wasser ins Gesicht zu spritzen. Fye beobachtete jeder Kuroganes Bewegungen, als er sich neben ihn ans Ufer setzte und fühlte sich einen Moment wirklich durchschaut, als er ihn so musterte. Dann sagte er irgendetwas zu ihm, was er zwar nicht verstand aber es hörte sich nicht wütend an. Nein, eher im Gegenteil. Sanft und fast... vorwurfsvoll besorgt? Leicht lächelte er darüber. Das war typisch Kurogane, erst fuhr er aus der Haut und dann tat es ihm Leid aber zeigen konnte er es nicht wirklich. Fasziniert beobachtete er, wie das Wasser von Kuroganes Gesicht tropfte, als dieser das Gesicht befeuchtete. Irgendwie wirkte der Andere angespannt: Besser er fragte jetzt nicht. Die Fische waren natürlich geflüchtet, als Kurogane dazu gekommen war aber als das Wasser wieder ruhig wurde, kamen sie wieder hervor und hielten sich in der Nähe auf. Langsam hatte er wieder Hunger.. ob er einen fangen sollte? Der Ninja beobachtete, wie sich Fische an dem Ufer sammelten, irgendwie seltsam, sonst kamen sie doch nicht so nah ans Ufer heran. Ob es an dem Magier lag? Dieser See schien so still zu sein und um ihn herum alles so friedlich, dass man sich dieses Schlachtfeld gar nicht vorstellen konnte, was sich nur einige Meter hinter ihnen befand. Von hinten schrie eine Stimme zu ihnen und Kurogane vernahm irgendwas mit "Frühstück". Er wollte schon aufstehen und Fye hinter sich herziehen, als er sich an das erbärmliche Bild von Fyes Kampf mit den Essstäbchen erinnerte "Wir kommen zum Training!" rief er dem Krieger zurück und als er das Nicken vernahm, war er sich sicher, dass er verstanden hatte, was Kurogane sagen wollte und dieser nahm sich einen der Stöcke, die überall um das Ufer lagen, schritt schnell einige Meter ins Wasser und spießte einen der Fische auf. Manche Sachen verlernt man nie, dachte er sich, als er sich mal wieder stolz über sich selber umdrehte um dem Magier seinen Fang zu präsentieren. Hier würde er sich nicht mit Stäbchen rumquälen müssen oder der Gefahr lauern, zum Gespött der Anderen zu werden. Fye schaute ganz schon überrascht drein, als der Fisch, der die ganze Zeit fröhlich um seine Füße geschwommen war und ihm die Einsamkeit versüßt hatte, auf einmal rücklings auf einen Stock gespießt vor seiner Nase schwebte. Eigentlich schade. Und vor allem verstand er nicht warum. Gab es im Lager nichts zu essen mehr? Dann aber verstand er und lächelte, diesmal wirklich ehrlich, während er aufsprang und schnell ein paar Stöcke für ein Feuerchen zusammensuchte. In Null Komma nix war das Feuer an und dem Fisch wurde vorfreudig beim Brutzeln zugesehen. Es dauerte eine ganze Weile, bis die Fische fertig waren und die ganze Zeit, auf die Fische zu warten, bestand darin, ihnen dabei zuzugucken, wie sie langsam gar wurden. Irgendwie fehlte ganz schön etwas, wenn der Magier seine nervige Klappe hielt. Außerdem war diese Atmosphäre so seltsam, sie saßen mitten zwischen einer Idylle und einem Schlachtfeld. Wieso hatte der Magier sich an so einen Ort zurück gezogen? Vielleicht, weil das der einzige Ort war, den er hier kannte und den er mit jemanden verbinden konnte? Diese Gedanken gingen ihm durch den Kopf, während er einen der Fische aus dem Feuer zog. Die Stille war auch dem Magier etwas unheimlich aber er wollte den Ninja nicht unnötig mit seinem Geplapper nerven, wenn dieser schon hier war und mit ihm frühstückte. Den ersehnten Fisch endlich vor der Nase, beugte er sich runter und zog erst mal genüsslich den Geruch ein, griff dann in die Tasche seinen Yukatas [1] und beförderte die Essstäbchen zu Tage, die Kurogane am Abend zuvor mitgebracht und im Zimmer herumliegen hat lassen. Sich einen Moment konzentrierend, schaffte er es tatsächlich sie (fast) richtig in die Hand zu nehmen und, schon sehr viel sicherer, etwas von dem Fischfleisch zum Mund zu führen. Hatte es sich also doch gelohnt nebenbei zu üben, während er mit dem schlafenden Ninja geredet hatte! Doch bevor er das Fleisch zum Mund führtem fiel ihm etwas ein und grinsend ließ Hand wieder sinken und strahlte den Ninja fröhlich an. "Itadakimasu~" [2] Er hatte nur durch Zufall und auf der suche nach einem Gesprächsthema Kurogane gefragt was dies und das auf seiner Sprache hieß. Unter anderem auch "guten Appetit" und er war froh sich wenigstens das gemerkt zu haben Überrascht darüber, dass Fye die Stäbchen bei sich hatte, beobachtete er, wie der Magier versuchte, den Fisch mit ihnen zu essen und war noch überraschter darüber, dass es ihm tatsächlich gelang. Als ihm die vertraute Stimme wieder in die Ohren drang, fühlte er sich für einen Moment wieder klarer im Kopf, jedoch das, was er hörte, überraschte ihn noch mehr, wie die Tatsache, dass er mit Stäbchen essen konnte und er lächelte dem Magier leicht zu, nickte kurz und sprach ebenfalls ein "Itadakimasu" aus. Wieder seine Gedanken auf die Stäbchen fixierend fragte er "Wann hast du..." brach aber wieder ab, nachdem ihm wieder einfiel, dass der Andere ihn nicht verstehen und somit nicht antworten würde. Wieder diese unerträgliche Stille. Also erzählte der Ninja einfach etwas vor sich hin, obwohl es eigentlich untypisch für ihn war, aber es wurde alles so dumpf in seinem Kopf, wenn sie einfach nur so schweigend da saßen und vielleicht, würde er ja ein wenig von Fyes vertrauter Stimmte rauslocken können. "Vorhin, als ich dich gesucht habe, da habe ich den König oder den Anführer, ich weiß es auch nicht so genau, immerhin versteh ich die Sprache selbst nicht so wirklich. Naja, auf jeden Fall traf ich diesen verdammten, komischen Kerl, Ashura oder so, heißt er glaub ich und er sagte..." der Gesichtsausdruck den der Magier gerade von sich gab, lies ihn abbrechen. Überrascht hatte Fye zugehört, als Kurogane diesen ungewohnten Redeschwall von sich gab und obwohl er nichts verstand, fühlte es sich auf einmal besser an und deswegen lauschte er aufmerksam jeder Silbe. Als jedoch genau dieser Name viel, wurde er blass und verschluckte sich beinahe an seinem Fisch. Kurogane war etwas irritiert über den Gesichtsausdruck und der Tatsache, dass der Magier blass wurde. Hatte er etwas Falsches gesagt oder sah der Magier nun Gespenster? Zweiteres erschien dem Ninja logischer, denn Fye konnte doch eh nicht verstehen, was er sagte und wenn, was würde ihn an dem, was er sagte schon so schocken können? Er ging seine Wörter noch einmal im Kopf durch und auf einmal fiel ihm auf, dass er einen Namen erwähnte, den er schon mal gehört hatte, den Namen "Ashura" Als sie in Shurano waren, hatte er den gleichen Gesichtsausdruck gehabt, als dieser Name fiel. "Was ist los mit dir, wieso erschreckt es dich so?" Fragte ihn der Ninja daraufhin, er wusste, dass er keine Antwort bekommen würde, ob Fye die Sprache verstehen würde oder nicht, er würde ihm auf die Frage nicht antworten, er hatte es schon ein paar Mal versucht. Schell fing er sich wieder und lächelte Kurogane beruhigend zu und wedelte mit den Händen, als dieser nachfragte. Sich den letzten Rest des Fisches in den Mund schiebend, seufzte er auf, ließ sich zurück ins Gras fallen und schloss die Augen. Wieder diese ungewohnte Stille. Es war verrückt, wie schwer es war sich dem Anderen irgendwie verständlich zu machen. Er hatte keine Ahnung wo sie hier wahren aber es sah nach einem Lager aus und wenn er an die Szenerie hinter ihm dachte, war es auch sehr wahrscheinlich, dass es neue Kämpfe geben würde. Allerdings schienen so auch aufgenommen worden zu sein und nicht unbedingt als Feinde betrachtet zu werden. Kurogane schien die Sprache wenigstens etwas zu verstehen, also waren sie nicht aufgeschmissen. Darüber konnten sie sich doch wirklich mal freuen! Seufzend betrachtete der Ninja, wie sich Fye in das Gras warf und die Augen schloss. Konnte er nicht wenigstens irgendetwas sagen? Das war ja zum verrückt werden. Die Stille, in der die Beiden sich befanden, wurde von einem der Krieger unterbrochen. Kurogane verstand, was er ihnen zurief und grummelte zu dem Magier "Training" doch als keine Reaktion von dem Anderen ausging, blieb ihm nichts anderes übrig, als ihn wieder hoch zu ziehen und hinter sich her zu schleppen. Kurogane war zwar müde und geschafft, jedoch freute er sich auf das Training, endlich könnte er wieder ein Schwert in den Händen halten und sich mit anderen starken Kriegern messen, seine Kräfte verbessern und selbst ein noch besserer Krieger werden, wenn die Leute in diesem Lager den stark waren, so hoffte er. Er betrat den Platz, auf dem trainiert werden sollte und einer der Krieger drückte ihm ein Schwert in die Hand und Kurogane setzte sein typisches Grinsen auf. Er freute sich einfach nur noch wahnsinnig darauf, diesen ganzen Idioten zeigen zu können, wie stark er war und dass sie keine Chance gegen ihn hatten. Der Magier, die Fragen über diesen Ashura und die Tatsache, dass sie sich nicht verstanden waren völlig vergessen. Fye ließ sich einfach mitziehen und fand es eher lustig, als störend. Als er mitten auf dem Trainingsplatz abgestellt wurde, setzte er sich einfach in die Nähe und beobachtete, wie der Ninja ganz versunken in sein Training regelrecht aufging. Er mochte es Kurogane beim Kämpfen zu beobachten. Sonst wirkte er immer so schlecht gelaunt und ewig grummelig, zwar auf eine liebenswerte Art und Weise, aber hin und wieder war selbst ihm das Geschnauze zu viel (obwohl er es ja meistens absichtlich provozierte) und den Anderen jetzt mit einem gefährlich, amüsierten Grinsen zwischen seinen Gegner hindurchgleiten zu sehen, völlig versunken und von nichts in der Welt jetzt noch abzulenken- Allerdings fragte er sich, ob sie auch kämpfen mussten, wenn sie schon trainierten. Irritiert sah er sich um. Offensichtlich musste er nicht mitmachen. Okay, das war ihm ganz recht, er würde mit einem Schwert eh wahrscheinlich vorn über kippen, statt seine Gegner irgendwie zu beeindrucken. Völlig in das Training versunken, bekam Kurogane in diesem Moment recht wenig von der Außenwelt mit. Seine Gegner beziehungsweise seine Kriegsgenossen waren wirklich stark und so konnte er ohne Rücksicht auf sie sein Schwert schwingen. Diese Krieger schafften es sogar, ihm hier und da ein paar Verletzungen zuzufügen, das störte ihn jedoch weniger, wenn er richtig in Fahrt war. Außerdem war er schlimmeres gewöhnt. Sein Blick glitt in die Richtung des Magiers, während er dem Krieger, mit dem er in diesem Moment kämpfte auswich. Er hatte den Blonden in seinem Rausch völlig vergessen und irgendwie beruhigte es ihn, dass dieser nicht mittrainieren musste. Das Training war hart. Der Ninja ging davon aus, dass Fye nicht wirklich so schwach war, wie er tat und doch beruhigte ihn diese Tatsache wirklich, warum wusste er nicht. Er wurde wieder aus seinen Gedanken gerissen, als sein Gegenüber wieder zum Angriff schritt und so ging das Training weiter, bis zum Sonnenaufgang, ohne Pause. Es musste ein ziemlich wichtiger Krieg sein, der hier geführt wurde. Nachdem das Training zu Ende war, verließen die Krieger den Platz, versammelten sich wahrscheinlich im Speisesaal. Kurogane jedoch blieb noch kurz auf dem Platz stehen, seine Schmerzen durch die Verletzungen, die nicht wirklich schlimm waren, ignorierend. Das hatte gut getan, diesen Moment wollte er noch kurz auskosten, bevor er auch zum Essen ging. Sein Blick glitt wieder in die Richtung, in der er vorhin den Magier ausgemacht hatte. Wie gesagt, sein Blick ging in die Richtung, in der er den Magier "vorhin" ausgemacht hatte. Dieser war nämlich nicht mehr dort und so sah der Ninja sich schnell um, doch er konnte den Blonden nirgendwo entdecken. Dieser Idiot war also schon wieder abgehauen, ohne Kurogane Bescheid zu geben, was hatte er in dieser fremden Welt schon groß zu klären oder erledigen, dass er sich andauernd vom Acker machte? Er hätte besser auf den Ninja warten können, immerhin waren sie zusammen in diese Welt gekommen und verdammt noch mal, er sollte ihm dankbar sein, dass er wenigstens die Sprache verstand und sie wegen ihm Essen und einen Platz zum Schlafen hatten. Dies sollte doch schon Grund genug für ihn sein, wenigstens in seiner Nähe zu bleiben. Aber was sollte er sich jetzt weiter Gedanken um diesen Idioten machen, sollte er doch tun, was er für richtig hielt und wenn er hier ins Verderben rennen würde, war das nicht seine Sache, er hatte sich schon zu viele Gedanken gemacht. Er würde jetzt erst mal etwas essen gehen und sich zu den anderen setzen, diese waren sowieso gesprächiger und hatten viel mehr Potential für eine Unterhaltung mit ihm. Wütend stapfte er in Richtung Speisesaal Bevor Kurogane aber auch nur den immer leerer werdenden Trainingsplatz verlassen kann, tauchte eine Aura urplötzlich hinter ihm auf und im nächsten Moment sprang ein breit grinsender und gut gelaunter Blondschopf neben ihn. "Nya~ Kuro-tan! Das war so cooo~l", flötete er mit typischer Singsang-Stimme, sodass der Schwarzhaarige eigentlich auch so merken müsste, worum es ging. Er hätte ja auch mit den Händen geklatscht, wie er es sonst immer tat aber in Arm trug er ein Stoffbündel in der Größe eines Kissens. "Warum grummelt Kuro-wanwan denn wieder so? Regt dich was auf ?", sein Grinsen wurde nur noch breiter, als er sah, wie angenervt der Andere in anblitze. Sobald sie wieder die selbe Sprache sprachen, sollte er ihm sagen, dass das Falten gab. "Die Krieger in diesem Lager scheinen wirklich stark zu sein! Wer wohl ihr Anführer ist? Hast du ihn schon gesehen, Kuro-sama?" Und so weiter eben. Nicht dass er jetzt wirklich darauf achten müsste, was er sagte. In der Früh war er noch erschöpft gewesen vom vielen Reden. Dem vielen ernsten Reden wohl gemerkt, denn viel reden konnte er eigentlich immer ohne Probleme. Doch nachdem er fast einem ganzen Tag nutzlos auf einer Wiese rumgesessen war, hatte er einmal zu viel Energie und zweitens ein immenses Redebedürfnis. Also textete er den anderen voll, während er mit leicht hüpfenden Schritten neben ihm herging. Der Ninja zuckte zusammen, als er auf einmal diese Stimme vernahm, erkannte jedoch schnell, wem sie gehörte und blickte den Kleineren an. Wo kam er denn jetzt auf einmal so plötzlich her, gerade eben noch, war er nirgendwo zu sehen. Fragend zogen sich seine Augenbrauen zusammen. " Was ist das?" fragte er, nachdem er das schwarze Ding in Fyes Armen erkannte, verdrehte dann jedoch die Augen über sich selber, als er den fragenden Blick auf dem Gesicht des Magiers erblickte...also zeigte er auf das schwarze Etwas, welches dieser in den Händen hielt aber er würde eh nicht verstehen, was es war, wenn Fye es ihm erklärte, also ging er langsam weiter in Richtung Speisesaal, wissend, dass der Blonde ihm folgen würde, er schien wohl wieder in "Nerv-Laune" zu sein Als sie im Lager ankamen verstummte er und folgte Kurogane einfach, konnte sich aber dennoch einen leicht wippenden Schritt nicht verkneifen. Er brauchte die Sprache nicht zu verstehen, um mitzubekommen, dass über sie geredet wurde und er wollte Kuro-rin nicht mehr Probleme bereiten als sonst schon ... seit wann machte er sich eigentlich darüber Gedanken? Vielleicht weil sie normalerweise nie lange an einem Ort waren und eh meistens unter sich. Hier war es anders, er konnte Mokona nirgendwo spüren und irgendetwas sagte ihm, dass sie dieses "Problem" nicht so schnell in den Griff bekommen würden, deswegen war es wichtig, dass sie – bzw. Kurogane, er hatte schon sehr schnell eingesehen, dass manche Barrieren, wie z.B. Sprachbarrieren, dann doch zu hoch für ihn waren- Kontakte knüpften. Leicht lächelnd sah er auf das Bündel in seinen Armen. Den ganzen Mittag hatte er den Ninja beobachtet aber als seine Gedanken immer wieder abschweiften, hatte er beschlossen ein wenig die Gegend auszukundschaften, man konnte schließlich nie wissen wozu das gut sein konnte und außerdem hatte er noch eine kleine "Erledigung" zu machen. Auch wenn er es nicht zugeben wollte und auch wenn er WUSSTE, dass diese Welt unmöglich Ceres sein konnte, ging ihm nicht aus dem Kopf, was der Ninja am See gesagt hatte.. oder hatte er sich verhört? Aber er hatte definitiv Ashura gesagt. Aber vielleicht hieß das in dieser Sprache etwas ganz anderes? Heftig schüttelte er den Kopf und damit auch die Gedanken erst mal bei Seite. Er machte sich noch selbst verrückt. Als sie das Lager betraten, bemerkte der Ninja, dass diese Krieger wieder anfingen über ihn zu reden beziehungsweise, redeten sie eher über den Magier. Kurogane machte sich den Weg ins Lager über einige Gedanken, obwohl er sich keine Gedanken mehr machen wollte, traten sie trotzdem in seinem Kopf auf. Als er die Sprache des Magiers noch verstehen konnte, war dieser meist nur nervig und flaxte rum, doch seitdem er kein Wort mehr von dem verstand, was er sagte und nachdem er seitdem immer mal wieder hier und da Zeitspannen hatte, in der er nichts sagte, wusste der Ninja selber nicht mehr, ob es nun nervig war oder ob er es vermisste. Er vermisste die Stimme des anderen, wenn dieser nichts sagte, irgendetwas Vertrautes fehlte jedoch sobald er seinen Mund aufmachte und man nur seltsame Silben von ihm erhaschen konnte, in dieser Tonlage, die der Ninja schon so oft verfluchte, ging es ihm wieder auf die Nerven. Vielleicht ging ihm auch einfach nur die Tatsache auf die Nerven, dass der Magier nie ernst sein konnte und irgendwelche Spielchen trieb, verschwand und dann einfach wieder auftauchte, was sollte Kurogane denn auch davon halten? Außerdem fiel es ihm verdammt schwer, zuzugeben, dass er sich Sorgen machte und wenn er einmal wütend war, dann war er wütend. 'Ach verdammt, ich sollte mir echt keine Gedanken mehr darüber machten' dachte er, während er die Menschen beobachtete, die ihre Schritte auf den Weg in den Speisesaal verfolgten. Ihm fehlte etwas Vertrautes? So ein Schwachsinn, er brauchte so etwas doch gar nicht. Er würde diese Welt jetzt einfach genießen, solange, bis sie die Kinder und den weißen Hasen gefunden hatten, damit er schnell wieder in seine Welt zurück konnte und dieser Wirr-Warr endlich ein Ende hatte. Immerhin waren Fye und die anderen nur seine Reisegefährten und er brauchte den Magier nicht wirklich um überleben zu können, er machte ihm nur unnötige Probleme. Nachdem sie den Speisesaal endlich erreicht hatten, setzte sich Kurogane hin und begann zu essen, er hatte es sich heute wirklich verdient. Während er aß, betrachtete er noch einmal dieses schwarze etwas, was der Magier mit sich rum schleppte und fragte sich wirklich, was es war.. nein, er machte sich keine Gedanken mehr über ihn, egal was es war, es interessierte ihn nicht die Bohne. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ An der Seite ihres Zimmers gab es eine seltsame Papierwand und Fye hatte schnell herausgefunden, wie man sie aufschieben konnte. Und auch wenn die Sicht nicht wirklich berauschend war, sondern nur den Blick auf einen einsamen Abschnitt der Lichtung und den nahen Waldrand freigab, war die Abendluft klar und der Sternenhimmel überwältigend. Also lehnte er sich gegen den relativ stabil erscheinenden Rahmen der Schiebetür und sah hinaus, wieder seinen eigenen Gedanken nachgehend. Seit er den Namen dieser Person gehört hatte, war alles durcheinander. Und es war kalt, eiskalt. Obwohl der laue Abendwind angenehm durch sein Haar und die weiten Ärmel des Yukatas wehte. Es war ein heißer Tag gewesen und die Nächte dadurch nicht kühl. Er beschloss, die Tür für diese Nacht offen zu lassen, Kurogane würde eh noch etwas länger brauchen, bis er kam und bis dahin war er sicher schon eingeschlafen. Doch schon fielen ihm ohne sein Zutun die Augen zu und leise gähnte er, bevor er sie wieder aufzwängte. Hoffentlich kam Kuro-pii bald.. sonst hätte er ganz umsonst durch sein Verschwinden den Unmut des Kriegers auf sich gezogen. Kurogane war nur einen Moment abgelenkt gewesen und schon war der Magier wieder verschwunden. Dieser Idiot machte ihn wirklich wahnsinnig, er würde ihm jetzt nicht hinter her rennen, selbst wenn er in dieser Welt kein Wort verstand und somit ein leichtes Opfer sein könnte, vielleicht sogar diesem anderen Lager in die Hände fiel. Und so hatte er noch interessiert den Unterhaltungen dieser Truppe zugehört und mittlerweile hatte er verstanden, dass "Ashura" nicht ihr Anführer war sondern ihr Feind Ihr Anführer hieß "Yasha" und dieser würde morgen das Training persönlich leiten. Irgendwann wurde der Ninja wirklich müde und er ging noch schnell zu einem Ort, an dem die Krieger ihre Wunden verarzten lassen konnten, die sie sich im Krieg oder Training zuzogen und von dorthin weiter auf ihr Zimmer. Als er das Zimmer erreichte und betrat, überflog ihn eine beißende Kälte, verdammt, wieso war es in diesem Zimmer so kalt? Die Antwort auf diese Frage sollte der Ninja bekommen, als er den Magier erblickte, der verantwortlich für diese Kälte war und der sich dieser auch noch freiwillig aussetzte. Der Magier hatte anscheinend nicht mitbekommen, dass Kurogane wieder im Zimmer war und so betrachtete er kurz, wie die blonden Haare des Anderen im Wind wehten und einen Kontrast zu dem extrem dunkelblauen Nachthimmel ergab, in dem Sterne leuchteten. Der Ninja schluckte kurz, dieses Bild faszinierte ihn auf eine Art und Weise...solange, bis er endlich begriff, was der Andere da tat. "Was zur Hölle treibst du da schon wieder? Es ist verdammt kalt, komm rein und mach diese dämliche Tür zu" Er hoffte, dass der Magier verstand was er meinte, reinkommen würde und die Tür schloss. Kuroganes Stimme holte ihn langsam aus seinen Gedanken zurück und er schauderte. Wann war es so empfindlich kalt geworden? Müde fuhr er sich über die Augen und gähnte, stand dann etwas wankend auf und schloss die Tür. Den Ninja verschlafen musternd, tapste er auf ihn zu. "Na endlich.. " Sanft packte er den Anderen am Yukata und zog ihn zu Kuroganes, wo er ihn kurzerhand draufbugsierte und nach dem schwarzen Bündel griff, das immer noch auf seinem eigenen Futon lag. Er war mittlerweile so müde, dass er selbst am liebsten auf sein Futon gefallen wäre und eingeschlafen, denn das Dösen am Fenster hatte seine Müdigkeit nur noch verstärkt aber er hatte etwas beschlossen und das würde er jetzt auch machen. Wofür sonst hatte er die ganze Zeit auf den Dunkelhaarigen gewartet? Also öffnete er etwas ungeschickt aber im Endeffekt erfolgreich Kuroganes Gürtel, zog entschlossen den Stoff über seine Schulter und blinkte dann extrem verwirrt den Verband an. Er hätte alles erwartet, jedoch nicht das. Und plötzlich schien ihm wirklich jedes nervige Wort und jede idiotische Handlung des Blonden lieber gewesen zu sein, als DAS hier! Er sah, wie der Blonde ihn ansah, anscheinend war er eingeschlafen gewesen, und dann auf zukam. Kurogane wollte gerade wieder meckern, dass er die Tür, beim Reinkommen offen gelassen hatte, vergaß das jedoch schnell wieder, als er bemerkte, dass der Magier ihn an seinem Ärmel packte und ihn auf sein Futon zerrte. Was sollte das denn jetzt werden? Schlafwandelte er oder war er jetzt vollkommen bekloppt geworden? Sein Herz setzte aus, als er bemerkte, wie eine Hand an seinem Gürtel fummelte und dieser sich letztendlich öffnete, er hätte den Kleineren jetzt schon hundert mal von sich schmeißen können, jedoch war der Ninja wie gelähmt. Und jetzt zog er ihn auch noch aus? "Sag mal, hast du sie noch alle? W- Was soll das?", er schenkte seinem Gegenüber einen extrem verwirrten Blick. Und so fühlte er sich gerade auch... Etwas wacher blickte er zu dem Mann auf, als dieser offensichtlich irritiert ansprach. Er brauchte einen Moment, um zu realisieren, WAS den Anderen nur so verstörte, denn so ... unsicher? .. hatte er den Ninja noch nie gesehen. Doch dann ging es ihm auf. Ups. Das konnte man auch sehr leicht missverstehen. Selber fast rot werdend und auf einmal hellwach, nahm er die Hände weg, als hätte er sich verbrannt und sah den Ninja jetzt selbst verwirt ohne Ende an. Und zu allem Übel konnte er sich ausgerechnet JETZT nicht unter Kontrolle halten und wurde rot. Er wurde aus dem Magier nicht schlau, erst berührte er ihn und dann lies er ihn abrupt wieder los, wie damals mit dieser Umarmung. Nicht, dass es Kurogane gefallen hätte, aber er würde wenigstens gerne die Gründe für diese Handlungen wissen. Argh, viel lieber würde er jetzt wissen, wieso ihn das alles so irritierte. Er sah den Magier weiter an und registrierte, dass dieser leicht rot wurde, anscheinend, war es ihm peinlich. War es ihm peinlich, weil er begriff, dass dieses wirklich zu weit ging und der Ninja das nicht mit machen würde? War er denn wirklich so abgedroschen, dass er dachte, Kurogane würde wirklich mit ihm schlafen, nur weil er sich einsam fühlt oder sonst etwas? Etwas enttäuscht darüber, schob Kurogane den Magier von sich, zog sich sein Yukata wieder über die Schultern und stand langsam auf, er würde diese Nacht nicht mit diesem Magier in einem Zimmer verbringen, so viel war sicher. Sein Herz beruhigte sich allmählich wieder und er betrachtete noch kurz aus dem Stehen heraus den Magier, der noch unten saß... Der Blick den ihn Kurogane zuwarf schmerzte.. er sah ihn öfter missfallend oder böse an aber nie so abfällig.. schwer schluckte er und griff nach der Hand des anderen, als dieser aufstehen wollte. Aus irgendeinem Grund schlug sein Herz bis zum Hals, er wollte nicht alleine sein, nicht ausgerechnet jetzt, wo ihn dauernd diese Gedanken verfolgten und er konnte gerade noch verhindern, dass sein Körper jetzt auch noch verrückt spielte und seine Hand anfing zu zittern. Er hasste es, wenn er sich so wenig unter Kontrolle hatte aber irgendetwas in diesem Land brachte ihn einfach nur durcheinander und all das, was er sonst tat, um sich von so etwas abzulenken, war ihm durch ihre Verständigungsproblem verwehrt. Also tat er das Einzige, was er tun konnte, um das Missverständnis zu beheben und deutete auf das schwarze Bündel neben sich und ohne die Hand des Anderen los zu lassen, rollte er es auf. In diesem befand sich nämlich Stoff, anderes Verbandzeug und schmerzstillende Kräuter, die er für den Krieger gesammelt hatte, denn auch wenn Kurogane Schmerzen nie zugab und es nur kleine Wunden waren, sie sollten verarztet werden. Er hätte aber wirklich darauf kommen können, dass er sie im Lager behandeln ließ. Nachdem Kurogane bemerkte, wie Fye nach seiner Hand griff, wurde er wütend, wirklich wütend. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann in ihm jemals so eine Wut in ihm aufgekommen war. Der Magier dachte doch nicht ERNSTHAFT, dass er ihn irgendwie rumkriegen könnte, ihn irgendwie dazu bringen könnte, dies jetzt mit ihm zu tun. Er bemerkte zwar den Gesichtsausdruck auf seinem Gesicht, der ihm etwas verzweifelt rüber kam jedoch konnte er sich dies in diesem Moment nicht anders erklären, als ein Flehen o.ä, mit dem der Blonde weiter versuchte ihn rumzukriegen. Und so registrierte er gar nicht, wie der Blonde das schwarze Bündel öffnete und erst recht nicht ihren Inhalt, seine Gedanken schweiften gerade um andere Dinge und sein Blick galt Fyes Gesicht. "FASS MICH NICHT AN!" er schlug die Hand des Anderen von sich. Er wusste, dass der Andere ihn nicht verstehen konnte. "Komm mir so schnell nicht wieder unter die Augen, für wen hältst du dich?" Kurogane stand nun endgültig auf und wollte den Raum verlassen "Benutze von mir aus wen du willst, so viele du willst, wie deinen verdammten Ashura, vielleicht kennst du es nicht anders, erwarte von mir jedoch kein Mitleid!" Ashura, wieso fiel ihm das nicht gleich auf? Er hatte diesen Namen nicht nur im Zusammenhang mit der vorherigen Welt gehört, sondern er hörte den Magier auch ab und zu im Schlaf von ihm sprechen. "Du gottverdammter Magier." Wütend riss er die Schiebetür zu. "Kuro-tan.. ?". Warum war der Andere jetzt so wütend? Klar, die Situation war mehr als zweideutig aber gleich so aus der Haut zu fahren? Doch schnell hatte der Magier realisiert, dass Kurogane seine "Erklärung" nicht wirklich wahr genommen hatte und hielt seine Hand fester. Wenn er jetzt ging, gab es keine Möglichkeit zu erklären, dass es nicht wahr wonach es aussah! Doch als er diesen absolut wütenden, enttäuschten Blick sah erinnerte er sich an etwas, was er sich selbst mal geschworen hatte und... ...ließ los. Ein schiefes Lächeln, fast ein wenig bitter, fast ein wenig amüsiert und eine Spur Verachtung lag in ihm. Doch nicht auf Kurogane, er hatte den Anderen nie verachtet, eher im Gegenteil.. trotz dem vielen Blutes, das an seinen Händen klebte, war Kurogane eine sehr.. aufrichtige und ... fast "reine" Person in seinen Augen.. Nein, die Verachtung galt ihm selbst. Weil er es wirklich darauf angelegt hatte, seine eigenen Prinzipien eine nach der Andere zu brechen. Aber das konnte er, durfte er, nicht zulassen, auch wenn Kurogane ihn dafür verachtete. Aber tat er das nicht schon? Nach seinen Worten vor der CLOVER Bar, ja, aber er hatte nie den Eindruck, dass der Andere es wirklich tat. Doch jetzt erübrigte sich diese Frage eh. Denn in seinem Blick lag nicht anderes als Verachtung und Wut und wenn er es bisher nicht getan hatte, dann verachtete er ihn sicher jetzt. Und so kam es, dass der blonde Magier in einer geschickten und unauffälligen Bewegung seine "Erklärung" wieder unter Schwarzem Stoff verbarg, denn der Andere stürme gerade aus dem Raum und bekam es sicher nicht mit. Heftig zuckte er zusammen, als die Schiebetür mit einem lauten Knall zugeschoben wurde, stand dann aber auf und versteckte das schwarze Bündel gut unter ihren alten, zusammengelegten Klamotten. Es konnte ihm egal sein, was Kurogane dachte. Doch es war ihm nicht egal. Aber dieses Missverständnis war auch ein Geschenk, so musste er sich nicht mehr ganz allein auf seine Selbstbeherrschung verlassen. Denn nachdem würde ihn Kurogane sicher nicht mehr nahe kommen lassen und auch wenn sie wieder eine Sprache sprachen, würde er sicher aufhören nachzufragen. So hoffe er jedenfalls. Er musste von dem Anderen fern bleiben und da war es doch nur gut, dass er ihm jetzt auch körperlich nicht mehr nahe kommen würde. Denn er würde ihn sicher wegstoßen, wenn er wieder an ihm klebte und eh denken, er wollte ihn nur rumbekommen. Nein, dieses Missverständnis war gut, ihr Verhältnis war eh viel zu vertraut gewesen. Sollte Kurogane ihn verachten, so blieb er wenigstens fern von ihm. Dennoch ließ er sich erschöpft auf das Futon fallen und versuchte mit sanften Druck auf seine Brust sein schmerzhaft schlagendes Herz zu beruhigen. Tief vergrab er sein Gesicht im Stoff. Es tat weh.. Und im Raum war es noch ein wenig kälter geworden, ohne den regelmäßigen Atem neben ihm.. Ziellos stapfte der Ninja umher, es war verdammt kalt draußen, jedoch war er es gewöhnt irgendwo an einem Baum oder ähnlichem lehnend zu schlafen, aber er würde heute Nacht bestimmt kein Auge zu machen und deshalb wanderte er einfach durch die Gegend und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Wieso hatte er so überreagiert? Klar, er war wütend, niemand konnte sich mit der Tatsache anfreunden, einfach nur eine Lösung für jemand anderen sein, aber wieso tat ihm diese Tatsache in Bezug auf den Magier weh, irritierte und enttäuschte ihn zu gleich? Kurogane fragte sich, wie er reagiert hätte, wenn der Magier so etwas mit ihm versucht hätte als sie sich noch verständigen konnten. Sicherlich hätte der Blonde ihn mit dummen Sprüchen überhäuft und nachdem er dann gescheitert wäre, hätte er einen weiteren dummen Spruch abgelassen und die Situation wäre nicht so außer Kontrolle geraten, sie beide hätten einen Weg finden können, damit umzugehen. Es war alles zum verrückt werden, er machte dem Magier Vorwürfe, war sich jedoch selber ganz und gar nicht über seine eigenen Gedanken und Gefühle im Klaren. Wenn der Magier schon zu solchen Mitteln griff, würde es einen Grund haben, wieso verdammt noch mal, dachte er nie nach, bevor er handelte? Im Endeffekt dachte er sich, dass es vielleicht besser gewesen wäre mit ihm über seine Probleme zu reden, ihm klar zu machen, dass es andere Mittel und Wege gibt und herauszufinden, wie der Blonde allgemein über zwischenmenschliche Beziehungen und dem Leben dachte. Er hätte zeigen können, dass es ihn wütend gemacht hatte, jedoch hätte er nicht so überreagieren müssen und vielleicht versuchen sollen, mit ihm zu reden, ihm klar zu machen, dass es SO nicht geht. Der Ninja lächelte ironisch, klar, er hätte mir ihm reden sollen, dies war im Moment doch sowieso unmöglich, wieso dachte er jetzt an so was? Wie sollten sie jetzt miteinander umgehen? Das Beste wäre, sie würden sich im Moment nicht mehr unter die Augen treten, sich nicht mehr nahe kommen, sich nicht mehr wie „Freunde“ verhalten. Er musste jetzt alles daran legen, dass der Magier nicht mehr auf den Gedanken kommen würde, dass sie sich irgendwie nahe standen, oder auch nicht...doch so oder so, sollte er dem Ninja am Besten jetzt nicht zu nahe kommen. Er war durchgehend eine tickende Zeitbombe, warum war er eigentlich immer so wütend? Wieso brachte er allen seine arrogante und grimmige Art entgegen? Was ist bloß aus ihm geworden? War es wirklich Wut, die er durchgehend in sich trug oder war es etwas anderes? Vielleicht war er kein Stück besser als der Magier, den er für seine Schauspielerei und sein ewiges Grinsen verachtete. Wirklich erledigt über die Ereignisse der letzten Tage und vor allem dem heutigen Abend, lehnte sich Kurogane an einen der Bäume, die um ihn herum standen, ließ sich mit einem Seufzen nach unten gleiten und lehnte den Kopf an. ‚Es ist zum verrückt werden`, dachte er noch, bevor er trotz allem, in einen tiefen Schlaf fiel. ~~ part 2 ende~~~ [1] Yukata (wikipedia) Yukatas (jap. 浴衣; wörtlich: Badekleidung) sind traditionell japanische Kleidungsstücke aus Baumwolle, vom Schnitt den Kimonos sehr ähnlich. Sie dienen vor allem als unkomplizierte, leichtere und alltäglichere Variante der Kimonos, indem sie einfacher zu binden und weniger teuer sind. Yukatas werden nach dem Baden in japanischen Hotels oder zu Sommerfesten, wie Feuerwerkfestivals, angezogen. Häufig wird der Yukata auch als Schlafanzug benutzt. [2] Itadakimasu – Guten Appetit Kapitel 3: Part 3 - Distanz --------------------------- ~~~ Part 3 ~Distanz~~~ Sanft wurde der Ninja wieder von der Sonne aufgeweckt und dies bewies ihm, dass es nun Zeit war, aufzustehen und zum Training zu gehen. Sekunde für Sekunde tauchten die Bilder der letzten Nacht wieder in seinem Kopf auf, er wollte nicht daran denken, doch sie zuckten unaufgefordert ständig vor seinen Augen rum. Er stand auf und begab sich in Richtung Lager, hoffte, nicht auf den Magier zu treffen und war froh, ihm nicht begegnet zu sein, bevor er sich auf den Trainingsplatz begab. Wie erwartet, war das Training unter Yasha’s Leitung noch härter, doch diesmal würde er niemanden an sich rankommen lassen, niemand würde ihm nahe kommen und ihn verletzen. Niemand würde ihn je wieder verletzen. Es brachte nur Schmerzen, unnötige Schmerzen, wenn einem jemand die Klinge ins Fleisch schnitt, wenn man ihm zu nahe kam oder ihn unbemerkt an sich ran schleichen lies. Also schnitt er lieber anderen Leuten seine Klinge ins Fleisch, denn so würden sie Respekt vor ihm haben und sehen, was für ein starker Krieger er war, ein Krieger, an dem niemand vorbei kam. Er hasste sie, sollten sie doch versuchen ihn zu schlagen, er würde sie heute alle fertig machen. Kurogane vergaß seine Welt und seine Probleme, wenn er trainierte und doch bekam er nicht mit, dass sie im Kampf wieder gespiegelt wurden. Dass er so nach außen brachte, was in ihm vorging. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Fye hatte kein Auge zugemacht und bevor die ersten Sonnenstrahlen durch die wieder offene Schiebetür hereinschienen, war er bereits wieder angezogen und machte sich auf den Weg nach draußen. Und zwar zum Waffenlager. Nachdem er mit Händen, Füßen und Zeichnungen, den anderen klar gemacht hatte, was er wollte, bekam er auch die Waffe seiner Wahl und ging unter den kritischen Blicken der Anderen zum Trainingsplatz für die Bogenschützen. Denn auch wenn er mit einem Schwert eher lächerlich gewirkt hätte, in Ceres konnte fast jeder eine Waffe beherrschen. Nicht nur aus aktuellem Anlass, es gehörte einfach zur Erziehung und Bogenschießen hatte er damals auch gerne als Konzentrationsübung praktiziert. Am Trainingsplatz angekommen, fuhr er nachdenklich über den kräftigen Bogen, betrachtete die Pfeile und lächelte versunken. Wie lange war es her, dass er so was in der Hand gehalten hatte? Wohl sehr lange. Dennoch, manche Dinge verlernte man nie. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Bis jetzt hatte er den Magier noch nicht erblicken können, doch auf einmal fiel sein Blick auf genau diesen. Für einen kurzen Moment stockte er, hielt der andere da wirklich einen Bogen in den Händen? Was hatte er vor? Wollte dieser Feigling tatsächlich kämpfen? Der Anblick des Blonden trieb eine noch weitere Kampflust in ihm hoch, er war wütend auf ihn, wütend auf sich selber und wütend auf diese verdammte Welt. Ha, das war es, kurz zeigte er seinem Gegenüber, dass er eine kurze Pause machen würde. Er wollte sehen, wie dämlich sich der andere mit dieser Waffe benehmen würde. Der Trainer musterte auch einen Moment kritisch den Magier. Mit dieser Statur wollte er kämpfen? Doch dann wies er Fye einen Platz zu, mit einer der Zielscheiben in der Entfernung einer mittlerer Schwierigkeitsstufe, wies ihn an, dass er drei Versuche hätte, wenn er die Mitte träfe, könnte er mitkämpfen, sonst das Kämpfen seinem "Freund" überlassen. Als ihn Fye jedoch in einer Mischung aus nichtverstehend und angenervt, einen Blick den Kurogane noch nie an ihm gesehen hatte, ansah, nahm er alle Pfeile bis auf drei aus dem Federköcher und deutete auf die Mitte des Zielscheibe. Leicht amüsiert musste Fye nun doch lächeln, dass er die Mitte treffen musste, war ihm schon klar geworden. Das Lächeln verschwand auch nicht, als Fye den ersten Pfeil anlegte, das Ziel fixierte und sich konzentrierte. Das Holz fühlte sich wieder gewohnt unter seinen Fingern an, als hätte er es nie aus der Hand gelegt und er traf. Amüsiert über die offensichtliche Verwunderung des Trainers, fischte er geschickt den zweiten Pfeil von seinem Rücken, hielt sich nicht länger als eine Sekunde mit Innehalten und Zielen auf und der zweite Pfeil landete knapp neben dem ersten Ebenfalls in der Mitte. Fragend sah er den Trainer an und deutete auf den dritten Pfeil und als dieser nickte, legte er ihn an. Einen Moment war er abgelenkt, als er sah, wie Kurogane nicht mehr kämpfte, sondern ihn beobachtete, doch dann wandten sich eisblaue Augen wieder dem Ziel zu und er schoss. Er wollte eigentlich nicht gleich übertreiben aber aus irgendeinem Grund wollte er dem Ninja zeigen, dass er ihn nicht mehr beschützen musste. Wenn er dieses Band eh schon trennte, dann auch gleich richtig. Schwer seufzend und mit einem fast traurigen Blick drehte er sich zu dem Trainer um und grinste breit. Darüber, ob sein 3ter Pfeil die beiden anderen gespalten hatte, musste er sich gar nicht mehr vergewissern. Was der Ninja nun sah, überraschte ihn wirklich. Der Magier hatte sich nicht vollkommen blamiert, so wie er es erwartet hatte, sondern er hatte alle Pfeile geschickt in die Mitte der Zielscheibe geschossen. War das Zufall oder kannte er sich mit dieser Art Waffe aus? Wenn ja, wieso tat er dann immer so dämlich, wenn es ums Kämpfen ging? Er hätte ihnen auf dieser Reise eine Menge Arbeit abnehmen können! Normalerweise hätte Kurogane vor jemanden, der so geschickt eine Waffe benutzen konnte Respekt gehabt, jedoch konnte er den nicht für Fye aufbringen. Rührte nie einen Finger und tat so, als könne er wirklich gar nichts, was das Kämpfen anging. Er war feige. So sehr ihn diese Aktion auch irgendwie faszinierte, konnte er nicht beschreiben, was ihm in diesem Moment durch den Kopf ging. Dieser Magier log sie doch von vorne bis hinten an. Er musterte den Magier noch eine Zeit lang. Vielleicht wäre das jetzt der richtige Zeitpunkt, einen Keil zwischen sie beide zu treiben, ein für alle mal. "Hey Magier!" rief er ihm zu und als der Angesprochene ihn ansah, blickte er ihn missachtend und kampflustig an und richtete sein Schwert auf ihn, nur, um ihm zu zeigen, dass sie keine "Freunde" mehr waren und dass er von nun an auf sich selber aufpassen musste, sich nicht mehr auf den Anderen verlassen sollte. Ein paar Sekunden, verharrte er in dieser Position, bevor er sich abwendete und sich wieder seinem Training widmete. Fye lächelte den dunkelhaarigen Mann einfach nur in seiner gewohnten fröhlich Art und Weise an, wirkte einen Moment etwas unverstehend und drehte sich dann wieder zu den anderen um, um weiter zu trainieren. Doch die Geste hatte er nur zu gut verstanden und obwohl er genau das erreicht hatte, was er wollte, war ihm etwas schlecht. Nachdem das Training vorbei war, gingen diesmal seine Gegner mit Verletzungen vom Platz und trudelten langsam zum Essen in den Speisesaal, der noch leer war, als Kurogane sich eine Flasche Sake stibitzt hatte. Er konnte nichts essen jedoch würde ihm der Alkohol im Moment bestimmt nicht schlecht tun. Eigentlich war er nicht der Typ, der seinen Kummer mit Alkohol ertränkte, diese schlechte Angewohnheit hatte er sich von dem Magier abgeguckt, der wirklich zu jeder Situation etwas trinken konnte und dann auch noch nebenbei die Kinder abfüllte. Doch selbst wenn er es trinken würde, er vertrug Alkohol gut, wahrscheinlich würde es ihm sowieso nichts bringen, aber er brauchte in diesem Moment einfach das brennende Gefühl in seiner Kehle, welches beim Trinken entstand. Und so hockte er sich irgendwo draußen und etwas abgelegen vom Lager hin und trank Schluck für Schluck aus der Flasche. Eigentlich könnte es ihm egal sein, was der Magier dachte und dass sie sich auf einmal so feindlich gegenüber standen, naja, eher war er feindlich dem Blonden gegenüber. Er sollte es nicht bereuen, es war mit Sicherheit das Beste. Und doch konnte er in diesem Moment keinen klaren Gedanken mehr fassen, irgendwie verschwamm alles, war so verwirrend und unlogisch. Irgendetwas bereitete ihm trotz allem Kummer, am liebsten würde er einen Tag haben, der nur schwarz war, in dem nichts passierte und er sich einfach keine Gedanken machen musste, einfach nur 24 Stunden irgendwo liegen, mit einem schwarzen Loch in seinem Gehirn. Zeit, um Luft zu holen. ~~~~~~~~~~~~~~ Nach dem Training taten ihm verdammt seine Arme weh, denn auch wenn er scheinbar noch nicht ganz aus der Übung gekommen war, er hatte so lange keinen Bogen in der Hand gehabt und der Trainer hatte ihn wirklich ziemlich hart rangenommen, dass er morgen sicherlich einen Muskelkater haben würde. Seine Arme etwas massierend, sonderte er sich etwas von der Gruppe ab. Er hatte keinen Hunger und außerdem wollte er alleine sein. Er merkte nicht wohin er ging, bis er in der unmittelbarer Nähe des Ninjas war und überrascht stoppte. Leicht lächelte er, sagte aber nichts. Auch dieser Tag war heiß gewesen und sowohl er, als auch Kurogane waren schweißnass und so wie es auf seinen eigenen Wangen kribbelte, war der Sonnenbrand nicht weit und er fragte sich woher der Ninja den Sake hatte und ob er auch jetzt noch, wo die Essenshalle fast gefüllt war, eine Chance hatte unauffällig ebenfalls eine zu stibitzen. All diese unsinnigen Gedanken gingen ihm durch den Kopf, bis Kurogane ihn ansah. Er musste es endlich selbst kapieren, es war jetzt anders. Dennoch.. irgendwie würde er sich jetzt viel lieber neben den anderen setzen, als sich umzudrehen und wegzugehen. Doch statt dessen stand er nur unentschlossen in der Gegend herum. Was war verdammt noch mal mit ihm los?! Sich vollkommen auf seinen Sake und seine Gedanken konzentrierend, bemerkte er erst nicht, dass der Magier nun in der Nähe war. Es lag auf einmal so viel Distanz zwischen ihnen, dass es fast weh tat. Bitte? Es tat weh? Er hatte diese Distanz doch erst vor wenigen Stunden provoziert. Kurogane ging davon aus, dass wenn er dem Magier einen seiner bösen Blicke schenkte, er wieder verschwinden würde, jedoch blieb dieser nur wie angewurzelt dort stehen. Wie war es eigentlich so weit gekommen? Womit fing es an? Damit, dass sie sich gegenseitig nicht mehr verstanden? Es war doch bis jetzt immer alles in Ordnung gewesen zwischen ihnen Beiden, mehr oder weniger. Der Magier ärgerte ihn, jedoch hätte er nie behaupten können, dass er ihn nicht mochte oder wirklich hasste. Tat er es jetzt, nur weil sie sich nicht verstanden und dadurch in einen Haufen schlimmer und dummer Ereignisse gerutscht waren? Das alles, was passierte, war passiert, weil sie sich nicht verstanden. Er wollte es doch so, dass sie sich so distanziert waren, aber war es wirklich das Richtige? War das Problem vielleicht wirklich die Sprache? Sie redeten nie wirklich über ihre Gefühle und ihre Gedanken, jedoch konnte man hier und da Hinweise auf diese finden oder einen kleinen Hilfeschrei feststellen. Bevor der Ninja weiter nachdenken konnte, sagte er das einzige, was der Magier verstehen würde "Fye", es passierte eher unbewusst. Er konnte nicht gehen. Sein Verstand und auch dieses seltsame Gefühl in seiner Brust, sagte ihm, dass es besser wäre, wenn sie so distanziert waren, dass es sowohl den Anderen, als auch für ihn besser wäre. Wie nah wollte er dem Ninja denn noch an sich ranlassen? Bis es wirklich weh tat ? Dieses Gefühl in seiner Brust kannte er nur zu gut. Angst. Angst, dass irgendetwas schlimmes passieren würde, wenn er sich jetzt wirklich zu dem Anderen setzten würde. Kurogane hatte ständig gefordert, dass er ehrlich war und auch mehr als einmal signalisiert, dass ihm der andere nicht egal war, dass er sogar zuhören würde, wenn er das Bedürfnis hatte über sich zu reden. Hin und wieder hatte er es wirklich tun wollen, einfach nur weil diese Nähe so unglaublich gut tat und je näher sie sich kamen, um so strenger und grausamer kamen ihm seine eigenen Prinzipen vor. Aber wenn er Kurogane wirklich die Wahrheit sagte, würde der Ninja sicherlich bereuen, dass er überhaupt gefragt hatte. Doch da war auch noch etwas anderes und das ließ ihn nicht gehen. Und zwar die Erinnerung, wie es war, in der Nähe des Anderen zu sein, einfach nur wieder irgendeinem Menschen nahe zu sein und auch wie elendig kalt er sich in dieser einen Nacht gefühlt hatte. Vorsichtig warf er noch einen Blick auf den Ninja. War es überhaupt möglich einfach so tun als wäre nichts geschehen ? Kurogane verachtete ihn, würde eh jegliche Forderung nach Nähe, die er stellen würde falsch auffassen.. Wie konnte er dann daran denken, sich einfach zu ihm zu setzten, leicht anzulehnen und sich auszuruhen...? Er sollte gehen. Doch er konnte es erst recht nicht, als der andere ihm das erste Mal seit Beginn ihrer Reise bei seinem Namen nannte und beinahe wäre er zusammen gezuckt. "Was denn, Kuro-chama?", erwiderte er leicht lächelnd aber die Verwirrung und Verunsicherung musste ihm ins Gesicht geschrieben standen. Kurogane konnte erkennen, wie unsicher der Magier war und wie er gerade mit sich selbst zu kämpfen hatte, ihm selber ging es ja nicht anders. Aber sollten sie jetzt ewig so weiter machen? Vorhin hatte er sich noch gedacht, dass es das Beste für sie beide wäre, das Beste für ihn selber wäre. Aber er selbst war unsicher und zweifelte, schien mit der Tatsache nicht wirklich leben zu können und dem anderen schien es nicht anders zu gehen, dem Gesicht nach, welches er jetzt machte. So wütend er auch auf den Magier gewesen wäre, es war der Tatsache wegen, dass er nicht von ihm ausgenutzt werden wollte, er wollte kein Ersatz für Jemanden sein, von dem der andere einfach nicht los kam. Diese Tatsache erschreckte ihn selber, jedoch gab es keinen wirklichen anderen Grund. Er hatte oft nach Fyes Vergangenheit gefragt, wollte oft wissen, was in ihm vorging und er meinte es verdammt noch mal immer ernst. Doch jetzt, wo sie sich nicht mehr verständigen konnten, war es noch komplizierter, den Magier zu durchschauen, als es sonst schon war. Als er den Namen "Kuro-chama" im Anschluss an kurzes, unverständliches Gebrabbel raushörte, dachte er noch einmal kurz nach. Was würde ihn eigentlich mehr stören? Ein Magier, der ihn immer zu ärgerte, nicht ernst nahm und verhätschelte oder ein Magier, der stumm war, wie ein Fisch und sich von Kurogane distanzieren würde? Er war sich sicher, dass der andere sich selbst unter diesen Umständen anders verhalten würde, würde er noch mit ihm reden können. Und es schien ihm nicht gerade leicht zu fallen, diese ganze Situation, dieses Land, genau wie es Kurogane nicht leicht fiel. Er hatte gelernt, seine Wege alleine zu beschreiten, jedoch hatte er auf dieser Reise auch gelernt, dass es tatsächlich noch mehr auf der Welt gab, andere Menschen, die einem nahe kommen konnten, auch, wenn man der gefürchtetste Ninja aller Zeiten war. Kurogane hatte sich schon irgendwie an diesen Zustand gewöhnt. Und wenn sie meinten, sie müssten sich ab heute aus dem Weg gehen, sich nicht näher kommen, wie nötig, so war doch nichts dabei, wenn sie sich wenigstens zusammen setzen würden. Also deutete der Ninja dem Magier mit einer Handbewegung an, sich zu ihm zu setzen und dann, hielt er ihm die Flasche entgegen. Ein ehrliches Lächeln stahl sich ganz leise und unauffällig auf seine Lippen, als ihn durch Kuroganes Gestik die Entscheidung zwischen Flucht und sich den Dingen stellen, die er eigentlich wollte, abgenommen wurde. So wie eigentlich immer. Wusste der Ninja überhaupt, was er manchmal mit ihm machte? Doch schnell fing er wieder und ließ sich mit einem "Fiuu~" neben den anderen sinken, nahm mit einem Katzengrinsen die Flaschen entgegen und erst mal einen tiefen Schluck. Einen Moment genoss er die Stille und betrachtete die fremden Zeichen auf der Flasche. Wie konnte man nur so etwas kompliziertes als Schrift benutzen? Doch dann wurde ihm die Stille zu viel, es PASSTE einfach nicht zu ihnen. "Wenn du wüsstest, was du manchmal mit mir anstellst, würdest du dir alles zwei mal überlegen, Kuro-sama." Mit einem Seufzen stütze er den Kopf auf eine Hand und gab dem Größeren die Flasche zurück. "Wirklich .... unmöglich." Verwirrt sah der Ninja den Blonden Mann an, diese Sprache war wirklich seltsam, doch irgendwie passte sie zu ihm. Das Einzige, was er verstand war einer seiner verhassten Spitznamen, auf diese er seitdem sie in dieser Welt waren noch nicht einmal eingegangen war, also ignorierte er sich jetzt auch weiter hin, es war das Einzige, was er verstand, von dem, was der Magier von sich gab. Abgesehen von diesem Pfeifen. Er nahm die Flasche wieder entgegen und setzte an, trank einen weiteren Schluck und stellte sie auf dem Boden ab. Auf einmal, war es wieder so vertraut. Ja, irgendwie war es vertraut, wenn sie so nebeneinander saßen und Sake tranken, es machte es irgendwie wieder vollständig. "Du bist wirklich ein Idiot, ein Lügner und absolut nervig aber du stellst Sachen mit mir an, die ich verdammt noch mal selber nicht verstehe.. dafür könnte ich dich manchmal umbringen." gab er von sich, wissend, dass der Andere ihn nicht verstehen würde und genau deshalb sagte er es ihm, um irgendwie einen kleinen Teil seiner Lasten los zu werden. Dieser Moment ähnelte dem Ende von einem langen und hoffnungslosen Streit, obwohl es einen solchen nie gegeben hatte. Kurogane merkte, wie er wieder Luft bekam, dass ihm das Atmen nicht mehr schwer fiel. Er wusste nicht, was der andere dachte, ob er ihm böse war oder nicht oder ob er nun alles zerstört hatte, er genoss einfach in diesem Moment die Tatsache, dass der andere jetzt hier neben ihm saß. Auch Fye spürte, dass sich gerade wieder alles zum Alten gewendet hatte. Es war, als wären sie nie in diesem Zimmer gewesen gestern Nacht, als wäre das alles nie passiert, als wären all die wütenden und abwertenden Blicke des Anderen nur irgendwelche komischen Tagträume gewesen. Doch das ungute Gefühl gerade nur zu freudig in die falsche Richtung zu rennen, blieb. Aber was kümmerte ihn das jetzt? Amüsiert lächelte er, als er Kurogane reden hörte. Fing er jetzt auch schon so an wie er? Wieder griff er nach der Sakeflasche und nahm einen tiefen Schluck und kicherte leise. War er jetzt dran, den anderen in seiner Sprache voll zu reden? Er wusste dass Kurogane gerade irgendetwas für ihn wichtiges gesagt hatte. Man merkte dem Ninja leicht an, ob er etwas nur aus Verlegenheit, in einem Wutanfall sagte ,um etwas zu verbergen oder wenn er es absolut ehrlich meinte. "Kuro-tan hat heute aber sehr aggressiv gekämpft! Warst du wütend? Ich frage mich wann wir kämpfen müssen.. so fleißig wie die hier trainieren muss irgendein großer Kampf bevorstehen." Also beschloss er auch ehrlich zu sein. Auch wenn es nur ein sehr sinnloses Spiel zwischen ihnen war. Aber es tat gut einfach alles zu sagen, ohne Angst vor den Konsequenzen haben zu müssen. Er hörte dem Magier zu, als dieser wieder etwas von sich gab, doch bis auf seinen Spitznamen verstand er kein Wort und deshalb seufze er leise "Trink nicht so viel, du verträgst das nicht" Plötzlich fiel ihm wieder etwas ein, was ihm schon seit Tagen durch den Kopf ging, es aber noch keine Gelegenheit gab, darüber zu "sprechen" "Die Bälger, meinst du, sie sind irgendwo gestorben? Vielleicht sehen wir sie nie wieder, dann müsste ich mein ganzes Leben hier mit einem verdammten Magier wie dir verbringen." Da er wusste, dass der Magier dies nicht verstehen konnte, versuchte er im nachhinein mit Gestiken zu verdeutlichen, was er meinte. Mit seinen Fingern zeigte er die Zahl "drei" und führte dann einen seiner Finger von links nach rechts an seiner Kehle entlang. Konzentriert beobachtete Fye die Pantomime des Ninjas, nahm noch einen Schluck aus der Sakeflasche und sah in dann fragend an. "Meinst du Sakura, Shaolan und Mokona?", er versuchte möglichst deutlich zu sprechen und die leichte Stimmerhebung am Ende der Frage besonders zu betonen, damit der Ninja wenigstens eine Chance hatte, ihn zu verstehen. Der Ninja nickte kurz, nachdem er die ihm bekannten Namen vernahm. Immerhin waren sie schon seit mehreren Tagen hier und verstanden kein Wort, dies war ein Zeichen dafür, dass sie entweder weit weg waren oder nicht mehr lebten. Vielleicht hatte der Magier ja eine Antwort auf diese Frage. Nachdenklich starrte er auf die Flasche. Er konnte sich nicht vorstellen, dass die Kinder tot waren aber sehr wohl, dass sie in diesem Land in Gefahren lauerten. Oder vielleicht wollte er sich das auch gar nicht vorstellen. Einen Moment überlegte er, wiederholte dann die Zeichen des Ninjas und überkreuzte dann die Hände zu einem X und schüttelte den Kopf. "Ich denke nicht." Danach deutete er auf Kurogane und sich und legte die Hand auf an die Stirn und sah sich um, als würde er etwas suchen. Trotz des ernsten Themas machte ihm das irgendwie Spaß und es war interessant zu entdecken, dass Zeichensprache scheinbar in jeder Welt verstanden wurde. Das hatte er ja auch schon im Waffenlager erfahren. Es beruhigte den Ninja irgendwie, dass der Magier ihm nicht das vermittelte, was er befürchtete, nämlich, dass die Kinder tot waren und erleichtert seufzte er auf , sah den Magier verwirrt an, was er nun mit dem zweiten meinte, verstand er nicht wirklich.. Einen Moment überlegte er. Dann griff er nach einem Stock, stellte die Flasche bei Seite und malte auf den Boden: Ein Strichmännchen mit Rock, eines mit einem ausgemalten Auge und ein rundes Ding, welches Mokona sein konnte und zwar hinter einem Busch versteckt. Daneben malte er 2 Figuren. Eine mit Pfeil und Bogen und die andere mit einem Schwert und grimmig guckend. Von ihren gezeichneten Augen abgehend malte er Striche in alle möglichen Richtungen und an jedes Ende ein Fragezeichen. Darüber schrieb er in seiner Sprache [suchen]. Nun ging Kurogane ein Licht auf, der Magier wollte nach den Kindern suchen gehen, sie hatten noch Zeit, bis die Sonne wieder aufging und sie wieder beim Training sein mussten, also nickte er dem Blonden zu und stand auf. Vielleicht wäre es keine schlechte Idee, je schneller sie die Anderen fanden, um so schneller könnten sie diese Welt verlassen. Er wartete darauf, bis der Magier sich ebenfalls erhob. Nur wo sollten sie anfangen zu suchen, er wusste, dass Fye manche Dinge "erspüren" konnte, vielleicht würde er eher wissen, wo sich die Kinder aufhalten könnten. Also versuchte er ihm deutlich zu machen, dass er absolut keine Ahnung hatte, wo er anfangen sollte und sich das erste Mal in dieser Reise auf den Magier verlassen wollte. Er zeigte erst auf sich und zuckte mit den Schultern dann zeigte er auf den Magier und erwähnte noch einmal seinen Namen "Fye" und zeigte dann in eine Richtung um ihm klar zu machen, dass dieser vorgehen sollte. Irgendwie kam der Ninja sich dabei etwas dämlich vor, aber es war die einzige Möglichkeit, dem Anderen klar zu machen, was er wollte und sein Name war das Einzige, was er verstand Na toll, er hatte doch selbst keine Ahnung wo er anfangen sollte und dazu spürte er so überhaupt nichts von den Auren der Kinder. Doch vielleicht würde sich das ergeben, wenn sie erst mal losgingen und deshalb verließ er sich auf seine Intuition und ging einfach in irgendeine Richtung los, in die Richtung des Sees und zum Waldrand. Nach einigem Rumirren war die Sonne schon längst untergegangen und langsam verlor er die Orientierung. Er hatte die Nacht nicht geschlafen und das Training war hart gewesen und er musste wirklich aufpassen, nicht im Dunkeln über alle möglichen Wurzeln zu stolpern. Doch plötzlich entdeckte er etwas, was überhaupt nicht in diesen Wald passte. Irritiert hob er es auf und begutachtete es. Es war eine Schnur an die viele bunte Papierschnipsel gebunden waren und die nur als Dekoration aus dem Tempel in Shara kannte. Es war überhaupt nicht schmutzig und sicher 2 Meter lang, jedoch hoffnungslos in einem Busch verfangen, wohin es wahrscheinlich vom Wind getragen war. Eine seltsame Energie ging von ihm aus. Nicht magisch oder irgendwie ungewöhnlich aber unglaublich "unpassend", er konnte es selbst nicht genau beschreiben und konzentriert untersuchte er das Ding weiter, während er es aus dem Gebüsch herausfischte. Mittlerweile war es wirklich dunkel geworden und Kurogane, der eiserne Kämpfer, musste sich Mühe geben, mit dem Magier Schritt zu halten. Er hatte die Nacht zwar geschlafen, jedoch nicht gut und sich beim Training dermaßen ausgepowert, dass seine Energiereserven aufgebraucht waren und er sie weder mit Nahrung noch Schlaf wieder aufgefüllt hatte. Als der Magier plötzlich stehen blieb und irgendetwas begutachtete, versuchte Kurogane zu erkennen, was er denn da so interessiert betrachtete, jedoch konnte er sich keinen Reim darauf machen, was war an einer bunten Schnurr und an einem Busch schon interessant? "Was ist das?" fragte er, vielleicht würde der Magier begreifen, was er meinte, ohne wieder diese seltsamen Bewegungen machen zu müssen, außerdem fühlte er sich gerade wirklich nicht besonders wohl. Als er Kuroganes Stimme hinter sich vernahm drehte er sich um und zeigte ihm das Teil. "Kennst du das? Wofür ist das gut?" Er sah wohl genau so fragend drein, wie sein Gegenüber. Aus dem Augenwinkel bemerkte er, dass Kurogane recht schnell atmete und besorgt warf er einen Blick auf seine Schulter, doch natürlich konnte er unter dem Stoff nicht sehen, wie es seinen Wunden ging. In wenigen Stunden würde die Sonne aufgehen und wenn Kurogane so ausgepowert und müde zum Training erschien, würde ihn sicher noch jemand abstechen. "Lass uns zurückgehen". Nach einigen Schritten bemerkte er jedoch, dass er keine Ahnung hatte wo er war, drehte sich mit einem entschuldigenden Blick zu dem Ninja um und zuckte mit den Schultern. Hoffentlich erinnerte der Ninja sich noch an den Weg. Nachdem der Ninja den Magier nach diesem bunten Gedöns fragte, bemerkte er, wie es plötzlich anfing, dass sich um ihn herum alles drehte, wie konnte das sein? Seit wann machten ihm ein paar Wunden, schlechter Schlaf und wenig Nahrung solche Probleme? Ihm ging es auf einmal wirklich schlecht und er versuchte gerade noch, zu verstehen, was der Magier ihm sagen wollte, bevor er das Gleichgewicht verlor und auf die Knie sackte. Er schnappte nach Luft und versuchte sich wieder aufzuraffen, schaffte es jedoch nicht, ihm tat wirklich alles weh, sein Körper gab nach, machte nicht mehr mit. "Verdammt, wir sollten zurück gehen." Noch einmal versuchte er aufzustehen, doch es gelang ihm einfach nicht. "Verdammt..." brachte er noch heraus, bevor ihm schwarz vor Augen wurde und er nach vorne kippte. ~ part 3 Ende~ Kapitel 4: Part 4 - Süßes Gift ------------------------------ ~Part 4 ~Süßes Gift 1 ~~ Erschrocken fing Fye den Bewusstlosen auf. Er hatte gesehen, dass es ihm schlecht ging aber nicht SO schlecht. Verdammt, warum sagte Kurogane auch nie etwas, wenn es ihm nicht gut ging?! Schnell tastete er nach seinem Puls und legte den Mann flach auf den Boden, öffnete dann mit geschickten Bewegungen den Yukata und sah auf den Verband an der Schulter. Sein 1. Gedanke war "Gift" aber woher? Denn vorstellen, dass der Alkohol Kurogane zu Kopf gestiegen war, konnte er sich wirklich nicht! Kuroganes Kopf war schwer, er fühlte nichts und doch fühlte er Schmerzen. Überall, sein ganzer Körper brannte förmlich. Alles um ihn herum war dunkel, es kam ihm vor, als sei er Ewigkeiten in einem endlosen, dunklen Traum gefangen gewesen, aus dem man nicht herauskam, so sehr man auch versuchte die Augen zu öffnen. Nachdem er es endlich geschafft hatte, aus dem "Traum" auszubrechen und die Augen zu öffnen, erkannte er schwach, dass es sehr hell war. Nachdem seine Augen wieder klar sehen konnten, versuchte er sich aufzusetzen, und sah sich um, was war passiert? Sein Kopf dröhnte, sein ganzer Körper brannte aber immerhin war er wach. Dann sah er eine Person, die ihm bekannt vorkam und langsam kamen seine Erinnerungen wieder, er war zusammen geklappt, weshalb auch immer, nachdem sie sich auf die Suche nach den Bälgern und dem Fleischbällchen waren. Plötzlich schoss ihm etwas in den Kopf "Das Training!" sie mussten zum Training. Es hatte bestimmt schon angefangen und er wollte um keinen Preis, dass sie noch mehr Probleme in diesem Land bekamen, wenn sie dort nicht erschienen. Er nahm den Arm von Fye in seine Hand und versuchte sich aufzustützen, sah dem Anderen in diesem Moment entschlossen und verzweifelt in die Augen, er konnte sich nicht wirklich bewegen, aber sie mussten doch zum Training, sein Körper konnte doch jetzt nicht einfach so aufgeben. Irgendwie fühlte er sich hilflos. Er versuchte sich noch einmal daran zu erinnern, wie es dazu kommen konnte, dass sein Körper nachgab Könnte es an den Wunden und dem Schlafmangel liegen? Irgendwie konnte sich Kurogane das nicht denken, immerhin hatte er viele Kämpfe geführt und war mit weitaus schlimmeren Verletzungen noch tagelang gewandert. Plötzlich erinnerte er sich an eine Kleinigkeit, er kannte sich nicht gut in solchen Dingen aus, jedoch könnte das Sinn ergeben. Als er den Magier folgte und ihm dabei beobachtete, wie er diese bunten Bänder ansah, kratzte er sich an einem der Büsche, um die sie gewickelt waren, vielleicht gab es in dieser Welt Pflanzen, die durchaus Gift produzierten, in seiner eigenen Welt gab es so etwas, sein Vater hatte ihm damals gezeigt, welche Pflanzen er weder essen noch anfassen durfte. Kurogane deutete kurz mit einem Nicken auf den Busch, in dessen Nähe sie sich immer noch befanden "Gift" brachte er trocken heraus. Etwas panisch sah der Magier den Mann in seinem Schoß an. Die Wunden waren in Ordnung, weder entzündet, noch aufgebrochen. Kuroganes Atem roch nicht nach Alkohol, also hatte er auch nicht zu viel getrunken. Das konnte doch nicht wahr sein! Sie waren mitten in einer fremden Welt und konnten sich nicht verständigen und der einzige Mensch, der ihm hier in irgendeiner Hinsicht etwas bedeutete wurde immer blasser und sah aus als würde er gleich wieder ohnmächtig werden! Er merkte nicht, wie sich seine Hände verzweifelt in den Stoff des Yukatas krallten aber sehr wohl, dass seine Stimme zitterte, als er das für ihn fremde Wort wiederholte "Gift?". Er verstand es nicht. Er verstand einfach nicht, was ihm der andere sagen wollte!! Tief atmete er durch. Er musste sich beruhigen. Vielleicht hatte er etwas übersehen. Sanft legte er den Kopf des Ninjas auf die Erde und lehnte sich über ihn, um den Yukata weiter herunter zu ziehen. Die Situation kam ihm irgendwie bekannt vor. Doch da! Endlich entdeckte er die leicht zu übersehenden Kratzer an Kuroganes Oberarm und anhand der Schwellung, die die Wunde umgab, tippte er sehr schnell auf Gift. Mit den Lippen fuhr er über die Wunde, um zu erschmecken, was für ein Gift es sein könnte. Ruckartig sprang er auf. Er benötigte Brennnesseln! Die hatte er doch vorhin hier irgendwo gesehen. Kurogane kurz beruhigenden Unsinn entgegen murmelnd lief er zu dem kleinen Brennnesselfeld, dass er auf dem Hinweg entdeckt hatte und hoffte inständig sich nicht schon wieder zu verlaufen. Als Magier kannte er sich damit aus und auch, wenn er dieses Gift nicht kannte, es ähnelte einem der Pflanzen aus Ceres und er hoffte, dass auch hier die gleichen Heilmethoden wirkten. Brenneselgift brannte zwar wie nichts Gutes aber die Säure neutralisierte das Gift oder ließ die Wirkung zumindest so weit abklingen, so dass die Symptome gelindert wurden. Dennoch musste der Andere so schnell wie möglich zurück zum Lager. Um ihn herum fing wieder alles an zu verschwimmen und er hatte das Gefühl, zwischen Traum und Wirklichkeit zu wandeln. Er hörte noch, wie der Magier das Wort "Gift" fragend wiederholte, seine Stimme hörte sich leicht zittrig und verzweifelt an, wahrscheinlich hatte er nicht begriffen, worauf der Ninja hinaus wollte. Verdammt, er konnte doch nicht hier und jetzt sterben, nicht in dieser Welt, nicht, ohne vorher wieder in seinem Japan angekommen zu sein. Obwohl alles um ihn herum wieder anfing, dumpf zu werden, bemerkte er, wie der Magier seine Lippen auf seine Haut legten, wenn auch nur für einen kurzen Moment und es lies ihn kurz erschaudern. Wieso bekam er gerade dieses so intensiv mit, wo er doch Schmerzen hatte und seine Welt um ihn herum verschwand. Er bemerkte, wie der Magier seinen Kopf auf dem Boden ablegte, dann verschwand und nahm noch irgendwelche Wörter von ihm wahr, wo wollte der Magier hin? Er verstand gar nichts. Sollte er jetzt wirklich hier sterben? Das konnte er nicht zulassen! Und wieso ging der Magier jetzt einfach weg? Vielleicht wollte er im Lager Hilfe holen, aber er könnte sich in dieser Welt sowieso nicht verständigen. Also nahm der Ninja alle Kraft zusammen, die er noch hatte und versuchte aufzustehen und schaffte es nach ein paar jämmerlichen Versuchen tatsächlich. Er konnte nicht viel erkennen und er war noch sehr wackelig auf den Beinen, würde aber hier bestimmt nicht sterben und so ein bisschen Gift würde ihn so schnell nicht umbringen, das wäre ja lachhaft! Er musste irgendwie zurück ins Lager, das war alles, was er in diesem Moment dachte, er musste dort hin, den Leuten klar machen, was passiert war und zum Training, wer weiß, was sie sonst mit dem Magier anstellten, der vermutlich auf dem Weg dorthin war. Dunkel erinnerte er sich an die Richtung, aus der sie gekommen waren und so versuchte er sich, zurück zu kämpfen, irgendwie würde es schon gehen, er wusste, wie man ohne zu sehen die Gegend betrachten konnte, jetzt musste nur noch sein Körper mitmachen. Er hatte keine Angst vor dem Tod, jedoch wollte er nicht so sterben. Nicht hier und vor allem nicht jetzt, es gab Dinge, die er erledigen musste, erledigen wollte und es gab Menschen, die er beschützen musste und die er beschützen wollte. Er und der Magier hatten viele Probleme, auch untereinander, seitdem sie in dieser Welt angekommen waren, doch auch, so böse sie aufeinander gewesen waren, waren sie nicht alleine, denn der andere war immer noch irgendwie da gewesen, so hoffnungslos es auch zeitweise um sie Beide stand. Trotzdem war in dieser fremden Welt, immer einer da gewesen, den man zumindest kannte. Sein Vorhaben schien jedoch kläglich zu scheitern, als er den Halt unter seinen Füßen verlor, gerade noch konnte er sich an einem der Bäume abstützen, die überall um ihn herum waren und versuchte sich so, aufrecht zu halten, er würde eine kurze Pause machen und dann weiter gehen. Seine Beine wurden von Schritt zu Schritt immer schwerer und er hatte das Gefühl, fast zu ersticken, jedoch hatte er beschlossen, sich auf den Weg zurück ins Lager zu begeben. Das durfte doch alles nicht wahr sein, wieso passierten solche Dinge in dem Moment, in dem sie Beide vollkommen aufgeschmissen waren? Wieso musste er sich ausgerechnet jetzt an diesem blöden Busch verletzen? Seine letzten Kräfte, erlaubten ihm jetzt nicht einmal mehr, sich durch das Abstützen an dem Baum aufrecht zu erhalten und so sackte er hinunter, lehnte sich noch irgendwie an den Baum, um nicht vollkommen umzukippen. Er wusste, dass wenn er jetzt einschlafen würde, es vorbei wäre, aber er war so müde.. Kurogane schlang die Arme um seinen Körper, schloss die Augen und biss die Zähne zusammen. Sollte es wirklich so einfach sein, ihn umzubringen? Sollte das jetzt alles gewesen sein? Nein, er hatte definitiv keine Angst vor dem Sterben, aber er hatte Angst, verdammte Angst davor, JETZT zu sterben. Er war in diesem Moment verzweifelt. „Ich sterbe...“ Wann hatte er jemals in seinem Leben so viel Angst gehabt? „Hilf mir..“ Verzweifelt hielt er an dem Einzigen fest, was ihm in dieser Welt vertraut war. „FYE!“ Dann wurde ihm schwarz vor Augen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es blieb sehr lange schwarz. Vielleicht träumte er, vielleicht ließ er sich einfach nur von diesem Nichts einlullen. Mit müden Blick betrachtete er die Muster, welche die Sonne, die kräftig wie die letzten Tage nicht mehr, durch die dünnen Papierwände schien und sich bewegende Verzierungen aus Schatten und Licht auf die Tatamiböden warfen. Noch einmal nahm er das Stück Stoff von Kuroganes Stirn und tunkte es in neues, kaltes Flusswasser bevor er es ihm wieder auf die Stirn legte. Kuroganes Schlaf war immer noch unruhig aber die Medikamente hatten angeschlagen. Die Brenneseln hatten die Giftwirkung etwas gehemmt und er konnte Problemlos den Dorn aus der Hand ziehen. Er kannte diese Art von Pflanze nicht und wusste deswegen nicht, ob seine Behandlung helfen würde. Das Gift hatte zwar ähnlich geschmeckt aber nicht gleich. Vorsichtig fuhr er über die durch das Fieber aufgeheizten Wangen des Ninjas. Ob er das wohl spüren konnte? Es stand nicht gut um den Ninja, als er ihn gefunden hatte, einige Schritte von dem Platz an dem sie diese komische Papierschnur gefunden hatten entfernt zusammengebrochen. Also blieb ihm nichts anderes übrig als ihn zu tragen, sich endlich zu konzentrieren und in die Richtung zu gehen, von der er die meisten Menschen wahr nehmen konnte. In Gedanken versunken strich er dem anderen weiter über die Wange, das Kinn entlang, hinauf über die Augenlider hinter denen es unruhig zuckte. Träumte der andere? Langsam beugte er sich runter und lehnte seine Stirn an Kuroganes, massierte leicht mit den Fingern seine Schläfen. Das wirkte entspannend, vor allem bei kleinen Kindern aber Kurogane beruhigende Medizin zu geben, traute er sich nicht. Sein Körper hatte schon genug mit dem Gegengift zu tun. Wenn es denn wirkte. Als er sich löste, war der andere wirklich etwas ruhiger geworden. Müde sah er sich in den fremden Raum um, der sich nur unwesentlich von ihrem vorigen unterschied. Tatamimatten, komische Schiebetüren und Futons. Sonst war der Raum vollkommen leer. Der Ninja war jetzt seit 5 Tagen bewusstlos und wenn er nicht bald aufwachte, würde er schlicht und einfach sterben, weil sein Körper ohne Nahrung zu schwach war. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Dieses endlose Schwarz schien wirklich kein Ende mehr zu nehmen, sie löste sich nur hin und wieder durch irgendwelche Albträumen ab. Das Einzige, was er mitbekam war ab und zu etwas kaltes auf seiner Stirn oder etwas warmes, was sein Gesicht leicht berührte. Er schien gefangen in diesem Schwarz und den Albträumen, jedoch sobald er dieses warme Etwas spüren konnte, verschwanden wenigstens die schlimmen Träume für bestimmte Zeit und das Schwarz umhüllte ihn wieder. Und dann löste sich das Schwarz auf, es geschah sehr langsam jedoch war es merkbar und als er seine Augen wieder öffnete, war es vollkommen verschwunden. Zuerst verstand Kurogane nicht, was passiert war und es dauerte ein paar Minuten, bis er anfing wieder klar zu sehen und er Konturen erkennen konnte. Es dauerte noch eine Weile länger, bis seine Erinnerungen zurückkehrten und er den blonden Mann erkannte, der neben ihm saß. Er war am Leben, diese Tatsache erleichterte ihn. Auch wenn er sich so fühlte, als ob er immer noch irgendwo zwischen Traum und Wirklichkeit hing, so erkannte er jedenfalls, dass er am Leben war und das war erst einmal die Hauptsache. Aber, wo war er? Waren sie wieder in diesem Lager in ihrem Zimmer? Anscheinend nicht, er kannte dieses Zimmer nicht. Und genauso wenig wusste er, wieso er überlebt hatte und wie er hier her kam. Wie lange hatte er überhaupt geschlafen? Er wollte den anderen fragen, jedoch, machte seine Stimme noch nicht ganz mit und selbst wenn, würde der Magier seine Frage nicht verstehen und er selber die Antwort darauf auch nicht. Fye bemerkte erst nicht, dass der andere wach war, sondern starrte immer noch nachdenklich auf die Schatten, während er abwesend und langsam über das Gesicht des anderen strich. Was, wenn der andere hier sterben würde? Er hatte nicht wirklich Angst hier alleine zu sein, denn alles war besser als seine Welt und die Sprache konnte er lernen aber Ashura würde ihn finden, bliebe er zu lange in einer Welt. Außerdem... wollte er nicht alleine sein. Nicht nur nicht alleine, sondern ganz besonders nicht ohne diese Person, an dessen Lager er nun schon fast 5 Nächte saß. Draußen war es mittlerweile noch heller geworden, noch eine halbe Stunde und die Sonne wäre entgültig am Himmel aufgetaucht und er musste die Versorgung des Dunkelhaarigen wieder jemand Anderen überlassen. Aber er hatte keine andere Wahl, er musste zum Training. Seufzend schloss er die Augen. "Wenn du Idiot nicht bis heute Abend aufgewacht oder gestorben bist, dann hast du es geschafft. Dann kannst du dich die Person nennen, die meine meisten Prinzipien gebrochen hat, Kurogane. Warum.. du bist doch auch immer so unzerstörbar, nicht zu verletzen und jetzt liegst du hier und lässt dich von so ein wenig Gift besiegen..?" Ein bitteres, aber entschlossenes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Ashura würde ihn eh irgendwann finden, also konnte er auch Magie anwenden, um den Anderen zu heilen. Doch plötzlich vernahm er ein leises Rascheln neben sich und tatsächlich- Kuroganes Augen waren offen! "Kuro-pii!" Er wäre ihm vor Freude beinahe um den Hals gefallen aber darüber wäre der Ninja wahrscheinlich nicht sehr erfreut gewesen. Deswegen lächelte er ihn einfach nur erleichtert und strahlend an. Jetzt bemerkte er auch, was das warme Etwas gewesen war, was er die ganze Zeit spürte, es war die Hand des Magiers, die immer noch auf seiner Wange befand und diese flüchtig strich, während er gedankenverloren in irgendeine Ecke des Zimmers starrte. Jedoch war ihm diese Berührung nicht wirklich unangenehm, sie war eher sehr beruhigend, die ganze Zeit über und selbst jetzt, denn der Ninja war innerlich wieder ziemlich aufgewühlt und es machte ihn wahnsinnig, dass sein Körper einfach nicht mit machte. "Kuro-pii" vernahm er die bekannte Stimme und sah den anderen nun genau an. Dieser lächelte ihn zwar an, jedoch erkannte Kurogane, dass er ziemlich müde aussah, hatte er sich die ganze Zeit um ihn gekümmert? Vielleicht hatte er nur ein paar Stunden geschlafen, vielleicht waren es aber auch Tage, er hatte jegliches Zeitgefühl verloren. "Wie....lange..?" stellte er nun doch diese Frage. Er war immer noch sehr müde aber er war froh, dass er noch lebte und hoffte, dass er auch weiterhin in diesem Zustand bleiben durfte. Nachdem der Magier bemerkt hatte, dass er wach war, hatte er damit aufgehört, seine Wangen zu streicheln, irgendwie schade, es war wirklich sehr angenehm und beruhigend gewesen. Was würde jetzt mit ihm passieren? Er hoffte, dass er schnell wieder gesund werden würde. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und einer der Krieger kam ins Zimmer, sprach etwas zu dem Magier, Kurogane konnte das Wort "Training" ausmachen und schon verschwand der Krieger wieder. Den Ninja immer noch anlächelnd tauchte er schnell noch einmal den Stoff in das kühle Nass und legte es dem Nina auf die Stirn. Auch wenn er ihn nicht verstand, beugte er sich etwas runter und flüsterte den anderen beruhigend zu: "Ich bin froh, dass du aufgewacht bist. Bleib liegen, okay?" Um seine Worte zu verdeutlichen drückt er sanft seine gesunde Schulter auf das Lager und schon ging die Schiebetür ein weiteres Mal auf und eine hochgewachsene Frau kam herein. Sie lächelte sanft und kniete sich an die andere Seite des Lagers neben Kurogane, offensichtlich ebenfalls überrascht und erfreut, dass er wach war. Wortlos erklärte der Magier ihr mit Handzeichen etwas und deutet auf eine kleine Schale, in der sich ein bräunliches Pulver befand. Sie nickte verstehend: "Training." Fye nickte ebenfalls, stand auf und schnappte sich seine Rüstung und seine Waffe. Grinste Kurogane in typisch fröhlicher Manier zu und verschwand eiligen Schrittes. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nachdem der Magier gegangen war, konnte Kurogane sich auf Grund der Wörter, die er von dem vorherigen Krieger und der Frau verstand, davon ausgehen, dass dieser wohl zum Training gegangen war. Also waren sie doch wieder in ihrem alten Lager, oder nicht? Jedenfalls sprach die Frau, die nun bei ihm blieb die selbe Sprache, vielleicht würde sie ihm seine Fragen beantworten können. "Wie lange hab ich geschlafen?" Die Frau, eher noch ein junges Mädchen mit schwarzen Haaren aber keiner Statur einer Kriegerin sah ihn überrascht an, offensichtlich hatte sie nicht erwartet, dass er ihre Sprache sprach, nachdem sein Kamerad nur unverständliches Zeug von sich gab. Den Reis und das Wasser, die sie auf einem Tablett trug, abstellend, beugte sie sich über ihn und lächelte scheu. "5 Tage." 5 Tage, das erschreckte den Ninja, so lange war er weggetreten? Ihm wurde übel, als er den Reis erblickte, er konnte nichts essen und deshalb schob er ihn erst mal bei Seite war jedoch froh über das Wasser, seine Kehle war wirklich trocken und deshalb trank er etwas davon. Er wollte das Mädchen etwas fragen, aber es wäre zu offensichtlich gewesen, das konnte er sich einfach nicht denken. Er konnte sich einfach nicht denken, dass der Magier die ganzen 5 Tage bei ihm gesessen hatte, nachdem was passiert war und deshalb schob er diese Frage auch erst einmal bei Seite. "Was ist passiert und wessen Zimmer ist das eigentlich?" immerhin hatte er 5 Tage geschlafen, in dieser Zeit hätte eine Menge vorfallen können, ihm fehlten diese immerhin und der Magier würde ihm nicht antworten können. Sie lächelte leicht. "Dein Kamerad hat dich hier her gebracht und Ashura-sama irgendwie überreden können, dass du hier bleiben darfst. Er ist ein sehr starker Krieger aber er spricht unsere Sprache nicht. Warum kannst du sie sprechen?" [1] Tja gute Frage, wieso konnte er diese Sprache eigentlich verstehen? Sie waren Reisende aus einer anderen Welt und irgendwie konnte er die Sprache einigermaßen verstehen, doch die Frau würde ihm das wahrscheinlich nie abkaufen "Ich weiß es auch nicht" Ashura-sama? Schon wieder dieser Name. Waren sie nun in dem Kriegslager, welches gegen das Lager kämpfte, in dem sie vorher waren? "Ashura-sama? Und dann ist er hier geblieben?" Irgendwie irritierte ihn das, machte es nicht sonst immer den Anschein, als würde er lieber sterben, anstatt diesen Namen noch einmal hören zu müssen? Er war so ein Idiot, wirklich, nahm er das alles für ihn in Kauf oder hatte es einen anderen Grund? Er erinnerte sich daran, dass er gehofft hatte, irgendjemand, er, würde ihn jetzt vor dem Tod bewahren, jedoch tat es ihm leid merken zu müssen, dass er es tatsächlich getan hatte, nachdem, was alles zwischen ihnen passiert war. Sie sah ihn etwas verwundert an. "Warum sollte er nicht bleiben? Ich weiß nicht, was er Ashura-sama erzählt hat aber er hat den Befehl gegeben, dass ihr gut behandelt werden sollt. Mehr weiß ich auch nicht." Während sie sprach mischte sie ein wenig von dem Pulver, dass Fye ihr da gelassen hatte in das Wasser und verrührte es. "Hier, trink." Skeptisch nahm er das Gemisch entgegen "Was ist das?" er war dem Tod gerade erst von der Schippe gesprungen, er würde nicht einfach etwas von fremden Leuten annehmen und trinken, vielleicht befand sich ebenfalls Gift darin. Sie lächelte leicht und zuckte mit den Schultern. "Ich weiß es nicht. Dein Reisegefährte hat es zubereitet und mich nur angewiesen, es dir morgens und mittags, wenn er beim Training ist zu geben. Aber das trinkst du schon die ganze Zeit, ich glaube es ist Medizin." Sie könnte ihn anlügen, das war ihm klar, jedoch, falls diese Medizin wirklich von dem Magier stammte, sollte er sie trinken, immerhin hielt er sich wegen ihm in diesem Lager auf, welches ein Mann führte, vor dem er anscheinend Angst oder sonst was hatte. Also trank er dieses Zeug und es schmeckte wirklich fies, doch wenn es ihm irgendwie helfen würde, schnell wieder gesund zu werden, sollte er sich nicht so anstellen und wenn es wirklich von dem Magier kam, dann sollte er es in diesem Moment erst recht trinken. "Hat er jeden Tag trainiert, seitdem wir hier sind?" "Natürlich. Sobald du wieder gesund bist, musst du das auch. Wir können nicht ohne Gegenleistung zwei Leute mehr verpflegen." Sie nahm leere Schale entgegen und stand auf. "Ich sehe später noch mal nach dir, wenn irgendetwas ist, dann rufe einfach. Vielleicht will dich Ashura-sama auch sprechen." Das war ja klar, es schien wirklich nur Egoisten in dieser Welt zu geben. Was dachte sich dieses Gör eigentlich, sie wusste gar nicht, wie gerne er trainieren würde. "Gut." antwortete er knapp und lies sich wieder auf das Kissen zurückfallen. Vielleicht sollte er noch etwas schlafen, bevor dieser Ashura zu ihm kommen würde. Es würde interessant werden, den Mann zu treffen, der solch eine Furcht bei bestimmten Menschen auslösen konnte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es dämmerte bereits, als die Krieger ihr Training beendeten und sich in kleinen Gruppen zum Essen zusammen fanden. Trotz der Sprachprobleme, hatte Fye sich durch seinen Waffenumgang ein wenig Respekt bei den anderen verschafft aber dennoch lehnte er die mit Handzeichen gegebene Einladung, sich zu ihnen zu setzen ab und schnappte sich nur etwas Essen und ging in die Richtung des Zimmers, in dem Kurogane lag. Vor der Tür nahm er seine Rüstung ab und schob, da er die Hand nun voll hatte, mit dem Fuß die Schiebetür bei Seite und schlich leise ins Zimmer. Fast lautlos schlich er zu Kurogane, stellte das Tablett neben seinem Kopf ab und sah nach, ob noch etwas von dem Medikament übrig war. Zufrieden stellte er fest, dass Kurogane wohl alles getrunken hatte. "Ne~ Kuro-rin. Bist du wach?", flüsterte er leise und legte hand auf Kuroganes Stirn und die andere auf seine eigene, um zu messen, ob der andere immer noch Fieber hatte. Er war wohl wieder eingeschlafen und wurde durch etwas geweckt, was ihm wirklich schon immer auf die Nerven ging, so durcheinander seine Gedanken auch in letzter Zeit waren, diese Tatsache würde sich wohl nie ändern. Die Tatsache, dass Fye mit seinem Namen so grausame Dinge anstellte. Langsam öffneten sich seine Augenlider und er stellte fest, dass die Sonne wieder untergegangen zu sein schien, er musste wohl wieder eine ganze Ewigkeit geschlafen haben, jedoch bemerkte er, dass sein Körper sich schon etwas erholter fühlte. Die Frau hatte ihm einiges erklärt, jedoch konnte er sich das alles im Zusammenhang mit dem Magier nicht erklären und so brachte er den Namen heraus, durch den er dem anderen schon oft einen seltsamen Gesichtsausdruck entlocken konnte, er wollte wenigstens seine Reaktion sehen „Ashura-sama?" Das Schälchen glitt ihn aus den Händen und beinahe hätte er die Luft angehalten, doch statt dessen verzog er die Lippen nur leicht, anscheinend erfreut, dass er wach war. Sein Herz klopfte wie wild aber seine Stimme klang ruhig und sicher, als er ihm antwortete. "Nein, Fye." Vorsichtig und dringend etwas brauchend, womit er sich ablenken konnte, schob er die Decke des Ninja, wie auch ein wenig seines Yukatas herunter, um die Wunde zu kontrollieren. Schnell griff er neben sein eigenes Futon und förderte ein paar weitere Brennnessel hervor, darauf bedacht, nicht an die ätzenden Stellen zu kommen, und ersetze mit ihnen die alten Blätter. "Ich bin froh dass es dir besser geht, " plapperte er drauf los, "aber es wäre auch wirklich fast lächerlich gewesen, wenn jemand so stark wie du, an so etwas gestorben wäre. Vor allem nachdem ich dich den ganzen Weg geschleppt habe!" Kurogane verdrehte die Augen, es war ihm klar, dass der Magier in diesem Zimmer war, wer sonst, würde ihn so dämlich ansprechen? Er wollte auch nicht wissen, wer sich in seiner Nähe befand sondern die Frage stellen, warum sie hier waren, warum Ashura hier war und warum überhaupt alles. "Das meinte ich auch nicht.." antwortete er noch, nachdem der Magier irgendetwas vor sich hin plapperte, was er nicht verstand. Es war zum Mäuse melken, wirklich, wieso konnten sie sich einfach nicht verständigen? Also versuchte er es von vorne versuchen "Wir sind in Ashuras Lager oder nicht? Ashura ist hier der Anführer und wieso sind wir in diesem Lager, das Ashura gehört?" Er wusste, dass der Andere nicht verstand, was er sagte, jedoch würde er den Namen verstehen, den er absichtlich wiederholte, vielleicht war es egoistisch, vielleicht falsch aber er musste ihn irgendwie provozieren um etwas herauszufinden. Er sollte eigentlich froh darüber sein, dass er überlebt hatte, dank des Magiers, wieso tat er ihm jetzt absichtlich weh? Er verstand sich selbst nicht. Warum wiederholte der andere nur immer und immer wieder diesen Namen? Er hatte auf den ersten Blick erkannt, dass dieser Ashura zwar das selbe Gesicht besaß aber nicht "sein" Ashura war. Dennoch hingen allein an dem Namen zu viele Erinnerungen und eigentlich hatte er diesen Namen und alles, was damit zusammen hing, vergessen wollen. Der Andere wusste genau, dass der Name ihm etwas bedeutete und schlechte Erinnerungen für ihn damit zusammen hingen. Warum provozierte er ihn so? Etwas wütend drückte er dem anderen den Reis in die Hand und meinte knapp. "Iss." Doch ein leichtes Zittern seiner Hand konnte er trotz Selbstbeherrschung nicht unterdrücken und schnell nahm er sie wieder weg. War der Andere tatsächlich wütend? Vielleicht ging es tatsächlich zu weit, er wusste, dass der Magier jedenfalls keine guten Erinnerungen an diesen Ashura hatte. Und er wusste, dass er keinesfalls die Person war, dem er vertrauen würde, er vertraute niemandem und erst recht nicht ihm, wie sollte er auch, nach all dem, was in letzter Zeit passiert war? Vielleicht sollte er sich damit fürs erste zufrieden geben. Den Reis ignorierend, griff er nach der Hand, die der Magier schnell versuchte wegzunehmen und schenkte dem Magier einen wirklich dankbaren Blick. Er wollte ihm jetzt zeigen, dass er wirklich dankbar darüber war, dass er dies anscheinend alles auf sich nahm, dieses Land, hartes Training und wahrscheinlich keinen Schlaf und er wollte ihm zeigen, dass es ihm, wirklich, Leid tat. Dann lies er die Hand wieder los, wenn der Magier jetzt gehen wollte, konnte er gehen. Überrascht starrte Fye Kurogane an, als er diesen Blick sah und noch mehr, als dieser plötzlich nach seine Hand griff. Sie war warm, nicht so kühl, wie die letzten paar Tage und erleichtert lächelte er, denn er meinte zu verstehen, was der Andere ihn sagen wollte. Fast ohne sein zutun beugte er sich etwas vor, ließ es dann aber und griff nach seinem eigenem Essen, als der Ninja seine Hand wieder losgelassen hatte und drückte dabei Kurogane seine Portion wieder in die Hand. "Iss bitte", doch diesmal war sein Ton sanfter und das Lächeln, auch wenn man es im Halbdunkel kaum erkennen konnte, klang deutlich in seiner Stimme wieder. Der Ninja war erleichtert darüber, dass der Magier diesmal nicht vor ihm weg rannte, sondern wenigstens blieb und plötzlich hatte er wieder diesen Reis in seiner Hand. Sein Magen zeigte ihm zwar deutlich an, dass er Hunger hatte, jedoch Appetit hatte er so gut wie keinen, da der Blonde ihm dieses Zeug aber nun schon ein zweites Mal in die Hand drückte, sollte er es essen, bestimmt würde das seinem Körper gut tun. Also fing er mit einem Seufzen an, den Reis zu essen. "Du solltest wirklich etwas schlafen." murmelte der Ninja, während er seinen Reis aß und ihm einen kleinen, aber auch wirklich nur einen klitzekleinen, kurzen, besorgten Blick zuwarf. Fragend sah ihn der Magier an, während dieser hungrig seinen Reis aß, was mit den Stäbchen zwar immer noch schwierig aber mittlerweile möglich war. Nur die Hälfte des Essens landete wieder in der Schüssel. Den Blick hatte er zu deutlich wahrgenommen aber jetzt war er erst einmal damit beschäftigt noch einmal genau zu beobachten, wie man diese vermaledeiten Holzdinger benutzte. Bei den anderen Kriegern konnte er nur unauffällig zusehen. Nach dem Essen musste er unbedingt aus diesen Klamotten. Er mochte diesen Blutgeruch nicht. Nachdem er den Reis in sich regelrecht reingezwungen hatte, legte er sich erst einmal wieder auf sein Futon zurück, schon wieder war er müde. Was so ein bisschen, verdammtes Gift doch mit einem anstellen konnte. Jedoch versuchte er, noch etwas wach zu bleiben, er wollte nicht wieder für unbestimmte Zeit einschlafen, sein Körper hatte ihm gefälligst zu gehorchen. Hoffentlich würde es ihm morgen wieder besser gehen und er könnte endlich aus diesem stickigen Zimmer raus. Als er hörte, wie der Magier immer noch zu versuchen schien, seinen Reis zu essen fragte er sich wirklich, wie es denn so schwer sein konnte, mit Stäbchen zu essen, es war doch das normalste der Welt ( für ihn jedenfalls.. ) Bevor seine Augen sich jedoch wieder wie von selbst schlossen, gab er noch leise ein "arigatou" von sich. Der andere würde es eh nicht verstehen, jedoch hatte er wirklich das Gefühl und das Bedürfnis, sich bei ihm bedanken zu müssen. Als Kurogane die Augen geschlossen hatte, stand er auf und schälte sich endlich aus diesen Kleidern und zog sich einen bequemen weißen Yukata an, bevor er sich mit einem ausgepowerten Seufzen auf sein eigenes Futon gleich neben Kuroganes sinken ließ. Er war unglaublich erleichtert, dass es dem anderen besser ging und sogar etwas gegessen hatte. Er zog die Decke fest um sich und beobachtete den Schlafenden, bis ihm selber die Augen zu fielen. ~ Part 4 ende~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 1. Ich GLAUBE es nicht, dass sie Ashura im Anime zu einer Frau gemacht haben.*grummel* Hier ist er definitiv ein Mann, wie in RG Veda. Kapitel 5: Part 5 - Dunkelheit ------------------------------ ~~ Part 5 Dunkelheit ~~~~~~ Anmerkung: Ein neuer Schub. Wenn ich mir ansehe, wo dieses RPG bereits ist und wie viel wir noch zu betan haben, wird mir ganz schwummrig~ aber jetzt erst mal~ ^^ ein wenig Drama (ein wenig oO !?). Und jetzt viel Spaß mit diesem RPG und 3 neuen Teilen~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Als der Ninja die Augen wieder öffnete, schien ein neuer Tag angebrochen zu sein, denn Sonnenstrahlen brachen durch die Papierwände, die das Zimmer begrenzten. Er setzte sich kurz auf, er fühlte sich wirklich schon viel besser und als er den Magier betrachtete, der friedlich neben ihm schlief, seufzte er erleichtert, er schlief also. Kurogane dachte darüber nach aufzustehen, er wollte endlich aus diesem Zimmer raus, sich wieder bewegen und nicht mehr so hilflos sein. Und so versuchte er es und es klappte, wenn noch etwas wackelig und langsam, doch es klappte, er konnte sich wieder bewegen. Erleichtert darüber, richtete er seinen schwarzen Yukata, der ihm im Schlaf verrutscht zu sein schien und verlies, leise, denn er wollte den Magier nicht wecken, das Zimmer. Das erste Ziel, welches er anstrebte, war ein kleiner Brunnen, der in diesem Lager stand, um sich kurz das Gesicht zu waschen und sein zweites galt Ashura. Er wollte ihn mit eigenen Augen sehen, außerdem wollte er doch mit ihm reden oder nicht? Also fragte er sich bei einigen der Krieger durch, die ebenfalls schon wach waren und so wusste er, wo Ashura sich aufhielt, also machte er sich auf den Weg dort hin. Nachdem er an der großen, verzierten Tür, eines großen Zeltes ankam, die ihm die Krieger beschrieben hatten, öffnete er sie und Ashura war tatsächlich hier zu finden und auch schon wach. 'So böse sieht er gar nicht aus.' dachte sich der Ninja, als er in das Zimmer trat. "Du bist also Ashura, freut mich." sprach er ihm mit einem typischen, bösen Grinsen an. Die Wachen reagierten augenblicklich und schon hatte der Ninja das kühle Metall der Schwertschneiden am Nacken. Jedoch hob daraufhin Ashura die Hand und die Wachen zogen sich zurück. Leicht abfällig lächelnd sah er den immer noch recht blassen, noch nicht ganz gesunden, Krieger an. "Du scheinst es ja sehr eilig zu haben, nachdem du fast eine Woche ohnmächtig warst. Also sprich." Ashura hatte mittrainiert und gleichzeitig das Training überwacht und war gerade erst aus seiner Rüstung heraus. Nun trug er einen langen weißen Kimono mit Flammenmotiven, jedoch waren seine Haare immer noch etwas feucht und wache goldene Augen musterten aufmerksam und klar ihren Besucher. Der Ninja lies sich von den Wachen nicht beeindrucken, er war sowieso stärker als sie, jetzt, wo er wieder auf den Beinen stand. „Ich wollte den gefürchteten Ashura endlich mit meinen eigenen Augen sehen”, antwortete er ihm, ebenfalls mit einem leicht abfälligen Lächeln auf den Lippen. „Denk ja nicht, dass ich auf deiner Seite stehe, nur, weil du uns hier aufgenommen hast. Leider hab ich mein Schwert noch in dem anderen Lager, sonst würde ich diesen Krieg, den ihr gegeneinander führt, hier und auf der Stelle beenden, indem ich dir damit die Kehle durchschneiden würde.” Für den Ninja stand fest, dass Ashura den Tod verdient hatte, denn er schien ein durch und durch schlechter Mensch zu sein, den man einfach nur verachten konnte. Er wusste nicht viel über ihn, aber das, was er wusste und gehört hatte, sei es von den anderen Kriegern oder dem Magier, lies ihn darauf schließen. Kritisch musterte ihn Ashura. So viel Dreistigkeit auf einmal bekam er selten zu Gesicht. Mit einem leichten, undeutbaren Lächeln auf den Lippen lehnte er sich etwas vor und blickte Kurogane direkt in die Augen. "Dieser unhöfliche Ton ist nicht gerade klug. Nachdem dein Kamerad sich so "bemüht" hat, dass du hier bleiben darfst und versorgt wirst." Kurogane hielt den Blick aufrecht und erwiderte nun mit einem recht amüsierten Grinsen "Willst du mir etwa drohen? Ich bin dir dankbar, dass ich am Leben bin, aber du hättest dir das besser zwei mal überlegen sollen und was den Magier angeht, dem ist sowieso nicht mehr zu helfen." Der Ninja war zwar wirklich froh darüber, dass er überlebt hatte und sollte Ashura ja auch irgendwie dankbar sein, jedoch konnte er sich nicht denken, dass er das aus reiner Gutmütigkeit heraus tat. "Du hast doch irgendwas vor, ich werde die Seite auf jeden Fall nicht wechseln." Langsam stand Ashura auf und schüttelte den Kopf. "Nun, dann bleibt mir keine andere Wahl... Wachen!" Und schon war der Ninja umringt von mindestens 12 Männern und ob er in seinem geschwächten Zustand gegen diese guten Krieger eine Chance hatte, war zu bezweifeln. Einem seiner nahen Berater rief er zu, während er sich umdrehte, um in seine mehr privateren Gemächer zu gehen: "Und holt auch den Blonden. Ich will sie beide in Gewahrsam wissen." In diesem Moment ärgerte sich der Ninja wirklich über sich selber, er hatte kein Schwert dabei und was seine Kräfte anging, hatte er sich wohl noch überschätzt, also gelang es den Wächtern schnell, ihn zu überwältigen und fest zu nehmen. "Lasst mich los ihr Bastarde...verdammt!" Und schon landete er irgendwo in einer Art Keller, der im Prinzip nicht mehr als ein Loch in der Erde war mit einer verschließbaren Platte darüber, oder so ähnlich. Jedenfalls wurde er eingesperrt, das könnte ja jetzt lustig werden, er würde sich doch nicht einfach so einsperren lassen! Einer der Krieger ging weiter in das Zimmer, welches sie den Fremden gaben um den Magier ebenfalls abzuführen. "Aufwachen!", forderte der Krieger den blonden Mann auf, der anscheinend immer noch schlief. Er würde erst einmal abwarten und sehen, ob der Blonde freiwillig mitkam, bevor er ihn mitschleppen würde, denn dieser schien bis jetzt immer ganz umgänglich gewesen zu sein. Müde blinkend öffnete er die Augen und sah den bärtigen Krieger irritiert an. Erst hatte er ihn aufgrund der unverständlichen Sprache und dem groben Ton für Kurogane gehalten, doch er erkannte schnell, dass er es nicht war und sah den anderen fragend an. Aber "Mitkommen" oder so was in der Art - die Enden der Verben schienen hier ständig anders zu sein- hatte er beim Training schon öfter gehört und so stand er wankend auf, richtete den weißen Schlafyukata, der ihm im Schlaf über die Schulter gerutscht war und tapste dem Mann hinterher. Nebenbei nahm er jedoch noch ein Paar Blätter, aus denen er die bräunliche Medizin gemacht hatte, mit. Irgendetwas kam ihm hier seltsam vor. Die Sonne war schon längst aufgegangen, dennoch hatten ihn die ersten Sonnenstrahlen wohl nicht geweckt. Er musste wirklich müde gewesen sein aber dass der andere so einen Aufwand machte, nur um ihn wegen seinem Nicht-Erscheinen beim Training zusammenzuscheißen, konnte er sich nicht vorstellen. Der Magier folgte dem Krieger also brav und dieser führte ihn erst mal zu Ashura, er wollte bestimmt noch einmal mit ihm reden, bevor er ihn ebenfalls wegschließen lies. Nachdem er den Blonden bei seinem Anführer abgesetzt hatte, verbeugte er sich kurz und Ashura nickte dankend ab. Also fing er an dem Magier etwas zu erzählen und ihm Fragen zu stellen, bemerkte jedoch wieder einmal, dass der andere nichts verstand und erinnerte sich an etwas, was ihm hier nützlich sein könnte. Deswegen, schickte er einen seiner Wachen los, um es zu holen. Als dieser wieder kam, hielt er eine Art Kette mit einer Art Medaillon in seinen Händen, ging zu dem Magier und drückte es ihm in die Hand. "So, jetzt dürftest du verstehen können, was ich dir zu sagen habe." sagte Ashura daraufhin. Äußerlich war der Magier vollkommen ruhig und schenkte Ashura nur ein höfliches, dankbares Lächeln. Doch innerlich fühlte er sich kalt, eiskalt. Wenn es nach ihm ginge, wäre er schon längst geflüchtet. Irgendwo hin wo nicht dauernd dar Name Ashura fiel und schon gar nicht in der Nähe seines Ebenbildes. Doch er konnte nicht, erst recht nicht, wenn Kuro-pii verletzt war.. "Danke. Es ist ungewohnt mal wieder mit jemanden zu reden und ihn dabei auch noch zu verstehen." Gekonnt stellte er sein typisch unbekümmertes warmes und dennoch respektvolles Lächeln zur Schau und verbeugte sich vor dem Anführer, wie es sich gehörte. Ashura lies sich auf einen Stuhl gleiten und sah den blonden Mann an, der sich im Gegensatz zu seinem Kameraden anscheinend zu benehmen wusste. "Das ist aber eine seltsame Art von Dankbarkeit, die dein Kamerad uns da entgegen bringt. Ich habe euch freundlich aufgenommen, jedoch war ich wohl zu unvorsichtig, ich hätte wissen müssen, dass ihr aus seinem Lager kommt." Verlegen lächelte der Magier ihm zu. "Wir kommen aus keinem Lager. Wir sind lediglich Reisende und wurden vom anderen Lager gefangen genommen. Als Gegenleistung, dass wir bleiben durften haben wir an ihrer Seite gekämpft." Er musste hier weg. Und zwar schnell. "Wo ist Kurogane jetzt?" Ashura stützte sein Gesicht auf eine seiner Hände ab "Hm, du meinst den Kerl, der mich eben noch umbringen wollte? Ich habe ihn in das Loch werfen lassen aber keine Angst, du wirst ihm dort ein wenig Gesellschaft leisten können, bis ich mir überlegt habe, ob ich dir glauben kann oder nicht. Wachen!" Diesmal gingen die Wachen auf den Magier zu und packten ihn um ihn wegzubringen. Ohne sich zu wehren und mit einem ergebenen Seufzen ließ er sich abführen und in besagtes dunkles Loch schmeißen. Einen Moment brauchte er, um die Konturen des anderen zu erkennen. "Kuro-rin!", rief er erfreut aus und krabbelte näher. "Was hast du nur zu ihm gesagt, du Idiot! Ich habe dich nicht gesund gepflegt, damit wir beide jetzt exekutiert werden!" Sein Ton war sanft aber nichts aussagend, der andere würde ihn eh nicht verstehen. Dabei vergaß er, dass ihm Ashura das Amulett bisher noch nicht abgenommen hatte und sein Gegenüber jedes Wort verstand. Er würde den anderen niemals Idiot nennen, während er ihn verstand, denn das würde nicht zu seiner freundlichen, ewig gut gelaunten und gelassenen Art passen. "Wen nennst du hier einen Idioten, ich habe lediglich...." Doch dann fiel ihm etwas auf "Endlich scheinen diese verdammten Bälger wieder in der Nähe zu sein, komm, wir müssen hier raus!" Gerade wollte er aufstehen, als er feststellte, dass es unmöglich war ohne einen guten Plan aus diesem Loch heraus zu kommen und so lies er sich seufzend wieder nach unten plumpsen. "Argh.. sieh mich nicht so an, ich weiß ja, dass es meine Schuld ist." Ein leichtes, ehrliches Lächeln umspielte die Lippen des Magiers. "Wie schau ich denn, Kuro-rin? Und ich glaube ich muss dich enttäuschen, wir können uns unterhalten, weil ihr „Anfüher", er vermied absichtlich Ashuras Namen, "mir das hier gegeben hat." Und mit diesen Worten hielt er dem Ninja die Kette vor die Nase. Dieser Kerl schon wieder, Kurogane konnte ihn wirklich nicht ausstehen, sie konnten sich jetzt zwar wegen ihm unterhalten, jedoch wäre er erfreuter darüber gewesen, sollten sich die Kinder wirklich in ihrer Nähe aufhalten. "Dieser Bastard, was habt ihr eigentlich alle mit ihm? Er sieht aus wie eine Frau." Er zuckte nur leicht mit den Schultern. "Keine Ahnung, ich habe ihn auch kaum erkannt. Der Ashura aus meiner Welt ist älter und männlicher.", erklärte er dem Größeren, während er es sich so gut wie möglich an der Erdwand gemütlich machte. Er hoffte seine Stimme zitterte nicht. Und er hoffte, dass es nicht so schnell dunkel werden würde. Im Dunkeln allein in diesem Loch..? Er schauderte und zog die Knie an. Immerhin war Kurogane da und schon wieder stellte er fest, dass in seiner Nähe alles besser zu sein schien. "Hier... ", murmelte er etwas leiser und warf ihn ein paar der Blätter hin. "Iss das so gegen Mittag. Ich fürchte du musst es kauen, weil wir hier kein Wasser haben aber das Gift ist noch nicht ganz aus deinem Körper" Grummelnd nahm er die Blätter entgegen, sie schmeckten echt scheußlich, jedoch schienen sie der Grund dafür zu sein, dass es ihm jetzt wieder besser ging, also würde er sie nachher nehmen müssen. Es gab also zwei Ashuras? Demnach, was der Magier da erzählte musste es so sein.. oder, war das nur wieder eine Lüge, weil er ihm nicht sagen wollte, dass es sich tatsächlich um den Ashura handelte, vor dem er aus seiner Welt flüchtete? "Das soll ich dir glauben? Du lügst doch schon wieder." seufzend lehne er sich ebenfalls an die Erdwand und belies es dabei, er hatte es schon so oft versucht, warum sollte er ausgerechnet heute Antworten bekommen. Einige Momente starrte Fye nur auf dünne Muster aus Sonnenstrahlen, bevor er antwortete. " Da selbe Gesicht.... und das selbe Herz aber nicht die selbe Person... das hat doch die Hexe der Dimensionen gesagt... Und nach einer ganzen Weile des Schweigens.. "Kuro-tan...?" Kurogane starrte ebenfalls auf die Sonnenstrahlen, die in dieses Loch fielen und hörte dem Anderen zu, bei dem, was er sagte, hielt es jedoch nicht wirklich für nötig, darauf zu antworten, diese Antwort hatte er schon zu oft bekommen, es war wieder eine dieser Antworten, die ihn fürs erste zufrieden stellen sollte oder vom Thema ablenken sollte. "Ich hab die Schnauze voll von diesem ,Das selbe Gesicht, das selbe Herz- Gelaber' was soll uns das bringen?" knurrte er nach einiger Zeit. "Wenn sie das selbe Herz haben, sind sie auch die selben Personen und wenn es eine Person ist, die man kennt, dann fühlt man trotzdem irgendwie das selbe für diese Person, obwohl man weiß, dass sie es nicht ist. Siehst du? Das ist absolut verwirrend und unlogisch, ich hasse es, das sagt einem nur, dass man weiterhin schön vor etwas weglaufen kann." Er sah den Magier an "Verstehst du? Der Gedanke daran, dass es in anderen Welten andere Personen gibt, selbst, wenn sie das selbe Gesicht haben, sagt einem, dass man weiter weglaufen darf und dass man weiter wegläuft, aber wem erzähle ich das?" Müde lehnte er sich nun noch weiter zurück und verschränkte seine Arme hinter dem Kopf. "Wir müssen erst einmal zusehen, dass wir hier raus kommen." Apathisch starrte Fye eine ganze Weile auf das Sonnenmuster, bevor er antwortete. "Wenn ich weglaufen würde, wäre ich dann hier?“ Seine Stimme klang erst, nicht so wie sonst, albern und das versteckend, was er eigentlich sagen wollte. Warum tat Kurogane das eigentlich immer? Immer machte er ihm Vorwürfe, dass er weglaufen würde, immer schollt er ihn einen Feigling und egal was er sagte, er interpretierte es, wie er wollte und wie es ihm passte. Verdammt noch mal, er WÄRE nicht hier, wenn es nicht um ihn ginge und der Kerl machte ihm wieder Vorwürfe wegzulaufen. Und außerdem, warum ließ er ihn nicht. Schließlich hatte er keine andere Wahl. Er KONNTE nicht anders. Der Ninja wusste nicht mal worum es ging und nahm sich heraus zu reden, als wäre er nie vor etwas weggelaufen. Er hatte sich wirklich gefreut, dass sie sich wieder verständigen konnten aber jetzt wünschte er sich, es wäre so wie vorher. Er konnte ehrlicher zu dem Anderen sein, wenn er ihn nicht verstand und dieser wirkte irgendwie... nicht so hart. Er schlang die Arme um seine Knie und zog sie näher, um sein Gesicht in seinen verschränkten Armen zu verstecken. Verdammt.. einfach nur verdammt... Er versuchte krampfhaft nicht zu blinzeln und starrte auf den schwarzen Boden. Wenn er blinzelte, würden die Tränen die sich gerade in seinen Augenwinkeln sammelten über seine Wange laufen und diese Schwäche wollte er sich vor dem Dunkelhaarigen nicht geben. Irgendwas stimmte jetzt wieder mal überhaupt nicht, was hatte er denn jetzt Falsches gesagt? Er hatte das nicht wirklich auf den Anderen bezogen, nein, eher auf sich selber, denn er war seiner Prinzessin schon in der ein oder anderen Welt begegnet und er hatte sich selber dabei erwischt, wie er in diesem Momenten die Worte der Hexe ernst nahm, um sich nicht weiter damit auseinander zu setzen, dass sie ihn wegschickte und um nicht weiter über sich selber nachdenken zu müssen. Er hasste den Satz dieser Hexe wirklich. Er seufzte, nachdem er die Worte des Anderen vernahm. "Du bist doch hier, weil du wegläufst" Ruckartig stand der Magier auf. Der Ninja würde seine Tränen im Halbdunkel eh nicht sehen und er musste die plötzliche Wut, die in ihm gerade aufkochte irgendwie loswerden, sonst explodierte er noch und er wollte nicht wissen, wie viele Tote das im Lager geben würde. Prüfend betastete er die Decke und den einzigen Ausgang und schlug heftig dagegen. Er hatte wirklich Angst davor, in diesem Kabuff zu sein, wenn es dunkler wurde... Erinnerungen... Kalt. Wut... Zu heiß... Er schlug stärker dagegen, auch wenn er wusste, dass es nichts half und dass er sich eigentlich nur die Hände blutig schlug. Aber wenn er nicht gleich hier rauskam, weg von Kurogane, weg von diesen Erinnerungen und erst recht weg aus diesem Lager und von Ashura, dann drehte er durch. Der Ninja zuckte kurz zusammen, die ruckartige Bewegung des Magiers kam so unvorhersehbar und sie war so untypisch und die darauffolgende Handlung, erschreckte ihn. So hatte er den Anderen wirklich noch nie erlebt, er war Meister darin, seine eigenen Gefühle unter Kontrolle zu halten, sogar in Situationen, in denen eigentlich kein Mensch ruhig oder gelassen bleiben konnte. Selbst wenn es in seinem Inneren anders ausgesehen hätte, so konnte er es vor der Außenwelt bis jetzt immer sehr gut verbergen. Kurogane wollte den wahren Fye sehen, immer schon, aber nun, wo er anscheinend einen Teil von ihm zu sehen bekam, tat es ihm weh. Es schien, als ob er verzweifelt nach einem Ausweg suchte und es zeigte Kurogane, dass er recht hatte, mit dem, was er sagte. "Hör auf damit, das bringt doch nichts.", versuchte er ihn zum Aufhören zu bringen, jedoch schien das nicht wirklich zu helfen, wenn er nicht was unternehmen würde, dann würde der Magier solange weiter machen, bis er sich seine Hand oder einfach nur selber zusammenbrach. Mit Worten würde er wahrscheinlich nicht weiter kommen und so stand er auf und hielt Fyes Hand davon ab, ein weiteres mal auf die Wand einzuschlagen, indem er sich seinen Arm schnappte und festhielt. Es schrie alles nach Angst und Panik Er musste ihn irgendwie beruhigen, der Magier schien innerlich wirklich verdammt aufgewühlt zu sein und was immer auch in ihm vorging, es war schrecklich mit anzusehen. Er musste ihn beruhigen, irgendwie. Und so zog der Ninja den Anderen sanft von hinten in den Arm "Es ist gut, hör bitte auf damit, ich werde dich nicht mehr fragen." Fye hörte nicht mal Kuroganes erste Worte, sondern schlug weiter gegen die Decke. Er wollte nicht, dass der andere ihn hasste, er wollte nicht, dass der Andere ihn für einen Feigling hielt, er wollte nicht, dass irgendjemand seine Schwächen sah und er wollte auch „nicht so schwach sein. Aber immer und immer wieder schien alles in ihm absolut verrückt zu spielen und egal was er tat, egal wie verbissen er sich etwas wünschte und egal wie verbissen er darauf hinarbeitete, im Endeffekt lief ihm alles wie Sand durch die Finger. Plötzlich spürte er warme, starke Arme um sich. Warme Arme die ihn festhielten und einen Moment setzte sein Herz aus, nur um danach anzufangen zu rasen. Heftig strampelte er in der Umarmung und schrie. "LASS MICH LOS!" Hart schlug er nach Kurogane, bis er erkannte wer es war. Ein Lichtstrahl viel genau auf sein Gesicht und er wusste, dass der Ninja seine Tränen sehen konnte, dass kein Lächeln gerade auf seinen Lippen lag. Kurogane... es war Kurogane.... Augenblicklich wurde er ruhig und senkte den Blick, krallte sich aber in seine Arme, als würde er nicht wollen, dass er losließ. Leise flüsterte er den Namen des anderen und tatsächlich, dieser Sturm in ihm schien sich zu legen. Er hörte den Anderen schreien und er spürte die Tritte und die Schläge, die von ihm ausgingen, jedoch würde er den Anderen jetzt nicht los lassen, er würde ihn jetzt solange hier festhalten, bis er sich wieder beruhigt hatte, sollte er lieber auf ihm rumhämmern anstatt an der Wand, er hatte es ja auch irgendwie verdient, wieso musste er auch immer so tief in dem Anderen bohren? Und selbst wenn der Magier nicht aufhören würde und aufgrund der Tatsache, dass Kurogane ihn in diesem Moment festhielt, ewig so weiter machen würde, würde er ihn trotzdem nicht loslassen, sollte er so lange schlagen, bis entweder seine ganze Wut auf Kurogane und auf die Welt entflogen war oder er vor Erschöpfung irgendwann einschlafen würde. Und es dauerte nicht lange, da schien der Magier sich auch schon beruhigt zu haben, doch das, was er nun in dessen Gesicht sah, setzte ihm auf einmal einen tiefen Stich ins Herz, er hatte so etwas erwartet aber dies nun zu sehen, tat wirklich weh. Tränen, der Magier weinte. Und er weinte nur, weil Kurogane seine blöde Klappe mal wieder nicht halten konnte. Es schien, als würde der Magier sich gerade verzweifelt an Kurogane klammern und er würde ihm zeigen, dass er nicht vorhatte ihn jetzt los zu lassen, und nahm ihn noch fester in seine Arme. Die ganze Welt schien in diesem Moment Kopf zu stehen. Wieso tat ihm dieser Anblick so weh und wieso verdammt noch mal, hatte er das Bedürfnis, den anderen jetzt fest zu halten? Wieso schlug sein verdammtes Herz so wild? Sanft streichelte er dem anderen durch die Haare, diese Bewegung geschah regelrecht automatisch, er bekam gar nicht mit, wie er sie durchführte. "Zeig es jetzt ruhig, wenn du es schon Niemandem erzählen kannst. Wenn du willst, dann lass es jetzt alles raus." Regelrecht geschockt starrte er den anderen Mann an und als er diese zärtliche Berührung vernahm schien alles zu brechen, alle Grenzen und alle Dämme, die er jemals mit großer Mühe aufgebaut hatte, schienen unter dieser Berührung einfach zu verschwinden, wie Sand von der beginnenden Flut überspült und durcheinandergewirbelt zu werden. Wie lange war er nicht mehr so berührt worden. Und seit wann lag diese Ehrlichkeit in so einer Handlung? Noch einmal versuchte er sich zu befreien, doch der Versuch war eher halbherzig. Er wusste eh nicht wohin. Aber er wusste, wenn er jetzt reden würde, dem Ninja alles erzählen, alles zeigen, dann würde ihm der Andere zu wichtig werden. Ihm durfte niemand wichtig sein, er musste gehen können, wann immer es notwendig war. Er hatte ein anderes Ziel, ein Ziel dass er nicht erreichen konnte, wenn er sich weiter festhalten ließ. Aber war es dafür nicht schon zu spät? War es nicht bereits zu spät gewesen, als er sich weigerte zu akzeptieren, dass Kurogane sterben würde? Als er sich mit dem Ashura dieser Welt eingelassen hatte? Als er nicht anders konnte, als nach ihrem Streit sich zu ihm zu setzen und Sake zu trinken, statt zu gehen, wie es eigentlich hätte sein sollen? Und war es nicht schon zu spät, weil er jetzt hier stand und weinte und zitterte, wie ein kleines Kind? Alles schrie. Alles schrie danach nachzugeben. "Lass mich los.. ", flüsterte er leise, krallte sich aber noch mehr in die Arme das anderen, dass es fast weh tun musste. "Lass mich in Ruhe, verschwinde, stirb von mir aus aber... " Seine Stimme erstickte in weiteren Tränen, er HASSTE es und er hasste es vor allem vor Kurogane. Langsam fuhr er zu seinem Hinterkopf, dort wo die warme, große Hand zärtlich in seinem Haar vergraben war. Er musste... er musste sie wegzerren. Es war besser. Niemand durfte ihm nahe kommen.. "Bitte.... wenn du in meiner Nähe bist, dann... " In seinem Kopf wirbelte es und alles in ihm schrie ihm verschiedene Dinge zu. Bleibe. Geh. Bliebe Geh. Er musste sie wegzerren.. Doch statt dessen legte er seine eigene nur sanft auf Kuroganes und konnte endlich den Tränen freien Lauf lassen. Alles schien auf einmal so unglaublich lächerlich im Kontrast mit dieser Umarmung. all seine Sorgen, all diese Ängste und Gedanken. Seine Sicht verschwamm aber das war egal. Alles konnte verschwinden, wenn nur diese Umarmung und dieser Moment blieb. "Bitte... bitte lass nicht los... durchbohre mich von mir aus mit deinen Fragen, zerr so viele Erinnerungen ans Licht, wie du willst aber bitte... lass einfach nicht los.. Bitte.." Sein Flüstern war kaum zu hören. "Lass einfach nicht los.." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~Part 5 Ende~~~ Kapitel 6: Part 6 - Versprechen ------------------------------- ~~~~~~~~Part 6 ~~Versprechen ~~~ "Hör nicht auf meine Lügen.. schrei mich an... aber.. bitte...auch wenn du mich verachtest... " Plötzlich konnte er nicht mehr stehen, seine Knie gaben einfach nach und er lehnte sich gegen diese Umarmung. Es bestand die Gefahr fallen gelassen zu werden, losgelassen aber im Moment war das egal. Irgendwie wusste er, dass er nicht los lassen würde... Sie taten weh, die Worte, die der Andere ihm da entgegen schmiss. Dass er ihm sagte, er solle verschwinden und erst recht, dass er ihm sagte, er solle sterben. Früher hätten Kurogane solche Wörter wohl nichts ausgemacht, egal von wem sie kamen, es war ihm egal und es wäre ihm tatsächlich egal gewesen, zu sterben und zu verschwinden. Doch irgendwie war es jetzt anders, er hatte solche Angst davor gehabt, zu sterben und er war wirklich dankbar, dass er noch am Leben war und diese Worte, sie taten weh, vor allem weil sie aus dem Mund einer der Menschen kamen, die ihm wirklich etwas zu bedeuten schien, sonst würde er nicht hier stehen. Er musste es endlich einsehen, die Bälger und der Magier waren mit der Zeit mehr für ihn geworden, anstatt einfach nur irgendwelche Reisegefährten, denen er hinterherschluren und darauf warten würde, bis er wieder in seiner Welt ankam. Er wollte nicht zusehen, wie der Andere sich selber kaputt machte und doch konnte er nichts für ihn tun, es wäre nur zu nachvollziehbar gewesen, wenn der Andere sich wünschte, er wäre gestorben, wie konnte er eigentlich so egoistisch sein und davon ausgehen, dass er derjenige wäre, dem der Magier erzählen würde, was in ihm vorging? Ausgerechnet ihm? Dem wahrscheinlich unsensibelsten, egoistischsten und gröbsten Mann, den es auf dieser Welt gab? Er sollte ihn los lassen, er sollte es wirklich tun, vor allem, weil der Andere darum bat und nachdem er diese Wörter vernahm, wollte er es auch tun, einfach nur, weil er sich darüber klar wurde, was für ein vollkommener Idiot er doch war. Als ob der Magier seine Nähe bräuchte, für wen hielt er sich eigentlich? Für den heiligen Geist? Er meinte diese Umarmung ehrlich und die Bewegungen, die ihn durch Fyes Haare streifen ließen, gingen fast automatisch, doch, wer sagte ihm, dass der Andere diese Nähe, die der Ninja ihm geben wollte, wirklich brauchte, wirklich wollte? Irgendwie ging das in letzter Zeit andauernd so, sie berührten sich und dann ließen sie sich wieder fallen, wie weit sollte das noch gehen? Sie standen ja schon beide an dem Punkt, mit dem es alles vorbei gewesen sein könnte, doch auch das verlor sich irgendwann wieder. Nachdem der Ninja jedoch spürte, wie der Magier seine Hand auf seine legte und ihm nun das genaue Gegenteil von dem sagte, was er ihm vor wenigen Sekunden noch entgegenschmetterte, schienen seine vorherigen Gedanken wieder vergessen zu sein. Was war das eigentlich? Was bedeutete ihm der andere? Er konnte es sich nicht erklären, warum sein Herz fast am zerspringen war, warum es so schmerzte und warum er den anderen in diesem Moment am liebsten nie wieder los lassen wollte. "Ich lass nicht los" versprach er dem Blonden flüsternd und zog ihn noch etwas näher an sich ran, denn er bemerkte, wie der andere zu zittern anfing und er würde fallen, würde Kurogane ihn jetzt nicht halten. Seine Beine waren ebenfalls schwer und er konnte sich selbst kaum auf seinen eigenen halten, ob es nun noch an dem Gift lag oder ob die ganze Situation sie dazu brachte, das wusste er nicht, er wusste nur, dass er irgendwie hier stehen bleiben und den Anderen weiter festhalten würde. "Ich.. lass.. dich nicht fallen" wiederholte er "Du kannst mir vertrauen." Er wusste, wie unglaubwürdig diese Wörter klangen und sie hörten sich so fremd in seinen Ohren an, wann hatte er jemals jemandem gesagt, dass er ihm vertrauen konnte, wann war er sich jemals so sicher darüber gewesen, dass der andere es tatsächlich konnte, dass es tatsächlich jemanden gab, von dem der Ninja sich wünschte, er würde ihm vertrauen? 'Was stellst du da bloß mit mir an?' dachte er sich und gedankenverloren flüsterte er "Ich versteh mich selbst nicht mehr." Doch er war sich in diesem Moment sicher, dass der Magier fallen würde, würde er ihn jetzt nicht festhalten. Der Magier würde fallen, würde Kurogane ihn jetzt nicht halten. Und er wurde wirklich festgehalten. Er hatte Angst gehabt, fallen gelassen zu werden. Schon wieder. Dennoch hatte er es das erste Mal zugelassen. Einfach so. Und statt zu fallen... hielt ihn der Andere sicher und flüsterte ihm Worte ins Ohr, die er eigentlich nie wieder hatte glauben wollen, die ihm in jeder anderen Situation einfach nur lächerlich vorgekommen wären. Doch jetzt konnte er sie irgendwie glauben. Es war so einfach. Und plötzlich war alles verschwunden. Die Scham sich vor dem Anderen so gehen zu lassen. Die Angst auf Abweisung zu stoßen. Die Angst, dass seine Offenheit verletzt werden würde. Die Angst, dass es anders werden würde, zeigte er dem Anderen sein wahres Ich. Es wurde ruhig in ihm. Wieder war ein weiterer Sturm vorbei, doch diesmal war nicht alles leer und eiskalt. Und zum ersten Mal spürte er den heftigen Herzschlag des Anderen. Fest, schnell, sicher. Konnte jemand so etwas spielen? Nicht mal er konnte das. Langsam nahm er die Hand wieder von Kuroganes und ein leichtes Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Fast automatisch aber irgendwo fühlte er, dass es ehrlich war. In diesem Moment begann es leise gegen das Dach zu trommeln, erst ganz leicht und leise und dann immer stärker und schneller. Regen. Zärtlich, als hätte er Angst, den Anderen weh zu tun, strich er über die Hände, die ihn so sicher hielten und lehnte den Kopf vertrauensvoll gegen die Schulter des Ninja und sah nach oben. Hin und wieder tropften einige Regentropfen durch den Spalt und in sein Gesicht, doch das kühle Wasser tat gut auf seinem, von den Tränen tauben, Gesicht. Sein Körper zitterte immer noch etwas aber das war ganz natürlich und innerlich fühlte er sich ruhig, zum ersten Mal seit langer Zeit nicht gehetzt und kein einziger Gedanke, dass das hier falsch sein könnte, raste durch seinen Kopf. Leise, aber dennoch hörbar für den Ninja, flüsterte er. "Ich glaube dir." Und es war ehrlich gemeint. "Danke.." Erleichtert darüber seufzte der Ninja und er wurde leicht rot, als der Magier seinen Kopf an seine Schulter lehnte, die Berührung irgendwie erwiderte und sich nicht aus ihr raus riss, sondern stehen blieb . Zum ersten Mal, genoss der Ninja die Anwesenheit des Magiers und zum ersten Mal wünschte er sich, die Zeit würde jetzt stehen bleiben... Doch die Zeit blieb nie stehen und Irgendetwas holte einen immer wieder, grausam, in die Realität zurück und so polterte es und der Deckel öffnete sich, bevor auch schon einige Krieger neugierig nach unten blickten und eine laute Stimme zu ihnen sprach. "Ashura-sama will euch sprechen." bemerkte einer der Krieger und er schien leicht verwirrt über den Anblick, der sich ihm bot, sagte aber weiter nichts dazu und warf ihnen eine Strickleiter hinunter, mit der sie aus dem Loch gelangen konnten. Nicht schon wieder dieser Name, er scheint wirklich der Hass zu sein. Jetzt wurde der Ninja erst recht rot, denn es wurde ihm gerade erst richtig bewusst, was sie da beide taten. Verdammt, was war bloß los mit ihm, warum war es ihm auf einmal peinlich? Er wusste, dass es ihm nicht vor dem Krieger peinlich war, eher war es ihm vor dem Magier peinlich, nachdem er realisierte, was da eben passiert war, dass sie beide da einfach nur standen und sich irgendwie im Arm hielten. Dass der Ninja den Magier im Arm hielt... Sein Herz schlug ihm wirklich bis zum Hals.. "Wir.. wir sollten gehen..." sagte er und löste sich von dem Magier. Bevor er jedoch als erster die Strickleiter betrat, sagte er noch leise "Was ich gesagt habe, mein ich ernst." und stieg nach oben, hoffentlich würde sein rotes Gesicht wieder verschwunden sein, bevor sie bei diesem Bastard ankamen. Schnell wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht, lächelte leicht und folgte Kurogane. Sobald er aus dem Loch heraus war, musste es für Andere scheinen, als wäre nie etwas passiert, als hätte sich nichts verändert. Wieder trug er dieses gut gelaunte Lächeln, strahlte Unbekümmertheit und Gelassenheit aus. Doch in seinem Inneren hatte sich etwas geändert. Er wusste noch nicht etwas aber... ... zum ersten Mal, als er Ashuras Spiegelbild vor die Augen trat oder auch nur diesen Namen hörte, wurde ihm nicht übel. Nachdenklich musterte Ashura die Beiden, als die von Wachen umgeben vorgeführt wurden. Und selbst ohne Wachen, er schätze sich gut genug ein, um gegen die Beiden bestehen zu können. Einen langen Moment musterte er Fye, ein undeutbares Lächeln auf den Lippen, doch der Magier erwiderte nur den Blick, selbst ein nichtsaussagendes, leichtes Lächeln im Gesicht. "Ihr sagt also, ihr seid Reisende und gehörtet nicht zu Yashas Lager." Der Magier nickte. Seine Augen waren ein klein wenig gerötet aber sonst ließ absolut nichts auf das schließen, was noch wenige Minuten zuvor in diesem Erdloch geschehen war. "Es ist schwer zu erklären aber wir kommen von sehr weit weg. Wir hatten nicht einmal eine Ahnung, dass hier ein Krieg herrschte und dass wir in Yashas Lager gelandet sind, war purer Zufall." "Zufall also" Ashura musterte die Beiden noch einmal und ließ dann seinen ruhigen Blick auf Kurogane ruhen. "Und wie kommt es dann, dass dein Freund einen solchen Hass auf mich verspürt, dass er sogar geschwächt und ohne Waffe hier reingestürmt kommt und droht mich umzubringen? Das würde doch niemand tun, der nicht zumindest emotional an der Sache beteiligt ist, oder?" Auf einmal stahl sich ein fast gemeines Funkeln in seine Augen und sein Lächeln wurde breiter. "Oder... ich ging davon aus, ihr könntet euch nicht verständigen." Leicht zuckte der Magier zusammen und sah dem Anderen fest in die Augen. "Konnten wir auch nicht." Entschlossen und abfällig grinsend stand der Ninja mit verschränkten Armen da und sah Ashura ebenfalls an "Ich bin nicht emotional an etwas beteiligt, ich kann dich eben nicht ausstehen, das ist alles." Musste dieser Idiot ihn jetzt daran erinnern, dass er vergessen hatte, dass er sein Schwert nicht bei sich trug und seine bescheuerten Wachen ihn aufgrund des Giftes einfach so gefangen nehmen konnten? Das war doch schon Demütigung genug für ihn gewesen. Es stimmte zwar, er konnte ihn nicht ausstehen aber er war damals nicht einfach nur aus diesem Grund zu Ashura gegangen, weil er ihn nicht ausstehen konnte oder weil in Yashas Lager viel über ihn geredet wurde und er deren Feind war. Nein, der Hauptgrund war eigentlich, dass er dem Mann ins Gesicht sehen wollte, vor dem der Magier flüchtete und er wollte sehen, wie stark dieser wirklich war. Aber was ging es diesen Typen an? "Bevor du dem Magier dieses Teil da gegeben hast" er deutete auf das Amulett, welches der Magier um den Hals trug "konnten wir uns auch nicht verstehen, dieses verflixte Manjuu ist nämlich nicht der Nähe." Fye zuckte heftig zusammen und hätte dem Ninja am liebsten etwas gegen den Kopf geschmissen. Ashura hingegen sah auf einmal sehr interessiert zu dem Blonden. "Magier?" Er sah weg, "Ich habe meine Kräfte verloren." Mit einer geschmeidigen Bewegung stand Ashura auf. "So? Schade, deine Kräfte wären sehr von Vorteil für uns gewesen und hätten auch euer Überleben gesichert." Ashura flüsterte seinen Beratern etwas zu und einer verschwand schnell und kam einige Sekunden mit einem kleinen Kästchen wieder und damit auf die Beiden zu. "Aber wer sagt mir, dass ihr nicht lügt?" Fye musste sich wirklich bemühen nicht automatisch einen Schritt zurück zu gehen, doch diesmal blieb er stehen. "Wir hatten eine Abmachung. Ich garantiere dafür dass er", er deutete auf Kurogane, "keine Gefahr für euch darstellen wird." „Ach ja, die Abmachung. Ich vergaß, aber dennoch.." Ashura öffnete das kleine Kästchen und holte einen flachen, milchigen Stein hervor, der eigentlich recht gewöhnlich aussah "ob du mich anlügst, werden wir jetzt ja feststellen. Dieser Stein kann deine Zauberkraft messen, je stärker du bist, um so heller wird er strahlen. Wenn du deine Magie wirklich verloren hast müsste er ja nicht reagieren, oder? Wenn du die Wahrheit sagst, könnt ihr bleiben und seid meine Gäste." Verwirrt betrachtete der Ninja das Vorgehen, von welcher Abmachung sprachen sie da eigentlich? "Wovon redet ihr eigentlich? Welche Abmachung?", fragte der Schwarzhaarige, was hatte er bitte schön verpasst? Das würde nicht gut gehen, dachte er sich, nachdem Ashura diesen Stein hervorbrachte, er ging davon aus, dass der Magier seine Kräfte nur nicht mehr verwendete, er aber mit Sicherheit einen großen Teil von ihnen noch besaß. Er wusste es selber nicht und es würde zwar gefährlich, jedoch auch interessant werden zu erkennen, ob der Magier wirklich keine Kräfte mehr hatte oder nur so tat. Und was hatte Ashura mit ihnen vor, wenn der Stein wirklich zeigte, dass Fye log? Der angesprochene Magier wurde augenblicklich blass, als er den Stein erblickte. Ein kaum merkliches Flimmern war im Stein zu sehen, das schnell stärker wurde und mit einer schnellen Bewegung presste er den Deckel wieder zu. "Ich habe gelogen." Sein Herz raste und er brauchte wirklich Selbstbeherrschung, um noch die Ruhe zu bewahren zu können. "Ich habe sie noch, jedoch ist es mir unmöglich sie anzuwenden." "Warum?", fragte Ashura und ignorierte dabei völlig Kuroganes Frage. "Ein Fluch.", antwortete ihm der Blonde. "Ein Fluch?" fragte ihn nun der Ninja und blickte den Magier an, das war nun wirklich interessant doch irgendwie war es auch enttäuschend, festzustellen, dass er Ashura seine Fragen einfach so beantwortete. Gut, immerhin stand er unter Druck und es würde vielleicht mindere Auswirkungen für sie haben, würde er ihm die Wahrheit sagen, jedoch erschien ihm das so unlogisch. Hatte er so viel Angst vor Ashura? Oder hatte er Angst vor sich selber? Kurogane verstand es im Augenblick wirklich nicht, sonst machte es immer den Anschein, als ob dem Magier alles lieber wäre, als über seine Vergangenheit zu sprechen. Es könnte diesmal auch eine Lüge sein, jedoch klang es in diesem Moment nicht danach. Undeutbar lächelte Ashura den Magier an, doch dieser drehte nur den Kopf weg. "Soso.. " Einen Moment sah er noch auf das kleine Kästchen, öffnete es dann jedoch wieder und Fye schloss einfach nur die Augen. Plötzlich kam ein Wind auf und der Stein begann wieder zu leuchten. Das Leuchten wurde stärker und der Wind heftiger, so heftig, dass er die meisten Zelte im Lager umwarf. Durch den heftigen Wind sah Fye zu Ashura, der immer noch ein leichtes Lächeln auf den Lippen trug und scheinbar nicht wirklich überrascht über das Chaos um ihn herum war, und sagte, gerade noch verständlich im Rauschen des Windes, der sich mittlerweile fast zu einem Sturm gesteigert hatte. "Macht es zu, wenn euch eurer Lager lieb ist!" Es klang nicht drohend, eher wie ein guter Ratschlag, doch in diesem Moment bekam der Stein einen Riss und das Leuchten, wie auch der Wind, erlosch augenblicklich. Ein leichtes Lächeln auf den Lippen tragend, sah er Ashura und Kurogane an "Fiuuu~~, ich dachte, das Ding sollte nur leuchten und nicht gleich stürmen!" Für einen kurzen Moment stand der Ninja einfach nur da, nachdem er sich wirklich krampfhaft auf den Beinen halten musste, während der Wind durch die Gegend flog und wäre er nicht abgebrochen, so wäre wahrscheinlich eine noch größere Verwüstung entstanden, vielleicht wollte man sich so etwas gar nicht ausmalen. Die Magie schien aus diesem Stein zu kommen, jedoch hatte es irgendwas mit dem Magier zu tun, so viel war ihm klar, spätestens, nachdem er seinen letzten Satz los lies, es war seine typische Art, etwas verbergen zu wollen, so gut kannte Kurogane ihn mittlerweile. Er würde aber erst mal nichts dazu sagen, sie steckten, mal wieder durch seine Schuld, schon genug in der Klemme aber eine Antwort hätte er schon ganz gerne, er schien der einzige zu sein, der in diesem Moment überhaupt nicht verstand, was hier ablief. "Was war das, könntet ihr mir bitte mal erklären, was hier gespielt wird?" Wieso war Ashura so interessiert daran festzustellen, ob der Magier tatsächlich noch zaubern konnte und welche Abmachung hatten sie getroffen? Vielleicht hatte Fye wirklich wieder gelogen und dieser Ashura, war doch der Ashura aus seiner Welt, vielleicht eine "andere" Person, jedoch mit dem selben Gesicht und dem selben "Herzen". Er hasste diese Logik wirklich. Doch er schien im Moment, von keinem eine Antwort zu bekommen. Ashura sah den Magier einfach nur wissend an und seufzte dann schwer. "Ich halte mein Wort, ihr könnt hier bleiben. Aber ein Zwischenfall und ihr werdet wieder gefangen genommen." Fye seufzte schwer, bedankte sich und zog den Ninja dann kurzerhand aus dem - nicht mehr stehende- Zelt. "Lass uns zum Training gehen, es hat sicher schon angefangen", plapperte er gut gelaunt und machte sich auf den Weg zum Trainingsplatz, der ein wenig fernab vom Lager war. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Einen kurzen Moment lies sich Kurogane mitziehen doch dann riss er sich los. "Verdammt noch mal, was soll das?" Fing es jetzt alles wieder von vorne an? Vorhin noch waren sie sich so nah, sollten sie sich jetzt auf einmal wieder innerhalb von wenigen Minuten so distanzieren? Es hatte sich kein bisschen zwischen ihnen geändert. "Erstens, wer sagt, dass ich hier bleiben will? Und zweitens erklär mir, was das eben alles zu bedeuten hatte." böse funkelte er den Anderen an. Etwas erschrocken über diesen Wutausbruch, schritt er automatisch einen Schritt zurück. Lächelte dann aber leicht und meinte ernst: "Keine Sorge, ich erkläre dir alles was du willst. Aber jetzt sollten wir weiteren Ärger vermeiden und erst einmal trainieren. Ich kann verstehen, dass du nicht hier bleiben willst, ich auch nicht, aber flüchten können wir erst, wenn du dein Schwert und dazu genug Kraft hast. Du hast dich noch immer nicht ganz erholt." Etwas nachdenklich sah er den Anderen an, nahm ihm dann wieder am Arm und drückte ihn sanft Richtung Trainingsplatz. "Okay?" Der Ninja beruhigte sich wieder etwas, es blieb ihm in diesem Moment wahrscheinlich wirklich nichts anderes übrig, er sollte diesmal versuchen, geduldig zu bleiben. Leicht die Augen verdrehend lies er sich weiter in Richtung Trainingsplatz leiten. "Tolle Idee.. Und mein Schwert, wie soll ich daran kommen? Ich glaube, ich habe es in Yashas Lager vergessen, oder irgendwo in diesem verdammten Wald, ich kann mich nicht daran erinnern, es hier einmal gesehen zu haben. Hoffentlich haben sie hier wenigstens einigermaßen gute Schwerter.. solang es nur richtig schneidet, kann ich mit jedem Schwert gut kämpfen." Grummelnd ging er mit dem Magier weiter zum Trainingsplatz und suchte sich dort erst mal eines der Schwerter aus, die ihm hier zur Verfügung standen, wenigstens konnte er jetzt wieder trainieren. Er hoffte, dass der Magier ihm heute Abend wenigstens ein paar seiner Fragen beantworten würde, jedenfalls die, die ihn etwas angingen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Erschöpft taumelte der Magier durch die Tür und ließ sich erst mal platt und samt Rüstung auf sein Futon fallen. Um Kurogane’s lagen immer noch Verbände, die Schale mit dem Wasser und ein paar Blätter. Müde blinzelte er zu dem dunkelhaarigen Mann auf und brummte: "Es war auch wirklich fies uns so hart ran zu nehmen, nur weil wir zu spät gekommen sind... " Ebenfalls erschöpft, jedoch wirklich zufrieden trat der Ninja nach dem Magier ins Zimmer und setzte sich auf sein Futon. Das Training hatte ihm wirklich gut getan, endlich konnte er sich wieder mal ein wenig auspowern, auch, wenn er auf Grund seiner Vergiftung noch etwas schwach war, aber seine Kräfte wären sicherlich bald wieder da. Kurz musterte er den Magier bevor er ansetzte. "Also, hast du mir nicht etwas zu sagen?" Schwer seufzend richtete sich der Magier wieder auf, achtete aber darauf, dass sein Gesicht von seinen Haaren verborgen blieb, bis er sich aufrichtete und sie sich aus dem Gesicht strich. "Hilfst du mir vorher aus dieser Rüstung zu kommen? Ich bin so kaputt ~~" Argh, wieso wurde er jetzt rot? Irgendwas hatte sich doch verändert, seitdem sie zusammen in diesem Erdloch waren, nur was? Normalerweise hätte er sich über so einen Satz aufgeregt "I-Ich soll was?!....Verdammt, hör auf das Thema zu wechseln, aus der Rüstung kannst du auch später noch!" Gequält sah er den Anderen an. "Bitte, Kuro~ta~n! Das ist so unbequem und ich bin eh schon total verspannt!" Er legte den leidigsten Blick auf, den er in seinem Inventar hatte, konnte sich aber ein leichtes Grinsen nicht verkneifen, als er die Röte im Gesicht des Anderen sah. Beinahe wäre ihm ein 'oder traust du dich nicht mich auszuziehen' herausgerutscht aber das würde wirklich zu weit gehen und den Ninja sicher nicht dazu bringen ihm zu helfen. Verdammt, was sollte das? "Kannst du denn nichts alleine?" er bemerkte, wie er immer röter anzulaufen schien. Mist, hoffentlich sah der Andere das nicht. Schnell blickte er in eine andere Richtung. Was sollte er denn jetzt tun, dem Anderen etwa wirklich daraus helfen? Seufzend ergab sich der Ninja, er hatte ja doch keine andere Wahl "Dann dreh dich verdammt noch mal um" er wollte ihm dabei nicht auch noch direkt ins Gesicht sehen.. Leise kicherte Fye und drehte sich dann tatsächlich um und dem Ninja den Rücken zu. Das war ja wirklich sehr amüsant. Der Andere benahm sich ja, als wäre er darunter nackt! Das war ihm wirklich zu viel, aber es blieb ihm nun nichts anderes übrig, er musste dem Magier da raus helfen. Wieso machte ihn das auf einmal so nervös, er hatte schon vieler seiner Kameraden damals aus den Rüstungen geholfen und er wusste sehr wohl, dass man darunter nicht nackt war. 'Argh...beruhig dich, es ist nur der verdammte Magier, NUR der verdammte Magier...' Seine Hand wanderte langsam in Richtung Rüstung und...stoppte...ruckartig stand der Ninja auf "Verdammt, mach das alleine, ich geh was zu Essen holen." und verschwand für ein paar Minuten aus dem Zimmer. 'Verdammt, verdammt, verdammt....'... Perplex sah er dem Ninja hinterher, stand dann auf und schaffte es unter Ächzen und Wimmern aus seiner Rüstung zu kommen und nutze Kuroganes Abwesenheit gleich, um sich umzuziehen. In seinen frischen, weißen Yukata gekleidet setzte er sich wieder auf seinen Futon und bereitete summend Kuroganes Medizin vor, bis dieser mit dem Essen wiederkam. Auf dem Weg dahin, versuchte er möglichst vielen Kriegern auszuweichen, er hatte Angst davor, sie könnten irgendwas aus ihm lesen, irgendetwas, von dem er selber nicht wusste, was es war. Die frische Luft tat ihm gut, kurz blieb er stehen und atmete einmal tief ein um sich wieder zu sammeln. Was war bloß los mit ihm? Er benahm sich ja wie ein...nein, SO benahm er sich auf keinen Fall, er war einfach nur noch nervös von den Vorfällen von heute Vormittag, vielleicht hatte ja auch die Medizin, die er nahm irgendeine schreckliche Nebenwirkung, von der er nichts wusste. Nachdem er etwas Essen und eine Flasche Sake eingesackt hatte, machte er sich laaangsam auf den Weg zurück und er war froh, dass der Magier schon vollkommen umgezogen war, als er den Raum betrat. Zwar bewohnten die meisten Krieger ein Zelt aber angesichts der Tatsache, dass Kurogane krank war, hatten sie vorläufig einen der Räume zugewiesen bekommen. Nachdem er die abgeholten Lebensmittel auf dem Boden abgestellt hatte, setzte er sich erst einmal auf sein Futon, bevor er still - schweigend seine Schale Reis in die Hand nahm und sie diesmal wirklich hungrig aß, er hatte das Gefühl seit Wochen nichts mehr gegessen zu haben. Außerdem, versuchte er sich von irgendetwas abzulenken. Selbst mit seinem Essen beschäftigt, beobachtete er den Anderen aus den Augenwinkeln. Eigentlich war die Verlegenheit des Ninjas sein gute Gelegenheit, vom Thema abzulenken aber... Diese Worte gingen ihm nicht aus dem Kopf... 'Ich lass dich nicht fallen.. du kannst mir vertrauen', auch wenn er sich jetzt wieder unsicher war, er hatte diese Worte geglaubt und war er es Kurogane nicht zumindest schuldig, ihm etwas zu vertrauen? Nachdem er seinen Reis in sich reingeschoben hatte, was dank viel Übung jetzt sogar recht schnell ging, goss er die Medizin mit Wasser auf, mixte sie und überbrückte die Entfernung ihrer Futos mit einem Schritt, denn da er den Schwarzhaarigen die ganze Zeit versorgt hatte, lag seine Matte recht nah an der des Ninjas, hockte sich hin und hielt ihm die Schüssel vor die Nase, als der gerade mit seinem Reis fertig war. "Trink das", leicht lächelte er, "kannst es ja mit Sake runterspülen, dann schmeckt es nicht so bitter." Und schon hatte er sich besagte Sakeflasche geangelt und setzte sich vor Kurogane auf sein Hinterteil, um einen TIEFEN Schluck zu nehmen. Er würde es brauchen. In dem Moment, in dem der Magier die Sakeflasche in seine Hand nahm und einen wirklich großen Schluck nahm, bereute Kurogane es wirklich sie mitgebracht zu haben, er hätte sich doch denken können, dass der Blonde der erste sein würde, der diese in der Hand hielt und wahrscheinlich würde der Ninja nun nicht viel von dem Sake haben. Mit einem leicht verzerrten Gesicht spülte er die Medizin runter, sie schmeckte von Mal zu Mal grausamer, das Gefühl hatte er jedenfalls und deshalb nahm er dem Magier die Flasche erst einmal aus der Hand um sich an das zu halten, was dieser ihm gerade sagte und spülte mit dem Sake den bitteren Geschmack weg, danach stellte er die Flasche erst einmal ab und blickte den Magier an, ihm fiel wieder etwas ein. "Also, ich höre." Schwer seufzte der Magier und wurde auf einmal wieder ernst. Sein Herz fing an schneller zu schlagen und der Sake hatte einen seltsam filzigen Geschmack in seinem Mund hinterlassen. Oder war das etwas anderes? Unbewusst krallte er sich etwas in seinen Yukata, atmete dann aber tief durch und schenkte dem Ninja ein Lächeln. "Was willst du denn als erstes hören?" Ernst sah er den Anderen an. "Von welcher Abmachung sprach er? Wieso ist er interessiert an deiner Magie und wieso verdammt noch mal sind wir hier und nicht wieder in Yashas Lager?" Okay, Kurogane war wirklich gut. Er schaffte immer nach dem als erstes zu fragen, was ihm am unangenehmsten war. "Ich weiß nicht genau, warum er Interesse an meiner Magie hat aber ist das nicht offensichtlich? Vermutlich um sie gegen seine Gegner zu verwenden.. Wir sind hier, weil ich dich, als du ohnmächtig geworden bist in die Richtung geschleppt habe, in der ich Menschen gespürt habe, denn..." Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. "Ich hatte mich verlaufen. Souhi ist übrigens immer noch im Wald." Etwas verärgert blickte er den Magier nun weiter an.." Du hast mir noch nicht alle Fragen beantwortet“ Das würde echt komplizierter werden, als er gedacht hatte "Von was für einer Abmachung sprach er?" Kurogane schloss noch einmal kurz die Augen, als er sich an heute Nachmittag erinnerte "Ich habe dir gesagt, dass ich dich nicht mehr nach deiner Vergangenheit fragen werde. Aber das hier, geht auch mich etwas an, wenn du in Schwierigkeiten steckst, dann steck ich auch mit drin." Tadelnd wedelte er Kurogane mit dem Finger vor der Nase rum. "Das hab ich doch gesagt, du musst schon zuhören, Kuro-tan! Sonst helfen alle Erklärungen der Welt nicht! Wir sind hier, weil ich in die Richtung gegangen bin, aus der ich die meisten Menschen gespürt habe und wir sind nicht in Yashas Lager, weil dieses Lager", er vermied absichtlich Ashuras Namen, "näher lag und ich mich verlaufen hatte, und somit nicht zu Yashas zurück fand!" Doch er wurde ernst, als Kurogane weitersprach."Das weiß ich doch..", schwer seufzend sah er auf die Schale in seiner Hand und murmelte dann "Wir sollten hier so schnell wie möglich weg." Fragend zogen sich Kuroganes Augenbrauen zusammen "Wieso müssen wir hier weg?" Zwar wollte der Ninja selber so schnell wie möglich aus diesem Lager verschwinden, jedoch war sein Grund, dass er diesen Ashura-Typen wirklich nicht ausstehen konnte, welchen Grund hatte also der Magier? Außerdem, wusste er immer noch nicht um welche Abmachung es sich handelte, hielt er Kurogane für so dumm? Fye zuckte mit den Schultern." Ich habe ein schlechtes Gefühl seit wir hier sind.. außerdem sollten wir die Kinder suchen." Er sah auf und sah direkt in die roten Augen des Ninjas. Wurde er jetzt etwa wieder wütend? Er war ehrlich... er musste ehrlich sein, wenn ihm das, was heute Nachmittag geschehen war, auch nur ansatzweise etwas bedeutet hatte.. "Ich habe den Blick in seinen Augen gesehen... die Wahrheit ist...", schwer schluckte er "es gibt keinen Fluch. Ich kann jederzeit meine Magie anwenden, jedoch habe ich mir geschworen es nie wieder zu tun... aus zwei Gründen.. " Noch einmal sah er ihm direkt in die Augen und senkte dann den Blick. Warum war es nur so verdammt schwer einmal die Wahrheit zu sagen. "Der Ashura aus meiner Welt, würde aufwachen, wenn ich ohne das Tattoo Magie anwende... fast meine ganze Kraft brauche ich, um durch die Dimensionen das Siegel aufrecht zu halten, das ihn schlafen lässt.. ich kann und will sie nicht für diesen Ashura gegen Yashas Lager anwenden und der zweite Grund..." Jetzt wurde es wirklich schwer.. er musste nur weiterreden. Einfach weiterreden und nicht nachdenken, doch irgendwie wollte seine Stimme nicht. Er hasste diese Erinnerung und jetzt sollte er sie aussprechen? Gespannt hörte er dem Anderen zu, langsam kam er der Wahrheit näher, ohne, noch einmal nach ihr gefragt zu haben. Würde er ihm jetzt wirklich etwas von seiner Vergangenheit anvertrauen? Er hatte Angst, dass jedes Wort, welches nun von ihm kam, ihn unterbrechen würde, jedoch bemerkte er auch, dass der Andere schon wieder zu stocken anfing und so musste er ihn fragen. Er hatte versprochen es nicht mehr zu tun, aber wartete der Andere in diesem Moment nicht darauf, es endlich jemanden erzählen zu können? "Was ist der zweite Grund?" Innerlich zählte er bis 3. Okay, abschalten... er musste sich einfach nur vorstellen, dass Kurogane seine Sprache nicht verstand. Er hatte ihm doch eine ganze Nacht unzählige Geheimnisse anvertraut, warum nicht auch jetzt. "Ich hasse sie... ich glaube ich hasse meine Magie noch mehr als Ashura selbst. Sie gehört zwar zu mir, wie zu dir dein Schwert aber... ich wünschte ich hätte sie nie gehabt.. dann wären viele Menschen jetzt vermutlich glücklicher... und vor allem am Leben.. und ich wahrscheinlich auch." Gegen Ende hatte er gleichgültig geklungen und als würde ihn das Ganze nicht wirklich berühren, zuckte mit den Schultern. Jedoch vermied er es, dem Anderen in die Augen zu sehen. Diese Art war die Einzige wie er es sagen konnte... sonst wurde ihm wieder schlecht.. So hatte er den Anderen noch nie reden hören und er könnte sich zwar etwas unter dem vorstellen, was der Andere ihm da gerade erzählte, jedoch hatte es keine Zusammenhänge, keine Struktur und deshalb, war es nicht wirklich aussagekräftig. Was sollte der Ninja jetzt tun? Sollte er weiter graben oder sollte er es dabei belassen? Er erkannte zwar den Ton, in dem der Magier sprach, jedoch konnte er seine Augen nicht sehen. Er hatte Angst, dass wenn er jetzt weiter fragen würde, der Blonde wieder die Kontrolle über seine Gefühle verlor. Und so führte er langsam seine Hand in die Richtung von Fyes Gesicht, setzte am Kinn an und zwang den anderen somit, hoch zu gucken, ihm in seine Augen zu blicken. Sie zeigten definitiv etwas anderes, nicht die Abfälligkeit und Kälte, die in seiner Stimme lag, nein, sie zeigten Schmerz. Kurogane konnte jetzt keine Fragen mehr stellen, zu groß war die Angst, sein Versprechen zu brechen, also schenkte er dem Anderen einen verständnisvollen Blick, der ihm zeigen sollte, dass es o.k. war, dass er zuhörte und dass, egal was es war, es nichts mit ihm zu tun hatte, dass er deswegen nicht anders über den Magier denken würde, ihn nicht hassen oder verachten würde. Eben, einen verständnisvollen Blick. Er würde ihn nicht hassen. Nicht, wo sich der Ninja, Fyes Blick nach zu urteilen, sicher war, dass egal was es war, der Blonde darunter litt, egal was es gewesen war, es machte den Magier nicht glücklich. Jedoch würde er jetzt nicht weiter fragen, nicht nach diesem Ashura oder nach seiner Vergangenheit, er wollte keine zusätzlichen Wunden mehr aufreißen, der Magier sollte selber entscheiden ob er es erzählen wollte oder es bleiben lies. Tief atmete er durch. Was war das nur, was er in den Augen des Anderen las? Keine Verachtung, keinen Hass und... leicht lächelte er. "Danke." Mehr nicht, es brauchte auch nicht mehr gesagt werden. "Warum eigentlich..? Warum hörst du mir zu und sagst solche Sachen? Auf einmal wirkst du ganz anders... nicht so angenervt und verachtend, wie die ganze Zeit.. sondern..", leicht wurde er rot und schüttelte dann heftig den Kopf. "schon okay, ich sollte nicht fragen." Auch Kurogane wurde leicht rot und nahm die Hand aus Fyes Gesicht, als dieser ihm die Frage stellte. Er wäre froh, wenn er es wüsste. In solchen Situationen, konnte er einfach nicht anders... Es interessierte ihn schon immer, welche Vergangenheit der Magier hinter sich hatte, erst stempelte er es als Neugierde ab, später als Unverständnis, für diese Maske, die er trug doch mittlerweile wurde ihm klar, dass er einfach nur wissen wollte, was in dem Anderen vorging, ihm einfach nur irgendwie helfen wollte, ihn einfach nur befreien und vor allem, ihn verstehen wollte. "Ich...ich weiß es selbst nicht, ich will dir nur nicht wieder weh tun..." nachdem er das gesagt hatte wurde ihm wirklich warm, es war ihm peinlich und er fragte sich, wieso er sich so wenig unter Kontrolle hatte in letzter Zeit. War er denn bescheuert? Wie musste sich das denn anhören? Anscheinend steckten sie wieder in einer Sackgasse, vielleicht wäre es nicht gut, wenn der Magier ihm zu viel auf einmal von sich anvertraute. Er hätte gerne gewusst, was passiert war, er hätte gerne mehr über Ashura erfahren aber vielleicht war das nur der Anfang, er sollte wirklich nicht drängeln. Vielleicht musste der Andere sich auch in diesem Moment nur darüber vergewissern, dass er ihm wirklich vertrauen konnte. Immer noch Verlegen setzte er die Sakeflasche an "Erzählst du mir wenigstens, um welche Abmachung es sich hält?" In seine Ohren klang das alles andere als lächerlich. Denn er wusste, dass Kurogane, wenn er denn mal über seine Gefühle redete, ehrlich war. Leicht grinsend legte er seine Finger auf Kuroganes glühende Wangen. "Du wirst rot, Kurogane." "Verdammter Magier, DU wirst rot!" verlegen krallte er sich jetzt regelrecht an die Flasche und nahm einen weiteren Schluck daraus. Schnell nahm er Kurogane die Flasche weg. "Nichts da, Schwarzer! Dich zu betrinken bringt auch nichts! Jedenfalls nichts, wenn ich nicht auch darf!" Und schon hatte er zu einem weiteren tiefen Zug angesetzt. Die Frage, um die er die ganze Zeit herumredete, nämlich welche Abmachung er mit Ashura getroffen hatte, hatte er schlicht und einfach vergessen, außerdem würde ihn der Andere wohl umbringen, wenn er das wüsste. Seufzend lies er sich die Flasche aus der Hand klauen, heute würde er keine Antwort mehr über diese "Abmachung" bekommen. "Trink nicht so viel." grummelte er noch kurz vor sich hin und er bemerkte, dass er im Gegensatz zu Fye ja noch seine Rüstung an hatte. Doch irgendetwas hemmte ihn heute Abend, sich vor dem Magier umzuziehen, er schämte sich nicht für seinen Körper und er hatte sich auch schon oft in Räumen umgezogen, wo der Andere mit im Zimmer war, jedoch verwirrte ihn im Moment alles, was diesen Magier betraf. Es wurde langsam WIRKLICH kompliziert stellte der Ninja, noch einmal seufzend fest, er würde warten, bis der Magier betrunken und eingeschlafen war, oder schlicht und einfach mit seiner Rüstung schlafen müssen.... Er würde jetzt erst einmal bis morgen abwarten und da er sich sicher war, von dem Blonden so schnell keine Antwort zu bekommen, würde er noch einmal zu Ashura gehen müssen, vielleicht würde dieser ihm etwas einfacher antworten.. Und so lehnte er sich erst einmal an die Wand zurück und beobachtete, wie der Magier sich betrank und irgendwelchen Unsinn vor sich hin brabbelte.. Irgendwann wurde es Fye aber zu langweilig alleine Unsinn von sich zu geben. "Kuro-piii~ sei doch nicht so grummelig und trink mit!" Schon leicht angetrunken hielt er ihm die Flasche hin und strahlte ihn an. "Warum guckst du überhaupt so finster? Hab ich dich wieder wütend gemacht?" Mit, dank dem Alkohol glühenden Wangen, krabbelte er zu ihm und lehnte sich neben ihn an die Wand, musterte ihn von der Seite. "Außerdem hast du deine Rüstung noch an!", stellte der Magier nach einem weiteren Schluck fest. "Bekommst du sie nicht aus? Ich hätte mir vorhin auch fast was gebrochen, als ich sie ausgezerrt habe. Moment, ich helfe dir!", und strahlend wie eh und je, machte er sich konzentriert an den Schnüren der Rüstung zu schaffen, was sich jedoch in seinem leicht angetrunkenen Zustand als nicht all zu leicht herausstellte "Wa-Was tust du da verdammt?" etwas erschrocken darüber, dass der Magier sich an seiner Rüstung zu schaffen machte, versuchte er den Anderen leicht von sich zu drücken. Er konnte die Berührungen des Anderen in diesem Moment nicht ertragen und schon wieder zog eine leichte Röte durch sein Gesicht, verdammt, spielten seine Hormone jetzt total verrückt? Diese Berührungen waren ihm angenehm und trotzdem sehr unangenehm. Der arme Ninja verstand die Welt in diesem Moment wirklich überhaupt nicht mehr! Jede Berührung, die von dem Anderen ausging, lies sein Herz schneller schlagen, und dieser würde etwas merken, wenn er weiter machen würde. "Ich komm schon alleine aus der Rüstung raus, leg dich schlafen!" er drängte den betrunkenen Magier leicht von seinem Futon runter, wieso waren Berührungen in manchen Situationen so selbstverständlich und einfach und wieso waren sie in anderen so unklar und so kompliziert? "Ich bin nicht wütend auf dich, aber ich versteh im Moment einiges nicht." und somit stand er noch einmal auf, um dieses Zimmer zu verlassen, er würde spazieren gehen und irgendwann wieder kommen, in der Hoffnung, der Magier wäre eingeschlafen. "Es hat nichts mit dir zu tun." sagte er ihm noch, bevor er den Raum verlies und er wusste sehr wohl, dass es doch was mit dem Blonden zu tun hatte. Er musste endlich seinen Kopf wieder klar bekommen, er war absolut nicht mehr er selbst. Ein enttäuschtes, verwirrtes "Mouuu~!", war noch aus dem Raum zu vernehmen, bevor Kurogane die Schiebetür schloss. War er zu weit gegangen? Aber er konnte sich einfach nicht vorstellen, was den Ninja so durcheinander bringen hatte können. Das heute Nachmittag vielleicht... sicher aber warum ging er dann erst jetzt? Es hatte nichts mit ihm zu tun aber... niemand anderes war im Raum: Langsam merkte er, dass er zu betrunken für solche Hirnakrobatik war, doch dann fiel ihm etwas ein. War der Ninja wegen ihm rot geworden? Oh.. sicherlich. OH! Jetzt fiel ihm auch noch ihr kleines "Missverständnis" in Yashas Lager ein und er schlug sich gegen die Stirn, kippte aber dadurch zurück und taumelte quer auf Kuroganes Futon. Jetzt wurde auch er leicht rot... Es roch lecker.. und nach Kurogane. Versuchsweise schmuste er sich in den weichen Stoff... hm.. angenehm.. vielleicht sollte er noch etwas hier liegen bleiben.. es war ganz ähnlich wie diese Umarmung... ganz warm.. weich... sicher.. und schon war er weggepennt und die blonde dösende Gestalt hatte sich auf Kuroganes Futon zusammengekuschelt. ~~~~~~~~~~~~~~~~ part 6 ende~ Kapitel 7: Part 7 - Dinge, die du wahrscheinlich nicht verstehst ---------------------------------------------------------------- ~~~~~~~~~~ Part 7~~~~~~Dinge, die du wahrscheinlich nicht verstehst~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Gedankenverloren schritt Kurogane zwischen den Zelten des Lagers hindurch. Er dachte an das, was der Magier ihm vorhin erzählte, dass er seine Magie hasste, dass er sie nicht benutzte, damit er Ashura nicht aufweckte, den anderen Grund hatte er nicht verstanden und er wollte nicht weiter nachfragen, jedoch schien es etwas zu sein, was dem Anderen ziemlich nahe ging und es war sicherlich nicht harmlos, so hatte er den Blonden wirklich noch nie reden gehört. Und er verbarg ihm etwas wirklich wichtiges, so kam es dem Ninja wenigstens vor. Und dann schweiften seine Gedanken wieder ab, drehten sich jedoch weiterhin um den Magier, er dachte nun über den Grund nach, warum er heute ein zweites Mal diesen Raum verlassen musste. Er hielt es in seiner Nähe auf einmal nicht mehr aus, er fühlte sich so unsicher und so.. vielleicht lag es auch einfach daran, dass er keine Frau mehr hatte, seitdem er mit den Kindern und dem Magier unterwegs war. „Ich brauche wirklich dringend eine Frau“ dachte sich der Ninja und bevor noch weiter darüber nachdenken konnte, stand er schon vor dem Speisesaal, in dem noch Licht brannte. Der Ninja wusste ganz genau, was zu solchen Zeiten in solchen Räumen vor sich ging, es war ein sinnloses Besaufen und es wurde übertrieben mit den paar Frauen geflirtet, die sich in den Kriegslagern aufhielten. Der Schwarzhaarige würde sich ein wenig dazu setzen und sich mit den Kriegern betrinken, er hatte nichts gegen sie, nur gegen diesen Ashura. Als er sich an den Tisch setzte und übertrieben freundlich von den schon betrunkenen Kriegern in die Runde aufgenommen wurde, kippte er, für sich selber untypisch, einen nach dem anderen hinter sich, es würde jedoch nichts ausmachen, da er gut mit Alkohol umgehen konnte, er vertrug ihn einfach. Nach einiger Zeit hatte sich auch schon ein Opfer gefunden, setzte sich neben ihn und versuchte irgendwelche sinnlosen Unterhaltungen mit ihm zu führen, die den Ninja zwar nicht interessierten, er aber trotzdem hin und wieder „interessiert“ und knapp antwortete und sie blieb trotzdem, sie hatte angebissen und er wusste, dass er heute Nacht nicht alleine schlafen würde. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Als der Ninja am nächsten Morgen seine Augen wieder öffnete, brauchte er einen Moment, um zu realisieren, was gestern passiert war und als er die junge Frau neben sich liegen sah, fiel es ihm wieder ein. Er betrachtete sie einen Moment, sie schlief noch und sie war hübsch außerdem, fühlte es sich so gut an wie immer. Vielleicht war es wirklich das, was ihm fehlte, aber wieso fühlte er sich jetzt so, als hätte er Jemanden betrogen? Es hatte ihm doch Spaß gemacht. Langsam stand er auf und zog sich an, wenn sie aufwachte, würde er weg sein und sie würde ihn nicht vermissen, so lief das in Kriegslagern. Als Kurogane nach draußen trat, bemerkte er, dass es heute etwas frischer wie die anderen Tage zu sein schien und er ging zielstrebig auf den Brunnen zu um sich zu waschen, danach würde er Ashura einen Besuch abstatten. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Als die ersten Sonnenstrahlen sich hinter den morgendlichen Wolken hervorstahl, öffnete Fye müde blinzelnd seine Augen und richtet sich auf. In seinem Kopf schepperte es bei jeder Bewegung und erst einmal sah er sich um. Wo war er? Er fühlte sich nicht nur wie von einer Armee übertrampelt, sondern auch seine Augen waren schwer, als hätte er geweint und etwas lag schwer auf seiner Brust. Würde er eine Erkältung bekommen? Immer noch nicht ganz wach, stellte er fest, dass er auf Kuroganes Futon lag, jedoch schien der Andere noch nicht zurück. Zum Glück, er wäre sicher nicht erfreut darüber gewesen, dass er heute nacht quasi in seinem Bett geschlafen hatte. Ausgiebig streckte er sich und ging zum Brunnen, um sich zu waschen und von weiten sah er schon den Ninja. Leicht grinsend winkte er ihm zu. "Kuro~pi! Guten Morgen!" und schon hatte er sich über den Eimer gebeugt und sich erst mal eine Hand voll Wasser ins Gesicht geschüttet. Das tat wirklich gut. Als er hörte, wie jemand seine Namen rief, zuckte er kurz zusammen, mit seinen Gedanken war er wirklich gerade ganz wo anders gewesen. Doch dann, aufgrund dieser Verunstaltung von „Kurogane“ und der Stimme stellte er fest, dass es Fye war, der ihn da begrüßte. "Morgen." Erwiderte er. Kurogane konnte Fye jetzt wirklich nicht in die Augen sehen und er ärgerte sich etwas darüber, dass dieser schon wach war, so wäre es schwierig für ihn, nun zu Ashura gehen zu können, er würde ihn sicher davon abhalten. Endlich erfrischt und die Schwere des Schlafes abgeschüttelt, war auch sein Kater ein wenig erträglicher. Mit einem Seufzen wischte er die nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht und leicht lächelte er Kurogane an, ein ehrliches Lächeln, auch wenn der Andere es wahrscheinlich nicht erkennen würde aber er hatte beschlossen es zu versuchen. Alles war besser als diese Kälte, oder? Auch wenn es durch eine Enttäuschung nur noch schlimmer werden konnte. Aus irgendeinem Grund sah ihm der Andere nicht in die Augen, was ungewöhnlich für den Ninja war. "Ist etwas passiert?" Hatte er es etwa herausgefunden? Wenn ja, würde er sonst nicht wütender sein? Was war bloß los mit ihm? Es störte ihn nicht, dass er den Magier jetzt anlog, es war die einzige Möglichkeit, einfach zu diesem Bastard hingehen zu können, ohne Fragen gestellt zu bekommen oder ohne, dass der Andere versuchte, ihn aufzuhalten. Was ihn störte, war die Tatsache, dass er dem Magier nicht in die Augen sehen konnte. Er war ein Krieger verdammt, er hatte gelernt, anderen Menschen in die Augen zu blicken, egal, wie die Situation aussah. Wieso war das bei dem Blonden anders? Kurogane schippte sich noch etwas von dem kühlen Nass ins Gesicht "Es ist alles in Ordnung." Und entfernte sich von dem Brunnen, er würde jetzt einfach zu diesem Ashura gehen, ohne es dem Anderen zu erzählen. "Ich geh schon mal vor, etwas essen, wir sehen uns dann beim Training." Doch bevor der Kurogane sich entfernen konnte, griff Fye nach seiner Hand und hielt sie fest. "Bitte..." Sein Blick war gesenkt und nichts auf seinem Gesicht zu lesen, doch seine Stimme klang leise, bittend und fast etwas resigniert. Wenn der Ninja sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, war er nicht mehr davon abzubringen. Das wusste er aber dennoch, sagte er diese Worte. "Ich weiß genau wo du hin willst, zu Ashura, nicht wahr? Du weißt, dass ich dir keine Antwort geben will und drum herum reden werde, also gehst du selbst zu ihm..." Es war zu offensichtlich, denn der Ninja war ein denkbar schlechter Lügner. Wirklich flehend, sah er jetzt doch zu ihm auf, konnte diesen roten, durchbohrenden Augen aber nicht lange stand halten und wand den Blick ab. "Geh nicht hin... lass uns einfach frühstücken und dann trainieren gehen.." Verdammt, wie konnte der Magier wissen, was er vorhatte und was verbarg er eigentlich vor ihm? So schlimm kann es doch nicht sein. Und je mehr der Magier versuchte, Kurogane von der Wahrheit fern zu halten, desto mehr wollte er genau diese wissen, irgendwas konnte hier nicht stimmen. Vor allem nicht, weil die Stimme des Blonden fast flehend klang, wovor hatte er denn Angst? Er war schon fast davor, ihn wieder anzuschreien, was er vor ihm verbarg, hatte sich diesmal aber unter Kontrolle, es wäre unklug. Sachte befreite er sich aus dem Griff des Anderen und drehte sich um "Wie kommst du darauf, dass ich freiwillig noch einmal diesem Bastard unter die Augen treten würde? Ich sagte ich geh frühstücken, also bis nachher." Etwas Undeutbares blitze in den blauen Augen des Magiers auf und im nächsten Moment war nichts mehr in seinem Gesicht zu lesen. Nur ein unbekümmertes Lächeln, hinter dem sich mehr zu verbergen schien aber nicht fassbar war. "Okay~", meinte er gut gelaunt, "bis später Kuro-tan!" Und schon hatte er sich umgedreht und lief los. Das Wetter war etwas kühler geworden aber er war sich sicher, dass das Wasser des Sees immer noch warm genug war, um sich ans Ufer zu setzen. Wie hatte er nur so dumm sein können? Kurogane würde ausflippen und all seine Worte wahrscheinlich bereuen. Er war damals, in Yashas Lager schon bei ihrem Streit so ausgeflippt, was würde er dann jetzt sagen? Er war am See angekommne, atmete noch schwer von dem Sprint und setzte sich ans Ufer. Kein Fisch kam nah ans Ufer, auch als er sich hinhockte und mit einer Hand durch das trübe Seewasser strich. Ein Regentropfen platschte auf die Oberfläche und zog weite Kreise. Nanu, regnete es? Er sah in den Himmel aber keine Regenwolke war zu sehen. Verwirrt fasste er an sein eigenes Gesicht und wischte dann seine eigenen Tränen weg. Er hatte die letzte Zeit genug geheult, ab jetzt würde er etwas stärker sein. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kurz sah er dem Magier noch hinterher, nachdem dieser sich fröhlich von ihm verabschiedet hatte, "Lügner" murmelte er dabei noch kurz vor sich hin. Kurogane wusste, dass der Blonde wieder seine Maske aufgesetzt hatte, dass diese plötzliche gute Laune nicht ernst war und er lächelte leicht abwertend, jedoch galt das Lächeln nicht dem Magier, in diesem Moment galt es ihm selber. "Lügner" wiederholte er noch einmal. Er war der Lügner, er hatte dem Anderen gestern noch gesagt, dass er ihm vertrauen konnte und nun hinterging er ihn, aber er konnte nicht anders und so schritt er langsam auf Ashuras Zelt zu. Bevor der Schwarzhaarige eintrat, holte er noch einmal tief Luft, er musste Ashura diesmal etwas gesitteter entgegen treten, wenn er eine Antwort wollte. Aber war es das wert? War es das wert, dass er den Anderen deswegen hinterging? Eigentlich könnte ihm so etwas egal sein, denn der Magier hinterging ihn ja auch, irgendwie, indem er ihm die Wahrheit verschwieg. Doch bevor er weiter auf das Zelt zuging, um einzutreten, machte er kehrt und lief in die Richtung des Speisesaals. Vielleicht sollte er den Blonden heute Abend noch einmal persönlich fragen oder vielleicht, sollte er es auch einfach vergessen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Während dem Training, war der Magier konzentriert und machte jetzt, wo er die Sprache verstand auch seinen Spaß mit den anderen Krieger. Obwohl viele ihn etwas abfällig musterten, schien er doch mittlerweile von den meisten akzeptiert worden zu sein. Nach dem Essen waren sie beide so von ihren Kameraden umringt, dass sie kaum Gelegenheit hatten miteinander zu reden aber obwohl Fye schon ahnte, wo Kurogane gewesen war, ließ er sich nichts anmerken. Jedoch beobachtete er den Ninja aus den Augenwinkeln, achtete auf jeden Blick und jede Reaktion. Vielleicht war er ja doch nicht bei Ashura gewesen? Er hoffte es. Nicht nur, weil er nicht wollte, dass Kurogane erfuhr, um was für eine "Abmachung" es sich gehandelt hatte, sondern weil er einfach gehofft hatte, dem Anderen vertrauen zu können. Wäre er trotz seiner Bitte zu Ashura gegangen, hätte er sich etwas vor gemacht. Und das würde bedeuten, dass er dem Anderen nicht vertrauen konnte. Sich fröhlich mit den Anderen unterhaltend, holte er sich noch einen Nachschlag Reis. Er wusste, dass Kurogane dort gewesen war aber irgendetwas in ihm hoffte immer noch. 'Ich Idiot', dachte er sich innerlich und lächelte über sich selber. Aber war er selbst war keinen Deut besser. Schließlich war er der größere Lügner von ihnen beiden. Den Magier dabei beobachtend, wie dieser sich wirklich gut mit den anderen verstand, dachte er in diesem Moment an nichts, er hatte abgeschaltet und er wollte auch jetzt gerade nichts denken. Dieser ganze Zirkus hier ging ihm heute wirklich auf die Nerven, sollte der Andere hier seinen Spaß haben, er selber, konnte es heute jedoch nicht ertragen. Schnell leerte er noch sein Sakeglas, stand seufzend auf und verschwand dann aus dem Raum, ging in ihr Zimmer und zog sich erst einmal um, bevor er sich auf sein Futon fallen lies und die Augen schloss. Er wollte jetzt an nichts denken, hoffentlich würde der Andere ihm noch einige Zeit Ruhe gönnen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Fye kam erst 3 Stunden später in ihr gemeinsames Zimmer. Mit den Anderen hatte er sich etwas ablenken können aber nun stand er vor der Schiebetür und erlaubte sich keine Ausflüchte mehr. Leise schob er die Papierwand bei Seite und schlich in das abgedunkelte Zimmer. Er wollte den Anderen nicht wecken, wenn dieser schon schlief. Mit einem Seufzen ließ er sich auf seinen Futon nieder und beobachtete den scheinbar schlafenden Mann. Abwesend dachte er daran, dass der Andere noch seine Medizin nehmen musste aber da es ihm schon eindeutig besser ging, entschloss er sich ihm sie morgen Früh aufzuzwingen und heute Abend nicht zu wecken. Leise, leise genug um ihn nicht zu wecken, flüsterte er dem Schlafenden zu. "Hey... kannst du überhaupt schlafen, wenn ich dich nachts nicht voll rede, wie schon die letzten Wochen?" Leise lachte er über sich selbst, legte sich flach auf seinen Bauch und seinen Kopf auf die verschränkten Arme, den Ninja weiterhin beobachtend. Warum war es nur so unsagbar angenehm in Kuroganes Nähe zu sein? Kurogane hatte alles um sich herum vergessen, er lag einfach nur da und dachte an nichts. Er schien Ewigkeiten dort zu liegen und der Magier schien noch Ewigkeiten bei den Anderen gewesen zu sein, nachdem er endlich ins Zimmer zurück kam. Er bemerkte, dass der Magier sich Mühe gab, leise zu sein um ihn nicht zu wecken, da anscheinend dachte, Kurogane würde schon schlafen und deshalb lies er den Blonden einfach in dem Glauben und tat so, als würde er es wirklich tun, er wollte keine Unterhaltungen mehr führen, nicht heute Nacht. Und auf einmal redete Fye mit ihm, und das, was er ihm sagte, lies ihn etwas stutzen, hörte ihm jedoch aufmerksam zu. Was sagte er da gerade? Er würde mit ihm reden, wenn er schlief? Aber anstatt dem Magier nun eine Antwort zu geben, gab er sich Mühe um nicht zu zeigen, dass er wach war. Eine ganze Weile beobachtete er ihn noch, der Andere schien wohl wirklich zu schlafen. Eigentlich war er am Mittag noch wütend auf Kurogane gewesen aber jetzt war all das verklungen. "Hey.. du schläfst wohl wirklich.." Vorsichtig streckte er eine Hand nach dem Anderen aus, dies war möglich, weil ihre Futons immer noch so nah beieinander lagen, und fuhr ihm vorsichtig durchs Haar. Nur ganz leicht und nur an den Haarspitzen, er wusste wie leicht der Ninja zu wecken war aber so hatte er es auch die ganzen 5 Nächte getan, in denen er bewusstlos gewesen war. "Ich frage mich ob du wirklich bei Ashura warst..", schwer seufzte er. "Dieser Ashura ist irgendwie ganz anders, als der aus Ceres.. irgendwie femininer.. " Irgendwie war er müde. Er hatte zwar dieses mal kaum Sake getrunken, dennoch war heute wieder viel passiert. "Und...", ausgiebig gähnte er, "zärtlicher." Noch einmal strich er ihm durchs Haar, zog seine Hand dann zurück, schloss die Augen.. "Nya.. gute Nacht. Mein Kopf... " Jetzt, wo der Andere ihm auch noch in den Haaren rumfummelte, war es für den Ninja wirklich schwer, so zu tun, als wäre er wach, gab sich aber weiterhin Mühe und wurde belohnt, der Magier fing an, ihm irgendetwas zu erzählen, es war leider nicht viel und dieses "zärtlicher" , was sollte das bedeuten, das, wonach es sich anhörte? Kurogane bemerkte, wie in ihm eine Wut aufstieg und sein Herz anfing zu rasen, jedoch versuchte er, sich weiter unter Kontrolle zu halten. Nachdem der Magier aber nichts mehr von sich gab, öffnete er seine Augen, richtete seinen Oberkörper langsam auf und sah dem Blonden nun eindringlich in die an. Er wusste, dass sein Blick böse aussah, denn so viel Mühe er sich auch gab, seine Gefühle unter Kontrolle zu halten, bevor er vielleicht auf Grund eines Missverständnisses absolut alles verbaute oder überreagierte, schaffte er es nicht, sie vollkommen zu verstecken. "Aha...zärtlich?!" es brodelte in ihm, als er dieses Wort wiederholte. Fye schluckte hart. Der Andere war doch wach gewesen und unbewusst rückte er etwas von Kurogane weg. Der Ninja schien wirklich wütend zu sein. "Du schläfst doch nicht! Gemein so zu tun, Kuro-tan.", versuchte er es im schmollenden Ton aber es klang eher schwach. Sein Herz raste und schlug ihm bis zum Hals und er wusste, dass Kurogane jetzt nicht locker lassen würde, bis er seine Antworten hatte. Es könnte alles ein Missverständnis sein, oder? "So, ich bin gemein?! Und er ist zärtlich. Ist das eure verdammte Abmachung?" er sollte ruhig bleiben "IST ES DAS? Nimmt er dich, dafür, dass wir hier bleiben durften?" Es machte ihn wütend, es machte ihn verdammt noch mal so wütend und es trieb ein verdammtes Feuer in ihm hoch, er konnte und wollte es nicht verstehen "Solange er wenigstens "zärtlich" dabei ist." abfällig sah er den Magier an. Und dann stand Kurogane auf, er musste hier weg, weg von dem Magier, weg von all dem hier. Er musste zu Ashura, er musste ihn umbringen, er musste...verdammt! Wütend schlug er seine Faust einmal gegen die Wand, versuchte sich irgendwie unter Kontrolle zu halten, irgendwie. Er musste hier weg. Ein Deja-vu-Gefühl kam in ihm hoch und in seinem Kopf war nur ein einziger Gedanke: Er musste ihn aufhalten, denn wenn er jetzt ging würde alles zerstört sein und wenn er zu Ashura ginge, dann war der Ninja so gut wie tot. Deswegen sprang er auf und hielt Kurogane fest, umarmte ihn von hinten, bereit mindestens ein paar Schläge einzustecken. "Bitte geh nicht!" Er durfte nicht, er war so ein Idiot aber er durfte den Anderen nicht gehen lassen. "Du hast gesagt, du lässt nicht los, Kurogane!" Er wusste, dass in seiner Stimme Panik mitschwang und er hätte es leugnen können aber er war es so Leid zu lügen, dass er es einfach nicht konnte. Der Blonde wiedersprach nicht und dem Ninja war auf einmal wirklich übel. Er wiedersprach einfach nicht! Das bedeutete, dass er mit seiner Vermutung ins Schwarze getroffen hatte. Er hatte wirklich mit diesem Kerl geschlafen, vielleicht machte es ihm sogar Spaß, wegen ihm waren sie doch immerhin noch hier, wenn es nach Kurogane gegangen wäre, wären sie schon längst hier weg gewesen. "Fass mich nicht mit diesen dreckigen Fingern an." in ihm brodelte ein Feuer, welches durch die Berührungen des anderen Mannes in diesem Moment nur noch weiter aufflammte. Er wollte Ashura umbringen, er wollte ihn einfach nur umbringen. Aber durfte er das? Vielleicht gefiel es dem Magier ja wirklich, doch was wäre wenn...was wäre wenn...? "Wieso...? WIESO VERDAMMT?" Heftig zuckte er bei diesen Worten zusammen, ließ aber nicht los. Schon wieder kamen ihm Tränen hoch aber es war ihm egal. Dieser abfällige Blick hatte verdammt weh getan und diese Worte erst recht. Das wusste er doch selbst... schließlich war das der Grund, warum er so viel verbarg. Was hatte Kurogane erwartet? War das alles nur Neugierde gewesen, war irgend ein Wort ernst gemeint? Er wollte schreien aber Kurogane traf keine Schuld, deswegen flüsterte er nur leise. "Ich wollte ....dich nicht sterben lassen.." Ihm war wirklich übel, alles in ihm schrie, alles ihn ihm tat weh, er hatte das Gefühl, sein Herz würde in diesem Moment zum letzten Mal kontraktieren. Er war sauer, er war wütend und er war verletzt. "Du...verdammter...Idiot!" schrie er. Er wünschte sich, die Welt um ihn herum würde verschwinden. Er wollte das nicht hören. Er wollte es einfach nicht wissen. Wieso verdammt, wieso interessierte es ihn vor wenigen Stunden noch so und wieso wollte er es jetzt nicht mehr wissen? Und wieso, brachte es ihn so in Rage? Wieso war es ihm nicht egal, was der Magier mit seiner Freizeit anstellte, welche Abmachungen er traf? Nachdem er ihm jetzt sagte, dass es wegen ihm war, dann ging es ihn etwas an, aber wieso war er vorher schon so wütend gewesen? Wieso hatte er ihn nicht einfach sterben lassen? Meinte der Andere echt, dass er so eine Last auf sich nehmen wollte, dass er unter solchen Umständen überleben wollte? Er wollte nicht sterben, aber es wäre ihm lieber gewesen, als DAS hier...wieso tat der Andere so dumme Sachen? "Wieso hast du mich nicht sterben lassen? Verdammt, meinst du, ich kann so weiter leben?" Sein Leben war so etwas gewiss nicht wert, es war ihm selber nicht einmal so viel wert. Das sollte nicht der Preis für sein Leben gewesen sein, nicht DAS! Der Magier war so ein Idiot und er lies sich ständig zum Idioten machen, wieso, verdammt? Er musste hier wirklich weg, so schnell wie möglich, jetzt musste er Ashura erst recht umbringen! Alles was er in diesem Moment für den schwarzhaarigen Anführer fühlte war Hass, purer Hass, er wollte ihn töten! Und alles, was er in diesem Moment für den Magier fühlte, war ebenfalls Hass, nicht auf den Magier selbst, sondern für das was er war, für das, was er getan hatte. Wieso musste so etwas passieren? Wie KONNTE so etwas passieren? Und es war seine Schuld. "Wieso..?" er konnte nicht mehr... seine Gefühle nahmen ihn vollkommen ein, fraßen ihn regelrecht auf und es schien in diesem Moment kein Entkommen zu geben, keine Vernunft, die ihn zurück holen konnte. Er würde Ashura töten, er würde jetzt hingehen und ihn töten...er riss sich aus Fyes Armen, stürmte zur Tür doch dann, gaben seine Beine nach. Dieses verfluchte Gift! Die Wut noch einmal an der unschuldigen Tür auslassend, schlug er noch einmal mit der Faust dagegen, bevor er den Kopf an diese lehnte „Verdammt.." Ihm war so schlecht, sein Magen rebellierte und am liebsten hätte er sich übergeben. Doch er konnte nicht. Er stand einfach nur da und konnte nicht einmal weinen. Verabscheute ihn der Andere so sehr? Aber... so viele Gedanken und Gefühle rasten durch seinen Körper und doch, konnte er keinen einzigen von ihnen fassen ‚Alles ist mal wieder durcheinander... Ich weiß nur, dass die wenigen friedlichen Stunden, die wir beide hier hatten, die ehrlichsten seit Jahren waren. Ich vertraute dir und tue es verrückter weise immer noch. Ich weiß nur, dass deine Nähe so unglaublich angenehm war und dass es verdammt weh tut dich jetzt so zu sehen. Es war für mich selbstverständlich gewesen, dich zu retten. Was gab es denn noch, was mir wichtig ist? Kein Ceres, kein Ashura, nicht einmal mein eigenes Leben. Du ewig grummelnder Idiot bist mir ans Herz gewachsen und vor allem hast du in mir etwas ausgelöst, was ich nie wieder für möglich gehalten habe. In diesem Loch, diese Umarmung. Alles war voller Erinnerungen gewesen und die Angst hätte mich aufgefressen, wenn du mich nicht gehalten hättest. 'Ich lasse nicht los' Ich hatte dir geglaubt, ich hatte zum ersten Mal wieder jemandem vertraut obwohl ich mir geschworen habe, nie wieder auf solche Worte zu vertrauen. Sie sind alle Lügen, sie sind alle vergänglich. Sobald man sich auf jemanden verließ, jemanden vertaute, wurde man schwach und war hilflos, wenn man fallen gelassen wurde. Ich kann die Menschen, die ich liebe ja nicht einmal beschützen. Wie konnte ich überhaupt hoffen, dass jemand so etwas sagen würde? Ich bin es eigentlich nicht wert. Es gab Zeiten da hatte ich anders gedacht, trotz den Verbrechen, die ich begangen habe aber dann habe ich gemerkt wie leicht es war zu lächeln, eine Maske zu tragen, allen etwas vor zu machen. Wie leicht es war mit dieser Kälte alleine zu sein. Nur mit sich. Es geht wirklich. Alleine zu sein. Es ist einfacher als man denkt. Alle sagen man braucht Liebe und Nähe aber man braucht es nicht, nicht in einem sichern Kokon aus Lügen und Eis, die man sogar hin und wieder selber glauben konnte. Es ist so einfach. Doch es wird schwer, wenn man erst mal aufgewärmt wurde. Wenn der Kokon einen Riss bekommt.. und das ist deine Schuld..' Also ging er auf den knienden Mann zu, fuhr ihm zärtlich durchs Haar, wie er es bei ihm in der Höhle getan hatte und hielt ihn fest. Kein Klammern, sondern eine Umarmung für den Anderen. Nicht zu fest, aber zärtlich, gerade genug, um zu trösten, um zu beruhigen, um so etwas wie Zärtlichkeit zu vermitteln. "Es war nur ein Mal. Ich wusste nicht was ich tun sollte... und er verstand mich nicht mal.. es ist nicht schlimm gewesen... ... sicher verachtest du mich jetzt... aber es ist nicht schlimm.. Es war nur ein Mal.... bitte.. hör auf dir Vorwürfe zu machen, es ist allein meine Schuld. Für einen Wunsch muss man den entsprechenden Preis geben, dass ist der Lauf der Dinge, wie oft haben wir das jetzt schon erfahren? Du... bist mir einfach mehr wert, als jede Erinnerung.... " Jetzt war es draußen. Und es war die absolute Wahrheit. Was jetzt kommen würde? Er wusste es nicht und dennoch hoffte er noch, wie verrückt war das eigentlich? Tief vergrub er sein Gesicht in dem weichen Haar, vielleicht das letzte Mal. Er hatte die ganze Zeit nicht gemerkt, was das eigentlich war, was er für den Anderen fühlte. Jetzt wusste er es. Was er allerdings noch nicht realisiert hatte, dass er seine ganzen Gedanken zuvor laut ausgesprochen hatte. Jedes Wort, welches von dem Magier kam, tat weh. Jedes verdammte Wort. Und mit jedem Wort, tat es ihm mehr leid, mit jedem Wort, welches der Blonde ihm gerade sagte, hasste er ihn noch mehr für das, was er getan hatte. Und sein Herz schlug mit jedem Wort merkbar schneller, Kurogane hätte nicht gedacht, dass es überhaupt noch möglich war. Er wusste nicht, was er dachte, was er fühlte. Es tat einfach nur weh. Es tat weh und der Schmerz zog sich von seinem Herzen langsam hoch, bis hin zu seinen Augen, welche darauf hin feucht wurden und er wusste, wenn er es jetzt rausließ, es besser werden würde, er fühlte es. Aber er konnte nicht, konnte nicht weinen. Seine einzigen und letzten Tränen vergoss er, als seine Eltern starben. Der Ninja war wie versteinert, er hatte das Gefühl, sich hier einfach aufzulösen, nie wieder die Kraft zu haben, auch nur einen Schritt zu gehen auch nur einen Kampf zu führen. Wie konnte der Andere ihm jetzt solche Sachen sagen? Wie konnte er es nicht einmal bereuen? Wie konnte er nicht bereuen, es getan zu haben? Kurogane verstand es nicht. Er sagte ihm, dass er sich keine Vorwürfe machen sollte, jedoch gab er ihm mit jedem einzelnen Wort einen Grund mehr dafür, genau dieses zu tun. Er hatte ihn manchmal behandelt, wie den letzten Dreck, er machte ihm Vorwürfe und er hatte nicht erkannt, wie einsam der Magier tatsächlich war. Und dieser rettete nun auf diese grausame Art sein Leben?! Das konnte doch alles nicht wahr sein! Was für ein Mensch war Kurogane eigentlich, er war sich sicher, dass er einem Monster glich. Und er sollte sich keine Vorwürfe machen? Hass, Hass, Hass. Hass auf Ashura, Hass auf diese Welt, Hass auf Fye und Hass auf sich selber. Ihm war schlecht und er bekam keine Luft mehr, alles drehte sich, war nicht mehr klar zu fassen, nur noch dieser Schmerz war zu fühlen. Wo sollte er jetzt hin? Was sollte er jetzt tun? Er bemerkte , wie sich die Flüssigkeit nun doch aus seinen Augen stahl. Verdammt, er musste hier weg, aber wohin, wohin verdammt noch mal? Ashura töten? Er wusste in diesem Moment doch weder wo oben, noch wo unten war. Er konnte nichts sagen, er konnte nichts tun. Er würde ersticken. Langsam kämpfte er sich wieder nach oben, diese Worte brachten ihn durcheinander, vor allem die letzten "du... bist mir einfach mehr wert, als jede Erinnerung.... " er musste einfach nur hier weg. Zitternd nahm er die Tür an dem einen Ende und zog sie auf, schritt langsam aus dem Zimmer. Er würde sich übergeben müssen, ihm wurde schlecht, bei dem Gedanken daran, was Ashura mit dem Magier tat, schlecht bei dem Gedanken daran, was der Magier mit Ashura tat und schlecht bei dem Gedanken daran, dass der Magier es wegen ihm getan hatte. "Es tut mir leid und egal was jetzt passiert, ich habe dich nie verachtet.." Er musste seine Gedanken ordnen, er würde zu ihr gehen. Er wusste nicht wohin. Und dann, würde er Ashura töten. ~~~~~~~~ kapitel 7 ende ~~~~~~~ Kapitel 8: Part 8 - By the way I tried to say I'd be there ---------------------------------------------------------- ~~~~ Part 8 ~~~~~ By the way I tried to say I'd be there ~~ [1] Zum ersten Mal wusste er was er zu tun hatte. Und mit ein paar wenigen Schritten, stand er vor dem Ninja. "Lauf doch nicht auch noch weg, reicht doch, wenn einer von uns Weltmeister darin ist." Vorsichtig legte er die Hände auf die feuchten Wangen. Fasziniert und geschockt von dem was er sah, Kurogane weinte. "Ich bitte dich... bleib hier... ich fühle mich wohl in deiner Nähe und will nicht, dass du gehst... nicht wegen dem, was mit Ashura passiert ist. Es ist NICHT deine Schuld, hörst du? Es war meine freie Entscheidung und allein meine Verantwortung.. " Tief atmete er durch und fuhr sanft durch das Haar des Anderen. "Wenn du willst nenn es Egoismus. Ich fühle mich so wohl in deiner Nähe... zum ersten Mal wieder lebendig.. Du bist mir nichts schuldig, du brauchst nichts tun, außer so zu sein wie immer. Hast du nicht auch schon mal etwas getan, was du normalerweise bereuen würdest, nur in diesem einen Fall nicht? Lass uns von hier verschwinden und die Kinder suchen und weiterreisen...aber bitte geh jetzt nicht weg.. immer flüchten wir voneinander.. Wir kommen uns näher, vertrauen uns einen Moment und dann lassen wir einfach wieder los.. Ich will das nicht mehr.. du brauchst nicht tun, du brauchst kein Gefühl erwidern, du muss dich nicht ändern.. Lass mich ..." Er wusste wie albern das klang aber klangen nicht viele ernst gemeinte Dinge albern? "..einfach beweisen, dass ich dich auch nicht fallen lassen würde." Er hatte noch nie jemanden so ehrlich seine Gefühle gestanden und es konnte so verdammt schief gehen aber das war ihm momentan egal. Was hatte er zu verlieren? Eine Menge und deswegen wollte er nicht aufgeben, den Anderen jetzt nicht gehen lassen. "Bitte." Sanft presste er seinen Lippen auf die Stirn des Anderen, löste sich wieder und hielt ihm die Hand hin. "Komm einfach wieder rein... und lauf nicht weg. Siehst du, ich steh auch noch hier.. " Der Ninja bemerkte, wie er langsam wieder ruhiger wurde und gleichzeitig, bei jedem weiteren Wort des Magiers unruhiger. Sein Körper beruhigte sich, sein Herz jedoch wollte es diesem nicht gleich tun. Was auch immer ihn dazu gebracht hatte, wieder so durchzudrehen, er war sich sicher, es war das erste Mal, seit dem Tod seiner Eltern, dass er wirklich nicht wusste, wohin mit seinen Gefühlen, wohin mit seiner Wut. Was waren das überhaupt für Gefühle, die in ihm vorgingen? Dieser dreckige Bastard hatte den Magier angefasst und umgekehrt, das war ihm einfach zu wider, er wollte sich das nicht vorstellen. Wieso eigentlich nicht, bei dem Gedanken daran, wollte er den Anführer am liebsten umbringen, warum? Klar, er war wütend auf den Magier, dass das passiert war, wütend auf sich selber und wütend auf Ashura. Aber wäre er nicht genauso oder ähnlich wütend gewesen, wenn es nicht wegen ihm gewesen wäre? Wenn der Magier es getan hätte, aus freien Stücken und nicht als Preis dafür, dass er überleben konnte? Der Ninja war sich sicher, zum ersten Mal in seinem Leben dieses Gefühl zu haben, welches wirklich alle Gefühle auf einmal in ihm heraufwirbelte. Er war wirklich kurz davor, los zu stürmen und diesen Ashura umzubringen, aber der Magier beruhigte mit seiner Stimme und seinen Wörtern Kuroganes Körper ungemein. "Er" hatte ihn angefasst... Was verdammt noch mal, ging in ihm vor? Er nahm die Hand die ihm hingehalten wurde an, zog den Anderen zu sich und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Er musste das jetzt tun, egal, wie der Andere reagierte aber er wusste, dass er durchgedreht wäre, hätte er es nicht getan, er wusste ja nicht einmal, was in ihm vorging. Erleichtert drückte er Kuroganes Hand, als sie seine ergriff. Der Andere lief nicht weg, er hielt sein Versprechen und zum zweiten Mal in diesen Tagen war er davon überzeugt, dass er selbst auch nicht mehr weglaufen würde. Jedenfalls nicht heute Abend. Sie würden jetzt einfach wieder reingehen und es regelte sich alles wieder und würde zur alten, warmen, verrückten, distanzierten Zweisamkeit werden. Doch die nächste Aktion überraschte ihn und er glaubte sein Herz würde einen Moment aussetzen oder gar nicht weiter schlagen. Der Ninja zog ihn plötzlich näher und presste ihm einen festen Kuss auf die Lippen! Erstarrt von dieser plötzlichen Nähe erstarrte er, nicht fähig sich irgendwie zu rühren. 'Nimm deine dreckigen Finger von mir'. Aber warum küsste ihn der Andere denn jetzt ? Dieser absolut wütende und abfällige Blick, bei ihren Missverständnis in Yashas Lager.. Fye war einfach nur absolut verwirrt. Es war angenehm in der Nähe des anderen Mannes zu sein, durch sein Haar zu streicheln und manchmal, vor allem als Kurogane krank war und nicht die Gefahr bestand, dass dieser aufwachte und ihm den Hals umdrehte, hatte er sich schon oft überlegt, sich einfach neben ihn zu legen und sich näher zu pressen. Wenn der Andere da war, schrie alles in ihm nach Nähe und dass er den Anderen attraktiv fand, war ihm schon seit ihrem ersten Treffen klar gewesen. Doch... das? Er wusste nicht, ob es Liebe war oder einfach nur irgendein Bedürfnis. Eigentlich wusste er Momentan gar nichts, außer, dass es sich verdammt gut anfühlte. Auch wenn es zu nah war, viel zu nah. So nah, dass er fast das Gefühl hatte zu ersticken. Einmal ängstige ihn diese Nähe, andererseits fühlte er sich geborgen und plötzlich, war es ihm scheiß egal, was nach diesem Kuss kommen würde. So ließ er sich einfach gehen, schob jeden Gedanken bei Seite und ließ seinen Körper machen, was er ersehnte und mit wild schlagendem Herzen erwiderte er leicht, schmiegte seine Lippen immer wieder gegen Kuroganes, schmeckte immer noch leicht den Sake heraus, doch auch noch einen Anderen Geschmack, den er nicht zuordnen konnte aber noch besser schmeckte wie Eiscreme, obwohl es eher herb war. Nach einer Weile erwiderte er den Kuss intensiver und öffnete leicht seine Lippen, wie eine Einladung. Kurogane war eindeutig ein erfahrener Küsser und deshalb würde er die Einladung verstehen. Kurogane wusste in diesem Moment nicht, was in ihm vorging und doch wusste er, dass er "das" hier brauchte, dass er ihn brauchte, jedenfalls in diesem Moment, oder schon immer? Nachdem der Magier seinen Kuss erwiderte und ihn dazu einlud, diesen Kuss noch intensiver werden zu lassen, lies er sich drauf ein. Er hatte viele Frauen geküsst, jedoch nie einen Mann und doch, hatte er noch nie bei einem Kuss das Gefühl gehabt, als ob alles um ihn herum verschwand und es nur noch dieses hier auf dieser Welt gab. Er bemerkte nicht einmal mehr seinen eigenen Körper, obwohl dieser fast am explodieren war. Sein ganzes Leben, hatte er nicht so viel Hingabe in einen Kuss gelegt, wie in diesem hier und sein ganzes Leben lang, hatte er nie das Bedürfnis gehabt, den Menschen, den er küsste halten zu wollen und sich selber an ihm fest zu halten, einfach alles zu geben, einfach alles zu vergessen. Er küsste hier gerade einen Mann, seinen Reisegefährten und einen Idioten. Aber wieso störten ihn diese Tatsachen in diesem Moment eher weniger, wieso wollte er es einfach, wieso tat er es einfach? Er wollte ihn halten, es sollte nicht nur ein Kuss sein, es war nicht nur ein Kuss, es war mehr, viel mehr. Geküsst hatte er viele und küssen konnte er wen er wollte, aber dies hier, war nicht einfach nur ein Kuss. Der Ninja legte seine Arme um den Magier und hielt ihn noch fester an sich, gab sich noch mehr dem Anderen hin. Er wollte ihm jetzt einfach nur nahe sein, er wollte ihn einfach nur festhalten. Das war alles, was der Ninja in diesem Moment wollte und es war alles, woran er in diesem Moment dachte. In diesem Moment gab es nur den Magier. Keine feindlichen Lager, keine Flucht, keine Lügen, keine Komplikationen, keine Gedanken über seine Gefühle und keinen Ashura. Es war einfach nur, dieser Moment. Ertrinken. Das war genau wie dieses Gefühl. Sein Herz schlug so laut, dass es heftig in seinen Ohren tönte und er hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Er sank tiefer, immer tiefer in diese Berührungen, in ihr Tun, erst recht, als der Andere sein Arme fest um ihn legte und ihn näher presste, festhielt, wie in diesem Loch, doch diesmal war es nicht nur festhalten. Es war mitreißen. Mitreißen in eine Wärme, an die er sich kaum noch erinnern konnte und die einfach alles mitriss und ausfüllte. Jeden Gedanken, jeden Zweifel und jede Angst, wie eine Strömung und wo er am Ende landete, wusste er nicht. Doch es war egal, dieses Gefühl tat zu gut, diese Nähe tat zu gut, diese Nähe dieser einen, ganz besonderen Person tat einfach nur gut, um jetzt noch die absolute Kontrolle behalten zu wollen. Er erwiderte den Kuss intensiver, fast verzweifelt, wollte mehr, mehr von dieser Nähe, mehr von diesem Geschmack und schlang, jetzt wo seine Hand frei war, fest die Arme um die Schultern des größeren Mannes, presste sie Beide näher, als wollte er nie wieder los lassen. Ersticken. Es war das Gefühl, als ob er in einem Feuer ersticken würde. Entweder waren es Sekunden oder es waren Ewigkeiten, in denen er einfach nur da stand und den Anderen festhielt, ihn küsste und immer wieder bemerkte, wie diese Umarmung, dieser Kuss fester und intensiver wurde. Ob es falsch oder richtig war, darüber machte er sich im Moment keine Gedanken. Eine Zeit lang, schien er sich überhaupt keine Gedanken mehr zu machen, um nichts mehr und irgendwie, war es auch nicht nötig, sein Gehirn war ausgeschaltet und das Einzige, auf das er hören und von dem er sich leiten lassen konnte waren sein Herz und sein Körper, die ihm sagten, was er jetzt tun musste. Er machte sich nicht einmal Gedanken über das, was der Andere in diesem Moment dachte, warum dieser sich ebenfalls immer weiter darauf einließ. Er wollte es auch gar nicht, brauchte keine Antworten. Vielleicht würde es ein Grund sein, den er nicht hören wollte, ein Grund, der dem ähnlich war, warum er solche Sachen mit Ashura tat. Auch, wenn der Blonde ihm Sachen gesagt hatte, die dies nicht vermuten ließen, wollte er den Grund vielleicht lieber gar nicht wissen. Doch plötzlich, schien die Zeit, in der er sich keine Gedanken machen wollte, genauso schnell vorbei zu sein, und in diesem Moment fing sein Gehirn nur so an zu rasen, fing an, zu versuchen diese ganzen Ereignisse auf einmal zu verarbeiten und sie einzuordnen. Und doch, wurde es immer wieder dabei behindert, ein Name, der seinem Gehirn einfach nicht die Chance gab, weiter zu kommen. Ashura. Und plötzlich kamen ihm Worte in den Sinn, er musste sie sagen, auch wenn er es nicht wollte, er hatte keine Chance, keine Chance mehr, gegen sich anzukämpfen, gegen seinen Körper und gegen sein Herz zu rebellieren, denn sie hatten gerade einfach zu viel Macht über ihn. Er löste sich langsam vom dem Magier und atmete schnell, sie hatten kaum Pausen gemacht um Luft zu holen und so versuchte sein Körper den Sauerstoffmangel wieder aufzuholen. "Ashura..." sagte er sanft und sah dem Anderen dabei fest in die Augen "Denk nie wieder an ihn...ich will nicht, dass du jemals wieder an diesen verdammten Namen und an diesen Mann denkst." Der Ninja schnappte weiter nach Luft und das Klopfen seines Herzen behinderte ihn dabei, er hatte das Gefühl, es würde keine Luft nachkommen, so schnell seine Lungen ihn auch atmen ließen. "Ich will nicht, dass er dir noch einmal weh tut, dass er dir noch einmal nahe kommt, dass du ihm noch einmal nahe kommst, vergiss diesen dreckigen Namen." Er wusste, was er da von dem Anderen verlang und er wusste, dass es wahrscheinlich gar nicht Möglich für den Anderen war, aber Kurogane wollte diesen Namen aus seinen Gedanken verdammen. Er sollte nie wieder an diesen Typen denken. Er war wie im Rausch und deshalb verlangte er von dem Anderen nun Dinge, die er selber nicht einmal verstand. Dinge, von denen er wusste, dass sie unmöglich und inakzeptabel waren, niemand konnte einem anderen Menschen vorschreiben, an was er zu denken hatte und an was nicht. Fye schnappte nach Luft, seine Beine waren etwas wackelig und hätte er sich nicht an dem Ninja festgehalten, hätte er sicher das Gleichgewicht verloren und das lag sicher nicht nur daran, dass ihn vor Luftmangel der Kopf schwirrte. Doch als Kurogane zu reden begann, senkte er den Blick und starrte auf den dunklen Stoff Kuroganes Yukatas. Vergessen? Wie konnte er jemand vergessen, der bisher sein ganzes Leben bestimmt hatte? Mit dem fast jede schöne und fast jede schreckliche Erinnerung zusammen hing. Es war fast eine Aufforderung sich selbst zu vergessen. "Ich... glaube das ist unmöglich, Kuro-tan...", flüsterte er leise und traurig. Dem Ninja war klar gewesen, dass der Magier so antworten würde, er hatte seine Wörter ja auch eher unbewusst gewählt und er wusste selber, wie dumm sie waren. "Vergiss ihn einfach, verdammt!" Wieso hörte er dann nicht damit auf, dumme Sachen zu sagen? "Ich bin jetzt da. Ich passe jetzt auf dich auf." Alles in ihm schien automatisch abzulaufen, alles was er nach außen brachte waren Sätze, die sein Verstand nicht mehr abfangen konnte, bevor sie auch schon gesagt waren. Was? Ungläubig sahen blaue Augen in Rote und konnten darin lesen, dass diese Worte die Wahrheit waren. Doch es zu wissen und es zu begreifen, waren zwei verschiedene Sachen. Etwas kaltes legte sich um sein Herz und es schien zuzudrücken, bis es schmerzte und sein dummes Herz schlug nur noch heftiger, noch schneller, und machte alles noch viel schlimmer. Wusste der andere überhaupt, was er da sagte? Wusste er überhaupt, was das bedeutete? Leicht lächelte, vielleicht war es ein wenig bitter, aber zumindest ehrlich gemeint. "Du bist der Erste der je auf mich aufgepasst hat, Kuro-pii." Sanft streichelte er dem größerem über die Wange, die Schläfe hinauf und durch das pechschwarze Haar. "Aber weißt du überhaupt, WEN du beschützt?" Und wieder schien alles in ihm zu kämpfen, ihn zu zuschreien, er sollte los lassen, dass es nichts bringen würde. Hatte er denn so schnell wieder jedes Vertauen verloren, nachdem er während ihrem Kuss so sicher war? Es stimmte wohl wirklich, gebrannte Kinder scheuten das Feuer. Noch einmal stellte er sich auf die Zehenspitzen und küsste Kurogane sanft auf die Lippen, spürte wie ein Schauder durch seinen Körper ging und wollte sich dann lösen aber bevor er auch nur Kuroganes Arme weggedrückt hatte, wusste er, dass er es nicht konnte. Leise flüsterte er, den blick immer noch gesenkt, in der Bewegung erstarrt, unfähig irgendeine Entscheidung zu fällen. Beide Optionen hatten beängstigende Konsequenzen aber wollte er jetzt wirklich wieder weglaufen? "Weißt du überhaupt, was du selbst fühlst?" Nachdem der Magier ihn fragte, ob er denn wüsste, wen er da beschützte, hätte er am liebsten die Augen verdreht, woher sollte er denn auch wissen, wo er ihm doch nie etwas erzählte? Ihm war wirklich egal, was dieser Magier erlebt hatte, es hätte nichts mit ihm zu tun, er wollte nur nicht, dass er sich weiter fertig machte und er wollte irgendwie einfach nur, dass er sich IHM anvertraute.. und seine Gedanken wurden wieder unterbrochen, als er noch einmal flüchtig die Lippen des anderen auf seinen spürte 'Weißt du überhaupt, was du selbst fühlst?' Was fühlte er überhaupt? Er wusste es wirklich nicht, aber alles, was er wusste war, dass er es zum ersten Mal fühlte, was auch immer es sein sollte. Was sollte bloß aus ihnen Beiden werden? Wäre es vielleicht doch besser gewesen, sich nicht mehr näher zu kommen, nachdem sie schon dabei waren, eine endgültige Distanz aufzubauen? Was sollte er dem anderen denn jetzt sagen, wieso stellte sich sein Verstand ausgerechnet in DIESEM Moment wieder ein? Wieso drängte sich sein Verstand ausgerechnet in diesem Moment vor seine Gefühle? Es wäre so einfach gewesen, aber er wollte ihn nicht anlügen und er wusste nicht, wie er ehrlich sein konnte, ohne zu wissen, was für Gefühle in ihm lebten. Seine Worte von vorhin, kamen ihm auf einmal noch dämlicher vor. "Wenn ich es dir sagen könnte." seufzte er, hob Fyes Kopf wieder nach oben und lehnte seine Stirn an die des Anderen. "Wenn ich es dir verdammt noch mal erklären könnte.." es tat ihm weh, zu bemerken, dass er dies nicht konnte. Was sollte bloß aus ihnen werden? Fester schlang er die Arme um den anderen Mann, nahm ihn jetzt in eine sicher Umarmung, strich ihm durch Haar, immer und immer wieder, eine kleine Ewigkeit lang. Warum mussten sie sich ausgerechnet jetzt entscheiden? Hatten sie nicht über Monate zueinander gefunden? Vielleicht war es jetzt falsch Fragen zu stellen, nachdem so viel passier war. Kuroganes Gesicht war so deutlich zu lesen wie ein Buch, dies hatte er immer an den anderen gemocht, diese absolute Ehrlichkeit. Er wollte gar keine Worte für dieses Gefühl finden, er wollte es einfach nur fühlen. Obwohl er die Antwort für sich wusste. Aber es musste noch mehr geschehen, um diesen Worten die Bedeutung zu geben, die sie verdienten. Also löste er sein Gesicht etwas von dem anderen und sah im in die Augen, die ihm mal wieder regelrecht zu hypnotisieren schienen. "Das ist eine gute Antwort..", flüsterte er leise gegen die Lippen des Ninjas, immer noch direkt und offen in dessen sehen, "ich will selbst noch keine Worte dafür finden..." Wieder fuhr seine Hand über sein Gesicht, auf dem immer noch eine klamme Feuchtigkeit hin, hinunter den Hals und seine Schulter, bis hin zu seinem Herzen. Ein Lächeln. Alles schien so hoffnungslos und verdreht aber warum, fühlte er sich dann so gut.. ? Fast.. glücklich? "Bleib einfach da und las nicht los, auch wenn es schwierig wird... dann wird alles sicherlich ..." Er konnte nicht weiter reden, statt dessen schlang er die Arme um den Anderen und hielt ihn fest. Er wollte nicht weg, nie wieder, nicht durch seine eigenen Worte und auch nicht durch Kurogane. Er wollte keinen Zentimeter Distanz mehr zwischen ihnen haben, er wollte dass es blieb wie jetzt, nur noch viel näher, und er wollte, dass er daran glauben konnte, und... dass diese Gefühle erwidert wurden. Der Ninja war dem Magier wirklich dankbar dafür, dass er reagierte, wie er reagierte. So sehr er sich dafür auch in diesem Moment hasste, er hätte dem Magier nichts besseres antworten können. "Ich hab dir schon einmal gesagt, dass ich dich nicht los lassen werde...du verdammter Magier." und das war die Wahrheit, das war alles, was er begriffen hatte, dass er den Anderen nicht los lassen würde, nicht los lassen wollte und er wusste, dass ihm diese Berührungen in diesem Moment unglaublich gut taten, wäre der Magier jetzt nicht hier gewesen, hätte es vermutlich mindestens einen Toten gegeben. Es gab nicht viele Leute, die ihn aufhalten konnten, wenn er absolut in Rage war, das hatte er selber mehrmals erlebt. Die einzigen Menschen, die es bis jetzt geschafft hatten, waren seine Prinzessin und dieser Magier. Doch das, was er für seine Prinzessin fühlte, war definitiv nicht das selbe, wie das, was er für den Magier fühlte. Dieses hier war einzigartig und er hatte das Gefühl, als ob es etwas war, was ihm in seinem ganzen Leben schon gefehlt hatte, wonach er sein ganzes Leben unbewusst gesucht hatte. Und er drückte den Magier noch einmal fester an sich, diesen Moment hier, wollte er festhalten, solange es dauerte, wer weiß, was die Zukunft ihnen bringen würde? Er merkte, wie der andere Mann in seiner Umarmung ruhiger wurde und ihn fester an sich drückte. Ja. Das fühlte sich richtig an. Einfach nur richtig und ehrlich. "Un... Kuro-wan", er wusste, dass er den Anderen vor allem in dieser Situation mit diesen Spitznamen in den Wahnsinn trieb aber es gehörte einfach zu ihnen, außerdem hatte er gerade etwas wahrgenommen, "würdest du mich noch mal küssen?" Überrascht über sich selbst merkte er, wie er rot wurde. Normalerweise war er in der Hinsicht scharmloser aber vielleicht.. sicherlich, war es etwas anderes, wenn man das zu einem besonderen Menschen sagte. Auch Kurogane wurde augenblicklich rot, als er den Magier diese Worte sagen hörte und blickte nun verlegen in eine andere Richtung, sein Herz schlug wieder schneller. Es würde ihm etwas unangenehm sein, jetzt, wo er seine Gedanken wieder klar beisammen hatte und es war ihm ein bisschen peinlich. Aber er wollte es. "Aa.." Und dann blickte er den Magier noch einmal an, nahm seinen ganzen Mut zusammen und stellte seinen Stolz hinten an, beugte seinen Kopf nach unten und legte seine Lippen noch einmal auf die des Anderen und war schon wieder kurz davor, sich zu verlieren, bevor er Stimmen vernahm. "Meinst du wirklich, dass sie irgendwo hier sind?" "Puu.. Mokona kann es fühlen! Kuro-tan, Kuro-rin, Kuro-wanwan! Fye!! Seid ihr hier irgendwo??" Auch Fye wurde wieder in die Realität gerissen und realisierte erst jetzt, dass sie mitten auf dem Flur standen und jeder der vorbei kam, sie sehen konnte. Mit einem neckischen Grinsen, dass jedoch durch seine noch etwas röter werdenden Wangen vereitelt wurde, löste er sich. "Sie sind gerade angekommen." JETZT lief der Ninja erst recht rot an, und schubste den Magier leicht von sich. Wieso blieb er nicht gleich rot, irgendwann würde sein Körper noch mal an Überanstrengung wegen "Dauerrotwerdens" einfach zusammenfallen. "FYE!! Wir haben euch gefunden! Mokona hat sich solche Sorgen gemacht.." und schon saß Mokona auf der Schulter des Blonden. Es waren tatsächlich diese Bälger und dieses weiße Wollknäuel. Er seufzte erleichtert, er war wirklich froh darüber, sie lebend wiederzusehen, auch wenn es ein wirklich unpassender Zeitpunkt war. "Kurogane-san, Fye-san, was für ein Glück, geht es euch gut?" nun lief ihnen auch das Mädchen entgegen, sie schien erleichtert zu sein, die beiden lebend vorzufinden und nachdem sie den Ninja betrachtete, erkannte man, dass ihr Gesicht besorgt wirkte. "Kurogane-san, du siehst gar nicht gut aus?" und schon hatte der Schwarzhaarige ihre Hand kurz auf der Stirn. "Du hast bestimmt Fieber." "Mir geht’s gut, wo zur Hölle seid ihr gewesen?" grummelte er sie an. Und dann erklärte er ihr irgendetwas, von einer Feder, einer anderen Welt und die Suche nach ihnen und dass sie nur hier sind, um sie zu finden, es hier "wahrscheinlich" keine Feder gab, doch er hörte ihr nicht wirklich zu, seine Gedanken waren gerade ganz wo anders. Lachend fing Fye Mokona auf und drückte ihn an sich. "Da seid ihr ja! Mommy und Daddy haben sich fast schon Sorgen gemacht, nicht wahr Kuro-pon?", gut gelaunt stupste er Kurogane in die Seite und wuschelte Sakura durchs Haar. Shaolan seufzte erleichtert, als er die beiden Anderen sah. Er hatte schon befürchtet, dass sie für immer getrennt wurden. "Kurogane-san. Fye-san." Fye freute sich wirklich, den Anderen wiederbegegnet zu sein, doch dann spürte er, dass ein paar Krieger auf dem Weg zu ihnen waren und schnell zog er Kurogane und die Kinder in das Zimmer zurück. "Ist die Feder hier in der Nähe, Mokona?" Grummelnd darüber, dass der Magier ihn wieder wie ein Elternteil ansprach, bemerkte er, wie er ins Zimmer gezogen wurde, als die Krieger ankamen. "Hmm.. ja, ich spüre eine Feder, sie ist ganz in der Nähe!!" beantwortete das weiße Tier dem Magier auf diese Frage und es war wirklich froh darüber, die Anderen nicht enttäuschen zu müssen. Der Ninja seufzte daraufhin.. denn dieser wäre echt froh gewesen, diese Welt jetzt so schnell wie möglich zu verlassen, denn wer wusste schon, was hier noch passieren würde? Trotzdem, war er ebenfalls froh darüber, dass die Anderen wohlbehalten waren und auch die große Freude der beiden Kinder, stimmten ihn etwas zufriedener. "Ah...Kuro-pin...ich hab noch was für dich" quietschte ihm das Wollknäuel entgegen, öffnete seinen Mund und spuckte dem Ninja sein Schwert entgegen "Wir haben es auf dem Weg hierher gefunden." Es tat gut, sein Schwert wieder in den Händen zu halten, er hatte ganz vergessen, dass er es irgendwo in dem Wald verloren hatte, doch es war jetzt keine Zeit dafür, große Unterhaltungen zu führen oder sich lange über solche Dinge Gedanken zu machen. "Lasst uns die Feder suchen gehen." grummelte er den Anderen zu, je schneller sie diese verdammte Feder finden würden, desto schneller kamen sie hier endlich weg. "Kannst du denn spüren wo die Feder genau ist, Mokona?" Doch bevor das weiße Wollknäul antworten konnte, hatte sich Fye schon eingemischt und verkündete: "Wir wissen wo die Feder ist. Deswegen sind Kuro-wanwan und ich auch die ganze Zeit hier geblieben, denn wir wussten, ihr würdet hier her kommen, wenn ihr auch in dieser Welt gelandet seid. Wir haben uns ganz schön Sorgen gemacht und wir konnten uns, weil Mokona nicht da war, nicht mal richtig verständigen." Verwirrt drehte der Ninja sich zu dem Magier um "Wir wissen wo die Feder ist?" fragte er und sah den Anderen skeptisch an. Doch es kam gar nicht erst dazu, eine Antwort zu bekommen, denn keiner schien ihm Beachtung zu schenken und wurde zusätzlich durch dieses weiße Wollknäuel gestört, als es sich auf seine Schulter setzte und weiterquitschte "Mokona weiß auch, wo die Feder ist! Ich kann sie ganz deutlich spüren!" Kurogane wusste, dass es jetzt sowieso unmöglich war, weiter darauf einzugehen. "Dann steht nicht so blöd rum, sondern lasst uns dieses verdammte Teil holen gehen." Entschlossen nickte Shaolan. "In Ordnung!" Und schnell schlichen sie sich aus dem Zimmern, bis sie im Lager standen. Sie wurden von den Kriegern zwar kritisch gemustert aber niemand sagte etwas. Es war selten, dass die Familien hier her kam, eigentlich kam es so gut wie nie vor, aber 1) war eine Frau im Lager nie etwas schlechtes und 2) waren die Fremden eh komisch. "Dort im großem Zelt, nicht wahr, Mokona?", frage der Magier sanft lächelnd und deutete auf Ashruas Zelt. "Es ist so milchiges Amulett in einer schön verzierten Schachtel." "Ja in dem Zelt ist es!" freute sich Mokona und es hüpfte weiter, fröhlich und nichtsahnend auf das Zelt zu. Der Ninja stockte jedoch, er sollte jetzt wirklich in dieses Zelt gehen? In "sein" Zelt, nach all dem, was vor wenigen Minuten noch passiert war, was sich ihm vor wenigen Minuten erst offenbarte? Er war vorhin noch kurz davor gewesen, diesen Ashura umzubringen und nachdem er wieder anfing darüber nachzudenken, stieg in ihm wieder diese Wut hoch. Wieso sagte der Magier ihm eigentlich nicht vorher, dass dieser komische Stein eine Feder war? Sie hätten sie sich schon längst holen können und außerdem, woher wusste er überhaupt, dass es sich um eine Feder handelte? Er fühlte sich in diesem Moment, wirklich ein kleines bisschen betrogen von dem Blonden, aber fühlte er sich das nicht eigentlich immer? Er sollte sich nicht weiter darüber den Kopf zerbrechen, denn er hatte endlich die Gelegenheit, diesen Ashura umzubringen und es wäre mit Sicherheit ein leichtes, jetzt, wo er sein Schwert wieder hatte. Es lag zwar dieser verdammte Fluch auf ihm, aber das wäre es alle Mal wert und er war stark genug, dass er sich einen Mord leisten konnte. Da war sich der Ninja sicher. Ein mordlustiges Grinsen erschien auf seinem Gesicht und er führte seine Hand zu der Schwertscheide. "Ha, darauf habe ich gewartet." Das hatte er befürchtet und leicht lächelnd, legte er eine Hand auf Kuroganes und sah dem Ninja direkt in die Augen. "Lass es, er ist es nicht wert." Ganz unauffällig, ungesehen von den Kindern strich er ihm über die Hand und wartete, bis die Anspannung aus dem Anderem wich. "Lass uns einfach die Feder holen und für immer von hier verschwinden. Und wenn du dich jetzt fragst, warum ich es dir nicht gesagt habe", fügte er etwas leiser hinzu, " Ich hab's einfach vergessen, weil zwischendurch noch so viel passiert war." Die Berührung des Anderen beruhigte ihn in diesem Moment wieder und er ärgerte sich darüber, dass er gerade die Entscheidung traf sich unter Kontrolle zu halten, auch wenn er wirklich den Tod des Anderen durch sein Schwert wollte. Aber die Kinder waren wieder bei ihnen, er sollte versuchen, vernünftig zu bleiben. Es wäre das Beste, wenn er gar nicht mit in dieses Zelt gehen und einfach nur darauf warten würde, bis die Anderen mit der Feder zurück kamen und sie diese Welt verlassen konnten. Aber dieser Ashura schien stark zu sein, eventuell bräuchten die Anderen seine Hilfe und so war er wohl gezwungen, noch einmal in dieses verhasste Gesicht zu sehen. Während er dem Anderen noch in die Augen sah, lockerte sich langsam der Griff um sein Schwert und er nickte dem Magier zu, zeigte ihm somit, dass er nichts unvernünftiges tun würde und er ihm glaubte. Es war wirklich viel passiert, da hatte der Magier recht und sein Herz schlug für einen kurzen Moment wieder schneller, als ihm bestimmte Bilder wieder in den Sinn schossen. "Kurogane-san, Fye-san...kommt ihr?" rief das Mädchen ihnen zu. "Wir sollten gehen." sagte er dem Blonden noch und schritt dann langsam auf den Rest der Gruppe zu. Erleichtert seufzte der Magier und drehte sich dann zu den Kindern herum. "Wir kommen!" Glücklicherweise war niemand anwesend, als sie das Zelt betraten und so nutzten sie die Gelegenheit schnell nach der Feder zu suchen, die sie dank Mokonas Hilfe dann auch fanden. "Hier ist sie!", strahlte Shaolan und hielt das Amulett Sakura hin, worauf dieses wieder anfing zu leuchten und seine Gestalt zu verändern, bis eine schön geschwungene Feder im Raum schwebte. Fye selbst ging vorsichtshalber einen Schritt zurück, denn wenn noch so ein wind durch das Lager wehte, würden sie entdeckt werden. "Lasst uns schnell von hier verschwinden, bevor wir entdeckt werden." Der Ninja war wirklich erleichtert darüber, dass dieser Ashura nicht anwesend war und nachdem sie die Feder gefunden hatten und der Wind durch das Zelt wehte, hörte man auch schon das Klappern von Rüstungen, welches immer lauter wurde. "Wir müssen hier weg, verdammt, mach schon du nutzloses Vieh" schrie er Mokona an, bevor sich ein Licht um die Vier legte und dem weißen Wesen Flügel wuchsen, er seinen Mund öffnete und er sie mit einem "Paa-puu" in eine andere Welt schickte. ~~~ part 8 Ende~~ [1] Aus By the way von den Red Hot Chili Peppers Anmerkung: Hier erst mal vielen Dank für die Kommentare ^^ Rakuen und ich freuen uns immer sehr darüber! Und @Flyinglamb Nicht traumatisiert sein ^^;;. Sie haben sich immerhin geküsst, nicht wahr? Kapitel 9: Part 9 - Stars ------------------------- Anmerkung: Geklaute Welt: Wüste nahe Burmecia aus Final Fantasy 9. Nur damit die Spielejunkies unter euch, keine unerklärlichen Deja-vu-Gefühle haben ^^ Die gehört natürlich, genau so wenig wie TRC uns~. Part 9 ~ Stars ~~~~ Wieder einmal landete er wirklich ungemütlich in der neuen Welt und diesmal hatte er nicht nur den Magier auf sich sitzen, sondern dieses weiße Mistvieh gleich dazu, welches natürlich auch in diesem Moment anfing sich darüber lustig zu machen. "Puu, das war aber eine weiche Landung" "Verdammt noch mal! Runter von mir!" schrie der Ninja und krallte sich das weiße Häschen "Was nennst du hier WEICH?" Und auf einmal fiel dem Schwarzhaarigen auf, dass diese Landung, im Gegensatz zu den vorherigen wirklich etwas weicher war, es tat zwar weh ( es ist nicht angenehm, wenn einer einem mit Wucht auf den Rücken knallt ) aber es war weicher, als seine vorherigen Landungen. Außerdem war es heiß. Verdammt heiß. Und vor ihm erstreckten sich endlose Weiten von Sand und Sonne. "Eine Wüste!" platze es aus dem Mädchen heraus. Kaum dass der Magier die Augen aufmachte, bekam er beinahe einen Hitzeschlag. HEIß! Er lag auf etwas sandigem und die Sonne prallte nur so von oben herab und einen Moment musste er wirklich tief einatmen, um das Gefühl zu haben, aus der flimmernden Luft genug Sauerstoff filtern zu können. "Fiuuu~ ich fühl mich wie auf ner Kochplatte.." Mit einem kurzen Blick vergewisserte Fye sich, dass alle in Ordnung waren und richtete sich dann auf. Er kam aus einem kalten Land und war selten Temperaturen über 20 Grad gewohnt, deswegen schlüpfte er schnell aus seinem Mantel und sah sich, genau wie Shaolan um. "Sind wir in CLOW Country?", rief dieser auch gerade staunend aus. Er konnte es nicht sagen, Wüsten sahen selbst für ihn gleich aus und erst bei Nacht konnte er sich an den Sternen orientieren Sakura blickte daraufhin zu Shaolan "Clow Country? Meinst du das Land, aus dem ich komme?" sie fühlte sich hier irgendwie zu Hause, sah es dort so aus? "Ist doch egal, wo wir hier sind, es ist jedenfalls verdammt heiß...wieso bringst du uns immer in so abartige Welten, Manjuu?" grummelte der Ninja und sah zu dem Magier "Und du! Hör auf zu "pfeifen" wenn du es nicht kannst." Kurogane war gerade wieder einmal wirklich genervt. "Ist hier eine Feder? Kannst du irgendetwas spüren, Mokona?", fragte Shaolan ernst. "Mekyo! Es ist ganz schwach aber ich fühle etwas!" quietschte das Tierchen fröhlich vor sich hin. Kurogane verdrehte die Augen.." Na wunderbar..." das würde bedeuten, dass sie sich etwas länger in dieser, was sagte das Mädchen noch mal...“Wüste?“, aufhalten müssten. Langsam stand er auf und streifte sich den Sand ab, er hasste das Zeug, es gab in seinem Land zwar nicht besonders viel davon, jedoch störte ihn das bisschen dort alleine schon. Amüsiert beobachtete Fye Kuroganes schlechte Laune aus den Augenwinkeln. "Also dann mal los!" und dank der Hitze nicht ganz so elanvoll, gingen sie in die Richtung, die ihnen Mokona gezeigt hatte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Jedoch schien diese Wüste recht groß zu sein und am Abend waren sie alle vollkommen fertig, hungrig, durstig, durchgeschwitzt und hatten keine Anzeichen von irgendeinem Dorf oder ähnlichem gesehen. Fye selbst hatte zwar einmal einen Eisberg gesehen, wusste aber dass es eine Sinnestäuschung war. In Schneewüsten bildeten sich Wanderer ähnliches ein und Shaolan hatte ihm erklärt, dass man dies ‚Fata Morganas’ nannte und dass es diese Orte zwar gab aber sie sehr weit weg waren und Reisende nur in die Irre führten. Fye hatte aufgrund dieser Worte aufgelacht. "Ein Eisberg in dieser Hitze hätte mich auch ziemlich überrascht. Obwohl, wir haben schon seltsamere Dinge auf unserer Reise gesehen." Sie rasteten und konnten nicht einmal ein Feuer machen, denn hier in der Wüste gab es keinen einzigen Strauch, geschweige denn Stöcke. Etwas rot um die Nase hatte Shaolan seine Prinzessin in die Arme gezogen, um sie zu wärmen und Fye hatte ihr zusätzlich seinen Mantel gegeben. So heiß es tagsüber in der Wüste werden konnte, um so kälter war es Nachts. Aber er selbst war die Kälte gewohnt und fand sie viel angenehmer, als die Hitze. Außerdem war er ein Gentlemen. Irgendwo. Erschöpft ließ er sich nach hinten sinken und betrachtete den Sternenhimmel. Shaolan hatte ihn nicht wieder erkannt, dass hieß, sie waren nicht in Sakura-chans Land. Das bedeutete aber auch, dass dieser Planet unbewohnt sein konnte und die Wüste nie ein Ende nehmen würde. Aber er erlaubte sich solche Gedanken nicht. Um sie legte sich langsam die absolute Dunkelheit, die nur von einem riesig erscheinenden Mond und einer menge Sterne erhellt wurde. Eine klare Nacht ohne Wolken, wie in Ceres. "Ah.... wir hätten uns Proviant und Wasser mitnehmen sollen.. mein Hals brennt vor Durst..", murmelte er leise und betastete dabei seine brennenden Wangen. Es war wirklich den ganzen Tag über verdammt heiß in dieser Welt und obwohl der Ninja lange Wanderungen gewöhnt war, ohne tagelang zu essen oder sich zu waschen, wünschte er sich in diesem Moment nichts sehnlicher als genau dieses. Gedankenverloren sah er den Kindern zu, wie sie versuchten sich gegenseitig Wärme zu spenden und hörte sich das Gemurmel des Anderen an, welches ihm zum Seufzen brachte. Sie hatten wirklich nichts dabei und er war wirklich genervt darüber, dass sie trotzdem in dieser Welt bleiben mussten um die Feder zu suchen, die sich hier befinden sollte. Er wünschte sich zwar mittlerweile, dass das Mädchen ihre Federn zurück bekam aber verdursten wollte er deswegen nicht, er hätte einen würdevolleren Tod verdient. "Wir sollten heute Nacht jedenfalls hier bleiben und uns ausruhen." sagte er und bemerkte, dass diese Wörter sinnlos gesagt worden waren, denn die Kinder schienen schon eingeschlafen zu sein. Kurogane lächelte leicht, irgendwie gefiel ihm dieses Bild, wie sie dort saßen, sich gegenseitig wärmten und in der Nähe des Anderen einschlafen konnten, ohne sich über irgendwelche Konsequenzen Gedanken zu machen. Und schon verschwand sein Lächeln wieder, als er sich ebenfalls nach hinten sinken ließ. Er genoss diese Stille und den recht kühlen Wind, der ihn sanft streifte, es war eine angenehme Abwechslung zu der Hitze, der sie den ganzen Tag über ausgesetzt waren. Einen flüchtigen Blick legte er noch auf den Magier, der ebenfalls einfach nur so da lag und in die Sterne blickte, dieses weiße Knäuel hatte es sich bei ihm gemütlich gemacht und war ebenfalls schon eingeschlafen. Es interessierte ihn gerade wirklich, was in dem Kopf des Magiers vor sich ging und er sah wieder zu den Sternen auf. "Hey Magier, woran denkst du gerade?" Versunken lächelte Fye und sah zu dem Anderen. War es normal jetzt Herzklopfen zu bekommen? Irgendwie fühlte er sich, als wäre er erst 13 aber es bekam ja niemand mit, also war es ihm egal. Und selbst wenn... "Der Sternenhimmel sieht total schön aus... man hat fast das Gefühl, dass sie an eine Decke geklebt sind, die jeden Moment auf einen herunterfällt... und die Kinder sehen süß zusammen aus.. " Kurz dachte er über die Worte des Anderen über die Sterne nach, bevor er antwortete „Findest du?.. Ich finde, es sieht eher danach aus, als ob sie frei umherschweben und..." Schlagartig wurde er rot, DAS hatte er nicht wirklich gesagt oder? Sein Herz schlug wie wild, wie konnte er nur so etwas kitschiges von sich geben, was war bloß in ihn gefahren? "Vergiss es, schlaf endlich." Kurogane drehte sich auf die Seite, weg von dem Magier und schloss die Augen, er sollte versuchen zu schlafen, es war die letzten Tage einfach zu viel gewesen. Schlaf würde ihnen jetzt wirklich gut tun. Fye konnte sich ein Grinsen einfach nicht verkneifen, DAS hatte er nun wirklich nicht erwartet aber er verzichtete ausnahmsweise mal darauf, den anderen Mann zu necken. "Gute Nacht." Und auch er versuchte etwas zu schlafen, doch es gelang ihm nicht. Nach gut einer halben Stunde richtete er sich auf und stupste leicht den Ninja an, um herauszufinden, ob dieser schon schlief. Die ganze letzte halbe Stunde hatte Kurogane krampfhaft versucht, einzuschlafen, doch es gelang ihm nicht wirklich, seine Gedanken waren so wirr und doch hatte er das Gefühl an nichts zu denken. Außerdem schien sein Herz sich einfach nicht beruhigen zu wollen, wieso machte ihn auf einmal alles so nervös? Das war ja zum Haare ausreißen und jetzt, wo er gerade kurz davor stand, in eine andere Welt abzudriften, einfach einzuschlafen, bemerkte er, wie ein leichtes Stupsen ihn daran hinderte. "Was ist?" brummte er vor sich hin, ohne sich umzudrehen. Ups. Ertappt grinste Fye über beide Ohren. "Wollte nur testen wie warm du bist. Hab ich dich geweckt?" Seufzend stellte er nun fest, dass es der Magier war, was sollte dieser Unsinn? "Ja." es war die halbe Wahrheit "Was ist das für ein Grund? Leg dich wieder schlafen." Seuftzend legte er sich wieder hin und schloss die Augen. "Gute Nacht~" Und nach einem Moment schaffte er es tatsächlich erschöpft einzuschlafen Irgendwie hatte der Ninja jetzt ein schlechtes Gewissen, dieser banale Grund hatte ihn zwar genervt, aber vielleicht wollte der Andere ja auch einfach nur ausdrücken, dass ihm kalt war, immerhin, hatte er seinen Mantel dem Mädchen gegeben. 'Das wird wieder eine schlaflose Nacht werden' dachte sich der Ninja. Irgendwie war ihm jetzt kalt...irgendwie war es jetzt falsch, es passte nicht. Würde es wieder wärmer werden wenn er..? Und bevor er weiterdenken konnte, stand er auf und ging die paar Schritte, die ihn von dem Magier trennten und setzte sich kurz neben ihn, betrachtete ihn dabei, wie er schlief und strich ihm einige der blonden Haarsträhnen aus dem Gesicht, welches durch das helle Licht des Mondes noch blasser wirkte. Argh...dieses verdammte Herz, es machte was es wollte. Vorsichtig legte er sich neben den Magier. Er würde nur kurz und dann, würde er sich wieder weglegen, bevor es morgen wurde, der Andere würde es gar nicht bemerkten. Und so, legte er einen seiner Arme um den Magier, zog ihn sachte an sich heran und jetzt war es irgendwie wirklich wärmer. Kuroganes Augen fielen zu und bevor er sich versah, war er tief eingeschlafen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~+ Kurz bevor es morgen wurde, wachte er auf. Seine innere Uhr wecket ihn jeden Morgen um die gleiche Zeit, egal in welcher Welt sie waren und das Erste, was er feststellte, war, dass neben den Strahlen der gerade aufgehenden Sonne, noch etwas anderes Warmes in seiner Nähe war. Etwas, das bereits die ganze Nacht da gewesen war und ihn sicher und warm gehalten hatte. Langsam öffnete er die Augen und traute sich nicht sich zu bewegen, als er erkannte, wer ihn da im Arm hielt. Ein glückliches lächeln huschte über sein Gesicht und ganz langsam und vorsichtig, um den Anderen ja nicht zu wecken, kuschelte er sich etwas näher. Das war perfekt. Wie hatte er nur je daran zweifeln können, dass er so etwas nicht mehr wollte. Ein leichter Wind kam auf und wehte ihm etwas Sand in die Augen aber er schloss sie einfach nur und genoss jede Minute. Einfach. nur. perfekt. Kuroganes Atem kitzelte etwas in seinem Nacken und sein Arm war fest aber dennoch sanft um seinen Oberkörper geschlungen. Gut eine Stunde, nachdem sie hier schon gelegen hatten, wurde es wirklich heiß und auch die Kinder mussten bald aufwachen. Oder zumindest Shaolan. Sakura war ja eine gnadenlose Langschläferin. In Zeitlupe und gaaanz vorsichtig, um ihn ja nicht zu wecken, hob er Kuroganes Arm etwas an, drehte sich dann vorsichtig auf die andere Seite und verzog etwas das Gesicht, als ihm dabei noch mehr Sand als bisher schon, durch den Kragen unter die Klamotten schlüpfte. Als die Drehung vollendet war, ließ er den Arm wieder sinken und gab ein zufriedenen Seufzen von sich, als ihre Gesichter ganz nah beieinander lagen. Vorsichtig drückte er Kurogane einen Kuss auf die Lippen und murmelte "Aufstehen.. oder willst du, dass uns die Kinder so sehen, Kuro-tan?" Sein zufriedenes Grinsen, was nicht wirklich neckisch gemeint war, schwang nur zu deutlich in seiner Stimme mit. Sein Traum war warm und er war angenehm, dieser Schlaf war seit langem wieder ein Schlaf, der seinem Körper verlorene Kraft zurückgab. Und er wünschte sich, dass er Ewigkeiten so träumen und schlafen konnte. Dieses hier, war so beruhigend, wann fühlte er sich das letzte mal so geborgen? Doch sanft wurde er aus seinem Traum gerissen, als er irgendetwas auf seinen Lippen spürte und unklare Worte vernahm "Aufstehen, Kinder, Kuro-tan" Sofort war er hell wach. Verdammt, war er eingeschlafen? "Ich...ich...wollte.. ich.." verdammt, verdammt. Langsam löste er sich von dem Anderen, er versuchte gar nicht erst, sein rotes Gesicht zu verstecken, denn es war sowieso sinnlos, man müsste es aus 10 Metern Entfernung sehen können. Verdammt, zu was für einem Monster entwickelte der große, starke Ninja denn langsam? Das war ja peinlich... Hatte er jetzt sogar verlernt zu sprechen? Was wollte er dem Anderen denn jetzt sagen, dass er einfach nur seine Nähe gebraucht hatte? Etwas erschrocken stellte er fest, dass es tatsächlich das gewesen war. "Ich...wollte...nicht..." er gab es auf. Er hätte sich am liebsten jetzt in Luft aufgelöst. Er versuchte krampfhaft nicht zu Grinsen und nach einigen Bemühen gelang es ihm sogar. Etwas schwerfällig stand er auf und beförderte erst mal den ganzen Sand aus seinen Kleider, bevor er auf dem Ninja herunter lächelte. "Danke. Mir war wirklich kalt und ich hatte mich nicht getraut, dich zu fragen, ob wir es wie die Kinder machen könnten und uns mit Körperwärme etwas wärmen." Bevor der Andere noch röter wurde, gab er ihm lieber eine Ausrede, konnte sich aber -mal wieder- ein Grinsen nicht verkneifen. "Und dir auch einen guten Morgen." Bevor Kurogane irgendetwas tun und sagen konnte, hatte er sich schon zu den Kindern umgedreht und wecket sie vorsichtig. "Aufwachen, ihr Schlafmützen!" Er musste sich beruhigen, er musste sich beruhigen, auf jeden Fall. Bevor der Magier die Kinder weckte. Doch, dazu war es jetzt zu spät.. "Mokona hat alles gesehen!" trällerte das weiße Ding fröhlich vor sich hin und sprang auf Kuroganes Schulter. "WAS hast du gesehen?" der Ninja setzte seinen tödlichsten Blick auf, wie er dieses Ding hasste. "Sag. Ich. Nicht....tehe..." und schon hoppelte es zu Fye und den Anderen und nach ein paar Minuten tat Kurogane es dem Hasen gleich. "Los, wir haben keine Zeit. Steht auf, wir ziehen weiter." grummelte er während er Mokonas Grinsen im Nacken spüren konnte. Wieso konnte diese verdammte Welt sich nicht einfach in Luft auflösen? Und so zogen sie weiter. Fye machte sich Gedanken, die Hitze war unerträglich und sie hatten schon einen ganzen Tag und eine ganze Nacht nichts getrunken, wenn sie nicht bald... Doch in diesem Moment entdeckte er etwas. "Shaolan? Ist das wirklich eine Fata Morgana? Es fühlt sich echt an.." und damit deutete er auf eine kleine Verdunkelung am Himmel von der sich ein grauer Schatten bis hin zu den Wüstenhügeln zog. Regen. Regenwolken und Regen. Kritisch kniff Shaolan die Augen zusammen um etwas erkennen zu können, konzentrierte sich dann aber auf seine antrainierten Sinne.. "Tatsächlich.. es ist echt.." "Yuhuuu!", freuet sich der Magier und schaffte es trotz der Erschöpfung noch einen freudigen Hüpfer zu machen, Mokona zu schnappen und ihn durchzuknuddeln. Kurogane lief den Anderen die ganze Zeit nur grummelnd hinterher, er wollte dieses weiße Vieh umbringen, auf der Stelle aber das würde bedeuten sie würden ewig in dieser Wüste bleiben oder schlimmer noch, er würde nie wieder nach Hause zurück kehren. Nach Hause, wollte er das überhaupt noch? Schnell verwarf er diesen Zweifeln wieder. Auf jeden Fall wollte er das, zurück zu seiner Prinzessin! Plötzlich spürte er Regentropfen auf seiner Nase und hörte die Gespräche der Anderen nur beiläufig mit. Endlich Wasser, das würde jetzt wenigstens bedeuten, dass sie nicht verdursten mussten und eigentlich hasste er es, im Regen zu stehen, doch nicht dieses mal. "Lasst uns eine kurze Pause machen." brummte er. Verwirrt sah das Mädchen den Magier an. "Du, Fye-san...ist alles in Ordnung mit Kurogane-san? Er ist besonders schlecht gelaunt heute und..." Mokona unterbrach sie kichernd "Ich weiß was los ist...er hat..." "HALT DIE KLAPPE DA VORNE!" Nachdenklich sah Fye sich um. "Lasst uns aber nicht hier rasten, sondern auf dem Hügel da vorne." Und bevor irgendjemand protestieren konnte, zog er sie schon mit und marschierte auf den Hügel zu. Während ihres Marsches schnappte er sich Mokona und brachte sie Beide etwas aus der Hörweite der Anderen. "Das ist noch ein Geheimnis Mokona-chan, also posaun es bitte nicht so rum.", bat er das weiße Ding im lieben Ton. Und das weiße Ding würde still bleiben. "Wenn Fye-san mich darum bittet." antwortete es, wie immer, lächelnd und kuschelte sich an den Magier ran. Nachdem sie den Hügel erreicht hatten, setzte sich der Ninja erst einmal hin, er brauchte diese Pause jetzt wirklich, das war alles einfach zu anstrengend in letzter Zeit. Es war ihm sogar egal, dass der Regen auf ihn fiel. Und auch die Kinder machten es sich erst einmal gemütlich, so weit das in dem Regen möglich war. Unauffällig blickte er zu dem Magier, versuchte irgendetwas in ihm zu lesen. Was dachte er jetzt bloß von ihm? Nicht nur nach dieser Nacht.. allgemein, nach den vielen Nächten mittlerweile, die so verwirrend und unvorhersehbar endeten. Fye drückte das weiße Wollknäuel fest an sich und gab ihm einen Schmatzer auf die Wange. "Danke, Mokona-chan!" Einige Minuten später waren sie endlich auf dem Hügel angekommen. Genüsslich schloss Fye die Augen, als die ersten Regentropfen auf ihn fielen und genoss die Kühle auf seinem Gesicht, wo es angenehm den Sonnenbrand kühlte. Schon den ganzen Tag hatte er ein Lächeln im Gesicht getragen, was für ihn eigentlich nichts ungewöhnliches war aber dieses war ehrlicher als sonst und aus den Augenwinkeln sah er zu dem Ninja, sah aber schnell wieder weg, als dieser das selbe tat. Als es heftiger zu regnen begann, formte er seine Hände zu einer Schale, wartete bis sich das Wasser darin gesammelt hatte und nahm dann einen tiefen Schluck. Das war auch wirklich nötig gewesen, seine Lungen brannten schon vor Trockenheit und Sand. Der Regen wurde stärker, ein regelrechter Schauer und obwohl es Mittag war, verdunkelten die Regenwolken den Himmel, als wäre es wieder Nacht. Und auch das Tal in dem sie vorhin gestanden hatten füllte sich mit Wasser und wurde zu einem reißenden Fluss. "Gruselig", murmelte er, schauderte etwas und wünschte sich verrückter weise die Sonne zurück. Kurogane betrachtete fasziniert dieses Naturschauspiel, er hatte noch nie gesehen, wie sich eine verdorrte Gegend so schnell in einen reißenden Fluss verwandeln konnte, schaute sich bei dem Magier ab, wie man etwas von dem Wasser zu trinken bekam und beobachtete dann weiter das Spektakel. Das tat gut. "Wir sollten auf jeden Fall hier sitzen bleiben, hier ist die Gefahr am niedrigsten." Informierte Sakura die Gruppe. Klasse, bedeutete das etwa, dass sie jetzt auf diesem Hügel gefangen waren? Irgendwie ähnelte dieses Naturschauspiel seinen Gefühlen, entweder waren sie so klar und überschaubar, wie diese Wüste und dann, durch ein paar Tropfen, konnte das Fass zum Überlaufen gebracht werden und alles verwandelte sich in einen reißenden Fluss, in dem er zu ertrinken schien und sich einfach nicht mehr retten konnte. Noch einmal blickte er zu dem Magier. Wieso wollte er ihn auf einmal berühren? Er schloss die Augen, er musste sich beruhigen. Auch wenn hier alles um sie herum eine mitreißende "Angelegenheit" war, er musste sich beruhigen. Der Regenschauer dauerte noch 2 Stunden und als sich die Sonne endlich wieder durch die Wolken stahl, war ihre Truppe triefend nass bis auf die Knochen und sie bibberten vor Kälte. Wahrliches Kontrastprogramm, stelle Fye in Gedanken fest und stand wankend auf. Aber immerhin hatten sie etwas getrunken. Einige Minuten nachdem sich auch die letzten Wolken verzogen hatten, sickerte auch schon der spontan entstandene Fluss wieder in den Boden und bis auf etwas dunkleren Sand ließ nichts darauf schließen, dass es hier vor ein paar Minuten noch so stark geregnet hatte. ~~~ part 8 ende ~~ Kapitel 10: Part 10 - Fragil sandy ---------------------------------- ~~ Part 10 Fragil sandy~~~ Hatte der Ninja sich getäuscht oder war da gerade eben wirklich eine Stadt, für einen kurzen Augeblick, vor seinen Augen erschienen? Er blinzelte einmal, so schnell, wie sie aufgetaucht war, war sie auch schon wieder verschwunden. Kurogane erinnerte sich an das, was der Junge dem Magier erklärte, als dieser den Eisberg zu sehen meinte. Es war mit Sicherheit auch so eine verdammte Fata...dingsda, und so dachte er nicht weiter drüber nach. Der Regen hatte sich endlich aufgelöst. Er war ungewöhnlich kalt, dafür, dass es in dieser Welt ansonsten so heiß war und sie waren alle durchnässt bis auf die Knochen, würden jedoch schnell trocknen, denn die Sonne brannte wieder auf sie runter, als ob sie nie verschwunden gewesen war. „Das ist gut.“ Sagte das Mädchen auf einmal „Jetzt werden wir morgen jedenfalls etwas zu essen finden.“ Fragend sah der Ninja sie an, woraufhin sie ihn anlächelte „Siehst du? Es fängt schon an zu wachsen.“ Antwortete sie ihm und deutete auf einen Sprossen, der gerade der Erde entsprungen war und daraufhin blickte Kurogane sich um und erkannte, dass überall kleine Sprossen aus der Erde wuchsen. Als sein Blick auf den Magier fiel, der ebenfalls das bisschen Grün betrachtete, blieb er kurz bei ihm hängen und er zog seine Augenbrauen zusammen. Irgendetwas war hier faul. Dann erkannte er es, langsam zogen sich feine Risse durch die, noch vom Regen feuchte Erde, instinktiv, griff er mit einer Hand zu seinem Schwert, beobachtete dieses Spektakel weiter. „PASS AUF!“ konnte er gerade noch schreien, als die Risse plötzlich größer wurden und die Erde aufsprang um ein rotes Monster, genau vor Fyes Nase, hervorzubringen. Es war groß, hatte mehrere Beine und ähnelte eher einem Insekt und würde er jetzt nichts unternehmen, so wäre dem Magier der Tod gewiss. Innerhalb weniger Sekunden zog Kurogane sein Schwert und rannte auf den Magier, den er im vorbeirennen bei Seite stieß, und dieses Monster zu, schnitt es gekonnt mit seinem Schwert in zwei Hälften und war sich sicher, dass dieses Vieh tot war, auch wenn seine Beine noch zuckten, es waren die restlichen Nervenimpulse, die sich noch durch das rote Insekt zogen. Siegessicher, steckte er Souhi wieder in die Schwertscheide und drehte sich zu dem Magier um „Bist du verletzt?“ Bevor Fye überhaupt auf die Worte des Ninjas reagieren konnte, war schon ein helles Sirren zu hören und ein seltsames Monster lag zuckend aber bald tot vor seinen Füßen. Warum hatte er das nicht gespürt? Er hätte es spüren müssen, als Magier oder zumindest seine Aura. Unglaublich verwirrt sah er den anderen Mann und schüttelte den Kopf, zu perplex um irgendetwas zu sagen und sich darüber zu wundern, wie ungewohnt es klang, dass Kurogane mal nicht 'Idiot' hinter seine Sätze packte. Dann ging er zu dem Viech hin und betrachtete es, befühlte es. Eindeutig lebendig aber warum hatte er es nicht gespürt? Ein grinsen trat auf seine Lippen. "Jetzt haben wir garantiert was zu essen." und beschwingt drehte er sich herum und strahlte den Ninja an. "Sugoi~ kuro-tan!" Immer noch siegesssicher und jetzt wirklich stolz darüber, dass er dieses Monster erledigt hatte und sie dadurch jetzt auch noch etwas zu Essen hatten, stand Kurogane immer noch da, verschränkte die Arme und grinste ein selbstverständliches Grinsen. Dann wurde sein Blick jedoch wieder ernst und sah den Magier an "Pass ab jetzt besser auf, hier scheint es gefährlicher zu sein, wie wir dachten." Sie sollten jetzt wirklich besser aufpassen und es wäre nicht schlecht, wenn nachts einer auf blieb und Wache hielt, also beschloss er, sich diese Nacht und gewiss noch einige andere Nächte dafür zu opfern, sicherlich würden die Anderen nicht schnell genug reagieren können. "Hier sollten wir auf jeden Fall nicht bleiben" sagte Sakura etwas ängstlich "Lasst uns noch etwas weiter gehen, bevor es dunkel wird." Also machten sie sich schnell etwas zu essen und gestärkt gingen sie weiter. Fye hing immer noch seinen Gedanken nach und auch Shaolan schwieg nachdenklich vor sich hin, so waren sie eine recht ruhige Reisgruppe, bis der Abend anbrach. Jetzt tauchten immer mehr Monster auf aber wenigstens regte sich auch noch anderes Leben in der Wüste. Hier und da sahen sie ein paar Schlangenspuren und auch Kleintiere, die sich an die extremen Lebensbedingungen angepasst hatten. Sie konnten die Monster zwar nicht spüren aber da sie aufmerksam waren und auf Veränderungen in ihrer Umgebung achteten, gab es kaum kritische Momente und so gab es auch keine Verletzten, als sie zur Dämmerung das zweite Mal in dieser Welt rasteten. Zum Glück hatten sie etwas Wasser und Proviant ihrer "ersten Beute" mitgenommen und da es hier auch etwas bewachsener war, konnten sie ein kleines Lagerfeuer machen und der Magier endlich wieder kochen. Das hatte er wirklich vermisst und obwohl er und die Prinzessin recht erschöpft waren, schienen beide regelrecht hyperaktiv zu werden. Die Kinder, Fye mit eingeschlossen, dabei beobachtend, wie diese regelrecht hyperaktiv versuchten dieses Monster einigermaßen schmackhaft zuzubereiten, hatte sich Kurogane an einen Stein gelehnt. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass dieses Tier irgendwie schmecken konnte und wie überhaupt alle auf den Gedanken kamen, man könne es essen aber ihm würde wohl keine andere Wahl bleiben, denn sein Magen zeigte ihm wirklich auf brutale Art und Weise, dass er Hunger hatte und wenn man hungrig ist, isst man ja bekanntlich alles. Es war schon erstaunlich, dass nach diesem Regenfall auf einmal Leben in dieser trostlosen Gegend zu erwachen schien und so fiel sein Blick auf einen kleinen, schwarzen Käfer, wie dieser dabei war, irgendeine Sandkugel mit den Hinterbeinen vor sich hin zu schieben. Es gab schon seltsame Lebewesen, dachte er sich noch und schloss dann für einen Moment seine Augen. Irgendwie fühlte er sich gerade ziemlich wohl, jetzt, wo alle wieder beisammen waren und hier zusammen rasteten. Ach wenn ihm manche Teile dieser Gruppe ziemlich auf die Nerven gingen, besonders dieses weiße Vieh. Und wenn man vom Teufel sprach...in diesem Moment machte dieses Tier wieder ein undefinierbares Geräusch und spukte irgendetwas in die Gegend. "Ah...ein Geschenk von Yuuko." freute es sich und seufzend stellte der Ninja fest, dass es einige Sakeflaschen waren, hätte sie ihnen nicht besser etwas zu essen oder Wasser schicken können? Das würde heute Abend dann bestimmt wieder ein sinnloses Besäufnis geben. Shaolan sah auch nicht besonders begeistert auf das Geschenk, denn das bedeutete einen sehr anstrengenden Abend. Denn: Sake--> Besäufnis--> Betrunkene Prinzessin--> Kopfschmerzen. Strahlend sah Fye auf die Flaschen. "Yuchuu~", er hätte beinahe einen kleinen Luftsprung gemacht aber dafür war er denn doch zu k.o. Aber diese Laune war nicht gespielt, er fühlte sich wirklich gut und hier unter dem freien Sternenhimmel mit meilenweit keiner Menschenseele außer ihrer Gruppe wirkte es fast, als gäbe es keine anderen Menschen auf der Welt. Für einen kurzen Moment bekam er einen fast verträumten, abwesenden Gesichtsausdruck. Niemand außer ihrer Gruppe... irgendwo ein schöner Gedanke. Schnell schnappte er sich eine Flasche und bevor das Essen fertig war, war schon die erste Flasche gelehrt. Jetzt wurde der Ninja wirklich skeptisch, denn je besoffener der Magier sein würde, desto schrecklicher war der Gedanke, irgendwann diese Nahrung zu sich zu nehmen, wer weiß, wie grausam es schmecken würde und er verdrehte die Augen, als er feststellte, dass auch die Kinder zu dem Alkohol griffen. Sie vertrugen wirklich alle nichts, das hatte er mittlerweile gelernt und er stand trotzdem auf, um sich in diese Runde zu setzen, denn irgendwie hatte es auch etwas gewohntes, etwas beruhigendes. Wenigstens konnten sie so etwas abschalten und so griff auch er zum Alkohol. [1] So saßen sie nun eine Weile da, betranken sich und aßen diesen Käfer auf, der gar nicht mal soooo schlecht schmeckte und die Leute um den Ninja herum, wurden allmählich immer betrunkener. Manchmal wünschte er sich, er würde auch ein wenig betrunken werden, vielleicht würde es ihm dann nicht ganz so dämlich vorkommen aber dann hätte er auch nichts, worüber er sich aufregen konnte und sowas braucht man eben auch ab und zu mal. "Schluss jetzt, hört auf dieses Teufelszeug in euch reinzuschütten." das würde morgen einen anstrengendes Tag geben, wenn sie alle mit einem Kater weiter wandern sollten, um diese Feder zu finden. Aber war sich das weiße Vieh wirklich sicher, dass es hier eine gab? Kurogane konnte es sich kaum vorstellen, aber von einem besoffenen Wollknäuel, würde er jetzt sowieso keine vernünftige Antwort bekommen, also fragte er am besten gar nicht noch einmal nach. Die lustige Runde ignorierte die Einwände des "Vernünftigsten" einfach, statt dessen hielt ihm Fye eine neue Flasche unter die Nase. "Kuro-pon ist mal wieder sooo ungemütlich~", leise kicherte er, er hatte eindeutig zu viel getrunken und ließ sich auch noch von der Atmosphäre mitreißen, "trink doch lieber noch was mehr~" Statt dessen nahm er selber noch einen weiteren Schluck und fühlte sich glatt inspiriert, zu miauen. Dieser Tag war wirklich perfekt gewesen und er war in einem Zustand, in dem ihm wirklich nur noch ein kleines Fünkchen Verstand davon abhielt, den Anderen einfach umzuschmusen und sonst was mit ihm zu tun. Genervt verdrehte Kurogane die Augen, nahm dem Magier die Flasche aus der Hand und nahm noch einen Schluck daraus. So ging es mindestens noch eine Stunde, die Anderen schienen wirklich keinen Respekt mehr vor ihm zu haben und ignorierten seine tadelnden Worte einfach. Doch irgendwann zeigte der Alkohol bei den Kindern seine schlaffördernde Wirkung und so schliefen sie und das weiße Manjuu von selber ein. Jetzt musste er nur noch den Magier dazu kriegen, ebenfalls zu schlafen. "Leg dich auch hin, morgen wird ein langer Tag, ich bleibe heute nacht auf, pass auf und halte Wache, wer weiß, was es hier noch so für Monster gibt" Schläfrig sah ihn der Magier von der Seite an und nahm einen weiteren Schluck von einer der letzten verbliebenden Flaschen "Nyauu...", gab er einfach nur müde von sich. "Ich bin nicht müde..." Irgendwie kippte sich die Wüste zur Seite und dann lehnte seine Schulter und seine Wange an etwas warmen und schwarzem. Kritisch musterte er es und stützte sich etwas daran ab, um sich wieder in eine vernünftige Position zu bringen. In seinem Kopf fühlte sich irgendwie alles leicht an. "Außerdem ist es kalt.. ", murmelte er ohne nachzudenken, "Da bleib ich lieber bei Kuro-pon und mach es warm." Was hatte er grad gesagt? Irgendwie konnte er sich nicht erinnern und als die Wüste schon wieder auf dem Kopf stand, schloss er die Augen, ließ sich nach hinten in den weichen Sand fallen und rollte sich ein. "Schau mal..", murmelte er, als er kurz darauf die Augen wieder aufmachte, " Ein komischer langer schwarzer Käfer.." [2] Vorsichtig stupste er das Ding an und es blieb stehen, um dann langsam näher zu kommen, als er ihm seinen Finger hinhielt. Der Magier schien wirklich besoffen zu sein und nicht mal mehr seinen Körper unter Kontrolle zu haben. "Wie kann dir kalt sein, nachdem du so viel getrunken hast?" wunderte sich der Ninja und sah dem Käfer dabei zu, wie dieser direkt auf den Magier zukrabbelte. Tiere fühlten sich wohl wirklich von ihm angezogen, wie diese Fische, dachte der Schwarzhaarige. Vielleicht sollte er einen besonderen Blick auf den Magier werfen, vielleicht war es mit den Monstern genauso, dass sie von ihm angezogen wurden. Das würde zwar bedeuten, dass der Magier eine Gefahr für sie darstellte, aber er gehörte nunmal zur Gruppe. Und man nahm es gerne für ihn in Kauf, dafür, dass er in dieser Gruppe bleiben konnte. Was dachte Kurogane da eigentlich schon wieder? Er lies sich ebenfalls nach hinten fallen und murmelte noch ein "Gute Nacht." er würde zwar Wache halten, jedoch würde niemand etwas dagegen haben, wenn sich wenigstens sein Körper entspannte. "Hm...Gute Nacht...", murmelte der Magier leise zurück, während das Ding auf seinen Finger krabbelte. Irgendwie fühlte er sich jetzt wacher und irgendwie.. komisch. Vorsichtig schnipste er den Käfer weg, der sich daraufhin wieder im Sand vergrub und schloss die Augen. Und schon war er weggedriftet, er hatte wohl wirklich ein bisschen zu viel getrunken, obwohl er Alkohol eigentlich gut vertrug. Vielleicht die Hitze... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Währenddessen, ging es an einem anderen Ort recht nachdenklich zu, vier Augen betrachteten immer wieder die Szene, in der einer der Fremden in dieser Wüste eines der Monster erledigte. Eine Unterhaltung folgte, geführt von zwei Wesen, die der Form einer Ratte glichen. "Er scheint wirklich stark zu sein, er könnte uns eine große Hilfe in der Übernahme von Alexandria sein." [3] "Hm..ja, er scheint außerdem nicht gerade eine große mentale Stärke zu besitzen, so wird es ein leichtes werden, seinen Geist zu beeinflussen und ihn hier her zu holen." Es war lange her, dass Fremde in diese Gegend zogen, seitdem dieser Krieg herrschte. Gefangen in dieser Wüste, hatten sie nur die Möglichkeit, ihre Stadt "Burmecia" zu schützen, indem sie eine Barriere um sie legten und es gab seit langem den Wunsch, Alexandria zu überwältigen, um dieses Land zu übernehmen, damit sie endlich wieder in Frieden leben konnten. "Er hat starke physiologische Kräfte, das wäre ein Vorteil, mit Zauberkraft kommen wir nicht mehr weiter." "Und die Anderen? Was ist, wenn sie ihn suchen und "es" stehlen?" "Die lassen wir in der Wüste verdorren, sie werden keine Gefahr für uns darstellen. "Es" wird sie schon davon abhalten, diese Stadt zu entdecken." ----------~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Stunden lag er jetzt schon hier, die Nacht schien einfach kein Ende zu nehmen und war wirklich extrem kalt, im Gegensatz zu der Hitze, die am Tag herrschte. Kurogane erinnerte sich an letzte Nacht und eine leichte Röte stieg ihm wieder ins Gesicht wurde aber in seinen Gedanken unterbrochen, als er auf einmal ein leicht bläuliches Licht aufflackern sah. Es könnte Gefahr bedeuten aber anstatt die Anderen zu wecken, beobachtete er dieses Licht eine Zeit lang still, bevor er langsam aufstand und einfach darauf zuging. Sein Kopf schien auf einmal wie benebelt, es zog ihn einfach an. Dem Ninja kam es so vor, als würde sich ein Schleier um ihn legen und als wäre er nun wirklich auch betrunken gewesen, sein Kopf tat fürchterlich weh und dann, traute er seinen Augen nicht mehr. Vor ihm erschien noch einmal die Stadt, die er heute Nachmittag schon ausmachte und auch von ihr wurde er irgendwie angezogen, es war, als wäre er nicht mehr er selbst, als ob irgendeine Macht ihn leitete. Und schon befand er sich mitten in einer großen Stadt, die zerfallen wirkte und in der es...regnete? Weiter kam er nicht mit seinen Gedanken und seinen Schritten, als auf einmal alles um ihn herum schwarz wurde. Irgendwie kam ihm das bekannt vor. "Das war ja leichter, als ich gedacht habe." kicherte eine der Stimmen vor sich hin. "Ich hab doch gesagt, er hat keine starke mentale Stärke...es ist einfach, in seine Gedanken einzudringen." Die Stadt verschwand wieder in der endlosen Wüstenlandschaft. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Seine innere Uhr weckte ihn pünktlich zum Sonnenaufgang und als er sich aufrichtete schepperte es laut in seinem Kopf.. "Awww...." Müde blinzelte er erst zu den Kindern und dann zu dem Ninja, aber dieser war nicht da. Etwas wacher stand er auf und sah sich um aber nirgendwo eine Spur von dem Anderen, nicht einmal seine Aura. Mit ein paar Schritten war er bei den Kindern, weckte sie und sah Mokona ernst an. "Spürst du Kurogane irgendwo, er ist verschwunden." Eindeutige Besorgtheit klang in der sonst immer so unbekümmerten Stimme mit. Er wusste einfach, dass Kurogane nicht so verantwortungslos war, sie allein zu lassen und es war mehr besorgniserregend, dass er solch eine starke und bekannte Aura wie Kuroganes nicht spüren konnte. Erst begeistert, wachte das kleine Tier auf, als es von Fye geweckt wurde "Mokona hat heute nacht von einer Feder geträumt, sie war ganz deutlich zu spüren!" durch den Alkohol, hatte es nur leider verschlafen.. "Ich spüre sie jetzt auch noch, sie ist ganz schwach...aber irgendwie auch ganz nah.." es lies die Ohren hängen und nachdem es dann begriff, was Fye ihn gerade fragte, versuchte es ebenfalls verzweifelt, Kurogane ausfindig zu machen, lies die Ohren daraufhin aber nur noch mehr hängen "Mokona kann ich auch nicht spüren..." ---- Die Augen des Ninjas öffneten sich wieder, es kam ihm vor, als hätte er eine Ewigkeit geschlafen. Wo war er? Auf jeden Fall, lag er auf etwas hartem. Es war stockdunkel und er konnte nicht wirklich etwas erkennen, außerdem war es eiskalt. Als Kurogane sich aufrichten wollte, fing sein Kopf wieder an zu schmerzen und er konnte nicht schnell genug reagieren, als ihm plötzlich irgendetwas in den Arm gespritzt wurde, es brannte, als es sich in seinem Blut verteilte. Was war das? Er konnte sich auf einmal nicht mehr bewegen, war es etwas zur Ruhigstellung gewesen? Wo zum Teufel war er verdammt noch mal, oder träumte er etwa noch? "Er wird uns jetzt nichts mehr tun, wir können anfangen." Vernahm er, benebelt von dem Zeug, was er da gerade bekam und er erkannte gerade noch, wie seltsame Wesen mit Kerzen auf ihn zukamen, irgendwelche für ihn unverständliche Sätze murmelten und ihm vor dem Gesicht rumfummelten. Es ähnelte einer Zauberformel.. Seine Augen wurden schwer. Und dann, wurde wieder alles schwarz, er war wach aber er konnte nichts mehr denken, nichts mehr fühlen, der einzige Gedanke, der ihm noch geblieben war, war Töten und die Feinde auszuschalten. "Wann gehen wir zum Angriff über?" "Nicht so hastig, lassen wir uns noch etwas Zeit." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Einen langen Moment schloss er die Augen und versuchte Kurogane zu spüren... irgendetwas typisches neben seiner Aura. Leicht wurde er rot, als ihm als erstes die Körperwärme der letzten Nacht einfiel aber dann vernahm er eine schwache Energie. "Ich glaube..", murmelte er, öffnete dann die Augen und stand auf. "In die Richtung". Es war nur schwach aber eindeutig Kurogane. Also machten sie sich, diesmal von dem Magier geführt wieder auf den Weg. Zum Glück war Shaolan mittlerweile gut genug, um ihnen die Monster vom Leib zu halten. Sakura musste sich wirklich mühe geben, mit der Truppe mitzuhalten, sie war müde, noch dazu störte sie die Hitze. Einen Kater hatte sie zum Glück nicht, denn sowas bekam sie komischerweise nie. "Fye! Mokona glaubt, es spürt etwas...es ist genau da vorne!" wedelte das weiße Manjuu vor der Nase des Magiers. Angestrengt sah Fye durch die flimmernde Luft und tatsächlich, am Horizont war eine Stadt zu erkennen. Sanft lächelte er Sakura zu. "Halt noch ein wenig durch, Sakura-chan. Wenn wir in der Stadt rasten ist das sicher angenehmer, als hier draußen in der Hitze und es ist nicht mehr weit." Normalerweise hätte er mehr Rücksicht auf sie genommen aber er hatte bei der ganzen Sache ein unglaublich schlechtes Gefühl. Immer noch lächelnd hielt er ihr die Wasserflasche mit dem gesammelten Regen hin. "hier, trink etwas, das wird dich stärken und wenn du wirklich nicht mehr kannst, trag ich dich, in Ordnung?" "Kein Problem Fye-san....ich halte das schon durch." lächelte sie dem Magier entgegen. ---~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Eines der Rattentiere kam besorgt und aufgeregt in den dunklen Raum, in dem sich der Rattenkönig und einer seiner engsten Berater aufhielten. "Es kommen Fremde! Sie haben die Stadt entdeckt!" brachte es gerade noch heraus. "Verdammt!" Der König stand auf "Vielleicht kommen sie wirklich um "es" zu holen." Der Berater versuchte den König zu beruhigen "Keine Angst, erstens haben wir den Krieger und zweitens, vielleicht kommen sie auch gar nicht deswegen, sondern um ihren Freund zu retten." "Was könnte an so einem dummen Menschen schon rettenswert sein? Gehen wir, wir müssen alles vorbereiten, sie dürfen "es" nicht finden!" ---- Als sie vor der Stadt ankamen, hibbelte Mokona rum "Mekyo! Die Feder ist hier!" "Das ist aber eine seltsame Stadt." Sakura sah ein wenig besorgt und ängstlich aus, sie freute sich zwar, dass die Feder in der Nähe zu sein schien, jedoch hatte sie ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. "Meint ihr wirklich, dass sich Kurogane-san hier auch befindet?" So oder so, würden sie diese Stadt jetzt betreten müssen, immerhin galt es hier die Feder zu suchen. Noch mal aufmunternd Sakura zulächelnd, betraten sie die Stadt. Shaolan blieb nah bei seiner Prinzessin, denn die Feindseeligkeit war hier regelrecht zu spüren. Doch wenn die Feder hier war, führte kein Weg hieran vorbei. Es rief nur unangenehme Erinnerungen hervor und ohne Kurogane-san schien ihre Reisgruppe so... unvollständig. Diese Stadt war wirklich beängstigend und im Gegensatz zu der Wüste kalt und regnerisch, außerdem schienen sie hier unwahrscheinlich, unwillkommene Gäste zu sein, denn es verzogen sich nach und nach immer mehr dieser Wesen, als sie die Fremden erblickten. ---- "Das könnte interessant werden." grinste der Berater, als er den Ninja aus seinem kleinen Gefängnis befreite "Mal sehen, wie stark du wirklich bist." Die Ratten hatten zwar Magie, um ihre Stadt vor Fremden zu beschützen, jedoch war diese nicht sonderlich stark, deshalb versteckten sie sich, doch jetzt waren Fremde hier und von dem blonden Mann ging eine riesige mentale Stärke aus, es wäre ihnen so nicht möglich, sie mit ihren Zauberkräften zu überwältigen. ---- Sakura wünschte sich, sie könnten diese Stadt sofort wieder verlassen, doch das war nicht möglich und dann fiel ihr Blick auf ein bekanntes Gesicht "Kurogane-san!" freute sich das Mädchen und rannte auf den großen Mann zu. Sie war wirklich erleichtert ihn wieder zu sehen, doch plötzlich blieb sie stehen, irgendetwas stimmte nicht, wieso waren die Augen des Anderen so kalt. "Kurogane-san?!..Alles in Ordnung mit dir?" ein wenig unsicher, drehte sie sich zu den Anderen um. Sofort legte Fye der Prinzessin die Hand auf die Schulter und hielt sie auf. "Nicht, Sakura-chan." Auch Shaolans Gesichtsausdruck hellte sich erst etwas auf, doch auch er erkannte den seltsamen Blick. "Ist das wirklich Kurogane-san?", flüsterte er fragend dem Magier zu. Dieser nickte "Ja, aber irgendetwas stimmt nicht mit ihm, achte auf die Prinzessin...." Und schon ging er mit einem Lächeln auf den Ninja zu. "Kuro-pon! Warum guckst du denn wieder so sauer, du wirst noch Falten bekommen~" Die blutroten Augen des Ninjas zeigten keine Regung und er antwortete auch nicht. Er starrte einfach nur weiter auf die Menschen, die er als Feinde identifizierte, es galt sie auszulöschen. Und so zog er langsam sein Schwert und stellte sich in Kampfposition. Dieser Anblick machte Sakura nun wirklich Angst, was war bloß mit ihm los? Wieso stellte er sich so offensichtlich gegen sie? Beruhigend lächelte Shaolan dem Mädchen zu und schob sie mit Mokona in eine Gasse. "Bitte bleibt hier, Prinzessin." und schon hatte er sich wieder umgedreht, um den Magier zur Seite zu stehen. Kritisch sah Fye auf Souhi. Okay, das war schlecht. Er konnte seine Zauberkräfte nicht anwenden, war also keine sonderliche Hilfe und Shaolan hatte gegen seinen Lehrmeister nie eine Chance. Also versuchte er es weiter, indem er leicht lächelnd auf den anderen Mann zu ging. "Kuro-tan, was ist los? Warum bist du so wütend, es passt zwar zugegebenermaßen zu dir aber ... " er stand jetzt kurz vor dem Ninja, absichtlich in einem Winkel, in dem der Andere ihn mit dem Schwert nur schwer erwischen konnte und er noch Zeit hätte auszuweichen "seit wann lässt du dich von Anderen bestimmen?" Die Stimme dieses Mannes tat unglaublich in seinen Ohren weh, sie machte ihn wahnsinnig. Langsam schritt er nun auf diesen Mann zu und richtete sein Schwert weiter nach oben, um damit zuzuschneiden, wäre er ihm nah genug. Die letzten paar Schritte, wurde er schneller, dieser Mann muss sterben. Geschickt wich Fye dem Schwerthieb aus. Kurogane war ein exzellenter Schwertkämpfer aber er hatte seine Schwerttechnik lange beobachtet und hatte somit einen kleinen Vorteil. Außerdem kämpfte Kurogane nicht mit Herz, so wie sonst immer. Die Bewegungen schienen mechanisch und nicht das gewöhnliche Feuer brannte in seinen Augen, sondern kaltes, rotes Eis.. Es erinnerte ihn an Ceres. Gefrorenes Blut, Blut im Schnee. Beinahe wich er zu spät dem zweiten Hieb aus. "Kuro-tan~!", beschwerte er sich. "Das ist nicht mehr lustig, wir können das doch nicht den ganzen Tag machen!" Dem Mädchen, das in der Gasse saß, wurde das langsam zu viel, das konnte sie nicht mit ansehen. Sie stand auf und rannte auf den Ninja zu, bekam gerade noch ein besorgtes "Sakura-chan" von Seiten Mokonas mit, bevor sie sich an den Ninja klammerte. "Bitte Kurogane-san, hör auf damit!" schrie sie fast verzweifelt. Noch so eine Stimme, die in seinen Ohren brannte. Mit einer groben Bewegung stieß er das Mädchen von sich, die dabei hart auf dem Boden aufprallte. Seine Konzentration richtete sich wieder diesem Mann zu, welchen er sich vorgenommen hatte als erstes zu töten. Und dann, ging er zu seinem dritten Angriff über, doch der Mann war schnell und weichte seinen Angriffen gekonnt aus, er schaffte es gerade mal, mit seiner Schwertklinge einen kleinen Kratzer auf dem Gesicht des Mannes zu hinterlassen. Besorgt sah Fye zu Sakura, doch bis auf ein paar Kratzer schien es ihr gut zu gehen und wich einem Schlag aus. Er versuchte ihn etwas von dem Mädchen wegzulocken, am Besten an einen etwas engeren Ort, wo er Probleme hätte das Schwert zu schwingen, doch schon startete Shaolan seinen Angriff. Zwei gegen Einen war nicht gerade fair aber in diesem Fall hätte es Kurogane selbst gewollt, denn er konnte sich keinen anderen Grund als Manipulation für das seltsame Verhalten des Ninjas denken und noch dazu konnte er zu deutlich Magie spüren. Also konzentrierte er sich auf seine Taktik, wich immer wieder aus und lockte den anderen Mann so dort hin, wo er ihn haben wollte, als Shaolan mit Hien seine Attacke startete. Je mehr dieser Mann ihm auswich, umso größer wurde seine Wut und seine Angriffe wurden aggressiver. Und nun stellte sich auch noch so ein Bengel in den Weg. Er musste jetzt den richtigen Zeitpunkt abwarten und dem blonden Mann sein Schwert in den Körper rammen. Diese Stimmen taten weh, diese Anblicke taten weh. Es waren Feinde. Den Jungen stellte keine Gefahr dar, es war leicht, ihn außer Gefecht zu setzen, er brauchte nicht einmal sein Schwert dazu, er konnte ihn ebenfalls mit einer groben Bewegung gegen eine der Wände schleudern, die hier wirklich einengten. Das war gut, hier könnte er erst einmal den blonden Mann erledigen, hätte er ihn genug in die Ecke gedrängt. Diese Blauen Augen...sie taten weh. Wieder wich er aus, diesmal war es wirklich knapp und die Schwertklinge streifte schmerzhaft seinen Arm aber er hatte jetzt keine Zeit, sich um so etwas zu kümmern. "Kümmert euch um die Feder, Shaolan! Ich regele das mit Kuro-pon schon!", schaffte er es selbst jetzt noch gut gelaunt zu den Kindern hierüber zu rufen. Shaoaln zögerte einen Moment, zog aber dann Sakura fort von dem Kampflatz, um geleitet von Mokona die Feder zu suchen. 'Noch ein wenig nach rechts', stellte der Magier fest und mit einem Sprung war er hinter dem Ninja, immer noch zu nah, um ihn einer seiner wirklich starken Attacken starten zu lassen, noch 2 Meter und der Kreis war perfekt. Weiter versuchte er, diesem Mann mit Schwerthieben zu erfassen und er bekam nicht mit, wie die Anderen sich davon machten. Nun stand er hinter ihm.. diese Stimme, machte ihn so wahnsinnig, Wut brannte in ihm auf. Und so drehte er sich mit einem Schrei um und mit seinem Schwert, schaffte er es, dem Mann die dritte Verletzung zuzufügen, indem er eine Wunde auf seiner Brust hinterlies. Beinahe zu spät wich er dem Schlag aus und zischte etwas, als die Klinge seine Brust schnitt. Doch er hatte erreicht was er wollte, denn der Kreis war komplett und mit einem Sprung, brachte er sich weit genug von dem Kämpfer ab und murmelte die Bannformel. Der Kreis um den Ninja begann zu leuchten und ein unglaublicher Schmerz hinter seiner Stirn zu pochen. Doch dem Kämpfer mussten die Kräfte verlassen und er konzentrierte sich stärker, Kurogane war selbst in diesem Zustand kein leichter Gegner aber richtige Magie konnte er nicht anwenden, also musste er das Potenzial nutzen, was sich in seiner unmittelbaren Umgebung befand. Kurogane sackte langsam in sich zusammen, seine blutroten Augen jedoch sahen den Mann weiterhin kalt und böse an, als wolle er ihn durch einen Blick töten. Diese verdammten blauen Augen, wieso taten sie so weh? Wieso machten sie ihn so wahnsinnig? Er musste ihn töten, er war ein Feind. Wieso tat alles so weh? Sein Kopf und sein Körper brannten aber sein Blick hielt stand. Er versuchte wieder aufzustehen, um erneut anzugreifen, und er schaffte es. Selbst wenn ihm etwas von seiner Kraft genommen wurde, konnte er selbst dies nicht bemerken, er würde angreifen, solange, bis dieser Mann tot war. Erschrocken zog Fye scharf die Luft ein, als der Andere aufstand. Eigentlich war das unmöglich, hätte nicht alle Energie aus ihm weichen müssen? Hinter seiner Stirn donnerte und schmerzte es jetzt mehr als katerverdächtig und er verstärkte den Bann, doch er befürchtete das würde nicht reichen. "KUROGANE! HÖR AUF DAMIT!", schrie er den Anderen durch den aufkommenden Wind entgegen. Wieder einmal hatte er den Anderen unterschätzt. Diese Stimme tat ihm wirklich in den Ohren weh, er musste sie auslöschen, zerstören. Was sagte dieser Mann da? Kurogane? Er hatte das Gefühl, sein Kopf platzt, das konnte er nicht ertragen, er musste ihn umbringen. Diese blauen Augen, diese Stimme. Sie kamen ihm bekannt vor, doch er konnte sich nicht erinnern, alles was ausgelöst wurde, war eine größere Wut in ihm. 'Kurogane' dieses Wort hatte er schon einmal gehört, dieses Wort, gesagt mit dieser Stimme.. Zerstörung... Durch den Wind ankämpfend, versuchte er dem Mann wieder näher zu kommen, hob sein Schwert um ihn endgültig zu erledigen. Das brachte nichts. Er konnte das Schild kaum noch aufrecht halten und der Andere kam trotz seines immer schwächer werdenden Zustands auf ihn zu und holte zum Schlag aus. Er konnte nicht schnell genug ausweichen und gleichzeitig den Bann halten, deswegen ging er schnell einen Schritt auf ihn zu und trat ihm das Schwert aus der Hand und hatte im nächsten Moment sein Handgelenk gepackt, um zu verhindern, dass er zuschlug. Oder jedenfalls nicht so schnell, denn Kurogane war körperlich eindeutig stärker als er. "Verdammt noch mal! Wach endlich auf!" Dieser Mann hatte es tatsächlich geschafft, ihm das Schwert aus der Hand zu schlagen und hielt ihn nun tatsächlich fest. Er sollte aufhören, diese Stimme zu benutzen, sie bereiteten ihm Kopfschmerzen, unwahrscheinliche Kopfschmerzen. Dieser Mann musste sterben, egal wie. Seinen tödlichen Blick wieder in die Augen des Anderen gerichtet, holte er aus und griff mit seiner freien Hand um den Hals dieses Mannes, wenn er sein Schwert nicht mehr hatte, würde er ihn einfach erwürgen müssen. Blau...er kannte dieses Blau... Und so drückte er fester zu. Blau... Klick. Fyes Hand lockerte sich augenblicklich und sank nieder, während er nicht einmal versuchte nach Luft zu schnappen. Ironie, das war einfach nur ironisch! Er hätte gelacht, hätte er noch irgendwie die Kraft dazu gehabt. Bilder rasten in seinem Kopf und er merkte, wie irgendetwas Unkontrollierbares in ihm entfesselt wurde. Bildete er sich das ein oder war ihre Umgebung eine Nuance dunkler geworden? (anmk. Sauerstoffmangel) Doch das war Kurogane.. nicht jemand anderes, nicht Ashura.. und wenn er seiner Magie jetzt wirklich freien Lauf ließ, würde der Andere sterben. Und nicht nur er.. vermutlich auch die Kinder und alle Leute in dieser Stadt.. Seine Halswirbel knackten und er krallte sich an den Arm des Anderen, presste seine Fingernägel in die dunklere Haut, wohl wissend, dass es nicht viel bringen würde aber es war auch mehr, um sich selbst irgendwo fest zu halten. Er musste einfach nur weiter in diese roten Augen starren, dann konnte er die aufkommende Hitze in sich unterdrücken. Einfach nur.. er wollte nicht schon wieder alles hinter sich lassen. Noch nicht. "Kurotan.." Nicht mehr als ein Flüstern. Lange hielt er es nicht mehr aus und ihm wurde schon allmählich schwarz vor Augen aber er konnte den Anderen nicht angreifen! "Festhalten ja.. aber...." Sein Inneres tobte aber noch hatte er ein Fünkchen Kontrolle und so lange er die noch hatte, würde er ES nicht zulassen. "das..ist..." Bitte.. "zu fest.." Die roten Augen verschwammen zwischen den dunklen Punkten, die vor seinen Augen tanzten und noch ein letztes Mal versuchte er sich loszureißen oder nach Kurogane zu treten. War es überhaupt Kurogane? Er wusste langsam nicht mehr wo er war. Aber gegen jemand Anderes durfte er diese Kraft nicht anwenden.. .. nicht noch einmal. Sein Herzschlag raste in seinen Ohren und übertönte alle Geräusche. Die Hitze wurde stärker. Und dann war alles eiskalt. ~~~~~~~~~ part 10 ende~~~~ [4] Fragil sandy – ein Songtitel von Deadman [1] Saufnasen. Jap, Tsubasa verführt zum Alkohol. [2] Für den Fall, dass es jemanden interessiert: Es ist ein Skorpion. [3] Kreative Freiheit, wir wissen, dass es in FF9 andersrum war. Kapitel 11: Part 11 - Hysteria ------------------------------ *Part 11 – Hysteria it's bugging me, calling me and twisting me around yeah i'm endlessly caving in and turning inside out 'cause i want it now i want it now give me your heart and your soul and i'm breaking out I'm breaking out last chance to lose control its hurting me, morphing me and forcing me to strive to be endlessly cold within and dreaming i'm alive 'cause i want it now i want it now give me your heart and your soul i'm not breaking down i'm breaking out that's when he'll lose control and i want you now i want you now i feel my heart implode and i'm breaking out escaping now feeling my faith erode ~~~ Hysteria by Muse ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Weiterhin in die blauen Augen dieses Mannes blickend, drückte Kurogane zu. Dieses Blau lies ihn nicht mehr los. Es war vertraut. Plötzlich krallte sich irgendetwas in seinen Arm, auch das, kam ihm so bekannt vor. Sein Kopf, es tat weh, es tat unwahrscheinlich weh. Es war dunkel, und dieses Blau...Tränen? Es kam ihm bekannt vor...schon einmal, hatten sich diese Finger an ihn gekrallt. 'Kuro-tan' dieses Wort, diese Stimme...blau... 'Festhalten...festhalten...festhalten...' alles brannte, sein Herz tat weh...er kannte es...er kannte es wirklich. 'Festhalten' er hatte etwas versprochen...oder? Sein Herz...es tat weh...und dieses blau...es tat weh... Er kannte diesen Mann, er kannte diese Stimme, er kannte diese Worte... "Fye.." gab er von sich und sein Griff lockerte sich. Er wusste, wer dieser Mann war, er kannte seinen Namen und er hatte ihm etwas versprochen. Blut...blutete er? Seine Kopfschmerzen lösten sich auf, sein Körper entspannte sich, alles was er in diesem Moment spürte, war sein Herz. Es war das Einzige, was ihm jetzt noch weh tat. Was hatte er getan? "Fye.." wiederholte er noch einmal...jetzt war wieder alles klar vor seinen Augen und erschrocken, ließ er den anderen Mann los. Eiskalt. Und dunkel. Irgendwas hatte sich verändert. Nicht von außen, wurde ihm jetzt die Luft abgeschnitten, sondern von innen. Kälte die alles einfror. Lag er im Schnee? Aber war es nicht wärmer, wenn man im Schnee begraben lag? Etwas regte sich in ihm. Was war es nur? Und was bebte um ihn herum nur so und woher kamen die kräftigen Schläge, die schmerzhaft durch seinen ganzen Körper vibrierten. Zu kalt. Fester schlang er die Arme um sich und versuchte nach Luft zu schnappen, doch die Luft die er nur zu deutlich einatmete schien seine Lungen nicht zu erreichen, als wäre ein Loch in seinem Köper auf dem Weg zu ihnen, aus dem alle Luft entweichen zu schien. Er fühlte sich, als wollte er weinen, aber auch das ging nicht. Er wusste nicht einmal wieso. Was... war hier eigentlich los..? Wo war er ? Er war hier schon mal gewesen und er konnte sich nur daran erinnern, dass er damals gedacht hatte, es wäre besser gewesen nicht aufzuwachen. Also blieb er besser hier und beobachtete das pochende Beben des dunklen Untergrundes auf dem er lag. Doch irgendetwas hinderte ihn daran, die Augen zu schließen und es einfach geschehen zu lassen.... Langsam lies der Ninja sich neben den Magier sacken, was hatte er bloß getan? Was hatte er bloß getan? Lebte der Andere noch? Mit zitternden Händen fuhr er zum Gesicht des Blonden, es war so kalt und fuhr dann weiter in Richtung Hals, um nach einem Puls zu fühlen. Erleichtert stellte er fest, dass noch einer vorhanden war, es war schwach aber sein Herz schlug noch. Verdammt, was hatte er bloß getan? Würde er jetzt hier sterben? Wegen ihm? Angst...er hatte auf einmal furchtbare Angst.. Hatte er jetzt alles verloren? Verzweifelt nahm er den leblosen Körper des Magiers in seine Arme und drückte ihn an sich. Das Blut...es war seine Schuld. Sein Herz.. es...zerbrach, ja.. in diesem Moment hatte er das Gefühl, als würde sein Herz in mehrere Teile zerspringen. "Warum..?" sagte er mit zitternder Stimme zu sich selbst, vergrub dabei seinen Kopf in der Brust des Anderen, das Blut, war ihm egal. "Warum?" wiederholte er noch einmal...merkte, wie seine Augen das dritte Mal in seinem Leben feucht wurden und eine salzige Flüssigkeit herausbrachten. Es war ihm jetzt egal, ob er weinte oder nicht.. es war ihm egal, was irgendwer je darüber denken würde.. Er wollte ihn nicht verlieren... "Wach auf...", flüsterte er..."Bitte...mach verdammt noch mal deine Augen auf..." Verzweiflung...absolute Verzweiflung.... Er drückte den kalten Körper näher an sich "WACH AUF VERDAMMT!" Kurogane war Schuld.. er wusste es. "Du kannst mich hassen, bring mich von mir aus um...nur bitte, wach wieder auf..." Etwas Warmes berührte in dieser Dunkelheit seine Wange und er sah nach oben. Was..? Eine Erinnerung... wurde er nicht schon mal so im Arm gehalten? Wo kam das her? Er wusste es nicht, er wusste nur, dass die Dunkelheit auf einmal gar nicht mehr so verlockend war, eher etwas Anderes, das er hier zwar spüren konnte aber nicht hier war. Es war außerhalb und eine Sehnsucht entstand auf einmal in ihm, die ihm einen weiteren Grund gab nicht atmen zu können. Doch.. wenn er wirklich die Augen aufmachte, was würde er dann sehen? Roten Schnee? Goldene Augen? Aber das wollte er nicht noch einmal sehen.. lieber schlief er noch eine Weile. Doch damals war es kalt gewesen, nicht so warm wie jetzt und je länger diese Wärme um ihn herum war, um so mehr verlor das Pochen an Kraft. Rot... aber nicht roter Schnee.. wartete oben auf ihn, aber... Er wusste nicht was es war, aber er wusste, dass diese Wärme im Dunkeln schon einmal da gewesen war und es sich gut angefühlt hatte... festhalten. Festgehalten. In einer dunklen Höhle voller Angst und Erinnerungen mit vielen Tränen. Oder warm unter einem Sternenhimmel, mit einem ehrlichen Lächeln. Was immer es war, es lohnte sich zurück zu kehren und wenn er wirklich alles zerstört hätte, gäbe es Niemanden der ihn hielt. Aber da war jemand.. Langsam öffnete er die Augen und wurde erst einmal geblendet von dem Licht. Über ihm war ein Himmel, um ihn herum eine Stadt... und Kurogane hatte sein Gesicht an seiner Brust vergraben. Etwas überrascht betrachtete er dieses Bild. Nichts war zerstört... Tränen... schon das zweite mal in so kurzer Zeit, dass er Kurogane hatte weinen sehen...und irgendwie tat es verdammt weh. Er wollte das nicht. Es war nicht fair, wenn immer nur er gehalten wurde, er wollte den Anderen auch schützen. Vorsichtig legte er die Arme um anderen Mann, fuhr ihm zärtlich über den Nacken und drückte ihn an sich. "Pschht... es ist doch alles in Ordnung, Kuro-pii..." Nachdem der Ninja nun die Stimme des Magiers vernahm und den Inhalt seiner Worte verstand, schien alles in ihm zu brechen. Nichts mehr hatte Bedeutung, es war alles egal. Und so krallte er sich diesmal an den Magier, versuchte sich irgendwo krampfhaft festzuhalten und lies seinen Emotionen freien Lauf, weinte einfach nur, nicht leise, nein, er weinte, fast wie ein kleines Kind. Verzweiflung, Freude, Angst...all diese Gefühle vermischten sich gerade, brachen nach außen. Und da war auch noch ein anderes Gefühl, ein Gefühl, von dem er dachte, er würde so etwas nie wieder empfinden. So etwas wie "Liebe". Ein Gefühl, was dem glich, welches er damals als kleines Kind für seine Eltern empfunden hatte und er hatte fast vergessen, dass es so ein Gefühl gab, doch jetzt, tauchte es wieder auf und es war wesentlich intensiver. Er wollte etwas sagen, aber er schaffte es einfach nicht, seine Stimme durch diese extreme Gefühlsäußerung hervorzubringen, sie wurde einfach von seinen Tränen erstickt. Kurogane wollte nie wieder jemanden verlieren, der ihm etwas bedeutete. Nie wieder... Und dieser Magier bedeutete ihm definitiv etwas.... Tränen und Schmerzen, das war alles, wozu sein Körper in diesem Moment fähig war und die Fähigkeit, sich an den anderen Körper zu krallen, als würde er ertrinken, wenn er los lies.. So war es also eine weinende Person im Arm zu halten... Fester drückte er ihn an sich, umschlang seinen Kopf sanft mit den Armen und schützte ihn damit von jeglichen Blicken, von jeglicher Außenwelt und hoffentlich auch von jedem anderen Schmerz. Er war immer noch total benommen und konnte noch nicht richtig begreifen, was passiert war, aber nur 2 Gedanken schwirrten in seinem Kopf herum: Nichts war zerstört. Und er hielt das erste Mal jemand weinenden im Arm, aber diesmal konnte er trösten. Immer und immer wieder strich er ihm über den Kopf und presste sein Gesicht in sein Haar. Sein Herz raste wie wild und tat weh aber gleichzeitig auch nicht, aber... Irgendwie wusste er, dass es diesmal richtig war. Er wusste einfach, dass dieses Gefühl, das er sich nicht laut traute auszusprechen, nicht falsch war. Und selbst wenn, er hätte ja eh nicht anders gekonnt, als so zu fühlen.. Jetzt hatte diese Worte eine Bedeutung... und er hielt ihn fester. Einfach nur fest. Aber es war noch nicht Zeit für diese Worte. "Alles ist gut...es ist alles in Ordnung, so wie es jetzt ist.. ich halte dich fest..", murmelte er leise gegen das weiche Haar. Er wusste nicht warum, aber er war selbst kurz vor den Tränen. Vielleicht weil der Andere weinte, weil er nicht wollte, dass er weinte und weil er gleichzeitig so unglaublich glücklich war, weil er die Bedeutung verstand...und weil die Kälte immer weiter und weiter weggedrängt wurde. Es tat gut. Es tat wirklich gut, diese beruhigende, vertraute Stimme zu hören und sich sanft durchs Haar streicheln zu lassen. Er war müde, unendlich müde, doch er durfte hier jetzt nicht einschlafen. Der Magier war verletzt und diese Welt war gefährlich...er durfte...jetzt nicht...einschlafen... Aber seine Augen waren schwer und so konnte er sich nicht dagegen wehren. Es war hier gefährlich und der Regen war kalt...aber trotzdem, war es warm... „Kurogane-san, Fye-san, wir müssen schleunigst hier weg.“ rief Sakura, als sie den Anderen näher kam, das Bild, das sich ihr bot, erschreckte sie leicht. Durch die Stimmen wieder geweckt, öffnete der Ninja wieder die Augen, es war wirklich keine Zeit dafür jetzt einzuschlafen. Es schien viel passiert zu sein in der Zeit, in der sie weg waren, jedoch hatten sie die Feder gefunden. Fye schien verletzt zu sein und Kurogane? Sie sollten es riskieren und einfach in die nächste Welt reisen, alles war besser, als weiter hier zu bleiben, entschied Shaolan, und die Chance in einer anderen Welt etwas mehr Ruhe zu bekommen, schien wohl größer zu sein, als in dieser Welt. Außerdem waren diese Rattenviecher hinter ihnen her. Also fragten sie nicht groß nach, sondern entschieden sich, einfach in die nächste Welt zu reisen. Und sie hatten Glück, diese Welt schien wirklich etwas friedlicher zu sein, die Leute waren zuvorkommend und nahmen die geschwächten Reisenden freundlich auf, stellten ihnen eine kleine Wohnung zur Verfügung, in der sie sich etwas ausruhen konnten. Die Welt glich auf den ersten Blick einer friedlichen, kleinen Stadt und auch, wenn Mokona hier keine Feder spüren konnte, so entschieden sie sich, erst einmal hier zu bleiben, es würde ihnen, und vor allem Kurogane und Fye, gut tun erst einmal etwas Luft zu holen. Der Magier wurde erst einmal in ein kleines Zimmer verfrachtet und die Prinzessin kümmerte sich um seine Wunden. Sie war immer noch etwas irritiert über das Bild, welches sich ihr geboten hatte, lächelte aber nur beim Gedanken daran und fragte nicht groß nach. Und Kurogane konnte sie eh nicht fragen, denn dieser schlief erstens und zweitens würde sie wohl keine Antwort bekommen, jedenfalls war sie froh darüber, dass er wieder der Alte war. "So, nun ist alles verbunden, ruh dich etwas aus Fye-san...ich kümmere mich ums Essen." "Danke Sakura-chan", lächelte er das Mädchen an und sah dann zum Bett in dem der Ninja schlief. "Ist Kuro-wanwan auch okay?" Gerade an der Tür angekommen, drehte sich das Mädchen lächelnd noch einmal zu dem Magier um und nickte ihm kurz zu „Ich denke schon, jedenfalls ist er nicht verletzt...du solltest ein bisschen schlafen.“ Und mit diesen Worten verschwand sie in Richtung Küche. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Diese Welt schien bei weitem angenehmer, als die zwei vorherigen und Fye genoss es einmal, die Sonne auf seine Gesicht scheinen zu lassen, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Nachdem Sakura das Zimmer verlassen hatte, hatte er ein kleines Nickerchen gemacht und fühlte sich jetzt wieder frisch und angenehm ausgeruht. Mit einem Lächeln sah er zu dem schlafenden Ninja herüber und stand langsam auf. Seine Verletzungen waren nicht schlimm, nur ein paar Kratzer, obwohl an seinem Hals nur zu deutlich ein paar Blutergüsse zu sehen waren, aber ohnmächtig war er wahrscheinlich eher durch seine Magie geworden.. Lautlos setzte er sich an den Bettrand und beobachtete den Schlafenden. Er wusste immer noch nicht, wie es Kurogane angestellt hatte, ihn aus diesem Zustand aufzuwecken und zu verhindern, dass seine Magie nach außen brach aber er war unglaublich erleichtert, dass er es geschafft hatte. Noch einmal jeden zu verlieren, der ihm irgendwie nahe stand, hätte er nicht ausgehalten.. Er hatte es schon beim ersten Mal kaum.. "Danke", murmelte er leise und stand auf. Fye wusste nicht, wie lange er geschlafen hatte aber er brauchte Bewegung und außerdem wollte er sich in dieser neuen Welt umsehen. Der tiefe Schlaf, in den der Ninja gefallen war, wurde nach einiger Zeit eher ein etwas unruhiger Schlaf und er bemerkte, wie er langsam wieder in einen wachen Zustand verfiel. Seine Augen brannten unnatürlich, was war noch einmal passiert? Die Augen weiter geschlossen haltend, erinnerte er sich allmählich wieder an die Ereignisse, die sich vor kurzem erst ergaben und es tat ihm wirklich leid. Kurogane spürte zwar, dass der Andere in diesem Raum war und dass er noch lebte, darüber war er auch überaus erleichtert, jedoch hatte er Angst die Augen zu öffnen und das Ausmaß seines Kontrollverlustes zu entdecken, wie schwer er den Magier wirklich verletzt hatte, von den Kindern ganz zu schweigen. Er bemerkte, wie die Aura des Blonden Mannes ihm näher kam und das musste bedeuten, dass dieser immerhin noch laufen konnte und es beruhigte ihn zu wissen, der Andere war noch bei ihm. Und die Erinnerungen kamen klarer zum Vorschein, er hatte geweint, das musste auch der Grund dafür sein, dass seine Augen so brannten. Und dann...wurde er festgehalten. Lange schien der Magier sich neben ihn gesetzt zu haben und irgendwann vernahm der Ninja ein "Danke" neben sich und die Stimme des Magiers klang klar und vertraut. Wieso bedankte er sich bei ihm? Er sollte ihn hassen, verachten oder sonst etwas tun, aber sich nicht bei ihm bedanken... Er sollte der jenige sein, der sich bei dem Anderen zu bedanken hatte, dafür, dass er ihm anscheinend keine Vorwürfe machte, dass er ihn trotz allem festhielt und dass er noch hier war. Dann bemerkte Kurogane, wie die Aura des Magiers sich wieder zu bewegen schien und er weggehen wollte. Vielleicht war es egoistisch, vor allem nachdem DAS passiert war. Aber er wollte nicht, dass der Magier jetzt ging, er wollte jetzt nicht alleine sein. Langsam, öffnete er seine Augen, richtete seinen Oberköper ein wenig auf und bekam gerade noch das Handgelenk des Anderen zu fassen "Bleib bitte." Überrascht drehte sich der Magier um und blickte auf den bis vor kurzem Schlafenden herunter. "Du bist wach?", fragte er verwirrt, überflüssiger Weise, aber mit seinem ewig präsenten Lächeln. Kurogane sah immer noch unglaublich erschöpft aus und dieser Blick, mit dem er ihn gerade ansah, war keiner, den er zuvor je bei dem anderen Mann gesehen hatte. Sie waren sich wirklich näher gekommen.. aber was dachte er jetzt nur? Fye wusste nicht was passiert war, nachdem er das Bewusstsein verloren hatte und als er aufgewacht war, war alles verschwommen und undeutlich gewesen und sein einziger Gedanke war gewesen, dass er nicht wollte, dass der Andere so bitterlich weinte. Es war seltsam, wenn er vor Kurogane geweint hatte, hatte er sich dafür immer gehasst, weil er befürchtete er würde es als Schwäche auslegen aber als er die Tränen des Anderen gesehen hatte, kam ihm so ein Gedanke überhaupt nicht in den Sinn. Höchstens, dass es etwas ungewöhnliches war, dass der Krieger so weinte aber es hatte auch bedeutet, dass egal was passiert war, es ihm unglaublich nahe gegangen war. Erst jetzt erinnerte er sich wage an die Worte, die Kurogane damals gesagt hatte 'geh nicht'. Was hatte er einmal zu Kurogane in Hanshin über Shaolan gesagt, man brauchte in manchen Situationen Stärke, um seinen Tränen freien Lauf zu lassen? Nach einem kurzen Zögern, das einfach nur durch die Überraschung verursacht wurde, setzte er sich auch wieder neben den Anderen und sah ihm ins Gesicht. "Okay~" Nachdem der Magier sein Einverständnis gab zu bleiben, lies der Ninja sein Handgelenk wieder los, er war wirklich erleichtert, aus welchem Grund auch immer, dass der Andere noch bleiben würde. Es war seltsam, nachdem was passiert war, musste er doch eine wahnsinnige Wut, zumindest etwas Angst gegenüber Kurogane empfinden. Vielleicht auch etwas abwertendes, immerhin hatte er geweint wie ein kleines Kind. Aber er blieb und das war jetzt die Hauptsache. Der Magier benahm sich normal wie eh und je, vielleicht sollten sie einfach nicht mehr darüber reden, vielleicht sollten sie es vergessen, aber der Ninja hatte das Bedürfnis, sich bei ihm zu entschuldigen. Das erste Mal in seinem Leben hatte er wirklich den Drang danach, seine Taten entschuldigen zu müssen. Zugegeben, es war alles unter einem fremden Einfluss passiert, aber das war keine Ausrede dafür, dass es passiert war. Er hätte ihn erkennen müssen, er hätte sie alle erkennen müssen, was dachten jetzt bloß die Kinder von ihm? Er setzte sich auf und sah dem Anderen jetzt direkt in die Augen "Es.. tut mir leid." Diese Worte klangen so fremd und doch so passend in dieser Situation. Der Magier hatte ihm zwar auf eine Art und Weise längst gezeigt, dass er ihm verziehen hatte, aber es war nicht richtig. Und ihm wurde etwas klar, dass seine Stärke nicht alles war, auf das man sich stützen konnte, sie konnte einen hintergehen und Sachen anstellen, die man vermeiden sollte. Er war ganz und gar nicht stark, aber vielleicht würde er jetzt endlich begreifen, was seine Prinzessin ihm sagen wollte. Kurogane hatte sich verändert, das war deutlich zu spüren. Er war nicht mehr stolz auf das, was er sich in seinem Leben aufgebaut hatte. Denn das Einzige, was er besaß, war seine "Stärke" die ihn einfach so hintergangen hatte. Und.. es gab Dinge, die ihm wichtiger waren, schwerer zu erreichen schienen und doch so schnell zu zerstören waren. Überrascht sah Fye den Anderen an. Bei allem, was bisher passiert war, wie sie sich Beide verändert hatten, diese Worte hatte er dennoch nicht erwartet. Doch sein Gegenüber schien es wirklich ernst zu meinen und deutlich Schuldgefühle wegen dem zu haben, was passiert war. Er wollte das nicht, eigentlich musste er ihm dankbar sein. Zwar hatte Kuroganes Verhalten sein Aussetzen ausgelöst aber war eindeutig von jemand anderem kontrolliert worden und er hatte ihm etwas gezeigt, was ihm unglaublich wichtig war. Dass er die Kraft hatte, ihn aus so einem Zustand heraus zu holen, ohne dass etwas schreckliches passierte.. Er hatte ihm ein wenig mehr Vertrauen in den Anderen gegeben und dafür hatte er sich bedankt. Ohne nachzudenken, denn das würde ihn nur davon abhalten, das zu tun, was sein Körper und Herz tun wollen, beugte er sich abermals vor und küsste den Anderen sanft. "Es ist okay.. allerdings", ein Grinsen stahl sich auf seine Lippen, als er sich ein wenig löste aber mit dem Gesicht so nah blieb, "kannst du dich revangieren, wenn es wieder kalt wird." Ein Schaudern durchlief den Körper von Kurogane, als der Magier plötzlich die Lippen auf seine legte und ihn sanft küsste. Das hatte er jetzt nicht erwartet und sein Herz fing wieder an schneller zu schlagen und die Schmerzen, die in ihm wüteten, klangen allmählich ab und irgendwie wurde ihm.. warm ums Herz. Normalerweise wäre er jetzt rot geworden, aber diese Situation und diese Nähe waren in diesem Moment einfach zu ergreifend, als ob sein Gehirn wieder aussetzte, bei dem Blick in diese blauen Augen und der sanften Berührungen, die von dem Mann ausgingen, zu dem diese Augen gehörten. Es war fast so, als ob ein Knistern in der Luft lag, nein, es lag definitiv eins in der Luft und das nicht zum ersten Mal. Er konnte sich ja sowieso nicht gegen dieses Gefühl in seinem Herzen wehren "Ist dir jetzt kalt?" Als ob diese Augen ihn gefangen nahmen. In diesem Moment schien sein Kopf völlig auszusetzen und alles was existierte, war der Wunsch dem Anderen noch näher zu sein.. oder einfach nur hier zu sitzen und die Wärme zu genießen. Er war schon einmal einer Person so nah gewesen. Früher. Doch das hier war vollkommen anders. Viel intensiver, viel ehrlicher und viel... sicherer. Ja, er fühlte sich sicher in der Nähe des Anderen, so sicher, dass die Gedanken, dass es irgendwann vorbei sein könnte, dass er verletzt werden könnte oder dass er etwas Falsches in diesen intensiven roten Augen las, nicht mal mehr als ein leises, unverständliches Flüstern in Fyes Kopf war, auf das sein Herz einfach nicht hörte. Es tat weh.. aber auf eine gute Art und Weise. Auch er spürte das Knistern in der Luft und sein eigenwilliges Herz schien die Stille um sie herum regelrecht zu übertönen. Es war warm, warm wie in einer Umarmung, selbst ohne dass sie sich berührten und obwohl es eine kleine Lüge war, nickte er und flüsterte "Ja..", während er sich etwas näher zu ihm beugte. Diese flüsternde Stimme und diese blauen Augen, die seinen wieder etwas näher kamen, ließen seinen Verstand vollkommen aussetzen. Alles war er wollte war, diesem Mann nahe zu sein, alles andere war egal...es war einfach nicht mehr wichtig. Kurogane war wie in Trance, sein Herz schlug wie wild und alles, was er in diesem Moment noch wahrnahm, war dieser Mann und das Pochen seines Herzens. Sein Umfeld schien vollkommen zu verschwimmen. Er wollte ihn festhalten, ihn berühren, ihm nahe sein und nie wieder in etwas anderes sehen, wie in diese blauen Augen...sie waren auf einmal so einzigartig, so wunderschön. Kuroganes Hand wanderte zu Fyes Gesicht und sanft legte er sie dort auf, fuhr zärtlich mit ihr darüber, stockte kurz an der Stelle, an der sich der Kratzer befand. Er war sich sicher, dass sein Herz jeden Moment zerspringen müsste, so schnell wie es schlug. Wie konnte eine so einfache Berührung nur solche Gefühle in ihm auslösen? Den Kopf des Magiers nun in seiner Hand haltend, führte er diesen näher an sich heran, schloss seine Augen und legte seine Lippen auf die seines Gegenübers um somit den zweiten Kuss zwischen ihnen innerhalb weniger Minuten auszulösen. Er würde jetzt nicht nachdenken, sondern einfach auf sein Herz und seinen Körper hören, denn wenn er es in diesem Moment nicht tun würde, so würde er sicherlich wahnsinnig werden. Nach einer Weile öffnete er die Augen wieder, löste sich wieder von dem Magier fuhr mit seiner Hand weiter über dessen Hals, stockte hier ebenfalls, bei jedem Bluterguss, welche sich auf diesem gebildet hatten und deckte sie mit einem flüchtigen Kuss ab. „Ich habe dir weh getan..“ flüsterte er „hier“ und so fuhr er weiter mit seiner Hand über seine Schulter „und hier..“ führte den Weg fort, bis er auf seiner Brust ankam „und hier..“ und endete, als er seine Hand an der Stelle auflegte, unter dem das Herz des Magiers pochte, es war deutlich zu spüren. „Nur wer...hat dir hier so weh getan?“ Kurogane sprach eher zu sich selbst, denn er wusste, dass er keine Fragen stellen durfte und er wusste, dass es diese Situation kaputt machen könnte, doch diese Gedanken zogen sich durch sein benebeltes Gehirn, während er einfach seinen Gefühlen freien Lauf lies. Und noch einmal, drückte er dem Magier einen Kuss auf die Lippen, dieses Mal jedoch etwas brutaler, etwas verlangender. [1] Fye schauderte bei jeder Berührung leicht auf, aber keinen Augenblick verließen seine Augen die des Anderen. Und wieder ging ihm nur ein Gedanke durch den Kopf. Perfekt. Und dann irgendwie gar nichts mehr, als sie sich wieder küssten. Erst sanft, dann etwas wilder, was er erwiderte und nur den Blick für einen Moment senkte, als der andere diese Worte sprach. Doch selbst die Erinnerung wurde weggewischt, als ihre Zungen aneinander schmiegten, miteinander spielten und die Finger leicht in seine Oberarme gekrallt, zog er den Anderen vorsichtig näher. Er hatte fast das Gefühl zu schweben, so kitschig der Gedanke auch eigentlich war, als der Andere ihn noch einmal küsste. Diesmal wilder, leidenschaftlicher, mehr Kurogane und Fye antwortete nicht mehr auf die Frage, sondern genoss es einfach. Nur diesen Moment. Leicht löste er sich wieder von ihm und stieß den Magier etwas zurück und drückte sanft seinen Oberkörper in die Richtung des Bettes, brachte den Blonden somit in eine liegende Position und beugte sich über ihn und sah ihm direkt in die Augen. Es brauchte nicht viele Worte um festzustellen, worauf das hier hinauslaufen würde, würden sie jetzt nicht aufhören. Es fing damit an, einander nur festzuhalten, ging über zum Küssen und würde es jetzt hier weiter gehen.. oder enden? Ging das nicht doch ein bisschen zu weit? Auch wenn in diesem Moment alle Möglichen Sinne aktiviert und jeglicher Verstand ausgeschaltet war, so war doch noch diese kleine Unsicherheit vorhanden. Konnte er wirklich dafür garantieren, dass der Andere ihm vertrauen konnte, immerhin wurde ihnen vor kurzem noch grausam bewiesen, dass man so einfach außer Kontrolle gebracht werden konnte. Für einen Augenblick suchte der Ninja etwas in den Augen des Anderen, er wollte weitermachen und doch sollten sie hier aufhören. Es war verdammt schwer.. jetzt eine Entscheidung zu treffen, aus Angst etwas zu verlieren und aus Angst, dass sie sich jetzt endgültig zu nahe kommen könnten. Seine Brust hob und senkte sich, als er versuchte wieder etwas Sauerstoff in seine Lungen zu bekommen und dabei sanft in die Kissen gedrückt wurde. Und langsam öffnete er die Augen wieder und sah in Kuroganes. Er konnte nur zu deutlich lesen, was dort geschrieben stand. Er kannte es.. auch wenn es anderes war. Noch zögerte der Andere. Einen Moment schloss er die Augen, spürte wie sein Körper verrückt spielte, sein Herz so heftig pochte, dass er fast das Gefühl hatte, gleich würde es den Geist aufgeben, ein heftiges Kribbeln hatte seinen Körper erfüllt und irgendetwas schnürte ihm den Hals zu. Er fühlte eindeutig etwas für den Krieger. Etwas ganz besonderes. Fye wollte es immer noch nicht aussprechen, aber er wusste, dass es ganz normal sein würde, jetzt miteinander zu schlafen. Auf einmal war es ihm zu viel. Viel zu nah und viel zu intensiv, viel zu verwirrend und viel zu zerreißend und er wollte schon mit einem 'Entschuldigung' auf den Lippen aufstehen und aus dem Zimmer flüchten, um sich endlich zu beruhigen, als er doch noch einmal die Augen öffnete. Er wollte Nähe aber... Er wusste nicht einmal was das für ein Gefühl war. Sein Körper schrie nur zu deutlich danach und genau so sein Inneres aber eben dieses hielt ihn jetzt davon ab leicht zu nicken und es einfach zuzulassen. Es war Kurogane. Was sollte schon passieren? Er hatte so etwas schon oft getan und genau so oft vergessen. Aber das hier war mehr. Wichtiger. Er konnte nicht. Noch nicht, vielleicht. Und auch wenn er das Gefühl hatte, gerade etwas kaputt zu machen, was ihm wichtig war, richtete er sich wieder etwas auf und drückte Kurogane leicht weg. Doch weit kam er nicht. Wirklich viel Kontrolle hatte er über seinen Körper wahrlich nicht mehr, denn im nächsten Moment waren seine Arme um die Schultern des Ninjas geschlungen und er zog ihn näher, ließ sich mit ihm wieder auf das Bett niedersinken und hielt den Anderen nahe. Kurogane bemerkte, wie unsicher auf der Magier zu sein schien, als er ihn wegdrückte, nur, um ihn kurze Zeit später wieder an sich zu drücken. Er selber war auch unsicher, sein Körper wollte es aber sein Verstand sagte ihm etwas ganz anderes. Es war zum verrückt werden, mit wem er bis jetzt auch geschlafen hatte, wenn er es brauchte, hatte er es einfach getan, ohne an sein Gegenüber zu denken. Und jetzt, schienen Körper und Verstand zwei völlig verschiedene Meinungen zu haben und die Bewegungen des Anderen sprachen Bände. Dies hier war einfach alles viel zu verwirrend und obwohl Worte jetzt alles kaputt machen konnten und sie wahrscheinlich schwieriger waren heraus zu bringen, als einfach irgendwelche Taten folgen zu lassen, denen sich beide einfach nur hingeben müssten und würden, aus Angst, etwas kaputt zu machen oder etwas zu verlieren, so wären Worte in diesem Moment wirklich das Vernünftigste, wenn auch das Schwierigere. "Wir müssen das nicht tun." und leicht befreite er sich aus der Umarmung des Anderen. Doch der Magier ließ ihn nicht, presste ihn näher und hielt sich an ihm fest. "Geh nicht weg.." Sein Herz schien schwerer zu schlagen und einmal tief durchatmend schloss er wieder die Augen. "Ich will... ", trotz, dass er so etwas nicht zum ersten Mal sagte, schoss ihm doch etwas die Röte ins Gesicht, vielleicht, weil es ihm diesmal nicht egal war. "mit dir schlafen... doch..." Leicht löste er sich gerade so viel, um den anderen in die Augen sehen zu können. Ob der Andere wohl lesen konnte, was gerade in ihm vor ging? Irgendwie wünschte er sich, Kurogane würde es jetzt einfach tun, das würde so viel einfacher machen aber auch die Dinge in eine Richtung lenken, in die sie wohl beide nicht wollten und so atmete er tief durch. .."ich will dabei nur dich sehen... und es ist zu früh." Er wollte es aber es ging nicht. Er selbst würde alles kaputt machen, wenn er nicht 100% wusste... Warum eigentlich? Hatte er angst dabei Ashura zu sehen? Dass wieder die Gedanken hochkamen, es sei nicht richtig? Dass der Andere grob sein würde oder die Kontrolle verlieren, darüber machte er sich keine Gedanken. Es war Kurogane und er hatte in den letzten Tagen mehr als einmal gespürt, dass der Andere ihn nicht verletzen wollte. Es war verrückt. wusste er eigentlich selbst was er wollte? Definitiv nicht. Und so zog er den Ninja einfach neben sich auf das Bett, umarmte ihn und ließ seinen Kopf an seiner Brust ruhen, während er sein Gesicht wieder in seinem schwarzen Haar vergrub. Zum ersten Mal in seinem Leben wurde der Ninja leicht rot dabei, wie ihm jemand sagte, dass er mit ihm schlafen wollte und das erste Mal war es definitiv etwas Anderes. Es war nicht einfach nur, um seine Lust zu befriedigen, es hatte einen anderen Hintergrund und das sogar für ihn selber. Etwas erleichtert darüber, ließ er sich mit einem tiefen Seufzen neben den Magier auf das Bett ziehen und sich von ihm umarmen. Ob sein Herz sich wohl jemals wieder beruhigen würde? Diese Umarmung reichte vollkommen, irgendwie gab sie ihm mehr Nähe, die er bis jetzt von jeder Frau bekam, mit der er schlief und dabei war der Blonde auch noch ein Mann, genau wie er. Genau, sie waren beide Männer, es war seltsam und auf einmal störte ihn wieder etwas. Dieses Gefühl hatte er vor kurzem erst bei sich entdeckt. Das Gefühl, wie er daran dachte, dass der Magier doch auch mit diesem Ashura schlief, der ebenfalls männlich war. Er schien Erfahrung damit zu haben...und bei ihm strebte er sich so dagegen. Es war ok, immerhin hatte Kurogane auch seine Zweifel, doch es tat auch weh zu bemerken, dass es anscheinend mit ihm nicht so einfach ging, wie mit irgendwelchen Männern, die den Namen Ashura trugen. Fye hatte Andeutungen gemacht, die darauf schließen ließen. Aber es war ok...oder nicht? Es war das Beste für sie hier aufzuhören. Schließlich war es für ihn auch anders, als wenn er mit jemand anderem geschlafen hatte, er zweifelte bei ihnen auch nie und nun war es so kompliziert. Dieses verdammte Herz, wollte wohl überhaupt nicht mehr zu schlagen aufhören. "Aa.." antwortete er nur knapp und blieb einfach für eine Zeit lang so neben dem Magier liegen und zog seinen Geruch ein. Es war ihm nie aufgefallen, wie gut er roch... Kurogane benahm sich wirklich wie eine....NEIN, das hier war nicht DAS! Oder etwa doch? Das war alles einfach viel zu verwirrend. Er brauchte wirklich eine Auszeit. Und so löste er sich aus der Umarmung und stand langsam auf, streifte sich dann eines der Hemden über, welche die Kinder für ihn hier zurück ließen und blickte noch einmal zu dem Magier, den er auf diesem Bett zurück gelassen hatte. War das etwa seine bescheuerte Art, sein Versprechen zu halten, ihn "Festzuhalten." ? "Vielleicht sollten wir uns mal ein wenig in dieser neuen, verdammten Welt umsehen.. hm?" Aber war dies nicht auch eine Art von "Festhalten"?...Irgendwie... Müde blinzelte der Andere zu ihm auf. Einen Moment dachte er, er hätte es vermasselt und der Andere würde jetzt gehen, doch als er in sein Gesicht sah, schollt er sich einen Idioten. Vielleicht hatte der Ninja manchmal doch nicht so unrecht ihn so zu nennen. Er schuldete Kurogane zumindest etwas Vertrauen. Auch wenn er viel mehr verdient hatte. Und so stand er auf und nickte. "Okay~ hatte ich eh gerade vor." Doch bevor der Blonde an der Tür ankam, drehte er sich noch mal um und lehnte sich dagegen. Er musste diese Frage jetzt stellen, sonst würde sie ihn den ganzen Tag oder noch länger beschäftigen und etwas senkte er den Blick, starrte auf den säuberlich geputzten Boden. "Bist du böse auf mich? Denkst du ich vertraue dir nicht..?" Die letzten Worte waren nicht mehr als ein Flüstern. Aber ein bisschen Ehrlichkeit hatte er wirklich verdient und nicht ständig dieses Schauspiel. Außerdem wollte er es selbst nicht mehr. Es kam ihm so krank vor. Für einen kurzen Augenblick blieb der Ninja stehen, als er das Fußstapfen des Anderen nicht mehr hörte und dies ihm bewies, dass er ihm nicht mehr folgte. Seufzend schloss Kurogane seine Augen, als er den Magier nun auf einmal wieder etwas sagen hörte und vor allem wegen dem, das was er da sagte. "Du bist wirklich ein Idiot." mehr fiel ihm dazu nicht ein "Ich bin nicht wie "er" merk dir das.." er vergrub seine Hände in den Hosentaschen, die diese komischen Hosen in dieser Welt besaßen und schritt weiter voran "Und ob du mir vertraust oder nicht, das kannst nur du wissen...und jetzt komm." flüchtig sah er noch einmal nach Hinten, bevor er die erste Treppenstufe nahm "Idiot..." "Hai~ werd’s mir merken Kuro-tan.", meinte er nur ehrlich gut gelaunt und fragte sich, was Sakura-chan nun gekocht hatte. So gesehen, schmerzte sein Magen doch schon recht heftig. Seltsam, irgendwie fühlte er sich dem Anderen immer noch so nah, obwohl sie es nicht getan hatten. Und seltsamerweise fühlte er sich gerade, als wäre alles in Ordnung. Kurogane musste leicht lächeln, als er wieder die typische, fröhliche Stimme des Magiers vernahm, dieser war wirklich ein Idiot. Es roch hier ziemlich gut und hoffentlich schmeckte es auch genauso, es wäre bestimmt nicht schlecht, zur Abwechslung mal etwas ordentliches in den Magen zu bekommen. Nachdem der Ninja die Küche betrat, wurde er erst einmal fröhlich von den Kindern empfangen und er war erleichtert darüber, dass es ihnen anscheinend gut ging und sie ihm ebenfalls nicht böse waren. Irgendwie war das seltsam, es gab eigentlich nur wenige Menschen, die ihn bis jetzt akzeptierten und ihn aufnahmen, keine Angst vor ihm hatten, obwohl er viele Menschen getötet hatte, und das nicht gerade auf die sensibelste Art und Weise. Eigentlich, gab es bis jetzt nur zwei solcher Menschen, Souma und seine Prinzessin. Und irgendwie, war alles wieder beim Alten, ohne dass er große Erklärungen abgeben musste oder dass sie groß Fragen stellten. Vertrauten sie ihm etwa? Hungrig wollte er sich gerade über das Essen hermachen, welches ihm da von der Prinzessin aufgetischt wurde als..."Gib das wieder her du verdammtes Manjuu!" dieses verdammte Tier war einfach schneller wie er und so artete ein gewohnter Kampf um sein Essen aus. "Hahaha...Kurogane ist böse!" und es hatte wirklich seinen Spaß daran, ihn zu ärgern. Es war wieder beim Alten und das, ohne große Worte. Auch Fye war froh, dass es den Kindern gut ging und zufrieden aß er und beobachtete dabei die Szenerie. Es stimmte, er fühlte sich hier mittlerweile richtig wohl und manchmal wünschte er sich, diese Reise würde niemals enden. Allerdings wollte er auch, dass die Kleine ihre Erinnerung wieder bekam aber das lag ja noch in weiter Ferne. "Das schmeckt lecker, Sakura-chan! Du wirst noch eine Meisterköchin, wenn du so weitermachst", strahlte er das Mädchen an, "und garantiert eine gute Ehefrau!" Sowohl sie als auch Shaolan wurden leicht rot, wobei Shaolan sich zusätzlich halb an seinem Fisch verschluckte. Lachend klopfte er ihm auf den Rücken. Richtige Familienatmosphäre, er hatte gar nicht mehr gewusst wie das war, bis zu dieser Reise und um so mehr genoss er es selbst. Obwohl es in dieser Welt keine Feder gab, war sich Shaolan mit seiner Prinzessin einig, dass sie hier noch etwas länger bleiben sollten, um sich auszuruhen. Zu dem schienen die beiden Erwachsenen noch erschöpft und obwohl er keine Fragen stellte, beschäftigte den Jungen immer noch die Frage, was in der vorigen Welt zwischen ihnen vorgefallen war. Dieses Bild war auch einfach zu verrückt gewesen. Aber er war froh, dass scheinbar alles beim Alten war und es beiden scheinbar sehr gut ging und irgendwie wurde ihm warm ums Herz, wenn er die lustige Runde betrachtete. Seine Prinzessin lachte und scherzte, während sie Bedienung spielte, Kurogane-san stritt sich wie immer mit Mokona und Fye-san betrachtete das Ganze nur mit einem versunkenen, zufriedenen Lächeln und scherzte hin und wieder mit ihr oder tröstete Mokona, wenn Kurogane es wieder erwischt hatte. Eine ganze Weile lang saßen sie alle so beisammen am Tisch, es war irgendwie angenehm, nicht alleine zu sein.. und...es war verdammt anstrengend...."PFOTEN WEG!" Jetzt wirklich genervt, stand Kurogane grummelnd auf und verlies dann den Raum. Der Magier würde sicher gleich hektisch hinter ihm her rennen, um sich mit ihm etwas in dieser Welt umzusehen. Als er das Haus verlies, in dem sie ihre Wohnung hatte, stockte er erst einmal leicht, diese Welt kam ihm bekannt vor...sie ähnelte Hanshin und die Sonne schien. Eine kleine Freude kam in ihm auf, vielleicht könnte er sich hier heimlich noch so ein paar Bücher mit Bildern kaufen, die er schon aus anderen Welten in verschiedenen Formen kannte. Aber jetzt würde er sich erst einmal kurz an die Hauswand lehnen und darauf warten, dass dieser Magier runter kam um sich, wahrscheinlich nervig brabbelnd, an seine Fersen zu heften. Es dauerte noch einige Minuten aber dann kam der Magier gut gelaunt die kleine Treppe hinunter, die von der Türe zum Vorhof führte, machte einen kleinen Hopser und landete neben ihm, scheinbar gar nicht überrascht, dass er auf ihn gewartet hatte. "Das gehört sich aber nicht, einfach so aufzustehen und alles liegen zu lassen, Kuro-daddy!", tadelte der Magier gut gelaunt. Dies schien wirklich eine friedliche Welt zu sein, um den Eindruck perfekt zu machen schien auch noch die Sonne von einem strahlend blauen Himmel und hätte nicht eine sanfte Briese hin und wieder sie beide umspielt, wäre ihm tatsächlich warm in dem blauen T-shirt und der Jeans, die Sakura ihm rausgesucht hatte, geworden. "Diese Welt scheint wirklich friedlich zu sein...", stellte er fest und schlenderte mit Kurogane erst mal aus dem Innenhof. Nach etwas wirklich interessanten und ungewöhnlichen suchend, sah er sich um. "Mein Namen ist Kurogane, merk dir das!" brummte er den Anderen an, wohl wissend, dass dieser es wahrscheinlich nie lassen würde und plötzlich fiel ihm auf, dass er sich schon eine Ewigkeit nicht mehr an den Namen gestört hatte, sie waren einfach untergegangen, bei all dem, was in letzter Zeit so passiert war. Ebenfalls sah sich der Ninja ein wenig in der Gegend um, als sie durch so etwas wie eine.. Einkaufstraße? er glaubte so nannte man es in Hanshin, schlenderten. Die warme Sonne tat gut und Kurogane bemerkte, wie sämtliche Anspannung auf einmal in ihm abfiel, ein Glück, dass sie in so einer Welt gelandet waren. Die Blicke ignorierend, die die Menschen in dieser Welt ihm, aufgrund seines Schwertes, welches er mitgenommen hatte - wer weiß, wozu es gut sein würde, außerdem geht ein Schwertkämpfer nie ohne seine Waffe durch die Gegend - fiel seine Aufmerksamkeit immer wieder auf komische bunte Kugeln, die in einer Art Waffel steckten. "Wie können die alle so etwas in sich hineinstopfen? Es sieht verdammt süß aus." brummte er ihm weiter gehen vor sich hin. Auch Fye fragte sich das schon seit einiger Zeit, aber es sah lecker aus und schon war er bei einer Gruppe Mädchen und fragte höflich, was das denn sei und ob er mal probieren dürfte. Er wurde zwar erst einmal perplex angesehen, aber dann zeigte sein charmantes Grinsen Wirkung und er bekam wirklich von einem Mädchen eine Eistüte mit Himbeereis hingehalten. Ein Strahlen trat in seine blauen Augen, als er probierte, bedankte sich schnell bei den Mädchen und sprang dann wieder auf Kuro-pon zu, packte ihn am Arm und wollte ihn in die Richtung zerren, in der nach den Mädchen die nächste Eisdiele war, bis ihm auffiel, dass Kuro stärker war als er und sich nicht so leicht mitzerren ließ. Also ließ er los und grinste den Anderen an. "Das müssen wir unbedingt probieren, Kuro-tan! Das ist sooo lecker und sogar ein wenig sauer, also gar nicht so süß und fruchtig und.. " er kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. So etwas gab es selbst in seiner Welt nicht. Er musste sich unbedingt das Rezept besorgen, vielleicht konnte er es auch einmal für die Kinder machen. Grummelnd beobachtete der Ninja den Magier dabei, wie dieser sich zu einer Gruppe Mädchen gesellte und seine Laune wurde wirklich schlechter, wie er dann auch noch an so einem Ding lecken durfte, um zu probieren. Er schien sich auch wirklich für nichts zu schade zu sein....und Kurogane gefiel das in diesem Moment überhaupt nicht, dass er sich so gut mit diesen Mädchen zu verstehen schien. Aber es passte nur zu gut zu dem Magier und viel besser passte es dann, als dieser begeistert wieder auf ihn zugestürmt kam und ihn dazu überreden wollte, so ein Zeug zu essen. "Egal, es ist bunt." grummelte er, als er von dem Magier weiter in die Richtung eines noch bunteren Ladens gezogen wurde. Sollte er sich so ein Zeug doch holen, er würde so etwas jedenfalls nicht in sich hineinstopfen. "Vergifte du dich ruhig mit diesem Zeug." Und das tat er dann auch. Mit einem Becher voll leckerem Schokoladen-, Himbeeren-, Zitronen- und Nusseis. Grinsend hielt er Kurogane den zweiten Löffel hin, auf dem sich schon ein kleiner Eisberg aus Himbeereis türmte. "Komm schon, es schmeckt wirklich nicht all zu süß und du isst doch auch Beeren." und er konnte wirklich nicht wiederstehen und stupste mit dem Löffel leicht gegen Kuroganes Lippen, "Ich fütter dich auch, mach "aaah"." Als keine Reaktion kam, außer ein Blick, den er als "ich töte dich gleich, wenn du nicht aufhörst "-Blick erkannte, schob Fye sich das Eis selbst in den Mund. Es schmeckte wirklich lecker, wie konnte jemand nur so was nicht mögen? Nachdem sie ein Weile gegangen waren, sah er noch mal zu dem Anderen auf. "Sicher, dass du nichts probieren willst? Bekommst auch ne ganz besondere Kostprobe." und seine Lippen verzogen sich zu einem fast zweideutigen Lächeln. Dieser Satz war eindeutig zweideutig gewesen und das war pure Absicht von dem Magier und wollte er damit erreichen, dass Kurogane daraufhin rot wurde, so hatte er es eindeutig geschafft! "...NEIN!" und wieder einmal grummelnd, lief er voran. Verdammt, dass er auch jetzt wieder rot werden musste und dass dieser Magier ihn nicht mit diesem Zeug in Ruhe lassen konnte. Zugegeben, es war bunt und es schien süß zu sein, wenn auch nicht ganz so süß, den Beschreibungen des Magiers zufolge aber vielleicht schmeckte es gar nicht so übel, immerhin mochte er auch diese Schokoladendinger...aber das konnte er ja schlecht zugeben, vielleicht würde er sich irgendwann, wenn er noch einmal die Chance dazu hätte sich eines kaufen, wenn er alleine unterwegs war. "Bleib hier sitzen!" befahl Kurogane dem Anderen und deutete auf eine Bank, die in dieser Gasse stand, als er einen Laden entdeckte, in dem es tatsächlich solche Bücher mit Bildern zu geben schien. Er hätte doch alleine los gehen sollen, dann wäre es wesentlich unanstrengender gewesen. Mit einem Grinsen, welches sicher von einem Ohr bis zum Anderen gehen musste, folgte Fye auch den Anweisungen des Ninjas und ließ sich auf die Bank fallen. Jetzt würde Kuro-tan sich sicher wieder eines dieser Comics kaufen und eine Auszeit von ihm nehmen. Aber der Anblick eines rot werdenden Kuroganes war es ihm wert gewesen, jetzt ein bisschen alleine hier mit seinem Eis zu sitzen. Und so winkte er den Anderen noch zu, als dieser im Laden verschwand und kümmerte sich wieder konzentriert um sein Eis. Erleichtert seufzend versuchte Kurogane irgendwie unauffällig in dieses Geschäft zu kommen und blickte sich noch ein paar mal um, ob der Magier es auch nicht sehen würde und dieser schien jetzt mit seinem Eis und dem Trubel dieser Welt beschäftigt zu sein, so stahl er sich schnell in dieses Geschäft rein. Es war wirklich beeindruckend, wie viele von diesen bunten Büchern es hier gab und es gab sogar viele Geschichten, die um irgendeinen Ninja zu gehen schienen, er konnte die Schrift zwar nicht lesen, jedoch reichten ihm die Bilder aus und vielleicht würde Shaolan ihm irgendwann wieder etwas daraus vorlesen. Auch, wenn dieser die Dramatik nicht so mit seiner Stimme rüberbrachte... [2] Er vergaß fast, dass der Magier noch draußen saß und so entschied er sich, nach einer knappen halben Stunde, etwas herzlos für eine von diesen Ninjageschichten bezahlte [3] und war nun wirklich ratlos, wie er es denn nun vor dem Anderen verstecken sollte, dieser würde sich bestimmt ziemlich lustig über ihn machen, also steckte er es sich in eine seiner Hosentaschen...und das sah nun wirklich ÜBERHAUPT nicht auffällig aus...Und so trat er, seufzend, aus dem Laden heraus und ging zu dem Platz, an dem er den Magier abgesetzt hatte. Fye war mittlerweile fertig mit seinem Eis und ließ sich zurückgelehnt und mit geschlossenen Augen von der Sonne bescheinen. Der Andere brauchte recht lange aber er wollte auch nirgendwo anders hin, also blieb er einfach. Als er jedoch die Aura des Anderen spürte, öffnete er die Augen und sah zu ihm auf, etwas geblendet von dem Licht. "Endlich fertig?" Zielsicher fiel sein Blick auf die Ausbeulung in Kuroganes Hosentasche aber er sagte nichts. Hatte er Angst, dass er sich darüber lustig machte? Er hatte doch schon längst mitbekommen, dass er diese Comics gerne las! "Gehen wir weiter?", fragte er und schmiss die leere Eisschachtel in den nächsten Mülleimer. Gut, entweder war dieses Versteck wirklich perfekt oder der Andere bemerkte nicht, dass sich eines dieser Bücher in seiner Hosentasche befand. "Ja...komm schon." und er wollte gerade nach Fyes Hand greifen, als ihm klar wurde, was er da vorhatte zu tun. Wieso kam ihm denn auf einmal so ein wirrer, kranker Gedanke? Den Gedanken, an den Gedanken, schnell wieder verwerfend drehte er sich um und eigentlich wusste er gar nicht, wo er jetzt hingehen sollte. "Hast du Hunger?" fragte er den Anderen, um sich weiter abzulenken, als er irgendeinen Essenladen im Blick hatte und erinnerte sich dann wieder daran, dass der Magier ja eben erst dieses Zeug in sich gefuttert hatte. Mist, jetzt wurde er schon wieder rot und das nur, weil er so kranke Gedanken hatte und dann nicht einmal mehr wusste, was er denn sagte.Zum Glück sah der Andere es diesmal nicht. Schnell holte Fye ihn wieder ein und griff wie selbstverständlich nach seiner Hand, auch wenn er dabei selber rot wurde aber wenn Kurogane dauernd einen Rückzieher machte, musste er eben etwas nachhelfen, außerdem hatte er gerade wirklich Laune, den Anderen etwas durcheinander zu bringen. Wirklich sehr gute Laune. Wann war er das letzte mal ehrlich so ausgelassen gewesen? Er hatte oft seinen Spaß gehabt mit ihrer Gruppe und vor allem mit Kurogane und längst nicht alles war gespielt. Die Reise hatte ihn wirklich lernen lassen, etwas ehrlicher zu sein auch wenn nie jemand wusste, wann er wirklich fröhlich war und wann er nur spielte. Aber niemand hatte je gewusst, dass er überhaupt spielte und solange er die Anderen damit anstecken konnte, war es auch wirklich egal, ob er so fühlte. Nur Kurogane schien einen wirklich guten Blick dafür zu haben. "Eigentlich nicht, wir haben doch gerade gegessen, Kuro-wan. Aber das große Gebäude da drüben sieht interessant aus, lass uns da mal hingehen." Kurogane war jetzt wirklich verwirrt und sein Herz schlug seltsamerweise wieder schneller, als der Magier nach seiner Hand griff und irgendwie war es angenehm.. auch wenn es wirklich verwirrend war. Aber irgendwie schien im Moment alles verwirrend zu sein. Sie waren sich doch schon viel näher gekommen, anstatt sich an den Händen zu halten, wieso löste dann diese eigentlich alberne Berührung jetzt wieder solche Gefühle in ihm aus? Mal ganz davon abgesehen, dass er dieses Händchen halten eigentlich immer kitschig fand, wenn irgendwelche Pärchen in seiner Welt so rumliefen. Moment mal...Pärchen? Am liebsten hätte er sich bei diesem Gedanken sofort wieder von der Hand losgerissen aber irgendetwas hinderte ihn daran und so ließ er es einfach weiterhin über sich ergehen. "Kurogane." murmelte er in einem brummenden Ton vor sich hin, als der Magier seinen Namen wieder so verunstaltete, irgendwie konnte er im Moment nicht wirklich viel sagen, so schnell schlug sein Herz und so durcheinander war er gerade. Er hätte wahrscheinlich sowieso nur ein Durcheinander an Buchstaben herausgebracht und so lies er sich einfach kommentarlos von dem Magier in Richtung dieses Gebäudes ziehen. Es war verdammt bunt...wie alles hier. Das bunte Gebäude stellte sich als eine Art Einkaufszentrum, mit eingebauter Bücherei und einem Haufen Klubs heraus, in denen jeder mitmachen konnte, aber Fye hatte ausnahmsweise Gnade und versuchte Kurogane nicht dazu zu drängen, an einem teilzunehmen. Die Hand des Anderen fühlte sich warm und sicher in seiner Hand an und nach einer Weile hatte er sich so daran gewöhnt, dass es ihm selbst gar nicht mehr komisch vor kam. Fast auf jeder Etage schien sich ein Eisladen oder eine Crêpeterie zu befinden und es gab wirklich viel zu sehen, so viel, dass er sich irgendwann von dem Anderen mehr führen ließ und nur hin und wieder stehen blieb, um sich verwundert etwas anzusehen. In dieser Welt gab es wirklich verrückte Sachen. Und fast alle waren bunt. Die ganze Zeit ließ er die andere Hand nicht los. "Da ist noch ein Eisladen.", warf er irgendwann in die schweigsame Ruhe zwischen ihnen ein und sah zu Kurogane auf und ließ dann los. "ich bin gleich wieder da~" Sie sollten ihr Budget eigentlich nicht für solche Sachen ausgeben aber es war einfach zu lecker gewesen! Beim Eisladen angekommen ließ er sich auch noch etwas für die Kinder einpacken. In dieser Welt gab es sogenannte Gefriertüten, die es über zwei Stunden kalt halten konnten, erklärte ihm der Eisverkäufer geduldig aber etwas verwirrt darüber, dass er so etwas nicht kannte. Als er allerdings erklärte, dass sie Reisende waren, sah dieser nur kritisch zu Kurogane herüber und meinte dass er sich das gedacht hätte. Skeptisch betrachtete der Ninja, wie der Magier noch mehr von diesem Zeug, welches sich anscheinend ‚Eis’ nannte, einkaufte. Wollte er das alles alleine essen oder dachte er bei dieser Menge an die Kinder? Er seufzte kurz und hielt sich die Hand vors Gesicht, als dieser tollpatschige Magier in seiner Euphorie in einen Mann rannte, als er mit diesem Eis auf dem Weg zurück zu Kurogane war. Der Mann war recht groß und hatte erstaunlich lange, schwarze Haare, trug außerdem komische, schwarze Gläser vor seinen Augen. Irgendwie, sah er ein bisschen unheimlich aus. "Nicht so stürmisch, Kleiner." Der Mann blickte auf den Blonden herab, der nun auf dem Boden saß und hob seine Sonnenbrille kurz etwas nach Oben, um den Übeltäter richtig betrachten zu können. "Pass das nächste mal besser auf." Und somit setzte er sich die Sonnenbrille wieder richtig auf und zog an Fye, den er nicht weiter beachtete, vorbei. Groß sah der Magier zu dem Mann auf und erstarrte. Ashura. Das konnte nicht... Einen Moment rasten seinen Gedanken und dafür schien sein Herz stehen zu bleiben. Hatte er in der anderen Welt bei dem Kampf mit Kurogane zu viel Magie angewendet, hatte der Andere ihn gefunden? Doch als er die Sonnenbrille hochschob um ihn anzusehen, erkannte er, dass er es nicht sein konnte. "Das gleiche Gesicht... ", murmelte er leise, wie um sich selbst zu beruhigen und dennoch schien sein Herz höher zu schlagen. Wie sollte er all diese Erinnerungen vergessen, wenn er immer wieder dieses Gesicht vor Augen hatte? Langsam stand er auf, hob das Eispaket auf und atmete tief durch, konnte aber dennoch ein leises Zittern seiner Hände nicht verhindern und er drehte sich um, dem Anderen einen Moment nachschauend. Er musste sich etwas am Gelände festhalten, als ihm ein Bild hoch kam. Wie einfach wäre es den Anderen jetzt herunterzustoßen? Wie einfach wäre es einen Teil seiner Erinnerungen auszulöschen? Wut kam in ihm hoch, ob über sich selber oder den Anderen wusste er nicht. Was würde es bringen, diesen Ashura jetzt zu verletzten? Um Ashura irgendetwas entgegen zu halten, war es eh zu spät. Das hätte er wenn schon früher tun sollen. Mit einem traurigen Blick wandte er sich ab und ging zurück zu Kurogane, sah ihm jedoch nicht in die Augen. "Lass uns nach Hause gehen, das Eis schmilzt sonst.", versuchte er möglichst mit neutraler Stimme zu sagen aber wofür eigentlich? Kurogane durchblickte ihn eh und auch er musste nur zu deutlich gesehen habe, in wen er da gerade gerannt war. Kurogane zog skeptisch die Augenbrauen zusammen, irgendetwas stimmte nicht mit dem Blonden. Zu deutlich waren die plötzlichen Veränderungen in seinen Augen und in seinem Gesicht zu sehen, jedoch deuten, konnte Kurogane sie nicht. Hatte das etwas mit diesem Mann zu tun, in den er da hineingerannt war? Der Magier sah diesem noch etwas hinterher und so besah sich auch der Ninja noch einmal diesen Mann, bevor er im Getümmel untergegangen war. Hier stimmte eindeutig etwas nicht. Was war das in seinen Augen, war es Wut oder war es Hass und warum für diesen Mann, kannte er ihn etwa? Könnte es sein, dass er dieser Ashura war, vor dem er flüchtete? Gerade, als der Ninja auf den Magier zugehen wollte, kam dieser schon zu ihm, vermied aber den Augenkontakt. "Hey, ist alles in Ordnung?" wie dumm von ihm, diese Frage zu stellen, er würde doch keine ehrliche Antwort bekommen und der Andere schien es echt eilig zu haben und so setzte er sich ebenfalls in Bewegung "Jetzt bleib doch mal kurz stehen!" Einmal tief durchatmend blieb er stehen und drehte sich zu ihm um, sah ihm aber immer noch nicht in die Augen. Dennoch lächelte er auch nicht oder machte ihm sonst irgendetwas vor, er schwieg einfach. "Lass uns einfach nach Hause gehen..okay?", bat Fye den Anderen leise und starrte auf die weiße Tüte in seinen Händen. Langsam sah er doch auf und traute sich auf diese roten Augen zu treffen, wohl wissend, dass er kaum was verbarg und ein leichtes Lächeln stahl sich auf seine Lippen. "Die Kinder werden sich sicher freuen, wenn wir ihnen das Eis bringen", sagte er leise, "und dann werde ich auch, wie versprochen, nicht mehr daran denken." Fast etwas zögernd nahm er wieder die Hand des Anderen und zog ihn aus dem Getümmel des Einkaufszentrum nach draußen. Ohne Anstalten zu machen lies sich Kurogane, wieder einmal, kommentarlos mitziehen. Diesmal kreisten seine Gedanken jedoch nicht um die Hand, die seine festhielt, er machte sich über ganz andere Dinge Gedanken. Was meinte der Magier jetzt damit, er würde wie versprochen nicht mehr daran denken? Er versuchte aus irgendwelchen Zusammenhängen einen Sinn daraus zu ziehen, doch dies erwies sich als äußerst schwierig, da er erstens nicht genau wusste, ob es wirklich an dem Zusammenstoß lag oder ob dieser Mann wirklich Ashura war und zweitens konnte er doch die Gedanken des Anderen nicht lesen, also wie sollte er bitte schön jetzt auf eine Lösung kommen? Das Einzige, was ihm logisch erschien war der Gedanke, dass wenn es sich wirklich um diesen Ashura handelte, er damit sagen wollte, dass er nicht mehr an ihn denken würde, aber wie versprochen? Kurogane erinnerte sich an das, was er dem Magier erzählte, dass er diesen Ashura endlich vergessen sollte, aber meinte dieser damals nicht, dass er dies nicht könnte? Es war eindeutig, denn egal was es war, der Magier schien wieder in sein altes Muster zu fallen und wegzulaufen. Wieso konnte er sich eigentlich nie seinen Problemen stellen? Und Kurogane hatte versprochen, ihn auf bestimmte Dinge nicht mehr anzusprechen, doch war es nicht besser, er würde mit Jemandem darüber reden, anstatt es einfach zu vergessen? Und plötzlich erschrak Kurogane ein bisschen, hatte er ihm damals nicht auch irgendwie gesagt, dass es tatsächlich in Ordnung wäre, wegzulaufen und das nur, weil er damals nicht wusste, was er sagte? Wenn der Magier ihm wirklich Vertrauen schenkte und davon ausging, er würde nicht mehr nachfragen, so könnte er das alles kaputt machen oder etwa nicht? Aber würde er ihm vertrauen, würde er mit ihm reden, oder etwas nicht? Aber wieso war es ihm verdammt noch mal so wichtig, dass der Magier mit ihm sprach und nicht alles in sich hineinfraß und diese Maske aufbehielt und wieso war es ihm gleichzeitig so wichtig, dass er ihm vertraute? Und weshalb, wünschte er sich dann meist in den Momenten, in denen die Maske fiel, wie zum Beispiel in dieser Grube, dass er damit aufhörte, dieses kaputte "Ich" weiter an den Tag zu legen? Mittlerweile fing es draußen zu dämmern an und die Straßen wurden langsam leerer. Wollte Kurogane, dass der Magier weiter weglief oder sollte er ihm weh tun, indem er ihn weiter drauf ansprach? Je mehr er darüber nachdachte, desto offensichtlicher schien es zu werden, dass dieser Mann tatsächlich Ashura war. Also wäre nachfragen doch unnötig oder nicht? Wieso nahm dieser verdammte Magier diese, wahrscheinliche, Begegnung so einfach hin? Doch man sollte auch irgendwann seine Vergangenheit ruhen lassen, das hatte er ihm doch auch gesagt oder nicht? Wieso zum Teufel, ergab das alles keinen Sinn und störte ihn so ? Der Ninja blieb stehen und seine Hand griff fester um die des Magiers, damit dieser somit auch zum Stehen kam. Er wusste jetzt wirklich nicht, was er sagen sollte und er erinnerte sich an die Frage, die ihm der Magier heute stellte. 'Denkst du, ich vertrau dir nicht..' Er beantwortete sich diese Frage mit einem stillen "Ja." Und wahrscheinlich war es sogar seine eigene Schuld, da er von Vertrauen und Vergessen sprach. Die frische Nachtluft tat gut und reinigte seine Gedanken etwas. Zumindest die warme Hand in seiner war noch da und so lange sie auf Reisen waren, der echte Ashura nicht hier und vor allem diese warme Hand in seiner war, war doch alles in Ordnung, nicht? Etwas drehte sich in seinem Magen, zerrte daran, als wurde dieser, wie sein Herz in Verschiedene Richtungen gezerrt und es wurde schlimmer, als der Andere stehen blieb, seine Hand fester griff und so verhinderte, dass er weglief. Langsam drehte der kleinere Mann sich zu ihm rum, wusste genau, was der Andere jetzt in seinen Augen sehen konnte. Verwirrung, Zerrissenheit, Angst vor was auch immer. Diese Gefühle machten ihn langsam krank und so ließ er den weißen Beutel einfach auf den Boden nieder, ging auf den Anderen zu und versteckte sich an seiner Brust. Bat stumm um eine Umarmung. "Es macht mich so krank..", murmelte er leise in den dunklen Stoff, "ich will endlich alles vergessen, was damals geschehen ist... und immer wieder sehe ich sein Gesicht. Als wollte mir Irgendjemand sagen, dass es eh nicht geht... und auch, dass dieses Weglaufen im Endeffekt nichts bringt... dass er mich irgendwann findet und dann alles von vorne los geht...ich will das nicht mehr.. Ich weiß, die Vergangenheit kann man nicht ändern, aber ich wünschte wirklich, ich hätte ihn damals getötet... ich wünschte ich könnte jedes seiner Gesichter in allen Welten einfach auslöschen.." Gerade, als Kurogane für sich entschied, der Blonde würde ihm nicht vertrauen, wurde er vom Gegenteil überzeugt...er sprach mit ihm. Er erzählte ihm etwas, nicht das, was damals passiert war, nein, er erzählte über seine Gefühle und Ängste. Und die Worte waren wirklich bitter und untypisch für den Magier gewesen, er sprach davon, zu töten. Und wieder einmal, war es grausam festzustellen, was in dem Anderen vorging und Kurogane war Schuld daran, dass er sich selber immer wieder mit seinen Ängsten konfrontieren musste, indem er immer weiter versuchte, in seinem Inneren zu graben. War es wirklich gut so? Mit Sicherheit war es das, auch wenn es schmerzhaft war, aber der Magier hatte sich verändert, er redete mit ihm darüber, einfach so und mit jedem kleinen Schritt, dem sich Kurogane der Wahrheit näherte wurde es ein bisschen leichter, diese zu erreichen...es war nicht mehr so schwer an den Anderen heranzukommen und es wurde auch für ihn leichter, mit jedem Schritt, ihn festzuhalten, ihm jedenfalls das Gefühl zu geben. Er wusste was jetzt zu tun war und er wusste, dass es das Richtige war. Es war jetzt in diesem Moment das Richtige, die Arme wieder um den kleineren Mann zu schlingen und ihn ein wenig näher an sich heranzudrücken. Auf einmal, ging es so einfach. Und es war das Richtige. Es klang so kalt, wie der Magier ihm sagte, dass er sich wünschte, er hätte Ashura getötet, dass er sich wünschte er würde sie alle töten können. Es war wirklich das erste Mal, dass er ihn übers Töten reden hörte. Es passte definitiv nicht zu ihm, aber dem Ninja war klar, dass hinter dieser Maske Gefühle steckten, die ihn in ein ganz anderes Licht stellen könnten. Dass hinter ihr ein Mensch steckte, der garantiert nicht der Mensch war, den er die ganze Zeit versuchte zu spielen. Und dass hinter ihr eine Vergangenheit steckte, die mit Sicherheit nicht leicht zu verstehen wäre und die grausam zu sein schien. Und deshalb, war der Wunsch des Magiers, davor wegzulaufen nachvollziehbar, jedoch unerträglich einsam. "Wenn es dich krank macht..." Und dieser Idiot musste begreifen, dass er jetzt nicht mehr alleine war. "..dann hör auf, weiter wegzulaufen.." Vielleicht war er einsam, aber er war nicht mehr alleine. "..ich weiß nicht, was damals passiert ist..." Jetzt galt es nur noch, ihm das klar zu machen. "..aber ich weiß, dass du deine Gefühle nicht mehr verstecken musst.." Und das musste er ihm zeigen. "...es ist in Ordnung, Angst zu haben.. lass ihn dich finden..." Vielleicht war es grausam für den Moment. "...aber bis es so weit ist..." Aber es war mit Sicherheit einfacher für die Ewigkeit. "...bleib stehen und lebe..." Langsam...würde er versuchen müssen, den Magier daraus zu holen, Schritt für Schritt, er würde von selber kommen und es war ok, das musste er nur begreifen. Er wollte ihm noch sagen, dass er auf ihn aufpassen, und im Notfall diesen Bastard umbringen würde.. doch er kannte die Hintergründe nicht und vielleicht wäre die ganze Wahrheit auch noch etwas zu früh, doch Kurogane war sich sicher...dass er, irgendwann, dahinter kommen würde. Und er würde sie wissen wollen, nur, um für den anderen Mann eine Stütze sein zu können. Dies wurde ihm gerade klar... Er wollte ihm nicht weh tun, er wollte verstehen, er wollte helfen... Doch es war verrückt, dass sie sich immer nur in solchen Situationen näher kamen...aber vielleicht brauchten sie sich gerade in solchen Situationen erst recht.. und deshalb drang alles andere, für einige Momente, in den Hintergrund. 'Bleib stehen und lebe'... Fest presste Fye die Augen zusammen, froh um den Schutz, den der andere Mann ihm gerade gab. Dankbar, dass er ihn für einen Moment vor allem verbarg und der einzige war, der seine Maske fallen sah. 'Bleib stehen und lebe'... Aber er konnte doch nicht stehen bleiben... wofür floh er denn? Würde stehen bleiben nicht Aufgeben bedeuten? Würde das nicht bedeuten, dass er diese Nähe, die er gerade erst in Kuroganes Umarmung gefunden hatte, gefährden würde? 'Es ist in Ordnung Angst zu haben'..... Kurogane konnte einfach so etwas sagen, ohne zu wissen, was damals passiert war? Warum klang er so sicher? Wusste er eigentlich, dass er sein Leben gefährdete, wenn er bei ihm blieb? Wenn er ihm so nah war? Doch all diese Fragen verloren auf einmal ihre Bedeutung.. er wollte diese Nähe und der Andere auch. Er ließ nicht los, er hatte die ganze Zeit nicht losgelassen, nach all dem was passiert war. Egal wie oft er ihn weggestoßen hatte, er war immer geblieben. Jedes Mal. Auch vor diesem Moment in dieser Höhle.. er hatte immer wieder versucht auf seine Art ihn zu erreichen, auch vor der CLOVER Bar, erst jetzt wurde es ihm wirklich klar. Auf seine ganz eigene Weise, hatte Kurogane nie losgelassen. Tiefer vergrub er sein Gesicht an seiner Brust. 'Bleib stehen und lebe..' Damals hatte er geglaubt er käme ohne Nähe aus, in seinem Kokon. Dass er niemanden brauchte und niemanden nahe kommen wollte. Es ging so einfach, dass er sich gar nichts anderes vorstellen wollte. Doch Kurogane hatte diesen Kokon einfach aufgebrochen und die Sehnsucht in ihm geweckt aus dieser eisigen Kälte heraus zu kommen und was hatte ihn erwartet, nachdem er sich überwunden hatte, den Anderen auch nur ein bisschen zu vertrauen? Er hatte neu gelernt zu vertrauen. Umarmungen und Nähe zu akzeptieren, darum zu bitten ohne zu schauspielen. Sich einfach in dieser Wärme gehen zu lassen und zu leben... Bedeuteten das diese Worte? Das zu genießen, was da war und sie nicht durch Gedanken an die Vergangenheit, Zukunft oder Zweifel kaputt machen zu lassen? Er war müde. Müde von all diesen Gefühlen, die er schon so lange in sich trug und deswegen lehnte er sich einfach an. Er verstand diese Worte noch nicht ganz aber er würde sie verstehen. Vielleicht wenn er einfach nur in den Anderen vertraute. Er wusste nicht wie weit es gehen würde. Wie weit ihre Reise noch ging und ob er jemals in diese Kälte zurück gestoßen werden würde. Aber allein für diese Umarmung in diesem Moment, für diesen Moment der Nähe, ihrem Versprechen und den unausgesprochenen Worten, dass er jetzt hier war, dass es ihn kümmerte, dass er ihn nicht hasste, verachtete oder missbrauchte... Dafür war es doch wert zu riskieren noch einmal gebrochen zu werden... Sicherlich war alles immer einfacher gesagt, als getan, das wusste Kurogane selber. Doch es war die Wahrheit und auch, wenn diese Wörter noch so schwer in die Tat umzusetzen waren, so musste man sie wenigstens einmal gesagt haben und deutlich gemacht haben, dass es auch noch eine Andere Möglichkeit gab, anstatt wegzulaufen. Kurogane kannte die Vergangenheit nicht, er wusste nicht, was passiert war und welche Rolle der Magier spielte. Es war absolut paradox, aber es war ihm auch egal. Er kannte nicht den Magier von früher, er kannte den Magier, der hier und jetzt an ihm gelehnt stand und um den er seine Arme gelegt hatte, und dies mittlerweile schon so oft auf dieser Reise, dass man es irgendwann bestimmt nicht einmal mehr zählen konnte. Es interessierte ihn definitiv "nicht" seine Vergangenheit.. es interessierte ihn dieser Mann...und zu diesem Mann gehörte nun einmal diese Vergangenheit.. aber diese Vergangenheit, sie gehörte nicht zu diesem Mann.. nicht zu dem Mann, der hier und jetzt bei ihm stand. Seine Vergangenheit machte ihn aus...aber sie war unwichtig, solange es "nur" eine Vergangenheit war. Und auch, wenn es einfach war, solche Sachen zu denken, so könnte trotzdem alles ins Wanken geraten, sollte sie ihm irgendwann offenbart werden. Doch jetzt standen sie hier...und der Magier hatte sie nie in Gefahr gebracht, hatte die Gruppe eigentlich immer zusammen gehalten und sorgte sich um jeden Einzelnen. Er konnte kein schlechter Mensch sein.. und wenn er einer gewesen wäre, so wäre das nebensächlich. Es war egal. Kurogane selbst hatte Hunderte von Menschen umgebracht.. das war seine Vergangenheit. Eine Vergangenheit, an der nur Blut klebte. Trotzdem stand der Blonde jetzt gerade hier bei ihm, holte sich sein Bedürfnis nach Nähe ab. Ohne seine Vergangenheit zu kennen, ohne ihn zu verurteilen, für etwas, was ihn nichts anging...Es war eigentlich verdammt einfach, oder? Mittlerweile war es draußen dunkel geworden und die Straßenlaternen gingen langsam nach und nach an. Und wenn Kurogane noch Stunden hier stehen bleiben müsste, er würde hier stehen bleiben, so lange, wie der Andere dies hier brauchte. Einfach nur festhalten. Schon Ewigkeiten schienen sie hier zu stehen. Aber er merkte nicht, wie es dunkler um sie herum wurde. Wie die Vögel aufhörten zu zwitschern, die Straßenlampen angingen und sich unendliche Stille um sie legte. Er lehnte einfach in dieser Wärme, in dieser schwarzen Wärme, den festen Griff einer Umarmung um sich und bei jedem Atemzug den beruhigenden, wohlriechenden Duft des Anderen in der Nase. Fast so als würde es ihn ausfüllen und alles verdrängen, was schmerzte. Und nach einer Weile wurde er ruhig, sah nicht mehr diese Bilder vor sich. Nichts aus seiner Vergangenheit, kein Gesicht irgendeines Ashuras aus irgendeiner Welt. Einfach nur sie beide und dieser warme Schutz. Seine Gedanken waren blank und dennoch lag ein leichtes Lächeln auf seinem Gesicht. Kaum sichtbar und versteckt. Irgendwann sah er zu dem Anderen auf, genau in die Augen und löste sich leicht, schweigend nahm er seine Hand und sah ihn dankbar an. Leise, etwas heiser, fragte er: " Wollen wir langsam? Sonst machen sich die Kinder noch Sorgen.." Der Ninja nickte, es war mittlerweile wirklich dunkel und die Kinder machten sich langsam bestimmt Gedanken...jedoch, er konnte sich ein fieses Grinsen nicht verkneifen. "Vielleicht sind diese verdammten Bälger ja auch mal ganz froh, um diese Uhrzeit alleine zu sein." Und somit überlegte er ernsthaft, ob sie nicht vielleicht noch irgendwo etwas trinken gehen sollten, entschied sich aber dagegen, wie ihm wieder Bilder, von besoffenen Kindern und Magiern in den Sinn kamen. "Lass uns nach Hause gehen." und langsam löste auch er sich von dem Anderen, seine Hand jedoch, lies er in der Hand des Anderen und nachdenklich, strebte er den Weg "nach Hause" an. Wie das klang, nach Hause gehen...sie hatten kein zu Hause, solange sie auf dieser Reise waren und doch, hatte es etwas heimisches, wenn man wusste, dass es einen Ort gab, an den man sich zurück ziehen konnte und an dem Menschen sein würden, die man kannte. Der Gedanke war Fye noch gar nicht gekommen und leise lachte er, was man fast als ein Kichern interpretieren konnte. "Denkst du ernsthaft die Beiden würden das tun? Ich bezweifle es eher, vor allem bei Shaolan." Auch er ließ nicht los und er war froh, dass es der Andere auch nicht tat. Als sie nach Hause kamen schliefen die Kinder noch nicht und Beide wurden besorgt angesehen, als sie durch die Haustür kamen. "Ist etwas passiert?", fragte Shaolan die beiden Erwachsenen besorgt und kam auf sie zu. "Ihr wart wirklich lange weg.." Mit einem beruhigenden Lächeln winkte Fye ab. "Keine Sorge Shaolan, Kuro-daddy und ich haben einfach nur die Zeit vergessen gehabt." Der Ninja verdrehte genervt die Augen "Alles nur, weil KUROGANE bei jedem zweiten Laden warten musste, bis dieser Magier sich seinen verdammten Süßkram zusammen gesucht hatte." Die Prinzessin lächelte zufrieden "Dann hattet ihr also einen schönen Tag? Das freut mich." Sie erinnerte sich wieder an das Bild von gestern, es war seltsam gewesen, die Beiden so zu sehen, wie sie einfach nur so dalagen und sich im Arm hielten. Und irgendwie hatte sie das Gefühl Kurogane hatte geweint, jedoch verflogen ihre Zweifel jetzt, wo sie wieder "normal" miteinander umgingen. Und leise kicherte sie, sie meinte gesehen zu haben, dass die beiden Erwachsenen sich flüchtig an den Händen hielten, als sie zur Tür hineinkamen und bevor sie ganz in der Wohnung standen. "Ich hab noch etwas zu Essen für euch zurück gestellt, falls ihr noch Hunger habt, ich bin wirklich müde, ich gehe ins Bett, Nacht ihr Beiden. Nacht, Shaolan-kun." und schon war sie, mit Mokona in den Armen auf dem Weg in ihr Zimmer. Shaolan lächelte erleichtert die beiden Erwachsenen an. "Ich bin erleichtert. Ich gehe dann auch mal schlafen. Gute Nacht Kurogane-san, Fye-san." "Gute Nacht ihr Beiden!" Fye winkte den Kindern noch zu und sah dann.... auf seine leeren Hände. "Wah! Das Eis!" Er hatte es völlig vergessen, das musste jetzt mitten auf der Straße liegen! Schnell nahm er die Schlüssel auf dem Küchentisch und wollte zur Tür raus. "Ich bin schnell das Eis holen!" Fragend zog Kurogane die Augenbrauen zusammen. Was sollte das denn jetzt? Er konnte nicht einmal schnell genug reagieren um den Anderen aufzuhalten oder ihm zu sagen, dass es unwichtig wäre, dieses verdammte, bunte Zeug jetzt aufsammeln zu gehen. Trotzdem, kam dem Ninja recht seltsam vor. Schließlich lebte der Mann aus seiner Vergangenheit in dieser Stadt und es sah nicht so aus, als wäre der Magier erfreut über dessen Anblick gewesen, und nun wollte er nachts im dunkeln, alleine raus, nur um dieses Zeug zu holen, welches wahrscheinlich sowieso schon geschmolzen war? Seufzend ärgerte er sich kurz über den Anderen. Der Ninja war schon kurz davor hinter ihm her zu laufen.. aber sollte er jetzt auch noch Kindermädchen spielen? Schließlich war der Blonde alt genug, um auf sich selber aufzupassen...alt genug vielleicht schon, aber auch wirklich in der Lage dazu? Kurogane seufzte, manchmal bezweifelte er es...also setzte er sich erst einmal an den Tisch und nahm sich noch etwas von dem Essen, welches die Prinzessin ihnen dagelassen hatte, und aß.. er würde noch etwas warten. ~~~~~~~~~ Part 11 ende~~~~~ [1] Rakuen: T-T das ist voll geklaut gewesen von mir.. na ja, nicht direkt...aber die Idee.. jedenfalls halb.. trotzdem..>.<.. ich fand sie so schön.. O.o und ich konnte ja nicht wissen, dass wir es online stellen.... ;_________; [2] Erinnert sich jemand an das Omake? XD [3] Woher auch immer die das Geld herhaben.. Anmerkung: Vielleicht ist die Kapitelüberschrift nicht ganz verständlich aber wir schon seit einiger Zeit Songtitel für die Kapitel verwenden, ergibt es doch irgendwo einen Sinn. Hysteria ist ein Lied von Muse und von der Musik her und auch dem Text, finden wir es sehr passend. Nun, however~ XD Natürlich gehört die Lyric Muse und sonstigen rechtmäßigen Besitzern und nicht uns~ *brav credit geb* Kapitel 12: Part 12 - Spring ---------------------------- Part 12 – Spring Im Sprint war er schnell wieder an der Stelle und dort lag auch noch das kleine Eispaket. Was für ein Glück! Vorsichtig machte Fye es auf und sah, dass es kaum geschmolzen war, wenn er es ins Eisfach stellte, konnten sie es zum Frühstück essen. Ganz wiederstehen konnte er nicht und so strich er mit dem Zeigefinger über das wirklich leckere Himbeereis und naschte. Doch all er sich umdrehte, fiel ihm auf, dass er sich gar nicht mehr so sicher war, wie der Rückweg war... das konnte doch nicht...! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Aus einer Kneipe heraustretend, wollte ein großer schlanker Mann, mit langen schwarzen Haaren gerade nach Hause gehen, als er eine blonde Person wahrnahm...hatte dieser sich verlaufen, er sah orientierungslos aus. Irgendwo hatte er den jungen Mann schon einmal gesehen und dann erinnerte er sich, heute Nachmittag, im Kaufhaus... Und schon schlenderte er langsam auf den Mann zu, welcher ihm gerade den Rücken zudrehte. "Hey Kleiner, findest du nicht mehr nach Hause oder was treibt dich um diese Uhrzeit noch in so eine Gegend?" Erschreckt fuhr dieser zusammen, diese Stimme... Durchatmen. Fester presste er die Eistüte an sich, egal ob das Eis darin zerdrückt werden würde, und mit einem ruhigen Lächeln drehte er sich herum. Der Ashura dieser Welt, etwas schluckte er, als er in diese tiefen goldenen Augen sah aber solange der Andere ihm nicht zu nah kam, würde die Maske halten. "Alles in Ordnung." Er glich seinem Ashura wirklich bis aufs Haar, nicht so feminin wie der Ashura aus Shurano. Das Einzige was unterschiedlich war, waren die Augen. Sie waren nicht so kalt. Aber wie hatte die Hexe der Dimensionen gesagt: Das Herz blieb gleich. Deswegen drehte er sich schnell um und ging ein paar Schritte in die Richtung, in der ihm die Gegend bekannt vor kam. Nur weg von dieser Person. Um diesen blonden Mann aufzuhalten, packte Ashura ihn an der Schulter "Nicht immer so hastig Kleiner, bleib doch noch ein bisschen, du gefällst mir." Dieser blonde Mann gefiel ihm wirklich auf Anhieb. Bevor der Andere sich versah, war dieser auch schon herumgewirbelt und er ein paar Meter weit in den nächsten Busch geflogen. Der Magier war zwar nicht sonderlich stark aber mit ein paar geschickten Handgriffen, konnte auch er einen untrainierten Gegner auf den Boden bringen. Kalt sah er auf ihn herunter. "Du mir aber nicht und jetzt verschwinde." Das fing ja richtig an Spaß zu machen. Langsam stand der Schwarzhaarige wieder auf und näherte sich dem Blonden, ihn ebenfalls mit einem kalten Blick betrachten, noch dazu trug er ein Lächeln "Na, na.. wer wird denn hier gleich so brutal werden?" zischte er leise und griff den Anderen am Handgelenk "Komm, ich lad dich ein" Klick. Sein Herz schlug bis zum Hals, sein Brustkorb schien regelrecht zu platzen und obwohl langsam Tränen in Fyes Augen stiegen, waren sie eiskalt und leer. Nur ein wirklich guter Beobachter hätte darin noch so etwas wie Panik lesen können und das war auch alles was gerade durch seinen Körper raste. Alles um ihn herum verschwamm und er sah nur noch diesen Mann, diesen verfluchten Mann. An dem sein Herz so gehangen hatte und immer noch hing, auch wenn nicht mehr auf die selbe Weise. Übelkeit kam ihm hoch und er versuchte seine Hand wegzureißen, schaffte es. Er würde es nicht noch einmal zulassen.. nicht noch einmal.. NICHT EIN EINZIGES MAL! Kalt lächelte der Mann, das gefiel ihm wirklich...es war lange her, dass jemand wegen ihm weinte und dann auch noch jemand, der „ihm“ so ähnlich sah...Und diese kalten Augen...sie glichen seinen. Langsam ging er wieder auf den Blonden Mann zu, um ihn noch einmal am Handgelenk zu packen. "Nun komm schon...du weißt, dass es Richtig ist.. Fye.." [1] ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Der Blonde war nun wirklich schon lange weg und irgendwie tauchte Unruhe in dem Ninja auf...als ob etwas passiert war oder etwas schlimmes passieren würde. Sein Herz pochte schnell und warnend...irgendetwas kribbelte durch seinen Körper...pure Anspannung. Schnell hatte er seinen Entschluss gefasst, als er sich mit den Händen am Tisch aufstützte und sich in eine stehende Position brachte, er würde ihn suchen gehen. Er würde nicht lange suchen müssen, denn auf einmal lag eine Spannung in der Luft, die regelrecht schneidend war und alles wurde einen Moment totenstill, bevor ein unglaublich lauter Knall erklang, der die halbe Stadt und auch ihn in Staub und aufgewirbelte Erde tauchte. In dem Staubschleier war es totenstill und leicht bebte der Boden, als würde sich die natürliche Erde unter dem Asphalt bewegen. Elektrizität lag knisternd in der Luft und der ganzen Umgebung schien die Energie entzogen zu werden, es war erst der Anfang, dieser Knall erst der erste Schritt einer unglaublich mächtigen Magie. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Er drückte fester zu, obwohl er kaum atmen konnte, obwohl er kaum sehen konnte, nichts als diese goldenen Augen und fester und fester drückte er zu. Näher kam er mit dem Gesicht, diesmal waren die Karten anders verteilt. "Diesmal nicht... DIESMAL NICHT!!" Doch plötzlich kam ihm ein Bild hoch, war es so nicht schon einmal gewesen, nur anders herum? Zitternd ließ Fye die Kehle des langhaarigen Mannes los, betrachtete die Wunden, die er ihm zu gefügt hatte und betrachtete geschockt, wie der Andere zu Boden sank. Kurogane.. es war genau so wie in dieser Wüstenwelt mit Kurogane.. Wie hatte er nur so die Kontrolle verlieren können, bei jemanden, der nicht einmal der wirkliche Ashura war? Seine Beine gaben nach und er sank zu Boden, wollte nicht einmal das Chaos sehen, das er angerichtet haben musste. Heftig presste er seine Hände auf seinen Magen, um zu verhindern, dass er sich übergab und zitternd fühlt er nach dem Puls des Mannes. Nichts. Das konnte nicht sein... Das durfte nicht sein. Langsam zog Fye ihn zu sich, als würde ihn das lebendig machen und beugte sich über ihn. Und dann konnte er die Tränen nicht mehr aufhalten. Er hatte nie jemanden umbringen wollen. Nie.. Er kannte die Aura des Magiers und er wusste, dass diese Elektrizität, die in der Luft lag, von ihm kommen musste. Mist, irgendetwas schlimmes musste passiert sein und wenn er sich nicht beeilen würde, würde noch etwas viel schlimmeres passieren, seine Schritte wurden schneller. Ein Knall ließ ihn zusammen zucken und ihn instinktiv den Arm vors Gesicht halten um die Staubkörner, Steine und Glasscherben, die auf einmal durch die Gegen wirbelten davon abzuhalten, ihm in die Augen zu fliegen. Verdammt. Als er den Arm langsam wieder runterhob und die Augen öffnete, konnte man erst nichts erkennen nur Staub.. und dann Staub und Dreck.. und irgendwann...Verwüstung. Während er weiter in die Richtung rannte, aus der die Magie und der Magier zu vernehmen waren, hustete er ein paar mal und es war schwer hier weiter Luft zu holen. War das sein Werk? Kurogane war jetzt nur noch ein paar Meter von dem Magier entfernt und so zog er, auf das schlimmste gefasst, sein Schwert und rannte in Kampfstellung weiter in seine Richtung. Und dann blieb er schlagartig stehen, mit einem geschockten Ausdruck auf seinem Gesicht. Das Bild, welches sich ihm da bot...das konnte nicht sein, das durfte nicht sein, es passte nicht. Es war eindeutig der Magier.. und er hielt eindeutig diesen Mann von heute Nachmittag in seinen Armen und weinte und schrie. Ashura war tot.. und der Magier war Schuld...etwas anderes konnte dieses Bild nicht bedeuten und auch diese Verwüstung...das war sein Werk. Weiterhin geschockt dort stehend, glitt sein Arm nach unten, sein Griff lockerte sich wodurch sein Schwert ihm aus der Hand fiel und mit einem Klirren auf den Boden. Das durfte nicht... Nicht er... Wieso war er nicht schneller gewesen? Wieso war er ihm nicht von Anfang an hinterher gelaufen? Wieso...? Er hätte sich nie zu träumen gewagt, dass in diesem Magier so große Kräfte steckten, dass er tatsächlich die Kraft besaß, innerhalb weniger Sekunden Großteile dieser Stadt zu zerstören und dass er es tatsächlich tat. Diese Magie war beängstigend und auf einmal, war der blonde Mann es auch ein bisschen. Was auch immer passiert war, er hatte hier ein Chaos hinterlassen und noch dazu einen Mann getötet. War es das, was der Magier die ganze Zeit versuchte, zu verstecken? Langsam öffnete er wieder die Augen und seine Schreie verstummten. Fye fühlte sich, als wäre er aus einem tiefen Traum aufgewacht und benommen sah er auf das Blut an seinen Händen. Was...? Sein Blick wanderte weiter, von seinen Händen über den Brustkorb der Person, die er in den Armen hielt, bis hin zu seinem Gesicht. "Ashura...?", fragte er verwundert. Wie kam Ashura hier her... und .. seine Augen tränten, als er versuchte, durch den aufgewirbelten Staub etwas zu sehen und um sie herum stand kein einziges Geschäft mehr, nur Verwüstung. Müde schloss er die Augen. Sicher nur ein Alptraum.. er träumte so etwas dauernd. Nur fehlte dieser Welt der rote Schnee. Langsam regte sich wieder leben um ihn herum und leises Husten war zu hören, als sich einige Menschen aus dem Geröll erhoben. Gott sein dank, selbst in seinen Träumen war er froh, zu sehen, dass niemand all zu sehr verletzt war. Doch was war mit der Person in seinen Armen? Nachdenklich betrachtete er sie, doch ihm wollte nicht einfallen, was passiert sein könnte und so blieb er einfach sitzen und spürte, wie immer mehr Blut über seine Hände lief. Kurogane hörte, wie irgendwo Leute aus dem Geröll hervorkrochen und er spürte ihre Auren auch wieder deutlich, aber seinen Blick konnte er einfach in diesem Moment nicht von dem Bild nehmen, welches sich ihm bot. Der Magier, der den toten Ashura in seinen Händen hielt. Was dachten die Menschen in diesem Moment von ihm? Was dachte er selber in diesem Moment von ihm? Er musste ihn hier weg bringen, so schnell wie möglich.. aber er war nicht fähig, sich zu bewegen. Kurogane hätte alles erwartet aber nicht so etwas. Nicht so etwas. Wieso tat der Blonde so etwas schreckliches? Zugegeben, er tötete auch andauernd Monster, Dämonen.. und er tötete sogar Menschen.. aber dieser blonde Mann, es passte einfach nicht zu ihm. Es war falsch. Es war eindeutig falsch. Kuroganes Atem war ungleichmäßig und er glich eher einem Keuchen. Sein Herz pochte und doch war es irgendwie so dumpf, dieses Bild schnürte ihm definitiv die Luft ab. Wusste der Andere überhaupt, was er da getan hatte? Sein Blick wirkte so abwesend. Hätte er ihn genauso umgebracht, hätte er ihn damals nicht früh genug aus seinem Griff befreit? Er musste irgendetwas tun. Langsam schritt er nun doch auf den Magier zu, versuchte sich, aus seiner Starre zu lösen. Seine Beine waren wackelig, sie zitterten, sein ganzer Körper zitterte. Was sollte er jetzt eigentlich tun? Was konnte er jetzt tun? Doch er konnte gar nicht weiter drüber nachdenken, denn schon stand er vor dem Magier und dem toten Mann, den er in seinen Armen hielt. "Was hast du getan..?" seine Stimme war zittrig und leise und diese Worte kamen wie von selbst. Langsam sahen leere Augen zu ihm auf. Und ungläubig schüttelte er den Kopf, während die Übelkeit immer höher kroch, ihn regerecht aufzufressen schien. "Ich weiß es nicht", flüsterte er heiser, die Lautstärke kaum über dem Hörbaren. Doch langsam begriff er und zitternd legte er sich eine blutige Hand auf den Mund und starrte auf den Mann herunter, der wie tot auf seinen Knien lag. "Nein... " Nicht schon wieder. Er hatte es sich geschworen, dass so etwas nie wieder passieren würde. Dass er diese Macht niemals mehr anwendete und vor allem.. Hatte er Idiot wirklich daran geglaubt auf ihrer Reise eine Art neues Leben anzufangen? Das war idiotisch, das war so idiotisch und er musste nicht zu Kurogane aufsehen, um zu wissen, dass er auch das kaputt gemacht hatte. Und dies schmerzte verrückte Weise, noch mehr, als die Realisation, was er getan hatte. Er wusste dass es zu spät war, er wusste dass sich diesmal keine Arme um ihn schließen würde und er wusste, dass man Tote nicht wieder beleben konnte, so sehr er es sich auch in diesem Moment wünschte. Dieser Ashura mochte vielleicht unangenehm gewesen sein und ein wenig aufdringlich aber hatte es sicher nicht verdient, was er ihm gerade angetan hatte. Dieser Person in seinen Armen war unschuldig... Hilflos, einfach nur hilflos fühlte er sich in diesem Moment, weil es nichts gab, was er tun konnte und das Einzige, was ihm irgendwie halt gab, war die Erinnerung an einen Namen.. "Kurogane...", flüsterte er fast ein wenig flehend aber eigentlich nur in die staubige Luft vor ihm, nicht wirklich darauf gefasst, dass er seinen Namen hören konnte, wollte. Er kam ein paar Meter weiter, nur, um diesmal vor dem Magier zu stehen und sich nicht mehr bewegen zu können. Das schien alles so irreal, das konnte nicht wahr sein. Aber es war wahr. Kurogane hörte, wie der Magier seinen Namen nannte, er hörte auch den flehenden Ton, der mitschwang. Er wusste nicht, was der Andere jetzt wollte aber er wusste, was eigentlich richtig war, was dem, was er dem Blonden immer wieder sagte entsprach. Dass Angst o.k. war, dass er leben sollte und dass Kurogane ihn festhalten würde. Aber er konnte es einfach nicht, er konnte sich in diesem Moment einfach nicht bewegen, es schrie und doch, konnte er nichts tun. Kurogane konnte jetzt einfach nichts tun. Wer wusste schon, wozu der Magier in dieser Verfassung weiterhin fähig war, wer wusste, ob er nicht auch ihn umbringen würde, dies sollte ihn zwar nicht daran hindern, aber was sollte aus den Menschen werden wenn er noch mehr seine Kontrolle verlieren würde? Hatte er überhaupt die Kontrolle verloren.. oder war das vielleicht wirklich nur sein wahres Ich? Aber wieso schien er dann ebenfalls so geschockt, so einsam und warum konnte er ihn da jetzt nicht rausholen? Er hatte es doch versprochen.. und es war jetzt schon das zweite Mal, dass er sein Versprechen brach. Wer war dieser Mann da vor ihm überhaupt? Wie hatte er es eigentlich wagen können, so dumme Sachen zu ihm zu sagen? Er hatte wirklich keine Ahnung, das war ihm jetzt klar. Und der Andere, er hatte ihm vertraut, nur dafür, dass er ihn jetzt doch fallen lies, er wollte es nicht, aber er konnte nicht anders. Wie sollte es jetzt weitergehen? Er musste ihn hier weg bringen, so schnell wie möglich. Er konnte sich nicht bewegen, sich nicht überwinden, dieses hier war ihm so fremd. Sie kannten sich nicht, kein Stück. Kurogane hatte nicht das Recht gehabt, ihm solche Sachen zu sagen, ihm eventuell Hoffnungen zu machen, die er selbst nicht erfüllen konnte. Verdammt. Wieso war er nicht einfach hinterher gelaufen? Er hätte schlimmeres verhindern können, oder etwas nicht? Er hatte ihm gesagt, dass es o.k. war, nicht weiter wegzulaufen. Doch wäre er weiter weggelaufen, wäre dieses Desaster dann gar nicht erst passiert? Hätte er schlimmeres verhindern können, bevor es überhaupt so weit kam? Kurogane hatte das Gefühl, in einem tiefen Loch zu stecken, aus dem es einfach kein Entkommen zu geben schien. Es gab kein Vor, es gab kein Zurück.. allein gelassen, am Ende der Welt. Er hatte ihm vertraut und er hatte ihm gesagt, er hielte ihn fest.. egal was passieren würde. Dies hier...war doch trotz allem, immer noch der Mensch, den er kennen gelernt hatte. Wie lange stand er jetzt überhaupt schon hier, starrte in diese leeren Augen vor sich und tat nichts. Tat einfach nichts. Obwohl.. irgendetwas getan werden musste... Aber...er tat nichts... nicht einmal ein Wort kam noch über seine Lippen. Er war hier.. doch er lies ihn einfach alleine...und auf einmal, war auch er wieder alleine gelassen. Wieso konnte er nichts tun verdammt? Auf einmal wurde es still. Fye konnte immer noch das leises Krachen von Geröll hören, den Atem und das Husten unzähliger Menschen, leises Rieseln von Staub, seinen eigenen, unregelmäßigen Atem und auch den dumpfen, rasenden Herzschlag der Person, die neben ihm stand. Jeder Atemzug brannte in seinen Lungen, in seinen Atemwegen, als hätte er einen 5 Kilometersprint hinter sich, sein Kopf fühlte sich schmerzhaft leicht an und dennoch lag ein unbeschreibbar schweres Gewicht auf seinem Herzen. Aber sonst war alles still. Und die lauteste Stille kam von dem Körper in seinem Armen und langsam sickerte die ganze Realisation, was hier passiert war, was ER getan hatte, in sein Bewusstsein und die Stille schien scheinbar seinen Körper aufzuschlitzen. Er versuchte nach Luft zu schnappen, presste die Hand auf die Stelle an seiner Brust, wo ihn diese Stille immer wieder verwundete. Genau über seinem Herzen. Es war wieder eiskalt. Und diese Kälte war noch viel Schlimmer, wie beim ersten Mal. Als er das letzte Mal nach so etwas die Augen aufgemacht hatte, war wenigstens noch etwas da gewesen, auch wenn es grausam und schmerzhaft war. Etwas war da gewesen, etwas, was ihn an seiner Seite hatte stehen lassen, obwohl er diese Kraft hatte, obwohl er dieses Zerstörung angerichtet hatte. Gemordet hatte. Jemand war dar gewesen, jemand an den er damals noch geglaubt hatte. Jetzt tat er es nicht mehr, längst nicht mehr. Ashura. Auch jetzt gab es eine Person, die noch da war. Die als Einzige in diesem Chaos noch stand. Jemand der her gekommen war, trotz dem Bild, das sich ihm offenbart haben musste. Kurogane. Doch.. innerlich wollte er auflachen... er konnte nicht näher kommen. Und das lag nicht mal an dem Ninja selber. Es lag an ihm. An seinen verdammten Schutzschilden, an seinen verdammten Fehlern und einfach dem was er war. Kein Wunder, dass er versuchte jemand Anderes zu sein. Diese Existenz war einfach nur kalt. Kalt und leer und würde es immer sein, denn er konnte nicht ändern, wer er war.. Mit einem ironischen Lachen, einem wirklich bitteren ironischen Lachen, halb erstickt von Tränen, krallte er sich fester an den blutdurchtränkten Stoff, der Kleidung, des vor ihm liegenden Leichnams. Und er war damals, in Ashuras Lager, seit langer, langer Zeit dankbar für seine Magie gewesen. Hatte sie als etwas Positives angesehen, ein Geschenk, mit dem er beschützen konnte, was ihm wichtig war. Er hätte, auch wenn seine Medizin gescheitert wäre, Kurogane retten können. Und auf ihrer ganzen Reise, wäre er im Notfall nie hilflos gewesen. Irgendwie hätte er sie immer anwenden können um den Anderen, die Kinder und Mokona irgendwie helfen zu können. Sie waren die einzig wichtigen Menschen auf der Welt, die noch lebten oder nicht schliefen und er blieb bei ihnen, weil er sich tatsächlich einbildete, sie beschützen zu können. Lachhaft, gerade er war es doch, der sie jetzt schon 2 mal so gefährdet hatte. Einfach aus Egoismus und weil er die Wahrheit einfach nicht hatte sehen wollen. Wie Ashura damals gesagt hatte: 'Niemand ist kalt genug, um es mit dir auszuhalten. Deswegen bleibst du bei mir, dir ist das hier lieber als alleine zu sein.' Er hatte genug. Konnte das nicht endlich alles enden? Irgendwann konnte er auch er nicht mehr. Er wollte nicht mehr. Ashura hatte ihn am Leben gehalten... hätte er gewusst, worauf das hinauf lief, hätte er es wohl nicht getan, sondern ihn besser umbringen lassen und nicht noch seine Kräfte gestärkt. 'Bleib stehen, lass ihn dich finden, und lebe.' Lächerlich. Einfach nur lächerlich. Er hatte nicht Angst vor Ashura, er hatte Angst vor sich selber. Sobald er stehen würde, würde ihn die Wahrheit einholen. Wie konnte er dann leben? Kraftlos sah er noch einmal auf diesen roten, verschwommenen Fleck, der, als er noch klar sehen konnte, seine blutverschmierte Hand gewesen war und spürte, wie ihm immer mehr Feuchtigkeit über die Wangen lief, seinen Hals hinunter und im verstaubten Stoff versickerte. Und dann wurde alles schwarz und er kippte nach hinten. Rot... wie die Augen einer ganz besonderen Person... Es schienen Ewigkeiten zu sein, in der er einfach nur hier stand und nichts tat, den Anderen einfach nur beobachtete. Und das Schauspiel, welches sich ihm bot, wäre zum Weinen gewesen...und gleichzeitig, wäre es absolut zum Lachen gewesen. Stille...Lachen...Stille...Tränen... Kurogane biss die Zähne zusammen, wieso schockierte ihn das so? Er wäre der Letzte, der Jemanden verurteilen durfte, weil er Menschen umbrachte und seine Umgebung ins Verderben stürzte. Aber schockierte ihn das wirklich? War es wirklich das, was ihn in diesem Moment erstarren lies? Tat es nicht eigentlich viel mehr weh, als dass es ihn schockierte? Kurogane wusste, dass er ihn da irgendwie rausholen musste und ihm fiel auf, dass es diesmal doch nicht das Richtige sein würde, den Anderen wieder in seine Arme zu nehmen um ihn von der Außenwelt, der Realität abzuschotten. Das würde nur wieder bedeuten, dass der Blonde weiter weglief und das man ihm erlaubte, weiter wegzulaufen. Und der Ninja wusste, wenn er jetzt einfach gehen würde, der Magier wahrscheinlich so lange hier sitzen würde, bis er genug Kraft hatte, wieder aufzustehen um mit einem Lächeln wieder zu kommen. Es wieder verdrängte. So tat, als wäre nichts passiert. Der Magier kippte nach hinten. Selbst wenn die Gefahr bestand, dass der Magier sich nicht unter Kontrolle hatte, selbst wenn die Gefahr bestand, alles nur noch schlimmer zu machen. Kurogane ging langsam auf ihn zu. Selbst wenn es grausam war und selbst wenn es immer grausam bleiben würde. Weglaufen brachte einfach Niemandem etwas. Er stand jetzt genau vor ihm. ‚Bleib stehen und lebe’ das hatte er gesagt oder? Und das meinte er verdammt noch mal auch ernst! Ein wenig ging der Ninja vor dem Blonden in die Hocke, griff ihn am Handgelenk. „Steh auf.“ Nichts. Sein Griff wurde fester und leicht, versuchte er den Anderen wieder nach Oben zu ziehen. „Steh auf, verdammt.“ Er musste jetzt aufstehen...er konnte nicht weiter weglaufen, niemand konnte vor sich selber weglaufen. Und egal, wovor man weglief, es holte einen doch irgendwann wieder ein. Wäre es nicht besser, darauf vorbereitet zu sein? Er zog etwas fester an dem Anderen „VERDAMMT NOCH MAL STEH AUF!“ seine Stimme klang fest, auffordernd und vielleicht ein wenig wütend. Er sollte sich ansehen, was er da angerichtet hatte. Er musste es verdammt noch mal sehen und realisieren. Das wäre die einzige Chance für ihn da raus zu kommen. Es wäre grausam für den Moment. Doch es war unmöglich, sich auf Ewigkeiten vor sich selber zu verschließen. Der Magier hatte einen Menschen getötet, dieses würde er so schnell sicher nicht verkraften und dann noch das Chaos, welches er hinterlassen hatte. Aber sollte er doch heulen, sollte er es bereuen, sich selber dafür hassen... „HAST DU NICHT GEHÖRT? ICH SAGTE, DU SOLLST AUFSTEHEN!“ Es würde grausam werden, aber es wäre vielleicht die einzige Möglichkeit...um da raus zu kommen.. Die angenehme, kalte Dunkelheit um ihm herum, hielt nicht lange an. Irgendetwas anderes neben seinem Herzen und seinem Kopf tat weh.. sein Handgelenk. Eine Stimme... "steh auf".. in seinem Kopf nicht mehr ein Flüstern. Er wusste es ja... er wusste dass er aufstehen musste und weitergehen. Er hatte es schon oft getan. Einfach aufstehen und weiter machen, sterben konnte er ja nicht... Aber 5 Minuten Ruhe hätte Fye schon noch gebraucht. Auch wenn er in dieser Dunkelheit nicht wusste, was ihn erwartete, wenn er die Augen aufschlug, wusste er dass es etwas Schlimmes war und wieder einmal ertappte er sich bei dem Gedanken, dass es so viel einfacher war, hier liegen zu bleiben. Im ewigen schwarz der Bewusstlosigkeit. Aber die Stimme hatte vertaut geklungen und irgendetwas Warmes ersetzte für einen kurzen Augenblick, wie ein Luftzug die Kälte, die sich um sein Herz geschlungen hatte. Diese Stimme gehörte etwas warmen... etwas Gutem.. Und so raffte er sich auf, auch wenn alles in ihm zitterte und danach schrie, sich noch ein wenig auszuruhen, Kraft zu schöpften für den Anblick hinter dem Schwarz. Langsam wurde es heller und ein Bild tat sich vor ihm auf, ein Gesicht mit stechend roten Augen. Der Druck an seinen Handgelenken wurde fester und auf einmal durchbrach ein Lärm die Stille, die ihn regelrecht zusammen fahren ließ. Eine wütende, laute Stimme. 'HAST DU NICHT GEHÖRT? ICH SAGTE, DU SOLLST AUFSTEHEN!!!' Kopfwehgeplagt kniff der Magier kurz die Augen zusammen und sah dann seinen Gegenüber an. Was für ein Gesichtsaudruck war das, warum war der Andere überhaupt noch hier? Er wollte etwas sagen, doch sein erschöpfter Körper hustete nur aufgrund des in der Luft wirbelnden Staubes. "Du braucht nicht so zu schreien..", bekam er nach einer Weile heiser, tränenerstickt und ein wenig zittrig, heraus und versuchte sich schwach aus dem Griff loszumachen und dabei auf die Beine zu gelangen. Es gelang ihm nur schwer, aber es ging. Sein Körper war eigentlich völlig ausgelaugt von diesem großen Magieaufwand aber irgendwo schien er noch etwas Kraft zu haben. Wieso war der Andere noch da? Warum kümmerte er sich überhaupt? Müde, unglaublich müde sah er sich um, dann auf die Leiche zu seinen Füßen und er wünschte sich, dass Ganze wäre nur ein weiterer Alptraum, aber es war keiner. Es war real. Seinem Gegenüber anzusehen traute er sich nicht, als er kaum hörbar flüsterte. "Ich stehe immer wieder auf. Welche andere Wahl bleibt mir denn? Sterben kann ich nicht und Stillstand ist grausam. Nur... " Die Welt begann wieder zu wanken und er versuchte krampfhaft aufrecht zu stehen. Sein Rücken brannte wie Feuer. „weiß ich meist nicht, wohin ich danach gehen soll..“ Natürlich.. das Tattoo war nicht mehr da und er hatte eine starke Magie angewendet. Der metallische Geruch von seinem eigenen Blut stieg ihm in die Nase und sein T-shirt klebte unangenehm auf seiner Haut und auf offenen Wunden. Ein Zauber hatte die Symbole nachgezeichnet, blutig. Ein wenig erleichtert beobachtete der Ninja den Anderen dabei, wie er die Augen aufmachte und dann wieder aufstand. Kurz blieb Kurogane noch etwas in der Hocke sitzen, betrachtete den toten Mann vor sich, er musste endlich Vergangenheit werden, auch, wenn der Magier ihn nie vergessen können würde. Wut und Hass, kamen in dem Ninja auf, während er in die aufgerissenen Augen von Ashura blickte. Er wusste zwar nicht, was vorgefallen war, er wusste auch nicht, was dieser Mann dem Magier in seiner Welt angetan hatte und warum dieser hier jetzt sterben musste. Aber egal, was es gewesen war, wieso war Kurogane nicht schnell genug gewesen und brachte diesen Mann um? Er war es doch immerhin gewohnt zu töten, es wäre „normal“ gewesen und auch, wenn es dem Magier, aufgrund, dass es sich für ihn um eine „bekannte“ Person handelte, weh getan hätte, er hätte wenigstens DAS hier verhindern können. Kuroganes Hand wanderte einmal über das Gesicht von diesem Ashura, um seine Augen für immer zu schließen. Und jetzt? Er hörte dem Magier zu, wie er von „immer wieder aufstehen - keine andere Wahl und dem nicht Wissen, wo er hinsollte“ sprach. Dies hier war sicher nicht einfach. Plötzlich erinnerte sich Kurogane wieder an das, was damals passiert war, als seine Eltern gestorben waren. Wer ihn damals wieder aus diesem Loch zog. Es war seine Prinzessin, sie hatte sich einfach für ihn entschieden, ihn einfach mitgenommen. “Verdammt...“ wieso erinnerte ihn im Moment alles an seine Vergangenheit? Langsam stand Kurogane auf, sollte er sich in diesem Moment auch einfach für den Magier entscheiden, ihn einfach mitzerren? Vielleicht bestand sogar die Gefahr, dass es noch zu einem zweiten Ausbruch kam, aber das sollte er riskieren, oder? Es war in diesem Moment wirklich verdammt schwer, sich dafür zu entscheiden, was richtig und was falsch war. Kurogane konnte sich sowieso nicht für den Anderen entscheiden. Vielleicht war es in manchem Situationen sinnvoll, Entscheidungen für jemand Anderen zu treffen. Aber in diesem Falle, wäre es das definitiv nicht das sinnvollste, nicht, für diesen blonden Mann... Kurogane könnte jetzt eh nicht für ihn da sein...aber er konnte ihm wenigstens zeigen, dass er da war, auch, wenn nicht schlüssig war, was passierte und auch, wenn sich hinter der Vergangenheit und der Maske des Blonden, etwas noch viel grausameres versteckte. Er war immer noch der, den er kennen gelernt hatte...und niemand konnte wirklich monatelang einfach nur so TUN, als hätte er dieses weiße Wollknäuel lieb...als würde man sich durchgehend Sorgen um die Weh-Wehchen der Kinder machen...und sicher, konnte niemand so einen Gesichtsausdruck spielen. Was auch immer es für ein Gefühl war, er wusste, dass er zu dem Blonden halten würde und er wusste, dass das selbst die Bälger und dieses weiße Tier tun würden. Es ist sicherlich unmöglich, in so einer Situation wirklich für jemanden da zu sein und Entscheidungen zu treffen. „Vielleicht weißt du nicht, wo du hingehen sollst...aber ich weiß, wo du hingehen kannst.“ Und damit griff er den Anderen noch einmal am Arm, um ihm noch einmal zu beweisen, dass er „jetzt“ stand. Dann lies er los und setzte sich in Bewegung. „Lass dir nicht zu viel Zeit, du hast ganz schön was abbekommen.“ Er würde sich den selben Hass- und Angsterfüllten Blicken der Menschen aussetzen müssen, da er definitiv nicht vor dem Magier weggelaufen war und ihm wieder aufhalf. Vielleicht war er es einfach nur gewohnt, vielleicht war er abgestumpft...aber er hielt diesen Blicken stand, sie störten ihn nicht. Ungläubig sah er auf den Rücken des Ninjas, als dieser langsam wegging und immer wieder rasten diese eben ausgesprochenen Worte durch seinen Kopf. '..aber ich weiß, wo du hingehen kannst.' Immer und immer wieder. Hatte er das richtig verstanden? Oder hatte sich sein Kopf das nur eingebildet? Diese Worte waren so unglaublich, warum sollte der Andere ihm das Angebot machen wieder zu kommen, nach dem er dies gesehen hatte? Er hatte nur zu deutlich die Angst, den Unglauben des anderen Mannes gespürt, als er neben ihm stand und niemand außer Ashura war jemals so verrückt gewesen ihn nach so etwas noch in seiner Nähe sein zu lassen, zu akzeptieren, indirekt zu sagen 'hier kannst du bleiben'. Einen Moment schloss er die Augen, die Welt drehte sich. Seine Gedanken drehten sich, sein Herz schien zerrissen zu werden. Einmal dieser Schmerz, Reue, Angst aber auch dieses warme Gefühl und fast Freude, gemischt mit resigniertem Zweifel, den er wohl nie ablegen werden konnte. Konnte er überhaupt bei den Anderen bleiben? Hatte ihn diese Vorfall nicht gezeigt, was für eine Gefahr er war? Würde diese immense Magie nicht Ashura auf sich aufmerksam gemacht haben.... Aber... konnte er diese Magie nicht einmal sinnvoll nutzten und ihre Gruppe auch vor dieser Gefahr schützen? Und noch einen Ashura umbringen?, flüsterte eine leise aber unüberhörbare Stimme in seinem Kopf. Eigentlich musste er gehen. Eigentlich SOLLTE er gehen.. die Gruppe verlassen und sie nicht weiter in Gefahr bringen. Aber warum tat dieser Gedanke so weh? Die wenigen Monate die sie miteinander reisten, waren ihm seine Reisegefährten ans Herz gewachsen, fast wie eine kleine Familie und der Gedanke sie zu verlassen... schien so unmöglich wie die Zeit zurück zu drehen. Warum tat Kurogane das für ihn? Warum? Er verstand es nicht und gleichzeitig schon. Der Andere ließ ihm eine Wahl, er könnte jetzt gehen. Er könnte hier bleiben, sich woanders hin teleportieren, diese Welt war groß genug. Er könnte sogar nach Ceres zurück kehren, wenn er das Siegel seines Königs brach. Warum...? Warum sagte er, dass er bleiben könnte.. nach all dem... ? Etwas wankend ging er einen Schritt auf Kurogane zu. "Warum tust du das...?", fragte er leise, rau. Der Staub brannte immer noch in seinen Lungen aber er musste es wissen. 'Warum tust du das..?' Kurogane blieb kurz stehen und sah dem Magier in die Augen. Warum tat er es eigentlich? Kurogane hatte sich viele Gedanken gemacht, aber jetzt eine Antwort auf diese Frage zu finden war schwierig. Obwohl sie eigentlich ganz simpel und einfach gewesen wäre, weil es ihm nicht egal war. Außerdem, konnte er ihn nicht verurteilen, allein schon deswegen, weil Kurogane selber etwas ähnliches getan hatte und seine erste Wahl oft das Töten war. Vielleicht, erinnerte der Magier ihn ein bisschen an sich selber und dieser hatte eine ganz andere Art und Weise, mit bestimmten Dingen umzugehen, wie er. Welche grausamer waren und welche einfacher, sei dahin gestellt. Aber noch grausamer wäre es, ihn jetzt einfach hier stehen und alleine zu lassen. Waren das die einzigen Gründe? Hauptsächlich konnte er doch eigentlich diese Lügen nicht mehr ertragen, dabei zusehen, wie der Magier sich selber und Anderen etwas vormachte. Sich immer weiter selber in die Einsamkeit stieß. Einsam sein, das war grausam, Kurogane wusste es. Und Außerdem.. "Weil du das Selbe für mich tun würdest..." Ja, diese Frage war wirklich einfach zu beantworten...und auch, wenn der Magier ihm jetzt sagen würde, dass es lächerlich war, dieses zu sagen und ihm die Frage so zu beantworten, er nicht das Selbe für Kurogane getan hätte ..so war es bis jetzt schon die ganze Zeit so gewesen. Sie alle wussten, dass Kurogane viele Menschen tötete.. er keine Scheu davor hatte, weitere Morde zu begehen...und trotzdem, waren sie alle die ganze Zeit bei ihm geblieben. Diese Leute, waren alles, was Kurogane hatte...und sie waren alles, was der Magier auf seiner Flucht hatte. Vielleicht könnte man es Egoismus nennen, vielleicht Selbsterhaltungstrieb...vielleicht auch Freundschaft. Sie kannten sich nicht.. Aber sie waren sich ähnlich.. Er hatte nie wirklich Angst vor Kurogane gehabt, obwohl er wusste, dass wenn Kurogane ernst machte, er sehr wohl eine Gefahr für ihn war. Ihn hätte töten können. Dennoch hatte er nie einen Gedanken daran verschwendet, dass er es jemals tun würde, selbst wenn er ihn noch so sehr reizte. War das eine Art Vertrauen? Oder Berechnung? Am Anfang war es Berechnung gewesen, er dachte er könnte den Anderen einschätzen aber dann... obwohl Fye immer wieder eines besseren belehrt wurde, dass Kurogane sehr wohl merkte, dass mit ihm etwas nicht stimmte, dass er seine Tricks durchschaute und stärker und klüger war, als er zu erst angenommen hatte... irgendwann hatte das aufgehört... hatte er etwa dem Anderen damals schon etwas vertraut? Aber Kurogane hatte auch nie so die Kontrolle verloren. Was nützte Vertrauen, wenn man es nicht erfüllen konnte? Lange sah er den Mann vor sich prüfend an, suchend, seufzte dann schwer und sah noch einmal zu Ashura, wünschte sich ein letztes Mal, es rückgängig machen zu können und ging einen wankenden Schritt auf den Ninja zu. Dieses mal würde er es schaffen. Er würde nie wieder jemanden Unschuldigen töten.. Nie wieder die Kontrolle verlieren, nie wieder töten. Mit einer Ausnahme... wenn jemand die Menschen, die er beschlossen hatte zu beschützen, bedrohen würde. Sonst nie wieder. Nicht einmal Ashura. Er konnte seine Magie nie abgeben, er konnte nicht sterben. Aber wichtiger war: er wollte nicht mehr weglaufen. Er wollte jetzt nicht gehen, auch wenn es scheinbar besser war. Warum sollte er dann all das, was er hasste, nicht wenigstens für etwas Sinnvolles einsetzten? Für etwas Gutes? 'Bleib stehen und lebe'. Noch einmal sah er auf die Menschen um sich herum, wissend, dass eine Entschuldigung dreist wäre und schloss mit Kurogane auf. "Ras aber nicht wieder so... ", murmelte er leise, "ich bin heute was langsamer, Kuro-pon..." "Du bist immer langsam." und so, sich den langsamen Schritten des Magiers anpassend, würde Kurogane ihn mit zurück nehmen und er wünschte sich, er könnte jedem einzelnen Menschen die Augen ausstechen, die ihn und vor allem den Magier jetzt so ansahen. Aber da mussten sie nun durch, da musste der Blonde nun durch.. Weglaufen hatte wenig Sinn, irgendwann wird man sowieso wieder eingeholt. Und dann, ist das Erwachen meistens erst recht grausam. Außerdem würden sie noch in dieser Welt bleiben, wenigstens solange, bis die Wunden des Anderen geheilt waren, sie konnte nicht noch einmal auf gut Glück in einer andere Welt reisen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Die Tür ging auf und wirkliche Erleichterung stand in den Augen der Prinzessin geschrieben. Natürlich hatten sie auch diesen Knall mitbekommen, sie lagen jedoch zufällig weit genug außerhalb...oder die Welle war mit Absicht nicht so weit gekommen, immerhin, war auch Ashura der Einzige, der wirklich gestorben war. "Da seit ihr ja endlich wieder...Fye-san? Was ist passiert? Du.." sie hatte geweint, das konnte man ihr ansehen. "Komm mit, ich werde dich verarzten, irgendwo haben wir bestimmt noch etwas Verbandzeug..." schnell sprang sie auf und rannte dem Blonden entgegen, doch Kurogane blickte sie nur an und winkte ab "Ich mach das schon, legt euch wieder schlafen." "Aber..." etwas hilflos wandte sich ihr Blick an Shaolan. Auch Shaolan wollte protestieren, die Wunden sahen wirklich schlimm aus, die ganze Rückseite war rot und er hatte schon befürchtet, die Beiden wären in einem Kampf verwickelt oder bei der Explosion verletzt worden aber als er den ernsten Blick in Kuroganes Augen sah, legte er Sakura eine Hand auf den Arm. "Mach dir keine Sorgen, Pirinzessin. Ich bin sicher Kurogane wird das schon hin bekommen." Sanft lächelte Fye sein unbekümmertes Lächeln und strich ihr durchs Haar. "Keine Sorge, sieht schlimmer aus als es ist. Leg dich bitte wieder hin und schlaf." Zum Glück ließen die Kinder sich schnell überreden und so schickte Kurogane den Magier schon mal vor und ließ sich in der Zwischenzeit das Verbandzeug von der Prinzessin geben. 'Schon wieder dieser leere Blick..' bemerkte der Ninja, als er dann ins Zimmer kam, das Licht hatte der Magier ausgelassen und so konnte man nur schwach etwas erkennen, aber dass dieser gerade abwesend war, hätte ein Blinder sehen müssen. Durch das Anmachen des Lichtes, machte Kurogane darauf aufmerksam, dass er sich jetzt auch wieder mit im Zimmer befand. Leicht zuckte der Blonde zusammen, als die einnehmende Dunkelheit wieder durch helles Licht durchbrochen wurde und etwas entschuldigend lächelnd, ließ er sich auf das Bett nieder. Roch immer noch den alten, vertauten Geruch des Schlafes. Scheinbar so weit weg aber dennoch irgendwie nah. Doch dann fiel ihm etwas ein, als ein stechender Schmerz bei der Berührung mit der Matratze durch seinen Rücken ging und er richtet sich schwerfällig wieder auf und stand wankend auf. Lange würde das sein Körper nicht mehr mitmachen. Aber er brauchte ihn ja nicht schonen, sterben.. er brach diesen Gedanken ab. Solche Gedanken waren nie gut, vor allem jetzt. "Ich bin unter der Dusche.." Kurogane konnte den Anderen gerade noch an der Schulter packen, bevor dieser das Zimmer verlies. Er wollte sich jetzt duschen? Gut, der Wunsch war eindeutig nachvollziehbar, sie stickten vor Dreck und außerdem, war das viele fremde und auch das eigene Blut, welches sich an dem Körper des Magiers befand bestimmt nicht angenehm. Aber wollte er jetzt wirklich mit seinem offenen Rücken duschen gehen? Doch dann lies er auch schon wieder kommentarlos von dem Blonden ab, vielleicht wäre es wirklich sinnvoller, erst den Dreck aus den Wunden zu spülen, bevor er sie behandeln würde. "Tu das.." Das Wasser tat gut und nach einigen Minuten brannte es auch nicht mehr. Nachdem Fye sich ausgiebig gewaschen hatte und endlich nicht mehr all zu viel rotes Blut in den Abfluss floss, machte er das Wasser aus und stieg aus der Duschkabine. Einen Moment wankte er gefährlich und wäre beinahe gegen die Schutzwand geprallt aber er konnte sich noch halten. Am Waschbecken angekommen wischte er das Kondenswasser mit einem Handtuch weg und sah sich an. Was tat er hier eigentlich? Warum war er wieder hier? Und warum war der Andere noch im Nebenraum? Doch er würde jetzt keinen Rückzieher machen. Um seinen Kreislauf etwas wiederzubeleben sammelte er das kühle Wasser in seinen Händen und führte es zu seinem Gesicht. Irgendwie fühlte er sich einfach nur ausgelaugt. Aber Schlaf würde er dennoch lange nicht finden.. Er drehte sich um und betrachtete die hellroten Zeichen auf seinen Rücken im Spiegel, aus denen hier und da noch Blut hervorquoll und seufzend zog er seinen Bademantel darüber. Er fühlte sich leer. Aber dennoch auf eine andere Art und Weise, wie bisher. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Part 12 ~~~ ende~~ [1] Anm.(Rakuen) Irgendein Fye aus seiner Welt.. is aber tot oder k.A was XD; wollte nur noch eins drauf setzen und ihn den Namen sagen lassen...ich bin echt gemein..-.-; ) Anmerkung zur Kapitelüberschrift:: „Spring“ von Rammstein. Kapitel 13: Part 13 - One last breath ------------------------------------- Part 13- One last breath Please come now I think I'm falling... I'm holding to all I think is safe It seems I found the road to nowhere and I'm trying to escape I yelled back when I heard thunder, but I'm down to one last breath And with it let me say... Let me say Hold me now.. I'm six feet from the edge and I'm thinking That maybe six feet... Ain't so far down But I still believe there's somthing left for me So please come stay with me 'Cause I still believe there's something left for you and me For you and me ~~~~ One last breath by Creed ~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Müde lies sich Kurogane zurück auf Bett fallen, er würde hier so lange liegen bleiben, bis der Andere aus der Dusche kam, ihm dann die Wunden irgendwie verbinden und dann ebenfalls duschen gehen... Er machte kurz die Augen zu, seufzte einmal schwer...und wieder einmal fiel ihm auf, dass in letzter Zeit wirklich viel passiert war. .und andauernd so verwirrende Dinge, die entweder, alles vorher gedachte und festgestellte in den Schatten stellte oder wieder neue Gedanken oder längst vergessene Erinnerungen aufwirbelte. Während ihm das Bild von dem Magier, wie er den toten Ashura wieder in den Kopf schoss, öffnete er seine Augen schnell wieder und betrachtete einfach nur die Decke über sich, ablenken könnte er sich im Moment wahrscheinlich sowieso nicht, deshalb versuchte er es auch gar nicht groß. Das war alles einfach viel zu bewegend gewesen, selbst für einen "gefühlskalten" Ninja wie ihn. Leise knarrte die Tür zum Badezimmer, als Fye wieder das Zimmer betrat und die Gestalt auf dem Bett einen Moment musterte. Es war nur zu deutlich zu erkennen, dass den Ninja die ganzen Vorfälle in letzter Zeit beschäftigten. Da reisten sie so lange miteinander und alles änderte sich innerhalb weniger Tage. "Das Bad ist frei." "Gut" Kurogane setzte sich wieder auf, nachdem der Magier das Zimmer betrat und stand dann vom Bett auf. "Aber jetzt setz dich erst mal dahin, damit ich mir deinen Rücken ansehen und versorgen kann." Schweigend und mit einem innerlichen Seufzen folgte der Magier, setzte sich aufs Bett und lies den Bademantel bis zur Hüfte hinuntergleiten. Etwas abwesend betrachtete er wie die Wassertropfen aus seinem blonden Haar auf die Bettdecke tropften und spürte, wie das kühle Nass über seinen Rücken lief, hier und da auch in eine Wunde, aber das machte ihm nichts aus. Langsam schloss er die Augen. Es war kühl im Raum und leicht schauderte er. Was er gerade fühlte, wusste er nicht. Er wollte es auch nicht wissen. Momentan tat der sanfte Schmerz an seinem Rücken und die dumpfe Müdigkeit, die ihn einzulullen schienen, viel zu gut. War es eigentlich die Ernsthaftigkeit der Situation oder wieso machte es dem Ninja diesmal nichts aus, dass der Magier nun mit nacktem Oberkörper vor ihm saß? Eigentlich war es ja normal, dass es ihm nichts ausmachen sollte, immerhin waren sie beide Männer. Das war aber schon einmal anders... Kurogane erinnerte sich noch einmal kurz an die Szenen in Ashuras Lager... Ein wenig erschrak der Ninja, als er diese Verzierungen auf dem Rücken des Anderen sah, das waren nicht einfach nur irgendwelche Wunden, das war etwas ganz anderes. "Was ist das?" und dann erinnerte er sich, die Form kam ihm bekannt vor, sie ähnelte diesem Tattoo, welches er als Preis für diese Reise bezahlt hatte.. Aber wieso tauchte es in so einer blutigen Form wieder auf? Langsam öffnete er wieder die Augen und sah an die blanke, weiße Wand gegenüber. "Ich hatte meine Magie versiegelt und konnte nur noch mit diesem Tattoo Magie anwenden, ohne dass der Bann, den ich auf Ashura gelegt habe, bricht... Jetzt wo ich diese starke Magie angewendet habe, hat es sich nachgezeichnet. Magie reagiert stark auf das Herz ihres Besitzers..", erklärte er leise weiter, "deswegen hat sie sich diesen Weg gesucht, anstatt den Bann zu brechen.." Interessiert hörte Kurogane dem Magier dabei zu, wie er ihm Magie erklärte, oder besser gesagt, "seine" Magie. Es gab andere Magie, er hatte sie selbst gesehen aber das hier, war wirklich erschreckend. "Das ist wirklich brutal.." sagte er dann, während er gequält versuchte, irgendetwas auf diesen Verbandpackungen zu lesen, aber es gelang ihm nicht, also würde er es so versuchen müssen. Er hatte flüchtig dabei zugeguckt, wie die Prinzessin dem Magier erst gestern Nacht die anderen Wunden verband, die Wunden, die Kurogane ihm noch zugefügt hatte. Und bevor er dieses komische Zeug auf den Rücken sprühte warnte er noch kurz "Das könnte jetzt verdammt weh tun.." Innerlich lachte Fye auf. Ja, es war brutal, aber nicht auf die Art und Weise, wie es Kurogane meinte. Leicht zuckte er zusammen, als die kühle, brennende Substanz seine Wunden berührte, aber dann stellte er sich darauf ein und biss die Zähne zusammen und wurde ruhig. Das hätte er lieber gespürt, als das vorhin. Er würde einiges tun, um das wieder rückgängig zu machen aber es ging nicht. Das war die einfach, grausame Wahrheit. Tote konnte selbst die Hexe der Dimensionen nicht wieder lebendig machen, weil es nichts gab, was das Leben eines Menschen aufwiegen konnte. Während Kurogane versuchte möglichst schmerzfrei die "Wunden" zu versorgen, herrschte die ganze Zeit über eine echt unangenehme Stille. Normalerweise war der Ninja oft ganz froh darüber, nicht so viel reden zu müssen doch diese Stille, konnte einen ja regelrecht erdrücken. Und diese Stille hielt sich trotzdem weiter aufrecht, aus der Angst, irgendetwas falsches zu sagen und diese sowieso schon drückende Situation in ein verdammtes Gefühlschaos oder sonst etwas zu stürzen. Nach einer ganzen Weile, war der Rücken endlich verbunden und Kurogane stand auf, unterbrach diese unendlich wirkende Stille "Das war’s, leg dich schlafen, ich geh jetzt erst mal duschen." und somit verlies er das Zimmer. Fyes "Danke" wurde schon nicht mehr gehört, als die Tür zum Badezimmer zuschlug und mit einem schweren Seufzen zog er den Bademantel wieder richtig an und legte sich auf den Bauch das Gesicht im Kissen vergraben. Er würde eh nicht schlafen können aber sein Körper schrie nach einem Moment der Ruhe, also dauerte es nicht lange bis er in einen halbwachen Zustand fiel. Das Rauschen der Dusche lullte ihn regelrecht beruhigend ein. Er wusste nicht, wie es jetzt zwischen ihm und Kurogane weiter gehen sollten aber sie brauchten erst mal etwas Abstand voneinander, anderes würden sie es Beide nicht aushalten. Aber dennoch vermisste er die warme Nähe des Anderen. Doch warum sollte er so etwas bekommen? Der Ashura dieser Welt war jetzt viel, viel kälter als er. Das warme Wasser tat wirklich gut, er hatte das Gefühl, sich seit Tagen nicht mehr gewaschen zu haben und resigniert stellte er fest, dass es tatsächlich so gewesen war. Diese Waschbauten waren seltsam, aber sie hatten den Vorteil, dass sie warmes Wasser beinhalteten und gleichmäßig auf einem verteilten und das wirkte wirklich entspannend. Nachdem er fertig war, betrat er leise wieder das Zimmer, das Licht war ausgeschaltet und diesmal lies er es dunkel. Schlief der Andere? Leise schloss er die Tür und lehnte sich dagegen. "Hey, schläfst du schon?" fragte er ebenfalls leise. Langsam hob Fye den Kopf, als er die Stimme des Anderen vernahm, "Nein.. ", und richtete sich auf. Der Andere war durch das schwache Licht, das durch die Gardienen fiel kaum zu erkennen, doch er spürte nur zu deutlich seine Anwesenheit. Und schon war die bisher kaum erträgliche Stille im Raum etwas erträglicher. Wie verdammt blöd von ihm, eigentlich hätte er sich das ja auch denken können. Seit wann machte er sich eigentlich so viele Gedanken um andere Leute? Und seit wann, hatte er scheinbar so viel Mitgefühl? Aber er dachte in diesem Moment wirklich ernsthaft darüber nach, aus diesem Zimmer zu gehen um irgendwo anders versuchen zu schlafen. Vielleicht brauchte der Magier jetzt gerade Ruhe, vielleicht brauchte er sie nicht. Er könnte jetzt einfach so gehen, früher hätte er es bestimmt getan. Nicht aus Mitgefühl oder sonst was, sondern einfach nur, weil er das tat, was er für richtig hielt. Den Türknauf schon halb in der Hand, würde er diesmal jedoch sicher gehen, bevor er dieses Zimmer verlies "Soll ich gehen?" Im Halbdunkeln drehte sich der Schatten um und wollte gehen, gerade wollte Fye schon aufstehen und ihn zurück halten, doch seinen Wunden machten ihm einen Strich durch die Rechnung und er zischte leise. Es schien auf einmal so viel Unsicherheit zwischen ihnen zu geben. Aber was hatte er erwartet, dass es weiterging als wäre nie etwas geschehen? Ungesehen von seinem Gegenüber schüttelte er den Kopf. "Wenn du möchtest.." Einen Moment sah er den Anderen noch an, nicht mehr als einen Schatten erkennend, und das war auch wirklich alles, was sie momentan voneinander kannten. Einen Schatten. Aber dennoch waren sie jetzt Beide hier. Dennoch bedeuteten sie sich etwas. "Aber ich würde dich gerne atmen hören...", fügte er nach einem Moment des Schweigens hinzu. Gut, das bewies eindeutig, dass der Andere heute Nacht nicht alleine sein wollte und so schritt Kurogane langsam auf sein Bett zu und legte sich hin. Er war wieder einmal wirklich müde...das war er oft, in letzter Zeit. "Ich weiß es jetzt.." murmelte er noch leise vor sich hin "..warum ich das getan habe...es ist nicht, weil du das Gleiche für mich tun würdest.. sondern, weil du das gleiche längst für mich getan hast...jedenfalls, etwas verdammt Ähnliches, denk ich.." Damals hatte der Magier ihm das Leben gerettet und diesmal war er an der Reihe ihn zurück ins Leben zu holen. Es wäre mit Sicherheit nicht schlecht gewesen, dem Magier noch irgendwelche aufmunternden Worte mit auf den Weg zu geben oder ihn reden zu lassen, wenn er wollte.. aber Kurogane wollte aus irgendeinem Grund dieses Thema heute Nacht nicht noch einmal anschneiden... Irgendwann brauchte man auch mal Pausen, und die sollte er dem Magier jetzt gönnen. "Außerdem.." Und das war nicht alles, denn er musste mittlerweile wirklich zugeben, dass er sich nicht mehr ganz so alleine fühlte, seitdem er in dieser Gruppe mitreiste, die ihn anscheinend nicht für das verurteilten, was er war. Vielleicht lag es daran, dass sie Angst vor ihm hatten, vielleicht hatten sie auch nur Respekt vor ihm. "...ist es verdammt grausam...einsam zu sein..." nicht mehr wie ein Flüstern und Kurogane schloss die Augen. In diesem Raum war es in diesem Moment unwahrscheinlich warm.. und gleichzeitig, unwahrscheinlich kalt. Die nahen Straßenlampen tauchten das Zimmer in tiefe Schatten und helle Flächen. Kuroganes Gestalt war nicht mehr als ein Berg an der anderen Seite des Zimmers und Atemgeräusche durchbrachen kontinuierlich die Dunkelheit. Langsam schloss Fye die Augen, konzentrierte sich nur auf diese Geräusche und dachte an nichts. Doch bald kamen die Bilder wieder hoch. Sie kamen oft, vor allem Nachts aber diesmal waren sie lebendiger, nicht nur blasse Erinnerungen und auch die Ereignisse des heutigen Nachmittags... Immer noch spürte er den Druck des toten Körpers auf seinen Knien, immer noch die Feuchtigkeit des Blutes an seinen Händen und immer noch den eisernen Griff an seinem Handgelenk. Dieser Mann hatte keine Ahnung gehabt.. und jetzt war er tot. Schnell riss er die Augen wieder auf, um diesen Bildern zu entkommen aber die Dunkelheit um ihn herum verbarg nichts, es spielte keine Rolle ob er die Augen offen hatte oder geschlossen. Selbst bei Tageslicht wären sie immer noch so deutlich gewesen. Seine Wangen wurden wieder feucht und irgendwie fragte er sich, warum er noch weinen konnte. Es gab eine Zeit da konnte er es nicht. Aber einer der wenigen Personen, die ihm damals noch etwas bedeutet hatten, sagte damals zu ihm, dass es auch Stärke brauchte um weinen zu können und das er niemals aufhören sollte zu weinen. Vielleicht war man so lange noch menschlich, solange man weinte.. Die Straßenlampen gingen aus und Fye traute sich nun die Vorhänge etwas zu öffnen. Er wollte den Anderen nicht in seinem Schlaf stören. Wahrscheinlich war der Strom abgestellt worden, weil zu viel zerstört war und Leitungen beschädigt sein konnten... Auch wenn neben Ashura niemand ernsthaft verletzt wurde, nagten dennoch die Schuldgefühle auch in dieser Hinsicht an ihm. Wie viele Menschen waren heute Nacht wohl obdachlos? Wie viel Angst mussten sie um ihre Verwandten haben, die sie im Geröll nicht so bald fanden? Es war noch nicht einmal 2 Uhr Nachts und die Nacht noch lang. Doch er würde keinen Schlaf finden, da war er sich sicher. Also blieb er weiterhin vor dem Fenster knien und starrte nach draußen. Hinter der Scheibe war kaum etwas zu erkennen. Passend, dachte er sich. Doch er war hier und nicht dort draußen. Und ein wenig musste er lächeln, als er wieder auf die Atemgeräusche achtete. Irgendetwas störte ihn und lies ihn unruhig schlafen. Wahrscheinlich lag es daran, dass er ziemlich aufgewühlt war, wegen dem, was vor allem heute passierte und wegen dem, an was ihn das zusätzlich wieder erinnerte. Langsam öffnete er die Augen wieder und alles was er erkannte, war Dunkelheit und ein Schatten, der vor dem Fenster saß und Kurogane wusste, ohne groß nachdenken zu müssen, wer dieser Schatten war. Weinte er wieder? Er würde jetzt sicherlich eine Menge weinen. Hatte Kurogane eigentlich jemals um einen Menschen geweint, den er umbrachte oder um die Menschen, die er ins Chaos stürzte? Er konnte sich nicht daran erinnern. Irgendwie, war es beinahe etwas beneidenswert, dass andere Menschen dies noch konnten. Kurogane konnte sich eigentlich nur daran erinnern, bis jetzt drei mal geweint zu haben, einmal wegen seinen Eltern, einmal, weil dieser dumme Magier mit diesem Ashura schlief, um sein Leben zu retten und einmal, weil er selber ihn fast umbrachte. Und jedes Mal, ging es irgendwie dabei um Kurogane, nicht um andere, nicht um Fremde. Obwohl der Magier ihm auch, auf eine gewisse Art und Weise fremd war. Aber ein Fremder, den er kannte. Er war wirklich erbärmlich...er hatte viele Morde bereut, aber um keinen einzigen toten Menschen geweint, den er umbrachte. Und nichts hinderte ihn wirklich daran, Menschen umzubringen, auch wenn er mittlerweile lernte, dass es andere Wege gab. Tote konnte man nicht wieder beleben. Tote waren keine Gedanken mehr wert...dies brachte niemanden etwas. Aber war das nicht auch eine Form von weglaufen? Irgendwie? Bildete Kurogane sich tatsächlich ein, dass es das Beste für den Magier war, jetzt hier zu sein? Er entschied es alleine aber Kurogane hätte ihn auch einfach dort liegen lassen können, mit seinem Schicksal. Er war wirklich egoistisch, so etwas zu denken... Kurogane sollte wirklich etwas sagen, womit er den Anderen trösten konnte aber dies war nun einmal die Wahrheit. Ashura war tot...und es war sinnlos, einem Toten nachzuweinen...man konnte nichts daran ändern und das Leben ging nun einmal weiter. Aber das war Kuroganes grausame Wahrheit, Kuroganes grausame Meinung... ein Anderer, würde damit nichts anfangen können. Wieso geriet jetzt in letzter Zeit eigentlich alles so aus dem Gleichgewicht? Wieso brach alles zusammen und blieb trotzdem stabil? Egal, was er sagen würde, es wäre für den Magier nicht durchzieh- oder nachvollziehbar. Man konnte von sich selber nicht auf Andere schließen. Aber, man konnte für den Anderen da sein, oder? Mit einem Seufzen richtete sich auf und setzte sich an die Bettkante. Sie drehten sich absolut im Kreis...seit wann war da wieder diese Distanz, diese Kälte zwischen ihnen? Von wem ging sie aus? Von Kurogane selber oder von dem Magier? Und wieso störte ihn das verdammt noch mal alles so? Was konnte er tun? Gar nichts. Einfach nichts. Genau, wie damals... Verdammt...und er ertrug die Anwesenheit des Anderen einfach nicht mehr... fallen lassen, festhalten, fallen lassen, festhalten...fallen lassen....festhalten, fallen gelassen werden... Ein Teufelskreis, aber er durfte jetzt nicht gehen... Er betrachtete weiter den Mann, der vor diesem Fenster saß, dieser wollte seine Anwesenheit, aber nicht mehr seine Nähe... Und wieder...Hass, Wut und Einsamkeit...Gefühle, die immer in ihm auftauchten, wenn er nicht wusste, was er tun sollte, wenn er vor einer Wand stand, und dann wollte er ausbrechen, und das mit Gewalt und ohne Rücksicht auf Verluste... Aber diesmal war da noch etwas Anderes, was ihn daran hinderte. Da war Schmerz und da war Verständnis, und das brachte Vernunft, gerade so viel, dass er noch hier sitzen bleiben konnte, für sich selber und für den Anderen. Irgendwann wurde Kuroganes Atem unregelmäßiger und er konnte fühlen, wie er aufwachte und schlaflos an die Decke sah. Langsam löste er sich vom Fester und sah zu dem anderen Bett, auf dessen Kante der Andere sich mittlerweile gesetzt hatte. Wahrscheinlich beschäftigten ihn die Ereignisse genau so sehr wie ihn selbst. Kein Wunder... Gerne würde er jetzt wissen, was in dem anderen vorging. "Kurogane..?" Langsam stand er auf und ging zu dem Ninja. Sein Körper hatte sich mittlerweile so gut erholt, dass er wenigstens das ohne Probleme konnte. Kurz vor ihm blieb er stehen aber es waren immer noch nicht mehr als schattenhafte Konturen. "Deine Unruhe spüre ich bis zu meinem Bett.." Er wusste nicht worauf er hinaus wollte. Er wollte auf keinen Fall dass der Andere ging, auch wenn dieser das vermutlich gerade.. vielleicht... wollte. Fast automatisch wollte er nach ihm greifen und beruhigend über seinen Nacken streicheln, wie es in den letzten Tagen fast zur einer vertauten Gewohnheit geworden war, aber dann stockte er und ließ die Hand wieder sinken. Er wusste nicht mal, ob der Ninja das noch wollte. Oder ob sie es Beide gerade vertrugen. Schweigen. Es war grausam so nah bei einer Person zu sein, dass man ihre Körperwärme fast spüren konnte und dennoch eine unsichtbare Mauer zwischen sich zu haben. Herzklopfen. Und die Fähigkeit, Luft zu holen wurde wieder eingeschränkt. Ja, er war unruhig und er war unsicher. In letzter Zeit, standen sie oft an diesem Punkt und irgendwie ergab es sich jedes Mal, dass sie sich in einer Umarmung wiederfanden, die ab und zu sogar darüber hinaus ging. Und jetzt traute sich der Magier nicht mehr ihn anzufassen, obwohl er vor wenigen Stunden noch so selbstverständlich nach seiner Hand griff. Vielleicht hatten sie sich einfach etwas vorgemacht, was auch immer es gewesen war. Mehr als für den Anderen da sein, konnte Kurogane nicht und er war sich nicht sicher, ob mehr auch wirklich gut war. Aber so viel mehr konnte es nicht gewesen sein, wenn wenige Augenblicke es so drastisch zerstörten. Und Kurogane hatte Angst, Angst davor den Anderen zu zerbrechen, würde er ihn jetzt wieder "festhalten"...oder viel eher Angst davor, selber daran zu zerbrechen. Er wusste ja nicht einmal, was für "Gefühle" das waren und er wusste nicht einmal, wie er helfen konnte. Alles was ihm klar wurde, war wie dumm er gewesen war, wie nichtswissend und dass er nur wieder in seine eigene Vergangenheit hineingeschleudert wurde, je mehr er versuchte den Anderen, wo auch immer, heraus zu holen. Kurogane war wütend. Wütend auf sich selber, wütend auf den Magier, doch es würde nichts bringen, nur schlimmer werden, wenn er diese Wut jetzt wieder nach draußen brachte und diesmal war es ihm nicht egal. Da war eine Wand aus Stein, die zwischen ihnen stand...und da war ein Boden aus dünnem Eis, auf dem sie sich befanden. Aussichtslos. Wo war verdammt noch mal der "starke" Ninja geblieben, der versprochen hatte nicht weg zu gehen, der sagte, dass man stehen bleiben sollte und leben, der sich tatsächlich eingebildeter Weise einbildete, er wüsste, was zu tun war? Verdammt...in so einer Verfassung war Kurogane jedenfalls Jemand! So fühlte er sich wenigstens stark und sicher. So konnte er Sicherheit geben, auch wenn sie noch so verlogen war. Der Schwarzhaarige biss die Zähne zusammen und seine Hände ballten sich zu Fäusten. Das war ja nicht auszuhalten und es würde nichts bringen, nicht JETZT, den Anderen anzuschreien, ihn feige zu nennen, ihn schwach zu nennen, ihm immer und immer wieder zu sagen, dass weglaufen nichts brachte.... Wut und Verzweiflung? Kurogane stand auf.. "Es ist vielleicht wirklich besser, ich gehe jetzt." Erst recht nicht, wenn er derjenige war, der weglief. Auch, wenn man sich einreden könnte, es wäre zum Schutz des Magiers...das passte nicht zu ihm, sonst war es Kurogane auch egal, er war brutal ehrlich, selbst, wenn es nicht die Wahrheit, sondern nur die Wahrheit in seiner Meinung war. Andere scherten ihn doch sonst auch nichts!! Der Magier zuckte unter diesen Worten zusammen, wie unter einem Schlag und wie automatisch griff er nach der Hand des Anderen und hielt sie fest. Einfach nur fest und bekam kein Wort heraus, weil es nichts gab, was man in wenigen Worten, mit irgendwelchen Worten erklären könnte. Er wusste, dass es vielleicht falsch war. Dass Kurogane seine Ruhe brauchte, Dass ein wenig Abstand ihnen vielleicht ganz gut tat. Dass er schon dankbar sein sollte, dass er ihn überhaupt noch in seiner Nähe haben wollte. Dass so viel zerstört werden konnte, wenn er jetzt blieb. Aber all das konnte ihn nicht dazu bringen diese Hand los zu lassen. Es schien, als würde Kurogane jetzt gehen, würde diese unsichtbarer Mauer nie verschwinden. Dass wenn er jetzt ging, sie Beide diese Mauer akzeptierten. Deswegen ließ er einfach nicht los. So wie Kurogane ihn die ganze Zeit nicht losgelassen hatte. Die Hand des Magiers gab ihm in diesem Moment wieder etwas Sicherheit zurück. Trotzdem, wer wusste schon, was weiterhin passieren würde, würde es so weiter gehen? Es war zu viel passiert. Einfach zu viel. Nicht nur die Maske des Magiers fiel, nein, auch seine eigene Maske tat dies. Irgendwann, in irgendwelchen Situationen, setzte sie sich hinterhältig ab...und dann, auf einen Schlag, kroch sie genauso hinterhältig wieder hoch. Nur war es schwerer, sie los zu werden, anstatt sie wieder aufzusetzen. Kurogane wusste es, er selber war ein Idiot, sie alle waren das...deshalb tötete er, deshalb schickte seine verdammte Prinzessin ihn weg, deshalb, wollte er keine Menschen um sich. Er war so was von überhaupt nicht "stark" . Eingebildet, arrogant.. und verdammt feige. So ein erbärmlicher Ninja war er! Niemand, der Andere beschützen konnte. Wann hatte er jemals jemanden wirklich beschützt? Seine Eltern konnte er nicht beschützen. Seine Prinzessin, die konnte er beschützen, in dem er tötete... Und sich selber, sich selber konnte er auch beschützen in dem er tötete.. Und die Kinder und diesen Magier? Dieser beschissene Fluch lag auf ihm, seine verfluchten Gedanken gerieten durcheinander...er war ein Nichts. Alles, was ihm blieb, war seine Wut. Und da stand dieser Mann, der wahrscheinlich absolut fertig mit den Nerven war, der Jemanden brauchte, der ihm helfen konnte, einfach Jemanden, der trotz Zweifel, trotz Wut und Verzweiflung, immer wieder festhielt, solange und so fest, bis der Andere keine Luft mehr zum Atmen hatte. Jemand, der stärker war als er... Viel stärker... "Lass los.." Jemand, der Gefühle in ihm auslöste, dass er eine halbe Stadt ins Verderben stürzen konnte und der sich so in sein Hirn fraß, dass es fast weh tat. Jemand wie Ashura. Kurogane verurteilte den Blonden zwar nicht dafür, dass er diesen Mann getötet hatte. Vielleicht wäre das jedoch einfacher...damit könnte er umgehen...das konnte er nämlich gut, Leute verurteilen, sie verachten und kaputt treten, töten. "LASS LOS!" wieder schrie er...verdammt, das wollte er doch verhindern! Weglaufen brachte nichts, oder? Aber weglaufen war die einzige Möglichkeit, einer weiteren Katastrophe aus dem Weg zu gehen.. Seine Welt brach. Idiotie...diese Welt war idiotisch.. alle waren Idioten...da war sie wieder, seine Lebensphilosophie. Kaputt treten, das war alles, was er konnte, versteckt in dem Gedanken, jemanden irgendwo rauszuholen. Ruhig bleiben... Luft holen... "Lass bitte einfach los.." solange er ihn festhielt, konnte er selber nicht weglaufen... "...denn wenn du es nicht tust, kann ich für nichts garantieren.." er konnte niemanden in diesem Zustand festhalten. Nicht, als der Mann, der er wirklich war und nicht als der Mann, als der er sich sicher fühlte. Obwohl er es...so gerne wollte.. Heftig fuhr er zusammen, als Kurogane ihn anschrie. Nach der Stille, die die letzte Stunde geherrscht hatte, hallten die Worte regelrecht in seinen Ohren und seine Brust zog sich erschreckt etwas zusammen. War das Angst? Aber nicht vor Kurogane, sondern wegen diesem verfluchten Déjà-vu-Gefühl. Doch er ließ nicht los, selbst als Kurogane ihm drohte. Wahrscheinlich war es erbärmlich, wahrscheinlich war es unfair aber er hatte einfach das Gefühl, dass wenn er jetzt ging, noch mehr zwischen ihnen zerstört wurde. Es war dem Anderen zu viel. Jedem war es zu viel und deswegen lockerte Fye seinen Griff etwas, damit Kurogane sich notfalls losreißen konnte und senkte den Blick, auf ihre Hände starrend. Er mochte Worte nicht, sie waren so leicht misszuverstehen aber in dieser Situation wurden sie gebraucht, deswegen sagte er einfach, was ihm durch den Kopf ging. "Ich weiß nicht, ob du noch in meiner Nähe sein willst... was jetzt noch zwischen uns ist und ich weiß auch, dass du jetzt vermutlich deine Ruhe brauchst aber.. ", tief atmete er durch. Warum war die Wahrheit eigentlich immer so verdammt schwer? "Wenn...", jetzt durfte er nicht weglaufen, nicht wenn es ihm wichtig war, "das hier.." und er drückte seine Hand wieder etwas fester, "noch etwas wert ist...dann... wollte ich dir noch etwas sagen, bevor du gehst.." Warum war nur alles so schwer, was eigentlich einfach war? Warum war es so schwer loszulassen und gleichzeitig nicht los zu lassen? Bei seinen nächsten Worten sah er ihm direkt in die Augen. "Ich weiß, dass du dich vermutlich überfordert fühlst... niemand kommt leicht damit klar.. nur kalte Menschen und ich weiß ich bin echt anstrengend.. du brauchst nichts tun... nichts sagen, meine Probleme nicht zu lösen.. nichts von dem.." Vorsichtig nahm er Kuroganes Hand hoch und legte sie auf seine Brust, genau über seinem Herzen. "Wenn du einfach nur hin und wieder da bist, heilt das hier schon von alleine..." Er musste sich selbst zwingen, seine Finger von Kuroganes warmer Hand zu lösen und den Blick wieder zu senken. Er wollte nicht lesen, was jetzt dort geschrieben stand. "Und jetzt wenn du es brauchst.. ", fügte er mit einem sanften, ehrlichen Lächeln hinzu, "schnapp frische Luft. Aber komm rechtzeitig zum Frühstück!" In diesem Moment wäre es dem Ninja wirklich am liebsten gewesen, dass die ganze Welt einfach nur zusammen fallen würde. Es hatte ja nicht wirklich etwas mit dem Magier zu tun, indirekt schon aber.. 'Ich weiß nicht, ob du noch in meiner Nähe sein willst...' Er wusste einfach nicht, ob er noch in seiner Nähe bleiben durfte. Ja, er brachte Ruhe, aber was sagte dieser Idiot da eigentlich gerade wieder? Nur kalte Menschen? Er machte sich wirklich dauernd selber schlecht und Kurogane wollte so etwas nicht hören. Klar, war Kurogane überfordert, aber sicherlich nicht so sehr überfordert, wie der Blonde es sein musste. 'Ich weiß ich bin echt anstrengend.. ' Anstrengend war der Magier definitiv, er vergewaltigte seinen Namen, ging ihm auf die Nerven, log und feuerte dieses weiße Vieh ständig dazu an, ihn weiter zu piesacken, das war aber auch wirklich nur die einzige Art und Weise, auf die der Magier anstrengend war und es war nicht unbedingt immer unangenehm.. Der Ninja konnte das Herz des Anderen schlagen fühlen, als dieser ihm seine Hand dort hin hielt, würde es wirklich so einfach sein, einfach nur ab und zu da zu sein? "Das" würde ganz bestimmt nie heilen, erst recht nicht von alleine. Wenn der Andere ihn schon darum bat, einfach nur hier zu bleiben, vielleicht konnte er es dann wenigstens versuchen. Aber war dem Anderen eigentlich klar, was er da in Kauf nahm? Dass er einen ungehobelten, gemeinen, arroganten Ninja darum bat, der wirklich immer noch nicht begriffen hatte, wie man mit anderen Menschen sensibel umgehen konnte, obwohl er dachte, er stände kurz davor, bei ihm zu bleiben? Schwer seufzte der Ninja. Seine Wut schwand, während seine Hand dem Herzschlag und der Wärme des Anderen ausgesetzt war. Es war wirklich...ein endloser Teufelskreis...und das reinste Chaos... Und immer wieder, schaffte der Magier es irgendwie Kurogane leicht wieder zu besänftigen und dann, lies er seine Hand los und der letzte Satz, war so typisch für ihn gewesen. Dies hier, war alles wirklich absolut unlogisch, würde er irgendwann einmal seinen Kindern oder sonst wem davon erzählen, würde ihm wahrscheinlich niemand ein Wort glauben und niemand würde dies hier nachvollziehen können... Es gab wirklich nur ein Wort, was dieses Ganze hier perfekt beschrieb : Gefühlschaos Schnell griff Kurogane wieder nach der Hand des Magiers und blickte ihm, typisch, etwas drohend, aber nicht wirklich ernsthaft drohend gemeint, in die Augen. Wut, aber längst nicht mehr so stark. "Hör auf...dich ständig selber schlecht zu machen..." Manchmal wäre es wirklich nicht schlecht, man könnte untereinander die Gedanken lesen. "...es hat nichts mit dir zu tun..." das fiel ihm jetzt wirklich schwer. Eigentlich musste er hier raus, so schnell wie möglich, aber jetzt konnte er einfach nicht mehr und es war wirklich schwer, die Wahrheit zu sagen, die wirkliche Wahrheit, jedenfalls... "...es ist einfach nur, verdammt schwierig....ist dir eigentlich klar, wen du da in dieser Situation in deiner Nähe haben willst? Denn auch, wenn ich mir Mühe geben würde...wenn du Pech hast und ich einen schlechten Tag.. würde ich bestimmt wieder böse mit dir werden..." Irgendwie schienen die ganzen Tränen dieser Nacht bedeutungslos, als der Andere wieder nach seiner Hand griff und ein unglaublich warmes Glücksgefühl breitete sich in seiner Brust aus. Obwohl er wusste, dass er so jetzt nicht fühlen durfte... er hatte gerade einen Menschen getötet, es war purer Sarkasmus jetzt glücklich zu sein. Aber so warm und sicher hatte er sich seit Jahren nicht mehr gefühlt, als er den weiteren Worten des Ninjas lauschte. 'Ein paar warme Worte, können tausend Regentage wieder gut machen'... ging es ihm durch den Kopf. Wie wahr.. Er wusste, bald würde die Dunkelheit wieder kommen, alles wieder in Chaos versinken. Zweifel würden sich einschleichen und noch so viel war unklar, aber das spielte gerade einfach keine Rolle. Nur diese Hand, die so warm auf seiner lag und ohne zu denken, einfach nur dieser Magie folgend, die so ganz anders war als seine, viel stärker, viel sanfter, viel zärtlicher und manchmal auch grausamer, als seine eigene, verschränkte er ihre Finger miteinander. Wusste Kurogane eigentlich, wann er ehrlich lächelte? Sah er, dass dieses leichte Lächeln einen Moment absolut glücklich war..? Es spielte keine Rolle, als sich seine Arme um den Nacken des Größeren schlangen und er ihn küsste. Nicht wild, aber auch nicht zurück haltend. Er wollte nicht mehr los lassen. Er wollte nicht zu viel fordern .. alles was er jetzt wollte, war diesen Mann vor sich zu küssen, zu lieben und einfach bei ihm zu sein. Und so glitt seine Zunge sanft in Kuroganes Mund und fühlte, fühlte einfach nur. Nicht zu schnell, nicht zu wild, nicht zu überraschend oder überwältigend, aber sicher und fordernd. Nicht berechnend, sondern einfach nur seinen Gefühlen folgend und in diesem Kuss, in diesem Zungenspiel, diesem unglaublich samtweichen Spiel, gepaart mit ihrer Körperwärme und dem dumpfen Gefühl getrockneter Tränen auf seiner Wange, versinken. Den Anderen einfach nur zu spüren, als wären sie allein auf der Welt. Kurz riss der Ninja etwas erschrocken die Augen auf, als der Andere ihn plötzlich wieder küsste. Das war schon das dritte Mal, dass dies passierte. Wie konnte ein so für ihn ausgeprägtes, bekanntes und vor allem vertrautes Gefühl wie Wut nur plötzlich in so ein unbekanntes, unvertrautes dennoch genauso ausgeprägtes Gefühl wie dieses hier umschlagen, welches mit Worten nicht zu beschreiben wäre. Schon allein deshalb nicht, weil er in diesem Moment gar nichts mehr fühlte, gar nichts mehr spürte, außer einem wilden Pochen seines Herzens, welches sich gleichzeitig durchzog mit Schmerz, der aber absolut nicht unangenehm war. War es mitreißend, oder war es einfach nur das, was ihm fehlte, wonach sein Körper schrie? Egal was es war, es war überwältigend und es war wirklich noch nie so intensiv, wie dieses Mal. Mit keiner Frau und auch nicht, die zwei Mal, die es zwischen ihm und dem Magier schon passierte. Dies hier war kein Festhalten mehr, dies hier war viel mehr...wirklich, viel mehr, es stahl ihm die Luft, zum Atmen und das diesmal nicht nur durch diesen Kuss.. Alle Zweifel wurden wieder einmal durch wenige Sekunden in den Schatten gestellt und auch, wenn er gerade noch flüchtig denken konnte, dass er gehen wollte, dies falsch war, so wurden diese Gedanken, sobald sie kurz in seinem Hirn aufflackerten, ebenso schnell wieder gelöscht. Und so, den Takt von dem Anderen vorgegeben, spielte er mit, küsste ihn ebenfalls zurück. Es war warm. Es war verdammt warm... Kurogane legte eine seiner Hände an den Hinterkopf des Anderen, drückte ihn etwas näher an sich heran, wollte mehr, wollte diesen Kuss noch intensiver... Lag es an dieser Situation oder wünschte Kurogane sich gerade wirklich, dies hier würde nie enden, und dass er dem Anderen, wenn es irgendwie möglich wäre, noch näher kommen wollte, einfach nur noch näher, ihm und sich selber, die Luft abschnüren Jeder Atemzug war quälend, den jeder Atemzug zerrte in seinem Herzen und trotzdem, war es nicht unangenehm. Es kam Fye vor, als hätte er noch nie so hingebungsvoll geküsst, dieses Gefühl noch nie so intensiv wahr genommen. Und obwohl er wusste, dass dem nicht so war, fühlte es sich einfach nur einmalig, mitreißend und überwältigend an und als ihn Kurogane näher drückte, krallte er seine Finger in den Stoff und zog den Anderen näher. Presste sich näher, als könnten ihre Körper auf diese Art und Weise einfach miteinander verschmelzen. Und plötzlich wollte er das wirklich. Er wollte näher, mit jeder Sekunde, mit jedem Herzschlag. sonst machte es ihn noch wahnsinnig. Süß. Auf eine verrückte Weise zärtlich und dabei mitreißend, den Atem abschnürend, gewalttätig intensiv und leidenschaftlich. Er schloss einfach die Augen, ließ sich fallen und schlang die Arme um den Anderen, um ihn noch näher zu pressen. Zu deutlich spürte er den Wiederhall seines eigenen Herzschlages in der Brust des Anderen und das war auch alles, was er denken konnte. In diesem Moment war alles egal. Nur dieser Kuss, nur sie Beide und dieses wahnsinnige Kribbeln und Ziehen, das durch seinen Körper raste, hatten noch eine Bedeutung, Und der Mann, den er gerade küsste Sollte er es diesmal riskieren oder sollte er seinen letzten Funken Vernunft zusammen nehmen und Schluss machen, bevor er sich wahrscheinlich wirklich nicht mehr beherrschen konnte? Diesmal aber in einem anderen Zusammenhang. Kurogane wollte das und es war ihm sogar egal, dass er es mit einem Mann wollte, dass er einen Mann küsste.. Aber durften sie das so einfach zulassen? Welchen Grund hatte der Andere eigentlich, ihn jetzt zu küssen? Einsamkeit? Verzweiflung? War es nicht eigentlich egal, solange es sich so gut anfühlte? So schwer ihm das hier auch jetzt wirklich fiel...löste er sich langsam wieder von dem Anderen. "Ist dir klar..." er hatte wirklich kaum noch Luft "...worauf das hinauslaufen könnte?" Nein, es war nicht egal...Kurogane würde nicht so sein und ihn einfach nur ausnutzen, er würde das hier abbrechen können und müssen, sobald der Andere es wollte. Hier spielten irgendwie Gefühle mit, es war nicht kalt- und ebenso wenig halbherzig, wie bis jetzt mit jeder Frau und es wäre nicht einfach nur Küssen und eventuell Sex. Und würde es auf "das" hinauslaufen.... Es ging hier nicht darum, irgendwelche Leben zu retten...und es ging hier nicht darum, sich einfach nur seinen Bedürfnissen hinzugeben. Kurogane war nicht wie Ashura. Es war fast zu kalt, als sie sich wieder voneinander lösten aber sein Körper war auch dankbar, etwas Sauerstoff tanken zu können und etwas benommen hielt Fye sich an den Anderen fest. Ja, er wusste es und er hatte es gewollt. Egal wie unpassend es war, egal ob sie Beide verletzt und fertig waren.. Er brauchte es und irgendwie hatte er das Gefühl, sie Beide brauchten es. Nicht Befriedigung, einfach nur diese Nähe, näher und näher und sich fallen lassen. Einfach für einen Moment nicht denken... Und endlich einmal lernen, dem Anderen zu vertrauen. Fallen lassen.. hier würde er können, was er seit Jahren nicht mehr konnte... Es war egoistisch, aber war etwas glücklich sein zu wollen, nicht immer egoistisch? Er konnte sich darüber jetzt keine Gedanken machen, wollte es auch nicht. Er wusste nur, dass es richtig war und dass es sich gut anfühlte, als würde er sterben, wenn der Andere nicht noch näher kam.. Deswegen sah er ihn direkt in die Augen. Sicher. Er wollte dem Anderen zeigen, dass es nicht eine irgendeine Abschaltreaktion war, dass es nicht der Schock war, sondern dass er es wirklich wollte. "Ja, weiß ich.", erwiderte er atemlos aber sicher. Zärtlich fuhr seine Hand wieder durch das weiche Nackenhaar des Anderen, wie er es so gerne tat und diesmal war in dieser Geste keine Unsicherheit. "Und ich will es auch..." Er spürte nur zu deutlich den Herzschlag des Anderen. "Denn ich habe das Gefühl, dass es richtig ist... es fühlt sich so an.. " Ein sicheres Flüstern und er konnte seine Augen einfach nicht von diesem intensiven Rot wenden. Es war manchmal wirklich erschreckend, wie viel Distanz zwischen ihnen lag...und wie viel Nähe auf einmal wieder zwischen ihnen war, als ob sie sich niemals fern gewesen waren, fast so, als ob sie sich ein Leben lang kannten. Und irgendwie, war wirklich kein bisschen mehr von Kuroganes Wut vorhanden. Waren überhaupt noch irgendwelche Gefühle vorhanden, in diesem Moment? Ja, da war eins, ein sehr intensives Gefühl. Man konnte es nicht beschreiben und es war dem Ninja wirklich unbekannt. Es tat weh und gleichzeitig erfüllte es ihn.. Schon wieder kamen ihm diese blauen Augen auf einmal so unwahrscheinlich, wunderschön vor...dass Kurogane solche Sachen überhaupt dachte, aber sie blitzen einfach in seinen Gedanken auf, wehren konnte er sich in diesen Momenten dagegen nie. Plötzlich war er der schwache Mann, der nicht rummoserte, sich über andere ärgerte und schimpfte und trotzdem wollte der Magier, dass er bei ihm blieb, auch wenn er manchmal grob wurde und obwohl er es in diesem Moment nicht war, es vielleicht, jeder Zeit wieder werden könnte und doch, konnte er jetzt in diesem Moment hier stehen, den Anderen "festhalten" irgendwie. Obwohl er...alberne Gedanken hatte und vielleicht auch etwas "schwach" war. Sanft und ein wenig wehmütig, sah er den Anderen an, vielleicht lag auch ein kleines Lächeln auf seinen Lippen, die Worte des Magiers, waren so ehrlich gewesen "Du bist wirklich ein Idiot.." dafür, dass er sich auf Kurogane einließ, dafür, dass er diese Gefühle in ihm auslöste und einfach dafür, dass er tatsächlich einer war. Langsam beugte er sich jetzt wieder zu dem Blonden runter, um ihn erneut zu küssen, er durfte es, er hatte jetzt die Bestätigung. Wie weit auch immer sie jetzt gehen würden, die Konsequenzen waren diesmal wirklich egal. Vielleicht hatte der Magier recht, vielleicht war es das Richtige. Recht hatte er auf jeden Fall damit, dass es sich richtig anfühlte. Noch einmal löste er sich kurz von dem Anderen "Wir können jederzeit wieder damit aufhören." Der Andere sollte das wissen, er sollte es einfach nur wissen. Und während er den Blonden, ohne eine Antwort abzuwarten, langsam wieder zu einem dritten Kuss aufforderte, griff er ihm dabei sanft an dem Stoff seines Ärmels, zog ihn, mit sich, zu Kuroganes Bett rüber. Alles was in diesem Moment etwas bedeutete, war das Wissen, dass sie Beide jetzt hier waren, sie beide lebten... Sie lebten einfach... ~~~~~~~~~ Part 13 – ende ~~~~~~ Anmerkung zur Kapitelüberschrift. Creed – one last breath Natürlich gehört die Lyric Creed und sonstigen rechtmäßigen Besitzern und nicht uns. Kapitel 14: Part 14 - Wenn du schläfst -------------------------------------- Part 14 ~~~~ ~~~~~~~~~ Wenn du schläfst Ich will nur in deiner Nähe sein In der Nacht wenn du schläfst Nichts braucht soviel Schutz wie du In der Dunkelheit der Welt Sogar Söldner hol ich hinzu Denn ein dunkles Reich hat uns umstellt Keiner bringt Licht in den Tag Der so dunkel ist Und du hast gut zu leben gewagt Weil es richtig ist ~~~~~~~~~~~~ Wenn du schläfst by Söhne Mannheims ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Bei diesen Worten musste er doch etwas lächeln und ein 'wie süß' ging ihm durch den Kopf; und als Kurogane ihn darauf zum Bett lenkte, erwiderte er den Kuss, überließ diesmal Kurogane die Oberhand, während sich irgendein Teil seines Verstandes, der nicht von dem lauten und heftigen Pochen seines Herzens übertönt wurde, dafür sorgte, dass sie heil auf dem Bett landeten. Er hatte sich lange nicht mehr so angenehm aufgeregt bei so etwas gefühlt. Sie waren diesmal wieder an einem Punkt, an dem sie schon einmal standen. Aber diesmal hatten sie sich vorher darüber geeinigt, dass sie es Beide wollten, jetzt gab es kein zurück mehr, oder? Und eigentlich wollte Kurogane auch gar nicht zurück, dies hier tat einfach nur zu gut, er wusste gar nicht, wie viele Gefühle Küsse und Berührungen auslösen konnten, er wusste nicht einmal, dass es solche Gefühle gab und dass er solche Gefühle besaß. Es war unbeschreiblich, alles um ihn herum verschwamm und das Einzige, was er noch wahrnahm, waren die Küsse, Berührungen und der Duft des Anderen. Es machte ihn schlicht weg wahnsinnig. Dass ein Herz so schlagen konnte, dass in einem so viel Verlangen stecken konnte und dieses Verlangen einmal nicht egoistisch und nur auf sich selbst bezogen war, es wirklich nicht darum ging, irgendwelche Bedürfnisse zu befriedigen. Langsam zog er den Magier mit sich aufs Bett, vorsichtig, denn dieser hatte immerhin den ganzen Rücken offen, und dann zog er ihn sanft auf seinen Schoß, löste sich währenddessen jedoch nicht einmal von den Lippen des Anderen, der Verlust wäre in diesem Moment wirklich unerträglich gewesen. Mit einer seiner Hände strich er langsam von der Wange den Hals hinunter und endete dann am Schlüsselbein, legte sie für einen Moment dort ab. Die andere Hand vergrub er in blonden Haaren, streichelte ihm durchs Haar und vergriff sich kurz, nicht fest, in ihnen, während sich ein Schauder durch seinen Körper zog. Er schauderte angenehm, als Kurogane ihn berührte. Wann war er eigentlich das letzte mal so sanft und so ehrlich berührt worden? Es musste Ewigkeiten her sein. Ohne diesen berauschenden Kuss zu lösen, gab er ein leises, genießendes Seufzen von sich und ein Schaudern durchfuhr seinen Körper, als der Andere ihn auch noch am Hals berührte und er fragte sich, wie der Andere nur so schnell seine Lieblingsstelle herausgefunden hatte. Ehrlich gesagt hatte er nicht gedacht, dass Kurogane so zärtlich sein konnte. Aber es tat gut, sehr gut und irgendwie schien es für einen Moment, gerade als diese warme Hand über sein Gesicht strich, als hätte er nie geweint. Sanft spielte er durch das weiche Nackenhaar des Anderen und fuhr allmählich seine Schultern hinab, spürte jede einzelne Faser, die unter dem Stoff lag, bis er endlich auf warme Haut traf. Atemlos löste er den Kuss und sah Kurogane direkt in die Augen, bevor er sich leicht vorlehnte und seine Lippen über Kuroganes Mundwinkel schmiegen ließ, seine Wange entlang und warmen Atem gegen sein Ohrläppchen streichen ließ, bevor er es leicht küsste und dann tiefer glitt und langsame, genießende Küsse auf seinen Hals hinterließ. Doch dann nicht wiederstehen konnte, und eine kurze Strecke seiner Halsschlagader mit der Zunge entlang fuhr. Er fühlte sich wohl. Wohl und sicher, trotz dem Kribbeln und der Spannung zwischen ihnen. Wie kam es eigentlich, dass sie sich manchmal so fern und dann wieder so unglaublich nah sein konnten? Erst wollte Kurogane kurz protestieren, als der Blonde plötzlich diesen Kuss abbrach doch die weiteren Handlungen, ließen ihm gar keine Gelegenheit dazu. Und bei jeder weiteren Berührung, die von dem Magier ausging, hatte er das Gefühl jede einzelne Zelle und jeden einzelnen Bluttropfen, die zusammen immer schneller durch seinen Körper flossen und dadurch sein Herz unerträglich schnell schlagen ließen, zu spüren. Die Welt konnte von ihm aus untergehen, aber der Magier sollte nur nicht wieder damit aufhören. Kurogane öffnete kurz die Augen. Das war einfach unbeschreiblich. Nachdem der Magier dann anfing, ihm küssend den Hals hinunter zu wandern, schloss er sie wieder, einfach nur hingeben und genießen. Seine Hand behielt er weiterhin in den Haaren des Magiers, streichelte sie währenddessen sanft und die Andere, legte er um den Nacken des Anderen. Sie würden das jetzt wirklich tun, sie würden miteinander schlafen. Und Kurogane würde verrückt werden, würden sie es nicht tun. Langsam lies er sich nach hinten aufs Bett fallen, zog den Blonden am Nacken sanft mit sich. Alles war egal, solange er ihn nur weiter küsste. Kurogane hatte sich nie Gedanken darüber gemacht, eines Tages mit einem Mann zu schlafen, eigentlich, dachte er gar nicht, dass so was überhaupt möglich war. Und jetzt, passierte es einfach und wieso, fühlte es sich verdammt noch mal so gut an? Vor allem, so richtig? Mit der Hand, die dem Anderen immer noch im Nacken lag, versuchte er, ihn wieder etwas nach Oben zu ziehen, er wollte noch einmal diese Lippen berühren, ihn ebenfalls küssen. Hm... tief atmete er diesen Geruch ein. Hatte er doch geahnt, dass Kurogane so gut schmecken würde und folgte den Drängen des Anderen und ließ sein Gesicht kurz vor Kuroganes schweben. Ein Lächeln zierte seine Lippen und obwohl er genau wusste, worauf das hier hinaus lief, konnte er nicht anders, als einfach jeden Schritt, jede Berührung, jeden Atemzug und jeden Blick zu genießen. Er wusste, was das war. Er wusste, warum es sich so besonders anfühlte. Aber irgendwie war die Antwort 'Liebe' viel zu ... unpassend, unbeschreibend und schwach. Leicht berührte er noch einmal die Lippen des Anderen und lehnte dann seine Stirn an Kuroganes und gab dann endlich seinem Drängen nach und ließ sich küssen. Sanft nahm er diese Lippen wieder an und diesmal küsste er den Anderen, lies die Zungen wieder miteinander spielen, er wollte dies hier wirklich. Wieder zog er den Kopf des Anderen während des Kusses näher an sich heran, nicht zu brutal, aber auch nicht zu sanft. Dieser Mann machte ihn wahnsinnig. Währenddessen, lies er seine Hände wieder langsam an dem Anderen hinunter gleiten, berührte sanft die Haut auf seinem Gesicht und seinem Hals, kam bei den Schultern an und glitt unter den Stoff des Bademantels, der noch darüber lag, streifte ihn von seinen Schultern und diesmal nahm er die Lippen von dem Anderen, um ihn damit an anderen Stellen wieder zu berühren. Seit wann war es ihm eigentlich so wichtig, den Menschen, den er küsste und mit dem er schlafen sollte, an so vielen Stellen wie möglich zu berühren, zu küssen, ihn einfach nur zu spüren? Das war einfach nur absolutes Verlangen, nach jedem einzelnen Punkt, den der andere Körper besaß. Also küsste diesmal er den Hals des Anderen ab, an einigen Stellen sanft, an anderen etwas fordernder, etwas kräftiger. Er wollte dem Blonden zeigen, wie sehr er das hier wollte, sogar unter der Gefahr, dass dies zu aufdringlich wirkte. Sein Atem beschleunigte sich sekündlich und während er langsam den Hals mit Küssen abdeckte, glitten seine Hände weiter unter den Stoff, um ihn diesmal ganz und gar von seinem Oberkörper zu streifen. Nachdem der störende Stoff endlich beseitigt war, streifte er nebenbei einmal über die nun freien Arme des Blonden Mannes um wieder oben am Schlüsselbein anzukommen und um von dort aus, über die Brust zu streicheln Genießend schloss er die Augen und drängte sich diesen, ihn verrückt machenden, Lippen entgegen. Jede Stelle schien doppelt empfindlich zu sein, nachdem Kurogane seine Lippen von ihnen löste. Einen Moment einfach nur hingerissen von diesen Berührungen, wurde er selbst wieder aktiv und während er mit einer Hand über die Schultern und den Nacken des Anderen strich, ihn so etwas näher drängte, fuhr seine Andere intensiv über seinen Rücken, fühlte die feinen Muskeln dort und schob sich an seiner Hose angekommen mit einer langsamen aber sicheren Bewegung über seine Hüfte und anschließend unter sein Oberteil. Erfühlte, nicht zu stürmisch aber auch nicht zu zurückhaltend, die warme, unbekannte Haut dort. Zurückhaltend konnte er jetzt wirklich kaum sein. Er wollte jede Sekunde von dem hier genießen und gleichzeitig sehnte er sich danach näher und näher zu kommen und endlich mit dem Anderen eins werden zu können. Diese Sehnsucht machte ihn wahnsinnig, als gehörten ihre Körper einfach zusammen und es wäre nicht nur Sex. Aber es war auch "nicht nur" Sex. Es war noch etwas ganz Anderes zwischen ihnen. Etwas, was jede Berührung nicht nur erregend, sondern auch besonders machte. So besonders, dass es ein reinstes Chaos aus Gefühlen und Empfindungen zurück ließ. Ein gutes Chaos. Warm.. und keineswegs kalt. Nicht ein wenig. Vorsichtig löste er den Anderen von sich, schmiegte kurz seine Lippen an die des Ninjas, drückte ihn sanft ganz auf die Matratze und rückte etwas auf seiner Hüfte zurück um mit geschickten, langsamen, streichelnden Bewegung den Stoff des Shirts immer höher und höher zu streichen. Ein neckisches Lächeln stahl sich auf seine Lippen, als der Stoff hoch genug geschoben war, dass Kuroganes Brust entblößt war und mit einer geschmeidigen Bewegung beugte er sich runter, um diese mit seinen Lippen und auch mit seiner Zunge zu liebkosen. Das fühlte sich zu gut an und noch besser fühlte sich an, dass sein absichtlich, aber unauffälliges, Herumrutschen auf Kuroganes Schoß langsam Wirkung zeigte. Wieder abgelöst durch den Magier, lag Kurogane nun auf dem Bett und genoss nun neue Berührungen an noch unberührten Stellen. Dieses Herumrutschen zeigte wirklich Wirkung und so krallte sich, eher unbewusst, seine Hand etwas in den Nacken des Anderen und er stöhnte leicht auf. Er war sich sicher, dass ihm jetzt wirklich jeden Moment das Herz platzen würde. Da waren keine klaren Gedanken mehr...das war Erregung, das war Lust, das war Verlangen, nach diesem Mann, nach diesen Berührungen. Nein, da waren wirklich absolut keine klaren Gedanken mehr.. "Fye.." das war mitreißend, das war absoluter Wahnsinn. Jeder Kuss, jede Berührung, jedes Streicheln, lies den Ninja schauern und ihn nur noch weiter, in die Welt des "Wahnsinns" abdriften. Irgendwie schmerzte alles, aber es war kein unangenehmer Schmerz, der da immer und immer wieder durch seinen Körper zog und es war alles, wirklich alles egal, solange der Blonde jetzt nur weiter machte. "Hör nicht auf.." Kurogane hatte das Gefühl, als befände sich in seinem Kopf nur noch eine flüssige Masse, die alles um ihn herum in tiefen Nebel tauchte und die Fähigkeit zum klaren Denken vollkommen ausschaltete. Der Ninja schloss die Augen, er konnte sich nur noch auf diesen Mann konzentrieren, auf den Mann, der ihn küsste, auf den Mann, der ihn berührte und auf den Mann den er... "Ich liebe dich..." er wusste nicht, was er sagte, aber diese Wörter, schossen ihm einfach durch den Kopf, sein Verstand war abgeschaltet und sein Körper machte eh, was er wollte. Er war wie im Rausch. Er wusste nicht einmal, was diese Wörter bedeuteten, bis jetzt nicht, und er glaubte nicht daran, dass es diese Wörter wirklich gab.. aber sie beschrieben wirklich alle Gefühle, die jetzt in ihm lebten. In seinem ganzen Leben, kamen ihm diese Wörter nicht in den Sinn und auch, wenn es jetzt nur eine Reaktion dieses absolut wahnsinnigen Gefühlschaos gewesen waren...so schossen sie ihm trotz allem in diesem Moment durch den Kopf. Alles andere, war in diesem Moment egal, Konsequenzen, waren egal.. es war einfach nur hingeben und genießen. [1] Seine Augen brannten immer noch vom Weinen und langsam schloss er sie, während seine Zunge wieder und wieder über diese empfindliche Haut spielte. Doch genau so wie der Schmerz auf seinem Rücken, war es gerade absolut unbedeutend, wie ein Gedanke, ein letzter Anker zur Realität, bevor er alles um sich herum vergaß. Seine Hand lag auf Kuroganes Brust und er spürte nur zu deutlich, wie der Andere immer mehr die Kontrolle verlor und es auch zuließ. Mit einem Lächeln küsste er einmal sanft seine Brustwarze, als Kurogane seinen Namen nannte. Er hatte seinen Namen nur zwei mal aus seinem Mund gehört und jedes mal hatte er ihn gebeten, nicht weg zu gehen. Wieder und wieder strichen seine Hände über warme, lebendige Haut. Immer und immer wieder hörte er nur zu deutlich Kuroganes schneller werdenden Atem, immer und immer wieder sein pulsierendes Herz unter seiner Haut an seinen Lippen. Seit wann, war es so berauschend einen anderen Menschen zu berühren? Und dann noch auf so eine subtile Art und Weise? Wie lange war es kalt gewesen, dass er sich nicht erinnern konnte, dass es mit irgendjemand schon einmal so schön war? Doch es war nie so wie jetzt, denn es war das erste mal ohne Lügen und Selbsttäuschung. Vielleicht war es das einzige Mal, das sie miteinander verbringen würden, jedoch wäre alles auf dieser Welt, diesen Moment wert gewesen. Doch jeder Gedanke wurde allmählich weggewischt und einfach nur unglaublich einnehmende Nähe blieb zurück. Sie waren einfach nur hier. Kurogane unter seinen Händen, unter seinen Lippen, um ihn herum und immer und immer weiter ließ sich der Andere unter seiner Berührung fallen. Er vertaute ihm.. er vertraute ihm und nicht einem Bild, das er kreiert hatte. Er hatte einen Blick auf seine wahres Ich geworfen und war dennoch hier. Und er war längst nicht kalt. Als diese Wort erklangen, erstarrte er. Sein Herz verstummt erst und raste dann los, als wäre ein Damm in ihn gebrochen. Und irgendwie war es das auch. Irgendetwas, was eine Menge zurück gehalten hatte, ohne dass er es selbst wusste. Ein paar Tränen tropften auf etwas dunklere Haut und schwach krallte sich seine Hand an Kuroganes Arm, dort wo sie vor einem Moment noch liebkost hatte. Selbst hierbei hatte er etwas zurück gehalten, vielleicht hatte er einfach nur verlernt, alles zu offenbaren, alles gehen zu lassen, doch all das brach nun heraus.. und obwohl Kurogane sich scheinbar nicht bewusst war, was er da gerade gesagt hatte... es war wunderschön, einfach nur, weil es auf einmal eine Bedeutung hatte und keine leeren Worte waren. Und langsam richtete er sich auf, strich hauchzart über Kuroganes Wange, so zart, denn das unter seinen Fingerspitzen, kam ihm auf einmal so unglaublich kostbar vor. Er konnte nicht lächeln, es ging einfach nicht mehr. An einem Lächeln hing zu viel Traurigkeit und dieses Gefühl, das gerade durch ihn raste, war pures, bitteres Glück und einen Wunsch, den er noch nie verspürt hatte. Ein Wunsch, ein ganz anderer als bisher. Ohne einen Augenblick den Blick von Kuroganes Gesicht zu wenden, beugte er sie wie in Zeitlupe herunter und presste dem Anderen einen unendlich sanften Kuss auf die Stirn, auf die geschlossenen Augenlieder und auf seine Lippen. Und stumm formten sie eine Antwort. Plötzlich befanden sich die Lippen des Blonden wieder auf Kuroganes Gesicht und berührten dieses scheinbar unendlich lange und so öffnete der Ninja seine Augen etwas, er wollte dieses Gesicht, das sich über seinem befand, sehen. Waren das wieder Tränen? Sanft nahm er das Gesicht des anderen Mannes in seine Hände, löste es etwas von seinem eigenen und wischte dann mit seinen Daumen langsam die restlichen Tränenspuren weg, die sich dort noch befanden. Dieser Mann sollte nicht mehr weinen, nie wieder, es passte nicht zu ihm und dieser Anblick tat unendlich weh. Ein wenig beugte er sich nach oben und zog das andere Gesicht wieder an sich heran, damit sich die Lippen wieder berührten und drang dem Anderen einen kurzen, jedoch innigen Kuss auf. Eine Hand verlies das warme Gesicht, nur, um sich etwas besser aufrichten zu können. Und wieder küsste er sich den Hals des Anderen entlang, lies ebenfalls, ab und an seine Zunge über die warme, blasse Haut gleiten, bis er endlich dort angekommen war, wo ihn der Magier vorhin küsste. Zu gern hätte er den Anderen jetzt sanft auf das Bett gedrückt, damit dieser sich in den warmen Stoff zurück legen könnte, jedoch lies Kurogane davon ab, denn egal, wie weit sein Verstand sich verabschiedet hatte, so wusste er noch genau, dass der Blonde am Rücken verletzt war. Und Schmerzen wären das Letzte, was er seinem Gegenüber zufügen wollte. Also lies er einmal kurz von dem Magier, der noch auf ihm saß ab, befreite sich aus dieser ungünstigen Position, um sich mehr Freiraum zu verschaffen, setzte noch einmal an dessen Hals an und arbeitete sich wieder zu dessen Brust vor. Wieder dort angekommen, hinterlies er dort erst flüchtige Küsse und später, glitt er mit seiner Zunge über die andere Haut, umspielte sanft mit ihr die Brustwarzen des Blonden. Seit wann waren seine Berührungen eigentlich so zärtlich und seit wann, wollte er, dass sein Gegenüber ebenfalls etwas spürte, dass er mit jemandem zusammen, und nicht alleine, diesen Akt vollzog? Ein Schaudern lief durch seinen ganzen Körper. Einfach nur, weil jede Berührung des Anderen so unglaublich zärtlich war und ein leises, genießendes Seufzen verließ seine Lippen. Es war wirklich mehr, viel mehr. Auch für Kurogane. Die Welt schien sich auf den Kopf zu stellen und langsam aber intensiv glitt er mit beiden Händen seine Schulterblätter entlang, vergrub sein Gesicht etwas in dem schwarzen Haar und genoss den wohlriechenden Geruch der von ihm ausging. Irgendwann fanden seine berührenden Hände, die immer neue Stellen auf dem Köper des Anderen entdeckten, die noch nicht ganz erkundet waren, die neue Reaktionen in seinem Partner auslöste, den Stoff des Hemdes wieder und vorsichtig löste er Kurogane von sich, um ihn das Kleidungsstück über den Kopf zu ziehen. Wieder wollten diese Worte über seine Lippen kommen, doch wieder stumm, als hätte er Angst, dass sie ihre Bedeutung verlieren würden, wenn man sie aussprach. Dabei war diese ewig präsente, leise Angst so weit weg, wie nur irgend möglich. Hier fühlt er sich sicher. Hier und in diesem Moment schien es nichts auf der Welt zu geben, als dieses Zimmer und sie Beide auf diesem weichen Bett. Einen Moment geisterte seine Hand wieder über den Nacken des Anderen, dann tiefer, über seinen Bauch, bis zu seinem Hosenbund. Nur noch diese Berührungen wahrnehmend, bemerkte Kurogane, als die warme Hand des Blonden, zu seiner Hose wanderte wieder, was er längst vergessen hatte, dass es dort nun ziemlich eng wurde und es wurde jetzt erst recht eng und der Ninja stöhnte einmal kurz auf, widmete sich danach wieder mit seiner Zunge der warmen Haut, die diese kurz verlies. Sein Körper gewann nun endgültig den Kampf und übernahm die absolute Kontrolle, es schien, als bewegte er sich von selber, als seine eigene Hand ebenfalls nach unten, zu dem Hosenbund glitt und sich auf die Hand des Blonden legte, sich dann wieder löste und wie von selbst die Hose öffnete. Er brauchte Erlösung, er brauchte das jetzt, von und mit diesem Mann, sonst würde er wahnsinnig werden und gleichzeitig war er wahnsinnig, wegen ihm. Kuroganes Liebkosungen wurden währenddessen immer fester und fordernder, ab und zu biss er sich kurz und flüchtig in die Haut des Anderen und es schien wirklich, als würde es keine Vernunft, keine Angst und keine Unsicherheiten mehr geben. Alles, was in diesem Moment herrschte, war Hingebung. Wie von selbst, drang ein leises Stöhnen über seine Lippen, als Kuroganes Berührungen und Liebkosungen leidenschaftlicher, heftiger wurden und einen Moment schloss er die Augen. Sein Körper schrie danach, endlich genau so lostgelöst zu sein wie sein Geist und seine Hand krallte sich unbewusst etwas in den Nacken des Anderen, während sich seine Körper diesen Berührungen und Lippen entgegenschmiegte. Und wieder war dieser Drang, dem Anderen nah zu sein überwältigend, ließ ihn fast ein wenig hilflos zurück, aber es war gut. Hier brauchte er solche Waffen nicht. Und ohne einen weiteren Gedanken fuhr er mit den Händen unter Kuroganes Hose und strich sie langsam herunter, deutete ihm mit leichten Druck an, etwas hoch zu gehen, um seine Hose bis zu den Knien, zu ziehen. Langsam, denn er wollte jeden Zentimeter Haut fühlen, fuhren seine Hände Kuroganes Beine hinauf, hin zu seinen Hüfte, fast ein wenig neckend unter seinem Bauch und dennoch viel zu weit weg von bestimmten Dingen. Allein diese Person einfach nur zu berühren, war überwältigend, sein Atem rauschte in seinen Ohren und eine unheimlich warme Stille lag im Raum, die nur durch ihre immer unregelmäßigeren Atemgeräusche durchbrochen wurde. Vorsichtig griff er nach Kuroganes Hand und führte sie zu dem Gurt seines Bademantels und beinahe wäre er rot geworden. Was war nur mit ihm los? Es war längst nicht das erste Mal, dass er so etwas tat. Die kurzen Andeutungen des Anderen verstehend, ging Kurogane etwas nach oben, damit er endlich dieser Hose entledigt werden konnte, die wirklich quälend eng geworden war und die weiteren, neckenden Berührungen des Magiers, waren schlicht weg Folter, sie waren nur dazu da, den Ninja noch weiter in den Wahnsinn zu treiben und trotzdem, genoss er jede Einzelne von ihnen. Eine warme Hand griff nach Kuroganes und führte sie zu dem Gurt, der den Bademantel unten noch geschlossen hielt und die letzten, noch nicht freien Körperteile bedeckte. Kurogane wusste worauf der Magier jetzt hinaus wollte, nämlich auf das, worauf er selber auch vor wenigen Sekunden aus war und nun er stockte kurz. Er hatte so etwas noch nie bei einem anderen Mann getan, der Magier jedoch schien Erfahrungen zu haben, schließlich hatte er mit diesem Ashura geschlafen und Kurogane war sich sicher, dass er nicht der einzige Mann war, mit dem der Blonde geschlafen hatte. Aber das war jetzt egal, denn in diesem Moment war Kurogane der Mann, der in der Nähe des Magiers war und seine Berührungen genießen durfte. Der Ninja löste sich, fast atemlos, wieder vollkommen von der Brust des Anderen und zog mit der einen Hand das Gesicht des Magiers seinem wieder etwas entgegen, um ihn erneut fest zu küssen, während seine andere Hand nun doch die Gurtschleife des Bademantels öffnete, unter dem der andere Mann eindeutig ebenfalls schon Reaktionen zeigte. Kuroganes Herz schlug ihm bis zum Hals, während seine Hand unter den restlichen, nun offenen Stoff glitt und strich mit ihr einmal über den Unterbauch des Anderen bis zur Hüfte, wo er seine große Hand erst einmal kurz ablegte, sich wieder von den Lippen des Blonden löste um Luft zu holen und sich kurz zu sammeln. Alles was in diesem Raum noch zu hören sein musste, schien sein eigener Herzschlag zu sein, von seinen und dem des Magiers immer schnelleren und ungleichmäßigeren werdenden Atemgeräuschen mal abgesehen und diese machten ihn nur noch wahnsinniger, nicht seine eigenen, sondern die, seines Gegenübers. Sollte er das jetzt wirklich tun? Wieso stellte er sich die Frage jetzt eigentlich? Es war doch offensichtlich, dass es dazu gehörte...hatte er jetzt tatsächlich Angst, dass er etwas falsch machen würde, war es ihm tatsächlich ein wenig...peinlich? Und das ausgerechnet ihm? Mit geschlossenen Augen erwiderte er den Kuss und brach ihn erst, als er das Zögern des Anderen bemerkte. Also war seine Vermutung, dass Kurogane noch nie mit einem Mann geschlafen hatte richtig. Noch einmal strich er ihm über die Wange, berührte seine Lippen und stand dann auf, was ihm einige Konzentration kostete, in seinem benebelten Zustand. Mit einem undeutbaren Lächeln sah er den Anderen an und ließ langsam und in einer gleitenden Bewegung den Bademantel hinunter gleiten ohne ihre Blicke zu lösen. Etwas irritiert sah Kurogane den Blonden an, als dieser auf einmal aufstand und ihm dabei undeutbar in die Augen blickte, der Blick gewann jedoch an Bedeutung, als der Magier nun den Bademantel hinunter gleiten lies. Der Ninja bemerkte nun, wie ihm die absolute Röte ins Gesicht stieg. Verdammt, wieso passierte jetzt ausgerechnet ihm so etwas? Jetzt musste wirklich nur noch das Pochen seines Herzens in diesem Raum zu hören sein. Diese Reaktion hatte er erwartet, zwar nicht von Anfang an, aber langsam hatte er das Gefühl immer und immer mehr über den anderen Mann zu lernen und beschloss ihm in dieser Hinsicht etwas nach zu helfen. Langsam beugte er sich runter, seine Augen verließen Kuroganes keinen Augenblick. Doch dann brach er den Blickkontakt ab, um ihm die Arme locker um den Hals zu legen und seinen Atem gegen sein Ohr streifen zu lassen, zu flüstern: "So anders ist das nicht, Kurogane..". Er selbst merkte, dass seine Stimme ruhig, ein klein wenig amüsiert aber nicht verspottend klang und in einer gleitenden Bewegung, ließ er sich zwischen Kuroganes Beinen auf den Boden nieder, kniete vor ihm und sah ihn nur von unten wieder in die Augen, als er langsam Kuroganes Hand nahm und zu seiner Seite führte. Vorsichtig, nur die Richtung angebend, um seinen Partner nicht zu erschrecken, drückte er ihre Hände leicht nach unten, über seine Hüfte, hinauf zu seinem Rücken, führte ihre Hände seinen Hintern entlang und zu seinem Oberschenkel und konnte nicht anders, als bei diesen Berührungen für einen kurzen Moment genießend die Augen zu schließen. Diese Berührungen waren ersehnt und es kostete ihn Mühe, noch einen einigermaßen klaren Kopf zu behalten, um sich darauf zu konzentrieren, dass er Kurogane leiten wollte. Er wollte dem Anderen seine Scheu nehmen und ihm zeigen, dass jede Berührung in Ordnung, natürlich und erwünscht war. Er hatte diese Position gewählt, weil Kurogane so erst einmal nicht sah, was er berührte, denn fühlen sollte er... Fye wollte, dass er sich genau so fallen lassen konnte, wie er das Gefühl hatte, es bei dem Ninja zu können. "Siehst du..", flüsterte er leise und lehnte dabei etwas seine Stirn an Kuroganes Schulter. Und löste dann seine Hand von Kuroganes. Das war dem Ninja alles absolut peinlich, am liebsten wäre er im Erdboden versunken, er benahm sich ja wie eine Jungfrau und er war etwas erleichtert darüber, dass der Magier ihn in dieser Situation nicht auslachte, sondern Verständnis zu zeigen schien, seine Hand nahm und ihm die erste Scheu nahm. Die Haut des Anderen fühlte sich so warm unter seinen Händen an und es tat gut, diese zu berühren und der Andere schien zu wollen, dass man sie und vor allem jetzt dort berührte. Den Atem des Magiers an seiner Schulter spürend, vernahm er die Wörter, die dieser noch leise flüsternd von sich gab, bevor er Kuroganes Hand wieder los lies und der Ninja auf sich alleine gestellt war. "Aa.." gab dieser nun ebenfalls leise von sich und schloss dann seine Augen, er sollte sich jetzt nur noch auf die Berührungen konzentrieren, er sollte einfach komplett abschalten und sich fallen lassen. Also lies er seine Hand nun langsam den Oberschenkel weiter hoch gleiten, bis diese bestimmten Dingen immer näher kam und umschloss, letztendlich dort angekommen, sanft mit seiner Hand das steife Glied des anderen Mannes. Jetzt gab es wirklich kein zurück mehr und Kurogane hatte das Gefühl, sein Herz würde das nicht mehr lange mitmachen, erst recht nicht, als seine Hand wie von selber anfing, sich zu bewegen. Leise stöhnte Fye gegen seine Schultern und wurde selbst etwas rot. Seine Finger krallten sich ein wenig in Kuroganes Schulter und fast suchend schmiegte er seine Lippen gegen seine. Sein Keuchen klang überlaut in seinen Ohren und irgendwie fühlte er sich gerade, wie bei seinem ersten Mal. Dennoch war es gut und blind aber geschickt wanderten seine eigenen Finger Kuroganes Bauch hinunter, zwischen seine Beine, während seine eigenen Lippen tiefer wanderten. Sein Herz raste noch ein wenig schneller, falls das denn überhaupt möglich war. Er war es nicht gewohnt, dass sein Gegenüber so vorsichtig und auf eine positive Art und Weise langsam war. Doch allmählich machte ihn diese Hitze ungeduldig, vor allem durch die Berührungen verstärkt. Die Atemstöße, die der Magier nun auf seiner Haut hinterlies, brachten ihn vollkommen um seinen Verstand und so wurde er mit jedem weiteren ein wenig schneller und er selber stöhnte einmal leise auf, als die Hand des Magiers seinen Körper weiter runter wanderte und ebenfalls bestimmten Dingen näher kam. Das war doch verrückt, das war einfach nur unglaublich und verrückt... Kuroganes ganzer Körper schien ein Herzschlag zu sein, den man wirklich in jeder einzelnen Faser spüren konnte, so ein Gefühl hatte er wirklich in seinem ganzen Leben noch nicht gehabt und er bekam langsam Angst zu ersticken, denn so schnell seine Lungen auch arbeiteten, er hatte das Gefühl, nichts an Sauerstoff aufzunehmen. Seine Fingernägel krallten sich fester in Kuroganes Haut, sein Magen schien verrückt zu spielen und diese Hitze raste immer wieder und wieder durch seinen Körper und ließ ihn fast schwarz vor Augen werden, als er tiefer küsste und nun wirklich rot einhergehend betrachtete, was er da vor sich hatte. Was war nur mit ihm los? War es so anders, nur weil diese Person besonders wurde? Wie konnte er so etwas, was er schon so oft getan hatte, dass es manchmal fast Routine wurde, nur so ... neu empfinden? Besonders? Seine Zunge wanderte tiefer und seine Finger schlossen sich vorsichtig um Kuroganes Erregung vor ihm, massierten leicht, berührten, erforschten auch ein wenig, bevor seine Zungenspitze ein wenig testend darüber fuhr. Er wusste, dass dieses Verhalten für Kurogane lange nicht so normal war, wie für ihn aber er wollte, dass der Andere genoss und sich endlich endgültig fallen ließ. Sonst wäre es unfair. Kurogane biss kurz die Zähne zusammen, als der Magier nun anfing seine empfindlichste Körperstelle zu berühren und sein Atem verwandelte sich allmählich in ein Keuchen, das war kaum auszuhalten und gleichzeitig, war es unglaublich gut. Fast automatisch wanderten seine, nun freien Hände etwas nach unten, vergruben sich leicht in den weichen, blonden Haaren. Er hatte das Gefühl, sich irgendwo festhalten zu müssen...sonst wäre wahrscheinlich wirklich alles um ihn herum verschwunden und wer weiß, wo er sich wiederfinden würde. Wirklich, seit wann fühlte es sich dermaßen unglaublich an, dass man von Traum und Realität kaum noch unterscheiden konnte und dass man sich auf der einen Seite wünschte, es würde nun schnell endlich so weit sein und auf der anderen hoffte man, dass es noch Ewigkeiten dauern würde, Ewigkeiten, unter den quälenden und doch absolut wohltuenden Berührungen. Es gab wirklich nichts mehr auf dieser Welt, nur noch sie Beide. Mit geschlossenen Augen fuhr seine Zunge weiter, er nippte hier und da und irgend etwas hielt ihn davon ab, hoch zu sehen, als er leicht und dann etwas intensiver an seiner Spitze saugte und sich dann löste. Langsam richtete er sich wieder auf und stellte mit einem Lächeln fest, dass Kurogane sowohl völlig entspannt, als auch einen genießenden Gesichtsaudruck hatte und er wand etwas den Kopf, um sich in die Hand zu schmiegen, die bisher in seinem Haar vergraben war. Heftig atmend lehnte er den Kopf gegen seine Brust, lauschte dem ebenfalls rasenden Herzen und für einen kurzem Moment fühlt es sich einfach nur perfekt an. Perfekt und geborgen. Jede weitere Berührung lies eine noch größere Hitze in dem Körper des Ninjas auftreten und er wusste langsam wirklich nicht mehr, wo oben und unten war. Langsam aber allmählich steuerte er auf den Höhepunkt zu, er hatte das Gefühl, gleichzeitig zu sterben und neu geboren zu werden und nachdem es dann endlich so weit war, entspannte sein Körper sich nach einem kurzen Stöhnen wieder etwas und auch seine Lungenflügel schienen sich wieder gleichmäßiger mit Luft zu füllen. In diesem Moment, fühlte er sich definitiv nur noch, wie neu geboren...alles war so klar und doch war alles noch so irreal und wirr. Ein wenig zog er den Magier weiter an sich heran, als dieser sich jetzt an ihn lehnte und nahm ihn sanft ein wenig in die Arme, genoss diesen Augenblick einfach nur für wenige Sekunden, bevor er den Anderen wieder von sich löste und ihn leicht am Arm nach oben zog, während er selber aufstand. Irgendwie, war er sich jetzt sicherer und er wollte dem Anderen zurückgeben, was er gerade von ihm bekam, trotzdem wurde er etwas rot, als er dem Anderen in die Augen sah und ein "Setz dich hin" rausbrachte. Ein Schaudern ging durch seinen Körper, als sich Arme um ihn schlossen und er hätte beinahe geweint. Doch er biss sich auf die Lippen, er würde es nicht erklären können und Kurogane würde ständig darüber nachdenken. Ihren Handlungen vorhin, mit diesem intensiv, heißen und hinwegreißenden Gefühl der Erregung, hatten es nicht geschafft, dass er sich 100% fallen ließ, doch jetzt, in dieser simplen Umarmung war er völlig entspannt und egal was jetzt passierte, er vertaute dem Anderen auf eine verrückte Art und Weise. Total. Irgendwie komisch, kreuzte der Gedanke sein Bewusstsein, wenn man bedachte, dass er ihn früher so berechnend als Gefahr angesehen hatte, jemand der ihn enttarnen und verletzten konnte.. Er hatte ihn enttarnt, er konnte ihn ohne Problem verletzten, vor allem jetzt, vor allem ohne es zu wissen aber er tat es nicht, und so stand er vertauensvoll auf, setzte sich aufs Bett und sah Kurogane etwas fragend an. Sich gerade eben noch sicher, machte dieser fragende Blick des Magiers ihn nun doch wieder unsicher und er konnte nicht weiter in diese Augen sehen, ohne noch röter zu werden.. also murmelte er, etwas beschämt, nur ein "Guck mich nicht so an..." nahm dann doch wieder kurz Blickkontakt auf, nur um dem Anderen wieder näher zu kommen, schloss dann seine Augen und berührte flüchtig die Lippen des Magiers, bevor er sich langsam mit seiner Zunge den Hals und die Brust hinunter arbeitete, ging dabei immer mehr in die Hocke, bis er sich endgültig nach unten vorgearbeitet hatte und öffnete leicht wieder seine Augen. Er stockte diesmal nicht, dies würde ihn wahrscheinlich nur wieder verunsichern und seinen eben gefassten Entschluss wieder ins wanken bringen und so nahm er ebenfalls, wie der Magier es vorhin tat, die Erregung vor ihm in die Hand und massierte sie zu Anfang kurz, bevor er die Augen wieder schloss und seine Zunge darüber gleiten lies, erst vorsichtig und langsam, doch dann, sicherer werdend und fester. Sein Herz, das sich gerade wieder etwas beruhigt hatte, fing wieder an, wie wild zu schlagen und sein Atem wurde ebenfalls wieder etwas unregelmäßiger. Es war ungewohnt und wahrscheinlich hätte er sich bei dem Gedanken daran, so etwas bei einem Mann zu tun geekelt. Dies war ungewohnt und dem Ninja trotz allem, ein wenig peinlich, jedoch nicht wirklich unangenehm, weil er wusste, welche Gefühle es eventuell in dem Magier auslösen konnte, weil es eben nicht nur um dies hier ging, es ging hierbei um viel mehr. Ein wenig überrascht war er schon, dass Kurogane das einfach von sich aus tat und auch schon bei ihrem ersten Mal und ein etwas lauteres Stöhnen verließ seine Lippen. Seine Hände krallten sich in das Laken und sein Atem wurde heftiger, falls dies denn überhaupt ging. Leicht bewegte er seine Hüfte in Richtung des Ninjas, nicht unbewusst aber es war eine automatische Reaktion. Diese Wärme und Feuchtigkeit tat einfach zu gut, raubte ihm alle Sinne und bevor sein Gleichgewichtssinn aufgrund dieser Emotionen und Empfindungen völlig versagte, legte er sich trotz seines schmerzenden Rückens etwas zurück und schloss die Augen. Sein Atem kam rasselnd, je näher er seinem Höhepunkt kam und mit letzter Kraft schaffte er sich wieder aufzurichten und Kurogane mit einer Hand auf seiner Schulter zum Stoppen zu bewegen. "Richtig...", flüsterte er leise und sah den Anderen dabei direkt an, während er ihn etwas höher zog, wieder die Arme um ihn schlang und etwas über ihn zog, bis nun Kurogane zwischen seinen etwas gespreizten, leicht angewinkelten Beinen lag. Doch wollte er den anderen wirklich so weit drängen? War es nicht besser oder rücksichtsvoller die ganze Sache erst einmal langsam einzugehen. Aber vielleicht gab es kein zweites Mal und dann würde dieser Drang, diese Sehnsucht dem anderen so nah wie irgend möglich zu sein, nie in Erfüllung gehen. Und selbst ein Tag, eine Minute warten wäre zu viel. Dennoch schmiegte er seine Lippen noch einmal an Kuroganes und flüsterte. "Wenn du willst... " Nachdem der Magier Kurogane wieder unterbrach, lies er sich von ihm nach oben ziehen.. doch er konnte sich jetzt wirklich keinen Reim darauf machen, was er mit 'Richtig' meinte und wieder einmal, kam sich Kurogane wirklich wie eine heilige Jungfrau vor, die von Tuten und Blasen keine Ahnung hatte.. "Schon nur.." brachte er etwas atemlos hervor und bemerkte wieder einmal, dass er rot wurde. Verdammt, sein ganzes Image ging immer weiter kaputt und trotzdem, lies er zu, dass es weiter kaputt ging und trotzdem, blieb er hier und trotzdem schien er noch erwünscht zu sein, in der Nähe des Anderen. Kurogane lies sich immer und immer mehr fallen "..ich.. weiß nicht wie.." Vorsichtig zog er Kurogane zu sich herunter und küsste ihn sanft. Er spürte seinen schweren, warmen Körper auf sich, genau so wie das Brennen auf seinen Rücken und die Hitze zwischen ihnen und dieser Mix aus Eindrücken raubte ihm fast die Sinne. Doch auf einmal stritten sich mal wieder zwei völlig gegensätzliche Gefühle in ihm. Einmal fühlte er sich warm, geborgen, vor allem durch die Umarmung vorhin, und sehnte sich nach noch mehr Nähe, nach dieser Vereinigung. Doch dann gab es da noch dieses andere Gefühl, diese leichte Unsicherheit, die so ganz und gar nichts mit Kurogane zu tun hatte, sondern einfach nur mit diesem Akt selbst. Er hatte dem Ninja bereits so viel von sich gezeigt, gewollt und ungewollt aber das hier bedeutete, dass er alles sah, dass er jede Barriere, jeden Wiederstand, vielleicht auch jede Lüge niederreißen konnte und würde. Denn er wusste, wenn ihm Kurogane erst einmal so nah war, konnte er nicht mehr schauspielern, konnte er sich nicht einmal mehr selbst belügen. Wenn er bisher mit jemanden geschlafen hatte, war es Berechnung oder absolute Hingabe bei Ashura gewesen und dies hatte einen unglaublich bitteren Beigeschmack. Aber hatte er es nicht die ganze Zeit bei Kurogane zugelassen? Und hatte es sich nicht gut und warm und kein bisschen schmerzhaft und wie eine Lüge angehört? Bis her hatte er sich um den Gedanken drücken können, weil sein Körper WOLLTE, weil er damit beschäftigt war, Kurogane ein wenig zu leiten und ihm seine Scheu mit einem Mann zu schlafen zu nehmen aber jetzt, wo es ernst wurde, hatte er das Gefühl, dass ihm dies hier zu wichtig war, als dass er es einfach gedankenlos geschehen lassen wollte. Doch wollte er das nicht? Wollte er nicht, dass Kurogane wirklich ihn sah? Hatte er nicht heute erst erlebt, dass der andere blieb, obwohl er ein wenig wusste, wer er war? War er nicht da, obwohl diese Fassade aus Friedlichkeit und Fröhlichkeit längst am bröckeln war? Geschmeidig schlang er die Beine etwas um Kurogane, drückte ihn näher und schauderte, schloss kurz die Augen, bevor er wieder in Kuroganes Rote sah und flüsterte: "Es ist wie bei einer Frau.." Mit einem leichten Lächeln und auch einer gewissen Faszination strich er mit den Fingerspitzen über Kuroganes gerötete Wangen. "Nur vorher.. " Etwas skeptisch sah er in die Blauen Augen, die seine gerade trafen und ein Schaudern durchlief seinen Körper, als dieser nun die Beine um ihn schlang...das konnte irgendwie alles nicht wahr sein, das war einfach zu unwirklich und der Ninja hatte auf einmal Angst, sich weiter zu bewegen, als könnte er etwas kaputt machen oder als würde das endgültig das Zeichen sein, dass es auf noch mehr hinauslief, auf etwas, was er in seinem ganzen Leben noch nicht getan hatte und auf etwas absolut fremdes, das vielleicht wirklich gar nicht so viel anders war... Lag es wirklich an der Tatsache, dass sie beide Männer waren? So viel Unsicherheit lag ja noch nicht einmal in ihm, als er das erste Mal mit einer Frau geschlafen hatte, irgendwie, war das natürlich...und irgendwie, wurde er mit der Zeit zu einem Mann, der die Richtung bei so etwas einleitete...wieso wirkte hier auf einmal so viel Scham mit? Ja, vielleicht konnte man es mit diesem Wort beschreiben.. Aber sollte dies wirklich so viel unnatürlicher sein, nur, weil sie beide Männer waren? Es fühlte sich doch bis jetzt gut und auch irgendwie richtig an...wieso, sollte es sich nicht auch weiterhin so anfühlen. Verdammt.. was war nur mit ihm los? Jetzt gab es kein zurück mehr oder...und er wünschte sich, er könnte die Zeit zurückdrehen und gleichzeitig, die Zeit anhalten, denn trotz allen Zweifeln, tat die Wärme, die von dem Anderen ausging, in diesem Moment einfach zu gut. Vielleicht sollte er einfach die Augen zumachen und sich endgültig fallen lassen, an nichts mehr denken, nicht an das, was der Magier über ihn denken könnte und auch nicht darüber, wie es jetzt und vor allem danach weiter gehen sollte. Einfach nur die Augen zumachen und an nichts mehr denken, sich einfach hingeben und sich von seinen Bedürfnissen und seinen Gefühlen leiten lassen, dann konnte doch gar nicht so viel schief gehen, oder? Einfach an nichts mehr denken... Und so schlossen sich rote Augen, und seine Hand griff nach der Hand, die gerade über sein Gesicht wanderte und er führte sie zu seinen Lippen, um sie kurz einmal zu küssen und mit seiner Zunge über die Finger glitt. Einfach nur fallen lassen... Einen Moment fragte Fye sich, ob sie hier wirklich das Richtige taten, als ihn dieser unsichere Blick traf, doch bevor er etwas erwidern konnte, veränderte er sich dieser Blick und Kuroganes Gesicht entspannte sich und sicher fuhr er mit der Zunge über die Finger des Magiers. Etwas beschleunigte sich sein Atem bei diesem Bild und einen Augenblick erinnerte er sich daran, was für ein Gefühl und Anblick es gewesen war, als diese Lippen vor einigen Minuten noch ganz woanders waren. Etwas bewegter er sich unter ihm, schloss kurz die Augen, als die Hitze zwischen seinen Beinen und in seinem Körper, genau so wie das Chaos in seinem Kopf noch stärker wurde, doch er zwang sich sie gleich wieder zu öffnen und dieses Schauspiel weiter zu beobachten. Er hatte Kurogane schon immer als anziehend empfunden, aber gerade war er sprachlos. "Kuro-tan..", brachte etwas atemlos heraus und bewegte dann seine Hüfte, teilweise automatisch, teilweise ein wenig geplant, weiter gegen Kuroganes, genoss den Effekt den diese Bewegungen auf sie beide hatte. Wenn das hier so weiter ging, oder noch schlimmer wurde und sie sich beide endlich fallen ließen, was für ein Gefühl würde das erst sein? Vor wenigen Sekunden hatte er noch gedacht, dass er nicht fähig war, auch nur noch eine Bewegung auszuführen oder den Anderen noch irgendwie berühren könnte, doch auf einmal war es wieder so einfach...wahrscheinlich, weil er wirklich kurz davor stand, sich komplett fallen zu lassen und die Realität nur noch ein kleiner Funken eines großen kalten Feuers war, welches nun kurz davor stand, endgültig auszubrennen nur, um ein neues Feuer zu entzünden, das viel wärmer war und an dem man sich viel leichter verbrennen würde. Sein Atem beschleunigte sich als der Magier nun anfing, die Hüften gegen seine zu bewegen und Kurogane genoss es wirklich, denn bei jeder weiteren Bewegung, schlug sein Herz einen Takt schneller und auch der Bezug zur Realität verlor sich immer mehr. Jetzt konnte er sowieso nichts mehr dagegen tun, jetzt konnte er nicht mehr aufhören und er wollte es auch gar nicht mehr. Sicher öffnete er seine Augen nun wieder, um in die Blauen Augen zu sehen die seine trafen und genauso sicher, nahm er nun einen der Finger, um ihn etwas in seinen Mund zu nehmen, und ihn weiterhin, mit der Zunge berührte. Er fühlte sich einfach nur benommen. Und wie auch Kurogane, konnte er allmählich gar nichts mehr denken, gar nichts mehr tun, als den anderen einfach nur noch zu berühren, zu beobachten, zu fühlen und sich mitreißen zu lassen. Und wieder kamen ihm diese 3 Wort ein den Sinn aber er sprach sie nicht aus, denn diese Momente, dieses Chaos an Gefühlen, das er gerade empfand, war zu bewegend, zu kostbar, zu hinreißend, als dass er wieder alles durch diese Worte verändern wollte. Seine freie Hand fuhr über Kuroganes leicht verschwitzte Schulter, seinen Nacken entlang, wo er ihn so gerne berührte, den Schmerz an seinen Rücken, der durch die Reibung an der Bettdecke entstand, klang nur schwach und irgendwie dumpf und unwichtig zu seinem Bewusstsein hindurch und sein Körper bewegte sich, wie von selbst immer näher und näher gegen den anderen. Doch ganz langsam, ganz bewusst fühlend und sie beide nicht zu weit treibend. Er konnte nicht aufhören, er konnte nicht aufhören zu fühlen und mehr zu wollen, nicht aufhören, diese Kälte in sich einfach zu zerstören, auch wenn es dann kein Zurück mehr gab und er konnte nicht aufhören in diese roten Augen zu sehen, die seine so sicher fixierte. Es gab nichts, was ihn gerade davor bewahren konnte, sich immer und immer mehr fallen zu lassen und ohne es zu wollen, ohne es wirklich zu wissen, traten leise, unter einem leises Stöhnen, diese 3 Worte, beinahe ganz über seine Lippen, bevor er nach einem "Ich lie-", schnell die Hand auf seinen Mund legte und den Rest seines Gedankens und seiner Worte erstickte, keuchend, den Kopf bei Seite legte und schloss ergeben die Augen.. Er wollte einfach weiter fühlen, ohne zu sehen, ob der andere ihn verstanden hatte, er wollte nicht, dass Kurogane es jetzt wusste und nicht, dass sich jetzt noch irgendetwas änderte, wie es gerade war. Wie feige war das eigentlich? Zu sagen, dass er dem anderen vertraute und sich fallen lassen wollte und dann war er nicht fähig, diese 3 Worte zu sagen, die er doch nur zu deutlich, nicht erst seit dem sie das hier taten, fühlte. Aber er wusste, dass es zu weit ging, dass Kurogane diese Worte selbst irgendwo ernst gemeint hatte, vielleicht, aber er hatte sie unbewusst gesagt und sie gehörten hier nicht hin, sie gehörten nicht so zu etwas.. hier gehörte nichts hin, was weiter bis zum nächsten Augenblick hielt. Die blauen Augen, die in Kuroganes sahen, machten den Ninja regelrecht verrückt und es schien, als würde er in diesem Moment mit ihnen verschmelzen, als gäbe es auf dieser Welt nichts anderes mehr, als dieses klare Blau und diese fast sinnesraubenden Bewegungen. Flüchtig bekam er mit, was der Andere da gerade über seine Lippen brachte, bevor er dieses Blau aus seinem Blickfeld nahm und er wollte sich nicht weiter um die Bedeutung dieser eventuellen Worte Gedanken machen, dennoch, zog sich in diesem Moment sein Herz zusammen, bevor er pulsierend, wie nie zuvor weiter schlug...schon alleine bei dem Gedanken, was der Magier da hätte sagen können... Das war verrückt.. Auf einmal, war dieses Verlangen, dem Anderen so nahe wie möglich zu sein, irgendwie eins mit ihm zu werden, wie mit diesen Augen, groß wie nie zuvor. Seine Augen nicht von dem Gesicht des Anderen nehmend, löste er sich von der Hand des Blonden um an Stelle von ihnen, nun seine Finger zu befeuchten um danach, langsam mit dieser über den Bauch und die Hüften zu der Stelle zu wandern, die ihm als nur zu logisch erschien um diesen Akt vollständig zu machen. Seine eigene Anspannung und Aufregung dabei brachte ihn fast um, nahm ihm die Luft zum atmen und seine Atemzüge wurden immer schwerer und schneller, während er langsam seine Hand an dem Blonden herunter gleiten lies. Es kam ihm so vor, als würde sein Körper langsam von innen ausbrennen und es wurde immer heißer, mit jedem cm Berührung. Langsam öffnete er die Augen, als Kuroganes Hand tiefer glitt, hin zu einem bestimmten Ort. Es klang komisch, aber an einem Ort, an dem er zu ihm vordringen konnte, nicht nur körperlich, sondern total, bis in sein Innerstes. Sein Magen zog sich zusammen und ein leichtes Beben ging durch seinen Körper. Eine leise, unbedeutende?, Angst mischte sich mit Aufregung und purem Wollen und die Hand von seinem Mund nehmend, zog er den anderen näher, entspannte seinen Körper so gut wie möglich und suchte die Augen des Anderen. Es war so verrückt, das was sie hier taten. Nach so einem Ereignis, nach so viel Distanz, die zwischen ihnen gewesen war. Und dennoch.. es fühlte sich immer noch richtig an. Vielleicht sollte er einfach aufhören zu denken und einfach nur genießen. Und endlich traf dieses vertrautes Blau wieder seine Augen, ihm war bis jetzt nie aufgefallen, wie sehr man sich in diesen Augen verlieren konnte und tief sah er dem Anderen weiter hinein, während er seine Hand kurz stoppte. War das eigentlich in Ordnung? Es lief ganz offensichtlich hierauf hinaus und der Andere sagte ihm immer wieder, dass dies nicht so anders war, dass Kurogane keine Angst haben musste...aber war das jetzt wirklich o.k. oder ging das vielleicht doch zu weit, sich einfach nur diesen Gefühlen und dem Verlangen hinzugeben und einfach das zu tun, was sein Körper für richtig hielt...hielt sein Gegenüber das jetzt auch noch für richtig? Den Blick nicht von dem Anderen lösend, starrte er einige Sekunden einfach nur in diese Augen.. vielleicht um sich zu sammeln, vielleicht um sich und dem Anderen noch einmal Bedenkzeit zu geben. "Vertrau mir.." brachte er dann endlich leise und atemlos hervor... Er wusste nicht, was in dem Anderen vorging und er wusste nicht, ob diese Wörter nun vollkommen fehl am Platz waren, doch er wollte, dass der Andere sich fallen lies, genauso, wie Kurogane sich hier fallen lies.. genauso, wie er dem Magier in diesem Moment vertraute. So verrückt und unglaublich das klingen mochte... Sicher erwiderte er diesen Blick. Sicher, ließ er den Anderen so tief blicken, wie er wollte. Was er sah, wusste er nicht, ob er überhaupt etwas Wahrheit sah aber es war so unwichtig im Moment, einfach nur unwichtig. 'Vertrau mir.' Zärtlich fuhr er über seine Wange, über diese Augen, die mal nicht kalt und abweisend, wütend oder unlesbar waren, sondern einfach nur auf ihn gerichtet und da und irgendwie fühlte sich dieser Blick zärtlicher an, als jede Berührung, die er heute schon empfangen hatte. "Keine Sorge" Seine Fingerspitzen wanderten weiter, unter seinen Augen entlang, über die Augenwinkel und der andere ließ es geschehen. Ob Kurogane wusste, dass es ein Vertrauensbeweis in seinem Land war, die Augen von jemand anderen zu berühren? Etwas lächelte er über diesen Gedanken, vermutlich nicht, Kurogane kannte ihre Art von Magie ja gar nicht. "..das tue ich bereits.." Er konnte ihm gar nicht weh tun. Er hatte es geschafft, dass er einfach nur vertauensvoll hier lag, dass er sich warm und geborgen fühlte, wie schon lange nicht mehr. Nicht gehetzt, nicht kalt, nicht misstrauisch. Um so verletzlicher aber irgendetwas sagte ihm, dass der Andere ehrlich war. Und auch wenn es morgen anders sein konnte, in diesem Moment war es richtig und vor allem ehrlich. Das einzige, was ihm weh tun konnte waren Lügen. Leise flüsterte er: "Du kannst mir nicht weh tun, solange du so warm bist, deswegen ist es mir auch egal, wenn du sagst, dass du manchmal unbeherrscht sein kannst.. wütend wirst.. das ist wenigstens ehrlich.." Warum auch immer, aber diese Worte brachten das Herz des Ninja kurz zum Stehen, stellten alle vorher gefühlten Gefühle in den Schatten und auf einmal, fühlte er sich unendlich traurig und gleichzeitig unendlich geborgen. Dieser Idiot.. wie konnte er so etwas jetzt sagen? Dass es ihm egal war, dass Kurogane hin und wieder unbeherrscht und wütend war, wie konnte er ihm trotz allem jetzt sagen, dass er ihm vertraute? Wieso sagte er ihm knallhart, wie er war und wieso sagte er ihm, dass es ihm trotzdem egal war? Aber diese Worte, klangen so ehrlich.. Kurogane war sich sicher, dass so etwas gar nicht möglich wäre, dass ihm wirklich jemand vertraute und es war ihm bis jetzt auch egal gewesen...doch irgendwie, war es unbeschreiblich schön, jetzt, ausgerechnet von diesem Mann zu hören, dass er ihn so nahm, wie er war und ihm sogar Vertrauen schenkte... Kurogane war sich bis jetzt gar nicht bewusst, wie viel dieses Wort Vertrauen bedeutete, wie gedankenlos er es verwendet hatte...obwohl er eine Ahnung hatte, denn er wollte, dass der Andere ihm vertraute, auf irgendeine verrückte Art und Weise wollte er es...doch damit gerechnet, hatte er eigentlich weniger.. und deshalb, taten diese Worte in diesem Moment weh, schockten ihn vielleicht sogar ein bisschen. Aber sie gaben ihm ein unendliches Gefühl von Geborgenheit und Wärme. Am liebsten, hätte er sich jetzt bei dem Magier bedankt, dafür, dass er ihm das sagte.. und gleichzeitig, hätte er ihn am liebsten einen Idioten genannt.. Doch weder das Eine noch das Andere kam ihm in diesem Moment über die Lippen, er war unfähig, jetzt noch irgendetwas zu sagen...sein Blick würde ihn sowieso verraten.. Und irgendwie hatte er das Gefühl, dass heute Nacht nicht nur sein Körper eins mit dem Anderen werden würde, sondern auf eine gewisse Art und Weise auch sein Herz... Und dieses Bedürfnis war gerade viel größer, als jedes Andere, der Wunsch, dem Anderen, so nah wie möglich zu sein, war kaum noch auszuhalten... Mit einem seltsamen Gefühl, von Trauer, Sehnsucht und vielleicht auch Freude, kam er den Lippen des Anderen wieder näher, irgendein Drang ihn ihm sagte, dass er diese berühren musste und so legte er sanft seine auf diese, vielleicht war das seine Art, in diesem Moment "Danke" zu sagen. Mit seiner Hand, wanderte er währenddessen weiter...zu diesem bestimmten Ort und kurz, bevor nun endgültig dort ankam, löste er sich noch einmal von diesen Lippen und flüsterte ein "Jetzt..?" Wenn es das gibt, dass sich alle Gefühle, die ein Mensch besaß in einem Moment, gleichzeitig auftreten konnten, so war Kurogane sich sicher, dass dies soeben der Fall war. Es gibt Momente, da konnte man einfach gar nichts sagen, nicht einmal mehr denken. Und jetzt war so ein Moment und langsam schlossen sich seine Augen bei dieser sanften Lippenberührung und alles was da war, war diese Berührung, die Weichheit des Bettes, die Wärmestrahlung und zu deutliche Herzschlags Kuroganes Körper, dieser angenehme Geruch, selbst die Finger, die wartend und rücksichtsvoll zwischen seinen Beinen verweilten, spürte er unheimlich intensiv. Fallen lassen... er hatte so oft davon gesprochen und immer gemeint, dass es nicht denken, nichts fühlen außer Erregung war, den anderen zu vertrauen.. zu.. was eigentlich? Hatte er eigentlich gewusst, was er sich gewünscht hatte, was er wollte, auch für den Mann, der ihn gerade küsste. Es war als würde Kurogane, unbewusst zwar, selbst die Lügen enttarnen, die er selbst geglaubt hatte. "Du bist unglaublich...", flüsterte er gegen diese weichen, feuchten Lippen, wollte die Stille des Raumes, nur erfüllt mit ihren schweren Atemzügen und leisen Geräuschen der Lust nicht zu grob durchbrechen. Vertrauen, das war genau das hier. Vertrauen war nicht die Augen schließen und darauf vertrauen, dass es kein schmerzhaftes Erwachen gab. Vertrauen war, den Anderen alles sehen zu lassen. Und dennoch keine Angst haben zu müssen, dass diese Offenheit verletzt wird. Einfach zu wissen, ohne besonderen logischen Grund, dass man egal mit welchen Fehlern gehalten wird. Vertrauen war dem anderen in die Augen zu sehen, festzuhalten. Vorsichtig fanden seine Finger wieder zum Gesicht des anderen, als er diese Worte ausgesprochen hatte, streichelten darüber. Er wollte, dass er ihm auch vertaute.. das erste Mal fühlte er sich wieder stark genug, um so etwas auch zu schützen, wahr werden zu lassen. "Tu es.. und vertrau auch mir.." Was auch immer Vertrauen wirklich bedeutete, so war Kurogane sich sicher, dies in diesem Moment, bei diesem Mann zu können...es einfach zu tun. Denn egal, was bis jetzt zwischen ihnen passiert war, zwischen ihnen stand, so viel Unsicherheiten und Fragen auch offen blieben, in diesem Moment, war davon nichts mehr übrig, alles worum es ging, war hier zu sein...auch wenn man durchschaut worden war...und vielleicht etwas von sich preisgab, was man selber nicht einmal wahr genommen hatte oder wahrnehmen wollte. Nichts von dem konnte diesen Moment kaputt machen, in dem es einfach nur sie Beide gab und ohne das Gefühl, sich weiter verstecken zu müssen. Geborgenheit. Vertrauen. Fallen lassen und Festhalten...so grausam, dies in Kombination zueinander bis jetzt gewesen war, so standen diese Gegensätze nun auf einmal in einem ganz Anderen Licht, ergaben einen Sinn.. In diesem Moment, schloss sich der Kreis.. auch, wenn unsicher war, für wie lange. Dieses Gefühl und die Antwort auf die Worte des Magiers, wären sowieso nicht in Worte zu fassen gewesen, ein einfaches "Ja" wäre zu kurz, zu unglaubwürdig und jedes weitere Wort, eine Antwort darauf, wäre zu lang gewesen... Er wollte nicht einfach weiterhin gedankenlos mit irgendwelchen Worten um sich schmeißen, Worte, die etwas beschreiben oder beantworten sollten, was einfach nicht so zu beantworten war.. In Gedanken und doch gedankenlos, führte er seinen Finger nun weiter zu dieser bestimmten Stelle und drang dann langsam und vorsichtig mit einem Finger ein... Vielleicht konnte er dem Anderen zeigen, dass er ihm vertraute. Seine Finger krallten sich fester in Kuroganes dunkle, leicht feucht Haut und einen Moment schloss er die Augen, versuchte Luft zu bekommen. Irgendetwas in ihm zitterte auf und obwohl es im ersten Augenblick ungewohnt, befremdlich, wie immer war, tat es einfach nur atemberaubend gut. Er wollte es, er spürte, wie Kurogane weiter drang und langsam öffnete er wieder die Augen, sahen benebelt vor Erregung in Rote und er wusste, dass das hier sich fallen lassen war. Ein leises Stöhnen drang über seine Lippen und fast hätte er frustriert geseufzt, als Kuroganes Finger irgendwann inne hielt. Er wollte mehr, viel mehr, vor allem von diesem Gefühl einfach vertrauensvoll hier zu liegen und zu genießen. Völlig unverkrampft. Irgendwo.. völlig frei und dennoch irgendwie geborgen. Diese verdammten Augen machten den Ninja wirklich allmählich wahnsinnig, vor allem, wenn sie so einen Blick drauf hatten und das Gefühl der Finger, die sich immer weiter in seine Haut krallten, verstärkten dieses es nur, es war deutlich zu spüren, dass der Andere erregt war.. und es schien, als würde sich dieses alles auf Kurogane projizieren, während er weiterhin in diese Augen sah, dem Atem und dem hin und wieder leisen Stöhnen des Anderen lauschte... Es war nicht nötig, weiter Fragen zu stellen.. sich jetzt einfach nur, auf seine Gefühle konzentrieren, dem Anderen versuchen zu geben, was ihn wahrscheinlich ebenfalls in den Wahnsinn trieb...und so hielt er kurz inne, um seinen Finger kurz wieder rauszuziehen, nur im kurz darauf, mit einem Zweiten hinzuzukommen. Der Drang war groß, Kurogane war nicht weniger erregt und sein Herz pulsierte wie schon die ganze Zeit über, als ob es zerspringen würde, sein Atem geriet ihm ebenfalls wieder außer Kontrolle... Und das alles nur, wegen dem Blonden Mann, der unter ihm lag, wegen diesen Augen, wegen der kurzen und flüchtigen Konversationen, die in den letzten vielen Minuten zwischen ihnen statt fanden und die dennoch aussagekräftiger waren, als würde man sie auf 1000 Seiten mit Millionen von Wörtern niederschreiben. Nach einiger Zeit, nahm er die Finger wieder heraus...er wollte den anderen jetzt spüren...es war ein unbeschreiblicher Drang und ein unbeschreiblicher Wunsch und es beschränkte sich definitiv nicht nur auf die Befriedigung irgendwelcher körperlichen Bedürfnisse, diesmal spielte sein Herz nebenbei verrückt, dies hatte er noch nie.. und es war nicht nur sein Körper, sondern ebenfalls auch sein Herz, welches ihn gerade lenkte. Einen kurzen Moment versuchte er wenigstens für einige Sekunden Luft zu bekommen, bevor er einen der Arme des Blonden mit seinen Händen von seinen Rücken nahm ihn langsam mit nach unten über den Kopf des Magiers aufs Bett drückte, bevor er mit seiner Hand den Arm nach oben folgte und sich mit ihr in der anderen Hand verschränkte, die sich am Ende befand. Währenddessen hob er den Anderen mit der anderen Hand etwas an der Hüfte an und drang langsam in den Anderen ein, dabei ein Stöhnen loslassend und dann ganz vorsichtig und ebenfalls langsam, fing er an sich zu bewegen. Und in diesem Moment hatte Kurogane das Gefühl, nicht mehr klar denken zu können, nichts mehr zu realisieren, er bemerkte nicht einmal mehr sein wirr schlagendes Herz oder seinen schnellen Atem, der sich mittlerweile ab und zu in ein Keuchen verwandelte oder in ein mal leises, mal lauteres Stöhnen. Es war nebelig und dumpf und trotzdem, intensiv spürbar.. Fast hilfesuchend, berauscht und überwältigt von diesem Gefühl, krallte er sich unbewusst oder auch bewusst, weiter und fester in die Hand des Anderen. Benebelt aber dennoch aufmerksam beobachtete er, wie seine Hand von Kuroganes Rücken genommen wurde und auf die Bettdecke gedrückt und obwohl er es hasste, beim Sex so festgehalten zu werden, kam keinerlei Panik in ihm auf. Alles was ihn erfüllte, waren Gefühle für diesen Mann und absolutes Vertrauen, Angst und Kälte hatten hier einfach keinen Platz und er merkte, wie sein Herz etwas schneller schlug, als Kurogane ihre Hände miteinander in dieser vertrauten Art und Weise verschränkte. Das war einfach nur Geborgenheit. Noch einmal sah er in diese roten Augen, als Kurogane seine Finger von ihm löste, noch einmal strich er über seinen Nacken und schauderte und war vollkommen entspannt, als Kurogane richtig in ihn drang. Seine Hand krallte sich in Kuroganes, er musste sich an irgendetwas festhalten, als Kurogane tiefer drang. Es tat weh, aber so unbedeutend und darauf war er vorbereitet gewesen und einen Moment drehte sich alles und blind suchte er Kuroganes Lippen, als er sich wieder zurück zog und einen langsamen Takt begann. Er hatte das Gefühl nicht atmen zu können und doch reichte ihm der angenehme Geruch ihrer vereinigten Körper und er zog Kurogane näher, viel näher. Er hatte so etwas noch nie erlebt, egal mit wie vielen er geschlafen hatte. Es war einfach perfekt, an nichts hingen seine Gedanken, als diesem Gefühl und diese schienen gerade wie ein Wirbelsturm durch seinen Körper zu rasen, wie auch diese absolute Hitze, die ihn immer heftiger nach Luft schnappen ließen. Er verlor die Kontrolle. Und diesmal war es gut. Diesmal konnte er sie verlieren, weil es jemanden gab, der ihn hielt. Blau. Das war alles, was der Ninja in diesem Moment sehen konnte, nur dieses Blau dieser verdammten Augen, die ihn eben ansahen, ansonsten schien seine Umwelt vollkommen zu verschwinden. Alles was blieb war dieses Blau, der Geruch des Anderen Mannes, seine Berührungen, sein Atmen und das Gefühl, welches er ihm gerade brachte. Dies war einfach überwältigend, er hatte keine Kontrolle mehr über seinen Körper, die Hitze in ihm brachten ihn fast dazu, zu ersticken verstärkt durch das Pochen seines Herzens und dem unregelmäßigen Luftholen, was durch das zusätzliche Pulsieren in seiner Brust noch schwerer fiel. Auch wenn seine Augen immer wieder versuchten, sich für einen kurzen Moment schließen zu wollen, da dieses Gefühl einfach zu überwältigend, unerträglich und gleichzeitig wunderschön war, gab Kurogane sich Mühe diese offen zu halten, zu groß war die Angst, dieses Blau aus den Augen zu verlieren, in das er fast ebenfalls hilfesuchend versank. Alles in ihm, stand kurz davor, einfach in die Luft zu springen...wahrscheinlich würde sein Herz als erstes platzen...und unbewusst wurde der Ninja immer schneller, brauchte endlich Erlösung, bevor er endgültig daran erstickte. Aber es wäre ein schöner Tod gewesen.. Der Ninja krallte sich nun regelrecht in die Hand des Anderen, er musste sich einfach irgendwo festhalten, während sein Körper immer mehr und mehr verrückt spielte und er dem Höhepunkt näher und näher kam. Mitreißend. Das war es, was es war. Er konnte nicht die Augen schließen, es war als wären diese Augen der einzige Punkt an dem er sich noch festhalten konnte, während seine Hand sich in Kuroganes krallte und dieser den Druck um so heftiger erwiderte. Auch ihre Bewegungen wurden heftiger, koordinationsloser und so viel fühlen wollend, wie nur irgend möglich, fuhr seine freie Hand über verschwitzte Haut. Immer wieder über einen verschwitzten Nacken, eine breite Schulter und seine Arme hinunter, über sein Gesicht; zog es hier und da näher um ihm einen atemlosen Kuss aufzudrücken, bevor er wieder verzweifelt nach Luft rang. Es tat einfach nur gut und er glaubte jeden Moment explodieren zu müssen. Näher und näher, schneller und schneller. Sie hatten beide keine Kontrolle mehr, sie ließen sich beide fallen. Um das zu wissen, musste er einfach nur in diese roten Augen sehen, die ihm einfach nur absolut offen, und ein wenig hilfesuchend ansahen. Näher. Etwas näher presste mit den Beinen Kuroganes Körper zu sich, in sich, und ein lautes Stöhnen kam über seine Lippen. Die Kinder hatte er längst vergessen und selbst wenn nicht, es wäre ihm in diesem Moment egal gewesen. Einfach nur näher. Er hatte das Gefühl zu versinken, einfach nur mitgerissen zu werden und nichts zählte, außer das hier und der Mann, zu dem dieses intensive Rot gehörte. Nur jetzt. Was danach kam, zählte nicht, zählte einfach nicht. Der Schmerz war mittlerweile verschwunden und ließ nur ein absolut überwältigendes, drängendes Gefühl zurück und so sehr er sich wünschte erlöst zu werden, sehnte er sich daran, dass sie sich ewig so zusammen bewegten. Zusammen. Eins. Er konnte nicht mehr. Er glaubte zu explodieren, wenn er nicht endlich nachgab. Noch einmal fast schmerzhaft, krallten sich seine Hände in Kuroganes Haut und er merkte, wie sein Körper aufbebte, sich für einen Moment verspannte und ein zittriges, lautes Stöhnen kam über seine Lippen, er dachte gleich ohnmächtig zu werden, als alles um ihn herum raste, durcheinander gewirbelt wurde, sein schlagendes Herz ihn fast taub machte und überall nur eines war: Kurogane. Und er fiel in diese Wärme, in diesen angenehmen Geruch, in diese weichen Berührungen. Es war kaum noch auszuhalten und mit jeder weiteren Bewegung und vor allem den zusätzlichen Berührungen des Anderen, merkte Kurogane, dass er nicht mehr weit davon entfernt war, wo er hin wollte, wo er hin musste, um nicht komplett dem Wahnsinn zu verfallen. Sein Atem kam mittlerweile nur noch stockend und es schien, als ob er ganz umsonst noch Luft holte, es kam sowieso nichts nach. Ihm war heiß und kalt gleichzeitig und das alles wegen diesem Mann, das war verrückt ,doch in diesem Moment lies allein schon jeder weitere Gedanke an den Magier Kurogane etwas wahnsinniger zu machen und ihn weiter dort hin zu treiben. Es brannte, sein ganzer Körper brannte, als er in diesen eisblauen Augen versank und jetzt konnte der Ninja es nicht mehr verhindern, dass seine Augen sich schlossen, sich von diesem Blau abwendeten, während es schien, als würde sich alles kurz zusammen ziehen, sich zu verkrampfen und alles um ihn herum kurz schwarz werden, und das nicht nur wegen der Tatsache, dass er seine Augen nun geschlossen hatte, sondern weil anscheinend keine denkende Zelle mehr in diesem Hirn, für einen kurzen Augenblick funktionieren wollte. Der Ninja stöhnte einmal laut auf. War das der Himmel oder die Hölle? Kurogane entschied sich dafür, dass es beides gleichzeitig war...nur kam es dem Himmel einiges näher. Nachdem er sich langsam wieder entspannte, hatte er das Gefühl, dass seinem Körper, der gerade eben noch vor Energie zu platzen schien, auf einmal sämtliche Lebensenergie genommen wurde und er lies sich absolut kraftlos auf dem Anderen nieder, während er versuchte, seinen Atem zu beruhigen und sein Herz weiterhin im ganzen Körper zu spüren war. "Das...war unglaublich..." brachte er noch etwas atemlos und leise über seine Lippen. Nur noch ganz hinten in seinem Bewusstsein merkte er, wie etwas schweres auf ihn niedersank und als er die Augen öffnete, merkte er, dass es Kurogane war. Seine Lungen brannten immer noch, sein Rücken protestierte schmerzhaft, aber darauf konnte er gerade nicht achten. Er fühlte sich unglaublich erschöpft, sein Kopf war leicht und wie leer gefegt und immer noch etwas atemlos schlang er einen Arm um Kurogane, streichelte ihm sanft durchs Haar. Es kam ihm vor wie die Ruhe nach dem Sturm. Nur dass dieser Sturm zwar absolute Erschöpfung, aber keine Zerstörung zurück gelassen hatte. Doch.. Zerstörung. Aber er hatte nur zerstört, was er hatte zerstört haben wollen. Diese Kälte war verschwunden, genau so die Unsicherheit und auch nur der leiseste Zweifel, dass das, was er für den Anderen fühlte, richtig war. Er konnte nichts sagen, so küsste er den Anderen nur zärtlich auf die Stirn. Spürte zu deutlich die Feuchtigkeit zwischen ihnen, schauderte etwas, als die irgendwie kühle Luft des Zimmers ihre verschwitzte Haut berührte und achtete auf ihrer beider Herzschlag, der sich nur langsam beruhigte. Absolute Erschöpfung. Gemächlich strich er Kurogane durchs Haar, schmiegte seine Wange an Kuroganes und konnte nicht wiederstehen ihm wie eine Katze kurz übers Ohr zu schlecken. Ja, hier fühlte er sich wohl. Einfach nur wohl. Und das murmelte er auch leise gegen das Ohr das anderen, mehr für sich selbst, als für den anderen bestimmt, so als wollte er es noch einmal laut sagen, um sich zu vergewissern, dass das hier auch wirklich echt war. "Ich fühle mich wohl... " Ein kurzes Kribbeln, durchfuhr den Ninja, als der Magier ihm einmal übers Ohr fuhr und seinen Atem dagegen streifen lies und er entspannte sich kurz, wollte einfach nur hier liegen bleiben, diesen Geruch aufnehmen und dachte bei den Worten des Anderen, dass er sich hier in diesem Moment ebenfalls ziemlich wohl fühlte. Wie kam es so weit, dass dies passiert war und dass sie nun hier lagen? Kurz kamen dem Ninja die Ereignisse von heute Nachmittag in den Sinn und ein wenig zog sich sein Herz zusammen, doch dieser Gedanke wurde schnell wieder vergessen, als ihm etwas ganz anderes in den Sinn schoss, nämlich, dass der Magier den ganzen Rücken verletzt hatte. Also sammelte Kurogane wieder etwas Kraft in sich um sich etwas aufzustützen, egal, was vorhin passiert war, egal, was morgen passieren würde...in diesem Moment lagen sie einfach noch hier, und so legte der Ninja noch einmal sanft seine Lippen auf die des Anderen, bevor er sich ganz und gar von ihm löste um sich dann kraftlos und mit einem Seufzen wieder neben ihn fallen zu lassen. Es war hier noch unbeschreiblich warm und sicher und irgendwie, war es noch absolut wohltuend, in der Nähe des Magiers, seine Körperwärme weiter zu spüren und sanft, dem Atem weiter lauschen zu können. Solange es noch anhielt, sollten sie diese Nähe noch genießen.. Kurogane schloss die Augen. 'Ich fühle mich wohl' automatisch musste der Ninja leicht lächeln, als ihm diese Worte wieder in den Sinn kamen und ein "Aa" kam noch über seine Lippen, bevor die Müdigkeit ihn endgültig einschloss. Fast wollte er protestieren, als Kurogane sich von ihm löste aber ein letztes Fünkchen seines Verstandes, der in dieser Situation noch funktionierte und den er für den Rest der Nacht auch gar nicht vollständig wieder kommen lassen wollte, erinnerte ihn daran, dass es anders recht schmerzhaft werden würde. Mit einem ganz leichten Lächeln stellte er fest, dass Kuroganes Atem ruhiger wurde, er einschlief und vorsichtig stand er auf, schauderte etwas aufgrund der Kühle im Raum und ging langsam zu seinem eigenem Bett und holte die Bettdecke, deckte den anderen zu und legte sich neben ihn. Trotz der Schmerzen fühlte sich sein Körper gut an und er schlüpfte selbst unter die Decke, schmiegte ihre klebrigen Körper aneinander und nahm diesmal Kurogane von hinten in den Arm. Noch lange strich er gedankenleer über seine Schulter, spielte mit dem schwarzen Haar, bis ihm, gerade als die Dämmerung begann, doch die Augen zufielen. ~~~~~~~~~~~~~~~Part 14~ ende ~~~ [1] Rakuen: falls das jetzt nicht ganz klar geworden ist, Kurogane weiß nicht, was er sagt.. aber er sagt es, weil’s eben stimmt..^^; Anmerkung zur Kapitelüberschrift: Söhne Mannheims – Wenn du schläfst Natürlich gehört auch diese Lyrics ihren rechtmäßigen Besitzern. Kapitel 15: Part 15 - Try honesty --------------------------------- Part 15 ~~~~ Try honesty ~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Shaolan hatte schlecht geschlafen, ehrlich gesagt gar nicht. Immer wieder gingen ihm die seltsamen Ereignisse, vor allem an diesem Abend durch den Kopf. Was war nur mit den beiden Erwachsenen los? Erst diese Szene, als Kurogane den bewusstlosen Fye in diesem Wüstenland in den Armen hielt und dann das gestern Abend... warum waren sie verletzt gewesen.. ? Und was verheimlichten die beiden Erwachsenen vor ihnen? Er wusste, dass es wahrscheinlich nur zu ihrem Besten war, aber dennoch mochte er den Gedanken nicht. Sie sollten zusammen halten. Und nun saß er hier in der Küche, müde, ging seinen Gedanken nach und nippte immer wieder an seiner kalten Milch. Fye hatte, wie zu erwarten nach so einer Verletzung, kein Frühstück gemacht und Sakura und er erst einmal die beiden in Ruhe gelassen. Jetzt war es 9 Uhr. Zumindest, dass der Ninja verschlief, war extrem besorgniserregend, sollte er vielleicht einmal nachsehen? Entschlossen stand er auf und ging leise nach oben, zu den Zimmern der Erwachsenen [1] und klopfte vorsichtig an der Türe. "Kurogane-san, Fye-san? Alles in Ordnung?" Die Sorge nahm jetzt wirklich Überhand. Durch ein leises Klopfen geweckt, öffnete der Ninja grummelnd seine Augen und das Erste, was ihm auffiel war, dass es um ihn herum angenehm warm war und das Zweite, war die Stimme des Jungen und das, was ihm daraufhin einfiel, lies sein Herz für einen kurzen Moment stehen bleiben. Schlagartig war Kurogane hellwach und die Erinnerungen dieser Nacht rasten nur so durch sein Gehirn und ihm fiel auf, dass der Magier neben ihm in diesem Bett lag und schlief. Die Tatsache, dass der Blonde Mann schlief, erleichterte ihn zwar für einen Augenblick, dennoch beunruhigte es ihn, zu ahnen, was der Junge sehen könnte, wenn er in dieses Zimmer trat und was er daraus interpretieren würde, was noch nicht einmal falsch wäre! Kurogane wurde ein wenig rot, als er an die Geschehnisse dieser Nacht dachte und kurz den schlafenden Mann betrachtete...war dieser schon immer so hübsch gewesen...? ARGH SCHLUSS! Kurogane war total durcheinander und sein Herz schlug ihm bis zum Hals...was war los verdammt..? Vorsichtig krabbelte der Ninja aus dem Bett, ohne den Anderen zu wecken, da ein Zusammentreffen mit einem wachen Magier an diesem Morgen, so kurz nach diesen Geschehnissen ziemlich peinlich werden würde. Außerdem beruhigte es ihn irgendwie, dass der Andere etwas schlief, nachdem, was gestern sonst noch so passiert war und irgendwie hatte er das Bedürfnis, den Jungen gerade zu erwürgen, denn er stellte in Zweierlei Hinsicht eine Gefahr dar. Erstens, den Magier zu wecken und zweitens, dieses Bild zu sehen. An der Tür angekommen, öffnete er diese einen Spalt, so dass der Junge ihn nicht sehen konnte, immerhin war der Ninja noch nackt, und Zeit sich etwas über zu ziehen hatte er in diesem Moment keine. "Alles in Ordnung, geh frühstücken, ich komme gleich." grummelte er den Jüngeren an und schloss dann wieder die Tür um ein paar Klamotten zusammen zu sammeln, und wieder wurde er dabei etwas rot und sein Herz schlug noch wilder, als er die Klamotten so wirr auf dem Boden lagen sah.. Schnell streifte er sich sein Hemd über und schlüpfte in die Hose, er brauchte jetzt wirklich erst mal eine Dusche, bevor er das Zimmer verlies, blickte er noch einmal zu dem schlafenden Mann und er konnte irgendwie nicht anders, irgendwie.. hatte er den Drang noch einmal durch diese Blonden Haare zu streicheln.. verwarf diesen Gedanken aber schnell wieder, das war doch verrückt...wurde er einer totalen Gehirnwäsche unterzogen? Nachdem er dann endlich den Weg ins Bad gefunden hatte, nahm Kurogane eine kalte Dusche und sie tat wirklich gut obwohl sie ihn nicht wirklich abkühlte, denn ständig flackerten wieder Bilder dieser Nacht in seinem Kopf auf... JETZT war es wirklich verwirrend. Seufzend drehte er den Wasserhahn wieder zu, stieg aus der Dusche und zog sich an...er sollte sich besser beeilen, die Kinder schienen misstrauisch zu werden. Auf dem Weg nach unten, blieb er einmal kurz an einem Fenster stehen und blickte nach draußen auf diese Verwüstung, die weiter hinten zu erkennen war, es war kaum zu glauben, dass sie von diesem Mann ausging, mit dem er gestern Abend geschlafen hatte... Wieder Herzrasen.. Das war ja nicht auszuhalten... Seufzend lehnte er den Kopf etwas gegen die Fensterscheibe, vollkommen in Gedanken versunken und wieder setzte sein Herz kurz aus, als ihm Worte in den Sinn schossen, die er gestern Nacht zu dem Anderen sagte 'Ich liebe dich..' Verdammt! Hatte er das wirklich gesagt? Er wusste nicht einmal, was diese Wörter bedeuteten...hoffentlich bildete er sich ein, das gesagt zu haben und wenn nicht, hatte der Andere es hoffentlich nicht gehört. Das waren Worte, die der Ninja noch nie ausgesprochen hatte, sich noch nie über ihren Sinn Gedanken machte.. die einzigen Menschen, die er diese Wörter jemals sagen hörte, waren seine Eltern...sie waren ein Paar, wahrscheinlich liebten sie sich...Kurogane fühlte sich immer wohl in ihrer Nähe.. Aber was auch immer seine Eltern verband, DAS war es nicht.. oder? DAS war nicht das Selbe oder? Kuroganes Gedanken schweiften wieder ab, als ihm wieder dieses Chaos in die Augen stach.. der Magier war gestern so ehrlich, einfühlsam und verletzlich gewesen...gleichzeitig so zärtlich...zu ihm passte dieses grausame Bild definitiv nicht... Verdammt, konnte er heute eigentlich auch einmal an etwas anderes, als an diesen Idioten denken? Aber es war gut gewesen oder? Es hatte sich gut angefühlt und irgendwie auch richtig. Plötzlich fühlte er sich so allein, ohne diesen nervenden Mann um sich herum. Noch einmal seufzend, lies er von der kalten Fensterscheibe ab und schritt langsam nach unten in die Küche. Wie sollte es jetzt eigentlich weiter gehen, in dieser Welt konnten sie nicht lange bleiben.. er sollte sich nachher mit dem Jungen beraten. Als Kurogane die Küche betrat waren da bereits schon Sakura und Shaolan, der konzentriert in einem Kochbuch las, denn da Fye offensichtlich verletzt war, mussten sie sich selbst ernähren und da seine Prinzessin, obwohl sie schnell lernte, es dann doch nicht so gewohnt war sich selbst zu versorgen und schon das Frühstück gemacht hatte, übernahm der junge Archäologe jetzt das Mittagessen. Es war zwar erst halb 10 aber dennoch konnte er sich schon mal in das "wie" und "womit" vertiefen. Außerdem wollte er sich ablenken, zu viele Fragen beschäftigten ihn in letzter Zeit. Der Ninja grummelte ein kurzes "Morgen" in die Runde, bevor er sich an den Tisch setzte, auf dem noch für ihn und dem Magier gedeckt war und wunderte sich kurz darüber, dass sie noch nicht aus dieser Wohnung geschmissen wurden, aber wahrscheinlich lag es daran, dass die Menschen in dieser Welt Angst vor ihnen hatten, so lies sich dies jedenfalls fürs erste erklären. "Morgen, Kurogane-san." mit einem Lächeln, brachte das Mädchen ihm irgendetwas zu trinken und es roch verdammt süß. Kurogane sah dem Mädchen dabei zu, bedankte sich kurz und wusste, dass er den Kindern ein paar Erklärungen schuldete, spätestens wenn er ihnen verbieten würde die Wohnung fürs erste zu verlassen, würden sie Fragen stellen, doch irgendwie hatte er dazu absolut keine Lust im Moment. Wo war eigentlich dieser verdammte, weiße Hase abgeblieben? Eigentlich konnte es ihm auch egal sein, solange er die Anderen noch verstand, war es mit Sicherheit in der Nähe und dann konnte es von ihm aus auch bleiben wo der Pfeffer wuchs, anstatt ihm auf die Nerven zu gehen. Aus den Augenwinkeln, betrachtete er den Jungen, der dabei war irgendetwas zu lesen und hoffte inständig, dass dieser nichts ahnte, denn so dumm, für den Kurogane ihn am anfangs hielt, war er dieser Junge wirklich nicht. Als er merkte dass er beobachtet wurde, sah Shaolan auf. "Geht es Fye-san besser? Er schien gestern Abend verletzt zu sein." Er wollte den Krieger nicht drängen aber er hatte längst nicht vergessen, was gestern passiert ist und selbst wenn, er musste nur einmal aus dem Fester schauen, um zu wissen, dass hier definitiv etwas nicht stimmte. Das hatte er erwartet.. was sollte er dem Jungen denn jetzt sagen? Dass er es nicht wusste? Irgendwie wäre das ja auch die Wahrheit gewesen, zwar hatten sie gestern miteinander geschlafen...jedoch konnte er nicht wirklich sagen, ob es dem Magier heute besser gehen würde oder nicht. Auf die Frage, dass der Magier verletzt war, könnte er jedoch ehrlich antworten, doch dann würde er gefragt werden warum und das wäre schwer zu erklären gewesen...vor allem, wenn das Mädchen hierbei auch noch zu hörte, vielleicht war es dem Magier gar nicht recht, wenn sie wissen würden, was passiert war. Da sie jedoch zusammen reisten und da sie sich nun eine Weile kannten...er die Anderen ja auch ständig ausquetschte und Antworten verlangte, wäre es nur zu fair gewesen, ihnen jetzt zu erzählen, was passiert war. Also setzte er an "Dieser Idiot hat seine Magie angewendet, deshalb ist er verletzt und deshalb können wir nicht mehr lange hier bleiben. Wir sind eine Gefahr in den Augen der Bewohner dieser Welt." Kurogane nahm einen Schluck von diesem süßen Getränk und fuhr dann fort "Er schläft im Moment, keine Ahnung, wie es ihm geht, wenn er wieder aufwacht, wir sollten uns überlegen, wie es weiter gehen soll..." irgendwie tat es gut, das jetzt alles einmal los werden zu können, dies beschäftigte ihn doch sehr und geteiltes Leid ist irgendwie wirklich halbes Leid. Er konnte spüren, dass Sakura etwas geschockt zu sein schien, als ihr klar wurde, dass der Magier, dem sie vertraute und mit dem sie reiste, für dieses Chaos verantwortlich war. "Es war keine Absicht." Wieso auch immer, aber er hatte das Gefühl, sich irgendwie für den Magier rechtfertigen zu müssen. Vielleicht würde das jetzt doch komplizierter werden, als er gedacht hatte. Einen Moment sah Shaolan schweigend auf das Kochbuch in seinen Händen. Er hatte gar nicht gewusst, dass Fye-san zu so etwas fähig war und wenn er diese Zerstörung dort draußen sah, wurde ihm ganz schwummrig im Magen. "Warum..? Wurdet ihr angegriffen?" Er wusste dass es unhöflich war und er merkte auch, dass der Ninja nicht mehr sagen wollte, aber das beschäftigte ihn einfach zu sehr und außerdem machte er sich Sorgen. Das Herz des Ninjas zog sich für einen kurzen Moment zusammen, als ihm bei dieser Frage wieder dieses Bild, mit diesem toten Mann in den Armen des Magiers in den Kopf schoss. Er könnte jetzt einfach "Ja" sagen und sich irgendetwas bescheuertes Ausdenken, vielleicht könnte er auch einfach sagen, dass es den Jungen nichts anging oder die Frage einfach so in diesem Raum stehen lassen, aber Kurogane war auf einmal selber wieder total aufgewühlt und auf einmal war all das, was er gestern Nacht vergessen hatte, klar und deutlich wieder vor seinen Augen. "Ja.. oder eher nein.. verdammt...eigentlich.. weiß ich selbst nicht..." Seufzend stütze er den Kopf in seiner Hand ab und irgendwie, machte ihn das wirklich verrückt, diese Unwissenheit, das war ihm vorher noch gar nicht aufgefallen.. wieso war er jetzt so ehrlich zu den Kindern, vielleicht, weil er selber ein wenig Halt suchte? Hatte Kurogane nicht genug Kraft, das alleine mit sich auszumachen? Er hatte dieses Versteckspiel auf einmal so satt...vielleicht hatte er in letzter Zeit auch einfach nur seine Gefühle nicht mehr unter Kontrolle. "Irgendwelche Vorschläge?" er sah wieder zu dem Jungen hoch, der Ninja war nicht fähig, jetzt irgendwelche Entscheidungen zu treffen, außerdem konnte er nicht von den Kindern verlangen, weiterhin mit ihnen zu reisen...und dann mussten sie sich überlegen, wie es weiter gehen sollte, denn sie alle brauchten Mokona. Irgendwie tat es Shaolan Leid gefragt zu haben, als er Kurogane so sah. Sonst wusste er immer was zu tun war aber so niedergeschlagen wie er diesmal wirkte, musste wirklich etwas Schlimmes passiert sein. Doch bevor er etwas erwidern konnte, öffnete sich die Tür zur Küche und ein sanft lächelnder Magier stand etwas wankend in der Tür und grinste leicht. "Warum guckt ihr denn alle als würde die Welt gleich unter gehen, nur weil ihr kein Frühstück bekommen habt?" Anscheinend konnte sich Kuroganes Herz heute wirklich nicht entscheiden, ob es lieber stehen bleiben oder rasen wollte, doch als er die Stimme des Magiers hinter sich ausmachte, setzte es eben wieder einen Schlag aus, bevor es, gleich danach, wieder anfing wie blöd zu pochen. Man konnte an der Stimme des Anderen hören, dass dieser wieder ein Lächeln trug... ob nur vor den Kindern oder ob er auch vor Kurogane alleine so tun würde, als wäre nichts passiert, wusste er nicht und irgendwie war er unfähig, sich jetzt umzudrehen und in das Gesicht des Anderen zu sehen, obwohl er sich eigentlich nichts sehnlicher wünschte, in diese Augen blicken zu können. "Fye-san!" hörte Kurogane das Mädchen sagen und es hörte sich nicht ängstlich oder misstrauisch an, es war ihr normaler, fröhlicher Ton. Entweder spielten sich hier alle gegenseitig etwas vor oder aber der Ninja war der Einzige, der so schwach war, dass er dem Anderen jetzt nicht wie gewohnt gegenüber treten, geschweige denn ihn ansehen konnte...das lag bestimmt nicht nur daran, dass er Ashura umgebracht hatte, mit Sicherheit auch deshalb, weil sie miteinander schliefen. Kurogane hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt. "Geht’s dir wieder besser? Setz dich hin, wir haben dir und Kurogane-san was übrig gelassen.", sie schritt auf den Magier zu, hakte sich in seinem Arm ein und führte ihn zum Tisch.. erstens, weil sie wirklich froh darüber war, dass dieser jetzt hier stand und zweitens, weil dieser noch nicht den erholtesten Eindruck hinterlies. Sie vertraute diesen beiden Männern, sowie Shaolan und Mokona wirklich.. und wenn Kurogane sagte, es wäre keine Absicht gewesen, dann würde sie ihm glauben. Fye war immer für sie da gewesen, wenn es ihr schlecht ging, jetzt konnte sie auch etwas für ihn tun, außerdem war sie sich sicher, dass Fye absolut kein schlechter Mensch sein konnte, das spürte sie einfach irgendwie. Fyes Lächeln wurde eine Spur ehrlicher und er ließ sich von ihr zum Tisch führen. "Danke Sakura-chan, viel besser." Sanft wuschelt er der Kleinen durchs Haar und warf einen Seitenblick zu Kurogane. Seufzte dann und sah auf das Frühstück. Er hatte eigentlich keinen Hunger, denn der Anblick der zerstörten Stadt nach seinem Erwachen hatte ihn schlagartig wieder in die Realität zurück geholt und den Appetit recht verdorben, dennoch stocherte er gezwungen etwas in dem Essen rum. Ob Kurogane ihnen schon erzählt hatte, was gestern geschehen war? Oder sah ihn der andere nur nicht an, weil sie gestern miteinander geschlafen hatten? Er wusste nicht was es war, aber irgendwie tat es schon ein wenig weh, dass der Andere jetzt wieder so abweisend war, obwohl sie sich gestern so nah gewesen waren. Wie aus dem Nichts kam auch das weiße Wollknäuel wieder angehüpft und sprang ihn an und versteckte sich bei ihm. "Fyeeeee~" Verwundert knuffte er es und drückte es etwas an sich. "Was ist den los Mokona, hat Kuro-pon dich wieder geärgert?" Er versuchet nicht wirklich zu schauspielern, dafür war er zu ausgelaugt und vielleicht tat Kuroganes Nähe das Restliche, doch er versuchte dennoch ein müdes Lächeln, einfach weil er sich wirklich freute und die Erleichterung, dass ihnen nichts passiert war, sich erst jetzt niederschlug. Kurogane bemerkte, dass ihm die Stimme des Anderen und auch diese Nähe, trotz allem gut tat, irgendwie fühlte es sich vertraut an obwohl auf einmal schon die alleinige Anwesenheit des Magiers sein Herz bis zum Hals schlagen lies und auch, wenn er das Bild von gestern Nachmittag und die Verwüstung klar vor Augen hatte. Was um Himmels Willen war eigentlich mit ihm los, dass er ihm absolut nicht in die Augen sehen konnte? "Kurogane" brummte er, als er wieder einen dieser komischen Namen vernahm, er verbesserte diesen schon fast automatisch und eigentlich, war alles auf irgendeine Art und Weise wieder wie vorher, als ob nie etwas gewesen wäre und wenn man nicht gerade aus dem Fenster sah oder sich Gedanken machte, könnte man wirklich fast glauben, es sei nichts passiert. Mokona kuschelte sich noch etwas näher an Fye ran und warf dann Kurogane einen beleidigten Blick zu "Kuro-chan ist immer böse mit Mokona, das weißt du do..." weiter kam es nicht, als es plötzlich weggerissen wurde und in tödliche rote Augen blickte. Der Ninja war wirklich nicht in der Stimmung zu so etwas, das konnte doch alles nicht wahr sein...gut, sie hatten dieses Bild nicht gesehen, sie wussten nicht, was diese Nacht in ihrem Zimmer passiert war und sie hatten wahrscheinlich alle nicht diese wirren Gefühle in ihrer Brust, wie Kurogane sie hatte...aber solche Scherze waren wirklich absolut unpassend Gerade "Sei froh, dass ich dich brauche um wieder in meine Welt zurück zu kehren.." und schon fand sich das weiße Häschen in einem hohen Bogen durch die Luft fliegen, Sakura konnte es gerade noch auffangen, bevor es unsanft auf dem Boden landete. Sakura zog besorgt ein wenig die Augenbrauen zusammen, der Ton hörte sch wirklich gefährlich an, sah dann zu Shaolan , ging auf ihn zu und fasste ihn lächelnd am Arm "Komm Shaolan-kun, irgendwie hab ich das Gefühl, wir sind hier fehl am Platz", flüsterte sie ihm leise zu und drehte sich dann noch einmal kurz zu den beiden Männern um, bevor sie Shaolan mit sich aus dem Zimmer zog...irgendwie hatte sie gerade wirklich das Gefühl, dass die beiden Ruhe brauchten. Kurogane beobachtete die Szene und ihm fiel auf, dass der Junge fast so reagierte, wie er reagierte, wenn der Magier ihm auf irgendeine Art und Weise plötzlich näher kam, ein wenig verlegen und leicht rot werdend. Das konnte nicht sein, oder? Was auch immer der Junge für dieses Mädchen fühlte, es konnte nicht das sein, was der Ninja ebenfalls für den Magier fühlte.. Seufzend lies er sich wieder auf den Stuhl zurück fallen, irgendwie hatte er gehofft, sie würden sich alle etwas untereinander ablenken und Kurogane so für einen Moment in Ruhe lassen und nun saß er hier wieder alleine, mit diesem Mann. Schweigen legte sich über die Küche und jetzt wo die Kinder und Mokona weg waren, erlaubte sich Fye gedankenlos im Frühstück herumzustochern und sich hin und wieder ein bisschen reinzuzwängen. Irgendwas tat weh, in seiner Brust, und gleichzeitig war Kuroganes stille Anwesenheit wohltuend. Er wollte gerade mit niemanden reden, mit niemanden umgehen und niemanden anlächeln. Und dennoch stritten sich zwei völlig unterschiedliche Gefühle in seiner Brust. Einmal dieses verliebte Glücksgefühl von gestern Abend und dann die Trauer, über die ganze Zerstörung und den Tod eines Unschuldigen. Nachdem der Ninja auch nach einer ganzen Weile sein Essen nicht angefasst hatte, stand Fye auf und räumte immer noch schweigend ab und begann dann, irgendetwas tun müssend, um seine Gedanken zu sammeln, abzuspülen. Diesmal zog er den Andern nicht mit irgendwelchen Sprüchen auf, er brauchte offensichtlich seine Ruhe und vor allem würde der Andere wohl ausflippen, wenn er jetzt vorgab gute Laune zu haben. Außerdem wollte er dieses Vertrauen zwischen ihnen nicht gleich wieder zerstören. Ein wenig fasziniert beobachtete der Ninja den Magier, jetzt, wo er mit dem Rücken zu ihm stand und schweigend den Abwasch erledigte. Irgendwie war es unglaublich, dass der Andere sobald die Kinder aus diesem Raum verschwanden, keinen einzigen fröhlichen Satz oder Spruch mehr über seine Lippen brachte, sich ruhig verhielt, sogar seine Bewegungen waren nicht gewöhnlich hibbelig, sondern irgendwie wirkten sie im Augenblick elegant und bedacht und selbst das Lächeln war verschwunden. Die Stille in diesem Raum war etwas erdrückend, dennoch tat sie irgendwie gut, es war die Ruhe, die sie Beide wahrscheinlich brauchten, die sie sich selbst und sich gegenseitig gaben und so, lies es sich trotz allem in dieser Stille unwahrscheinlich gut Luft holen. Gedankenverloren sah Kurogane dem Magier weiter dabei zu, wie er an dieser Spüle stand und das Geschirr fast Ewigkeiten abzuwaschen schien. Irgendwie, wirkte er ein wenig verloren und es wäre wirklich fehl am Platz gewesen, jetzt Fragen zu stellen und wenn das stimmte, dass der Magier Ashura unabsichtlich umgebracht und diese Stadt zerstört hatte, dann musste sich dieser wahrscheinlich absolut schrecklich fühlen in diesem Moment. Dieser Gedanke tat etwas in dem Herzen des Ninjas weh. Kurogane konnte sich einfach nicht vorstellen, dass es wirklich Absicht gewesen war und ständig versuchte er dieses Bild, das ihm immer wieder in den Sinn kam, aus seinen Gedanken zu streichen, er wollte dieses grausame Bild nicht, es tat einfach zu weh. Diese Nacht, da war Kurogane sich sicher, lebte vollkommen ohne Lügen und auch diese Stille entstand, weil keine Lügen mehr in diesem Raum lagen, vielleicht ungeklärte Fragen, jedoch keine Lügen. Entstand diese Stille, weil sie sich gegenseitig wirklich vertrauten? Aber wieso war er sich auf einmal so unsicher, was den Magier dazu getrieben hatte, diesen Mann umzubringen, wieso brannte ihm die Frage nach dem „Wieso“ nun doch so sehr auf der Zunge? Konnte er ihm nicht auch einfach vertrauen schenken, so wie die Kinder es taten? Und wieder einmal, fiel den Ninja auf, dass der Magier ziemlich verloren aussah, vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass er sich in diesem Moment ein wenig verloren fühlte. Was wohl gerade in dem Blonden vorging? Langsam stand Kurogane nun auf, es schien, als ob sein Herz es ihm regelrecht befohlen hatte um wieder etwas ruhiger zu werden und um seine Zweifel zu legen. Seine Beine bewegten sich auf einmal fast von alleine, als er weiter auf den Magier zuging und ihn dann von hinten, sanft und vorsichtig, wegen dem verletzten Rücken, wieder in seine Arme schloss. Kuroganes Herz brannte „Es war keine Absicht, oder?“ Etwas beruhigte sich in ihm, als er von hinten in die Arme geschlossen wurde. Die ganze Zeit, in der er den Abwasch gemacht hatte, waren seine Gedanken bei der letzten Nacht gewesen, auch bei der Zerstörung hinter den Fenstern und dem Blut, das scheinbar immer noch auf seinen Händen zu kleben schien, egal wie oft er sie ins heiße Spülwasser tauchte. Er hatte gemerkt, wie der Andere ihn die ganze Zeit gemustert hatte und irgendwie.. ja, fühlte er ich völlig offen und ungeschützt. Keine Lügen lagen mehr in diesem Raum, aber dennoch zu viel anderes, als dass sie jetzt normal miteinander umgehen konnten. Am liebsten würde er seinen Kopf irgendwo gegen schlagen und einfach nur schlafen, schlafen und vergessen, was am Vorabend passiert war. Außer das mit Kurogane. Auch wenn er nicht wusste, wie es jetzt zwischen ihnen weiter ging, das wollte er nie vergessen. Es war zu kostbar. Einfach nur kostbar. Er hatte nicht einmal gewusst, dass er so etwas noch konnte, vertrauen, sich fallen lassen und dann auch noch auf diese unglaublich intensive und nie da gewesene ehrliche Weise. Doch warum schmerzte sein Herz jetzt so? Er hatte keine Zweifel, dass es falsch war, keine Zweifel, dass Kurogane ihn nicht fallen lassen würde, wegschubsen. Warum fühlte er sich jetzt so schlecht? Weil der andere ihm nicht in die Augen sehen konnte? Weil dieses Glück sofort wieder von Schatten verdunkelt wurde? Leicht lehnte er gegen den größeren Mann und sagte erst einmal gar nichts. Betrachtete seine Hände, an denen immer noch der Spülschaum klebte. "Was denkst du?" Ein wenig seufzte Kurogane wieder, als der Magier ihm diese Frage stellte, er wusste es nicht, deshalb fragte er ihn doch.. aber eigentlich hoffte er doch zu wissen, dass es keine Absicht war und das war auch der Grund, warum ihm sein Herz irgendwie so weh tat und er sich gar nicht ausmalen konnte und wollte, wie es dem Anderen jetzt gerade gehen musste. Gingen ihm die Gefühle des Blonden auf einmal so nahe, dass er dachte mitfühlen zu können, obwohl er noch nicht einmal wusste, ob diese Gefühle tatsächlich gerade in dem Anderen lebten? Eigentlich konnte es doch gar keine Absicht gewesen sein, wenn man bedachte, wie ehrlich und zärtlich der Andere sein konnte und wie hilfsbereit und fröhlich er hin und wieder schien und selbst wenn dies alles nur Lügen waren, es passte definitiv nicht ins Bild. Und eigentlich sollte er dem Kleineren weiterhin etwas mehr vertrauen schenken, vor allem, nachdem dieser ihm sagte, dass er ihm ebenfalls vertraute, dies auch noch zeigte und sollte Kurogane weiterhin daran denken, dass auch dies ebenfalls eine Lüge gewesen war, so vertraute er dem Anderen kein Stück und genau das war es doch, was er wollte. Vertrauen und keine Lügen. Denn selbst diese Berührung fiel auf einmal nicht mehr so schwer, weil eine kleine Basis entstanden war entstanden und eine kleine Barriere durchbrochen, für wie lange, das konnte keiner wissen, denn so viel Nähe sie sich gegenseitig gaben, genauso viel Distanz entstand meistens danach, dies musste sich ein für alle Mal ändern und es musste aufhören. Vielleicht war das der Grund, warum er den Blonden einfach wieder in den Arm zog, obwohl so viel ungeklärt war. Aber diese Distanz durfte sich jetzt nicht vergrößern, irgendwie schwang die Angst mit, dass genau dies passieren könnte. Und deshalb, sollte man auch versuchen, sich gegenseitig zu vertrauen, irgendwie und ehrlich sein. Jedenfalls solange, wie die Momente und Situationen es noch erlaubten.. sich gegenseitig ein wenig geben, damit wenigstens ein Stück dieses verloren seins für einige Zeit abgebaut werden konnte, denn irgendwie, fühlte es sich gut an und diese Nacht, würde der Ninja wahrscheinlich sowieso nie vergessen. Selbst wenn diese Zerstörung Absicht gewesen war, so kannte er einen ganz anderen Mann, einen Mann, der verletzlich war, oft einsam und der sich hingab und dem er sich hingab. Dies war es wert gewesen, oder? Und dies würde es wert sein, so oft die Situationen es zulassen würden. Nein, Kurogane würde davon ausgehen, dass der Magier es nicht absichtlich tat, er musste einfach davon ausgehen, ein wenig mehr Vertrauen in den Anderen legen. Und eigentlich, tat er dies auch schon, deshalb, tat ihm der Gedanke doch so weh und ein Blick auf die etwas roten Hände des Magiers, verstärkte dies nur. Denn eigentlich konnte es egal sein, ob Absicht oder nicht Absicht, er hatte ihn, die Kinder, diesen Hasen und die weiteren Menschen verschont und er versteckte sich in diesem Moment nicht hinter einer Maske, war nicht übertrieben fröhlich oder hibbelte irgendwo in der Gegend rum. Man sah eindeutig, dass es ihm nicht gut ging. Wie konnte Kurogane zweifeln? Sein Herz tat weh. "Dass ich ein verdammter Idiot bin, daran gezweifelt zu haben, dass es keine war." Nun stahl sich doch ein leichtes Lächeln auf seine Lippen und er schloss die Augen, lehnte sich gegen ihn. Diese Antwort ließ ihn fast wieder losweinen, aber diesmal vor Erleichterung. Auch wenn es manchmal schien, als wäre unglaublich viel Distanz zwischen ihnen, so bald sich einer überwand, war die ganze schützende und vertauensvolle Nähe wieder da. Er griff nach oben, fand blind Kuroganes Gesicht und streichelte darüber. Seine Art "Danke" zu sagen, denn wenn er eins verstanden hatte, dann dass er bei Kurogane wirklich wenige Worte brauchte. Eine ganze Weile in Schweigen und nur mit dieser Liebkosung verging und als er irgendwann die Augen öffnete, musste er wirklich lächeln, denn in diesem Moment tropfte auch ihm etwas Schaum wieder ins Gesicht. Er hatte gar nicht gemerkt, dass seine Hände noch schaumig waren. "Jetzt hat Kuro-pon einen Bart!", diesmal klang es nicht laut und schrill, sondern eher leise und sanft. "Hm..", es klang fast bedauernd, "dabei wollte ich dich küssen, aber jetzt schmeckst du garantiert nach Seife." Jetzt verstümmelte der Magier nicht nur seine Namen, sondern auch noch sein Gesicht, irgendwie nervte das den Ninja schon, aber nicht mehr auf die Art und Weise, wie es ihn früher genervt hätte, irgendwie gehörte das mittlerweile schon zu ihnen und ihm würde ehrlich gesagt etwas fehlen, wenn so was nicht hin und wieder passierte und der Magier seine typischen Sprüche nicht los lies. Leicht grummelnd wischte er sich den Schaum aus dem Gesicht und wurde ein wenig rot, als ihm auffiel, wie bescheuert das aussehen musste und natürlich weil der Magier ihn aufs Küssen ansprach, bedauerte es trotzdem selbst ein bisschen. "Ist doch nicht meine Schuld.." leicht beugte er sich nach unten, dann musste er jetzt eben mit einem seifigen Geschmack leben, wenn er ihn schon entstellte und ihn danach auf dumme Gedanken brachte "Idiot.." und legte dann sanft die Lippen auf die des Andere. Sanft erwiderte er, bis auf einmal ein leises Knarren zu hören war, ein erschrecktes Einatmen und dann die Tür ganz schnell wieder zu ging. Irritiert löste er den Kuss und sah zu Tür, fragend. "Wer war denn das?" Wer wohl, eines der Kinder, beantwortete er sich in Gedanken selbst und ein wirkliches Grinsen stahl sich auf seine Lippen, als er die Aura erkannte, die sich schnellen Schrittes von der Tür entfernte. "Schmulen ist aber gar nicht höflich, Shaolan!", rief er dem Jungen amüsiert hinterher und hatte Shaolans hoch rotes Gesicht regelrecht vor Augen. Schnell löste Kurogane sich von seinem Gegenüber und lief nun wirklich rot an. Verdammt. Verdammt. Verdammt. Diese verflixten Kinder, dieser verflixte Magier! Sein ganzes Image geriet wirklich immer mehr und mehr ins Wanken und dafür könnte er jetzt ein paar Leuten wirklich den Hals umdrehen. "Dieser verdammte Bengel.." brummte er weiter vor sich hin. Eigentlich war es ihm nur extrem peinlich, als dass er sich wirklich darüber aufregte, gut er regte sich drüber auf, weil es ihm verdammt peinlich war und irgendwie war er schon wütend auf diesen Jungen.. dass man auch nie wirklich seine Ruhe hatte auf dieser Reise. Schnell hielt der Magier Kurogane fest, bevor er Shaolan hinterher lief und sonst was mit ihm tat. "Kuro-pon, nicht so sauer! Es war sicher keine Absicht und was ist denn schon dabei?" Kurogane blieb stehen und fragte sich, was dabei wäre.. eigentlich war nicht wirklich etwas dabei und doch war wirklich ne MENGE dabei, hatte der Magier mal darüber nachgedacht, dass sie beide Männer waren und dass dieser Junge etwas geschockt sein könnte, bei so eine Anblick, mal davon abgesehen, dass nicht jeder unbedingt wissen musste, dass sie so was hier taten. Der Magier hatte ja gut reden, immerhin waren die Kinder von ihm seltsame Sachen gewöhnt aber seine Autorität war in Gefahr... Außerdem, war der Ninja wirklich genervt, von dem Jungen gestört worden zu sein, was wuselten diese Kinder eigentlich den ganzen Tag überall herum? Aber er lies sich zurück halten, vielleicht wäre es wirklich übertrieben gewesen, dem Zwerg dafür den Kopf abzureißen...trotzdem mussten sie jetzt dem Jungen hinterher, es war immer noch unklar, wie es jetzt weiter gehen sollte. "Wir sollten so schnell wie möglich in eine neue Welt reisen, komm schon." und so ging der Ninja voran und dachte noch kurz darüber nach, dass der Magier den Abwasch wahrscheinlich ganz umsonst gemacht hatte. Fye tänzelte über beide Ohren grinsend dem Ninja hinterher und schnell war auch Mokona, eine ratlos drein schauende Prinzessin und ein leicht tomatenfarbiger, sehr stiller Shaolan gefunden. Verwirrt aufgrund des seltsamen Verhaltens seiner Reisegefährten, öffnete Mokona dennoch seinen Mund und brachte sie so in eine neue Welt. Sofort kam in Fye ein Deja-vu-Gefühl hoch, denn sie landeten schon wieder auf Sand. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ [1] - Die Kinder haben ihre Zimmer unten XD Anmerkung zur Kapitelüberschrift: Billy Talent – Try Honesty Kapitel 16: Part 16 - Sanctuary ------------------------------- Part 16 ~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Sanctuary In you and I, there's a new land, Angels in flight, {I need more affection than you know} My sanctuary, my sanctuary, Where fears and lies melt away, {I need more affection than you know} What's left of me, What's left of me now? I watch you fast asleep, All I fear means nothing, In you and I, there's a new land, Angels in flight, {I need more affection than you know} My sanctuary, my sanctuary, Where fears and lies melt away, {So many ups and downs} My heart's a battleground {I need true emotions} {I need more affection than you know} {I need true emotions} You show me how to see That nothing is whole and nothing is broken, In you and I there's a new land, Angels in flight, {I need more affection than you know} My sanctuary, my sanctuary, Where fears and lies melt away, {I need more affection than you know} ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Sanctuary by Hikaru Utada~~~~~~~~~~~ Hart kam der Ninja irgendwo auf und irgendwie kam ihm das Gefühl unter ihm recht bekannt vor, und als es ihm in der Nase kitzelte, öffnete er die Augen, stellte daraufhin fest, dass dies hier schon wieder so etwas wie eine Wüste sein musste, jedenfalls war das Sand unter ihm. Kurz erinnerte er sich an das, was in dieser Wüstenwelt passiert war und beschloss, hier wesentlich vorsichtiger zu sein. Er richtete sich etwas auf, strich sich Sand aus seinen Haaren und klopfte kurz das Teufelszeug von seinem Klamotten und war einen kurzen Moment erstaunt darüber, dass mal nicht der Magier oder dieses Manjuu auf ihm gelandet war. Also diesmal kein Grund zum Meckern. Aber irgendwie sah das hier gar nicht so aus, wie eine Wüste. "Wo sind wir?" Auch Shaolan und der Rest sahen sich um. Es war nicht wirklich eine Wüste, eher eine Prärie und in der Ferne war Rauch zu erkennen. "Da ist etwas!", deutete Shaolan auf die Rauchwolken und sah dann zu Mokona. "Spürst du hier irgendwo eine Feder, Mokona?" Mokona stellte kurz die Ohren auf und konzentrierte sich die Gegend abzusuchen, sprang dann fröhlich in die Luft "Mokona spürt eine starke Energie!" Es konnte sich also um eine Feder in dieser Welt handeln, also mussten sie hier bleiben, bis sie die Feder gefunden hatten. Das konnte ja heiter werden, wenn sie wieder tagelang ohne Essen und Trinken durch die Gegend wandern mussten, aber es nützte nichts, das weiße Wollknäuel würde wohl nicht eher weiter reisen, bevor sie die Feder gefunden hatten und irgendwie war es gut, denn die Freude bei den Kindern war deutlich zu spüren. Ein Lichtblick, dachte sich der Ninja bevor er aufstand, irgendwie hatte er das Gefühl sie sollten keine Zeit mehr verlieren, irgendwie brachte ihnen das in der letzten Welt nur Probleme, wirklich große Probleme, zwar mit einem gar nicht mal so schlechten Beigeschmack, aber trotzdem, es war nicht gut Pausen einzulegen oder sich auszuruhen. "Dann trödelt nicht rum, lasst uns aufbrechen." Und so gingen sie, immer weiter auf diese Rauchwolken zu, die menschliche Zivilisation bedeuten konnten. Doch auch wenn die Rauchschwaden nahe schienen, es war doch ein weiter Weg und bald legte sich die Dämmerung über die beängstigend stille Landschaft. Fye ging schweigend neben Kurogane her und achtete drauf, dass Sakura im Halbdunklen nicht hinfiel. Er selber fühlte sich immer noch völlig erschöpft, aber er ließ es sich nicht anmerken. Auch wenn er diesmal nicht weglaufen wollte, im Moment wollte er gerne alle unnötigen Gedanken auf ihrer Suche beiseiteschieben, die Bilder kämen bei Nacht noch früh genug, und so ging er elanvoll wie immer und stolperte nur hin und wieder über ein paar Sträucher, die im Halbdunkeln kaum zu sehen waren. "Vielleicht sollten wir rasten.", schlug Shaolan vor, selber recht erschöpft. Kurogane wusste, dass dies womöglich das Intelligenteste gewesen wäre, sie alle schienen recht erschöpft zu sein und der Magier war immer noch verletzt, doch irgendwie hatte er ein ungutes Gefühl dabei, jetzt stehen zu bleiben. Nicht nur, wegen der Gefahren, die in jeder Welt herrschen konnten, sondern viel eher aus Angst wieder zu viel Ruhe zu haben und dadurch zum Nachdenken zu kommen. Aber sie konnten schlecht endlos durch die Gegend laufen und irgendwann, würden sie so oder so stehen bleiben müssen, auch wenn sie vielleicht auf Menschen treffen würden oder Gefahren begegnen, irgendwann kam der Punkt sowieso, an dem man sich ausruhen musste. Und so würde er jetzt vernünftig sein und sich nicht gegen die Gruppe stellen. "Gut" stimmte er also zu und das Mädchen schien wirklich erleichtert darüber zu sein. Es dauerte nicht lange und es war vollkommen dunkel und Fye, Shaolan, Sakura und Kurogane suchten schnell ein paar trockene Sträucher zusammen, um ein kleines Feuer zu machen, denn wie sie schon oft erfahren mussten, konnte es in solchen Gegenden nachts sehr kalt werden, auch wenn die Temperaturen tagsüber recht hoch waren. Nachdenklich sah Fye in das Feuer. Das Mädchen döste bereits neben ihm unter seinem warmen Mantel, die Aufregung und der lange Marsch waren wohl wirklich zu viel für sie gewesen, und auch er hätte sich am liebsten einfach daneben gelegt, denn ihm fielen dauernd die Augen zu. Aber zwei Dinge hielten ihn davon ab: Sein schmerzender Magen, er verfluchte sich wirklich nicht viel zum Frühstück gegessen zu haben, und die Tatsache, dass er eh nicht schlafen konnte. Oder besser gesagt: nicht wollte. Was bei ihm das selbe war. Auch Shaolan sah nachdenklich ins Feuer, aber wohin seine Gedanken liefen konnte er nur erahnen. Plötzlich war ein leises Brummen zu hören, das nicht vom Ninja kam und Fye merkte, dass es von der anderen Seite des Feuers, aus Shaolans Magen, kam. "Hast du Hunger?", fragte er recht überflüssigerweise. Auch Kurogane sah nachdenklich ins Feuer und ihm fiel auf, dass es ungewöhnlich still war, nicht mal das Manjuu machte irgendwelche dummen Scherze, was vielleicht daran liegen könnte, das es bereits schlief. Die Stille wurde dann durch den grummelnden Magen des Jungens unterbrochen und plötzlich fiel dem Ninja auf, dass er selber auch Hunger hatte. Aber das war unwichtig, denn sie hatten wieder einmal nichts mitgenommen, wo waren sie im Moment nur alle mit ihren Gedanken? "Damit wird er leben müssen." Mit einer schnellen Bewegung griff Fye unter seinen Mantel, fischte etwas heraus und betrachtete die zappelnde Eidechse nachdenklich. Der warme Stoff hatte das Tier wohl angelockt. "Was ist das für ein Tier, Kuro-rin? Vielleicht kann man das ja essen?" Skeptisch beobachtete der Ninja, wie der Magier dieses Tier in seinen Händen hielt...das war ja ekelhaft. Sah aus wie eine Eidechse.. oder ein Frosch, was Tiere anging, so kannte Kurogane sich wirklich wenig aus, aber er würde nicht die Gefahr eingehen einen Frosch zu Essen, auch wenn Hunger bekanntlich alles reintrieb, dann hatte er wahrlich noch nicht genug in diesem Moment. "Das ist ja ekelhaft, das kannst du alleine essen", brummte er und stützte sein Gesicht mit einer Hand ab, beobachtete diese zappelnde Tier weiterhin. Immer noch nachdenklich betrachtete Fye das zappelnde Tier in seiner Hand und stupste es einmal mit den Finger an, woraufhin es tatsächlich beruhigte und aufhörte panisch zu zappeln. "Ich find es sieht eher knuffig aus.. ich hab noch nie so etwas gesehen, aber es scheint nicht giftig zu sein, sonst hätte es schon längst zugebissen." Letztendlich wollte er das arme Ding dann aber doch nicht grillen und auch nicht in Gefahr laufen Shaolan zu vergiften und so er ließ es wieder laufen. Eine ganze Weile verging, in der Fye mit geschlossenen Augen dem Knistern des Lagerfeuers lauschte und auch die Anderen schienen bald eingeschlafen zu sein. Irgendwie tat die Ruhe hier gut, kaum etwas war zu hören, nur die Insekten im Gras und hier und da das Rascheln eines Tieres. Diese Ruhe tat gut, vor allem nach den lauten Knall gestern Abend. Eigentlich hätte er gerne geholfen aufzuräumen und nicht die armen Bewohner alles allein machen lassen, aber dann wären sie vermutlich verhaftet worden oder schlimmeres.. "Fiiiuu... ", gab er leise von sich und ließ sich langsam nach hinten auf den Rücken sinken, rollte sich dann auf die Seite, merkte, dass er so auch nicht schlafen konnte und schnappte sich letztendlich einen Ärmel seines eigenen Gewandes, presste sein Gesicht hinein und legte sich auf den Bauch. Endlich eine bequeme Position, der Boden war aber auch zu hart. Obwohl Kurogane wirklich müde war, das war er irgendwie sehr oft in letzter Zeit, konnte er kein Auge zumachen, hatte er Angst, sich an irgendetwas erinnern zu müssen oder von irgendetwas zu träumen, würde er einschlafen? Vor welchen Bildern hatte er eigentlich mehr Angst? Vor denen mit dem toten Ashura oder vor denen ihrer gemeinsamen Nacht? Diese beiden Sachen gingen ihm doch sowieso nicht aus dem Kopf, wieso sollten sie ihn also am Schlafen hindern? 'Wirklich kompliziert' dachte er sich kurz, bevor er dieses verhasste "Pfeifen" in seinen Ohren vernahm, aber er regte sich in diesem Moment nicht darüber auf, entweder war er zu müde dazu oder er wollte jetzt einfach kein Gespräch mit dem Anderen anfangen. Sie sollten wirklich versuchen, einmal zur Ruhe zu kommen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Als sie am nächsten Morgen hungrig erwachten, machten sie sich gleich auf den Weg, um nicht in die Mittagssonne zu geraten und nach einigen Stunden marschieren, kamen sie auch in einem kleinen Zeltlager an, das aber vollkommen verlassen zu sein schien. "Hallo? Ist hier jemand?", rief Shaolan in das Lager hinein, aber nichts regte sich. Anscheinend war es erst vor kurzer Zeit verlassen worden, denn alles wirkte wie liegen gelassen und gut gepflegt.. Mokona hüpfte währenddessen fröhlich in der Gegend rum und besah sich dieses Zeltlager und Kurogane war wirklich ein bisschen genervt, wie konnte dieses Vieh nur so unvorsichtig sein, auch der Junge, hier einfach rumzuschreien?! Wahrscheinlich hätte er es vor kurzem noch genauso gemacht, aber irgendwie schien er in letzter Zeit wirklich etwas vorsichtiger geworden zu sein. Aber es sah hier wirklich verlassen aus, vielleicht fanden sie hier etwas zu Essen. "Scheint wirklich niemand da zu sein. Vielleicht gibt’s hier was Essbares, aber seid trotzdem vorsichtig." und vorsichtshaltbar, legte er seine Hand um sein Schwert, man konnte ja nie wissen. Und ob unbewusst oder bewusst, hielt er seine Aufmerksamkeit und Augen besonders auf den Magier gerichtet. Eifrig hüpfte Mokona auf ein Zelt zu und rief aufgeregt: "Hier riecht es totaaa~l lecker! Hier gibt’s sicher was zum Naschen, ich bin ja soo hungrig vom Laufen!" Und das obwohl es die ganze Zeit von Fye oder Shaolan getragen wurde. Schnell folgte Fye dem weißen Ding in das Zelt und seine Augen weiteten sich etwas. Es war ein recht großes Zelt und in der Mitte über einer erloschenen Feuerstelle hing nicht nur ein Kessel mit Eintopf, sondern auch Mais und andere leckere Sachen lagen herum. Geradeso, als wäre hier vor kurzem noch eine Gruppe Menschen gewesen, die hier gegessen hatten. Probeweise legte er die Hand in die Asche, jedoch war diese kalt, genau so wie der Eintopf selbst. Bedachte man die Temperaturen, die draußen herrschten, stand das alles hier zumindest schon die Nacht über verlassen. Schnell schlüpfte er aus dem Zelt wieder heraus und winkte den Anderen zu. "Essenszei~t!" "Leiser, du Idiot" grummelte Kurogane, machte sich dann aber auf dem Weg ins Zelt, denn dieses schreckliche 'Essenszei~t!' konnte in der Sprache des Magiers nur bedeuten, dass er tatsächlich etwas zu essen gefunden hatte und er wunderte sich wirklich, wie schnell doch alle, vor allem das Mädchen, wieder auf den Füßen waren, sobald es sich um Essen handelte. Als er das Zelt betrat, bemerkte sein Magen bei diesem Geruch wieder den großen Hunger, den er selber hatte.. aber irgendwie konnte das nichts Gutes bedeuten. Das Essen sah einfach zu frisch aus, dafür dass dieses Lager anscheinend "verlassen" war...wahrscheinlich war es gar nicht verlassen und die Bewohner könnten jede Sekunde hier auftauchen. Vielleicht war dieses Essen aber auch vergiftet.. und es sollte als Köder dienen, nun war es aber bereits zu spät die Anderen vorzuwarnen, denn das Mädchen hatte sich gleich etwas gekrallt und aß fleißig. - Naja, wohl bekommt’s. Kurogane würde hier erst mal am Zelteingang stehen bleiben, wer weiß, ob hier Bewohner wiederkamen und dann musste wenigstens einer darauf vorbereitet sein. Wie es nun mal so ist, dominiert in Extremsituationen der Magen über das Hirn und so waren auch Shaolan und Fye recht bald dabei sich über das Essen her zu machen. "Kuro-pon, hast du keinen Hunger?", fragte Fye zwischen zwei Maiskolben, hüpfte dann auf, ohne eine Antwort abzuwarten und hielt Kurogane einen Maiskolben vor die Nase. "Schmeckt wirklich lecker und ich denke nicht, dass es vergiftet ist." Der Geruch des Maiskolbens, den er nun unfreiwillig vor seiner Nase hatte, lies seinen Magen nun einmal laut grummeln, er hatte wirklich verdammten Hunger und dieser verdammte Maiskolben roch auch noch verdammt lecker! Aber wenn Kurogane sich das so recht überlegte, sollte es wirklich vergiftet sein, würden hier alle sterben, auch dieses weiße Tier und dann würde er sowieso nie wieder nach Hause zurück kommen und alleine in einer vollkommen fremden Welt, in der er sich dann nicht einmal verständigen konnte, wollte er nun auch nicht bleiben. "Nenn mich gefälligst bei meinem richtigen Namen" verbesserte er den Anderen, während er den Maiskolben in die Hand nahm, irgendwie war es ja ganz nett, dass er an ihn dachte und es ihm extra brachte. "Danke" und so gewann nun auch sein Magen über sein Gehirn. Zufrieden den Anderen doch noch zum Essen gebracht zu haben, biss er noch einmal genüsslich in seinen eigenen Maiskolben. "Alles klar, Kuro-wanwan!" und bevor er sich umdrehte, um ins Zelt zurück zu gehen, konnte er es sich nicht verkneifen in einem Anfall von guter Laune dem Ninja einen Kuss auf die Wange zu drücken. Kaum zu glauben, wie Essen das Gemüt erhellen konnte! Nachdem der Magier dem Ninja diesen Kuss auf die Wange drückte, wurde er automatisch wieder ein wenig rot und knabberte unfreiwillig ein wenig schneller unter der gerade, kurz aufflackernden, Aufregung an dem Maiskolben. Dieser verdammte Magier.. Wieso mussten sie alle eigentlich drinnen sitzen, um zu essen? Könnten sie sich nicht einfach was in ihre Taschen stecken? Dann könnten sie mit Proviant schnell wieder von hier verschwinden. "Seht etwas zu da drinnen." rief er leise den Anderen im Zelt zu. Die Bäuche kugelrund und das restliche Essen im Gepäck verpackt, kamen sie nach einer Weile auch wieder heraus. Konzentriert sah Shaolan sich um und kniff die Augen zusammen, weil er von der Sonne geblendet wurde. "Kannst du die Feder spüren, Mokona?" Irgendetwas an dieser Atmosphäre machte ihn nervös, vielleicht war das ja wirklich die Feder. Mokona konzentrierte sich für einen Augenblick "Hmmmm....Mokona kann eine starke Energie spüren, irgendwo dahinten, in der Richtung!" Kurogane ärgerte sich etwas, "eine starke Energie" war nicht gleich "Feder", das Wollknäuel war auch wirklich zu nichts zu gebrauchen und der Sache nachgehen, mussten sie jetzt so oder so. Und schon übernahmen die Kinder die Führung. Also gingen sie mal wieder, doch je weiter sie auf den Berg zukamen, um so ein schlechteres Gefühl hatte der Magier in der Magengegend und entgegen seiner Gewohnheit, war er still und versunken. Mit diesem ganzen Land stimmte etwas nicht, warum schien es so menschenverlassen? Sie hatten am Vortag eindeutig Rauch gesehen, doch jetzt war kilometerweit kein Mensch zu spüren. So weit konnte man doch in einer Nacht nicht kommen! Und alle Feuerstellen waren kalt gewesen, also konnte es sich auch nicht um einen zufälligen Brand handeln... "Wir sollten vorsichtig sein.. ", flüsterte er dem Ninja zu, "hier stimmt irgendetwas nicht." Auch der Ninja spürte, dass hier irgendetwas nicht stimmte und griff fester um sein Schwert, konnte nicht wenigstens einmal etwas glatt laufen? Er sah den Kleineren an "Im Gegensatz zu euch, bin ich schon die ganze Zeit vorsichtig.." was soviel bedeutete, dass er dem Magier zustimmte. Doch trotz ihren schlechten Gefühls passierte bis zum Abend rein gar nichts. Sie machten Lagerfeuer, aßen etwas von ihrem Proviant und legten sich dann hin. Suchend sah Fye über die gut zu überblickende Prärie.. Ihm war gar nicht wohl bei dem Gedanken, dass sie hier jeder sehen konnte. Aber vielleicht wurde er nur paranoid? Aber vielleicht sollten sie auch das Feuer ausmachen. Doch wenn es sich um ein Tier handelte, würde es das Feuer eher abschrecken. Leicht fröstelte er und auch Shaolan hatte seine Jacke fest um sich gezogen, als wäre ihm kalt, obwohl die Sonne gerade erst unter gegangen war und die Luft noch recht warm. Das wäre dann wohl die zweite Nacht, in der Kurogane keinen Schlaf finden würde und er seufzte einmal...würden sie diese verdammte Pause nicht einlegen, könnten sie schnell die Feder, oder auch nicht Feder, finden und dann in die nächste Welt reisen, Pausen brachten definitiv nur Probleme in letzter Zeit. "Legt euch schlafen." vielleicht sollten die Kinder wenigstens ein bisschen schlafen, wenn sie schon hier saßen um zu rasten. Nach einer Weile kam der Magier zu ihm und setzte sich neben ihm. "Schlaf lieber du, Kurorin", flüsterte er, um die Kinder nicht zu wecken, "das ist schon die 2te Nacht in der du nicht schläfst." Kurogane sah den Anderen an "Deine etwa nicht?", und er sah wieder ins Feuer. Außerdem, dachte der Magier wirklich, er würde ihm die Wache aufbrummen, wo er noch verletzt war und nachdem, was passiert war? Wer wusste schon, was noch passieren würde, außerdem, brauchte der verletzte Mann sicher mehr Ruhe, als er. Als Ninja schlief man sowieso wenig und er kannte es, länger wie zwei Nächte mal nicht wirklich zu schlafen. "Mir macht das nichts aus, ich bin wenig Schlaf gewöhnt, und jetzt hör auf zu nerven und leg dich hin." Leise seufzte er. Kurogane hatte zwar recht, aber er WOLLTE und konnte nicht schlafen. Aber das würde er dem Anderen jetzt nicht sagen und so blieb er einfach nur bei ihm sitzen und sah ins Feuer. So viele Fragen rasten ihm wieder durch den Kopf und die meisten drehten sich um Kurogane. Aber das, was ihm wirklich auf der Seele brannte, konnte er den Ninja unmöglich fragen, vielleicht hatte er auch einfach nur Angst vor der Antwort. Was bedeutete, was sie vor zwei Nächten getan hatten, dem anderen Mann jetzt wirklich? "Ich kann nicht.. ", murmelte er nur leise und vergrub sein Gesicht in seinen Händen und meinte damit keinesfalls, dass er nicht schlafen konnte. Es war mehr zu sich selbst gesagt, diese Frage brannte einfach auf seiner Zunge, doch wie so oft in Kuroganes Nähe hatte er das Gefühl, Worte würden mehr zerstören, als klären. Eigentlich hatte er Vertrauen, er hatte es gesehen und gehört, aber warum schwankten sie dann immer noch scheinbar zwischen Distanz und Nähe hin und her? Vielleicht spielten nur seine Nerven verrückt. Das hier war längst nicht wie bei Ashura, aber vielleicht machte ihn auch nur diese Unsicherheit, die eigentlich nicht da war, verrückt. Wieder kamen Bilder hoch, wo kamen die jetzt her? Er ärgerte sich, warum hatte er sich so schlecht unter Kontrolle? "Kuro-pon..", murmelte er in die Dunkelheit hinter seinen Augenliedern und glücklicherweise hörte es sich einigermaßen neckisch, fröhlich an, so wie er es haben wollte, "Erzähl irgend was. Hier ist es so still." Und tatsächlich, bis auf das Knistern des Feuers, ihr Atem und hier und da ein leises Knistern im Gras, war absolut kein Geräusch zu vernehmen. Nur, ganz in der Ferne, das Rauschen des Windes. Es kam ihm wirklich vor, als würde er träumen. Wieder sah der Ninja vom Feuer hoch und blickte zu dem Anderen, seine Stimme klang zwar nicht ungewöhnlich, sie hatte immer noch einen neckischen Unterton, vor allem bei diesem verhassten Spitznamen, aber der Rest passte nicht zu ihm, dass er seinen Kopf in seine Hände vergrub und die Worte, die aus seinem Mund kamen. Sonst kannte er doch immer irgendeinen blöden Spruch, egal wie still oder kompliziert die Situation war. Was war nur mit ihm los? Wie blöd.. eigentlich war das doch offensichtlich oder nicht? Vor zwei Tagen, hatte er diesen Mann umgebracht und die Stadt halb zerstört. Und jetzt verlangte er ausgerechnet von dem Ninja, dass dieser ihm etwas erzählte? Wenn es ihm dadurch besser gehen würde, sollte er es tun.. aber eigentlich wusste er gar nicht so genau, was er dem Anderen erzählen könnte und eigentlich wäre es nicht das, wodurch es ihm wirklich besser gehen würde. "Vielleicht solltest du etwas erzählen.." Eigentlich wollte Kurogane keine Fragen mehr stellen. Aber das war das ja auch eigentlich keine Frage...und er wollte damit bestimmt nicht auf irgendwelche Sachen aus seiner Vergangenheit oder sonst etwas hinaus. Leicht zuckte er zusammen bei diesem Vorschlag, sah dann aber auf und lächelte Kurogane an. "Was willst du denn hören?" Eigentlich wollte er nur etwas Ablenkung und durch Kuroganes Stimme einen Beweis, dass der Andere noch da war. Da hätte er auch ein wenig wegdösen können Der Ninja seufzte, eigentlich wollte er ja gar nichts genaues hören, irgendwie hatte er nur das Gefühl gehabt, dass es dem Anderen jetzt gerade nicht sonderlich gut ging und wollte irgendwie versuchen, ihm zu helfen, so blöd das vielleicht auch klingen mochte. Doch jetzt, wo der Andere ihn wieder so typisch anlächelte, war er sich gar nicht mehr so sicher, dass der Magier das nicht doch irgendwie nur sagte, um den Ninja zu nerven oder zu ärgern. Es war sowieso alles verwirrend im Moment, was mit dem Magier zu tun hatte. "Ich dachte nur, dass du es vielleicht gebrauchen könntest..", antwortete er jetzt trotzdem ehrlich, auch, weil der Andere es ihm wahrscheinlich eh sofort ansehen würde, würde er lügen. Kurogane und der Magier wussten, dass er kein guter Lügner war. "Hm... ", nachdenklich legte er sich einen Finger auf die Wange und sah in den Nachthimmel, "kennst du diese komischen Reisballen, in die man süße Früchte steckt?" Jetzt war Kurogane wirklich etwas verwirrt "Ja, was ist damit?" [1] "Als Magier muss man ja auch kochen können und da es schon früh beschlossen wurde, dass ich einer werden sollte, hat meine Mutter sich extra Zeit genommen, um mir kochen bei zu bringen! Da war ich glaube ich 7. " Unbewusst stahl sich ein Lächeln auf seine Lippen bei dieser Erinnerung, wie lange hatte er nicht mehr an so etwas Schönes gedacht? Irgendwie hatte immer Ashura seine Erinnerungen beherrscht und er lieber überhaupt nicht an die Vergangenheit gedacht. "Und das war das erste Gericht, das ich ganz allein gekocht habe! Ich glaube es hat niemanden geschmeckt", etwas lachte er in sich selbst hinein, bei der Erinnerung an die Gesichter. "Ich dachte, weil die immer so süß schmeckten, müsste da auch Zucker rein, statt Salz, aber Reis mit Zucker schmeckt selbst mir nicht...Ich hätte wohl besser aufpassen müssen! Meinem Vater ist sogar schlecht geworden, nur meiner kleinen Schwester hat’s geschmeckt, von da an musste ich das für sie dauernd machen." Kurogane wollte was hören und das war das erste, was ihm eingefallen war. Erst jetzt kapierte er, wie sehr seine Gedanken sich immer um Ashura gedreht hatten und dass es noch ganz viele andere Dinge in seiner Vergangenheit gab. Gut, das hatte Kurogane jetzt nicht erwartet und plötzlich fiel ihm wieder auf, wie wenig er über den Anderen wusste, dass er eine Familie hatte, daran hatte Kurogane nie gedacht. Eigentlich dachte er, seine Vergangenheit bestand nur aus diesem Mann namens Ashura. Und leicht musste er lächeln, irgendwie war das typisch. Warum auch immer, aber auf einmal interessierte ihn das und irgendwie, machte es Spaß, dem Magier dabei zuzuhören. "Du hast eine Schwester?", Kurogane wollte jetzt nicht, dass er jetzt wieder damit aufhörte. Überrascht sah Fye den Anderen an, als dieser lächelte. Was für ein seltener Anblick aber es stand ihm. „Ja, sie war ein kleiner Quälgeist, aber ich glaube, das sind alle kleinen Geschwister." Etwas lehnte er sich an den Anderen und saß zu ihm auf. "Hat Kuro-wanwan Geschwister?" Ein wenig zog sich das Herz des Ninjas zusammen, er dachte wirklich nicht gerne an seine Vergangenheit und noch viel weniger, mochte er es, darüber zu reden, jedoch lies er sich nichts anmerken, der verhasste Spitzname passte perfekt. "Nein, K-u-r-o-g-a-n-e hat keine Geschwister.", brummte er etwas. Im ersten Moment hatte er gar nicht mitbekommen, dass der Blonde sich an ihn gelehnt hatte, das wurde ihm erst wirklich bewusst, als er die ausgehende Wärme des anderen Körpers wahrnahm und obwohl sein Herz wieder ein wenig schneller zu pochen anfing, störte es ihn diesmal nicht wirklich. Irgendwie, tat es gut, er war mit diesen Erinnerungen gerade nicht allein gelassen, auch wenn der Andere sie nicht kannte und ein wenig hoffte der Ninja, dass es dem Magier ebenfalls ein bisschen so ging. Kurogane hatte sich wirklich verändert.. ob er diese Veränderung nun gerade gut oder schlecht finden sollte, wusste er nicht, aber das war jetzt ja auch vollkommen irrelevant. "Erzähl mir noch mehr von dir.", er konnte gerade selber kaum glauben, dass er diesen Satz ausgesprochen hatte. Beruhigt nahm er zu Kenntnis, dass Kurogane immer noch total entspannt dasaß, als er sich an ihn lehnte. Es war seltsam, dass der Andere so viel fragte, aber durch ihn hatte er sich auch an schöne Dinge erinnert, die total untergegangen waren. Dinge die nicht nur aus Ashura bestanden, Dinge die er nicht bereute und Dinge die ihn eigentlich ausmachten. Und er fühlte plötzlich ein unglaubliches Gefühl der Dankbarkeit in sich. Kurogane hatte ihn nicht nur gehalten, als er die Kontrolle verloren hatte, als es dunkel und kalt war, er war auch noch geblieben, nachdem er seine Kraft gesehen hatte. Hatte alles um ihn herum sicher und warm werden lassen und ihn in dieser Nacht sogar ein wenig von sich sehen lassen. Denn auf seine Art, war der Ninja auch recht verschlossen und verbarg einiges. Doch irgendetwas war zwischen ihnen geschehen, was das Eis langsam taute und mit einem wirklichen, zwar nur ganz leichten aber relaxten Lächeln lehnte er sich mehr an ihn, schloss vertrauensvoll die Augen und überlegte, was für schöne Erinnerungen noch interessant für den Anderen sein konnten. Zwar kamen bei solchen Nachdenken auch immer wieder Trauriges an die Oberfläche, aber mit dieser Wärme an seiner Seite haftete es nicht an, er könnte es mit einem leichten Gefühl der Trauer einfach überspringen und weiter suchen. Manche Erinnerungen waren einfach so alt, dass auch wenn man sie unterdrückte, sie irgendwann an ihrer Schärfe verloren und einfach nur zu einem traurigen Bild aus wirren Farben wurde. "In dem Land in dem ich damals gewohnt habe, hatte jeder Magie, oder zumindest das Potenzial dazu. Ein magisches Land.. mit vielen Tieren und Wesen, die ich in keiner Welt wieder getroffen habe.. aber es gab auch gefährliche Orte, wenn man nicht die richtige Magie besaß, aber meine Schwester hat das nie gestört und sie ist immer genau dort hingegangen zum Spielen, wo sie nicht hin sollte" , ein frustriertes Seufzen kam ihm über die Lippen, als er sich daran erinnerte, wie sauer er manchmal auf sie gewesen war, wenn er dringend einen Zauberbann lernen musste und dabei sie nebenbei auch noch immer aus der Patsche holen, "meistens in einem Wald, der bei Mondlicht immer... keine Ahnung, kennst du das wenn alles im Mondlicht irgendwie die Konsistenz verliert? Zu dieser Zeit sind alle magischen Wesen in Aufruhr und viele bösartige Wesen, Irrlichter oder Wesen, die Wanderer verwirren tauchen in den Wäldern auf. Ausgerechnet zu Vollmond haben wir uns dort verlaufen und waren 2 Wochen in diesem verrückten Wald..", leise lachte er auf, " aber im Endeffekt war es nicht all zu schlimm, nachdem wir uns 2 Nächte beinahe in die Hose gemacht haben, denn eigentlich waren die Bewohner recht freundlich. Schleimig aber freundlich. Sie haben uns aufgenommen und zum nächsten Vollmond fanden wir den Weg dann hinaus und haben mal wieder die Schelte des Jahres bekommen." [2] Etwas sah er zum Mond über diese Wüste hoch, der doch tatsächlich dem in Ceres recht ähnlich war. Diese Erinnerung hatte er total vergessen gehabt und er schüttelte etwas den Kopf über sich selbst. Er hatte scheinbar schon immer Talent gehabt sich in Probleme zu stürzen. Kurogane war in diesem Moment total entspannt und bemerkte, wie er langsam endlich zur Ruhe kam, während er dem Anderen beim Erzählen zuhörte und sie einfach nur hier saßen. Sein Blick konzentrierte sich auf das Feuer, das immer noch brannte und alles um ihn herum wirkte so warm und beruhigend und irgendwie kam ihm diese Geschichte ziemlich bekannt vor, zwar war es nicht das Selbe, aber hatte er sich nicht auch einmal verlaufen, als er klein war? So grausam war es gar nicht, ab und zu an früher zu denken und ein gedankenverlorenes Lächeln, stahl sich diesmal auf seine Lippen. "Ich hab mich als Kind auch mal verlaufen..", und bevor er etwas dagegen tun konnte, ertappte er sich dabei, wie er nun ebenfalls anfing, etwas über sich zu erzählen. "Eigentlich hat meine Mutter immer gut auf mich aufgepasst, während mein Vater auf irgendwelchen Kriegszügen war.. aber eines Tages hab ich mich einfach davon geschlichen und bin meinem Vater hinterher, ich dachte, ich wäre alt und stark genug und könnte jetzt mit gehen und kämpfen, meinem Vater zur Seite stehen, er wäre sicher stolz auf mich. Aber anstatt meinen Vater zu finden, wusste ich auf einmal nicht mehr wo ich war und an den Weg nach Hause konnte ich mich auch nicht mehr erinnern." Ein kurzes Seufzen kam über seine Lippen, als er sich an sein Geheule und seine Angst erinnerte, die er damals gehabt hatte, aber den Teil würde er besser auslassen. "Ich weiß gar nicht, wie lange ich umhergeirrt bin, bis mein Vater mich endlich fand, und anstatt, dass er stolz auf mich war, war er ganz schön wütend, meine Mutter hat geweint..." Es war schon seltsam, wie viel er auf einmal erzählte. Eigentlich hielt Kurogane sinnloses Rumgerede für lästig und anstrengend, aber irgendwie war dies nicht anstrengend oder lästig, jedenfalls nicht für ihn selber, es war ganz einfach, man musste nicht einmal groß nachdenken. Er hatte sich Kurogane noch nie als Kind vorgestellt und angestrengt musterte er sein Gesicht, versuchte die Züge in seinem Kopf zu verjüngen. Irgendwie gelang es ihm nicht, aber darüber ärgerte er sich nicht, weil ihm so das leichte Lächeln auf seinen Lippen nicht entging. "Es ist irgendwie seltsam, sich jetzt an so etwas zu erinnern.. findest du nicht? Irgendwie scheinen die traurigen Erinnerungen immer präsenter, als die Schönen zu sein.. oder vielleicht will man sich einfach an gar nichts erinnern, weil man Angst vor den Schmerzen hat, falls man die Traurigen dabei trifft.." Gerade noch wiederstand er den Drang über dieses leichte Lächeln zu streicheln, so faszinierend fand er es und dabei wirkte es gar nicht fremd auf den Lippen des Anderen, sondern eher.. passend. Doch er befürchtete, dass dich Kurogane diesem Lächeln dann bewusst werden würde und es verschwand. "Wie sieht es aus in Japan? Gibt es bei euch auch Magie? Ein Elternteil von dir muss zumindest Begabung gehabt haben, dass spüre ich an dir." Einen kurzen Moment dachte Kurogane nach, bevor er antwortete "Meine Mutter, sie war sozusagen die Hüterin unseres Dorfes, kannte Zauber, mit denen man unser Dorf, die Krieger und meinen Vater beschützen konnte." Er machte eine kurze Pause, als ihm einfiel, dass sie sich trotzdem nicht selber beschützen konnte und dass es im Endeffekt nichts gebracht hatte. Auch wusste Kurogane nicht, wie er es mit der Magie des Anderen vergleichen konnte, da diese wirklich zerstörerisch und grausam wirkte, im Gegensatz zu der seiner Mutter. Denn auch, wenn er einen Teil von dieser Magie gesehen hatte, war er noch kein Stück schlauer draus geworden aber irgendwie wäre es falsch gewesen, den Magier nun darauf anzusprechen, obwohl es ihn schon interessierte. "Aber ich glaube, Magie ist nicht gleich Magie.", erwähnte er nun doch und sah den Blonden dabei an. Einen Moment dachte Fye über diese Worte nach "Ich weiß es nicht.. wir waren jetzt schon in so vielen Welten und manche Magie kam auch mir fremd vor.. aber bisher war es immer so gewesen, dass man etwas dafür geben musste, um sie beherrschen zu können oder einen Ausgleich schaffen.. wie auch bei der Hexe der Dimensionen, ich glaube das ist einfach ein Weltenprinzip.. ", leicht zuckte er mit den Schultern und lächelte ratlos, "aber ich kann über nichts reden, von dem ich nicht genug weiß.“ Der Ninja kannte sich nicht wirklich gut mit Magie aus, dafür um so mehr, was das Kämpfen und das Führen einer Waffe anging. Er hatte Magie gesehen, aber verstehen konnte er sie nicht, genauso wenig, wie er die Regeln kannte, die Magie anscheinend hatte. Aber sein Interesse war gerade geweckt, das, was der Magier ihm da erzählte, war ihm wirklich neu, dass man dafür etwas geben musste oder einen Ausgleich schaffen. "Was musstest du dafür geben?" Eine ganze Weile herrschte Schweigen und er sah einfach nur ins Feuer. "Ich weiß es nicht. Magisches Potenzial bekommt man von seinen Eltern, Naturkräften, Geistern und so weiter... nur wenn man mehr haben will, muss man etwas bewusst opfern. Jeder Zauber braucht einen Ausgleich. Wenn du jemanden heilen willst, musst du jemand Anderen eine Wunde zufügen. Wenn du Energie brauchst, musst du sie aus deiner Umgebung ziehen und der Natur etwas dafür geben.. wenn man allerdings lernt damit umzugehen, weiß man wie man das alles ausgleicht, welche Ressourcen man antasten darf und wie man die Energie seines eigenen Körpers, Willen oder Seele benutzt, geht es leichter. Meistens ist es der Wille, aber dafür muss man das, was man tut auch wirklich wollen, jedoch so starke Emotionen sind schlecht zu beherrschen... Lass uns über etwas anderes reden...", mit einer leichten Übelkeit im Bauch schloss er die Augen, als er sich wieder an die Ereignisse in der vorigen Welt erinnerte. "Es ist wie mit Wünschen..", flüsterte er fast lautlos, "man muss verdammt aufpassen, was man will.. sonst kommt etwas dabei heraus, was man eigentlich nicht wollte.." Warum war er auf einmal so offen? Er verstand es nicht.. er vertaute, aber so sehr, dass ihm die Worte fast von alleine über die Lippen kamen? Es war verrückt und er wollte aufstehen, weg, einfach einen Moment durchatmen, dennoch blieb er einfach neben dem Anderen sitzen. Griff nur um sich von seinen eigenen Worten abzulenken, nach der Wasserflasche neben sich, die sie aus der vorigen Welt mitgenommen hatten und nahm einen Schluck. Es war zu merken, dass diese Unterhaltung nun doch auf, für den Anderen unangenehme, Themen zusteuerte und Kurogane konnte sich denken, woran der Magier jetzt vielleicht gerade dachte. Hatte er sich gewünscht, diesen Ashura aus der vorherigen Welt umzubringen und auf Grund dessen, war es einfach passiert? Kurogane fiel auf, dass er den Grund bis jetzt nicht kannte und auch nicht groß danach gefragt hatte, aber er wusste, dass er jetzt auf keinen Fall über etwas anderes reden würde, wo der Magier schon unnatürlich offen ihm gegenüber war. Er sah den Anderen nun etwas aufmerksamer an "Warum hast du dir gewünscht, diesen Mann umzubringen?", würde er nicht antworten so könnte man eventuell etwas in seinem Gesicht lesen können. Gequält schloss er die Augen und verfluchte die Tränen, die ihm schon wieder hochkommen wollten. Warum brachte Kurogane eigentlich alles in ihm durcheinander, so dass er nichts mehr kontrollieren konnte und seine Emotionen direkt an die Oberfläche drangen? "Ich will nicht, dass er stirbt... ich will einfach nur, dass er für mich verschwindet... mir nie wieder nahe kommt.. nie wieder... egal auf welche Weise.." Warum sagst du das?!, schrie er sich in Gedanken selbst an und stand auf, lächelte leicht, wollte etwas sagen, bekam aber nichts hervor, was glaubwürdig klingen würde. "Ich geh schlafen.. ", murmelte er nur leise und steuerte auf Sakura zu, die wieder unter seinem warmen, weichen Mantel lag, um wie die Nacht zuvor einen Ärmel als Kissen zu benutzen. Mit einem Seufzen sah er dem Magier dabei zu, wie dieser, typisch mit einem Lächeln, aufstand und wieder einmal weglief, aber irgendwie konnte er es ihm in diesem Moment nicht verübeln, er stellte absichtlich Fragen, von denen er wusste, dass sie dem Anderen vielleicht weh tun würden und ihn an Sachen denken lies, die er absolut offensichtlich versuchte zu vergessen. Eigentlich wollte er ihm noch sagen, dass er doch noch kurz bleiben sollte, nicht wieder einfach abhauen, aber er selber brachte gerade nichts über seine Lippen. Er wurde nicht schlau aus dem, was der Magier ihm sagte, dass dieser Mann ihm nie wieder Nahe kommen sollte, es interessierte ihn wirklich, was dieser Ashura in seiner Welt getan haben könnte, dass so etwas passiert war, dass er sich wünschte, er würde für ihn verschwinden, aber vielleicht sollte man die Sache einfach auf sich beruhen lassen, Kurogane kam ja doch nicht an den Anderen ran, er hatte es schon so oft versucht. Jetzt hatte er wenigstens wieder etwas, worüber er sich die ganze Nacht Gedanken machen würde, dies würde ihn jetzt auf jeden Fall am Einschlafen hindern, ob er nun Wache hielt oder nicht. Und so grummelte er einmal kurz, in Gedanken an diese ihm vorliegende lästige Nacht und lies mit seinem Blick wieder von dem Magier ab, der sich neben dem Mädchen hingelegt hatte, um sich auf die Gegend zu konzentrieren, bis es wieder hell wurde. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ [1] Hierbei handelt es sich um Onigiri. Ist zwar ein typisch japanisches Gericht, aber ich bin sicher in Ceres is man auch mal auf die Idee gekommen Früchte in Reis zu stecken. [2] Nicht wundern, in Ceres gibt es alle 2 Monate Vollmond. Is ja auch n magisches Land und Magie ist bei Vollmond am stärksten. Anmerkung zur Kapitelüberschrift : Hikaru Utada – Sanctuary (KH- Opening Song) Auch hier gehört nix uns, auch hier machen wir kein Geld damit. Die Lyric gehört der werten Hikaru Utada-sama. Kapitel 17: Part 17 - Storm in a teacup --------------------------------------- ~~~~~~~~~~~~~ Part 17 ~~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~ Storm in a teacup ~~~ Der Mond strahlte noch stundenlang sein milchiges Licht auf die Gruppe und auch wenn nur 3 von ihnen schliefen, bewegte sich niemand. Selbst der Wind schien nachgelassen zu haben und die Geräusche ihrer unmittelbaren Umgebung, wurden irgendwann so gewohnt im Halbschlaf, dass sie fast gar nicht mehr existieren und sich eine unheimliche Stille um sie herum legte. Eine bedrohliche Stille. Sollte es nicht längst wieder Tag sein, oder wie lange ging die Nacht in dieser Welt? Lautlos richtete sich Fye auf und sah sich um. Das seltsame Gefühl in seiner Magengegend wurde immer intensiver und auf einmal spürte er eine Präsenz in ihrer Nähe. Eine Präsenz die, die ganze Zeit da gewesen war, aber so sich so unbemerkt in die Natur eingefügt hatte, dass sie bisher niemand wahrgenommen hatte. Doch jetzt strahlte sie nur eines aus: Hunger. Unglaublichen Hunger. Er schauderte und sah zu dem wachenden Ninja. Fragte sich, ob er es auch bemerkt hatte. Zwar schwirrten dem Ninja viele Gedanken durch den Kopf, während er diese Nacht Wache hielt, doch langsam war er wirklich genervt und gelangweilt, von dieser anscheinend niemals enden wollenden Nacht und mit genau einem solch genervten, gelangweilten Blick blickte er zu dem Anderen, als dieser sich aufrichtete und sah ihn daraufhin verstehend und skeptisch an. Irgendetwas stimmte hier nicht, hier lag definitiv etwas in der Luft, man konnte es spüren. Instinktiv griff er nach seinem Schwert, während er sich etwas aufrichtete und die Gegend nun aufmerksam und suchend betrachtete. Was immer es war, es umkreiste sie und zwar schon seit geraumer Zeit. Und die Kreise wurden immer enger. Auch Fye stand auf, nachdem er vorsichtshalber Shaolan wachgerüttelt hatte, der sofort hellwach war und nach seinem eigenen Schwert griff. Tapsen war in der Dunkelheit zu hören. Schwer, selbstsicher. Und plötzlich eine Stimme. "Ihr solltet nicht näher kommen, sonst findet ihr nicht mehr heraus." Nur ein Flüstern und sie kam definitiv nicht von diesem Wesen. Hatte er sich das nur eingebildet? Aber anhand Shaolans verwirrtem Gesichtsausdruck konnte er nur zu deutlich erkennen, dass er auch etwas gehört haben musste. Plötzlich kam wieder Wind auf und wie im Schnelldurchlauf ging in wenigen Sekunden die Sonne auf und strahlte unerträglich heiß auf sie herunter, hellte die Schwärze um sie herum schlagartig auf und offenbarte die selbe Szenerie wie vor ihrer Rast. Die Energie und dieses undeutbare Gefühl waren verschwunden und verwirrt ging Fye auf die Stelle zu, an der er sie zuletzt gespürt hatte. Und tatsächlich: Fußabdrücke. Zu groß für ein Tier, aber garantiert nicht von einem Menschen. Und zwar um ihr ganzes Lager herum, immer im Kreis, immer näher seine Kreise ziehend. Und ein paar führten auch direkt in ihr Lager, an Sakuras Schlafstätte und auch zu dem Ort, an dem er und Kurogane gerade noch gesessen und geredet hatten. Was um alles in der Welt war hier los? Kurogane fand einfach keine Erklärung dafür, nur ein kleiner Schauer, lief ihm über den Rücken, als er feststellte wie nah was-auch-immer ihnen gewesen war und sie es nicht einmal mitbekommen hatten. "Was war das?", mittlerweile war auch Sakura, durch die Stimme und die plötzliche Helligkeit, wach geworden und lief nun vorsichtig auf Shaolan zu, in seiner Nähe würde sie sich bestimmt etwas sicherer fühlen. Sie mussten hier so schnell wie möglich wieder weg, hier schien es absolut gefährlich zu sein, aber wie konnte man sich auf einen eventuellen Feind vorbereiten, den man weder sehen noch wirklich spüren konnte? Er zog sein Schwert nun richtig, lies den Blick jedoch nicht von der Gegend ab, er war im Moment vollkommen angespannt, obwohl die Gefahr erst mal vorbei schien. "Wir sollten keine Zeit verlieren und auf jeden Fall nah zusammen bleiben." Fye nickte zustimmend. "Auf jeden Fall.. bist du sicher, dass es sich bei dieser Energie um die Feder handelt, Mokona?" Es wäre dumm ihre Gruppe so zu gefährden, wenn es sich gar nicht um die Feder handelte. Mokona steckte kurz den Kopf aus Fyes Pullover, unter den es sich vor Angst verkrochen hatte, und konzentrierte sich einmal kurz, aber es war dann eindeutig zu spüren, dass es sich um eine Feder handelte und so nickte es zustimmend "Mokona spürt ganz deutlich, dass es sich um eine Feder handelt." Kurogane hatte gehofft, dass es keine Feder war und sie so am besten in die nächste Welt reisen konnten, aber leider wurden seine Hoffnungen nicht erfüllt (worden). Zwar war der Ninja nicht der Typ, der Gefahren und Gegnern aus dem Weg ging, aber dieses hier war wirklich seltsam und außerdem, ging es seit langem schon nicht mehr nur um ihn allein. Nach diesen Worten von Mokona, beschlossen sie erst einmal weiter zu gehen. Immer in Alarmbereitschaft, aber viel geschah nicht und irgendwann waren sie an dem Berg angekommen, der mehr ein großer Felsen zu sein schien.[2] Jedoch sahen sie auch etwas, was aus der Entfernung gar nicht zu sehen war! Eine gut erhaltene Treppe führte nach oben und alles war bewachsen und Rauch deutete auch auf Leben hin. Kurz schloss Fye die Augen, konzentrierte sich, aber bis auf die nun auch für ihn deutliche Aura der Feder konnte er nichts Verdächtiges dort oben spüren. Menschliche Auren und Tiere aber nicht dieses unheimliche Wesen von gestern Nacht. Allerdings hatten sie es damals auch vermutlich erst dann gespürt, als es gespürt werden wollte. Um die Kinder, welche die ganze Zeit etwas nervös gewesen waren, Sakura offensichtlicher als Shaolan, zu beruhigen, setzte er ein aufmunterndes Lächeln auf. "Dort oben scheinen Menschen zu wohnen. Hier auf den Berg kommt das komische Wesen von gestern sicher nicht hinauf und vielleicht finden wir hier eine Spur von der Feder!" Manchmal war die auflockernde, fröhliche Art des Magiers egal in welcher Situation gar nicht mal so unpraktisch, dachte sich Kurogane als er bemerkte, dass es die Kinder jedenfalls etwas entspannte. Ein wenig skeptisch betrachtete er diese Treppe, vor der sie nun standen, es war schon seltsam, dass hier in der Gegend einfach so eine Treppe rumstand, ihm war nicht ganz geheuer bei der Sache, aber um der Feder näher zu kommen und da diese Treppe ein größerer Anhaltspunkt war, als die restliche Umgebung, war wohl nicht drum herum zu kommen und so mussten sie so oder so dort rauf, es sei denn, dieses Manjuu könnte ihnen sagen, ob die Feder sich definitiv nicht dort oben befand, aber dieses Tier konnte dies mal wieder nicht genau sagen. Das war wirklich nervig und anstrengend mit diesem Wollknäuel und so verdrehte er genervt die Augen, bevor er die erste Treppenstufe nahm "Ich geh voran." "Hai, Kuro-sama~." Und so stiefelten sie die Treppe hinauf. Mit einer Rast für das Mädchen brauchten sie zwei Stunden, bis sie oben angelangt waren. Hier oben war es gar nicht so heiß und war man erst ein paar Meter in den Wald hinein gegangen, war man sich gar nicht mehr bewusst, dass man sich auf einem Berg befand. "Vielleicht sollten wir uns aufteilen, so groß ist der Berg ja nicht.", meinte Fye, als er sich nach einem Anhaltspunkt umsah. Eigentlich war der Ninja nicht wirklich begeistert von der Idee, dass sie sich aufteilen sollten, man konnte wirklich nicht wissen was hier oben passieren würde oder hier auf sie wartete "Auch wenn der Berg nicht so groß zu sein scheint, weißt du, ob das auch wirklich so ist? Immerhin haben wir, was auch immer das vorhin gewesen ist, auch nicht sehen können" Mit Schwung drehte sich um und grinste ihn an. "Wie schlau Kuro-puppy ist~ Ganz der verantwortungsvolle Papa!" Shaolan hatte währenddessen angestrengt in den Wald gesehen. War da nicht gerade etwas gewesen? Ein Geräusch? So praktisch er die Art des Magiers eben noch für einen kurzen Moment fand, umso nerviger und grausamer fand Kurogane sie in diesem Moment und sie machte ihn wirklich sauer, reichte es nicht schon, dass er seinen Namen ruinierte? "Pass auf was du sagst, Magier" brummte er wütend in seine Richtung, bevor sein Blick sich auf den Jungen richtete "Hast du was gesehen?" Fye grinste nur und in dem Moment lief Shaolan schon in den Wald hinein. "Da ist ein Kind!" Kurogane zog die Augenbrauen ein wenig fragend zusammen, als der Junge einfach so gedankenlos und unvorsichtig in diesen Wald rannte um diesem Kind zu folgen, wo kam es eigentlich auf einmal her? Schnell ging er dem Jungen hinterher und war ebenfalls in diesem Wald, packte den Jungen an der Schulter "Hey, langsam!" Doch auch er konnte jetzt das Weinen hören und mit einem beruhigenden und wissenden Lächeln ging Fye an ihm vorbei. "Es ist nur ein normales Kind, Kuro-daddy." Und schon war er hinter ein paar Büschen verschwunden und das Weinen verklang einen Moment später. Ein paar Sekunden geschah gar nichts und Shaolan ging diesmal langsamer auf die Büsche zu und guckte recht erstaunt. Hatte er es doch gleich gespürt. Diese Welt hatte wirklich einige Überraschungen parat. Etwas ungeschickt kämpfte sich Fye sich aus den Büschen heraus, einen schwarzhaarigen ca. 7 jährigen Jungen auf dem Arm, der zwar verweint aussah, sie alle aber recht trotzig und entschlossen ansah (sich jedoch dennoch an Fye festhielt, wie ein Ertrinkender auf hoher See). Kuroganes Herz setzte für einen kurzen Moment aus, als der Magier mit diesem Kind im Arm wieder zurück kam, dieses Kind sah ihm verdammt ähnlich. Aus welchem Grund auch immer, starrte er entsetzt auf diesen Jungen, brachte keinen Ton heraus. Immerhin wussten sie, dass man überall auf Menschen treffen konnte, die man in anderen Dimensionen schon einmal gesehen hatte und dort ebenfalls existierten, aber sich jetzt nun selber zu sehen, war wirklich erschreckend. Und wieso hatte dieses Balg auch noch geflennt ? Wenn dieser Junge irgendwie er war, hatte er nicht zu flennen! Kurogane hasste Kinder, erst recht, wenn es sich um sich selbst handeln sollte. Als der Magier diesen Blick sah, musste er loslachen und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. "Guck doch nicht so böse! Er bekommt sonst noch Angst!" Er hatte einen Kratzer an der Wange, denn obwohl sich der Junge offensichtlich den Fuß verstaucht hatte, oder schlimmeres, hatte er ihn tatsächlich noch mit dem Schwert angegriffen, bis er ihn hatte überzeugen können, dass er nichts Böses wollte und ihn nach Hause bringen würde. Wenn der Junge wirklich er selber war, irgendwie, dann hatte er keine Angst zu haben und was erlaubte sich der Magier jetzt eigentlich, ihm einen Kuss zu geben? Hatte er vollkommen den Verstand verloren? Das war gerade wirklich alles "zum Kotzen" und er drückte den Magier ziemlich genervt von sich und schenkte nun ihm seinen bösen Blick. Wieso eigentlich immer ausgerechnet er? "Irgendwie hat er Ähnlichkeit mit Jemandem.." bemerkte Sakura, als sie sich den Jungen etwas näher betrachtete und sie setzte ein Lächeln auf "Wie heißt du denn?" "Er hat bestimmt keinen Namen, kommt schon, wir ziehen weiter, was interessiert uns so ein blödes Kind?" Kurogane bekam nun langsam wirklich Panik. Neckisch grinste Fye nur, als er ihn wegdrückte und folgte ihm mit dem Kind auf dem Arm. Mit einem Lächeln fragte er den Jungen. "Wo müssen wir denn lang?" Etwas kritisch, was wirklich Kuroganes Blick ähnelte, flüsterte er dem Magier etwas ins Ohr. "Nein, nein, der ist nicht sauer. Kuro-tan guckt immer so." Erschöpft, denn er war schon seit 2 Tagen im Wald und dementsprechend verdreckt und müde, lehnte der Kleine den Kopf an die Schulter des Magiers und war nach einer Weile unter dem regelmäßigen Schwanken der elanvollen Schritte des Blonden eingeschlafen. Gott sei Dank war der Bengel eingeschlafen, bevor er den Anderen erzählen konnte, wie sein Name war, aber irgendwie sagten die Blicke der Anderen alles...und dieses verdammte Mädchen lächelte Kurogane jetzt auch noch die ganze Zeit so bekloppt wissend an. Naja, solange sie wenigstens ihre Klappen hielten. Anscheinend hatten alle sich still und einfach über seinen Kopf hinweg entschieden, diesen Jungen nach Hause zu bringen und so stiefelte er, etwas grummelig, hinter seiner Gruppe her, die vorherigen Gefahren waren auf einmal alle nicht mehr so wichtig und das war absolut nicht gut und jetzt hatten sie auch noch ein Kind dabei, irgendwie war das wirklich seltsam, auch wenn er es war, so hatten sie jetzt trotzdem ein Kind dabei! Hoffentlich, war das alles nur ein Albtraum. Doch es war kein Traum und nach einigem Umherwandern wurde es wieder dunkel, obwohl seit ihrem Erwachen nur einige Stunden vergangen waren. Doch der Wald war zu unwegsam, um im Dunkeln weiter zu laufen, zumindest für die Prinzessin und Fye mit dem Kind auf den Arm. Denn Kurogane und Shaolan brauchten ihre Augen nicht, um sich zu orientieren. "Wir sollten hier vielleicht rasten, bis es wieder hell wird.", schlug Shaolan etwas ratlos vor und sah prüfend zu dem Älteren, dessen Laune sehr besorgniserregend war. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, lies Kurogane sich auf die Erde plumpsen, es wäre echt das beste, wenn sie eine Rast machen würden, da das Mädchen und auch der Magier ein bisschen Probleme hatten, in dem Dunkeln weiter sicher zu laufen, außerdem war er wirklich fertig, mit den Nerven, wohlgemerkt. Er musste erst einmal Luft holen. Auch Sakura schien froh darüber zu sein, dass sie eine Pause machen würden, denn sie war wieder hundemüde, obwohl sie noch nicht lange unterwegs waren und setzte sich ebenfalls hin, musterte den kleinen und den großen Kurogane. Irgendwie, fand sie das ein wenig lustig und ihr gefiel die Art, wie Fye mit Kindern umgehen konnte, wie er den kleinen Kurogane auf dem Arm hatte, dieses Bild war einfach niedlich und herzerwärmend. Als das angenehme Schaukeln aufgehört hatte, wachte der Kleine plötzlich auf und bevor er sich bewegte, war erst einmal ein lautes Knurren seines Magens zu vernehmen und er wischte sich verschlafen über die Augen. Vorsichtig setzte Fye das Kind ab, lächelte leicht. "Gleich gibt’s Essen." Der Junge kommentierte das nicht. Er war ein Krieger, kein Kind, er brauchte nicht unbedingt etwas zu Essen, aber dennoch würde er nicht nein sagen, wenn er welches vorgesetzt bekäme. Unverholen neugierig sah er das Mädchen an, das ihn anstarrte. "Was.?", fragte er etwas trotzig. Das war so typisch Kurogane, dachte sich Sakura, als dieser kleine Junge genauso wie ihr Kurogane reagierte, wenn man ihn kommentarlos betrachtete und sie lächelte das Kind nur lieb an, sie hatte wirklich ein wenig Angst dass, wenn sie jetzt was Falsches sagen würde, irgendeiner von den beiden Kuroganes durchdrehen könnte und das ärgern überlies sie wirklich lieber Mokona oder Fye. Aber niemand würde es ihr verübeln können, wenn sie dem Kind mit dem knurrenden Magen schon mal einen von ihren Maiskolben in die Hand drücken würde und sie den Namen sicher stellte. "Du heißt Kurogane, hab ich recht?" fragte sie ihn, immer noch lieb lächelnd und einen Maiskolben hinhaltend. Sie wusste, dass dieser Blick und dieses Verhalten, jedenfalls von ihrem Kurogane meist irgendeine Art von Unsicherheit war Kurogane hatte sich etwas abseits hingesetzt und betrachtete das Treiben wirklich skeptisch, auch den kleinen Jungen, der er selber darstellen sollte und hätte das Mädchen jetzt am liebsten umgebracht und er hoffte inständig für das Kind, dass es sich nicht daneben benahm oder sonstiges. Fye bedachte das Bild mit einem Lächeln, als er mit Shaolan ein Lagerfeuer machte und der Kleine auch mit knurrenden Magen den Maiskolben futterte. Er schien wirklich Hunger zu haben! Als das Feuer brannte wedelte er mit den Arm und rief Kurogane ein "Essen ist fe~rtig!“ zu. Wobei Essen machen sich in diesem Fall eher auf Essen aus der Tasche holen und aufwärmen beschränkt hatte. Mit einem Seufzen stand Kurogane auf und ging zu den Anderen, Lust hatte er eigentlich keine aber sein Magen sagte ihm, dass es vielleicht keine schlechte Idee wäre, etwas zu essen. Irgendwie war dieses Kind ihm wirklich verdammt ähnlich, gut, es lag mit großer Sicherheit daran, dass er dieses Kind war und umgekehrt und auch deshalb hoffte er, dass dieses Kind nichts tat, was ihn irgendwie blamierte oder den Anderen etwas von ihm zeigte, was es nicht mehr gab oder was er am liebsten verstecken würde, sein Leben lang, irgendwelche Charaktereigenschaften, die er ausgelöscht hatte. Und so schenkte er dem Kind einen solchen Blick, der ihm sagen sollte, dass eine falsche Bewegung oder ein falsches Wort sein sicherer Tod wäre, aber es war immerhin Kurogane, den er da so ansah. Wenn das mal keinen Streit gab, dachte sich Sakura, diesmal mit einem wirklich amüsierten Lächeln auf den Lippen. [3] Finster und halb hinter seinen Maiskolben vergraben, sah der kleine Kurogane den Kerl, der seinem Vater recht ähnelte, an und ignorierte ihn. Fye ließ sich währenddessen neben dem Feuer nieder. Langsam machten sich die 4 Tage wandern und kaum Schlaf bemerkbar und bevor er es wirklich realisierte, war er auch schon im Sitzen eingeschlafen, den Kopf auf die Knie gelegt. Die Kinder, von denen es nun eins mehr gab, würden schon alleine klar kommen, außerdem war der Schwarze ja noch bei ihnen. Einerseits war Kurogane ganz froh darüber, als er feststellte, dass der Magier einfach eingeschlafen war, erstens, weil dieser seit einigen Tagen wohl nicht richtig geschlafen hatte und zweitens, weil so mit Sicherheit keine dummen Sprüche mehr, von seiner Seite aus kommen würden. Doch andererseits ärgerte ihn diese Tatsache, denn nun war er alleine gelassen mit den Kindern und mit sich selbst, außerdem sah das nicht gerade bequem aus, was der Magier da veranstaltete. Er verdrehte wieder einmal die Augen, stand dann auf und nahm den Magier in seine Arme um ihn dann, an einem anderen Ort etwas bequemer abzulegen. Die verwirrten Blicke der Kinder bemerkte er, zeigte ihnen, dass sie tot wären, würden sie auch nur ein falsches Wort darüber verlieren "Ihr solltet euch auch schlafen legen." murmelte er genervt und blickte dann zu diesem Kind, das auch ziemlich müde wirkte "Und du auch." Leise murmelte der Blonde im Schlaf, wachte aber nicht auf. Das Kind beobachtete die Aktion unverhohlen neugierig und sah zu Kurogane hoch. Das Verhalten kannte er von seinen Eltern, sein Vater trug seine Mutter auch manchmal ins Bett, wenn es ihr nicht gut ging oder manchmal auch wenn es ihr gut ging, dann hatten die Beiden so komische Blicke drauf und dann musste er immer ins Bett gehen oder durfte ja nicht gucken. "Ist er krank oder darf ich einfach nur nicht gucken?", fragte er den großen Onkel deshalb vorsichtshalber. Was immer es nämlich war, die anderen Krieger hatten ihm immer versichert, dass er es nicht sehen wollen würde. Ein wenig fragend sah er die jüngere Version von sich an und dann fiel im ein, warum das Kind das gesagt haben könnte, irgendwie erinnerte es ihn an seine Eltern und daran, was seine Eltern und die Krieger ihm sagten und beibrachten. Der Ninja wurde daraufhin ein wenig rot, denn mit den Jahren verstand er, was damit gemeint war. "D-Das ist es nicht und es geht dich auch nichts an, leg dich einfach schlafen." Immerhin, war dieses Kind er selber und musste doch zumindest die gleichen Eltern haben oder gehabt haben. Während das Kind ihn unverhohlen ansah, beobachtete Shaolan seine Reaktion aus den Augenwinkeln. Kurogane wurde rot?! Irgendwie war das ungewohnt, aber er freute sich für die Beiden. Auch wenn es ihn etwas traurig machte. So etwas hatte er sich auch immer mit Sakura gewünscht, aber das war nun unmöglich und traurig sah er das Mädchen an, als sie gerade nicht hinsah. Auch wenn er entschlossen war ihre Feder zurück zu bekommen und diese Entschlossenheit ihm Kraft gab, fühlte er sich manchmal müde und irgendwie verloren.. was wenn sie alle Federn beisammen hatten? Würde er noch in der Nähe der Prinzessin bleiben dürfen? Würde er das überhaupt aushalten? Der Kleine legte den abgenagten Maiskolben bei Seite, stand humpelnd auf, denn sein Fuß war ja immer noch verletzt und tapste zu dem schlafenden Magier. Legte sich neben ihn und schloss die Augen. Ein wenig stolz auf sich, dass er es tatsächlich geschafft hatte, dieses Kind dazu zu bringen, sich schlafen zu legen, beobachtete er, wie dieses zu dem Magier tapste und sich daneben legte, doch er war immer noch irritiert, wegen dem, was der Junge gesagt hatte. War das wirklich dem Verhalten seiner Eltern so ähnlich gewesen? Man konnte sich natürlich auch sagen, dass er noch ein Kind war und es einfach nicht besser wusste, wieso sollte er sich jetzt wegen einem so dummen Spruch weiter Gedanken machen? Als er sich wieder den anderen Kindern zuwand, bemerkte er sehr wohl Shaolans traurigen Blick, während er gedankenverloren das Mädchen ansah und für einen kurzen Moment, hatte er wirklich Mitleid mit ihm, er hatte es zwar nie eindeutig gesagt, aber dass er in dieses Mädchen verknallt war sah ein Blinder und obwohl sie wahrscheinlich nie die Erinnerungen an ihn zurück bekam, tat er wirklich alles. Komisch, ihm fiel erst jetzt auf, wie grausam das eigentlich war und wie schlecht es dem Jungen manchmal gehen musste und so ging er auf ihn zu und es passierte fast automatisch, dass er ihm im vorbeigehen einmal kurz die Hand auf die Schulter legte, bevor er an einem Baum ankam, an den er sich lehnte. Sakura waren währenddessen die Augen schon wieder zugefallen und schlief seelenruhig mit diesem Wollknäuel im Arm. Hoffentlich blieb diese Nacht ereignislos und endete schnell. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ (2 -kennst jemand diesen komischen, heiligen Felsen in Australien? so sieht das ding aus!) Edit: Danke an Flyinglamb für die Info, dass der "komische Felsen" Ayers Rock heißt! (3 - O.o Kuro vs. Kuro...das is zu geil XD; oder stell dir Fye in Kombination mit Fye vor...auf was für blöde Ideen die wohl kommen würden...aargh...XD;; ) Anmerkung zur Kapitelüberschrift: RHCP- Storm in a teacup. ... kein Bezug zum Kapitel, ernsthaft nicht. Verwirrtes RPG-Wesen fand nur den Titel schön. Es passt so überhaupt nicht, außer dass vielleicht Kuro zu viel Wirbel um die Miniaturversion von ihm macht. Kapitel 18: Part 18 - Imaginary ------------------------------- ~~~~~~~~~~~Part 18 - Imaginary Swallowed up in the sound of my screaming Cannot cease for the fear of silent nights Oh how I long for the deep sleep dreaming The goddess of imaginary light I linger in the doorway Of alarm clock screaming Monsters calling my name Let me stay ~~~~~~ Imaginary by Evanesence ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kurogane war nur kurz weggenickt, denn auch er hatte sehr lange nicht mehr geschlafen, und etwas hatte sich verändert. Es war kühler geworden und der Himmel hell und weiß, als würde es gleich schneien. Er befand sich immer noch in einem Wald, aber konnte von seiner Position aus auf eine weite Lichtung sehen. Es war Tag und von den Anderen keine Spur. Nicht mal ein Zeichen, dass hier jemals ein Lagerfeuer gebrannt hatte... Er musste wohl kurz eingenickt sein und als er seine Augen wieder öffnete, war er kurz verwirrt, denn nichts sah mehr so aus wie in dem Wald, in dem sie gerastet hatten. Außerdem war es ungewöhnlich kalt geworden, in so kurzer Zeit. Und wo waren die Anderen geblieben? Schlagartig war er wieder wach und stand ruckartig auf, um besser sehen zu können, trotzdem keine Spur "Hey", rief er und langsam machte sich Panik in ihm breit, als er feststellte, dass die einzige Antwort sein eigenes Echo war. Verdammt, ihm kam diese ganze Sache doch gleich nicht geheuer vor! Wie konnte es ihm überhaupt passieren, dass er einschlief? Er war ein Ninja, ein Krieger.. Was, wenn den Anderen etwas passiert war? Was, wenn er wieder nicht das beschützen konnte, was ihm wichtig war? Noch einmal versuchte er, etwas lauter, die Anderen zu erreichen, wenn diese denn irgendwo in der Nähe waren "HEY, Verdammt!! Wo seid ihr? Das ist nicht lustig!" Doch eigentlich wusste er, dass es sich hier bestimmt um keinen Scherz handelte. Auf einmal raschelte etwas über ihm und eine Stimme rief ihm zu. "Hey! Wenn du hier so laut rumschreist, dann fressen dich noch die Wölfe, Schwarzer!" Und in dem Moment sprang ein Mädchen, sicher nicht älter 8, neben ihm aus dem Baum, an dem er gelehnt hatte, herunter und grinste ihn an. Ein Mädchen, das ihn sehr an eine gewisse Person erinnerte. Strahlend blaue Augen, blonde Haare, auch wenn sie etwas dunkler als Fyes waren, und ein Grinsen über beide Ohren. Langsam fragte sich der Ninja, ob in diesem Wald nur Kinder lebten, als ihm dieses Mädchen regelrecht vor die Füße sprang und irgendwie kam ihm diese Redensart und auch das Aussehen recht bekannt vor. Je mehr er sich dieses Mädchen betrachtete, desto mehr Ähnlichkeit bekam sie mit einem gewissen Magier, mit dem er zusammen reiste, diese blauen Augen waren fast identisch. Aber das war unmöglich oder? Aber er sollte sich diesmal zusammen reißen und dieses Mädchen nicht gleich verschrecken, denn sie hatte mit Sicherheit mehr Ahnung als er. „Wer bist du?“, fragte er sie und er wusste, dass ihm das wahrscheinlich nicht weiter helfen würde, würde sie ihm ihren Namen nennen. „Was ist das hier eigentlich für ein verdammter Wald?“ Ihr Grinsen wurde breiter. "Keira. Kommst du aus der Hauptstadt? Das hier ist der Mondwald. Eigentlich ist es hier viel zu gefährlich für dich!", klärte sie ihn mit ernster Miene auf, packte ihn dann an der Hand und zog ihn etwas von der Lichtung weg. "Und dahin solltest du erst recht nicht! Komm mit!" Immer noch ein wenig verwirrt, lies er sich von dem Mädchen mitzerren, auch dieses Grinsen kam ihm unwahrscheinlich bekannt vor. Aber ihr Name war „Keira“ und nicht „Fye“ und er hatte noch nie erlebt, dass Personen in anderen Geschlechtern in anderen Welten auftauchten. Wo waren eigentlich die Anderen? “Hey, hast du hier vielleicht noch andere Menschen gesehen? Einen Jungen und ein Mädchen, ein kleines Kind und einen blonden Mann?“ fragte er, während er weiter brav an der Hand des kleinen Mädchens mitlief. Erstaunt sah sie ihn an. "Einen Jungen und einen blonden Mann ja, aber auch Mädchen gibt’s in meinem Dorf!", verkündete sie ihm, "aber du meinst wahrscheinlich Leute, die nicht von hier kommen, oder? Ein Junge mit braunen Haaren und einem verletzten Auge kam hier letzte Woche an." Irgendwie verwirrte ihn das, was das Mädchen ihm erzählte. Also hatte sie seine Reisegefährten gesehen? Die braunen Haare könnten auf Shaolan hindeuten aber der blonde Mann, wohnte in ihrem Dorf, deshalb handelte es sich bestimmt nicht um Fye. Das war wirklich kompliziert. „Wie war der Name dieses Jungen?“ Aber dieser Junge kam letzte Woche hier an, das passte auch nicht ins Bild. Sie zuckte mit den Schultern. "Er spricht nicht." Kurz darauf traten sie auf eine weitere Lichtung an deren Ende, an einem Fluss, ein recht großes Dorf stand, mit einem recht verrückten Baustil. Es war nicht ärmlich und die meisten Häuser recht groß, aber es sah auch nicht übermäßig übertrieben reich aus. Die Leute auf der Straße, unter denen auch recht seltsame, nicht menschliche Gestalten und Kurogane unbekannte Tiere waren, sahen ihn im ersten Moment überrascht, dann aber freundlich an. Ein recht junges, hübsches Mädchen mit roten Haaren rief der Kleinen ein neckisches. "Hey, Keira, was wird dein Vater sagen, wenn du dauernd Fremde mit nach Hause nimmst? Bist du dafür nicht noch zu jung?" Die Kleine wurde leicht rot und streckte ihr einfach die Zunge raus. Im Haus war es angenehm warm und ein Feuer brannte im größten Zimmer des Hauses, offensichtlich ein Wohnzimmer, vor dem eine seltsame deformierte und riesengroße blaue Katze döste. Der Junge sprach nicht? Dann handelte es sich definitiv nicht um Shaolan. Kurogane war wirklich leicht überfordert, wo verdammt war er, wer war dieses Mädchen und wo zum Teufel steckten die Kinder und der Magier? Diese Stadt war wirklich seltsam gebaut und er hatte selten so viele verschiedene Tiere gesehen, sie alle waren ihm fremd aber egal, wo er bis jetzt war, Tiere mieden die Menschen. Nur der Magier, er hatte irgendwie ein Talent dafür Tiere anzulocken. Erzählte er ihm nicht auch, dass es in seiner Welt viele verschiedene Arten von Tieren gab? Dieses Mädchen hatte wirklich viel Ähnlichkeit mit ihm und selbst diese Atmosphäre hier, ähnelte dem Magier irgendwie. Plötzlich fiel ihm etwas ein, es war verrückt aber schließlich traf er sich hier auch als kleinen Jungen wieder. Konnte das sein, dass dies hier die Schwester war, von dem der Magier ihm erzählt hatte? Kurogane schüttelte leicht den Kopf über sich selber, das war einfach zu abgedroschen aber egal wo er hinsah, es erinnerte irgendwie an den Blonden. „Hast du einen Bruder, der Fye heißt?“, irgendwie war ihm das alles ganz schön suspekt...er träumte bestimmt nur.. Überrascht sah die Kleine zu ihm auf. "Ja hab ich, er ist oben bei dem Jungen. Kannst ja schon mal hoch gehen. Hast du Hunger? Willst du was zu Essen?" Und schon war sie in der Küche verschwunden und ließ Kurogane alleine im Flur vor einer Treppe stehen. Jetzt stand er wirklich verwirrt vor dieser Treppe, dieses Mädchen war also wirklich die Schwester von dem Magier und den Jungen hatten sie also auch hier. Langsam ging er die Treppe hoch, auf eine unerklärliche Art und Weise war ihm wirklich etwas unwohl, vor allem weil er seine Gefährten aus den Augen verloren hatte. Und oben sollte nun also der Magier sein, in welcher Form auch immer. Kurz blieb er noch vor der Tür stehen, bevor er sie öffnete. Er kam in ein Zimmer mit hellen Wänden, einem bequemen Bett und einem verwüsteten Schreibtisch. Die Vorhänge an den Fenstern tauchten das Zimmer ins Halbdunkel und ein etwa 11jähriger Junge saß am Rand eines Bettes, in dem tatsächlich Shaolan schlief. Allerdings wirkte dieser noch etwas jünger und hatte einen Verband um sein rechtes Auge. Die Tür knarrte etwas, als er sie öffnete und der Junge sah daraufhin auf und ihn mit intensiven blauen Augen an, die zwar etwas traurig und müde, aber sonst vollkommen anders, als Fyes wirkten. Etwas absolut unschuldiges und nicht misstrauisches lag in ihnen und es wirkte, als könnte man jede Emotion in ihnen lesen. Nicht das gewohnte, undurchdringliche Blau. "Wer bist du?", fragte der Junge ihn leise, um Shaolan nicht zu wecken. Jede weitere Sekunde und jede weitere Begegnung lösten nur noch mehr Verwirrung in dem Ninja aus. Dieser blonde Junge, der den Namen Fye tragen sollte, sah dem Magier wirklich zum Verwechseln ähnlich, wenn man mal von dem offensichtlichen Altersunterschied absah, dennoch, strahlten diese Augen viel mehr aus, als man es von ihm gewohnt war, man sah ihm sofort an, dass er traurig zu sein schien. Es war ungewohnt, so gut in ihnen lesen zu können und der Junge, der da in dem Bett lag, war eindeutig Shaolan, zwar etwas jünger, was aber nur bedeuten konnte, dass es nicht der Shaolan war, mit dem er reiste. Mittlerweile bekam der Ninja wirklich Kopfschmerzen. „Kurogane.“, antwortete er dem Blonden. „Wie ist das passiert?“, er deutete auf den braunhaarigen Jungen, der in dem Bett lag. Verdammt, eigentlich hatte er keine Zeit für solche Kinkerlitzchen, er musste die Anderen finden und das schnell, aber irgendwie konnte er sich nicht einfach wieder von diesem Ort los reißen. Auch, wenn es sich wahrscheinlich nicht um den Shaolan handelte, den er kannte und auch, wenn dies hier ein anderer Fye war, in einer anderen Welt, es tat weh, diesen blonden Jungen so traurig und mitfühlend zu sehen und diesen braunhaarigen Jungen verletzt. Was war hier nur los? Einen Moment musterte die junge Version des Magiers den fremden Mann, der nun in seinem Zimmer stand, bevor sich ein leicht bitteres, aber irgendwo auch kindlich hoffnungsvolles Lächeln auf seine Lippen stahl und er sich wieder etwas entspannte und zu dem Jungen sah. "Ich weiß es nicht. Es hat vorige Woche unglaublich stark geregnet und am nächsten Tag, lag er vor unserer Tür." Plötzlich trat dieses charakteristische Grinsen auf sein Gesicht und er stupste den Schlafenden an. "So was kommt bei raus, wenn man sich mal Post wünscht~" 'Typisch', dachte sich Kurogane mit einem Seufzen. Irgendwie war das alles wirklich recht seltsam, wenn man bedachte, dass er sich gestern noch in einer Wüste befand, dann in einem Wald und nun in so einem Dorf. Aber vielleicht wusste der blonde Magier ja mehr als seine Schwester "Sind hier andere Reisende im Dorf oder hier vorbei gekommen?" Langsam wurde er irgendwie nervös. Seufzend sah er kurz aus dem Fenster, es sah schon wieder nach Regen aus, bevor er den fremden Krieger wieder musterte. "Nur du und er. Aber es kommen bald noch mehr Fremde, aber ich denke nicht, dass sie die sind, die du suchst." Ein wenig stockte der Ninja bei dieser Antwort, hatte der Magier auch die Fähigkeiten, irgendwie in die Zukunft zu sehen? Vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass es eine andere Version war und diese Version konnte es halt. Wo war er überhaupt und wie kam er hier her? Dieses blonde Mädchen erzählte ihm zwar etwas über einen Mondwald und brachte ihn hier her, aber er wusste trotzdem nicht genau, wo er sich nun befand. War da auch nicht irgendwas mit einer gefährlichen Lichtung, die er deshalb mied? Was, wenn seine Reisegefährten dort verschwunden waren? Und was meinte dieser Junge mit "noch mehr Fremde"? Kurogane wusste wirklich nicht, wie man am besten mit Kindern umgehen konnte und er gab sich wirklich große Mühe, nicht den übelsten Blick aufzusetzen, aber er wünschte sich schon, dass hier irgendwer konkreter wurde und dass er aus irgendetwas schlauer werden würde. Er hasste es, wenn der Magier in Rätseln sprach, aber mittlerweile war er es gewohnt und er lehnte sich an die Wand, bevor er wieder neue Fragen stellte. "Pass auf, so komme ich keinen Schritt weiter, also hör gut zu und beantworte mir die Fragen so, dass sie auch ein Fremder versteht. Erstens, wo bin ich hier überhaupt? Zweitens, wenn du weißt, dass es nicht die Fremden sind, die ich suche, musst du wissen, nach wem ich suche und wenn du weißt, wo diese Leute stecken, dann sag mir verdammt noch mal wo. Drittens, von welchen Fremden sprichst du außerdem und viertens, was hat es mit diesem "gefährlichen Ort" in diesem verdammten Mondwald zu tun? Verdammt noch mal, was geht hier vor?" Kurogane holte einmal Luft, das war zu viel auf einmal und eigentlich konnte er keinen kleinen Jungen für seine eigene Verwirrtheit verantwortlich machen, aber er tat es, warum auch immer, trotzdem. Vielleicht auch, weil er dem Magier trotz allem immer noch nicht wirklich vertrauen konnte und bei diesem Jungen, handelte es sich irgendwie um ihn.. Ihm schwirrte der Kopf, so viel Fragen und je länger er den Anderen ansah, um so mehr hatte er das Gefühl, dass er ihn kennen sollte und dass von ihm keine Gefahr ausging, obwohl er ein Krieger war. Und so ließ er, die für Kurogane unmerkbaren, Magieschutzschilde etwas schwächer werden, damit er sich mehr auf die Fragen konzentrieren konnte . "Auf 1. gibt es keine klare Antwort 2. Du wirst wohl kaum Soldaten suchen. 3. Ich weiß es nicht." Es hatte fast etwas kalt geklungen und einen Moment wirkte er mehr, wie der Fye, den Kurogane kannte, als ein 11jähriges Kind. Eine ganze Weile sah er zu dem schlafenden Shaolan, bevor er leise antwortete. "An diesem Ort gibt es nichts mehr." Etwas wütend war er schon, warum kam dieser Fremde hier an und löcherte ihn mit Fragen? Und dann auch noch mit einem Gesicht, als wollte er ihn gleich aus dem Fenster schmeißen? Das alles brachte ihn wirklich absolut nicht weiter und nur, weil sich hier eine kindliche Version des Magiers und des Jungens befanden, gab es wohl wirklich keinen Grund mehr, länger hier zu bleiben. Antworten konnte ihm hier wohl niemand geben, was logisch war, da niemand ihn kannte oder wusste, wonach er suchte, trotzdem hatte er das Gefühl gehabt, dass dieser blonde Junge mehr wusste, als er zugab, vielleicht auch nur, weil er es von dem ihm bekannten Magier gewohnt war und langsam ging ihm dieser Bengel wirklich auf die Nerven. Egal wie gefährlich dieser Ort war, er sollte sich noch einmal dorthin begeben und seine Reisegefährten suchen, erstens, weil er ohne sie nicht nach Hause zurück kam und zweitens, weil er sich mittlerweile wirklich Sorgen machte. Aber würde er den Weg so einfach wiederfinden? Kurogane ärgerte sich darüber, dass er sich mehr auf dieses Mädchen, als auf den Weg konzentriert hatte und von Kindern konnte er nicht verlangen, dass sie ihn an einen gefährlichen Ort zurück führten, doch andererseits spielte dieses Mädchen auch einfach so dort. Der Krieger war in diesem Moment ziemlich ratlos und schloss die Augen, um wenigstens den verwirrenden Anblick dieses blonden Jungen zusätzlich von sich zu halten und zumindest die Entscheidung treffen konnte, dieses Zimmer zu verlassen. Er würde sich jetzt erst einmal ein kurzes Bild von diesem Dorf machen und vielleicht würde er hier jemanden finden, der ihn noch einmal zu diesem Ort führen könnte. Doch bevor er sich auch nur umgedreht hatte und zur Tür ging, sprang der Junge vom Bett und hielt ihn mit beiden Händen am Handgelenk fest. "Geh nicht da hin! Bitte!" Und in diesem Moment war leises Knarren zu hören, als sich Shaolan auf dem Bett aufrichtete, etwas benommen durch die Gegend sah und sich eine Hand auf das bandagierte Auge legte. Verwirrt aber eindeutig erkennend, sah er Kurogane an. "Kurogane-san?" Sein Blick wurde noch eine Spur verwirrter, als er auf den Jungen bei Kurogane traf. "Was ist passiert?" Irgendetwas stimmte hier absolut nicht, das merkte der Ninja, als der blonde Junge ihn am Handgelenk packte und ihn daran hindern wollte jetzt zu gehen, woher wusste er, was er vor hatte? Doch bevor Kurogane sich entscheiden konnte, ob er auf den Bengel hören sollte oder sich einfach los reißen und gehen, wurde ihm die Entscheidung abgenommen, als er seinen Namen in einer bekannten Stimme vernahm, was ihn dazu brachte ein wenig geschockt zurück zu blicken, in das Gesicht des Jungen. Was war hier los? Dieses vertraute "Kurogane-san" lies ihn davon ausgehen, dass es sich tatsächlich um den Shaolan handelte, den er kannte. Aber wie konnte das sein? Der Junge war laut den Erzählungen der beiden blonden Kinder seit einer Woche hier und wie konnte es passieren, dass er verletzt wurde und wo war der Rest ihrer Truppe abgeblieben? "Keine...Ahnung..", ihm lag wirklich ein kleiner Schock und eine totale Verwirrung in den Knochen, er hatte das Gefühl, für einen kurzen Moment war sein Gehirn vollkommen ausgeschaltet. Das war wirklich zu viel auf einmal, wenn man die Ereignisse der letzten Wochen noch mit dazu zählte, konnte man sich wirklich nur wundern, dass sein Gehirn das alles noch irgendwie verarbeiten konnte. Etwas schwach kämpfte sich Shaolan, beobachtet von einem blauen und roten Augenpaar, aus dem Bett, wankte etwas und sah sich dann um. "Ich bin eingeschlafen und habe geträumt... von der Vergangenheit.. es hat sich verdammt real angefühlt.. Wo sind Sakura-hime, der kleine Kurogane und Fye-san?" Ohne einen Kommentar ließ Fye die Hand los und ging zur Tür. Warum machte er sich eigentlich Hoffnungen? Die Fremden sollten hier besser schnellstens verschwinden, ändern konnten sie ja sowieso nichts. Und auch, wenn er das Gefühl hatte, dass es etwas Gutes bedeuten konnte, dass der ältere Mann da war, wurde er wütend, wenn er ihn auch nur ansah. Dieser Kerl löste Wut in ihm aus und gleichzeitig gab er ihm ein Gefühl von Sicherheit. Er würde erst einmal mit Keira reden. Sie sollte nicht dauernd jeden mit nach Hause bringen, den sie traf. Nachher war der Kerl doch noch ein Soldat, obwohl er nicht so wirkte und es viel zu früh dafür war. Es war jetzt eindeutig, dass es sich um den Shaolan handelte, mit dem der Ninja reiste, auch wenn dieser wesentlich jünger aussah. Aber seine Fragen beantworten konnte der Krieger dem Jungen nicht, er hatte ja selber keine Ahnung und eigentlich wollte er den Jungen gerade das Selbe fragen, aber das erübrigte sich jetzt. "Ich, habe sie ebenfalls aus den Augen verloren..", eigentlich hätte er es sich sparen können, ihm zu antworten. Der Junge sah schwach und wackelig auf den Beinen aus, so konnten sie unmöglich zusammen nach den Anderen suchen und auch, wenn er etwas erleichtert darüber war, dass er wenigstens einen Teil seiner Gruppe wiedertraf, so stellte ihn das nicht im geringsten zufrieden, nicht einmal für einen Moment. Es kam mittlerweile immer öfter vor, dass der Ninja sich absolut nicht mehr sicher war, was jetzt das Richtige wäre, eine Entscheidung zu treffen und irgendeine Lösung zu finden. Er war überfordert und es wäre unklug alleine los zu ziehen, jetzt, wo er jedenfalls Shaolan wiedergefunden hatte, dieser aber absolut nicht in der Lage zu sein schien mit ihm zu gehen, wer weiß, in was für einer Verwirrung sie sich das nächste Mal aus den Augen verlieren würden. E wand sich an den blonden Jungen, der ihn eben los gelassen hatte und in seiner momentanen Verzweiflung fiel ihm wirklich nichts besseres ein, als ein Kind um Hilfe zu bitten "Bitte, lasst ihn noch eine Weile hier bleiben, bis er sich erholt hat.." Etwas undeutbar musterten ihn die blauen Augen, dann nickte Fye aber. "Sicher. Aber nur 2 Nächte, dann wäre es besser zu gehen", fügte er noch hinzu und stürmte dann nach unten. Verwirrt sah Shaolan dem Kind nach und setzte sich wieder aufs Bett und murmelte irgendetwas von "Kopfschmerzen". Doch plötzlich sah er auf und tastete unbewusst an seine Seite, wo er normalerweise Hien trug. "Dieses Tier von gestern Abend ist ganz in der Nähe!" Ein wenig erleichtert seufzte Kurogane, irgendwie war Fye als Kind ein wenig seltsam, obwohl er erwachsen ebenfalls seltsam war. Kritisch musterte er den Jungen, als er sich wieder aufs Bett setzte, sollte er ihm sagen, dass er sich bereits seit einer Woche hier befand? Und wenn dieses Tier jetzt wieder hier war, schien es hier nicht ungefährlicher zu sein... wie sollte Kurogane sich gegen einen unsichtbaren Feind zur Wehr setzen? "Sieh zu, dass du schnell wieder auf die Beine kommst, damit wir hier weg kommen und die Anderen suchen können" Irgendwie war Kurogane extrem unwohl in diesem Moment. "Ja.. " , immer noch nachdenklich fasste sich Shaolan wieder über den Verband, bevor er zu Kurogane aufsah. "Irgendwie habe ich das Gefühl, dass dies mehr als eine andere Welt ist.. " "Was auch immer hier vor sich geht..", der Ninja umgriff vorsichtshaltbar sein Schwert, um wenigstens etwas vorbereitet zu sein "ich hab absolut keine Ahnung." Ein wenig intensiver betrachtete er nun wieder diesen Verband "Weißt du, wie das passiert ist?" Etwas sah Shaolan nach unten, er sprach nicht gerne über seine Vergangenheit, aber es ging hier um mehr. "Ich bin wieder im Regen aufgewacht... wie früher, bevor mich Fujitaka–sa- , Vater, mich gefunden hat... aber diesmal kam er nicht und ich bin weiter gewandert.. auf einmal war ich in diesem Wald und dieses Tier von gestern Abend war hinter mir her.. ", tief atmete er durch, "plötzlich stand ich auf einer Lichtung... ich weiß nicht warum.. .ich habe mich unglaublich erschrocken... es hat so geregnet, ich habe kaum etwas gesehen, ich weiß nur, dass alles rot war... blutrot.. und dann bin ich weitergerannt....", unbewusst fuhr er sich über seine Schulter. Darunter war er auch bandagiert, nur sah man das unter dem hellblauen Oberteil, das er trug, nicht. "Dieses Tier kam immer näher, bis ich plötzlich in diesem Dorf war. Ich habe Fye-san gespürt und bin auf dieses Haus zu... auf einmal...", er dachte krampfhaft nach, was danach passiert war, "dann war da so ein komisches blaues Wesen... eine riesige Katze glaube ich... die hat mit dem Tier gekämpft und es ist geflohen... danach erinnere ich mich an gar nichts mehr..." Bevor der Ninja auch nur antworten konnte, ging abermals die Tür auf und Keira schlüpfte herein, sah erfreut Shaolan an. "Du bist aufgewacht!" Sofort war sie bei ihm und strahlte ihn an. "Hast du Durst?" Bevor er antworten konnte, hatte sie ihm schon ein Glas Wasser, das auf dem Tablett gestanden hatte, hingehalten. "Hunger? Ich hab nur einen Teller für den Schwarzen mitgebracht, aber ich bring gleich einen neuen!" Die Kleine schien sich sehr darüber zu freuen, dass Shaolan aufgewacht war und höflich und verklemmt wie immer nahm Shaolan alles dankbar entgegen. Er hatte auch wirklich Hunger und die Suppe sah sehr lecker aus. Hier schien wirklich jeder irgendwie an seine Vergangenheit erinnert zu werden und keiner von ihnen schien eine wirklich schöne Vergangenheit gehabt zu haben. Diese Erkenntnis tat ein bisschen weh. Eigentlich hatte Kurogane wenig Appetit und die Erzählungen des Magiers über seine Kochkünste ließen ihn erst recht zweifeln, bestimmt konnte diese Schwester es genauso wenig, aber es wäre vernünftig etwas zu essen und er stellte fest, dass es gar nicht mal so schlecht schmeckte. Schweigend aßen der Junge und er und sie hingen anscheinend beide ihren eigenen Gedanken nach. Kurogane dachte in diesem Moment an die Erzählungen des Jungen und an dieses Tier, es schien wirklich stark und gefährlich zu sein, hoffentlich hatte es die Anderen nicht verletzt oder gar umgebracht. Nach einer Weile jedoch unterbrach der Ninja die Stille "Solange wir uns verständigen können, muss zumindest dieses Manjuu noch leben.." es war eher eine Antwort auf seine eigenen Fragen, die er laut aussprach. Erschrocken sah Shaolan zu ihm auf. "Du denkst den Anderen ist etwas passiert?" Mittlerweile war es draußen schon dunkelste Nacht und der Sternenhimmel, der prachtvoll über ihnen ragte, schien so schön und friedlich, dass man sich gar nicht denken konnte, dass es in dieser Welt solche Gefahren gab. Nachdenklich sah Kurogane aus dem Fenster und warum auch immer, dieser Sternenhimmel erinnerte ihn auf einmal an den Magier, an die Nacht in dieser Wüste, in der sie zusammen den Himmel dort betrachtet hatten. Dass ihn ein paar so blöde Sterne dazu brachten an diesen Idioten zu denken und überhaupt, dass es auf einmal so still und leer war ohne das nervige Getue des Blonden, auch wenn hier ihm zwei wirklich ähnliche Kinder wohnten und eines von ihnen seine "frühere Form" war, so war es nicht das Selbe. Nach einer Weile antwortete er dem Jungen wieder "Es wäre denkbar, dass hier Sachen passieren, die man nicht einmal mitbekommt." Shaolan sah auf seine Suppe, der Appetit war ihm wirklich vergangen. Aber würde er es nicht wissen, wenn Sakura etwas passiert wäre Er war ihr Beschützter, was wäre wenn ihr wirklich zugestoßen war. Vielleicht war sie ja noch in diesem Wald... der Wald in dem auch das Tier war! Schnell stand er auf und obwohl ihm schwindelig war, schaffte er es zu stehen, durchzuatmen und entschlossen die Hände zu Fäusten zu ballen. "Ich gehe zurück in den Wald und werde sie suchen!" Fest und entschlossen sah er dem Älteren in die Augen. "Bitte begleite mich, Kurogane-san!" Wenn die Anderen wirklich in Gefahr waren, dann hatten sie keine Zeit sich hier auszuruhen! Etwas stimmte hier nicht und sie sollten so schnell wie möglich hier weg! Eigentlich mochte Kurogane die Entschlossenheit des Jungen, wenn es darum ging seine Prinzessin zu beschützen und in diesem Moment schien es unklug und klug zugleich. Unklug, weil der Junge wirklich noch schwach war und klug, weil sie, je früher sie anfangen würden, eventuell Schlimmeres verhindern könnten. Kurogane hatte diesen Entschluss auch schon gefasst gehabt, bevor er erkannt hatte, dass es sich tatsächlich um den Shaolan handelte, mit dem er zusammen reiste und ihn eigentlich nur wieder verworfen, weil er Rücksicht auf den Anderen nehmen wollte und selbst noch Zweifel hatte. Doch wenn der Junge jetzt so entschlossen wirkte, konnte Kurogane schlecht versuchen ihm das auszureden, er selber hasste es, wenn man so etwas versuchte und eigentlich waren sie sich auch beide einig und wenn Kurogane mitgehen würde, wäre der Junge ja auch nicht alleine. Er entschied sich letztendlich dafür, die Entschlossenheit des Anderen zu mögen, nickte ihm zu und stand ebenfalls auf. Mit bemüht sicheren Schritten ging Shaolan nun zum Kleiderschrank des Raumes. Er hatte keine Ahnung wo seine eigenen Kleider waren, aber da ihm das hellblaue, langärmelige Oberteil zu passen schien, mussten ihn auch die anderen Sachen des Jungen passen. Es war zwar unhöflich und normalerweise hätte er gefragt, aber er war mit den Gedanken viel zu sehr bei seiner Sorge über seine weiteren Reisekameraden und Sakura. Doch als er den Kleiderschrank öffnete, erschreckte er sich erst einmal. "Was.. ?" Die Klamotten im Schrank waren sorgfältig aufgehangen und nur ein paar wenige wild hineingeschmissen, doch was ihm größtenteils erschreckte war, dass ein paar der sonst sehr sauberen Klamotten regelrecht blutdurchtränkt waren. "Was ist?" fragte der Ninja, während er sich ebenfalls zum Kleiderschrank begab und auch er erschrak ein wenig über das Blut, das an den Klamotten klebte. Hinter diesem blonden Jungen steckte doch mehr, viel mehr. Kurogane hatte sich nicht getäuscht. Er hasste den Gedanken, dass an diesem Menschen egal in welcher Welt, in welchem Leben und in welcher Form, Blut klebte. Es passte nicht, es sollte einfach nicht passen, obwohl man deutlich spürte, dass der Schein oft trügt. Auf einmal fiel Kurogane auch etwas ganz anderes auf, lebten diese Kinder alleine in diesem Haus? Fye erzählte von Eltern, jedoch hatte er hier bis jetzt noch keine gesehen. Der Ninja wusste, dass er sich wirklich unbeliebt machen würde und dass es sich eigentlich hier um eine fremde Person handelte und dazu noch um ein Kind, aber das war ihm in diesem Moment wirklich egal, ein wirklich gewohntes und mittlerweile vertrautes Gefühl von Misstrauen dieser Person gegenüber war wieder da und so krallte er sich eines der Kleidungsstücke, ging nach unten und suchte diesen blonden Jungen. Als er ihn fand, schmiss er ihm das Kleidungsstück entgegen und fragte ihn typisch wütend "Was hat das zu bedeuten?" [1] Erschrocken starrte der Junge auf das blutige Kleidungsstück. Dann schloss er gequält die Augen und hob es auf. "Habt ihr überhaupt keinen Anstand?", fragte er ruhig. Etwas Angst machte ihm dieser Blick ja schon. Immer noch wütend, sah der Ninja den Jüngeren an, es war als würde er nicht mit einem Kind reden und nicht mit einer ihm fremden Person. Es war eher, als würde er diesem Jungen all das sagen, was ihn schon die ganze Zeit störte, bei dem Mann, mit dem er seit Monaten durch die Welten zog und dieser Junge, der nun vor ihm stand, löste jetzt wieder diese Gefühle in ihm aus, die er so hasste "Ich hab diese dauernden Lügen und diese Geheimnistuerei so satt...Warum kannst du nicht einmal ehrlich sein und sagen, was los ist? Wovor verdammt noch mal versteckst du dich? Feigling.." Wieso zum Teufel vertraute ihm dieser verdammte Magier nicht? Groß und etwas ängstlich sah ihn das Kind an, während es das blutige Kleidungsstück näher an sich presste. Wenn dieser man ihn so wütend ansah und auch noch anschrie, half auch das vertraute Gefühl, das er in seiner Nähe verspürte, nicht, sich irgendwie besser zu fühlen. Die ersten Tränen kamen ihm hoch und liefen über seine Wangen und unbewusst ging er einen Schritt zurück. Was rede der Andere da? Er kannte ihn doch gar nicht! Das ergab alles keinen Sinn... Aber der Andere schien so unglaublich wütend, dass er lieber antwortete. Vielleicht war er ja doch ein Soldat, vielleicht kam es diesmal früher. Aber ganz so schwach wollte er von dem Anderen auch nicht sein und er richtete sich etwas auf und sah dem wütenden Mann trotzig ins Gesicht, was durch seine Tränen etwas vereitelt wurde. Wenn der Andere die Wahrheit hören wollte, dann sollte er sie eben hören. Er war eh nur ein Fremder und vielleicht haute er dadurch endlich ab. "Ich weiß nicht wovon du redest! Ich weiß ja nicht mal werd du bist!", schrie er den Mann jetzt an, "Warum fasst du einfach meine Sachen an? Du hast keine Ahnung und schreist hier rum, als würde ich dir IRGENDETWAS schulden, dabei ist es umgekehrt! Hätte Keira dich nicht aus dem Wald geholt, wärst du jetzt längst tot!" Die Tränen kamen jetzt heftiger, sogar die Angst verschwand etwas unter dieser Wut und er konnte auch die Tränen nicht mehr zurück halten. "Du willst wissen was DAS hier ist?", und er hielt ihm das Kleidungsstück hin. "Gut, auch wenn du hier GAR nichts zu verstehen scheinst, werde ich es dir sagen. Das Blut meiner Eltern und wenn du wissen willst, wo die sind, geh doch einfach zurück zu dieser verfluchten anderen Lichtung, dann triffst du sie vielleicht! Nur werden sie dir nichts sagen können! Du kannst aber auch einfach die 2 Tage warten, dann geht hier alles wieder von vorne los und du kannst sie sehen! Aber ich warne dich, wenn du hier selbst verreckst, ist das deine eigene Schuld!" Jetzt konnte er wirklich nichts mehr sehen vor lauter Tränen und er zitterte am ganzen Leib. Er wollte weg, einfach nur weg und er machte einen Schritt nach hinten, fiel aber über den Sessel vor dem er gestanden hatte und kam schmerzhaft auf den Boden auf. Er hatte genug, er wollte das alles nicht mehr, er wollte nur noch, dass seine Eltern hier waren. Fest zog er die Beine zu sich und rollte sich ein, schloss ganz fest die Augen, als würde der Fremde dadurch weggehen und weinte los. "Mama.." Ein wenig erschrocken starrte Kurogane den Jungen an, der ihn anschrie, nach und nach anfing zu weinen und dann hinfiel. Und erst jetzt wurde dem Ninja klar, mit wem er da überhaupt geredet hatte, auf wen er seine Wut tatsächlich projizierte. Eigentlich auf ein unschuldiges Kind, das er gar nicht kannte und eigentlich kannte er auch den Mann nicht, dem diese Wut eigentlich galt. Dieses Kind schien wirklich um längen intelligenter zu sein, als er selber und es tat ihm in diesem Moment leid, dieses Kind so angeschrieen zu haben, es hatte mit der ganzen Sache nichts zu tun und auch, wenn Kurogane es trotz allem hasste, dass sich dieser Mensch immer hinter dieser "unschuldigen" und fröhlichen Maske versteckte, ärgerte er sich oft im nachhinein darüber, dass er ewig daran herumriss. Wieso störte ihn das auch verdammt noch mal immer so? Wieso hasste er es und wieso hasste er diese Person dafür so sehr? Und irgendwie wusste Kurogane, dass es falsch war und doch hatte er das Gefühl, das Richtige zu tun, vielleicht auch nur für sich selber, es könnte purer Egoismus sein. Im Endeffekt, hasste er doch die Geschichten und Worte, die aus dem Munde des Anderen kamen, aber nur dadurch konnte er den Anderen verstehen und vielleicht auch wieder ein wenig Vertrauen entgegen bringen? Aber wieso immer erst, nachdem er wieder zustach? Wollte er ihn eigentlich kaputt machen? Er hatte ja schon einmal festgestellt, dass das anscheinend das Einzige war, was ihm fast perfekt gelang. Erst nach und nach ergaben die Worte in Kuroganes Gehirn einen Sinn, setzten sich zusammen und er verstand, was der Junge ihm da erzählte. Wieso legte er so viel Misstrauen in ein kleines Kind, quetschte es aus und machte ihm auch noch Angst, nur um erzählt zu bekommen, dass seine Eltern gestorben waren? Nur um grausame Erinnerungen aus dem Kopf seines Gegenübers wieder aufflackern zu lassen? Aber das war nicht alles, was der Junge ihm entgegen schmetterte, was passierte hier wohl in zwei Tagen? Dieses Kind sah absolut verängstigt und verzweifelt aus.. ob es nun an Kurogane lag oder nicht, wusste er nicht und trotzdem ging er jetzt langsam auf den Jungen zu. Nachdem der Ninja wieder zugeschlagen hatte, den Schmerz sah, konnte und wollte er wieder vertrauen und da sein. War Kurogane eigentlich schizophren? Kurz vor dem Jungen ging er in die Hocke, eigentlich wollte er ihn selbstverständlich in den Arm ziehen, stockte vorher aber kurz, erstens, wer wusste schon, was Kurogane in dem Jungen ausgelöst hatte und zweitens wusste er nicht, wie man ein Kind in den Arm nahm.. Doch dieses Kind tat ihm auf einmal unendlich leid und er selbst hatte gerade Schuldgefühle. "Hey.." es war eher ein Flüstern. Was auch immer hier passierte oder sich in zwei Tagen ereignen würde, Kurogane könnte dafür sorgen, dass es nicht zu schlimm wurde, er konnte kämpfen und er konnte vielleicht für diese Kinder da sein, das könnte seine Entschuldigung sein. Selbst wenn er den Feind oder die Gefahr nicht kannte und er eigentlich ganz andere Probleme hatte, die jedoch gerade absolut in den Hintergrund sackten. "Ich kann dir vielleicht helfen.." Verweint blickten blaue Augen zu ihm auf und musterten ihn einen Moment hoffnungsvoll bis misstrauisch. Der Kleine hatte sich so aufgeregt, dass er immer wieder ungewollt aufschluchzte. Die Wut auf den Mann war verklungen und wieder sah er dieses Vertraute in den roten Augen, obwohl er noch nie einen Menschen mit dieser Augenfarbe gesehen hatte. Tiere ja, aber kein Mensch. "Wirklich..?", fragte er leise. Erwachsene wussten immer was zu tun war. Erwachsene konnten immer irgendwie helfen. "Ich kann es jedenfalls versuchen." etwas erleichtert darüber, dass er Junge nun doch wieder aufhörte zu weinen, stand der Ninja auf und zog zum Beweis sein Schwert , "Bis jetzt hat noch niemand gegen mich gewonnen.", obwohl er nicht wusste, um welche Gefahren es sich hier handelte und ob er ihnen diesmal gewachsen war, aber eigentlich sollte Kurogane so etwas nicht abschrecken, immerhin war er der stärkste Krieger in seiner Welt. "Dazu musst du mir allerdings erzählen, um was es sich hier handelt.", irgendwie musste er Shaolan nachher noch erklären, dass er nun doch eher unwichtige Dinge die für ihn eher wichtigen Dinge vorzog. Tapfer wischte er sich die Tränen weg, jetzt doch etwas verlegen, dass er sich so hatte gehen lassen. Etwas wackelig stand er auf und ließ sich in den großen Sessel fallen, sah zu ihm hoch. Was für ein schönes Schwert, es war sicher sehr wertvoll und ein starker magischer Gegenstand. Er beschloss dem Mann einfach zu vertrauen. Schlimmer konnte es schließlich nicht mehr werden. "Es wiederholt sich alles.. ", begann er leise, "vor einiger Zeit...ich glaube es waren 4 Monate.. wurden wir angegriffen.. normalerweise wird dieses Gebiet von der Hauptstadt und dem König beschützt, aber durch die ganzen Kriege wurden die Soldaten von hier abgezogen.. so hat es mir jedenfalls mein Vater erklärt. Alles brannte und meine Eltern versuchten mit uns zu fliehen.. doch sie ließen niemanden gehen... töteten fast jeden.." Wieder kamen ihm die Tränen hoch, bei dieser Erinnerung. "Meine Zauberkraft ist noch viel zu schwach.. ich konnte sie nicht beschützen.. obwohl ich es versucht habe.. Keira und ich sind in den Wald gelaufen, nachdem sie unser Haus verlassen hatten.. haben uns verirrt und auf einmal waren wir wieder hier.. das Dorf war gar nicht zerstört, niemand tot, keiner konnte sich erinnern. Unsere Eltern kamen zurück und sagten uns, dass es sicher nur ein Alptraum war.. doch nach 13 Tagen geschah das ganze noch einmal... jedes Mal das Selbe... über Monate.. und egal was wir getan haben, ob wir die Bewohner oder unsere Eltern gewarnt hatten... wir konnten nichts daran ändern.. immer wieder kamen wir an der anderen Lichtung heraus und alles war wie vorher... wenn man durch den Wald zur anderen Lichtung geht ist alles zerstört und alle tot, aber hier entsteht es immer von neuen... wie ein Zauber.. total verrückt... es scheint immer zu wechseln.. aber es ist kein Zauber! Sonst hätte mein Lehrer sicher etwas gespürt!" Das war wirklich kompliziert, wenn bis jetzt schon alles ausprobiert wurde und sich diese Ereignisse trotzdem ewig wiederholten, dann würde es sicherlich sehr schwer werden. "Und in zwei Tagen passiert es wieder?", selbst wenn Kurogane diese Soldaten besiegen könnte und einige der Dorfbewohner retten, so würde es sich irgendwann wiederholen und dann wäre der Ninja wieder abgereist. Der Junge tat ihm Leid, er schien immer noch Hoffnungen zu haben, er konnte es sich nicht anders erklären, dass er mit seiner Schwester trotz allem noch in diesem Dorf lebte und nicht geflüchtet war oder ähnliches, irgendwie musste er diesen Kindern jetzt helfen. Nur wie? Das hörte sich nicht nach einem normalen Kampf an. Plötzlich kam ihm ein Gedanke, könnte es sich bei diesen Wiederholungen eventuell um Kraft der Feder handeln oder steckte etwas anderes dahinter? "Wiederholt sich hier ansonsten auch alles? Oder gibt es einen Auslöser dafür?" plötzlich bekam er wirklich große Kopfschmerzen, das schien wirklich nicht einfach zu werden.... "Nein, nur das. Es ist auch vorher noch nie passiert.. " Kritisch betrachtet er den schmerzhaften Gesichtsausdruck des Mannes, der ihnen helfen wollte, stand auf und kam mit einem Glas Wasser wieder, das er ihm hinhielt. "Was machst du da Fye-chan", kam es plötzlich im traurigen Ton von der Tür. Das Mädchen stand dort und sah sie etwas wütend an. "Wenn du irgendetwas daran änderst sind Mama und Papa entgültig tot! So kommen sie wenigstens immer wieder! Ich will gar nicht, dass es anders ist! So weh tut sterben auch wieder nicht." "Keira, das ist egoistisch..." "Ist mir egal! Ich will Mama und Papa wieder haben und wenn es so bleibt ist es mir recht! Ich mach einfach ganz fest die Augen zu bis der ganze Krach vorbei ist und dann müssen wir nur was warten und sie sind wieder da! Er soll weggehen und nichts daran ändern! Wohin sollen wir denn, wenn hier alle tot sind?" Wütend sah er seine Schwester an und es war nur zu deutlich zu sehen, dass er sie am liebsten geschlagen hätte. "Ich will sie aber nicht schon wieder sterben sehen! Mein Meister hat gesagt, Tote kann man nicht wieder beleben! Das heißt sie sind eigentlich schon längst tot.." "SIND SIE NICHT! LÜGNER! DEINE DUMME MAGIE IST DOCH SCHULD AN ALLEM! DU BIST SO EIN LÜGNER! DU STIRBST JA NICHT MAL! Ich will auch nicht für immer tot sein! Ich will leben! ICH WILL MAMA UND PAPA!" Wütend griff sie nach einem der Bücher, die im ganzen Wohnzimmer verstreut herumlagen und schmiss es nach ihrem Bruder, drehte sich dann verweint um und stürmte aus dem Zimmer. In diesem Moment wünschte sich Kurogane wirklich, dass der Magier jetzt hier wäre, er wüsste sicher, wie man zwei sich streitende Kinder bändigte. Der Krieger stand jetzt wirklich zwischen zwei Stühlen und er konnte beide Kinder verstehen. Als Kurogane noch ein Kind war, wünschte er sich auch oft, seine Eltern würden wieder kommen, auch auf die Gefahr hin, dass sie wieder sterben könnten. Auf der anderen Seite war es jedoch richtig, dass man Tote nicht wiederbeleben konnte und die Wünsche der beiden Kinder waren so gegensätzlich, dass er wirklich nicht wusste, was in diesem Moment das Richtige oder das Falsche war. Außerdem konnte Kurogane nicht für das garantieren, was passieren würde oder er erreichen und mitnehmen konnten sie keine zwei Kinder auf ihrer weiteren Reise. Der Ninja seufzte einmal schwer, die Worte des Mädchens hörten sich hart an, aber sie waren den Worte, die der Ninja diesem Jungen und dem Magier ab und zu entgegenschmetterte, so ähnlich. Ihm brannten schon wieder Fragen auf der Zunge. Doch alle Antworten könnten einen Hinweis auf die Fragen bezüglich des Fyes geben, den er kannte, jedoch lebten er und dieser Junge immerhin zwei verschiedene Leben in zwei verschiedene Welten. Es war wirklich in diesem Moment schwer, auch nur noch einen klaren Gedanken zu fassen, irgendwie war ihm aus einem unerklärlichen Grund schwindelig und so lies er sich auf einen der Sessel fallen. Wäre er doch nie auf diese bescheuerte Reise geschickt worden... Die Eingangstür knallte und der Junge biss sich hart auf die Lippen, als plötzlich eine Frauenstimme erklang. "Keira, was ist passiert, du weinst ja?" Eine Frauenstimme und danach ein tiefes Lachen, eindeutig von einem Mann. Der Kopf des Jungen schnellte zur Tür. "Schon..?", flüsterte er leise aber ein glücklich, kindliches Lächeln stahl sich auf seine Lippen und er stürmte zur Tür. Doch bevor er das andere Ende des Wohnzimmers erreicht hatte, landete er schon in den Armen eines hochgewachsenen Mannes mit dunkelblonden Haaren und dunklen Augen in einem seltsamen Kostüm, das stark an ein Priester- oder Magiergewand erinnerten. "Papa!" "Fye, was ist den los?" Besorgt nahm er das Kind hoch, welches regelrecht an ihm klammerte. Doch dann bemerkte er überrascht Kurogane und lächelte freundlich. "Oh, wir haben Besuch?" Die komische blaue Riesenkatze sprang wie ein Hund um die Familie herum und gab seltsame Laute von sich. "Besuch? Bekannte oder hat Keira wieder jemand mitgebracht?", ertönte jetzt auch eine Frauenstimme hinter dem Mann. Die Katze sprang weiter umher und an dem Erwachsenen hoch, bis sie einen leichten Klaps von dem Mann bekam, als es die junge Frau ansprang, die mit der Kleinen auf dem Arm gerade das Zimmer betrat. "Nicht so wild, Pon, die Babys." Sie beruhigte sich und steifte jetzt nur noch schmiegend um die Beine der hübschen und hochschwangeren Frau. Auch sie lächelte den Ninja an. "Willkommen." Er war eben doch ein Kind, dachte sich Kurogane, als dieser Junge nun plötzlich so an seinen Eltern klammerte, obwohl es sich vorhin noch so erwachsen angehört hatte, was er über das Wiederbeleben toter Menschen erzählte und ein wenig erschrocken darüber, wie echt die Eltern wirkten, starrte der Ninja diese für einen Moment an, stellte fest, dass seine Mutter schwanger zu sein schien. Das war absolut grausam, stellte man sich vor, dass sie wahrscheinlich auch in diesem Zustand starb. Entschlossen sah er die beiden Erwachsenen an und stand wieder auf "Mein Name ist Kurogane, ich bin ein Freund.", sagte er und erschrak dabei vor seinen eigenen Wörtern, hatte er gerade wirklich das Wort "Freund" benutzt? Jedoch schien dieser Junge ihm so fremd und doch so vertraut und auch diese Eltern machten auf Grund dessen einen wirklich mehr als bekannten Eindruck, bedeutete das gleichzeitig, dass er wirklich Freundschaft empfand, erst recht bezogen auf den Magier, den er schon länger "kannte"? Kurogane wollte ihnen ja auch nichts böses, sondern helfen, auch wenn er es wahrscheinlich nicht konnte und selten fühlte er sich so hilflos, wie in diesem Moment. Die Mutter lächelte lieb. "Ihr seid hier willkommen solange ihr wollt. Kann ich euch etwas anbieten?" Die Kleine strahlte sie an. "Ich hab schon gekocht! Und er hat auch alles aufgegessen!" "Wirklich?", der Vater lachte etwas und ließ den Jungen runter, "ich sehe schon, ein tapferer Krieger, dass er das gegessen hat." Schmollend sah ihn die Kleine an. "Besser als Fye koche ich auf jeden Fall! Ich verwechsle zumindest nicht dauernd Zucker und Salz!" Ein wenig wehmütig sah Kurogane dieser Familie zu, es schien eine ziemlich glückliche Familie gewesen zu sein und für diese kurzen Momente schien es immer noch glücklich. Würde er versuchen, dem Jungen zu helfen, würde er dieses Glück wahrscheinlich vollkommen und für immer zerstören, auch wenn dies nur scheinbares Glück war. Wie würde der Magier in diesem Moment entscheiden, was würde er sich wünschen und was wäre das Richtige? "Was soll ich nur tun?", fragte er sich leise selber und irgendwie war diese Frage auch an den Magier gerichtet, obwohl er wusste, dass er ihn nicht hören konnte. Hoffentlich lebte dieser und die Prinzessin noch und beide waren wohl auf. Doch plötzlich waren Stimmen draußen zu hören und erschreckt sah der Junge zum Fenster. "Das ist doch viel zu früh..." Es klang zu ruhig, zu resigniert und schnell lief das Mädchen zu ihm und versteckte sich ein wenig, presste die Augen zusammen. Bevor Kurogane reagieren konnte brannte Feuer im Raum und der Rauch verhinderte sein Sicht. Überall waren Schreie, Klirren von Metall und Explosionen von Zaubern zu hören und zu spüren. Irgendwo am Ende des Raumes hustete Fyes Mutter, doch bevor er reagieren konnte, packte eine kleine Hand die seine und zog ihn mit. "Du musst durch den Wald zur anderen Lichtung! Sonst stirbst du!" Blaue Augen sahen ängstlich und verweint, jedoch entschlossen und viel zu erwachsen, als es für einen 11jährigen angemessen sein sollte, zu ihm hinauf. An seiner Seite tauchte Shaolan mit dem Mädchen auf. "Wir müssen hier weg!" Sowohl er, als auch die beiden Kinder waren bereits ruß verschmiert.. Auf einmal ging alles ziemlich schnell und Kurogane konnte jetzt nur erahnen, dass es sich um das Grauen handelte, von dem der Junge ihm erzählte und der Ninja wusste, dass es sinnlos war, man konnte Tote nicht wiederbeleben oder sonstiges. Dieser Gedanke war grausam und egal was hier passierte, ob er es nun aufhalten oder stoppen konnte, oder ob alles umsonst wäre, er würde jetzt nicht weglaufen ohne etwas getan zu haben. "Ihr werdet irgendwo hingehen, wo es sicher ist..", sagte der Ninja dem Jungen und drückte die kleinere Hand kurz, bevor er sie losließ. Man konnte kaum was sehen und der Rauch brannte in seinen Augen und seinen Lungen, aber er konnte die Eltern hier nicht einfach "sterben" und diese Stadt schon wieder in Schutt und Asche fallen lassen. Irgendetwas hinderte ihn daran und er wollte etwas tun, musste etwas tun und auch, wenn er jetzt hier sterben würde, das war auf einmal absolut nicht mehr wichtig, vermissen würde ihn sowieso keiner und er hatte jetzt die Chance einmal etwas Gutes zu tun, selbst, wenn es vielleicht sinnlos war aber es wäre etwas, das ihm etwas bedeuten würde, er konnte es sich selber nicht genau erklären. Der Ninja zog sein Schwert, während er sich durch den quälenden Rauch auf den Weg zu der schwangeren Frau machte, er konnte sie unmöglich hier lassen und er konnte unmöglich diese Stadt verlassen, ohne versucht zu haben diese zu retten, vielleicht war es sinnlos für diese Stadt, doch würde er hier sterben, würde er wenigstens für sich wissen, wofür es sich gelohnt hatte. Für diese Kinder, für diese Familie und für diesen Magier. Doch bevor er die Frau erreichte, war Fye wieder neben ihm und sah ihn besorgt an, die kleinen Hände legten sich wieder um seine Hand und mit einer Kraft, die so ein kleines Kind eigentlich nicht haben sollte, zog er ihn aus der nahen Eingangstür. Um sie herum tobten Kämpfe, gegen die Soldaten hatte die Zivilbevölkerung keine Chance und obwohl die Kämpfe gerade erst begonnen hatten, lagen schon Leichen und Verletzte auf der Straße herum und die meisten Häuser waren angesteckt worden oder wurden es gerade. "Kurogane! Hier KANNST du nichts tun, kapier es endlich!" Eine Kinderstimme, aber die Augen waren nicht die Selben und erschreckt drehte der Junge sich um und wich geschickt einen Soldaten aus, der daraufhin Kurogane angriff. Doch bevor Kurogane reagieren konnte, tauchte ein blaues Licht auf und in einen hohen Bogen flog der Soldat gegen die nächste Häuserwand. Der Junge hatte gezaubert und zerrte ihn weiter, zum Waldrand. Leicht lächelte der Junge, nichts an ihm wirkte mehr wie ein kleines Kind und etwas schwebte er hoch, bis ihre Gesichter auf einer Höhe waren. "Shaolan ist nicht in seinem richtigen Körper hier, er wird nicht sterben, aber du musst so schnell wie möglich zur anderen Lichtung. Mach einfach die Augen zu und stell dir vor, du würdest aufwachen. Das hast du als Kind sicher auch oft gemacht. Stell dir einfach vor was du sehen wirst, wenn du die Augen wieder aufmachst" Diese Augen gehörten wirklich keinem Kind, eher dem Magier selbst. Und auch das, was er als nächstes tat, passte so überhaupt nichts ins Bild. Er beugte sich vor und küsste ihn sanft auf die Wange. "Wach einfach auf. Das hier ist schon lange Vergangenheit. Man kann sie nicht mehr ändern, egal wie sehr du es versuchst." Und damit ließ er sich wieder auf den Boden schweben und rannte zurück in das Dorf. Die Beine des Ninjas wurden plötzlich schwer und eigentlich wollte er noch etwas sagen, dem Jungen hinterher rennen, aber seine Beine bewegten sich nicht, sie wollten ihn nicht mehr tragen und plötzlich fühlte Kurogane sich unwahrscheinlich müde. Langsam sackte er in sich zusammen, er hatte einfach keine Kraft mehr und seine Augen schlossen sich fast von alleine. Was würde er sehen, wenn er wieder aufwachte? Vertraute blaue Augen und blonde Haarsträhnen, die in ein feines, etwas blasses Gesicht fielen, tauchten in seinen Gedanken auf. Es war, als würde er träumen und irgendwie vermischte sich gerade ein Gefühl von Sehnsucht mit Trauer, trotzdem war es warm und er bemerkte noch, wie sich in seinen Augen wieder diese warme Flüssigkeit sammelte, bevor alles um ihn herum endgültig still wurde. Doch bevor er vollkommen das Bewusstsein verlor, spürte er Wärme um sich und ein leises Flüstern, das eindeutig von dem Magier kam. "Pscht.. wach einfach auf, alles ist gut, Kurogane.." Und sanft streichelten Hände durch sein Haar und Regentropfen vielen auf sein Gesicht, salzige Regentropfen. ~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 18~~~~ Ende~~~~~ [1] Also.. zur Ergänzung: Ihm ist klar, dass es eigentlich Unsinn ist, weil es sich ja "eigentlich" um eine fremde Person handelt und eigentlich hat er ja auch gar nicht das recht dazu...es ist kuro ^^; so was ist ihm manchmal einfach egal..<.<; ) Anmerkung zur Kapitelüberschrift: Evanesence – Imaginary Auch hier gehört wieder alles, den Leuten, den es gehört ~ Kapitel 19: Part 19 - Stranded ------------------------------ Part 19 ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~ Stranded If it's coming over you, Like it's coming over me I'm crashing like a tidal wave, That drags me out to the sea And I wanna be with you , And you wanna be with me I'm crashing like a tidal wave , And I don't wanna be Stranded, stranded, stranded, stranded I can only take so much, These tears are turning me to rust I know you're waiting there for me to come back I'm to afraid to show ~~~~~~~~~~~~~~~~~~Stranded by Plumb Diese vertraute Stimme nun in seinen Ohren wahrnehmend und das Tropfen von etwas Nassem auf seinem Gesicht, ließen ihn die Augen wieder leicht öffnen und erst hatte er das Gefühl, diesen blonden Jungen wieder im Blickfeld zu haben, bis das Bild klarer wurde und zu erkennen war, dass es sich nicht mehr um diesen Jungen handelte. Kuroganes Augen brannten etwas und er sah noch verschwommen, doch es war eindeutig zu erkennen, dass es sich um den Magier handelte. Obwohl er im ersten Moment gar nicht so schnell begreifen konnte, was eigentlich passiert war, so wusste er, dass er nach längerer Zeit endlich wieder auf dieses vertraute Gesicht traf und unendliche Erleichterung machte sich in ihm breit. Es war als wäre er aus einem grausamen Albtraum aufgewacht und fast ein wenig hilfesuchend und als Reaktion auf diese absolute Erleichterung in diesem Moment, schloss der Ninja die Augen wieder und instinktiv lehnte er seinen Kopf an die Schulter des Anderen. "Fye...Gott.. sei Dank.." und sanft stahl sich nun doch ein wenig dieser Flüssigkeit aus seinen Augen. Erleichtert nahm ihn Fye fester in die Arme, drückte ihn an sich. Seit 2 Stunden versuchte er ihn wach zu bekommen aber nichts, keine Technik hatte geholfen. Er hatte selber noch gerötete Augen, aber die Erleichterung, dass Kurogane wieder wach war, ließ ihn alles vergessen. Immer wieder streichelte er ihm durchs Haar, genoss die Nähe zwischen ihnen, die Sicherheit, dass alles noch einmal gut gegangen war und wischte dabei auch vorsichtig Kuroganes Tränen weg. Dem Ninja würde es sicher peinlich sein, vor den Kindern zu weinen. "Keine Sorge.. ich bin da... Du bist nicht hilflos, hörst du? Du konntest einfach nur nichts tun...es ist Vergangenheit." Die Worte und die Nähe des Magiers taten gut, irgendwie war es als wäre Kurogane nicht mehr alleine und er war wirklich dankbar darüber, dass der Andere jetzt hier war, dass er noch lebte und dass ihm anscheinend nichts Schlimmes passiert war. Trotzdem tat irgendetwas weh und die Welt um ihn herum war noch zu verschwommen und wirr, als dass er sich nun darauf konzentrieren könnte, etwas Falsches oder nicht die Wahrheit zu sagen. "Das ist es ja...ich konnte nichts tun...es tut.. mir Leid..", er machte sich in diesem Moment nicht einmal Gedanken darüber, woher der Magier wusste was ihm passiert war oder ob es nur ein Traum oder Wirklichkeit war. Die Wärme und die Nähe, die von dem Magier ausging, beruhigte unendlich. "Geht es den Anderen gut?", fragte er nach einer kurzen Stille. Fyes Hände lösten sich von Kuroganes Haar, fuhren über seinen Rücken und drückten ihn etwas näher an sich. "Ihnen geht es gut. Shaolan und Sakura sind grad was Wasser für dich holen gegangen und Mokona ist hier." Mokona sah ebenfalls erleichtert, aber dennoch immer noch besorgt den Ninja und dann den Magier an, der ihm schwach aber beruhigend zulächelte und mit den Lippen ein "Alles in Ordnung, geh zu den Anderen" formte. Es schien zu verstehen und machte sich lautlos davon. Nun allein mit den anderen Mann hob er sein Gesicht etwas an, nahm es in beide Hände und zwang ihn so sanft ihn anzusehen. "Manchmal weiß man gar nicht, dass man etwas tun kann oder man hilft ohne es zu wissen." Zärtlich strich er über seine Wangen, er konnte nicht anders, als seinen Gegenüber zärtlich zu berühren, am liebsten würde er gar nicht mehr damit aufhören, bis diese Augen nicht mehr so feucht und dieser Gesichtsausdruck nicht mehr so gequält war. "Du warst in einem Traum, aber alleine dass du da warst hat dem Träumenden geholfen. Also muss dir nichts Leid tun, es gibt eben Dinge, die kann selbst so ein starker Krieger wie du nicht bewältigen... jedenfalls nicht mit Muskelkraft." Und jetzt war es Zeit den Anderen etwas aufzumuntern. Deswegen stupste er ihn spielerisch mit der Nasenspitze an und drückte ihn einen leichten Kuss auf. "Und jetzt nicht so trübe aus der Wäsche gucken, hm, Kuro-pon?" Dem Ninja war bis jetzt noch nie aufgefallen, wie ernst er hin und wieder die Worte des Anderen nahm und dass sie ihn ab und zu wirklich aufbauten, selbst wenn irgendwann doch wieder die nervige, neckische Art hervordrang aber diese war nicht wirklich böse gemeint und in diesem Moment störte sie Kurogane kein Stück und auch dass der Blonde sich einfach wieder erlaubte ihn zu küssen, störte ihn nicht. Er war einfach nur erleichtert und unwahrscheinlich dankbar, dass er wieder in diese blauen Augen sehen durfte und er fühlte sich als wäre er noch in einem Traum gefangen, diesmal jedoch ein warmer Traum, in dem er Ruhe finden konnte. Mit seiner eigenen Hand fuhr er nun über die des Anderen, welche immer noch auf seiner Wange lag, drückte sie leicht und lehnte müde sein Gesicht etwas dagegen "Danke", murmelte er leise, bevor er die Augen wieder schloss. Seit Tagen und Wochen fühlte er sich nach Momenten der absoluten Verwirrung absolut entspannt und sicher, hier fand er seit langem endlich die Ruhe, die sein Körper mittlerweile dringend nötig hatte. "Lass mich bitte noch ein bisschen schlafen..", brachte er gerade noch heraus, bevor er schon wieder halb in den Zustand des Schlafes fiel, der diesmal traumlos verlaufen würde. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das Lagerfeuer knisterte und Shaolan und Sakura redeten leise miteinander, während das weiße Wollknäuel sich an die Seite des Blonden gekuschelt hatte und vor sich hindöste, leise, helle Laute im Schlaf von sich gab. Der Ninja schlief jetzt schon seit 7 Stunden und es war dunkel geworden. Den Schlaf hatte er sicher nötig, nach all dem Strapazen und Ereignissen, dachte sich der Magier und strich zum unzählbaren Mal durch das weiche Haar. Nachdem er ihn zum Lagerfeuer getragen hatte, (mit Shaolans Hilfe, alleine hätte er das wohl nicht hinbekommen) hatte er ihn wieder in seinen Schoß gelegt, mit seinem Mantel als Unterlage. Diese Nacht war glücklicherweise recht warm. Leise gähnte er und sah in den Sternenhimmel. Die Pause tat ihnen allen gut, auch Shaolan, der bei seinem Erwachen nicht minder traumatisiert war, als der Ninja. Nur war er mehrere Stunden vor ihm aufgewacht. Er hatte sich wirklich Sorgen gemacht um den schwarzhaarigen Mann. Schon wieder so ein schöner Sternenhimmel, dachte er sich, Sterne waren in jeder Welt unterschiedlich, doch immer wunderschön und überwältigend. Er erinnerte sich an die Nacht in der Wüste, was Kurogane über Sterne gesagt hatte und wie er die ganze Nacht in dieser warmen und sicheren Umarmung verbracht hatte. Ja, er würde den Anderen auch schützen, so wie er es immer bei ihm tat und dafür musste er die Wahrheit erfahren, sonst machte Kurogane sich noch ewig Vorwürfe. Und wieder fand sich seine Hand in dem weichen, dunkeln Haar wieder. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Als der Ninja diesmal wieder wach wurde, fühlte er sich nicht benebelt wie beim ersten Mal, sondern eher war alles um ihn herum klar und deutlich, das was gleich geblieben war, war die Wärme, die ihn während seines Schlafes umhüllt hatte und auch vorhin, als er zum ersten Mal aufwachte. Mittlerweile war es dunkel geworden und die Luft war relativ klar und obwohl sie warm war, recht erfrischend. Für einen kurzen Moment, ließ Kurogane die Augen noch geschlossen und konzentrierte sich auf diese Wärme, er wusste auch ohne die Augen aufzumachen, von wem sie stammte und genoss in diesem Augenblick die Berührungen der Hände, die durch seine Haare streiften. Es kam ihm vor, als hätte er die Anderen Ewigkeiten nicht mehr gesehen und diese Berührungen ebenfalls seit einer Ewigkeit nicht mehr gespürt und ihm fiel auf, dass, obwohl er nur geschlafen hatte, diese Berührungen wirklich vermisste, auch wenn er sie noch nicht so häufig erhalten hatte. Deshalb ließ er die Augen noch etwas geschlossen, denn sobald er sie wieder aufmachte, würde er der Realität wieder vollkommen ins Gesicht sehen müssen, er würde sich wieder an Sachen erinnern, die sich erst vor kurzem ereigneten und ihn somit wieder einholen. Doch solange er seine Augen geschlossen hielt, konnte er, ohne sich irgendwelche Gedanken um richtig und falsch zu machen oder aus Angst, wie er selber reagieren würde, vor allem vor den Kindern, diese Berührungen einfach noch ein bisschen wahrnehmen. Irgendwann jedoch war es an der Zeit die Augen endlich wieder zu öffnen, und diese trafen als erstes vertrautes Blau und wie nicht anders zu erwarten, zurück in der Realität steckend wurde ihm und vor allem sein Körper diese Berührung noch bewusster und leicht ließ es ihn ein wenig rot werden, bevor er sich ein wenig verlegen und grummelnd aufrichtete. Kurogane fühlte sich wirklich absolut wohl und ausgeschlafen, seine Kräfte schienen sich wieder regeneriert zu haben, er vermied absichtlich mit seinem Blick die Richtung, in der die Kinder saßen, er wollte nicht wissen, was sie von ihm und dem Magier dachten. Nach einer Weile jedoch blickte er nun doch in diese Richtung, um sich zu vergewissern, dass es ihnen gut ging und zufrieden stellte er fest, dass diese friedlich eingeschlafen waren. Mit einem wissenden Lächeln registrierte er, dass Kurogane wach war aber trotzdem noch etwas bei ihm liegen blieb. Als er sich aufrichtete und nach den Kindern sah, nahm er ihn sanft an den Schultern und drückte ihn vorsichtig wieder in seinen Schoß. "Bleib bitte noch etwas liegen, mir ist kalt." Einen Moment schwieg er, doch dann fügte er hinzu. "Außerdem will ich mit dir reden." Auch wenn es ihm schwer fiel, er hatte es sich vorgenommen und Kurogane wusste eh schon so viel von ihm, warum dann auch nicht noch den Rest? Bevor der Andere sich Vorwürfe machte, erinnerte er sich lieber. Die Bilder waren eh noch so frisch, dass er gar nicht lange graben musste. Ein wenig kritisch zog der Ninja die Augen zusammen, lies sich aber dennoch von dem Anderen wieder zurück ziehen, worüber wollte er jetzt mit ihm reden? Hatten sie vielleicht etwas über die Feder herausgefunden oder wollte er noch einmal mit ihm über diesen Traum sprechen? Stimmt ja.. dieser Traum, er hatte schon fast vergessen, was für wirre Sachen er dort über diesen Magier träumte. "Was gibt es?" „Du hast in deinem Traum doch jemanden getroffen, der mir sehr ähnlich war, nicht wahr?", fragte er ruhig. "Machst du dir immer noch Vorwürfe?" Kurz blieb er still, bevor er antwortete, woher wusste der Magier das eigentlich? Vielleicht hatte der braunhaarige Zwerg ihm davon erzählt, er hatte doch das selbe geträumt oder nicht? Dies hier war wirklich eine seltsame Welt, die einem seltsame Träume schenkte und zwei Menschen das Selbe träumen lassen konnte. "Selbst wenn, es war doch nur ein verdammter Traum." es würde sich bestimmt bescheuert für den Magier anhören, wenn er ihm jetzt sagte, dass er sich wirklich noch Vorwürfe machte, wegen ihm und das wegen eines Traumes. Aber Kurogane ging das trotzdem sehr nahe, er konnte einfach nichts tun und es hatte sich alles so echt angefühlt, dabei hätte er diesen Kindern, diesem Magier, gerne irgendwie geholfen. Der Drang und der Wunsch dazu waren so stark. Einen Moment sah er ihn prüfend an. Wenn er es wirklich für einen Traum hielt und es ihm egal war, war es dann nicht besser nichts zu sagen? Doch je länger er in diese roten Augen sah, um so sicherer war er, dass Kurogane log und er kniff ihn etwas schmerzhaft in die Wange. "Also bei den Kindern solltest du solche Erziehungsmaßnahmen aber nicht anwenden! Was für Menschen werden sie denn, wenn du dauernd sagst, man soll die Wahrheit sagen und selber lügst!" Kurz blickte er etwas wütend nach oben und richtete seinen Oberkörper leicht auf, rieb sich über wie Wange "Hör auf mich zu kneifen, verdammt.." regte sich aber dann nicht weiter drüber auf, denn irgendwie hatte der Andere ja recht. "Es war grausam..", setzte er dann an, vielleicht war es in diesem Moment gut die Wahrheit zu sagen, auch wenn es sich für den Anderen bescheuert anhören musste "..und ich hätte gerne irgendetwas etwas getan, aber das konnte ich nicht. Es fühlte sich alles so real an, es war wie ein verdammt schlechter und wirklicher Albtraum. Dieses Mädchen, diese Frau, die schwanger war.. du.." Irgendwie krampfte sich sein Herz zusammen und er legte eine Hand auf Kuroganes Augen. Wenn er schon die Wahrheit sagte, musste er nicht auch noch dabei in sein Gesicht sehen, sonst würde er es nicht fertig bekommen. Es schien schwerer... ... als gedacht und sobald seine Hand Kuroganes Augen verdeckte, kamen ihm erste Tränen hoch und selbst wenn Kurogane versuchen würde seine Hand wegzudrücken, würde er ihn nicht lassen. Doch seine Stimme klang zum Glück einigermaßen sicher und ruhig. "Es war kein Alptraum. Es war eine Art Realität, eine veränderte, vergangene Realität. Vielleicht kann man es auch als Erinnerung bezeichnen. .. Hast du schon mal etwas von "Seelentauchen" gehört? Deine Mutter hatte zumindest solche Magie... es wird meist angewandt, wenn jemand etwas Traumatisches erlebt hat und sich darauf hin völlig in sich selbst zurück zieht. Normalerweise können nur hohe Magier und Priesterinnen so ein Ritual durchziehen, denn es ist sehr gefährlich. Jede Seele hat Schutzmechanismen, die den, der das Ritual durchführt sogar töten können. Was man dort sieht, ist man erst einmal bis ins "Herz" des Patienten eingedrungen, ist meist sein Unterbewusstsein, oft Vergangenheit, Wunschvorstellungen... allerdings in einer ganz anderen Form. Welche Form ist immer verschieden... " Tief atmete er durch und achtete darauf, dass keine Träne auf das Gesicht des Anderen fiel. Er wischte sie etwas mit dem Ärmel weg. Wo war nur seine Selbstbeherrschung geblieben, seit er dem anderen Mann so vertraute ? "Das was du gesehen hast, hat sich nicht wirklich so abgespielt. Jedenfalls gab es nicht wirklich diese Wiederholungen. Aber weil derjenige, in dessen Bewusstsein du warst, sich aus irgendeinem Grund nicht erinnern oder akzeptieren wollte, was danach passiert war, ging es einfach wieder von vorne los, ohne ein Ende zu finden, denn die Geschichte geht einfach nicht weiter. Die Fortsetzung wird nicht akzeptiert, aber ändern kann er an der Vergangenheit auch nichts. Verstehst du warum du keine Chance hättest ? Als ausgebildeter Magier hättest du das Kind vielleicht überzeugen können, dass es die Dinge laufen lassen sollte, die Zukunft eintreffen lassen... es wusste es zwar, aber es war zu stur und .. ängstlich.. als dass es das wollte.. es wollte lieber zurück in die Nähe seiner Eltern, obwohl es besser wusste.. Hättest du gegen die Krieger gekämpft, wärest du getötet worden, ganz egal wie stark du bist, denn das Ende war schon längst unwiderruflich entschieden. Und zwar, dass am Ende des Tages niemand mehr außer dieser Junge und das Mädchen lebten. Auch du nicht.. Erst war das Kind egoistisch und wollte es dennoch versuchen, doch dann wollte es dich nicht sterben lassen und hat dich weggeschickt.. . Auch wenn es nicht wusste, wer du bist, es hat gespürt, dass du für sein bewusstes Ich wichtig bist und die auf keinen Fall sterben darfst.. " Als diese Hand seine Sicht versperrte, wollte der Ninja erst protestieren, ließ es jedoch bleiben nachdem der Magier anfing zu erzählen, er würde erst einmal zu hören. Und zu Anfang ergab dies alles für Kurogane keinen Sinn, doch dann fing sein Gehirn nur so an zu arbeiten, kombinierte, wog ab, mit jedem weiteren Wort des Anderen und langsam begriff er, was der Magier ihm damit sagen wollte. Dass es sich bei diesem Traum um seine Vergangenheit handelte, auch wenn diese, so sagte er ja, in verschiedenen Formen auftreten konnte und dass es sich bei diesen Jungen tatsächlich um ihn gehandelt hatte. Diese Tatsache schockierte Kurogane für einen Moment und lies sein Herz für einen kurzen Augenblick aussetzen, bevor es um so schneller wieder zu schlagen begann, eher aus Aufregung. "Moment..", er griff nach der Hand des Blonden und zog sie von seinen Augen runter, er verstand jedoch die Bedeutung dieser Geste und so ließ er die Augen geschlossen, bis er sich hingesetzt hatte und nun mit dem Rücken zu ihm saß, ihm so nicht in die Augen sehen konnte. "..bedeutet das, dass ich sozusagen in deinem "Herzen" war?" Dies erschien dem Ninja in diesem Moment am logischsten, da er diese Erklärung aufgetischt bekam aber wie konnte das sein, wenn nur Magier diese Fähigkeiten hatten? Ihm wurde ein wenig schlecht, als er weiterhin so darüber nachdachte, hatte er sich etwa einfach so in die Erinnerungen des Anderen geschlichen? Er hatte sie sich einfach angesehen, darin rumgebohrt und diesen Jungen auch noch angeschrieen, dafür dass seine Eltern gestorben waren "Hast du es ebenfalls gesehen?", immerhin war er ein Magier und gut vorstellbar, dass er deshalb so genau wusste was Kurogane träumte. Wenn das wahr war, dass dies die Erinnerungen des Magiers waren, dann stimmte auch all das, was das Mädchen sagte, mit dem, dass der junge Blonde Schuld daran sei und tatsächlich nicht sterben konnte. Auf einmal quälten ihn wieder so viele Fragen, aber es war nicht sein Recht den Anderen danach zu fragen, oder? Was passierte danach? Was war es, was der Magier verdrängte? Es klebte also wirklich schon Blut an diesem Magier, als er noch ein Kind war, zwar nicht absichtlich, trotzdem klebte Blut an diesem Menschen. Kurogane legte sein Gesicht in die Hände, hätte er doch vor ein paar Minuten die Augen nicht mehr aufgemacht, dann wäre hier nicht wieder absolutes Chaos und Verwirrung. Der Ninja wusste mittlerweile, dass er nicht in der Lage war und das Recht hatte, den Magier irgendwo heraus zu holen, zu graben, zu bohren und die Maske in Stücke zu reißen. Und jetzt erzählte er ihm etwas...und er sah sich einfach etwas an, von dem er nicht wusste, worum es sich handelte. Wieso jetzt? Wieso ausgerechnet in einem Moment, in dem der Ninja selber nicht mehr wusste, wo vorne und hinten war, hätte er ihm das nicht erzählen können, wo er noch davon überzeugt war im Recht zu sein und das Richtige zu tun, arrogant, eingebildet und entschlossen genug, solange an dem Anderen zu reißen, bis er alles wusste? Durfte er das und vor allem, konnte er das? Erzählte ihm der Magier das jetzt nur, weil er wusste, dass Kurogane einen Teil seiner Vergangenheit kannte, bemerkte, dass er sich Vorwürfe machte, sich aufgrund dessen der Magier sich ebenfalls Vorwürfe machte und dachte, er müsste ihm jetzt alles erzählen? "Du schuldest mir nichts.." fügte er zum Schluss noch hinzu, dies hatte ihm doch auch die kleinere Version verständlich klar gemacht und dies wurde dem Ninja langsam selber, nach und nach immer klarer. Er redete sich ein, dass er helfen wollte und dies nur konnte, wenn er verstand, was in dem Anderen vorging, jedoch schuldete der Andere ihm wirklich nichts, er konnte niemanden zu etwas zwingen. An diesem Punkt stand Kurogane schon so oft und jetzt wo er endlich die Wahrheit erzählt bekommen könnte, sagte er dem Magier, dass dies nicht nötig sei.. und der Ninja war sich sicher, dass ein weiteres bescheuertes Ereignis ihn dann doch wieder dazu bringen könnte, an dem Anderen zu zerren. Er wischte sich die Tränen entgültig weg und sah seinen Rücken an. 'Du schuldest mir nichts' "Ich schule dir nichts.. ", wiederholte er noch einmal leise. "Das stimmt nicht." und damit stand er auf und ging zu dem Ninja, umarmte ihn von hinten. "Ich schulde dir mehr, als ich geben kann.. allein für deine Wärme.. aber deswegen habe ich dir das nicht erzählt.. Sondern weil ich wollte, dass du die Wahrheit weißt und dir keine Vorwürfe machst.. Vielleicht ist es auch ein wenig egoistisch, denn was bringt es dir außer einem schlechten Gefühl, wenn du das weißt ? Und ja, natürlich habe ich alles mitbekommen, das war schließlich ich.. Ich habe es dir erzählt weil ich es wollte.... weil..." Warum eigentlich ? Wollte er ihm den Beweis erbringen, dass er ihm vertraute? Dachte er, Kurogane wollte es hören? Doch wenn es gar nicht so war? Immer wieder das gleiche mit ihnen. Nah und fern. Und zwar entweder zu nah, brutal immer näher wollend ,oder so fern, dass Welten zwischen ihnen lagen. Aber dennoch hatte sich trotz dessen etwas zwischen ihnen entwickelt, dass... "Ich vertraue dir einfach. Deswegen. Ich merke, dass du mich magst... und ich will, dass du weißt, wer ich überhaupt bin..." Seit wann.. ? Er presste sein Gesicht in Kuroganes Nacken. Wie konnten sich Wünsche nur so umkehren? Früher wollte er, dass niemand an ihn heran kam, niemand sein wahres Ich sah, aus Angst, dass es in einer Katastrophe enden würde. Dass es wieder kalt und einsam würde, wobei es das doch gerade dadurch war. Jetzt wollte er seine Nähe, wollte dass der Andere sah, hinsah und verstand. Kurogane hatte ihm gezeigt, dass er das, was er war und tat zwar nicht mit kalter Ignoranz hinnahm, aber ihn auch nicht verurteilte. Er merkte, dass der Andere irgendetwas in ihm sah, was für ihn liebeswert war. Auch wenn er selbst dadurch um so verletzlicher war. Auch wenn er ihn dadurch entgültig brechen konnte. Selbst ohne, dass es Kurogane absichtlich tat. Aber irgendwie war ihm das egal. Er wollte einfach nur mehr und mehr von diesem Mann und mehr und mehr dem Anderen auch geben. "Manchmal verstehe ich dich einfach nicht. Du schreist mich an, dass ich dir nichts vormachen soll und dennoch habe ich jedes mal das Gefühl, wenn ich dir etwas von mir zeige, leidest du nur und wünscht dir, nie gefragt zu haben. Ist es so schrecklich was ich wirklich bin? Willst du lieber das Andere sehen, dass ich dir etwas vormache? Würde ich nicht wissen... sehen, dass du es absolut ehrlich meinst könnte man fast meinen, es wäre nur Neugier!" Er wollte endlich Antworten haben. Es war immer das gleiche mit Kurogane, nah und fern und fast bereute er es wieder dem Anderen so viel gesagt zu haben. Er ließ los und stellte sich in sein Blickfeld und in dem Moment war ihm egal, ob er verweint war. "Sag mir endlich was los ist! Sag mir endlich, ob ich mir das alles hier verrückter Weise nur einbilde! Sag endlich was! Dauernd sind wir uns so nah und dann wieder so fern! Ich verstehe das alles nicht!" Tief atmete er durch, doch sein Herz wollte sich nicht beruhigen. Alles drehte sich.. alles tat so verdammt weh und gleichzeitig gut. Kurogane hatte ihn nicht angesehen, nachdem sie miteinander geschlafen hatten. Fern. Er hatte ihn so oft im Arm gehalten und in dieser einen Nacht hatte er wirklich alles in diesen roten Augen gesehen. Nah. Diese Umarmungen, das Gefühl ihm auch Dinge sagen zu können, die nicht belanglos waren. Nah. Seine Worte, dass er ihm nichts schuldete. Fern. Das bedeutete doch nur, dass er nichts sagen brauchte, dass er nichts hören wollte. Verdammt fern. Weit streckte er die Arme aus. "Nah und fern, wie lange soll das noch gehen?" Fast nur ein Flüstern. "Hier hast du was du haben wolltest: mich. Ob es das ist was du sehen wolltest, weiß ich nicht, aber entscheide dich verdammt noch mal, ob du das hier haben willst oder nicht! Nimm es endlich oder schmeiß es weg!" Er wusste nicht warum er jetzt so die Nerven verlor, aber irgendwie fühlte er sich gerade unheimlich verletzt durch die Worte des Anderen. Wahrscheinlich waren Kuroganes Worte gar nicht so abweisend gemeint, wie er sie interpretierte, aber die ganze Angst um den Mann und auch die Ereignisse in ihm drin, hatten ihn so durcheinander gebracht, dass ihn diese Unsicherheit völlig aus der Bahn warf. Doch langsam verebbte alles und ließ ihn einfach nur müde zurück. "Ich weiß nicht, warum du dauernd diese Rückzieher machst.. ob du selber keine Ahnung hast, was du fühlst oder ob es vielleicht nur Rücksicht ist.. vielleicht.. bin ich auch einfach nur ein Idiot und mache viel Wind um nichts.. ich weiß nur, dass ich mir das, was zwischen uns läuft nicht einfach nur einbilde.. " Er saß einfach nur da und hörte dem Anderen aufmerksam zu. Es waren Sachen dabei, die er hören wollte und Sachen, die er nicht hören wollte. Dinge, bei denen er sich dachte, der Blonde hatte absolut Recht und Dinge, bei denen er dachte, dass es nicht richtig war. Es war klar, dass es diesen Eindruck machen musste. Kurogane schloss kurz die Augen, um sich zu sammeln und um die Worte eben zu verarbeiten, bevor er sie wieder aufmachte und entschlossen in die blauen Augen sah. "Es ist keine Neugierde..", er sollte einfach nach seinen Gefühlen antworten, er wollte nicht, dass der Andere falsch von ihm dachte, oder dass wenn er jetzt falsche Antworten geben würde, dieses wankende Schiff endgültig zum Sinken gebracht wurde und irgendwie machte ihm dieser Gedanke auch Angst. Der Krieger wusste, er könnte es nicht mehr ertragen, alleine zu sein. Also sollte er sich keine Gedanken machen, während er antworten würde, Gedanken hatten immer wieder Probleme gebracht. Auch wenn es schwer war, die Wahrheit zu sagen und seine eigenen Gefühle zu verstehen, er musste seine Gefühle ja nicht einmal verstehen, um dem Magier zu sagen, was er dachte und was er fühlte. Der Ninja fuhr fort "Zu Anfang habe ich das auch gedacht.. aber es ist keine Neugierde. Ich verstehe es ja selber kaum, aber es liegt nicht daran, dass das was du wirklich bist, schrecklich ist...sonst wäre ich nicht mehr hier, sonst würde.. ich mir nicht so viele Gedanken machen. Es liegt nicht daran, dass ich nicht sehen will, wer du wirklich bist...das wollte ich ja und eigentlich bist du im Prinzip kein Stück besser. Du zeigst mir erst einen Teil und dann liegt alles wieder im Dunkeln, weil du dich dann vor mir verschließt.. mich nicht weiter blicken lässt." Kurogane machte eine kurze Pause und holte einmal Luft, einfach nur nicht nachdenken "Du hast Recht damit, wenn du sagst, dass ich es vielleicht lieber nicht gehört oder gewusst hätte...aber nicht weil du schrecklich bist, sondern...weil... Du hast mir auf deine verdammte Art und Weise gezeigt, dass es falsch ist, dass ich nicht das Recht habe dich zu verurteilen, herauszufinden, was du verbirgst...ich will dir einfach nur nicht weiter weh tun.. ", und plötzlich war es ganz einfach, denn seine Gefühle sprudelten einfach nur so aus ihm heraus, schalteten seinen Verstand wieder komplett aus. "Ich weiß selber, wie mies das ist....jedes Mal denke ich das.. und dann kann ich doch nicht anders, ich werde wütend und trampel wieder auf dir rum. Solange, bis mir wieder bewusst wird, dass ich eigentlich nicht das Recht dazu habe, dass ich dir auf meine egoistische Art und Weise verdammt noch mal dauernd nur weh tue und dass ich im Prinzip überhaupt nichts daran ändern kann! Es ist keine Neugierde, verdammt noch mal, und es ist auch keine Lüge...ich will dich einfach nur verstehen! Ich versteh mich und es doch selber nicht einmal!" Mittlerweile war der Ninja aufgestanden und ging auf den Magier zu "Und ja verdammt, du bist ein Idiot!", seine Stimme war etwas lauter geworden und er stand nun genau vor ihm. "Und wenn du dich mir schon so gedankenlos anbietest, dann ärger dich im Nachhinein nicht darüber, wenn ich nicht mehr weiß, was ich tue...", leicht packte er den Magier nun am Kragen "..du bringst mich dazu, einfach nicht mehr zu wissen, was richtig und falsch ist, was ich denke oder nicht...was ich verdammt noch mal fühle..." Langsam näherte er sich mit seinem Gesicht dem des Magiers "Du machst mich verrückt..", diesmal wurde seine Stimme wieder etwas leiser und nachdem er zu Ende gesprochen hatte, küsste er den Blonden, diesmal jedoch nicht so sanft und flüchtig wie sonst.. eher etwas härter, ein wenig wütend, auf sich und den Anderen und fast ein bisschen verzweifelt.. Instinktiv wollte Fye einen Schritt zurück gehen, als Kurogane ihn so wütend am Kragen packte. Auch bevor das alles mit ihnen angefangen hatte, wusste er, dass man Kurogane besser nicht zu sehr reizen sollte, außerdem war ihm immer etwas unwohl, wenn wieder jemand, der ihn so leicht verletzten konnte, so wütend wurde. So wie Ashura. Aber die Worte davor und das fast schon hartnäckige Vertrauen in den Anderen, welches sich in ihm festgesetzt hatte, ließen ihn sich nicht rühren.. auch wenn Kurogane wütend war, es war immer noch Kurogane. Einen Moment ließ er sich küssen, schloss die Augen und erwiderte leicht ohne sonst etwas zu tun, doch dann löste er seine Lippen bei der nächsten Gelegenheit und umarmte den Anderen einfach nur. Ganz fest. "Kuro-tan.." Wieso küsste er den Blonden jetzt eigentlich schon wieder? Irgendwie passierte das in letzter Zeit ziemlich oft und irgendwie passierte es immer dann, wenn sein Verstand und seine Gedanken einfach nicht mehr hinterher kamen. Aber manchmal schien das die einzige Antwort auf etwas zu sein, was er mit Worten nicht mehr beschreiben oder nicht mehr klar in seinem Kopf fassen konnte. Es war die verzweifelte Art und Weise dem Anderen etwas zu zeigen... was eigentlich? Oft wünschte sich Kurogane, er wäre nie auf diese Reise geschickt worden, ihm wäre viel Chaos erspart geblieben, doch wäre er jetzt nicht hier, wo wäre dann jetzt eigentlich? Er wäre wahrscheinlich immer noch der brutale Krieger, ohne Mitleid und ohne Rücksicht auf Verluste, obwohl solche Gefühle wie Mitleid immer irgendwie da gewesen waren...was war jetzt eigentlich der Auslöser dafür, dass solche Gefühle immer mehr an die Oberfläche traten, dass er nicht mehr das zeigen konnte, was ihn dazu brachte, seine Prinzipien einzuhalten? Es geschah so schleichend, dass es dem Ninja gar nicht bewusst war, vielleicht war es ihm jetzt noch nicht einmal wirklich bewusst. Wer war er überhaupt? Was dachte und fühlte er? Und seit wann war es ihm nicht mehr egal, was die Leute über ihn dachten? Der Kuss wurde viel zu früh wieder von dem Magier abgebrochen und still ließ Kurogane sich von dem Blonden umarmen. "Das Einzige.. das wirklich schrecklich an dir ist, sind diese bescheuerten Spitznamen..", murmelte er leise nach einer Weile und eigentlich war ihm klar, dass ihn diese Spitznamen nicht mehr wirklich störten, es war so typisch und irgendwie hatte es etwas Vertrautes. Der Magier war wirklich der Einzige, der es sich von Anfang an gewagt hatte, ihn ab und an auf die Schippe zu nehmen, ihn zur Weißglut zu treiben und ihm Namen zu geben, die ihm bis jetzt noch kein anderer Mensch gegeben hatte. Es war klar, dass der Magier seinen Spaß dabei hatte und oft nervte es Kurogane wirklich, aber er, dieses Wollknäuel und sogar die Kinder, gingen so anders mit ihm um, wie die Menschen, die er bis jetzt gekannt hatte. Vor allem er... dieser blonde Idiot. Während Kurogane sich so seine Gedanken über diese dämlichen Spitznamen und den Magier machte, bekam er gar nicht mit, wie seine Hand sich auf den Rücken des Anderen gelegt hatte und er leicht mit ihr darüber streichelte. Diese kleine Berührung bedachte mittlerweile schon gar keine Begründungen, Gedanken, Zweifel oder Sonstiges mehr und so hörte er auch nicht damit auf, als er es sich ihr bewusst wurde. Es würde schon nichts Schlimmes passieren, nicht jetzt und nicht im Nachhinein, würde er dieses Streicheln weiter fortführen, auch wenn es nichts Besonderes war, vielleicht gerade deswegen. Es passierte einfach und es stimmte, war nicht falsch. Sie hatten schon ganz andere Dinge miteinander getan und es schien, als gäbe es für sie nur zwei Möglichkeiten: Entweder würden sie sich wieder zu nahe kommen, oder es würde ganz und gar auseinander brechen. Was wollte Kurogane eigentlich selber? Eigentlich doch nur, den Anderen verstehen. Nein, damit fing es an. Was dann? Versuchen, dem Anderen seinen Schmerz zu nehmen? Vielleicht ging es so weiter, aber er war gescheitert, dies war unmöglich. Oder dem Anderen einfach nur weh tun, sich in den Vordergrund spielen um sein Ego zu steigern? Aber dann würde er sich im Endeffekt nicht immer so mies fühlen... Was verdammt war es eigentlich und was wollte er selber? Und wieso war der Blonde eigentlich noch hier, nach all dem, was er über den Ninja dachte, was er ihm und sie sich gegenseitig antaten? Wieso sagte er ihm vorhin schon wieder, dass er ihm vertraute? Das war verrückt und absolut nicht nachvollziehbar 'Nah und fern, wie lange soll das noch gehen?' "Ich weiß es nicht.." 'Ich weiß nicht warum du dauernd diese Rückzieher machst' "Ich weiß es selber nicht verdammt..!" 'Sag mir endlich was los ist! Sag endlich was!' "Sag du es mir doch!!" 'Ich weiß nur, dass ich mir das, was zwischen uns läuft nicht einfach nur einbilde..' "Was verdammt noch mal, läuft denn zwischen uns?!" Was verband sie eigentlich? Langsam schloss er die Augen, als er das sanfte Streicheln an seinem Rücken spürte, lehnte seinen Kopf etwas gegen die andere Schulter. Diese Geste hatte so etwas Vertrautes und sie schien all das Chaos aus Angst, Schrecken, Unsicherheit, Nähe, Vertrautheit und Wünschen zu beruhigen. Es fühlte sich sicher an. Und richtig. Es fühlte sich sogar noch richtig an, als der Andere ihn anschrie, aber diesmal glaubte er es ein wenig zu verstehen. Sein Gegenüber war genau so von seinen Gefühlen verwirrt und hielt genau so wenig dieses grausamen Wechselspiel von Nah und Fern, welches zwischen ihnen lief, aus. 'Ich bin einfach nur durcheinander!', erinnert er sich an Kuroganes Worte und auf einmal hatte er wieder diese Ruhe, diese Sicherheit, die er manchmal bei den Anderen hatte. Er nahm den Kopf wieder hoch und sah in sein Gesicht, lächelte leicht. Seine Hand fuhr wie von selbst zu seiner Wange und streichelte darüber. "Was zwischen uns läuft? Ich weiß es genau so wenig wie du.. ich habe eine Ahnung aber... irgendwie bräuchte man zu viele Worte, um es zu erklären... Ich weiß nur.. dass auch wenn es manchmal weh tut, ich es nicht sein lassen will.. ich will auch Erklärungen, ich will auch beschreiben und verstehen können, was zwischen uns läuft... was ich fühle... warum ich dennoch dir so nah sein will, egal wie weh und wie gut es tut.." Sein Kopf tat weh. Warum musste das alles so kompliziert sein? Warum beschrieben Worte einfach nicht das, was sie aussagen sollten, was in ihm vorging? Es war so ermüdend und ineffektiv. Er konnte es nicht beschreiben. "Ist es eigentlich wichtig WAS es ist...?", fragte er leise, während seine Fingerspitzen über Kuroganes Gesicht strichen. "Ist es nicht eigentlich nur wichtig, dass es sich richtig anfühlt? Ich glaube.. " Er sagte einfach was er dachte. wenn er darüber nachdächte, wäre es nicht mehr die Wahrheit, er kannte sich. "Wir haben einfach nur Probleme es wirklich zuzulassen... so geht es mir zumindest... ich will es... ich versuche ehrlich zu sein, dir etwas zu zeigen, bewusst oder unbewusst... ich weiß, dass es richtig ist... aber ich bin so erschöpft, wenn mir das alles wieder bewusst wird und... unsicher.. obwohl ich es eigentlich besser weiß und gleichzeitig macht es das auch besser.. Die Schmerzen gehen nicht weg aber... es wird besser. Ich verstehe selbst nicht warum. . Aber ich glaube diese Unsicherheit kommt davon, dass du dich auch zurück ziehst.. um nachzudenken oder was auch immer.. irgendwie drehen wir uns im Kreis.." Leise seufzte er, sah ihn aber immer noch in die Augen. "Aber ich will nicht mehr alleine sein.. auch wenn es einfacher wäre.. ich will.." Was wollte er eigentlich? Dass sein Wunsch sich gewandelt hatte, hatte er schon in ihrer gemeinsamen Nacht festgestellt. Aber was verband ihn mit diesen Menschen? Einmal Sex? Das hatte er schon mit so vielen gehabt. Eine Umarmung? Ashura hatte ihn auch oft umarmt, aber es war nie wie mit Kurogane gewesen. Verliebtheit? Das war irgendwie zu schwach. Linderte es seine Einsamkeit, weil er wusste wer er war? Aber warum wollte er dann auch etwas für den Anderen tun? "..so viel.. und eigentlich.. nur in deiner Nähe sein.. so nah wie möglich.. und.." Leicht wurde er rot und sah weg. Was war nur los mit ihm? Aber Forderungen stellen und Angebote machen, waren zwei verschiedene Dinge und dies hier war ihm wichtig. Hatte er tausend Mal gedacht und er wollte den Anderen auch wissen lassen, dass es nicht einfach nur Egoismus war, dass er in seiner Nähe sein wollte. Irgendwie kamen ihm diese Worte unglaublich kitschig vor, ihre ganze melodramatische Geständnismacherei, aber irgendwie war es auch ehrlich, notwendig, den Anderen wissen zu lassen, was in ihnen vorging. Nicht alles konnte man durch Körpersprache und Taten klar machen und nicht mal die Hälfte davon in Worte packen, aber es war die einzige Möglichkeit. "... dir .." Es ging nicht. Er war noch nie gut im ehrlich sein und er lehnte sein Gesicht etwas gegen seine Brust. Er benahm sich, als wäre er das erste mal verliebt und gerade erst einmal 15! Das ergab keinen Sinn. Das alles ergab einfach keinen Sinn. So schön die Worte des Anderen klangen, genauso verletzend waren sie. Kurogane wusste, dass es nicht so klingen sollte, dass sie eventuell gar nicht so gemeint waren, aber was diese Worte auf eine Art und Weise bedeuteten, war irgendwo verletzend. Auf einen Schlag befand sich der Ninja wieder in der Realität, wieso konnten seine Gedanken sich nicht noch für einige Momente zurück halten? Doch selbst wenn, sie wären so oder so irgendwann aufgetaucht. Aber wovon redete der Andere eigentlich? WAS sollten sie denn zulassen, weil es sich „richtig“ anfühlte...nicht „war“ sondern nur „anfühlte“? ‚Ist es eigentlich wichtig WAS es ist...?’ Mittlerweile hatte das Streicheln aufgehört. „Das bedeutet..“ auf einmal hatte er das Gefühl, eine Antwort gefunden zu haben, es war so lachhaft, was machten sie sich eigentlich vor? „..dass es egal ist..“ Und je mehr er darüber nachdachte, desto sinnloser und logischer erschien ihm das Ganze. Wieso versuchten sie krampfhaft Worte dafür zu finden, die dieses Chaos und diese Gefühle beschreiben könnten? “Was ändern Worte schon? Egal wie nah es werden sollte, welchen Sinn sollte das alles ergeben? Wenn es um Nähe geht, wenn es vielleicht darum geht, miteinander zu schlafen, was ändern Worte, egal wie es sich anfühlt?“, leicht löste sich der Ninja aus der Umarmung, um dem Anderen wieder in die Augen sehen zu können. Er mochte den Anblick dieser Augen sehr und es war anders, wie er zum Beispiel den Anblick einer roten Sonne oder dem eisblauen Meer sehr mochte. Es war anders. Aber es war egal. “Es ist nicht richtig, es kann nicht richtig sein, wenn es darum geht einfach nur etwas zu fühlen...auch wenn es..“, ein wenig wurde der Ninja rot und stockte, bevor er weiter sprach, „..sich gut anfühlt. Wir sind beide Männer, es ist definitiv falsch...Männer gehören nicht zu Männern und wenn es nur darum geht etwas zu fühlen, miteinander zu schlafen, sich nahe zu sein und zu berühren, ist das falsch verdammt noch mal. Egal wie es sich anfühlt...mit jeder x-beliebigen Person.“ Noch einmal machte Kurogane eine kurze Pause. "Ob ich es nun mit dir treibe oder einer Frau...wäre das egal? Was ändern denn Gefühle oder Worte an dieser Situation? Es ist egal, es ergibt keinen Sinn!“ Wieso verdammt noch mal, sagte Kurogane so grausame Sachen? Aber es war die Realität, die es war sachlich und es war die „Wahrheit“. Wieso gab diese Wahrheit einen Sinn und wieso tat es gleichzeitig so weh, dem Anderen dies zu sagen und dies vor sich selber zuzugeben? Es war erleichternd, und es tat trotzdem schrecklich weh. „Wir reisen zusammen, irgendwann werde ich wieder in Japan ankommen, wenn es das ist, dass wir vielleicht keine Möglichkeit haben uns im Moment anderweitig zu beschäftigen oder abzulenken, dann verdammt noch mal könnten wir dies hier solange treiben, wie du willst. Es hat wahrscheinlich sowieso keine Bedeutung und egal wie gut es sich anfühlt...was würden die Worte, die das hier beschreiben uns bringen? Gar nichts...und deshalb, ist es wirklich unwichtig.“ Nur wieso tat dieser Gedanke so weh? Der Magier hatte recht, sie drehten sich wirklich im Kreis...aber nur, weil sie versuchten Worte zu finden, die dieses Chaos beschreiben konnten. Worte, die es nicht gab und Worte, die das Chaos vielleicht auflösten, im Nachhinein jedoch nichts brachten...würde sich etwas ändern? Wahrscheinlich würde sich nichts ändern...außer, dass vielleicht ein wenig mehr Sicherheit herrschte und noch nicht einmal dies was gewährleistet. Irgendwie, war es vorher einfacher...alleine und einsam, aber einfacher. Und jetzt war es kompliziert.....nicht mehr alleine, aber dafür manchmal, umso einsamer. Wie schafften sie es nur immer wieder so aneinander vorbei zu reden, schoss dem blauäugigen Magier durch den Kopf, als Kurogane fertig gesprochen hatte. Diese Worte musste er erst einmal sacken lassen. Oder vielleicht hatte er wirklich das Falsche in dem Anderen gelesen, sich wieder etwas vor gemacht? So wenig er den Gedanken akzeptieren wollte, diese Sicherheit in ihm dagegen protestierte, vielleicht waren sie ja auch nur versteckte Wunschvorstellungen, hatte er gerade wirklich Angst sich das alles, schon wieder, eingebildet zu haben. Sich wieder etwas vor zu machen. Sich anzulügen und es für die Wahrheit zu halten, nur weil sie unbequemer und schmerzhafter war. 'Lügen fließen wie Wasser, nur die Wahrheit brennt'. Ein leichtes, bitteres Grinsen stahl sich auf sein Gesicht, als er sich an diese Worte erinnerte. "Du denkst es geht mir darum?", flüsterte er leise. Wie blind war der Andere eigentlich? Wie blind war er selbst? Er unterdrückte ein bitteres Auflachen, als er den Anderen fest in die Augen sah. "Du denkst es geht mir nur um diese Art von Nähe, dass es das ist, wovon ich spreche? Wenn es so wäre, müsste ich nicht nach Worten suchen. Es wäre ganz einfach: "Sex", "Körperliche Anziehung", "Hormone", wenn du damit was anfangen kannst. Denkst du es ist wirklich nur das?" Würde die Traurigkeit, die sich gerade in seiner Brust breit machte, die Wut nicht überschatten, wäre er jetzt laut geworden. "Wenn ja, dann hast du nichts verstanden.. dann habe ich in dieser Nacht wirklich etwas Anderes gesehen, als du.. " Er war müde, unglaublich müde. Erschöpft von all den Ereignissen. Und Kurogane hatte eigentlich recht. Er durfte sich nicht auf etwas einlassen, was eh keine Zukunft hatte, er würde nur wieder verletzt werden. Sie Beide. Er drehte den Anderen den Rücken zu, er brauchte jetzt seine Ruhe, konnte einfach nicht noch mehr von sich zeigen. Weiter um den Anderen kämpfen. Er lief wieder weg.. eigentlich erbärmlich. "Und was du dauernd damit hast, dass wir zwei Männer sind, verstehe ich auch nicht.. in meiner Welt ist das nichts Ungewöhnliches. Was macht es denn für einen Unterschied? Man schläft doch nicht nur miteinander, um ein Kind zu zeugen, sondern weil man sich liebt. Gute Nacht... " Das letzte war nur ein Flüstern gewesen. Er wollte einfach nur noch abschalten und mit ein paar Schritten ging er auf den Waldrand zu. Heute würde er etwas abseits der Truppe schlafen. Jetzt den Anderen noch einmal in die Augen zu sehen, würde er wirklich nicht schaffen, geschweige denn ein Lächeln zustande bringen am nächsten Morgen. Es war seltsam, aber die Beine des Ninjas schienen gerade nur noch aus Pudding oder ähnlichem zu bestehen und sein Herz brannte regelrecht, so dass ihm wieder einmal fast die Luft wegblieb. Wieso? Er kämpfte sich gerade noch zu einem der Bäume, die hier standen, bevor er sich dagegen lehnte und sich langsam runter sacken ließ. Wieso hatte er dem Anderen auch solche Dinge gesagt? Eigentlich waren sie vollkommen anders gemeint, aber es war abzusehen, dass es sich etwa so anhörte. Und eigentlich war es gut so, wenn sie sich nicht noch näher kamen, als sie sich sowieso schon waren. Beides machte ihm Angst, diese Nähe und dass alles in Scherben brach. Aber was einmal in Scherben lag und vorbei war, war immer etwas, was einem irgendwann nicht mehr weh tun würde, worüber man nicht mehr nachdachte. Aber es war wirklich besser so. Jetzt würde dieses Chaos vielleicht irgendwann wieder aufhören und jetzt würde er auch dem Magier nicht mehr weh tun können. Wie war das noch mal? “Ich lasse nicht los", hatte er selbst das nicht gesagt? Leise lachte er über sich selber.. Seine Gedanken waren gerade noch so klar und er hielt auch irgendwie noch an seinen Worten fest, obwohl es unglaublich weh tat in diesem Moment. Kurogane glaubte sich in seinem ganzen Leben noch nicht ein einziges Mal so einsam gefühlt zu haben, und bei Gott verdammt, er hatte selber Schuld! Wie erbärmlich war dieses Selbstmitleid eigentlich? Es war wirklich etwas, was mit Worten nicht zu beschreiben war. Der Andere hatte sich solche Mühe gegeben, ihm Vertrauen geschenkt...dafür, dass Kurogane das alles kaputt machte, ihn wieder zurück trat? Es war grausam, ganz und gar. Wieso konnte nicht alles einfach nur verschwinden? Kurogane hatte es endgültig kaputt gemacht, gerade noch hatte er das Gefühl, es wäre wirklich egal...aber so egal konnte es doch nicht sein, wenn es jetzt so weh tat.. Irgendwie, war ihm schlecht. Konnte nicht jemand kommen und ihn einmal für seine Dummheit verprügeln? "Weil man sich liebt? Lachhaft...einfach nur...lachhaft...", langsam stand er wieder auf, eigentlich sollte er den Anderen heute Nacht in Ruhe lassen, eigentlich sollte er den Anderen für immer in Rue lassen und nun hatten seine Beine ihn doch automatisch dahin getragen, wo der Andere sich hingelegt hatte. Erst beobachtete er den Rücken des anderen Mannes aus einer gewissen Entfernung, bevor er sich ihm langsam näherte und dahinter hockte, der Blonde hatte die Augen geschlossen. "Hey.. schläfst du schon?", fragte er leise, bekam aber keine Antwort, also ging er einfach davon aus der Andere es tat. "Es tut mir Leid...ich denke nicht, dass es dir nur darum ging...und mir selbst ging es auch nicht nur darum...ich versteh es aber einfach nicht.. worum geht es eigentlich? Wie kann jemand es nur so perfekt schaffen, mich von ein auf die andere Sekunde absolut durcheinander zu bringen, wie du? Ich...bin nicht mehr ich selbst, ich weiß selber nicht, was los ist.. Vielleicht würden Worte nichts ändern.. aber vielleicht auch deshalb nur nicht, weil es einfach keine Worte dafür gibt.. Du tust mir weh.. und das alleine schon dadurch, dass ich dir Sachen sage, die ich im Nachhinein bereue. Das ist verrückt, oder? ", wusste er da überhaupt, was er da sagte, hatte das überhaupt einen Zusammenhang? Kurz betrachtete er den Anderen "Ich weiß nur eins, dass du dir, was auch immer, nicht nur eingebildet hast...und...dass du mir nicht egal bist...aber vielleicht ist es besser, wenn du es nicht weißt und wenn wir früh genug damit aufhören.." Wieso waren solche Sätze wie 'du bist mir nicht egal' so einfach, wenn man davon ausging, der Andere könnte einen nicht verstehen. Mit diesem Gedanken stand er auf und ging wieder zurück zu den Kindern. Egal wie viel Blödsinn er gesagt hatte...es war eine Antwort, aber nicht die Wahrheit... Sein Herz sagte doch die ganze Zeit etwas vollkommen anderes und er hatte es jetzt kaputt gemacht. Er sollte anfangen, einfach mehr auf sein Herz zu hören... Er hatte nicht geschlafen und sobald Kurogane wieder weg war, rollte er sich etwas mehr zusammen. Erlaubte sich seine Tränen nicht. Hin und her. Hin und her.. er hielt es wirklich nicht mehr aus. Er wollte zu dem Anderen gehen, noch eine Lösung finden aber er war einfach nur müde, wusste nicht wie, wusste nicht wie lange er noch die Kraft dazu hatte. Irgendwie wusste er, dass wenn er wieder kämpfen würde, am Ende wieder so leer wäre.. der Kampf mit Ashura hatte Jahre gedauert.. wollte er sich wieder so sehr verletzen lassen ? Aber mussten seine Gefühle erst völlig offen liegen und alles in ihm schmerzen, bevor er so was kapierte. Er war wirklich ein verdammter Idiot. Und wenn Kurogane wirklich bald wieder in seine Heimatwelt zurück kam.. dann war es wirklich besser. Es war kalt.. und dunkel. Seine Tränen verschleierten selbst das schwache Mondlicht und auf einmal war alles besser, als diese Kälte, die er vor einigen Tagen.. waren es wirklich nur Tage gewesen? Es kam ihn so unendlich viel länger vor... so sehr verteidigt hatte. Auf einmal fühlte er sich wieder, wie dieses kleine Kind in seinem Traum, das trotz besseren Wissens einfach nur seine Eltern wieder sehen wollte. Langsam richtete er sich auf und sah zu dem Ninja, der in einiger Entfernung vom Feuer lag. Der Drang war stark, einfach zu ihm zu gehen, sich neben ihn zu legen und ignorieren was passiert war. Aber die Wirklichkeit würde wohl so aussehen, dass sie am nächsten Morgen nur noch um so weiter voneinander entfernt waren. Es tat weh. .. schnell wischte er sich die Tränen weg und lächelte ein wenig. Und tatsächlich, als half, dass er sich ein wenig besser fühlte und er legte sich wieder hin. Dennoch wünschte er sich, dass Arme sich um ihn legten, dass es wieder so warm und sicher wäre. Und wenn er es sich einfach nur vorstellte, war es wirklich ein wenig besser. Doch nicht lange lag er schon hier und er drehte sich wieder um, sah zu dem Lagerfeuer und den 3 schlafenden Kindern. "Kuro-muu.. schläfst du jetzt?" Nachdem Kurogane sich hingelegt hatte, hatte er ein paar Minuten Ruhe, keine wirkliche Ruhe, denn es gingen ihm Hunderte Sachen durch den Kopf. Jedenfalls war es ruhig, solange bis er wieder eine dieser komischen Versionen seines Namens hörte. Wie konnte der Andere ihn jetzt eigentlich noch ansprechen und auf ihn zu kommen? Er fragte sich wirklich, ob er so tun sollte, als würde er schlafen oder ob er antworten sollte.. Aber hatte er sich nicht gerade gesagt, dass er anfangen wollte, etwas mehr auf sein Herz zu hören, bevor es wieder anfing so weh zu tun? Also antwortete er dem Anderen "Wie könnte ich jetzt schlafen?" Irgendwie hörte sich der Andere gereizt an, was ja kein Wunder war und obwohl dies seinen Entschluss im ersten Moment zum wanken brachte, war es andererseits so gewohnt, dass er etwas Mut fasste. "Nur so ne Frage..", flüsterte er laut genug, dass es der Andere trotz ihrer Entfernung verstehen konnte, aber leise genug, um die Kinder nicht zu wecken. Obwohl er sich ja wirklich wunderte, warum sie bei ihren Geschrei nicht längst wach geworden waren. "Ist dir nicht auch irgendwie kalt?" Die Frage klang absichtlich ganz banal, aber eigentlich sollte sie etwas anders aussagen. Seine Stimme hatte sogar wieder einen normalen Ton angenommen, so als würden sie ganz normal miteinander reden. Kurz dachte der Ninja nach. Diese Nacht war zwar kühl, allerdings war er innerlich so aufgeheizt, dass es ihn nicht groß störte. Aber irgendetwas war es dunkel in ihm, es war kaum zu beschreiben, aber es war, als ob ein großes schwarzes Loch in seiner Brust herrschte, und auch wenn alles in ihm wie Feuer brannte, könnte man vielleicht sagen, dass es dort wirklich ein bisschen kalt war. "Eigentlich nicht..", er richtete sich etwas auf, um den Blonden anzusehen , "oder.. vielleicht ein bisschen" Am liebsten hätte er sich selber dafür geschlagen, als er den Anderen dann noch fragte "Dir denn?" Hatte er nicht vor ein paar Minuten noch gesagt, sie sollten damit aufhören? War er nicht davor sogar noch gemein und wieder total unentschlossen gewesen? Aber wenn er so genau darüber nachdachte, war es eine normale Unterhaltung, es kam einfach auf die Art der Interpretation an und die sollte sich auf eine ganz normale Unterhaltung beziehen. Einfach nur das Austauschen von Worten und Begebenheiten, ohne große Bedeutung.. so wie früher. Dies war aber schon lange nicht mehr so einfach. Er versuchte diesen Blick zu lesen. Vielleicht sollte er es diese Nacht wirklich sein lassen, aber er wollte, trotz allem, Kurogane nicht verlieren und er wusste, dass es am nächsten Morgen zu spät sein würde. "Ein wenig..", gab er mit einem Seufzen zurück. "Kuro-pon..", es klang fast etwas jammernd, "ich will mich nicht mit dir streiten, also komm bitte her.. " Er wollte sich ja selber nicht mit dem Blonden streiten, er war zwar ziemlich streitlustig, aber mittlerweile gab es Menschen, bei denen so was nur weh tat und eigentlich war es doch auch kein Streit, oder? "Wer sagt denn, dass wir uns streiten?" Kuroganes Stimme klang ungewöhnlich ruhig, trotz seiner inneren Unruhe und plötzlich schoss ihm etwas in den Kopf, was einen kleinen Schock in ihm auslöste "Wie lange bist du eigentlich schon wach?" "Die ganze Zeit.", erwiderte er ohne seinen Blick von ihm zu wenden. War Kurogane wirklich davon ausgegangen, dass er das nicht gehört hatte? Und warum sagte er ihm so etwas nicht direkt? Er war froh, dass er es gehört hatte, wenigstens ein wenig von der Wahrheit verstand und es erinnerte ihn irgendwie an die Nächte in Yashas Lager, wo er auch ständig mit dem schlafenden Kurogane geredet hatte. Irgendwie hatte das jetzt gesessen, der Ninja wollte das zwar los werden, irgendwie tat es ihm im Endeffekt Leid, aber er wollte nicht unbedingt, dass der Magier alles davon mitbekam! Kurogane war ein absoluter Idiot. Wie konnte der Magier eigentlich noch wollen, dass er jetzt zu ihm kam, musste er ihn nicht eigentlich viel eher für einen absoluten Psychopathen halten? Kurogane seufzte "Bist du dir sicher, dass du das möchtest?" Wieso konnte er nicht EINMAL bei dem bleiben, was er sagte? Wahrscheinlich, weil er gar nicht wusste, worüber er redete und wahrscheinlich, weil er nicht einmal wusste, was er fühlte? Wieso hoffte er jetzt, dass der Andere trotz allem zustimmte, wo er ihm doch gerade eben noch sagte, er wolle es hier für immer beenden? Er merkte gar nicht, wie sich ein erleichtertes Lächeln auf seinen Lippen bildete und er in einer einladenden Geste die Hand nach ihm ausstreckte. "Ja, bin ich." Vielleicht sollte er es dem Anderen doch etwas einfacher machen und so stand er auf und ging zu ihm, ließ sich vor ihm nieder und lächelte ihn leicht an. "Kuro-... gane. Man streitet sich, wenn man sich gegenseitig anschreit, sich weh tut und danach vor lauter schlechtem Gewissen nicht schlafen kann und entweder wütend auf den Anderen ist, oder den Streit nur noch rückgängig machen will. Also streiten wir." Wenn man es so betrachtete, hatte der Magier wirklich recht, sie stritten. Und weil er sich mit einem Menschen stritt, den er eigentlich mochte, tat es gleichzeitig weh und das war auch der Grund, warum er jetzt ein schlechtes Gewissen hatte. Bei diesen Worten und aufgrund der Tatsache, dass sich der Blonde vor ihm hingesetzt hatte und ihn anlächelte, wurde ihm ein wenig warm ums Herz. Warum, wusste er nicht. Vielleicht, weil der Magier ihm sagte, dass er sich diesen Zustand nicht mit Kurogane wünschte. Der Blonde brachte ihm wirklich viel entgegen, das war ihm gar nicht so aufgefallen bis jetzt und manchmal schien es, als würde er genau wissen, was in Kurogane vorging. Kurogane wollte diesen Streit mittlerweile unbedingt wieder rückgängig machen und wünschte sich, er hätte manche Gedanken nicht laut ausgesprochen. Aber wie beendete man einen Streit am Besten? Diesmal hatte er das Gefühl, dass, auch wenn der Andere wieder einmal den ersten Schritt wagte, er selbst derjenige sein musste, der ein eindeutiges Friedensangebot dem Anderen gegenüber bringen musste, was er annehmen konnte. Er musste ihm irgendwie zeigen, dass es ihm Leid tat . Kurogane hatte ihm diese Worte zwar schon gesagt, jedoch war er davon ausgegangen, dass der Andere schlief. "Es tut mir Leid..", sagte er leise, diesmal würde der Blonde es auf jeden Fall hören und diesmal, war es direkt für seine Ohren bestimmt. "..ich hab es nicht so gemeint...", verdammt, wurde er jetzt wieder rot?, "..es ist mir nicht egal und...du...auch nicht.." Und plötzlich war diese bekannte Aufregung wieder da...aber dies war ihm lieber, als dieses Rumgezerre in seinem Herzen. Etwas fasziniert und überrascht beobachtete er, wie sein Gegenüber tatsächlich rot wurde und er konnte nicht anders, als das einfach nur süß zu finden. Doch entgegen seiner sonstigen Angewohnheit würde er ihn diesmal nicht damit aufziehen, es wäre einfach nur unpassend, obwohl es ihm wirklich auf der Zunge lag. "Mir auch..", erwiderte er leise aber deutlich, "ich wollte dir so etwas nicht unterstellen." Kurogane fiel jetzt wirklich ein Stein vom Herzen und erleichtert seufzte er einmal. Es war seltsam, dass innerhalb weniger Sekunden so eine Last von einem abfallen konnte. Was war das bloß für ein Gefühl, welches der Blonde in ihm auslöste? Er konnte ihm auf einmal so viel Wärme geben, obwohl er daran Schuld war, dass manchmal alles aussichtslos erschien. Worte und Taten konnte man nicht rückgängig machen, aber man konnte sie bereuen und man konnte aus seinen Fehlern lernen, am besten früh genug. Und Kurogane war sich sicher, dass er nicht wollte, dass so etwas so schnell wieder passierte und deshalb musste er versuchen sich zusammen zu reißen, solange es ging, für sich selber und für ihn. Auch, wenn sie dann vielleicht endgültig eine Grenze überschreiten würden. Aber solange es nur das war, war es nicht schlimm.. solange es nur das war, dass sie sich nicht sicher waren, sein Herz manchmal wie wild durcheinander schlug und er nicht mehr wusste, was er dachte, einfach, weil alles Andere, was nicht erklärbar war, wichtiger wurde. Weh tat es immer dann, wenn einer von ihnen Beiden, vor allem Kurogane, versuchte sich dagegen zu wehren, es zu erklären oder zu beenden. Und dann war es grausam. Da war etwas Unbeschreibliches zwischen ihnen, vielleicht auch etwas Beängstigendes. Aber es tat nur nicht weh, sondern gleichzeitig auch gut, solange sie es nicht ignorierten oder darüber nachdachten. Was der Andere dachte und sagen würde war ihm relativ egal und er bemerkte auch nicht groß, dass seine Hand schon wieder in den blonden Haarsträhnen rumwerkelte, indem sie ein paar von ihnen aus dem Gesicht strich, genauso wenig bemerkte er, wie er nebenbei eine Frage stellte. "Möchtest du es noch zulassen?" Die Berührung, so leicht sie auch war, tat gut und sofort schmiegte er sich etwas gegen diese warme Hand. Es war verrückt, aber es tat gut. Egal wie erschöpft sie voneinander waren, wie oft sie sich anschrieen und nicht wussten, was in ihnen vorging. Irgendwie fanden sie sich immer wieder an dieser Stelle wieder, tauschten Liebkosungen aus und gaben sich etwas Wärme. Ließen, zumindest für eine Weile, all die unbeantworteten Fragen einfach beiseite und nicht zwischen ihnen stehen. Er war längst nicht so ruhig, wie er sich fühlte. Das Chaos war immer noch da, irgendetwas tat immer noch weh und die Zweifel, dass das hier richtig war immer noch nicht ausgeräumt. Aber darüber würde er später nachdenken, oder warten bis sie verklungen waren, von Kurogane ausgelöscht. Hier gehörten sie nicht hin, konnten nur noch mehr kaputt machen. Und solange er sich sicher war, dass das hier auf eine verrückte Weise immer noch richtig war, würde er es auch weiter versuchen. Beinahe wollte er auf diese Frage 'Was soll ich den zulassen?', erwidern, aber dann wären sie am Anfang ihres Gespräches. Wollte er etwas zulassen, von dem er nicht wusste, was es war? Noch einmal sah er prüfend in diese roten Augen. Egal was es war, es würde von Kurogane kommen und dieser wollte ihm nicht weh tun und konnte ihm so viel geben, bei dem er sich wohl fühlen konnte. "Ja...Du auch?" 'Ja' und sein Herz wurde wieder ein Stück zum schneller schlagen angestoßen. Wie gut dieses Wort tat und wie viel dieses kurze und normale Wort in einem auslösen konnte. Kurogane nickte kurz "Ich weiß zwar nicht, wohin das hier führt und ich habe dir gesagt, dass ich es für falsch halte...aber das ist nicht die Wahrheit gewesen...", mehr konnte und wollte er dem Blonden in diesem Moment nicht erläutern, erstens fehlten ihm die Worte und zweitens der Zusammenhang. Drittens, wusste er es selber noch nicht. Sie könnten die ganze Nacht hier sitzen und sich Fragen stellen, über richtig und falsch diskutieren....wer wusste, wie weit sie kommen würden, ob sie überhaupt weiter kommen würden und ob es in diesem Moment überhaupt nötig war. Er sah den Blonden an, dieser sah wirklich müde aus. "Schlaf ein bisschen..", es war nicht, dass Kurogane vor irgendetwas weglaufen wollte oder irgendetwas unterbrechen, er wollte einfach, dass der Blonde sich jetzt auch ein wenig Ruhe gönnte. "Diesmal, gehe ich nicht weg...und diesmal, bleibe ich..." , fügte er noch leise hinzu, er wusste nicht warum, aber er hatte das Gefühl, es sagen zu müssen. Diese Worte taten gut und ohne einen Funken Zweifel glaubte er sie. "Ja...", er war wirklich hundemüde und wie um das noch einmal zu unterstreichen, gähnte sein Körper. Er rollte sich zusammen und brachte sich in eine bequeme Position. Hier so nah am Feuer und unmittelbar in der Nähe des Ninjas, war es gar nicht mehr kalt. Verrückt, dachte er sich nur und bezog es auf alles, bevor er noch ein "Gute Nacht, Kuro-tan", murmelte und fast augenblicklich in einen leichten Schlummer fiel. Ruhig, sicher und eingehüllt von Schutz und Wärme, die zwar zerbrechlich, aber gleichzeitig unheimlich stark war. Kurogane sah dem Anderen dabei zu, wie dieser sich schlafen legte und wünschte ihm leise ein "Gute Nacht" zurück. Eine ganze Weile beobachtete er den Blonden einfach nur, irgendwie wirkte er vollkommen anders, wenn er schlief oder die Augen zu hatte, friedlich. Der Ninja hatte erst sieben Stunden geschlafen, er war zwar müde und kaputt von den Ereignissen, jedoch brauchte sein Körper keine Ruhe und er ertappte sich dabei, wie er anfing leicht durch das blonde Haar zu streicheln. Er bemerkte, wie sich ein leichtes Lächeln auf deine Lippen legen wollte, wehrte sich im ersten Moment dagegen, doch dann fiel ihm ein, dass er es einfach zulassen sollte, es zulassen wollte.. irgendwie gehörte dies auch dazu und so ließ er es letztendlich doch zu, es würde jetzt keiner sehen und es war der erste Schritt, es für sich selber zuzulassen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Part 19~~~~~~~~~ ende~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Anmerkung zur Kapitelüberschrift. Plumb – Stranded Die Lyric gehört ihren rechtmäßigen Besitzer und nicht uns. Kapitel 20: Part 20 - Shed some light ------------------------------------- Part 20 ~ Shed some light I'm falling apart again And I can't find a way to make amends And I'm looking in both directions But it's make believe, it's all pretend So... Shed some light on me And hold me up in disbelief And shed some light on me And tell me something that I'll believe in I know now, it's not who you are It's who you know And I see clearly now, which way to go ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~Shed some light by Shinedown~~~~~~~ Der nächste Morgen kam bald und Fye und Sakura schlichen um das Feuer herum, um die letzten Reste ihres Proviants zu kochen, beäugt von einem neugierig dreinschauenden kleinen Kurogane. Shaolan wollte währenddessen mit Mokona etwas die Gegend erforschen. Leise kicherten die Beiden in sich hinein, als sie beobachteten, wie der kleine Kurogane, den großen Kurogane kritisch musterte und danach an seinem Haar zupfte. Unsanft wurde Kurogane geweckt, als er bemerkte wie irgendetwas an seinem Haar zuppelte und langsam öffnete er die Augen. Es war mittlerweile hell und die Helligkeit quälte für einen kurzen Moment seine Augen, also schloss er sie kurz wieder und bevor er sie ganz öffnete, setzte er sich erst mal mit einem Grummeln auf. Er erkannte, dass sich irgendetwas ihm ähnlich sehendes vor seinen Augen befand doch dann erinnerte er sich an dieses kleine Balg und musterte ihn kurz genervt, bevor er aufstand. Der Magier und das Mädchen waren dabei irgendetwas zusammen zu räumen, wahrscheinlich um es anschließend zu kochen und als er den Magier erblickte, fiel ihm wieder die ganze Situation von gestern Abend ein...es würde schwierig werden, aber er musste es versuchen und dem Anderen zeigen, dass er nicht gelogen hatte, dass er es versuchen wollte und sich, auf was auch immer, einlassen wollte. Also zwang er sich in dieser verzwickten Situation erst mal zu einem Lächeln, während er den Blonden ansah und er wusste, wie bescheuert dies aussehen musste, gab es also sofort wieder auf und seufzte, ein bisschen peinlich war ihm das schon...aber er war nun einmal, wie er war...das konnte man nicht ändern. Außerdem sollten die Kinder das nicht unbedingt gleich mitbekommen. Apropos.. irgendwie fehlte hier was "Wo sind der Junge und das verdammte Wollknäuel?" Überrascht blickte Fye Kurogane an, als dieser diese ungewohnte Gesichtsakrobatik veranstaltete und konnte ein Lachen jetzt wirklich nicht zurück halten. Schnell, um zu überschatten, dass er wegen dem Lächeln gelacht hatte, was durchaus nicht als Auslachen gemeint war, wuselte er zu den beiden Kuroganes und nahm den kleineren der Beiden hoch und stupste ihm auf die Nase. "Ärger Papa-kuro nicht so sehr! Wenn du so an seinen Haaren ziehst, fallen sie ihm irgendwann noch einmal aus!" Dann blickte er zu Kurogane hoch und grinste fast etwas frech. "Die Beiden sind sich umsehen." Der Junge in seinen Amen schmollte beleidigt. Kurogane hatte sich zwar vorgenommen sich darauf einzulassen, jedoch hatte er sich die Nacht über noch einige Gedanken gemacht und ihm war klar geworden, dass es definitiv Ausnahmen gab...und eine davon waren diese grausamen Namen, auf die er sich NIEMALS einlassen wollte und manch andere schreckliche Sätze... Er hätte Bedingungen setzen sollen... "Kurogane!! Und bring den Kindern nicht auch noch deine albernen Flausen bei.", der Ninja seufzte.. und so etwas am frühen Morgen. Seitdem sie sich in dieser Welt befanden, waren sie der Feder wirklich noch keine Spur näher gekommen, aber war es klug, sie alleine gehen zu lassen? "Ihr lasst sie einfach so alleine gehen? Wenn dem Manjuu was passiert, stecken wir hier für immer fest." "Keine Sorge Kurogane-san", kam es vom Waldrand her, aus dem Shaolan gerade geschlüpft kam, Mokona auf der Schulter. "Du kommst gerade rechtzeitig, Frühstück ist fertig", informierte ihn Fye. Er liebte es, wenn alles so wunderbar normal und friedlich ablief. "Hast du etwas entdeckt?" "Ja, aber nicht die Feder. Dort drüben", er deutete etwas nach Osten, "scheint ein Dorf zu sein. Aber eine Art Schutzkreis liegt darum." Der Ninja hatte sich mittlerweile schon ans Feuer gesetzt und fing an zu essen und irgendwann setzte sich das Mädchen neben ihn, nahm einen von den Maiskolben und hielt diesen lächelnd in die Richtung des Jungens, der gerade wieder kam. „Setz dich erst mal“ Nach dem Frühstück räumten sie alles zusammen, löschten das Feuer und liefen nun schon seit 2 Stunden durch diesen Wald. Der kleine Kurogane hatte sich, trotz verstauchten Fuß, vehement gewehrt weiter von Fye getragen zu werden und ging tapfer, keine Miene verziehend, mit Shaolan und Sakura voraus, was dem Magier nur ein versunkenes Lächeln entlockte. Seit Stunden liefen sie nun wieder durch die Gegend, um zu diesem Dorf zu kommen, wieso war es eigentlich so weit weg, das war ja nervig, aber ihnen blieb wohl nichts anderes übrig, als dieses Dorf aufzusuchen, wenn sie etwas über die Feder heraus finden und in die nächste Welt wollten. Außerdem mussten sie noch dieses Kind los werden. "Oi, wie weit ist es denn noch?", fragte er dann nach einer Weile genervt in die Runde. Niemand konnte ihn antworten, den im dem Moment knisterte es neben ihm im Gebüsch und eine Gruppe von 6 Männern versperrte ihnen den Weg. Sie hatten ihre Waffen zwar nicht gezogen, aber sahen dennoch recht entschlossen aus, was auch immer zu beschützen. "Ihr seht nicht wie Händler aus", stellte ein Mann mit einem langen Pferdeschwanz fest und musterte die Gruppe kritisch, bis sein Blick am Jüngsten hängen blieb. "Kurogane-sama?“[4] Kurogane wollte sich gerade in Kampfposition bringen, bis er eine vertraute Stimme wahrnahm, die er seit Ewigkeiten schon nicht mehr gehört hatte und die auch noch seinen Namen nannte, schnell begriff er allerdings, dass nicht er sondern das Kind gemeint war. Das konnte nicht sein oder? Eigentlich wollte er jetzt irgendetwas sagen und wenn es nur eine patzige Antwort gewesen wäre, was eigentlich für ihn typisch war, aber kein Wort kam ihm über die Lippen. Der Kleine sah auf und lachte erfreut, bevor er auf den anderen Mann zulief und sich von ihm durch die Haare wuscheln ließ. "Bist also wohlauf Kleiner. Wir haben uns schon Sorgen gemacht!" "Ich wäre auch schon alleine zurück gekommen..", schmollte der schwarzhaarige Junge, wurde von dem Erwachsenen ignoriert, der die Gruppe nun etwas freundlicher beäugte. "Vielen Dank, dass ihr euch um den kleinen Ausbüxser gekümmert habt. Seid ihr Reisende?" "Ja sind wir", erwiderte Fye mit einem freundlichen, strahlenden Lächeln und stellte sie vor. "Das ist Shaolan-kun, Sakura-chan.. Kuro---tan und ich heiße Fye." Irgendwie wollte der Krieger nur schnell hier weg, obwohl diese Person ihm vertraut war, befürchtete er etwas, auch wenn diese Person ihn hier nicht kannte. Andauernd gerieten sie in Welten, die Probleme brachten, was würde wohl in diesem Dorf auf sie warten? Kurogane fand es mittlerweile keine gute Idee mehr, dort hin zu gehen, aber er würde wohl nicht drum herum kommen und so seufzte er ergebend und wand sich an den Mann von dem er wusste, dass er Tsume hieß "Wir sind auf der Suche nach etwas. Einer Feder, die eventuell große Kräfte besitzt.", er wollte jetzt so schnell wie möglich etwas über diese nervige Feder herausfinden und in die nächste verdammte Welt reisen. Etwas kritisch beäugte angesprochener Tsume den Mann vor sich, der Kuroganes Vater sehr ähnelte. "Darüber weiß ich nichts. Aber vielleicht fragt ihr unsere Miko." Das Misstrauen schwang nur zu deutlich im Unterton mit, obwohl er einen recht freundlichen Eindruck machte. Shaolan trat einen Schritt vor. "Oder gibt es hier seit kurzer Zeit seltsame Zwischenfälle?" Für einen kurzen Moment zählte Kurogane eins und eins zusammen: Wenn dieser Junger hier er selber war, wenn er sogar mit den gleichen Kriegern wie er verkehrte und wenn es in diesem Dorf jetzt auch noch eine Miko geben sollte, so könnte das eventuell nur bedeuten, dass diese Frau die selbe wäre, wie seine Mutter. Einerseits wäre es schön sie wieder zu sehen, aber andererseits wäre sie nicht wirklich „seine“ und es würde nur Erinnerungen wach rufen. Er steckte echt in der Klemme. Es gab nur eine Möglichkeit, dem ganzen aus dem Weg zu gehen, er musste seinen Reisegefährten einen plausiblen Grund liefern, nicht mit in dieses Dorf zu kommen. "Bitte bring die Kinder und den blonden Mann" er sagte bewusst "den Blonden Mann", schon einmal hatten sie Probleme bekommen, weil Kurogane ihn als Magier enttarnte "zu ihr.", dann wand er sich zu seinen Reisegefährten "Ich werde mich derweil weiter hier umsehen, so kommen wir vielleicht schneller voran." Das war das Beste, was ihm eingefallen war und irgendwie fühlte er sich schlecht, wie wollte er irgendwen beschützen, wenn er sie einfach im Stich lies? "Das ist eine sehr gute Idee!", ging Fye freudestrahlend darauf ein, "wenn wir uns aufteilen kommen wir schneller voran! Shaolan und Kuro-pon durchsuchen also die Gegend und Sakura-chan, Mokona und ich bringen den Ausreißer nach Hause und sprechen mit Miko-san!" Etwas irritiert, dass Fye das einfach so entschied sah Shaolan zu ihm auf. Er wollte die Prinzessin ungern aus den Augen lassen, aber er wusste auch, dass sie bei dem Magier sicher war und der Vorschlag der beiden Erwachsenen war sicher vernünftig. "In Ordnung", sagte er deshalb entschlossen und lächelte Sakura lieb an. Sakura lächelte derweil Shaolan zurück "Pass bitte auf dich auf" "Du auch, Prinzessin." Genervt verdrehte Kurogane die Augen und trotzdem erleichtert darüber, dass sein Plan so leicht aufging lief er auch schon gleich los, nicht dass irgendwem noch irgendetwas auffiel "Also komm schon, trödel nicht rum." Er hoffte, dass die drei alleine zurecht kamen und nichts Schlimmes passieren würde. Schnell lief Shaolan dem Ninja hinterher, bevor er diesen völlig aus den Augen verlor. Tsume beobachtete die Szene kritisch. "Euer Freund ist ja ganz schön nervös.." Fye lachte, " Chiiwanko ist nur schüchtern, das ist alles." "Chiiwanko?" "Nichts. Würdet ihr uns bitte zu eurer Miko führen?" "Erst eure Waffen." "Haben keine~" Sie wurden dennoch noch einmal durchsucht und kamen nach 20 Minuten im Dorf an. Fye staunte, diese Architektur hatte er so noch nie gesehen. Er hatte schon die Vermutung gehabt, dass auf diesem Felsen irgendetwas nicht richtig lief und auch, dass Kurogane befürchtete, selbst mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert zu werden, und so war er gespannt und merkte sich alles gut. Er hatte schon immer wissen wollen, wie es in "Japan" aussah, aber großes Hündchen erzählte ja nie etwas darüber! Auch Sakura war ein wenig erstaunt, als sie dieses Dorf betrat, sie selbst hatte so etwas noch nicht gesehen, allgemein fand sie die verschiedenen Welten in die sie kamen durchaus interessant. Irgendwie machte das Dorf auf den ersten Blick einen sehr friedlichen Eindruck auf sie, zwar wurde man als Fremde immer etwas seltsam betrachtet, aber die Menschen schienen hier frei und friedlich miteinander umzugehen, fast so, wie bei ihr zu Hause. Mit Mokona im Arm lief sie Fye lächelnd hinterher, obwohl sie etwas Sorge um Shaolan hatte, es machte sie nervös, wenn sie wusste, dass er nicht in ihrer Nähe war. Als sie dem Gebäude näher kamen, in dem die Miko leben sollte, staunte sie erst recht. "Sieh mal Fye-san, der sieht aus wie Kurogane-san" Fye hatte den großen Mann mit dem prägnanten Drachentattoo, das von seinem Handrücken aus über seinen ganzen Arm verlief, schon vorher gesehen. "Ja~ wirklich, wie unser großes Hündchen!" Der Kleine machte sich sofort von Tsume los und lief zu dem Mann "Papaaa!". Einen Moment musterte er ihn streng. "Was hast du dir dabei gedacht?", doch die Erleichterung war ihm nur zu deutlich ins Gesicht geschrieben und nach einem Knuff in die Wange und einer kurzen Standpauke, rief er auch schon nach dem Arzt, um den Fuß seines Sohnes zu verarzten, bevor er verwundert die beiden Fremden ansah. "Ah, ihr seid wohl die Fremden, von denen Tsume geredet hat. Willkommen hier im Dorf, fühlt euch ganz wie zu Hause, solange ihr keinen Ärger macht." Obwohl der Mann, mit der ungewöhnlichen Haarfarbe und noch ungewöhnlicheren Augenfarbe und das junge Madchen wirklich nicht gefährlich aussahen. Aber Vorsicht war besser als Nachsicht. Gerade wollte sich Sakura bei dem großen Mann bedanken und nach der Miko fragen, als eine Frau auf aus dem Gebäude kam und das Kind in die Arme schloss. Wahrscheinlich die Mutter, die da nun den kleinen Jungen in den Armen hielt, ihm immer wieder durch die Haare strich, etwas zuflüsterte und ein wenig weinte. Nachdem sie sich anscheinend wieder beruhigt hatte, ließ sie etwas von ihrem Sohn ab, blickte die Fremden an und wischte sich etwas beschämt die Tränen aus den Augen "Bitte entschuldigt...", noch einmal strich sie ihrem Sohn durch die Haare, bevor sie ihn endgültig wieder laufen lies und aufstand. "Ich bin die Miko dieses Dorfes, ich hörte, ihr wolltet mich sprechen, lasst uns doch reingehen." Der Innenraum des Hauses war ähnlich wie in Shurano, stellte Fye fest, nur irgendwie edler. Die Tatamimatten fühlten sich weich unter seinen nackten Füßen an, sie mussten die Schuhe am Eingang ausziehen, und alles war sauber, durch die Papierwände schien mattes Licht und ein kunstvoll gesteckter Blumenstrauß stand dekorativ vor einem kunstvollen Wandgemälde. Nur schwer konnte er sich von diesem Anblick losreißen. "Vielen Dank." Etwas kritisch sah Kuroganes Vater auf die nun geschlossene Papierwand und beschloss zu lauschen. Er würde seine Frau doch nicht einfach mit 2 Fremden alleine lassen! Kuroganes Mutter lächelte ihre Gäste an, bevor sie sich hinsetzte "Bitte nehmt Platz" Sie wartete kurz, bis die Beiden sich ebenfalls hinsetzten, bevor sie anfing zu reden. "Erst einmal vielen Dank, dass ihr meinen Sohn zurück gebracht habt, ihr hattet sicher einige Probleme mit ihm, entschuldigt sein manchmal grobes Verhalten, aber er kommt genau nach seinem Vater.", und leicht lachte sie, sie wusste genau, dass dieser lauschte, dann fuhr sie fort "Wie ich hörte seid ihr Reisende. Sicher seid ihr sehr erschöpft. Ihr könnt hier bleiben, solange ihr wollt. Seht es als Dank dafür, dass ihr unseren Sohn zurück gebracht habt, an." Sie ging nicht davon aus, dass die Fremden böse Absichten hatten, immerhin brachten sie ihr ihr geliebtes Kind zurück und dafür war sie ihnen unendlich dankbar "Aber nun, euch treibt noch etwas Anderes zu mir. Was möchtet ihr wissen?" Auch sie Beide setzten sich und Fye erwiderte das nette Lächeln der Frau. So sah also, wenn er die Eigenarten dieser Welt und Kuroganes Panik hier her zu kommen richtig verstanden hatte, Kuro-muus Mama aus. Sie war wirklich hübsch und wenn man genau hinsah, erkannte man, dass Kurogane durchaus was von ihr hatte. "Wir sind Reisende auf der Suche nach etwas. Eine magische Feder, die Erinnerung der Kleinen hier.", er tätschelte Sakura kurz auf den Kopf und sprach dann weiter. "Gab es hier in letzter Zeit irgendwelche komischen Vorfälle? Wie plötzlich ein besonders starker Dämon oder ein ungewöhnliches Naturphänomen?" Fye fragte sich, warum Kurogane so ungern hier her kommen wollte und ob ihr Ebenbild in seiner eigenen Welt noch lebte. Irgendetwas war passiert, der Andere war zwar gut darin, seine Emotionen zu verbergen, aber dennoch hatte Fye einen Blick dafür und wusste, dass er irgendetwas Schmerzliches verbarg. Aber es war nicht an ihm darin zu wühlen. Er wollte warten, bis er es freiwillig sagte, auch wenn das "nie" bedeuten konnte und so lange einfach so ein wenig dafür sorgen, dass es nicht mehr so weh tat. Zwar wusste er nicht, wie er das anstellen sollte, aber wo ein Wille war, war auch ein Weg. Kuroganes Mutter sah nun lächelnd zu dem Mädchen, um dessen Erinnerungen es sich handelte "Soso.." und dann überlegte sie kurz "nicht direkt, irgendetwas Seltsames schleicht hier durch die Gegend, wir konnten es leider noch nicht ausfindig machen, aber es geht eine eigenartige und erschreckende Kraft davon aus, deshalb habe ich diesen Schutzkreis errichtet...und seit einiger Zeit spüre ich, dass vom Norden aus, dort wo sich der höchste Punkt des Berges befindet, eine starke Kraft ausgeht. Hilft euch das weiter?" "Hm..", nachdenklich ließ der Magier seinen Blick durch den Raum streifen. Dieses Tier war mächtig und gefährlich, aber weder Mokona-chan noch er selbst fühlte die Feder bei ihm, also musste es der Norden sein. Gut, wussten sie wenigstens wo sie suchen mussten. "Ich denke schon, vielen Dank, Mam'. Wisst Ihr vielleicht sonst noch irgendetwas über dieses Wesen?" Sie schüttelte den Kopf, viel hatte sie wirklich noch nicht über dieses Wesen herausfinden können. "Man weiß nie wann es in der Nähe ist und wo genau es sich befindet und dann, kurz bevor es wieder verschwindet, spürt man seine Anwesenheit, jedoch nur für einen Moment. Es ist noch nicht wirklich viel passiert, es hat hier bis jetzt nur Tiere gerissen, trotzdem sollte man vorsichtig sein." "Vielen Dank!", meinte er mit einem Lächeln. Das war nicht wirklich viel, aber immerhin hatten sie nun einen Anhaltspunkt. Er hoffe nur, dass sie die Feder bald fanden, bevor noch weitere seltsame Dinge passierten. "Werden wir." Sie nickte lächelnd zurück und stand dann auf "Ich werde euch etwas zu Essen bringen lassen." Etwas ängstlich sah Sakura nun zu Fye "Das hört sich nicht gut an...Shaolan ist noch irgendwo da draußen.." Er schenkte ihr ein beruhigendes Lächeln. "Mach dir keine Sorgen, Sakura-chan. Kuro-tan ist doch bei ihm und wir packen was von dem leckeren Essen ein, dann haben sie auch etwas davon. Hilfst du uns dabei Mokona-chan?" Das weiße Ding schmiegte sich seiner Hand entgegen, als er es über den Kopf kraulte. "Sicher ! Essensspeicherung ist eine von Mokonas 108 geheimen Fähigkeiten!" Sakura war wirklich froh, dass Fye in ihrer Nähe war, er wusste es wirklich sie immer etwas zu beruhigen und leicht lächelte sie zurück "Du hast bestimmt recht...ich bin wirklich froh, dass ich mit euch reisen darf.", sagte sie noch, bevor einige Frauen kamen und ihnen etwas zu Essen brachte, auch etwas Alkohol war dabei und Sakura wusste, wer sich am meisten darüber freuen würde. "Brechen wir auf oder warten wir, bis Kurogane-san und Shaolan-kun hier auftauchen? Wir haben keinen Treffpunkt mit ihnen ausgemacht..", bemerkte sie nach einiger Zeit. Ein echteres Lächeln stahl sich ohne sein Zutun auf seine Lippen. "Ich bin auch froh, mit euch reisen zu können. Es ist so viel schöner, als alleine. Hm..", nachdenklich sah er auf die Flasche, "lass uns mit dem Alkohol warten. Kuro-tan und Shaolan sollen ja auch etwas von dem Spaß haben!" Obwohl ihr Spaß wohl etwas anders ausfallen würde, als der von ihm selbst und der Kleinen. Denn immer wenn sie tranken, geriet Shaolan vor Sorge um seine betrunkenen Prinzessin in Panik und der Ninja war einfach nur angenervt. Ob er Kuro-wanwan wohl irgendwann auch mal betrunken bekäme? Vielleicht würde er es dann schaffen ein zweites Mal... leise kicherte er in sich hinein. Nein, er würde so etwas nicht ausnutzen, aber Kuro-sama sollte in der Hinsicht wirklich mal etwas aufgelockerter werden. "Wir gehen einfach zu dem Punkt, an dem wir sie getroffen haben. Ich denke nicht, dass Kuro-daddy hier her kommt und uns abholt." Sakura nickte zufrieden und nahm Mokona wieder in ihren Arm, nachdem es das Essen in sich aufgesaugt hatte. Der weiße Hase war wirklich praktisch, auch wenn es seltsam war, aber trotzdem mochte sie dieses Tierchen sehr gerne. Kuroganes Mutter beobachtete, dass die Fremden gehen wollten und schnell trat sie noch einmal auf sie zu "Ihr wollt uns schon verlassen?" "Entschuldigt, wir würden gerne noch länger bleiben aber 2 Kameraden von uns warten im Wald auf uns.", erklärte der Magier ihr. "Aber vielen Dank für das Essen!" Die Miko wusste, dass diese drei Fremden nicht die Einzigen waren, erstens hatte man es ihr erzählt und zweitens konnte sie es spüren. Sie wusste auch, dass es sich um Reisende aus anderen Welten handelte, die wahrscheinlich bei der Hexe der Dimension waren um reisen zu können. [1] Auch spürte sie, dass einer der Fremden eine Person war, die sie kannte und irgendwie beruhigte es sie, dass er in so guter Gesellschaft reiste, es war zwar seltsam, aber sie war ein wenig enttäuscht, ein anderes Ebenbild ihres Sohnes nicht zu sehen. "Verstehe..", sie hätte auch die anderen Fremden gerne noch etwas länger in ihrem Dorf gehabt, irgendwie mochte sie dieses kleine Mädchen und den Blonden, sie waren ihr sympathisch und sie war ihnen unendlich dankbar. Noch einmal wand sie sich dann an den Magier "Ich danke euch für alles..", dann lächelte sie leicht, "und pass bitte gut auf ihn auf, er ist weicher, als er tut", doch das wusste der Andere mit Sicherheit selber, aber ihr Mutterinstinkt brachte sie dazu, dies noch los zu werden, bevor sie die Fremden wieder ziehen lies. "Und falls ihr noch einmal vorbei kommt, ihr seid hier jederzeit willkommen, bringt den Rest das nächste Mal mit." fügte sie dann noch hinzu. Überrascht sah Fye zu ihr auf, lächelte dann aber. Ob seine eigene Mutter ihn auch einfach so erkannt hätte als Erwachsenen? "Werden wir. Vielen Dank für Alles." Irgendwie hätte er sich noch gerne länger mit ihr unterhalten, aber er wusste selber, dass man die Vergangenheit besser ruhen lassen sollte... ob er irgendwann Kuroganes wirkliche Mutter sah? Aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass dies nicht möglich sein würde. Und plötzlich überkam ihm eine Sehnsucht, die durch Kuroganes und seinen gemeinsamen Traum nur noch verstärkt wurde. Schnell nahm er Sakuras Hand, verabschiedete sich und verließ mit ihr das Dorf, hin zu der Stelle, wo sie sich getrennt hatten. Doch entgegen seiner Gewohnheit war er die ganze Zeit in Gedanken versunken und schwieg. In Gedanken war er bei einer blonden, schönen Frau, die immer irgendwie nach Kräutern und Babyöl roch, das sie sich schon die ganzen 8 Monate ihrer Schwangerschaft von seinem Vater oder ihm auf den Bauch hat schmieren lassen. An dem Platz angekommen dämmerte es bereits und vorsichtshalber schlug er vor, schon einmal Feuerholz zu suchen, damit sie es sich gleich gemütlich machen konnten, wenn Shaolan und Kuro-pon dazu kamen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Seit einigen Stunden suchten sie vergebens die Gegend ab, was auch eigentlich logisch war und mittlerweile fing es an zu dämmern, ob die anderen Drei immer noch in diesem Dorf waren? Verdammt, sie hätten einen Treffpunkt ausmachen sollen, aber dann sah er von weitem etwas Helles und in der Dämmerung waren auch einige Rauchwolken zu erkennen, an dem Platz, an dem sie sich vorhin getrennt hatten. "Hey Junge, da hinten ist ein Feuer, vielleicht sind das die Anderen." Shaolan schloss kurz die Augen. Die Fähigkeit Auren zu erkennen, die ihm Kurogane in Outo beigebracht hatte, konnte er mittlerweile so gut anwenden, dass er die Aura der 3 erkannte. "Das sind sie!" Gelangweilt und gedankenversunken saß Fye am Feuer und entzündete hin und wieder kleine Stöcke, beobachtete wie sie verbrannten und schmiss sie ins Feuer, bevor es zu heiß wurde und er sich die Finger verbrannte wurde. "Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie uns nicht finden.." "Wer findet wen nicht?", antwortete der Ninja dieser bekannten Stimme, als er mit dem Jungen endlich das Feuer erreichte und er war froh, dass alle Drei wohl auf waren und noch glücklicher war er darüber zu erkennen, dass sie sogar etwas zu Essen dabei hatten. Mit einem Sprung war Fye auf den Beinen, der Stock im Feuer und er an Kuroganes Hals. "Kuro-daddy~ wir haben Alkohol von Kuro's Mama geschenkt bekommen~ besten Sake!" Shaolan blinkte etwas verwirrt, wunderte sich aber nach der Szene in der Küche über gar nichts mehr, sondern lächelte Sakura an und setzte sich neben sie. "Bist du wohlauf, Prinzessin?" Irgendwie war er schon froh darüber, dass es den Anderen gut ging, aber musste dieser Magier ihn gleich erwürgen? "Von dem du anscheinend schon zu viel gehabt hast... außerdem merk dir, dass mein Namen KUROGANE ist...", leicht drückte er den Anderen von sich um sich erst einmal ans Feuer zu setzen. "Shaolan-kun!" Sakura war sichtlich erfreut darüber, dass es ihm gut ging und das stimmte sie in diesem Moment wirklich sehr glücklich und sie strahlte regelrecht "Klar mir geht es gut, Fye-san und Moko-chan waren ja bei mir! Du hoffentlich auch." "Ja.", erwiderte er nur mit einem glücklichen Lächeln, das eigentlich nur von ihr ausgelöst wurde und er vergaß darüber ganz seinen Hunger. "Aber Kuro-wooon~", erklang es hinter ihm und der Magier klebte nun an dem Arm des Ninjas. "Noch keinen Schluck hab ich getrunken! Wir wollten doch auf euch warten, gemeinsam trinken is sowieso viel schöner!" Kurogane verdrehte die Augen, das konnte ja heiter werden und er sah den Mann an, der an seinem Arm klebte. Von wegen gewartet, der Magier suchte doch nur wieder eine Gelegenheit ihn zu ärgern! Der Krieger sollte sich vielleicht abgewöhnen darauf einzugehen, vielleicht verlor der Blonde dann die Lust daran...aber irgendwie bezweifelte er auch dies. "Ja, ja...", antwortete er nur kurz und schleppte eher unfreiwillig den Magier mit sich zum Feuer. Er gab es auf, die Anderen vom Alkohol fern zu halten, so oft er auch tadelte, sie ließen es ja doch nie sein... "Sagt uns aber erst einmal, ob ihr etwas herausgefunden habt...bevor ihr dazu nicht mehr in der Lage seid", sagte der beladene Ninja, nachdem er sich gesetzt hatte. Fye löste sich, um ihnen einzuschenken und erzählte dabei. "Nicht viel.. Dieses seltsame Wesen streift hier erst seit kurzem rum, hat aber noch niemanden angegriffen und sie wissen auch nicht viel darüber. Aber es gibt noch eine zweite starke Energie im Norden. Ich vermute das dürfte sie sein. Und.. ", fügte er mit einem Grinsen hinzu, "wir haben leckere Reisröllchen, Fisch und Mochi bekommen!", "Wir haben auch nichts mehr entdecken können..", antwortete der Ninja und die Tatsache, dass sie nicht viel mehr wussten wie vorher, außer vielleicht einen Anhaltspunkt, was die Richtung anging hatten, ärgerte ihn zwar ein wenig, aber dass die Anderen etwas zu Essen mitbrachten, dann sogar noch japanisches Essen, welches er viel zu lange nicht mehr gegessen hatte und das dem aus seiner Welt wirklich zum verwechseln ähnlich sah, hellte seine Stimmung wieder etwas auf. Er würde jetzt erst mal nicht fragen, was in diesem Dorf gewesen war und wen sie dort trafen beziehungsweise, wie diese Personen aussahen. Kurogane nahm einen Schluck von dem Sake, bevor er anfing sich etwas zu Essen zu nehmen und wand sich noch einmal an die Anderen, obwohl er wusste, dass es sinnlos war "Trinkt nicht so viel.. ihr vertragt es sowieso nicht und wir müssen morgen weiter.." Er hatte gewiss nichts gegen einen "friedlichen" Abend, an dem sie gemeinsam zusammen essen würden, dies würde ihnen sicher gut tun, auch den Kindern, vielleicht würden sie so mal auf andere Gedanken kommen. Jedoch ahnte er, dass dies eine eher anstrengende anstatt friedliche Nacht werden würde . ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Sein Kopf fühlte sich leicht an und irgendetwas dahinter schepperte, als Fye auf dem Rücken liegend, zum Vollmond aufsah. Seltsam, warum schepperte es? Es war viel zu früh für einen Kater und so viel hatte er auch nicht getrunken. Irgendwie sah der Mond schön aus in dieser Welt, viel größer und magischer als sonst... wie ein Bauch.. ein runder, Bauch, unter dem etwas nach einem trat, wenn man die Hand darauf legte. Mit einem frustrierten Seufzen legte er sich eine Hand auf die Stirn, lauschte Sakuras Atem neben sich, die irgendwann einfach selig eingeschlafen war. Er trank doch, um gut drauf zu sein und nicht, um jetzt an so etwas zu denken. Auf seinen Plan Kro-won ein wenig zu ärgern und zu verwirren, hatte er auch keine Lust mehr.. wo war er eigentlich? Mit einem etwas abwesenden Blick sah er zu dem anderen Mann. "Mir ist schlecht, Kuro-pon.. " Ein wenig gedankenverloren sah der Ninja in das Feuer, während er einen weiteren Schluck von seinem Sake nahm, die Kinder waren mittlerweile eingeschlafen, wohl der Alkohol, dachte Kurogane. Die Ruhe tat gut, obwohl sie eigentlich ungewöhnlich war, wenn der Magier ebenfalls trank und als dieser ihn ansprach, sah er ihn an. Dieser Blick war ebenfalls ungewöhnlich, aber wahrscheinlich war auch dies der Alkohol und so murmelte er ihm etwas genervt zurück "Dann trink das nächste Mal nicht so viel." "Hmmm..", erwiderte er nur und wand seinen Blick von dem Anderen nicht ab. "Aber ich hab nicht wirklich viel getrunken..", fügte er nach einer Weile hinzu und machte dann einfach die Augen zu. Vielleicht würde er wieder etwas schlafen können.. Es war seltsam.. die erste Nacht nach Ashuras Tod hatte er gedacht, Ewigkeiten nicht mehr schlafen zu können und dennoch hatte er durch Kurogane etwas Schlaf gefunden und auch jetzt konnte er schlafen, wenn auch nicht so gut , aber es war immerhin Schlaf.. Es schien viel weiter weg, als es sein sollte .. aber vielleicht war auch einfach nur zu viel passiert. Er rollte sich ein, seine Jacke könnte er jetzt gut gebrauchen, aber die hatte er Sakura gegeben. Nun, Mädchen erkälteten sich viel schneller und dass die Kleine fror, wollte er auch nicht. Er könnte ja mal Kuro-pon fragen, ob er als Heizung herhalten wollte? Aber dann würde er ihn sicher wieder anmaulen.. was eigentlich kein Grund war es nicht zu tun... er war scheinbar doch etwas angetrunken. Kurogane beobachtete mit einem Seufzen, wie der Andere sich nun hinlegte und die Augen schloss. Es stimmte zwar, der Magier trank ungewöhnlich wenig für seine Verhältnisse, aber vielleicht war dies schon zu viel gewesen. "Sag früh genug Bescheid, wenn du dich übergeben musst", wenn dies der Fall sein würde, wäre es wirklich besser, er würde dies woanders tun und nicht hier, wo sie ihr Nachtlager aufschlugen. Oder lag es doch an etwas Anderem? Irgendwie war ihm dies jetzt wirklich nicht mehr ganz geheuer und so stand er auf und ging zu dem Blonden, der etwas blasser wirkte als sonst, nachdem er ihn eine Weile musterte, legte fast etwas instinktiv die Hand auf die Stirn seines Gegenübers und bemerkte, dass diese ziemlich heiß war. "Ich glaube du hast Fieber." Erschrocken zuckte er etwas zusammen, als sich Kuroganes Hand plötzlich auf seine Stirn legte. Warum musste der Ninja immer nur so lautlos schleichen? Irgendwie war es ungewöhnt, dass Kurotan ihn einfach so anfasste, sonst tat er das nie. Langsam drehte er sich zu ihm um und sah lächelnd in das schattige Gesicht. "Woher willst du das wissen?", fragte er sanft, "das macht man so." Er legte seine eigene Hand auf Kuroganes Stirn und die linke auf seine Stirn, über Kuroganes Hand. "Siehst du? So kannst du viel besser vergleichen, ob der Andere wärmer ist als du." Ein wenig kritisch sah er dem Anderen in die Augen "Du glühst regelrecht, dafür brauche ich keinen Vergleich", und nahm dann die andere Hand leicht in seine, um beide wieder von der Stirn zu entfernen. Kurogane wusste wirklich nicht gut Bescheid, wenn es um Fieber oder sonstige Sachen ging und kurz überlegte er, ob er nicht eines der Kinder wecken sollte, aber lies wieder von dem Gedanken ab, der Magier wollte sicher nicht, dass sie sich unnötige Sorgen machten. Irgendwie war es seltsam, dass er einfach davon ausging, aber er hatte das Gefühl den Magier in diesem Punkt schon gut genug zu kennen und er versuchte sich daran zu erinnern, wie es ihm ging, wenn er als Kind Fieber hatte und was seine Mutter getan hatte. Am besten war es, das Fieber irgendwie wieder langsam zu senken. Nur womit? Er bemerkte gar nicht, wie er die andere Hand die ganze Zeit weiter festhielt, während er sich darüber Gedanken machte und dann fiel ihm ein, dass hier in der Nähe ein kleiner See lag, er sollte etwas kaltes Wasser für den Blonden holen. Und so stand er nach einer Weile auf, lies die andere Hand dabei ebenfalls unbewusst los. "Warte hier" und gerade wollte er los laufen, als ihm noch etwas einfiel, fragte seine Mutter ihn das damals nicht auch immer? "Ist dir kalt?" Es war seltsam, aber es ging eigentlich ganz leicht, wenn man sich um kein "wenn" und "aber" oder "richtig" und "falsch" Gedanken machen musste, wenn etwas viel Wichtigeres im Vordergrund stand. Wieso konnte es eigentlich nicht immer so sein? Im Gegensatz zu Kurogane merkte Fye sehr wohl, dass er seine Hand hielt und irgendwie tat es total gut und er bewegte sich kein bisschen, damit Kurogane ja nicht los lies. "Ein wenig", erwiderte er. Irgendwie wurde ihm aber schon durch Kuroganes offensichtliche Besorgnis ganz warm. Er wollte nicht, dass der andere Mann jetzt weg ging, gerade fühlte er sich eh mehr wie ein kleines Kind, vor allem seit er Kuroganes Mutter gesehen hatte, aber er wusste, dass Kurogane sicher nur etwas tun wollte, was ihm half, also sagte er nichts, als der andere Mann im Wald verschwand und sah etwas ins Feuer und wartete geduldig bis er wieder kam. Bevor der Ninja endgültig im Wald verschwand, ging er erst einmal zurück zum Feuer, er brauchte etwas, womit er Wasser holen konnte und fand eine kleine Holzschale, in der vorhin noch etwas zu Essen drin gewesen war und an dem Platz an dem er saß, hatte er es sich die ganze Zeit auf seinem schwarzen Umhang gemütlich gemacht und diesen nahm er nun ebenfalls mit, um noch einmal zu dem Magier zurück zu kehren und ihm den Umhang zuzuschmeißen. Irgendwie war das jetzt gar nicht mehr so einfach, ein wenig war ihm das peinlich und bevor er wieder rot werden konnte, sagte er nur noch ein knappes "Hier.", bevor er endgültig im Wald verschwand. Er wollte sich beeilen, irgendwie gefiel es ihm gar nicht, dass es dem Magier so schlecht ging und er auch noch Fieber hatte. Erfreut fing er den Umhang auf und wickelte sich bis zu den Ohren darin ein. Das fühlte sich gut an! Und es roch nach Kurogane! Sein glückliches Lächeln wurde von dem schwarzen Stoff verborgen, als er den Umhang bis zu den Ohren zog und verwundert feststellte, dass seine Füße immer noch bedeckt waren. Der Stoff war etwas rau, gab aber warm und deshalb war die Kälte fast verschwunden, als der Ninja wieder kam. Ausgenommen eines leichten kühlen Zitterns in ihm drin, aber das war, wenn er wirklich Fieber hatte, ja nicht ungewöhnlich. In der nächsten zivilisierten Welt musste er unbedingt die Zutaten für ein fiebersenkendes Mittel zusammen mischen. So oft wie sie in letzter Zeit draußen übernachteten, war es nur abzuwarten, bis die Kinder auch krank wurden. Falls er sie nicht bereits angesteckt hatte, dachte er mit einem schlechte Gewissen. Obwohl er wusste, dass es unnütz war, legte er sich selbst eine Hand auf die Stirn. Warum hatte er das nicht selbst gemerkt? So schlecht ging es ihm eigentlich nicht. Jedoch verwunderlich war es nicht wirklich, bedachte er die Wunden auf seinem Rücken. Zum Glück lag der See nicht weit weg von ihrem Nachtlager entfernt und so hatte er schnell etwas Wasser in die Schale gefüllt und begab sich auf den Weg zurück. Wieder dort angekommen, suchte er erst mal nach einem Stück Stoff, was man in das Wasser tauchen konnte und nach kurzem Suchen fand er eines, was benutzt wurde, um eine Sakeflasche darin einzuwickeln. Nachdem er endlich alles zusammen gesammelt hatte, begab er sich wieder zu der Stelle, an dem der Magier lag, dieser hatte sich mittlerweile in seinem Umhang eingewickelt. "Bin wieder da.", kündigte er sich diesmal an und stellte die Schüssel erst einmal ab, um danach noch einmal seine Hand auf die Stirn des Anderen zu legen, was eigentlich unnötig war, denn so schnell konnte kein Fieber sinken. Diesmal jedoch machte er es so, wie der Magier es ihm vorhin gezeigt hatte und legte zum Vergleich die andere Hand an seine eigene Stirn, was eigentlich ebenfalls unnötig war. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, denn der Ninja war in diesem Moment wirklich hochkonzentriert auch nichts falsch zu machen, nahm er nun das Tuch und tauchte es in das Wasser, um es dem Magier, ohne es vorher auszuwringen, pitschnass auf die Stirn zu legen. Leise lachte er, als das Wasser ihm ins Gesicht tropfte und Kuro-tan dabei auch noch total konzentriert aussah, aber er sagte nichts, sondern wischte sich das Wasser einfach nur aus dem Gesicht und ließ den Lappen dort liegen. Diese hilflose Konzentriertheit liebte er an ihm wirklich und schon hatte er die Arme um ihn geschlungen und ihn zu sich runter gezogen. "Jetzt musst du mich nur noch warm halten und dann bin ich morgen Früh sicherlich gesund! Mit so einer tollen Krankenschwester!" Die Übelkeit war vollkommen verschwunden und er fühlte sich im Moment einfach nur wohl und beschütz. Es war schon seltsam, wie sich zwischen ihnen in sekundenschnelle alles von unglaublich kompliziert zu wunderbar einfach wandeln konnte. "Dankeschön.", murmelte er gegen Kuroganes Ohr und schmuste sich näher, immer noch an dem anderen Mann hängend und den nassen Lappen mit einer Hand haltend. Ein wenig erschrocken lies Kurogane sich von dem Anderen nach unten ziehen, damit hatte er jetzt wirklich nicht gerechnet und eigentlich konnte er auf dieses blöde Kommentar auch gut verzichten, jetzt nannte er ihn auch noch "Krankenschwester". Aber der Blonde würde es wohl nie lassen und die Botschaft, die eigentlich dahinter stand, hatte er trotzdem verstanden... auch wenn es vielleicht etwas "Kurogane-gerechter" ging. Diesmal wurde Kurogane tatsächlich wieder ein wenig rot, erstens, weil er mit dieser Aktion nicht rechnete, zweitens, weil er von dem anderen "Krankenschwester" genannt wurde und drittens, weil der Atem des Anderen an seinem Ohr streifte, während ein "Dankeschön" gemurmelt wurde. Aber irgendwie übertönten andere Gefühle gerade die Ärgernis über dieses "Krankenschwester" und so schloss er kurz die Augen, er wusste, was sein Herz jetzt sagte und was er in diesem Moment zulassen sollte, nämlich das, was er fühlte. Und diese Wärme die jetzt gerade, trotz dieses wirklich verdammt grausamen "Krankenschwester-Kommentar" und den vorherigen Komplikationen entstanden war, tat wirklich besser, wie alles andere. Und so legte er seufzend über gewisse Kommentare und Charakterzüge des Blonden und den zusätzlichen Gefühlen, die er ihn ihm auslöste, trotzdem einen Arm um den Magier, der immer noch an ihm hing und er bemerkte, wie sein Herz plötzlich wieder schneller schlug, während er den Blonden wieder ganz auf den Boden drückte und sich währenddessen selber hinlegte, den Anderen jetzt irgendwie liegend in seinem Arm hielt, um ihn warm zu halten. Und ihm selber wurde in diesem Moment auch wieder ein wenig wärmer, alle finsteren Gedanken, Erinnerungen und auch flüchtige Ängste schienen verschwunden zu sein. Als Kurogane seinen Arm um ihn schlang, kuschelte er sich etwas näher. Das war einfach nur perfekt. Alles roch nach Kurogane und diesmal hatte er nicht dauernd Sand in den Augen. Der Andere schien wirklich etwas verstimmt über das "Krankenschwester" zu sein, obwohl er sich nicht erklären konnte warum, aber er konnte es so oder so nicht lassen. Einige Minuten vergingen und er war fast schon eingeschlafen, als ihm etwas einfiel und er etwas tiefer rutschte, so dass er jetzt mehr gegen Kuroganes Gesicht atmete, sondern gegen seiner Brust. Er wollte den Krieger schließlich nicht anstecken. Sein Herz begann schneller an zu schlagen, als der Magier nun etwas tiefer rutschte und er seinen Atem an seiner Brust spürte, auch wenn er sein schwarzes T-shirt anhatte, so war es trotzdem deutlich zu spüren. Und es ärgerte ihn ein wenig, dass der Andere seinem Herzen jetzt so nahe war, so würde er sicherlich jeden einzelnen schnelleren Herzschlag hören, aber das konnte der Krieger leider nicht beeinflussen. Kurogane wusste, dass er diese Nacht nicht schlafen können würde, dafür war er viel zu aufgeregt und irgendwie wanderte eine Hand, trotz dieser Aufregung nach der Änderung der Position, fast automatisch wieder in die blonden Haare, um diese leicht zu streicheln. Irgendwie wollte er diese Haare immer lieber berühren, sie fühlten sich so weich und mittlerweile auch auf eine Art und Weise sehr vertraut an. Noch einmal seufzend, diesmal über sein verdammtes Herz und darüber, dass er dagegen nichts tun konnte, schloss er nun endgültig die Augen. Vielleicht war es auch gar nicht so schlecht die ganze Nacht nicht schlafen zu können, so könnte er wenigstens ein paar Stunden durch diese Haare streifen und die Wärme des Anderen genießen, auch wenn sie so viel Aufregung und Unruhe in ihm verursachte Schon seit einer Stunde war er in einem seichten, ruhigen Schlummer verfallen, doch irgendetwas um ihn herum stimmte nicht und er öffnete schwer die Augen, um zu sehen, dass der Ninja immer noch wach war. "Kannst du nicht schlafen, Kuro-rin?", fragte er leise. Der Andere blieb doch nicht etwa wach, weil er sich Sorgen machte? Oder wachte er nur? Sein Kopf schwirrte etwas und er lehnte seine Stirn wieder gegen Kuroganes Brust, von der ein Pochen ausging, das ihn die ganze Zeit im Schlaf unterbewusst begleitet hatte und sehr beruhigend wirkte. Seit einer Stunde ganz in Gedanken versunken und den Anderen festhaltend, seine Wärme spürend und ihm durchs Haar streichelnd, drang Fyes Frage nur dumpf an sein Ohr und so hatte er fast das Gefühl, diese Frage wäre in seinen eigenen Gedanken aufgetaucht und deshalb bemerkte er erst gar nicht, wie er leise antwortete "Ich will nicht, nicht jetzt, nicht heute Nacht.." Selbst, als ihm nach einigen Sekunden auffiel, dass er diese Antwort laut aussprach, störte es ihn diesmal nicht wirklich, denn diese ganze Situation tat in diesem Moment einfach zu gut. Außerdem konnte er gerade irgendwie wieder für den Anderen da sein, diesen blöden Streit vielleicht wieder gut machen, und war es die Wahrheit. Wer wusste schon, ob er es irgendwann wieder bereuen würde, dies gesagt zu haben oder seine Meinung wieder änderte? Vielleicht war es egoistisch. In diesem Moment jedoch, konnte er es und in diesem Moment, war es das Richtige, war es passend und vor allem: die Wahrheit. Am liebsten hätte er jetzt die Zeit angehalten und mit dieser Erkenntnis zog er den Blonden noch etwas fester in seine Arme. Überrascht stellte er fest, dass Kurogane ihn weiter zu sich zog und kuschelte sich darauf hin näher an ihn. Momentan war alles in Ordnung zwischen ihnen und das wollte er genießen. Wieder presste er sein Gesicht gegen Kuroganes Brust an den schwarzen Stoff, der immer noch etwas von seiner eigenen Haut erwärmt war, und lauschte dem regelmäßigen, tiefen Pochen. Er hatte sich lange nicht mehr so geborgen und wohl gefühlt und ein leises, wohliges Seufzen kam ihm unbewusst über die Lippen, als er sich noch näher kuschelte. Es schwirrte immer noch in seinem Kopf und langsam wurde ihm wirklich zu warm, aber er wusste auch, dass das nur bedeutete, dass sein Körper gesund werden würde. Schwitzen bedeutete schnellere Heilung. Er hoffte nur den Ninja nicht anzustecken. Allmählich driftete er wieder in einen traumlosen Schlaf ab, nur begleitet von einem fernen Herzschlag und einer kraulenden Hand in seinem Haar. Irgendwann schien der Magier eingeschlafen zu sein und obwohl es ihm einerseits wie eine Ewigkeit vorkam, so verging die Zeit doch viel zu schnell, als sich die Sonne langsam wieder ihren Weg nach oben bahnte und es langsam Zeit wurde aufzustehen. Vorsichtig befreite Kurogane sich von dem Anderen, er wollte zu erst die Kinder wecken, damit sie schon einmal anfangen konnten das Frühstück vorzubereiten, außerdem musste sich der Junge bestimmt kurz von einem Kater erholen, das Mädchen bekam so etwas seltsamerweise nie. Den Magier würde er solange noch hier liegen lassen und ihn später wecken, wenn dieser nicht vorher von selber wach werden würde. Obwohl Kurogane die ganze Nacht nicht geschlafen hatte, fühlte er sich trotzdem ausgeruht und ihm fiel auf, dass er das Gesicht von dem Magier wirklich sehr mochte während dieser schlief, es hatte oft etwas beruhigendes und friedliches. Bevor er aufstand fühlte er vorsichtig noch einmal nach der Temperatur des Blonden und erleichtert stellte er fest, dass diese tatsächlich runtergegangen war. Sollte er sich jedoch noch nicht fit genug fühlen, so mussten sie wohl oder übel einen Tag Pause machen, es wäre sonst viel zu gefährlich, diese Welt war bei langem nicht friedlich. Und so machte er sich erst einmal auf, die Kinder zu wecken. Sehr langsam machte Shaolan die Augen auf, als ihn Kuroganes "Hey" weckte und traute sich gar nicht erst den Kopf zu bewegen, denn auch so schepperte es genug. 'Nie wieder Alkohol', dachte er sich und murmelte ein "Guten Morgen, Kurogane-san.." Sehr vorsichtig, seinen Kopf möglichst nicht zu schnell bewegend, richtete sich auf und stellet verwundert fest, dass der Magier noch schlief und zwar eingewickelt in Kuroganes Umhang, was ebenfalls ungewöhnlich war. Normalerweise wuselte der Blondschopf schon kurz nach Sonnenaufgang umher, versprühte gute Laune und schien auch sonst eher ein Morgenmensch zu sein. Nun, vielleicht hatte er einfach zu viel getrunken, er war schließlich noch wach gewesen, als er selbst weit nach Mitternacht weggedöst war. "Ist Fye-san noch nicht wach? Hat er auch einen Kater?", fragte er leise - je lauter, so schmerzhafter das Scheppern hinter seiner Stirn- den dunkelhaarigen Mann. Seufzend musterte er den Jungen kritisch und verdrehte dann innerlich die Augen. Kurogane hatte recht gehabt, der Junge hatte einen Kater. "Ausnahmsweise mal nicht, ich glaube er ist krank", beantwortete er ihm die Frage und vernahm kurz darauf die Stimme des Mädchens, die offensichtlich durch seine eigene Stimmen wachgeworden was "Hm? Wer ist krank?", nuschelte sie, während sie sich verschlafen die Augen rieb. "Der Magier", antwortete Kurogane nun dem Mädchen, das daraufhin hellwach war und den Ninja etwas besorgt ansah. "Was?", besorgt sah sie den Ninja nun direkt an, welcher daraufhin noch einmal seufzte. Kinder waren wirklich anstrengend und er konnte das weiße Manjuu, welches ebenfalls wach geworden war gerade noch davon abhalten, nervös zu dem schlafenden Magier zu hoppeln, indem er es mit einer Hand auf den Boden drückte "Lass ihn schlafen, mach dich lieber nützlich und sammle etwas Feuerholz.", grummelte er und hätte es am liebsten an die Wand geschmissen, als es ihn fast mit Tränen in den Augen ansah "Mokona hat sich doch nur Sorgen um Fye-san gemacht..", sich dann von dem Ninja befreite und ihm beleidigt die Zunge rausstreckte "Kuro-pon ist immer so gemein!" und erst einmal Zuflucht in Sakuras Armen suchte, worauf Kurogane zur Antwort nur einmal kurz grummelte, aber erst mal nicht weiter darauf einging. Noch eine halbe Stunde verging, bis Fye plötzlich aufrecht saß und verwundert benommen auf Kuroganes Umhang sah, dann durch die Gegend blinkte und aufstand, um Frühstück zu machen. Seltsamerweise war das aber schon gemacht und schlaftrunken und ernsthaft verwirrt über das, was er sah, setzte er sich erst wieder einmal hin. Sofort hüpfte Mokona auf seinen Schoß, sah ihn besorgt an und fragte mit seiner piepsigen Stimme, die ihm gerade sehr weh im Kopf tat: "Geht es dir besser Fye?" Jetzt erinnerte er sich.. er hatte Fieber gehabt und Kuro-pon hatte sich um ihn gekümmert. Leicht lächelte er und wischte sich etwas seine immer noch leicht feuchten Haare aus dem Gesicht. "Alles in Ordnung, Mokona-chan. Nur ein kleines Fieber." Er legte eine Hand auf Mokonas Kopf und die andere auf seine Stirn. "Ist schon runter gegangen, also mach dir keine Sorgen.", beruhigte er ihn und sah sich noch einmal verwundert um, nun etwas klarer im Kopf. Wie lange er wohl geschlafen hatte? Es schien noch Morgen zu sein, sie hätten aber eigentlich schon aufbrechen sollen. Als der Magier aufgestanden war und sich nun zu ihnen setzte, stellte Kurogane erleichtert fest, dass dieser wirklich schon etwas besser aussah als gestern Abend und die Frage, wie es dem blonden Mann heute ging, nahm ihm ja schon dieses nervige Häschen ab und so sagte er erst mal nicht wirklich groß was dazu, die Kinder und der Hase bereiteten ihm in diesem Moment bestimmt genug Trubel und er war immer ganz froh, wenn diese beschäftigt waren und ihm etwas Ruhe gönnten und so aß er still weiter. Trotzdem konnte er seine Augen heute Morgen einfach nicht von dem Magier lassen und als sich ihre Blicke kurz trafen, fühlte er sich irgendwie ertappt und blickte schnell in eine andere Richtung und murmelte nur "Sobald du dich dazu in der Lage fühlst, ziehen wir weiter.."...und das als Ninja... eigentlich konnte er doch allen Blicke ohne Probleme standhalten. Aber wenn es mit dem Magier zu tun hatte, den er auch noch die ganze Nacht im Arm hatte, so passte immer gar nichts mehr, oder gerade erst recht. Fye erwiderte nichts als ein Lächeln darauf und aß hungrig, das was von gestern noch übrig geblieben war. Als sie fertig waren und er sich im See etwas abgekühlt hatte, hielt er Kurogane wieder seinen Umhang hin und meinte sicher: "Mir geht es gut, wir sollten bald weitersuchen, es ist gefährlich in dieser Welt." Nickend nahm Kurogane den Mantel an, er konnte nicht in den Anderen hinein sehen und so würde er ihm glauben, wenn er ihm sagte, dass es ihm gut ginge und er weiterziehen konnte. Irgendwie war es seltsam, dass sie sich so oft in bestimmten und verschiedenen Situationen so nahe kamen, aber am Ende oder wenn ein neuer Tag angebrochen war und die Momente vorbei, nie darüber redeten. Jedenfalls meistens nicht und wenn, so stritten sie und machten alles innerhalb Sekunden wieder kaputt, vielleicht war es gar nicht so verkehrt nicht mehr darüber zu reden, aber dadurch gab es dann auch diese Unsicherheit. Doch so viel sie auch darüber redeten, sie waren sich ja nicht einmal sicher, was sie wirklich wollten, was es wirklich bedeutete, zumindest Kurogane nicht. Nachdem sie ihre Sachen gepackt hatten, machten sie sich allmählich auf den Weg, zu der Stelle, an der sich eventuell die Feder befand, zumindest ging von dort eine große Kraft aus, die mittlerweile auch das Wollknäuel spürte. Eine ganze Weile liefen sie nun schon und die Mittagssonne brannte ungewöhnlich heiß durch die Stellen, an denen die Bäume sie durchließ und es war ziemlich schwül, wahrscheinlich würde es, wenn sie Pech hatten, im Laufe des Tages noch gewittern oder irgendwann gegen Abend. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es wurde dunkler und endlich ein wenig kühler. Fye war ganz schon k.o. und deswegen froh, als Shaolan vorschlug jetzt schon zu rasten. Sie waren an dem Fuß eines weiteres Berges angekommen, langsam fragte er sich wie groß dieser, von Weitem gar nicht so riesiger Felsen, wirklich war oder ob hier Magie eine Rolle spielte, und es war schlauer den Aufstieg am nächsten Morgen zu beginnen, denn sie wussten nicht, ob sie dort rasten konnten. Als das Feuer brannte, setzte er sich zu dem Ninja. Dieses seltsamen, unsicheren Blick, als er ihm seinen Mantel zurück gab, hatte er bemerkt aber nicht deuten können und schon die ganze Zeit darüber nachgedacht. "Danke, wollte ich noch sagen.", murmelte er in sein Ohr, als die Kinder einmal außer Hörweite waren und machte sich daran, mit Sakura-chan Essen zu machen. Ihre Vorräte wollten sie für ihre Bergbesteigung aufheben und so gab es heute Abend einen süßen Matsch aus Beeren und einen stärkenden Kräutertrank, den er aus den Kräutern, die der Magier auf dem Weg gepflückt hatte, zubereitete. Vielleicht sollten sie noch etwas jagen, der Ninja war sicher nicht begeistert über den Zuckergehalt ihres Abendessens, aber seltsamerweise spürte er schon seit Stunden keine Tiere mehr in ihrer Nähe. Nicht einmal Vögel. Nur das ewig präsente Rauschen des Windes. Das beunruhigte ihn, obwohl er nichts Ungewöhnliches sonst spürte. Aber vielleicht lag es an der Kraft der Feder, dass Tiere diesen Bereich mieden. Warum auch immer, bedeutete ihm dieses "Danke" von dem Anderen unendlich viel, obwohl es nicht wirklich nötig gewesen wäre, sich bei ihm zu bedanken und irgendwie wurde ihm ein wenig warm ums Herz und er konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen, während er dem Anderen zusah, wie er sich auf den Weg zu dem Mädchen machte um ihr beim "Essen" zuzubereiten half. Kurogane konnte sich nicht vorstellen, dass dieses süße Zeug wirklich etwas zu Essen sein sollte, doch ihm würde wohl nichts anderes übrig bleiben, denn auch er bemerkte, dass sich hier keine Tiere mehr befanden, machte sich aber weiter keine Gedanken darüber, er könnte es ja mit Alkohol runterspülen. Davon hatten sie auch noch etwas übrig und es war kein lebensnotwendiger Proviant, aber er lies von dieser Idee wieder ab, nachdem er sich an den katergeplagten Jungen erinnerte und er zweifelte daran, dass sie es heute Abend lassen würden und es war wirklich besser, sie alle wären morgen fit. Doch irgendetwas beunruhigte ihn, ob es diese Totenstille war, die um sie herum war, oder die Tatsache, dass sich der Himmel zusammenzog - Gewitter hatte immer etwas bedrohliches fand Kurogane - das wusste er nicht und er begab sich nun ebenfalls zu den Anderen, stellte sich neben den Jungen. "Lass dein Schwert nicht aus den Augen.", sagte er ihm verständlich, aber leise genug. Er wollte nicht unnötige Panik auslösen und das Mädchen oder den Hasen beunruhigen. Shaolan sah besorgt zum Himmel auf. Von Reisen mit seinem Vater, bei denen sie oft draußen übernachtet und schon einige Gewitter erlebt hatten, wusste er, dass das in freier Natur schnell ungemütlich werden konnte. "Werde ich.. Kurogane-san? Wir befinden uns doch eigentlich in der Wüste.. wir sollten irgendetwas bauen, um uns vom Regen zu schützen.. das könnte recht heftig werden.. " Fye bekam davon gar nichts mit. Viel zu sehr war er damit beschäftigt mit Sakura Beeren zu zermatschen und sich spaßeshalber gleich ein wenig damit einzuschmieren. Er selbst hatte schon eine ganz blaue Wange- von den Blaubeeren verstand sich- während Sakuras Mundwinkel aussah, als sei sie verprügelt worden und nun konnten sie sich beide kaum von ihrem Lachanfall beruhigen. Kurogane hatte mittlerweile ganz vergessen, dass sie sich eigentlich in einer Wüste befanden und dachte wieder einmal mehr, dass der Junge wirklich ziemlich clever und aufmerksam war, im Gegensatz zu gewissen anderen Personen, die sich wie kleine Kinder mit irgendwelchen Früchten beschmierten und genervt sah er ihnen dabei einen Moment zu, es hatte wohl wenig Sinn, sie darum zu bitten ihnen dabei zu helfen, das Mädchen würde sich zwar große Mühe geben, aber im Grunde nur ihre Arbeit behindern und der Magier drückte sich gerne vor solchen Arbeiten, dass hatte Kurogane schon öfter zu spüren bekommen. "Hey! Während ihr so verdammt „sinnvolle“ Tätigkeiten vollzieht, werde ich mit dem Jungen etwas bauen, was uns vor dem Regen schütz" , kündigte er den Anderen an und näherte sich schon dem nächstgelegensten Baum, um ein paar starke Äste abzubrechen. Weiter ihrer "sinnlosen" Tätigkeiten nachgehend, hatten Sakura und Fye das "Essen" und den Kräutertrank fertig, als Kurogane und Shaolan ihren Unterschlupf vollendet hatten und die ersten dicken Tropfen von einem mittlerweile fast schwarzen Himmel fielen. Besorgt sah Fye zu diesem hoch, während er die nun doch eindeutig beunruhigte Sakura einmal kurz in den Arm nahm, sie aufmunternd drückte und leise ins Ohr flüsterte. "Keine Angst, Shaolan-kun und Kuro-daddy sind doch, um dich zu beschützen." Nach einer Weile und zum Glück früh genug hatten der Junge und der Ninja aus mehreren Ästen, auf die sie zum Ende hin viele und dichte Blätter schmissen, eine Art Unterschlupf provisorisch zusammen gebastelt, hoffentlich hielt dieser auch. Als sie nun so zusammen unter diesem kleinen Gebilde saßen und abwarteten, dass dieses Unwetter vorbeizog, war der Ninja wirklich froh, dass der Magier jetzt hier war, wenigstens wusste er dieses Mädchen zu beruhigen, auch wenn er sehr wohl hörte, selbst wenn es leise war, was er da zu ihr sagte und sah ihn nur ein wenig böse aus den Augenwinkeln, an sagte aber nichts weiter dazu, denn das Mädchen schien wirklich ruhiger geworden zu sein. Nach einiger Zeit, war es wirklich stockdunkel draußen geworden und das Einzige, das ab und an den Himmel erhellte, waren die grellen Blitze. Der Ninja war ebenfalls angespannt und unruhig, ihm gefiel das ganz und gar nicht, auch wenn es nur ein Unwetter war aber irgendwie, war diese gesamte Atmosphäre hier unheimlich und so lies er sein Schwert die ganze Zeit nicht los, war irgendwann absolut konzentriert auf das, was um sie herum geschah. Der Regen prasselte nur so auf ihr improvisiertes Dach und die Erde auf der sie saßen wurde langsam feucht. Sakura hatte sich an seiner Brust vergraben und unbewusst strich er ihr immer wieder über den Rücken, während Shaolan ihre Hand hielt. Das Krachen des Donnern hört sich an, als würden Bäume brechen und immer wieder wurde die Schwärze um sie herum von hellen Blitzen aufgehellt. Die Stille dazwischen war regelrecht unheimlich. Er zählte die Sekunden zwischen den Blitzen und Donnern. Das Gewitter war jetzt genau über ihnen und ihr Dach durch den heftige Regen längst nicht mehr dicht. Immer wieder tropfte ein Rinnsal aus kalten Regen herein und sie kamen gar nicht mehr hinterher, das Dach wieder dicht zu machen. Doch es hielt und darüber war er sehr froh. Gerade als das Gewitter schon gut eine viertel Stunde genau über ihnen war und seine Konzentration vor lauter Müdigkeit langsam nachließ, hörten die Blitze auf die Gegend zu beleuchten und alles versank in unheimlicher Dunkelheit, denn auch das Feuer war erloschen. Dennoch durchbrach immer wieder unerträglich lauter Donner das unsichtbare Prasseln des Regens und anhand der Spannung wusste er, dass das Gewitter immer noch über ihnen tobte. Aber warum blitze es nicht mehr? Diese Dunkelheit beunruhigte ihn. Er presste Sakura schützend an ihn und konzentrierte sich. Etwas stimmte hier nicht. Dieses Gewitter schien längst nicht mehr natürlich. Auch Kurogane hatte bemerkt, dass es seit längerem nicht mehr blitzte und statt dessen eine Dunkelheit herrschte, die einen regelrecht aufzufressen drohte, nur hin und wieder war noch ein Donner zu hören. Am liebsten hätte er sich jetzt draußen umgesehen aber dies wäre sinnlos, denn wahrscheinlich konnte er eh nichts erkennen und so biss er angespannt die Zähne zusammen und umgriff sein Schwert fester, zog es ein kleines Stück aus der Schwertscheide und versuchte sich weiter zu konzentrieren und auch im Dunkeln wenigstens irgendetwas zu erspüren, doch nichts außer die Anwesenheit seiner Reisegefährten war hier nichts. Was geschah hier? Plötzlich durchzuckte ein weitere Blitz die Dunkelheit, ganz in ihrer Nähe und fast zeitgleich ließ sie ein unglaublich lauter und langer Donner zusammenzucken. Und es war genau vor ihnen. Ein riesiges Tier, ähnlich einer Katze. Nur riesig, abgemagert und irgendwie bösartig, ähnlich einer Hyäne, das auf sie zu spurtete und schon in der Luft war, mit gefletschten Zähnen, einen Sprung genau auf ihren Unterschlupf vollziehend. Ein blaues Licht raste fast im selben Augenblick um ihren Schutz und eine Sekunde nachdem das Licht des Blitzes erloschen war und wieder Dunkelheit herrschte, war ein lautes Aufjaulen zu hören, gefolgt von einem erschreckten, schmerzhaften Keuchen. "Kurogane! Vor uns!", durchbrach Shaolans Stimme die Dunkelheit und ein heftiger Wind brachte ihren Unterschlupf entgültig zum Einstürzen. Ruckartig zog Kurogane sein Schwert, aber es ging alles viel zu schnell und bevor er irgendetwas gegen dieses Wesen unternehmen konnte, war es schon wieder stockdunkel und zu allem Überfluss, stürzte jetzt auch noch ihr Unterschlupf zusammen. Schwer atmete der Ninja unter seiner Anspannung, so etwas hatte er noch nie erlebt und im Dunkeln versuchte er sich schnell unter diesen Ästen zu befreien, um wieder bereit für einen Angriff zu sein. "Verdammt! Ist irgendwem was passiert?!", fragte er laut, damit diese Frage in dem heftigen Regen nicht unterging, während er sich weiter aus den Ästen kämpfte. Was zur Hölle ging hier vor? Ein Rascheln war zu hören und im nächsten Moment wurde ihre unmittelbare Umgebung wieder aufgehellt, diesmal abermals von diesem blauen Licht und auch Shaolan kämpfte sich aus dem Blättern und zog Hien. Augenblicklich hellten die Flammen des Schwertes die Gegend auf, denn ihnen konnte auch der heftige Regen nichts anhaben und sie erkannten das große Tier, das Kurogane fast bis zur Brust ging. Sie mit viel zu intelligenten, schwarzen Augen beobachtend, schlich es lauernd in engen Kreisen um sie herum. "Wieso bist du da nicht früher drauf gekommen, verdammt!", fuhr Kurogane den Jungen an, während er sich vollständig befreit hatte und wieder stand, sagte aber dann nichts weiter dazu, es gab in diesem Moment wirklich wichtigeres und so beobachtete er konzentriert dieses Wesen, das lauernd um sie herum schlich, er musste den richtigen Zeitpunkt finden, zuzuschlagen, aber dieses Tier sah gefährlich und flink aus und es machte den Anschein, als würde es nur auf einen Fehler oder eine falsche Bewegung warten, vielleicht wartete es sogar darauf, dass man es angriff. Kurogane stellte sich erst einmal in Kampfposition und beobachtete das Tier kurz, er durfte jetzt nichts Unüberlegtes tun und er hoffte, dass der Junge dies ebenfalls nicht tun würde. Mit wachen Augen musterte das Tier ihn, ignorierte Shaolan völlig, als hätte es erkannt, dass Kurogane der gefährlichere Gegner war, als der Junge, der gerade mal ein Schwert richtig halten konnte. Die Augen fixierten ihn. Es umkreiste sie weiter. Mal schneller, mal langsamer, viel zu oft hinter ihnen, an ihren ungeschützten Nacken, aber es griff nicht an, während rote Augen es fixierten. Shaolan behielt es ebenfalls im Auge, bereit sich zu verteidigen und wartete auf ein Signal von dem Ninja. Plötzlich ertönte eine Stimme in ihren Köpfen, oder vielleicht auch nur Kuroganes Kopf. "Was denn?", die Stimme klang menschlich, doch viel zu kalt, pur bösartig, als dass sie einem Menschen gehören könnte. Und absolut selbstsicher, mit der Zeit das zu bekommen, was es wollte. "Seit wann ist ein geübter Ninja so nervös? Scheint es mir nur so, oder bist du ein wenig unkonzentriert? Angst etwas zu verlieren? Angst zu versagen? Angst, dass ich deine Reisekameraden fresse? So wie die Ebenbilder deiner längst dahingeschiedenen Familie? Angst zu versagen?", verklang es fast lautlos im heftigen Regen. "Schon wieder? Schon wieder? Schon wieder?" Weiter schlich es um sie herum. Schwarze Augen fixierten Rote, als gäbe es nichts anders auf der Welt, was sein Interesse erwecken konnte. "In Wirklichkeit bist du immer noch ein kleines hilfloses Kind, dass nichts beschützen kann. Warte nur.. ich zeig es dir.." Seine Muskeln spannten sich zum Sprung. Kuroganes Herz setzte für einen Moment aus, was sagte dieses Tier da? War es wirklich das Tier, dass ihm diese Wörter entgegen donnerte? Und dann, langsam, mit jedem weiteren Wort, schlug sein Herz schneller und er hatte das Gefühl, als würde ihm mit jedem weiteren Wort etwas von seiner Kraft geraubt, alles schien immer tauber zu werden. Im ersten Moment versuchte er ruhig zu bleiben, sich nicht verunsichern zu lassen, aber diese Worte waren zu real, taten zu sehr weh. Worte, die er nicht hören wollte, an die er nicht einmal denken wollte. Doch auf einmal fühlte er sich absolut alleine, vergaß alles um sich herum, hörte nur noch sein eigenes Herz, seinen eigenen Atem und die Stimme, die in seinem Kopf hallte und sah nur noch starr auf dieses Tier vor ihm. Es sollte damit aufhören, das stimmte alles nicht! 'Angst etwas zu verlieren? Angst zu versagen?' Der Ninja biss die Zähne zusammen, das stimmte nicht, das war einfach nicht die Wahrheit. 'Nein!' versuchte er sich in Gedanken zu wehren. 'Angst, dass ich deine Reisekameraden fresse? So wie die Ebenbilder deiner längst dahingeschiedenen Familie?' Daran wollte er nicht denken, nie wieder und so etwas durfte nie wieder passieren, die Taubheit fing an sich in ihm breit zu machen und fast ein wenig verzweifelt umklammerte er sein Schwert. "Hör auf, verschwinde!", flüsterte er fast nicht hörbar, diese Stimme sollte aus seinem Kopf verschwinden. Er und Angst zu versagen? Er hatte keine Angst zu versagen, diese Stimme sollte mit diesen dämlichen Lügen aufhören, aus seinem Kopf verschwinden. 'Schon wieder?' - 'Nein..' 'Schon wieder?' - 'Nein...nicht noch einmal!' 'Schon wieder?' - "Hör auf!" Er wollte das verdammt noch mal alles nicht hören!! 'Lüge..' Es stimmte einfach nicht! 'Lüge..' Er hatte nicht versagt, er hatte auch keine Angst davor! 'Lügner..' Kuroganes Blick verfinsterte sich. Wut, unendliche Wut auf dieses Wesen machte sich in ihm breit, gleichzeitig unendliche Wut auf sich selber, der Einzige, der hier ein Lügner war, war er selber. 'In Wirklichkeit bist du immer noch ein kleines hilfloses Kind, dass nichts beschützen kann.' Diese Worte brannten wie Feuer in ihm. Es sollte nur endlich damit aufhören! Alles in ihm schlug durcheinander, dieses Gefühl kannte er, es war dieser Situation von früher so ähnlich. Alles, nur nicht versagen... Nicht versagen... Das Tier sprang! Doch kurz bevor es Kurogane erreichte, war da wieder dieses blaue Licht. das Tier jaulte auf und prallte ab, umschlich ihn wieder und funkelte sie wütend an. "Hilflos..", kicherte es noch einmal, bevor es neben Kurogane raschelte und sich endlich auch der Magier von ihrem nun nutzlosen Unterschlupf befreit hatte. "Verdammt noch mal, was machst du da?!", zischte ihn Fye eher besorgt und ein wenig panisch, als wütend an. "Greif es endlich an! Du bist viel stärker, als es sagt, sonst wärest du jetzt nicht hier!" Er bemerkte gerade noch, wie dieses Tier auf ihn zusprang und dann von einem blauen Licht daran gehindert wurde, ihn zu erreichen. Verdammt, was war nur los mit ihm? Dieses Wesen hatte vollkommen Recht, in allem, was es sagte. 'Hilflos..' Ja, er war absolut hilflos und ja verdammt, er hatte Angst zu versagen, er konnte niemanden beschützen! Alles um ihn herum war absolut dunkel, wo war er überhaupt? Irgendwo gefangen zwischen Wut, Hass, Zweifeln und Erinnerungen. Es war ihm auf einmal sogar egal, ob er hier kampflos sterben würde. Welchen Sinn machte das alles denn noch? Wieso hatte er es nicht selber früh genug erkannt? Sein ganzes Leben log er sich selber etwas vor.. er war nicht stark, konnte niemanden beschützen. Eigentlich, wusste er es doch die ganze Zeit.. Dunkel. Aber es war nicht still. Auf einmal hörte er eine vertraute Stimme, die ihn langsam wieder in die Realität zurück holte. Eine Stimme, die ihm das Gegenteil sagte. Und eine Stimme, die ihn dazu gebracht hatte, dass er hier stand mit der Angst zu versagen, mit der Angst, jemanden zu verlieren und die ihn hilflos machte. Aber eine Stimme, die an ihn glaubte.. ihm sagte, dass er stärker war, die ihn zwar dazu brachte Angst vor diesen Dingen zu haben, aber die ihn gleichzeitig auch dazu brachte, etwas beschützen zu wollen. Er hasste diese Ängste, hasste diese Gefühle, er konnte sie für sich selber nicht akzeptieren, aber waren sie im Grunde nicht ganz normal? Wie konnte man denn etwas beschützen, ohne Angst davor zu haben, es zu verlieren? Und wie konnte man denn sein Bestes geben, ohne die Angst zu versagen? Und wenn er nicht versagen oder verlieren wollte, dann durfte er nicht aufgeben.. nicht kampflos hier sterben oder dabei zusehen, wie seine Reisegefährten von diesem Wesen getötet wurden oder mit dem Wissen sterben, dass es sie töten würde. Plötzlich, war er wieder etwas sicherer, sein Körpergefühl kehrte zurück und mit seinem Blick konnte er dem Wesen zeigen, dass es keine Angst vor ihm hatte, dass er es verabscheute, es hasste und es sich ja nicht wagen sollte, auch nur einen Schritt weiter zu gehen. "Ich warne dich....ich bringe dich um..." Beruhigt stellte der Magier fest, dass die Leere aus Kuroganes Blick wich. Er hatte wirklich Angst gehabt, dass er, genau wie er selbst, die Kontrolle verlor und allmählich wurde ihm schwarz vor Augen. Die Wunde auf seinem Rücken, die sein Tattoo nachzeichnete, erlaubte ihm Magie zu benutzen, um sie im Moment zu beschützen, wenn auch nur schwach, aber seine Kräfte schwanden immer schneller. Kurogane sollte sich beeilen. Das Tier gab nur wieder dieses helle Kichern von sich, fixierte ihn. "Jetzt gehe ich.. doch kaum bin ich weg, bin ich wieder da. Es sei denn du hörst auf zu denken, dann bin ich weg. Aber du dann tot." Und mit diesen Worten verschwand es einfach. Wie ein Schatten, auf dem Licht gefallen war. Genau so lautlos und schnell. Das Gewitter tobte immer noch um sie und sie waren alle 5 durchtränkt bis auf die Knochen. Doch das Donnern war natürlich, die Blitze normal und das ganze Unwetter nicht mehr über ihnen sondern zog gen Wesen. Fort von dem Berg. Erschöpft hielt sich Fye an Kurogane, das Einzige in seinem Gesichtsfeld, fest. Sein Rücken schmerzte höllisch, aber das warme Blut war wenigstens angenehm auf seiner Haut im Kontrast mit dem kalten Regen. Irgendwie war ihm grade sehr, sehr kalt. Er wollte gerade ansetzen zu fragen, ob Kuro-pon ihm wieder seinen Mantel geben würde, als seine Beine nachgaben und ihm entgültig schwarz vor Augen wurde. Aber wenigstens war dieses Tier jetzt fort. Der Ninja fixierte ebenfalls das Tier und sah es durchdringend an, als es diese Worte von sich gab, dann einfach verschwand und erleichtert seufzte er, obwohl er es schon ein wenig schade fand, auf einmal hatte er richtig Lust gehabt, dieses Tier in Stücke zu schneiden. Er war noch ziemlich durcheinander wegen dem, was es ihm vorhin alles sagte und wegen dem, wie er darauf reagierte, doch diese Gedanken fielen schnell wieder in den Hintergrund, nachdem der Magier sich an ihm festhielt und kurz darauf einfach zusammenbrach. Der Ninja konnte ihn gerade noch festhalten, bevor er auf den vom Regen aufgeweichten Boden aufprallte. "Hey!", brachte er heraus, während er langsam mit ihm nach unten in die Hocke ging und den Magier irgendwie mit dem Kopf halb auf seinen Knien ablegte, das war wohl doch noch zu viel für den Blonden gewesen. Und plötzlich erschrak er, als er das Blut an seinen Händen sah, was eindeutig nur von dem Magier kommen konnte. Verdammt, er war verletzt.. und sie irgendwo pitschnass in einem riesigen, jetzt matschigen, Wald. Eilig lief Shaolan zu den Beiden. "Was ist passiert? Seid ihr verletzt?" Im Gegensatz zu Kurogane hatte er seine ganz eigenen Dinge gehört, seine eigenen Ängste und Schwächen, genau so wie das Mädchen, dass gerade bitterlich weinte. Doch Shaolan wusste, dass das alles ein Trick sein musste und obwohl er ein absolut erschrecktes Gefühl in sich hatte, drückte er sie tröstend weiter ans sich, während er besorgt auf die knienden Erwachsenen sah. Etwas verwirrt sah er zu den beiden Kindern hoch, von denen eines bitterlich weinte und von dem Anderen tröstend an sich gedrückt wurde. Warum auch immer, aber irgendwie gefiel ihm dieses Bild nicht. Und er selber saß hier, hatte einen ohnmächtigen Mann auf seinen Knien liegen und wusste nicht, was er jetzt tun sollte. Wieso musste so etwas auch immer passieren? Eine beißende und unangenehme Kälte lag von den nassen Klamotten ausgehend auf seiner Haut und mittlerweile war ihm auch innerlich ziemlich kalt. "Mir geht’s gut..", jedenfalls körperlich stimmte dies, "..aber er..." Weiter sprach er nicht und eine leichte Sorge, auch ein wenig Traurigkeit schwang in seiner Stimme mit und so fühlte er sich gerade irgendwie auch, traurig. Und er gab sich auch keine wirklich große Mühe, dies jetzt zu verstecken, die Kraft dazu hatte er im Moment gar nicht "Seid ihr denn unverletzt?" Shaolan warf einen prüfenden Blick auf Sakura und sie nickte, beruhigte sich endlich und musterte Shaolan. "Ich hatte so Angst, dass du sterben würdest...", flüsterte sie leise, klammerte sich an ihn und war beruhigt, dass er offensichtlich nicht verletzt war. "Was ist mit Fye-san?", fragte sie nun besorgt auf den Blonden untersehend, während Shaolan sie fester an sich drückte und dem Ninja zu verstehen gab, dass es ihnen gut ging. Plötzlich kletterte das weiße Ding aus Shaolans Kragen und sah besorgt zu Fye, bevor es den Mund öffnete und Yuuko erschien. "In was für Schwierigkeiten habt ihr euch den jetzt wieder gebracht?", fragte sie, sehr unpassend in einen Bikini gekleidet, Sonnenschein im Hintergrund und Blumen im Haar. Hinter ihr sah Watanuki überrascht zu ihnen herüber, ein Tablett in der Hand und winkte, sah dann aber recht besorgt drein. "Yuuko-san", sagte Sakura etwas erstaunt, damit hatte sie jetzt nicht gerechnet und obwohl sie wahrscheinlich nicht umsonst helfen würde, war sie wirklich froh, diese Frau nun zu sehen. Auch Kurogane war erstaunt, aber weniger erfreut darüber diese Hexe zu sehen, er konnte sie nicht besonders gut leiden, mal davon abgesehen, dass sie ihn nach seiner Prinzessin in diese Schwierigkeiten gebracht hatte. "Bitte, helfen sie uns...Fye-san ist krank, noch dazu verletzt und..." Sakuras Stimme klang immer noch verweint und während sie dies sagte, kamen ihr auch schon wieder die Tränen hoch, weshalb sie nicht dazu kam, weiter zu sprechen. Trotzdem hatte er, nachdem das Mädchen diese Bitte stellte, ein wenig die Hoffnung, dass sie diesmal vielleicht ein kleiner Lichtblick sein könnte. Bemitleidend sah Yuuko auf das kleine Mädchen und hielt ihr erst mal ihren alkoholischen Drink hin: "Hier trink erst mal, um dich zu beruhigen! Ich schick was rüber, was euch helfen kann." Sie konnte dem Mädchen auch nie wiederstehen.[2].Und eine Minute später spuckte Mokona auch schon eine große Plastikunterlage aus, 4 ADAC Unfalldecken [3], die schön warm gaben, ein Miniatur-Standofen (batteriebetrieben), fiebersenkende Medizin und dazu ein leckeres Lunchpaket für jeden und 2 Flaschen Sake. "Dafür erwarte ich bei Gelegenheit eine Gegenleistung!", informierte sie die verwirrt drein blickenden Beschenkten, "Und zum White Day habe ich immer noch nichts bekommen!" Einen Moment sah sie weg, um mit Watanuki zu sprechen und wiederum eine Minute später spukte Mokona auch noch leckeres Salzgebäck aus, das Watanuki zuvor durchs Bild getragen hatte. "Und jetzt hör auf zu weinen, meine Kleine", sagte Yuuko ungewohnt liebenswürdig. Sakuras Lippen formten sich langsam wieder zu einem Lächeln und sie wischte sich verstohlen die Tränen aus den Augen "Ja.. vielen Dank, Yuuko-san." Kurogane sah die Hexe nicht direkt an, war aber durchaus überrascht darüber, dass sie ihnen Sachen schickte, die ihnen helfen könnten, gleichzeitig war er dankbar und so überwand er sich und gab ihr ebenfalls, wenn auch ein knappes, "Danke" welches aber ehrlich gemeint war Entzückt strahlte sie den Ninja an. "Endlich lernst du mal, wie man mit einer Dame umgeht! Und ich warte immer noch, Schwarzer!" Und mit einem Luftkuss verblasste das Bild . "Da kannst du lange warten.." murmelte er noch grummelnd, bevor die Hexe wieder verschwand. Shaolan machte sich wortlos daran die Decke auszubreiten und den Standofen in Gang zu bringen, zum Glück war er ja technikbegabt. Und nachdem Sakura sich beruhigt und noch einmal besorgt zu dem Magier gesehen hatte, holte sie eine der ADAC-Decken und wickelte den Mann darin ein. "So.. ", lächelte sie Kurogane an, "ich bin sicher, er wird schell gesund. Wir haben jetzt sogar Medizin und wenn es schlimm wäre, hätte Yuuko-san es uns ja gesagt." Nachdem der Junge alles aufgebaut hatte, legte Kurogane den Magier auf dieser Plastikmatte ab, bevor Sakura ihn zudeckte und Kurogane antwortete ihr mit einem leises "Aa" und das Mädchen machte sich auf, um dem Jungen dabei zu helfen, den Ofen in Gang zu bringen und das Essen zu begutachten, um es später vorzubereiten. Irgendwie hatte der Ninja ein schlechtes Gewissen, den Kinder dabei nicht zu helfen, obwohl er selten bei so etwas half, doch gerade fiel es ihm auf und es störte ihn ein wenig, aber in ihm lag auf einmal eine Trägheit, die ihn nicht dazu brachte aufzustehen. Lange betrachtete er den schlafenden Mann vor sich einfach nur, strich ihm, wie so oft in letzter Zeit, einige Haarsträhnen aus dem Gesicht. Er hatte wirklich keine Kraft in diesem Moment, seine Gefühle zu verstecken, egal was die Kinder dachten. Er war einfach nur müde und träge. Und auch, wenn es anscheinend schlimmer aussah, als es war, so konnte er die Sorge um den Anderen, die in ihm herrschte, einfach nicht unterdrücken. Kurz lies er seinen Blick von dem Magier ab und sah wieder zu den Kindern, die gemeinsam versuchten dieses Ding in Gang zu bekommen, hin und wieder Scherze dabei machten. Dieses Bild, gefiel ihm eindeutig besser. Aber etwas fehlte in diesem Moment und irgendwie verschwamm alles in diesem Gefühl von Trägheit und wegen der Schwere, die sich um sein Herz gelegt hatte. Sein Blick legte sich wieder auf den Magier, während wie so häufig in letzter Zeit, einige Worte wie von selber über seine Lippen kamen. "Hey.. werd schnell wieder gesund, hörst du?" ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Der Morgen graute und es war kuschelig warm, denn letztendlich hatten sie das Ding doch zum Laufen gebracht. Sakura schlief auf Shaolans Schoß, was diesen sehr zum erröten brachte, aber sie hatte darauf bestanden ihm ganz nah zu sein, damit sie ihn verteidigen konnte, wenn dieses Tier wieder kam. Der Magier hatte die ganze restliche Nacht geschlafen und nur hin und wieder unverständliches Zeug im Schlaf gesprochen, sich aber nicht bewegt und nun öffnete er langsam die Augen, sah in die aufgehende Sonne und warf einen Blick um sich, um festzustellen, dass alle wohlauf waren. Langsam richtet er sich auf, fühlte sich etwas schwindelig und betrachtete Kuroganes Gesicht. Es sah irgendwie verloren aus.. er mochte diesen Ausdruck nicht. Möglichst mit diesem komischen silberne Deckending um ihn herum keinen Krach verursachend, griff er nach einem Tuch und befeuchtete es mit Wasser aus ihrem Proviant, beugte sich zu dem Ninja, der wie sie alle reichlich voll getrockneter Erde war, hatten sie gestern doch regelrecht im Schlamm gebadet. Vorsichtig strich er ihm mit dem kühlen Lappen über das Gesicht. "Ganz dreckig bist du Kuro-won, fast wie die Kinder.", flüsterte er dabei und strich etwas durch das feuchte Haar. Irgendwann im Laufe der Nacht, hatte die Müdigkeit den Ninja dazu gebracht, die Augen zu schließen und so fiel er, sitzend, in einen leichten und unruhigen Schlaf, das was um ihn herum passierte, bekam er am Rande mit, mal deutlicher, mal weniger deutlicher und mal, war es für einen kurzen Moment schwarz. Als er dann irgendwann etwas kühles, feuchtes auf seinem Gesicht fühlte, erschrak er kurz, aber diese Kühle tat im ersten Moment einfach zu gut und zog ihn ein Stück zurück in die Realität, es war wie ein klarer Anhaltspunkt, doch viel besser wie dieses kühle Gefühl auf seinem Gesicht, tat die leise und vertraute Stimme, die an sein Ohr drang und langsam öffnete er die Augen. Alles um ihn herum und in ihm drehte sich seltsam, als er in das wache Gesicht des Magiers blickte und die Traurigkeit vermischte sich mit Erleichterung, es wirkte alles so unwirklich. Langsam beugte der Ninja sich etwas nach vorne, lehnte sein Gesicht an die Schulter des Blonden, während er seine Arme auf den Rücken legte und sich seine Hände leicht in den Stoff des Anderen krallten. Überrascht sah Fye auf den anderen Mann und die Hand, die in seinem Haar gestreichelt hatte, legte sich auf seine Stirn. Tatsächlich.. sie war leicht warm.. Der Andere musste wirklich erschöpft sein, nicht nur dass er die ganze Zeit noch weniger als er geschlafen hatte, der psychische Druck durch das Tier gestern Abend, hatte sicher noch sein übriges getan. Vielleicht hatte er ihn auch angesteckt, überlegte der Magier mit einem schuldbewussten Lächeln. "Ist schon gut, Kuro-won", er schlang ebenfalls die Arme um ihn und nahm ihn in eine schützende Umarmung. "Die Kinder schlafen noch und du hast jetzt selber Fieber. Ruh dich nur etwas aus." Vorsichtig presste er seine Lippen an die Stirn des Ninjas. "Lass dich fallen und ruh dich aus.", flüsterte er ganz leise an sein Ohr, streichelte weiter, wollte jetzt auch ein wenig für den Anderen da sein. "Ich mach, wenn du willst, auch die Augen zu aber du solltest dir wirklich etwas Ruhe gönnen.. hier ist alles in Ordnung..", leise lachte er. Ein weiches, ehrliches Lachen und immer wieder fuhr seine Hand durch das feuchte Haar. "Du hast super auf unsere Familie aufgepasst und nun ist es Zeit, dass Kuro-daddy auch mal auf sich aufpassen lässt. Ich mach das schon. Frühstück und so.." Er redete einfach weiter, wusste, dass seine Stimme den Anderen beruhigen würde. Außerdem konnte dieser dann vorgeben, ihn einfach nicht mehr zu zuhören und ohne Verlegenheit dem lauschen, was er sagte. "Und dann klettern wir auf den Berg und holen ganz einfach die Feder! Und weißt du was? Dann bringt uns Mokona in eine Welt mit gaaanz weichen Betten und Badewannen! So richtig großen, so wie in Hanshin." Da passen sicher auch zwei Personen rein, dachte sich Fye mit einem leichten Grinsen, "Ah! und Manga gibt es da sicher auch! Und wenn wir schon wieder in einem Wald oder so was landen, dann soll Mokona uns einfach woanders hin bringen! Und ich werde Yuuko-chan erst einmal leckere Plätzchen backen, damit sie nicht mehr so eingeschnappt ist! Habt ihr mit ihr geredet oder woher kommt das ganze Zeug hier? Oh.. Sake!" Kurogane lies sich einfach nur von dem Anderen festhalten und hörte dem zu, was dieser sagte. Es waren wirklich alberne Sachen dabei, aber trotzdem genoss er es und sagte nicht groß etwas dazu oder regte sich über irgendwelche Spitznamen auf, dazu war die Stimme des Anderen in diesem Moment einfach viel zu beruhigend. Auch, wenn ihm einige Sätze im Normalfall wirklich gegen den Strich gegangen wären. Aber weil sie so typisch und vertraut waren und aufgrund der Tatsache, dass der Magier manchmal wirklich wie ein Wasserfall plappern konnte, brachten diese Worte jetzt ein leichtes Lächeln auf die Lippen des Ninjas, anstatt ein genervtes Augenverdrehen auszulösen. Der Ninja bemerkte gar nicht, wie beruhigend die Worte des Anderen wirklich waren und er konnte sich auch nicht lange Gedanken darüber machen, als ihm tatsächlich schon die Augen zufielen und einfach eingeschlafen war, sicher und warm in den Armen des Anderen. ~~~~~~~~~~~~ Kapitel 20 ende ~~~~ [1] Tomoyo z.B. weiß ja auch von ihr, oder Fye und Yukito [2] - Yuuko ist schließlich ein gaaanz großer CCS Fan [3] - Nicht als Schleichwerbung gemeint, die Dinger heißen nun mal so [4] – Wir wissen, dass er nach dem Anime früher eigentlich Hanegamaru hieß, jedoch haben wir davon im Manga nix gefunden und deswegen handhaben wir das jetzt so. Anmerkung zur Kapitelüberschrift: Shed some light gehört Shinedown, wir haben keine Rechte und kein Geld und bekommen auch keins hierfür. Wir nehmen nur ein paar Auszüge, weil wir sie schön finden und respektieren die Künstler und die Tatsache, dass die Lyric ganz allein und ausschließlich ihnen gehört. Kapitel 21: Part 21 - Blush (only you) -------------------------------------- Part 21~~ Blush (only you) When you look at me I start to Blush And all that I can see is you and us Well, baby I'm so free to be in love WIth you, with you I wanna be in love with only you I wanna watch the sky turn grey and blue I wanna know the cares that always new I wanna be in love with only you just you The stars will fall and dark will light the way We'll hit the ground and fall into the shade With you, with you ~~~~~ Blush by Plumb Eine ganze Weile herrschte absolute Stille und ein bestimmtes Wesen hatte sich wieder einmal unbemerkt, in die Nähe der Reisenden geschlichen, wartete eigentlich unnütz versteckt in den Büschen, fixierte und beobachtete eine Weile mit seinen Augen die Gruppe. Jetzt, nachdem es sich sicher war, dass alle schliefen bis auf diesen blonden Mann, konnte es seine Taktik weiter fortführen. Einer alleine wäre sicherlich erst einmal besser zu zerreißen, als eine ganze Gruppe und dieser Blonde schien dafür perfekt. Er roch nach Blut, war eine verletzte Beute und sicherlicht dadurch auch eine Leichtere. Es war immer das Beste, den schwächsten Teil erst einmal von der Gruppe zu trennen. Eine Weile beobachtete er seine Wahl noch, bevor es zuschlug und sich dafür zuerst einmal in die Gedanken des Blonden einklinkte. „Findest du nicht auch, dass du ganz schön egoistisch bist?“, musste jetzt die fiese, leicht kichernde Stimme in dem Kopf des Magiers erklingen. „Fühlst du dich wohl bei diesen Kindern ? Bei ihm ?“, das fiese Grinsen wurde ein Stück breiter. „Hast du eigentlich das Recht dazu, glücklich zu sein ? Bei ihnen zu bleiben ? Willst du nicht lieber weiter weglaufen ?“ Angriffslustig leckte es sich mit der Zunge einmal um die Schnauze, aber es musste geduldig bleiben. „Bereust du denn nicht mehr, was du getan hast?“ Das Kichern verwandelte sich in ein verachtendes Lachen „Denkst du wirklich, jemand würde dich lieben können ? Das ist lachhaft!“ „Egoist..“, zischte es verachtend, „Willst du nicht lieber weiter weglaufen? Mörder!“ Kurze Stille. „Monster..“, und ein schrilles Kichern im Anschluss. „Du bist eine Gefahr für sie und du bleibst trotzdem? Egoist.“ Sein Blick verfinsterte sich, sicher im Schatten der Büsche und seiner perfekten Tarnung. „Mal davon abgesehen, woher willst du wissen, dass sie die Wahrheit sagen, er die Wahrheit sagt? Vielleicht wirst du am Ende doch nur wieder enttäuscht und Jemand wird dir weh tun. Willst du das in Kauf nehmen?“ Fye wusste, dass es das Tier war, das dort in seinen Gedanken sprach und nicht etwa seine innere Stimme. Er hatte gehört, was es zu Kurogane gesagt hatte. Warum hörte er die Stimme überhaupt? In jahrelangen Training hatte er gelernt, seine Gedanken vor solchen Eindringlingen abzuschirmen. Lag es daran, dass er krank war, erschöpft und gerade unkonzentriert, weil er sich so sicher in Kuroganes Nähe fühlte? "Verschwinde..", zischte er leise. Aber die Worte schmerzten dennoch, trotz seines Wissens, dass sie eigentlich nur eine Taktik waren. Denn sie waren die Wahrheit... Er hatte nicht das Recht hier zu sein. Nicht bei dem, was er getan hatte. Er brachte sie wirklich in Gefahr, allein durch Ashura.. Allein durch seine Kontrollverluste. Sein Atem wurde schwerer. Er wollte aber nicht mehr weglaufen.. es war so kalt.. er konnte es auch gar nicht mehr, nachdem er wieder diese Wärme gespürt hatte. Bei Kurogane zu bleiben, sich zu öffnen und dem anderen Mann zu vertrauen war schwer... Doch alles was das Weglaufen brachte waren schlaflose Nächte, Angst und Kälte. Vor allem wenn er mit ihm stritt, gab es auch bei Kurogane viele schlaflose Nächte, Angst, Zweifel und Kälte. Aber auch so oft Nächte in denen er in einer warmen Umarmung ruhig und traumlos schlafen konnte, warme Berührungen und ein wenig so etwas wie Glauben an die Zukunft und Vertrauen. Es war beides schwierig. Scherben zusammen zu fügen oder versuchen sie zu vergessen.. Ersteres hatte wenigstens die Hoffnung auf eine Zukunft. Aber dennoch hatte dieses Tier recht.. .es war egoistisch.. alles, was er tat, war egoistisch.. Egal wie er es drehte und wendete.. Wenn er die Anderen lachen sah und sich gewiss war, dass es ihnen gut ging, dann freute ihn das.. brachte es ihm etwas für sich.. Heftig schüttelte er den Kopf. Es war doch ganz natürlich ein wenig glücklich sein zu wollen.. egal, ob man es verdient hatte oder nicht. Sonst konnte man sich gleich das Leben nehmen.. Früher hatte er gedacht, dass dies auch die bessere Option wäre, aber es war ihm verwehrt geblieben. Wenn er jetzt die Wärme auf seinem Schoß fühlte, wusste er ohne Worte dafür zu finden, dass es kein Fluch, sondern ein Segen gewesen war. "Auch wenn ich verletzt bin.. ", flüsterte er, "ich kann meine Magie benutzen.. also verschwinde von hier, oder du wirst es bereuen. Lass uns in Ruhe..", flüsterte er kaum hörbar, aber sich sicher, dass es ihn hören würde und spannte dabei einen unsichtbaren Schutzkreis um ihr Lager stärker. ... wenigstens etwas Gutes hatte es, dass sein Tätowierung auf diese Art und Weise wieder da war.. auch wenn er sie immer noch aus vollem Herzen hasste. 'Gar nicht mal so schlecht' , schnaubte das Tier etwas verärgert, der Blonde war wirklich stärker als es gedacht hatte, seine Taktik hatte nichts gebracht und es wusste, dass es diesen Schutzkreis nicht brechen konnte. Doch dann grinste es wieder, das könnte durchaus interessant werden und obwohl er wusste, dass er es heute Nacht wahrscheinlich nicht schaffen würde, den Blonden zu blenden, konnte das Tier es nicht lassen, und so kicherte er nur ein 'Monster' bevor es sich wieder davon schleichen würde. 'Früher oder später werde ich sowieso einen von euch zerreißen...', zischte es noch, bevor es endgültig verschwand. Erleichtert atmete er aus, als die Aura des Tieres entgültig verschwand. Dennoch ließ er einen leichten Schutzkreis um ihr Lager, wer wusste, wann es wiederkam. So waren sie zwar nicht geschützt, aber er wenigstens rechtzeitig gewarnt. Und das leichte Brennen auf seinem Rücken, das durch diese Magie verursacht wurde, war auch leicht zu verkraften. Nähesuchend presste er den anderen Mann an sich, versteckte ein wenig sein Gesicht an seiner Schulter.. Nach einer Weile wachte der Ninja wieder aus seinem festen Schlaf auf und erst wusste er nicht, wo er sich genau befand, er bemerkte jedoch, dass er von irgendwem festgehalten wurde und dass dies der Grund war, dass ihm eher warm als kalt war. Langsam erinnerte er sich wieder und seine Umgebung nahm wieder Form an. Etwas Schweres lag auf seiner Schulter und erkannte, dass es der Kopf des Magiers war, der dort ruhte. Kurogane konnte gar nicht sagen, wie dankbar er in diesem Moment war, dass dieser hier war und nichts Schlimmeres passiert war, er ihm half, sich von diesem Tier nicht beeinflussen zu lassen. Mit einem leicht schneller werdenden Herzschlag, fuhr seine Hand bei diesen Gedanken langsam zu blonden Haaren um diese zu berühren. Schlief er, hatte er Schmerzen oder ähnliches? "Hey, alles in Ordnung bei dir?", flüsterte er leise, um den Anderen nicht zu wecken, falls dieser wirklich wieder schlief. Ohne sein Gesicht von seiner Schulter zu lösen drückte er ihn fester an sich, atmete ruhig, während er nach Kuroganes Hand griff und ohne wirklich zu realisieren, was er da tat, sie zu seinem Gesicht führte, um sich etwas in sie zu schmiegen. Ein Lächeln lag ihm auf den Lippen, doch innerlich klangen die Worte des Tieres nach und auch wenn er wusste, dass es so nicht war, die Worte wiederlegen konnte er nicht. Warum konnte der Andere nicht weiterschlafen? Denn anlügen wollte er jetzt nicht. "Könnte ne Umarmung gebrauchen...", murmelt er kaum hörbar, hoffte fast, dass der Andere es überhörte und gleichzeitig auch das Gegenteil. Ohne sich dagegen zu wehren, lies er seine Hand von dem Blonden zu seinem Gesicht führen und auch wenn seine Worte ziemlich leise und seine Stimme kaum zu hören war, hatte alles zusammen einen unglaublich verlorenen Klang, der dem Ninja nicht wirklich gefiel und ohne zu wissen, was eigentlich los war, richtete er sich etwas auf, löste seine Hand wieder von dem Gesicht, um den Magier wortlos an sich zu drücken. Zwar war seine Welt wieder etwas klarer, als vor einigen Stunden, trotzdem lag diese Schwere immer noch um sein Herz und wenn der Andere ihn um eine Umarmung bat, so kam ihm das gerade auch nicht ungelegen, denn er selbst konnte es gut gebrauchen, um irgendeinen Halt zu finden und sich ein wenig an dieser unwirklichen, verwirrenden Realität wiederzufinden. Das war einfach alles zu viel gewesen und auch wenn es vielleicht nur daran lag, dass er Fieber hatte und deshalb ohne Zweifel und Fragen auf den Anderen eingehen konnte, war diese Umarmung wie ein kleiner Hoffnungsschimmer, zeigte ihm, dass er noch lebte, nicht alles verloren und noch nicht wirklich versagt hatte. Die Wärme tat gut und etwas schwach klammerte er an dem schwarzen Stoff. Was war nur los mit ihm? Zu spät merkte er, wie der Stoff, gegen den er sein Gesicht presste, feucht wurde. Egal, was das Tier sagte.. Er wollte nicht weiter weglaufen.. er wollte nicht von ihnen weg.. er wollte nicht zurück zu Ashura.. Stumm ließ er den Tränen freien Lauf, fuhr dabei beruhigend über den Nacken des Ninjas, wie er es so gerne tat. "Diese Welt schlaucht wirklich.. ", murmelte er nach einer Weile. "Ist doch verrückt, dass wir alle mit unseren Alpträumen konfrontiert werden.." Würde es noch schlimmer werden? Irgendwie hatte er regelrecht Panik vor dem, was passieren würde. Am Liebsten würde er sofort mit dem Aufstieg beginnen, um vor der Abenddämmerung aus dieser Welt verschwunden zu sein. Aber war das in ihrer momentanen Verfassung überhaupt möglich? Sie waren alle unterkühlt, übernächtigt und auch Shaolan schien ihm viel zu blass. "Das ist doch kein Zufall.. " Der Ninja bemerkte, dass die Stelle an der sich das Gesicht des Magiers befand, feucht wurde. Weinte der Andere? Automatisch zog er ihn etwas näher an sich heran und hörte dem zu, was er sagte und es war dem, was er selber dachte unwahrscheinlich ähnlich. Wenn Kurogane sie beschützen wollte, so wäre es das Beste, sie alle so schnell wie möglich aus dieser Welt zu bringen, auch wenn sie alle absolut angeschlagen waren und es dadurch vielleicht verdammt gefährlich werden konnte, aber man sollte jetzt weiter nach vorne blicken und sich nicht von diesen Gefühlen und der Müdigkeit weiter einlullen lassen. Hier waren sie jedenfalls in Gefahr und was würde es ihnen bringen, sich hier auszuruhen um dann weiter zu ziehen, nur um eventuell wieder in ein Loch gestoßen zu werden, von dem sie sich dann wieder erholen mussten? Und wieder stand Kurogane an dem Punkt, an dem er schon vor einigen Wochen stand, dass stehen bleiben sie wirklich nur in Probleme brachte. Sie mussten nach vorne sehen, bevor sie endgültig keine Kraft mehr hatten und er musste die Angst vor dem Versagen und Verlieren in den Hintergrund stellen und sie nur dafür benutzen, um sein Bestes zu geben. Und er wollte und würde jetzt sein Bestes geben. Leicht drückte er den Magier von sich, um sich von ihm zu lösen "Weck die Kinder..", sagte er, während er aufstand und dem Anderen dabei nicht ins Gesicht sah, da er vermutete, dort wieder Tränen zu sehen, die da nicht hingehörten und weil der Blonde vielleicht nicht wollte, dass Kurogane sie sah. "Wir ziehen sofort weiter", entschied er jetzt einfach über den Kopf der Gruppe hinaus, während er schon einmal anfing die Sachen zusammen zu packen. Überrascht blickte er ihm hinterher und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Vermutlich hatte er recht. Nächte mit diesem Vieh in der Nähe waren wirklich alles andere als entspannend. "Ayay, Captain!", und schon sprang er auf und weckte die Kinder, die ihn recht verschlafen und fertig ansahen und etwas verwundert dreinblickten, als er ihnen erzählte, dass sie nun einen Ausflug machen würden! Einen Moment brauchte der schlaftrunkene Shaolan, um das zu übersetzen und dann zu dem blonden Magier aufzusehen, der zwar lächelte, aber dennoch irgendwie gerötete Augen hatte. War er nicht ohnmächtig gewesen? "Wir brechen auf? Fühlst du dich denn gut genug dafür?", fragte er besorgt. "Kein Problem, Shaolan.", erwiderte er sanft und wuschelte ihn, miss dabei unauffällig Fieber. Schien gar nicht so schlimm zu sein. Es dauerte nicht lange und sie hatten mit vereinten Kräften alles zusammen geräumt und Fye stellte fest, dass er sich von Kuroganes Tatendrang tatsächlich etwas hatte anstecken lassen. Die düsteren Gedanken waren verschwunden und auch wenn er sich noch matt fühlte, er wollte jetzt weiter. Sie würden sich nicht unterkriegen lassen, nicht von so einem komischen Tier. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Der Aufstieg war erst noch recht angenehm, ein verwachsener Pfad führte eine Weile nach oben, den Kurogane mit seinem Schwert aber immer wieder fei schlug. Die Sonne brannte und hier und da war es durch den nächtlichen Regen noch etwas matschig, aber viel dreckiger konnten sie wirklich nicht mehr werden. Mokona plapperte fröhlich und fragte sie dauernd, was für Pflanzen das waren und nach einer Weile wurde wirklich ein Ratespiel daraus. Nur manche Pflanzen hatten sie noch nie gesehen und ein paar nahm sich Fye mit, um später in Ruhe mit ihnen herumzuexperimentieren. Nicht, dass er noch einmal (freiwillig) in diese Welt kommen würde, aber vielleicht wuchsen diese Blumen auch woanders und er konnte sie für irgendetwas gebrauchen, vielleicht auch um Medizin daraus herzustellen. Verrückt wie schnell sich ihre düsteren Gedanken gelegt hatten, dachte sich sowohl Shaolan, als auch Fye, während sie Sakura fröhlich lachen sahen. Das hier mittlerweile wirkte mehr wie ein Ausflug, als bitterer Ernst. Mit einem Grinsen hing sich der Magier sich bei Kuro-pon ein, als die Kinder vorausliefen und kicherte leicht, wie Shaolan feuerrot wurde, als Sakura seine Hand nahm und ihn weiterzog. "Und hier haben wir eine Mohnblume!", rief er nach vorne und Shaolan, die Andeutung verstehend, wurde noch roter, während Sakura sich mit einem erfreuten "Wo?" umsah und tatsächlich danach suchte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "Beug dich mal runter, Kuro-sama.", bat er mit einem seit den letzten 2 Stunden fast permanent amüsierten Lächeln und sah zu dem Ninja auf. Dieser Größenunterschied war manchmal wirklich unpraktisch! Dabei war er selbst nicht einmal wirklich klein. Die ganze Zeit, während sie nun diesen Pfad entlang liefen, beobachtete der Ninja hin und wieder die Anderen dabei, wie sie anfingen irgendein albernes Blumenratespiel zu spielen, aber es nervte ihn in diesem Moment weniger, sondern beruhigte ihn eher und die Stimmung und die Anspannungen in ihnen lockerten sich allmählich. Nachdem der Magier sich wieder einfach so an ihn hängte, wollte er eigentlich erst kurz genervt protestieren, doch das "Mohnblumen-Kommentar" welches von dem Blonden kam, ließ ihn das schnell vergessen und ein leicht fieses Grinsen legte sich auf seine Lippen, es war so passend gewesen und solange andere die Quälereien abbekam, konnte er sehr gut damit leben, fand hin und wieder die Witze des Blonden recht amüsant. "Hm?", brachte er kurz heraus, blieb stehen und sah den Anderen fragend an. Wieso sollte er sich jetzt hinunter beugen? Aber vielleicht hatte der Magier irgendetwas entdeckt und wollte es, um den Kindern keine Angst zu machen, lieber leise sagen und so beugte sich der Ninja, gutgläubig, ein wenig runter. Den kritischen Blick bemerkten, fühlte er sich einfach zu versucht. Eigentlich wollte er nur messen, ob der Ninja noch Fieber hatte (und sich dabei nicht so strecken), doch seine Hand blieb einen Moment in der Luft verweilen, legte sich dann aber auf seine Stirn, jedoch während er ihn fordernd und definitiv neckend und einladend küsste und mit seiner Zunge in den fremden Mundraum drang. Er merkte, wie er geküsst wurde und sein Herz schlug ihm dabei von der einen auf die andere Sekunde fast bis zum Hals und er war schon halb dabei, die Welt um sich herum zu vergessen, einfach die Augen zu schließen und diesen Kuss zu erwidern. Diese ungeahnte Berührung hätte es wirklich schaffen können, ihm wieder einmal alle Sinne zu nehmen und sie tat einfach erschreckend gut, aber er konnte sich früh genug von dem Anderen lösen, um ihn ein wenig beschämt von sich drücken "S- spinnst du? Doch nicht vor den Kindern", schnaubte er ihn etwas genervt an, jedenfalls sollte es genervt klingen...aber die Verlegenheit in seiner Stimme und die Röte, die nun in seinem Gesicht stand, konnte man wahrscheinlich kaum übersehen. Wieso tat der Andere auch immer so etwas, dachte er noch seufzend, bevor er sich wieder in Bewegung setzte. Kichernd trat der Magier ein paar Schritte zurück, um eventuellen Wutausbrüchen vorsichtshalber auszuweichen, und drehte sich schwungvoll um. "Kuro-wan~ überanstreng dich nicht", und damit wedelte er mit der Hand herum, mit der er Fieber gemessen hatte, "du bist immer noch ganz heiß!" Sein Grinsen sprach Bände und kichernd drehte er sich um, um wieder zu den Kindern zu stoßen. "Kuro-tan ist heiß, heiß, wie ein Maiskolben~", flötete jetzt auch Mokona, sich an das leckere, heiße Maisfrühstück vom Vortag erinnernd und nun wurde auch Fye unweigerlich rot, knuffte es leicht in die Ohren. "Das heißt er hat Fieber!", irrte er sich oder wurde er selbst gerade wirklich rot? Shaolan wurde es auf jeden Fall, während die Prinzessin unverstehend zwischen ihnen hin und her blinkte. Mokona nahm seinen Verbesserungsvorschlag sofort auf. "Kuro-tan hat Fieber, Fieber, wie ein heißer Maiskooo~lben!", sang es schief, hielt dann aber inne uns sah Fye unschuldig an. "So hast du es aber gar nicht gemeint...", stellte es verwirrt fest. Shaolan und der Magier wurden noch röter, während Fye wenigstens ein überspielendes, zweideutiges Lächeln auf den Lippen hatte, würde Shaolan wahrscheinlich vor lauter Blutverlust in seinen Beinen gleich umkippen. "Is jetzt egal, Mokona, sag lieber wie diese Blume heißt." Nachdenklich lief Sakura neben dem Ninja, während Shaolan und der Magier nun etwas ruhiger, Fye allerdings nicht lange, vorangingen. Nach einer Weile hellte sich ihr nachdenkliches Gesicht auf "Jetzt verstehe ich es ! Mohnblumen, bedeuten, dass man rot geworden ist!" Sie fragte sich ernsthaft, ob Kurogane nun auch als Mohnblume zu bezeichnen war, oder ob es nur der gewöhnliche Ärger war. Die Unterhaltungen und den Gesang der Anderen hörend, verzog sich sein Gesicht grimmig und jetzt wirklich genervt, während auf diesem Gesicht ebenfalls noch eine Röte lag, die aufgrund der immer peinlicher werdenden Situation und der Wut, die in ihm aufflackerte immer stärker wurde und Kurogane wusste, dass irgendeiner gleich sterben musste, wenn sie nicht gleich damit aufhörten!! Aber wenigstens war der Ärger und die Gefahr für eine Weile vergessen und auch, wenn der Ninja aus bestimmten Gründen absolut angespannt war, so war er gleichzeitig entspannter, als in den letzten Tagen. Seufzend folgte er dem plappernden Magier und dem Jungen, überlegte, wie er diesem blonden Mann ebenfalls eins reinwürgen konnte, um sich an ihm zu rächen aber da ihm anscheinend nichts peinlich zu sein schien, oder sich leicht auf die Palme bringen lies, fiel ihm partout nichts ein und so lief er einfach nur grummelnd neben dem Mädchen hinterher. Die Sonne brannte heiß und sie liefen nun wirklich schon seit Stunden ohne eine Pause und langsam schienen zumindest die Kräfte des Mädchens nachzulassen "Ich kann nicht mehr", murmelte sie eher zu sich selbst und etwas kritisch sah der Ninja sie an, sie sah wirklich fertig aus. Eigentlich wollte er so schnell wie möglich diese Feder finden und die Welt verlassen ohne Zeit zu verlieren, aber dass sie alle hier reihenweise umkippten, konnte man auch nicht zulassen. Immerhin war es noch hell und sah nicht nach Regen aus "Hey, ihr da vorne! Wir machen kurz Rast um etwas zu essen und Luft zu holen" rief er die Gruppe nun zusammen, gegen 10 Minuten war eigentlich nichts auszusetzen. Da es noch hell war, mussten sie kein Feuer machen und das Salzgebäck von Watanuki schmeckte wirklich gut. Erschöpft knabberte Fye an seiner Portion, fütterte nebenbei Mokona und ließ sich auch sonst nichts anmerken. Kurogane wich seinen Blick immer noch aus und Shaolan konnte keinen von ihnen in die Augen sehen, sondern fixierte eher Sakura, worauf beide rot wurden, als sie es bemerkte. "Mohnbl-", wollte das Onigiri wieder von sich geben, doch diesmal hielt Fye ihm einfach den Mund zu und es wirkte fast beleidigt, bis er es von seiner Kirschfüllung probieren ließ und die Welt wieder in Ordnung schien. Der Ninja verdrehte nun wirklich die Augen, was in Gottes Namen war denn nur mit ihnen allen los? Das Einzige, was Geräusche von sich gab, war das weiße Wollknäuel, sonst war es komplett still, es war, als würde sich keiner wagen auch nur etwas zu sagen oder einen falschen Blick zu setzen und ein wenig wurde er selber wieder rot, als er sich an den spontanen Kuss von vorhin erinnerte. Unauffällig beobachtete er den Magier aus den Augenwinkeln, wie dieser dieses Tierchen fütterte und aus irgendeinem Grund, hatte Kurogane auf einmal riesige Schwierigkeiten etwas zu essen, obwohl er großen Hunger hatte, hatte er absolut keinen Appetit, denn irgendetwas anderes machte sich in seinem Bauch breit, was absolut keinen Platz mehr für Nahrung lies. Was wohl passiert wäre, wenn die Kinder nicht in der Nähe gewesen wären... Wieso dachte er jetzt überhaupt über solche Dinge nach?, fragte er sich nach einer Weile ein wenig über sich selbst ärgernd und versuchte sich abzulenken, indem es einfach ein wenig auf dem Manjuu rumhacken würde "Wieso stopfst du nicht einfach dieses Maul?", grummelte er dann, nachdem der Magier die Hand auf den Mund des Hasen gelegt hatte. "CHIWANKO IST wieder GEMEIIIN~", jammerte Mokona und presste sich trostsuchend an Fye. Dieser nahm es beschützend in den Arm und wedelte tadelnd mit dem Finger von Kuroganes Nase rum. "Mach doch Mokona nicht immer solche Angst, is doch süß, wenn er so plappert! Außerdem machst du mit deiner schlechten Laune den Kindern Angst, Daddy, siehst du, sie sind schon ganz still!" Bevor Kurogane erwidern konnte, hatte er ihm das weiße Ding schon in die Hand gedrückt und stand auf. "Als Entschuldigung schmust du jetzt ein wenig mit ihm, während Mummy sich frisch machen geht. Ich hab einen Bach in der Nähe gehört." Schnell griff er noch nach ihren Vorratsflaschen und nahm sie mit, um sie zu füllen. Tatsächlich hatte er richtig gehört, ein keiner Bach ganz in der Nähe. Zwar ging es ihm nicht einmal wirklich bis über Fußknöcheln, aber das Wasser war rein und für sein Vorhaben ausreichend. Er musste dringend die Wunden an seinem Rücken reinigen, sonst bekam er wieder Fieber und das würde ihre Truppe nur noch mehr belasten. Er kam gar nicht mehr dazu, sich über die Kommentare oder die Spitznamen des Anderen aufzuregen, als dieser auch schon verschwunden war. Dem Ninja gefiel das gar nicht gut, dass er sich einfach so alleine von der Gruppe löste, der Bach war zwar nicht weit weg, doch trotzdem hätte er es lieber gesehen, sie würden alle zusammen bleiben und gerade wollte er aufstehen und hinterher, als ihm einfiel, dass die Kinder auch noch hier waren und es ebenfalls unklug wäre, diese alleine zu lassen. Am besten sie würden schnell alles zusammen packen und gemeinsam zu diesem Bach gehen, der Magier war nicht der Einzige, der das Bedürfnis hatte, sich frisch zu machen, aber dieser Vorschlag löste nur absolute Verlegenheit und Röte im Gesicht des Mädchens aus, sie wollte bestimmt nicht stören, wenn Fye und dann die Männer sich wuschen und der Junge gab ihm dann endgültig zu verstehen, dass sie beide und Mokona vorsichtig sein würden, er bei Sakura blieb und auf sie aufpasste und Kurogane ruhig dem Magier hinterher und dort aufpassen konnte. Denn auch der Junge schien ein ungutes Gefühl dabei zu haben, außerdem war der Bach ja nicht weit weg und sie könnten laut rufen, sollte etwas vorfallen. Sich also nun abgesichert, aber trotzdem noch mit einem unwohlen Gefühl im Magen, stapfte der Ninja in Richtung des Baches, wo sich der Magier jetzt befinden sollte, dass dieser auch einfach so abhaute! An dem Bach angekommen, blieb er erst einmal noch zwischen den Bäumen und suchte die Gegend nach dem Magier ab und als er ihn dann endlich ins Blickfeld bekam, blieb sein Herz für einen kurzen Moment stehen und er konnte einfach nicht anders, als sich diesen Anblick eine Weile fasziniert anzusehen. Die Sonne schien auf das klare blaue Wasser, reflektierte diese und warf Licht auf den nackten Oberkörper des Magiers, der bedeckt war von Wasserperlen, die ebenfalls durch diese Reflektion sonderbar anziehend aufblitzten, die wirren und ebenfalls feuchten, blonden Haare, lagen verklebt in dem blassen Gesicht und umspielten die klaren, blauen Augen. Dieser Kontrast von klarem Blau und dieser sanften Helligkeit, die von dem Magier ausging, raubte dem Ninja für den ersten Moment fast den Atem und kurz fiel sein Blick auf die Wunden, die sich auf diesem schlanken Rücken abzeichneten und nicht einmal diese konnten dieses schöne Bild kaputt machen. Das war es...einfach, wunderschön. Kurogane war sich sicher, in seinem ganzen Leben noch nie etwas schöneres gesehen zu haben. Nachdem er sich aus seiner Starre löste, war es, als würden seine Beine ihn ganz von alleine tragen, als er langsam auf diesen Mann zukam, ihn von hinten in die Arme nahm. Das Gesicht des Blonden nahm er in seine Hand, drehte es leicht nach hinten in seine Richtung, und diesmal war Kurogane es, der denn Anderen küsste. Was war nur mit ihm los verdammt?! Er nahm seine Aura wahr, als er den Fluss betrat, dennoch erschreckte er sich ein wenig, als er ihn von hinten in den Arm nahm. Damit hatte er nicht gerechnet, was war mit den Kindern und war der Andere nicht noch sauer? Anscheinend nicht, stellte er fest, als sein Gesicht von hinten sanft umgriffen wurde und er innig geküsst. Die Anspannung fiel regelrecht von ihm ab und er erwiderte die mittlerweile wirklich ersehnten Berührungen. Eigentlich sollte er sich ja freuen, dass sein Plan, der eigentlich gar kein richtiger Plan sondern nur eine Idee gewesen war, aufging, aber so leicht und irgendwo.. angenehm schwach? , wie er sich gerade fühlte, schien Kurogane wirklich im Vorteil zu sein. Eine Weile standen sie einfach nur da, er spürte das kalte Wasser auf seiner Haut und den Herzschlag an seinem Rücken und im Moment hätte er es am liebsten gehabt, sie könnten ewig hier so stehen. Zwar war er nicht wirklich relaxt, dafür war zu viel geschehen (außerdem hatte er sich erschrocken, er hatte schon das Tier vermutet), aber dennoch entspannte allein dieses Zungenspiel unheimlich. Der Ninja konnte sich selber nicht erklären, warum er auf einmal das Bedürfnis hatte, diesen Mann zu küssen, aber alles in ihm schrie danach und er konnte sich nicht dagegen wehren. Er realisierte nicht einmal, was sein Körper schon wieder eigenständig, aufgrund dieses Anblickes und dem vorherigen, abgebrochenen Kuss, der ihn im Nachhinein fast in den Wahnsinn trieb, auch wenn dies Hauptsächlich auf das Konto dieses Manjuus ging, mit im anstellte. Eine Weile stand der Krieger einfach nur da, küsste anderen den Mann mit geschlossenen Augen innig, genoss die Berührung und den Geruch des Anderen in diesem Moment, alles andere schien vergessen zu sein, nicht mehr zu existieren. Lag es an seinem Fieber, oder warum drehte sich alles? Ihm war seltsam schwindelig und seine Beine schienen weich wie Butter zu werden und so öffnete er die Augen nach einer Weile und realisierte endlich richtig, was er da gerade tat und brach etwas erschrocken den Kuss ab. War er eigentlich vollkommen durchgeknallt? Sah dem Anderen dabei zu, wie er sich wusch und dann drängte er ihm auch noch einen Kuss auf? Kurogane verstand die Welt nicht mehr. "Ich.. es...tut mir Leid" stammelte er vor sich hin "Wasch dich zu Ende.. ich.. warte dahinten auf dich" Das war wirklich erbärmlich, was dachte der Andere jetzt nur von ihm? Wieso tat er das überhaupt? War er mittlerweile von den vielen Vorfällen verrückt geworden? Kurogane drehte sich, sichtlich verstört über seine eigene Aktion, schnell um und wollte gehen, doch das wurde durch den Magier vereiltet, der ihm sanft am Handgelenk packte und ihn so bei sich behielt. Er stand so nah vor dem Anderen, dass sich ihre Körper beinahe berührten und sah mit einem undeutbaren Lächeln zu ihm auf. "Wofür entschuldigst du dich?", flüsterte er mehr hauchend und stellte sich etwas auf die Zehenspitzen um den anderen noch einen leichteres Kuss aufzudrücken, nicht mehr als ein gegeneinander pressen der Lippen. Einen Moment sah er in Kuroganes rote Augen und etwas in ihm stritt sich. Einmal die Versuchung, sein Spieltrieb und dazu noch dieses Verlangen, dass er nach dem Ninja verspürte, anderseits wollte er nichts anderes als ein wenig zarte Nähe, die sie wohl gerade beide vertragen konnten. "Du musst dich für nichts entschuldigen, was ich genieße." Andererseits.. hatte ihm die Nacht davor nicht gezeigt, wie viele Gefahren sie trotz ihrer Kräfte zu bestehen hatten? Konnte es nicht sein.. er verdrängte diesen Gedanken sofort wieder. Er wollte nicht weiter, als vielleicht bis zur nächsten Woche denken und das war schon manches Mal zu viel. Doch es wäre grausam Kurogane jetzt so zu quälen, außerdem fühlte er sich selbst nicht nach solchen Spielchen sondern eher... Leise. Ja, das wäre perfekt. Einfach nur ein wenig Ruhe mit ihm in seiner Nähe, ein paar Berührungen, nicht mehr.. alles was angenehm war, aber nicht wieder dieses Gefühlschaos anrichten konnte. Dennoch... Irgendwie hatten seine Arme den Weg um den größeren Mann gefunden, seine Hand in seinen Nacken und kraulte dort sanft, während er sich die ganze Zeit in der er in seine Gedanken abgedriftet war, nicht von Kuroganes Augen gelöst hatte.. er spürte nur zu deutlich seinen Atem auf seinen eigenen Lippen und einmal schien der Gedanke, irgendetwas in irgendeine Richtung lenken zu können, oder überhaupt zu wollen, absolut lächerlich. Das war unmöglich, wenn ihm schon alleine diese Art von Nähe fast den Atem raubte. Es schien als wäre er hin und her gerissen zwischen Müdigkeit und der Sehnsucht, einfach nur eine simple Berührung von dem Anderen zu erhalten. Ebenfalls sah er anscheinend unendlich lange einfach nur in diese blauen Augen und er konnte diesen Blick absolut nicht deuten, zu gerne wüsste er, was jetzt in dem Anderen vorging, zu gerne wüsste er, was in ihm selber vorging. Diese Nähe tat gut, aber irgendwie.. war es mittlerweile nicht schon fast zu nah? Und was sollte er jetzt tun? Wie weit sollte es noch gehen? Konnte man sich wirklich auf etwas einlassen, von dem man nicht wusste, was es war und wohin es einen führte? Und auch der Magier machte sich um irgendetwas Gedanken... es wäre eigentlich ganz einfach, man müsste nur fragen und vielleicht bekam man eine Antwort. Aber wieso war gerade das so verdammt schwierig? Was taten sie hier überhaupt? Mit seiner Hand strich er einmal gedankenverloren über das Gesicht des Magiers, welches ihm so nah war und in dessen Augen er blickte, einfach nur um einen Anhaltspunkt zu haben, seine Gedanken zu festigen und vielleicht eine Antwort zu finden. Doch nichts... Vielleicht würde es auch nie eine Antwort darauf geben. Seufzend schloss er nun die Augen und lehnte seine Stirn an die des Anderen. Was taten sie hier überhaupt?, fragte er sich noch einmal. 'Du bist genau so ratlos wie ich, oder?', dachte er sich und wusste, dass es diesmal nicht durch eine Maske von der Außenwelt verborgen blieb, sondern sichtbar, für den der es lesen konnte. Aber wer konnte das schon? Bisher hatte es nur eine Person geschafft... schon wieder dieser Name! Er hatte einfach nur genug davon. 'Monster...' Warum kam ihm das jetzt in den Kopf ?, fragte er sich erschöpft. Weil es nie seine Gedanken verlassen hatte, seit es ausgesprochen wurde, beantwortet er sich diese Frage selbst. Am liebsten würde er sich jetzt von dem Anderen losreißen und seine Ruhe haben. Irgendwie war er wütend, aber auf sich selbst. Zu viele Gedanken gingen ihm im Kopf rum. Gedanken die verschwinden würden, wenn er hier und jetzt einfach das nahm, was er wollte. Aber das wollte er nicht, er wollte den Mann vor sich. Ashura.. Zu viele Gedanken. Ashura... Einfach zu viele. Kurogane.. Er spürte schon wieder den Drang zu weinen in sich. So etwas hatte er so gut wie nie, selbst wenn er traurig war, wollten selten Tränen kommen, aber es schien, dass es kein Halten mehr gab, waren die Dämme einmal gebrochen. "Wusstest du.. ", murmelte er gedankenverloren, "dass es einen Satz gibt, der sinngemäß in jeder Sprache existiert? Und der schon unzählige Male gesagt wurde, aber meinst nur Unglück brachte?" Er war sich gar nicht bewusst, dass er es laut ausgesprochen hatte. Er redete oft mit Kurogane in seinen Gedanken, seit er in Shurano entdeckt hatte, wie schön es war, ihm im Schlaf einfach etwas zu erzählen und ob er schlief, oder nur in seinen Gedanken nichts hörte, kam im Endeffekt auf das Gleiche hinaus. Müde schloss er die Augen und lehnte sein Gesicht gegen Kuroganes. 'Ich wünschte wir beide wären stumm, dann könnten wir viel besser auf die Dinge achten, was diese Worte eigentlich bedeuteten und müssten sie nie sagen. Aber das tun wir ja schon bereits... warum steht nur so viel zwischen uns, dass es nicht einfach leichter sein kann? Weil du gelernt hast, genau wie er, dass 'einfach' nicht der Lauf des Lebens ist. Man kann andere Menschen nicht wortlos verstehen. Man kann nicht einfach glauben. Wahrscheinlich ein Sicherheitsmechanismus, der einen davor bewahrt zu brechen..', dachte er sich bitter, während er den anderen Mann näher an sich drückte. All diese sinnlosen Monologe gingen ihm durch den Kopf, als er schon wieder 'ich liebe dich' sagen wollte, sich aber löste und seinen Gegenüber sanft anlächelte. "Wenn wir noch länger in diesem kalten Wasser stehen bleiben, steigt dein Fieber noch mehr.. wenn du willst, wasch ich dir den Rücken, aber dann sollten wir weitergehen, bevor es dunkel wird." Und er war wütend. Auf sich. Auf diese 3 gedachten Worte. Einfach nur, weil sie sich wie eine absolute Lüge anhörten. Wortlos, lies er von dem Anderen ab, irgendwie drehten sie sich im Kreis, aber es gab kein Ziel, auf das sie zusteuerten, also würde es wahrscheinlich ewig so weitergehen, auch gab es anscheinend keine Möglichkeit, dies einfach zu beenden. Sie standen auf der Stelle. Aber wieso störte Kurogane das so? Es gab doch gar keine andere Möglichkeit, als die Dinge einfach so weiter laufen zu lassen, ohne vielleicht irgendwo anzukommen und jetzt war es zu spät, irgendetwas zu beenden, dafür steckten sie schon viel zu tief drin. Auf eine Art und Weise störte ihn die Tatsache von auf der Stelle stehen, keinen Anhaltspunkt und ein Ziel zu haben, doch auf der anderen Seite, war er wirklich erleichtert darüber, dass der Magier keine Fragen mehr stellte, sie wieder zum "normalen" zurückkehrten. Es war wirklich schwerer und komplizierter, als jeder Kampf, den er bis jetzt führte...nein, dies hier war der schwerste Kampf, den er bis jetzt führte. Kurz nickte er den Magier an. "Beeil du dich lieber", sagte er ihm noch kurz, bevor er auf die Stelle zuging, die er vorhin andeutete, um zu warten, sich mit dem Rücken zu dem Magie hinsetzte und seufzend sein Gesicht in eine Hand vergrub. Am liebsten hätte er seine Gedanken und Handlungen von gerade eben rückgängig gemacht. Im Kreis und auf der Stelle. Es hatte sich nichts verändert, immer noch stand dieses Schweigen zwischen ihnen. Und je näher Kurogane kam, desto mehr ging er und je mehr Kurogane sich zurückzog, desto mehr forderte er, dabei war er derjenige, der nicht damit umgehen konnte, wenn dieser zu nah kam. "Irgendwie kann ich nur wünschen.. aber wenn ich das, was ich wünsche bekomme.. dann kann ich es nicht annehmen.. Ist das nicht verrückt...Kuro-pon?" Die Strahlen der Sonne glitzerten ihm wie Silber aus dem Wasser entgegen und das diesmal keine Tränen hoch kamen, obwohl er sich danach fühlte, beruhigte ihn ein wenig. Er stand immer noch mit dem Rücken zum Ninja, wie auch dieser mit dem Rücken zu ihm saß. Es war aus Rücksicht auf sie beide. Wussten sie doch beide irgendwo, dass man dem Anderen nicht zu schnell zu nah kommen durfte. "Kennst du dieses Spiel..?", redete er weiter, wusste gar nicht, ob der Andere überhaupt noch da war, "eigentlich benötigt man Magie dafür aber ich denke es geht auch so.. man musst raten, woran der andere gerade ganz stark denkt. Und das mit geschlossenen Augen." Etwas verwirrt blickte der Ninja nun nach oben, sah auf die Bäume, die in sein Blickfeld fielen und seufzte "Woher soll ich denn wissen, was in deinem verrückten Hirn vorgeht?" Bei diesem typischen Kommentar musste Fye doch ehrlich auflachen. "Du wirst schon sehen, mach die Augen zu. Das ist einfacher, als du denkst, du darfst bei diesem Spiel nur nicht so viel denken, sondern musst das sagen, was dir in den Kopf kommt." Der Ninja verdrehte die Augen, er hatte jetzt eigentlich keine Lust irgendwelche Spielchen zu spielen, erst recht nicht, wenn es darum ging zu raten, was der Andere dachte, wusste er doch selbst nicht einmal, was er selber dachte. Trotzdem schloss er einfach die Augen, versuchte sich zu konzentrieren, es war aber gar nicht so einfach, nicht so viel zu denken, vor allem in so einer Situation und so öffnete er die Augen wieder. "Klappt nicht.", antwortete er knapp, er hatte sich auch ehrlich gesagt nicht sonderlich viel Mühe dabei gegeben. Er bekam einen sanften Klaps auf den Hinterkopf von Fye, der hinter ihn getreten war. "Du hörst nie zu Ende zu, Kurotan! Natürlich bekommst du auch ne Chance, ich muss dir auch Zeichen geben." Immer noch ein wenig tropfend und mit einem unlesbares Schimmern in den blauen Augen, ging er um ihn herum und setzte sich vor ihn. "Machen wir erst mal einen Probedurchgang. Wenn du z.B... lass mich nachdenken. Ganz fest an einen Vogel denkst! Dann gilt es nicht, dass du das Zwitschern von einem nach machst, aber es gilt sehr wohl, dass du so mit den Händen wedelst, dass ich den Wind spüre und dadurch auf Flügel und Vogel komme. Nur sagen darfst du nichts und Hilfsmittel benutzen is auch nicht drin, das wäre schummeln!" Irgendwie machte ihm das jetzt Spaß, wie lange hatte er das nicht mehr gespielt? "Anfassen ist aber erlaubt. Ich fang an", informierte er ihn mit einem amüsierten Grinsen, beugte sich vor und küsste ihn über der Augenbraue, ein Zeichen, dass er jetzt endlich die Augen zumachen sollte. Ein wenig wütend, wegen dem Klaps und dann ein wenig skeptisch, wegen diesen Spielregeln - dachte der Blonde wirklich, er würde hier wie bescheuert mit den Armen rumwedeln und einen Vogel spielen? - sah er den Magier an, ergab sich dann aber. Am besten wäre es, er würde dies hier schnell über sich ergehen lassen, er hatte irgendwie das Gefühl, der Magier würde vorher sowieso keine Ruhe geben. Reflexartig, schlossen sich seine Augen, als das Gesicht diesen so nahe kam und er noch einen Kuss verspürte und entschied, sie gleich zuzulassen. Ein wenig hatte er ein schlechtes Gewissen, als er darüber nachdachte, die Kinder die ganze Zeit alleine zu lassen um seltsame Spiele zu spielen, gab dem Magier aber nun doch ein Zeichen anzufangen "Gut, dann fang an" "Okay, erst einmal was einfaches", war die Stimme des Magiers zu vernehmen, ein Durchatmen und dann konnte Kurogane etwas auf seinem Gesicht spüren. Es war so leicht, dass im ersten Moment gar nicht zu erkennen war, dass es Fingerspitzen waren. Immer und immer wieder gingen sie weg, um ihn an anderen Orten ganz leicht zu berühren. Genau so wie warmer, ganz flach gehaltener Atem, der unweigerlich über sein Gesicht strich, als der Blonde näher kam. Was der Magier jetzt dachte, konnte Kurogane nur erahnen, jedoch nicht wissen und er versuchte krampfhaft, seine Gedanken auszustellen, was jedoch gar nicht so einfach war, bei diesen flüchtigen Berührungen auf seinem Gesicht, an die er nun unfreiwillig denken musste und nachdem dann auch noch sanfter Atem sein Gesicht strich, brachte dies den Ninja nur dazu, dass sein Herz wieder schneller schlug und so riet und antwortete nach einer Weile spontan "Du willst mich wahnsinnig machen..." "Du denkst viel zu kompliziert", hauchte sein Gegenüber fast lautlos und betrachtete dabei Kuroganes konzentriertes Gesicht. "Du siehst es überall um dich herum, in einfacher Form siehst du es, nimmst es aber selten wahr, in komplizierter Form ist es mühsam, es zu sehen." Eigentlich durfte man keine Tipps geben, aber Kurogane als Anfänger brauchte er es ja nicht ganz so schwer machen. Kurz musste der Ninja nachdenken, diese Worte sollten ihm wohl helfen, wenn er schon sagte, er würde zu kompliziert denken, aber dies machte es erst recht kompliziert und so ordnete er diesen Satz erst mal und versuchte es in einen Bezug mit etwas zu bringen. Diese Berührungen waren aber auch ein Tipp, oder? In einfacher Form, sah er es und nahm es selten wahr? Dann erinnerte er sich an diese leichte Berührung, leicht wie eine Feder und in komplizierter Form, war es mühsam.. irgendwie erinnerte ihn das an einige Erlebnisse, in die sie geraten waren um die Federn des Mädchens zu finden, von denen erst gar nicht deutlich zu erkennen ist, dass es sich um eine handelte und auch auf die Gefahr hin, falsch zu liegen und dieses alberne Spiel durch falsche Antworten noch verrückter werden zu lassen "Eine von den Federn." Erfreut löste er sich von dem Ninja. "Genau! Eigentlich irgendeine Feder, aber fürs erste Mal wirklich gut!", strahlte er ihn an. "Jetzt du? Oder willst du zu den Kindern zurück? Du wirkst nervös." Der Ninja öffnete langsam wieder die Augen und sah dem Anderen nun in seine, wieso dachte er in diesem Moment eigentlich an Federn und woran dachte er eigentlich selber? Eigentlich doch nur an eins und dieses Spiel wäre perfekt, es dem Blonden irgendwie zu sagen, vielleicht erriet er es sowieso nicht und irgendwie, konnte er so trotzdem wenigstens einen seiner wirren Gedanken los werden. "Mach einfach deine verdammten Augen zu" grummelte er sein Gegenüber an. Mit einem Kichern schloss er auch die Augen, versuchte alle Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen und atmete ruhig, bis er vollkommen entspannt, und was Kurogane wahrscheinlich nicht wusste, auch offen vor ihm saß und nur Kuroganes leichten Atmen spürte. Sein Kopf wurde angenehm leicht und die Anspannung fiel etwas von ihm ab. Alle komplizierten Gedanken schienen sich etwas zu entknoten. Vielleicht hätte er das früher einmal tun sollen, aber irgendetwas sagte ihm auch, dass es viel mit Kuroganes Nähe zu tun hatte. Jetzt gab es kein Zurück mehr, jetzt steckte Kurogane drin. Gut, er könnte sich noch schnell etwas Anderes ausdenken, aber irgendetwas hielt ihn davon ab einen Rückzieher zu machen und so schloss er einfach selber nach einigen Sekunden die Augen. Es war wirklich das Einzige, an das er jetzt dachte. Der Ninja machte sich von restlichen Gedanken frei um wirklich nur noch dieses Eine vor sich zu haben und es war wirklich viel einfacher, sich auf sich selbst anstatt auf Andere zu konzentrieren. Leicht öffnete er seine roten Augen wieder und würde seinen Gedanken jetzt freien Lauf lassen und so, legte sich seine Hand sanft auf die Brust des Anderen, auf die Stelle, unter der sein Herz schlug und mit der anderen Hand, fuhr er, währenddessen langsam den rechten Arm hinunter. Wie einfach diese Berührungen waren, wenn der Magier die Augen zu hatte und sie eine Sache der Interpretation waren. Sein Herz schlug schneller, als er das Gewicht der Hand an seiner Brust spürte und sowohl dies, als auch die Berührung an seinem Arm fühlte sich ungewöhnlich intensiv an. Der eine Begriff war 'Herz', da war er sich sicher, sonst hätte Kurogane seine Hand nicht genau dahin gelegt. Er konzentrierte sich: Kuroganes andere Hand fuhr unendlich langsam linken Arm hinunter. Hatte es etwas zu bedeuten, dass es der linke Arm war? Ein wenig schmunzelte er über sich selber. Und er sagte dem Ninja, dass er nicht so kompliziert denken sollte. Deswegen fühlte er einfach nur hin. Schaudern. Herzklopfen. Kuroganes Atem war ein klein wenig unregelmäßig, aber sicher, als wäre er etwas nervös. War es etwas, worauf er nicht unbedingt kommen sollte? Etwas, was man hören wollte aber gleichzeitig ein wenig fürchtete es zu hören? "Ist es ein Gefühl?", fragte er leise nach. Egal, was Kurogane darauf antworten würde, es wäre zu eindeutig und am liebsten wollte er sofort abbrechen, als nun doch die Gefahr bestand, dass der Andere es erraten würde. Es war nicht direkt ein Gefühl, obwohl es auch irgendwie etwas damit zu tun hatte, eigentlich handelte es sich viel eher um.. "Eine Person." antwortete er leise und hätte diese Antwort am liebsten auch gleich wieder zurück genommen, doch auf eine Art und Weise absolut überwältigt von seinen eigenen Gefühlen und dieser Situation, kamen sie ihm auf diese Frage einfach über die Lippen und irgendwie war es, als wäre ihm eine kleine Last von dem Herzen gefallen, er sich ein wenig freier fühlte. Ein paar Sekunden der Stille verstrichen und bevor der Magier irgendetwas antworten oder fragen konnte, löste sich der Ninja von ihm und stand auf und drehte sich um "Komm jetzt, lass uns zurück zu den Kindern gehen", sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er konnte und wollte dem Magier jetzt erst mal sowieso nicht in die Augen sehen. Leicht wurde er rot. Das war eindeutig, aber es schien zu überwältigend, als dass er es zunächst gar nicht aussprechen konnte. Deswegen war er auch recht froh, dass Kurogane abrupt aufstand und sich von ihm wegdrehte. Wohlig warm. Er hatte es dennoch verstanden und er hätte am liebsten schon wieder geflennt. Aber diesmal einzig und allein, weil dieser Gedanke und die Fast- Sicherheit einfach nur zu schön waren. "Hai, Kuro-sama.", erwiderte er mit einer Stimme, in der das Lächeln mitschwang und keinesfalls verwirrt oder albern klang. Mit ein paar schnellen Schritten war er neben ihm und sie gingen in einvernehmlicher Stille zurück zum Lager. ~~~~~~~~ Part 21 ende~~~~~~~~ Anmerkung zur Kapitelüberschrift : Plumb – Blush (only you) Wieder gehört nix uns und mal wieder bekommen wir kein Geld ;____; Kapitel 22: Part 22 - Promised Land ----------------------------------- Part 22 – Promised Land 'the flowers are blooming, flowers of every shade!' if you want to dream, be my guest, cause it'll help you forget 'let's make it rain, for days without end' but, what does it matter, if we'll be going at the same time anyway. the starving wolves counterfeit love 'please, trust me.' the unstoppable blaze advances too late in realizing, means it's 'goodbye' 'let's nurture love' with those mysterious words, we can't regain what we had, there's no future. a make believe story is our lovely reality. if that's the story, c'mon let's head for Mars already. ~~~~~~~~Promised Land by Larc~en~ciel Nachdem sie schweigend wieder an ihrer Raststelle ankamen, schienen die Kinder recht erfreut darüber zu sein, die Beiden wohlauf zu sehen und der Ninja war ebenfalls erleichtert, dass hier alles in Ordnung war. Ein wenig verwirrt sah Sakura zwischen den Erwachsenen hin und her, irgendetwas war seltsam, aber nicht beängstigend und so entschied sie sich, nicht groß nachzufragen, wahrscheinlich würde sie eh keine ehrliche Antwort bekommen, dafür kannte sie die Erwachsenen zu gut und deshalb machte sie sich lächelnd dran, ihr Proviant wieder zusammen zu räumen, sie hatte extra etwas liegen gelassen, für den Fall, dass Kurogane und Fye, wenn sie zurück kamen, noch ein wenig essen wollten, jedoch hatten diese keinen Hunger mehr. Schnell brachen sie wieder auf und machten sich auf den Weg um die Feder zu finden. Es dämmerte und der Aufstieg wurde beschwerlicher. Immer wieder mussten sie Steine hochklettern, die in den meisten Fällen größer als die Kinder waren oder manchmal auch größer als die Erwachsenen. Zum Glück konnten sie durch ihr Kampftraining auf die meisten Felsen einfach springen, dennoch war es kräfteraubend und gefährlich im Dunkeln. Und sie hatten immer noch 1/3 Weg vor sich. Doch dachte keiner daran jetzt Rast zu machen, auch wenn zumindest die Kinder und der Magier fast am Ende ihrer Kräfte waren. Wenn Fye bedachte, dass Kurogane auch krank war, wusste er nicht, wie viel Kraftreserven dieser noch besaß. Aber Kurogane war stark und sicher Schlimmeres gewöhnt. "Fiuuu..", gab er irgendwann von sich, als sie eine weitere 5 Minutenrast nach einem besonders harten Abschnitt einlegten. "Warum müssen deine Federn eigentlich immer an so umständlichen Orten sein, Sakura-chan", fragte er etwas keuchend, aber keinesfalls vorwurfsvoll und lehnte sich gegen den von der Sonne erwärmten Felsen. Auch wenn Sakura wusste, dass es nicht als Vorwurf gemeint war, blickte sie etwas schuldbewusst drein und stammelte ein "Entschuldigung". Sie hatte oft ein schlechtes Gewissen, dass sie die Anderen da mit reinzog und war ihnen unendlich dankbar, dass sie ihr halfen, ihre Federn wieder einzusammeln. Der Ninja machte sich in diesem Moment seine eigenen Gedanken, die diesmal nicht um eine gewisse Person schweiften, sondern viel eher um die Tatsache, dass die Dämmerung einsetzte und dieses Wesen vielleicht wieder auftauchen würde. Er selber war etwas erschöpft von der Klettertour, die letzte Nacht war relativ anstrengend und noch dazu hatte er sich ein Fieber eingefangen, jedoch würde er das schon irgendwie durchstehen, es wäre wirklich lachhaft, wenn er sich davon unterkriegen lassen würde, nur musste er aufpassen, dass er die Kinder und den verletzten Magier nicht überforderte, aber er wollte nicht all zu lange an einem Platz bleiben und ihm war klar, dass sie sich diese Nacht nicht irgendwo niederlassen würden, um zu schlafen. Sie mussten die Feder so schnell wie möglich finden. Er spielte schon mit dem Gedanken, alleine weiter zu ziehen um die Feder zu holen und die restlichen Vier (zusammen) solange irgendwo rasten zu lassen. Nun ja, die restlichen drei, das weiße Nervvieh würde er wohl zur besseren Orientierung mitnehmen müssen. Seufzend stand er wieder auf, es tat ihm ein bisschen Leid, sie alle wieder hoch zu scheuchen, jetzt wo sie es sich anscheinend gemütlich gemacht hatten und ein wenig zur Ruhe kamen. Aber sie sollten so weit kommen, wie es ging, solange sie noch etwas Kraft hatten. Also gingen sie. Gingen und gingen, bis sie fast an der Spitze angekommen waren. Fertig. Todmüde. Und zu allem Überfluss auch noch hungrig. Aber niemand wollte jetzt, so kurz vor ihrem Ziel, noch eine Rast machen. Eines verwunderte sie, als sie endlich am Gipfel des Berges angekommen waren. Die Feder schwebte über einem Steinhaufen, scheinbar ein Grab und verstrahlte ein sanftes, ruhiges Licht. Das Tier war immer noch nirgendwo zu sehen, obwohl sie ihrem Ziel so nah waren. Es hatte versprochen wieder zu kommen, aber vielleicht wusste es nicht, dass sie nach dem Erlangen der Feder einfach weiterreisen konnten, oder es traute sich nicht so nah an die Feder heran. Vielleicht war es auch nur wieder eine Illusion ? Doch Mokona erkannte sie als echte Feder und Sakura nahm sie in sich auf. Bevor das Mädchen ohnmächtig die Augen schloss, vernahmen sie wieder die Stimme, die sie einige Tage zuvor vor diesem Tier gewarnt hatte. „Endlich seid ihr da..“, flüsterte sie hell, ruhig und sanft. „ Kommt herein, träumt ein wenig schönere Träume.“ Mokona schien diese Worte anscheinend nicht gehört zu haben, denn sofort öffnete es seinen Mund und saugte sie auf. Als sich Fye umgeben von dem weißen Licht noch einmal ins Tal hinunter sah, erkannte er auch warum Mokona es so eilig hatte. Mit schnellen und elegant anmutenden Sprüngen kam das Tier den Berg hochgehechtet, floss für das Auge des Betrachters scheinbar von einem Schatten in den anderen, die im sanften Licht des Mondes immer länger wurden. Also wurde dieses Tier wirklich von der Feder fern gehalten. Doch Mokonas Licht blendete ihn und sie verschwanden von diesem seltsamen Felsen, entkamen diesem Tier und hoffentlich auch dieser verwirrenden Welt, in der sie alle mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wurden. Verrückt wie einfach manche Dinge gingen... Und dann wurde es schwarz, sein Kopf tat weh und er wurde langsam wieder wach. Was war passiert? Warum hatte er das Bewusstsein verloren ? Hatte er nur geträumt? Sein Rücken tat weh, also handelte es sich hier nicht um einen verrückten Traum. Er sah nur verschwommen, aber irgendwie kam ihm das Zimmer in dem er aufwachte bekannt vor. Neben ihm hörte er jemanden leise Atmen und er stellte fest, dass in dem selben Bett auch noch Kurogane in voller Montur schlief. Genau so dreckig und voll mit getrockneten Schlamm wie er. Er hatte definitiv nicht geträumt. Schlaftrunken machte er den Anderen wach. "Ein Bett, Kuro-tan, wir haben Glück." Grummelnd, dass er geweckt wurde, machte der Ninja die Augen auf, er konnte sich gar nicht daran erinnern, eingeschlafen zu sein, hatte aber das schlafende Gefühl sehr intensiv wahrgenommen und langsam wurde auch seine Umgebung klarer, nachdem er sich aufrichtete. Waren sie nicht eben noch in einer ganz anderen Welt? Aber sie hatten die Feder gefunden und es war gut möglich, dass das Wollknäuel sie tatsächlich so schnell in eine neue Welt geschickt hatte. Doch langsam fiel auch ihm auf, dass ihm dieses Zimmer gar nicht so unbekannt vorkam, wie in einer neuen fremden Welt, in der für gewöhnlich bis jetzt alles unbekannt war. Er lies seinen Blick einmal durch das Zimmer streifen, er war auf jeden Fall schon mal hier gewesen und dann fiel es ihm ein, wusste, woher er dieses Zimmer kannte, träumte er schon wieder? Wieso war der Magier dann auch hier, oder träumte er gar nicht, vielleicht war es auch ein Irrtum "Ist das nicht dein Zimmer?" fragte er den Magier etwas verwirrt um festzustellen, ob er sich irrte. 'Ist das nicht dein Zimmer?' Was redete Kurogane da? Sein Zimmer war viel größer und grundsätzlich etwas kälter, weil er die Kühle mochte und da es sich an der Nordseite des Schlosses befand, auch immer recht windig, wenn er die Fenster offen hatte. Außerdem war es heller. Verwirrt blinzelte er, als er die Einrichtung erkannte: Die Tapete, den Schreibtisch, das Fenster, die Aura des Zimmers und schloss kurz die Augen, bevor er an sich herunter sah. Zumindest schien er diesmal seine normale Form zu haben und sich zu erinnern.. obwohl .. woher sollte er wissen, etwas vergessen zu haben. Er würde am besten einfach im Bett liegen bleiben und das Ganze ignorieren. Noch einmal dieser ganze Akt und er würde wirklich wahnsinnig werden. Oder aus dem Heulen gar nicht mehr rauskommen.. 'Vielleicht wird es auch Zeit, dich dem zu stellen und mit der Vergangenheit endlich mal abzuschließen', flüsterte eine innere Stimme in seinem Kopf und er vergrub sich nur noch mehr unter der, nach frischem Flusswasser und Seife, riechenden Bettzeug, dicht neben Kurogane. Seltsam.. irgendwie war es komisch in seinem Kinderbett zu liegen und den Ninja bei sich zu haben. Noch einmal sah sich der Ninja in diesem Zimmer um und er bemerkte, wie der Magier sich weiter in dem Bett vergrub. Eindeutig, das war sein Zimmer. Kurogane war erst vor kurzem hier gewesen, zwar wäre es auch möglich, dass es hier einfach nur verdammt ähnlich aussah und ein wenig hoffte er es. Ein wenig hatte er ein schlechtes Gewissen, weil er wusste, wie das Kinderzimmer des Magiers aussah, ohne überhaupt das Recht dazu gehabt zu haben, es zu sehen oder sich vorzustellen. Er wurde ja einfach so in diesen Traum hineingeschleudert, er wusste ja nicht einmal, dass es einer war. Aber wieso waren sie jetzt wieder hier? Reichte nicht schon das, was bis jetzt passiert war, vollkommen aus? Mussten sie immer noch einen drauf gesetzt bekommen? Eigentlich könnte es dem Ninja auch egal sein, es war nicht seine Vergangenheit und es sollte ihm nicht nahe gehen, aber es ging ihm schon einmal nahe, jedoch sicherlich nicht wegen ihm selber. Wo waren eigentlich diese verdammten Kinder schon wieder? Noch einmal blickte er zu dem Magier, sie hatten einfach keine Zeit sich auszuruhen oder kurz Luft zu holen, selbst wenn das hier eine vollkommen neue Welt war, mussten sie dies erst einmal sicher stellen und abwägen wie gefährlich es hier war. Dann konnten sie sich ausruhen. Selbst, wenn es sich tatsächlich wieder um die Vergangenheit des Magiers handelte, sollten sie dies so schnell wie möglich hinter sich bringen. Irgendwie hoffte Kurogane immer noch, das alles hier sei ein Irrtum. Langsam kletterte er aus dem Bett und bevor er endgültig aufstand, musste er sich noch einmal an den Kopf fassen, denn dieser machte den Anschein, als würde er gleich platzen und der leichte Schwindel musste erst einmal verschwinden. Einige Sekunden später stand Kurogane dann endlich und sah noch einmal nach unten auf das Bett und den Magier. „Komm schon, steh auf!“, forderte er ihn nach einer Weile auf. Der Ninja hatte leicht reden. Er wollte das ganze nicht noch einmal sehen, dennoch schlug er die gut duftende Decke bei Seite und stand auf, ging ohne ein Wort an dem größeren Mann vorbei und machte die Tür auf, wo auch schon Shaolan stand, der gerade anklopfen wollte. "Seid ihr in Ordnung?“, fragte er besorgt. Seufzend setzte der Magier ein kleines Lächeln auf und wuschelte durch sein Haar. "Nur was müde. Wo ist die Prinzessin?" "Unten, sie hilft der Frau des Hauses und Kuroganes Mutter beim Essen machen." Überrascht und etwas wacher sah er den Jungen jetzt an. In seinem Kopf drehte sich alles. "'Kuroganes Mutter'?" Schwirr. Sein Kopf explodierte gleich und er drehte sich einfach um, riss blind eine Schublade auf und holte ein kleines Flaschchen mit Öl heraus, roch daran und merkte wie die Kopfschmerzen vorbei gingen. Besorgt wurde er von Shaolan gemustert. "Fye-san?" Er wank ab. "Sind wir in einer neuen Welt?" "Keine Ahnung.. ich kann mich gar nicht erinnern hier her gekommen zu sein." Shaolan sah reichlich zerzaust aus, aber sauber und auch die vertrauten, nord-ceresanischen Klamotten standen ihm. "Ich bin vor ein paar Stunden aufgewacht und da es hier sicher zu sein scheint, wollten wir euch schlafen lassen." Der Ninja bleib erst mal einfach dort stehen und ließ dem Magier den Vortritt, nur am Rande bekam er das Gespräch mit, welches der Magier und der Junge miteinander führten und er wollte schon Panik bekommen, als er dieser `Kuroganes Mutter’ erwähnte, beruhigte sich aber selber, indem er einfach davon ausging, sich verhört zu haben. Woher sollte der Junge auch wissen, wie seine Mutter aussah? Woher sollte das überhaupt jemand wissen? Er hatte nicht nachgefragt, als sie von dem Dort zurückkamen und etwas bestätigt. Seine skeptischen Beobachtungen von dem Magiers, wie dieser sich blind an dem Schreibtisch zu schaffen machte, bestätigte wiederum absolut seinen Verdacht, dass dies doch das Zimmer des Magiers war und wenn es wirklich noch einmal seine Vergangenheit war, dann war es hier nicht so sicher, wie der Junge sagte. Genau, er musste sich einfach verhört haben, was sollte auch seine Mutter in der Vergangenheit des Magiers? Seufzend schleppte er sich weiter in Richtung Tür, vor der der Junge stand, der wieder ziemlich sauber aussah und so hoffte Kurogane, sich ebenfalls waschen zu können, nicht nur, dass seine Kopfschmerzen ihm zu schaffen machten, er fühlte sich auch unwahrscheinlich dreckig und unwohl und alles zusammen brachte ihm ein absolut unzufriedenes Körpergefühl. Er sollte die Frau dieses Hauses, also höchstwahrscheinlich die Mutter des Blonden fragen, ob das möglich wäre. Irgendwie tat ihm der Gedanke weh und ein Gefühl von Mitleid wollte sich in ihm breit machen, wenn er daran dachte, dass es sich wahrscheinlich wirklich um diese Mutter handelte, die er da fragen wollte und mit der sie sich konfrontieren müssten, so wie es der Junge und das Mädchen bereits getan hatten. Der Ninja sah noch einmal prüfend den Magier an, zu gerne würde er wissen, was dieser gerade dachte und bevor er sich jetzt auf den Weg machte oder den Anderen gegen seinen Willen mit schlurfte, fragte er noch einmal. „Кommst du?” Einfach nur in der Hoffnung, daraufhin ein Zeichen zu bekommen um damit, wenn der Magier sich absolut nicht darin in der Lage fühlte, ein wenig Rücksicht auf ihn nehmen konnte. Einen Moment sah er gedankenverloren aus dem Fenster, als die beruhigende Wirkung des Baldrians anklang. Früher hatte seine Mutter ihm immer etwas davon gegeben, wenn er nicht schlafen konnte und er hatte geradezu unbewusst wieder danach gegriffen, als seine Kopfschmerzen und die Verwirrung die Überhand übernommen hatten. Er war hier. Schon wieder. Oft war er nach dem Tod seiner Eltern hier gewesen... in den verbrannten Ruinen und hatte sich gewünscht, nur noch eine Nacht in diesem Bett zu liegen, einen Morgen von seiner Mutter geweckt zu werden, die verärgert in das Zimmer gestürmt kam und ihn zu seinem Meister gescheucht hatte. Irgendwann war es nicht mehr schlimm gewesen, in einem großen, fremden Bett aufzuwachen. Nicht mehr schlimm von der Sonne, seiner Magie oder irgendwelchen Dienern geweckt zu werden. Irgendwann hatte Ashuras Körperwärme die Einsamkeit und die Sehnsucht einfach verdrängt und seit dem war er hier nicht mehr gewesen Als Kurogane hier gewesen war, war es ein Traum gewesen, auch für ihn.. aber dieses schien zu real. Und auch wenn es nur eine andere Welt war.. irgendwie tat es dennoch weh. 'Kommst du?', drangen Kuroganes Worte nur fern zu ihm durch und er fasste sich wieder. Das war nicht sein Innerstes, das hätte er bemerkt. In Ceres gab es diesen Ort längst nicht mehr, also musste es eine andere Dimension sein. Wovor hatte er eigentlich Angst? Doch bevor er sich wirklich umdrehen konnte, kratze etwas an der Tür und danach erklang ein leises 'Rums'. Verwirrt sah er zur Tür, an dem weiter diese seltsamen Geräusche erklangen und als irgendwann, sehr ungeschickt, die Türklinge herunter gedrückt wurde, kullerte im nächten Moment ein Blag herein und fing augenblicklich an zu heulen. Es war sicher nicht älter als 1 ½ Jahre, trug eine Stoffwindel und einen blassgrünen Krabbelanzug und heulte sich gerade die Augen aus. Verwirrt ging Fye zu dem Kind, kniete sich vor ihm nieder und nahm es tröstend hoch. Irgendetwas kam ihm bekannt an dem Kind vor, aber er konnte sich absolut nicht erklären was es war. Das Kind beruhigte sich langsam, als er aufstand und ihm über den Rücken streichelte und es schien auch viel zu abgelenkt zu sein, um weiter zu weinen, denn es zupfte mit einem wahnsinnigen Elan und einer fast schon süß anzusehenden Freude an den blonden Haaren des Magiers. Lächelnd sah er zu dem Ninja. "Ja, lass uns runter gehen. Vielleicht kann die "Frau des Hauses" uns sagen, wo wir uns waschen können." Also machten sie sich langsam auf den Weg nach unten in die Küche und als sie endlich dort ankamen, traute der Ninja erst seinen Augen nicht, als er die schwarzhaarige Frau erblickte, die sich bei ihrem Eintreten umdrehte und sie anlächelte. Diese Frau glich seiner Mutter wirklich bis aufs Haar. Das konnte nicht.., oder? Er versuchte ruhig zu bleiben, sein Herz zu beruhigen und einen klaren Kopf zu behalten, was sich allerdings als schwierig erwies, denn auch wenn erst ein Bruchteil an Sekunden vergangen war, so fing schon etwas in ihm drin an, sich zu streiten. Irgendwie fühlte er sich in diesem Moment wieder wie ein kleiner Junge, der nach einer Ewigkeit seine Mutter wiedergetroffen hatte und irgendwie, war es das ja auch wirklich. Aber seine Mutter war tot. Ein wenig, wurde ihm schlecht bei ihrem Anblick, obwohl es etwas von „wieder zu Hause“ sein hatte, in einer vollkommen fremden Welt, vor einer wahrscheinlich vollkommen fremden Person. Innerlich war er absolut nervös und unruhig, versuchte jedoch, nichts davon zu zeigen und als ihn dann eine blonde, ebenfalls lächelnde Frau ansprach, realisierte er, was er für einige Sekunden vollkommen vergessen hatte, dass hier auch noch andere Personen mit ihm im Raum waren und, dass ihm diese Frau ebenfalls bekannt vorkam, die Mutter des Magiers. Aber darauf konnte er sich in diesem Moment nicht wirklich konzentrieren, und so versuchte er, wenigstens die Worte der blonden Frau zu verstehen und ihnen einen Sinn zu geben. Irgendetwas von „Schön, dass ihr endlich aufgewacht seid“ und „fühlt euch hier wie zu Hause“. Das Einzige, was ihm jedoch klar und deutlich auffiel war, dass sie diesmal nicht schwanger war. Er musste hier weg, schnell. Wie erbärmlich, dachte er selber und wollte schon fast ein wenig ironisch über sich auflachen, konnte sich dies aber noch verkneifen. „Ah..“, nahm er nun eine bekannte Stimme wahr, die des Mädchens, „entschuldigt, dass ich sie euch noch nicht vorgestellt habe, das sind Ku- „ „Schon gut..“, unterbrach sie der Ninja, denn seltsamerweise wollte er nicht, dass sie ihr.....„seinen“ Namen jetzt nannte und schnell sprach er weiter, um von dem Mädchen abzulenken. „Gibt es hier irgendeine Möglichkeit sich zu waschen?“ fragte er die blonde Frau, die Stimme „seiner Mutter“ wagte er nicht anzuregen. Diese Frau lächelte ihn, trotz seiner Unhöflichkeit, die sie aber auf eine unerklärliche Weise eher reizend und nicht unverschämt fand, weiter an. „Draußen, ist ein Brunnen, dort könnt ihr euch waschen, das Wasser allerdings ist kalt, vielleicht habt ihr Glück und im Bad oben ist noch etwas warmes Wasser übrig“ Fye folgte dem Ninja und bekam das Gespräch nur so halb mit. Doch als er in die Küche trat, innerlich schon gefasst, alles wie in seiner Erinnerung vorzufinden. Doch jetzt ließ er vor Überraschung beinahe das Kind fallen. Seine Mutter hatte er erwartet, aber nicht Kuroganes Mutter, denn er hatte Shaolan nicht wirklich zugehört gehabt, jedoch das, was ihn vor allem verwirrte, war, dass seine Mutter nicht schwanger zu sein schien. Sie erwiederte seinen absolut verstörten Blick mit einem sanften Lächeln, das ihm schmerzhaft bekannt vor kam. "Ach, da ist sie hin, ich hoffe sie hat euch nicht gewekt.", und nahm ihn mit diesen Worten das Kind aus der Hand. "Nein.. ", erwiederte er, immer noch völlig durcheinander. Einen Moment zu lange lag ihr Blick auf ihm, dann drehte sich sie wieder um und sagte dabei. "Du weißt wo das Bad ist, Fye. Ich wüde vorschlagen ihr wascht euch, ihr seid voller Erde." Einen Moment blieb sein Herz stehen. Hatte er tatsächlich seinen Namen gehört? Das ergab doch alles keinen Sinn? Halluzinierte er? War er umgekippt und hatte jetzt einfach einen Fiebertraum? Das konnte doch nicht.. Sein Kopf tat wieder weh und er beschloss sich erst mal zu waschen und dann zu denken. Immer noch verstört ging er nach oben, fand blind und mit Kurogane im Schlepptau den Weg zum Badezimmer mit der großen Wanne, die noch voll Wasser war und nur ein wenig trüb von der Seife. Vorsichtig hielt er seine Hand hinein: es war wirklich noch warm. Nicht heiß, aber er war schon so an kaltes Flusswasser gewöhnt, dass das dennoch eine wahre Wohltat war. Er war schon dabei sein Oberteil auszuziehen, als ihm etwas einfiel. Mit einem Lächeln drehte er sich zu dem Ninja um. "Möchtest du als Erster baden, Kuro-won?" Stumm folgte der Ninja dem Magier, bekam alles nur noch am Rande mit und blickte hoch, nachdem er seinen Namen vernahm und entschied sich, den Magier als erstes baden zu lassen, da dieser sowieso gedanklich schon darauf vorbereitet war und sein Oberteil ausziehen wollte. "Nein ist ok, geh du zuerst" er versuchte einen typischen grummelnden Ton, dennoch konnte er diese Nachdenklichkeit nicht unterdrücken, die mit Sicherheit viel eher in seiner Stimme mitschwang. Und irgendwie lag ihm nur eine Frage auf der Zunge. Seine Mutter, die Mutter des Magiers, die seinen Namen kannte und ihn auch bei diesem ansprach, dieses Haus.. Wortlos wollte er jedoch erst wieder gehen, als er dann doch nochmal am Türrahmen hielt und die Frage, ohne sich umzudrehen aussprach "Was ist hier verdammt nochmal los?" Eigentlich sinnlos, auch wenn der Magier mehr wusste und konnte, als er zugab, so war Kurogane sich sicher, dass er diesmal genauso ratlos war. Fye hatte schon sein Oberteil aus, als Kurogane stehen blieb und ihm diese Frage stellte. "Ich weiß es nicht..", erwiederte er. Kurogane hatte so seltsam geklungen. Er wusste zwar nicht, was in seiner Vergangenheit oder mit seiner Famile passiert war, aber sein Verhalten zeigte deutlich, dass es ihm unangenehm war, hier zu sein. Langsam kam er auf ihn zu und nahm ihn von hinten in den Arm. "Ich weiß nicht, was du jetzt denkst", gab er offen zu, "aber du weißt, dass das hier nur alles ähnlich aussieht aber nicht so ist. Genau so wie die Tomoyo-chan, die du in den ganzen Welten gesehen hast, nicht deine Prinzessin war. Also lass dich nicht durcheinander bringen." Er ließ ihn los und blickte einen Moment auf seinen Nacken, bevor er sich wieder zur Wanne umdrehte. Es wäre schade, wenn das Wasser kalt werden würde. Zugegeben, der Magier hatte auf eine Art und Weise recht und Kurogane wusste, dass es nicht seine Mutter war, egal wie ähnlich sie ihr sein würde. Sie wäre niemals die Frau, die vor Jahren gestorben ist. Diese Frau lebte einfach nicht mehr. Wieso nur, ging ihm das so nahe? Er sollte versuchen ruhig zu bleiben und sich wirklich nicht durcheinander bringen zu lassen. Tatsachen sehen. Vergangenheit war Vergangenheit und "seine" Mutter tot. Aber irgendwie war das nicht so leicht und auch, wenn er ihm dies jetzt sagte, so war es noch lange nicht die eigene Überzeugung des Blonden. Der Ninja seufzte "Das gilt auch für dich." Dann schloss sich die Tür. Nicht mehr versuchen darüber nachzudenken, die Dinge einfach nebenher laufen zu lassen, die Vergangenheit verdrängen und vergessen. Kurogane entschied sich, sich in der Zwischenzeit draußen zu waschen, das kalte Wasser würde ihm sicher gut tun und seine Gedanken wieder lockern. Vielleicht war es auch alles einfach ein bisschen zu viel gewesen. Kaum war der Ninja fertig mit Waschen, kam auch Shaolan schon angelaufen. "Kurogane-san!" Etwas keuchend blieb er auf der weiten, in voller Blüte stehenden Wiese, auf der der Brunnen stand, stehen und sah zu dem Größeren auf. Etwas entschuldigend lächelte er, als er sah, dass er Kurogane wohl gerade unterbochen hatte. "Entschuldige, aber wir wurden zum Essen eingeladen und können auch eine Weile dort bleiben. Mokona meinte hier gäbe es keine Feder, aber es hätte in der vorigen Welt so viel Energie verbraucht, dass wir erst Morgen weiterreisen können." Etwas verwirrt sah er nun zu dem Jungen runter "Dann ist das tatsächlich eine neue Welt?" Wenn das so war, dann musste er sich wirklich nur zusammenreißen, dann war diese Frau auf keinen Fall ein Teil seiner Vergangenheit. Nur um den Magier tat es ihm ein wenig Leid, denn dieser war zusätzlich zu seiner Mutter, auch noch mit einer Welt konfrontiert, die seiner wohl wirklich fast zum verwechseln ähnlich sah. Doch so genau konnte der Ninja das nicht einschätzen, dafür war er damals zu kurz in den Erinnerungen des Magiers gefangen gewesen und diese waren eindeutig zu spektakulär, um sich vollkommen darauf zu konzentrieren, wie es dort ausgesehen hatte. Außerdem, einen Tag würde der Ninja schon irgendwie rumkriegen, das wäre sonst wirklich lachhaft und so nickte er dem Jungen einmal verstehend und akzeptierend zu. Eigentlich sollte er sich aufgrund dieser Tatsachen lieber ein Einverständnis von dem Magier holen, aber zumindest für die Kinder und dieses Manjuu, war es schon beschlossene Sache. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Die Tür war offen und aus der Küche roch es nach frischem Essen. Shoalans Magen knurrte verräterisch und verlegen ging er einen Schritt schneller auf Sakura zu, die in der Tür stand. "Hier sind wir!" Das Ebenbild von Kuroganes Mutter war verschwunden, dafür war die Küche dennoch voll mit Menschen. Das weiße Manjuu bekam von Fyes Mutter gerade ein Esslätzchen der aus einem Geschirrtuch umgebunden, was Fye mit einem Prusten kommentierte und das Kind, das Fye mit in die Küche gebracht hatte, saß in einem offenbar selbstgezimmerten Hochstuhl und brabbelte irgendetwas Undeutliches vor sich hin, wärend ein zweites Kind im selben Alter gerade versuchte eigenständig auf einen Stuhl zu kommen, was allerdings für es nicht so einfach war, bedachte man, dass es nicht einmal wirklich laufen konnte. Sakura führte Shaoaln zum gedeckten Tisch und sie setzten sich. Nachdem Kurogane das Esszimmer betrat, sah er sich in dem plötzlichen Menschenauflauf um, wonach suchte er eigentlich? Nach ihr? Etwas erleichtert und trotzdem ein wenig enttäuscht, stellte er fest, dass sie nicht hier war, obwohl es sicherlich das Beste war, vielleicht würde er Glück haben und er würde sie bis sie abreisten nicht mehr zu Gesicht bekommen? Eigentlich sollte ihm das wirklich alles egal sein, ob er sie sehen würde oder nicht und so versuchte er sich gedanklich wieder auf diesen Standpunkt zu festigen. Kurogane nahm neben dem Magier Platz, nicht weit von ihnen saßen die Kinder. Das Essen sah wirklich gut aus, obwohl auch Sachen dabei waren, die wirklich ungenießbar aussahen und der Ninja wollte gerade anfangen zu essen, als er plötzlich einige tadelnde Blicke, auch von Seiten des Magiers auf sich ruhen hatte. Leicht rot werdend, lehnte er sich grummelnd in seinem Stuhl zurück, worauf warteten die eigentlich alle? Sein Magen knurrte. Die blonde Frau lachte einfach nur auf. "Ihr könnt anfangen." Und mit diesem Worten setzte sie sich auch hin, während neben ihr ein "rums" zu hören war, denn das zweite Kind war schon wieder vom Stuhl gefallen. Dennoch half sie ihm nur kurz auf und ließ es dann weiter seinen Stuhl erklimmen, was es auch irgendwann schaffte. "Sind das ihre Kinder?", fragte Shaolan nach einer Weile die Frage, die dem Magier selbst die ganze Zeit auf der Zunge gelegen hatte. "Ja, sie sind Zwillinge,", erwiderte sie glücklich und tat dem Kleinem etwas den Teller. "Diese Sturheit muss wohl in der Familie liegen." Fye beschäftigte sich lieber mit seinem Essen, um nicht zu hören, falls "seine Mutter" etwas ausplapperte, aber sie aß nur selber schweigend und betrachtete hin und wieder glücklich ihre Essgemeinschaft. "Das schmeckt gut", stellte Shaolan nach einer Weile fest und Mokona quietschte ein "Trauuumhaft!" hinzu, worauf sie wirklich lachen musste. "Du meintest", wand sie sich an Shaolan, "Dass ihr erst Morgen Abend weiter reisen könnt." Der Junge nickte zustimmend. "Ich kann es nicht wirklich erklären warum, aber.." Sie winkte ab. "Ihr könnt natürlich hier bleiben, wenn es euch nichts ausmacht in den Kinderbetten zu schlafen. Und du musst mir nichts erklären, wenn du nicht willst." Er lächelte sie einfach nur dankbar an und aß weiter. Das Essen schmeckte wirklich gut und so aß Kurogane schweigend, er hatte gar nicht bemerkt, wie viel Hunger er doch hatte, obwohl sie hin und wieder etwas gegessen hatten in den letzten Tagen. Während des Essens hörte er den Gesprächen des Jungens und der blonden Frau zu, sah hin und wieder unauffällig zu dem Magier, der ungewöhnlich still war, denn selbst beim Essen konnte dieser normalerweise plappern wie ein Wasserfall. Er sollte sich eigentlich darüber freuen, denn er aß gerne in Ruhe ohne großen Krach um sich zu haben, aber mittlerweile hatte er sich so an die komischen Sprüche und fröhlichen Unterhaltungen der Anderen und des Magiers beim Essen gewöhnt, dass ihm gerade fast schon etwas fehlte. "Hey Magier, warum so still?" fragte er ihn nach einer Weile leise. Eigentlich konnte er es sich doch denken, wieso konnte er es dann nicht lassen, so blöde Fragen zu stellen? Überrascht sah nicht nur Fye zu dem dunkelhaarigen Mann, sondern auch unauffällig Shaolan. Dass zwischen den Erwachsenen mehr als reine Freundschaft war, hatte er ja schon früher kapiert, aber dass auf einmal der Magier so still und dann der Ninja so.. besorgt wirkte, das war einfach nur ungewohnt, obwohl es ihn freute. Nur schwer wand Fye seine Aufmerksamkeit von den zwei Einjährigen und lächelte ihn mit einem unbekümmerten Lächeln an. "Ich war nur in Gedanken." Seufzend wand sich der Ninja von dem Magier ab und wieder seinem Essen zu. "Aa" was hatte er auch anderes erwartet? Nach dem Abwasch verschwanden Shaolan und Sakura, um sich die prächtige Wiese anzusehen und Kurogane und Fye waren erst einmal alleine in der Küche. Grinsend wand sich der Magier zu ihm um. "Hat Kuro-daddy eigentlich schon mal daran gedacht eigene Kinder zu machen?", fragte er aus heiterem Himmel. Schlagartig wurde der Ninja rot. "Wieso fragst du mich jetzt so was bescheuertes?" Es war doch eigentlich eine ganz normale Frage und eigentlich absolut typisch für den Blonden, wieso war sie ihm dann auf einmal so unangenehm? Weil er sie stellte? NEIN, beantwortete er sich diese Frage selber, außerdem war das doch sowieso unmöglich und sie waren nicht verheiratet oder sonst was!! Und eigentlich, hatte er sich über so etwas noch nie wirklich Gedanken gemacht aber er fand schnell eine Antwort "Kinder nerven nur, sind anstrengend, machen Dreck und behindern einen" Er konnte wirklich keine positiven Aspekte für Kinder finden, mal davon abgesehen, dass er sowieso nicht wusste, wie man mit ihnen umging. Der Ninja wollte diese Frage fast schon zurückgeben, lies es jedoch im letzten Moment bleiben, wie peinlich wäre das denn? Obwohl es ihn schon irgendwie interessierte und er es sich gut vorstellen könnte, der Magier konnte gut mit Kindern umgehen und anscheinend mochten diese ihn. Das einzige was ihm Kuroganes halbe Panikattacke entlockte war ein breites Grinsen und als Belohnung bekam der größere Mann auch gleich einen kurzen Kuss auf den Mund. "Und außerdem hat Kuro-daddy schon 3 Kinder!", fügte er seiner Erklärung noch hinzu und ging aus der Küche. "Lass uns ein wenig die Gegend erkunden! Es dämmert zwar schon, aber ich hab Lust ein paar alte Erinnerungen aufzufrischen!" Erst wollte er sich schon über den Kuss und dieses Kommentar aufregen, wieso tat der Andere auch immer so etwas?! Lies es aber dann doch bleiben und sah ihn kurz skeptisch an, aber wenn der Andere das wirklich wollte, wäre es in Ordnung und so hinterfragte er nicht großartig oder versuchte, ihn davon abzuhalten, sondern folgte ihm einfach, immer noch etwas verstört, aus der Küche. Als Fye aus der Tür heraustrat, blieb er überrascht stehen und sah sich erst einmal um. Von dem gewohnten Anblick, den er bei dem ersten Blick nach draußen gesehen hatte, war wenig übrig geblieben. Neben dem Haus stand unpassender Weise ein sehr hohes, schlossartiges Gebäude, überall waren Menschen und bunte Stände, Paraden und am Himmel schlängelten sich Wege nach Oben, die aussahen, als wären sie direkt vom Himmel geklaut. Viele Menschen waren hier, in wunderschönen Kimonos gekleidet, normalen Gewändern und ein paar Wesen hatten auch Flügel oder sonstige ungewöhnlichen Anhängsel in allen möglichen Farben. Nahe des Eingangs erblickte er Shaolan und Sakura, die mit einer freundlich aussehenden Frau mit braunen Haaren sprachen und die von Shaolan recht abwesend und fasziniert angesehen wurde. "Was..", bekam er nur hervor und ging zu den Kindern. "Was ist hier denn auf einmal los?", fragte er verwirrt. Die Frau antwortete ihm statt dessen begeistert. "Es ist Dämmerung!" "Ah..", imitierte er unbewusst Kurogane. Endlich fing er sich wieder und fragte sie freundlich: "Und sie sind?". Was war nur mit ihm los, dass er sich gar nicht mehr unter Kontrolle hatte? "Shaolans Mutter." Überrascht sah er zu ihr auf, lächelte dann aber. So sah also seine Mutter aus. Das überraschte ihn, aber warum nicht. Denn auch wenn er spürte, dass Shaolan kein "richtiger" Mensch war, er hatte ja auch einmal etwas von seinem Adoptivvater erzählt. "Freut mich sie kennen zu lernen. Wie kommt es, dass hier auf einmal alles so.. anders ist?" "Ah, ihr seid wohl neu.", erwiderte sie sanft. "In der Dämmerung mischt sich alles zusammen. Ihr müsst wissen, hier hat nichts seinen festen Platz, deswegen kommt man auch nur von einem zum anderen Ort indem man sich vorstellt da zu sein. Die Träume sind dafür viel zu fließend und nicht zu fassen, um an einem Platz zu verweilen:" Etwas verwirrt sah sich auch der Ninja um, irgendwie war hier auf einmal alles ganz anders und lebhaft, folgte dem Magier jedoch weiterhin, bis er bei dieser Frau stehen blieb, die sich als die Mutter des Jungen heraus stellte und es schockierte ihn ein wenig, irgendwie, konnte er das alles nicht begreifen. Auch aus dem, was die Frau da erklärte, wurde er nicht wirklich schlau, er hatte viel erlebt und gesehen, seitdem sie auf dieser Reise waren, nur dies hier war absolut verwirrend und nicht wirklich greifbar. "Also ist das hier doch ein verdammter Traum?", mischte er sich in das Gespräch ein. Bedeutete das, dass wenn er sich es vorstellte, er zurück nach Japan könnte, vielleicht sogar dorthin zurück, wo er sich glücklich fühlte, vor so vielen Jahren? Als Kind, ohne zu wissen, was passierte? Alles ändern, was er bereute, etwas retten? Obwohl es dann nur ein Traum wäre? Seine Gedanken überschlugen sich für einen Moment, vielleicht dachte er in eigenen Wünschen auch einfach nur viel zu weit und interpretierte völlig falsch. Sie sah ihn an, als wüsste sie genau, was er dachte. "Nicht ein Traum, Träume. Hier sammeln sich alle schönen Träume, die Menschen einmal hatten. Aber nur die ganz starken. Und natürlich könntest du das, woran du gerade gedacht hast. Versuch es nur, aber bleib nicht so lange, sonst wachst du nicht mehr auf. Die Hyäne, die ihr getroffen hattet, verkörpert die bösen Träume. Sie schleicht hier zwar rum, kann euch aber nicht angreifen, also keine Angst!" Verwirrt blickte Fye zu ihr. "Unsere Träume? Deswegen.. " "Ja deswegen.", führte sie seinen unausgesprochenen Gedanken zu Ende und ein Lächeln umspielte für einen Moment die Lippen des Magiers, von dem unmöglich zu sagen war, ob es bitter oder glücklich war. "Mo-moment..", mischte sich jetzt auch Shaolan ein. "Ich habe keine Mutter." Er wurde sanft durchs Haar gestreichelt. "Unsinn, jeder hat eine Mutter." Wovon redeten sie da alle? "Deswegen was?" er hätte gerne gewusst, was damit gemeint war, er konnte doch auch nichts dafür, dass er ein bisschen länger brauchte, um solche "Zaubereien" zu verstehen. Konnten sie nicht verdammt noch mal Klartext reden? Schöne Träume? Träume waren nicht gleich Erinnerungen, oder? Bedeutete das vielleicht, dass dieser Junge sich eine Mutter wünschte? Davon träumte eine zu haben, diese deshalb hier war? Wenn das so wäre, was wünschte sich Kurogane, seine eigene Mutter wieder zu sehen? Das war so suspekt... Das konnte nicht stimmen. Er wusste doch, dass sie tot war und er wusste, dass er sie nie wieder sehen würde, also wäre so ein Traum vollkommen sinnlos, er wäre nichts als eine reine Lüge gewesen. Und der Magier? Kurogane blickte ihn kurz an, wovon träumte dieser? Ebenfalls von seiner Mutter? Dass es ihr gut ging? Er bei ihr war, in diesem Haus. Hatten sie denn alle einen Mutterkomplex? Seine Gedanken drehten sich, das schien alles zu kompliziert, obwohl es eigentlich absolut einfach war und plötzlich kehrten seine Kopfschmerzen zurück. War sie deshalb nicht mehr da? Weil er sich irgendwann wünschte, sie nicht wieder zu sehen? Nicht an sie geglaubt hatte? Absolute Verwirrung. "Nun", beantwortete Fye ihm die Frage, sich gar nicht bewusst, dass er so was vor ein paar Wochen nie getan hätte, "Ich habe mir immer vorgestellt, wie meine Geschwister wohl ausgesehen hätten und dass sie groß werden könnten." Doch dann bemerkte er wie blass Kurogane auf einmal war und besorgt sah er zu ihm hoch. "Kuro-myuu? Du siehst blass aus, sollen wir wieder reingehen?" Also lag Kurogane doch richtig und dieser Gedanke war irgendwie traurig, bis er diesen Spitznamen vernahm und für einen kurzen Moment, er konnte nicht anders, fragte er sich ernsthaft ironisch und etwas gereizt, ob der Traum, dass der Magier seinen Namen nicht mehr verstümmelte nicht groß genug war. "Nicht nötig", antwortete er und winkte ab. Ein wenig fand er das alles lächerlich.. sollte sein einziger Traum wirklich gewesen sein, seine Mutter wieder zu sehen? Hatte er überhaupt Träume? Er hatte nie darüber nachgedacht. Vielleicht sollte er es wirklich einfach mal versuchen und sich etwas vorstellen, auch auf die Gefahr hin, nie mehr zurück zu kommen? Er seufzte. Nein, das wäre gedankenlos, er hatte zur Zeit eine andere Aufgabe. Dennoch.. Ohne ein Wort zu sagen, drehte der Ninja sich nun um und wollte gehen, irgendwohin. "Kurogane-san?", versuchte die Prinzessin ihn aufzuhalten, irgendwie machte dieser Gesichtsausdruck ihr Angst und sie hatte keine Ahnung, wo der Ninja jetzt hinwollte, er hatte doch gehört, wie gefährlich es sein könnte, sich einfach irgendwohin zu träumen.. sie hatte ein schlechtes Gefühl bei der Sache und wollte schon hinterher laufen, als sie dann doch abrupt stehen blieb, nachdem sie von ihm noch ein "Lasst mich bitte alleine" vernehmen konnte. Der Ninja hoffte, dass ihm jetzt keiner folgen würde, er wollte und musste jetzt alleine sein. Es war erbärmlich, hatte er denn wirklich keine Träume, außer seine Mutter wiederzusehen, die dann auch noch verschwand, hatte er nicht mal mehr diesen alten, erbärmlichen, einsamen und sinnlosen Traum? Ein bitteres Lächeln legte sich auf seine Lippen, während er einfach ein wenig durch diese abstrakte Welt spazierte, es waren seltsame und schöne Sachen, die man hier sehen und dort entdecken konnte. Manche Menschen schienen wirklich viel Phantasie zu haben, einige träumten wahrscheinlich von großen materiellen Dingen, andere schienen sich mit dem Kleinsten zufrieden zu geben. Wenn der Ninja doch wenigstens von Macht und Reichtum träumen würde, vielleicht waren auch einige dieser komischen Geldmünzen die hier und dort auf dem Boden lagen, riesige große Besitze oder gar eine ganze Pferdezucht einer seiner Träume und er erkannte dies nur nicht als seine, aber wenn er sich nicht dazugehörig fühlte, konnte man dies ausschließen, oder? Er träumte nicht einmal von seiner Prinzessin oder seiner Welt, obwohl er doch einen großen Preis bezahlt hatte, um dorthin zurück zu kehren. Unfreiwillig, natürlich. Wieso störte ihn das eigentlich so? Machte ihm das nur klar, wie verbittert und egoistisch er sein Leben gelebt hatte? Irgendwann, nachdem er anscheinend endlos gelaufen war, vielleicht kam es ihm auch nur durch die unendlich vielen Eindrücke und Menschen so vor, kam er an einer weiten, grünen Wiese an und als er sie betrat, schienen die komischen Gebäude, Fluggebilde, Fahrzeuge, Menschenmassen und sonstiges um ihn herum einfach zu verschwimmen und langsam, verschwanden sie. Wo war er jetzt gelandet? Alleine auf dieser Wiese? Aber die Sonne schien angenehm, vielleicht würde er hier etwas Ruhe finden. Genau, es war einfach definitiv zu viel passiert die letzte Zeit, deshalb dachte er auch über so bescheuerte Dinge wie Träume nach. Er sollte langsam wieder damit aufhören über solche Sachen nachzudenken, allgemein darüber, über Andere nachzudenken. Mittlerweile hatte er sich mit einem Seufzen mitten auf diese Wiese gelegt, das Gras roch angenehm frisch und die Sonne schien ebenfalls angenehm auf ihn und ein leichter Wind wehte ab und zu, weshalb er langsam die Augen schloss um es ein wenig zu genießen. Er musste eingenickt sein, denn irgendwann war aus der Ferne so etwas wie Lachen zu hören, das langsam lauter wurde. Von diesem Lachen geweckt, öffnete Kurogane nun die Augen wieder, die eine Weile brauchten, um sich an die Helligkeit zu gewöhnen und allmählich richtete er sich auf, um zu erkennen, aus welcher Richtung dieses Lachen kam, irgendwie kam es ihm bekannt vor. Nachdem er ausgemacht hatte wo es herkam, stand er auf um dorthin zu gehen, seltsam, wieso ignorierte er es nicht einfach? Wieso zog es ihn auf eine Art und Weise an? Kurogane kam immer näher und allmählich, erkannte er Personen, er kannte sie, oder? Einen blonden Mann, einen Jungen und ein Mädchen und da war noch etwas.. ein weißer Hase. Seine Reisegefährten. Seine Reisegefährten, die dort auf dieser Wiese saßen und sich miteinander unterhielten, lachten und rumalberten. Sie sahen glücklich und gesund aus, sie lebten. Irgendwie, stimmte dieses Bild, beruhigte ihn und gab ihm ein leichtes Gefühl von Wärme. Sein Blick fiel auf den blonden Magier, der ihn ebenfalls ansah und ihn zu sich winkte, fast automatisch wollte sich ein Lächeln auf seine Lippen legen, er konnte es aber gerade noch unterdrücken und ging nun grummelnd auf die Gruppe zu, waren sie ihm doch gefolgt... Aber egal, sie sahen glücklich aus und sie waren in Ordnung.. Bevor er jedoch die Gruppe erreichte, wurde alles dunkel und der Ninja fand sich wieder in diesem Chaos an Träumen wieder "Was?", fragte er sich selber und sah sich um. War das ein Traum? War das sein Traum? Es war intensiv und es war warm.. er fühlte sich dazugehörig und nicht fremd, wie bei irgendwelchen Pferdezuchten, Gebäuden, Kuchen.. War das der Grund? Er wusste, dass er eine andere Aufgabe hatte zur Zeit...träumte er deshalb nicht von seiner Prinzessin oder seiner Heimat? Verschwand seine Mutter deshalb? Weil es etwas Wichtigeres gab? Weil es etwas anderes gab, das er beschützen wollte und das er noch beschützen konnte? Wollte er diese Menschen glücklich sehen? War es das, was er träumte? Wieso wusste er davon dann nichts? Das konnte alles nicht sein, oder? Wenn es so wäre..."Was ist bloß aus mir geworden?", fragte er sich leise seufzend.. Als Kurogane fast schon am Rande der Wiese angekommen war, sah er eine Frau, die ihm sehr bekannt vor kam. Leicht lächelte sie, fast ein wenig unsicher aber unglaublich warm. "Ein schöner Traum..", sagte sie leise, als er nah genug war, den Blick auf die Stelle gerichtet, wo gerade noch die Truppe gesessen hatte, als könnte sie sie noch sehen. Sein Herz wollte schon wieder für einen Moment stehen bleiben, sie war also doch noch da und nachdem er die sanfte und vertraute Stimme wahrnahm, konnte er nicht anders als ein leichtes "Mutter" zu flüstern, obwohl er wusste, dass sie ein Trugbild war und nicht echt. Aber genauso, wie seine Reisegefährten vor wenigen Sekunden noch real wirkten, wirkte auch diese Frau real und jetzt, wo er hier alleine mit ihr stand und gar nicht anders konnte, als sich auf sie zu konzentrieren, war es, als würde er sie wirklich nach einer langen Reise wiedersehen. Er fühlte sich fast wie ein kleines Kind, auf einmal fiel ihm auf, wie sehr er doch seine Eltern vermisst hatte. Ein leichtes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, als sie das Wort vernahm und sie ging ein paar Schritte auf ihn zu, bis sie kurz vor ihm stand. Er war groß geworden. "Ist es dir unangenehm mich zu sehen?" Wie von selbst strich ihre Hand sanft durch sein Haar, wie Kuroganes richtige Mutter es oft getan hatte. Der Ninja blieb einfach stehen und konnte im ersten Moment nichts mehr sagen, als diese warme und vertraute Hand über sein Gesicht strich.. Nein, eigentlich war es nicht wirklich unangenehm sie wiederzusehen, die Erinnerungen taten nur viel zu sehr weh, obwohl sie Vergangenheit waren. Außerdem war sie nicht echt, es war sich selbst etwas vormachen… Aber wieso war es ihm jetzt, wo seine Mutter ihn auch noch berührte, er ihre Wärme spürte, trotzdem so angenehm und vertraut? Obwohl es gleichzeitig etwas ungewohnt war, aber nur, weil es schon so lange her war. Kurogane hätte nie damit gerechnet, sie noch einmal wieder zu sehen, doch da sich diese Frau aus seinen Träumen zusammen setzen musste und deshalb hier lebte, musste es sich um seine Mutter und nicht um irgendein Ebenbild handeln. Eigentlich, wollte er ihr so viel erzählen, so viel zeigen...als Kind hatte er sich oft gefragt, was sie wohl über ihn dachte, irgendwann hörte er damit auf, aber trotzdem war diese Frage unterbewusst immer präsent. Wenn sie wüsste, wie viele Menschen er getötet hatte. Unbewusst legte er nun seine Hand auf die seiner Mutter, sah ihr in die Augen "Es tut mir Leid.. dass ich dich damals nicht beschützen konnte, dass ich Vater nicht beschützen konnte.." Es tat so gut, dies endlich los zu werden und irgendwie, fühlte sich sein Herz schwer an. Er hatte sich immer gewünscht, seinen Eltern dies sagen zu können und auch, wenn seine Mutter jetzt, in was für einer Form auch immer, vor ihm stand, so war wenigstens ein wenig das Gefühl da, diese Worte erreichten die Mutter, die vor Jahren noch bei ihm war. Von ihr ging jedenfalls genau die selbe Wärme aus. Eigentlich wollte sie sagen, dass sie nicht die Person war, die er so etwas sagen sollte, doch das Einzige was sie hervorbrachte, war ihr Lächeln und diese Berührung zu genießen. "Du warst doch noch ein Kind.. und man kann immer nur das schaffen, was man auch anfassen kann." Einen Moment wurde es still um sie Beide und sie sah ihn einfach nur an. Auch wenn sie nur ein Traum war, eine Wunschvorstellung, je älter Träume wurden um so lebendiger und eigenständiger wurden diese. Selbst wenn sie ihn nicht geboren hatte, sie war mit diesem Menschen verbunden und auf eine gewisse Weise liebte sie ihn auch. Wie eine Mutter. "Lass die Vergangenheit ruhen und konzentriere dich auf die Zukunft. Ich bin ganz sicher..", ihr Lächeln wurde etwas wärmer. Ja, dieser Mann war ihr wirklich wichtig, auch wenn er, als er noch ein kleines Kind war, sie öfter erträumt hatte. "die Menschen, ob nun auf dieser Welt oder nicht, die dich lieben, wünschen sich sehnlichst, dass du nicht leidest." Selbst, wenn diese Frau nur ein Traum war, sein Traum war, so fühlten sich diese Worte ehrlich gemeint an und nicht nur aus seinem Herzen kommend, sondern, sie hatten etwas mütterliches, etwas von seiner Mutter. Schon wieder wollten sich seine Augen mit Tränen füllen doch er hielt sie zurück, so gut er konnte, er wollte nicht vor ihr weinen, er wollte allgemein nie wieder weinen und leicht, nahm er sie in den Arm, wenigstens hatten die Träume hier eine Form und verschwanden nicht wieder, wenn man sie berührte oder man fasste durch sie hindurch. Es war seltsam, "seine Mutter" nach Jahren wieder zu umarmen, als erwachsener Mann. Ihre Worte waren denen des Magiers so ähnlich 'Lass die Vergangenheit ruhen' und auch er dachte im Prinzip doch nicht anders, so hatte er dem Magier vor Ewigkeiten gesagt, dass er nicht wirklich an dessen Vergangenheit interessiert war, aber so einfach war es nicht, diese zu vergessen und mit Sicherheit, war die Vergangenheit nicht irrelevant. "Danke, Mutter.." flüsterte er ihr noch zu, ob er sich nun für diese Worte oder sich dafür bedankte, dass diese "Traumfigur" ihm nicht böse war, wusste er nicht. Es tat weh, doch irgendwie auch verdammt gut und auch, wenn diese Frau jetzt wieder verschwinden würde, diesmal hatte er einen Platz, an den er gehen konnte.. Es hatte sich so viel geändert. Und es war so viel passiert. Sie erwiederte die Umarmung und strich ihm sanft durchs Haar. Als sie sich voneinander lösten, hätte sie sich beinahe gewünscht, er würde bleiben, doch das war unmöglich. So viel wollte sie noch sagen, doch so wenig musste gesagt werden. "Pass auf dich auf..", sagte sie deshalb sanft. "Soll ich dich zu deinen Reisekameraden zurück bringen?" Nachdem sie sich wieder voneinander lösten, sahen sie sich noch einmal in die Augen und ihm gingen gerade die selben Gedanken im Kopf rum, aber er wusste, dass es sich hier um einen Traum handelte und so schüttelte er mit dem Kopf. "Nein, nicht nötig.", und ein leicht bitteres Lächeln legte sich zum Abschied noch einmal auf seine Lippen. Er fuhr ihr noch einmal durchs Haar, bevor er leise "Sayonara" flüsterte. "Sayonara.", flüsterte auch sie, löste sich schweren Herzens von ihm und ging. Gerade als sie verschwunden war, erklang ein erfreutes "Kurogane-san!" und kurz darauf hatte er etwas leichtes an seinem Kopf kleben, Mokona, und danach etwas schwereres an seinem Rücken. "Kuro~pon!", zweifelsohne Fye. Auch Shoalan und Sakura blieben jetzt neben ihm stehen und sahen ihn erleichtert und gut gelaunt an. "Da bist du ja! Wir dachten schon, du hättest so schöne Träume, dass du gar nicht mehr zurück kommen wolltest!", informierte ihn Mokona. "Hier gibt es eine "Spielhalle"", verkündete ihm Sakura zusätzlich freudenstrahlend. "Ja", kicherte Fye, der sich gerade von ihm löste. "Und Sakura-chan gewinnt natürlich wieder an einem Stück!" "Nur dass wir das Geld hier nicht gebrauchen können", merkte Shoalan an. "Und wir haben eine Frau gesehen, mit einem sooooo kurzen Rock!", fügte Fye noch hinzu. "Shaolan ist ganz rot geworden!". Mokona. "Warum?", fragte Sakura ahnungslos. "Weil man ihr Höschen sehen konnte~ Shaolan-kun ist auch nur ein Junge!". Der Magier. Wehmütig sah der Ninja der Frau hinterher, bevor sie vollkommen verschwand und bevor er schon wieder in Gedanken geraten konnte, hatte er plötzlich zwei Anhängsel, die Stimmen und gewisse Spitznamen verrieten sie sofort und plötzlich fand er sich wieder umgeben von gewohnten, plappernden Menschen. Irgendwie war es seltsam, er wusste, dass diese Menschen real waren und in diesem Moment seine Gegenwart. Gerade, bevor der Ninja sich wieder alleine fühlen konnte, waren sie da. Ein Gefühl von Dazugehörigkeit anstatt Einsamkeit und er fragte sich, seit wann es eigentlich schon so ging, es fiel ihm erst jetzt wirklich auf aber es war nicht das erste Mal. Sein bitteres Lächeln verwandelte sich urplötzlich in ein sanftes Lächeln, als er diese typischen Stimmen und Namen hörte und er schloss dabei kurz die Augen, bevor er sich umdrehte und gewissen Magiern aufgrund gewisser Namen einen grimmigen Blick zuwarf und bestimmt zum tausensten Male auf dieser Reise seinen eigenen Namen aussprach, indem er "Kurogane" grummelte. Irgendetwas trieb ihn in diesem Moment dazu an, dem Blonden dabei etwas grob, aufgrund seines "Ärgers" durch die Haare zu wuseln und ein fieses Grinsen aufzusetzen, welches natürlich nach einer Weile auf den Jungen fiel, der daraufhin nur noch röter wurde und das Mädchen noch verwirrter blicken lies. Die Gedanken an "seine" Mutter waren selbstverständlich noch vorhanden, jedoch konnten sie nicht so direkt wieder in den Vordergrund rutschen, solange die Anderen so gut gelaunt waren. Und umringt von Geplapper wurde der Ninja wieder zu diesem seltsamen Platz geleitet, wo immer noch ein Karneval herrschte. Hier war es mittlerweile dunkel und die Leute bzw "Träume" schienen sich köstlichst zu amüsieren. Kurogane würde gerne wissen, welchem Traum dieses bunte Treiben entsprang und gemeinsam beschlossen sie, etwas hier zu bleiben und sich ebenfalls zu amüsieren, da sie sowieso erst morgen weiterreisen konnten und es sich in dieser Welt um "gute" Träume handelte und so nicht den Eindruck machte, als sei oder würde es gefährlich. Seufzend und mit einem Augenverdrehen ließ sich auch der Ninja überreden, an diesem bunten Treiben mitzumachen, es war alles ekelhaft bunt und hell und sowas durfte er natürlich nicht gut finden, aber solange es den Anderen gefiel, hatte er keine Wahl. Außerdem gab es hier Alkohol, den hatte er lange schon nicht mehr getrunken und dies würde ihm jetzt wirklich ein wenig gut tun, bezweifelte dies jedoch bei den Anderen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Der Alkohol, der in Massen getrunken wurde, entfaltete auch bald seine Wirkung. Es wurde ein regelrecht rauschendes Fest bis spät in die Nacht und der Ninja war auch bald von miaunzenden Katzen umgeben, Clowns, Elfen und knapp bekleideten Frauen. Und sie spielten ein sehr albernes Spiel namens Flaschendrehen, das einmal nicht die Idee des Magiers gewesen war, obwohl es vom Grad des Blödsinns, der dabei herauskam, wirklich seine Idee hätte sein können. Doch der Magier kannte dieses Spiel scheinbar wirklich nicht, was ihn nicht davon abhielt, es mit Elan zu spielen. "Hahaha, Sakura-chan! Schon wieder Shoalan!", freute sich der Magier gerade und Shoalan sah etwas leidend drein, denn durch den Alkohol, den seine Prinzessin mal wieder zu viel zugesprochen hatte, senkte auch die Hemmschwelle. Nachdenklich legte sie sich einen Finger auf die Wange und als eine knapp bekleidete Frau mit schillernden Schmetterlingsflügen mit einem Kichern "Ausziehen!" schrie, kippten Shaolan und Fye fast gleichzeitig um. Fye vor Lachen und Shaolan wurde ohnmächtig. Kurogane hatte sich etwas außerhalb des Kreises hingesetzt, stützte seinen Kopf auf einer Hand ab, in der Anderen hielt er eine Flasche Alkohol und sah den Anderen nun interessiert und etwas skeptisch dabei zu, wie sie dieses albernde Spiel spielten. Nach und nach bekam er immer mehr Mitleid mit dem Jungen, obwohl es zum Teil auch sehr lustig war, aber die Anderen waren wirklich grausam zu ihm und er sah nicht danach aus, als würde er das noch lange mitmachen. Kurogane seufzte, jetzt wo sie dieses Spiel gelernt hatten, würden sie es auf der Reise wohl noch öfter spielen wollen und irgendwann würden sie ihn so lange nerven und ihn zum mitspielen bringen. Er hörte nur noch das Wort "Ausziehen" und wollte sich gerade fragen, welche Richtung dieses Spiel denn noch nehmen wollte, bis auch schon der Junge umkippte und der Magier sich halb totlachte und Kurogane war sicher, dass er aufgrund Atemnot gleich neben dem Jungen lag, neben dem auch schon das Mädchen saß und ihm mit einem Fächer, den sie irgendwo ergattert hatte Luft zu wedelte und etwas besorgt mit dem anscheinend bewusstlosen Jungen redete "Shhauulan-kuun...geihtz diar nischt so guut?!" Kurogane dachte wirklich darüber nach, nachdem er diesen lallenden Ton vernahm, ob er nicht langsam eingreifen und sie alle zurück ins Haus schleppen sollte. Also ging er nun auf die fröhlich angetrunkene Gruppe zu, griff sich den bewusstlosen Jungen und blickte die Anderen drei an "Schluss für heute." "Ooch~ aber daddy~", jammerte Fye und klebte im nächsten Moment an seinem Hals. "Nicht so fie~s". Doch alles half nichts und “Big Kitty" wurde irgendwann, nach groooßer Anstrengung, in ein Bett geschleudert und sah Kurogane nur noch schmollend und wirklich vorwurfsvoll an. "Guck nicht so", gab der Ninja ein wenig genervt von sich, als er diesen schmollenden Blick auf sich kleben spürte. "Der Junge war völlig fertig und du hast auch genug gehabt!" Irgendwie hatte er ein schlechtes Gefühl dabei, mit einem besoffenen Magier in einem Zimmer schlafen zu müssen und deshalb machte er es sich auf dem Boden gemütlich "Sei mir lieber dankbar, dass ich dir das Bett überlasse", murmelte er leise. Das konnte sein Zimmergenosse nun wirklich nicht zulassen und etwas ungeschickt kletterte Fye wieder aus dem Bett und ging wankend zu Kurogane, um sich kurzerhand vor ihm niederzulassen, sich auf den Boden einzurollen und seinen Schoß als Kopfkissen zu missbrauchen. Ohne ein weiteres Wort, aber mit einem missmutigen Miaunzen, schnappte er sich ein Stück von Kuroganes Umhang und deckte sich damit zu. Kuro-pon war manchmal aber auch wirklich umständlich! Kurogane hatte schon die Augen zugemacht, als er plötzlich unsichere Schritte auf dem Boden tapsen hörte und fragte sich, ob der Magier wohl noch einmal auf die Toilette zusteuerte, merkte aber dann, dass sich etwas schweres auf seinen Schoß legte und erkannte, dass er dort den Kopf abgelegt hatte. Seufzend nahm er es einfach so hin, obwohl er sich ernsthaft fragte, warum er nicht in diesem Bett blieb, es war mit Sicherheit gemütlicher und noch dazu sein eigenes, irgendwie. Obwohl es etwas angenehmes hatte, dass er hier lag, die Abstände zwischen ihrer Nähe wurden immer kürzer, bemerkte er und kurz herrschte Stille, in der Kuroganes Gedanken wieder zu seinem Traum und dieser Frau abdrifteten. "Ich hab sie noch mal wieder getroffen.." fing er, ohne es wirklich zu bemerken an zu erzählen " meine Mutter, mein ich, nachdem ich einen verdammt seltsamen Traum hatte.", er atmete einmal durch, ob der Magier ihm zuhörte oder nicht, war ihm relativ egal, mal davon abgesehen, dass man sowieso nicht wusste, wie viel dieser in seinem Zustand noch aufnehmen konnte. "Und irgendwie war es angenehm, als ob sie meine wirkliche Mutter gewesen wäre. Die Frau, die bei mir war, als sie noch lebte und ich ein Kind war...obwohl ich weiß, dass diese nur ein verdammter Traum war...war ich trotzdem irgendwie ein wenig erleichtert, zu sehen, dass es ihr gut geht. Das ist verrückt, oder? Sie ist tot, wie soll es ihr dann gut gehen, wie soll sie mir dann verzeihen? Aber es fühlte sich nicht einfach nur wie ein Traum an..", war er selber betrunken, oder wieso erzählte er dem Magier das jetzt einfach so? "..ist schon gut, vergiss es wieder, vielleicht hab ich selber auch einfach nur zu viel getrunken" Die Worte drangen nur langsam in sein Bewusstsein und einen Moment des Schweigens brauchte er, um sie zu realisieren. Langsam drehte er sich auf den Rücken und sah zu ihm hoch, seltsam klar, und bevor er es überhaupt bemerkte, strichen auch schon ein paar sanfte Fingerspitzen über Kuroganes Wange. Träumte er, war es der Rausch, oder hatte Kurogane ihm wirklich gerade etwas von sich erzählt? Sein Kopf war schwer, dennoch war er nicht betrunken genug, um jetzt herumzualbern. "Deine Mutter ist tot...?", murmelte er leise, mehr zu sich, während er die roten Augen fixierte, das einzige Klare im halbdunkeln des Zimmers und irgendwie... anziehend, er konnte seinen Blick nicht abwenden. So traurig, diese Traurigkeit fiel ihm wieder auf. "Sie ist sehr früh gestorben.. oder? Und du bist wütend... auf dich selbst.. ", das, was er wahrnahm, kam einfach ohne sein Zutun über seine Lippen, er war wohl wirklich etwas angetrunken und konnte sich nicht unter Kontrolle halten. Ein Seufzen verklang in der Stille und ein langes Schweigen folgte. "Dass sie tot ist.. muss ja nicht heißen, dass es ihr nicht gut geht.. ", versuchte er. Doch es war schwer etwas zu sagen, was er selbst nicht ernst meinte. Ein bitteres Lächeln. "Willst du sie um Vergebung fragen?" Der Ninja schüttelte daraufhin erst nur den Kopf, dies war sowieso unmöglich, Tote konnte man nicht wiederbeleben und alles Andere waren nur Träume oder Trugbilder, auch wenn man dadurch etwas für sich selber tun konnte, es war im Grunde auch sich etwas vormachen, man sollte die Dinge akzeptieren, wie sie waren und man sollte nach vorne sehen, außerdem “Es ist Vergangenheit“ sagte er mehr zu sich, um sich diese Tatsache wieder bewusster zu machen. Dieses Wort „Vergangenheit“ hatte immerhin die Bedeutung, dass es sich um Dinge handelte, die weit zurück lagen, die vorbei waren und selbst, wenn sie noch weh tat, das Leben konnte sich ändern, man selber konnte sich ändern. Außerdem, war es doch eigentlich viel eher sein Vater, den er um Vergebung bitten musste, dass Kurogane die Frau, die dieser liebte nicht beschützen konnte, während er weg war und Kurogane bei ihr. Gedankenversunken ins Leere blickend, kam ihm gerade eine Frage in den Sinn, was wäre, wenn die Kinder starben, der Magier, vielleicht sogar sie alle? „Könntest du mir vergeben, falls ich versage?“, fragte er leise den Anderen. Eigentlich hatte er keine Verpflichtungen ihnen gegenüber, er musste nicht für sie kämpfen oder sie beschützen, aber er wollte es, auch wenn nicht sicher war, dass die Anderen sich wirklich auf ihn verließen. Er ging einfach davon aus, eigentlich erbärmlich und im Prinzip wirkte diese Frage dadurch absolut lächerlich. Was erhoffte er sich überhaupt? Nachdenklich starrte er eine weile gegen die Zimmerwand, an der sich kaum erkennbar durch das seichte Licht des Mondes und der Lichter draußen, die Schatten aufeinander legten. Versagen.. wie könnte Kurogane versagen? Sie nicht beschützen, sie fallen lassen? Er wand sein Gesicht wieder dem Mann zu, in dessen Schoß er lag. "Ich weiß nicht, was du dir vorgenommen hast und wobei du versagen könntest", flüsterte er leise. "Aber ich denke... Vergebung ist einerlei, wenn man jemanden mag und weiß, dass er alles getan hat, was in seinen Kräften stand. Wenn man demjenigen nicht böse ist, dann gibt es auch nichts zu vergeben. Und ich wäre dir nie böse, wenn du etwas nicht schaffst, was du mit aller Kraft versucht hast.. Aber ich glaube..", fügte er nach einer Weile hinzu, "dir würde es mehr weh tun, dir selbst nicht vergeben zu können." Sich selber vergeben, vielleicht war das der springende Punkt, nur war dies nicht immer so einfach, das Gefühl der Reue steckte manchmal einfach zu tief in einem drin, trotzdem beruhigten ihn die Worte des Anderen etwas. "Aa." und sein Blick fiel auf das Fenster, das sich auf der Anderen Seite des Zimmers befand. Es war seltsam, dass hier jemand war, mit dem er gerade über die seltsamsten und albernsten Dinge sprach, über Sachen, die in ihm vorgingen und dieser Jemand, hörte zu... antwortete sogar. In diesem Augenblick fragte er sich ernsthaft, wo er gelandet wäre, wenn dieser Mann nicht in seiner Nähe gewesen wäre und das nicht nur jetzt. Eine ganze Weile schon. Und es gab mehrere Situationen, bei denen Kurogane erst jetzt auffiel, dass sie wahrscheinlich ganz anders ausgegangen wären, ihn in eine andere Richtung gelenkt hätten, anstatt in die, in die er vielleicht gelenkt wurde, ohne diesen Mann. Ein leises "Danke" erklang, ohne wirklichen Zusammenhang in diesem Zimmer. Wofür auch immer. Für diese Worte oder allein der Tatsache wegen, dass dieser Mann neuerdings in seiner Nähe war oder für etwas vollkommen anderes, Kurogane wusste es nicht genau. Eigentlich wollte Fye als Gegenleistung noch ein Küsschen auf die Wange verlangen, aber dafür war er gerade viel zu müde und er kuschelte sich nur noch etwas tiefer in Kuroganes Schoß, gab ein leises Miaunzen von sich und schloss die Augen. Doch obwohl er müde war, konnte er nicht schlafen, diesmal nicht, weil ihm irgendetwas beschäftigt hätte, sondern einfach, weil der Alkohol ihn verwirrende Sätze in den Kopf setzte und er dauernd krampfhaft darüber nachdachte. "Mir ist langweilig~", kam deswegen nach gut einer ¾ Stunde. Nachdem nun eine lange Stille herrschte, wollte der Ninja schon fast über die plötzlich gesprochenen Worte erschrecken, er ging fest davon aus, dass der Magier mittlerweile eingeschlafen war. Auch erschreckte ihn die Tatsache, dass der Blonde diese Worte von sich gab etwas... ihm war ernsthaft langweilig und er hatte sich bis jetzt noch keinen Schwachsinn ausgedacht, um dies zu ändern? "Aha.." antwortete er mit einem Seufzen "dann schlaf entweder, oder lass dir etwas einfallen." Kurogane wäre wirklich überfordert gewesen, dem oft hyperaktiven Magier eine Beschäftigungsmöglichkeit anzubieten, die ihm gerecht wäre, außerdem hatte er gerade andere Sachen im Kopf. Noch dazu war es mitten in der Nacht. Sein Grinsen wurde noch breiter und er richtete sich auf, sah dem anderen Mann mit einem unheilvollen Blick in die Augen, bevor er ihm eine Hand auf die Schulter legte, ihn nach hinten drückte und über ihm gebeugt, ihm einen sanften Kuss aufdrückte. "So etwas in etwa?", fragte er grinsend und mit einem sehr zweideutigen Funkeln in den blauen Augen. Ihm blieb kurz die Luft weg, als der Blonde ihn plötzlich nach hinten drückte und sanft küsste. Schon wieder ein Kuss. Der Magier küsste ihn wirklich oft in letzter Zeit. Manchmal küsste Kurogane auch den Magier. Oft war es nervig und ein bisschen peinlich. Ab und zu war es nervig und ein bisschen verwirrend, so wie gerade jetzt. Und es kam vor, dass es weder nervig, noch peinlich, noch verwirrend war, sondern einfach nur atemberaubend. Nervig war es gerade, weil es wieder, wie so häufig unverhofft kam, verwirrend war es, weil es trotzdem ein leichtes Herzrasen auslöste. Atemberaubend, waren jedoch diese Augen in diesem Moment, die direkt in seine sahen und wieder diesen unerklärlichen Drang nach irgendetwas in ihm auslöste. Dennoch, der Magier war angetrunken und wenn er seine quälende, etwas nervige, mittlerweile jedoch vertraute Art an dem Ninja auslassen durfte, so konnte man dies nicht immer einfach so hinnehmen. Also drückte der Ninja den Magier wieder etwas von sich, grinste ihn ebenfalls, etwas fies an "Nur zu deiner Information, dir ist langweilig, nicht mir." Das Grinsen wurde nur noch etwas verspielter und er ließ sich wegdrücken, blieb aber auf dem Ninja hocken. Ein dramatisches Seufzen war zu vernehmen und er sah seinen Kuro-pon sehnsüchtig und ein wenig enttäuscht an. "Aber Kuro-myo~, willlst du damit ernsthaft sagen, dass still rumsitzen und ein finsteres Gesicht machen, aufregender ist, als mit mir zu spielen?", beklagte er sich in einen fast unschuldigen Tonfall, gab noch ein Seufzen von sich, gefolgt von einem vernachlässigten Miaunzen, als er es sich schmiegend es sich wie eine Katze auf dem anderen Mann bequem machte und die Augen schloss. Kuro-rin war manchmal auch wirklich gemein! Fast wollte der Ninja schon wieder rot werden als er dieses "mit mir zu spielen" vernahm, fing sich jedoch rechtzeitig. "Aufregender nicht unbedingt, aber entspannender auf jeden Fall." antwortete er ihm, nachdem er es sich auf Kurogane bequem machte. Noch ein melancholisches Seufzen folgte -Kurotan war wirklich gemein- und Stille legte sich wieder über den Raum. Nun, wenigstens lag er bequem, dachte er sich mit einem leichten Grinsen, bevor er wegdöste. Auch wenn es manchmal nervig und auch verwirrend war, war es wirklich faszinierend, wie der Magier es doch trotzdem schaffte, mit ein-zwei "bescheuerten" Sätzen, ihn davon abzuhalten irgendwelche, nicht unbedingt schönen, Gedanken weiterzuführen. Als der Ninja nun bemerkte, dass der Magier allmählich eingeschlafen war, seufzte er ebenfalls, er lag absolut unbequem und da er nun diesen blonden Mann, unfreiwillig, auf sich liegen hatte und diesen nicht wecken wollte, musste er wohl in Kauf nehmen, sich morgen nicht mehr bewegen zu können. "Naja...Hauptsache du liegst bequem..", flüsterte er ironisch, mit einem Augenverdrehen und einem Seufzen, schloss dann die Augen und versuchte ebenfalls zu schlafen, dann wäre die Nacht wenigstens nicht so schmerzhaft. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Am nächsten Morgen, wie zu erwarten, schepperte es. Sowohl bei Fye, der sich mit einem wimmernden Laut von seiner "Unterlage" herunterrolle, wie auch bei Shaolan, der sich gerade die Treppe herunterquälte. Es dämmerte gerade und wie jeden Morgen, wenn sie mal in einer zivilisierten Welt waren, tapste er in die Küche, um Frühstück zu machen. Er hätte zwar gerne noch seinen Kater ausgeschlafen, aber er war nun einmal ein Frühaufsteher und sein Körper wollte keine Sekunde länger liegen bleiben, auch wenn Kurogane recht bequem war. Fye fragte sich nur ernsthaft, wie er auf den Ninja gekommen war und vor allem, wie er es angestellt hatte, dass er ihn nicht runterschubste, verfluchte oder drohte ihn umzubringen. Nun, viellieicht hatte das der schwarzhaarige Mann ja auch getan und er, Fye, ihn einfach nur ignoriert. Leise kicherte der Magier und wuschelte Shoalan, der gerade die Tür zur Küche öffnen wollte. Dieser sah in leidig an und schwor sich zum wiederholten Male weder seine Prinzessin, noch sich selbst, jemals wieder Alkohol trinken zu lassen. "Keine Sorge, ich mix uns was gegen den Kater zusammen", informietre ihn Fye lieb und im absichtlich flüsternden Ton. Shoalan sah ihn dankbar an und verzichtete darauf zu nicken. "Vielen Dank, Fye-san." Als er die Küchentür öffnete, drang ihn schon den Geruch von Pfannekuchen an die Nase und erinnerte sich, dass sie durchaus nicht alleine in diesem Haus waren und es sicher Unhöflich wäre, die Küche einfach zu benutzen. Einen Blick auf die Frau werfend, die vor dem Herd stand, wurde ihm auch klar, warum ihm hier alles so bekannt vor kam. Träumte er? "Mama.. ?", fragte er verwirrt und erntete ein erfreutes Lächeln von ihr und einen sehr verwirrten Blick von dem braunhaarigen Jungen neben sich. Schnell fing er sich wieder und setzte sein normales Lächeln auf. "Können wir eben mal Ihre Küche benutzen, um uns etwas gegen den Kater zurecht zu mixen?" "Sicher", erwiederte sie. "Wenn ihr fertig seid, könnt ihr auch die Anderen wecken, Frühstück ist fertig." "Ich mach das!", bot sich Shoalan an und verschwand schon wieder aus der Küche. Konzentriert mixte Fye die nötigen Zutaten zusammen. Alles stand noch am selben Platz. "Was liegt dir auf den Herzen?", durchbrach sie irgendwann die neu entstandene Stille. "Nichts.", erwiederte er. "Tut mir Leid, ich weiß wann du lügst." "Du bist sie nicht wirklich, nur ein Traum." "Ich weiß, aber dennoch kenn ich dich schon sehr lange und bin besorgt um dich." Ein schweres Seufzen. "Ich habe gestern mit jemanden über das Thema Vergebung geredet.." "Aha?" "Ich habe mir nie Gedanken darum gemacht, obwohl es viele Dinge gibt, wegen denen ich Vergebung gebrauchen könnte. Aber was bringt das? Es macht nichts rückgängig. Genau so wie bei der Frau, die wie du aussiehst. Ich will ihre Vergebung nicht, ich will mich nur bei ihr entschuldigen." "Eltern wissen so etwas." Warum redete er eigentlich mit ihr? Hier schien alles so vertraut, so normal, als wäre die Vergangenheit nie geschehen. Jeder Mensch der hier war, ob echt oder ein Traum, gab ihm momentan ein gutes Gefühl und vermittelte sogar ein wenig "Geborgenheit". Doch er konnte ihr nicht antworten, nicht nur dass er nicht gewusst hätte was, denn in diesem Moment kamen Sakura und Shaolan, gefolgt von einem finster dreinblickenden Ninja, in die Küche getapst. Natürlich hatte Sakura keinen Kater. Er beneidete sie in diesem Moment wirklich. Ganz besonders, als das Geplärre seiner Geschwister wieder anfing. Kurogane tat alles weh und als er, hinter dem fröhlichen, wie immer ausgeschlafenen Mädchen in die Küche kam, blickte er den Magier aufgrund seiner Schmerzen kurz grimmig und etwas vorwurfsvoll an, bevor er sich auf den Stuhl quälte. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sich auch die blonde Mutter wieder in diesem Zimmer befand, was für einen Bezug der Magier wohl zu dieser Traumfigur hatte? Er seufzte einmal, als diese Frau ihnen den selben süßen Kram auftischte, wie der Blonde es immer tat und sah dabei zu, wie die Anderen begeistert anfingen zu essen. Sein Blick fiel auf den Magier und blieb dort kurz stehen, er hatte schon wieder einen etwas nachdenklichen Gesichtsausdruck, vielleicht lag es auch an dem offensichtlichen Kater. "Reisen wir heute weiter?", fragte er nach einer Weile in die Runde, die Frage aber eindeutig an den Blonden gerichtet. Auch wenn es für die Kinder wahrscheinlich sehr wichtig war, die Federn so schnell wie möglich einzusammeln, so sollte der Magier entscheiden, ob sie noch etwas verweilen oder weiterziehen würden. Vielleicht wollte dieser hier noch etwas erledigen. Aus seinen Gedanken gerissen sah Fye auf, als er merkte, dass die Frage an ihn gerichtet war. "Sicher, heute Abend, wenn Moko-chan sich wieder fitt fühlt!" Der weiße Hase schnurrte regelrecht, als Fye ihn kraulte und noch einen "kräftigenden" Pfannkuchen auftischte. Sein und Shaolans Kater waren durch den Trank schon sehr viel besser, nur der Ninja hatte die dunkle Flüssigkeit, die er ihm hingestellt hatte, noch nicht angerührt. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ein wenig streunten sie nach dem Frühstück noch durch die Gegend, als sich der Magier irgendwann verabschiedete, um seinen Kater noch ein wenig auszuschlafen und ins Haus zurück ging. Kurogane ärgerte das. Wieso trank der Andere auch immer so viel, wenn er es nicht vertrug und lies ihn einfach so mit diesem weißen Quälball und den Kindern alleine um seinen Rausch auszuschlafen? Nachdem die Kinder den Magier verabschiedet hatten und ihm "gute Besserung" wünschten, dafür, dass er sich selber in diesen Zustand brachte - Kurogane konnte dies wirklich nicht verstehen -, ging der Magier und er und die Kinder sahen sich weiter in der Gegend um. Als es allmählich zu dämmern anfing, kehrten die vier zurück in das Haus, in dem sie zu Gast waren und da sie den Magier nicht erblickten, gingen sie davon aus, dass er entweder noch schlief oder sich ebenfalls noch mal auf den Weg machte um sich wahrscheinlich umzugucken. Von den Kindern überredet, erst mal nachzusehen, ob der Magier noch schlief, stapfte Kurogane die Treppen nach oben und fand den Mann tatsächlich schlafend auf dem Kinderbett wieder. Langsam ging er auf ihn zu, eigentlich war es gemein jemanden zu wecken, wenn er so fest eingeschlafen war, aber der Magier hatte jetzt definitiv lange genug seinen Rausch ausgeschlafen und so schüttelte er ihn etwas an der Schulter "Hey, steh auf." Der Magier rührte sich nicht, wenn er einmal richtig schlief, war er wirklich schwer ihn wach zu bekommen, aber dafür bewegte sich etwas unter der Decke und ein quietschiges Brabbeln war zu vernehmen. Davon wurde dann auch der Blonde wach und blinzelte Kurogane verpennt an. "Kuro-pon...?". Sein Kopf tat immer noch weh. "Wer denn sonst?", grummelte der Ninja zurück und fast hätte er etwas überhört "Kurogane, verdammt noch mal..und steh endlich auf, du hast lange genug geschlafen." Kaltherzig zog er dem Blonden nun die Decke weg. Da Ceres aber nun mal eine sehr kalte Welt war und sie Fye auch nur stets so in Erinnerung hatte, war der Verlust der kuschelig warmen Decke reichlich unangehenm. "Kuro~piiii~ das is gemein!", hartnäckig hielt er sich an einem Zipfel der Decke fest. Mit ihm im Bett, hatten auch noch seine zwei Geschwister gelegen, locker von ihrem großen Bruder im Schlaf umarmt, wovon eines gerade wach wurde und die Aktion lachend mit großen blauen Babyaugen beobachtete. Etwas erschrocken sah Kurogane nun auf diese kugeligen Wesen, von denen eines ihn mit riesig blauen Augen ansah, er hatte nicht damit gerechnet, in dem Bett des Magiers auch noch diese Babys zu finden. Seufzend fing er sich jedoch wieder, mit Babys konnte er wirklich nichts anfangen "Hey, hör auf mich auszulachen Baby..!!" Verdutz ließ Fye die Decke los und starrte zu dem Mann auf, bevor er sich einem Lachanfall hingab. Sich nur schwer wieder beruhigend, stand er auf. "Aber Kuro-wanko! Sie lacht dich doch nicht aus, sie lacht dich an! Sag bloß du bist schon so paranoid, dass du denkst dieses engelhafte Wesen könnte dir was wollen!" Er kehrte dem Ninja den Rücken zu, richtete seine Kleider und schnappte seinen Mantel. "Gehen wir?" Engelhaft? Naja, sowas war mit Sicherheit Ansichtssache und noch einmal betrachtete er diese wuselnden Babys, er konnte wirklich nichts engelhaftes an ihnen entdecken, was fand der Magier nur an Kindern? Naja..gut, sooo schlimm waren sie nun wirklich nicht, wie sie da so unkoordiniert rumwuselten und.. zum Glück wurde der Ninja in seinen Gedanken unterbrochen, als der Magier an ihm vorbei ging und sich den Mantel schnappte. "Ich warte eigentlich nur auf dich.", gab er zurück und folgte dem Magier aus dem Zimmer. "Wow, du kannst auch mal was Romantisches sagen!", ärgerte ihn Fye, als sie die Treppe runter gingen, wo Shaolan und Sakura schon warteten. Ausgestatett mit sehr viel leckerem Proviant und einen Küssechen für alle auf die Wange, verabschiedete Fye Mutter sie und Mokona sendete sie in die nächste Welt. Part 22~~~~~~~~~~~ende Ganz besondere Anmerkung zur Kapitelüberschrift: Promised Land ist Eigentum der japanischen Band Larc en Ciel, wir haben keine Rechte und machen kein Geld. Die ÜBERSETZUNG is auch nicht von uns, sondern ganz allein von centigrade-j (http://www.centigrade-j.com/ ) und damit die Arbeiterei von Brian Stewart & Takako Sakuma !!! Kapitel 23: Part 23 - Rain 1 ---------------------------- Part 23 – Rain 1 Im alone Cant wait until I feel your rain So unreal Cant find another place of your rain I believe I still believe in your warm rain Im alone Cant sleep until I feel your rain How can I find Love, faith and trust inside of your rain So unreal, cant find another place of your rain I believe I still believe in your warm rain So untrue Help me to find through your warm rain I cant, I cant, I cant live this life, I cant live this life I cant see in your eyes Cant change it, no more tries Leave everyone with a smile And youre sad, you feel like a little child Somebodys left there is no rain I send out my wishes ... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~Rain by Guano Apes Es war ein regnerischer Tag und deshalb hatte er etwas früher Feierabend und so nahm er seine gewohnten Abkürzungen durch abgelegene kleine Gassen, in denen sich meist kein Mensch aufhielt, sondern in denen oft einfach nur Müll, der nicht bezahlt werden wollte, abgestellt und gelagert wurde. Die Gegend, in der er wohnte, war ebenfalls nicht gerade die gemütlichste, aber für mehr hatte er nicht genug Geld und für ihn alleine reichte die kleine Wohnung zu der er jetzt unterwegs war. Der Regen wurde heftiger und allgemein wirkte hier alles trostlos, grau und dreckig. Weshalb seine Schritte schneller wurden und irgendwann rannte er, eigentlich war es sinnlos, da er schon nass bis auf die Knochen war und allmählich fing er an zu frieren, das Laufen brachte ihm zusätzliche Wärme. Fast zu Hause angekommen, stolperte er jedoch über irgendetwas und er wollte sich schon fast über den Müllsack, - über was anderes sollte er auch sonst in diesen Gassen stoßen ? - aufregen, drehte sich wütend um und wollte seinen Ärger durch einen Tritt zurückgeben, als ihm auffiel, dass es keineswegs einer der typischen Müllsäcke war. Da lehnte ein Mann an der Wand, schlief offenbar, oder war er ohnmächtig? Ebenfalls nass auf die Knochen. Wie lange lag er hier schon? Irgendetwas hielt ihn davon ab, einfach weiterzugehen und diesen Mann dort liegen zu lassen und so ging er auf den blonden Mann zu. "Hey, alles in Ordnung?" fragte er diesen, während er ihn etwas an der Schulter rüttelte, jedoch keine Antwort bekam. Er erschrak etwas, als er nun in dieses blasse Gesicht sah, er sah wirklich nicht gesund aus und kurz legte er seine Hand auf die Stirn des Anderen, welche glühte. Er würde sich bestimmt ne Lungenentzündung holen und sterben, bliebe er länger hier in der Kälte liegen, außerdem sah er so fremd aus. Hatte er kein zu Hause?" Bevor er sich versah, nahm er den blonden Mann hoch und nahm ihn mit sich in seine Wohnung. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es war eiskalt um ihn herum, dennoch konnte er sich nicht überwinden aufzuwachen. Und irgendwann wurde es wärmer und er vernahm Kuroganes vertrauten Geruch. Entspannt beschloss er noch ein wenig weiterschlafen zu können. Wenn Kuro-pon da war, war alles in Ordnung. Im Halbschlaf war er gar nicht mehr erstaunt, dass er dem Ninja bereits so vertraute. Aber irgendwie war es normal zwischen ihnen geworden... ....... Das nächste Mal, als er aufwachte, tat sein Kopf weh und irgendwie fühlten sich seine Knochen schwer und sein Körper seltsam erhitz an. Was war los? Schwerfällig öffnete er die Augen und fand sich in einem weichen Bett wieder. Ein triumphierendes Grinsen trat auf seine Lippen. Betten! Hatte sich sein Wunsch also erfüllt: Eine Welt mit Betten und hier gab es sicher auch Badewannen! Tiefer kuschelte er sich in das wohlriechende Kissen, machte aber dann die Augen entgültig auf und fragte sich, wo die Anderen waren. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Mittlerweile schlief der Blonde seit 12 Stunden. Außerdem schien er Fieber zu haben, wenn er selbst nachher von der Arbeit wieder nach Hause kam, sollte er noch etwas dagegen besorgen. Es war früh am Morgen und die Sonne schien im Gegensatz zu gestern Abend, das hieß, es würde ein normaler Arbeitstag werden und so machte er sich auf erst mal eine morgendliche Dusche zu nehmen, aus der er nach ca. einer halben Stunde wieder herauskam, bekleidet nur mit einem Handtuch um die Hüfte gebunden und einem weiteren über die Schulter geworfen. Während er das Zimmer betrat rubbelte er sich noch kurz mit dem Handtuch über der Schulter durch die Haare und sein Blick traf wieder den Mann, den er gestern Abend aufgegabelt hatte und der mittlerweile die Augen aufgemacht hatte. "Na, auch endlich wach, Blonder?" stellte er mit einer leichten Verwunderung fest. Überrascht betrachtete Fye diesen wirklich... angenehmen Anblick. Irgendwie wurde ihm grade warm und er spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht schoss. Was war nur los mit ihm? Hatte er es schon so nötig, dass er bei so einem Anblick die Nerven verlor? Das Wasser tropfte von der dunkleren Haut, die so einen krassen Kontrast zu seiner eigenen bildete und auch sonst bot der Mann vor ihm mehr als nur einen eindrucksvollen Anblick. "Kuro-won..", brachte er nur erstaunt heraus. Warum lief der Andere so rum? Was war mit den Kindern, um die er sich sonst so Gedanken machte? Noch ein wenig schlaftrunken sah er sich in dem Raum um, viele persönliche Dinge standen hier rum, ob sie jemand aufgenommen hatte? Denn nach einem Hotelzimmer sah das hier nicht aus. Langsam, da ihm noch ein wenig schwindelig war, schlüpfte er aus dem Bett, betrachtete den viel zu großen, schwarzen Pyjama, den er trug einmal verwundert und ging dann auf Kurogane zu. "Willst du das Handtuch nicht runternehmen?" Eigentlich hatte er ja Fragen wollen: "Wo sind die Kinder?" aber seine Gedanken hatten ihm einen Streich gespielt und er hatte statt dessen das gesagt, was er dachte. Jetzt würde Kurogane sicher wieder rot werden und mit ihm schimpfen, dachte er sich mit einem Seufzen und merkte, wie er selbst leicht rot wurde.[1] Skeptisch betrachtete er den Anderen dabei, wie dieser aus dem Bett torkelte und vor ihm stehen blieb. Was sollte das, was der Fremde da sagte bedeuten und wieso wurde er jetzt rot? Hatte er einen Verrückten bei sich aufgenommen? Kurz sah er ihn fragend an, dann verfinsterte sich sein Blick "Hast du sie noch alle? " Solche Antworten war er ja gewohnt, obwohl Kurogane ja nicht gleich so zickig sein musste, das war er gar nicht mehr gewohnt, seit dem sie sich so nahe gekommen waren. "Was ist passiert?", fragte er statt dessen und sah sich um, "und wo sind die Kinder?" Anscheinend hatte er es hier wirklich mit einem Verrückten zu tun oder war das Fieber schuld? "Wovon redest du? Leg dich wieder hin, du hast Fieber", sagte er ihm noch, während er nun zum Schrank ging, um sich dort ein schwarzes T-Shirt und eine Hose rauszukramen. Was war nur mit Kurogane los? Verwirrt setzte er sich auch wieder aufs Bett und war erst mal still, beobachtete den anderen Mann, als dieser sich umzog. Kurogane verhielt sich ja wirklich als würde das alles ihm gehören, irgendwie tat er das meistens, aber.. irgendwas stimmte hier nicht. Verwirrt sah er sich um und sagte erst einmal nichts, dafür war er zu verwirrt. Nachdem Kurogane sich fertig umgezogen hatte, drehte er sich wieder zu dem Blonden um "Ich bin auf dem Bau.. arbeiten, du kannst dich hier ausruhen. Solltest du jedoch etwas anrühren, ich schwöre dir, ich bringe dich um...ach ja, zu Essen hab ich auch nichts da im Moment, ich werde was mitbringen, wenn ich von der Arbeit zurück komme. Verhalt dich ruhig und fass nichts an, was nicht dir gehört...also gar nichts. Das Bad darfst du benutzen.. aber hinterlass es ordentlich." Verwirrt konnte er einfach nur nicken. Was war bloß los, war sein Kuro-pon auf den Kopf gefallen? Oder etwa er selbst? Er mochte es wirklich nicht von ihm angeschrieen zu werden. Er war es zwar gewohnt, aber dennoch... "Kuro-wan..", probierte er es noch einmal. Nun blickte auch Kurogane etwas verwirrt "Was meinst du? Ich habe keine Ahnung, was es bedeuten soll." Kritisch zogen sich jetzt auch seine Augenbrauen zusammen. "Kuro-wanko, Kuro-myu, Kuro-pon, Kuro-tan." Er stand auf und ging auf ihn zu. "Was ist los, warum wirst du nicht sauer?" Kurogane zog ebenfalls kritisch die Augenbrauen zusammen, wieso sollte er sauer werden, was sollten diese komischen Bezeichnungen "Was zu Hölle redest du da eigentlich? Leg dich verdammt noch mal wieder hin!" Gut, der Blonde hatte es tatsächlich geschafft, ihn jetzt irgendwie wütend zu machen. Aber was redete dieser Kerl da auch für komisches Zeug? Jetzt gab es nur noch zwei Möglichkeiten: Entweder Kuro-pon war ganz böse auf den Kopf gefallen, oder dies war gar nicht der Kurogane den er kannte. Vielleicht sollte er erst einmal abwarten. Und so ging er wieder zum Bett und legte sich hin, seufzte und sah etwas sehnsüchtig zu ihm. Wenn dies wirklich nicht Kurogane war und sie getrennt waren, dann kam das gerade wirklich ungelegen.. jetzt wo sie endlich mal was Zeit für sich hätten. "Hai, hai, Kuro-myu..", murmelte er abwesend und ein wenig traurig und vergrub sich wieder unter der angenehm nach Kurogane riechenden Decke. Immer noch kritisch beobachtete er den Mann, wie er sich nun doch wieder ins Bett legte und noch einmal etwas von diesem seltsamen Zeug vor sich hin brabbelte, vielleicht war es keine gute Idee, ihn hier in seiner Wohnung zu lassen, während er auf der Arbeit war...apropos, sein Blick fiel auf die Uhr. Er hatte jetzt keine Zeit mehr, sich darüber Gedanken zu machen, dieser Verrückte hatte ihn schon viel zu lange aufgehalten und einen Kranken konnte er nicht so wieder auf die Straße schmeißen. "Verdammt, ich muss los." Bemerkte er und schnell schnappte er sich noch die Jacke, die über einem Stuhl hing und war auch schon zur Tür raus. Als Kurogane aus der Tür war, sprang Fye wieder aus dem Bett und schloss kurz aufgrund des Schwindels, der ihn plötzlich übermannte, die Augen. Wie hatte es nur passieren können, dass sie schon wieder getrennt worden waren? Denn der Verdacht, dass es sich bei diesem Kurogane um ein anderes Exemplar handelte, als das, das er kannte, wurde immer stärker. Oder Kuro-pon hatte sich wirklich den Kopf gestoßen. Wie auch immer, er würde jetzt erst einmal nach den Kindern und Mokona-chan suchen. Eine ganze Weile tapste er in der Wohnung herum. Sie war zwar nicht besonders groß, aber zwei Dinge hielten ihn immer wieder auf: Schwindelanfälle und Neugierde. Nachdem er sich die Wohnung genauestens angesehen hatte, öffnete er den Kühlschrank und nahm sich etwas zu trinken, setzte sich in die enge Küche und spielte mit einem kleinen Päckchen, in dem sich seltsame längliche Röllchen befanden, sie mit grasähnlichen Zeug gefüllt waren. Wofür die wohl gut waren? Er würde Kuro-pon... Kurogane.. – nur sein Kuro-pon verdiente solche Spitznahmen - fragen, wenn er wieder da war. Gerade überlegte er, ob er den Balkon herunterklettern sollte, um dann nach den Anderen zu suchen, als er wieder den Schlüssel im Schloss hörte. Er war schon zurück? "Kurogane?!", war erst eine Frauenstimme zu vernehmen und nachdem sich die Tür wieder geschlossen hatte, das Geräusch hochhackiger Schuhe. "Typisch.." murmelte die schwarzhaarige Frau als sie feststellte, dass Kuroganes Schuhe nicht dort standen, wo sie es für gewöhnlich taten. Wahrscheinlich war er arbeiten, machte wieder Überstunden und erzählte ihr nichts davon. Seufzend und jetzt etwas verärgert machte sie sich auf den Weg in die Küche, um sich einen Kaffee zu kochen und es sich hier gemütlich zu machen, bis er wieder kam. Sie würde wohl wieder auf ihn warten müssen. Verwirrt sah sie auf den blonden Mann, der an dem Küchentisch saß und sie ansah, nachdem sie die Küche betreten hatte und auch der blonde Mann schien nicht weniger verwirrt zu sein. Seit wann hatte Kurogane denn so etwas wie Freunde oder gar Besuch? Und wieso trug dieser auch noch den Schlafanzug, den sie eindeutig als ein Geschenk von ihr für Kurogane wieder erkannte? Kurz blickte sie den Fremden etwas grimmig an, bevor sie auf einen Küchenschrank zu stöckelte, sich etwas auf die Zehenspitzen stellte, eine der oberen Schranktüren öffnete und die Packung Kaffee herauskramte. Sie war gerade wirklich verärgert. Er versetzte sie ständig und statt dessen hatte er Besuch von irgendwelchen Männern, von denen er ihr ebenfalls nichts erzählte. "Möchtest du auch einen?", fragte sie etwas grummelig, ohne sich umzudrehen, das Pulver aus der Tüte nahm, es in den Automaten schaufelte und ohne eine Antwort abzuwarten, redete sie einfach weiter drauf los. "Kurogane ist wirklich ein Idiot, meldet sich nie bei mir, verschwindet einfach ständig.. aber ich bin ja schon froh, wenn er mal nicht fremd geht.." Wütend schmiss sie die Klappe der Maschine herunter und stellte den roten Knopf um "Manchmal frage ich mich wirklich, was ich an ihm finde!", regte sie sich weiterhin über ihn auf, bevor sie sich wieder zu dem blonden Mann umdrehte, der sich gerade unfreiwillig ihre Beziehungsprobleme anhören musste. "Ach.. ich bin übrigens Souma." leicht setzte sie ein Lächeln auf. "Und wer bist du, wenn ich fragen darf?" Verwirrt blickte er sie an und beobachtete wie sie an der Kaffeemaschine, die er das erste Mal in Outo City kennen gelernt hatte, herumhantierte. Doch dann lächelte er sein typisches, freundliches Lächeln, irgendwie war sie ihm sympathisch. "Fye.", antwortete er ihr deshalb. "Und ich hätte gerne einen Kaffee, danke~" "Ah, Fye also.. freut mich, es kommt selten vor, dass ich mal jemanden in dieser Wohnung antreffe..", sagte sie daraufhin etwas ironisch, während sie sich ebenfalls an den Tisch setzte, der Kaffee brauchte immerhin seine paar Minuten und es wäre sicherlich mal ganz entspannend mit jemanden zu reden, der nicht so grummelig und still schien wie Kurogane.. obwohl sie sich schon wunderte, warum der Mann diesen Schlafanzug trug. "Kommst du aus dieser Gegend?" "Nein", erwiderte er mit einem Lächeln. "Ehrlich gesagt.. habe ich keine Ahnung." Ein wenig schlechtes Gewissen hatte er schon, sie anzulügen und später auch diesen Kurogane, aber es war in dieser Situation am besten ahnungslos zu spielen. Schließlich mussten auch Lügner hin und wieder mal üben und es war die einzige Möglichkeit nach den Kindern zu suchen, dabei nicht von diesem Kurogane als verrückt erklärt zu werden und vor allem hier wohnen bleiben zu können. "Ich bin hier aufgewacht und sonst erinnere ich mich nur noch an Regen und ein paar Gesichter.", log er sie ohne mit der Wimper zu zucken und in einem nachdenklichen Ton an. Nun, es war nur eine halbe Lüge. Ein wenig mitleidig sah Souma den Blonden nun an. Hatte er sein Gedächtnis verloren und deshalb hatte Kurogane ihn mitgenommen? Irgendwie würde das zu ihm passen, dachte sie, als sie sich an einen struppigen Hund erinnerte, den er ebenfalls mal im Regen fand und mit sich nach Hause geschleppt hatte. "Das hört sich aber nicht gut an..", bemerkte sie. " und Kurogane hat dich hier her gebracht?" Und sie wusste natürlich wieder nichts davon! Irgendwann würde Kurogane sie mit Sicherheit noch ins Grab bringen. Sie stand auf um den mittlerweile durchgelaufenen Kaffee in Becher zu füllen, stellte Fye einen solchen hin "Und was hast du jetzt vor?", fragte sie ihn währenddessen, sie hoffte wirklich für Kurogane, dass er den Blonden hier nicht einziehen lassen würde. Ihr schlug er den Vorschlag, mit ihm zusammen zu ziehen, ständig ab. Sich erst ein mal Zucker in den Kaffee schüttend, zuckte er mit den Schultern. "Keine Ahnung. Ich erinnere mich an ein paar Gesichter.. ein braunhaariger Junge, ein Mädchen mit schönen grünen Augen und das von einem Mann, dem Kurogane-san sehr ähnlich sieht." Mensch, war es ungewohnt Kurogane nicht nur bei seinem vollen Namen zu nennen, sondern auch noch ein Höflichkeitssuffix dran zu hängen. "Ich werde sie wohl suchen gehen." Er nahm einen Schluck von dem Kaffee. Er schmeckte wirklich gut, auch wenn der das Gesöff normalerweise nicht mochte. Zu bitter. Vielleicht sollte er solches Pulver hier mal kaufen. Kuro-myu würde es sicher mögen. Souma nahm ebenfalls einen Schluck von ihrem Kaffee, während sie dem jungen Mann zuhörte und setzte die Tasse dann wieder ab "Tut mir leid, ich kann dir da glaube ich nicht weiterhelfen" sie konnte sich nicht erinnern, zwei Kinder und einen Mann, der Kurogane ähnlich sah, zu kennen oder sie je gesehen zu haben. Ihr Blick fiel nach draußen und bemerkte, dass es mittlerweile wieder in Strömen regnete, bevor man ein zweites Mal das Klacken der Haustür vernehmen konnte und ein wenig schadenfroh grinste sie den nassen Mann an, der durch das schlechte Wetter wieder früher frei bekam und grummelnd in die Küche gestapft kam. Sich nicht an Souma und dem blonden Mann störend, ging er erst einmal in sein Zimmer um sich etwas Trockenes anzuziehen, bevor er sich ebenfalls an den Küchentisch setzte und sich erst einmal eine Zigarette anzündete, ehe er einen leichten Stoß in die Seite bekam und in ein etwas beleidigtes Gesicht blickte. "Was denn?" fragte er die Frau leicht genervt, die daraufhin noch beleidigter blickte. "Ach.. ist schon gut, irgendwann wirst du es noch bereuen, mich so behandelt zu haben, wenn ich einmal nicht mehr wiederkomme!" und schon war die Frau aufgestanden, verabschiedete sich noch schnell bei Fye, bevor sie wütend die Wohnung verlies. "Du kommst doch sowieso immer wieder zurück" sagte er etwas genervt darüber zu sich selber, nahm noch einen Zug von seiner Zigarette und fügte murmelnd ein "Frauen" an. Fasziniert beobachtete Fye, wie sich Kurogane die Zigarette anmachte. Hatte er sich doch gleich gedacht, dass man die Dinger rauchen konnte. Allerdings fand er Opiumpfeifen dann doch praktischer. Obwohl.. es irgendwie gut an ihm aussah. Er verabschiedete sich auch schnell von Souma und blickte ihr hinterher, als sie herausstürmte. "Bist ja ein ganz schöner Macho.", konnte er es sich nicht verkneifen. Obwohl er zugeben musste, er hatte Kuro-pyu auch noch nie als Gentleman erlebt. Der genervte Blick wanderte nun zu dem blonden Mann, der ihn gerade als "Macho" bezeichnete, obwohl dieser absolut keine Ahnung hatte "Ich will ihr nur nicht weiter weh tun, das ist alles.", antwortete er daraufhin, während er seine Zigarette ausdrückte und er sich ernsthaft fragte, wieso er dem Mann überhaupt antwortete, er würde es sowieso nicht verstehen. Mit einem Seufzen, sah er nun kurz aus dem Fenster und ärgerte sich wirklich über den ständigen Regen der letzten Wochen, denn er bedeutete gleichzeitig auch einen geringeren Lohn. Plötzlich fiel ihm wieder etwas ein, als sein Blick wieder den blonden Mann traf und kurz kramte er in seiner Tasche um ein kleines Fläschchen zu finden, welcher er dem Anderen vor die Nase stellte "Hier.. was gegen dein Fieber" Nachdenklich spielte er mit dem Fläschchen. "Danke..", murmelte er. So weit er mitbekommen hatte, hatte ihn dieser Kurogane wirklich im Regen gefunden und hier her gebracht. Eigentlich nichts Selbstverständliches und wer weiß, wie er sich jetzt fühlen würde, hätte er es nicht getan. Deswegen sah er zu dem dunkelhaarigen Mann auf, lächelte. "Wirklich danke. Hast du eingekauft? Ich kann dir als Revanche etwas kochen.", schlug er vor. "Aa" antwortete er nur kurz auf das "Danke" stand dann auf um einige Tüten zu holen, die er an der Tür abgestellt hatte. "Es ist nicht viel und nichts Besonderes, aber es sollte reichen, denke ich" erklärte er dem Kleineren, während er die Tüten reintrug. So verrückt schien der Andere gar nicht zu sein und wenn er jetzt auch noch kochen konnte, so wäre das für Kurogane auch nur von Vorteil. Fachmännisch untersuchte der Magier die Tüten. Damit ließ sich was anfangen, er hatte auf ihren Reisen schon mal weniger zum Kochen gehabt. "Das passt!", verkündete er freudig und entführte die Zutaten schon, um sie auszupacken und wollte schon eine beliebige Schranktür aufreißen, als ihn einfiel, dass Kurogane ja gesagt hatte, er sollte nichts anfassen. Nicht, dass ihn so was aufhalten konnte und schon hatte er nach dem 5ten Versuch einen Topf gefunden und war elanvoll dabei seiner Lieblingstätigkeit nachzugehen. Natürlich kochte er nicht süß, sonst würde Kuro-san ihn noch köpfen. Nach 15 Minuten durfte der andere Mann dann auch schon mit einen dampfenden Teller, mit ihm wahrscheinlich nur in den Zutaten bekannt vorkommenden, Nahrung konfrontiert sehen, dass aber dennoch sehr angenehm roch. Strahlend präsentierte Fye ihm das Resultat. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Seit ungefähr zwei Monaten waren sie nun in dieser Welt und auch genau seit zwei Monaten war der Magier spurlos verschwunden und in dieser Welt nicht aufzufinden, so sehr sie auch suchten. Aus Angst ohne ihn weiter zu ziehen, sollte er sich noch in dieser Welt befinden, blieben sie, doch langsam schien die Hoffnung immer mehr zu schwinden. Was war, wenn er in der anderen Welt geblieben oder ihm gar irgendetwas passiert war? Dieser Verdacht schien sich langsam immer mehr zu bestätigen. Ein Tag mehr, der mittlerweile schon wieder vorbei ging. Wie so oft in den letzten Tagen saß Kurogane in einem dämmernden Licht an dem kleinen Küchentisch, dachte nach. Manchmal hoffte er auch, der Blonde würde einfach grinsend durch die Tür kommen, aber dies war unmöglich. Sollte der Magier sich hier irgendwo befinden, so wusste er nicht einmal wo sie jetzt waren. Er seufzte während er dem Ticken der Uhr zuhörte, die Zeit schien einfach nicht zu vergehen und doch verging sie viel zu schnell. Bald würden sie weiter müssen, das Leben des Mädchens hing davon ab. Doch seitdem der Magier nicht mehr hier war, war es irgendwie nicht mehr das Selbe. Es herrschte eine bedrückende Stimmung, nur wenn das Mädchen und der Junge mal alleine waren schien sich die Stimmung wenigstens zwischen ihnen beiden ein wenig aufzulockern. Kurogane wusste gar nicht, wie sehr ein Mensch einem fehlen konnte und dieser Magier fehlte definitiv. Der Gedanke daran, ihn wahrscheinlich nie wieder zu sehen, machte ihn fast wahnsinnig, aber er würde sich langsam daran gewöhnen müssen... Es hatte was von im Stich lassen. Vielleicht ging es ihm auch gut, irgendwo. Kuroganes Kopf wurde einfach nicht mehr klar, die Situation schien so aussichtslos im Moment und jedes Gefühlschaos, seine Vergangenheit oder diverse Albträume wären ihm lieber gewesen, als diese Ungewissheit. "Verdammt, wo steckst du nur, du Idiot?", murmelte er leise vor sich hin, während er sein Gesicht in den Händen vergrub, aber auch dieser Versuch sich von der Außenwelt abzuschirmen und etwas zu vergessen war aussichtslos. Und wie so oft in den letzter Zeit, stand er wieder auf und verschwand aus der kleinen Wohnung - wenigstens hatten sie in der Beziehung immer Glück, eine Unterkunft zu finden, -um sich auf die Suche nach dem Anderen zu machen, nur um später wieder einmal mit leeren Händen nach Hause zu kommen. Sakura, die sich mit Shaolan ein Zimmer teilte, einfach nur um nicht alleine zu sein, seufzte leise, als sie die Tür wie fast jeden Abend wieder zufallen hörte. Es war so still ohne Fye und ein wenig hatte man das Gefühl die Gruppe brach etwas auseinander. Kurogane entpuppte sich wieder als Einzelgänger, noch dazu war er stiller und nachdenklicher, als er man es sowieso von ihm gewohnt war. Ihr einziger Halt war Shaolan, der sie gerade in den Armen hielt, um ein wenig ihre Tränen zu trocknen. Sie hatte Fye wirklich lieb gewonnen "Was, wenn er wirklich tot ist?.. ich mache mir Sorgen um ihn.." Und selbst Mokona, war nicht mehr ganz so hibbelig, wie es sonst der Fall war. Shaolan dachte nach. Das Mädchen in seinen Armen kippte immer öfter um und so wenig er einen Reisekamerad… Freund.. im Stich lassen wollte.. ihr Leben war langsam wirklich in Gefahr. Aber sie hatten überall gesucht. In dieser Stadt und den Nachbarstädten und jeden Tag schien es hoffnungsloser. "Vielleicht sollten wir Yuuko fragen.." Aber auch dies wäre sinnlos, sie hatten Yuuko schon ein paar mal nach Hilfe gefragt, entweder wollte sie nicht, oder sie konnte wirklich nicht helfen. Leicht schüttelte Sakura den Kopf, sie wollte nicht schon wieder hören, dass es keinen Anhaltspunkt gab. Aussichtslos. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 2 Monate. 2 Monate war er in dieser Welt, lebte in diesem Apartment und war jeden Tag draußen um nach den Kindern, Kuro-pon und Mokona zu suchen. Doch die Stadt schien zu groß. Aber zumindest Mokona MUSSTE in der Nähe sein, sonst könnte er hier niemanden verstehen. Es war definitiv nicht seine Sprache, denn auch die Schrift in dieser Welt war für ihn ein einziges Mysterium, obwohl er mittlerweile schon ein paar Worte lesen konnte. Frustriert stand er auf dem Balkon und spielte mit Kuroganes Zigaretten. Das Zeug stank fürchterlich, nicht wie der angenehm süße Geruch von Opium, das man in Ceres öfter mal rauchte, aber es beruhigte. Auch wenn er am Anfang husten musste und es überhaupt nicht mochte, fing sich Kurogane langsam an zu beschweren, dass er ihm immer alles wegrauchte. Aber seit dem die Sorge um die Anderen größer geworden war, Nacht für Nacht, wurde er immer nervöser. Die paar Monate, die sie zusammen gereist waren, hatten aus völlig Fremden für ihn fast eine Familie gemacht. Und zwar allesamt: Der grummelnde Ninja, die liebreizende Prinzessin mit ihrem aufmunternden Lächeln, das ewig quietschende weiße Wesen und der etwas verstockte Shaolan. Er vermisste sie. Allesamt. Er hatte nicht einmal gewusst, dass er jemals wieder Menschen so sehr vermissen konnte. Nun, eigentlich war auch nicht geplant gewesen, dass sie ihm so wichtig wurden, aber seit er Kurogane in Shurano so nahe gekommen war, jemand an sich heran gelassen hatte, schien es, als hätten sich auch die anderen 3 unauffällig und hartnäckig in sein Herz geschlichen. Doch es hatte sich gut angefühlt. Und richtig. Deswegen fand er es nicht schlimm und dachte nicht einmal daran seine Prinzipien wieder auszugraben. Ein wenig hoffte auch er auf eine bessere Zukunft. Auch wenn er lieber gar nicht an diese dachte. Es war einfacher zu leben und ( nur? ) bis zur nächsten Woche zu denken und nicht weiter. Jetzt jedoch wusste er auch, warum er der Meinung gewesen war, alleine zu bleiben war die bessere Lebensweise. Er wurde zwar von ihnen nicht verletzt, aber es schmerzte höllisch sie zu vermissen. Nachdenklich beobachtete er den Rauch, spürte das Brennen in seinen Lungen. Wenn er die Gruppe fand, würde er damit aufhören. Wenn er sie fand... Die Morgendämmerung hatte sich unbemerkt zum Tag gewandelt und draußen wurde es langsam laut. Berufsverkehr. Kurogane musste jetzt in der Küche sein. Einen Moment gesellte er sich noch schlaftrunken zu dem Mann. Er schlief nicht gut in letzter Zeit, wollte lieber draußen sein, um die Menschen zu suchen, zu denen er momentan gehörte, doch sein Körper hatte da ganz andere Ansichten. Nach einem schweigsamen Frühstück, das Kurogane wahrscheinlich nur zu sehr genoss, schnappte er sich seine leichte weiße Jacke, denn es war relativ warm draußen, und verließ mit dem dunkelhaarigen Mann das Haus. Seitdem er den Blonden bei sich aufgenommen hatte, hatten sie irgendwie die stille Abmachung getroffen, dass er den Haushalt und das Kochen übernahm und so umsonst bei Kurogane wohnen konnte. Wie jeden Morgen ging der Mann, dessen Name Fye war, wie sich nach einigen Tagen herausstellte, mit Kurogane aus dem Haus, um irgendwen zu suchen. Genauere Angaben hatte er nicht gemacht und so konnte der Schwarzhaarige nicht wirklich dabei helfen und er hoffte, dass der Blonde wen auch immer nicht so schnell fand. Das würde nämlich bedeuten, dass er noch länger hier wohnen bleiben würde und Kurogane nicht so schnell wieder um Haushalt und Essenszubereitungen kümmern musste, außerdem kochte der Andere viel besser, als er selber. Das war aber nicht der einzige Grund, wieso er den Blonden gerne noch eine Weile bei sich behalten wollte. Auch wenn dieser Mann manchmal wirklich nervig sein konnte, so war es oft auch ziemlich lustig mit ihm, das durfte man aber ja nicht zugeben! Noch dazu erinnerte er ihn an Jemanden, mit dem er jahrelang befreundet war, als er noch ein Kind war. Selbst der Name war der Selbe, aber Kurogane wusste, dass er es nicht sein konnte. Trotzdem gab es ihm die Erinnerungen an etwas zurück, was er ein Leben lang nie vergessen würde und konnte. Er wusste nicht was es war und wieso bei einem Mann, den er gerade einmal zwei Monate kannte - vielleicht lag es auch daran, dass sie zusammen wohnten - aber Kurogane fühlte sich seitdem nicht mehr wirklich alleine. Selbst wenn Souma, die sich in letzter Zeit immer seltener blicken ließ, für einige Tage blieb, war es immer irgendwie anstrengend gewesen. Der Blonde war zwar auch anstrengend, aber es war wirklich wesentlich angenehmer. Kurogane seufzte, während er einmal in den wolkenbehangenden Himmel blickte und hoffe, dass es heute einmal nicht regnen würde. Ein kurzes Stück liefen sie, immer noch schweigend die Straße hinauf und Kurogane fand es wirklich erstaunlich, wie still und nachdenklich der Andere manchmal war, aber so schweigsam wie heute, hatte er ihn noch nie erlebt. Eigentlich wollte er schon fragen, was denn los sei, fand diese Idee am Ende jedoch unpassend, da sie sich wirklich noch nicht lange kannten und Kurogane dem Blonden nicht sagen konnte, dass er irgendwelche Veränderungen oder Uneigenarten bei ihm feststellte, also drückte er ihm statt dessen etwas Geld in die Hand, mit dem der Andere einkaufen gehen konnte. Einen Moment sah er verwirrt auf das Geld, dann verstand er und nahm es an sich, setzte ein Lächeln auf und steckte es ein. Was war heute nur mit ihm los? "Musst du heute wieder so lange arbeiten? Mir ist langweilig." Eigentlich brauchte er nur mal eine Abwechslung. Und solange "sein" Kuro-tan nicht da war, erwischte er sich selbst dabei, dass er aus lauter Verzweiflung hin und wieder so tat, als wäre der andere Mann der Ninja. Hin und wieder rutschte ihn sogar ein "Kuro-rin" heraus, was der Andere stets nur mit einem genervten Geräusch kommentierte. Kurz blickte Kurogane noch mal nach oben, als er einen dicken Regentropfen auf seinem Gesicht spürte, langsam wurden es mehr und dann regnete es wieder. Mit einem Seufzen wand er sich an den Blonden, setzte dann aber ein Grinsen auf "Sieht so aus, als müsste ich gar nicht hingehen", stellte er fest. Zwar nervte ihn das, was das Geld anging, aber durch den Anderen quälte ihn diesmal nicht die Frage, was er sonst tun könnte. Der andere Mann tat ihm irgendwie gut. Normalerweise hasste er es wirklich, wenn die Arbeit ausfiel. Er hatte nicht wirklich viel außer diese, mit dem er sich seinen Lebensunterhalt verdiente und die seine einzige Aufgabe im Leben darstellte. Freunde hatte er kaum, es waren meist irgendwelche Kollegen, mit denen man hin und wieder nach Feierabend um die Häuser streifte, um sich sinnlos zu besaufen und mit irgendwelchen Frauen zu flirten. Kurogane wunderte sich manchmal wirklich, wie viele Männer doch ihre Ehefrauen hintergingen, mit denen sie oft sogar Kinder hatten. Er regte sich jedoch nicht groß darüber auf, war er doch kein Stück besser was seine "Freundin" anging. Doch anstatt zu grübeln, könnte er etwas mit dem Anderen unternehmen, ein wenig Ablenkung würde ihm sicher gut tun. "Hm.. was hältst du davon, wenn wir irgendwo was Essen gehen, anstatt zu kochen? Irgendwo wird es mit Sicherheit einen blöden Imbiss geben, der nicht gerade teuer ist.", schlug er vor, denn selbst wenn das Wetter wieder umschlug, er entschied gerade für sich, dass er heute nicht zur Arbeit gehen würde. Nun, ein wenig Ablenkung würde ihm sicher gut tun und im Imbiss konnte er nebenbei auch Ausschau halten. "Okay", freute sich, "Uii, Kurogane-pon geht mit mir essen. " Mit einem Grinsen fischte er den Regenschirm hervor, den er vorsichtshalber mitgenommen hatte. In dieser Welt schien es aber auch nur zu regnen! Er spannte den Regenschirm auf und harkte sich bei Kurogane ein, während sie im immer stärker werdenden Regen nach einem Bistro oder etwas ähnlichem suchten. Diese Welt schien ihm irgendwie trostlos, vielleicht lag es auch nur an seiner eigenen schlechten Laune. Dennoch spaßte er und trug sein ewig präsentes Lächeln. Was war, wenn er wirklich noch länger in dieser Welt blieb? Neben der Sorge um die Anderen, kam auch noch die Angst hinzu, dass wenn er zu lange an einem Ort verblieb Ashura ihn sehr leicht aufspüren konnte. Das war alles nicht so leicht, aber wenn es dazu kommen würde, müsste er den anderen Mann, der in den letzten Wochen auf Kuroganes typische grummelige Art eine recht angenehme Gesellschaft gewesen war, verlassen. Denn ihn mit in die Sache reinziehen wollte er nicht. Sie gingen an den beleuchteten Schaufenstern vorbei. Trotz des Regen wimmelte es vor Menschen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Der Tag, den Kurogane sich "frei" genommen hatte, hatte ihm wirklich gut getan. Nachdem sie irgendwelches Fast Food in sich reingezwängt hatten, verbrachten sie den restlichen Tag in der Stadt, sahen sich in Geschäften um und Kurogane fand den Geschmack des Anderen manchmal recht gewöhnungsbedürftig, jedoch passend. Dieser Verrückte hatte eine Art drauf, die ihm wirklich seit langem eine viel bessere Laune brachte. Wieso konnte es nicht immer so sein? Der Einzige und der Letzte, der ihn in eine solche Laune versetzte, war schon viele Jahre tot und dieser Blonde hier brachte auf einen Schlag das Gefühl, welches er hatte als diese Person noch um ihn herum war, wieder zurück. Es war wirklich seltsam und unerklärlich. Aber für manche Dinge gab es sowieso keine Erklärung und so wollte er auch nicht weiter darüber nachdenken. Mittlerweile war es dunkel geworden und Kurogane und Fye hatten es sich, wieder zu Hause, in der Küche gemütlich gemacht, in der sich der Schwarzhaarige erst einmal eine Zigarette anzündete und der Blonde stand an der Spüle, musste als Gegenleistung zum Essen noch übrig gebliebenes Geschirr abwaschen. Glücklich darüber, dass er die Arbeit nicht mehr erledigen musste, sah er dem Anderen dabei etwas grinsend zu, während sie sich nebenbei über Gott und die Welt unterhielten. Plötzlich stockte Kurogane und zog die Augenbrauen fragend zusammen, während er dem Blonden weiter zuhörte. Auf einmal verstand er kein Wort mehr von dem, was der Andere da vor sich hinplapperte. War das wieder so einer dieser komischen Scherze? "Was hast du gesagt?", fragte er mit der selben Stimme, die vor wenigen Minuten irgendwo die Worte "Also gut, brechen wir auf" vor sich hin gemurmelt hatte. Nur dass Kuroganes Worte zu dem abwaschenden Mann wahrscheinlich absolut sinnlos waren, da dieser sie ebenfalls nicht verstehen konnte. ~~~~~~Part 23 ende ~~~ [1] Wir bemerkten: Fye hat Fieber. Anmerkung zur Kapitelüberschrift: Rain by Guano Apes. Gehört natürlich wieder nix uns und wir haben mal wieder keine Rechte und wie immer bekommen wir kein Geld. Kapitel 24: Part 24 - Rain 2 ---------------------------- Part 24 ~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~ Rain 2 I don't feel a thing and I stopped remembering The days are just like moments turned to hours Mother Used to say if you want, you'll find a way Bet mother never danced through fire shower Walk in the rain, in the rain, in the rain I walk in the rain, in the rain Is it right or is it wrong and is it here that I belong I don't hear a sound Silent faces in the ground The quiet screams, but I refuse to listen If there is a hell I'm sure this is how it smells Wish this were a dream, but no, it isn't Walk in the rain, in the rain, in the rain I walk in the rain, in the rain Am I right or am I wrong and is it here that I belong Walk in the rain, in the rain, in the rain I walk in the rain, in the rain Why do I feel so alone For some reason I think of home ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Verwirrt sah er den Mann vor sich an. Er hatte gerade nichts verstanden. Wieder sagte er etwas und Kurogane erwiderte mit einem kritisch genervten Blick und unverständliches Gegrummel. Schweigend sah er aus dem Fenster in den Regen hinaus und legte den Teller aus der Hand. Seine Hand hatte unmerklich zu zittern begonnen. Das bedeutete nur eines: Mokona war nicht mehr in dieser Welt und die anderen vermutlich auch nicht. Ihm wurde übel. Er hatte gewusst, dass ihre Reise irgendwann enden würde, aber gehofft, dass es nicht so bald sein würde. Irgendetwas fehlte auf einmal in dieser Welt und die Gewissheit die Anderen nie wieder zu sehen, ließ ein eiskaltes, schwarzes Loch zurück. Einen Moment sah er den Schwarzhaarigen an. Nun, er würde nicht alleine sein, bald würde er vermutlich goldenen Augen wieder begegnen... und ehrlich gesagt, hatte er auch gerade keine wirkliche Angst davor..... er hasste es alleine zu sein... und bei diesem Kurogane konnte er auch nicht bleiben,. wollte er ihn nicht gefährden... Es tat eh zu weh, dauernd Kuro-myus Spiegelbild zu sehen. Langsam, den Abwasch vernachlässigend, nahm er sich seine Jacke, murmelte für Kurogane ein unverständliches "Mal frische Luft schnappen.." und ging. Fragend zog der schwarzhaarige Mann die Augenbrauen zusammen, als der Blauäugige still wurde, nachdem er in einer unverständlichen Sprache zu ihm sprach, sich seine Jacke nahm und aus der Wohnung verschwand. Was auch immer dies sollte, ob es ein blöder Scherz war, wonach es jedoch wirklich nicht aussah, oder ob irgendwas passiert war, wusste Kurogane nicht. Auch nicht, was der Andere jetzt vorhatte und ob er wieder kommen würde, wenn er jetzt ging. Was er wusste war, dass wenn dieser Blonde ging und nicht wieder kam, erstens der Abwasch noch nicht ganz erledigt war und auch in Zukunft Kurogane wieder selber fürs Essen und Sauberkeit in seiner Wohnung sorgen musste. Außerdem hatte er sich in der kurzen Zeit an den Fremden gewöhnt und es würde mit Sicherheit wieder ziemlich still in dieser kleinen Wohnung werden ohne ihn. Warum auch immer, aber das wollte Kurogane auf keinen Fall Diese Gedanken zu Ende gesponnen, überkam ihn auf einmal das Gefühl, er müsse schnell handeln, bevor er etwas verlieren würde und so stand er ruckartig von seinem Stuhl auf, um ebenfalls die Wohnung zu verlassen. Zeit um sich eine Jacke überzuziehen oder die Zigarette ordnungsgemäß auszudrücken hatte er keine, diese würde jetzt in dem Aschenbecher einsam abbrennen. Der Blonde musste in der kurzen Zeit weit gekommen sein, oder hatte Kurogane zu lange nachgedacht? Es kam ihm wie Sekunden vor, jedoch war in dem Hausflur nirgendwo etwas zu sehen, also wurden seine Schritte schneller und als er nun aus dem Hauseingang trat, erblickte er den Anderen wieder. „Hey! Jetzt warte doch mal, verdammt!“ rief er dem Anderen zu, während er endlich bei ihm ankam, ihm eine Hand auf die Schulter legte, um ihn erst mal aufzuhalten. Plötzlich wurde er von einer Hand an seiner Schulter angehalten und zurückgerissen. Ein Schluchzen gerade noch unterdrückend blieb Fye stehen und war heilfroh, dass der Regen seine Tränen verbarg. Alles in ihm schrie weiter zu laufen und was auch immer noch aufzuhalten, was eh nicht mehr aufzuhalten war. Doch er wusste, dass es sinnlos war. Er würde hier bleiben. Ihre gemeinsame Reise war beendet. So einfach war es. Er war noch nie Realist gewesen, aber das leuchtete selbst ihm ein. Irgendwas stimmte hier nicht, das fühlte Kurogane, auch wenn er absolut nicht wusste, was gerade los war. Für einen Moment dachte er, der Andere würde weinen, aber es konnte genauso gut Einbildung sein und es handelte sich nur um simple Regentropfen, die über das blasse Gesicht liefen. "Ist irgendwas passiert?" fragte er sein Gegenüber, nachdem er ihn noch eine Weile skeptisch betrachtete und ihm fiel auf, dass er eigentlich gar nichts über ihn wusste. Undeutlich drangen die unverständlichen Worte durch den Regen an seine Ohren. Es klang besorgt, deswegen schüttelte er einfach den Kopf. Er wollte alleine sein. Sanft schob er die Hand von seiner Schulter, drehte sich um und lächelte seinen Gegenüber beruhigend und auch ein wenig entschuldigend an. Danach wollte er sich umdrehen und weggehen. Vielleicht ein Spaziergang, vielleicht würde er gar nicht wieder kommen. Er musste noch darüber nachdenken. Doch irgendetwas hielt ihn davon ab. Es war dieser fast besorgte Gesichtsausdruck auf diesem all zu bekannten Gesicht, dieses unlesbare Funkeln in den schönen Augen. Es war nicht nur das gleiche Gesicht, in diesem Moment ähnelte der andere Mann Kurogane in allem. Gesichtsausdruck, Haltung, sogar diese kritische, verwirrte verziehen der Mundwinkel und die kleinen Fältchen zwischen den Augen, vom ganzen Brauen zusammen ziehen. Er hatte nicht gewusst, dass er jemals einen Menschen so sehr vermissen könnte. Für einen Moment war es "sein" Kurogane und er drehte sich völlig um, lehnte sich etwas gegen das mittlerweile nasse T-Shirt, welches klamm an der Haut des Schwarzhaarigen klebte, umarmte ihn und hielt sich etwas fest. Er wollte im Moment nicht sehnlicher, als dass dieser Mensch tatsächlich der Mann war, der so viel von ihm kannte und dem er auf diese verrückte Art und Weise so sehr vertraute. Für den er noch so viel tun wollte, um auch nur die Hälfte von dem, was dieser für ihn getan hatte, zurück zu zahlen. Ein wenig überrascht war Kurogane schon, als der Mann ihn nun so plötzlich umarmte, nachdem er schon wieder vorhatte wegzugehen und er war auch ein wenig überrumpelt, jedoch schien es dem Blauäugigen gerade wirklich nicht gut zu gehen, vielleicht hatte er auch Probleme, von denen er nie etwas erzählte, deshalb ließ er ihn erst einmal einfach gewähren, ohne ihn, wie es für Kurogane typisch wäre, wütend wegzustoßen. Diese plötzliche Wendung war wirklich verwirrend für den Schwarzhaarigen, doch er fragte erst mal nicht weiter nach. Der Kleinere wirkte auf einmal ganz anders, nicht mehr fröhlich und oft auch albern, so wie Kurogane ihn kennen gelernt hatte, irgendwie wirkte er gerade ein wenig verloren und so bemerkte er gar nicht, wie sich seine eigenen Armen um den Anderen legten, ihn etwas an sich drückte um diesem ein wenig Trost zu spenden, für was auch immer. Augenblicklich wurde er etwas ruhiger, als er die Arme um sich spürte und er murmelte ein leises "Kuro-pon..", gegen den nassen Stoff, drückte sich etwas näher in die Umarmung und schloss die Augen. Hier war es ein wenig sicherer, kein verwirrender Gedanke konnte hier herein und es schien fast eine Ewigkeit, dass sie hier standen. Etwas genervt verdrehte er die Augen wegen dieses "Kuro-pons", denn mittlerweile hatte er bemerkt, dass dies "Kurogane" bedeuten sollte und der Kleinere ihn ab und zu so zu nannte. Auch wenn Kurogane diese Namen nicht gefielen, regte er sich nie groß darüber auf und jetzt wäre es sicherlich auch unpassend gewesen, also überhörte er es einfach und hielt den Anderen weiter fest. Kurogane wusste nicht, wie lange sie hier schon standen, aber mittlerweile schien es schon einige Zeit gewesen zu sein und allmählich wurde ihm in dem Regen doch etwas kalt und dem Anderen schien es bestimmt nicht anders zu gehen. Was hatte er nur auf einmal? Seufzend lies er etwas von dem Blonden ab "Komm schon, lass uns endlich wieder nach oben gehen.", sagte er, während er den Anderen leicht am Handgelenk packte, um ihn notgedrungen mit nach oben zerren zu können. Aber dies wäre mit Sicherheit harmloser als eine Lungenentzündung. Fye nickte stumm und ließ sich mitziehen. Oben angekommen zog er erst einmal die klitsch nasse Jacke aus und tapste ins Badezimmer, um sich umzuziehen und kam nach 2 Minuten mit trockenen Kleidern und einem Handtuch wieder. Entschuldigend lächelnd, legte er es Kurogane um den Hals, streckte sich etwas und begann seine Haare trocken zu rubbeln. Schon wieder, oder immer noch, skeptisch drein blickend, ließ sich Kurogane von dem Anderen kurz die Haare trocknen und beinahe wäre er diesmal wegen der plötzlichen Nähe rot geworden. "Jaja, ist schon gut", brachte er daraufhin etwas genervt heraus und nahm das Handtuch an sich, um ebenfalls erst einmal ins Bad zu gehen. Es war schon seltsam, dass der Blonde ihm manchmal so nahe kam und dass es Kurogane irgendwie verwirrte, viel seltsamer war im Moment jedoch, dass der Andere plötzlich nicht mehr mit ihm sprach, oder allgemein irgendetwas sagte. Nach einigen Minuten kam dann auch Kurogane trocken wieder aus dem Bad zurück, ließ sich mit einem Seufzen auf den Küchenstuhl nieder und zündete sich erst einmal eine Zigarette an und beobachtete kurz den Blonden, bevor er ihm ebenfalls die Schachtel hinhielt „Das beruhigt.“ Auch wenn er nicht wusste, was mit dem Blonden plötzlich los war. Seufzend betrachtete er, wie Kurogane im Bad verschwand und kümmerte sich dann wieder um den Abwasch, der schnell erledigt war. Sein Mitbewohner gesellte sich irgendwann zu ihm und bot ihm seine Zigaretten an. Dankbar griff er zu und zündete sie sich an, das konnte er wirklich gerade gebrauchen. "Danke.. ", murmelte er leise und sah nachdenklich aus dem Fenster. Wenigstens hatte er vorläufig einen Platz an dem er bleiben konnte. Auch wenn der Fremde wieder etwas Unverständliches sagte und auch wenn Kurogane nicht wusste, was das alles auf einmal sollte, war er wenigstens irgendwie erleichtert, dass er überhaupt mal wieder etwas sagte. Vielleicht sollte Kurogane irgendetwas mit ihm unternehmen um ihn abzulenken, vielleicht sollte der Blonde sich auch einfach schlafen legen und etwas abschalten. Es gefiel ihm nicht, wenn seine neue Haushaltshilfe so still und auf irgendwie auch abwesend war. Als sie ausgeraucht hatten, ging Fye ins Wohnzimmer und ließ sich auf dem weichen Sofa nieder, schaltete den Fernseher ein. Wenn er schon die Sprache nicht konnte, dann wäre es gut, sie so schnell wie möglich zu lernen. Und da er die Bücher hier nicht lesen konnte, musste wohl das hier her halten. Seufzend folgte Kurogane dem Anderen nach einer Weile ins Wohnzimmer. Anscheinend hatte er es wirklich mit einem Verrückten zu tun, dem es gerade anscheinend nicht gut ging und es nervte ihn, dass er sich gerade so absonderte. Auf eine gewisse Art und Weise machte Kurogane sich schon Sorgen um den Mann, der seit zwei Monaten bei ihm wohnte, auch wenn er eigentlich gerne seine Ruhe hatte, war es ihm diesmal wirklich nicht recht. Er konnte es nicht gut haben, wenn Menschen irgendetwas verbargen oder tot schwiegen, obwohl er in mancher Hinsicht nicht viel besser war. Außerdem, hatte er ein bisschen Mitleid, warum auch immer, tat der Andere ihm Leid. "Verdammt, sag doch mal, was ist los?", versuchte er es noch einmal, als er sich neben ihn aufs Sofa setzte, obwohl er wusste, dass es wahrscheinlich sowieso sinnlos war weiter nachzufragen und so stand er auch gleich wieder auf, ohne eine Antwort abzuwarten, um sich hinzulegen. Erstens, weil dieses Programm, welches sein Mitbewohner angestellt hatte, absolut nervig war und zweitens, weil es absolut anstrengend war, ihm die ganze Zeit hinterher zu rennen, nachdem er dies schon den ganzen Nachmittag über bei ihrem Stadtbummel getan hatte. Fye sah ihm nicht einmal nach, obwohl ihm der Ton schmerzhaft bekannt vor kam. Er verbrachte die Nacht damit sich irgendwelches unverständliches Zeug anzusehen und danach brummte ihm der Schädel. Es war wohl selbst für ihn unmöglich eine Sprache in einer Nacht zu lernen. Wenigstens gab es einen positiven Nebeneffekt von Mokonas Magie: Auch wenn er es nicht verstand, Dinge hatten auch in seiner Sprache immer noch den selben Klang, wie mit Übersetzungsmagie. Draußen dämmerte es schon und da es diesmal nicht nach Regen aussah, schlich er leise in die Küche, um Kurogane Frühstück und eine Lunchbox fertig zu machen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nachdem sie diese Stadtgegend mindestens hundert Mal abgesucht hatten, schien es mittlerweile wirklich unwahrscheinlich, dass sich der Magier hier befand und so beschlossen sie heute etwas weiter zu gehen und woanders nach ihm zu suchen. Der Prinzessin ging es mittlerweile wirklich schlecht, sie konnte oft kaum noch stehen, bestand aber darauf mitzukommen und so zogen sie zu viert los. Es war ihre letzte Chance, würden sie ihn heute nicht finden, würden sie weiter ziehen, so war es abgemacht. Sie hatten keine Zeit mehr zu verlieren, wenn sie das Leben der Prinzessin retten wollten, das wussten sie alle. Auch wenn diese Entscheidung einstimmig, schweren Herzens getroffen wurde. Nachdem sich die Vier in den hintersten Teil der Stadt aufgemacht hatten, begannen sie dort nun getrennt zu suchen. Kurogane bestimmte dies mit der Begründung, so würde es vielleicht sinnvoller und schneller gehen, in Wirklichkeit jedoch, wollte er alleine sein, wenn sie wirklich abreisen würden, ohne ihn, dann musste der Ninja darauf vorbereitet sein, sich Gedanken machen und es akzeptieren, bevor es ihn, wenn es ernst wurde, einfach erschlug. Deshalb brauchte er seine Ruhe, auch wenn diese Gedanken seine Konzentration bei der Suche beeinträchtigen könnten, musste er sich diese machen und auch, wenn diese Gedanken verdammt weh taten. Verdammt weh. Den ganzen Tag verbrachte die Gruppe nun also damit nach dem Magier zu suchen und als es langsam anfing dunkel zu werden, trafen sie sich wie verabredet wieder. Die Suche war erfolglos, bei allen. Wie sollte es auch anders sein? Wieso machte sich Kurogane eigentlich immer noch Hoffnungen? Eigentlich war es doch so hoffnungslos. Der Magier schien wirklich nicht in dieser Stadt zu sein und sollte er sich irgendwo in dieser Welt befinden, so konnten sie unmöglich die ganze Welt nach ihm absuchen. Die Prinzessin würde dies nicht überleben und vielleicht würde sie auch ganz umsonst sterben. "Im Klartext bedeutet das, wir lassen ihn einfach hier zurück, sollte er irgendwo hier sein..", murmelte das Mädchen leise vor sich hin. Sie wusste, dass der Zeitdruck nur wegen ihr bestand und sie war den Tränen schon wieder nahe. Still hörte Kurogane den Wörtern des Mädchens zu und bei jedem einzelnem Wort hatte er das Gefühl, etwas in ihm zerbrach ein Stückchen mehr. Dieses Gefühl war schrecklich. Diese ganzen Gedanken waren schrecklich. Diese Reise war schrecklich.. und ohne den Magier würde sie jetzt wahrscheinlich noch schrecklicher werden. Wieso verdammt hatte er auch Gefühle in irgendeiner Weise für diese Gruppe aufkommen lassen? Es wäre so viel einfacher gewesen, wäre er der Alte geblieben. Wieso verdammt....fanden sie ihn einfach nicht? "Und jetzt?", fragte der Junge nach einer Weile des Schweigens, es stand fest, dass sie nun aufbrechen mussten wie beschlossen, doch wer machte den Anfang und setzte das Startzeichen? Wahrscheinlich hatte der Junge ebenfalls wie die Prinzessin Schuldgefühle, da er das Leben seiner Freundin retten wollte und mittlerweile auf heißen Kohlen saß. Zwei Monate waren sie immerhin schon wegen dem Magier in dieser Welt geblieben. Ohne Erfolg. Und ob er sich überhaupt hier befand, noch lebte oder weiß der Teufel, wusste keiner von ihnen. Mittlerweile war es stockdunkel geworden und eine Zeit lang stand die Gruppe einfach nur schweigend da, keiner traute sich irgendwas zu sagen oder sich zu rühren, denn dies könnte die entgültige Entscheidung für die Abreise bedeuten. "Idiot..", murmelte der Ninja leise vor sich hin, als er noch einmal an den Magier dachte und biss die Zähne zusammen, während seine Hand sich zu einer Faust ballte. Irgendwo mussten diese Gefühle hin und er hatte Angst, würde er nicht versuchen sie so irgendwie zu unterdrücken, sie absolut an die Oberfläche drangen, ihn überrannten. Nach einer Weile holte er noch einmal Luft "Wir gehen zurück.." entschied er nun "...ich werde diesen Idioten bis übermorgen finden...und dann werde ich ihn umbringen, verlasst euch drauf!" Eigentlich war es nichts anderes, als noch mehr unnötige Zeit rauszuschlagen, ohne wahrscheinlich etwas bezwecken oder ihn zu finden. "Aber.. Sakura.." setzte Shaolan leise an, wollte anscheinend dagegen protestieren. "Ich will die Prinzessin genauso wenig gefährden wie du, aber gib mir noch einen Tag.. ich bitte dich.." so viel Mühe er sich auch gab, konnte er in diesem Moment den verzweifelten und auch flehenden Ton in seiner Stimme nicht verbergen. Er wusste selber nicht einmal, was er mit einem Tag bezweckte, was er an einem Tag noch erreichen wollte, bekam aber die Zustimmung der Prinzessin und so machten sie sich wieder auf den Weg zurück zu ihrer Wohnung, um für einen Tag noch einmal von vorne anzufangen und ganz am Anfang zu stehen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Von dem quälenden Ton des Weckers geweckt, stampfte Kurogane nach einer Weile, angelockt von dem Geruch frischen Kaffees, noch etwas verschlafen in die Küche und stellte zufrieden fest, dass sein Mitbewohner schon wach und dabei war sein Frühstück zu machen. "Morgen.." grummelte er den Blonden jedoch erst mal an. Jeden Morgen das Selbe, dachte Fye lächelnd und drückte ihm erst einmal einen Kaffee in die Hand und setzte sich ihm gegenüber. Er war wirklich müde, aber dennoch würde er heute noch ein wenig in der Stadt rumlaufen, um sich abzulenken. An Schlaf konnte und wollte er gerade gar nicht denken. Mittlerweile fähig ein paar Worte in der Landessprache zu sprechen, erwiderte er ein sanfteres "Guten Morgen." Still nahm Kurogane erst einmal einen Schluck von seinem Kaffee, bevor er sich eine Zigarette anzündete. Eigentlich war es ungesund, auf nüchternen Magen zu rauchen aber, ohne seinen Kaffee und seine Zigarette am Morgen würde er wahrscheinlich nicht richtig wach werden und es freute ihn gerade ein wenig, dass sein Gegenüber wieder etwas sagte. Die Sonne schien heute und diesmal war keine Wolke am Himmel, dies bedeutete einen vollen Arbeitstag und endlich wieder etwas Geld. Nachdem er seinen Kaffee zu Ende getrunken und seine Zigarette aufgeraucht hatte, machte sich der Schwarzhaarige auf den Weg ins Bad um sich zu waschen und umzuziehen. Als er fertig aus dem Bad kam, ging er noch einmal in die Küche um sich seine Lunchbox abzuholen und bevor er hektisch aus dem Haus rannte, wand er sich noch einmal an seinen Mitbewohner "Hau nicht wieder einfach so ab, hörst du? Da ist noch eine verdammt große Menge an Wäsche zu waschen, um deine Unterkunft hier zu bezahlen." und mit diesen Worten verließ er erst einmal das Haus. Bevor er die Küche verließ, rief ihm Fye noch spaßeshalber ein: "Ich liebe dich auch, Liebling!" hinterher, so wie er es in diesen lustigen Werbefilmen für Waschmittel im Fernsehen gelernt hatte, in denen der weibliche Sinn des Lebens scheinbar auch nur aus Wäsche waschen, Putzen und Kinder mit ungesunden Süßkram füttern bestand. Die Worte vernehmend, wurde Kurogane diesmal nun wirklich rot und ärgerte sich über seinen Mitbewohner. Zwar war dieses viel typischer für ihn als stumm in der Gegend rumzusitzen, aber es war auch dementsprechend nerviger. Er blieb noch einmal stehen, um kurz zu explodieren "ICH BIN NICHT DEIN LIEBLING!", schrie er durch die geschlossene Tür in die Küche zurück, er hatte wirklich einen Idioten aufgenommen. Mit hochrotem Kopf machte sich Kurogane nun auf den Weg zur Arbeit. Kichernd räumte er das dreckige Geschirr weg. Die Reaktion war wirklich typisch Kurogane. In einer halben Stunde hatte er die Küche sauber gemacht, die Wäsche in die Waschmaschine gestopft und sich seinen Mantel geschnappt um etwas in die Stadt zu gehen. Gelangweilt schlenderte er herum und dachte an die Anderen. Eigentlich sollte er sich sagen, dass die Zeit wertvoll gewesen war und alles mal ein Ende haben musste. Er hatte gewusst, dass ihre Reise irgendwann endete. Dennoch hätte er sich gewünscht, dass es nicht so früh und plötzlich geschehen wäre. Außerdem.. hatte er sich nie den Gedanken erlaubt, dass das zwischen ihm und Kuro-pon auch irgendwann enden könnte, obwohl ihm sein Verstand gesagt hatte, dass es unumgänglich war. Jetzt wurde ihm all das abgenommen. Am Schaufester eines Comicladens blieb er stehen. Er hatte von seinem Mitbewohner immer etwas Geld bekommen, um einzukaufen oder sich selbst etwas zum anziehen zu besorgen und deswegen kaufte er jetzt einfach die Fortsetzung von dem Manga, das Kuro-pon immer las. Er hatte keine Ahnung worum es ging, irgendetwas über Ninja und er setzte sich auf eine Parkbank und begann zu blättern, denn lesen konnte er es eh nicht. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Eigentlich waren sie auf dem Weg zurück, machten aber Halt, als die Prinzessin plötzlich wieder umkippte und eigentlich sollte dies das absolute Startzeichen sein, dass sie unbedingt in die nächste Welt mussten. Shaolan wurde langsam wirklich ungeduldig, die Prinzessin bestand jedoch darauf, dass sie allen und vor allem Kurogane die Chance geben wollte, noch einmal am Anfang zu suchen und so würden sie hier warten, bis es ihr wieder besser ging und dann den Tag rausschlagen, den die dem Ninja versprochen hatte. Immerhin ging es hier um ihre Federn und um ihr Leben und über das konnte nur sie entscheiden, meinte sie entschlossen zu dem besorgten Jungen und dieser akzeptierte ihre Entscheidung nach einer Weile, ebenfalls entschlossen, obwohl es in ihm wahrscheinlich ganz anders aussehen musste. Also nutzte Kurogane die Gelegenheit, sich in dieser Gegend ein wenig umzusehen und nach dem Magier zu suchen. Der Junge blieb aus Sorge um das Mädchen bei ihr und so schlenderte er alleine durch die Gegend, denn der weiße Hase machte sich in eine andere Richtung währenddessen auf die Suche. In dieser Gegend gab es wirklich viele Geschäfte und hin und wieder machte er bei einem Halt, ging rein, wenn er dachte, so ein Geschäft wäre typisch für den Magier. Als er wieder so ein "typisches" Geschäft betrat, in dem es Klamotten gab, blieb sein Blick an einem dünnen, hellblauen Mantel hängen, der aus einem feinen Stoff verarbeitet war. Einige Zeit blieb er einfach nur vor diesem Mantel stehen, der ihn irgendwie an den Magier erinnerte. So etwas wäre viel passender und sinnvoller für den Magier in wärmeren Ländern, anstatt diese dicken Mäntel, die dieser sonst immer trug, dachte sich der Ninja, während er gedankenverloren über den sanften Stoff strich. Dieses Gefühl in ihm seitdem der Magier weg war und die Hoffnungslosigkeit ihn wieder zu finden, die nach und nach immer stärker wurde, war wirklich schmerzhaft und wurde allmählich unerträglich. Leise lachte er über sich selber, als er dieses Stück Stoff berührte und seine Gedanken dabei an einen Menschen abdrifteten, den er wahrscheinlich nie wieder sehen würde. Er sollte langsam damit aufhören. Es hatte ja doch keinen Sinn mehr. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nachdenklich sah Fye auf das Comic und kaufte dann spontan auch noch den ersten Band, vielleicht würde er dadurch mehr verstehen. Irgendwann sah er auf die Uhr und stellte fest, dass es Mittagszeit war. Machte Kurogane um die Zeit nicht Pause? An einem Kiosk kaufte er einen paar Dosen Bier und machte sich auf zu der Baustelle, an der er arbeitete. Irgendwie musste er die Zeit herum bekommen und sein Mitbewohner würde sich sicher freuen, dass seine "Frau" sich so vorbildlich benahm. Denn ob er wollte oder nicht, diese Rolle machte ihm irgendwie Spaß, auch wenn er dieses Spiel lieber mit dem richtigen Kurogane gespielt hätte.[1] Die Sonne brannte wirklich heiß auf die Baustelle, auf der Kurogane momentan arbeitete und endlich war es Zeit Mittag zu essen. Irgendwie machte ihm diese Tageszeit wirklich Spaß, wenn er so gutes Essen dabei hatte, früher gab’s das nicht und so saß er etwas abseits von den lauten Mitarbeitern um in Ruhe eine Pause zu genießen. Hungrig fing er an zu essen, stoppte aber kurz als ihm ein Mann ins Auge fiel, der ihm wirklich verdammt ähnlich sah. Meinte der Blonde nicht, nach genau so einem Mann zu suchen? Eigentlich wollte er erst schnell hinterher laufen, den Mann aufhalten bevor er wieder verschwunden war, lies es aber doch bleiben. Denn wäre es wirklich der Mann, nach dem der Blonde suchte, würde dies bedeuten, dass er ihn verlassen würde und Kurogane wieder alleine wäre. Dies war verdammt egoistisch und er fragte sich wirklich, wieso er auf so blöde Gedanken kam, aber er konnte dagegen nichts tun, irgendetwas hielt ihn wirklich davon ab. Er würde dem Blonden also auch nichts davon erzählen. Über sich selber seufzend und ärgernd, zündete er sich erst einmal eine Zigarette an, bevor er weiter essen würde, als ihm auch schon sein Mitbewohner vollbepackt ins Auge fiel. "Hey Blonder! Hier drüben!", rief er ihm schnell zu, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, die Gefahr er würde eventuell den Mann entdecken, den er suchen könnte, war zu groß. Erfreut lief Fye auf ihn zu und vor allem schnell. Denn es war schon schwer genug gewesen, sich hier unbemerkt einzuschleichen. Geschickt nahm er eine Abkürzung über eine Tragfläche und landete mit einem Sprung vor seinem Mitbewohner und stellte ihm die Tüte mit dem Bier vor die Füße. "Bier?" fragte er den Anderen erstaunt, als dieser ihm die Tüte vor die Füße schmiss, machte sich dann aber nicht weiter Gedanken darüber, sondern nahm eine der kühlen Dosen um sie auszutrinken, eigentlich war das keine schlechte Idee von dem Anderen. Kurz überlegte der Schwarzhaarige, er hatte morgen frei, da es nun aufs Wochenende zuging. Vielleicht sollte er heute Abend etwas mit dem Anderen unternehmen, da dieser gegen Alkohol anscheinend nichts einzuwenden hatte. Anbetracht der Tatsche nichts zu tun zu haben, blieb Fye noch etwas auf der Baustelle, nervte die Bauarbeiter und brach mit seiner Art über die Bauträger zu laufen jegliche Sicherheitsvorschriften. Dennoch erwischte er sich oft nachdenklich und am träumen. Eigentlich wollte er nicht hier sein.. auch wenn es einen schönen Touch von Normalität hatte. Selbst wenn für jemanden aus Ceres so etwas nicht wirklich normal war. Nachdem Kurogane es endlich geschafft hatte diesen Verrückten nach Hause zu schicken, sich bei allen Bauarbeitern zu entschuldigen und daraufhin Mordpläne schmiedete, ging sein Arbeitstag langsam dem Ende zu und er machte sich auf den Weg nach Hause. Es war schwierig sich mit dem Anderen zu verständigen, wenn dieser so wenig Antworten gab und redete. Außerdem tat er in letzter Zeit verdammt oft so, als würde er nicht verstehen, worum es ging. Also ließ er lange Erklärungen bleiben, verschwand erst einmal im Bad um sich zu duschen und umzuziehen, kam dann wieder raus und schmiss seinem Mitbewohner einige etwas schickere Sachen entgegen und deutete mit seinem Finger in Richtung Bad "Geh dich duschen, aber beeil dich." Er würde ihn einfach mit zerren, wenn nötig. Kurogane war lange nicht mehr unterwegs gewesen und der Andere konnte mit Sicherheit auch etwas Ablenkung gebrauchen, so wie er sich gestern Abend verhalten hatte. Zwar benahm er sich jetzt, mit Ausnahmen, wieder einigermaßen normal, aber das war Nebensache. Dann war es eben eine Art von "Haushalt machen" mit ihm mitzukommen. Obwohl er ganz schön k.o. war, schließlich hatte er die ganze Nacht nicht geschlafen, war Fye die Ablenkung ganz recht und er ging ins Bad. Nach einer ausführlichen Dusche betrachtete er sich im Spiegel. Langsam fuhr seine Hand über seinen Hals, über die Wassertropfen, hinunter zu einer Hüfte. Hier hatte ihn Kurogane in dieser Nacht besonders häufig berührt und auf einmal wurde ihm klar, dass er seinem Mitbewohner, dem "falschen" Kurogane, bereits etwas gesagt hatte, was er sich die ganze Zeit nicht getraut hatte, dem Echtem zu sagen. Auch wenn es nur im Spaß gewesen war, er hatte ihm gesagt, dass er ihn liebte... "Du bist so ein Lügner, Fye", sagte er zu seinem Spiegelbild, das ihn nur traurig, aber irgendwo unglaublich gleichgültig an sah. "Sieh mich nicht so an.. wein wenigstens, du wirst die Person, die du liebst nie wieder sehen." Nichts. Keine einzige Träne. "Wein endlich! So kalt kannst du nicht sein!" Seine blauen Augen fixierten ihn aus dem Spiegel und eigentlich sah er doch nur Kuroganes rote, wie sie ihn unglaublich und intensiv ansahen. Genau so wie in dieser Nacht. "Gibst du dich wirklich mit dieser Kopie zufrieden?" "Wirklich?" Langsam wurde ihm kalt und der Spiegel beschlug wieder, als die Lüftung anging. Es war, als wollte er sich schon wieder verstecken, schon wieder weglaufen. "VERDAMMT! HÖR AUF SO DÄMLICH ZU GRINSEN!!!" Die abgeschlossene Badezimmertür wackelte etwas und von innen war lautes Scheppern zu hören. Keuchend ging Fye auf die Knie und fasste an seinen blutigen Rücken, auf dem die dünnen blutigen Linien wieder aufgebrochen waren. Immer noch nicht fähig zu weinen sah er sich um. Der Spiegel war zerbrochen und einiges durch die Magie durcheinander gewirbelt.. der Wandschrank stand etwas schief, aber sonst hielt sich die Zerstörung in Grenzen. Wartend hatte Kurogane sich mit einer Zigarette in die Küche gesetzt, als er plötzlich für ihn fremde Wörter vernahm, die der andere Mann in dem Bad geschrieen haben musste, kurz darauf hörte er es scheppern. Ruckartig stand er auf um zum Bad zu laufen, irgendwas musste passiert sein. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Zur gleichen Zeit stellten sich irgendwo, gar nicht so weit entfernt, zwei weiße lange Ohren auf "Mokona spürt etwas! Eine starke Kraft geht von hier irgendwo in der Nähe aus! Fye-san!", stellte es etwas erschrocken und natürlich auch erfreut fest. Es war noch alleine unterwegs aber wusste, dass auch Kurogane hier irgendwo in der Nähe ebenfalls suchen war und zum Glück fand Mokona ihn schnell. Er hatte sich gegen irgendeine Hausmauer gelehnt und starrte einfach nur in den dämmernden Himmel, anstatt zu suchen. Es war ja doch sinnlos. In ihm zerbrach jede Minute etwas mehr und in seinem Herzen tobte ein Schmerz, der schlimmer war, als jede noch so tiefe Wunde, die er sich je in einem Kampf zuzogen hatte. Und das erste Mal in seinem Leben, wäre ihm wirklich alles, sogar der Tod, lieber gewesen, als diesen Schmerz weiter ertragen zu müssen. Ein leises "Kurogane!", riss ihn wieder aus seinen Gedanken und kurz darauf erblickte er auch schon das weiße Wollknäuel auf sich zufliegen. Was wollte dieses Tier denn jetzt von ihm, konnte es ihn nicht alleine lassen? "Was denn?", zischte er den weißen Hasen wütend an, erwartete kurz darauf ein typisches "Kurogane ist so gemein" - Kommentar, statt dessen, sah es ihn aber nur mit einem extrem nervösen Gesichtsausdruck an. "Ich weiß wo Fye-san ist!" ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "Hey, alles in Ordnung mit dir?", schrie Kurogane durch die Badezimmertür, an die er hin und wieder auch klopfte. Der Blonde hatte abgeschlossen, also konnte er nicht ins Bad hinein. Ärgerlich sah Fye auf das Chaos, das er mal wieder angerichtet hatte. Konnte er sich denn gar nicht mehr runter Kontrolle halten, seit das Tattoo weg war? Selbst die Deckenlampe zischte gefährlich, als würde sie bald den Geist aufgeben. Warum sprengte er sich nicht wenigstens mal selbst in die Luft, wäre mal eine Abwechslung, dachte er bitter. Seine Blick wurde verschwommen, denn endlich liefen Tränen, tropften zusammen mit seinem Blut auf den Scherben bedeckten Boden. Fern hörte er Kuroganes Stimme von der Tür und er wirbelte herum, wollte schreien, flüsterte aber nur. "Verschwinde.. du bist der Falsche... lieber bin ich alleine, als mich schon wieder anzulügen." Schluchzend nahm er den Bademantel und hüllte sich darin ein, setzte sich auf den Rand der Badewanne und wartete bis etwas passierte. Irgendwas. Vielleicht ging ja die Welt unter, wäre auch mal so ne nette Abwechslung. Ja, es war beinah Trotz, was er fühlte. Trotz gegen dieses verdammt gemeinte Schicksal, das es angeblich gab und irgendetwas eingefädelt hatte, so dass er jetzt in diesem verwüsteten Badezimmer saß und am liebsten schon wieder vor Wut in die Luft gehen würde. Seltsam, normalerweise war er nach solchen Ausbrüchen ruhiger. Wenn er wütend war, hatte er bei Ashura hatte öfter so kleine Zerstörungen hinterlassen, die er aber immer wieder gut machen konnte. Schließlich waren diese beabsichtigt gewesen, um dem König zu zeigen, wenn ihm etwas nicht passte oder ihm mal wieder nicht zuhörte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Mittlerweile hatten Mokona und Kurogane das Haus ausfindig gemacht, in dem sich der Magier befinden sollte und auch wenn die Hoffnung bei Kurogane groß war, ihn hier tatsächlich zu finden, hatte er ein mulmiges Gefühl bei der Sache. Schnell waren sie die Treppe hochgestiegen und standen nun vor einer verschlossenen Haustür, hinter der Mokona Fye vermutete und Kurogane versuchte die Tür zu öffnen, was natürlich nicht gelang. Er war hektisch und ein wenig Panik schwang in ihm mit, ob es daran lag, dass er einfach nur diesen Magier wieder sehen wollte oder ob er wirklich die Befürchtung hatte, etwas sei passiert, wusste er nicht. Vielleicht war es auch die Angst davor, dass alles nur falscher Alarm war. "VERDAMMT! MACH DIE TÜR AUF!", schrie er, während er weiterhin an der Tür rüttelte. Der andere Kurogane, der sich noch vor der Badezimmertür befand, hatte vor wenigen Sekunden noch genau die gleichen Wörter durch die Badezimmertür geschrieen, die er nun von außerhalb der Wohnung vernahm. Irgendwas stimmte hier ganz und gar nicht, aber es war ihm im Moment wirklich wichtiger, seinen Mitbewohner aus dem Bad zu holen oder zumindest eine Antwort zu bekommen, dass es ihm gut ging, also ignorierte er die Laute vor seiner Haustür erst gekonnt, bis sie ihm wirklich auf die Nerven gingen. Und so ließ er kurz von der Badezimmertür ab, um zu seiner Wohnungstür zu gehen und diese zu öffnen "Ja, verdammt! Was ist denn?!", sagte er gereizt und laut dem Mann, der nun vor ihm stand und ihm blieb für einen Moment fast das Herz stehen. Der Mann sah genauso aus wie er. Und auch Kurogane und Mokona beruhigten sich für einen kurzen Moment, einfach von diesem Anblick erschlagen. Doch Kurogane fing sich schnell, es war keine Zeit dafür Fragen zu stellen oder sich über irgendwas zu wundern, das konnte man später immer noch. Einen leicht bedrohlichen Blick auflegend fragte er "Wo ist er?" Der andere Kurogane war nun wirklich absolut verwirrt. Was ging hier eigentlich vor sich? Er wusste im ersten Moment wirklich nicht, wovon dieser Mann, der ihm so ähnlich sah, sprach. "Wen meinst du?" "Du weißt genau, wen ich meine!", bekam er die verärgerte Antwort seines Gegenübers und wurde auch schon zur Seite geschoben und Kurogane betrat die Wohnung. Eigentlich hätte sich der Wohnungsbesitzer das nicht gefallen lassen und wenn nötig jeden Eindringling verprügelt, aber dafür war er in diesem Moment einfach viel zu geschockt. "Mokona glaubt, dass Fye-san in dem Zimmer da vorne ist.", flüsterte Mokona dem Ninja ins Ohr, auf dessen Schulter es sich niedergelassen hatte. Kurogane nickte verstehend "Sag den Kindern Bescheid!", befahl es dem weißen Hasen und obwohl Mokona selber gerne wissen wollte, ob es sich hier um Fye handelte oder nicht, ließ es sich erst einmal wegschicken um Shaolan und Sakura Bescheid zu sagen, was hier vorging. Helfen konnte es hier wahrscheinlich eh nicht mehr viel. Schnellen Schrittes war der Ninja nun auch schon an der Zimmertür angekommen, wo sich anscheinend der Magier befinden sollte und wollte diese öffnen, doch wie bei der Eingangstür, befand er sich hier vor einer verschlossenen. "Hey! Bist du da drin?! Mach die Tür auf!" Fye war so in Gedanken, dass er gar nicht realisierte, dass er die Sprache verstand. Angenervt verdrehte er die Augen. "Lass mich in Ruhe.. ", doch dann riss er diese erschrocken auf und fiel geschockt von dieser Erkenntnis in die Badewanne, was auch allerdings auch daran liegen konnte, dass er einfach wieder zu viel Energie durch seine Magie gebraucht hatte. Ein lauer Knall ertönte, als er mit dem Kopf gegen die Fliesen stieß und einen Moment wirbelte alles um ihn herum, bevor es schwarz wurde, jedoch nicht weil er das Bewusstsein verloren hatte, denn sonst hätte er sich jetzt nicht seine wahrscheinlich gleich sehr große Beule betasten können, sondern weil das Licht zischend ausgegangen war. "Verflucht..", zitierte er Kurogane unbewusst und versuchte nach etwas zu greifen, womit der sich aus der Badenwanne befördern konnte. Plötzlich war ein lauter Knall zu hören. Laut genug, dass der Ninja ihn vernahm, jedoch nicht der schwarzhaarige Mann, der noch immer an der Haustür stand, jedoch bemerkte er das stocken seines Ebenbildes. Der Wohnungsbesitzer verschränkte die Arme, während er sich an die Wand lehnte und den Anderen beobachtete. Er konnte das alles immer noch nicht begreifen, doch irgendwas störte ihn "Er antwortet sowieso nicht.", sagte er leise und gelassen, worauf der Ninja ihn nun fragend anblickte. "Wie meinst du das?", fragte dieser, ebenfalls leise, jedoch nicht ganz so gelassen nach. "Ich versuch schon seit Minuten ihn aus dem verdammten Bad, oder eine Antwort zu bekommen, aber nichts. Auf jeden Fall hat er da drin etwas angestellt, die Türen wackelten und dann war Scheppern zu hören.." An irgendetwas erinnerten diese Worte den Ninja an etwas, konnte es sein, dass der Magier wieder seine Zauberkräfte angewendet hatte? Wenn er sich denn wirklich in diesem Zimmer befand. Aber irgendjemand musste sich nach diesen Aussagen und dem Knall in dem Zimmer befinden und diese Beschreibung könnte auf die Zauberkräfte deuten. "MACH ENDLICH DIE VERDAMMTE TÜR AUF!", versuchte der Ninja es noch einmal, langsam kam wirklich ein wenig Angst in ihm hoch und wenn, wer auch immer, diese Tür nicht aufmachen wollte, würde der Ninja sie eben mit Gewalt aufbrechen. "Was machst du da?", fragte der noch an der Wand lehnende Kurogane, während er beobachtete, wie sich der Andere an seiner Badezimmertür zu schaffen machte. "Ich breche die verdammte Tür auf, das siehst du doch!" antwortete dieser ihm und hatte auch schon sein Schwert gezogen und dieses in den kleinen Spalt zwischen Tür und Türrahmen gesteckt und drückte mit aller Gewalt dagegen. Dem Bauarbeiter gefiel es natürlich überhaupt nicht, dass jemand versuchte in seiner Wohnung zu demolieren, auch wenn es für einen guten Zweck wäre und er wollte gerade dem Anderen ein "Spinnst du?" zurufen und ihn irgendwie abhalten doch bevor er bei der Badezimmertür ankam, war es schon zu spät und die Tür war kaputt und somit endlich offen. Das dämmernde Licht vom Flur drang in den dunklen Raum und der Ninja betrat ihn um sich dort umzusehen und tatsächlich, nach wochenlangen Suchen, hatten sie ihren Magier endlich wieder gefunden. Es konnten sich im ersten Moment gar keine wirklichen Gefühle der Freude, Erleichterung oder auch Wut in ihm bilden, dafür war es einfach alles zu chaotisch und verwirrend, außerdem war da gerade schon ein Gefühl, was kein anderes mehr zulassen konnte, als er den Magier in dieser Badewanne liegen sah, die leichte Zerstörung in diesem Bad und das Blut auf dem Boden. Alles was im Moment überwog, war Sorge. Sorge, die er seit Monaten mit sich rumtrug und Sorge, die innerhalb weniger Sekunden wieder um diesen Mann entstand. Nebenbei fiel ein riesiger Brocken von seinem Herzen. Doch da waren Gefühle, aber man konnte sie einfach nicht ausmachen. Der Ninja konnte noch nicht einmal realisieren, dass er nach Monaten wiederfand, was er schon längst aufgegeben hatte. Woran er schon längst nicht mehr glaubte. Und woran er trotzdem all die Zeit gedacht hatte und worauf er trotz allem die ganzen Tage gehofft hatte. Er hatte ihn wieder. Es war so klar und doch war dies noch nicht wirklich zu fassen. Den Bauarbeiter, der hinter ihm und noch vor der Tür stand, einen wahrscheinlich erst ähnlich erschrockenen Gesichtsausdruck, wie der Ninja hatte ignorierend, ging er langsam auf den Magier zu, der irgendwie in dieser Badewanne lag, wahrscheinlich Magie benutz hatte, warum auch immer und den er, so lange... vermisst hatte. Anscheinend hatte der Magier noch nicht wirklich mitbekommen, was um ihn herum geschah und so griff der Ninja automatisch nach seinem Handgelenk um ihn aus der Wanne hoch und wieder auf die Beine zu ziehen. "Verdammter Magier...wieso kannst du nicht einmal auf dich selber aufpassen?" '"Verdammter Magier...wieso kannst du nicht einmal auf dich selber aufpassen?" ' , hallte es an seinen Ohren wieder, nachdem er mit Schwung aus der Badewanne gezogen wurde. Erst hatte er ihn für seinen Mitbewohner gehallten und wollte sich schon abwesend den folgenden Wutausbruch anhören, was er mit seinem Bad getan hätte, doch dann erkannte er Souhi und vor allem die Worte, die Kurogane ihm entgegen schrie. Fast hatte er Angst sich das alles eingebildet zu haben und langsam sah er auf, erkannte das vertraute Gesicht, den Ausdruck. Halluzinierte er? Oder hatte er es sich so sehr gewünscht, dass er bei seinem Ausbruch vorhin unbewusst eine Illusion erschaffen hatte? Verwirrt fuhr er über Kuroganes Schläfen, doch da war keine Magie. "Kuro-rin..?" Irgendwie tat es gut, die vertraute Stimme nach Monaten wieder vernehmen zu können, auch wenn sie nur einen dieser verhassten Spitznamen herausbrachte, doch selbst das tat noch gut. "Aa.." Langsam fing die Erleichterung an, sich in ihm breit zu machen und er realisierte allmählich, dass er diesen Magier tatsächlich wieder vor sich stehen hatte. Es war Kuro-rin. Er war es wirklich, wie auch immer er hier her gekommen war. Tausend mal hatte er es in seinen Wunschvorstellungen getan, vor allem in dieser einem Nacht, in der er sich nicht wirklich vom Fernseher hatte ablenken lassen können und jetzt brauchte er eine Weile, um zu realisieren, dass ihre Reise noch nicht vorbei war. Endlich konnte er sich wieder bewegen und das erste was er tat, war die Arme um den größeren Mann zu schlingen und ihn an sich zu ziehen, als hätte er nie im Leben vor ihm wieder los zu lassen. "Kuro-rin..", es klang fast weinerlich, aber er war im Moment einfach nur zu erleichtert, um auch nur Freudentränen verschütten zu können. Außerdem wäre Kuro-pon sicher nicht begeistert, ihn gleich wieder flennen zu sehen. "Ich dachte ich sehe euch nie mehr wieder.. dich nie wieder...", murmelte er gegen seine Schulterkuhle und drückte nur noch fester. Etwas skeptisch beobachtete der andere Kurogane diese Szene. Er kapierte immer noch nicht so wirklich, was hier vorging, mischte sich aber erst einmal nicht in dieses Geschehen ein, sondern sah einfach nur dabei zu, wie der blonde Mann, den er nun einige Wochen bei sich wohnen lassen hatte und an den er sich mittlerweile gewöhnt hatte, den Mann, der ihm selbst zum verwechseln ähnlich sah, umarmte. Und als ihm dabei dieser undeutbare Blick aus den roten Augen des Anderen auffiel, fragte er sich, was dieser Blonde in diesem Mann auslöste, der ihm so ähnlich war und was er in ihm selber ausgelöst haben würde, wenn er weiter hier gewohnt hätte, ohne den wieder zu finden, den er suchte. Leicht seufzte er, während er dieses Bild weiter betrachtete. Denn es löste eine Sehnsucht in ihm aus und irgendwie freute er sich für den anderen Schwarzhaarigen, wusste er doch zu gut, was dieser anscheinend "undeutbare" Blick zu bedeuten hatte. Dieser "Doppelgänger" war ihm wahrscheinlich nicht nur vom Aussehen verdammt ähnlich, irgendwie erinnerte ihn alles ein bisschen an ihn selber, wenn er ihn ansah und so konnte er gar nicht anders, als sich etwas für den Anderen zu freuen und ihm in Gedanken "Viel Glück" zu wünschen. Ihnen Beiden. Ob er wohl auch jemals wieder so etwas fühlen würde? Währenddessen ließ sich der Ninja einfach nur von dem Magier umarmen, er hatte gar nicht bemerkt, wie sehr er und diese Berührungen ihm gefehlt hatten und wie überwältigend sie sein konnten. Wenn man glaubte etwas verloren zu haben, bevor man bemerkte, wie viel es einem doch bedeutete und es dann doch wieder zurück zu bekommen. Egal, wer ihm dieses Geschenk gerade machte, Kurogane war ihm wirklich unendlich dankbar dafür. Und er nickte einmal kurz über die Worte des Kleineren, der sich fest an ihn drückte, dachte er doch genau das Selbe, den Anderen nie wieder zu sehen. Mittlerweile hatten sich auch seine Arme um den Magier gelegt und er wollte gerade etwas sagen, als der andere Kurogane ihm zuvor kam. "Das ist ja kaum auszuhalten..", kam es von ihm mit einem Augenverdrehen "Hey, Blonder! Dir ist klar, dass dich die Zerstörung meines Badezimmers eigentlich ein ganzes Leben lang putzen und abwaschen kosten müsste...also sieh zu, dass du so schnell wie möglich von hier wegkommst..." Erst jetzt bemerkte er die Präsenz des Anderen wieder und auch die Zerstörung, die er -mal wieder- angerichtet hatte, wurde ihm bewusst. Er löste sich von Kurogane und sah sich schuldbewusst um. "Entschuldigung..", murmelte er. "Und.. ", er ging etwas auf den anderen Mann zu, sah ihm direkt in die Augen, "vielen Dank.. für all das." Schnell sah Kurogane zur Seite, als er direkt in die blauen Augen schaute und grummelte etwas genervt "Jaja.. schon gut.. und jetzt hau ab, bevor ich es mir anders überlege..." Still folgte der Ninja dem Magier, blickte den Anderen ebenfalls noch einmal an, bevor er mit ihm diese Wohnung verließ. Eigentlich hatte er viele Fragen doch er wusste nicht, wo er anfangen sollte. Und obwohl es in diesem Moment noch dazu so viele Sätze gab, die dem Ninja durch den Kopf gingen und es so viel zu sagen gab, konnte er sich nicht dazu bringen etwas rauszubringen und so lief er einfach nur schweigend eine Weile neben dem Blonden her. Aber eigentlich war es doch auch vollkommen unwichtig jetzt Fragen zu stellen oder etwas zu sagen. Er war wieder da. Das war alles, was wichtig war. Plötzlich blieb Kurogane stehen, griff wieder nach dem Handgelenk des Anderen. Er hatte ihn wirklich vermisst und jetzt war er wieder da. Langsam zog er den Kleineren wieder an sich heran und diesmal war er es, der den Anderen umarmte, bevor er das blasse Gesicht mit seiner Hand leicht nach oben nahm, um in die blauen Augen blicken zu können, nach denen er so lange suchte. Er ließ sich einfach von seinen Gefühlen lenken, die im Moment sowieso nicht in Worte zu fassen waren und ihm war auch gerade wirklich egal, was sein Gegenüber denken würde. Einige Sekunden später, schlossen sich seine eigenen roten Augen, während er mit seinem Gesicht dem des Magiers näher kam, und sanft seine Lippen auf die des Anderen legte. Wie lange war es her, als sie sich zum letzten Mal küssten? Und eigentlich hatten sie keine Zeit für so etwas. Aber selbst das war Kurogane gerade unwichtig geworden. Er war wieder da. Ein Schaudern ging durch seinen Körper und er erwiderte. Erst leicht, genau so sanft, doch dann wurde ihm klar, dass es wirklich echt war, dass das Schlimmste nicht eingetroffen war und er ließ den Kuss intensiver werden. Natürlich hätte er auch ohne Kurogane in dieser Welt leben gekonnt, aber er hätte es nicht gewollt. Und es wäre verdammt einsam gewesen. Plötzlich erinnerte er sich an etwas und löste nach einer ganzen Weile nur schweren Herzens den Kuss. "Bist du alleine hier?", fragte er etwas alarmiert, "Was ist mit Sakura? Als ich die Sprache nicht mehr verstanden habe, dachte ich ihr seid weiter gereist." Plötzlich durchfuhr den Ninja ein kleiner Schock, als er die Worte des Magiers vernahm, beinahe wären sie tatsächlich vor wenigen Stunden weiter gereist...und hätte die Prinzessin nicht in dieser Gegend ihre Kraft verloren, so hätten sie in wenigen Stunden sinnloser Weise woanders gesucht, dort wo sie selber ankamen und wären dann, wieder wenige Stunden darauf, ohne ihn weitergereist. "Nein, die Anderen sind in der Nähe.", antwortete er nach einem Moment "Vielleicht waren wir auf der Suche nach dir mit dem weißen Knäuel einfach nur zu weit weg von dieser Gegend.. deshalb das mit der Sprache." fügte er hinzu, dass sie vielleicht wirklich schon abgereist sein könnten, verschwieg er dem Blonden. Mittlerweile hatte sich Kurogane wieder ganz von dem Anderen gelöst und schlug wieder die Richtung ein, in der sich der Rest der Reisegruppe befand "Der Prinzessin geht’s den Umständen entsprechend, gut dass wir dich endlich gefunden haben." beantwortete er nun auch diese Frage verständlich murmelnd. Fye beeilte sich neben ihm zu kommen. Wenn Kurogane schon so was sagte, dann mussten sie sich wirklich beeilen. "Dann lass uns ein wenig schneller gehen, mir ist nicht wohl, dass es ihr wegen mir so schlecht geht~". Natürlich wusste er, dass sie auch ohne ihn hätten weiter reisen müssen, denn Sakura würde sonst sterben, aber zum Glück hatte sich das ja jetzt erübrigt. Nachdem die beiden endlich wieder bei den Anderen angekommen waren, dauerte es nicht lange, bis der Magier erst mal Mokona an sich kleben hatte, welches sich wirklich freute, Fye wohlauf wieder zu sehen. Auch Sakura stand nun etwas wackelig auf und war ebenfalls wirklich erleichtert darüber, dass der fröhliche Mann wieder bei ihnen war, weshalb sie ihn auch erst mal umarmte und leise weinte. Sie hätte es sich wahrscheinlich nie verzeihen können ohne den Blonden weiterzureisen und ihn hier zu lassen, nur weil es sich um ihre Federn handelte. Fest drückte er die Kleine und Mokona an sich, streichelte ihr beruhigend durchs Haar. "Pschhht, Sakura-chan.. es ist doch jetzt alles gut. Mit "wenn 's und falls" machst du dir nur Kopfschmerzen, ich bin ja jetzt da, okay?" Vorsichtig wischte er ihr die Tränen weg und lächelte sanft, bis sie aufhörte zu weinen. Auch Shaolan war mehr als erleichtert, sowohl ihren Reisekamerad wieder zu haben, als auch darüber, dass seine Prinzessin außer Gefahr war. "Fye-san..". Er wusste nicht was er sagen sollte. Irgendwo fühlte er sich schuldig, den Magier wegen ihr zurücklassen zu wollen, doch das leichte Grinsen, das dieser ihn gerade zu warf, beruhigte ihn etwas. Dennoch wollte er, wenn sie hier weg waren noch einmal mit dem Mann reden. "Mokona.", wendete er sich dann das weiße magische Wesen, "wir sind komplett, bringst du uns hier weg?" "Klar!" und schon hüpfte Mokona in die Lüfte, machte den Mund auf und rief noch ein nerviges "Mokona Modoki ist schon ganz aufgeregt ..Puu!" durch die Gegend, bevor es alle in sich aufgesaugt hatte und in eine neue Welt schleuderte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ [1] – Rakuen: (*lol* bier..XD; wie eis zum frühstück..^^; bier zum mittag...*tropf* fye hat ansichten*g* ) May: (*lol* nun.. bier is immer gut und n lunchpaket hat er ja dabei!) Anmerkung zur Kapitelüberschrift: Nun ja, wir fanden, dass das Lied irgendwie passt, mal davon abgesehen, dass es sowieso genial ist.. T-T Wir haben natürlich keine Rechte an den Lyrics etc. sondern es ist von Yoko Kanno –Rain (Cowboy Bebop OST, gesungen von Steve Conte. ) Kapitel 25: Part 25 - Vanity ---------------------------- Part 25 - Vanity enter the scenery of love lovers are in pain they blame and pick on each other you play melodies of love forgotten phrases tender and sweet come a little bit closer don't stay in the shadows my boy the melody's fading..... now or never, love will go I'll be there by your side share your fears in the silent redemption touch my lips, hold me tight live in vanity for a while as winter melts in the sun boys will be out running and reaching for the light oh mother please find me in that place before the memories tear us into pieces clinging to affection, we somehow do learn to live in endless motion never coming back, love will go you'll be there by my side you may never know my devotion feel my breath in the quiet night live in vanity for ever won't you feel my gentle emotion let us live in peace with conviction if you're here please hold me..... ------------------ Vanity – Yuki Kajiura Und wie sollte es auch anders sein, war Kurogane der erste, der auf einem kalten, harten Boden landete und auf ihm drauf, ein gewisser blonder Mann und ein nerviger weißer Hase, die ihn nur noch weiter in diesen kalten Boden drückten. Und als Kurogane die Augen nun aufmachte, erkannte er, dass es sich vermutlich um Schnee handelte, weiß, wie es hier war. Überrascht purzelte Fye von Kurogane runter, landete dank einen plötzlichen Anfall von Freundlichkeit der Hexe der Dimensionen, allerdings dort nicht im Bademantel, was sehr unangenehm gewesen wäre, sondern in seinen normalen, warmen Klamotten im Schnee. "Schnee..", stellte er überrascht fest. suchend sah er sich um. Der Himmel war weiß, wie zu erwarten, und in einiger Nähe befanden sich ein paar Häuser. "Mokona, kannst du hier die Feder spüren?", die Prinzessin war bisher nicht aufgewacht und Shaolan wusste, wie knapp es war. Sie durften keine Zeit vertrödeln! Mokona konzentrierte sich einen kurzen Moment und bevor es etwas sagen konnte, platzte vor Kurogane, der sich noch nicht aus dem Schnee befreit, hatte ein weißer Kopf mit langen Ohren raus, der aufgeregt "Feder?!" schrie. Der Ninja erschrak wirklich ganz schön und sprang in sekundenschnelle einen Satz zurück, normalerweise war es doch die Aufgabe des Wollknäuels ihn mit seinen plötzlichen "Mekyos" zu erschrecken. Aber das war eindeutig nicht das weiße Wollknäuel gewesen, obwohl es ihm bekannt vorkam. Es sah aus wie ein zu groß geratener, weißer Hase.. er hatte so ein Tier schon mal gesehen, aber in einer anderen, wärmeren Welt. Kurogane fing sich schnell wieder, stand auf und klopfte sich den Schnee von den Klamotten, die Anderen dabei nicht anblickend, wusste er doch, wie peinlich dieses Erschrecken gerade für IHN war. Der große weiße Hase hatte sich währenddessen auch ganz aus dem Schnee befreit und hibbelte unruhig rum, wand sich an die Fremden "Ihr sucht nach einer Feder?“, vielleicht würden sie ihnen dieses lästige Ding endlich abnehmen oder es endlich töten. Eifrig nickte Shaolan. "Ja, es ist etwas was wir dringen brauchen, sonst stirbt Sakura..." Fester drückte er das bewusstlose Mädchen an sich. Sie war ganz kalt, sie durften wirklich keine Zeit mehr verlieren Etwas wunderte es den Hasen ja schon, dass diese Fremden ausgerechnet dieses Ding haben wollten, welches wie eine Feder aussah und irgendwann einfach in der Nähe ihres Dorfes aufgetaucht war, dort nun seitdem leuchtend im Schnee rumlag, ab und zu einen kleinen Schneesturm um sich bildete und bis jetzt einfach nicht tot zu bekommen war oder verschwand, so viele Zeremonien sie auch durchführten. Aber solang sie es ihnen abnahmen oder vernichteten, sollte es auch die anderen Bewohner nicht stören, würde er einfach irgendwelche Fremde mit in die Nähe ihres Dorfes nehmen. Sollten sie böse Absichten haben, konnten die Hasen die Fremden immer noch fesseln und dann irgendwann essen. "Dann folgt mir." hibbelte der nervöse Hase rum und hüpfte auch schon in die Richtung, in der sich die Feder befinden sollte los. Eilig hinter ihnen herlaufend, flüsterte Fye Kurogane zu. "Kuro-myuu, findest du nicht aus, diese Hasen sehen aus, wie die aus der Welt mit dem Wirbelsturm aussehen?" Dem Magier auf diese Frage nicht antwortend, dachte Kurogane nur seufzend, dass diese Hasen nicht nur wirklich so aussahen, sondern anscheinend auch genauso nervig waren. Nachdem sie die Feder zum Glück schnell gefunden hatten, machten die Hasen ein riesiges Theater und freuten sich wie blöde, dass dieses Ding nun endlich verschwunden war, luden ihre "Retter" zu einem Fest am Abend ein und boten ihnen eine Hütte an, in denen sie wohnen konnten, wenn sie wollten. Sakura schlief zwar immer noch, aber jedenfalls war diese nachdem sie die Feder wieder bekommen hatte, nicht mehr ganz so blass wie vor wenigen Stunden und auch ihr Schlaf schien wieder friedlicher geworden zu sein. Sehr zu bedauern des Magiers, und ausnahmsweise auch einmal Shaolan, der ein Schlückchen nach all der Aufregung wirklich verragen, gab es in dieser Welt keinen Alkohol, um ein wenig den glücklichen Ausgang ihres Abenteuers zu feiern. Dafür eine Menge Süßkram, was zumindest den Magier zufrieden stellen konnte. Dennoch dachte er noch an den anderen Kurogane. Irgendwie hatte dieser genau so alleine gewirkt wie er selbst und er konnte ihm nichts, was er für ihn getan hatte, zurück zahlen. Nicht einmal ansatzweise. Im Gegenteil, er hatte ihm ein verwüstetes Badezimmer und eine menge Frage hinterlassen. Obwohl er sich gerne zurückziehen wollte, das weiche Daunenbett in ihren Zimmern sah einfach zu verführerisch aus, saß er lieber etwas k.o. bei den Anderen, wollte er doch genießen sie endlich wieder zu haben. Aus den Augenwinkeln betrachtete der Ninja den Magier, während er "angewidert" dieses süße Zeug in sich reinstopfte, mit der Begründung seit Tagen nichts mehr gegessen zu haben und es wäre nichts anderes da. Kurogane wusste nicht, woran der Magier gerade dachte, vielleicht an sein Ebenbild, bei dem er sich offensichtlich einquartiert hatte. So wie der Ninja es verstanden hatte, machte der Blonde für den Anderen Hausarbeiten um dort wohnen zu können. Was für eine Beziehung hatten die Beiden wohl zueinander aufgebaut, vielleicht war er jetzt auch nur mitgereist, um weiter vor diesem König fliehen zu können. Eigentlich wusste er gar nichts über die Zeit, in der der Magier verschwunden war, in welcher Beziehung er zu dem Anderen stand. Wieso störte ihn das auf einmal so und wieso machte er sich darüber jetzt eigentlich Gedanken? "Denkst du an ihn? Wie lange hast du eigentlich dort gewohnt?", fragte er den Blonden, der neben ihn saß nach einer Weile leise, ohne ihn dabei anzusehen. Wieso stellte er diese Fragen jetzt doch und wieso, war der Gedanke eigentlich so schlecht zu ertragen, dass er alleine bei ihm war, vielleicht auf längere Zeit? War der Ninja etwa eifersüchtig? Und dann auch noch auf eine gewisse Art und Weise auf sich selber? Oder gerade deswegen? Schell verwarf er diesen Gedanken wieder, es war etwas anderes, nie im Leben war er eifersüchtig! "Zwei Monate", antwortete er dem Ninja immer noch gedankenverloren, während er ein süßes Brötchen in Milch tunkte. "Ich muss wohl von euch getrennt irgendwo gelandet sein und er hat mich im Regen aufgelesen und erst einmal gesund kuriert. Als Gegenleistung, dass ich bei ihm wohnen dürfte, hab ich ein wenig den Haushalt gemacht." Irritiert stellte er fest, dass er das Brötchen wohl zu lange in die Milch gehalten hatte, denn es hatte sich bereits aufgelöst. Dann fiel ihm jedoch der erste Teil der Frage auf. "Ob ich an ihn denke? Natürlich, ich hab ihm viel zu verdanken... außerdem.. war es irritierend, dauernd dich zu sehen, ohne dass du es warst, vor allem seit dem ich dachte, ihr wäret weiter gereist. Aber wenn du in der Tonlage fragst, könnte man ja fast den Eindruck bekommen, du wärest eifersüchtig." Schlagartig wurde der Ninja rot "So ein Quatsch! Ich bin nicht eifersüchtig! Warum sollte ich auch?", antwortete er dem Magier nun daraufhin, in seiner gewohnten lauten Tonlage und als er nun die fragenden Blicke der Kinder, der Hasen und des Wollknäuels auf sich ruhen hatte, wurde er noch einen Tick röter, blickte diese aber nur Morddrohend an, bevor er aufstand, ein "gute Nacht" grummelte und sich auf den Weg ins Bett begab. Wieso sagte der Magier auch wieder so blöde Sachen? Auch wenn er vor wenigen Sekunden das selbe dachte, aber das war unmöglich! Trotzdem konnte Kurogane nicht vor sich leugnen, dass es ihn tatsächlich auf eine Art und Weise störte, dass er an ihn dachte, die ganzen zwei Monate bei diesem anderen Mann verbracht hatte, dieser ihn auch noch gesund pflegte und vielleicht... immerhin war es der Magier, für den es normal war, dass zwei Männer...aber weiter wollte der Ninja am liebsten gar nicht denken. Er war ganz bestimmt NICHT eifersüchtig! Einige Momente blieb er noch bei den Kindern und den lustigen Hasen, dann verabschiedete auch er sich ins Bett. Sie alle 4 hatten ein Zimmer zugewiesen bekommen und da die Prinzessin mittlerweile wieder aufgewacht war und noch mit den anderen feierte, würden sie die einzigen im Raum sein. Das hatte er schon früh mitbekommen: Der Ninja redete nur hin und wieder offen über seine Gefühle, falls man das denn überhaupt als offen bezeichnen konnte, wenn sie unter sich waren. Vorsichtig machte er die Tür zu und hielt Ausschau nach dem Ninja. Kurogane hatte sich mittlerweile auf das Zimmer verzogen und es sich erst einmal auf Boden gemütlich gemacht um sein Schwert ein wenig zu polieren. Das entspannte. Aber es lenkte ihn trotzdem nicht wirklich von diesen nervigen Gedanken ab, so sehr er sich auch auf sein Schwert konzentrierte und so bekam er gar nicht mit, dass der Magier vorsichtig ins Zimmer kam. Als er sah, dass er wach war und ihn dennoch nicht entdeckte ging er weiter leise auf ihn zu und hockte sich vor ihm hin. "Du lässt nach, wenn ich mich schon unbemerkt ins Zimmer schleichen kann." Etwas lies er nun von seinem Schwert ab, die bekannte Stimme des Anderen sofort erkennend, erschrak er nicht groß, als der Magier plötzlich vor ihm saß und mit ihm redete. "Ich war in Gedanken.", antwortete er nach einer kurzen Stille. Das war normalerweise seine eigene Ausrede. Er stütze den Kopf in die Hände und sah den Schwertkämpfer weiter an. "Würde gerne in deinen Kopf sehen, um zu wissen, was für Gedanken einen ausgebildeten Ninja so nachlässig lassen können", neckte er weiter. Seufzend legte er das Schwert ab "Geht dich sowieso nichts an" war die grummelnde Antwort des Ninjas, bevor er aufstand und sich ans Fenster stellte um hinauszusehen. Obwohl es draußen mittlerweile dunkel war, konnte man den Schnee, der angefangen war zu fallen, durch das Mondlicht erkennen. Was war nur schon wieder mit ihm los? Eigentlich wollte er es doch genau wissen, oder? Aber das könnte nur wieder den Anschein in dem Anderen wecken, dass er eifersüchtig wäre. "Hast du.." setzte er trotzdem kurz an, brach dann aber wieder ab "Schon gut." Vielleicht wollte er es aber auch lieber gar nicht wissen. So schnell würde er nicht locker lassen und er gesellte sich zu ihm, lehnte sich ebenfalls an das kühle Glas, sah jedoch lieber in Kuroganes Gesicht, das er - in gewisser Weise- ja so lange nicht mehr gesehen hatte, statt nach draußen. "Habe ich was..? Was ist los? Du machst den Anschein, als wärest du wirklich sauer. Hab ja nicht erwartet, dass du Luftsprünge machst, wenn du mich wieder hast, aber an knutschen bis zur Besinnungslosigkeit hatte ich schon gedacht." Grinsend wartete er auf seine Reaktion. Es war manchmal wirklich schwer etwas aus dem anderen heraus zu bekommen. i Ein böser Blick seitens Kuroganes war die Reaktion auf den letzten Teil des Satzes. "Ich bin nicht sauer.. außerdem...hab ich dich geküsst.." Einmal mehr, wurde er leicht rot und sah daraufhin wieder schnell in den Schnee hinaus, was redete er da eigentlich? "Verdammt noch mal, ist doch auch egal jetzt! Hätte ich gewusst, dass du weiterhin so nervig sein würdest, hätte ich mir bestimmt nicht gewünscht, dich wieder zu finden!" Zu spät realisierte er, was er da gerade noch anfügte. Verdammt noch mal!! WAS redete er hier eigentlich? "Ja hast du.", erinnerte sich der Magier mit einem Lächeln und schlang vorsichtig wieder die Arme um ihn. "Und jetzt sollten wir erst einmal ein wenig relaxen, vor allem du." Vorsichtig fuhr er über die Anspannungen an seinen Schultern, massierte leicht. "Weißt du noch, was wir uns in dieser Traumwelt gewünscht haben? Ein großes weiches Bett und eine Badewanne! Und das haben wir hier, Sakura geht es auch gut und niemand ist hier, also frag einfach, was du vorhin fragen wolltest, du grummelst eh rum, bis du eine Antwort darauf hast. Oder sie es von der anderen Seite, wenn du mich nicht fragst, dann quengle ich und wenn ich quengle bekommst du Kopfschmerzen." "Die bekomm ich auch so." grummelte der Ninja, jedoch war das wirklich ein Argument und ein quengelnder Magier würde ihn wahrscheinlich auf Dauer umbringen... und dieser meinte seine "Drohung" mir Sicherheit ernst. Wieso konnte Kurogane das nicht von Anfang an und allgemein egal sein? Jetzt hatte er den Salat. Aber irgendwo hatte der Magier recht und auch, wenn er eine Antwort bekommen würde, die ihm nicht gefiel oder eine Lüge aufgetischt bekam, wollte er diese bescheuerte Frage los werden. Und der Andere forderte ihn auf, diese zu stellen. Kurogane seufzte noch einmal, eigentlich, war es eine ganz normale, unnormale Frage, wieso war das jetzt so schwer? "Hast du mit ihm.. also.. hast du.. er und du...du weißt was ich meine verdammt..!" Und wieder kam er sich so vor, als ob er ein Kleinkind wäre, dass von Tuten und Blasen keine Ahnung hatte. Der Andere musste ihn echt für bescheuert halten, wieso brachte dieser Mann ihn auch immer so durcheinander? Einen Moment brauchte er, um dem Gestotter einen Sinngehalt zu geben, dann wurde es ihm aber klar. "Ob ich mit ihm geschlafen habe?" Auch ohne eine Antwort löste er sich etwas und sah wieder aus dem Fenster. "Aa" bestätigte der Ninja den Magier knapp, erleichtert darüber, dass dieser ihn verstanden hatte und sah ebenfalls weiter aus dem Fenster. Einen langen Moment musterte er ihn. Es war eine ganz normale Frage, warum verletzte das ihn so? Natürlich, erst ihr Missverständnis in Yashas Lager, dann die Sache mit Ashura.. seine Erfahrung war ihm sicher auch aufgefallen. Ruckartig stand er auf. "Nein, habe ich nicht.", kam es fast etwas kalt zurück. Warum wusste er selbst nicht, irgendwie wollte er nicht, dass Kurogane so über ihn dachte. Bevor der Ninja erleichtert über diese Antwort aufatmen konnte, er ging einfach mal um es sich leichter zu machen davon aus, dass es keine Lüge war, war er plötzlich noch verwirrter. Wieso reagierte der Andere auf diese Frage jetzt so ungewöhnlich für ihn und wieso klang diese Stimme so ungewohnt kalt? Hatte er jetzt etwas falsch gemacht? Es war eine bescheuerte Idee, darüber zu reden. Seufzend sah Kurogane den Kleineren an "Du wolltest doch, dass ich dich frage...vergessen wir es am besten." Kurogane hatte recht. Er wollte es wissen und nun schmollte er, weil ihm die Antwort nicht gefiel. Mit einen Plums ließ er sich in die weiche Daunendecke des Bettes fallen und drehte Kurogane den Rücken zu. Kaum waren sie wieder beieinander, entstanden wieder solche Situationen und er fühlte sich zu allem Überfluss auch noch wie ein schmollender Teenager. Vielleicht lag es einfach daran, dass sie nicht miteinander reden konnten. "Keine Ahnung..", murmelte er gegen die weiß gestrichene Wand und rollte sich etwas ein. eigentlich war er nur gekommen, um ein wenig zu schmusen, die Nähe des Anderen zu genießen, aber in der Hinsicht war sein nun ehemaliger Mitbewohner ja noch leichter rumzubekommen. Irgendwas hatte er nun anscheinend tatsächlich falsch gemacht, bemerkte der Ninja, als sich der Magier nun komplett von ihm zurück zog und sich auf das Bett legte. Kurogane blieb währenddessen weiter am Fenster stehen und beobachtete still, den friedlichen Schnee. Wieder lag urplötzlich, so viel Distanz und ein anscheinend endloses Schweigen zwischen ihnen. "Weißt du..", fing Kurogane nach einer Weile an, "..ich habe mir wirklich Sorgen gemacht. Die ganze Zeit, haben wir nach dir gesucht.. aber keine Spur, nicht einmal diese verdammte Hexe konnte uns etwas sagen.. ob du noch lebst, dich in dieser oder irgendeiner anderen verdammten Welt befindest.. ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben, aber ich wollte es nicht wahrhaben...also habe ich weiter gesucht.. immer weiter und weiter...zwei Monate lang.. es war Zufall, dass wir dich im letzten Moment doch noch gefunden haben, denn in diesem Moment, wären wir sonst wahrscheinlich ohne dich in dieser Welt...ich weiß zwar nicht, was ich wieder falsch gemacht habe.. aber ich weiß, dass es nicht selbstverständlich ist, dass du jetzt hier bist...und ich weiß, auch wenn ich dich oft nicht verstehe und du mir manchmal tierisch auf die Nerven gehst, ich trotzdem... froh bin..." Wieso erzählte er dem Anderen jetzt all diesen unsinnigen Schwachsinn? Wo zwischen ihnen doch gerade wieder so viel Distanz lag. Aber vielleicht, gerade deswegen. Wieso fiel Kurogane eigentlich erst jetzt auf, wie sinnlos das ganze jetzt doch eigentlich war, wo es wirklich nicht selbstverständlich war, dass sie zusammen reisen konnten? Doch auch, wenn es sinnlos war, so war es trotzdem etwas, was zwischen ihnen immer wieder entstand: Distanz. Vielleicht war es auch ganz gut so. Verstanden doch beide nicht genau, was in ihnen vorging und wusste eigentlich einer von ihnen, was sie genau wollten? Kurogane schloss die Augen und lehnte seine Stirn gegen die Kalte Fensterscheibe. Die Worte gerade eben, waren ihm so einfach über seine Lippen gekommen, vielleicht weil diese Distanz zwischen ihnen einfach das Gefühl vermittelte, sie würden sowieso nicht ankommen oder irgendeine wirkliche Bedeutung haben. Irgendwelche ernstgemeinte Wörter, in der Hoffnung gesagt, sie gingen sowieso in der Kälte und der Dunkelheit unter und verdeckten somit, das was zwischen den Zeilen stand. Aber dieses, war die Wahrheit. Im Halbdunkeln des Raumes starrte er gegen die Wand, lauschte den Worten und fühlte sich mal wieder unheimlich verloren. Und er könnte sich selbst ohrfeigen, weil diese Distanz diesmal nicht Kuroganes, sondern seine eigene Schuld war. Er fühlte sich einfach nur danach los zu heulen. "Kuro-pon.." Es klang irgendwie erstickt. Dabei wollte er doch einfach nur die Nähe des anderen, all die ganz normalen Dinge, die man eben wollte, wenn man in jemanden verliebt war, aber sie beide stellten sich jedes mal an, als handelte es sich um die schwierigste Sache der Welt! Manchmal machte ihn das wirklich wütend, wütend auf Kurogane und auf sich selbst. Aber er wollte dem Anderen nicht schon wieder sagen, dass er herkommen sollte, dass er ihn umarmen sollte und dass er ihm dann alles sagen würde, was ihn bedrückte. Er wollte dass er von selbst kam, aber das würde er eh nicht tun und dieser Umstand machte ihn nur noch um so wütender. Er hätte am liebsten angefangen zu weinen, damit der andere Mann her kam, aber das kam selbst ihm unsinnig vor. Warum war es immer so schwierig? "Warum kannst du es mir nie leichter machen, ehrlich zu sein..? Es macht mich wütend... ich habe dich so lange vermisst... und ein paar Stunden später benehmen wir uns wieder wie Fremde.. ich frage mich wo unser gottverdammtes Problem eigentlich liegt.. warum fragst du so was? Denkst du, ich schlafe mit jedem? Denkst du ernsthaft, ich könnte mit deinem Spiegelbild schlafen, ohne dich dabei zu sehen? Ach vergiss es.. ich rede Unsinn..", mit einem diesmal nicht geschauspielerten Schluchzen vergrub er sein Gesicht im Kissen. Vielleicht sollte er einfach die Klappe halten, es ergab eh keinen Sinn, was er da sagte. er wollte ja dass Kurogane eifersüchtig war, aber gleichzeitig verletzte es ihn, wenn er von ihm erwartete mit jedem rumzumachen. Er wollte, dass er ehrlich war, aber dennoch konnte er Ehrlichkeitsausbrüche wie eben in seiner Wut nicht wahrnehmen. Es war zum verrückt werden! Und er wollte eine Umarmung. Jetzt. Ohne darum bitten zu müssen. Doch bis das Kurogane einmal verstand.. vermutlich hatte er jetzt noch alles schlimmer gemacht. Verdammt.. Die Worte des Anderen taten auf eine unerklärliche Art und Weise weh. Ohne sich zu regen hörte er diesen einfach nur zu, starrte dabei regelrecht aus dem Fenster, in der Hoffnung irgendeinen Punkt zu finden, den er fixieren konnte, irgendetwas, an das er sich halten könnte. "Erst.. soll ich ehrlich sein.. und dann, ist das auch wieder nicht richtig.", mittlerweile war auch Kurogane wieder gereizt, wenn nicht sogar auch ein wenig wütend, eher aus dem Grund, weil er mit seinen eigenen Gefühlen einfach nicht mehr hinterher kam, einfach nicht mehr verstand und begriff, was hier eigentlich vor sich ging. "Du willst wirklich wissen, warum ich dich das gefragt habe?", seine Stimme wurde langsam lauter "Weil ich.. ein verdammtes Arschloch bin! Deshalb! Und mit genau so einem Arschloch, warst du zwei Monate alleine!", kurz lachte er über sich selber auf "Traurig, oder? Nur, weil ich nachts von dir träume, gehe ich davon aus, dass irgendein "Spiegelbild" von mir das in einer anderen Welt genauso tut, solltest du dich mit ihm abgeben! Und dann.. bin ich eifersüchtig, weil ich denke, er stellt sich geschickter an, als ich! DAS ist der wahre Grund!" Einen Moment wollte Fye noch in sein Kissen schniefen, jetzt konnte er nicht anders, als ein wenig fassungslos in die Dunkelheit starren. Aber das hatte er gerade tatsächlich gehört. Oder er litt unter den stärksten Halluzinationen, die er je gehabt hatte. Langsam stand er auf, immer noch ein wenig fassungslos, aber als er aus dem Schatten zu dem am Fenster sitzenden Ninja trat, umspielte ein sanftes Lächeln seine Lippen und mit einer zärtlichen aber bestimmten Bewegung drehte er Kuroganes Kopf wieder zu sich, hob ihn etwas an und zwang ihn so, ihn anzusehen. Ein wenig beugte er sich runter, so dass ihre Gesichter sich so nah waren und es unmöglich für den Ninja war woanders hin als in seine Augen zu sehen. Er sah Menschen selten in die Augen, wenn er ernst mit ihnen redete, aber irgendwie... wäre es nicht so ernst, wäre es wirklich zum lachen gewesen. "Wir sind schon zwei Idioten, nicht wahr?" Sanft berührte einen kurzen Moment die Lippen des Anderen, wie um ihn zu zeigen, dass was immer er gehabt hatte, sich beruhigte. "Selbst wenn er etwas von mir gewollt hätte.. ich will "das" nur mit dir. Denn nur bei dir sind Gefühle dabei. Und wenn jemand anderes kommt und will mit mir schlafen, dann sag ich "nein, ich hab meinen Kuro-rin" und schicke ihn weg. Selbst wenn er sich geschickter anstellt.." sein Lächeln wurde etwas breiter und beinahe wäre ihn noch ein 'was manchmal wirklich nicht schwer ist' herausgerutscht, aber er wollte den anderen nicht kränken, das konnten sie ein andermal besprechen. ".. irgendwie hast du es geschafft mein Herz zu stehlen und solange du das hast, lasse ich mich mit gar niemanden ein. Und wenn es doch jemand versuchen sollte und auf mein "nein" nicht hört", fügte er mit einem lachen hinzu, "dann ist es deine Aufgabe ihn wegzuscheuchen~!" Jetzt war der Ninja wirklich absolut verwirrt, wieso waren anscheinend die Worte, von denen er ausging, es wären die Falschen die Richtigen und umgekehrt? Was ging hier eigentlich vor? Und wieso, brachten ihn diesmal allein nur die Worte des Magiers dazu, sein Herz fast zum explodieren zu bringen, wie z.B in dieser einen Nacht oder bei manch einem ihrer Küsse? Wieso spielte alles in ihm auf einmal, wegen ein paar Worten verrückt? Und wieso taten diese Worte auf eine Art und Weise trotzdem so gut? Einfach nur sprachlos und vor allem fassungslos, starrte er nun unfreiwillig anstatt in den Schnee, in die blauen Augen des Magiers und auch, wenn er nicht durch dessen Berührung dazu gezwungen war, so könnte er seinen Blick in diesem Moment sowieso nicht von ihnen entwenden. Augenblicklich beruhigten ihn diese Augen und die Wörter wieder, gleichzeitig jedoch, trieben sie alle unbeschreiblichen Gefühle in ihm auf die Spitze, es war kaum zu ertragen, so intensiv waren sie. Eigentlich sollte er irgendwie reagieren oder irgendetwas sagen aber er war absolut unfähig sich zu bewegen oder sinnvolle Sätze in seinem Hirn zusammen zu basteln. Ob es aus Angst war, diese Situation wieder kaputt zu machen oder zu begreifen, dass er sich verhört hatte, diese Worte vielleicht etwas anderes bedeuteten, als sie zuerst den Anschein machten, wusste Kurogane nicht. Vielleicht war es auch einfach, weil er zu überwältigt war. Wenn es so intensive und große Gefühle auf dieser Welt gab, sie sogar in ihm selber lebten, wieso zum Teufel, hatte er in seinem ganzen Leben nie etwas davon bemerkt? Was stellte dieser Magier nur mit ihm an? Kurogane starrte ihn einfach nur an. Hinter diesen roten Augen konnte er es regelrecht arbeiten sehen und ein wenig fürchtete sich der Magier einen Augenblick auch vor der Antwort, denn er wusste genau was er gesagt hatte. Unbewusst strich er ihm durchs Haar, über den Nacken, seine Lieblingsstelle. So oft hatte er es gedacht und so oft lag es ihm auf der Zunge und er hatte es nie sagen können. Nun war es raus und es war irgendwie gut. Und verrückter weise fürchtete er sich gar nicht von der Antwort. Die Worte des Anderen hatten wirklich gesessen und den Ninja absolut aus der Bahn geworfen, langsam realisierte er, was der Kleinere ihm da gerade sagte, langsam, bekamen die Worte einen Sinn. Kurogane, wusste nicht, was er dazu sagen sollte, wusste nicht wirklich, wie er darauf reagieren sollte. Er wusste nur, dass diese Worte ihn irgendwie glücklich machten. Verdammt glücklich. Er hätte nie daran gedacht, dass solche Worte jemals an ihn gerichtet sein könnten aber diese waren es. Automatisch, fuhr seine eigene Hand langsam über das Gesicht des Anderen und unbemerkt wurde Kuroganes Blick allmählich sanfter. "Ich habe dich vermisst...", brachte er etwas gedankenverloren heraus, es war das erste, was ihm in diesem Moment wirklich auffiel, nachdem er diese Worte begriff. Lächelnd schmiegte er sich in seine Hand. Es war verrückt. Er hatte so ein Geständnis nie wieder hervorbringen wollen und jetzt viel es so einfach. Er hatte nicht einmal Angst vor der Antwort gehabt. "Ich dich auch...", murmelte er und schloss die Augen als er sich ein wenig anlehnte. "und.. tut mir leid, dass ich dich gleich wieder angemotzt habe.." "Nein, ist schon gut..." eigentlich war es nicht an dem Magier, sich entschuldigen zu müssen, viel eher hätte Kurogane dies tun sollen, mal davon abgesehen, dass der Magier im Gegensatz zu ihm wirklich nur minimal rummotzte Und aufgrund dieser ganzen Verwirrung zwischen ihnen, war dies auch nur absolut verständlich in diesem Moment gewesen. Plötzlich, fiel dem Ninja wieder etwas ein und schnell löste er sich deshalb von dem Anderen, stand auf und ging auf den Platz zu, an den er seinen schwarzen Mantel und sein Schwert auf die Erde gepfeffert hatte, kramte etwas herum und fand, was er suchte. Ein zusammen gelegtes, hellblaues Stück Stoff, welches er noch kurz betrachtete. Wie blöd es ihm damals vorkam, dass er es aus dem Laden geklaut [2] hatte, wo er doch davon ausging, den Anderen nie wieder zu sehen und eigentlich waren seine Gedanken damals gewesen, dass seine Klamotten oft zu warm für die Welten waren, in die sie reisten und diesmal passten seine eigenen wirklich viel besser hier rein. Trotzdem, war es irgendwie ein richtiger Zeitpunkt, es ihm jetzt zu geben auch, weil er nicht daran dachte, es ihm jemals geben zu können und wer wusste schon, was in und nach dieser Welt passierte, ob sie nicht wieder getrennt werden würden oder etwas anderes vorfiel. Wenn er es, eigentlich typisch für ihn, ewig verstecken würde, vielleicht würde er es irgendwann bereuen. Vielleicht, sollte man wirklich versuchen, das beste aus dem zu machen, was im "Jetzt" passierte. Langsam stand er wieder auf und drehte sich zu dem Magier um, der immer noch an dem Fenster stand, ging auf ihn zu. Irgendwie war es ihm ja schon peinlich und so konnte er sich wieder einmal nicht dagegen wehren, etwas rot zu werden und einfach nur ein knappes "Hier." zu grummeln, während er ihm das Stück Stoff in die Hand drückte. Interessiert beobachtete der Magier Kuroganes Treiben. Was hatte er jetzt wieder vor? Er konnte sehen, wie er ein blaues Stück Stoff aus seiner Jacke zog und wurde nur noch verwirrter. Schnell sah er an sich herunter, hatte er irgendwo was von seinen Klamotten liegen lassen, aber so weit er sehen konnte war alles dran. Doch als Kurogane ihm das Kleidungsstück in die Hand drückte, sah er, dass es sich um ein ganz anderes Kleidungsstück handelte. Er faltete es auf und stellte verwundert fest, dass es sich um einen leichten Mantel handelte, in sanften und nicht aufdringlichen Hellblau gehalten und mit dezenten, feinen Verzierungen. War das ein Geschenk? Er mochte es auf den ersten Blick. "Uii~ Kuro-pon hat mir etwas gekauft!", freute er sich und fiel den anderen Mann glücklich um den Hals. Manchmal, fragte Kurogane sich wirklich, was er an dem anderen Mann fand, dass er sich tatsächlich Gedanken um ihn machte und dieses nervige Verhalten vermisste, wenn es er es mal nicht abbekam und wenn er es wieder abbekam, nervte es ihn. Noch etwas roter werdend, verdrehte er die Augen, als ihm der Magier so plötzlich um den Hals fiel und seinen schönen Namen wieder verhunzte. Aber der Andere schien sich wirklich zu freuen, also lies er es bleiben, sich darüber aufzuregen auch wenn er sich wirklich fragte, ob der Magier ihn denn gleich deshalb fast erwürgen musste. "Naja, eigentlich hab ich es geklaut." verbesserte er den Blonden nach einer kurzen Weile etwas beschämt. Fye drückte ihn nur noch fester, löste sich dann aber um ihm ins Gesicht zu strahlen. "Das macht nichts, ein Geschenk ist ein Geschenkt!" Nur unwillig ließ er los und zog den Mantel über den leichten Pullover den er trug. Er passte~. Er vergrub sich ein wenig tiefer in den Stoff und wirbelte einmal elanvoll durchs Zimmer. "Damit schlaf ich heute nacht! Damit wird es sicher nicht kalt!", doch dann sah er Kurogane direkt in die Augen, bevor er sich wieder umdrehte. "Aber Kurogane ist ja jetzt da und das heißt, es wird heute Nacht auch so garantiert nicht kalt, nicht wahr?" "Bestimmt nicht..", antwortete der Ninja, während er, wenn dies denn überhaupt noch möglich war, noch einen Tick röter auf die Andeutung des Anderen wurde. Was er damit genau meinte, wusste Kurogane zwar nicht aber er wusste, dass ihm selber auf jeden Fall nicht kalt werden würde, solange ihm ständig das Blut in den Kopf schoss. Als ihm schon leicht schwindelig wurde, hörte der Blonde auf vor Freude herumzuwirbeln und setzte sich wieder bequem an das Fenster, sah hinaus in die stockdunkle Nacht, die gerade noch zu erkennen war, da in ihrem Raum kaum Licht herrschte, welches an dem kühlen Glas reflektiert werden konnte. Immer wieder prallten dicke, weiße Schneeflocken gegen die Fensterscheibe und Fye fragte sich, ob sie vielleicht mal in eine Welt mit blauen, rosa oder grünen Schnee kämen. Das wäre sicher eine sehr fröhliche Welt, in der der Schnee schon so eine verrückte Farbe hätte. Plötzlich viel ihm etwas ein. "Kuro-pon ? Welche Farbe hat der Schnee in Japan?" Fragend zog der Ninja die Augenbrauen zusammen, was war das denn jetzt schon wieder für eine seltsame Frage? "Ähm.. weiß?!" antwortete er etwas genervt, denn das war doch wohl logisch. Im Gegensatz zu dem Magier, konnte sich der Ninja wirklich keine andere Farbe für Schnee denken und dachte auch nie über so eine Möglichkeit nach. Er sah weiter nach draußen, froh auf der anderen Seite des Glases zu sein. "Ich würde so gerne einmal eine Welt sehen, in der der Schnee eine andere Farbe hat..." Mittlerweile hatte Kurogane seinen Blick auch wieder dem Schnee, vor dem Fenster zugewandt, es geschah automatisch, da sie über solchen sprachen "Ich glaube nicht, dass es eine solche Welt gibt und wenn.. wäre das verdammt kitschig." Kurogane konnte sich eine solche Welt wirklich nicht vorstellen und mit Sicherheit, würde er sie auch nicht überleben. "Warum?", fragte der Magier mit einem Lachen, "weißer Schnee ist eh so trist. Blau wäre einmal toll! Oder ... gelb!" Er betrachtete einen Moment überrascht dieses Lächeln im Spiegel, sah dann aber wieder dem Ninja an. "Außerdem ist das, was man in meiner Welt über Schnee denkt total verdreht. Weiß ist doch eine Farbe der Reinheit, Unschuld und so weiter. Schnee ist in den meisten Fällen eher tödlich. Er verdient diese Farbe wirklich nicht. Lass uns morgen alle zusammen rausgehen und einen Schneemann bauen !", schlug er begeistert vor, " nach der Anstrengung haben wir uns eine Auszeit sicher verdient und ich bin sicher Sakura-chan wird das auch ein wenig aufmuntern, sie hat den ganzen Abend geguckt wie 7 Tage Regenwetter.. was wir in der tat in dieser Welt ja auch öfter hatten..", fiel ihm im nachhinein auf. Vielleicht war das so eine Art Regenzeit gewesen? Seufzend verdrehte er die Augen, er würde ganz gewiss keinen Schneemann bauen, obwohl der Andere recht hatte, was eine Auszeit anging. "Ich mag die weiße Farbe des Schnees." fiel ihm, noch über den Schnee nachdenkend, auf und so tödlich fand Kurogane den Schnee nicht. Vielleicht, hatte Schnee in jeder Welt auch eine andere Bedeutung und in der Welt, aus dem der Magier stammte, war er vielleicht gefährlicher, immerhin schien es dort ziemlich kalt zu sein, so wie der Blonde es immer sagte. "Welche Bedeutung, hat Schnee in deiner Welt?" Der Schneefall draußen wurde heftiger. "Er ist gefährlich.. er erstickt die Ernte, macht krank, wenn man ihm zu lange ungeschützt ausgesetzt ist... führt zu Sinnestäuschungen, wie der heiße Sand in der Wüste.. und wenn er im Sommer schmilzt, dann gibt es oft Überschwemmungen. Aber die Menschen in Ceres glauben auch, dass Schnee eine reinigende Wirkung hat. Seelisch Kranke werden oft warm eingepackt und zu Nächten der Neumondwende den Schnee gelegt.... danach ist der Schnee schwarz und der Kranke gesünder... manchmal.. wahrscheinlich hat Schnee hier auch eine zweideutige Bedeutung, wie fast alles. Aber es wäre ja auch irgendwie dumm, etwas zu hassen, was immer um einen herum ist." "Aa" war die knappe Antwort des Ninjas und er dachte kurz über die Bedeutung von Schnee in seiner eigenen Welt nach, der zu einer der vier Jahreszeiten dort gehörte. Die Bedeutung des weißen Zeugs in seiner Welt war nicht sonderlich groß. Immer wenn er fiel, war es kalt und es gab weniger zu essen, das stimmte schon und mit Sicherheit gab es in seiner Welt auch Menschen, die erfroren, jedoch bekam Kurogane das alles nie so wirklich mit, da er immer gut geschützt aufgehoben war. Und wenn er irgendwo tagelang als Krieger unterwegs war, dann war Schnee wirklich nervig und unnütz. "Wo bleiben eigentlich die Kinder?", fragte er den Anderen nach einer kurzen Stille, in der dem Ninja aufgefallen war, dass es unten mittlerweile ziemlich ruhig geworden war. Wahrscheinlich waren die Hasen mittlerweile gegangen. "Keine Ahnung.", gab Fye mit einem unheilvollen Grinsen zu. "Aber in der Hütte hier gibt es mehrere Zimmer mit überzogenen Betten und die Tür hier habe ich abgeschlossen:" Der Magier hatte wirklich recht damit gehabt, dass der Ninja nachließ, wenn er nicht einmal mitbekam, dass sich jemand im Zimmer befand und viel schlimmer noch, wenn er nicht einmal mitbekam, dass man ihn auch noch einsperrte. Trotzdem legte sich auf Kuroganes Gesicht ebenfalls ein Grinsen, einfach wegen der Dreistigkeit des Anderen, den "gefährlichen" und "starken" Ninja einzusperren. "Das ist aber nicht nett von dir, die Kinder aus- und mich mit einem Irren einzusperren." Fye erwiderte das Grinsen und legte die Arme um ihn, rückte näher. "Vielleicht hatte ich nur das Beste für alle Beteiligten im Sinn?", erwiderte er mit einem undeutbaren Unterton und fixierte Kuroganes Gesicht, besonders seine Augen. "Oder würdest du mir böse Absichten unterstellen?" "Aha.. und was wäre deiner Meinung nach das Beste für alle Beteiligten?", fragte er den Anderen nach, während er sich von ihm umarmen lies und ihm ebenfalls in die Augen blickte. "Und wie könnte ich dir böse Absichten unterstellen, wo du mir deshalb vor wenigen Minuten doch noch so böse warst?" Ein leichtes Seufzen entfuhr ihn und er lehnte seinen Kopf an Kuroganes Schulter. Eigentlich reichte ihn die Nähe ja, aber dennoch.. Kurogane machte das sicher absichtlich! "Keine Ahnung, wie du das könntest. Was für Absichten unterstellst du mir denn im Moment?", fragte er ruhig, während er ein wenig die Augen schloss. Ein seltsames Gefühl spürte er gerade in seiner Brust. Ein Gefühl namens 'Dankbarkeit', dass er wieder hier sein konnte. Dort, wo er momentan hingehörte. Zu seiner kleinen 'Familie' Kuroganes Grinsen wurde noch ein wenig breiter, während der Andere sich seufzend an ihn lehnte. Aber wenn der Magier ihn einfach so einschloss, seine Namen so oft verunstaltete und ihn auch sonst hin und wieder ärgerte, so hatte der Blonde es wirklich verdient, dass Kurogane mal ein wenig zurück schlug und ihn ein bisschen quälte, indem er ihn zappeln lies. Manchmal, brachte der Blonde Kurogane wirklich außer Kontrolle und so drückte er ihn wieder etwas von sich, nahm das andere Gesicht in seine Hand und zwang ihn somit, wieder in seine Augen zu sehen. "Was soll ich dir denn unterstellen?", druckste er noch kurz rum und nachdem er ihm noch eine Weile in die Augen geschaut hatte, lies er es gut sein und fügte er "Dies hier?" hinzu, bevor er wieder mit seinen die Lippen des Anderen berührte. Gequält sah er den anderen an. An diesem Grinsen konnte er genau sehen, dass Kurogane GENAU wusste, worauf er anspielte Als die ersehnten Lippen dann endlich die seinen berührten, konnte er ein genießendes Schnurren nicht unterdrücken. "Hm.. ", gab er den zustimmenden Laut von sich und fuhr dem Anderen mit den Fingerspitzen über den Nacken. "Kommt nah ran..". statt zu reden, erwiderte er jetzt den leichten Druck und schloss die Augen. Mittlerweile hatte der Ninja seine Augen ebenfalls geschlossen und genoss die sanfte Berührung für einen Moment, bevor er seine Lippen etwas fester gegen die des Anderen presste, leicht öffnete und seine Zunge um Einlass bat. Langsam lies seine Hand das Gesicht des Andere los, um etwas weiter nach hinten zu wandern und sich fast automatisch wieder in die blonden Haare vergrub. Leicht öffnete er den Mund etwas und empfing Kuroganes Zunge, sobald sie in seinem Mund gedrungen war, während er abermals die Arme um den anderen Mann schlang und ihn etwas näher zog und sich selbst am Fensterrahmen abstützte. Ewigkeiten schien es zu dauern, dass sie sich küssten, doch irgendwann brauchten auch sie Sauerstoff und sie lösten sich wieder voneinander. In langsamen Bewegungen strich er über Kuroganes Gesicht, die andere Hand immer noch an seiner Lieblingsstelle an seinem Nacken. "Und ?", flüsterte er leise, während seine Lippen Kuroganes Mundwinkel entlang schmiegten, leicht mit der Zunge berührten und seine Hand auch blind den Weg zu der empfindlichen Haut direkt hinter Kuroganes Ohr fand, um dort ein wenig zu streicheln. Er hatte es vermisst. Alles an dem Ninja. Sogar das Rumgegrummel. Leicht neckisch sah er ihm direkt in die Augen. "Bist du mir fremd gegangen in der Zeit?" Ein wenig schneller atmend, aufgrund des Sauerstoffmangels und der natürlichen Aufregung, die wieder in ihm herrschte, sah er dem Anderen nun einmal mehr, direkt in die Augen. Wieso fragte er ihn jetzt so etwas? Außerdem "fremd gegangen", diese Wörter stellten ihre "Beziehung" zueinander und die Sache, mit jemand anderen zu schlafen, in ein vollkommen anderes Licht. So hatte Kurogane das alles noch gar nicht gesehen und irgendwie, wollte er fast schon selber ein wenig wütend über diese Frage werden, die er selber gestellt hatte und von dem Magier jetzt, anders formuliert zurück kam, versuchte dennoch ruhig zu bleiben. Was dachte er eigentlich, womit der Ninja die ganzen zwei Monate beschäftigt war? Er hatte an so etwas überhaupt nicht gedacht, eben weil ihm die Zeit fehlte, er mit seinen Gedanken die ganze Zeit über woanders war und diese mit Suchen verbrachte. "Idiot.." grummelte er zurück "das denkst du nicht wirklich, oder?" Einen kurzen Augeblick schien der Schwarzhaarige wirklich verletzt und sofort zog er ihn näher in seine Arme. "Natürlich nicht.. ", murmelte er gegen das schwarze Haar, einen fast entschuldigenden Unterton in der Stimme. Vorsichtig fuhr er den rauen Stoff hinunter, Kuroganes Seite hinunter und wand dann seinen Kopf um ihn ernsthaft entschuldigend in die Augen zu sehen. Manchmal stellte er einfach nur dumme Fragen, nur um eine Reaktion bekommen. Und gerade war es nicht die, der er beweckt hatte. Eigentlich hatte er gar nichts bezweckt, außer den Anderen ein wenig necken zu wollen aber nicht ernsthaft kränken, so wie er es jetzt scheinbar gerade getan hatte. Den entschuldigenden Blick, in den Augen des Blonden, konnte Kurogane erkennen "Ist ja schon gut.. sieh mich nicht so an" seufzte er. Es war einer der Blicke, die er an dem Anderen wirklich nicht mochte. Irgendwie machten sie beide es sich selber verdammt schwer. "Vielleicht sollten wir schlafen gehen.", schlug er vor, bevor er sich von dem Anderen löste, aufstand und diesmal eines der weichen Betten, anstatt den harten Boden bevorzugte. Blaue Augen verfolgten noch, wie Kurogane sich ins Bett sinken ließ, bevor sie sich wieder dem Schneetreiben draußen zuwendeten. Oder eher Kurogane in der Spiegelung betrachteten. Er war manchmal wirklich ein Idiot, stellte er mit einem schweren Seufzen fest und strich unbewusst über den weichen Stoff des neune Mantels. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie einfach nicht miteinander reden konnten. Vorhin hätten sie sich beinahe gestritten und das, wegen einem weiteren Missverständnisses. Später, wenn der Andere schlief, würde er sich zu ihm legen, wie er es oft in Shurano getan hatte. Ihre Trennung hatte ihm klar gemacht, dass sie nicht so viel Zeit hatten, wie er eigentlich gerne hätte, dass es morgen schon vorbei sein könnte und er wollte jedes bisschen Wärme haben, das er von dem anderen bekommen konnte. Vielleicht war auch das der Grund, warum sie immer wieder in Sackgassen landeten. Irgendwie erinnerte es ihn bitter daran, dass das zwischen ihnen eigentlich keine Zukunft hatte. Kurogane hatte sich mit dem Rücken zu dem Magier gelegt und betrachtete eine Weile die weiße Wand, bevor er die Augen zumachte und versuchte, tatsächlich ein wenig zu schlafen. Er hatte wenig geschlafen in den letzten Monaten und aus irgendeinem Grund war er sich sicher, auch diese Nacht keinen richtigen Schlaf zu finden. Ihm war vorhin doch erst aufgefallen, wie sehr er den Anderen vermisst hatte, als er nicht da war und wie erleichtert er war, dass er ihn wieder gefunden hatte. Wie sehr er die Berührungen und einfach nur die Anwesenheit des Anderen, nach dieser langen Zeit der Trennung wieder genoss. Und jetzt, zerstörten sie es schlagartig wieder. Das, was Kurogane sich in den ganzen letzten zwei Monaten erhofft hatte, wieder zu finden, stieß er jetzt einfach wieder von sich. Wer wusste schon, wann sie sich das nächste mal verlieren würden und dann, vielleicht für immer? Wenn man das bedachte, war das hier gerade, wirklich lachhaft, sie benahmen sich, wie kleine Kinder. Und plötzlich war ihm verdammt kalt. Seufzend richtete er sich wieder auf, setzte sich hin und sah in die Richtung, in der der Blonde noch saß. “Hey, Magier...komm schon her...du hast doch nicht umsonst abgeschlossen.." Von den Worten aus seinen Gedanken gerissen, sah er zu dem Ninja. Das kam jetzt überraschend. Normalerweise gab der Ninja selten nach. War das vielleicht doch ein Zeichen, dass sie langsam miteinander umgehen lernten? Mit einem Hopser hüpfte er von der Fensterbank und ging zum Bett des Anderen, legte den Mantel sorgsam bei Seite und schlüpfte mit ins Bett, schmiegte sich an den warmen Körper. "Hm.. vorgewärmt", murmelte er leise gegen Kuroganes Brust. Auf das, was er provozieren wollte, hatte er durch ihren Streit längst schon die Lust verloren, aber das machte nichts. Jetzt hier zu liegen, zusammen mit den gerade ausgesprochenen Worten, schien so viel näher als es jeder Akt hätte sein können. "Wäre eh gekommen, sobald du geschlafen hättest..", informierte er den anderen Mann mit einem leichten, liebevollen Lächeln und kuschelte sich weiter an ihn, zog die warme Daunendecke über sie beide. Eine warme, kuschelige Dunkelheit. Er legte seinen Kopf auf seine Lieblingsstelle an Kuroganes Brust und lauschte seinem Herzschlag. "Weißt du.. irgendwie glaube ich manchmal wir sind kompliziert.." "Aa.. nicht nur manchmal." gab er leise zurück, dies war ihm nämlich auch schon aufgefallen. Aber irgendwie war es verständlich. Immerhin waren sie wie Tag und Nacht, dies änderte jedoch nichts an den verwirrenden Gefühlen, die er für den Blonden hatte. Unbewusst hatte sich eine seiner Hände wieder einen Weg zu den blonden Haaren gebahnt, um leicht mit ihnen zu spielen. Es war seltsam, je selbstverständlicher einzelne Berührungen wurden, desto komplizierter wurde es zwischen ihnen. Vielleicht sollten sie wirklich einmal genau über alles reden. Aber das war schwer, wenn man nicht wusste, worüber man genau reden sollte und, wenn man nicht wusste, was man sagen könnte. Fye schloss die Augen. Die Berührung tat gut und ein wenig legte er seinen Kopf zurück, mehr in Kuroganes Hand. Eine ganze Weile genoss er die Ruhe, Berührungen und ihre Zweisamkeit. Gedankenverloren streich er dabei selbst Kurogane immer wieder durchs Haar, hier und da ein paar vereinzelnde Haarsträhnen aus dem Gesicht. In seiner Welt war es ein großer Vertrauensbeweis, jemand Anderen so nah an seine Augen oder sich sogar an den Augenliedern berühren zu lassen. Wahrscheinlich weil ihre Magie in ihren Augen lag. Vorsichtig fuhr er über die Augenwinkel, betrachtete wieder einmal fasziniert die ungewöhnliche rote Farbe der Iris. Hin und wieder, zuckte der Ninja reflexartig mit den Augen, wenn der Andere ihnen so nahe kam, wusste mittlerweile jedoch, dass dieser ab und zu gerne über die Augen strich. Den wahren Sinn dieser Berührungen verstand er zwar nicht, jedoch ließ er den Anderen gewähren, irgendwo hatte es auch etwas vertrautes, obwohl diese Berührungen absolut ungewohnt waren. Nie zuvor hatte ihn irgendjemand an diesen Stellen, so nah an seinen Augen, berührt und plötzlich fiel ihm auf, wie einzigartig manche Dinge von dem anderen Mann waren. Am liebsten würde er den Blonden schon wieder küssen, aber dann standen sie eh nur wieder an einem Punkt, über den sie in letzter Zeit einfach nicht hinaus kamen und sie oft wieder zurück schmiss. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, als ihn Kurogane gewähren ließ und er versuchte durch leichte Kopfbewegungen Kuroganes kraulende Hand an seine Lieblingsstelle zu bekommen. Vergeblich. "Da..", flüsterte er und kraulte Kurogane selber hinter den Ohren, "mag ich es. Würdest du hier kraulen?", fragte er in einen fast unschuldigen Ton. Obwohl sich das Wort "kraulen" in Kuroganes Ohren wirklich ein wenig kitschig anhörte, ließ er sich schnell von dem Anderen darüber überreden, da sich diese Berührung dort wirklich nicht schlecht anfühlte. Vielleicht sollte Kurogane sich diese Stelle merken, dachte er noch, als er seufzend anfing, den Magier tatsächlich hinter den Ohren zu kraueln. Genießend und regelrecht dahinfließend schloss Kuroganes Gegenüber die Augen und genoss einfach nur, fasziniert wie sanft diese rauen Hände sein konnten, die doch eigentlich eher den Griff eines Schwertes gewohnt waren. "Miaunz.., gab er einen Moment später mit einem Lachen vor sich und stahl sich schnell einen kurzen Kuss, bevor er weiter die Berührungen genoss, langsam wegdöste. Kurogane bemerkte, dass der Atem des Anderen langsam gleichmäßiger, die Berührungen langsamer und unregelmäßiger wurden und irgendwann ganz aufhörten und schloss daraus, dass dieser wohl eingeschlafen sein musste. Trotzdem hörte er nicht damit auf, den Mann neben sich leicht zu streicheln und gedankenverloren, sah er dabei an die Zimmerdecke. Es war wirklich Glück, dass der Andere wieder hier war, obwohl sie die Sache, eigentlich unsinnigerweise, kompliziert machten, woran auch immer dies lag. Kurogane, würde in diesem Moment ganz alleine in diesem Zimmer liegen, hätten sie den Magier nicht auf den letzten Drücker wieder gefunden und während ihm dies wieder bewusst wurde, zog er den Kleineren etwas näher an sich heran, klammerte sich fast regelrecht an ihn, als hätte er Angst, er würde einfach verschwinden, würde er ihn los lassen. Er nahm den Geruch und die Wärme des Blonden bewusst auf, während er sein Gesicht in dessen Haare vergrub. Der Schwarzhaarige wollte dies hier gerade genießen, der Andere schlief und die Tür war abgeschlossen, also würde keiner bemerken, dass er ihn festhielt, für sich. Es reichte ihm ja schon, wenn der Magier wieder in seiner Nähe war aber gerade, wollte er ihn nur für sich alleine haben, alles was von ihm ausging wahrnehmen und einfach nur genießen. Irgendwann, hatte der Ninja auch die Augen geschlossen und seine Umwelt komplett von sich abgeschottet. Das Einzige, was er wahrnahm, waren der Geruch, die Wärme des Anderen, das leise Geräusch dessen Herzschlages und seines Atems. Und wie so oft, beruhigte dies zusammen, den Ninja ungemein, und so döste er ebenfalls nach einer Weile einfach weg. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Leicht angetrunken, es hatte im Endeffekt doch noch Alkohol gegeben, der in dieser Welt einfach nur anders hieß - seine Prinzessin hatte ihn doch tatsächlich dazu bekommen mitzutrinken und er wusste genau warum er das selten tat: Er vertrug es nicht. - wollte er die Tür zu ihren gemeinsamen Quartier öffnen, die selig schlafende Sakura in seinen Armen. Es darauf schiebend, dass er die Tür nicht richtig erwischt hatte, versuchte er es ein weiteres Mal. Jedoch schien die massive Eichentür wirklich abgeschlossen zu sein. "Fye-san? Kurogane-san?" Aber Moment, hatte der Magier während der Feier nicht noch etwas gesagt? Irgendetwas davon, dass ein Mädchen nicht mit 3 Männern in einen Raum schlafen sollte und er mit ihr lieber ein anderes Zimmer nehmen sollte. Das zweideutig Funkeln in den blauen Augen des Mannes hatte er nicht verstanden, genau so wie ihm ein wenig die Logik entgangen war, denn er war ja auch männlich und es war nicht das erste Mal, dass sie- Er hörte auf nachzudenken. Sein Kopf tat weh. Und Fye-san würde schon wissen was er tat. Deswegen trug er das schlafende Mädchen in ein anderes Zimmer, legte sie in das weiche Bett und deckte sie vorsichtig zu. Sie war immer noch ein wenig blass, aber hatte ein erleichtertes und zufriedenes Lächeln auf den Lippen. Eine Weile betrachtete er sie und merkte gar nicht, dass er unbewusst eine ihrer Strähnen zwischen seine Finger genommen hatte. Er wollte dass sie lebte und das war das wichtigste. Dennoch hatte er das Gefühl, obwohl sie noch da war, etwas wichtiges verloren zu haben. Etwas was ihm unendlich wichtig war. Aber ihr Lachen zu verlieren, wäre noch viel schlimmer. Er würde diese wichtige Person nicht sterben lassen. Sie hatte ihm so viel gegeben, so viel gezeigt. Selbst wenn er sie nicht liebte, würde er nach ihren Federn suchen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Part 25 ende ~~~~~~~ Anmerkung zur Kapitelüberschrift: Song : Vanity, Artist: Yuki Kajiura. Nix gehört uns, die Lyrics gehören Yuki Kajiura und das Lied natürlich XD; Kapitel 26: Part 26 - Undo -------------------------- Part 26 – Undo Far away, far away, our thoughts are ceaseless If we can go back to those days Of when we laughed innocently together...It broke into pieces It's like a work of glass I'm gathering up pieces of my memory You realize those important to you After whenever you lose them The world without you Is just like a jigsaw puzzle It's still eternally missing pieces and incomplete Because it's impossible For anyone to replace you Please, please stop the time And carve your silhouette onto my chest If, if it's allowed It's okay even if I sacrificed everything For that smiling face once more...By the chain that's called "reality" We are connected Even though we aren't granted to dream Nevertheless, we'll keep on searching For the light that illuminates darkness Far away, far away, our thoughts are ceaseless For those days of when we laughed innocently together Please, please stop the time And carve your silhouette onto my chest If, if it's allowed It's okay even if I sacrificed everything For that smiling face once more... Once more... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ undo by COOL JOKE Am nächsten Morgen war außer leisen Atemgeräuschen kein Laut im Haus zu vernehmen. Shaolan war an Sakuras Bett eingeschlafen, sie und Mokona schliefen ihren Rausch aus und die beiden Erwachsenen schliefen auch noch fest wie ein Steine. Der Schneefall war stärker geworden und frischer, pulvriger Schnee hatte sich auf die etwas vereiste Schicht des Vorabends gelegt. Der Himmel war klar und hellweiß, nur kräftig grüne Tannen und mit balzen beschäftigte Vögel bewiesen, dass die Natur gerade nicht schlief. Leicht öffnete er die Augen wieder, bemerkte als erstes den warmen Körper, den er immer noch fest an sich gedrückt in den Armen hielt und ein leichtes Seufzen kam über seine Lippen, nachdem er sich an den, mal wieder, recht chaotischen Abend von gestern erinnerte. Die Worte des Anderen darüber, dass Kurogane es geschafft hatte sein Herz zu stehlen und andere seltsame Dinge, kamen ihm wieder in den Sinn und während sich um sein Herz eine leichte Wärme bildete, wurde er doch tatsächlich wieder ein wenig rot und das, war er da in seinen Armen hielt, kam ihm auf einmal so unendlich kostbar vor. Auch, weil er davon ausgegangen war es nie wieder zu sehen und es trotzdem wieder hier war. Irgendetwas bewegte sich neben ihm und sein Instinkt und seine Vorsicht sagten ihm, dass er zumindest nachsehen musste, was es war, bevor er weiterschlief. Vermutlich eines der Kinder, Mokona oder Kuro-pon. Schläfrig öffnete Fye die Augen, blinzelte etwas und erkannte dann den Ninja. Hm.. das war gut. Im Halbschlaf hatte er zwar keine Ahnung warum er hier in den Armen des Anderen lag, oder wie er hier her gekommen war, aber das war unwichtig. Es roch gut, es war bequem und der Mann war wach und schrie ihn nicht an. Welche besseren Vorraussetzung könnte es für ein Schläfchen geben? Gerade wollte er wieder wegdösen, als ihm etwas einfiel. "Die Kinder..", murmelte er verschlafen, "Mammi muss ihnen doch Frühstück machen." Ein ausgiebiges Gähnen folgte und entgegen seinen gerade ausgesprochenen Worten schmiegte er sich noch mehr in die angenehme Wärme, an den anderen Mann, und schloss die Augen, fühlte sich zufrieden. Nichts sagend bemerkte der Ninja, wie der Magier mittlerweile auch endlich wach wurde und kurz verdrehte er die Augen über diese typische "Mami-Aussage", blieb jedoch still liegen, um die Wärme, die sich wieder näher an ihn schmiegte noch etwas zu genießen. Seltsam, dass er in letzter Zeit öfter so aufwachte, den Mann neben sich liegen hatte. Vor einigen Monaten noch hätte er nie an so etwas gedacht und nun war es einfach so passiert. Gerade wollte er anfangen darüber nachzudenken, wie es soweit kommen konnte und wie alles anfing, aber darüber hatte er schon oft nachgedacht und so würde er es jetzt bleiben lassen, bevor dieses Chaos wieder chaotischer wurde. "Auch endlich wach?", murmelte er statt dessen leise und löste sich nach einiger Zeit nun doch von dem Magier, vielleicht wäre es wirklich nicht schlecht, mal nach den Kindern zu sehen. Seine Pläne wurden anscheinend durchkreuzt, als 2 ganz entscheidende Faktoren für sein Wohlbefinden auf einmal fehlten: Der gute Geruch Kuroganes und die Wärme. Wohl oder übel machte er die Augen auf. Er fühlte sich gerädert und das kam nicht nur von dem Schlaf, sondern auch von dem Magieausbruch, den er im Badezimmer des anderen Kuroganes gehabt hatte. Langsam kämpfte er sich aus dem Bett, blinzelte noch einmal verschlafen und fühlte sich dann endlich wach genug, um zur Tür zu gehen und sie aufzuschließen. Normalerweise kam er morgens nicht so schwer aus dem Bett, er war sogar leidenschaftlicher Frühaufsteher, aber sonst hatte er auch einen leichten Schlaf, in dem er jede magische Veränderung und Präsenz spüren konnte. Diesen Morgen war der Magier überzeugt, dass er selbst eine Schneelawine verpasst hätte. Er blickte in ein paar Zimmer, bis er die Beiden fand. Shaolan eingeschlafen an Sakuras Seite. Mit einem bedauernden Blick betrachtete er das Bild eine Weile. Er wünschte sich ein gutes Ende für die Beiden, aber die Hexe der Dimensionen war unerbittlich, musste es sein. Sakura würde sich nie an den Jungen erinnern können. Resigniert schlich er ins Zimmer, legte dem Jungen eine Decke um. Er würde sie noch ein wenig schlafen lassen und dann mit Pfannkuchengeruch und Kakao wecken, das würde ihre Laune sicher heben. Langsam und eher unfreiwillig, auf dem Weg ins Bad, folgte er dem Magier, der den selben Weg einschlug, jedoch in dem Zimmer der Kinder verschwand und blieb kurz ebenfalls vor der Tür stehen um ein wenig zuzusehen was der Magier dort trieb. Erleichtert stellte er fest, dass die Kinder nicht zusammen in einem Bett schliefen, wieso auch immer, dies hatte ihm schon einige Sorgen bereitet. Kurogane sah weiter dabei zu, wie der Blonde die Kinder ebenfalls eine Weile beobachtete und dem Jungen nach einiger Zeit eine Decke überlegte, leicht und heimlich dabei lächelnd. Denn diese irgendwie liebevolle Art des Magiers war ebenfalls typisch für ihn und mittlerweile schätzte der Ninja dieses Verhalten sehr, dass der sonst so verschlossene Magier anscheinend Sorge für diese Kinder trug. Auch wenn der Schein trog, denn zwischen ihm und dem Magier lagen noch viele Unklarheiten und den Kindern ging es wahrscheinlich auch nicht gerade gut, wirkte dieser Morgen unwahrscheinlich harmonisch und ruhig. Und so verschwand er, seit langem mal wieder, mit einem guten Gefühl im Bad. Nachdem der Ninja frisch wieder aus dem Bad kam, folgte er dem "grausamen" süßen Geruch, der von irgendwo unten ausging und konnte sich schon denken, was dies bedeutete: Süßes Frühstück. Und so setzte er seinen Weg grummelnd fort. Die Kinder schienen immer noch zu schlafen, denn er fand den anderen Mann alleine in der Küche vor, wie er tatsächlich am Herd stand, um irgendetwas zum Frühstück zu brutzeln. Die Kinder würden sich sicher freuen und als ihm plötzlich dieser Gedanke kam, fand er es gar nicht mehr so nervig, dass der Magier ständig dieses Süßzeug zum Frühstück zubereitete. Wieder automatisch an gestern Abend denkend, konnte er sich nicht einmal dagegen wehren, dass er auf den Mann am Herd zuging und ihn still von hinten in eine sanfte Umarmung nahm. Kurogane war heute morgen einfach danach...es war zum verrückt werden. Während er den Pfannkuchen hoch schmiss und gewendet wieder in der Pfanne auffing, lehnte er sich etwas gegen Kurogane. In dieser Position war seine Bewegungsfreiheit zwar ein wenig eingeschränkt, aber das machte angesichts dieser wohltuenden Geste nichts. Er legte den fertigen Pfannekuchen auf den Stapel und nahm den anderen Teig. "Ich mache auch welche mit weniger Zucker, vielleicht mag die Kuro-pon ja? Oder probiert sie zu mindest?", bei dieser Frage legte er das charmanteste Lächeln auf, dass er besaß und lehnte etwas den Kopf gegen Kuroganes Brust während der Teig in der Pfannen brutzelte. Was zum Teufel war heute Morgen nur mit ihm los? Kurogane wusste es wirklich nicht, als er sein Gesicht von hinten in der Schulter des Anderen vergrub und anstatt ihm direkt auf diese Frage zu antworten ein leises, fast nicht wahrzunehmendes "Danke.." vor sich hin murmelte und den Anderen kurz näher zog. Er wusste nicht einmal, wofür er sich gerade bedankte oder bei wem genau. Vielleicht für diese bestimmten Worte des Anderen oder dafür, dass er sich verhielt wie immer, einfach wieder da war. Nach einer kurzen Weile fing er sich wieder und so ließ der Ninja wieder von dem Kleineren ab und antwortete nun den Gewohnheiten entsprechend, typisch grummelnd "Was bleibt mir denn anderes übrig, wenn es in dieser verdammten Welt nichts anderes zu geben scheint." und betrachtete mit einem skeptischen Blick, dieses Zeug, was dort in der Pfanne vor sich hin brutzelte. Überrascht nahm er das "danke" zur Kenntnis und sagte nichts darauf, als der Mann losließ und in dem Moment auch schon die Kinder in die Küche kamen. Sakura fit, wenn auch ein wenig blass, wie immer und Shaolan sah ziemlich verkatert aus und massierte sich die Schulter. In der Schlafposition hätte er auch Schmerzen. "Möhren gibt’s noch.", informierte er den Ninja, bevor den Kindern einen guten Morgen wünschte und den Stapel Pfannkuchen auf den Tisch stellte, wo schon alles gedeckt war und auch Milch stand. Zwar auch nicht gerade begeistert über die Möhren, setzte sich der Ninja zu den Kindern an den Tisch und wartete darauf, dass man ihm das Essen vorsetzte und fing auch zugleich, etwas genervt darüber, dass er wegen seiner Nörgelei nun diese orangen Dinger knabbern musste, zu essen an und etwas neidisch betrachtete er die Kinder dabei, wie diese nun etwas "Vernünftigeres" in den Magen bekamen. Eine Weile herrschte das gewöhnliche Geplapper an dem Tisch und nach einer kurzen Weile des Schweigens blickte Sakura einmal in die Runde bevor sie etwas schüchtern auf ihren Teller starrte und ansetzte. "Ich wollte mich noch bei euch bedanken, dass ihr das alles auf euch nehmt, um mir zu helfen. Ich wüsste nicht, was ich ohne euch tun würde und bin wirklich glücklich, mit euch allen reisen zu dürfen." Dann sah sie wieder auf und lächelte Shaolan ehrlich und dankbar an "Vor allem bei dir muss ich mich bedanken, Shaolan-kun." Shaolan lächelte leicht, sah ihr in die Augen. "Ich mache es gerne.", sagte er sanft. Immer wenn er müde wurde, musste er nur dieses Lächeln sehen und er hatte wieder genug Kraft um weiter zu machen. Fye winkte ab. "Das ist kein Problem, Sakura-chan. Wir reisen zusammen und haben dich gerne. Außerdem ist es allemal besser Federn zu suchen, als sich zu langweilen, nicht wahr, Kuro-myuu?" "Außerdem hilfst du doch so gut du kannst und machst uns so oft eine Freude.", fügte er noch mit einem sanften Lächeln hinzu. Konzentriert an einer seiner Mohrrübe knabbernd, sah er auf nachdem er "seinen" Namen vernahm und ebenfalls, jedoch mit einem "Jaja." abwinkte und sich wieder diesem Gemüse zuwand. Froh über diese Antworten nickte das Mädchen glücklich und bot sich auch gleich an den Abwasch zu übernehmen, wenn sei fertig mit essen wären. Der Abwasch war in der Gruppe schnell erledigt und Fye schlug vor, dass sich alle warm anzogen und sie draußen eine Schneeballschlacht veranstalten könnten. Begeistert von dieser Idee hüpfte Mokona auf seiner Schulter herum und Shaolan schien ein wenig Abwechslung zu begrüßen, auch wenn er es nicht so zeigen konnte. Nachdem sich nun alle dazu entschieden hatten, so eine dämliche Schneeballschlacht zu machen, gesellte sich der Ninja mit ihnen nach draußen und lehnte sich gegen einen Baum, sah den Anderen bei ihrem albernen Treiben kurz zu, bevor er die Augen schloss und einfach abwarten würde, bis sie endlich genug davon haben würden und sich etwas anspruchsvolleres überlegten. Hin und wieder bekam der Ninja einen Schneeball ab und allmählich fing es in ihm an zu brodeln und eine leichte Wut darüber fing an zu wachsen, jedoch versuchte er ruhig zu bleiben und es als ein Versehen abzustempeln. Vielleicht sollte er währenddessen etwas trainieren gehen. Nachdem er aber mindestens den achten Ball an den Kopf bekam, verwarf er diese Idee wieder und zweifelte daran, dass es Versehen war und ärgerlich öffnete er die Augen "WER WAR DAS?", schrie er der Gruppe zu, während er sich wütend hinhockte und einen riesigen Schneeball formte. Derjenige konnte was erleben! Ein Bild der Unschuld gaben die Drei ab, selbst Mokona hampelte mal nicht rum, sondern sah den Ninja nur erwartungsvoll an. Grinsen beförderte Fye einen weiteren Schneeball hinter seinen Rücken hervor, mittlerweile fast selbst einer, so viele Schneeflocken hatten sich in seinen Haaren und Kleidern verfangen. Nicht dass Sakura und Shaolan besser aussahen, der sich ein wenig unwohl unter dem wütenden Blick des Ninjas fühlte. "Fye-war’s" "Shoalan~!" "Moko-chan.." "Der Scheee~maaan~" und BATSCH, bekam der Ninja auch schon die nächste Schneekugel ab und Shaolan fragte sich ernsthaft WIE er sich nur hatte von Fye überreden lassen, SO etwas zu tun. Nun, es machte Spaß. Denn während der Ninja vermutlich Fye oder Mokona hauptverdächtigte, konnte er unbemerkt einen Schneeball auf den schwarzhaarigen Mann abfeuern. Und nun rannten sie alle durch den Schnee, wirbelten ihn halb auf und warteten schon auf eine Gegenattacke. Schnell schnappte sich der Magier Sakura und half ihr auf einen der unzähligen Tannen und kletterte mit Shaolan selbst hinauf, bekam fast keine Luft vor kichern. Es machte doch immer wieder spaß Kuro-rin zur Weißglut zu bringen. "Kuro-pon ist nun ein Shiro-pon~ ~fiuuuu~", flötete er. Grummelnd und wirklich wütend darüber, dass sie es wagten, den unbesiegbaren Ninja einfach weiter mit Schneebällen zu bewerfen, bekam er einen weiteren ab und dann sah er dabei zu, wie sie alle auf Bäumen flüchteten. DAS war wirklich unfair, dachte sich der Ninja...vier gegen einen und nun hockten sie auch noch alle auf den Bäumen. "Kommt da runter, verdammt noch mal!" wütete er, bereit, seinen Schneeball irgendwem entgegen zu pfeffern, mittlerweile war ihm wirklich egal, wer ihn abgeworfen hatte und seinen abbekommen würde. Immer noch wütend, oder auch ein bisschen beleidigt, denn immerhin lachten diese Idioten ihn nun auch noch aus!, blickte er in die grünen Tannen und das grinsende Gesicht des Magiers entdeckend, überlegte er nicht groß und schmiss ihm seinen Schneeball in das breite Grinsen. Ein helles Quieken war zu vernehmen, als der Magier den kalten Schnee zum wiederholten Male ins Gesicht bekam und mit einem Plums landete er vom Baum im Schnee und blickte einen Moment verwirrt drein. Doch die Erschütterung des Falles hatte auch etwas anderes bewirkt, nämlich dass die schwer beladenen Äste ihre weiße Last nun auf die beiden Erwachsenen entluden. Entsetzt schlug das Mädchen eine Hand vor den Mund, als sie bemerkte, dass der Magier durch die Wucht des Schneeballes von dem Baum geschleudert wurde, eher unglücklich auf dem Boden landete und kurz darauf wurden beide Männer von einem Haufen Schnee begraben. Kurogane blickte nun, schneebedeckt, wirklich grimmig in der Gegend rum und den Blick von Fye, konnte sie in diesem Moment nicht wirklich deuten. “Das hast du nun davon.“ Maulte der Ninja den Magier an, bevor er seinen grimmigen Blick direkt auf den, ebenfalls mir Schnee bedeckten, auf dem Boden sitzenden blonden Mann richtete „Du siehst wirklich bescheuert aus“, fügte er nach einer Weile hinzu, während er schon anfing, sich den lästigen Schnee aus seinen Haaren und den Klamotten zu klopfen. Auch Fye schüttelte einmal den Kop und sendete damit einen Haufen Schnee auf den Boden, bevor ein loslachte. "Ach Kuro-rin! Du solltest wirklich mal etwas relaxter sein. Das ist doch alles nur Spaß!" Er stand auf und befreite sich von dem restlichen Schnee, merkte, dass der nasse Stoff sich langsam unangenehm auf seiner Haut anfühlte. Noch dazu waren nicht nur seine, sondern auch Sakuras und Shaolans Haare von den vielen Treffern feucht. "Lass uns reingehen und einen warmen Kakao trinken.", schlug er vor und half dem Mädchen wieder vom Baum. "Und Kuro-myuu einen Kaffee und eine Möhre!" Begeistert über diese Idee sprang das Mädchen mit Fyes Hilfe vom Baum runter und auch Shaolan bequemte sich wieder auf den festen Boden zurück. Die Augen verdrehend folgte Kurogane den Kindern und dem Magier, wieso mussten sie auch erst so eine blöde, kalte Schneeballschlacht machen um nachher zu frieren und sich wieder aufwärmen zu müssen? Aber gegen so einen heißen Kaffee hatte Kurogane trotzdem nichts, irgendwie schmeckte dieses Zeug und wenn jemand anderes es auch noch für ihn machen würde, so wäre das doch nur zum Vorteil für ihn. Zu Hause wurde auch gleich die Badewanne aufgeheizt, während sie alle in warme Decken gehüllt in der Küche ihren Kakao bzw. Kaffee schlürften. Es herrschte einen ausgelassene Stimmung, auch wenn Kurogane wie immer grummelig war, und heimlich zufrieden lächelte Fye in seinen heißes Schokoladengetränk, glücklich dass wieder alles beim Alten war. Ein Pfeifen kündige an, dass das Wasser jetzt die richtige Temperatur haben musste und dem Prinzip "Ladies first" folgend, durfte Sakura als erste ins warme Nass. Zufrieden schenkte der Magier sich eine weitere Tasse Kakao ein. Er mochte diese Welt. Ihre plüschigen Bewohner waren freundlich, sie hatten eine Unterkunft, Kakao, nette Gesellschaft und Schnee. Er bestand nicht auf Schnee, aber nach den letzten zwei Wüsten wusste er, dass er ihn definitiv bevorzugte. Selbst Kurogane fühlte sich hier nicht gerade unwohl, wie sich gerade sein Körper innerlich wieder aufwärmte und sie drinnen saßen, wo es warm und gemütlich war, wo draußen der kalte Schnee wieder zu toben anfing. Es war einer der wenigen Momente in letzter Zeit, in dem der Ninja sich wieder entspannte und auch die Anderen waren wahrscheinlich wieder ruhiger. Keine Sorge um das Mädchen, keine vermissten Personen und auch keine Gefahren. Jetzt fehlte eigentlich nur noch so ein seltsames Bilderbuch mit Ninjageschichten und alles wäre perfekt. Naja, fast alles, bemerkte er, als sein Blick auf einen Kamin fiel, so etwas hatte er in diesem "Spirit-Dorf" schon einmal gesehen, aber im Gegensatz zu diesem, brannte dort ein Feuer. Zwar hatten sie oft Feuer auf ihrer Reise gemacht und auch davor gesessen, aber im Nacken blieb immer eine gewisse Anspannung. Nach einer kurzen Überlegung, stand der Ninja auf um etwas von dem Holz, das neben dem Kamin stand hineinzuwerfen, nicht einmal das musste vorher gesammelt werden, stellte er zufrieden fest und etwas Papier und ein Ding, das Shaolan schon einmal in Outo benutzt hatte, sorgte nun dafür, dass das Feuer in Gang kam. [1] Mokona und Fye plapperten ein wenig und Shaolan hörte zu, während er ins Feuer starrte und dabei abwesend mit dem Feuerzeug spielte. In der Küche war es angenehm warm geworden und nachdem alle einmal im warmen Wasser gewesen waren, lagen sie faul vor dem Kamin auf einem weichen, weißen Teppich herum, der aussah, als wäre es das Fell eines Tieres und redeten. Mokona erzählte quietschvergnügt wie Watanuki sich immer über Yuuko aufregen konnte und was für seltsame Kunden manchmal in ihren Laden kamen. Es erzählte auch von einer verzweifelten jungen Frau, von der ihm das schwarze Mokona Modoki berichtet hatte. Sie wirkte so verstört und ängstlich aufgrund eines Fotos, dass sie seinem Gegenstück fast Leid tat. Doch in Wirklichzeit zeigte das Foto ein Verbrechen, welches sie damals kaltblütig begangen hatte und aus Angst überführt zu werden fand sie keine Ruhe. "Yuuko hat ihren Wunsch erfüllt und es verschwinden lassen.. doch der Preis war hoch.. sie wird ihr ganzes Leben völlig isoliert und einsam leben." "Die Arme..", flüsterte Shaolan betreten. "Auch wenn sie ein Verbrechen begangen hat...ist es fair, es mit barer Münze zurück zu zahlen..? Wenn man immer nur Rache will, dann hört es nie auf... und es wird immer einen neuen Grund geben, warum jemand Rache möchte.. " Fye zuckte nur mit den Schultern und starrte ins Feuer. "Sie wurde nicht bestraft, sie hat lediglich den Preis für ihren Wunsch bezahlt. Sie konnte nicht mit ihrer Schuld leben, aber nicht weil es ihr Leid tat, sondern weil sie von niemanden verurteilt werden wollte.." "Vielleicht tat es ihr ja Leid...", murmelte Mokona, "sie wirkte wirklich verzweifelt." "Selbst wenn es ihr Leid tat...sie hat es nicht besser verdient." mischte sich Kurogane nach einer Weile in das Gespräch ein, bei dem er eine Zeit lang flüchtig zugehört hatte. "Und selbst Rache hört irgendwann auf, sobald man sie bekommen hat. Jeder verdient seine gerechte Strafe." In dem Moment fragte sich Kurogane, wie er wohl selbst irgendwann bestraft werden würde, für all die Morde, die er begangen hatte.. aber hatte er nicht eigentlich viel eher eine neue Chance anstatt eine Strafe bekommen? Oder würde das alles noch auf ihn zu kommen? Seufzend, nahm er noch einen Schluck von seinem mittlerweile lauwarmen Kaffee. "Aber..", Mokona wollte gerade ansetzten etwas zu sagen, als ihn Sakura unterbrach, "- das ist traurig.. ich erinnere mich nicht an viel und weiß nicht wie Rache ist aber.. ist das nicht verdammt traurig, wenn man sie bekommen hat?" "Was meinst du?", Shaolan sah sie nichtverstehend an. Fye seufzte, schwieg aber. "Möchte noch jemand einen heißen Kakao oder Kaffee? Kurorin?", fragte er nach einer Weile des nachdenklichen Schweigens. Wieder einmal diesen verhassten Spitznamen vernehmend, wurde er aus seinen Gedanken über dieses Thema gerissen "Es ist nicht traurig, es ist gerecht." stellte er für sich klar, stellte seinen Becher ab und stand auf um sich aufs Zimmer zu verziehen. Wieso redeten sie auch über so nervige und sinnlose Themen? ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nachdenklich starrte Fye in das Wasser, das noch weit entfernt davon war zu kochen. 'Schuld..', schwer seufzte er. Auf ein Verbrechen folgte Strafe, das war der Lauf der Dinge und vielleicht auch gerecht. Nein, sicherlich gerecht. Dennoch wollte er nie über so etwas reden oder andere verurteilen. Wie konnte er auch. Er konnte sich vorstellen, dass viele Leute an ihm Rache nehmen wollten und er wusste auch, dass er seine gerechte Strafe längst noch nicht erhalten hatte. "Gerechtigkeit...", murmelte er, während er die sich langsam bildenden Bläschen betrachtete und das Pulver hineinschüttete. "so etwas kann es nicht geben, nicht wahr, Schokoladenpulver-san?" Leicht lächelte er über sich selbst und legte die Tüte bei Seite. "Fye-san?" erklang die Stimme von Sakura, während sie ihren Kopf durch die Tür steckte "Soll ich dir bei etwas helfen oder dir abnehmen?" Sie hatte ein schlechtes Gewissen, dass der Magier ständig für sie und die Anderen aufstand, um etwas zu essen oder zu trinken zu bereiten, sich ständig um sie alle kümmerte. "Du musst das nicht tun.." sagte sie leise, nachdem sie neben dem Magier angekommen war. Leicht lächelte er auf sie herunter und fuhr ihr fast automatisch durchs Haar, so wie er es bei Kurogane manchmal tat. "Aber Sakura-chan, ich mache das gerne." Das war die Wahrheit. Er hatte nicht nur etwas zu tun, es machte ihm auch Spaß zu kochen und die Kinder ein wenig zu umsorgen, freute sich, wenn es ihnen gut ging und sie ausgelassen waren. "Aber du könntest mir einen Gefallen tun und die Tassen aus dem Wohnzimmer holen, ich habe sie vergessen mit zu nehmen." "Klar!", rief sie fast begeistert darüber ein wenig Arbeit abnehmen zu können und rannte zugleich ins Wohnzimmer, stolperte dabei fast über ihre eigenen Füße und sammelte dort erst einmal die leeren Tassen ein, um sie dem Magier nach einer Weile in die Küche zu bringen. Sie würde ihm dabei helfen sie abzuwaschen, es machte immer viel Spaß, etwas mit Fye zusammen zu machen, selbst wenn es der Abwasch war. Sie spaßten ein wenig, als sie schnell die Tassen abspülten und bald hatte Fye seinen trüben Gedanken vergessen. Mit einem Tablett mit Tassen voller Kakao gingen sie zurück ins Wohnzimmer. "Du bist wirklich ein liebes Mädchen, Sakura-chan!" Ein wenig blieb er noch bei den Kindern, doch dann verabschiedete er sich mit einem "Macht nichts Unanständiges", worauf Shaolan sehr rot wurde, und schlich in ihr Zimmer. Die Schneeballschlacht und das heiße Bad hatten ihn schläfrig gemacht. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Irgendwie ungeduldig lag der Ninja auf dem Bett in ihrem Zimmer, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und starrte an die Decke, irgendwas fehlte und es kam ihm so vor, als würde er auf etwas warten und konnte deshalb einfach keine Ruhe finden. Als sich nach einiger Zeit die Tür öffnete, er daraufhin etwas zu Seite blickte und erkannte, wer es war, wurde er plötzlich ruhiger und nun wusste er auch, auf was er gewartet hatte, konnte sich aber gerade noch ein "Na endlich" verkneifen und brummte statt dessen kurz. Der Magier schloss die Tür und ging zu Kuroganes Bett, krabbelte hinein und legte sich auf eine freie Seite, ohne sich großartig anzukuscheln, wie er es sonst immer tat. "Kuro-pon~~", legte er seinen charmantesten Ton auf, "wir sollten die Kinder mal aufklären, sie sind jetzt in dem Alter~~". Gerade war er noch schläfrig gewesen, jetzt jedoch wieder hell wach und vor allem: seit langen mal wieder richtig in Laune, den Ninja auf die Palme zu treiben. Jetzt doch etwas genervt sah er den Anderen an "Was meinst du da-" brach aber ab, als ihm einfiel, was er damit meinen könnte aber wie kam er darauf? Da unten spielte sich doch wohl nicht etwas ab, vor dem der Magier einfach flüchtete, anstatt einzugreifen! Schnell fing er sich jedoch wieder, bevor er weiter nachdachte. So was gehörte definitiv in den Aufgabenbereich des Blonden... und außerdem "Ach, diese verdammten Kinder wissen schon, was sie tun...ich bin doch nicht deren Kindermädchen.." "Ja.", summte er amüsiert, "sie wissen sicher was sie tun.", wobei er das Wort "tun" ein wenig mehr betonte, als es notwendig gewesen wäre. "Nya. Ich bin müde", verkündete er und versuchet irgendwie die Decke auf der Kurogane lag hervorzuzerren und sich darunter zu kuscheln. Natürlich hatte er ein eigenes Bett, aber er sah nicht ein, warum er das benutzen sollte, wenn bei Kuro-pon schlafen so viel schöner war! Irgendetwas musste dem Ninja entgangen sein und nun, war er wirklich nervös, wie konnte der Andere dabei so ruhig bleiben? Aber er konnte sie jetzt ja schlecht stören.. und was trieb dieser Magier da schon wieder Nerviges, was Kurogane nur noch nervöser machte? "Verdammt, hör auf so da rumzuzuppeln...das macht mich nervös!" "Aber mir ist kalt!", beschwerte er sich mit einem Schmollen. "Und du liegst auf der Decke.." Mit einem Ruck hatte er endlich die Decke unter dem Ninja hervorgezogen und fiel beinahe aus dem Bett, da der Widerstand nun verschwunden war. Zufrieden rollte er sich neben dem anderen Mann ein, in seine Hälfte der Decke, murmelte ein gute Nacht und schloss die Augen. Schon lange wartete er nicht mehr, bis der Andere schlief, sondern konnte ganz sicher und ruhig an seiner Seite einschlafen, wissend, dass egal was er im Schlaf preisgab, ihn nicht verletzten würde, erwachte er wieder. Normalerweise würde er jetzt auch an Kurogane kleben, aber seltsamerweise reichte ihm diese, doch meistens vor allem zwischen ihnen viel intensivere, Art der Nähe heute Abend. Er fühlte Kuroganes warme Seite an seinem Rücken und verrenkte sich noch ein wenig, um sich die Socken und unbequeme Hose auszuziehen und rollte sich ein. Seufzend, ergab sich der Ninja dem Anderen gegenüber und ließ ihn sich unter seiner! Decke in seinem! Bett einrollen und die Augen schließen, er konnte sich sowieso nicht gegen den Blonden wehren und er wollte es auch schon lange nicht mehr. Grummelnd nahm er sich einen Teil der Decke zurück, obwohl ihm eigentlich gerade nicht kalt war, aber das konnte er wirklich nicht auf sich sitzen lassen und machte es sich ebenfalls so gut es ging gemütlich. "Nacht" ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Am nächsten Morgen machten sie einen kleinen Schneespaziergang. Die Hasen, oder was immer sie wirklich waren, zeigten ihnen die Gegend und auch eine Höhle mit kunstvollen Stalagmiten und Stalaktiten, die vor allem Shaolan völlig faszinierten. Er hatte so etwas zwar schon einmal auf seinen Reisen gesehen, aber diese waren im Vergleich dazu riesig! Manche hatten sogar den Durchmesser von alten Bäumen und auch Fye konnte nicht anders als zu staunen. "Manchmal hausen in diesen Höhlen Götter!", funkelte ihn der Hase an aufgeregt an, "es wurden sogar schon mal welche von uns mitgenommen, in den Himmelspalast!" „Himmelpalast?" Das weckte das Interesse von Sakura, die sich eben noch mit der umwerfenden Höhle beschäftigt hatte, das Wort "Himmel" passte auf eine Art und Weise hier her und auch Kuroganes Aufmerksamkeit war gewonnen "Was ist das?" "Das weiß ich nicht, ich war noch nie da und die, die da waren, kamen nie zurück! Aber es muss so sein! Unser Oberoberoberer hat es in einer Vision gesehen, zwei Tage bevor es passierte. Große Erdbeben und ein Wirbelsturm hat er gesehen, alles grün und alles gedeiht, nicht wie hier im Schnee. Das muss der Himmelspalast gewesen sein!" Energisch nickte der Hase und führte sie zu der Stelle, wo angeblich der Eingang sein soll. "Hier war es ! Hier war es!", weiße Pfötchen zeigten an einer Stelle an der Wand, von der auch eine leichte Magie ausging, wie Fye feststellte. "MEKYO!" Mokona sprang auf und bekam ganz große Augen. "Dort ist eine Feder ! Eine Feder ist dort! Ich spüre es ganz deutlich" "Wirklich?" fragte Sakura nach, eigentlich wissend, dass Mokona recht hatte und es schien wirklich Glück zu sein, in dieser Welt gleich zwei Federn zu finden.. doch wenn niemand aus diesem Palast wieder zurück kehrte, sollte sie ihre Freunde wirklich wieder in Gefahr bringen, nur, um ihre Erinnerungen zurück zu bekommen? "Ich gehe alleine!", sie versuchte entschlossen und sicher zu wirken, aber eigentlich wusste sie, wie lächerlich es war, trotzdem stand sie hinter ihrer Entscheidung. "Dummes Mädchen, red doch keinen Unsinn." mischte sich der Ninja ein, zwar auch nicht begeistert davon, er hatte sich gerade an die Ruhe gewöhnt, jedoch würde es vielleicht mal wieder interessant und er konnte noch stärker werden. Auch Shaolan wollte sie um keinen Preis gehen lassen und so wurde das brünette Mädchen schnell überstimmt. Doch ein weiteres Problem ergab sich. "Gibt es irgendeinen Mechanismus, der das Tor zu diesem Himmelspalast öffnet?", wollte Shaolan höflich von einen der Hasen wissen. Kurogane verdrehte genervt die Augen, während er den Anderen weiter zuhörte und dann sein Schwert zog. "Ach.. wozu brauchen wir denn nen’ verdammten Mechanismus? Das krieg ich auch so hin!" Allgemeines Schweigen. Hinter der Wand befindet sich, wie zu erwarten, kein magischer Garten sondern nur noch mehr Stein. "Ich glaube..", setzte der Hase an. "Dafür braucht man Magie, Kurogane-san.", führte Shaolan den Satz zu ende, als der Hase zu verschüchtert von Kuroganes Blick war, um zu antworten. Enttäuscht darüber, dass er nun unterbrochen wurde bevor er zum zweiten Schlag ansetzen wollte, steckte er grummelnd sein Schwert wieder ein um ein wenig grimmig in die Runde zu blicken, die Anderen hatten bestimmt Recht, seine Waffe war hier sinnlos. Obwohl es ärgerlich war. Sein Blick blieb nach einer Weile auf dem Blonden liegen "Na dann, wie wär’s wenn du dich mal versuchst?" brummte er diesen an, auch wenn er davon ausging, dass seine Aufforderung sowieso nichts bringen würde. Einen Moment glimmte fast etwas wie Ärger in den blauen Augen auf, aber er erlosch bald wieder, als Fye sich erinnerte, dass er Kurogane nie den Grund für seine Weigerung Magie zu verwenden genannt hatte. Statt dessen wand er sich an den Hasen. "Was ist zuvor geschehen, wenn welche von euch verschwunden sind?" Der Hase überlegte. "Oh, nichts. Der Eingang öffnet sich jede Nacht aber das war das erste Mal, dass jemand von uns hindurchgegangen ist." "Wie bitte?!" fuhr der Ninja den Hasen an, wieso sagten diese Viecher das eigentlich nicht von Anfang an?! Dann bedeutete das eigentlich nur, dass sie hier warten müssten, bis sich dieser Eingang öffnete "Gut.." und seufzend ließ er sich schon einmal auf den Boden plumpsen, um es sich wenigstens solange gemütlich zu machen und hinzusetzen "..warten wir eben solange.." Der Hase verschwand und die 5 Reisenden warteten auf die bald hereinbrechende Nacht. Eine Lampe brannte einsam in ihrer Mitte und kühle Stille wurde nur von dem vereinzelten Plätschern der Tropfsteinhöhle unterbrochen. "Aus diesen Tieren ist genau so wenig heraus zu bekommen, wie aus ihren Verwandten in der seltsamen Tropenwelt.", stellte Fye fest. "Nur dass sie hier viel besser angepasst sind. Ich frage mich, ob dieser Himmelspalast eine andere Dimension ist." Kurogane betrachtete den Magier kurz aus den Augenwinkeln, während er nun anfing, etwas in diese Stille zu erzählen und dachte sich noch einen Moment, dass diese Hasen nicht die einzigen waren, aus denen nur wenig herauszubekommen war, aber Kurogane hatte sich entschieden, nicht mehr nachzufragen oder den Anderen zu drängen. Also nahm er diesen Satz nur mit einem leichten Seufzen hin und fragte sich ebenfalls kurz darauf, was dieser "Himmelspalast" sein sollte. "Ich frage mich auch...was dieser Himmelspalast sein soll...wieso müssen meine Federn auch immer an so seltsamen Orten versteckt sein?" bemerkte das Mädchen nach einiger Zeit und es klang fast ein wenig traurig. Ein Knarren ertönte und der Felsen bewegte sich knarrend ein Stück zur Seite und offenbarte eine übergroße Metalltür. Verwirrt blickte die Gruppe die Tür an. So etwas hatten sie wirklich nicht erwartet. Doch statt sich zu öffnen wurde sie einen Moment transparent und der Eingang zu einer anderen Dimension wurde frei. Shaolan sog scharf die Luft ein, als er es wieder erkannte. "Daraus sind die komischen Krieger aufgetaucht, die Clow County angegriffen haben!" Auch Kurogane erkannte dieses komische "Loch" was anscheinend den Eingang darstellen sollte wieder, denn so sah das "Loch" aus, aus dem damals das Schwert kam, das seine Mutter umgebracht hatte. Damals war er nicht schnell genug und wenn das hier wirklich der Eingang in eine andere Dimension war, dann würde er hier vielleicht endlich ihren Mörder finden. Ein wenig Aufregung kam in ihm hoch, als er diesen Gedanken fasste, dann hätte diese Reise wirklich etwas Gutes, würde er den Mörder finden und umbringen können...irgendwie konnte er es kaum abwarten, auch wenn es gefährlich werden würde, aber das war ihm in diesem Zusammenhang wirklich vollkommen egal. Sein Schwert vorsichtshaltbar trotzdem ziehend, blickte er noch einmal zurück "Also.. worauf wartet ihr?" und war auch schon in dem "Loch" verschwunden. Die anderen vier folgten ihm eilig und im nächsten Moment standen sie in einem riesigen viereckigen Raum. Die mit mysteriösen und unlesbaren Zeichen beschriftete Wand glimmte in einem sanften rot, so dass der Raum dennoch gut erleuchtet war, obwohl keine sonstige Lichtquelle vorhanden war.. Shaolan stockte, als er diesen Raum erblickte. Einige Zeichen kamen ihm bekannt vor, aber das war es nicht, was ihn so verwirrte. Er hatte das Gefühl schon einmal hier gewesen zu sein und ohne auf die Anderen zu achten, ging er wie in Trance zu dem Ende des Raumes und öffnete eine Tür, die zuvor so verborgen in den Zeichen und Verziehrungen eingebettet war, dass man sie kaum erkannte. Mit einem Quietschen öffnete sie sich und Shaolan trat hindurch. Er war hier schon einmal gewesen.. vor sehr langer Zeit. Die Erkenntnis zog an seinem Bewusstsein, doch er konnte sie nicht fassen. Kannte er diesen Ort aus einer Zeit, in der er noch nicht seine Erinnerung verloren hatte ? Noch nicht "Shaolan" war? "Sieht mir aber nicht wie ein Garten aus.", stellte Fye mit einem langgezogenen Seufzen fest. "Shaolan!" er hatte ein schlechtes Gefühl bei diesem Ort und erst recht durch den abwesenden Blick das Jungen. Mit ein paar Schritten war er bei ihm, hielt ihm am Handgelenk fest und hinderte ihn so daran weiter in den nächsten Raum zu gehen. Verwirrt und gerade erst aufgewacht blickten ihn zwei tiefbraune Augen verwundert an. "Fye-san?" "Ja, der bin ich~" "Und wer ist das?" Sein Atem stockte für einen Moment. Das konnte nichts ein. Er kannte den Jungen in dem tankähnlichen Glasgefäß nicht, aber er wusste, dass er genau so wenig ein Mensch war, wie Shaolan. Nein, mehr noch. Es wirkte, als würde Shaolan nicht neben ihm stehen, sondern in diesem Tank sein. Unbewusst wurde der Griff an Shaolans Schulter fester, der genau so wenig wie er seinen Blick von dem Jungen im Tank nehmen konnte. Es wirkte fast als sei der Junge unter seinem Griff nur ein Abbild, eine Kopie seiner Aura. Schweigen. Doch schnell schob er den Jungen zurück und schloss die Tür hinter sich. Wissend, dass durch die Magie, die diesen Raum umgab, nicht der selbe Raum erscheinen würde, öffneten sie die Tür erneut. Ein sogenannter "Zufallsraum". Eigentlich fast unmöglich ohne den Willen seines Erbauers einen Ausgang zu finden. Er wusste nicht, ob Kurogane, Sakura und Mokona ebenfalls etwas gesehen hatte, aber im Moment war er auch viel zu beschäftigt den in die Knie gehenden Shaolan zu stützen. "Shaolan-kun?", fragte das Mädchen besorgt. Kurogane war zu langsam, denn dieses komische Gebilde, in dem sie sich befanden, ließ ihn für eine Weile absolut verwirrt umherblicken und gerade als er sich wieder fasste, los wollte um den Anderen durch diese Tür zu folgen, waren diese schon wieder auf dem Weg zurück und das Mädchen rannte schon besorgt auf sie zu. Und nun erkannte auch der Ninja den Grund, als er ebenfalls auf die Anderen zuging, der Junge sah nicht gut aus und kritisch beobachtete er, wie dieser nun auch noch in die Knie ging. "Was ist passiert?" fragte er daraufhin, er konnte sich nicht vorstellen, was innerhalb weniger Minuten groß hätte passieren können und dass der Junge mal so fertig aussah, kam ebenfalls selten vor. Die Augen zusammen kneifend, fasste Shaolan sich an die Schläfe. "Ich weiß es nicht.." Er atmete schneller und besorgt spürte der Magier den kalten Schweiß an seinem Nacken, während er ihm beruhigend darüber strich. "Wir gehen zurück.", beschloss er ungewöhnlich entschlossen und befehlsgewohnt. Er merkte irgendwie, dass dies für Kurogane wichtig war, auch wenn er nicht wusste warum, aber er spürte genau so, dass Shaolans Kräfte hier nachließen, vor allem seine unbewusst magischen. Sakura nickte zustimmend, Shaolan schien es wirklich nicht gut zu gehen und wenn Fye schon einmal etwas so entschlossen befehlte, hatte er mit Sicherheit auch einen guten Grund dafür, nur Kurogane konnte sich damit nicht wirklich anfreunden. Er erkannte zwar auch, dass es für den Jungen hier nicht einfach war, aus welchem Grund auch immer, und dass irgendetwas vorgefallen sein musste, wovon er nun gerade nichts wusste, aber er hatte die Chance hier den Mörder seiner Mutter zu finden und außerdem befand sich auch die Feder hier. So oder so wäre es sinnlos jetzt abzuhauen, sie mussten sowieso früher oder später hierher zurück kommen und es wäre verschwendete Zeit. "Macht doch, was ihr wollt! Ich bleibe!" Auf diesen Tag hatte er so lange gewartet und sollte er hier nur einen Anhaltspunkt finden, so wäre es ihm auch recht, außerdem war er schon viel zu lange nicht mehr der Egoist, der man eben halt manchmal sein musste. Es war ihm wirklich wichtig, begriff Fye. Mit einem Seufzen nahm er Shaolan hoch, der mittlerweile das Bewusstsein verloren hatte, merkte wie die Magie, die sein Bewusstsein "Shaolan" an diesen Körper band, schwächer wurde, regelrecht aufgesogen wurde. "Es besteht die Gefahr, dass sich das Dimensionstor wieder schließt, also beeil dich bitte.", gab er in einem sanften, aber dennoch ernsten Ton von sich, sah Kurogane noch einmal in die roten Augen und ging dann zu der Pforte. Vor ihr legte er Shaolan auf den kalten Boden und hüllte ihn in seine Jacke, wischte ihm etwas Schweiß von der Stirn. Seine Energie kam zurück, bemerkte er erleichtert und wies Sakura an, bei ihm zu bleiben, während er sich wieder umdrehte und den Kopf durch das Tor steckte, zu Kurogane aufsah. "Ist noch etwas?" Grummelnd blickte er den Magier an, der da nun wieder den Kopf durch das Tor steckte, warum auch immer, hatte er noch einen kleinen Augenblick gewartet, bevor er loszog, vielleicht um zu sehen, dass sich der Junge außerhalb des Tores wieder besser fühlte um so beruhigt weiter ziehen zu können. "Pass auf dich auf, wer sorgt denn sonst für unsere Kinder, Schatz." Noch einmal grinste er ihn an und verschwand dann. ~~~~~~~ Part 26~~ Ende~~~~ [1] Es handelt sich um ein Feuerzeug Anmerkung zur Kapitelüberschrift: Undo von COOL JOKE. 3tes Full Metal Alchemist Anime Intro. Die Rechte an dem Lied gehören nicht uns, sondern COOL JOKE und anderen. Die Übersetzung ist auch nicht auf unserem Mist gewachsen, sondern von dieser Seite: http://www.animelyrics.com/anime/fmalchemist/undo.htm Diesmal haben wir ein Lied gewählt, dass sich mehr auf Sakura und Shaolan konzentriert, aber auch auf Fye und Kurogane passt. Wer die Möglichkeit hat, sollte sich es sich mal anhören, es hat einen sehr schönen, hoffnungsvollen Unterton. ^^ Kapitel 27: Part 27 - Winter ---------------------------- Part 27 - Winter we're in the middle of the winter and walking hand in hand long lime no see, but now you're here with me to bless this icy land if the night is dark and cold I will warm you with my kiss let me hold you in my arms again and vow to stay with me through the snow I was always sad and cold all alone, before we met now you've taught me how to find the light even in darkness of winter we are wandering hand in hand up and over hills of snow we'll keep on walking through winter 'Dieser verfluchte Magier!!' ging es dem Ninja wirklich extrem rotwerdend und wütend darüber durch den Kopf! "ICH BIN NICHT DEIN..!", schrie er zurück, als der Magier schon wieder verschwunden war, beendete den Satz aber nicht, schließlich waren die Kinder in der Nähe! Natürlich würde er auf sich aufpassen, wer sonst sollte denn, wenn er wieder zurück kam, diesen Idioten umbringen?!?! Seufzend nahm er sein Schwert jetzt wieder in die Hand und blickte sich noch einmal kurz um, bevor er sich auf den Weg machte um eventuell den Mörder seiner Mutter oder Hinweise zu finden. Vielleicht auch nur um schnell die Feder zu finden um dann schnell in die nächste Welt zu reisen, die vielleicht seine eigene sein könnte. Obwohl das bedeuten würde das...schnell brach er den Gedanken wieder ab, dies war immerhin sein Ziel, von Anfang an! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kaum war er zurück, schloss sich das Dimensionstor auch schon wieder. Auch wenn er es nicht zeigte, war er besorgt. Er wäre gerne bei Kuro-tan geblieben, aber er war sich sicher, dass Kurogane stark genug war, außerdem hätte der dunkelhaarige Mann es nie zugelassen. Erleichtert stellte er fest, dass es Shaolan wieder gut zu gehen schien und er versprach den ihm, gleich wenn sie zurück im Haus waren, ihm eine stärkende Suppe und danach einen noch stärkenderen Pfannkuchen mit Schokosoße zu machen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Eigentlich lachhaft, was erhoffte er sich eigentlich, hier vorzufinden? Den Mörder seiner Mutter? Wer sagte ihm, dass dieser sich wirklich hier befand und wo sollte er eigentlich mit dem Suchen anfangen? Aber irgendetwas sagte ihm, dass er eine Chance verpassen könnte, wäre er jetzt mit den Anderen zurück gegangen. Und nun war der Ninja alleine an diesem komischen Ort und noch einmal sah er sich um, betrachtete die seltsamen Schriftzeichen, die sich überall an den weißen Wänden befanden um dann zielsicher auf die Tür zuzugehen, die auf den ersten Blick gar nicht als solche zu erkennen war. Aber durch den Jungen und den Magier wusste er, dass sie sich dort befinden musste. Woher wusste der Junge eigentlich von dieser Tür, fragte Kurogane sich, während er weiter auf sie zuging. Was sich wohl dahinter befand, dass es den Jungen in einen solchen Zustand brachte? Oder hatte das doch einen ganz anderen Grund gehabt? Als er die Tür öffnete, befand sich hinter ihr ein ebenfalls ähnlicher, großer und rötlicher Raum und an den Wänden weitere von diesen seltsamen Schriftzeichen. Kurz sah er sich hier ebenfalls um und ein Blick blieb auf einem Bild hängen, das eindeutig die Feder des Mädchens darstellte, vor dem allerdings ein kleiner Schatten lag, welchen er von weitem noch nicht wirklich ausmachen konnte. Vielleicht war das ein Anhaltspunkt, wenn sie sich so schnell offenbarte, so könnte er erst die Feder einsacken und dann weiter nach dem suchen, von dem er eigentlich selber nicht genau wusste, was es war. Jedenfalls könnte er so zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und dadurch motiviert und sich sicher, wenigstens eine Feder hier finden zu können, ging er langsam auf das Bild zu, doch dann stockte er kurz. Mittlerweile nahm der Schatten Form an und es ähnelte auf dem ersten Blick einem toten Hund oder ähnlichem, doch während er näher darauf zukam, stellte er fest, dass es auf keinen Fall nur ein toter Hund war und irgendwie kam ihm dieses Wesen bekannt vor. Vorsichtshaltbar griff er fester um sein Schwert und nachdem er nun nah genug war, erkannte er es, etwas erschrocken, wieder. Es sah aus wie dieses Tier, was sie erst in der vorletzten Welt angegriffen und es fast geschafft hatte Kurogane mit seinen Spielchen so zu verunsichern, dass es wirklich gefährlich wurde. Aber irgendwie sah das Tier hier schrecklich aus. Schrecklicher, als es sowieso schon aussah. Abgemagert bis auf die Knochen, das Fell wirkte noch verfilzter und er konnte nicht wirklich festmachen, ob es schlief oder sogar tot war. Um das festzustellen, hockte er sich kurz neben das Tier um es genau zu mustern, es schien wirklich tot zu sein. Gedankenverloren und nichtsahnend fuhr er einmal mit seiner Hand durch das raue, dreckige und verfilzte Fell, während die Augen des Tieres plötzlich schnell aufklappten und bedrohlich den Mann fixierten, der sich daneben gehockt hatte, bevor es sich zähnefletschend und knurrend auf diesen stürzte. Kurogane konnte gar nicht schnell genug reagieren und schon wurde er von einer gewaltigen Wucht nach hinten geschmissen und spürte, wie sich scharfe Krallen in seinen Oberkörper bohrten, worauf er mit einem schmerzhaften Keuchen reagierte, während auch schon das erste Blut aus den gerade frisch zugefügten Wunden floss. Verdammt, wieso war er eigentlich so unvorsichtig in letzter Zeit und wieso verdammt, war es so stark? Zum Glück konnte er wenigstens schnell genug reagieren, bevor er die ebenfalls scharfen Zähne in seiner Kehle stecken hatte und hielt dem Wiederstand des Tieres soweit stand, dass es diese auch nicht so schnell erreichen sollte, indem er es das knurrende Monster mit seinen Armen von sich gedrückt hielt. Sein Schwert hatte er bei der unverhofften Aktion des Tieres außer acht gelassen, also blieb ihm nichts anderes übrig, als dieses knurrende Tier für einen Moment davon abzuhalten, ihn weiter ernsthaft zu verletzen und wütende rote Augen trafen auf die mordlustigen und noch wütenderen grünen Augen einer Bestie. „Ich lass nicht zu, dass du es mir wegnimmst!“, meinte der Ninja aus dem Knurren verstehen zu können. Das Tier hatte regelrecht Schaum vor der Schnauze und sein Blick war eindringlich, jedoch schien es gerade absolut nicht alle beisammen zu haben. “Ich hab nicht vor, dir etwas wegzunehmen.. Mistvieh...“ Im ersten Moment wusste er wirklich nicht, worauf dieses Tier anspielte, war es sonst nicht viel lockerer drauf gewesen, anstatt so verbissen? Doch dann fiel ihm etwas ein, als ihm das Symbol der Feder wieder in die Augen trat, vielleicht war dieses Tier von ihr besessen oder so und schöpfte aus ihr die Kraft, die es jetzt hatte, jedenfalls wäre dies eine logische Erklärung. Außerdem musste Kurogane genau diese Feder holen. Seine gesamte Kraft zusammennehmend, schaffte der Ninja es tatsächlich das Tier von sich schmeißen und schnell sein Schwert zu schnappen, erst jetzt bemerkte er, dass seine Schulter wie Feuer brannte und richtete sich, so schnell wie er konnte, wieder auf. Das Tier, das er gerade noch auf den Boden geschmettert hatte, stand ebenfalls schnell wieder auf den Beinen und sah ihm noch bedrohlicher in die Augen, es war wirklich erschreckend, wie es sich benahm und aussah, nicht mal dieses dreckige Grinsen stand dem Vieh im Gesicht. Ein lautes Knarren unterbrach Kurogane wieder in seinen Gedanken und dort, wo sich das Symbol der Feder befand, öffnete sich plötzlich und wie von selber auch so eine Art Tür, er konnte zwar nicht viel erkennen, aber ein leuchtendes Etwas, was sich in diesem Raum zu befinden schien, erinnerte ihn absolut an eine Feder und er war sich sicher, dass es sich auch um eine solche handelte. Das Tier nun ignorierend, aber wachsam im Auge behaltend und bereit jederzeit anzugreifen, ging er nun einige Schritte auf den Eingang zu und mit jedem Schritt, schien das Wesen unruhiger zu werden und das Knurren bedrohlicher. Bevor Kurogane fast angekommen war, vernahm er ein lautes „WAGE ES NICHT!“ von Seiten des Tieres und wendete sich seiner Aufmerksamkeit wieder komplett diesem zu. Aber irgendwas lies ihn kritisch die Augenbrauen zusammenziehen, irgendwas passierte mit dem Tier, es schien größer zu werden und ein helles Licht, das sich später durch einen Schatten ablöste legte sich über es, bevor es ein undefinierbares, grausames Geräusch von sich gab und dann traute Kurogane seinen Augen nicht mehr. Das war nicht mehr das Tier, was er da vor sich hatte, es war eher ein riesengroßer schwarzer Drache, der ein wenig einem Vogel ähnelte und er kannte diesen Drachen ebenfalls...er sah genauso aus, wie der, der seinen Vater damals umbrachte und für einige Sekunden stand er wie versteinert da, bevor er sich daran erinnerte, dass dieses Tier gerne mit ihren Ängsten spielte. Zu spät jedoch fing er sich wieder und so wurde er auch schon heftig von etwas gegen die Wand geschleudert, richtete sich jedoch auch jetzt so schnell er konnte wieder auf. Nun wirklich wütend, blickte er nach oben zu dem Drachen, von dem er ausging, dass es das Tier war. Ein dünner Streifen Blut lief aus seinem Mundwinkel und leicht war ihm schwindelig, der Aufprall war wohl doch etwas heftig gewesen. Dennoch war er jetzt Derjenige, der angriff und mit einem Schrei rannte der Ninja auf den Drachen los, schnitt einmal gekonnt zu und das Trugbild verschwand und vor ihm lag nun wieder das Tier. Diesmal blutüberströmt und hoffentlich für immer, dachte Kurogane, bevor er sich umdrehte, um nun endlich diese verdammte Feder zu holen. Jetzt bemerkte er auch wieder, wie weh seine Wunden taten und dass ihm trotz allem ganz schön schwindelig war, sein Atem hatte sich beschleunigt und langsam, etwas wankend, ging er auf die Feder zu.. ein paar Schritte nur noch, er musste sie holen, für das Mädchen, für diesen Jungen... Gerade als er die Feder sicher in die Hand bekam, gaben seine Beine nach und er fiel auf einen schwarzen Boden, die Verletzungen schienen doch schlimmer als erwartet zu sein, und plötzlich war alles um ihn herum schwarz...eigentlich musste er doch jetzt nur noch den Ausgang suchen, um wieder zu den Anderen zurückzukehren und dem Mädchen die Feder bringen, sie wird sich bestimmt sehr darüber freuen. Den eigentlichen Grund, warum er hier geblieben war, nämlich den Mörder seiner Mutter zu finden, hatte er mittlerweile ganz vergessen, erst recht, als er die Feder des Mädchens in den Händen hielt. Jedoch wurde ihm dieser Grund wieder ins Gedächtnis gerufen, als er plötzlich in unmittelbarer Nähe eine etwas verachtende Stimme vernahm „Gar nicht mal so schlecht... tut mir ja leid für Dich, aber...bis hier hin und nicht weiter“ Die Augen, die er mittlerweile geschlossen hatte, öffnete der Ninja daraufhin leicht und erblickte einen großen, etwas älteren und ebenfalls schwarzhaarigen Mann vor sich und das Symbol, welches dieser auf der Brust trug...er kannte es...und das Schwert, das nun plötzlich auf ihn zugerast kam, kannte er ebenfalls.. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das Dimensionstor schloss sich mit einem Zischen und die riesige Höhle wurde wieder nur vom gelblichen Licht der Lampe erhellt, statt dem blauen Schimmern des Durchgangs. Irgendwie hatte er ein verdammt schlechtes Gefühl. Shaolan ging es zwar besser aber den Ninja einfach so alleine zu lassen? Er wäre ihm wohl eh keine Hilfe gewesen wäre aber.. Es brachte jetzt nichts sich darüber Gedanken zu machen, auch wenn ihn diese Besorgnis fast wahnsinnig werden ließ. Lächelnd wand er sich dem besorgten Mädchen zu. "Bringen ihn wir zurück, Sakura-chan. Hier ist es etwas ungemütlich, findest du nicht auch?" Sakura zwang sich zu einem leichten Lächeln und nickte dem Magier daraufhin zu, bevor sie sich schließlich auf den Weg nach Hause machten. Wieder draußen vor der Höhle, bemerkte man die beißende Kälte, die hier nachts herrschte umso mehr und für Shaolan wäre es bestimmt wirklich jetzt das Beste irgendwo zu sein, wo es warm war und sie sorgte sich wirklich um den Jungen. Die Höhle war nun schon fast nicht mehr in Sichtweite, trotzdem blickte sie noch einmal besorgt zu dieser zurück, Shaolan war gerade nicht der Einzige, um den sie sich Sorgen machte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ //Wie hatte das passieren können? Das Schwert bohrte sich tief in die Schulter des schwarzhaarigen Mannes zu seinen Füßen. Eine schmerzhafte aber nicht unbedingt tödliche Wunde. Er brauchte ihn schließlich noch. Sie alle benötigte er noch.// Kurogane keuchte einmal auf, als das Schwert sich in seine Schulter bohrte und blickte mit seinen roten Augen in die abfällig, anteilnahmslos dreinblickenden Augen seines Gegenübers. Aber die ganze Zeit, gingen ihm nur zwei Sachen durch den Kopf: dieses Zeichen und dieses Schwert! Es musste sich um den Mörder seiner Mutter handeln, eindeutig! Schwach griff der Ninja nach seinem Schwert, das neben ihm lag. Er musste diesen Kerl töten, koste es was es wollte und so versuchte er aufzustehen, seine wütenden roten Augen nicht von diesem Mann lassend und wurde dabei von genau diesem amüsiert beobachtet. "Denkst du wirklich, du könntest in diesem Zustand etwas gegen mich ausrichten?" "Ich werde dich töten!", entgegnete ihm der Ninja, jetzt erst recht schwer atmend, aber was auch immer passieren sollte, er wusste, dass er diesen Mann umbringen würde! Das war seine Chance seine Mutter zu rächen, das war seine Chance, das zu vernichten, was den meisten Hass in seinem Herzen auslöste. "Gut.." erwiderte Fei Wong auf den Mann herunterblickend, der es nun endlich geschafft hatte einigermaßen wieder auf seinen Beinen zu stehen und sein Schwert gegen ihn erhob. Eine kurze Weile genoss er diesen Anblick, bevor er kräftig, diesmal mit seiner Faust, in den Magen des Ninjas schlug um diesen somit wieder keuchend zu Boden brachte. Kurogane war einfach zu geschwächt, um schnell genug reagieren zu können und so fand er sich nach einigen Sekunden auf dem Boden wieder, trotzdem immer noch entschlossen, den Anderen umzubringen, der nun mit wenigen langsamen Schritten auf ihn zukam, ihn am Kragen packte und wieder nach oben zog. "...tu das, aber ein anderes Mal.. das ist ja erbärmlich!" führte er seinen vorhin angefangenen Satz zu Ende und wollte den Ninja, der ihn mit seinem Blick fixierte, gerade schon wieder von sich schmeißen, bevor ihm etwas einfiel "Du hast da noch etwas, das mir gehört!" Und mit einem geschicktem Griff hatte er die Feder, die Kurogane vorhin noch gefunden und bis jetzt bei sich getragen hatte, wieder an sich genommen, bevor er den Ninja entgültig wieder von sich schmiss. Mit einem harten Schlag landete der Ninja nun ein zweites Mal auf dem Boden, diesmal jedoch war dieser eisig kalt, um ihn herum ebenfalls. Schwach konnte er noch erkennen, dass er sich wieder in der Höhle befand, bevor sich seine Augen eine Weile einfach schlossen. Das konnte doch alles...nicht wahr sein.... ~~~~~~ Mittlerweile zu Hause angekommen, legten sie Shaolan erst einmal im Wohnzimmer und deckten ihn zu, bevor sie sich dran machten, warmen Kakao für alle zu kochen und ihren eigenen Gedanken nachhingen. Shaolan gerade aufs Sofa verfrachtend, erstarrte der Magier plötzlich, als er Kuroganes Aura wieder spürte. Aber wie konnte das sein? Den Hasen zu folge öffnete sich das Tor erst wieder am nächsten Abend. Wie auch immer das geschehen konnte, es war wohl besser nachzusehen. Wenn nichts geschehen war, konnte er ihm ja entgegen gehen. Deswegen steckte er noch schnell ein paar Teebeutel in das gerade aufgekochte Wasser, schnappte sich seinen Mantel und mit einer Laterne bewaffnet zurück zur Höhle. Es war völlig dunkel und unglaublich still um ihn herum, aber er fand den Weg. Als er den Ninja dann bewusstlos auf dem Boden liegend erblickte, kam ihn ein erschreckendes Deja-vu-Gefühl hoch. Mit wenigen Schritten war er bei ihm und kniete sich neben ihn. "Kurogane!" Blut, das im schwachen Licht schwarz erschien, sickerte über den Steinboden und seine Hände, als er ihn vorsichtig anhob. Schon einmal hatte er ihn bewusstlos gefunden und schon einmal hatte er Angst um sein Leben gehabt. "Kurogane!", versuchte er es noch einmal, während er den Ärmel seines Mantels auf die Brustwunde drückte. Irgendwie hatte er sich wirklich wenig unter Kontrolle in der Nähe des Anderen, stellte er fest, als schon wieder warme Feuchtigkeit über seine Wangen lief. Schwach drang sein Name an seine Ohren. Beim ersten Mal dachte der Ninja noch, es wäre eine Art Traum, so dumpf klang es, doch dann spürte er wie ihn etwas berührte und das zweite Mal, klang sein Name deutlicher, außerdem kannte er diese Stimme. Kurogane wusste, was vorhin passiert war, dass er wieder einmal versagt hatte und dass er nicht einmal die Feder bekommen hatte. Am liebsten würde er hier noch einen Moment liegen bleiben, seine Ruhe haben. Schwach öffnete er seine Augen nun doch wieder ein wenig und erkannte in dem schummrigen Licht, das hier herrschte nicht viel, außerdem war alles um ihn herum verschwommen nicht viel. Nach einer kurzen Zeit jedoch, klärte sich das Bild auf und er erkannte ihn, auch die Tränen, die über sein Gesicht liefen. Weinte er wegen ihm? Wieso war er jetzt hier? Irgendwie beruhigte ihn diese Tatsache schlagartig etwas, auch wenn er es nicht begreifen konnte. Er mochte es einfach nicht, wenn der Andere weinte und fast automatisch befand sich seine Hand auf der Wange des Anderen, um ihm diese Flüssigkeit aus dem Gesicht zu wischen. "Ist schon gut.. ist doch nix passiert.." Kurogane wusste, dass dieser Satz absolut schwachsinnig war, aber er wusste auch, dass dies absolut kein Grund für den Anderen sein sollte, Tränen zu vergießen. "Idiot", murmelte Fye das, was der Schwarzhaarige sonst immer zu ihm sagte, "’Nichts passiert’ sieht für mich anders aus..." Vorsichtig riss er den Rest des T-shirts ein, um zu sehen wie schlimm es war. So weit er sehen konnte, war es zwar schmerzhaft aber weder lebensgefährlich, noch waren irgendwelche wichtigen Sehnen durchtrennt worden. "Hier.. press das drauf", wies er ihn an und drückte ihm seine Jacke in die Hand, die bereits schon einige dicke Blutflecken hatte und versuchte dem Anderen beim Aufstehen zu helfen. Still und diesmal ohne rumzumosern befolgte er die Anweisungen des Anderen und nahm die Jacke entgegen um diese auf seine Wunden zu drücken. Während der Andere es doch irgendwie geschafft hatte ihn auf die Beine zu bekommen, verzog er einmal kurz schmerzhaft das Gesicht, bevor er sich wie selbstverständlich an dem Blonden abstützte damit sie "nach Hause" zurück kehren konnten. Noch einmal sah er kurz auf die Stelle, wo sich vor noch nicht all zu langer Zeit der Eingang zu was auch immer befand und dachte an dieses Monster, an die Feder und vor allem an diesen Mann...und so gerne er auch wieder zurück wollte, nur um diesen Mann umzubringen, wäre es jetzt trotzdem das Vernünftigste keine Anstalten zu machen, um dem Blonden nicht noch mehr Sorgen zu bereiten, außerdem könnte er in diesem Zustand mit Sicherheit wirklich nicht viel ausrichten. "Verdammt..", murmelte er noch einmal leise vor sich hin, während sie sich auf dem Weg aus der Höhle befanden. Und wieder einmal mehr fragte er sich, wo er jetzt ohne diesen Magier gelandet wäre.. manchmal, war es wirklich verrückt. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Sakura hatte sich mittlerweile zu Shaolan gesetzt und wartete darauf, dass dieser endlich wieder aufwachte, nachdem sie den von Fye-san vorbereiteten Tee schon einmal in zwei Tassen umgefüllt hatte. Wenn er aufwachte, sollte er gleicht etwas Warmes zu trinken haben, dachte sie sich und nahm einen Schluck aus ihrer eigenen Tasse, während sie den schlafenden Jungen beobachtete. Es war seltsam, wie vertraut ihr dieser manchmal vorkam, wie wohl sie sich in seiner Nähe fühlte und was für große Sorgen sie sich oft um ihn machte. Endlich angekommen legte Fye den Ninja gleich aufs Bett, war das Sofa ja besetzt. Da in der Hütte alles ebenerdig lag, mussten sie sich zumindest nicht die Treppe hoch kämpfen. Mit einer Schüssel heißem Wasser und Verbandzeug bewaffnet, kam er wieder und riss das Oberteil endgültig kaputt, säuberte schweigen die Wunden und verband sie. Anschließend brachte er ihm etwas Tee und etwas neues zum Anziehen, das aus einer Welt noch bei Yuuko gelagert war. Biss und Schwertwunden. Was um Himmels Willen war darin nur passiert? Doch als er Kuroganes verbissenen und auch etwas verzweifelten Gesichtsausdruck sah, wusste er, dass es besser war, nicht weiter in der Wunde herumzugraben. Sanft presste er ihm einen Kuss auf die Stirn. "Ruh dich etwas aus, ich seh’ noch einmal nach Shaolan." Ebenfalls schweigend, lies sich von dem Anderen verbinden, seine Gedanken schweiften immer wieder ab und als der Name "Shaolan" fiel, fühlte er sich auf einmal wirklich mies, konnte er doch nicht einmal die Feder zurückbringen, wer wusste schon, wo sich diese jetzt befand? Er hatte alle Chancen verpasst und er ärgerte sich wirklich darüber, aber es war nicht nur Ärger. Wieder einmal vermischten sich so viele Gedanken und Gefühle in ihm, dass er nicht mehr wusste, was überhaupt los war und er hatte Angst davor, sich weiter mit ihnen auseinander zu setzen, auf einmal große Angst davor, jetzt alleine zu sein. Schnell richtete er sich trotz seiner Schmerzen etwas auf und bekam gerade noch das Handgelenk des Anderen zu fassen. "Bleib noch ein bisschen...bitte.." Er wollte jetzt einfach nicht alleine sein. Überrascht blieb der Magier stehen und setzte sich dann wieder auf das Bett, lächelte leicht und schob ihn zurück in die Kissen. "Dann leg dich aber wieder hin.", sagte er sanft und blickte ihn ein wenig abwesend an. Eigentlich wusste er kaum, was in dem anderen Mann vorging. Manchmal sah er Schmerz in diesen blutroten Augen, aber in seinen Kämpfen, in seinen Worten, jedoch auch sehr viel Wut. Rasende Wut. "Weißt du.. ", begann er nach einer ganzen Weile. "Ich glaube manchmal scheitert man einfach, egal wie sehr man es versucht. Hätten wir alle die Macht den Lauf der Sterne zu ändern, bräuchten wir keine Wünsche.. Wichtig ist nur, dass wir dennoch weiter machen... denn das ist der Beweis, dass wir nicht völlig hilflos sind.. " Widerstandslos ließ er sich von dem Anderen wieder zurück in die Kissen drücken und danach herrschte eine Zeit lang Stille, trotzdem war diese angenehmer, als jetzt alleine zu sein. Leicht seufzte er über diese Worte, eigentlich wollte er nicht weiter darüber nachdenken und hatte sich, unvorstellbarer weise wirklich erhofft, der Blonde würde irgendwelche sinnlosen Sprüche reißen, anstatt so ein Thema anzuschneiden. Trotzdem fragte er sich wieso der Magier auf eine Art und Weise das erfassen konnte, was gerade in ihm vorging und diese Worte waren, trotz allem, auch ein wenig beruhigend. "Aa" gab er kurz verstehend zurück, obwohl diese Logik ihm noch absolut fremd war, aber irgendwo war es eine beruhigende Antwort gewesen, auch irgendwie passend, auf Zweifel und Fragen, die schon eine Ewigkeit in ihm lebten. Aber auch wenn sich die Wörter noch so schön anhörten, waren sie keine Entschuldigung. Die Meinungen von ihm und dem Magier waren wirklich unterschiedlich wie Tag und Nacht. Wieder waren seine Gedanken bei den Ereignissen, die sich vorhin zugetragen hatten. "Ich hab dieses verdammte Tier wiedergetroffen...ich war nicht vorsichtig genug, deshalb konnte es mich angreifen...es war viel stärker, ich glaube es wollte die Feder beschützen..“, fing er fast wie von selber an zu erzählen „Jedenfalls konnte ich es besiegen...ich hatte die Feder schon in der Hand...dann kam er...“ Kurogane machte eine kurze Pause und fixierte die Decke über ihn, bevor er weiter erzählte „Ich bin mir ziemlich sicher, dass es sich um den Mörder...meiner Mutter handelte...“ Kurz fiel ihm ein, dass er dem Magier nie etwas über seine Vergangenheit erzählte, trotzdem erzählte er zusammenhanglos weiter, mittlerweile stieg in ihm wieder ein wenig Wut mit hoch. „Ich suche mein ganzes Leben nach ihm, um sie endlich rächen zu können!! Mein ganzes, verdammtes Leben...und dann, dann lass ich mich von ihm besiegen...und auch noch diese bescheuerte Feder wegnehmen!! Ich kann...“ Dann brach er ab. Was erzählte er da eigentlich und vor allem, warum erzählte er es dem Anderen ? Hoffte er auf ein wenig Verständnis, auf weitere beruhigende Antworten darauf? Obwohl sich diese für ihn doch nur wie Lügen anhörten, wie die Erlaubnis einfach etwas so hinzunehmen, wie es eben war? Aber wieso taten solche Worte aus dem Mund des Blonden, für die er diesen früher sogar verurteilt oder diese als eine Art „weglaufen“ interpretiert hätte, auf einmal so gut? Auch wenn sie inakzeptabel waren, wieso klangen sie so passend und irgendwie auch glaubwürdig? Wieso verdammt noch mal, wusste der Andere eigentlich, was in ihm vorging? Stillschweigend hörte er zu und auch nachdem Kurogane abgebrochen hatte, herrschte weiterhin Schweigen zwischen ihnen. Kurogane hatte ihm nie etwas über seine Vergangenheit erzählt und er hatte auch nie gefragt, wollte er doch selbst nichts über sich erzählen. Oft hatte er sich gefragt was in dem anderen Mann vorging. Die Gründe für sein Handeln und seine Überzeugung, seine Art, aber so etwas war für ihn nicht wichtig. Für ihn existierte der Kurogane, den er am Anfang ihrer Reise kennen gelernt hatte, dem den er vertraute und dem er sich jetzt schon so lange so nahe fühlte. Geborgen. Mit den Augen die Decke fixierend, lehnte er sich neben dem Verletzten zurück in die weiche Daunendecke. "Der Ort an dem wir waren... das war nicht bloß eine andere Dimension... ich glaube... dies war der Ort, von dem aus wir überwacht werden..." Nachdem der Ninja zu Ende gesprochen hatte, hatte er sich etwas entspannter zurück in die Kissen gelegt und kurz die Augen geschlossen und nachdem der Magier seine Vermutung ausgesprochen hatte, dachte er kurz darüber nach. Irgendwie machte es schon Sinn, jedenfalls hatte Kurogane selbst oft den Eindruck, sie wurden beobachtet und manches Mal hatte er sich mit dem Blonden darüber unterhalten, außerdem war da der Verdacht, dass jemand Einfluss auf ihre Reise nahm. Immerhin lebten in dieser Welt ebenfalls diese Hasen, die hier eindeutig besser hinpassten, als in dieses Tropenland und dieses Tier befand sich auch an diesem seltsamen Ort, natürlich könnte es sich auch um eine andere Version in einer anderen Welt handeln. Aber ein Beweis war das noch lange nicht und viele Dinge waren ihm auch unklar, mal davon abgesehen, dass er diese ganzen komischen Sachen meistens sowieso nicht so schnell begriff, wie es der Magier zu tun schien. "Wie kommst du darauf?", fragte er den Blonden nachdem er die Worte kurz sacken lies und selber darüber nachdachte. Er schloss die Augen, verschwieg absichtlich den Grund für Shaolans Reaktion. "Ich frage mich nur.. was dieser Ort mit deiner Vergangenheit zu tun hat, wenn ein Mann, der dort lebt, deine Mutter.. " Kurogane schloss ebenfalls kurz die Augen, als das Thema seiner Mutter wieder kurz angeschnitten wurde, vom Magier jedoch auch wieder abgebrochen hatte und er beschloss, ruhig zu bleiben. "Ja.. vielleicht ist es dieses verdammte Schicksal, von dem die Hexe sprach.. damit ich ihn endlich umbringen kann.." Er hatte ebenfalls keine Ahnung, was es mit diesem Ort auf sich hatte, jedenfalls war es dort gefährlich. "Die Feder ist noch dort" bemerkte er nach einer kleinen Pause. "Hm...", erwiderte er nur, mittlerweile die Augen geschlossen. 'Schicksal', irgendetwas schnurrte ihm immer die Luft ab, wenn er dieses Wort hörte. Es hörte sich an, als hätte irgendjemand all das gewollt, als gäbe es kein Entfliehen aus dieser Situation. Dass man noch so kämpfen konnte, der Ausgang, ob man scheitert oder gewinnt, war eh schon vorbestimmt. Irgendetwas machte ihn daran traurig. Irgendetwas an dem Gedanken, dass alles Schlechte auf der Welt, all die Trauer in seinem und Kuroganes Leben, wie auch die schönen Momente einfach nur ein "Plan" von irgendjemanden waren, machte ihn traurig. Nein, nicht traurig, wütend. "Wenn er es ist, der uns leitet, dann wird das wohl nicht so einfach sein." Er wollte nicht in frischen Wunden wühlen, aber auch nicht, dass Kurogane starb, weil er seinen Gegner als zu leicht zu besiegen einschätzte. "Das ist sogar mir klar.. wenn er der Kerl ist, der uns beobachtet und Einfluss nehmen kann, dann war diese ganze Aktion mit diesem Tier bestimmt auch geplant.. und somit hat dieser Mistkerl es dann letztendlich geschafft mich zu besiegen", antwortete Kurogane etwas zerknirscht, ihm gefiel dieser Gedanke besiegt worden zu sein einfach nicht. "Aber ich frage mich, warum ich der Feder so nahe war...und warum er mich nicht einfach umgebracht hat.. er hatte die Gelegenheit dazu, ich denke nicht, dass es sein Ziel ist einen von uns zu töten...jedenfalls nicht mich.. oder auch einfach nur noch nicht jetzt." "Hm... vielleicht war es ein Versehen, dass wir dort gelandet sind. Wären wir nicht viel leichter zu manipulieren, wüssten wir nicht, dass uns jemand manipulieren will?", überlegte er weiter "Dennoch, vielleicht will er gerade dadurch uns durcheinander bringen und.. " Mit einem leichten Anflug von Kopfschmerzen schloss er die Augen und drehte sich auf den Bauch, verbarg sein Gesicht etwas vor Kurogane "Ich will jetzt auf jeden Fall schlafen und das solltest du auch, du bist verletzt und ohne unseren Kuro-daddy machte es keinen Spaß Familie zu spielen." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Selbstsicher und etwas abwertend lächelnd, saß Fey Wong zu diesem Zeitpunkt auf seinem großen Sofa, sah gespannt und amüsiert den Bildern zu, die sich vor ihm auf der Bildfläche abspielten. Es war schon interessant zu beobachten, was diese Gruppe so trieb, hatten sie sich zur Ruhe gesetzt und Unterhaltungen führten. Einmal ließ er den roten Wein durch das Glas schwappen, bevor er einen kleinen Schluck davon nahm. "Ganz einfach, mein Kleiner..", fing er langsam an vor sich hin zu sprechen, nachdem er den Vermutungen der Beiden zu Ende zugehört hatte. "..ich wollte das Erwachen eures kleinen Freundes etwas in Gang setzen...aber leider kamst du mir in die Quere...ich musste natürlich dafür sorgen, dass du der Wahrheit nicht zu Nahe kommst, unter anderem auch die, die dir selbst dein kleiner blonder Freund verschweigt...die Feder sollte dich ablenken, weiter rumzuschnüffeln...und wie ich sehe, hatte ich großen Erfolg mit diesem euch bekannten Wesen, dies noch zu unterstützen...dich erst mal aus dem Weg zu schaffen..." beantwortete er diese Frage unhörbar für die Anderen und ein leises Lachen konnte man im Anschluss vernehmen, bevor er den Rest seines Weines auf einen Schluck nahm. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "Und was?" hakte Kurogane, aufgrund des abgebrochenen Satzes des Anderen, ignorierte gekonnt diese Anspielungen. Ein Seufzen verklang dumpf im Kissen. "Nichts.. .ich hab keine Ahnung... und ich mag den Gedanken nicht, von irgendjemanden manipuliert zu werden.." Nicht schon wieder. Er fühlte sich gerade einfach nur resigniert hilflos und auch wenn er wusste, dass dieses Gefühl wieder vorbei ging, wollte er am liebsten all das um sie herum ignorieren. Einfach weiter nach den Federn suchen und sich keine Gedanken mehr machen. Aber er wusste, dass das nicht ging. Irgendwie gefiel dem Ninja die etwas resignierte Tonlage des Anderen gerade nicht und sah ihn eine Weile an, wie dieser das Gesicht vor ihm in dem Kissen versteckte und Kurogane seufzte leise. Vielleicht sollte er jetzt auch irgendetwas sagen, was den Anderen wieder etwas beruhigte "Oi.." begann er leise, versuchte sich wenigstens an einem beruhigenden Ton "Nur weil diese Reise eventuell manipuliert wird, muss das doch nicht heißen, dass wir das ebenfalls werden...und wenn, müssen wir das eben verhindern!" Außerdem war es seine Meinung, auch wenn es noch so simpel klang, er wusste nichts besseres zu sagen in diesem Moment. Nach einer ganzen Weile drehte er sich um und sah dem Ninja direkt in die Augen, sagte jedoch nichts, er würde es schon selbst wissen. "Hmm...schließlich kann niemand etwas in unserem Kopf und Herzen verändern, nicht einmal das Schicksal." Mit diesen Worten stand er auf und drückte Kurogane noch einen Schmatzer auf die Wange. "Ich seh’ noch kurz nach Shaolan und bin gleich wieder da~ " Leicht rot werdend, als ihn plötzlich und unverhofft die blauen Augen trafen und darüber hinaus noch ein Kuss auf die Wange gedrückt wurde, stammelte er ein knappes "I-ist ok" zusammen und er konnte dem Anderen nicht weiter in die Augen sehen, was ihm danach ziemlich peinlich war, seit wann war er denn derart schüchtern? Nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, schloss er, wieder einmal seufzend, seine Augen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Leicht musste er grinsen, es war immer wieder amüsant zu sehen, wie leicht er Kurogane durcheinander bringen konnte, selbst wenn er es nicht einmal beabsichtigt hatte. Im Wohnzimmer angekommen, sah er zu seiner Freude, dass Shaolan wach war. "Fye-san... was war das?" "Was war was?", fragte er in einem sanften Ton, als er sich neben den, auf dem Sofa liegenden, Jungen setzte. Er schien immer noch etwas blass, was ihn nicht verwunderte. "Dieser Junge." "Sakura-chan? Holst du mir auch einen Tee?", bat er das Mädchen und sie eilte daraufhin auch gleich in die Küche. Einen Augenblick in die verwirrten, kindlichen und doch sehr erwachsenen braunen Augen blickend, wuschelte er ihm letztendlich durchs Haar. "Was soll es denn schon gewesen sein, Shaolan-kun? Haben wir das nicht schon oft gesehen ? Dein Ich aus einer anderen Dimension." "Aber.. " "Kein aber, glaub deiner Mammi!"; schnitt er ihm mit einem Lächeln und weiterem Wuscheln das Wort ab, auch wenn es ihm weh tat, Shaolan so etwas zu verheimlichen. Das dieser Junge nicht Shaolans Ich aus einer anderen Welt sein konnte, wusste er, denn im Gegensatz zu dem Jungen vor ihm war dieser ein Mensch aus Fleisch und Blut mit einer natürlichen Seele gewesen. Doch scheinbar schien seine Fähigkeit zu schauspielern und eine undurchdringliche Maske zu tragen von Kurogane so oft zerstört worden zu sein, dass er sie nun nicht mehr überzeugend einsetzten konnte, denn Shaolan drehte nur etwas verletzt den Kopf weg. "Ich weiß, dass es nicht so ist Fye-san und du weißt es auch. Du warst dabei...und ich träume dauernd von ihm.. es war nicht einfach nur ein anderes Ich aus einer anderen Dimension.." Schwer schluckte der Magier. "Ruh dich aus.. ich erkläre es dir morgen, okay?" Sakura kam mit dem Tee wieder und Shaolan nickte zustimmend. Nachdem er sicher war, dass mit den Kindern alles in Ordnung war, wanderte er noch eine Weile im Haus rum, auf dem Balkon, im Garten und kam dann etwas durchgefroren zurück in den Raum in dem Kurogane lag. Während der Magier weg war, lag Kurogane einfach nur mit geschlossenen Augen in seinem Bett und obwohl er müde war, hinderte ihn etwas unbewusst daran einfach einzuschlafen, solange etwas fehlte. Als der Blonde nun wieder das Zimmer betrat, öffnete er seine Augen wieder, richtete sich ein klein wenig auf, so dass es nicht weh tat und sah den Anderen an. "Und? Alles in Ordnung mit dem Jungen?", fragte er nach, versuchte ein wenig desinteressiert zu klingen. Zwar hatte er ein kleines schlechtes Gewissen und machte sich ein wenig Sorgen um den Jungen, nachdem dieser einfach so zusammenbrach...aber das musste er jetzt ja nicht unbedingt preisgeben. "Hm.. ", antwortete Fye nur, legte den Mantel bei Seite und zog die Hose mit den vom Schnee nassen Beinen aus. Schwer seufzte er, als er auf sein rot verfärbten Mantel und Oberteil sah. Hoffentlich bekam er die Flecken aus dem Mantel heraus, rot war nicht seine Farbe und er wollte das Geschenk noch ein wenig öfter anziehen. Ins einen Gedanken war er die ganze Zeit bei Shaolan. Er wollte es ihm verschweigen, um ihn zu schützen, dennoch... irgendwie tat es ihm weh ihn enttäuscht zu haben. 'Wenn man lügt, dann perfekt.', erinnerte er sich selbst in Gedanken, während er seine Kleider zusammenlegte. Skeptisch beobachtete der Ninja, wie der Magier sich auszog, dabei auch noch irgendwie abwesend wirkte und sein Blick fiel auf die nassen Hosen, war der Andere noch mal draußen gewesen? Irgendetwas stimmte hier nicht, irgendwas verschwieg der Blonde ihm doch schon wieder, oder war dem Jungen doch schlimmeres passiert, hatte er jetzt Fieber oder sonst was und der Magier war deswegen so abweisend? "Sag schon.. was ist passiert?" Aus seinen Gedanken gerissen, sah er zu ihm. Ihm war gar nicht mehr bewusst gewesen, dass jemand anderes noch im Raum war. "Ich habe momentan keine Lust auf Worte..", erwiderte er nach einer lang andauernden Phase des Schweigens. "Aber dem Jungen geht es gut, mach dir keine Gedanken." Eigentlich wollte er sich in sein Bett fallen lassen, doch dann erinnerte er sich, dass bei Kurogane zu schlafen zwischen ihnen mittlerweile gewohnter war und deswegen drehte er sich um und rutschte unter die warme Decke, zu dieser vertrauten, beruhigenden Wärme, lehnte seinen Kopf an Kuroganes unverletzte Schulter und schloss die Augen. Ein leichtes Stechen zog sich durch Kuroganes Herz, als ihm dieses "Ich habe momentan keine Lust auf Worte.." an die Ohren drang, warum, wusste er nicht, aber diese Worte taten auf eine unerklärliche Art und Weise weh und er war nicht fähig, in diesem Moment irgendetwas zu erwidern. Die Worte waren so untypisch für den Blonden, vor allem in diesem abwesenden Ton, es hörte sich ein wenig so an, als wolle der Magier nichts mehr mit ihm zu tun haben, aber der Ninja wusste es besser, oder? Das kurze Zögern des Anderen, unterstützte dieses ungewohnte und unwohle Gefühl in ihm, letztendlich lag der Andere aber nun doch wieder neben ihn und lehnte sich an, brachte eine Kälte mit in dieses Bett. Definitiv war der Andere draußen gewesen, noch dazu verhielt er sich äußerst seltsam und hinterlies dadurch eine Leere in dem Ninja. Und er sollte sich keine Gedanken machen? Vielleicht.. sollte er es wirklich nicht tun, EIGENTLICH, sollte er es wirklich nicht tun. Trotzdem machte er sich Gedanken, nicht um den Jungen oder sonst wen, sondern über dieses Verhalten, unbewusst distanzierte er sich etwas von dem Magier und schloss schweigend ebenfalls die Augen. Was auch immer los war, eines war klar, der Magier vertraute ihm wirklich nicht und Kurogane erzählte vorhin noch etwas über sich, wie blöd von ihm, wahrscheinlich wollte der Blonde es nicht einmal wissen. Irgendetwas war seltsam und deswegen öffnete er wieder die Augen und sah dem Mann neben ihm ins Gesicht. Kurogane wirkte immer distanziert, warum hatte er jetzt nur so ein schlechtes Gefühl dabei? Vorsichtig griff er seinen Arm und schlang seine eigenen Arme darum. Er war hier, weil er etwas Wärme brauchte, aber irgendwie wurde es nicht wärmer. "Kuro-rin..? Tut es arg weh?" Nachdem der Andere ihm nun wieder etwas näher kam und die kalten Arme sich um seine legten, wurde es wieder ein wenig besser. Kurogane wusste zwar, dass diese Frage auf die Verletzungen gerichtet war, jedoch war es nicht das, was ihm momentan wirklich weh tat, oder besser gesagt, noch vor einigen Sekunden, und so beantwortete er die Frage, aufgrund dessen, was ihm gerade durch den Kopf ging. "Nicht, wenn du mich so festhältst.." Und wieder einmal mehr fiel ihm auf, dass er oft in Gegenwart des Blonden nicht mehr Herr über seine eigenen Wörter und vor allem Gedanken war. "Wie süß, Kuro-rin."., erwiderte er ohne neckischen Unterton und schmiegte sein Gesicht etwas mehr an seine Schulter. "Keine Sorge, das mach ich noch die ganze Nacht. Du bist nämlich schön warm..." Leise gähnte er und merkte wie das, was ihn vorhin noch so beschäftigt hatte, in den Hintergrund rückte und er sich entspannte. Hier fühlte er sich wohl. Wirklich wohl. "Ich bin nicht süß.." murmelte der Ninja daraufhin etwas grummelnd und leicht rot werdend zurück, aber der Blonde würde es jetzt eh nicht sehen, also war es ihm egal. Leicht lehnte er seinen Kopf an den, der auf seiner Schulter lag und auch bei ihm rückte diese ganze bescheuerte Situation, dass er besiegt wurde und verletzt, seine Gedanken darüber und über das Verhalten des Magiers, in den Hintergrund. Leicht ärgerte er sich über darüber, dass der Andere so kalt war und einen Vorteil hatte, da Kurogane noch warm war und Kurogane den Nachteil herauszog, indem er die Kälte abbekam, aber das nahm er gerade gerne in Kauf "Aa.. das ist gut..", murmelte er noch einmal als Antwort darauf, dass der Magier ihm sagte, er würde es die ganze Nacht machen. Außerdem, wurde es so ganz bestimmt schnell wieder warm. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Der nächste Morgen war mit ein paar Worten leicht zu beschreiben: "Mummy in action." Kaum ging die Sonne auf, wurden die Kinder auch schon von dem Geruch frischen Kakaos geweckt, gefolgt von dem Brutzeln des Pfannekuchenteigs und erblickten einen reichlich gedeckten Frühstückstisch. Die Fenster waren aufgerissen, um zu lüften und im Fensterrahmen hing die Bettwäsche, die Küche war durch den Ofen jedoch angenehm warm. Langsam ging die Tür auf und ein blonder Magier mit quietschgrüner Schürze kam an Kuroganes Bett geschlichen. Wedelte mit einer Gabel vor Kuroganes Gesicht herum. "Guten Morgen, Liebling~~", flötete er, "dein Karottenfrühstück wartet! Oder magst du doch mal lieber das hier probieren?" Mit diesen Worten hielt er ihm ein Stück Pfannekuchen mit weniger Zucker hin. "Oder.. eine Überraschung?“ Durch die schrille Stimme des blonden Mannes geweckt, öffnete Kurogane gequält die Augen und starrte skeptisch auf das, was da vor seiner Nase rumwedelte. Kurogane hatte gerade die Augen auf und schon wirbelte ein absolut hyperaktiver Magier durch sein Zimmer und stellte ihn auch noch vor drei verschiedene Möglichkeiten, die irgendwo alle gleich schrecklich waren...noch dazu...was war das? "LIEBLING?" schlagartig war er hellwach und rot geworden, sah an dem, immer noch vor seiner Nase rumwedelnden, Ding vorbei und grimmig in die Augen des hibbeligen, blonden Wesens vor ihm. Jetzt gab es wirklich kein Entkommen...die Möhren hingen ihm zum Halse raus, dieses Ding sah schon irgendwie appetitlicher aus, aber das würde sein Stolz nicht zulassen und das dritte...kurz dachte er nach, vielleicht hatte der Magier sich noch etwas "vernünftiges" zu Essen ausgedacht und das würde er dem Ninja nur geben, wenn er dieses alberne Spielchen mitmachte. Leicht grummelte er, schloss nach einem Zögern die Augen und machte den Mund auf...wie peinlich! Der Magier war regelrecht entzückt, als Kurogane tatsächlich die Augen zu machte und als faire Belohnung fischte er ein dreieckiges, mit Mandarinen gefülltest, Reisbällchen hervor. Das einzige, was er in diesem grausigen Sushirestaurant essen konnte und damit nachkochen. Obwohl das Rezept ja sehr ähnlich dem in seiner Heimatwelt war. Seltsam. So unterschiedlich ihre Welten auch waren, so etwas gab es bei ihnen beiden und diesmal hatte er nicht Salz mit Zucker verwechselt. (Hoffte er.) Vorsichtig schob er Kurogane ein Stück in den Mund und sah gespannt zu, wie der Ninja reagierte. Als er dann irgendetwas in den Mund geschoben bekam und kurz darauf rumkaute, blieb ihm schlagartig die Luft stecken und seine Augen öffneten sich wieder. DAS war GRAUSIG! Süß und salzig! Kurogane gab sich wirklich mühe, es nicht wieder auszuspucken und gequält schluckte er dieses Zeug runter, hustete danach kurz. Jetzt wirklich ärgerlich, sah er den Anderen an "WAS zur Hölle war das?!" Wollte der Andere ihn jetzt etwa vergiften? Erschrocken und mit einem theatralischen Blick von tiefster Gekränktheit hielt er ihm das Onigiri vor die Nase, schluchzte einmal und schaffte es sogar ein paar dicke Krokodilstränen hervorzubringen. "Da gibt man sich solche Mühe Kuro-pon etwas Japanisches zu Essen zu machen und dann schreit er einen nur an..." Ein weiteres Schluchzen und noch mehr Tränen, die irgendwie automatisch kamen. Eigentlich fühlte er sich so gut, dass er lachen wollte, doch schon war sein Gesicht tränenüberströmt und er lachte leise, weinte gleichzeitig. Was war nur los? Er nahm ein wenig von dem Reisbällchen und schob es sich in den Mund, schluckte es hinunter und lachte jetzt weinend wirklich. "Das schmeckt ja wirklich scheußlich!" Mittlerweile musste er sich aufgrund diesen seltsamen Lachanfalls schon den Bauch halten. "Was soll daran japanisch sein?" grummelte er vor sich hin, nahm die Tränen für den ersten Moment nicht ganz für voll, da er davon ausging, sie gehörten weiterhin zu dieser theatralischen Gekränktheit. Aber nachdem diese Tränen blieben, während er anfing zu lachen, kam ihm das schon etwas merkwürdig vor, nur konnte er sich absolut keinen Reim darauf machen. Wieso weinte und lachte der andere Mann gleichzeitig? Er konnte sich nicht vorstellen, dass die Tränen einzig wegen Kuroganes Reaktion entstanden waren...oder interpretierte er das einfach nur falsch und der Blonde weinte vor lachen? Aber so was sah anders aus, was war nur in letzter Zeit mit dem Magier los? Gestern Abend war er auch schon so komisch. Seufzend beobachtete er den Anderen, momentan gar nicht mehr verärgert, bei diesem seltsamen Lachanfall und wie er sich selbst eines dieser Reisbällchen in den Mund stopfte. Irgendwie tat es ihm jetzt schon Leid, dass der Magier sich anscheinend wirklich mühe gegeben hatte, ihm etwas zu essen zu machen, was ihm eigentlich schmeckte und er ihn dafür auch noch anschrie, wenn man es so überlegte jedenfalls. Und er wollte am liebsten fragen, was mit dem Anderen los war, statt dessen nahm er stillschweigend ein weiteren von diesen "Reisbällchen" und zwang ihn runter, versuchte dabei ein einigermaßen neutrales Gesicht zu machen. Irritiert blinzelte er ein paar Tränen aus seinem Gesichtsfeld, als er sah, wie der verletzte Mann tatsächlich weiteraß. Vorsichtig hielt er ihm am Handgelenk fest und kam mit dem Gesicht näher. Wischte sich ein paar Tränen aus dem Gesicht und konnte nicht aufhören glücklich zu lächeln. "Das brauchst du nicht Kuro-rin. Ich habe tatsächlich zu viel Salz in den Reis getan." Spielerisch stupste er ihn mit der Nasenspitze an und schmiegte sich zufrieden näher, darauf bedacht den Ninja nicht zu verletzen. "Ich bin gerade nur so glücklich, weißt du? Ich weiß selbst nicht genau warum.. " Vorsichtig schlang er die Arme um ihn und fuhr sanft über seinen Nacken, lehnte den Kopf an seine gesunde Schulter, an der er auch die ganze Nacht schon geschlafen hatte. "Ich bin froh, dass du da bist..", flüsterte er immer noch lächelnd gegen seine Schulter, merkte wie sein Herz geradezu aus seiner Brust springen wollte. Kurogane wusste für den ersten Moment nun wirklich überhaupt nicht mehr, was los war, als der Magier ihn nun davon abhielt die Dinger zu essen, war er nicht deshalb traurig gewesen? Und auf einmal kam er ihm wieder so nahe, dass es dem Ninja für den ersten Moment tatsächlich fast die Luft zuschnürte, so schnell schlug sein Herz innerhalb weniger Sekunden. Ohne sich zu regen lies er sich von dem Anderen in die Arme nehmen und über den Nacken fahren, er verstand nicht, warum der Blonde weinen musste, wenn er glücklich war. Weinte man nicht, wenn man traurig war? Aber es war wesentlich beruhigender zu hören, dass der Andere momentan eher glücklich anstatt traurig zu sein schien und auch, wenn ihm diese Tränen unlogisch waren, so hörte sich der Magier nicht gekünstelt an, es klang ehrlich. Und er selber? Er stellte fest, dass er in diesem Moment auch irgendwie glücklich war. ´Ich bin froh, dass du da bist..’ die Worte drangen leise an seine Ohren und wieder einmal wurde er rot, als er diese vernahm, doch irgendwie, war es ein anderes rot werden.. diesmal, schlug sein Herz dabei und ihm wurde warm, jedoch anders warm, wie es einem wird, wenn einem nur das Blut in den Kopf steigt. Er spürte es überall. Was stellte der Magier bloß mit ihm an, fragte sich Kurogane, als er sich allmählich aus seiner Starre gelöst hatte und den Anderen ebenfalls leicht in die Arme nahm. Das leichte Lächeln, welches sich auf seine Lippen gelegt hatte, registrierte er gar nicht und die leichten Schmerzen, die gerade von seiner Schulter ausgingen, ebenfalls nicht. Erst jetzt bemerkte er, dass er auch irgendwie froh war, dass der Andere da war. "Aa.." war seine typische Antwort darauf und sanft spielten seine Hände wieder mit den blonden Haaren, wie so oft in letzter Zeit. "Und..", er versuchte ein wenig genervt über den Anderen zu klingen, "manchmal...bin ich ja auch ganz froh...dass du...wenn du dich mal nicht gerade idiotisch anstellst....da...bist..." Noch einmal drückte er ihn vorsichtig und gab ein Katzenschnurren von sich. Löste sich dann und nahm das Tablett. Entschlossen wischte er sich die restlichen Tränen weg und grinste Kurogane unheilvoll an. "Versuch Nummer 2~~", summte er, während er aus dem Zimmer wuselte. Die Kinder sahen ihn aufgrund seiner geröteten Augen verwirrt an, waren aber beruhigt, als Fye weiter summend in der Küche wuselte und exakt 20 Minuten später Kurogane eine zweite Portion neuer Reisbällchen präsentierte. "Und~~?", strahlte er ihn erwartungsvoll an, als der Ninja probiert hatte. Perplex sah Kurogane dem Magier hinterher, als dieser nun plötzlich wieder aufstand und aus dem Zimmer wuselte, trotzdem schloss er wegen der typischen Bewegungen und dieser Aktion seufzend die Augen, lächelte sogar auf einmal deshalb kurz, auch weil er sich noch einmal an die Situation und die Worte von gerade erinnerte. Was war bloß los mit ihm und was zur Hölle stellte dieser verflixte Zauberer eigentlich mit ihm an? Dass er sich auf einmal wirklich glücklich fühlte, nicht mehr der Mann war, der dauernd ans Töten dachte und fast schon verlernt hatte, zu lächeln, auch wenn es immer noch schwer fiel und es gehörte eben auch irgendwo zu Kurogane. Als der Blonde nun nach einiger Zeit wieder kam, um ihm wieder etwas vor die Nase zu halten, was ebenfalls wie Reisbällchen aussah, probierte er diese skeptisch und ein wenig grummelnd darüber, dass diese süß waren, sagte aber nichts Negatives darüber, immerhin kannte er sie aus seiner Welt und es schmeckte ihm wirklich ein wenig, außerdem wollte er den Anderen nicht wieder kränken. "Man kann’s essen...", entgegnete er dem erwartungsvoll blickenden Mann, denn 'Es schmeckt gut' war wirklich etwas, das er gerade nicht zugeben konnte. Zufrieden beobachtete er Kurogane beim Essen und untersuchte danach seine Wunden. Die Tatsache, dass Kurogane verletzt war, bedeutete dass sie zumindest noch ein paar Tage in dieser Welt bleiben würden. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Die Tage vergingen und nichts besonderes ereignete sich, außer dass Kurogane von dem Zeitpunkt der versalzenden Reisbällchen jeden Tag welche zu Essen bekam. Mittlerweile konnte er es nicht mehr sehen, hatte aber Angst den Blonden zu kränken, da dieser so elanvoll dabei war diese zuzubereiten und ihn regelrecht mit Hundeaugen beim Essen beobachtete. Seinen Wunden ging es mittlerweile auch wieder besser, es waren keine schlimmen Verletzungen gewesen, lediglich Kratzer und eine Schwertwunde, die aufgrund der guten Versorgung des Magiers ebenfalls schnell heilte. Die Verletzungen waren bestimmt nicht der einzige Grund gewesen, warum der Ninja dort so schnell besiegt wurde, wahrscheinlich hatte es auch irgendwie mit dem Ort und dem Aufprall gegen die Wand zu tun gehabt. Die Gruppe hatte sich ein wenig ausgeruht und die beiden Erwachsenen beschlossen den Kindern erst einmal nichts von der Feder zu erzählen, damit auch diese ein wenig zur Ruhe kamen. Shaolan schien sich trotzdem über irgendetwas große Gedanken zu machen und es ging ihm nicht wirklich gut, das war zu merken, da er sich hier und dort oft zurück zog. Es war viel Schnee gefallen die letzten Tage über und heute schien der Schneefall sich ein wenig beruhigt zu haben, also war der Ninja früh genug aufgestanden um ein wenig trainieren zu können, wenn auch noch nicht ganz so intensiv, aber das Training hatte er über die Reise ziemlich schludern lassen und wollte er diesen Mann besiegen, musste er eindeutig stärker werden. Die Küche war über Nacht ziemlich abgekühlt und Kurogane überwand sich, sich selber einen Tee zu kochen und dann ein wenig an den Tisch zu setzen, vielleicht konnte er den Jungen nachher wecken und ihn mit zum Training nehmen, ein wenig Ablenkung würde ihm sicher auch mal ganz gut tun. Shaolan hatte, wieder einmal, nicht gut geschlafen diese Nacht und es war mittlerweile nichts ungewöhnliches, dass er sogar vor dem Magier wach war. Deswegen war er recht überrascht, als er sah, dass bereits jemand in der Küche saß. Erst dachte er es wäre der Magier, jedoch erkannte er sehr bald Kurogane. "Kurogane-san. Geht es dir besser?", fragte er und nahm sich etwas heißes Wasser, um sich einen Tee zu brühen. Kurogane wurde in seinen Gedanken unterbrochen, als der Junge nun schon in die Küche kam. "Ja, mir geht es gut.", antwortete er ihm und nahm einen Schluck von dem wärmenden Tee, sah dem Jungen dabei zu, wie dieser sich ebenfalls einen aufbrühte. Kurogane konnte sehen, dass der Junge schlecht geschlafen hatte und er hatte den Braunhaarigen bis jetzt noch nicht gefragt, war mit ihm los war und er war sich sicher, er würde sowieso keine Antwort darauf bekommen. Aber irgendwas stimmte nicht und auch der Magier schien ein Geheimnis daraus zu machen, er wusste mit Sicherheit etwas. "Du kannst nachher mitkommen, trainieren... du musst noch ne Menge lernen." unterbrach der Ninja eine Weile des Schweigens. Erfreut darüber drehte er sich rum. "Vielen Dank!" Das Schwerttraining machte ihn Spaß und half im stärker zu werden, auch wenn Kurogane ein strenger Lehrer war, der viel forderte. "Was ist eigentlich mit diesem "Himmelspalast"? Suchen wir dort noch weiter?" Kurz blicke der Ninja aus dem Fenster, als er wieder an diesen Ort und vor allem an diesen Mann dachte, die Kinder wussten weder von der Feder noch von diesem Mann. Irgendwie hatte Kurogane ihnen verständlich gemacht, dass er einfach unvorsichtig und müde gewesen war, deshalb auf dem Weg nach Hause von einem Wesen, das hier in der Welt leben sollte angegriffen wurde, ob sie es ihm abnahmen oder nicht, war eine andere Sache. Außerdem war der Ort gefährlich und Kurogane und der Junge momentan einfach nicht in der Lage, dort irgendetwas auszurichten. "Noch nicht." antwortete er dem Jungen. "Mach dich schon einmal fertig, dann können wir vor dem Frühstück anfangen", wies der Ninja den Jungen an, bevor er aufstand um sich ebenfalls umziehen zu gehen. Eigentlich wollte er später anfangen, aber es war eine Art Ablenkung um weiteren unangenehmen Fragen aus dem Weg zu gehen und den Jungen schnell und für einige Zeit auf andere Gedanken zu bringen. Nach dem Training schliefen die Anderen immer noch, was bei Sakura nichts Ungewöhnliches war, jedoch bei dem Magier. Dieser kam auch kurz nachdem Shaolan ihn geweckt hatte müde in die Küche geschlurft und begrüßte sie, trotz der fortgeschrittenen Stunde mit einem "Morgen.." und "ihr seid schon wach?". irritiert sah er auf Shaolan. "Du bist schon wach?" Shaolan nickte einfach nur und ging wieder seinen eigenen Gedanken nach. Kurogane war sicher wütend auf ihn, dass er heute beim Schwerttraining so unaufmerksam gewesen war, aber seine Gedanken hingen immer noch an dem Gespräch mit dem Magier von letzter Nacht. Was auch immer den Jungen beschäftigte, es schien ihm wirklich große Sorgen zu bereiten, denn so unaufmerksam wie beim Schwerttraining, hatte er diesen noch nie erlebt und schwer seufzte er, denn ihm selber und auch dem Jungen hatte dieses Training, abgesehen von den paar kleinen Kratzern, die der Braunhaarige sich zufügte, nicht wirklich etwas gebracht. Langsam interessierte es ihn wirklich, was mit ihm los war, fragte jedoch immer noch nicht nach, beobachtete ihn und den Magier still, auch zwischen ihnen schien etwas vorgefallen zu sein. Kurogane wusste wirklich nicht, wie es nun weiter gehen sollte und anscheinend, schien es gerade keiner so wirklich zu wissen, zwar ging er davon aus, dass dieser Mann ihn nicht umbringen wollte, aber wer wusste schon wie er reagierte, wenn sie zusammen die Feder stehlen wollten, vielleicht würde doch jemand unter so einer Situation und an diesem Ort sein Leben verlieren und die Kinder wussten durch das Wollknäuel, dass es dort eine Feder gab. "Ganz schön kompliziert..", murmelte er leise vor sich hin, während er in seinen Gedanken einfach nicht zur Ruhe kam und plötzlich fiel ihm die unaufmerksame Art und Weise des Jungen wieder ein, sah diesen etwas grimmig an "Nächstes Mal konzentrier dich besser, sonst wird nie etwas aus dir und das ganze Training ist sinnlos.. nur wertvolle Zeit, die ich wegen dir verschwende." "Entschuldigung, Kurogane-san.:" Shaolan senkte den Kopf und sah in seinen Tee. Fye seufzte darauf hin nur schwer und kniff ihm sanft in den Nacken. "Mach dir keine Gedanken deswegen. Noch nicht. Erinnerst du dich, man kann immer nur nach dem greifen, was in Reichweite ist und dein aktuelles Ziel ist es doch Sakura-chans Erinnerungen zu bekommen, nicht wahr?" Leicht lächelte Shaolan und nickte entschlossen. "Entschuldige, du hast es mir schon einmal gesagt und dennoch habe ich es vergessen." Fye lachte etwas. "Dann sag ich’s dir solange, bis du es dir endlich hinter die Ohren geschrieben hast!", verkündete er im spielerisch, strengen Mutterton. Shaolan sah ihn wie immer, wenn er diesen Ton drauf hatte, etwas verstört an, lächelte dann aber und nickte entschlossen. "Ich sehe mal nach, ob Sakura-hime schon aufgewacht ist!" Voller Elan stand er auf und ging in Sakuras Zimmer, die im Halbschlaf darauf bestanden hatte, dass ihr "Nii-chan" sie noch etwas schlafen lassen sollte und nicht immer so gemein sein und wer-auch-immer wäre kein Bengel wäre. Sobald der Junge draußen war, setzte Fye sich mit Schwung auf Kuroganes Schoß, griff noch einmal zum Herd und wendete den Pfannkuchen, von denen er und die Kinder scheinbar nie genug bekamen. "Kuro-wanwan sieht aus, als hätte er eine menge Fragen." Doch scheinbar schien er ihm diese nicht beantworten zu wollen, denn der ehemalige Magier machte sich vergnügt daran, an Kuroganes Ohrläppchen herumzuknabbern, jetzt wieder wach, hyperaktiv und im "Familienmodus". Grummelnd und zum 800sten mal auf ihrer Reise leicht rot werdend, lies er den Magier kurz gewähren, bevor er ihn etwas von sich schob "Nicht nur ich.. auch der Junge scheint Fragen zu haben", brummte er den Mann auf seinem Schoss an und er wusste er würde sowieso keine Antworten bekommen, also warum ständig für nix und wieder nix nachfragen? Aber trotzdem nervte und ärgerte es ihn gewaltig, er mochte es einfach nicht, wenn Jemand etwas vor ihm verbarg, vor allem wenn es der Magier war. "Und du siehst so aus, als wolltest du schon wieder von etwas ablenken" "Nein", sein Ton war ernst und er seufzte schwer. "Wir sollten wirklich einmal reden.." Das war unerwartet, denn damit hatte Kurogane jetzt nicht gerechnet, dass der Andere von sich aus vorschlug, über was auch immer zu reden. „Aha...meinst du?“ antwortete er ihm erst etwas skeptisch, wollte sich aber die Chance nicht vermasseln und sah den Anderen nun erwartungsvoll an. "Dann fang an...aber erst einmal..." er schob den Blonden noch weiter von sich, versuchte sich das rot werden zu unterdrücken, diese Position war wirklich mehr als unglücklich von dem Magier gewählt "..geh von mir runter.." Widerwillig ging er auch von Kuro-wanwans Schoß runter und setzte sich ihm gegenüber auf einen Stuhl. "Shaolan und ich haben gestern Nacht noch lange geredet. Der Grund warum er in dieser anderen Dimension zusammengebrochen ist, war ein "zweiter" Shaolan." Schnell stand er auf um den Pfannekuchen vorm Feuertod zu retten und machte den Herd aus und lehnte sich dagegen. "Jedoch war dieser Junge nicht einfach nur sein "Ich" aus einer Dimension.. sondern eine Art... "Bruder"." Aufmerksam hörte er dem Magier beim Erzählen zu und versuchte dem ganzen irgendeinen Sinn zu geben. "Aa.. verstehe.." war seine erste Reaktion, doch eigentlich verstand er gar nichts außer den Inhalt der Worte und endlich das seltsame Verhalten des Jungen. Aber ein anderer Shaolan, der kein anderes Ich war? "Und was hat das zu bedeuten?" Was verdammt noch mal, war das für ein Ort und was hatte dieser Mistkerl vor? Etwas hilflos zuckte Fye mit den Schultern. "Ich weiß es nicht. Aber findest du es nicht seltsam,. dass sein Bruder an so einem Ort ist? Er sagte, er wüsste nicht, ob er einen Bruder hat.. sonst wäre natürlich alles sehr leicht zu erklären." Ihr Gespräch wurde unterbrochen, als Shaolan mit der Prinzessin zurück in die Küche kam. So leicht wäre auch das nicht zu erklären, dachte sich der Ninja noch und wollte gerade weiter nachfragen, als auch schon die Prinzessin ein fröhliches "Guten Morgen" in die Küche warf, gefolgt von dem quietschigen "Guten Morgeeen!!" des Wollknäuels, welches sie mal wieder im Arm hielt. "Hier riecht es wirklich lecker Fye-san", strahlte sie den am Herd stehenden Mann an, bevor sie sich zu Kurogane an den Tisch setzte, der sie mit einem grummelnden "Morgen" begrüßte, es störte ihn, dass er ewig in Gesprächen mit dem Magier unterbrochen wurde und beobachtete dann den Jungen ein wenig. Nach dem Frühstück hopste Mokona auf Shaolans Schoß. "Ich kann die Feder nicht mehr spüren, Shaolan...", murmelte es bedrückt. Shaolan nickte. "Das haben wir uns schon gedacht. Fye-san und ich waren jeden Abend da, aber das Tor zu dieser anderen Dimension hat sich nicht mehr geöffnet." Interessant, dass der Ninja das auch endlich erfuhr, nachdem der Junge und der Magier darüber anscheinend schon einige Tage Bescheid wussten. Seufzend lehnte er sich in seinen Stuhl zurück, anscheinend war er immer der Letzte, der hier irgendwas mitbekam oder dem etwas erzählt wurde. Auch, wenn das bedeutete, dass Kurogane den Mörder seiner Mutter aus den Augen verloren hatte und die Kinder über die Tatsache, dass sie die Feder nicht bekamen ebenfalls enttäuscht waren, war es trotzdem gut, denn so konnten sie erst einmal wieder etwas voran kommen und Kurogane und der Junge hatten Zeit weiter zu trainieren, um stark genug für den gefährlichen Ort zu werden. Wenn es in dieser Welt nichts mehr zu holen gab, sollten sie schnell weiterreisen und dies wurde auch soeben beschlossen, die wichtigsten Dinge noch zusammengepackt, bevor Mokona die Gruppe in den Mund sog. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~Part 27 ende~~~~~~~~ Kapitelüberschrift: Winter von Yuki Kajiura..Lied sowie Lyrics gehören ihr. Kapitel 28: Part 28 - Heroe --------------------------- Part 28 ~~~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Heroe Would you dance if I asked you to dance? Would you run and never look back? Would you cry if you saw me cry? And would you save my soul, tonight? Would you tremble if I touched your lips? Would you laugh? Oh please tell me this. Now would you die for the one you loved? Hold me in your arms, tonight. I can be your hero, baby. I can kiss away the pain. I will stand by you forever. You can take my breath away. Would you swear that you'll always be mine? Or would you lie? would you run and hide? Am I in too deep? Have I lost my mind? I don't care... You're here tonight. ~~~~~~~~~~Heroe by Enrique Iglesias In der nächsten Welt landeten sie unter einem strahlend weißen Himmel und unter ihren Füßen war wie in der vorigen weißer Schnee. Meilenweit schien sich die weiße Schneedecke zu erstrecken und obwohl sie von Bäumen umringt waren, herrschte Stille. Nur das Rauschen des kalten Windes drang laut an ihre Ohren, wehte unter ihre Kleider. Bitterkalt. Und sie versanken beinahe im Schnee, der auch in dicken, schwerfälligen Flocken vom Himmel schwebte. Tief atmete der Magier durch, nahm den eisigen Atem der Natur in seine Lungen auf. Auch wenn ihn Schnee jedes Mal an Ceres erinnerte, er liebte ihn nach wie vor. Es war wohl, wie er Kurogane erzählt hatte: War man in etwas groß geworden war, konnte man nicht anders, als es zu lieben. Shaolan ging der Schnee fast bist zum Bauch und ihm wurde fast augenblicklich kalt. In der vorigen Welt lag auch Schnee und die Temperaturen eisig, aber hier herrschte dazu noch ein unangenehm scharfer Wind und deswegen war er froh, dass der Magier, wie fast immer, der Prinzessin seinen Mantel gab. "Spürst du eine Feder, Mokona?", fragte er das Tier, das immer noch in seinen Armen hing und leicht zitterte. "Ja...", bibberte es, " aber sehr unklar... ich kann sie nicht orten." "Wir sollten erst mal aus dieser Kälte heraus, sonst erfrieren wir noch.", schlug Fye vor und sah sich um. Nichts als strahlendes Weiß und hin und wieder vereinzelte grüne Flecken von Natur in weiter Ferne. "Ah...prima.." grummelte der Ninja, während er versuchte sich den lästigen Schnee von den Klamotten zu streifen, nach einer Weile jedoch aufgab, schließlich fiel der Schnee hier gerade. "Und wie stellst du dir das vor? Hier scheint es nichts außer diesem verdammten Schnee zu geben." In letzter Zeit war die Hexe wirklich uncreativ, was die Welten anging, entweder landeten sie in irgendwelchen Wüsten oder im Schnee, außerdem war es in dieser Schneewelt noch kälter als in der vorherigen, wirklich nervig. "Da wo Rauch herkommt, Kuro-daddy!", schlug Fye vor und versuchte irgendetwas zu erkennen. "Sonst sollten wir einfach in irgendeine Richtung gehen, hier bleiben nützt ja nichts, außerdem wird uns vom Laufen warm!" Der Magier hatte recht und so folgte er ohne große Wiederworte und nichts außergewöhnliches ereignete sich, außer, dass es immer kälter wurde und mittlerweile auch dunkler, die Dämmerung setzte ein. Doch plötzlich knackte etwas unter ihren Füßen. Plötzlich fiel Kurogane etwas auf und das hörte sich nicht mehr nach dem typischen, knirschenden Geräusch an, das entstand, wenn man auf Schnee läuft, sondern es klang eher nach einen Knacken. "Hey, wartet mal, ich glaube hier ist irgendwas!" forderte er die Gruppe zum Stehen bleiben auf. Doch es war zu spät. Die Schneedecke unter ihnen bekam Risse und gab auf einmal nach! Schnee segelte dick von oben auf sie herunter, doch ansonsten war es stockdunkel und es roch nach erschlagend intensiv nach Blut. Hoch über ihnen war ein Loch im Dunkeln zu erkennen, durch das das magische Licht der Dämmerung drang, doch war es nicht hell genug, um alles hier unten zu beleuchten. Kalt und erdig. Blind griff Fye nach Kuroganes Mantel, die leichte Panik in ihm unterdrückend. Zu sehr erinnerte ihn das an Shurano, an dieses Erdloch in dem sie waren. Noch einmal atmete er tief durch - das hier war anders, das hier war definitiv anderes als Ceres - und sah sich nach den Kindern um. "Shaolan? Sakura-chan?" "Hier..", kam ein paar Meter weiter die leicht gehustete Antwort. "Verdammt!" war das erste was dem Ninja in den Sinn kam, nachdem er unglücklich auf dem Boden gelandet war und sich nun den Kopf ein wenig vor Schmerzen rieb. Angestrengt sah er sich um, was durch das schwache Licht schwer fiel, dieser Ort gefiel im nicht, erst recht nicht dieser Blutgeruch hier unten und sein Blick fiel nach oben, sie waren ganz schön weit runter gefallen, so einfach kamen sie hier bestimmt nicht heraus. Wo zur Hölle waren sie jetzt schon wieder gelandet? Der Ninja stand auf, auch wenn hier nicht viel zu erkennen war, sollten sie sich hier etwas umsehen. Fye atmete tief durch und griff in seine Tasche, beförderte ein Feuerzeug zu Tage, das er zusammen mit einer halb leeren Packung Zigaretten aus irgendeinem Grund noch mit sich herumtrug. Vielleicht als Erinnerung, vielleicht als Warnung, vielleicht für einen Moment, in dem er Beruhigung für seine Nerven brauchte. Die kleine Flamme erhellte die ca. 5 x 5 Meter große Höhle und offenbarte auch den Grund für den Blutgeruch. Dicht neben ihnen lag ein Reh, den Hals seltsam verdreht, die braunen Augen trüb und leer aufgerissen und aus einer Wunde am Bein drag halb geronnenes Blut. Scheinbar war das Tier nicht lange Zeit vor ihnen in dieses Loch gefallen und hatte sich an den zahlreichen spitzen Felsen hier unten verletzt. Nun, dachte sich Fye, als er traurig das Tier betrachtete, wahrscheinlich hatte es davon eh nichts mitbekommen, da sein Genick gebrochen war. Eine Verletzung, die normalerweise direkt zum Tod führte. Sie hatten wirklich Glück gehabt, dass keiner verletzt wurde. Das Licht offenbarte auch, dass es aus dieser Höhle keinen Ausgang gab. Doch plötzlich stockte er, als er etwas Vertrautes wahr nahm. "Eine Falle..", murmelte er, "deswegen wurden wir nicht verletzt. Auf ihr liegt ein Zauber, der verhindert, dass Menschen zu Tode kommen, sollten sie in solch eine geraten. Wahrscheinlich müssen wir einfach nur warten, irgendwann wird schon jemand kommen, um zu prüfen, ob ein Tier hier herabgefallen ist.. " Zwar war Kurogane auf diesen Anblick nicht gefasst, doch er brachte ihn, im Gegensatz zu der Prinzessin, die sich jetzt ein wenig an den Jungen klammerte, nicht aus der Ruhe. Immerhin war er schlimmeres gewöhnt und skeptisch betrachtete er den anderen Mann, wie dieser das Tier begutachtete und danach etwas über diese Falle erzählte, seine Stimme klang dabei auf einmal nicht mehr gelassen und fröhlich, wie man es von ihm kannte. Woher wusste der Magier eigentlich, wie diese Falle funktionierte? 'Klar..' dachte sich der Ninja ironisch, innerlich die Augen verdrehend 'sicher konnte er es "erspüren"’ und so ließ er es bleiben, danach zu fragen, lehnte sich statt dessen an die kalte, etwas feuchte Wand. Das konnte ja mal wieder lustig werden, hier unten in dieser Kälte warten, bis sie irgendwann gefunden wurden, wenn sie denn überhaupt gefunden wurden und schon fing er an, sich für den Notfall etwas einfallen zu lassen, um aus dieser Höhle zu kommen. "Naja.. jedenfalls werden wir nicht verhungern.." brummte er vor sich hin, als er noch einmal auf das tote Reh sah, schmecken würde es bestimmt nicht, da sie keine Möglichkeit hatten es über einem Feuer zu braten. Es wurde dunkel und obwohl die Öffnung so hoch über ihnen war, dass sie kaum größer als eine Hand erschien, gab sie dennoch den Blick auf einen reich behangenen, eisklaren Sternenhimmel frei, der allein durch seine Kraft die Höhle fast taghell erleuchtete. "Faszinierend...", stellte Shaolan fasziniert fest, "bei Nacht ist es heller, als in der Dämmerung... eigentlich kann das doch gar nicht sein.. oder?" Auch Sakura sah sich fasziniert den schönen Nachthimmel an und kuschelte sich derweil mehr in dem Mantel ein, den der Magier ihr gegeben hatte. Aus den Augenwinkeln blickte Kurogane zu dem Jungen "Vielleicht ist das in dieser Welt einfach so", gab er genervt, grummelnd zurück. Sollte sich der Junge lieber Gedanken darüber machen, wie man hier rauskommen könnte, anstatt über so dämliche Sterne und gerade wollte er mit ihm schimpfen, als ihm wieder einfiel, wie niedergeschlagen der Junge in letzter Zeit war und so seufzte er nur einmal. Doch plötzlich wurde ihr Stilles schweigen durch Stimmen durchbrochen. "Hier! Es ist noch nicht wieder zugeschneit, das heißt der Fang muss ganz frisch sein! Seid vorsichtig, vielleicht ist es irgendein magisches Wesen!" Das war sehr gut und sie mussten nicht einmal lange warten, endlich hatte mal Jemand Erbarmen mit ihnen. Ruckartig war der Ninja aufgestanden, sah nach oben "HEY! Holt uns verdammt noch mal hier raus!!" schrie er den Menschen entgegen. Verdutzt schwiegen die Stimmen einen Moment, bevor ein Gesicht eines Mannes mittleren Alters vor den Eingang schob. "Ach! Was für ungewöhnliche Beute! Da habt ihr aber Glück, dass der Zauber, der verhindert, dass Menschen sich an dieser Falle verletzten, immer noch erneuert wird! Hier kommt sonst nie jemand vorbei." Ein zweites Gesicht, das einer jungen Frau, die im Gegensatz zu dem Mann, der in einen weißen, langen Mantel gehüllt war, in brennenden Rot gekleidet war. Sie schnipste einmal mit den Fingern und eine Treppe aus bunten Licht bildete sich und führte zu ihnen herunter. "Kommt rauf!", rief sie mit einer Stimme, in der das freundliche Lächeln bereits mitklang, jedoch einen schelmischen Unterton hatte. "Oder ist jemand von euch verletzt?" "Nein, nein. Alles Okay~", rief der Magier nach oben und gemeinsam kletterten sie die Treppe hoch. Oben waren noch mehr Menschen, 5 an der Zahl, die einen großen Schlitten zogen, auf dem auch schon ein weiteres, sehr undefinierbares blaues und totes, Tier geschnallt war. "Ihr seht aus wie Reisende.", stellte der ältere Mann kritisch fest. "Ja.", übernahm nicht ungewöhnlicherweise der Magier das Wort. "Wir kennen uns hier nicht aus, könntet ihr uns für diese Nacht Quartier geben?" "Aber sicher.", das Mädchen funkelte mit undeutbaren, fast frechen Blick Kurogane an. "Gastfreundschaft ist hier Sitte!" "Vielen Dank.", erwiderte Shaolan, froh, dass sie schon so bald aus dieser Kälte herauskamen und sogar einen Unterschlupf fanden. Einen kurzen Moment war Kurogane über das plötzliche Auftreten der Treppe verwundert gewesen, es gab immer wieder Sachen, die er noch nicht kannte und die wirklich interessant zu sein schienen und vor allem praktisch. Als sie oben ankamen erwiderte Kurogane etwas grimmig den Blick des Mädchens, was sollte das von diesem Gör, ihn so anzugrinsen? Mit einem kurzen Nicken schloss er sich den Worten des Jungens an, bedankte sich so ebenfalls, wenn auch indirekt bei den Leuten. Nachdem Kurogane mithalf, das Reh aus der Falle zu bekommen folgten sie den Anderen auf dem Weg in ihr Quartier. Kurogane war wirklich gespannt, bis jetzt hatten sie weder Gebäude noch sonst was gesehen und nun war es interessant zu sehen, wo und wie die Menschen hier lebten. Inzwischen war es bitterkalt geworden und der Wind noch stärker. Auf ihrem Weg lagen noch 3 weitere Fallen, 2 davon leer, eines mit einem ebenfalls blauen, katzenartigen Wesen, das noch lebte und die Gruppe einige Mühe kostete mit Speeren und Magie zu töten. Mittlerweile war es Nacht, die jedoch durch die Sterne erhellt wurde. Tausende von Funken schienen im makellosen Schnee zu liegen, was jedoch nur die Reflektion der Sterne war, dennoch war sowohl Mokona, als auch die Kinder von diesem Anblick so fasziniert, dass sie einen Moment brauchten, um zu realisieren, dass hier irgendetwas komisch war, als das Mädchen fröhlich verkündete. "Wir sind da~~" Doch nichts war zu sehen, als das mittlerweile schon gewohnte, im Halbdunkel funkelnde, endlose Weiß. "Hier ist nichts...", stellte der Magier verwundert fest. "Na dann pass mal auf, dass du nicht ins "Nichts" fällst!", gab der Älteste der Gruppe mit einem rauen Lachen von sich und ... verschwand im Schnee. Auch der Schlitten sank langsam tiefer, bis nichts mehr zu sehen war. Angesichts der Tatsache, dass sich keiner der Gruppe bewegte, packte das Mädchen den Ninja am Arm und zog ihn etwas nach vorne. "Keine Angst, das ist Magie. Nichts ist wie es scheint!" und sie beide sanken tiefer, durch die Schneedecke als bestände sie aus Luft. Der Rest ihrer Truppe folgte und das, was sie sahen, ließ ihren Atem stocken. Es war angenehm warm und unter ihnen ein riesiger See mit klarem Wasser, umringt von Häusern, Stallungen mit undefinierbaren Tieren und seltsamen Pflanzen. Durchsichtigen Pflanzen die an Eiskristalle erinnerten. Eisblumen, Eisbäume, sogar der Schlamm am Ufer schien aus Kristall gemacht zu sein. Nur die Gewänder der Menschen schienen der ganzen Szenerie Farbe zu geben. In kräftigen Rot- Orange und Blautönen wirkte das Dorf regelrecht überfüllt. Es schien fast, als wollten die Menschen die Farben der Natur ersetzen und es schien ihnen auch zu gelingen. "Solche Pflanzen habe ich noch nie gesehen..:", flüsterte Shaolan fassungslos und inspizierte total begeistert einen zart schimmernden, kristallenen Busch. Selbst Kurogane konnte nicht leugnen, dass er regelrecht fasziniert war von dem, was er jetzt sah und erst recht von dem, wie sie hier her kamen und dies verwirrte ihn ein wenig. Warum auch immer, brachten ihn die Worte des Mädchens zum nachdenken. ´Nichts ist wie es scheint’ irgendwie erinnerte ihn das an Jemanden und sein Blick fiel kurz unbewusst auf den Blonden, zu ihm passten diese Worte wirklich wie die Faust aufs Auge und er fragte sich, wie die Magie in seiner Welt wohl aussah und was für eine Art von Magie er beherrschte. Es schien wirklich viele verschiedene Versionen von Magie zu geben. Alles was er bis jetzt bewusst von der Magie des Blonden mitbekam war die Zerstörung der einen Welt und viel Ahnung hatte der Ninja von solchen Dingen nicht. Sofort wurden sie von einer Menschenmenge umringt, scheinbar kamen selten Fremde hier hin und kaum hatten sie sich versehen, waren sie an ein großes Feuer gesetzt worden, denn so ein seltenes Ereignis wurde, nach der Erklärung des Mädchens, das sich als Keira vorstellte, hier sofort gefeiert. Erhellt nur vom funkelnden Licht der Sterne, das selbst nach hier unten drang und dem orange-roten Schein des Feuers versammelten sich die Menschen und es wurde musiziert und getanzt, während über dem Feuer das undefinierbare blaue Katzentier gegrillt wurde. Trotz der Kälte um sie herum klangen die Melodien der Lieder nach Sonne und Hitze, genau so wie die Tänze Leidenschaft und Sehnsucht ausdrückten. "Seltsam...", murmelte Fye, nachdem sie gut gegessen hatten und er schon eine ganze Weile das Treiben beobachtete und versunken der Musik gelauscht hatte, "es wirkt so unpassend.. ob die Vorfahren dieser Menschen auch schon in Eis uns Schnee gelebt haben..?" Kurogane beobachtete ebenfalls, eher gelangweilt, dieses Treiben. Musik und Tanz waren nicht wirklich seine Welt und außerdem machte er sich Gedanken um diese Welt, die absolut komisch war. Gelangweilt hörte er den Worten des Blonden zu, sah den Frauen weiter beim Tanzen zu "Aa...hier ist alles seltsam.." und sein Blick fiel auf das Mädchen, das sie hierher gebracht hatte und Keira hieß, plötzlich fiel ihm wieder das ein, was ihm als erstes in den Kopf geschossen war, als er diesen Namen hörte und blickte den Blonden an "Dieses Mädchen heißt genau wie deine Schwester, sie sieht ihr sogar ein wenig ähnlich, finde ich.", gab er etwas gedankenverloren mit einem gelangweilten Ton von sich, hoffte gleichzeitig, dass er jetzt nichts Falsches gesagt hatte, wusste er doch, dass der Magier nicht gerne über seine Vergangenheit oder sich sprach. Fye lachte leise, beobachtete weiterhin verträumt die tanzenden Männer und Frauen, darunter auch das Mädchen namens Keira, deren wallende Kleider wie das Feuer an dem sie saßen zu flackern schien. "Sie ist meine Schwester. Jedenfalls ihr Abbild in dieser Welt..", antwortete er beinahe ein wenig melancholisch, trug jedoch ein völlig versunkenes, garantiert ehrliches Lächeln auf den Lippen. "Und sie scheint Gefallen an dir zu haben", fügte er hinzu, als er bemerkte, wie sie Kurogane einen zweideutigen Blick zu warf. "Hach..", mit einem breiten Grinsen und den Kopf auf seine Knie gelegt, sah er zu dem Ninja auf. "Guter Geschmack bleibt halt doch in der Familie, ne Kurogane?" Dem Gesichtsausdruck des Blonden nach zu urteilen, schien es diesem hier wirklich zu gefallen und kurz grummelte er über sich selber, das hätte er sich auch eigentlich denken können, dass sie ein Abbild seiner Schwester hätte sein können, aber manchmal vergaß man eben die einfachsten Dinge. Sein Blick fiel wieder auf Keira, dass diese Gefallen an ihm haben könnte, war ihm noch gar nicht aufgefallen aber jetzt nachdem der Magier ihn darauf aufmerksam machte, fiel auch ihm der Blick auf und leicht wurde er rot, nicht weil dieses Mädchen gefallen an ihm fand, sondern weil die Worte des Blonden bedeuteten, dass dieser das ebenfalls tat. "Was fragst du mich das?!!" gab er etwas nervös zurück, obwohl er davon ausging, genau zu wissen was der Magier meinte und eigentlich mit einem "Ja" hätte antworten können. Fyes einzige Erwiderung auf diese Geste war ein Lächeln und gemütlich lehnte er sich an, schloss die Augen, ließ die Klänge der rau klingenden Instrumente auf sich wirken. Irgendwie war das gerade schön.. regelrecht friedlich. Die Kinder waren schon längst zum Tanzen aufgefordert worden und er bequemte sich doch ein Auge aufzumachen und zu beobachten, wie eine Frau mit schönen, langen, schwarzen Haaren dem verstockten Shaolan das Tanzen beizubringen versuchte. In der Hinsicht war Kurogane ja noch erfolgsversprechender. "Kannst du Tanzen, Kurorin?", fragte er plötzlich. Still lies er den Blonden an sich anlehnen und beobachtete währenddessen weiter die tanzenden Leute und er musste sich wirklich große Mühe geben, sich ein fieses Grinsen oder sogar ein Lachen aufgrund des Anblicks von dem Jungen zu verkneifen. Plötzlich wieder durch den Magier in seinen Gedanken und Beobachtungen unterbrochen, war er durch diese simple Frage auf einmal total durcheinander. "Ich weiß es nicht." war die knappe Antwort. Er hatte sich nie Gedanken übers Tanzen gemacht oder sogar selber getanzt, davon abgesehen, dass er sich dabei ziemlich albern vorkommen würde. Der Blonde konnte es mit Sicherheit, so leicht und manchmal schwungvoll, wie dieser sich oft bewegte, außerdem konnte das Abbild seiner Schwester auch sehr gut tanzen und wenn sogar guter Geschmack in der Familie lag, dann bestimmt auch tanzen, dachte sich der Ninja leicht seufzend. Hoffentlich sollte das keine Andeutung sein, dass der Blonde mit ihm tanzen wollte und dies jetzt auch vorhatte. Doch so viel Glück, dass diese Hoffnung erfüllt wurde, hatte Kurogane nicht, denn schon sprang der Magier mit einem aufgeregten Funkeln in den Augen auf und zog ihn hoch. "Lass es uns rausfinden!" Bevor der Ninja auch nur protestieren konnte, hatte er ihm zum Feuer gezogen, lächelte den anderen Mann an. Ein ehrliches Lächeln, das ihm selbst kaum bewusst war. Hier fühlte er sich wohl, die Musik, die Menschen und vor allem mit dieser Hand in seiner. "Es ist ganz leicht, beweg dich einfach zum Rhythmus." Bevor der Ninja noch röter wurde, drehte er sein Gesicht zu sich. "Stell dir einfach vor, wir wären alleine, okay?", flüsterte er sanft und schlang seine Arme um den Nacken des größeren Mannes, schloss die Augen und begann sich langsam zur Musik zu bewegen, führte Kurogane zu dem langsamen, dennoch rhythmischen Lied, das gerade begann. Irgendwie wirkte die Melodie sehnsüchtig. Aber ein angenehme Art von Sehnsucht. Wie das Bewusstsein eines Glückes, das irgendwann ein Ende fand, es aber trotzdem wert war, gelebt zu werden. Bevor er sich überhaupt irgendwie wehren konnte, hatte der Magier ihn auch schon hoch und in die Menschenmenge gezogen, das sollte jetzt nicht das bedeuten, was er befürchtete, oder? Verwirrt, rot werdend und unsicher sah er die vielen Blicke, die jetzt auf ihnen ruhten, am liebsten hätte er sich aufgeregt und wäre dann grummelnd wieder zu seinem Sitzplatz gegangen, aber das wäre erst recht peinlich gewesen, also blieb ihm nichts anderes übrig als hier zu bleiben und zu tanzen! Dabei konnte er es doch noch nicht einmal.. Wenn das Tomoyo oder Souma sehen würden, dachte er sich noch seufzend. Ein Ninja tanzt einfach nicht und schon gar nicht Kurogane! Einfach zum Rhythmus bewegen, das war leichter gesagt als getan und bevor er sich noch weiter Gedanken machen konnte, hatte der Magier auch schon seine Arme um seinen Nacken geschlungen und fing an sich zu der Musik zu bewegen und kurz sah er dem Kleineren dabei zu, bei ihm sah es wirklich ganz einfach aus, er gab sich einfach dieser Musik hin. Eine kurze Zeit lang ließ er sich von dem Blonden durch die Gegend führen und Kurogane hatte das Gefühl, im Erdboden versinken zu müssen, alle würden sehen, wie klobig er sich bewegt und vor allem seinen roten Kopf! Er würde den Magier umbringen, definitiv! Seine Aufmerksamkeit war wieder mehr dem Blonden, anstatt den Leuten drum herum gerichtet.Dieser hatte die Augen geschlossen und seine Bewegungen sahen so sicher aus und es gab eh kein Entkommen und mit einem leisen gequälten Seufzen, schloss er ebenfalls die Augen, versuchte sich vorzustellen, sie wären alleine, so wie der Andere es ihm sagte und allmählich fiel der ganze Trouble drum herum wirklich immer mehr in den Hintergrund und die Musik und der Mann, der seine Hände um seinen Nacken geschlungen hatte immer mehr in den Vordergrund. Nach einer Weile erst bemerkte der Ninja, dass er irgendwann automatisch den Magier etwas näher an sich gedrückt hatte und seine Hände um die Hüften seines Tanzpartners legte. Die Musik und ihre Bewegungen lullten ihn ein und nach einer Weile merkte er auch, wie Kurogane sich darauf einließ, entspannte und sich führen ließ. Mehr noch, er merkte, wie er näher an den anderen Mann gedrückt wurde und so nah an dem Körper des Anderen, konnte er nicht anders, als seinen Kopf auch noch etwas anzulehnen, zu schaudern, aufgrund der Hände, die sich irgendwann auf seine Hüfte gelegt hatten. Der Rhythmus der Musik wurde durch einen zweiten Rhythmus ergänzt, einem regelmäßigen Pochen und bald musste er Kurogane nicht mehr führen, sondern sie bewegten sich miteinander, gegeneinander, in der Musik einfach dem langsam Rhythmus folgend. Irgendwann endete das Lied und ein schnelleres begann. Wie aus einem Traum erwacht, öffnete er die Augen wieder und sah Kurogane mit einem leichten Lächeln an. "Du kannst es doch.. " Langsam öffnete nun auch der Ninja seine Augen und blickte etwas beschämt ziellos irgendwo in eine andere Richtung. Doch neben der wieder vorhandenen Erkenntnis, dass ihn hier jeder sehen konnte und was er hier gerade angestellt hatte, war da noch ein ganz anderes Gefühl, das gerade in ihm hochstieg, es war warm und irgendwie unbeschreiblich. “Verdammter Magier...“ grummelte er den Blonden an „Lass uns bloß schnell von hier verschwinden...“ Sicher, er wollte einfach nur hier weg, weil es ihm verdammt peinlich war und damit die Leute aufhörten zu gucken, aber das war nicht der einzige Grund. Mittlerweile hatte er dem Anderen in die Augen gesehen und fügte leise genug, so dass es nur der Magier hören würde an „..ich will mir nicht nur vorstellen, mit dir alleine zu sein..“ Ein Schaudern ging durch seinen Körper, als er diese Worte, so nah an seinem Ohr geflüstert, vernahm, auch wenn er etwas überrascht war. Noch einmal lehnte er kurz den Kopf an die Brust des Anderen, löste sich dann und führte ihn an der Hand von der Tanzfläche, etwas abseits, grinste leicht aber auch mit einem hauch von Verlegenheit, den er selbst an sich überraschend fand, vielleicht war er einfach nur zu überrascht, dass Kurogane solche Worte einmal von sich gab. "Ich denke hier unten ist es weiträumig genug, um einen unbelebten Platz zu finden..", flüsterte er, so dass seine Stimme gerade noch die Musik überklang, sah den Anderen direkt in die Augen. Jetzt selber wieder etwas verlegen, hielt er dem Blick des Blonden trotzdem stand, war froh nicht auf Ablehnung gestoßen zu sein und nickte kurz "Hoffe ich doch..", flüsterte er ebenfalls leise zurück und er musste sich wirklich gerade Mühe geben, seine Hand nicht wieder in den blonden Haaren zu vergraben. Was sagte er da eigentlich? Kurogane verstand sich selber einfach nicht mehr, erst recht nicht, als er die Hand die noch in seiner war etwas fester drückte und den Magier langsam mit sich aus vom Feuer weg führte. Den verwirrten Blick der Kinder hatte er bemerkt, diese schienen jedoch nicht vorzuhaben ihnen gerade folgen zu wollen, außerdem waren sie hier gut aufgehoben. Was zur Hölle war nur mit ihm los in letzter Zeit? Etwas abseits klang die Musik nur noch schwach zu ihnen. Durch die Sterne über ihnen war es hell genug, dennoch zogen kristallene Bäume und Gräser Schatten und alles war in ein magisches Halbdunkel getaucht. Fye folgte dem Ninja durch das Bein hohe Gras, das sich trotz seiner seltsamen Erscheinungsform, genau wie normales, grünes, feuchtes Gras anfühlte. Ausgerechnet er genoss das ruhige Schweigen, das gerade zwischen ihnen entstand. Endlich weit genug weg von dem Trubel, steuerte der Ninja noch einen großen Baum an, den er vorhin erblickt hatte und blieb dann dort angekommen stehen, ließ immer noch schweigend, die Hand des Blonden los, bevor er sich umdrehte und direkt in die blauen Augen blickte, dabei leicht rot werdend. Und endlich fand eine seiner Hände den Weg zu den blonden Haaren, verweilten dort einen kurzen Augenblick, bevor er von dort aus langsam und sanft mit den Fingerspitzen das Gesicht des Anderen runterfuhr, um am Kinn zu stoppen und damit das Gesicht des Anderen ein wenig anhob. So völlig ohne Zusammenhang und wahrscheinlich trotzdem plötzlich, gaben diese Bewegungen die Gefühle in ihm wieder. Ein Schaudern ging durch seinen Körper und einen kurzen Moment schloss er die Augen. Um sie schien es so still, trotz der fernen Musik, trotz des leichten Windes, der das Gras unter ihnen in einem hellen, kaum wahrnehmbaren Ton erklingen ließ. Als er sie wieder öffnete, fragte er sich, was er in dem anderen Gesicht alles sah. Kein Hauch von Strenge, kein Hauch von Verachtung und auch kein Hauch von Verlegenheit. Hier waren sie endlich wirklich alleine und auch er entspannte sich völlig. Seine Hand fuhr blind zu Kuroganes Arm und legte sich auf die dunklere Haut, fuhr vorsichtig und zart nach oben, immer weiter, über eine Schulter, unter der er verborgene Muskeln spüren konnte, über einen Hals, unter dessen Haut sein Puls pochte. Er folgte diesem Pochen bis zu Kuroganes Herzen und ließ dort seine Hand verweilen. Sah den Anderen direkt in die Augen, kam etwas näher und führte, fast vorsichtig und nicht zu schnell, ihre Lippen aneinander, konnte seinen Blick dennoch nicht von diesem unlesbaren Gefühl der Zuneigung in den Augen des Anderen wenden. Doch dieser Kuss war nicht wie diejenigen, die er hin und wieder Kurogane aufdrückte, sondern zart, vorsichtig und dennoch irgendwo hingebungsvoll. Es erinnerte ihn an seinen ersten Kuss. Die sanften Berührungen des Anderen ließen den Ninja leicht schaudern und langsam kam er ihm entgegen, ebenfalls nicht zu schnell sondern wartend, bis die anderen Lippen seine endgültig berührten. Kurogane schloss die Augen und blind griff er zu der Hand, die sich auf seiner Brust und über seinem rasenden Herzen befand, nahm sie entgegen, löste sie somit von der Stelle, wo sie auflag um sie zu halten. Langsam, nicht zu schnell, arbeitete er sich weiter mit seiner Zunge in den Mund des Anderen vor. Dieser Kuss war alles, was er noch von seiner Umgebung mitbekam, selbst die leise Musik im Hintergrund und den kühlen Wind bemerkte er nur noch unterbewusst. Aber wie sollte er sich in so einem Moment auch auf andere Dinge konzentrieren können, wenn dies hier gerade so einzigartig und überwältigend war? Der Magier öffnete seinen Mund noch mehr für den Anderen, kam ihm entgegen und erwiderte auch den Druck der Hand, die um seine geschlungen war. Manchmal konnten sie sich so unglaublich kompliziert und umständlich anstellen und dann gab es wiederum so Momente wie diese: In denen alles klar war, alles einfach, alles einfach nur wunderschön. Echt, ehrlich, unverstellt und ungezwungen. Und in dem Moment wünschte er sich, es könnte für immer so bleiben. Für immer diese Nähe, für immer diese Berührungen und für immer einfach nur dieses wunderbare, fast schon fremde Gefühl einfach jemanden lieben zu können. Nein, nicht jemanden, eine ganz besondere Person. Die wichtigste Person auf der Welt. Lieben und zwar ohne die kleine Stimme der Vorsicht, dass es falsch war, unvernünftig und er dadurch verletzlich. Diese Stimmen verstummten einfach und wichen einen neuen Wunsch, der sich schon so lange zuvor gebildet hatte, aber den er erst jetzt wirklich bewusst dachte. Er wollte leben. Allein schon, um diese Erinnerungen, diese Erinnerung, nicht zu vergessen. Er drückte Kuroganes Hand fester, krallte die Andere in dem schwarzen Stoff seines Mantels, erwiderte den Kuss leidenschaftlicher, hingebungsvoller und im selben Moment so sanft und liebevoll, wie er im Augenblick den anderen Mann berühren wollte. Diese drei Worte, die er schon so oft gedacht hatte und niemals wirklich ausgesprochen, schienen so lächerlich, unbedeutend im Moment. Nicht einmal ansatzweise ausreichend all das zusammenzufassen, was im Moment in ihm vorging. Dieser Moment war einfach nur unbeschreiblich und wunderschön und das Einzige, was gerade noch wichtig war, war dieser Kuss und der Mann, den er küsste. Immer mehr fiel ihm auf, wie wichtig dieser Blonde ihm eigentlich war und wie wichtiger er ihm wurde, mit jeder weiteren Sekunde, die dieser um ihn war, auch wenn es manchmal nervig war, so war es etwas, was er sicherlich sehr vermissen würde, wenn es nicht mehr wäre. Kurogane hätte nie gedacht, dass er so etwas einmal denken würde und dass er solche Gefühle haben konnte, von denen er nicht einmal wusste, dass es sie gab. Verzweifelt suchte er lange nach Worten um diese Gefühle beschreiben zu können, sie zu verstehen, aber selbst wenn er sie finden würde, Worte könnten niemals das beschreiben, was gerade in ihm vorging und selbst wenn er es nicht verstand, solange diese Gefühle trotzdem blieben und es hin und wieder auf solche Momente hinauslief, würde ihm das reichen. Wäre der andere Mann nicht gewesen, wer wusste schon, ob solche Gefühle jemals in ihm aufgetaucht wären, jedenfalls hatten sie sein Leben verändert, ihn verändert. Plötzlich war ihm etwas wichtig, wichtiger als der Gedanke jemanden rächen zu wollen, an dem er sein ganzes Leben lang festgehalten hatte und selbst der Gedanke jemanden beschützen zu wollen, hatte eine ganz andere Bedeutung bekommen, jetzt musste er etwas beschützen, etwas, was er unter keinen Umständen verlieren wollte und wofür es sich lohnen würde. Er hatte gefunden, was er suchte. Es ging nicht mehr darum einfach irgendjemanden zu beschützen, um jeden Preis um sein Gewissen zu beruhigen, hatte er damals bei seinen Eltern versagt, sie nicht beschützen können. Es ging nun darum, etwas bestimmtes, etwas wichtiges beschützen zu wollen, um es unter keinen Umständen zu verlieren und nicht nur beschützen sondern gleichzeitig auch schützen, vor allen Dingen, die dem Blonden weh tun könnten, ihn verletzen, nicht nur körperlich. Vielleicht hatte er es jetzt verstanden.. Nach einer Weile löste Kurogane sich etwas atemlos wieder von dem Anderen, sah ihm direkt in die Augen. Er war sich sicher, kein anderer Mensch auf dieser Erde würde es schaffen, solche Gefühle in ihm auszulösen, kein Einziger. Leicht beugte er sich wieder vor um sich diesmal sanft an dem Hals des Anderen zu schaffen zu machen, auf diesem hier und dort sanfte und flüchtige Küsse zu hinterlassen, hin und wieder seine Zunge kurz mit ins Spiel brachte. Er hatte das Gefühl, sich so besser an dem Anderen festhalten zu können, der ihm gerade unbewusst den Boden unter den Füßen wegriss und wichtiger wurde, als alles andere. Ein wohliges Seufzen entglitt ihm, als neue Berührungen, neue Gefühle ins Spiel kamen und vorsichtig fuhr eine Hand zu Kuroganes Hinterkopf, über den Nacken, drückte ihn sanft ein wenig näher an sich, zeigte ihm, dass er diese Berührungen genoss. Wie ein Windhauch fuhren seine Fingerspitzen durch das Haar des Kriegers, seine Wangen entlang, wieder seinen Hals hinunter, leicht unter den Stoff seiner Kleidung. Einfach nur fühlen, diese Wärme, weiche Haut einfach nur fühlen, den Anderen einfach nur berühren. Es war anders, als damals in diesem Zimmer, nach diesem schrecklichen Ereignis, dieser Moment hier kannte keinen zweiten Schritt, es gab nur noch jetzt und er ließ seinen Körper einfach seinen Emotionen folgen, fühlend, gebend, berührend. Nach einem kurzen Augenblick öffnete er die Augen und sah nach oben zu den Sternen. Ein wirklich romantischer Ort. "Kuro-sama...", flüsterte er leise, kaum hörbar "Ich will nirgendwo mehr woanders hin.." Die Berührungen und die Nähe des Anderen genießend, hatte er die Augen geschlossen und kurz löste er sich von dem Hals um dem Blonden zu antworten "Ich lass dich auch nirgendwo anders mehr hingehen.." Ausgesprochen, widmete er sich wieder seinem Hals zu, wurde dort ein wenig fordernder. Seine Hände hatte er mittlerweile auf den Rücken des Anderen gelegt und langsam fuhr er diesen herab, drückte den Blonden währenddessen noch ein Stückchen näher an sich heran, ließ dann wieder kurz vom Rücken ab um mit seinen Händen unter den Mantel zu fahren und von dort die Hände wieder darauf auflegte auf weiteren Stoff traf. Nach einer kurzen Weile fuhr er jedoch auch unter den Stoff des Shirts, das der Blonde unter dem Mantel trug und traf endlich auf die warme, weiche Haut, die darunter lag und mit langsamen und sanften Bewegungen streichelte er darüber, wollte jede Sekunde dieser Berührung genießen. Ein Schnurren bekam er als Antwort auf die Berührung von blanker Haut und der Magier bemerkte, wie dieses angenehm warme Gefühl in ihm aufstieg. Mit einer geschickten Bewegung hatte er den Knoten, der Kuroganes Umhang hielt, gelöst und wie ein schwarzer Schatten glitt dieser zu Boden. So nah an den Anderen gepresst, konnte er trotz der Rüstung, die dieser trug, jeden Atemzug durch das Senken und Heben seiner Brust spüren. Er ließ ihn nirgendwo anders mehr hingehen... im Moment wünschte er sich, dass das Kurogane wirklich konnte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~Part 28 ende~~~~~~~~~ Anmerkung zur Kapitelüberschrift: Wie immer: Keine Rechte, kein Geld. Nur ausgeliehen, weil es so wunderschön gepasst hat T T. Kapitel 29: Part 29 - Kissing you --------------------------------- Part 29 ~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~~Kissing you~~~~~~ Pride can stand a thousand trials, the strong will never fall But watching stars without you, my soul cries. Heaving heart is full of pain, oh, oh, the aching. 'Cause I'm kissing you, oh. I'm kissing you, oh. Touch me deep, pure and true, gift to me forever 'Cause I'm kissing you, oh. I'm kissing you, oh. I'm kissing you ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Kissing you by Des’ree Und als auch endlich die Rüstung zu Boden ging und seine Hände endlich ungehindert den Oberkörper des Ninjas berühren konnten, war er sich fast sicher, dass der Ninja das auch wirklich konnte. Für einen Moment presste er ihn fester an sich, fast als wollte er ihn festhalten, sich an ihm festhalten. Eine Weile genoss er noch die Lippen an seinem Hals, die seinen Körper bereits so weit gebracht hatten, dass er leise beschleunigt atmete, löste sich dann ein wenig, um seinerseits den anderen Mann mit seinen Lippen ein wenig zu verwöhnen. Mit geschlossenen Augen folgten seine sie seinen streichelnden Händen. Langsam, ruhig... über Kuroganes Schulter, seine Brust entlang, über seine Lippen. Einfach nur schmeckend, während er sich weiter den Berührungen seiner Hände entgegenschmiegte. Alles intensiv und vollkommend wahrnehmend. Ein Schaudern fuhr durch seinen ganzen Körper, nachdem die Rüstung zu Boden fiel und die warmen Hände des Anderen gefolgt von seinen Lippen auf seine Haut trafen, seinen Oberkörper abwechselnd an verschienen Stellen vor der kühlen Luft bewahrten und ein genießendes Seufzen von Seiten des Ninjas hervorbrachten. Kurz genoss er diese Berührungen einfach, ohne selber etwas zu tun und obwohl die Luft sehr frisch war, war ihm gerade innerlich alles andere als kalt. Sein Atem hatte sich mittlerweile selbstständig unter diesen Berührungen und der ganzen Situation etwas beschleunigt und aus Angst den Halt vollkommen zu verlieren, löste er sich ein wenig von dem Anderen, zog diesen die paar Schritte, die sie noch von dem großen Baumstamm trennten hinter sich her und lehnte sich endlich dort angekommen dagegen, um sich sicher den Berührungen des Anderen hingeben zu können. Eine Weile genoss er einfach noch, entspannte sich, nun sicher an den Baum gelehnt vollkommen, bevor er den Blonden leicht von sich schob um mehr Spielraum zu bekommen und den hellen Mantel seines Gegenübers langsam über die Schultern schieben zu können, der daraufhin ebenfalls auf dem Boden landete. Kurz darauf fanden Kuroganes Hände auch schon den Stoffsaum des Shirts, unter das diese nun wanderten, sich dort flach auf die Haut des Anderen legten und dieses nun von dort aus langsam, während er mit den Händen den Bauch und die Brust des Anderen hinauffuhr, mit nach oben schob. Und diesmal waren es seine eigenen Lippen, die den Händen folgten. [1] Er wusste gar nicht mehr wirklich wo er sich befand. Immer wieder berührten warme, feuchte Lippen oder warme, sanfte Hände seinen Körper, ließen es einen Augenblick regelrecht unerträglich heiß werden und hinterließen ein warmes, mehr forderndes Gefühl. Sein schnell gehender Atem fuhr durch das wohlriechende, schwarze Haar, als er sich ein wenig runterbeugte und mit den Fingerspitzen vom Nacken an die verletzlichen Knochen Kuroganes' Wirbelsäule hinunter fuhr. Immer wenn ihre Berührungen es zuließen, schmiegte er sich ein wenig näher an den größeren Mann und immer wenn es die Positionen ihrer Körper zuließen, erhaschte er einen Blick in diese brennenden, roten Augen, in denen auf einmal so viel zu lesen stand. Dinge von denen er glaubte, sie ein wenig zu verstehen. Langsam, beinahe ein wenig neckisch wanderten seine Finger irgendwann tiefer, huschten Hauchzart über Kuroganes Bauch und strichen dann wieder streichelnd, massierend, fühlend darüber. Langsam, sehr langsam und den Anderen dabei fast ein wenig prüfend in die Augen sehend, begann er die Hose zu öffnen, sie in streichelnden, provozierenden Bewegungen hinunter zu ziehen. Ein leichtes Grinsen auf den Lippen, das in diesem Moment so überhaupt nichts mit Schauspielerei zu tun hatte, sondern eher mit Genuss. Schweigend beobachtete er den Anderen dabei, wie dieser sich nach einiger Zeit anfing, seine Hose zu öffnen und das Einzige, was zu hören war, war immer noch dumpf die leise Musik, die irgendwo im Hintergrund spielte, der leise sanfte Wind und etwas klarer der schneller werdende Atem des Anderen und sein Eigener, der mittlerweile auch ein wenig unregelmäßiger wurde. Es war schon seltsam, dass Kurogane sich im Moment einfach hierauf einlassen konnte, sogar irgendwo Schuld war, dass sie nun hier alleine waren, sich küssten und berührten. Er wusste selber nicht, womit es angefangen hatte, ausschlaggebend schien wohl dieser Tanz, aber diese Gefühle waren schon viel länger da, auch das Bedürfnis den Anderen anfassen und berühren zu wollen, sonst wäre es nicht so intensiv und nicht so ehrlich. Vielleicht hatte er diese Gefühle auch einfach nur unterdrückt, bewusst oder unbewusst. Und er wäre wahnsinnig, würde er jetzt hier abbrechen und so lies er den Anderen gewähren und die Hose ausziehen, unter der sich mittlerweile schon Reaktionen zeigten und plötzlich hatte er das Gefühl innerlich zu verbrennen und sein Herz würde zerspringen, aber es war nicht unangenehm und es würde nicht weggehen, würde er sich jetzt dagegen wehren. Einige Zeit sah er in die blauen Augen des Anderen, die anscheinend irgendetwas in seinen suchten und egal, was jetzt passierte, es wäre ok, denn Kurogane wollte es. Auf einmal waren diese Augen nicht mehr suchend, sondern sanft und zärtlich fuhr er tiefer, über seinen Rücken, strichen über seinen nackten Hintern. Etwas stellte sich Fye auf die Zehenspitzen, um den Anderen besser erreichen zu können und küsste die Stelle hinter seinem Ohr, bei der er schon voriges Mal erfreut festgestellt hatte, was für einen Effekt es hatte, wenn Kurogane dort geküsst und berührt wurde. So küsste er die Stelle, saugte ein wenig oder strich mit der Zunge darüber. Und wenn er schon dabei war, konnte er auch ausprobieren, was für einen Effekt die Berührung vom Rest Kuroganes Ohres hatte. Er bemühte sich es langsam angehen zu lassen, dennoch konnte er nicht anders, als seine Hüfte immer wieder wie zufällig gegen Kuroganes zu schmiegen, wissend, dass der weiche Stoff seiner eigenen Hose nicht all zu unangenehm für Kuroganes nackten Haut sein konnte. Mittlerweile schmiegte sich der Kleinere wieder an ihn und küsste ihn hinter seinem Ohr, was ein Schaudern im Körper des Ninjas auslöste und wie von selbst hatte er seine eigenen Hände auch wieder auf dem Rücken des Anderen gelegt und streichelte eine Zeit lang langsam darüber, arbeitete sich von dort ebenfalls zu dem Hintern. Es war als ob ihn die Berührungen des Anderen und die, die er an ihm ausübte regelrecht aus der Realität rissen, doch er ließ sich einfach gehen, viel zu lange hatte er immer wieder diese wohltuenden Berührungen abgelehnt und viel zu lange, hatte er diese Gefühle unterdrückt, bis auf einmal, doch das hier war anders als in ihrer ersten Nacht. Alles in Allem machte ihn bald wahnsinnig, die Zunge an seinem Ohr und die Berührungen unten rum und er gab ein gequältes Stöhnen von sich, lange hielt er das nicht mehr aus und so versuchte er den Anderen etwas von sich zu lösen und nach unten zu drücken. Ein wenig überrascht war er schon. Aber überrascht war nicht gleich abgeneigt. Noch einmal schmiegte er sich neckisch an den Anderen, fuhr mit seinem Bein etwas zwischen Kuroganes, entlockte noch ein leises Stöhnen, bevor er sich an ihn schmiegend tiefer sank und sich vor ihn kniete. Eine leichte Röte stieg ihm doch ins Gesicht, doch nicht für lange. Beruhigend strich er mit einer Hand den Oberschenkel des Kriegers herunter, während er mit der Anderen seine Männlichkeit ein wenig massierte, vorsichtig daran nippte und mit seiner Zunge entlang fuhr. Als er spürte, dass sich Kurogane wirklich quälte, trat ein leichtes Grinsen auf seine Züge und leicht neckte er die empfindliche Haut mit seinen Zähnen. Gerade so, dass es nicht all zu weh tat und genug, dass es eigentlich erregen müsste. Er hatte noch wirklich viel an dem anderen Mann herauszufinden. Blind griff er nach Kuroganes Hand, als er seine Lippen um seine Spitze schloss und leicht saugte. Es schmeckte bereits leicht salzig und nachdem er sich einmal selbst über die Lippen geleckt hatte, nahm er ihn etwas mehr in den Mund, umspielte ihn einen Moment mit seiner Zunge und begann leicht zu saugen. Die Berührungen und die Zunge des Blonden machten ihn beinahe wahnsinnig, wo oben und unten war, wusste der Ninja schon lange nicht mehr wirklich. Die eine Hand in der des Magiers krallte sich fast verzweifelt, haltsuchend darin fest und etwas legte er seinen Kopf in den Nacken, hoffte, dass es schnell vorbei war und gleichzeitig, dass es Ewigkeiten dauern würde. Der mittlerweile wirklich unregelmäßige und schneller werdende, manchmal fast stockende, Atem wurde immer öfter von einem Stöhnen unterbrochen und seine Augen waren eher zusammengekniffen anstatt einfach nur noch geschlossen. Nach einer Weile verspannte sich der unruhige Körper des Ninjas unter den Berührungen des Anderen, mit einem Keuchen, vollkommen und kurz blieb er in diesem Zustand, bevor es schien, als sei eine riesige Last von ihm abgefallen, die quälende Hitze kühlte sich innerhalb weniger Sekunden wieder etwas ab und sein Körper entspannte sich wieder, ein schneller Herzschlag und Atem blieb. Kurogane öffnete langsam seine Augen wieder und aufgrund der Position seines Kopfes blickte er automatisch, durch die paar Äste und Blätter des Baumes in den klaren Sternenhimmel. "Das war unglaublich.", hauchte die leise Stimme des Ninjas in den Nachthimmel. Leicht lächelte er über diese Worte, hatte sie Kurogane auch schon nach ihrer ersten Nacht gesagt. Die Hitze, die immer noch unruhig in seinem Körper herrschte, für einen Moment ignorierend, lehnte er seinen Kopf gegen den sich heftig heben uns senkenden Bauch des anderen Mannes, der von einem leichten Schweißfilm benetzt war. Auch wenn es eigentlich "nur" Sex war, schien dieses hier viel intimer, viel bedeutender und er bemerkte, dass er sich einfach nur wohl fühlte im Moment. Nach einer Weile zog er den Ninja jedoch zu sich herunter und nahm sein Gesicht in beide Hände, während er ihm über die Lippen leckte. "Unglaublich vielleicht..", flüsterte er, "aber noch nicht vorbei. Oder schon erschöpft, starker Krieger?", neckte er den Anderen und schmiegte sich beinahe etwas provokativ zwischen seine Beine. Kurz schloss der Ninja noch einmal seine Augen, bevor der Andere ihn auch schon zu sich runter zog und er die blauen Augen direkt wieder vor seinen hatte, in welche er nun blickte. Innerlich musste er etwas über diese typisch, freche Aussage des Blonden grinsen "Natürlich nicht.." antwortete er trotzdem in einem leicht grummelnden Ton, er war einfach nicht der Typ, der gut mit Worten umgehen konnte. Während er diesmal das Gesicht des Blonden näher zog um dort wieder die Lippen zu berühren und ihm einen festen Kuss aufdrückte, legte er seine Hände auf den Schultern des Anderen auf und drückte ihn, ohne sich zu lösen nach hinten in das weiche Gras. Nachdem er ihn endlich sicher dort abgelegt hatte, löste er sich nach einiger Zeit von den Lippen, seine Hände hatten mittlerweile auf der Brust des Anderen Platz gefunden um diese damit zu streicheln, während seine Zunge auch langsam den Weg dahin suchte. Er würde dem Magier schon zeigen, wie erschöpft er war! Auch, wenn es für den Blonden vielleicht ein wenig überraschend sein musste, dass Kurogane auf einmal so "ranging" , so war es eben irgendwo auch seine Art. Er war nicht wirklich prüde, was Sex anging, sobald er erst einmal mittendrin war. Das, was ihm oft viel eher Schwierigkeiten machten, waren die Worte und die Andeutungen, die er vielleicht auch selber oft nicht verstand, oder auf die er manchmal schüchtern und ärgerlich reagierte. Beim ersten Mal mit dem Magier war er sich vielleicht etwas unsicher gewesen, aber dieser sagte ihm doch "es ist wie bei einer Frau" und mit solchen hatte er oft geschlafen, ohne Probleme. Obwohl dies hier absolut nicht wie mit einer Frau war und es war etwas ganz anderes, was er von dem Blonden wollte, nicht einfach nur Sex. Vielleicht sollte er wenigstens dies einmal dem Anderen sagen, damit solch ein Eindruck nicht entstand. Mit einem Schnurren ließ er sich in das feuchte Gras legen und stöhnte kurz darauf auf, als wieder diese feuchte, erregende Zunge über seine Brust fuhr. Kurogane musste sein rasendes Herz unter seinen Händen regelrecht spüren und er bog seinen Körper etwas durch, drängte sich dem anderen Mann entgegen. Er wollte endlich aus dieser mittlerweile viel zu engen Hose heraus und deswegen fuhr er langsam mit seinen eigenen Händen seinen Bauch hinunter, sah Kurogane dabei etwas herausfordernd an, und öffnete sie, begann den Stoff langsam herunterzuschieben, während er seine Hüfte in schmiegenden Bewegungen seinen eigenen Händen entgegen drängte. Als der Ninja bemerkte, dass der Blonde mittlerweile auch ziemlich ungeduldig wurde und selbstständig die Hose öffnete, schmiegte er sich etwas näher an den Oberkörper, der sich ihm entgegen bog, fuhr noch ein wenig mit der Zunge darüber und umspielte kurz mit ihr die Brustwarzen des Anderen, bevor er mit ihr langsam tiefer wanderte, den Bauch entlang, stoppte hier noch einmal kurz an dem Bauchnabel. Seine Hände hatten sich mittlerweile schon um die Hüften des Kleineren gelegt und kurz blickten die roten Augen noch einmal nach oben, in denen regelrecht die Lust geschrieben stand, aber nicht die Lust, seine eigenen Bedürfnisse zu befriedigen, sondern einfach nur die Lust, den Anderen zu berühren. Das war alles, so wenig und gleichzeitig doch so viel. Noch einmal atmete er unauffällig tiefer durch, er hatte es schon einmal getan, auch wenn es ihm immer noch ein wenig seltsam vorkam, dies bei einem Anderen Mann zu tun und allmählich widmete er sich wieder dem Körper unter ihm, schloss die Augen und fuhr weiter, langsam mit seiner Zunge diesen hinab, zum Beckenbereich und von dort aus weiter hin zu der Stelle, an der von dem Anderen bestimmte Berührungen mittlerweile mit Sicherheit schon ersehnt waren. Ohne groß weiter darüber nachzudenken, fuhr er erst einmal leicht ein paar mal mit der Hand darüber, bevor er diese Aufgabe seiner Zunge überlies und eine Weile, ließ er diese nun darüber fahren, nippte hin und wieder an der Spitze oder nahm es kurz etwas in seinen Mund, es sollte erst der Anfang werden, doch plötzlich fiel ihm wieder etwas ein und er löste sich erst einmal wieder von gewissen Dingen, um sich wieder mehr nach Oben zu begeben, soweit, dass ihre Gesichter fast wieder auf selber Ebene standen und eine Zeit lang, sah er in die leicht gequält aussehenden blauen Augen, während er blind nach der Hand des Anderen griff, sie zu seinem Mund führte und erst einmal leicht die Fingerspitzen des Blonden mit seiner Zunge ableckte. Er hatte es damals ebenfalls so bei dem Blonden gemacht und diesmal durfte dieser, es wäre irgendwie nur fair. Laut stöhnte Fye auf, als er diese Berührungen zwischen seinen Beinen vernahm, kniff die Augen zusammen und bemühte sich still zu liegen, auch wenn es ihm schwer fiel. Doch viel zu schnell ließ der Andere von ihm ab und sah ihm in die Augen. So sehr er auch versuchte seinen Atem unter Kontrolle zu halten, er schaffte es nicht und bittend sah er in diese roten Augen. Wenn er noch länger auf diese Berührungen verzichten musste, würde er wahrscheinlich schlicht und einfach verbrennen. Sein verhangender Blick folgte Kuroganes Bewegungen und nahm jedes Bild in sich auf, als er seine Finger ableckte. Nur konnte er diesen beinahe auffordernden Blick nicht richtig lesen. Eigentlich war es klar, was der Andere andeuten wollte, aber.. er wusste, dass er der erste Mann war, mit dem Kurogane je geschlafen hatte und so fordernd er manchmal an dieses Dinge heranging, er nahm immer noch Rücksicht auf ihn und wenn er das hier missverstand, würde er ihn wohl ohne Ende erschrecken. Deswegen erwiderte er diesen fordernden Blick mit einem leicht fragenden, sah dem Anderen direkt in die Augen. "Kurogane..?" Den fragenden Blick in den Augen seines Gegenübers bemerkend, lockerte er langsam den Griff um das Handgelenk des Anderen, hatte er jetzt was falsch gemacht? Er konnte es wirklich nicht unterdrücken nun auf einen Schlag rot anzulaufen, so sicher er sich die ganze Zeit auch gewesen war und es ärgerte ihn aber plötzlich war es ihm unendlich peinlich. Vielleicht war es doch zu fordernd und zu schnell gewesen, vielleicht stellte er sich gerade auch nur absolut dumm an. Verdammt, wieso passierte so was in letzter Zeit immer ausgerechnet ihm?! "Tut mir Leid.. du musst nicht...ich.." Verdammt, jetzt fing er auch noch an zu stottern. Kurogane hatte alles, was diese Situation anging, kaputt gemacht! Verwirrt blinzelte Fye. Kurogane hatte es wohl wirklich so gemeint. Er konnte nicht anders, als dieses Verhalten einfach nur süß zu finden. Früher hätte er Kurogane nie so eingeschätzt, aber es hatte sich so viel zwischen ihnen verändert, sie hatten so oft das wahre "Ich" des Anderen gesehen und er hatte erkannt, dass Kurogane genau so wenig wie er, kalt war. Sie ließen beide Menschen nicht gerne an sich heran und dennoch waren ausgerechnet sie beide sich so nah gekommen. Er mochte, was er sah. Er liebte es. Eine Hand führ zu Kuroganes Herzen. Und er würde schützen, was dort war. Neckisch funkelte den Mann über sich an, zog ihn dann aber in seine Arme. "Ah so meinst du das~" Spielerisch biss er leicht in sein Ohr und leckte dann etwas daran. "Das muss dir nicht peinlich sein..", murmelt er gegen seine Ohrmuschel, während er sanft mit der Hand zu seinem Kreuz, kurz über der seinen Hintern, fuhr. "Nun.. ", jetzt wurde es an ihm leicht rot zu werden, sie beide konnten wirklich manchmal verstockt sein, "habe ich das auch noch nicht so oft gemacht.." Leicht ließ er sich von dem Anderen Mann nun in dessen Arme ziehen und die Worte, die er nun vernahm, beruhigten ihn fast im selben Augenblick wieder. Zum ersten Mal in seinem Leben, fühlte er sich gerade irgendwo aufgenommen, wirklich aufgenommen und verstanden. Auch wenn der Magier ihn oft auslachte oder ärgerte, so war dies nie wirklich ernst gemeint und in diesem Moment der Schwäche, die von Kurogane ausging, zeigte er, anstatt ihn auszulachen oder von sich zu weisen, Verständnis. Obwohl es so oft schien, als wären sie wie Tag und Nacht, als würden sie ständig aneinander vorbei reden und sich gegenseitig kein Stück verstehen, so war alles, was Kurogane in diesem Moment fühlte, Verständnis. Hier fühlte er sich gerade wirklich wohl. Wirklich. Ein Schaudern fuhr durch seinen Körper, als er die Hände des Anderen auf seinem Rücken spürte und bemerkte diesmal die leichte Unsicherheit in der Stimme des Magiers, der sonst ebenfalls immer so sicher und durch nichts aus der Ruhe zu bringen schien. Ein wenig sah er wieder auf und entdeckte die leichte Röte, die diesmal in dem Gesicht des Anderen stand und beugte sich wieder ein wenig mehr nach Oben um ihm wieder direkt in die Augen sehen zu können. "Das muss dir nicht peinlich sein.." murmelte er jetzt ebenfalls und leicht legte er jetzt noch einmal die Lippen auf die des Anderen. Genau die selben Worte, die er selbst gerade zu Kurogane gesagt hatte. Er fühlte sich ein wenig durchschaut, aber im Gegensatz zu früher war ihm das diesmal wirklich nicht unangenehm. Er zog ihn mehr in seine Arme und eine ganze Weile küssten sie sich einfach nur, doch irgendwann meldete sich sein Körper mit deutlicher Dringlichkeit zurück. Ohne ihre Lippen voneinander zu lösen, schob er Kurogane etwas von sich weg, in eine aufrechte Position, löste sich, und verließ keinen Augenblick die Augen des Anderen, als er diesen nun in das weiche Gras legte und über ihn krabbelte. Leicht streichelte er über seine Wange und stellte wieder einmal fest, wie schön der andere aussah. Er fand Kurogane schon bei ihrer ersten Begegnung gutaussehend und anziehend, aber er hatte sich nie vorstellen können, wie er bei "so etwas" aussehen würde. Irgendwie hatte er sich immer vorgestellt Kurogane würde dabei grimmig gucken. Aber es hatte sich auch schließlich mehr zwischen ihnen geändert, als er je in Worte fassen konnte. Noch einen sanften Kuss auf die Lippen des Mannes unter ihm drückend, streichelte er seine Seite hinunter, massierte leicht, während er mit hauchzarten Lippenbewegungen über Kuroganes Mundwinkel, seine Wange und über sein ganzes Gesicht fuhr, doch dann wirklich nicht widerstehen konnte und in einer anzüglichen Bewegung mit der Zunge über seine Lippen strich. Auf seinem Gesicht lag ein absolut genießender Ausdruck und er führte seine Finger wieder zu seinen Lippen, so wie es Kurogane vorhin getan hatte und leckte darüber. Es machte ihm ein wenig Sorgen, dass sie nichts hier hatten, um es einfacher zu machen. Er konnte sich damals gut genug entspannen, dass Speichel in ihrem Fall genug war, aber bei Kurogane..? Er beschloss nicht mehr darüber nachzudenken, sie konnten es nicht ändern und er würde schon dafür sorgen, den Anderen sicherlich nicht zu verletzen. Widerstandslos ließ er sich von dem Anderen nun nach hinten ins Gras legen und genoss die sanften Berührungen, die dieser auf seinem Gesicht hinterließ, innerhalb von Sekunden war das Gefühl der Peinlichkeit absolut in Kurogane gewichen. Das Einzige, was ihn noch etwas unsicher bleiben lies war die Tatsache, dass er so was noch nie gemacht hatte und er bemerkte auch das leichte Stocken und den etwas unsicheren, fast sorgevollen Blick in dem Gesicht des Anderen. Kurogane war sich sicher, dass es unangenehm werden konnte, vielleicht sogar weh tun würde, doch war er nicht gerade zimperlich, was so etwas anging. Außerdem vertraute er dem Blonden irgendwie, er würde wissen, dass es keine Absicht sein würde und vielleicht hatte Kurogane dem Blonden damals auch dabei weh getan, also wäre es nur fair. Vor wenigen Minuten noch absolut Unsicher, sah er dem Magier nun wieder sicher in die Augen "Hey...keine Angst, ich hab wirklich Schlimmeres mitgemacht.." und kurz dachte er an den schmerzhaften Stich des Schwertes, das sich erst vor kurzem durch seine Schulter bohrte, verwarf diesen Gedanken aber schnell wieder, er wollte hier an nichts anderes denken, außer an den blonden Mann über ihn. Zart streichelte Fye kurz über den Verband an seiner Schulter, bevor er sich wieder sanft seinem Gesicht widmete. "Hmm...", erwiderte er nur und spreizte mit streichelnden Bewegungen vorsichtig seine Beine, lächelte den anderen jetzt aber wieder sicher an. Langsam glitt er tiefer, schmiegte sich dabei an den anderen Mann und glitt mit seinem Körper vor allem über diese bestimmte Stelle zwischen seinen Beinen. Er kniete jetzt vor ihm, zwischen seinen Beinen und mit einem verführerischen Lächeln blickte er noch ein mal zu ihm herunter, schmiegte seine Wange etwas an sein Knie und wanderte mit den Lippen tiefer seine Innenschenkel hinunter, bis hin zu dieser einen bestimmten Stelle, küsste dort leicht, während er mit der mit Speichel benetzten Hand sein anderes Bein mit dem Handrücken hinunterglitt. Er nahm seine Spitze in den Mund, saugte leicht und umspielte sich schob seine Hand unter seinen Hintern, massierte leicht, wissend dass solche Zärtlichkeiten halfen zu entspannen. Er richtete sich etwas auf und beugte sich über ihn, fuhr mit seinen Liebkosungen an seinem Gesicht fort, während er langsam mit den Fingern zwischen Kuroganes Pobacken glitt und erst einmal sanft dort massierte, bevor er ganz langsam und vorsichtig mit einem Finger etwas in ihm drang. Hierbei achtete er, zwar mit halb geschlossenen Augen, genau auf den Gesichtsausdruck und die Augen des anderen Mannes. Leise stöhnte der Ninja einmal auf, als der Magier wieder an gewissen Stellen liebkoste und obwohl das wieder eine gewisse Anspannung in seinem Körper hervorrief, versuchte er trotzdem so entspannt zu bleiben, wie es ihm möglich war. Die Berührungen dort taten einfach zu gut und er konnte gar nicht anders, als die Augen wieder zu schließen und seine Hüften ein wenig entgegenzuschmiegen. Als er wieder dort abbrach und seine Berührungen in seinem Gesicht weiter fortsetzte, hielt er die Augen weiterhin geschlossen und die sanften Liebkosungen dort ebenfalls genießend, bemerkte er, wie der Magier nun mit einem Finger langsam eindrang, es war etwas ungewohnt, aber es tat noch nicht weh und er konnte den beobachtenden Blick des Anderen auf seinem Gesicht spüren, in diesem er bis jetzt absichtlich noch keine Regung zu zeigen versuchte, sondern einfach nur ein leichtes Genießen stehen lies, er wollte nicht, dass der Blonde irgendetwas fehlinterpretierte. Zufrieden stellte er fest, dass es Kurogane nicht unangenehm war und er zeigte Kurogane diese Zufriedenheit auch, indem er mit einem leisen Schnurren mit seiner Wange an seiner entlang fuhr und dabei mit dem Finger etwas tiefer drang. Sich etwas bewegte, fühlte und dabei immer wieder die Lippen des Dunkelhaarigen schmeckte, die genau so weich zu sein schienen, wie die Haut unter seinen Fingern. Gezwungen ruhig gegen seine Lippen atmend nahm er vorsichtig den zweiten Finger hinzu, gab Kurogane etwas Zeit und bewegte sich dann wieder, tastete nach dieser einen bestimmten Stelle, die ihm selbst immer am meisten hatte genießen lassen. "Und...", hauchte er gegen Kuroganes Lippen und lächelte sanft, "wie ist das?" Den ruhigen Atem an seinen Lippen spürend bemerkte Kurogane, wie der Finger etwas tiefer wanderte und nach einer Weile einen zweiten hinzufügte und kurz kniff er seine Augen zusammen und er selbst schaffte es nicht seinen Atem, der sich mittlerweile aufgrund der Nähe des Anderen und der Berührungen wieder beschleunigt hatte, ruhig zu halten. "Es ist ungewohnt...aber es ist irgendwie gut...mach weiter..", gab er ehrlich, ein wenig atemlos zu. Ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen tragend, wanderte Fye zu seinem Hals, während er sich ein wenig bewegte, weiter diesen speziellen Punkt suchte und hin und wieder seine Finger etwas auseinander nahm, um den anderen Mann daran zu gewöhnen. Seine Finger fanden einen Rhythmus und seine liebkosenden Lippen passten sich diesem Takt an, bis er selbst ein wenig darin versank. Beruhigend strich er über seinen Bauch und erst als er spürte, dass der Andere sich unter seinen Berührungen vollkommen entspannte, drang er auch mit einem dritten Finger in diese weiche Wärme. Viele Gedanken und Gefühle rasten durch seinen Kopf. Ein wenig war er aufgeregt, auch wenn Kuroganes Worte ihn wirklich beruhigt hatten, wollte er den anderen genießen lassen und ihm nicht weh tun. Andererseits war dieses Gefühl, dass Kurogane ihm auf diese intime Art und Weise vertraute, wie auch die Reaktionen seines Körpers auf diese, zwar nicht unbekannten aber dennoch ein wenig ungewohnten, Handlungen einfach nur mitreißend. Er hatte fast das Gefühl zu explodieren, aber er hielt sich zurück, küsste tiefer. Über Kuroganes Brust, den sich heftig heben und senkenden Bauch hinunter, bis er wieder in den intimeren Gegenden landete und dort mit seiner Zunge spielte. Der dritte Finger war jetzt schon ein wenig schmerzhaft, jedoch war es bei weitem erträglich und nicht wirklich unangenehm, auf keinen Fall würde es unangenehm werden, solange die Lippen und die Zunge des Anderen ihn immer wieder an seinem Körper berührten und Kurogane hatte das Gefühl, fast zu explodieren, als er nun gleichzeitig wieder an bestimmten Stellen liebkost wurde, und die Hitze in ihm wieder fast unerträglich wurde. Leicht stöhnte er erneut auf, das tat einfach auf eine unerklärliche und noch dazu absolut befremdliche Art und Weise, trotzdem zu gut. Benebelt von den Berührungen des Blonden brachte sein Gehirn gerade noch die geringste Denkleistung zustande um leise, zwischen seinen schnellen, kurzen Atemzügen Sätze hervorzubringen. "Ich.. will dich.. in mir.." leicht beugte er sich mit dem Oberkörper auf und hielt den Blonden mit einer seiner Hand, indem er den Kopf des Anderen mit dieser von gewissen Stellen entfernte, davon ab, ihn dort weiter zu berühren "..außerdem ist es unfair, wenn nur ich andauernd etwas davon habe.." "Wer sagt, dass ich es nicht genieße, dich zu berühren?", erwiderte der Magier flüsternd. Doch diese Worte hatten es geschafft sein Herz noch schneller zum schlagen zu bringen und erst recht seinen Körper verrückt spielen zu lassen. Er konnte langsam wirklich nicht mehr und ein letztes Mal, bewegte er seine Finger auseinander und zog sie zurück. Bewusst nahm er die Hand des Dunkelhaarigen und verschränkte ihre Finger miteinander, presste sie sanft neben Kuroganes Kopf, genau so wie dieser es bei ihrem ersten Mal getan hatte. Streichelnd fuhr er einen Unterschenkel entlang, hob ihn etwas an und schmiegte seine Hüfte etwas an ihn, ohne seine Augen abzuwenden. Und genau so wie bei ihrem ersten Mal hielt er inne und nahm sich die Zeit Kurogane noch einmal zu küssen und flüsterte leise. "Entspann dich... es tut nicht lange weh.." Mit geschlossenen Augen genoss er noch das Streicheln an seinem Unterschenkel und den intensiven und irgendwo leidenschaftlichen Kuss, den sie noch miteinander hatten, bevor der Magier "ernst machen" würde. "Selbst wenn.." antwortete der Ninja noch, während er in die blauen Augen blickte, die ihn schon beim ersten Mal fast wahnsinnig machten. "..das würde ich in Kauf nehmen.." Er wollte nicht, dass der Andere sich aus Angst dem Ninja wehzutun zurückhielt, er sollte einfach wissen, dass es ok war und dass auch Kurogane dies unter allen Umständen wollte. Noch ein sanftes Zusammenschmiegen ihrer Lippen und er bewegte seine Hüfte nach vorne, beherrschte sich nicht zu schnell in ihn zu dringen und drückte fest die Hand, die in seiner lag, so überwältigend war dieses Gefühl. Sein Atem war heftig, denn sein Herz schlug so schnell, dass es um so mehr Sauerstoff zu brauchten schien und er hatte nicht nur das Gefühl mit seinem Körper in dem Anderen zu versinken, sondern sich auch irgendwie in diesem Augen des Mannes unter ihm verlieren zu können... sich fallen zu lassen. Laut stöhnte er auf, presste atemlos wieder sein Lippen gegen Kuroganes. Wollte ihm Halt geben, sich Halt holen und einfach nur noch mehr spüren, viel mehr, als bisher schon. Als er vollständig in ihm versunken war, hielt er inne, lehnte atemlos seine Stirn gegen Kuroganes und sah ihn mit einer Mischung aus einem ehrlichen Lächeln und leichten, glücklichen Grinsen an. "Hm.. Kuro-tan fühlt sich wirklich gut an..", schnurrte er, streichelte ihm aber wiederum über die Wange, um sich danach wieder herunterzubeugen und ihn leidenschaftlich zu küssen. Kurz verzog der Ninja nun doch schmerzhaft das Gesicht, als der Andere endlich langsam in ihm eindrang, aber die blauen Augen und die Lippen des Anderen, die den ebenfalls atemlosen Ninja leidenschaftlich küssten, waren in diesem Moment einfach so intensiv, dass er sich nur halb auf den Schmerz konzentrieren konnte, der dort entstand. Kurogane versuchte sich vollkommen zu entspannen, nachdem der Andere ganz eingedrungen war und beruhigend die Stirn gegen seine lehnte, sein Herz schlug wie wild und auch sein Atem war unkontrolliert, es war ein wenig schmerzhaft, trotz allem überwältigend, den Anderen in sich zu spüren, diesen einen ganz bestimmten Menschen. Nur sie Beide, die sich gerade zum zweiten Mal auf dieser Reise vereinten. Während sie sich wieder leidenschaftlich küssten, ihre Zungen miteinander spielen ließen und somit gerade auf zwei verschiedene Arten "Eins" wurden, dem Anderen so nahe waren, wie nur irgend möglich, fing der Ninja nach einiger Zeit langsam an, seine Hüften ein wenig auf und ab zu bewegen, seine eigenes empfindliches Körperteil dabei leicht an dem Anderen reibend und unter diesen unbeschreiblichen Gefühlen, die an verschiedenen Stellen entstanden, sich in seinem ganzen Körper vermischten, fing sein Körper fast an zu beben. Doch das intensivste Gefühl entstand wohl gerade in seinem Herzen. Fye stöhnte in ihren Kuss, als sich Kurogane nun von sich aus zu bewegen anfing und bewegte sich ihm entgegen. Er spürte wohin Kuroganes Bewegungen gingen und deswegen bewegte er sich so, dass bei jedem Eindringen im, erst langsamen aber intensiven, Takt sein Bauch gegen ihn schmiegte. Immer wieder und wieder vereinigten sie sich, kamen näher, um wieder etwas voneinander zu weichen, nur um daraufhin noch ein intensiveres Gefühl im Körper des jeweils anderen auszulösen. Genau so, wie es in ihrer Beziehung bisher war. Er verbrannte, aber es war gut. Es war kein zerstörerisches Feuer. Und selbst wenn, in diesem Moment wäre es ihm egal. Ein Schweißfilm hatte sich auf ihre Köper gelegt, die sich immer wieder sehnsüchtig aneinender, ineinander, schmiegten. Sich in einem einheitlichen Rhythmus bewegten, der immer eindringlicher, intensiver und mehr wollend wurde, aber niemals grob. Irgendwann begann sich alles um ihn herum zu drehen und er konnte einfach nur noch fühlen. Hitze um ihn, in ihm, kühler Wind, warme Hände, brennende Augen und immer und immer wieder die feuchte, wohlig warme Berührung von Lippen, die ihm einen angenehmen Schauder über den Rücken jagten. Die eine Hand immer noch von dem Anderen festgehalten in das kühle Gras neben ihn gedrückt, versuchte die andere Hand des Ninjas irgendwo Halt zu suchen, während der Blonde nun anfing, sich gegen ihn zu bewegen und leicht krallte sich diese Hand in den etwas vom Schweiß feuchten Rücken des Anderen, nicht zu fest, gerade so, dass es nicht unbedingt weh tat. Kurogane wusste in diesem Moment unter der intensiven Nähe des Anderen und das, was dieser mit ihm anstellte, wirklich nicht mehr, wo er gerade war, als wären alle seine Gedanken und Erinnerungen gelöscht worden. Die Hitze, die nach jeder Bewegung weiter in ihm hochstieg, ließ ihn fast wahnsinnig werden und immer wieder schlossen sich seine Augen, öffneten sich leicht, sahen den Anderen an, nur um sich dann bei einem neuen Schub von unerträglicher Hitze wieder fast verzweifelt zu schließen. Berührende, atemlose Küsse strichen hin und wieder über die geschlossenen Augen und irgendwann griff er zwischen sie, berührte Kurogane dort, wo gerade die meiste Hitze sein musste und massierte ihn. Sein Körper handelte von alleine, er hatte jede Kontrolle verloren und er hatte den Eindruck, dass sich die ganze Welt um ihn herum bewegte, wankte wie ein Schiff - nicht dass er viel von ihr mitbekam, denn das einzige auf das er sich konzentrierte, worauf er sich überhaupt konzentrieren konnte, was als einziges in seine Gedanken trat, war Kurogane. Sein Körper bebte einmal auf, lange konnte er es wirklich nicht mehr aushalte, und seine Streicheleinheiten wurden intensiver, seine Hand drückte etwas fester Kuroganes und der Druck wurde erwidert. Doch er sah, dass der andere genoss und er war erleichtert darüber, mehr noch, es versetzte ihn zusätzlich in ein absolutes Hochgefühl, dass sie beide das was sie gerade taten absolut genießen konnten und die Leichtigkeit in seinem Kopf wurde dadurch nur noch intensiver, genau so wie diese Hitze. Diese unerträglich und gleichzeitig mit jeder Bewegung intensiver ersehnten Hitze.. Fast ein wenig stürmisch küsste er Schwarzhaarigen nun, merkte wie dieser selbst diesem einen Punkt immer näher kam, an dem dieser Akt am intimsten, mitreißensten und heißesten war. Schwer atmete der Ninja mittlerweile unter den immer heftigeren Küssen und Bewegungen des Anderen, stöhnte einmal auf, als er wieder dort berührt wurde, bewegte sich schneller gegen den Magier und hoffte, mit dem wenig klaren Verstand, den er gerade noch besaß, nicht zu schnell oder gar zu grob für den Anderen zu werden, obwohl Kurogane bemerkte, dass auch er immer mehr wollte, endlich dort landen und auf diesen Punkt aus war. Die Hitze war mittlerweile wirklich unerträglich geworden und ebenfalls stürmischer, erwiderte er die Küsse des Blonden, krallte sich weiter an ihn, solange bis sein Körper wirklich unter einem weiteren Stöhnen zu beben begann und die Hitze zum zweiten Mal an diesem Abend ihren Höhepunkt erreichte. Es riss ihn mit, als der Körper unter ihm sich ein letztes Mal verkrampfte und dann erschöpft in sich zusammensackte. An seinen Ohren rauschte es, der warme Atem des Anderen strich für einen kurzen Moment über sein Gesicht in dieser Dunkelheit, denn er hatte die Augen genießend geschlossen. Noch einmal bewegte er sich vor und stöhnte laut auf, bemerkte dies aber gar nicht, alles was er gerade spürte war Hitze, die verbrennend durch seinen Körper raste. Und dann war es vorbei, sein Körper kraftlos und nur noch eingelullt von einer Wärme, die zwar nichts im vergleich zu dem Feuer war, das zuvor noch in ihm gewütet hatte, aber genau so abhängig machen konnte, genau so gut tat, genau so intensiv war. Als er die Augen wieder öffnete und endlich einigermaßen normal atmen konnte, bemerkte er, dass er auf Kuroganes Brust lag. Irgendwann musst er auf ihn heruntergesackt sein und mit einem leichten, erschöpften aber zufriedenen Lächeln strich er sich die schweißfeuchten Haare aus dem Gesicht und sah zu Kurogane hoch. Ebenfalls kraftlos und mit geschlossenen Augen hatte sich der Ninja ins Gras zurückgelegt, während sein Körper sich langsam wieder entspannte, ließ den Anderen ruhig auf seiner Brust liegen, öffnete seine Augen erst wieder, als er bemerkte, dass der Andere sich wieder bewegte und traf, nachdem er ihn ansah, auf blaue Augen, die ihn zufrieden anlächelten. Auch Kurogane fühlte sich wirklich zufrieden und das Gefühl, den Blonden jetzt so friedlich auf seiner Brust liegen zu haben, hinterlies in ihm ein warmes Gefühl im Herzen. Seine eigene Hand fuhr zum Gesicht des Anderen, legte sich kurz sanft dort auf und strich dann einmal darüber. Er hatte gar nicht bemerkt, dass sich aufgrund dieses Ereignisses vor wenigen Minuten und das Lächeln des Anderen, sich ebenfalls ein leichtes Lächeln auf seine Lippen gelegt hatte und das des Anderen erwiderte. Es war das erste Mal seit langem, dass er Jemandem ehrlich ein Lächeln zurückgab. Ein wenig war Fye schon überrascht über diese Lächeln, das er gerade sah, doch es kam ihm nicht komisch vor, im Gegenteil, er ließ die Wärme in ihm nur noch angenehmer werden. Einen sehr langen Moment sah er dem Anderen noch in die Augen, genoss die Streicheleinheiten auf seinem Gesicht und löste sich dann etwas von ihm, glitt heraus, nur um sich sofort wieder an ihn zu schmiegen und genüsslich die Augen zu schließen. Sein Gesicht war an Kuroganes Halsgrube geschmiegt und tief atmete er den leicht schweißigen, stark kuroganischen Geruch ein, fuhr mit seiner freien Hand zu seinem Nacken und kraulte an seiner selbst auserkorenen Lieblingsstelle den anderen Mann. Seine andere Hand war immer noch, wie die ganze Zeit, mit Kuroganes verschränkt. Zufrieden seufzte er, genoss einfach ihre Nähe und die angenehme Erschöpfung. Mittlerweile hatte Kurogane die Augen wieder geschlossen, genoss das Kraueln an seinem Nacken und die leichte Wärme, die sich noch auf ihm befand, während der kühle Wind langsam wieder deutlicher zu spüren war, trotzdem hätte er nichts dagegen gehabt, jetzt einfach so hier einzuschlafen. Eine ganze Weile lagen sie noch schweigend so da, im Moment brauchte es auch gar keine Worte, doch irgendwann arbeitete sein Gehirn wieder deutlicher und ließ ihn bedauerlicherweise wieder an etwas denken. So Leid es ihm auch tat, schob er den Blonden Mann auf ihm ein wenig von sich, um sich aufrichten zu können. "Die Kinder.." bemerkte er leise, streichelte dem Anderen dabei leicht durchs blonde Haar. "Wir müssen langsam zurück" Er seufzte ein wenig, schauderte unter der Berührung. Er hätte ewig hier bleiben wollen. "Ja.", war seine einzige Antwort und noch einen kurzen Kuss stahl er sich und tastete dann nach seinen Kleidern, die wie auch Kuroganes unachtsam um sie herum verstreut lagen. Endlich angezogen umschlang er Kuroganes Arm und sah zu ihm herauf. "Immer sooo~ pflichtbewusst, Kuro-daddy." Noch ein letztes Mal für die nächsten paar Stunden schmuste er sich nahe an den Anderen und strich vorsichtig über seinen, nun wieder unter Stoff verborgenen Hintern. "Das war schön... nein," sein Lächeln wurde etwas breiter, "unglaublich." Es war schon seltsam, wie sicher sich der Ninja bei bestimmten Aktivitäten sein konnte und was für Kleinigkeiten ihm nun wieder eine leichte Röte ins Gesicht trieben, genau wie diese Worte und die Berührung des Magiers, sie gerade erfolgten, dabei hatte dieser ihn vor wenigen Momenten noch an ganz anderen Stellen berührt. "Aa.." antwortete er knapp, konnte dem Anderen gerade nicht in die Augen sehen, aber nicht weil er es bereute sondern eher, weil er sonst wahrscheinlich noch röter angelaufen wäre. Den Magier einfach an seinem Arm hängen lassend, ging er schon die ersten paar Schritte in die Richtung, aus der sie gekommen waren, blieb dann aber noch einmal kurz stehen, als ihm wieder etwas einfiel. Er wollte dem Anderen doch noch etwas sagen. "Ach, bevor ich es vergesse..." seine Augen behielt er weiterhin nach vorne gerichtet "..du bist der Erste...mit dem mir "das"..." kurz hielt er noch einmal inne, hörte auf das Herz, das währenddessen wieder schneller zu schlagen anfing, bevor er seinen Satz beendete "..etwas bedeutet.." Der Magier hing immer noch an seinem Arm, ging schweigend neben ihm her und starrte ohne auf seine Füße zu achten und sich von Kurogane führen lassend, in den überwältigenden Sternenhimmel. Kurz bevor sie wieder in die unmittelbare Nähe des Feuers kamen, löste er sich, hielt aber weiterhin Kuroganes Hand in seiner, drückte sie einmal. "Hmm... das habe ich gespürt.". Er drückte die warme Hand in seiner fester, schauderte, weil obwohl ihre Körper wieder getrennt waren, er sich immer noch dem Anderen so nah fühlte, immer noch die Küsse und Berührungen auf seiner Haut spürte. "Und das hat mir etwas bedeutet." Er ließ los, sichtete schon die Kinder, die sie erleichtert über ihr wieder Auftauchen ansahen. "Danke." Kurz erwiderte er den Druck der Hand, als er durch die Worte wieder dieses warme Gefühl in seinem Herzen spürte, bevor der Kleinere die Hand los ließ und die Kinder langsam in Sichtweite kamen. Sakura war mittlerweile ziemlich müde und rieb sich verschlafen die Augen, als auch sie endlich die Erwachsenen entdeckte und ein strahlendes und irgendwo erleichtertes Lächeln auf ihr Gesicht trat, ein wenig hatte sie sich schon Sorgen gemacht, immerhin waren die beiden Älteren eine ganze Zeit lang weg gewesen. Sie sprang auf und kam ihnen nun auch zugleich entgegen, das hopsige Tierchen hinter sich, welches in ausreichender Nähe dem Magier, typischerweise, auf den Arm sprang und ihn erst einmal abknuddelte. "Schön, dass ihr wieder da seid! Langsam hatten wir uns schon Sorgen gemacht... aber es scheint nicht passiert zu sein, oder?" fragte sie die Beiden lächelnd. Fest drückte er das Tierchen an sich und knuffte es in die Wange. "Keine Sorge, Daddy und ich waren nur spazieren. Uns geht es gut~". Er schenkte den Kindern ein beruhigendes Lächeln und sah mit einem fast mitleidigen, aber lieben Lächeln auf Shaolan, der völlig fertig von den vielen Frauen, die ihm tanzen beibringen wollten, neben der Prinzessin stand und seine Kleider wieder richtete.. "Was ist den Shaolan-kun?" "Die tanzen hier so...", leicht wurde der Brünette rot, "anrüchig...", flüsterte er. Fye lachte. "Bald kommst du eh in das Alter in dem du noch viel anrüchigere Dinge tun wirst!", erklärte er ihm freudenstrahlend, "Dann wird dir so etwas auch nicht mehr komisch vorkommen~! Aber du siehst müde aus Sakura-chan, wollen wir fragen, wo wir hier schlafen können?" Etwas entschuldigend nickte das Mädchen "Aber ich will euch nicht den Spaß verderben.. wenn ihr noch bleiben wollt.. ich kann wohl noch etwas aus...hal.. ten.." und schon war das Mädchen dabei im Stehen einzuschlafen, konnte gerade noch von dem Ninja aufgefangen werden, der daraufhin vor sich hingrummelte. Wie konnte das Mädchen nur innerhalb weniger Sekunden in den friedlichsten Schlaf fallen? "Wird wohl das Beste sein." gab er weiterhin grummelig von sich, während er das Mädchen auf seine Arme hob. Recht schnell fanden sie jemanden, der ihnen freundlich ein Zimmer in seinem Haus anbot, denn Gastfreundschaft, so erklärte der Vater eines vielleicht 11jährigen Mädchens, sei das oberste Gebot hier unten. Die Betten in dieser Welt waren zwar gewöhnungsbedürftig, denn nicht mehr als ein Haufen Felle an einem Lagerfeuer, aber dennoch war es warm, kuschelig und bequem und angesichts der Anstrengung des Tages schlief auch Shaolan recht bald an der Seite seiner Prinzessin ein. Fye streckte sich ausgiebig, von draußen klangen immer noch die Stimmen und Gesänge der Feiernden herein. Als er es sich endlich in den Haufen haariger Decken bequem gemacht hatte, sah er noch einmal zu Kurogane, rollte dann zu ihm und lehnte sich an seinen Rücken, um fast augenblicklich in einen leichten Schlummer zu fallen. Nachdem der Ninja das Mädchen ins Bett gelegt hatte und sie es sich, so gut es ging, ebenfalls auf diesen Betten gemütlich gemacht hatten, bemerkte er noch die leichte Wärme des Blonden an seinem Rücken und dass sein Atem langsam gleichmäßiger wurde, wahrscheinlich eingeschlafen war. Und so schloss er ebenfalls die Augen, der Tag war ganz schön ereignisreich gewesen, eine neue Welt, neue Leute, seltsame Magie und dann noch das...leicht wurde er noch ein wenig rot, als ihm dies wieder in die Gedanken schoss, doch langsam wurde auch er ruhiger und schlief allmählich ein. ~~~~~~~~~~~ Part 28 ende ~~~ [1] (May: Ich bin irgendwie fassungslos, dass Kuro das jetzt tut.. wie oft hatte Fye es provoziert und er ist nicht ansatzweise drauf eingegangen? *baff*schreibsel* Rakuen: Hab ich vorhin auch noch so gedacht ^^; schlafen Tage in einem Bett zusammen und nix passiert Naja.. langsam kommt er eben dahinter May: *drop* "dahinter" ? wie sich das anhört XD ) Anmerkung zur Kapitelüberschrift: Wie immer: Keine Rechte, kein Geld. Nur ausgeliehen, weil es so wunderschön gepasst hat T T. Hier fiel es uns schwer uns zu entscheiden. Bei der Musik hatten wir immer dieses Heroe Lied im Kopf, später bei der lemon eher kissing you. Deswegen haben wir beide genommen. *lach* Obwohl sich heroe auf spanisch viel besser anhört. Kapitel 30: Part 30 - Frozen ---------------------------- Part 30 ~~~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~ Frozen I feel the darkness on my shoulder, The frost is in my heart. So cold my hair is frozen, Touching my skin, my flesh. Sometimes I regret I had to do, 'Cause our love was somehow true. But I had to leave you, For the sake of the moods. Frozen tears turn into my skin. Frozen memories of you. Sometimes I see your face, As pure as you are mine. I feel the darkness on my shoulder, The frost is in my heart. So cold my hair is frozen, Touching my skin, my flesh. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Frozen by Within Temptation Am nächsten Morgen öffnete sich die Tür leise und ein schweres Seufzen war zu vernehmen. Müde blinzelnd aber dennoch sofort wach und aufmerksam, sah der Magier das Mädchen an, das seiner Schwester so glich. Diese stellte das Tablett mit dem Frühstück ab und stemmte die Hände in die Hüften. "Hättest mir ja gleich sagen können, dass er vergeben ist.", beschwerte sie sich angesichts des Bildes, das sich ihr sich ihr beim Eintreten geboten hatte. Fye lächelte einfach nur, ein wenig schelmisch vielleicht. "Tut mir Leid für Sie." Sie schnaubte einmal, schüttelte dann den Kopf und brachte ihnen das Essen. "Lasst es euch schmecken, ist alles selbst gemacht." Durch das Klappern der Tür und den Unterhaltungen, denen er im Halbschlaf noch keine Bedeutung zuordnen konnte, öffnete nun auch der Ninja langsam, etwas grummelnd die Augen, obwohl er gut geschlafen hatte, trotz dieser für ihn unbequemen Betten. Einen Moment bewegte er sich noch nicht großartig, blieb noch etwas liegen stellte aber fest, dass der Magier ebenfalls schon wach war und wenn er sich jetzt aufrichtete, dadurch gezwungenermaßen mit dem Anderen direkt in Kontakt trat, müsste er dann nicht eigentlich nach dieser Nacht und dem, was er sagte, irgendetwas tun? Den Blonden umarmen oder sogar küssen? Jedenfalls solange die Kinder noch schliefen? Es war nicht so, dass er das nicht wollte aber das kostete doch mehr Überwindung, als er dachte, also blieb er einfach noch eine Weile liegen und irgendwann, über sich selber seufzend, richtete er sich auf, entdeckte zum Glück schnell genug das Frühstück, das eine Ablenkung bedeuten könnte. Sich an die Frauenstimme von vorhin erinnernd, die er trotz Halbschlaf wiedererkannte fragte er grummelnd "Hat diese Keira-dings das gemacht?" und stand auf um erst einmal die Kinder zu wecken. "Hm..", gähnte Fye leise vor sich hin und betrachtete das gebrachte Essen kritisch. Das Essen schmeckte zwar gut aber... es war durchsichtig.. aber da sie auf ihren Reisen schon Seltsameres gegessen hatten, kümmerten sie sich nicht groß darum. Nach dem Essen hopste Mokona auf Shaolans Schoß. "Mokona hatte einen Traum von einer Feder und es machte "Mekyo"! Gestern war die Kraft noch ganz schwach, aber heute ist sie ganz stark." "Vielleicht ist sie in einem Tier.."; überlegte Shaolan laut. "Oder so etwas wie in Hanshin.." "Aber Mokona hat auch noch was anderes geträumt..", fuhr das weiße Onigiri mit ungewohnt trauriger Stimme fort. "Ein Schloss... das sich bewegt, aber ein Schloss das verlassen ist, weil es etwas sehr Schlimmes tut...Mokona versteht diesen Traum nicht.." "Vielleicht solltest du weniger Unsinn und Schwachsinn im Kopf haben und weniger in dich reinstopfen, vielleicht träumst du dann auch mal etwas, das uns weiterbringt..", gab der Ninja etwas gereizt von sich, dass dieses Vieh auch wirklich gar nichts konnte! "Kannst du denn wenigstens die Richtung dieser verdammten Feder ausmachen, wenn du schon nicht weißt, von was für bescheuerten Schlössern du träumst?" Das so nervige Sachen auch immer am frühen Morgen kamen... "Kuro-myuuu is immer sooo gemein!!", plärrte es auch gleich und versteckte sich bei Sakura. Diese streichelte es auch beruhigend und nach einer kleinen Zeitspanne des Jammerns konnte es ihnen auch die Richtung sagen. "Momentan nordwestlich von uns.. aber es bewegt sich.. wir müssen uns beeilen.." Genervt verdrehte Kurogane die Augen, es war doch nur die Wahrheit! Nachdem das Gejammer vorbei war und er endlich eine Antwort bekam, stand er auf. "Dann beeilen wir uns eben." Die Prinzessin stimmte gleich mit ein, indem sie nun ebenfalls voller Elan aufstand und ein entschlossenes "Ja!" von sich gab. Die Menschen hier schienen wirklich liebenswürdig zu sein. Neben ein paar magischen Amuletten, die die ewigen Schneestürme von ihnen abhalten sollten, bekamen sie auch noch warme Kleidung und einen Schlitten ausgeliehen, mit dem sie schnell vorankommen würden. Die riesige blaue Katze, die das Gefährt anzog wurde sehr neugierig von allen Seiten betrachtet. "Wow... in meiner Welt gibt es auch solche Tiere, aber dass sie sooo groß werden..", staunte Fye. "Es sieht aus wie ein blauer Löwe... ", bemerkte auch Shaolan, der grundsätzlich alles Fremde und Mysteriöse interessant fand. Nach einigem Staunen besinnten sie sich doch darauf, dass sie es eigentlich eilig hatten und fuhren los. Eine ganze Weile fuhren sie mit dem Schlitten in Richtung nord-west und trotz der warmen Kleidung war es immer noch ziemlich kalt und dann tauchte etwas Seltsames in einiger Entfernung vor ihnen auf, etwas, das je näher sie kamen, immer mehr einem Schloss glich. "Oi Manjuu.. du hattest recht, da scheint wirklich ein Schloss zu sein, das sich bewegt.", gab er gespielt desinteressiert von sich, denn eigentlich war dieses Schloss wirklich atemberaubend, so etwas hatte der Ninja noch nie gesehen, doch wenn das Manjuu damit schon recht hatte, dann war dieses Schloss alles andere als friedlich. "Ist die Feder dort, Moko-chan?" wollte das Mädchen wissen, dass sich mittlerweile so weit es ging in ihren Kleidern verkrochen hatte, um Schutz vor der Kälte zu bekommen. "Ja!", schrie das weiße Wesen gegen den Wind an und zitterte kläglich, obwohl es doch so tief unter Kuroganes Kleidung versteckt war! Auf einmal wurde es still. Das Rauschen des Windes war abgebrochen, als hätten sie eine unsichtbare Barriere durchbrochen und ihr Atem selbst schien in dieser Totenstille so laut, dass es fast in den Ohren weh tat. Die blaue Katze schnaubte und zerrte unruhig an ihren Zügeln. Es war dem Tier anzusehen, dass es in Panik geriet und mit einem heftigen Satz nach vorne schmiss es den Schlitten herum, brüllte einmal und -stockte - bevor es in sich zusammensackte. Geschockt sah Shaolan auf das tote Tier. "Was ist geschehen ?", flüsterte er fassungslos. Gerade als der Schlitten herumgewirbelt wurde, hatte er nach seine Prinzessin greifen und sie beide mit einem Sprung in Sicherheit bringen können. "Ist jemand verletzt?" Besorgt drehte er sich zu den beiden Erwachsenen herum, aber es schien alles in Ordnung zu sein. Kurogane kämpfte sich aus dem kalten Schnee, in dem er nun unfreiwilliger Weise lag und rieb sich ein wenig den Kopf, den er sich leicht gestoßen hatte. Erst jetzt realisierte er, dass das Tier tot war und irgendwas war hier unheimlich, wirkte bedrohlich. "Mir geht es gut." antwortete er leise den Kindern, sah sich derweil nach dem Magier um, während er vorsichtshaltbar schon einmal sein Schwert zog. "Mir auch~". Sich den Schnee aus dem Haar streifend sah Fye sich um. "Magie...", murmelte er, "vermutlich wird sie durch die Feder noch verstärkt... Aber.. " zielstrebig ging er ein paar Schritte vor und kniete sich nieder, strich etwas Schnee beiseite und offenbarte ein paar Türmen aus kleinen, gestapelten Steinen. Sein Blick verdunkelte sich und als würde er etwas suchen, sah er in den Himmel, blickte dann aber wieder zu den seltsamen Bauten zu seinen Füßen. "Wir stehen auf einem Friedhof.", informierte er die Anderen in einen vielleicht zu unbekümmerten Ton. "Was?" schockiert drückte sich das Mädchen an Shaolan, dem sie immer noch sehr nahe stand, da er sie sozusagen vor dem Fallen bewahrte. Auch Kurogane war leicht geschockt, damit hatte er nun nicht gerechnet. "Was ist das für ein verdammter Ort?", ärgerte er sich ein wenig, er hasste es dauernd in Situationen geschmissen zu werden, von denen nicht abzusehen war, was als nächstes passierte. Obwohl es auch ein gutes Training war. Nachdem er seinen ersten kurzen Schock überwunden hatte, fiel ihm der unbekümmerte Ton und der undefinierbare Blick des Magiers auf, setzte dort an. "Das scheint dich aber nicht zu überraschen." "Das Schloss...", begann er. Er musste nach Worten suchen, um dieses Gefühl verständlich zu beschreiben und das war bei Magie meist nicht so einfach, "...verstärkt ... irgendwas... Es ist nicht wirklich böse sondern.. ich weiß es nicht, aber hier ist es so still.. und das Tier ist gestorben, als es Gebrüllt hat... vielleicht.. ist hier kein Lärm erwünscht.. es heißt doch, dass die Toten Ruhe brauchen, um schlafen zu können, oder? Ist das in deiner Welt anders, Kuro-pon?" Das hörte sich nach einer Lüge an, dachte sich der Ninja, erwähnte es aber nicht vor den Kindern, die sowieso schon ängstlich genug schienen, sah den Magier etwas eindringlich an, seufzte dann "Aa.. das erklärt also die Tatsache, dass dich das nicht zu überraschen schien.." Er konnte sich die patzige Antwort nicht verkneifen "Außerdem kam es mir so vor, dass das Tier brüllte, weil es gestorben ist...verdammt, ist aber auch egal!", brach er nun das Thema ab. Streitereien würden hier niemandem etwas bringen, außerdem was interessierten ihn die Toten? "Nya~ warum ist Kuro-pon denn jetzt so sauer?", schnell hielt er ihn am Arm fest, "du erkennst doch auch ein Grab, wenn du eins siehst, oder? Außerdem soll das heißen, dass wir aufpassen sollten und nicht so laut sein, sonst passiert das selbe mit uns, wie mit diesem Tier." Warum war der Ninja denn jetzt schon wieder böse mit ihm ? Denn dass er es war, erkannte er genau. Es war wirklich schwierig manchmal. "Das Schloss bewegt sich weiter!", unterbrach Shaolan ihn in seinem Gedanken. Grummelnd gab er dem Magier recht und ließ ihn an seinem Arm kleben, obwohl ihn wirklich etwas ärgerte, was genau wusste er selber nicht genau und auch er wurde durch den Jungen in seinen Gedanken unterbrochen. "Wir sollten uns wirklich beeilen", flüsterte das Mädchen, das jetzt wirklich Angst hatte, durch eine zu laute Tonlage zu sterben, oder jemanden in Gefahr zu bringen. Eilig rannten sie in die Richtung des riesigen fliegenden Schlosses. Keiner sprach ein Wort und jeder versuchte selbst seinen Atem so leise und flach wie möglich zu halten. Irgendwann hörte das Beben auf und das Schloss bewegte sich nicht mehr. Eine halbe Stunden später waren sie endlich am überdimensionalen Eingangstor angelangt. 'Überdimensional', ging es Fye durch den Kopf. Es erinnerte ihn an Ashuras Schloss, obwohl dieses hier mehr einem Kristall zu ähneln schien. Alles in dieser Welt schien eh einem Kristall zu ähneln. Es erinnerte ihn an Eis, obwohl dieses schmelzen konnte, ein Kristall würde ewig hart und fast unzerstörbar bleiben. Fast... Ashura würde es wohl schaffen aus seinem Ruhebett aus Kristall zu entkommen. Ärgerlich über sich selbst schüttelte Fye diese Gedanken ab, während sie durch das große Eingangstor schritten, das sie wie ein riesiger Rachen zu verschlucken drohte. Nachdem sie endlich angekommen waren, betrachtete sich der Ninja dieses Schloss genau. Es war wirklich seltsam, was sie manchmal in verschiedenen Welten entdeckten, so was hatte er wirklich noch nie gesehen und auf eine Art und Weise schien es faszinierend. Was ihn ein wenig störte, war die Tatsache, dass er absolut nicht wusste, was ihn dort erwarten würde und das irgendwie seltsame Verhalten des Magiers, zwar verhielt dieser sich immer irgendwo seltsam, aber es störte ihn lange nicht mehr so wie jetzt gerade. Kurogane blieb aber still, um weiteren Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen und die Kinder nicht noch weiter zu verunsichern. Bevor er jedoch weiter denken konnte, befanden sie sich auch schon in diesem riesigen Kristallschloss. Wer hatte so etwas riesiges wohl gebaut? Dann fiel es ihm wieder ein, dass hier lauter Menschen wohnten, die Magie beherrschten, also könnte auch dieses Schloss so entstanden sein. Das Innere des Schlosses war genau so groß wie das ganze Schloss selbst. Statt Räumen, Treppen, was auch immer man in einem Schloss erwarten würde, standen sie nun in einer riesigen Halle, die das ganze Schloss einnahm. Von Oben strahlten die weiße Sonnenstrahlen herein und überall funkelte es, wurde es reflektiert und befanden sich verzerrt ihre Spiegelbilder oder verschwommenen Abbilder. Fye wurde beinahe schwindelig davon, aber dann lenkte sich sein Blick auf das was sie suchten. "Die Feder..:". Dies Worte waren seit dem Friedhof die ersten, die sie sprachen und seine Stimme hallte von überall wieder. In einem Kristall, der scheinbar in der Luft schwebte, befand sich mitten in dieser riesigen Halle die Feder. Erleichtert ging Shaolan einen Schritt auf sie zu, zog aber vorsichtshalber Hien, war es doch nie so einfach gewesen, die Feder zurück zu bekommen. Die Wände schienen wie riesige Spiegel zu sein und als er einen Moment in sie hinein blickte, fühlte er sich fast verloren. Es war unheimlich still hier, obwohl das Raschen des Sturmes ewig präsent und dumpf zu ihnen herüberdrang. Es geschah nichts. Der Kristall in dem die Feder eingeschlossen war, fühlte sich seltsam warm unter seinen Fingern an und er wartete, dass etwas passiert. Nichts. Nun musste er die Feder nur noch dort heraus bekommen. Mit einem kräftigen Tritt trat er gegen die Säule und als hätte sie nie aus Kristall, sondern aus Glas bestanden, zerbrach sie einfach zu leicht unter seinem Tritt. Langsam hob er die Feder auf, hörte auf den Schall, der das laute Geräusch verursacht hatte. Er wurde reflektiert, wurde immer lauter, bis scheinbar aus allen Richtungen dieses Schmettern zu kommen schien. Wie Wind, nur wurde es immer lauter und lauter und die Erde bebte gefährlich. Die Anderen schrieen ihm etwas zu, doch er konnte es nicht verstehen und auf einmal wurde es duster. Kaum noch Licht drang zu ihnen und er konnte gerade noch seine Hand vor Augen erkennen. Und von Sekunde zu Sekunde wurde das Kristall um sie herum noch dunkler. "Wir müssen hier raus!", schrie er, spürte er schon die Erde unter seinen Füßen beben. Konzentriert beobachtete der Ninja, wie der Junge versuchte die Feder zu befreien um an sie zu kommen, das schien fast zu einfach zu sein und er sollte auch schon sogleich vom Gegenteil überzeugt werden, als die lauten Geräusche um sie herum entstanden, es dunkler wurde und zu guter letzt auch noch die Erde bebte. Sie mussten wirklich so schnell wie möglich hier raus! "Shaolan-kun!" schrie das Mädchen fast panisch, da dieser noch auf einiger Entfernung zu ihnen stand, außerdem konnte sie ihn nicht mehr erkennen. Und plötzlich wurde es ruhig.. und dunkel. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das Scheppern und das laute Grollen hörte so plötzlich auf, wie es gekommen war und alles war wieder ruhig, als wäre nichts geschehen. Es war fast zu lange dunkel. Nach einiger Zeit jedoch, schien sich die Dunkelheit etwas aufzulösen und der Ninja öffnete langsam die Augen, bemerkte einen harten kalten Boden unter sich, auf dem er nun lag und ein wenig verwirrt blickte er nun nach oben, wo zum Teufel war er jetzt gerade? Ein riesiger Raum, nein, eher glich es einem Flur, der in hellem Blau gehalten war und an den Wänden befanden sich in größeren Abständen gläserne Säulen. Jedenfalls sah es wie Glas aus, bemerkte der Ninja und langsam richtete er sich auf um sich besser umsehen zu können und nach den Anderen zu suchen, diese jedoch waren nirgends zu erblicken. "HEY! Seid ihr hier irgendwo?!", rief er durch den Gang und seine Stimme hallte leicht zurück, aber keine Antwort seiner Reisegefährten. Also beschloss er aufzustehen und nach ihnen zu suchen. Irgendwo am Ende dieses Ganges befand sich ein großes Zimmer und an diesem Zimmer befand sich ein großer Balkon und das Einzige, was die Stille dieses Schlossabschnittes unterbrach war das leise Klacken der Steine eines Brettspiels. Dampf stieg lautlos von 2 Tassen Tee auf und genau so lautlos wurde das orange-rote Licht der Abendsonne immer länger und länger. Die Sommer in Ceres waren kurz, aber dennoch reichten sie aus, um die Bewohner unter ihr in diesen wenigen Monaten des Jahres ein wenig zu wärmen. Alle Fenster und Türen dieses Schlossflügels waren aufgerissen worden, um ein wenig der seltenen Wärme in die großen Räumen und langen Gänge hineinzulocken. Und auch wenn das riesige Arbeitszimmer eigentlich in kühlen Weiß- und Blautönen gehalten war, wirkte es durch das orange-rote Licht der Abendsonne warm, verträumt und angenehm. Schwer seufzte Fye, den Kopf auf die Hand gestützt und bemerkte, dass er schon wieder gegen Chii verloren hatte. "Ich glaube du lernst ein wenig zu schnell, irgendwann habe ich gar keine Chance mehr gegen dich!", beschwerte er sich lächelnd und mischte die Steine, mit denen dieses Spiel gespielt wurden, neu. "Chii gewinnt immer nur, weil Meister Fye mit seinen Gedanken ganz weit fort ist.." Nachdem er eine Weile auf dem Flur herumgewandert war, sich fragte wo seine Reisegefährten denn steckten, nahm er leicht den Geruch von Tee wahr und hörte leise Stimmen. Eine kam ihm ein wenig bekannt vor und so lief er dieser entgegen, bis er an dem Zimmer ankam, in dem sich gerade zwei Personen aufhielten und sie spielten irgendein Spiel? Kurz beobachtete er sie von weitem, doch dann fiel es ihm auf, der Blonde Mann, den er von hinten sah, das war eindeutig der Magier! "OI! Magier! Ich such euch hier überall und du spielst seelenruhig irgendwelche Spiele? Komm jetzt! Wir müssen die Kinder suchen!", sprach er den blonden Mann ärgerlich an, während er stampfend das Zimmer betrat. Sehr überrascht musterten ihn blaue Augen. Was machte dieser Mann hier? War er ein Gast von Ashura oder ein Eindringling? Letzteres konnte er sich wirklich nicht vorstellen. Erstens, war dieses Schloss so gut bewacht wie kein Anderes – unter anderem durch seine eigene Magie und zweitens... warum sollte er, ein Eindringling, einfach seine Tarnung aufgeben und ihn direkt ansprechen, offensichtlich wusste er ja wer er war. "Kinder?", fragte er deswegen erst einmal verwirrt. Die Stille des Schlosses tat gut und obwohl dieser Mann hier gerade herumschrie, war es ihm seltsamerweise nicht unangenehm. Langsam stand er auf und ging auf den Mann zu. Die weiße, einfach Leinenrobe, die für diese Temperaturen das angenehmste waren, raschelte; durchbrach viel unangenehmer die Stille als dieser Mann und als er vor ihm stehen blieb, wunderte er sich, was dieser Blick bedeuten sollte. "Gib mir dein Schwert, hier sind Waffen nicht erlaubt.", sagte er im sanften Ton, sah den größeren Mann vor sich aber eindringlich an. Irrte sich der Ninja, oder sah der Magier etwas jünger aus? Ein wenig verwirrt sah er ihn einen Augenblick lang schweigend an, während dieser nun auf ihn zukam und plötzlich vor ihm stehen blieb, ihn darum bat sein Schwert abzugeben. War der Blonde jetzt komplett durchgeknallt? Kurogane war sowieso schon nicht all zu gut auf ihn zu sprechen heute, egal was zwischen ihnen passiert war, aber er mochte keine Scherze, wenn es ernst war...aber klang der Magier jetzt gerade nicht auch viel zu ernst, obwohl auch sanft? "Willst du mich verarschen? Du weißt ganz genau, dass ich mein Schwert nicht aus der Hand gebe.. und jetzt hör mit dem Unsinn auf und komm mit.", automatisch griff er nach dem Handgelenk des Anderen, um ihn mitzunehmen. Verwirrt blickt der junge Magier auf sein Handgelenk und ließ sich einige Schritte mitziehen. So war lange niemand mehr mit ihm umgegangen, mal von Ashura abgesehen, verhielten sich die meisten Wesen im Schloss ihm gegenüber entweder respektvoll oder sogar ein wenig ängstlich. Besorgt stand Chii auf und wollte zu ihm gehen. "Meister Fye.." Doch der Blonde winkte ab, lächelte ihr einmal beruhigend zu und ließ sich aus dem Zimmer in den Gang ziehen. Während sie liefen betrachtete er das Gesicht des fremden Mannes, die Art wie er sich bewegte. Er schien ein Krieger zu sein und sah sehr anderes aus, als die meisten Bewohner Ceres... und eine seltsame Aura ging von ihm aus, als würde er nicht in diese Welt gehören... Es würde ihm keine Probleme bereiten sich loszureißen, aber irgendetwas in diesem ärgerlichen Blick ließ ihn davon absehen. Dieser Lärm in dieser Stille war irgendwie erfrischend, genau so wie dieses unglaublich respektlose Verhalten, welches der Krieger vor ihm an den Tag legte. Deswegen ließ er sich schweigend einfach mitziehen und sah es als kleines Abenteuer, eine Abwechslung an, vielleicht würde ja noch etwas Interessantes passieren, hier in diesem Schlossflügel war es meistens eh zu einsam. "Wohin gehen wir?" Grummelnd ging der Ninja voran und war froh, dass der Magier nicht weiterhin Anstalten machte und friedlich mitkam und sie schweigend eine Weile durch das Schloss liefen, bis die Frage des Anderen die Stille zwischen ihnen durchbrach. "Was für eine blöde Frage..", schnaubte der Ninja, während er zielstrebig einfach weiter gerade aus lief "..die Kinder suchen natürlich. Hör endlich auf, dich blöd zu stellen.. außerdem, wer war eigentlich dieses Mädchen? Sie schien dich zu kennen un-" "Hey Kleiner..", wurde Kurogane von einer gelassenen Stimme unterbrochen, blieb aufgrund dessen stehen um sich umzusehen, bemerkte dann aber bevor er etwas erkennen konnte, wie die Hand des Blonden aus seiner gerissen wurde und verwirrt drehte er sich um, erblickte den Übeltäter dafür, der nun das Handgelenk des Anderen in seiner hielt und Kurogane etwas bedrohlich aus goldenen Augen ansah, sich dann aber wieder dem Magier zuwendete "..du weißt ich mag es nicht, wenn du einfach fremde Leute mit ins Schloss bringst..", den Blonden immer noch festhaltend, wendete sich der schwarzhaarige Mann dem Ninja zu "Und du solltest wissen, dass ich es nicht leiden kann, wenn jemand Hand an meinen Hofmagier legt, oder ihn auch nur berührt." Jetzt war Kurogane erst recht verwirrt, erwiderte den bedrohlichen Blick des Langhaarigen ebenfalls bedrohlich und ihm fiel auf, dass er diesen Mann irgendwoher kannte, er sah aus wie dieser Ashura, der den Magier damals in dieser Welt umgerempelt hatte und dieser ihn irgendwann umbrachte. Aber der Magier schien gerade viel zu ruhig zu bleiben, dafür dass er diesem Kerl wirklich ähnlich sah, außerdem, was redete er da eigentlich für einen Schwachsinn? Hofmagier und so’n Zeug? Kurogane verstand mal wieder gar nichts und er ärgerte sich wirklich über diesen Mann, auch weil er seine Aura nicht früh genug erspüren konnte. Innerlich seufzte der Magier. Das war ja klar gewesen, dass Ashura so etwas sofort mitbekam.. allerdings hieß das auch, dass er doch kein Gast war, sondern ein Eindringling. Aber warum benahm er sich dann nicht unauffälliger? Vielleicht war er ja geisteskrank, überlegte er. [1] "Ich habe ihn nicht mit gebracht. Er war schon da, Ashura-ou." Diesen Ashura schien das alles gar nicht so wirklich zu interessieren, ignorierte Kurogane für eine Weile regelrecht, widmete sich voll und ganz dem Magier zu "So.. und du lässt dich einfach seelenruhig von ihm anfassen?“ Schlagartig verdunkelte sich der Blick des Ninjas noch ein wenig mehr, als er diesen Namen hörte, es handelte sich tatsächlich um diesen Ashura, aber wieso redete der Blonde auf einmal so normal mit ihm und wieso redete dieser Ashura so verdammt abfällig mit dem Blonden? "Verdammter Ma..", wollte der Ninja diesen schon wieder anschreien, während sein Blick derweil auf den Magier fiel, der immer noch von dem König festgehalten wurde und wieder fiel ihm auf, dass dieser wirklich um einiges jünger aussah und bevor er sich weiter aufregte, begann er endlich nachzudenken. Vielleicht war er auch in einer anderen Welt gelandet, mit einer anderen Version des Blonden, dieser war doch ebenfalls recht verwirrt über das Auftreten von Kurogane. Nur wo zum Teufel steckten dann diese Kinder? Er konnte dieses Bild der Beiden trotzdem nicht leiden, entschuldigte sich aber erst einmal grummelnd bei dem Blonden "Tut mir Leid, hab dich verwechselt.." und nun spürte er den bedrohlichen Blick des Königs doch wieder in seinem Nacken. "Das nächste mal denk besser nach, bevor du einfach in meinen Besitz eindringst und hier einfach Sachen anfasst, die mir gehören..." Eigentlich sollte Ashura sich fragen, wie dieser scheinbare Krieger es geschafft hatte, hier überhaupt reinzukommen, aber er stellte keine wirklich große Gefahr dar, deshalb dachte er nicht groß darüber nach oder fragte diesen aus. Er müsste aber wirklich wieder einmal mit seinen Wachen und vor allem mit Fye, der dieses Schloss ebenfalls beschütze, ein ernstes Wörtchen reden. Anscheinend nahmen sie ihre Aufgabe nicht mehr ernst genug. "Ah.." ein fast fieses Grinsen legte sich auf das Gesicht des Königs, als er wieder in die roten Augen des Ninjas blickte "..natürlich muss das bestraft werden...ich werde dich solange einsperren lassen, bis ich mir überlegt habe, was ich mit dir anstelle.." Jetzt wurde Kurogane wirklich wütend, wie redete dieser Lackaffe eigentlich mit ihm? Er wusste schon immer, dass er diesen Ashura nicht leiden können würde, aber nun wusste er definitiv, dass er ihn wirklich nicht leiden konnte! Schnell hatte er auch schon Souhi gezogen, blickte den Langhaarigen nun wirklich bedrohlich an "Niemand, wird mich irgendwo einsperren.. eher, töte ich dich!" Ein wenig ärgerte er sich schon, dass Ashura ihn wieder als ein Ding bezeichnete, aber er wusste ja, wie er es meinte. Dennoch, als der Fremde das Schwert zog, verdunkelten sich seine Augen und im nächsten Augenblick war der Ninja von eisiger Kälte umgeben. Bevor sich dieser versehen konnte, wurde er hart gegen die Palastwand geschleudert und scheinbar Tausende von kleinen Eiskristallen bohrten sich in seine Haut, größere fügten ihm tiefe Wunden an seinen Armen und an der Seite zu und zwei wütend, eiskalte Augen blitzten ihn an, während Fye Souhi vom Boden aufhob. "Es ist vielleicht wahnsinnig in dieses Schloss einzubrechen, aber garantiert unverzeihlich eine Waffe gegen den König zu erheben." Wieder dieser sanfte Ton und dennoch schwang in ihm eine Kälte mit, die einem einen Schauer über den Rücken jagen konnte. Verstimmt machte er sich von dem harten Griff Ashuras los und ging in Richtung seiner Gemächer. "Ich mag vielleicht ungehorsam gewesen sein und mit ihm mitgegangen, aber ihr habt Euer Versprechen gebrochen, mich an diesem Tag in Ruhe zu lassen, Ashura-ou. Wieder ein Mal...", warf er Ashura noch ein wenig wütend entgegen und verschwand wieder in seinen Gemächern, ließ ein Chaos aus Eiskristallen und Blut zurück, während auch schon die ersten Wachen aufgrund des Lärmes angerannt kamen. "Ou-sama! Was ist geschehen ?" Erschrocken über diese Plötzlichkeit, mit der er gegen die Wand geschleudert wurde und die Eiskristalle, die sich in seinen Körper bohrten, konnte er sich nicht einmal wehren und fand sich einige Sekunden später auf dem Boden wieder, krümmte sich leicht vor Schmerzen und blickte etwas nach oben, in die kalten Augen des Blonden, der sein Schwert in den Händen hielt. Wieso hatte er das getan und ihn angegriffen, sogar Magie benutzt? Klar, er hatte festgestellt, dass es sich hier um einen anderen Fye handeln musste, aber dieser war nie so brutal geworden, ohne Grund, benutzte nie seine Magie, sah auch niemanden, schon gar nicht Kurogane, so kalt an. Magie, der Magier und dieser König...in was für einer Welt war er verdammt noch mal gelandet? Ashura interessierte die Tatsache, dass dort nun ein blutender Krieger auf seinem Boden lag kein Stück, er ärgerte sich eher über die Tatsache, dass es hier nun dreckig war, doch sollte der Mann sterben oder nicht, wäre ihm egal gewesen.. Hauptsache war, sein Hofmagier hatte ihn beschützt und kannte seine Pflichten noch. Und noch etwas ärgerte ihn, die Worte von Fye, die bedeuteten, dass er wütend auf ihn war, vielleicht sogar enttäuscht und das wiederum brachte ihn nicht nur dazu sich über den Blonden zu ärgern, sondern letztendlich auch über sich selbst. "Das geht euch nichts an!", entgegnete er den Wachen gereizt "Schafft diesen Mann hier weg und sorgt dafür, dass dieses Blut ebenfalls verschwindet!", befahl er noch, bevor er sich umdrehte, um ebenfalls den Raum zu verlassen, er wusste, dass der Fremde keine Schwierigkeiten mehr machen würde. Kurogane nahm die Gespräche momentan nur noch am Rande mit, bemerkte jedoch wie er schon von einigen Männern gegriffen wurde und biss vor Schmerzen die Zähne zusammen, erkannte gerade noch, wie der König verschwinden wollte. "Warte..!" gab er so laut er noch konnte von sich "Wo.. bin ich hier eigentlich?" Noch die Worte vernehmend, drehte sich der König mit einem kalten Blick zu dem Ninja um, der ihm so eine blöde Frage stellte. "In Ceres..."meinem" Reich.." und dann verließ er den Raum. Ein wenig erschrocken über diese Antwort riss der Ninja noch einmal kurz die Augen auf, doch Zeit diese Antwort zu verdauen hatte er keine, denn wenige Sekunden später fielen ihm diese auch schon wieder zu und es wurde, wie so häufig in letzter Zeit, dunkel. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Als Fye wieder in seinem Zimmer ankam wurde er erst recht wütend auf seinen König und auch auf diesen Fremden. War es denn so schwer einmal im Jahr seine Ruhe zu bekommen?! Chii schluchzte auf, sie hatte das Ganze mit angesehen und augenblicklich verklang seine Wut, tat es ihm wieder Leid. "Chii.." Vorsichtig nahm er sie in den Arm, "nicht weinen.. der Eindringling ist ja jetzt weg.." "Chii weint nicht wegen diesem Mann.. Chii weint, weil sie weiß, dass Meister Fye gleich wieder traurig sein wird, weil er jemanden verletzt hat." Schwer seufzte er. "Er hat den König angegriffen, da war er selber Schuld dran. Und nun lass uns weiterspielen." Als sie sich wieder setzten entflammte Fye die zahlreichen Kerzen mit Magie, denn es war dunkel geworden und der Tee schon lange kalt. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es stank, es war kalt und auch etwas feucht hier unten. Schwere, blanke Steinwände wirkten grau und hatten zahlreiche Flecken und das Stroh auf dem er lag schien auch schon mal frischer gewesen zu sein. Das Licht war schummrig hier unten, strahlte nur durch ein hohes, kleines Fenster in den trostlosen Kerker des Schlosses. Schon lange bevor Kurogane die Augen aufschlug, hatten sich die anderen Gefangenen, 5 an der Zahl, um ihn versammelt und festgestellt, dass er noch lebte. Eine Frau mit traurigen, etwas eingefallenen Augen, hatte seinen Kopf auf ihrem gewölbten Bauch liegen und flößte ihm gerade etwas Wasser ein. "Wie sieht’s aus?", fragte sie den Mann, der Kurogane gerade untersucht hatte. "Sieht schmerzhaft aus und ist ein wenig entzündet, aber ein Kerl mit seiner Statur sollte das keine großen Probleme bereiten. Ist nichts Wichtiges getroffen worden, nicht einmal Sehnen." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ashura hatte sich mittlerweile in sein bevorzugtes Gemach zurückgezogen, saß dort auf einem seiner gläsernen thronartigen Stühle und schwappte gedankenverloren den roten Wein in dem Glas hin und. Er hatte wieder einmal sein Versprechen gebrochen und Fye war ihm wieder einmal böse, aber er musste doch nachsehen gehen und etwas unternehmen, wenn er plötzlich fremde Auren in seinem Schloss spürte, selbst wenn es sich um //diesen Tag// handelte. Trotzdem tat es ihm jetzt Leid, obwohl er schon sauer auf seinen Hofmagier war. Seine Gedanken konzentrierten sich bei dieser Erinnerung wieder über den Fremden und er überlegte, was er mit ihm anstellen konnte. Ein kaltes Lächeln legte sich auf seine Lippen, als ihm etwas Passendes einfiel und sein Blick fiel wieder auf die große Uhr, die ihm gegenüber oben an der Wand hing und deren Sekundenzeiger den er schon seit Stunden hin und wieder beobachtete, fiel endlich mit einem monotonen Klicken auf das Zeichen, das in Ceres für Mitternacht stand. Ein neuer Tag war angebrochen. Schnell trank er seinen Wein aus, während er aufstand und das leere Glas dann einfach langsam aus seinen Händen gleiten ließ, welches somit klirrend zu Boden ging. Irgendwer würde sich schon um die Scherben kümmern. Mit leisen und gleichmäßigen Schritten, ging er zielstrebig auf das Zimmer zu, das Fye gehörte, öffnete dann langsam die Tür. Nachdem Ashura eingetreten war, stellte er fest, dass der junge Magier noch wach war. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Zur gleichen Zeit öffnete der Ninja durch die Stimmen geweckt wieder seine Augen, brauchte einen Moment um zu realisieren, was passiert war, wo die Schmerzen herkamen und wo er sich befand. Die krankaussehende Frau, die ihm dabei als erstes in das Blickfeld trat, dieser Gestank und die Kälte hier unten, ließen ihn darauf schließen, dass er letztendlich in den Kerker geschmissen worden war. Er wusste nicht, wie es sein konnte, dass er sich in Ceres befand, welches nun bei genauerem Hinsehen immer besser auf die am Rande erwähnten Erzählungen des Magiers passten und er bekam gar nicht mit, wie er gedankenverloren auch seine Frage aussprach, die ihm aufgrund der Tatsache, dass dieser ihn hier mit Magier angriff, in den Sinn kam. „Wieso tut er so was?“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Die Sterne in Ceres waren immer schon überwältigend gewesen und konnten die Erde unter ihnen so erhellen, dass alles in magisches, leicht bläuliches Licht getaucht war und auch ein Wanderer bei Nacht kein Licht benötigte. Vor allem in den Sommermonaten, wenn keine Wolken den Himmel bedeckten, schien die ganze Nacht über in das magische Blau-grau der Dämmerung, die ewig weiten Schneelandschaft eingetaucht, Sterne spiegelten sich in gefrorenen Wassertropfen.. Fye saß auf dem Gerüst des Balkons, die Beine angezogen und sah hinunter auf den Garten des Schlosses. Hier gab es keinen Schnee, selbst im Winter wurde er immer und immer wieder weggeräumt und durch Magie blühten hier auch Blumen, die sonst nur in wärmeren Regionen der Welt blühten. Er war ein wenig froh keinen Schnee zu sehen... Chii schlief schon längst auf einen der bequemen Kissenbergen in seinem Arbeitszimmer. Sie war noch jung, ihr Körper konnte nicht lange aufbleiben und lernen, ohne sich seine Rast zu erzwingen und deswegen war sie irgendwann während ihres Spieles einfach eingeschlafen und er hatte sie reingetragen. Jetzt wo die Sonne hinter dem Horizont verschwunden war, befanden sich die Temperaturen wieder im eisigen Bereich und dennoch wollte er nicht aufstehen und sich eine Decke holen. An Tagen wie diesen mochte er die Kälte.. es schien als könnten sie auch all die Wut, Verzweiflung und Trauer einfrieren, die im Moment in ihm herrschten. "Kaum zu glauben..", flüsterte er in den sternenreichen Himmel "8 Jahre..". Acht Jahre seit diesem Tag und er träumte dennoch hin und wieder davon. Schreie, blutdurchtränkte Erde, das Gefühl der unglaublichen Schwere auf seiner Brust, vor lauter Weinen und Schreien... ein Bauch wie der volle Mond, der Geruch von duftenden Öl.. Er weinte selten, eigentlich nie. Das hatte er lange abgelegt, er war kein 11jähiriges Blag mehr.. dennoch merkte er ein wenig geschockt, wie die Ärmel seiner Robe feucht wurden, als er sein Gesicht in sie vergrub. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Erleichtert blickten Kuroganes Mitgefangene auf ihr neustes Mitglied. "Er ist aufgewacht!", freute sich ein recht junger Mann mit verfilzten Haaren. "Aber er ist im Delirium..", stellte die Frau fest und fuhr ihm vorsichtig über die Stirn, lächelte freundlich. Der Mann, der ihn verarztet hatte beugte sich in sein Gesichtsfeld. "Wer tut was?" ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Zufrieden stellte Ashura fest, dass Fye noch wach war und trat leise ins Zimmer ein, er schien unkonzentriert auf seine Umgebung zu sein, sonst hätte er ihn sicher längst bemerkt und sein Blick fiel kurz auf das schlafende "Mädchen". Er hasste sie wirklich, sein Hofmagier verbrachte eindeutig zu viel Zeit mit diesem selbsterschaffenen Wesen. Der König bemerkte die beißende Kälte in diesem Zimmer und Fye saß draußen auf dem Balkon, manchmal fragte er sich wirklich, wieso er sich freiwillig immer dieser Kälte aussetzte. Erkannte dann als er näher kam, dass der Andere zu weinen schien, auch wenn es unauffällig war, Ashura kannte Fye mittlerweile einfach zu gut. Als er endlich bei dem Blonden ankam, nahm er ihn sanft von hinten in den Arm, zog ihn an sich heran und murmelte ein "Entschuldigung" vor sich hin. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Dieser verdammte Magier...Hofmagier" verbesserte Kurogane grummelnd und sich daran erinnernd, dass er von einem ganz anderen Mann sprach als dem, den er kannte, während er den über sich gebeugten Mann scharf ansah.. er konnte es nicht leiden, wenn Andere ihm plötzlich so nahe kamen. "Hat er dich so zugerichtet?", fragte nun die Frau wieder und Kurogane nickte daraufhin, während er diesen ungehobelten Kerl aus seinem Blickfeld schob um sich etwas aufrichten zu können. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Er spürte Ashuras Anwesenheit erst, als er die Arme um sich spürte und irgendwie war er erleichtert, dass er da war. Langsam drehte er sich in der Umarmung um und drängte sich dem warmen Körper entgegen. In solchen Momenten erinnerte ihn so viel an früher, als sie noch jünger waren und alles irgendwie noch nicht so kompliziert. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Besorgt wollte ihn die Frau zurück halten, ließ es aber. "Bleib besser liegen. Die Wunden sind nicht schlimm, dennoch solltest du etwas rasten und ein paar Splitter stecken noch in deiner Haut..." "Wie kommst du hier her?", fragte jetzt der ältere Mann, der ihn verarztet hatte, interessiert. "und wie kommt es, dass ihr Fye-sama kennt?" "Wegen diesem Idioten bin ich hier...und diesem verfluchten König..." Kurogane war wirklich ärgerlich, als er sich daran zurückerinnerte, legte sich erst mal wieder zurück, blickte wieder in das eingefallene Gesicht der Frau. "Wieso stecken sie hier Frauen in den Kerker?" ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Langsam und sacht fuhr Ashura Fye durch die Haare. Eigentlich hätte er ihn trösten sollen, aber der Andere weinte nicht wegen ihm, das wusste er und so blieb er eine Weile einfach nur so sitzen und strich durch die blonden Haare, schob ihn dann ein wenig von sich um in die blauen Augen sehen zu können und lächelte ein undeutbares Lächeln. "Ich habe mir was für diesen unhöflichen Eindringling ausgedacht...", einmal fuhr seine Hand währenddessen über die Wange des Blonden und das Lächeln blieb, " es wäre zu Schade ihn dort unten vergammeln zu lassen.. und du hast schon lange nicht mehr für mich getötet.." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Der ältere Mann lachte abfällig. "Das Gesetzt macht keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen." "Ich frage mich, wann er wieder hier runter kommt..", murmelte die Frau seufzend und streichelte über ihren Bauch, während sie gedankenverloren zu dem kleinen Fenster hinauf sah, durch das nur schwach das Licht der Sterne drang. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Etwas zuckte Fye bei diesen Worten zusammen, blieb aber in dieser Umarmung. Sie war das Einzige, was dieser Kälte etwas Wärme gab. Er senkte den Blick. "Ja, Ashura-sama.." Vorsichtig zog er Ashura an seinem Gewand etwas zu sich herunter. "Aber.. könntest du heute Nacht hier bleiben.. ?" Zufrieden lächelte Ashura Fye an, war froh zu hören, dass seine Nähe wieder erwünscht war. "Natürlich", antwortete er dem Blonden noch, bevor er ihm einen sanften Kuss auf den Mund drückte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "Er hat sich wirklich verändert.. unser König und auch Fye-sama, diese Liebe ist grausam..", mischte sich nun eine ältere Frau ein, die sich in einer der Ecken hockend befand. "Liebe?", fragte der Ninja nach, irgendwie verstand er das alles nicht so ganz. [1] "Es ist nicht wirklich offiziell.. aber die Beiden, vor allem Ashura-ou, gaben sich nie große Mühe ihre besondere Beziehung zueinander zu verstecken...und Fye-sama tut alles, was er verlangt...ich hasse ihn dafür, manchmal jedoch, habe ich auch Mitleid mit ihm.." Irgendwie trieb das alles eine Wut in dem Ninja hoch, als er der alten Frau zuhörte und nun stand er doch auf, auch wenn es noch weh tat, aber er musste aus diesem dreckigen Kerker raus. Das, was er bis jetzt mitbekommen hatte, ließ ihn feststellen, dass er sich in Ceres befand und hier traf er auf eine jüngere Version des Magiers und auf diesen verfluchten König. Wieso war er überhaupt hier? Ceres war doch das Land aus dem der Magier kam, wie konnte es dann sein, dass er sich hier befand und der Magier ebenfalls, wenn auch etwas jünger? Und dann erinnerte sich der Ninja an etwas, das war doch schon einmal passiert, dass er sich in Ceres befand und der Magier ebenfalls, in einer wesentlich jüngeren Form. Konnte es sein, dass er wieder in seiner Vergangenheit gelandet war, indem er in dem „Herzen“ des Blonden steckte? Diese Gedanken gingen ihm durch den Kopf, während er auf die dicken Gitterstäbe zulief um sich an ihnen zu schaffen zu machen, die auseinander zu biegen oder rauszubrechen, irgendwie würde er hier schon rauskommen. Kurogane nahm grad noch das "Nicht!" von einem der Gefangenen wahr, als er eines der Gitterstäbe in der Hand hielt und kurz darauf heftig davon zurück geschleudert wurde und auf dem Boden landete. "Man kommt hier nicht wieder raus..", vernahm er die monotone Stimme der älteren Frau, die sich wahrscheinlich schon längst mit ihrem Schicksal abgefunden hatte, so wie sie klang. "Von mir aus könnt ihr hier ja verrecken.. ich ganz bestimmt nicht!" und schon war er wieder aufgestanden, um sich ein zweites Mal an den Stäben zu schaffen zu machen, nur um ein zweites Mal von ihnen geschleudert zu werden, wieder hart auf dem Boden landete. "Verdammter Magier..", murmelte er vor sich hin, wenn er wirklich wieder auf diese Art und Weise in der Vergangenheit des Anderen gelandet war, konnte er sehen, was hier vor sich ging... und dann war es tatsächlich er, der ihn gegen die Wand geschleudert hatte, zu diesem Bastard von König hielt. Irgendwie, wollte er das alles am liebsten gar nicht wissen, die Geschichten der Gefangenen nicht hören. Mittlerweile war er wieder aufgestanden "VERDAMMT NOCH MAL! Hol mich hier wieder weg!", schrie er dem Magier entgegen, den er kannte, hoffte, dass dieser ihn hören konnte. "Oder willst du mich hier einfach sterben lassen?! Verdammt! Ich bin bereit wieder aufzuwachen!!" Woran es genau lag, wusste er nicht, ob an den Verletzungen und deren Schmerzen oder wegen etwas anderem, dass seine Beine schwerer wurden und er sich kurz darauf schon wieder auf dem Boden wiederfand, diesmal jedoch kniend, die Hände in die feuchte Erde krallte. "HAST DU MICH NICHT GEHÖRT? DU SOLLST MICH HIER RAUS HOLEN, FYE!", schrie er noch einmal und dann konnte er nicht mehr schreien, musste die Zähne zusammen beißen, um zu verhindern, dass diese bestimmte warme Flüssigkeit wieder aus seinen Augen trat und nach einer Weile der Beruhigung schaffte er es. Er wollte das einfach nicht glauben, als ihm die Erkenntnis kam, dass es sich um die Vergangenheit des Magiers handelte und dieser junge Mann genau dieser war.. GENAU dieser.. nur etwas jünger. Dieser kalte Blick aus blauen Augen, dieser abfällige Blick aus goldenen und die besitzergreifenden Worte des Königs dem Blonden gegenüber, der Angriff um diesen König zu beschützen, die Tatsache, dass er Kurogane besiegt hatte, die Worte der Gefangenen und dieses Wort "Liebe" zwischen den Beiden machten ihn rasend, er wollte es wirklich nicht wissen...nicht mehr. ~~~~~~~~~~Part 29 Ende~~~~~~~~~~~~ [1] Nun, zur Erklärung: Kurogane hatte nie gewusst, dass Fye und Ashura SO eine Beziehung hatten. Anmerkung zur Kapitelüberschrift: Die Lyric gehört nicht uns sondern Within Temptation, wir machen kein Geld damit, genau so wenig wie mit dieser FF und haben keine Rechte. Kapitel 31: Part 31 - Ego ------------------------- Part 30 ~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~Ego Ich hab mich abgekühlt an Dir Ich hab mich ausgehöhlt mit Dir Ich hab mich abgenutzt an Dir Ich hab mich aufgelöst in Dir Ich hab mich totgekämpft an Dir Ich hab mich totgehofft an Dir Ich hab mich totgesucht in Dir Ich hab mich totgelebt an Dir Du bist die Nacht die mich entblösst – Leg Deine Arme um mich Du bist die Macht, die mich erlöst – Leg deine Arme um mich Du bist das nichts, das mich verhüllt – Leg deine Arme um mich Du bist das Licht, das mich erfüllt – Leg deine Arme um mich Ich hab mich abgemüht an Dir Ich hab mich abgequält mit Dir Ich hab mich ausgezehrt an Dir Ich hab mich ausgeträumt an Dir Ich hab mich totgeschrien an Dir Ich hab mich totversucht an Dir Ich hab mich totgewollt an Dir Ich hab mich totgefrorn an Dir Du bist die Nacht, die mich ernährt Du bist die Macht, die mich verzehrt Du bist der Raum, der mich verhüllt Du bist der Traum, der sich erfüllt Du bist die Nacht die mich entblösst – Leg Deine Arme um mich Du bist die Macht, die mich erlöst – Leg deine Arme um mich Du bist das nichts, das mich verhüllt – Leg deine Arme um mich Du bist das Licht, das mich erfüllt – Leg deine Arme um mich ~~~~~~~~~~~~~~~~Ego by OOMPF! Am nächsten Morgen strahlte helles Sonnenlicht des kühlen Tages in den großen Raum, auf das zerwühlte große Bett und der Magier öffnete langsam seine Augen. Ashuras Körper war warm und alles roch noch nach Nähe, Lust und Hingabe. Die langen, schwarzen und gepflegten Haare umspielten das weiße Gesicht und seine Brust hob und senkte sich in regelmäßigen Atemzügen. Fyes Herz schlug schneller. Es war still im Raum. Bilder. Gefühle. Vorsichtig tastete er über seine Lippen, nur eine der Stellen, wo ihn Ashura gestern zahlreich berührt hatte. Sein eigenes Seufzen riss ihm aus seinen Gedanken. Er wusste, dass Ashura noch etwas länger schlafen würde und so küsste er den Schlafenden sanft und starrte an die Decke. Warum ging ihm dieser Mann nicht aus dem Kopf? Dieser Blick? Diese seltsame Aura? Erst jetzt begriff er, dass irgendeine seltsame Magie auf diesem Mann lag und langsam stand er auf, schlich sich aus dem Bett und öffnete seinen Kleiderschrank, der sich im Nebenzimmer befand. Schwarz passte zu diesem Tag. Weiß war die Farbe der Trauer und damit würde jetzt wieder Schluss sein. Er konnte sich nicht so gehen lassen, er durfte nicht immer so schwach sein. Leicht lächelte er in sich hinein, während er einen schwarzen, warmen Umhang überzog. Im Kerker würde es kalt sein, aber er musste herausfinden, was es mit diesem Mann auf sich hatte, bevor er ihn töten musste. Noch einmal fiel sein Blick auf den schlafenden König und sein Herz schlug einen Moment schneller und zärtlich wanderte seine Hand durch das schwarze Haar. "Selbst wenn alles kalt ist.. du bist immer warm..."; flüsterte er kaum hörbar und verließ nach einem kurzen Ausflug ins Arbeitszimmer den Raum. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Schon von weitem hörte er das Geschrei und er zog die Kapputze tiefer in sein Gesicht. Er wollte das Elend hier nicht ansehen, obwohl er oft hier unten war. Geschrei war hier unten nichts ungewöhnliches, aber ihn verwirrte es seinen Namen zu hören. Das war die Stimme dieses Mannes, er erkannte sie und er benahm sich schon wieder, als würde er ihn kennen... kannte er ihn? Aber woher? Niemand stand ihm nahe außer Ashura und Keira. Das verwirrte ihn alles unglaublich, aber das was regelrecht sekündlich in seinen Gedanken auftauchte war dieser leicht genervte aber ... liebevolle Blick, den dieser Mann ihm am Vortag zugeworfen hatte und auch den ungläubigen, verzweifelten, als er ihn angriff. Seltsam... normalerweise gingen Menschen davon aus, dass er gefährlich für sie war. Langsam öffnete Fye mit Magie die Kerkertür, deren Eisenstäbe etwas verborgen waren, aber die wirkliche Barriere war ja auch nicht die Holztür, sondern der magische Schutzwall. Die Tür knarrte und die Gefangenen sahen überrascht auf, er war vor Monaten das letzte Mal hier gewesen, weil Ashura es nicht gerne sah, wenn jemand Anderes seine Aufmerksamkeit besaß als er selbst und betrübt stellte er fest, dass zwei bekannte Gesichter schon wieder verschwunden waren. "Fye-sama!", die Frau sah überrascht zu ihm auf und leicht lächelte er sie an, sah dass es ihr den Umständen entsprechend gut ging und dass auch ihr Bauch beträchtlich gewachsen war. Den Mann den er suchte kniete auf dem Boden und krallte die Hände in den feuchten Strohboden. Eigentlich wollte er schon ansetzen ihn zu befehlen sich richtig hin zu setzten, damit er nach seinen Wunden sehen konnte, aber dieses verzweifelte Bild schockte und faszinierte ihn zu gleich. Was war nur an diesem Mann, dass er so eine Anziehungskraft auf ihn ausübte? Langsam ging er vor ihm in die Hocke, hatte dieser ihn scheinbar noch gar nicht bemerkt. Vielleicht war er wirklich verrückt? Es tat weh in so zu sehen, erinnerte ihn ein wenig an seine eigene Angst. Sanft berührte er ihn an der Stirn, wollte etwas sagen, konnte aber nicht. Zu viel lag in diesem Ausdruck, was er nicht verstand. Erst als ihn etwas an der Stirn berührte, sah der Ninja auf und er erkannte, dass der junge Magier direkt vor ihm hockte. Aber es war nicht der, den er sich vorgestellt hatte und nun erhoffte vor sich zu haben. Auch wenn die junge Version des Magiers die selbe Person war wie die, die er kannte, so war dieser hier derjenige, der noch ein ganz anderes Leben führte, anscheinend noch ganz andere Gefühle besaß und für den König arbeitete, der so grausame Kerkeranlangen besaß. Er hatte zwar nach dem Magier gerufen und auch wenn es wahrscheinlich Zufall war, dass dieser sich jetzt hier befand, sah er den Blonden trotzdem bedrohlich an "Fass mich nicht an.. und geh mir aus den Augen...du bist nicht der, den ich gerufen habe..." Ablehnung. Was hatte er eigentlich gehofft hier unten zu finden? Aber wenn er schon einmal hier war, konnte er die Zeit bis zu seinem Tod für den Mann auch etwas angenehmer machen. "Setz dich da hin und zieh dich aus.. ", sagte er sanft, jetzt wo Ashura nicht in der Nähe war auch gar nicht mehr so streng und kalt, "ich will mir deine Wunden ansehen." "Du brauchst dir diese Wunden nicht anzusehen." schnaubte er zurück, obwohl ihm dieser Ton an dem Blonden wirklich besser gefiel "Du warst doch derjenige, der sie mir zugefügt hat. Ich hasse deinen König, also sind wir Feinde, hab ich recht? Wenn du schon meinst etwas Gutes tun zu müssen, dann gib mir mein Schwert zurück.. und lass die Leute hier frei.." "Dann würdest du aber wieder versuchen Ashura-ou anzugreifen.", erwiderte er einfach nur und drückte den verletzten Mann nach hinten, bis dieser gegen der Wand lag. Sanft. Aber bestimmt. Mit einer Handbewegung des Magiers verschwand Kuroganes Oberteil und der junge Mann setzte sich neben ihn und betrachtete einen Augenblick die von ihm zugefügten Wunden. Seine Hand strich sanft über Kuroganes Oberarm und beinahe schmerzfrei drangen all die kleinen und größeren Splitter aus der wunden Haut und sammelten sich in der sehr viel blasseren Hand. Anschließend legte sich ein weiches, warmes Licht auf die verletzte Stelle und nachdem es wie eine zärtliche Berührung verklungen war, blieb nur unversehrte Haut zurück. Mit traurigen Blick sah er auf die Splitter in seiner Hand und wie sie in seiner Hand verschwanden. Eis. Er sah noch einmal hoch in diese Augen, als er sich eine weiter große Wunde vornahm und sich das gleiche Spiel wiederholte. Feuer. Schweigend ließ Kurogane sich von dem Anderen nach hinten drücken, diese Art von sanfter Bestimmtheit war ihm vertraut, kannte er ebenfalls von dem Magier, der mit ihm reiste und fasziniert darüber, dass diese Magie alles andere als grausam sein konnte, sah er dem Blonden dabei zu, wie er seine Wunden jetzt doch versorgte, sie sogar verschwinden lies. Die Wut des Ninjas auf den jungen Mann hatte sich währenddessen etwas gelegt, obwohl er immer noch so vieles nicht verstand und nicht wusste, was er jetzt machen sollte, was weiterhin passierte. Wieso benutzte er erst eine so starke Magie und versetzte ihm so viele Wunden, wenn er im nachhinein kam um diese wieder zu heilen? Sicher, er wollte diesen König beschützen, aber hätte es nicht einen anderen Weg gegeben? Kurogane seufzte einmal, wahrscheinlich nicht, denn er hätte dann mit Sicherheit nicht so schnell aufgegeben. Irgendwie tat ihm der junge Mann Leid, obwohl er überhaupt nichts über seine jetzigen Gefühle wusste, ihn nicht verstand, aber er kannte diesen traurigen Blick und wusste, dass das einer der wenigen Augenblicke war, in dem man ahnen konnte, was in dem blonden Mann vorging. Dieser verdammte König...dieser verdammte Magier... Kurogane verstand die Welt momentan nicht mehr, er versuchte nicht einmal mehr aus diesem Kerker auszubrechen, obwohl das vielleicht eine Chance gewesen wäre. Was war eigentlich noch real und was nicht? Welche Gefühle waren eigentlich die Wahren, die Echten? Vielleicht würde er hier nie wieder wegkommen und hier in diesem Kerker elendig zu Grunde gehen, die Kinder und den Magier, den er kannte, nie wieder sehen. Aber dies hier war ebenfalls der Magier, den er kannte...doch dieser führte ein Leben mit diesem Ashura...das Leben, was der Andere geführt hatte, bevor er Kurogane traf. Er wusste wirklich nicht mehr was er denken sollte und was in ihm vorging. Der Ninja lehnte seinen Kopf gegen die kalte Wand, schloss die Augen und murmelte ein "Danke" eher sanft und abwesend, nicht grummelnd. Blaue Augen musterten ihn lange in Schweigen als alle Wunden geheilt waren. Irgendetwas schmerzte in seiner Brust, wenn er ihn ansah und er wusste nicht was. Seit wann kümmerte ihn überhaupt jemand anderes als Ashura.. innerlich wusste er, dass er sich das auch nur einzureden versuchte. Jeder Mensch, den er verletzte oder schlimmer noch, umbrachte, kümmerte ihn.. selbst die, die er nie gesehen hatte. Der Tod war so unfair und grausam und auch er, der ihn brachte. Das Schweigen lag zwischen ihnen und dennoch ging er nicht. Er wollte irgendetwas für den Fremden tun, fragen wie die Kinder aussahen, die er suchte, um.. er wusste es nicht. Vielleicht war es besser das ganze hier und jetzt zu beenden und den Mann einfach jetzt sanft in den ewigen Schlaf fallen zu lassen. Er konnte nicht. Was war nur los? "Die Tür ist nicht verschlossen...", sagte er leise und stand auf. "Ich komme morgen noch einmal, Marii", murmelte er in abwesenden Ton zu der Schwangeren. Als er in der Tür stand sah er noch einmal zu dem Ninja. "Aber wenn du auch nur in de Nähe von Ashura kommst, bringe ich dich diesmal wirklich um." So sehr der Magier es wieder einmal geschafft hatte Kuroganes Laune runterzuschrauben und ihn beruhigte, so schaffte er es auch ihn innerhalb weniger Sekunden wieder wütend zu machen, aufgrund eines Satzes.. aufgrund eines Namens, aufgrund des Mannes, wegen dem er Kurogane töten würde. Seine Augen wieder geöffnet, sah er den an der Tür stehenden Mann an. Was interessiert dich verdammt noch mal ständig dieser König? Kann er sich nicht selber beschützen? Ist er so schwach oder feige? Er ist nicht gut für dich! Du tötest für ihn und du tötest nicht gerne! Wieso tust du das für diesen Kerl?" Etwas ärgerlich fuhr der Blonde herum. "Wer bist du überhaupt, dass du so etwas sagst?!", schrie er den anderen jetzt wirklich an. Wer war es, der trotz all der Wut, die er offensichtlich auf ihn verspürte, sich immer noch Gedanken um ihn machte? 'Er ist nicht gut für dich', müsste er ihn nicht hassen? "Du bekommst eine Fluchtmöglichkeit geboten und ich will einfach nur nicht, dass du sofort wieder zu Ashura-ou stürmst und umgebracht wirst, aber statt dessen mischt du dich lieber in mein Leben ein! Geh verdammt noch mal oder verreck hier unten!" Er war jetzt wirklich wütend. Vielleicht auch weil jedes verdammte Wort wahr war. Nein es war nicht wahr! Es stimmte nicht! Ashura war nicht so grausam, er tat nur das, was er als König tun musste. So ein sanftes Wesen konnte nicht auf einmal grausam werden.. nicht diese Person, der er so viel anvertraut hatte, die ihn so oft gehalten hatte, wenn er weinte, die ihm ein neues Leben gegeben und beigebacht hatte zu vertrauen, sich zu wehren.. nicht hilflos zu sein, wie damals, als er trotz seiner Magie nicht einmal seine Familie beschützen konnte. Schnell drehte er sich um und verließ den Raum, ließ die Tür offen und stürmte den Gang entlang. Am Ende blieb er schwer atmend stehen, hielt sich etwas an der Wand fest und presste seine Hand an den schwarzen Umhang. Etwas brannte in seinen Augen, doch er ließ es nicht zu. Wer war dieser verfluchte Idiot eigentlich, dass er ihn so durcheinander bringen konnte? Kurogane seufzte einmal schwer, als der Magier rausgestürmt war, bemerkte die verwirrten Blicke der Mitgefangenen, die ihn ansahen und dann die offene Tür als Fluchtmöglichkeit nutzten. Kurogane konnte also verrecken.. er war dem Anderen egal, was klar war, der junge Mann kannte ihn nicht einmal und eigentlich sollte der Ninja es besser wissen, aber wieso taten diese verdammten Worte jetzt so weh? Dieser König war alles für den Blonden und Kurogane war ihm egal... Langsam stand er auf um ebenfalls diesen Kerker zu verlassen, aber eigentlich wusste er doch gar nicht, wo er hin sollte und ob die Anderen sich hier irgendwo befanden...ob er sie überhaupt wieder sehen würde. Gedankenverloren den Gang entlang laufen, ignorierte er die Schreie, die um ihn herum waren und dann fiel ihm der junge Mann wieder auf, der am Ende des Ganges stehen geblieben war. Der Magier wirkte irgendwie so verloren wie er da stand und kurz blieb er stehen, beobachtete ihn, bevor er langsam auf den Mann zuging, der ihm gerade noch den Tod wünschte. Er sollte einfach an ihm vorbeigehen und sich nicht weiter in das Leben des Kleineren einmischen, aber er konnte es nicht, erst recht nicht als er feststellte, dass dieser gerade versuchte die Tränen unter allen Umständen zurück zu halten. Seufzend verdrehte er seine Augen, ob über sich oder den Anderen, wusste er nicht, bevor er sich vor den Blonden stellte und ihn, unter Lebensgefahr!, ein wenig in die Arme zog. Auch wenn die Worte von vorhin noch weh taten, auch wenn er nicht wusste, wie dieser Magier, der Kurogane nicht kannte, reagieren würde - reagierte er gerade schon so über - und auch wenn sich der Ninja hier gerade wieder mal nur etwas einbildete und absolut falsch handelte, tat er es trotzdem. Kurogane wusste nicht einmal genau, warum er das tat. Vielleicht war es irgendwo die Macht der Gewohnheit, vielleicht war es aber auch irgendwo sein Beschützerinstinkt, den dieser jüngere Mann in ihm auf eine ganz andere Art und Weise auslöste, nämlich nicht, wie es sonst der Fall war, normalerweise das Schwert gezogen wurde um jemanden zu beschützen. Plötzlich merkte er, wie ihn jemand berührte und erschrocken stellte er fest, dass es nicht Ashura war. ... es war dieser Mann, dessen Namen er nicht einmal kannte, aber der ihn so gut zu kennen schien. Und wieder einmal verstand er es nicht. Er verstand es einfach nicht. Dieser Kerl benahm sich wie ein Freund, den er nicht kannte und diese Umarmung war so ... ehrlich.. war sie das wirklich ? Was bezweckte er nur? Doch es tat gut, seit langen tat es wieder gut von jemanden umarmt zu werden, ohne das Gefühl zu haben sich etwas vor zu machen. Das alles brachte ihn viel zu sehr durcheinander und das war vermutlich auch der Grund, warum er sich einfach an die Brust des Anderen lehnte und leise weinte. Er hasste es so schwach zu sein. Er wusste, dass Ashura ausflippte, wenn er etwas von dem hier mitbekam. Und er war sich sicher, dass der andere Mann dafür sterben würde. "Wer bist du nur..", flüsterte er gegen den schwarzen Stoff, als er sich etwas beruhigt hatte, löste sich immer noch nicht aus dieser befremdlichen, unerhofften Umarmung des Fremden. Still lies er den Anderen sich an seine Brust lehnen und diesen leise vor sich hin weinen und war erleichtert darüber, dass er diesmal nicht gegen die nächste Wand gepfeffert wurde. Es war grausam, zwar interpretierte Kurogane nur, aber die Einsamkeit, die in dem Jungen lebte und festzustellen, dass er in seiner Vergangenheit so an diesem irgendwo tyrannischen König hing, diesen liebte, tat Kurogane weh. Viel schlimmer noch, er konnte nichts tun.. er konnte einfach nichts tun, auch weil er Angst hatte, würde er den Lauf der Geschichte ändern, so würde er den Magier, den er kennen gelernt hatte, vielleicht nie wieder sehen. Denn es könnte bedeuten, er würde diese Reise nie antreten und einfach aus seinem Leben verschwinden. Kurz dachte er nach, als der Kleinere ihn fragte, wer er überhaupt sei. Er konnte es ihm nicht genau erklären, die Sache mit der Reise und dass er sein gegenwärtiges Ich kannte und so suchte er nach einem Wort, das irgendetwas beschrieb. "Kurogane und.. ich glaube...ich bin... ein Freund.." gab er nach einer Weile langsam und ebenfalls leise von sich, sagte es nicht einer bestimmten Version des Magiers, sondern beiden zusammen, dem Magier als Ganzes, mit seiner kompletten Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. "Das ist ja interessant!", unterbrach eine kalte Stimme die Beiden und bevor Kurogane sich wieder versehen konnte, riss ihn etwas aus der Umarmung und schon wie so oft an diesem Tag, landete er mit einer gewaltigen Wucht auf dem Boden. Ashura war irgendwann ebenfalls aufgewacht und hatte festgestellt, dass Fye schon auf war, jedoch nirgendwo zu finden und nach langem Suchen und aufgrund von Hinweisen seiner Wachen, fand er ihn nun hier vor.. und dieser Eindringling, hielt "ihn" im Arm und es schien Fye nicht einmal wirklich zu stören. Rasend vor Eifersucht und Wut kam er dem Magier nun näher, sah ihm kalt in die Augen "Ist das deine Art diesen Mann umzubringen? Du bist ganz schön ungehorsam in letzter Zeit.. das gefällt mir gar nicht.." sagte er ihm nun in einem sanften, aber eindringlichen Ton, fuhr mit seiner Hand durch das Gesicht des Blonden, zog ihn dann seitlich in seine Arme und blickte auf den am Boden liegenden Fremden herab "Und du.. ich habe dir schon einmal gesagt, du sollst hier nichts anfassen, was nicht dir gehört...", zischte er ihm mit einer kalten Stimme zu, ließ wieder etwas vom Magier ab, eigentlich kam ihm das ja auch ganz gelegen. "Aber da wir nun alle hier versammelt sind...lasst es uns schnell über die Bühne bringen.." leise lachte er auf "Ach was.., schnell.. langsam.. und qualvoll soll er sterben.. hast du verstanden, Fye?" Ein Freund... ? Bevor er diesem mysteriösen Mann in die Augen sehen konnte, die ihm so viel sagten, aber die er nicht lesen konnte, wurde er auch schon schmerzhaft fortgerissen. Sein Herz setzte einen Schlag aus, als er Ashura erblickte, doch er blieb ruhig, wusste er doch, dass Ashura ihm nie etwas tat... 'Aber da wir nun alle hier versammelt sind...lass es uns schnell über die Bühne bringen.. Ach.. was, schnell.. langsam.. und qualvoll soll er sterben.. hast du verstanden, Fye?' Er sah auf diesen Menschen hinunter und hob die Hand, spürte wie die magischen Energien sich um ihn sammelten. Seine Wangen fühlte sich feucht an vom Weinen und ... er konnte nicht. Er wusste, dass ihm eigentlich alles außer Ashura egal sein sollte.. egal sein musste.. denn Ashura war der Einzige, der immer blieb.. das alles war nur Schein und seine kindliche Einbildung. Jemand den er nicht einmal kannte. Ein leichtes, sanftes Lächeln trat auf seine Lippen und ein leichtes Brennen entstand auf Kuroganes Haut, das rasch schneller wurde. Er musste ihm in die Augen sehen. Er durfte nicht weglaufen. Er musste jemand in die Augen sehen können und trotzdem stark genug sein diesen Menschen zu töten.. Kurogane biss die Zähne zusammen, als dieser Schmerz auf seiner Haut entstand, schon wieder richtete der Magier wegen seinem König seine Magie gegen ihn und das schmerzte fast noch mehr als das Brennen auf seiner Haut. Er fixierte mit seinen roten die blauen Augen des Magiers, während er die Magie auf ihn richtete. Wut, als er das sanfte Lächeln auf seinen Lippen erblickte. Hass, als er daran dachte, dass er ihn für diesen Ashura umbringen wollte, dass er ihn überhaupt umbringen wollte. Doch dann löste sich seine Wut wieder auf und nur der Hass auf Ashura blieb, dieser blonde Magier war immer ein Idiot gewesen und würde immer einer bleiben, dagegen konnte selbst er nichts unternehmen. "Aa...wenn du meinst, mich für ihn töten zu müssen.. dann tu es ruhig.. ich weiß, dass du es nicht so meinst.. " Dem Blonden sanft und vielleicht ein wenig verzweifelt in die Augen sehend, kam es einfach über seine Lippen. Er konnte selber kaum glauben, dass er das gesagt hatte, dass er diese Meinung wirklich vertrat.. aber die Situation schien aussichtslos und auch wenn er mit einem Stechen im Herzen sterben würde, er konnte diesem Magier, den er schon so oft weinen sah und der ihm so viel Nähe gab, auch oft nervte, aber veränderte.. einfach nicht böse sein. Er wollte nicht, dass das Letzte, was er in diesem Leben fühlen sollte, Wut war. Die Wut, die der Blonde langsam aus ihm heraus trieb und dadurch so oft an dessen Stelle ein Gefühl von Wärme gab. Manchmal, von Glück. Rote Augen, wie er sie in dieser Welt noch nie gesehen hatte und wieder fehlte die Schärfe in der Wut, wich irgendwann einem sanften, vergebenden Ausdruck. Er konzentrierte sich stärker, zwang mehr Magie gegen diesen "Freund". Warum sah er ihn so an ? Warum nur.. ? . Und plötzlich ging es nicht mehr, so sehr er sie auch zwang, so viel Wut er in seine Magie auch legte, nicht mal ein Funke bildete sich auf der dunklen Haut seines Gegenübers. Magie handelt stark nach den Herzen seiner Besitzer und im Augenblick schrie alles in ihm diesen Menschen nicht zu töten. "Das ist grausam, Ashura.."; flüsterte er leise und ließ die Hand wieder sinken. "Das hier ist nicht einmal Krieg.." Seine Stimme klang traurig, immer noch sanft und ein resigniertes Lächeln lag auf seinen Lippen. Er wusste, wenn er ihn nicht tötete, würde es Ashura tun und wahrscheinlich um einiges qualvoller, als er es getan hätte. "Ich will nicht dass er stirbt. Es wäre genau so willkürlich wie damals... welchen Zweck hat dieser Tod...?" Er fühlte sich ausgelaugt, müde. Wollte einfach nur schlafen und dieser Situation entfliehen, aber selbst in seinen Träumen hatte er keine Ruhe vor diesen Bildern, vor diesen Gedanken. [1] "Bitte?" Zwei wütende goldene Augen funkelten Fye an "Langsam wird mir das ein bisschen zu viel.." die goldenen Augen verdunkelten sich „UNGEHORSAMKEIT" und bevor sich diesmal der Magier versehen konnte, wurde er von einem starken Anflug Ashuras Magie weggeschleudert. Der König war wütend! Wirklich wütend! Er konnte diesen Mann nicht töten? Diesen Fremden, der Fye in den Armen hielt, konnte er nicht töten? Bedeutete er seinem Geliebten etwa irgendwas? Wie konnte Fye eine so blöde Frage stellen? Dieser Fremde musste ausgelöscht werden, er hatte die Regeln gebrochen ihn angefasst und Fye hatte sich von ihm anfassen lassen. Er musste einfach verschwinden! Erschrocken sah der Ninja, wie der König seine Magie gegen den Magier wendete, was zum Teufel war das für ein tyrannischer Kerl? DAS sollte die Liebe sein, von denen die Gefangenen sprachen? Dieser König hatte sie wirklich nicht mehr alle! Kuroganes Blick fiel auf den ohnmächtigen Magier, er konnte diesen Ashura nicht angreifen solange er ihn davon abhalten würde, aber nun stellte er keine Gefahr mehr für den Ninja dar und auch wenn Gefahr bestand den ganzen Lauf der Dinge zu ändern, was zu weit ging, ging zu weit! Ruckartig stand der Ninja wieder auf den Beinen und sah den langhaarigen König bedrohlich an. Es lag kein Zauber mehr auf ihm und deshalb hatte er auch keine Schmerzen mehr, seine Wunden waren geheilt und jetzt brauchte er eigentlich nur noch sein Schwert. Verdammt! Von dem Magier hatte er sich fast umbringen lassen, aber von diesem König würde er das nicht tun. Aber was sollte er jetzt tun ohne sein Schwert? Geschockt landete Fye hart gegen die nächsteWand. Ashura hatten nie körperliche Gewalt gegen ihn angewandt. Die ganzen 8 Jahre, die sie sich kannten, keine einziges Mal, nicht einmal eine Ohrfeige, warum flippte er jetzt so aus ? Warum brach er sein Versprechen, ihn niemals zu verletzen ? Er verstand es nicht. Er konnte die beiden Männer nur noch verschwommen sehen und von fern Schritte und eine menge Auren vernehmen, bevor er das Bewusstsein verlor. Rasend vor Wut blickte Ashura den unverschämten Gefangenen vor sich an. „Nun..", sagte er gefährlich kalt, "wenn er es nicht kann, ich kann es garantiert. Ich werde dieses Spiel nicht länger dulden. Du kommst in mein Schloss, fasst mein Eigentum an.. nicht nur einmal.. mehrmals.. entweder du bist verrückt oder einfach nur lebensmüde. Was es auch ist... JETZT IST SCHLUSS!" Eine Handbewegung und sie waren umringt von Feuer und eine gigantische Feuerattacke, für die in diesen Gemäuern eigentlich nicht genug Platz war, kam direkt auf den Ninja zu geschossen, ohne dass es einen Ausweg gegeben hätte. Denn der Zellenkomplex lag viel zu weit entfernt, um noch dort hin fliehen zu können und sonst befanden sich in dem engen Gang keine Türen. Der einzige Ausgang war eine Treppe und vor der stand Ashura. Doch bevor Kurogane zum zweiten Mal in Kürze dieses heiße, zerstörerische Feuer auf seiner Haut spüren konnte, umhüllte ihn etwas warmes, fast wie eine Umarmung und er sah das Feuer kommen, an ihm vorbei ziehen und es war nicht mehr als ein warmer Hauch. Ein bekannter warmer Hach, nicht mehr als scheinbar ein Atemzug. Verwirrt blickte der Ninja auf den König, als seine Magie einfach nur regelrecht an ihm vorbeizog, nicht mehr wie ein warmer Windhauch war, sollte das schon alles gewesen sein? "Der Einzige, der hier lebensmüde ist.. das bist du...das wirst du bereuen.. das schwöre ich dir..!", gab er ebenfalls gefährlich kalt und bedrohlich zurück, wenn er keine Waffe hatte, würde er halt ohne angreifen und gerade als er losstürmen wollte, bekam er von hinten ein "HALT FREMDER!" zugeschrieen und verwirrt drehte er sich um, bestimmt Wachen. Aber das waren keine Wachen, die von hinten auf sie zugestürmt kamen, er kannte den Mann, der ihm gerade zurief, es war einer der fünf Leute, die mit ihm eingesperrt waren und dann sah er auch schon, wie er etwas aus einer riesigen Entfernung, weit über den Boden schleuderte, genau vor seinen Füßen liegen blieb. Sein Schwert! Wie war das möglich? Hatten sie es für ihn aus dem Schloss geholt? [2] Dankbar hob er Souhi schnell auf und es fühlte sich gut an, es wieder in seinen Händen zu halten und wieder blickte er auf den König, der anscheinend über irgendwas verwirrt schien und abgelenkt, kümmerte sich aber nicht groß darum, sondern sah es als Chance ""Jetzt" ist Schluss!", entgegnete er dem König, bevor er auch schon zum Angriff ansetzte und gar nicht mitbekam, dass sich hinter im immer mehr Türen öffneten und die Gefangenen herausstürmten. Verwirrt über die Wirkungslosigkeit seiner Magie und das Auftauchen der Leute, konnte er Kuroganes Angriff gerade noch mit dem Arm abblocken, was eine tiefe Schnittwunde an diesem verursachte. Er zog sein eigenes Schwert und blockte den zweiten Schlag ab, aber was für Magie er auch verwendete, es schien keinen Effekt auf den Fremden zu haben. Mittlerweile brannte es um sie herum und mit einem Seitenblick stellte er fest, dass Fye jedes Mal zusammenfuhr, als er Magie gegen diesen Kerl anwandte. Das konnte doch nicht... Noch viel wütende startete er den Gegenangriff und fügte dem Ninja eine tiefe, aber bedauerlich nicht tödliche, Wunde am Bauch zu. Währenddessen war es durch das Feuer schwieriger geworden sich auf den Kampf zu konzentrieren und von allen Seiten griffen jetzt mit den einfachsten Waffen wie Holzschüsseln und Ketten, die entflohenen Gefangenen an, die er zwar ohne Problem töten oder wegschleudern konnte, dennoch machte es ihn Probleme sich auf den Mann vor sich zu konzentrieren. Immer und wieder jagte nur ein Gedanke durch seinen Kopf. Warum? Warum beschützte Fye diesen Fremden ? Warum ließ er sich von ihm anfassen, umarmen, trösten? Warum verdammt noch mal wand er seine eigene Magie gegen seinen König, Jungendfreund und Geliebten? Diese Wut machte ihn nur noch rasender, aber auch blind. Doch dieser Mann vor ihm würde sterben, auch wenn das Feuer immer unerträglicher wurde. Eher würde er, Fye und diese ganzen Menschen hier unten sterben, als dass er diesen Kerl ungestraft entkommen lassen würde. Jahrelange Folter wäre nicht genug, er wollte ihn leiden sehen, einfach nur leiden und brechen sehen, erst dann würde seine Wut auf diesen Kerl und den Magier besänftigt sein. Von ihm aus konnte das ganze Schloss abbrennen, aber diese Mann würde hier nicht leben herauskommen! Das hier war das reinste Chaos, aber im Gegensatz zu Ashura griffen die Gefangenen Kurogane nicht an und so hatte er es leichter den König anzugreifen, der es trotzdem schaffte, ihn zu verletzen, eine Wunde im Bauch, und kurz wurde ihm aufgrund dessen übel, versuchte sich jedoch weiterhin so gut es ging auf den Kampf zu konzentrieren und den Schmerz zu vergessen. Er würde nicht noch einmal verlieren, nicht noch einmal versagen! Sein Blick fiel auf den Magier, der mittlerweile wieder wach war, immer noch auf dem Boden kauerte und ihm fiel auf, dass sich allmählich auch um diesen Menschen versammelten, um ihn anzugreifen. Es sah aber nicht so aus, als hätte er vor sich gegen diese zu wehren. Noch einmal nahm er seine ganze Kraft zusammen, stürmte auf Ashura los und schaffte es tatsächlich, diesen mit einem Hieb, dem der König zwar entgegen kam, jedoch abgelenkt durch die Anderen, durch die Wucht des Hiebes auf den Boden zu schmettern. Und wieder kümmerten sich mehrere von Gefangenen um den König. Sie schienen wirklich großen Hass gegen diesen Mann zu hegen, wenn sie sogar in Kauf nahmen hier zu sterben. Mit wenigen schnellen Schritten war Kurogane auch schon bei dem jungen Magier angekommen. "Finger weg!", schrie er den Leuten hier entgegen, die diesen angreifen wollten und mit einem Schwerthieb hatte er die Leute um den Magier herum vertrieben. Er musste den Blonden irgendwie hier raus bringen und auch er selber musste erst einmal so schnell wie möglich aus diesem Schloss heraus, bevor hier einer von ihnen in diesem Chaos starb und gleichzeitig war dieses Chaos perfekt, hier zu verschwinden. Ohne groß nachzudenken, hatte er sich den Jungen auch schon gegriffen, ihn auf seine Arme gehoben und suchte den Weg zur Treppe, die mittlerweile nicht mehr von Ashura versperrt wurde und rannte zielstrebig so schnell es ging auf diese zu.. er würde es dem Blonden später erklären und auch wenn dieser Anstalten machte, Kurogane würde ihn auf keinen Fall weiterhin bei diesem Tyrannen lassen. Kurz bevor er die Treppe erreichte, fiel ihm noch etwas auf. Die schwangere Frau, die ebenfalls mit ihm gefangen gewesen war, hockte ängstlich auf dem Boden, schien Angst um ihr Leben und um ihr Kind zu haben und kurz drehte Kurogane die paar Schritte zu ihr noch einmal um, hob den Magier währenddessen nur noch in einen Arm, griff diese mit der Anderen am Handgelenk und zog sie schnell nach oben, er hatte mit Sicherheit gerade mehr Überblick über dieses Chaos, als diese Frau und vielleicht wusste sie wie man aus diesem Schloss kam. Und endlich befand er sich auf der Treppe nach oben. Eilig liefen sie durch die Gänge und die schwangere Frau taumelte mehr mit, als dass sie rannte, doch irgendwie schaffte sie es mit dem seltsamen Fremden mitzuhalten. Sie war einmal im Schloss angestellt gewesen und kannte sich deswegen hier aus. "Hier lang!" und schon zog sie den Krieger mit dem bewusstlosen Hofmagier durch ein Tor, über den Hof und hin zu den Stellen, wo sich Reittiere befanden. Diese hatten zwar so überhaupt keine Ähnlichkeit mit Pferden, hatten aber ungefähr die gleiche Größe - und Flügel. Das Schloss befand sich hoch über den Erdboden, eine fast uneinnehmbare Festung und nur mit diesem Tieren oder magischen Fähigkeiten war es möglich auf den Erdboden zu kommen. Eilig machte sie eines der Tiere los und sah Kurogane an. "Ich weiß nicht wer ihr seid oder warum ihr Fye-sama helft, aber.. ", keuchend hielt sie sich den Bauch, als das Kind in ihr heftig zu strampeln anfing. Scheinbar mochte es die Aufregung und Rennerei nicht. „Er ist eigentlich kein böser Mensch.. die ganze Zeit hat er sich um mich und das Baby in meinem Bauch gekümmert... er ist.. nur ein Kind.. " "Aa.. ich weiß." antwortete er ihr, während er den Magier auf das Reittier hob und ebenfalls aufstieg, der Frau die Hand hinhielt um dieser hoch zu helfen und sie vor sich und hinter dem Magier abzusetzen. "Aber jetzt haben wir keine Zeit für Unterhaltungen, wir müssen hier weg.. vielleicht sucht er schon nach uns, halt ihn fest", wies er die Frau an und hatte auch schon die Zügel in die Hand genommen, er würde dieses Tier hier einfach wie ein Pferd lenken und er hatte Glück, dass es so wirklich gut funktionierte und das Tier los flog. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Wind war um ihn herum und irgendjemand hatte die Arme um ihn geschlungen.. und.. irgendwas trat dauernd leicht in seinen Rücken. Langsam und immer noch benommen öffnete er die Augen: Er flog... er lehnte den Kopf nach Hinten uns sah Marrii ins Gesicht, die ihn beruhigend anlächelte. "Es tritt ...", verkündete er benommen. Sie lächelte sanft. "Tut es das nicht immer?" Da hatte sie Recht. Müde schloss Fye wieder seine Augen, öffnete sie dann aber wieder. Irgendwas in ihm drängte ihn herauszufinden, was los war. Hinter Marii saß ein weiterer Mann, zwar auch schwarzhaarig aber nicht Ashura war. Der "Freund".. wie hatte er sich noch mal vorgestellt... Kurogane.. seltsamer Name. Ihm fielen die Augen zu und sein Hinterkopf pochte wie wild. Er wollte sich keine Gedanken mehr darum machen wo er hier war und was passierte und deswegen schloss er einfach die Augen und gab sich der Bewusstlosigkeit hin, in der er sich erst einmal um gar nichts kümmern musste. Eine Weile flogen sie über das für Kurogane unbekannte Land. Er hatte sich Ceres immer viel kälter und auch mit viel mehr Schnee vorgestellt, jedoch wuchs hier Gras und der Schnee lag nur flächenweise. Beruhigt stellte er fest, dass ihnen erst mal niemand gefolgt war, wahrscheinlich hielten die Gefangenen den König doch mehr auf Trab, als er dachte, allerdings konnte er sich nicht vorstellen, dass der König ihr Verschwinden noch nicht mitbekam. Nachdem er fand, dass sie nun weit genug weg waren, das Schloss kaum noch in Sichtweite war, lenkte er das Tier in der Nähe einiger großer Bäume herab, zwischen denen ein See lag und unten angekommen, stieg er von Tier ab, führte dieses mit der Frau und dem Magier noch darauf sitzend dorthin. Als sie angekommen waren, befestigte er das Flugtier an einem der Bäume und half erst einmal der Schwangeren von dem Tier runter, bevor er den Bewusstlosen herunter hob und sanft an einen Baum lehnte. Dabei seufzte er einmal, denn er hatte wirklich Mitleid mit dem Blonden und gedankenverloren strich er ihm einige der blonden Haarsträhnen aus dem viel zu blassen Gesicht, bevor er sich auf dem Weg zu dem See begab, der nur einige Meter von dem Baum entfernt war um erst mal seine blutende Wunde zu säubern, deren Schmerz er mittlerweile wieder deutlicher spürte. In letzter Zeit hatte er ständig Schmerzen durch irgendwelche Wunden und es nervte ihn. Fertig mit Auswaschen riss er provisorisch noch einen nicht von Blut befleckten Fetzen aus seinem Shirt und tunkte es ins Wasser. Diesmal jedoch war er schlauer, wrang es erst einmal aus, bevor er zurück zu dem Magier und der Frau schritt und dem Schlafenden das kühle Stück Stoff auf die Stirn legte. Von irgendwas kaltem und feuchtem an seiner Stirn wurde er wach und blinzelnd sah er zu dem seltsamen Mann auf, sah sich dann um und stellte fest, dass sie sehr weit vom Schloss entfernt waren. Irritiert fuhr er mit einer Hand zu seinem Hinterkopf, mit dem er gegen die Wand geprallt war und merkte, dass sie ein wenig blutig war. Es war sehr anstrengend Heilmagie an sich selbst anzuwenden und da er sich gerade sowieso ausgelaugt fühlte - irgendetwas hatte seine Magiereserven aufgebraucht, ohne dass er es mitbekommen hatte- nahm Fye einfach den kalten Stofffetzen von seiner Stirn und presste ihn auf seinen Hinterkopf. Anschließend sah er zu Kurogane auf und sah ihn einen Moment undeutbar an, bevor er seufzte und ein leises. "Beug dich etwas runter.. bitte..", murmelte. Erleichtert darüber, dass der junge Magier aufgewacht war, legte sich Kuroganes Anspannung, die ihn die ganze Zeit seitdem er hier war begleitete, augenblicklich und verwirrt sah er den Blonden eine Weile an, bevor er sich aufgrund der Bitte etwas runter beugte. Ein wenig seufzte er, so kam er ja nie dran! Noch immer irgendwie alles doppelt sehen, schaffte er nach dem restlichen Stoff des Oberteiles zu greifen und den Mann so weit herunterzuziehen, bis dieser zwischen seinen Beinen kniete und er guten Zugriff zu den Wunden hatte, deren Blutung mit einem leichten Herüberstreichen der Fingerspitzen und ein wenig Magie heilte. Für richtige Heilungen hatte er gerade keine Kraft, aber so war der Blutverlust dezimiert und die Wunde würde schneller heilen. Ein wenig wurde Kurogane rot, als der Andere ihn nun zwischen seine Beine zerrte, obwohl er wusste, dass dieser um einige Jahre jünger war. Trotzdem war es eben dieser Magier, der ihn nun auch mit seinen Fingerspitzen berührte, seine Wunde ein wenig heilte, jedoch sah er den jungen Mann immer noch mitleidig, fast ein wenig schuldig an. Immerhin hatte der Mensch, den der Blonde liebte, ihn angegriffen und Kurogane ihn daraufhin einfach mitgenommen, außerdem war er Schuld daran, dass der König so wütend auf den Kleineren wurde und ihn auch noch angegriffen hatte. Hätte sich der Ninja doch wirklich nicht in sein Leben eingemischt. "Tut mir Leid..", sagte er in einem leisen Ton, der Andere schien Kopfschmerzen zu haben "..das ist meine Schuld.." Leicht schüttelte er den Kopf. "Nicht wirklich..", murmelte er und sah den Mann vor sich endlich in die blutroten Augen. Immer noch nicht konnte er diese Sanftheit darin deuten. Und irgendwie... dieser Mann hatte ihm nie etwas getan... im Gegenteil.. er hatte ihn umarmt... jetzt aus dem Schloss gebracht, das Ashura wohl gerade auseinander nahm. Sein Blick verdunkelte sich als er sich erinnerte, wie Ashura seine Magie gegen ihn verwendet hatte. Er hatte nicht einmal reagieren können, hatte er doch nie erwartet, dass Ashura ihn angreifen würde. "Hast du ihn getötet...?", fraget er heiser, tränenerstickt, obwohl seine Augen nicht einmal annähernd feucht waren, sondern nur an Kurogane vorbei zu diesem kleinen See und doch eigentlich ins Nichts sahen. Er hatte Angst vor der Antwort, aber er musste es zumindest wissen. Normalerweise hätte er es erspüren können, aber er hatte das Gefühl überhaupt keine Kraft mehr zu haben, von Konzentration ganz zu schweigen. "Nein." war die kurze Antwort des Ninjas und er konnte sich denken, wie erleichternd dieses 'Nein' für den Blonden sein musste. Langsam stand er wieder auf. "Du siehst müde aus.. schlaf ein wenig.", blickte dann zu der schwangeren Frau, die ihnen interessiert aber lächelnd zu sah "Und du auch." sagte er nun auch ihr und dann entfernte er sich wieder einige Schritte, drehte den Beiden den Rücken zu, als er sich an den See setzte, seine Arme auf die angewinkelten Beine legte. Mittlerweile dämmerte es schon wieder und gedankenverloren blickte er in den See, der die Sterne wiederspiegelten, die nach und nach am Himmel erschienen. Kurogane wollte und musste allein sein, jetzt wo endlich mal eine Zeit lang keine Gefahr herrschte, oder er sich Gedanken machen musste aus irgendeinem Kerker zu kommen. Dafür kamen ihm aber andere Gedanken in den Kopf, er dachte an den Magier, an den, der mit ihm reiste und mit dem er vor wenigen vielen Stunden geschlafen hatte und er dachte an die Kinder, sogar an den weißen Ball. Wieder einmal fragte er sich, ob alle gesund waren und wo sie steckten...ob er sie überhaupt jemals wieder sehen würde. Er seufzte leise, er war dem Magier hier zwar auch nah und dieser war um ihn herum.. aber er vermisste ihn, vermisste den Idioten, der ihn immer mit diesen Spitznamen aufzog und es war schon das zweite Mal, dass er Angst hatte, ja auf eine Art und Weise davon ausging, diesen nie wieder zu sehen. Auch wenn er gerade in unmittelbarer Nähe bei ihm war, dieser junge Mann liebte einen Tyrannen und kannte Kurogane nicht. Er existierte einfach nicht in seinem Leben. Was war nur in letzter Zeit mit ihm los? Er fragte sich das wirklich, als er den Kopf zwischen den Armen vergrub, die Augen schloss und nun doch stille Tränen aus seinen Augen drangen. Der Angriff des Blonden, dieser König, diese Liebe. Kurogane fühlte sich unheimlich alleine und auch wenn er es eigentlich gewohnt sein sollte alleine zu sein, so konnte er es einfach nicht mehr ertragen, nicht wenn dauernd so gefühlsaufwühlende Dinge passierten. Irgendwann, konnte aber eben auch er einfach nicht mehr. Plötzlich berührte ihn etwas feuchtes an seiner Wange und ein Seufzen erklang. "Was macht Kuro-pon auch immer? Du bist schon wieder verletzt!" Die Stimme klang tadelnd, aber auch unheimlich erleichtert. Doch erschall sie nicht hinter ihm vom Ufer her, sondern vor ihm, wo sich eigentlich nur Wasser befand. Erschrocken über den bekannten und eigentlich verhassten Spitznamen, öffnete der Ninja wieder seine Augen, blieb jedoch in seiner Position sitzen, es handelte sich bestimmt um einen Streich seines absolut überlasteten Gehirns. Wie sonst war es möglich, dass diese Stimme von dort aus kam, wo eigentlich das Wasser sein musste und er den jungen Magier hinter sich am Baum abgelegt hatte? Fye seufzte und konzentrierte sich mehr, um der Wassersäule vor Kurogane eine festere Form zu geben und mit der Hilfe der Miko schaffte er es sogar ein exaktes Abbild von sich zu erschaffen, das leicht über den Wasser schwebte und die feuchten Arme um Kurogane schlang. "Ich dachte schon ich komme nicht rechtzeitig, so wie du nach mir geschrieen hast, aber es ging nicht schneller.. ich bin wohl doch nicht so talentiert in Magie, wie ich es mir immer eingebildet habe", fügte er mit einem schiefen Lächeln hinzu. Jetzt noch erschrockener darüber, dass plötzlich Arme um ihn gelegt wurden und die Wörter vernahm, blickte er nun doch nach oben und er konnte erst nicht glauben was er sah, den Magier, den, den er kannte und der, der Kurogane ebenfalls kannte. Wie konnte das sein? Wovon sprach er eigentlich? Träumte er etwa? Selbst wenn, es wäre ein schöner Traum und leicht lehnte er sich etwas weiter in die kühle Umarmung, konnte diese verdammten Tränen jetzt erst recht nicht mehr zurückhalten und es ärgerte ihn, aber er war so aufgewühlt, dass es einfach nicht anders ging. Am liebsten hätte seine Arme ebenfalls um den Blonden gelegt, um ihn festzuhalten, damit er nicht wieder verschwinden konnte und genau das Gefühl hatte der Ninja, dass der Andere wieder verschwinden würde und gleichzeitig hatte er Angst, dass dieser verschwand, würde er ihn berühren. Traurig sah Fye auf den Krieger hinunter, der einfach nur einen fertigen Eindruck machte. Er war erleichtert, dass offensichtlich keine Lebensgefahr mehr bestand, aber dieser Anblick versetzte ihm einen Stich und er verfluchte sich, dass er in dieser Wasserform den Anderen nicht fester umarmen konnte. Sanft fuhr er mit seiner Hand über Kuroganes Wange, wissend, dass dieser nicht mehr als die kühle Berührung des Seewassers wahrnehmen würde und presste anschließend vorsichtig seine Lippen gegen Kuroganes, murmelnd. "Pschtt.. " Es war nicht mehr als das Gefühl etwas kühles würde seine Wange berühren. Kühles Wasser. Und auch, wenn er gerade nicht wusste, was hier vor sich ging, so ging er davon aus, dass es sich tatsächlich um die Version des Magiers handelte, die ihm vertraut war.. selbst wenn er nicht wusste, wie das alles zusammenhing. Trotzdem schloss er seine Augen wieder und versuchte sich wieder etwas zu beruhigen, wieder einen klaren Kopf zu bekommen, doch dies war alles andere als leicht. War er es wirklich oder träumte er nur? Träumte er vielleicht die ganze Zeit nur und diese Reise war ein absolut langer schrecklicher und manchmal auch irgendwo schöner Traum? Er wusste es in diesem Moment wirklich nicht. "Erklär mir das alles bitte..", ein wenig verzweifelt versuchte er sich an das Einzige zu halten, was ihm gerade vertraut vorkam, auch wenn es sich um eine Täuschung handeln konnte. Mit einem leisen Platschen, ließ sich das Abbild des Magiers neben ihn am Ufer nieder, blieb aber mit den Füßen mit dem Wasser in Berührung. "Ahh~.... das wüsste ich selber gerne.. Ich war nur irgendwann in diesem komischen Wald mit komischen Monstern.. und ihr ward nicht da.", einen Moment senkte er seinen Blick. " Ich weiß nicht, was das hier ist... es ist kein Traum, wie in dieser einen Welt.. vielleicht hat es mit dem Schloss zu tun... " Besorgt sah er den dunkelhaarigen Mann neben sich an, wünschte ihn in diesen Moment ihn richtig berühren zu können, denn genau so wie Kurogane nur Wasser fühlen konnte, wenn er ihn berührte, war der Krieger führ ihn nicht mehr als ein Abbild, dass er nicht spüren konnte. "Aber deine Worte habe ich gehört... dass ich dich nicht sterben lassen soll.. ich dachte schon es wäre zu spät, weil ich so lange gebraucht habe..." Schwer schluckte er, erinnerte sich an seine eigene Angst um den Krieger, an die regelrechte Panik und die Realisation, dass egal wie sehr er es versuchte, hier seine Magie nicht anwenden konnte. Nachdem der Blonde sich neben hin "hingesetzt" hatte, hörte er seinen Worten genau zu und sie beruhigten ihn für eine Weile wirklich, schenkte ihnen sogar Glauben und allmählich konnte er wieder in seinem Gehirn sortieren, das Durcheinander nahm mehr eine klare Form an. Seinen Blick hatte er auf den See gerichtet, nachdem er versuchte die Tränen unauffällig wegzuwischen und ein wenig ärgerte es ihn jetzt doch, dass diese Worte ihn erreicht hatten, denn das bewies auf eine Art und Weise nur, wie schwach er war und wie sehr er sich auf Andere verließ. Dennoch wusste er auch irgendwo, dass der Magier so etwas nicht von ihm denken würde. Ein wenig tat es ihm jetzt sogar Leid, dass er es anscheinend über einen längeren Zeitraum versucht hatte und ein wenig war er trotz allem erleichtert, dass er es nun doch schaffte. "Indirekt...hat es keine paar Minuten gedauert...", antwortete er dem Blonden leise und eigentlich wollte er weitere Fragen stellen, über diesen König und diese Beziehung, über die Frage "Warum" aber er wusste nicht, wie lange der Andere blieb, also sollte er einmal in seinem Leben vernünftig bleiben und versuchen etwas herauszubekommen, was ihm helfen konnte. "Wo bist du gerade? Sind die Kinder bei dir?" "Nein..", schwer seufzte Fye und mit einem Anflug schlechten Gewissens, obwohl er eigentlich nichts dafür könnte, murmelte: "Ni-hon." Er wollte nicht in Kuroganes Vergangenheit rumstöbern, er wollte es von ihm selbst erfahren und jetzt war er hier, genau so wie Kurogane in Ceres zu sein schien, in seiner Vergangenheit. Das schloss er jedenfalls aus seinem jüngeren Abbild und der ihm immer noch bekannten Frau aus dem Kerker, die etwas Abseits von ihnen ruhten. Entsetzt drehte sich der Ninja nun zu dem Blonden um, der sich neben ihm befand. "Was?" Wie konnte das sein? Wieso war er in der Welt gelandet? In seiner Welt, in die er von Anfang an wieder zurück wollte und wieso musste er sich weiterhin mit so einem Chaos auseinandersetzen? Obwohl.. wäre Kurogane dort ebenfalls wieder gelandet, wäre seine Reise jetzt zu Ende, vielleicht wäre es für ihn dann die nächste Welt und seine Reise würde so enden. Vielleicht hatte er aber nun endgültig seine Chance verpasst wieder zurück zu kehren. Das wurde verdammt noch mal immer schlimmer.. Am liebsten hätte er jetzt darüber, leise ironisch vor sich hingelacht und er bekam nicht mit, wie genau das gerade mit ihm geschah. Langsam würde er wirklich geisteskrank werden. "Ich glaube nicht, dass es deine Heimatwelt ist", fuhr der Magier fort, das gedankenverlorene Gesicht betrachtend, "warum sollte Mokona uns in verschiedene Welten schicken? Ich glaube er hat uns nicht mal aufgesaugt und wenn ich so hinter dich sehe.. ist es nicht wahrscheinlicher, dass ich in deiner Vergangenheit bin?" Ein wenig erschrocken stellte er fest, dass seine Hände durchsichtig wirkten, lange würde diese Magie nicht mehr anhalten und er rutschte etwas mehr ins Wasser, um zumindest den Prozess ein wenig zu verlangsamen. "Wir sollten uns lieber überlegen, was wir tun können, um wieder nach Ceres zurück zu kommen.." Erst zu spät merkte er, dass er sich versprochen hatte und Kurogane und die Kinder gar nicht gewusst hatten, dass er anhand des Friedhofes, der die Schriftzeichen seiner Welt trugen, der Magie der Menschen und dem Sternenhimmel seine Welt erkannt hatte. Aber er spürte, dass Ashura noch schlief und die Feder war so nah gewesen... wie hätte er da fordern können, dass sie sofort von hier verschwanden? Erst dieses "deine Vergangenheit" und wenige Sekunden später dieses Wort "Ceres", sollte das bedeuten, dass dieses Land voller Schnee mit dem seltsamen Schloss das Land des Magiers war? Jetzt wo Kurogane darüber nachdachte, fiel ihm auf, dass dieses Schloss diesem hier, in dem der König lebte ein wenig glich. Wieso hatte er dann nie etwas davon erwähnt? "Verdammt, warum sagst du mir das erst jetzt?", fuhr er den Anderen etwas ärgerlich an, vergessend, dass er gerade noch dachte, nie wieder nach Hause kommen zu können und dass sich der Blonde in seiner Vergangenheit befinden könnte und auch nicht wusste, was er getan hätte, wenn er es von Anfang an gewusst hätte. Aber wieso war der Andere nicht ehrlich zu ihm und verschwieg ihm immer noch bestimmte Dinge? Kurogane war zwar irgendwo kein Stück besser, aber diese Tatsache tat ihm fast ein wenig weh und es erschrak ihn leicht. "Schläft er noch?", fragte er jedoch nach einer Weile nach. Er wusste, dass der Magier seinen König dort versiegelt hatte und erst jetzt fiel ihm auf, in was für einer Gefahr sie sich befanden und noch etwas anderes fiel ihm auf, wurde ihm erst jetzt richtig bewusst, dass dieser tyrannische König, den dieser Magier liebte, auch in der Gegenwart immer noch existierte. "Ich habe es nicht bemerkt! Es gibt auch in meiner Welt Orte, die ich nicht kenne und das Reich Ceres nimmt auch nicht den ganzen Planeten ein und die Menschen sprachen sogar eine andere Sprache!", etwas ruhiger fuhr er fort, "Ich habe es erst beim Schloss bemerkt, dieser Friedhof trug Schriftzeichen, die ich lesen konnte und auch wenn es Unterschiede gibt, die Lieder und Feste sind ähnlich und die Magie, die diese Menschen anwenden." Schweigen herrschte eine Weile zwischen ihnen. Verdammt, er wusste nicht, wann sie das nächste Mal miteinander reden konnten und nun stritten sie sich halb. Doch dann durchbrach Kuroganes Frage die Stille. "Ja.", war seine simple Antwort darauf und er sah zu Kurogane auf. "Kurogane... pass bitte auf dich auf... auch wenn es die Vergangenheit ist, kannst du hier sterben.." Das erklärte nun auch endlich die seltsame Reaktion des Magiers auf diesem Friedhof, er hatte ihn wirklich angelogen, obwohl er ihn direkt nachfragte, aber was erwartete er eigentlich? Was durfte er überhaupt erwarten? Erleichterung machte sich erst breit, als der Magier ihm sagte, der König würde noch schlafen, doch konnte er dem Blonden wirklich noch glauben? Immerhin war dieser jetzt hier, aber versuchte er nicht auch vor wenigen Stunden noch ihn für genau diesen umzubringen, wer sagte ihm denn, dass er ihn nicht auch in Schutz nehmen würde und ihn decken? Konnte er nicht verdammt noch mal ENDLICH aufwachen?! Woraus auch immer.. Er hatte es satt. "Hör auf damit.. ich will es nicht hören..." Obwohl er dem Anderen ebenfalls gerne gesagt hätte, dass dieser auf sich aufpassen sollte. "Und verschwinde von da, wo du dich befindest...es geht dich nichts an...genauso wenig, wie mich deine Vergangenheit etwas angeht.." Obwohl ihm diese Vergangenheit nahe ging, genauso wie der Junge und diese Liebe und gleichzeitig hasste er es. Was brachte ihm das alles? Nichts. Rein gar nichts. Nichts außer Lügen, längst vergessene Erinnerungen, Hass, Angst, Schmerzen und Eifersucht... "...aber lass mich hier nicht wieder alleine zurück..." Doch manchmal jedoch auch ein bisschen Glück und selbst wenn dieser blonde Mann alle diese Gefühle in ihm auslösten, so war auch er der Einzige, der sie wieder nehmen konnte. Er schluckte und merkte, wie diese Worte schmerzhaft an seinem Herzen zogen. Warum wurde der Andere jetzt wieder so wütend? Natürlich.. Kurogane verlor immer etwas die Nerven, wenn es um Ashura ging. Er fragte sich, ob das mehr als nur Eifersucht war. Hatten sie nicht mittlerweile gelernt, sich mehr zu vertrauen ? Leise seufzte er und sah auf seine immer wässriger werdenden Hände, spürte wie dieser Zauber an seinen Kräften zog, obwohl er ihn nicht einmal selber ausgesprochen hatte. Langsam stand er auf, es wurde Zeit. Leicht lächelte er, aber es war ein trauriges, wie sanftes Lächeln. "Keine Sorge, wir werden einen Weg finden, wie wir unsere kleine "Familie" schon wieder zusammen bekommen.", sagte er mit einem sanften Lächeln, "bis her hat es immer geklappt und notfalls gibt es noch Yuuko-san." Sein Körper wurde langsam durchsichtig und noch einmal streichelte er dem Ninja fast sehnsüchtig über die Wange. Es war egal, ob dieser die Berührungen überhaupt wollte, aber auch wenn er es nicht richtig spüren konnte, er wollte noch etwas von dem anderen Mann haben. Wasser lief über Kuroganes Wange, zu instabil war seine Form bereits und erschrocken stellte er fest, dass auch seine Augen feucht wurde. Er hatte unglaubliche Angst. Angst, dass Ashura ihm auch das noch nahm. "Pass auf dich auf..", flüsterte er noch einmal, "ich kann nicht länger bleiben.. der Zauber hält nicht so lange.." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Seufzend sah er die Miko an und musste sich etwas an dem kleinen Tisch festhalten, als der Bann verklang. Die Vase stand immer noch vor ihm. Eine magische Vase, in der sich alle Wasserwege aller Dimensionen kreuzten. Dankbar sah er Tomoyo an. "Danke Tomoyo-chan.." "Hast du mit dem geredet, um den du dich gesorgt hast?" Er lächelte sanft auf das Mädchen herunter. "Ja. Ihm scheint es gut zu gehen~ umsonst die Panik." Leise lachte er. Kurogane war verletzt und mit den Nerven wahrscheinlich am Ende und schon wieder wütend mit ihm geworden. Wenn er richtig wütend mit ihm wurde, stimmte mit dem Krieger immer etwas nicht. "Du siehst traurig aus.." "Keine Sorge~" ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ruckartig stand jetzt auch der Ninja auf, als der Magier sich langsam in Wasser auflöste, er wollte nicht, dass dieser jetzt ging, er wollte in dieser Welt mit diesen Gefühlen einfach nicht alleine sein. Nicht in dieser Welt, in dieser Vergangenheit stecken, die von diesem König lebte. Wer wusste schon, ob sie sich alle jemals wiedersahen, würde er jetzt verschwinden, vielleicht gab es keinen Weg aus dieser Welt, jetzt wo sie anscheinend das weiße Tier verloren hatten. Er wollte noch etwas sagen, irgendwie verhindern, dass der Andere jetzt wieder verschwand, obwohl er vorhin schlecht über ihn dachte, diese unerklärliche Angst, die gerade in ihm entstand, übertönte die Wut, die er gerade noch auf den Blonden hatte. Und es war auch schon zu spät, irgendetwas zu sagen oder zu unternehmen, als die Form des Magiers sich komplett aufgelöst hatte und das wieder natürliche Wasser auf dem Boden landete und sich dort auf dem Boden verteilte. "Ver...dammt..." brachte er noch leise heraus, bevor er sich langsam auf den Boden fallen lies, sich vor das Stück feuchte Erde kniete und die Zähne zusammenbiss. "VERDAMMT!" wiederholte er nach einer Weile, diesmal jedoch, während eine seiner geballten Fäuste auf den feuchten Teil Erde schlug. Müde schlossen sich blaue Augen wieder, als die seltsame Wassergestalt verschwunden war. Ihm war immer noch ganz schwummrig, aber es wurde besser. Er dachte über das Gespräch nach, dass er gerade noch belauscht hatte. Vergangenheit... niemand konnte durch die Zeit reisen, selbst mächtige Magier nicht. Die Zeit lesen, ja, aber nicht reisen. Allerdings gab es eine Magie, mit der man Dimensionen wechseln konnte, aber diese beherrschte er noch lange nicht. Nach einer ganzen Weile war er in einen Schlummer gefallen und als er wieder erwachte, dämmerte es bereits. Der Mann, der sich als Kurogane vorgestellt hatte, saß immer noch am Ufer und sah starr auf die Wasseroberfläche. Langsam stand er auf und ging zu ihm, ließ sich neben ihn nieder und streckte die Hände ins kühle Nass, befeuchtete sein Gesicht etwas damit, um die schwere des Schlafes und der Bewusstlosigkeit von sich zu schütteln. Er merkte, dass der andere Mann mit irgendetwas beschäftigt war, aber im Moment traute er sich nicht, ihn anzusprechen. Nach einer ganzen Weile, in der er ebenfalls auf das klare Wasser, in dem sich die schwere Sternendecke spiegelte, gestarrt hatte, merkte er wie etwas seine Hand berührte und stellte fest, dass es ein recht großer Fisch war. Vorsichtig nahm er ihn etwas in die Hände, spürte die leicht rauen Schuppen, bevor er ihn wieder schwimmen ließ. Sie sollten etwas essen, sagte ihm sein Magen, aber er hatte keinen Hunger. Dennoch.. Marii sollte zumindest etwas essen und der verletzte Mann auch. Deswegen stand er auf und entfernte sich etwas, suchte ein paar Zutaten zusammen, dass der Fisch nicht ganz so "nackt" schmeckte. "Ne~ hast du Hunger, Marii?", fragte er die gerade aufgewachte Frau. "Wenn es nicht wieder dieser abgestanden Fraß, wie der im Kerker ist, dann ja." "Nein, heute gibt es frischen Fisch mit wilden Kräutern und Beeren.", informierte er sie im nicht mehr ganz so apathischen, traurigen Ton. Er musste sich zusammen reißen, wenn er hier saß und sich dauernd fühlte, als wollte er losheulen, brachte das niemanden etwas. Er konnte sich genau so gut etwas ablenken und von sich aus die Situation etwas besser machen. Als er bemerkte, wie der junge Mann sich neben ihn hockte, wurde er wieder aus seinen Gedanken gerissen, obwohl dieses Ebenbild in jüngerer Form die Gefühle in ihm gerade wieder frisch hochkommen ließen und leicht betrachtete er ihn aus den Augenwinkeln dabei, wie er ebenfalls eine Zeit lang einfach nur auf das Wasser blickte, sein Gesicht befeuchtete und sich dann nach einiger Zeit zu der Frau umdrehte, sie in diesem vollkommen, typischen, fröhlichen Ton ansprach. Der Ninja wollte gerade schon feststellen, dass dieser wahrscheinlich ebenso gut seine Gefühle nicht zeigte oder seine Probleme einfach überspielte, so wie der Magier, den er kannte, immerhin wurde er gerade erst von seinem König angegriffen und von Kurogane einfach aus dem Schloss verschleppt, in dem dieser König lebte, dem keiner zu nahe kommen durfte. Doch der traurige Ton einige Momente später, ließ ihn seine Meinung schlagartig ändern und er seufzte einmal. Ihm war wirklich gerade zum Lachen und zum Weinen zumute, aber er musste sich jetzt zusammenreißen, viel zu oft trat diese verdammte Flüssigkeit, die er bei sich selber verabscheute in letzter Zeit aus seinen Augen. Er musste einfach wieder lernen, wie es war keine Gefühle mehr zu zeigen und diese auch für sich selber nicht mehr an die Oberfläche treten zu lassen. Leise seufzte er noch einmal, bevor er langsam aufstand, sich umdrehte und wieder am Geschehen teilnahm, während er auf die Beiden zuging "Ich gehe schon einmal Holz sammeln." versuchte er grummelnd. Als der Ninja zurück kam, wurde schon auf ihn gewartet. Die Frau und der Magier schmierten gerade irgendetwas auf die 3 gefangenen Fische und sie lächelte, als Kurogane zurück kam. Schnell wurde Feuer gemacht und der Fisch gebrutzelt. Während dem Essen schwiegen sie und nach dem Essen dauerte dieses Schweigen an, während es um sie herum vollkommen dunkel wurde: Nur die Sterne strahlten wieder in ihrer ganzen hellen Pracht hinunter. Nachdem der Fisch gegessen war, legte sich Kurogane auf den Rucken und den Kopf auf die Arme, die er dahinter verschränkt hatte, blickte einfach nur in den Sternenhimmel und wünschte sich, einfach an nichts mehr denken zu müssen. Eigentlich wollte er nicht schlafen, mit Sicherheit wurden sie gesucht und er war es gewohnt wach zu bleiben unter jeglichen Umständen um Wache zu halten, aber er schaffte es diese Nacht einfach nicht die Augen offen zu behalten und so fiel er nach einer Weile, das Schweigen wirklich genießend, in einen traumlosen Schlaf. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Noch vor Sonnenaufgang erwachte Fye aus seinem erzwungen traumlosen Schlaf. Er wachte immer um diese Zeit auf, weil er es liebte den Sonnenaufgang zu beobachten, das Erwachen der Natur und die Stille, die zu dieser Stunden noch herrschte, zu genießen. Der müde Blick des jungen Magiers wanderte zu dem Gesicht des "Freundes" und vorsichtig kam er etwas näher, um es eingehender zu betrachten. Der Andere schlief tief und fest und auch als er die Hand über ihn hielt, um seine Aura näher zu erspüren, erwachte er nicht. "Bist du ein Dimensionsreisender?", weckte er ihn jetzt sicherlich, indem er dies in normaler Lautstärke feststellte. Das würde einiges erklären. Seine Unwissenheit, das seltsame Verhalten, die Wasserfigur und auch die unheimlich bekannte und dennoch fremde Aura, die seine Magie an dem anderen Mann vernahm. Durch diese Frage geweckt, öffnete er die Augen leicht und für einen kurzen Moment dachte er, er hätte den Magier vor sich, der sich jetzt wahrscheinlich in seiner Vergangenheit befand doch nach einer Weile wurde das Bild klarer und die Gesichtszüge verjüngten sich etwas. Schwer seufzte er einmal, erleichtert darüber, dass sie diese Nacht überlebt hatten und darüber, dass ihm der Schlaf nix gebracht hatte, er fühlte sich noch viel kaputter als gestern Abend. "Aa.." beantwortete er dem Jungen die Frage nach einer kurzen Verwirrtheit, aber warum sollte er es weiter verbergen, wenn dieser es von selbst erkannte und es somit auch kapieren würde? "..unfreiwillig!" fügte er nach einem kurzen Moment hinzu. Einen Moment musterte er den Mann noch. Das erklärte einiges, auch warum dieser Mann ihn zu kennen schien. "Dann hast du mich im Schloss verwechselt, oder?" Schloss... Das Bild von Ashura tauchte wieder in seinen Kopf auf, egal wie sehr er es die vorige Nacht verdrängen, bei Seite schieben wollte, es war immer präsent, genau so wie der Mann selbst immer präsent war. In seinem Kopf, in seinem Herzen und oft auch erfüllte er sogar seinen eigenem Körper. Abwesend starrte er wieder auf den See. Er wusste, dass dies hier nur eine Atempause war, dass Ashura sie finden würde und dann war zumindest dem "Freund" namens Kurogane der Tod gewiss. Irgendwie machte ihn das traurig. Eine Atempause, ja das war es. Und wieder hatte dies jemand über seinen Kopf entschieden, so wie es Ashura oft tat. Aber bei Ashura war es etwas anderes... dachte er zumindest, bis er ihn angegriffen hatte. Aber es war egal, wenn dieser Mann ihn in Wirklichkeit gar nicht kannte, was verband sie? Er kannte ein Ich von ihm aus einer anderen Dimension und hatte sie verwechselt, das konnte er sich zumindest zusammenreimen, bei dem was er am Vorabend beobachtet hatte. Diese Sanftheit, dieser Blick, diese Wut und diese Umarmung galten nicht ihm. Dennoch hatten sie gut getan. Und irgendwie war er froh, dass der Andere ihn nicht kannte.. es war, als könnte er einmal mit einem Menschen neu anfangen, ohne dass dieser Angst vor ihm hatte, Hass oder zumindest Misstrauen empfand. Dieser Mann hatte sogar schutzlos in seiner Nähe geschlafen und wenn der Magier wirklich gewollt hätte, hätte er diese Entführung, Rettung was auch immer es für den Fremden war, was sie hier taten, leicht beenden und ihn töten können. Aber das konnte er eigentlich immer noch. Nur irgendetwas sträubte sich in ihm, genau so wie seine Magie diesen Menschen zu schützen gedachte, so hatte sie auch eigenständig den Fremden im Kerker vor Ashuras Angriffen geschützt. Aber auch sein Herz, in all dieser Kälte, wollte diese Illusion noch ein wenig länger aufrecht erhalten. Eine Illusion, dass sie länger fliehen konnten, eine Illusion, dass bis dahin Ashuras Wut verklungen wäre.. Eine Weile herrschte Schweigen und so wie der junge Mann mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt zu sein schien, war dies auch Kurogane, nachdem er sich etwas aufgerichtet hatte und ebenfalls auf den See vor sich hin starrte. Er könnte dem Kleineren ganz einfach sagen, dass es eine Verwechslung gewesen war, nicht mehr als das obwohl es im Grunde keine wirkliche Verwechslung war, befand er sich nicht in einer anderen Dimension mit einem anderen Abbild sondern direkt in seiner Vergangenheit, und somit war dies nicht einfach nur ein anderes Abbild. Sein Blick fiel kurz auf das blasse Gesicht des Blonden, welches verdammt traurig aussah, woran dachte dieser wohl gerade? Bestimmt an diesen König und selbst wenn Kurogane ihm erklärt hätte, woher er den Blonden kannte, dass es nicht nur eine einfache Verwechslung war, diesem wäre es mit Sicherheit egal gewesen, es würde nichts bringen, er kannte den Ninja nicht und einige Erklärungen konnten das Gegenwärtige nicht hervorrufen, geschweige denn die ganzen Monate, die sie schon zusammen verbrachten und die paar einschlaggebende Momente, die nach und nach entstanden. Es wäre vernünftiger dem jungen Magier davon nichts zu erzählen. Es würde nur Verwirrung schaffen und im Endeffekt nichts bringen. Aber wieso wollte Kurogane so gerne, dass dieser junge Mann wusste, dass sie sich "kannten" er der Ninja, ihn, "kannte" auch wenn er wusste, dass es umgekehrt unmöglich wäre? Aber wer wusste, wie lange er in dieser Welt noch zu leben hatte, sollte der König ihn finden und ob er überhaupt jemals wieder zusammen mit den Anderen reisen konnte? "Aber dies hier.. ist nicht einfach nur eine andere Dimension..", entschied sich nun doch sein Verstand gegen sich "..und du bist nicht einfach nur ein Abbild von einem Idioten, der mit mir zusammenreist.." Die Hände hinter sich aufgestützt, blickte er von der spiegelglatten Wasseroberfläche, die nur hin und wieder Wellen zog, wenn ein Fisch zu weit oben schwamm, hoch zu den Ninja. Verwirrung stand in diesen blauen Augen geschrieben, aber bevor seine Gedanken anfangen konnte zu rasen, schaltete er sie ab. Es war nicht gut, wenn ihm zu viel mit diesem Mann verband, wenn er zu viel wusste. Er selbst würde nur um so trauriger sein, wenn dieser starb. Es war einfacher mit niemanden menschliche Beziehungen aufzubauen, denn solange es Ashura gab, würden diese immer und immer wieder in einem Desaster enden... außerdem.. brauchte er niemand anderen als Ashura, nur dieser war immer da gewesen und würde es immer sein und solange es Ashura war, der bei ihm war, ihn verletzte, ihm dieses warme Gefühl gab, war es okay, es sollte so bleiben. Aber warum war er dann immer noch hier bei diesem Fremden? "Und wer bin ich dann für dich?" Der Ninja seufzte schwer, er wusste, dass es ein Fehler war die Wahrheit zu sagen und schon bekam er die Quittung dafür. Er wusste ja nicht einmal selber, was der Andere für ihn war, was beide Magier für ihn unabhängig voneinander, einzeln und als Ganzes bedeuteten. Nur eins wusste er ganz genau, er wollte mittlerweile diesen Jungen genauso beschützen, wie den Anderen, selbst wenn er oft wütend auf diesen war und das selbst noch gestern Abend. Und noch eins, wusste er ganz genau "Der selbe Idiot wie er.", murmelte er deshalb ein wenig gedankenverloren vor sich hin. Es war eindeutig nicht gut immer so viel nachdenken zu müssen, das machte ihn langsam eindeutig krank. Der Andere wirkte ganz schön betrübt, stellte der junge Magier mit einem Seufzen fest. Sie waren alle irgendwo fertig und kaum fähig weiter zu gehen. "Ah", leise lachte er auf, "das könnte es treffen. Aber du liebst ihn, oder? Also musst du damit leben, dass er - wir - Idioten sind." Es klang nicht vorwurfsvoll, eher sanft und ein wenig humorvoll. Und irgendwie besserte es seine Laune tatsächlich, dass der Andere nicht nur wegen irgendeinem Ebenbild so beschützend und freundlich war. Auch wenn ihn eine kleine Stimme in seinem Kopf einen absoluten Idioten schimpfte. Aber auch wenn es nicht für lange war, ihr Schicksal schien eh schon gewiss. Er würde zurück zu Ashura gelangen, ob dieser ihn nun zwang oder ob er irgendwann freiwillig zurück kehrte und dieser Mann würde... sterben. Gedankenverloren wollte er schon nach ihm greifen, ihn einmal berühren, um sich zu vergewissern, dass er wirklich existierte, nahm die Hand aber wieder herunter. Er wollte das nicht... er wollte diesen seltsamen Menschen nicht sterben lassen, genau so wie er niemanden sterben lassen wollte, obwohl er ein Mörder war.. aber bei diesem Mann war das Gefühl besonders intensiv. Aber es gab keinen Weg, denn sollte er sich entschließen ihn am Leben erhalten zu wollen, um jeden Preis, wäre der Preis sich gegen Ashura zu stellen... und das war unmöglich, und der Preis zu hoch. Schwer seufzte er. Schach matt. Aber dennoch lebten sie noch und auch wenn es nur eine kurze Zeit war, sie sollten das hier zumindest mit einem Lächeln zu Ende bringen. So lange es ging. Bevor ihm die Tränen hochkamen, drehte er sich um. "Ich mache Frühstück~" Ein wenig entsetzt starrte Kurogane den jungen Mann neben sich nun an was sagte er da? Dass er den Magier lieben würde? [3] Machte es wirklich diesen Eindruck, war es wirklich das, was ihn mit diesem Idioten mittlerweile verband? Das war doch eigentlich unmöglich, eigentlich wollte er irgendetwas sagen, irgendetwas was dieses abstreiten konnte, aber wieso konnte er daraufhin gerade absolut nichts erwidern? Es weder abstreiten, noch bestätigen oder es vielleicht auch nur einfach so hinnehmen? Und wieso taten diese Worte aus dem Mund dieses Menschen, der noch an diesem König hing gleichzeitig auch weh? Als wollte ihm jemand in die Realität zurückholen, dass es eben das war, Kurogane bedeutungslos und alles von diesem König abhing, dort alle Gefühle des Blonden hingehörten, auch wenn er wusste, dass es so nicht gemeint war. Wieso steckte er hier verdammt noch mal fest? Am Rande, bekam er mit, wie der Kleinere nach ihm greifen wollte und ehe sich der Ninja versah, war dieser auch schon aufgestanden und hatte sich umgedreht und langsam stand auch Kurogane auf. Irgendwie war ihm jetzt schwindelig, vielleicht lag es auch noch an der Verletzung, die er sich zugetragen hatte, dass er alles nur noch verschwommen und halb wahrnahm, genauso wie den blonden Mann vor sich, der schon wieder vorhatte, einfach zu verschwinden. Er wollte das alles nicht mehr. Diese Gefühle, diese Angst, dass der Andere einfach ging. Nicht jetzt. Es drehte sich zwar alles ein wenig unangenehm, trotzdem konnte er schnell noch das Handgelenk des Anderen fassen, der ihn jetzt wieder alleine lassen wollte und zu sich ziehen. Irgendwo musste sich der Ninja gerade festhalten, sonst wäre er wahrscheinlich wahnsinnig geworden. ~~~~~~~~~~~~Part 30 ende ~~~~~~~~~~~~ [1] Erste Version des Storyverlaufs mit RPG-Kommentaren beginnt hier (Achtung, extremes OOC) Wir wollten euch diese Sackgassen- Teikapitel nicht vorenthalten und euch ein wenig in unsere rpg-mäßigen Irrungen und Wirrungen einblicken lassen XD [2] Ashura war ja sehr, sehr abgelenkt.. [3] Wer schon ne lange Leitung hat, sollte nicht auch noch drauf stehen XD Anmerkung zur Kapitelüberschrift: Wir haben an nix Rechte. Nicht an Tsubasa, noch an „Ego“, des gehört nämlich OOMPH!!. xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx M: (irgendwie ist das alles sehr deprimierend.. ;___; ) R: ( ja.. zu deprimierend ;_____; ) M: (wie können wir das denn ein wenig besser machen?) M: ( ich überleg gerade, hm.. ) xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx 'Das ist grausam Ashura..' Der König konnte kaum glauben, was Fye da von sich gab und sah ihn etwas ungläubig an, er hasste diesen traurigen Ton, den dieser da gerade von sich gab und er wollte nicht, dass dieser Mann hier blieb, der ihm so nahe kam. Eine Weile passierte einfach gar nichts. Kurogane beobachtete nun wieder schmerzfrei, dieses Bild, was sich ihm bot...der Magier hatte ihn nicht umgebracht und er hatte recht, wenn er sagte, dass es grausam war. "Bitte.." mischte sich dieser nun ein, sah Ashura direkt an "..wahrscheinlich, zählt meine Meinung sowieso nicht...aber tu ihm nicht so weh, nicht, wenn du sagst, dass du ihn liebst.." mittlerweile stand der Ninja wieder, und er hätte fast über sich selber gelacht, während er das sagte, erstens, weil dieser Gedanke so verdammt weh tat und zweitens, weil ausgerechnet er jemandem etwas über Liebe erzählen wollte? Darüber wütend, drehte sich der König zu dem Ninja um, sah diesen scharf an "Misch dich nicht ein! Du hast die Regeln gebrochen un-" "Ich habe nicht vor, ihn dir wegzunehmen.. das könnte ich gar nicht, siehst du denn nicht, das dieser Junge nur dich.. liebt?" unterbrach der Ninja den König, es tat verdammt weh das zu sagen, was zum Teufel sollte das alles? "Behandle ihn nur gut, dann wird er dich auch nicht hintergehen.. bitte.. gib mir nur mein Schwert wieder, mehr möchte ich gar nicht.. und ich werde für immer von hier verschwinden.." Was fiel diesem Fremden eigentlich ein, so mit dem König zu reden? Und eigentlich, sollte er diesen Mann dafür hassen, ihn sofort umbringen...aber diese Worte zusammen mit dem traurigen Blick des Menschen, den er liebte, schafften es tatsächlich, ihn zum nachdenken zu bringen und wieder zu besänftigen. "Das will ich dir auch raten.. Fye, gib ihm sein Schwert zurück.. und dann schmeiß ihn aus dem Schloss.." xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx R: ( iuhwiweuh ..waaah...kuro o.O; aber irgendwie muss man die Situation ja besänftigen ^^; und Ashura ist ja shizo.. und eigentlich auch ein lieber Mensch.. und nun ist halt seine "normale" Seite wieder im Vordergrund ^^; dachte ich mir mal einfach.. <.< OOC ohne Ende, wenn man bedenkt, dass er Ashura vorhin noch töten wollte.. aber Kuro is auch absolut mit den Nerven fertig glaube ich.. ) M: (Das sind wir glaube ich alle.. *drop* würde das der "erwachsene" Fye hören, würde er wahrscheinlich vor Überraschung und Schock in Ohnmacht fallen.. was machen wir denn jetzt ? *total fertig* kann doch nicht sein, dass wir uns das erste Mal in eine Sackgasse gespielt haben oO ) Es folgt: eine lange Lagebesprechung xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx Erleichtert atmete Fye durch, als sich Ashura wieder zu beruhigen begann. Eigentlich war er ein sehr sanfter Mensch nur in letzter Zeit hatte er seine "tyrannischen Anfälle", wie er es manchmal in seinen Gedanken nannte: Diese konnten über Monate gehen und in dieser Zeit war der König einfach nur kalt, grausam und unerbittlich. Er wusste zwar, dass egal in welcher Verfassung Ashura ihm nie etwas tun würde, aber wenn er so kalt war.... war nichts da, was seine eigene Kälte ein wenig auftauen konnte. Manchmal fühlte er sich so erbärmlich, aber gerade war er erleichtert, dass diese scheinbar unausweichliche Situation noch einmal gut ausgegangen war. Leicht lächelte er den Mann mit den langen, schwarzen Haaren an. Ein ehrliches Lächeln voll Dankbarkeit. "Danke.. " Danach führte er Kurogane aus dem Raum, hoch zu seinen eigenen Gemächer, wo er das Schwert aufbewahrte, da es eine interessante magische Kraft besaß. Endlich dort angekommen tat es ihm fast Leid das kostbare Stück zurück zu geben, aber es gehörte ihm nicht. Dieser gute Ausgang versetzte ihn fast in ein Hochgefühl und so drehte er sich mit einem leichten Grinsen um und sah den Fremden an. "Hast du auch einen Namen "Freund" und willst du einen Tee?" xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx M:(*DROP* sorry... k.A. was JETZT mit Fye los is, ich glaub der Junge ist genau so shizo wie Ashura) R: ( jaja...wir sind alle ein wenig durcheinander glaube ich XD; ) xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx Kurz überlegte er, als er endlich sein Schwert wieder in den Händen hielt, und fragte sich, ob es gut wäre...IHM seinen Namen zu nennen, murmelte dann aber ein "Kurogane" vor sich hin und wollte sogleich gehen. "Nein, es ist besser, ich verschwinde so schnell es geht." So ein Name war für Ceres absolut ungewöhnlich und die Kleidung, die der "Freund" trug, hatte er noch nie gesehen. Enttäuscht seufzte er etwas und führte ihn durch die vielen Gänge des Schlosses zu den Schlosstoren. "Bist du ein Dimensionsreisender?", fragte er nach einer Weile, in der sie schweigend nebeneinander gegangen waren. xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx M: (das wird ne regelrechte Seifenoper.. wir brauchen ne Idee hab ich das Gefühl.. ) R: ( ich finds lustig ^^;; jo..was könnte man denn so anstellen? ich find das echt zu herrlich...gerade noch voll Drama und jetzt Friede, Freude, Eierkuchen XD;; ) Es folgt: zweite große Lagebesprechung Resultat: Es wurde beschlossen einiges zu löschen. Die Einigung: M: (genau XD ) R: ( ja..so meinte ich das auch XD;; hm..wo setzen wir denn an..) Rote Augen, wie er sie in dieser Welt noch nie gesehen hatte und wieder fehlte die Schärfte in der Wut, wich irgendwann einem sanften, vergebenden Ausdruck. Er konzentrierte sich stärker, zwang mehr Magie auf diesen "Freund". Warum sah er ihn so an ? Warum nur.. ? . Und plötzlich ging es nicht mehr, so sehr er sie auch zwang, so viel Wut er in seine Magie auch legte, nicht mal ein Funke bildete sich auf der dunklen Haut seines Gegenübers. Magie handelt stark nach den Herzen seiner Besitzer und im Augenblick schrie alles in ihm diesen Menschen nicht zu töten. "Das ist grausam, Ashura.."; flüsterte er leise und ließ die Hand wieder sinken. "Das hier ist nicht einmal Krieg.." Seine Stimme klang traurig, immer noch sanft und ein resigniertes Lächeln lag auf seinen Lippen. Er wusste, wenn er ihn nicht tötete, würde es Ashura tun und wahrscheinlich um einiges qualvoller, als er es getan hätte. "Ich will nicht dass er stirbt. es wäre genau so willkürlich wie damals... welchen Zweck hat dieser Tod...?" Er fühlte sich ausgelaugt, müde. Wollte einfach nur schlafen und dieser Situation entfliehen aber selbst in seinen Träumen hatte er keine Ruhe vor diesen Bildern, vor diesen Gedanken. M: (nach dem turn oder? ich find davor ist alles einigermaßen IC ) R: ( XD schon wieder so ne schwere Geburt, einverstanden. R: ( ich mach vorher ne Raucherpause *ordnen* XD;; ) M: (genau~ tu das x.x ich geh auch an die frische Luft und such was zu Essen) *gins* oi, Die Ideen purzeln wieder, was für ein Glück ^^ xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx Kapitel 32: Part 32 - Die Erinnerung an Liebe --------------------------------------------- Part 32 ~~ Die Erinnerung an Liebe There's no angels here Just a sun to light the way To places where my friends turn to strangers Ooh my lover On a long long empty road Ooh sweet lover I got lost There's no angels here Just a light to lead the way There's no innocence Only strangers Ooh my lover On a long long empty road Ooh sweet lover I got lost and I need to get back home ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~Lost by Vast Überrascht blickte er in diese roten Augen, als er festgehalten wurde und erschrocken stellte er fest, wie viel Verwirrung, geradezu Verzweiflung, in ihnen lag. Hatte er etwas Falsches gesagt? Innerlich könnte er sich schlagen, er hatte doch gestern nur zu deutlich den Streit zwischen den Beiden mitbekommen und jetzt erinnerte er ihn daran, obwohl der Andere wahrscheinlich selbst wusste, dass er diese Person, sein anderes Ich, nie wieder sehen würde. Es war ihm langsam wirklich zu viel. Er war wütend, wütend auf seine eigenen Gedanken, auf die Dinge die er fühlte, auf die Wut auf Ashura, auf dieses verdammt Bewusstsein, dass er sich benutzen ließ, dass er etwas Falsches tat, dass er eigentlich lieber hier bleiben würde und nicht mehr zu dem Menschen, der ihn dauernd verletzte, aber an dem dennoch sein Herz mit all seiner Seele hing, zurückkehren. Die Berührung des Anderen brannte wie Feuer und er wollte ihn anschreien, die Hand wegziehen, ihn wegstoßen, sich nicht als eine Kopie von der Person benutzen lassen, die der andere liebte, wahrscheinlich gerade unglaublich vermisste und befürchtete, dass er sie nie wieder sah. Doch noch ein anderes Feuer brannte sich in seine Haut und das waren diese verdammt vertrauten Augen. Seiner Magie waren sie vertraut, nicht ihm und er hasste es, er hasste es diese Person nicht zu kennen, nicht zu wissen, was sie verband, nichts für sie zu fühlen, was dem Wort Liebe nahe käme und dennoch sich einfach nicht von ihr lösen konnte, weil seine Gedanken einfach keinen Einhalt kannten, als hätten sie und sein Herz momentan nicht genug mit den Gedanken an Ashura zu tun. Ein Fehler. Und dennoch legte er vorsichtig die Arme um den anderen Mann, zog ihn in eine Umarmung. Vielleicht brauchten sie das gerade beide. Er wollte weinen, wollte schreien, doch er konnte nur hier stehen und den Größeren umarmen, so wie er ihn ganz unverhofft im Kerker umarmt hatte. Hass und Sehnsucht und eine Erinnerung an Zuneigung, die nicht zu ihm gehörte. Fye wollte einfach nur die Augen schließen und nichts mehr von all dem wissen, aber er war hier, konnte nicht weglaufen. Weglaufen war inakzeptabel. Es brachte nichts, man wurde nur stark, in dem man sich selbst überwand und das tat, was getan werden musste, auch wenn es weh tat. Selbst Kurogane wurde im selben Moment klar, dass dies hier nur ein absoluter Fehler war, dass diesmal er es war, der vor seinen eigenen Gefühlen wegrannte und andere benutzte. Aber war es wirklich nur den Anderen zu benutzen? Er wusste es nicht, trotzdem ließ er zu, dass sich die anderen Arme um ihn legten und kurz darauf legten sich auch seine eigenen Arme um den kleineren, vertrauten und doch so fremden Körper, um diesen einfach nur noch näher an sich zu drücken. Er würde Fye wahrscheinlich wirklich nie wieder sehen, er würde hier sterben und den Kleineren nicht beschützen können, es war vorhersehbar, dass er versagen würde und er wusste nicht einmal, ob er es überhaupt durfte, darüber nachzudenken, ihn vor etwas zu beschützen zu wollen, das dieser liebte. Verdammt, was dieser Magier liebte. Und dass er so oder so wahrscheinlich das verlieren würde, was er.. liebte.. was verdammt noch mal er liebte! So sehr er sich auch immer gegen solche Gefühle gewehrt hatte, sie waren jetzt einfach da. Und nun, war es zu spät dafür. Es war vorbei. Was dachte sich Kurogane eigentlich dabei? Es war sinnlos. Er hatte sowieso schon versagt und zum Schluss auch noch mit ihm gestritten, vorher nie gemerkt was es war und nun war es zu spät. Und das einzige, was er jetzt noch tat, war sich selber belügen und wegzulaufen, obwohl es auf der anderen Seite ehrlich gemeint war. Aber er durfte das hier eigentlich nicht. Die Erinnerung an Liebe.. seine Magie flüsterte es ihm ganz deutlich zu und einen Moment stand er einfach hier, wehrte sich nicht gegen die Gefühle, die er im Moment nur zu deutlich fühlte, die in ihn flossen, die nicht ihm gehörten und dennoch irgendwie etwas über ihn erzählten. Ein Wunsch lag auf der Person, die er gerade umarmte. Der Wunsch nach Zukunft, nach Schutz, nach Bewahren. Ein Wunsch, der auf Ehrlichkeit und Vertrauen und Hoffnung aufgebaut war und während er all dies spürte, bemerkte er die Tränen nicht, die über seine Wangen liefen, wie er den Anderen noch fester umarmte, ihn nicht gehen lassen wollte, sein Gesicht an seiner Schulter vergrub und mehr und mehr diese fremden Gefühle fühlte, sie nicht aufhalten konnte, im Moment nicht auch gar nicht wolle. Er was fasziniert, mitgerissen und irgendwo sehnte er sich auch nach solchen Gefühlen. Gefühle voller Vertrauen und auch ein wenig Naivität, die er früher bei Ashura gespürt hatte und die so viel komplizierter und verzweifelter geworden waren. Magie folgte nicht den Gesetzen der Zeit. Und sie verkörperte die Wünsche der Menschen. Auch wenn es nicht seine eigene Magie war, die auf diesen Mann lag, wahrscheinlich nicht einmal wirklich wahrgenommen von ihrem Besitzer selbst, es war sein eigener Wunsch, denn es war die selbe Magie und irgendwann würde ihn dieser Mensch wichtig werden, das spürte er. Er spürte es, verstand es nicht, wollte es nicht verstehen, denn immer endeten seine Gedanken nur bei einem Namen, einem Gesicht und einer Person: Ashura. Sein Wunsch war nicht der, den er bei dem Anderen spürte. Dennoch berührte ihn dieser Wunsch. Unbewusst folgte er der fremden Magie und strich Kurogane über den Nacken, sanft. Aber waren diese beiden Wünsche wirklich so widersprüchlich? Die Magie wünschte sich, dass dieser Mann beschützt wurde. Er selbst wünschte sich, Ashura nahe zu sein. Ashura würde ihn so oder so finden und seinen Wunsch erfüllte, selbst wenn er ihn tötete. Doch vielleicht konnte er auch den anderen Wunsch erfüllen und zumindest diesen Mann vor dem König beschützen. Vielleicht gab es nicht nur einen Wunsch im Herzen eines Menschen, den er mit aller Kraft zu verwirklichen versuchte. Vielleicht hatte er sich auch viel zu sehr in seinen eigenen Wunsch bei Ashura zu bleiben verbohrt.. vielleicht hätte er versuchen sollen den sanften, liebevollen und bewundernswerten Ashura, den er von früher kannte, zu erhalten, dafür zu kämpfen, dass Ashura sich nicht veränderte, statt einfach nur bei ihm zu bleiben und seinen eigenen Wunsch zu erfüllen. Erst jetzt begriff er wie egoistisch er die ganzen 19 Jahre seines Lebens gewesen war. – wie fixiert. Warum erkannte er das, indem er einen Fremden in den Armen hielt? Und er erkannte noch etwas anderes: dass er die ganze Zeit weggelaufen war, dass dieses einfache Aushalten und zu Ashura stehen, ihn beschützen, seinen Willen zu erfüllen, einfach nur feige gewesen war. In diesem Moment verachtete er sich selbst für seinen verfluchten Egoismus. Vielleicht hätte er etwas tun können für seinen König, damit dieser sich nicht so veränderte. Vielleicht konnte er immer noch etwas tun. Vielleicht hätte er all die Leben, die er gegen seinen Willen auslöschte, bewahren können, indem er verhindert hätte, dass sein König dies überhaupt befahl. Engstirnig. Das war er gewesen. Doch diese Erkenntnis brachte nichts, denn er wusste nicht wohin er jetzt gehen sollte... vielleicht war auch einfach alles zu spät, wie immer... alles war irgendwie schon längst hoffnungslos geworden. "Nimm mich mit..", flüsterte er gegen den warmen Körper des Anderen, "nur eine Weile und ich sorge dafür, dass du zu ihm zurück kommst.. " Eine Weile herrschte Schweigen und ein wenig zuckte der Ninja unter dieser vertrauten Berührung im Nacken zusammen auch durch die Tränen, die gerade die Stelle an seiner Schulter befeuchteten. Er wusste nicht was gerade in dem Blonden vor sich ging, aber mit Sicherheit lebte in ihm auch eine gewisse Verzweiflung, so wie in Kurogane selbst. Die Worte des Anderen durchbrachen das Schweigen wieder und plötzlich fiel ihm auf wie aussichtslos diese ganze Situation wirklich war. Er hätte den Magier mitgenommen, wenn dieser wollte und wahrscheinlich auch, wenn dieser es nicht wollte, um ihn von diesem König wegzubringen, auch ohne, dass er hätte darum bitten müssen. Und jetzt wo er ihm versprach, ihn wieder zu seinem Reisegefährten zu führen, sollte er ihn mitnehmen, fiel ihm auf, dass er diesen Jungen irgendwann einfach hier zurücklassen müsste. Einfach im Stich lassen, auch wenn er wahrscheinlich wieder zu seinem König zurückkehren wollen würde. Diese Bitte war hoffnungslos und gleichzeitig ein kleiner Hoffnungsschimmer für Kurogane und wieder einmal wusste er nicht, was noch real war und was verdammt noch mal echt. Hoffnung, die gleichzeitig keine Hoffnung war. "Aa.. ich werde dich mitnehmen.." Es war irgendwo verdammt hoffnungslos und leicht löste er sich wieder von dem Blonden "..auch, wenn du es nicht schaffst mich zurück zu bringen..", aber er musste jetzt einfach wieder anfangen weiter nach vorne zu blicken, sich aus diesem Gefühl der Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung lösen. Er musste wieder stark sein, denn genau das sollte er laut Tomoyo doch auf dieser Reise lernen und er hatte immer mehr und mehr das Gefühl, genau dieses zu verlieren, seine Stärke. Tief atmete er einmal durch, er würde sich jetzt zusammenreißen, es war sowieso schon gefährlich hier und Unachtsamkeit wäre jetzt wirklich das dümmste. "Jetzt lass uns erst mal essen.. und dann sehen wir weiter....aber wehe du versaust den Fisch wieder mit süßen Beeren..", grummelte er dem Anderen zum Ende hin zu. Leicht lächelte er aufgrund dieser Antwort und löste sich ebenfalls von dem Mann, wischte sich über die Augen, die Tränen fort. Diese Worte.. 'ich werde dich mitnehmen, auch wenn du es nicht schaffst, mich zurück zu bringen', sie taten irgendwie gut und auch wenn er nicht wusste, ob sie auch nur die nächsten paar Tage überleben würden, wollte er zumindest ein wenig daran glauben können. "Ja Chef~", grinste er den Anderen jetzt an, bevor er sich herumdrehte. Heulen brachte niemand etwas und jetzt wo er ein Ziel hatte, eine Aufgabe, hatte er etwas auf das er sich konzentrieren konnte, das verhinderte, dass er sich runterziehen ließ und es war zumindest etwas, an dem etwas Hoffnung hing. Denn Hoffnung war das, was sie wohl gerade alle brauchten. Auf dem Weg zum Waldrand, wo er Feuerholz holen wollte, drehte er sich noch einmal um und lächelte den anderen wirklich ehrlich an. "Auch wenn du mich nicht mitnehmen kannst, werde ich dich zurückbringen.", drehte er die Worte des Anderen um und lief Richtung Waldrand. Die Worte des Kleineren brachten wieder ein wenig Licht ins Dunkle, denn es ergab irgendwo wieder einen Sinn, weiterzumachen, wenn man ein bestimmtes Ziel vor Augen hatte. Die Hoffnung, wenigstens wieder zu seinem Reisegefährten zurückkehren zu können, egal was hier noch passieren würde. Mittlerweile war auch die Schwangere wach geworden und gemeinsam frühstückten sie nun, bevor sie weiterziehen würden, sie durften nicht zu lange an einer Stelle bleiben, denn mit Sicherheit suchte man schon nach ihnen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Wirklich wütend, saß der König auf seinem gläsernen Thron, er hatte in den letzten 24 Stunden. eine Menge Menschen getötet und auch Unmengen seiner unfähigen Wachen. Wieso waren sie nicht in der Lage diesen Fremden zu finden, damit dieser endlich sterben konnte und wie konnte Fye einfach mit ihm mitgehen ohne diesen zu töten oder zurück zu kehren? "Wie konntest du es wagen? Ich werde ihn umbringen!", hallte die kalte und bedrohliche Stimme des Langhaarigen in diesem viel zu großen Raum wieder, der mittlerweile an einigen Stellen eher einem Trümmerhaufen glich, anstatt dem eigentlichen Glanz, der hier normalerweise herrschte. "Nicht so voreilig..", erklang nun eine zweite, ebenfalls kalte Stimme in diesem Raum, von der man nicht ausmachen konnte, von woher sie stammte und ruckartig war Ashura von seinem Thron aufgesprungen. "Wer wagt es mich zu stören?!" "Nicht so voreilig, sagte ich..", wiederholte die Stimme, "..ich habe vielleicht einen Vorschlag, der dir nützlich sein könnte.." Wütend lies sich der König daraufhin wieder auf seinen Thron fallen, vielleicht würde hier wirklich mal ein vernünftiger Vorschlag fallen, seine unfähigen Berater und Angestellte waren wirklich nichts wert und einen besseren Plan als diesen Eindringling umzubringen, sollte er ihn finden hatte er sowieso keinen. "Nun gut, sprich!" "Ein Vorschlag, die deine Befürchtung, dein Hofmagier würde sich gegen dich stellen, entgültig beseitigen wird." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nach dem Essen waren sie schnell wieder aufbruchbereit, denn zusammenpacken mussten sie ja nichts, lediglich die Spuren ihrer Rast beseitigen. "Am besten wir fliehen Richtung Norden, da ist es zwar kalt aber dort ist auch die Grenze des Königreiches, mit dem sich Ceres momentan im Krieg befindet, dahin können sie uns nicht so leicht folgen", schlug Fye vor und schlang den dunklen Mantel um sich und Marii, froh, dass das Ding so übergroß war, denn auch wenn es Sommer war, vor allem im Flugwind war es bitterkalt und sie brauchte Kraft und Wärme für 2 Menschen. Fast ein wenig zufrieden und froh, dass es dem Kind so gut ging, strich er ihr über den Bauch. Er war oft bei ihr unten im Verließ gewesen, als er erfahren hatte, dass sie mysteriöser Weise schwanger wurde (nun, so mysteriös war das zwar nicht, aber manche Dinge wollte man nicht einmal denken) und es versetzte ihn fast in einen friedlichen Zustand, wenn er das Kind unter seiner Hand strampeln fühlte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Der Vorschlag dieser fremden Stimme hörte sich wirklich interessant an und auch wenn es vielleicht nicht ganz seriös wirkte, wer brauchte heutzutage schon seriös wirkende Vorschläge, wenn man auch so seinen Willen bekommen könnte. "Nun gut.. ich höre", mittlerweile hatte er sein Gesicht auf seine Hand gestützt, blickte starr auf einen der Scherbenhaufen, den er vor wenigen Stunden noch verursacht hatte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Sie waren den ganzen Tag gereist und durchgefroren und erschöpft machten sie in der Abenddämmerung Rast in dem riesigen Wald, über den sie schon seit Stunden geflogen waren. Das Tier ließ sich erst mal erschöpft an dem kleinen Bach nieder und trank, war es doch keine leichte Aufgabe drei Menschen über so weite Strecken zu tragen. Fye streckte seine halb eingeschlafenen Glieder und sah sich um. "Durch diesen Wald kommen wir zur Grenze.. aber sie ist stark bewacht und es gibt hier viele Soldaten.. wir sollten zumindest Wache halten." Marii ließ sich erschöpft und etwas blass neben das Reittier nieder und trank ebenfalls etwas. Zum Glück, war das Wasser in Ceres genau so klar, wie der Himmel bei Nacht. "Aber erst mal sollten wir etwas essen.", schlug sie mit einem entschuldigenden Lächeln und einem leichten Klopfen auf ihrem Bauch vor. Sie verzog etwas das Gesicht und aufgrund des fragenden Gesichtsaudrucks des Magiers, wank sie ihm her und legte seine Hand auf ihren Bauch. "Bist’te sicher, dass es noch 2 Monate sind?" "Ja, bin ich.", erwiderte er etwas überrasch über ihr plötzlich vertrautes Benehmen und der Tatsache, dass sie ihn nicht mehr siezte. "Dann muss ich dir sagen du irrst dich, das sagt mir mein Mutterinstinkt." "Es wäre aber schlecht, wenn es vorher kommen würde." Mit einem Seufzen streichelte er ihr noch einmal über den Bauch, loste sich dann und trank etwas im Bach, doch dann viel ihm etwas ein und Fye fischte den Stofffetzen, den ihn Kurogane am Vorabend auf die Stirn gelegt hatte, aus der Tasche und befeuchtet ihn. Langsam ging er zu dem Mann, der damit beschäftigt war, Feuer zu machen. "Wenn du fertig bist, kann ich dann deine Wunde sehen?" Den ganzen Tag über war der Ninja recht schweigsam gewesen, so wie eigentlich immer, nur diesmal hatte er nicht einfach nur keine Lust etwas zu sagen, es war eher, dass er mit seinen Gedanken viel zu weit weg war, als dass er auf irgendwelche Gespräche eingehen konnte. Es war nicht gut so unkonzentriert zu sein, vor allem nicht in der Situation, in der sie sich alle gerade befanden, in der er sich gerade befand. Immerhin hatte er dem König sein "Liebstes" weggenommen und floh nun auch noch zusammen mit diesem. Nachdem sie entschieden Rast zu machen, hatte der Ninja sich dazu bereit erklärt, Feuer zu machen und gedankenverloren machte er sich dann auch an die ihm nun auferlegte Aufgabe. Trotz des Versprechens des Jungens, waren Zweifel geblieben, obwohl er ihm gerne glauben würde. Die Chance, dass dies hier ein gutes Ende nahm, war gering. Schwer seufzte er über diese Tatsache, ärgerte sich noch einmal, dass er zum Schluss mit Fye gestritten hatte. Wieso war ihm auch nicht vorher aufgefallen, was der Andere ihm wirklich bedeutete? Sollte dieser Ashura sie finden, so würde es mit Sicherheit einen Kampf auf Leben und Tod geben und auch wenn seine Magie bei Kurogane anscheinend keine Wirkung zeigte, so war da immer noch „sein Hofmagier", der sich vielleicht im entscheidenden Moment selbst wieder gegen den Ninja richtete und konnte Kurogane so einfach den Mann umbringen, den dieser liebte? Das wäre grausam, wenn man bedachte, wem Kurogane damit den wichtigsten Menschen wegnehmen würde. Obwohl Kurogane in seinem Leben vielen Menschen eine geliebte Person nahm und diesen Ashura wirklich bis auf den Tod hasste, wusste er gerade wirklich nicht, wie er entscheiden würde, käme es zu einem Kampf. Er wollte dem Magier nicht wieder weh tun. Aber er selber wollte auch nicht sterben und diesen Tyrann von König am liebsten tot sehen. Und selbst wenn er es überleben sollte, wer wusste, was er anrichten oder kaputt machen würde in dem jungen Magier, vielleicht auch dem, den er kannte? Sollte Kurogane derjenige sein, der Ashura umbringt. Doch auch, wenn jetzt alles im Ungewissen stand, er sich und den Blonden in Gefahr brachte und dies Kuroganes Ende bedeuten könnte, so bereute er nicht den Jungen mitgenommen zu haben, von Ashura weg. Und wenigstens, bis es soweit war, sollte er nach vorne sehen auch wenn es noch so schwer fiel. Manchmal wünschte sich der Ninja, er würde diese Gedanken einfach wieder abstellen können, sich wie früher nicht mehr um Andere sorgen oder über irgendwelche Folgen nachdenken. Daraufhin noch einmal kurz seufzend, hoffte er ein wenig, dass sich wenigstens dieser  Kurogane, der er früher war und mit dem sich der Magier wahrscheinlich gerade in Japan rumschlagen musste, nicht ganz zu grob zu ihm war, bevor der Ninja aus seinen Gedanken gerissen wurde, als ihn plötzlich der junge Magier ansprach. Der Ninja sah vom Feuer auf und antwortete kurz „Ja“, bevor er sein Shirt etwas anhob und kurz das Gesicht verzog, denn dieses hatte sich leicht mit der Wunde verklebt und erst jetzt fielen ihm die Schmerzen, die noch vorhanden waren wieder auf. Der Ninja bekam gar nicht mit, wie er danach anfing das irgendwo vertraute Gesicht lange mit seinem Blick zu mustern. Er vermisste ihn wirklich. Irgendwie schien der Dunkelhaarige sehr abwesend und vorsichtig und langsam säuberte er die Wunde, konzentrierte sich darauf nicht in die Verletzung selbst zu wischen. Er könnte sehr leicht Magie anwenden, um diese Wunde zu heilen, aber diesmal würde Ashura nicht so unaufmerksam durch seine Wut sein und es sicher bemerkten. Und damit auch ihren Aufenthaltsort wissen. Er verstand sich selber nicht. Er wollte nicht von Ashura weg, wusste genau, dass er zu ihm zurück kommen würde, selbst wenn ihn dort dann der Tot erwarten sollte. Aber momentan wollte er einfach nur gehen, weiter, nicht darüber nachdenken, als könnte er von allem fliehen, indem er einfach nicht stehen blieb. Besorgt stellte er fest, dass der Stoff des Oberteiles so mit der Wunde verkrustet gewesen war, dass diese nun wieder teilweise offen war. Das musste verbunden werden. Nur womit? Sie hatten wirklich nicht mehr als ihre Kleider am Leib. Leicht lächelte er und ließ den schwarzen Umhang fallen, zog sein Oberteil aus unter dem er noch ein leichteres Gewand trug und band es um Kuroganes Bauch, gebrauchte es als Verband. Zufrieden mit seinem Werk, tätschelte er noch einmal neben die Wunde und grinste zu dem Krieger herauf. "Hellblau ist zwar nicht ganz deine Farbe, aber als Verband sollte es halten." "Aa.. danke." gab der Ninja, wieder in seinen Gedanken durch den Anderen gestört von sich, stand dann auf um mit einem aufgesammelten, spitzen Ast wenigstens ein paar Fische zu fangen, damit sie etwas zu Essen hatten. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ In Japan, war der junge Krieger gerade mit seinem täglichen Training fertig. Seitdem dieser nervige Blonde da war, den Prinzessin Tomoyo davor retten konnte, dass Kurogane den Fremden angriff, war er wirklich schlecht gelaunt. Er hasste es, wenn Fremde hier waren und dieser sah wirklich äußerst verdächtig aus, hatte blonde Haare und blaue Augen und tat ständig so, als würde er ihn kennen! Wie konnte seine Prinzessin nur so gutgläubig sein, ihn hier aufnehmen und schlafen lassen? Sie nahm ihn sogar mit in den kleinen Tempel, in dem die Vase stand, die Wasserwege sämtlicher Dimensionen kreuzte und genau vor diesem Tempel hatte sich der Ninja nun gestellt, nachdem er beobachtete, dass der Fremde dort verschwand, um darauf zu warten, dass er wieder rauskam oder im Notfall eingreifen konnte, sollte er irgendetwas mit seiner Prinzessin vor haben. Jedoch wurde der Ninja schon sehr bald in seiner Konzentration auf den Fremden in diesem Tempel gestört, als sich Souma zu ihm gesellte und es nach einiger Zeit wieder einmal schaffte, dass sie nun in unmittelbarer Nähe standen und sich küssten. Die Frau war älter als er und oft nervte Kurogane die Anhänglichkeit von ihr, war sie für ihn nicht mehr als eine Affäre, mit der er sich ablenken konnte, von den Dingen, die ihn beschäftigten und hin und wieder Nähe bei Jemandem suchen konnte. Als Fye und Tomoyo den Tempel verließen, stellte der Magier fest, dass die Prinzessin über beide Ohren lächeln musste, als sie dieses Bild sah und zog ihn schnell weg.  Die Kleine war zwar erst 9, aber dennoch brachte ihr jeder Respekt entgegen, nur Fye ging zwar respektvoll aber in seiner typisch vertrauten Art mit ihr um, was sie offensichtlich genoss und Kuro-pon auf die Palme brachte. Fye versuchte die Tatsache, dass er in Kuroganes Vergangenheit war einfach zu verdrängen, genau so wie die Präsenz des jüngeren Ichs des Ninjas. Aber es war schwer nicht dauernd an den Ninja zu denken, wenn er dessen Aura ständig in seiner Nähe fühlte, da dieser ihn keinen Augenblick aus den Augen ließ. Vermutlich befürchtete er, dass Fye eine Bedrohung für seinen Schützling war. Schwer seufzte er, als er in seinem Zimmer angekommen war - allein, denn die Tomoyo-hime hatte noch eine Menge Aufgaben zu erledigen. Irgendwie tat sie ihm leid. Vor seinem Zimmer erstreckte sich ein seltsamer Garten, in den nur wenige Blumen wuchsen, aber dafür eine menge Felsen im Kies rumlagen. Fye hatte sie einmal eingehender betrachten wollen, aber der Gärtner hatte sich nur aufgeregt, dass er mit seinem Fußabdrücken das ganze Muster der Kiesel zerstören würde und man diesen Garten nicht betreten könnte. Er konnte wirklich nicht verstehen was für einen Sinn ein Garten dann haben sollte, wenn man ihn nicht betreten, sondern nur ansehen durfte. Kuroganes Welt gefiel ihm wirklich. Die tiefen Gebäude mit ihren gewellten Dächern und der Palast ähnelte einer seltsamen Blume mehr, als einem Schloss. Zart und keine harten Kannten und massive Mauern, wie in Ashuras Schloss. Schwer seufzte er. Kurogane war in seiner Vergangenheit, der einzige Ort, wo er ihn nicht haben wollte. Er wollte es ihm selbst erzählen, genau so wie er gewartet hatte, dass Kurogane von sich aus kam und ihm seine Vergangenheit offenbarte. Diese Art war viel zu verletzend. Sie hatte nichts mit Vertrauen zu tun, sondern mit zwanghaften... Offenlegen. Es hatte nichts mit Gefühlen und Motiven zu tun. Schwer seufzte er und vergrub sein Gesicht in den Händen. In Wirklichkeit hatte er nur Angst vor dem was Kurogane dort sehen würde. Und Kurogane wollte auch nicht, dass er hier war. Er verstand ihn, er wollte auch nicht hier sein. Und er hatte Angst um den anderen Mann. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nachdem Kurogane, der junge Magier und die schwangere Frau in Ceres gegessen hatten, hing jeder von ihnen so seinen eigenen Gedanken nach, bevor sie entschlossen sich schlafen zu legen. Der Ninja schlief relativ unruhig, es gingen ihm noch zu viele Fragen durch den Kopf, was den Jungen und diesen König betraf, nahm sich aber vor, diesem erst mal keine Fragen zu stellen. Ein wenig ärgerte sich Kurogane auch vor sich selber, dass er den Blonden dazu brachte wegzulaufen, sogar mit ihm zusammen weglief.. aber er wollte ihn einfach nur von diesem Ashura wegbringen. Eine Ewigkeit versuchte der Ninja wenigstens etwas Schlaf zu finden, doch es war vergebens und so gab er es nach einer Weile auf, öffnete die Augen wieder und brachte sich von einer liegenden Position wieder in eine sitzende, sah auf den See, der vor ihm lag. Das Feuer hatten sie vorsichtshaltbar ausgemacht, es wäre zu verdächtig gewesen, doch auch ohne das Feuer, war es durch die Sterne hell genug um zu erkennen, was um einen herum war. Leicht seufzte er und blickte auf den schlafenden Magier und die ebenfalls schlafende schwangere Frau. Für sie musste das alles wahnsinnig anstrengend sein und nachdem Kurogane nun noch einen Moment lang einfach nur da saß, die beiden Schlafenden betrachtete, stand er auf und ging die paar Schritte zu dem See, um sich etwas von dem kühlen und klaren Nass ins Gesicht zu werfen, vielleicht würde das den selben Effekt in seinem Gehirn hinterlassen und ihn dort wieder etwas klarer und kühler denken lassen. Das klare Wasser tat wirklich gut in seinem Gesicht und kurz schloss er die Augen, wollte für wenige Sekunden einfach an gar nichts denken und er sollte auch Erfolg damit haben, nur leider blieben ihm wirklich nur wenige Sekunden, in denen er an nichts dachte. Durch seine geschlossenen Augen konnte er erkennen, dass es vor ihm plötzlich ungewöhnlich hell wurde und schlagartig öffnete er daraufhin seine Augen („öffnete er sie darauf hin wieder“, würd ich hier schreiben, da du dich oben schon Augen geschrieben hattest), hatte der König sie jetzt gefunden? Doch anstatt dem von Kurogane erwarteten König oder einer seiner Leute, sah er in dem ersten Moment gar nichts und leicht verwirrt darüber, blickte der Ninja sich um, vielleicht war es ein Trick oder eine Falle, ihn abzulenken. Vielleicht hatte er auch einfach nur schon Halluzinationen. "Nicht so schreckhaft Schwarzer, hier bin ich.", unterbrach eine bekannte Stimme, die aus dem See sprach, seine Gedanken und leicht beugte er sich etwas darüber. Und nun erkannte der Ninja auch wem diese Stimme gehörte, als er in das grinsende Gesicht der schwarzhaarigen Frau blickte, die sie alle auf diese Reise schickte. Wie konnte das sein? Immerhin hatte er dieses weiße Knäuel nicht bei sich. "WAS? Was machst du hier, verfluchte Hexe?", er war zwar erleichtert darüber, dass es sich nicht um Ashura handelte, aber er konnte diese Frau einfach nicht besonders gut leiden. "Hm.. du besitzt wirklich kein Stück Anstand", schmollte sie gespielt vor sich hin "Ich wollte nur mal sehen, was ihr so treibt und vor allem wo...sieht nicht gut aus für dich, hab ich recht?" Mittlerweile hatte sie wieder ein Grinsen auf dem Gesicht und Kurogane konnte zusehen, wie sie einen großen Schluck Alkohol aus der Flasche nahm. Und sie sagte ihm, dass er keinen Anstand hätte?! "Aa.. gut erkannt.. also verschwinde wieder, du hast doch eh nicht vor irgendwem zu helfen, außerdem habe ich nichts, was ich dir für deine "Hilfe" geben könnte.", gab er ärgerlich zurück, er hatte wirklich schon genug Sorgen und nun musste er sich auch noch mit dieser Dimensionshexe rumschlagen. "Stimmt..", fing sie an, nachdem sie noch einen großen Schluck aus der Flasche nahm, die unhöfliche Art des Ninjas amüsierte sie oft wirklich, "..du hast nichts, was du mir geben könntest...obwohl du einen Wunsch hattest, nur leider kannst du ihn nicht bezahlen." Der Ninja zog fragend die Augenbrauen zusammen, diese Frau sprach wirklich ständig in Rätseln "Ich habe keinen Wunsch.. also verschwinde wieder.." Was wollte dieses Weib eigentlich von ihm, wenn sie ihre Gruppe eh nicht wieder zusammen führen wollte und ihn hier wegholte, am besten auch alle Erinnerungen hieran löschen würde, das war nämlich das Einzige, was der Ninja sich gerade wünschte. "Das ist gelogen~", antwortete sie amüsiert trällernd, vielleicht war sie auch einfach nur angetrunken. Sie wusste, dass es nicht mehr wirklich der Wunsch von Kurogane war, diese Welt einfach zu verlassen, diese Leute hier im Stich zu lassen...und selbst wenn, es wäre absolut nicht bezahlbar für ihn gewesen. Außerdem, war sie auch nicht wirklich in der Lage dazu, die Gruppe so leicht wieder zusammen zu führen. "Du möchtest etwas los werden.", sagte sie nach einer Weile wieder etwas ernster. "Das ist dein Wunsch, ich hab doch Recht oder?" "Wovon redest du eigentlich?" fragte Kurogane immer noch ärgerlich nach, wissend, dass er keine eindeutige Antwort bekommen würde. "Ich kann dir das möglich machen...und da ich heute einen guten Tag habe, helfe ich dir.. sogar umsonst.. Watanuki!", rief sie nun ihren "Angestellten" zu sich und dieser kam nach einer Weile auch typisch hektisch zu ihr gerannt um ihr etwas in die Hand zu drücken. Und bevor sich Kurogane versah verschwand dies aus Yuukos Händen, leuchtete dann kurz neben ihm auf und einen Moment dauerte es, bis man Konturen erkennen konnte. Was sollte das? Ein Zettel und ein Füller? Jetzt erst recht fragend, sah Kurogane noch einmal zu der Hexe "Was soll d-", wurde aber von ihr unterbrochen "Schreib auf, was du ihm zu sagen hast.. und keine Angst, das ist ein ganz besonderer Stift.. der, an den die Worte gerichtet sind, wird sie lesen können, egal um welche Sprache es sich handelt.. lass dir ruhig Zeit" und noch einmal nahm sie einen Schluck aus ihrer Flasche "Ich sorge dann dafür, dass sie landen, wo sie hingehören.. also...bis dann!" und kurz konnte man die Schwarzhaarige noch winken sehen, bevor ihr Bild von der Wasseroberfläche verschwand und den Ninja alleine mit diesem Stift und dem Zettel lies. Einige Minuten saß Kurogane wirklich perplex vor dem Zettel und dem Stift, versuchte sich einen Reim darauf zu machen, wem sollte er schon etwas zu sagen haben? Aber da gab es tatsächlich jemanden und nach einigem Zögern, hatte er den Stift nun doch in die Hand genommen und versuchte, einige Wörter auf das Stück Papier zu kleben. Der Ninja schrieb selten und so war das für ihn nicht die leichteste Aufgabe, außerdem konnte er nicht gut mir Wörtern umgehen. Zu Anfang waren seine Worte noch typisch und gingen ihm leichter von der Hand, auch aufgrund der leichten Wut, die noch wegen der Hexe auf ihm lag und später, wurde es wirklich schwer das, was nun gerade in seinem Kopf vorging auf das Papier zu bringen. Aufgrund der hellen Sterne, konnte man selbst in der Nacht schreiben. Mehr als zwei Stunden verbrachte der Ninja damit, bis er den Zettel mal mehr, mal weniger verzweifelt, beschrieben hatte und nachdem er sich seine Worte mindestens hundert mal durchgelesen hatte, ärgerte er sich über sich selbst, dass er so etwas albernes tat und auch über diese erst recht bescheuerten Sätze, die er dort fabrizierte, murmelte daraufhin ein "Schwachsinn" vor sich hin und war schon dabei den Zettel zu zerknüllen und in die nächste Ecke zu werfen. Aber dazu kam er gar nicht, denn genau in diesem Moment leuchtete der Zettel wieder auf und war auch schon, wie der Füller, aus seiner Hand verschwunden. "Zu spät!" hörte er die bekannte Frauenstimme wieder und als er sich daraufhin erneut übers Wasser beugte, konnte er ihr Gesicht wiedererkennen, dass bis über beide Ohren grinste und in ihrer Hand hielt sie seinen Zettel, der mittlerweile wie von Zauberhand schon in einem Briefumschlag verschwunden war. "DU! Gib mir das wieder zurück!", fuhr der Ninja die Hexe an, was dachte sie sich eigentlich? "Ich sagte doch.. zu spät.. ich lass mich die Tage noch mal bei dir blicken, wenn mir eingefallen ist, was du mir bezahlen könntest.. und sonst wünsche ich dir noch eine gute Nacht!" Von wegen, umsonst! Und wenige Sekunden später, bevor sich Kurogane noch weiter darüber aufregen konnte, war das grinsende Gesicht der Frau auf der Wasseroberfläche auch schon wieder verschwunden. Verdammt!! Kurogane hasste diese Hexe wirklich!! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Auch der junge Kurogane aus Japan war gerade wirklich nicht bester Laune, als Prinzessin Tomoyo, nachdem diese noch einmal in dem Tempel mit der Vase verschwand, ihm einen Brief in die Hand drückte und ihm auftrug diesen zu dem Fremden zu bringen. Wieso machte sie das eigentlich nicht selber? Und wieso, bekam dieser Fremde jetzt auch noch Briefe? Wirklich schlecht gelaunt, stapfte der neunzehnjährige Ninja zu dem Zimmer, das Tomoyo diesem gab und, ohne anzuklopfen oder jegliches, betrat er das Zimmer, in dem der Magier immer noch mit den Händen im Gesicht saß. Kurogane fand diesen wirklich seltsam, interessierte sich jedoch nicht groß für die Gründe und Gefühle, die der Andere besaß, er war nur ein störender Fremder und er hoffte, dieser würde so schnell wie möglich wieder von hier verschwinden. "Hey Fremder!", sprach er ihn unfreundlich an "Das hier soll ich für dich abgeben" und so pfefferte er den Brief auch schon kaltherzig ins Zimmer, bevor er dieses grummelnd wieder verließ. Erschrocken fuhr er zusammen, als die Tür aufgerissen wurde und nahm die Hände herunter, um den hereinstampfenden Ninja verwirrt anzusehen. Aber eher verwirrt über sich selbst, hatte seine Konzentration bereits so sehr abgenommen, dass er seine Aura nicht gespürt hätte ? Als Ninja war Kurogane zwar sicherlich darauf trainiert seine Aura so unauffällig wie möglich zu halten und noch dazu war sie ihm vertraut, immer in seiner Nähe und keine Gefahr.. seufzend schüttelte er den Kopf, als der junge Mann wieder herausgestürmt war und sah zu dem Brief vor seinen Füßen. Das alles war keine Entschuldigung, er war hier wieder auf sich allein gestellt, bis er die Anderen fand. Den Gedanken, dass dies unmöglich sein sollte, ließ er einfach nicht zu.   Schon einmal war er in einer ähnlichen Situation gewesen.. aber hieß das, dass diese auch gut ausgehen musste? "Kurogane..", murmelte er leise, sich wieder an ihren Streit erinnernd und stand auf, nahm den Brief und wanderte ziellos durch die Gänge, bis er einen ruhigen Ort für sich gefunden hatte. Ein uralter Baum mit langen, dünnen, herabhängenden Blättern, so dass es aussah, als wäre er von einem Schleier bedeckt. Er hatte so etwas noch gesehen, vermutlich weil es in Ceres schlicht und einfach zu kalt war. Mit ein paar Sprüngen war er oben, konnte durch die Schleier gerade noch die Konturen des Schlosses erkennen, dennoch kam genug sanftes Sonnenlicht herein, damit er den Brief in seinen Händen lesen konnte. Wer würde ihn wohl hier schreiben? Er kannte hier niemanden, er gehörte nicht einmal hier her. Jetzt wirklich neugierig öffnete er den Brief und holte das Blatt heraus, dass von oben bis unten in einer recht unordentlichen Handschrift beschreiben war. Oh je, und dann auch noch Zeichen die er nicht kannte! Vielleicht sollte er jemanden hier fragen, ob dies Japanisch war und ob man ihn es vorlesen könnte. Doch dann begannen die Buchstaben zu verschwimmen und überrascht stellte er fest, dass sie sich zu der Schrift seiner Heimatwelt gewandelt haben. Vermutlich Magie. Gespannt begann er zu lesen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kurz vor Morgengrauen wurde der Himmel in Ceres ein wenig dusig und die Sterne verschwanden, hinterließen die Welt in einem Dämmerzustand, der nur schwach an das helle Licht der Sterne erinnerte. Doch in diesem diffusen Licht konnte man am besten die ersten Zeichen der erwachenden Natur spüren. Die eisige Kälte der Nacht nahm ein wenig ab, überall krachte und knackte es ihm Unterholz, erste Vögel begannen ihre Singstrophen und die Glühwürmchen und Irrlichter flammten ein letztes Mal auf, um danach im hellen Tageslicht zu verschwinden. Aus seinem halbwachen Zustand wurde der Ninja nun geweckt, als leises Rascheln hinter ihm zu vernehmen war und danach ein weibliches Kichern. Hinter ihm lagen immer noch der junge Magier und Marii eng zusammengekuschelt, um sich vor der Kälte zu schützen, doch sie beide schienen gerade aufgewacht zu sein und ein Haufen glühender Punkte schwirrten im sie beide herum. "Sie scheinen es unter dem warmen Mantel zu mögen.", stellte sie mit einem leisen Lachen fest und versuchte zu verhindern, dass die glühenden Käfer unter ihre Kleidung krochen. Fye sah recht gequält aus. "Wer nicht, aber sie... ah.. sind heiß!" Doch der Ärger war nicht wirklich ernst, eher schien es dem Blonden Spaß zu machen, die kleinen Lichtpunkte vor seiner Nase zu betrachten und hin und wieder aus seiner Kleidung zu fischen. Wirklich etwas schlecht gelaunt wachte der Ninja aus seinem kurzen und unruhigem Schlaf auf, der ihm wenigstens für einige wenige Stunden vergessen ließ, dass er sich in einer aussichtslosen Situation befand und die Tatsache, dass diese verdammte Hexe ihm einfach das Papier wieder aus der Hand "riss" und es vielleicht schon längst bei dem Magier angekommen war. Verdammt! Er würde es lesen.. Etwas grummelnd sah er den Beiden zu, wie sie mit diesen Käfern spielten und eigentlich wäre er erstaunt darüber gewesen, dass Insekten heiß sein konnten, aber ihm gingen gerade wirklich ganz andere Sachen durch den Kopf. Verdammt.. Auf der einen Seite machte es den Ninja tierisch nervös, sogar ein wenig ängstlich, schämte sich gleichzeitig für seine Worte doch auf der anderen Seite, wollte er irgendwie, dass sie ankamen. Und genau diese Wörter, wurden von dem Magier gerade gelesen: Hey Magier, gerade war diese verdammte Hexe hier, keine Ahnung, wie sie das wieder gemacht hat und dann hat sie mir dieses blöde Stück Papier hier gelassen auf dem ich etwas schreiben soll. Ich bin ganz schön wütend auf sie aber vielleicht ist das auch gar nicht mal so schlecht. Vielleicht ist das meine letzte Möglichkeit, dir zu sagen, dass du ein verdammter Idiot bist und, dass ich ebenfalls ein Idiot bin. Ich wollte mich( bei dir entschuldigen) nicht mit dir streiten und falls ich dich mit meinen Worten verletzt haben sollte, (tut es mir leid) verdammt, wollte ich das auch nicht! Außerdem, muss ich dir noch etwas sagen, selbst wenn ich nicht weiß, was dir dieser König noch bedeutet. ( Auf den bin ich übrigens auch ganz schön wütend! ) Kann sein, dass sich das alles sehr merkwürdig anhört und auch unglaubwürdig, albern oder so. Ich habe lange nachgedacht, darüber, was diese Gefühle bedeuten und ich habe es jetzt verstanden auch, wenn es sich noch so einfach anhört und wie schon oben geschrieben unglaubwürdig und albern und selbst, wenn ich es dir jetzt sage, so umfasst das noch lange nicht das, was ich fühle...aber ich glaube, diese Worte beschreiben es am Besten. Keine Ahnung, ob du es hören willst und wahrscheinlich, ist es zu spät oder es schockt dich einfach nur, aber (ich lie ich liebe) Ich liebe dich. Ich habe einfach nur Angst, dass ich es bereue, denn wahrscheinlich, wird es keine andere Gelegenheit mehr geben. Nimm es bitte einfach so hin. Es tut mir leid.  KuroGANE! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Als der junge Magier bemerkte, dass der Krieger endlich aufgewacht war, sprang er auf und lief zu ihm. Dieser sah wirklich aus, als könnte er eine Ablenkung von seinen scheinbar trüben Gedanken gebrauchen. "Schau mal, wie groß die hier sind!", verkündete er ihn mit einem fast kindlich verspielten Lächeln, schlang die Arme in typischer Manier von hinten um seine Schultern, hängte sich an ihn und hielt ihn eines der Irrlichter vor die Nase. Und tatsächlich, statt eines leuchtenden Käfers sah Kurogane fast etwas Menschenähnliches an. Es hatte zwar viel zu lange Gliedmaßen, aber war recht hübsch anzusehen und leuchtete wie eine kleine Flamme. "In diesem Königreich gibt es ein Schloss.", redete er weiter und versuchte das kleine Licht auf Kuroganes Hand zu locken, indem er es immer wieder mit seinen eigenen Fingern leicht neckte und vorwärts schob. Das kleine Wesen schien darüber jedes mal sehr überrascht und verwirrt zu sein, lachte jedoch, als würde es ihm sehr großen Spaß machen, von dem seltsamen Ding geneckt zu werden, "eines das Wüsche erfüllt. Aber es hat starke Wächter und ist zusätzlich von starker Magie umgeben, da es schon oft für egoistische Wünsche missbraucht wurde. Jedoch so stark wie du bist und wenn ich dir ein wenig helfe, dürften wir reinkommen." Ein wenig zuckte Kurogane zusammen, als sich plötzlich Arme von hinten um ihn legten und er etwas Leuchtendes vor der Nase hatte. Doch auch das lenkte den Ninja nicht wirklich ab, eher das Gegenteil war der Fall. Kurz hatte dieses Schloss von dem der Andere sprach seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen und kurz fragte er sich, wieso der Magier den Weg zur Hexe auf sich genommen hatte, würde es ein solches Schloss in dieser Welt geben. Aber eigentlich interessierten ihn diese Tatsachen im Moment eher weniger und so dachte er auch nicht lange darüber nach. Ihn interessierte nicht dieses Schloss oder irgendetwas anderes. Ihn interessierten gerade diese Arme, die sich ein wenig um ihn legten und obwohl er sich eigentlich für diese Leuchtwesen interessieren, sie vielleicht sogar faszinierend finden sollte, hatte er so etwas in seinem Leben doch noch nie gesehen, so interessierten und faszinierten ihn in diesem Augenblick nur diese fremden und doch so vertrauten Hände und die Art und Weise, wie diese die Irrlichter neckten. Das war das einzig Schöne. Obwohl es nicht einmal direkt seine waren. Verdammt, was zum Teufel war eigentlich mit Kurogane los und wieso kam dieser junge Magier ihm so nahe? Klar, der Ninja hatte zugegeben und es verstanden, dass er sich verliebt hatte...aber war das ein Grund, gar nicht mehr anders zu können, als an ihn zu denken? Für einen kurzen Moment fühlte sich der Schwarzhaarige regelrecht schwerelos und irgendwo automatisch griff seine eigene Hand um die viel Blassere und diese Bewegung brachte das Leuchtwesen dazu augenblicklich wegzufliegen. Kurogane fühlte sich so leicht, nachdem er diese Erkenntnis für sich gewonnen hatte, es dem Anderen sogar schrieb. Trotzdem verflog das schwere und bedrückende Gefühl in seiner Brust nicht, es blieb einfach. Nachdem Kurogane endlich begriff, was er da gerade schon wieder unwillkürlich tat, konnte er es nicht zurückhalten, ein wenig rot zu werden und mit einem anschließenden Seufzen, löste er erst seine Hand und sich danach ganz von dem Blonden und stand, zur Tarnung grummelnd, auf. Bevor der junge Magier sich irgendwie dazu äußern konnte, fasste Kurogane als Ablenkung dieses für ihn vor wenigen Minuten noch uninteressante Schloss wieder ins Auge. Eigentlich, sollte er sich freuen. “Bring mich nur hin, das reicht mir...vorher jedoch sollten wie die Frau irgendwo in Sicherheit bringen.“ Er wollte den Blonden nicht wegen ihm in Gefahr bringen, schon gar nicht die schwangere Frau und eigentlich würde er gerne eine Lösung finden, dieses Grauen hier zu beenden, bevor er sich vielleicht wieder wünschen konnte bei den Anderen zu sein. Ein Schloss, das Wünsche erfüllen konnte...er nahm diese unglaubliche und anscheinende Tatsache, einfach so hin. Überrascht stellte er fest, dass sich der Krieger weniger für das Irrlicht interessierte, als für seine Hand, auf die er einen Moment regelrecht eingenommen starrte. Er bewegte sie weiter, beobachtete die Reaktion des Mannes. Nach einer Weile nahm dieser sogar seine Hand in seine und es fühlte sich angenehm warm und zärtlich an. Leicht wurde er rot, musste der andere ihn so anpacken? Dass er eine Person liebte, die ihm sehr ähnlich sah, vielleicht auch ein Ich aus einer anderen Dimension war, hatte er ja mitbekommen aber.. Als sie sich lösten, hörte er die folgenden Worte gar nicht, sondern starrte ihn einfach nur an, bevor er sich der Röte auf seinen Wangen bewusst wurde und schnell wieder zu Marii flüchtete. Leicht verstört aber ehrlich, lächelte Marii den jungen Mann an, der wieder zu ihr kam. Sie hatte natürlich alles gesehen, stellte aber jetzt keine Fragen um weiteren offensichtlichen Verwirrungen aus dem Weg zu gehen. Kurogane hatte die Antwort, auf die er eigentlich auch nicht besonders gespannt wartete, nicht bekommen und mit einem leichten Seufzen ging er still auf das Reittier zu, um es los zu binden. Ob der Magier seinen Brief wohl schon gelesen hatte? Hoffentlich hielt er ihn jetzt nicht für total bescheuert, so wie er selber. Aber all das Nachdenken brachte jetzt nicht wirklich viel und so oder so mussten sie jetzt weiter ziehen, es war zu gefährlich zu lange an einem Ort zu bleiben und irgendwie mussten sie jetzt weiter sehen. Nach einer Weile drehte er sich zu den Beiden um „Kommt endlich.“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Irgendwo in einer anderen Dimension war ein gewisser Magier, genauer gesagt eine etwas ältere Version von demjenigen, der Kurogane gerade die Schönheit von verwirrten Irrlichter näher bringen wollte, selbst ein wenig... nun.. verwirrt traf es nicht ganz. "" Vielleicht ist das meine letzte Möglichkeit, dir zu sagen, dass .."", las er leise vor und seufzte etwas, senkte traurig den Blick. Diese Zeile sprach genau das aus, woran er nicht denken wollte, aber was er nach ihren Streit fast vermutet hatte. Was wenn er den anderen Mann nie wieder sah, sie schienen diesmal noch größere Probleme zu haben als bisher, dennoch.. trotz dieser Befürchtung, war er immer noch überzeugt, dass er einen Weg finden würde, dass sie sich wieder sahen. Seine einzige Angst war, dass es bis dahin zu spät sein konnte... in dieser Welt gab es Ashura und zu allem Überfluss hatte Kurogane auch noch das getan, was Ashura wie nichts anderes in Todeszorn versetzen konnte. Sein Eigentum nicht nur angefasst, sondern auch noch gleich entführt und noch dazu schien er die Sympathie diesen Ichs von ihm zu haben. Fye hatte schlicht und einfach Angst, dass Kurogane schon längst tot sein könnte, bevor er den Weg in diese Dimension fand. Tief atmete er einmal durch und schüttelte heftig den Kopf, da er merkte wie sich schon wieder diese verhassten Tränen hervorstehlen wollten. Er sollte nicht gleich in Panik geraten, das hinderte ihn nur daran eine vernünftige Lösung zu finden. Leicht lächelnd las er weiter, der Schreibstil passte so sehr zu dem anderen Mann, wenn dieser einmal mit seinen Gefühlen umgehen musste. Den Rest des Briefes las er in schweigen und um ihn herum begann auch langsam der Lärm der abendlichen Trainingsstunden der Wachen. Hin und wieder hörte er sogar Kuroganes Stimme zu sich herauf dringen. Nachdem er ihn gelesen hatte, las er den Brief noch mal, und danach noch einmal. Anschließend machte er es sich auf dem Baum ein wenig bequemer und umarmte den Brief wie ein Kissen, lächelte glücklich in sich hinein. Ein Liebegeständnis! Er musste jetzt dringend... Mit einem Satz sprang er vom Baum und schnappte sich einer der Wachen, um ihn erst einmal freudig zu umarmen. "Nyauu~" Seine ganzen Sorgen ein paar Minuten zuvor schienen wie weggeblasen und er hatte einfach nur Lust die ganze Welt zu umarmen! Ach was, alle Welten! Ein wenig hatte er es ja gewusst, aber da war immer noch diese Unsicherheit gewesen, die dem ganzen zwar etwas Spannung gab, aber auch hin und wieder Raum für Zweifel und Unsicherheit einräumte. Fester drückte er den Brief an sich, als er die überraschte und leicht verstörte Wache losgelassen hatte und sackte etwas in Gras, schloss die Augen. "Ich liebe dich auch..", murmelte er das Schwarz hinter seinen Augenliedern, das einen leicht gelblichen Stich hatte, da das Sonnenlicht genau auf sein Gesicht fiel. Doch eigentlich hatte er den Ninja dabei vor Augen. Er fühlte sich wirklich wie 15 und frisch verliebt, so kitschig es klang aber wenn Kitsch immer so schön war, konnte es ruhig kitschig sein. „Das interessiert mich nicht...ich hab gesagt, du sollst aufstehen!“ Der junge Ninja hatte den für ihn verdächtigen Blonden den ganzen Tag nicht wirklich aus den Augen gelassen und dieses gerade wirklich seltsame Verhalten ließ diesen noch verdächtiger wirken. Der Fremde hatte nicht einmal mitbekommen, dass Kurogane mit ihm sprach und dann auch noch dieses schreckliche Grinsen auf seinen Lippen. Kurogane hasste es. Es sah glücklich aus und zufrieden. Und erst recht, hasste er diese Worte, die der Andere von sich gab und die er in seinem Leben zum ersten Mal hörte. Worte, die für ihn nicht existierten, Worte, die nicht stimmten und an die er einfach nicht glauben konnte. Kurogane hatte oft die Wörter „Ich liebe dich“ gehört, sie galten sogar ihm selber und kamen von irgendwelchen Mädchen, die hinter ihm her waren. Nie jedoch, hatte er die Erwiderung dieser Wörter gehört. Nie, hatte er daran gedacht. Kurz stockte er, als der Blonde dies von sich gab. Er hasste es. Genau wie dieses dreckige Grinsen. Wer konnte nur so blöd sein und auf so etwas reinfallen? Wegen so etwas scheinbar glücklich sein? Und wer war so blöd, diesem Fremden so eine Lüge aufzutischen? Er hasste es wirklich. Er war wütend auf den Fremden, auf dieses Grinsen und auf diese scheinbare Zufriedenheit. Kurogane konnte ihn von Anfang an nicht leiden, noch dazu, weil er eben fremd war, sich hier einfach einlebte und sich mit Prinzessin Tomoyo anfreundete. War er eigentlich der Einzige, der diesen Idioten als Gefahr sah? Oder war er eigentlich nur neidisch auf Menschen, die mit diesen Lügen lebten? Wütend blickte der junge Ninja den blonden Mann aus seinen roten Augen von oben an, richtete als Warnung leicht sein Schwert auf ihn. „Ich warne dich, eine falsche Bewegung oder ein falsches Wort und ich bringe dich um.“ Nein, er hasste es. Und er hasste diesen Eindringling, diesen Feind. ~~~ Part 31 Ende~~~ Auch hier, das selbe wie in über 30 Kapitel zuvor. Tsubasa und die Charaktere daraus gehören nicht uns, wir machen kein Geld hiermit. Dies gilt auch für die Lyric „Lost“ von Vast, die diesen auch voll und ganz gehört und nicht uns. Kapitel 33: Part 33 - None of us were Angels -------------------------------------------- Kapitel 33 – None of us were Angels Here's the day you hoped would never come Don’t feed me violence, just run with me Through rows of speeding cars The paper cuts, the cheating lovers The coffee’s never strong enough I know you think it’s more than just bad luck There, there, baby It’s just text book stuff It’s in the ABC of growing up Now, now, darlin’ Oh don’t lose your head 'Cause none of us were angels And you know I'll love you, yeh Sleeping pills, no sleeping dogs lie never Far enough away Glistening in the cold sweat of guilt I’ve watched you slowly winding down for years You can’t keep on like this Now is as bad of time as any There, there, baby It’s just text book stuff It’s in the ABC of growing up Now, now, darlin’ Oh don’t kill yourself 'Cause none of us were angels And you know I'll love you, yeh It’s okay by me It’s okay by me It’s okay by me It was a long time ago There, there, baby It’s just text book stuff It’s in the ABC of growing up Now, now, darlin’ Oh don’t lose your head 'Cause none of us were angels And you know I'll love you, yeh ----------- Imogen Heap – Speeding Cars ------------- ‚Ich warne dich, eine falsche Bewegung oder ein falsches Wort und ich bringe dich um'. Diese Worte und dieser Blick taten irgendwie weh, auch wenn er genau wusste, dass dies nicht der Kurogane war, mit dem ihn so viel verband. Viel zu sehr erinnerte ihn dieser Blick, an den, den der Krieger ihm am Anfang ihrer Reise oft zugeworfen hatte. Verachtung, Hass, Unverstehen. Er hasste nichts mehr, als diese 3 Dinge in den roten Augen, denn es waren genau die Gefühle, vor denen er Angst hatte, kamen sie von dem Schwarzhaarigen. Eine ganze Weile sah er zu ihm auf, den Brief immer noch an seine Brust gedrückt. "Warum hasst du mich so ? Ich verstehe es nicht.. wir kennen uns hier doch nicht einmal.. " Der junge Ninja wollte gerade noch wütender auf die Worte des Fremden werden und etwas erwidern, kam aber nicht groß dazu, als er fest an der Schulter gepackt und nach hinten geschmissen wurde, aufgrund dessen unsanft auf dem Boden landete. Nachdem er seine Augen wieder öffnete, die sich durch diese Aktion automatisch kurz schlossen, erkannte er den Übeltäter, seinen Hauptmann, der ihn ein wenig verärgert und leicht tadelnd ansah. „Widersetz dich nicht immer den Befehlen, du machst dich nur noch unbeliebter.“ Vernahm Kurogane noch seine Wörter und wie immer, ließ sich der Hauptmann nicht von Kuroganes wütendem „Todesblick“ beeindrucken, ignorierte ihn kurze Zeit später einfach, indem er sich zu dem Blonden umdrehte. Jetzt wirklich verärgert, stand der siebzehnjährige, junge Ninja fluchend auf und verlies daraufhin ohne ein weiteres Wort den Trainingsplatz. Der Hauptmann seufzte einmal kurz, bevor er ansetzte und zu dem Blonden sprach „Entschuldigt sein Verhalten, er ist ziemlich schwierig. Ihr seid ein Gast unserer Prinzessin und hier deshalb durchaus willkommen, fühlt euch wie zu Hause. In einer Stunde essen wir, ich würde mich freuen, wenn ihr teil nehmt.“ Und damit wand er sich auch schon wieder von dem Fremden ab um sein Training fortzuführen. "Danke.." Seufzend stand Fye auf uns sah Kurogane noch einmal hinterher. Das selbe Gesicht, wahrscheinlich sogar die selbe Person und doch schien der Andere so weit weg. Nun, das war nur zu verständlich, Erinnerungen und Erfahrungen prägten Menschen und sie kannten sich nicht. Nie ein vertrauter Blick war zwischen ihnen ausgetaucht worden, nie eine warme Berührung. Dennoch erkannte er den Kurogane, den er kannte in diesem Jungen wieder. Diese feurigen Augen, Misstrauen, Temperament und auch eine versteckte Wärme. Schwer seufzte er, lächelte noch einmal auf den Brief herunter und verstaute ihn dann gut. Er wusste nicht, ob er vor freue herumspringen wollte oder vor Sorge um diesen Mann wahnsinnig werden. Gegen Abend besuchte er auch wieder Tomoyo und ging mit ihr zum Essen. Er hoffte nur, dass es hier nicht schon wieder diesen ekeligen rohen Fisch gab... Einige Zeit später, gesellte sich auch Kurogane zum Essen hinzu, stellte äußerst verärgert fest, dass der Fremde schon wieder neben seiner Prinzessin saß und offensichtlich Spaß mit ihr hatte. Das war ja nicht zum Aushalten! Doch außer einem wirklich wütenden Blick, den er dem Blonden und seiner Prinzessin zuwarf, sagte er nichts und schweigend, nahm er sich etwas zu Essen um es irgendwo draußen zu sich zu nehmen. Tomoyo seufzte einmal kurz, nachdem sich der Ninja wieder entfernt hatte, ging aber nicht weiter groß darauf ein und ignorierte auch gekonnt das bekannte Tuscheln der Anderen, das wieder einmal entstand, sondern unterhielt sich weiter mit ihrem neuen, recht lustigen Gast. Es würde sich wahrscheinlich sowieso nie ändern. Der Ninja hatte sich derweil ein wenig Abseits, außerhalb des Gebäudes an einen stillen Ort, an einen Baum gelehnt hingesetzt und aß schweigend und ein wenig nachdenklich sein Essen, doch die Ruhe, die ihn umgab sollte nicht lange anhalten, als er auch schon bekannte und verhasste Stimmen hinter sich vernahm. „Hast du diesen Blick gesehen?“ ein flüsternder Ton, jedoch laut genug, dass Kurogane es ohne Probleme verstehen konnte. „Ja, er ist bestimmt nur eifersüchtig, dass sich jemand anderes auch gut mit „seiner“ Prinzessin versteht.“ „Bestimmt. Dass Prinzessin Tomoyo sowieso so viel Geduld mit ihm hat, ist wirklich ein Wunder.“  Die dritte Stimme. „Ach, was...Geduld, sie hat doch nur Mitleid mit ihm, das ist alles..“ mussten diese Idioten so laut reden? Kurogane konnte sie hören, verdammt!  „...Mitleid mit diesem verzogenen Waisenkind.“ Regungslos blieb der junge Ninja immer noch in seiner Position sitzen, ließ sich nicht anmerken, dass er jedes einzelne Wort verstand und versuchte, in Ruhe weiter zu essen. Obwohl er am liebsten etwas unternommen hätte, damit sie aufhörten zu reden. Es machte ihn wütend und es tat gleichzeitig weh, erst recht dieses verdammte Kichern, was jetzt im Anschluss zu hören war. „Jup, wer hätte kein Mitleid mit jemanden, dessen Vater von einem Dämonen aufgefressen wurde?“ Nein, sie redeten mit Absicht so laut, dass Kurogane jedes Wort verstand. „Aber anstatt dankbar zu sein, hier leben zu dürfen, bildet er sich ein, etwas Besseres zu sein und dass nur er die Prinzessin beschützen könne usw. usw. immer die selbe Leier....und das, weil seine Mutter eine starke Miko war.“ Nein! “Naja, ganz so stark nun auch nicht, sonst wäre sie ja noch am Leben und sein Vater, ach was, das ganze Dorf ebenfalls.“ Das reichte! Ruckartig war der junge Ninja aufgesprungen und bevor sich einer der drei etwas älteren Jungs versehen konnte, wurde dieser auch schon von ihm am Kragen gepackt und erntete einen wirklich hasserfüllten Blick aus blutroten Augen. Und Kurogane, erntete nur ein verachtendes Grinsen „Was denn? Du kannst die Wahrheit einfach nicht ertragen, stimmts?“ Das war einfach zu viel und mit einem Ruck, hatte Kurogane den Jungen von sich geschleudert, vergaß ganz dabei, dass sich hier auch noch zwei weitere hier befanden und bekam kurz darauf einen kräftigen Tritt in den Rücken, dann einen in seinen Magen, worauf ihm kurz schlecht wurde und leicht schwindelig. Aber er wehrte sich, verteilte selber Tritte und Schläge und so artete das ganze in eine kräftige Schlägerei aus, die der Ninja nach einer ganzen Weile verlor. Zu sehr brachten ihn diese Worte durcheinander und zu stark, schienen im Moment die Anderen gegen ihn. Auch hatte er sein Schwert nicht gezogen. Leicht amüsiert lachend, ließen die Jungs von Kurogane ab, der irgendwann einfach aufgab und kraftlos am Boden liegen blieb. Ihm tat alles weh und für einen kurzen Moment, fragte er sich, wofür es sich noch lohnte, weiter zu kämpfen. Eigentlich hätte er sofort wieder aufstehen müssen und weiter trainieren, sich diese Niederlage nicht bieten lassen können, einfach stärker werden, so schnell es ging. Aber nicht einmal diesen Gedanken, diesen Wunsch konnte er gerade fassen. Wieso musste das alles so weit kommen? Langsam schloss er seine Augen. „Okasan...“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Weiter ging die Reise. Diesmal nicht im Flug sondern im Trab durch den dichten Wald. Es war eisig und ein wenig Schnee lag noch hier und da, aber dennoch genoss Fye einmal die Freiheit vom Schloss. Er durfte zwar überall hingehen wo er wollte, aber selbst wenn er sich rausschlich, hatte er irgendwelche Beschützer von Ashura am Hals gehabt, die sich zwar eingebildet hatten leise und unauffällig zu sein, aber dennoch alles in der Umgebung verscheuchten. Das leise Traben machte ihn schläfrig und irgendwann sackte sein Kopf müde auf Mariis Schulter, die vor ihm saß. Doch plötzlich schreckte er auf und bevor er etwas sagen konnte, landete ein Pfeil vor dem Reittier und es beugte sich wiehernd auf. Krampfhaft hielt sich die schwangere Frau fest und der junge Magier legte dem Reittier schnell eine Hand auf die Stirn, wodurch es sich wieder beruhigte. Allerdings waren sie bereits von mehreren bewaffneten Soldaten des Nachbarlandes, dessen Grenze sie unbemerkt überschritten hatten, umstellt. "Niemand aus Ashuras Königreich, darf unsere Grenzen überschreiten!", donnerte ihm scheinbar der Hauptmann entgegen, musterte die Gruppe kritisch. ‚Dieser verdammte König macht wirklich nur Probleme!’ dachte sich Kurogane, als sie indirekt wegen ihm nun auf Widerstand stießen und er stieg von dem Reittier ab, seinen Griff wieder einmal um das Schwert gelegt, um es im Notfall ziehen zu können. Jedoch war das nach langer Zeit wieder etwas Abwechslung und endlich etwas, das in leicht ablenkte von all dem Chaos in letzter Zeit. Mit einem überlegenen Blick ging er langsam auf den Hauptmann zu, kam ihm aber vorsichtshaltbar erst einmal nicht zu nahe, da immerhin noch die schwangere Frau bei ihnen war und er, obwohl er schon irgendwo Lust zu kämpfen hatte, keine Gefahr eingehen wollte. “Aa...das trifft sich gut, ich bin nicht aus Ashuras Königreich und ich würde euch raten, uns reinzulassen.“ Unbeeindruckt sah der Hauptmann den Krieger an. Seine Haut war etwas dunkler, als die der meisten Bewohner von Ceres, jedoch wenn er ein Bauer, oder seiner Erscheinung zu folge eher ein Soldat oder Söldner war und oft unter der unerbittlichen Wintersonne unterwegs war, war dies erklärbar. Aber seine Haare waren pechschwarz. Sein jugendlicher Begleiter hingegen schien Aristokrat zu sein, obwohl er einfache Kleidung trug, verriet ihn seine Körperhaltung und die blasse Haut. "Du empfiehlst es mir also?“, der sarkastische Unterton konnte niemandem entgehen. "und was ist, wenn ich nicht auf deine "Empfehlung" eingehe? In diesem Moment sind Pfeile auf die Schwangere und deinen jungen Reisekameraden gerichtet, ich wüsste nicht, was dich in dem Glauben lassen könnte, irgendwelche Empfehlungen auszusprechen oder Forderungen zu stellen? Entweder ihr kehrt um, oder folgt mir ins Lager, wo wir eure Identität erst einmal feststellen werden. Spione Ashuras haben hier nichts verloren. Außer vielleicht ihren Kopf." Etwas ängstlich drückte sich Marii an den Magier. Der Krieg mit dem Nachbarland wütete schon lange und da sie mächtigste Magier besaßen, würde er auch recht unerbittlich geführt. Soldaten waren rüpelhaft und brutal und obwohl sie noch nie einen Feindlichen gesehen hatte, hatte sie genug von ihren Brüdern davon gehört. Doch der Junge, bei dem sie Schutz suchte, schien selbst nicht so ruhig, wie er tat. Obwohl er völlig ruhig und gelassen lächelte, konnte sie den beschleunigten Herzschlag so nah an seine Brust gedrückt regelrecht fühlen. Kurogane wollte gerade aufmüpfig werden und sich weiter gegen diesen Hauptmann widersetzten, erkannte jedoch zum Glück früh genug, wie dumm das gewesen wäre, ging es eben doch auch um seine beiden Mitreisenden und würde er jetzt einen Kampf gegen diesen Mann anfangen, so konnte das böse Aussichten für die anderen Beiden haben, auf die wirklich Pfeile gerichtet wurden. Und es sah nicht so aus, als würde der Blonde freiwillig seine Magie benutzen, zu groß schien die Gefahr, sein König würde sie dadurch leichter finden. Andererseits.. Würden sie mitgehen und ihre Identität stelle sich wirklich heraus und diese Leute erfuhren, dass dieser Mann der Hofmagier Ashuras war, würde es ebenfalls sehr schlecht für sie aussehen. Aber einen Rückzieher konnten sie auch nicht machen, wenn sie weiter wollten. Was für ein grausames Land, dachte sich der Ninja. Ein Land, das vor schwangeren Frauen nicht einmal Halt machte. Wütend sah Kurogane den Hauptmann noch eine Weile an, bevor er seinen Griff von dem Schwert nahm und sich somit ergeben zeigte. Jedenfalls würden sie so erst einmal in das andere Land kommen, wie es weiter ging, konnten sie dann immer noch sehen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Der Raum war still, das Schloss selbst war still. Nur weil Fye wusste, dass sie da waren, konnte er die Wachen im Verborgenen überhaupt wahrnehmen. All zu Gut schienen sie ihren Job allerdings nicht zu machen, da er unbemerkt bis in Kuroganes Zimmer gelangte. Leise, so hatte ihn selbst der Ninja manches mal nicht bemerkt. Die Prügelei selbst hatte er nicht mitbekommen, aber als er einige Zeit nachdem das Abendessen beendet war, den anderen Mann - oder hier noch eher ein Junge - auf dem Gang begegnet war, konnte er sowohl den wütend funkelnden, wie auch den leicht verzweifelten, würdegekränkten Blick unter dem ganzen Hass erkennen. Er hatte so oft in diese roten Augen gesehen und versucht darin irgendetwas zu lesen, vielleicht hatte er wirklich langsam einen Blick dafür.. Vielleicht bildete er sich auch alles nur ein und sollte am besten Kuroganes Wunsch folgen und nicht in seiner Vergangenheit herumstochern. Dennoch... er hatte gesehen, dass der Andere verletzt war und auch wenn keiner der beiden seine Hilfe wollte.. er konnte als gute Mummy Daddy doch nicht alleine verletzt vor sich hinbrüten lassen. Atemgeräusche, beschleunigt. Eindeutig Schlaf, Träume lagen in der Luft und sie schienen nicht angenehm. Mit einem innerlichen Seufzen trat er lautlos in den Raum und ließ sich neben dem Schlafenden nieder, berührte ihn jedoch nicht. Er wusste nicht wie gut Kurogane schon in diesem Alter seine Sinne beherrschte aber riskieren, dass er aufwachte und ihm vermutlich versuchte den Kopf abzuschneiden, wollte er dennoch nicht. So lautlos wie möglich stellte er die Salbe neben dem Futon ab und betrachtete den Schlafenden. Leise seufzte er und jagte wieder einmal den Gedanken davon, dass dies vielleicht das letzte war, was er jemals von seinem Kurogane haben würde. Vergangenheit. Zart legte er dem Schlafenden nach einer Weile die Fingerspitzen auf die Schläfen, massierte sie hauchzart, so wie man es bei kleinen Kindern tat und er schon einmal bei dem anderen Mann getan hatte. Er konnte nicht wiederstehen, doch bevor er dem unruhig Schlafenden auch noch einen weiteren Kuss auf die Stirn geben konnte, schaltete sich seine Vernunft endlich wieder ein. Das hier war nicht Kurogane. Und nur weil er sich sehnlichst wünschte, endlich wieder bei ihm zu sein, hatte er dennoch kein Recht diesen Jungen als Ersatz zu missbrauchen. Lautlos stand er auf, hoffte dass dieser Sturkopf die Medizin am nächsten Morgen wenigstens benutzen würde und wollte den Raum verlassen. Irgendwann war der junge Ninja eingeschlafen, wieder einmal, plagten ihn diese verfluchten Albträume und obwohl er fest schlief, schlief er unruhig. Er wollte diese Bilder nicht mehr sehen, nie wieder, doch kamen sie ständig in seinen Träumen wieder hoch. Er bekam nicht mit, dass sich der Andere in seinem Zimmer befand, solange nicht, bis sich leicht etwas auf seine Schläfen legte und dort massierte. So wie seine Mutter es früher oft tat, wenn er krank war oder schlecht träumte und tatsächlich beruhigte er sich etwas. Im halbwachen Zustand wollte er gerade denken, es wäre tatsächlich seine Mutter und das alles vielleicht nur ein endlos langer Traum war, aus dem er endlich wieder aufwachen würde, doch schnell begriff er, dass dem nicht so war und er fragte sich, wessen Hände das waren. Vielleicht Tomoyos, obwohl ihm diese Aura unbekannt vorkam, vielleicht lag das aber auch daran, dass er einfach noch durcheinander war, wegen dem was vorhin passierte, oder er war einfach noch nicht trainiert genug. Aber Tomoyo kam schon lange nicht mehr nach ihm sehen und so fiel sein zweiter Verdacht auf Souma, die öfters bei ihm vorbei kam und nach ihm sah und dies erschien ihm wirklich viel logischer. Und es passte Kurogane gerade ganz gut, denn die Nähe könnte er jetzt wirklich gebrauchen. Obwohl er diese Nähe hasste. Der Ninja öffnete seine Augen nicht, auch nicht, als sich die Hände wieder entfernten und er dadurch bemerkte, dass Souma anscheinend gehen wollte, wahrscheinlich weil Kurogane nicht aufgewacht war und es für sie keinen Sinn mehr machte zu bleiben. Aber Kurogane brauchte diese verhasste Nähe gerade und da er nicht wollte, dass sie wieder ging, griff er blind nach einer der Hände, die sich gerade von ihm entfernten und zog die Person wieder näher zu sich runter. „Geh nicht...Souma...“ Leicht richtete sich der Junge auf und öffnete seine Augen, sah zu seinem Erstaunen nicht in ihre vertrauten braunen Augen, sondern in fremde Blaue. Langsam erkannte Kurogane das Gesicht, das nicht weit von seinem Eigenen entfernt war, es war das verdammte Gesicht dieses verdammten Fremden. Wieso war er hier? Wieso berührte er Kurogane so? Eigentlich sollte Kurogane diesen Mann dafür hassen und irgendwo tat er es auch, verdammt, warum konnte es nicht wirklich Souma sein? Er hatte jetzt wirklich gehofft, für wenige Momente aus dieser Verzweiflung entfliehen zu können. Nähe, einfach nur Nähe. Er hatte es satt alleine zu sein. Alleine, alleine, immer nur alleine! Und bevor der junge Ninja sich versah, ging er seinem extremen Bedürfnis nach Nähe einfach nach, indem er diesen Fremden vor sich einfach küsste. Hatte dieser Idiot doch selber Schuld, dass er in dieses Zimmer kam, ihn berührte, kurz glauben ließ, seine Mutter berühre ihn und auch Schuld hatte er daran, dass Kurogane sich vorhin eine Pracht Prügel abholte. Kurogane hasste diesen Fremden... Er hasste ihn so sehr... Er hasste sie alle... Es tat unwahrscheinlich weh, er würde irgendwann noch wahnsinnig werden. Wäre es doch wirklich Souma gewesen.   Einfach nur Nähe, egal von wem, egal mit wem. Es war ihm sogar egal, dass er einen Mann küsste, diesen Fremden. Überrascht hielt dieser die Luft an, als diese vertrauten und dennoch irgendwo fremden Lippen warm und feucht gegen seine krachten. Einen kurzen Moment überwältigte ihn diese Vertrautheit, diese Sehsucht und er bewegte sich nicht, selbst nicht, als der Kuss fordernder, fast brutal wurde und sich eine Zunge in seinen Mund kämpfte und dort räuberte. Vertrautheit, Überraschung und Fremdartigkeit dieser Berührung brachten ihn durcheinander. Er vermisste den anderen Mann so sehr, dass er es kaum aushielt. Er vermisste den anderen Mann so sehr, dass er die Angst ihn vielleicht nie wieder zu sehen, kaum aushielt. Doch er erinnerte sich an Kuroganes wütend ausgesprochene Worte, dass er sich aus seiner Vergangenheit heraushalten sollte. Er löste sich. Doch das, was er in diesen vertrauten, doch fremden Augen sah, ließ ihn nicht aufstehen, ließ ihn nicht gehen. Hass, Wut, Verzweiflung. Einen inneren Drang, ein inneres Schreien, eine innere Kälte und Tränen... nächtelang, tagelang, jede Sekunde wie ein Stunde. Doch trug dieses Kind kein Lächeln, nicht so wie er, wenn er dachte nicht mehr weinen zu können, es einfach nicht mehr zu können, sondern blanken Hass und Wut nach außen. Hass und Wut, die alles zerstören würde, von dem dieser Junge wollte, dass es ihn hielt. Wut, die verbrennen würde, wegstoßen und benutzen, statt Nähe zu geben. Keine Träne. Und doch konnte er sie regelrecht spüren. Das heftige Zittern im Herzen, was immer da war, bevor sich die salzige Flüssigkeit nach draußen zwang. Wie von selbst streichelte er dem Jungen, mehr dem Kind, vor sich über das Haar, den Nacken entlang, in einer vertrauten Geste, die seinen Gegenüber als fremd empfand. "Es ist schon gut.. es ist ganz in Ordnung so zu fühlen. Es ist in Ordnung verletzt zu sein." Der junge Ninja hatte zwar damit gerechnet, dass der Andere sich das nicht gefallen lassen würde, nicht jedoch mit dieser Berührung und erst rech nicht mit diesen Worten. Ein wenig fassungslos, starrte Kurogane den Blonden vor sich an. Wieso sagte er so etwas? Wieso schrie er ihn nicht an oder haute einfach ab? Oder tat sonst etwas, was in so einer Situation normal gewesen wäre? Doch statt dessen, sagte dieser Mann die Wörter, die das instabile Glas nach Jahren endlich in tausend Scherben schmettern konnten. Ausgerechnet der Fremde, dem Kurogane so viel Hass entgegen brachte, wieso sagte ausgerechnet er, dass es in Ordnung war? Wieso hatte ausgerechnet er bemerkt, was in ihm vorging anstatt ihn zu verurteilen? Kurogane hatte noch nicht bemerkt, dass sich still Tränen aus seinen Augen stahlen, während er diesen Mann vor sich einfach nur weiter anstarrte. Verzweifelt krallte er sich mit seinen Händen in den harten Boden unter ihm, versuchte irgendwie, noch ruhig zu bleiben, den aufkommenden Schmerz zu unterdrücken, irgendetwas zu erreichen. Doch vergeblich, diese Wörter hatten die Dämme gebrochen. Aus. Sein Körper verkrampfte sich unter dem aufkommenden, jahrelang unterdrückten Schmerz und sein Oberkörper krümmte sich, die Hände noch verzweifelter in den Boden gekrallt. Und stille Tränen wandelten sich in Tränen, die sich brutal nach außen kämpften, mitsamt all den Gefühlen, die in ihnen steckten. Leise Schreie, heftiges Schluchzen und verzweifeltes Luftholen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ihm war unwohl vom ersten Augenblick an, als sie das Kriegslager betraten. Dem Krieger war das Schwert abgenommen worden und der Frau und ihm die Hände gebunden. Reges treiben. Verletzte, Verkrüppelte, Hasserfüllte. Er kannte diese Bilder. Fye hatte sie oft genug gesehen. Sie wurden zu einem großen Zelt geführt. In diesem befanden sich größtenteils Vorräte, jedoch keine Waffen und gestützt wurde es durch einen großen Pfeiler, der tief in die Erde gerammt war. So wie das Lager organisiert war, bestand es mindestens schon ein Jahr, sogar ein paar Häuser waren gebaut worden und hier und da huschten Frauen und sogar Kinder beschäftigt herum. Von einem stämmigen Soldaten mit narbenübersätem Gesicht wurden sie gefesselt und an den Pfeiler gebunden und der junge Magier seufzte schwer. Mit einer Handbewegung hätte er das ganze Lager ohne Probleme in Luft auflösen können, nur noch Staub zurücklassen, doch dann würde Ashura sie finden. Er wollte noch ein Versprechen einlösen. Noch ein wenig mehr Zeit flüchten. Denn gehen bedeutete etwas tun, auch wenn man das Ziel nicht kannte. Weitergehen und man stand nicht still, um nachzudenken. Er wusste es doch eh, dass er zu Ashura zurückginge, selbst wenn ihn dort der Tod erwartete. Aber nicht jetzt. Marri atmete etwas schneller neben ihm, verschloss krampfhaft und ängstlich die Augen. "Beruhige dich..." "Aber... mein Kind.." "Dem wird nichts geschehen." "Aber.. " Einen Moment verdunkelten sich die eisblauen Augen und ein fast hasserfülltes Lächeln trat unbewusst auf die schmalen Lippen. Er hörte das Waffengeklirr vom nahen Trainingsplatz. Die rauen Worte entfernt und undeutlich, die die Krieger untereinander austauschten. Ganz fern sogar die Geräusche der Lust einer Lagerkurtisane und dessen Kunden. All das, was einmal nächtelang seinen Schlaf begeleitet hatte, während eine warme, vertraute Hand über seinen Nacken streichelte. Und auf einmal wurde er ruhig. Das Feuer und die Schreie in seiner Erinnerung verschwanden. Der Boden war nicht mehr blutig und nur noch Seile hielten seine Hände und nichts anderes. Doch die Hand in seinem Nacken war immer noch da. Verwirrt sah er zu dem Besitzer dieser Hand, die warm und unglaublich vertraut und dennoch anders in seinem Nacken lag. Marri lächelte leicht. Ihr waren als einzige die Hände nicht auf den Rücken gebunden und vorsichtig berührte sie den Jungen weiter. "Alles ist gut.. " Er schwieg. Eigentlich war gar nichts gut und das wusste er schon zu lang. Aber im Moment war es wenigstens.. etwas vertraut. Ein ehrliches, seltenes Lächeln trat auf seine Lippen, löste diese eiskalte Grimmasse ab. "Ja.." "Aber.." "Aber..?" "Es ist soweit." Einen Moment brauchte er, um dieses verlegene, etwas schmerzverkrampfte Lächeln zu deuten. Sah dann zwischen ihre Beine und erblickte die Feuchtigkeit dort. Ein klein wenig Panik kam in ihm auf. Er WUSSTE, wie so was ging. Es gehörte zur medizinischen Grundausbildung eines Magiers. Doch irgendwie... gerietet er gerade in Panik und sah genau so hilflos zu dem Krieger. Wütend darüber, dass man ihm sein Schwert abgenommen hatte und sie nun hier festgebunden waren, starrte der Ninja auch mit einem dementsprechenden Gesichtsausdruck durch die Gegend und dachte konzentriert darüber nach, wie es nun weiter gehen könnte, wie sie aus dieser brenzlichen Situation wieder herauskommen könnten und was wohl nun aus ihnen werden würde. Kurogane bekam die Gespräche der Beiden nicht mit, so ernsthaft war er am Nachdenken. Doch nach einiger Zeit spürte er Blicke auf sich, die ihn aus den Gedanken rissen und leicht grummelnd sah er den Magier an, der ihn recht fragend ansah. "Was guckst du mich so an?", grummelte er den Blonden an, dachte dieser ernsthaft, dass er schon eine Lösung parat hatte oder sonstiges, so schnell ging das nicht! Doch nach einer kurzen Weile fiel sein Blick nun auch auf die Frau, die ein recht schmerzverzerrtes Gesicht machte und dann, eins und eins zusammengezählt, zwischen ihre Beine. Verdammt! Leicht wurde Kurogane rot, wieso ausgerechnet jetzt? Konnte dieses Kind nicht noch ein wenig damit warten?! Jetzt ebenfalls leicht in Panik, sah er wieder zu dem Magier, der ihn immer noch relativ fragend ansah. "Was guckst du "mich" so an?!" Er hatte absolut keine Ahnung, was man in so einer Situation tat, noch dazu waren sie angebunden. Zwar könnte Kurogane versuchen, sich los zu reißen und dann ebenfalls die Frau und den Magier loszubinden. Aber das würden die Hauptmänner und Magier hier bestimmt nicht besonders amüsant finden und ratlos, würde Kurogane auch noch sein, wenn sie losgebunden wären. Tief atmete er durch. 1.2.3. So schwer konnte das doch nicht sein! "Mach mich los, Kuro-san.", bat er mit einem resignierten Seufzen und einem schiefen Lächeln. Er hatte zwar Ahnung, aber dennoch keinen Plan. Verdammt noch mal, er war 19! Er hatte noch nicht einmal daran gedacht ein Kind überhaupt zu machen und da musste er auch noch gleich eins zur Welt bringen! Nicht, dass er es nicht eh im Kerker vorgehabt hatte, weswegen er ja dauernd nach der Schwangeren gesehen hatte, dennoch.. war es nicht eh 2 Monate zu früh dran?! Er hatte andere Sorgen.. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Auch Dimensionen entfernt seufzte ein Magier einmal und sah auf den bebenden und Tränen vergießenden Jungen hinunter. Da hatte er ja was angerichtet, er hätte auf Kurogane hören sollen und seine Finger aus seiner Vergangenheit lassen. Jetzt war er schuld daran, dass er ihn so zum Ausflippen gebracht hatte. "Hey..", versuchte er es leise und nahm die Hand nicht von seinem Nacken weg, streichelte nur beruhigend weiter. Dieser Anblick tat ihm weh. Er wusste nicht warum, denn es war schon längst geschehen, was er hier sah - die Wunde längst zu einer Narbe geworden und der Schmerz nicht mehr so stechend - dennoch.. auch diesen Jungen wollte er beschützen, auch für ihn wollte er ein wenig da sein... auch diesen Jungen liebte er, denn er war ein wichtiger Teil von dem Mann, den er liebte. Deswegen löste er mit sanfter Gewalt den verkrampften Griff in den Futon, zog den Jungen zu sich und in eine beschützende Umarmung. "Hschh.." Die nun wieder freien Hände krallten sich in den Stoff des Anderen, nachdem er näher gezogen und umarmt wurde. Die Tränen wollte einfach nicht aufhören und es schien, als wolle sich Kurogane ein Leben lang nicht mehr beruhigen. Und je mehr der Junge versuchte, diese Tränen zum Aufhören zu bringen, sie zu stoppen und unterdrücken, desto schlimmer wurde es und so, gab er es nach einer Weile einfach auf, weinte einfach nur. Die Umarmung war fremd und ungewohnt, noch dazu von diesem Fremden und dennoch, seit langem die angenehmste, die er bekommen hatte. Nähe, die nicht schmutzig war, nicht egoistisch, nicht einmalig. Jedenfalls nicht in diesem Moment. Irgendwann beruhigte sich der Junge in seinen Armen und abwesend bemerkte Fye, wie das bläuliche Licht der Dämmerung durch das Fenster schien. Und wieder einmal fragte er sich, was in Kuroganes Vergangenheit nur geschehen sein konnte. Doch er durfte nicht fragen, das wäre nicht fair. Beruhigend fuhr er fort über seinen Nacken zu streicheln, schwieg und hielt ihn einfach nur, auch als längst kein Schluchzen mehr zu vernehmen war. Ob er eingeschlafen war? Aber die Atmung ließ nicht darauf schließen. Dieser Junge erinnerte ihn ein wenig an sich selbst. Wie oft war er weinend aufgewacht, hatte sich einfach nur ein wenig Nähe, eine Umarmung, einen Beweis, dass noch irgendetwas da war, gewünscht. Doch hatte er das Glück gehabt, dass dort wirklich Arme waren, wirklich warmer Atem, der ihn die ganze Nacht begleitet hatte, wenn er nicht schlafen konnte, Hände, die ihn wachrüttelten, wenn er schlecht träumte und Lippen die ihn beruhigend, und genau so wie es seine Mutter getan hatte, auf die Stirn küssten und ihn leise etwas erzählten, bis er wieder einschlief. Kurogane hatte niemanden gehabt.. Nach einer Weile beruhigte sich der Junge tatsächlich und die Tränen klangen langsam ab, sein ganzer Körper war erschöpft, sein Gesicht und seine Augen brannten höllisch unter den vergossenen, heißen Tränen. Und obwohl es seinem Charakter, seiner Fassade angebracht wäre, diesen verhassten Fremden von sich zu stoßen, sogar anzuschreien, wollte er gerade einfach nur hier liegen bleiben, in dieser beschützenden Umarmung, solange es ging, diese sanfte Wärme um sich spüren und deshalb blieb er ruhig, genoss ein wenig die Berührung des Anderen und schloss die Augen. "Du bist tot...wenn du jemandem...davon erzählst...", brachte er gerade noch müde über seine Lippen, denn ganz wollte er seinen Stolz nicht verlieren, bevor er wirklich einschlief. Ein wenig musste Fye über diese Worte lächeln. So typisch. Noch eine ganze Weile, blieb er neben dem Jungen knien und hielt ihn im Arm. Doch sie sollten besser nicht so gesehen werden und deshalb schlich er sich, kurz bevor der morgendliche Betrieb begann, zurück in sein Zimmer. Selber ziemlich müde, zog er sich um und begab sich auf den Weg zu dem Raum, in dem er in letzter Zeit oft mit Tomoyo frühstückte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Der Ninja musste sich gar nicht lange bitten lassen, da er froh war, jemand übernahm hierfür freiwillig die Verantwortung und so hatte er sich fast ein wenig panisch, ziemlich hektisch losgemacht, indem er sich irgendwie aus den Fesseln wuselte. Nachdem er es geschafft hatte, sich selber zu befreien, machte er sich, immer noch nervös, an die Fesseln des Magiers und letztendlich, noch nervöser an die Fesseln der Frau. Musste sie auch unbedingt jetzt ihr Baby bekommen? Kurogane hatte bei so etwas noch nie mitgeholfen, geschweige denn dabei zugesehen oder sich dafür interessiert, wie ein Kind geboren wurde. Als Krieger hatte man in seiner Welt wirklich besseres zu tun, als plärrende Nervbündel auf die Welt zu bringen! Endlich befreit, brachte er die Frau erst einmal in eine bequeme Position, indem er seinen Mantel und den des Fremden zusammenlegte, ihre Beine damit hochlegte und sie selbst bequem gegen den Pfeiler lehnte. In Gedanken ging er die Schritte durch, hoffte keinen zu vergessen und wünschte sich, er hätte das wenigstens ein Mal mit mehr Interesse gelesen. "Besorg mir irgendwoher Wasser!", wand er sich jetzt befehlsgewohnt an den Krieger und fasste flammrot unter ihr Kleid, um ihr die störende Unterwäsche auszuziehen. Wie konnte es nur passieren, dass sie sich jetzt in solch einer Position befanden ? Alles verkrampfte sich, als die erste Wehe kam und während er versuchte den pitschnassen Stoff irgendwie herunter zu bekommen, schwor er sich innerlich, dass er nie im Leben versuchen wollte, mit einer Frau zu schlafen. Es wäre viel einfacher das Kind mit Magie auf die Welt zu bringen, aber dann hätten sie innerhalb Minuten weit aus größere Probleme, als eine geplatzte Fruchtblase und ein schreiendes Kind. Nicht nur, dass Ashura sie finden würde, sondern auch die Magier dieses Landes, würden seine Aura erkennen und das.. er riss sich aus seinen Gedanken, als Marrii erneut aufschrie. "Beeil dich, verdammt!", fuhr er Kurogane an. Sie mussten sich beeilen, sonst konnte einiges schief gehen. Ein paar Bilder flammten in seinem Kopf auf, doch er schob sie bei Seite, beruhigte sich endlich wieder und konzentrierte sich auf seine Aufgabe. Plötzlich gingen ihm die Handgriffe leichter von der Hand und er wies sie an, was sie zu tun hatte, fühlte nach dem Kind in ihrem Bauch. Mit Magie ginge es wirklich leichter, aber er konnte sich nicht immer auf diese verlassen. Eigentlich wollte der Ninja am liebsten wegsehen und doch, konnte er seinen Blick nicht abwenden, als die Frau anfing, ihre Wehen zu bekommen und der Magier feuerrot unter ihrem Rock rumfummelte. Und selbst wurde er auch leicht rot, innerlich war er total angespannt und er bekam nur am Rande mit, dass er Wasser besorgen sollte...war im ersten Moment jedoch regelrecht wie versteinert, so geschockt war er irgendwie über diese Plötzlichkeit und die Tatsache, dass die Frau nun ihr Kind bekam! und deshalb rührte er sich nicht groß. Als der Blonde ihn das zweite Mal jedoch ziemlich deutlich anfuhr, löste er sich wieder aus seiner Versteinerung und schnell lief er, irgendwo Wasser herzubekommen. Also wenn das keine Ablenkung war! Vergessen waren gerade all seine Probleme, all seine Gedanken, sogar dass sie hier Gefangene waren hatte er ganz vergessen und irgendwann traf er endlich auf Jemanden. "W-Wasser!" zu mehr war er gerade nicht in der Lage. Dabei war das doch das normalste der Welt, ein Kind zu bekommen. Der Krieger, dem er dieses zuschrie, wollte erst sein Schwert ziehen. Die Gefangenen waren ausgebrochen ! Doch dann realisierte er, was der Mann gesagt hatte und fragte sich, wofür zur Hölle die Fremden Wasser brauchten ? Perplex zeigte er auf ein paar Tonkrüge, die nahe dem Feuer standen, um das Essen vorzubereiten. "Dort.. aber denkt ja nicht daran abzuhauen!" Er folgte dem Fremden zurück in das Zelt und erkannte schon, bevor er eintrat, worum es sich handeln musste, als der helle und schmerzhafte Schrei der Frau erklang. Der blonde Junge kniete zischen ihre Beinen und redete beruhigend auf sie ein, während der Boden unter ihr schon recht feucht und auch etwas blutig war. Eilig wies er jemanden an irgendwoher einen Arzt oder eine Amme zu holen. Der Magier selbst bekam davon nicht viel mit, sondern war nur erleichtert, dass das Wasser endlich da war. Eilig schmiss er Kurogane einen abgerissenen Teil seines Mantels hin, berührte kurz die Töpfe und erhitze mit einem leichten Zaubertrick, für die er seine wirkliche Magie nicht benutzen musste und damit auch nicht erkannt werden würde, das Wasser in den Tonkrügen. "Mach das gut nass und wickel es um ihre Waden, dann greif unter ihren Rock!" Schnell rückte er etwas auf Seite, um dem Krieger Platz zu machen, tastete noch mal ihren Bauch ab. Etwas verwirrt sah Marii ihn schwer atmend an. "Stimmt etwas nicht ?" "Alles in Ordnung.", murmelte er konzentriert, während er versuchte herauszufinden, was mit dem Kind nicht stimmte. Die Wehen kamen schnell und sie mussten sich wirklich beeilen, aber eigentlich hätte es sich längst "auf den Weg" machen müssen. Ihm war heiß und immer wieder vielen ihm die Haare aus dem Gesicht, er strich sie mit den blutigen Händen weg und tastete weiter. Doch die Schwangere nahm ihm seine beruhigende Worte nicht ab. "Das ist nicht mein erstes Kind, Fye. Ich weiß, dass hier irgendetwas nicht stimmt." Er ignorierte diese persönliche Anrede mal wieder und seufzte. "Etwas stimmt wirklich nicht..." Er versuchte das Zittern seiner Hände zu ignorieren und sich endlich verdammt noch mal zu konzentrieren. Doch die Angst schnürte ihm die Luft ab, er durfte nicht schon wieder versagen... er durfte seine Geschwister nicht noch einmal sterben lassen.. er.. Tränen kamen ihn hoch, er spürte wie ihre Panik dadurch noch stärker wurde und er hatte schon seine Hände auf ihrem Bauch liegen, den passenden Spruch auf den Lippen, um es doch mit Magie auf die Welt zu bringen.. auch wenn er wusste, dass es sinnlos war, denn würde sie Ashura finden, starb die Frau und das Kind sowieso.. Sichtlich angespannt, wollte Kurogane wirklich geschockt darüber sein, das zu tun, was der Magier zu ihm sagte. Doch schnell legte sich seine hilflose Nervosität, als er den Ernst der Lage erkannte und dass hier etwas nicht stimmte, der Blonde ziemlich nervös und aufgelöst schien, letztendlich sogar Tränen vergoss. Der Magier war anscheinend absolut überfordert mit dieser Situation war, aus welchem Grund auch immer, wirklich richtig überfordert. So unsicher sah man den Blonden selten und kurz erinnerte er sich an seinen ersten Eintritt in diese Vergangenheit, an seine schwangere Mutter und daran, dass sie nie dazu kam, ihre Kinder zu gebären. Irgendwie hatte er gerade verdammtes Mitleid mit dem jungen Magier. Kurogane musste etwas tun und bevor er groß weiter nachdenken konnte, diese Situation absolut daneben ging, dieses Kind vielleicht starb, bevor es auf der Welt war und dadurch grausame Erinnerungen in dem Blonden weckte und auch dieser Frau schreckliches angetan wurde, ergriff er einfach die Initiative. "Verdammt, konzentrier dich!" fuhr er diesmal den jungen Mann an, meinte es nicht wirklich so böse, wie es klang und stieß den Magier von seiner Position. Kurz atmete er einmal tief durch, sah noch einmal zu dem verstörten Blonden und seufzte daraufhin kurz. "Beruhig dich und sag mir, was ich zu tun habe!" Verwirrt sah der Junge den dunkelhaarigen Mann an, der so unerwartet und unerklärlich in sein Leben gestolpert war und ihm immer und immer wieder half, ihn nicht im Stich ließ. Diesmal war er nicht allein, diesmal konnten sie vielleicht zusammen etwas ausrichten. Einmal atmete er tief durch und versuchte alles bei Seite zu schieben, sich einfach auf seine Aufgabe zu konzentrieren. Hier war kein Platz für seine Ängste. Hier ging es ganz allein um diese Frau und dieses Kind. Schnell legte er wieder die Hände auf ihren Bauch. "Ich zähle bis drei, dann presst Marii und sobald du etwas siehst, greifst du danach und ziehst, egal was passiert. Pass aber auf ihm nicht das Genick zu brechen." Er schloss die Augen, um tastend die richtige Position zu finden, ein erneutes Zucken, die nächste Wehe.. "Eins..", er löste sanften Druck aus und tatsächlich, das Kind schien sich wirklich dahin zu bewegen, wo er es haben wollte. "Zwei.:", die Wehe wurde stärker, Mariis Hand krallte sich schmerzhaft in sein Bein und er presste fester. "Drei!" Mit einer festen Bewegung presste er es mit Gewalt nach unten, die Frau schrie auf und einen Moment hatte er wirklich Angst, dass es schief gehen konnte, dass er dieses Kind gerade umbrachte, doch dann löste sich der Gegendruck und das Kind war auf dem Weg nach draußen. "Press weiter..", wies er Marii erschöpft an. Jetzt konnte eigentlich nichts schief gehen. (1) Der Ninja konzentrierte sich und hielt sich an die Anweisungen des Blonden, wartete auf sein Zeichen und auch, wenn das alles eigentlich schon recht ekelhaft war, so war das in diesem Moment vollkommen egal und bei drei sah er auch schon den Kopf des Babys und griff diesen, versuchte nicht zu fest zuzudrücken. Nachdem Marii noch ein paar mal pressen musste, konnte Kurogane das Baby endlich richtig zupacken und helfen, indem er es herauszog. Und es dauerte nicht lange, bis der Ninja endlich das blutverschmierte kleine Wesen in seinen, mittlerweile ebenfalls verschmierten Händen hielt und das erste Mal in seinem Leben, tat ihm das Geräusch von Babygeplärre nicht in den Ohren weh. Das Kind lebte. Erleichtert seufzte er und ein wenig verstohlen, fiel sein Blick auf etwas Gewisses. "Ein Mädchen.." murmelte er leise und war nun wirklich ratlos, wohin mit dem komischen Ding in seinen Händen. Jedoch war er unwahrscheinlich froh, dass das Baby lebte und trotz Komplikationen anscheinend alles glatt gelaufen war, selbst wenn hier alles blutverschmiert und das Geschrei des Babys um sie herum war, so war es irgendwie ein faszinierendes und bestimmt unvergessliches Ereignis gewesen. Er hörte dieses Geschrei, sah die relativ gesunde Hautfarbe und auch der Mutter schien es den Umständen entsprechend gut zu gehen. Leicht und unglaublich erschöpft lächelte Fye, als auch schon die Amme hereingestürmt kam. Da dieses Lager schon recht lange existierte und hier scheinbar auch ein paar Familien lebten, wunderte es ihn nicht, dass es im Lager so eine gab, aber hätte diese nicht ein wenig Früher kommen können? Er bekam gar nicht mit, wie das Kind Kurogane aus den Händen genommen wurde, die Nabelschnur durchtrennt und Marii das kleine Wesen endlich in ihre Arme schließen konnte. Er bekam auch nicht mit, wie die Amme der Mutter gratulierte und die Frau gesäubert wurde. Alles was er konnte, war auf seine blutigen Hände starren und versuchen zu begreifen, dass dieser Anblick diesmal nicht Tod bedeutete. Sondern Leben. Leben, das gerade seine Ohren voll schrie. Leben. Blutverschmiertes Leben, doch gesundes, natürliches und wunderschönes Leben. Zum ersten Mal bedeutete für ihn der Anblick von Blut nicht Tod. Zum ersten Mal begriff er... wie wertvoll Leben eigentlich war... Erschöpft lies sich der Krieger nach hinten sinken, nachdem ihm das Baby abgenommen wurde und kurz wischte er sich den Schweiß von der Stirn, schloss für einen Moment die Augen, um sich zu sammeln. Dem Baby schien es gut zu gehen, der Frau schien es gut zu gehen und auch ihm, ging es den Umständen entsprechend relativ gut.. und dem Magier? Während ihm die Frage durch den Kopf schoss öffnete er seine Augen wieder und sah den besagten jungen Mann an, der sich anscheinend gerade mit irgendetwas beschäftigte, anteillos da saß und auf seine Hände starrte. "Hey, alles in Ordnung mit dir?" Es dauerte einen Moment, bis die Frage zu ihm durchdrang und langsam sah er zu dem Mann, lächelte immer noch und zeigte ihm seine Hände. "Ich wusste nur nicht.. dass das hier auch Leben bedeuten kann.", murmelte er leise. Ein unglaubliches Gefühl der Erleichterung spürte er in sich und hätte er auch nur noch irgendein Funken Kraft gehabt und würde er sich nicht durch den Nachklang der Angst immer noch wie gelähmt fühlen, hätte er am liebsten die Welt umarmt. Sein Lächeln wurde breiter und er blickte den Mann vor sich direkt in die Augen. "Vielen Dank." Ein wenig erschrocken über diese Antwort, sah der Schwarzhaarige den Magier an, er mochte solche Antworten nicht, nicht aus seinem Mund und doch musste er begreifen, dass dies die Vergangenheit des Blonden bedeutete, die er immer versuchte zu verbergen. Dass dieser Mann, viel durchgemacht hatte, dieser König daran bestimmt nicht unbedingt unschuldig war und dass er versuchte, vor seiner Vergangenheit wegzurennen, war mittlerweile verständlich und diese Erkenntnis tat ihm ein wenig weh. Gern hätte er noch mehr erfahren, nachgefragt, was in dieser Vergangenheit passierte, dass er so sprach, so dachte, erinnerte sich jedoch an seine Worte, der Andere sollte nicht in seiner eigenen Vergangenheit graben und so entschied er sich, es hier erst einmal auch bleiben zu lassen. Trotzdem sah er immer noch die Anspannung in dem Anderen und auch, wenn er nicht weiter nachfragen wollte, es irgendwo nicht durfte, so durfte er doch immerhin Verständnis zeigen. "Du musst nicht lächeln, wenn dir nicht danach ist." Die Worte schlugen ein wie ein Blitz und einen Moment sah er ihn einfach nur verwirrt an. Das Lächeln verschwand und plötzlich bemerkte er die Müdigkeit in sich. "Hm..", erwiderte er nur und lehnte sich gegen die Zeltwand, merkte wie ihm die Augen zufielen. Als die Frau versorgt war, wurden Kurogane und der Magier wieder angebunden, diesmal fester und auch mit Magie, damit sie sich nicht wieder einfach so befreien konnten. Die Frau und das Kind hingegen wurden in das Frauenzelt gebracht. Mit einem Neugeborenen würde sie sicher nicht flüchten. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Als der junge Ninja am nächsten Morgen die Augen wieder öffnete, stellte er fest, dass er wieder alleine war und sein Blick fiel auf die Salbe, die seltsamerweise neben seinem Bett stand, hatte ebenfalls der Fremde diese hier gelassen? Mit einem Seufzen richtete er sich auf und bemerkte auch wieder den leichten Schmerz, den er sich gestern bei der Prügelei zuzog und seine Augen brannten noch ein wenig vom Weinen. Ein wenig war es ihm jetzt doch unangenehm, vielleicht ein wenig peinlich, dass er sich gestern Nacht so gehen lassen hatte, aber es hatte nach langer Zeit gut getan. Eine Weile starrte er einfach nur vor sich hin, dachte nicht wirklich an etwas und dann griff er nach der Salbe, um damit seine Blessuren und Kratzer einzureiben, vielleicht würde es was bringen. Nachdem das erledigt war, stand er auf um sich ebenfalls zum Frühstück zu begeben, obwohl er keinen wirklich großen Hunger hatte und nicht wusste, wie er sich dem Fremden gegenüber verhalten sollte. Aber es musste weitergehen. Als er den Raum betrat, stellte er fest, dass der blonde Mann ebenfalls schon wach war und sich zu Tomoyo gesetzt hatte, bewusst achtete er hier auf seine Mitmenschen, um festzustellen, ob etwas durchgesickert war und erleichtert stellte er fest, dass sich hier alle normal ihm gegenüber verhielten und auch er verhielt sich ihnen gegenüber normal, nur mit einem Unterschied, dass er dem Blonden heute Morgen keinen wütenden und hasserfüllten Blick zuwarf. Still setzte er sich an seinen Platz und begann zu essen, fürs Training brauchte er Kraft und immerhin, musste er noch viel trainieren, um noch viel stärker werden zu können. Aber heute nicht, heute war der Tag, an dem er die beiden Gräber besuchen würde, von denen eines leer war. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Und auch in einer anderen Dimension, war der Ninja wieder still geworden, seufzte hin und wieder, da sie erneut angebunden waren und er ebenfalls nicht wusste, wie er gerade mit dem Anderen umgehen sollte. Er hatte einfach nicht das Recht weiter nachzufragen, eigentlich nicht einmal hier zu sein, hatte er von dem Blonden doch ebenfalls erwartet, er würde sich nicht einmischen und sich raushalten. Und Kurogane tat genau das Gegenteil von dem, was er selber nicht wollte, dass Jemand indirekt in seinen Erinnerungen gräbt. Er hatte sich eingemischt, hatte sich hier einbeziehen lassen und den jungen Magier sogar mitgenommen. Schlimmer konnte es doch kaum gehen. Dennoch, hätte er es nicht getan, so wäre er immer noch bei diesem König, immer noch dort, wo Kurogane ihn am wenigsten sehen wollte. Aber auch dazu hatte er eigentlich kein Recht, ihn dort einfach rauszureißen. Obwohl er ihm auch irgendwie dadurch zeigen konnte, dass Leben nicht nur Tod bedeutete und der Ninja fragte sich gerade, warum sie sich nicht schon viel früher begegnen konnte. Wieso dies ausgerechnet die Vergangenheit sein musste, in der er steckte und der Mann, den er liebte, dies alles schon längst in sich trug. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Immer wieder und wieder las er diesen Brief. Die Morgensonne tat gut und auch wenn er nicht verstehen konnte, warum man einen Haufen Kieselsteinen mit ein paar Felsen drauf hier in Japan tatsächlich "Garten" nennen konnte, fand er es recht schön hier. Er selbst saß auf einen der großen Steine und betrachtete hin und wieder den kleinen Brunnen, der sein Wasser plätschernd in einen kleinen künstlichen See ergoß. Hier war es wirklich schön.. Das Verständnis von Ruhe und Schönheit waren hier recht unterschiedlich zu Ceres, aber dennoch mochte er es. Doch irgendwie fragte er sich, aus wie unterschiedlichen Kulturen er und Kurogane tatsächlich kamen. Er faltete den Brief zusammen und steckte ihn wieder weg. Er durfte nicht länger untätig bleiben, er musste etwas unternehmen, um ihn und Kurogane wieder in die Gegenwart zu bekommen. Deswegen machte er sich auf den Weg zu Tomoyo. Sie hatte zwar die Kraft Dimensionen zu wechseln, jedoch hatte er keine Ahnung, WO Kurogane tatsächlich war. Und.. war seine eigene Vergangenheit wirklich eine andere Dimension ? Musste er nicht viel eher in sich selbst suchen ? ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ( 1 ) M: ganz im Ernst. Ich habe KEINE Ahnung. Bitte nicht nachmachen oO R:*lol* ich auch nicht...deshalb überlass ich ja die Verantwortung dir XD; In ein paar Wochen wäre Geburtshilfe angefangen bei mir im Unterricht XD; hätte Marii nicht solange warten können? Disclaimer: Nix gehört uns..weder Charaktere, die CLAMP gehören noch die Lyrics, die sind von Imogen Heap. Kapitel 34: Part 34 - 19sai --------------------------- Kapitel 34 ~~~~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 19sai You applied poison to your lips and came into my room, right? With your kiss, my body and mind seem to be melting already The me who I really hate when I’m at age 19 The me who I really hate when I’m at age 19 Even when your heart is so beautiful that it nauseates me Why do you kiss me, when I can’t even do a thing? The days that I really hate when I’m at age 19 The face that I really hate when I’m at age 19 Like a black swallowtail butterfly, I want to fly with my proud wings Please don’t say “It’s stupid”; such a life is okay, is okay… If it’s impossible to remove my soiled soul only Then to where I walk can I call that my future? The dream suspended in midair when I’m at age 19 The lie suspended in midair when I’m at age 19 I’ll become a black swallowtail butterfly; I want to be loved by everyone Even if I’m not almost there, just an instant is okay, is okay… The me who I really hate when I’m at age 19 The me who I really hate when I’m at age 19 Like a black swallowtail butterfly, I want to fly with my proud wings ------------------------ 19sai by Suga Shikao ------------------------- Irgendwann wachte der junge Magier auf und er hatte Kopfschmerzen. Einfach nur Kopfschmerzen. "Ah.. ", murmelte er und versuchte erst einmal zu realisieren, wo er hier war. Immer noch in diesem Lager.. was sollten sie jetzt tun, sie konnten nicht ewig hier bleiben. "Was machen wir jetzt ?", fragte er den Fremden, der ihm lange nicht mehr fremd erschien, und der völlig in seinen Gedanken versunken schien. Die Stimme des Anderen riss Kurogane aus seinen Gedanken und noch einmal, seufzte er kurz. Er hatte absolut keine Ahnung, wie es weiter gehen sollte, zumal es keinen Ausweg gab.. es gab einfach keinen Ausweg. Sollte er vorhaben in das Schloss zu gehen, das Wünsche erfüllte, um sich aus dieser Vergangenheit zurück zu dem Anderen zu wünschen, ließ er diesen hier im Stich. Zum Anderen, müsste er eigentlich so schnell wie möglich hier weg, um der Gefahr aus dem Weg zu gehen, sich weiter einzumischen. Aber er brachte hier alle in Gefahr, sich, den jungen Magier und eine Frau, die gerade ihr Kind geboren hatte...deshalb durfte er auch nicht einfach so gehen, dieses Chaos hier einfach so zurück lassen. Außerdem....hatte er da noch ein ganz anderes Problem...er hatte dem Magier seine Liebe gestanden und wusste nicht, wie dieser nun darüber dachte, wie er es angenommen hatte... zumal Kurogane ja auch mitbekam, wie besessen er von diesem Ashura war. Diese Ungewissheit machte ihn fast wahnsinnig und auch vermisste er den anderen Mann. Plötzlich fiel ihm etwas ein...eigentlich, war es absolut unfair und auch gerade unpassend....aber...er hatte doch den Magier hier neben sich sitzen und wer wusste schon, wann er noch einmal Zeit dafür fand. Die Frage, wie es jetzt weitergehen würde beiseite schiebend, eher ignorierend, starrte er ins Leere und nach einer Weile, in der einfach nur Stille herrschte, nahm er wirklich allen Mut zusammen und ließ seinen Stolz für einen Moment lang einfach nur Stolz sein "Wenn dir jemand außer deinem König sagen würde, er würde dich lieben...was würdest du denken?" Einen Moment starrte Fye den dunkelhaarigen Mann an. Das würde zumindest sein Verhalten erklären. "Soll das eine Andeutung sein?", fragte er deswegen gerade heraus. Argh! Jetzt wurde Kurogane rot...SO war das natürlich nicht gemeint! "NEIN! Natürlich nicht...reines Interesse...vergiss es!" Es war aber auch wirklich verdammt schwierig in letzter Zeit! Leise kicherte er, versuchte trotz der Fesseln etwas näher zu kommen, zum Glück waren sie ja recht nah aneinander festgebunden. Sein Spieltrieb war geweckt und er hätte nie erwartet, dass der Andere Mann rot werden könnte. "Ah.. ? Das muss dir doch nicht peinlich sein!", sein Grinsen wurde breiter und mit dem Gesicht kam er etwas näher, viel zu nah an das Gesicht des Anderen, berührte jedoch nicht ihre Lippen, wie es zunächst den Anschein hatte. "Interesse... also ?", hauchte er gegen sein Ohr, spürte das Kribbeln in sich, was immer in ihm auftauchte, wenn er jemanden auf diese Art und Weise necken konnte. Leicht berührte er mit den Lippen das Ohr des Dunkelhaarigen, als er die nächsten Worte mit fast laziver Stimme flüsterte. "Mich hat noch niemand außer Ashura angefasst.. willst du nicht der Zweite sein, hm ? Als Dankeschön, sozusagen.. ?" Wenn es jetzt noch möglich war, wurde der Ninja noch einen Tick röter und auch sein Herz schlug einen Tick schneller, als der Andere ihm jetzt so nahe kam. Damit hatte er jetzt allerdings nicht gerechnet. Verdammt, wieso hatte er eine solch blöde Frage gestellt?! Und wieso kam ihm der Mann, den er liebte, auch wenn es seine Person in der Vergangenheit war, jetzt so nahe? Wusste dieser überhaupt, was er da anrichtete? Die blauen Augen die seinen jetzt so nahe waren und auch die sanfte Stimme, die gerade so sanft in sein Ohr flüsterte. Er vermisste ihn und erst jetzt wurde ihm wieder bewusst, wie sehr er den anderen Mann vermisste. Kurogane war total durcheinander...er wollte diesen Mann küssen, er wollte- Doch schnell setzte die Vernunft wieder ein, er wusste, dass der Blonde nie sagte, was er meinte und er wusste, dass es reiner Spieltrieb war. Dieser Magier meinte es nicht ernst, er wollte diesen Ashura, nicht ihn. "Hör auf damit.." Es tat weh. Wieso tat er ihm das jetzt an? Etwas schmollend löste er sich von dem Ohr. Er war es nicht gewohnt, zurückgewiesen zu werden. Jeder Andere wäre froh gewesen, vor allem am Hof, so ein Angebot zu bekommen und irgendwie verletzte ihn das. Aber dieser Mann schien wirklich anders zu sein, als jeden, den er bisher getroffen hatte und genau so sein Verhalten. Dieser Mann hatte keine Angst vor ihm. Schien zu wissen, was in ihm vor ging und jetzt wollte er nicht einmal das. Irgendwie war er ihm dankbar dafür.. und gleichzeitig war er verwirrt und verletzt. Er hatte seine Worte so interpretiert, als wäre er in ihn verliebt und so wie er ihn manchmal ansah und immer für ihn da war, erschien es ihm auch nur zu glaubhaft... aber warum wies er ihn jetzt so ab? Auch wurde ihm gerade jetzt klar, was das bedeutete, bedeuten konnte, denn irgendwie zweifelte er jetzt an dieser Interpretation. Vielleicht war es wirklich nur reines Interesse gewesen... Liebte dieser Fremde ihn wirklich, würde er ihn unweigerlich verletzen... denn es gab für ihn niemand anders, als Ashura, den er lieben konnte.. doch irgendwie war die Illusion, allein die Vorstellung, dass die ganze Zuneigung, die der Andere ihm entgegen brachte, wirklich so einen Hintergrund haben könnte, schön gewesen.. Wahrscheinlich wurde der Krieger von irgendjemanden bezahlt, um ihn aus dem Schloss zu bekommen.. Aber natürlich.. es war so, wie er dem Anderen auf seine Frage zunächst antworten wollte: 'Ich würde ihn für verrückt halten. Niemand, außer Ashura ist kalt genug mich zu lieben..' Fast ein wenig trotzig schmiegte er seinen Körper an Kuroganes und obwohl er den Ernst der Situation erkannt hatte, konnte er einfach nicht aufhören. Dafür tat etwas in ihm viel zu sehr weh. Es tat mehr weh, als dass es nur allein sein Stolz aufgrund dieser Zurückweisung sein konnte. "Sicher.?", fragte er immer noch neckisch, während er zwischen die Beine des anderen Mannes drang, langsam mit dem Lippen dessen Hals hinunterfuhr, mit seinem Oberschenkel gegen seinen Schritt presste. Irgendwie kam ihm sein Verhalten selbst, wie das der Kurtisanen im Schloss vor. (1) Doch er war wütend, wütend auf den anderen Mann. Warum war dieser hier, warum benahm der Andere sich so ? Gegen seines Erwartens, hatte der Blonde nicht aufgehört, machte sogar noch weiter und Kurogane konnte sich nicht dagegen wehren, dass diese Berührungen ihn wahnsinnig machten und doch übertrafen die Verletzungen dieser Berührungen sein Bedürfnis diesen einfach nachzugehen um ein vielfaches. Kurz kniff er die Augen und biss die Zähne zusammen, er durfte sich einfach nicht darauf einlassen! "Verdammt! Ich hab gesagt, du sollst damit aufhören!" schrie er dem Blonden nun fast entgegen. Er verstand es einfach nicht, wieso tat er so etwas? Was ging ihn ihm vor, dass er so etwas tat, wo er doch sagte, dass er seinen König liebte, sogar für diesen tötete...wieso spielte er jetzt auf diese grausame Art und Weise mit ihm? Sicher, der Andere konnte nichts von seinen Gefühlen wissen und doch verletzte er den Ninja damit. Frustriert ließ der Junge von ihm ab und sah ihm beschämt gar nicht ins Gesicht, als er wieder zu seinem alten Platz zurückrückte. Die Stille war erdrückend und irgendwie kam ihm von seinem eigenen Verhalten die Übelkeit hoch. Nach einer ganzen Weile, in der er nur abwesend zum Zeltausgang gesehen hatte, flüsterte er: "Es tut mir Leid.. ich.. weiß nicht was mit mir los ist.. Ich ..." Was wollte er eigentlich sagen? Dass es ihm verdammt weh tat, dass der Andere es nicht aus diesem Grund tat ? Dass es sein Selbstwertgefühl ein wenig aneckte, abgewiesen worden zu sein ? Dass er einfach etwas Nähe brauchte, egal von wem ? Dass er... den Gedanken immer noch schön fand, geliebt zu werden, auch wenn es nicht von seinem König kam? "..es tut mir Leid.. " Endlich ließ der Andere wieder von ihm ab und entschuldigte sich nach einer Weile bei ihm. Kurogane konnte sich selber nicht erklären, aber es tat wirklich unheimlich weh und er war enttäuscht von ihm, konnte dieses Verhalten nicht verstehen, nicht akzeptieren. Zu verletzt war er, diese Entschuldigung jetzt anzunehmen. Noch eine Weile herrschte Stille und der Ninja versuchte sich wieder zu beruhigen, was nicht unbedingt leicht fiel. Er verstand den Blonden, wie so oft, einfach nicht. Und langsam stieg eine Wut ihn ihm hoch. "Warum tust du so was? Liebst du deinen König so sehr, dass er dir nicht reicht?!" fuhr er ihn an. Er wusste, dass dieser Satz ebenfalls für den Anderen verletzend sein würde. Aber er war wütend, verletzt, hatte einen Hass auf diesen Ashura, hatte gerade einen Hass auf diesen Magier. Wütend funkelte er den anderen Mann an. "Und was ist mit dir ? Du fasst mich so seltsam an, spielt mit meinen Händen, hilfst mir, hasst mich nicht oder hast Angst, wie all die Anderen in Ceres! Machst solche Andeutungen! Was soll ich da bitteschön sonst denken? Ich hab’s kapiert, du willst mich nicht, also lass ihn wenigstens da raus, ich verstehe mich ja selber nicht.. ", seine Stimme wurde leiser, "nur irgendwie.. war der Gedanke, dass du das nicht nur tust, weil du bezahlt wirst oder was weiß ich, was du für Gründe hast, sondern weil du mich wirklich magst.. schön.. ich wollte deine Nähe wirklich!" Am liebsten würde er jetzt weglaufen, dann wäre er zumindest nicht diesen ungewohnt und dennoch vertrauten Augen ausgesetzt. Im Moment verfluchte er seine Magie, dass sie so viele Erinnerungen an unerklärliche Gefühle für diesen Mann trugen, die er einfach nicht verstand. "Vermutlich sehe ich ihm einfach nur ähnlich.. nicht wahr.. ? Der Person, die du liebst.. ich hab sie gesehen.. am See... " Kurz blieb dem Ninja das Herz stehen, der Blonde hatte absolut recht, absolut. Er hatte ihn selber angefasst, hatte selber Dinge getan, die er nicht verstand, ihn ebenso durcheinander gebracht...nur mit einem Unterschied...aber konnte er das wirklich sagen? Ein wenig erinnerte ihn der Magier an sich selber. Kurogane war nicht immer sonderlich beliebt gewesen in seiner Heimatwelt und es tat ihm weh, festzustellen, dass es dem Anderen genauso ging, irgendwie. Schon wieder mischte er sich in seine Vergangenheit ein. Wieder herrschte kurzes Schweigen, bevor der Ninja ansetzte, wieder an dem Punkt stehend, wo er nicht wusste, was er denken sollte, nicht einmal mehr wusste, was er sagte "Ich will dich nur nicht unter solchen Umständen...ich kann das nicht, ich darf das nicht, es gibt viele Gründe dafür. Verdammt viele. Aber ich hab dich aus freien Stücken aus dem Schloss mitgenommen." Lange Zeit musterte er Kurogane nach dieser eher verwirrenden Erklärung. "Mir geht es gut bei Ashura-ou.", erklärte er, "ich weiß nicht, was für Vorstellungen du hast, aber das im Kerker, war das einzige Mal, dass er überhaupt grob zu mir war.. er ist wirklich.. liebevoll. Du brauchst dir keine Sorgen machen und selbst wenn er mich töten würde.. es wäre mir eh egal. Ich bin mitgekommen, weil ich einfach nicht darüber nachdenken wollte, was geschehen ist, weil meine Magie eine Erinnerung an Liebe für dich trägt, keine Ahnung warum.. weil ich einfach mal weg wollte, von all dem.. manchmal habe ich das Gefühl zu ersticken.. und ich finde es sicher nicht gut, ein Mörder zu sein.. und ich weiß auch, dass er mich benutz.. Dennoch.." Auf einmal wurde es ganz ruhig in ihm und leicht lächelte er. "Ich darf nicht weglaufen.. Ich liebe ihn.. und selbst wenn nicht.. er ist der Einzige der bei mir bleibt, kalt genug ist, mich zu lieben.. er ist IMMER da... ich weiß nicht, warum du ihn wegen mir hasst, dass viele ihn hassen, kann ich verstehen.. ich würde ihn wohl selbst hassen, würde meine Familie vor meinen Augen exekutiert, oder würde meine schwangere Frau im Kerker dahinsiechen.. Aber er ist was mich ausmacht. Vielleicht nennst du es krank, aber sind solche Gefühle nicht immer etwas wahnsinnig? Und genau so gut, weiß ich auch, dass du mich nicht mitnehmen kannst. Nicht mitnehmen darfst. Du gehörst nicht in diese Welt und auch wenn ich nicht mehr weiß, warum du bei mir bleibst... mich mitgenommen hast.. ich werde dir helfen zu diesem Schloss zu kommen und in deine Welt zurück zu gelangen. Dort wo du hingehörst. Und dann gehe ich dorthin, wo ich hingehöre.. " Diese Wörter machten ihn wütend, wirklich wütend. Wie konnte er so glücklich sein? Versteckte er sich nicht eher hinter dem König? So wie es sich für den Ninja anhörte, redete sich der junge Mann nur ein, sich bei diesem Ashura wohl zu fühlen, das es einfach niemand Anderen für ihn gab und dieser König, nutze ihn aus. Er nutze ihn aus und obwohl es dem Blonden klar war, ließ er es über sich ergehen! Wie dumm, wie verdammt blöd von ihm! Kurz lachte der Ninja innerlich ironisch auf 'Ich darf nicht weglaufen'. War es nicht genau das, was er die ganze Zeit hier tat? Es war definitiv nicht nur der König in der Lage diesen Magier zu lieben...definitiv nicht, gerade Kurogane wusste es mittlerweile wirklich besser. Verdammt, diese Wörter taten weh und verdammt, sie machten den Ninja wütend. 'Er ist der einzige der bei mir bleibt, kalt genug ist, mich zu lieben' "Er ist nicht der Einzige verdammt! Hör endlich auf, dir diesen Unsinn einzureden!", schrie er dem Blonden entgegen. Kalt. Es war alles einfach verdammt kalt. Diese Wörter, diese Lebenseinstellung, diese Liebe. Nähe! Das war es doch, was dieser junge Mann brauchte, was dieser sich erhoffte. Wieso von Kurogane, wenn ihm anscheinend dieser König diese besagte Nähe gab?! 'Und dann gehe ich dorthin, wo ich hingehöre..' -'Ich will nirgendwo anders mehr hin..'- Und der Ninja...wollte nicht mehr los lassen... Was passierte hier eigentlich gerade? Er sollte sich raushalten, er durfte es einfach nicht! Er durfte den Anderen nicht küssen, doch wieso hatte der Ninja jetzt seine Lippen doch auf die des Blonden gelegt? Aber es war nicht nur dieser König, der diesen Menschen liebte! Wieso hatte der Ninja gerade jetzt wieder so eine Angst, ihn an diesen zu verlieren? Wieso tat er jetzt das, was er dem Blonden vor wenigen Minuten noch übel nahm? Aber es gab einen wirklich großen Unterschied...Kurogane spielte nicht, er hatte sich in diesen Idioten von Magier verliebt.. Ein Zittern ging durch den kleineren Körper, als er diese Lippen auf seinen spürte. Und er war froh, dass sie angebunden waren, denn eine weitere Berührung hätte er nicht ausgehalten. Sein Inneres war in Aufruhr, so in Aufruhr, dass er beinahe schon wieder die Kontrolle verloren und diesen Platz in Schutt und Asche gelegt hätte. Statt dessen kamen ihm wieder die Tränen hoch. Doch diesmal waren es nicht Tränen der Angst.. ein ganz anderes, überwältigendes Gefühl. Ein Gefühl, das er so oft fühlte, ein Gefühl, dass er nur zu gut kannte und das sich mit jeder weiteren Sekunde, von der weichen Berührung seiner Lippen in seine Seele brannte. Es war eine Lüge. Er wusste es doch die ganze Zeit. Alles mit Ashura war längst zu einer Lüge geworden. Vorsichtig erwiderte er, scheu, fast wie bei seinem ersten Kuss. Und so fühlte er sich auch. Unsicher. Angezogen. Von seinen eigenen Gefühlen völlig verwirrt und überwältigt. Angst und Sehnsucht. Und die Gewissheit, dass diese Person etwas besonderes war, dass diese Nähe etwas besonderes war. Er wollte sich gar nicht mehr von diesen Lippen lösen, doch irgendwann riss er sich los, wollte die Nähe aber dennoch nicht, egal wie verkrampft, krank und viel zu heiß sie war, zerstören, und legte seinen Kopf an seine Schulter, in diese halbe Umarmung. "Hör auf... mach es nicht noch schlimmer.. ich habe mich doch schon in dich verliebt... mach es bitte nicht noch schlimmer, wenn du mich eh nicht mitnehmen kannst.. das ist einfach nur unfair.. lass uns einfach noch eine Weile so tun, als hätte nichts Konsequenzen.. lass uns weiterreisen und dann dorthin gehen, wo wir hingehören.. " Verdammt...er wollte nicht, dass der Magier diesen König liebte...aber ebenso wenig wollte er, dass er sich in ihn verliebte...es stimmte, er konnte ihn nicht mitnehmen.. Was hatte er da bloß angerichtet? Er hatte sich zu sehr in diese Vergangenheit eingemischt, viel zu sehr...und am Ende, hatte er ihm wieder einmal weh getan. Kurz dachte er nach...wo er hingehörte...eigentlich gehörte er nach Japan aber mittlerweile, gehörte er in diese verschiedenen Welten, zu diesen Kindern und erst recht zu dem Mann, in den er sich verliebt hatte...und dieser befand sich in Japan, in seiner Vergangenheit. "Du gehörst aber nicht zu diesem Ashura....wir suchen das Schloss, ich werde dich mitnehmen, in ein anderes Land. Ich kenne da Jemanden, einen verdammten Sturkopf, den du bestimmt noch viel zur Weißglut bringen könntest.." Verwirrt sah er den Dunkelhaarigen an und äußerte sein Erstaunen. "Es gibt noch einen anderen Weg ? Du nimmst mich mit ?" Irgendwie war er gerade verwirrt. Er dachte er kannte das Ende seiner Reise. Ashura. Aber wollte er wirklich woanders hin ? "Aber.. " Seit 8 Jahren gab es niemanden außer Ashura... er war verwirrt. Er konnte nicht.. Schwer seufzte der Ninja, das war einfach zu viel gewesen, er wusste nicht mehr was er dachte, nicht einmal mehr, was er redete.. "Aa, schon gut...lass uns einfach weiterreisen..." er sollte sich wirklich nicht noch mehr in diese Vergangenheit einmischen. "Ja, aber wie ?" Stimmt ja, sie hatten gerade ganz andere Sorgen. "Und nehmen wir Marii und das Neugeborene mit?" Die Frau und das Baby hatte er ganz vergessen. "Ich lass sie nicht in diesem verdammten Lager und ganz einfach, wir brechen aus." Und schon versuchte er sich von den Fesseln loszureißen, was sich als relativ schwierig herausstellte, sie waren noch fester gezogen, außerdem lag Magie darauf und es brannte wirklich unangenehm, bei dem Versuch sich zu befreien. Aber Kurogane war durchaus schlimmeres gewohnt und sie konnten nicht ewig hier bleiben, also versuchte er es weiter und nach einer scheinbaren Ewigkeit, hatte er es tatsächlich geschafft, sich zu befreien. Schwer atmete er unter der anstrengenden und schmerzhaften Aktion. "Warte.." wies er den Blonden an und sah sich in dem Zelt um, erblickte zum Erstaunen sein Schwert, welches er sich auch gleich schnappte und damit die Fesseln des Blonden durchschnitt. Endlich befreit sah er noch einmal zu dem anderen Manna auf, sah dann auf ihre Mäntel, die immer noch in einer Ecke in dem ganzen Blut lagen. "Wir sollten uns irgendwo noch was zum Überziehen besorgen.." Das war eine durchaus gute Idee und kurz nickte der Ninja "Warte hier." sagte er dem Blonden noch, bevor er sich leise aus dem Zelt schlich und sich von hinten an die zwei Wachen schlich, leise genug, so dass sie ihn erst nicht wahrnahmen und unbemerkt, hatte er auch schon sein Schwert an die Kehle des einen gelegt, um sie durchzuschneiden, die zweite Wache, die daraufhin aufmerksam wurde und den Ninja angreifen wollte, hatte er innerhalb Sekunden sein Schwert in den Bauch gerammt. Und vor ihm lag der Tod, den der junge Magier nicht sehen sollte. Kurogane wollte nicht, dass er sah, wie er die Männer umbringen würde, aber anders hätten sie wahrscheinlich keine Chance gehabt aus dem Zelt zu gelangen und noch dazu, hatten sie jetzt Klamotten, die in dieses Land gehörten und wodurch sie unauffälliger weiter konnten. Immer noch leise und vorsichtig, schleifte der Ninja die toten Wachen weiter hinters Zelt, so dass der Blonde sie nicht sehen würde und dann nahm er ihnen die Mäntel ab, um mit ihnen zurück zu kehren. Der Ninja war zwar nie sonderlich stolz darauf gewesen, zu töten aber er hatte hier etwas zu beschützen und so musste er alles dafür tun, er wollte nicht noch einmal versagen. ( 2 ) Eilig zogen sie sich um und obwohl der Magier die Blutflecken an den Kleidern beiläufig bemerkte, sagte er nichts, nahm sie nicht einmal wirklich wahr. Er war froh, dass der Krieger scheinbar einen Plan hatte und auch wenn er noch völlig durcheinander von ihrem Gespräch und erst recht dem seltsamen Vorschlag - was auch immer dieser Bedeuten sollte und wie er selbst dazu stand - , versuchte er sich darauf zu konzentrieren, was vor ihnen lag. "Ich schlage vor, ich gehe zum Frauenzelt und hole Marii. Ich falle hier nicht so sehr auf, wie du mit deiner dunklen Hautfarbe." "Gut.. ich bleibe in der Nähe. Du weißt, wo dieses verdammte Schloss liegt? Wir werden von hier verschwinden und so schnell wie möglich dorthin gehen." erwiderte der Ninja, während er sich den Mantel umwarf, sein Schwert darunter so gut es ging versteckte. "Ja, im Norden, in den Bergen." Jetzt war nur noch die Frage, wie er in dieses Zelt kam. Er hatte Monate in solch einen Kriegslager zugebracht, als er klein war und die Armee auf dem Weg zurück zur Hauptstadt und auch wenn Ashura ihn damals mit seinen 11 Jahren nicht mal in die Nähe solch eines Zeltes gelassen hatte, wusste er doch eigentlich, wofür es sie eigentlich gab. Selbstbewusst ging er auf die Wache zu, die ihm sogleich den Weg versperrte, zum Glück war das Lager so groß, dass ein unbekanntes Gesicht nicht so sehr auffiel. "Was willst du?" "Mich vergnügen, wonach sieht es sonst aus?", erwiderte er frech. Kritisch wurde er von oben bis unten beäugt. "Bist du überhaupt alt genug dafür?" Innerlich schmollend, wurde sein Grinsen nur noch breiter. "Älter, als du denkst." "Das gibt’s hier nicht umsonst." Das war ein Problem, sie hatten kein Geld dabei. "Seit wann kostet es Geld, meine eigene Frau zu sehen?" "Frau?" "Sie hat gerade ein Kind geboren.", versuchte er es mit einer anderen Taktik. "Ach die.. " Noch einmal wurde er kritisch gemustert. "Mach nicht so lange." "Jaja." Und schon war er im Zelt verschwunden. Die Wache schüttelte nur ungläubig den Kopf. Die Jugend, in dem Alter schon ein Kind und dann auch noch gleich so was wollen. Im Zeltinneren angekommen, wurde er erst einmal erschreckt von den Frauen angesehen. "Keine Panik, Ladies.", verkündete er und konnte sich ein Grinsen doch nicht verkneifen, als er sah, wie sich die meisten jüngeren Frauen scheu hinter ihren Älteren versteckten. Hatte er die Leute wirklich ein wenig falsch eingeschätzt, dies hier schien wirklich kein "Lager-Bordell" zu sein, wie dasjenige, das er noch aus seiner Kindheit kannte und zu dem er sich immer nur heimlich schleichen konnte, um zu schmulen, bevor Ashura ihn meist erwischte und sauer wurde. Es dauerte nicht lange und er erblickte Marii und das Kind. Beiden schien es gut zu gehen, auch wenn Marii noch recht erschöpft aussah. Er kniete sich vor ihr und flüsterte ihr ins Ohr. "Wir wollen weiter.. denkst du, du schaffst das mit dem Kind oder willst du hier bleiben? Sonst würden wir dich im nächsten Dorf absetzen." Sie lachte etwas rau auf. "Nein danke, ich kann Soldaten nicht leiden, ich komme mit. Ich bin fit genug." "Gut!" Nachdem sie sich warm angezogen und unauffällig etwas Proviant unter ihrem weiten Mantel verstaut hatte, legte Fye besitzergreifend einen Arm um sie und zog sie nach draußen. Ein wenig wurde sie daraufhin rot, auch wenn sie sich viel vertrauter waren, für sie war er immer noch irgendwo ein Aristokrat und dazu noch Hofmagier. Die Wache betrachtete sie kritisch, als sie davon gingen, doch wenn ein Vater mit der frisch gebackenen Mutter und seinem Kind einen kleinen Spaziergang unternahm, um seine Nachfolge stolz dem Lager zu präsentieren, konnte er nichts dagegen sagen, außer ihn vielleicht ein wenig zu beneiden. Schnell fanden sie Kurogane und schlichen zu den Reittieren, machten 2 ab und schlichen sich aus dem Lager. Der Ninja war erleichtert, als er die Beiden wieder auf ihn zukommen sah, es schien alles gut gegangen zu sein und da es nicht all zu lange dauerte, bis der Magier wiederkam, hatte er anscheinend auch keine großen Probleme sie zu befreien. Entweder war ihre Tarnung perfekt oder irgendetwas war hier faul, so leicht, wie sie die Reittiere los machen konnten und dann auch noch aus dem Lager kamen. Kam es niemandem seltsam vor, dass zwei Männer, eine Frau und ein Baby sich zusammen aus dem Lager verzogen? Dem Ninja kam es schon ein wenig seltsam vor und die ganze Zeit, war er relativ wachsam und angespannt. Irgendeinen Haken hatte es bestimmt und wenn es wirklich Zufall war, so würde bestimmt noch irgendein Hammer kommen, so leicht konnte das alles nicht sein. Der Ninja seufzte kurz, anstatt einmal froh zu sein, dass etwas glatt lief, konnte er sich nur Gedanken darüber machen, was noch alles schief gehen konnte. Die Frau teilte sich mit ihrem Kind zusammen und dem Magier eines der Reittiere und Kurogane, hatte eines für sich alleine. Es wurde nicht sonderlich viel geredet oder unnötig rumgetüdelt, es galt so schnell wie möglich zu diesem Schloss zu gelangen. Sie rasteten wieder im Wald. Das Lagerfeuer knisterte und lullte ihn in einen halbwachen Zustand. Marii war schon längst eingeschlafen, das Neugeborene fest und sicher in ihrer warmem Umarmung. Den ganzen Tag über hatten sie geschwiegen und auch jetzt waren viel zu viele Gedanken in seinem Kopf, als er gebrauchen konnte. Die meisten drehten sich wie immer um Ashura, aber ein großer Teil davon auch um diesen seltsamen Fremden. Jetzt, wo sie sich nicht mehr in solcher Gefahr befanden und sich darauf konzentrieren mussten, aus dem Lager zu fliehen, wusste er sich nicht mehr, wie er sich gegenüber dem Anderen verhalten sollte. Er wusste ja nicht einmal, was er denken sollte.. Immer noch nicht, kannte er die Gründe, warum dieser ihn mitgenommen hatte. Warum er sich ihm gegenüber so benahm und wohin ihre Reise sie führen würde. Dennoch wollte er gar nicht erst damit anfangen darüber zu reden. Auch wenn er sich nach einer Umarmung sehnte und ihm kamen Bilder in den Kopf geschlichen. Bilder von warmen Wintermorgen, die warm und geborgen im Bett begangen, einen Arm um ihn gelegt und den wohlriechenden Geruch Ashuras in der Nase. Nackt, warm aneinender geschmiegt, sie beide noch völlig zerzaust vom vorigen Abend. Angenehme Stille und eine großen, etwas raue Hand an seiner Schulter, die ihn so manches Mal wieder in den Schlaf streichelte, obwohl er ein gnadenloser Frühaufsteher war. Oft gaben sie sich an solchen Morgen auch der Leidenschaft hin, die weichen, noch vom Geruch des Schlafes bedeckten Decken luden regelrecht dazu ein. Manchmal waren solche Morgen aber auch kalt und einsam. Der Magier zog seinen Mantel fester an sich und starrte weiter in das Feuer. Auch der Krieger starrte stumm in das Feuer, beschäftigt mit seinen eigenen Gedanken und immer noch durcheinander wegen dem, was letzte Nacht passierte. Verzweifelt hatte er nach einer Lösung gesucht und dem anderen Mann einen wahrscheinlich absolut dummen und albernen Vorschlag gemacht...er hatte doch gar nicht das Recht dazu, ihm etwas anzubieten, von dem er nicht einmal wusste, ob er es erfüllen konnte. Er entschied einfach ständig über den Kopf des Anderen hinweg. Schwer seufzte er, dachte an den Magier, der gerade irgendwo in seiner Vergangenheit herumgeisterte. Er wäre sicherlich wütend, würde er davon wissen, was für ein Chaos der Krieger in seiner Vergangenheit anstellte...was er mit ihm anstellte. Außerdem fragte er sich, ob er ihn jemals wieder sehen würde und immer und immer wieder an seinen albernen Brief. Selber wusste er nicht, wie er mit dem Jungen umgehen sollte, der sich gerade weiter in seinem Mantel verkroch, er hatte einfach schon zu viel durcheinander gebracht, sich zu viel eingemischt. Und doch konnte er nicht anders, als sich immer weiter einzumischen. "Ist dir kalt?" fragte er nach einer Weile in die Stille, er wusste, dass dem Anderen oft kalt war und er sich nach Nähe sehnte, saßen sie auf ihrer Reise an irgendwelchen Lagerfeuern oder rasteten in irgendwelchen Wäldern, wahrscheinlich, war es die Macht der Gewohnheit. Doch er wusste auch, dass er nicht durfte, was sonst oft passierte, den Anderen in den Arm nehmen oder sich von ihm bitten lassen, dies zu tun. Erst recht nicht hier, erst recht nicht jetzt, wo dieser Junge ihm auch noch sagte, er habe sich in Kurogane verliebt, schlimmer konnte es kaum gehen. Der Ninja hatte einfach zu viel angerichtet. Deshalb wartete er keine Antwort ab, zog seinen eigenen Mantel aus und warf ihn dem Blonden hin, entweder würde er ihn benutzen oder auch nicht und er selber legte sich etwas zurück um die Augen zu schließen, ein wenig Ruhe zu finden. "Nein." Er war unglaublich müde und dennoch fand er keinen Schlaf. Er war wütend, und konnte es gleichzeitig nicht auf den Krieger sein. Er war... er wusste es nicht. Bisher hatte er so fest an Ashura glauben können. Nicht an das, was er tat oder was er von ihm verlangte. Er hasste was sein König tat, aber er liebte die Person. Er legte seine kühlen Hände an seine Ohren, versuchte all diese Gedanken zu vertreiben. Er gab sich wirklich zu gerne Illusionen hin... was hatte er sich von dieser Reise erhofft ? Eine neue Zukunft ? Das Ashura begreifen würde, dass er nicht einfach sein Eigentum war ? Suchte er überhaupt nach ihm... und wenn ja, warum ? Weil er sein mächtiges Werkzeug verloren hatte, oder um die Person wieder zu bekommen, die er liebte ? Ruckartig stand er auf und ging auf das Rauschen zu, das er schon die ganze Zeit gehört hatte. Hier in der Nähe gab es einen Fluss, vielleicht auch einen Wasserfall.. Wasser beruhigte ihn. Er liebte es, doch es wurde viel zu schnell zu Eis, in so einem kalten Land wie Ceres. Unbewegliches Eis, das für Stillstand stand, nicht wie Wasser, das immer und immer weiter floss, jedes Hindernis irgendwie umging und sei es mit der Zeit. Er wünschte oft wie Wasser zu sein und begriff viel zu oft, dass er ihm mehr in seiner festen Form glich. Eis. Leicht öffnete er seine Augen wieder, als er bemerkte, dass der Andere aufgestanden war und seine Aura sich entfernte und langsam stand er ebenfalls auf, er konnte es einfach nicht lassen ihm trotz allem hinter her zu gehen, obwohl er bestimmt ein wenig Ruhe gebrauchen könnte. Er hatte auf einmal ein verdammt schlechtes Gewissen, als er den Magier dabei beobachtete, wie dieser sich an den nahegelegenen Fluss stellte und ihn beobachtete. Was ging nur gerade in diesem Kopf vor? Kurogane fragte sich das wirklich und er würde keine Antworten dafür bekommen, denn er würde nicht nachfragen. Es war eigentlich schon wieder viel zu viel, dass er sich überhaupt jetzt hier befand, den Anderen wieder hinterhergegangen war. Was hatte er nur angerichtet? Aus Liebe? Oder einfach nur aus Eifersucht, Hass und Wut? Aus purem Egoismus? Es war einfach zu viel. "Geh zurück, wenn du ihn vermisst...geh dahin, wo du hingehörst.." Kurogane sollte die Wörter des Anderen ernster nehmen, nicht ständig über seinen Kopf hinweg entscheiden, oder irgendetwas interpretieren. Wenn dieser Junge der festen Meinung war, er gehörte zu diesem Ashura, seiner Meinung nach der einzige Mensch, der ihn liebte...vielleicht war das die einzige Möglichkeit, dieses Desaster wieder gerade zu biegen. Selbst wenn er den anderen Mann nie wieder sehen würde und selbst wenn er hier sterben würde, sollte wenigstens dieser Blonde glücklich sein, den er so verdammt ins Unglück gestürzt hatte. Kurogane hätte es nicht besser verdient und er würde mit Sicherheit in diesem Land solange um sein eigenes Überleben kämpfen, wie es ging...das Einzige, was er wirklich sicher verlieren würde, wäre der Magier.. die Kinder und seine Heimatwelt. Mit dieser Tatsache musste er einfach versuchen, so gut wie möglich zu leben, solange er es hier noch würde. Etwas ärgerlich stellte Fye fest, dass der Andere ihm folgte. Doch er ließ es zu, genau so wie er zuließ, dass er ihn beobachtete, dass er diese Worte zu ihm sagte. Lauschte ihnen, wusste, dass der Andere keine Ahnung hatte. Dass er von Anfang an keine Ahnung hatte. Fye wusste, was die Strafe für seine Tat sein würde. Er kannte Ashura, wusste wie er dachte, wusste wie weit ihn diese Wut treiben konnte, die sich immer und immer weiter in das Herz des früher zwar etwas hitzigen, aber dennoch gutmütigen Menschen gefressen hatte. Er kannte es nur zu gut. Und er wusste auch, dass Ashura schon längst erkannt hatte, was er für den Dunkelhaarigen fühlte. Wäre er nicht einfach nur erschöpft gewesen, dann hätte er jetzt noch tatsächlich wütend werden können. Doch Kurogane hatte ihm etwas gezeigt. Durch ihn hatte er ein wenig für sich leben können, einmal ohne Ashura. Erkannt, dass er auch noch von anderen Menschen Nähe erwarten konnte, nicht nur von seinem König. Dass nicht alles kalt war, auch wenn es größtenteils eine Lüge war. Durch ihn hatte er erkannt, dass Blut nicht immer nur Tod bedeutete, dass seine eigene Existenz nicht immer nur Tod bedeutete. Seine Familie hatte er nicht retten können, und unzählige Menschen durch eine bloße Handbewegung für Ashura-ou ausgelöscht... doch er hatte auch ein kleines, frisch entstandenes Leben in den Händen gehalten, das ohne ihn gestorben wäre.. wenigstens ein paar Menschen zum lächeln gebracht.. und dafür war er den anderem Mann dankbar, auch wenn er dieses Chaos in ihn anrichtete. Die Wut verklang.. Langsam drehte er sich um. "Wir haben eine Abmachung. Du nimmst mich mit zu diesem Schloss und als Gegenleistung sorge ich dafür, dass du zu der Person kommst, die du liebst. Das ist alles... das ist verdammt noch mal alles... Verwechsel mich nicht dauernd mit einer Person, die ich nicht bin. Ich weiß, dass es in anderen Dimensionen die selben Menschen, mit dem selben Herzen gibt, aber weißt du was ?", langsam drehte er sich zu dem Krieger um. "Das ist solch ein Unsinn. Natürlich gibt es Ähnlichkeiten, aber die Vergangenheit, das was passiert ist, ändern Menschen.. würde ich mein Ich vor einer Woche treffen, wären wir Fremde.. und NATÜRLICH werde ich zu ihm zurück gehen", seine Stimme wurde lauter, und auch wenn er nicht wütend war, das Gerede und die Taten des Anderen, an die er noch vor ein paar Stunden geglaubt hatte, kamen ihm plötzlich so lächerlich vor, "Ich hatte von Anfang an vor, zurück zu gehen. Mach dir keine Illusionen, dass du mich mitnehmen könntest, er käme mir eh hinterher, auch durch die Dimensionen. Ich habe keine Lust ewig zu flüchten.. ich wollte ein wenig an dieses Spiel glauben und das ist alles was es ist, ein Spiel. Eine Zeit lang machen wir uns einfach etwas vor, aber im Endeffekt, müssen wir immer zurück in die Realität. Also hör auf so verdammt ernst zu sein und tatsächlich in Gewissenskonflikte zu geraten, ob es richtig war, mich von ihm wegzuholen. Sag nicht dauernd, ich soll von ihm weg und dann doch wieder hin. Das liegt doch gar nicht in deiner Macht, immerhin ist es mein Leben. Das Einzige, was noch nicht entschieden ist, ist ob DU diese Reise überlebst oder ob er uns vorher einholt. Versteh mich nicht falsch.. ich nehme das hier durchaus ernst.. jedoch.. " Er senkte den Blick, spürte diese roten Augen nur zu deutlich auf sich. "Ist es denn so schlimm, wenn wir und weiter etwas vor machen? Musst du immer für alles Erklärungen, Gründe und Entschuldigungen finden ? Kannst du nicht einfach genießen, was da ist? Den Moment ? Vor lauter Nachdenken, vergisst du zu leben.. zu fühlen.. so kommt es mir auf jeden Fall vor.. immer nur Andere.. immer nur mich und Marii hast du im Kopf... ich bin egoistisch, Marii ist egoistisch. Wir haben beide unsere Ziele und Gründe, die kein anderer versteht, genau so wie Ashura. Ich kenne ihn seit ich 11 bin und dennoch verstehe ich ihn nicht wirklich.. du vermisst die Person, die du liebst. Ich bringe dich zu ihr. Ich habe meine Gründe und du hast deine Gründe. Du hast mich von Ashura weggeholt und ich bin mitgegangen. Ich kenne deine Gründe nicht aber ich habe meine eigenen und da es um mich geht, sollte zumindest ich entscheiden können, was ich danach tue... merk dir endlich, du bist nicht verantwortlich für mich. Ich bin kein Kind, das man beschützen muss. Wenn ich will, dass du bleibst, dass du mich mitnimmst, dass ich will, dass du mich nicht mehr loslässt, dann würde ich es dir sagen. Ansonsten.. geh ich dich nichts an." Er wusste, dass diese Worte hart waren und er wusste, dass sie auch nicht ganz der Wahrheit entsprachen. Er fühlte sich oft wie ein kleines Kind und wollte, dass irgendjemand seine Probleme löste und alles irgendwie besser machte. Er wollte, dass sich jemand um ihn kümmerte, ehrlich das Beste für ihn wollte und nicht losließ, egal wie sehr er sich dagegen wehrte. Er wollte, dass ihn jemand in den Arm nahm, ihm Nähe gab, wenn er es brauchte und er wollte nicht immer und immer wieder alles alleine durchstehen, stark sein und sich seine eigene Moral zurecht legen, für das was er tat. Er wollte manchmal einfach nicht denken und in jemanden vertrauen, vertrauen, dass auch wenn er es nicht verstand, dieser Mensch ihn liebte, ihn nicht weh tun wollte.... jemand, der ihn liebte, egal was er tat und den er lieben konnte, egal was er dieser tat. Jemand wie Ashura...wie Ashura es gewesen war, bevor er so kalt wurde. Denn Nähe und Schutz bekam er von ihm schon lange nicht mehr, eher machte er ihm Angst, brauchte er Schutz vor ihm. Schutz, von dem er dachte, ihn einen Moment in diesem Fremden gefunden zu haben. Kurogane schwieg, während der Magier ihm diese Worte entgegen schmetterte, auch wenn er gerne zwischendrin oft geschrieen hätte, er solle aufhören, nichts mehr sagen, still sein! Nicht weiter in seinem Herzen rumbohren, Gefühle auslösen, die der Ninja nicht verstand, die fremd waren, mit denen er anscheinend noch nicht umgehen konnte! Doch keine Regung zeigte sich, er starrte den Blonden währenddessen einfach nur eindringlich an. Kein Gefühl äußerte sich. Kalt. Ein Spiel. Was hatte der Ninja auch anderes erwartet? Dass er tatsächlich etwas für diesen Magier tun könnte? Zu viel. Es war einfach zu viel. Er konnte diese Lügen nicht mehr ertragen, er konnte sich einfach selber nicht mehr ertragen. Es machte keinen Sinn, vorne und hinten nicht, einfach keinen Sinn. Er konnte los lassen, was er versuchte fest zu halten, er konnte es hier los lassen, das sagte er ihm selber. Er sollte sich also keine Gedanken mehr machen? Lächerlich. Und klar war es lächerlich, was Kurogane vorhatte. Klar war das alles lächerlich! "Aa...du gehst mich nichts an, deshalb, geh zurück...geh wohin du willst. Deine Reise endet hier, ich brauche deine Hilfe nicht mehr, ich werde dich nicht weiter mitnehmen...ich spiele nicht." Es fiel dem Ninja nicht leicht, doch zu sehr hatte er sich eingemischt und zu dringend, musste dieses Chaos beendet werden. Er durfte den Blonden nicht weiter mitnehmen. "Ist das Theater jetzt endlich zu Ende ?" Der Magier erstarrte aufgrund dieser Stimme und plötzlich erschlug ihn Ashuras Präsenz regelrecht. "Fertig mit deinem kleinen Spiel?", wand sich der König nun an Fye, trat auf ihn zu, bis er direkt vor dem Kleineren stand. "Du hättest mir ruhig sagen können, dass du etwas Abwechslung brauchst, dann hätte ich mir nicht solche Sorgen gemacht." Das Plätschern des Wassers beruhigte ihn. Der wenige Schnee, der im Sommer noch lag, knirschte unter Ashuras Fußsohlen. Unaufhaltsam war dieses Geräusch. Samtweich, die langen schwarzen Haarsträhnen, die durch den leichten Wind in sein Gesicht geweht wurde. Seine Handgelenkt knackte leise in dem festen Griff, der Hand, die sich um ihn gelegt hatte, doch er verzog keine Miene. Eine Hand berührte vorsichtig sein Kinn und fast automatisch wand er seinen Kopf nach oben, um in diese goldenen Augen zu sehen, dieses leichte, verständnisvolle Lächeln. "Hättest du es mir gesagt, wäre es kein Verrat gewesen." "Ich bin müde, Ashura.." "Pscht...", wie ein Kind nahm Ashura seinen Hofmagier in den Arm und das war er irgendwo auch noch, regelrecht vergessen war der andere Mann, auf den Ashura gerade noch so rasend wütend gewesen war, weil er seinem Eigentum, seinem wichtigsten Menschen, so wehgetan hatte, mit seinen dummen, torhaften Worten. "Es begann in einen Wald, nicht wahr? Auch im Sommer.." "Hm.. " Weiches Streicheln. Eine warme Umarmung. So nah an diesem Herzschlag, so nah an jedem Atemzug, so geschützt vor der Welt war alles in Ordnung. So nah bei der Person, die irgendwo sein Bruder, Vater und Liebhaber gleichzeitig war. "Und hier endet es auch.." "Ja.." "Aber nicht vor diesen Fremdling.. der Tod braucht keine Zuschauer." Leicht riss er sich los, wurde aber von unerbittlichen Armen gehalten. "Bitte töte ihn nicht.. er gehört nicht hier her.. er soll nur zurück in seine Welt.. bitte.." Das Gefühl von Hass flammte wieder unaufhaltsam in dem Krieger auf, als er diese ihm bekannte Stimme vernahm. Er hatte sie letztendlich doch gefunden, es war abzusehen und der Ninja sagte dem Magier gerade, er sollte zurückgehen und doch.. Eifersucht löste dieses Bild aus. Jedoch versuchte der Ninja ruhig zu bleiben, sich nicht weiter einzumischen, so schwer ihm das hier gerade auch fiel. Gerade die Wörter ausgesprochen, endete diese Reise hier wirklich für den Magier, vielleicht auch für ihn selber, für immer. Doch so leicht würde er sich von diesem König nicht umbringen lassen. Aber er konnte auch den Menschen, an dem dieser Junge festhielt nicht einfach umbringen... Gewissenskonflikte, er konnte sie schon lange nicht mehr einfach so abschalten. Der Krieger verhielt sich ruhig, obwohl es in seinem Inneren nur so brodelte. Er durfte keinen Fehler mehr machen. Keinen einzigen.. Der König lachte einmal auf und fixierte den Mann vor sich. Er spürte es nur zu deutlich.. nur zu deutlich... er hatte es von Anfang an gespürt, nur nicht sehen können, sehen wollen. Doch diese Stimme hatte ihm die Augen geöffnet, eine Möglichkeit geboten, den jungen Magier endgültig und für immer an sich zu binden. Und auch wenn er hasste, einfach nur hasste, dass dieser Mensch ein Stück von Fyes Herzen besaß, in Zukunft besitzen würde. So sehr hasste, dass es ihm den Verstand raubte, er den Anderen in Stücke reißen wollte, vernichten, bis nicht einmal ein Tropfen Blut von diesem übrig wäre, und den Magier –seinen Magier – wollte er berühren, zu seinem eigen machen, nehmen, lieben, bis dieser nichts anderes mehr spürte, als ihn. Nur noch ihn atmen konnte, nur noch ihn sehen konnte, nur noch von ihm Berührungen erhalten wollte und nur noch lieben KONNTE und selbst wenn er dadurch wahnsinnig werden würde, sie beide wahnsinnig werden sollten.. solange dieser Mann nur ihn sah, so wie als kleines Kind, wo es nur Ashura für den Magier gab, würde er diesen lächerlichen Fremden leben lassen. "Keine Sorge, ich lasse ihn leben." Die Erleichterung in den eisblauen Augen gefiel ihm nicht, dennoch drückte er ihm einen sanften Kuss auf die Stirn und löste sich von ihm. Berührte noch einmal das verstauchte Handgelenk, nahm den Schmerz und heilte die Verletzung, bevor er sich entgültig an den Dimensionsreisenden wand. "Ich werde dich zurück bringen. Du musst gar nicht zu diesem Schloss. Ich habe die Macht dich gleich jetzt zu ihm zu schicken. Zu Fye D. Flourite. Dem Mann, in dessen Vergangenheit du nun bist." Skeptisch sah er dem König wütend in die Augen, sollte das wirklich so einfach gehen? Würde er das wirklich tun, nachdem er in seinen Augen der absolute Feind war? Woher wusste dieser überhaupt, dass er in der Vergangenheit steckte? "Wie meinst du das?" fuhr er den König an. Er mochte das Bild nicht, er mochte es definitiv nicht. "Auch wenn es mir nicht gefällt. Ich kenne die Zukunft, so wie sie abgelaufen wäre. " Er trat ein paar Schritte auf ihm zu. "Ich hätte Fye verloren. Nein, er hätte mich sogar verraten, mich versiegelt, wäre aus Ceres geflohen und hätte sich letztendlich in dich verliebt. Seine Magie, seine Gefühle kleben wie eine Krankheit an dir, auch wenn ich es erst nicht erkannt habe. Und auch jetzt hast du es beinahe geschafft ihn fortzureißen. Doch.. "dieses" Kind bekommst du nicht. Geh zurück zu ihm. Du kannst nur an dich reißen, was du auch behalten willst. Die Person, die du kennst.. die gehört dir, ich komme nicht an sie ran aber er", damit deutete er auf den jungen Magier, "gehört zu mir." Den König immer noch wütend anblickend, hörte er seinen Worten zu. Was sollte das bedeuten, wie sie abgelaufen wäre? Hatte Kurogane das alles zerstört, hatte er letztendlich dafür gesorgt, dass sich die Zukunft so ändern würde, dass dieser junge Mann wirklich für immer bei diesem Ashura bleiben würde? Ein wenig schockierte ihn dieser Gedanke und er war im Moment, wirklich regelrecht ratlos, sein Gehirn war überarbeitet, kein einziger Gedanke war mehr zu fassen. Kein Gedanke mehr darüber, ob dieser Junge hier glücklich werden würde, diesen König wirklich liebte. Kein Gedanke mehr darüber, ob sie tatsächlich andere Personen waren, so wie der Magier es ihm vorhin sagte, er verwechselte. Kein Gedanke mehr darüber, wo Kurogane tatsächlich hinwollte, hingehörte. Er wollte doch im Prinzip gar nichts an sich reißen...ihm sollte auch niemand gehören aber...er wollte den Blonden behalten, wollte ihn nicht verlieren...und zu diesem gehörte auch diese Vergangenheit.. Aber dieser sagte ihm zu deutlich, wie albern er das ganze fand, dass es für ihn nicht mehr als nur ein Spiel war. Der Krieger schloss die Augen um dem Bild zu entfliehen...er wollte nichts sehen, nichts in den Augen des Jungen, nicht in den Augen des Königs. Und sich nicht weiter einmischen.. "Bring mich von hier weg.." es klang fast flehend, unter der Angst, weitere Fehler zu begehen, weiteres kaputt zu machen.. Hier würde er wahrscheinlich wahnsinnig werden und er gehörte hier nicht hin...niemand wollte ihn hier, niemand hatte ihn gebeten hier zu sein oder gar zu bleiben.. Er konnte hier nichts ausrichten...nichts mehr tun, nur diesem grausamen Bild entfliehen, den Jungen im Stich und bei Ashura zu lassen.. und vielleicht, war es sogar das Richtige, denn Kurogane konnte nicht für den Anderen entscheiden und für diesen, stand sowieso von Anfang an fest, dass er zu seinem König zurückkehren würde, dem einzigen Menschen, den dieser liebte. Ein Spiel, mehr nicht.. Die typischen Lügen des Magiers...Kurogane musste sich damit abfinden... Ein triumphierendes Lächeln stahl sich auf die Lippen des Königs und es brauchte nur en paar Handbewegungen, ein paar Formeln, die er nur zu gerne aussprach, um diesen Dreck von Ceres Angesichts zu wischen, und ein Riss in den Dimensionen tat sich auf, verschlang den Krieger und nichts schien je darauf hinzudeuten, dass er jemals dieses Land betreten hatte. Und so war es gut, so war es sehr gut. Jetzt musste er diesen Mann nur noch aus den Gedanken und Herzen des Magiers tilgen. ( 1 )M: er kennt das Wort schlampig nicht ( 2 )R: ich ignoriere hier gekonnt die Tatsache mit dem Fluch XD; M: nun, er hätte sie ja auch bewusstlos schlagen können ^^, R: *tropf*stimmt.....daran hab ich gar nicht gedacht ^^;;; Disclaimer: Charaktere by Clamp, Lyrics by Suga Shiko. Übersetzung aus dem Japanischen von hier:: http://atashi.wordpress.com/2006/09/03/xxxholic-opening-theme-19sai/ Kapitel 35: Part 35 - Red meets blue ------------------------------------ Part 35 – Red meets Blue You're distracting me with that beauty Leaving me wanting more Reminding me of my duty To lock these eyes to yours I've never known a love so true I want to see all of you When green meets red and red meets blue I want to see all of you Sunlight dances with the distance In her squinty eyed shoes And I'm chasing down horizon In hopes of being danced with too I've never known a love so true I want to see all of you When green meets red and red meets blue I want to see all of you Daylight sings all that morning air brings And I'm lost I'm lost inside you And I've never known a love so true And I want to see all of you, all of you, all of you When green meets red and red meets blue I want to see all of you, all of you, all of you ----------------------- Matt Wertz- red meets blue --------------------------------------------- Nach einer Weile öffnete der Ninja die Augen wieder und ihm fiel der rotschimmernde, durch die untergehende Abendsonne gefärbte Himmel ins Auge und um ihn herum war es angenehm warm, nicht mehr die beißende Kälte, die er seit Tagen spürte. Außerdem lag er im weichen, angenehmen frischen Gras. Er war nicht mehr in Ceres...und erst jetzt bemerkte er, wie müde er eigentlich war und schloss die Augen noch für einen Moment. Dann richtete er sich langsam auf und ein bekannter Tempel fiel in sein Auge, entweder war er in Japan gelandet oder in seiner eigenen Vergangenheit. So oder so ging er davon aus, in irgendeinem Japan gelandet zu sein, denn zu sehr ähnelte diese Umgebung seinem Heimatland. Und es schockierte ihn gerade nicht einmal, zu beschäftigt und aufregend waren die Ereignisse vor kurzem noch gewesen. Er stand auf, um auf den Tempel und das Dorf zuzulaufen. Hier weckte alles eigene Erinnerungen in ihm. Während seines Ganges dachte er über Ceres nach, er fühlte sich gerade wie in einem Traum, realisierte noch nicht wirklich, dass er in Japan war, egal in welchem und auch dachte er gerade nicht darüber nach, weshalb er hier war, den Magier wiederzusehen. Den Magier, dessen Vergangenheit er so durcheinander brachte.. Im Dorf angekommen, ging er weiter auf den Tempel zu und automatisch den Weg, der zu seinem Zimmer führte, es war relativ ruhig hier auf den Gängen, wie gewöhnlich um diese Zeit, die meisten waren beim Training und die Frauen saßen irgendwo zusammen. An seinem Ziel angekommen, öffnete er die Schiebetür und ein vertrauter Raum, dann vertraute blonde Haare fielen in seinen Blick. Er war hier...in seiner eigenen Vergangenheit und er war wieder bei dem Magier.. dem Mann, dessen Vergangenheit er ins Chaos warf, dem er diesen Brief schrieb und mit dem er sich gestritten hatte.. der ihn so durcheinander brachte. Erschöpft lehnte er sich gegen den Türrahmen...er wusste nicht, ob er sich freuen sollte oder nicht, ihn jetzt wieder zu sehen, erst einmal jedoch war er erleichtert, trotz der vorherigen Vorkommnisse. Eine Weile betrachtete er den blonden Mann, der mit dem Rücken zu ihm saß. "Hey...was tust du in meinem Zimmer?" Erst wollte Fye ertappt zusammenzucken, als er die Stimme vernahm. Hatte der Junge ihn also doch erwischt. Eigentlich war er nur hier hergekommen, weil er zu frustriert war, sich durch ein Haufen Bücher zu arbeiten, die er kaum lesen konnte und sein Übersetzer, ein recht junger, unsicherer Mann, war nach 6 Stunden in Folge wirklich zu erschöpft, um noch ein Zeichen entziffern zu können und deswegen machte er eine Pause. Der junge Kurogane war weggegangen, die Soldaten hatten irgendetwas von Gräbern gesagt und das dieser wohl nicht so bald zurückkommen würde, auch nicht für's Training. Und... er vermisste den anderen Mann und hier lag wenigstens sein Geruch, seine Aura, seine Anwesenheit im Raum. Deswegen hatte er sich einfach eine Weile hier hingesetzt und wieder einmal diesen Brief gelesen, der vom vielen auf- und zufalten bald auseinander fiel. Jedoch war es nicht die Stimme eines 17jährigen und überrascht drehte er sich um, konnte nicht glauben, was er da sah. Dieser grimmige Blick, die Statur, die Stimmlage, der Ausdruck in den Augen, sogar die Stirnfalte war identisch mit dem Mann, nach dem er sich schon so lange sehnte. "Kuro-pon?" Er wartete eine Antwort gar nicht ab und auch auf die Gefahr hin eine Sinnestäuschung zu umarmen, die er sich dank seiner Überarbeitung einbildete, und gegen die Wand zu laufen, sprang er auf und fiel dem Ninja um den Hals. "Kurogane.." Und er fühlte sich tatsächlich echt an. So echt, wie sich nur Kurogane anfühlen konnte. Er klammerte fester, fast so als hätte er Angst, dass er einfach wieder verschwand. Er wollte nie wieder los lassen, nie wieder. Ein Schluchzen ließ den schmalen Körper des Magiers aufzittern und er versuchte noch mehr Halt zu finden, zu realisieren, dass er da war und zu verhindern, dass er wieder wegging. "Du bist da..." Ohne ein Wort zu sagen, ließ er sich von dem Blonden umarmen, den auch er vermisst hatte, obwohl dieser rund um die Uhr bei ihm gewesen war...doch dieser Mann hier umarmte Kurogane, nicht diesen König. Und es kam ihm so vor, als hätte er den Geruch des Anderen seit einer Ewigkeit nicht mehr in der Nase gehabt, diese Wärme Ewigkeiten nicht mehr gespürt und es tat ihm Leid. Es tat ihm Leid, dass der Magier sich anscheinend freute Kurogane sei wieder da.. nachdem was er angerichtet hatte, von dem dieser nichts wusste. Eine Weile rührte sich der Ninja nicht, er konnte einfach nicht, doch dann überrannten ihn die Gefühle und seine Arme schlangen sich um den Kleineren, drückten ihn fast verzweifelt an sich. "Es tut mir Leid.." flüsterte er dem Anderen zu, während sich eine Hand sich in den Blonden Haaren vergrub. Er fühlte sich unwahrscheinlich mies, er war unfair gewesen, hatte noch dazu Gewissensbisse. Und in seinem Kopf schwirrte nur ein Mann, ein Gedanke: Ashura. Und die Gefühle, die der Andere für diesen König hatte. Leicht löste er sich wieder von dem Blonden. "Es tut mir Leid.." wiederholte er, wofür genau er sich entschuldigte, wusste er gerade selbst nicht. Wegen ihrem Streit. Für seine Worte, die er dem Anderen schrieb. Oder dafür, dass er sich zu sehr eingemischt hatte. Vielleicht auch dafür, dass er den Anderen gerade nicht länger umarmen wollte, nicht länger umarmen konnte. Denn der Ninja hatte diesem blonden Mann zu oft wehgetan. Verwirrt sah der Magier zu Kurogane hoch, als er diese Worte sagte und ihn dann los ließ. Erst jetzt fiel ihm dieser absolut müde, verzweifelte Blick auf und automatisch fuhr seine Hand zu seiner Wange, strich sanft darüber. "Was tut dir Leid? Was ist los... du siehst absolut fertig aus.." Und verletzt schien er auch noch zu sein, als sein Blick auf seine Arme fiel, wo immer noch die Wunden der Eissplitter prangten. Er bugsierte ihm aufs Bett, lächelte leicht und war froh, dass die Salbe hier noch rumstand. "Ich schau mir erst mal deine Wunden an und dann sagst du Mammy, was dich bedrückt, hm? Ich wüsste nämlich nicht, was dir Leid tun sollte. Du bist wieder hier und du lebst, hast mir dazu noch einen unheimlich schönen Brief geschrieben." Dieses ehrliche Lächeln wurde breiter. "Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen solltest und dass du schon wieder in meiner Vergangenheit gelandet bist, dafür kannst du ja nichts, hab ja auch in deiner rumgeschmult." Während er redete, zog er Kurogane das Oberteil aus, um ihn besser verarzten zu können und erschrak erst mal aufgrund der Bauchwunde. Das sah aus als sollte es dringend behandelt werden. Zwar war sie recht sauber und gut verbunden aus, aber dennoch. Schweigend, lies er das alles über sich ergehen und eigentlich, wäre er über die Erwähnung des Briefes rot geworden, doch auch das interessierte ihn gerade weniger. Am liebsten wollte er ironisch auflachen, dass der Andere sich noch um ihn sorgte, noch versuchte ihn wieder aufzuheitern, diese Wunden verarzten wollte. Kurogane hatte mehr getan, als nur in seiner Vergangenheit zu schmulen. Viel mehr. Und das, obwohl er dem Anderen sagte, er sollte sich aus seiner raushalten.. Er griff nach einer der Hände, die an seinem Oberteil rumwerkelten, um sie somit zum Aufhören zu bringen und sah ihm dann direkt in die blauen Augen. "Hör auf...Ich habe einen Fehler gemacht, verdammt viele Fehler.." Der Magier hatte ein Recht darauf zu erfahren was der Ninja in seiner Vergangenheit angestellt hatte, auch wenn dadurch etwas zerstört werden würde, doch jedenfalls würde damit diese unfaire Freude des Anderen aufhören, die der Ninja nicht weiter ertragen konnte. "Ich habe deinen König angegriffen, dich aus dem Schloss "entführt"... habe deine Beziehung zu diesem König in Frage gestellt, schlimme Sachen gesagt und Unrecht gehabt...Ich habe dafür gesorgt, dass dieser Ashura dir weh tut...und ich habe dafür gesorgt, dass ich dir weh tat...ich hab in deiner Vergangenheit gewühlt, alles durcheinander gebracht und den Lauf der Zeit verändert...Ich hab dich dort aus deiner Umgebung gerissen und durch die Gegend gezerrt.“ Verblüfft sah er den Anderen an. Wäre es nicht so ernst, dann fände er diese Schilderung jetzt wirklich komisch. Er hockte sich von seiner knienden Position hin und dachte nach. Normalerweise war es absolut verboten in fremden Vergangenheiten herumzuwühlen, denn selbst die kleinste Beeinflussung konnte gravierende Auswirkungen auf die Zukunft haben. Aber.. war irgendetwas von dem, was Kurogane da erzählte geschehen ? Konnte er sich an irgendetwas erinnern ? Da war nichts, überhaupt nichts. Er musterte Kuroganes Gesicht, jemanden mit diesen Augen gab es in seiner Vergangenheit nicht und an so was hätte er sich sicher erinnert. Er fragte sich wirklich was Kurogane erlebt hatte. Als sie sich am See sahen, hatte er ja schon gesehen, dass er sein jüngeres Ich dabei hatte. "Ich erinnere mich an nichts.. ", meinte er nach einer Weile. Schwer seufzte der Ninja, sah dem Anderen weiter in die Augen "Ich habe deine Vergangenheit und deine Zukunft verändert...nicht wirklich deine...ich hab mich eingemischt ohne an die verdammten Konsequenzen zu denken...ich hab nicht akzeptiert, was ich in deiner Vergangenheit gefunden hatte, nicht akzeptiert, was zu dir gehört...ich hab darin gewühlt, ohne ein Recht dazu zu haben.." "Warum?", fragte er gerade heraus. "Weil ich gehasst habe, was ich dort gesehen hab. Weil ich diesen König gehasst habe und weil ich den Jungen gehasst habe, dafür dass er bei ihm blieb.. solche verdammten Dinge für ihn tat.. obwohl es mich eigentlich nichts angeht, nicht solange ich egoistisch darin herumwühle." Begriff der Andere denn nicht, was Kurogane angerichtet hatte? Konnte er nicht endlich wütend werden? "Hm...", er verschränkte die Hände und legte seinen Kopf mit ihnen auf Kuroganes Bein. "Ja, das war in der Tat egoistisch.. aber das ist nun mal meine Vergangenheit.. ich habe an Ashura geglaubt und ich wollte auch gar nichts anderes sehen.. du hasst diesen Jungen, hasst du denn jetzt auch mich, nach dem du alles gesehen hast ?" "Ich habe ihn nicht wirklich gehasst, nur für das, was er getan hat...ich habe es nicht verstanden...und.." nun wurde Kurogane doch leicht rot "Du hast doch meinen Brief gelesen.. steht da irgendwas davon drin, dass ich dich hassen würde?" Leicht grinste der Blonde und sah auf den Brief, der immer noch neben dem Bett lag. "Nein. Jedoch machst du ein Gesicht als würdest du erwarten, dass ich dich ausschimpfe oder so etwas... und... ", vorsichtig griff er nach seiner Hand, fuhr mit dem Zeigefinger über die Handfläche, auch über die Narbe, die er so oft bemerkt, aber sich nie getraut hatte, danach zu fragen, "vielleicht dachte ich auch, dass du tatsächlich wütend sein könntest.. ich weiß ja nicht genau was du gesehen hast... aber ich war damals recht.. fanatisch was Ashura anging.. ich habe auch viele Menschen getötet.. Dinge getan, die ich jetzt bereue... sehr bereue.. Es hätte natürlich sehr schief gehen können, wenn es wirklich Einfluss auf die Zukunft gehabt hätte aber.. ich bin dir nicht böse... Weißt du.. gestern habe ich mich auch eingemischt, bin zu dir ins Zimmer gekommen und... ich weiß nicht, was ich gemacht habe, du bist aufgewacht und fast zusammen gebrochen.. hast geweint wie ein kleines Kind.. ich kenne deine Vergangenheit nicht.. ich hab hier zwangsläufig mitbekommen, dass deine Eltern gestorben sind.. irgendetwas von einem Dämon.. aber als ich dich da so weinen sah... ich bin sicher, wäre ich an einem Punkt in deiner Vergangenheit gelandet, in der ich dieses Unglück hätte verhindern können.. hätte ich es ungeachtet der Konsequenzen auch getan.. Ich glaube.. wenn man die Person, die man liebt, so leiden sieht, dann wünscht man sich einfach, sie von diesem Schmerz zu bewahren, wünscht sich etwas tun zu können.. nicht einfach nur hilflos zuzusehen.. auch wenn die Konsequenzen verheerend sein können.. " Kurogane war erleichtert, zu hören, dass der Magier es ihm nicht übel nahm und so wie es sich anhörte, sogar irgendwo verstand...ärgerte sich im Moment nur über dieses verdammte Balg von Kurogane, das geheult hatte und seufzte. Eine unendlich große Last fiel von ihm ab und die Nähe des Anderen tat unglaublich gut, sein Kopf wurde wieder klarer und auch hatte er das Gefühl wieder besser Luft zu bekommen. Und vielleicht war es der richtige Zeitpunkt und erst recht nur fair. "Möchtest du wissen, was hier passiert ist?" Denn wenn Kurogane eins verstanden hatte, dann dass er dem Anderen vertrauen konnte, selbst in der Vergangenheit hatte er ihn nicht verraten und auch hier fing er ihn wieder auf, obwohl der Krieger dort so viel durcheinander brachte. Seine Streicheleinheiten über Kuroganes Hand stoppten und ein wenig überrascht sah er zu Kurogane auf. Doch dann lächelte er, er freute sich wirklich, dass der Ninja ihm endlich von sich etwas anvertraute. Anvertrauen konnte. Doch dann wurde sein Gesichtsausdruck wieder ernst und er nickte. "Ja, sehr gerne sogar.. aber nur, wenn du es wirklich willst.. du stehst nicht unter Zugzwang, weil du so viel von mir weißt.." Ein wenig wurde dem Krieger gerade wieder ein wenig wärmer ums Herz. Diese Sanftmütigkeit und diese Rücksicht, die in dem Anderen steckten und absolut das Gegenteil von ihm selber waren, er hatte es vermisst. Er hatte ihn vermisst. Wenn er gerade Jemandem zeigen wollte, wer er wirklich war, dann diesem Magier. Er konnte es sich nicht verkneifen, den Anderen nachdem er diese Wörter aussprach ein wenig nach oben zu ziehen, um endlich wieder diese Lippen mit seinen zu berühren. Seine stille Antwort, dass es o.k. sein würde. Sehnsüchtig, fast ein wenig verlangend, erwiderte er den Kuss. Viel zu lange hatte er diese Berührung vermisst und "sein" Kurogane küsste wirklich besser, als sein jüngeres Abbild. Nun, ein paar Jahre Erfahrung machten halt einiges aus. Er löste sich so lange nicht von den vertrauten Lippen, bis Kurogane sich löste und aufmerksam lauschend lehnte er sich gegen ihn, schlang locker die Arme um seine Hüfte, nahm den Anderen damit in eine leichte Umarmung. Viel zu lange, hatte er das vermisst. Viel zu lange hatte er sein "zu Hause" vermisst. Eine Weile küssten sie sich, doch dann löste sich der Ninja nach einiger Zeit und der Magier legte daraufhin seine Arme um ihn, wartete anscheinend darauf, dass Kurogane zu erzählen anfing und ein wenig schob der Krieger den blonden Mann von sich. "Nicht hier.." sagte er leise, bevor er sich das Oberteil, welches wegen den Wunden etwas entfernt wurde wieder ordentlich anzog und dann aufstand. Obwohl er müde war würde er mit dem Blonden dorthin gehen, wo er viel zu lange nicht mehr sein konnte, seitdem Tomoyo ihn aus seiner Heimatwelt verdammte. Kurogane hatte Recht. Der jüngere Kurogane wäre sicher nicht erfreut, wenn er mit einem "fremden" Mann in seinem Zimmer rumlungerte. "Okay~", er sprang auf und nahm vorsichtshalber die Salbe mit. "Aber dann lässt du mich auch die Bauchwunde ansehen, in Ordnung, Kuro-fyuu ?" Aber diese Namen hatte er definitiv NICHT vermisst.. "Jaja.." grummelte er den Kleineren, der hinter ihm her lief, deshalb an. Und sie liefen eine ganze Weile, aus dem Dorf heraus und mittlerweile dämmerte es, als sie dort ankamen, wo Kurogane hin wollte. Ein kleiner Friedhof, der damals für die Toten seines Dorfes angelegt wurde und unter Anderem für die Krieger, deren Körper man nicht finden konnte oder deren Körper es einfach nicht mehr gab. Auch Kuroganes Eltern lagen hier und er musste nicht groß suchen, wusste, wo die beiden Gräber lagen, von denen nur eines belegt war und ging darauf zu. In nicht all zu großer Entfernung waren die Überreste des Dorfes noch nach Jahren zu erkennen, niemand hatte sie weggeräumt und niemand kam auf die Idee hier ein neues Dorf zu bauen. Als er an den Gräbern seiner Eltern angekommen war, erkannte er dass hier frische Räucherstäbchen angezündet waren und dies sagte ihm, dass heute wahrscheinlich der Tag war, an dem sie gestorben waren. Entweder war es Schicksal.. oder einfach nur Zufall, dass Ninja heute hier sein durfte, daran erinnert wurde, da er durch die verschiedenen Zeitebenen, die sie durchliefen, gar nicht mehr wissen konnte, wann genau der Todestag seiner Eltern, der des ganzen Dorfes gewesen war. Die Dämmerung tauchte alles in orange-rötliches Licht und während sie gingen, stellte Fye wieder einmal fest, was für ein wunderschönes Land Kuroganes Heimat eigentlich war. Irgendwie tauchte ein Gedanke in ihm auf. Bilder, wie es wäre für immer mit Kurogane hier zu leben. Nicht zu fliehen, einfach bis zum Ende in diesen schönen Land zu bleiben... wie es wäre, wenn er das hier auch seine Heimat nennen könnte.. Vielleicht kam ja irgendwann der Tag, an dem er nicht mehr flüchten musste.. der Tag an dem er Ruhe von Ashura hatte und einfach mit Kurogane ein neues Leben beginnen konnte. Leicht wurde er bei Gedanken rot und merkte, wie ihm ganz flau im Magen wurde. Ja, das war ein wirklich schöner Gedanke.. Normalerweise dachte er nicht weiter als bis zur nächsten Woche und das war manchmal schon zu viel. Er wusste wie sinnlos es war, sich die Zukunft vorzustellen, wenn der nächste Tag alles verändern konnte und noch dazu hatte er früher nie Lust dazu gehabt. Genau so wie er nie Lust gehabt hatte zu leben, eine Zukunft zu haben, sich eine zu wünschen oder auszumalen. Doch jetzt kam es ihm ganz natürlich vor.. und irgendwie schön... auch wenn es Träume waren.. sie konnten wahr werden.. er konnte an sie glauben, ohne von Selbstkritik und Zweifeln zerfressen zu werden. Er musterte den Rücken, der vor ihm ging, die langen Schatten, die sie beide warfen. Wirklich.. in diesem Moment war er einfach nur glücklich, absolut glücklich. Als sie an den Gräbern angekommen waren, war immer noch alles in das Licht der Abendsonne gehüllt. Etwas Abseits waren die Überreste eines zerstörten Dorfes zu erkennen und scheinbar befanden sie sich auch auf einen Friedhof. Die Gräber in Ceres sahen zwar sehr unterschiedlich aus, dennoch war die ruhige Atmosphäre die selbe und er brauchte nicht lange nachdenken, um sich zusammen zu reimen, dass dies das Grab seiner Eltern war. Schweigend sah er auf es hinunter. Sie hatten beide keine Eltern mehr.. doch irgendwie hatte er das Gefühl, dass zumindest seine Mutter von Kurogane begeistert gewesen wäre. Ein wenig ging Kurogane vor den Gräbern in die Hocke, betrachtete sie eine ganze Weile schweigend und seufzte einmal leise, versuchte sich zu sammeln und überlegte, wie er am Besten anfangen konnte. Und nach einer ganzen Weile weiteren Schweigens, durchbrach endlich seine Stimme die Stille, die auf diesem Friedhof herrschte. "Früher.." begann er "..war hier alles in Ordnung. Ich war glücklich, als Kind, hatte meine Mutter, meinen Vater und lebte in diesem friedlichen Dorf. Meine Mutter war die Miko, die dieses Dorf beschützte, mein Vater sozusagen der Anführer...er war immer viel unterwegs, ich hab mich immer gefreut, wenn er von seinen Reisen zurückkam um einige Tage zu bleiben." Innerlich lächelte er leicht, als er sich an die Raufereien mit seinem Vater erinnerte und an die gelegentlichen Kläpse, die er von ihm bekam, hatte er sich wieder einmal daneben benommen. "Oft trainierte er mit mir...ich sollte sein Nachfolger werden und ich wollte schnell groß werden, schnell viel stärker, um endlich mit ihm reisen zu können...und er nahm mich oft hart ran, erst heute weiß ich, dass er es nicht getan hatte, damit ich ein guter Anführer werde...einzig und allein tat er es, damit ich die Menschen die mir etwas bedeuten würden, beschützen konnte und auf sie aufpassen. Es war wirklich schön, hier zu leben, ich hatte viele Freunde, liebe Eltern und die Dorfgemeinschaft war immer füreinander da...nur eines Tages.." Er machte eine kurze Pause, bevor er weiter erzählte "..eines Tages, kam mein Vater mit seiner Truppe wie so oft von seinen Reisen wieder, aber es war anders wie sonst...er war mit Blut überströmt und auch verletzt...unser Dorf schien in Gefahr...und so, zog er wieder los um die Feinde von hier fernzuhalten...ich wollte mit...ich hatte Angst, mir war nicht wohl bei dem Gedanken...aber wie so oft, nahm er mich nicht mit, sagte, ich solle auf meine Mutter aufpassen und stärker werden, um beschützen zu können, was mir lieb ist... Meiner Mutter ging es nicht sonderlich gut, sie war schwach und krank und doch wollte sie mit ihren Kräften das Dorf beschützen, meinen Vater beschützen...ich hatte ein Auge auf sie gelegt, auf sie aufgepasst, doch sie wollte mich nicht bei ihren Gebeten dabei haben...also wartete ich draußen.. nachdem ich einen Schrei hörte, ging ich nachsehen...doch es war zu spät...meiner Mutter wurde von einem Schwert durchstochen...sie war tot...und ich konnte das Versprechen nicht halten, welches ich meinem Vater gab, auf sie aufzupassen.." Noch einmal stoppte er kurz um Luft zu holen, als ihm dieses Bild wieder durch den Kopf schoss. "Einige Minuten später...griffen Dämonen, stell sie dir vor wie Drachen, unser Dorf an... ich wollte etwas unternehmen...gegen sie kämpfen, doch erkannte ich, dass diese Biester zu stark waren und blutverschmiert...von den Soldaten und Dorfbewohnern, die sie aufgefressen hatten...meinen Vater...das Letzte, was ich von ihm gesehen hatte, war sein Arm, wie dieses Monster ihn noch in seiner Schnauze hielt...und aus der toten Hand, fiel das Schwert, das ich der verdammten Hexe abgeben musste...was danach passierte, weiß ich nicht mehr genau...ich hab wohl die Kontrolle verloren, alles um mich herum zerstört.....Tomoyo war es, die mich wieder zur Besinnung brachte...daher auch die Narbe, mit ihrem Zauber hatte sie die Hand durchstoßen und mich somit an einem Stein festgehalten....erst hatte ich nicht verstanden, was passiert war...bis mein Blick auf meine tote Mutter in meinen Armen fiel, die ich bei mir trug...das ganze Dorf lag in Schutt und Asche, überall Blut und Menschenleichen, Fetzen von zerissenen Dämonen...ich bin der Einzige, der überlebt hat...Tomoyo nahm mich bei sich auf...kümmerte sich um mich und gab mir einen Platz, an dem ich leben konnte...ich hatte mich dort nie richtig eingelebt, ich hatte diesen Tempel gehasst...ich blieb nur um Tomoyo zu beschützen...sie war mein halbes Leben lang die einzige Person, die mir Nahe stand...die mir etwas bedeutete.. Beliebt war ich nie in dem Dorf, geschweige denn in dem Tempel, einige hatten Respekt vor mir, einige haben mich gehasst und andere hatten Angst...nun ja...so im groben, ist das meine Vergangenheit.." (1) Es tat irgendwo weh, darüber zu reden und es war das erste Mal, dass er sich freiwillig an diese Bilder zurückerinnerte. Das war also Kuroganes Vergangenheit. Eine ganze Weile schwieg er, betrachtete die Bilder, die bei dieser Erzählung vor seinem geistigen Auge auftauchten. Auch wenn er ein paar Dinge nicht verstand, z.B. das mit dem Schwert und dem Tod seiner Mutter.. er spürte den Schmerz in diesen Worten, spürte, wie schwer es dem Anderen fiel über seine Vergangenheit zu reden. Er hatte es sicher nicht oft getan. "Danke.. " Kurogane hatte seine Eltern auf solch grausame Weise verloren, die der Art und Weise, wie er selbst seine Eltern verloren hatte, gar nicht so unähnlich war. Nur war Kurogane danach ganz alleine gewesen, von seiner Prinzessin einmal abgesehen. Er hatte zumindest seine kleine Schwester und Ashura gehabt, der ihn gleich nach dem Überfall im Wald, als einer der Soldaten, die ihrem Dorf viel zu spät zur Hilfe gekommen war, gefunden und sich um ihn und seine Schwester gekümmert hatte. Er war sicher einsam gewesen.. und sicher hatte es sehr, sehr weh getan, das Wichtigste nicht beschützen zu können. "Machst du dir Vorwürfe.. ?", fragte er leise. "Deine Mutter nicht beschütz haben zu können ?", fragte er nach einer sehr langen Zeit des Schweigens. Kurogane hatte weitergemacht. Hatte nicht aufgegeben und seine eigene Stärke erlangt. Obwohl sich ihre Vergangenheiten so ähnelten, hatten sie sich regelrecht zu Gegensätzen entwickelt.. Lag das daran, dass Kurogane mehr auf sich allein gestellt gewesen war? Weil er niemand anders für sich denken, handeln und bestimmen gelassen hatte ? "Ja.." antwortete er leise, eher zu sich selbst "Ich konnte niemanden beschützen...sie sind alle gestorben, alle...wieso konnte ich nicht a-" er stoppte und leise seufzte er, das hörte sich ja fast nach Selbstmitleid an, vielleicht war es das auch. Selbstmitleid, ein ganzes Leben lang. Und trotzdem war sein Überlebensdrang immer groß genug gewesen weiter zu machen, egal wie alleine er war, egal was passiert war...immer stärker und stärker zu werden, für sich selber, damit ihm niemand nahe kommen könnte und es kam ihm niemand nahe. Deshalb war er alleine, deshalb war er einsam...bis jetzt...er sah den Anderen an. "Ich muss mich bedanken.." Leicht lächelte er, aber es wahr ehrlich. Es war ein aufmunterndes Lächeln, das dem Anderen zeigen sollte, dass nicht alles so traurig und hoffnungslos sein musste, wie es schien. Noch einmal sah er auf das Grab und stand dann auf, sah Kurogane direkt in die Augen. Mittlerweile war es dunkel geworden und nur noch ein schwacher Schein am Horizont ließ die Sonne vermuten. Vorsichtig legte er die Arme um den anderen Mann. Er kannte dieses Gefühl, jemanden nicht beschützen zu können nur zu gut.. er hatte danach niemanden mehr beschützt.. Er hätte dem anderen Mann jetzt sagen können, dass er zu jung war, dass es nicht seine Schuld war. Dass das Schicksal einfach zu übermächtig gewesen war.. dass es nicht seine Schuld gewesen war. Aber das glaubte er ja selber nicht. Er konnte sich nicht einmal selber nicht vergeben, damals nicht mächtig genug gewesen zu sein, um seine Mutter und seine ungeborenen Geschwister zu retten. Dabei war er doch der Älteste, der große Bruder.. große Brüder mussten ihre kleinen Geschwister beschützen, das war ihre Aufgabe.. "Ich konnte auch niemanden beschützen ... aber weißt du was?", er sah direkt in diese roten Augen und wusste, dass er nie wieder weg gehen wollte, dass seine nachfolgenden Worte die Wahrheit waren. "Aber bei dir schaff ich es. Dich kann ich garantiert beschützen." Er glaubte diese Wörter, so fremd sie auch klangen, hatte Kurogane doch gelernt und immer darauf geachtet, sich selbst beschützen zu können. Er brauchte niemanden, wollte niemanden, keinen Beschützer. Und jetzt sagte ihm Jemand, er würde ihn beschützen...auf ihn aufpassen... Nie hatte der Krieger daran gedacht, dass es umgekehrt gehen konnte, dass Irgendwer einmal auf die Idee kam, ihn beschützen zu wollen und doch war hier jetzt Jemand. Nach langer, langer Zeit, war hier Jemand und er nicht mehr alleine. Diese Worte klangen irgendwo kitschig und doch glaubte der Ninja sie, nahm sie ernst und er hörte sie gerne. Nicht mehr alleine...das war irgendwo ein schönes Gefühl. "Ich hab dich vermisst.." sagte er dem Anderen nach einer Weile leise. Augenblicklich wurde er rot bei dieser doch recht ungewohnten Gefühlsäußerung. Vor allem von Kurogane. Aber Kurogane war immer wieder für Überraschungen gut, das hatte er gelernt und mit einem Lächeln dachte er an den Brief zurück, der sicher in seiner Kimonotasche verstaut war. "Ich dich auch." "Ah..und noch etwas.." ein wenig grummelig und auch leicht rot, sah der Ninja den Magier vor sich nun an, als er sich an eine bestimmtes, ziemlich blödes Ereignis erinnerte "Geh Fremden nicht zwischen die Beine...wenn sie nicht weglaufen können, das kommt nicht so gut!" "Eh?", verwirrt sah er Kurogane an. Das machte er oft, aber wie kam der Andere darauf. "Aber bei dir darf ich zwischen die Beine, oder?", fragte er mit einem frechen Grinsen. Jetzt wurde der Ninja noch einen kleinen Tick röter und räusperte sich leicht, was sollte er darauf denn jetzt antworten? Dass er begrüßen würde..?! Aber das...nein, das konnte er doch nicht sagen! Verdammt! "Nein!.. ich meine.. verdammt...ja...also..." wieso brachte ihn der Andere immer so verdammt durcheinander? Das war ja fast peinlich! Fye lachte einfach nur und wand sich wieder zu dem Grab. "Also, ehrenwerte, liebe Kurogane no Mama-san (2), er ist zwar was schüchtern, aber sonst kann ich nur ganz lieb danke sagen, dass sie diesen tollen Mann auf die Welt gebracht haben. Ich bin sehr glücklich mit ihm." Und bevor Kurogane noch etwas sagen konnte, nahm er ihn wieder an der Hand und zog ihn zurück zum Tempel. "Lass uns zurück gehen, Kuro-pon, es wird kalt und wir verpassen das Abendessen!" "Glaub ihm das nicht.." murmelte er ein wenig grummelnd, leise dem Grab entgegen, bevor er auch schon von dem Magier an der Hand gepackt wurde und weggezogen. In Gedanken wünschte er seinen Eltern noch ein "Bis bald", bevor er sich mit dem Blonden von den Gräbern entfernte. Auf halber Strecke blieb er stehen, hielt auch somit den Blonden zurück "Sollen wir da wirklich hingehen? Wir sollten viel lieber endlich überlegen, wie wir die Kinder finden.." Ihm war irgendwo unwohl bei dem Gefühl, auf seine eigene Vergangenheit zu treffen, auch auf sein eigenes Ebenbild in dieser Zeit. Auch Fye blieb stehen. Vor lauter Freude Kurogane wieder zu treffen, hatte er die Kinder ehrlich gesagt total vergessen. "Hm.. aber wie? Über die Wasserwege könnte ich sie finden, aber diese sind nur für den Geist zu verwenden, nicht für den Körper... " Der Ninja seufzte, sie hatten wirklich ein Problem, sie wussten nicht einmal, wo diese steckten. Plötzlich fiel ihm etwas auf "Ist das hier wirklich eine andere Dimension? Ich meine wir können uns hier immerhin verständigen und auch in Ceres konnte ich die Sprache ohne Probleme verstehen." "Wenn es wirklich eine andere Dimension wäre... ist es nicht unglaublich unwahrscheinlich, dass du ausgerechnet in Ceres landest und ich hier in Japan? Und dann auch noch in der Vergangenheit ? Was ist passiert, bevor wir hier aufgewacht sind ? Da waren wir doch in diesem Schloss, oder?", nachdenklich ging er etwas hin und her. "Und wenn es so ist, muss es sich um einen Zauber handeln.. nur ist es unmöglich einen Zauber aufzuheben, wenn wir nicht wissen, um was für einen Zauber es sich handelt.. wir könnten die Hexe der Dimensionen fragen.. " "Ah.. gute Idee.. und wie ohne das Manjuu? Diese Frau meldet sich doch nur, wenn sie nerven kann..." grummelnd erinnerte er sich an die Sache mit dem Brief. "Kannst du sie auch über diese Wasserwege erreichen?" "Wenn sie zufällig ne Vase in ihrem Laden rumstehen hat oder gerade ein Bad nimmt, ja.", antwortete er und musste bei der Vorstellung die Hexe der Dimensionen in der Badewanne zu erwischen unweigerlich grinsen. Wahrscheinlich hätte es ihr auch noch gefallen. "Gut, lass uns das versuchen." schlug er vor, also mussten sie doch noch einmal in das Dorf gehen, auf dessen Weg sie sich nun wieder begaben. Tomoyo war recht erfreut, als der Magier eintrat, jedoch viel ihr Blick sofort auf den Fremden, der bei ihm war. "Mich freut zu sehen, dass du ihn gefunden hast." "Danke, Tomoyo-chan, dürfte ich vielleicht noch einmal die Vase benutzen ?" Sie lächelte, scheinbar überhaupt nicht beleidigt darüber, dass er sie so unangemessen ansprach. "Sicher. Souma? Würdest du sie bitte zum Schrein begleiten ?" Die junge Ninja verbeugte sich. "Sicherlich, Tomoyo-hime." Sanft und viel zu wissend, lächelte die Kleine dem Krieger noch einmal zu, bevor er mit Fye und Soma zum Schrein ging. Die Vase war reichlich verziert und strahlte ein sanftes, bläuliches Licht aus. Fye kniete sich auf den Boden, zeichnete mit Kreide irgendwelche seltsamen Zeichen um sie herum und blickte tief in das Gefäß. Das blaue Schimmern reflektierte sich in den blauen Augen und die Farben gingen ineinander über, verschmolzen regelrecht und ein leises, fernes Plätschern war zu vernehmen. Der Magier murmelte unbekannte Worte, die selbst wie ein Wasserrauschen klangen und ein paar Tropfen lösten sich von dem Rand der Vase, vielen nach oben an die Decke des Schreins, jeder Regel der Schwerkraft trotzend. Lächelnd find Fye ein paar der Tropfen, die auf ihn herunternieselten in seinen Händen auf und sprach zu ihnen. "Würdet ihr mich bitte zur Hexe der Dimensionen geleiten? Ich find den Weg nicht allein." Das Schimmern wurde für einen Moment heller, das Rauschen lauter und auf einmal schoss ein Wasserstrahl aus der Vase, hüllte den Magier ein, umspielten seine Arme, Beine, sein Gesicht und leise lachte dieser, als das kühle Wasser sich in seinen Kimono schlich und kalt seinen Bauch berührte. Er streckte die Hand etwas aus und strich über einen der Wasserstrahlen. "Wir spielen ein ander Mal, jetzt ist es dringend, versteht ihr?" Durch die Wasserstrahlen ging ein Rucken, fast könnte man meinen, sie wären unwillig, doch dann wurde das Leuchten intensiver und der Magier schloss die Augen, schwebte leicht und schien bewusstlos. Doch in Wirklichkeit ließ er sich vom Fluss tragen, an unzähligen Gabelungen vorbei, bis hin zur Hexe der Dimensionen. Doch dann machte er seufzend wieder die Augen auf und steckte Kurogane seine Hand hin. "Sie meinte, du sollt nicht kneifen und ihr auch mal gegenübertreten. Sie hätte immer noch kein White Day Geschenk bekommen und bald wäre schon wieder Valentinstag. Wirklich unverantwortlich eine Dame so lange warten zu lassen, Kuro-pon, da muss ich ihr zustimmen.“ "Ich hab diese verdammte Hexe doch erst vor ein paar Tagen gesehen!" grummelte der Ninja, sichtlich genervt, gab sich jedoch geschlagen, gegen diese Frau hatte man eh kaum eine Chance, so schloss er die Augen und nahm die Hand des Magiers entgegen. Neugierig und eilig umschlungen auch ihn die Wasserstrahlen. Der war neu. Der hatte seltsame Magie. Neckisch plätscherten sie an seinen Ohren entlang, an seinem Nacken, dort wo es am vertrautesten schien. Doch nur Sekunden später fand sich Kurogane auf einem Fluss wieder, um ihn herum wuchsen die seltsamsten Pflanzen in noch viel seltsameren Größenrelationen. Es schien, als würden die Landschaften an ihnen vorbeirasen. Weiden, Kühe, Wüsten, Zebras, Löwen, überdimensionale Blumen, Kirschbäume aber auch riesige Vasen und auch einmal schwamm ein Duschhahn an ihnen vorbei. Unzählige Abzweigungen waren zu sehen, doch die Strömung wurde nicht schwächer. Plötzlich packte sie ein starker Zug und im nächsten Moment standen sie Beide mitten auf einem Wohnzimmertisch. Neben ihnen eine wunderschöne rote Blumenvase mit Schmetterlingen und weißen Lilien. Sie waren beide nun Wassergestallten und die Tischdecke, auf der sie standen, tränkte sich allmählich mit Flüssigkeit. "Hallo meine Lieben!", Yuuko saß vor ihnen auf einem Stuhl und rauchte irgendetwas süßlich riechendes. "Ich muss euch sagen, ich kann euch leider nicht weiterhelfen!" Das war sowas von abzusehen! "Und das konntest du dem Magier nicht alleine sagen?!" wirklich wütend darüber, fuhr er die Frau an, die gemütlich irgendwo rumsaß, einfach ruhig sagte, sie könnte nicht weiterhelfen, während sie hier in Schwierigkeiten steckten! Der Magier lachte auf. "Nicht ohne Gegenleistung, nicht wahr?" "Genau!", erfreut nahm sie sich eine neue Zigarette, denn durch Kuroganes Wutausbruch war sie und ihr Wohnzimmer halb durchtränkt worden. "Und was würde es kosten, zu erfahren, wie wir zu den Kindern zurückkommen?" "Ich will mein Briefpapier zurück." Verwirrt sah der Blonde die Hexe an. Briefpapier? Der Weg, wie er den Brief erhalten hatte, war ja auch magisch, sicher hatte Yuuko dem Ninja geholfen. "Willst du nicht was anderes?", bat er sie. Der Ninja hoffte auch, dass sie etwas anderes verlangen würde, denn würde sie diesen Brief bekommen, würde sie ihn bestimmt lesen! Nicht, dass der Ninja sowieso schon davon ausging, dass diese Frau wusste, was dort geschrieben stand...aber der Brief war nicht an sie gerichtet gewesen und er gehörte ihr einfach nicht! Aber wem würde er das erzählen? Sie hatte hier einen Berg an Sachen, die nicht ihr gehörten. Aber sie hatten auch nichts anderes bei sich, was sie bezahlen könnten. Wirklich wütend und genervt, sah er die Hexe an. "Gib ihr diesen verdammten Brief." "Aber..", Fye wollte ihr einfach nicht den Brief, er war viel zu wertvoll. Doch letztendlich gab er ihrem unerbittlichen Blick nach und übergab ihr das Papier. "Sehr schön", strahlte sie und ihr Grinsen ließ nur zu deutlich erahnen, dass sie darauf brannte, was auf dem bleichen Papier zu lesen stand. "Shaolan ist in seiner eigenen Vergangenheit, Sakura ist wach und bei dem Jungen. Ihr befindet euch körperlich alle noch im Schloss, eigentlich müsst ihr nur aufwachen." "Aufwachen?" "Aufwachen." "Und wie?" "Also für solch grundlegende Erklärungen, geht doch bitte noch mal in den Kindergarten, dafür bin ich nicht zuständig. Ach.. und Schwarzer.. nein, eher Blauer, komm mal kurz hier her." Dieses siegessichere Grinsen, als sie den Brief endlich in den Händen hielt, konnte nichts gutes bedeuten und leicht grummelnd hörte er der Hexe zu, wirklich hilfreich war ihre Antwort nicht gerade und dass sie auch noch für etwas so Simples einen Preis bezahlen mussten, ärgerte den Ninja wirklich. Hilfreicher wäre es vielleicht gewesen, wenn sie ihnen auch noch sagte, wie sie denn bitte schön „aufwachen“ konnten. Der Ninja seufzte genervt, als sie ihn zu sich bat, was könnte sie denn jetzt schon wieder nerviges wollen? Und so, ging er, wissend, dass er sich gleich mit Sicherheit aufregen würde, auf die schwarzhaarige Frau zu. Mit einem laziven Lächeln, wunk sie den Ninja zu sich hinunter und legte ihre Hand an seinen Hals, während sie ihm immer noch im zuckersüßen, sarkastischen Ton etwas ins Ohr flüsterte. "Das war der Preis dafür, dass ich dich nicht all zu viel Chaos in seiner Vergangenheit habe anrichten lassen.. bei Gelegenheit, will ich jedoch irgendetwas romantisches von dir, als Gegenleistung für den Lieferservice." Bevor er antworten konnte, grinste sie auch schon dem Magier zu. "Ich denke es wird Zeit, dass ihr zurückkehrt." Irgendwie verstand der Ninja das gerade nicht so ganz, was hatte sie getan, dass er nicht zu viel anrichtete? Er hatte gar nicht gemerkt, dass sich irgendwer eingemischt hatte.. Eigentlich wollte er gerade fragen, wie sie das meinte, doch der Satz, den sie danach aussprach, hatte ihn jetzt wirklich abgelenkt...WAS dachte sie sich eigentlich? "Darauf kannst du verdammt lange warten!" schnaufte er die Frau an und wand sich grummelnd an den Magier, er hatte hier wirklich nichts mehr verloren. "Wollen wir?" Kritisch musterte dieser jedoch Yuuko. Er hatte sehr wohl mitbekommen, was diese dem Krieger gesagt hatte. "Also ist der Brief gar nicht der Preis für die Information, ist es nicht so ?", fragte er im typischen sanften Tonfall und mit einem Lächeln. "Wer weiß, wer weiß. Schließlich zahlt man so oft und weiß nicht wofür, nicht wahr?" "Pass auf, dass du nicht gleich mit deinem Leben bezahlst.." murmelte der Ninja leise vor sich hin, obwohl er nicht wusste, was diese Hexe getan hatte, war er ihr zwar dankbar aber drum gebeten hatte er sie nicht und das war wirklich ganz schön hinterhältig von ihr! Außerdem kam ihm hier irgendwas komisch vor, was meinte die Hexe eigentlich damit, sie hätte verhindert, dass er sich einmischt...er hatte sich doch voll und ganz eingemischt, oder nicht? Sein Blick fiel leicht auf den Magier, der ebenfalls verwirrt schien. Jedoch schien alles so wie vorher zu sein, der Magier war noch hier, obwohl er die Vergangenheit anscheinend so geändert hatte, dass er für Ewig hätte bei Ashura bleiben müsste...dadurch, müsste diese Version doch eigentlich auch verschwunden sein?! Er hatte sich zumindest in die Vergangenheit eingemischt und den Blonden in dessen Vergangenheit kennen gelernt.. aber der Magier war wir immer, doch müsste er sich dann nicht eigentlich an Kurogane erinnern? Kurogane war jetzt sichtlich verwirrt. Das konnte eigentlich nur zwei Sachen bedeuten, entweder, diese Hexe hatte wirklich irgendetwas getan, damit sich ihre Gegenwart nicht änderte oder jedoch, der Ninja war niemals wirklich in der Vergangenheit des Anderen gewesen. Yuukos Grinsen sagte ihm, dass sie jetzt nichts weiteres erfahren würden und deshalb fasste er Kurogane leicht am Arm. "Wir müssen zurück. Wir können nicht so lange in dieser Form bleiben." "Aa.." gab der Ninja leicht genervt daraufhin zurück, nachdem er von dem Magier aus den Gedanken gerissen wurde und er mochte es wirklich nicht gerne, immer so im Unwissen gelassen zu werden. Am liebsten hätte er die Hexe noch weiter nachgefragt, aber wahrscheinlich hätte er eh keine Antwort bekommen. Was dachte diese Hexe sich eigentlich ständig, dass sie Kurogane verarschen könnte? Wie Nächte zuvor, die vielleicht auch Jahre gewesen sein könnten, fielen die Wassergestalten in sich zusammen. An den beiden Reisenden rasten die skurrilen Landschaften nur so vorbei und es schien nicht mehr, als einen weiteren tiefen Atemzug zu dauern und sie befanden sich wieder im Schrein, vor dieser Vase, inmitten einer riesigen Pfütze. "Fyuuu~", mit einem überraschten Lächeln strich sich der Magier die nassen Haare aus dem Gesicht. "Das ging aber diesmal schnell." Ein paar Wasserstrahlen tanzten noch einen Moment aufgeregt um ihn herum und verschwanden dann in der Vase. Doch man hätte fast meinen können, ein leises, entferntes Lachen zu hören. "Argh..verdammt.." fluchte der Ninja tropfend vor sich hin, versuchte dieses nervige kalte Wasser wenigstens von seinen Händen abzuschütteln. Also, einfach nur aufwachen, sagte diese Hexe? Wie sollten sie das anstellen? "Hey Magier.." fing er, immer noch recht genervt an "...geh mir mal so lange auf den Geist und mach mir hier das Leben so zur Hölle, dass ich freiwillig aufwachen werde." "Ah~ das war aber gemein, Kuro-won!", klagte er unter den kritischen Augen Soumas und setzte eine theatralisch, verletzte Miene auf. "Ich dachte, du liebst mich so sehr, dass ich das gar nicht mehr kann. Dir das Leben zur Hölle machen.. Dann muss ich aber wirklich noch etwas üben, damit du irgendwann so abgehärtet bist, dass du mich ohne Probleme aushältst~ Und aufwachen.. versuch's doch einfach mal auf die selbe Weise, wie du aus meinem Inneren aufgewacht bist ?" Wirklich rot lief der Ninja nun an, musste er das ausgerechnet so breittreten, auch noch vor Souma und Tomoyo?! Er hätte diesen Brief niemals schreiben sollen, dachte er sich seufzend und überlegte kurz daraufhin, wie er damals aufgewacht war...da hatte er, an den Magier gedacht und sich gewünscht, dass dieser derjenige wäre, den er sehen würde, wenn er die Augen aufmachte. "Du stehst doch vor mir du Idiot!" Wie sollte das dann bitte gehen? Souma und Tomoyo jetzt ignorierend, schloss er die Augen, um sich wenigstens dieses Schloss vorzustellen, in dem sie waren, kurz bevor sie hier landeten, was sich als äußerst schwierig herausstellte, denn der Ninja hatte nicht gerade eine besonders ausgeprägte Phantasie. Leise lächelte Fye, unbemerkt von dem Anderen, der schon wieder die Augen geschlossen hatte. "Vielleicht sollten wir uns die Kinder vorstellen ? Es kann nicht so schwer sein, das hier ist nur ein Traum." Doch sobald er diese Worte ausgesprochen hatte, schien alles ein wenig zu verschwimmen, nur um in der nächsten Sekunde eine unglaubliche Schärfe anzunehmen. Verwirrt sah er zu Tomyo und Souma, die jedoch wie in der Bewegung erstarrt schienen. Kein Ton war zu hören. Sein Kopf schnellte zu Kurogane, der ihn ebenfalls recht verwirrt ansah. Einen Moment geschah nichts, doch dann schien alles in sie mit einem lauten Klirren in Scherben zu zerbersten. Leicht zuckte der Ninja zusammen, als es auf einmal anfing zu klirren und im ersten Moment wie in Zeitlupe, brachen die ersten Scherben aus einer scheinbaren Hülle aus Glas und sein erster Gedanke war der Blonde, der neben ihm stand und ohne daraufhin weiter nachzudenken, hatte er diesen auch schon leicht auf den Boden geschmissen und sich über ihn gebeugt, das Gesicht leicht an seine Brust gedrückt, versuchte so die Scherben von dem Anderen abzuhalten. Doch obwohl die scharfen Splitter nur um sie herumflogen und auf der Erde neben ihnen einschlugen und sich tief in diese bohrten, geschah den einzigen Lebewesen in dieser erstarrten Szenerie nichts. Und irgendwann waren sie nur noch von Stille und Schwärze umgeben. (1) R: Ne Zusammenfassung von Kuros Vergangenheit sozusagen, wir übernehmen keine Verantwortung für evtl. Fehler XD; (2) M: ich weiß er kann kein Japanisch aber vielleicht hat er das wo aufgeschnappt. Disclaimer: jap, wie immer, nix gehört uns..Charaktere gehören Clamp und das Lied ist von Matt Wertz und nennt sich „Red meets blue.“ Kapitel 36: Part 36 - Wish -------------------------- Part 36~~~~~~~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~ Wish A flicker of light calls out to the wind Your smile drowns out the noise The angel that lives in your eyes whispers, "Everything begins now" Can you feel it now Can you feel it now Like I've been swallowed by the waves Pulling on my heart Pulling on my heart I hold my breath and hold out my hand Baby this world we live in is different from yesterday I can't see anything but you Baby my wish on a wing Splits across the sky and overflows with a single word My eyes follow the glimmer I run straight towards you, but my heart stands still and heaves a sigh It seems it will be a long journey Can you feel it now Can you feel it now Time flies by cruelly Pulling on my heart Pulling on my heart I'm setting this feeling free Baby in the future we won't even need promises anymore Just having you there is enough Baby my wish on a wing I'll let my voice fly through the trembling stars Do you feel me? Do you feel me now? ~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Wish by OLIVIA Inspi' REIRA (TRAPNEST) /from the „Nana“-Anime“ Blind tastete Fye nach dem Anderen, konnte aber keine Verletzungen feststellen. "Fiuuu~ gleich so ein leidenschaftlicher Überfall, Kuro-pon!" Ein leises Lachen folgte aus der Dunkelheit und er drückte Kurogane etwas weg, eine geschauspielerte, ungesehene Verlegenheit im Gesicht. "Ich weiß Kuro-wanwan’s lang ersehnten Elan zu schätzen, aber denkst du nicht auch, dass dieser Ort etwas unpassend ist ?" Leicht rotwerdend, richtete sich der Ninja nun auf und stellte sich wieder auf seine Beine, klopfte sich grummelnd ein wenig verlegen die dort nicht vorhandenen Scherben weg, so konnte er wenigstens kurz für sich selber Ablenkung schaffen. "Das war auch nicht meine Absicht!" brummte er und sah sich daraufhin um. "Sind wir zurück?" "Schade." Auch Fye richtete sich auf und sah durch die pechschwarze Dunkelheit. Doch in einiger Entfernung konnte er Sakura und Shaolan spüren und aufgrund des Wiederhalls ihrer Worte, war es gut möglich, dass sie sich wieder im Schloss befanden. Doch schon hörte er die Stimme des Mädchens. Sie klang recht verängstigt. "Fye-san ? Kurogane-san? Seid ihr hier irgendwo?" Anscheinend waren sie wirklich zurück, denn die Prinzessin schien sie zu suchen und dass man hier ihre Stimme hören konnte, lies diese Vermutung nun letztendlich wirklich bestätigen. Schnell machten sich die Beiden auch schon auf den Weg dorthin, von wo die Stimme zu vernehmen war und obwohl es relativ dunkel war, erkannten sie das Mädchen nach einer Weile, wie es verzweifelt bei dem Jungen saß, seinen Kopf auf ihrem Schoß liegen hatte und leicht verängstigt und zitternd, auf die Beiden näher kommenden Gestalten aufsah. "Oi..beruhig dich, wir sinds nur!" Erleichtert atmete das Mädchen auf und versuchte sich zu einem Lächeln durchzuringen, aber ihre lange Angst um die beiden Erwachsenen und auch um Shaolan, der einfach nicht aufwachen wollte, brachte sie nur dazu, leise zu schluchzen. Schnell ließ der immer noch nasse Mann sich neben dem Jungen nieder, froh, dass hier zumindest etwas Licht war, auch wenn er nicht orten konnte, woher es kam. "Pscht, keine Panik, Sakura-chan. Er schläft nur." Shaolan schien ebenfalls in irgendeiner Art Traum gefangen zu sein, doch auch als er an ihm rüttelte, wachte der Junge nicht auf. Natürlich nicht.. sonst hätte es ja auch bei Sakura geklappt. "Seltener Besuch. Auch wenn ich verwundert bin, dass du schon wieder hier bist. Magier. Hattest du dieses Schloss nicht verflucht und geschworen, nie wieder hier her zu kommen? Hattest du nicht mich verflucht ? Mir meine Kraft geraubt? Aber du hast dich geirrt, ein Wunsch blieb noch übrig. Doch sieh... was aus uns geworden ist.. sieh es dir an.. schwarz, willenlos und keinesfalls mehr wunderschön und heilig wie in den alten Schriften gepriesen." Die Stimme kam von über ihnen, hallte an den spiegelblanken Wänden ab und wurde reflektiert. Das Echo schien sie regelrecht einzunehmen. Eine weibliche Stimme. Eine traurige Stimme und sie jagte Fye einen Schauer über den Rücken. Magier? Sprach sie zu ihm ? Aber er war noch nie zuvor hier gewesen.. nicht in diesem Gebiet.. kannte dieses Schloss nicht. "Wer bist du ?", rief er nach oben. Eine Weile herrschte Schweigen. "Das Schloss, das Wünsche erfüllt." Während diese Stimme diese recht seltsamen und irgendwo besorgniserregenden Wörter in den Raum hallte, hatte der Ninja unbewusst einen skeptischen Blick auf den Magier gelegt, war es irgendwo eindeutig, dass diese Stimme zu ihm sprach, nur schlau, wurde anscheinend gerade keiner aus den Worten, nicht einmal der Magier, der ein wenig verwirrt aussah. Und dann stockte der Ninja kurz, als er erfuhr, dass er sich in dem sogenannten Schloss der Wünsche aufhielt, das er mit dem jungen Magier aufsuchen wollte, um zu einem gewissen anderen Magier zurückkehren zu können...jedoch hatte er diese Reise nicht zu Ende führen können. Die ganze Sache kam ihm ein wenig spanisch vor, eben auch, weil diese Stimme wirklich so sprach, als würde sie etwas mit dem Blonden zu tun gehabt haben...und das hörte sich wirklich nicht gerade nach einem fröhlichen Zusammentreffen an. "Wovon zum Teufel redest du da eigentlich?" "So unhöflich.. ", die Stimme klang ernsthaft gekränkt und traurig. "Ich habe dir einen Gefallen getan und dennoch so unhöflich ? Wirklich rüpelhaft.. " Einen Moment herrschte Schweigen und etwas mehr Licht fiel auf ihre Gruppe. Shaolan lag bewusstlos in Sakuras Schoß und die beiden Erwachsenen waren immer noch von Wasser durchtränkt, was bei diesen eisigen Temperaturen alles andere als angenehm war. "Es tut mir Leid, ich glaube nicht zu wissen, wovon ihr redet." Erwiderte Fye sanft. Es gab in Ceres so ein Schloss.. aber es stand ganz woanders, konnte nicht fliegen und ganz davon abgesehen, dass es streng bewacht wurde ... es erfüllte schon längst keine Wünsche mehr.. sonst hätte er es sich viel einfacher machen können und sich einfach wünschen können, dass Ashura ihn vergaß. Oder war er wirklich so lange nicht mehr in Ceres gewesen ? "Hör auf so etwas zu sagen!", die Stimme klang jetzt höher, fast kindlich gekränkt. "Wir befinden uns gerade über einen Friedhof, soll ich ihren Wunsch nach Blut erfüllen und euch töten lassen?" Mittlerweile wirklich ängstlich, klammerte sich das Mädchen mehr an Shaolan heran und auch das weiße Wollknäuel, das gerade wer weiß wo rausgekrochen kam, sah leicht verängstigt aus. Der Ninja verstand immer noch nicht wirklich, worum es hier ging, doch es schien nicht so, als könnte man diesen "Feind" im Notfall mit einem Schwert oder sonstiges zu Fall bringen, es schien nicht menschlich oder so...vielleicht hatte es nicht einmal eine feste Form und wenn es sich wirklich um irgendein Wesen mit großen Zauberkräften handelte, es sich um ein Schloss handelte, das Wünsche erfüllen konnte, das noch dazu nicht begeistert über ihre Anwesenheit schien, könnte es wirklich gefährlich für sie aussehen. "Verdammt! Wenn du weißt, wovon es redet, dann antworte auch angemessen...wegen mir brauchst du dich nicht weiter zu verstellen! Oder willst du dafür verantwortlich sein wenn hier eines der Kinder sterben sollte?" fuhr er den Magier, sichtlich angespannt, an. "Ich weiß wirklich nicht wovon es redet!" Ein wenig ärgerlich war er ja schon. Dachte Kurogane ernsthaft er würde ihm so etwas verheimlichen und sie damit alle in Gefahr bringen? Bevor der Ninja antworten konnte, sprang Mokona auch schon auf Kuroganes Schulter und versuchte ihn zu beruhigen. "Fye weiß wirklich nicht, was hier los ist! Bitte streitet euch nicht!" Der Ninja sagte daraufhin nichts mehr, blickte nur, ebenfalls ein wenig ärgerlich, durch die Gegend und beobachtete, wie das Mädchen, das gerade noch so viel Angst zu haben schien, von dem Jungen abließ und langsam aufstand. Und Sakuras Augen schienen leer und ein wenig, wie in Trance, nachdem sie langsam aufgestanden war und stehen blieb. "Du hast mich gerufen, habe ich recht?" ein wenig streckte sie die Hände in die Höhe, als wolle sie etwas streicheln, das nicht existiert. "Du bist gar nicht so böse, wie du tust...du willst uns auch nicht wirklich umbringen...du musst ziemlich einsam sein, hier über diesem Friedhof...bitte, hör auf zu weinen.." Ein erschrecktes Einatmen war zu hören, doch dann bildete sich ein Wesen vor Sakura und ein kleines 6jähriges Mädchen mit langen schwarzen Haaren und violetten Augen, legte ihre kleinen Hände in ihre. "Dir gehört die Feder, nicht wahr? Nimm sie weg, sie ist böse... ich will den Menschen Wünsche erfüllen, doch sie funktioniert nicht! Die Menschen sind danach nur um so trauriger oder sie sterben.. Ich wünschte ich hätte diese dumme Feder nie gefunden.. " Plötzlich würde es heller und das weiße Licht offenbarte wieder diesen riesigen Saal mit seinen unzähligen Spiegeln und Kristallen. Sogar der Schneesturm, der draußen wütete war fern und leise zu hören. Überrascht sah Fye das Mädchen an. Er kannte sie.. das Deja-vu-Gefühl war geradezu überwältigend, doch er konnte sich nicht erinnern woher. "Ich kenne sie... ", murmelte er leise, "aber.." Leicht nahm Sakura die blasse Hand des kleinen Mädchens in ihre und lächelte es sanft an "Ja.. es ist meine Feder, ich würde mich freuen sie wiederzubekommen, jedoch vorher...würdest du mir bitte einen Wunsch erfüllen?" fragte sie sanft. Skeptisch musterte der Ninja die Szenerie vor sich und dann den Magier, der daraufhin überrascht zu sein schien. Also doch, er kannte dieses Wesen. "Woher?" fragte das kleine weiße Wesen auf Kuroganes Schulter den Magier etwas neugierig. Plötzlich strahlte sie das kleine Wesen regelrecht an. "Du hast einen Wunsch ? Ehrlich ? Und du willst, dass ihn dir erfülle ? Was soll es sein ? Erinnerung ? Ein Kind ? Dass er dich liebt ? Macht ? Sag schon, was willst du, ich erfülle es dir! Mich hat schon so lange niemand mehr gefragt.. ", der Ton des Kindes klang auf einmal sehr traurig. "Alle sagen ich bringe nur Unglück.. aber das stimmt nicht.. ihre eigenen Wünsche bringen ihnen Unglück... aber ich bin sicher, du wünscht dir etwas Wunderbares, nicht wahr? Etwas ganz schönes, was niemanden traurig macht!" Fye zuckte einfach nur mit den Schultern. "Wenn ich das wüsste.. Es gibt hier in Ceres ein Schloss, das Wünsche erfüllte, aber es kann nicht fliegen und es ist auch schon vor langer, langer Zeit verschwunden.. aber vielleicht hat es durch die Feder diese Kraft.." Sanft fuhr die Prinzessin dem Mädchen über die Wange "Du bist ein liebes Mädchen und du bringt bestimmt kein Unglück.. diejenige, die Unglück gebracht hat, das war ich...ich habe dir Unglück gebracht, mit meiner Feder...bitte verzeih mir.. es tut mir wirklich Leid..." ihr Blick hatte sich gesenkt und leichte Trauer erschien in ihren Augen. "Mein Wunsch...ich möchte nur, dass er wieder aufwacht.. kannst du das für mich tun?" Gerade so, als würde sie ihn jetzt erst wahrnehmen, wand sich ihr Blick zu dem schlafenden Jungen. "Aber er träumt doch gerade so etwas Schönes.. er will vielleicht gar nicht aufwachen. Aber ich kann euch in seinen Traum schicken, dann kannst du ihn wachmachen." Der Ninja seufzte und bezweifelte, dass das klappen würde. Immerhin erzählte die Hexe ihnen, der Junge würde sich in seiner eigenen Vergangenheit befinden und er wusste aus Gesprächen, dass dem Jungen auch ein Teil seiner Erinnerungen fehlte...und beiläufig, war jede Erinnerung des Jungens auch eine der Prinzessin, die sich nie an diese, noch wieder an den Jungen erinnern könnte. "Ich glaube nicht, dass das gehen wird.." mischte sich der Schwarzhaarige nun ein, bevor das Mädchen einstimmen konnte. "Weck ihn doch einfach nur auf, egal, wie schön der Zwerg träumt." Ein wenig verwirrt schien das Mädchen schon über die Wörter von Kurogane zu sein, sie verstand nicht, wieso das nicht gehen sollte, wand sich jedoch dann wieder lächelnd an die sechsjährige "Bitte." Einen Moment schien sie noch unschlüssig und sah den Schwarzhaarigen schmollend an. "Jajaja..", seufzte sie nach einen weiteren Moment und Shaolan öffnete langsam die Augen, sah benommen an die Decke und brauchte einen Moment, um zu realisieren, wo er war. Absolut verwirrt fasste er an sein rechtes Auge und streckte die Hand nach jemanden aus, der längst schon nicht mehr da war. "Dieser Junge..", murmelte er. Sakura war froh, dass Shaolan wieder wach war und bemerkte aufgrund dessen nicht, dass dieser ziemlich verwirrt schien, sich kurz an sein Auge fasste und etwas vor sich hinmurmelte. "Shaolan-kun!" rief sie erfreut und lief auf den Jungen zu, um ihn freudig in die Arme zu schließen und leicht zu weinen "ich.. ich dachte schon, du wachst nie wieder auf!" Doch Kurogane hatte diese komische Reaktion des Jungens mitbekommen und darüber ganz vergessend, dass der Magier dieses Mädchen kennen zu schien und umgekehrt, sah der Ninja den Blonden prüfend an, ob dieser das auch bemerkt hatte. Nur all zu wissend betrachtete er dieses Bild und war wirklich erleichtert, dass Shaolan aufgewacht war, bemerkte dabei den blick des anderen Mannes gar nicht. Mit einem Lächeln wand er sich an das Mädchen. "Vielen Dank." Sie drehte einfach nur beleidigt den Kopf weg. "Mit dir red ich kein Wort mehr!" "Aber warum...?" "Warum fragst du auch noch?!" Der Boden bebte bedrohlich und augenblicklich war Shaolan wach und hatte nach seinem Schwert gegriffen, bereit seine Prinzessin zu beschützen. Sein Kopf dröhnte zwar und er war immer noch völlig durcheinander und wusste nicht wo er war, aber sein Wunsch sie zu beschützen war so stark, dass er fast schon automatisch in diese Position ging. Vielleicht wurde sein Verhalten auch durch das Schloss verstärkt. Doch das Beben brach abrupt wieder ab, als das Mädchen aufblickte und den Magier schelmisch in die blauen Augen sah. "Aber wenn du mir einen Gefallen tust, bin ich dir nicht mehr böse!" Gerade wollte die Prinzessin sich bei dem Mädchen ebenfalls bedanken, als der Boden anfing zu beben und auch der Ninja hatte daraufhin sein Schwert gezogen, doch bevor etwas schlimmeres passieren konnte, hörte das Beben auch schon wieder auf. Dieses kleine Mädchen verhielt sich wirklich seltsam und Kurogane fragte sich, was die Beiden miteinander zu tun hatten.. Seufzend steckte er sein Schwert wieder ein...'Verdammtes Balg' dachte er sich nur, auch wenn dieses Balg wirklich ne Menge drauf zu haben schien. "Natürlich.", jetzt nahm Fye die kleinen Hände in seine und war überrascht, dass sie sich ganz natürlich, wie die Hände eines richtigen Kindes anfühlten. Und auch hier übermannte ihn wieder ein unglaublich intensives Deja-vu-Gefühl. "Was ist es denn?" "Leistet mir Gesellschaft.." Traurig senkte es den Blick. "Hier kommt niemand mehr her.. alle haben sie Angst.. und wenn mal jemand kommt, is das irgendein Ekelpaket, dass nur Macht und Reichtum will.. aber solche Wünsche will ich nicht erfüllen.. aber sie gehen nicht... und dann muss ich sie einsperren.. und dann wird hier immer alles so dunkel.. " "Wir können aber nicht lange bleiben.." Sakura wand sich Fye zu "Also ich habe nichts dagegen...sie hat mir meinen Wunsch erfüllt.. nun möchte ich auch etwas für sie tun." und auch Mokona schien nichts dagegen zu haben. Kurogane verdrehte nur genervt die Augen und enthielt sich seiner Stimme.. Wer zum Teufel war nur dieses verdammte Balg? Das Wesen lächelte erfreut, klatschte in die Hände und im nächsten Moment hatte sich ihre Umgebung völlig verändert. Sie befanden sich in einer Art Holzhütte, ein Feuer knisterte im Kamin und sorgte dafür dass der Raum erwärmt war, während draußen der Schneesturm mit unverminderter Kraft tobte. Eine kleine offene Küche befand sich in einer Ecke des Zimmers und sonst war alles bequem mit Sofas, Sesseln, weichen Teppichen eingerichtet. An den Wänden befanden sich ebenfalls kunstvoll verzierte Wandteppiche und hier und da waren sogar Fotos zu sehen, mit lachenden und glücklichen Gesichtern, die keiner von ihnen kannte. "Gefällt es euch hier ? Es ist aus dem Traum eines Mannes, der einmal hier her kam und sich ein Andenken an seine verstorbene Frau wünschte! Ist es nicht schön?" "Unwahrscheinlich schön.." murmelte der Ninja genervt ironisch vor sich hin und obwohl er nicht wusste, was er davon halten sollte, ließ er sich währenddessen auf einen der Sessel fallen. Auch wenn das ein Trick war und sie morgen früh alle tot, so war es wenigstens mal angenehm, es zur Abwechslung warm zu haben. "Mokona mag es hier!!" freute sich das Vieh typisch, wie über alles und sprang dem Mädchen, auch typisch, gleich in die Arme und schien zu versuchen, Freundschaft mit dem Mädchen zu schließen. Auch der Prinzessin schien es hier zu gefallen, die zwar immer noch etwas besorgt an dem Jungen klebte, da dieser wirklich nicht besonders gut aussah, jedoch wirkte sie augenblicklich unter dieser Atmosphäre wesentlich entspannter. Überrascht fing sie das Tier auf. "Du bist aber süß!", freute sie sich. "Hast du Hunger? Es gibt viele Menschen, die sich etwas zu essen wünschen, hab also mehr hier, als ihr essen könnt!" 'Wie friedlich und ungefährlich sie auf einmal wirkt', dachte sich Fye mit einem Seufzen und ließ sich auf das weiche Sofa nieder. Das tat gut. Er musste zwar zugeben, dass man auf diesen.. - wie hießen sie ? 'Futons' ? - recht gut schlafen konnte, aber nichts ging über weiche Kissen, in die man sich hineinkuscheln konnte und in denen man halb versank. Und dieses tat er dann auch. Zwar machte er sich noch über die rätselhaften Worte des Mädchens Gedanken aber... warme, weiche Kissen.. erst seit ihrer Reise und unzähligen Nächten auf kalter Erde oder im Freien, wusste er, was für ein unglaublich, wunderschöner und kuschelige Komfort schon allein ein Sofa war! Während der Magier sich glücklich in die Kissen des Sofas kuschelte, setzte sich Shaolan neben sich ihn, die Prinzessin besorgt eng an seiner Seite. Die Bilder seines Traumes schwirrten ihm immer wieder durch den Kopf, doch er konnte und konnte sie nicht verstehen.. er war fest davon überzeugt gewesen, dass sie weiter gereist waren und jetzt wachte er auf und alles sollte nur ein Traum gewesen sei ? So wie in dieser Traumwelt, wo ihm seine Mutter erschienen war, an die er sich nie erinnern konnte und vielleicht auch gar nicht echt gewesen war? Jedenfalls war das gut möglich, wenn er die Regeln dieser Welt richtig verstanden hatte.. Aus den Augenwinkeln betrachtete, der wirklich genervte Krieger, wie sich der Magier in diesen Kissen verkroch und ein wenig beruhigte ihn gerade die Gelassenheit des Blonden selber etwas. Und dann fiel sein Blick wieder auf den Jungen, es ging ihm schon eine Zeit lang nicht wirklich gut und jetzt, gab dieser wieder ein besorgniserregendes Bild ab. Zwar war der Junge immer ziemlich nachdenklich und redete auch nicht unbedingt viel..aber irgendwie war das gerade extrem und dies gefiel dem Ninja überhaupt nicht. Diese halb gelassene, halb bedrückte und halb genervte Atmosphäre in dieser eigentlich gemütlichen Holzhütte, war ihm zwar auf dieser Reise gewohnt aber es schien, als würde der Schein genau in diesem Moment am meisten trügen. Seltsame Kinder und seltsame Magier, der mit einem dieser seltsamen Kinder irgendwie seltsam in Verbindung stand, das konnte nichts gutes bedeuten. Die Nacht wurde mit einem leckeren Abendessen begonnen und ging ausgelassen weiter. Shaolan hatte sich endlich von seinen verwirrenden Gedankengängen ablenken lassen und neugierig wurden sie alle über ihre Reise ausgefragt und auch das Mädchen erzählte ausgelassen, wie viele Leute früher zu ihr gekommen waren und welche Wünsche sie am liebsten hatte. "Aber. ", fragte Shaolan nach einer Weile des Zuhörens, "verlangst du denn nichts für die Erfüllung deiner Wünsche? So wie die Hexe der Dimensionen?" Empört wurde er von dem Mädchen angesehen. "Ich bin doch nicht wie diese Halsabschneiderin!" So nervig das kleine Mädchen auch war, so war sie jetzt wenigstens mal Jemand, der wahre Worte sprach und wusste, wovon sie redete. "Aa..die Einstellung lob ich mir! Diese verdammte Hexe.." murmelte er vor sich hin, sichtlich zufriedener und nicht mehr ganz so genervt wie vor wenigen Sekunden. Sie lachte. "Nun.. sie kann nicht anders, sie hat nicht die Macht Weltenprinzipe zu verändern. Sie kann sie manipulieren aber nicht verändern. Das können nur Götter." "Götter?", fragte Shaolan verwirrt. "Und du bist so ein Gott?" "Klar! Sonst könnte ich doch gar nicht so viele Wünsche unentgeltlich erfüllen! Nun.. eigentlich nicht wirklich unentgeltlich, ich opfere meine Lebenskraft dafür, aber davon hatte ich ja genug.. nun.. jetzt nicht mehr, aber vielleicht ist das ganz gut.. immerhin bringe ich mit der Erfüllung so vieler Wünsche auch sehr viel Unglück.." Einen Moment hing ihr Blick unglaublich traurig an Fye. "Aber heute Abend sollten wir lustig sein! Schließlich müsst ihr bald wieder weiter!" "Ja...lasst uns viel Spaß haben heute Abend!" freute sich das Wollknäuel und hibbelte nervös durch die Gegend. Kurogane gab es derweil erst einmal auf, aus den Worten dieses Kindes schlau zu werden und auch, ihre Blicke zu interpretieren, das machte nur Kopfschmerzen und letztendlich würde das hier erstmal nicht wirklich was bringen. Gerne hätte er das Mädchen nach etwas Alkohol gefragt, das könnte er mittlerweile wirklich mal nebenbei gut gebrauchen, aber er hatte keine Lust auf eine besoffene Prinzessin, Manjuu und eventuell Magier, dass der Junge heute Alkohol trinken würde, bezweifelte er. Sie redeten noch lange, sehr lange, doch irgendwann gesellte sich Fye müde zu ihm, gähnte ausführlich und sah ihn schläfrig an. "Willst du dich nicht auf das Sofa legen, dann könnte ich mich auf dich legen und dann könnten wir gemütlich einschlafen.", schlug er gähnend vor und fischte nebenbei schon nach einer Decke. Etwas erschrocken sah er den Blonden an, als dieser plötzlich mit ihm redete, er hatte gar nicht mitbekommen, dass er sich zu ihm gesellt hatte und aufgrund dieser Worte, wurde er leicht rot. "Nein! Will ich nicht!" antwortete er dem Magier...immerhin, waren hier 3!!! Kinder mit im Zimmer! Obwohl... "Später vielleicht..!" flüsterte dem Blonden leise zu, wenn die Kinder eingeschlafen wären, könnte man ja noch einmal darüber nachdenken. Enttäuscht miaunzte er und sah Kurogane wehleidig an. "Wir haben doch Klamotten an. Außerdem ist es gemein, dass Kuro-wanko soooo lange weg bleibt und "kleines Kätzchen" soooo lange alleine lässt und dann nicht einmal mit sich schmusen lässt..." Dennoch setzt er sich einfach neben den Krieger, rollte sich ein, umklammerte statt Kurogane eines der weichen Kissen und war nicht einmal 20 Sekunden später bereits eingeschlafen. Er hatte gar nicht gemerkt, WIE müde er gewesen war und tief und fest driftete er ins Land der Träume ab, konnte gerade nur noch den Gedanken fassen, wie seltsam es war, dass er sich jetzt so schläfrig fühlte, hatte er doch mehrere Tage nur geträumt... Leise seufzte der Ninja, nachdem der Blonde eingeschlafen war, regte sich diesmal nicht groß über diese dämlichen Spitznamen auf und später eine halbe Stunde später, schien er der Einzige zu sein, der noch wach war und still ins Feuer sah. Das seltsame Mädchen lag mit dem Wollknäuel zusammengekuschelt auf dem Teppich vor dem Kamin und der Junge und die Prinzessin waren ebenfalls eingeschlafen, wie so oft in letzter Zeit, lehnte der Kopf der Prinzessin auf der Schulter des Jungen, sogar dem unsensiblen Krieger fiel auf, dass auch die Beiden sich in den letzten Monaten viel näher gekommen waren. Noch einmal seufzte der Ninja leise und sah dann zu dem Schlafenden neben sich, erinnerte sich zwar an seine Erlebnisse mit der jüngeren Version, ob es nun wirklich die Vergangenheit war oder nicht, sie waren prägend und noch lange nicht verarbeitet. Doch auch erinnerte er sich daran, wie froh der Blonde gewesen war, als Kurogane zurückkam und auch, wenn er Fehler gemacht hatte,ihn nicht fallen ließ, ihm zuhörte was seine eigene Vergangenheit anging. Selbst wenn dieser Mann noch so viele Geheimnisse barg, so zeigte gerade dieser geheimnisvolle, ebenso unnahbare Mann, wie Kurogane ihm ein wenig, dass man eben nicht nur für sich alleine leben musste. Dass sich dieser Kerl soweit in sein Herz geschlichen hatte, dass er ihm oft unbewusst zeigte, was wirklich in dem Krieger vorging und er selbst dem Magier sogar von seiner Vergangenheit erzählte, die er eigentlich vergessen wollte. Es war schon seltsam, wie Wege sich verändern konnten. Leicht zog er den Blonden an sich heran, sanft genug, dass er nicht aufwachen würde und nahm ihn in den Arm und leicht vergrub er sein Gesicht in den blonden Haaren, schloss die Augen. Das war Nähe, die seit langem nicht mehr kalt war, diese Nähe tat seit langem gut und langsam, wurde es warm. Wahrscheinlich konnte der Ninja noch gar nicht begreifen, dass er in solchen Momenten, in denen er den Magier einfach nur in den Arm nehmen konnte, verdammt glücklich war. Im Halbschlaf bemerkte er, wie er näher gezogen wurde und sofort realisierte er, dass es Kurogane war, driftete wieder ab, bemerkte aber nach einer Weile, dass er trotz dieser unglaublichen Müdigkeit nicht schlafen konnte, jetzt wo er einmal geweckt worden war. Eine ganze Weile genoss er die Umarmung, die Wärme, den Atem, der immer wieder warm und wohlig über sein Gesicht strich. Doch sie waren hier in Ceres. Er dufte nicht so unvorsichtig sein. Nicht wenn er schützen wollte, was ihm wichtig war. "Kuro-pon..", flüsterte er sehr leise, denn auch die Kinder brauchten dringend ihren Schlaf, die mittlerweile auch eingedöst waren. Wie lange hatte er eigentlich geschlafen? "Lass uns morgen sehr früh aufbrechen... ich habe.. " Wollte er tatsächlich grade Angst sagen? Er schmuste sich etwas näher, seufzte kaum hörbar. "Ich bin nicht gerne hier.. " Leicht öffnete Kurogane die Augen wieder, als die leise Stimme an seine Ohren drang, er hatte nicht gewusst, dass der Andere wach war und seltsamerweise wurde er diesmal nicht aufgrund dieser Tatsache rot, sondern blieb ruhig und in seiner Position sitzen, schwieg eine Weile und hielt den Blonden weiter im Arm. Der Krieger hatte zwar nicht geschlafen, jedoch fühlte er sich in einem leicht, duseligen Zustand, verstärkt durch die Wärme des Feuer um ihn herum und die, die er in seinem Arm hielt. "Aa...schlaf ruhig, du brauchst keine Angst haben, ich passe auf.." sagte er leise, in einem beruhigenden Ton, der mit Sicherheit nicht wenig mit seiner eigenen Trägheit zu tun hatte und automatisch, streifte seine Hand bei diesen Worten über den schmaleren Rücken. Langsam schloss Fye wieder die Augen. Er war so lange auf sich allein gestellt gewesen, dass diese Worte ihn fast seltsam vorkamen. Jedoch hatte Kurogane auf seine ganz eigene Weise, seit beginn ihrer Reise gut auf ihn aufgepasst und leicht lächelte er. Genoss hier zu liegen, genoss einfach nur zu fühlen und auch, einfach nur zu leben. "Danke. ", murmelte er und schmiegte sein Gesicht mehr an Kuroganes Arm, genoss das Streicheln an seinen Rücken, über die mittlerweile schon gut verheilten Wunden an seinem Rücken. Und tatsächlich legte sich eine Unruhe in ihm und er fühlte schon wie der Schlaf sich wieder schwer auf seine Augen und Bewusstsein legte. Vorsichtig strich er noch einmal zärtlich über den Arm, der ihn hielt. Er fühlte sich beschütz, festgehalten. Doch dann fiel ihm etwas ein. Eigentlich wollte er ihm in dem Moment so viel sagen, auch wenn die Müdigkeit bleiernd auf ihm lag und auch die Tatsache, dass ihre Reise gefährlich war, so gefährlich, dass sie sich vielleicht morgen schon nicht mehr sehen konnten, hatte er Angst damit zu warten. "Kuro-pon.. das was du in dem Brief geschrieben hast.. das.. fühle ich auch für dich... ich mag diese 3 Worte normalerweise nicht, weil sie mir manchmal so leer erscheinen.. gar nicht fähig irgendein Gefühl damit auszudrücken.. aber irgendwie.. mag ich sie jetzt dennoch.. sie klingen schön.. vor allem von dir.. " Nun wurde der Krieger doch wieder leicht rot, der Brief.. den hatte er ganz vergessen und jetzt sagte der Magier ihm, dass er diese seltsamen Gefühle erwidern würde. Der Ninja mochte diese Worte selber nicht besonders, aber es war mit ihnen am einfachsten gewesen, einen kleinen Teil seiner Gefühle wenigstens verständlich zu machen. Seufzend, zog er den Kleineren noch ein wenig näher an sich heran. "Hn.." er wusste nicht wirklich, was er jetzt dazu sagen sollte, es war das erste Mal, dass er so etwas zu hören bekam und es war das erste Mal, dass er sich in so einer Situation befand. Er könnte diese eigentlich albernen Wörter noch einmal wiederholen, eigentlich sollte er das tun, wenn der Andere ihm sogar sagte, sie würden von ihm schön klingen. Aber sein eigenes leichtes Herzpochern und diese seltsame, und doch angenehme Wärme, die die Worte des Blonden gerade in ihm auslösten, waren auf eine Art und Weise viel zu überwältigend und auch unbekannt gewesen, dass er nicht anders konnte, als sich auf diese Gefühle zu konzentrieren und auf das, was er in seinen Armen hielt. Es war auf einmal so verletzbar, so kostbar und auch Kurogane merkte, wie verletzlich er selbst in diesem Moment war. Bestimmt, irgendwann, hatte er genug Mut, diese Wörter noch einmal für den blonden Mann zu wiederholen. Eine ganze Weile schwiegen sie. Aber es war ein gutes Schweigen, die angenehme Art von Schweigen, wo einfach nichts mehr gesagt werden musste, weil es trotz ungeklärter Fragen im Moment einfach nur die Nähe des Anderen zu genießen galt. Nach einer Weile legte er sanft beide Hände auf Kuroganes Gesicht, zog ihn herunter um ihn zu küssen. Nur ganz leicht, ganz sanft, und wieder fand seine Hand zu seiner Lieblingsstelle, streichelte durch das schwarze Haar den Nacken entlang. Als sie sich lösten, lächelte er leicht und schloss die Augen, um entgültig bis zum nächsten Morgen in Ruhe und ohne Angst zu schlafen. Ein leichter Schauder durchfuhr den Körper des Ninjas als sich ihre Lippen berührten, die sich viel zu schnell wieder voneinander lösten, jedoch ließ er ohne Wiederworte von dem Anderen ab und diesen wieder bei sich anlehnen, die Augen schließen und einschlafen. Der Ninja selbst fiel auch in einen leichten Halbschlaf, umhüllt von einer angenehmen Wärme und einer leichten Hitze in der Brust. Und irgendwann, ließ eine leichte Helligkeit in seinen Augen vermuten, dass es langsam wieder Tag wurde und so öffnete er diese, hielt noch kurz den schlafenden Mann in seinem Arm, bevor er ihn schweren Herzens leise ansprach um ihn, wie still versprochen, zu wecken "Hey.. wach auf, es wird langsam hell.. lass uns die Kinder wecken und dann abhauen.." Schlaftrunken richtete er sich auf und murmelte ein "Guten Morgen..." Leicht und zerzaust lächelte er den Anderen noch einmal an, sprang dann, Morgenmensch wie eh und je, auf und machte mit vorsichtigem Schütteln die Kinder wach. "Guten Morgen~", strahlte er sie an. Shaolan war sofort wach, Sakura brauchte etwas länger. "Beeilt euch, wir wollen weiter." "Vergesst das hier aber nicht." Plötzlich stand wieder dieses Kind hinter ihm und hielt ihnen die Feder hin. "Oh, Dankeschön." "Uhm.." Das Mädchen, das Wünsch erfüllte, hielt ihm an seinen Oberteil fest, als er sich wegdrehen wollte. "Ich wollte nur sagen.. ich bin gar nicht mehr so sauer.. wegen damals.. vielleicht hattest du recht... Menschen sollten für ihre Wünsche etwas zahlen, sonst ist der Wunsch nicht mehr so viel wert und man schätz ihn nicht.. " Er seufzte. Diese Worte hätten zwar wirklich von ihm kommen können, aber er erinnerte sich wirklich nicht sie ausgesprochen zu haben, geschweige denn dieses Kind schon einmal gesehen zu haben. Die Hände auf den Knien aufgestützt beugte er sich zu der Kleinen runter. "Ich weiß wirklich nicht, wovon du redest.." "Hm.. wundert mich nicht, war auch ziemlich heftig dein Wunsch.. du bist danach ohnmächtig geworden." "Bist du sicher, dass ich es war und ... nicht jemand anderes, aus einer anderen Dimension vielleicht?" Heftig schüttelte sie den Kopf. "Hey, ich bin ein Gott, ich vergesse nichts und ich kenne andere Wege und Mittel, um Menschen wieder zu erkennen. Du warst hier und wolltest mehr Macht, mehr Magie, um irgendeinen König zu besiegen.. " Etwas beschämt senkte sie den Kopf. "Doch du konntest sie nicht kontrollieren.. vielleicht erinnerst du dich deswegen nicht daran.. dieser komische Langhaarige war hier und hat dich mitgenommen.. ein paar Monate später warst du hier und hast mich seinem Befehl folgend verflucht.. irgendwie kam es mir so vor, als wolltest du ihn gar nicht mehr umbringen.. hab mich ganz schön hintergangen gefühlt.. das war wirklich nicht nett.. ich kann gar nicht mehr in die Nähe der Menschen kommen, es sei den sie kämpfen sich wirklich hartnäckig zu mir durch, wenn ihr Wunsch groß genug ist. So wie der des Jungens, diese Feder zu finden.. Erinnerst du dich jetzt ?" "Ehrlich gesagt.. nein..", gab er zu. "Glaubst du mir?" "Ja." Stumm hörte der Ninja den Worten des Mädchens zu und er hörte sie wirklich nicht besonders gerne, vor allem, weil es im Grunde das wiedergab, war er in dieser "Vergangenheit" mitbekam und nicht gut leiden konnte, dass dieser Magier für diesen König Sachen tat, die einfach nicht zu ihm passten und auch wenn der Blonde sagte, sich nicht erinnern zu können, ging er davon aus, dass es sich wirklich um ihren Magier handelte. Hätte er nicht schon einiges gesehen und sich sogar von einer anderen Version des Magiers angreifen lassen, dann wäre er über diese Worte sicherlich noch schockierter gewesen. Dass er seine Kräfte nicht immer kontrollieren konnte, hatte er ja schon mitbekommen und auch, dass er alles für den König tat.. aber dass er ein kleines Mädchen verfluchte, sich Macht und mehr Magie wünschte...das waren irgendwo Wünsche, die man einem habgierigen, einem dummen Menschen zuschreiben würde...es klang so kaltherzig. Was war bloß in dieser Welt passiert, dass er seinen König letztendlich versiegelt hatte und vor ihm flüchtete...wie sehr ist seine Kraft hier außer Kontrolle geraten? Schwer seufzte der Ninja, er wusste nicht, wie viel die Kinder von dem Gerede mitbekamen oder wie schnell der Blonde wirklich hier weg wollte, gerade, wegen dieser Unterhaltung gerade. "Wir haben echt keine Zeit für lange Unterhaltungen....trödel nicht rum" er versuchte normal grummelig zu klingen...vielleicht wollte er die Anderen wirklich so schnell wie möglich von hier weg bringen, vielleicht wollte er auch einfach nur vor weiteren Wahrheiten flüchten, obwohl er sich irgendwo nach diesen sehnte. Mit einem entschuldigenden Lächeln, das sehr erwachsen wirkte, blickte sie einmal kurz zu Kurogane, legte dann einen Finger auf Fye Schläfe und ließ dann von ihm ab. "Ihr solltet jetzt wirklich gehen, der Kerl da wird ja schon ganz ungeduldig!" Wie aus einer Trance gerissen, richtete sich Fye auf. "Ja~ lasst uns weiterreisen." Mokona kam auch schon auf seine Schulter gehüpft. "Los geht’s!" Unverschämt.. sich so etwas von einem sechsjährigen Kind sagen zu lassen! Dass er ungeduldig wäre.. Und schon waren sie wieder von Mokonas weißen Licht umgeben, wurden aufgesaugt und reisten in die nächste Welt, was auch immer sie dort wieder erwarten würde. Sakura bedanke sich natürlich höflich bei dem Mädchen und schon ging es auch schon wieder in die nächste Welt und das Erste, was der Ninja dort wieder einmal feststellen musste war: Schwer! Wer zum Teufel war schon wieder auf ihm gelandet?! Hoffentlich würde es hier mal nicht so gefährlich und nervenaufreibend werden wie in den letzten Welten... "E-entschulidgung!" Sofort stieg Shaolan von ihm herunter, bevor er den Zorn des Schwertkämpfers auf sich zog. Doch dann sah er recht verwirrt drein. Sie befanden sich scheinbar in einem Raum, der exakt quadratisch und vielleicht 5 Quadratmeter groß war und blau beleuchtet. An jeder Wand befanden sich Klappen, auch unter und über ihnen und ein fernes Rauschen war zu vernehmen. Sonst nichts. "Na, gemütlich is das hier ja nicht.", stellte Fye fest, der gerade selber erst auf die Beine gekommen war und auch der Prinzessin aufhalf, auf der er beinahe gelandet wäre. Den leicht schmerzenden Rücken ein wenig reibend, richtete sich auch der Ninja auf, der beschlossen hatte, aufgrund der Tatsache, dass der Junge in letzter Zeit sowieso schon viel zu verstört schien, sich nicht darüber aufzuregen, dass dieser seinen Rücken mit dem Aufprall fast gebrochen hätte. Und auch er sah ziemlich verwirrt durch die Gegend...das wurde ja wirklich immer besser, was sollte das denn jetzt bedeuten? "Danke, Fye-san.." lächelte das Mädchen den Blonden an, nachdem dieser ihr aufgeholfen hatte und ihr war das wie so oft ein wenig unheimlich. Außerdem war sie auch noch recht verwirrt über die Dinge, die das Kind dem Magier sagte...aber sie wusste, dass Fye einfach kein schlechter Mensch sein konnte und so versuchte sie, ihre Gedanken abzuschalten, was dies betraf. Währenddessen hatte der Krieger sich schon daran gemacht, sich die Wände etwas genauer zu betrachten...nur schlau, wurde er daraus wirklich nicht. Doch irgendeinen Mechanismus musste er ausgelöst haben, als auf einmal eine der Türen mit einem zirrenden Geräusch aufging. Interessiert lugte Fye hindurch, sah aber nur einen Raum der diesem genau glich, nur dass er in einem rötlichen Licht bestrahlt wurde. "Vielleicht ist das hier ein Spiel?", mutmaßte er. (1) 'Ein Spiel' irgendwie erinnerte das den Krieger an etwas und leicht seufzte er über diese Worte, hatten sie doch einen total anderen Zusammenhang als die, die der andere Magier ihm sagte, so war es trotzdem komisch. "Aa..damit kennst du dich doch aus...was schlägst du vor?" fragte er den Blonden, jedoch in einer relativ typischen Tonlage und die Worte waren nicht wirklich böse gemeint. "Hmm... mitspielen ? Oder den Notausgang suchen. Hallooooo~~", rief er in den leeren Raum und begann dann hinein zu klettern. Auch Shaolan steckte den Kopf hindurch, beobachtete wie Fye einen weiteren Durchgang öffnete und hindurch sah. Dieser Raum war grün. "Also ich finde dieses Spiel irgendwie unheimlich.. ", murmelte Mokona und versteckte sich bei Kurogane. Grummelnd ließ der Ninja zu, dass sich der Fleischklops unter seinem Mantel versteckte und so, folgten sie dem Magier. Kurogane kam das schon etwas seltsam vor, sie sollten vielleicht viel, viel vorsichtiger vorgehen und nicht so leichtsinnig von Raum zu Raum klettern. Der Rest der Gruppe folgte und gerade, als Fye in den nächsten Raum klettern wollte, öffnete sich die obere Klappe zu diesem Raum und eine erschrockene Stimme war zu hören. "NICHT!!!" Schnell nahm er seinen Fuß wieder zurück. Keine Sekunde zu früh, wie es schien, denn Hunderte von Schnüren spannten sich in dem quadratischen Raum und bei den schrillen Geräuschen, das sie verursachten, schienen sie sogar die Luft zu schneiden. Mit klopfendem Herzen sah Fye hoch zu dem Besitzer der Stimme und schaute einen Moment recht verwirrt. "Shaolan?" Vor ihnen stand in einem schwarzen Anzug Shaolans Ebenbild und sah sie kritisch an. "Wie kommt ihr überhaupt in diese Übungsanlage?" Dem Krieger blieb kurz das Herz stehen, als er diesen Aufschrei wahrnahm und kurz darauf die Schnüren spannten...das war gerade noch einmal gut gegangen und erleichtert atmete er auf, dass dem Blonden nichts passiert war und auch er war für einen Moment verwirrt, war der Junge nicht gerade noch hinter ihm? Aber dann realisierte er, dass es sich vermutlich um ein Ebenbild handeln musste. "Freiwillig bestimmt nicht.." brummte er den Jungen an. Sakura, erschrak sich für den ersten Moment ganz schön, es war seltsam, einen zweiten Shaolan-kun zu treffen. "Wir wollten hier nicht eindringen...bitte entschuldige uns. Wir wollen nichts böses...wir sind Reisende...es ist etwas schwer zu erklären.." erklärte das grundehrliche Mädchen. Verwirrt sah der braunhaarige Junge, der gerade in seinem Training gestört wurde auf die Fremden und vor allem, fiel ihm der Junge auf, der ihm zum Verwechseln ähnlich sah...außerdem kannten sie seinen Namen. Shaolan. Skeptisch, betrachtete er die Truppe, er konnte nicht begreifen, wie sie es geschafft hatten, hier herein zu kommen, dies war eigentlich unmöglich, es sei denn es war auf seinem Heimatplaneten schon wieder eine neue Technik entwickelt worden, eine, die so etwas ermöglichte...doch die Erklärung dieses Mädchens, die offensichtliche Verwirrung in den Augen der Fremden, die schreckliche Kleidung, die diese trugen lies und vor allem der ihm allzu ähnliche Junge, lies ihn auf etwas ganz Anderes schließen. Es war nur allzu bekannt, dass es Menschen gab, die Dimensionen durchreisen konnten, der Braunhaarige hatte in der Schule viel davon gehört, es waren bestimmte Menschen die so etwas konnten, doch keine Technik konnte bis jetzt diesen Effekt, die Dimensionen zu durchreisen erfüllen. Auch lernte er, dass solche Menschen nie etwas mit den Welten zu tun hatten, in denen sie landeten und so, identifizierte er sie erst mal nicht als Feinde, sondern dumme Eindringlinge, die nicht wussten, was um sie herum passierte. Gerade wollte der braunhaarige Junge ansetzen und weitere Fragen stellen, als man von oben auch schon eine weibliche Stimme vernehmen konnte, die zu ihm herunter schrie "Noctis! Was machst du denn da unten schon wieder für einen Krach?! Komm endlich, Captain Noah will dich sprechen!" und schon hörte man eine Klappe wieder schließen und die Frau schien wieder weg zu sein. "Nocits?" fragte die Prinzessin verwirrt und sah den anderen Shaolan an...sie verstand gerade wirklich nicht, was hier vor sich ging. Der Junge verdrehte genervt die Augen, er hasste diese Namen wirklich "Hier auf diesem Schiff, haben wir alle Codenamen. Auf meinem Heimatplaneten heiße ich Shaolan...und jetzt kommt mit, ihr könnt hier nicht einfach so eindringen...ich bringe euch erstmal zu meinem Captain..der wird dann entscheiden, was mit euch anzufangen ist..ich würde euch jedoch raten, keine Probleme zu machen." Es war zumindest einmal gut, dass sie nicht als Feinde angesehen wurde und sie waren alle froh, aus diesem seltsamen und gefährlichen quadratischen Räumen heraus zu kommen. Irgendetwas fühlte sich seltsam an, das spürten sowohl Shaolan, als auch der blauäugige Magier, als sie einen langen, fensterlosen Gang hinuntergingen. Er erinnerte mehr an eine große Röhre und überall war das Summen einer Lüftung und fernen Maschinen zu hören. Noch dazu war hier alles blitzblank sauber, fast steril und streng organisiert. Noch total in Gedanken versunken, was ihnen Beiden so ein seltsames Gefühl gab, ging der Junge voraus und der Magier neben dem Ninja. Hoffentlich brachten sie sich in dieser Welt in nicht all zu große Probleme. Irgendwie schien ihre Reise in letzter Zeit sowieso immer und immer tobulenter zu werden. Schweigend gingen sie dem Jungen mit diesem seltsamen Namen hinterher und Kurogane und die Prinzessin, sahen sich hier interessiert und teils skeptisch um. Anscheinend hatte noch niemand ihrer Truppe so etwas gesehen, denn alle schienen sich zu fragen, wo zum Teufel verdammt sie jetzt schon wieder gelandet waren. Nach einer ganzen Weile kamen sie am Ende dieses anscheinend endlosen Ganges endlich an einer großen Tür an, neben der sich ein grünliches Fenster befand, auf das Noctis einmal seine Hand legte und nach einigen piependen Geräuschen, öffnete sich die Tür und sie traten in einen großen Raum, mit mehreren Geräten, auf denen komische Lichter leuchten, vor dem ein Mann mit langen schwarzen Haaren noch mit dem Rücken zu ihnen stand und sich nach ihrem Eintreten umdrehte, sanft lächelte. "Ah...da bist du ja endlich Noctis.. und wie ich sehe, hast du Besuch mitgebracht." sprach der schwarzhaarige Mann den Jungen an, der gerade mit dieser Truppe hier hereintrat. "Darf ich mich vorstellen.. mein Name ist Noah.. ich bin Captain dieses Schiffes...und wer seid ihr?" Das konnte nicht sein! Kurogane konnte nicht glauben, wen er da gerade vor sich hatte, als er in goldene Augen sah, diesen ihn mittlerweile bekannten Mann erblickte. Ashura! War man denn in keiner Welt mehr vor ihm sicher?! Gerade als sich die Tür öffnete, begriff er, was ihm hier so komisch vor kam. Hier waren keine Naturgeister, die Kraft der Erde und des Windes, die Elemente allgemein, waren kaum zu spüren, selbst die Ausstrahlung der Sonne und des Mondes, den er kannte, waren hier nicht annähernd zu vernehmen. Etwas ähnliches vielleicht.. aber es fühlte sich fremd und anders an. Doch seine Überlegungen wurden unterbrochen, als er Kuroganes Stocken bemerkte und auch er drehte sich zu dem Captain um. Das konnte doch nicht.. Einen Moment kam Panik in ihm auf. Bilder. Ashura wie er ihn hielt, Ashura, wie er in einem Sarg aus Glas tief unter der Wasseroberfläche schlief, Ashura, tot auf seinen Knien, Blut an seinen Händen, ein Trümmerfeld. Einen Moment wollte er in Panik geraten, aber er wusste, dass es nicht der Ashura war, den er kannte. Er war es nicht.. und er würde nicht noch einmal den Fehler machen die Kontrolle zu verlieren, nur weil er in dieses Gesicht schaute. Deswegen behielt er sein normales entspanntes Lächeln aufrecht, straffte die Schultern etwas und blickte sich um, was hier sonst noch zu sehen war. Leicht ballte der Ninja seine Fäuste unter diesem Anblick, versuchte jedoch so ruhig zu bleiben, wie es ging.. denn selbst der Magier schien dies zu tun. Er hasste diesen Anblick! Er hasste ihn vor allem, weil diese Version so verdammt freundlich aussah, fast so, als könne er keiner Fliege etwas zu leide tun. "Reisende.." brachte der Krieger etwas gequält hervor. "Ich glaube es sind Dimensionsreisende, Captain.." antwortete Noctis nun etwas informativer. "Oder warum seid ihr hier?" wand er sich jetzt an den Jungen, der ihm so unwahrscheinlich ähnlich sah. Die beiden Erwachsenen kamen ihm zu komisch vor, als dass er erwarten würde, sie würden auch nur irgendwie weiter bringend antworten. Shaolan lächelte höflich. "Mein Name ist Shaolan, dies hier ist Sakura und das dort sind Kurogane-san, Fye-san und Mokona.", stellte er sie vorsichtshalber einmal vor, "Wir sind wirklich Dimensionsreisende und sind hier, weil wir auf der Suche nach etwas sind, was sich vielleicht in dieser Welt befindet. Ein Teil ihrer Erinnerungen, eine Feder. Habt ihr vielleicht so etwas gesehen oder ist in letzter Zeit etwas seltsames in dieser Welt geschehen ?" Der Captain schien recht freundlich zu sein und auch wenn er gelernt hatte, sich nie auf einen oberflächlichen Eindruck zu verlassen, mochte er ihn. Eventuell konnte er ihnen wirklich weiter helfen. "Mokona kann jedenfalls eine spüren..." flüsterte es ganz leise Shaolan zu, bei dem es auf der Schulter saß, so, dass nur er es hören konnte. "Eine Feder?" ein wenig nachdenklich blickte Noah kurz die Truppe an, lächelte dann aber wieder "Nein.. ich glaube, so was gibt es hier nicht..." Sein Blick fiel kurz auf den Blonden, irgendwie war ihm dieser sympatisch.. außerdem, war es eine Abwechslung, mal andere Leute zu sehen, auch die andere Version Shaolans war interessant. "Ich weiß nicht, was ihr vorhabt...ich könnte euch anbieten, hier zu bleiben, oder ihr reist weiter..." Da von Mokons Seite Bestätigung kam, was die Feder anging, lächelte Shaolan höflich. "Das wäre wirklich sehr freundlich, wenn wir etwas hier bleiben könnten!" 'Und es wäre wirklich sehr schön, wenn wir diesen Raum verlassen könnten', dachte sich Fye innerlich ein wenig genervt - musste er auch überall dieses Gesicht treffen ? Waren die Welten, in denen sie reisten meist nicht so groß, dass es sehr unwahrscheinlich war, jemand bekanntes wieder zu treffen? - dennoch behielt er sein relaxtes Lächeln aufrecht. Da Shaolan hier bleiben wollte, hieß das, hier gab es eine Feder, das war zumindest eine gute Nachricht. Aber sie sollten wirklich aus dem Sichtfeld dieses Noahs, bevor Kurogane ihn vierteilen würde. Er selbst war nervös, hatte sich unter den sanften, goldenen Augen jedoch beruhigt. Er wollte nicht noch einmal die Kontrolle verlieren und auch wenn das Gesicht gleich war, er war eine komplett andere Person, die nur zufällig das selbe Gesicht trug. Langsam begann er sich zu entspannen und lächelte das Mädchen an. "Da haben wir aber Glück gehabt, gleich eine Unterkunft zu finden, nicht wahr, Sakura-chan?" Sakura lächelte Fye zurück, auch wenn ihr das alles sehr komisch vorkam, noch dazu, weil es einen zweiten Shaolan gab, aber sie war beruhig, solange es ihre Reisegefährten auch waren, sie vertraute ihnen schließlich "Ja." Immer noch lächelnd, betrachtete Noah die Gruppe vor sich weiterhin "Gut, ich werde euch hier die Möglichkeit geben, zu bleiben...jedoch.. gibt es Regeln, die eingehalten werden müssen und Verbote. Außerdem, stelle ich eine kleine Bedingung. Solltet ihr versuchen Ärger zu machen, oder euch gegen die Regeln wiedersetzen, sieht es schlecht aus für euch...aber weglaufen könnt ihr sowieso nicht und ich kann dafür sorgen, dass ihr innerhalb Sekunden zu Staub zerfallt...deshalb denke ich, ihr werdet vernünftig sein?" Seine Worte nahmen zwar einen leicht bedrohlichen Unterton an, jedoch blieb der Captain ruhig und auch das Lächeln verschwand nicht. Kurz wand er sich an Noctis "Zeig ihnen die freien Zimmer.. dort können sie bleiben.." dann sah er wieder zu der Gruppe hoch "Noctis wird euch über die paar Regeln und Verbote aufklären, die hier einzuhalten sind.. Meine Bedingung, stell ich ein anderes Mal, seid ihr einverstanden? ", leicht blieb sein Blick an dem Blonden hängen, bevor er sich wieder seinen Maschinen zuwand. Die eh nicht sehr ausgeprägte Sympathie für den anderen Mann sank augenblicklich. Das roch geradezu danach, als wäre ein Harken an der Sache. Oder wurde er einfach nur paranoid, weil er Ashuras Gesicht vor sich hatte? Doch der Junge nickte nur leichtgläubig und er atmete unmerklich einmal tief durch. Er spann sicher nur herum, es war einfach zu viel mit diesem Gesicht geschehen, zu viele Erinnerungen hingen daran, wahrscheinlich schätze er den anderen Mann nur falsch ein, weil er erwartete, dass etwas schlimmes passierte. Wie waren seine eigenen Worte gewesen ? `Man muss nicht ständig das Schlimmste befürchten, denn das vergisst man nie, so sehr man es auch versucht.“ Deswegen nickte er einfach nur, als Shaolan sie fragend ansah. Außerdem war Kurogane hier. Und die Nähe des anderen Mannes beruhigte ihn unheimlich. Wütend blickte der Krieger diesen Captain vor sich an, während dieser redete und er hätte es wirklich am liebsten gehabt, sie würden hier sofort wieder verschwinden können, da der Junge jedoch auf jedes Angebot dieses Kerls einging, gab es hier bestimmt eine Feder, oder er wollte es hier herausfinden und dieses weiße Wollknäuel richtete sich hauptsächlich nach ihm und so, würde ihnen wohl nichts anderes übrig bleiben, als erst einmal hier zu bleiben. Aber was meinte dieser Typ eigentlich damit, sie könnten hier eh nicht weglaufen? Er unterschätzte Kurogane wirklich! Er würde hier schon einen Weg herausfinden, wenn es sein müsste! Was hasste er diesen schmierigen Kerl, obwohl er ganz anders zu sein schien wie der Ashura, den er kennen gelernt hatte, trotzdem konnte er ihn einfach nicht ausstehen! Wohl auch, weil er ständig den Magier so anblickte, oder bildete er sich das ein?...vielleicht wurde er aber auch nur selber langsam verrückt... Höflich bedankten sich die Reisenden, mit Ausnahme von Kurogane, trotz allem bei dem Captain und folgten dann Noctis, der ihnen zu den Räumen brachte, in denen sie schlafen und wohnen könnten. Noah sah ihnen lächelnd hinterher, als sie verschwanden, das passte perfekt...die Kraft dieses Blonden war ihm sofort aufgefallen, sie könnte ihm vielleicht sehr nützlich werden. Anders als der erste Gang, den sie durchliefen, ähnelte dieser Gang eher dem eines Krankenhauses an dem eine Tür nach der Anderen nebeneinander aufgereiht waren und an denen Nummern standen Während ihrem Weg durch diesen langen Gang, klärte Nocits die Gruppe über die Regeln hier auf, es war nicht wirklich etwas gravierendes, es handelte sich eher um feste Essens- und Schlafzeiten, zeigte ihnen die Räume, in denen man sich duschen und waschen konnte und dass dies hier täglich Pflicht war, dass es hier regelmäßiges Training gab, aber dies würde für die Fremden wahrscheinlich ausbleiben, hatten sie wahrscheinlich keine Ahnung von der Technik hier. Und bevor Nocits sie endgültig erst einmal zu ihren Räumen brachte, führte er sie noch zu einem ziemlich abgelegenen Raum und blieb davor stehen "Das ist Raum 113...es ist strengstens verboten, ihn zu betreten.." "Warum?" fragte der Ninja, immer noch wütend auf diesen Captain. "Ich habe keine Ahnung.." antwortete der Junge ehrlich "Nur Noah weiß, was sich darin befindet... aber es wird mit dem Tod bestraft, dort einzudringen...ich würde euch deshalb raten, es nicht zu tun." "Wir werden uns daran halten", versicherte Shaolan, immer noch ein wenig verwirrt sein eigenes Spiegelbild zu sehen. Er hatte seinen Vater als Kind gesehen und so viele andere Leute wieder getroffen, warum sollte es ihn verwundern sich selbst zu sehen ? Dennoch.. irgendwie war da mehr, als nur die Verwirrung über einen Doppelgänger.. irgendein Deja-vu-Gefühl kam in ihm auf, das er nicht beschreiben konnte, wenn er diesen Jungen ansah. Auch Noctis kam es immer noch seltsam vor, sozusagen sein Spiegelbild vor sich zu haben, außerdem fühlte er sich komisch, unter der Anwesenheit dieses blonden Mannes.. irgendwas war da...aber er verwarf diesen Gedanken sofort wieder, es lag wahrscheinlich nur daran, dass es sich um Fremde handelte. Die Truppe bekamen 4 Räume zugewiesen, dieses Schiff war nur mit Einzelräumen ausgestattet, denn es ging hier hauptsächlich um Arbeiten und nicht um Vergnügen oder ähnliches, außerdem zeigte er ihnen noch, welchen Raum er zugewiesen bekommen hatte und den von Noah, sollten weitere Fragen auftauchen, könnten sie sich gerne an ihn wenden und Noah hatte bestimmt auch nichts dagegen. Wer dieses komische weiße Tier bei sich schlafen ließ, sollten die Fremden unter sich ausmachen. "Ihr könnt euch jetzt etwas ausruhen.. durch die Dimensionen zu reisen ist bestimmt nicht sonderlich einfach.. ich würde gerne noch etwas darüber erfahren, aber jetzt muss ich erst mal los.. Noah wollte mich vorhin sprechen und trainieren muss ich auch noch...ihr könnt euch hier frei bewegen, bis auf die eine Ausnahme...bis nachher." und schon entfernte sich Noctis, drehte sich jedoch noch einmal um "Ach ja...und ihr solltet nicht an irgendwelchen Geräten herumspielen, ich gehe nicht davon aus, dass ihr Ahnung davon habt." und dann verschwand der Junge. "Mokona schläft heute bei Fye!", verkündete das weiße Ding quietschig wie eh und je und sprang dem Blonden auch sofort in die Arme, der es dankbar anlächelte. "Dankeschön, Mokona-chan." Das kleine Wesen hatte sofort gespürt, dass Fye sich hier nicht wohl fühlte. Zwar ging auch von Kuro-pyuuu eine recht nervöse Stimmung aus, aber bei dem würde er schlafen, wenn es Fye ein wenig besser ging. Neugierig betraten sie erst einmal ihre Räume. Sie waren nicht besonders groß, ungewohnt aber gemütlich eingerichtet. Da es hier eine Kantine und Gemeinschaftswaschräume gab, bestand ihre Unterkunft nur aus einem Zimmer. Ein Bett stand an der Wand, blau überzogen und seltsam gewellt, scheinbar genau der menschlichen Form angepasst, darüber hing eine Art Glaskuppel an der Decke, die aussah, als könnte man sie auf das Bett herunter lassen - Fye fragte sich ernsthaft, wie er auf diesem Ding auf dem Bauch schlafen sollte und seufzte leise. Sonst war der Boden in einem sterilen weiß gehalten, doch die Regale an den Wänden, waren im selben Blau wie der Überzug. Dazu bildeten die in einem angenehmen sandgelb gehaltenen wenigen Möbelstücke einen beruhigenden Kontrast. Ein Tisch mit 3 Stühlen, ein komisches flaches Ding an der Wand, das er als einen "Wandbildschirm", ähnlich denen in Piffle wiedererkannte. Auch dieser Raum war fensterlos, aber hell erleuchtet in einem Licht, das fast an Tageslicht erinnerte. Ein länglicher Schrank stand in der Ecke, jedoch war er verständlicherweise leer. Er hängte erst einmal seinen Mantel darin auf, denn in dem Raum herrsche eine angenehme, nicht zu warme und nicht zu kalte Temperatur, und auch die Luft ließ sich gut atmen, war fast ein wenig zu sauber. Das Einzige was ihn störte, war die scheinbare Geruchlosigkeit des Raumes. Hier und da befanden sich noch ein paar Knöpfe, Schalter und sonstig technische Gebilde an den Wänden, damit konnte er aber nichts anfangen. Die Tür besaß keine Klinke, sondern wurde, wie er bei Noctis schon gesehen hatte, durch Handauflegen auf dieses grünliche Ding betätigt. Leicht lächelnd drehte er sich zu Kurogane um. "Nun ja, die Zimmer scheinen ganz wohnlich zu sein.." "Aa.." grummelte der Ninja, ließ sich währenddessen auf einen der Stühle an den Tisch nieder, stützte sein Gesicht genervt in seiner Hand ab. "Müssen wir in dieser verdammten Welt bleiben?" "Hier gibt es eine Feder!" informierte Mokona nun endlich die ganze Gruppe über diese vorhin festgestellte Tatsache "Und sie ist gar nicht so weit weg...sondern ganz in der Nähe..." es ließ ein wenig die Ohren hängen, denn es bemerkte, dass weder Kurogane noch Fye gerne hier bleiben wollten, es jedoch Shaolan und Sakura die Federn wiederbringen wollte...manchmal, saß es wirklich zwischen zwei Stühlen und konnte es nicht allen gerecht machen. Der Krieger seufzte, das hatte er sich schon gedacht...er hatte ein schlechtes Gefühl hier zu sein, etwas beunruhigte ihn, außerdem war er nicht sonderlich erfreut darüber, dass schon wieder dieser Ashura hier herumgeisterte, so nah war, einfach viel zu nah. "Wir sollten hier vorsichtig sein.." brummte er etwas wütend vor sich hin, bevor er den Magier ansah "Vor allem du.“ Aus seinen ganz eigenen Gedanken gerissen, sah dieser auf, lächelte leicht. "Ja." Mokona schmiegte sich an ihn und er kraulte dem Wesen erst einmal über den Kopf. "Ich werde mich erst einmal etwas hier umsehen.", informierte sie Shaolan. Vielleicht war dies das Beste, überlegte Fye, wenn sie etwas tun würden, eine Aufgabe verfolgten, konnte auch er sich etwas ablenken. "Das ist eine gute Idee, aber schaut doch erst mal eure Zimmer an, interessiert euch das nicht?" "Das ist eine gute Idee Fye-san!" lächelte die Prinzessin ihn an "Und dann komme ich mit dir, ok Shaolan-kun?" "Mokona kommt auch mit!" hibbelte Mokona aufgeregt rum und schweren Herzens, ließ es von dem Kraulen ab und sprang aus Fyes Arm in Sakuras. "Das ist lieb von dir, Moko-chan! Bis gleich." verabschiedete sich das Mädchen noch von den beiden Erwachsenen bevor es mit Mokona schnell hinter Shaolan herrannte um bei ihm bleiben zu können und somit ebenfalls aus dem Zimmer verschwand. Eine Weile herrschte Schweigen in diesem seltsamen Raum, in dem nur die beiden Erwachsenen zurück blieben. Der Krieger hing seinen eigenen Gedanken nach, er konnte einfach nicht aufhören, sich schlecht zu fühlen, dass sie hier waren und auch noch dieser Ashura hier war. Und es war bestimmt nicht nur die Befürchtung, irgendetwas schlimmes würde passieren, mit Sicherheit, schwang auch eine gewisse Eifersucht mit. "Es ist zwar nicht besonders groß hier, aber ich lass dich nicht alleine in einem Zimmer schlafen." Überrascht sah er zu ihm, musste dann aber lächeln. "Okay, Kuro-rin." Er ging die paar Schritte auf den Krieger zu, der sich auf einen der Stühle niedergelassen hatte und schlang die Arme locker um seinen Hals, seufzte schwer. "Irgendwie scheinen wir in dieser Hinsicht verflucht zu sein, nicht wahr? Immer sieht einer von uns ein Ebenbild von ihm wieder." Beruhigend kraulte er durch die schwarzen Haare und blickte dem Anderen ins Gesicht. Am liebsten hätte er sich an ihn gehangen und ihn in der Nähe gehabt, bis sie aus dieser Welt verschwanden, aber sein Stolz sagte ihm, dass dieses Verhalten nur wegen Ashura kindisch gewesen wäre. Er beugte sich runter und suchte die Lippen des Anderen, drückte ihm einen sanften, ein wenig nähebedürftigen Kuss auf. "Ich frage mich, ob die Feder in diesem verbotenen Raum ist... und außerdem spüre ich hier keine Erde.. als würden wir uns im Himmel befinden.." Ein wenig beruhigten ihn die Lippen des Anderen, die sich jedoch viel zu früh wieder lösten. "Was meinst du damit?" fragte er den Blonden daraufhin, bevor auch schon die Tür wieder aufging und die Kinder hereinstürmten. "Fye-san! Kurogane-san!" das Mädchen schien aufgeregt, doch wurde sie jetzt durch diesen Anblick erst leicht rot und verwirrt blickte sie einige Sekunden auf die beiden Männer, die sich gerade so nah waren. Kurogane blieb fast das Herz stehen, als die Kinder wieder so plötzlich auftauchten, lief wirklich rot an und löste sich von dem Magier. "E-entschuldigung..." fing Sakura leicht stotternd an "..aber das müsst ihr euch ansehen!" Grummelnd stand der Ninja auf, den Kindern einen tödlichen Blick zuwerfend, manchmal war es wirklich nervig, aber brav trottete er ihnen hinterher.. vielleicht war es wirklich etwas wichtiges oder etwas, das sie weiterbringen würde. Ihr Weg endete an einem großen Fenster, das Erste, was sie erblickten seitdem sie in diesem komischen "Gebäude" waren. Und erst, konnte der Ninja nicht glauben, was er dort sah...einen schwarzen Himmel, voller Sterne und den Anblick auf einen großen, blauen Ball? Wo zum Teufel waren sie hier gelandet??! Fye stockte der Atem und eilig lief er näher an dieses riesige Fenster, legte die Hände auf das kühle Glas. Das war unglaublich! Sie befanden sich so hoch im Himmel, dass sie fast alle Länder dieser Welt sehen konnten, sogar noch die Form der Welt selbst! Er wusste, dass die meisten Welten diese Form hatten, so auch seine Heimatwelt, da eine Kugel anscheinende die idealste aller Formen war und der Wissenschaft war auch bekannt, was für Planeten Ceres umkreisten, wie viele Monde sie hatten und auch, dass ihre Sonnen eigentlich nur Sterne waren, wie diese, deren Licht man aufgrund der großen Entfernung nur schwach sehen konnte. All das hatte er in seiner Ausbildung zum Hofmagier gelernt, obwohl sich diese Studien eher auf den magischen Effekt dieser Gestirne bezogen hatten, aber dies nun mit eigenen Augen sehen!! Es war unglaublich.. atemberaubend.. Schweigend und völlig gebannt betrachtete er, wie ein heller Schein an der einen Hälfte der Kugel auftauchte. Die Sonne. Und als das Licht immer mehr die Kugel beleuchtete, unendlich weite Länder und Meere überströmte, hatte er einen Moment das Gefühl, noch nie etwas atemberaubenderes gesehen zu haben. Er bemerkte, wie überrascht der Magier schien und fast Ewigkeiten auf diesen seltsamen blauen Ball starrte. Gut, es sah irgendwo schon faszinierend aus...aber in was für einer seltsamen Welt waren sie hier gelandet?! Keine Menschen waren aus dem Fenster zu sehen oder sonstige Gebäude, einfach nur ein Sternenhimmel, der um einiges dunkler war als solche, die er kannte. Wie konnte man hier leben? "Was ist das?" fragte er nach einer Weile sichtlich verwirrt. ( 2) Leicht lächelte der Magier und begann zu erklären. "Äther. Das, was über dem Himmel ist.. dort befinden sich die Sterne und andere Himmelskörper.. aber auch andere Planeten, andere Welten.." Er war immer noch völlig fasziniert von diesem Bild. Die Technologie musste hier unglaublich weit fortgeschritten sein, dass sie hier überleben konnten... ( 3) "Hä?" der Krieger verstand wirklich so gut wie gar nichts. Das, was über dem Himmel ist? Wieso konnte man von hier aus das sehen, was über dem Himmel war? Waren sie einfach nur in einem überaus dimensionalen Turm oder so was gelandet, der bis in den Himmel reichte? Ein wenig verzerrte er das Gesicht...das war eindeutig zu kompliziert und leichte Kopfschmerzen machten sich breit. "So etwas habt ihr noch nie gesehen, oder?" riss ihn eine freundliche Stimme aus den Gedanken und der Krieger musste feststellen, dass es sich schon wieder um diesen verhassten Captain handelte. "Das ist unser Heimatplanet, mit Sicherheit ist es auch der von euch...ich weiß nicht, wie er in euren Dimensionen aussieht, wir haben technisch sehr große Fortschritte gemacht und auch Kontakt zu anderen belebten Planeten. Ihr befindet euch in einem Raumschiff, eine Kapsel, die uns ermöglicht die Erde zu verlassen." Zu brennend hätte es Fye interessiert, wie das möglich war, aber den Captain fragen wollt er nicht. Doch Shaolan, wie immer wenn es um eine interessante Neuentdeckung ging, war Feuer und Flamme und fragte sofort. "Das ist gigantisch.. wie macht ihr es, dass ihr hier oben Leben könnt ? Die Luft ist doch viel zu dünn. Braucht es nicht unglaublich viel Energie so zu schweben ? Verwendet ihr Magie oder nur Technik ? Mit was für einen Antrieb läuft das Schiff?", doch dann merkte er, wie unhöflich es war, den Mann so mit Fragen zu löchern und leicht verlegen sah er zu Boden. "E-entschuldigung, ich wollte nicht so neugierig sein." Fye lachte auf und legte eine Hand auf Shaolans Schultern. "Das ist halt typisch unser Shaolan-kun, nicht wahr? Sobald es etwas neues zu Entdecken gibt, vergisst er alles um sich herum." Daraufhin lachte auch Noah kurz auf "Jaja.. ich weiß, ich habe selber so einen von der Sorte in meiner Truppe...wenn du magst, kannst du mitkommen und ich zeige dir die Geräte und erkläre dir, wie es funktioniert." bot er an. 'Hahaha' das war ja wirklich alles unwahrscheinlich lustig! dachte der Ninja genervt ironisch als er dieser kurzen Unterhaltung folgte. Grummelnd sah er noch einmal auf diesen blauen Ball.. es ergab immer noch alles keinen Sinn für ihn und leise seufzte er einmal...jedenfalls wusste er jetzt, dass es wirklich nicht einfach war, von hier wegzukommen. Shaolan war nur zu erfreut darüber und nahm dankend an. Sakura interessierte sich zwar nicht für Technik, aber sie fand es immer schön, wenn Shaolan so entspannt und begeistert sein konnte, weswegen sie mit Mokona mitkam. Als die vier verschwunden waren und Kurogane und er somit allein, zog er den Ninja näher ans Fenster. "Ich weiß nicht, ob das bei deiner Welt auch so ist, aber da sie sehr ähnlich aussah, vermute ich es einfach mal. Über dem Himmel, gibt es mehrere Schichten aus verschiedenen Stoffen und Gasen", erklärte er, während er auf diese Kugel deutete, "das ist bereits schon so hoch, dass dort kein Vogel fliegen kann. Nach ganz vielen Schichten beginnt das "All". Das was du hier siehst. Es ist eine Art Masse durch die man sich bewegen kann, der Äther, und unvorstellbar groß. In ihr "schweben" diese ganzen runden Welten. Den Mond ,den du bei Nacht siehst, der dürfte ungefähr so aussehen.:", die Kugel war gerade noch in der Entfernung zu erkennen, "und der helle Stern da vorne ist die Sonne." Leicht grinsend drehte er sich um, lehnte sich an die Fensterscheibe und griff nach Kuroganes Händen. "Siehst du ? es ist gar nicht so mysteriös. Einfach nur ein anderer Blickwinkel der Dinge. Ich habe so etwas auch noch nie gesehen, aber ich musste es in meiner Ausbildung zum Magier lernen. Dennoch bin ich überwältig von diesem Anblick, du nicht auch ?" Kopfschmerzen.. Das war dem Ninja wirklich viel zu hoch und ein wenig tat es ihm Leid, dass der Magier sich so viel Mühe gab und versuchte, es ihm zu erklären. "Schon gut, schon gut.. bitte!" bat er. Schichten und Gase und Stoffe und Äther...er hatte keine Ahnung, was er damit anfangen sollte, aber der Blonde und die Kinder schienen zu wissen, was hier vor sich ging und das reichte vollkommen. Eine Weile sah er den Magier vor sich an, der vor dem Fenster stand, diese blaue Kugel im Hintergrund und dieser Anblick, war wirklich überwältigend. Ein wenig, kam er dem Anderen näher, der seine Hände hielt und mit dem er wieder alleine war und küsste ihn einfach, er konnte nicht anders.. er hatte ihn schon viel zu lange nicht mehr richtig geküsst. Leicht musste er lächeln. Er war sicher, dass es Kurogane verstehen würde, interessierte er sich auch nur ein wenig für so was. Doch dieser Gedanke fiel völlig in den Hintergrund, als er ganz unerwartet auf einmal wieder Kuroganes fordernde Lippen auf seinen spürte. Mit einem leisen Schnurren erwiderte er den Kuss, zog den Anderen fast etwas ruckartig näher und schlang die Arme um ihn. Sie hatten viel zu wenig Zeit für solche romantischen Intimitäten, denn entweder waren die Kinder in der Nähe oder sie Beide auf der Suche nach ihnen. Ersteres hielt IHN zwar nicht ab, jedoch Kurogane, was er sehr bedauerlich fand. Außerdem... spürte er im Kuss, wie dringend er die Nähe gerade jetzt gebraucht hatte und mit diesem Gedanken, wurde der Kuss fast etwas hingebungsvoll von seiner Seite aus. Er spürte wie er sich beruhigte, die unbewusste Anspannung von ihm abfiel, die Ashuras Ebenbild in ihm ausgelöst hatte und er zog den Krieger noch etwas näher, dachte an die Worte, die dieser vorhin ausgesprochen hatte, dass er ihn nicht alleine schlafen lassen würde. In dem Moment war er wirklich dankbar. Sein Kuss war wirklich etwas fordernd gewesen und der Ninja war froh darüber, dass er ebenso hingebungsvoll von dem Anderen erwidert wurde, er ihn etwas näher an sich heranzog und sich an ihm festhielt.. ein wenig hatte es jedenfalls etwas davon. Seitdem sie in dieser "Welt" waren und diesem Ashura begegnet, fühlte sich der Ninja unwohl und vielleicht, hatte er auch gerade das Gefühl, konkurrieren zu müssen, was ihn dazu brachte, den Blonden so zu küssen. Auch er brauchte diese Nähe gerade dringend, sie gab ihm ein wenig Sicherheit zurück. So nah an den Magier gezogen, bemerkte er gar nicht, wie er diesen in seiner fordernden Art, die er in den Kuss steckte, den kleineren Körper ein wenig gegen die Fensterscheibe hinter ihm drückte. Der Kuss wurde intensiver, leidenschaftlicher, und er merkte, wie er von Kurogane im Kuss etwas gegen die Scheibe gedrückt würde. Aber diese fordernde, etwas einnehmende Art von ihm kannte er, mochte er, bereits, hatte ihre Beziehung doch immer etwas von festhalten gehabt. Irgendwie fragte er sich gerade, wann in ihrer Beziehung kein Ashura mehr eine Rolle spielte.. Kurogane war nur zu offensichtlich eifersüchtig, das sah man an der Art, wie er diesen Ashura ansah, das war nicht nur bloße Vorsicht und Misstrauen.. und er? Er selbst sollte endlich einmal aufhören, dauernd Ashura im Hinterkopf zu haben, wenn er mit Kurogane zusammen war. Es war nicht richtig zu denken, dass ihn diese Geste bei Ashura ein wenig beunruhigt hätte, aber nicht bei Kurogane. Er sollte einfach nur denken, das es mit Kurogane so schön und in Ordnung war. Gänge es nach Fye, hätte Kurogane ihn ruhig noch fester halten können, jeden Gedanken an den Langhaarigen ersticken. Ein wenig wütend über sich selbst und seine eigenen Gedanken würde er von sich aus noch leidenschaftlicher, reizte Kuroganes Zunge, spielte, lockte ihn näher, forderte und wurde dann wieder etwas hingebungsvoller, überließ Kurogane die Kontrolle.. Und allmählich.. begann er sich wirklich zu entspannen Vergaß dieses Bild von diesem Captain, seine Unruhe und Paranoia und küsste den anderen Mann, so wie er ihn küssen sollte, so wie die Küsse mit ihm am schönsten waren, so wie sie sein sollten: Intensiv, entspannt und nur auf den anderen Mann konzentriert. Kurogane ging weiter auf die Forderungen seines Gegenübers ein und irgendwann war er diesem so nahe, dass sein eigener Körper dafür sorgte, den Anderen noch etwas näher gegen die Scheibe zu drängen. Er konnte nicht sagen, was für ein Verlangen er gerade danach hatte, dem Anderen einfach nur nahe zu sein, so nahe es ging am Besten, alles andere um sich herum vergessen und nur noch diesen Kuss und diesen Mann zu spüren. Doch ihr Glück sollte nicht lange anhalten, als auch schon ein lautes Dröhnen durch die Gänge ging, Kurogane dazu brachte erschrocken abzubrechen, erstens, weil dieses Geräusch wirklich unverhofft kam und zweitens, weil es laut war und er so was noch nie gehört hatte. Was sollte das jetzt schon wieder bedeuten? Sie wurden nicht aufgeklärt, was komische Geräusche in dieser "Kapsel" anging. Trotzdem war er dem Blonden nahe geblieben und seufzend lehnte er seinen Kopf, an dem des Blonden vorbei, mit der Stirn an die kühle Fensterscheibe. "Was soll das denn schon wieder?" es klang ein wenig müde und vielleicht auch ein wenig enttäuscht, wieder unterbrochen worden zu sein. Wenn Kurogane gewusst hätte, dass der junge Archäologe aus Versehen bei seiner Führung mit Ashura einen falschen Knopf gedrückt hatte, somit dieses Geräusch auslöste, hätte es wahrscheinlich bald einen weniger in ihrer Gruppe gegeben. ~~~~~~~~ Part 36 ~~~ Ende~~~ Anmerkungen: (1) Wer„the cube“ gesehen hat, darf jetzt ein Déjà-Vu-Gefühl bekommen (2) Kuroganes Welt ist noch nicht so weit fortgeschritten. (9) Okay, oO Die Theorie, dass das All aus einem unsichtbaren Stoff namens Äther bestehen könnte, ist aus dem Bereich der Physik und nach 1900 schon längst wiederlegt worden. Aber vielleicht waren die in Ceres auch noch nicht so weit, oder sie nennen es einfach nur so. Haben ja Magie für alles und die Technik ist deswegen noch nicht so ausgeprägt. Credits: 1. Tsubasa RC gehör nicht uns, wir haben keine Rechte und bekommen kein Geld. 2. ~ Wish by OLIVIA Inspi' REIRA (TRAPNEST) aus dem „Nana“-Anime“. Die Lyric gehört auch nicht uns, sondern ihren rechtmäßigen Besitzern, und auch hier bekommen wir keine Kohle. Die Übersetzung stammt aus diesen Forum: http://nana-nana.net/forums/viewtopic.php?t=1239&sid=05a6f5760e86834662ca3369a21723d3 Kapitel 37: Part 37 - He is --------------------------- Part 37 ~~~~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ He is... Do not get me wrong I cannot wait for you to come home For now you're not here and I'm not there, it's like we're on our own To figure it out, consider how to find a place to stand Instead of walking away and instead of nowhere to land This is going to break me clean in two This is going to bring me close to you He is everything I need that I never knew I wanted He is everything I want that I never knew I needed He is everything I need that I never knew I wanted He is everything I want that I never knew I needed It's all up in the air and we stand still to see what comes down I don't know where it is, I don't know when, but I want you around When it falls into place with you and I, we go from if to when Your side and mine are both behind it's indication This is going to bring me clarity This'll take the heart right out of me He is everything I need that I never knew I wanted He is everything I want that I never knew I needed He is everything I need that I never knew I wanted He is everything I want that I never knew I needed This is going to bring me to my knees I just want to hold you close to me ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ He* is by The Fray ~~~~ Auch Fye bekam einen Schreck und sah den Gang hinunter. Das hatte sich nicht gesund angehört, aber es schien keine weiteren Auswirkungen zu haben und der Gang war immer noch verlassen. Lächelnd zog er ihn wieder etwas näher und schmiegte seine Lippen an Kuroganes und wieder einmal stellte er fest, wie wohl er sich in dieser Umarmung fühlte. "Vielleicht macht dieses Gebäude immer solche Geräusche.. ", sanft und beruhigend strich er mit den Fingerspitzen über Kuroganes Schulter, lehnte sein Gesicht dann dagegen und atmete den angenehmen Geruch ein. "Lass uns zurück zu den Unterkünften gehen, dort ist es gemütlicher und Kuro-pon braucht keine Sorge haben, dass seltsame Laute ihn erschrecken, obwohl.. die kann man ja eigentlich aus selbst produzieren.. aber die sind dann nicht seltsam.. eher normal.. obwohl, manche könnte man schon etwas seltsam nennen... aber das heißt ja nicht automatisch, dass sie schlecht sind.., ob sich Kuro-wanwan vor diesen auch erschreckt ? Wer weiß, wer weiß. ", nuschelte er munter gegen Kuroganes Schulter und nutze die Gelegenheit, um sich ein wenig näher zu schmiegen. Ein Lächeln lag auf seinen Lippen und entspannt fuhr er mit der linken Hand, die immer noch an Kuroganes Hals lag war, über dessen Nacken und einen Teil des Rückens. Der Schreck dieses überaus grausamen Geräusches steckte noch leicht in seinen Knochen und eigentlich war ihm die Lust vergangen, doch die Berührungen des Anderen beruhigten ihn wieder und dieses Geräusch selbst war auch schnell vergessen und einen Moment lang genoss er einfach noch die Nähe des Anderen. Er konnte es jedoch nicht unterdrücken, leicht die Augen leicht zu verdrehen, wegen dem, was der Magier da schon wieder von sich gab, obwohl es sich schon verlockend anhörte. "Eher vor diesen grausamen Namensverunstaltungen...pass du lieber auf, dass du dich nicht erschreckst, sollte ich dir eines Tages den Kopf dafür absäbeln.." antwortete er, doch blieb sein Ton eher ruhig anstatt grummelig und genervt. "Außerdem..." normalerweise wäre er jetzt rot geworden "..klingt das nicht sehr anmachend." flüsterte er dem Blonden leise zu. Überrascht sah Fye zu Kurogane auf und hob kritisch überrascht eine Augenbraue. Normalerweise wurde Kurogane immer rot, wenn er so zweideutige Sachen von sich gab. "Wer hat gesagt, dass ich das vor hatte, Kuro-myuu?", erwiderte er mit einem leichten Grinsen und geradezu unschuldigen Tonfall, "wollte ich dich wirklich "anmachen", hätte ich das getan." Mit einem Grinsen legte er einen Finger unter Kuroganes Kinn, zog ihn näher und führte ihre Lippen aneinander, schmiegte sie neckend und langsam aneinander, während seine freie Hand langsam Kuroganes Seite hinunterfuhr, bis hin zu seiner Hüfte und diese näher an seine eigene presste. Den Kuss etwas intensivierend, schmiegte Fye sich dem anderen Mann nach einem kurzen Moment ruckartig entgegen und spreizte seine Beine leicht, so dass Kuroganes rechtes Bein automatisch zwischen seine eigenen glitt. Mit einem noch breiteren Grinsen löste er sich und klatschte sanft mit seiner Hand auf Kuroganes Hintern, ließ sie dort erst einmal liegen. "Angenehmer?", flüsterte er etwas atemlos von ihrem Kuss und zog den anderen Mann nur noch näher. Was die Worte vorhin fast zerstörten, machten die weiteren Aktionen des Blonden innerhalb Sekunden wieder wett und der Schwarzhaarige spürte gerade zu, wie wieder diese Hitze in ihm aufstieg. Wenn das seine Art "zu spielen" war.. dann war es auf der einen Seite absolut unerträglich und auf der Anderen konnte man es sich wirklich gut gefallen lassen.. man musste sich nur auf dieses Spiel einlassen. "Ein wenig.." antwortete er leise, ließ sich von dem Blonden näher ziehen und leicht drückte er währenddessen sein rechtes Bein etwas nach oben. Diese Bewegung ließ ihn selbst leise aufseufzen und unbewusst biss er sich leicht auf die Unterlippe, während seine Hand etwas unter den Stoff des Oberteils schlüpfte. "Nur ein wenig?" Sein Herzschlag und selbst sein Atem, hatten sich mittlerweile leicht beschleunigt, erst recht, als er die Hände des Anderen auf seiner Haut spürte, noch ein wenig mehr drückte er sein rechtes Bein nach oben. "Es wird besser.." flüsterte er dem Blonden etwas schwach ins Ohr, bevor er mit seinen Fingerspitzen einmal sanft den schmaleren Hals hinunterfuhr und dann die Anderen Lippen aufsuchte, für einen kurzen Moment berührte jedoch abbrach, bevor der Kuss intensiver werden konnte. Die Hand, die gerade noch den Hals seines Gegenübers berührte, führte der Krieger nun langsam über die Schulter und dann, wieder mit den Fingerspitzen über die noch mit Stoff bedeckten Brust. Ein überraschtes Keuchen kam über seine leicht geöffneten Lippen, als sich Kuroganes Bein noch fester an gewisse Dinge schmiegte und einen Moment schloss er kurz die Augen, als dieser ihn küsste, berührte.. er fuhr nun mit der flachen Hand über die nackte Haut nach oben und sein Puls beschleunigte sich. Wenn das so weiter ging, würde er fast in Gefahr laufen ihre kleine Neckerei zu verlieren. Den Augen halb geschlossen, fuhr er zu Kuroganes Hals, ließ seine Lippen darüber schmiegen, umarmte ihn halb, wobei er sicher stellte, dass sein Atem gegen Kuroganes Ohr strich. Seine Hand fuhr währenddessen nach vorne, über einen festen Bauch, höher zu empfindlicheren Stellen. Doch dann löste er sich etwas, bemerkte erst jetzt, wie sein Atem sich beschleunigt hatte und sah Kurogane direkt in die Augen. "Drei.", flüsterte er, "drei Gefallen müsstest du mir jetzt tun und ich nenn dich unseren ganzen Aufenthalt hier nicht mehr bei irgendwelchen Spitznamen, die du nicht magst." Leicht schauderte der Krieger, als die Lippen des Anderen seinen Hals berührten, bemerkte nach einer Weile jedoch, dass der Blonde leicht von ihm abließ und ihm direkt in die Augen sah. Daraufhin ebenfalls von dem Magier ein wenig ablassend, indem er unter anderem sein Bein wieder runter nahm und hörte dem anderen Mann zu.. "Die da wären?" fragte er sein Gegenüber, immer noch etwas atemlos. Fast wollte er ein frustriertes Miaunzen von sich geben, als Kuroganes Bein sich entfernte, doch sein Grinsen wurde nur noch breiter und er zog Kuroganes Gesicht näher, so das sie, sich gerade noch in die Augen sehen konnten. "1. Trag mich ins Zimmer. 2. Zieh mich aus.." Sein Grinsen wurde etwas breiter. "3. Nimm mich endlich?" Einen kurzen Moment, sahen die roten Augen noch eindringlich in die blauen Augen seines Gegenübers, eigentlich hätte er jetzt mit allem gerechnet.. aber im Prinzip ging es ihm doch gerade nicht anders. Er konnte nicht anders, als dem Blonden als Antwort darauf noch einmal einen fordernden Kuss aufzudrängen, fast ein wenig brutal, bevor er sich löste und ohne weitere große Worte den Blonden auch schon hochhob.. auf diesen Gängen hier, war sowieso niemand und er war sich sicher, dass ihm sogar das gerade egal gewesen wäre. Nachdem er endlich den anscheinend nie endenden Weg ins Zimmer zurückgefunden hatte, hatte er gerade mal noch so viel Verstand, dass es reichte, den Blonden sicher dort abzusetzen, schon wieder nach seinen Lippen suchte um diese mit seinen zu treffen und während er ihm einen zweiten dieser extrem fordernden Küsse aufdrängte, lenkte er ihn mit seinen Schritten weiter ins Zimmer rein, so weit, dass der Magier irgendwann rückwärts an dem Tisch anstoßen musste, hier stoppte und trotzdem drängte der Ninja weiter. Währenddessen hatten seine Hände schon den Saum des Stoffes gefunden und leicht nach oben gezogen. Gerade bevor sie beide den Tisch umstoßen würden, lenkte sie der Magier, immer noch dabei Kurogane nicht minder leidenschaftlich zurückzuküssend, zur Seite, damit sie auf das seltsam geformte Bett zusteuerten. Ein ganzes Kribbeln durchlief seinen Körper und blind fanden auch seine Hände wieder unter Kuroganes Oberteil und schoben es hoch. Er wollte dem anderen Mann endlich wieder nahe sein, diese süß-feurige Vereinigung endlich wieder spüren und noch viel mehr als sein Geist eh schon tat, schien gerade sein Körper danach zu schreien. Vor allem wenn Kurogane ihn so anfasste, wenn er ihn so küsste und erst recht so ansah. Bald schon fand sein Oberteil seinen Weg auf den weißen Fußboden, dicht gefolgt von Kuroganes. Sein Atem ging bereits schnell, als sie sich auf diesem blauen Ding niederließen, das anders als es den Anschein gemacht hatte, doch ganz bequem zu sein schien, und er zog Kurogane wieder zwischen seine Beine, fuhr über die nun entblößten Schultern und konnte nicht anders als seine Lippen darüber streichen zu lassen. Wieder zu schmecken, wieder zu fühlen, wieder zu sehen. Kurogane lies sich von dem Blonden weiterführen und irgendwann landeten sie auf diesem komischen blauen Ding. Er genoss die Liebkosungen des Anderen an seiner Schulter und während er dort berührt wurde, strich er mit seiner linken Hand über die Brust seines Gegenübers, die ebenfalls mittlerweile vom Stoff befreit war. Seine Lippen hatten bereits den Hals des Magiers gefunden und schmiegten sich auch schon an diesen, um dort zu küssen, hin und wieder die Zunge mit ins Spiel zu bringen, während er mit seiner Hand tiefer wanderte, über die Brust strich um anschließend an der Seite des Magiers weiter herunter zu wandern und kurz über der Hüfte am Hosensaum zu stoppen. Mit der flachen Hand, drängte der Krieger etwas unter die Hose um dort die warme Haut zu berühren, bevor er dieses lästige Stück Stoff ebenfalls entfernen würde. Ein genießendes Seufzen kam über seine Lippen aufgrund dieser Berührungen und mehr wollend schmiegte er sich Kuroganes Händen entgegen, legte den Kopf etwas bei Seite um dem anderen Mann mehr Spielraum zu geben. Einen Moment schloss er die Augen, genoss einfach nur, während seine Hände blind und rastlos den anderen Körper berührten. Blind fanden seine Hände den Weg zu Kuroganes Hosenbund. Blind fanden seine Lippen ihren Weg, öffnete eine Hand geschickt, das letzte Kleidungsstück, das der Krieger trug, und schob es etwas nach unten. Blind schmiegte er sich ihm entgegen, noch mehr den Händen entgegen, die gerade über sein Kreuz, die empfindliche Stelle zwischen seiner Hüfte und Intimbereich und seinen Bauch berührte. Atemlos. Er wollte einfach nur fühlen und fast ein wenig sehnsüchtig, fordernd zog er den anderen Mann noch näher. Hielt fest, berührte, neckte und bog seinen Rücken immer wieder rum, presste sie aneinander, nur um wieder atemlos und noch erregter wieder auf die seltsam geformte Matratze zu sinken. Langsam öffnete er die Augen wieder und sah zu dem anderen Mann auf, ein nicht mehr so häufiges, dafür um so ehrlicheres Lächeln auf den Lippen. Weiter spielte er mit seiner Zunge an dem Hals des Blonden, der nebenbei dafür sorgte, Kuroganes Hose zu entfernen und sich immer und immer wieder an ihn presste. Sein Atem ging schnell und diese unerträgliche Hitze war schon lange wieder in ihm aufgeflammt und der warme Körper, der sich seinem immer wieder näherte, machte dies fast nur noch unerträglicher. Ein wenig, drückte er seinen Oberschenkel wieder gegen den Schritt bevor er seine Hand von dort entfernte und sich endlich dem Knopf zuwand und diesen öffnete, dem Anderen deutlich machte, ein wenig mit den Hüften nach oben zu gehen, damit er nun ebenfalls dieses lästige Stück Stoff endgültig entfernen konnte. Nur zu gerne kam er dieser Aufforderung nach und sobald Kurogane ihm den lästigen Stoff samt Unterwäsche von den Hüften gezogen hatte, strampelte er ein wenig mit den Beinen und das letzte Kleidungsstück, das sie trugen, segelte recht bald zu den Restlichen. Ein sehr genießendes Seufzten, das fast schon in ein leises Stöhnen überging, kam über seine Lippen, als sich ihre nun nackten Körper wieder berührten, Kurogane über ihm hing, und einen Moment sah er einfach nur lächelnd in das andere Gesicht. Er mochte es zu sehen - und zu fühlen - dass der Krieger ihn wollte. Neckisch strich er mit den Fingerspitzen über seine Schläfe, den Wangenknochen entlang und strich mit seinen Fingern kurz über die, vom Küssen leicht geschwollenen, Lippen. Jeder seiner Atemzüge und die des Anderen waren spürbar und auch wenn er dieses Zimmer ungemütlich fand und die Umgebung allgemein nicht mochte, vor allem nicht den Anblick dieses Captains, die Sterilität dieses Schiffes allgemein, konnte ihn gerade nichts aufhalten, als sich angenehm aufgeregt und vor allem, wie so oft in Kuroganes Nähe, entspannt und auch ein wenig sicher zu fühlen. „Nya.. Kuro-tan..“, intensiv und fühlend fuhr er mit den Händen über Kuroganes Arme. „Big Kitty mag was es sieht.. sehr gerne sogar~“ Das letzte Kleidungsstück war endlich entfernt und eine Weile, sah der Blonde ihm einfach nur ins Gesicht, lächelte ihn an und selber, blieb er solange still, rührte sich nicht, sondern genoss ebenfalls die Wärme, die von dem anderen Körper ausging. Ein leicht fieses Grinsen legte sich auf die Lippen des Kriegers, nachdem der Andere ausgesprochen hatte und wieder diese grausigen Namen benutzte. "Ich sollte mich wirklich damit beeilen...dir deinen verdammten dritten Gefallen zu tun.." und schon wand er sich mit seinen Lippen erneut dem anderem Körper zu, küsste sich wieder am Hals angefangen langsam zur Brust herunter, wo er einen Moment verweilte, um dort ein wenig mit seiner Zunge zu spielen. Zum Glück beeilte sich Kurogane doch nicht so sehr, sondern genau richtig. Ein genüssliches Seufzen und ein Schaudern durchfuhr ihn, als Kuroganes Zunge zu wandern begann. Er wollte jede Sekunde mit dem anderen Mann genießen, viel zu selten fanden sie Zeit für sich, wirklich für sich, und auch wenn er diese Gedanken nie aussprechen wollte.. er wusste wie gefährlich ihre Reise war, wie viel sich ändern könnte, dass er jede Sekunde genießen wollte, musste, Erinnerungen in sein Herz einbrennen, die nie wieder gehen sollten. Auch wenn er auf eine Zukunft hoffte, er wollte die Gegenwart leben, einfach nur leben so gut er konnte, als wäre es die letzte Gelegenheit zu leben, zu fühlen, zu sehen, zu hören und diesen Herzschlag zu spüren Auch wenn ihn dieser Gedanke ein wenig traurig machte, stärkte dies nur seine Entschlossenheit, diesmal wirklich beschützen zu können, was ihm am Herzen lag. Er lehnte den Kopf zurück, als ein weiterer heißer Schauer von seinen rechten Brustwarze durch seinen Körper ging und krallte sich ein wenig in die eben noch bewunderte Schulter, bevor er Kuroganes Arme weiter hinunterfuhr, mit einer Hand letztendlich an den Fingerspitzen des Ninjas ankam und mit einem verliebten Lächeln darüber streichelte. Selbst wenn der Ninja alles um sich herum vergessen hatte, die Berührungen des Anderen bekam er nur zu deutlich mit und allein schon das sanfte herunterstreichen seines Armes, lies ihn leicht schaudern. Er konnte gar nicht beschreiben, welche Gefühle gerade in ihm herrschten, was der Magier wieder in ihm ausgelöst hatte, dass sie sich nun wieder zusammen hier fanden, sich küssten und streichelten, einfach nur genossen. Und obwohl sie wahrscheinlich Beide wussten, dass es so schnell wieder vorbei sein könnte, sei es, weil ihre Reise endete oder einem von ihnen etwas zustieß, so war es in diesem Moment, als hätten sie alle Zeit der Welt und genau diese nahm der Ninja sich, er wollte jede Stelle dieses Körpers berühren, jede Stelle spüren, schmecken, einfach nur für sich haben...so lange er die Gelegenheit dazu hatte. Der Krieger seufzte wohlig auf, während die Hand des Blonden seinen Arm hinunter fuhr. Kurz stoppte er, sah ein wenig nach oben und seine eigene Hand fand sich auf dem Gesicht des Blonden wieder, strich sanft darüber, sah ihn mit seinen roten Augen an, die fast ein wenig sehnsüchtig und trotzdem glücklich wirkten.. ein Blinder hätte sehen müssen, was in diesen Augen gerade geschrieben stand, einfach das, was mit Worten nicht mehr zu beschreiben war. Für einen kurzen Moment, hätte Kurogane meinen können, die Zeit sei stehen geblieben und auch, wenn sein Atem deutlich schnell ging, sein Puls sich ins dimense gesteigert hatte, diese Hitze in ihm aufstieg und gewisse Reaktionen sich allmählich gezeigt hatten, wollte er gar nicht unbedingt mit diesem Mann schlafen. Es reichte ihm schon, einfach hier bei ihm liegen und in dieses Gesicht sehen zu dürfen, langsam darüber zu streichen und die Nähe genießen...es reichte allein, dass er da war und Kurogane bei ihm. Immer wieder und wieder in ihm brachte dieser Mann alles in ihm durcheinander, was sicher schien und ließ nur noch diese roten, feurigen und gleichzeitig so sanften und liebevollen Augen zurück. Und es war gut, gut wie er alles in ihm löste und ihn einfach nur noch fühlen ließ, wie jede Angst, jede Sorge, jeder Gedanke in den Hintergrund fiel.. sogar seine eigene Vergangenheit. Immer wenn sie in solchen Momenten beieinander lagen, verblassten seine Gedanken, dass dieses keine Zukunft haben könnte einfach, verblassten unter einem Gefühl einfach jetzt hier zu sein, nur er selbst, nur als verliebter Mann, als läge sein Innerstes offen. Und es war gut. Es war gut gesehen zu werden, geliebt zu werden und die Kraft, die Fähigkeit zu haben, genau so zurücklieben zu können. Eigentlich war es so einfach. Und wunderschön. Er schmiegte sich näher in die Hand, einen Moment einfach nur glücklich und zufrieden. "Weißt du.. in solchen Momenten denke ich immer, alles in meinem Leben hat sich gelohnt.. alles nur um jetzt hier zu sein. Es gibt Dinge, die ich bereue, Dinge, die ich lieber nicht getan, gesehen oder gefühlt hätte.. doch.. ganz oft, wenn du mich so berührst.. denke ich, für diesen Moment war es das einfach wert. Seltsam, nicht wahr? Und egoistisch.. aber.. dennoch kann ich nicht anders, als einfach nur glücklich zu sein.. " Obwohl ich es nicht sein dürfte, dachte er weiter. Doch das spielte im Moment einfach keine so große Rolle, wie bisher in seinem Leben. Eine Weile sah er den Mann unter sich einfach nur an, lies diese Worte in sein Ohr dringen und schwieg einen Moment, strich weiterhin sanft über das Gesicht, die Gedanken des Anderen waren seinen so ähnlich. "Niemand.." fing er nach einer Weile an "Niemand wird dir deshalb böse sein...ich nicht, die Kinder nicht und auch nicht dieses weiße Ding...niemand.." er war einfach froh zu hören, dass es dem Blonden gut ging. "Ich...bin.. ebenfalls glücklich, wenn...du sagst, dass du es bist." es fiel dem Ninja definitiv schwer, so "alberne" Sachen zu sagen und leicht wurde er hierbei wieder rot, doch war es einfach das, was ihm durch den Kopf schoss, nachdem er diese Worte verarbeitet hatte, das, was diese Worte an Gefühle bei ihm auslösten. In solchen Momenten konnte der Ninja es, über seine eigenen Gefühle ebenfalls ein wenig preis zu geben, genau wie der Magier es anscheinend in solchen Momenten konnte. Der blonde Mann hatte definitiv Seiten an Kurogane hervor gerufen, von denen der Ninja selber noch nicht einmal wusste, dass es sie gab und die wahrscheinlich niemand von ihm erwartet hatte.. auch, wenn er es nur wirklich vor dem Blonden zeigte, so war das eine große Veränderung, die er in ihm ausgelöst hatte. Doch der Krieger war auch nur ein Mensch und selbst wenn er damit nie gerechnet hatte, nicht einmal wusste, dass er es konnte, war er ein Mensch, der sich einfach nur verliebt hatte. Egal, wie viele Menschen er getötet hatte. Leise lächelte er bei diesen Worten und stahl einen kurzen Kuss von Kurogane. "So etwas Ähnliches hat mir Mokona auch mal gesagt, dass mir niemand böse wäre, wenn ich einmal ehrlich lächle und fröhlich bin. Aber vielleicht braucht es bei mir immer seine Zeit, bis ich so etwas kapiere." Sanft strich er noch einmal durch sein Haar, genoss die Schwere und die Wärme und die Sicherheit, des Körpers, der auf seinem lag. Sein Lächeln wurde etwas neckischer und er bewegte seine Beine etwas, schmiegte sie gegen Kuroganes und fuhr zu dessen Brust, streichelte dort etwas, auch an Stellen, wie seine Brustwarzen, von denen er wusste, dass sie bestimmte Effekte auslösten. Leise schnurrte er in das Ohr des Anderen, leckte einmal darüber. "Sehr glücklich..:", murmelte er noch, bevor er spielerisch leicht hineinbiss. Langsam schloss der Ninja seine Augen, genoss die Berührungen, unter denen er ein leises Stöhnen nicht unterdrücken konnte und auch er wurde allmählich wieder tätig, indem seine Hand noch einmal langsam übers Gesicht streifte, dann den Hals erreichte und weiter runter, ebenfalls wieder auf der Brust des Anderen landete, hier sanft berührte. Ein wenig beugte sich der Ninja mit dem Kopf nach unten, um wieder mit seinen Lippen warme Haut zu berühren, wobei er seine flache Hand diesmal weiter nach unten wandern lies, über die Brust hinweg, den Unterbauch entlang und kurz vorm Intimbereich stoppte, dann die Innenseite des Oberschenkels suchte und blind fand. "Sehr..." flüsterte er dem Blonden erst jetzt leise ins Ohr. Genüsslich seufzte er bei diesen Berührungen auf, schmiegte sich Kuroganes großen Händen mehr entgegen und ließ auch ein Stöhnen nicht ungehört, als Kuroganes warmer Atem an seinem Ohr und eine Hand in seinem Intimbereich Schauder durch seinen Körper jagten. Seine Hände wanderten blind und etwas koordinationslos über Kuroganes Rücken, die Schulter entlang, vergruben sich hier und da in dem weichen schwarzen Haar und die ganze Zeit verließ ein Lächeln nicht seine Lippen, das schon längst nicht mehr Schauspiel war. "Hm... Kuro-tan..", schnurrte er genüsslich und wand sich dem Körper über ihm nur noch um so fester entgegen. Dem Krieger fiel durchaus auf, dass dem Anderen diese Berührungen gefielen und wieder legte sich ein etwas gemeines Grinsen auf seine Lippen und einmal mehr, flüsterte er dem Blonden ins Ohr. "Du legst es wirklich drauf an, hab ich recht?" und langsam fuhr er mit seinen Fingerspitzen die Innenseite des Oberschenkels, auf den er seine Hand vorhin ablegte weiter hinauf, kam gewissen Dingen wieder näher und allein schon das Gefühl, seinen Gegenüber zu berühren, machte ihn fast wahnsinnig und löste ein unerklärliches, angenehmes Kribbeln in ihm aus. Dem Ninja war schon bei ihrem ersten Mal aufgefallen, dass es wirklich viel mehr war als einfach nur miteinander zu schlafen, viel mehr und auch wenn er so oft das Gefühl gehabt hatte, es wäre zu viel.. zu viel Nähe zwischen ihnen und zu viele dieser unerklärlichen Gefühle, die der Blonde in ihm auslöste, so könnte er diesen Gedanken wohl nicht mehr nachzuvollziehen. Es war nicht falsch, nicht mehr...schon lange nicht mehr. Es war einfach nur richtig...es war einfach nur das, was zusammen passte. Und sie waren einfach nur das, was zusammen gehörte. Wollte ihn Kurogane gerade wirklich necken ? Ein leises Auflachen seinerseits wurde durch ein weiteres Stöhnen erstickt, als Kuroganes Hand endlich der Körperstelle näher kam, von der Fye gerade am dringlichsten wollte, dass sie berührt wurde. Ein weiterer von Kuroganes verurteilten, aber sicherlich dennoch irgendwo geliebten, Spitznamen wurde gegen sein Ohr geflüstert und er schmiegte seine Hüfte fast ruckartig instinktiv gegen Kuroganes Hand. Alles verschwamm in wenig, er atmete nur noch seinen Geruch, sah und spürte ihn nur noch über sich und hielt sich ein wenig an ihm fest und wenn er nicht gleich bekam, was er wollte, würde er wahnsinnig werden. "Kuro~ das ist gemein.." Kurz schloss der Krieger die Augen, als gleich noch zwei dieser "verhassten" Spitznamen in sein Ohr drangen und einen Moment lang fragte er sich wirklich, wann er sich jemals so sicher gefühlt hatte, so aufgenommen und so bestätigt.. er wollte hier nie wieder weg. "Lass mich.." fing er leise an, während er weiterhin so langsam es ging, mit seinen Fingern nach oben strich "..ich genieße es einfach.." 'Und ich werde wahnsinnig', dachte sich Fye und schloss die Augen, um mehr zu spüren. Doch er genoss es ebenfalls, sehr sogar. Eine ganze Weile wurden nur Berührungen ausgetauscht, Körperkontakt, Lippen fuhren immer wieder unkoordiniert über heiße, leicht verschwitze Haut und nichts war im Raum zu hören, außer ihre immer schneller werdender Atemgeräusche und leises Stöhnen. Fyes Finger stahlen sich einen Rücken hinunter, berührend, genau so neckend, wie die Hand des Anderen es war, eine Wirbelsäule entlang und erfühlten einen wohl geformten Hintern, während seine Lippen damit beschäftigt waren zu liebkosen, leicht zu saugen und hier und dort ein recht deutliches Zeichen ihres Tuns zu hinterlassen. Ihr Atem beschleunigte sich und der Ninja konnte sich denken, wie er den Magier wahrscheinlich gerade unter diesen Berührungen quälte, doch konnte er nicht anders, als die weiche Haut so lange wie es ging zu berühren und den anderen Atem Stück für Stück ein wenig schneller werden zu lassen. Leise stöhnte der Krieger auf, als die Hand des Anderen seinen Hintern erreichte und er schmiegte seinen Oberkörper leicht an den des Blonden. Diese Hitze zwischen ihnen und in ihm, war fast unerträglich. Endlich erreichte er auch mit seiner Hand diese gewisse Stelle, die mittlerweile eindeutige Reaktionen zeigte und er strich noch ein paar mal darüber, bevor er seine Hand darum schloss und anfing zu pumpen, erst langsam, doch sein Tempo steigerte sich schnell. Fyes Atem wurde schneller, überschlug sich beinahe und der Magier schloss die Augen, fühlte nur diese Hitze. Zwischen seinen Beinen, in seiner Brust, in seinem Kopf. Er würde hier schlicht und einfach wahnsinnig werden. Einen Moment wurde die Welt viel zu heiß, sein Körper verkrampfte sich immer wieder und vor seinen Augen verschwamm alles, bis auf die roten Augen, die brennend , genießend und ein wenig neckisch auf ihn heruntersahen. Die blauen Augen seines Gegenüber schienen fast ein wenig schleierhaft und Kurogane mochte diesen Ausdruck in diesen Augen. Heißer schneller Atem strich über sein Gesicht, als er dem des Anderen näher kam um ihre Lippen wieder aneinander zu führen, während seine Hand sich unten weiter bewegte. Einen kurzen Moment blickte er, den anderen Lippen mit seinen eigenen so nahe, einfach nur in diese Augen. Blaue Augen, die schon lange kein kaltes Eis mehr in seinen roten Augen waren.. eher wie Eis, das die ewig in ihm herrschenden Flammen löschen und gleichzeitig so brutal entflammten konnten. Er liebte sie. Fast ein wenig verzweifelt, versuchte der Ninja weiterhin Luft zu bekommen und selbst das hinderte ihn nicht daran, den Blonden jetzt sanft und doch fordernd zu küssen. Er hatte sowieso das Gefühl zu ersticken und es war ein gutes Gefühl, ein Gefühl, das ihn einfach alles um sich herum vergessen ließ, alle Sorgen und Ängste in den Hintergrund drängte und er einfach nur noch Augen für diesen Mann hatte, bei dem er sich oft so sicher fühlte.. und der ihm gleichzeitig alle Sinne raubte. Ein weiteres Stöhnen - Luftholen - wurde von warmen, fordernden Lippen erstickt und sofort erwiderte er genau so stürmisch, genau so fordernd und auf seine Weise genau so hingebungsvoll. Ihre Zungen schmiegten aneinander, drängten sich zurück, gaben sich Einlass, neckten und führten sich gegenseitig, bis er dachte, wirklich keine Luft mehr zu bekommen und sich wehmütig löste, Luft holte, nur um sich wieder auf diese einfach nur sinnesraubende, feuchte Weise zu verbinden. Es wurde immer heißer und er merkte, wie sein Körper sich immer unkoordinierter bewegte, seine Hüfte immer wieder Kuroganes Hand entgegen streckte. Er konnte es nicht aufhalten und für einen Moment schloss er die Augen, vergaß wo er war, hielt sich einfach nur fest, bevor er in dieser Hitze noch untergehen konnte. Irgendwo in seinem Kopf bemerkte er noch, wie sich seine Fingernägel in Kuroganes Schulter krallten, sich sein Rücken durchbog und dann legte sich der Sturm und ließ ein erschöpftes, leeres und dennoch gleichzeitig ausgefülltes Gefühl in ihm zurück. Atemlos drückte Fye sein Gesicht an Kuroganes Schulter, atmete ein, wollte trotz seiner Erschöpfung noch mehr von dem anderen Mann, doch sein Körper protestierte dagegen, sich die nächsten Sekunden bewegen zu wollen. Deswegen blieb er einfach liegen, spürte die leichte Kühle auf seiner verschwitzten Haut, den warmen Schatten um und über sich und genoss einfach nur. Kurogane bemerkte, wie der Andere immer mehr auf diesen Punkt zukam und er genoss die Hitze, die von dem kleineren Körper unter ihm ausging, dieser sich immer wieder gegen ihn schmiegte und wahrscheinlich genauso atemlos war, wie er gerade selber. Und dann schien es endlich vorbei zu sein, der blonde Mann legte den Kopf an seine Schulter und Kurogane spürte dort den etwas flachen, erschöpften Atem an seiner und schloss einmal mehr seine Augen, um diese Nähe einfach nur besser genießen zu können, fuhr mit seiner Hand den verschwitzen Rücken hinauf, vergrub sie dann wie so oft in letzter Zeit in den blonden Haaren, um ihn einfach noch näher an sich heran zu drücken, ihn einfach nur festzuhalten. Eine ganze Weile genoss er diese Umarmung und schlang ebenfalls seine Arme um ihn, legte eine Hand in den feuchten und erhitzten Nacken und kraulte darüber, konnte mit seiner anderen den heftigen Herzschlag des Ninjas spüren. Nach und nach kamen seine Kräfte wieder und mit einer leichten Bewegung seines Oberschenkels konnte er nur zu deutlich spüren, dass der Andere noch erregt war. Vorsichtig löste er sich von ihm, küsste sanft über sein Gesicht, während er ihn zurück lehnte. Da das "Bett" wellenförmig geformt war, saß Kurogane nun halb aufrecht in einer Wölbung und mit einem genussvollen und neckischen Lächeln ließ er sich auf seinen Schoß gleiten. Plötzlich sprühte er nur so vor Energie und er fühlte gerade zu einen verspielten, hartnäckigen Drang in sich, diese nun auch auszuleben. "Hmmm... Kuro-myuuu ist wunderbar..", summte er in sein Ohr und ließ seine Zunge einmal genüsslich und langsam die Ohrmuschel entlang fahren, fühlte noch einmal den kräftigen Herzschlag unter seiner Brust und fuhr tiefer, strich einmal über Kuroganes Erregung und dann zu seinem eigenen Bauch und ein mehr als neckisches Grinsen trat auf seine Lippen, als seine von ihm selbst benetzten Finger zu seinen Lippen fuhren und er genüsslich darüber leckte. "Wünsch dir was.", lächelte er den Mann unter ihm jetzt an und schlang locker die Arme um ihn, schmiegte ihre Körper aneinander. Er konnte ein leises Stöhnen nicht unterdrücken, als sich der Oberschenkel des Anderen kurz zwischen seine Beine zwängte und still, ließ er sich von dem Magier nach hinten drücken, schloss die Augen als die andere Zunge an seinem Ohr spielte. Fast verzweifelt keuchte er einmal auf, während die andere Hand über seine Erregung strich und diesmal war es an ihm, wahnsinnig zu werden. Die ganze Zeit über war er zu beschäftigt damit gewesen, sich auf den Magier zu konzentrieren, dass er gar nicht mitbekam, wie sehr sein eigener Körper verrückt spielte und wie dringend er das jetzt brauchte. Diese Hitze war mittlerweile wirklich unerträglich geworden. Leicht öffnete er seine Augen wieder, selbst dieser Anblick gerade, machte ihn wahnsinnig. "Entweder...du bringst mich auf der Stelle um...oder du sorgst dafür, dass ich hier nicht so qualvoll verbrennen muss..." "Nya, umbringen", tadelnd legte er ihm einen Finger auf die Lippen, "das würde ich doch nie tun." Mit seinem Lippen kam er wieder näher an sein Ohr und wisperte. "Höchstens ein wenig quälen, aber nicht gleich umbringen." Sein leises Kichern wurde von seinem eigenen Stöhnen unterbrochen und er drückte sich ein wenig mehr an den anderen, heißen Körper, während er mit zwei Finger tiefer in sich drang. Genüsslich schnurrte er darauf hin und lehnte sein Stirn an Kuroganes Schulter, stellte sicher, dass der Krieger genau beobachten konnte, was er da gerade an sich selbst tat. Er biss sich auf die Lippe, als er noch etwas tiefer in sich drang, sich leicht bewegte, selbst vorbereite und in einen langsamen, tiefgehenden Takt verfiel, dabei immer wieder gegen die Erregung des anderen Mannes schmiegte, jedoch nie so viel, um ihm die nötige Erlösung zu geben. Leicht krallten sich seine Finger in diese seltsame, gewölbte blaue Matratze und gequält, stöhnte der Ninja auf, während er mit seinen roten Augen dem Blonden zusah. Sein Atem hatte sich beschleunigt und diese Hitze war mittlerweile wirklich dabei, ihn zu verbrennen, würde der Andere noch lange so weitermachen. Diese verdammten Bewegungen...diese verdammten flüchtigen Berührungen... Er musste sich wirklich zusammen reißen, nicht die Beherrschung zu verlieren.. Leicht biss er die Zähne zusammen, seine Hände krallten sich noch ein wenig mehr in diese Matratze...dies hier brachte ihn halb um! Der Verursacher dieses Qual wollte den anderen Mann dann doch nicht so lange quälen, nahm noch schnell einen dritten Finger hinzu, um sich noch ein wenig auf das Folgende vorbereiten und ließ sich dann in einer geschmeidigen Bewegung auf Kurogane nieder. Im ersten Moment tat es noch verdammt weh und er hielt sich ein wenig an den Schultern des Anderen fest, doch bald schon schmiegte er seine Wange genüsslich an Kuroganes. Endlich richtig vereint hielt er den Anderen einen Moment in seiner Umarmung nahe, bevor er sich mit den Beinen leicht nach oben stemmte, um sich anschließend wieder langsam in Kuroganes Schoß nieder zu lassen. Er hatte das Gefühl völlig erfüllt zu werden und es tat gut, einfach nur gut. Wieder stöhnte der Krieger auf, diesmal jedoch etwas lauter, als sich der Andere endlich auf ihm nieder ließ und kurz kniff er die Augen zusammen, aufgrund eines Schauders, der wie ein Blitz einschlug und dieser Hitze, die durch seinen ganzen Körper strömte. Kurogane versuchte seinen Atem einigermaßen ruhig zu halten und ließ dem Blonden die Zeit, die er noch brauchte um weiterzumachen, spürte die warmen Hände an seiner Schulter und er hatte das Gefühl, allmählich nicht mehr zu wissen, wo er sich befand, erst recht nicht, nachdem der Magier anfing, sich zu bewegen und einige Momente später, bewegte der Ninja sich gegen ihn ?. Benebelt von diesem Gefühl, der Hitze, der Nähe, dieser Vereinigung, suchte er nun Halt bei dem Anderen und blind, fanden seine eigenen Hände den Rücken des Magiers, krallten sich dort etwas fest, während er seine Hüften immer wieder gegen den Anderen stemmte. Er brauchte einige Konzentration seine Bewegungen und seinen Rhythmus beizubehalten, als diese erneute Hitze stärker wurde, schon allein durch dieses Bild, das der Mann unter ihm gerade bot. Er ließ den Anderen an sich festhalten und stützte sich selbst immer wieder an seiner Schulter auf, als er schneller wurde, den anderen Mann tiefer in sich aufnahm und sie allmählich einen gemeinsamen Rhythmus fanden. Immer wieder stöhnte er auf, als Kurogane ihm so nah kam und irgendwann schloss er einfach nur die Augen, suchte immer wieder die Lippen des Anderen und verlor sich ein wenig in diesem Rhythmus, spürte wie der andere Mann diesem gewissen Punkt immer und immer näher kam und auch ihm war mittlerweile wieder unerträglich heiß. Immer wieder erstickten die Küsse des Anderen sein Stöhnen und der Ninja bemerkte, wie auch der Magier allmählich wieder erregter wurde, versuchte in einem Rhythmus mit ihm zu bleiben, auch wenn es manchmal schwer fiel, da er ab und zu einfach anfing zu vergessen und so schnell wie möglich diesen Punkte erreichen wollte. Nach einer Weile nahm der Ninja einer seiner Hände von dem anderen Rücken, suchte damit zwischen ihnen die Erektion des Blonden um seine Hand erneut darum zu legen, irgendwie versuchte hier ein wenig zu bewegen, was schwer fiel, konzentrierte man sich nebenbei noch auf ganz andere gewisse Bewegungen. Er spürte die Ungeduld des Anderen und durch verschwitzte Haarsträhnen hindurch sah er lächelnd auf den Anderen herunter, während er in seinen Bewegungen schneller wurde, ihn tiefer in sich nahm und laut aufstöhnte, als er einen besonders empfindlichen Punkt in ihm traf und dazu auch noch von außen stimuliert wurde. Allmählich wurde alles wieder zu dieser unscharfen Masse, in der nur er selbst und Kurogane existieren zu schienen. Immer wieder fanden seine Lippen salzige Haut, weiche geschwollene Lippen und seine Hände diesen heftigen Herzschlag. Etwas stützte er sich auf seiner Brust ab und schaffte es dem anderen Mann immer noch in diese einnehmenden Augen zu sehen. Wieder trafen seine Augen auf dieses eindringliche Blau und für einen Moment hatte er das Gefühl, vollkommen mir diesem Blau zu verschmelzen, regelrecht darin zu versinken, als immer und immer mehr seine Welt verschwamm. Immer öfter stahl sich ein lautes Stöhnen von seinen Lippen, seitdem der Magier angefangen hatte, sich schneller zu bewegen und er lehnte seinen Kopf weiter nach hinten und schloss die Augen, als er bemerkte, dass er diesem gewissen Punkt wirklich sehr nahe war und sein Körper sich auch schon verkrampfte. Sein Atem ähnelte hin und wieder eher einem Keuchen und auch die Bewegungen seiner Hand zwischen den Beinen des Blonden waren mittlerweile unkoordiniert, er wusste gar nicht mehr wirklich, was er tat, wusste gar nicht mehr, was um ihn herum geschah, als sich sein Körper immer weiter verkrampfte, er endlich dort angekommen war, wo er hinwollte. Ein letztes Mal stöhnte der Krieger laut auf, bevor sich sein Körper langsam wieder beruhigte und diesmal er erschöpft zurückblieb. Die Augen, die vor seinen eigenen Augen immer mehr verschwammen, wurden immer benebelter und er spürte, dass Kurogane nicht mehr weit von dem Punkt entfernt war, zu dem er selber zu gerne käme. Sein Rhythmus wurde noch etwas intensiver und fast gleichzeitig mit Kurogane ließ er sich fallen und gab dem unerbittlichen, heißen Drängen nach. Plötzlich ohne jegliche Kraft, sank er auf Kurogane nieder, ließ seinen Kopf an seiner Schulter lehnen und atmete schwer gegen seine Hals. Eine ganze Weile braucht der Magier, bis sich sein Atem beruhigte, dein Herz nicht mehr schmerzhaft schnell und heftig in seiner Brust schlug und der Schwindel in deinem Kopf verschwunden war. Ein wenig schmiegte er sich näher, immer noch auf diese intime Art und Weise mit dem Krieger verbunden und konnte nicht verhindern, dass ihm die Augen zufielen. Alles warm, sicher um ihn herum und er selbst absolut erschöpft, murmelte er nur noch ein "Kurogane..", denn sein Versprechen wollte er schon halten, und schlief ein. Mittlerweile hatte sich auch sein Körper wieder etwas beruhigt, sein schneller und dumpfer Herzschlag nicht mehr ganz so rasend und auch sein Atem wurde wieder gleichmäßiger und er genoss die Wärme des anderen Körpers auf ihm, blieb still liegen und schloss die Augen. Ein leichtes, zufriedenes und ungesehenes Lächeln legte sich auf seine Lippen, als er seinen richtigen Namen vernahm und nachdem er eine Zeit lang von dem Blonden nichts mehr vernahm, außer einem gleichmäßigen, friedlichen Atem, öffnete er seine Augen leicht und sah den Mann an, der auf seiner Brust lag, die Augen geschlossen hatte und anscheinend friedlich schlief. Leise seufzte der Ninja, immerhin lagen sie noch in einer gewissen Position und ein wenig richtete er sich auf, schlang die Arme um den Blonden um sich dann, langsam und vorsichtig, so dass er nicht aufwachen würde, weiter aufzurichten um den Blonden wieder auf der Anderen Seite sanft abzulegen und sich vorsichtig herauszog, hoffte dabei, ihn nicht zu wecken und er schien Erfolg gehabt zu haben. Eine ganze Weile, blieb der Krieger noch über ihm gebeugt, sah sich den schlafenden Mann an und strich ein paar der verschwitzen Haarsträhnen aus dessen Gesicht und hin und wieder durch die blonden Haare. Wieder dieses leichte, zufriedene Lächeln...er selber bemerkte es nicht einmal groß. "Fye..." flüsterte er leise, sich an seinen eigenen Namen erinnernd, den der Magier vorhin noch richtig aussprach und noch einmal vorsichtig berührte er mit seinen Lippen flüchtig die des Anderen, bevor er von ihm abließ, langsam aus dem Bett krabbelte und sich wieder anzog. Eigentlich wäre er gerne noch etwas liegen geblieben, denn er selbst war ebenfalls müde und wollte die Nähe und die Wärme des Blonden noch etwas genießen...doch es wäre das vernünftigste, jetzt erst mal einen dieser seltsamen Baderäume aufzusuchen und dann nach den Kindern zu sehen. Vorsicht war besser als Nachsicht...und wer wusste, was sie auf diesem Schiff alles erwarten würde...was dieser Captain vorhatte.. ~~~~ Part 37~~ Ende~~~ Die Lyrics sind von The Fray und im Orginal war das He von einem She ersetzt. Die Lyric gehört dennoch nicht uns, wir verdienen immer noch kein Geld und haben noch immer keinen Fitzelchen am Recht. Kapitel 38: Part 38 - Heaven is not enough ------------------------------------------ Part 38 ~~~~~~~~~~~~~ Heaven is not enough heaven's not enough if when you get there.. just another blue and heaven's not enough you think you've found it and it loses you you've thought of all there is but not enough and it loses you in a cloud "there" most everything is nothin' that it seems "where" you see the things you only wanna see I'd fly away to a higher plane to say words I resist to float away to sigh to breathe.... forget and heaven's not enough if when I'm there I don't remember you and heaven does enough you think you know it and it uses you I saw so many things but like a dream always losing me in a cloud cause I couldn't cry cause I turned away couldn't see the score didn't know the pain of leaving yesterday really far behind in another life in another dream by a different name gave it all away for a memory and a quiet lie and I felt the face of a cold tonight still don't know the score but I know the pain of leaving everything really far behind and if I could cry and if I could live what truth I did then take me there heaven goodbye ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kleine Warnung vorab... ziemlich viel Gewalt in den nächsten Kapiteln... tut uns so Leid T T ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ein penetrantes Piepen durchbrach den zufriedenen und friedlichen Schlummer des blonden Mannes und hob ihn unerbittlich immer an die Oberfläche des Bewusstseins. Mit einem Gähnen streckte er sich erst einmal, merkte dass er immer noch nackt war und dazu Kurogane nicht im Zimmer. Verzaust richtete er sich etwas auf. Er musste dieses Piepen abschalten... Wankend aufstehend, stellte er fest, dass das penetrante Piepen vom Wandbildschirm kam. "Was..?", murmelte er dem Bildschirm zu ohne eine Antwort zu erwarten, die er dennoch bekam. "15:55. Sie sollten Nahrung zu sich nehmen." Informierte ihn eine weibliche Stimme aus dem Nichts bestimmt. "Ihrem Körper mangelt es an Calcium und Vitamin A, dazu sollten sie Kohlenhydrate und Eisenstoffe zu sich nehmen. Ein auf ihre momentane physische Situation abgestimmte Mahlzeit steht in 04:22 Minuten für sie bereit, bitte begeben sie sich zum Essaal" Verwirrt blickte er einen Moment auf den Monitor, zog sich dann aber richtig an. Vielleicht waren die Anderen ja auch dort und ein wenig Hunger hatte er ja schon. ~~~~ Seufzend fanden sich schon Kurogane und die Kinder in diesem Esssaal wieder, denn auch sie wurden hier her geschickt, zwar nicht von einem Monitor, sondern von Leuten, die auf diesem Schiff lebten. Nachdem der Ninja sich geduscht hatte, fand er die Kinder recht schnell und da sie noch von dieser sogenannten Technik begeistert waren, die sie erklärt bekamen, hatten sie gar nicht wirklich mitbekommen, wie lange Kurogane und Fye weg waren oder hatten nach ihnen gesucht. Er erklärte ihnen, der Magier habe sich hingelegt und er hätte sich selber ein wenig auf dem Schiff umgesehen und dies schien sie auch schon zufrieden zu stellen. Seine Gedanken kreisten immer noch unwiderruflich um das, was sie beide vor wenigen Stunden getan hatten, doch, oder vielleicht auch gerade deswegen, stellte er grummelnd fest, dass sich dieser Captain Noah "schmierig" lächelnd, wie die ganze Zeit über in ihrer Nähe hinsetzte, besser gesagt, genau gegenüber. Doch Noah ließ sich von diesem leicht genervten Blick überhaupt nicht irritieren, lächelte ihn nur wissend an... manchmal war es wirklich interessant, was so in seinem Schiff getrieben wurde, auch wenn er es oft nicht wirklich wissen wollte... aber er trug nun mal die Verantwortung darüber Bescheid zu wissen und sich hin und wieder den Videoüberwachungen zu widmen. .. und vielleicht könnte das auch nebenbei noch ein wenig mehr Ablenkung in dieses sowieso schon fast triste Leben hier bringen. Fye fand den Esssaal recht schnell, hatte diesen Shaolans Ebenbild doch vorhin noch gezeigt, und recht bald sah er auch schon die Anderen. Zwar saß auch Ashura – Noah. Er sollte sich endlich daran gewöhnen, dass das selbe Gesicht nicht unbedingt den gleichen Charakter bedeutete - bei ihnen. - doch das konnte seine gute Laune aber dennoch nicht zerstören. "Tschuldigung~, hab verschlafen." Mit einem Lächeln setzte er sich hin und ein Wesen das rein technisch sein musste, denn es hatte keine Aura, obwohl es die perfekte Imitation eines Menschen war, setzte ihm sein Essen vor. Es sah recht normal aus. Reis mit einer gelblichen Currysoße, Gemüse und weißliches Fleisch, das Fisch sein könnte. Die Anderen aßen schon und zufrieden lächelte er Kurogane an. "Guten Appetit !", und begann zu essen. Es schmeckte wirklich gut! "Aa.." antwortete der Ninja dem Blonden, der sich neben ihn gesetzt hatte, typischer weise knapp, jedoch hatte es diesmal nicht mehr einen ganz so genervten Unterton und allmählich hatte er auch angefangen zu essen... zwar war es nicht wirklich schlecht, doch schmeckte der Fraß auch nicht wirklich gut, aber sein Magen zeigte ihm seinen deutlichen Hunger an, also würde er es essen. Die ganze Zeit bemerkte er den "freundlichen" Blick des Captains auf sich und erst recht auf den Magier liegen und das ließ ihm das Essen noch viel mehr verdreht durch den Hals gehen. Wieso mussten sie auch wieder in eine Welt kommen, in dem es einen Ashura gab, hatte Kurogane in der letzten Welt nicht genug davon gehabt? "Wie ich sehe, scheint es euch zu schmecken." sprach der Captain die Fremden an, woraufhin Kurogane ihn nur wieder ein wenig genervt ansah "Geht so.." "Ach übrigens...ich habe meine Bedingung noch nicht gestellt..." "Aa...dann stell sie verdammt noch mal endlich.." Kurogane war mittlerweile wirklich genervt. "Hm.." lächelte der Captain immer noch, sah dann von dem Krieger ab und zu dem Blonden "..Fye-san, hab ich recht?" Fye war währenddessen konzentriert mit seinem Essen beschäftigt gewesen, zwar hatte er der Unterhaltung gelauscht, sah jetzt dennoch verwirrt auf und lächelte wie immer freundlich. "Richtig." Unter diesen vertrauten goldenen Augen tauchte fast automatisch das Gefühl von Unwohlsein und Nostalgie auf, doch sein Blick blieb neutral, sein Lächeln aufrecht. Er hatte dieses Spiel zu oft gespielt, vor allem mit Ashura selbst, als dass er es so schnell verlernte. "Was gibt es denn?" Ein wenig skeptisch sah Kurogane zwischen den Beiden hin und her... was sollte das jetzt schon wieder? "Nun ja..." fing der Captain an, seine Stimme klang freundlich und neutral. „Ich würde dich gerne besser kennen lernen... deshalb möchte ich, dass du den "Abend" mit mir verbringst..." fragte er ihn, denn von diesem blonden Mann ging eine Kraft aus, die er so noch nicht kannte und er vom ersten Augenblick aus erkannt hatte. Vielleicht könnte ihm diese hilfreich sein... er musste mehr über ihn herausfinden und das konnte er am besten, wäre er mit ihm alleine... außerdem war ihm dieser junge Mann recht sympathisch... und ihm oft sowieso viel zu langweilig. Die Eifersucht seines komischen Freundes, war dazu noch ein kleiner, recht amüsanter Nebeneffekt. Leicht erschrocken über diese "Bedingung,“ sah der Ninja kurz diesen Noah-Typen an, bevor er einen wirklich wütenden Blick auf ihn warf, den der Captain jedoch vorerst ignorierte. "Oh!", gab Sakura von sich. "Das ist wie in dem Film, den wir gesehen haben, nicht wahr Fye?" Schwer seufzte Fye. Er hatte den Fernseher damals ausgemacht bevor herauskam, was der Mann mit "den Abend verbringen" gemeint hatte. Sakura konnte manchmal so unschuldig naiv sein. (1) Er ignorierte sie und sah dem Captain fest in die Augen. Die Betonung war sehr zweideutig gewesen. "Was versprecht ihr euch davon ? Hier habt ihr meine Anwesenheit auch", erwiderte er freundlich, aber mit einem warnenden Unterton. "Lasst bitte diese Förmlichkeiten...“ bat er die Fremden. „ Ihr wollt doch auf diesem Schiff bleiben, nicht wahr?" freundlich, wie die ganze Zeit über, es klang weder drohend noch sonst was, es war eher die Tatsache, die Noah wieder aufgriff. Ashura bemerkte noch immer diesen ziemlich bedrohlichen Blick des Kriegers, der auf ihm ruhte und sah nun in diese roten Augen, er konnte wirklich nicht verstehen, was der Blonde an diesem grimmigen Blick fand. Der Ninja war rasend vor Wut auf diesen Captain.. auf diesen Ashura, egal, wie freundlich er klang und wie "toll" er lächeln konnte, was sollte das verdammt noch mal?! Eindringlich sah er in goldene Augen, in die er in letzter Zeit zu oft gesehen hatte... Den Blick nicht von diesen Augen nehmend, bewegte er langsam seinen Arm und legte seine Hand demonstrativ auf dem Bein des Magiers ab, der neben ihm saß... nicht unbedingt auffällig, doch auffällig genug, dass der Captain es nicht übersehen konnte und selbst was die Kinder oder Andere hier von ihm denken würden, war ihm gerade relativ egal. Noah lachte daraufhin leise auf. "Nana... was denkt ihr denn von mir?" Beruhigt von Kuroganes Geste, sah er dem anderen Mann nun sicherer in die Augen und erklärte: "Ich will euch nichts unterstellen, es ist nur so, dass ich ungern mit euch allein sein würde, egal zu welchem Zweck. In anderen Dimensionen habe ich mit eurem Ebenbild schlechte Erfahrungen gemacht und auch wenn ich weiß, dass es ungerecht wäre, euch wegen etwas zu verurteilen, was ihr nicht getan habt, hoffe ich dennoch auf euer Verständnis, dass mir eure Nähe unangenehm ist." Sein Ton war freundlich aber klar gewesen und ein wenig hoffte er, dass diese freundliche Lächeln nicht täuschte und der Captain die klare Absage hinnahm. Noah seufzte daraufhin kurz "Das konnte ich natürlich nicht wissen... ich will dir keinen Schaden zufügen, vielleicht erklärst du dich ja wenigstens dazu bereit mir ein wenig von dir und deiner Magie zu erzählen.. in unserer Zeit ist so etwas leider vollkommen untergegangen, du weißt, wo du mich finden kannst...", meinte er ehrlich. Langsam stand er auf und lächelte noch einmal diesen komischen Schwarzhaarigen an, bevor er den Essensaal verließ. Es war schon ein wenig schade, aber er war nicht der Typ, der irgendwelche Leute zu etwas zwang. Jetzt erst recht skeptisch, zog Kurogane eine Augenbraue nach oben, entspannte sich aber wieder, als der Andere weg war und seufzte einmal, als er die Hand wieder von dem Blonden entfernte. Dieser Ashura war wirklich ganz anders als der, den er kennen gelernt hatte.. Erleichtert ausatmend lächelte Fye beruhigend Shaolan zu, der die ganze Szene verwirrt bis alarmiert beäugt hatte. Dieser kannte sich zwar nicht so sehr mit solchen Dingen aus und wurde leicht verlegen bei diesem Thema, aber mittlerweile war es nur zu deutlich, dass die beiden Erwachsenen ein Paar waren und deswegen hatten ihn die ausgetauschten Worte und Blicke nur um so mehr verwirrt. Auch passte es ihm nicht, dass einer der beiden Erwachsenen die Bedingungen für ihr Bleiben erfüllen sollte, hatte er die beiden doch in seine Sache hineingezogen und es war damit auch seine Verantwortung. Schwer seufzte Fye und wand sich wieder seinem Essen zu, froh die Nähe des Anderen noch bei sich zu haben. Er war erleichtert über diese Reaktion, denn vielleicht hatte er es wirklich missverstanden, aber gleichzeitig war er auch beunruhigt. Er kannte diese Gefühlsschwankungen bei Ashura. Von intrigant bis bedrohlich konnte dieser Mann liebevoll und gutmütig werden und umgekehrt. Noctis saß in unmittelbarer Nähe dieser Fremden, bekam die Gespräche jedoch nicht sonderlich gut mit und sie interessierten ihn auch nicht wirklich... seltsam fand er nur, dass ihn der Anblick des Blonden so irritierte, als ob dieser etwas besaß, das er unbedingt benötigte... und manchmal hatte er das Gefühl, nicht mehr er selbst zu sein... genau das selbe Gefühl hatte er auch, wenn er in der Nähe des Raumes 113 war... in den man einfach nicht eintreten konnte... und in den er sich so hingezogen fühlte. Kurz beobachtete er den Jungen, der ihm so ähnlich sah und ein wenig beneidete er ihn dafür, dass er so gute Freunde zu haben schien... er fühlte sich zwar wohl hier bei Noah und den Anderen... aber ein wenig neidisch war er schon, das musste er vor sich selber zugeben... und schon wieder dieses seltsame Gefühl, während er den blonden Mann betrachtete... leicht verfinsterte sich sein Blick... vielleicht könnte ihm dieser andere Shaolan auch von Vorteil sein... jetzt musste er nur noch einen passenden Moment abwarten... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Den Tag über wurde nicht mehr viel geredet, jeder hing seinen eigenen Gedanken nach und auch mit ihrer Suche nach der Feder, kamen sie nicht wirklich groß weiter, also beschloss man, für heute Ruhe zu geben und sich erst einmal hinzulegen. Die Kinder verabschiedeten sich um in ihren Zimmern zu verschwinden und auch die beiden Erwachsenen gingen zurück in ihr Zimmer. Schwer seufzend ließ sich Kurogane auf dieses "Bett" fallen, das noch nach ihnen roch und schloss die Augen und die Bilder von vorhin tauchten wieder in seinen Gedanken auf... und dann dieser Noah... er konnte ihn wirklich nicht leiden. Ein wenig richtete er sich wieder auf und sah den Blonden an, der noch im Raum stand... am liebsten hätte er sich jetzt so richtig über diesen arroganten und vor allem verdammten Captain ausgekotzt... wollte jedoch nicht gleich wieder eine unnötige schlechte Stimmung verbreiten. Dass er eifersüchtig war, konnte wahrscheinlich sowieso ein Blinder sehen und dieses Ereignis vorhin lag einfach noch zu deutlich in der Luft, als dass er schon wieder alte Wunden in dem Magier aufreißen wollte, er bekam diesen Ashura hier schon oft genug zu Gesicht... Noch einmal seufzte er schwer... versuchte diese negativen Gedanken endgültig, wenigstens für heute, in den Schatten zu stellen. "Komm her.." bat er den Blonden "..ich bin müde..." Er war wirklich froh, dass Kurogane mit ihm einen Raum teilte und selbst etwas müde von der erfolglosen Suche und der Aufregung des heutigen Tages, ging er zum Bett und schmiegte sich wie selbstverständlich in Kuroganes Arme. Das ganze hatte ihn doch mehr mitgenommen, als er dachte und sehnsüchtig brachte Fye ihre Körper ganz nahe aneinander, merkte wie perfekt diese zueinander passten und schlang die Arme um den Krieger, unter seinen Armen hindurch, so dass seine Handflächen auf seinen Schulterblättern lagen und sein Kopf gemütlich auf Kuroganes Oberarm. "Ich will nur noch mit dir zusammen sein... ", murmelte er in den dunklen Stoff und fragte sich, wo hier die Bettdecke war, doch Kuroganes Körpernähe reichte ihm vollkommen aus. Eine Antwort bekam der Magier nicht mehr, denn sobald der Ninja den Blonden wieder sicher in seinen Armen wusste, waren diesmal ihm die Augen zugefallen und er war einfach eingeschlafen. Seitdem er in dieser "Vergangenheit" gewesen war, und auch danach, hatte er nicht mehr richtig geschlafen und im Gegensatz zu dem Blonden auch nicht geruht, nachdem sie diese durchaus anstrengende Aktion miteinander durchgeführt hatten. Er konnte sich einfach nicht dagegen wehren, dass die Müdigkeit ihn übermannte und ihm einfach die Augen zufielen. Die Nähe des Blonden trug sein Zusätzliches dazu bei, dass er einfach innerhalb weniger Sekunden in einen tiefen Schlaf fiel. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es war mitten in der Nacht, jedenfalls laut Erdzeit musste es so sein und alle schliefen bereits, als Noctis noch einmal aufstand und sich auf den Weg machte. Kurz vor der Tür seines Ebenbildes blieb er stehen, dachte einige Momente nach und diese öffnete diese dann, um hineinzutreten. Der andere Junge schlief bereits und Noctis hatte gut genug trainiert um sich hier so leise wie es ging zu bewegen, sich hier einfach ein paar Sachen mitzunehmen und dann leise wieder aus dem Zimmer verschwand. Es dauerte nicht lange, als sich eine andere Tür ebenfalls öffnete. Die Tür, die zu dem Zimmer der beiden Erwachsenen führte, und langsam trat Shaolan ein. Das Bild, welches sich ihm bot, ignorierend, ging er weiter leise ans Bett. "Fye-san?" fragte er leise in den dunklen Raum. "Bist du wach? Ich muss mit dir reden.. es geht um Sakura-chan und ihre Feder.." Schlaftrunken richtete sich der Geweckte auf und sah den Jungen an. Seit wann nannte Shaolan Sakura "Sakura-chan"? Und wieso kam er in ihr Zimmer? Shaolan war ziemlich höflich und wenn er schon so solchen Mitteln griff, musste es wirklich dringend sein. "Was gibt es denn, Shaolan?" "Nicht hier... kannst du bitte mitkommen?" bat er den Blonden vor sich, der sichtlich verwirrt aussah. Kritisch sah er den Jungen vor sich an. Es handelte sich hier um einen Menschen. Der Grund, warum es nicht ihr Shaolan sein konnte. Dennoch sah er den verzweifelten Blick des Jungen, und auch wenn ihm hier definitiv etwas komisch vorkam, stand er auf. "Kurogane auch ?" Shaolan schüttelte den Kopf und sah kurz auf den noch immer schlafenden Krieger "Nein, lassen wir ihn schlafen." Und schon übernahm der Junge die Führung, sah sich noch einmal um, um sicher zu gehen, dass der Blonde ihm wirklich folgte und eine Weile liefen sie einfach nur über die Gänge, kamen letztendlich in dem Raum an, in welchem sich auch diese verbotene Tür mit der Nummer befand und kurz davor blieb der Braunhaarige stehen, sah den blonden Mann eine Weile still an. Der Magier erkannte natürlich die Tür sofort wieder und auch die seltsame Energie, die von ihr ausging. Lange erwiderte er den Blick. "Was erhoffst du dir von mir, Noctis?", redete er den Jungen jetzt mit seinem richtigen Bord-Namen an, zeigte ihm, dass er genau wusste, dass er ihm etwas vorgemacht hatte. "Was ist hinter dieser Tür?" Ertappt sah er den blonden Mann vor sich eine Weile hin einfach nur weiter schweigend an, sein Blick wirkte für eine Sekunde leicht geschockt und ein wenig erschrocken. Der Junge fasste sich leicht an den Kopf "Ich...ich weiß es auch nicht..." gab er ehrlich zu. Was erhoffte er sich eigentlich und wieso hatte er diesen Mann hierher gebracht, er wusste es nicht mehr genau. Diese beiden Energien auf einmal waren einfach zu stark und brachten seinen Kopf halb zum explodieren. Leicht zitterte der Braunhaarige "Ich glaube, hinter dieser Tür ist das, was ihr sucht... du kannst zaubern, du müsstest sie öffnen können..." Ein wenig wurde ihm schlecht unter dem dröhnenden Schmerz in seinem Kopf... er musste versuchen ruhig zu bleiben, die Energie, die von dem blonden Mann ausging, einfach ignorieren. Fyes Blick veränderte sich von misstrauisch zu besorgt, als er die offensichtlichen Schmerzen des Jungen sah. "Ich kann meine Magie nicht mehr anwenden.", klärte er ihn auf und ging einen Schritt auf ihn zu. "Hey.. alles in Ordnung?" Vorsichtig legte er beruhigend seine Fingerspitzen auf die Schläfen des Jungen, massierte Punkte, die ihn beruhigen mussten. (2) Leicht zuckte der Junge zusammen, als dieser Mann ihn berührte...musste dieser ihm verdammt noch mal so nahe kommen? Er versuchte die ganze Zeit dieses Gefühl zu unterdrücken, was in ihm hoch kroch, wenn er diesen Mann ansah...ein wenig kniff er die Augen zusammen, wenn das so weiterginge, würde er wahrscheinlich wirklich die Kontrolle über sich verlieren. Lange konnte der Braunhaarige nicht mehr darüber nachdenken, als sich wieder kurz sein Gehirn auszuschalten schien und dunkle Augen hoch in die Blauen des Magiers blickten. Innerhalb Sekunden, sammelte sich eine riesige Energie in dem Jungen, die dafür sorgte, dass der Magier augenblicklich von ihm geschleudert wurde und gegen die nächste Wand prallte. Schwer atmete Noctis, irgendwo in seinem Unterbewusstsein war er noch der Alte und krampfhaft versuchte er dieses Bewusstsein wieder nach oben zu bringen, das Andere, das schon viel zu sehr die Kontrolle übernahm, wieder zu verdrängen. Aber es gelang ihm nicht und mit einem scheinbar leeren Blick, sah er den Magier von oben herab an, während sich endlich hinter ihm diese Tür wie von Geisterhand öffnete und ein fast weißes, blendendes Licht heraustrat. Langsam drehte sich Noctis um... endlich wieder das erblickend, was zu ihm gehörte, dessen Anblick seinen „guten“ Geist jedoch vollkommen ausschaltete. Sein zweites Ich... schlafend in einer Glaskuppel. Jetzt wusste er auch wieder... warum er den Magier hier hergebracht hatte... Er brauchte die Magie, die in seinem Auge steckte... Fye wusste, dass er einen Fehler gemacht hatte, als er in diese abwesenden Augen sah. Diesen Blick hatte er schon einmal bei Shaolan gesehen, wenn seine Entschlossenheit Sakuras Feder wieder zu bekommen fast fanatisch wurde und er gar nicht mehr er selbst zu sein schien. Etwas absolut kaltes, unmenschliches erschien dann in seinen Augen, doch dieser Junge war ein normaler Mensch, was konnte dienen Ausdruck ausgelöst haben ? Schnell wollte er die Hand wegziehen, als ihn auch schon eine Energie erfasste und er hörte das Knacken seiner Knochen, merkte wie die Welt einen Moment dunkler vor seinen Augen wurde, als er gegen die Wand des engen Ganges prallte. Er wollte ansetzten etwas Energie aus seiner Umgebung zu sammeln, um ein Schutzschild aufzubauen, doch geschockt stelle er fest, dass es nicht ging. Natürlich.. sie befanden sich hoch über der Erde, fernab von jeder magischen Energieressource, Naturgeistern und Kräften, die er verwenden konnte. Um sie herum war nur totes... Nichts. Er konnte die Magie des Tattoos nicht anwenden, alles was ihm blieb, war seine richtige Magie, jedoch das durfte er nicht, unter keinen Umständen, sonst würde der König in seiner Welt erwachen. Doch als dieses helle Licht auf sie beide fiel, erstarrte er. Dieses Bild hatte er in der Welt der Hasen bereits mit Shaolan gesehen: Ein Junge, Shaolans Ebenbild in einer magisch versiegelten Glaskuppel. Luftblasen stiegen auf berührten das Gesichts des Jungens, der im Schlaf leicht zuckte. Aber wie konnte das.. das hier war doch eine völlig andere Dimension ? Wie konnte dieser Junge hier sein ? Einen Moment lang blickte Noctis weiter auf diesen Mann, den er vorhin gegen die Wand geschleudert hatte und noch immer auf dem Boden hockte. Die Bewegungen des Jungens waren mechanisch und ohne einen Ausdruck irgendwelcher Gefühle in seinen Augen oder seinem Gesicht, ging er langsam auf den Blonden zu. Sein einziges Ziel war die Kraft des Anderen...er würde sie sich nehmen, koste es was es wolle! Ein scharfer Schmerz stach durch Fyes Rücken, als er aufstand und dem Jungen direkt in die Augen blickte. Irgendetwas sagte ihm, irgendein Instinkt, dass er verdammt vorsichtig sein musste. Als der Junge nach ihm greifen wollte, wich er aus, sprang über ihn hinweg und hinter ihn, und obwohl das wirklich nicht seine Art war, gleich so brutal zu werden, setzte er zu einem gezielten Schlag in seinen Nacken an. Er musste diesen Jungen irgendwie beruhigen, und sei es mit Gewalt. Auch wenn er absolut nicht verstand, was hier gerade vor sich ging. Kurz keuchte der Junge einmal auf und ging ein wenig in die Knie, als er den Schlag in den Nacken bekam, doch schnell fasste er sich wieder und blickte nach hinten, immer noch kalt, dennoch hatten seine Augen jetzt ein wütendes Blitzen in sich und nachdem er wieder zu dem Blonden umgedreht hatte, zuckten diese Augen leicht zusammen und wieder kam dem Magier eine Energie entgegen, die ihn nach hinten schleudern musste. Zu spät bemerkte er den Energiestoß - war diese Magie denn völlig anders, als seine oder hatte er jegliche Intuition in der Hinsicht verloren? - und konnte ich gerade noch wegwenden, was ihm jedoch nicht davon bewahrte mitgerissen zu werden und sich auf den harten Metallboden ein paar mal zu überschlagen. Er hatte nie gewusst, wie hilflos er sich einmal ohne Magie fühlen würde... Sonst hatte er sich im Notfall auf das nachgezogene Tattoo verlassen können, doch so war er wirklich - wie Kurogane es früher gerne ausgedrückt hatte - einfach nutzlos in einem Kampf. Dennoch rollte er sich zur Seite und kam auf die Füße, bevor der Junge zu einem weiteren Angriff ansetzte konnte. Irgendetwas musste er doch unternehmen können, doch der Gang war für akrobatische Spielchen leider ein wenig zu eng. Bekam dieser Captain eigentlich nicht mit, was auf seinem Schiff gespielt wurde ? Der Raum.. scheinbar löste dieser Junge in der Glaskuppe diese Reaktionen bei Shaolans Ebenbild aus. Vielleicht...sollte er diesen als Geisel nehmen ? Die Glaskuppel zerstören ? Aber er wollte den Jungen darin nicht umbringen.. Dennoch schaffte er es irgendwie einem weiteren Energiestoß auszuweichen, an seine Angreifer vorbei und in den Raum zu schlittern. Schnell war er dem Magier hinterher und bevor dieser irgendetwas machen konnte, stand er direkt vor ihm, rammte ihm das Bein in den Bauch und durch die Energie, die er dabei verwendete, war der Tritt brutal kräftig gewesen und der Magier wieder aus diesem Raum geschleudert. Wenn es so eben nicht ging, musste er andere Mittel und Wege finden, diesen Blonden ruhig zu stellen und so setzte er gleich einen weiteren heftigen Energiestoß auf den Mann am Boden an, bevor dieser aufstehen oder groß nachdenken konnte. Irgendwie wünschte er gerade er hätte das Kampftraining bei Ashura ein wenig ernster genommen. Doch damals hatte er nie daran gedacht seine Magie zu versiegeln, geschweige denn einmal sich nicht auf sie verlassen zu können. Wieder eine leichtsinnige Fehleinschätzung aus alten Tagen, die sich nun rächte, als ihn ein weiterer Energiestoß überrascht und schmerzlich aufschreien ließ. Irgendwie schien die Welt sich gerade zu drehen und der letzte Angriff war wirklich viel zu viel gewesen. Er wollte sich aufrichten, doch seine Arme und Beine schienen aus Gummi zu bestehen. Irgendetwas in ihm zog sich schmerzhaft zusammen und er merkte, dass er Husten musste. Irgendwie bekam er gerade keine Luft und die Situation kam ihm doch schon ein wenig lächerlich vor, wäre sie nicht so ernst gewesen. War das alles, was er konnte ? Wie hatte er sich eigentlich einbilden können, jemanden beschützen zu wollen? Nur verschwommen nahm Fye einen Schatten über sich wahr, sein Kopf dröhnte und ein leises Deja-vu-Gefühl kam ihm hoch, als er merkte, wie warmes Blut seinen Nacken hinunter lief. "Ashu-", er schnitt sich selbst das Wort ab, zwang sein Bewusstsein zurück in die Realität und erstickte damit den Schock, die plötzlich aufgetretene Dumpfheit in seiner Brust, selbst. Doch auch wenn er es nicht getan hätte, ein weiterer Hustenanfall brachte ihn so oder so zum Schweigen, als er sich wieder aufrichten wolle und er merkte, wie seine Lippen von etwas Warm benetzt wurden. Blut. Endlich hatte der Junge es geschafft, dass der Blonde am Boden liegen blieb, wieder langsamen Schrittes, kam er erneut auf ihn zu, bemerkte das Husten, bemerkte das Blut... eindeutige Zeichen, dass er seinem Ziel näher kam. Endlich bei diesem Mann angekommen, der sich gerade wieder aufrichten wollte, trat er noch einmal zu und als er ihn wieder am Boden liegen hatte, hockte er sich über den Magier, drückte eins seiner Knie in seinen Bauch und mit seinen Händen die Schultern des Anderen kräftig auf den Boden, nagelte ihn dort sozusagen fest ...und starr blickte er in die blauen Augen, von denen er sich eines rauben würde. Auch Fye blickte in diese vertrauten und doch völlig fremden Augen des Jungen, mit dem er so lange gereist war. Dem er eigentlich nur das Beste wünschte, aber das hier war nicht Shaolan, schoss ihm durch den Kopf, als er seinen Arm hob und unter Schmerzen und nach einigen angestrengten Gezappel, es schaffte seine Hand um den schmalen Hals des braunhaarigen Jungens zu legen. Doch er wollte nicht schon wieder töten, schrie eine Stimme in ihm hysterisch. Ich will auch nicht sterben!!, schrie er ihr stumm zurück, wusste er doch, dass es nichts brachte, als seine Hand auch schon gepackt und wieder auf den Boden gedonnert wurde So lange Zeit hatte er sich so eine Situation herbeigesehnt. Herbeigesehnt, dass jemand das tat, was er selbst nicht vermochte, doch es hatte sich so viel geändert, obwohl nicht viel Zeit vergangen war. In wenigen Monaten, Wochen, Tage, Stunden und Sekunden, hatte sich alles geändert, was er je geglaubt hatte, je gehofft, je gehasst. Er durfte hier nicht sterben, er musste für jemanden da sein, wollte es, wollte nicht schon wieder der Grund für die seltenen Tränen des Anderen sein. Aber würde er hier wirklich Magie anwenden, erwachte Ashura. Mal ganz davon abgesehen, dass dies den weiteren Tod von Hunderten, vielleicht Tausenden, aus der Hand von diesem Mann nach sich ziehen würde.. wären darunter unweigerlich auch seine Reisekameraden. Ashura würde nie zulassen, dass Menschen, die ihm so viel bedeuteten, weiterleben würden. Er wollte ihn für sich und das erste Mal hasste er diesen König dafür, ihn damals im Wald gefunden zu haben. Hasste, dass er ihn und seine Schwester gerettet hatte, hasste diese warmen Umarmungen, die Sicherheit vor Alpträumen in dem Soldatenlagern in warmen, sicheren Armen, umgeben von Versprechen und seinen ewigen beruhigenden geflüsterten Worten. Hasste ihn sogar dafür, ihm einen Grund zum Weiterleben, eine Aufgabe, ein Ziel, gegeben zu haben. Hasste ihn dafür, sein Herz gestohlen und ihn einfach nicht mehr los gelassen zu haben. Er hasste ihn dafür, weil er jetzt hier lag und sich nicht wehren konnte, scheinbar nicht zurück konnte, zu den Menschen die er liebte, zu seinem zu Hause, obwohl sie nur ein paar Meter entfernt von ihm waren, weil er damit gleichzeitig ihr Todesurteil unterschrieb. Er hasste ihn dafür.. Ein weiterer schmerzhafter Stich in seine Brust und sein Körper verspannte sich ein weiteres Mal, weiteres Blut und nichts erinnerte an das warme, glückliche Gefühl, als dies nur wenige Stunden zuvor getan hatte. „Kurogane..“, flüsterte er. Er wollte, dass dieser Mann jetzt hier war, dass er ihn wieder festhielt, dass er einfach nur die Augen schließen musste und alles wäre gut, wenn er sie wieder öffnete. „Was willst du..“, fragte er den Jungen über sich flüsternd. „Was verdammt willst du.. ?“ Er hatte noch die Option die Lebensenergie aus seiner Umgebung zu nehmen und sie als gebündelte Energie auf seinen Angreifer loszulassen. Aber er konnte nicht.. irgendetwas etwas absolut hilfloses und flehendes ganz unterschwellig im Blick des Anderen hielt ihn davon ab. Dieser Junge wollte nicht, was er hier tat. Außerdem gab es schon genug Leichen und Blutspuren in seiner Vergangenheit. Er wollte das ganze einfach nicht mehr. Ganz davon abgesehen, dass er es gerade eh nicht richtig kontrollieren könnte und die Gefahr bestand, dass er nicht nur die Leben von Unbekannten, sondern auch die seiner Reisegefährten nahm. Dennoch verklang sein Lebenswille, den er so lange nicht besessen hatte, nicht. Er würde hier nicht sterben.. er konnte es einfach nicht. Nicht, wenn er so verzweifelt leben wollte. Der Magier bekam keine Antwort auf seine Frage. Starr wurde er weiter aus braunen, dunklen Augen angesehen und eine Hand löste sich von der Schulter, flog einmal über das blasse Gesicht und stoppte kurz über dem rechten Auge, hielt noch einmal inne, bevor er seine Hand auf dem Gesicht ablegte, und wie, als wolle er den Blonden vorher ganz und gar ruhig stellen, donnerte er den Kopf hart auf den Boden. Und endlich kam kein Ton mehr von dem Anderen, keine Bewegung folgte mehr und endlich griff er nach dem, was er wollte und riss es an sich, hinterließ eine Lache aus Blut.. ~~~~~~~~~~~~~~~~ Part 38 ~~ Ende~~ „Heaven is not enough“ by Steve Conte. Keine Rechte, kein Profit für uns. (1)Wir reden hier von einem „Unmoralischen Angebot“ (2) Yo XD Fye kann Akupunktur! Kapitel 39: Part 39 - The Sacrament ----------------------------------- Part 39 – The Sacrament I hear you breathe so far from me I feel your touch so close and real And I know My church is not of silver and gold, It's glory lies beyond judgement of souls The commandments are of consolation oh You know our sacred dream won't fail The sanctuary tender and so frail The sacrament of love The sacrament of warmth is true The sacrament is you I hear you weep so far from me I taste your tears like you're next to me And I know That our prayers are not enough to give Oh the ancient runes so deep and so dear The revelation is our patron fear You know our sacred dream won't fail The sanctuary tender and so frail The sacrament of love The sacrament of warmth is true The sacrament is you The sacrament is you The sacrament is you The sacrament is you The sacrament is you You know our sacred dream won't fail The sanctuary tender and so frail The sacrament of love The sacrament of warmth is true The sacrament is you ~~~~~~~~~~~~~~~~HIM – The Sacrament ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Irgendwann war der Krieger wach geworden... ein schrecklicher Traum und ein wirklich ungutes Gefühl rissen ihn aus dem Schlaf und als er feststellte, dass der Magier nicht mehr neben ihm lag, verschlimmerte sich dieses Gefühl nur. Schnell stand er auf um nach ihm zu suchen, er konnte sich nicht erklären warum, aber in ihm herrschte regelrecht Panik. Eine Panik, die immer größer wurde. Wo könnte dieser Idiot um diese Uhrzeit noch hingegangen sein? Das ganze Schiff war am schlafen... eigentlich sollte das ein beruhigendes Zeichen sein, kaum Gefahr bedeuten... doch gerade das ließ ihn noch unruhiger werden und seine Schritte schneller. Ein Schrei ließ ihn hochschrecken und lenkte ihn in die Richtung, aus der dieser kam...immer mehr brodelte diese Panik in ihm hoch, irgendwas musste passiert sein...dieses Gefühl kannte er nur zu gut, als er den damals Magier gefunden und er diesen Ashura umgebracht hatte... Verdammt, in dieser Welt gab es auch einen Ashura... hoffentlich hatte der Magier nicht wieder die Kontrolle über sich verloren. Mittlerweile rannte Kurogane durch die Gänge und irgendwann rannte er auf einem seltsames helles Licht zu, welches ihn kurz blendete... doch schnell konnte er wieder klar sehen... rot... Blut... Sein Atem blieb aus, als er dieses Bild wahrnahm... dieser Junge, blutverschmiert... unter ihm der Magier... ebenfalls blutverschmiert und.... leblos... Nein.... Nein! Das konnte nicht... das durfte nicht... Regelrecht starr stand er einfach nur da... konnte nicht denken, nicht fühlen, nichts sagen... Für einen kurzen Moment gaben seine Beine nach... und er starrte immer noch fassungslos auf diese Szenerie vor sich... merkte, wie ihm ein wenig dieser warmen Flüssigkeit die Augen hinunter rann... doch dann biss er die Zähne zusammen... die Wut, die in ihm aufflammte nicht unterdrückend, ließ er sie einfach aufkommen. Mittlerweile hatte der Junge mit seinem kalten Blick Kurogane fixiert... dieses blaue Auge, das ihn kalt ansah und nicht in das Gesicht des Jungen gehörte... das Blut... der leblose Körper des Magiers... Ruckartig war der Ninja aufgestanden, hatte sein Schwert gezogen und mit einem lauten Schrei rannte er auf den Jungen zu, der dem Mann den er liebte das angetan hatte... er würde ihn umbringen! "Warte!" hörte er gerade noch eine bekannte Stimme nach ihm rufen und weit kam er nicht, als sich vor ihm eine fast unsichtbare Wand aufbaute und er daran abprallte, als er sie berührte, nach hinten geschleudert wurde und hart auf dem Boden aufkam, neben sich eine Gestalt erkannte, die sich ruhig neben ihn gestellt hatte... Er kam zu spät... Der Mann mit den goldenen Augen sah betrübt auf das Bild, das sich ihm bot und da der Junge anscheinend immer noch weiter nach Energie dürstete, kalt die beiden Männer ansah und sich aufrichtete, schnippte er einmal mit seinen Fingern, brachte den Jungen damit dazu, die Augen zu schließen und umzufallen... einzuschlafen. Der Ninja wusste überhaupt nicht, was hier vor sich ging... sein ganzer Körper brannte, erst recht sein Herz, bei diesem Anblick und doch konnte er sich gerade nicht bewegen... am liebsten hätte er geschrieen, geweint... um den Blonden, von dem er nicht einmal wusste, ob er überhaupt noch lebte, doch er richtete sich nur etwas auf, beobachtete wie Noah anscheinend diese fast unsichtbare Wand durchschreiten konnte und auf den Magier zuging, anscheinend kurz den Puls fühlte und dann erleichtert aufatmete. "Keine Angst... er lebt noch..." wand er sich leise an den Krieger und blickte dann ein wenig schuldbewusst auf den Jungen, der dieses Blutbad angestellt hatte... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Die Tür im Nebenraum surrte mit einem metallenen Klacken zu, dicht gefolgt von eiligen Schritten und davon wurde auch Shaolan wach. Gerade sah er noch Kurogane davon stürmen als er die Tür öffnete und sofort wusste er, dass etwas passiert sein musste. Der Krieger war sonst auch immer in den extremsten Situationen ruhig gewesen. Schnell eilte er wieder herein, wies Sakura an mit Mokona hier zu bleiben, schnappte sich sein Schwert und stürmte dem Krieger mit einigen Abstand hinterher. Doch das was er sah er nach einem kurzen Sprint sah, ließ seinen Atem stocken. Sein Blick wanderte von einer rasch größer werdenden Blutlache zu zwei Personen, die er als Noctis und Fye erkannte, doch - „FYE-SAN!!“ Schnell rannte auch er auf das Bild zu, wurde jedoch auch von dieser unsichtbaren Wand aufgehalten. Geschockt drehte er sich zu Kurogane um. „Kurogane-san ! Was ist passiert ?!“ Immer noch fassungslos sah Kurogane den Jungen an... und auch wenn eigentlich gar nichts in dieser Situation mehr ging, flackerte kurz eine Erleichterung in dem Krieger auf, wenn das hier Shaolan war, so war wenigstens dieser nicht für dieses Desaster zuständig. Langsam stand Noah auf und ging zu Noctis, der schlafend am Boden lag, sah ihn schuldig und vielleicht auch leicht traurig an. "Ich habe dir doch gesagt, dass dieser Raum tabu ist...", sagte er leise und mit einem Blick zurück, schloss sich der Raum wieder. Mittlerweile hatte sich Kurogane aufgerichtet und erst jetzt realisierte er richtig, was da passiert war... und dass er wieder einmal zu spät war... wieder zu spät, um einen geliebten Menschen vor dem Unheil zu bewahren. Alles was er gerade wollte, war zu diesem blonden Mann gehen... alles in ihm schrie... und doch hatte sich noch kein wirklicher Gefühlsausdruck geäußert. Shaolan wieder ignorierend, stand er auf um einige Schritte zu gehen, nur um von dieser Wand aufgehalten zu werden, wenn man nicht gerade hineinrannte, schien sie eher wie Glas... Mit seiner Schulter versuchte er diese Wand zu durchbrechen und leichter Schmerz zog sich durch seinen Körper, doch diesmal hielt er stand und wurde nicht zurück geschleudert, immer und immer wieder versuchte er diese verdammte Wand zu durchbrechen... doch es gelang ihm einfach nicht... Er hatte gar nicht mitbekommen, dass er mittlerweile angefangen hatte zu weinen, sich Tränen in Massen aus seinen Augen stahlen, während er immer wieder gegen diese Wand schmetterte... verdammt... er wollte doch nur... Seine Kräfte gaben nach unter dem Schmerz, der sich in ihm breit machte und er gab auf, nachdem er ein letztes Mal gegen die Wand schlug und sich dann einfach kraftlos dagegen lehnte. "Lass mich durch..." bat er den Captain, der ihn daraufhin wieder ansah. "Das kann ich nicht... du wirst ihn töten." antwortete er dem Krieger, deutete dabei auf den Jungen, den er in seinen Schoß gelegt hatte. "ICH WILL EINFACH NUR ZU IHM VERDAMMT!" , schrie er fast verzweifelt durch die dünne Wand, er wusste nicht, ob er diesen Jungen irgendwann noch einmal dafür töten wollte, doch das war ihm gerade egal... jetzt gerade wollte er weder Jemanden umbringen noch sonst etwas... auch wenn Wut vorhanden war, aber dieser Schmerz war einfach größer... diese Angst... diese Trauer... diese Gefühle waren einfach größer als jede Wut, die er bis jetzt in seinem Leben gehabt hatte. "Bitte..." Der Captain seufzte, hob den Jungen auf seine Arme um ihn wegzubringen. "Ich komme gleich wieder, euer Freund braucht unbedingt eine medizinische Behandlung... die Wand wird verschwinden, wenn du mich mit Noctis gehen lässt." klärte er den Krieger auf und ging auf die Wand zu, schritt selbstbewusst hindurch und konnte wirklich ohne Probleme den Jungen in Sicherheit bringen, der Krieger schien ihn nicht einmal zu bemerken. Endlich löste sich die Wand auf und schnell war der Ninja bei dem Magier angekommen... er wollte einfach nicht glauben, was er hier sah... Blut... zu viel Blut und der Körper war zu leblos... und sein Auge... Das alles war einfach zu viel für ihn... und wie schon einmal, nahm er den Magier in seine Arme, drückte ihn an sich und vergrub sein Gesicht in der Brust des leblosen Körpers, unter der noch schwach ein Herz pochte... Die Dunkelheit war am Schlimmsten und als er merkte, was diese Kälte war, die ihn immer mehr einnahm, wollte er am liebsten schreien, doch kein Ton kam über seine Lippen. Nur die Welt drehte sich selbst im Dunkeln hinter seinen Augenlidern auf den Kopf und diese groben, doch sicheren Empfindungen wurden zerstört, als da auf einmal nur Kälte in ihm war und die ganze Vorderseite seines Körpers gegen etwas Warmes gepresst wurde, etwas Hartes gegen seinen schmerzenden Rücken drückte. Er hatte Angst. Angst vor dieser Kälte und der Dunkelheit, wie ein kleines Kind. Er konnte seinen Körper nicht bewegen und das Atmen fiel unter diesem neuen Druck um ihn herum nur noch schwerer. Es brannte... und gleichzeitig schien ihn etwas Kaltes aufzufressen. Genau so wie bei seinen Magieausbrüchen, bei denen er jedes Mal eine Kostprobe des Todes nahm und nie erreicht hatte, weil er es von sich aus nicht konnte. Und nun war er nur all zu präsent, fraß ihn von innen auf und nahm ihn in eine Umarmung, die er nicht wollte. Kurogane.. dieser Name schwirrte ihm in dieser Dunkelheit nur noch im Kopf herum. Die anderen Bilder, Gesichter konnte er nicht zuordnen, wurden dunkler und dunkler und versanken letztendlich in dieser schwarzen Nebel. Er wusste nicht einmal, was dieses Wort zu bedeuten hatte, doch es spendete Trost. Trost... hatte ihm diese Dunkelheit nicht auch immer Trost gespendet ? Was war er eigentlich noch hier? Er wusste was es bedeutete, dass sein Körper keine Kraft mehr hatte, egal, was er jetzt noch unternahm. Und im Weglaufen, war er doch immer gut. Nicht um das Leben kämpfen zu können, war doch Weglaufen schlecht weg. Er hatte nicht noch einmal die Kraft zu versagen. Alles schrie gegen diese Hilflosigkeit. Er wollte wenigstens nicht so elendig feige sterben. Er spürte... Sein Atem verklang... er konnte ihn nicht mehr hören, oder hatte er wirklich aufgehört den lebensnotwendigen Sauerstoff in seine Lungen zu pumpen ? Es war eh allerlei... Das Brennen in seinem Hals ließ etwas nach, er bekam keine Luft. Welch süßes Deja-vu-Gefühl.. das erinnerte ihn an diese Welt voller Regen, an eine Person, dessen willenlosen Wunsch er nachgegeben hatte, um sie nicht sterben zu lassen... Angst. Und fast instinktiv krallte er sich gegen diese neue, schmerzhafte Hitze. Griff schwach nur Stoff, keine Haut, er wollte Haut, etwas Lebendiges... irgendetwas. Angst wie ein kleines Kind und er wünschte irgendjemand würde das Licht anmachen und ihn in den Arm nehmen, sagen dass alles gut wäre, dass er nur geträumt hätte. Wieder etwas warmes, salziges, floss sein Wangen herab. Diesmal nicht Blut. Tränen. Er wollte nicht... Sein Herz setzte aus. Kein Atemzug des Anderen war noch zu vernehmen und kraftlos, lockerte sich die Umarmung instinktiv... das konnte einfach nicht... Geschockt, fassungslos und einfach nur verzweifelt, blickten tränengetränkte, rote Augen auf den leblosen Körper herunter, der nicht einmal mehr atmete und immer kälter wurde... Nein... das durfte einfach nicht... Die Scherben dessen, was in ihm gebrochen war, bohrten sich nun regelrecht in seinen Körper, jede einzelne Stelle tat weh... er selbst konnte noch atmen, doch am liebsten hätte er es ebenfalls aufgegeben, ein Atemzug so schwer, dass es kaum zu ertragen war, ein Atemzug so schmerzhaft, dass weitere Tränen versuchten, verzweifelt diesen Schmerz nach außen zu bahnen... Schreie... Wieso? Wieso jetzt? Wieso er? Die zitternden Hände des Ninjas legten krallten sich in den Stoff des leblosen Körpers unter ihm... "Hey.." leicht lachte er dabei auf, vielleicht war es die Ironie, vielleicht die Verzweiflung ."..wach wieder auf..." Keine Reaktion... wie zu erwarten... das konnte doch alles nicht wahr sein... "Es ist gut gewesen... wach wieder auf..." seine Stimme zitterte unter Tränen, unter dem leichten Lachen... doch immer noch keine Regung des Blonden... die Realität... Und das Lachen verklang... "Das... kann doch nicht dein Ernst sein..." fester krallten sich Hände in den Stoff. Heftiger tropften Tränen auf den fast toten Körper unter ihm... "Verdammt.." heftiger zitterte sein Körper, wo sollte er hin mit diesem Schmerz? "Wach auf... verdammt... tu... mir das nicht an... tu mir das jetzt einfach nicht an... das... bitte..." er hatte keine Kraft mehr weiter etwas zu sagen, Tränen, Schmerz und Zittern erstickten seine Stimme... Es schien Ewigkeiten und doch waren es nur Sekunden, bis der Ninja brutal zur Seite gestoßen wurden und mehrere Männer sich um den Magier versammelt hatten. Kurogane hatte einfach keine Kraft gehabt, sich gegen sie zu wehren und so konnten die Sanitäter ihn ohne Probleme von dem Blonden lösen um diesem etwas auf den Mund zu legen und hektisch auf seiner Brust herum zu pumpen... Verwirrt sah der Ninja dabei zu... was ging hier verdammt noch mal vor? Eigentlich hätte er sie am liebsten alle umgebracht... aber er konnte nichts tun... außer die Augen verzweifelt zu schließen, die Tränen nicht aufhalten könnend... das durfte einfach alles nicht wahr sein... der Blonde konnte jetzt doch nicht einfach so sterben... Fassungslos hatte Shaolan die ganze Szene betrachtet. Das konnte doch nicht wahr sein, das durfte gerade nicht passiert sein... Es war ganz allein seine Schuld. Hätte er die beiden Erwachsenen nicht auf die Suche nach den Federn mit gezerrt... hätte er... er wusste, dass solche Gedanken nichts brachten und auch wenn er selber merkte, dass er weinte, ging er zu dem anderen Mann, der am Boden saß und fassungslos die Sanitäter beobachtete. Vorsichtig legte er ihm eine Hand auf die Schulter, schluckte bei all dem Blut, bei diesem Anblick, diesem viel zu stillen Körper. In diesem Moment war auch ein heller Schrei zu vernehmen und das Mädchen kam dazu, mit diesem weißen Ding. Doch kein Ton kam über die Lippen, des sonst so redelustigen Tieres. Nur große Tränen kullerten ihm über die Wange, als es genau so fassungslos die Szene betrachtete. Die Sanitäter wurden mittlerweile immer nervöser, doch endlich schien ihr Patient auf ihre Bemühungen anzusprechen und nachdem sich ein Schwall Blut in die Beatmungsmaske entladen hatte, bewegte sich endlich auch die schmale Brust, zwar nur schwach aber stetig auf und ab. "Bringt ihn auf die Krankenstation!", orderte von irgendwoher eine Stimme befehlsgewohnt und der blonde Mann wurde auf eine Trage gelegt und davon getragen. Kurogane bemerkte die Hand auf seiner Schulter nur am Rande, doch beruhigte sie ihn etwas und immer noch verwirrt sah er den Männern zu, die den Magier auf eine Trage gelegt hatten und ihn wegbrachten, den Krieger und die Kinder zurückließen, vor einer riesigen Lache Blut. Auch wenn er eigentlich schnell hinterher gehen sollte, um zu sehen, was sie mit dem Blonden anstellte, ob er überleben würde oder nicht... er rührte sich einfach nicht, blieb hocken und blickte fast leer auf das dunkle Rot, das noch den Boden bedeckte und bedrücktes Schweigen lag in der Luft. Kurogane bemerkte nicht einmal, dass Noah sich ihnen mittlerweile wieder genähert hatte. "Willst du nicht nach ihm sehen?", fragte er den Krieger ruhig. "Es sieht schlecht aus für ihn... ich will ehrlich sein, ich glaube nicht, dass wir ihn durchkriegen... und es tut mir leid..." Der Blick des Ninjas verdunkelte sich in Sekunden und ruckartig war er aufgesprungen und packte dem Anderen an den Kragen, blickte wütend und verzweifelt in goldene Augen. "Es ist doch alles deine Schuld! Wenn er stirbt... ich schwöre dir... ich bringe dich um... ich sorge dafür, dass dieses ganze verdammte Schiff unter geht!" drohte er ihm und nachdem er ausgesprochen hatte, ließ er den Captain mit einem leichten Stoß nach hinten los. "Bring mich zu ihm..." Seufzend klopfte sich Noah über seine eigene Schulter, nachdem die fremden Hände seinen Kragen wieder los gelassen hatten und wies die Gruppe an, ihm zu folgen. Auf der Krankenstation war, wie mitten in der Nacht nicht anders zu vermuten, wenig Betrieb und der zuständige Arzt und ein paar Schwestern waren schon von den Sanitätern benachrichtigt worden, dass sie gleich einen neuen Patienten bekamen. Seufzend schob Dr.Kyle seine Brille etwas höher auf die Nase und zog seine Handschuhe an, merkte aus den Augenwinkeln, dass sich noch nicht medizinisches Personal im Raum befand und starrte streng auf den immer noch erstarrten und fassungslosen Shaolan, das nervig weinende Mädchen und einen völlig fertigen Krieger. Doch da auch der Captain bei ihnen stand, musste das bedeuten, dass ihre Anwesenheit hier erlaubt war und er wand sich erst mal seiner Arbeit zu. Dr, Kyle beeindruckte das alles nicht sonderlich. Durch die Übungsanlagen kamen die meisten Leute mit abgetrennten Gliedmaßen, Säureverletzungen, Verbrennungen, Atemstillstand durch Giftgas und sonstige Späße zu ihm - oder besser gesagt, wurden getragen. Eine Leiche mehr oder weniger machte ihm wirklich nichts aus. Er war meist eh nur für Routineuntersuchungen zuständig. "Säubert die Wunde, ich will wissen, was wir da vor uns haben." Nach einigen Untersuchungen, unzählig vielen Lösungen und Blut, so schien es zumindest Shaolan, die in die Blutkreislauf des Magiers gepumpt wurden, überließ der Arzt die restlichen Maßnahmen seinen Mitarbeitern, schmiss seine Handschuhe in den Müll und kam auf die Gruppe zu, wand sich direkt an Noah. "Sein Zustand ist jetzt stabil." "Was bedeutet das..", wollte Shoalan mit rauer Stimme wissen, er stand selbst kurz vor den Tränen, das bitterlich weinende Mädchen im Arm. Auf Rücksicht auf die Laien im Raum, verzichtete Kyle auf medizinisches Vokabular und versuchte es verständlich zu erklären. "Schockreaktion, Blutverlust, Rippenbruch mit Verletzung der Lunge. Konnten wir alles mit Mikrorobotern reparieren. Jedoch geb ich ihm höchstens 2 Tage. Die Mittel auf der Station sind auch nur begrenzt." Eine ganze Weile herrschte Schweigen und nur das Piepen des Monitors, der an den Magier angeschlossen war und auf dem sich Kurven zeichneten, schallte viel zu laut in diesem Raum wieder. Zwei Tage... Seine Tränen hatte Kurogane mittlerweile unter Kontrolle gebracht und ein wenig wütend auf den Blonden, dass er ihn tatsächlich alleine lassen wollte, griff er diesmal ihn am Kragen, egal, ob er ohnmächtig war oder nicht... egal ob er ihm sterben lag oder nicht... "Willst du das wirklich?! Willst du hier einfach so sterben? Die Kinder und mich hier alleine zurück lassen? Einfach wieder weglaufen?!" schrie er den leblosen Mann vor sich an, wurde dann aber ruhiger, während er den Blonden wieder ablegte, sich leicht über ihn beugte und seinen Kopf an den anderen Kalten legte "..das... ist grausam..." Kurogane schloss die Augen, versuchte diese verdammten Tränen, die wieder hoch kriechen wollten zurückzuhalten, griff die ebenfalls kalte Hand in seine..."Drei.." flüsterte er leise "Drei Gefallen müsstest du mir tun... dann kannst du mich von mir aus nennen, wie du möchtest..." Keine Antwort... "1. Wach wieder auf... 2. Grins bitte einfach dein bescheuertes Grinsen und 3. Halt mich fest... ich ertrag das nicht..." Doch es tat sich nichts. Die Hand lag immer noch kalt in seiner, der Köper atmete ruhig und sein Puls ging flach aber regelmäßig. Doch strahlte der Körper eine Leblosigkeit und Ruhe aus, die ihn fast wie eine Leiche wirken ließ. Erschrocken fuhr Dr. Kyle herum. "Wenn Sie ihn so schütteln, werden aus den 2 Tagen ein paar Stunden!", wies er den Dunkelhaarigen zurecht, warf einen prüfenden Blick auf die Monitore, an die der junge Mann angeschlossen war, jedoch schien der Ausbruch seines Freundes nichts Kritisches bewirkt zu haben. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Fyes Augen waren schwer, sein Kopf betäubt. Langsam wurde aus dem Brei aus Schmerzen nur noch ein dumpfes Pochen. Ein Herzschlag. Die endlose Stille wurde leiser, das Rauschen lauter. Er hörte Stimmen, Instrumente, spürte Auren. Auch eine ganz bestimmte. Langsam wurde alles klarer, obwohl er sich benebelt fühlte. Er öffnete seine Augen, ein Auge, mit dem anderen stimmte etwas nicht, eine seltsame Schwere lag auf ihm, so dass er es nicht öffnen konnte, und helles Licht blendete ihn, stach in seinem Kopf, erinnerte ihn an Schmerzen. Schmerzen, die immer noch tobten, nur in den Hintergrund gerückt waren. Ein Druck an seiner Hand, ganz warm. Shaolan hatte ihm einmal erzählt, dass man in Clow Contry daran glaubte, dass die Seelen der Menschen entweder zu einem Ort namens Himmel, wo es wunderschön war, oder Hölle, einen Ort der Alpträume, kamen. In Ceres gab es so einen Glauben nicht. Es hieß die Menschen zerfielen zu Sternenstaub und würden durch die Welt geweht werden, bis sie einen neuen Platz in einem neuen Leben fänden. Doch die Seele, das Bewusstsein war für immer verschwunden, verwandelten sich in richtungslose Energie. Magie. Doch scheinbar war seine Seele weder verschwunden, noch war es schlimm genug für die Hölle... und für den Himmel... einmal dachte er dort nicht hinzugehören und einen ganz tollen Ort stellte er sich anders vor. Er war bei Bewusstsein, stellte er fest. Am Leben ? Irgendwann in dieser Dunkelheit war ein Wunsch aufgetaucht und hatte ihm etwas zugeflüstert. Dass er aufwachen sollte... Er wollte nicht aufwachen... doch da war jemand der ihn hielt, der warm war... und plötzlich erinnerte er sich an etwas. An seinen eigenen Wunsch. Er wollte längst nicht mehr sterben, er wollte leben. Eine Zukunft haben... eine Zukunft... ’3 Gefallen’ Sein Kopf war so schwer, dennoch lauschte er konzentriert den Worten, vergaß sie halb wieder und tauchte ein in diese Schwärze, kämpfte sich wieder nach oben und zwang sich die Augen zu öffnen, sich diesem schmerzhaft weißen Licht weiter aus zusetzten. Jetzt hatte er nicht mitbekommen, was, wer auch immer, von ihm wollte. ‚Halt mich fest...’ Ein Lächeln trat schwach auf seine Lippen. Diese Worte hatten ihre ganz eigene Schönheit. So viel Erinnerung, so viel Wärme, so viel Vertrauen. Es schien, als hätte wirklich jemand in dieser absoluten Dunkelheit das Licht angemacht und ihn in den Arm genommen, nur mit diesem Worten. Und auf einmal hatte er gar keine Angst mehr, versuchte den Druck der Hand zu erwidern, die seine fast schmerzhaft fest hielt. Es tat gut, wenigstens den schwachen Atem auf seinem Gesicht zu spüren, zu wissen, der Blonde war noch nicht tot und irgendwann bemerkte der Ninja, dass seine Hand leicht zurückgedrückt wurde, ein wenig, sah er daraufhin auf und stellte fest, dass eines der blauen Augen geöffnet war. Das Andere war verbunden und wahrscheinlich gar nicht mehr vorhanden. Es war alles einfach nur grausam. Selbst, wenn Kurogane sich Mühe gegeben hätte... er hätte den traurigen Blick in seinen Augen nicht verändern können, also versuchte er es nicht, blickte so einfach nur in dieses abwesend wirkende, blaue Auge. Das leichte Lächeln des Magiers fiel ihm auf und am liebsten, hätte er daraufhin mit einem Lachen erwidert, er wollte ironisch auflachen... das war alles so erbärmlich... so grausam... Selbst wenn er wieder bei Bewusstsein war, selbst wenn er noch leicht lächelte... ihn schwach festhielt... so würde das nichts ändern... höchstens zwei Tage sollte dieser Körper noch mitmachen... Kurogane würde ihn verlieren... "Gibt es nichts?" stellte er eine Frage in den Raum "Nichts, was man tun könnte?" Nie in seinem Leben, befürchtete er die klare Antwort "Nein" so sehr, wie in diesem Moment. Ein leises Seufzen folgte. Noah hatte die Szene beobachtet, es schien wirklich viel Bedeutung zu haben, diesen Mann am Leben zu erhalten. "Es gibt vielleicht einen Weg... jedoch, ist diese Technik noch nicht weit erforscht..." antwortete er dem Ninja ehrlich. Ein Lichtblick... "Welchen?" hoffnungsvoll sah der Krieger den Captain an. "Dein Freund hat viel Blut verloren... außerdem einen Teil seiner Magie.. es gibt die Möglichkeit, das Blut eines anderen Menschen zu transfundieren. Das heißt... solltest du dich bereit erklären, diesem Mann einen Teil von deinem Blut zu geben... könnte das sein Leben retten." Fragend blickte der Ninja Noah an... das sollte alles sein? Wenn es nur das war dann "Verdammt... das sagst du uns jetzt? Ich tu’s..." unbemerkt griff er die Hand des Magiers noch fester. Er wollte ihn am Leben erhalten. "So einfach ist das nicht..." erklärte Noah weiter "Es ist nicht einfach nur Blut, das würde ihn nicht retten... unsere Technik ist weiter entwickelt... es ist sehr kompliziert. Tatsache wäre, dass, solltest du ihm dein Blut geben, um ihn am Leben zu erhalten, er auch einen Teil deiner Stärke übernimmt... und du... einen Teil deiner Kraft verlierst..." Kurz stockte der Ninja.. das würde bedeuten - weiter dachte er jedoch nicht nach, das war alles unwichtig. Wichtig war einfach nur, dass der Magier überlebte! "Ich tu’s..." "Wie schon gesagt... diese Technik ist gefährlich... und wenig erforscht... die Folgen sind unklar und es kann sein da-" "Verdammt noch mal! Hast du mir nicht zugehört?! Das ist mir egal! Ich sagte ich tu’s!", schnitt er dem Captain das Wort ab. Wenn es die einzige Möglichkeit war, den Magier zu retten, würde er sie auch ergreifen! Dieser verzweifelte, ungewohnt tränenerfüllte Blick versetzte Fye einen Stich genau ins Herz, der noch schlimmer war als die anderen Schmerzen, die er dank der Schmerzmittel eh nur noch dumpf schmerzend im Hintergrund wahrnahm und er drückte die andere Hand noch fester, so fest wie es ging. Die Hand in seiner nahm ihm etwas mehr die Angst vor der Dunkelheit, obwohl er immer noch unterschwellig rasende Panik in sich spürte, etwas was unweigerlich hinter dieser Dunkelheit und Kälte lag, was wie ein Virus Besitz von seinem Körper ergriffen hatte und jedes Leben darin erfrieren ließ. Hatte er sich nicht schon oft genug kalt gefühlt... ? Doch gewöhnt hatte er sich an diese Kälte nie, und hatte es auch nie wieder gewollt, seit dieser Nacht in Yashas Lager, in dieser Grube, in dieser Dunkelheit. Er hasste Orte, die dunkel waren. Orte, die kalt waren und von denen er einfach nicht fliehen konnte... auch damals schon, auch wenn er sich damals den Tod von so einer Dunkelheit manches Mal erhofft hatte. Wie ironisch konnte das Leben nur sein ? Er wünschte und wünschte, so sehr, dass es weh tat. Und sobald er einen anderen Wunsch hatte, wurde sein alter grausam erfüllt, als wollte ihm irgendjemand daran erinnern, dass alles, wirklich alles, im Leben Konsequenzen hatte... Eine Art verdrehte Gerechtigkeit. Doch diese Hand in seiner war so warm, konnte sie nicht auch die Kälte des Todes vertreiben ? Er hatte genug, er wurde so wütend auf sich selbst, so wütend auf diese Welt, so wütend auf diesen Jungen und diesen verfluchten Captain, SEIN Ebenbild, der irgendwelche komischen Jungen in seinem Schiff verstecken musste, worauf andere Jungen ausflippten! Doch die Wut verklang schnell, wusste er doch selbst zu gut, dass die katastrophalsten Dinge beinahe lachhaft banal waren. Letzte Möglichkeit über so einen Mist nach zu denken... seine Gedanken rasten und rasten und ließen ihn nicht in Ruhe, dabei wollte er sich nur auf diese Hand konzentrieren, so viel noch von dem Anderen spüren wie es ging, bevor wieder allein war, der Andere allein war, und wusste, dass selbst wenn er noch Wochen, Monate gehabt hätte, es nie genug Zeit gewesen wäre. Er sah in diese wütenden, verzweifelt anklagenden Augen und wusste, dass er versagt hatte. Genau wie Kurogane Stück für Stück zu ihm durchgedrungen war, sein Innerstes freigelegt, schutzlos gemacht, in seine Hände genommen und beschützt, vielleicht auch ein wenig geheilt, um so verletzlicher war der Mann vor ihm selbst auch geworden. Er hatte ihn so oft weinen gesehen. Wegen ihm. Er hatte den Mann von einem Gefühlschaos ins andere gestürzt, sie hatten es gegenseitig getan. Aneinander gezerrt, geschrieen, verletzt, geheilt, gelenkt, gespürt, geliebt, sich fallen gelassen und dennoch nicht losgelassen. Festgehalten. Er wusste genau was er in den Händen hielt. Ein Herz. Und ihm kam diese Wahrheit schon längst nicht mehr lächerlich vor, nicht mehr seit er diesen Mann frei, ohne Angst und ehrlich und stark lieben konnte. Und nun ließ er ihn fallen. Er hatte immer gewusst, dass es zerbrechlich war, dass es eine Illusion war, den Anderen halten und beschützen zu wollen, doch er hatte es gewollt, daran geglaubt, er glaubte immer noch daran. Doch sein Körper hatte keine Kraft irgendetwas fest zu halten. Er starb. Ob er wollte oder nicht. Und noch größer als die Angst zu sterben, die er so stark empfand, dass es sich beinahe in sein Hirn fraß, war die Angst etwas zurück zu lassen. Die warme Hand beruhigte ihn, dennoch kam er sich in diesem Moment wieder unglaublich egoistisch vor. Gespräche, ein Hoffnungsschimmer in den Augen des Anderen. Er merkte es, denn sein Blick war eh nur auf ihn fixiert; er versuchte zuzuhören. Die Medikamente klangen langsam an und alles wurde dadurch nur noch verschwommener und so schloss er die Augen wieder, und versuchte zu lauschen. Das Rauschen war so laut... konnte es nicht einfach aufhören ? Er verstand nur Wortfetzen. „Technik... retten... gefährlich... Blut... Stärke...“ Gefährlich... Was hatte Kurogane da jetzt schon wieder Verrücktes vor ? Erschrocken riss er die Augen wieder auf - ein Auge, wie er verwirrt feststellte - „Nein... Kuro-pon.... „ Ihn erschreckte selbst, wie leise seine Stimme klang, hoffte dass er ihn gehört hatte und presste seine Hand noch fester, um auf sich aufmerksam zu machen. „Ich will nicht, dass du stirbst...“ Kurogane hatte gar nicht mitbekommen, dass der Blonde anscheinend wach genug war um einigermaßen zu realisieren, was um ihn herum geschah, bis er die andere Hand spürte und die leise Stimme hörte. Sein Herz zog sich für einen Augenblick zusammen, manchmal hasste er das, was der Magier sagte wirklich, aber genauso wenig wollte er, dass dieser starb. Er hatte sich längst entschlossen. "Und ich will nicht ohne dich leben." Schwer zwang er sich zu einem Lächeln, einfach nur um den Blonden zu beruhigen, ihm war gerade überhaupt nicht danach, am liebsten hätte er wieder geheult wie ein kleines Kind. "Mach dir keine Sorgen, mir passiert schon nichts..." Einen Moment sah Fye einfach nur stumm in diese entschlossenen und gleichzeitig unglaublich müden Augen. Hörte seinen Herzschlag, spürte den leichten Puls der Hand, die er hielt. Er zog ein wenig an der Hand, das Zeichen, dass Kurogane sich zu ihm runterbeugen sollte. Kurogane meinte das leichte Ziehen an seiner Hand zu verstehen und beugte sich daraufhin zu ihm herunter. Er war froh, dass der Blonde bei Bewusstsein war... unendlich froh und doch, unendlich traurig... der Gewissheit wegen, dass dies nur noch wenige Stunden der Fall sein konnte. Er wollte ihn nicht verlieren... er wollte ihn einfach nicht verlieren... Unbewusst tropften stille Tränen auf das Gesicht, das einfach viel zu blass wirkte... dem das gewohnte Leben fehlte, die frechen Sprüche auf den Lippen, dieses mittlerweile oft ehrliche Lächeln, der Glanz in den blauen Augen... Er wollte nicht, dass der Andere starb... "Versprich es mir..", flüsterte der Verletzte leise und rau. Verschwommen sah er in das blaue Auge des Blonden... wieso mussten diese verdammten Tränen jetzt ständig auftauchen? Wo es doch vielleicht die letzten Stunden sein könnten, in denen er den Magier lebend zu Gesicht bekommen würde...? Wieso hinderte er sich gerade jetzt selbst daran, das Bild des Anderen so klar wie es nur ging vor Augen zu haben. Innerlich schüttelte er mit dem Kopf, er durfte jetzt nicht an so was denken, solche Gedanken waren fehl am Platz... nicht immer von dem Schlimmsten ausgehen... Er gab sich wirklich Mühe, doch diese Angst, diese Trauer um den Blonden blieb... obwohl doch noch eine Chance bestand... 'Versprich es mir..' er konnte dem Magier nichts versprechen. Er wollte ihm nichts versprechen, von dem er nicht wusste, dass er es auch wirklich halten konnte. Seine einzige Antwort darauf war ein flüchtiger Kuss auf die kalten Lippen, es existierte in diesem Moment sowieso nur noch der Blonde um ihn herum und in seinem Kopf. Es konnte ihm egal sein, dass hier andere Leute mit im Raum waren. Kurogane löste sich wieder. "Vertrau mir.." Er wusste doch selber, wie albern diese Bitte war.. Versprechen konnte man so viele geben, wie man wollte, doch es gab einfach stärkere Mächte, als der eigene Wille. Eigene Wünsche... vielleicht gab es deshalb die Hexe der Dimensionen. Die warmen Lippen gingen viel zu schnell und bevor er sich richtig lösen könnte, hielt Fye ihn fest, wunderte sich selbst, woher er diese Kraft nahm. Angst. Angst. Angst. Angst um diesen Mann. Angst vor dieser Kälte. Angst vor.. 'Vertrau mir..' Durchatmen. "Okay.. " Er zog ihn noch ein wenig näher, merkte wie sein Körper schon wieder protestieren wollte, doch er zwang sich dazu die Bewegung weiter auszuführen. Vorsichtig schlang er die Arme und die breiten Schultern, strich beruhigend über den Nacken. Vertraut. Er wollte nicht gehen. Und er würde nicht gehen... So viele Worte schossen ihm durch den Kopf. 'Ich liebe dich.' Er sagte es auf seine Weise. "Vertrau du auch mir... ich werde nicht weglaufen... versprochen... " Seine Arme verloren jede Kraft und er schloss die Augen. Angst. Panik. Kälte. Doch eines fehlte dem vertrauten Szenario: Die Hoffnungslosigkeit. Auch wenn alles irgendwie hoffnungslos schien... wie so oft... wie es die Realität so oft war... Kurogane löste etwas in ihm aus, was jenseits jeder Vernunft war. Immer schon. Die vertraute Berührung beruhigte den Ninja ein wenig... er würde nicht zulassen, dass er sie nie wieder spüren sollte... Er würde es einfach nicht zulassen... Er merkte, wie der Andere wieder schwächer wurde und anscheinend vorhatte, in eine andere Welt abzudriften, viel zu weit weg von der Welt, in der Kurogane steckte... So wie das Leben ihn in dieser Welt gefangen hielt... genauso sollte es auch den Blonden wieder hier gefangen nehmen... sie Beide, dort, wo sie sich ohne Probleme erreichen konnten. Kurogane blieb ruhig, unterdrückte die leichte Panik, die wieder in ihm hoch kriechen wollte als sanfte Arme kraftlos seine Schultern verließen, eine Hand aus seinem Nacken ebenfalls kraftlos mitriss. Leicht lehnte er noch einmal seine Stirn an die des Anderen und er erinnerte sich... erinnerte sich an so viel, so viele Erlebnisse, die sie zusammen hatten, traurige, hoffnungslose, einsame, nervige, grausame und auch wunderschöne. Erinnerte sich an Welten, die sie zusammen durchreist hatten, an Worte und an Gespräche, die sie miteinander führten. "Eigentlich... wäre das jetzt dein Part aber..." flüsterte er leise genug, dass nur der Blonde es hören konnte... obwohl er nicht einmal mehr wusste, ob dieser es überhaupt tat "..wenn das hier alles vorbei ist... dann wird uns dieses nervige weiße Vieh in eine andere Welt bringen... vielleicht in eine Welt, in der es endlich verdammt noch mal nicht so gefährlich ist... und danach, wird es uns noch in viele andere Welten bringen... zusammen... du kannst mir wieder wie gewohnt auf den Geist gehen und ich werde mich darüber aufregen..." 'Eine Zukunft...' dachte sich der Ninja, bevor er sich nun endlich ganz von dem kalten Körper löste, sich entschlossen umdrehte. "Was muss ich tun?" Irgendwie konnte der braunhaarige Junge gerade nicht wirklich begreifen, was hier vor sich ging. Es war, als würde er das alles nur träumen, das alles gar nicht ernst und real war, im nächsten Moment wäre wieder alles normal. So surreal schien es ihm. So wenig konnte er es fassen. Aber das hatte er auch bei dem Tod seines Adoptivvaters gedacht... Doch dieser starb mit einem Lächeln und der Gewissheit, dass alles in Ordnung war, dass sich das Leben gelohnt hatte und der Tod nichts Trauriges wäre... Doch irgendwie wusste Shaolan, dass es hier nicht so war... niemand von ihnen wollte ihren Reisekamerad gehen lassen. Ihm war so übel... und ein wenig hatte er Angst, dass der andere Mann jetzt auch noch verschwand, so wie es der Magier Stück für Stück tat... Er war stark.. Er schaffte es auch allein. - Es war eine Lüge. Er hatte sich so an diese Menschen gewöhnt, so sehr Vertrauen gefasst... natürlich konnte er alleine leben, konnte es auch ohne Sakura... nur er wollte nicht mehr... Dennoch würde er den Ninja nicht aufhalten. Das war ganz allein seine Sache, seine Entscheidung. "Kann ich auch etwas tun... irgendetwas... ?", fragte er leise, fast ein wenig flehend, obwohl seine Stimme ernst wie immer klang. Kurz, sah Kurogane den Jungen an... immer war dieser entschlossen gewesen, mutig und wusste, welchen Weg er gehen wollte und musste. Nie hatte der Krieger ihn so... ja, ebenfalls fast verzweifelt erlebt. Egal wie schwer sein Schicksal war, dass das Mädchen sich nie wieder an ihn erinnern würde. Egal wie schwer der Weg war, die Federn zu finden, immer blieb er standhaft, zeigte selbst nie, was in ihm vorging. Sie waren sich alle ziemlich ähnlich... Kurogane ging die paar Schritte auf den Jungen zu und gegen seiner eigentlich typischen Art, wuselte er ihm kurz durch die Haare. Er war diesem Jungen dankbar, einfach dankbar dafür, dass er hier war, dass sie alle hier waren und ihre Hilfe anboten. Sie alle waren schon lange nicht mehr alleine... "Ja.." antwortete er dem Braunhaarigen leise, vielleicht lag auch ein wenig Sanftheit in seiner Stimme, "..pass du nur auf deine Prinzessin auf... pass auf die Menschen auf, die dir etwas bedeuten und verlier dein Ziel nicht aus den Augen..." Bei diesen Worten drückte Shaolan das völlig aufgelöste Mädchen fester an sich, erwiderte den Blick und nickte nach einem Moment, immer noch ein wenig verzweifelt, aber sicherer. "Ja.. " Bevor der Mann sich jedoch abwenden konnte, wollte er noch etwas sagen. Doch hatte er das Recht zu bitten: 'Komm wieder' ? "Viel Glück...", erwiderte er statt dessen, hielt das Mädchen in seinen Armen nur noch fester, als hätte er Angst, dass sich ein Loch im Boden auftun könnte, was sie verschluckte. Doch dann straffte er die Schultern. Es brachte nichts, sich von dieser Panik fertig machen zu lassen, denn dann konnte man nicht tun, was man tun wollte. Sicher sah er in diese roten Augen des Erwachsenen, seinem Lehrer. "Ich bin sicher... ", sagte er leise aber sicher, "dass wir bald weiterreisen können. Zu fünft." Es war seltsam jedoch, brachte dem Krieger dieser sichere Ausdruck in den Augen des Jungens, selbst Sicherheit zurück. Ihm war nie aufgefallen, wie viel selbst er von diesem Kind noch lernen konnte. Und als wäre ihr Verhältnis für diesen Moment umgekehrt, blickte diesmal er entschlossen und sicher in die Augen des Braunhaarigen. "Aa.." gab er zurück, das war ein schöner Gedanke... und das war sein Ziel. Er selbst durfte auch sein Ziel nicht aus den Augen verlieren, so wie er es dem Jungen sagte. Ein leises "Danke" fügte er noch an, bevor er sich endlich dem Captain zuwand um die Möglichkeit zu ergreifen, die es bedurfte um das Leben des Magiers zu retten. Noah nickte verstehend, als ihn die entschlossenen roten Augen trafen und wand sich an das knappe Personal, das sich um diese, laut Erdzeit späten, Uhrzeiten auf der Krankenstation befanden. „Ihr habt es gehört... bringt die Kinder hier raus und bereitet dann alles vor.“ Hektisch wurden Shaolan und Sakura vor die Tür geschoben, die Anspannung in diesem Raum war deutlich zu spüren. Eine Art Trage und seltsame Geräte wurden aufgestellt, der Ninja angewiesen, sich oben rum frei zu machen und sich dann auf diese Trage zu legen. Mit einem Seufzen folgte er den Anweisungen, er hoffte, dass es das Leben des Magiers retten könnte, er hoffte es so sehr. Kurogane blickte an die weiße, viel zu hell beleuchtete Decke, während anscheinend weitere Vorbereitungen getroffen wurden und ihn eine Stimme in seinen Gedanken um die kleine Hoffnung, die er hatte unterbrach. „Wir werden ihnen jetzt einen peripheren Zugang legen...“, hörte man eine Krankenschwester sagen und schon hörte man fast zeitgleich, das Aufreißen der Packungen, die das Sterilgut beinhalteten. „Ihr Freund besitzt aufgrund der Infusionen längst so einen Zugang.“ Klärte sie ihn weiter sinnloser Weise auf, der Ninja hatte keine Ahnung, was man sich unter einem ‚Peripheren Zugang’ vorstellen musste und es interessierte ihn auch nicht groß, sollten diese Leute machen, was sie wollten, solange es nur das andere Leben rettete. Der Captain hatte sich erst etwas abseits hingestellt und nachdem die Krankenschwester anfing, die Nadeln und Kanülen gekonnt in die Armbeuge des Ninjas zu stechen und anzubringen, kam er einige Schritte auf den liegenden schwarzhaarigen Mann zu. „Ich könnte auch...“ fing er an. Ein wenig drehte der Ninja den Kopf in die Richtung, aus der diese viel zu oft gehörte Stimme kam „Was?“ „Nun ja... er braucht Blut... Blut, in dem auch gewisse Kräfte stecken, so wie in deinem. Ich besitze ebenfalls solches Blut... bist du dir sicher, dass du das auf dich nehmen möchtest? Hier in meiner Welt gibt es Techniken, ich brauchte die Kräfte die ich besitze nicht so wie du deine. Ich benutze sie seit Jahren nicht mehr... außerdem...“ Wieder schnitt Kurogane dem Captain das Wort ab, sein fast leerer Blick hatte wieder ein wütendes Funkeln „Nein.“ Seine Antwort war kurz aber deutlich gewesen. Der Krieger hatte sich noch keine großen Gedanken über die möglichen Folgen gemacht, was das für ihn oder den Magier bedeuten konnte. Doch er hatte sich entschlossen, dass egal was das bedeuten könnte, er es durchziehen würde. Was nützten ihm all seine Kräfte, wenn ihm die Menschen fehlten, die er viel mehr brauchte als nur das? Innerlich seufzte der Ninja, wieder einmal, hatte er einfach über den Kopf des Anderen hinweg entschieden. Aber er würde nicht zulassen dass er starb... und er würde nicht zulassen, dass irgendein anderes Blut, schon gar nicht das Ashuras, in den Körper des Blonden gelangte. Er würde ihn beschützen und der Blonde vertraute ihm. Noah schien begriffen zu haben und ohne ein weiteres Wort der Überredung, wendete er sich an die Krankenschwestern “Ok... fangt an.“ An dieser komischen Nadel, die der Krieger in der Ellenbeuge stecken hatte, wurde herumgedreht und mit einer großen Spritze, eine Flüssigkeit hineingebracht. „Das ist eine der ersten Versionen eines Medikamentes, das uns die Technik möglich macht...“ wieder die Stimme der Krankenschwester. „Ich glaube, es wäre zu kompliziert, ihnen zu erklären wie es genau funktioniert... im Großen und Ganzen hat es zwei Funktionen. 1. Es sorgt dafür, dass sich zwei verschiedene Blutgruppen vertragen und 2. sorgt es dafür, dass spezielle Stoffe aus dem Blut konzentriert werden.... sozusagen Stoffe, die sich sehr unterschwellig befinden, nur mit neuster Technik war es uns möglich, diese Stoffe zu erkennen... man könnte fast sagen, es schwimmt ein Teil unserer ‚Seele’ im Blut...“ leise lachte sie auf, auch wenn ihr die Ernsthaftigkeit dieser Situation durchaus bewusst war... aber es war schwer Laien so etwas zu erklären, jedenfalls so, dass sie es verstanden und oft hörte es sich eben albern an....die wir an die Oberfläche ‚locken’... jedenfalls, ist es das, was ihrem Freund das Leben retten könnte.“ Kurogane hörte zwar dem zu, was die Frau sagte... aber er hatte einfach nicht den Kopf frei, das auch nur irgendwie zu verarbeiten, außerdem war es ihm mittlerweile eh egal, was, wie, wo... Hauptsache das. Und bevor er sich nun darüber weiter Gedanken machen konnte, stieg auch schon die Flüssigkeit brennend in seinem Arm hoch, verteilte sich wie ätzendes Feuer in seinem ganzen Körper, schmerzhaft verkrampfte sich sein Körper etwas und leise keuchte er auf, biss dann aber die Zähne zusammen. Jeder Schmerz wäre es wert und kein Schmerz tat wirklich weh, so schlimm er auch war, sollte es nur dieses Leben retten. Alles wäre zu ertragen gewesen. Ihm wurde ein wenig schwindelig und leicht verschwamm die Welt vor seinen Augen. Kurogane drehte den Kopf noch einmal, diesmal in die Richtung des Bettes, indem der Blonde lag, versuchte die Gestalt wahrzunehmen... hoffte einfach nur... Irgendeinen Schlauch oder Gerät, der Ninja konnte es nicht wirklich erkennen, befestigte man an die Kanüle, der schnell rot wurde... rot, durch das warme Blut, das hindurchfloss, in den Körper des Magiers, sein Blut, sein Leben. Er war müde... er merkte, wie diese Prozedur an seinen Kräften nagte, sie ihm regelrecht stahl... und genau das, war es auch. Wieder sah er an diese weiße Decke, schloss die Augen. Es schien Ewigkeiten zu dauern und er sollte nicht mitbekommen, wie lange es wirklich dauerte, er fühlte sich schlapp, ausgelaugt, obwohl er sich nicht wirklich angestrengt hatte, fühlte er sich wie nach einem Krieg, den er wochenlang ohne richtigen Schlaf und Nahrung geführt hatte. Er war müde, doch seltsamerweise, war es warm um ihn... und dann, war es wie so oft auf dieser Reise, wieder dunkel. Stunden warteten Sakura und Shaolan in diesem engen Gang, der sich nicht wirklich von all den Anderen unterschied, und während Shaolan das mittlerweile still gewordenen Mädchen und Mokona bewegungslos im Arm hielt, starrten sie alle schweigend gegen diese Metalltür. Sie mussten nur daran glauben, dann würde alles einen guten Ausgang nehmen. Das Mädchen hatte sich unheimlich große Vorwürfe gemacht, ähnlich wie er selbst, dass das alles ja nur passieren konnte, weil sie nach ihrer Feder gesucht hätten und diese sie alle auch immer wieder in Gefahr brachten. “Ich glaube, ich will meine Erinnerung gar nicht mehr wieder haben...“, flüsterte sie und erschrocken sah er von der Metalltür, die er stur fixiert hatte, zu ihr. “Was ? Aber...“ “Es bringt alle nur in Gefahr... ich will meine Freunde nicht mehr in Gefahr bringen... ich hab euch alle so gern... ich will nicht... dass ihr sterbt... oder verletzt werdet...“ Vorsichtig griff sie zu seinem immer noch verbundenen Handgelenk: Eine Verletzung aus der vorigen Welt. „Lieber... will ich mich nicht erinnern können, als etwas wichtiges aus der Gegenwart zu verlieren...“ “Aber Hime..!“, brachte er aufgebracht hervor, „Ihr werdet sterben...“. “Nein... ich.,. ich denke ich habe genug Federn, um zu überleben...“ „Hime..“ „Sakura!“ “Sakura..“ Lange sah er das Mädchen an. Sie glich schon lange wieder dem Mädchen, das er aus seiner Kindheit kannte, ihre Persönlichkeit war schon längst wieder hergestellt. Doch er hatte Angst, nur nicht so empört über diese Idee zu sein, wie er es sollte, weil sie sich an ihn eh nie erinnern werden könnte. “Sakura... es ist mir keine Last deine Federn zu finden...“ Nur, dass sie sich egal, was er tat, nicht an ihn erinnern konnte, sie mit Fragen über „ihn“ löcherte, fragte woher sie sich kannten, fragte, warum er ihr half, sich kurz erinnerte, nur um wieder alles zu vergessen, schmerzte, dass sie hinter seinen Namen diesen unpersönlichen Suffix „-kun“ setzte. Kurz sah sie den Braunhaarigen an, der sie immer noch halb im Arm hielt und erneut stahlen sich Tränen aus ihren Augen. Leicht vergrub sie sich etwas an der Brust des Jungens, mit dem sie so lange zusammen reiste, der so viel auf sich nahm, nur um ihre Federn zu finden. "Ich... ich versteh es nicht..." Wieso? Sie wusste es einfach nicht, so oft sie auch diese Frage stellte, sie verstand es einfach nicht. Verstand nicht, warum dieser Junge so viel auf sich nahm, so entschlossen suchte... nicht aufgab, obwohl sie es längst tun wollte. Wer war dieser Junge? Weil... ‚Weil du die allerwichtigste Person in meinem Leben bist’, beantworte er ihr die frage stumm. Er merkte gar nicht, wie er ihr übers Haar strich, die Schultern entlang. Vielleicht war es diese immer hoffnungsloser werdende Situation, die ihn diese intimere Geste gar nicht bewusst werden ließ. “Lass uns erst einmal mit Kurogane-san und Fye-san darüber reden... ob sie noch mit uns reisen wollen... danach... sehen wir weiter...“ In dieser Schneewelt mit dem Hasen, in der er diesen Jungen, sein Ebenbild, das sich doch so ganz anders angefühlt hatte, wie zum Beispiel jetzt Noctis, hatten Fye und er lange einen Abend miteinander geredet. Er hatte um Antworten gebeten, oder besser gefordert, so verwirrt war er über seine eigene Reaktion auf diesen Jungen im Tank , weil er gemerkt hatte, dass der andere Mann etwas wusste und er ihre Gruppe und vor allem seine Prinzessin nicht in Gefahr bringen wollte. Dort hatte Shaolan sich auch schon gefragt, ob er das Richtige auf dieser Reise tat, aber nur er konnte es tun und er war entschlossen gewesen weiter zu machen. Er fragte sich, warum es hier ebenfalls so einen Jungen gab... auf den jedoch nicht er, sondern Noctis seltsam reagiert hatte.. Auf jeden Fall wusste er seit dieser Nacht, dass mit ihm selbst etwas nicht stimmte. Etwas was mit seiner Vergangenheit zu tun hatte... und er hatte selbst oft daran gedacht, ob ER es nicht war, der seine Prinzessin und ihre Gruppe gefährdete... Doch der Magier hatte ihn überzeugt, dass er der Einzige war, der ihr helfen könnte und da er sie liebte, ihr auch nie etwas tun würde. Hatte ihm versprochen, ihn mit seiner Magie unter Kontrolle zu halten, wenn etwas seltsames geschehen sollte... Fye-san hatte ihm gesagt, dass er genau wusste, was mit Shaolan nicht stimmte, doch er es ihm nicht sagen konnte... und er hatte es akzeptiert, zusammen mit diesem Versprechen und der Geschichte des Magiers. Er hatte ihm erzählt vor wem und warum er floh, dass er schlimme Dinge getan hatte... und auch wenn es ihn immer wieder beschäftigte, vertraute er dem anderen Mann, vielleicht auch wegen dieser plötzlichen Offenheit ihm gegenüber und weil er ihn, entgegen seines sonstigen Verhaltens, nicht wie ein Kind behandelt hatte. Ihn nie wie ein Kind behandelt hatte, trotz dieser albernen Spiele, und dennoch immer irgendwo Verständnis hatte... Ihm wurde das alles einfach zu viel und er vergrub das Gesicht in seinen Händen. Seine Freunde litten, seine Gedanken rasten im Kreis, seine Liebe machte sich Selbstvorwürfe und er war einfach nicht in der Lage zwischen all den Problemen eine Lösung zu finden... er verstand einfach gar nichts mehr... irgendetwas war an ihrer Reise faul, irgendetwas stimmte einfach nicht und ihm wurde immer und immer mehr bewusst, dass er mehr denken musste, mehr entscheiden, einfach erwachsener sein musste. Dass es nicht reichte, einfach stur sein Ziel zu verfolgen ohne Rücksicht auf Verluste... Ohne Rücksicht auf Verluste... Ohne Rücksicht auf die Menschen in anderen Welten... Ohne Rücksicht auf seine beiden erwachsenen Reisekameraden, die in diesem Raum vielleicht gerade starben... die er zwar nicht mit in die ganze Sache hatte hineinziehen wollen... aber es längst unweigerlich getan hatte... Sakura beruhigte sich unter dem sanften Streicheln von Shaolan wieder ein wenig und leicht, legte sich eine Röte auf ihre Wangen. Wieso konnte das nicht immer so sein... wieso musste diese Berührung etwas Trauriges bedeuten? Trost. Wieso konnten sie sich nicht alle einfach irgendwo getroffen haben... einfach so, ohne diese Reise? Irgendwo Freunde geworden sein und dann glücklich zusammen leben. Aber gäbe es diese Reise nicht, die so viel Unglück brachte, so hätten sich diese Menschen nicht zusammengefunden. Und manchmal schien es ihr, als bräuchten gerade sie sich untereinander so sehr, denn sie sah, wie die beiden Männer sich veränderten, Shaolan und sogar sie selbst, hatten sich verändert. "Shaolan-kun?" leicht erschrak sie, als sie diesen verzweifelten Ausdruck des Anderen erkannte und etwas, krallten sich ihre Hände in den anderen Stoff. Dieser Anblick tat weh. Sie alle waren so stark gewesen, sie alle gaben nicht auf... nur sie, sie konnte nie etwas tun, hatte nie wirklich etwas getan... und jetzt war sie es, die einfach so aufgab. Die Prinzessin atmete einmal durch, sie durfte jetzt nicht aufgeben, sie wusste nicht welche Gründe der Junge hatte, ihre Federn zu suchen, aber sie musste jetzt für ihn da sein. Vorsichtig nahm sie die Hände des Braunhaarigen in ihre, löste sie von dem Gesicht und zwang sich zu einem Lächeln. "Ich verstehe es zwar nicht... doch du tust so viel für mich, ich bin dir wirklich sehr dankbar dafür... ich bin euch allen dankbar..." ein wenig drückte sie die Hände in ihren "..ich sehe, dass du Probleme hast... es sind nicht nur meine Federn... aber weißt du was? Ich werde nicht mehr aufgeben. Genau wie du. Und ich bin mir sicher, dass alles gut wird... denn ich glaube ganz fest an euch alle... an dich." Einen Moment sah er in ihre vertrauten Augen, nickte dann entschlossen und erwiderte den Druck ihrer Hand. Sie hatte Recht... egal was für Probleme auftauchten, das, was auf keinen Fall half, war aufgeben. Und er... sie alle, waren auch längst nicht mehr allein. „Ja.. lass uns nicht aufgeben... es wird sicher alles gut... Ganz sicher...“ Ganz sicher. Er drückte ihre Hand fester und sah wieder auf die Eisentür vor sich. ~~~~~~~~~~~~~~ Ende Part 39~~~~~~~~~~~~~ Disclaimer: The Sacrement ist Eigentum von HIM und TRC ist Eigentum von CLAMP. Wir haben keine Rechte und bekommen kein Geld. Kapitel 40: Part 40 - Endless Sacrifice --------------------------------------- Part 40 - Endless Sacrifice Cold Lying in my bed Staring into darkness Lost I hear footsteps overhead And my thoughts return Again Like a child who's run away And won't be coming back Time keeps passing by As night turns into day I'm so far away And so alone I need to see your face To keep me sane To make me whole Try to stay alive Until I hear your voice I'm gonna lose my mind Someone tell me why I chose this life This superficial lie Constant compromise Endless sacrifice Pain It saddens me to know The helplessness you feel Your light Shines on my soul While a thousand candles Burn Outside this barren room The rain is pouring down The emptiness inside Is growing deeper still You're so far away And so alone You long for love's embrace To keep you sane To make you whole Try to stay alive Until I hear your voice I'm gonna lose my mind… ~~~~~~~~~~~~ Dream Theatre – Endless Sacrifice ~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Rauschen. Ein Schneesturm. Im Winter gab hier es viele Schneestürme... Er hatte seine ganz eigenen Geräusche. Rauschen, Klappern, alles Leben schien von diesem Rauschen erstickt. Als Kind hatte er gerne in seinem weichen, warmen Bett gelegen. Mitten in der Nacht war draußen alles weiß, statt das gewöhnliche Schwarz mit den vielen Sternen. Die Fensterscheiben haben geruckelt und geklappert. Er lächelte leicht. Manchmal hatte er sich einen Spaß erlaubt und die Schutzbänne um Ashuras Schloss bei Schneestürmen gelockert, so dass die ganze schwebende Festung gewankt hatte. Wie eine überdimensionale Schneeflocke. Schneeballschlachten... Spuren im Schnee und warmer Kakao. Das waren alles so schöne Erinnerungen. Viele neue, schöne Erinnerungen, für die es sich lohnte auf der Welt zu sein. Vielleicht, wenn er starb, würde er sich auch irgendwann an so einem Ort wieder finden. Ein warmes Bett, ein blauer leichter Mantel, eine kühle Fensterscheibe, hinter der schwere, weiße Flocken durch die Nacht fielen. //Wäre es nicht einmal interessant, in einer Welt blauen Schnee zu sehen ? Oder rosa? Oder gelb?// //Das wäre sicher eine recht bescheuerte Welt// //Was für eine Farbe hat der Schnee in Japan, Kuro-pon?// //Weiß natürlich, was denn sonst?// Plötzlich schoss ein Schmerz durch seinen Arm, die Bilder vor seinem Auge wurden wie weggewischt, wie ein frisch gemaltes Ölbild, über das Wasser geschüttet wurde und er schrie auf. Ob es sein richtiger Körper tat, wusste er nicht. Er wusste nur, das etwas unglaublich heißes, schmerzhaftes durch seinen Körper schoss, ihn ausfüllte und seine Magie sich schmerzhaft dagegen wehrte. Angestrengt öffnete er die Augen, wusste nicht wo er war, wollte wissen was los war, aber da war nur grelles Licht und Hände die ihn festhielten, hinunter pressten. Er wusste nicht was los war, wusste dass da was war, was ganz wichtig war, aber er wusste nicht, ob er sich wehren sollte oder still liegen. //Nicht weglaufen// Ganz klar, er musste sich wehren und so kämpfte er gegen die Hände, gegen den Schmerz an, ließ sich nicht unter kriegen. //Nicht weglaufen... lass ihn dich finden... stehen bleiben und leben...// //Vertrau mir...// Langsam erinnerte er sich... dieser Shaolan... diese anklagenden, verweinten roten Augen. //3. Halt mich fest... ich ertrage das nicht...// //Vertrau mir// //Versprich es mir// //Vertrau mir// //Keine Sorge, ich werde nicht weglaufen// Er wollte nicht weglaufen, er wusste gerade nur nicht ob „nicht weglaufen“ sich wehren oder still daliegen war und es über sich ergehen zu lassen... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ein Schrei. Ruckartig war Sakura aufgesprungen. Das war eindeutig Fye gewesen! Sichtlich besorgt und ein wenig ängstlich sah sie Shaolan einen Moment lang an. "Ich halte das nicht aus! Ich muss einfach wissen, was da drin vor sich geht!" und rannte dann auch schon auf die Tür zu, um den Raum wieder zu betreten. So stark sie auch sein wollte, sie hatte zu große Angst um die beiden Männer. Sie durften einfach nicht sterben, das würde sie nicht ertragen. Das Bild schockierte sie für den ersten Augenblick : Kurogane, der still da lag und Fye, der wie wild um sich schlug und von irgendwelchen Personal nach unten gedrückt wurde. Die vorhin gerade erst von Shaolan getrockneten Tränen traten aus den aufgerissenen grünen Augen und ohne groß weiter nachzudenken, war sie schon auf das Bett zugerannt, drängte sich durch die Männer, griff eine Hand und sackte ein wenig zusammen. "Hör auf damit Fye!" schrie sie ihn an, drückte die Hand an ihr durch Tränen feuchtes Gesicht, sie hatte Mühe, die Hand festzuhalten, doch sie würde unter keinen Umständen jetzt los lassen. "Es wird alles gut... hörst du? Wir sind hier! Beruhig dich... beruhig dich bitte!" schrie sie weiter, doch dann wurde ihre Stimme leise, fast verzweifelt. "Ich hab dich doch so lieb Fye-san.. ich hab euch alle so lieb... ich will nicht, dass du leidest und Schmerzen hast..." noch fester, drückte sie die Hand "Aber viel weniger will ich, dass du stirbst..." In seinem Kopf schwirrte alles und langsam hörte er sich auf zu bewegen, irgendetwas beruhigte ihn, aber er hatte schlicht und einfach Angst und Kuro-pon war nirgendwo, außer in seinen Träumen und Gedanken, die immer unklarer wurden. Er hatte das Gefühl, dass dieses eiskalte Brennen, das fremd war, aber das er einfach viel zu oft, viel zu oft, viel zu verflucht oft gespürt hatte, ihn wahnsinnig machte, alles in ihm veränderte, ihn all diese schönen Erinnerungen vergessen ließ. Vertrau mir... hatte Kurogane gesagt. Und obwohl es ihm schwer fiel, obwohl er nicht wusste, ob er alles nur noch schlimmer machte, genau das Falsche tat, zwang er sich ruhig zu bleiben. Legte den Kopf bei Seite, schloss die Augen vor diesem grellen Licht, spürte Tränen auf seinen Gesicht und zwang sich einfach ruhig zu bleiben, sich nicht zu bewegen, sich nicht zu wehren gegen dieses fremde, eiskalt-heiße Gefühl, das Besitz von jeder Zelle in seinem Körper zu nehmen schien. Sein Körper veränderte sich... Und dennoch hatte er am meisten Angst davor, seine Erinnerungen zu verlieren. Sogar noch mehr Angst, als vor dem Sterben selbst. Aber auch das durfte er nicht, denn dann waren die Erinnerungen auch verloren. Er wollte sie nicht verlieren, keine Einzige. Aber es gab noch etwas, was er nicht verlieren wollte. Wärme. Und er wusste, wenn er das hier überlebte war da noch Wärme, auch wenn diese Erinnerungen starben. Wärme. Und plötzlich fühlte er Feuchtigkeit auf seiner Hand, wie von schmelzenden Eis. Und plötzlich... war er ruhig. Diese Wärme tat weh... war aber vertraut. Vertraute Wärme. Und das begriff auch seine Magie. Ließ ohne Gegenwehr zu, wie sie sich veränderte, ließ ohne Gegenwehr zu, wie sich ihre Struktur, ihr Wesen, ihr Seele veränderte. Und plötzlich tat es gar nicht weh. Plötzlich lag er hier im Dunkeln, warm und weich, entspannt in einer Umarmung. Merkte, wie diese neue Wärme wie eine Welle an einem Strand durch seinen Körper schwappte, ihn bedeckte, schwerelos machte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Shaolan stürmte sofort hinter ihr her ins Zimmer und auch ihm versetzte dieses Bild einen Schock. Doch dann hörte er, wie das hysterische Piepen der Geräte regelmäßiger wurde, der Magier auf dem Bett ganz ruhig wurde, fast wie tot, doch als er näher kam, erkannte er, dass er entspannt und ruhig atmete, sein Gesicht langsam wieder Farbe bekam. Immer weiter hielt sie die Hand fest, selbst noch, als sie schon längst ruhig geworden war und das Personal erleichtert aufatmete. "Er hat es geschafft." stellte Noah, der die ganze Zeit nur tatenlos zugesehen hatte, nach einer Weile des Schweigens fest. Erst jetzt sah Sakura ein wenig auf, sichtlich erleichtert doch immer noch nicht, wollten die Tränen aufhören. "Und Kurogane?" ihre Stimme zitterte leicht, Fye war am Leben aber was war mit dem Ninja? Lebte er eigentlich noch? "Keine Angst.. er schläft nur." klärte der Captain das Mädchen auf. "Was weiterhin passiert oder eventuelle Folgen, können wir erst feststellen, wenn sie wieder aufgewacht sind." Den zweiten Satz hörte die Prinzessin schon gar nicht mehr, als sie die Hand ihrer, fester an ihr Gesicht presste. "Gott sei Dank..." Mit einem erleichterten Lächeln legte Shaolan seine Hand auf ihre Schultern. Es war vorbei... Sie hatten es geschafft... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Sakura und Shaolan hatten sich überreden lassen, die Beiden in Ruhe zu lassen und draußen zu warten. Die beiden brauchten erst mal ihre Ruhe, waren aber außer Lebensgefahr, erklärte ihnen der Arzt, der sich gähnend aufmachte, um bis zum Morgen noch eine Mütze Schlaf zu bekommen. Leise, hörte Kurogane Stimmen, hörte er Schreie... Flehen, die Stimme der Prinzessin. Wo war er eigentlich? Nur schwach konnte er noch das fassen, was hier gerade um ihn herum passieren musste und nur schwach wusste er, warum er hier lag, nur dumpf mitbekam, was um ihn herum passierte. Würde der Magier es schaffen? Kurogane wusste es nicht... vielleicht war es auch längst zu spät, vielleicht war er tot und der Ninja es nicht geschafft. Schreie. Und dann wurde es ruhiger und irgendwann, war es ganz still, nur noch ein dumpfes Piepen und sachte Atemgeräusche waren zu vernehmen. Waren es seine eigenen oder die, von jemand anderen? Schwer öffnete er seine Augen, erblickte im ersten Moment nur die in den Augen schmerzende helle Decke. Ihm war schlecht... Es war zu still hier. Langsam kämpfte er sich hoch, um besser sehen zu können, er war alleine in diesem Raum... nein, nicht ganz alleine. Sein Blick ging zur Seite, da lag der Magier. Diese Geräte gaben ein regelmäßiges Piepen von sich und obwohl der Blonde die Augen geschlossen hatte, sah er lebendiger aus... sein Gesicht hatte wieder etwas mehr Farbe. Hatte er es geschafft? Als der Ninja aufstehen wollte, sackte er seltsamerweise leicht zusammen, konnte sich gerade noch an dieser Trage festhalten um nicht hinzufallen. Schwer atmete er, seine roten Augen starr auf den Magier gerichtet... er wollte zu ihm, sehen, ob es ihm gut ging. Verdammt, wieso hatte er dieser die Augen noch nicht wieder geöffnet und wieso fühlte er sich so schwach? Nach einer Weile schien sich sein Körper etwas regeneriert zu haben und er stand auf, um auf das andere Bett zuzugehen. Seit wann fielen ihm seine Schritte so schwer? Er fühlte sich kraftlos, schwach... sein Körper war nicht mehr der, der er einmal war. Außerdem brannte noch etwas in ihm. Immer noch schwer atmend, kam Kurogane endlich bei dem Blonden an, musste sich erst einmal an dem Bett aufstützen... ihm war schwindelig. Wieso hatte der Magier die Augen denn immer noch nicht aufgemacht? Wieso war keiner hier, der ihm sagen konnte, dass es gut gegangen war? Langsam fuhr seine Hand zu dem blassen Hals des Mannes, der im Bett lag, wurde aufgelegt und fühlte einen regelmäßigen Puls und auch Wärme strahlte der kleinere Körper wieder aus. Das konnte doch nur bedeuten, dass er überlebt und diese Methode Wirkung gezeigt hatte. Erleichtert schloss er kurz die Augen, würde die Tränen diesmal zurück halten... er wusste gar nicht, warum er weinen wollte... er war doch froh darüber, dass der Andere noch lebte... er war doch unendlich erleichtert... wieso fühlte er jetzt schon wieder diese bittere Flüssigkeit in seinen Augen? Er öffnete seine Augen wieder und strich sanft über den Hals, der wieder Wärme spendete... er hätte ihn gerne noch mehr berührt, aber das konnte er nicht, mit Sicherheit waren die Verletzungen noch vorhanden. Irgendwas stimmte nicht... irgendetwas zog ihn jetzt noch mehr zu dem Magier hin wie es vorher schon der Fall gewesen war... da war irgendwas, das gehörte Kurogane, nicht dem Magier... irgendetwas... Innerlich schüttelte der Krieger schnell den Kopf. Verlor er jetzt den Verstand? Sein Umfeld würde ein wenig dunkler... und er konnte die Hand einfach nicht mehr von dem Hals nehmen, selbst sein Blick war starr auf die blasse Haut gerichtet... langsam näherte sich sein Gesicht diesem Hals und leicht öffnete er den Mund, als er ganz nah war, so nah, dass nur noch Zentimeter fehlten. Plötzlich wurde die Welt um ihn herum wieder klar und erschrocken zog er die Hand zurück und richtete sich wieder auf, zu schnell, wie er feststellte, als ihn wieder Schwindel überkam. Erschrocken hielt er sich seine eigene Hand nun vor den Mund... was war nur los gewesen? Wurde er verrückt? "Das wird dir in Zukunft öfter passieren, denke ich", ließ ihn eine Stimme hochschrecken und zu dieser umdrehen. Noah. "Was meinst du damit?" Kurogane verstand es nicht. "Du hast ihm dein Blut gegeben, einen Teil deiner Stärke... es ist klar, dass dein Körper nach dem dürstet, was er verloren hat." "Bitte?" Noah seufzte "Ich wollte dich davor warnen... du hast nicht nur einen großen Teil deiner Kraft verloren, sondern bei dir ist auch noch das eingetreten, was ich befürchtet hatte... dein Körper will wiederhaben, was zu ihm gehört. Hätte ich ihm mein Blut gegeben... ich wäre in dieser Welt sicher davor gewesen, denn ich bin nicht in seiner unmittelbaren Nähe wie du." "Halt den Mund!" was hatte er da bloß angestellt? "Geh einfach!" Er wollte es nicht hören! Was zur Hölle hatte er da bloß angerichtet? Ein undeutbares Lächeln legte sich auf die Lippen des Captains "Wie du willst..." und bevor er den Raum verließ, drehte er sich noch einmal zu Kurogane um und fügte leise hinzu "Ich wollte dich ja davor warnen..." und dann schloss sich die Tür. "Verdammt..." leicht schlug er mit der Faust in die Matratze, auf der er sich immer noch abstützte, wieder nach unten sackte, bis er irgendwann seine Arme und seinen Kopf darauf ablegte. Was sollte das alles? Wieso nahm das kein Ende? Leben, Tod, Kraft, Blut... er konnte nicht mehr... Die angenehme Stille im Raum, in seiner leichten Bewusstlosigkeit wurde von Schritten, Stimmen, wütend gesprochenen Worten und Geschrei durchbrochen und holten ihn mehr an die Oberfläche des rauschend, weißen Sees der Bewusstlosigkeit. Auch wenn er diesen erst erreichte, als es wieder still um ihn herum geworden war. Das Licht brannte nicht mehr all zu stark. Die Schmerzen in seinem Gesicht waren immer noch präsent, doch er fühlte sich stärker, nicht als würde eine unsichtbare, unendliche Last auf seinem Körper liegen. Fast augenblicklich kamen die vergangenen Ereignisse auf ihn eingestürzt und einen Moment schloss er wieder die Augen, um den Schwindel zu unterdrücken. Etwas sehr warmes erfüllte seinen Körper. Nach einem Moment wurde es wieder klarer um ihn herum und er sah sich um, erschreckte sich leicht, als er Kurogane bewegungslos und mit dem Gesicht und seinen Armen auf seiner Liege lehnen sah. Auch wenn er noch nicht viel mitbekam... eins spürte er ganz deutlich. Der Andere lebte. //Vertrau mir// Er lächelte, es trat ganz von allein auf seine Lippen und es war unglaublich erleichtert. Noch etwas schwach langte er nach dem dunkelhaarigen Mann, strich ihm vorsichtig über die Schläfen, merkte, dass er wirklich da war und fixierte ihn angestrengt mit einem klaren blauen Auge. „Geht es dir gut... ?“, fragte er leise, merkte wie seine Körper viel mehr Kraft hatte, als die unendlichen langen ... Stunden ? Minuten ? Tage ? zuvor. Weiter geisterte seine Hand durch das schwarze Haar und langsam richtete er sich auf, ignorierte den brennenden Stich in seinem Gesicht, der dadurch ausgelöst wurde, um den Mann in eine vorsichtige Umarmung zu nehmen. „Geht es dir gut...?“, fragte er noch einmal leise und benommen, aber unglaublich erleichtert. Erleichtert, dass Kurogane noch lebte. Dass er wieder einmal sein Versprechen wahr gemacht hatte. Kurogane bemerkte, dass sich neben ihm etwas bewegte und er bemerkte, wie der Andere ihn wieder berührte, sich über ihn beugte und in eine vorsichtige Umarmung zog und er war froh darüber. Der Ninja wusste im ersten Moment nicht, was in ihm vorging... war das ein Traum? Doch diese Umarmung, die Wärme des Anderen waren zu realistisch, als dass es nur ein Traum gewesen sein konnte und ihm wurde klarer, dass der Magier tatsächlich überlebt hatte. Dass er bei ihm bleiben würde, sie sich jetzt nicht in verschiedenen Welten befanden, er ihn nicht verloren hatte... Er begriff noch nicht, was um ihn herum geschah, was mit ihm geschehen war, was das alles sollte. Er ärgerte sich gerade noch darüber, dass er durch seinen Egoismus wahrscheinlich dafür gesorgt hatte, dem Anderen irgendwann unweigerlich wieder weh zu tun. Dies fiel wieder alles in den Hintergrund, als der Magier ihn umarmte, noch da war. 'Geht es dir gut...?' hörte er leise in sein Ohr dringen. 'Nein...' schoss es ihm gleich durch den Kopf, obwohl er unendlich glücklich war, erleichtert, dass alles gut gegangen schien. Doch auch das war egal. Er durfte sich nicht schlecht fühlen... eigentlich hatte er keinen Grund dafür und doch, hatte er genug. Wenn sich seine Gefühle gerade nicht komplett überschlagen hätten, dann wäre er wahrscheinlich vorsichtiger gewesen, hätten seine Arme nicht innerhalb Sekunden so fest um den Anderen geschlungen, seine Hände sich nicht in den Stoff gekrallt und den noch viel zu schwachen Körper einfach nur fester in seine Arme gezogen, sein Gesicht nicht so fest in die Brust gedrückt, dass es ihm bald selbst die Luft abschnitt. Er war unendlich glücklich. "Mach so etwas nie wieder verdammt!" Ein überraschtes „Wah!“ kam heiser über seine Lippen, als er regelrecht von der Liege gezogen und auf den Boden, in dem Schoß des anderen Mannes landete und sich dieser an ihn klammerte, wie ein Ertrinkender auf hoher See. Die Welt drehte sich einen Moment, doch dann war wieder alles normal und er sah auf den schwarzen Haarschopf, der sich an seiner Brust vergraben hatte. Alles war immer noch total unklar und er konnte kaum einen vernünftigen Gedanken packen, doch ein paar Dinge wusste genau. Es war vorbei. Sie hatten es geschafft. Sie lebten beide noch. Und er wollte nicht, dass der andere Mann wieder weinte. Das hatte er zu oft getan, vor allem zu oft wegen ihm. ´Mach so etwas nie wieder verdammt!’ Er konnte nichts sagen. Das Einzige was er konnte, war den Mann vor sich immer und immer wieder durchs Haar zu streicheln, die Schulter entlang, den Nacken, sanfte Küsse in sein Haar zu drücken, irgendwann sein Gesicht vorsichtig anzuheben und immer und immer wieder beruhigend mit den Händen und einen Lippen, darüber zu liebkosen. So lange, bis der andere Mann sich beruhigt hatte, bis es ihm endlich besser ging. Ihm in die Augen zu sehen und zeigen, dass es wieder gut war. Dass es geschafft war. Unendliche Dankbarkeit... für Wärme, für Leben, Vertrauen, Versprechen... so vieles. “Das hast du sehr gut gemacht...“, flüsterte er nach einer Weile, hustete leicht, weil diese unglaublich Rauheit in seinem Hals immer noch da war, als hätte er Ewigkeiten nichts getrunken, „du hast mich sehr gut beschützt.“ Noch ein Kuss, diesmal auf die Stirn, Finger fuhren beruhigend und zärtlich viel zu blasse Wangen entlang. „Und du lebst noch...“ Wieder Tränen, diesmal seine eigenen. „Du lebst...“, er konnte sein eigenes Flüstern nicht hören und unweigerlich musste er beinahe Lachen bei den nächsten Worten, einfach nur weil er diese Erleichterung, die er in sich spürte, so überwältigend war. “Aber du siehst aus, als könntest du eine heiße Schokolade gebrauchen... bist ganz kalt, wie nach unserer Schneeballschlacht.... mit ganz wenig Zucker... ich mach sie selbst, und mach ganz wenig Zucker rein, dann schmeckt's auch ganz bitter... oder doch eher Kaffee...?“ Er murmelte nur noch, lehnte seinen Kopf etwas gegen Kuroganes Schulter. Er war so müde… aber diesmal war es die beruhigende Müdigkeit eines ruhigen Schlummers. Aber er schlief nicht ein, saß einfach schweigend hier und hielt den Anderen in einer Umarmung, wog sich in der Sicherheit, dass der Andere ganz nah bei ihm war. Er war noch nie so froh gewesen am Leben zu sein. Schweigend ließ er sich von dem Anderen beruhigen, hörte den Worten zu und die fast zu feste Umarmung für einen Verletzten lockerte sich. Sie lebten beide noch, das war die Hauptsache und Kurogane beschloss, dem Magier nichts von dieser Blutsache zu erzählen, nichts von diesem komischen Zeug zu sagen, dem der Captain ihm erzählte... zumal er selber noch nicht ganz begriff, was geschehen war und er wollte den Moment nicht zerstören. Kurz schloss er die Augen, als sich der Kopf an seine Schulter legte... es war ein unglaubliches Gefühl, diesen lebenden Körper wieder bei sich zu haben, diesen Mann. Nie war ihm aufgefallen, wie viel ein Leben bedeutete... nie war ihm klar gewesen, was der Tod bedeuten konnte, für Menschen, die sich gegenseitig nahe standen. Kurogane blieb ruhig, nachdem er sich etwas durch den Blonden beruhigt hatte. Er hätte weinen können, sich aufregen, schreien, lachen... irgendein extremen Gefühlsausdruck, irgendeinen. Doch nichts währe passend gewesen, seine Erleichterung zum Ausdruck zu bringen... nichts hätte in diesen Moment gepasst. Und doch fühlte er auch gar nichts, außer absolute Erleichterung. "Kaffee..." antwortete er leise "Du kannst Zucker von Salz nicht unterscheiden..." Leicht löste er sich von dem Magier, nahm das blasse Gesicht in seine Hand und zwang es, nach oben zu blicken. Auch wenn ein kleiner Stich sein Herz durchzog, nur noch in dieses eine Auge zu blicken, konnte selbst das seine Erleichterung nicht trüben. Sanft strich er dem Magier die Tränen aus dem Gesicht und sah ihn an, als hätte er noch die gewohnten zwei Augen vor sich. "Danke... dafür, dass du nicht weggelaufen bist." Bevor er etwas erwidern konnte, wurde sehr untypischer Weise die Tür von Shaolan so sehr aufgerissen, dass sie alle unweigerlich etwas zusammen zuckten, als die Tür mit Schwung gegen ein paar Instrumente, Fläschchen und Verbandszeug krachte und diese klirrend zu Boden fielen. Geschockt sah Shaolan auf die Verwüstung. Er hatte nur einen dumpfen Schlag gehört und befürchtet, dass etwas passiert sein könnte. Müde aber lächelnd sah er den Jungen an. „Also wirklich Shaolan, da habe ich schon eine Nahtoderfahrung gemacht und du versetzt mir gleich danach beinahe einen Herzinfarkt!“, tadelte er den Jungen im Spaß. Dieser starrte sie nur einen Moment unglaublich erleichtert an und lächelte dann ebenfalls. „Fye-san.. Kurogane-san..“ Es ging ihnen wirklich gut. Sofort kam hinter ihm hervor ein weißer Blitz geflitzt und im nächsten Moment hatte sich schon Mokona zwischen die beiden Verletzten gequetscht, versuchte mit seinen kleinen Ärmchen sich irgendwie an beide zu klammern und winselte weinend und schrill immer wieder ihre Namen. Und schon ging eine Sirene an und ein paar Krankenschwester kamen angelaufen. „Gibt es ein Problem? Die Sicherheitsanlage hat gemeldet, dass etwas beschädigt wurde!“ “Was um Himmels Willen...!“, beschwerte sich jetzt auch Dr. Kyle, der gerade durch die Tür getreten kam und das Chaos betrachtete. Kurz erschrak auch der Ninja, erst recht, als dann noch die Sirenen angingen, doch auch, wenn der Schreck groß gewesen war, so stieß er den Magier diesmal nicht panisch von sich oder schimpfte mit diesem weißen Hasen. Es war wirklich gerade alles vergessen, außer, dass es wirklich gut gegangen war. Es war gut gegangen. Und endlich konnte auch sein Körper zeigen, was er fühlte, es brach einfach heraus, erst recht, als dieser unsympathische Arzt zusätzlich noch in dieses Chaos stiefelte. Wie musste das aussehen? Das war so typisch... einfach zu typisch, wenn man mit dem Blonden zu tun hatte. Er war dem Tod gerade von der Schippe gesprungen und kaum hatte er die Augen wieder aufgemacht, war mehr Krach, mehr Leben um einen herum, als man sich vorstellen konnte. Und sie beide saßen hier zusammen auf dem Boden, der Junge platzte herein, Sirenen gingen an. Kurogane lachte leise auf, schloss diese auf einmal wieder feuchten Augen und langsam steigerte sich sein Lachen, es wurde lauter, wirklicher, während nebenbei seine Augen immer feuchter wurden. Es war nicht ironisch, es war nicht sarkastisch, nichts außer ehrlich. Er konnte sich nicht dagegen wehren, es kam einfach über ihn. Grinsend sah er zu dem Mann, auf dessen Schoß er saß rauf, als dieser zu lachen anfing. Er hatte den Anderen noch nie so offen und herzhaft lachen gehört und in einer fast tadelnden Geste, wischte er ihm dabei die Tränen aus dem Gesicht. Oder besser: Küsste. Er mochte das Leben um ihn herum und obwohl sich Dr. Kyle gerade göttlich aufregte und Shaolan immer röter wurde und sich entschuldigte, hatte er nur Augen für den anderen Mann. All die schrecklichen Ereignisse der letzten Stunden schienen so unendlich weit weg. So nervig der Ninja oft jeglichen Krach fand, um so befreiender war dieser gerade. Allmählich bekam der Krieger sich wieder ein, ließ die Augen geschlossen und sich von dem Anderen die Tränen wegküssen, es störte ihn genauso wenig, dass hier gerade noch anderes in diesem Raum vorging. Blind suchte er die Hand des Magiers um sie ein wenig in seine zu nehmen und etwas erschöpft, lehnte er seine Stirn wie so oft in diesen schrecklich lange wirkenden letzten Stunden, an die des Anderen. Er erwiderte den Druck. Der Lärm um sie herrschte weiter aber er war so müde. "Lass uns auf die Liege... bevor ich einschlafe...", murmelte er nur noch, doch erlaubte er seinem Körper nicht einzuschlafen, bis sie beide vom kalten Boden weg waren. Kurz blieb der Ninja noch so sitzen, ignorierte absichtlich noch für wenige Minuten die Bitte des Anderen, entschied sich jedoch, dass es wirklich das Beste wäre... der Verletzte musste von dem kalten Boden runter. Leise seufzte er, gerne wäre er noch viel, viel länger so hier sitzen geblieben, ergab sich aber letztendlich und nickte leicht, bevor er sich von dem Magier löste, halb aufstand und den Magier dann auf seine Arme hob um ihn so wieder auf diese Liege zu transportieren. Es ging auch alles soweit ganz gut, der Ninja stand schon fast, mit dem blonden Mann in seinen Armen, als ihm auf einmal ein Stechen durch die ganze Wirbelsäule ging und er sich mit dem Blonden wieder auf dem Boden wieder fand, er schaffte es gerade, dass der Verletzte nicht hart aufkam. Geschockt sah er in das blaue Auge... Das konnte nicht... war das alles, was noch von seiner "Kraft" übrig war? Dass er nicht einmal mehr den schlanken Mann einige Meter zu einer Liege tragen konnte? Das konnte nicht wahr sein... und der Ninja hoffte, dass es noch irgendwo mit dieser komischen Blutübertragung zu tun hatte, einfach nur eine Nebenwirkung dieser seltsamen Flüssigkeit, die man ihm in den Arm gespritzt hatte. Das konnte nicht alles sein, was übrig geblieben war... Nichts. Besorgt sah Fye zu Kurogane auf, der ihn recht geschockt anstarrte. Einen Moment schwirrte wieder alles vor seinen Augen, doch die Sorge überwog. "Kuro-pon?" War der Mann von dem Versuch ihn zu retten - was auch immer es gewesen war, er hatte es nicht ganz mitbekommen in seinem Zustand - so erschöpf? Beruhigend streichelte er ihm über die Wange. "Bist wohl noch ziemlich kaputt..." Er hoffte, dass es nichts Ernsteres war, schließlich hatte er etwas von "gefährlich" mitbekommen. Der Doktor verdrehte die Augen. "Was habt ihr denn für Vorstellungen von der Welt? Liter von Blut verlieren und dann auch noch Kavalier spielen?" Blut ? Kurogane hatte Blut verloren ? Fye verstand gerade gar nichts mehr, doch würde er später nachfragen. Seufzend kam jetzt noch ein anderer Mann dazu "Na na... wenigstens versucht er, deine Patienten vom kalten Boden weg zu bringen, vielleicht solltest du deine Arbeit besser machen." und schon war Noah bei dem Magier, der auf wieder auf dem Boden lag angekommen und hob ihn einfach hoch. "Hier im Behandlungsraum ist es sowieso ungemütlich... welche Krankenzimmer sind noch frei?" Immer noch regelrecht benommen, musste Kurogane dabei zusehen, wie dieser Captain den Magier ohne Probleme hoch heben konnte und der Gedanke, dass er nicht mal dazu in der Lage war, ließ ihn ein wenig erniedrigt zurück. Selbst, wenn es nur an dem Blutverlust lag, er hasste es, wenn sein Körper nicht das tat, was er sollte. Aber er sollte ruhig bleiben, zwar war dieser Noah irgendwo für dieses Desaster verantwortlich, aber er hatte auch geholfen, es wieder gerade zu biegen... irgendwie jedenfalls. Außerdem brachte es hier gerade niemandem etwas, diesem Captain dafür an den Kragen zu gehen, vor allem in seinem Zustand, noch brachte es irgendjemandem etwas, jetzt in Panik auszubrechen. Der Doktor hatte wahrscheinlich Recht und es lag nur am Blutverlust... Wie schnell doch solche Momente der Freude zerstört werden konnten, auf einmal, befand der Krieger sich wieder in der Realität... obwohl auch die Freude Realität war. Kyle sah seinen Vorgesetzten etwas grimmig an. "Es ist IHR Schiff, müssen sie wissen. Sonst würde ich einfach an der Rezeption nachfragen." Irgendwie wollte er nicht von Kurogane weg, als Ashura - 'Noah, verdammt noch mal', wies Fye sich selbst in Gedanken zurecht, ihn hochhob. Doch schon war Shaolan bei dem Krieger und half ihm hoch. "Mein Zimmer tut es auch.", sagte er zu dem Captain in erstaunlich bestimmter, wenn auch etwas heiseren Stimme. Doch als Noah sich umdrehen wollte, um seinem Wunsch nachzukommen, griff er schnell nach Kuroganes Oberarm, der wie auch der Rest seines Oberkörpers noch entblößt war. Mittlerweile fragte er sich immer mehr, wie und womit dieser es angestellt hatte, ihn zu retten. Denn dass er dabei war zu sterben, das hatte er nur zu deutlich gespürt. "Mit ihm." Innerlich verfluchte Noah sich gerade zum mind. 100. mal dafür, diesen Typen als Chefarzt auf seinem Schiff eingestellt zu haben und als der Mann in seinen Armen noch diesen Krieger festhielt, verdrehte er nur die Augen, mussten sie es doch selber wissen, wenn sie sich lieber verletzt und erschöpft mit einem kleinen Bett abquälen wollten. Bevor er jedoch mit Fye den Raum verließ, drehte er sich noch einmal zu Dr. Kyle um „Ach übrigens... Das nennt sich versteckte Kontrolle... ich muss doch wissen, ob meine Mitarbeiter einen Überblick dessen haben, was in ihren Abteilungen los ist.“ Hätte der Magier Kurogane nicht am Arm gepackt und bestimmt, dass er mit gehen würde, zurück in dieses Zimmer, so wäre der Ninja wahrscheinlich immer noch in diesem Behandlungsraum gewesen, ohne zu wissen, was überhaupt los war und gerade war er dem Blonden dankbar dafür, dass er ihn mitriss, nicht stehen ließ und so folgte er schweigend den Beiden zurück in dieses Zimmer. Im Zimmer angekommen, legte Noah den verletzten Mann ins Bett ab. „Ihr müsst keine Angst haben, was Noctis betrifft... so etwas wird nicht mehr passieren. Er wird erst einmal eine lange Zeit schlafen.“ Er seufzte, nachdem er sich aufgerichtet hatte und kurz den Blonden beobachtete „Ich glaube, ich bin euch einige Erklärungen schuldig... aber jetzt ruht euch erst einmal aus, wenn was ist, müsst ihr euch nur melden.... Dr. Kyle wird zwar nicht begeistert darüber sein, dass er den weiten Weg in dieses Zimmer machen muss... aber na ja... immerhin wird er dafür bezahlt.“ Sobald der Captain draußen war richtete sich Fye etwas ungeschickt wieder auf und sah zu dem dunkelhaarigen Krieger, um den er sich mittlerweile recht große Sorgen machte. Nicht nur wegen seiner physischen Verfassung, sondern auch dem absolut fassungslosen, ein wenig verzweifelten Blick in den Augen des Anderen, als er mit ihm zusammen gebrochen war. Er zog ihn sanft zu sich aufs Bett, drückte ihn nach hinten und strich ihm über die Stirn. Müde musterte er sein Gesicht, als sie so beieinander lagen und fragte nach einer ganzen Weile leise: “Was verheimlichst du mir?“ Schweigend, ließ er sich zu dem Blonden aufs Bett ziehen, genoss die sanften Berührungen. Vor wenigen Stunden, hatte er noch solche Angst, sie nie wieder zu spüren und jetzt waren sie wieder so selbstverständlich... taten gut, so wie sie vorher auch gut getan hatten. Bis eine Frage in den Raum geworfen wurde. "Nichts wichtiges..." am liebsten würde er jetzt hier weg, was sollte er dem Anderen denn jetzt erzählen? Seit wann hatte er eigentlich das Bedürfnis, selber weglaufen zu wollen? Er stand doch dahinter... er stand doch absolut dahinter, oder etwa nicht? Ein wenig drehte er sich zur Seite, weg von dem blonden Mann, dem er gerade nicht in die Augen sehen wollte, nicht konnte und gleichzeitig das Bedürfnis hatte, ihn so fest wie es nur ging zu halten, nur um zu wissen, dass es Wirklichkeit war und er nicht verschwinden würde, würde er irgendwann einschlafen und wieder aufwachen. Wäre er nicht so müde gewesen und fertig und unverstehend, von all dem, was in den letzten paar Stunden geschehen war, wäre er jetzt wütend gewesen, doch statt dessen griff er hart nach dem Arm des anderen Mannes, fast zu grob und zog ihn wieder zu sich. Verwirrt sah er auf seine Hand und sein Griff wurde sanfter. Jetzt hatte er dem Anderen auch noch weh getan... Er war nicht wirklich sauer, dass ihn der Andere so offensichtlich anlog. Obwohl es weh tat und er konnte endlich einmal verstehen, wirklich verstehen, warum Kurogane immer so wütend geworden war, wenn er es bei ihm getan hatte. Nein... es war, weil es dem Anderen schlecht ging, irgendetwas hatte und es ihm nicht erzählte. Der Magier selbst nichts tun konnte... wieder einmal nicht... Kurogane hatte sein Leben riskiert, um ihn zu retten... Das Wort „gefährlich“ hallte immer noch immer und immer wieder durch seinen Kopf. Und er konnte schon wieder nichts tun. Konnte einfach nichts tun, weil die Hilflosigkeit trotz der unglaublichen Erleichterung am Leben zu sein, dem Anderen wieder nah zu sein, zu sehen, dass es ihm, zumindest oberflächlich gut ging, immer noch schwer auf seiner Brust lag. Und dazu konnte er noch nicht einmal richtig denken !! Wusste nicht, was er jetzt tun sollte... sein Körper schrie danach zu schlafen und sein Gehirn nahm kaum etwas auf von dem was er sah und... Er merkte, wie er aufhörte zu denken, einfach nur eine Hand auf sein Auge legte, um die Tränen zu verbergen, obwohl er gleichzeitig anfing zu schluchzen und zu zittern wie ein kleines Kind. “Dreh... dreh dich bitte nicht weg... sonst habe ich das Gefühl mir alles einzubilden und du gar nicht da bist... ich... ich will wissen was los ist... wenn du es mir nicht sagen willst, dann sag „sag ich dir später“ oder „will ich dir nicht sagen“, aber tu nicht das, von dem du immer sagst, ich soll es selbst nicht tun... was stimmt nicht ? Was hast du getan ? Wovon sprach dieser verdammte Arzt ? Ich... ich fühle mich so verdammt hilflos und wenn du dich wegdrehst nur noch um so hilfloser, weil ich genau weiß, dass du was hast und ich nichts tun kann... ich... ich...“ ‚Ich wollte dich doch beschützen... warum musst du es immer tun und leidest darunter?’ Er konnte diesen Gefühlsausbruch nicht stoppen, konnte nicht kontrollieren, was er unter seinem Weinen und den sich langsam bildenden Schluckauf sagte, dieses ungute Gefühl sprudelte einfach aus ihm heraus und er realisierte auch nicht, dass er das eben Gedachte laut ausgesprochen hatte. “Ich bin so glücklich... glücklich, dass wir beide am Leben sind... glücklich, dass das alles noch nicht vorbei ist... dass es ein Morgen und ein Übermorgen und ein nächste Woche und eine Zukunft gibt... dass ich noch... dass ich noch bei dir sein kann... dass es nicht kalt ist... aber wenn... wenn du dich einfach weg drehst, habe ich das Gefühl, etwas stimmt nicht... warum solltest du dich sonst wegdrehen, außer um etwas zu verbergen, was ich nicht sehen soll? Was ist los ? Ich habe Angst, dass dieses Glück viel zu zerbrechlich ist... etwas, was du mir nicht sagst, weil ich mich sonst aufrege, aber... ich habe Angst um dich... ich habe Angst, dass du doch noch stirbst... sag bitte, dass es nicht so ist... dass... dass du da bleibst... für immer... “ Leicht erschrocken sah er den Mann vor sich an, das hatte er nicht gewollt... er wollte den Anderen nicht zum Weinen bringen, er wollte ihn nicht dazu bringen, solche Sachen zu denken... er wollte doch nur sein Leben retten, glücklich sein und dafür sorgen, dass der Andere es ebenfalls war, dass sie es alle waren. Er selbst wollte Fye nicht verlieren und er wollte die Kinder nicht um diesen Mann weinen sehen. Schwer seufzte der Ninja, nachdem er endlich ausgesprochen hatte, er wollte ihn nicht denken lassen, er würde sterben oder wegen ihm in Lebensgefahr oder sonst etwas stehen und ein wenig, richtete sich der Schwarzhaarige auf. "Versteck du dich auch nicht .." sagte er leise, während er das Handgelenk packte, dessen Hand sich auf das Gesicht gelegt hatten und mit sanfter Gewalt von dort nahm, ihn bestimmt ansah, er durfte den Anderen nicht noch mehr durcheinander bringen. Kurogane musste seine Emotionen verstecken, wenigstens für jetzt, wo sie beide, der Andere so zerbrechlich war. Viel zu zerbrechlich... und dabei, waren sie vor wenigen vielen Stunden noch so glücklich gewesen, nichts schien zerbrechlich zu sein, in diesem Bett. Nur sie Beide. Und nun stellte es genau das Gegenteil dar. Sie waren ebenfalls wieder hier. Alleine. Und der Andere weinte, zitterte und hatte Angst... litt offensichtlich und es war Kuroganes Schuld, weil er nichts besseres wusste, als sich selbst wie ein kleines Kind zu verstecken! Wie erbärmlich... Leicht zog er den weinenden Mann vor sich in eine sanfte Umarmung... gab es überhaupt eine Zukunft? Eine Zukunft, an die er vor Stunden noch dachte, noch glaubte? Wieso konnte die Welt sich innerhalb kürzester Zeit wieder so drehen? Alles in Scherben schmeißen? Aber der Andere glaubte noch an sie... "Ich werde nicht sterben... und ich werde auch weiterhin da sein..." beruhigend, strich er dem Anderen vorsichtig, sehr vorsichtig über den Rücken, denn er wusste nicht, wie verletzt er tatsächlich war. "Ich kann es dir einfach nicht sagen... ich will nicht, dass du dir dann vielleicht Vorwürfe machst... noch viel weniger, möchte ich selber daran denken... ich versteh es noch nicht einmal wirklich..." vorsichtig zog er ihn näher an sich heran "Du hast dich verändert... ich will dich einfach nicht noch einmal sagen hören, dass du lieber nicht am Leben wärst... nie wieder..." Wie immer, er ging von dem Schlimmsten aus, interpretierte einfach etwas in den Anderen hinein, von dem er nicht wusste, ob es tatsächlich stimmen würde. Aber genauso, wie der Blonde Angst hatte, so hatte auch Kurogane Angst. Angst, vor Wörtern, die er nicht hören wollte. Angst davor, jetzt ohne Kraft zu sein... hilflos. Angst um den Anderen. Angst vor diesen Gefühlen. Angst, dass er dem Blonden unweigerlich weh tun würde, sollte er nach seinem Blut zurückverlangen. Angst vor dem, was er sich selber und dem Anderen angetan hatte... ohne seine Einstimmung. So viel Angst. So viel Ungewissheit. Kurogane war damals allein schon durchgedreht, weil der Magier mit diesem Ashura schlief, nur damit er am Leben bleiben konnte. Er wollte so einen Preis für sein Leben nicht. Was würde der Magier von ihm denken, wenn er von dem wusste, was der Ninja als Preis für das andere Leben bezahlte? Eigentlich... kam er doch nur selber nicht damit klar... Und doch, bereute er es nicht. Sobald der Andere ihn umarmte, wurde der Verletzte augenblicklich ruhig und kraftlos lehnte er sich etwas gegen den Krieger. Lauschte den Worten. Dachte so viel und eigentlich nur eines. Plötzlich wurde wieder alles so einfach, wie es einfach zwischen ihnen hin und wieder war. Obwohl es so kompliziert sein konnte, so unglaublich kompliziert... nur um am Ende heraus zu finden, dass alles eigentlich ganz einfach war. Alles ging WEITER, solange er lebte. Alles war gut, solange sie BEIDE lebten. Mehr zählte für ihn gerade nicht. Er konnte einen Herzschlag fühlen. Vorsichtige Hände auf seinen Rücken und all die Vorwürfe, die er sich gemacht hatte, verschwanden. Schwach richtete er sich etwas auf, sah dem andere in die Augen. Fand keine Worte, sondern streichelte ihm nur schweigend über das Gesicht, die Augen entlang. Erst nach einer Weile. "Ich werde so etwas nie wieder sagen...", flüsterte er, sein Körper drohte endgültig der Müdigkeit und Erschöpfung und den Schmerzen nachzugeben. "Nie wieder... vertrau mir... mach dir nicht so einen Kopf... du brauchst selber Ruhe... du bist sicher... müde..." Er konnte nicht mehr. Kraftlos sank sein Körper gegen die nackte Brust des Anderen. Erst wollte sich der Ninja erschrecken, als der Magier kraftlos in sich zusammen sackte, bemerkte jedoch, dass der Atem noch regelmäßig ging und auch das Herz schien noch zu schlagen. Seine Hand fand den Weg in die blonden Haare des Anderen und streichelte dort leicht, mittlerweile, gab es ihm selber das Gefühl von Ruhe und Sicherheit. Kurogane sollte sich keinen Kopf machen? Im Gegensatz zu dem, was der Magier ihm gerade noch sagte... waren die Gedanken des Ninjas nichts. "Hey... bist du noch wach?" fragte er leise und ohne eine Antwort abzuwarten, redete er einfach weiter. "Es ist gut... hörst du? Mach dir keine Gedanken... es ist gut. Du musst keine Angst haben... ich werde weder sterben noch weggehen... ich hab dir damals schon gesagt, dass ich dich nicht los lasse und das werde ich auch nicht... es ist alles in Ordnung..." er seufzte einmal kurz und vergrub sein Gesicht etwas in den Haaren. Eigentlich, sollte er ihm die Wahrheit sagen... aber der andere Körper schien absolut fertig zu sein, vielleicht war die Wahrheit aber auch gar nicht so schlimm, wie Kurogane sie machte. Er bekam keine Antworten mehr, außer das regelmäßige Atemgeräusch auf seiner Brust und lange, blieb er noch so sitzen, behielt sein Gesicht in den weichen Haaren und atmete den Geruch des Anderen ein, bis ihn irgendwann, das monotone Geräusch des Atems und gleichzeitig die Stille dazu brachten, dass ihm selber irgendwann die Augen zufielen, obwohl er doch vor kurzem erst aufwachte, und einschlief. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ende Part 40 ~~~~~~~~~~~~~~~ Der Song gehört Deam Theatre, nicht uns. Wir haben keine Rechte, bekommen kein Geld. Kapitel 41: Part 41 - Going under --------------------------------- Part 41 – Going under Just when i thought i'd reached the bottom I'm dying again I'm going under Drowning in you I'm falling forever I've got to break through I'm going under Blurring and Stirring the truth and the lies So i don't know what's real and what's not Always confusing the thoughts in my head So i can't trust myself anymore I'm dying again I'm going under Drowning in you I'm falling forever I've got to break through So go on and scream Scream at me i'm so far away I won't be broken again I've got to breathe i can't keep going under I'm dying again I'm going under Drowing in you I'm falling forever I've got to break through Going under Going under Going under ~~~~~~Going under by Evanesence~~~~~~~~~~~~ ".. mit begeisterter Miene zurück. "Noch mehr Fremde ! Ich komme euch holen." Redete eine vertraute Stimme, als würde jemand etwas vorlesen. ""Wie heißt du?", fragte sie. "Emely natürlich!", die junge Frau lachte schelmisch. "Aber du hast doch Emely gerufen, als du uns hörtest - deine Freundin ?"" Etwas stutzte Fye und musste in sich hineingrinsen, als sein Blick ein paar Zeilen tiefer wanderte und ein Fetzten aus dem weiteren Dialog ihm ins Auge fiel. Den schon seit Stunden schlafenden und schwer atmenden Kurogane hatte er sich kurzerhand mit einem Kissen in seinen Schoß gelegt. Der Mann schlief jetzt schon fast 1 1/2 Tage durch aber Dr. Kyle hatte ihm angenervt versichert, dass das ganz normal wäre. Zumindest Sakura schien ihm noch zuzuhören, Shaolan war schon längst eingeschlafen. Kein Wunder, es war in Erdenzeit mitten in der Nacht. Leise gähnte er, sah zu dem Mädchen hinüber, dem auch allmählich immer wieder die Augen zufielen und die Zeitspannen, in denen sie sie geschlossen hatte immer länger wurden. Ihr Atem war regelmäßig und sie trug ein leichtes, müdes Lächeln auf den matt glänzenden Lippen, während sie völlig entspannt auf dem Stuhl saß. "Also Sakura-chan, wenn du lieber schläfst, brauche ich nicht weiter vorlesen.", ermahnte er sie tadelnd. Doch Mokona zupfte gleich darauf schläfrig an dem Ärmel des dunkelblauen Pyjamas, den er trug. "Mokona hört noch zu..", verkündete es müde, aber aufmerksam. Fye lächelte, beschloss noch den Absatz zu ende zu lesen und dann ebenfalls zu schlafen. Er fühlte sich müde und so schwach, dass er kaum das Buch länger heben konnte, die Buchstaben der fremden Sprache, die er dank einem Trick von Mokona gut lesen konnte, verschwommen im schummrigen Licht. Doch die wenigen Stunden, die er wach war und meist eh nur den ruhig atmenden Krieger beobachtete, fühlte er sich so nutzlos und deswegen kam er lieber seine Pflichten als Mummy nach und las den Kindern aus einem Buch vor, das Mokona, wer weiß wo, aufgetrieben hatte. Dass es in dieser Welt überhaupt Bücher gab ? Er hätte darauf gewettet, dass sogar die elektronisch waren. Doch Captain Noah schien wirklich über so etwas wie eine kleine Bibliothek zu verfügen. Also las er weiter:„Die Stimmen wurden lauter. "Heißt deine Freundin auch Emely?" "Natürlich!" Verwirrt kniff das Mädchen die Augen zusammen und ging dabei rückwärts auf die nach ihr rufenden Stimmen zu. "Dumme Fragen. ALLE heißen Emely.""[1] Verwirrt hielt Fye ein, weil der Absatz zu Ende war. Verwirrende Geschichte. Sakura schlief mittlerweile seelenruhig und auch Mokona war ganz ruhig geworden und beschwerte sich nicht, als er das Buch weglegte. Er war es gewohnt aufgrund seiner magischen Fähigkeiten schneller zu genesen, als andere Menschen, doch er kurierte selbst für seine Verhältnisse überraschend schnell. Zwar konnte er noch nicht aufstehen und ihm wurde dauernd schwindelig, aber die bleierne Schwere auf seinem Körper wich immer mehr und sein Bewusstsein war - wahrscheinlich auch durch die Medikamente, die ihm Dr. Kyle verabreichte - seltsam klar und deswegen hatte er sich es nicht nehmen können, die Kinder ein wenig zu beruhigen und ihnen zur Demonstration seines Gesundheitsgrades etwas vorzulesen. Hätte er es bloß nicht getan. Jetzt war er müde, heiser UND verwirrt. Leise genug, um die Kinder und das gerade eingeschlafene weiße Wesen nicht zu wecken, flüsterte Fye in den Raum „Licht löschen“ und das einzige Licht, was nun noch schwach brannte, war das dumpfe, hellgraue Flimmern des Wandmonitors, das den ganzen Raum in ein fast unheimliches, surreales Licht aus unruhigen grauen Flimmern tauchte. Sakura schlief seelenruhig in dem bequemen Stuhl ihres Zimmers und Shaolans Kopf ruhte schon mindesten eine Stunde auf der blauen Tischplatte des kleinen Raumes. Die Kinder hatten sich solche Sorgen gemacht und selbst Shaolan schien ihm nach Fyes erneuten Erwachen vor 1 ½ Tagen nicht mehr ganz so selbstsicher und entschlossen, wie sonst. Er lehnte sich zurück und schloss die Augen. Sein Körper fühlte sich immer noch ungewohnt kraftlos an und hin und wieder wurde ihm grundlos übel und schwindelig, aber sonst fühlte er sich definitiv zu fitt für Jemanden, der noch ein paar Tage zuvor dem Tod von der Schippe gesprungen war. Er konnte es immer noch nicht ganz glauben. Ihm kam es mehr wie ein langer, unwirklicher Alptraum vor. So viele Gedanken, Fragen und Erinnerungen huschten ihm scheinbar ungefiltert durch den Kopf und er war froh, wenn er schlafen konnte und nicht mehr darüber nachdenken musste, denn alles schien so breiig.. über die meisten Sachen wollte er gar nicht nachdenken.. Er vermied den Blick in den Spiegel. Er vermied aus dem Zimmer zu gehen (mal davon abgesehen, dass er eh nicht mehr, als ein paar Schritte schaffte) und außer Dr.Kyle sah er glücklicherweise niemanden der Crew. Er vermied das ganze verfluchte Thema. Ein paar Mal, als er wach war, hatte er Ashuras Gesicht gesehen, aber das war wahrscheinlich auch nur Noah gewesen. Innerlich seufzte er. Er. Wollte. An. Nichts. Denken. Und jetzt dachte er schon wieder nach. Eine seltsame Leere hatte sich in ihm breit gemacht, so dass ihm seine Gedanken gar nicht mehr richtig berührten, sondern einzig und allein Kopfschmerzen in ihm auslöste. Es war einfach zu viel gewesen. Und er konnte nicht über alles auf einmal nachdenken. Natürlich war das auch eine Art von Weglaufen, aber er schob es liebend gern auf die Medikamente. Vielleicht machte es ihn einfach nur nervös, dass sein Körper sich so.. seltsam.. anfühlte.. ebenso seine Magie. Er war nervös, unglaublich nervös. Als gäbe es etwas, was er tun musste, aber er wusste nicht was... sein Körper, seine Magie flüsterten es ihm zu, aber es schien, als verstände er ihre Sprache nicht mehr. Vielleicht lag es nur daran, dass sie so weit weg von jeglichem „Leben“ waren, das normalerweise in jeder Welt herrschte. Naturgeister, Elemente, Auren.. dieses Schiff war ein schlechter Ort. Kalt, wie all seine Flure, die ihm an die winzigen Tracheen von Insekten erinnerten. Ein Ort so weit weg von der Welt, dass es weh tat. Umgeben von Kälte und Schwärze. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ In seinem Kopf schwirrte alles...’Emely, Emely, Emely’ was sollte das bedeuten? Es nervte und er verstand es nicht aber die Stimme die es dauernd wiederholte kam ihm bekannt vor. Kurogane hatte Schwierigkeiten, die Augen zu öffnen und nur schwer gelang es ihm. Die Welt um ihn herum war noch leicht verschwommen...irgendwo konnte man die Kinder sitzen und schlafen sehen...schlafen, hatte der Ninja etwa geschlafen? Vorsichtig versuchte er sich aufzurichten, sein Kopf dröhnte seltsamerweise und so hielt er sich kurz die Hand davor, bevor er sich weiter umsah. Was war noch mal passiert? Achja...der Magier lag im Sterben und Kurogane hatte ihm sein Blut gegeben, damit er überleben konnte und sie hatten Erfolg gehabt. Sein Blick fiel auf den Blonden. Wie lange hatte der Krieger jetzt eigentlich geschlafen? Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor. Selbst wenn er sich noch etwas dumpf im Kopf fühlte und die Welt um ihn herum leicht verschwamm, so merkte doch deutlich, dass er sich doch um einiges erholt hatte, körperlich zumindest. Die Schmerzen waren weg und er fühlte sich nicht mehr ganz so schwach und klapprig. Wie viel hatte er wohl tatsächlich von seiner Kraft abgegeben? Sein Blick blieb an dem Magier hängen...irgendetwas war da, die Welt um ihn herum wurde wieder dunkler und auch in seinem Kopf bildete sich dieses dumpfe Gefühl wieder stärker aus. Wo war er eigentlich? Kuroganes Körper näherte sich fast automatisch dem Kleineren neben ihm, beugte sich darüber und ehe der Krieger sich versah, lagen seine Lippen an dem dünnen Hals des Anderen und fuhr einmal mit seiner Zunge darüber, bevor er Zähne anlegte. Was tat er hier eigentlich? Kurogane bekam es selber nur am Rande mit, denn wieder dieses Gefühl, dass irgendetwas da war, irgendetwas nicht stimmte, nicht passte und eigentlich ihm gehörte, war wieder in ihm hoch gekrochen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Eine Bewegung neben ihm ließ Fye erleichtert aufatmen, doch im Moment fühlte er sich zu müde wieder die Augen zu öffnen. Er spürte, wie das schwere, vertraute Gewicht von Kuroganes Oberkörper von seinen Beinen genommen wurde und sich der Krieger über ihn lehnte. Kurogane war endlich aufgewacht.. Überrascht riss er die Augen auf, als er einen scharfen Schmerz an seinem Hals spürte. Irgendetwas bohrte sich hart in die Sehne an seinem Hals und ein Pochen wurde in seinem Kopf überlaut, als dadurch auch seine Halsschlagader abgeklemmt wurde. Er kniff die Augen zusammen und versuchte Kurogane weg zu drücken. „Was machst du da ?!“, brachte er alarmiert hervor. Irgendeine Stimme drang schwach zu ihm durch, erreichte ihn jedoch nicht und irgendetwas versuchte sich zu wehren. "Ich will es wieder haben.." flüsterte er fast viel zu leise, eher ein Zischen, viel zu monoton als das es typisch für Kurogane wäre. Völlig unbeeindruckt von dem Schubsen und dieser Stimme, versuchten Zähne sich erneut einen Weg hin zu dem warmen Blut zu bahnen.. zu dem, was nicht dahin gehörte, wo es war.. zu dem, was zu dem Krieger gehörte. 'Irgendetwas stimmt nicht.. ', schoss es dem Magier durch den Kopf und er versuchte sich nur noch um so mehr zu wehren, merkte, wie das erste Blut unter den brutalen Kauen seinen Hals hinunterlief. Er versuchte den anderen Mann mit seinen Händen wegzudrücken, schlug gegen seine Brust, versuchte nach ihm zu treten und fragte sich, ob es das war, was Kurogane ihm nicht sagen wollte. Ob es das war, was dieser traurige, schuldige Blick zu bedeuten hatte. "Kurogane!!" Doch seine Versuche sich zu wehren schienen den anderen Mann völlig unbeeindruckt zu lassen, oder er war schlicht und einfach noch zu schwach. Mit einem dumpfen Schlag fiel das Buch vom Bett und durch die Geräusche und die Bewegungen der Rangelei wurde auch Mokona wach. Erschrocken sprang es auf Kuroganes Schulter und versuchte ihn fruchtlos von dem Magier wegzuziehen. "Kuro-pon tut Fye weh, aufhören !" Endlich hatte er es geschafft, dass das warmes Blut heraustrat und er versuchte, etwas davon wieder zurück zu bringen, dahin wo es hingehörte. Fern merkte er Schläge und Tritte und fern drangen Wörter und ein Name zu ihm. Irgendwie kam ihm das bekannt vor.. es war schon einmal so. 'Kuro-pon tut Fye weh..' erschrocken über diese Wörter, riss der Ninja die Augen auf.. plötzlich war es alles wieder klar. Was um aller Welt tat er hier schon wieder? Er schmeckte den eisenartigen Geschmack in seinem Mund.. den Geschmack von Blut.. Immer noch erschrocken und sichtlich verwirrt, richtete der Mann sich auf, sah in ein ebenfalls etwas erschrockenes und verwirrtes Gesicht. "Was?" Sein Blick fiel auf den blutverschmierten Hals.. und plötzlich, wurde ihm einiges klarer. Fassungslos hielt er sich die Hand an den Mund, als würde er so besser realisieren, dass er es tatsächlich wieder getan hatte.. diesmal weiter gegangen war, als beim ersten Mal. Ihm wurde übel.. verdammt übel...und er musste hier weg. Ruckartig sprang er, den aufkommenden Schwindel ignorierend, auf... Ihm war schlecht. 'Dreh dich nicht von mir weg' kam es ihm in den Sinn...aber er wollte solche Sachen auch nicht machen.. ihm nicht weh tun...weglaufen, weg. Doch weit kam er nicht, als er sich gerade noch an der Wand abstützen konnte und sich übergab. Erschrocken presste Fye seine Hand auf die Wunde an seinem Hals, als Kurogane endlich von ihm abließ und sah unglaublich verwirrt in diese roten Augen, die ihm nicht minder geschockt ansahen. Er konnte sich gerade noch aufrichten und versuchen nach Kurogane zu greifen, als dieser auch schon aus dem Bett gesprungen war, jedoch nicht weit kam, sondern sich am ganzen Körper zitternd an der Wand abstützte und sich letztendlich übergab. Schnell und etwas ungeschickt versuchte er seine Beine frei zu bekommen, die sich scheinbar in der Bettdecke verfangen hatten und war schon fast aus dem Bett, um zu dem Krieger zu laufen, als die Tür aufgerissen und ein paar Männer in den Uniformen des Sicherheitspersonals hereinstürmten. Scheinbar waren die Räume überwacht und dadurch auch das Geschehen vor wenigen Minuten übertragen worden. "RAUS!", schrie er das Personal wütend an, die konnte er hier jetzt nicht auch noch gebrauchen und er hatte Angst, dass die ganze Situation eskalieren würde, wenn sie jetzt zu nah an den Krieger herankamen. Auch, dass sie Kurogane wirklich verletzten. Oder umgekehrt. Auch die Kinder waren mittlerweile hellwach und starrten verwirrt und nicht verstehend auf das Unbegreifliche, was hier schon wieder vor sich ging. "Ihr auch.. ich komm alleine klar." Noch ein Zögern, doch dann begann sich der Raum allmählich zu leeren. "Wir sind vor der Tür..", informierte Shaolan offensichtlich etwas unsicher, ob der Magier wirklich wusste, was zu tun war. Vorsichtig ging Fye auf Kurogane zu und legte eine kühle Hand beruhigend in den Nacken. Wieder Schwindel, aber darauf konnte er gerade nicht achten. "Pscht... beruhige dich erst mal..." Er wünschte, er könnte jetzt wenigstens die Magie des Tattoos nutzen, um einen Beruhigungszauber zu sprechen, doch beruhigende Berührungen und Worte mussten es jetzt auch tun, er verließ sich eh viel zu sehr auf seine Zauberkraft, die ihn immer in den dringendsten Momenten im Stich ließ. Sanft drehte er Kuroganes Gesicht zu sich und wischte ihm mit dem eh etwas zu langen Ärmel des dunkelblauen Pyjamas über den Mund. Schwer atmend sah der Ninja den Mann vor sich an...wieso um alles in der Welt versuchte er hier tatsächlich noch ihn zu beruhigen? Wieso zum Teufel, war er noch hier? Kurogane wollte die Nähe des Anderen gerade nicht, konnte er das nicht sehen? Begriff er es eigentlich nicht? „ES IST ALLES DEINE SCHULD!“ schrie er den Blonden an. Was war nur los mit ihm? Das war doch gar nicht das, was ihm durch den Kopf ging, wieso war er jetzt so wütend auf den Magier? Sollte dieser nicht eher wütend auf ihn sein? Kurogane wollte es doch so...er wollte es doch so verdammt! Der Andere hatte um nichts gebeten! Wieso machte er ihm jetzt Vorwürfe, die erstens nicht berechtigt waren und zweitens keinen Sinn ergaben? Er hatte sich bestimmt nicht absichtlich und aus Freude von dem Jungen angreifen, sich das Auge ausreißen und sich halb von ihm umbringen lassen.. Obwohl...der Magier war stark...Kurogane selbst hatte gesehen wie stark, er konnte eine ganze Stadt zerstören! Wieso benutze er nicht mal seine Magie, wenn sein eigenes Leben davon abhing? Wieso wehrte er sich nicht angemessen? Wieso musste es erst so weit kommen?! Er versuchte die wieder aufkommende Übelkeit zu unterdrücken. Traurig senkte er den Blick, ließ aber nicht von dem Gesicht ab. "Das weiß ich doch.. ", flüsterte Fye leise. "Es ist Blut, nicht wahr? Das ist es, was du brauchst.. " Er brauchte keine Antwort, der Schmerz an seinem Hals, die warme Flüssigkeit, die langsam in den Kragen des Pyjamaoberteils sickerte und der benebelte, verzweifelte Blick des Anderen, sagten ihm genug. Er kannte diesen Blick. So sahen Menschen aus, die kurz vor dem Hungertod standen und sogar bereit waren für etwas zu Essen zu töten. Nur hier konnte er nicht wegsehen. Ohne ein Wort stand er auf, ging so sicher es ging zu dem Tisch, auf dem immer noch eine Glaskaraffe mit Wasser stand, darum die Gläser der Kinder.. Sakuras Glas war noch halb mit einer nach Orangensaft schmeckenden, blassgelben Flüssigkeit gefüllt... Mit dem Rücken immer noch zu dem Ninja, beugte er sich etwas zu der einsamen Zimmerpflanze und schüttete er das restliche Wasser in die künstliche Erde, wo es versickerte. Nichts außer heftigen Atemstößen war im Raum zu vernehmen, als er nach seinem eigenen Glas griff, das noch auf dem kleinen Nachttisch neben ihrem Bett stand. Es kam ihm fast wie ein Ritual vor und ein wenig zitterte seine Hand, als er sich mit einem Lächeln zu dem anderen Mann umdrehte und ein helles Scheppern von zerspringenden Glas die Stille regelrecht durchriss. Doch plötzlich wurde auch er vollkommen ruhig, seine Bewegungen taten sich fast von allein. Sicher. Fast so als leitete etwas in ihm seinen Körper, obwohl es nicht gegen seinen Willen geschah. Es glich dem Gefühl, das er bei magischen Ritualen oder dem Spinnen eines Zauberbanns hatte, wenn ihn seine Magie lenkte, ihm Dinge und Wege zuflüsterte, die er gehen oder vor denen er sich hüten sollte. Auch wenn es diesmal nicht seine eigene Magie war, sondern das, was ihm in seinem Körper die ganze Zeit so fremd und gleichzeitig vertraut vorgekommen war: Sein eigenes, Kuroganes, Blut. Er nahm eine besonders große Scherbe der zersprungenen Klaskaraffe, schob den Ärmel hinauf und setzte die Scherbe an seinem Handgelenk an, zog sie ohne auch nur zu zucken über die weiße Haut; waren diese Schmerzen fast schon angenehm, im Gegenzug zu dem, was für Gefühle 2 Tage zuvor noch in seinem Körper gewütet hatten. Und irgendwie spürte er Erleichterung, als dicke Tropfen zügig in sein Glas tropften, so als beruhigte sich die Nervosität in ihm etwas. Nachdem der Magier aufgestanden war, schloss er kurz die Augen.. der Versuch, sich wieder zu beruhigen, regelmäßiger zu atmen und auch sein Herz wieder langsamer schlagen zu lassen. Das Klirren von Glas ließ ihn aufschrecken und wieder hoch sehen, musste der Andere sich jetzt abreagieren ,oder was ging hier vor? Nachvollziehen könnte der Ninja es.. Doch der blonde Mann schien ganz ruhig zu sein und dass er sich mit einer der Scherben selber schnitt, ließ den Ninja erst fast geschockt zurück. "Was soll das werden?" fragte er leicht panisch...hoffte, dass es nicht sein sollte, wonach es aussah. Mit einem Lächeln, als wollte er ihm ein Stück süßen Kuchens andrehen, ließ er sich vor dem Mann wieder in die Hocke und hielt ihm das Glas hin, das sich rasch mit dem roten Leben zu füllen begann. "Wonach sieht's denn aus, Kuro-myuu?" Das Lächeln blieb aber der Blick in dem einen verbleibenden blauen Auge wurde ernster. "Es ist nicht viel, aber es wird diesen Drang fürs erste einmal ablindern. Also trink bitte." Das durfte alles nicht wahr sein...das musste einfach alles...nur ein schlechter Traum sein...ein verdammt schlechter Traum, ging es dem Ninja durch den Kopf als ihm dieses Glas mir Blut vor die Nase gehalten wurde, er feststellen musste, der Blonde hatte sich tatsächlich wegen ihm geschnitten und er sollte dieses Blut jetzt trinken. "Spinnst du?" , warf er ihm wütend entgegen. Erstens, weil er sich verdammt noch mal selbst verletzt hatte und zweitens, ging der Magier wirklich davon aus, er würde das hier freiwillig trinken? Ihm wurde schlecht, wenn er nur daran dachte.. und doch, war da gleichzeitig dieser Drang... Nein. Er wollte das nicht...er wollte das alles einfach nicht!! Sanft und ein wenig flehend sah er den Anderen an. "Bitte. Es wird nicht besser, wenn du ewig dagegen ankämpfst. Vertrau mir einfach und trink es, auch wenn es vielleicht ekelig ist." Vorsichtig griff er nach einer Hand, drückte sie und hielt immer noch stur, aber diesmal ohne dieses falsche Lächeln, dem anderen Mann das Glas hin. Er konnte verstehen, warum der andere Mann es nicht trinken wollte. Er hätte sich schon allein vor dem Gedanken geekelt, aber hier ging es um mehr. Wenn der andere Mann noch mehr die Kontrolle verlor, konnten sie beide schwer verletzt werden. "Oder soll ich es dir leichter machen..?", fragte er nach einer Weile, als ihn der Krieger immer noch ungläubig an sah. Er wollte ihn nicht zwingen, alles sträubte sich in ihm dagegen, aber etwas in ihm flüsterte, dass es genau das Richtige war, was er tat. Ein wenig, wurde der Ninja ruhiger, als er dieses 'Vertrau mir' hörte und die Hand spürte, die seine hielt. Aber..."Nimm es weg..." flüsterte er, er würde es unter Kontrolle bekommen, irgendwie würde er das schon schaffen.. Er wollte dieses Blut nicht trinken, auch wenn er dem Blonden vertraute, doch je mehr er dieses Glas ansah, desto größer war dieses Verlangen ..er sollte es einfach nur wegnehmen! Kurogane schloss die Augen um sich diesem Anblick fern zu halten. "Lass mich.. doch bitte einfach nur alleine..", bat er ihn fast ein wenig verzweifelt und wollte aufstehen, immerhin war der Magier verletzt, er konnte nicht von ihm verlangen, dass er wegen Kurogane das Zimmer verließ. So entschlossen er gerade noch gewesen war, tat es ihm jetzt unglaublich Leid, Kurogane dazu zwingen zu wollen und drückte ihn an der Schulter sanft zurück in eine sitzende Position. Er quälte den Anderen, tat ihm weh und dabei hatte Kurogane Recht, es war seine Schuld. Kurogane hatte sich, auf was auch immer es war, eingelassen, um ihn zu retten und nun ging es ihm so elendig, weil er sich hatte verletzten lassen, weil er zu schwach war sein eigenes Leben zu verteidigen. Schwer atmete Fye durch. "Okay.." Vorsichtig strich er ihm noch einmal über die Wange. Er stand auf und ging zur Tür, öffnete sie und drehte sich noch einmal um und die nächsten Worte waren kaum zu hören. "Es tut mir so Leid... " Und schon schloss sich die Tür mit einem leisen Summen hinter ihm und er wurde ein wenig geschockt, aber vor allem sehr fragend von Sakura, Shoalan, Mokona und auch ein paar Leuten des Sicherheitspersonals, wie auch dem Captain selbst angesehen, der wohl informiert worden war. Undeutbar sah er den Langhaarigen an. "Mit Ihnen wollte ich eh sprechen.." Diese Fremden machten wirklich seltsame Dinge, dachte sich Noah als der blonde Mann mit einem Glas Blut aus dem Zimmer trat und etwas ungläubig sah er ihn im ersten Moment an... er hätte ja mit allem gerechnet, jedoch nicht damit, dass dieser Mann mit ihm freiwillig reden würde. Noah nickte daraufhin "Gerne, worum geht’s?" "Nicht hier"; antworte Fye nur knapp und lächelte dann den Kindern zu. "Geht wieder ins Bett, hier ist alles in Ordnung. Nur ein kleiner Ehekrach." Sakura war sichtlich verwirrt, ebenso wie Mokona, das sie auf dem Arm hielt und mittlerweile wusste auch sie gut genug, wenn Fye log oder ehrlich lächelte.. das hier war gerade überhaupt nicht ehrlich und auch war nicht alles in Ordnung. Aber es wäre das Vernünftigste, denn nach Kurogane zu sehen, traute sie sich nicht und helfen, konnte sie Fye anscheinend auch nicht...manchmal fühlte sie sich wirklich verdammt nutzlos und hilflos. Sie zwang sich ebenfalls zu einem Lächeln. Es gefiel ihr nicht, dass Fye auf einmal so "normal" herumlief, wo er doch Tage Mühe hatte, auch nur ein paar Schritte zu gehen. "Ok...machen wir.." und schon hatte sie Shaolan an die Hand genommen und wollte ihn mit sich ziehen, konnte es aber jetzt doch nicht lassen, sich noch einmal umzudrehen "Überanstreng dich bitte nicht Fye-san...du bist noch nicht gesund und...wenn etwas ist, du weißt, wo du mich findest.." Sanft und müde lächelte Fye das Mädchen an. "Versprochen", versicherte er ihr und wartete noch, bis die Beiden in ihrem eigenen Zimmer verschwunden waren. Noah seufzte einmal, verdrehte innerlich wieder die Augen "Gut, dann komm mit...wir gehen in die Bibliothek...da ist es für gewöhnlich ruhig, keiner interessiert sich mehr für Bücher." schlug er vor. "Ich halte "das" währenddessen warm.", erklang eine nicht ganz so fremde Stimme und Dr.Kyle nahm ihm das Glas aus der Hand. "Doch nichts dagegen, wenn ich daraus ein paar Proben nehme ? Ihr beide seid die Ersten, die von dieser Technik noch nicht abgenibbelt sind oder sich kurz darauf gegenseitig umgebracht haben."' Ihm war schlecht. Einfach. Nur. Schlecht. Dennoch erwiderte er ruhig und fast freundlich. "Sicher..." und ließ sich von Noah in die Bibliothek führen. Auf den Weg bemühte er sich, einigermaßen sicher zu gehen und riss derweil ein Stück seines Pyjamas ab, um sein Handgelenk zu verbinden, bevor er noch mehr von der jetzt um so wertvolleren Flüssigkeit verlor. Für gewöhnlich, hatte der Captain auf den Gängen einen recht schnellen Gang drauf, man brauchte sonst Ewigkeiten, das zu erreichen, wo man hinwollte, doch diesmal, passte er sich den langsamen Schritten des anderen Mannes an. Als sie endlich an der Bibliothek angekommen waren, öffnete Noah die Schiebetür und ein kleiner Raum zeigte sich. "Sie ist nicht sonderlich groß." informierte er den blonden Mann hinter sich, während sich auch schon das Licht wie von selber anschaltete. "Es ist sozusagen mein eigener Bereich...in dieser Welt brauchen wir so etwas wie Bücher nicht mehr...aber ich fühle mich wohler, wenn Bücher um einen herum sind." leise lachte er auf "Mag sich vielleicht komisch anhören.." fügte er noch an und als sie an einem kleinen Tisch in der Mitte des Raumes angekommen waren, wies er den Magier an sich hinzusetzen, bevor er ebenfalls Platz nahm. "Worum geht’s?" Erschöpft ließ Noahs Gast sich in einen der Sessel fallen und schloss einen Moment die Augen, bevor er den Captain wieder durchdringend fixierte. "Ist das nicht offensichtlich ? Ich will wissen, was los ist. Was er getan hat, um mich zu retten, warum er mein Blut will und vor allem, wie es jetzt weiter gehen soll. Er ist kein richtiger Vampir, das spüre ich an seiner Aura. " Es gab selten Momente, in denen er mit Fremden so ernst sprach, aber vielleicht ähnelte dieser Mann mit seinem Verhalten und vor allem seinem Aussehen einfach zu sehr Ashura und mit diesem hatte er oft so geredet. Eigentlich sollte er diesem Mann dankbar sein, jedoch drehten sich seine Gedanken wirklich gerade nur um eine einzige Person. "Nun.." ein wenig lächelte er den Mann vor sich an "..so offensichtlich ist das nicht, wir haben zwar eine hochentwickelte Technik, jedoch kann sie noch keine Gedanken lesen und eigentlich hätte ich erwartet, dein Freund hätte dich bereits aufgeklärt.. aber nun gut, wie dem auch sei." Noah stützte sein Gesicht auf den Handoberflächen ab, machte es sich so etwas bequemer. "Zu Anfang...das was passiert ist.. tut mir wirklich Leid.. wir forschen und forschen, doch wissen wir nicht, was wir eigentlich damit anrichten." leise seufzte er. "Noctis.. ist ebenfalls ein Projekt gewesen.. er konnte davon nichts wissen. Das, was du gesehen hast.. in dem Raum...war der eigentliche "Shaolan".. Noctis ist nur sein Klon...in diesem Jungen stecken große Kräfte und durch eine spezielle Form des Klonens, kann man diese Kräfte in einem eigentlich "seelenlosen" Körper weiter ausbilden...das war unser Ziel.. und das, war auch seins...auch wenn diese Klone normal in einem Umfeld aufwachsen, dadurch ein "Herz" entwickeln können, sind sie im Grunde nur auf eines programmiert - Ihr Ziel ist es, stärker zu werden und zu töten.. es sind sozusagen Waffen.. deshalb ist Noctis auch auf deine Energie so angesprungen." ein leicht trauriger und schuldiger Blick legte sich auf Noahs Gesicht.. er mochte Noctis und der Junge tat ihm Leid "Am liebsten hätte ich Noctis selber davor bewahrt.. aber auch ich stehe unter staatlicher Aufsicht und mache nur meine Arbeit...ihre Klone reagieren auf ihr Ebenbild äußerst aggressiv...es war ein Fehler, sie so nahe beieinander zu haben...aber es ließ sich aufgrund spezieller Forschungen nicht vermeiden...aber ihr braucht keine Angst mehr vor ihm zu haben.. wir haben das Projekt erst mal abgebrochen, der Junge ist sozusagen komplett ausgestellt.. vergleich es mit einem tiefen Schlaf...es ist einfach zu gefährlich für die Crew.." Trotz seiner Müdigkeit rasten ihm nur um so mehr Gedanken durch den Kopf. Dieser Noctis war ein Klon ? Aber er hatte die Aura eines normalen Menschen... vielleicht lag es daran, dass ihr Shaolan offensichtlich mit Magie erschaffen worden war und dieser andere Junge mit sehr weit fortgeschrittener Technologie. Irgendetwas zog sich in ihm zusammen. Wie gedankenlos die Menschen in dieser Welt mit Leben spielten, es kreierten und darüber redeten, als wären es Dinge, über die sie frei bestimmen konnten.. ‚Kein Herz..’, waren sie dann überhaupt Menschen ? Aber er hatte nur zu deutlich den Schmerz, fast die selbe Angst über die eigene Hilflosigkeit wie er sie selbst hatte, in den vertrauten braunen Augen des Jungen gesehen. Wie auch Shaolan schien dieser Junge entschlossen, und der Ausdruck in seinen Augen älter, als er eigentlich sein sollte. Aber wusste er wirklich wie alt dieser Junge war? Schwer seufzte er und der Schmerz, der dabei an seinem Hals verspürte, lenkte seine Gedanken auf das eigentliche Thema zurück und unbewusst legte er die Hand auf die Wunde, um die das Blut schon geronnen war. Sein Körper wurde in letzter Zeit recht häufig lädiert. „Erzähl bitte weiter..“, duzte er den Anderen jetzt doch. Ob es daran lag, dass er selbst nicht all zu höflich mit ihm sprach, oder er gerade halb mit Ashura-ou sprach, wusste er nicht. Es war ihm im Moment auch egal. Er wollte sich zu erst auf das konzentrieren, was er auch wirklich fassen konnte. Kurz stutzte Noah über das plötzliche Duzen, ging aber nicht darauf ein, sondern stand erst einmal auf und ging zu einem seltsamen Gerät, das in einer der Ecken des Raumes stand, neben dem sich auch ein kleiner Schrank befand, den er öffnete und zwei kleine Porzellantassen herausnahm, sie in dieses Gerät stellte und einen Knopf drückte. Das Gerät machte kurz einige brummende Geräusche und nachdem es still wurde, nahm Noah die Tassen wieder heraus und ging zurück zum Tisch, stellte dem Magier eine Tasse heißen Tee hin und setzte sich mit seiner eigenen. Der Captain hatte bemerkt, wie patzig der Blonde ihm gegenüber manchmal sein konnte, deshalb nahm er es sich einfach heraus, ihm ohne zu fragen Tee anzubieten, entweder, er würde ihn trinken oder stehen lassen, das blieb sich gleich. Normalerweise benutzte man für die Trinkautomaten in seiner Welt und vor allem in diesem Schiff nur Plastikbecher, doch hier war es wie mit den Büchern, das Porzellan gefiel ihm einfach besser, auch wenn er wahrscheinlich der Einzige war, der es noch benutzte. Er nahm einen kleinen Schluck des heißen Getränkes, bevor er weiter erzählte. "Nachdem Noctis dich angegriffen hatte, sah es schlecht aus um dich...ehrlich gesagt, sehr schlecht und nicht einmal mit unserer normalen Technik, zumal unsere Mittel auf dem Schiff nur begrenzt sind, hätten wir es schaffen können, dein Leben zu retten...Dr. Kyle gab dir höchstens noch zwei Tage." Unweigerlich musste Fye ein wenig lächeln, als er die Porzellantassen bemerkte. Dieser Mann hatte wirklich Ähnlichkeit mit seinem König und gerne hätte er etwas von dem heißen Getränk, das verdächtig gut nach Pfefferminztee roch, gekostet, doch er hatte Angst, dass seine Hände von der unterdrückten Aufregung so sehr zittern würden, dass er alles verschüttete. Schweigend nickte er und hörte aufmerksam weiter zu. Noah nippte noch einmal an seiner Tasse, er hatte Ewigkeiten nicht mehr mit Jemandem zusammen in dieser Bibliothek gesessen und Tee getrunken, auch wenn der Andere das Getränk nicht anrührte und es sich um ein nicht gerade sonderlich fröhliches Gespräch handelte, war es nach so langer Zeit doch mal etwas abwechslungsreiches und auch irgendwo "gemütliches" ..doch wahrscheinlich nur für Noah selber. "Deine Freunde waren wirklich ganz schön mitgenommen, vor allem nach dieser Nachricht, sie hatten große Angst um dich und wir ein schlechtes Gewissen, also entschieden wir uns, ihnen eine Technik anzubieten, die zwar noch nicht sonderlich weit erforscht und sicher ist.. jedoch eine Möglichkeit bot, dich am Leben zu erhalten und der große Mann stimmte ein.. er hat mich nicht mal groß ausreden lassen, was für Folgen es haben könnte.. ziemlich ungemütlicher Zeitgenosse.." Er nahm die Tasse in die Hand und blickte kurz in diese warme Flüssigkeit, sie hatte wirklich etwas äußerst Beruhigendes. "Er stimmte ein, eine Technik anzunehmen, in der es darum geht, Blut in den Körper eines anderen zu transfundieren... aber Blut alleine, hätte dein Leben nicht retten können. In dieser Welt ist man mittlerweile so weit, dass man bestimmte Stoffe aus dem Blut hervorheben kann.." der Captain seufzte noch einmal kurz "..im Großen und Ganzen, gab er dir nicht nur sein Blut, sondern auch einen Teil seiner Kräfte mit.. es ist ganz klar, dass sein Körper nach dem dürstet, was er verloren hat...zumal wir diesen Nebeneffekt bis jetzt noch nicht beheben konnten.." Langes Schweigen folgte auf diese Erklärung und abwesend betrachtete der Blonde die Rauchschwaden, die von dem heißen Getränk in der zierlichen Porzellantasse ausgingen. ‚Er hat mich nicht mal groß ausreden lassen, was für Folgen es haben könnte’ Das war so typisch Kurogane, dachte er mit einem Seufzen. Allerdings.. hätte er nicht in seiner Situation genau so gehandelt ? Wäre ihm nicht auch jede Konsequenz egal gewesen, wenn der andere Mann nur damals in Shurano überlebt hätte, als dieser drohte an dem unbekannten Gift zu sterben ? Hatte er nicht selbst seine Zauberkraft anwenden wollen, um den Ninja zu retten? Hatte er nicht.. verflucht.. damals hätte er riskiert getötet zu werden, wieder zu Ashura zu kommen, hatte sich sogar noch von dem Anführer des Lagers benutzen lassen wie eine Hure... und hier hatte er nicht einmal Magie anwenden wollen, um sein Leben zu retten..? Ein Leben zu retten, dass der Person, die er liebte, so viel bedeutete, dass er sich ohne Zögern einer gefährlichen Technologie unterzog, die so ungeahnte Konsequenzen haben konnte.. es sich nicht einmal zu ende anhörte, was passieren könnte. // Versprich es mir..// //Vertrau mir..// Sogar riskiert hatte, zu sterben ? Aber wenn er seine Magie wirklich angewandt hätte, dann war der Tod seiner Reisekameraden gewiss gewesen.. Ashura-ou hätte sie alle umgebracht und auch er wollte diese längst nicht abgeschlossene Vergangenheit endlich Vergangenheit sein lassen. Doch er hätte sich aus eigener Kraft noch eine Welt weiter transportieren können... und dort auf Ashuras unweigerliches Erscheinen warten. Seine Spur mit Magie verwischen, so wie er es eigentlich zu Beginn ihrer Reise vorgehabt hatte. Dann, wenn seine eigene Reise ein Ende gehabt hätte, weil es für seine Reisekameraden zu gefährlich geworden wäre. ’Du warst egoistisch. Lieber wolltest du sterben, als dich von ihnen trennen.. Sie lieber leiden lassen und schon wieder weglaufen. Fliehen in die Bewusstlosigkeit des Todes, wo du nicht denken musst, wo du niemanden vermissen musst..’ ’Es ist mir einfach nicht eingefallen, dass es diesen Weg gibt’, wehrte er sich gegen diese leise, hämische Stimme in ihm selbst. ’Nicht eingefallen ? Einer ständig berechnenden Person wie dir ? Mach dich nicht lächerlich, nicht vor dir selbst.’ Die Haare fielen in das blasse Gesicht, verbargen das verbleibende blaue Auge, und die Zeitspanne des Schweigens wurde so laut, dass sie für einen Beobachter fast unangenehm sein musste. Plötzlich ging ein Beben durch den schmalen Körper und er biss sich hart auf die Lippen, um die Tränen aufzuhalten. Er würde nicht weinen, nicht vor diesem Mann. Natürlich war sein eigenes Glück wollen egoistisch und dennoch nichts, was man jemanden vorwerfen konnte, jedoch, so dachte er bitter, er sah das Resultat: Er tat den Menschen, die er liebte, immer nur weh. Immer nur weh.. Er wollte beschützen, er wollte festhalten. Doch im Endeffekt stürzte er Kurogane und auch Shaolan und Sakura-chan von einem Chaos ins andere und war immer wieder der Grund, warum der Krieger litt. Etwas tat, was er bei ihrer ersten Begegnung nie für möglich gehalten hatte: Kurogane weinte. Weinte wegen ihm. Weinte wegen seiner Vergangenheit. Weinte wegen seinen Taten. Weinte wegen seinen Worten. Weinte wegen den Gefühlen, die ER in ihm auslöste. Weinte, weil er verschwunden war. Weinte, weil er starb... Und so war es auch gerade dem Magier zumute. Er wollte einfach nur schreien und weinen und in seinem Selbstmitleid über seine Fehler, über sein Unvermögen jemanden zu beschützen, seine Taten, über seine Schuld, was er den anderen Mann antat, von dem er zugelassen hatte, dass sie so ein starkes Band geknüpft hatten, versinken. Sich verfluchen, dass dennoch, nichts, keine Sekunde, die er mit dem anderen Mann verbracht hatte, Leid tat. Doch all das würde nichts bringen. Das hatte er viel zu lange getan. Jahre, bis er Ashura versiegelt hatte. Nur durch Taten konnte er etwas verändern, besser machen. Und auch wenn er keine Garantie hatte, nicht in die falsche Richtung zu laufen, alles nur noch schlimmer zu machen, alles war besser, als nichts tun, aufzugeben, wegzulaufen. Deswegen kämpfte er die heiße Flüssigkeit hinter seinen Augenliedern zurück, beruhigte seinen Körper und sah den langhaarigen Mann mit einem seelenruhigen, freundlichen Gesichtsausdruck an, lächelte leicht und seufzte. “Oh je, das scheint mir ja eine verzwickte Situation zu sein. Und angesichts der Tatsache, dass er kein richtiger Vampir ist, vermute ich auch, dass es nutzlos ist, ihm etwas von seinem Blut zurück zu geben, nicht wahr~?“, erklang es in seinem gewohnt freundlich, gelassenen Singsang. Noah blickte den Blonden vor sich leicht verwirrt an, vor wenigen Sekunden sah es noch so aus, als wollte er weinen, doch anscheinend nahm er das ganze recht locker, und kurz lächelte er diesen seltsamen Mann vor sich ebenfalls an, bevor er wieder etwas ernster wurde. "Im Endeffekt.. würde es nichts bringen, nein. Wie gesagt, wir verstehen diese Technik selber noch nicht so ganz und ihr seid überhaupt die Ersten, die es bis jetzt so lange überlebt haben...und anscheinend auch "ganz gut" wegstecken...ich vermute, es wird im Grunde immer nur das Verlangen des Anderen sein, sein Blut und die mitschwimmenden Kräfte zurück zu bekommen.." er lächelte wieder, als sein Blick auf die unberührte Tasse fiel. "Möchtest du deinen Tee nicht trinken?" Sein Lächeln wurde etwas bedauernd. Nur für Noah anscheinend über die Tatsache, dass er den Tee nicht trinken konnte. "Ich fürchte das traue ich mir noch nicht zu. Ich denke, dieses Porzellantässchen ist sehr wertvoll, deswegen will ich nicht Gefahr laufen es auf den Boden zu schmeißen, da ich noch nicht ganz meine alten Kräfte wieder habe." Nie zurück erlangen werde, dachte er bitter. Er konnte zwar seine Kraft zurückerlangen, indem er sein Auge, das Zentrum der Hälfte seiner Kraft , einfach zurück nahm, aber er würde dem armen Jungen garantiert nicht sein Auge rauben. Er hatte am eigenen Leib erfahren, wie unangenehm das war. Und auch wenn er wusste, dass er mit der Hälfte seiner Zauberkraft Ashura-ou nicht besiegen konnte, ihre Gruppe beschützen,.. nun.. er hatte es auch nicht mit seiner kompletten Kraft geschafft, was machte das für einen Unterschied? Er würde schon einen Weg finden. Er stand auf. "Danke, dass Ihr so offen wart.", kehrte er zur distanzierteren Anredeform zurück. Vor ihm saß wieder der Captain, nicht mehr sein König. Doch weit kam er nicht, als er merkte, wie die Welt sich entgültig auf den Kopf stellte und seine Beine nachgaben. Es wurde schlagartig schwarz. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 'Es tut mir so Leid..' diese Worte drangen leise an sein Ohr und der Ninja wusste nicht, ob er sie sich eingebildet hatte, oder ob sie wirklich von dem Magier ausgesprochen wurden. Die Tür schloss sich und Kurogane war alleine in diesem dunklen Raum.. was taten sie hier eigentlich? Was zur Hölle passierte hier? Seine Nerven waren absolut überfordert, die Ereignisse überschlugen sich nur so und er kam mit seinem Gehirn einfach nicht mehr hinterher. Dass es schon so weit war, dass sie sich gegenseitig verletzten und das nicht mehr nur seelisch... dass sie sich gegenseitig und für den Anderen die Haut aufschlitzten, Blut austauschten. Es war fast ein wenig krank, was hier getrieben wurde. "Mir sollte es Leid tun.." flüsterte der Krieger in die Dunkelheit, die ihn fast zu erdrücken schien. Er hatte versucht schnell genug aus diesem Raum zu kommen, um Wörter zu vermeiden, die dem Anderen weh taten um für sich selbst zu vermeiden, dass er sich selber weh tat und dass die Situation sich weiter zuspitzte. Er wollte weglaufen...und sein verdammter Körper wehrte sich dagegen.. deshalb blieb er, schrie den Magier an und dieser schmiss Gläser kaputt und schnitt sich damit ins Fleisch, nur damit Kurogane Ruhe gab. Nur damit er dieses verdammte Verlangen danach, irgendetwas wiederzubekommen befriedigen konnte. Der Blonde hatte ein schlechtes Gewissen, das konnte der Ninja nur zu deutlich spüren.. und er war Schuld, dass sich der Andere so schlecht fühlte.. er hatte ihm das Leben doch brutal aufgezwängt, ihm gesagt, er sollte ihm vertrauen, er wolle nicht ohne ihn leben und deshalb würde er das auf sich nehmen! Er hatte es ihm brutal aufgezwängt und nun sorgte er auch noch dafür, dass der Andere sich schlecht deswegen fühlte! Nur weil er selber nicht damit klar kam, was er war.. was aus ihm geworden ist. Ein Monster...verdammt, ein Monster! Und nicht nur jetzt, schon immer... Töten, töten, töten...Blut, Blut, Blut! Ohne Rücksicht auf Verluste...War das seine Strafe? Wie konnte er sich eigentlich einbilden er dürfte, könnte, glücklich sein? Jemanden Anderen glücklich machen? Auch wenn er es noch so sehr wollte? Er hatte immer nur dafür gelebt stärker zu werden, immer stärker und stärker.. und indirekt lebte er immer nur dafür Blutbäder anzurichten. Blut. Immer nur Blut. Er vergrub sein Gesicht in den Händen. Stärke...und jetzt hatte nicht einmal mehr das, er hatte nicht einmal mehr das, worauf er sich, auch wenn es noch so aussichtslos war, verlassen konnte. Worauf er sich etwas einbilden konnte... Worauf er stolz sein konnte, obwohl es nichts war, worauf man stolz sein sollte. Ein Monster, immer schon... ein Monster, das Blut wollte. Ihm wurde wieder schlecht, wirklich schlecht und um besser Luft zu bekommen, nahm er die Hände wieder von seinem Gesicht, blickte auf den Rest seines Mageninhaltes vor sich. Ein Monster.. ein erbärmliches Monster, das anderen Menschen weh tat, dann in einem dunklen Raum saß, vor seiner eigenen Kotze und sich in Selbstmitleid suhlte. Dieser Anblick verstärkte die Übelkeit wieder... Langsam stand er auf, er musste einfach aus diesem Raum! Egal wohin.. egal wohin.. weg, bevor sein Magen sich noch ein weiteres Mal entladen würde. Er hatte kein Ziel als er diesen Raum verließ und schwer durch die verlassenen Gänge wanderte. Ein Monster...durch und durch. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Gerade wollte der Captain ebenfalls aufstehen um sich von dem Magier zu verabschieden, als er bemerkte, dass dieser leicht zu schwanken anfing und dann in sich zusammen sackte. Er wusste selber nicht wie er es schaffen konnte, noch schnell genug bei dem Anderen zu sein, um ihn davor zu bewahren auf dem harten Boden aufzukommen, indem er ihn gerade noch so auffangen konnte. Schwer seufzte Noah als er in dieses blasse Gesicht sah, dem durch seine Schuld ein Auge fehlte und er hob ihn richtig in seine Arme und trug ihn aus der Bibliothek. Er hatte mitbekommen, wie seltsam die beiden Freunde zueinander waren und auch, wenn der Blonde sonst immer darum bat, mit dem Krieger zusammen zu bleiben, entschied er sich diesmal dagegen, ihn zurück in dieses Zimmer zu bringen. Mit dem ohnmächtigen Mann in seinen Armen ging Noah durch die sauberen Gänge, zielte auf sein eigenes Zimmer zu.. er hätte den Blonden zwar auch in die Krankenstation bringen können, was sicher sinnvoller gewesen wäre, aber irgendetwas hielt ihn gerade davon ab. Entweder, weil er diesen Mann tatsächlich interessant fand - sympathisch war ihm dieser auf jeden Fall - oder weil er noch absolut wütend auf Dr. Kyle war. Kurz bevor Noah in mit dem Magier in sein Zimmer eintrat, musste natürlich ausgerechnet der Ninja, der sich ebenfalls auf diesen Gängen befand, diese Szene mit ansehen. Nachdem Noah das Zimmer mit dem schlafenden Mann erreichte, legte er ihn vorsichtig auf sein Bett ab, suchte irgendwas in den Schränken und als Captain mit eigenem Waschbecken im Zimmer befeuchtete er den in den Schränken gefundenen Waschlappen um ihn auf die blasse Stirn zu legen Dem sich sowieso schon schlecht fühlenden Krieger, kam jetzt wirklich wieder Übelkeit hoch...Blut, Ashura, Fye. Schnell wand er sich um, um einen dieser Sanitätsanlagen aufzusuchen, diesmal würde er sich nicht wieder einfach so in irgendeiner Ecke übergeben und er schaffte es tatsächlich rechtzeitig.. Was hatte er auch anderes erwartet? Was hatte er verdammt noch mal anderes erwartet?! Dass der Magier noch einmal zu ihm zurück käme? Zu IHM? Das Schlimmste war, dass er den Magier auch noch verstehen konnte.. nicht einmal Eifersucht oder Wut auf jemand anderen war noch vorhanden, nichts...auf das er sich stützen konnte. "Kurogane-san... ?", erklang es irgendwann scheu von außerhalb der Kabine. Shaolan stand dort, immer noch sichtlich verstört, aber anscheinend der ruhigste von allen, wenn man bedachte, dass sich seine Prinzessin in diesem Moment die Augen in ihrem Zimmer ausheulte und selbst Mokona ganz still war, während sie an die zitternde Brust des Mädchens gepresst wurde. Normalerweise war der Magier der ruhige Punkt der Gruppe, aber seit sie in dieser Welt waren, nein, eine ganze Zeit schon, schien es ihm als wären ihre Rollen vertauscht, die beiden Erwachsenen die Kinder und Sakura und er diejenigen, die sich alles mit ansehen mussten und Angst um die beiden Erwachsenen hatten. Es war manchmal wirklich anstrengend, aber er wusste auch, dass er ihnen keine Vorwürfe machen durfte. Er hatte nur eine Ahnung, was in ihnen vor ging und wusste auch, dass obwohl der Magier gerne so tat, sie nicht ihre Eltern und damit verantwortlich für sie waren. Dennoch, die beiden hatten sie immer beschützt, aufgemuntert, ermutigt, ihnen, vor allem ihm, etwas Halt gegeben und mittlerweile waren ihm seine Reisekameraden richtig ans Herz gewachsen und obwohl auch er einfach nur durcheinander und geschockt von dem war, was sich die letzten Tage abgespielt hatte, beschloss er sich aufzurappeln und irgendwie versuchen zu helfen. Als die Person mit den meisten verbleibenden Nerven sozusagen. Und deshalb stand er hier, auf einer Herrentoilette und hörte etwas beschämt den Würgegeräuschen zu, während er einen Plastikbecher (Ein Glas hatte er lieber nicht mitgenommen, wer wusste, was die beiden Erwachsenen damit schon wieder anstellten) in der einen Hand hatte und ein paar Tabletten von Dr. Kyle in der anderen. Magentabletten, Kopfschmerztabletten, Beruhigungstabletten.. Was anderes war ihm schlicht und einfach nicht eingefallen, aber er hoffte wenigstens so ein wenig helfen zu können. Einen Blick auf das sehr blasse Gesicht werfend, hielt er seinem Lehrmeister letztendlich die Magentablette hin. "Hier." Kurogane hörte wieder jemanden seinen Namen sagen, als er an einem Punkt stand, in dem er seine Nerven verlor, nicht mehr wusste was er tat und alles um ihn herum hoffnungslos und verloren schien. Wieso war immer Jemand da? Er verstand es nicht...dauernd schickte er sie weg... Der Magier war nicht wiedergekommen.. aber dafür stand jetzt jemand Anderes hinter ihm, nannte seinen Namen und holte ihn ein kleines Stück zurück in die Realität. Er versuchte das Würgen unter Kontrolle zu bekommen, damit er sich ein wenig an den Jungen wenden konnte und es gelang ihm nach einiger Zeit, er nahm die Tablette und das Wasser an sich, er hatte in seinem Leben, egal wie lange er gereist, geschwitzt, trainiert oder gedurstet hatte, noch nie bemerkt, wie gut Wasser tun konnte. Etwas klares...absolut reines...eigentlich viel zu schade für seinen verschmutzten Körper. "Ich kann nicht mehr..“ flüsterte er leise vor sich hin, eher zu sich selber. Der Krieger war einfach absolut am Ende seiner Kräfte angelangt. Beruhigt stellte Shaolan fest, dass Kurogane die Tablette nahm. Es war schockierend so etwas von dem scheinbar so unbesiegbaren Krieger zu hören, aber auch er hatte irgendwann herausgefunden, dass Erwachsene nicht die unbesiegbaren, allwissenden und ewig starken Beschützer waren, für die sie Kinder meist hielten. Das hatte er vor allem gemerkt, als sein Adoptiv- sein Vater - gestorben war. "Es ist auch viel geschehen", erwiderte er leise und sah den Mann aufrichtig in die Augen. "Und auch wenn ich nicht weiß, was alles genau.. bringt es wirklich nichts, wenn du und Fye-san euch anschreit ... denke ich.. " Er mochte es nicht Andere zu belehren, aber irgendetwas musste er doch sagen können, damit es dem Mann besser ging. "Ihr beide lebt.. das heißt das schlimmste ist erst einmal überstanden. Regelt sich der Rest nicht auch irgendwie, wenn ihr euch beide erst einmal beruhigt und dann normal miteinander redet? Sakura weint gerade in ihrem Zimmer.. ich weiß, eigentlich schuldet ihr uns nichts.. wir reisen nur zusammen, aber dennoch.. wir machen... uns beide Sorgen.." Entweder wirkten die Tabletten wahnsinnig schnell oder der Junge schaffte es tatsächlich gerade, dass Kurogane und auch sein Magen ruhiger wurden. Es tat ihm Leid, dass die Kinder sich anscheinend Sorgen machten, es tat ihm Leid, dass das Mädchen weinte. Es war wirklich erbärmlich, wie der Ninja sich hatte gehen lassen.. und jetzt stand hier so ein Zwerg vor ihm, der viel erwachsener wirkte als der Magier und er zusammen. Man konnte wirklich noch viel von diesen Kindern lernen, doch war es auch immer einfacher gesagt, als getan.. es war nicht so, dass der Ninja dies selbst am vernünftigsten fand, doch vergaß man diese Dinge schnell und Emotionen konnten einen falsch denken und handeln lassen. Wenn denn reden noch etwas brachte.. immerhin, befand sich der Blonde gerade bei diesem Captain. Einen Moment herrschte Schweigen. Die Ruhe bewahren, damit konnte jetzt gerade jedenfalls keiner etwas falsch machen und auch wenn es verdammt schwer fiel, musste Kurogane es versuchen, allein schon für diese Kinder. Dachte er vor wenigen Minuten tatsächlich noch, es gäbe nichts mehr, was er hatte, woran er sich festhalten konnte? Dachte er wirklich, alles verloren zu haben? Wenn es so wäre...warum war dieses Kind dann noch hier? "Du...bist gar wirklich nicht so blöd.. wie ich zu Anfang gedacht habe.." Seine Art "danke" zu sagen. Und wenn es gerade nur für diese Bälger wäre, ruhig zu bleiben, versuchen ein wenig der Alte zu bleiben, dann würde es sich lohnen und ein wenig wünschte er sich gerade ohne Probleme einen so albernen Satz wie 'Macht euch keine Sorgen, Mommy und Daddy kriegen das schon wieder hin' sagen zu können. Nur um diese Kinder zu beruhigen. Langsam richtete er sich auf, musste sich dabei noch leicht an der Wand abstützen, gab sich aber Mühe, danach wieder einigermaßen gerade zu stehen. "Lass uns zu diesem heulenden Mädchen gehen und ihr sagen, dass alles in Ordnung ist.", versuchte er seinen genervten Ton wieder. Erleichtert atmete Shaolan auf und nickte entschlossen. "Ja." Langsam, denn der Ninja schien immer noch Probleme mit seinem Magen zu haben, machten sie sich auf den Weg zur ihrer Unterkunft und vorsichtig klopfte er an Sakuras Zimmertür. "Sakura-hime? Können Kurogane-san und ich reinkommen?" Immer noch Mokona an sich gedrückt, weinte das Mädchen und erschrak sich, vollkommen in Gedanken, über das Klopfen und gerade wollte sie noch sagen, dass sie einen Moment warten sollten, damit sie sich ihre Tränen wegwischen konnte, doch da wurde die Tür auch schon aufgemacht und Kurogane trat mit Shaolan ins Zimmer. Innerlich seufzte der Ninja schwer, das hatten sie also angerichtet, dass dieses Mädchen so auf diesem Bett hockte und das Gesicht voller Tränen hatte, selbst das weiße Tier still war. "Hör auf damit...ist nix passiert...mir war nur schlecht, das ist alles. Eine Nebenwirkung von dem Medikament und der verdammte Magier hat natürlich gleich überreagiert!", wenn er das so sagte, könnte Kurogane es fast selber glauben...vielleicht lag es an dem Einfluss des Magiers, dass der Ninja bewusst so gut "lügen" konnte...jedenfalls halb log. Und kaum hatte er ausgesprochen, war dieses Mädchen auch schon aufgesprungen und hatte sich an Kurogane geschmissen, um sich jetzt erst richtig an ihm auszuheulen. Etwas verloren stand der Ninja jetzt da...wusste nicht, was er jetzt tun sollte, legte ihr nur etwas ungeschickt die Hand auf den Kopf.. Worüber hatte er vor Minuten noch nachgedacht, tatsächlich darüber, dass es nichts mehr gab, wofür es sich lohnte weiter zu machen? Dass er nichts mehr hatte? Irgendwann beruhigte sich das Mädchen, worüber Shaolan sehr froh war, der es einfach nicht ertragen konnte, wenn seine Prinzessin in irgend einer Weise traurig war. Mittlerweile war es Morgen geworden und die normale Beschäftigung begann wieder. Draußen waren Schritte zu hören, Maschinen wurden gewartet, die Übungsanlage nahm wieder ihren Betrieb auf und damit unweigerlich auch die Krankenstation. Rauschend ging der Wandmonitor an, informierte sie, dass Shaolan mehr Vitamine brauchte, das Mädchen dringend ein stärkendes Mittagessen und Kurogane empfahl sie ein Fruchtfrühstück, danach "dringlichst etwas Ruhe" und Besuch auf der Krankenstation. Gequält öffnete der Ninja die Augen, er war die Nacht bei den Kindern im Zimmer geblieben und obwohl das Mädchen regelrecht darum gebettelt hatte, der Ninja solle das Bett benutzen, hatte er sich an den Tisch gesetzt und war irgendwann eingeschlafen. Das Mädchen schlief noch seelenruhig mit dem Häschen im Arm im Bett und der Junge schien ebenfalls irgendwann auf einem der Stühle eingeschlafen zu sein.. nur einer fehlte noch. War er etwa immer noch in diesem Zimmer, bei diesem Mann? Die ganze Nacht über... Schwer seufzte der Ninja als irgendetwas bei dieser Feststellung an seinem Herzen zog, er konnte doch noch fühlen, leichte Eifersucht und ein seltsames Gefühl, was Trauer gleichen könnte, es entstand aufgrund der Ungewissheit. Der Magier bedeutete ihm doch noch sehr viel. Aber hier hatten solche Gefühle gerade keinen Platz, nicht wo die Kinder um ihn waren, die sich sowieso schon viel zu viele Sorgen machten. Grummelnd richtete der Ninja sich auf, ein Fruchtfrühstück.. er verdrehte etwas die Augen, er würde sich beschweren müssen. Appetit hatte er sowieso keinen.. erstens, weil ihm noch etwas schlecht war und zweitens, weil ihn der Gedanke an den Magier und dieses Zimmer den Appetit raubte, doch würde er essen, er hatte seit Tagen nichts gegessen...außerdem musste er ein gutes Vorbild für seinen Lehrling darstellen. Auch wenn er vielleicht seine Kräfte verloren hatte, er wusste noch nicht, wie viel von ihnen genau und diesem Jungen zeigen, wie man kämpfte, konnte er auch so. Techniken brauchten keine Stärke. Ernsthaft überlegte er, ob er die Kinder wecken sollte oder noch schlafen lassen.. denn sie waren mit Sicherheit ziemlich fertig. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Part 41 Ende ~~~~~~~~~~~~~~~~~ Anmerkungen: 1. Szene aus dem zweiten Band von Thad Williams Otherland-Fantasyreihe „Otherland – Fluss aus blauem Feuer. Selbstredend haben wir da auch keine Rechte, auch wenn diese FF langsam ähnlich lang ist, aber wir bekommen auch kein Geld und nur weil’s so gut gepasst hat, haben wir die Szene daraus genommen. Kann ich btw nur jedem entfehlen. „Going under“ ist Eigentum von Evanesence, wir verdienen keine Geld. Ganz besondere Credits gehen an den genialen Autor des Buches Otherland Tad Williams. Das, was Fye vorliest ist aus dem Zweiten Band. Kapitel 42: Part 42 - Wicked game --------------------------------- Part 42 – Wicked game The world was on fire, no-one could save me but you It's strange what desire will make foolish people do I'd never dreamed that I'd need somebody like you And I'd never dreamed that I'd need somebody like you No I don't wanna fall in love this world is always gonna brake your heart No I don't wanna fall in love this world is always gonna brake your heart ..with you What a wicked game to play To make me feel this way What a wicked thing to do To let me dream of you What a wicked thing to say You never felt this way What a wicked thing you do To make me dream of you No I don't wanna fall in love this world is always gonna brake your heart No I don't wanna fall in love this world is always gonna brake your heart ..with you ~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Our lady of sorrows by My Chemical Romace~~~~~~~~ Auch in dem Zimmer von Noah ging der Wandmonitor an, Noah hörte schon gar nicht mehr hin, es war ewig das Selbe, was dieses Teil sprach. Während der Magier friedlich in seinem Bett schlief, hatte er sich an den Tisch gesetzt und ein Buch gelesen, anstatt den grellen Lampen eine Kerze angezündet, und selbst bei Kerzen war er anscheinend noch der Einzige, der so altes Material verwendete. Seufzend sah er noch einmal zu dem schlafenden Mann. Langsam stand Noah auf, ging noch einmal auf das Bett zu und legte dem Magier die etwas verrutschte Decke wieder richtig, bevor er das Zimmer verließ um sich auf zum Frühstück zu machen. (wohl eher holen, oder ?) ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Einige Minuten wartete der Krieger noch, ließ die Kinder schlafen, bevor er seinen "Pflichten" nachging und sie weckte.. der Monitor hatte nichts gebracht also ging er davon aus seine Stimme würde ebenfalls nicht reichen und so schüttelte er erst den Jungen neben sich etwas, stand dann auf und versuchte das Mädchen wach zu bekommen, gab aber nach einer Weile auf und drehte sich zu dem verschlafenden Jungen rum. "Nichts zu machen.. war wohl zu viel." informierte er. Benommen und viel zu müde sah Shaolan zu dem Krieger auf, unterdrückte ein Gähnen und zuckte zusammen, als der Monitor ihnen sanft tadelnd einen Vortrag hielt, warum es äußerst ungesund und nachteilig es für Konzentration und Wohlbefinden wäre, das Frühstück - die wichtigste Mahlzeit des Tages - ausfallen zu lassen und bat sich zum Essensraum zu begeben. Langsam schlenderten also Kurogane und Shaolan zum Essensaal. Kurogane hatte immer noch Probleme mit seinem Magen, außerdem machte er sich Sorgen um den Magier, Sorgen darüber, wie es nun weitergehen sollte und Gedanken darüber, was er in dem Zimmer von diesem Captain zu suchen hatte. Der Magier hatte sich gestern Nacht regelrecht aufgeopfert, Kurogane war durchgedreht und trotzdem blieb er, obwohl der Ninja in angeschrieen hatte und nun machte er sich Gedanken darüber, dass der Magier wirklich das getan hatte, worum Kurogane selbst ihn gebeten hatte - Ihn alleine zu lassen. Und seitdem fühlte er sich wirklich ziemlich alleine, die Kinder waren zwar um ihn herum und er hatte sich endlich wieder beruhigt, doch irgendetwas bestimmtes fehlte und er ärgerte sich. Ärgerte sich darüber, dass die Situation gestern doch eskaliert war, dass sie sich gestritten hatten, den Kindern Sorge bereiteten und er den Magier wegschickte. Schwer seufzte der Ninja, als er sich an den Tisch setzte auf dem schon dieses grausame Fruchtfrühstück stand. Er hatte ein verdammt schlechtes Gewissen. Aber es war einfach zu viel gewesen, zu viel auf einmal...und er konnte nicht garantieren, so schlecht sein Gewissen auch war, dass er nicht wieder so durchdrehen würde, würde sich die Situation ein weiteres Mal zuspitzen. Er hoffte, dass wenigstens der Junge vergessen konnte, was er gestern gesehen hatte...sobald es angemessen wäre, würde Kurogane ihm klar machen müssen, dass es jedenfalls das Beste für ihn wäre! Sein Blick fiel auf den leeren Platz neben ihm...seltsam, wieso kamen ihm ausgerechnet jetzt so viele nervige Erinnerungen an den Blonden? - Bunter Schnee, bescheuertes Grinsen, Schneeballschlachten, Neckereien...solche Sachen. Weil es zu ruhig ohne ihn neben ihm war? Oder weil es das war, warum er das andere Leben unbedingt retten wollte? Leben, das auch wirklich Leben war...auch wenn nicht immer ehrlich gemeint und manchmal extrem nervig. Aber etwas, was auf dieser Welt einfach nicht verschwinden durfte. Irgendwann wurde der Teller von dem leeren Platz neben ihm hoch genommen und der Ninja blickte auf, erkannte den Captain und dieser erkannte, dass er von dem Anderen angesehen wurde und lächelte ihn an. „Es geht dir besser wie ich sehe.“ „Was wird das?“ ein wenig verwirrt darüber, dass er einfach das Frühstück von Fye an sich nahm. „Ich bringe es ihm...keine Sorge, ihm geht’s soweit ganz gut, denke ich...aber er schläft noch, vielleicht hat er Hunger, wenn er aufwacht..“ Ruhig bleiben, es war schon genug passiert...viel zu viel. „Aa..“ und ohne Noah weiter zu beachten, machte er sich daran, dieses schreckliche Fruchtzeug in seinen sich immer noch etwas drehenden Magen zu bekommen. Und ohne ein weiteres Wort, war der Captain auch schon wieder verschwunden. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es war nichts ungewöhnliches, dass er von Blut träumte. Wirklich nichts ungewöhnliches. Doch meist träumte er von Schnee und Blut. Er liebte Schnee. Er hasste Schnee. Er war eiskalt und verdeckte alles. Er war rein und alles stach noch mehr hervor. Wurde klarer, konnte nicht mehr in dem Überfluss an Sinneseindrücken verborgen bleiben. Schnee erinnerte ihn an Ceres, jede Flocke schien untrennbar mit seiner Heimatwelt verbunden. Mit dem besseren Teil seiner Vergangenheit und doch gleichzeitig dem bittereren, schuldvolleren. Schnee und Blut bedeuteten Schutz, der darauf folgte. Ein Lebensziel, eine Überzeugung, eine Aufgabe, Liebe. Doch es gab auch Regionen in Ceres, in denen es nicht so oft schneite, wie in der Nähe der Hauptstadt. Weit weg von jeglichen Bergen, ein Ort voller hoher Bäume, verzweigten Flüssen und Leuten, deren Gesichter ihn immer noch scharf vor Augen waren. Blut.. er wusste nicht warum er in letzter Zeit so besessen davon in seinen Träumen war, denn träumen, das tat er. Oder war es ein einziger Schlaf ? Es kam ihm so endlos vor, dass er hier schon auf dem kühlen Waldboden saß, eine raue, geschickt geflochtene Blätterdecke über den Schultern und irgend ein grüner, lebendiger Berg raunte wie das Rauschen des Windes beruhigende Silben in sein Ohr. Einen Dialekt, den er vor Jahren einmal ansatzweise gelernt hatte, als er sich mit Keira in diesem immer noch unheimlichen Wald verlaufen und 2 Wochen bei diesen Waldwesen gelebt hatte. Schwer seufzte er. Starrte in den Himmel. Wartete auf die ersten Schneeflocken, die kommen mussten. Sein linkes Handgelenk pochte schmerzhaft. Und trotz des fremden Gefühls, der veränderten Magie in ihm, begriff er, dass es ein Traum war, der ihm etwas sagen wollte. Er war keine Priesterin, er konnte nicht die Zukunft in seinen Träumen sehen, aber er konnte der Magie in seiner Umgebung zuhören, sich Dinge zuflüstern lassen, in Rätseln zwar, aber sie waren meist keine Lüge. Der Traum, oder besser, die Erinnerung, nahm ihren gewohnten Lauf. Kampfgeräusche, Aufregung unter den grünen Wesen, er stand auf, sah dem Kampf zu, sah wie immer mehr rotes Blut und leblose grüne Leiber, denn diese Waldwesen besaßen kein Blut, den Weg auf die kalte, aber schneelose belaubte Erde fanden. Boabachtete lange schwarz-blaue Haare, die den Bewegungen seines Körpers geschmeidig folgten, sah dieses lange Schwert, wie es immer wieder in den Körpern ihrer Beschützer versank, sah diese goldenen Augen, wie sie... sie sich regelrecht überrascht über den Anblick der beiden Kinder in seinen Kopf brannten. Keira klemmte fast seinen Arm ab, so sehr wie sie sich an ihn krallte, aber er konnte dem Soldaten nur zusehen und sich wundern, wie anders er aussah, im Gegensatz zu denen, die ihr Dorf angegriffen hatten. “Ich bin von der Hauptstadt!“, rief der Soldat, Ashura, ihnen zu und ängstliches Rascheln war von dem Waldwesen, dass beschützend seine viel zu langen Gliedmaßen um sie geschlungen hatte zu hören und Keira übersetzte es in tränenerstickter Stimme. Damals wussten sie noch nicht wer er war, ein als Soldat verkleideter Prinz. Dieser Moment kam ihm immer noch unglaublich rein vor. Abwesend sah Fye in den Himmel. Schneeflocken. Groß und beinahe schwerfällig segelten sie vom Himmel herab auf den Wald. Die Kälte war vorbei. Es war warm genug für Schnee.. Er hatte diesen Traum schon oft genug geträumt. Der erwachsene Teil in ihm, der wusste, dass er träumte, ärgerte sich über diese Magie. Er wusste was jetzt folgte: Wochenlang im Kriegslager auf den Weg zurück in die Hauptstadt, Ashuras Nähe, Magierausbildung und dann immer und immer wieder Ashura, Ashura, Ashura. Der Mann, von dem er sich eigentlich endlich lösen wollte. Lösen musste, um endlich in der Gegenwart zu leben, bei einer Person, die ihm so unendlich wichtig geworden war. Warum zeigte ihn seine Magie dann seine Vergangenheit ? “Das weiß ich doch alles schon..“, murmelte er und Wesen um ihn herum, schienen es gar nicht wahr zu nehmen. Jahre später, unendliche Welten weiter, wand er sich in dem seltsam gewellten Bett, flüsterte eben diese Worte, krallten sich ins Kissen und befeuchtete dieses mit Tränen. Der bewusste Teil in ihm flüsterte immer wieder, dass er schuld war, dass er schuld war, dass er etwas tun musste, um diese ganze verzwickte Situation mit ihren Blut, mit dem Krieger, mit allem, irgendwie zu regeln. Dass er nicht schlafen sollte und von seiner Vergangenheit träumen, sich von dieser fremden Magie, die in seinem FREMDEN Blut ruhte, Blut das nicht ihm gehörte, Blut das zurück wollte, dass jemand zurück wollte, dass der Grund für weitere Tränen war, nicht leiten lassen sollte. Doch sie ließ ihn nicht aufwachen. „Kuro-pon..“ In seinem Traum sprach Ashura mit ihm, versuchte die beiden Kinder, die sie damals noch waren, das er heute irgendwie immer noch war, zu beruhigen. Sagte Dinge, erklärte ihnen in einer ernsten Unbekümmertheit, die nur ein 17jähriger haben konnte, dass alles vorbei wäre, ihnen nichts mehr geschehen konnte und jetzt alles gut werden würde. Diese Magie ließ ihn nicht aufwachen. Also lief er weiter, ließ diese Bilder zurück, nur um an einen Friedhof anzukommen, Überresten eines zerstörten Dorfes, das in das rot-gelbe Licht eines Sonnenuntergangs gehüllt war, in der Luft der süßlich verlockende Geruch von Wünschen. Japan. Seine Magie, nein, diese fremde Magie, hatte ihn durch seine eigene Vergangenheit zu den Überresten von Kuroganes Heimatdorf geführt. Was sollte er hier ? Was sollte ihm das sagen ? Verwirrt sah er sich um, doch die Magie zog ihn weiter, also ging er auf diese Trümmer zu, kletterte ungeschickt mit dem Körper eines 11jährigen durch die verkohlten Trümmer, von denen nicht zu erkennen waren, was sie einmal gewesen waren. Das meiste Holz war bereits verfallen, glitschig und aufgeweicht vom Regen, Moos und Pilze wuchsen überall und eine menge Pflanzen sprossen überall hervor, Käfer und andere Insekten fühlten sich scheinbar sehr gestört durch sein Eindringen und verfielen in wuselige Panik. Er ging weiter, räumte ein paar Trümmer aus dem Weg, als wüsste er genau wonach er suchte. Und nach einiger schweißtreibender Minuten hatte er es auch gefunden. Es glitzerte wie ein Stern zwischen ein paar noch recht gut erhaltenen Balken hervor. Er griff danach und schnitt sich in die Hand, doch er ließ nicht los und zog es hervor. Eine Scherbe. Eine Scherbe eines Spiegels, stellte er verwirrt fest. Und dann konnte er endlich aufwachen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Fye blinzelte durch die Tränen, als die Tür zu dem Raum in dem er lag auch schon surrend aufging und der Captain den Raum betrat. Er kümmerte sich gar nicht darum seine Tränen wegzuwischen, sondern konnte nur verwirrt in seine blutige Hand starren. In ihr lag eine Scherbe, fast so groß wie seine Hand. Mit 3 Spitzen und abgerundeten, dennoch scharfen Seiten. In ihrer blutigen Reflektion sah er jedoch nicht sein eigenes Gesicht, sondern die Gestalt einer wunderschönen, betenden Miko. Noah betrat das Zimmer wieder und das erste was er feststellte war, dass der Mann in seinem Bett wach war und ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen "Ah.. bist du endlich aufge-", welches aber sehr schnell wieder verschwand, als er die Tränen sah und vor allem das Blut, das auf die Bettdecke aus seinen Händen rann. Schnell stellte er das Tablett auf dem Boden ab, ließ es eher fast fallen und war bei dem blonden Mann angekommen, griff nach der Hand und erkannte die Glasscherbe darin. "Was machst du denn da?" wand er sich etwas erschrocken an den Magier und versuchte dann, die Scherbe aus den anderen Händen zu entfernen. (1) Erst jetzt realisierte der Magier, dass er in einem anderen Zimmer war. Wie kam er hier her? War er ohnmächtig geworden ? Aber warum war er dann hier und nicht in seinem Zimmer oder auf der Krankenstation? Ohne Gegenwehr ließ er sich die Glasscherbe abnehmen, war noch zu geschockt von dem was er gesehen hatte und ehrlich gesagt auch nicht richtig verstand. Warum hatte ihn diese fremde Magie, die nun dank Kurogane in seinem Körper herrschte, nein, seine eigene veränderte Magie, ihn dort hingeführt und das mitnehmen lassen. Was bedeutete das alles ? Wer war die Frau ? Warum hatte er, um zu diesem Ort zu gelangen erst durch seine eigene Vergangenheit gehen müssen ? Zu viele Fragen. Zu viele Entscheidungen und Gedanken, die er sich in letzter Zeit stellen musste. Irgendwann wurde es einfach zu viel. Er kam mit seinem Kopf kaum hinterher, alles auseinander zu nehmen, Lösungen zu finden... "Ich weiß es nicht..", beantwortete er dem Captain erst nach einigen Momenten seine Frage. "Ich habe keine Ahnung, was ich mache.." Er hatte Kurogane Blut angeboten, den anderen Mann noch mehr gequält. Vielleicht.. wahrscheinlich machte sich dieser neben seinen Schuldgefühlen ihn angegriffen zu haben, jetzt wahrscheinlich auch noch Vorwürfe, dass er sich wegen ihm verletzt hatte.. dabei hätte es nicht einmal etwas bewirkt.. Frustriert vergrub er sein Gesicht in seinen Händen. "Ich habe keine Ahnung.. was ich machen soll.. wie ich all die Probleme lösen soll.. wie.. ich irgendwie für jemanden da sein soll, wenn ich mich einfach nur hilflos fühle und über eine Frage nach der nächsten stolpere.. " Kurz sah er den anscheinend vollkommen verzweifelten Mann vor sich an, hatte er es doch nicht so einfach weggesteckt, wie er zu Anfang vorgab, Noah hatte diese Art von Problemen verdrängen einfach nicht früh genug erkannt. Der Captain ließ die große Glasscherbe auf den Boden fallen und obwohl es sinnvoll gewesen wäre, die Hand so schnell wie möglich zu verbinden, zog er den Magier statt dessen in eine vorsichtige Umarmung, sehr vorsichtig.. erstens, weil er bemerkt hatte, wie allergisch der Blonde auf ihn reagierte und zweitens, weil sie sich fremd waren und er nicht wusste, wie der Andere reagieren könnte. "Pscht.. beruhig dich erst mal.." flüsterte er leise. "Und dann solltest du was essen, um wieder zu Kräften zu kommen, beruhig dich einfach erst mal und dann kann man immer noch weiter sehen. Wichtig ist doch fürs erste, dass du wieder gesund wirst.. der Rest regelt sich irgendwann. Eins nach dem Anderen." Der Traum. Diese Vertrautheit. Die langen Haare, die etwas in sein eigenes Gesicht fielen, als er ihn umarte. Die sanft geflüsterten, vertrauten Worte. Das war alles zu viel. Er wusste nicht wo er war, er wusste nur, dass er hin und her gerissen war zwischen dem Drang den anderen Mann einfach nur von sich zu stoßen, oder sich festzuhalten und alles heraus zu lassen. "Ashura.." Etwas unsicher fanden seine Hände den Stoff des Oberteils und krallten sich zaghaft darin fest. Doch er durfte nicht, er durfte nicht.. er durfte nicht schon wieder in Ashruas Falle laufen und denken, dass das hier gut tat. Aber vielleicht tat er den Anderem unrecht.. er hatte ihm geholfen, sich gekümmert, hatte diese eigentlich liebenswerte Macke alte Dinge aufzubewahren und zu pflegen wie kleine Schätze, war zwar befehlsgewohnt, aber irgendwie fehlte ihm die grausame Schärfe, die sein König besessen hatte. Hatte er sich vielleicht wirklich von diesem schmerzhaft vertrauten Gesicht täuschen lassen.. ? Bedeutete "das selbe Herz", wirklich die selbe Person ? Dieser Mann hatte ihm nichts getan.. und dennoch misstraute er ihm so. Selbst jetzt noch, als er ihn so vorsichtig und besorgt festhielt. Einen völlig Fremden.. war dieses sture Ablehnen von allem, was irgendwie mit Ashura zu tun hatte, nicht viel mehr ein Zeichen dafür, dass er noch von ihm abhängig war? War das nicht das selbe Misstrauen, dass er erst Kurogane entgegen gebracht hatte ? Jemand der ihn durchblicken konnte, der ihm nahe kommen konnte, dem er automatisch unterstellte, dass seine Nähe nur weh tun würde. Etwas beruhigte er sich tatsächlich, schubste den Mann nicht weg. Ein wenig stockte der Captain, als er seinen erdlichen Namen wahrnahm.. woher wusste dieser Mann, wie er in Wirklichkeit hieß, hatte er selbst seinen Namen doch schon fast vergessen und erst recht vor diesen Fremdem nicht erwähnt. Kannte er ihn? Aber sie kamen nicht aus dieser Welt.. vielleicht hatte dieser Dimensionsreise wirklich schon in einer anderen Welt Kontakt zu "ihm" gehabt.. zu einem Ashura? Lange hielt er den Mann einfach nur fest, ließ zu, dass er sich ein wenig in sein Oberteil krallte und die Verlockung war groß, ihm ein wenig beruhigend durch die Haare zu streifen und so tat er es einfach, redete immer wieder beruhigend auf den Mann ein und irgendwann schien dieser sich tatsächlich zu beruhigen. Seufzend ließ er nun von dem wieder ruhigeren Magier ab um aufzustehen, einen kleinen weißen Schrank mit einem roten Kreuz drauf öffnete und mit Verbandzeug wieder zurück kam. "Das sollten wir jetzt erst einmal verbinden.", informierte er den Blonden noch und ohne eine Antwort, machte er sich auch schon an der verletzten Hand zu schaffen um sie zu versorgen. "Ich weiß zwar nicht, was für eine seltsame Beziehung du mit deinem Reisekameraden führst, ob ihr euch eigentlich nicht leiden könnt, du vielleicht nichts von ihm wissen willst...aber falls es dich doch etwas beruhigt, ihm schien es heute morgen jedenfalls wieder etwas besser zu gehen.." redete er währenddessen einfach und mit einem Lächeln, ließ er wieder von dem Blonden ab, nachdem er die Hand fertig verbunden hatte. "So.. und jetzt solltest du etwas essen, denk einfach für ein paar Stunden nicht mehr dran, ok?" Noah stand auf um das Tablett vom Boden aufzuheben und dem Magier ans Bett zu bringen. "Hier bist du sicher und kannst deine Ruhe finden.. keiner wird dich hier stören.. ruh dich einfach nur aus." "Hm...danke." Er war erleichtert zu hören, dass es Kurogane besser ging und irgendwo musste er sich eingestehen, dass es gut tat, dass sich der Captain so um ihn kümmerte. Zwar scheinbar keine Ahnung hatte, aber immerhin ehrlich beruhigen wollte. Ein leises Seufzen entwich Fye, als er auf das Essen sah. Es sah eigentlich nicht schlecht aus und obwohl sich ihm schon beim Anblick der Magen zusammen zog, sagte er sich selbst, dass es niemanden etwas brachte, wenn er verhungerte. Doch dann fiel ihm etwas ein und er legte den gerade zum Mund geführten Löffel wieder auf den Teller. "Wie geht es den Kindern?" "Hm.. ich habe nur den Jungen gesehen, aber auch ihm schien es den Umständen entsprechend gut zu gehen." Kurz schien der Captain zu überlegen, bevor er wieder mit dem Magier sprach "Eigentlich halte ich es für besser.. du würdest etwas Abstand von deinen Kameraden, vor allem von diesem Mann halten, aber.." er deutete auf den Monitor "..wenn du dir Sorgen machst oder so...du kannst mit diesem Bildschirm in jeden Bereich des Schiffes sehen.. es geht ganz einfach, gib nur die Namen der Personen an, die du suchst oder die Räume, in die du sehen willst." Er seufzte leise "Wie gesagt, ich denke, es wäre besser du lässt es erst einmal bleiben.." Gerade wollte Noah sich umdrehen und das Zimmer verlassen, als ihm noch etwas einfiel und er sich etwas aufgeregt wieder umdrehte "Achja...dein komischer weißer Freund war letztens bei mir...hab ich das richtig verstanden, dass du gerne in Büchern ließt? Wenn du magst, bringe ich dir ein paar aus der Bibliothek mit, wenn ich wiederkomme." Leicht lächelte Fye bei diesem Angebot. "Sehr gerne sogar. Dankeschön." Als die Tür sich wieder geschlossen hatte, ließ er sich erst einmal zurück sinken, stand dann doch wieder auf, um die Scherbe am Boden aufzuheben und diesmal um sie zu betrachten, wobei er darauf achtete, sich nicht schon wieder zu verletzen. 'Eigentlich, halte ich es für besser,...du würdest etwas Abstand von deinen Kameraden, vor allem von diesem Mann halten aber..' Nachdenklich starrte er auf den Monotor. Abstand.. sicherlich, wenn Kurogane diesen Drang noch nicht kontrollieren könnte, war das sicher das Intelligenteste, jedoch hatte er auch nur zu deutlich die Bilder vor Augen, die sich in ihrem Zimmer abgespielt hatten. Ein weiteres Seufzen und ein Blick auf sein Handgelenk. Seinen immer noch leicht blutigen Pyjama. Wenigstens hatte ihn dieser Captain nicht ausgezogen... Er zwang sich das Frühstück hinein und machte dann von dem Luxus eines Einzelbades - hier auf dem Schiff mit seinen Gemeinschaftsduschen und Waschräumen wirklich ein Luxus, den er nie vorher so wahrgenommen hatte - des Zimmers, das offensichtlich Noah gehörte, gebrauch und wusch sich. Wusch das Blut von seinem Händen, von seinem Hals, entfernte den Stoff um sein Handgelenk und säuberte auch hier die Wunde. Langsam wurde es Routine. Nur den Verband um sein Auge rührte er nicht an, ignorierte es geflissentlich, wie schon die ganze Zeit über, obwohl sich irgendetwas darunter recht feucht anfühlte. Der Verbandskasten stand immer noch neben seinem Bett, deswegen verband er sich sein Handgelenk selbst. Die Wunde an seinem Hals war nicht schlimm, sah aber dramatisch aus, und um die Kinder nicht ganz so sehr zu schocken, um Fragen aus dem Weg zu gehen und um keine neuen Schuldgefühle in Kurogane aufkommen zu lassen, klebte er kurzerhand ein Pflaster drüber und besah sich seufzend im Spiegel. Neue Klamotten wären jetzt nicht schlecht, stellte er mit einem melodramatischen Blick auf den zerrissenen und blutigen Pyjama fest, doch das Letzte was er tun würde, waren die Kleider des Captains anzuziehen. 1. war das unhöflich 2. viel zu intim, man zog höchstens die Klamotten der Person an, mit der man die Nacht verbracht hatte 3. wären sie eh viel zu groß Kuroganes Umhang trug er gerne... Kurogane.. Ein paar Minuten starrte er auf den Wandmonitor. "Zeig mir den Raum, in dem sich eine Person namens "Kurogane" befindet." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nach dem Frühstück, hatte der Ninja dem Jungen vorgeschlagen, er solle noch einmal nach seiner Prinzessin sehen, während er sich aufmachen würde, zur Krankenstation zu gehen, so wie diese komische sprechende Wand es ihm gesagt hatte. Dem Ninja gingen so viele Dinge durch den Kopf, dass er sie kaum noch fassen konnte und so machte er einen kleinen Abstecher, er brauchte jetzt, nachdem er sich etwas beruhigt hatte, ein wenig Ruhe und so machte er sich auf, um noch einmal zu diesem Fenster zu gehen, wo man auf den blauen Ball sehen konnte und auf Sterne. Er erinnerte sich an den verzweifelten und sinnlosen Versuch des Blonden, ihm zu erklären wo sie sich befanden und er erinnerte sich an Gespräche und an die Sachen, die sie vor und an dieser Fensterscheibe trieben...an die Momente, in denen nach so langer Zeit endlich alles in Ordnung schien und die so schnell wieder zerstört wurden. Blut, Unmengen von Blut, Schreie, Tränen...nichts ließ mehr daran erinnern, was kurz vorher noch passiert war, nichts ließ mehr etwas von dieser Wärme zurück, dem Vertrauen, dass zwischen ihnen entstanden war. Obwohl es noch vorhanden war : Vertrauen. Jedenfalls für den Ninja...denn der Magier befand sich gerade irgendwo in dem Zimmer von diesem Ashura...und er bemerkte, dass er selbst auch noch nicht genug vertraute, denn in seinem Kopf tauchten die wildesten Dinge der Beiden auf. Dass ein anderer Mann den Magier festhalten könnte, dass er das schaffte, was Kurogane nicht vermochte. Er hatte Angst, dass dieser Captain es geschafft hatte, den Blonden ein wenig für sich zu gewinnen, dass dieser er ihm wegnahm.. Aber wäre das überhaupt nötig? Wegnehmen? Kurogane hatte doch alles kaputt gemacht, alles ins Verderben gestürzt...er konnte doch nicht verlangen, dass sich der Magier ihm irgendwie zugehörig fühlte, also könnte dieser Captain dem Ninja auch nichts wegnehmen.. Schwer seufzte der Ninja, das Bild des blauen Balles beruhigte ihn, genauso wie das Bild bestimmter blauer Augen ihn so oft beruhigten. Doch was würde passieren, würde er dem Magier wieder nahe kommen? Würde er erneut durchdrehen? Ihm erneut weh tun? Er wollte ihm nicht weh tun...und doch tat er es, immer und immer wieder. Ein wenig ging er auf die Scheibe zu, die ihm den Blick auf etwas Unbegreifliches ermöglichte. Wieso musste immer alles vorher eskalieren? Wieso musste es immer so weit kommen, dass man sich wünschte, die Zeit zurück zu drehen? Wieso konnte man es nicht vorher verhindern? Wieso konnte er nicht verhindern, dass der Magier verletzt wurde? Wieso war er nie bei ihm oder in seiner Nähe, wenn solche Dinge passierten? Und jetzt war es zu spät...und es war absolut sinnlos sich über das "was wäre wenn" Gedanken zu machen...es war eben NICHT so...trotzdem konnte Kurogane nicht anders.. Er wollte, er könne die Zeit zurückdrehen, er wünschte es so sehr.. So wie sich der Anblick auf diese Sternenwelt drehte, so sollte sich auch sein Leben drehen...zurück.... Ihm wurde ein wenig schwindelig, je länger er nach draußen blickte, desto mehr schien alles zu verschwimmen, dieser blaue Ball, diese Sterne...alles drehte sich, schienen ineinander überzugehen, obwohl es fast still stand...genau wie die Zeit in diesem Moment. Trotzdem raste etwas unaufhörlich an einem vorbei.. ihm wurde schlecht durch dieses seltsame Drehen vor seinen Augen und langsam schloss er sie, lehnte seine Stirn an das kühle Glas. Doch es drehte sich weiter, raste weiter.. Tief atmete er einmal durch.. er sollte sich jetzt wirklich aufraffen und zu dieser Krankenstation gehen, neue Tabletten einnehmen, bevor sein Magen erneut rebellierte und er diesen Drehschwindel oder was auch immer das war los werden würde...eher war es das Gefühl, sich komplett von dem Boden der Realität zu lösen...die Realität und auch den Boden unter den Füßen zu verlieren. Auf der Krankenstation war auch nicht viel Betrieb. Die einzigen, die sich im Raum befanden, waren ein junges Mädchen und Dr. Kyle, der ihr gerade eine Säureverletzung an der Hand verarztete. "Wenn ihr Anfänger nicht immer so ne große Klappe hättet und Level absolvieren wolltet, die zu hoch für euch sind, hätten wir nicht so viele Probleme die ganzen Leichen irgendwo unter zu bringen." "Und du wärest arbeitslos.", gab sie einfach nur zurück und erntete dafür ein schweres Seufzen. "Wie wahr, wie wahr.." Als Kurogane den Raum betrat, wurde er freundlich von ihr angelächelt und von Kyle angesehen und das Mädchen mit einer Hand auf ihrem Hintern aus dem Raum gezogen. "Ich habe die Blutwerte!", verkündete er ihm strahlend, als hätte er nur darauf gewartet ein Opfer zu finden, dem er es erzählen konnte. Captain Naoh hatte sich ja leider noch nicht blicken lassen. "Phänomenal! Phänomenal! Die Synchronisationsrate ist umwerfend ! Überhaupt keine Abwehrreaktion! Sogar die Heilungsgeschwindigkeit dürfte um so ca 4, 867890 % gesteigert sein!" Den nicht wirklich begeisterten Gesichtsausdruck des Dunkelhaarigen bemerkend, hielt er inne. "Und was brauchen sie ? Beruhigungsmittel, Magentabletten, Amphetamine, Viagra?" Als Kurogane die Krankenstation betrat wurde er sogleich von dem Arzt mit irgendwelchen Informationen, mit denen er überhaupt nichts anfangen konnte überhäuft. Er wollte doch einfach nur etwas haben, was ihm diese schreckliche Übelkeit und diesen Schwindel ein für alle Mal vom Halse halten würde. „Gib mir irgendwas..“ grummelte er den Arzt an, konnte es sich aber dann doch nicht nehmen, genauer nachzufragen, worum es sich handelte, auch wenn er es wahrscheinlich eh nicht verstehen würde. „Von welchem verdammten Blut redest du eigentlich?“ Kyle drehte sich mit Schwung herum und begann in der Medikamentenschublade zu wühlen. "Na, das deines Freundes, oder soll ich besser sagen dein Blut ? Wäre doch wirklich schade so etwas wegzuschütten und sicherlich dachte er, du könntest es noch brauchen." In eine übertriebenen Geste stützte der Doktor sich eine Hand in die Seite und betrachtete die Schachtel mit Magentabletten, als wäre sie sein aktueller Gesprächspartner und nicht der Mann hinter ihm. "Hätte der Hübsche mir auch nur eine Sekunde zugehört, als ich ihn das erste Mal bei Bewusstsein untersucht habe, hätte er gewusst, dass dir etwas Blut zurück geben, nichts bringt. Habe ihn letztens auch mit einem "Buch" aus Captain Noahs "Bibliothek" gesehen. Kein Wunder, dass man an so einen Schmu wie Vampire glaubt, wenn man sich die ganze Zeit so einen Schwachsinn, und dann auch noch in so höchst komplizierter Form, zu Gemüte führt. Wie auch immer - hier." Und mit diesen Worten, hielt er dem anderen Mann gleich die ganze Packung hin. Er wollte ruhig bleiben, er hatte es die ganze Zeit versucht, allein schon der Kinder wegen.. aber musste dieser Arzt jetzt in den Wunden rumbohren und ihm auch noch mal ganz deutlich auf die Nase binden, dass sich der Magier bei diesem Captain befand und sich anscheinend auch noch Bücher von ihm auslieh? Er hatte ihn selbst weggeschickt, aber...dass er sich so gut mit dem Anderen verstehen schien, passte dem Ninja einfach nicht. Außerdem... Wütend packte der Krieger nach dem Handgelenk des Arztes, als er ihm die Tabletten hinhielt. "Gib es mir!" Außerdem, besaß dieser Arzt das Blut, das erst recht nicht ihm gehörte! Weder dem Magier noch ihm! Der Blonde hatte sich wegen Kurogane in den Arm geschnitten um ihm das Blut zu geben...er wollte es zwar nicht trinken jedoch...wie konnte dieser Arzt jetzt so einfach sagen, es würde nichts bringen? Selbst wenn es nichts brachte...dieser schreckliche Drang musste wenigstens aufhören.. dieser "Durst", sobald er daran dachte oder dem Magier zu nahe kam. 'Trink es bitte..' 'Vertrau mir..' Kurogane wollte es nicht trinken, er wollte es wirklich nicht jedoch...wieso erinnerte ihn alles daran? Wieso war dieser Drang so groß? Es gehörte einfach zu ihm.. Wusste er eigentlich noch, was er hier tat? "Na~" Der Arzt sah ihn an, als würde er mit einem sehr bockigen Kind reden. "Reiß dich zusammen. Sogar die Crystal-Süchtigen auf der Station haben mehr Anstand, als du. Das Blut würde dir nichts bringen, deinen Durst nur noch stärker machen. Und jetzt lass schön los und der Onkel Doktor sucht dir was raus, was die Suchtsymptome besser macht. Klingt das nicht nach einem guten Vorschlag mein ungestümer Freund?" (2) ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Traurig betrachtete der Magier die Szene auf den Monitor. Er wollte zu dem anderen Mann, aber würde das nicht darauf hinauslaufen, dass er ihn wieder angreifen würde ? Er hatte nicht wirklich Angst davor, dass Kurogane ihn verletzten konnte, aber er wollte nicht, dass sie wieder beide die Nerven verloren, angesichts der Tatsache, dass sie einfach nicht im selben Raum sein konnten. Sehnsüchtig fuhr er mit den Fingern über Kuroganes Gestalt auf den Monitor. Aber Dr. Kyle erzählte gerade etwas über Medikamente, die diesen Drang etwas abschwächen würden. Doch sie konnten nicht ewig hier bleiben und selbst wenn sie Medikamente mitnahmen.. sie würden nicht ewig reichen.. Einen Moment lang, blickte Kurogane diesem wirklich unverschämten Arzt noch an, erstens, weil er ihm das Blut verweigerte und zweitens, weil er so mit ihm redete. Er atmete einmal tief durch, versuchte sich weiter einigermaßen unter Kontrolle zu halten und erkannte, dass dieser Kerl wahrscheinlich Recht hatte, wenn es solche Medikamente gab, sollte sich der Ninja erst einmal darauf beruhen, vor allem, weil ihm allein der Gedanke daran das Blut zu trinken in seinen klaren Momenten die Übelkeit hochtrieb. Seufzend ließ er den Mann los, erinnerte sich erst jetzt wieder daran, warum er eigentlich hier war, seinem Magen ging es verdammt schlecht und bevor er darauf warten würde, etwas gegen diesen Durst zu bekommen, brauchte er was für seinen Magen, bevor wieder irgendwas daneben ging. Mit einem weiteren Seufzen, ließ er sich auf einen Stuhl, der in dem Raum stand fallen, sah den Doktor immer noch leicht wütend an und dachte an diese komischen Namen, die er ihm vorhin aufzählte und was er anscheinend brauchte. "Aa... aber zuerst.. gib mir was von diesem Viagrazeug.." Verdutzt sah Kyle ihn an und begann dann zu lachen. "Denke nicht dass du das brauchst, dein Täubchen scheinst du mir ohne Probleme flachlegen zu können. - Das hier schlucken." Kurogane wurde ein Becher und die Magentablette vor die Nase gehalten, während der Doktor ein kleines Fläschchen aufbrach und dessen Inhalt in eine Spritze sog. Dann Kuroganes Arm packte, diesen frei machte und ohne ein weiteres Wort der Vorwarnung die Nadel in seinem Arm versenkte. (3) Ebenfalls verdutzt blickte der Ninja zurück, als der Atzt zu lachen anfing und dann noch seltsamere Sachen sagte, was hatte er denn nun wieder Falsches gesagt? Aber er kam nicht dazu, weiter darüber nachzudenken, als ihm auch schon ohne Vorwarnung eine Nadel in die Haut gestochen wurde und mit ihr etwas unter seine Haut. Kurz brannte etwas nahe der Einstichstelle, wahrscheinlich weil sich das Mittel in seinem Blut verteilte.. er wünschte wirklich, niemals in diese verdammte Welt gekommen zu sein, in der er die Hälfte nicht verstand und die alles so verdammt kaputt machen konnte. Und er hoffte dieses Mittel würde jetzt wenigstens irgendetwas bringen, also ließ er es still und ohne sich darüber aufzuregen, dass dieser Kerl es einfach ohne etwas zu sagen getan hatte, über sich ergehen. "So.." Der letzte Rest der durchsichtigen Flüssigkeit war in die Ader des dunkelhaarigen Mannes gedrückt worden und Dr.Kyle zog die Spritze zurück. "Das Mittel dürfte in 10 Minuten anfangen zu wirken. Bis dahin legen Sie sich bitte hin und ruhen sich aus, ihnen könnte etwas schwindelig werden. Ich mach dann mal Mittagspause. Wenn etwas sein soll, der Monitor hat sie im Blick, die Schwester wird schon sehen, wenn sie was brauchen." Und mit diesen Worten hatte er die Spritze und das zerbrochene Fläschchen auch schon entsorgt und war aus dem Raum gehuscht. Der Ninja folgte der Anweisung des Arztes und begab sich zu einer dieser weißen Liegen die sich im Behandlungsraum befanden, um sich darauf zu legen.. das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte war, umzukippen. Nachdem er sich hingelegt hatte, schloss er die Augen, das Licht in diesem Raum war einfach viel zu grell. War es tatsächlich schon wieder Mittag? Es kam ihm noch gar nicht so lange vor, seit dem Frühstück.. wenigstens war jetzt dieser nervige Arzt weg. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Mit einem Surren ging die Tür zu Noahs Zimmer wieder auf und der Inhaber dieses Zimmers trat gleich darauf ein, dachte sich in diesem Moment das erste Mal, wie praktisch diese selbstöffnenden Türen waren, wenn man die Hände voll mit Essenstabletts und Büchern hatte. Er erkannte den Blonden vor diesem Bildschirm und eigentlich hatte er auch nichts anderes erwartet, als ihn davor hocken zu sehen. "Ich bin wieder da.", informierte er den Mann vor dem Monitor und um das noch etwas deutlicher zu machen, ließ er die Bücher schwer auf den Tisch fallen. Auch Fye fragte sich, ob schon wieder Mittag war und stellte fest, dass er noch weniger Appetit auf das Mittagessen, als auf das Frühstück hatte. "Das sehe ich", erwiderte freundlich und mit einem Lächeln stand er auf, um sich zum Tisch zu begeben. Interessiert - nicht wirklich interessiert, aber mit einem Funken von Interesse, denn in dieser Welt schien es wirklich interessante Bücher zu geben - betrachtet er die Titel der Bücher. "Ist es nicht umständlich für sie, wenn sie neben ihren Pflichten als Captain auch noch Krankenschwester spielen?" Seine Freundlichkeit war echt und auch wenn sein Blick noch einmal zu dem Monitor schweifte, beschloss er zwar vorsichtig zu sein, aber diesem Mann auch nicht unnötiges Misstrauen entgegen zu bringen. Denn eigentlich, so musste er vor sich selbst zugeben, war er ihm sympathisch. Der Captain öffnete den Plastikdeckel, der über seinem Teller gelegt war um das Essen warm zu halten und verzog leicht angeekelt das Gesicht, nicht nur, dass es fast jeden Tag das Selbe gab, es schmeckte ihm auch nie sonderlich gut. "Das ist kein Problem.. ich mach das gerne.", er stellte den Deckel auf den Tisch und blickte immer noch etwas skeptisch auf das Essen, bevor er einen Bissen davon aß. "Erstens, ist es meine Schuld und zweitens, machst du keine große Arbeit. Es ist mir sehr lieb mal Gesellschaft zu haben, vor allem wenn sie so angenehm ist.", er schenkte dem Magier vor sich ein ehrliches Lächeln und schob den Teller zur Seite "Grausam.. das kann kein Mensch essen.." Unter anderen Umständen wäre Fye begeistert davon gewesen, die Küche des Schiffes in Beschlag zu nehmen, jedoch hatte er Momentan wirklich andere Gedanken im Kopf und so lächelte er nur etwas und stocherte selbst in dem Essen etwas herum. "Ist das hier ein Forschungsschiff? Oder eher Militär?", fragte er nach einer Weile. "Diese Übungsräume lassen eher auf das Zweitere schließen, aber jedoch haben Sie von Noctis, als ein Experiment gesprochen." "Sozusagen beides." antwortete der Captain "Ein Forschungsschiff auf militärischer Basis...wir bilden hier aus und wir forschen gleichzeitig, viele Experimente sind zu gefährlich, um sie auf der Erde durchzuführen.. gleichzeitig sind einige davon streng geheim, wie z.B. Noctis, auch sind die Bedingungen um hier zu trainieren anders als auf der Erde." Er seufzte, wie konnte er sich damals eigentlich für diese Art von Arbeit entschieden haben? Sicher, er hatte keine andere Wahl, sein Vater war ebenfalls Captain eines großen Schiffes, leitete gleichzeitig die meisten Firmen auf der Erde.. er war sozusagen sein Nachfolger, obwohl er ganz andere Vorstellungen vom Leben hatte und nun steckte er drin, die ganze Welt sah zu ihm auf und steckte ihre Hoffnungen in seine Gelder und seine Forschungen. "Aus was für einem Land kommst du eigentlich, hat es bestimmte Gründe, warum du dich für die Dimensionsreise entschieden hast?" Er machte eine kurze Pause, bevor er noch einmal ansetzte "Du könntest hier bleiben, in dieser Welt...es ist wahrscheinlich gefährlich, weiterhin mit deinem Freund zu reisen.." Einen langen Moment sah er den Captain durch zerzauste, blonde Haarsträhnen an, beschloss dann aber ehrlich zu sein. "Nein, das ist unmöglich. Zu einem kann ich nicht länger als ein paar Wochen in jeder Dimension verweilen, weil mich sonst Euer Ebenbild aus einer anderen Dimension finden würde und das möchte ich wirklich vermeiden. Zum anderen..", der Ausdruck des Blonden wurde etwas versunkener, sein Lächeln regelrecht unbewusst. "Bin ich sicher, dass es einen Weg gibt dieses Problem zu lösen. Ich möchte mich wirklich nicht von meiner Familie trennen." Ihm fiel gar nicht auf, wie selbstverständlich der das vorletzte Wort in den Mund genommen hatte. Auch wenn es als Spiel begonnen hatte, waren seine Reiskameraden für ihn wirklich so etwas geworden und er hatte deshalb keine Scheu sie auch zu nennen. "Und zu der ersten Frage", schwer seufzte er, "Aus eine Welt, in der es sehr viel schneit." Noah hatte also Recht gehabt, der andere Mann kannte ihn aus einer anderen Welt. Er vermied es absichtlich weiter nach den Gründen zu fragen.. er wollte nicht wissen, welch Grausamkeiten vielleicht in ihm steckten ohne es selbst zu ahnen. Ein wenig beneidete er den Blonden, dass er trotz der Vorkommnisse noch von diesen Leuten als eine "Familie" sprechen konnte, und er verstand ihn. "Es ist ein Angebot.. und es steht weiter hin.", bot er ihm noch einmal lächelnd an. Sein Blick fiel auf den Wandmonitor, auf dem immer noch dieser Mann zu sehen war, der sich anscheinend gerade mit einer Krankenschwester anlegte, warum auch immer und nach einer Weile, versuchte er sich die andere Welt vorzustellen. Eine Welt, in der es viel schneite...so was musste schön sein "Schnee also...in unserer Welt, gibt es schon lange keinen Schnee mehr. Früher gab es so etwas einmal.. aber ich selbst habe es nicht mehr mitbekommen. Wir haben unsere Umwelt so kaputt gemacht, dass wir nur noch mit höchster Technik überleben können...und solche Sachen wie Schnee, Blumen, Gräser, Bäume.." kurz lachte er etwas sehnsüchtig "..kenne ich nur noch aus Büchern.." Einen Moment sah Fye auf das Gemüse, das in einer seltsamen Soße in seinem Teller schwamm. Wenn diese Menschen Pflanzen nur aus Büchern kannten.. wie entstand dann das ? Er wollte nicht darüber nachdenken. Wäre er hier fähig die Magie seines Tattoos anzuwenden, hätte er Noah ein paar Bilder gezeigt. "Wir kommen nicht alle aus der selben Welt. Sakur-chan's Land ist zum Beispiel ein Wüstenland.. danke für das Angebot.." Jetzt entgültig auch genug, schob er den Teller etwas von sich und fragte nach einer Weile höflich. "Könnte ich etwas anderes zum Anziehen bekommen?" "Sicher...daran habe ich gar nicht gedacht.. wo habe ich nur meinen Kopf in letzter Zeit? Ich bring dir nachher etwas mit.." Noah sah einmal auf seine Uhr, die ihm zeigte, dass es schon wieder viel zu spät war und er stand hektisch auf "Ich muss leider wieder los.. die Arbeit...nimm dir solange was aus meinem Schrank.. ist alles sauber.. sogar dampfsterilisiert.." und schon schloss sie die Tür wieder mit einem Summen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Wirklich wütend über diesen Arzt und diese noch unverschämteren Krankenschwestern, die ihn doch tatsächlich über diese "Viagra-Sache" - was auch immer daran so lustig war! - aufgezogen hatten, stapfte Kurogane durch die Gänge. Irgendwie hatte er das Gefühl so würden sie kein Stück weiter kommen, jedenfalls hatte das Mittel gewirkt.. sein Durst war sozusagen gelöscht. Aus ein paar Metern Entfernung sah er Noah aus dem Zimmer kommen und dieser sah äußerst zufrieden aus. Leise seufzte der Ninja, die Aufregung über dieses Pflegepersonal hatte er sofort vergessen. Ob er einfach in dieses Zimmer zu dem Blonden gehen sollte? Immerhin, war dieser Noah jetzt weg und er selber hatte irgendein Mittel gespritzt bekommen. Doch wirkte es wirklich? Außerdem hatte der Ninja Angst vor dem, was er in diesem Zimmer sehen würde.. oder ob der Magier ihn überhaupt noch einmal wieder sehen wollte. Aber, er wollte ihn sehen.. und nur, wenn es wäre, um festzustellen, dass es dem Blonden "gut" ging.. Außerdem würden sie keinen Schritt weiter kommen, wenn es so weiter ging...und sonst hatte der Magier immer den ersten Schritt gewagt.. und selbst wenn das jetzt die falsche Entscheidung war...konnte man sie sowieso nicht mehr rückgängig machen, denn in seinen Gedanken war er schon längst an der Tür angekommen und hatte sie geöffnet. Missmutig sah Fye auf sein Essen. Kurogane würde ausflippen, wenn er jetzt auch noch in Noahs Kleidern zu ihm gehen würde. Denn jetzt wo das Mittel anscheinend wirkte, denn 10 Minuten waren schon lange rum, hielt ihn nichts mehr davon ab zu dem Ninja zu gehen. Die elektrische Tür gab ein weiteres Surren von sich und er dachte schon Noah käme zurück, als er die Person im Türrahmen erkannte. Der Stuhl kippte um, als er zu schnell aufstand, und fiel zu Boden. Doch darum kümmerte sich nicht, denn die Sehnsucht, die er die ganze Zeit nach der Nähe des anderen Mannes verspürt hatte, nahm gerade Überhand. Und so realisierte er selbst kaum, was er tat, als er schon bei dem Ninja angekommen war und ihn fest umarmte. Oder sich eher an ihn klammerte, sein Gesicht gegen seine Brust presste und erst einmal die viel zu lang vermisste Wärme und den vertrauten, männlichen Geruch tief in sich aufnahm. "Kuro-pipi..“, murmelte er und drückte den Mann nur noch fester. Es fühlte sich fast genau so an, wie damals in Japan, als sie sich so lange nicht gesehen hatten und der Mann plötzlich ganz unverhofft in der Tür stand und egal was passieren würde, die nächsten Minuten konnte ihm nichts davon abhalten den anderen Mann festzuhalten. Der Gedanke, ob der andere ihm noch böse war oder Vorwürfe machte, kreuzte einen Moment seine Gedanken, doch er schob sie bei Seite. Kurogane war hier und es bestand erst mal keine Gefahr, dass die Situation wieder eskalieren würde. Viel zu schnell hatte er den kleineren Mann an sich hängen, als dieser aufgesprungen war und ihn umarmte. Kurogane hätte jetzt mir allem gerechnet, dass er ihn anschrie, vor Panik versuchte wegzulaufen oder einfach gar nichts tat, nicht jedoch damit, dass er ihn jetzt in den Arm nahm und ihn an sich drückte. Einen Moment zögerte er noch aus Angst, etwas kaputt oder falsch zu machen, doch dann überkamen ihn seine eigenen Emotionen, die eigene unterdrückte Sehnsucht nach diesem Mann und so fielen alle Zweifel in den Hintergrund und er legte ebenfalls seine Arme um den Anderen, um ihn ebenfalls an sich zu drücken. Wieso waren solche Momente immer so einfach im Gegensatz zu anderen? Wieso konnte es eigentlich nicht immer so sein? „Scheint dir besser zu gehen...“ murmelte er nach einer Zeit leise „ das beruhigt mich..“ Er wusste nicht warum, ob es die unterschwellige Anspannung war oder die, die gerade von ihm abfiel, dass sein Herz gerade durcheinander schlug...vielleicht lag es auch an den Tabletten. Jedoch, er war froh, dem Anderen wieder nahe zu sein, auch wenn ungewiss war, für wie lange.. und auch wenn es ihm immer noch missfiel, dass der Magier in diesem Zimmer mit diesem Captain war, so würde er versuchen ruhig zu bleiben. Der Junge hatte recht, sie beide lebten, das war erst einmal die Hauptsache...und sie konnten sich noch im Arm halten. Es waren nur ein paar Tage, doch es kam ihm vor wie eine Ewigkeit, dass er den anderen Körper nicht mehr gespürt hatte. Er wäre wirklich durchgedreht, wäre er gestorben... Kurogane wäre wirklich durchgedreht, hätte er ihn für immer verloren... er wäre wahnsinnig geworden.. Plötzlich kam ihm diese Auseinandersetzung wieder so sinnlos vor....aber so war es immer zwischen ihnen, wenn sich die wenigen Momente einschlichen, in denen es einmal einfach war, nicht kompliziert.. Irgendwie konnte er es noch nicht wirklich begreifen, dass dieser seltsame Durst nicht wieder in ihm entstand, auch wenn er ihm so nahe war und wie um es sich selbst noch einmal richtig zu beweisen, beugte er seinen Kopf etwas runter, kam dem Hals des Anderen näher. „Keine Angst..“ flüsterte er leise „Ich will nur sehen, ob diese verdammte Spritze was gebracht hat..“ Eigentlich hätte er sich als erstes entschuldigen sollen, aber dieses Gefühl ging im ersten Moment unter. Einen Moment verharrte er in dieser Position, immer darauf gefasst, dass der Magier ihn wegstoßen würde. Er spürte nichts, keinen Drang hineinzubeißen, keinen Drang etwas wieder bekommen zu müssen und auch verlor er sein Bewusstsein nicht. Der einzige Drang, der noch vorhanden war, war wie so lange schon einfach nur die andere Haut zu berühren und zu küssen. Und nach einem Moment, näherte er sich - vorsichtig, sehr vorsichtig, er wollte dem Anderen keine Angst machen und selber, hatte er eine leichte Scheu in sich - dem schlanken Hals mit seinen Lippen, um ihn dort tatsächlich sanft zu küssen Er wurde leicht rot, als ihm wirklich bewusst wurde, was er hier tat, es war ein wenig so, als hätte er den Anderen zum ersten Mal berührt und er löste sich wieder. „Scheint...zu wirken..“ flüsterte er noch einmal leise und die Worte des Jungen kamen ihm wieder in den Sinn und der Grund, warum er eigentlich hier war. Etwas löste er sich nun komplett von dem Magier. „Wir sollten reden.“ Er kam sich schon ein wenig blöd dabei vor. Erstens, weil Kurogane nie der Typ war, der gut und viel reden konnte und zweitens, weil es ihm etwas peinlich war, tatsächlich den Vorschlag des Zwerges, mit wahrscheinlich doppelt so wenig Lebenserfahrung, wie Kurogane hatte, hier umsetzen zu wollen. Als der Magier Kuroganes Worte vernahm, war er ein wenig erleichtert. Der andere Mann schien nicht mehr so wütend zu sein, aber er hatte auch nicht erwartet, dass er ihn wegdrücken würde. Doch als sich diese Arme fast vorsichtig um ihn schlossen, war es einen Moment, als wäre nie etwas Schlimmes geschehen, als wären all die Probleme, die sie noch vor sich hatten und lösen mussten, überhaupt nicht da. Ein wenig mulmig war ihm schon, als Kuroganes Gesicht sich zu seinem Hals hinunter beugte. Er hatte Angst, dass das Mittel doch nicht wirken würde und damit die Tatsache, dass sie sich nicht nahe kommen durften all zu klar wurde. Denn das war etwas, was er gerade vergessen wollte. Leise seufzte er wohlig und schauderte, als ihn diese Lippen dort leicht berührten, kein Schmerz, wie er es im ersten Moment beinahe erwartet hatte. Entspannt lehnte er noch einen Moment gegen den anderen Mann, bevor dieser sich leicht löste. "Ja.. sollten wir." Irgendetwas stach einmal in seinem Herzen, als er in das andere Gesicht blickte, in dem eindeutig ein blaues Auge zu wenig vorhanden war und er erinnerte sich zurück...es war alles wirklich ganz schön übel gewesen und das war es immer noch.. aber jedenfalls lebten sie beide erst mal, das hatte selbst der Junge versucht ihm klar zu machen. Dem Blonden musste es ebenfalls ganz schön mies gehen, dachte sich der Ninja als er auf den durchgebluteten und offensichtlich alten Verband um die verletzte Stelle in seinem Gesicht achtete, er schien Tage nicht angerührt worden zu sein. "Den solltest du wohl besser mal wechseln." machte er den Blonden darauf aufmerksam, obwohl er es sicherlich ebenfalls wusste.. aber vielleicht hatte er es durch den ganzen Ärger auch einfach nur vergessen. Und nun hatte Kurogane den Salat, welche Art von Gespräch erhoffte er sich eigentlich und wie fing man so etwas an? "Vielleicht.. sollten wir uns hinsetzen oder so.." schlug er vor, ein wenig verloren fühlte er sich dabei schon, aber er würde versuchen das jetzt durchzuziehen. Wenn sie weiter kommen wollten, wäre es sicher das Beste. Fye drehte den Kopf weg, als Kuroganes Blick ein wenig zu lange auf seinem Verband ruhte. "Das weiß ich selber..", murmelte er fast etwas unfreundlich, seufzte dann. "Ich gehe gleich nach unserem Gespräch auf die Krankenstation.", meinte er dann doch in seinem gewohnt sanften und freundlichen Ton und kam Kuroganes Vorschlag nach, richtete den umgeworfenen Stuhl wieder auf und setzte sich. Sah Kurogane von unten herauf an. "Vielleicht solltest du dich auch setzten." Mit einem "Aa" setzte sich der Ninja ebenfalls, ihm fielen die beiden kaum angerührten Essen und die Bücher auf diesem Tisch ins Auge und er realisierte wieder, in welchem Zimmer er sich hier befand, sah sich aus dem Grund ein wenig hier um und es herrschte eine Zeit lang Schweigen. Der Ninja seufzte einmal, als sein Blick wieder auf dem Magier hängen blieb. "Siehst du? Deshalb, konnte ich es dir nicht sagen.." fing er nach einer Weile an. "Nachdem du angegriffen worden bist, hab ich dir mein Blut gegeben...irgendeine Technik oder so gibt es hier.. aber ich hab mich dadurch verändert, ich wollte dir keine Angst machen oder dich verletzen. Ich habe es nicht einmal bemerkt...ich wusste, dass es gefährlich ist! Jedenfalls, hat man mir etwas davon erzählt...und auch wenn es jetzt so ist...ich wollte nicht, dass du stirbst." Schweigend fand seine Hand, die des Kriegers, griff nach ihr und strich mit dem Daumen etwas über den Handrücken. "Das weiß ich doch.. und.. ich bin dir dankbar, dass du es getan hast.. ich weiß nicht, ob ich es allein geschafft hätte.." Einen Moment erinnerte er sich an den Kampf mit Noctis, dem Rauschen, den seltsamen verwirrenden Träumen, von denen er immer noch nicht wusste, was davon real gewesen war. Es kam ihm im nachhinein wie ein unglaublicher Hetzlauf vor.. kein Atem, keine Kraft, zu viel Angst... und irgendwann eine Hand, die ihn weiter gezogen hatte, obwohl er keine Kraft mehr hatte. Er erinnerte sich, an diesen verzweifelten, feuchten Blick in diesen schönen roten Augen und er hob den Kopf etwas, um in sie hinein zu sehen, hatte seine Hand im nächsten Moment schon auf Kuroganes Wange gelegt und strich vorsichtig über die viel zu müden Gesichtszüge. An den Augenwinkeln entlang, über die Lippen und im nächsten Moment war er wieder aufgestanden und hatte dem anderen Mann einen vorsichtigen Kuss auf die Stirn gepresst. "Es tut mir so Leid..." Vor allem tat es ihm Leid, Kurogane schon wieder Schmerzen zugefügt zu haben. Konnten sie nicht einfach zusammen sein, ohne dass alles nach einem kurzen Moment des Glücks wieder ins Chaos gestürzt wurde? Der Ninja schloss die Augen, als der Magier seine Stirn küsste, genoss allgemein die leichten Berührungen des Anderen...es tat ihm ebenfalls Leid. “Aa...das weiß ich..“ erwiderte er leise. Mit seinen Händen suchte er die Schultern des Anderen, der aufgestanden war und um einiges höher wie er selbst stand und drückte ihn leicht an sich und versteckte sein Gesicht ein wenig in der Brust des Anderen. “Du hast auch keine Schuld..“ murmelte er leise in den Stoff des Anderen „..es war meine eigene Entscheidung...und auch nur ich trag die Verantwortung dafür...wenn ich so blöd bin und mich in einen so verdammt unvorsichtigen Kerl wie dich... verlieben muss...und nicht zulassen will, dass er stirbt..“ Was redete er da eigentlich schon wieder für einen Unsinn? Leicht löste er sich wieder um dem Magier in die Augen sehen zu können. „Mach dir keine Vorwürfe...Ich habe es nur aus purem Egoismus getan..." Ja, unvorsichtig war er gewesen... es hatte auf 20 Meter gegen den Wind nach einem Hinterhalt gerochen.. Schwer seufzte Fye und fuhr durch das schwarze Haar. Nur war es nicht mehr rückgängig zu machen. "Nya.. Kuro-wan, ich wollte dich auch nicht verlieren, deswegen war es gut, dass du es getan hast... und für das Problem jetzt werden wir auch eine Lösung finden.", erwiderte er optimistisch. Er wünschte er wäre selbst so optimistisch, wie seine Worte klangen. Abwesend strich er weiter durch das schwarze Haar. Der Gedanke, der sich in seinem Kopf breit gemacht hatte gefiel ihm nicht... gefiel ihm überhaupt nicht.. "wir werden eine finden..:", murmelte er, wie um sich selbst zu überzeugen und presste dabei sein Gesicht etwas in Kuroganes Haar. Irgendwie wurde ihm gerade schlecht von diesem optimistischen Getue...fühlte er sich gerade doch genau so hilflos wie der Mann vor ihm. Das wovor er Angst hatte war egoistisch... denn solange ihre Reise anhielt, konnten notfalls auch noch die Medikamente reichen.. solange er und Kurogane so bald es ging getrennt waren, verschiedene Zimmer, so weit weg wie möglich von einander. Und vor allem.. so bald ihre Reise zu Ende war, wäre es unvermeidlich, dass Kurogane in Japan bleiben würde und er weiterzöge.. Das war das Logischste, das Vernünftigste, aber das, was er nicht wollte. Sein Wunsch, der sich damals in Kuroganes Vergangenheit gebildet hatte.. er war auch ohne diese neuen Umstände schon schwer genug zu erreichen.. tief seufzte er, froh den anderen Mann wenigstens jetzt nahe zu sein. Auch wenn Kurogane nicht durch seine Schuld diesen Trieb nach Blut in sich spüren würde.. gäbe es immer noch Ashura.. die Frage, ob Kurogane das überhaupt wollte. Schwer seufzte der Ninja, die Worte des Anderen klangen zu leicht auf die Schulter genommen, zu optimistisch, zu gelogen... Kurogane hätte das nicht sagen sollen, was hatte er sich von diesem Gespräch erhofft, dass ein paar „nette“ Worte alles wieder gut machte? Es hörte sich zu unecht von der anderen Seite aus an...spielten sie sich nur noch etwas vor? Vielleicht war dieser Captain doch mehr geworden, immerhin handelte es sich um diesen Ashura.. „Ich hätte das nicht sagen sollen..“ Kurogane löste sich etwas mehr von dem Anderen, als ihm auffiel, wie blöde seine Worte gewesen waren. Das, was er sich nie traute zu sagen, nie zugab, das sagte er jetzt, in einer so aussichtslosen Situation, in der der Andere wahrscheinlich nicht mehr daran glauben konnte, bedachte man was der Ninja alles gesagt und getan hatte. Ihn weggestoßen, angeschrieen und fallen gelassen...er war zwar verwirrt und durcheinander gewesen, doch hätte er nicht wieder die Kontrolle verlieren dürfen. Und jetzt sagte er so alberne, mädchenhafte Sachen, ausgerechnet jetzt. Der Ninja stand nun ganz auf, das hier brachte ebenfalls nichts „Und wenn es keine Lösung gibt, dann merk dir wenigstens, dass es nur verdammter Egoismus war.. und denk nicht weiter darüber nach..“ Wut flammte einen Moment in dem verbleibenden Auge auf und die nächsten Worte waren beinahe geschrieen. "Was ist nur los mit dir, dass du in letzter Zeit so schnell aufgibst ?! Sonst lässt du dich von keinem Gegner verunsichern, von nichts und niemanden von deinem Vorhaben abbringen, bist so entschlossen, dass es einen fast Angst machen kann und jetzt kommst du mit Sprüchen à lá "Und wenn es keine Lösung gibt, es is nicht deine Schuld, sondern ganz allein meine, also mach dir keine Gedanken"!? Das idiotisch! Du sagst mir ich soll nicht weglaufen, dabei tust du es doch.." Er merkte, wie die Übelkeit wieder hoch kam, aber diese Wut auf diese verdammt Situation machte ihn einfach nur verdammt wütend. Nicht auf den Ninja,.. auf sich selbst.. Dass es nicht einfach zu lösen war, dass es durch seine Schuld erst so weit gekommen war.. das... Er atmete tief durch, um nicht schon wieder die Kontrolle über seine Emotionen zu verlieren. "Weißt du was das bedeutet, wenn wir keine Lösung finden... ? Es bedeutet, dass wir nicht mehr zusammen reisen können... und uns nie wieder nah sein können... es muss eine Lösung geben... 'Denk nicht darüber nach'.. ", es klang fast ein wenig abwertend, " Das widerspricht sich ein wenig mit 'nicht weglaufen', findest du nicht auch? Und wo soll ich bitte schön nicht darüber nachdenken ? Hier auf dem Schiff, in irgendeiner anderen verfluchten Dimension ? In Ceres ? Da will ich aber überall nicht hin! Ich bin wahrscheinlich ein genau so großer Egoist wie du.. Und was ist bitte schön deine Schuld? Dass du mein Leben gerettet hast? Es wäre deine Schuld gewesen, wenn ich es nicht gewollt hätte. Aber ich habe es gewollt, ich wollte bei euch bleiben, bei dir..", seine Stimme wurde wieder etwas leiser, aber keinesfalls ruhiger. "Ich suche nach einer Lösung.. denke dauernd darüber nach.. aber es macht es nicht einfacher, wenn du selbst schon so tust, als hätte das alles keinen Zweck.. so kommt es mir vor.. die Zeit rinnt mir durch die Finger ... und ich habe Angst das zu verlieren, wofür ich wieder aufgewacht bin.." (4) Ruhig bleiben...er wollte es versuchen, doch ebenfalls Wut kam ihn ihm hoch, viel zu lange hatte er diese Wut, diese Anspannung unterdrückt, schlug er laut mit den Handflächen auf die Tischplatte, stützte sich dann somit dort ab. „Es ist aber nicht wie sonst!“, schrie er ihm entgegen „Denkst du, ich weißt das nicht? Denkst du verdammt noch mal, ich weiß das alles nicht selber? Was soll ich deiner Meinung nach denn noch tun?! Ich bin realistisch, verdammt! Ich will dir einerseits nicht weh tun und doch tu ich es ständig, bin zu einem Monster geworden und wahrscheinlich nur noch halb so stark wie vorher, wenn überhaupt! Und dann verkriechst du dich bei irgendeinem Captain...und es ist noch nicht einmal unverständlich!“ Er war wütend, wirklich wütend, auf diese verdammt aussichtslose Situation.. noch dazu war diese verdammte Eifersucht irgendwo vorhanden und das Gefühl längst etwas verloren zu haben. „Ich versuche nur irgendwie, dich von diesem ganzen verdammten Dreck fern zu halten! Und wenn es keine Lösung geben sollte, verdammt, dann gibt es sie einfach nicht! Dann wird es so ausgehen, wie du sagst...und dann sollst du einfach nicht drüber nachdenken, vergiss es einfach...vergiss am Besten alles!“ ~~~~~~~~~~~~~~ Part 42~~ ende~~~ Anmerkungen: Drama... es tut uns Leid. T T Das wird irgendwann wieder besser.. Wicked game ist rechtmäßiges Eigentum von HIM. Tsubasa das von CLAMP. Wir haben keine Rechte und verdienen kein Geld hiermit. 1 ) R: *tropf* irgendwie mag ich diesen Ashu... M: Ich mag ihn auch T T Mein Gott.. Fye muss auf Ashu ja auch voll suizidgefährdet wirken.. 2) Crystal – Desingerdroge, Methamphetamin (kurz Meth), 3 ) R: Hey >.< ..wo bleibt die: Info an den Patienten, die man vor jeder pflegerischen oder behandelnden Tätigkeit zu tätigen hat, Herr Dr. <.<;; 4) R: (Ich hab’s doch gesagt: wenn sie miteinander versuchen zu reden...streiten sie nur XD; ) M: (Liegt wahrscheinlich daran, dass es für Fye schwer ist über seine Gefühle zu reden, um ehrlich zu sein, er kann es einfach nicht und deswegen wird er bei solchen Diskussionen oft laut und unsinnig.. Kuro.. isses nicht gewohnt überhaupt zu reden..) Kapitel 43: Part 43 - Our lady of sorrow ---------------------------------------- Part 43 – Our lady of sorrow We could be perfect one last night And look like star-crossed lovers when we fight And we can settle this affair If you would shed your yellow take my hand And then we'll solve the mystery of laceration gravity This riddle of revenge Please understand it has to be this way and Stand up fucking tall Don't let them see your back Take my fucking hand And never be afraid again We've only got once chance to put this at an end And cross the patron saint of switchblade fights You said we're not celebrities, We spark and fade, they die by threes I'll make you understand And you can trade me for an apparition Stand up fucking tall Don't let them see your back Take my fucking hand And never Trust, you said Who put the words in your head Just how wrong we were to think That immortality meant never dying Stand Take my fucking hand Take my fucking... Stand up fucking tall Don't let them see your back Take my fucking hand And never be afraid again ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Durchatmen. Langsam schloss Fye die Augen und setzte sich wieder hin. "Ich will aber nichts vergessen...", gab er nach einer fast endlosen Stille von sich, ".. und du bist eifersüchtig.. " Sein Kopf war wie leer gefegt. Selbst die Wut war verklungen. Im Moment fühle er einfach nichts und viel zu verlockend war der Drang, einfach ein Lächeln aufzusetzen und das zu tun, was am Besten für Kurogane wäre... ihn sich von ihm lösen und weiterziehen lassen, und er selbst würde hier bleiben und auf seinen König warten.. es wäre das beste.. er war zu lange egoistisch gewesen. Wütend zog er scharf Luft ein, als er jetzt dieses Lächeln auf den Lippen des Anderen feststellte und gerade wollte er etwas erwidern, als sich auch schon die Tür öffnete und dieser Captain davor stand. Noah hatte über die Monitore gesehen, was sich in seinem Zimmer schon wieder abspielte und war schnell herbeigeeilt um dieses Drama zu beenden. "Raus hier!", wies er den schwarzhaarigen Mann an, der anscheinend einfach nicht begriff, dass der Blonde absolut fertig mit den Nerven sein musste, noch dazu verletzt war. Zwar konnte er den Krieger auch auf eine gewisse Art und Weise verstehen und er sollte neutral bleiben, doch hatte sich seine Sympathie eher dem Magier zu gewand und es war unvermeidlich, dass er irgendwo doch auf seiner Seite stand. Kuroganes Blick verdunkelte sich schlagartig, sah diesen Captain, der noch in der Tür stand an. "Du wirst es vergessen müssen.." gab er noch von sich, ohne dem Magier noch einen Blick zu würdigen, bevor er sich in Bewegung setzte und nun ebenfalls dem Captain keinen Blick würdigend an diesem vorbei und ohne ein weiteres Wort aus dem Zimmer trat. Wütend funkelte der Verletzte den Captain an und lief dann Kurogane hinterher aus dem Zimmer, packte ihm am Handgelenk so fest er konnte und schaffte es tatsächlich ihn herum zu ziehen. Unglaublich wütend sah er ihn an und hatte auch schon die Hand gehoben, um zuzuschlagen, als er realisierte, dass dies überhaupt nichts bringen würde, wenn er dem Mann vor sich noch mehr Schmerzen zufügte. "Sag mir nur eines..", begann er leise, sah fest und auch irgendwo verzweifelt in diese ausdruckstarken und doch unleserlichen Augen, "unabhängig von dem was passiert ist... vergiss einfach mal, dass wir scheinbar in einer Sackgasse stehen... Willst du bei mir bleiben ? Und ich meine nicht nur bis zur nächsten Woche.. auch nicht mehr bis zum Ende unserer Reise... sondern sehr, sehr lange. Bis ich wieder meine volle Magie verwenden kann.. was vielleicht auch 'nie' bedeuten kann.. Sag jetzt nichts, weil du dich an irgendwelche Versprechen gebunden fühlst... sag einfach die Wahrheit.." Bevor er überhaupt über irgendetwas nachdenken konnte, auch darüber, wo er jetzt hin sollte, wurde er am Handgelenk gepackt und der Magier stand wieder vor ihm, der Mann, vor dem er eben noch weglaufen wollte, dem er ersparen wollte, ihm weiter weh zu tun. Und gerade als er dachte alles wäre vorbei, dieser andere Mann wieder zu dem Magier kam und er sich gerade damit abfinden wollte, war er doch wieder da. Einen Moment lang sah er etwas ungläubig in das blaue Auge, das ihn regelrecht verzweifelt ansah. Wieso musste es wieder so weit kommen, dass sie sich stritten? Aber der Blonde war jetzt hier, nicht bei Ashura, bat ihn zu bleiben...jedenfalls indirekt. "Idiot..", antwortete er leise, die ganze Anspannung fiel von ihm ab und es schien, als hätte er seine Kraft die letzten Minuten nur aus dieser heraus geschöpft.. denn gerade fühlte er sich innerhalb von Sekunden wieder ziemlich müde. "Deshalb.. war ich doch bei dir.. aber du versuchst krampfhaft nach Lösungen zu suchen...und wenn es keine Lösung gibt, dann kann ich nicht.. bei dir bleiben.. du hast es selbst gesagt...verstehst du es jetzt?" Das Rauschen der Maschinen kam ihm auf einmal viel zu laut vor, die Menschen auf den Gang zu zahlreich... "Es gibt vielleicht eine Lösung... ", gab er nach einer Weile zu, "die einzige die mir einfällt aber... ich habe Angst zu viel zu verlangen.. dir noch mehr weh zu tun.." Skeptisch sah er den Magier an.. wieso rückte er erst jetzt damit raus.. es erleichterte ihn zwar irgendwo, dass es eine Lösung geben könnte. "Und wenn es sie nicht gäbe.. ich nicht damit einverstanden bin?" fragte er nach einer Weile. Es war zwar egoistisch, diese Frage zu stellen, da er derjenige war, der eine Gefahr für den Magier darstelle.. aber er wäre bereit gewesen, es irgendwie auf sich zu nehmen, selbst wenn es hoffnungslos gewesen wäre.. aber der andere suchte so verzweifelt nach Lösungen - hatte schon längst eine gefunden - dass er es einfach nicht von ihm verlangen konnte und es machte ihn selber wütend, deshalb versuchte er sich von dem Magier zu lösen.. er wollte nicht warten und warten, alles immer wieder ins Schwanken bringen und dafür sorgen, dass sie beide sich die größte Mühe gaben.. nur um am Ende festzustellen, dass es keine Lösung gab...deshalb, hatte Kurogane so reagiert Seufzend, stellte er diese Frage hinten an, denn damit wären sie am Anfang ihres Gespräches gewesen, er wollte keine Gefahr für den Magier darstellen, es war eine Prinzipsache, wegen der sie nicht weiter streiten sollten. "Ich wird’s schon tun denke ich.. von welcher Lösung redest du?" Noch einmal sammelte Kuroganes Gegenüber sich und versuchte sich zu beruhigen indem er tief durchatmete. "Ich will dich zu einem richtigen Vampir machen. Beziehungsweise zu einem Halb-Vampir.. Damit hättest du zu einem den Größtteil deiner Stärke zurück und der Drang würde nachlassen, wenn du regelmäßig von mir trinkst.. sonst wäre es kein großer Unterschied zu einem Menschen.. wenn ich wieder meine Magie verwenden kann mache ich aus dir wieder einen Menschen... nur vielleicht wird das nie geschehen.. Und du wärest abhängig von mir.. ich will das eigentlich nicht.. ich will dich nicht zwingen bei mir zu bleiben, ich will dass du es freiwillig tust.. Aber ich will dich nicht gehen lassen.. es ist verdammt egoistisch, ich weiß.. es bedeutet auch, dass du vielleicht nicht nach Japan zurück kannst.. durch die Bindung an mich sogar in Gefahr läufst, dass Ashura versuchen wird dich zu töten, wenn er aufwacht.. es könnte für immer sein.. " Ein wenig fassungslos sah er den Mann vor sich an. Kurogane wollte ihm nicht weh tun, deshalb dachte er, der Blonde würde eine Lösung finden, um das zu verhindern und solange keine Lösung gefunden war, um dieses "Beißen“ verschwinden zu lassen, sie sich nicht nahe kommen durften. Doch jetzt redete er genau davon, in Form einer Lösung. Vielleicht nie wieder nach Japan.. vielleicht für immer von dem Blonden abhängig, ihm vielleicht immer und immer wieder weh tun.. Bedeutete der Andere ihm so viel, dass er auf sein Heimatland verzichten konnte? Jedenfalls bedeutete er ihm so viel, dass er ihm nicht weh tun wollte. Es war in der Tat viel, was der Magier von ihm verlangte und gleichzeitig wäre es genauso viel, was Kurogane von dem Anderen verlangen würde, würde er einstimmen. Er schloss für einen Moment die Augen. Er wollte bei dem Anderen bleiben...sonst würden diese verdammten Streitereien nicht dauernd so weh tun und er immer wieder über seinen eigenen Schatten springen...er wollte seine Kräfte zurück und er wollte dass das alles ein Ende nahm. 'Wenn ich wieder meine Magie verwenden kann mache ich aus dir wieder einen Menschen...' Leicht öffnete der Ninja wieder seine Augen, sah in das Gesicht des Anderen. 'Nur vielleicht wird das nie geschehen..' "Ich vertraue dir.." 'Ich will dich nicht zwingen bei mir zu bleiben, ich will dass du es freiwillig tust..' "Und mittlerweile müsstest du wissen, dass ich auf dich sowieso nicht höre...mich schon gar nicht von dir zwingen lasse... " Und Kurogane wollte den Anderen ebenfalls nicht gehen lassen. Wenn es für den Magier in Ordnung wäre.. würde Kurogane einstimmen, wenn dieser schon zu solchen Mitteln griff, solche Lösungen überlegte, war es bestimmt nicht minder verzweifelt wie Kurogane selbst. "Nur.. stellst wie du dir das vor?" Er wusste nicht, was er erwartete, erhofft, hatte. Dazu war er zu sehr damit beschäftigt gewesen, sich darüber Gedanken zu machen, ob er von dem anderen verlangen DURFTE dies zu tun. Und nun sagte Kurogane einfach indirekt dass er ihm vertraute. Obwohl es solche Konsequenzen haben könnte. Obwohl Kurogane dafür alles andere, sogar das eigentliche Ziel seiner Reise, zurück in seine Heimatwelt zu kommen, aufgeben musste. Seine Heimat, seinen Körper, seine Unabhängigkeit. Und das alles nur wegen ihm. Es war nicht fair.. es war wirklich nicht fair.. er war nicht fair. Und er fand es ein wenig beängstigend, wie er einen Menschen an sich binden konnte, obwohl er genau so sehr an ihm hing. Kurogane hatte sein Leben riskiert... und jetzt verlangte Fye von ihm, dass er ihm auch noch den Rest seines Lebens gab.. Es war wirklich nicht fair.. und auf einmal hatte er auch ein wenig Angst davor. Angst davor, diesem Mann ewig weh zu tun, sich genau so von ihm abhängig zu machen wie Ashura. Nur dass die Rollen diesmal scheinbar vertauscht waren. Wie hatte er nur so wahnsinnig sein können, so etwas auch nur zu denken? "Yuuko.", beantwortete er ihm die Frage einfach. Vorsichtig legte er ihm die Hände auf die Wangen, sah ihm direkt in die Augen. "Bist du dir wirklich sicher.. ?" Kurogane versuchte dem Blonden irgendwie entschlossen in die Augen zu sehen, denn selber war ihm nicht wohl bei dem Gedanken.. er wollte nicht daran denken, dauernd Blut zu trinken, dem Anderen dauernd weh zu tun, nicht nach Hause zurück zu kommen und abhängig zu sein...aber genauso hatte er gerade gedacht, dass er diese Sachen in Kauf nehmen würde. Irgendwie, musste es weiter gehen.. und er wollte den Magier ebenfalls nicht verlieren... außerdem glaubte Kurogane das erste Mal wirklich an das, was der Magier sagte, selbst wenn er es noch nicht einmal glaubte, dass er ihn irgendwann wieder zu einem richtigen Menschen machen würde und er so auch irgendwann wieder nach Hause konnte...der, der sich den Schmerzen unterziehen würde, wäre der Magier und der, der verlieren würde, wäre der Ninja. "Frag nicht so viel verdammt...wenn du dir sicher bist.. bin ich es auch.", obwohl Kurogane wahrscheinlich in diesem Moment sicherer war, wie es der Magier zu sein schien. Aber er würde sich an die Entscheidung des Blonden richten.. denn er halste sich diese Verantwortung auf...machte sich so ebenfalls abhängig, obwohl er Kurogane leichter fallen lassen konnte als umgekehrt... Es war eine verdammt schwere Entscheidung und für beide nicht einfach.. Sicher würden sie dadurch wieder Unmengen an Problemen bekommen. "Willst DU bei mir bleiben...ohne an irgendwelchen verdammten Versprechen oder sogar Ängsten gebunden zu sein?", drehte er die Frage des Blonden jetzt einfach um. Sein ganzer Kopf drehte sich gerade...weder ein klares "nein" noch ein klares "ja" kam in seinen Gedanken vor und genauso, bekam er keine klare Antwort von seinem Gegenüber. Keiner konnte von dem Anderen so eine Entscheidung verlangen.. Leicht musste Fye lächeln bei dieser so typischen Antwort. Nein, er war sich nicht sicher, ob sie das Richtige taten. Aber ja, er war sich sicher, es tun zu wollen. Vorsichtig griff er nach seiner Hand, wollte etwas Körpernähe, einen Beweiß, das der Andere da war und ihm seine übermüdeten Sinne nicht gerade etwas vorspielten. "Ich will bei dir bleiben.", erwiderte er sicher, so sicher, wie er selten etwas gemeint hatte. "Auch wenn die Umstände anders wären, wollte ich bei dir bleiben." Er ließ die Hand wieder los, lächelte etwas verschmitzter. "Sogar für immer, wenn du es aushalten würdest." Innerlich seufzte der Ninja erleichtert, da der Andere so sicher zu sein schien und so würde er nicht mehr groß etwas sagen, was diese Situation noch mehr durcheinander bringen könnte und er verdrehte die Augen mit einem Brummen "Vielleicht, bleibt mir nichts anderes übrig.." ihm missfiel nur etwas, dass sie tatsächlich diese Hexe fragen sollten. Der Magier schüttelte den Kopf. "Nicht, wenn du es nicht willst. Sobald du es verlangst, spreche ich den Zauber, der dich zu einen Menschen zurück verwandelt. Nur kann ich dann nicht bei euch bleiben und ihr müsst alleine weiter ziehen. Aber so bald du es willst, tue ich es. " Er meinte seine Worte absolut ernst und sicher und entschlossen sah er in die Augen des Ninjas. "Sonst.. der Zauber wird auch unwirksam, wenn ich sterbe.. " Das verstand Kurogane jetzt nicht wirklich "Aa.. schon klar.. aber wieso, kannst du dann nicht mehr mitreisen?" "Aus dem selben Grund, warum ich meine Magie nicht angewendet habe, um mich zu verteidigen. Ashuras Versiegelung würde aufbrechen, er mir folgen und wenn ihr dann noch in der Nähe wärt, euch vermutlich umbringen." Er lächelte ein wenig bitter, fuhr unbewusst etwas über den Verband, als er sich die wilden Haarsträhnen aus dem Gesicht strich. "Der Grund warum ich flüchte.. vor diesem Mann. Und auch der Grund, warum ich niemanden an mich heran lassen wollte.. nun", leicht grinste er und sah zur Kurogane hoch, "da hast du mir ja einen ziemlichen Strich durch die Rechnung gemacht, Kuro-wanwan. Aber das ist nicht schlimm, ich bin dankbar dafür.. " Ein wenig wütend sah er den blonden Mann vor sich an, eher war es ein sorgenvoller Blick, doch Kurogane hatte so einen Blick nie wirklich gelernt und so, könnte er falsch interpretiert werden. Er griff leicht nach dem Handgelenk der Hand, die sich die Haarsträhnen aus dem Gesicht strich "Bis zum Ende unserer Reise.. und lange, lange danach...bleib bei dem, was du sagst... ich werd schon dafür sorgen, dass dieser verdammte Mann es nicht schafft, diese Reise vorher zu beenden oder dass du deshalb nicht mit uns weiter reisen kannst.." leicht beugte er sich runter, er wusste nicht, warum er den Blonden jetzt küssen wollte.. vielleicht, um ihm irgendwie zu beweisen, dass er es verdammt ernst meinte und er war froh zu hören, dass der Andere ihm indirekt sagte, er hatte es geschafft, nach allen Strapazen, ihm endlich nahe zu kommen. "Du machst mir auch gerade nen großen Strich durch die Rechnung...aber das ist ebenfalls nicht so schlimm.." Vorsichtig beugte er sich näher zu dem Krieger, so dass sich ihre Nasenspitzen fast aneinander stießen. Es war verrückt, wirklich einfach nur verrückt, dass sie nach solch aussichtslosen Situationen nur noch mehr Hoffnungen in die Zukunft hatten. "Einverstanden.", sagte er einfach nur. Aber alles, was mit Kurogane zu tun hatte, war irgendwie verrückt. Fast berührten sich ihre Lippen, als Kurogane sie danach noch ein wenig näher zusammenführte, doch weit kam er nicht, als ihm hart etwas gegen den Hinterkopf prallte und er zusammenzuckte "Kuro-poon!" und schon flog etwas Weißes an ihm vorbei und landete in den Armen des Magiers. "Fye-san! Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht.." Verärgert und wütend rieb er sich seinen schmerzenden Hinterkopf, während er dieses Tier beobachtete, das ihm gerade so manches vermasselt hatte und hörte auch schon von hinten weitere eilige Schritte und sein Verstand sagte ihm, dass es nur die Kinder sein konnten, von denen sich das Mädchen ebenfalls sogleich an den Magier klammerte. Man hatte wirklich nie Ruhe vor ihnen.. Ruhe hatte man auch nie vor einem anderen bestimmten Mann und Kurogane blickte sich um, suchte diesen Captain und fragte sich gerade wirklich, wieso dieser ihm nicht auch noch gleich gefolgt war, vor allem.. er wäre davon ausgegangen. Er konnte ja nicht wissen, dass dieser sich gerade erleichtert vor seinem Monitor befand, wahrscheinlich hatte Noah falsch von dem großen Mann gedacht...aber diese ganze Situation war wirklich zu verwirrend gewesen.. aber der Magier gehörte wirklich zu diesen Leuten. Fye sah erst etwas verdutzt drein, als er Mokona auf einmal im Arm hatte. Seine Reisekameraden hatte er fast vergessen, dabei waren sie ihm doch so wichtig. "Na Sakura-chan, du brauchst dir keine Sorgen mehr machen. Mama geht’s gut und hat sich sogar mit Papa vertragen.", summte er vor sich hin, während er ihr beruhigend durchs Haar streichelte. Auch Shaolan warf er ein beruhigendes Lächeln zu und er konnte regelrecht sehen, wie der Junge erleichtert aufatmete, kurz zu Kurogane sah und dann scheinbar davon überzeugt war, dass diese Information den Tatsachen entsprach. "Das freut mich." Ebenfalls sichtlich erleichtert, ließ das Mädchen wieder von Fye ab, wischte sich etwas verstohlen über die Augen, aus denen nun doch wieder ungewollt kleine Tränen traten und lächelte dann zu dem Blonden auf. Kurogane grummelte nur kurz vor sich hin und musste damit wahrscheinlich alle verwirren, sich nicht groß über dieses "Mama und Papa" aufzuregen, aber erstens hatte er noch andere Sachen im Kopf und zweitens fand er es gerade auch nicht so wichtig, sich über so etwas aufzuregen, seine Kraft dazu brauchte er noch für diese Hexe, mit der sie noch reden mussten. "Hey.. mach dich mal nützlich verdammtes Manjuu...wir müssen mit dieser Hexe re-" "Wartet noch kurz.." wurde Kurogane unterbrochen, und wie konnte es anders sein? Gerade hatte er sich noch gefragt, wo dieser Noah geblieben war, da tauchte er auch schon auf. "Ich hab hier noch was.. tut mir leid, dass ich euch angelogen habe.." er griff einmal unter den leichten Umhang, den er trug und holte etwas Leuchtendes hervor. "Ich habe gesehen, wie viel Ärger es machen kann...Sachen zu benutzen und zu manipulieren, die einem nicht gehören und von denen man keine Ahnung hat...dieses Teil hier besitzt große Kräfte und ist sehr wichtig für unsere Regierung...aber es gehört dir, nicht wahr?" wand er sich an Shaolan.. denn dieser Junge war es, der die ganze Zeit nach einer "Feder" suchte, danach fragte und sie für ihn anscheinend wirklich wichtig war.. und obwohl er eigentlich wusste, dass sie dem Mädchen gehörte, wollte er sie dem Jungen geben, ein wenig unwissend tun.. er wusste selbst nicht warum. Überrascht und erstaunt blickte Shaolan auf die Feder, dann direkt in Naohs Augen. "Ja.. vielen Dank! Es ist wirklich sehr wichtig für uns." Er war wirklich erleichtert, dass ihr Aufenthalt in dieser Welt, auch wenn er unglaublich viel Schlechtes gebracht hatte, wenigstens dazu führte, dass Sakura eine weitere Feder bekam. Mit einem Hops war Mokona auf der Schulter des Captains gelandet. "Viele, vielen Dank!", piepte es ihm ins Ohr und versuchte mit seinen kleinen Ärmchen irgendwie sein Gesicht zu umarmen. Auch Fye war dem Captain sehr dankbar, allerdings nicht wegen der Feder und leicht lächelte er ihn an. Es tat ihm Leid, ihn vorhin so wütend angesehen zu haben und er wollte unbedingt noch einmal unter vier Augen reden, bevor sie weiterreisten. Dennoch wollte er sich schon einmal bedanken, falls sie nach dem Gespräch mit der Hexe keine Möglichkeit hatten in dieser Welt zu bleiben. "Ich bin Euch sehr dankbar.. nicht nur für die Gesellschaft und dass ihr uns eure Technik zur Verfügung gestellt habt.. Ihr habt mir auch die Augen bezüglich etwas geöffnet. Wahrscheinlich seid ihr Euch das gar nicht bewusst, aber es tut mir Leid euch ungerechter weise falsch eingeschätzt zu haben. Ihr ähnelt wirklich nicht der Person, die euch so ähnlich sieht." (1) Noah sah erleichtert dabei zu, wie der Junge dem Mädchen die Feder zurückgab und ein wenig machte er sich Sorgen, dass dieses daraufhin sofort einschlief.. jedoch schien keiner der Freunde sich darüber zu erschrecken, eher schienen sie noch erleichterter darüber zu sein und so machte er sich keine großen Gedanken darüber. Den grummelnden großen Mann ignorierte er und eine leichte Bitterkeit legte sich in sein Lächeln, er wusste, was ihm jetzt blühte. Aber, er hatte es gerne getan. "Reist weiter.. am besten so schnell ihr könnt...mit wem auch immer ihr reden wollt, tut es in der nächsten Dimension.", leicht zuckte er zusammen, als auch schon Sirenen im Schiff los gingen. "Ich wünsche euch alles Gute.. Danke, dass ich euch kennen lernen durfte, ich konnte viel von euch lernen...und es tut mir Leid, was passiert ist..." Völlig verstört versteckte sich Mokona kurzerhand in Naohs Armen und auch die Anderen zuckten bei dem plötzlichen Alarm zusammen. "Wieso bist du so traurig..?", murmelte Mokona verstört und presste sich nur noch mehr an Naoh, keinesfalls bereit jetzt seinen Mund zu öffnen und sie in eine andere Dimension zu bringen. "Mokona!", rief Shaolan mit der schlafenden Prinzessin auf den Armen mehr erschrocken als drängend, als auch schon das erste Sicherheitspersonal in den Gang gelaufen kam. Erst jetzt fiel dem Ninja auf, dass er sein Schwert gar nicht bei sich hatte, als er danach greifen wollte, wahrscheinlich würde es eh nicht viel bringen, denn er hatte einen Teil seiner Kraft verloren, doch erstens fühlte er sich sicherer mit einem Schwert in der Hand und zweitens würde es für so ein paar Männer reichen. Er verstand wirklich nicht, was hier vor sich ging, wieso war dieser Mann so ganz anders wie der, den er in anderen Welten kennen gelernt hatte? Vorsichtig nahm Noah das an sich klammernde Tier in seine Hände, lächelte es sanft an "Danke, du bist wirklich ein liebes Tier.. aber ich bin nicht traurig...nicht mehr. Kümmere dich nicht um mich, ich komm schon klar...reis mit deinen Freunden weiter...beeil dich." Die Wachen zogen die Waffen und endlich schien auch Mokona die Gefahr für die Gruppe zu erkennen und schnell öffnete es den Mund, um die Reisenden, diesmal ohne fröhlichen Spruch, in die nächste Dimension zu schicken. Erleichtert, dass dieses Tier endlich das tat, was er sagte, lies er es von seiner Hand springen und das Tor öffnen. Noah bemerkte, während er den aufkommenden bunten Lichtern zusah, in denen die Reisenden gerade verschwanden, wie ihm brutal etwas in den Rücken gerammt wurde, wobei zu Boden sackte, auf die Knie und seine Arme ebenfalls nicht gerade sanft hinter dem Rücken verdreht und festgehalten wurden. Doch er wehrte sich nicht dagegen, es hätte eh keinen Sinn...außerdem, was brachte das alles noch? Diese Welt war grausam, an ihr war nichts schönes...die Erde war nur noch grün und blau.. aufgrund künstlicher Pflanzen...und das Wasser, welches noch natürlich vorhanden war, jedoch verschmutzt war, so schlimm wie noch nie...ein wenig beneidete er diese seltsame "Familie" schon, denn trotz all der Strapazen, hielten sie zusammen und auch wenn es aussichtslos schien.. niemand könnte es schaffen, sie auseinander bringen.. nicht einmal der Tod, das hatte er selbst erlebt. Immer noch lächelnd, es war zwar etwas bitter dennoch vorhanden, sah er zu wie endlich das Licht erlosch...und wirklich wünschte er sich für alle fünf nur das Beste, hoffte, dass sie in Welten landen, die ihnen ein wenig Glück schenkten. (1)Fye ist die neutrale Höflichkeitsform (Sie, Ihnen) noch nicht so ganz gewöhnt, deswegen verfällt er immer in die ganz hohe (Euch). An dieser Stelle beginnt eine Zusatzstory, die wir auch posten werden. Und zwar~ unter dem Titel „Festhalten – Extrastories“ XD Our lady of sorrows ist rechtmäßiges Eigentum von My Chemical Romance. Tsubasa das von CLAMP. Wir haben keine Rechte und verdienen kein Geld hiermit. Kapitel 44: Part 44 - Under your spell -------------------------------------- Part 44 – Under your spell I lived my life in shadow Never the sun on my face It didn't seem so sad, though I figured that was my place Now I'm bathed in light Something just isn't right I'm under your spell It's magic, I can tell How you've set me free Brought me out so easily I saw a world enchanted Spirits and charms in the air I always took for granted I was the only one there But your power shone Brighter than any of I've known I'm under your spell Nothing I can do You just took my soul with you You worked your charm so well Finally, I knew Everything I dreamed was true You make me believe... The moon to the tide I can feel you inside I'm under your spell Surging like the sea Brought to you so helplessly I break with every swell Lost in ecstasy You make me complete... You make me complete... You make me complete... You make me... ~~~~~~~~ Buffy Musical Episode – Under your Spell ~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das Licht aus Mokonas Mund um sie herum wurde heller, ließ ihn kaum noch etwas erkennen. Das Schiff um sie herum schien sich aufzulösen und sein Körper wurde wieder leicht, fast wie eine Feder, als sie diese Dimension entgültig verließen. Um sie herum war wieder dieser seltsamen Tunnel zwischen den Dimensionen und Fye fühlte sich jedes Mal wie unter Wasser, tief im Meer, wenn von hoch oben ferne Lichtstrahlen zu ihnen herunter schienen. Zum ersten Mal seit er seine Heimatwelt verlassen hatte, tat es ihm Leid eine Dimension zu verlassen. Er wusste, was dieser Blick zu bedeuten hatte, hatte ihn sozusagen wieder erkannt. Jemand, der etwas getan hatte, was er für richtig hielt, doch dessen Gefühle sich immer noch zwischen Angst vor der gewissen Zukunft oder der Erleichterung einmal das Richtige getan, zu haben stritten. Er war selbst so eine Person gewesen. Gerade noch diese wirren Sirenengeräusche im Ohr habend und diesen seltsamen Blick des Captains, landete der Ninja auch schon wenige Sekunden auf feuchtem Boden, spürte angenehm kalte Wassertropfen auf seiner Haut und öffnete dann nach einigen Sekunden die Augen um festzustellen, ob sie in einer neuen Welt gelandet waren und regelrecht ein wenig panisch, sah er sich um, wollte wissen, ob seine Reisekameraden noch alle beisammen waren, ihnen nichts passiert war und erleichtert stellte er fest, dass sie dieses mal anscheinend nicht getrennt wurden. Es schien diesmal letztendlich doch alles gut gegangen zu sein, sie hatten die Feder zurück und waren alle noch am Leben. Ein wenig richtete er sich von der matschigen Erde auf, erkannte, dass es um ihn herum regnete und es kam ihm hier sogar ein wenig bekannt vor, er war schon einmal hier gewesen...und ihm wurde schlagartig bewusst, wo er sich befand, als sein Blick auf das bekannte Gesicht einer schwarzhaarigen Frau fiel. Irgendwann kamen sie überraschend sanft in der nächsten Welt an und das was Fye zu erst spürte, war Regen, wie er auf seinen Körper niederprasselte und feuchtes, frisches Gras unter seinen Händen. Langsam öffnete er die Augen und erwiderte Kuroganes besorgten Blick mit einem beruhigenden Lächeln. (1) Noch einmal dachte er an diese Welt zurück, die ihnen so viele Probleme bereitet hatte, so viele Probleme noch in Zukunft nachziehen werden, die ihn aber auch etwas Kostbares gelehrt hatten. Dass nicht alles, was ihm Angst machte, ihm auch etwas Schlechtes wollte. Dieser Mann hatte SEIN Gesicht getragen, hatte angeblich SEIN Herz, doch alles, was er gegen Ende ihres Aufenthaltes in dieser Welt gegenüber dem Captain gespürt hatte, war tiefe Dankbarkeit und fast so etwas wie Freundschaft. Seine Gedanken wurden von einer weiblichen, kühlen Stimme unterbrochen: "Ihr seid hier, weil ihr einen Wunsch habt." Etwas schwerfälliger stand er auf, immer noch nicht ganz gesund und sah in das viel zu wissende Gesicht der Hexe der Dimensionen. Doch bevor er etwas sagen konnte, veränderte sich der Ausdruck auf ihrem Gesicht und sie lächelte ihn beinahe wohlwollend an. "Du hast dich verändert, Magier aus Ceres und auch der unhöfliche Schwarze.", bemerkte sie mit einem Blick zu Kurogane. Auch die Kinder, vor allem Sakura war verwirrt, jetzt wieder bei Yuuko-san gelandet zu sein. Die Erwachsenen hatten den Kindern nichts von ihrem "Plan" erzählt, also konnte sie sich im ersten Moment nicht wirklich einen Reim darauf machen, während sie im Halbschlaf die Augen offen hatte und leicht dumpf ihr Umfeld wahrnahm. Das Einzige, was sie ausgeprägt fühlte, war das schlechte Gewissen, dass wieder ihre Feder so viel Unglück brachte und der Captain sich für sie opferte. Sogar ein Fremder. Unbewusst klammerte sich das halbwache Mädchen in den nassen Stoff der Person, die sie immer noch im Arm hielt, und versuchte wenigstens ein wenig ihrer Umgebung mitzubekommen. Sie wusste nicht genau wieso, sie hatte das Gefühl, hier schon einmal gewesen zu sein, diese ganze Situation kam ihr bekannt vor...aber sie konnte sich nicht erinnern.. Ein wenig grummelte der Ninja vor sich hin, seufzte dann jedoch einmal, die Geschehnisse der letzten Tage steckten noch zu tief in seinen Knochen und diese Hexe hatte bis jetzt wirklich nichts schlimmes gesagt, es stimmte sogar, wenn sie sagte, er habe sich verändert und selbst der Magier. Sie sollten das hier so schnell wie möglich über die Bühne bringen...so schnell wie möglich hinter sich, bevor neue Zweifel oder Fragen auftauchten "Mach mich zum Vampir." brachte er nur schnell und knapp hervor, es fiel ihm nicht wirklich so leicht, wie es sich anhörte...denn eigentlich, war es nicht das, was er sich von seinem Leben erhofft hatte, aber genau diese Gedanken sollten nicht auftauchen, bevor sie es hinter sich hatten. Erschrocken sog Shaolan die Luft ein. "Aber Kurogane-san.." Auch er wusste nicht, worauf die beiden Erwachsenen sich geeinigt hatten, er wusste ja noch nicht einmal, was das ganze bedeutete und warum die Beiden sich in erster Linie gestritten hatten. Er wusste nur, dass diese Blutübertragung irgendeinen Nebeneffekt gehabt hatte... Lange ruhten die roten Augen der Hexe auf dem Krieger und nur das Rauschen des Regens drang überlaut an ihrer aller Ohren. "Das ist nicht dein Wunsch." Er wurde ein wenig wütend, wieso machte diese Hexe ihnen das jetzt so schwer? Nachdem die Beiden sich endlich geeinigt hatten, nach einem riesen hin und her und sich endlich nach einem verdammt großen "Streit" der eigentlich schon mehr als das war, wieder vertrugen. "Natürlich ist er das! Was weißt du denn schon?", fuhr er die Frau wütend an...außerdem befürchtete er, dass die Frau wieder alles durcheinander bringen könnte, hatte er dem Magier doch erst umständlich klar gemacht, dass er einverstanden mit seiner Idee war. "Tu nicht immer so, als würdest du wissen, was in uns vorgeht.." murmelte er noch etwas bedrohlich vor sich hin. Er konnte diese Hexe wirklich nicht besonders leiden, zwar half sie manchmal, doch er wusste nicht, was er wirklich von ihr halten sollte, ob sie ihr wirklich vertrauen konnten...außerdem machte sie immer alles verdammt kompliziert! "Dann lass es mich anders ausdrücken" Wie immer schien diese Frau eine undurchdringliche Maske zu tragen, oder sie war wirklich die kalte Geschäftsfrau, die nichts berührte, dachte sich Fye, als er sie fast ein wenig verzweifelt ansah. "Den Preis für diesen Wunsch kannst du nicht bezahlen." "Und wenn wir beiden den Preis dafür zahlen?", mischte sich jetzt auch Fye ein. Währenddessen sah Shaolan der Szene etwas ungläubig zu. Die Beiden meinten es wirklich ernst. Es war ihre Entscheidung und er hatte kein Recht ihnen da reinzureden, aber.. irgendwie bedrückte es ihn unheimlich, dass die Beiden irgendwie durch seine Schuld.. Er verdrängte den Gedanken für einen Moment, als sich Sakura benommen fester an ihn klammerte und versuchte sie ein wenig mit seinem Umhang vor dem wirklich bitterlich kalten Regen zu schützen. "Dann würde es gehen, aber du hattest nicht vor, mich ihn zu einem Vampir zu machen zu lassen. Du vertraust mir immer noch nicht." Er hatte nie darüber nachgedacht, aber er musste zugeben, dass sie Recht hatte. "Ich vertraue sehr wenigen Menschen.", erwiderte er deswegen ehrlich. "Aber ihr habt recht, ich will ihn selbst zu einem Vampir machen, einem Halbvampir." "Dazu benötigst du einen Bannkreis." "Ja." "Was gibst du dafür?" Aufmerksam hörte Kurogane dem Gespräch zu, verstand ehrlich gesagt mal wieder nicht viel von dem, worüber sich die beiden unterhielten, die sich mit Magie besser auskannten, als er. Konnte diese Hexe nicht einmal etwas umsonst machen? Er wollte nicht, dass der Magier dafür noch einen Preis bezahlen musste, er hatte sein Auge schon verloren, fast sogar sein Leben und nun drängte Kurogane ihm auch noch sein eigenes Leben auf, reichte das nicht alles schon? Waren das nicht schon genug Preise? Zu viele Preise, die der andere bezahlte, für diese Reise...um vor seinem König zu fliehen... und jetzt sollte er weitere Preise bezahlen, damit ihre Reise zusammen weitergehen konnte, obwohl der Ninja eigentlich von Anfang an nur in seine Welt zurück wollte, eigentlich keinen Recht auf solche Wünsche hatte...dem anderen weiter weh tun und abhängig von ihm sein... aber lassen konnte er es auch nicht wirklich, dafür bedeutete er ihm zu viel.. und auch die Kinder.. und der verzweifelte Blick in dem blauen Auge, der letzten Tage.. er konnte dem Anderen jetzt nicht in den Rücken fallen.. und es sich auch nicht von der Hexe versauen lassen! "Was willst du dafür haben? Ich gebe es dir." antwortete er immer noch wütend auf diese Frau für den Magier. Sie seufzte, verstand ihre Bittsteller aber nur zu gut. "Du hast es dir gut überlegt, Magier", sagte sie nun wieder an Fye gewand, "und ihr seid beide entschlossen. Aber nur, weil du dir etwas wünscht, was weniger wert scheint, wird der Preis nicht niedriger, weil dein Wunsch noch immer der Selbe ist. Du willst noch eine Zeit lange mit diesem Menschen zusammen sein und genau dies ist auch sein Wunsch. Euer Wunsch ist "Zukunft" Rote Augen fixierten Fye beinahe gleichgültig, aber eben nur fast. "Dein Preis ist "Wahrheit." Einen Moment herrschte Stille, die nur vom Regen durchrissen wurde. "Ich weiß nicht, was das für ein Preis sein soll." "Du wirst es wissen, wenn es so weit ist. Das ist ein sehr hoher Preis und kann deinen Wunsch vielleicht gefährden, deswegen ", und damit wendete sie sich wieder an Kurogane, "geht dein Preis nicht an mich, sondern an ihn. Nehmt ihr an?" Kurz zögerte der Ninja, er mochte es nicht, wenn jemand so in Rätseln sprach und er wusste nicht, worauf sie hinauswollte doch bevor er weiter nachdenken konnte, seine Gedanken anfingen zu kreisen und er sich es wieder anders überlegen würde, aus Sorge um den blonden Mann, vielleicht auch aus Angst, vor sich selber, schaltete er seine Gedanken kurzzeitig ab, atmete unbemerkt tief durch und fixierte mit seinen roten Augen, die, die ihn fixierten. "Ja." antwortete er knapp, nicht auf den Anderen achtend, sondern entschied ganz allein für sich, es sollte nicht wieder alles durcheinander geraten. Fye wusste, das irgendetwas dran war und nach einer Weile sagte er trotz diesem Wissens "Ja." Plötzlich stahl sich ein Lächeln auf ihre Lippen. "Das ihr immer denken müsst, ich wollte euch das Schlimmste. Kommt mit.", und damit drehte sie sich um, um in den Laden zu gehen. Ein wenig erleichtert folgten die Reisenden und erst jetzt merkte Fye, dass ihm verdammt kalt war. Im Laden selbst war es angenehm warm und er konnte nur staunen, was für Unmengen von sehr starken, magischen Gegenständen hier herumstanden. Ob das alles Preise für erfüllte Wünsche waren ? Die beiden Mädchen, die er auch schon bei seinem ersten Besuch bei der Hexe der Dimensionen gesehen hatten, kamen angelaufen und hielten ihnen alle Handtücher hin. "Trocken rubbeln!", quietsche die Blauhaarige. "Trocken rubbeln !", wiederholte darauf um so euphorischer das Andere und Fye nahm mit einem Lächeln eines der Handtücher entgegen. "Vielen Dank." Genervt nahm Kurogane ebenfalls eines der Handtücher an, rubbelte sich kurz halbherzig damit "trocken". Er hatte wirklich gerade andere Probleme und Sachen im Kopf, außerdem fand er, dass sich in diesem Laden viel zu viel Kitsch befand. Ein wenig kritisch, betrachtete Kurogane die Hexe, sie wunderte sich tatsächlich, dass jemand dachte, man würde so von ihr denken? Sie tat dafür ja auch, was sie konnte. Aus den Augenwinkeln beobachtete er danach noch einmal kurz den Magier, am liebsten würde er ihn noch einmal fragen, ob es denn wirklich in Ordnung ginge, doch sie mussten da jetzt durch, am besten ohne sich noch einmal vorher verrückt zu machen. Ihm selbst war schon ein wenig mulmig bei der Sache, er wusste nicht genau, was auf ihn zukommen würde, wie sehr sich sein Leben jetzt noch verändern würde und dass er "abhängig" wurde. 'Verdammt!' unterbrach er sich wieder in seinen eigenen Gedanken, er wollte doch JETZT nicht über so etwas nachdenken. Er wand sich nun wieder direkt an die Hexe "Wird das heute auch noch einmal was?" "Wir sind schon da." Sie öffnete einen Vorhang zu einem mit Tatamimatten ausgelegten leeren Raum. "Durch diese Tür da." Dann wand sie sich zu den Kindern und lächelte sie beinahe lieb an. "Wollt ihr euch solange ausruhen ? Oder etwas Sake trinken?" Fye kicherte leise, als Shaolan augenblicklich blass wurde und heftig den Kopf schüttelte. "Nein, nein danke.." Wie zur Beruhigung - ob nun für Kurogane oder sich selbst - griff er nach der Hand des Ninjas und zog ihn durch den Raum, hin zu der Tür, hinter der sich angeblich befinden sollte, was sie suchten. Sobald er die Schiebetür öffnete, befanden sie sich auf einer Tempelanlage. Der Regen lag immer noch in der Luft, aber hatte aufgehört zu fallen. Ein junger Mann mit einem ernsten, unbeeindruckten Gesicht hielt gerade inne das herbstliche Laub wegzufegen, um die beiden plötzlichen Besucher schweigend anzusehen. "Wir kommen von der Hexe der Dimensionen.", begann Fye freundlich. "Wer?", erwiderte der Junge, sah sie aber keinesfalls überrascht an. Eher mit einer Ruhe, von jemanden, dessen Nerven viel, viel mehr aushalten mussten als 2 seltsame Fremde, die plötzlich aus dem Nichts vor seiner Nase auftauchten. "Yuuko-san." "Ah.." "Sie meinte wir finden hier einen magisch geschützten Raum?" "Die alte Bibliothek meines Großvaters." "Genau die wird’s sein!", strahlte der Magier den Jungen jetzt an, worauf er nur einen kritischen Blick geschenkt bekam und der Junge sie mit einem "Kommt mit", zu einem kleineren Tempel auf der Tempelanlage führte. "Hier.", er drückte ihnen noch den Schlüssel in die Hand und ging. Ohne sich weiter um irgendwas zu kümmern, schloss Fye die Tür auf und trat ein. Der Raum war nicht sonderlich groß und beinhaltete größtenteils Regale mit alten Schriften. In der Mitte stand ein kleiner Tisch und ein vertrocknetes Tintenfässchen. Sonst war der Raum recht aufgeräumt. Interessiert betrachtete Fye die Schriftzeichen auf den Bannzetteln, die überall an den Wänden klebten. "Ich kenne die Sprache nicht, aber sie sind wirklich recht alt und von jemand mit sehr viel Kraft geschrieben worden. Das sollte eigentlich reichen.." Schweigend, ließ der Ninja sich von dem Magier mitziehen und auch die Gespräche führen. Nachdem sie in diesem Raum ankamen, stieg seine Anspannung um einiges an und auf eine Art und Weise, fühlte er sich verdammt unsicher und das war selten der Fall. Er wusste weder, was zu tun war noch, was hier passieren würde.. nicht einmal, was das alles nach sich ziehen würde und auch was den Preis anging, verstand er nicht wirklich viel. Kurz, Kurogane war sichtlich ratlos und unterschwellig tierisch nervös. Seufzend setzte er sich an den Tisch, versuchte vor dem Magier ruhig zu bleiben und sah sich deshalb „gelangweilt“ und grummelnd ebenfalls die Schriftzeichen an, obwohl er sich darauf im Moment sowieso nicht konzentrieren konnte, selbst, wenn er die Schrift lesen konnte. Er konnte sich denken, dass es für den Blonden mit Sicherheit interessant war, zu wissen was dort stand, doch im Moment fand er es wirklich zu unsinnig und irrelevant, sich damit auseinander zu setzen. Schweigend, wartete er einfach nur darauf, dass irgendetwas passierte.. er war ziemlich nervös.. doch auch für den Magier war dies mit Sicherheit nicht einfach und er glaubte schon lange nicht mehr daran, dass er ein absolut falsches Spiel spielte und erst recht nicht, dass er ihm weh tun wollte. Er hatte dem Blonden gesagt, dass er ihm vertraute und das tat er auch.. Er drehte sich um und sah zu Kurogane, setzte sich dann vor ihn und lächelte beruhigend. Vorsichtig drückte er ihm einen Kuss auf die Stirn, wanderte herunter zu seinen Lippen und schloss sein Auge, verweilte eine ganze Weile so. "Dieser Raum ist magisch in sich geschlossen. Das heißt hier kann ich meine richtige Magie anwenden, ohne dass Ashura es merkt und dadurch aufwacht.", erklärte er ihm, als sie sich voneinander lösten. "Keine Sorge. Ich weiß, was ich tue." Ein wenig beruhigte sich der Ninja unter den Berührungen des Magiers und schloss ebenfalls seine Augen, nachdem sich ihre Lippen berührten, blieb ruhig, solange sie in dieser Position verharrten. Kurogane wusste jedenfalls ganz genau, dass er das nicht vermissen wollte, dass es sich dafür sogar gelohnt hatte, all das Chaos auf diesem Schiff durchzuhalten, das Leben zu retten. Er öffnete die Augen wieder, nachdem der Blonde sich löste, blickte diesmal jedoch nicht so direkt in das andere Gesicht, er hatte gemerkt, dass es dem Magier neuerdings etwas unangenehmer war.. auch, wenn ihm das selber etwas weh tat. "Aa." war seine kurze Antwort, mehr nicht. Er hätte noch einmal erwähnen können, dass er ihm vertraute, er hätte noch einmal sagen können, dass er es wusste, ließ es aber bleiben. Für Kurogane war das in diesem Moment nicht unbedingt nötig. Der Magier spürte wie der Andere wirklich ruhiger wurde und stand auf, wickelte den Verband von seinem Handgelenk. Er hatte seine Magie so lange nicht mehr benutzt und sich eigentlich geschworen, es nie wieder zu tun. Aber diese Reise hatte viel an seinen Ansichten geändert und mit einem Lächeln zog er Kurogane hoch, zog ihm langsam das Oberteil aus. Fuhr mit den Fingerspitzen noch einmal über die Bauchwunde, die er sich in diesem Schloss zugezogen hatte und unter einem silbernen Schimmern verschwand sie und hinterließ nur gesundes Fleisch und ein leichtes, kribbelndes und warmes Gefühl auf der Haut des Ninjas. "Setzt dich in die Mitte des Raumes, mit dem Gesicht zur Tür", wies er dem Ninja in sanfter Tonlage und mit einem sicheren Lächeln an, drückte noch einmal seine Hand, mehr um sich selbst zu beruhigen und lehnte sich an, nahm den Geruch in sich auf. "Ich liebe dich.. " Plötzlich wirkten die Worte nicht mehr so flach, nicht mehr so nichtsaussagend. Für jemand anderen waren sie es vielleicht immer noch, jedoch nicht für ihn, und sicher auch nicht für den Ninja. Sie beiden waren die Einzigen, die diese Worte verstanden. Die Art und Weise, wie sie gemeint waren. Schweigend, ließ sich der Ninja von dem anderen Mann hochziehen und sich das Oberteil ausziehen. Ein leichtes Schaudern fuhr durch seinen Körper, als der Magier ihn mit seinen Fingerspitzen berührte und nur ein Kribbeln dort zurückließ, wo vor wenigen Minuten noch immer diese Wunde zu sehen war, er selbst hatte sie bei all dem Stress total vergessen. Er blieb ruhig, während der Andere das erste Mal seit ihrer Reise seine Magie so offensichtlich benutzte, nahm es fast hin, wie eine Selbstverständlichkeit, dass dieser ihn heilte. Kurogane kannte diese Art von Magie bereits, das Ebenbild des Magiers benutzte sie ebenfalls an ihm. Nachdem der Magier sich noch einmal an ihn gelehnt hatte, schloss der Ninja für diese Momente seine Augen, legte seine Hand auf den Nacken des Anderen und fuhr mit dieser hinauf, vergrub sich wieder in den blonden Haaren und drückte den Anderen kurze Zeit noch etwas näher an sich. ‚Ich liebe dich..’ hörte er den Blonden sagen. Die Wörter, die Kurogane seit Jahren das erste mal für sich entdeckt hatte und die in diesem Zusammenhang oft gar nicht so kitschig klangen, wie man es erwarten könnte. „Ich weiß...“ murmelte er, und löste sich. Sein „Ich dich auch..“ war fast nicht mehr zu hören, so leise kam es, während er sich umdrehte und sich in die Mitte des Raumes setzte, seinen Blick auf die Tür richtete, so wie der Magier es ihm gesagt hatte. Er wusste es und er selber fühlte genauso, denn wenn es nicht so wäre, warum waren sie jetzt Beide noch hier? Ertrugen dieses ganze Drama auf dem Schiff und versuchten trotz allem, einen Weg zu finden um eine „Zukunft“ zu haben, zusammen bleiben zu können? ‚Liebe..’ das musste einfach der Grund sein, wegen dem sie beide sich so verändert hatten und noch immer hier zusammen standen, das jetzt tun würden. Sein Gehör war besser, als Kurogane vielleicht dachte, so hörte er Kuroganes Erwiderung auf seine Worte sehr genau. Ruhig beobachtete er wie der Ninja sich in die Mitte des Raumes setzte und wusste, dass wenn sie diesen Bannkreis wieder verließen, sich einiges geändert haben würde. Aber würde es das wirklich ? Hatte der Zustand des Körpers wirklich etwas mit ihren Gefühlen oder Zuständen zu tun ? Er erinnerte sich, wie sicher der Krieger von der Hexe der Dimensionen gefordert hatte, zu einem Vampir zu werden. Würde sich wirklich etwas ändern ? Noch einmal fixierte er den anderen Mann. Für solche Gedanken waren hier jetzt einfach kein Platz. Sie hatten beide eingewilligt. Noch einmal atmete er tief durch, als er seine Position einnahm, sich 2 Schritte entfernt vor den Ninja stellte. Kurogane saß genau in der Mitte des Raumes und er stand genau in der Mitte zwischen Tür und dem Mann, schloss so den Kreis, der nur durch den Ausgang aus diesem Zimmer durchbrochen werden konnte. Einatmen. Ausatmen. Atemzug um Atemzug und langsam fand er wieder zu dieser Mitte, zu seiner Magie, auch wenn sie noch so verändert war, hatte die nötige Konzentration und Ruhe, die er für so einen Zauber brauchte und auch wenn er nur noch über die Hälfte seiner Magie verfügte, sie würde reichen. Einatmen. Ausatmen. Erst sah er dem Blonden noch dabei zu, wie er tief durchatmete und einige Schritte tat. Ihm selber gingen seine eigenen Gedanken durch den Kopf und auch wenn er sich noch so sehr Mühe gab diese abzustellen, gelang es ihm nicht besonders.. er konnte sie erst mal nur verdrängen und innerlich seinen Kopf darüber schütteln. Er wollte sich hier jetzt keine Gedanken mehr machen, erstens, weil es zu spät war und zweitens, weil es die einzige Möglichkeit war dieses Desaster zu Ende zu bringen und drittens, wollte er den anderen Mann nicht verlieren. Über die Folgen könnte man sich später noch Gedanken machen, dann wenn es nicht mehr rückgängig zu machen wäre.. wenn keine Gefahr mehr bestand, ihr Vorhaben zu zerstören. Er merkte, dass der Magier ebenfalls leicht unsicher und nervös war, doch schloss er daraufhin einfach seine Augen, versuchte seinen Körper zu entspannen und so gut wie es ging gedankenfrei zu bleiben. Der Andere sagte ihm, dass er wusste was er tat und Kurogane vertraute ihm. Langsam hob er die Arme, streckte sie von beiden Seiten von sich, bewegte seine Finger und mit einer ruckartigen Handbewegung wurde es dunkel im Raum, nur die Schriftzeichen auf den Ofudas (2) glimmerten noch schwach an den Wänden. Leise begann er Worte zu murmeln. Zauberbänne, die selbst in Ceres alt waren und aus den Schatten, die sich wie ein Film auf den Boden gelegt hatten, auf alles im Raum, lösten sich keine, silberne Funken, schwirrten im Raum herum wie Glühwürmchen, nur in geregelteren, kontrollierten Bahnen, wie Planeten um eine Sonne. Sein Flüstern wurde lauter und der Raum heller, erleuchtet von dem wirren, einnehmenden Licht der Funken, die sich wie ein Film auf ihre Haut legten, dagegen schmiegten, nur um sich dann wieder zu lösen und weiter ihre Bahnen zu ziehen. Langsam ging er auf Kurogane zu, kniete sich vor ihn und ein scharfer Schmerz ging durch die Handfläche des Ninjas, hinterließ eine blutige Spur, eine Wunde, die blutete, jedoch keine Narbe geben würde. Fyes Blick war gesenkt, abwesend, versunken in seiner Magie, dennoch spürte er den Mann vor sich genau, fast als wäre er der heiße Mittelpunkt eines Universums, eines Feuers. Langsam und immer unter der leisen Hintergrundmusik eines melodischen Murmelns, das sich fast wie die Melodie eines unbekannten Liedes anhörte, strichen lange Finger über die blutige Wunde, zeichneten Kurogane etwas mit Blut auf die Brust, genau über den Herzen. Einen Kreis mit seltsamen Zeichen, den selben auf seine Stirn und mit einem versunkenen, leichten Lächeln, das dennoch ein wenig bitter war, auch etwas Blut über die Lippen. Die Worte wurden verständlicher, eine Sprache die Kurogane verstand, jedoch nicht Mokona übersetzt haben konnte, denn selbst seine Magie konnte die Barrieren, die diesen Raum umgaben nicht durchbrechen. Es war eine magische Sprache, die jeder verstehen konnte, oder genauer gesagt, erfühlen. //Ich böte dir mein Herz und mein Geist, um Leben zu erlangen. Um zu schaffen, um zu formen. Doch diesmal bin ich nicht hier, um zu bitten, sondern um zu rauben, was mir erlaubt war zu rauben. Füge dich meinem Willen und erfülle meinen Wunsch..// Er spürte, wie die Magie in ihm unruhiger wurde, stärker und reiner. Eine kurze Handbewegung und die selbe Wunde, die er Kurogane zugefügt hatte, war auf seiner eigenen Handfläche zu erkennen, Blut tropfte in die Schwärze unter ihnen, als wäre dort kein Fußboden, sondern einzig nur ein schwarzer, tiefer Abgrund, über den sie schwebten. //Ich binde mich an diese Forderung mit meinem Blut, mit meinem Leben, mit meiner Magie.// Noch bevor diese Worte ausgeklungen waren, presste er seine Hand gegen Kuroganes, spürte, wie sich noch einmal ihr Blut vermischte und es war ein ähnliches Gefühl, wie es damals auf dieser Krankenstation empfunden hatte. Rauschen, Hitze, Wärme. Ein Feuer in einer unglaublichen Kälte, getragen von einem Wunsch. Flüsternde Wünsche, schreiende Wünsche, tränenreiche Wünsche. So bitter und salzig wie nur Wünsche sein können, denen noch nicht jede Illusion geraubt wurde. //Erfülle meinen Wunsch und binde mich an ihn, binde ihn an mich und lass unser Blut zu Leben werden, das geteilt werden kann. Zu Kraft, die in zwei Körpern leben kann.// Das Rotieren der Lichter wurde schneller, wilder, bis sie beide nur noch von einem schimmernden Schwarm aus Licht umgeben waren und vorsichtig lehne er Kurogane zurück, auf seinen Schoß, schloss seine Augen, löste seine Hand nicht von Kuroganes, als sich die Wunde an seinem Handgelenk von allein öffnete und erstes rotes Blut seinen blassen Arm hinunter lief. Er wusste, dass Kurogane jetzt Schmerzen haben musste, den Drang nach seinem Blut, IRGENDETWAS, beinahe zu stark sein musste, deswegen beeilte er sich und ließ ein paar Blutstropfen gegen seine Lippen tropfen und streichelte im beruhigend durchs Haar. Murmelte weiter fremde Worte, bis sie wieder verständlich für den Mann vor sich waren. "Trink.." Die ganze Zeit über hielt der Ninja die Augen geschlossen, versuchte seinen Körper so gut es ging ruhig zu halten, was schwer fiel, denn immer und immer wieder fühlte es sich an als würde kurz ein heißes Feuer in ihm aufflackern oder etwas seinen Körper von innen zerreißen. zwischendurch brennender Schmerz auf seiner Handfläche. Durch seine geschlossenen Augen sah er hin und wieder Lichter an ihm vorbei blitzen und in seinen Ohren hörte er gemurmelte Wörter in einer fremden Sprache und in einer Tonlage, der ihn fast einzulullen schien, gefangen nahm und ihm den Sinne raubte. Der Schmerz fiel etwas in den Hintergrund, während er sich auf diese Worte konzentrierte, oder es verschmolz irgendwie miteinander, Kurogane wusste es nicht...erst recht nicht mehr, als sich auch noch ein ohrenbetäubendes Rauschen in seinen Ohren dazu gesellte. Für einen Moment,hatte er das Gefühl zu ersticken doch dann wurde es plötzlich wieder ruhiger um ihn herum, übrig blieb nur diese tödliche, zerreißende Hitze in ihm, die ihn verbrennen würde, wenn er etwas bestimmtes nicht bekommen würde: Blut. Schwer atmete der Ninja im Schoß des Magiers, während er seine Augen öffnete, die regelrecht benommen und abwesend wirken mussten und so fühlte sich der Ninja gerade auch. Für einen Moment trieb ihn die Hitze in den Wahnsinn, er wusste weder wer, noch wo er war, bis ihm einige Tropfen auf die Lippen fielen und er sich erinnerte, an das was ihm fehlte. Wie im Rausch richtete der Krieger sich auf, hatte erkannt woher das Blut kam und nahm den Arm in seine Hände, führte ihn näher zu seinen Lippen und fuhr dann mit der Zunge über das aus der Wunde fließende Blut, nahm es in sich auf. Kurogane fühlte sich wie in Trance, diesmal könnte ihn keiner aus seinem "Blutrausch" heraus holen, nicht durch Schreie, Schläge oder sonst etwas. Auch wurde ihm mitten im Trinken nicht bewusst, was er tat. Dachte an nichts Falsches, während er sich einfach seinen Drängen hingab und ans „schlecht werden“ war in diesem Bewusstsein, während des Trinkens auch nicht zu denken. Ein leichtes Zittern ging durch seinen, von dem Ritual völlig erschöpften, Körper und der Magier fühlte sich selbst völlig benommen und weggetreten. Die kreisenden Lichter um sie herum wurden langsamer, mit jedem tiefen Zug, den Kurogane von seinem Handgelenk nahm, und verschwanden schließlich. Der Griff des Kriegers wurde stärker, benommen starrte Fye auf seinen Hals, an dem immer schnellere Schluckbewegungen zu erkennen waren. Das Rauschen... war so laut. Aber gleichzeitig war sein Körper völlig entspannt, völlig beruhigt, nicht alarmiert, wie er es sonst in so einer eigentlich lebensbedrohlichen Situation wäre. Doch statt dessen fühlte es sich richtig an, etwas, was so völlig normal war, wie das Atemholen nachdem man lange die Luft bei einem Tauchgang angehalten hätte, und genau so erleichternd. Sein Körper hatte diesen Pakt angenommen, und genau so Kuroganes, sonst würde er sein Blut nicht trinken. Er fühlte sich regelrecht leicht, benommen, abwesend. Dennoch wusste er, dass er vorsichtig sein musste und nachdem er Kurogane so viel Blut eggeben hatte, wie er entbehren konnte, ließ er ihn sanft mit etwas Magie einschlafen und löste seinen Arm von Kuroganes Griff und Lippen. Ein wenig heilte er seine eigenen Wunde, wusste jedoch, dass es sinnlos wäre seine Kraft darauf zu verschwenden sie vollkommen zu heilen, denn am Anfang zumindest musste er sich zuerst selbst verwunden, damit der andere Mann... der Vampir in seinem Schoß.. trinken konnte. Während er den Verband wieder um sein Handgelenk wickelte sah er mit einem müden blauen Auge auf den Krieger. Er konnte gerade keinen klaren Gedanken fassen. Alles in ihm stritt sich, hinterließ ihn mit einem wirren Mix aus Gefühlen. Schuld, Dankbarkeit, Traurigkeit und auch ein wenig Glück. Erst jetzt merkte er, dass er immer noch diesen viel zu großen Pyjama trug und sorgfältig wischte das Blut mit einen der viel zu langen Ärmeln aus dem Gesicht und von der Brust des anderen, als es auch schon an der Tür klopfte. "Fertig?", fragte eine Stimme ruhig und beinahe etwas gelangweilt. "Ja, sind wir.", gab Fye müde zurück und schon wurde die Tür geöffnet und der Junge aus dem Schrein trat ein, sah sich einen Moment um und ging dann auf Kurogane zu, um ihn hochzuheben, sah ihn mit undurchdringlichen Ernst an. "Können Sie selber laufen?" Bevor er jedoch antworten konnte, wurde er kurzerhand über die andere Schulter geschmissen und sie verließen den Schrein, gingen etwas die Straße hinunter, bis sie scheinbar vor dem Eingang des Ladens standen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Währenddessen hatten es sich Yuuko, Shaolan, Sakura und die beiden Mokonas in dem Laden bei einem Schluck Limonade/Sake gemütlich gemacht, als die Hexe plötzlich zur Eingangstür sahund Watanuki zu sich ruf. "Da ist gerade etwas für mich angekommen, hol es doch bitte von der Tür ab Watanuki." Genervt wollte Watanuki Yuuko anfahren, er hatte gerade erst den ganzen Laden sauber gemacht, Essen gekocht ( zumal sie jetzt auch Gäste hatten ), die mind. 892384 Flasche Sake zu ihr gebracht und sich gerade mal für 2...Zwei...ZWEI!!! Minuten hingesetzt um Luft zu holen, da scheuchte sie ihn auch schon wieder hoch, sagte dann aber nichts, als ihr "bedrohlicher" Blick auf ihm ruhte und sprang murmelnd fluchend hoch um zur Tür zu gehen und sie aufzumachen. "Diese blöde Yuuko.. immer muss ich für sie rennen, Watanuki hier, Watanuki da.. und was hab ich davon? Nichts.. gar nichts..!!! WAH! DOUMEKI!?" jetzt wirklich genervt, Doumeki vor der Tür stehen zu sehen drehte Watanuki erst einmal richtig auf. "WAS machst du denn hier? Kannst du nicht einmal da bleiben, wo ich dich nicht ständig sehen muss? Du willst mich umbringen, hab ich recht?! Yuuko.. diese verdammte Hexe! Das ist alles ihre Schuld! Ich bringe sie um.. nein.. vorher dich.. ach was...euch beide gleich zusammen! Das ist es! Hahahaha!" ihm fielen die beiden Männer, die der Junge auf seinen Schultern trug zwar auf, war aber so wütend, dass er sie gerade nicht wirklich wahrnahm, so hysterisch hypertaktiv war er gerade wieder. Ein ruhiger, stoischer Blick lag auf Watanuki, bis er endlich fertig war sich aufzuregen. Während dem Wutanfall ließ er den Magier von seiner Schulter gleiten und nachdem der Anfall vorbei war, oder Watanuki nur eine Pause machte, um Luft zu holen, drückte er ihm den dunkelhaarigen Mann in die Arme, woraufhin Watanuki beinahe zusammen brach - und ging. Etwas besorgt sah Fye zu den beiden auf den Boden herunter, konnte sich aber ein Grinsen nicht verkneifen. "Geht es?", fragte er während er dem Jungen aufhalf, jeder einen Arm des Ninjas um ihre Schultern nahmen und ihn nach drinnen brachten. Yuuko grinste sie erfreut und an ihrer Opiumpfeife paffend an. "Da seid ihr ja. Noch einen Schluck Sake, bevor es weiter geht?" "Meine normalen Kleider wären mir lieber.", erwiderte er freundlich und hob mit einem pointierten Lächeln einer der blutigen und zerfetzten Ärmel seines Noahs Pyjamas. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nachdem er sich umgezogen hatte, ging er zu Kurogane, der mittlerweile auf ein mit Schmetterlingsmotiven besticktes Canapé gelegt worden war. Es würde noch eine ganze Weile dauern, bis der andere Mann aufwachte. Schwer seufzend setzte er sich daneben auf den Boden und sah mit einem Lächeln rauf in das schlafende Gesicht. Er hatte keinen Fehler gemacht, das wusste er nun ganz genau. Schläfrig legte er seinen Kopf auf seine Arme und nicht eine Minute später, war er selbst eingeschlafen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Sein ganzer Körper fühlte sich schwer und gleichzeitig doch so leicht an, denn irgendein Gefühl, das ihn seit Tagen halb zu erdrücken schien, war wie weggeflogen. Kuroganes Augen waren schwer wie Blei und er hatte Schwierigkeiten sie zu öffnen und blickte sich ein wenig in seiner Umgebung um, sah noch etwas verschwommen, doch das Bild klärte sich langsam auf und auch in seinen Gedanken tauchte wieder auf, warum er hier anscheinend lag. Wie ein Traum, den man schon halb vergessen hatte und nur schwer einige Bilder zusammen bekam, tauchten die Bilder in seinem Kopf auf, die längst kein Traum waren. Die Bilder, wie er an dem Arm des blonden Mannes klebte und wie ein Tier Blut trank. Ihm wurde etwas schlecht bei dem Gedanken, aber er fühlte sich besser und diese brennende Hitze war verschwunden, er müsste sich unter Kontrolle halten und diesmal drehte sein Magen sich nicht, denn anders wie bei den ersten zwei Malen, hatte er nicht diesen intensiven Geschmack von Blut im Mund, der ihm unangenehm war. .es war eher wie das Gefühl, nach tagelangem Durst und Hunger endlich wieder satt zu sein. Ein erleichterndes Gefühl. Mittlerweile hatte er sich aufgerichtet, den Kopf etwas in seine Hände vergraben, in seinem Kopf tobte ein gewaltiger Schmerz, gemischt mit leichtem Schwindel. Was war jetzt nur aus ihm geworden...tatsächlich ein Vampir? Das Blut brachte ihn diesmal nicht dazu sich zu übergeben, eher hatte es ihm gut getan.. nur der Gedanke, mit seinem Menschenverstand, Blut zu trinken brachte ein wenig Übelkeit... aber die Tatsache war zu ertragen, sorgte dafür, dass es ihm jetzt besser ging. Jetzt war er wirklich zu einem Monster geworden...aber der Magier war noch hier, wie er feststellte, nachdem er sein Gesicht wieder aus den Händen hob um sich erneut umzusehen. Der Magier, von dem er ab dem heutigen Tag abhängig war, dessen Blut er trinken würde, ihm vielleicht weh tun, nie wieder nach Japan zurück kehren könnte,...weiter wollte er nicht nachdenken. Sie hatten es beide beschlossen. Kurogane war einverstanden. Der Magier ebenfalls, hatte sogar seine eigene Magie dafür verwendet und nicht diese Hexe das Ritual durchführen lassen. Ihm musste es verdammt ernst gewesen sein.. und er war immer noch hier, in seiner Nähe. Dem Ninja überkam gerade ein schlechtes Gewissen.. er wusste nicht, was er genau fühlte. Ob er traurig oder glücklich war, erleichtert oder nicht, es bereute oder nicht bereute. Schwer seufzte Kurogane, während er den Magier betrachtete.. auf den immer noch durchgebluteten Verband über seinem "Auge" , auf den Verband an seinem Handgelenk, an die Bisswunde an seinem Hals.. Ein wenig zwang er seinen schweren Körper in Richtung des schlafenden Mannes, der wieder einmal ziemlich ungemütlich dort saß um zu schlafen und zog ihn ein wenig ins eine Arme. "Es tut mir leid.." Es tat ihm leid, dass er dem anderen Mann Wunden zufügte, dass er ihn nicht schnell genug retten konnte, dass er sein Blut brauchte, dass er sich nicht einmal wirklich schlecht, sondern besser fühlte, nachdem er von ihm getrunken hatte, dass er ihn in diesem Schiff so angeschrieen hatte, dass er seine Magie für ihn opferte und einen neuen Preis zahlte. Sie beide zahlten einen neuen hohen Preis.. 'Wahrheit' was auch immer die Hexe damit meinte. Aber der Magier hatte das alles auf sich genommen und er fühlte sich besser. "Danke..", flüsterte er noch, bevor er sich etwas löste, noch einmal auf diesen durchgebluteten Verband im Gesicht sah und gedankenverloren einmal darüber strich. Nachdem er einige Minuten wach war, wurden die Kopfschmerzen und auch der Schwindel weniger und so stand er auf um nach den Kindern zu sehen und auch nach dieser Hexe. Er wollte nicht mehr so tatenlos rumsitzen.. Es war mittlerweile Dunkel geworden, doch es konnte noch nicht all zu spät in der Nacht sein, da Yuuko mit seinen Reisgefährten auf der japanischen Terrasse saß und in den sternenklaren Himmel einer Herbstnacht sahen. Die Frau in dem aufwändigen, violetten Kimono drehte sich zu ihm um und auch Shaolan bemerkte ihn sofort, sprang auf und sah ihn besorgt an. "Kurogane-san.. geht es dir gut ?" "Aa...keine Sorge." beruhigte er den besorgten Jungen und ging dann weiter auf den Tisch zu, an dem auch die Hexe saß, ließ sich einmal mehr schwer seufzend auf einen der Stühle fallen und krallte sich zuerst und ohne die Hexe zu beachten die Sakeflasche, die angebrochen auf dem Tisch stand und nahm einen kräftigen Schluck direkt aus der Flasche. Alkohol, das konnte er jetzt wirklich gut gebrauchen. Die klare Luft hier draußen tat gut und half seinen Kopf innerhalb von Sekunden wieder komplett klar zu bekommen. Eindringlich sah er dann der Hexe in die Augen, er hatte zwar viele Fragen, die er gerne geklärt hätte, aber keine große Lust sich jetzt mit der Hexe über so etwas zu unterhalten, da sie meist sowieso nur unklare Antworten gab und man nie so wirklich schlau draus wurde. "Ich brauche was zum Verbinden...oder muss ich dafür auch irgendeinen verdammten Preis bezahlen?" Sie lächelte und man konnte die Antwort fast schon bevor sie es aussprach an ihrem Gesichtausdruck ablesen. "Ja. Aber wenn du auf dem Rückweg die Kiste Sakeflaschen aus dem Keller holst, ist das ein angemessener Preis. Eine schwache Frau wie ich, oder ein halbes Hemd wie Watanuki können so etwas schweres nicht tragen~ In der Küche ist ein Verbandskasten.", schmiss sie ihm nach einem weiteren Schluck Reiswein die Information hin. Eigentlich hätte sie ihm das Verbandszeug umsonst gegeben, hätte er vernünftig danach gefragt. Jedoch ärgerte sie den Schwarzhaarigen viel zu gerne, als dass sie ihn nicht ein wenig necken würde, noch dazu lüftete Ärger ein wenig die Gedanken. Man konnte förmlich das Brodeln des Jungens spüren, das aus einer der Ecken kam, nachdem Yuuko folgendes aussprach : 'oder ein halbes Hemd wie Watanuki können so etwas schweres nicht tragen~' Kurogane selbst sah die Hexe noch eine Zeit lang grimmig in die Augen, es war klar, dass sie nichts umsonst gab aber im Vergleich zu sonst war das wirklich nichts, ein "Preis", der einmal nicht irgendein Leben, sein Schwert, irgendeine Magie, Wahrheiten oder Erinnerungen kostete. Er regte sich nicht groß darüber auf, er wusste, dass es diesmal wirklich nur Hilfsbereitschaft von ihr war und nachdem er noch einmal einen großen Schluck aus der Flasche nahm, stellte er sie wieder ab und ging ohne ein weiteres Wort um den Verbandkasten zu holen. "Yuuuuuukoo!!!" wurde die Hexe dann auch schon gleich wütend angefahren, nachdem der "unheimliche" Ninja, vor dem Watanuki ja schon etwas Angst hatte und sich deshalb zurück hielt, weg war. "Was fällt dir ein, mich als ein halbes Hemd zu bezeichnen? Nach all dem, was ich hier für dich tue? Die ganzen Hausarbeiten: kochen, waschen, Wäsche aufhängen, einkaufen, sauber machen, staub wischen, staub saugen, kochen, kochen, kochen!! Während du IMMER nur faul auf deinem Sofa rumlungerst?!" Shaolan sah dem Wutausbruch Watanukis schweigend und etwas verstört zu, während er das wieder schlafende Mädchen, das sich an ihn gelehnt hatte, ein wenig mehr in die Arme nahm. Er hatte immer noch großen Respekt vor der Hexe und war ihr dankbar, dass sie ihm ermöglichte, nach Sakuras Federn zu suchen.. deswegen sah er nur aus den Augenwinkeln und schweigend zu ihr und Watanuki, als sie seinen Wutausbruch nur mit einem "Gibt es noch Salzgebäck?" kommentierte und das schwarze Mokona gleich erfreut mit dem weißen herumhüpfte und ein Salzgebäck-Lied sang. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Mittlerweile hatte der Krieger die Küche gefunden, auch den Verbandkasten und füllte hier noch eine Schüssel mit Wasser auf, bevor er damit zurück ins Zimmer gehen würde. Mit Sicherheit wäre es auch nicht schlecht, die Wunde mal zu säubern. Leise schob er die Tür auf so gut es ging, denn er war reichlich beladen, und trat wieder ins Zimmer ein, stellte die Sachen erst einmal auf dem Boden ab und dachte darüber nach, ob er den Magier wecken oder schlafen lassen sollte. Er entschied sich für zweiteres, der Verband war jetzt so lange ungewechselt geblieben, da machten ein paar Stunden mehr oder weniger auch nicht mehr viel aus und Schlaf tat auch dem Anderen mit Sicherheit nicht schlecht. Also setzte er sich erst einmal selber wieder hin, beobachtete den schlafenden Mann eine Weile und hing seinen Gedanken nach. Kuroganes Augen wurden mittlerweile selber wieder schwerer und nur sehr leise, hörte man den Krach von draußen, laute Stimmen, Gesang und hier und da Gelächter. Doch nicht ein Lachen oder ein Wort war von dem Jungen und der Prinzessin zu vernehmen und er selbst lachte nicht, redete nicht und den Magier hatte man auch seit Ewigkeiten nicht mehr wirklich lachen oder wie einen Wasserfall reden hören. Ein wenig wünschte er sich gerade, sie fünf könnten die Leute auf der Terrasse sein, einfach nur zusammen sitzen und in den Himmel blicken, sich über Kleinigkeiten aufregen und ein wenig glücklich sein. Sie alle zusammen. Seltsam, dass er auf einmal solche Gedanken hatte und neidisch auf das "Glück" anderer Leute wurde...sich für ihre Reisegruppe auch ein wenig Lachen zurück wünschte. Schwer seufzte er noch einmal auf diesen durchgebluteten Verband sehend, mittlerweile störte ihn das wirklich, er mochte es einfach nicht, wenn an dem Magier Blut klebte, es passte einfach nicht. Es musste weg...dieses Blut war viel zu dunkel, vor allem in dieser Situation in der sie steckten. Kurogane überwand sich, eigentlich wollte er den blonden Mann nicht wecken aber dieser schlief so fest, vielleicht würde er davon nichts mitbekommen und so stand er auf um auf den Anderen zuzugehen und langsam den unsauberen Verband vom Gesicht zu nehmen. Ein wenig erschrack er unter dem, was er dort vorfand (3 ) und sein Herz zog sich für einige Sekunden zusammen. Der Krieger hatte viele Wunden gesehen, viele Wunden selber gehabt, doch diesen Anblick konnte er nicht gut ertragen, nicht, weil er sich ekelte, eher, weil es ihm weh tat. Mit einem leicht traurigen Gesichtsausdruck nahm er ein Stück Stoff um es ins Wasser zu tauchen und damit das getrocknete Blut zu entfernen und die Wunde zu säubern. Wieso musste so etwas passieren? Irgendetwas berührte sein Gesicht, aber Fye kümmerte sich im Halbschlaf nicht darum, da es nicht wirklich unangenehm war. Seiner Haut schien es sogar gut zu tun etwas frische Luft zu spüren. Doch dann wurde seine Gedanken klarer und er zuckte etwas zusammen, als er den kühlen, wassergetränkten Stoff an seinem Gesicht spürte. Er zwang sich nicht die Augen auf zu machen, sondern drehte nur den Kopf weg, mit seinem verletzten Auge zur Lehne hin, weg von dem Ninja. "Is schon gut, Kuro-pon.. ich kann das auch alleine.." Kurogane bemerkte, dass der Andere wieder wach war, indem er sein Gesicht von ihm wegdrehte und mit ihm sprach. Jetzt hatte er ihn doch aufgeweckt, ein wenig tat ihm das schon leid aber eigentlich hätte er sich das auch von Anfang an denken können. "Kein Problem.." mit seiner Hand fuhr er zum Kinn des Magiers um das Gesicht wieder in seine Richtung zu drehen. Diesmal schien es umgekehrt, dass der Magier sich von Kurogane wegdrehte und für einen kurzen Moment vergaß er die Vampirgeschichte, war besorgt um den anderen Mann und um das verlorene Auge, selbst das war in dem ganzen Stress ziemlich untergegangen obwohl es ebenfalls eine große Belastung bedeutete. "Ich mach das schon, ruh dich nur aus.", fügte er noch leise an, bevor er erneut mit dem Lappen ansetzte. Am liebsten hätte Fye seine Hand jetzt weggeschlagen und sogar leichte Wut kam in ihm auf. Kapierte Kurogane denn nicht, dass es nicht WOLLTE, dass er es sah? Doch statt dessen ballte er nur unsichtbar für Kurogane die Fäuste und versuchte still zu halten, auch wenn er dabei immer noch recht verkrampft war. Er öffnete immer noch nicht die Augen, wollte diesen Blick nicht sehen und ließ Kurogane gewähren, versuchte seinen Atem ruhig zu halten, obwohl alles in ihm schrie aufzustehen und aus diesem Raum zu kommen. Er wollt es nicht.. weder ansehen, noch realisieren, noch dass es der andere sah. Es existierte nicht.. und solange zumindest er selbst das glaubte, bis er das nächste Mal den Verband wechseln würde, so hatte Kurogane seine Finger und seine Augen und von seinem Gesicht zu lassen. Kurogane merkte die Anspannung des Anderen, der regelrecht verkrampft vor ihm saß und auch sah er die geballten Fäuste, obwohl der andere sie gut versteckte. Er wusste, was das bedeuten könnte. Der Magier wollte nicht, dass er an seinem Gesicht herumfummelte, Kurogane hatte auch bemerkt, dass er es nicht einmal mehr gut haben konnte, wenn er ihn ansah. Dabei wollte er nichts böses und es war auch nicht schlimm für ihn, er ekelte sich nicht davor oder fand den Anderen jetzt hässlich.. er wusste ja nicht einmal was es war, dass der Blonde sich in der Beziehung von ihm abwand. Doch hörte Kurogane auch nicht auf, sondern wusch das Blut weiter ab und säuberte die Wunde, obwohl er bemerkte, dass der Magier es definitiv nicht gerne hatte. Aber diese Wunde musste einmal sauber gemacht werden und irgendwie hatte er das Gefühl, von selber würde der Andere es nicht tun. Außerdem wollte er ihm zeigen, dass es nicht schlimm für ihn war und ebenfalls etwas für den Blonden tun, so wie er seine Magie für ihn anwendete. Erst jetzt bemerkte er wie weh es wirklich tun konnte, wenn ein Mensch, der einem etwas bedeutet sich von einem "wegdrehte", irgendwo abwendet, ohne ein Wort dabei zu sagen. Und er selber schwieg ebenfalls, bemerkte noch einmal die verkrampfte Haltung und die Faust, die von dem Magier geballt wurde und er legte seine freie Hand auf eine der geballten Hände, als Zeichen der Andere könnte sich beruhigen, selbst wenn diese weitere Körpernähe gerade ein weiterer Fehler sein sollte. Fye wäre beinahe zusammen gezuckt, als sich Kuroganes Hand auf seine legte, weil er viel zu sehr auf die unangenehmen Berührungen in seinem Gesicht konzentriert gewesen war und andere Berührungen in der Dunkelheit hinter seinen geschlossenen Augenlider einfach nicht erwartet hätte. Er biss sich auf die Lippe, als er merkte, wie sich etwas warmes, feuchtes, in seinen Augenwinkeln bildete. Wenigstens das konnte er auch noch auf dem blinden Auge. Doch er würde sich nicht erlauben zu weinen, das wäre kindisch, albern, schwach. Er wollte sich keine Schwäche geben, wenn es doch der andere Mann war, der gerade so viel durch machte und eigentlich jemand brauchte der ihn beruhigte, beschützte, akzeptierte. Er war nicht wirklich wütend auf Kurogane... sondern auf die Gefühle, die gerade in ihm drin entstanden, darunter vor allem Wut und dieser ewige Beigeschmack der Hilflosigkeit von jenem Abend. Er war nicht wütend auf Kurogane... und deshalb sollte er sich jetzt zusammenreißen und den Mann vor sich nicht anklagen, dass er sich um ihn kümmerte, seine Wunde säuberte.. wahrscheinlich hatte er als Krieger schon schlimmeres gesehen. Er entkrampfte sich etwas unter der Berührung, wurde ruhiger, und öffnete langsam sein gesundes Auge, um Kurogane anzusehen, hatte fast ein wenig Angst diesem Blick zu entgegnen. Ekel zu sehen... oder irgendetwas anderes, was er gerade nicht sehen wollte. Kurogane konnte sich denken, dass es dem Blonden unangenehm sein würde, wenn er das hier einfach so tat.. doch machte er ruhig weiter, selbst als er bemerkte, dass der Magier gerade mit den Tränen kämpfte. Er wusste nicht, was er sagen sollte oder sagen könnte und er wollte nicht einfach weglaufen, vor dem, was er hier sah, nicht vor dem, dass er ihm vielleicht gerade wieder irgendwie weh tat und er wollte auch nicht, dass der Andere weiter davor weglaufen würde. Er versuchte einen neutralen Gesichtsausdruck anzunehmen, nachdem der Magier sein Auge langsam öffnete. Kurogane wollte nicht, dass irgendetwas in seinen eigenen Augen geschrieben stand, weder Mitleid noch sonst etwas, denn er wusste, wie schlimm so etwas sein konnte. Die ganze Zeit über, ließ er seine Hand nicht von der Anderen, drückte sie unbewusst ein wenig fester auf diese und löste sie erst, als er mit dem Säubern fertig war und neues Verbandzeug aus dem Kasten holte. Es war nicht schlimm für ihn, doch da er absolut nicht wusste, was er sagen könnte legte er kurz seine Lippen auf die des Anderen um dies zu verdeutlichen, bevor er sich wieder löste und die verletzte Stelle in dem anderen Gesicht wieder verbinden würde. Selbst wenn diese Berührungen dem Anderen gerade unangenehm waren, tat er es trotzdem, vielleicht auch, weil er sich selber gerade nicht besser zu helfen wusste und der andere Mann ihm unendlich leid tat und er selber ein verdammt schweres Gefühl auf seinem Herzen trug. Fye beruhigte sich immer mehr, je länger die Hand auf seiner lag und als Kurogane letztendlich seine Lippen kurz auf seine legte und endlich der vertraute Druck des Verbandes auf seinen Auge lag, atmete er die Luft aus, die er unbewusst angehalten hatte und rückte etwas mehr zu dem anderen Mann, als dieser fertig war. Legte seine Arme um seinen Hals und drückte sich etwas an, wurde beruhigt durch die Nähe und die Wärme, bis dieses unangenehme Gefühl in ihm völlig verschwunden war und er leicht lächelte. Er wollte dem Anderen auch zeigen, dass er auch irgendwo dankbar war. Er löste sich etwas und sah Kurogane nun um einiges sicherer ins Gesicht, legte eine Hand auf seinen Oberarm: "Wie geht es dir..? Fühlst du dich irgendwie komisch?" Erleichterung machte sich in ihm breit, als der andere Mann ihn in den Arm nahm und sich leicht an ihn drückte und er blieb regungslos in dieser Umarmung, bis der Magier sich wieder von ihm löste und ihn ansah, die Hand auf seinen Oberarm legte. Eine Weile sah er ihn an, bevor er antwortete. "Nein.. ich fühl mich wieder wie sonst.." etwas hob er seinen Arm und gelangte so mit seiner Hand an den des Anderen, umgriff ihn leicht und strich mit ihr weiter hoch, bis er das verbundene Handgelenk erreichte und dies etwas an sein Gesicht schmiegte, seine Augen nicht von dem blonden Mann ließ. "Dank dir.. weil du mir dein Blut gegeben hast.." Sanft streichelt er dort, wo Kurogane seine Hand abgelegt hatte und lächelte. "Wenn ich dafür bei dir bleiben kann, würde ich noch viel mehr geben.. außerdem.. ", ein leichtes Schaudern ging durch seinen Körper, als er sich wieder näher beugte und seine Stirn an Kuroganes lehnte und absolut ruhig und ohne einen Funken des unangenehmen Gefühls, das zuvor noch in ihm geherrscht hatte, die Augen schloss. "Hast du das selbe auch für mich getan." "Aber.. ", kritisch öffnete er die Augen und sah auf Kuroganes Lippen, strich dann etwas über die seinen. "Du hast Sake getrunken.", sein Grinsen wurde breiter, "wo gibt’s den denn ? Lass uns ein wenig feiern~!" Mit einem etwas wankenden Hops stand er auf den Beinen und hielt dem Krieger seine Hand hin. Innerlich verdrehte er die Augen, dass der Magier das schon wieder erkannt hatte.. wenn’s um Alkohol ging schien dieser den aus Kilometer weiter Entfernung zu riechen, aber er war froh, dass wenigstens ein großer Teil der unterschwelligen Anspannung vorerst vorbei zu sein schien und grummelnd ignorierte er die Hand des Anderen, der noch wackelig auf den Beinen stand und mit Sicherheit umkippte, wenn Kurogane sich an ihm hochzog und stand deshalb selbstständig auf "Nicht so schnell.. oder willst du gleich wieder auf irgendeiner verdammten Krankenstation landen?" brummte er den Magier mit einem leicht besorgten Unterton an, ergab sich dann aber seufzend "Auf der Terrasse, geh schon mal vor.. ich muss der Hexe noch einen Preis bezahlen und ihr Kisten aus dem Keller tragen." Er lachte darauf nur und hing sich an Kurogane. "Armer Kuro-won, nur weil Mummy zu schwach und die Kinder noch nicht groß genug sind, muss Daddy immer so schwere Arbeiten verrichten!", klagte er immer noch an seinem Arm hängend, voll dramatischen Mitgefühls. Er fühlte sich wirklich besser, denn auch von ihm fiel der Druck der letzten Tage ein wenig ab und gleichzeitig tat die "Normalität" wirklich unheimlich gut. Ja, sie sollten wirklich nicht so trüb aus der Wäsche schauen, denn eigentlich.. hatten sie erreicht, was sie wollten. Sie konnten noch etwas zusammen bleiben, auch wenn das noch lange einen bitteren Beigeschmack haben sollte. Grummelnd schleppte er den an seinem Arm hängenden Magier mit sich, ignorierte gekonnt das "nervige" Gerede, doch auch er fühlte sich besser als diese Normalität zwischen ihnen wieder herrschte. So nervig sie auch war und aus so vielen Lügen sie auch manchmal bestanden hatte und mit Sicherheit bestehen würde, es war mittlerweile etwas, was zu ihnen gehörte und irgendwo auch zeigte, dass es wenigstens wieder einigermaßen beim Alten war, auch wenn dem nicht so war. Und Kurogane bemerkte, wie er sich unter dieser "nervigen" Normalität wieder entspannte, auch, wenn es ihn nebenbei oft aufregte.. aber wenigstens konnten sie so miteinander umgehen und nicht dauernd nur an das Schlimmste denken. Genauso wie der Magier es damals dem Jungen gesagt hatte: Das Schlimmste vergisst man sowieso nicht, deshalb ist es in Ordnung, auch mal zu lächeln. Und ihm ging es wirklich schlagartig viel besser, vergaß schon fast, was in den letzten Tagen und Stunden passierte und war froh, dass sie noch zusammen waren, keiner gestorben oder vollkommen durchgedreht war, dass sie selbst dieses Drama irgendwie überwunden hatten.. selbst wenn es mit Sicherheit noch nicht ganz vorbei war. Die Last mit sich rumtragend endlich an der Kellertreppe angekommen, blieb Kurogane stehen und löste sich von dem Blonden, drehte sich aber noch einmal um, bevor er die Treppen runter stieg und nahm den Magier von hinten noch einmal in eine Umarmung, drückte ihn etwas an sich und konnte es nicht unterdrücken, dass sich ein etwas fieses Grinsen auf seine Lippen legte und dem Anderen etwas bedrohlich ins Ohr flüsterte "Ich bleib nicht lange weg...ich rate dir, dass du dich solange gut benimmst und nichts falsches erzählst...wenn du den nächsten Sonnenaufgang noch miterleben möchtest." Ein leichtes, angenehmes Schaudern ging ihm durch und durch und er lehnte den Kopf zurück auf Kuroganes Schulter. "Nie Kuro-wanwan. Es ist die Aufgabe einer guten Ehefrau die Familienehre zu schützen! Und natürlich werde ich mich benehmen, bis du wieder da bist." Sein Grinsen wurde sehr viel breiter und er löste sich schnell aus der Umarmung und lief ein paar Treppenstufen hoch, bevor Kurogane die besondere Betonung auf "bis du wieder da bist" aufging. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ An Under Your Spell haben wir keine Rechte Oo Auch wenn wir zugegebener maßen nicht wissen, wer sie denn hat. Jedenfalls nicht wird. Es stammt aus der Buffy Musical Folge und wir verdienen damit keinen Penny und wollen es auch nicht. (1) Hier steht „Die Augen“, weil Fye sich dessen auch nicht immer ganz bewusst ist, dass er jetzt nur noch eines besitzt. (2) Das is das Name dieser komischen Bannzettel Kapitel 45: Part 45 - shinjitsu no hana --------------------------------------- Part 45 – Shinjitsu no hana Grummelnd sah Kurogane dem Blonden noch nach und ging daraufhin die Treppen weiter runter in den Keller, wo sich die Sakekisten befinden sollten. Als er in dem Keller ankam, bemerkte er das schummrige Licht hier unten und verstaubt war es auch.. wenn diese Hexe ihren Gehilfen nicht hätte, würde wahrscheinlich auch der gesamte Laden so aussehen. Nachdem er sich eine Zeit lang hier umsah, wirklich nichts besonderes außer Gerumpel entdecken konnte und dann letztendlich die Kisten, die er hoch schleppen sollte, setzte er sich wieder in Bewegung, um diese zu holen. Er hatte den leichten Kopfschmerz noch gar nicht mehr wirklich registriert seitdem er wach war und sich um den Verband des Anderen kümmerte. Doch jetzt wurden sie wieder nur zu deutlich, verschlimmerte sich sozusagen mit jedem Schritt. Irgendwann zog ein regelrechtes Stechen durch seinen Kopf hin zu seinem rechten Auge, worauf der Ninja erschrocken zusammen fuhr und leicht zusammen sackte, sich die Hand vors Auge hielt und versuchte den Schmerz loszuwerden und biss sich die Zähne zusammen, um nicht durch dieses Stechen wahnsinnig zu werden oder laut aufzuschreien. Und plötzlich rasten Bilder durch seinen Kopf, sah sie vor seinem schmerzenden Auge, in sekundenschnelle und schwer zu erfassen. Bilder, die sein Dorf zeigte, Blut, tote Menschen, Dämonen, Blut.. überall Blut... Sein Körper verkrampfte sich unter dem Schmerz und dieser Bilder, was sollte das jetzt schon wieder sein? Blut.. Leichen, sogar das Geschrei meinte er zu vernehmen. Die Bilder wurden immer schneller und immer mehr Blut, mehr rote Flächen tauchten vor seinem Auge auf, seine Mutter, das Schwert.. der Arm seines Vaters.. das letzte was er von ihn gesehen hatte, Blut tropfte, Blut floss... Immer schneller und schneller...Blut.. und dann ein Gesicht, das ihm bekannt vorkam, blonde Haare, blaue Augen...wieso? Es passte nicht in diese Erinnerungen... Dann wurde es schwarz, der Schmerz löste sich auf und nur seine eigenen schweren Atemzüge waren in diesem Keller zu vernehmen.. sein Körper zitterte seltsamer Weise und er löste seine ebenfalls zitternde Hand von dem jetzt nicht mehr schmerzenden Auge...was zur Hölle war das gewesen?! Er verstand es nicht.. seine Erinnerungen.. und der Magier.. in so einer seltsamen Form. Kurogane dachte es wäre nun endlich vorbei, nachdem er zu einem 'Vampir' geworden war...doch statt dessen wurde es anscheinend immer schlimmer. Der Schmerz war kaum auszuhalten und er war jetzt noch verwirrter als vorher...vor allem weil die Kopfschmerzen erst jetzt vollkommen verschwunden waren, die er nach dem Trinken und der Zeremonie übrig hielt. Was hatte das alles schon wieder zu bedeuten? ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Als der Magier auf die Terrasse heraus trat, atmete er erst einmal tief die frische, vom Regen geschwängerte Luft ein und sah in den sternenklaren Himmel. Shaolan und Sakura dösten erschöpft auf einem der Sitzkissen vor sich hin und auch die Hexe saß schweigend auf der kleinen Treppe, die zum Garten hinunterführte und beobachtete wie die Nebelschwaden ihrer Pfeife in den Himmel stiegen und dort vom Wind verweht wurden. Von fern war das Rauschen des Verkehrslärmes zu hören und jenseits des Garten waren riesige, gläserne Bauten zu sehen, die sich in den schwarzen Nachthimmel erstreckten und sich scheinbar irgendwo dort oben mit ihnen verbanden, dennoch wirkte dieser Garten wie das Ende der Welt.. Ob die Menschen in dieser Dimension wohl so weit bauen könnten, dass sie die Sterne pflücken konnten? Fye schmunzelte über seinen eigenen Gedanken. Er hatte noch eine Welt zuvor den Planeten gesehen, Kurogane etwas über Äther erzählt und wusste, dass das Sternenlicht von eigentlich schon längst erloschenen Sternen kam. Irgendwo traurig. "Du magst es vielleicht so betrachten“, hörte er die Hexe neben sich mit ihrer einnehmenden Stimme sagen. Sie hatte wieder seine Gedanken gelesen., „.. aber es gibt Menschen, für die birgt dieses Wissen auch eine Hoffnung." "Die Menschen hier wissen, dass Sterne nur sterbende Sonnen sind?" "Sie wissen noch viel mehr darüber, als in deiner Welt.." "Ich find es immer noch traurig.. " "Traurig, dass etwas bleibt und Menschen fasziniert, obwohl der Verursacher längst tot ist ?" "Dass Dinge allgemein vorbei gehen müssen.. dass selbst Dinge, in die man fast hartnäckig und naiv seine Hoffnung legt, so wie Sterne.. dem Gesetzt unterworfen sind, dass alles vorbei geht.. alles weiter geht, egal wie sehr man sich dagegen wehrt." So war es auch mit Sagen und vergangenen Heldentaten, die man sich in seiner Welt noch am Lagerfeuern oder seinen Kinder erzählte, wenn man sie ins Bett brachte. Sagen von Menschen, die alles aufgegeben hatten, um das zu tun, was sie richtig fanden. Als Kind hatte er so etwas faszinierend gefunden und sich gewünscht auch so jemand zu werden.. Doch er hatte gelernt, dass das woran man glaubt und wofür man sich aufgeben will, nicht immer das „Gute“ sein musste. Die Welt war komplizierter geworden, je älter auch er wurde und was nützte es in Sagen weiterzuleben, wenn der Körper und die Seele längst irgendwo verloren waren. Was brachte es..? Er wollte lieber beschützen, was er hatte, was ihm wichtig war.. so sehr er diese Helden aus seiner Kindheit bewunderte... ihr Verhalten kam ihm im Endeffekt unheimlich dumm vor.. vielleicht wenn man nichts anderes hatte, dann konnte man sein Leben für ein Ideal wegschmeißen, um irgendetwas gutes in seinem Leben getan zu haben.. doch wenn man etwas beschützen wollte, dann verstand man solches Verhalten nicht. Und selbst wenn er irgendwann vor so einer Entscheidung stehen würde.. was dank Ashura sehr bald sein könnte... er täte es nur, um das was er hatte zu beschützen oder um wenigstens etwas wieder gut zu machen, was er in der Vergangenheit angerichtet hatte. Obwohl das unmöglich war. "Befürchtest du das auch mit deinem frisch erschaffenen Halb-Vampir?" "Warum war "Wahrheit" der Preis? Was hast du davon?" "Tja." Ein wenig verstimmt sah er sie an. Er hatte schon früh gemerkt, dass die Hexe gerne redete und meist einem damit auch was sagen wollte.. jedoch wurde er gerade wirklich nicht schlau aus ihr. So viel Respekt er auch vor ihr hatte.. er mochte es nicht, wenn jemand scheinbar über ihn Bescheid wusste und dachte er könnte mit etwas spielen, was ihm sehr ernst war. "Sieh lieber einmal nach deinem Vampirchen", empfahl sie ihm mit einem undeutbaren Lächeln und kümmerte sich dann wieder drum ihre Pfeife neu zu stopfen. Doch bevor er leicht alarmiert von der Terrasse getreten war, sagte sie noch einmal etwas in den Sternenhimmel und er hatte das Gefühl, dass es wichtig war. „Man kann den Lauf der Welt nicht ändern.. und selbst wenn.. Sie ist so konzipiert, dass alles einen Sinn hat.. alles in sich greift.“ Noch einmal musterte er sie einen langen Moment. Mit dem langen violetten Seidenkimono, ihre Gestallt eingehüllt von süßlich riechenden Rauch, das Gesicht nachdenklich und mit einem undeutbaren wissenden und dennoch irgendwo bekümmerten Lächeln in den schwach scheinenden Sternenhimmel gerichtet, wirkte sie mehr wie ein Gemälde, ein Geist, der dem Lauf der Welt nur verträumt und wissend zusah, statt so sehr einzugreifen, wie sie es mit ihrer Aufgabe Wünsche zu erfüllen wirklich tat. Er hatte schon früh von ihr gehört, sie war eine Legende in seinem Land und kam in vielen Geschichten und Märchen in den verschiedensten Gestalten vor, doch die Rolle, die sie spielte verstand er immer noch nicht. Wie so vieles hatte er ihre Existenz einfach nur hingenommen. Es gab vieles, was er einfach nur hingenommen hatte und worüber er noch nachdenken musste und wieder einmal fühlte er sich mehr wie ein Erwachsener, der immer noch ein Kind war und immer nur so weit dachte, wie es seine egoistischen Bedürfnisse zuließen. Er riss sich selbst aus seinen Gedanken und trat wieder in den totenstillen, vollgestopften Laden, der im Halbdunkeln lag und suchte den Weg zur Kellertreppe. Der Ninja kam ihm gerade entgegen und er lächelte leicht, scheinbar ging es ihm doch gut. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Tief holte der Ninja Luft nachdem dieses seltsame Geschehen wieder vorbei war, mit dem er nichts außer Verwirrung anfangen konnte, doch hinterließ es gleichzeitig auch ein seltsames Gefühl in ihm. Das Gefühl, dass er jemandem falschen vertraut hatte, das wieder irgendetwas in der Luft lag. Wieso hatte er das Gefühl, dass plötzlich so viele Lügen in der Luft lagen? Er versuchte die Gedanken zu verdrängen, ebenso die Bilder.. obwohl es schwer fiel und sie ihn durcheinander brachten. Wieso war der Magier in diesen blutverschmierten Erinnerungen zu sehen? Und er hatte nicht das Gefühl, dass dieses Bild nur so in seinem Kopf auftauchte, es hatte irgendetwas damit zu tun...es war nicht fremd im Zusammenhang mit diesen Bildern. Aber oberflächlich war gerade alles wieder in Ordnung, er wollte doch seine Gedanken ausstellen, genauso wie er es einigermaßen erfolgreich wegen dieser Vampirgeschichte tat, wollte er über solche Sachen im Moment nicht nachdenken. Mit einem Seufzen hob er die erste Kiste an und er war erleichtert, dass ihm wenigstens das Tragen von Kisten absolut keine Probleme machte, selbst wenn er einen Teil seiner Kräfte verloren hatte und somit ging er mit dem Kasten und einem extrem unguten Gefühl in der Brust und Magengegend die Treppe hoch. Kurogane bemerkte den Magier im ersten Moment nicht, zu sehr war er noch mit diesen seltsamen Bildern die ihm vorschwirrten beschäftigt und unbemerkt erschrak er sich, als dieser plötzlich vor ihm stand. Kurz tauchte bei seinem Anblick wieder ein Stechen in seinem Kopf auf, der jedoch genauso schnell verschwand.. irgendetwas stimmte nicht.. wahrscheinlich lag es aber auch nur an seinem neuen Zustand, er war eben einfach kein Mensch mehr. Das fiel ihm jetzt erst richtig auf.. "Steh nicht nur so faul rum.. hilf mir lieber.." Er versuchte seinen Kopf wieder klar zu bekommen und wenigstens normal zu tun, er wollte sich von solchen Gedanken nicht mehr verrückt machen lassen, nicht jetzt, nachdem sie erst so viel Chaos durchgemacht hatten. Doch wartete er auch nicht groß irgendeine Antwort ab, sondern seufzte einmal und trug die Kiste brav an ihm vorbei weiter zu dieser Hexe.. er hatte schon so oft bemerkt, wie hilfsbereit der Magier doch war, erinnerte er sich an bestimmte Dächer oder Mehlsäcke, außerdem war es eher um von sich abzulenken. Fye folgte Kurogane schweigend durch die halbdunklen Räume und griff auf halben Weg nach einem der Kisten. "Dann gib mir auch eine Kuro-won oder dachtest du an mentale Unterstützung?", fragte er in leicht neckenden Ton. Der Ninja schien als wäre nichts, jedoch hatte die Hexe ihm sicher nicht umsonst gesagt, dass er einmal nach Kurogane sehen sollte. Er würde einfach noch achtsamer sein. Nicht, dass er es bisher nicht war, denn er wusste einfach, dass die ganzen Ereignisse, genau so wie bei ihm, nicht spurlos an dem Krieger vorbei gegangen waren. Kurogane wusste selbst nicht wieso er auf einmal so gereizt war, doch nachdem der Magier sich eine der Kisten nahm, stellte er seine eigene schnell ab und riss dem Blonden diese auch sogleich wieder aus den Händen. "Lass das verdammt! Du bist noch nicht gesund!", fuhr er ihn an und wusste selber, wie paradox das sein musste, hatte er ihn gerade noch faul genannt.. obwohl es nicht ernst gemeint hatte und nun hatte er den Salat. Er musste wirklich aufpassen, was er sagte. Ein wenig Sorgen machte er sich zwar schon, doch war das mit Sicherheit auch nicht der einzige Grund, warum er so gereizt und schlecht gelaunt war. Überrascht ließ der Blonde sich die Kiste abnehmen und lächelte nur leicht, nahm dem anderen seinen gereizten Zustand nicht übel, hatte er doch sicher jedes Recht dazu. "So süß Kuro-nyan. Immer machst du dir Sorgen." Erst wollte er noch ein paar Flaschen herausnehmen, damit Kurogane nicht das ganze Gewicht der zwei Kisten tragen musste, aber er wollte dem Anderen nicht auch noch vor Auge führen, dass er nun so viel schwächer war. Seine alte Stärke würde zwar mit der Zeit dank der Tatsache, dass er sein Blut regelmäßig trank, wiederkommen, jedoch nicht ganz und er wollte ihn nicht unbedingt daran erinnern. So lief er einfach neben ihm her, bis sie die Terrasse erreichten, wo die Hexe auch schon erfreut die Ankunft der Sakeflaschen zur Kenntnis nahm. Die beiden Jüngeren schliefen immer noch und fast schon automatisch und sich dessen gar nicht bewusst, ging er zu ihnen, um sie etwas zuzudecken und sich danach zu Kurogane, der Hexe und den Sakeflaschen auf die Verandatreppe zu setzten. Er machte eine Flasche auf und hielt Kurogane eines der Flachen Sakeschälchen hin, um ihm einzuschenken. Schweigend nahm er das Schälchen an und ließ sich darin Sake einschenken, den er auch schnell runter schüttete, das konnte er wirklich gut gebrauchen und er hob ein wenig seinen Kopf, um in den Sternenhimmel zu sehen, der dem aus seiner Welt fast zum verwechseln ähnlich sah und hing so seinen eigenen Gedanken nach, dachte an die Bilder und noch dazu, jetzt an etwas ganz anderes. Vorhin war ihm das erste mal aufgefallen, dass er kein Mensch mehr war.. sondern so eine Art "Halb-Vampir" und auch erst jetzt bemerkte er, dass er dieses Wort so hinfällig einfach benutzt hatte, ohne sich Gedanken darüber zu machen, was ein Vampir überhaupt war.. er hatte nie von so etwas gehört, dass er nun so mit den Anderen zusammen bleiben konnte, das war alles, was er wusste. "Was bin ich jetzt eigentlich?" fragte er nach einer Weile, bevor er sein Schälchen zum Nachschenken hinhielt. Er wusste es wirklich nicht, er war kein Mensch mehr.. aber auch kein Tier.. vielleicht so etwas wie ein Dämon, aber das konnte er sich nicht vorstellen.. und das wäre wirklich das Schlimmste für ihn, das zu sein, was er am meisten verabscheute. Yuuko seufzte in ihr Sakeschälchen und trank es auf Ex aus, schwieg aber und genoss weiter den Anblick der Sterne, überließ dem Magier Kurogane die Frage zu beantworten. Dieser überlegte einen Moment, wie er es am besten erklären könnte. "Dein Körper ist etwas verändert... du kannst immer noch Kraft erlangen, in dem du isst und trinkst und schwächer werden, wenn du es nicht tust. Aber du kannst nicht davon sterben.. deine Heilkraft ist stärker.. jedoch brauchst du das Blut deiner "Beute", um zu überleben oder keinem Blutrausch zu verfallen.. Richtige Vampire haben mächtige magische Fähigkeiten und sehr viel Kraft, dafür verschwindet ihre Seele ein Stück.. bei Halb-Vampiren ist es nicht so, jedenfalls nicht, wenn sie nicht dem Wahnsinn verfallen..", erzählte der Magier ruhig, aber mit einem traurigen Unterton in der Stimme, " Was du bist, kann ich nicht genau sagen... dein Körper ist verändert, aber dein Geist nicht.. obwohl du merken wirst, dass deine Sinne manche Dinge nun ganz anders wahr nehmen.. ich habe schon einmal ein paar Halbvampire gemacht... es war ein Experiment... Soldaten.. man kann die Zeremonie auch anders abhalten.. wenn Halb-Vampire keine feste Beute oder Beutegruppen haben, auf die sie durch Blut fixiert werden, dann ist es, als würden sie nie satt werden.. sie werden wahnsinnig und greifen alles an.. jedoch brauchst du das nicht befürchten, " Sein Lächeln wurde etwas beruhigender, als er Kurogane ansah, "du bist eigentlich ein Mensch mit veränderten Körper und einer Sucht nach Blut.. solange du dieses bekommst, kann nichts passieren.. und sollte ich es dir irgendwann nicht mehr geben können, dann bist du eh automatisch wieder ein Mensch.. Und.. " Sein Blick verdunkelte sich etwas und sah in den Himmel, als könnte ihn das Funkeln dort oben ein wenig beruhigen. "Du kannst in diesem Zustand nicht sterben... es sei denn ich verliere mein Leben, aber durch einen zusätzlichen Zauber, würdest du eh zu einem Menschen werden, wenn ich sterbe, also keine Sorge.. " Er wusste wie grausam das war... wie grausam es war nicht sterben zu können... nicht durch seine eigene Hand, sondern nur durch jemand anderen, der es jedoch nicht tun wollte. Aber es ging nicht anders.. auch mit seiner vollen Zauberkraft hätte er diesen Nebeneffekt nicht umgehen können. Während der Magier ihm erklärte, zu was er nun geworden war, starrte er regelrecht ins Leere und einige Sachen, stießen ihm sauer auf.. Worte wie "Experiment" erst recht, dass er nun nicht mehr sterben konnte.. nicht, bevor der Magier starb.. "endloses" Leben.. vor so etwas hatte er sich immer gefürchtet. Er seufzte schwer.. er hatte sich nun einmal so entschieden, und nicht nur diese "Unsterblichkeit" schien einer der Nebeneffekte zu sein, andererseits bekam er Kopfschmerzen, sah seltsame Bilder und wäre hin und wieder in einem dieser Blutrausche. Das war eine Menge, eine Menge die sich in ihm verändert hatte.. von seiner nicht mehr vorhandenen Stärke mal abgesehen und er hoffte, dass es schlimmer nicht mehr kommen konnte. Wenn sein Geist noch derselbe war, wie lange wohl noch, in einem so veränderten Körper? Würde er sich nicht automatisch mitverändern? Vielleicht würde er wirklich irgendwann wahnsinnig werden.. Der Ninja schloss für einen kurzen Moment seine Augen, das war einfach alles zu viel auf einmal...wie sollte er das noch alles verarbeiten? Am Besten wäre, er würde sich weiterhin keine Gedanken mehr machen.. um nichts mehr.. ihre Zukunft die Zukunft bleiben lassen.. vergessen, dass er ein "Halb-Vampir" war, sich nicht über mögliche Folgen den Kopf zerbrechen, diese schrecklichen Bilder vergessen, sowohl die unten im Keller als auch die, in diesem Schiff.. und die Tatsache vergessen, dass er nicht mehr sterben konnte.. Auch wenn es schwer fallen würde. Einfach so weiter machen wie vorher.. die Steine über die er dabei stolpern würde, nicht ernst nehmen.. oder zu versuchen gar nicht erst ins Stolpern zu kommen. Leicht zuckte er zusammen, als eine schrecklich laute, schrille und aufgedrehte Stimme ihn aus seinen Gedanken riss "Yuuko!! Mir egal ob du noch irgendwelche Arbeit für mich hast! Ich gehe jetzt! Bin noch mit Himawari-chan verabredet und hab keine Lust.. nur weil du irgendwelche Gäste hast, Überstunden zu schieben!....Himawarii-chaaan~~!!!!........Hast du gehört, Yuuko?!?!? Dieses Feuerwerk ist nur einmal im Jahr.. nur EINMAL!!", hibbelte der Schüler wild gestikulierend durch die Gegend.. "Hach.. ich freu mich ja so.. Himawari-chaaaan.. ich komme~~!!!" Fye erkannte sofort den bitteren Gesichtsausdruck des Ninjas, wurde aber augenblicklich durch einen lauten Knall und einem von grünen und goldenen Funkenregen am Himmel abgelenkt. "Es fängt an.", informierte sie die Hexe und ignorierte dabei Watanuki, der schon längst zur Gartentür heraus war. Darauf hatte die Hexe also die ganze Zeit gewartet. Das schwarze Mokona hüpfte aufgeregt auf ihrem Schoß herum und auch ihr Mokona zuckte aufgeregt mit den Ohren und wurde wach, wie auch die Kinder. Mit einem strahlend aufgeregten Lächeln sprang der Magier auf und griff nach Kuroganes Hand und zog ihn hoch. "Lass uns mitgehen Kuro-sama!" Er wurde vor Aufregung regelrecht hibbelig und weitere knirschende Explosionen erleuchteten den Himmel in allen möglichen Farben. Auch in den umliegenden Gassen war Geknalle und Zischen zu hören. Ohne eine Antwort abzuwarten zog er den Krieger Watanuki hinterher, bis sie auf einer großen Wiese nahe eines Tempels ankamen, wo sie einen guten Blick auf das Feuerwerk hatten. Staunend sah er in den Himmel und hielt dabei immer noch Kuroganes Hand. "Kurogane.... ich weiß, dass das nicht einfach ist.. aber wenn... wenn es schwierig wird damit klar zu kommen... rede bitte mit mir..", er drückte die Hand in seiner fester und sah in Kuroganes Gesicht, dass immer wieder von den hellen Farben des Feuerwerks aufgehellt wurde. Ein Schaudern ging ihm durch und durch. Es war kalt und feucht, jedoch lag eine Elektrizität in der Luft, die wohl weniger von dem Feuer am Himmel kam, als von der freudigen, aufgeregten und beinahe ehrfürchtigen Stimmung um sie herum. Die Luft roch nach Rauch und irgendetwas süßlichen, wie feuchtes Nadelholz.. Weihrauch. Noch einmal zuckte Kurogane zusammen, diesmal jedoch wegen einem lauten Knall und seltsamen Lichtern am Himmel und gerade, wollte er aufspringen, irgendwas unternehmen, denn er ging im ersten Moment davon aus, dass es sich um Dämonen oder sonstiges handelte, was dort am Himmel erschien, doch kam er gar nicht groß dazu, seine Erkenntnis und die Gefahr die er darin sah auszusprechen, als er auch schon von dem wieder aufgedrehten Magier mitgezogen wurde und nicht davon ausging, dass man ihn jetzt hätte stoppen können. Vielleicht war es in dieser Welt auch etwas ganz normales, dass komische Sachen am Himmel auftauchten.. die Leute hier schienen sich sogar darüber zu freuen und augenblicklich, waren seine ganzen Gedanken wieder wie in Luft aufgelöst, bis der Magier wieder darauf zu sprechen kam. Jedoch war er unbewusst etwas ruhiger geworden, während die andere Hand ihn mitzog und auch diese auffallende Freude über die seltsamen Lichter der anderen Menschen und des Magiers, ließen ihn in Bezug auf diese "Bedrohung" ruhiger werden und wenn es sich nicht um Gefahr handelte, dann konnte er es vielleicht auch ein wenig genießen. Eine Weile sah er dem anderen Mann in das blaue Auge und er wünschte sich, er hätte noch mehr von diesem beruhigenden Blau, so wie früher. Kurz ließ er sich die Worte durch den Kopf gehen, er wollte jetzt nicht weiter an so etwas denken außerdem.." Das Selbe gilt auch für dich." antwortete er seinem Gegenüber, während er mit seiner Hand vorsichtig über den Verband strich, der Andere hatte ebenso Sachen, mit denen er klar kommen musste, mal davon abgesehen, dass dieser Zustand für ihn auch nicht gerade einfach sein musste. "Mach dir um mich keine Sorgen, mir geht es gut.. ich komm schon irgendwie damit klar, es war immerhin meine Entscheidung.." "Ich bin sicher, dass du irgendwie damit klar kommst, schließlich bist du sehr stark.. ", erwiderte Fye immer noch etwas traurig. Diesmal zuckte er nicht zusammen, als Kurogane seinen Verband berührte, sondern sah ihn immer noch unentwegt an. Irgendwie tat diese Berührung, so normal und gleichzeitig besonders sie war, gut. "Aber es könnte leichter für uns beide sein, wenn du mich helfen lässt.." Langsam hob er seine Hand und strich dem Mann vor sich über die Wange, die Schläfe entlang. "Wenn nur ich rede habe ich das Gefühl... dass du so viel für mich tust... und ich dir nichts zurück geben kann.. dass ich immer nur etwas tun will, damit es dir gut geht, aber nicht kann.." Kurogane hatte ihm gerade gesagt, er sollte ehrlich reden, wenn ihn etwas bedrückte und auch wenn es ihm immer noch verdammt komisch und ungewohnt vorkam über etwas zu reden, was in ihm vorging, tat er es nun ohne Zögern. Es war irgendetwas Vertrautes zwischen ihnen, das ihm jede Scheu und jede Angst nahm.. obwohl Worte zwischen ihnen so leicht missverstanden wurden. "Du tust so viel für mich.. hast so viel getan.. sogar mein Leben gerettet, obwohl du dadurch hättest sterben können.. manchmal fühle ich mich so nutzlos... statt dich zu beschützen, wie ich es will, bin ich so oft der Grund, warum du wieder traurig bist.. " Einen Moment lang, hörte der Ninja den lauten, jedoch wie er feststellen musste, nicht unbedingt unangenehmen knallenden Geräuschen in ihrer Umgebung zu, sah den Mann vor sich weiter an "Die verdammten Umstände...vielleicht,...aber nicht du..", versuchte er ebenfalls etwas ehrlich zu sein, auch wenn ihm so was verdammt schwer fiel und er wollte nichts sagen, was sich komisch, nach Selbstmitleid oder missverständlich anhörte. "Natürlich, mache ich mir Gedanken.. ich weiß nicht, was auf mich zukommt...weiß nicht, was ich bin und vielleicht..." er machte eine kurze Pause, überlegte, ob es wirklich gut war, einfach das zu sagen was in ihm vorging, worüber er eigentlich nicht mehr nachdenken wollte. "Vielleicht.." er schloss die Augen, versuchte sich auf die Hand in seinem Gesicht zu konzentrieren, die ihm so viel Sicherheit zurück gab. "Ja.. mit Sicherheit bin ich traurig und ich habe Angst, etwas zu sein, von dem niemand weiß, was genau.. nicht sterben zu können.. nicht mehr das verlieren zu können, was mir alles bedeutete.. nämlich, mein Leben...und doch, habe ich jetzt etwas, was zu verlieren mir viel mehr Angst macht.. viel mehr bedeutet..", langsam hob er seinen Arm, fasste mit seiner eigenen Hand vorsichtig um die in seinem Gesicht um sich irgendwo festzuhalten, an dem, was ihm mehr Verlust bedeuten würde als alles Andere "..aber.. ich weiß nicht, wie ich damit verdammt noch mal umgehen soll... irgendetwas ist anders und ich will nicht verlieren...und das, obwohl ich nicht einmal mehr meine Kräfte habe.. ich immer wieder nach Blut verlangen werde.. es eigentlich nur eine Frage der Zeit ist.. es gibt so viel, worüber ich nachdenke.. aber.. nicht wegen dir.. nicht wegen dir fühle ich mich so.." diesmal wurde Kurogane leicht rot, was man sicherlich durch die vielen Lichter am Himmel nicht sehen würde.. so hoffte er. "Ich bin sehr froh, dass du noch am Leben bist und wir.. zusammen...und sag nicht, dass du nutzlos bist.." - 'Manchmal vielleicht' dachte er noch kurz, ohne es auszusprechen. Er hatte ihm sein eigenes Schicksal aufgezwängt, begriff Fye in diesem Moment und sein schlechtes Gewissen nagte an ihm. Er wollte so gerne sagen, dass es bald anders werden würde. Dass er nicht immer auf der Flucht sein würde, dass sie nicht immer auf der Flucht sein würden, und er ihn bald zurück in einen Menschen verwandelte. Irgendwo hatte er immer damit gerechnet mit Ashura kämpfen zu müssen.. er war entschlossen gewesen, um seine Familie zu schützen.. aber immer hatte er damit gerechnet zu verlieren.. ihre Spur zu verwischen, damit er sie nicht fände, aber damit gerechnet selbst am Leben zu bleiben hatte er nicht. Er wusste, dass er schwächer war.. dass er ihn nicht töten konnte oder ewig versiegeln.. und er hatte sich längst damit abgefunden gehabt, dass sein Schicksal nun mal war zu rennen, bis er gefangen wurde. Doch jetzt hatte er die Verantwortung für zwei Leben, hatte einen Wunsch. Zukunft. Japan. Er würde kämpfen müssen.. so oder so, aber welche Chance hatte er, erst recht jetzt mit seiner halben Zauberkraft? Er wollte dem Anderem nicht sagen, dass er ihn allein lassen würde.. dass er eher als Mensch sterben würde, als ewig als Vampir zu leben, weil Fye selbst sicherlich vor ihm starb. "Mach dir keine Gedanken... Nicht sterben zu können, bedeutet nicht "Unsterblichkeit".. und ich verwandle dich zurück in einen Menschen.. das habe ich dir versprochen und das werde ich auch einhalten.." Er sah hoch zu dem funken- und farbenübersäten Himmel und obwohl so viele Menschen in diesem Park war, war es bis auf das Feuerwerk beinahe still. Dennoch waren sie etwas abseits und sprachen so leise, dass sie niemand anderes hören konnte. "Und es wird nicht zu diesem Blutrausch kommen... am Anfang wirst du mein Blut noch häufig brauchen, aber du wirst stärker... du wirst sogar den Größtteil der Stärke zurück bekommen, die in deinem Blut liegt, sogar ohne dass ich selbst davon wieder schwächer werde.. wir teilen das selbe Blut und die selbe Kraft, deswegen ist es auch nicht wirklich schädlich für mich so viel Blut zu verlieren... es bleibt reintheoretisch bei mir.. ich werde nur schwächer, wenn du nichts trinkst.. denn mein Körper ist mit deinem Verbunden und ihm geht es gut, wenn es dir gut geht.. " Er drehte sich dem anderen Mann gänzlich zu und sah hoch in seine Augen. "Ich bin so froh... dass du noch da bist.. dass wir zusammen sind..", schnell senkte er den Kopf wieder, als er merkte, wie sich ein paar Tränen ungewollt nach oben stahlen und er drückte Kuroganes Hand an seinem Gesicht ein wenig fester. "Ich will einfach nicht loslassen.. es ist mir zu wichtig dafür.. du bist mir zu wichtig... auch wenn ich manchmal denke, anders wäre es vernünftiger.. aber ich kann nicht.. nein.. ich will nicht.." Schwer seufzte Kurogane und sah den Magier etwas verzweifelt unverstehend an, löste seine Hand von der des Anderen und legte sie an das andere Kinn um den Kopf wieder etwas anzuheben, ihn somit zu zwingen, sein Gesicht jetzt nicht zu verstecken. "Dummer Magier.. nun heul doch nicht gleich schon wieder..", sagte er ihm leise, während er wieder Blickkontakt suchte. "Es ist jetzt nun einmal so.. so verdammt schwer das auch werden könnte.. und wenn mich eines noch mehr verwirren würde, wie mich der ganze verdammte Kram hier sowieso schon verwirrt...dann mit Sicherheit, wenn du einmal vernünftig wärst...". Er fuhr ein wenig mit seiner Hand das Kinn weiter hinauf, blieb kurz unter den Lippen stoppen und sah ihn einfach an, bevor er vorsichtig mit den Fingerspitzen über die Lippen strich.. über die Lippen von dem Körper, der jetzt mit ihm verbunden war. "Jetzt.. ist doch erst mal soweit alles in Ordnung, machen wir doch solange, weiterhin das Beste aus dieser nervigen Reise.. vergessen wir diesen ganzen Kram für eine Zeit.." Die Worte waren beruhigend. Und so unglaublich schön und süß, dass er tatsächlich ein wenig daran glaubte. Er kam einen Schritt näher, so dass sich ihre Körper beinahe berührten und erwiderte den Blick. "Ja... " Das Lächeln auf seinem Gesicht war absolut ehrlich. "Unsere Reise geht weiter.. und wir sind zusammen.. das sollten wir genießen und nicht dauernd daran denken, was kommen würde.." Er schlang etwas die Arme um Kuroganes Seite und bemerkte, dass das Feuerwerk um sie herum aufgehört hatte, Rauch in der Luft lag und die Menschen um sie herum aufgeregt zu reden und zu klatschen anfingen. Mit geschlossenen Augen lehnte er seinen Kopf gegen Kuroganes Brust und lauschte seinem immer wieder beruhigendem Herzschlag. Kurogane fühlte sich wirklich um einiges beruhigter, auch wenn sie eigentlich das getan hatten, was er nicht gut haben konnte : weglaufen. Aber vielleicht war dies manchmal einfach die einzigste Möglichkeit ein Problem zu lösen, außerdem hatten sie noch sich Beide.. die Kinder, das weiße Tier...sie waren nicht alleine. Der Ninja nahm den Geruch des Anderen auf und spürte die Wärme, die von dem kleineren Körper ausging und er war sich sicher, er war so oder so unweigerlich mit dem Anderen verbunden...Vampirsache hin oder her...es war sein Schicksal. Er löste sich wieder etwas von dem Magier, nahm die Hände aus den blonden Haaren und legte sie auf die Schultern seines Gegenübers, um ihn somit auch wieder ein wenig von sich wegzudrücken und ihm wieder ins Gesicht sehen zu können. Die aufgeregten Menschen um ihn herum waren ihm vollkommen egal, er bemerkte sie nicht einmal mehr.. wichtig war nur der Mann vor ihm.. Etwas beugte er sich nach unten und küsste diesen verdammten Mann, der so viel Unruhe in sein Leben und sein Herz brachte, der so viel Unglück und gleichzeitig doppelt so viel Glück brachte und der nun irgendwo ein Teil von ihm war. Sein verbleibendes Auge fiel zu und zärtlich erwiderte er den Kuss. Es war jedes Mal ein berauschendes Gefühl sich auf diese Art und Weise mit dem anderen Mann zu verbinden, ihn zu schmecken, zu spüren. und auch wenn sie sich im Gegensatz zu anderen Paaren selten küssten, hatte es etwas unglaublich intimes, vertrautes, dennoch aufregendes und einfach nur wunderschönes. Er seufzte wohlig in den Kuss und wurde etwas intensiver, spielte ein wenig mit seiner Zunge über die Lippen seines Gegenübers und hielt sich an seinen Armen fest. Einen Moment verschwammen die Geräusche und der Trubel um ihn. Dieser Kuss schaffte sogar einen Moment all seine Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen und nur noch ein wohlig, weiches und geschützt.. nein geliebtes ... Gefühl zurück zu lassen. Als sie sich lösten lächelte er versunken. Genoss einfach so nah bei Kurogane zu sein und war einfach nur glücklich. So simpel es klang. Dieses Glücksgefühl war alles was er gerade empfinden konnte und verträumt sah er in diese roten Augen, unfähig irgendetwas zu sagen. Nachdem der Kuss viel zu schnell wieder endete, sah Kurogane den Anderen ebenfalls an, versank einmal mehr in diesem Blau, selbst wenn es nur noch eines dieser verdammt schönen Augen gab. Ein wenig fühlte er sich verlegen, weil der Magier ihn regelrecht verträumt und schweigend einfach nur ansah, es machte ihn irgendwie nervös, weshalb er sich leise räusperte und kurz den Blickkontakt abbrach, der Blonde trotzdem keine Reaktion zeigte. Doch schnell fing er sich wieder und atmete seufzend tief aus, bevor er den Anderen wieder ansah, diese seltenen Momente taten einfach jedes Mal zu gut und endeten viel zu schnell. Wieder kam er dem anderen Gesicht ein wenig näher, als er sich erneut runterbeugte und leise flüsterte "Wieso hörst du auf, bevor wir richtig angefangen haben?", bevor er die anderen Lippen mit seinen ein zweites Mal berührte, diesmal fordernder und um das zu untermalen, hatte er einer seiner Hände am Hinterkopf des Anderen in den blonden Haaren vergraben um ihn näher an sich zu drücken und diesmal er es war, der mit seiner Zunge über die anderen Lippen strich, intensiver werden wollte. Er hätte eh keine rationale Antwort auf diese Frage gehabt und deswegen lächelte er nur leicht, bis ihn der andere Mann kurz darauf schon an sich zog und wieder, diesmal etwas fordernder, küsste. Genießend schloss er die Augen und drückte Kurogane mit den Armen um seine Hüfte noch etwas näher, neckte ihn erst ein bisschen, indem er nur mit den Lippen erwiderte. Doch als er merkte, dass Kurogane wirklich ungeduldig wurde, öffnete er seine Lippen etwas und empfing die fremde, weiche und warme Zunge mit seiner eigenen, spielte erst ein wenig mit ihr, bevor er ihr ungehindert Einlass in seinen Mundraum gewährte, ausnahmsweise dem Krieger einmal die volle Kontrolle überließ und sich auf seine Spiele und Bewegungen einließ; sich ein wenig hingab. Eine ganze Weile ließ er den Anderen sich hingeben und er selbst, gab sich ebenfalls leicht hin und als er sich von dem Magier löste, bemerkte er, dass die Leute mittlerweile alle gegangen waren. Trotz all dem, was passiert war, war er überwältigt von dem Kuss und von dem anderen Mann, allein dafür hatte es sich gelohnt, das alles durchzumachen um ihn am Leben zu erhalten. "Vielleicht, sollten wir zurück gehen.. du bist nicht gerne lange in einer Welt und wenn es hier keine dieser Federn gibt, dann wollen die Bälger bestimmt auch so schnell wie es geht in eine andere Welt." Mit leicht geröteten Wangen löste er sich etwas und nickte nur, obwohl sein Kopf nur etwas von "anderer Welt" verstanden hatte. Einmal atmete er tief durch, damit die Hitze in ihm etwas abklang, was jedoch war das recht schwer, das die Luft sehr feucht und noch voll süßlich riechenden, stickigen Rauch war. "Okay.." Leicht lächelte er noch mal zu dem Krieger auf und ging mit ihm in die Richtung des Ladens. --------------------------------------------------------------------------- Irgendwann musste Sakura eingeschlafen sein und sie war erst wieder aufgewacht, nachdem sie laute Knallgeräusche in ihrer Umgebung wahrnahm, bemerkte aber sofort, dass sie sicher in irgendwelchen Armen lag und wusste, dass ihr in diesen irgendwo vertrauten Armen nichts passieren würde, also blieb sie einfach ruhig liegen, öffnete etwas die Augen und sah diesen umwerfenden Lichtern am Himmel zu. Sie wusste, dass Shaolan es war, der sie gerade festhielt und seltsamerweise, war sie ein wenig aufgeregt, nachdem sie das feststellte und gleichzeitig, fühlte es sich so warm und sicher an.. sie fühlte sich hier absolut wohl...konnte sogar ihre Sorgen um die beiden Männern und um das, was ihre Federn anrichteten, vergessen. Ein wenig kam der Prinzessin das hier nur all zu bekannt vor.. und gleichzeitig, fühlte es sich fremd an.. wie etwas vertrautes, was einen Schritt weiter gegangen war.. Ein leichtes Lächeln hatte sich auf ihre Lippen gelegt und sie blieb mit Absicht still um diese Situation nicht kaputt zu machen und seufzte nur einmal leise. Egal wie schrecklich es war und werden würde, bis jetzt war dieser Junge immer in ihrer Nähe gewesen, hatte ihr Mut gemacht und sie irgendwo festgehalten.. dabei kannte sie ihn nicht einmal.. Sie wusste nicht, ob der Junge bemerkt hatte, dass sie wach war, so vorsichtig war sie in ihren Bewegungen gewesen, hatte kein Wort gesagt und nicht in das andere Gesicht gesehen, sie wusste auch so, dass sich Shaolan mit Sicherheit ebenfalls diese Lichter am Himmel ansah.. Fasziniert sah er dem Feuerwerk zu. Er hatte so etwas schon einmal gesehen, bei Schaustellern, die in das Wüstenreich kamen, oder zu besonderen Anlässen und obwohl solche Lichter über einer unendlich scheinenden dunklen Wüstenlandschaft einen ganz besonderen Zauber hatte, faszinierten ihn auch die Gebilde an dem Himmel dieser Welt. Etwas verträumt erinnerte er sich an sein zu Hause, wie er mit Sakura-hime so etwas angesehen hatte, seinem Vater und leise seufzte er, drückte das Mädchen immer noch an sich und überlegte sich, ob er sie wecken sollte, damit sie dieses Feuerwerk auch sehen konnte. Doch als er hinuntersah bemerkte er, dass sie längst wach war und verlegen stellte er fest, in was für einer Position sie sich befanden. Schlagartig wurde er rot, doch dem Mädchen schien es nichts auszumachen. Vielleicht war sie auch einfach nur zu sehr benommen... eigentlich hätte er seine Hand von ihrer Schulter nehmen sollen, jedoch tat es im Moment viel zu gut, war viel zu vertaut, als dass er es gekonnt hätte. Mittlerweile war das Feuerwerk vorbei und ein seltsames Gefühl blieb in ihr zurück und so viel Mühe sie sich auch gab, nicht zu zeigen, dass sie wach war, konnte Sakura nicht anders als etwas verträumt weiter in den Himmel zu sehen und leise "Das war wunderschön, nicht wahr Shaolan-kun?" vor sich her zu flüstern. Shaolan zuckte ein wenig zusammen, denn seine Prinzessin klang etwas zu wach, um benommen zu sein und sofort ließ er sie los. "E-es tut mir Leid.. ich.." Rot werdend sah er zu Boden, als auch schon die beiden Erwachsenen wieder in den Garten geschlendert kamen. Jetzt selbst ein wenig rot werdend, wollte sie gerade noch verhindern, dass Shaolan sie los ließ und nach einer der Hände greifen, als auch sie mitbekam, dass die beiden Männer wieder zurück kamen. "N-Nein..schon gut.." stammelte sie vor sich hin und löste sich dann von dem Jungen. Kurogane hatte natürlich alles gesehen und etwas skeptisch sah er den beiden Bälgern aus der Weite zu. "Was treiben die da, verdammt?" grummelte er etwas vor sich hin. Fye lachte einfach nur und setzte ein Grinsen auf, das Shaolan durchaus als unheilvoll erkannte. "Ach Kuro-daddy, wir müssen nun mal akzeptieren, dass sie langsam in das Alter kommen, in dem sie nicht nur Händchen halten! Wenn man sich liebt, dann will man doch viel mehr: Kuscheln, Küssen, Streicheln, sich ausziehen, den anderen Körper erforschen..", während der Magier all diese Dinge aufzählte und damit Bilder in Shaolans Kopf setzte, die er dort wirklich nicht gebrauchen konnte, wollte er sich noch auf ihrer Reise auf irgendetwas konzentrieren, lächelte die Hexe einfach nur in sich hinein, trank den letzten Schluck Sake aus ihrem Schälchen und stand auf. "Ihr werdet jetzt weiterreisen.", informierte sie die nun wieder versammelte und wache Gruppe und Mokona, der die ganze Zeit in ihrem Schoß mit dem schwarzen Mokona zusammen friedlich gedöst und ihr leichtes Kraulen genossen hatte, machte schläfrig die Augen auf. Auch in Kuroganes Kopf tauchten mit diesen Wörtern Bilder auf, die er dort gerade nicht gebrauchen konnte und etwas wurde er rot, nicht nur, weil ihm diverse Bilder im Hirn rumflackerten sondern auch, weil man sich manchmal wirklich nur fremd schämen konnte für gewisse Magier und so grummelte er, leicht rot im Gesicht etwas durch die Gegend, ohne weiter auf diese Wörter einzugehen. Ein wenig traurig sah das weiße Mokona Yuuko an und dann das schwarze Mokona "Wir müssen jetzt schon weiter?" fragte es und ließ etwas die Ohren hängen, auch wenn es gerne, wirklich sehr gerne mit Kurogane, Fye, Shaolan und Sakura zusammen reiste und diese lieb hatte, so lieb hatte es auch Yuuko und das Schwarze...und es machte Mokona traurig, dass es nicht bei allen gleichzeitig bleiben konnte. Jedoch war nichts an den Worten der Hexe zu ändern und nach einer sehr langen Abschiedzeremonie zwischen dem weißen und dem schwarzen Mokona öffnete es den Mund und die 5 Reisenden verschwanden aus dem Laden der Hexe und das einzige was noch an sie erinnerte, waren 2 verlassen daliegende Sakeschälchen und ein blutiger Verband auf dem kleinen Canapé mit dem Schmetterlingsmuster. Yuuko und das schwarze Mokona saßen noch lange in der warmen Nacht, bis zum nächsten Morgen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~part 45 ende~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Anmerkung: Diesmal ohne Songtext. Der Titel ist jedoch von Nightmare und wer die Möglichkeit hat, sollte in das Lied beim Lesen unbedingt einmal reinhören. Es ist einfach nur wunderschön... und passt zur Stimmung. Kapitel 46: Part 46 - Sieben ---------------------------- Part 46 – Sieben Ich habe sieben Nägel Die schlag ich für dich ein Und schling dir sieben Ketten Um Hüfte, Arm und Bein Mein Haus hat sieben Türen Ich sichre mein Versteck Mit siebenfachen Schlössern und die Schlüssel werf ich weg Und nicht eins, nicht zwei, nicht drei und vier, nicht fünf mal still ich meine Gier, auch sechs ist nicht genug Sieben mal flecht ich dein Haar um den alten Apfelbaum Sieben Mal und es wird wahr Du hast keine Wahl Denn die Sieben ist meine Zahl Ich habe sieben Hunde Die wachen vor dem Haus Und sieben Raben singen Ihr Lied tagein, tagaus Nicht eins, nicht zwei, nicht drei und vier, nicht fünf mal still ich meine Gier, auch sechs ist nicht genug Sieben mal flecht ich dein Haar um den alten Apfelbaum Sieben Mal und es wird wahr Du hast keine Wahl Denn die Sieben ist meine Zahl Sieben mal Du hast keine Wahl Denn die Sieben ist meine Zahl Sieben Lieben sind gekommen Keine ist mir lang geblieben Sechs mal hab ich's hingenommen Doch du bist die Nummer sieben Sieben ist die Zahl Sieben mal flecht ich dein Haar um den alten Apfelbaum Sieben Mal und es wird wahr Du hast keine Wahl denn Sieben Mal flecht ich dein Haar um den alten Apfelbaum Sieben Mal und es wird wahr Du hast keine Wahl denn die Sieben die Sieben ist meine Zahl. Sieben Mal Du hast keine Wahl Sieben Mal Denn die Sieben ist meine Zahl. ---------------------Subway to Sally – Sieben ---------------------- Die Vögel zwitscherten und helle Sonnenstrahlen fielen durch ein staubiges Fenster, als der Magier erwachte. Er fühlte sich ein wenig erschlagen und war noch recht schläfrig und sah, dass auch Sakura in diesem Moment wach wurde und verschlafen neugierig ihre neue Umgebung besah. Eine schwarze Katze kam durch die Holzhütte geschlichen, die nur aus einem Raum bestehen zu schien und aus der halb offen stehenden Tür konnte man auf einen grünen und sonnenüberfluteten Wald hinaus sehen. Verschlafen wischte er sich über die Augen und stellte fest, dass sie alle in einem Bett lagen und Shaolan und Kurogane noch tief und fest schliefen, was sehr ungewöhnlich war, denn normalerweise waren sie beide diejenigen mit dem leichteren Schlaf, die immer sofort alarmiert aufwachten, wenn sich in ihrer Umgebung auch nur etwas rührte. Die schwarze Katze sprang auf das Bett und schmiegte sich schnurrend an die Prinzessin. Doch jetzt erkannte er auch, was an dem Zimmer so seltsam anmutete: Es war alles irgendwie zu klein... und sehr verstaubt und unordentlich. In einer kleinen Küche stapelten sich zerbeulte Kochtöpfe und Brot und Käse lag offen herum, so dass sich schon ein paar Fliegen darum versammelt hatten. Ein länglicher, niedriger Tisch nahm das meiste des Wohnraumes ein, an diesem standen 7 Stühle, 7 Gedecke und ein großer Pott. Das Bett in dem sie schliefen, war eigentlich ein Lager aus 7 zusammengeschobenen kleinen Betten, in denen höchstens Sakura noch einigermaßen bequem schlafen konnte und auf denen sie alle längs verteilt waren. An den Wänden hingen verstaubte Bilder, Kämme au Mass und auch Äpfel lagen in großer Anzahl herum, wie auch ein großer Haufen voll Edelsteine und Goldklumpen, die fein säuberlich nach Größe und Art in braune Tontöpfe gefüllt worden waren. Leise lachte die Prinzessin, als die schwarze Katze auf ihr Bett sprang und sich an sie schmiegte, sie hatte gesehen, dass Shaolan, Kurogane ebenfalls hier waren und noch schliefen und Fye-san war ebenfalls wie sie schon wach. Außerdem fühlte sie sich seltsamerweise unwahrscheinlich glücklich, wenn sie daran dachte, dass sie vor wenigen Minuten, Stunden.. wie auch immer, in Shaolan-kuns Armen lag und ihre eigenen Probleme mittlerweile wieder etwas in Vergessenheit geraten waren. Sie sprang schnell auf, um Fye in die Küche hinterher zu laufen und sah sich ebenfalls in dieser seltsamen Gegend um, in der alles sieben Mal vorhanden war, bevor sie durch einen lauten Knall leicht zusammen zuckte und kurz darauf schon ein wütendes "VERDAMMT!" durch das kleine Haus ging und ein wenig hilflos sah sie Fye daraufhin an.. hörte sich nach Kurogane an. Und dieser war so eben aus diesem viel zu kleinen Bett gefallen, rieb sich grummelnd den schmerzenden Hinterkopf und allgemein tat ihm so ziemlich alles weh, musste er doch unwahrscheinlich ungemütlich in diesen viel zu kleinen Betten gelegen haben. Er richtete sich etwas auf um sich hinzusetzen und innerhalb von Sekunden, hatte er diese schwarze Katze auf seinem Schoss sitzen, die seinen tödlichen Blick mit einem Miauzen ignorierte, so tat als dürfe sie das und frech einfach dort sitzen blieb und rumschnurrte, das erinnerte ihn wirklich verdammt an jemanden. Erst nachdem er sich umsah, fiel ihm diese massive Bettenanzahl auf, in dem in einem von ihnen noch der Junge lag und dass alles hier so klein war.. in was für einer Welt waren sie jetzt wieder gelandet? Auch Shaolan war von dem lauten Knall aufgeweckt worden und saß alarmiert sofort kerzengerade im Bett, woraufhin Mokona, das auf seinem Bauch geschlafen hatte, mit einem Plumps auf dem ausgelegenen kleinen Bett landete. Doch es blieb den 5 Reisenden keine Zeit sich zu wundern, denn raue Stimmen wurden laut und ein männliches und irgendwo garstig klingendes Lachen erklang genau vor der Tür. Shaolan griff sofort alarmiert zu seinem Schwert und lief zu Sakura, als auch schon die Tür mit einem lauten Knall ganz aufging und 7 kleinwüchsige Männer den Raum betraten. Es waren 7 an der Zahl, sie hatten alle rauschende Bärte, jedoch hatten 2 von ihnen eine Glatze und einer sehr große Ohren und sonst unterschieden sie sich wahrscheinlich sehr, was jedoch von einer dicken Rußschicht überdeckt wurde. "Hier war jemand!!", stellte der mit dem längsten Bart, so lang, dass er beinahe darüber stolperte, fest und packte seine Hacke fester um Heim und Herd zu verteidigen. "Isses Schneewittchen?", fragte der Kleinste mit der Glatze und tappelte sofort zum Tisch, um zu sehen, ob ein Tellerchen benutzt war. "Niemand hat von meinem Tellerchen gegessen.." "Und niemand von meinem Käse genascht.." "Auch aus kein Becherlein wurde getrunken.." "Dafür ist mein Bett zerwühlt.." "Vor meinem liegt ein schrecklich böse aussehender Riese.." "In meinem lag ein Knabe, ich kann es riechen..", rief ein sehr rotnäsiger Mann. "Wo ist Schneewittchen ?! Unser liebliches Schneewittchen?!", raunten sie verzweifelt im Chor und dicke Tränen rollten aus ihren eng beieinanderliegenden Augen und fielen zu Boden. "Hat der Jäger sie getötet? Hat die böse Stiefmutter sie erschlagen ? Hat der Wolf sie gefressen? Der Wolf, es war sicher der Wolf ! Oh je, der WOLF!!" Shaolan hatte Sakura an sich gedrückt und beobachtete zusammen mit dem Magier das seltsame Treiben, fasste sich dann ein Herz und trat aus der Küche hervor. "Entschuldigung.. wir wollten hier nicht eindringen.. wir sind einfach hier aufgewacht.." "Wir wollen nichts Böses.", fügte Fye noch mit einem freundlichen Lächeln hinzu, als sie sehr groß von der Meute mit Schippen und Hacken bewaffneten kleinen Männern geschockt beäugt wurde. "Beim vermaldeteiten Erzgestein!!", fluchte der eine. "Es sind 4 !", stellte ein Zwerg mit Brille fest. "Nein 5.. sie haben ein wunderliches Tier dabei.." "Ein Mädchen !!! Schneewittchen !! Wir haben auf dich gewartet!" Wieder zerdrückten sie dicke Tränen und riefen im Chor, als sie auf Sakura zugetappst kamen und sie an den Händen zum Tisch führten. Das...war schrecklich...einfach nur SCHRECKLICH.. dagegen waren die vorherigen Welten NICHTS, dachte sich Kurogane, als er wirklich perplex auf dem Boden saß, eine Augenbraue nach oben gezogen hatte und wirklich skeptisch diesen komischen, verdammt hässlichen Männern zuhörte, die nur verwirrenden Müll von sich gaben. "Schnee.. was?" fragte er verwundert, nachdem sie diesen Namen so oft wiederholten und sich dann an der Prinzessin vergriffen und schlagartig war er aufgesprungen, die Katze war dabei natürlich runtergefallen und fauchte ihn an, bevor sie beleidigt abzischte. Kurogane sah die komischen Männer tödlich an, das wurde ja immer besser! Sieben Männer konnten sich doch nicht an der Prinzessin vergreifen! Ebenfalls verwirrt ließ Sakura sich von den Männern an den Tisch führen, wo sie auf einen Stuhl gezwungen wurde und ihr sämtliche Sachen von den komischen kleinen Männern aufgetischt wurden.. unter anderem dieser schreckliche Käse. "Ich.. ich glaube.. ihr vertut euch.. ich bin nicht Schneewittchen.. mein Name ist Sakura" erklärte sie lächelnd, aber doch etwas hilflos den Zwergen. "Hey ihr! Schluss jetzt!! Haltet eure Klappen, hört auf zu flennen und lasst das Mädchen in Ruhe!" fuhr Kurogane die Wesen an...das war einfach ZU anstrengend und ZU unverschämt! ( 1 ) Verwirrt hielten die Zwerge bei Sakuras Worten inne und starrten den seltsamen Riesen an, dann das Mädchen. "Also.. ", der Zwerg mit der Brille putzte diese an dem vergilbten Tischtuch, verschmierte sie dadurch noch mehr und versuchte dann das Mädchen genauer zu betrachten. "Haut weiß wie Schnee, Haar wie Ebenholz und Lippen rot wie Blut.. das passt in der Tat nicht." Der Langbärtige, scheinbar der Anführer der Gruppe, grunzte nur. "Der Rest is männlich! Wer soll es denn sonst sein?", fragte einer der größeren Zwerge, der recht dünn und schlaksig war. Wieder kullerten Tränen zu Boden. "Unser liebes Schneewittchen wird doch nicht verschollen sein?! Schneewittchen ! Oh Schneewittchen!!!" Fye, der nun wirklich keine Ahnung hatte was vor sich ging beugte sich zu den Männern herunter und versuchte es ihm beruhigenden Ton, während er Sakura vom Stuhl herunter zog und sie hin zu Shaolan schob. "Sie kommt sicher noch, vielleicht... hat sie sich nur verlaufen, hm?" Der Brillenzwerg hatte mittlerweile seine Brille an so vielen Zipfeln der Tischdecke geputzt, dass sie tatsächlich einem sauberen Zustand recht nahe kam und sah dem Mann, dem er nur bis zur Hüfte ging, prüfend an. Plötzlich bekam er große Augen und das schmutzige Gesicht hellte sich vor großer Freude auf. "Haut so weiß wie Schnee!!", verkündet er aufgeregt und hibbelig und fiel dem Magier um die Hüfte. "Schneewittchen!!" Verwirrt sah der Magier auf den Zwerg an seiner Hüfte herunter, der sein Bestes tat seine weißen Klamotten zu beschmutzen und mit seinen Tränen zu durchtränken. Die anderen Zwerge waren jedoch noch kritisch und der bisher Schweigsamste mit wild abstehenden, roten Haaren deutete auf Kurogane. "Der da würde aber viel besser passen, hat Haare so schwarz wie Eichenholz, beim zermörselten Granit!" Wirklich wütend sah Kurogane jetzt diese Männer an und grummelnd, ging er auf den kleinen Mann zu, der den Magier umarmte, ignorierte den Rothaarigen und mit einem RucK hatte er den Brillenträger von dem Magier entfernt, indem er ihn an dem Kragen packte und hochhob, ihm wütend ins Gesicht sah...wehe, er würde DAS noch EINMAL wagen! Jedenfalls für so etwas hatte er noch genug Kraft. Ziemlich verstört sah die nun Prinzessin auf den Teller zurück, mit dem wirklich ekelhaften Käse und verstand die Welt nun überhaupt nicht mehr. Der kleinste Zwerg hatte sich wirklich erschrocken bei dem, was der große schwarzhaarige Mann da getan hatte und zitternd und mit noch mehr der dicken Tränen aus den Augen tropfend, wand er sich an den rothaarigen Zwerg. "I-ich glaub nicht, dass der große Mann Schneewittchen ist..." sagte er ihm verzweifelt und todtraurig und fügte noch ziemlich ängstlich flüsternd an "Und der mit der schneeweißen Haut.. erinnert mich eher an Captain Hook...ich hab so Angst!" Der Zwerg sah Kurogane ganz groß an und musterte ihn von oben bis unten. "Also prinzessinnenhaftes, anmutiges Benehmen hat sie ja nicht.. und auch die Oberweite ist sehr geschrumpft." "Die Vorige hatte auch keine Brüste.", warf der mit den großen Ohren ein, bevor er einen Klaps von dem rothaarigen bekam. "Die war ja auch erst 12!" Nun redeten alle durcheinander und Shaolan drückte Sakura an sich und Fye war froh die Klette von sich bekommen zu haben, hatte jedoch auch etwas Mitleid mit dem von Kurogane bedrohten Zwerg, der aussah als würde er gleich ohnmächtig werden und dessen Brille vergessen auf dem Boden herumlag, weswegen dieser arg die Augen zukneifen musste, da er den Riesen vor sich sonst nicht erkannte. Wütend schlug der langbärtige Anführerzwerg mit seiner Schaufel auf den Tisch. "RUHE!!!" Tatsächlich kehrte augenblicklich Schweigen ein und er wurde hilfesuchend von seinen Arbeits- und Wohnkameraden angesehen. "Wir fragen das Orakel!", verkündete er und der Großohrige und wuselte sofort los, um aus der Küche einen großen Topf mit Wasser zu holen. Ehrfürchtiges Schweigen herrschte, als der Anführerzweg ein paar Edelsteine in den Topf schmiss und dann umrührte. "Oh große, große Weise! Orakel der 7 Berge! Bitte erhöre unser Flehen und führe uns aus der Verwirrung heraus zu der Wahrheit." Neugierig beugte sich Fye über den Topf und als ein grünlich, violettes Schimmern erschien, dachte er fast die Hexe der Dimensionen zu sehen, jedoch... hatte diese definitiv nicht so feuerrote Haare. Dennoch funkelte sie Yuukos Gesicht angenervt aus dem Topf heraus an und die Zwerge zogen erschrocken die Luft ein. "Ihr dämlichen Zwerge!", begann Yuukos Ebenbild sogleich verärgert, "ihr lernt auch nie damit umzugehen, oder?" "Die böse Stiefmutter!!" und wieder raunten alle durcheinander und waren sehr aufgeregt, bevor der Langbärtige wieder mit seiner Schaufel auf den Tisch schlug, sodass die Teller und Tassen nur so klapperten. "Hier gibt es Probleme ! Schneewittchen... sie ist.. also wir wissen nicht, ob sie da ist... hier sind 5 Fremde und keiner passt auf ihre Beschreibung!", klagte er. "Wie sehen sie denn aus?" Das frustrierte Seufzen war nur zu deutlich an ihrer Stimme zu vernehmen und nun kam auch Shaolan mit Sakura näher. "Einer hat weiße Haut und goldenes Haar, der andere Haar schwarz wie Ebenholz, ist aber nicht so lieblich wie unser Herzblatt, der andere hat Wangen rot wie Blut und das Mädchen ist lieblich, sieht ihr jedoch gar nicht ähnlich", berichteten die Zwerge. Ein langes Schweigen folgte. "Nun..", begann die Frau im Topf, "Sie sind alle Schneewittchen. Bei eurem Chaos hätte ich auch mehrere geschickt. Das arme Mädchen hatte sich letztes Mal schier totgearbeitet, so dass ich sie fast schon aus Mitleid vergiftet hätte." Es war selten, wirklich sehr selten, dass Sakura mal wütend wurde doch, dass diese komischen Männer einfach behaupteten, sie hätte keine Brust und sei erst 12!! – jedenfalls verstand sie missverständlicher Weise diesen Satz in diesem reinsten Chaos - machte sie schon ein wenig rasend und unterschwellig brodelnd, sah sie den kleinen Männern dabei zu, wie sie durcheinander wirbelten, fuhr hin und wieder zusammen, wenn der mit dem langen Bart auf den Tisch haute und dann den Topf mit Wasser auf den Tisch stellten, aus dem sie Yuuko-sans Stimme vernehmen konnte. Kurogane hatte seinen wütenden Blick starr auf den kleinen Mann mit der Brille gelegt, der sich wild fuchtelnd von dem Ninja befreit hatte um nun wie die anderen aufgeregt auf den Topf starrte...aber dieser verdammte Zwerg hatte ES gewagt! Und so würde Kurogane ihn so schnell nicht aus den Augen lassen. Die Stimme der Hexe interessierte ihn nicht groß und auch sonst war es ihm relativ EGALwas für bescheuerte Probleme diese kranken Männer hatten, die das Mädchen angrabbelten und den Magier...sie und ihn auch noch für Frauen?! hielten! Immer noch wütend darüber, dass man sie – scheinbar - ein 12-jähriges Kind nannte und da sie sowieso schon immer so wenig tun konnte für ihre Gruppe griff Sakura ein.. außerdem, wie konnten diese Zwerge denken, einer von ihren männlichen Reisekameraden wäre diese Frau? Wo sie doch eindeutig!! die einzige Frau hier war! "Schluss jetzt! Ich bin Schneewittchen!!" Vielleicht konnte sie auch so etwas über die Feder herausfinden, sollten diese Männchen sie als ihr "Herzblatt" ansehen! Die Zwerge verstummten und die böse Schwiegermutter im Topf kappte die Verbindung. "UNSER HERZBLATT!" Jedoch trauten sie sich diesmal nicht ihr körperlich nahe zu kommen, sondern freuten sich nur wie blöde und jubelten und freuten sich. Fye und Shaolan hatten das währenddessen alles sehr still beobachtet und während Shaolan sehr verstört drein sah, konnte der Magier sich nicht mehr halten und war lachend auf einen der kleinen Stühle zusammen gesackt. Mittlerweile war der Lachanfall so schlimm geworden, dass er sich schon die schmerzende Seite halten musste. Wirklich, so ein herrliches Chaos und dass sich Sakura dazu auch noch aufregte. Die beiden wütenden Personen bemerkten natürlich das Lachen des Magiers und so regten sich sowohl Kurogane wie auch Sakura darüber auf. Der Ninja, weil dieser Magier das anscheinend nicht ernst nahm und er ihn gerade von einem dieser Psychopaten gerettet hatte und Sakura, weil sie ebenfalls glaubte, er nahm diese Situation und noch dazu sie nicht ernst! "Hör auf zu lachen!" fuhr sie ihn gereizt und etwas zickig an. Sie würde es schon allen zeigen, wie sehr sie Frau war! Sie hatte ja schon bewiesen, wie gut sie kellnern und abwaschen konnte.. außerdem könnte sie auch sehr wohl wie eine Frau aussehen! Mit Lachtränen in den Augen in den Augen sah er sie an und versuchte Luft zu bekommen, er fragte sich wirklich warum sie so sauer war, schließlich waren Kurogane und er diejenigen, die hier als Frauen bezeichnet wurden. Shaolan schien der einzige noch Vernünftige zu sein und da er nun wirklich nicht wollte, dass Sakura hier blieb, wer wusste schon wer diese Schneewittchen war und was hier ihre Aufgabe war, beugte er sich zu dem anscheinenden Anführer runter und fragte höflich. "Wir suchen etwas, was sehr wichtig für uns ist. Eine Feder... habt ihr vielleicht hier irgendwelche Sagen oder ist hier letztlich was seltsames geschehen ?" Der Zwerg sah ihn regelrecht starr an und lachte dann los. "Ob hier was seltsames passiert? Junge, junge, wo hast du gelebt? Hier passiert ständig was seltsames! Aber wenn du was wissen willst, gehst du am besten in die Stadt. Hier bei den 7 Zwergen, hinter den 7 Bergen... nun, is alles ziemlich isoliert hier." "Aa.. dann lasst uns so schnell wie möglich in diese verdammte Stadt gehen, bevor es hier "sieben" Köpfe weniger gibt.." wand sich der Ninja ziemlich genervt an den Jungen, der gerade die Information für sie herausbrachte. Sakura war ebenfalls noch etwas genervt, jetzt hätte sie beweisen können, dass sie kein Kind mehr war und nun sollten sie auch schon wieder weg.. aber es war mit Sicherheit vernünftiger. "Ihr könnt gerne gehen!!" hibbelte ziemlich nervös der kleinste Zwerg vor ihnen herum "Aber unser Schneewittchen, bleibt natürlich bei uns!!" und hängte sich auch schon verzweifelt an ihren Arm. "Nichts da!" fuhr Kurogane den kleinsten der Männer wütend an "Es gibt keine verdammte Schnee-wer-auch-immer unter uns! Und das Balg bleibt ganz bestimmt nicht hier! Sucht euch eine Neue!" "Aber wer macht uns dann den Haushalt?", jammerte der Zwerg mit den großen Ohren. "Und wer lächelt uns lieb an, wenn wir von der schweren Arbeit kommen?", lamentierte der Glatzkopf. "Und wer kocht uns ein leckeres Mahl?", warf sein größerer Frisurgenosse ein. "Für wen sollen wir schöne Kleider kaufen?", dem schlaksigen, größten Zwerg schimmerten schon wieder die Tränen in den Augen. "Und wen sollen wir von der bösen Schwiegermutter beschützen?" "Und wem in den gläsernen Sarg legen?" "Und der Prinz..", gab der ruhige, schweigsame mit dem feuerroten Haar von sich. "Der Prinz!!! Oh je der Prinz." Wieder einmal haute ihr Anführer mit seiner Schaufel auf den Tisch. "Sie bleibt hier.", befahl er und auch die anderen Zwerge nahmen ihre Werkzeuge entschlossen in die Hand und derjenige an Sakuras Hand, wollte sie auch schon weg ziehen, als die kleinwüchsige Meute auf die Gruppe zugestürmt kam, als er auch schon dank einem Tritt von Shaolan in der nächsten Ecke landete und zwei Genossen von ihm mit Hiens Griff bewusstlos geschlagen wurden. Beschützend schon Shaolan das Mädchen hinter sich und zog sein Schwert. "Niemand fasst Sakura-hime an!" Mittlerweile hatte sich auch Fye von seinem Lachanfall erholt und begriff den Ernst der Situation und schlug mit dem kleinen Holzstuhl nach einem der Zwerge, die ihn gerade von Hinten mit einer Spitzhacke attackieren wollten und wich gleichzeitig dem Chef mit der Schaufel auf. "Ich glaube wir sollten uns langsam von unseren netten Gastgebern verabschieden.", schlug er Shaolan und Kurogane mit einem Lächeln vor und der Junge nickte entschlossen. Kurogane verdrehte genervt die Augen, während er mit seiner flachen Hand den wild rumfuchtelnden kleinsten Zwerg von sich hielt, der sich nachdem er die Prinzessin an den Jungen verloren hatte dran machte, den Krieger anzugreifen. Wenigstens gegen kleine, hauende Zwerge hatte er noch genug auszusetzen und mit einer Handbewegung stieß er den kleinen Mann von sich, bevor er sich beeilte und reflexartig den Magier am Handgelenk packte um mit ihm aus dem kleinen verrückten Haus zu stürmen, das Mädchen wusste er sicher bei dem Jungen, die hinterher kamen und dem weißen Manjuu würde in Kuroganes Oberteil sowieso nichts passieren, stellte er etwas ärgerlich fest, obwohl diese kleinen Männer sowieso keine große Bedrohung darstellten. Diese komischen Männer rannten zwar noch eine Weile kreischend und vor allem heulend hinter ihnen her, gaben aber auch schon recht schnell auf und so landeten sie erst einmal in einem Wald. Sicher, dass sie die Zwerge nun abgehangen hatten, blieben sie erst einmal stehen und Mokona kroch aus Kuroganes Klamotten hervor. "Pyuuuu... seltsame Männer.. haben Mokona Angst gemacht...", gab es ganz wehleidig von sich. Besorgt drehte sich Shaolan zu Sakura um. "Bist du in Ordnung?" Leicht lächelte sie Shaolan an, er war gerade wirklich der Einzige, auf den sie nicht wütend war und bei dem sie sich nicht so kindlich vorkam und sie konnte es nicht unterdrücken leicht rot zu werden, ihm jetzt so in die Augen zu sehen, nachdem sie letztens erst so nahe beisammen saßen. "Ja.. mir geht es gut, danke.." beantwortete sie dem Jungen ruhig die Frage, bevor sie sich etwas wütend Kurogane zuwand "Und du! Ich bin kein Balg!" Wirklich perplex sah Kurogane das um einiges kleinere Mädchen vor sich an, das ihn gerade eindeutig anpatzte, womit er nun so was von überhaupt nicht gerechnet hatte und selbst wenn er sich sonst eigentlich nichts gefallen ließ...wusste er in diesem Moment absolut nix darauf zu sagen... "Nya, aber Sakura-chan", versuchte Fye die Situation ein wenig zu schlichten, " du weißt doch wie Kuro-pon is. Er redet immer so grob, aber in Wirklichkeit meint er es nur gut." Sakura seufzte "Ja.. tut mir leid.." sie wusste selber nicht, was im Moment in sie gefahren war.. es ärgerte sie nur ein wenig, dass man sie wie ein Kind behandelte und Kurogane war wirklich froh, dass der Magier für ihn sprach, denn ihm wäre nichts anderes eingefallen als wütend zurück zu antworten.. und er konnte das Mädchen doch nicht anmeckern! Manchmal war das Verhalten des Blonden gar nicht mal so dumm und er wurde auch schon in seinen Gedanken wieder unterbrochen, als etwas rotes vor seinen Augen lang flitzte und irgendeine ebenfalls kleine Person in den Magier rannte, hinfiel und das Gesicht noch von der roten Kapuze, die diese aufgesetzt hatte verdeckte.. "E-entschuldigung.. ich hab mich nur verlaufen.. ich bin auf den Weg zu meiner Großmutter.." stammelte eine weibliche Stimme vor sich hin und irgendwo, hatte Kurogane diese schon einmal gehört. Langsam machte sich das Mädchen dran Sachen vom Boden aufzuheben die bei ihrem Sturz aus einem Korb gefallen waren, den sie bei sich trug und schnell machte Sakura sich auf, um ihr zu helfen. "Hast du dir wehgetan?" fragte sie das Mädchen, welches sie daraufhin etwas schüchtern, jedoch lächelnd ansah. "Nein, danke" Und jetzt erkannte Kurogane auch wer dieses Mädchen war, er kannte nicht nur die Stimme, sondern auch die Person, die sich dahinter verbarg...irgendein herbeigezaubertes blondes Mädchen aus der Welt des Magiers. Er hatte sie damals in der Vergangenheit des Magiers gesehen, zusammen mit ihm und sie spielten irgendein Spiel zusammen. Überrascht sah der Magier das blonde Mädchen vor sich an und kniete sich zu ihr. "Chii?" Natürlich konnte sie auch die Chii aus dieser Welt sein, nein, ganz sicher war sie es, denn seine Chii achtete in Ceres darauf, dass Ashura nicht erwachte. Jedoch war dieser vertraute Gesicht so unerwartet aufgetaucht, dass er sie nun beinahe fasziniert ansah und auf einmal vermisste er das blonde Mädchen aus seiner Welt unheimlich. Ein wenig geschockt und leicht verwirrt sah das blonde Mädchen den Mann vor sich an.. sie hätte doch den direkten Weg zur Großmutter wählen sollen. Woher wusste der Mann ihren Namen? Ihren wirklichen Namen jedenfalls, denn normalerweise, nannte man sie doch Rotkäppchen.. "Bist du der böse Wolf?" fragte sie ein wenig unsicher, sie konnte sich nicht denken, dass er so aussah, jedoch hörte man viele seltsame Geschichten um den Wolf und wer wusste, welche Tricks dieser drauf hatte. Aber hieß es nicht auch, dass der böse Wolf alleine unterwegs war? Verdutzt sah der Blonde das Mädchen an und schüttelte dann den Kopf. "Nein.. bin ich nicht...", doch dann erlangte er seine Fassung wieder und half ihr aufzustehen. "Entschuldige, ich wollte dir keine Angst machen.. eine Freundin von mir sieht dir nur sehr ähnlich und ich habe mich einen Moment sehr gefreut sie wieder zu sehen." "Es gibt hier Wölfe?", harkte Shaolan nach. Es war wichtig, dass sie die Gefahren dieser Welt kannten. Nur noch zu gut erinnerte er sich an dieses seltsame Alptraumhyäne aus der Traumwelt. Etwas zögernd und schüchtern ließ sie sich von dem blonden Mann aufhelfen, sie sollte eigentlich nicht mit Fremden reden, bedankte sich jedoch trotzdem höflich bei ihm und auch bei dem Mädchen, das ihr gerade den wieder eingepackten Korb in die Hand drückte, bevor sie sich der Frage des Jungens zuwand. "Nur einen.. er ist sehr gefährlich und sehr gerissen.." antwortete sie und drückte ihren Korb ein wenig ängstlich an sich. "Mit einem verdammten Wolf werden wir schon fertig.." mischte sich nun auch Kurogane, typischerweise etwas grummelnd, ein und etwas fuhr das Mädchen zusammen, dieser Mann ähnelte einem Wolf doch um einiges mehr, vielleicht gab es mittlerweile auch wieder ein Rudel.. oder der Wolf hatte sich irgendwelche Menschen zum Untertan gemacht.. hatte es soweit geschafft, in menschlicher Form zu verwirren.. "I-Ich muss schnell weiter!" verabschiedete sich das blonde Rotkäppchen und wollte los, um den Weg zu seiner Großmutter wieder zu finden. Besorgt sah Shaolan dem Mädchen hinterher. "Vielleicht sollten wir sie bringen, wenn hier so ein gefährliches Raubtier gibt.." Zudem sah das Mädchen reichlich verängstigt aus und schien sich verlaufen zu haben. Doch dann fiel ihm etwas ein. "Kannst du uns vielleicht sagen, wie wir zur Stadt kommen?" Zwar fand Kurogane es keine gute Idee, dem Mädchen weiter in den Wald zu folgen, aber der Rest der Gruppe war dafür und so machten sie sich auf, dem Mädchen hinterher zu laufen, bis es bei seiner Großmutter angekommen war um eventuell einen Angriff des Wolfes zu verhindern. Es ging eine ganze Weile so, dass sie leise und schweigend dem Mädchen folgten, das noch einigen Stunden anscheinend endlich das Haus der Großmutter gefunden hatte und darin verschwand. "Sie hat es gefunden.. lasst uns endlich in die Stadt gehen" gab Kurogane genervt von sich worauf Sakura ihn ansah "Wir sollten noch ein wenig aufpassen, ich hab ein seltsames Gefühl.. außerdem wissen wir doch gar nicht, wo die Stadt ist.." und nachdem sie das ausgesprochen hatte, ging sie weiter auf das Haus zu um ein wenig durch das Fenster hineinzusehen. Chii.. oder auch Rotkäppchen war erleichtert, nachdem sie die Haustür schloss "Großmutter?" rief sie und jemand antwortete ihr etwas quitschig "Ich bin hier" Lächelnd und sich sicher fühlend, auch wenn die Stimme seltsam war, ging sie in das Schlafzimmer der Großmutter "Hast du dich erkältet? Deine Stimme klingt so komisch.." "Ja Kind.. hust hust...mir geht’s es nicht so gut.." antwortete die Großmutter und Rotkäppchen ging weiter aufs Bett zu "Ich hab dir etwas von Mutter mitgebracht.. guten Wein und etwas zu Essen.", sagte es freundlich und als es am Bett ankam, stockte sie etwas.. ihre Großmutter sah seltsam aus, ziemlich blass, es schien sie schlimmer erwischt zu haben, so weiß, wie sie im Gesicht war.. typischerweise ihre Decke bis zur Nase hochgezogen und ihre Haube auf dem Kopf. "Mekyo!!" gab die Großmutter von sich, als Rotkäppchen nah genug war.. "Ehm.. hust, hust.. meine ich.." "A-Aber Großmutter.. was hast du denn für große Augen?" fragte das Mädchen aufgrund dieser riesen Glubschaugen, die ihr gerade regelrecht entgegen sprangen. "Das ist, damit ich dich besser sehen kann.." antwortete die pfiepsige Stimme der schneeweißen Großmutter. Und plötzlich fiel Rotkäppchen noch etwas auf.. "Aber Großmutter, was hast du denn für große Ohren?" "Das ist, damit ich dich besser hören kann.. hust.." antwortete die Pfiepsstimme diesmal. "Aber Großmutter, was hast du denn für einen großen Mund?" fragte sie zum Schluss. "Das ist.. damit ich dich besser verschlucken kann!!!! Paaaaaaaaaapuuuu!!" Und schon war die Großmutter, bzw. der böse Wolf, bzw. das weiße Mokona aus dieser Welt aus dem Bett gesprungen und mit einem Luftsog hatte es das Rotkäppchen in sich aufgesogen. Fassungslos beobachteten die Reisenden diese skurrile Szene vom Fenster aus und waren einen Moment zu sprachlos, um zu reagieren. "Ist sie jetzt in einer anderen Dimension?", fragte Shaolan fassungslos. "Dich gibt es auch in anderen Dimensionen?", stellte der Magier sogleich die zweite Frage. Diese Welt schien wirklich sehr seltsam zu sein. Mokona hüpfte von der Schulter des Ninjas in die Arme des Magiers und sah sowohl betrübt, als auch verwirrt drein. "Nein... eigentlich nicht.. das schwarze Mokona und ich sind die einzigen Mokonas die es gibt..." "Wo ist er?!", fragte eine Stimme alarmiert hinter ihnen. Als sie sich umdrehten, sahen sie einen etwa 16jährigen Jungen in einem Jägerkostüm mit schwarzen, kurzen Haaren und grünen Augen, die fast noch grüner waren, als der Wald um sie herum. "Wer?", fragte Fye, unsicher ob er das Mokona aus dieser Welt meinte. "Der Wolf.." Schnell lief der Jäger zum Fenster und erschrocken sah er, dass er bereits zu spät war. "Ich bin zu spät! Der böse Wolf hat bereits die Großmutter und das Rotkäppchen gefressen.. und nur weil ich mich verlaufen habe...", betrübt und scheinbar von Schuldgefühlen geplagt sah der Junge zu Boden. "Jedes Mal... es ist wie verflucht.. jedes Mal komme ich zu spät... dieses vermaldeteite Schicksal." Verzweifelt vergrub er die Hände im Gesicht. "Das arme Rotkäppchen.." "Woher willst du wissen, dass er auch die Großmutter gefressen hat..?" Fye ging vor dem Jungen, der mittlerweile zu Boden gesunken war, in die Hocke. Mokona sah einem Wolf nun überhaupt nicht ähnlich, aber vielleicht war ein "Wolf" in dieser Welt etwas ganz anders ? Sie mussten wirklich vorsichtig sein und so sehr ihn das Schicksal des Mädchens auch betrübte, wollte er zumindest wissen, auf was für Gefahren sie hier achten mussten. Auf noch so eine Überraschung wie auf dem Raumschiff konnte er getrost verzichten, jedoch schien diese Welt alles andere als sicher zu sein. Wässrig funkelnd sahen ihn smaragdfarbende Augen an. "Na.. wer den sonst.. es ist doch immer so." "immer..?" "Ja, jedes Mal... der Wolf trifft das Rotkäppchen und sagt ihr den falschen Weg.. dann läuft er zur Großmutter und frisst sie...und dann das Rotkäppchen.. ich, der Jäger, komme zu spät.." Sehr irritiert kniete sich jetzt auch Shaolan zu dem Jungen. "Wenn du das weißt, warum bleibst du dann nicht einfach beim Haus der Großmutter und wartest bist der Wolf kommt?" "Aber ich MUSS zu spät kommen, wie soll ich den sonst dem Wolf den Bauch aufschlitzen und Steine hineinlegen, wenn er nicht satt und betrunken vor Wein einschläft?" Irgendwie wurde Fye bei dem Gedanken, dass dieser Junge das bei einem Wesen machen könnte, das Mokona so ähnlich sah, übel und unauffällig stoppte er das kleine weiße Wesen unter sein Oberteil. "Aber das bringt das Mädchen und die Großmutter doch auch nicht zurück", versuchte Shaolan ein weiteres Mal die verquere Logik dieser Welt zu verstehen.. "Natürlich tut es das!" Der Junge sah sie an, als hätte er es mit Geisteskranken zu tun. "Seid ihr aus dem Morgenland, oder warum wisst ihr das nicht?" Mittlerweile wirklich genervt von diesem sinnlosen Gespräch, stand Kurogane daneben, sah auf das Häufchen Elend vor sich "Das heißt also, du rettest das Leben dieses Mädchens? Und es klappt.. na, dann ist ja alles geklärt und du kannst uns verdammt noch mal sagen, wie wir in die Stadt kommen können.." schwer seufzte er, diese Welt war wirklich verwirrend, aber kein Drama schien hier wirklich schlimm zu sein, sowohl die heulenden Zwerge waren mehr albern als traurig und auch das geschluckte Mädchen konnten gerettet werden. Sich langsam wieder beruhigend stand der Junge auf. "Oh.. entschuldigt, ihr scheint wirklich eher aus dem Morgenland zu kommen.. also.. die nächste Stadt ist im Nordwesten.. Folgt immer der Sonne.. gegen Abend müsstet ihr auf einen breiten Weg kommen.. der führt direkt zur Stadt.." Nachdem Shaolan sich noch einmal erkundigt hatte, ob das Mädchen und die Großmutter wirklich wohlauf sein würden und mit einer Bitte das Moko- den Wolf - zu verschonen, zogen sie weiter. Nachdem sie eine Weile durch den Wald gegangen waren, immer der untergehenden Sonne folgend, wie es der Junge gesagt hatte, war der blonde Magier in seinen Gedanken versunken. Eine ganze Weile liefen sie schon durch diesen seltsamen Wald, in dem man hier und da von weitem seltsame Heiratsanträge oder kitschige Liebesgeständnisse vernehmen konnte, Pferdegetrappel oder seltsamer Gesang wie "Ach wie gut dass niemand weiß, dass ich Rumpelstielzchen heiß." Manchmal hüpften auch seltsame Frösche mit Kronen vor ihren Füßen lang oder Hasen und Igel, die um die Wette liefen...was auch immer das für eine Welt war, sie war recht verwirrend und nachdem sie ihr weißes Manjuu gefragt hatten, ob es denn die Kraft einer Feder spüren konnte, so antwortete es nur damit, dass es viele starke Energien hier spürte, also blieb ihnen nichts anderes übrig, als in die Stadt zu gehen und solange zu suchen, bis sie etwas herausgefunden hatten. Der Ninja bemerkte, dass der Magier für seine Verhältnisse recht schweigsam war, was mit Sicherheit verständlich war, nach all dem was passierte und nun kamen ihm selber wieder diese Gedanken in den Sinn, die er durch den ganzen Trubel hier schon fast vergessen hatte und trübte seine Laune etwas, erst recht, als er wieder daran dachte, kein Mensch mehr zu sein und er fragte sich, wann er das nächste Mal Blut brauchen würde. "Hey.. alles in Ordnung mit dir?" fragte er den schweigsamen Magier, neben dem er lief. Aus seinen Gedanken gerissen sah der Angesprochene zu Kurogane hoch und lächelte dann. "Ich denke nur über diese Welt nach.. hier scheint sich alles zu wiederholen und die Menschen scheinen nicht so schnell zu sterben.. es gibt wirklich seltsame Welten.. außerdem gibt es hier auch ein weißes Mokona.. obwohl das nicht sein kann..", wieder nachdenklich sah er auf den Waldweg und schritt geschickt über eine Ameisenkolonie mit Perlen hinweg. "Aber vielleicht denke ich einfach zu viel nach in letzter Zeit." Endlich erreichten sie den gepflasterten Weg und als sie aus dem Wald heraus traten, sahen sie schon in einiger Ferne die Stadtmauer einer mittelalterlichen Stadt. Gerade wollte der Ninja etwas erwidern, kam aber nicht dazu, als das Mädchen das Gespräch unterbrach "Ich glaube, wir sind da!" sagte sie fröhlich, ihre Laune hatte sich wirklich wieder etwas gebessert. Der Spaziergang durch den Wald hatte ihren Kopf wieder freier gemacht und es gab hier und dort interessante Sachen zu entdecken, auch wenn sie sich nebenbei noch Sorgen um das Mädchen mit dem roten Mantel machte.. Mittlerweile war es dunkel geworden und in dieser mittelalterlich aussehenden Stadt, brannten die mit Kerzen beleuchteten Straßenlaternen und trotzdem schien noch viel los zu sein in dieser Stadt, überall standen Menschen und unterhielten sich, hier und da brannte ein kleines Feuer oder es wurde Essen angeboten, außerdem spielte eine seltsame Musik hier, die Sakura sehr gefiel. Etwas aufgeregt ging ihr Blick zu Shaolan über, diese Stadt, allgemein diese Welt musste wirklich interessant für den wissbegierigen Jungen sein. Groß staunend betrachtete der junge Archäologe diese seltsame Stadt. Sie ähnelte den Ausgrabungsresten, die er mit seinen Vater einmal entdeckt hatte und sie nun einmal so in Takt zu sehen... die Gebäude.. die Märkte.. die Gegenstände.. vieles gab auf einmal einen Sinn. "Das.. das ist unglaublich.." Sie kamen auf einen großen Marktplatz, wo Bauern trotz der späten Stunde noch lautstark Waren anboten, Hühner und Gänse herumflatterten und Taschendiebe umherflitzen. Alles erhellt von Lampen und Fackeln. Besondere Aufmerksamkeit erregte ein seltsamer Laden, der kunstvoll geknüpfte Teppiche, edle Stoffe und Schmuck darbot. Dieser Laden ähnelte denen in Clow Country und auch der Schmuck war sehr ähnlich. Der Teppichverkäufer hatte sonnengegerbte Haut und einen Turban auf und lächelte ihn freundlich an, wodurch zu erkennen war, dass ihm sowohl oben, als auch unten einige Zähne fehlten. Jedoch schien der Manna auch schon recht alt. "Was darf es sein mein Junge? Ein fliegender Teppich für ferne Abenteuer oder ein Kleinod für eure Liebste?" "Wir haben leider kein Geld.." Und selbst wenn sie etwas durch den Verkauf der Kleider, die sie noch hatten, etwas verdienen konnten, sollten sie es lieber für Essen und eine Unterkunft ausgeben. "Schade, schade..", der Händler schüttelte den Kopf. "Dabei hätte ich etwas ganz besonderes hier, eine Kette.. und sieh den grünen Stein dort, der funkelt in der selben Farbe wie die lieblichen Augen des Mädchens zu deiner Seite. Es heißt er habe einer Nixe gehört und sie schenkte es einem Seefahrer, sodass er immer wieder zu ihr zurück fand und nicht von dem Gesang der anderen Meerjungfrauen in die Irre geführt wurde.. Ein schrecklicher Krieg kostete ihm auf hoher See das Leben, doch er wurde zu Wasser und fand den Weg zurück zu ihr und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende. So bringt dieses Schmuckstück die zwei Liebenden, deren Beweis ihrer Liebe es ist, diese immer wieder zusammen, egal was für Gefahren und Hindernisse auf dem Wege liegen." Interessiert hörte der Ninja dieser kitschigen Geschichte zu. Eigentlich hielt er nicht viel von solchen Legenden und mit Sicherheit war es ein guter Verkaufstrick dieses Geschäftsmannes, auch wenn der Gedanke irgendwo schön war, so kitschig dieser auch sein mochte, denn sie hatten viele Gefahren und Hindernisse überwunden und genauso viele würden noch auf ihrem Weg liegen. Wenn da etwas wäre, dass einem garantierte, wenigstens irgendwo den Glauben bewahren könnte, so kitschig und unsicher es auch war. Aber vielleicht war es doch wahr, jedenfalls in dieser Welt schienen so seltsame Geschichten in Erfüllung zu gehen, doch galt es mit Sicherheit nicht ihnen. "Das war eine sehr schöne Geschichte." bedankte sich Sakura freundlich und regelrecht begeistert bei dem Verkäufer, doch hatte sich auch ein kleiner Schmerz auf ihr Herz gelegt, denn sie hatte nie daran gedacht, dass Shaolan dort, wo er lebte, eine Geliebte haben könne, so wie der Verkäufer es sagte, dass er etwas für seine Liebste mitbringen solle. Irgendetwas stimmte in letzter Zeit überhaupt nicht mehr mit ihr. Danach handelten sie mit den Händler einen Preis für die Kleider aus und bekamen eine Hand voll Silberstücke dafür. Als sie weitergingen zog Fye Shaolan unter dem Vorwand ihm eine goldene Gans zeigen zu wollen, etwas bei Seite und drückte ihm die Hälfte der Silberstücke in die Hand. "Jetzt mach schon und kauf sie, bevor Kuro-pon und Sakura-chan merken, dass wir zu lange weg sind." Verwirrt sah der Junge den Magier an. "Aber Fye-san.. die Unterkunft.." "Ach, das reicht schon für eine Nacht. Sonst schlafen wir draußen, die Nacht ist warm genug. Oder willst du sagen, die Liebe ist dir weniger Wert als eine Nacht auf ein Bett zu verzichten?" Der Junge sah auf die Geldstücke in seiner Hand und wollte noch etwas erwidern, jedoch wurde er schon eilig von Fye in die Richtung des Standes geschoben. Einige Minuten später stießen sie wieder zu dem Ninja und der Prinzessin, die auf sie bei einer Frau die Wolle verkaufte, gewartet hatten: Shaolan war die ganze Zeit recht ruhig und versunken und errötete jedes Mal, wenn er mit Sakura in Blickkontakt geriet. Sie erkundigten sich und erfuhren so, dass die Gaststätten in der Stadtmitte die billigsten seien, weil die direkt an der Stadtmauern bei den Schmugglern so beliebt wären und deswegen schlenderten sie durch die engen Gassen der Stadt. Hier und da saßen noch ein paar Männer auf den Straßen und spielten ein Würfelspiel, eine vermummte Markt lief ihnen geschäftig über den Weg und hier und da lag auch ein Betrunkener vor einer Kaschenke. Sie hatten sich etwas zu Essen gekauft und besonders die süßen Feigen hatten es Fye angetan, der so etwas in seiner Welt noch nie gesehen hatte. Nachdem sie eine Weile gelaufen waren und Kurogane verzweifelt feststellte, dass der Magier auf dem Weg zum Gasthaus gut dabei war, alles aufzuessen, kamen sie letztendlich an dem kleinen Haus an, das nicht mehr sonderlich neu aussah und beim Betreten kam es Kurogane eher so vor, als seien sie in einer Kneipe oder ähnlichem gelandet. Schwummriges Licht brannte hier und es war nebelig durch den Qualm von dem seltsamen Zeug, das hier geraucht wurde. An den paar Tischen, saßen Männer, spielten ebenfalls irgendwelche komischen Sachen, tranken anscheinend Alkohol. Schwer seufzte der Ninja beugte sich etwas zu dem Magier runter "Vielen Dank...jetzt müssen wir in so einem Drecksladen übernachten.. nur dafür, dass der Junge sich wahrscheinlich sowieso nicht traut, ihr dieses Ding zu schenken." flüsterte er ihm grummelnd ins Ohr, so dass nur der Magier es hören würde. Er konnte sich ganz genau denken, warum er den Jungen zur Seite nahm und vorschlug, das billigste Gasthaus zu nehmen, dass sie finden konnten.. eine goldene Gans ansehen...lächerlich. Obwohl er sich ehrlich irgendwo tief drinnen eingestehen musste, dass er den Magier in dem Punkt trotzdem verstehen konnte, dieser Junge war viel zu lange niedergeschlagen gewesen, immer ruhiger und nachdenklicher geworden und man musste ihm jetzt einfach auch einmal etwas gutes tun...dafür nahm Kurogane, zwar genervt, auch das in Kauf. Die Männer pfiffen und grölten, als das Mädchen den Laden betrat. "Hey Hübsche! Komm her und setzt dich ein wenig auf meinen Schoß!", grölte ein Kerl, doch der andere presste sein Gesicht in seinen Bierkrug. "Hört nicht auf ihn, junge Dame. Setzt euch zu uns Fremde! Wir geben auch eine Runde aus!" Beschützend stellte sich Shaolan zu Sakura, bereit sie zu verteidigen, wenn einer der Männer ihr zu nahe kommen sollten. Währenddessen handelten die beiden Erwachsenen einen guten Preis für ein Zimmer aus. Leider hatte der Wirt nur noch ein Zimmer mit 2 Betten frei. Fragend sah der Magier den Ninja an. Dass sie zusammen in einem Bett schlafen würden, war kein Problem, aber was war mit Sakura und Shaolan? Laut genug, um den Lärm der Wirtschaft zu übertönen rief er zu den beiden Jüngeren herüber. "Ist es okay für euch, heute zusammen in einem Bett zu schlafen?" Shaolan verschluckte sich beinahe an seinem eigenen Atem. "Was?!" Schnell wand er sich wieder an den Wirt. "Wir haben eine junge Dame dabei, ist es nicht irgendwie möglich, dass sie ein Zimmer für sich bekommt?" Der schmierige Wirt entblößte sein gelbliches Gebiss. "Sie sollte lieber bei euch bleiben, sonst klaut sie noch ein Dämon." Sakura war so damit beschäftigt, aufzupassen, dass keiner der Männer, die ihr wirklich Angst machten, ihr zu nahe kam, dass sie Fyes Einwurf gar nicht mitbekam. Kurogane überlegte währenddessen angestrengt und konstruierte die verschiedensten Bettkonstruktionen.. er mit wem in einem Bett usw. aber er konnte sich nicht vorstellen, dass einer der beiden Männer mit dem Jungen in einem Bett schlafen sollte und auch nicht, dass Kurogane mit der Prinzessin ein Bett teilen würde. Er dachte ja schon ernsthaft darüber nach, sich mit dem Boden zufrieden zu geben, doch dann blieb auch nur noch dass Sakura alleine im Bett schlafen würde und der Junge und der Magier zusammen in einem...den Jungen wollte er ungern auf dem Boden schlafen lassen, er hatte sich auch etwas Ruhe verdient.. ebenso den verletzten Magier und das Mädchen kam gar nicht erst in Frage. Vielleicht könnte der Magier zusammen mit dem Mädchen in einem Bett schlafen...oder die beiden Kinder...aber ob der Junge dann wirklich zum Schlafen käme bezweifelte er und.. langsam bekam er Kopfschmerzen... "Wir nehmen das Zimmer.." entschied er jetzt einfach, bevor noch irgendeiner dieser schmierigen Gäste ihnen zuvorkam, wand sich dann an den Magier und holte noch einmal tief Luft "Also.. entweder du und ich und er und sie.. oder du und sie und er...weil er und du das würde nicht passen und sie und ich auch nicht.. ich könnte den Boden nehmen, aber dann müsstest du dir mit ihr ein Bett teilen, weil ich kann mir nicht vorstellen, dass er ein Auge zumacht, wenn sie und er sich ein Bett teilen.. obwohl es vielleicht dieses ganze nervige Rumgeflirte der Beiden etwas vorantreiben würde, aber das fände ich andererseits auch wieder nicht so gut.. argh.. entscheide du!" Mittlerweile hatte er WIRKLICH Kopfschmerzen! Das war einfach zu verwirrend gerade...wenn man diese ganze Welt noch mit dazu nahm erst recht. Schweigend hörte Fye zu und versuchte den Worten seines Geliebten zu folgen, lachte dann los und hielt ihn eine Feige vor die Nase. "Tief durchatmen Kuro-daddy und lass uns erst einmal das Zimmer ansehen." Das Zimmer lag die Treppe hinauf unter dem Dach. Zwei Betten standen dort, die von der Wirtsfrau gerade frisch überzogen wurden und ein kleines Fenster zur Straße hin ließ das Licht einer nahen Straßenlampe hindurch. "Ich werde auf den Boden schlafen", entschied Shaolan. Jedoch schien der Magier seine Worte gar nicht wahr zu nehmen. "Kuro-pooo~n, hilf mir mal!" und schon begann er das eine Bett zu verrücken. Skeptisch betrachtete dieser das Vorhaben des Magiers. "Was wird das?!" fragte er den Magier, der schon dabei war, an einem Bett herum zu schieben und eigentlich konnte er sich sehr gut denken, WAS das bedeuten sollte! Aber NEIN! Da würde er nicht mitmachen! Sie konnten doch nicht alle zusammen sozusagen in EINEM Bett schlafen. "Das ist eine sehr gute Idee Fye-san!" fand im Gegensatz zu Kurogane die Prinzessin und war auch gleich mit vollem Eifer dabei, ebenso wie Mokona, das hibbelig auf den Betten herumsprang, die Betten zusammen zu schieben, während Kurogane einfach nur perplex da stand.. das konnte doch alles nicht wahr sein! Auch Shaolan sah nicht minder geschockt drein und bald hatten die Prinzessin und der Magier die Betten zusammen geschoben. "Die Decken müssen wir uns natürlich teilen", warf Fye ein und ließ sich gleich auf's Bett plumpsen. Mokona sprang auf seinen Bauch ließ sich in die weißen Laken rollen. "Yuchu~~ dann wird es heute Nacht sicher nicht kalt!" Auch Sakura hatte es sich mittlerweile auf dem Bett gemütlich gemacht, saß mittig im Schneidersitz zwischen den beiden Betten und lächelte Shaolan und Kurogane glücklich an. "Shaolan-kun.. Kurogane-san...da ist doch nichts dabei und es ist doch nur für eine Nacht.. und so ein warmes Bett ist doch viel gemütlicher als der kalte Boden." forderte sie die Beiden auf auch ins Bett zu kommen. 'Dieser verdammte Magier!' dachte Kurogane genervt vor sich hin und er "hasste" ihn gerade für diese äußerst blöde Idee...ging dann aber doch grummelnd auf das nun große Bett zu "Dann rück ein Stück!" brummte er den Magier, auf den er "wütend" war an und bevor dieser etwas erwidern konnte, hatte Kurogane ihn schon während er sich ins Bett stieg etwas zur Seite geschubst und sich danach ebenfalls hinlegte. Jetzt war hoffentlich bald Ruhe und es wurde schnell geschlafen.. das war ja nicht auszuhalten! Leise kicherte er in sich hinein und machte es sich mit Sakura-chan und Mokona an der Wand gemütlich. Auch Shaolan fügte sich seinem Schicksal und legte sich dazu. Fye und Sakura kämpften währenddessen spielerisch um die Bettdecke und fanden endlich eine bequeme Position, in der sie beide zugedeckt waren. Sakura schlief an der Wand, da sie so einen unruhigen Schlaf hatte, dass sie sonst wahrscheinlich aus dem Bett gefallen wäre. Über Kuroganes Schulter hinweg grinste der Magier Shaolan frech an. "Wenn wir die Plätze tauschen sollen, sag nur Bescheid." Shaolan wurde um einiges röter und stammelte ein "ist schon okay so.. " vor sich hin. Sakura war natürlich innerhalb weniger Sekunden eingeschlafen und bekam von der ganzen Unterhaltung nichts mit, sondern schlief seelenruhig und friedlich schon längst tief und fest. Kurogane hatte die Augen auch schon lange geschlossen, ignorierte das Gehampel neben sich gekonnt und öffnete sie auch nicht, als der Magier mit dem Jungen sprach und verdrehte nur innerlich die Augen. "Das Mädchen schläft doch schon...noch dazu hab ich auch einen verdammt unruhigen Schlaf und der Magier hat es um einiges mehr verdient aus dem Bett zu fallen als du.." murmelte er brummend vor sich hin obwohl Kurogane eigentlich einen sehr ruhigen Schlaf hatte und auch wenn es ihn schon irgendwo nervte, vielleicht auch ein wenig leid tat, so konnte er den Jungen nur zu gut verstehen. Er war oft nicht anders wenn es um bestimmte Personen oder Situationen ging. Shaolan schüttelte entschieden den Kopf und lehnte sich zurück, nahm die Worte natürlich wieder viel zu ernst. "Nein.. Fye-san ist verletzt." Von der Unterhaltung bekam nun allerdings der Magier selbst nicht mehr viel mit. Sie Müdigkeit überwältigte ihn wie eine Welle und er musste vor sich zugeben, dass er seinem geschwächten Körper wohl ein wenig zu viel zugemutet hatte. Und so wurde er ganz still und war weggedöst, hörte die Gespräche neben sich gar nicht mehr. Innerlich verdrehte der Ninja erneut die Augen...das war natürlich nicht ernst gewesen und er dachte sich noch, dass er sich unnötig viel zu viele Gedanken darüber machte, wer sich mit wem ein Bett teilen sollte, denn nun schlief er doch neben dem Jungen und das Mädchen neben dem Magier, dieser wiederum neben ihm. "Vergiss es.." brummte er den Jungen daraufhin an. "Und wehe.. ich mach diesen ganzen Unsinn hier umsonst mit." Mit Sicherheit würde Kurogane dem Jungen den Hals umdrehen, würde er zu feige sein und der Prinzessin die Kette nicht schenken. Und so schliefen auch Shaolan und Kurogane nach einer Weile endlich ein.. ~~~~~~~~~~~~~~~~~Part 46 ende~~~~ Anmerkung: „Sieben“ ist Eigentum von Subway to Sally. Alle geklauten Märchen gehören sicher auch wem. XD Nach all dem Drama nun wieder etwas Fröhliches~ wir könnens ja nicht wie CLAMP machen und monatelang nur die trübe Kugel schieben. (1) Kuro-papa muss halt wütend werden, wenn 7 Männer sich an seine Tochter ranmachen ^^; Kapitel 47: Part 47 - Am Fenster -------------------------------- Part 47 – Am Fenster Einmal wissen dies bleibt für immer Ist nicht Rausch der schon die Nacht verklagt Ist nicht Farbenschmelz noch Kerzenschimmer Von dem Grau des Morgens längst verjagt Einmal fassen tief im Blute fühlen Dies ist mein und es ist nur durch dich Nicht die Stirne mehr am Fenster kühlen Dran ein Nebel schwer vorüber strich Einmal fassen tief im Blute fühlen Dies ist mein und es ist nur durch dich Klagt ein Vogel, ach auch mein Gefieder Nässt der Regen flieg ich durch die Welt Flieg ich durch die Welt ------------------------ City – Am Fenster ---------------------------- Ein Hahn krähte sobald die Sonne sich über dem Horizont gekämpft hatte und langsam begann die Stadt auf dieses Signal hin zu erwachen. Langsam öffnete sich ein vereinzeltes blaues Auge und starrte an die hölzerne Decke. Seine Wange fühlte sich feucht und ein wenig taub an und als er zu dem Verband in seinem Gesicht fasste, merkte er, dass auch dieser ein wenig tränenfeucht waren. Langsam richtete er sich auf. Die Anderen schliefen noch. Kurogane hatte ihm seinen Rücken zu gewand und Sakura sich im Schlaf irgendwann nicht nur um die geteilte Bettdecke, sondern auch um ihn selbst geschlungen. Vorsichtig versuchte er das Mädchen von sich zu lösen, ohne sie wach zu machen und krabbelte über dem Ninja, Mokona und Shaolan hinweg aus dem Bett. Kurogane wurde ebenfalls von dem Krähen des Hahnes wach, ließ sich davon jedoch nicht stören und versuchte weiter liegen zu bleiben, um wieder einschlafen zu können. Denn geschlafen hatte er lange nicht mehr so gut wie diese Nacht, ohne die Angst, dass etwas wirklich schreckliches passieren würde oder er etwas verloren hätte, wenn er am nächsten Morgen die Augen aufmachte. Doch das Rumgewusel neben ihn ließ ihn nicht wieder einschlafen und leicht öffnete er seine Augen etwas, als der Magier über ihn rüber krabbelte und er bemerkte auch die Tränen auf seinem Gesicht. Er schloss seine Augen leise seufzend wieder und bevor der andere Mann aus dem Bett krabbeln konnte, griff er blind nach seinem Handgelenk "Hey.. einfach weglaufen gilt nicht." murmelte er leise vor sich hin. Zwar war zwischen ihm und dem Jungen nicht viel Platz, jedoch rückte er auf den nun leeren Platz neben sich zurück, während er den Magier wieder zurück ins Bett und dann in seine Arme zog. Er wollte irgendwie gerade nicht, dass der Andere schon aufstand wo sie einmal relativ "sicher" schlafen konnten, auch wenn er wusste, dass der Blonde ein gnadenloser Frühaufsteher war, noch dazu war er es, der dieses Bettendrama hier veranstaltet hatte... also hatte er zu bleiben! (Ach, ich find die Szene so knuff) Außerdem störten ihn die Tränen in dem anderen Gesicht. Fye bekam beinahe einen Herzinfarkt, als eine Hand plötzlich nach ihm griff und ein wenig erschrocken sah er den anderen Mann an, als er einfach wieder ins Bett und danach in starke, schützende Arme gezogen wurde. Und mit dieser Realisation konnte er nicht mehr an sich halten, presste das Gesicht an die nach Schlaf riechende Brust des Kriegers und begann leise zu weinen, drückte sich näher, als wollte er sich vor allem um ihn herum verstecken. Fischte auch blind nach der Bettdecke und zog sie ein wenig über sich, wohl wissend, dass das absolut kindisch war, aber im Moment war es ihm absolut egal. Der Ninja ließ die Augen geschlossen, er hatte gerade erst gesehen, dass der Andere geweint hatte und jetzt spürte er es auch, das leichte Zittern und dass Tränen sein Oberteil befeuchteten. Er kannte den genauen Grund für die Tränen des Magiers nicht und früher hätte er so ein Verhalten nicht akzeptieren können, hätte die Menschen, die Tränen vergossen für Feiglinge gehalten doch mittlerweile, war er selber zu einem Menschen geworden, der weinte. Und es tat ihm mittlerweile weh, wenn der Andere weinte, wenn ganz bestimmte Menschen die unweigerlich durch diese Reise um ihn herum waren weinten und es ihnen schlecht ging. Beruhigend strich er dem Magier über den Rücken, drückte ihn noch etwas näher an sich heran und gab ihm zu verstehen, dass es in Ordnung war, sich an ihm auszuweinen, dass er ihn solange hier festhalten würde. Vielleicht sollte er den Anderen fragen, was der genaue Grund für seine Tränen waren, aber das wollte er gerade nicht.. er musste es nicht unbedingt wissen auch, wenn es ihn oft interessierte, was in dem anderen Mann vorging. Die Tränen liefen stumm und langsam begriff er, wo er sich befand, dass dies nicht der Ort war, an dem er sich noch in seinen Träumen befunden hatte. Zuerst fühlte er sich ein wenig sicherer in der Umarmung, nicht mehr so hilflos und ungeschützt, verängstigt wie ein kleines Kind. Er hatte geträumt, und jetzt war alles wieder gut. Die stummen Tränen versiegten etwas und er seufzte leise, schämte sich fast für sein Verhalten, obwohl ihm die beruhigenden Streicheleinheiten an seinem Rücken signalisierten, dass es okay war. Das Chaos, die Bilder verschwanden ein wenig und er fand sich immer mehr in der Realität wieder. Er war aufgewacht, hatte gewusst dass er nur geträumt hatte, sich aber total leer und verwirrt gefühlt, hatte einfach nur ein wenig raus wollen, um seine Gedanken und durcheinander gewürfelten Gefühle zu beruhigend, doch diese Umarmung erfüllte diesen Zweck noch mehr. Still blieb er liegen, wischte etwas verstohlen seine Tränen aus seinem Gesicht und schlang letztendlich einen Arm um Kurogane, seufzte ein wenig frustriert über sich selber. Sich von einem Alptraum so durcheinander bringen zu lassen, er war manchmal wirklich ein irrationales, kleines Kind. Kurogane bemerkte, wie der Magier langsam ruhiger wurde und dann einen Arm um ihn legte und letztendlich, öffnete der Ninja seine Augen um sich ein besseres Bild von dem Zustand des Magiers zu machen. Da er jedoch dummerweise nicht in das andere Gesicht sehen konnte, da dieses sich immer noch an seiner Brust befand, richtete sich Kurogane etwas auf, drehte sich dabei soweit, dass er irgendwann über dem Magier gebeugt war, ihm so endlich ins Gesicht sehen konnte. Selbst wenn die Decke über sie gezogen war, konnte er es einigermaßen gut erkennen, denn die Decke war hell und sehr dünn, noch dazu strahlten die Sonnenstrahlen mittlerweile durch das Fenster dieses Gasthauses, dass sich anscheinend keine Vorhänge leisten konnte. Schweigend sah er dem Mann unter sich in das noch feuchte Auge, das dadurch noch viel klarer wirkte... Kurogane wollte einfach nicht mehr, dass der Magier, dass irgendwer auf dieser Reise noch einmal weinen musste... nie mehr. Sein Herz wurde schwer bei diesem Anblick und er wusste nicht, was auf einmal in ihn für, als er mit seinem Gesicht dem des Magiers näher kam und angefangen hatte, die restlichen Tränen mit seinen Lippen wegzuküssen. Der Magier wurde rot, als Kurogane das tat. Es war so plötzlich.. und so ungewohnt. Er war eine ganz andere Art der Zuneigung von dem anderen Mann gewöhnt, obwohl dieser oft so zärtlich mit ihm war, ihn streichelte oder umarmte. Und es wirkte, tat unheimlich gut und vertrauensvoll schloss er die Augen und ließ es geschehen, sah Kurogane erst wieder an, als keine Tränen mehr auf seinem Gesicht waren. In der hell erleuchteten Höhle der Bettdecke sah sein leichtes, aber sehr ehrliches, Lächeln nur den Mann über sich und obwohl er sich immer noch etwas schämte, wegen eines Traumes sich so verhalten zu haben, murmelte er leise: "Mach dir keine Sorgen.. ich hatte nur einen Alptraum.. " Nachdem Kurogane sich wieder löste, realisierte er erst, was er da gerade getan hatte und wurde nun selber rot und sein Herz schlug ihm augenblicklich bis zum Hals. "Aa.. tut mir leid.. keine Ahnung was in mich gefahren ist.." sagte er ihm ebenfalls leise, auch um die Kinder nicht zu wecken und löste sich noch etwas mehr von dem Magier. "Und ich mach mir nun mal Sorgen.." murmelte er noch sehr unverständlich eher zu sich selber vor sich hin, während er diese störende Bettdecke, unter der es mittlerweile viel zu warm und stickig wurde, von sich nahm um aufzustehen. Jetzt konnte er sowieso nicht mehr schlafen. Wieso passierten ihm in letzter Zeit auch so oft so verdammt peinliche Dinge?! Doch diesmal war es der Ninja der am Handgelenk festgehalten wurde und zurück ins Bett gezogen. "Ich mag das.", verkündete ihm der Blondschopf und küsste ihn sanft. Die schrecklichen Bilder von Kriegsschauplätzen waren entgültig verschwunden und er grinste den Ninja fast frech an, auch wenn seine Augen noch etwas gerötet waren. "Kuro-daddy ist immer soooo~ schüchtern, richtig süß ist das." Aufgrund der ständigen Bewegung im Bett war jetzt auch Shaolan wach geworden, jedoch schloss er gleich wieder rot werdend die Augen, als er sah dass Fye-san über Kurogane-san gebeugt war und sie sich offensichtlich gerade geküsst hatten, so nah wie ihre Gesicht waren. Er wurde bei so etwas immer unglaublich verlegen und fand es einfach unhöflich bei so etwas zu zu gucken, was eigentlich nur die beiden anging, doch jetzt hatte er sich schon schlafend gestellt, er wollte sie nicht unterbrechen, aber was wenn die beiden vielleicht mehr taten..? Er wünschte sich ohnmächtig zu werden, er hatte sich so was auch schon mal mit Sakura vorgestellt.. berühren und so, aber da war er allein gewesen und seine Gedanken nur für sich und es sich vorzustellen und so etwas zu sehen, waren zwei verschiedene Dinge und irgendwie hatte er das Gefühl verklemmt zu sein, aber er konnte nicht anders und er merkte, wie sich sein ganzer Körper versteifte und hochrot richtete er sich auf. stand auf, entschuldigte sich, er würde nach der Feder suchen und war schon aus dem Raum heraus. Auch Kurogane wurde jetzt erst recht rot, als er bemerkte, dass der Junge wach war, alles gesehen hatte und sich entschuldigend schnell aus dem Zimmer hetzte. "Verdammter Magier, sieh dir an, was du angerichtet hast! Du treibst nicht nur mich allmählich in den Wahnsinn, sondern verstörst auch noch den Jungen!", fuhr er ihn nervös wütend an, während er sich endgültig ganz und gar von dem Magier gelöst hatte. "Diese verdammten Bälger..", murmelte er vor sich hin und stand auf, um dem Jungen hinterher zu laufen.. Wenn er durch eines diese Reise nicht überleben würde, dann mit Sicherheit aufgrund eines Herzinfarktes den er sich wegen dem Magier zuziehen würde! Der blauäugige Magier konnte kaum etwas erwidern, als Kurogane dem Jungen schon hinterhergestürmt war und zufrieden lehnte er sich zurück in die vorgewärmten Kissen. Ja, so mochte er seine Morgen. Ein wenig Kuscheln, ein wenig Knutschen, ein wenig Chaos, ein wenig verwirrter Kuro-myuu. So wurden alle wach und begannen gut gelaunt den Tag! In sich hinein kichernd rollte er sich rüber zu Sakura und Mokona und weckte beide mit einer ausführlichen Kitzelattacke. Die Bilder seines Traumes waren vollkommen vergessen und er beschloss, das dies ein wirklich, wirklich guter Morgen war! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Shaolan hatte währenddessen die nun fast leere Gaststube erreicht. Nur ein Mädchen huschte hier und da noch herum und brachte einem einzelnen Gast sein Frühstück. Doch dann bemerkte er, dass er sein Schwert oben vergessen hatte und auch, dass der Ninja ihm hinterherkam. Jetzt würde er sicher einen berechtigten Rüffel bekommen, dass er so unachtsam war und seine Waffe vergessen hatte... oder war der Mann aus anderem Grund wütend auf ihn ? Still aber sichtlich nervös stand er da, bis der andere Mann ihn erreicht hatte. Grummelnd ging Kurogane dem Jungen hinterher, der gerade etwas gesehen hatte, was er verdammt noch mal nicht hätte sehen sollen! Wahrscheinlich etwas darüber dachte, was noch nicht einmal falsch war! Kurogane hasste es, den Tag so beginnen zu müssen. Als er bei dem Jungen, der sichtlich und auch nervös da stand, stehen blieb, schrie er ihn „ES IST NICHT SO WIE DU DENKST!“ unbeabsichtigt viel zu laut entgegen. Denn in ihm selber war so eine Anspannung und Nervosität aufgeflackert, dass er seine eigene Stimme nicht mehr kontrollieren konnte. Er würde den Magier dafür umbringen! Noch viel verstörter sah Shaolan seinen Lehrer nun an, aber er hatte genug Anstand ruhig stehen zu bleiben und sich alles anzuhören. Noch viel röter werdend, sah er zu dem Mann auf, atmete tief durch. "Ich.. ich wollte wirklich bei nichts stören.. ich...", er gab es auf, sammelte sich dann aber, straffre die Schultern und sah den Ninja ernst an. "Ich weiß ihr habt wenig Privatsphäre auf dieser Reise und deswegen sollt ihr wissen, dass zumindest ich nicht dagegen habe, wenn ihr euch.. wie ein Paar benehmt.. nur..", jetzt brauchte er wirklich Mut und es war ihm schon etwas peinlich über so etwas zu reden, was ihn eigentlich nichts anging, "bitte berücksichtigt bei manchen Dingen, dass eine Dame mit im Raum ist." Jetzt war der Ninja ebenfalls verstört.. er hatte nicht damit gerechnet dass von dem Jungen jetzt so was kam...wo war das versteifte, entschlossene "Ja!" geblieben, egal worum es ging? Wieso nahm er ausgerechnet Kuroganes Satz jetzt gerade nicht mit dieser typischen Fassung, stellte ihn sogar eher in Frage? Kurogane holte tief Luft und versuchte so ruhig zu werden und zu bleiben, wie er konnte. "Es ist nicht das! Wir hatten nichts vor! Das ist alles die Schuld von diesem verdammten Magier...der ist einfach über mich hergefallen, vielleicht bekommt ihm diese verdammte Welt einfach nicht!", grummelte er vor sich hin, jedoch ziemlich verzweifelt, sich irgendwie aus dieser Situation herauszureden. Doch etwas stockte er.. es war doch nicht der einzige Grund, dass er nur so verstört gewesen war, weil die Prinzessin mit im Raum war? Vielleicht war es auch nur einfach schwer für den Jungen, solche Szenen mit anzusehen, wo er doch wusste, dass das Mädchen, in das er so offensichtlich verknallt war, sich nie wieder an ihn erinnern würde und er sich insgeheim wünschte, das selbe mit ihr zu tun.. immerhin war der Braunhaarige auch nur ein männliches Wesen.. Kurogane befand sich gerade wirklich in einer ziemlich aussichtslosen Situation...wie sollte er sich verdammt noch mal denn jetzt verhalten?! Regelrecht verzweifelt strengte er sein Gehirn an, zwang es irgendwelche Ideen zu finden. "Wenn du über irgendwas reden möchtest.." fing er an.. und wollte sich im nächsten Moment am liebsten auch schon wieder ohrfeigen. Was sagte er denn da verdammt noch mal?! Aber es war das erste, was ihm einfiel... Doch es passte so überhaupt nicht zu ihm und wieso sollte ausgerechnet dieser Junge von einem Mann wie ihm.. ausgerechnet von Kurogane, so ein Angebot annehmen? Er war für so was so überhaupt nicht geeignet. Bei den Worten des Ninjas und auch dem, was er selbst gesagt hatte, wurde er nur noch nervöser. So hatte er die Worte doch gar nicht gemeint! "Vielen Dank, Kurogane-san. Aber.. ich meine.. ich habe kein Recht.. also.." Frustriert ließ er den Kopf sinken, hochrot und fragte sich, warum er immer wieder in solche Situationen kam. Fragend und sichtlich verwirrt sah Kurogane den absolut nervösen Jungen vor sich an. "Hä?" fragte er einfach nur, er verstand wirklich nicht, was er damit nun wieder meinte. Wenn er das Angebot schon ablehnte, warum dann nicht mit einem einfachen "Nein, aber vielen Dank, Kurogane-san.." Punkt. Dann hätte der Ninja einfach darüber hinweg gesehen und alles wäre ok gewesen! Aber wieso verwirrte ihn jetzt nicht mehr nur der Magier sondern auch noch der Junge?! Hatten sie sich gegen Kurogane verschworen? Bevor die beiden sich jedoch noch mehr gegenseitig verwirren konnten, war schon Gepolter von oben zu hören und der Magier und die Prinzessin kamen von oben herunter. "Frühstückszeit~~~", verkündete der Blonde und schenkte dem Mädchen, dass sich in einiger Entfernung von den 2 diskutierenden Männern positioniert hatte, ein strahlend gut gelauntes und charmantes Lächeln, woraufhin sie augenblicklich errötete, "Na-natürlich.. ich bringe es sofort.. " Von dem Magier in ihrem absolut erfolgreichen Gespräch unterbrochen, machte sich Kurogane immer noch verwirrt und wie so oft, genervt auf um sich schwer seufzend auf einen Stuhl an einem der Tische fallen zu lassen. "Morgen Shaolan-kun.", kam jetzt auch das Mädchen gut gelaunt die Treppe runter und lächelte dem Jungen fröhlich entgegen. "Hast du gut geschlafen?", fragte sie auf ihn zugehend und bemerkte dann, dass Shaolan recht verwirrt und auch leicht rot aussah und so blieb sie etwas besorgt vor ihm stehen. "Geht es dir nicht gut? Vielleicht hast du Fieber.. du bist ganz rot um Gesicht." informierte das Mädchen den Jungen, bevor sie ihm eine Hand auf die Stirn legte, die andere bei sich selber dort anlegte und kurz konzentriert aussah, dann wieder von ihm abließ und direkt in die braunen Augen sah. "Du bist auch ganz heiß Shaolan-kun...vielleicht wirst du wirklich krank?" Normalerweise wäre er bei diesem nahen Körperkontakt und aufgrund der schönen grünen Augen, die nun in seine sahen, rot geworden. Jedoch einmal davon abgesehen, dass dies aufgrund der peinlichen Situation mit Kurogane-san gerade eben nur schwer möglich gewesen wäre, brachte ihn Sakuras Nähe lange nicht mehr so aus der Fassung, wie das Verhalten der beiden Männer manchmal. Nein, eher im Gegenteil. Jetzt wo sie sich wieder etwas näher standen und das Mädchen immer mehr ihrem wahren Selbst ähnelte, fühlte es sich eher vertrauter an. Sakura war schon immer recht ungestüm und ungezwungen, was Umarmungen oder überschwängliche Begrüßungen anging. Deswegen lächelte er zwar leicht verlegen, jedoch sicher. "Es ist alles in Ordnung, Sakura." Das Mädchen hatte ihm auf dem Raumschiff gebeten, sie nur bei ihrem Namen zu nennen und außerdem hatte er für einen Augenblick vergessen können, dass sie sich nicht an ihn erinnerte und für einen ganz kurzen Moment war es wie früher. "Lass uns Frühstücken." Sie gingen zu dem Tisch, an dem auch schon Fye-san und Kurogane-san saßen und an dem das Mädchen auch schon auftischte. Das Frühstück bestand aus einem großen Glas Milch für Mokona und Sakura, einer Platte mit Spiegeleinern, Brot, Butter, Käse und Speck. Schüchtern fragte die Bedienung, ob die Männer Bier oder Wein zum Frühstück haben wollten. Sichtlich gereizt sah der Ninja zu dem schüchternen Mädchen hoch, das ihn gerade beim Essen störte - er hatte natürlich unhöflicher weise angefangen, sobald das Essen auf dem Tisch stand ohne groß abzuwarten - und überlegte kurz.. Alkohol zum Frühstück war zwar nicht gerade das gesündeste, erst recht, wenn man wieder eine Menge trainieren und seinen mitgenommenen Körper stärken musste, jedoch könnte er das WIRKLICH gut gebrauchen in diesem Moment und so sah er ausnahmsweise von seinen Prinzipien ab. "Habt ihr keinen Sake?", fragte er das Mädchen unfreundlich. "Sa-Sake?", das Mädchen sah ihn groß an und überlegte, "Nein.. aber.. wenn ihr mir sagt, was das ist, vielleicht haben wir etwas ähnliches ?" Kurogane verdrehte die Augen, er hatte wirklich keine große Lust jetzt noch etwas erklären zu müssen nach all dem Chaos in diesem Morgen. "Egal.. bring mir Bier." Nach dem sie sich kräftig die Bäuche vollgeschlagen hatten, erkundigte sich Shaolan bei dem Mädchen, ob sie etwas von einer Feder gehört hätte. "Nein.. aber es wird gemunkelt, dass es einen großen Schatz gibt, einen noch größeren, als alle zuvor und hier gibt es viele Schätze.. da müsstet ihr eine Freundin von mir fragen, sie weiß es sicher, sie hat nämlich ein geheimes Verhältnis mit dem Prinzen und da bekommt man natürlich so einiges mit!", erklärte das Mädchen aufgeregt und im verschwörerischen Ton, sah sich dabei immer wieder nach dem Wirt um. Er würde sie sicher wieder schelten, wenn er sah, dass sie Pläuschchen hielt, statt zu arbeiten. "Sie wohnt im Norden der Stadt, in dem Haus mit dem grünen Türen. Ihr Name ist Aschenputtel." Der junge Schwertkämpfer bedankte sich vielmals und schon bald darauf machten sie sich zügig auf die Suche nach diesem Haus, in der ein Mädchen namens Aschenputtel wohnen sollte. Jedoch wurden sie noch einmal ausdrücklich von ihr vor den bösen Stiefschwestern dieser gewarnt. "Ich frage mich wie lange ihre Liaison mit dem Prinzen geheim bleiben wird, wenn sie es jedem gleich erzählt", überlegte Fye, während sie die Straße hinaufschlenderten auf der schon reichlich Betrieb war und sich die Menschen freundlich einen guten Morgen wünschten. Aus Backstuben drang eine stickige Hitze, genau so wie aus den unzähligen Schmieden, die es in der Stadt gab. Überhaupt schien es in der ganzen Stadt nur 6 Berufsstände zu geben: Bäcker, Schneider, Schmied, Händler, Mägde oder mittellose Tagelöhner. Nun, 7 wenn man die unzähligen Taschendiebe berücksichtigte. Sakura sah sich währenddessen interessiert in der Gegend um, betrachtete hier und dort die Geschäfte und Stände, die hier überall vorhanden waren. Kurogane schlenderte eher gelangweilt neben der Gruppe her, dachte ernsthaft über diesen seltsamen Morgen und vor allem über den Jungen nach, erstens, weil er es gesehen hatte und zweitens, weil ihm diese Sache mit der Prinzessin aufgefallen war. Außerdem, musste er seinem Schüler doch ein gutes Vorbild sein sein. Seltsamerweise fühlte sich Kurogane gerade ein wenig hilflos, weshalb wusste er nicht genau, aber eine Art von Unzufriedenheit lag in ihm...als ob er irgendetwas total in den Wind gesetzt hätte oder falsch machte. Er wusste nur nicht was. Plötzlich blieb er stehen, als sie gerade an einer weiteren Schmiede vorbei kamen. Hier schien es Schwerter und andere Waffen zu geben, stellte er nun nicht mehr so gelangweilt fest, es war oft interessant, was für Schwerter es in anderen Welten gab. Auch Shaolan besah sich die Schwerter interessiert, von denen der Schmied ihnen gleich eins andrehen wollte. Jedoch waren diese Schwerter viel schwerer als ihre und sahen auch geringfügig anders aus: So waren sie zum Beispiel von beiden Seiten scharf geschliffen und klobiger. Hier gab es auch seltsame Kugeln mit Stacheln, Schilde, Dolche und ähnliches. Auch Ganzkörperrüstungen, die von Kopf bis Zeh alles mit Metallplatten schützten, doch wirklich Zweifel daran ließen, wie man sich darin bewegen sollte. Man musste doch unglaublich stark sein, um sie auch nur zu tragen und einigermaßen schnell reagieren zu können. Es sah wie ein riesiger Blechmann.. von der seltsamen Rüstung absehend, besah sich Fye einen kleinen Dolche, dessen Verziehrungen in sehr an Ceres erinnerten. Auch solche Schwerter, wie es sie hier gab, kannte er aus seiner Heimatwelt, obwohl kaum noch jemand mit diesen klobigen Dingern kämpfte. Früher, als es noch so viele Drachen gegeben hatte, dass sie gejagt wurden, aber das war selbst in seiner Welt sehr lange her. Jetzt benutzte man dort eher magische Schwerter und diese waren meist sehr abstrakt und kunstvoll. Interessiert nahm Kurogane eines der großen Schwerter in die Hand, musste feststellen, dass dieses um einiges schwerer war als sein eigenes und erst jetzt bemerkte er, dass er schon seit Ewigkeiten kein Schwert mehr in den Händen gehalten hatte und es tat gerade verdammt gut, auch wenn er nicht wusste, wie viel ihm ein Schwert ohne einen großen Teil seiner Kräfte noch bringen würde. Obwohl Schwertkämpfen nicht unbedingt nur etwas mit Kraft zu tun hatte. Vielleicht sollte er auf irgendwelche anderen Waffen umsteigen, aber dazu konnte er sich einfach nicht durchringen, dafür liebte er Schwerter einfach zu sehr und seine Prinzipien, würden dies auch gar nicht erlauben. Noch dazu wollte er nicht vor sich selber zugeben, dass er nicht mehr so stark wie vorher war, er wollte weiter machen wie vorher, es jedenfalls versuchen. "Na, seid ihr interessiert an diesem Schwert?", fragte ihn der Schmied, der sehen konnte, dass dieser Mann anscheinend Ahnung von Schwertern hatte. "Nein." gab der Ninja unhöflich zurück. Und selbst wenn er es getan hätte, sie hatten eh kein Geld irgendwelche Schwerter zu kaufen. "Wir gehen.", forderte er die Gruppe auf, um diesen Laden zu verlassen und weiter nach der Feder zu suchen, während er das Schwert wieder ablegte. Sie brauchten nicht einmal eine halbe Stunde, bis sie sich zu dem Haus mit den grünen Türen durchgefragt hatten, denn jeder in der Stadt schien Aschenputtel zu kennen. Deswegen standen sie bald auf dem Hof eines großen Anwesens mit einem gut gepflegten Garten und blitz blank geputzten Fenstern, Treppen und obwohl die Blätter der Bäume fast alle abgefallen waren und in der restlichen Stadt braun, gelb und rot herumlagen, war hier kein einziges Blatt auf dem grünen Rasen oder dem Weg zu erkennen. "Fiuu~ hier haushaltet aber jemand sehr genau." Sie klopften an die Tür, aber es wurde ihnen nicht aufgemacht. Plötzlich konnte man ein leises Weinen aus dem Garten vernehmen und sie folgten diesen Stimmen. Im Garten saß eine schöne junge Frau in zerrissenen Kleidern über einer Schüssel mit Erbsen und weinte jämmerlich. Erschrocken sah Sakura das Mädchen an, dass dort im Garten saß und weinte, sie sah wirklich unglücklich aus und hatte schrecklich kaputte Klamotten an und so fasste sich Sakura ein Herz und ging schnell auf das weinende Mädchen zu. "Kann ich dir irgendwie helfen?", fragte sie vorsichtig. Das Mädchen hatte sie offensichtlich vorher gar nicht bemerkt und etwas erschrocken sahen wässrige braune Augen zu ihr auf. Ihre Haare waren leicht lockig und ebenfalls braun und mit einer Kordel zusammen gebunden. Scheinbar waren sie erst vor kurzem abgeschnitten worden, denn offen gingen ihre Haare ihr sicherlich nur bis zur Schuler und bisher sah es so aus, als wären lange Haare bei Mädchen dieser Welt üblich, weswegen Sakura schon oft seltsam angesehen worden war. Deswegen dachte das Mädchen einen Moment einen Jungen vor sich zu haben, doch dann erkannte sie die Kleidung und so ein hübsches Gesicht konnte keinem Mann gehören. Leicht verlegen senkte sie das Gesicht zu Boden und wischte sich die Tränen mit einem Taschentuch aus dem Gesicht. "Ach... ich bin verzweifelt.. heute Abend ist ein Ball... ich wollte meinen Liebsten dort wieder sehen.. ich habe alle Hausarbeit gemacht und auch mein Kleid ist bereits fertig... jedoch.. ", mit wässrigen Augen sah sie auf die Schüssel voll Erbsen. Ein geringer Teil war schon aussortiert worden in grün-glatt und braun-runzelig. ".. jedoch.:", sie schluchzte ein weiteres Mal bitter auf und nun kniete sich auf Fye zu dem Mädchen und wischte ihr mit einem Taschentuch die Tränen aus dem Gesicht. "Nana, so eine Schönheit wie du sollte doch nicht weinen müssen. Was bedrückt dich denn so?", fragte Fye einfühlsam. Das Mädchen wurde leicht rot und sah ihn ungläubig an. "Du siehst aus wie sie.. " Ein klein wenig verwirrt lächelte er und hoffte nicht schon wieder als Schneewittchen bezeichnet zu werden, von der er nur wusste, dass sie weiße Haut hatte, Haar wie Ebenholz, rote Wangen und vermisst wurde. "Wer..?" Sie schüttelte den Kopf. "Eine Freundin.. aber.. entschuldigt...mein Herr... was wollt ihr hier?" "Eure Freundin aus der Kneipe hat uns gesagt, ihr wüsstet, wo sich ein Schatz, den wir suchen aufhält. Eine Feder mit großer Kraft." Einen Moment dachte das Mädchen nach, irgendwo schrie ein Singvogel, dass Blut im Schuh war, aber das ignorierten sie, denn so skurrile Dinge hörte man in dieser Welt ständig. "Der Prinz hat mir einmal davon erzählt.. ach.. könnte ich nur zu dem Ball heute Abend, dann könnte ich ihn fragen.. " "Was hält Sie denn davon ab zu gehen ?", mischte sich nun auch Shaolan ein, da es sich offensichtlich um eine Spur handelte, die sie zur Feder leiten konnte und nicht irgendwelche Frauengespräche. "Das hier..", sagte sie bedrückt und deutet auf die große Schale mit den grünen und braunen Erbsen. "Ich muss sie sortieren in grün und braun... bis zum Abend.. sonst verbietet mir meine Stiefmutter zu dem Ball zu gehen.." Etwas verständnislos sah der Braunhaarige auf die Schale. Es waren viele, aber sie zu sortieren sollte sicher nicht länger als eine Stunde dauern und es war erst Vormittag, warum war sie da so verzweifelt? Das war doch keine unlösbare Aufgabe. "Und warum tun Sie das dann nicht einfach ?", fragte er vorsichtig nach. Diese Frage war anscheinend nicht gerade einfühlsam, denn sie führte dazu, dass ihr wieder die Tränen hochkamen, die sie verzweifelt zu unterdrücken versuchte. Einmal mehr verdrehte der Ninja die Augen, schon wieder heulende, komische Menschen, das war ja nicht auszuhalten und das wegen ein paar Erbsen. Ob sie nun zu diesem Ball, was auch immer das sein sollte, hinging oder nicht war doch egal, sie hatte doch schon was mit diesem Prinzen und jetzt tat sie so, als würde sie ihn nie zu Gesicht bekommen. "Wie geht es denn normalerweise weiter?" fragte er das Mädchen genervt, denn hier schien sich alles zu wiederholen und er wollte gerne wissen, wie ernst ihre verdammte Heulerei wirklich zu nehmen war. Verwirrt sah sie ihn an. "Weiter... ?" Doch dann begriff sie was er meinte und legte einen Finger auf ihre Lippen. "Nicht so laut! Das ist die verbotene Frage!" Fye griff nach ihrer Hand und hielt sein Lächeln aufrecht. "Aber die Antwort darauf ist nicht verboten, oder?" Sie schüttelte den Kopf und begann zu erzählen: "Normalerweise helfen mir die Vögel beim Sortieren... jedoch... da der Böse Wolf diesmal nicht vom Jäger in den Brunnen gestoßen wurde, hat er die ganzen Tauben gefressen und nur eine ist übrig.. dann zerstören meine bösen Stiefschwestern mein Ballkleid und eine gute Fee verzaubert mich in eine wunderschöne Prinzessin, so dass ich auf den Ball gehen kann und meinen Liebsten sehen.. jedoch muss ich um 12 zu Hause sein, da sonst de Zauber verfliegt, doch ich vergesse die Zeit und kann gerade noch flüchten... hinterlasse nur einen Schuh.. der Prinz zieht umher und jedes Mädchen in der Stadt muss ihn anprobieren und wem er passt, die wird seine Frau. Meine Schwestern hacken sich jeweils die Zehen und die Ferse ab, um in den Schuh zu passen, doch sie werden jedes Mal durch die Tauben enttarnt.. die, die der Wolf gefressen hat.. jedoch... die Erbsen." "Aber warum können Sie die Erbsen denn nicht selbst sortieren ?", harte Shaolan abermals ein. Verlegen sah sie zu Boden. "Sie mögen vielleicht eine andere Farbe haben, aber das nützt mir nichts.. ich bin farbenblind.. für mich sehen sie alle gleich aus... wieder ein hinterlistiger Trick meiner bösen Stiefmutter, um mich nicht zum Ball zu lassen.. " Doch weiter kamen sie nicht in ihrem Gespräch als sich vor ihnen eine kleine Wolke bildete, die augenblicklich verpuffte und ein kleiner, etwas pummeliger und blonder Engel vor ihnen schwebte, der einen Stab in den Händen hielt. "Ohje ohje..ich bin viel zu spät!", hibbelte der Engel rum und sah entschuldigend auf das Mädchen am Boden. Erschrocken über das plötzliche Auftauchen dieser Gestalt sah Sakura das Wesen eine Weile an, beschloss dann aber es eher niedlich zu finden. "Wer bist du denn?" fragte sie lächelnd. Erst jetzt bemerkte der Engel die neuen Gesichter...eigentlich gehörten sie hier doch gar nicht hin, jedoch schienen sie auch nichts böses vor zu haben und das dunkelblonde Mädchen schien freundlich zu sein. "Ich bin Kohaku.. die gute Fee." "Gute Fee?" fragte Kurogane immer noch genervt jedoch sichtlich verwirrt.. das klang hier einfach alles zu albern, was hielten sie sich hier eigentlich noch auf? Wegen ein paar bescheuerten Erbsen. Den großen Mann ignorierend, wand sich die gute Fee an das zerlumpte Mädchen am Boden. "Es tut mir so leid, Cinderella! Wir müssen uns beeilen, damit du es noch rechtzeitig schaffst.." und kurz sah sie nachdenklich durch die Gegend, bevor sie ihren Zauberstab hob und sich leichte Tränchen des schlechten Gewissens und des Versagens als gute Fee in ihren Augen bildeten. Immer machte sie nur alles falsch! "Es tut mir wirklich, wirklich leid...normalerweise nehmen wir einen Kürbis.. und die Tauben jedoch....wir haben keine Zeit mehr so etwas zu besorgen!", entschuldigte sich die Fee abermals bevor sie ihren Zauberstab zu erst auf das zerlumpte Mädchen zeigte, welches daraufhin von einem leichten Goldregen berieselt wurde und nachdem dieser vorbei war, ein edles Ballkleid trug, perfekt zurechtgemachte Haare hatte, sauber war und gläserne Schuhe anhatte.. "Es hat geklappt!!" offensichtlich sehr erfreut, dass sie etwas richtig gemacht hatte, richtete sie ihren Zauberstab diesmal auf den braunhaarigen Jungen. "Du wirst die Kutsche fahren!" informierte sie noch und kniff ängstlich die Augen zusammen, als sie erneuten Goldregen rieseln ließ und erst nach einiger Zeit wieder öffnete, erfreut feststellte, dass dieser Junge nun tatsächlich einen schicken Smoking trug. Verwirrt, absolut verwirrt, hatte Sakura diese Szene mit angesehen und nun wurde sie leicht rot, so etwas stand Shaolan wirklich gut, das hatte sie damals schon in Otou bemerkt. "Jetzt du!", wurde Sakura in ihren Gedanken unterbrochen und das selbe Spiel wie zuvor bei Shaolan spielte sich nun bei ihr ab und am Ende, hatte Sakura ebenfalls, fast wie das gerade eben noch zerlumpte Mädchen ein schickes Ballkleid an. "A-aber.." wollte sie einwenden, wurde jedoch von der guten Fee unterbrochen "Du bist ein Mädchen.. du wirst Cinderella nur begleiten..." Danach schien Mokona dran zu sein. "Es tut mir so leid, es tut mir so leid, es tut mir so leid!!" wimmerte die Fee vor sich hin, während sie Mokona verzauberte...in eine kleine, kugelige weiße Kutsche. Das konnte alles nur ein schlechter Traum sein! dachte Kurogane, während er wirklich skeptisch dieser Fee oder was auch immer zusah, wie sie einen nach dem anderen verzauberte. Dass die Mädchen Kleider anbekamen und der Junge einen Anzug, das ging ja noch aber.. WAS hatte sie mit dem Manjuu getan? Es ging alles viel zu schnell, als dass er es überhaupt richtig realisieren konnte und schon hatte diese wahnsinnige kleine Fee ihren Stab auf ihn und den Magier gelenkt. "Bitte verzeiht mir!! Aber ihr müsst die Kutsche lenken!" informierte sie die Beiden Erwachsenen, bevor der Goldregen über sie los rieselte. Die Fee kniff währenddessen wieder ängstlich die Augen zusammen und als sie sie wieder öffnete, heulte sie los! Da standen keine zwei stattlichen weißen Pferde, so wie sie wollte...da standen jetzt nur ein sehr großer schwarzer Hund und der blonde Mann war geblieben, wie er zuvor auch war. "I-immer mach ich nur alles falsch...!!" Ein wenig Panik fuhr in dem Ninja hoch...irgendwie fühlte er sich gerade verdammt seltsam und die Tatsache, dass diese Fee heulte machte ihm wirklich noch mehr Angst!! Was hatte sie mit ihm angestellt?! Fasziniert hatte der andere Mann alles schweigend betrachtet und auf einmal legte sich ein Strahlen auf seine Gesicht. Eine gute Fee, eine echte gute Fee! In Ceres gab es zwar auch gutes Feen und erst war er kritisch gewesen, aber als er sah, dass sie Kuro-pii in einen Kuro-wanwan verwandelt hatte, beschloss er, dass das viel zu sehr nach einer Menge Spaß aussah, als dass er jetzt ernst bleiben konnte und außerdem.. wann war er das letzte Mal richtig albern gewesen? Und da sie scheinbar nichts im Böses im Sinn hatte legte er ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. "Ich bin sicher, wenn du dich beruhigst Gute Fee-chan, dann klappt es auch. Aber sag.. verwandeln sich meine Kameraden auch wieder zurück?" Shaolan wusste erst gar nicht was geschah, blickte verwirrt auf seine neue Kleidung und dann Sakura an. Ihm stockte der Atem und ein leichter Rotschimmer legte sich auf seine Wangen, als er sie leicht anlächelte. "Du siehst wirklich wunderschön aus in dem Kleid, Prinzessin.." Jetzt wurde auch Sakura rot, als Shaolan sie ansah und ihr sagte, dass sie in dem Kleid "wunderschön" aussah und sie bemerkte erst gar nicht, welches Drama hier gerade passiert war, dass die Fee Kurogane in einen großen schwarzen Hund verwandelt hatte, denn auch Shaolan sah in diesem Anzug gut aus. "D-danke...du siehst aber auch gut aus in dem Anzug.." sagte sie etwas schüchtern, jedoch wand sich ihre Aufmerksamkeit schnell einem bedrohlichen Knurren und sie sah in die Richtung aus der sie kam und etwas erschrak sie "Kurogane-san?!" "Ja.. wenn die Uhr zwölf mal schlägt..“ beantwortete Kohaku die Frage des Magiers. „Waah.. der Hund scheint böse auf mich zu sein.." wimmerte sie und warf sich heulend in die Arme des Mannes, der sie so lieb getröstet hatte.. den Pferdezauber hatte sie wirklich noch nicht drauf..! WAS hatte man mit ihm angestellt? Wieso sahen sie alle so geschockt aus? Und wieso nannte man ihn einen "Hund" und wieso, fühlte sich sein Körper so anders an.. und WIESO waren auf einmal alle größer als er? Ein wenig sah er nach unten und er sah zwei schwarze Pfoten und jetzt realisierte er auch, dass er seit einigen Minuten nicht mehr nur auf zwei Beinen stand, sondern auf vier. Das konnte nicht...DAS konnte doch nicht wirklich passiert sein... "VERWANDEL MICH SOFORT ZURÜCK." kläffte und knurrte der Ninja - der große schwarze Hund - die kleine Fee in den Armen des Magiers an. WIE KONNTE SIE DAS WAGEN??! "D-Das geht nicht..!!" heulte das Engelchen verzweifelt in den Armen des Magiers und drückte sich noch weiter an ihn. "Ich kann den Pferdezauber noch nicht mit Menschen!! Und irgendjemand muss doch die Kutsche fahren.. sonst habe ich total versagt und Koryu-sama quält mich dauernd!!" Ein wenig Mitleid hatte der Magier jetzt schon mit dem Hund und wand sich an die Fee in seinen Armen. "Warum verwandelst du Mokona nicht in eine magische Kutsche, die keine Pferde braucht, hm? Wenn du den Zauberspruch nicht kennst, sag ich ihn dir. Und Kuro-wanwan verwandelst du zurück in einem Menschen." Auch Shaolan sah ein klein wenig geschockt auf den sprechenden Hund und auch Aschenputtel kreischte einmal erschrocken auf und versteckte sich hinter dem Braunhaarigen. "Ein Wolf! Ein schwarzer Wolf!" Knurrend und mit aufgestellten Haaren, sah Kurogane wütend auf die Gruppe von Menschen vor sich, das konnte nur ein schlechter, ein wirklich schlechter Traum sein!! Reichte es nicht schon, dass er ein Halb-Vampir war...jetzt musste er noch dazu ein TIER sein?! "Ich glaube, das schaff ich nicht...ich bin zu nichts zu gebrauchen!" heulte die Fee weiter, sah dann aber nachdem sie kurz dem Knurren zuhörte etwas schüchtern und ängstlich nach oben "Aber...ich könnte es ja mal versuchen..." schniefte sie den Magier daraufhin an. Fyes Lächeln wurde noch eine Spur sanfter und er fasste ihre kleinen, pummeligen Hände. "Ich bin ganz sicher dass du es schaffst, du musst nur an dich glauben!", ermunterte er das seltsame Wesen und hoffte, dass Kurogane sie nicht fressen würde, bevor sie ihn zurück verwandelte. Mit großen verweinten jedoch jetzt hoffnungsvollen Glubschaugen sah sie den blonden Mann an "Meinst du wirklich?" fragte sie noch etwas ungläubig, doch dann fasste sie sich ein Herz. Es war selten, dass Jemand mal zu ihr sagte sie würde es schaffen und das Knurren des Mannes, der jetzt ein Hund war sagte ihr auch, dass sie es versuchen musste. "OK! Du hast recht.. ich versuche es.." Die gute Fee befreite sich aus den Armen des Mannes und flog langsam und sehr vorsichtig etwas näher auf den großen Hund zu, der mittlerweile wirklich so aussah als wollte er sie fressen und hob zitternd den Zauberstab, kniff dabei wieder einmal ängstlich die Augen zusammen, während sie ihren Zauber ausführte und über dem knurrenden Hund Goldregen rieselte. Etwas verwirrt war sie schon, als sie immer noch knurren vernahm, nachdem der Zauber eigentlich hätte vorbei sein müssen...hatte sie wieder schon versagt? Langsam öffnete sie erst das eine, dann das andere Auge vorsichtig und stellte wirklich erfreut fest, dass sie nicht versagt hatte, als sie anstatt des Hundes wieder den Mann erblickte, der irgendwie ziemlich ungemütlich auf dem Boden lag und das Verhalten sich nicht geändert hatte, da er ziemlich wütend aussah und noch immer wie ein Hund vor sich hin knurrte.. Besorgt lief Shaolan zu dem Ninja und half ihm hoch. "Kurogane-san! Bist du in Ordnung?" Auch das Mädchen namens Aschenputtel kam näher und sah recht schuldbewusst drein, denn eigentlich war es ja ihre Schuld. Der Magier selbst hingegen war einfach nur erleichtert, dass es geklappt hatte. So oder so würde Kurogane jetzt wahrscheinlich tagelang ungemütlich sein und dass Gute Fee-chan gefressen wurde, wollte er ja auch nicht, obwohl in diesem Land scheinbar eh niemand richtig zu sterben schien. Grummelnd ließ Kurogane sich von dem Jungen aufhelfen und fragte sich ernsthaft 'Warum. Immer. Ich?' Verzweifelt überlegte die kleine gute Fee, wie sie nun die Kutsche in Bewegung setzten konnte und war schon wieder den Tränen nahe, als ein laut schreiender Esel einmal durch den Garten fetzte. Verwirrt sah sie dem Esel hinterher, was machte denn der Goldesel auf einmal hier?! Aber in letzter Zeit war sowieso alles durcheinander in der Märchenwelt und schnell hielt sie ihn mit ihrem Zauberstab an, denn so einen leichten Zauber konnte selbst sie. Das musste gerade wirklich SCHICKSAL gewesen, sein, irgendwer meinte es gut mit ihr zu meinen. "Den nehmen wir!" entschied sie freudig und flog auf den sturen Esel zu, konnte aber mit ihrem niedlichen Aussehen und ihrer lieben Art den Esel dazu bewegen, mit ihr mitzukommen und sich von ihr an das Geschirr der Kutsche zaubern zu lassen. Gerade noch so froh gewesen, betrachtete sie nun bedröppelt das Bild, so ein Esel sah wirklich hässlich an einer Kutsche aus, aber besser als ein Hund, dachte sie noch. Sie könnte versuchen, den Esel in ein schönes Pferd zu verwandeln, doch hatte sie Angst, den nervig laut schreienden Esel in irgendetwas komisches zu verwandeln...sie wollte jetzt nichts mehr falsch machen. Schniefend wand sie sich an Aschenputtel "Es tut mir leid...dir deinen Ball so zu versauen...besonders elegant sieht es diesmal nicht aus...." doch dann schien ihr einzufallen und sie wand sich an den blonden Mann, denn vor dem schwarzhaarigen hatte sie Angst. "Aber ich kann es bei euch wenigstens wieder gut machen...denn Jemandem etwas schönes anziehen, das kann ich sehr gut...und dann könntet ihr Cinderella mit auf den Ball begleiten.." schlug sie vor. "Au ja, ein Ball! Wäre das nicht aufregend Sakura-chan?", wand sich der Magier an das Mädchen. Shaolan fand die Idee auch recht gut, zwar unter einem anderen Gesichtspunkt.. "Da haben wir sicher auch die Gelegenheit den Prinzen nach der Feder zu fragen.", womit er seine Zustimmung gab. Von der Kutsche kam ein aufgeregtes Ruckeln, was Fye einfach mal als eine Zustimmung auffasste. Mokona tat ihm schon ein wenig Leid, aber wenn es um Mitternacht wieder vorbei war, dann war es ja nur halb so wild. "Und Kuro-won~ ? Ich bin sicher Kuro-daddy sieht umwerfend in den Kleidern dieser Welt aus! Die hohen Stiefel ! Und die Samtjacken mit den breiten Schultern!" Wütend warf Kurogane dem Magier einen tödlichen Blick zu, der ihm sagte, dass er jetzt bloß nichts falsches sagen sollte und jedes weitere Wort eines zu viel war. Er hatte ja sowieso keine Chance gegen seine Reisekameraden, wenn sogar das Kutschenmanjuu damit einverstanden war, also würde er diese alberne Show weiter mitmachen müssen, solange bis er wirklich keine Nerven mehr hatte. Froh darüber, dass die Fremden ihr Angebot annahmen...mal mehr, mal weniger freundlich, hob sie ihren Zauberstab wieder hoch und richtete sie auf die beiden Männer und erst jetzt wurde Kurogane der Ernst der Lage wieder bewusst und wollte lautstark protestieren, diese verdammte Fee irgendwie davon abhalten, dass sie ihn noch einmal verzaubern würde, als es auch schon zu spät war und Goldregen über sie rieselte.. Wieder hatte die Fee die Augen dabei ängstlich verschlossen und machte sie erst auf, als der Zauber vorbei sein musste. "Es hat geklappt!!!" freute sich Kohaku, nachdem sie es geschafft hatte, den beiden Männern ebenfalls schicke Anzüge anzuzaubern. Sie war sichtlich stolz auf sich, etwas richtig gemacht zu haben. So war es also entschieden und sie stiegen alle in die verzauberte Kutsche. Shaolan, der ja eh von der guten Fee dazu auserkoren gewesen war, klärte sich bereit die Kutsche zu führen und nach einer Kurzeinweisung von dem kleinen, blonden Wesen ging es auch schon etwas holprig los. Sie fuhren durch die Stadt, eine breite Straße hinauf bis hin zu einem prunkvollen Schloss und verrückter Weise, war es bereits dunkel geworden, obwohl es gerade erst Mittag sein musste. Die Kutsche wackelte und schaukelte und das Hufgeklapper auf den Pflastersteinen hallte in den kleinen Gassen der Stadt wieder; Menschen blieben erstaunt stehen, um zu sehen, welche edle Persönlichkeiten in dieser prachtvollen Kutsche saßen, auch wenn einige recht amüsiert über den Zugesel waren. Der Blick des Magiers fiel auf die beiden Mädchen, die ihnen gegenüber saßen und völlig aufgeregt miteinander plapperten. Sakura sah jetzt wirklich wie eine richtige Frau aus, sie würde sicher viele Tanzpartner finden. Ein wenig verträumt sah er aus dem Fenster, als das Schloss in Sichtweise kam und er stellte fest, dass auch er ein wenig aufgeregt war. Als er sich durch die Spiegelung der Scheibe vergewissert hatte, dass der Krieger gerade nicht hinsah, blickte er zu ihm und betrachtete ihn etwas. Kurogane sah... ungewohnt in so feinen Klamotten aus, aber wirkte dennoch verdammt anziehend.... jedoch machte er gerade ein Gesicht, dass so gar zu dem schicken Outfit passen wollte... eher zu einer Hinrichtung. "Ist Kuro-nyuu aufgeregt?" Gelangweilt hatte der Ninja die ganze Zeit aus dem Fenster gesehen, ärgerte sich innerlich noch über diese Fee und die Tatsache, dass sie nun auf diesen Ball gehen mussten und ignorierte die ganze Zeit die hibbeligen und aufgeregten Mädchen die ihnen gegenüber saßen. Grummelnd drehte er sich zu dem Magier hin, als dieser ihn ansprach, er hatte gerade absolut keine Lust mit Jemandem zu reden oder sich weiterhin über etwas aufzuregen, das vorhin war alles stressig genug gewesen. "Warum sollte ich?" beantwortete er dem Magier monoton die Frage, erhoffte sich jedoch keine Antwort sondern eher, dass wenigstens bis sie an diesem Schloss ankamen hier Ruhe herrschte. Doch blieb sein leicht tödlicher Blick noch eine Weile an dem Magier kleben, der eigentlich absolut keine besondere Bedeutung hatte, außer sich den Mann anzusehen, in dem ganzen Stress war ihm gar nicht aufgefallen, dass dem Magier solche Klamotten wirklich gut standen und zu ihm passten. Innerlich schüttelte er den Kopf, solche Dinge sollte er nicht ständig denken! Der Magier lächelte aufmunternd, als er diesem Blick bemerkte. "Nun, wir können etwas über die Feder herausfinden und dabei noch einen schönen Abend verbringen. Dort gibt es sicher viel zu sehen und wir kommen dank dem Bankett auch noch zu einem kostenlosen Abendessen~. Alle werden schön angezogen sein und Tanz und Musik! Ich finde das ist schon etwas, wovon man ein wenig aufgeregt werden kann." erklärte er und unbemerkt schlich sich ein aufgeregt, melancholisches Funkeln in seine Augen, das Lächeln wurde versunkener, aber dennoch sah er den Ninja immer noch an, sah dann jedoch aus dem Fenster, bevor der Blick noch angenervter und ungemütlicher wurde. Zwar ließ er sich doch solche Blicke nicht verunsichern, da es immerhin Kurogane war, jedoch wollte er den anderen Mann ausnahmsweise nicht noch weiter aufregen oder dessen Laune noch mehr trüben. "In Ceres gibt es eine menge Märchen, die mich an diese Welt erinnern... Prinzessinnen, Schlösser, gute Feen... ich freue mich darauf, das Schloss zu sehen." "Märchen.. wie albern.." grummelte Kurogane noch vor sich hin, als er sich auch wieder dem Fenster auf seiner Seite zuwand. Märchen gab es in seiner Welt auch und als Kind hatte er oft welche von seiner Mutter erzählt bekommen, doch waren Märchen nichts weiter als Geschichten, oft auch Lügen, aus denen man zwar etwas lernen konnte aber er fand nichts schönes an ihnen, es waren halt Kindergeschichten. Sakura jedoch schien das anders zu sehen. "In deiner Welt gibt es auch Märchen Fye-san? Ich erinnere mich...dass es in meiner Welt auch so etwas gegeben haben muss...mein Vater erzählte mir jedenfalls Abends vor dem Schlafengehen etwas oder auch mein Bruder oder Yukito-san..und..." kurz überlegte sie, irgendjemand war da doch noch gewesen, mit dem sie sich Geschichten erzählte, aus Büchern vorlas und Märchen sponn...aber, sie konnte sich nicht erinnern, wahrscheinlich nur Einbildung. "Nein, das war’s...sonst war da niemand." Fye war erleichtert, dass der Junge dieses Gespräch nicht mitbekam, da er draußen saß und die Kutsche lenkte. Er würde sich zwar nichts anmerken lassen, aber es war offensichtlich, wie weh ihm die Tatsache tat, dass sie sich nicht an ihn erinnern konnten, nie erinnern würde. "Was für Märchen gibt es denn in deiner Welt ? Erinnerst du dich an eines?", fragte er interessiert nach. "Nein...leider nicht...nur an Bruchstücke, aber wie bei dir handeln sie von Prinzessinnen, Schlössern, Feen...Tieren die reden können und so was.." konzentriert versuchte sie nachzudenken, vielleicht konnte sie sich auch an eine komplette Geschichte erinnern. "Ein paar Geschichten und Sagen handeln auch von Vampiren...aber ich bekomme es noch nicht zusammen.." entschuldigte sie sich etwas niedergeschlagen, dass sie sich noch nicht an solche Sachen erinnern konnte. Bei dem Wort "Vampir" wurde Kuroganes Laune natürlich noch einen Tick schlechter, den ganzen Tag schon hatte er versucht dieses noch leichte Durstgefühl zu unterdrücken und der Stress hatte ihn ebenfalls gut davon abgelenkt aber bestimmt dauerte es nicht mehr lange, bis es wieder groß wurde und er wirklich wieder Blut bräuchte. Erst recht, wenn sie so zur Ruhe kamen und auch noch darüber sprachen. "Wenn du mehr Federn zusammen hast, dann fallen sie dir sicher wieder ein.", versuchte er das Mädchen aufzumuntern. "Mein Lieblingsmärchen war das über die Schneeprinzessin. In einem Wüstenkönigreich gibt es solche Märchen wohl nicht.. eher, der Sand der sich in den Himmel verliebt hat oder so etwas." Ein wenig musste er jetzt doch schmunzeln, solche Geschichten waren irgendwie immer gleich gestrickt, aber das hatte wahrscheinlich auch einen Grund. Schließlich faszinierten die Menschen Geschichten über unmögliche Lieben, Wunder und dass es immer ein gutes Ende gibt. Sie waren mittlerweile am Schlosstor angekommen und ein wenig staunte er über die ganzen Kutschen und feinen Herrschaften, die sich hier tummelten. Rosenblätter wären überall verstreut und kunstvoll verzierte Fackelständer zierten den Weg zum Schloss und erhellten damit alles damit, ließen Silber und Gold nur noch um so prachtvoller glänzen. Tief atmete er den blumigen Duft und die Kühle des Abends ein und merkte, wie er sich um so mehr auf diesen heimatähnlichen Abend freute. ~~~ Ende Part 47~~ Wie immer haben wir weder am Lied, noch an der Manga/Anime Vorlage keinen Deut Rechte und wollen kein Geld damit verdiene~ So, ein sehr albernes Kapitel oO Aber nach dem ganzen Drama, musste das auch mal sein. Erkennt jemand die ganzen Anspielungen auf die Märchen ? Vielleicht bekommt sie ja jemand bis zum Ende dieser Welt alle zusammen ^^ Kapitel 48: Part 48 - Tanz der Schatten --------------------------------------- Part 48 – Tanz der Schatten Meine Augen sind so dunkel, Gleichwohl hast Du Deine Augen versteckt Auch sind die Visionen schwarz, Lichtschein hinter der Dunkelheit Schwarz wie die Nacht; Ein Licht das mir gezeigt hat, Der Dämmerzustand des Menschen Dass Du von Angst erfüllt bist. Ist meine Zeit des Daseins. Erzähle mir bitte Warum Du diese Angst in Dir trägst Ich liebe Dich... Lass mich Deinen Kuss begrüßen Den selbst zerstörerischen Kuss... Gebe Dich mir hin Ich war von Trauer erfüllt, Ich war so untröstlich, Bis ich sterbe, umarme mich, Doch Du hast die Liebe entfacht... Und ich werde wieder auferstehen... Ich liebe Dich... Ich bin so alleine Einsamkeit in Ewigkeit Gedanken nur für mich, Mit dem Schatten flüstere ich Mit dem Schatten tanze ich Einsam wandere ich Das Blut begehre ich: Totentanz. "Ich liebe Dich..." ------------ Theatre of Tragedy – Tanz der Schatten----------- Immer noch schlecht gelaunt und sich noch dazu jetzt Sorgen machend wegen des Durstes, der langsam immer stärker in ihm hoch kroch, stieg der Ninja aus der Kutsche, ließ sich erst einmal nichts anmerken, denn der Magier und auch die Kinder, freuten sich auf diese nervige Feier und er wollte nicht unbedingt die Stimmung der anderen auch noch versauen. Nachdem Kurogane ausgestiegen war, stand auch schon dieses fremde Mädchen auf, wartete anscheinend auf irgendwas bevor sie aus der Kutsche ausstieg und ein wenig verwirrt, sah der Ninja das Mädchen an und sich danach in der Gegend um, erkannte, dass allen Mädchen diverser Kutschen an den Händen herausgeholfen wurde aber mit Sicherheit würde Kurogane das NICHT tun "Hey, du.. hilf mal dem Mädchen aus der Kutsche!" wand er sich unfreundlich an den Jungen, der die Kutsche führen musste und etwas zufrieden stellte er fest, dass er damit ja auch gleichzeitig noch etwas Gutes tat, was ihn und die Prinzessin anging. Shaolan kam gleich herbeigeeilt und nahm ihre Hand, um ihr aus der Kutsche zu helfen. Danach war Sakura dran und sanft nahm er auch die ihm angebotene Hand und hielt sie, als sie unten angekommen war weiter fest. Etwas unsicher sah er, wie es die anderen Paar machten und bot ihr dann seinen Arm an, wo sie einharken konnte, wie es die Herrschaften bei Hofe hier anscheinend alle taten. Auch die verzauberte Aschenputtel errötete leicht, als sie ihren Prinzen an der Treppe stehen sah, der sie offensichtlich schon erwartet hatte. Mit gezwungen mäßigen Schritttempo lief sie auf ihn zu und die beiden versanken erst einmal eine Weile in ihre romantisch, kitschige Welt der Liebenden. Kurzerhand harkte sich auch der Magier bei Kurogane ein und strahlte zu ihm hoch. "Lass uns reingehen! Ich denke Sakura-chan und Shaolan kommen alleine klar." Ausgerechnet jetzt musste ihm der Magier so nahe kommen, wo er doch schon genug Probleme hatte darauf zu achten, dass dieser Durst nicht noch schlimmer wurde und außerdem, was sollten denn die Leute von ihnen denken?! Dass er aufgrund des Einhakens des Magiers leicht rot wurde ignorierte er einfach mal gekonnt und riss sich sogleich von dem Blonden los. "Was tust du da, verdammt?! Ich kann alleine laufen!" pflaumte er ihn an und einen Seitenblick auf die Kinder werfend, bezweifelte er, dass sie "alleine klar kommen" würden. Jetzt sah nicht nur der Junge total verstört aus, noch dazu ihre Prinzessin. Der Krieger schnaubte einmal, steckte unelegant die Hände in die Hosentaschen unter dem Jacket und lief auf die große Treppe zu, die ihn zum Eingang des Schlosses führte. Schwer seufzte der Blonde, bevor er dem Mädchen und den Jungen anlächelte. "Habt viel Spaß! Ach... Shaolan, findest du nicht auch, dass so ein hübsches Dekolleté nicht noch etwas "Edles" schmücken sollte?" Der Junge errötete und Fye macht sich ebenfalls auf dem Weg zu den Treppen, an dem immer noch in den Augen des jeweils anderen versunkenen Liebespärchen vorbei und staunte, als er die mit roten, flauschigen Teppich ausgelegten Eingangsbereich betrat, der scheinbar überfüllt mit Gold, Gästen und Dienern war, die ihr bestes Taten den Herrschaften ihre Mäntel abzunehmen und Getränke in Kristallgläsern und kleine Häppchen anzubieten. Kurogane würde er in diesem Chaos eh nicht mehr finden, deswegen sah er sich erst einmal alles staunend an und fand auch irgendwann den Weg zum riesigen Ballsaal. Klassische Musik schallte von einem Orchester durch den hohen Saal, der durch einen riesigen silbernen Kronleuchter geziert war, vor den großen Fenstern hingen schwere, rote Samtvorhänge und die bemalte Decke, wie auch der blankpolierten Boden schien mehr einem großen Gemälde zu gleichen. Überall wirbelten Tanzpaare über die Tanzfläche und ein älterer Mann in edlem Kostüm, scheinbar der König, betrachtete all das zufrieden von seinem erhöhten Thronplatz. Kurogane hatte sich mittlerweile schon in das Gedrängel gemischt und war auf dem Weg zu dem großen Saal, zu dem die meisten Leute hier stürmten. Es war ihm gerade ganz recht, dass er den Magier aus den Augen verloren hatte, so konnte wenigstens nichts passieren von dem er nicht wollte, dass es passierte und er könnte vielleicht dieses seltsame und fremde Gefühl wieder in den Griff bekommen. Es war eindeutig zu voll hier und die Leute zu fein angezogen. Es war einfach nicht Kuroganes Welt und so lief er mal mehr, mal weniger, desinteressiert an den Leuten und den Gängen in diesem Schloss vorbei. Manchmal, musste er zugeben, fand er das ein oder andere schon interessant. Die Hände immer noch in den Hosentaschen und auch wegen seinem nicht gerade freundlichen Blickes und den schweren Schritten, mit denen er durch den Gang schlenderte, wurde er von einigen der Leute etwas kritisch beäugt und als er endlich in dem großen Saal ankam, in dem sehr seltsame Musik lief, die jedoch ruhig und endlich ein wenig entspannend war, ging er auf einen der Tische zu, auf denen kristallende Gläser mit Rotwein standen, nahm sich eines davon und lehnte sich neben dem Tisch an die Wand, um den Leuten hier zuzusehen und darauf zu warten, dass er wieder gehen konnte, wenn die Anderen genug hatten...wenn sie ihn dann nicht stundenlang suchen mussten oder umgekehrt. Eigentlich mochte der Ninja keinen Rotwein, erst recht nicht, wenn er eigentlich gerade eine ganz andere bestimmte rote Flüssigkeit brauchte, jedoch war er etwas kühl und Alkohol war sowieso in allen Situationen gut zu gebrauchen. Erst jetzt bemerkte er, dass ihm seltsam heiß war und auch hin und wieder die Bilder vor seinen Augen verschwammen, das Gedrängel und der ganze Trubel hier wie in einem Film vor ihm ablief und hin und wieder, hallte der Lärm hier nur seltsam in seinen Ohren oder er sah für einige Sekunden doppelt. Der Krieger atmete tief durch und trank seinen ersten Wein auf Ex, bevor er sich auch gleich schon den zweiten krallte. Er brauchte definitiv VIEL Alkohol.. Mittlerweile hatten auch Sakura und Shaolan das Schloss betreten und sahen sich hier um. Sakura war schlicht weg begeistert von diesem Bau und auch von den Leuten, die hier herum liefen, wie hübsch alle angezogen waren und wie vergnügt sie alle aussahen! Nachdem sie auch den riesigen Ballsaal betreten hatten, staunte Sakura noch mehr, diesmal über diese tolle Musik und darüber, wie elegant hier alle tanzen konnten. Ob Shaolan-kun wohl auch mit ihr...? Ein wenig rot werdend sah sie ihn von unten an, diese Vorstellung mit Shaolan zu tanzen war irgendwie ebenfalls schön...aber ob der Junge es konnte? Da sie selber eine Prinzessin war, konnte sie so etwas wie tanzen natürlich, es war einer der Erinnerungen, die sie wieder zurück erlangt hatte und tanzen verlernte man so schnell auch nicht. Innerlich schüttelte sie aber noch einmal den Kopf über sich selber, wie konnte sie so etwas denken? Es war ja nicht nur das Können wichtig, der Andere müsste es ja auch wollen, ausgerechnet mit ihr zu tanzen. Auch der Junge staunte nicht schlecht, musste aber immer wieder an Fye-sans Worte denken. Der blonde Mann hatte recht, das war wirklich die ideale Situation, um der Prinzessin die Kette zu geben, aber.. was würde sie dann denken ? Sie hatte auch die Geschichte gehört, sie würde es sicher als Liebesgeständnis auffassen, was ja auch gar nicht mal so falsch wäre.. jedoch, ein wenig hatte er Angst vor ihrer Reaktion. Das Mädchen erinnerte sich nicht an ihn und vielleicht wäre sie etwas überrumpelt.. Doch dann merkte er, wie fasziniert das hübsche Mädchen den Tanzenden zusah und er beschloss die Gedanken über die Kette etwas bei Seite zu schieben. Mit einem Lächeln und einer leichten Verbeugung, genau wie er es den Adeligen um sie herum abgeschaut hatte, bot er ihr seine Hand an und fragte, ob sie mit ihm tanzen würde. Jetzt lief das Mädchen wirklich rot an, als Shaolan sie, nachdem sie ihren Gedanken zu Ende gesponnen hatte tatsächlich zum Tanz aufforderte und leicht senkte sie etwas schüchtern den Kopf, doch dann siegte ein seltsames Glücklichkeitsgefühl in ihr und sie sah wieder auf um den Jungen strahlend anzulächeln und seine Hand zum Tanz annahm, sich von ihm auf die große Tanzfläche führen ließ und sie sich in diesem Moment einfach nur glücklich fühlte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Irgendwann legte sich eine zarte Hand vorsichtig auf den Arm des Ninjas. "Mein Herr.. geht es ihnen gut?", fragte ein Mädchen in einem violetten, edlen Kleid mit langen schwarzen Haaren, die sie offen trug und in das Perlen eingeflochten waren, besorgt. "Wenn sie es benötigen kann ich sie zu einem Zimmer führen, wo Sie sich ausruhen können." Etwas erschrocken fuhr der Ninja zusammen, da seine Sinne anscheinend in letzter Zeit nicht mehr so sonderlich gut funktionierten wie früher, hatte er das Mädchen gar nicht kommen sehen, das ihre Hand auf seinen Arm legte und ihn ansprach. "Tomoyo?" fragte er leicht verwirrt, als er das Mädchen erkannte, war es eine Sinnestäuschung? Oder träumte er? Vielleicht wachte er auch gerade nur aus einem langen Traum in Japan auf? Er fing sich jedoch schnell wieder und auch wenn es schwer war, durch sein benebeltes Gehirn klar zu denken, erkannte er, dass es sich um eine Tomoyo aus dieser Welt handeln musste.. wie es auf dieser Reise oft passierte. Eine Weile sah er sie an, ihre Anwesenheit beruhigte ihn etwas, auch wenn sie eigentlich eine andere Person war und es ging ihm wirklich nicht sonderlich gut, vielleicht sollte er sich den Raum zeigen lassen, es war mit Sicherheit besser als diesen wahnsinnigen, verschwommenen und viel zu lauten Trubel um sich herum zu haben. "Aa.. bring mich dahin.." antwortete er Tomoyo etwas schwach, trank sein zweites Glas leer, stellte es ab und griff nach einem Dritten, um es mit zu nehmen. Die jüngste Prinzessin des Königreiches ignorierte die unangemessene Anrede einfach und führte ihn zu den Räumlichkeiten. Dieser Raum war etwas kühler und sogleich öffnete sie auch ein Fenster, wodurch etwas Nachtluft hineindrang und entflammte eine paar Kerzen, während der Gast sich auf ein mit roter Seide überzogenes, kleines Sofa setzte. "Ich werde einen Diener zu euch schicken, wenn Ihr es wünscht. Falls ihr etwas benötigen solltet.." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Währenddessen wuselte ein blonder Magier vergnügt zwischen den Menschenmassen hin und her und wurde nicht nur von einer Dame angesprochen. Hin und wieder warf er einen Blick auf das tanzende Paar und sammelte nebenbei noch ein paar Informationen über die Feder. Ein wenig Schade fand er es, dass Mokona nicht da war, aber dieses würde sich erst um 12 Uhr zurück verwandeln und nun war es erst halb 11. Doch plötzlich verschwamm die Welt ein wenig um ihn herum und für einen kurzen Moment musste er sich an der Wand anlehnen, bis die Welt sich aufhörte vor ihm zu drehen. Ihm war warm.. und schwummrig, als wäre er betrunken. Doch so schnell dieser Anfall gekommen war, so schnell ging er auch wieder und ließ ihn einigermaßen verwirrt zurück. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Schnell ließ er sich auf das Sofa fallen, er hatte gar nicht bemerkt, wie schwer seine Beine geworden waren und er versuchte seinen schweren unregelmäßigen Atem, der irgendwann eingesetzt hatte vor Tomoyo so ruhig zu halten, wie es ging. Die kühle Luft, die durchs Fenster drang tat gut, obwohl diese verdammte Hitze immer stärker wurde, mittlerweile hatte er das Gefühl, in seinen Adern würde eine brennende, ätzende Flüssigkeit durchfließen anstatt Blut und seine Kehle tat weh, so trocken war sie. "Schon gut...wohl zu viel getrunken...ich brauche nur etwas Ruhe.." log er das schwarzhaarige Mädchen an. Tomoyo nickte verstehend, lächelte noch einmal und verließ dann den Raum, um wieder in den Ballsaal zu gelangen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Heller Glockenklang hallte durch die Gänge, von ganz oben, vom hohen Turm, und verkündete den Anbruch der 11ten Stunde. Bald war es Mitternacht und sie mussten gehen, jedoch hatte der blonde Mann, der durch die Gänge des riesigen Schlosses schlich gerade andere Gedanken im Kopf. Er wusste was diese Schwindelanfälle zu bedeuten hatten, jedoch fand er den Krieger einfach nicht und ließ sich irgendwann einfach auf einer der Bänke nieder und schloss für einen Moment die Augen. Er hätte besser darauf achten sollen. Bereits in der Kutsche hatte er dieses leicht flaue Gefühl bemerkt, es jedoch als Aufregung abgetan. Wieder einmal fragte er sich, was er nur getan hatte, den anderen Mann in so ein Wesen zu verwandeln.. und plötzlich kam ihm all dieser Trubel und die ausgelassene Stimmung recht sinnentleert vor, wie etwas, was mit viel übertriebenen Prunk und Alkohol von der Realität ablenken sollte. Er stand wieder etwas wankend auf und versuchte sich zu konzentrieren, unter all den Auren Kuroganes herauszufinden, jedoch herrschten in diesem Schloss so viele magische Energien, dass sie die Aura des Mannes einfach verschluckten. Noch dazu übertrug sich der dielirisierte Zustand des Ninjas auf ihn. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nachdem das Mädchen aus dem Zimmer war, krallte sich der Ninja regelrecht an sein einziges Weinglas und hatte auch das innerhalb weniger Sekunden aufgetrunken, doch machte es die Schmerzen nicht besser oder löschte den Durst. Wütend schmiss er das Glas gegen die Wand. Er wusste doch genau, warum der Wein seinen Durst nicht löschen konnte, er wusste auch genau, woher die Schmerzen und der Schwindel kamen, dieses Gefühl von Schwäche, das Gleichzeitig so stark war. Er biss die Zähne und kniff die Augen zusammen und unbewusst hatte sein Körper sich auf dem Sofa auf dem er saß, zusammen gekrümmt, seine Hände sich an dem Stoff auf seinen Beinen gekrallt. Er hatte das Gefühl zu verbrennen, wenn er nicht bald das bekommen würde, was sein Körper gerade brauchte. Er würde wahnsinnig werden, wenn er nicht sofort... Langsam hatte er sich von dem Sofa hochgekämpft und ging aus dem Zimmer, kämpfte sich den langen Gang entlang, indem er sich irgendwie an der Wand vorkämpfte und hatte eine Menge kritischer Blicke der Leute hier auf sich liegen, doch so etwas störte ihn auch im Normalfall nicht. Er musste den Magier finden, bevor er wahnsinnig werden würde, er brauchte seine Hilfe jetzt dringend, auch wenn er es nicht wollte aber er hatte einfach keine andere Wahl...und er konnte spüren, wo dieser Mann...wo sich sein Blut befand.. Die Welt um ihn herum verdunkelte sich immer mehr und er spürte den anderen Mann immer deutlicher, doch plötzlich sackte er zusammen. Verdammt, wieso konnte er ihn jetzt nicht erreichen? Er hatte zu lange gewartet und jetzt war es kaum noch auszuhalten, er wollte das andere Blut nicht, er wollte es definitiv nicht und er wollte auch die Hilfe des Blonden nicht...aber er brauchte gerade nichts mehr als genau dies. Verzweifelt versuchte er noch irgendetwas von seiner Umgebung wahrzunehmen und wieder aufzustehen aber es gelang ihm einfach nicht... Plötzlich bemerkte er, wie er von mehreren festen Händen gepackt worden sein musste, die ihn wieder auf die Beine rissen und irgendwo hin brachten, wo er letztendlich wieder zum Liegen kam. "Immer diese Betrunkenen.." hörte er einer eine Stimme, die sich auch schon wieder entfernen wollte und gleich darauf, hörte er eine bekannte Stimme, die von Tomoyo. "Er ist nicht betrunken.. ihm geht es nur nicht gut.. ich passe ein wenig auf.. geht wieder nach draußen.." Die Tür schloss sich und Kurogane schien sich nur noch alleine mit Tomoyo in diesem Raum zu befinden. Ein wenig versuchte Kurogane sich aufzurichten und Tomoyo in die Augen zu sehen, sie könnte er fragen. "Hol ihn...bitte.." "Hm? Wen meint Ihr? Einen Diener?" fragte sie etwas verwirrt und drückte ihn dann wieder etwas aufs Sofa zurück. "Ihr solltet liegen bleiben." Ohne Widerstand ließ er sich von ihr auf das Sofa zurück legen. "Er muss ganz in der Nähe sein...er ist blond, trägt einen Verband ums Auge...bitte.. du musst ihn hier her bringen.." Die jüngste Prinzessin machte sich wirklich ein wenig Sorgen um den Fremden, sie konnte sich nicht vorstellen, dass es am Alkohol lag, dass es ihm so schlecht ging.. und vielleicht würde der Mann von dem er sprach, wissen, was zu tun sei.. vielleicht war er Arzt "Keine Sorge.. ich werde ihn finden.." informierte sie ihn noch, bevor sie das Zimmer eilig verließ. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Mittlerweile war der Anflug von Übelkeit und Delirium vergangen und statt dessen stritten sich zwei ganz andere Instinkte in ihm. Instinkte von denen er gewusst hatte, dass sie auftauchen würden, sobald er Kurogane von seinem Blut gegeben hatte, mit denen er jedoch, so stellte er gerade fest, nur schwer umzugehen wusste. Ein Drang, der ihn in die Nähe des Vampirs zog, ihn drängte, eine Sehnsucht, die fast genau so schlimm, wie der Hunger sein musste, den Kurogane gerade verspürte. Eine Sehnsucht die Augen zu schließen und einfach alles geschehen zu lassen, das Blut dorthin zu geben, wo es hingehörte. Die Sehnsucht nach der Schwärze. Und ein Drang, der alle Sinne in ihm schärfte und sein Herz dazu brachte schneller zu schlagen, ein Fluchttrieb, der den Schwindel jedoch nur noch verstärkte. Sein Hemd klebte unangenehm an seinem Rücken, als er weiter den Gang hinunterlief, immer ein wenig an die Wand gestützt. Die Sehnsucht nach dem Nichts. Er wusste, dass er sich gegen beides wehren musste. Dass er irgendwann lernte damit umzugehen, so wie auch Kurogane lernte mit seinen Drängen umzugehen. Es war eine Symbiose, sie mussten sich erst aufeinander einspielen. Tief atmete er durch, konzentriert es sich darauf, dass er den Ninja finden musste und endlich, endlich hatte er die Türe erreicht, hinter der die Aura am stärksten zu fühlen war. Gerade huschte ein schwarzhaariges Mädchen den Gang hinunter, offensichtlich besorgt und auf der Suche nach jemanden und deswegen beeilte er sich die Klinke herunterzudrücken und in den Raum zu gelangen, bevor sie ihn sah. Der Raum war fast dunkel, bis auf ein paar einsam flackernde Kerze in einem goldenen Kerzenständer. Durch das offene Fenster drang eine kühle Briese und bewegte die langen, weißen Vorhänge sacht. Auf einmal wurde er ruhig. Ein leises Lächeln stahl sich auf seine Lippen, als er die dunkle Gestalt auf dem kleinen Sofa liegen sah und mit langsamen Schritten ging er zu ihr. Die Dränge waren verschwunden, sein eigenes Blut hatte aufgehört zu toben, weil es spürte, dass es bald soweit wäre. Dass seine Kraft bald geteilt werden würde. Fast lautlos kniete er sich vor das Sofa, strich mit einer kühlen Hand sanft das schweißfeuchte, schwarze Haar aus Kuroganes Gesicht. Kuroganes Herz raste mittlerweile und er bekam kaum noch Luft und in dem Moment, in dem er dachte, er würde diese Schmerzen keine zwei Sekunden länger aushalten, er würde endgültig wahnsinnig werden, spürte er die Aura des Magiers so deutlich wie noch nie zuvor, spürte seine kalte Hand in seinem Gesicht, die seine Nervosität extrem beruhigte. Der Magier war gekommen. "Ich...brauche es.." sagte er dem Mann der neben ihm saß - von dem er genau wusste, wer er war -ohne die Augen aufzumachen, bevor er sich etwas aufrichtete und sich in eine sitzende Position brachte, den Magier nun direkt vor sich hatte und ihn ansah. Der Drang war größer als jeder Schmerz und auch jede Vernunft.. er würde von dem Anderen trinken, er musste es einfach tun, wenn er nicht durchdrehen und diese Hitze, diese Schmerzen los werden wollte. Noch einmal strich dieser durch das feuchte Haar und lächelte sanft. "Sicher, deswegen bin ich ja hier." Er schob seinen Ärmel etwas nach oben und löste den Verband um sein Handgelenk. Die Wunde war kaum verheilt, kein Wunder nach knapp 2 Tagen und sie prangte immer noch rot und tief, bildete beinahe einen stechenden Kontrast zu seiner hellen Haut. Nachdenklich sah er sich nach einem scharfen Gegenstand um, jedoch konnte er keinen entdecken. Das nächste Mal, musste er sich wirklich ein wenig besser vorbereiten und einen kleinen Dolch oder etwas ähnliches bei sich tragen. Aber vielleicht fand er die seltsame Scherbe ja noch in seinen Kleidern, wo war sie eigentlich ? Nach all dem Trubel hatte er ihre Existenz völlig vergessen... Der Ninja ignorierte, dass der Magier seinen Ärmel hochschob, sondern nahm ihn statt dessen etwas am Kragen um ihn zu sich hochzuziehen und zog ihn dann etwas an sich heran, so dass der Blonde auf dem Schoss des Ninjas landen musste und wieder fühlte sich Kurogane, als handelte er ganz von alleine, als ob er keinen eigenen Willen mehr hätte, ihn irgendetwas lenkte, sagte, was er zu tun hatte und er konnte nicht anders, als sich dem zu fügen. Seine Hände hatten bereits wieder den Kragen des weißen Hemdes gefunden, das der Magier trug, und öffnete dort die Knöpfe um besser an diese bestimmte Stelle gelangen zu können. Nachdem er den lästigen Stoff entfernt hatte, legte er seine Zähne an den Hals des Anderen und biss zu, hatte keine Schwierigkeiten, denn seltsamerweise, schnitten seine Zähne ohne Probleme durch die Haut des Anderen. Fye atmete tief durch, schloss langsam die Augen und legte seinen Kopf etwas bei Seite. Eigentlich war es viel zu gefährlich Kurogane als frisch erschaffenen Vampir direkt von seiner Halsschlagader trinken zu lassen, jedoch wusste er auch, dass es nichts bringen würde sich jetzt zu wehren. Und er wollte es auch gar nicht, viel zu gut tat es, als das Pochen in seinem Kopf lauter wurde und er spürte, wie sein eigenes Blut über die warme Lippen an seinem Hals floss, hatte fast das Gefühl den metallenen Geschmack in seiner eigenen Kehle zu schmecken, oder besser zu spüren. Sein Körper sackte etwas gegen Kuroganes und sein Atem wurde schneller. Es schien, als wäre eine unglaubliche Last von ihm gefallen, eine unterschwellige Anspannung und sein Kopf wurde irgendwie leicht, sein ganzer Körper fühlte sich an, als würde er schweben.. leicht und kraftlos sank sein Kopf etwas an die Schulter des Mannes vor sich, spürte die tiefen Züge, hörte die Schluckgeräusche und langsam öffnete sich ein benommenes blaues Auge. Mit einer träumerischen Faszination sah er wie Kuroganes Adamsapfel auf und ab sprang, eine dünne Blutspur sich von Kuroganes Mundwinkel, den Kiefer und den Hals hinunterstahl, in der Falte des Kragens versank... Es war nicht nur so, dass sich das Blut in seinen Adern nach den Lippen Vampirs sehnten, sondern auch sein ganzer Körper, er selbst fühlte, dass es richtig war, natürlich, dass in diesem Moment zusammen kam, was ihnen beiden gehörte, was sie beide teilten. Sein Atem wurde schneller, das Schwirren in seinem Kopf stärker und das überlaute Pochen und Rauschen hinter seiner Stirn und an seinen Ohren erinnerten ihn erschreckend an diesem Traum, den er hatte, als er im Sterben lag. Sein Körper wehrte sich, doch Fye ließ nicht zu, dass er sich bewegte. Nur seine Finger krallten sich etwas haltsuchend in den schwarzen Stoff Kuroganes Oberarms. Der Ninja war regelrecht wie in Trance, während er das warme Blut trank, den seltsamen, fremden Geschmack ein drittes mal schmeckte und ihm trotzdem nicht dermaßen übel wurde, dass er sich wieder übergeben müsste. Auch sagte ihm sein Körper gerade nicht, dass es falsch war, nicht in dem Moment, in dem er trank. Bei jedem Schluck, den er tätigte, wurden die Schmerzen besser, sein Körper entspannte sich langsam wieder und der Drang verschwand, die dunkle Welt um ihn herum wurde wieder heller und langsam, kam er dem Ende zu, bemerkte seine Welt wieder klar und deutlich. Hörte den schnellen Atem des Magiers, spürte seine Wärme und seine Anwesenheit, nichts mehr was einem Drang nahe kam, es war wieder wie gehabt, als ob nichts geschehen wäre, jedenfalls was seinen Körper betraf, auch wenn das vielleicht nur für einige Zeit so war, immerhin hatte er in dem Laden der Hexe nach dem Blut trinken seltsame Bilder und Schmerzen kurzweilig im Kopf gehabt. Sein Atem hatte sich ebenfalls beschleunigt und jetzt, wo dieser Akt vorbei zu sein schien, sein Körper sich beruhigt hatte, löste er sich von dem weichen Hals, an dem er seine Zähne angelegt hatte und obwohl sein Körper sich wieder gut fühlte, fühlte er selbst sich schlecht, denn erst jetzt realisierte er wieder, was er getan hatte, dass er es tun konnte, ohne dass ihm schlecht wurde, ohne, dass er sich dagegen wehrte, wenn er dabei war. Noch immer floss Blut aus der Stelle, wo Kurogane gebissen hatte.. Schweigend lehnte er seine Stirn an die Schulter des Magiers, kniff die Augen zusammen und krallte sich etwas verzweifelt mit den Händen in den Stoff des Blonden, versuchte zurückzuhalten, was aus seinen Augen treten wollte. Tränen. Es würde immer so weiter gehen...eine ganze Zeit lang würde dies passieren... vielleicht eine Ewigkeit. Ein Mensch, der Blut brauchte und wollte...und ein Mensch, der freiwillig sein Blut gab... Irgendwo war es demütigend gewesen und verdammt traurig, auch wenn es ihre einzige Möglichkeit war zusammen zu bleiben, das hier war ein verdammt hoher Preis dafür und nun stellte sich der Ninja so an, konnte seine verdammten Gefühle kaum noch unter Kontrolle halten, obwohl der Andere es war, dem er eine Wunde zugeführt hatte, dem er so etwas antun musste.. Irgendwann verschwanden diese Lippen, das einzige, was ihm in diesen unglaublichen Zustand der Leichtigkeit und gleichzeitig Schwere etwas Halt gab und kurz darauf spürte er einen leichten Druck an seiner Schulter. Er hatte sein Auge die ganze Zeit offen gehalten, doch es schien als würde er erst jetzt wieder richtig und klar sehen können. Die Körperwärme vor sich spürte er nun wieder intensiver und er wusste dass es daran lag, das der Mann vor ihm nun wirklich deutlich wärmer war. Ein wenig machte ihn das traurig, dass es Momente gab, an dem diese Wärme nicht da sein würde, aber es war ein zu verschmerzender Preis, da die Wärme, die Kurogane in ihm selbst auslösen konnte, nichts mit Körpertemperatur zu tun hatte. Er war unglaublich erschöpft, aber er merkte auch, dass er sich irgendwie besser fühlte. Doch auch merkte er, wie sich Hände beinahe verzweifelt an ihm festkrallten und er wusste, was das zu bedeuten hatte. Der Andere hatte Schuldgefühle, dass er von ihm trank, empfand sicherlich sogar Ekel. Bevor wieder tausend Gedanken, seine eigenen Schuldgefühle, sein eigene Reue hoch kamen, die diese Situation auch nicht besser machte, richtete er sich auf, umfasste das Gesicht des Kriegers sanft mit seinen Händen und beugte sich runter, drückte hauchzart seine Lippen gegen die leicht blutbenetzten. Schmeckten, fühlten, zögerten keinen Augenblick, als der Kuss intensiver wurde, zärtlich blieb, er mehr von seinem eigenen.. Kuroganes.. ihrem Blut schmeckte. Ohne Widerstand zu leisten, denn die Kraft dazu hatte er in diesem Moment nicht einmal, ließ Kurogane sich von dem Anderen küssen, blieb dabei erst still, rührte sich nicht unter dem Kuss des Magiers. Jedoch beruhigte ihn dieser Kuss unheimlich und während er intensiver wurde, löste sich die Anspannung in seinem Körper und seine Hände entkrampften sich, lösten sich langsam von dem Stoff. Um ihn herum war immer noch alles ein wenig schwummrig, auch wenn er wieder klar denken konnte, doch diesen Kuss spürte er nur zu intensiv und er entspannte sich langsam, und zusätzlich zu der angenehmen Wärme, die in ihm hoch kroch, als er das Blut trank. Doch gerade unter diesem Kuss, entstand eine weitere Wärme in ihm, die noch um einiges angenehmer war...vertrauter, beruhigender.. Langsam schloss er die Augen, ließ dem Magier die absolute Oberhand und gab sich diesem Kuss einfach hin, ließ diese angenehmen und vertrauten Gefühle die in ihm auftauchten die unangenehmen verdrängen.. Er küsste ihn, streichelte mit kühlen Händen sanft Kuroganes Hals hinunter, seine Schultern, legte sie beruhigend in seinen Nacken und liebkoste seinen Mund und seine Zunge, bis kein Blut mehr zu spüren und zu schmecken war. Obwohl Kurogane sehr passiv im Kuss gewesen war, hatte er gespürt wie er sich entspannte immer noch auf seinen Schoß sitzend, sah er zu ihm herunter und sanft... ehrlich.. beruhigend... ein Lächeln. Vorsichtig nahm er Kuroganes Hand in seine, führte sie zu der Wunde an seinem Hals und sobald sie von dem Krieger berührt wurde, verschwand sie, ließ nicht einmal eine Rötung zurück. Ein wenig ungläubig sah der Ninja dem Magier zu, wie er Kuroganes Hand auf seinen Hals legte und die Wunde verschwinden ließ. Wieso hatte ihm niemand vorher gesagt, dass er wenigstens die Wunden wieder entfernen konnte? Selbst wenn, fand Kurogane das alles immer noch verdammt schrecklich, hatte sich aber ehrlich unter den Liebkosungen des Blonden beruhigt. In Gedanken und immer noch verwundert darüber, dass die Bisswunde verschwunden war, strich Kurogane mit seiner Hand über die nun nicht mehr vorhandene Wunde. "Wie fühlst du dich?" unterbrach er nach einer langen Zeit die Stille zwischen ihnen. Er wusste mittlerweile einigermaßen wie sein eigener Körper auf das Bluttrinken reagierte, auch wenn er es nicht genau abschätzen oder verstehen konnte, außerdem musste er sich noch daran gewöhnen. Aber er wusste nicht, was dieses Ereignis bei dem Magier auslöste, ob sein Körper auch irgendwelche Reaktionen zeigte und es interessierte ihn jetzt wirklich, wie es dem anderen ging. Etwas müde lehnte er sich jetzt ganz an Kurogane, schloss die Augen und schlang die Arme um seine Schultern. "Müde...", murmelte er, "und ein wenig schwummrig..." ein weiteres, leichtes Lächeln stahl sich aufs eine Lippen, "aber gut..." "Warm...", murmelte er noch leise, bevor nur von ihrem Atemzügen unterbrochene Stille sich auf den ganzen Raum legte. Er müsste eigentlich das Gefühl haben, dass ihm etwas fehlte... Blau-graues Licht fiel durch das offene Fenster zu ihnen, in der Ferne, hinter den Sträuchern und Bäumen konnte er noch den hellen Wiederschein der Fackeln erkennen... .. jedoch hatte er nicht das Gefühl etwas verloren zu haben... von draußen war Lachen zu hören, die klassische Musik hallte dumpf und erst jetzt nahm er sie wieder wahr. "Aber ... hälst du mich beim nächsten Mal dabei fest...? Sonst habe ich Angst wegzufliegen..", murmelte er leise, umarmte den Mann vor sich ein wenig fester, krallte sich beinahe an ihn, bevor er leise eine Frage stellte, die er nicht aufhalten konnte, die heraus wahr, bevor er sie denken konnte und die wie nichts anderes Momentan an seinem Herzen nagte. "Hasst du mich...dafür..?" Jetzt, nachdem der Andere das gesagt hatte, nahm auch Kurogane den Mann auf seinem Schoss ein wenig fester in die Arme, wie konnte er jetzt noch sagen, dass er ihn festhalten sollte? Wieder musste der Ninja etwas mit den Tränen kämpfen, wieso war er in letzter Zeit so empfindlich, verdammt noch mal?! "Aa..." sagte er leise, jetzt flossen diese dämlichen Tränen doch.. "Ich halt dich fest.. solange du willst.. solange du mich willst.." ein wenig fester drückte er den blonden Mann an sich, das war nicht auszuhalten, was stellte er bloß mit Kurogane an? Wieso war er gerade so traurig und gleichzeitig verdammt erleichtert, glücklich? Wieso heulte er jetzt, obwohl er dazu eigentlich keinen Grund hatte?! "Und nein.. wie könnte ich dich dafür hassen..? Du erhältst mich doch am Leben.. verdammt noch mal.." Jetzt hatte er den Anderen auch noch zum Weinen gebracht, schollt Fye sich in Gedanken selbst. Doch die feste Umarmung und diese Worte linderten den Schmerz in seiner Brust etwas ab und auch er umarmte den anderen Mann fester, presste sein Gesicht ein wenig an seine Schulter. "Irgendwann..", murmelte er, "Irgendwann wird es einmal ganz normal... so normal wie es nur sein kann... ohne Blut... ohne Weglaufen.. ohne dass einer von uns leiden muss, damit wir zusammen bleiben können.. " Heiße Flüssigkeit kam ihm in den Augenwinkeln hoch, doch er zwang sie runter, löste sich ein bisschen und sah Kurogane mit einem zuversichtlichen Lächeln an. "Und bis dahin.. machen wir das beste draus, okay?" Doch bevor der Krieger etwas daraufhin erwidern konnte, wurden sie durch ein lautes Glockenschlagen gestört und da dieser damit absolut nicht gerechnet hatte, sprang er erschrocken ruckartig auf und der Magier damit natürlich von seinem Schoß und erst zu spät realisierte er, dass es sich nicht um Gefahr sondern einfache Kirchglocken handelte, die die Uhrzeit bekannt gaben und durch diese nun komplett in die Realität zurück geholt, wurde er kurz leicht rot und wischte sich schnell diese bescheuerten Tränen aus dem Gesicht und wand sich an den Blonden auf dem Boden. "Verdammt... wie spät ist es?!" Kuroganes Frage wurde zugleich beantwortet, als ein weißes Licht um sie beide aufleuchtete und sie danach in ihren normalen Klamotten dasaßen. Der Magier in dem leichten blauen Mantel, den er in dieser Welt aufgrund der nicht übermäßig kalten Temperaturen trug, und Kurogane in seiner Ninjarüstung. Mit einem schiefen Grinsen rappelte er sich auf, wankte noch etwas, fühlte sich aber definitiv klarer und wacher, als einen Moment zuvor. "Ich vermute Mitternacht. Der Zauber ist verflogen, sieht wohl so aus, als müssten wir zurück gehen." Einen Moment schien der Ninja zu überlegen.. "Und wie sollen wir das machen, wenn sich das verdammte Manjuu längst zurück verwandelt hat.. komm schon." stellte Kurogane fest und packte den noch wankenden Magier am Handgelenk um ihn hinter sich her zu ziehen und zurück zur Manjuukutsche zu rennen, außerdem mussten sie auch noch die Kinder suchen, die jetzt ebenfalls wie sie, ziemlich auffällig in ihren normalen Klamotten in diesem Schloss waren. Fye lachte. "Deswegen sagte ich ja auch zurück "gehen"!" Shaolan und Sakura fanden sie recht bald, denn sie waren der Mittelpunkt einer raunenden und schnatternden Menschenmasse, die sich wunderten, wie solche "Straßenkinder" in die Festhalle kamen. Schon waren die Wachen bei den beiden und packten Shaolan etwas gröber als das Mädchen, um sie herauszuzerren. Eine Wache wurde zugleich von einem Shaolas Fußtritte außer Gefecht gesetzt und bevor der Zweite sein Schwert ziehen konnte, hatte Shaolan nach Sakuras Hand gegriffen und war losgerannt. Erleichtert sah er die beiden Erwachsenen an und schnell liefen sie nach draußen, den fackelgesäumten Weg entlang und waren erleichtert, als ihnen auch gleich Mokona aufgeregt entgegen hüpfte. "Mokona will auch tanzen!"; jammerte es und hüpfte in die Arme des Jungens. "Ein andermal, wir haben gerade keine Zeit." Gerade wollte sich der Ninja über das Manjuu aufregen, als er plötzlich unerwartet über etwas stolperte und die Treppe hinunter fiel, den armen Magier natürlich mit sich zog und irgendwann schmerzhaft unten auf dem Boden ankam. "Verdammt!" Erschrocken waren die beiden Kinder kurz stehen geblieben und Sakura betrachtete besorgt die beiden Männer, sah sich kurz darauf um, was denn wohl der Grund für Kuroganes wirklich untypische Tollpatscherei gewesen sein könnte und erblickte dann den Übeltäter. "Geht es euch gut?" rief sie ihnen besorgt runter. "Mach dir keine Gedanken Kurogane-san...es war nur ein Glasschuh!" informierte sie den genervt und seltsamerweise auch total müde aussehenden Krieger, der sich gerade schmerzhaft den Kopf hielt. "Wer zur Hölle lässt denn auch Schuhe auf Treppen liegen.." murmelte er wütend vor sich hin, bevor er wieder aufstand und kurz erwartungsvoll die Kinder auf der Treppe anblickte, hinter denen schon wieder Sicherheitspersonal auftauchte. "Jetzt trödelt nicht rum!!" schrie er ihnen hoch und wand sich dann an den Magier am Boden, wurde leicht nervös, als er ihn jetzt wieder ansah, erinnerte er sich schwammig an die Ereignisse vor wenigen Minuten, seine Heulerei und die Wörter... "Gehts?!" fragte er ihn trotzdem und hielt ihm eine Hand entgegen. Schnell war er wieder auf den Beinen und sie liefen weiter. Zum Glück besaß das Schlossanwesen einen großen Garten, an dem ein Wald grenzte und so konnten sie ihre Verteidiger bald abhängen. Schnell atmend blieben sie im dunklen Wald stehen. "Ist jemand verletzt ?" Niemand schien verletzt zu sein und so liefen sie eine ganze Weile durch den dunklen Wald. Kurogane immer noch wütend auf denjenigen, der einfach Schuhe auf Treppen liegen ließ und verwirrt und durcheinander über diese Vampirsache, die erst vor einigen Minuten stattfand.. Und auch Sakura hing so ihren eigenen Gedanken nach, bei denen sie hin und wieder leicht rot wurde, wenn sie daran dachte, dass Shaolan mit ihr getanzt hatte, wie gut er in dem Anzug aussah und ein wenig enttäuscht war sie darüber, dass der Zauber viel zu schnell wieder vorbei ging. Ein seltsames Gerät, das in diesem Wald stand, lenkte ihre Aufmerksamkeit auf sich und unterbrach sie in ihren Gedanken und kurz blieb sie stehen um festzustellen, was es denn sein könnte und nach einigem Überlegen, erkannte sie das Gerät. "Da steht ein Spinnrad.." sagte sie äußerst verwundert darüber und fragte sich, was so etwas in einem Wald verloren hatte. Sie ging etwas weiter darauf zu um es sich besser ansehen zu können und stellte fest, dass es wirklich hübsch aussah...es war zwar alt und auch sehr einfach, doch es gefiel ihr ziemlich gut und so konnte sie es sich natürlich auch nicht nehmen, das Gestell vor sich anzufassen. "Au!" kam es nach einiger Zeit von ihr und ein wenig schmerzhaft, sah sie auf den Finger, aus dem ein wenig Blut floss. Dieses Land war wirklich seltsam, deswegen wunderte es Shaolan und Fye auch nicht, dass hier so ein seltsames Gerät herumstand. Sofort beäugte es Shaolan neugierig, irgendwo hatte er so etwas schon einmal gesehen und bevor er Sakura ein "Vorsicht!" zurufen konnte, hatte sie sich auch schon gestochen. Glücklicherweise war die Wunde nicht tief und vorsichtig tupfte er das Blut mit seinem Ärmel ab. "Gib ein wenig acht, wer weiß, was für seltsame Überraschungen uns in dieser Welt erwarten." Doch bevor Sakura etwas erwidern konnte, sackte sie auch schon in sich zusammen und fiel in einen tiefen und seeligen Schlaf, fast so, wie es hin und wieder bei ihr passierte. Ein wenig machte sich Kurogane darüber schon Gedanken, hoffentlich war es nichts ernstes, weil sie sich an der Nadel stach...dass diese Kinder auch nicht aufpassen konnten! Doch er kam nicht groß dazu, sich weiter aufzuregen, als ihm auch schon eine fette Qualmwolke ins Gesicht gepustet wurde. ---------------------------------------------------------------------------------------- Einblicke in das kranke RPG-Wesen: M: ich habe auch grad einen sehr verwirrten kuro zu betan oO R: im rpg? wenn ja..da is er doch ständig verwirrt o.O M: bin grad bei der Stelle, nachdem er den jungen Fye aus dem schloss "entführt" und sich mit dem erwachsenen Wasserfye gestritten hat Ich glaube nach der Reise hat Kuro ein paar graue Haare XD R: ohje..ich glaub’s auch XD;; M: *lol* nach ende ihrer Reise kommen die beiden wieder bei Yuuko an, alle federn sind gefunden, sie können eigentlich nach hause. Stehen Ashura und Tomoyo da: "ihr seht ja ganz schön ramponiert aus!" Tomoyo: "Hat dein Magier kein benehmen? Schau was aus meinem besten Mann am hof geworden ist!" Ashura: "warum zickst du mich an ?! ER hat ihn doch verführt und eine Version auch entführt ! Es ist ganz allein seine Schuld! Schau was mit seinen schönen blauen Augen passiert ist ! Das ist Kunstschändung!" Tomoyo. "Das is ja mal wieder typisch! Kein wunder, dass er so schlechte Charaktereigenschaften wie Lügen hat, bei dem Erziehungsberechtigten !" Anmerkung: ähm XD Wie auch immer. Das Lied gehört nicht uns und Kuro und Fye und der Rest auch nicht und Geld bekommen wir, trotz dass wir auf das 50ste Kapitel zugehen, auch nicht. Kapitel 49: Part 49 - Die 3 Prüfungen ------------------------------------- Part 49 – Die drei Prüfungen Ob der unerfüllten Liebe läuft der Bursche in den Wald Wo eine alte Hexe haust, er findet ihre Hütte bald Gibt 'nen starken Liebeszauber, will alles dafür geben Es warten erst drei Prüfungen, hält sie ihm entgegen Bring mir den härtesten Fels auf Erden Bring mir den hellsten Strahl Bring mir den Quell des Lebens Löse deine Qual Auf der Suche nach den Steinen zieht der Jüngling aus ins Land Doch er findet niemals einen, der nicht behaut von Menschenhand Nach Jahren mühevoller Suche liegt er nieder müd' und krank Als er in ungebrochnem Willen sich selbst als härt'sten Stein erkannt Auf der Suche nach dem Lichte steigt er hoch in stiller Qual Doch jede Hoffnung wird zunichte, er kann nichts nehmen vom Sonnenstrahl Nach Jahren mühevollen Kletterns liegt er nieder müd' und krank Als im Spiegel seine Augen als hellstes Licht der Welt erkannt Bring mir den härtesten Fels auf Erden Bring mir den hellsten Strahl Bring mir den Quell des Lebens Löse deine Qual Und er sucht den Quell des Lebens besessen von der Wissenschaft Doch die Suche ist vergebens, weil Wissenschaft kein Leben schafft Nach langen Jahren des Studierens liegt er nieder müd' und krank Als er seiner reinen Liebe den Quell des Lebens hat erkannt Er steht nach Jahren wirrer Suche dort wo er sich aufgemacht Oft schon wollt' ich dich verfluchen, sieh, habe mich dir mitgebracht Die Alte lächelt, blickt zufrieden, die Augen strahlen hell vor Glück Geh du findest deinen Frieden kehre ruhig nach Haus zurück Bring mir den härtesten Fels auf Erden Bring mir den hellsten Strahl Bring mir den Quell des Lebens Löse deine Qual ~~~~~~~~~~~~~~~~Die drei Prüfungen by Schandmaul ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nachdem der Krieger diese Qualmwolke ins Gesicht gepustet bekam, er sich daraufhin umdrehte und erst seinen Augen nicht traute...- da saß eine dicke fette Raupe, deren Bewegungen leicht unkoordiniert schienen - auf einem Pilz und rauchte etwas vor sich hin. Wo kam die denn auf einmal her?!?! "Keine Sorge..", lallte das seltsame Insekt vor sich hin, bevor es dem Ninja ein weiteres Mal ins Gesicht pustete, welcher darauf husten musste und die Raupe tödlich ansah, diese sich aber von dem Blick nicht beirren zu lassen schien, sondern nur breit grinste und hin und her wankte. "Ihr ist nischts passiert...sie sch- schläääft nur...und wird wiedeer auuff..auuf..aufwachen. Auuf ihr, liegt nämlisch kein Fluch.." lallte die fette Raupe weiter, zog an ihrer Wasserpfeife und qualmte dem Krieger erneut ins Gesicht. Und immer noch tödlich sah Kurogane die Raupe an, wusste nicht, ob man ihr wirklich glauben konnte und ob sie selber wusste, was sie redete... "Ab jetzt wird hier nichts mehr angefasst.. verstanden?!" grummelte er seine Reisegefährten an, während er seinen Blick nicht von der grinsenden Raupe nahm...er wunderte sich nicht einmal mehr über so sonderliche Wesen.. Besorgt nahm Shaolan seine Prinzessin hoch und verbeugte sich noch einmal vor dem Wesen. "Vielen Dank, dass Sie uns das gesagt habe, jedoch dürfte ich Sie etwas fragen?" Das Mädchen in seinen Armen schien wirklich nur zu schlafen und er hoffte, dass diese seltsame, blaue Raupe die Wahrheit sagte. Die Raupe drehte sich etwas, um nun den Jungen anzusehen, der sie ansprach und dieses Mal, pustete sie ihm breit grinsend den Qualm ins Gesicht. "Sischer mein Juunge...worum gehtzz... denn?!", fragte sie den Braunhaarigen immer noch lallend und nahm dann einen erneuten Zug. Der Braunhaarige hustete und aufgrund des süßlichen Opiumgeruchs, der Fye gerade in die Nase stieg, hatte er den Verdacht, dass er die nächsten paar Stunden wenig auf den Jungen aufpassen sollte. Versucht seine Fassung bewahrend, sah dieser die Raupe ernst und neutral an. "Wir sind auf der Suche nach einem sehr wichtigen Gegenstand. Einer Feder. Habt ihr vielleicht von so etwas gehört, oder ist hier in letzter Zeit etwas ungewöhnliches geschehen ?" "Eiiine Feder..." überlegte die bekiffte Raupe während sie immer noch hin und her wankte und an ihrer Pfeife zog. "Viel bekomm ich armezz Wesen in diesemm Wald, nischt mit..aber isch kann eusch vorschlagen..dass ihr zurrrr Luft geht...dorrt geschehen öfters seltsame Dinge..v-viel seltsamer als in diesem Wald! V-Viielleischt, habt ihr da Glück.." Das war jetzt wirklich verwirrend und vorsichtshalber erkundigte sich Shaolan noch einmal. Vielleicht hatte er sich ja verhört oder sie sich versprochen, ihr schien der Rauch ein wenig zu Kopf gestiegen zu sein und auch er fühlte sich leicht schwummrig. "Wir sollen zur Luft gehen....? Bedeutet das, dass wir nach oben müssen ? Auf einen Berg ?" Ein wenig verdattert sah die Raupe den komischen Jungen an, pustete ihn noch einmal an und lachte ihn dann aus. "Haha...duu bist lustig...iiihr müsst....halt zurr Luft..." "Wo finden wir diese denn?", fragte der Magier, als von Shaolan eine Weile keine Antwort kam, da dieser scheinbar damit beschäftigt war in Gedanken seine Frage zu formulieren oder total vergessen hatte zu antworten. Ein wenig schwummrig war auch ihm, jedoch war er schon etwas resistenter gegen dieses Zeug, schließlich war es am königlichen Hof nicht wirklich ungewöhnlich so etwas zu nehmen und für manche Beschwörungen war dieser tranceartige Zustand sogar Voraussetzung. Ungläubig sah die Raube nun diesen blonden Mann an, waren die Leute vor ihm strohdoof??! "Naa...iin der Luft halt!!" antwortete sie jetzt ungeduldig und nahm einen großen Zug an der Pfeife. Langsam hatte der Ninja zu viel von diesem uninformativen Gequatsche der Raupe. "Wenn du nicht endlich vernünftig antwortest...werde „ich“ in die Luft gehen!!", warf er ihr laut entgegen...gab es hier denn niemand vernünftigen? Jetzt pustete die Raupe dem Ninja wieder ihrem Dampf entgegen. "Na also.. geeeht doch...aaber du musst nicht gleich so schrreeeien..ich hööre sehr gut." Irgendwie hatte Fye das Gefühl hier nichts mehr zu erfahren, deswegen schob er Shaolan mit Sakura auf den Armen sanft voran und verabschiedete sich von der Raupe mit einem "Vielen Dank.", bevor diese noch halbiert wurde, weil Kurogane die Nerven verlor. "Ich hab mit dem Prinzen geredet auf dem Ball", informierte er Kurogane nach einer Weile. Shaolan schien zu apathisch, um ihm zuzuhören und Sakura war bewusstlos. "Er sagte, dass es in dieser Welt viele Schätze gebe, jedoch sind die meisten entweder Geld- und Goldschätze, Prinzessinnen oder Königsposten. Er hat von so einer Feder gehört, sie sogar gesehen vor einiger Zeit und die Beschreibung dürfte passen. Jedoch ist sie nicht mehr im "Abendland" wo wir uns anscheinend befinden, sondern im "Morgenland", weil die Herrscher dieser Welt beschlossen hatten, dass sie dort zum Ambiente besser passt. Jedoch hatte ich keine Gelegenheit mehr zu fragen, wie wir zu diesem "Morgenland" kommen.." Aufmerksam hörte er dem Magier zu, während er ihm etwas über die Feder erzählte, er war auf dem Ball so damit beschäftigt gewesen Wein in sich hineinzuschütten und seine Dränge zu unterdrücken, dass er nicht darüber nachdachte etwas über die Feder in Erfahrung zu bringen und war ein wenig froh darüber, dass zumindest der Magier mitgedacht hatte. Eine Weile sagte er dazu nichts, es brachte ihnen trotzdem nicht viel, sie wussten weder wo es "zur Luft" ging, noch wie sie in dieses Morgenland kamen und angestrengt versuchte er eine Lösung zu finden und es schien ihm tatsächlich ein jedenfalls möglicher Weg einzufallen. "Als wir in diese Stadt gegangen sind...mussten wir dem verdammten Weg doch in eine bestimmte Richtung folgen, bis es Abend wurde...vielleicht kommen wir umgekehrt in dieses Morgenland?!" Nachdenklich legte dieser sich einen Finger an die Wange. "So wie diese Welt bis her funktioniert hat, scheint das wirklich klappen zu können. Aber jetzt ist es Nacht, hast du eine Ahnung, wo Süd-Osten ist ?" Shaolan ging schweigend und seine Prinzessin tragend neben dem Magier her und fühlte sich einfach nur benebelt. Was war nur mit ihm los? Sie wurden immer noch verfolgt, er durfte nicht so unaufmerksam sein! Angestrengt kniff er die Augen zusammen und versuchte in der Dunkelheit etwas besser zu sehen. Wie von fernen nahm er war, dass Kurogane-san und Fye-san sich unterhielten, aber irgendwie hatte er das Gefühl, sie nicht verstehen zu können. Kurogane verstand gerade ebenfalls kein Wort von dem, was der Magier da gerade sagte, woraufhin er stehen blieb und den Blonden ansah...entweder spielte er hier Spielchen oder sie verstanden sich wirklich nicht mehr...aber wenn es so wäre...dann musste auch.. Er sah sich um und wie zu erwarten konnte er den weißen Hasen nirgendwo entdecken, weshalb er den Blonden wahrscheinlich auch nicht mehr verstanden hatte. "Wo ist das weiße Manjuu?!" fragte er daraufhin etwas verärgert darüber, dass es weg war und leicht besorgt darüber, dass sie sich nicht mehr verstehen konnten solange es weg war.. und ihm selben Moment fiel ihm ein, wie sinnlos diese Frage genau aus diesen Gründen an die Anderen gewesen war. "Hm ?" Etwas verständnislos legte der Magier den Kopf schief, als Kurogane etwas sagte, was sich nach Japanisch anhörte, und hielt Shaolan an dem Zipfel seiner Jacke fest, damit dieser nicht einfach weiterlief. Dieser hatte jedoch selbst in dem leicht benebelten Zustand schon verstanden was hier nicht in Ordnung war. "Mokona !", rief er erschrocken und nun sah sich auch der Blonde um, sah dass das weiße, runde Wesen nicht da war. "Vielleicht bei der Raupe?" "Dieses Mistvieh.." murmelte Kurogane wirklich ärgerlich vor sich hin...konnte weder verstehen, was die anderen sagten und er wusste, dass die anderen ihn ebenfalls nicht verstehen würden.. Wo konnte sich dieses weiße Tier nur aufhalten? Vielleicht war es bei dieser Raupe geblieben um sich ebenfalls mit diesem Zeug voll zu pumpen, was die Raupe rauchte... sie mussten auf jeden Fall dort nachsehen gehen.. nur wie sollte er das den anderen Beiden klar machen..? Und für alberne Gesten, hatte er gerade absolut keine Nerven, hatte er sich erstens in dieser Welt schon genug blamiert und genug nerviges durchgemacht.. Er seufzte einmal, packte dann den Magier und auch den Jungen, der noch das Mädchen in den Armen hatte am Kragen um sie kurz hinter sich her zu ziehen...so blieb ihm wenigstens erspart, dass er erklären musste was er vorhatte oder sie erst dazu animieren musste, mitzukommen. Die beiden ließen sich protestlos mitziehen und nach einigen Minuten kamen sie wieder an der Stelle an, an der dieses seltsame Spinnrad und auch der überdimensionale Pilz stand. Auf diesem lag auch die blaue Raupe mit ihrer Wasserpfeife und blies Rauchkreise ein die Luft, die sich weiter oben zu Rauchvögeln und Rauschschmetterlingen verwandelten und wegflogen, was von Mokona mit großen Augen bestaunt wurde. Schnell lief der Magier zu dem weißen Wesen und nahm es hoch. "Aber Mokona, warum bist du denn nicht mitgekommen?" Mit weit aufgerissenen Augen sah Mokona das was die Stimme verursachte an, was auch immer es war "Es ist alles so bunt!" Mit einem Seufzen streichelte er ihm über den Kopf. "Oh je Moko-chan~", es bekam noch einen Schmatzer auf die Wange und dann verstaute er es gut in seiner Jackentasche, wo es auch gleich friedlich eindöste. "Es kann weitergehn~", verkündet er freudig und wand sich dann noch einmal an die Raupe. "Wo ist denn hier Süd-Osten, liebe Raupe-san?" Die fette Raupe wand sich dem Blonden zu, der sie ansprach und qualmte ihm eine süßlich riechende Rauchwolke ins Gesicht, die an ihm vorbeirauschte und sich dann in schmetterlingsförmige Rauchwolken verwandelte, die in Richtung Süd-Osten flogen. Kurogane seufzte einmal schwer, als er dieses absolut vollgerauchte Manjuu erblickte, das anscheinend nichts besseres im Kopf hatte, als sich eigenständig zu machen, dabei brauchten sie es doch! Wenn es wieder klar denken konnte, würde es etwas erleben! Wenigstens konnten sie sich jetzt wieder verständigen und die Rauchwolke der Raupe, deutete er als Richtungshinweis. "Kannst ja doch vernünftige Auskünfte geben." patzte er die Raupe an und rief dann seine Reisegefährten zusammen, damit sie in Richtung Süd-Ost gehen konnte und hoffentlich das Morgenland irgendwann erreichten. Wenigstens etwas gutes hatte es, dass das Manjuu so unvernünftig war. Sie gingen einen ganze Weile und waren auch immer noch im Wald, als es am Horizont heller wurde und die Sonne langsam aufging und über die Baumwipfel kroch und sie irgendwann eine breite Straße erreichten. "Kuro-pon hatte Recht!", freute sich Fye und sah sich um. Wirklich anders sah es hier ja nicht aus und so machten sie sich einfach auf den Weg. Es dauerte nicht lange, da tauchte ein kleines Zollhäuschen auf, vor dem ein braungebrannter Mann mit seltsam bunten und weiten Klamotten und einem Turban lag. Auch das Häuschen hatte eine andere Bauweise, als die bisher gesehenen Häuser, denn sein Dach war ziegelrot und lief spitz zu, so dass es aussah wie ein Erkerchen eines kleinen Schlösschens. "Entschuldigung..", sprach der mittlerweile wieder wache Shaolan den Mann an und schläfrig öffnete dieser ein Auge, um ihn mit feuerroten Augen anzusehen. "Was ist euer Begehr?" "Ist das hier das Morgenland?", erkundigte sich der braunhaarige Junge und wurde darauf hin nur schräg von unten angesehen. "Ja, das ist es wohl. Und nun geht vorbei, bevor ich noch Zoll einstreiche. Bin nämlich der schlafende Zöllner und will bei dieser Tätigkeit auch nicht gestört werden!" Mit diesen Worten kuschelte er sich wieder ins kräftig grüne Gras vor seiner Hütte und schlief augenblicklich wieder ein. Ein wenig genervt sah Kurogane den Zöllner im Vorbeigehen an...er hatte also den ganzen Tag nichts anderes als "Schlafen" zu tun und nörgelte dann auch noch an ihnen rum?! So eine verdammte Unverschämtheit...doch er sollte sich nicht weiter darüber aufregen und so betraten sie alle gemeinsam das Morgenland. Es war zum Glück einfacher, als er gedacht hatte. Keine seltsamen Raupen, Feen, heulende zerlumpte Mädchen, Durst nach Blut oder sonstiges behinderte sie auf ihrem Weg und ein wenig stimmte diese Tatsache seine Laune gerade nach langer Zeit wieder etwas besser. Langsam wurde auch Sakura wieder wach, hörte die Unterhaltung mit dem Zöllner und öffnete vorsichtig ihre Augen, bemerkte, dass sie anscheinend eingeschlafen war und von Jemandem getragen wurde, weshalb sie ein wenig nach oben blickte und Shaolan erkannte. Hatte er sie den ganzen Weg getragen?! Dieser schien noch nicht mitbekommen zu haben, dass sie wieder wach war und so machte sie auf sich aufmerksam. "Entschuldigung...lässt du mich bitte runter? Ich kann alleine weitergehen..." forderte sie den Jungen auf und bewegte sich dabei etwas in seinen Armen um ihre Worte zu verdeutlichen. Sie meinte ihre Worte nicht wirklich so böse, wie sie vielleicht rüber kamen...doch sie hatte sich einfach erschrocken, dass Shaolan-kun sie trug, gleichzeitig schämte sie sich leicht dafür und hatte ein schlechtes Gewissen. Leicht lächelte er auf das Mädchen in seinen Armen herunter, als sie wach wurde und ließ sie runter. "Geht es euch gut Prinzessin?" "Dort ist eine Stadt!", rief Mokona, das Aussichtsposition auf dem Kopf des Magiers bezogen hatte, aufgeregt. "Eine Stadt!" Auch der Rest der Reisegruppe konnte sie nun erkennen. Die Stadt sah in der Tat etwas seltsam aus, erst schien sie wie eine Fata Morgana, denn sie flimmerte und funkelte im Morgenlicht. In der Mitte ragte ein hoher Turm hervor, der mehr wie ein Wachturm wirkte und um ihn herum schmiegten sich viele kleine, spitz zulaufende und bunt bemalte Häuser, so als wären hier zwei Welten aufeinander getroffen, die ursprünglich nicht zusammen gehörten. "Vielleicht können wir dort noch ein paar Informationen einholen", überlegte Shaolan und wand sich dann an Mokona. "Kannst du die Feder denn jetzt spüren, Mokona?" Mokona sprang von dem Kopf des Magiers direkt in Shaolans Arme und sah ihn etwas betrübt an. "Es sind so viele Energien hier zu spüren.. von da wo die Stadt ist..kommt eine stärkere Energie..aber Mokona kann nicht spüren, ob es sich um eine Feder handelt.." erklärte es und lies etwas die Ohren hängen. Kurogane schnaubte einmal, das Tier war manchmal auch wirklich zu nichts zu gebrauchen.. "Ich würd’ vorschlagen.. wir sehen uns trotzdem in dieser verdammten Stadt ein wenig um.." Shaolan nickte zustimmend und der Magier machte einen kleinen Hopser. "Yuchu~ dort gibt es auch sicher was leckeres zu Essen, nicht wahr Mokona-chan ?" Begeistert hibbelte das weiße Wesen in Shaolans Armen hin und her. "JA~ und dann schluckt Mokona schnell alles und wir prellen wieder die Zeche!", kicherte es. "Mokona will Plätzchen mit süßem Honig! Das gab es auf dem Markt~ Hat Shaolan nicht auch Hunger?" Shaolan nickte, denn es war tatsächlich so, dass er recht großen Hunger hatte und sie seit dem Vortag nichts gegessen hatten. Auf dem Ball hatte er auch zu sehr Augen für Sakura gehabt, als dass er daran gedacht hätte etwas zu essen, genau so wenig wie das Mädchen. Manchmal fragte er sich wo er seinen Kopf in letzter Zeit gelassen hatte und schämte sich ein wenig. "Ja, etwas." Jetzt, nachdem alle übers Essen redeten, machte sich auch Kuroganes Magen bemerkbar, der ebenfalls seit langem nichts mehr an Nahrung bekommen hatte und knurrte laut, wozu der Ninja nichts sagte, denn die Antwort war mit Sicherheit eindeutig gewesen und so hatten sie alle einstimmig beschlossen etwas zu essen und gingen auf den Markt, der in dieser Stadt herrschte. Auf dem Markt herrschte reges Treiben und die verschiedensten Stände waren hier aufgebaut, fast so wie im Abendland und interessiert sah sich Sakura hier um, so ein Markt erinnerte sie immer an die Märkte in ihrer Heimatwelt und schnell hatte sie gefunden, was sie essen wollte und blieb freudig an einem Stand stehen, der frische Äpfel anbot. "Sie haben zwar eine andere Farbe als die in Clow Country...aber ich glaube, das wird mein Essen für heute sein." Shaolan lächelte leicht, doch in seinem Blick lag etwas bitteres. Viel zu lange schien dieser Abend schon her, den sie damals in CLOW Country verbracht hatten. Auch er erinnerte sich an die belebten Märkte von Clow Country und an die nette Obstverkäuferin nahe seiner Wohnung, die selbst ihn beim Namen kannte, obwohl er so selten zu Hause war. Ihre ständige Flucht vor den Wachen, wenn sie etwas mehr Zeit miteinander verbringen wollten, oder ihr unterbrochenes Gespräch nahe des Schlosses, mit dem Blick auf die Ruinen, wo ihm Sakura etwas hatte sagen wollen.. Das letzte Gespräch mit seiner Prinzessin.. so wie sie damals war. Zwar wurde das Mädchen mit dem er reiste ihr immer ähnlicher, jedoch.. sie schienen wie Fremde, die sich begannen neu kennen zu lernen... die Erinnerungen mit ihr besaß nun nur er allein und wenn er starbt würden sie entgültig verschwinden. Seine Prinzessin existierte noch, ermunterte ihn mit ihrem Lächeln, mit ihrem Wesen und sie war für ihn immer noch die wichtigste Person.. jedoch.. das Mädchen, was sie in seiner Nähe gewesen war, die Freundin aus Kindertagen, seine erste Liebe.. dieses Mädchen schien für immer verloren.. und was die Zukunft bringen würde, wusste er nicht. Ein leicht trauriges, versunkenes Lächeln stahl sich auf seine Lippen und er vergaß beinahe dem Mädchen zu antworten. "Sie schmecken sicher gut... aber willst du nicht noch etwas anderes essen ? Wir wissen nicht, wie viel Kraft wir noch brauchen werden.." Mit einem Lächeln drehte sie sich zu Shaolan um. "Sicher.." antwortete sie ihm. "Und das lass ich dich entscheiden...ich werde das essen, was Shaolan-kun auch gerne isst." Mit einem Augenverdrehen sah Kurogane den Kindern am Apfelstand zu, er hatte den bitteren Gesichtsausdruck des Jungens erkannt. Wie schwer musste es für ihn sein, ständig um dieses Mädchen herum zu sein? Und dieses Mädchen verhielt sich dem Jungen gegenüber so offen und auch sehr freundlich, sie tat es ihnen allen gegenüber doch mussten ihre Gespräche für den Jungen, an den sie sich nie mehr erinnern würde und der die Erinnerungen an sie noch besaß manchmal wirklich grausam sein. Und das erste Mal, hatte er den Gedanken dem Jungen ein wenig helfen zu wollen und dadurch gleichzeitig das Gefühl in dieser Hinsicht absolut hilflos zu sein...keiner konnte etwas für ihn tun. Zustimmend nickte Shaolan und bezahlte. Sie hatten die restlichen Silberstücke, die noch von ihrer Übernachtung übrig geblieben waren unter sich aufgeteilt, jedoch war es zu wenig, um für eine weitere Nacht Quartier zu finden. Für ein gutes Abendessen reichte es aber allemal. Währenddessen begutachteten Mokona und ein gewisser Magier ein paar Stände weiter interessiert wie ein seltsames Gebäck über dem Feuer zubereitet wurde und gönnten sich gleich etwas von dem süßen Blätterteig, mit seltsamen Gemüse drin und Honigglasur. Mit pappigen Fingern und Mündern kamen sie zu der Gruppe zurück, gerade als Shaolan bezahlt hatte. Mokona hüpfte sofort in Shaolans Arme, auf die Tüte mit den 5 Äpfeln, die sie für alle gekauft hatten, und hielt ihm ein Stück von dem süßen Gebäck hoch. Ohne einen Kommentar aß er dem weißen Tier aus der Hand. "Hm.. lecker." Seufzend gesellte sich jetzt auch wieder Kurogane zur Gruppe, nachdem er den Kindern eine Weile zugesehen hatte, war er selbst ein wenig auf die Suche nach etwas zu Essen gewesen. Etwas, das selbst ihm schmeckte, denn wer wusste, was die Anderen für ihn aussuchten. Leider konnte er hier nirgendwo etwas finden, was dem Essen in seiner Heimatwelt auch nur einigermaßen ähnlich war und so würde er sich letztendlich doch mit dem zufrieden geben, was die Anderen ausgesucht hatten. Nachdem sie nun alle mit Essen eingedeckt hatten, gingen sie ein wenig durch die Stadt und sahen dem Treiben zu, das Shaolan sehr an die Märkte in Clow Country erinnerte. Auch schien es hier wärmer und ein wenig schwüler zu sein, als im Abendland. Den Markt verlassend kamen sie der Stadtmitte, aus der dieser ominöse Turm herausragte immer näher, jedoch war der Turm selber nicht zu errechen. 100te von finster dreinblickenden Wachen in fremdländischen Uniformen, kleinen Wachhäuschen und dazu eine Mauer aus schwärzesten Lavagestein uns Dornenranken versperrten den Weg dorthin. Jedoch war der wunderschöne königliche Garten, eine riesige Fläche grün mit wunderschönen angelegten Blumenbeeten und überwachsenen Wegen zum Lustwandeln immer noch zu erreichen und viele Stadtbewohner hielten sich dort auf. Da dies ein guter Ort war um Informationen zu sammeln, beschlossen sie sich dort erst einmal hinzusetzten und ihr restliches Mittagessen zu sich zu nehmen. Die Hitze wurde immer drückender und viele Menschen lagen hier einfach nur im Gras oder auf Teppichen zusammen und redeten und spielten irgendwelche seltsamen Spiele. Hier schien es sehr friedlich zu sein, bemerkte der Magier und er musste sich eingestehen, dass es ihm hier gefiel. Lang ließ er sich im grünen, frisch riechendem Gras nieder, sah in den wolkenlosen, kräftig blauen Himmel und biss in seinem Apfel. Hier war es wirklich schön. Müssten sie sich nicht immer so in Gefahr bringen, um Sakuras Federn zu suchen, wäre die Reiserei in solchen Welten wirklich entspannend.. aber auch so war es einfach schön durch die Welten zu reisen... er wünschte nur es wäre wirklich eine Reise und keine Flucht. 'Für ein paar Tage ohne einen Gedanken an die schlimmen Dinge und Sorgen leben.. eine Auszeit.. nur mit ihrer Truppe'. Mit einem Seufzen öffnete er wieder die Augen, die er beim träumen geschlossen hatte und sein Lächeln verklang ein wenig. Doch auf einmal wurde er auf ein lautes Schimpfen und Fluchen ganz in ihrer Nähe aufmerksam und ein fertiger und unglaublich wütend dreinblickender Mann in feinen, jedoch völlig zerfetzten und dreckigen Kleidern kam des Weges gestampft. "Was für ein Fluch! Was für eine Kinderei! Was für ein Betrug! Geh von mir du verfluchtes Teil! Ich will dich mein Leben nicht mehr sehen!" Schnaubend und mit einem Gesicht, das vor Wut regelrecht glühte schmiss der Mann etwas zu Boden und stampfte weiter. Da es nicht weit von ihnen lag, hoppelte Mokona sofort dort hin und betrachtete die schmale, golden schimmernde Lampe neugierig. Auch Shaolan kam dazu und hob sie auf. "Sie scheint aus Gold zu sein.. vielleicht können wir sie verkaufen.." Interessiert kam jetzt auch Sakura dazu und betrachtete diese seltsame Lampe. "Darf ich mal sehen?", fragte sie Shaolan und nahm vorsichtig die Lampe in ihre Hände und betrachtete sie fasziniert, irgendwie gefiel sie ihr sehr gut. "Ohje.. sie ist dreckig geworden." bemerkte sie und rieb mit ihrem Ärmel das bisschen Erde von der Stelle. Plötzlich fing die Lampe an zu rütteln und erschrocken ließ sie die Lampe erneut auf den Boden fallen. Kurogane, der das alles sehr desinteressiert von seinem Platz beobachtet hatte, kam daraufhin auch dazu, nicht dass schon wieder etwas passierte. Dass diese Kinder aber auch nicht hören konnten, er hatte ihnen doch gesagt, sie sollten nichts mehr anfassen! Doch er kam nicht lange dazu sich aufzuregen, als sich auch schon aus dem Hals der goldenen Lampe ein dünner Faden Rauch erstreckte und eine Dampfwolke bildete, die immer größer wurde und irgendwann verpuffte, ein kleines gelb-oranges Wesen sichtbar wurde, das ziemlich weit auseinander stehende Augen hatte und kleine Flügel auf dem Rücken trug... Etwas skeptisch besah sich Kurogane dieses seltsame Wesen.. es war bestimmt nicht größer als eine Ratte...dafür war so eine riesige Wolke nötig? Da hier andauernd seltsame Dinge geschahen, war er nicht lange darüber verwirrt und beäugte das Vieh weiterhin kritisch. "Ihr habt mich endlich befreit!!" freute sich das kleine Wesen. "Wer bist du denn?" fragte Sakura, die im Gegensatz zu dem Ninja noch etwas verwirrt war, das Wesen aber eindeutig niedlich fand. "Ich bin Kerberos! Der Flaschengeist!" antwortete das gelbe Tier, streckte dabei die Brust nach vorne und stemmte die Hände in die Hüften, plusterte sich regelrecht auf, was auch immer das bezwecken sollte. Kurogane fand eher, dass es albern wirkte.. Auch Fye rappelte sich nun eilig von der Wiese auf und besah sich das Wesen interessiert. "Befreit? Dann warst du wohl eingesperrt~", stellte er fest. Auch wenn Shaolan eine gewisse Vorsicht wahrte, beäugte er dieses Wesen mit Interesse. "Mein Name ist Shoalan, das hier ist Sakura-hime, Kurogane-san und Fye-san", stellte er sie vor. Vielleicht konnte ihnen das Wesen weiterhelfen. Weiter plusterte das Wesen sich ziemlich selbstgefällig auf, anscheinend stolz auf sich selber redete es weiter, ging gar nicht groß darauf ein, dass diese Leute ihre Namen nannten. "Ja.. ich war eingesperrt und Ihr habt es geschafft mich zu befreien. Ich habe heute einen guten Tag und deshalb danke ich euch...ihr habt einen Wunsch frei!" erklärte es, verschwieg ihnen, dass eigentlich drei Wünsche die Belohnung für seine Befreiung waren, doch er war zu lange in der Lampe gewesen und hatte nicht genügend Kraft dafür. Sonst wäre er auch in einer seiner richtigen, eleganteren Form aufgetreten und leider hatte er vermasselt, darauf zu achten, wer ihn befreit hatte und deshalb nun eigentlich sein Meister wäre...er hatte nicht auf die Energie geachtet, die ihn aus der Lampe befreite.. so könnte es jeder dieser Leute sein, doch auch diese seine eigene Unachtsamkeit verschwieg er. Innerlich zuckten sowohl Fye als auch Shaolan zusammen. Das Wort "Wunsch" war für sie viel zu oft mit unangenehmen Konsequenzen oder Preisen verbunden gewesen. "Was müssen wir denn dafür zahlen?", fragte Shaolan vorsichtshalber nach. Ungläubig sah das Wesen den Jungen an. "Bezahlen? Nichts müsst ihr dafür bezahlen, es ist der Dank dafür, dass ihr mich aus der Lampe befreit habt und der ist umsonst!" klärte es den Jungen auf und wunderte sich über die ungläubigen Blicke, die nun auf ihm lagen. Kurogane konnte es selber nicht wirklich glauben und wenn es stimmte, könnten sich gewisse Hexen davon eine Scheibe abschneiden oder diese Sache hatte einen verdammt großen Haken. Einen Moment überlegte Shaolan angestrengt, doch dann fiel ihm etwas ein. "Läge es auch in deiner Macht uns zu dem, was wir suchen zu führen? Einer Feder, die es in dieser Welt geben muss. Sie ist Sakuras Erinnerung und wir sind auf der Suche nach ihr." "Ich war hundert Jahre eingesperrt!!! Von so etwas weiß ich nichts! Wünscht euch etwas leichteres...Geld, Macht, eine Scharr Frauen...solche Dinge eben!" motzte es etwas rum...diese Jugend heutzutage schien wirklich anspruchsvoll zu sein...und solche Wünsche hatte er oft erfüllt und das schon vor hundert Jahren! Nun, das wäre auch zu einfach gewesen, dachte sich Shaolan. "Könnt ihr uns denn zu dem Ort bringen, an dem dieser Schatz ist ?", versuchte er es jetzt noch einmal anders herum. Auf den Reisen mit seinem Vater hatte er viel gelernt. Auch dass es bei Bitten und Verhandlungen oft nicht auf das "was" sondern auf das "wie" ankam. Fye lachte bei dieser Taktik auf. "Oder mal sorgenfrei Urlaub machen, wäre nicht schlecht.", sagte er im Spaß, als er wieder einmal feststellte, wie verbissen und steif Shaolan dastand. Und auch, dass Sakura die Kette immer noch nicht trug, demzufolge sie nicht erhalten hatte. Das hörte sich doch schon besser an, dachte sich Kerberos und überlegte kurz "So so.. sorgenfrei.. und der Ort, an dem der Schatz ist...ich erinnere mich daran, dass es vor hundert Jahren einen Ort gab, wo ein Schatz war...aber ob dieser Schatz dort heute noch ist, das weiß ich nicht! Dafür bin ich zu kurz wach...ich kann euch durch einen Umweg zu diesem Ort bringen...vielleicht kommt es dem "Urlaub machen" nahe.. das wären dann zwar zwei Wünsche, aber im Prinzip ist es einer...der Weg wäre nur nicht direkt und ein anderer.." "Au ja!! Urlaub~~!"; quietschte Mokona und wurde ganz hibbelig. "Mokona hat mal mit Yuuko und dem schwarzen Mokona am Strand Urlaub gemacht! Dort haben wir dann Piraten gespielt, denn der Besitzer hatte ein kleines Boot! Das schwarze Mokona war der Captain und das weiße Mokona der Stauermann! Und Yuuko war unser Navigator ! Doch wir sind gekentert.", kicherte es. Fye musste ebenfalls etwas kichern, der einzige unter ihnen der stets so unbekümmert war, dass man es Urlaub nennen konnte, war Mokona. Vielleicht sollten sie sich ein Beispiel an ihm nehmen und nicht immer alles so ernst nehmen. Sein Blick fiel auf den dunkelhaarigen Mann. Allerdings steckten sie Hals über Kopf in Problemen, die sie nicht einfach ignorieren konnten. Fye war über sich selbst überrascht: Dass er so etwas jemals denken würde, hatte er vor ein paar Monaten für unmöglich gehalten. Damals hätte er einfach getan, als wäre alles in Ordnung und alle Probleme ignoriert. Und wieder einmal konnte er nicht glauben, dass seit Beginn ihrer Reise nur wenige Monate vergangen waren. "Wenn es uns zu der Feder führt..", meinte Shaolan nun etwas unsicher und wand sich um Rat suchend zu den beiden Erwachsenen um. "Nicht dass wir eine andere Spur hätten", entgegnete der Blonde mit einem Schulterzucken. "Mir ist das egal.." grummelte der Ninja vor sich hin. "Mich interessieren die verdammten Federn sowieso nicht..." womit er sein Einverständnis gab...eigentlich wollte er immer so schnell wie möglich in seine Heimatwelt zurück, doch hatte er diesen Gedanken in letzter Zeit so gut es ging verdrängt und so hatte er kein wirkliches Ziel mehr mit dieser Reise, außer den Kindern dabei zu helfen, die Federn zurück zu bekommen und seine Kräfte zurück zu gewinnen, auch wenn er diesen Gedanken aufgrund der Art und Weise, wie dieses geschehen würde auch so gut er konnte verdrängte und ein wenig Entspannung würde ihnen allen mit Sicherheit sehr gut tun. Kurz lächelte sie über Kuroganes typischen Kommentar in sich hinein und ein wenig betroffen darüber, dass Shaolan-kun schon wieder nur ihre Federn im Kopf hatte, wand Sakura sich ebenfalls an ihn. "Mir geht es doch im Moment gut...ich brauche meine Federn nicht unbedingt so schnell es geht zurück..", sagte sie zu ihm, fügte in Gedanken ein 'oder überhaupt' an.. aber das musste sie nicht unbedingt laut auszusprechen.. sie hatten alle genug Probleme, da war ihr schlechtes Gewissen und ihre Zweifel gerade fehl am Platz. "Denk nicht immer nur an andere Shaolan-kun.. denk auch mal an dich.", lächelte sie ihn dann noch einmal an. "Gut!" mischte sich nun wieder der Flaschengeist ein. "Dann ist es also entschieden?! Und euer Zielort auch.." stellte es für sich fest, als er an die Piratengeschichte des weißen Hasen zurückdachte. "Dann werde ich euch dort absetzen, wo so etwas möglich ist...ein Ort, den man nicht sehen kann und wo Gerüchten zufolge alle Märchen geschrieben wurden, die es in dieser Welt gibt.. Ein Ort an dem Gedanken und Ideen sich vermischen und euch auf einen anderen, umständlicheren Weg zu dem Ort führen wird, an dem sich der Schatz einst befand.." Fragend zog Kurogane die Augenbrauen zusammen, hatte er verpasst, dass sie sich über einen Zielort einig geworden waren? Und auch so, verstand er nicht wirklich, was das gelbe Tier damit meinte.. mein Ort, den man nicht sehen kann? Er dachte, sie würden irgendwo an einen Ort gelangen, an dem sie sich ausruhen konnten..?! Shaolan lächelte seiner Prinzessin leicht zu, vielleicht hatte sie recht. Es war viel geschehen in letzter Zeit, vor allem die beiden Erwachsenen hatten eine schwere Zeit in der vorigen Dimension und auch er merkte wieder, wie er zu verbissen wurde. Leicht lächelte er. "Du hast recht, Sakura." Doch schon wurden sie von einem weißen Licht verschluckt, dass ihn ein wenig an Mokona erinnerte und für einen Moment wurde es gleißend hell, bevor er das Gefühl hatte, dass all seine Gedanken ausgelöscht wurden und nur noch ein wohlig warmes Gefühl auf seiner Haut zurück blieb: Sonnenstrahlen. ~~~~~~~~~~~~~~~ Part 49 ende~~ Credits: Weder TRC, noch die Märchen, noch alle anderen erwähnten CLAMP Charaktere und selbstredend auch nicht Schandmauls Die drei Prüfungen gehören uns oder bringen uns Geld ! Anmerkung: Wah ! Es geht schnurstracks auf die 50 zu >.< Mensch.. irgendwie bin ich aufgeregt. Oo An dieser Stelle noch mal ganz großen Dank an die fleißeigen Kommentatoren ! Wir haben letztens ganz unmemerkt die 100 Kommentare- Grenze überschritten und sind nun bei 105! Also jetzt an dieser Stelle: VIELEN VIELEN DANK !! *berbeug* Dass es Leute gibt, die wir mitd eiser FF tatsächlich unterhalten können und die sich dann auch noch die Abeit machen immer zu kommentieren ! Besonderen dank an unsere Dauemerkommentierer: Flyinglamb Meiyu_Akumano Fye-de-Flourite Sonna-Eraseus _laurana (selten, aber wenn, dann immer mit Hand und Fuß ^^ ) TheaAL (in letzter Zeit nicht mehr so oft, aber am Anfang immer ne große Mitivationsstütze ^^) ebeso: Pentragon Natürlich auhc dank an jeden, der sich mal die Mühe gemacht hat ^^ ! Gemeinsam werden wir es schaffen diese FF irgendwann mal zu beenden! Kapitel 50: Part 50 - What shall we do with the drunken sailor -------------------------------------------------------------- Kapitel 50 – What shall we do with the drunken sailor ? What shall we do with a drunken sailor, What shall we do with a drunken sailor What shall we do with a drunken sailor Early in the morning? Hoo–ray and up she rises, Hoo–ray and up she rises, Hoo–ray and up she rises, Early in the morning. Put him in the longboat ’til he’s sober, Put him in the longboat ’til he’s sober, Put him in the longboat ’til he’s sober, Early in the morning. Pull out the plug and wet him all over, Pull out the plug and wet him all over, Pull out the plug and wet him all over, Early in the morning. Hoo–ray and up she rises, Hoo–ray and up she rises, Hoo–ray and up she rises, Early in the morning. Spray him with whiskey and light him on fire, Spray him with whiskey and light him on fire, Spray him with whiskey and light him on fire, Early in the morning. Take him and shake him and try to wake him, Take him and shake him and try to wake him, Take him and shake him and try to wake him, Early in the morning. Hoo–ray and up she rises, Hoo–ray and up she rises, Hoo–ray and up she rises, Early in the morning. Give 'im a dose of salt and water, Hit 'im on the head with a broken hammer, Tie him to the taffrail when she’s yardarm under Early in the morning. Put him into bed with the captain's daughter, Put him into bed with the captain's daughter, Put him into bed with the captain's daughter, Early in the morning. Hoo–ray and up she rises, Hoo–ray and up she rises, Hoo–ray and up she rises, Early in the morning. You've never seen the captain's daughter, You've never seen the captain's daughter, You've never seen the captain's daughter, Early in the morning. Slap him around and call him Suzie, Shave his belly with a rusty razor, Put him in his bunk with his pants on backwards, Early in the morning. Hoo–ray and up she rises, Hoo–ray and up she rises, Hoo–ray and up she rises, Early in the morning. What shall we do with a drunken sailor, What shall we do with a drunken sailor What shall we do with a drunken sailor Early in the morning? Langsam...sehr langsam, öffnete er die Augen, als er die fluchende und schimpfende Stimme des Küchenchefs hörte. "Ich schwöre dir Shaolan ! Egal wer dein Vater ist, ich vergifte dir deine Suppe, wenn du nicht SOFORT herkommst und das Chaos was du angestellt hast wieder aufräumst!" Sein Kopf tat weh, kein Wunder, hatte er gestern wieder bei der Besatzung mitgetrunken. Etwas, wovon ihm sein Vater zwar immer wieder abriet, aber einerseits war er alt genug und sein alter Herr in der Hinsicht auch kein bestes Erziehungsbeispiel, so viel wie der reinkloppte. Noch dazu lag die Zeit, in der er "zu jung" fürs Trinken war, noch nicht lange zurück. Ausgiebig streckte sich der 16jährige, braunhaarige Junge und zuckte zusammen, als er wieder Kyles Stimme hörte. Er meinte doch nicht etwa ihn ? Als er sich jedoch auf dem Deck umsah, war da niemand anderes zu sehen, jedenfalls niemand außer dem Kombüsenchef, der bedrohlich mit der Rückseite eines Messers gegen seine Hand trommelte. Shaolan, sich keiner Schuld bewusst, sprang dennoch erschrocken hoch und lief zu ihm "Was für ein Chaos?" "Was für ein Chaos?!", die Stimme des Kochs überschlug sich beinahe und er drehte sich zum ruhigen Meer um, wie um Neptun persönlich diese Unglaublichkeit mitzuteilen. "Was für ein Chaos, fragt er mich?! Sieh selbst, du hast gesagt du willst mit deiner kleinen Landfreundin kochen! Kochen! Nicht Krieg spielen! So sieht sie aber aus und jetzt hopp, putzen!" Ergeben schlurfe der Braunhaarige in die Küche und begann sie sauber zu machen. Er sollte Sakura wirklich nie mehr kochen lassen. Jedenfalls nicht auf die "nimmerländische" Art. "Pscht..Shaolan-kun.." musste der Junge nun von einem der Fässer vernehmen, die sich an Deck befanden, bevor er die Küche erreichen konnte. Und hinter einem dieser Fässer saß das dunkelblonde Mädchen und winkte den Jungen zu sich. Erfreut sie zu sehen, hellte sich seine Miene sofort auf, doch da der Küchenchef in diesem Moment hereinkam, versuchte er neutral zu gucken und begann zu putzen. Eine geschlagene viertel Stunde brannte sich der strenge Blick des Chefs in seinen Rücken, bevor dieser endlich verschwand, er den Putzlappen fallen ließ und sofort zu dem Mädchen lief. "Pan!" Sie war Shaolan in die Küche gefolgt und als der Küchenchef wieder eintrat, versteckte sich das Mädchen schnell wieder hinter den Fässern und blieb so ruhig sie konnte, bis dieser wieder verschwunden war. Dann erst trat sie etwas verschmitzt lächelnd hinter dem Fass hervor, richtete ihren kleinen braunen Hut, an dem eine Feder steckte und verrutscht war, ein wenig zurecht und freute sich Shaolan heute so früh sehen zu können. Ein wenig hatte sie ein schlechtes Gewissen, dass er die ganze Aufräumarbeit alleine machen musste, denn eigentlich wollte sie dabei helfen, aber das war unmöglich solange der Chef noch in der Tür stand. "Morgen Shaolan-kun." begrüßte sie ihn jetzt richtig und fiel ihm zur Begrüßung kurz um den Hals, drückte ihn etwas an sich und löste sich dann wieder. "Ich wollte dir ein wenig beim Putzen helfen...außerdem wollte ich noch ein bisschen was zu Essen für meine Freunde mitnehmen, sie waren ganz schön beleidigt, weil ich ihnen gestern Abend nichts mitgebacht habe." Shaolan schmunzelt leicht. "Sicher, ich habe es schon in ein Tuch gepackt und in meiner Kajüte gelagert. Mein Vater hat die letzten zwei Male nichts gegessen und dazu konnte ich gestern noch was mitgehen lassen. Warte hier, ich hole es !" Sie nickte verstehend und sah dem Jungen zu, wie er aus dem Raum verschwand und krallte sich einen Besen, der in einer der Ecken stand. Sie würde solange fegen, bis er wieder kommen würde. Nach einer Weile kam Shaolan zurück und erfreut hellte sich ihr Gesicht wieder auf und sie nahm dankend, das Essen entgegen. "Danke! Du bist wirklich der Beste!" freute sie sich und wurde dann plötzlich ein wenig traurig. "Ich muss gleich schon wieder los.." informierte sie den Jungen und senkte ein wenig den Kopf.. gerne würde sie noch viel mehr Zeit mit dem Jungen verbringen, aber leider war das nicht möglich, erst recht nicht, weil sie ihre Freundschaft geheim halten mussten. Ihre Freunde ( bis auf ein paar Ausnahmen ) aus dem Nimmerland sahen es nicht gerne, wenn sie sich in der Welt bewegte, in der die Menschen erwachsen wurden und auch die Menschen, mit denen Shaolan zu tun hatte, glaubten entweder nicht an ihre Existenz oder verabscheuten sie, da sie das Privileg hatten, für immer Kinder bleiben zu können, nicht erwachsen wurden oder arbeiten mussten. Und so sehr sie Shaolan auch überreden wollte mit ihr ins Nimmerland zu gehen, er hatte immer abgelehnt...wahrscheinlich, weil er bei seinem Vater bleiben wollte. "Ach.. bevor ich vergesse nachzufragen, wann geht ihr eigentlich wieder an Land?", fragte sie ihn noch und ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, während sie ihn wieder ansah. "Ich muss doch wissen, wo ich dich finden kann." Auch er sah ihr trauriges Lächeln und überlegte sich krampfhaft, wie er das Mädchen wieder aufmuntern konnte. Jedoch wurden seine Gedanken jäh durch ihre Frage unerbrochen. "Land...? In 5 Tagen..", eigentlich durfte er das nicht sagen, denn der Captain hatte vor an den Schatzvorrat zu gehen, da sie dringend eine neue Ausrüstung brauchten und die Plünderung des letzten Frachtschiffes dank der verstärkten königlichen Kontrollen missglückt war. "Aber ich habe doch die Pfeife von dir. Wenn ich auf ihr spiele findest du mich doch." Ein wenig traurig war er schon, dass sie bereits wieder gehen wollte. "Ich würde dich so gerne mal besuchen.. vielleicht kann ich meinen Vater überreden, dass ich eine Weile an Land bleiben kann.. aber ich glaube nicht, dass das geht.. er tut manchmal so, als wäre ich ein Mädchen und könnte an jeder Ecke von einem Räuber geklaut werden!" Ihn regte das ja so auf und auch wenn er seinem Vater jeden Respekt entgegen brachte, er behandelte ihn immer noch wie ein Kind! "Stimmt, die hast du ja noch" erinnerte sich jetzt auch Sakura, oder wie man sie auch gerne nannte, Sakura-pan, sich ebenfalls wieder an die Pfeife. "In fünf Tagen also.." wiederholte sie die Worte des Jungens. "Ich freue mich schon darauf...dort können wir mehr Zeit zusammen verbringen, man entdeckt uns dort nicht so leicht.“ Nachdem sich Shaolan über seinen Vater aufgeregt hatte, lächelte sie ihn lieb an, verlagerte das Essen in einen Arm um strich ihm einmal beruhigend über die Wange. "Er meint es doch nur gut mit dir.. reg dich nicht so über ihn auf.. ich wäre froh, wenn ich einen Vater hätte.." sie nahm die Hand wieder weg und wurde ein wenig rot...so was passierte öfters, sie hatte einfach den Wunsch den Jungen hin und wieder zu berühren, ob offensichtlich oder flüchtig, dass es wie ein Versehen wirkte. Vielleicht sollte sie endlich... "Du.. Shaolan-kun? Ich muss dir noch etwas wichtiges sagen...", diesmal wurde sie wirklich rot und nahm ihren Blick von dem Jungen. "Ich..Ich..lie-" weiter kam sie nicht, als lautes Gerumpel von draußen zu hören war, wahrscheinlich waren es die wach gewordenen Männer und sie seufzte leicht, denn sie wusste, dass sie jetzt gehen musste, dabei hatte sie endlich den Mut gehabt. Sie entfernte sich etwas von Shaolan und drehte sich um und ein verträumtes Lächeln lag trotzdem auf ihren Lippen. "Das.. was ich dir sagen wollte.. ich werde es dir auf jeden Fall sagen...warte in fünf Tagen auf mich.", sagte sie ihm noch, während sie auf das kleine Fenster zu ging, aus dem steigen würde, um zurück ins Nimmerland zu gehen. Auch Shaolan errötete heftig, als sie ihn so berührte. Warum bekam er dabei immer Herzklopfen ? "Sakura!", schnell lief er zu ihr, wurde leicht rot und sah ihr noch mal die grünen Augen. "Achte auf dich.. wer weiß, was sich mein Vater das nächste Mal ausdenkt, um euch in eine Falle zu locken.. Ich weiß nicht, ob ich euch dann warnen kann..." Aufmunternd lächelte sie Shaolan noch einmal zu, wurde selber wieder ein wenig rot "Mach dir keine Gedanken.. er wird uns schon nicht kriegen! Dafür werden wir schon sorgen...wir sind viel cleverer als diese Erwachsenen.. Pass du besser auf dich selber auf, lass dich nicht von deinen Kameraden ständig unter den Tisch trinken und iss vernünftig!", sagte sie dem Jungen, bevor sie endgültig aus dem Fenster stieg und weg flog, zurück ins Nimmerland. Woanders, gingen gerade ein paar kleine Ruderboote an Land der Insel, auf der sich ein Schatz befinden sollte und vierzig Männer machten sich daran, sie an Land zu ziehen, das Proviant auszupacken und es mit auf diese Insel zu nehmen. "Versteckt die Boote nachher irgendwo!", befahl ein großer und schwarzhaariger Mann, der Anführer, seinen Männern, während er die Insel betrat, einen Schluck aus seiner Rumflasche nahm und kurz auf das offene Meer sah. Diesmal würden er und seine Räuberbande den Schatz mit Sicherheit finden. Eine Stunde später hatte Shaolan die Küche endlich zu Kyles Zufriedenheit geputzt und bekam von diesem gleich das "Cheffrühstück" in die Hand gedrückt. "Hier, bring das deinem alten Herrn." Auch wenn der Captain sehr gesellig war und meist mit seiner Mannschaft aß (und dabei auch kräftig trank), war es allgemein bekannt, dass er nach abendlichen Besäufnissen, sein Frühstück lieber ins seiner Kajüte und in stiller Atmosphäre zu sich nahm. Shaolan nahm das Essen mit einem höflichen "Danke" entgegen und machte sich auf dem Weg zu seinem Vater, klopfte vorsichtig an die blau gestrichene Kajütentür. "Vater? Ich bringe das Frühstück." "Ah...", kam nur von drinnen, "komm rein.. aber leise.." Leise schlich sich Shaolan herein und balancierte das Tablett durch das abgedunkelte Zimmerchen hin zu einem mit rotem Samt überzogenen Bett, indem eine Gestalt lag, den Kopf leidend in die Kissen vergraben, so dass nur ein blonder Haarschopf noch zu sehen war. "Wüsste ich nicht, dass ich Meerwasser im Blut habe, würde ich sagen, ich werde seekrank.." Besorgt lächelte Shaolan. "Kann ich dir was gutes tun?" "Den Rücken massieren..", kam es nur wehleidig gemurmelt aus den Kissen. Mit einem Seufzen aber leichten Lächeln kam der Junge dieser Bitte nach. Er konnte sich manchmal sehr über seinen Vater aufregen, aber er hatte ihn wirklich gerne und er war wirklich ein guter Vater. "Vater..? Kann ich dich um Rat fragen..?", begann er etwas zögernd. Der Mann unter seinen Händen hörte auf genießende Schnurrgeräusche von sich zu geben und sah zu ihm auf. Seine blonden Haare waren wieder einmal hoffnungslos verzaust, das Gesicht noch blasser als sonst und die reichlich orientalisch verzierte Augenklappe zwar noch über dem Auge, saß aber reichlich schief. "Es geht um ein Mädchen", stellte er fachkundig fest, worauf der junge Kapitänssohn erst recht errötete. "Ja.. sozusagen." Trotz der offensichtlichen Übelkeit funkelte ihn ein blaues Auge aufmerksam und verschmitzt an. "Erzähl!" "Nun.. sie ist ... recht jungenhaft.. und unabhängig.. ein richtige Kämpferin.. allerdings auch total weiblich.. nicht nur vom aussehen, sie hat wunderschöne grüne Augen und - " "Oberweite?" Er wurde noch röter. "Vater !" "War nur so ne Frage, weiter!" "Nun.. sie beweget sich elegant und ... ich fühle mich so gut, wenn ich sie sehe... auf Land... also.. der vorige Hafen im Morgenland, erinnerst du dich ? Ich muss ständig an sie denken und.. " Fye lachte auf. "Klarer Fall, du bist verliebt." "Und..:", Shaolan druckste ein wenig herum, "was soll ich jetzt machen ?" "Schenk ihr was, das kommt bei Mädchen immer gut an.", empfahl er ihm. "Und wenn du sie liebst, dann heirate sie so schnell wie möglich. Du weißt wie die Sitten sind, so was Hübsches bleibt nicht lange unverheiratet, wer weiß wem ihr Vater ihre Hand gibt." Das Schiff wankte bei einer größeren Welle und verzweifelt griff der Captain nach einer Weinflasche, nahm einen Schluck und fand, dass die Übelkeit schon besser war. "und jetzt verschwinde und weck mich, wenn wir endlich die Insel erreichen.." ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Währenddessen waren die Räuber auf der Insel schon fleißig dabei, ihr Proviant zu verstauen, die Boote zu verstecken und sich in abgelegenen Höhlen einzunisten. Oft waren sie auf dieser Insel gewesen, haben nach dem legendären Schatz gesucht, doch waren sie bis jetzt kein Stück voran gekommen, hatten diesen Schatz nie gefunden. Doch vor ein paar Tagen kam dem Anführer der Räuberbande eine entscheidende Information zu, die ihm zwar viel Geld gekostet hatte, aber ihm verriet, dass es Piraten gab, die von dem Schatz wussten und öfters auf diese Insel kamen. Also entschied sich Kurogane seine Bande zusammen zu trommeln und mit ihnen noch einmal auf die Insel zu fahren, solange zu warten, bis besagte Piraten auftauchten und sie somit an den Schatz rankommen würden. Mittlerweile dämmerte es, vor und in den Höhlen brannte Feuer und das Saufen wurde begonnen. Zwar war Kurogane als Anführer mehr oder weniger oft dazu gezwungen, bei seinen Leuten zu sitzen und sich mit ihnen zusammen zu betrinken, doch heute Abend hatte er sich von ihnen abgesondert und saß mit seiner zweiten Rumflasche an diesem Tag am Strand und sah gedankenverloren weiterhin aufs Meer, schmiedete Pläne und dachte darüber nach, wie sie an den Schatz kommen könnten. 4 Tage später war der Captain längst wieder genesen und eine aufgeregte Vorfreude war bei allen auf dem Schiff bemerkbar, als plötzlich vom Ausguck ein laut gebrülltes "LAND IN SICHT!!!" zu hören war. Aufgeregt wuselte der Captain zum Bug und hielt sein Fernrohr ans Auge. Die Schatzinsel! Der Nebel des Morgengrauen hatte sich noch nicht verzogen, aber sie war dennoch gut zu erkennen. "20 Mann gehen mit mir auf die Insel! Der Rest bleibt hier und hält die Stellung falls diese Drecksbande von Patroullien oder das Landratten-Räuberpack wieder auftaucht!" Die Insel war mitten in gefährlichen Gewässern, deswegen traute sich hier kaum einer her, jedoch Vorsicht war besser als Nachsicht. "Ich will mitkommen, Vater", bat Shaolan. Auf der Insel würde er Gelegenheit haben Sakura Pan wieder zu treffen. Einen Moment sah es so aus, als würde der Kapitän verneinen, doch dann nickte er. "Pack deinen Säbel ein Junge und schwing deinen Hintern ins Boot, damit wir ablegen können! Es wird eh mal Zeit, dass du den Weg zum Schatz erfährst, bevor ich absaufe.", verkündet er vergnügt und hatte sichtlich Spaß. Besonders seriös wirkte der Kapitän nie, jedoch war auf seinem Schiff mit Meuterei kaum zu rechnen. Er konnte hart durchgreifen und war bei der Besatzung für seine Gefährlichkeit, aber Fairness und Erfolg im Meutern geachtet. Wenige Minuten später paddelten 4 Boote auf den Strand zu, legten an und die Männer machten sich auf den Weg zum Inselzentrum. Den Weg zum Schatz kannte nur der Kapitän und er nahm die Männer auch nur vorsichtshaltbar bis zur Mitte der Insel mit und er dann mit Shaolan den Weg allein weitergehen würde. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Den ganzen Tag über und auch nachts hatten sich Wachen eingeteilt, die das Meer beobachteten, falls Schiffe oder ähnliches auf die Insel zukamen, erst recht, wenn es diese Piraten sein sollten, mussten sie vorbereitet sein. Die letzten zwei Nächte hatte sich der Anführer selber zur Wache eingeteilt, zwar hatte er genug Männer, die für ihn die Arbeiten erledigen konnten, doch war er nicht der Typ, der nur ständig untätig rumsitzen wollte. Da er auch diese Nacht die ganze Zeit in der kühlen und etwas feuchten Luft gesessen hatte, das Meer beobachtete, war er erst vor wenigen Stunden abgelöst worden und er hatte sich in eine der belagerten Höhlen zurückgezogen, um sich ein kleines Schläfchen zu gönnen, was nicht lange anhielt, denn schon wurde es sehr laut draußen und aufgeregt kamen einige seiner Räuber zu ihm, um ihn zu wecken. Grummelnd öffnete der Räuberanführer seine Augen, verstand jetzt erst die Worte, die draußen in der Hektik geschrieen wurden und eindeutig klar machten, dass ein Schiff auf die Insel zusteuerte. "Chef...ein Schiff ist auf dem Weg hier her! Es müsste nicht mehr lange dauern, dann kommen sie hier an.. sie fahren mit mehreren kleinen Booten von dem Schiff aus hier her. Wir schätzen, es sind 20.", bekam Kurogane die Bestätigung und einige Informationen von einem seiner Räuber und schlagartig war er wach. "Was für ein Schiff?" fragte er den Räuber nach, während er schnell nach seinem Rum griff, einen kräftigen Schluck nahm und dann aufstand. "Keine Flagge, wir glauben es ist ein Piratenschiff", antwortete ihm dieser. "Aa.. ruf die Leute zusammen.. sag ihnen, es läuft alles wie besprochen, beeil dich verdammt!!", befahl er ihm und schon war der Räuber los um den Rest zusammen zu trommeln. Schnell packte Kurogane die wichtigsten Sachen zusammen, seinen großen Säbel steckte er durch den Gürtel, den er trug und verließ dann die Höhle, erteilte Anweisungen, während er durch die Masse seiner aufgeregten Räuberbande trat und mit seinen Augen das Meer von weitem absuchte, denn ihr Quartier lag weit von der Küste entfernt und versteckt in dem dichten Wald. "Also Leute, alles wie geplant!" wies er die Leute um ihn herum an, die Augen nicht vom Meer lassend und mittlerweile hatte er auch das Schiff gesichtet. "Das sind sie..", murmelte er leise vor sich hin und ein schon fast siegessicheres Grinsen legte sich auf seine Lippen. "Ihr habt den Chef gehört!" wuselten einige der Räuber durch die Gegend, wenn sie meinten, einige hatten den Ernst der Lage noch nicht begriffen. "Nehmt eure Waffen mit und versteckt euch hinter den Dünen am Strand! Sie sind weniger als wir.. das sollte zu schaffen sein! Lasst sie erst richtig an Land ankommen.. die Insel betreten und sich sicher fühlen...dann greifen wir an! Tote darf es geben.. aber lasst den Captain am Leben, er ist der Einzige, der weiß, wo sich der Schatz befindet... ansonsten.. bringt sie um oder nehmt sie gefangen!" wiederholte ein Mann, der eine Augenklappe und einen Pferdeschwanz trug, sozusagen die rechte Hand des Anführers war, den Plan erneut, während der Rest ihre Waffen zusammen suchte, Spuren verwischte und sich dann auf den Weg zu den Dünen machte. Die Wellen rauschten und mit einem leisen dumpfen Geräusch wurden die Boote durch den feuchten Sand ans Ufer gezerrt. "5 Mann bleiben hier und sorgen dafür, dass wir nicht zurück zum Schiff schwimmen müssen", kommandierte der Kapitän und sah sich einmal konzentriert um. Alles schien noch so wie beim letzten Mal. Es war Hochsommer und die Sonne schien oft viel zu heiß auf die Piratenbande herunter auf hoher See, doch auf dieser Insel schien es immer diesig und nebelig zu sein. Die Spitze des kahlen Hügels der Insel war kaum zu erkennen und wieder war die Insel ein Stück tiefer ins Meer gerutscht. Auch ein Grund warum sich hier kaum ein Schiff herwagte, man konnte die Gewässer noch so gut kennen, der flache Grund schien sich ständig zu bewegen und zu verändern und oft verschwanden ganze Inseln oder neue entstanden an anderen Stellen. Meist nach heftigen Stürmen, in denen das Wasser nur so tobte und blubberte und so heiß wurde, als täte sich unten am Meeresgrund die Hölle persönlich auf. Als Kind hatte der Captain einmal so etwas gesehen und seit dem war er überzeugt, dass es auch tatsächlich so war. Jedoch gab es eine relativ sichere Route die Insel zu erreichen. Ein Schatzversteck über den Schlund der Hölle, ein besseres schien es nicht zu geben. Ein wenig selbstzufrieden lächelte der Blonde, bevor er sich aufmachte zum Fuß des Berges, seinen Sohn und ein paar seiner besten Männer im Schlepptau. Der Nebel wurde stärker je näher sie dem Berg kamen und im tropischen, feuchtheißen Blätterwerk huschten Affen und ähnliche Tiere, die fast zutraulich den Menschen näher kamen, sie beobachteten und vermutlich am Abend sehr gut schmecken würden. Plötzlich blieb der Captain stehen. "Hier stimmt etwas nicht, zieht eure Waffen!" Je näher sie dem Kern der Insel kamen, um so weniger Tiere hatten sich blicken lassen. Sie waren regelrecht scheu, obwohl er vor Jahren das letzte Mal auf dieser Insel gewesen war: Das konnte nur eines bedeuten: Menschen hatten auf sie Jagd gemacht und sie das Fürchten gelehrt. Jemand war auf der Insel! Lange beobachteten die Räuber still die Piratenbande, bei denen sich diesmal anscheinend auch der besagte Sohn des Captains befand, wie diese langsam immer weiter in die Insel hineingingen und eine Weile schien es, als würden sie sich wirklich sicher fühlen. Doch dann schien es, als hätte man sie entdeckt, jedenfalls als ob der Captain erahnte, dass sich hier andere Menschen befanden. Einige der Räuber schienen das auch bemerkt zu haben und wollten sich bereit zum Angriff bereit machen, doch Kurogane konnte sie gerade noch mit einer Handbewegung davon abhalten und beobachtete die Piraten, vor allem diesen Captain, der Einzige, der wusste wo der Schatz war, genau. Der Anführer wusste, dass sie bald angreifen müssten, doch noch war es zu früh, es wäre ein großer Fehler, direkt in die gerade angriffslustigen Piraten zu rennen, die sich innerlich darauf vorbereiteten. Aber zu lange Zeit lassen durften sie sich auch nicht mehr, schon oft war Kurogane mit ein paar seiner Leuten auf der Insel, hatte die Piraten und den Captain belauert und verfolgt...doch nie war es ihm gelungen, ihm bis zum Schatz zu folgen, also blieb ihm nichts anderes übrig, als ihn diesmal gefangen zu nehmen und zur Verstärkung brachte er diesmal seine ganze Bande mit auf die Insel. "Wir warten noch kurz ab.." flüsterte er einigen der um ihn herum hockenden Räuber zu. "Vielleicht legt sich ihr Verdacht wieder.. außerdem, haben sie dieses Kind dabei.. versucht ihn dann als erstes zu schnappen...das könnte den Captain durcheinander bringen.. wartet auf mein Zeichen." Aufmerksam und mit gezückten Säbel starrten die Piraten in das Unterholz. Hier stimmte ganz sicher etwas nicht. Leise flüsterte der Captain zwei seiner Männer etwas zu und sie verschwanden unauffällig im Unterholz, während der Rest weiterzog. Auf den Berg zu. Wer immer hier war, sie würden ihr blaues Wunder erleben. Weiter ging es auf den Berg zu, während die zwei Ausgesandten nach den Eindringlingen suchten. Es konnte sich genau so gut um Gestrandete handeln, aber wer unvorsichtig ist, wacht nur einmal ohne Kopf auf, ist ein altes Piratensprichwort. Leise folgten die Räuber den Piraten weiter und lange würde es nicht mehr dauern, bis sie angriffen. Ihre ersten Opfer waren bereits erledigt, als sich zwei der Piraten zu weit an die Räuber heranwagten, hatte man sie von hinten gepackt und während man ihnen den Mund zuhielt, damit sie nicht nach Hilfe oder Alarm rufen konnten, hatte man ihnen die Kehle durchschnitten und ließ sie tot am Boden liegen. Je näher die Piraten dem Berg kamen, desto angespannter wurde Kurogane, der dichte Wald löste sich etwas auf und mit einigen großen Felsen und Steinen ab. Tief holte der schwarzhaarige Anführer, der mittlerweile rücklings an einem Felsen hockte und von dort die Piraten beobachtete, noch einmal Luft, legte ein angriffslustiges Grinsen auf seine Lippen und zog seinen Säbel, hielt ihn kurz in nach oben: das Zeichen für seine Leute anzugreifen. Und schon trat Kurogane als Erster aus seinem Versteck und somit hinter dem Felsen hervor und stürmte auf die Piraten zu, hinter ihm tauchten innerhalb Sekunden seine vierzig Räuber, ebenfalls mit erhobenen Waffen und recht laut schreiend auf und stürmten auf die Piraten los. Vierzig gegen Zwanzig...nein...gegen Achtzehn, das musste locker zu schaffen sein.. Mit einem fast triumphierenden Lächeln drehte sich der Captain um und ein blaues Auge funkelte beinahe amüsiert die Räuberbande an. Die Männer um ihn herum waren zwar etwas nervös, jedoch zu allem entschlossen und kampfeslustig und sofort wollten sie auf ihre Feinde losstürzen, doch mit einer Handbewegung befahl der Captain ihnen still zu halten. Räuber also, sie sahen nicht nach Seemännern aus, wahrscheinlich auch noch Landratten. Die Erde gab unter der heranstürmenden Meute nach und brach weg, verschluckte etwa die Hälfte der Männer. Zumindest war es jetzt fair. Im Gegensatz zu den Eindringlingen kannten die Piraten das gefährliche Gelände sehr gut und deswegen wussten sie auch, dass am Fuße des Berges sich eine menge unterirdische Gräber befanden, die die Ureinwohner der Insel angelegt hatten, bevor sie aus mysteriösen Gründen verschwunden waren. Das war selbst lange vor Fyes Zeit und ihm auch ziemlich schnuppe. Was ihn interessierte war, dass durch die ständige Bewegung der Insel der Boden hier alles andere als stabil war und wenn überhaupt sicherlich keine 20 Mann aushielt und sie mit sich in die Tiefe der modrigen Gräber rissen. Sicher kein tödlicher Sturz, aber so würden die restlichen Räuber besiegt haben, bevor sie sich um die Kehlen der Gefallenen kümmerten. Schon hatte er einen der finster dreinblickenden Gestalten mit einem Lächeln niedergestreckt. "Das ist aber gar nicht höflich jemanden aufzulauern. Aber ich muss wohl wirklich zu viel Wein getrunken haben, dass ich von Räubern so etwas wie Anstand erwartete", tadelte er gut gelaunt, erwartete aber nicht, dass ihm der arme Kerl, dem er gerade die Kehle durchgeschnitten hatte, antwortete. Kurz stockte der Anführer und auch die restlich übrig gebliebenen Räuber, als hinter ihnen ein Teil wegbrach und einige seiner Leute verschluckte. Mist. Das war nicht gut, er wollte nicht gleich alle oder einen Großteil seiner Räuber verlieren, aber darüber konnte er sich später Gedanken machen und da von unten noch sehr lautes Fluchen zu vernehmen war, konnte Kurogane jedenfalls davon ausgehen, dass nicht alle seiner Leute gestorben waren. Er hoffte nur, dass diese Idioten sich beeilten und so schnell wie möglich wieder von dort unten herauskrochen. "Kümmert euch nicht um sie!" schrie er den übriggebliebenen Räubern zu, die immer noch ein wenig erschrocken dar standen, jedoch auch nicht minder kampflustiger waren als diese Piratenbande und Kurogane selbst und schon hatten sie sich auch schon gefangen erneut zum Angriff über zu gehen. Ein wenig finster sah Kurogane den Captain an...dieser hatte es mit Sicherheit gewusst, das war eine Falle gewesen! Noch ein Grund mehr, diesen gefangen zu nehmen und etwas wütend stellte er fest, dass seine Leute sich lieber an die bewaffneten Piraten machten anstatt seinen Anweisungen zu folgen, erst den Jungen und dann den Captain zu greifen. Gerade blockte er mit seinem Säbel einen der Schwerthiebe ab, mit dem ihn einer der Piraten angriff, bevor er sich erneut an seine Leute wand. "Den Jungen verdammt!!" und er schien Erfolg damit zu haben, denn schon machten sich zwei seiner gar nicht mal schwächsten Leute daran, an den Jungen zu gelangen. Entschlossen setzte sich Shaolan zur Wehr, das war nicht sein erster Kampf, jedoch waren die Männer stark und er eher den Kampf auf hoher See gewohnt. Sein Vater war selbst mit eine paar Angreifern gleichzeitig beschäftigt und offensichtlich der Meinung, dass sein Sohn allein klar kommen musste. Er würde ihn nicht enttäuschen! Fast ohne einen Widerstand glitt der Säbel in den Bauch eines recht jungen Mannes und geschockt sah er auf das Blut, was hervorquoll. Sicherlich waren viele an den von seinem Säbel zugefügten Wunden gestorben, mehr als ein Gefangener sah er schon mit gefesselten Händen von der Planke springen und elendig ertrinken, aber noch nie hatte er jemand direkt getötet. Den Säbel immer noch in seinem Körper sackte der Junge auf die Knie und kippte vorn über, während der Brünette gleich von zwei weiteren Männern angegriffen wurde. Einen Schwerthieb konnte er ablocken, den anderen ausweichen, doch er bekam seinen Säbel nicht rechzeitig aus dem Körper des Verwundeten, um den zweiten Schlag auszuweichen. Ein scharfer Schmerz, als die Klinge seinen Arm entlang schnitt, mit dem er den Schlag verzweifelt hatte abblocken wollen, und er erstarrte, als die kühle und blutige Schneide an seine Kehle presste. Gerade hatte Kurogane einen der Piraten niedergemetzelt, als sein zufriedener Blick auf den gefangenen Jungen fiel. Das hatten seine Männer gut gemacht, doch bevor sie den Jungen umbrachten, wand er sich an seine Leute "Lasst auch den Jungen leben!" Die Piraten hatten wohl ebenfalls festgestellt, dass der Sohn des Captains gefangen war und schienen daraufhin erst einmal zu verunsichert weiter anzugreifen weshalb Kurogane problemlos auf den festgehaltenen Jungen zulaufen konnte. Dort angekommen, packte diesen an den Haaren und zog daran, zwang den Braunhaarigen somit ihn anzusehen und siegessicher grinste Kurogane ihn an. "Gar nicht mal so schlecht Kleiner, du hast einen meiner besten Leute umgebracht...jedoch ist jetzt Schluss für dich." sagte er ihm leicht bedrohlich, bevor er sich an den Captain wand "Hey! Piratenkönig!" schrie er diesem zu. "Willst du dich nicht ergeben?! Ich habe das Leben deines Sohnes in der Hand!" Ohne die Kampfhandlung seiner Männer zu unterbrechen, ging der Captain auf Kurogane zu. Sein leichtes Lächeln wirkte eher, als wollte er einem hübschen Mädchen ein Kompliment machen, als dass sich Sorge um seinen Sohn darin wiederspiegeln würde. "Denkst du ich opfere das Leben von 20 gegen einen ? Sag erst was du willst." Das war ja interessant, dachte sich der Anführer und blickte den lächelnden Captain an, der auf ihn zukam und er ließ wieder Hand ab von dem Jungen, wusste er ihn sicher bei seinen Räubern und drehte sich dann ganz zu dem blonden Mann um. Kurogane ging ein paar Schritte auf den Anderen zu, packte ihn am Kragen und zog ihn etwas an sich heran, legte mit der anderen Hand seinen Säbel an die Kehle des Captains. "Das ist ganz einfach..", flüsterte er leicht bedrohlich in das Ohr des Blonden. "Den Schatz...zeig mir, wo er sich befindet...und ich lasse deinen Sohn leben...oder bist du wahrlich ein so gefühlskalter Pirat, dass dir das egal wäre?" Mittlerweile wurde die Klinge etwas in den Hals des Jungen geschnitten und leicht quoll Blut hervor. "Ein Wort oder eine Bewegung von mir genügt...und der Junge ist Vergangenheit.." Mit einem Seufzen hob der Pirat die Hand und gab damit seinen Leuten das Zeichen den Kampf einzustellen, bevor er sich wieder mit entschlossenem und kalten Blick dem Mann vor sich zuwand. "Ich will dass meine Leute unbehelligt zurück auf das Schiff gelangen, ohne dass ihr sie aufhaltet. Euer Wort, dass er den Jungen leben lässt und ich führe euch zum Schatz.", der Ton war ungewohnt ernst, vor allem für den Captain und ein paar seiner Leute sahen etwas unsicher zu dem Blondschopf. "Zwei Geiseln reichen doch, is eh viel übersichtlicher!", wurde der ernste Stimmung jetzt durch die locker und ein wenig amüsiert gesprochenen Worte Fyes zerstört. Ein siegessicheres Grinsen legte sich auf die Lippen des Anführers, das war ja leichter, als er dachte.. jedoch.. "Das wäre ja schön blöd von mir...wenn ich deine Leute zurück auf das Schiff lasse...um dort Verstärkung für dich und deinen Sohn anzuheuern. Sie bleiben ebenfalls hier." bestimmte Kurogane, während er um den Blonden drehte, den Säbel nicht von dem Hals des Anderen ließ, bis dieser mit dem Rücken zu ihm stand. Einen Arm des Blonden nahm er kräftig in seine Hand und verdrehte sie am Rücken, während er seinen Säbel etwas mit der Spitze dort ansetzte, als Zeichen, er solle keine Anstalten mehr machen. "Nehmt den Rest ebenfalls gefangen und bringt sie in unser Lager, ebenso den Jungen!" befahl er seinen Leuten, bevor er sich noch einmal an den Captain wand. "Na dann...auf gehts.. zeig mir wo sich der besagte Schatz befindet.." Ein ärgerliches Zischen war zu vernehmen, aber das Lächeln verschwand nicht, als Fye seinen Kopf zurück lehnte, um den dunkelhaarigen Mann anzusehen. "So läuft das nicht. Euer Wort und ihr habt meines, dass sie keinen Rettungsversuch unternehmen werden. Du kannst uns allen die Kehle durchschneiden, aber dann erfährst du nicht, wo der Schatz ist, denn dann hast du dein Druckmittel verloren. So habe ich keine Garantie, dass du sie nicht umbringst, wenn du das Gold in den Händen hältst, demnach ist es einerlei, ob sie jetzt oder später sterben." Ein wenig verwirrt sah er in das blaue Auge, das ihn von unten anblickte, das musste er nun erst einmal in seinem Kopf ordnen.. manchmal war das Räuberleben kompliziert.. Er vertraute dem Captain nicht und er wollte die Piraten nicht zurück auf das Schiff lassen. "Das bedeutet also...du sagst mir solange nicht, wo sich der Schatz befindet, bevor ich deine Leute zurück lasse?" Wenn er es ihm überhaupt ehrlich erzählte, dachte sich der Anführer noch. Es schien doch nicht so einfach, wie er dachte.. Ein erfreutes Grinsen schien Antwort genug. "Genau! Du hast mich als Geisel und ich bin der einzige der weiß, wo der Schatz ist. Ich denke das ist vollkommen ausreichend." Schwer seufzte Kurogane...dann blieb ihm also nichts anderes übrig, als ebenfalls diesen Blonden festzunehmen und solange damit zu warten, bis er ihm erzählte, wo der Schatz liegt, ohne dass er die Männer zurück gehen lassen müsste. Musste er halt doch etwas mehr Zeit dafür in Anspruch nehmen...oder riskieren, dass die Männer Verstärkung holten...ihm erschien es aber gerade das logischste, erst einmal damit zu warten. Irgendwie würde er den Anderen schon dazu bringen, ihn zu dem Schatz zu führen! "Also Leute! Auf geht’s zurück zum Lager! Nehmt die Bande mit!" wies er die Räuber an, die mittlerweile schon die Piraten in Gewahrsam genommen hatten. "Und du kommst auch erst mal mit, verfluchter Pirat!" sagte er dem Mann, den er selber gefangen hielt noch, bevor sie sich auf den Weg zu ihren Höhlen machten. Dort angekommen, wurden den Piraten die Hände hinter dem Rücken verbunden und an die dünnen Bäume vor den Höhlen festgemacht, der Junge jedoch wurde in eine der Höhlen gebracht, da er die Hauptgeisel darstellte und man auf diesen umso besser aufpassen musste. Kurogane hatte währenddessen den Blonden immer noch in seiner Gewalt, sah kurz zu, wie die Piraten festgebunden wurden und der Junge weggebracht, stellte so sicher, dass auch der Captain das beobachten konnte. "Du kommst mit mir.." klärte er den Blonden auf, bevor er sich auf den Weg in seine eigene kleine Höhle machte, die er als Anführer für sich alleine besaß. Er wollte diesen verfluchten Captain rund um die Uhr beobachten, außerdem war es an ihm, etwas über den Schatz herauszufinden. Bevor er jedoch den Blonden dort anbinden und somit gefangen nahm, wand er sich noch einmal an seine Truppe. "Ein paar von euch werden sich noch einmal zu dem Berg zurück begeben und den Verschütteten helfen!", befahl er und nachdem er Bestätigung seiner Mannschaft hatte, verschwand er mit dem Captain in seiner Unterkunft um ihn dort festzuhalten. Etwas besorgt sah Fye Shaolan hinterher, als die Räuber mit ihm in einer anderen Höhle verschwanden. Scheinbar hielt der Anführer nicht viel von seinem Vorschlag, war auch verständlich, es war dumm auf das Wort eines Piraten zu vertrauen. "Fiuu~, was für eine wohnlich, gemütliche Höhle. Passt zu deinem finsteren Gesichtsausdruck, hat dir schon mal jemand gesagt, dass man davon Falten bekommt ? Nun, es passt zumindest zum Räuberimage und sicherlich macht das auch so mache Frau schwach, aber denkst du nicht auch, dass ein Soldat diesen Finsterlingsblick nur sehen braucht, um zu wissen, dass du Dreck am Stecken hast ? Nun, mich geht es nichts an." Der andere Mann hielt ihn immer noch fest und während er ohne Punkt und Komma redete, grübelte er über einen Fluchtplan nach. Das wäre doch wirklich eine Schande sich von Räubern überlisten zu lassen. Genervt, gefährlich wütend mit den Augenbrauen zuckend und hin und wieder seufzend, band Kurogane den ununterbrochen redenden Piraten an einen kleinen Pfahl in seiner Höhle an und bereute es schon fast, diesen nervigen Piraten mitgenommen zu haben. Das würde mit Sicherheit jetzt eine sehr anstrengende Zeit werden...nun, er könnte den Captain von jemand anderem bewachen lassen, doch hielt er die meisten seiner Räuber nicht für helle genug und auch wenn der Captain ein wenig dümmlich tat, so war dieser bestimmt gerissener, nicht umsonst war man der Captain einer Piratenbande. "Kannst du auch mal still sein?", fuhr er den Piraten genervt an, als er versuchte sich wirklich zu konzentrieren, während er spezielle Knoten verwendete und nebenbei überlegte, wie es nun weiter gehen sollte...mal davon abgesehen, dass dieser Idiot wirklich nur Müll von sich gab! "Und ich bin mir sicher, du hast nicht weniger Dreck am stecken...elender Pirat!" Fye schenkte seinem Geiselnehmer sein charmantestes Lächeln. "Sicher nicht, aber da wir nun sozusagen aufeinander hocken, dachte ich ein kleines Pläuschchen wäre nicht schlecht. Oder störe ich deine Konzentration, wie du an den Schatz kommst mit meinem Gerede? Tja, ich denke das ist wohl gründlich schief gelaufen, nicht wahr ? Aber is schon beeindruckend den Weg durch die Gewässer zu dieser Insel gekommen sein, entweder bist du nicht dumm oder nicht arm. Nun, würde mir auch echte Alpträume bereiten, wenn irgend so ein hergelaufener Amateurmörder daher käme und mich gefangen nimmt.. und ich hätte kaum noch Wein auf meinem Schiff, um den Schock zu verarbeiten. Hast du zufällig was zu trinken hier?" Nachdem Kurogane endlich mit seinem Handwerk fertig war, schenkte er dem immer noch ohne Punkt und Komma redenden Mann einen tödlichen Blick. Kurz dachte er nach...einerseits wäre es vielleicht gar nicht dumm, den Anderen so viel trinken zu lassen, bis dieser so fertig war und kein Ton mehr herausbrachte, andererseits, würde das mindestens ein paar Stunden noch mehr sinnloses Gebrabbel bedeuten und letztendlich sollte dieser Mann ihm etwas über den Schatz erzählen. "Halt einfach deine Klappe, solange es sich nicht um den Schatz handelt!" fuhr er ihn genervt an, bevor er aufstand um tatsächlich Rum zu besorgen...immerhin er selber brauchte ihn gerade dringend, außerdem musste er draußen kurz nach dem Rechten sehen. Sobald der Räuber aus der Höhle war, begann er an seinen Fesseln zu ziehen und versuchte sich frei zu winden. Es war auch zu ärgerlich, dass ihm die Waffen abgenommen wurden. Selbst den versteckenden Dolch in seinem Stiefel hatten sie gefunden. Doch er musste feststellen, dass der dunkelhaarige Mann zumindest sein Handwerk verstand und verdammt gute Knoten machen konnte. Er ärgerte sich! Er ärgerte sich ja so! Aber das brachte jetzt nichts und so sah er nur leicht über das Schicksal schmollend in eine Ecke, bis der andere Mann oder jemand anders wieder in die Höhle kam. Währenddessen brütete Shaolan über seine eigenen Gedanken. Da hatte ihn sein Vater einmal mitgenommen und er ließ sich gleich gefangen nehmen. Wie nutzlos war er eigentlich ? Etwas verstimmt hörte er den Räubern zu, wie sie darüber spaßten, wer ihm die Kehle durchschneiden durfte, wenn es soweit wäre, aber auch so hätte er kapiert, dass sie in der Klemme saßen. Er musste irgendwie an die Flöte kommen... aber durfte er Sakura wirklich da mit hineinziehen ? Aber sie war stark.. und die anderen Kinder aus Nimmerland auch... er musste es zumindest probieren. Unauffällig ließ er die Flöte zu Boden fallen und versteckte sie in seinem Ärmel. Wenn es etwas ruhiger wurde und er vorgab zu schlafen, konnte er etwas herunterrutschen und in die kleine Holzflöte blasen. Aber dazu musste es erst einmal Nacht werden. Mittlerweile war es draußen dunkel geworden. Grummelnd lief Kurogane an den festgebundenen Piraten vorbei und an einiger seiner Räuber, die es sich vor einem Feuer gemütlich gemacht hatte, Späße trieben, sich die Bäuche voll schlugen und tranken, nahm sich ebenfalls etwas von den Nahrungsmitteln an sich. "Bindet ihnen nachher die Hände los und gebt ihnen ebenfalls was zu Essen.. lasst sie auch ruhig trinken.. aber passt gut auf sie auf, verstanden?" wies er seine Räuber im vorbeigehen an. ( Anm. sie sind ja auch noch anderweitig festgebunden – keine Ahnung, sollen sie ? – jo..so um den Bauch dachte ich o.O ) Er betrat die gut bewachte Höhle des Jungens und stellte fest, dass dieser zu seiner Zufriedenheit angebunden war und ohne ein weiteres Wort stellte er das mitgebrachte Essen auf den Boden und löste bei ihm die Fesseln an den Händen. "Darf dich nicht sterben lassen.. das ist alles." murmelte er ein wenig grummelnd vor sich hin, während er ihm das Essen dann zuschob. "Versuch gar nicht erst von hier zu fliehen.. oder deinen Vater zu retten...das schaffst du nicht, dafür wirst du zu gut bewacht! Spar dir deine Kräfte lieber auf, um irgendwann deine Kampftechnik zu verbessern...auch wenn du einen meiner Männer erledigt hast, du bist verdammt grottenschlecht, was das angeht." Überrascht und tatsächlich etwas hungrig sah der Piratensohn das Essen an. Es könnte vergiftet sein, überlegte er, aber was für einen Nutzen hätte das für die Piraten. Er murmelte ein höfliches "Danke" und machte sich dann über das Essen her, merkte dabei um so mehr, wie viel Hunger er hatte. Währenddessen hatte auch der Captain selbst festgestellt, dass sein Plan sich aus den Fesseln zu befreien fehlgeschlagen war. Ihm taten schon verdammt die Handgelenke weh und der Knoten hatte sich dennoch kein Stück gelockert. Kein Alkohol, seine Crew war in Gefahr, sein Sohn war in Gefahr, sein Ego angekratzt und ... kein Alkohol. Mit einem Seufzen, sah Kurogane dem Jungen kurz zu, wie dieser sich recht hungrig über das Essen hermachte und fragte sich für einen Moment, wie dieser Junge es all die Jahre mit so einem nervigen Vater ausgehalten hatte. Doch schien ihm dieser ganz vernünftig zu sein, regelrecht ruhig und nicht so überdreht wie ein gewisser blonder Pirat. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass dieser Junge Angst hatte, gefangen genommen worden zu sein. Langsam stand er wieder auf und wollte die Höhle verlassen, als er noch einmal zu dem Jungen zurückblickte. "Dein Vater redet wirklich ununterbrochen...schade, dass ich ihn nicht umbringen kann...genauso wenig wie dich!", was soviel bedeutete, dass es dem Vater des Jungens gut ging und für die Beiden erst mal keine Gefahr hier bestehen würde. Wieder draußen angekommen, sah er, dass das elende Pack von Piraten nun ebenfalls am Essen war, doch auch wenn Kurogane der Anführer einer Räuberbande war, so war er noch lange kein Barbar! Seufzend nahm er eine Flasche Rum mit und wieder etwas zu Essen, was er diesmal mit zu dem nervigen Captain bringen würde und wie bei dem Jungen zuvor, betrat er ohne ein weiteres Wort diesmal seine eigene Höhle, stellte das Essen ab, während er die Fesseln des Anderen an den Händen löste. "Iss." grummelte er ihn knapp an, nachdem er ihm das Essen regelrecht zugeworfen hatte, lehnte sich dann an die kühle Wand und nahm erst mal einen kräftigen Schluck aus seiner Flasche, bevor er ebenfalls etwas essen würde. Überrascht fing Fye das Essen auf und zog etwas die Ärmel des weiten weißen Hemdes herunter, um seine leicht aufgescheuerten Handgelenke zu verstecken. Einen Moment untersuche er es noch kritisch auf Gift, doch dann begann er zu essen. Er hatte Hunger und es sah wirklich lecker aus. Während dem Essen musterte er den Anführer kritisch bis nachdenklich und sah ein wenig neidvoll auf die Flasche Rum, die dieser dabei hatte. "Willst du mich nicht betrunken machen, damit ich dir vielleicht erzähle wo der Schatz ist ?", fragte er unverblümt. Grummelnd ließ Kurogane von seinem Essen ab, griff noch mal nach der Flasche Rum, die er dabei hatte und nahm einen kräftigen Schluck daraus...er befürchtete wirklich in diesem Moment nichts mehr wie einen betrunkenen, wie ein Wasserfall plappernden Piraten. "Reicht es nicht, wenn ich dir damit drohe, deinen Sohn umzubringen?" fragte er ihn nach einer Weile. "Du müsstest nur auf meine Forderungen eingehen, dann hätten wir alle keine Probleme. Nun, ich wäre was ärmer, aber das bekomme ich auch wieder zusammen geräubert. Ach übrigens, das Essen schmeckt gut. Wer hat das gemacht ? Frauchen dabei?" Entspannt lehnte sich der Pirat etwas zurück und sah durch seine zerzausten blonden Haare zu Kurogane. "Wie hast du eigentlich von dieser Insel erfahren ?" Aus den Augenwinkeln betrachtete er den Blonden. "Ich bin nicht so dumm wie du und ziehe meine Familie in eine so gefährliche Angelegenheit mit hinein." grummelte er ihn an. Wenn er denn eine hätte, fügte er noch in Gedanken hinzu und blickte den Captain nun wieder direkt an. "Spricht sich so rum... ich hab gute Informationsquellen, ist übrigens nicht das erste Mal, dass ich dir hinterher geschlichen bin." erklärte er ihm und setzte noch einmal an. Der Rum tat wirklich gut, wenn man nebenbei dieses Gebrabbel in den Ohren hatte und sich noch dazu unterhalten musste. Das hatte eindeutig Fyes Interesse geweckt. Mit einem neugierigen und undeutbaren, fast interessierten Lächeln legte er das Essen bei Seite und lehnte seine Arme auf seine Knie. "Aha ? Familie also ? Und "hinterhergeschlichen" uiuiui, das hört sich ja gefährlich an. Nun, jetzt hast du es ja geschafft, fast. Du müsstest nur noch meine Leute frei lassen und du bekämst alles, was du haben willst." Ganz leicht wurde der Anführer rot.. da hatte er ja was erzählt.. "Jaja...drei Kinder und eine Frau...", winkte er ab und erklärte er selbstverständlich...er konnte dem Anderen doch nicht erzählen, in seinem Alter noch alleine zu sein und keine Kinder zu haben und das als Räuberanführer! Was sollte dieser dämliche Pirat denn von ihm denken? "So oder so...wenn ich deine bescheuerte Bande frei lasse...dass ihr hier gefangen seid, wird durchsickern...erzähl mir nur einfach wo der verdammte Schatz sich befindet oder bring mich dahin...dann hätten wir ebenfalls keine Probleme." Leicht rollte der Angesprochene mit den Augen. "Bis die den nächsten Hafen erreicht haben, seid ihr doch längst wieder hier weg!" Sein Grinsen wurde breiter. Etwa schlacksig stand er auf und ging auf den Räuber zu, dessen Namen er immer noch nicht kannte und beugte sich über ihn. "Drei Kinder und eine Frau also, dachte Räuber halten nichts von Ehe, kann man halt nichts dran machen. Bekomme ich den Rum ?" "Wer sagt mir denn, dass sie den nächsten Hafen anheuern und nicht gleich diese verdammte In-" fing er an, doch brach abrupt und etwas erschrocken ab, als sich der Blonde nun über ihn beugte und damit ziemlich nahe kam. Leicht wurde er jetzt dabei rot! Verdammt, was war nur mit ihm los? Dieser verfluchte Pirat! Er war ein Räuber, ein gefährlicher Räuber! Einer der erfolgreichsten und bekannteste auf den Meeren und an Land und jetzt brachte ihn so ein kleiner Pirat durcheinander! Mit seiner Hand drückte er ihn grummelnd gaanz weit von sich und sah ihm tödlich in die Augen, drückte ihm dann schnell die Flasche in die Hand. "Hier verdammt!" Höchst zufrieden mit sich selbst schnappte der Blondschopf sich die Rumflasche und begab sich schwungvoll zurück auf seinen Platz, ein zufriedenes Grinsen auf den Lippen und genehmigte sich erst mal einen tiefen Schluck. Ja, das war um einiges besser! "Hm.. ", murmelte er gegen die Flaschen und dabei zu dem Räuber. "Nun, so kommen wir nicht weiter, denke ich. Wir könnten auch einen gemütlichen Saufabend machen und die Sache mit dem Schatz vergessen, dann würde sich auch niemand streiten", schlug er vor. Wirklich wütend betrachtete er den Blonden. "Du glaubst nicht im ernst, dass ich den weiten Weg gemacht habe, nur um mich mit einem extrem bescheuerten Piraten zu betrinken.." und dann wurde sein Blick etwas bedrohlich. "Glaub ja nicht, dass du mich betrunken machen kannst und dann abhauen! Ich werd von so was nicht betrunken.. da musst du dir schon was besseres einfallen lassen." Fye lachte auf und sah ihn von unten herauf an. "Du wirkst... nervös.", stellte er fest und grinste leicht gemein, "Situation nicht unter Kontrolle? Wir können dieses Spiel von mir aus bis zum jüngsten Tag spielen und da deine Nerven jetzt schon recht dünn sind: Lass meine Leute und meinen Sohn gehen und wir kommen ins Geschäft. Wir könnten uns das ganze auch teilen", schlug er vor. "Halbe, halbe. ", er nahm noch einen tiefen Schluck von dem Rum und verstaute ihn dann gut in seiner Tasche. Noch wütender sah er den Blonden nun an "Ich bin nicht nervös und ich habe die Situation sehr wohl unter Kontrolle!" Jetzt reichte es wirklich...er hatte keine Lust und auch nicht vor Spielchen zu spielen, schon gar nicht mit so einem verdammten Piraten.. Mittlerweile war er wieder aufgestanden und griff nach dem Captain, um ihn wieder festzubinden. "Muss ich halt andere Maßnahmen aufziehen...ich finde schon einen Weg, wie ich zum Schatz gelange.. und wenn ich deinen Sohn dafür umbringen muss! Vergiss nicht, wen du vor dir hast, verstanden?!" drohte er ihm. Immer noch leicht grinsend wand Fye sich etwas unter dem Griff, um zu verhindern, dass er wieder angebunden wurde. "Wenn du ihn tötest sterbe ich auch, ich hab mehr Tricks, mich schnell und schmerzlos aus dem Land der Lebenden zu befördern, als du denkst und dann kommst du nie an den Schatz und all die Arbeit war umsonst. Ich mache dir nur Vorschläge, wie wir vermeiden können die nächsten 3 Wochen in dieser Höhle herumzusitzen. Weißt du, ich bin lieber auf meinem Schiff, wo ich rumkommandieren kann, als in einer kalten Höhle angebunden zu sein." Endlich hatte er es geschafft seine Hände frei zu bekommen und mit einem fast fiesen Grinsen schlang er seine Arme locker um den Hals des Räubers, alle Karten ausspielend. "Was hört sich an 50/50 so schlecht an ? Sei nicht so raffgierig, der Schatz is groß genug." Wieso kam ihm dieser verdammte Pirat ständig so nahe? Der Räuber war wirklich wütend und jetzt auch noch verwirrt! Verdammt! Aber er durfte sich nicht aus dem Konzept bringen lassen. Er stieß den blonden Piraten von sich und blickte ihn wütend an, denn das war er definitiv. "Ich traue dir aber kein Stück", zischte er ihn an. Diesmal kam er dem Captain etwas näher, jedoch nur, um seine Hand leicht um den Hals des Anderen zu legen und ihm weiterhin bedrohlich anzublicken. "Ich habe Geduld und ich warne dich...ich habe auch so meine Mittel und Tricks.. und wünscht ein Vater seinem Sohn, langsam.. sehr langsam und qualvoll unter Schmerzen zu sterben? Schmerzen, die sich keiner vorstellen kann...ich könnte ihn halb umbringen.. qualvolle Schmerzen erleiden lassen, immer und immer wieder, bis der Junge wahnsinnig wird...und dich binde ich solange an, wie es geht, zwänge dir die nötige Nahrung, Flüssigkeit und Luft wenn es sein muss mit Gewalt rein.. damit du nicht stirbst.. und dir den Qualen deines Sohnes bewusst werden musst...vielleicht seinen Tod, doch ich schwöre dir...ich mache ernst." Einen Moment zuckte er zusammen, als sich die Hand um seinen Hals legte und aus einem unerfindlichen Grund, den der Pirat sich nicht erklären konnte, kam für einen Augenblick Panik in ihm auf, die durch die nachfolgenden Worte noch gestärkt wurde. Doch dann überspielte er all diese Gefühle wieder mit einem ewig amüsierten Lächeln. "'Luft mit Gewalt reinzwängen'? Wie soll das gehen, willst du mich küssen und dann Mund zu Mund Beatmung?" Er wusste, dass er sich gefährlich weit hervor wagte, jedoch traute er diesem Räuberpack kein Stück und bevor er nicht Shaolan in Sicherheit wusste, musste er den anderen Mann so lange reizen, bis seine Vorsicht nachließ. Ein wenig drängte er den Anderen Mann mit seinen Schritten und der Hand um den Hals, die er etwas fester dort herum legte, auf die kalte Wand zu und dort angekommen, benutzte er nun seinen ganzen Arm um ihn dort gefangen zu nehmen, einzuengen und deutlich zu machen, wie "ernst" er seine Worte meinte. "Wenn’s sein muss...ja...aber muss ich mich denn unbedingt selber an einem so elenden Piraten wie dir mit so etwas schmutzig machen? Ich habe genug Männer, die auf meine Befehle hören.." Das ungute Gefühl wurde stärker und die kalte Steinwand fühlte sich unangenehm an seinem Rücken an, die Kälte kroch geradezu durch das dünne Hemd. Die Drohung war unmissverständlich gewesen, dennoch erlaubte er sich nicht wegzusehen, sondernd sah dem Räuber immer noch direkt in die Augen. "Jaja.. " Kurogane stellte zufrieden fest, dass der Andere seine Drohungen endlich ernst nahm und lange blickte er ebenfalls in das blaue Auge des Blonden, starrte regelrecht, warum auch immer, konnte er den Blick nicht davon abwenden und ein wenig, kam es ihm vertraut vor. Seltsamerweise wurde er innerlich regelrecht aufgewühlt und auch sein Herz schlug einen Tick schneller, während er in diese Augen blickte. Innerlich schüttelte er schnell den Kopf über sich selber, warum auch immer das so war, er durfte nicht von seinem Vorhaben und schon gar nicht von seinem Konzept abkommen. Die Röte, die wieder aufsteigen wollte, konnte er im letzten Moment unterdrücken, als er sich von dem Anderen etwas löste, ihn umdrehte und erneut dessen Hände fesselte, den Mann dann wieder zu dem Pfahl schleppte und ihn dort festband, diesmal etwas fester und auch mit mehr Seilen, der Andere durfte auf keinen Fall abhauen. Ohne ein Wort dabei zu verlieren oder in diese verwirrenden blauen Augen blickend, band er den Blonden also nun wieder an den Pfahl und erst als er damit fertig war, wand er sich an den Captain, nahm die Rumflasche, die halb in seiner Tasche steckte wieder heraus und grummelte ein "Die brauchst du jetzt ja nicht mehr." vor sich hin, bevor er aufstand und erst einmal mit einem Schluck Rum die Höhle verließ...das war einfach alles zu verwirrend. "Tomoyo!" rief er draußen, immer noch sichtlich verwirrt und schon kam das Räubermädchen auf ihn zugelaufen. "Pass auf diesen verfluchten Piraten auf.. während ich weg bin", befahl er ihr noch, bevor er erst einmal einen kleinen Spaziergang machen würde, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen und sich etwas zu überlegen. Tomoyo war zwar ein Mädchen, doch war sie ziemlich stark und eine gute Räuberin, sie hatte dem Anführer schon so manches Mal auf gute Ideen gebracht oder ihn von seinen Wutausbrüchen auf den Boden der Tatsache zurück geholt. Außerdem war sie eine der wenigen, die wenigstens etwas im Kopf hatte.. Etwas verwirrt nickte sie dem Anführer zu und verschwand dann lächelnd in der Höhle. "Hallo!" begrüßte sie den Captain freundlich, setzte sich dann auf den Boden und musterte ihn eine Zeit lang. Frustriert starrte dieser in eine Ecke der Höhle, als er wieder festgebunden war und der Räuber, dessen Namen er immer noch nicht kannte, aus der Höhle verschwand. Doch bald darauf hörte er schon weitere Schritte und sah zu dem Mädchen auf, das gerade in die Höhle kam. Irgendetwas an diesem Bild stimmte nicht, obwohl er sie nie zuvor gesehen hatte. Ihre schwarzen Haare fielen ihr etwas verzaust ins Gesicht und waren zu einem halblangen Pferdeschwanz bis zu den Schultern zusammen gebunden, man konnte trotz den Männerklamotten deutlich sehen, dass sie eine sehr hübsche junge Frau war und auch die violetten, sanften Augen und die blasse Haut verliehen ihr ein sehr feminines Aussehen "Tomoyo-chan..", murmelte er verwirrt, lächelte dann freundlich. Doch innerlich war er verwirrt, woher kannte er ihren Namen ? Und warum fühlte er sich so schlecht, nur weil ein Räuber ihm gedroht hatte ? Er hatte schon verzwicktere Situationen gemeistert und der Mann schien dazu noch zu der eher sanften Sorte Räuber zu gehören, die ihre Geiseln nicht unnötig grausam behandelten. Ebenfalls verwirrt sah Tomoyo den Captain nun an, woher kannte er denn ihren Namen? Doch bestimmt hatte er ihn draußen von Kurogane wahrgenommen und grinsend legte sie ihre Arme auf die Knie. "Richtig.." antwortete sie ihm und musterte ihn noch ein wenig nachdenklich, legte den Kopf etwas schief und erinnerte sich wieder an den seltsam, verwirrten Gesichtsausdruck ihres Anführers. "Ich glaube Kurogane mag dich." klärte sie den Captain über ihre Gedankengänge auf und grinste daraufhin etwas frech. So gefährlich sah der berüchtigte Captain gar nicht aus fand sie. Einen ganz kurzen Moment sah er sie fast ein wenig fassungslos an, lächelte dann aber. "Ich hab ja auch mein Bestes getan, dass er mich mag.", dabei betonte er das mag so, dass ein aufmerksamer Zuhörer durchaus heraushören könnte, auf welche unromantische Art und Weise dies gemeint war. Doch innerlich war er geschockt, obwohl seine Augen weiterhin sanft auf dem Mädchen ruhten. Irgendwie hatte er die Kontrolle über die Situation verloren und er musste sie wieder bekommen. Der Anführer brachte ihn mehr aus dem Konzept, als er dachte. Einmal merkte er, wie er ihm anders als im sexuellen Sinne nah sein wollte - denn eines war nicht abzustreiten, er sah verdammt gut aus - , anderseits sagte ihm ein unbestimmbares Gefühl, dass er seine Beine in die Hand nehmen sollte und möglichst ein, zwei Ozeane zwischen dem Räuber und sich und Shaolan zu bringen. Eine ganze Weile lief der Ninja mit seiner Flasche Alkohol durch die Gegend und dachte ernsthaft über einen Plan nach, wie er an den Schatz gelangen konnte, ohne die Mannschaft zurück auf das Schiff zu lassen. Denn gegen 50/50 hätte er wirklich nichts, aber das war einfach nur ein großer Bluff von dem Captain, niemals würde er seine Meinung so schnell ändern und diesen zu gut versteckten Schatz freiwillig jemandem zeigen und dann auch noch auf Hälfte/Hälfte gehen. Irgendetwas musste er sich überlegen. Vielleicht, wenn er der Forderung nachginge, hätte er eine kleine Chance auf den Schatz.. selbst, wenn er auch das bezweifelte. Mittlerweile war es ziemlich spät und schwer seufzte er, während er sich auf dem Sand des Strandes niederließ und auf das dunkle Meer hinaussah, gerade ein wenig die Augen schloss, als er die leise Melodie einer Flöte vernahm. Seltsam...wer von seiner Truppe konnte denn Flöte spielen? Es musste irgendeiner der Piraten sein... doch solange es nur Flöte spielen war, hatte er nichts dagegen und der Rest seiner Mannschaft mit Sicherheit auch nicht, der Klang beruhigte ihn gleichzeitig ein wenig. Auch Tomoyo hörte in der Höhle den schönen Klang der Flöte und ebenfalls schloss sie dabei ihre Augen, genoss den sanften Klang und sie verfolgte den selben Gedanken wie ihr Anführer, dass nur einer der Piraten dieses Instrument spielen konnten. "Das hört sich schön an, findest du nicht auch? Ich wusste gar nicht, dass ihr Piraten so etwas wie Flöte spielen könnt.." Mit einem sanften Lächeln sah Fye zum Höhleneingang, als gäbe es dort etwas zu sehen. Shoalan hatte das Ding irgendwann einmal von einem Festlandbesuch mitgebracht, aber er hatte ihn nie üben gehört, wusste gar nicht, dass er so etwas spielen konnte. Nun, der Kleine war eh zu höflich, um das Image eines Piraten glaubwürdig zu vertreten, da machte es auch nichts mehr, dass er so etwas mädchenhaftes wie musizieren konnte. "Und ich wusste nicht, dass man als Mädchen in eine Räuberbande einsteigen kann." Shaolan seufzte schwer und steckte die Flöte weg, sah wie gebannt zum Höhleneingang und bereute es fast Sakura gerufen zu haben. Sie war stark und nicht dumm, aber hier waren so viele Räuber.. erwachsene Männer.. dass hier war anders, als die ständigen Kämpfe gegen ihren Vater, der zumindest noch fair kämpfte (meistens). Aber er wollte sie so gerne noch einmal sehen... ihm ging das hübsche Gesicht, die braunblonden Haare und die faszinierend lagunengrünen Augen nicht aus den Kopf. Fünf Tage war es jetzt her, dass sie Shaolan-kun das letzte Mal getroffen hatte und sie wusste, dass er sich auf der Insel befinden musste, zumindest war das Schiff seines Vaters hier. Sie konnte nicht mehr abwarten und war einfach schon einmal auf diese Insel geflogen und hatte versucht, Shaolan hier ausfindig zu machen. Doch solange sie auch gesucht hatte, sie hatte ihn nicht entdeckt, er war weder auf dem Schiff noch auf der Insel zu finden und sie machte sich ein wenig Sorgen, als ihr ein paar Spuren eines Kampfes aufgefallen waren. Hoffentlich war ihm nichts passiert. Sie hatte ihm doch die Flöte gegeben, aber bis jetzt hat er sie noch nicht gerufen, vielleicht wollte er sie auch gar nicht sehen, oder es ging wegen seinem Vater nicht. Ein wenig seufzend lehnte sie sich an den Baum zurück, in dem sie es sich gemütlich gemacht hatte und sah auf das Meer, das man in der Ferne sehen konnte. Doch dann schreckte sie etwas hoch, als ihr der bekannte Ton der Flöte in die Ohren drang und ein erfreutes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. "Shaolan-kun!" freute sie sich und war auch schon vom Baum gesprungen, um dem Klang der Flöte zu folgen und zu Shaolan zu fliegen. Ein wenig stockte sie, als sie immer weiter in die Insel flog, hier hatten sich die Piraten doch noch nie aufgehalten und skeptisch zog sie die Augenbrauen zusammen, als ihr das Feuer, die grölenden Räuber und auch die angebundenen Piraten auffielen.. Was zum Teufel war denn hier passiert? Jetzt erst recht in Sorge um Shaolan, versteckte sie sich eine Weile hinter einem Baum und beobachtete die Bande einen Moment...der Klang der Flöte kam eindeutig von hier...und dann fiel ihr Blick auf den bewachten Höhleneingang. Dort musste Shaolan-kun stecken...offensichtlich war er von diesem elenden Räuberpack gefangen genommen worden. Etwas ärgerlich auf diese Räuberbande, zuckte sie einen kleinen Beutel, kippte sich etwas von dem darin enthaltenden Glitzerstaub auf die Hand und pustete ihn von ihrer Handoberfläche in Richtung der Männer, die daraufhin sofort einschliefen. Zufrieden grinsend, betrachtete sie sich das Resultat....Da hatten diese Männer aber mit der falschen gerechnet! Oft hatte sie das Elfenschlaf-Pulver benutzt um an Bord des Schiffes zu gelangen und Shaolan zu treffen und trug es seit dem immer bei sich. Nachdem die Räuber eingeschlafen waren, konnte sie problemlos an ihnen vorbei schleichen und in die Höhle gelangen. "Shaolan-kun? Bist du hier?", flüsterte sie leise, als sie die dunkle Höhle betrat. "Sakura !", Shaolans Herz machte einen kleinen Sprung, als er ihre Stimme hörte, dennoch schaffte er es seine Stimme leise zu halten. "Sei vorsichtig.. es gibt hier noch mehr Räuber..." "Shaolan-kun!", freute sich Sakura, ihn letztendlich doch gefunden zu haben und fiel ihm erst mal erfreut gleich in die Arme. "Ich hab mir Sorgen gemacht!" und dann realisierte sie, dass sie dem Jungen gerade sehr nahe gekommen war und rot werdend, löste sie sich hektisch wieder von ihm, sah etwas beschämt zu Boden. "E-Entschuldigung.." murmelte sie vor sich hin. Nach einer Weile sah sie ihn wieder grinsend an, während sie ihm den Beutel vor die Nase hielt. "Ach die, so was ist doch für mich kein Problem! Aber was machst du denn auch ständig für Sachen?! Lässt dich gefangen nehmen, von so elenden Räubern!!" tadelte sie ihm, bevor sie ein kleines Taschenmesser zückte. "Warte, ich befreie dich.." Der Sohn des Captains war froh, dass man im Halbdunkeln das leichte Erröten seiner Wangen nicht sah und lächelte leicht. "Es tut mir Leid.. ich muss wohl noch viel lernen, bevor ich vernünftig mit dem Säbel umgehen kann..." Endlich von den Fesseln befreit nahm er ihre Hand, lächelte verliebt und schlich sich dann aus der Höhle. Hier hatte er doch irgendwo die Stimme seines Vaters gehört. Er fand den blonden Piraten ebenfalls durch das Pulver schlafend auf dem Höhlenboden liegen. Er war immer noch fest gebunden und im Schlaf hatte er einen leicht bitteren Ausdruck. Lautlos ging Shaolan vor ihm in die Hocke und strich ihm durchs Haar, wie um zu testen, ob alles in Ordnung war. Besorgt sah er zu Sakura Pan "Ich werde ihn wecken, ich bin sicher er wird in dieser Situation nicht mit dir kämpfen wollen, aber ich kann ihn nicht hier lassen." Leicht rot werdend und mit einem verträumten Lächeln auf den Lippen, ließ sie sich von Shaolan aus der Höhle führen und dann in die, in der der Captain schlief und sah ihm dabei zu, wie er sich um seinen Vater sorgte, das war eines der Dinge, die sie an ihm so sehr mochte. Verstehend sah sie ihn an "Das ist in Ordnung...ich kann mich auch im Hinterhalt verstecken...und von dort auf dich aufpassen!" schlug sie entschlossen vor. Dankbar lächelte er "Ja, und... vielen Dank, dass du mich gerettet hast.. " Neben ihm bewegte sich sein Vater und sah mit einem benommenen blauen Auge zu ihm auf. "Wer hat dich gerettet.?", murmelte er schlaftrunken, merkte dann, dass er nicht mehr gefesselt war und erkannte die Fluchtmöglichkeit. Augenblicklich war er hell wach. "Lass uns von hier abhauen, Sohnemann. Es ist viel zu kalt unter der Erde für diese Jahreszeit!" Er stand auf und sofort fiel ihm das Mädchen ins Auge; sie hatte keine Chance mehr sich zu verstecken. "Sakura Pan!", rief er leise auf und griff nach seinem Säbel, der natürlich nicht vorhanden war, da die Räuber ihnen natürlich die Waffen abgenommen hatten. Doch sein Sohn hielt ihn sofort am Arm fest. "Nicht ! Sie hat uns gerettet!" Gerade wollte sie Shaolan antworten, doch dazu kam sie nicht, als der blonde Pirat schon wach wurde und ein wenig erschrocken zuckte sie zusammen, er wollte sie offensichtlich angreifen. Doch sie rührte sich nicht und fing sich schnell wieder, ein wenig stimmte sie diese Tatsache traurig, das war der Grund, warum sie und Shaolan sich immer heimlich treffen mussten. Wieso hasste ihr Vater sie so? Bzw. wollte sie und ihre Freunde fangen? Ein wenig traurig sah sie den braunhaarigen Jungen an, lächelte jedoch. "Kein Problem.. ist gern geschehen.." murmelte sie leise und drehte sich um, damit sie schnell von hier verschwinden konnte, solange Shaolan-kun seinen Vater noch festhielt. Für sie sollte das kein Problem darstellen zu flüchten, immerhin konnte sie fliegen und diese Erwachsenen waren sowieso dumm in ihren Augen. Obwohl er sich ohne Probleme losreißen sollte und konnte, blieb er stehen bis sie außer sichtweite war, bevor er eindringlich seinen Sohn ansah. Sehr lange. "Das war Sakura.", stellte er mit ruhiger, ein wenig bedrohlichen und ernsten Stimme fest. Shaolan nickte und merkte, wie sich ein Kloß in seinem Hals bildete. "Sie ist unser Feind, eine ewige Plage, wie die anderen Kinder aus Nimmerland." Das unwohle Gefühl wurde stärker. Der Kloß in Shaolans Hals dicker. "Und sie ist ein Mädchen." Diese banale Feststellung brachte ihn etwas aus dem Konzept und verwirrt stammelte er ein.. "Ja.." "Schenk ihr was und heirate sie verdammt noch mal, dann schneid ich ihr auch nicht die Kehle durch, das nächste Mal wenn ich sie sehe. So rot wie du bist, is das eh längst überfällig, du bist viel zu schüchtern. Frauen rennen weg, wenn man sie nicht vom Fleck weg heiratet. Ungeduldige Biester.", fluchte er noch und machte sich an aus der Höhle zu schleichen und seine Leute zu wecken, damit sie sich aus dem Lager schleichen konnten. ~~~~~~~~~~~~ Kapitel 50 ~~~ Ende Anmerkung: So ! Kapitel 50 !!! Es ist geschafft ! Aber noch lange nicht vorbei! ^^ Aber ich bin enttäuscht, noch niemand hat versucht herauszufinden, welche Märchen/Sagen/Geschichten vorkommen. Komm schon, das kann doch nicht so schwer sein. ^^ Das Lied.. tja.. wem gehört das Lied oO keine Ahnung, mir nicht. Is glaube ich Volksgut. XD Kapitel 51: Part 51 - Take me away ---------------------------------- Part 51 - Take me away Shining light Another day turns into night Eternal fire Waited all my life Take me away A million miles away from here Take me away Find a place for you and me You're taking me higher High as I could be Take me away Forever you and me Take me away Tears I cried Kept them all inside I needed time To make up my mind Take me away A million miles away from here Take me away Find a place for you and me You're taking me higher High as I could be Take me away Forever you and me Take me away ~~~~~~~~~~~~~~~Take me away by 4 Strings~~~~~ Ein wenig war der Räuberanführer am Strand weggedöst und als er wach wurde, stellte er resigniert fest, dass er immer noch keinen guten Plan zustande gebracht hatte. Vielleicht hätte er sich viel genauer etwas überlegen sollen, bevor er auf diese Insel gekommen war...aber dann wäre es vielleicht zu spät gewesen und so hatten sie die Piraten wenigstens unter Kontrolle. Den letzten Schluck aus seiner Flasche trinkend, stand er auf und schmiss sie, nachdem sie jetzt leer war, seufzend in den Sand und machte sich auf den Weg zurück. Irgendwas kam ihm seltsam vor, als er ihr Lager wieder betrat...es war ungewöhnlich ruhig hier, fast zu ruhig. Und dann stellte er fest, wieso. Seine Räuber waren eingeschlafen und die Piraten? Diese waren verschwunden! Verdammt! Schnell lief er erst einmal in seine Höhle, wo er den Blonden gefangen hielt und auch hier musste er feststellen, dass alles was hier noch vorhanden war, die Reste der Fesseln und die schlafende Tomoyo.. "Verdammt.." murmelte er. Wenn die Piraten weg waren und auch der Captain, so konnte er es sich schenken auch nach dem Sohn zu sehen, mit Sicherheit war dieser ebenfalls auch nicht mehr da. "VERDAMMT!" schrie er jetzt laut, wodurch Tomoyo aufwachte und Kurogane etwas verwirrt anblickte, doch dieser war schon auf dem Weg nach draußen. "Ihr verdammten Idioten!! Ihr habt sie entkommen lassen!!" Schrie er seine Mannschaft an, die nun ebenfalls verwirrt wach wurden. "NA LOS! Worauf wartet ihr?! Findet sie, aber schnell! Bevor ich euch allen einzeln den Kopf absäbel!!" Grimmig beobachtete er, wie seine Leute nun hektisch aufstanden und durcheinander rannten. Er selbst zog seinen Säbel und sah sich wütend um.. diese elenden Piraten! Dieser elende Captain! Der konnte sich auf was gefasst machen, würde Kurogane ihn finden! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ (okay, sorry. hier haben wir Turns verschlampt oO IMMERHIN erst ab dem 50ten Kapitel. Zu klären ist, dass sie auf dem Weg zum Schatz sind, Räuberhäuptling Kurogane sie verfolgt und Sakura entdeckt wurde, weshalb sie etwas sauer ist und sich von Shao verraten fühlt. Und dass es uns Leid tut. Turns verlieren is menschlich XD wird eingefügt, wenn sie wieder auftauchen. Mit freundlichsten Grüßen die übernächtigten Autoren Rakuen und Mayou) Den Jungen nicht ansehend, der mit ihr aufgeschlossen hatte, ging sie einfach schnellen Schrittes, immer noch sichtlich beleidigt weiter. "Sakura Pan!" "Sakura..", vorsichtig griff er nach ihrer Hand und drückte sie vorsichtig. "Er hatte dich eh schon gesehen, als er aufgewacht war. Ich sorge dafür, dass dir nicht geschieht...bitte glaub mir!" Seufzend hellte Sakuras Gesicht sich wieder etwas auf und ihre Hand ließ sie diesmal in der von Shaolan liegen, auch ein leichtes Rotwerden konnte sie dabei nicht unterdrücken. Wo Shaolan Recht hatte, da hatte er nun einmal Recht und der Captain hatte sie wirklich schon gesehen gehabt, außerdem hatte er sie damals und auch so oft schon vor ihm in Schutz genommen.. Vielleicht konnte und vor allem sollte sie Shaolan wirklich vertrauen.. "Ja." antwortete sie leise. Erleichtert trat sofort ein leichtes Lächeln auf seine Lippen, was im unruhigen Fackellicht schwer zu erkennen war und sein Vater ließ das Mädchen nach einem kurzen, strafenden Blick in seine Richtung, sich nicht wie der letzte verknallte Idiot auf zu führen, los und zog sie beide, etwas sanfter, weiter. "Kommt ihr Turteltäubchen, wir werden verfolgt~ das und andere Dinge, könnt ihr immer noch auf dem Schiff machen." Jetzt erst recht rot werdend, sah Sakura Pan den Piratenkapitän etwas wütend an, den konnte sie wirklich kein Stück ausstehen! Kurogane hatte die ganze Zeit über die Gruppe leise verfolgt und seltsamer Weise, wurde ihm derweil immer öfter leicht schwindelig und auch sein Blickfeld verschwamm zunehmend immer mehr. So viel hatte er doch gar nicht getrunken...doch fühlte er sich, dafür dass er schon recht viel getrunken hatte - eigentlich genug - ungewöhnlich durstig und es war kein Alkohol oder Wasser, was er gerade brauchte. Was es genau war, wusste der Räuberanführer nicht und diesen seltsamen Drang so gut wie möglich unterdrückend, versuchte er auch so gut wie möglich weiter zu folgen. Innerlich schüttelte er hin und wieder den Kopf über sich selber, vielleicht hatte er auch nur zu wenig geschlafen in letzter Zeit oder das Klima hier bekam ihm nicht. Kurz schloss er für einen Moment die Augen und als er sie wieder öffnete, war seine Umwelt fast komplett verschwommen. Egal woran es lag, würde es so weiter gehen, würde er auf jeden Fall diese Piraten aus den Augen verlieren und alles wäre umsonst gewesen. "Bleibt stehen verdammt!" Schnell sprang Kurogane aus seinem Versteck heraus, er musste jetzt handeln. Durch diesen seltsamen Schwindel leicht schwankend, konnte er jedoch nicht zum Angriff über gehen und betrachtete die flimmernden Umrisse der Piraten kurz, die er kaum noch als solche wahrnehmen konnte, nur den Captain, den sah er nur zu klar und deutlich.. "Kein Stück...weiter...", brachte er gerade noch heraus, bevor sein Körper nachgab und er schwer atmend an dem großen Felsen, an den er sich gelehnt hatte runter sackte. Was für eine verdammte Niederlage, vor diesen Piraten.. und dabei, war er dem Ziel so nahe, konnte er gerade noch denken, bevor die Welt um ihn schwarz wurde. Der Räuber! Sofort stieß Fye Sakura-Pan und Shaolan hinter sich und zog seinen Säbel. Der enge, niedrige Gang war zwar alles andere als gut geeignet zum Kämpfen, aber zumindest hatte der Räuber dadurch auch einen Nachteil. Doch bevor er einen Gegenangriff starten konnte, blieb der dunkelhaarige, große Mann stehen, starrte ihn an, um dann zur Seite zur wanken und zusammen zu brechen. Einen Moment blickte ein blaues Auge recht verdutzt dein. "Kurogane!", einen Schritt auf ihn zu machend, hielt er ein. Woher kannte er diesen Namen, er hatte ihn nie gesagt. Vielleicht hatte er ihm in Lager aufgeschnappt. Das war ihre Gelegenheit zu fliehen und mit einem leicht unsicheren Gefühl im Bauch, drehte er sich um, um weiter zu laufen, bevor der Rest der Räuberbande folgte. Der scharfe, metallene Klang, der entstanden war, als er seinen Säbel gezogen hatte, hallte immer noch durch das Höhlensystem. Irgendetwas stimmte hier nicht... Was dieses war, wurde ihm auch gleich auf sehr imposante Weise vorgeführt, als unter ihm leicht der Boden zu wackeln begann und sich kleine Kiesel von der Decke lösten und über den Boden kullerten. "Verflucht! Ein Erdbeben!" Sie mussten sofort hier raus, wenn sie nicht verschüttet werden wollten, egal ob dort draußen die Räuber waren, hier unten starben sie auf jeden Fall, dort oben nur vielleicht. Eilig zog er die beiden Jüngsten - seine Bande folgte ihm eh - zurück zum Eingang und schubste sie nach draußen, wollte gerade selbst aus dem engen Spalt klettern, als das undefinierbare Gefühl, etwas vergessen zu haben, ihn überkam. Als wäre er auf Landgang und hätte vergessen den Anker zu werfen. Verwirrt blickte er zurück in die Höhle, erkannte nur Dunkelheit, fluchte, verfluchte dieses Gefühl und huschte wieder in die Höhle, als seine Männer in Sicherheit waren. Während er in das Dunkel lief, er Depp hätte ruhig die Fackel mitnehmen können, und nach dem Bewusstlosen tastete, hielt er schützend einen Arm über seinen Kopf, um sich vor den immer dicker werdenden fallenden Steinen zu schützen. Erschrocken ließ sich Sakura von dem Piratenkapitän nach draußen schubsen und landete unsanft auf dem Boden. Hier draußen, wo das Erdbeben zwar auch wütete, war es jedoch weitaus ungefährlicher als in der Höhle. Instinktiv hielt sie sich die Hände über ihren Kopf und schloss ein wenig ängstlich die Augen. Auch wenn es hier oft Erdbeben gab und sie auch fliegen konnte und somit eigentlich keine Angst davor haben brauchte, kam dies jetzt so überraschend und plötzlich, zumal auch dieser Räuber nur wenige Sekunden vorher aufgetaucht war. Nachdem sich die Erde beruhigt hatte und das Beben aufgehört hatte, öffnete sie die Augen wieder und blickte sich etwas vorsichtig um. Ihr war nichts passiert, aber was war mit ihrem Freund? "Shaolan-kun?!" rief sie sorgenvoll und all ihre Wut auf ihn war auf einmal vergessen. Erleichtert stellte sie fest, dass Shaolan, als sie ihn entdeckte, auf den ersten Blick auch erst einmal nichts passiert zu sein schien und schnell krabbelte sie zu ihm herüber und klammerte sich leicht an ihn. "Shaolan-kun...ist alles in Ordnung bei dir?" fragte sie den Jungen und blickte sich derweil noch ein wenig in der Gegend um, erkannte den Eingang der Höhle, der komplett verschüttet war und leicht bereitete ihr das Panik, die beiden Männer waren doch noch darin...obwohl sie ihr eigentlich auch egal sein konnten, dachte sie sich mit einem heftigen inneren Kopfschütteln. Nach einer Weile jedoch, sah sie etwas mitleidig wieder zu Shaolan auf, als ihr etwas einfiel. "Dein Vater.. ist da noch drin.." brachte sie leise mit einer leicht zittrigen Stimme hervor. Denn auch wenn sie diesen Mann nicht wirklich leiden konnte und er ihr Feind war, so war dieser Mann immerhin Shaolans Vater und unweigerlich bedeutete dieser Mann dem Jungen mit Sicherheit eine Menge. Benommen richtete der Junge sich auf und stellte erleichtert fest, dass dem braunhaarigen Mädchen nichts passiert war. Instinktiv schloss er sie beschützend in die Arme, wurde leicht rot dabei, aber der Drang sie zu beschützen war stärker. Doch bei ihren Worten sah er schnell zum Höhleneingang. "Vater!“. Er sprang auf und suchte nach einem Eingang, doch auch als er ein paar der schweren Steine abgetragen hatte, schien es sinnlos. Die restlichen Piraten standen bedrückt in der Gegend rum, bevor sich Shaolan zu ihnen umdrehte und ungewohnt selbstbewusst und gewohnt entschlossen zu den meist größeren Männern aufsah. "Steht nicht hier rum, helft mir die Höhle frei zu machen!" Dass bereits die ersten Räuber aus dem Gestrüpp gestolpert kamen, war ihm egal, schließlich war ihr Anführer auch noch da drin. Noch etwas entsetzt, sah Sakura Shaolan erst kurz dabei zu, wie er die Steine versuchte von dem Eingang zu entfernen, bevor sie sich ebenfalls ranmachte und ihm dabei half. Auch wenn der Kapitän ihr Feind war, wünschte sie sich gerade nichts mehr, als dass der Mann noch lebte und sie ihn wieder dort heraus bekamen. Sie hielt inne, als sie die Räuber von hinten angerannt kommen hörte und stellte erschrocken fest, dass diese bereit waren mit den restlichen Piraten einen Kampf auszutragen und schon ihre Waffen gezogen hatten. "Hört auf mit dem Kämpfen!" schrie sie die Räuber an. "Euer Anführer ist da drin verschüttet!" fügte sie etwas verzweifelt hinzu, in der Hoffnung, die Räuber würden so vernünftig werden, doch sie schien damit erst mal keinen Erfolg gehabt zu haben, bis eine andere Stimme eines Mädchens die Bande zum Stillstand brachte. "Ihr habt sie doch gehört ihr verfluchtes Pack.. Kurogane ist da drin verschüttet, also hört auf damit und helft ihnen!", forderte Tomoyo die Räuberbande auf, die mehr Erfolg hatte und die Männer hielten ein. Hoffentlich war ihrem Anführer nichts passiert. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Schwärze umgab ihn. Etwas Warmes lief seine Schulter hinunter und ein unsichtbarer Nebel hatte sich in seinem Kopf ausgebreitet, der jeden Gedanken erstickte. Sein Atem war schwer und sein Herz raste. Immer noch, obwohl das Beben längst verklungen war. Irgendetwas in ihm schrie in ihm vor Panik auf. Eingesperrt in der Dunkelheit und kein Entkommen, kein Ausweg. Er zog die Beine an, kauerte sich etwas zusammen und ignorierte den Schmerz in seinem Arm. Er fühlte sich wie ein kleines Kind, alleingelassen, umgeben von Monstern. Heftig schüttelte er den Kopf. Was für einen Unsinn dacht er da ? Er war erwachsen! Er war ein Pirat! Er war gefährlich und stark und hatte sicher keine Angst vor der Dunkelheit. Selbst vor dem Meer hatte er keine Angst, nur Respekt. Doch irgendwie war er sich auf einmal gar nicht so sicher, was er war, wer er war... als hätte er nur die Erinnerungen einer fremden Person gelesen. Er musste sich ablenken. Deswegen krabbelte Fye weiter durch die Dunkelheit, über scharfe Steine, lief hin und wieder gegen eine Felswand, bis er endlich ein warmes, lebendiges Bein in der Hand hielt und blind nach oben tastete. Schwer öffnete der Anführer die Augen, als er etwas Warmes an sich vorbeirauschen vernahm und richtete sich schwerfällig etwas auf, immer noch war die Welt regelrecht verschwommen und davon abgesehen, dass hier auf einmal alles noch viel dunkler als vorher war, konnte man so gut wie nichts mehr erkennen. Von dem Erdbeben hatte er nichts mitbekommen, doch erinnerte er sich daran, dass er umgekippt war. Er versuchte einigermaßen klar zu denken, so weit das in seinem momentanen Zustand möglich war und nachdem seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte er den dunklen Schatten, der anscheinend auch diese Wärme von sich gab, die ihm seltsam bekannt vorkam. Ein wenig verzweifelt, wahrscheinlich aufgrund seiner Benommenheit, stellte er fest, dass sich dieses Vertraute Wesen oder was auch immer es war, weiter von ihm entfernte und ein wenig machte ihm das gerade Panik...in diesem körperlichen Zustand, in dieser Dunkelheit...das kam ihm alles nur zu bekannt vor, als würde er etwas wertvolles, sehr wichtiges verlieren, würde er es gehen lassen. Das Gefühl verlassen zu werden, alleine gelassen. Blind griff Kurogane reflexartig nach dem Schatten, der Wärme ausstrahlte, vertraute Wärme. Das Gefühl dieses Durstes verschwand unter dieser seltsamen Panik für den ersten Moment fast komplett, das zweite Gefühl war durchaus unangenehmer. "Geh nicht...lass mich... hier nicht alleine zurück...Fye.." flüsterte er benommen, bekam seine Wörter selber fast nicht mit und hielt schwach den Schatten fixierte, der dabei war, sich an einem seiner gerade unter den Trümmern verstorbenen Männern hoch zu tasten, der dem Anführer jedoch das Gefühl gab, in dieser Dunkelheit alleine gelassen zu werden. Der Pirat zuckte zusammen, als er die Stimme von ganz woanders vernahm. "Kuro-pon ?", fragte er fast automatisch und ohne darüber nachzudenken und begab sich dann etwas unsicher in die Richtung, aus der die Stimme kam. Die Worte verwunderten ihn, auch seine eigenen Worte. Etwas war hier einfach nur seltsam. Endlich hatte er den Räuber erreicht, tastete ihn kurz ab und war erleichtert, dass zumindest alle Gliedmaßen dran waren und er nirgendwo Blut spüren konnte. "Kannst du dich bewegen ? Wir müssen hier weg, bevor das Nachbeben beginnt." Wie durch einen dichten Nebelschleier sah Kurogane den Schatten an, der ihm jetzt näher kam und erleichtert darüber, dass die Wärme geblieben, nicht gegangen, nicht für immer von dieser Welt verschwunden, nicht gestorben war.. - seltsam, warum dachte er jetzt an so etwas? - versuchte er sich ein wenig mehr aufzurichten, dem warmen Schatten ein wenig näher zu kommen um ein wenig dieser dunklen Kälte zu entfliehen. Kurogane konnte nicht viel erkennen in dieser Dunkelheit und nur hallend nahm er die Wörter des Anderen wahr, erkannte nur unterbewusst ihren Sinn. Doch nur zu deutlich spürte der Räuber, dass da etwas war, das er dringend brauchte um den Wörtern nachgehen zu können...aufstehen, um von hier weg zu kommen, diesen benebelten Zustand auflösen und diesen seltsame Schmerz in seinem Körper, obwohl er nicht verletzt war, aufheben würde. Kurogane griff nach dem Schatten und zog ihn instinktiv an sich heran, bekam immer weniger von seiner Umwelt mit und bevor er auch nur denken konnte, was er hier eigentlich tat, hatte er seine Lippen dort angesetzt, wo aus dem anderen Körper Blut heraustrat um davon zu trinken. Was tat dieser Idiot von Räuber denn da ?! Er war ja tendenziell nicht abgeneigt ein wenig zu fummeln, aber in dieser Situation war das Heranziehen und Rumsaugen des anderen wirklich mehr als unpassend. "Ähm, das kommt mir grad echt etwas ungelegen..." Doch dann spürte er einen scharfen Zug durch seinen Körper ziehen und merkte, wie ein Teil seiner Kraft seinen Körper verließ. Ein wenig wehrte er sich, versuchte dem festen Griff zu entfliehen, doch je länger die Lippen des Anderen an seiner Wunde blieben, um so schneller schmolz sein Widerstand dahin und letztendlich ergab er sich. Es fühlte sich gar nicht so ungewohnt an, aber er hasste dieses Gefühl der Hilflosigkeit, der Resignation und der Unverständnis, die er gerade empfand. Ein Name kam ihm in den Sinn. Ashura. "Wer bist du...?", murmelte er verwirrt. "Ich kenne dich... jedoch... anders... du bist nicht der, der du vorgibst zu sein... aber.... dein Name ist nicht Ashura,. oder ? Du bist...", sein Ton wurde etwas lallend und müde schloss er die Augen, lehnte sich gegen des Räubers Schulter und fühlte sich auf einmal gar nicht mehr so verwirrt und ängstlich, sondern eher.. geborgen. "Nein.. ", murmelte er leise, " du bist nicht Ashura.. du bist ganz anders.. du bist warm.. auch wenn ich nicht weiß, was du da gerade machst...mach hinne.. ich.. will nicht sterben.." Mit jedem weiteren Schluck, den er tat bemerkte Kurogane, wie sein Körper wieder mehr an Kraft gewann und auch dass sich eine unbeschreibliche, wenn auch vertraute Wärme in ihm breit machte. Wie in Trance konnte er sich nur auf das Trinken, die Wärme in seinem Körper und auf die, die er an sich heran gezogen hatte konzentrieren, die Wörter des Anderen bekam er nur am Rande mit. Bis auf einen Namen, der einen kleinen Stich durch seinen Körper fuhren ließ. Ashura.. dieser Name tat weh.. doch auch hierdurch konnte er sich gerade nicht beirren lassen. Nachdem es vorbei war, er seinen Durst gestillt hatte, der Schmerz verschwunden war und sein Körper sich wieder "normal" anfühlte, auch ein wenig stärker und diese seltsame Wärme sich in ihm breit gemacht hatte, ließ auch letztendlich diese Benommenheit nach. Langsam öffnete er die roten Augen, die er geschlossen hatte, löste sich etwas von dem Anderen und wischte sich kurz über seinen Mund. Plötzlich wurde im klar, was er da gerade angestellt hatte...hatte er tatsächlich Blut getrunken?! Er verstand gar nichts mehr...erst recht nicht, dass es sich irgendwo richtig anfühlte...vertraut. Aber das durfte doch alles nicht...! Ruckartig war er aufgesprungen, sein Körper machte wieder voll und ganz mit und auch durch die Dunkelheit konnte er endlich ein wenig erkennen, erkannte diesen Kapitän! "Idiot!! Was soll das? Was hast du mit mir angestellt?", fuhr er ihn verwirrt und wütend an, es konnte ja nur dieser verfluchte Pirat daran Schuld gewesen sein, dass Kurogane solche abartigen Sachen tat! Benommen sah dieser zu dem Schatten auf, in ihm schwirrte alles und er fühlte sich ziemlich k.o., auch wenn er spürte, dass die verlorene Kraft recht schnell zurück kam, zusammen mit einem gewissen Ärger, der nicht von ihm kam. "Ich ?!, du hast angefangen auf einmal so komisch an mir rumzusaugen! Jetzt komm ja nicht damit, mir für deine seltsamen Anwandlungen die Schuld zu geben und lass uns endlich von hier abhauen, bevor das Nachbeben hier alles zum einstürzen bringt!" Wankend war er aufgestanden, packte das fremde Handgelenk und zog ihn mit. Nachbeben? Jetzt noch verwirrter ließ er sich von dem Piraten mitziehen und zählte jetzt zusätzlich auf Grund der Steine, die hier überall herumlagen und die regelrechte Stolperfallen darstellten eins und eins zusammen. Hier musste ein Erdbeben stattgefunden haben. Blutete dieser Pirat deshalb auch? Bestimmt hatte er sich verletzt. Wo waren eigentlich seine ganzen Männer geblieben, die er vorhin noch bei sich hatte? Waren die alle in den Trümmern untergegangen? Genervt ließ sich der Räuber "hinterher ziehen" denn selbstständig wäre er, jetzt, wo er sich wieder normal fühlte wesentlich schneller gelaufen als dieser Pirat rannte. Ohne Vorwarnung blieb der Schwarzhaarige stehen und brachte somit auch den Blonden dazu stehen zu bleiben. "Verdammt, du kannst ja kaum gerade auf den Beinen stehen. So gehen wir hier ganz bestimmt unter!" fuhr er ihn an, bevor er einfach entschied diesen blonden Idioten auf seine Arme zu heben und zu tragen...so wären sie dreimal schneller! Selbst wenn er nicht verstand, was dieser Pirat mit ihm angestellt hatte und noch verwirrt war wegen dem Blut...und auch wenn dieser Pirat nur nerven konnte! Selber wollte der Anführer nicht sterben und irgendetwas unbewusst zwang ihn nur zu deutlich dazu, diesen anderen Mann mitzunehmen...ebenfalls dafür zu sorgen, dass er nicht hier sterben würde. "Hahaha! Untergehen is gut, wir sind schon unter der Erde, tiefer würde auch keinen Unterschied machen." Erschrocken quiekte er auf, als er hochgehoben wurde, die Umarmung fühlte sich aber dennoch recht angenehm an. Froh sich jetzt nicht mehr selbst anstrengen zu müssen und nun wirklich schneller vorankamen, dirigierte er den Räuber durch die Gänge. Das wenige Licht war verschwunden und sie befanden sich nun in absoluter Dunkelheit. Er hoffte, dass nicht noch andere Gänge zugeschüttet worden waren. "Ach, halt einfach deine verdammte Klappe!" kommentierte er genervt den Einwurf von dem Piraten und war dann doch ein wenig froh, dass er anscheinend auch normale und sinnvolle Sachen von sich geben konnte und durch die Wegbeschreibungen des Anderen sie wenigstens vorankamen. Denn Kurogane kannte sich in dieser Höhle nicht aus und mit Sicherheit hätte er sich total verirrt. Aber vielleicht wusste dieser komische blonde Mann selber nicht wovon er redete, zuzutrauen wäre es ihm. Seine Schritte wurden ein wenig langsamer, als sie sich in absoluter Dunkelheit befanden, zwar hatte der Räuber gelernt sich auch ohne Sehen zurrecht zu finden, doch in so verwirrenden Gängen, in denen er sich absolut nicht auskannte und es eher wie ein Irrgarten wirkte, war selbst er komplett verloren. "Ganz toll...wo sind wir denn jetzt zum Teufel? Ich dachte du wolltest nicht sterben!" "Immer dem Rauschen nach." Das nutzlose Auge im Dunkeln geschlossen, tastete er etwas die Wände ab, erkannte manche Stellen wieder und lotste den Räuber weiter. Das Rauschen wurde immer lauter und der intensive Geruch von Salzwasser lag in der Luft und schon lange nachdem sich seine Augen an die Finsternis gewöhnt hatten, glimmerte schwach ein goldenes Licht am Ende eines Tunnels auf. Einmal seufzend, ließ sich Kurogane weiter von dem Piraten dirigieren, blieb hier und da genervt stehen, wenn der Andere irgendwelche Wände abtasten wollte und kam sich mittlerweile schon recht bescheuert vor, obwohl sich der leichte Körper in seinen Armen irgendwo gut anfühlte. Nachdem das Rauschen lauter wurde, fiel auch ihm das goldene Schimmern am Ende des Tunnels auf und leicht legte sich ein ungesehenes Grinsen auf seine Lippen, vielleicht würde er nun doch endlich an sein Ziel kommen und dort war der Schatz versteckt. "Nach links" erklang an seinem Ohr. Jedoch war links die entgegengesetzte Richtung, vom Schatz weg. Besorgt bemerkte Fye das leichte Vibrieren, als er seine Hand abermals auf Stein legte, das nächste Beben würde nicht lange auf sich warten lassen. Etwas skeptisch sah Kurogane noch mal dem Leuchten entgegen...Links war nicht die Richtung, die auf das goldene Schimmern zuführte. "Aa.. lauf alleine nach links.. für wie blöd hältst du mich?!" sagte er dem Piraten noch, bevor er ihn absetzte. Er würde jetzt erst einmal herausfinden, was sich am Ende des Tunnels befand...und vielleicht, hatte er ja Glück. Instinktiv griff Fye nach seinem Handgelenk. "Nein! Das Beben fängt gleich an und DORT drüben ist der Ausgang!", er versuchte ihn weiter zu ziehen, denn wie um seine Worte zu unterstreichen, begann es nun etwas zu beben. Doch der größere und stärkere Mann schien sich nicht beirren zu lassen. "Spinnst du?" fuhr Kurogane den anderen Mann an und riss sich wieder los, ignorierte das Beben, so schlimm würde es schon nicht werden, "Meinst du ernsthaft, ich lass mir diese Chance jetzt durch die Lappen gehen? Jetzt, wo ich so nahe am Ziel bin?...da hast du leider Pech gehabt.. jetzt gehört er nicht mehr dir alleine!" Der Räuber setzte sich in Bewegung, ein leicht mulmiges Gefühl blieb seltsamerweise in ihm zurück und er hoffte, der Blonde würde früh genug den Ausgang erreichen. "Danke, dass du mir den Weg gezeigt hast.." gab er siegessicher und etwas abfällig von sich. Das war ja nicht auszuhalten dieser Starrsinn! Im dumpfen, goldenen Licht, sah er den Mann davon gehen und eigentlich konnte es ihm völlig egal sein. Nun gut, es war sein Schatz, aber er würde eh verschüttet werden. Noch einmal sah er zum Ausgang, den der Schwarzhaarige wohl nie ohne seine Hilfe finden würde und lief, um einiges langsamer, aber schneller als vorher, da er Gelegenheit hatte, seine Kräfte zu sammeln, dem Räuber hinter her. Schon wieder riskierte er sein Leben für diesen Kerl, er fragte ich ernsthaft, ob er doch n Stein auf den Schädel gedonnert bekommen hatte. Dieser Idiot...warum kam er ihm denn jetzt hinterher? Er sollte doch aus dieser Höhle verschwinden bevor sie einstürzte und dem Blonden eventuell etwas pa-...der Räuber brach den Gedanken abrupt ab, es konnte ihm doch egal sein ob diesem Piraten etwas passierte oder nicht! Er hatte den Schatz jetzt ja entdeckt, da konnte der Andere auch ruhig verrecken. "Wolltest du nicht nach "links" gehen du verfluchter Pirat?! Is sowieso zu spät jetzt.. du hast deinen Schatz enttarnt!" gab er etwas genervt von sich, während sie dem Licht immer näher kamen und auch das Grollen in der Höhle immer lauter wurde. Traurig und mit einem leichten Lächeln sah er ihn an. "Nun ja, vielleicht will ich ja meinen Schatz nicht teilen." Es war überhaupt nicht so. Die Wahrheit wahr, dass ihm der Schatz relativ egal war, was ihn eigentlich selbst verwunderte, mehr jedoch verwunderte ihm die Tatsache, mit welcher Totalität er dem Mann folgte, den er erst seit kurzen kannte und der eigentlich sein Feind war. Aber alles schien ihm in diesem Moment ferner zu liegen, als von seiner Seite zu weichen. Grummelnd ignorierte er den Piraten und seine Schritte wurden wieder etwas langsamer, als er fast angekommen war und als er endlich am Ende des Ganges landete, blieb er stehen, wurde kurz geblendet von dem hellen Licht was hier herrschte und sah sich dann den Schatz an, den er seit Jahren verzweifelt gesucht hatte und nun endlich gefunden. "Unglaublich.." kam fast ein wenig atemlos und erstaunt über seine Lippen, als er die Berge von Gold, Schmuck und sonstigem hier zu sehen bekam...das war ein Vermögen, mehr als das... "Das ist unglaublich.." wiederholte er noch einmal leise und trat einen Schritt weiter in die Höhle hinein, in der sich der Schatz befand. Das erste Staunen überwunden, legte sich nun endgültig ein siegessicheres Grinsen auf seine Lippen und nachdem er die Hände in die Seiten gestemmt hatte, erklang ein lautes Lachen von ihm. Endlich hatte er es geschafft. Endlich war er am Ziel! Der Pirat wollte schon die Augen verdrehen, als ihm jedoch der Steinboden unter den Füßen weggezogen wurde und er schmerzhaft auf dem Boden knallte. Um ihn herum wackelte es und die Decke bog sich beängstigend nach unten. Das Nachbeben! Die Berge von Goldmünzen brachen in sich zusammen, eine Kiste purzelte durch die Gegend und die Feder, ein besonders wertvolles Stück, verstrahlte nicht mehr ihr sanftes Licht, da sie gerade von einer Statue begraben wurde. Gerade noch konnte er sich zur Seite rollen, um einen Steinbrocken auszuweichen. Kurogane wurde in seinem fast hysterischen Lachanfall unterbrochen als es gefährlich anfing zu wackeln und Steine von der Decke krachten. Instinktiv, warum auch immer, fiel ein besorgter Blick auf den blonden Mann. "Pass auf!" rief er ihm zu, als ein großer Steinbrocken auf diesen zufiel, der Pirat jedoch früh genug ausweichen konnte, während Kurogane durch das heftige Beben ebenfalls unsanft auf dem Boden landete, sich jedoch gerade noch abstützen konnte, bevor er ganz lag. Schnell griff er in das Gold unter sich und steckte sich etwas in die Hosentaschen, bevor er wieder aufstand und auf die Statue zurannte, die das wertvollste an diesem Schatz, eine Legende die Kurogane nun mit eigenen Augen sehen konnte unter sich vergrub, um sie von der Stelle zu rücken um an die Feder zu gelangen. "Hau ab!" rief er dem Blonden zu, denn mittlerweile machte sich regelrecht Panik um den anderen Mann in ihm breit und auch um sein eigenes Leben bekam er Angst. Sein Leben war ihm in dieser Situation schon wichtiger als ein Schatz und etwas von dem wertvollen Gold und Schmuck hatte er ja schon in seinen Taschen untergebracht... Nur andererseits, war da auch dieser starke Drang, diese Feder unbedingt zu bekommen. Ob es nun war, weil sie dermaßen wertvoll war oder ob es einen anderen Grund hatte, darüber konnte er sich gerade keine Gedanken machen. Das heftige Wackeln machte es kompliziert auf die Beine zu kommen, doch letztendlich schaffte er es und lief zum Eingang, wartete noch bis der Schwarzhaarige die Feder eingesteckt hatte und griff ihn, als er bei ihm war, am Handgelenk, um halb blind den Gang hinunter zu rennen. Sie kamen zu einer großen Höhle, die halb mit Wasser bedeckt war. Der Weg nach draußen: Sie mussten nur eine Weile tauchen und sie wären hier raus, denn diese Höhle hatte einen direkten Zugang zum Meer. "Zieh deine Stiefel aus und schmeiß das Gold aus deinen Taschen, du gehst sonst unter. Kannst du überhaupt schwimmen, Landratte?" Kommentarlos ließ er sich von dem Anderen mitziehen, nachdem er wenigstens die Taschen voller Gold hatte und die Feder in seinem Besitz. Viel würde von dem Schatz eh nicht übrig bleiben und so war die Wut über diese verpasste Chance nicht ganz so groß. 'Haha.. ich denke wir sind unten!' dachte sich der Anführer ironisch genervt über die Aufforderung des Piraten, ob Wasser oder Höhle, machte da auch keinen Unterschied mehr. Kurz zögerte er noch, wollte er tatsächlich sein gerade erlangtes Gold wieder wegschmeißen? Doch das Grollen, das wirklich immer lauter wurde und auch die Steine, die immer öfter von der Decke prallten, machten ihm diese Entscheidung ein wenig leichter und schnell griff er, ein wenig wehmütig, denn regelrecht schade fand er es schon, in seine Taschen um das meiste von dem eingesackten Schatz wieder los zu werden. Wütend sah er den Blonden an, das war alles seine Schuld! "Hättest du nicht so rumgezickt, wären wir beim Schatz gewesen, ohne dieses Erdbeben!" grummelte er, während er sich seine Stiefel auszog. Empört stemmte der Blonde die Hände in die Hüfte. "Jaja, und dann wären meine Männer und Shaolan abgemurkst worden! Ich kenn euch Räuberpack doch, auch wenn wir in verschiedenen Metiers arbeiten, wir sind immerhin beide Banditen. Und jetzt komm schon." Elegant ließ er sich ins Wasser gleiten, zischte etwas, als das Salzwasser seine offene Wunde berührte. Da.. er konnte den Tunnel bereits sehe. Sie würden lange die Luft anhalten müssen, aber es war zu schaffen. Er war diesen Weg schon einmal geschwommen. "Jaja.." grummelte Kurogane und verdrehte dabei genervt die Augen, sah noch einmal zurück auf die einstürzenden Wände, die den Schatz unter sich vergruben, während der blonde Mann ins Wasser stieg und bevor er selber in das kalte Wasser einstieg. Sie würden jetzt eine Zeit lang die Luft anhalten und auch, wenn der Räuber gut schwimmen konnte, so war Schwimmen nicht unbedingt eines seiner Hauptbeschäftigung, schon gar nicht Tauchen und die Luft solange anhalten. Er war eben ein Landmensch! Nicht gemacht für dieses grauselige Wasser, auf dem nur die Piraten oder Seemänner mit ihren verfluchten Schiffen sich wohl fühlten und wochenlang auf diesen fahren konnten, ohne seekrank zu werden! Fye musste langsamer schwimmen, als er es gewohnt war, denn er merkte, dass der andere Mann nicht mitkam. Als sie aus dem Tunnel herausschwammen, packte sie sofort die Strömung und es kostete einige Energie Richtung Wasseroberfläche zu schwimmen. Um ihn herum tanzte das Blau und kleine Luftbläschen und nur sein Instinkt sagte ihm noch, in welcher Richtung im diesem diesigen Wasser oben war. Irgendwann wurde dem schwarzhaarigen Anführer hin und wieder leicht schwarz vor den Augen und kleine Lichtpunkte tanzten ihm davor...wahrscheinlich der Sauerstoffmangel und gerade, wo seine Kräfte absolut nachlassen wollten, wurde er am Arm gepackt und nach oben gezogen. Sie durchstießen die Wasseroberfläche und mit während der Captain nach Luft schnappte, entwich ihm auch ein leises Wimmern, da er seinen verletzten Arm zu sehr beansprucht hatte. Einen Moment sank er wieder unter, bevor er sich wieder durch die Wellen gepeitschte Oberfläche hoch kämpfte "Das.:", das Rauschen der an die Klippen schlagenden Wellen, verschluckte seine Worte beinahe, "Schiff... nah.." Endlich mit dem Kopf aus dem Wasser heraus, schnappte Kurogane fast panisch nach Luft, was schwer fiel, denn immer wieder peitschte Wasser in sein Gesicht und er hatte das Gefühl, mehr Wasser zu verschlucken als lebensnotwendigen Sauerstoff einzuatmen. Ein besorgter Blick fiel auf den Blonden, als dieser für einen kurzen Moment unter Wasser verschwand, doch selber hatte sein Körper im Moment nicht die Kraft, ihn wieder hoch zu ziehen, musste er mit allen Kräften kämpfen, nicht selber unter zu gehen und erleichtert stellte er fest, dass er nach wenigen Sekunden wieder auftauchte. Sein Herz schlug ungewöhnlich schnell und nur langsam beruhigte es sich, seine Kräfte kamen wieder zurück und er versuchte durch die Wellen das Schiff ausfindig zu machen, von dem er meinte, von dem Anderen darüber etwas durch das Rauschen vernommen zu haben. Der Pirat sah ebenfalls kaputt aus und im Gegensatz zu Kurogane, hatte er nur einen Arm, den er voll benutzen konnte.. Endlich erblickte der Räuber das Schiff und noch einmal einen Blick auf den Piraten werfend, hatte er ihn auch schon irgendwie gepackt um ihn schwimmend in Richtung Schiff mitzuziehen, bevor der Blonde endgültig unterging...eine Hand wäscht die Andere! dachte sich der Räuber, immerhin hatte er ihn auch gerade aus dem Wasser gefischt bzw. mitgezogen. Nach einem Moment konnte der Blonde auch wieder selber schwimmen und nach etwa einer halben Stunde hatten sie völlig ausgelaugt das Schiff erreicht und es erklang noch brüllend ein "Mann über Bord !", als Fye auch schon von kräftigen Armen hochgezogen wurde und erst einmal völlig fertig auf dem Deck legen blieb. "Boss", das Gesicht seines Steuermanns erschien über ihm und fertig hob er fragend eine Augenbraue. "Was ?" "Also.. hättest du net ne schöne Meerjungfrau mitbringen können, wenn du schon alles mögliche aus dem Wasser fischt ?" "Die is noch auf der Insel.. ", murmelte er müde, richtete sich dann aber auf. "Sendet ein paar Männer auf die Insel und holt den Rest der Mannschaft. Auch Sakura-Pan, behandelt sie aber gut. Wie eine Lady, verstanden ?" Ebenfalls fertig, wurde letztendlich nun auch der Räuber aus dem Wasser gefischt und schnell atmend hatte er sich erschöpft auf dem Deck hingesetzt, ignorierte das nervige Wasser, was von seinen Haaren tropfte und störend in die Augen floss...hatte er gerade doch noch viel mehr Wasser um sich gehabt. Klasse...nun hockte er hier auf dem Schiff der Piraten fest, seine Leute dachten mittlerweile bestimmt schon, dass er nicht mehr am Leben sei. Normalerweise wäre er nicht so unvorsichtig gewesen und einfach als einziger Mann auf das Schiff der Piraten mitgegangen, aber er sah keine andere Möglichkeit zu überleben, denn das Land wäre noch weiter weggewesen und zu zweit hatten sie einfach mehr Chancen gehabt, als alleine in eine Richtung zu schwimmen. Wahrscheinlich war die ganze Mühe für ihn sowieso umsonst gewesen und in einigen Stunden oder Tagen würde er von der Leitplanke geschmissen werden um dann endgültig zu ertrinken. Verdammt, wie ärgerlich, dass dieses Erdbeben auch dazwischen kommen musste!! Er war seinem Ziel so nahe gewesen... so verdammt nahe!! Leise seufzte er, während er die Wassertropfen beobachtete, die von ihm auf den Boden hinunter tropften. An Land hatten sich die Räuber und die paar Piraten so gut es ging vertragen und versuchten immer noch verzweifelt Steine aus dem Weg zu räumen und ihre Anführer aus der Höhle zu befreien. Doch die Hoffnung, dass sie überlebend wieder herauskamen schwand, vor allem nach dem Nachbeben.. .wer wusste, was es unterhalb der Erde angerichtet hatte. Schwer seufzend lehnte sich Sakura Pan an einen der Steine, der seit einer Stunde versucht wurde zu entfernen und strich sich mit ihrer mittlerweile leicht blutigen und zerkratzten Hand den Schweiß von der Stirn.. Die hätte ihrem Erzfeind alles gegönnt, doch nicht unbedingt den Tod und schon gar nicht so einen grausamen Tod...erst recht nicht, wenn es auch noch der Vater von dem Jungen war, der ihr unheimlich wichtig war. Währenddessen wurden auf dem Meer ein paar Boote heruntergelassen, um den Rest der Mannschaft an Bord zu holen. Da sie ihren Anführer hatten, würden die Räuber sie nicht angreifen. Der Captain wuselte währenddessen schon wieder auf dem Schiff rum, als hätten sie nicht all diese Strapazen hinter sich und nachdem Kurogane trockene Kleider zugeschmissen bekommen hatte, schaffte es der Schiffsarzt und Kombüsenchef endlich seinen Captain zu packen und seinen Arm zu versorgen. Doch, wie ständig in den letzten Tagen, lief es alles andere, als am Schnürchen. Denn gerade als die Männer eine Stunde lang weg waren, war ein noch lauteres Grölen zu vernehmen und das Schiff wurde von heftigen Wellen durchgeschüttelt. "Kapitän!", rief der Späher im Ausguck erschrocken, "die Insel.. ! Sie geht unter ? Das scheiß Ding versinkt einfach im Meer!" Der Blonde sah durch sein Fernrohr und tatsächlich, seine Leute und auch die der Räuber rannten gerade an den Stand. Es musste unbemerkt von ihnen noch mehr Erdbeben gegeben haben. Shaolan hatte beschützend das Mädchen im Arm und erleichtert stellte er fest, dass es ihnen beiden gut ging. "Sendet mehr Boote aus, wir nehmen die Landratten auch an Board und dann machen wir, dass wir aus diesen Gewässern rauskommen, bevor der Sog uns erwischt!", kommandierte er. Kurogane griff gerade grummelnd nach den trockenen Kleidern und stand aus seiner eigenen Pfütze auf, als auch ihm das Bild der untergehenden Insel ins Auge fiel...was zum Teufel? Seine komplette Mannschaft befand sich noch dort! Schnell lief er zur Reling, die trockenen Kleider ignorierend und wieder auf den Boden schmeißend, um sich das genauer anzusehen.. Und das alles wegen diesem jämmerlichen Schatz, schoss ihm das erste Mal durch den Kopf. Er hatte seine komplette Mannschaft, sich selber und diesen Piraten...nicht nur diesen, sondern auch den Sohn und den Rest der Bande, die nicht im ersten Kampf ums Leben gekommen war, gefährdet... Das schlimmste war jetzt gerade, dass seine komplette Räuberbande den Bach untergehen würde...das, was er sich jahrelang aufgebaut hatte...würde so einfach im Meer versinken. Ziemlich fassungslos sah er auf die sinkende Insel und dann den Captain an, der entschied, seine Mannschaft ebenfalls von der Insel zu retten.. damit hätte er jetzt nicht gerechnet.. Nach einer ganzen Weile kamen endlich die Rettungsboote mit den Räubern und den übrig gebliebenen Piraten an und schnell waren sie an Bord geholt. Kuroganes Männer sichtlich erfreut, dass es ihrem Chef gut ging und den Piraten, schien es mit ihrem Captain nicht anders zu gehen.. Und auch Kurogane war froh, dass seine Leute wohlbehalten am Schiff ankamen...jetzt fühlte er sich nicht mehr so ganz alleine auf diesem vollkommen fremden Schiff, auf dem seine Feinde hausten. Sakura hatte sich mittlerweile regelrecht an Shaolan geklammert, zwar hätte sie ohne Probleme von der Insel fliegen können, doch wollte sie Shaolan nicht alleine dort lassen und zu sehen, wie er starb und aus Angst ihn zu verlieren, drückte sie sich nah an den Jungen heran, während die Anspannung zwar fiel, aber der Schock noch tief in den Knochen steckte. Zufrieden stellte der Captain fest, dass so gut wie alle seine Männer, außer die, die beim Kampf getötet wurden, wohlauf waren. Die Räuberbande war in der Unterzahl und deswegen würden sie sie wohl nicht einsperren müssen, dennoch ermahnte er sie. "Wenn ihr irgendwelche queren Mucken macht, dann wandert ihr über die Planke, kapiert?" Sichtlich unzufrieden über die Gesamtsituation, dass sie jetzt unter dem Scheffel der Piraten standen, gab Kurogane seinen Leuten zu verstehen, dass hier das Wort dieses verfluchten Piraten galt und dass der, wer Lust hätte über die Planke zu gehen, sich keinen Zwang antun sollte und sie dann selber Schuld hätten. Obwohl er es schon ärgerlich finden würde, wenn er einige seiner Leute verlieren würde, doch würde er ihnen auch nicht vorschreiben, sich ihrem Feind anzupassen, wenn sie es nicht wollten. Nachdem endlich der erste Schreck vorbei war und sich die Lage wieder beruhigte, merkte der Anführer, dass er immer noch in seinen nassen Klamotten steckte und letztendlich, griff er wieder nach den trockenen Klamotten um sie anzuziehen. Grummelnd wand er sich an den Captain "Hey! Wo kann ich mich hier umziehen?" fragte er ihn. Er war nicht unbedingt schüchtern oder nicht stolz darauf, was seinen Körper anging, aber als Anführer war er es gewohnt, seine Ruhe zu haben, wenn er sie wollte und brauchte und auch hatte er immer private Räume oder Höhlen, in denen er sich in Ruhe umziehen konnte und in Ruhe nachdenken konnte! Und nicht mit zig Spinnern um einen herum. "In meiner Kajüte", informierte er Kurogane kurz und sah dann wieder Sakura-Pan an. Musternd. Nachdenklich. Ein wenig allarmiert drückte Shaolan sie an sich. Sein Vater würde seine Meinung doch jetzt nicht etwa ändern ? Klasse...jetzt musste er sich auch noch in der Kajüte von dem elenden Captain umziehen, sofort kam ein kleiner hässlicher Pirat - mal davon abgesehen, dass Kurogane sie durch und durch alle hässlich fand - an um ihm den Weg dorthin zu zeigen. Diese Viecher hatten offensichtlich ihren Spaß daran, dass die Räuber ihre Gefangenen waren und ihnen in ihrer Zahl unterlegen...zumal sie auch nicht die Erfahrung mit Kämpfen auf einem Schiff oder auf dem Wasser hatten so wie wahrscheinlich die Piraten sie hatten. Ein wenig skeptisch über diesen Blick, sah Sakura den blonden Mann an, jetzt war es ungünstig vor ihm zu fliehen, zu viel Aufruhr herrschte auf dem Schiff. Zwar sagte Shaolan, er würde aufpassen, dass ihr nichts passierte, aber sie vertraute dem Captain kein Stück und jetzt, wo sie diesen Captain lebend und sicher wusste, genau wie auch Shaolan, konnte sie heute nacht die erste Möglichkeit ergreifen und vom Schiff zurück ins Nimmerland fliegen. Wenn hier alles schlief. Unbewusst fuhr Shaolans Hand zu seinem Säbel, er würde nicht zulassen, dass irgendjemand Sakura verletzte, auch wenn es sein Vater war. Durch das plötzliche "HA!" das Fye entfuhr, wäre er beinahe zusammen gezuckt und beobachtete nur verdutzt wie dieser zu seiner Kajüte wuselte. Manchmal fand selbst er seinen Vater, sehr sehr sehr komisch. Gerade als Kurogane sein Oberteil aushatte, wurde die Tür aufgerissen, der Blonde stürmte an ihm vorbei und öffnete einer der hinteren Kisten, die im Raum standen, wühlte darin rum und fischte dann ein weinrotes, kurzes Kleid hervor. Es sah recht fremdländisch, mehr wie das, was manche Wilden auf den Inseln trugen, doch es hatte schöne, funkelnde Paletten und würde dem Mädchen sicher gut stehen. Erschrocken darüber, dass auf einmal die Tür unerwarteter Weise aufgerissen wurde und es dadurch recht laut wurde - Kurogane wollte sich schließlich "IN RUHE" umziehen - ließ er fast das Oberteil aus den Händen fallen. Immerhin war er gerade absolut in Gedanken gewesen und musste das erst einmal alles verarbeiten, sich so was wie "einen Plan!" einfallen lassen und da konnte er weder Krach gebrauchen noch machte er sich auf so etwas innerlich gefasst. Verwirrt sah er dem unverschämten Captain an, der ihm noch nicht einmal eines Blickes würdigte.. das wäre ja wenigstens noch irgendwo das mindeste gewesen! Immerhin...innerlich schüttelte er sehr schnell darüber seinen Kopf...weg mit solchen Gedanken, er wollte in 10 Leben nicht, dass dieser Mann ihn so sehen würde! Ihn vielleicht gutaussehend fa- SCHLUSS! Hatte er gerade nicht noch gedacht in 10 Leben NICHT! - Bestimmt der Sauerstoffmangel.. oder das Klima.. oder noch der Alkohol.. beruhigte er sich selber schnell wieder und atmete tief aus, als dieser seltsame, hibbelige Captain wieder aus dem Zimmer gerannt war. Mit einem Funkeln in dem blauen Auge, drückte er es ihr in die Hand und ging dann weiter in die Kombüse, um sich bei Kyle nach dem Essen zu erkundigen. Er war vollkommen in seinem Element und die Tatsache, dass sein Sohn ENDLICH Interesse an einem Mädchen gefunden hatte, steigerte seine Laune ungemein, obwohl er sich doch eine etwas weiblichere Schwiegertochter gewünscht hätte. Aber da konnte man nichts machen, sie hatte ja ein hübsches Gesicht, wenn schon keine Brüste und n’ Hintern. Verwirrt blickte Sakura auf das rote Kleid was ihr in die Hand gedrückt wurde und dann in das grinsende Gesicht des Captains... Was sollte das denn jetzt bedeuten? Fragend und sich ein wenig verloren vorkommend, sah sie Shaolan ein wenig hilflos an...dieser Vater war wirklich mehr als durchgeknallt und auch wenn sie ihn nicht besonders leiden konnte und trotzdem wusste, dass er für Shaolan nur das Beste wollte, so wusste sie auch, dass er definitiv nicht gut für Shaolan war! Nicht, dass er irgendwann auch noch mal so abdrehte... Lange stand das Mädchen wirklich ratlos mit diesem Kleid in den Händen. Was sollte sie damit? Erstens, war es viel zu kurz! Und zweitens, sie war Sakura Pan! Sie trug keine Kleider.. schon gar nicht, wenn es ein Geschenk dieses Piratenkapitäns war, mit Sicherheit war es verflucht oder ähnliches. Sie fand das alles recht seltsam und ein wenig trübte sich ihre Stimmung, als sie daran dachte, dass sobald hier alle schliefen, sie wieder zurück ins Nimmerland gehen müsste. Shaolan hatte sie zwar verziehen, denn sie glaubte nicht mehr wirklich, dass es ein Trick von ihm gewesen war, jedoch ärgerte sie sich gerade, eher über sich selber, darüber, dass sie so zickig ihm gegenüber gewesen war und ihm nicht vertraut hatte, wenn man bedachte, was sie ihm eigentlich auf der Insel hatte sagen wollen. Schwer seufzte sie, diese ganzen Gedanken gingen ihr durch den Kopf, während sie immer noch skeptisch das rote Kleid begutachtete. ~~~~~~~~ Part 51 ende~~~~ Credits: Die Charaktere und Märchen gehören nicht uns, wir bekommen kein Geld dafür und leihen sie uns nur aus, um uns uns andere damit zu beglücken und deren Fantasie anzukurbeln ! Lyrics sind rechtmäßiges Eigentum der 4 Strings. Kapitel 52: Part 52 - Mirrow for the sun ---------------------------------------- Part 52 - Mirrow for the sun ´Road trippin' with my two favorite allies Fully loaded we got snacks and supplies It's time to leave this town It's time to steal away Let's go get lost Let's go get lost Let's go get lost Blue you sit so pretty West of the one Sparkles light with yellow icing Just a mirror for the sun Just a mirror for the sun Just a mirror for the sun These Smiling eyes are just a mirror for So much as come before those battles lost and won This life is shining more forever in the sun Now let us check our heads And let us check the surf Staying high and dry's More trouble than it's worth In the sun Just a mirror for the sun Just a mirror for the sun These Smiling eyes are just a mirror for In Big Sur we take some time to linger on We three hunky dories got our snakefinger on Now let us drink the stars It's time to steal away Let's go get lost ~~~~~~~~~~~~ Road Trippin' by RHCP~~~~~~~~~~~ Das Schiff entfernte sich rasch von der verfluchten Insel. Das Beben hatte vermutlich aufgehört, jedenfalls ließ der Wellengang darauf schließen. Jedoch war die Insel sichtlich ein wenig mehr ins Meer gesunken und wurde nun wieder von dichtem Nebel verhüllt, so dass der Captain selbst mit seinem Fernrohr nichts erkennen konnte. Seufzend legte er es auf seinen Schoß ab und machte es sich auf der Rehling etwas gemütlicher, sah gedankenverloren in den Himmel, der mit einem leichtem Grau durchzogen, schon ein paar Sterne hindurchblitzen ließ. Die Dämmerung kam auf der See schnell und unspektakulär und vom Wasser stieg ein leicht diesiger Nebel auf. Die Räuber mieden den Kontakt mit seiner Mannschaft, was ihm Recht war und ein paar Männer hatten sie immer im Blick. Dennoch.. seine Gedanken sollten sich um seine Gäste drehen und dem unglückseligen Zustand, nicht nur eine Frau, sondern auch gleich zwei von der Sorte auf seinem Schiff zu haben. Doch das taten sie nicht. Sie drehten sich um diese Höhle. Diese Dunkelheit, sein Verhalten und das des Räuberführers. Er konnte es drehen wie er es wollte, es ließ sich keine Erklärung finden.. weder für seine eigenen, plötzlichen Gefühle, noch für das, was dort unten geschehen war... Mittlerweile hatte sich auch der Räuberanführer umgezogen und grummelnd warf er seine nassen Klamotten einfach in die Kajüte des Piraten. Die Feder und die 1-2 Goldstücke und Schmuckstücke, die wenigstens bei ihm geblieben waren, hatte er gut in seinen frischen Klamotten, die er nun trug verstaut.. Wenigstens die Feder hatte er...der Rest war jämmerlich, aber einen neuen Säbel konnte er sich davon mit Sicherheit leisten. Nach einer Weile trat er aufs Deck und jetzt wieder in Gedanken darüber, wie es nun weiter gehen sollte, ging er ebenfalls auf die Rehling zu. Den blonden Piraten bemerkte er dabei nicht und er legte seine Arme auf dem Geländer ab und besah sich ebenfalls das Meer, nachdem er tief die klare Luft eingeatmet hatte. Was dieses komische Bluttrinken in der Höhle betraf, darüber wollte er sich lieber keine Gedanken machen... erstens, hatte er andere Sorgen und zweitens, würde er darauf wahrscheinlich sowieso keine Lösung finden. Als ihm endlich aus seinen Augenwinkeln heraus der blonde Mann auffiel, wendete er seinen Blick fast automatisch in seine Richtung und unbewusst, sah er ihn einfach nur an, während er sich so seine Gedanken machte. Wenn dieser Captain die Klappe hielt, war seine Anwesenheit sogar einigermaßen erträglich. Die Planken knirschten, als Kurogane näher kam und so bemerkte er ihn sofort. Dennoch blieb er in seinen Gedanken versunken auf der Rehling liegen und sah zum blassweißen Mond hinauf. Die Nähe des Räubers war seltsam angenehm und auch die Vertrautheit war seit dem Verlassen der Insel nicht gewichen. Das Rauschen der Wellen, das des Windes. Es vermischte sich zu einem einzigen Geräusch und er genoss die Ruhe, nur das Meer und das Wanken des Schiffes. Er wusste, dass ihn der Räuber jeder Zeit runterstoßen konnte, jedoch ließ ihn das absurde Gefühl der Sicherheit sich nicht bewegen. Langsam realisierte Kurogane, dass er diesen Piraten einfach nur ansah und je länger er dieses tat, jetzt immer bewusster, machte sich ein seltsames Gefühl in ihm breit und eine leichte Röte legte sich auf seine Wangen. Schnell sah er weg auf die untergehende Insel, die man kaum noch erkennen konnte. Was war bloß mit ihm los? Eigentlich müsste er total wütend sein und versuchen diesen Piraten Schaden zuzufügen und auch um sein eigenes Leben müsste er viel mehr Angst haben und vorsichtiger sein. Aber alles was passierte war, dass er eigentlich innerlich vollkommen ruhig war, bis auf dieses seltsame Herzklopfen, das entstanden war. Mit Sicherheit war er zusätzlich und letztendlich auch noch seekrank geworden! Und das alles ganz umsonst...der Schatz war verloren. Kurogane jedoch schien diese Tatsache anscheinend mehr zu ärgern als diesen Piraten, der einfach nur ganz ruhig dort stand, obwohl sein Besitz im Meer versank. "Hey!" sprach der den Captain jetzt an "Da vorne geht dein Schatz unter.. ärgert dich das nicht?" Langsam öffnete sich nun doch ein in der Dämmerung grau-blaues Auge und langsam wand er den Kopf in die Richtung, in der die Insel schon längst nicht mehr zu sehen war. "Hm.." Entweder schien dieser Captain wie ein Wasserfall zu plappern oder man musste ihm jedes Wort aus der Nase ziehen. "Hm?" erwiderte Kurogane nur fragend und stützte dabei grummelnd seinen Kopf auf einer Hand ab, während sein Blick nun doch wieder in die Richtung des Piraten ging. Fye sah ihn direkt an, musterte ihn undurchdringlich eine Weile. "Es ist mir egal.", gab er letztendlich offen zu. Was? Dieser verdammte Pirat! "Wenn es dir egal ist verdammt! Dann hättest du mir doch ohne dieses ganze Theater sagen können, wo er sich befindet...befand....dann hätte ich wenigstens etwas davon gehabt!" Aber nein, dieser bescheuerte Mann musste natürlich bis zur letzten Sekunde warten! Und nun war es zu spät! Das ärgerte Kurogane nun wirklich. Ein leichtes Grinsen trat auf Fyes Lippen. "Es ist natürlich schon schmerzhaft keine Reserve mehr zu haben, jedoch ist mir Gold nicht so wichtig, als es über die Erleichterung meine Mannschaft und mich in Sicherheit zu wissen. Außerdem hast du doch die Feder mitgehen lassen, reg dich also nicht so auf." "Aa.." grummelte er nur kurz vor sich hin, da hatte der Andere schon irgendwie recht. Kurogane dachte das gleiche, aber als es schon fast zu spät war und er hatte sein Leben für diesen Schatz riskiert... aber eines stimmte, er hatte jedenfalls die Feder. Auf die musste er gut aufpassen, nicht dass diese Piraten ihm diese wieder abnahmen! Schwer seufzte er noch einmal und dann fiel ihm etwas ein "Wo gibt es hier was zu trinken, verdammt?!" er brauchte wirklich dringend Alkohol. Und wehe er würde hier nichts bekommen! Der blonde Kapitän griff neben sich in den Schatten und holte eine Flasche Wein hervor und hielt ihm die im leichten Wellengang hin und her schwappende Flüssigkeit hin. "Oder darf es lieber etwas Blut sein?", fragte er spitz. Wütend blickte er sein Gegenüber an und griff dann nach der Flasche, die ihm vor die Nase gehalten wurde. "Nein danke, das reicht mir! Wenn du auf so was stehst dann such dir jemand anderen." antwortete er dem Blonden wütend. "Verfluchter Pirat.." fügte er noch leise an, bevor er sich an den Wein machte. Er wollte an dieses seltsame Ereignis weder denken, noch fühlte er sich schuldig oder verantwortlich dafür! Es war einfach passiert, warum wusste er nicht und er hatte es auch so gut wie es ging verdrängt und nun sprach ihn dieser verdammte Mann wieder darauf an! Dass es auch ausgerechnet bei diesem Captain passieren musste, dass es überhaupt passiert war! Mit einer geschmeidigen Bewegung war dieser vom Gelände geglitten, auf dem Räuber zugetreten und nahm ihm nun die Flasche aus der Hand. Ein blaues Auge bohrte sich undeutbar in 2 rote, bevor er sich ohne sein wirklich bewusstes Zutun vorbeugte und sanft und vorsichtig von dem herben Wein auf den fremden Lippen kostete. Nach einem kurzen Moment löste er sich wieder, keiner von ihnen sprach ein Wort, nur der Wind rauschte um sie herum und das ewige Platschen der Wellen. Doch es fühlte sich nicht falsch an. Mit einem leisen Lächeln nahm er dem Räuber die Flasche aus der Hand und setzte sie an die Lippen, nahm einen tiefen Schluck und grinste leicht. "Prost." Erschrocken darüber, dass dieser Mann ihn plötzlich und ohne Vorwarnung küsste, riss er ein wenig seine Augen auf. Eigentlich hätte er den Anderen sofort von sich schubsen müssen, aufgrund dieser Unverschämtheit ihn einfach zu küssen, eigentlich hätte er es sogar ekelhaft finden müssen! Selbst, wenn das Bluttrinken noch um einiges ekelhafter und auch erschreckender gewesen war. Doch er konnte sich nicht bewegen und es war nicht nur, weil er einfach damit überwältigt wurde, sondern auch, weil er davon überwältigt war. Es war nicht nur eine Art Schock, die durch seinen Körper fuhr, da war auch noch ein anderes, unbeschreibliches Schaudern und es hatte definitiv nichts mit Ekel oder sonstigem zu tun.. Eher, gefiel ihm diese Berührung, kam ihm vertraut vor...als ob dieser Mann so was öfter mit ihm tun würde und getan hatte. Dabei "hasste" er ihn, dabei war er sein Feind und noch dazu kannte er ihn kaum! Doch sein Körper sprach eine ganz andere Sprache als sein Kopf und automatisch wollte er schon die Augen schließen, als der Kuss wieder abgebrochen wurde und den Räuber verdutzt zurückließ. Der Andere nahm ihm die Flasche aus der Hand und Kurogane konnte im ersten Moment noch gar nicht wirklich reagieren, hoffte, dass der Blonde die Röte auf seinen Wangen nicht sehen würde, die dort entstanden sein musste, so warm wie ihm jetzt gerade geworden war. Tief holte er Luft um sich aus seiner Starre zu lösen und irgendwie zu reagieren. "Sag mal spinnst du? Mach das mit sonst wem! Aber nicht mit mir!" fuhr er ihn wütend an und versuchte einen seiner tödlichsten Blicke aufzusetzen und den Anderen damit zu mustern und für einen kurzen Moment gelang ihm das auch, bevor bei dem Anblick des Blonden jetzt erst recht Nervosität in ihm auftauchte. Um schlimmeres zu verhindern, schnaufte er "gefährlich", bevor er die Hände in die Hosentaschen steckte und sich umdrehte um zurück zu seinen Männern zu gehen, nachdem er irgendwo anders Alkohol gefunden hätte...den brauchte er jetzt noch dringender und diesen Captain würde er bestimmt nicht noch einmal nachfragen. Fye kicherte leise in sich hinein und trank den letzten Schluck aus der Flasche, bevor er sich wieder an sein gemütliches Fleckchen an der Rehling setzte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Währenddessen lief Shaolans Kopf auf Hochtouren. Was hatte er jetzt wieder angestellt ? Nicht nur, dass er Sakura Pan in Gefahr gebracht hatte, er war jetzt mit ihr auch auf diesem Schiff. Einmal tief durchatmend wand er sich an das Mädchen, das immer noch das Kleid in den Händen hielt. "Sakura ich-", doch das Glück schien ihm nicht hold und so wurde er gleich wieder unterbrochen. "Hat er es endlich rausgefunden ?", Kyle stützte sich ein wenig gegen seine Schulter, das große "Wir haben Frauen an Bord, lass uns das Unglück mit Alkohol vertreiben "- Besäufnis hatte auch schon bei ihm zu gewissen Gleichgewichtsstörungen geführt. "Das wundert mich eh, dass er das nicht schon früher geschnallt hat~ nun, bei Töchtern bemerkt man solche romantischen Spinnereien schneller, da wird der Bauch nämlich ganz ru~nd.", lallte er. "Soll ich dich vielleicht mal dreinschauen, ob schon was im Ofen ist, Kleine?", fragte er Sakura mit einem dreckigen Grinsen. Empört drückte Shaolan den Schiffarzt und Kombüsenchef von sich, worauf dieser angestrengt um sein Gleichgewicht kämpfte. "Ich erlaube nicht, dass du so mit ihr redest!" "Ach Kleiner, sei mal was lockerer.. du wirkst steifer, als n Matrose, der Jahre keine Frau gesehen hat." Wütend blickte Sakura diesen unverschämten Piraten an, der so mit ihr redete und wäre Shaolan nicht gerade in ihrer Nähe gewesen, hätte sie ihn liebend gerne in ganz bestimmte Teile getreten, doch so was sollte er nicht unbedingt mitbekommen. Manchmal fragte sie sich sowieso, wie Shaolan bei all diesen Idioten noch so normal bleiben konnte und wirklich als einziger liebenswert war. Selbst wenn der Captain ihr nichts mehr anhaben wollte und sie sicher auf diesem Schiff mit Shaolan leben könnte, mit diesen Piraten würde sie niemals klar kommen und gefährlich wäre es für sie als Mädchen auch ständig. Sie musste wieder zurück zu ihren Freunden ins Nimmerland. "Lass ihn..", versuchte Sakura den Braunhaarigen etwas zu beruhigen und sah ihm kurz in die Augen, bevor sie ihm, den komischen Koch ignorierend, ein wenig näher kam und ihm das Kleid wieder in die Hand drückte. "Ich muss jetzt sowieso los." sagte sie ihm leise und drückte ihm schnell und flüchtig einen Kuss auf die Wange, als Zeichen, dass sie ihm nicht böse war. Und bevor Shaolan auch noch irgendetwas sagen konnte, hatte sich das Mädchen schon auf den Weg gemacht und rannte einige Holztreppen nach oben, drehte sich noch einmal kurz um, um dem Koch die Zunge heraus zu strecken, bevor sie auch schon wieder an Deck war...zum Glück war hier wirklich kein Betrieb mehr, mit Sicherheit war irgendwo ein Besäufnis. Schnell lief sie ihren gewohnten Weg, den sie immer nahm um wieder von dem Schiff zu flüchten, auf die Rehling zu von der sie immer los flog und bekam in ihrer Eile gar nicht mit, dass auf dieser der Captain saß, in den sie nun direkt hineinsprang, anstatt ihren gewohnten Sprung in die Lüfte zu machen und landete schmerzhaft wieder auf dem Boden des Decks. Er saß hier, fernab jeder Schlägerei und jedem Lärms friedlich auf seinem Schiff und dieses wandelnde Ärgernis schien wohl Langeweile ohne ihn zu haben. Fye rappelte sich vom Boden auf und blickte auf das Mädchen, das auf ihm lag. Leicht lächelte er, stand auf und half ihr dann hoch. "Brich dir nicht das Genick, Kleine." Ein wenig beleidigt sah sie den Captain an, der ihr hoch helfen wollte und ignorierte ihn, stand alleine auf und strich sich den Dreck von den Klamotten. Dass sie ausgerechnet in ihn rennen musste! Konnte er sich nicht woanders betrinken? "Jaja.." pflaumte sie ihn an, während sie an ihm vorbei wieder auf die Rehling zuging um diesmal langsamer hinauf zu krabbeln, vielleicht hatte sie trotz des Captains in ihrer Nähe die Chance zu fliehen, diesem wäre es mit Sicherheit ganz Recht gewesen, hätte sie sich ihr Genick gebrochen. "Kümmer’ dich lieber darum, dass deine Leute sich nicht ständig betrinken und sich dann das Genick brechen.." Die waren doch alle bekloppt hier, hoffentlich würde sich das bei Shaolan nicht irgendwann auch so entwickeln.. "Fiuu~", gab er nur von sich, "So zickig trotz des Friedensangebots ? Sag bloß, dir ist ohne unsere Kämpfchen genau so langweilig wie mir." "Friedensangebot?" erwiderte sie und drehte sich jetzt doch noch einmal zu ihm um. "Also, wenn du es ein Friedensangebot nennst, mich durch diese Höhle zu schleppen, mir den Mund zuzuhalten.. ach.. ohrfeigen wolltest du mich auch! Mal davon abgesehen, dass du mich mit auf dieses Schiff schleppst, zu deinen komischen, perversen Leuten.. und mich dann hier auch noch in einem mega kurzen Fummel rumrennen haben möchtest...dann weiß ich auch nicht." Schwer und überdramatisch seufzte er. "Ich bin ein Pirat, was erwartest du ? Alles was nicht unter "Kehle durchschneiden" fällt, ist ein Friedensangebot. Und nun geh schön flattern, weg von uns Barbaren." Sein Ton klang spaßend und sanft, jedoch mit einem scharfen Unterton. Auch wenn sie das Mädchen seines Sohnes war, so rotzfrech durfte auf seinem Schiff nur er selbst sein. Ärgerlich musterte sie den Piraten vor sich noch eine Weile, da hatte er wirklich mit der Falschen gerechnet. Wenn das so war. So einfach würde sie es ihm nicht machen! Anscheinend, wollte er sie jetzt, wo sie sich nicht so "typisch" mädchenhaft verhielt so schnell wie möglich von seinem Schiff bekommen. Vielleicht könnte sie ihren Erzfeind ja zu Tode quälen...ein wenig auf die Nerven gehen könnte sie ihm ja wenigstens. Denn wenn dieser Captain dachte, er würde immer seinen Willen bekommen, dass sie bliebe wenn er sie mitschleppte und ging, wenn er es wollte.. "Na.. wenn das so ist.." selbstsicher sprang sie wieder von der Rehling und grinste den Captain frech an. "Nehm ich dein Friedensangebot gerne an. So schnell wirst du mich nicht wieder los." Sein Lächeln wurde breiter und er verbeugte sich vor ihr. "Fühl dich wie zu Hause." Sein Plan war voll aufgegangen, denn eigentlich wollte er das Mädchen schon etwas länger dort behalten. So konnte er vielleicht ein paar Schwachstellen herausfinden, außerdem war es zu herrlich, Shaolans linkisches Verhalten zu beobachten, wenn sie in der Nähe war. "Wenn ich mich hier wie zu Hause fühlen soll, dann sieh zu dass deine Männer das Deck ordentlich schrubben." sagte sie dem Captain noch im Vorbeigehen um Shaolan wieder zu finden, überlegte sich, wie sie ihm jetzt am Besten erklären könnte, dass sie doch geblieben war. Shaolan.. genau, das war der absolut positive Nebeneffekt, wenn sie auf diesem Schiff bleiben würde, dachte sie lächelnd. Den Geräuschen der besaufenden Männern immer näher kommend als sie das Schiff erneut betrat, wurde ihre Laune wieder etwas getrübt, erst recht, als sie Shaolan dann ebenfalls bei diesen Männern entdeckte, wie dieser diesen sinnlosen Alkohol in sich reinschüttete. Kurz blieb sie in der Tür stehen. "Shaolan-kun!" rief sie empört dem Jungen rüber. Es war jedoch weniger Shaolan, als die Männer, die den Alkohol in ihn hereinschütteten. Er vertrug ihn nicht, also trank er ihn auch nicht. Zu oft hatte er gesehen, wie ein Besoffener von Bord gefallen war. Er wehrte sich gegen die Männer, wollte jedoch noch keine Gewalt anwenden. "Lasst mich los!" "Aber Kleiner, Kleiner.. wir wollen dir doch nur helfen. Mit Alkohol guckt man nicht mehr so traurig aus der Wäsche wie du." Endlich schaffte Shaolan sich loszureißen, das Mädchen hatte er gar nicht bemerkt. Ein paar Jungen in seinem Alter zogen ihn zu sich, als er an ihnen vorbei stürmte und leicht lächelte er, unterhielt sich mit ihnen, diesmal ohne Alkohol, sondern knabberte an einer der letzten Früchte, die sie noch an Bord hatten. Doch dann entdeckte er Sakura und ein erfreutes, wenn auch überraschtes Lächeln trat auf sein Gesicht. Sofort lief er zu ihr. "Sakura! Du bist noch hier! Geht es dir nicht gut? Kannst du nicht mehr fliegen ? Hat mein Vater irgendetwas getan ?" Seufzend sah Sakura dieser Szene zu, sah denn sein eigener Vater nicht, was seine Männer mit seinem Sohn anstellten? Bevor sie jedoch eingreifen konnte, hatte sich Shaolan befreit und war zu gleichaltrigen Männern, eher Jungen an den Tisch gezogen worden und dort schien er sich viel wohler zu fühlen, also wollte sie erst einmal nicht stören und sah ihm dabei zu, bis sie entdeckt wurde. Leicht lächelte sie Shaolan an "Ähm.. ja genau...der Weg auf die Insel und die ganze Aufregung war zu viel..i ch brauch ein paar Tage um meine Kräfte zurück zu erlangen und ich wieder fliegen kann." log sie den Jungen an, aber wenigstens war das eine plausible Erklärung, warum sie noch hier war...dass sie sich mit ihrem Vater so angiftete, musste sie Shaolan ja nicht gleich auf die Nase binden. "Außerdem.. will ich nicht wieder solange warten, bis wir uns wiedersehen können." erklärte sie noch und wurde dabei leicht rot.. wenigstens war das keine Lüge gewesen. Besorgt sah er sie an und nickte zustimmend. "Is wohl das vernünftigste... zum Glück haben dich deine Kräfte nicht mitten auf dem Meer verlassen. Wenn du dich in der Nähe meines Vaters zu unsicher fühlst, kann ich ja auf dich aufpassen, während du schläfst." Leicht wurde der Braunhaarige Junge rot, lächelte dann aber noch etwas weiter, wenn auch verlegen, bis die letzten Worte zu ihm durchrangen und er im Licht der Kerzen auch die Rötung des Mädchens erkannte. "Du... du kannst doch jetzt öfter kommen.. oder ich auch zu dir.." Das Mädchen wurde jetzt selber ein wenig verlegen und ihr trat die selbe Röte aufs Gesicht, lächelte ebenfalls und wollte gerade etwas erwidern, als plötzlich ein laut polterndes Geräusch auf der Treppe sie unterbrach und sie aufgrund dessen nach etwas verdutzt nach oben sah, in die Richtung aus der das Geräusch kam. "Hey! Ihr verfluchten.. Piraten..!" hörte sie eine tiefe, ebenfalls laute Stimme leicht lallend und konnte gerade noch aus dem Weg springen, bevor der große Räuberanführer, der sehr trampelnd und auch unkoordiniert die Treppe herunter stampfte. Unten angekommen, sah sich Kurogane kurz die Piratenbande wütend an, setzte die Flasche, die er in der Hand hatte noch einmal an um den letzten Schluck daraus zu nehmen, stellte aber verwirrt fest, dass er dies bereits schon getan haben musste...denn das verdammte Teil war leer! "Rückt...gefälligst was an Alkohol raus! Wir haben ni..ni..nichts mehr!" versuchte er gerade heraus zu bekommen, doch seltsamerweise, hatte er leicht Schwierigkeiten mit seiner Sprache. Verdutzt sah Shaolan zu dem Fremden auf, den sein Vater mit seiner Bande aufgenommen hatte und zog Sakura beschützend ein wenig bei Seite, bevor dieser sie Beide umrempeln konnte. Die Piratenbande sah sich einen Moment verdutzt an und lachte dann los. Shaolan lächelte leicht dem Mädchen zu. "Lass uns lieber nach oben gehen, bevor es hier ungemütlich wird.." Wütend sah Kurogane auf die Piraten vor sich...lachten sie ihn aus? Das konnte doch wohl nicht deren ernst sein! Wussten die denn nicht, wer vor ihnen stand? "Lacht ihr über mich?" lallte er er... verdammt, wieso konnte er denn nicht mehr gerade reden? So viel hatte er doch nun auch wieder nicht getrunken. Es war sowieso das erste Mal, dass er solche Folgen durch Alkohol verspürte...dabei hatte er doch nur 3 Flaschen Wein getrunken.. Schwach und dämmerig erinnerte er sich daran, eine Nacht lang mit irgendwem durchgesoffen zu haben...und das waren bestimmt mehr als 11 Flaschen für jeden. Nur wer war das nochmal.. und vor allem wann..? Nicht einmal mehr klar denken konnte er! Und das nach 3 Flaschen Wein...eigentlich Grund, aufzuhören...aber das wollte er jetzt noch nicht! Einer der Piraten, ein bulliger Kerl mit bemerkenswerten gelben Zähnen stand auf und stellte sich vor den Dunkelhaarigen. "Das denkst du dir so, dass wir unseren Schnaps mit einer jämmerlichen Landratte teilen? Hä? Kannst ja nicht mal stehen, trink deine Milch und lass dich dann von Mama ins Bett bringen." Die Meute hinter ihm konnte sich kaum vor Lachen halten. Grummelnd sah sich Kurogane diese immer noch lachende Meute an, erst recht den unverschämten Kerl vor ihm und nachdem er diesen eine Weile eindringlich angesehen hatte...eher gab er sich große Mühe dies zu tun, denn eigentlich sah er ihn doppelt...schaffte er es dennoch, den Kerl am Kragen zu packen. Von wegen nicht gerade stehen und so! "Pass du lieber auf...was du sagst sonst...stell ich gleich Dinge mit dir an, nach denen du dir wü.. wünschst.. deine Mama würde "dich" ganz schnell ins Bett bringen.. nur leider.. wirst du sie dann.. n-nie wieder sehen!" drohte er dem Mann, über sein eigenes Lallen ärgernd, vor sich. Dass diese verfluchten Piraten auch immer so ein Theater um alles und nichts machten! Erst nicht sagen, wo der Schatz liegt und dann nicht mal Alkohol rausrückten! Schnell ging Shaolan mit dem Mädchen nach oben. Auf dem Schiffsdeck war es sehr viel ruhiger, da bis auf ein paar Wachen und der Captain fast alle unten im Festraum waren und ihr Bestes taten der Alkoholvergiftung näher zu kommen. Unter den Piraten gab es einen Grundsatz: "Was einem nicht umbringt, macht nur stärker." Shaolan fand, dass sie dann die stärksten Piraten aller Meere sein mussten, so nah wie sie dem Tod schon alle waren. Aber so gesehen hatte sein Vater den Ruf als "gefürchtetster Pirat" bei den Handelschiffen nicht um sonst und die Königreiche, die ans Meer grenzten sähen ihn lieber tot als lebendig. Ein Blick in die Richtung, in der der Lieblingsplatz seines Vaters lag, bestätigte ihm, dass dieser scheinbar eingedöst war und er schlich mit dem Mädchen an ihm vorbei in seine Kajüte. Shaolan schlief mit der Besatzung zusammen, seit er 15 war. Er wollte keine Sonderbehandlung. Jedoch war in den Schlafräumen jetzt die Hölle los. Er deutete auf einen Stuhl und lächelte sie lieb an. "Moment, ich schau mal, ob ich etwas nicht Alkoholisches zu trinken finde." Sakura fand es hier oben auch viel angenehmer als unten bei diesen komischen Piraten, die nur komische Sachen sagten und sich grundlos besoffen. Lieb lächelte sie zurück und setzte sich dann auf den Stuhl, der ihr angeboten wurde doch bevor Shaolan sich auf den Weg machen konnte, etwas zu trinken zu holen, hielt sie ihn fest, indem sie nach dem Stoff seines Hemdes griff. "Ehm.. Shaolan?.." fing sie leise an und wurde etwas rot...peinlich war ihr das jetzt ja schon, vor allem als Mädchen aber.. "kannst du...nicht...." ein wenig mehr legte sich eine Röte auf ihre Wangen.. "Also.. was ich fragen möchte ist....kannst du...nicht für mich etwas mit Alkohol mitbringen?" Erschrocken blickte er das Mädchen an, nickte dann aber. "Sicher." Er musste auch nicht lange suchen und er hatte in der Kajüte etwas Wein gefunden. Die nassen Sachen waren achtlos aufs Bett geschmissen worden und hatten die Matratze schon etwas befeuchtet und auch sonst sah es ihm Zimmer des Blonden recht chaotisch aus. Doch da das orientalische Ambiente in dem das Zimmer gehalten war, an sich schon chaotisch wirkte, viel es gar nicht so sehr auf. Irgendwie hatte er den Eindruck, dass sein Vater sonst reinlicher und ordentlicher war. Verwirrt schüttelte er über sich selbst den Kopf, warum dachte er so etwas ? Shaolan kannte seinen Vater schließlich schon, seit er geboren war und er war immer so gewesen. Er hielt dem Mädchen die Flasche Wein hin. "Gläser gibt es auf dem Schiff leider nicht." Freudig nahm sie die Flasche entgegen "Ach.. das macht nichts!" beruhigte sie Shaolan und nahm dann einen großen Schluck aus der Flasche, das tat jetzt wirklich gut. Nach all dem Ärger mit Shaolans Vater und auch auf der Insel... lange hatte sie keinen Wein mehr getrunken und es war auch nicht schlimm, wenn sie Alkohol trank, irgendwie hatte sie das Glück, nie einen Kater davon zu bekommen. Selbst wenn es unvorsichtig war auf diesem Schiff, wo die Piraten lebten betrunken zu werden.. Nach einer Weile sah sie wieder zu Shaolan auf "Um noch mal auf das Gespräch zurück zu kommen..." fing sie an und wieder wurde sie dabei rot "Ich würde es sehr schön finden, wenn du auf mich aufpasst, während ich schlafe.. und außerdem, wäre dann das erste, was ich sehen würde wenn ich aufwache, dein Gesicht Shaolan-kun." redete sie weiter und lächelte den Jungen dabei verlegen an. Erfreut lächelte er. "Das würde ich sehr gerne tun." Doch dann kam ihm eine Idee... jedoch, sollte er das wirklich jetzt tun, würde sie es nicht falsch verstehen ? Doch dann nahm er allen Mut zusammen. " Wenn du morgen aufwachst.. will ich dir etwas zeigen." Nun gab es kein Zurück mehr. Das hatte Sakuras Neugierde geweckt. "Was denn? Du kannst es mir doch auch jetzt zeigen!", forderte sie den Jungen aufgeregt auf. "Es sei denn, es ist der Sonnenaufgang...dann müssen wir bis Morgen warten." fügte sie eher unbewusst an und wurde aufgrund dessen sofort wieder rot...so was taten doch nur Leute, die ein Paar waren oder? Und dass sie das mit Shaolan-kun sehen wollte...viel schlimmer, dass sie es in Erwägung zog, er würde es mit ihr sehen wollen...aber auch "Freunde!" konnten so was zusammen schön finden! Beruhigte sie sich selber...selbst wenn er es falsch verstand, was ja gar nicht mal so falsch war. Und dabei wollte sie ihm vor einigen Tagen noch sagen, dass sie sich in Shaolan verliebt hatte.. und jetzt stellte sie sich wegen so etwas so albern an. Jetzt war der Junge echt in Bedrängnis geraten. "So-sonnenaufgang ? Nein.. etwas... anderes.. aber erst morgen." Sein Herz schlug so laut, dass sein Kopf dröhnte und er hatte das Gefühl, gleich überhaupt nichts mehr vernünftiges hervorzubekommen. Er hatte sich wirklich in das Mädchen verliebt und jetzt wollte er ihr ein Geschenk machen.. was wenn sie es missverstand, bzw. richtig verstand, aber er etwas missverstanden hatte und sie seine Gefühle gar nicht erwiderte...? Wo hatte er sich da nur wieder reingeritten und nur weil er auf Fye gehört hatte und ihr etwas schenken wollte. "Schade.." flüsterte Sakura leise in ihre Weinflasche, lächelte dennoch etwas verträumt vor sich hin, denn allein die Vorstellung war schon etwas absolut Schönes für sie. Selbst wenn sie jetzt noch gespannter war, was das, was er ihr zeigen wollte anging, würde sie bis Morgen warten. Irgendwie war das trotzdem alles sehr aufregend und leicht nickte sie. Etwas sah sie wieder zu Shaolan auf. "Nun setz dich doch ...oder willst du schon schlafen?" fragte sie ihn. Nun, dann würde der Morgen wenigstens schneller kommen...aber ihre Zeit mit Shaolan wollte sie auch nicht unbedingt verschlafen. Der Sohn des Captains schüttelte den Kopf. "Nein, nicht wo wir mal ohne Angst entdeckt zu werden in Ruhe reden können." Schließlich hatten sie sich mehrere Tage zuvor nicht gesehen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Gerade wollte Kurogane diesem unverschämten Kerl eine langen, als er diesen plötzlich noch mehr doppelt sah...er wusste gar nicht, dass so etwas ging. Gleichzeitig, machte sich ein wirklich fieses Gefühl in seinem Magen breit...ihm war schwindelig und wenn er nicht gleich an die Frische Luft gelangen würde dann.. Wütend und ziemlich schief, sah er den Mann...war es wirklich nur einer? .. der direkt vor ihm stand an.. "Warte...1..nein 2...5 verdammte Minuten!" und dann ließ er ihn los um schnell ans Deck zu gelangen. Die frische Luft tat für den ersten Moment wirklich gut und torkelnd ging er wieder auf die Rehling zu - für den Fall der Fälle - und lehnte seine Arme darauf, hoffte, dass die frische Luft und der Anblick des Meeres ihm jetzt ein wenig halfen...aber eher der Gegenteil war der Fall. Seufzend lehnte er sein Gesicht auf die Arme, wodurch sich jetzt erst recht alles drehte "Mir is schlecht.." murmelte er vor sich hin und war sich dennoch bewusst, dass er in fünf Minuten jemanden umbringen musste.. Wahrscheinlich machten sich diese verdammten Piraten gerade über ihn lustig..! Also musste er es ihnen noch zeigen! Irgendwie... Tief holte er Luft...Alkohol und Reisen auf dem Schiff, das vertrug sich so was von überhaupt nicht! Fyes seliger Schlaf wurde von Fluchen, was nichts ungewöhnliches war, und der Tatsache, dass er angerempelt wurde, was auch nicht ungewöhnlich war, unterbrochen. Benommen machte er ein Auge auf und sah einer grasgrünen, schwarzhaarigen, gutaussehenden Landratte genau ins Gesicht. Der Mann heilt sich verkrampft an der Rehling fest. "Beim Klabautermann, wir haben kaum Wellengang, wie seid ihr zu Insel gekommen, wenn nicht mit dem Schiff? Geschwommen ? Geflogen wie die Vögel?" Angestrengt versuchte er, dem blassen Gesicht vor sich, das auch noch mit ihm redete eine Form zu geben und klar zu erkennen...nur aufgrund der Stimme konnte er nach einigem Nachdenken erkennen, dass es sich um den Captain handeln musste.. "Ah.. sprich mich nicht an...ich sterbe...siehst du das nicht?" lallte er immer noch und hielt sich immer noch krampfhaft an der Rehling fest. Selbst wenn er noch nie in seinem Leben einen Kater hatte...wenn’s ihm jetzt schon so schlecht ging, wie würde es ihm dann erst morgen gehen? Wenn er nicht mehr betrunken war? Und das war er gerade eindeutig. Der Captain lächelte leicht und brachte sich in eine sitzende Position, ließ seine Beine etwas baumeln und schaute auf das fast schwarze Wasser unter ihnen. Keiner von ihnen sprach ein Wort, doch die ganze Zeit verließ sein Blick den des Schwarzhaarigen nicht. Er hatte mittlerweile von den Räubern erfahren, dass ihr Anführer wirklich Kurogane hieß und irgendetwas klingelte in seinem Kopf bei diesem Namen. "Kuro-pyuu..", murmelte er geistesabwesend, legte dann die Stirn in Falten und suchte nach etwas, was sich noch vertrauter anhörte, "Kuro-pon.. Kuro-daddy! Kuro-wanwan, Kuro-puko, Kuro-nyan, Kuro-sama..." Nachdenklich suchte er nach weiteren Spitznamen und nahm noch einen Schluck aus seiner Flasche. Auch wenn er nicht wusste, woher er die Namen kannte, musste er zugeben, dass er sie lustig fand. "Kuro-wanko! Was gefällt dir denn davon am Besten?" Was wollte dieser Pirat? Ihn jetzt auch wirklich so schmerzhaft umbringen? Ihm war schlecht, er sah alles doppelt und alles drehte sich...noch dazu dröhnte das Rauschen des Meeres regelrecht in seinem Kopf und nun kamen auch noch diese schmerzhaften Namen dazu. Grummelnd, vergrub er sein Gesicht wieder in seinen Armen. Das war ja nicht auszuhalten. Wirklich benebelt von dem Alkohol, realisierte er erst einige Sekunden später, dass der Andere anscheinend endlich fertig war. Sein Kopf fühlte sich so schwammig an. "Kuro-rin und Chiwanko hast du verge-" lallte er ziemlich, brach aber rechtzeitig ab...was hatte er da gesagt? Ruckartig hob er wieder seinen Kopf und sah in die Richtung des Blonden. "Halt doch einfach deine klappe.. verdammter Mag-Ma...verdammter Pirat!!" regte er sich auf, bemerkte, dass er den Kopf eindeutig zu schnell bewegt hatte und das Rauschen in den Ohren wieder lauter wurde, genau wie das Drehen. Eindeutig zu viel Alkohol...nur seltsam, dass er das Gefühl hatte, dass das auch gerade das Einzige war, was störte, obwohl das eigentlich dieser andere Mann sein müsste. Überrascht sah er zu dem Dunkelhaarigen auf. "Stimmt... Kuro-rin hatte ich vergessen.. aber.. wie war das? "Mag-?" " Irgendwie hatte er das Gefühl ihn zu kennen und er legte etwas den Kopf schief, um ihn zu mustern. Wäre er mit so etwas Leckerem im Bett gewesen, hätte er sich daran erinnert. Schlagartig wurde er rot, als ihm wie auf dieses Codewort hin, Bilder in den Kopf kamen. Bilder von einer Sternennacht, von dem nackten Körper des Anderen, roten, brennenden Augen und rauen, großen Händen, die ihn berührten, um den Verstand brachten. Vorwurfsvoll sah er den Wein an. Vielleicht hatte er zu viel Salzwasser geschluckt und einfach nur Halluzinationen? Nachdenklich sah er zu dem Anderen hoch.. was war "Mag-"? er hatte gar nicht mitbekommen, dass er so etwas gesagt hatte. "Mag..mag..mag.." wiederholte er nachdenklich lallend ein paar mal, was wollte er sagen? "Mag.. mag keine Piraten!" Genau, das war es. Das musste es gewesen sein. Selbst wenn er alles sehr doppelt sah, so fiel ihm doch eindeutig die Flasche Wein in den Händen des Anderen auf und selbst wenn er wusste, dass er eindeutig zu viel hatte, versuchte er danach zu greifen. "Gib verdammt noch mal was ab." Vielleicht würde es ja auch besser werden, würde er noch mehr Alkohol trinken. Grinsend brachte er die Flasche aus Kuroganes Reichweite. "Nein~, Kiuro-rin hatte schon genug!", kicherte er und nahm selbst noch einen Schluck. Grummelnd bemerkte er, dass dieser freche Pirat ihm einfach so die Flasche enthielt. Verdammt. Aber so würde er sich nicht abwimmeln lassen und noch einmal, versuchte er an die Flasche zu kommen, wobei er dem Blonden recht nahe kam, aber selber in Bezug auf den Alkohol nicht weit kam, denn ein weiteres Drehen verhinderte, dass er sich weiter vorkämpfte. Schnell schloss er die Augen, um schlimmeres zu verhindern und bemerkte gar nicht, wie seine Stirn dabei schwer auf die Schulter des Anderen fiel...sein Kopf war so verdammt schwer, dass er ihn nicht mehr halten konnte. "Mir is...schlecht..." murmelte er dabei noch einmal leise vor sich hin. Seltsamerweise, beruhigte ihn die Wärme und der Geruch des Anderen ungemein...hier fühlte er sich gerade etwas geborgen und das Rauschen des Meeres klang nicht mehr ganz so unangenehm in seinen Ohren. Fye tätschelte seine Schulter, selbst überraschte wie nah ihm der Andere im betrunkenen Zustand kam. "Bist wohl wirklich seekrank, hm?" Vorsichtig rutschte er vom Gelände, kam den Anderen dadurch noch etwas näher, um sich dann zu lösen und ihn leicht stützend zu seiner Kajüte zu ziehen. Shaolan bekam beinahe einen Herzinfarkt, als der Blonde die Tür mit einem lauten Knall auftrat. Fye grinste nur schief und schleppte den Dunkelhaarigen Gefangenen durch das Zimmer und schubste ihn auf's Bett. "Lasst euch von uns nicht stören~" Leicht verlegen beobachtete Shaolan wie sein Vater sich über den anderen Mann beugte, ihn besorgt musterte und einen feuchten Lappen in seinen Nacken legte. Mütterliche Anfälle nannte der Pirat dies selbst und gab meistens Shaolan die Schuld, da er wegen ihm Mutter- und Vaterrolle gleichzeitig hatte spielen müssen. Gerade als Kurogane an der Schulter des Anderen fast einschlafen wollte, gab es wieder einen Ruck und diesmal stand der andere Mann vor ihm. Leicht wurde der Räuberanführer jetzt rot.. erst jetzt realisierte er, wie nah er dem Blonden gewesen war und wieso stellte er sich jetzt so komische Sachen vor, die er mit ihm.. weiter kam er jedoch nicht in seinen Gedanken, als er auch schon aufgestützt wurde und in eine Richtung gelenkt. Irgendwann, dem Anführer kam es vor wie Stunden, so schwer fielen ihm seine Schritte, kamen sie in der Kajüte an, in der er sich umgezogen hatte und daraus schließen konnte, dass es die des Captain war. Ein weiterer Ruck und er landete etwas unsanft auf etwas Weichem. Leicht öffnete er die Augen und erkannte eindeutig so etwas wie Kissen in denen er jetzt liegen musste...wahrscheinlich ein Bett und dem Geruch nach, das dieses Bett in sich trug, gehörte es dem Piratencaptain. Wieso kannte er jetzt eigentlich schon den Geruch des Anderen so genau? Schleierhaft bekam er mit, dass dieser Kerl sich über ihn gebeugt hatte, den er nur noch wie durch einen Tunnel blickend erkennen konnte. Wieder wurde er rot, als der Andere ihm wieder so nahe kam. Argh.. dieser Idiot sollte das lassen! Das war nicht gut! In zweierlei Hinsicht nicht...Erstens, war ihm wirklich übel und zweitens...nein! Da gab es kein zweitens...ihm war übel, das war alles. Etwas erschrak er über das Kalte, das in seinen Nacken gelegt wurde und da der Blonde sich mit wem unterhielt, ging er davon aus, dass sich auch noch Andere in diesem Zimmer befanden. Oder bekam Kurogane nur nicht mehr mit, dass er eigentlich ihn ansprach? Oder er hörte vielleicht auch nur noch Stimmen.. Auch Sakura erschrak etwas, als die Tür so plötzlich aufgerissen wurde und ihr Feind hereintrat, diesen Räuber bei sich hatte und das, was der Pirat dann mit dem Anführer tat, lies sie rot werden. Sicher, es war nicht das, wonach es aussah, das bemerkte sie nachdem der Lappen in den Nacken des Anderen gelegt wurde, jedoch war es schon seltsam und wer wusste, wozu dieser Captain fähig war. Eins war so oder so klar.. gestört hatte er sie jetzt definitiv! Leicht seufzte sie und versuchte ihren ebenfalls verlegenen Blick nicht unbedingt direkt auf die beiden Männer zu lenken... Auch Shaolan wurde etwas rot und eilig griff er nach Sakuras Hand, um sich mit ihr aus der Kajüte zu schleichen. Er wollte die beiden Männer nicht stören, erst recht nicht, wenn sie sich noch näher kamen. Und so wie sein Vater wieder dreinblickte, war das gerade Fyes erkorenes Monatsziel, neben dem Vorhaben den königlichen Handelsschiffen einmal "kräftig in den breiten Bug zu treten". Mit einem ewig präsenten leichten Lächeln ließ sich der Captain neben den halb Bewusstlosen rücklings in die Kissen fallen und stützte sich auf seinen Ellbogen ab. Irgendwie schien gerade alles in Ordnung, alles war wie es sein sollte. Es war aufregend genug, um keine Langeweile zu bekommen, aber dennoch gab es keinen wirklichen Grund traurig zu sein. "Ich wünschte es wäre immer so einfach und friedlich..", murmelte er gedankenverloren und erinnerte sich unerklärlich an einen in gelb, rot und Orangetönen überfluteten Hügel mit Gräbern, Ruinen, kunstvollen Schlössern und einer schwarzen Silhouette, die voranlief. Irritiert öffnete er sein Auge wieder und starrte an die mit roten Samt überzogene Decke des Himmelbettes. Gequält hatte Kurogane sein Gesicht in den viel zu weichen Kissen vergraben und versuchte wenigstens, diesen grausamen Schwindel los zu werden. Das Rauschen in seinen Ohren war schon schlimm genug. War er doch tatsächlich absolut betrunken und das als Räuberanführer! Und natürlich sah auch noch dieser verdammte Pirat ihn in diesem Zustand, schlimmer noch, er schleppte ihn in irgendein Zimmer und schmiss ihn auf irgendein Bett. Unterschwellig bekam er mit, dass sich etwas neben ihn legte. Wahrscheinlich legte sich dieser verdammte Pirat jetzt auch noch neben ihn. Nicht, dass alles andere drum herum schon schlimme genug war. Am schlimmsten jedoch, war es, dass ihn das nicht einmal wirklich störte, dass sich dieser unverschämte Kerl anscheinend neben ihn gelegt hatte, viel eher war es vertraut und seltsamerweise fühlte er sich wohl, wenn der Andere um ihn war. Das fiel ihm erst jetzt auf. Auch, wenn es durchaus ziemlich nervig war. Schwer seufzte der Anführer in die Kissen, er wusste gar nicht, wie übel einem durch Alkohol werden konnte, dass es auch noch so dermaßen die Denkleistung beeinflusste. Nun, bis jetzt war er ja auch von den schweren Nebenwirkungen verschont geblieben. Ein wenig drehte er seinen Kopf in die Richtung in der der Andere lag und gequält zwang er sich, ein Auge zu öffnen...so sah er wenigstens nicht doppelt. Eine Weile sah er ihn einfach nur an, versuchte es jedenfalls. Irgendwie hatte er das Gefühl, ihn doch irgendwoher zu kennen und als er versuchte, ein wenig über den anderen Mann nachzudenken, störte ihn auf einmal etwas. "Wieso zum Teufel, hast du eigentlich einen Sohn?!" murmelte er immer noch lallend etwas ärgerlich vor sich hin. Seltsamerweise, störte ihn das wirklich tierisch...selbst, wenn ihn das eigentlich nichts anging, geschweige denn interessieren sollte, interessierte ihn das auf einmal brennend und er hatte das Gefühl, dass ihn das sehr wohl etwas anging! Der Andere hatte einfach keinen Sohn zu haben! Überrascht zog sich eine fein geschwungene Augenbraue über einem vereinzelten blauen Auge nach oben. Einen Moment schien der Pirat wirklich verdutzt, jedoch verzogen sich seine Lippen bald zusätzlich zu einem leicht anrüchigen Grinsen. "Nun, das ist nicht all zu schwer zu erklären. Ich und mein Weibchen haben ein Bett geteilt, uns ausgezogen, gestreichelt, geküsst, gefickt. Ein paar Monate später ist ihr Bauch gewachsen und Shaolan is rausgeplumst." [1] Ein wenig traurig sah er nach unten und das neckische Funkeln in dem Himmelblau verschwand, auch wenn seine Mundwinkel immer noch in amüsierter Manier verzogen waren. "Aa.." murmelte Kurogane und vergrub sein Gesicht wieder in den Kissen, nachdem er krampfhaft versuchte, den Wörtern in seinem Zustand einen Sinn zu geben. Hätte er sich eigentlich denken können. Wieso zur Hölle hatte er nur nachgefragt? - Weil es irgendwie ungewohnt war, den Blonden mit einem Kind zu sehen...obwohl er ihn doch gar nicht kannte. Irgendwie wurde ihm gerade noch übler, als er sich unfreiwillig bei den Wörtern vorstellen musste, wie der Blonde es mit irgendeiner Frau trieb und noch viel krampfhafter, als diese Wörter zu verstehen versuchte er nun, diese Bilder wieder aus seinem Kopf zu verbannen. Dieser verdammte Alkohol. Dieser verdammte Pirat. "Und wo is dein "Weibchen" jetzt?", murmelte er lallend in die Kissen, nicht sicher, ob der Andere es überhaupt hörte und viel überraschter darüber, dass er das wirklich wissen wollte und die Frage fast automatisch über seine Lippen kam. Sein Lächeln wurde breiter und er sah den Räuberanführer nun direkt in das vom Alkohol leicht gerötete Gesicht. Abwesend strich er ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. "An einem kalten Hafen, weit weit weg.. und sie ist nicht Shaolans Mutter... sie ist eine Freundin.. Shaolan habe ich mir von der Hexe der Dimensionen gewünscht, weil ich etwas in meinem Leben haben wollte, um das ich mich kümmern kann, das ich zu lieben vermag und genau so allein ist, wie ich." Nachdem er seinen Kopf wieder aus den Kissen genommen hatte, versuchte er dieses doppelte Gesicht vor sich angestrengt zu mustern. "Häxä?" wiederholte er fragend und fand heraus, dass es besser wäre, er würde nichts mehr sagen, da er sowieso nichts mehr vernünftig über die Lippen brachte in diesem Zustand. Zwar wusste er nicht genau, wovon und von wem der Andere da sprach aber es kam ihm so vor, als sollte er diese Hexe ebenfalls kennen und auch merkte er, dass er diese Person nicht ausstehen können sollte. Und wieder störte den Anführer etwas, tat viel eher weh, als dass es ihn nur störte. Als ob er nicht geschafft hätte, was er vorhatte...als ob er selber etwas verloren hätte. Hatte er nicht mal etwas versprochen, irgendwas mit festhalten? Sein Kopf tat seltsam weh und seufzend fasste er sich daran. Er konnte es nicht gut haben, wenn der Andere sagte, dass er alleine wäre. Und selber fühlte er sich alleine, nur seltsamerweise, jetzt wo er darüber nachdachte, soweit das in seinem Zustand denn möglich war, hatte es aufgehört, sobald der Blonde aufgetaucht war. Obwohl er sein Feind war. Auch wenn es schwer fiel, fixierte er mit seinen Augen das des Anderen und sah direkt hinein. Das Blau kam ihm viel zu bekannt vor, als dass er zum ersten Mal so intensiv hineinschaute. Auch hatte er das Gefühl, zu wissen, wie dieser Mann mit zwei dieser blauen Augen aussah. Seine eigenen Augen waren schwer vor Müdigkeit und dem Alkohol, den er intus hatte, trotzdem gab er sich alle Mühe, weiter in das Blau zu blicken. Ein wenig richtete sich Kurogane auf, vergaß auf einmal wirklich, dass es sich hier um einen Feind handelte und gleichzeitig um Jemanden, den er nicht ausstehen konnte. Zurück blieb einfach nur ein Gefühl der Vertrautheit und ein wenig Traurigkeit, als ob ihm Erinnerungen in den Kopf schossen, die er nicht fassen konnte, die aber gleichzeitig seine Laune trübten. Gedankenverloren, führte er seine Hand zu der Augenklappe die der Andere trug und strich leicht darüber, anschließend über die blasse Haut des Gesichtes. Hatte er irgendetwas verpasst? Irgendetwas wichtiges vergessen? Die warmen Finger auf seiner kalten Haut ließ Fye seinen Blick nicht abwenden, obwohl ihm bewusst war, wie nah an der Grenze er sich befand. Doch auch, als er zu verlieren schien, wand er sich nicht ab, sondern fügte sich seiner Niederlage und senkte den Blick. Das Lächeln verschwand und ein leises gemurmeltes "Kuro-pon.." drang flüsternd an die Ohren des Dunkelhaarigen. Fye sah wieder auf und lehnte sich vor, so nah, dass es eindeutig intim war. "Ich weiß nicht wer du bist.. " Sein Herz schlug so laut, dass er fürchtete es würde gleich aus seiner Brust heraushopsen. Etwas drängte ihn zu dieser Person und ein wenig zögerlich legte er seine Stirn an eine muskulöse Schulter und schloss sein Auge. Er wurde einen Tick röter, als er es durch den Alkohol sowieso schon gewesen war, als der Blonde ihn jetzt so ansah und schnell zog er seine Hand zurück, doch auch dafür war es schon zu spät. Der Blonde Mann hatte sich schon an seine Schulter gelehnt und schien es sich dort gemütlich zu machen. Selbst wenn ihm das unerklärlich bekannt vorkam und ihm nicht unangenehm war, wusste er jetzt gerade nicht, was er davon halten sollte und etwas erschrocken und verzweifelt blickte er durch die Gegend und kam sich ziemlich hilflos vor, immer noch diese unangenehme Röte auf seinen Wangen. Was hatte er da nur angerichtet? Viel schlimmer, was löste diese plötzliche Nähe in ihm aus? Sein Herz fing von ein auf die andere Sekunde rasend an zu schlagen und wenn ihm durch den Alkohol nicht sowieso schon heiß genug gewesen war, so wurde es ihm jetzt definitiv. Leicht legte er seine Hände an die Schultern des Piraten um ihn eigentlich wieder leicht von sich zu drücken, wartete unterbewusst jedoch absichtlich damit. "Komm.. komm mir nicht so nahe verdammt, wenn ich betrunk- wenn ich getrunken hab!" Das war nicht gut. Das war gar nicht gut! Die schlanken Finger des blonden Piraten fanden ihren seltsam vertrauten Weg in Kuroganes Nacken und strichen über das weiche Haar dort, bevor Fye sich langsam zurück legte und den anderen Mann mit sich und über ihn zog. "Was, wenn doch ?" Kurogane konnte es nicht einmal vor sich selber leugnen, dass ihm die Berührung in seinem Nacken nicht nur einen Schauder durch den Körper jagte, sondern ihm gleichzeitig viel zu gut gefiel, als dass er sich jetzt los reißen könnte, wollte. Widerstandslos, was "mit Sicherheit" an dem benebelten Zustand durch den Alkohol lag, ließ er sich von dem Piraten mitziehen und automatisch, fanden seine Augen wieder das des Anderen und sahen direkt hinein. Sein Herz schlug ihm mittlerweile wirklich bis zum Hals. Wütend versuchte er seine Augenbrauen zusammenzuziehen "Dann.. bring ich dich um." grummelte er immer noch im lallenden Ton den Piraten unter sich an, bevor er dem blassen Gesicht mit seinem etwas näher kam, eigentlich zu nah, aber es fühlte sich nicht falsch an. "Aber erst, wenn ich wieder ich wieder nüchtern bin.." "Was bis dahin, Kuro-wan?", fragte er ein wenig heiser. Atmete tief den schweren Geruch von Alkohol ein, der von dem Dunkelhaarigen ausging und spürte die Schwere auf seinem Unterkörper. Er fühlte sich tatsächlich.. geborgen. Eindringlich sah Kurogane den Mann unter sich an, war froh darüber, dass wenigstens das wieder ging ohne so verdammt schlimm doppelt zu sehen, auch wenn sich die Welt um ihn herum erschreckend schnell drehte...aber ob das nur am Alkohol lag? "Werde ich dafür sorgen, dass du mit diesen bescheuerten Namen aufhörst." antwortete er leise, bevor er dem Captain seine Lippen aufdrängte. Dies alles kam ihm seltsam bekannt vor. Kurogane konnte fast selber nicht mehr glauben, dass dieses Verlangen nach dem Anderen Mann, dieses seltsame unbeschreibliche Gefühl, einfach nur in seiner Nähe zu sein allein nur an dem Alkohol lag. Er stellte sich nicht einmal Fragen, ob das was er hier tat, richtig oder falsch war, genauso wenig, wie er das Gefühl hatte, es bereuen zu würden, wäre er wieder nüchtern. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Der Geruch von Nähe und Schweiß lag in der Luft. Salzige Meerluft zerrte an den Klappernden Fenster der Edekjajüte, von der man auf das Meer hinaus sehen konnte und genau so schlichen sich Sonnenstrahlen nicht nur in sein Zimmer, sondern auch in sein Bewusstsein und der Captain wurde wach. Draußen schien der Himmel grau zu sein, so als würde es jeden Moment schneien, obwohl er es noch nie über den Meer hatte schneien sehen. Der Wellengang war unruhig und hier und da rutschte eines seiner Bücher oder sonstigen Ziergegenstände wie Kerzenständer von ihren Plätzen, als die Welt sich ein wenig mehr senkrecht stellte. Nichts desto trotz, fühlte er sich zufrieden, warm und ausgeruht. Und erfüllt, stellte er mit einem Grinsen nach einem vorsichtigen Tasten zwischen seine Pobacken fest. Der andere Mann lag immer noch wie ohnmächtig neben ihn und ein wenig schmachtend ließ er seinen Blick über den wohlgeformten, nackten Oberkörper fahren. Langsam, um ihn nicht zu wecken, legte er sich wieder neben ihn und strich ihm durchs Haar, bis er aufwachen würde. Irgendetwas strich ihm durchs Haar, als er langsam wach wurde aus seinem traumlosen, tiefen Schlaf und für den ersten Moment nicht wusste, was los war. Schwer öffnete er seine Augen und das Licht, was nun in diesem Raum herrschte, war viel zu hell und auch sein Kopf tat unwahrscheinlich weh. In seinem ganzen Leben hatte er wohl noch nie solche Kopfschmerzen gehabt. Seine Augen gewöhnten sich an das grelle Licht, das Bild wurde klarer und nun erkannte er auch, was ihm durch die Haare strich und vor allem wer. Der Pirat, doch selbst jetzt schlug er die Hand nicht weg, auch wenn er im ersten Moment ein wenig erschrocken war. Konzentriert versuchte Kurogane sich zu erinnern und nach einer kurzen Weile ratterten Bilder wie im Schnelldurchlauf durch seinen Kopf. "Ich war betrunken..." murmelte er leise vor sich hin, wie um die Ereignisse für sich noch einmal deutlich zu machen. "Und dann..." er drehte seinen Kopf etwas in die Richtung, aus der er Wärme spürte und aus der auch die Hand kam, die in seinen Haaren fummelte, sah den Anderen direkt an "...haben wir miteinander..." seine eigene Stimme tat ihm im Kopf weh. Verdammt! Schlagartig war er jetzt wach, lief augenblicklich rot an. Was hatte er bloß angestellt? "Das hatte nichts zu bedeuten, verdammt! Das ist dir hoffentlich klar!" fuhr er den anderen, zu seinem eigenen Leid laut an. Kurogane bereute es nicht wirklich, aber er hatte einfach so mit einem fremden Mann geschlafen, noch dazu einem Feind und er wusste nicht, was der Andere darüber dachte! Sein Gegenüber legte nur den Kopf schief und grinste leicht. "Sicher ?" Etwas verwirrt sah er den Blonden an, dachte doch ernsthaft einen kurzen Moment darüber nach, aber eigentlich wollte, sollte und vor allem MUSSTE er doch gar nicht darüber nachdenken "Ja, verdammt!" war er wieder etwas zu laut für seinen verkaterten Schädel und fasste sich schmerzhaft an den Kopf. Wieso hatte er das überhaupt getan? Dachte er jetzt doch wieder darüber nach. Er wollte einfach nicht, dass der Blonde sich einsam fühlte, dass er selber sich einsam fühlte und er selber fühlte sich wohl bei dem Anderen. Das war seltsamerweise das Erste, was ihm dazu einfiel. Schwer seufzend ließ der Captain seinen Kopf in die Kissen sinken. Er hatte sich wohl gefühlt in dieser Nacht, es war aufregend und natürlich zu gleich. Dazu bemerkte er etwas verwirrt, dass seine Wangen rot wurden und sein Herz sich bei diesen Worten leicht zusammen gezogen hatte. "Sou~ ", mit einem Sprung war er aus dem Bett, "dann raus aus meinem Bett. Es gibt noch genug zu tun!" Anstatt aufzustehen, vergrub Kurogane sein Gesicht wie die Nacht davor als er betrunken war wieder in den Kissen, diesmal jedoch, weil der Blonde jetzt nackt vor ihm stand und dieser nicht unbedingt sehen musste, dass Kurogane aufgrund dieses Anblickes wieder rot wurde. "Spinnst du?! Mir geht’s grottenschlecht und ich werde bestimmt nicht für dich arbeiten. Ich bin ein Räuber.. noch dazu der Anführer, merk dir das. Außerdem hast du mich hier her geschleppt.." antwortete er grummelnd, jedoch diesmal leise, wollte er seinen Kopf schonen und die laute und grelle Stimme des Anderen war schon schlimm genug. Nun doch ein wenig verärgert stemmte er die Hände in die Hüften. "Aber du hast mich als erstes geküsst, also tu nicht so, als wäre es ganz allein meine Schuld. Sieht nämlich nicht so aus, als könnte ich so einen starken und dazu noch größeren Mann dazu zwingen " so etwas zu tun " ." Grummelnd blickte der Räuber wieder auf, jedoch sofort wieder weg, als er wieder den Mann vollkommen ohne Kleider ins Auge fasste. "Stimmt nicht.. du hast mich als erstes geküsst...auf dem verdammten Deck." brummte er zurück, wusste, dass sie eigentlich so kein Stück weiterkommen würden. Außerdem meinte er nicht "das", eigentlich redete er davon, dass er ihn jetzt aus diesem Bett scheuchen wollte. Fast automatisch wollten seine Augen immer wieder zu dem anderen Mann wandern, doch gab er sich große Mühe dies zu verhindern. Wenn das seine Leute wüssten. "Zieh dir doch verdammt noch mal endlich was an!" Angesäuert musterte er Kurogane, doch dann lachte er los. "Du bist unmöglich." Doch statt sich etwas anzuziehen ging er wieder aufs Bett zu, kletterte darauf und fasste Kurogane vorsichtig an den Schultern, um ihn aufzurichten. "Was Kuro-pyuu sich alles immer nur einfallen lässt, um sich vor der Arbeit zu drücken. Wir sind noch 2 Wochen mindestens auf See und wir brauchen den Schutz der Götter. Deswegen müssen alle heute mithelfen." Zwei Wochen? Na, das konnte ja was werden...Kurogane mochte es wirklich nicht, auf dem Schiff zu reisen...dann auch noch mit diesem Piraten. Grummelnd und wirklich wütend sah er den Anderen an, der ihn gerade so quälte, die Tatsache, dass der Blonde nichts anhatte ignorierend...er hatte einen Kater verdammt! Nach einer Weile jedoch, gab er tief seufzend auf...entweder würde er jetzt aufstehen und sich mit seinen Kopfschmerzen durch den Tag quälen, oder er würde hier liegen bleiben und sich damit durch den Tag quälen müssen, indem er nicht wüsste, wo er hinsehen sollte. "Verdammter Pirat.." murmelte er verärgert vor sich hin, als er ihn ein wenig zur Seite stieß um aus dem Bett zu steigen, seltsamerweise war es ihm ein wenig unangenehm, ebenfalls vor dem Anderen jetzt nackt zu sein...sonst störte ihn so was nie. Leicht wurde er rot, als er seine auf dem Boden herumfliegenden Klamotten zusammen suchte um sie anzuziehen, sich dabei wieder an die Ereignisse der letzten Nacht erinnerte. Der Captain beobachtete das alles mit den Beinen schwingend und nackt. Mit einem Seufzen fischte er ein paar wilde Strähnen seines verstrubbelten Haares unter seiner Augenbinde hervor. Versuchte es jedenfalls. Wenn er den Anderen noch länger anstarrte, fielen diesem wohl noch vor lauter Blutverlust beide Arme und Beine ab. Gerade als der Räuber in seine Hose schlüpfte, konnte er sich einen weiteren Blick nicht verkneifen und eine fiese Freude ließ ihn seine Mundwinkel verziehen. "Wah~ ich hab dich entjungfert, nicht wahr ?", freute er sich und ließ sich lachend zurück sinken. Schlagartig wurde Kurogane jetzt erst recht rot, als dieser Pirat sagte, er habe ihn entjungfert und hätte fast vor Schreck über diese Frage die Hose wieder fallen lassen, die er noch nicht ganz angezogen hatte. Ob es nun aus Ärger und Wut dem Blonden gegenüber war oder wegen etwas anderem, wusste er selber nicht genau. Eins war jedenfalls sicher, er war jetzt gerade verdammt nervös und verzweifelt versuchte er "ruhig" an seiner Hose herumzuwerkeln, sich nicht von dem Anderen auf die Palme bringen zu lassen. Nach anscheinenden Ewigkeiten, hatte er endlich die Hose zugemacht und sich sein Hemd angezogen, hörte angesäuert hinter sich das dämliche Lachen des Blonden. Außerdem hatte er Kopfschmerzen. "Von wegen!" antwortete er dem Piraten dann nach einer Weile doch, denn so stehen lassen konnte er diese Vermutung dann auch nicht, sah sich dabei jedoch nicht um...denn immerhin hatte der Andere bis jetzt immer noch nichts angezogen. Mit einem Hopser war der Blonde dann doch aus dem Bett und auch bei der Kiste mit seinen Klamotten und fischte eine bequeme braune Hose und ein rotes Hemd hervor. Mit einem weiteren Hops war er neben Kurogane, strahlte ihn breit grinsend an und tätschelte auf seinen Hintern herum. "Nya, dafür dass ich dein erster Mann war, hast du dich gar nicht schlecht angestellt." Mit einer schnellen Bewegung wand er sich zur Tür heraus, bevor der Räuber noch auf ihn los ging: Er wunderte sich eh, warum er es noch nicht längst getan hatte. Auf dem Deck herrschte schon reichlich Betrieb und zufrieden stellte er fest, dass zu diesem besonderen Tag wenigstens ein Mal die Bretter schon vor dem Mittagessen blank poliert waren. Innerlich stieg nun wirklich eine rasende Wut in dem Ninja auf und immer noch rot im Gesicht durch die Gegend blickend, bloß nicht in die Richtung, in die der Andere stand, bemerkte er nach einer Weile, wie etwas an seinem Hintern herumfummelte und dieser blonde Idiot schon wieder so nen dummen Spruch los ließ. Wenn er hier nicht an seiner Seekrankheit oder an seinem Kater starb, dann mit Sicherheit aufgrund eines Herzinfarktes den der Pirat auslösen würde. Gerade wollte er den Anderen anschreien, selbst wenn es für seinen Kopf nicht unbedingt gesund gewesen wäre, hätte er das in Kauf genommen, da war der Andere auch schon aus der Tür verschwunden und ließ Kurogane wütend zurück. Was erlaubte sich dieser Captain eigentlich solche Sachen zu sagen? Gut, immerhin hatte er damit Recht, Kurogane konnte sich wirklich nicht daran erinnern, vorher schon einmal mit einem Mann geschlafen zu haben, trotzdem hatte er auch nicht das Gefühl gehabt, dass es das es wirklich das erste Mal gewesen war. Aber seitdem er hier war, war sowieso alles seltsam und verwirrend. Langsam trottete er ebenfalls auf der Kajüte, ließ sich diese unverschämten Worte noch einmal im Kopf durchgehen und dann wurden seine Schritte etwas schneller, bis er bei dem Anderen angekommen war, der sich schon auf seinem Schiff umsah und griff diesen am Arm. "“Nur "gar nicht schlecht angestellt?!"" fragte er ihn immer noch wütend, jedoch leise. Irgendwie kratzte das an seinem Ego und wie so oft in letzter Zeit, störte ihn auch das seltsamerweise aber es musste nicht gleich jeder mitbekommen! Auch wenn er die verwirrten Blicke seiner eigenen Männer, die ebenfalls zum Arbeiten verdonnert wurden auf sich spürte. Überrascht sah auch nun der etwas kleinere Piratenkapitän zu ihm auf. Alles hätte er erwartet, dass der Andere ihn versuchen würde zu erwürgen, herumfluchen, oder sich verziehen und wieder besaufen würde, nur mit dieser Frage nicht. Einen Moment brauchte er um zu reagieren. "Nun, du hattest Gleichgewichtsstörungen und bis du erst mal drin warst~ aber als die äußeren Umstände dann beseitigt waren, fand ich es hinreißend.", erwiderte er nun mit einem Hauch von neckischer Ironie, von der man kaum erraten konnte, ob sie nun absolut erst oder nicht gemeint war. Da Kurogane nicht verstand, ob es nun ernst gemeint war oder nicht, sah er den Blonden eine Zeit lang eher fragend anstatt wütend an...Gleichgewichtsstörungen und son Kram...wie peinlich! Wenn er sich vor jemandem nicht blamieren wollte, dann vor diesem verfluchten Captain! Obwohl es ihm ja eigentlich auch egal sein konnte...nur hatte sich bis jetzt noch keine gewagt, so was zu antworten. Das kratzte wirklich an seinem Ego. Die fragenden Blicke seiner Leute nahm er jetzt erst richtig wahr und mit einer Handbewegung, hatte er den Captain fluchend losgelassen und ein wenig von sich gestoßen und blickte ihn wieder wütender an. "Verfluchter Pirat.." zischte er ihn an, seine Kopfschmerzen hatte er ganz vergessen. Kurz sah er sich auf dem Schiff um, warf seinen Leuten tödliche Blicke zu, bevor er sich wieder an den Blonden wand, dessen Gefangener er immerhin war. "Was zur Hölle muss ich tun?" fragte er genervt. "Einen Löffel in der Kombüse besorgen~ auch deine Männer.", summte dieser, drehte sich wieder schwungvoll und stolzierte davon, seinen Männern hin und wieder Verbesserungsvorschläge zurufend. Auf dem Schiff wurde eifrig geputzt und aufgeräumt, sogar die Seile vernünftig hingelegt und Flaschen eingesammelt. Viele der Besatzung und auch Kuroganes eigene Männer schienen recht verkatert zu sein, jedoch kam von der Mannschaft kein Wort des Porestes. Jetzt wirklich verwirrt und fragend sah er dem Captain hinterher...was war das für ein komischer Befehl? Wozu sollten sie denn jetzt Löffel holen? Wieder stieg Wut in ihm auf und kurz blieb er noch stehen, sah dem Anderen wütend hinterher und bemerkte, wie seine Männer ihn erwartungsvoll ansahen und auf seine Befehle warteten. Am liebsten hätte er diesen Idioten umgebracht! Nach einer Weile löste er sich aus seiner Starre und wand sich an seine Männer, das Rot werden unterdrückend. "Männer!" schrie er, worauf diese erwartungsvoll und elanvoll - auch wenn die Hälfte seiner Mannschaft verkatert sein musste, ebenso wie er - "Jawohl?!" zurückschrieen. Der Räuberanführer zitterte fast vor Wut "Geht in die Kombüse und besorgt euch...Löffel!", befahl er ihnen nun, wollte diesen blonden Captain immer mehr umbringen. So ein dämlicher Befehl!! Sein Ansehen! "Jaw-.." wollten seine Männer schon antworten, stockten aber mittendrin und dann war großes Gemurmel und Getuschel der Räuber zu vernehmen. "IHR SOLLT LÖFFEL HOLEN GEHEN!", schrie Kurogane die nicht in die Pötte kommenden und zweifelnden Räuber an, worauf diese erschrocken zusammen fuhren, endlich ihr weiteres "Jawohl!" antworteten und sich dann auf den Weg in die Kombüse machten. Es dauerte eine ganze Weile, bis Dr. Kyle seine Löffel herausrückte und noch eine paar Minuten, bis diese an die Räuber verteilt waren. "Wenn ich die nicht wieder sehe, dann könnt ihr die nächsten Wochen eure Suppe trinken! Wenn ihr denn überhaupt noch Suppe bekommt!", drohte der braunhaarige Mann mit der kleinen, dreckigen Brille auf der Nase eindringlich und schmiss die Männer dann aus seinem Territorium. Als die Männer zurück waren, schleppten ein paar Matrosen auch schon braune Säcke auf das Deck, in denen sich anscheinend runde, Kopfgroße Kugeln befanden. Auch waren die Türen mit fremdländischen, arabisch anmutenden Schriftzeichen versehen. Der Himmel war immer noch weiß, grau und Nebel war aufgekommen. Hier und da schien es, als würde bläulicher Rauch über das Deck schweben, doch es konnte sich auch um eine Sinnestäuschung gehandelt haben und einfach nur Nebel sein. Der Captain wedelte mit seinem Hut ein wenig den Nebel von den Säcken, wirkte aber immer noch gut gelaunt. "Beeilt euch Männer~ sonst springt uns noch ne Nixe an Bord!" Verwirrt darüber, dass sie alle Löffel holen gehen mussten und ebenso verwirrt und hilflos auf die Löffel blickend, kamen die Räuber wieder an Bord, unterhielten sich über den Sinn und Zweck doch fanden sie keine wirkliche Antwort darauf und auch ihr wirklich extrem genervter Anführer konnte ihnen keine Antwort darauf geben. Einige fragten sich, ob ihr Anführer vielleicht den Verstand verloren hätte, was Kurogane natürlich mitbekam und sich innerlich schon möglichst grausame Arten überlegte, wie er den Blonden umbringen würde. Kurz beobachtete er den Piraten dabei, wie seltsame Säcke an Deck geschleppt wurden und auch der Rauch fiel ihm auf, fand hierfür ebenfalls keine Erklärung und ließ es auch mit gutem Gewissen Sache der Piraten sein. "HEY!" schrie er den Captain an, bevor er ihm seinen Löffel entgegen schmiss und wie als ob das das Schlagwort gewesen wäre, hielten alle Räuber, die hinter Kurogane standen brav ihre Löffel nach oben. Jetzt machten sich diese Vollidioten auch noch selber zum Deppen! Schwer seufzend, blickte er den Idioten von Piraten, der ihm das eingebrockt hatte immer noch wirklich verärgert an. "Da hast du deine bescheuerten Löffel!" Fye hob den Löffel vom Boden auf und bog ihn sorgfältig wieder gerade, da der Räuber das kleine Silberbesteckstück in seinem vor Wut festen Griff etwas verbogen hatte. "Sehr gut.", gab er von sich und fischte einer der Kugeln aus einem Beutel. Sie war orange. Mit einer raschen Bewegung zog er seinen Säbel und im nächsten Moment fiel das obere Stück der Kugel ab. Sorgfältig legte er sie zu Seite und stach mit dem Löffel in die Frucht, probierte und gab ein "hmmm~ lecker!", von sich, "komm mal her Schwarzer." Skeptisch beobachtete Kurogane das Treiben des Captains und nachdem er aufgefordert wurde zu ihm zu kommen, stockte er noch für einen kurzen Moment. "Nenn mich nicht Schwarzer!" schrie er ihm wütend zu, während er ihm dabei zusah, wie er dieses orange Zeug in sich futterte. Mit Sicherheit wäre es besser, er würde jetzt nicht zu dem Blonden gehen...aber immerhin hatte er jetzt auch noch etwas gegen ihn in der Hand, da er mit ihm geschlafen hatte und auf Angst, er würde davon etwas vor seinen Männern heraushängen lassen, gab er sich ergebend und schnaufte tief, bevor er sich noch einmal an seine Männer wand. "Rächt mich angemessen, sollte dieser Volltrottel mich in den Tod treiben." grummelte er sie an, bevor er sich in Bewegung setzte und auf den Piraten zulief. Als Ausgleich für den ganzen Stress, den der Arme erleiden musste, lächelte Fye ihn auch diesmal fast sanft und ehrlich an. Vielleicht war auch ein leichter Unterton von Verknalltheit zu erkennen, doch dafür war das Gesicht des Captains zu unlesbar und er dazu noch ein viel zu guter Schauspieler. "So~ siehst du ? Du kratzt das Ding bis zur Wand aus. Aber nicht durchbrechen! Einfach nur aushöhlen, so dass noch genug Fruchtfleisch dran hängt, um es stabil sein zu lassen. Auch den Deckel aushöhlen~ es sind genug Kürbisse für alle da." Mit diesen Worten wurde Kurogane der Löffel wieder in die Hand gedrückt und der Captain fischte sich seinen eigenen Kürbis, schnitt den Deckel ab und ließ sich dann auf ein paar eingewickelte Seile nieder und begann summend zu arbeiten, wie auch viele seiner Männer, die diese Befehle und Tätigkeiten scheinbar überhaupt nicht spanisch vorzukommen schien. Verdutzt blieb der Räuberanführer mit seinem Kürbis und dem Löffel in der Hand stehen und sah dem Anderen verwirrt hinterher, beobachtete dann die anderen Piraten, die ebenfalls an diesen orangen Früchten herum werkelten und sah dann ein wenig ratlos zu seinen Leuten, die nicht weniger verwirrt darüber schienen und sich zögernd einen Kürbis nahmen. Kurogane seufzte einmal, ohne seinen Befehl hörte seine Drecksbande einfach auf den Piraten und fing an, in den Kürbissen herumzustochern. Grummelnd ließ er sich auf den Boden plumpsen und beobachtete noch einmal, was die anderen mit dem orangen Ball anstellten, bevor er sich ergeben zeigte und ebenfalls anfing darin rumzubohren. Doch es sah viel einfacher aus, als es für ihn war und so hatte er den ersten Kürbis sehr lustlos und mit zu viel Kraftaufwand mehr zerfetzt als ausgehöhlt. Auch der Zweite misslang und da ihn das nun wirklich ziemlich wütend machte, dass dieser Pirat etwas konnte, was er nicht konnte, gab er sich beim Dritten nun mehr Mühe und versuchte regelrecht hochkonzentriert und ziemlich grobmotorisch diesen heile zu lassen und auszuhöhlen. Warum auch immer das Teil heile bleiben sollte...verstanden hatte er nicht...aber dieser Captain hatte anscheinend ständig bescheuerte Ideen, also wunderte er sich auch nicht groß darüber. Nachdem der Räuber mindestens 3 der orangen Früchte... getötet.. hatte, seufzte der Blonde und nahm sich ein Herz, um seine Einkäufe zu retten. Mit einem Löffeln in der Hand beugte er sich über den Sitzenden, fasste nach dem Kürbis und einer Hand des Dunkelhaarigen. "Das kann man ja nicht mit ansehen.. siehst du. weniger Kraft und immer am Rand entlang. Schichtweise, schließlich haben wir Zeit." Vorsichtig führte er die raue Hand mit dem Löffel am Rand entlang und tatsächlich gingen große Stücke ab und die Kürbiswand ging nicht zu Bruch, obwohl er an dieser Stelle schon recht dünn war. Leicht lächelte der Blonde. "Siehst'e ?" Grinsend konnte er sich nun doch einen schlüpfrigen Kommentar nicht verkneifen. "Is wie beim Sex. Da nimmst du ja auch erst einen Finger, dann 2, 3 und danach kommt erst.. das. Schichtweise arbeiten." Sein Grinsen wurde noch breiter, dass es nun fast bis zu seinen Ohren zu gehen schien. Hochkonzentriert, wie Kurogane dabei war, seinen Kürbis davor zu bewahren erneut verstümmelt zu werden, bekam er gar nicht groß mit, dass der Andere ihn dabei anfasste, als er ihm zeigte, wie man den Kürbis richtig aushöhlte sondern passte nur brav und ebenfalls hochkonzentriert auf und versuchte sich zu merken, was der Blonde ihm da erklärte. Erst als der Pirat fertig war und ihn wieder los gelassen hatte, sah Kurogane zu seinem Unglück in ein recht breit grinsendes Gesicht und bevor er überhaupt darüber nachdenken konnte, dass dieses Gesicht nichts Gutes bedeuten konnte, fing der Captain auch schon an seltsame Sachen zu sagen, die Kurogane prompt wieder rot werden ließen. Ausgerechnet vor versammelter Mannschaft musste er so was sagen! Hoffentlich hatte es keiner gehört. Wütend sah er ihn kurz an, bevor er seine Hand hob und dem Blonden wortwörtlich das Maul stopfte, indem er ihm den Löffel mit dem gerade abgekratzten Fruchtfleisch einfach in den Mund steckte, um diesen zum Schweigen zu bringen und schlimmeres zu vermeiden. Das war besser als aufregen, denn immerhin konnte die ganze Mannschaft zu hören! "Mmpf?" Ein blaues Auge sah verwirrt in Rote und der Pirat seufzte, sah bedrückt zu Boden und schwieg, nachdem er den Löffel wieder heraus genommen hatte. Fragend und jetzt noch mehr verwirrt, sah er den Anderen an, als dieser recht offensichtlich etwas bedrückt zu Boden blickte und zur Abwechslung mal nichts sagte. Hatte Kurogane jetzt etwas falsch gemacht? Gut, er wollte ihm das Maul stopfen aber damit hatte er jetzt nicht gerechnet. Argh! Wieso machte er sich überhaupt Gedanken darüber, konnte ihm doch egal sein, wie der Andere guckte und er hatte ja was er wollte, der Blonde war still geworden. Einmal schnaufte Kurogane und wand sich dann wieder seinem Kürbis zu, während er immer noch etwas wütend aber leise "Hör auf so was zu sagen, verdammt." flüsterte. Immer noch niedergeschlagen dreinschauend ließ sich der Blonde in die Hocke sinken und beobachtete wie Kurogane weitermachte. Schweigend. Ebenfalls schweigend, werkelte Kurogane an seinem Kürbis weiter, nur hin und wieder sah er kurz auf um festzustellen, dass der Andere ihn die ganze Zeit ansah und mit der Zeit machte ihn das immer nervöser. Konnte der Trottel sich nicht woanders hinsetzen? Das störte! Eine ganze Weile saßen sie schweigend so voreinander und Kurogane war absolut in seiner Konzentration gestört, mal davon abgesehen, dass ihn das nervös machte und so kam es, wie es kommen musste, auch den Dritten Kürbis zerstörte er, in dem er die Hülle wieder mit dem Löffel zerfetzt hatte. Dabei war er fast fertig gewesen.. Grummelnd sah er zu dem Störenfried und dem für ihn Schuldigen auf. "Da siehst du mal, was du angerichtet hast! Das ist alles deine Schuld!" "Gibst du für alles, was du tust anderen die Schuld ?", fragte er ruhig und diesmal ohne Neckerei in seiner Stimme. Mit einem leisen Seufzen bemerkte er, dass der Kürbis auch hinüber war. Mit so einer Antwort hatte der Räuber nun definitiv nicht gerechnet und er sah seinen Gegenüber ein wenig fassungslos an. Auch brauchte er einige Zeit, um darauf antworten zu können, musste er doch tatsächlich darüber nachdenken. "Nein." antwortete er nach einiger Zeit. "Nur denen, die Schuld sind und Idioten. Du bist beides.. und hättest du mich nicht so angestarrt, wäre das nicht passiert!" Der Räuber bekam erst nach einigen Sekunden eine Reaktion, in denen der Anführer der Piraten scheinbar abwesend auf den zerstörten Kürbis starrte. Wie aus einer Trance gerissen, stand Fye abrupt auf und nahm Kurogane den Löffel ab. "Lass es sein, wir können uns nicht leisten noch mehr Lichter zu verschrotten." Gerade wollte Kurogane sich den Vierten Kürbis schnappen, als ihm auch schon der Löffel aus der Hand gerissen wurde und der Andere aufstand. Ein wenig wütend, vielleicht auch eher beleidigt, war er darüber ja schon und grummelnd stützte er sein Gesicht auf der Hand ab. "Hat sowieso keinen Spaß gemacht.." murmelte er vor sich hin und auf eine unerklärliche Art und Weise, tat ihm gerade irgendetwas Leid. "Was für Lichter?" fragte er dann noch nach einem Moment nach. "Für mich sind das einfache, verdammte Kürbisse.." "Es sollte auch keinen Spaß machen. Es ist schließlich auch ein Ritual". Scheinbar etwas verärgert wedelte der Blonde mit dem Löffel etwas den dichter gewordenen blauen Nebel weg. "Es ist ein Brauch dass zu Herbstbeginn Kürbislampen aufgestellt werden, um das Schiff und die Menschen darauf vor bösen Geistern zu schützen." "Ah.." antwortete der Räuber nachdem der Pirat ihm erklärt hatte warum hier alle Kürbisse kaputt schnitten. Jetzt hatte er es verstanden. Immer noch auf dem Boden hockend, sah er darüber ein wenig in Gedanken den Blonden an, bis er von einer lauten Stimme hinter ihm aus den Gedanken gerissen wurde. "Hey Boss! Guck mal!" rief Tomoyo von hinten und ein wenig desinteressiert und wie immer grummelnd, sah er nach hinten zu dem, der ihn rief. "Was?" fragte Kurogane desinteressiert. Grinsend hielt Tomoyo einen der fertig gestellten Kürbisse, der ein grimmiges Gesicht hatte hoch um ihn zu präsentieren. "Der guckt genau wie du!" rief sie ihm immer noch grinsend zu und deutete auf den Kürbis in der Hand und worauf Gelächter der Räuber ausbrach. "WAS?!" schrie Kurogane darauf wirklich etwas wütend zurück und die Räuber konnten von Glück sagen, dass Tomoyo diesen absolut "witzigen" Scherz gemacht hatte, denn der würde Kurogane im Leben kein Haar krümmen. Grummelnd sah er seiner Bande dabei zu, wie diese sich über den Kürbis und Kurogane amüsierten und seufzte einmal, besah sich dann die orangen Bälle auf dem Boden, die alle nun ein Gesicht zu haben schienen und nun legte sich auch auf seine Lippen ein leicht fieses Grinsen. "Hey Pirat!" sprach er den Blonden neben ihn an. "Der da sieht aus wie du." deutete er auf einen ziemlich breit grinsenden Kürbis. Obwohl Kurogane bemerkt und gesehen hatte, dass dieser Mann durchaus anders gucken konnte...ganz anders. Den Kopf schieflegend betrachtete der Captain das Kürbisgesicht mit einem Grinsen, dem seinem auf der Frucht tatsächlich ähnlich sah. "Stimmt. Das~", mit einer raschen Bewegung hatte er dem Kürbiskopf seinen Hut aufgesetzt. "~ ist der Kürbischef!" Nachdem der Captain dem Kürbis den Hut aufgesetzt hatte, war Kurogane aufgesprungen und ebenfalls schnell zu dem grummeligen Kürbis gelaufen und band ihm das Band um, das er um seine Stirn trug. Stolz betrachtete er sein Werk und drehte sich dann zu dem Captain um. ""Das" ist der Kürbischef!" Mit einem Sprung hatte er sich drei weitere Kürbisse geschnappt und positionierte sie neben ihren. "Jetzt haben wir eine Kürbisfamily~ aber bei deinem fehlt noch was." Eifrig werkelte er an dem Kürbisgesicht herum und verpasste ihm eine tiefe Stirnfalte. "WAS? So seh’ ich aber nicht aus!" rechtfertigte sich Kurogane, mal davon abgesehen, dass er keine Kürbisfamilie mit dem Piraten haben wollte! Kritisch sah ein blaues Auge zwischen dem Kürbis und Kurogane hin und her. "Ich finde schon.." Seufzend ergab sich Kurogane, wenn er etwas in der kurzen Zeit gelernt hatte, dann dass er was das Kontern in vielen Fällen dem Piraten gegenüber einfach unterlegen war...so schnell kam er einfach nicht auf irgendwelche Antworten oder Ideen, denn verzweifelt hatte er nachgedacht, was er bei dem anderen Kürbis verändern konnte, ohne Erfolg jedoch. Lachend stand Tomoyo auf - die Einzige, die nicht verwirrt zwischen den Beiden hin und her sah - und auf den Anführer zuging, ihn an der Hand nahm und zu ihm hochsah. ( da passt was nicht ) "Ich find das auch!" Selten hatte sie den Anführer regelrecht locker gesehen, auch wenn sie eigentlich in einer Situation steckten, die ihn nicht locker sein lassen sollte. Und auch wenn Kurogane grummelig wie immer war, hatte sie das Gefühl, dass er wesentlich entspannter war. Auch, wenn Kurogane es wahrscheinlich selber noch nicht bemerkte. Verwirrt und grummelnd blickte Kurogane das Räubermädchen an, dass sie ihm jetzt auch noch in den Rücken fiel. Grinsend schlang Fye Tomoyo einen Arm um die Hüfte und zog sie zu sich. "Ah~ endlich mal eine Dame, die Ahnung hat~ nicht wahr ? Er guckt immer so grimmig. Bist du das Weibchen mit dem er 7 Kinder hat ?", fragte er unschuldig und scheinbar interessiert, doch das leichte Grinsen verriet, dass er definitiv wieder darauf aus war Kurogane zu foppen. Widerstandslos, ließ sich Tomoyo von Kurogane weg und zu dem Captain hin ziehen. "Klar, ich glaub er kann gar nicht anders gucken." grinste sie nun ebenfalls und fand es nur zu herrlich, dabei zuzusehen, wie Kurogane fast am zerplatzen war, dass der Captain sie nun im Arm hatte, da er sich damals als ihr persönlicher Beschützer auserkoren hatte und es nicht gut leiden konnte, wenn jemand ihr zu nahe kam, schon gar nicht Fremde oder Piraten. Und an genau diesen wand sie sich nun völlig. "Ach.. er hat dir von unseren Kindern erzählt?" fragte sie den Blonden und sah grinsend zu ihm auf, während sie ein wenig näher rückte. "Aber das soll doch kein Hindernis sein, oder? Ich mein.. welches Räuberweibchen geht nicht hier und dort mal fremd? Das stört dich doch hoffentlich nicht Kurogane?!" fragte sie ihn und wusste genau, "WIE" ihn das störte, auch wenn das alles Spaß war und Tomoyo wirklich nie etwas mit einem Mann haben würde, mochte sie es ebenfalls sehr gerne, ein wenig auf ihm herumzuhacken und wenn ihr Anführer schon so komische Sachen erzählte, musste er auch die Konsequenzen tragen. Der Räuber, der gerade wirklich kurz vorm Platzen war, wusste gerade nicht, ob es ihn mehr störte, dass sich der Captain an Tomoyo ranmachte oder Tomoyo an den Captain! Das Grinsen wurde breiter und er beugte sich etwas zu dem Mädchen. "Nun, wenn das so ist... sollten wir vielleicht mal eine vergleichende Studie, wer von euch beiden besser ist, durchführen ?" Während seiner Worte war seine Hand Tomoyos Rücken hinunter gewandert und hatte sich eher auffällig auf ihren Hintern gelegt. Kurogane stand einfach nur da und wartete auf den Moment, an dem er wirklich platzen würde, aber gerade konnte er sich weder aufregen, noch irgendetwas sinnvolles dagegen sagen, sondern besah sich das Drama vor seinen Augen. Wieso ließ sich Tomoyo von diesem Captain begrabbeln und wieso begrabbelte dieser Captain Tomoyo?! Kurz stockte Tomoyo, als sie die Worte von dem Captain hörte und brauchte einen Moment, um diese zu verstehen, dann grinste sie jedoch wieder und sah in Kuroganes Richtung. "Ah.. so ist das." worauf der wütende Räuber nun zusätzlich auch noch rot wurde! Leicht lehnte sie ihren Kopf an die Brust des Captains und bevor sie noch irgendetwas sagen konnte, fing sich Kurogane endlich. "Verdammt!! Dann macht doch was ihr wollt! Was interessiert mich das überhaupt?!", schrie er den Beiden wirklich wütend entgegen und drehte sich dann um, um kehrt zu machen. Seitdem er diesen Piraten kannte ging auch wirklich alles schief!! Die Beiden beobachteten wie der Anführer wegstürmte und etwas verwirrt sah Fye das kleinere Mädchen an. "Ich glaube wir haben’s übertrieben, Tomoyo-chan.", stellte er fest. Er fischte seinen Hut wieder von seinem nahrhaften Ebenbild und wies seine Männer an weiter zu machen. Der Nebel war währenddessen noch dichter geworden, so dicht, dass man nicht einmal mehr aufs Wasser hinausschauen konnte. Tomoyo nickte nur kurz und sah ihrem Anführer ein wenig mit schlechtem Gewissen hinterher, sie würde sich wohl nachher bei ihm entschuldigen müssen, dass er auch immer alles gleich so ernst nehmen musste! Kurogane stapfte wirklich, wirklich wütend und irgendwo auch enttäuscht auf die andere Seite des Schiffes und blieb dann an der Rehling stehen, hier war es wenigstens ruhig und keiner der verdammten Piraten oder seiner Männer waren zu sehen. Angestrengt versuchte er das Meer zu erkennen, was durch diesen seltsamen Nebel allerdings fast unmöglich war und einmal seufzte er, er fühlte sich im Moment nicht besonders gut, das war einfach eine Nummer zu hart gewesen. Ein Blick zur Seite und ihm fiel eine Weinflasche auf, die auf dem Boden an der Rehling stand und nun erinnerte er sich auch an den Platz, dass er ausgerechnet auf den sogenannten Lieblingsplatz des Captains zusteuern musste. Selbst wenn er durch diesen Wein anscheinend schneller besoffen wurde, brauchte er ihn gerade dringend und so griff er nach der Flasche, die der Captain gestern Abend wohl hier vergessen hatte um sich zu besaufen. ~~~ Part 52 Ende~~~~ [1] (Sorry, wegen der vulgären sprache oO aber er is ein Pirat! Kapitel 53: Part 53 - nothing fails ----------------------------------- Part 53 - Nothing fails I'm in love with you, you silly thing Anyone can see What is it with you, you silly thing Just take it from me It was not a chance meeting Feel my heart beating You're the one You could take all this, take it away I'd still have it all Cause I've climbed the tree of life And that is why, no longer scared if I fall When I get lost in space I can return to this place Cause, you're the one Nothing fails No more fears Nothing fails You washed away my tears Nothing fails No more fears Nothing fails Nothing fails I'm not religious But I feel so moved Makes me want to pray, Pray you'll always be here I'm not religious But I feel such love Makes me want to pray When I get lost in space I can return to this place Cause, you're the one ~~~~ Nothing fails by Madonna~~~~ Es war noch nicht mal die Mittagsstunde angebrochen und das Schiff von so dichtem Nebel umhüllt, dass nur noch dank des schwachen, grauen Lichtes vom Himmel zu erahnen war, dass es Tag sein musste. Überall auf dem Schiff waren Laternen angezündet worden und Kerzen in die Kürbisköpfe gestellt, die nun mit ihren unterschiedlichen Fratzen ohne eine weitere Miene zu verziehen in den undurchdringbaren Nebel starrten. Shaolan konnte kaum atmen, so dicht war der Nebel und die Feuchtigkeit der Luft kroch in seine Kleider. Beruhigend lächelte er das Mädchen neben sich an. Es war, so weit er wusste, das erste Mal, dass sie so ein Schauspiel mitbekam. Das Mädchen hatte anscheinend wie immer viel zu lange geschlafen, doch bemerkte sie, dass Shaolan noch bei ihr war, als sie aufwachte und das beruhigte sie, auch wenn dieser seltsame Nebel sie leicht verunsicherte. Doch Shaolans Blick zufolge schien das nicht wirklich etwas Bedrohliches zu sein und so lächelte sie ihm zurück, bevor sie sich zufrieden verschlafen noch für einen kurzen Moment in die warme Decke kuschelte, denn es war verdammt kühl geworden. 'Süß..', konnte der brünette Junge nur denken, als das Mädchen ihn zerzaust, verschlafen und ein wenig unsicher ansah und er beschloss, dass dies der richtige Moment war. Sonst würde er sich wahrscheinlich nie wieder trauen. Noch einmal tief durchatmend griff er in die Tasche und beförderte ein weiches schwarzen Tuch hervor, in dem sich das Geschenk an das Mädchen eingewickelt befand. Die leichte Röte auf seinen Wangen nur zu deutlich spürend, hielt er das Bündel dem Mädchen hin. "Hier.. das ist für dich.." Überrascht sah Sakura Pan auf, als ihr der Junge etwas entgegen hielt und leicht lächelnd, setzte sie sich etwas auf, zögerte jedoch, bevor sie es annahm und wurde selbst leicht rot bei dem Gedanken, dass es sich wahrscheinlich um ein Geschenk von Shaolan an sie handelte. "Hm.." überlegte sie und sah etwas verträumt auf das schwarze Tuch, in dem sich etwas eingewickelt befand. Einen Moment schien sie zu überlegen und dann sah sie Shaolan wieder direkt in die Augen, nahm seine Hände in ihre und drückte sie wieder zu Shaolan, schob das Geschenk von sich weg. "Ich freue mich wirklich darüber, dass du mir etwas schenken möchtest...und möchte auch sehr gerne wissen, was es ist...aber...ich möchte es jetzt nicht annehmen." immer noch lächelte sie Shaolan ehrlich und sanft an. "Ich habe Angst, dass das hier vielleicht bald vorbei sein könnte...gib es mir ein ander Mal..ich werde darauf warten..." Enttäuscht sah Shaolan auf das Geschenk. Er verstand nicht wirklich, warum sie es nicht annahm, doch er akzeptierte es. "In Ordnung... " Sakura bemerkte, dass Shaolan etwas enttäuscht war. "Versteh das nicht falsch...ich möchte nur lange etwas davon haben und es für immer in meinen Erinnerungen behalten, dass Shaolan-kun mir etwas geschenkt hat." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Auch Kurogane bemerkte den immer dichter werdenden Nebel und immer noch schlecht gelaunt wegen dem, was Tomoyo und dieser verdammte Pirat anstellten, versuchte er weiterhin etwas durch den Nebel zu erkennen, gab es jedoch auf. Vielleicht hatte er auch nur schon wieder zu viel getrunken, dachte er sich und setzte noch einmal an der Weinflasche an. Wenigstens minderte das seine Seekrankheit, wenn er das Meer nicht zusätzlich auch noch sehen musste. Plötzlich waren Schritte hinter dem Räuberanführer zu hören und jemand setzte sich neben ihn auf das Geländer, sah mit einem versunkenen Lächeln auf das Meer hinaus. Der blonde Mann trug nicht mehr seine Piratenkluft wie zuvor, sondern einen weißen, flauschigen Mantel und ein etwas schmutziger Verband war um seinen Kopf und ein Auge gewickelt. Da Kurogane sich in Gedanken immer noch über die Sache von vorhin aufregte, bekam er die Schritte die auf ihn zukamen nicht mit und als neben ihm durch den seltsamen Nebel plötzlich etwas weißes auftauchte, wollte er sich schon erschrecken und es für eine Geist halten oder ähnliches. Doch nach einer Weile erkannte er den Geist und grummelnd wand er seinen Blick wieder ab. "Ah..seid ihr schon fertig?" fragte er ihn immer noch wütend. Die Gestallt antwortete nicht, sondern starrte nur auf das vom Nebel zugedeckte Meer. "Gibt es in deiner Welt auch so einen großen Ozean wie hier, Kuro-pon?", fragte er nach einer Weile abwesend. Der Wind hatte etwas aufgefrischt und die Nebelschwaden schienen sich deshalb ständig in Bewegung zu befinden. Ein einheitlicher unrhythmischer Tanz zu einer unhörbaren Melodie. Mittlerweile schien selbst das Platschen des Meerwassers gegen die hölzernen Planken des Piratenschiffes mehr wie ein Echo, das aus einer tiefen Schlucht heraufgehallt kam. Immer noch wütend wollte Kurogane gerade wieder die Flasche ansetzen, brach jedoch ab, bevor er richtig ansetzte und sah verwirrt zu dem Captain herüber. Was redete der denn da? "Klar, das siehst du doch du Idiot...was meinst du denn, wo ich herkomme?" grummelte er ihn trotzdem an, obwohl er gar nicht mehr so wütend war. Solche Gespräche kamen ihm irgendwie bekannt vor und seltsamerweise erinnerte er sich gerade an Schnee. Die Gestalt lächelte noch ein wenig breiter, obwohl das vereinzelte Auge immer noch abwesend in den Nebel starrte, als wäre dort mehr als verdichtete Wassertropfen. Abwesend fuhr er zu seinem Auge und betrachtete seine Fingerspitzen. "Ich habe es nie gesehen... es war immer unter einen dicken Eisschicht verborgen... vom Strand an konnte man Stunden lang gehen und dennoch würde man höchstens auf ein paar Risse zwischen den Eisschollen treffen..Obwohl im Sommer meist all der Schnee schmilzt, bleibt das Meer zugefroren... weißt du warum, Kuro-nyan?" Seufzend blickte Kurogane wieder auf das Meer, das kaum noch zu erkennen war und versuchte daraus einen Sinn zu ziehen, auch wenn es ihm nur schwer gelang. Plötzlich erinnerte er sich an einen Strand und warmen Sand unter seinen Füßen und an ein großes Meer, aber es war nicht dieses Meer. Er erinnerte sich an eine weibliche Stimme, die freundlich seinen Namen rief und mit ihm spazieren ging als er ein Kind war, an orange-rote Farbtöne eines Sonnenunterganges... an ein anderes Land. An ein vertrautes Land. Jetzt wirklich verwirrt, sah er wieder zu dem Anderen hoch, sein Ärger sank immer mehr und ihm fiel auf, dass er noch nie ein zugefrorenes Meer gesehen hatte. "Warum?" fragte er nun selbst etwas abwesend. "Weil der Wind und das Meer sich einst ineinander verliebt haben... doch obwohl der Wind hohe Wellen in dem Meer auslösen konnte, es formen und kontrollieren, spielen und berühren, konnte das Meer die Luft nicht erreichen. Darüber wurde das Meer so traurig, dass kein Tier in ihm leben konnte. Für 1000 Jahre. Doch dann fasste sich die Luft ein Herz und ging zu den zwei Gezeiten Sommer und seinem Vater Winter und bat um einen Weg dem Meer nahe zu und sich von ihm gefangen nehmen zu lassen. Der Winter schickte seine Kinder, die Eiskristalle, mit dem Wind und sie verbanden das Meereswasser und den Wind untrennbar. So entstand das Eis. Und der Schnee.. er fällt, da das Wasser verdunstet und zum Himmel aufsteigt, sich jedoch nicht von der Luft lösen will und sie zusammen zurück auf die Erde segeln, der einzige Ort wo sie sich trennen.. die Tropfen sinken in den Boden und gelangen so zum Meer zurück und die Luft weht auf schnellsten Wege zurück zur Küste.. sie wollen sich nicht trennen... deswegen schmilz das Eis auf dem Meer nicht und liegt der Schnee bis in den Sommer..." "Aa.." antwortete der Räuber knapp und dachte wahrhaftig über diese Geschichte nach, obwohl er nicht an Märchen glaubte, doch an irgendetwas erinnerte ihn diese Geschichte und auf einmal, fühlte er sich gar nicht mehr unbedingt wie der Räuber, der er war und auch die blonde Person neben ihm, was ihm nicht mehr ganz so fremd. "Wenn der Wind und das Meer es geschafft haben..einen verdammten Weg zu finden und aus dem Wasser kaltes Eis machten...und dann irgendwann das Feuer kommt und sich ebenfalls in das Wasser verliebt...vielleicht schafft es es dann, das Eis wieder schmelzen zu lassen...auch, wenn das Meer und der Wind sich nicht trennen wollen.." antwortete er leise und konnte sich selbst nicht erklären, warum er so alberne Sachen sagte und weshalb er nun leicht rot wurde. Die Gestallt sah ihm jetzt zum ersten Mal an und obwohl sie leicht zitterte, zierte ein leichtes, ehrliches Lächeln die schmalen Lippen. "Ja.. dann müsste man nicht mehr so weit gehen, um das Meer zu sehen..." Mit einem Sprung sprang Fye von der Rehling, grinste leicht und nun scheinbar unbekümmert, drückte dem Dunkelhaarigen noch einen Kuss auf die Lippen, als wäre es das Natürlichste der Welt und verschwand daraufhin im Nebel. Er seufzte, nachdem der Blonde den Kuss abgebrochen hatte und allmählich im Nebel verschwand und etwas abwesend sah er ihm lange nacht, als er schon lange nicht mehr zu sehen war. "Dazu musst du das Feuer jedoch nah genug an dich heranlassen.." flüsterte er gedankenverloren zu sich selber und er wusste, dass er sich dazu noch weiter an den Anderen heranwagen musste, den er nicht nur seit einigen Tagen kannte. Ein seltsames Gefühl machte sich in ihm breit. Halbe Erinnerungen und Vertrautheit, die er nicht einordnen konnte. Irgendwie wurde ihm gerade schwer ums Herz und das Gefühl etwas verloren zu haben entstand. Fast wie von alleine lief er dem Blonden schnell nach und holte ihn ein und bevor er überhaupt darüber nachdachte, hatte er ihn von hinten in die Arme gezogen, ebenso plötzlich wie er gerade eben noch geküsst wurde. "Ich vermisse dich.." flüsterte er leise, er verstand seine eigenen Wörter nicht. Irgendwas Wichtiges fehlte. Dabei hatte er den "nervigen" Piraten doch die ganze Zeit um sich..nein, nicht Piraten... "Ich werde dir den Weg zum Meer frei machen, verlass dich darauf.." Erschrocken wollte der blonde Pirat seinen Säbel ziehen. Seit wann war der Räuber so schnell und lautlos ? Doch die nächsten Worte verwirrten ihn so, dass er der Schwert nicht einmal aus der Scheide bekam. Wovon sprach er ? Doch irgendetwas schien sich in seinem Inneren aufgrund dieser Worte zu regen. Eine Erinnerung.. an ein Märchen.. an ein Märchen, das ihm viel bedeutete.. eine Geschichte. Die Umarmung tat gut. War warm und sicher. Langsam schloss er sein Auge und lehnte sich gegen den Räuber. Nicht dass er verstand, was er hier tat, aber es fühlte sich im Moment einfach nur natürlich und richtig an. Als hätte er endlich die Antwort auf das gefunden, was ihm die ganze Zeit unecht und falsch vorkam. "Okay. Ich verlass mich drauf." Der Nebel wurde noch dichter und leise Musik war zu hören. Lange standen sie da, bis sie selbst ihre eigenen Füße nicht mehr sehen konnten. "Lass uns reingehen, Kuro-sama. Hier wird es ein wenig ungemütlich." Seltsamerweise erleichtert darüber, dass der Pirat sich nicht losriss, genoss er die Umarmung und nach einer Weile, lehnte er seinen Kopf etwas an den des Anderen und vergrub sein Gesicht vorsichtig in den blonden Haaren. Leicht wurde er rot, diesmal eher, weil ihm angenehm warm ums Herz wurde. Warum auch immer. Für einen Moment schloss er die Augen und die Stille wurde durch den Anderen nach einer Weile unterbrochen. Wieder einmal wurde ihm durch eine Unterbrechung klar, was er da gerade getan hatte und verstand seine Taten und Wörter noch weniger und abrupt ließ er daraufhin von dem Anderen los. "Ja.." antwortete er, bevor er sich in Bewegung setzte und an dem Blonden vorbei ging, hoffte, dass er die jetzt erst recht vorhandene absolute Röte nicht sehen würde und war sich einigermaßen sicher, dass der Nebel das verhinderte. Verdammt... Er lief weiter, doch als ihm wieder etwas einfiel, blieb er stehen und wand sich noch einmal an den Piraten. "Achja..denk ja nicht, dass die Sache mit Tomoyo jetzt aus der Welt is!!" Der Pirat grinste nur zweideutig zu ihm herauf, während er neben ihm ging. "Bist wohl eifersüchtig. Auf wen mehr ? Auf die Kleine oder mich ?" Wütend blickte Kurogane zurück, fast fühlte er sich wegen irgendetwas ein wenig ertappt. "Mit Eifersucht hat das nichts zu tun! Ich kann es nur nicht haben, wenn jemand Tomoyo zu nahe kommt, das ist verdammt nochmal alles!" Fye winkte ab. "Ja, ja~" Die wenigen Stufen hin zum Mannschaftsraum waren schnell genommen und als der Captain eintrat, wurden sofort Stimmen laut. "Na endlich isser da.", gab ein recht jungenhafter, blonder Mann von sich, während Kyle nur abwesend in eine Ecke sah und der Rest der Mannschaft entweder Messerdrehen spielten, die holde Weiblichkeit in ihrer Mitte bestarrten oder sich unterhielten. Ungewohnter Weise war einmal kein Alkohol zu sehen. Fye grinste leicht. "Na, zum Glück wart ihr ja brav." Grummelnd jedoch ohne Wiederstand und noch irgendein Wort zu erwähnen, trottete Kurogane dem Piraten langsam hinterher und als sie unten angekommen waren, stellte er etwas enttäuscht fest, dass hier anscheinend diesmal kein Alkohol floss...irgendwie war ihm gerade schon nach einer Prügelei oder ähnlichem, er musste sich mal wieder abreagieren. Genervt und noch ein wenig verwirrt wegen der Sache vorhin am Deck, setzte er sich an einen der Tische und beobachtete die Männer, während sie komische Spiele spielten und sich unterhielten. Einmal seufzte er, dass konnte jetzt wirklich langweilig werden. Doch bevor er diesen Gedanken zu ende denken konnte, ruckelte das ganze Schiff einmal, als ob es irgendwo angestoßen wäre und so schnell, wie der Stoß gekommen war, war er auch schon wieder vorbei. Verwirrt sah sich Kurogane um, die Lichter, von denen nur noch die Hälfte brannte, schaukelten an der Decke und leise knarrte es, auch die Piraten schienen nicht zu wissen, was passiert war. Alarmiert sah der Captain nach oben zur Tür und ging mit gezogenen Säbel und einer Lampe nach oben, um nachzusehen was passiert war. Bei den Männern herrschte bedrücktes Schweigen und die Frauen wurden nun wieder etwas feindlicher angesehen. "Da sehen wir's beim Klabautermann ! Frauen an Bord bringen nur Unglück, sie locken die Geister an. Wir sollten sie ins Meer schmeißen!" Shaolan sah in die Runde, ernst. "Das ist idiotisch. Wahrscheinlich hat uns nur ein großer Fisch gerammt." Der Schiffkoch mit der Nickelbrille lachte unlustig auf und biss in einen etwas angematschten Apfel. "Ja, ein Fisch. Sicherlich. Fang ihn mir und ich bereite ein Mal vor, von dem die ganze Mannschaft 2 Wochen zehren kann", erwiderte er ironisch. Der Räuberanführer zog nun ebenfalls seinen Säbel und nachdem er noch kurz die Augen verdrehte, aufgrund der Anmerkung des Jungens, war er dem Captain nachgelaufen um zu sehen, was passiert war. Erst schien durch den dichten Nebel nichts zu erkennen zu sein und leicht fröstelte er unter der kühlen und recht feuchten Luft, irgendwas schien hier eindeutig nicht zu stimmen. Nach und nach wagten sich auch die restlichen Männer an Bord, ebenso wie seine Räuber, die den Stoß ebenfalls mitbekommen hatten. Angestrengt versuchte Kurogane irgendwas durch den dichten Nebel zu erkennen und erst nach einer Weile, fielen ihm seltsame Lichter auf, die durch den Nebel schimmerten und allmählich zeigten sich auch die blassen Konturen eines anderen Schiffes. Waren sie also mit einem weiteren Schiff kollabiert...irrte er sich, oder sah es ungewöhnlich zerfallen aus? Dass so ein Schiff überhaupt noch fahren konnte. Bevor er sich darüber jedoch Gedanken machen konnte, strömten auch schon seltsame Schatten auf das Deck und bevor er sich versah, bemerkte er, dass sich auch schon einer dieser seltsamen Gestalten ihn von hinten Angriff und schnell hatte er ihn mit dem Säbel abgeblockt. Verdammt, das war eine Übernahme! Er warf einen Blick auf den Captain dieses Schiffes, auf den auch schon einige dieser Gestalten in einer rasenden Geschwindigkeit zukamen, fast viel zu schnell für normale Menschen. "Vorsicht!" rief er ihm daraufhin zu, bevor er selber wieder angegriffen wurde. Er hörte mehr das Zischen in der Luft, als dass er den Mann kommen sah. Im letzten Moment konnte er den Schwerthieb mit seinem Säbel abblocken und sich einem zielgerichteten Schlag in seiner Magengrube entziehen. Schon im nächsten Moment war der Kerl wieder hinter ihm und ein scharfes Brennen auf seiner Wange signalisierte ihm, dass er sich keinen Moment zu spät geduckt hatte. Was war das, warum war der Kerl so schnell ? Fye packte ihn an der Schulter und schwang sich über den Angreifer, doch mitten in der Bewegung schien das seltsam weiche Fleisch unter ihm sich einfach in Luft aufzulösen und er bekam einen kräftigen Schlag in den Rücken, der ihn nach vorne taumeln ließ, wo er gerade noch einer weiteren Gestalt ausweichen konnte, bevor er ihr das in seinem Stiefel versteckte Messer in den Bauch rammen konnte. "WIR WERDEN GEKARPERT! ALLE AUF IHRE POSITION!", schrie er zu seinen Männern, die den Ernst der Lage schon größtenteils selbst erkannt hatten und gegen die Eindringlinge kämpften. "WENDET DAS SCHIFF STEUERBORD, DAMIT IHRE TAUE REIßEN!" Endlich hatte er die Rehling erreicht, über die immer mehr Männer kletterten. Wütend darüber, dass jemand anderes außer er selbst in diesem Gewässern bei Nacht und Nebel Schiffe karperten, SEIN Schiff, schlug er einen besonders dreisten Kerl nieder, und dann das Tau durch, dass dieser gerade befestigen wollte. So gut Kurogane konnte, wehrte er ebenfalls diese Eindringlinge ab, und versuchte sie davor zu bewahren, irgendetwas an diesem Schiff zu zerstören, immerhin musste auch er mit diesem Schiff reisen. Seine Leute wies er ebenfalls hier und dort zurecht, denn je mehr Leute sie waren, desto größer war ihre Chance. Obwohl die anderen Männer verdammt geschickt waren. Hin und wieder fiel ein besorgter Blick zu dem Captain oder auch zu Tomoyo aber der Anführer stellte fest, dass diese ganz gut zurecht kamen. Einer dieser Blicke war zu lange gewesen und hatte ihn daraufhin so in seiner Konzentration abgelenkt, dass er den riesigen schwarzen Schatten, der nun auf ihn zukam gar nicht bemerkte und mit einem wirklich gemeinen Tritt in den Hintern, landete Kurogane unsanft auf dem Boden. Welcher Idiot kämpfte denn so bescheuert? Wütend drehte er sich zu dem unverschämten Kerl um und wollte gerade angreifen. Doch er stockte als er in ein viel zu vertrautes grinsendes Gesicht sah. "Vater?" fragte er etwas verwirrt, dieser war doch schon lange tot. "Hallo Junge!" antwortete der schwarzhaarige Mann, den Kurogane als seinen Vater erkannte und lachte dann einmal auf. "Da haben wir euch einen schönen Schrecken eingejagt was?!" Jetzt noch verwirrter sah Kurogane zu dem Mann auf. Einige Sekunden später, war eine weitere Stimme zu vernehmen, die zu den Eindringlingen sprach. "Ihr könnt aufhören! Der Spaß ist vorbei!" und sobald der Satz zu Ende gesprochen war hörten diese sofort auf, lösten sich in Luft auf und es sprang eine Person mit einem langen Mantel, dessen Kapuze ins Gesicht gezogen war an Deck und schritt langsam auf den Captain zu. Kurz vor ihm blieb er stehen und nahm langsam die Kapuze herunter "Lange ist es her, mein Sohn." sagte er ihm in einem freundlichen und sanften Ton. Verwirrt sah der Captain sich um. Wo zur Hölle waren diese Gestalten hin ? Danach viel sein Blick auf Kurogane und die schwarze Gestalt, die den Räuberanführer scheinbar kannte. Er musste vorsichtig sein, dieser Kerl war gut, nicht dass Kurogane einfiel sich mit ihm zu verbünden und den Spieß einmal umzudrehen. Mit einem freundlichen Lächeln trat er auf die Beiden zu und sah dem Mann, der Kurogane wie aus dem Gesicht geschnitten war, an. "Nya, da habt ihr uns aber einen Schreck eingejagt. Ausgerechnet zu Helloween." Ein wenig verwirrt sah der blondhaarige Mann, der vor dem Piratencaptain stand diesen eine Zeit lang an, wieso ignorierte er ihn einfach? Doch dann fiel es ihm ein, er hatte vergessen, sich sichtbar zu machen. Schnell flog er dem Captain nach. Er seufzte einmal über seine eigene Vergesslichkeit, die mit den Jahren immer schlimmer wurde und seine Form wurde fester. Der Blonde sah immer noch in die Richtung der beiden schwarzhaarigen Räuber und um nun auf sich aufmerksam zu machen, legte er nun in seiner festen Form seine Hand auf den Kopf des blonden Captains und versuchte es noch einmal. "Lang ist es her, mein Sohn...ich sehe, aus dir ist ein guter Pirat geworden." Mit einem Sprung brachte er sich außer Reichweite und starrte den Mann mit klopfenden Herzen an, bis die Worte und das Aussehen des Mannes einen Sinn ergaben. Sein Blick wurde einen Augenblick ungläubig, doch dann funkelte er ihn wütend an, obwohl etwas in ihm vor Freude fast zerspringen wollte. "Bist du nicht eigentlich tot ?" Freundlich lächelte der blonde Mann seinen Sohn, der wirklich erschrocken aussah an. "Ja." antwortete er vollkommen gelassen und als wäre es auf so eine Frage die normalste Antwort. Mittlerweile war auch Kurogane aufgesprungen und sah seinen Vater wütend an. "Warum bist du hier? Du bist tot! Und mir dann einfach so in den Hintern zu treten?!" regte er sich auf, obwohl er eigentlich gar nicht wirklich wütend war, doch was er genau war, wusste er auch nicht, nicht einmal ob er es glauben sollte und so war es immer gut, sich aufzuregen. Kuroganes Vater lachte daraufhin nur und nahm seinen Sohn in den Schwitzkasten und da dieser um einiges stärker war als Kurogane, selbst als Geist, konnte er sich nicht wehren und grummelnd ließ er sich das gefallen. "Benehmen kannst du dich immer noch nicht!" tadelte sein Vater ihm, worauf Kurogane nur ein "Lass mich los." vor sich hingrummelte, in das grinsende Gesicht seines Vaters blickte und sich seufzend entschied, keinen Wiederstand zu leisten. Während sich die beiden Schwarzhaarigen eher stritten als ihr Wiedersehen zu feiern, sah Fyes Vater ihnen dabei einen kurzen Moment seufzend zu, bevor er vorsichtig einen Schritt auf seinen eigenen Sohn zuging. "Ich bin hier, weil ich etwas mit dir zu bereden habe." Dieses warme , freudige Gefühl in ihm überwog jetzt doch und er nickte. "Du hast einen Enkel..", informierte er ihn und fühlte sich bei diesen Worte auf einmal irgendwie alt. Mit einem Seitenblick sah er zu Kurogane und dem Kerl, der scheinbar sein Vater war. Etwas zog sich sein Herz zusammen und gleichzeitig faszinierte ihn dieser Mann, der nur zu offensichtlich der Erzeuger des Dunkelhaarigen war. 'Ohne ihn, gäbe es ihn nicht...'. Er schloss die Augen. So viele Zufälle. Zwei Menschen treffen sich, vereinen sich, ein Leben wird geboren. Wünsche formen sich und treffen sich bei der Hexe der Dimensionen. Und nun sind wir hier und nichts mehr ergibt einen Sinn. Aber wie sagte die Hexe dauernd. Es gibt keine Zufälle. Er verstand diese Gedanken nicht. . Aus seinen Gedanken gerissen wand er sich wieder seinem eigenen Vater zu, doch er konnte diesem moosgrünen Blick nicht lange stand halten. Ein unbekanntes Schuldgefühl machte sich in ihm breit. Weil er als Pirat geplündert und gemordet hatte ? Aber sein Vater war doch gerade deswegen stolz auf ihn. Er verstand das alles nicht, nicht einmal warum er auf einmal alles richtig vor diesem Kerl machen wollte. "Also, was ist es, was du zu sagen hast ?" Immer noch freundlich lächelte sein Vater ihn die ganze Zeit über an, dass er einen Enkel hatte, wusste er nur zu gut, die ganze Zeit hatte er über seinen Sohn gewacht und nur an diesem Tag hatte er die Gelegenheit, zu ihm zu gelangen. Es war eben Schicksal. Obwohl es ja schon etwas viel verlangt war... Sein Lächeln wurde etwas entschuldigender und mit einem Blick wand er sich noch einmal an den Vater des Räuberanführers um sich Bestätigung zu holen, bevor er anfing. "Also..pass gut auf..." fing der blondhaarige Mann langsam an. Kurogane bekam eine Kopfnuss von seinem Vater "Und du auch! Das betrifft euch Beide!" ermahnte er seinen Sohn, der ihn jetzt wütend und sehr verwirrt ansah. Fyes Vater räusperte sich über diese Unterbrechung einmal, fuhr dann jedoch fort. "Nun..aus dir ist ein sehr guter Pirat geworden..und wie unsere Hoffnungen anscheinend erfüllt wurde, scheint ihr Beide, Kurogane-san und du...euch ja prächtig zu verstehen..." "Wir verstehen uns einen Scheiß-Dreck prä--!!" wollte Kurogane protestieren doch wurde von seinem Vater wieder zum Schweigen gebracht. Noch einmal räusperte sich der Blonde über die zweite Unterbrechung. "Du bist der angesehenste Pirat in diesen Meeren, Fye...und Kurogane-san der angesehenste Räuber....deine Mutter und ich hatten lange Zeit eine äußerst tiefe Freundschaft zu dem Räuberanführer und seiner Frau..und schon damals hatten wir es beschlossen..." erzählte er ruhig, bemerkte, die Anspannung von Kurogane. "Es gab die Abmachung, dass sich unsere Familien irgendwann vereinen, so können wir noch mächtiger werden....kurz: Wir sind hier, um eure Verlobung auszusprechen." Kurogane wollte jetzt am liebsten, dass er träumte oder ohnmächtig wurde. "NIE! Niemals!!" Der Räuberanfährer bekam eine weitere Kopfnuss von seinem Vater. "Keine Wiederworte!" Fye Blick wurde ein wenig kritischer, und noch kritischer, doch obwohl er auf alles mögliche vorbereitet war, blieb ihn für einige Momente der Mund offen stehen und er starrte seinen Vater ungläubig an, doch dann fing er sich wieder. "Guter Scherz." Fyes Vater seufzte, ließ sich langsam auf dem Boden nieder und lächelte seinen Sohn an. "Setz dich.." bat er ihn und klopfte zur Untermalung einmal mit der Hand neben sich auf den Boden, er musste es seinem schonend beibringen und ihm gut erklären, das war er ihm schuldig. Ein wenig unwohl sah der Blonde zu dem Räuberanführer, doch dann hockte er sich hin. Noch ein paar Stunden dann war Helloween vorbei und er konnte, egal was ihm jetzt und hier gesagt wurde, alles vergessen und ignorieren. Bis zum nächsten Helloween. Vorsichtig und etwas stockend legte Fyes Vater ihm eine Hand auf die Schulter. "Ich verstehe, dass dich das verwirrt. Aber du musst das verstehen...wir konnten das nicht mehr klären bevor wir gestorben sind und wir hätten alle nicht gedacht, dass ihr zufällig aufeinander trefft..so ist das ganze nicht ganz so kompliziert." "Klar ist das kompliziert und unmöglich!! Wir sind beide Männer!! Mal davon abgesehen, dass wir uns nicht leiden können und Feinde sind!!!" mischte sich Kurogane, der ebenfalls zuhörte sich in das Gespräch ein und bekam einen wütenden Blick von seinem Vater zugeworfen. Der Piratenvater fuhr fort. "Sicher, wir wollten erst Keira mit Kurogane verloben..doch du weißt genauso gut wie wir, dass diese mit einem Prinzen durchgebrannt ist...und sich von der Piraterie abgewendet hat, eine Verlobung mit ihr hätte nichts gebracht. Uns bleibt nichts anderes übrig. Außerdem ist das mit dem Nachwuchs ja auch kein Problem mehr, du hast einen tollen Sohn und Erben." "Und wir haben leider nur einen Sohn zur Welt gebracht..einen sehr ungehobelten dazu." erklärte der Vater des Räubers zusätzlich. Einen langen Moment schwieg Fye. "Das geht nicht. Auf was für Ideen kommt ihr eigentlich ?! Uns einfach so zu verloben? Das ist ja wie im Märchen! Was hat er gemacht, irgend n tollen Schatz gefunden und bekommt jetzt das halbe Königreich und die Hand der Prinzessin?!" Wütend verschränkte er die Arme miteinander. Das gab es doch nicht! Da segelt man schon in einem Märchenland von Küste zu Küste und dann passiert so ein Schlamassel, anstatt dass ein großer Schatz gefunden wird, das Königreich gerettet oder irgendwelche Nixen auftauchten. "Stimmt, dafür brauch ich dich nicht! Das eigne ich mir schon alleine an!" gab Kurogane dem Piratencaptain recht und erntete dafür nur einen weiteren bösen Blick seitens seines Vaters. "Und dabei haben sich eure Mütter schon so gefreut...tagelang auf unserem Schiff in den Kajüten gesessen, Pläne geschmiedet und Klamotten gefertigt...die ihr für eure Hochzeit tragen solltet.." erklärte der Piratenvater und hatte ein wenig Mitleid mit den Frauen, sicher waren diese enttäuscht...gut, ihm war klar gewesen, dass es Proteste geben würde. Er atmete tief durch und setzte dann ein leichtes Lächeln auf. "Vater. ich kann niemanden heiraten.", erklärte er ruhig, "nicht in dieser Welt." "Das ist kein Problem." antwortete Fyes Vater mit einem Schimmer Hoffnung. "In welchem Land, Hafen oder auf welchem Schiff ihr heiratet, ist egal, das könnt ihr wählen wie ihr wollt." "ICH HEIRATE NICHT, VERDAMMT!" brüllte Kurogane nun regelrecht und die verwirrten Piraten und Räuber, die die Szene mitverfolgten, zuckten erschrocken zusammen, ebenso wie Fyes Vater, der sich etwas die Ohren zugehalten hatte. Sie kapierten es wohl nicht, dachte sich der Captain und stand auf. "Schluss jetzt. Halloween ist bald vorbei und bis dahin bekommt ihr mich nicht überzeugt. Ich liebe jemand anderen, deswegen werde ich sicherlich nicht heiraten." Ein wenig enttäuscht sahen die Väter sich gegenseitig an und unbewusst, blickte auch Kurogane etwas enttäuscht, jedoch zu dem Blonden, warum auch immer ihm diese Wörter jetzt..ja regelrecht weh taten. Gerade wollte er fast in seiner Würde gekränkt und Eifersucht? der Verlobung zustimmen, doch fing er sich schnell wieder und grummelte ihn wütend an. "Ah..Tomoyo bekommst du nicht!" Der blonde Kapitän ignorierte den Kommentar seines Beinahe-Verlobten und stand entgültig auf. "Mich würde freuen, wenn du heute Nacht noch bleiben würdest." Freudig sah Fyes Vater seinen Sohn an, dass er ihm jetzt nicht böse war und freute sich sehr über die Einladung. "Natürlich! Mich würde es sehr freuen, eine Nacht auf dem Schiff meines Sohnes verbringen zu dürfen! Wir bleiben heute Nacht hier, unsere Frauen werden nichts dagegen haben oder?" Wand er sich noch an Kuroganes Vater. Dieser stimmte ebenfalls ein und gab seinem Sohn noch eine Kopfnuss, bevor er ihn endlich aus dem Schwitzkasten entließ "Du Idiot! Hast dich von Piraten fangen lassen!" grummelte er ihn an und bekam von Kurogane einen tödlichen Blick zugeworfen. Vor zwei Minuten sollte er diesen Piraten noch heiraten!! Freudig, dass dieses Thema nun vom Tisch war, zog Fye seinen Vater unter Deck und es dauerte nicht lange, bis auf dem Schiff wieder ein buntes, feucht-fröhliches Treiben herrschte. Jedoch schienen die Piraten sich dennoch etwas unwohl in ihrer Haut zu fühlen. Immer wieder sahen sie zu den zwei fremden Männern, die scheinbar aus dem Nichts aufgetaucht waren. Diese Nacht war verflucht. Die Nacht der Geister. In ihr durfte Mann nicht zu laut lachen, sonst geschah ein Unglück. Ebenfalls froh darüber, dass die Väter nicht mehr darüber sprachen, trottete Kurogane seinem Vater und den beiden blonden Männern hinterher, zwar wäre er jetzt gerne ein wenig mit seinem Vater alleine gewesen, selbst wenn er das alles noch nicht so wirklich verstand. Seufzend hatte er sich neben seinem Vater an den Tisch gesetzt und auch schon nach einer der Flaschen gegriffen, die hier herumstanden, seinen Kater den er grade erst los war ignorierend. Er bemerkte, dass seine Truppe ebenfalls verwirrt war, so wie er. Für einige von ihnen, die schon unter seinem Vater dazu gehörten war es sicher nicht weniger seltsam, ihren alten, vor allem toten Anführer zu sehen. Kurogane wusste nicht, was er in dieser Situation sagen sollte, weder zu seinem Vater noch zu sonst wem und so blieb er wie für ihn gewohnt recht still und nippte an seiner Flasche, beobachtete dabei seinen Vater, der sich anscheinend sehr gut mit dem von dem Captain verstand. Die Nacht zog sich dahin und niemand betrat das Obere des Schiffes. Die Lampen und Kürbisskerzen erleuchteten nur schwach den dicken Nebel und das Schiff schaukelte ruhig hin und her. Irgendwann hatte sich der blonde Captain davon geschlichen und stand nun an der Rehling und starrte abwesend auf den wabbernden Nebel. Die Scherbe in seiner Hand gab ihm Rätsel auf, er wand sie immer wieder hin und her. Er trug sie schon mit sich herum, seit er klein war und obwohl es nur eine gewöhnliche Scherbe war, konnte er sie einfach nicht zu den Fischen werfen. Hier war er vollkommen allein und aus irgendeinem Grund fühlte er Erleichterung. Was sollte das ? Warum passte das was er tat und wollte, auf einmal so absolut nicht mehr mit dem zusammen was er fühlte ? Das war verrückt. Er hatte das einfache Leben, das er wollte. Er wollte.. Er wollte ? "Was geht hier nur vor sich.. ?" ~~~~~~~~~~~~~~~~~ Angestrengt versuchte Kurogane mittlerweile den Unterhaltungen der Leute um sich und vor allem der seines Vaters zu folgen, doch zeigte der Alkohol wie den Abend zuvor leichte Wirkungen und so wurde es immer schwerer. Er fühlte sich nicht sonderlich wohl gerade und mit jedem Schluck bemerkte er, dass dieses Gefühl sich besserte, deshalb trank er weiter, auch wenn die Müdigkeit sich mittlerweile verdammt breit machte. Irgendwann bekam er dunkel mit, dass der Captain sich entfernte und der seltsame Drang ihm hinterherzulaufen, kam wieder in ihm hoch. Schwerfällig stand er auf und bekam einen kritischen Blick von seinem Vater zugeworfen, den er erwiderte und "Luft schnappen.." vor sich hinmurmelte, bevor er gehen wollte. "WAS? Sag bloß, du bist schon am Ende?" kam es etwas ungläubig von Kuroganes Vater und bevor sich der Anführer versah, wurde er auch schon wieder an seinen Platz gezogen und ihm wurde eine weitere Flasche vor die Nase gehalten. "Das kann ich nicht zulassen! Hier mein Junge, trink!" Seufzend nahm er die Flasche entgegen, sah noch einmal unbewusst etwas sehnsüchtig zur Tür aus der der Captain verschwand, bevor er weiter trank. Hier würde er so schnell nicht weg kommen... und außerdem, was interessierte ihn der Captain? richtete er schnell seine Gedanken wieder zurecht. Währenddessen, war ein leicht besorgter anderer Vater aufgestanden und langsam seinem Sohn gefolgt. Eine Weile beobachtete er ihn, wie er auf der Rehling saß und mit irgendwas in seiner Hand rumwerkelte, was es war, konnte er nicht erkennen und nach einer Weile, nahm er seinen Mut zusammen und ging auf den Blonden zu. "Was bedrückt dich mein Sohn?" fragte er ihn leise, während er seine Arme auf der Rehling auflehnte. Das vereinzelte blaue Auge war starr auf das Meer gerichtet und eine ganze Weile schien es, als würde er seinen Vater gar nicht bemerken. Doch dann schüttelte der etwas kleinere Blondschopf den Kopf. "Nichts.. Helloween macht mich nur ein wenig verrückt." Etwas bedrückt aber sanft, lächelte sein Vater ihn an. "Hm.." Ebenfalls richtete er seinen Blick auf das Meer und eine Zeit lang herrschte Stille, die Fyes Vater nach einer Weile wieder durchbrach. "Irgendwas stimmt nicht mit dir, das merke ich...immerhin bin ich dein Vater.." erzählte er leise und immer noch mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. "Ich weiß..es ist lange her, du hast dich verändert und ich kann mich auch täuschen.." fuhr er langsam fort und dann schien er einen kurzen Augenblick zu überlegen, bevor er weitersprach. "Oder ist es wegen mir? Ich weiß, es war dumm...aber ich bin nicht nur wegen dieser Verlobungssache hier, ich wollte dich wirklich wiedersehen...und ich bin sehr stolz auf dich." "Es kommt mir alles so.. unecht vor.. Ich habe nicht einmal mehr Lust Sakura-Pan am nächsten Mast aufzuknüpfen, sondern eher.. sie zu beschützen.. genau wie ich das Gefühl habe diesen Räuber, dessen Namen ich nicht einmal wirklich weiß, viel besser zu kennen, als ich sollte.. natürlich sind wir Feinde.. natürlich habe ich seine Schwächen ausspioniert, aber.. dieses "Spiel", ihn zu verunsichern und weitere herauszufinden,... es ist .. zu ernst.. es tut.." Durchatmen. Mit einem leichten Lächeln schlossen sich seine Augen. "Weh. Als würde ich ein Versprechen brechen, an das ich mich nicht einmal erinnern kann, gegeben zu haben.." Blind fuhren die Finger des Captains über die Glasscherbe. "Es ist, als würde ich mit jedem weiteren Schritt zu weit gehen.. eine Linie überschreiten..aber ich weiß nicht, wie ich mich sonst verhalten soll.." Ruhig hörte er sich an, was sein Sohn ihm erzählte und kurz dachte er darüber nach, bevor er antwortete. "Shaolan-kun...dein Sohn..mein Enkel.." führte er mit einem tiefen und ehrlichen Lächeln an. "Liebt dieses Mädchen über alles..warum fühlst du dich schlecht, wenn du sie nicht mehr fangen möchtest..ist es nicht normal, dass du sie beschützen möchtest?" Leise seufzte er..es war lange her, dass er mit seinem Sohn Gespräche führte und er hoffte, nicht das Falsche zu sagen oder vollkommen daneben zu liegen. "Und die andere Sache...vielleicht tut es weh, weil du keine "Spiele" mit ihm spielen möchtest...vielleicht ist es ernst...denk nicht so viel nach..." leise lachte er in sich hinein, er wusste, wie albern und simpel das alles klang. "Und wenn du nicht weißt, wie du dich verhalten sollst..lass dich einfach von deinen Gefühlen leiten..ein Versprechen, das ernst gemeint ist und dir wichtig, das wirst du nicht vergessen." Nachdem er zu Ende gesprochen hatte, sah er zu seinem Sohn auf, wie gerne würde er ihm jetzt sanft durch die Haare streicheln und ihm sagen, dass alles gut wird. Doch sein Sohn war kein Kind mehr und wusste genauso gut wie er selber, dass nicht alles gut wurde. "Aber ich sollte so fühlen... es ... ", seufzend schüttelte er den Kopf. "Dies hier ist das Märchenland, hier gelten Gesetzte. Es muss erst ein besonderes Ereignis eintreten, bevor sich meine Gefühle ändern.. ich kann mich nicht daran erinnern, dass mein Leben jemals so kompliziert war..das hier kommt mir einfach nur falsch vor!" "Vielleicht ist es ein besonderes Ereignis, dass du hier bist. Vielleicht ist es ein besonderes Ereignis, dass ihr euch begegnet seid und vielleicht, dass du so fühlst..Gesetze, wie trist wäre das Leben, wenn du nur nach Gesetzen gehst? Du kannst so viel durch deine eigene Kraft, deine Wünsche und deine Träume verändern...wozu brauchst du ein Ereignis, damit es dir die Erlaubnis gibt etwas zu verändern? Damit es dir leichter gemacht wird?" "Du redest schlimmeres Zeug, als die Hexe.", bemerkte Fye und seufzte. "Entschuldige, ich bin abgeschweift.." erklärte Fyes Vater mit einem entschuldigenden Lächeln, als er mit der Hexe der Dimensionen verglichen wurde. Manchmal passierte es eben, dass man es zu gut meinte und nur noch Wirr Warr von sich gab, aber irgendwie wollte er versuchen seinen Sohn aufzumuntern. Währenddessen, saß der Räuberanführer - eher lag er halb auf dem Tisch - immer noch gezwungener Weise bei seinem Vater und wurde regelrecht von ihm abgefüllt. Das war um ihn herum passierte, nahm Kurogane mittlerweile nur noch am Rande wahr und nach einiger Zeit, kamen ihm in diesem Zustand absolut verwirrende Gedanken hoch, es waren eher Erinnerungen, wie vor wenigen Stunden als er mit dem Captain an der Rehling stand und sie sich über dieses Märchen unterhielten. Wieder das Gefühl, etwas verloren zu haben, das ihm wichtig war und irgendetwas fehlte. Irgendwas war hier absolut nicht richtig. Und er hatte... er hatte... Dumpf hörte er die Stimmen der Männer um sich herum, sein Vater, der immer wieder versuchte ihn zum Trinken zu ermutigen und die Anderen, die anscheinend irgendein Kartenspiel spielten. Er hatte... "Verdammt, du betrügst doch!" drang irgendeine schrille Stimmen von einem der Männer am Tisch an Kuroganes Ohren. "Stimmt doch überhaupt nicht! Du bist einfach nur zu blöd dazu!" gab es Protest von einem Anderen. Diese Idioten nervten...konnten sie nicht leise sein? dachte sich Kurogane mit einem Seufzen. Wieso hatte Kurogane nur auf einmal das Gefühl, etwas verdammt wichtiges vergessen zu haben? Das konnte nicht mehr nur am Alkohol liegen, dafür war es zu intensiv. "Hey, das ist unfair! Ich hab gewonnen, also gib deinen Einsatz her!" Diese verdammten Stimmen nervten wirklich... "Wir hatten das so abgemacht, wer verliert, gibt seinen Einsatz an den Sieger. Du hast doch dein Wort darauf gegeben, dass du die Spielregeln einhältst, du idiotischer Seemann...das ist sozusagen..." diskutierten die Männer um ihn herum weiter. Was hatte Kurogane nur übersehen? Was hatte er so wichtiges vergessen? Er hatte...doch etwas.... "...ein Versprechen!" schepperten die Worte wieder an sein Ohr. Er hatte doch etwas...verspro-.. Plötzlich fiel es Kurogane wie Schuppen von den Augen. Etwas erschrocken über diese Erkenntnis, hatte er sich aufgerichtet und sein Herz schlug unnormal schnell. Die Worte seines Vaters und die der Männer bekam er nicht mehr mit auch wenn sein Verstand von ein auf die andere Sekunde wieder klar war...selbst durch den Alkohol. Er wusste es wieder...er erinnerte sich. Er hatte etwas versprochen.. Ruckartig war er aufgesprungen und würde sich nicht von seinem Vater aufhalten lassen, er musste jetzt verdammt zu ihm und er konnte sich denken, wo sich der Andere befand, also fand er ihn schnell. Auch wenn der Drang in ihm war, so schnell wie möglich zu ihm zu gehen, stockte er, als er ihn mit seinem Vater reden sah und blieb erst einmal im Hintergrund, hörte sich diese seltsame Unterhaltung an. '..Ein Versprechen brechen..' '...Spiel...' '...unecht...falsch...' 'Es tut weh...' Alles seltsame Wortfetzen, die Kurogane diesem Gespräch entnahm, er konnte jetzt nicht mehr ruhig stehen bleiben und so ging er einfach schnell die paar Schritte auf den Captain und dessen Vater zu. Kurz vor dem blonden Piraten blieb er stehen und ohne ein Wort zu sagen, sah er ihn eindringlich an, als ob er etwas in seinem Gesicht suchen würde. Irgendetwas zog in Kuroganes Herzen, das war er nicht...und doch, war er es. Immer noch schweigend, betrachtete er den Blonden auf der Rehling kurz, bevor er ihm ohne Vorwarnung einen kräftigen Stoß nach hinten gab und daraufhin einen erschrockenen Blick von Seitens des blonden Vaters bekam. Doch bevor der Captain entgültig von der Rehling ins Wasser flog, griff Kurogane schnell das Handgelenk des Captains und zog ihn wieder nach oben. "Siehst du..." antwortete er dem Blonden langsam, seltsamerweise lallte er nicht einmal. "..ich lass nicht los..." Der Pirat sah zu dem Räuber auf. Er war nicht überrascht, er wusste dennoch nicht, was hier vorging. Es schien, als wäre dieser Blick, dieses Gesicht einfach nur zu bekannt. 'Ich liebe jemand anderen', schossen ihm seine Worte von vorhin in den Sinn. 'Jemand der ganz anders ist und doch ähnlich. Blutbefleckt, aber dennoch gewillt zu beschützen, anstatt zu zerstören. Voll Wut, nicht Gier. Anders als er, aber nicht sein Gegner.' Und weiter in diese suchenden, roten Augen sehen, verstand er auf einmal, WAS hier so falsch schien, wie ein wirrer, surrealer Traum. Das sanft wiegende Meer sollte sich nicht bewegen, sondern gefroren sein. Er sollte nicht die kalte, salzige Meerbriese riechen, sondern den moschusähnlichen, männlichen Geruch, der er vorige Nacht auf ihm abgefärbt war. Er sollte warme Hände spüren, grummelige Worte hören, einen beschützenden Schatten hinter sich sehen und ein ehrlicheres Lächeln tragen. Er sollte... ...jemand anderes sein. "Kuro-" Er fiel nach hinten, erschreckte sich jedoch nicht einmal, dass er gestoßen wurde. Vertrauen. Er wusste nicht warum. Woher er diese Person überhaupt kannte, jedoch fühlte sich der feste Griff um sein Handgelenk echter an, als alles um ihn herum. "Weiß ich doch. Kuro-myuu." Lange Zeit sagte er nichts, sondern sah einfach weiter in das blaue Auge vor sich und behielt den Griff um das andere Handgelenk fest, er bemerkte nicht, dass sich der andere Mann sich langsam entfernt hatte. Er wusste nicht wieso er das alles vergessen hatte und ob der Magier sich ebenfalls wieder erinnerte...er wollte ihn fragen, doch hatte er schon zu oft von dem anderen die Frage bekommen, wer er war. Als Kind. Als Jugendlicher. In einer Vergangenheit, in die Kurogane nicht gehörte und er wollte es nicht noch einmal hören. Sehnsucht machte sich seltsamerweise in ihm breit, obwohl er ihn so nah bei sich hatte, obwohl er sogar mit ihm die Nacht verbracht hatte... doch hier waren sie Fremde, obwohl sie auch die Selben waren...irgendwie. 'Bilde dir bloß nichts drauf ein, das hatte nichts zu bedeuten..' schoss es ihm in den Kopf. Das hatte er gesagt und es war eine Lüge gewesen. Es hatte ihm doch mehr bedeutet als mit jedem Anderen. Er hatte ihn behandelt, wie er ihn nicht mehr behandeln wollte.. Schwer seufzte er. Er wollte nichts sagen...den anderen nicht auch aus diesem Traum reißen... Kurogane wurde schwer ums Herz und ein wenig fühlte er sich alleine auch, wenn er direkt vor ihm saß. Sanft zog er den Blonden in seine Arme und vergrub sein Gesicht in den blonden Haaren, bevor er die Augen schloss. Er wollte ihn jetzt nicht aus diesem Traum reißen, immerhin war es der Magier, der sich gewünscht hatte...alle Probleme zu vergessen.. "Urlaub zu machen". Es war das Weglaufen, das Kurogane hasste, aber es war eben auch eine Möglichkeit, den Anderen vor dem Unheil zu bewahren. Außerdem wusste Kurogane nicht, wie lange die Erinnerung bleiben würde...für immer oder nur für eine Zeit lang.. Geruch. Der Anblick dieser feuerroten Augen. Die unterschwellig, dauernd präsente Wut in ihnen. Das Druck der Arme um ihn. Diese Geste. Die Sinneseindrücke kamen schnell und unvorhersehbar wie eine Ohrfeige. Und alles was er dachte zu sein, zu denken, zu fühlen, schlüpfte zwischen seinen Fingern hindurch. Entzog sich ihm. Und das Gefühl war vertraut. Einen Moment wurde alles auf den Kopf gestellt und ein wenig verzweifelt presste er das Gesicht an die feste Brust. Den Boden unter den Füßen verlieren, das war es wohl, was er gerade tat. Wer war diese Person? "Ich liebe dich..", flüsterte er leise. Er schwebte frei in der Luft, aber eben dies war vertraut. Und dennoch sicher mit diesen Armen um ihn. "Ja.." antwortete Kurogane leise. 'Ich liebe einen Anderen' Leicht öffnete er seine Augen und sah auf das dunkle Meer, das immer noch von Nebel bedeckt war. "..sicher." Seine Antwort war ehrlich und nicht ironisch gewesen. Was auch immer diese Traumwelt offenbarte, was auch immer für Gefühle sie einem vorspielte oder hervorbrachte.. Selbst wenn hier nicht Kurogane gemeint war, selbst wenn das alles Lügen gewesen waren, Lügen sein würden und selbst wenn das gefrorene Wasser sich noch nach dem Feuer sehnte.. Kurogane vergessen hatte, so wie Kurogane auch ihn fast vergessen hätte.. Sie hatten so viel zusammen durchgemacht, überwunden und letztendlich zueinander gefunden. Kurogane würde ihn weiterhin beschützen. Leicht rot an den Wangen, beobachtete der Junge das Geschehen auf dem Deck. Er spürte, dass der Räuberanführer "es" immer noch mit sich herum trug. Er brauchte es. Nein, Sakura-Pan brauchte es. Sie hatte ihm erzählt, von den seltsamen Geschehnissen in Nimmerland. Immer mehr Dinge lösten sich auf. Der Fluss war bereits verschwunden und nur noch ein Schleier aus weißem Nebel wabberte im leeren Flussbett dahin. All die mysteriösen Bäume, rote, lilane, grüne und blaue, waren braun geworden, wie in der Welt der Erwachsenen und es gab auch nur noch Früchte, die man auch jenseits der Grenzen kannte. Tiere konnten nicht mehr sprechen und viele Kinder nicht mehr fliegen. Nimmerland verlor immer mehr seinen Zauber. Er war froh, dass Sakura sich ihm anvertraut hatte und erst jetzt sah er, dass das fröhliche, entschlossene Mädchen auch einmal traurig sein konnte. Sich jedoch bemühte, dies niemanden zu zeigen, weil sie niemanden traurig machen wollte. Erst recht ihn nicht. Er wurde selber traurig, wenn er daran dachte. Sie hatte es die ganze Zeit verschwiegen, dabei war sie es doch gewesen, die darauf bestand, dass er ihr seine Wunden zeigte, da sie sich sonst noch mehr Sorgen machte. Er war entschlossen ihr zu helfen! Er würde ihre Feder wieder bekommen und damit Nimmerland wieder zu Sakuras zu Hause machen. Auch wenn er wusste, dass dadurch die Chancen, dass sie bei ihm hier auf den Schiff oder an Land leben wollte, weiter sanken. Er wollte, dass sie glücklich war. Und sie selbst. Und eine Sakura-Pan ohne das Nimmerland war nicht Sakura! Nur wie sollte er die Feder bekommen ? Der Räuber versteckte sie in der Innentasche seiner Weste... und Shaolan war noch nie besonders gut im Diebstahl gewesen. Er mochte es auch nicht: Auch wenn sein Vater Pirat war, er hasste Ungerechtigkeit und Raub. Hoffentlich würden die beiden Erwachsenen nicht wieder "das" tun, oder sich küssen. Dann bekam er nämlich für Wochen diesen Anblick nicht mehr aus dem Kopf und stellte sich dauernd vor, dies mit Sakura zu tun und dann konnte er sie nicht wochenlang nicht ansehen, ohne jedes Mal diese Bilder zu sehen. Das brachte ihn wirklich sehr durcheinander. Allerdings würde er so an die Weste herankommen. '"Nein, nein.. NEIN!", schollt er sich leise zurrecht. Hatte er den jeden Anstand, den sein Vater ihm beigebacht hatte, vergessen? Moment.. sein Vater ? Der hatte ihn nie so etwas beigebracht.. wie man eine Flasche Wein auf Ex trank, ohne betrunken zu werden, jedoch nicht was auch nur annähernd mit Anstand zu tun hatte.. Shaolan war verwirrt. Leise seufte Kurogane einmal, wusste nicht wirklich, was er jetzt tun sollte und hielt den Anderen einfach nur im Arm, sah weiter auf das dunkle Meer, bis er plötzlich starre Blicke auf sich spürte und ein leises 'Nein' von hinten vernahm. Leicht drehte er seinen Kopf und entdeckte den Jungen, der sie anscheinend beobachtete. Dadurch leicht erschrocken, ließ er ruckartig von dem Blonden ab und grummelte dem Jungen entgegen...was musste er auch da rumstehen?! Gefühle hin oder her...vor den Kindern musste das nun wirklich nicht sein.. Eine Weile beobachtete er den ertappten Jungen, der hier der Sohn von dem Magier war und auf einmal fühlte sich der Ninja ein wenig alleine. Er war ein Fremder, hier kannte ihn niemand der Leute, die ihm auf dieser Reise so vertraut geworden waren, selbst in seinem Traum als Räuber, war er hier ein Fremder gewesen, doch da hatte es ihn nicht gestört. Jedoch ließ Kurogane sich nichts anmerkten, warf dem Jungen nur weiterhin tödliche Blicke zu und grummelte ihn an. "Was?" fragte er ihn unfreundlich. Es wäre besser, jetzt nicht noch mehr Verwirrung zu stiften und seine Rolle als Räuber hier so gut wie möglich weiter zu spielen. Er fühlte sich ja so unglaublich ertappt ! Wenn es nach Shaolan gegangen wäre, hätten die Planken unter ihm einfach nachgegeben und er ins tiefe Meer gesunken, wo er sich am Meeresgrund hätte verbuddeln können, um diesen tödlichen Blick zu entgehen. Er hatte Kurogane-san schon wieder wütend gemacht! "E-e-entschuldigung !!! Ich wollte nicht- ich meine, ich habe nicht- also.. ehm..ich.. es gibt ja auch nichts, zu sehen.. es ... also.. ENTSCHULDIGUNG!" Eilig verbeugte er sich, bevor er sich schnell umdrehte und wegrennen wollte. "Shaolan.", rief ihn sein Vater mit ungewöhnlich ernster Stimme zurück und langsam befolgte er diesem Befehl. "Ja..?" Sein Vater stemmte seine Hände gegen die Hüften und sah ihn streng an. "Was habe ich dir gesagt ?" Fiebrig dachte der Brünette nach. Doch er fand nichts, was auf diese Situation passen könnte. "Ent...entschuldigung.." Theatralisch seufzte der Blonde und wand den Kopf zum Himmel, als würde er innerlich zu den Göttern flehen, bevor er den Jungen wieder ansah. "Ich habe dir gesagt, wenn du wissen willst, wie so was geht, holen wir ein leichtes Mädchen an Bord! Wenn du Kuro-pon und mich als Vorbild nimmst, wirst du das arme Mädchen völlig verstören!" "WAS erzählst du ihm denn da?!" regte sich Kurogane automatisch auf und sah nun den Magier tödlich an, versuchte sich jedoch so schnell wie möglich wieder zu beruhigen, da ihn das eigentlich nichts angehen oder interessieren dürfte, doch fiel das gar nicht so einfach. Was dachte sich dieser Idiot denn da eigentlich, er sollte die Kinder nicht auf so dumme Gedanken bringen. Diese Traumwelt war nicht nur verirrend und eine Lüge...sondern gleichzeitig auch noch gefährlich, was die Kinder anging! Obwohl Kurogane nicht einmal abstreiten konnte, dass der Magier nicht auch im Normalen Zustand gefährlich für sie war... Doch das einfach so stehen lassen, konnte er auch nicht.."Erzä-" wollte er gerade anfangen, wies sich dann aber in Gedanken zurecht, dass es besser wäre, die Klappe zu halten...dieser Junge war hier der Sohn von dem Blonden.. Tief...wirklich tief, seufzte er...er musste hier ein Auge auf die Beiden...auf die Drei legen.. und plötzlich fiel ihm etwas auf, er hatte sich darüber nie Gedanken gemacht.. Leicht beugte er sich zu dem Jungen runter und musterte ihn eine Weile. "Du..weißt wirklich nicht, wie das geht?" fragte er ihn grummelnd etwas ungläubig. Reiste er denn nur mit Idioten zusammen?! "Wa-was ?", stotterte der Junge schrill und ging ein paar Schritte zurück. Wie peinlich! "Nanana!", mischte sich nun auch sein Vater ein. "Er ist doch noch total grün hinter den Ohren und hat keine Ahnung, wie das geht. Er schaltet ja auch immer auf Durchzug, wenn sein Vater ihm etwas darüber erzählen will. Ich frage mich schon, ob seine Mutter ne Nonne war. Ihn umgibt immer dieser naive Heiligenschein.", klagte Fye. "Gar-gar nicht wahr! Ich weiß sehr wohl, wie das geht!" "Aha, und wie ?" Nun wurde Shaolan rot. "Nun.. also.. " Das konnte er doch unmöglich sagen! "Hm ?" Der Meeresboden wäre jetzt so ein schöner Ort.. "Küssen..." "Und dann...?" "Streicheln.." "Aha ? Schon besser Junge, bist wohl doch nicht ganz verloren und dann ?" Shaolan schluckte. Womit hatte er das verdient ?! Hoffentlich lauschte Sakura nicht. "Ausziehen." "Ja~ und dann ?" "Vater !" "Sprich!" "Noch mehr streicheln." "Komm zu Potte!" "Nein!" "Also weißt du es doch nicht ?" "Ich weiß es sehr wohl!", verteidigte sich Shaolan hochrot und doch ein wenig wütend und sehr verlegen. "Was hält doch davon ab es zu sagen ? Oder zu tun, mein Sohn?" Das Grinsen des Captain wurde immer breiter. Es war auch zu verführerisch den Jungen zu ärgern, wenn er so reagierte. Fast wie Kuro-pon! Er wunderte sich gar nicht mehr, woher diese Gedanken kamen, da er doch kaum etwas über Kurogane wusste, aber er nahm es einfach so hin. Es waren schon so viele seltsame Sachen geschehen, er würde nur Kopfschmerzen bekommen, wenn er über jede einzelne nachdachte. "Das.. das... ich.. es ist etwas besonderes ! Wenn du so darüber sprichst klingt es so dreckig ! Dabei ist es etwas Wunderschönes, wenn sich zwei Menschen vereinen! Sich nahe sind, sich lieben!" Fye schwieg und schluckte etwas. Dann ging er auf den Jungen zu und wuschelte ihn. Etwas unsicher sah dieser zu ihm auf, hatte er jetzt etwas Falsches gesagt? "Du hast recht Junge. Absolut recht." Schwer seufzte Kurogane, so genau wollte er es nicht wissen und etwas verloren, stand er daneben und verdrehte hier und dort etwas genervt die Augen. Auch, musste er zugeben, hatte er jetzt etwas Mitleid mit dem Jungen. Aber so wie es schien, hatte der Junge wirklich noch keine Erfahrungen, was das anging...in seinem Alter hatte Kurogane selber schon längst... er brach seinen Gedanken ab, als er den letzten Satz des Jungens vernahm. Dreckig, ja, das war es immer gewesen...nichts Besonderes...nichts Schönes...egal wie früh er selber damit angefangen hatte. Schön war es bis jetzt nur ein paar Mal gewesen. Unbewusst ging sein Blick bei diesem Gedanken auf den Magier über, der gerade dem Jungen durch die Haare wuschelte. So blöd war dieser Junge bei weitem nicht... Aber Kurogane machte sich im Gegensatz zu dem Magier auch nicht darüber lustig...nur glauben konnte er es bis gerade nicht wirklich. Dabei war das überhaupt nichts, das unglaublich sein musste...überhaupt nicht. Noch einmal seufzte Kurogane, das selbst so ein albernes Gespräch so bescheuerte Gedanken in ihm hochtrieb. "Aa.." antwortete auch er dem Jungen, wenn Jemand der Richtige für die Prinzessin war, dann zweifelsohne der Junge und mit Sicherheit wusste dieser auch genau, was er tat. "Also lass dir nichts von diesem Idioten einreden.." grummelte er noch, obwohl er den Gedanken immer noch nicht wirklich angenehm fand. "Du..machst das schon.." versuchte er genervt und mit einem eigenen innerlichen Augenverdrehen, dem Jungen wenigstens etwas Mut zu machen. Fye grinste und wuschelte den Jungen. "Wenn das sogar Kuro-daddy sagt, kann ich dich ja sorglos mit ihr allein lassen", verkündete Fye und stockte daraufhin. "ich meine.. wenn.. Kurogane.. Kuro-pii..", verwirrt hielt er inne und fasste sich an den Kopf. Was redete er da ? Er bekam Kopfschmerzen. Vielleicht lag es am Nebel.. war ja eh nicht so gesund. "Aber jetzt geh runter, hier ist es viel zu kalt für Sakura-chan die da hinten hinter dem Mast hervorschmult. Mädchen müssen auf sich achten, sie holen sich viel schneller eine Erkältung!" Gerade wollte sich Kurogane über die schlimmste Verstümmelung seines Namens aufregen, als er jedoch inne hielt. Er wusste überhaupt nicht, was er darüber denken sollte.. entweder, erinnerte sich der Magier und spielte ebenfalls etwas vor und sagte nichts, oder aber, weil es eben der Charakter dieser Person war und aufgrund Kuroganes Bemerkung dem Jungen gegenüber diesen Spitznamen benutzte, dann tat es seltsamerweise wirklich ein wenig weh, es war nicht das, was Kurogane nervte, aber so vertraut war. Oder es war, weil der Magier es unbewusst benutzte... dann tat es genauso weh. Kurogane schüttelte den Kopf über sich selber... er sollte sich keine Gedanken mehr darüber machen, solange sie hier in dieser Traumwelt waren. Das machte nur Kopfschmerzen. Knallrot, lief das Mädchen hinter dem Mast nun an und kam langsam ganz hervor. "Ich..bin gerade erst dazu gekommen, ich hab NICHTS gehört..wirklich nicht..ich...wollte dich nur holen..Sh- Shao...Shaolan-kun..." stammelte sie vor sich hin. Das war ihr so unglaublich peinlich, außerdem...wusste sie nicht, wie sie sich Shaolan gegenüber jetzt verhalten sollte...war sie doch auf einmal total verunsichert. Und natürlich die Tatsache, dass sie erwischt wurde. Wenn diese Welt eins brachte, dann Gefühlschaos. Mit einem versunkenen Lächeln sah der Captain dabei zu, wie Shaolan auf Sakura zugelaufen kam und hochrot ihre Hand nahm, um sie schnell weg zu ziehen, bevor er noch einen Kommentar von sich gab. Aber er hatte nicht vor den Jungen weiter zu ärgern, sondern wand sich nun wieder etwas ernster den Mann neben sich zu. Er hatte so viele Fragen. Doch dann bemerkte er diesen traurigen Blick und sein Körper handelte automatisch. Vorsichtig legte er ihm eine Hand auf die Wange, drehte das Gesicht zu ihm. "Warum guckst du denn so traurig drein?" Seufzend sah Kurogane den Kindern hinterher und dachte sich gerade noch, dass er sich eigentlich keine großen Sorgen machen sollte, so verklemmt, wie BEIDE sich benahmen, würden sie wahrscheinlich so schnell eh nicht übers Händchenhalten hinauskommen. Er bemerkte, wie sich etwas auf sein Gesicht legte und bevor er sich versah, blickte er wieder direkt in das blasse Gesicht des Magiers. Kurogane hatte gar nicht mitbekommen, dass er "traurig" guckte, er hatte doch seinen ganz "normalen" Blick drauf, aber dieser blonde Mann konnte anscheinend immer noch genauso gut in seinem Gesicht lesen. Aber hier war der Blonde ein Pirat und er selber ein Räuber. Schnell zwang er sich dazu, seinen tödlichsten Blick aufzulegen, wehrte sich jedoch nicht gegen die Hand. "Ich bin von einem verdammten Piratenhaufen umgeben...dann kommt mein Vater und schwafelt irgendwas von Verlobung und noch dazu hab ich zu viel getrunken...anders ist das hier nicht auszuhalten....ich hab nicht traurig geguckt!" Der Captain grinste und lachte auf. "Du könntest dich in meiner Kajüte schlafen legen, da hast du Ruhe. Kann aber nicht garantieren, dass ich dich nicht im Laufe der Nacht besuchen komme." "Aa..mach doch was du willst..!" fuhr er seinen Gegenüber "genervt" an, drehte sich um und machte sich dann ohne ein weiteres Wort auf den Weg in die Kajüte. Er wusste nicht einmal, ob sein Vater noch da war oder schon weg und eigentlich hätte er nochmal nachsehen sollen, sich verabschieden, doch er tat es nicht. Innerlich hoffte er, dass der Blonde im Laufe der Nacht hinterher kam, selbst wenn es unter diesen Umständen nicht das Richtige wäre... eigentlich sollte Kurogane sich woanders schlafen legen. Aber er konnte sich nicht dagegen wehren, er wollte in dem Bett schlafen, wenigstens in der Kajüte sein, wo alles so typisch chaotisch für den Magier war, eben als Pirat und wo es nach ihm roch. Selbst wenn er im Moment nicht der Gleiche war. Langsam betrat er die Kajüte, und zielstrebig, lief er auf das große Bett zu, in dem er gestern Nacht schon geschlafen hatte. Vielleicht würde es doch schwieriger werden, als er dachte...denn erst jetzt bemerkte er wieder, wie sehr er den Anderen vermisste, den, der trotzdem die ganze Zeit um ihn herum war. Seufzend ließ er sich einfach auf das Bett fallen und vergrub sein Gesicht wie den Abend zu vor in den weichen Kissen, selbst diese waren so typisch für den Magier.. Irgendetwas zog in seinem Herzen, je länger er darüber nachdachte... Er fühlte sich müde...und irgendwie benebelt, ein wenig einsam...vielleicht tat der Alkohol jetzt auch einfach nur sein übriges. Dieser verdammte Magier...er hatte innerhalb kurzer Zeit so viel in Kurogane verändert, dass er sich sogar einsam fühlte, wenn er alleine war...das Gefühl, das ihn seit so vielen Jahren begleitete, störte ihn gerade am meisten. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es wurde stiller auf dem Tisch, nur noch vereinzeltes, kehliges Lachen war zu hören und hinter dem Nebel ging irgendwo die Sonne auf. Immer noch stand der Captain an der Rehling gelehnt und starrte in den dichten Nebel. Er fühlte sich, als hätte er den Nebel auch in seinem Kopf. Er meinte etwas zu erkennen, doch waren die Konturen unscharf, unklar und vom Nebel verborgen. Eines war klar, als er vorhin zu seinem Vater sagte, er liebte jemand anderes, hatte er in Wirklichkeit den Räuber gemeint. Er liebte ihn, doch etwas anderes an ihm. Als würde er sich verstellen.. als.. hätte er etwas vergessen.. er bekam langsam wirklich Kopfschmerzen vor lauter Nachdenken und frustriert nahm er einen weiteren Schluck aus seiner Weinflasche. Er sollte sich schlafen lagen. Mit einem Platschen landete die Flasche im Meer und er schlenderte zu seiner Kajüte, öffnete leise die Tür und schlüpfte unter die Laken, schmiegte sich an den anderen, ruhig atmenden Körper. Warum kam ihn diese Geste so natürlich vor ? ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kurogane gab sich diese Nacht keine wirkliche große Mühe, wach zu bleiben und so war er nach wenigen Minuten einfach eingeschlafen und seit langem, träumte er diese Nacht wieder. Träume, die er lange nicht mehr hatte...ein Dorf, eine tote Frau, Blut, Feuer, Schreie...noch mehr Blut, doch nach einiger Zeit, wurde dieser Traum von einem anderem Traum verdrängt aber die Farbe blieb die Selbe: Rot. Und dieser Traum war bei weitem intensiver als die Träume über ein blutüberströmtes Dorf. 'Wir glauben nicht, dass er es schaffen wird...unsere Mittel hier sind auch nur begrenzt." Irgendwo im Hintergrund piepste es hallend, irgendwelche bunten Wellen zogen sich über einen Monitor. Und mittendrin, immer wieder dieses Bild...der blonde Mann, in mitten einer riesigen Blutlache. Er durfte nicht sterben... Angst machte sich in ihm breit, verdammt große Angst... Wieder diese Pieptöne. Und dann...atmete der Blonde nicht mehr... Leicht verkrampfte sich Kuroganes Körper im Schlaf und sein Atem ging schneller, genau wie sein Herz, seine Finger krallten sich etwas in die weichen Kissen. "Nein..." murmelte er. "Nicht...ich...tu mir das nicht an...du darfst nicht...sterben...ich...kann doch nicht ..." Aus den leichten Bewegungen und den unruhigen Gemurmel schloss Fye, dass der Räuber einen Alptraum hatte und beruhigend streichelte er ihm durch's Haar, versuchte den Worten zu lauschen. Auf einmal wurde ihm kalt und ein müde sah er den Dunkelhaarigen an. Er war die Person die er suchte und liebte, bei der er sein wollte, die er so überhaupt nicht verstand. Der als einziges noch echt in seinem Leben schien, obwohl er so überhaupt nicht hinein gehörte. Als Feind, ja. Als gelegentliches Vergnügen, ja. Aber nichts rechtfertigte, dass gerade sein Herz so weh tat, er diesem Mann Worte wie "Ich liebe dich" sagte und vor allem... den Anderen dazu brachte sich schlecht zu fühlen. Er wollte sich erinnern. Er wollte endlich wissen was hier los war. Auch wenn er wusste, dass er all das hier verlieren konnte.. nein, sich irgendwo sicher war, all das hier zu verlieren. Eine Aufgabe, ein Leben, die Freiheit der See, eine Menge Spaß, eine Familie.. Unbekümmertheit.. Doch jetzt wo er wusste, dass all das ... irgendwo falsch war, konnte er überhaupt hier bleiben und weiterleben wie bisher ? Das würde bedeuten den Mann neben sich fort zu schicken, denn dieser löste ständig das Gefühl in ihm aus, dass in seinem Leben etwas nicht stimmte.. Oder war das alles auch nur eine Taktik des Mannes ? Hatte er ihn unterschätzt und dieser hatte ihm einer Gehirnwäsche unterzogen, um doch noch an den Schatz zu kommen ? Wusste er etwa, dass er noch mehr versteckt hatte ? Hatte er Irgendwelche berauschenden Tropfen oder Kräuter in seinen Wein getan ? Schließlich hatten sie aus der selben Flasche getrunken. Das würde er diesem Landrattenräuberpack wirklich noch zutrauen! Gerde schon wollte er wirklich wütend werden, als das gemurmelte Flehen lauter wurde. "HEY! Wach auf!" 'HEY! Wach auf!' schrie ihm eine bekannte Stimme zu und erschrocken riss er die Augen auf, aus denen auch schon die ersten Tränen unwillkürlich herausflossen. Für den ersten Moment, verstand er noch nicht, was um ihn herum vor sich ging, die Bilder waren noch zu real in seinem Kopf und etwas drehte er den Kopf in die Richtung aus der die Stimme kam. "Du lebst noch.." stellte er noch etwas verwirrt aber ziemlich erleichtert fest. Und dann sickerte die Realität langsam wieder zu ihm durch. Er musste geträumt haben... Er war nicht mehr in diesem Raumschiff, der Magier schon lange nicht mehr in Lebensgefahr. Trotzdem tat ihm bei dieser Erinnerung alles weh und am liebsten, hätte er den Anderen jetzt in den Arm genommen und so fest an sich gedrückt, wie er nur konnte, ihn nie wieder los gelassen. Aber dieser Mann hatte andere Erinnerungen, führte hier in diesem Traum ein anderes Leben. War hier Pirat, nicht der Magier, der all diese Erfahrungen mit ihm gemacht hatte. Diese Realität hier, war genauso grausam...denn der Blonde driftete genau wie in dieser Situation mit jeder Sekunde ein Stückchen weiter von ihm ab. Und er war hier alleine, genauso gefangen wie damals. "Nein.." sagte Kurogane leise, richtete sich langsam ein wenig auf und fasste den Blonden an die Schultern. "Du musst aufwachen!" wurde er jetzt etwas lauter, während er ihn langsam aber kraftvoll nach hinten aufs Bett zurückdrückte und ihm in die Augen blickte. Er wollte ihn nicht aus diesem Traum reißen, nur dafür, dass er eventuell genau die selben Albträume bekommen würde, in die selbe Realität zurück gerissen wurde. Aber er konnte und wollte auch nicht alleine sein. Er wollte ihn einfach nicht verlieren. "Wach endlich aus diesem Traum auf, verdammt!" schrie er ihm nun fast verzweifelt entgegen. Er konnte nicht anders, selbst wenn er hier für den Anderen einen Fremden war und selbst wenn er sich denken konnte, dass der Magier sich oft von solcher Art von "Nähe" bedrängt fühlte...jeder würde das tun. Ein wenig Ärger blitzte in dem blauen Auge auf und schweigend blickte der Captain zu ihm nach oben. Er war grade nicht in Stimmung für irgendwelche Spielchen und Intrigen. Er war hier der Spieler, keiner hatte das Recht den Spieß einfach umzudrehen und das gleiche Spiel zu spielen, dass er mit dem Mann die vorige Nacht gespielt hatte! Das war nicht fair.. es war nicht fair, dass er sich selbst absolut durcheinander fühlte und dieser Räuber alles noch schlimmer machte ! Er konnte jetzt für ihn nicht da sein, selbst wenn dieser Schmerz noch so real und überzeugend wirkte, er hatte genug mit sich selbst zu tun. Er war in einer Sinnkrise verdammt ! Er wusste nicht mehr, wer er war, was er tun sollte und was überhaupt um ihn herum echt war. Sein ganzes Leben glitt ihm wie eine Lüge aus schmelzendem Eis durch die Finger und nun spielte auch noch sein Herz verrückt. Musste denn alles auf einmal kommen ?! Wollte er für eine kurze Zeit nicht jemand anderes sein, um eben diesen Gefühlschaos, diesen Problemen zu entfliehen ? Konnten sie sich nicht lieben in ihrer Rolle, in der sie waren ? Als Räuber und Pirat ? Als zwei Menschen die wussten wo sie hingehörten ? Was sie tun mussten ? Hier hatten sie alles.. Eine Zukunft, Sicherheit, ein Leben, eine zu Hause.. Dort wo der Dunkelhaarige ihn hinziehen wollte war.. das alles nicht. "Ich.." Er merke wie ihm die Tränen hoch kamen. Er wollte dass sie jemand anderes waren, damit sie zusammen sein konnten.. damit.. sie sicher waren.. damit er die Garantie hatte bei ihm bleiben zu können.. und nicht irgendwann zu sterben.. Ashura zu begegnen.. Kurogane nicht beschützen zu können.. verdammt, er hatte ja schon Angst dass dem Krieger etwas in einem Kampf passieren konnte.. er konnte kein Vertrauen haben, dass Kurogane auf sich aufpassen würde.. dafür hatte er zu viele starke Krieger fallen sehen.. zu viele Menschen sterben sehen, die nichts anderes wollten, als leben.. So viele mit seiner eigenen Hand in Ashuras Kriegen umgebracht.. „ .. ich habe Angst aufzuwachen.. und zu sehen, dass du irgendwann nicht mehr da sein könntest.. ich... weiß dass ich dich hier für immer haben kann.. wenn ich aufwache... dann.. kann so viel passieren.. .dir kann so viel passieren.. ich habe Angst dich nicht beschützen zu können, in einer Welt, die anders ist als hier.. in einer Welt ohne garantiertes Happy End.. „ Nur ein Flüstern waren die Worte, doch er wusste selbst dass er trotz diesen nicht mehr in diese Welt zurück konnte. Er war schon längst aufgewacht.. und er wusste, dass es das Richtige war.. denn er liebte eine andere Person.. nicht den Räuber, sondern den Krieger. Nicht Kurogane, sondern Kuro-pon, Kuro-pyu, Kuro-nyan.. Kurogane sah den Mann unter sich einfach nur an, hoffte auf irgendetwas, von dem er selber nicht genau wusste, worauf genau. Er bemerkte die Tränen bei dem Anderen, dabei wollte er diese doch nie wieder sehen und dafür sorgen, dass sie nicht mehr auftauchten und nun war er wieder Schuld daran. Sein Herz zog sich ein wenig zusammen bei diesem Anblick und den Worten und langsam beugte er sich etwas runter und legte seinen Kopf neben dem des Magiers ab. Er selber hatte Angst vor den selben Dingen. „Ich weiß..", flüsterte er leise und fuhr mit seiner Hand über einen der blassen Arme und fand anschließend die Hand des Blonden, um sie in seine zu nehmen. „Ich will nicht, dass du leidest...schon gar nicht wegen mir...und ich will dich genauso wenig verlieren. Aber ich kann mir hier nicht weiter etwas vormachen...das bin nicht ich...und das bist nicht du.." Kurogane war nicht dieser Räuber, der er in dieser Welt sein sollte. Er war nicht dieser Mensch, der in eine Welt voller Schiffe, Räubereien und Intrigen gehörte. Nicht in eine Welt auf hoher See. Er gehörte in eine andere Welt...die Welt, die ihn geprägt hatte und wegen der er das war, was er eben heute war. Er konnte und wollte nicht für immer in einer Welt aus Lügen leben. Zu lange schon hatte er Heimweh nach Japan und er hing an dem Blonden...an dem Magier, an Fye. An keinem Piraten. „Aber auch hier kann uns etwas passieren...ich will dich nicht aus diesem verdammten Traum reißen, wenn dich das hier glücklich macht. Aber ich will...hier auch nicht alleine sein...ohne dich. Ich kann dich als die Person die du hier spielst nicht so...lieben, wie die Person, die ich kennen gelernt habe...und die Person, als die du mich hier haben möchtest...ohne Erinnerungen an das, was wirklich gewesen ist...kann dich auch nicht so lieben... Ich bin aus diesem Traum aufgewacht...ich würde hier trotz allem um dich kämpfen...dich beschützen, dich bei mir haben wollen...auch wenn, es nicht das Selbe wäre...vielleicht, wird es eines Tages genauso sein... Aber ich kann hier nicht der sein, den du haben möchtest...denn als diese Person, könnte ich dich nicht so lieben, wie ich es eben tue...es wäre anders, nicht das, was mir so lange so viel Kraft gegeben hat. Ich will nicht, dass das alles wieder von vorne los geht... Ich habe nicht vor, mich in diesem Traum wiederzufinden...aber...ich bleibe trotzdem hier...und versuche dich in diesem Piraten wiederzufinden....ich....", er drückte die Hand in seiner etwas fester, irgendetwas tat verdammt weh in seinem Herzen, doch er meinte seine Worte ernst, selbst wenn das bedeutete, sein Heimatland nie wieder zu sehen, den Menschen, den er liebte, nie wieder zu sehen...wenn es für den Anderen besser war „...sollte aufhören zu reden....schlaf endlich und träum wieder ein bisschen...du warst die ganze Nacht weg." „Kuro-pii..." Die Müdigkeit lag so schwer auf ihm, dass er sich fühlte, als würde er unter Wasser gezogen werden, das Wasser schwappte über ihm zusammen und schloss ihn einlullend ein in eine Umgebung, durch die jegliche Geräusche nur gedämpft hindurchdrangen. Die Lügen dieser Traumrealität glitten von ihm ab und alles was um ihn herum war, was er erlebt hatte, wie er für die Menschen um sich herum fühlte und wer er selbst war, war auf einmal wieder völlig präsent und drang genau so unaufhaltsam auf ihn ein, wie es sinnlos gewesen wäre, in einem Meer schwimmend trocken zu bleiben. Kurogane liebte ihn. Wenn er jemals daran auch nur den kleinsten Zweifel gehabt hatte, war dies der eindeutigste und unwiderlegbarste Beweis, dass er sich geirrt hatte. Er erinnerte sich an das Schiff im freien Raum, weit über dem Meer und weit über den Land, so hoch droben, dass man auf die ganze Welt hinunter blicken konnte. Er war damals egoistisch gewesen. Hätte die Anderen traurig gemacht, nur um „seine" Familie, so wie sie war und wie er sie liebte zu behalten.. er wusste, was für sie besser gewesen wäre und hatte dennoch nicht danach gehandelt, weil er es nicht konnte, nicht wollte.. weil er sicher war erst recht zu sterben, würde er sich von ihnen trennen müssen. Kurogane hatte diese Kraft... Kurogane.. würde ihn gehen lassen. Er gab nach, dieser Traum, dieser Wunsch hier war eh idiotisch und nicht das was er wollte. Das war das, was Kurogane von Anfang an an ihm gehasst und nicht verstanden hatte. Passte ihm die Realität nicht, suchte er sich eine die ihm besser gefiel. Verdrehte die Wahrheit solange, bis er sie erträglich fand. Log. Lief weg. Mit einem Seufzen öffnete er sein Auge. „Kuro-nyan.. wehe.." Er fühlte sich so müde.. aber das was er tat würde nicht weiter schlafen sein, sondern entgültig aufwachen und sich der Realität stellen. Auch wenn er Angst hatte. Sie war zumindest ehrlich und echt. Sie war real und keine Lüge. Er hatte zwar Probleme mit Dingen, die keine Lüge waren, aber er war auch belehrt worden, dass es das einzige war von dem er sagen konnte: „Deswegen habe ich gerne gelebt." Etwas, was seinem Leben einen Sinn gab. Es war eigentlich idiotisch gewesen so lange in dieser Scheinrealität gewesen zu sein... ".. du.. „ Er hatte eine Pause von all den Problemen, von all der Hetzerei und all den Gefahren haben wollen.. nicht sein ganzes Leben vergessen. Aber auch in seiner Welt waren unentgeltliche Wünsche mit Vorsicht zu genießen. War man nicht bereit etwas mit dem gleichen Wert zu geben, dann war das Resultat auch nicht das, was man wollte. Noch nie hatte dieses Prinzip für ihn so viel Sinn ergeben. Doch er sollte aufhören sich solche Sinnfragen zu stellen und sich um das kümmern, was wichtig war. Um den Mann über ihn, der schon wieder wegen ihm völlig fertig war. „Wehe du denkst noch einmal daran mich vor lauter Gutmütigkeit gehen lassen zu wollen." Mit einem Seufzen legte er seine freie Hand in vertrauter Geste in den Nacken des Kriegers, bevor ein kräftiger Ruck durch das ganze Schiff ging und der Schwung sie Beide vom Bett gegen die Kisten an der Wand schleuderten. Verwirrt und nun hellwach richtete sich Fye auf und konnte sich gerade noch festhalten, als das Schiff von den Wellen auf die andere Seite geschleudert wurde. Wenig später kam auch schon ein Pirat hereingestürmt und berichtete mit zitternden Knien. „Captain! Eine Seeschlange greift uns an !" ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ende Part 53~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nothing fails ist Eigentum von Madonna. Tsubasa Reservoir Chronicle und seine Charaktere sind Eigentum von CLAMP. WIr haben immer noch keine Rechte, machen das ganze immer nur noch aus Spaß und nicht um Geld zu verdienen und bekommen auch keines. Alles Lesern viel Spaß ! Kapitel 54: Part 54 - Wet sand ------------------------------ Part 54 - Wet sand My shadow's side so amplified Keeps coming back to dissatisfied Elementary son, but it's soul My lover fair with everywhere Was innocent why do you care Someone stop the car Time to go You're the best I know My sunny side has up and died I'm betting now where we (co-lie) Universal shift into a love The travesty that we have seen Are treating you like Benzadrine Automatic laughter from a (crow) My what a good day for a, walk outside I'd like to get to know you a little better baby God knows that I'll really try My what a good day for we take a ride I'd like to say we did it for the (better of) I saw you there so unaware Those hummingbirds all in your hair Elementary, son, but it's (soul) The disrepair of Norma Jean Could not compare to your routine (Ballerama) beauty going toe to toe My what a good day for a, let it slide I'd like to say we did it for the (better of) I thought about it and I brought it out I'm motivated by the lack of doubt I'm concentrated but I'm not devout The mother, the father, the daughter Right on the verge just one more dose I'm traveling from coast to coast My theory isn't perfect but it's close I'm almost there why should I care My heart is hurting when I share Someone open up, let it show My what a good day for a, walk outside I'd like to think we did it for the (better of) I thought about it and I brought it out I'm motivated by the lack of doubt I concentrated but I'm not devout The Mother, the father, the daughter Oh you don't form in the wet sand You don't form at all Woah you don't form in the wet sand, I do, yeah You don't form in the wet sand You don't form at all Woah you don't form in the wet sand, I do, yeah! ~~~~~~~~~~~Wet sand by RHCP~~~~~~~~~~~~ Kurogane kam nicht mehr dazu irgendetwas zu erwidern, als auch schon ein Ruck durch das Schiff ging und er unsanft auf dem Boden zwischen den Kisten landete. Ebenfalls verwirrt sah er sich mit einem leisen "Verdammt." vor sich her zischend um. Dass sie auch ausgerechnet jetzt wieder gestört werden mussten, dieses Gespräch war so wichtig gewesen. Die Nähe zu dem Blonden war ihm gerade so wichtig gewesen. Bevor er sich weiter darüber aufregen konnte, dass sie gestört wurden und sich Gedanken darüber machen, was die Ursache dafür war, kam auch schon ein Pirat hereingestürmt und klärte die Sache auf. Diese Welt war eben auch gefährlich, dachte sich Kurogane als er aufstand und automatisch nach seinem Schwert griff um es zu ziehen, er jedoch feststellen musste, dass es sich hierbei nicht um ein Schwert handelte sondern um diesen verdammten Säbel, den er daraufhin wütend von sich schleuderte. Das war nicht seine Waffe, sicher könnte er mit ihr umgehen aber sie gehörte eben nicht zu ihm. Kurz sah er sich um als ob er nach etwas bestimmten suchte und erblickte an der Wand tatsächlich schnell das Schwert, das ihm schon beim ersten Mal in dieser seltsam eingerichteten Kajüte auffiel und anscheinend nur als Dekoration galt. Schnell hatte er das Schwert an sich gebracht, wenn sie angegriffen wurden, musste er kämpfen so gut es ging, auch wenn er nicht mehr seine vollen Kräfte besaß, aber daran denken durfte er nicht und immerhin fühlte er sich schon lange nicht mehr so schwach wie in diesem Raumschiff. Noch dazu hatte er schon ein paar mal von dem Blut des Anderen getrunken. Es blieb ihm eh keine andere Wahl. Dieses Schiff, war ihm egal. Genauso wie die materiellen Schätze, die das Schiff barg und die gesamte Piraten- und Räubermannschaft. Aber gleichzeitig war auf diesem Schiff auch all das, was ihm wichtig war. Der Magier, die Kinder und Tomoyo, auch wenn sie nicht die aus seiner Welt war. Entschlossen umgriff er das fremde Schwert fester "Was stehst du dann hier noch rum, verdammter Pirat?!" fuhr er den Mann an, der ihnen die Information über die Seeschlange brachte und machte sich auf den Weg nach draußen. Verdattert sah der Pirat Kurogane an und schritt auf Seite, als dieser an ihm vorbei rauschte. Jedoch reagierte er nicht auf den Befehl sondern sah abwartend zu seinem Captain. Dieser rappelte sich ebenfalls wieder auf und griff nach seinem Säbel, der sich auf einmal ehr fremd, als vertraut anfühlte. Er hatte in Ceres gelernt mit dem Schwert zu kämpfen, aber er hatte es nie gemocht und auch nie besonders gekonnt. Mit einem seelenruhigen Lächeln wand er sich an den Mann. "Guck nicht so aus der Wäsche, als hättest du noch nie ne so n Ungeheuer gesehen. Alle sollen auf Gefechtsposition gehen und jemand dem Koch sagen, dass es heute Abend besonders gutes Fleisch gibt. Holt die Segel ein, bevor sie eingerissen werden und entzündet das Teer!" Eilig lief der Matrose hinaus, um den Befehl weiter zu tragen. Auch Shaolan war durch das Rütteln aus seinem Schlummer gerissen worden und besorgt versicherte er sich erst einmal, ob es Sakura-Pan gut ging. "Prinzessin !", eilig lief er zu dem Mädchen, dass aus seiner Hängematte - die er selbstverständlich an das Mädchen als Schlafplatz abgetreten hatte - geflogen war und sich nun den schmerzenden Kopf hielt. Waren sie in einen Sturm geraten ? Aber schon hörte er das in Mark und Bein gehende, hohe Kreischen der Schlange, das die verstreuten Rumflaschen klirren ließen. "Aua.." murmelte das Mädchen während sie sich den Kopf rieb und sah dann zu Shaolan auf "Ist nichts passiert." informierte sie ihn mit einem beruhigenden Lächeln, zuckte jedoch gleich wieder zusammen, als sie den lauten Schrei hörte und daraufhin das Klirren, auch waren die Männer draußen unruhig geworden und sehr laut. "Hört sich nach einem Meeresungeheuer an.." stellte sie erschrocken fest, seltsam, seit wann hatte sie als Sakura-pan Angst vor so etwas? Draußen versuchten die Männer schon hektisch die Schlange aufzuhalten und zu bekämpfen, holten die Segel ein und versuchten es mit Seilen zu fangen. "DU BLEIBST, WO DU BIST!" schrie er dem Magier zu ohne sich umzudrehen, als er bemerkte, dass dieser sich näherte und wahrscheinlich mitkämpfen wollte. Nicht noch einmal wollte Kurogane um das andere Leben bangen und Angst haben müssen, dass dieser starb. Nicht noch einmal wollte er den Blonden verletzt und blutüberströmt sehen. Ein wenig drehte er den Kopf jetzt doch in die Richtung des Magiers. "Ich lass dich nicht gehen, nicht vor Gutmütigkeit..und erst recht nicht aus Egoismus!" Bevor der Blonde etwas erwidern konnte, ging ein Zucken durch den riesigen, feuerroten Körper der Seeschlange und mit einem ohrenbetäubenden Knarren brachen die Bretter des Schiffes unter dem Druck und das ganze Gebilde schien auseinander zu fallen. Die Männer hatten währenddessen Eimer mit Teer und Speere herausgeholt, entflammten diese und zielten auf das Ungeuer. Die Decke der Schlafunterkunft wölbte sich gefährlich und mit einem blitzschnellen Schwung war Shaolan bei Sakura, packte sie am Arm, flitze mit ihr durch den ganzen Raum und war gerade bei der Tür, als die Decke entgültig einkrachte. Das Mädchen hinter sich drückend, zog er seinen Säbel. "Halt dich gut fest!" Der massige Körper der Seeschlange krachte gerade gerade an Deck und drohte das Schiff zu kippen! Die Planken knarrten Ohrenbetäubend, als sich das Meerestier von Speeren getroffen aufbäumte und mit seiner schwanzsspitze ein gutes Dutzend Männer von Bord wischte. Immer wieder stach Kurogane mit seinem Schwert auf das große Tier zu, doch anscheinend brachte diese Waffe gegen das Monster nicht wirklich viel und so entschied er sich, ebenfalls bei den Speeren mitzuhelfen und das Tier so in Brand zu setzen. Ängstlich klammerte sich Sakura an Shaolan und stellte erschrocken fest, dass dieser seinen Säbel zog, er hatte doch nicht etwa vor gegen das Monster zu kämpfen? "Das ist viel zu gefährlich!" Beruhigend lächelte Shaolan das Mädchen an. "Keine Sorge, mir passiert schon nichts. Außerdem ist es viel gefährlicher, wenn das Schiff auseinander bricht." Die Schlange brüllte wieder schrill und diesmal ging wirklich alles Gläserne auf dem Schiff mit lautem Bersten in die Brüche. Eilig lief Shaolan zu dem Dunkelhaarigen, den einzigen der noch stand. Der Rest der Mannschaft war entweder vom Schiff gefegt worden, oder von den Füßen. "Kurogane-san!" Der Captain, der gar nicht mehr so ganz der Captain war, sondern eher der Magier, hingegen fragte sich die ganze Zeit, was ihm an diesem Ungeheuer nur so seltsam vorkam. Eilig half er seinen Männern die Speere zu entzünden und möglichst die Augen des Tieres zu treffen, da die meisten Pfeile an der panzerharten Schlangenhaut einfach abprallen. Aber das Tier war schlau und hielt seinen Kopf meist unter Wasser. Ein weiterer heftiger Ruck ging durch das Schiff, einer der Teereimer fiel um und fing Feuer. Rasend schnell bildete sich auf dem vergossenen Teer ein Flammenteppich, der sich auf den wankenden Planken rasch verteilte. "JEMAND SOLL DAS FEUER LÖSCHEN!", kommandierte Fye, als Anführer dieses Schiffes, während er mit einem Sprung über die Flammen hinter Kurogane landete und einen Speer nach der empfindlichen Unterseite der Schlange schleuderte. Er blieb stecken, wie die meisten Pfeile jedoch von der Schlange unbemerkt zwischen deren harten Schuppen. "Vielleicht wird sie von der Feder angezogen!", schrie er über den Lärm zu dem Krieger. Diese verdammten Pfeile brachten wirklich einen Scheißdreck, dachte sich Kurogane wütend und war schon fast am Ende seiner Kräfte, erst recht, da er jetzt der Einzige war, der noch stand. Diese Piraten und Räuber waren wirklich unfähig! Den Jungen, der mittlerweile bei ihm angekommen war, beachtete er nicht groß und versuchte gar nicht erst ihn aufzuhalten. Er mochte die Entschlossenheit des Jungens und dieser hatte sich fest vorgenommen seine Prinzessin zu beschützen, also sollte er kämpfen, wenn er wollte. Wütend und schwer atmend, sah er dieses Monster vor sich an, das konnte doch nicht angehen, dass man es nicht besiegen konnte..früher hatte Kurogane jeden Dämon ohne große Probleme niedergemacht. Die Feder! Daran hatte er schon gar nicht mehr gedacht und schnell kramte er in seiner Tasche danach und fand sie zum Glück schnell. Die Schlange kreischte noch einmal gefährlich laut auf, als die Feder nun wieder an der Oberfläche war und schnell hatte Kurogane sie dem Jungen in die Hand gedrückt. "Hier. Gib sie ihr wieder!", musste er ihn durch den Lärm anschreien, obwohl er genau neben ihm stand. Er wand sich wieder der Schlange zu, die nun noch viel wütender wirkte als vorher und bevor sie wieder angreifen konnte, sprang Kurogane auf die Rehling und von ihr aus auf die wütende Seeschlange und rammte ihr mit aller Gewalt und Kraft die er hatte, sein Schwert durch den harten Panzer. Nur langsam drang sein Schwert weiter durch den harten Panzer, aber letztendlich schaffte Kurogane es weit genug und mit einem weiteren lauten Schrei schien das Tier besiegt zu sein und fiel langsam nach hinten, landete mit einem riesen Platschen im Wasser und schlug eine Welle, die das Schiff wieder zum wanken brachte und Kurogane mit sich riss. "Kurogane!" Das gab es doch nicht! Leider konnte sich Fye kaum noch an die Erinnerungen des Captains erinnern, sonst wäre ihm jetzt sicher ein passender Fluch eingefallen. Doch statt dessen rannte er auf die Rehling zu und versuche etwas in dem aufgeschäumten, weißen Wasser zu sehen. Ohne zu wissen weshalb oder warum folgte der Jungen einem inneren Instinkt, griff sich die Feder, sprang über den ihm entgegenpeitschenden Schlangenschwanz und rannte zu dem Mädchen. "Sakura!" Mit einem lauten Krnarren brach der Mast des Schiffes entgültig! Kurz darauf ging alles drüber und drunter. Die Meerschlange zuckte vor Schmerz zusammen, Bretter barsten, die von den Bewegungen meterhoch aufgeschlagenen Wellen schwappten über das Schiff und einen Moment wusste wohl niemand mehr, wo oben und unten war. Das Schiff brach mit einem gigantsichen Platschen in 2 Teile und die salzigen Wellen verschluckten Schreie wie Menschen. Hustend tauchte Shaolaln mit dem Mädchen im Arm wieder auf. In einiger Entfernung war immer noch die Meerschlange zu sehen und das Holzgebilde, das einmal ein Schiff gewesen war, tauchte in seine Einzelteile zerlegt wieder auf. Neben ihm tauchte gerade hustend sein Vater auf, der von der Wucht ebenfalls vom Schiff geschleudert worden war. Das Salzwasser brannte in ihren Augen und Hälsen. "ku-" Der Blonde wurde von einem Hustenanfall unterbrochen. "Wo ist Kuro-pon ?" "Wer ?", fragte er verwirrt und versuchte schneller mit den Beinen zu strampeln, um sich und das Mädchen über der Wasseroberfläche zu halten. Endlich bekam er ein vorbeischwimmendes Holzteil zu fassen und hielt sich daran fest, musste jedoch nebenbei noch darauf achten nicht von Frackgut erschlagen zu werden. Auf den heftigen Wellen schwimmend, waren die Holzbalken regelrecht tödliche Geschosse. Doch sein Vater beantwortete ihm diese Frage nicht mehr, sondern schwamm schon in kräftigen Zügen auf das Ungeheuer zu. "Vater!", schrie er erschrocken. Was machte er da nur ?! Ängstlich klammerte sich Sakura die ganze Zeit über an Shaolan und der Anblick dieser Feder ließ sie seltsam müde werden, doch versuchte sie so gut es ging wach zu bleiben und auch wenn sie sich erschrocken hatte darüber, dass das Schiff auseinander brach, fühlte sie sich sicher, solange Shaolan sie beschützte. Ebenfalls hustend versuchte sie auf das Holzteil, das Shaolan festhielt zu krabbeln und schaffte es auch. "Shaolan-kun!" rief sie dem Jungen, der etwas verwirrt seinem Vater hinterher sah zu und hielt ihm die Hand hin um ihm aus dem kalten Wasser zu helfen und davor zu bewahren endgültig zu ertrinken. ~~~~~~~~~ Um Kurogane herum war es seltsam kalt und auch bemerkte er, dass er absolut keine Luft bekam und von irgendwas irgendwo herunter gezogen wurde...oder fiel er etwa? Er wusste es nicht genau, vielleicht war er auch einfach nur eingeschlafen oder letztendlich gestorben.. Doch irgendwann stoppte das sanfte Fallen, als er etwas festes an seinem Handgelenk spürte, das ihn leicht nach oben zog und er daraufhin versuchte, die Augen zu öffnen, was ihm nur schwer gelang, da es tierisch in ihnen brannte. Erkennen konnte er sowieso nicht viel, alles um ihn herum war dunkelrot, wahrscheinlich das Blut des Monsters, mit dem er gekämpft hatte. Aa...so war das...er ertrank also gerade... Plötzlich wurde etwas in dem Blut klarer und ein Schatten bildete sich heraus, von dem ihn ebenfalls etwas Rotes anzusehen schien. 'Vater?' konnte er schwach den Gedanken fassen und der Schatten verwandelte sich in das sanft lächelnde Gesicht seines Vaters. 'Was machst du denn für Sachen mein Junge?' drang die bekannte und vertraute Stimme in seinen Kopf. Wie konnte das sein? War dieser Halloween-Schwachsinn oder wie auch immer nicht schon lange vorbei und musste dieser Geist nicht längst wieder im Jenseits sein? Oder Kurogane war tatsächlich im Himmel gelandet...oder in der Hölle.. 'Ich kann doch meinen einzigen Sohn nicht sterben lassen...ich habe einen Preis bezahlt..deshalb bin ich noch hier.' klärte sein Vater ihn auf, als hätte er Kuroganes Gedanken gelesen. 'Du musst besser auf dich aufpassen.. mein Sohn..' drang die Stimme seines Vaters erneut in seinen Kopf. 'Ich bin froh, dass du etwas gefunden hast, das du beschützen möchtest...aber du hast auch Verantwortung..hörst du? Beschützen um jeden Preis..das ist ja alles schön und gut, aber du musst dabei auch immer genau an diese Menschen, die du beschützen möchtest denken...' Irgendwie fühlte Kurogane sich müde, doch sah er weiterhin in die klaren roten Augen seines Gegenübers und versuchte zuzuhören. 'Es gibt Menschen, die dich nicht verlieren wollen...und du willst sie nicht traurig machen, oder?' fuhr sein Vater fort. 'Du bist sehr stark geworden und ich bin sehr stolz auf dich...aber du darfst nicht so werden wie ich, der dir und deiner Mutter immer nur Sorgen gemacht hat..."Du musst bereit sein zu sterben." - Das ist das, wonach du kämpfst...hab ich recht? Aber du musst mit dem Gedanken kämpfen, Leben zu wollen und nichts anderes....' 'Aber das-' wollte Kurogane protestieren, wurde aber von seinem Vater unterbrochen. 'Pass bitte besser auf dich auf...' der Blick in seinem Gesicht war jetzt eher sorgenvoll, trotzdem noch sanft und weiter kam die Gestalt, die sein Vater war auf den Krieger zu und umarmte ihn leicht. 'Ich muss jetzt wieder gehen...' flüsterte er noch leise und fing schon langsam an, sich aufzulösen. 'Was für hast du für einen Preis bezahlt, Vater?' 'Leb wohl..' Leicht löste sich sein Vater wieder von seinem Sohn und sah ihm wieder in die Augen, lächelte, bevor er endgültig wieder verschwand ohne ihm eine Antwort zu geben. Kurogane sah nun dort, wo sein Vater eben noch zu sehen war, nicht mehr nur noch dunkles Blut und Meerwasser um sich, sondern Sonnenstrahlen unter der Wasseroberfläche durchdringen. Endlich bei dem Ungetüm angekommen, tauchte Fye unter und versuchte irgendetwas in dem rot-schwarzen Wasser zu erkennen. Hier und da sah er einen Körper, tauchte tiefer, nur um zu sehen, dass es einer seiner Männer war oder ein Räuber. Doch er hatte keine Zeit jeden zu retten, er suchte eine bestimmte Person. Nach einigen Minuten panischer Suche zwang er sich durchzuatmen. So unkoordiniert konnte er nichts erreichen. Er musste aufhören in Panik zu geraten, sondern sich zusammen reißen. Ruhiger atmend und sich nur mit sanften Bewegungen über Wasser haltend, schloss er die Augen, versuche den Lärm, wie alle anderen Auren auszublenden und sich auf diese eine zu konzentrieren. Überrascht sog er die Luft ein, als er die Energie der Seeschlange erfühlte, doch er hatte nicht lange Zeit erschrocken zu sein, denn in diesem Moment spürte er endlich Kuroganes Aura in einiger Entfernung. Er machte ein paar kräftige Schwimmbewegungen, holte tief Luft und tauchte unter. Er musste nicht tief tauchen. Das blutige Wasser um ihn herum wurde von einzelnen Sonnenstrahlen erhellt und es sah beinahe schön aus. Das Krachen der Wellen war lautlos und nur durch die Veränderung der Strömung gegen die er ankämpfen musste zu spüren. Und dort unten, gar nicht so fern befand sich ein schwarzer Schatten, zu dem er wollte. Das Einzige, zudem er wollte. Rot wie Feuer. Fye war schon so lange nicht mehr egal, was um ihn herum passierte. Kurogane hatte es tatsächlich geschaffte, dass das Eis untergehen konnte, wieder zu Wasser wurde. Und das Feuer hatte wie als Beweis dafür, das Wasser rot gefärbt. Fest packte er Kuroganes Handgelenk und zog sie beide nach oben, versuchte den schwereren Körper irgendwie über Wasser zu halten, als sie endlich die Oberfläche durchbrachen. Kurogane versuchte, seinen Körper dazu zu bringen sich zu bewegen und nach oben zu schwimmen, doch er schaffte es einfach nicht und er wollte schon fast wieder einschlafen, als er eine bekannte Person auf ihn zuschwimmen sah. Hätte er die Kraft dazu gehabt, er war sich sicher, hätte er gelächelt...ein wenig. Wieder wurde er am Handgelenk gepackt und diesmal wurde er aus dem Wasser herausgezogen. Reflexartig schnappte Kurogane etwas verzweifelt nach Luft nachdem die Wasseroberfläche durchbrochen war und es dauerte eine Zeit lang, als er wieder das Gefühl bekam, dass der Sauerstoff in seinen Lungen ankam. "Ich..hasse Wasser..." grummelte er etwas schwach vor sich hin. Nach Luft schnappend hielt sich Fye an einer herumschwimmenden Planke fest und lächelte schwach aufgrund dieser Worte. "Ich habe auch langsam genug davon.." Das Ungeheuer wand sich in einiger Entfernung im Wasser, gab immer wieder jaulende und klägliche Laute von sich und hin und wieder ein recht unpassendes "Mekyo!" Auch Kurogane hielt sich an der Planke fest und hustete hin und wieder. Eine wenig fragend sah er den Magier an, nachdem er dieses ihm allzu bekannte Wort hörte. "Ich hasse "Mekyo".." grummelte er nun vor sich hin und sah sich um...dieses Manjuu hatte er total vergessen! "Wo bist du, du verdammtes Wollknäuel?!" versuchte er so laut und wütend zu rufen, wie seine Stimme es gerade hergab. Ruckartig tauchte der Kopf der Schlange auf und zwei große Mokonaaugen sahen freudig zu ihm. In Windeseile war die Schlange wieder abgetaucht und im nächsten Moment tauchte etwas dunkles, großes unter den beiden Schiffsbrüchigen auf und sie wurden auf Mokonas Schwanz ins Trockene gehoben. Mit leidenden Augen sah die Schlange die beiden vor Wasser triefenden Menschen an und nach dem ersten Schock schaffte es Fye etwas wackelig auf die Beide zu kommen, zu lächeln und eine Hand nach Mokona auszustrecken. Die rote Schlange streckte ihren Kopf auch sofort in seine Richtung und sanft tätschelte der Magier das Tier. "Armes Moko-chan.", bemitleidete er es und wurde beinahe von seinen Füßen geworfen, als der Kopf sich etwas näher schmiegte, versuchte dabei jedoch nicht an die Giftzähne zu kommen, die halb so lang waren, wie er selbst groß. Kurogane wollte gerade einen Herzinfarkt bekommen und erneut im Wasser versinken, so sehr hatte er sich mal wieder über die Augen erschrocken, als sie auch schon von der Schlange..von dem Manjuu..von..was auch immer, hochgehoben wurden. DAS konnte nun wirklich nur ein schlechter Traum sein..wieso, war das Vieh jetzt eine Schlange?! Irgendwie begriff Kurogane das nicht so ganz... "Hör auf es zu bemitleiden! Sieh dir an, was es angestellt hat!" regte sich Kurogane nun auf und wand sich dann direkt an die Manjuu-Schlange. "DU hast mich beinahe umgebracht, Mistvieh!" fuhr es das Tier an, bis ihm auffiel, dass er es selber beinahe umgebracht hätte und eigentlich wollte er auch gar nicht so gemein sein. "Du bist auch wirklich zu gar nichts zu gebrauchen..." grummelte er anschließend noch leise vor sich hin...vielleicht sollte er jetzt nicht mit dem Manjuu streiten, immerhin war es gerade ein Monster! "Kuro-wanwan ist so gemeiii-", wollte die Mokonaschlange gerade ansetzte, als Fye ihr sanft eine Hand auf den Mund legte; einen Finger hätte es in dieser Größenrelation eh nicht bemerkt. "Du Mokona, kannst du vielleicht auch die anderen aus dem Wasser holen, vor allem Shaolan und Sakura ?" Eifrig nickte die Schlange, worauf Fye nach hinten fiel, über Kurogane stolperte und wieder ins Wasser platschte. Schnell hatte er einen größeren Teil des restlichen Schiffes erklungen, den sie gut als Floß benutzen konnten und wartete bis Mokona Kurogane ebenfalls - allerdings etwas sanfter - neben ihm abgesetzt hatte. Er half den restlichen Piraten und Räuber hinauf, während Mokona zielstrebig auf Sakura und Shaolan zusteuerte. Shaolan setzte sich tapfer zur Wehr, aber im Endeffekt konnte er nichts bewirken und wurde mit Sakura-Pan, verstört darüber nicht gefressen worden zu sein, neben seinem "Vater" und dem Räuberanführer abgesetzt. Genervt verdrehte Kurogane die Augen, als der Magier über seine Füße stolperte und wieder ins Wasser fiel, doch lange darüber genervt sein konnte er nicht, als sich der patschnasse und noch tropfende Ninja von der Manjuu-Schlange mit der Schnauze am Kragen gepackt wurde und er grummelnd auf dem Floß abgesetzt wurde. Nach einer Weile kamen die beiden Kinder auch dazu, die nicht weniger verwirrt aussahen, wie Kurogane es gerade war..aber wenigstens wusste er, dass es sich um das Manjuu handelte und wer das Manjuu war...das den Kindern zu erklären, die anscheinend noch keine Erinnerungen zurück hatten - das machte der Ninja an dem "Vater!" des Jungens fest - würde wirklich relativ schwer fallen. Eine Zeit lang musterte Kurogane die beiden Kinder und er musste zugeben, dass der Junge sich wirklich tapfer geschlagen hatte...aber loben, falls er es denn tun würde, könnte er ihn später, wenn er seine Erinnerungen zurück hatte. Kurogane konnte es nicht verhindern, dass er sich an dieses komische Gespräch der letzten Nacht erinnerte und er sich daraufhin fragte, ob die Beiden es denn nun getan hatten oder nicht. Ein wenig wurde er über seine eigenen Gedanken rot und räusperte sich, lenkte sich damit ab, die komische Schlange etwas zu beobachten. Dem Magier entging diese leichte Röte natürlich nicht und breit grinsend beugte er sich ganz nah zu dem Krieger. "Nya~ ? Hat Kuro-daddy etwas schlüpfrige Gedanken ?" Sich absolut ertappt fühlend, konnte Kurogane jetzt nicht verhindern, erst recht rot zu werden. Dass dieser Idiot sowas auch immer mitbekam und vor allem immer solche Sachen sagte! "NEIN! Natürlich nicht!" log er den Anderen etwas nervös an. "Ich bin doch nicht du!" Mit dem unschuldigsten Blick, den er plitschnass und breit grinsend hinbekam, sah der den Krieger theatralisch ernst an. "Aber Kuro-nyan, ich würde ja Mutter Natur beleidigen, wenn ich in deiner Gegenwart nicht ständig schlüpfrige Gedanken hätte!" Bevor Kurogane antworten konnte war auch schon Mokona zurück und schmiss die restliche Besatzung an Bord. "Dort drüben ist Land, soll Mokona euch da hin bringen ?", zischelte es. Der Magier nickte begeistert von dieser Idee. "Das wäre toll Mokona!" Und schon nahm die Seeschlange zum Entsetzen der übrigen Insassen das Floß auf den Kopf und sauste Richtung Küste. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es dauerte fast eine Stunde bis sie endlich am Strand ankamen. In der Zeit wurde sich um die Verwundeten gekümmert und Fye überzeugte "seinen Sohn" und "seine Mannschaft", dass die Schlange sie mit einem Häppchen verwechselt hatte und eigentlich Vegetarier wäre und als Entschuldigung sie nun zur Küste brachte. Der Strand bestand aus weißem Sand und in einiger Entfernung waren große Bäume zu sehen. Erschöpf ließen sich die Menschen in den Sand fallen und die Schlange rollte sich mit klagenden Lauten in sich zusammen. Immer noch leicht rot und ein wenig wütend wegen dem Magier, ging auch Kurogane an Land und konnte gar nicht sagen, wie froh er war, endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren. Ebenfalls erschöpft ließ er sich in dem warmen Sand nieder und schloss ein wenig die Augen und genoss es gerade, in der Sonne zu sitzen, die langsam anfing seine Klamotten zu trocknen und ihn wieder aufzuwärmen. Die ganze Zeit schon hatte Sakura die Seeschlange beobachtet und davon abgesehen, dass diese ihr nicht nur irgendwie bekannt vorkam, fühlte sie auch, dass es ihr anscheinend nicht so besonders gut zu gehen schien. Sie lächelte Shaolan beruhigend zu, bevor sie sich von ihm entfernte und langsam auf dir rote Schlange zulief und sich vor ihrem riesigen Gesicht hinhockte. Etwas zögerte sie noch, bevor sie die Hand auflegte und sanft anfing die Schlange zu streicheln. "Du wolltest das Schiff nicht zerstören, hab ich recht? Du musst nicht traurig sein...ich bin dir nicht böse...und du hast die Sache ja auch wieder gut gemacht, indem du uns hierher gebracht hast." Shaolan erschrak sich ganz schön und folgte seiner Freundin, jedoch wusste er dass die Kinder aus Nimmerland ein besonderes Verhältnis zu Tieren hatten und meist nicht angegriffen wurden. Noch dazu kam auch ihm das Tier bekannt vor und deshalb ließ er nur seine Hand griffbereit auf seiner Säbelscheide liegen und beobachtete gebannt, was nun geschehen würde. Wehleidig hob die Schlange den Kopf. Ihr Panzer glimmerte wie Feuer im Sonnenlicht und die Augen wirkten sehr intelligent, auch wenn sie mittlerweile nicht mehr so groß waren, sondern die einer Schlange. "Es tut weh..", jammerte die Schlange und versuchte sich zu bewegen, wodurch aus ihren Wunden noch mehr Blut floss. Ein wenig mitleidig, sah Sakura die Schlange an und streichelte sie beruhigend weiter. "Bleib ruhig liegen, beweg dich nicht so viel, das macht die Wunden nur noch schlimmer..ich pass schon auf, dass dir hier keiner etwas tut.." Ein wenig hilfesuchend, sah Sakura sich um, vielleicht sollte sie irgendwelche Heilpflanzen oder ähnliches auftreiben und damit die Schlange verarzten, sie könnte auch welche aus Nimmerland holen gehen. Auch Kurogane hatte sich mit seinem Blick wieder dieser lärmmachenden Schlange zugewant und er hatte nun wirklich ein verdammt schlechtes Gewissen, wusste er doch eben, wer diese Schlange wirklich war und so sehr dieses Manjuu auch immer nervte, war es doch irgendwo ein wichtiger Teil ihrer Gruppe.. Seufzend stand Kurogane auf und ging ebenfalls auf die rote Schlange zu und hockte sich neben Sakura. "Das wollte ich nicht." sagte er dem Tier entschuldigend, während er sich die Wunden betrachtete. Der Schlangenkopf bewegte sich und die wässrigen Augen sahen den Krieger an. "Kuro-pon ist ja eigentlich lieb und wollte nur sein Liebstes beschützen. Mokona hat das Schiff für eine Schildkröte gehalten und wollte mit ihr spielen...und jetzt hat Mokona euch Angst gemacht.. Entschuldigung...", gab es traurig von sich. Skeptisch zog Kurogane eine Augenbraue nach oben und würde ihm dieses Wollknäuel in Form einer Schlange gerade ausnahmsweise nicht wirklich leid tun, hätte er jetzt liebend gerne etwas gemeines geantwortet. Statt dessen seufzte er nur und pattete das Schlangentier vor sich kurz und flüchtig. Dieses Tier war wirklich zu nichts zu gebrauchen. "Ich geh los und such etwas, womit man die Wunden versorgen kann!", entschloss Sakura-pan sich und sprang begeistert über diese Idee auf, wand sich dann noch einmal an Kurogane. "Und du passt bitte solange auf die Seeschlange auf, ja?!" bat sie den Krieger lieb, der sie daraufhin nur etwas verzweifelt ansah, ihr aber diese Bitte beim besten Willen nicht abschlagen konnte - nicht, wenn die Prinzessin SO guckte...- und ließ sich noch einmal seufzend ganz nieder, um bei dem Manjuu zu bleiben. Er hätte eh ein Auge drauf geworfen. "Beeil dich aber.." grummelte er sie noch an. "Klar! Danke!" freute sich Sakura und sah Shaolan an. "Kommst du mit?!" Natürlich kam Shaolan mit, er musste sie doch vor den unbekannten Gefahren hier schützen! Nicht dass sie bisher nicht allein klar gekommen wäre und sogar seinem Vater immer wieder entwischte, aber dieser Beschützerinstinkt war wohl eines der Dinge, die der Captain als "spezifisch männlich" bezeichnete. "Ich komme auch mit, ich kenne mich mit solchen Kräuterchen aus~", bestimmte der Blonde auch gerade und streichelte Mokona noch einmal beruhigend über den Kopf. "Keine Sorge mein Lieblingsklops, wir flicken dich schon wieder zusammen!" Freude strahlte in den Augen der Schlange auf und trotz der Schmerzen schmiegte sie ihren Kopf gegen Fyes Körper, woraufhin dieser abermals das Gleichgewicht verlor und im weißem Sand landete. "Fye ist wirklich lieb!", freute die Mokonaschlange sich, woraufhin dieser leicht verlegen guckte. Abermals seufzend, musste Kurogane feststellen, dass ihn hier jetzt alle mit dem nervigsten Wesen auf der Welt...dem zweitnervigsten Wesen auf der Welt, nerviger als der weiße Ball war zweifelsohne immer noch der Magier, allein ließen und fügte sich seinem Schicksal, indem er noch einmal "Beeilt euch.." vor sich her brummte. Ein wenig skeptisch war Sakura ja schon, dass der Piratencaptain freiwillig einem Seemonster half, der sein Schiff zerstört hatte, aber sie hatte wirklich nicht viel Ahnung von Kräutern und wenn jemand sich damit besser auskannte, dann wäre es sicher nicht schlecht, dass so jemand mitkam. Trotzdem griff sie zufrieden nach Shaolans Hand, auch wenn sein Vater mitkam, wollte sie ihn bei der Hand halten. Brav ging Fye auch voraus, um der Jugend ihre Privatsphäre zu gönnen. Nach 20 Minuten erreichten sie die ersten Bäume und Sträucher. Sie waren riesig! Die Wurzeln die aus dem sandigen Boden ragten waren größer als der größte Mann seiner Mannschaft und der Felsen neben dem er stand, stellte sich als Kokosnuss heraus. Wuselig lief er durch das Gestrüpp - für ihn mehr ein kleiner Wald - und fand die Kräuter die er suchte. Mit seinem Säbel öffnete er die Kokosnuss und drückte jeden der 3 ein großes Blatt voll Kokosnussmilch in die Hand. Durch Kokosnussmilch würden sich die Wunden nicht entzünden und sie konnten sie ja auch schlecht mit Meerwasser ausspülen. Wieder bei der Schlange angekommen, versorgte er sorgsam die zahlreichen Wunden und entfernte die Spere. Das weiße Wesen tat ihm in diesen Moment wirklich Leid und er nahm sich vor in der nächsten Welt mit Herd einen besonders großen Pfannekuchenberg mit Schokosoße nur für den Mokona-chan zu machen! Letztendlich wurde die Schlange in das Segeltuch eingewickelt, welches die Strömung angeschwemmt hatte. Geduldig wartete Kurogane, bis die Anderen wiederkamen um die Schlange zu versorgen. Nachdem sie wiederkamen, sah er ruhig dabei zu, wie die Wunden behandelt wurden und half das Segeltuch um die Schlange zu wickeln. Nachdem sie fertig damit waren, krallte er sich den Magier, um ihn etwas zu Seite zu ziehen. "Hey...was machen wir jetzt?" fragte er ihn leise. "Sagen wir den Kindern Bescheid? Und was ist, wenn das Wollknäuel uns als verdammte Schlange..." er seufzte, das war alles wirklich viel zu irreal..."..nicht mehr in andere Welten bringen kann?" Fye zuckte mit den Schultern. "Das klappt schon, Kuro-nyan. Und ich würde den Kindern noch nichts sagen. Vor allem Shaolan könnte es mal gebrauchen, nicht immer an so schlimme Sachen zu denken." Irgendwie fühlte er sich gerade sehr müde. "Lass uns ein wenig schlafen... der Tag war anstrengend genug und unter der Mannschaft sind viele Verletzte." "Aa.." gab er dem Anderen recht, sah ihn dann jedoch noch einmal ernst an, vielleicht auch ein wenig verlegen, es fiel ihm nicht leicht, sowas zu sagen. "Bist du wütend?" fragte er leise und bemerkte, wie blöd so etwas aus seinem Mund klingen musste. "Weil ich dich aus dem Traum gerissen habe?" Einen Moment sah er nachdenklich zu Mokona. Nicht weil er über seine Art seiner Antwort nachdenken musste, sondern weil er nach den richtigen Worten suchte. "Ich.. bin es selbst Leid ständig wegzulaufen.. Und du hast mich daran erinnert, dass ich für eine andere Realität auch opfern müsste, was mir lieb ist.. Die Vergangenheit prägt und macht uns zu den Menschen, die wir sind.. ich könnte nicht jemand anderes lieben, egal wie ähnlich er dir wäre.. Ich kann nicht jemand anderes sein.. " Das Lächeln auf seinen Lippen wurde etwas breiter. "So gesehen ist es klar, dass es keinen Sinn macht! Eine Kopie gegen das Original, das man bewahren will.. das ist als würde man wegschmeißen, was man besitzen möchte.. Es ergibt wirklich keinen Sinn.. Ich bin wohl wirklich noch genau so dumm und naiv wie vor 50 Jahren." Erleichterung machte sich in Kurogane breit, als der Andere ihm sagte, dass er nicht wütend war und so gesehen auch etwas "gelernt" hatte und dass er ihn liebte... Doch dann stockte er sichtlich. "50 Jahre?!" Leicht verlegen verzogen sich seine Mundwinkel. "Hatte ich dir das nicht gesagt ?" "Nein!" antwortete der Ninja, sichtlich erschrocken über diese Antwort und wusste wirklich nicht, was er jetzt erst einmal dazu sagen sollte...es war für ihn absolut UNORMAL..mit einem 50-jähringen zusammen zu sein! Auch wenn dieser nicht nach dem Alter aussah.. Das sollte ihn zwar nicht sonderlich stören...aber...es war ungewohnt und Kurogane musste darauf jetzt erst einmal klar kommen. Das würde ja eventuell bedeuten, dass Fye ihn selber um etliche Jahre überleben würde....das würde so vieles bedeuten! "Mein Ich, das du in diesem Schloss gesehen hast... war mein ich vor 50 Jahren.. da war ich 19.. aber mach dir keine Gedanken.. 26 Jahre der Zeit habe ich "geschlafen".. dementsprechend bin ich geistig eher in deinem Alter.. wie alt bist du eigentlich ?" "Außerdem, vielleicht geht die Zeit in Ceres ganz anders und du bist nach meiner Zeitrechnung weit über 70.", fügte er noch hinzu, als Kuroganes geschockter Gesichtsausdruck sich nicht besserte. Irgendwie...konnte Kurogane das gerade alles nicht so richtig verstehen...sein Kopf tat weh...50....Jahre...mehr als 50 Jahre.. Und geistig in seinem Alter...? Das stimmte ja nun überhaupt nicht! "Werd bald 27..." antwortete er dem Anderen immer noch perplex über diese 50...verzweifelt versuchte er sich das vorzustellen, aber das bereitete nur noch mehr Kopfschmerzen. Grinsend drückte Fye den anderen Mann noch einen Kuss auf die Wange und lief dann los, um "seinen Männern" dabei zu helfen ein frisch erlegtes Eichhörnchen in der Größe eines Ochsens zuzubereiten. Diese Banausen würden es noch verbrutzeln lassen und Kyle war zwar ein guter Arzt, aber ein miserabler Koch. Leider wurde er absolut beleidigt und weigerte sie zu verarzten, wenn Fye auch nur den Versuch unternommen hatte einen weiteren Koch einzustellen. Ein wenig stockte er.. nein.. das war nicht sein Leben gewesen.. Immer noch perplex stand er da und rieb sich nun noch perplexer über die Wange, auf die der Andere ihn wieder einmal so typisch unverhofft geküsst hatte. Eigentlich wollte er ihn noch fragen, warum er noch so einiges fragen, war aber da war der Magier auch schon verschwunden, er würde es später nachholen und seufzend, lief er ihm hinterher.. 50 Jahre...das war ihm gerade wirklich ne Nummer zu hoch.. Den Tag über lagen sie k.o. am Strand. Versorgten verletzte Menschen, wie Seeschlangen - die, wie sich herausstellte, gar keine Seeschlange war, sondern eine normale Landschlange, die auch im Meer schwimmen konnte, hier schien eh alles ein wenig größer als normal zu sein -, aßen etwas und warteten auf die Dämmerung. Feuer wurden entzündet, Geschichten von Streifzügen erzählt und Frauengeschichten ausgetauscht. So wie es eigentlich immer auch auf dem Schiff gewesen war. Und so gesehen war dieser Ausflug nicht anders, als die Landgänge, die er nie miterlebt hatte, an die er sich aber lebhaft erinnerte. In Gedanken versunken hockte sich Fye neben den ebenfalls immer noch nachdenklichen Krieger, hob seinen Arm und legte ihn um seine eigenen Schultern, bevor er sich näher schmiegte. Es war wirklich kalt geworden und er suchte bei dem hitzigen Ninja etwas vertraute, warme Nähe. Kurogane war so in Gedanken gewesen, dass er gar nicht mitbekam, wie der Magier sich anlehnte und deshalb daraufhin etwas aufschreckte "50!" Er ärgerte sich im nächsten Moment selber darüber...es war doch nur eine Zahl, wieso beschäftigte ihn so? Schwer seufzte er über sich selber, murmelte ein "Tschuldigung.. war in Gedanken.." vor sich hin und hätte sich am liebsten geohrfeigt, bevor er sich unauffällig umsah, ob die Kinder auch nicht guckten, sich langsam wieder beruhigte und letztendlich seinen Arm um den Blonden legte und ihn etwas näher zog. Fye erschrak sich selber, als der sonst so schweigsame Krieger ihm diese Zahl entgegen schmiss und einen Augenblick wusste er nichts mit ihr anzufangen. Doch dann erinnerte er sich an ihr Gespräch und sah zu dem Krieger auf, der ihn mittlerweile umarmt hatte. "Genau genommen 56.. aber warum beschäftigt dich das so ?" "Weiß auch nicht.." antwortete er ehrlich. "Vielleicht, weil es ungewohnt ist...ich kann mir das nicht so wirklich vorstellen.." Angestrengt musterte er noch einmal das Gesicht des Blonden, bevor er es endgültig aufgab. Er sollte auch eigentlich nicht mehr darüber nachdenken, erst recht nicht, weil er eigentlich unwahrscheinlich froh darüber war, dass sie noch beide hier sitzen konnten und es mal nicht nach Chaos schien. Der Andere schien wirklich ein wenig überfordert zu sein, deswegen beschäftigte er ihn ein wenig damit ihm durch's Haar zu streicheln. "Nimms einfach als gegeben, dass ich irgendwie 24 bin, okay ? Oder schien ich dir bisher besonders alt und weise?", fragte er grinsend. "Aa..." antwortete er leise, das war wohl das Beste. Noch einmal musterte er den Anderen als ob er erneut kurz nachdachte. "Eher albern und verdammt nervig.." grummelte er. Lange Zeit noch saßen sie schweigend da und starrten einfach nur ins Feuer. Das Meer rauschte und schäumte, wenn es gegen den Stand traf, auf sie zukam, nur um kurz zu verweilen, wie um "hallo" zu sagen und sich dann wieder zurückzog. Tief die salzige, kühle Luft einatmend, die eine kurze Zeit so etwas wie "Heimat" für ihn gewesen war, schloss der Magier die Augen und erinnerte sich, wie er sich früher immer zum Meer gewünscht hatte. Die Erinnerungen des Captains verblassten immer mehr und er wurde immer mehr er selbst. Es war stockdunkel geworden, der Strand nur erhellt vom Lichtschein ihrer eigenen Lagerstätten und einem ungewöhnlich großem, runden Mond. Aber was war für sie eigentlich noch ungewöhnlich... sie sahen so viel auf ihren Reisen. Seine und Kuroganes Männer saßen um die Feuer herum, beachteten sie scheinbar gar nicht, sondern erzählten sich von ihren Raubzügen. Sie hatten sich wohl schnell an die zwischen den Feuern liegenden Seeschlange gewöhnt. Seine Männer kannten seine ausgefallenen Anweisungen ja und viele hofften vermutlich sie am nächsten Abend noch essen zu können. Die Zeit in Ceres kam ihm so unglaublich fern vor.. wie aus einem Traum... einen Traum, den er nicht loswurde, der immer nur Nachts real wurde, wenn er sich mit nichts ablenken konnte... aber tagsüber waren die Kinder, Mokona und der NInja um ihn herum, sie stürzten sich von einem Abenteuer ins nächste und es gab so viele Dinge zu sehen und zu verstehen.. Es schien fast, als hätte ein neues Leben begonnen. Ein Leben, dass immer noch von Ashura bedroht wurde, aber nicht mehr von diesem bestimmt. Erst jetzt verstand er es wirklich, wie dumm es gewesen war diese Welt hier seinem eigenem Leben vorzuziehen.. er hätte all das weggeschmissen. "Wir sind wohl was wir sind.. wir mögen in allen Welten das selbe Herz haben, aber.. jede Sekunde verändert uns.. wäre ich nicht Ashura begegnet, wäre ich jetzt nicht hier.. und hättest du nicht Tomoyo gedient, du auch nicht.. das macht mir immer wieder klar, wie unwahrscheinlich es ist, dass wir überhaupt alle zusammen diese Reise angetreten haben.. es kommt mir so fantastisch vor.. wer wäre ich jetzt, wenn all das nicht passiert wäre.. ? Und um so idiotischer, dass ich wirklich auch nur eine Sekunde in der Rolle des Piraten bleiben wollte.. " Er öffnete wieder sein Auge, es war immer noch ungewohnt, so wenig zu sehen, irgendwie das Gefühl zu haben, dass etwas nicht reagierte, wenn er beide Augen öffnet wollte. Das Meer war eher ruhig und ein wenig konnte man sogar das verschwommene Spiegelbild des Mondes darauf erkennen. "Irgendwie.. macht mir das Wort "Schicksal" das erste Mal nicht mehr ganz so große Angst.." Mittlerweile war er längst gewohnt über seine Gefühle zu reden. Gewohnt zu reden, währen der Andere schwieg und nicht einmal auf eine Antwort zu warten. Mittlerweile war das, was er sagte und tat nicht mehr berechnet, um einen Zweck oder eine Reaktion zu provozieren, sondern etwas, was er einfach tat, einfach wollte. Sie waren sich so nah gekommen, dass er mittlerweile sogar wusste, dass Kurogane ihn verstand. So unglaublich in dieser Gedanke auch schien. Schweigend hörte Kurogane dem Magier zu und schwach drang auch das leise Rauschen des Meeres, das Knistern des Feuers und die Unterhaltungen der anderen Männer in seine Ohren. Er genoss es gerade wirklich hier zu sitzen und den Anderen einfach nur im Arm zu halten, diese Nähe untereinander in ihrem vollen Bewusstsein war viel intensiver, ehrlicher und näher als die Nähe, die sie vorletzte Nacht zueinander hatten, auch wenn diese körperlich eigentlich noch viel näher gewesen war. Dass der Blonde tatsächlich schon so alt sein sollte, wurde ihm gerade wirklich absolut egal, diese Zahl war absolut unwichtig, auch wenn es irgendwo schon verwirrend war. Leise seufzte er, während er in seiner Jackentasche herumfummelte und etwas mit der Hand wiederfand, das er anscheinend von dem Schatz mitgenommen hatte, doch irgendetwas hatte ihn die ganze Zeit daran gehindert, es wegzuschmeißen und so befand es sich dort noch immer. Und jetzt wusste er auch, warum er es nicht wegschmeißen konnte...er hatte damit noch etwas vorgehabt. Langsam löste sich der Ninja und stand, etwas rot werdend aufgrund seiner eigenen Gedanken, auf. "Komm mal mit.." forderte er den Blonden auf und ging schon ein paar Schritte vor um sich etwas von den Anderen hier zu entfernen. Schläfrig sah Fye zu ihm auf, stand dann aber ebenfalls auf und folgte dem Ninja. Er hatte die eh nassen Schuhe ausgezogen und spürte den grobkörnigen Sand um so intensiver unter seinen nackten Füßen. Warmer Sand. Ein wenig ermahnte er sich selbst nicht immer an seine Heimatwelt zu denken und legte einen Schritt zu, wurde durch die kühle Luft und die Bewegung etwas wacher. Ein kurzes Stück lief der Ninja noch voran, etwas in einen kleinen Wald hinein, jedoch nicht zu weit. Er wollte nur sicher gehen, dass das auch wirklich NIEMAND sehen würde. Die ganze Zeit über hatte er den Anderen nicht angesehen sondern war stumpf vorrausgelaufen und nun blieb er stehen und noch immer mit dem Rücken zu dem Anderen. Er fühlte sich seltsamerweise verdammt aufgeregt und nach einer langen Weile des Schweigens, in der sich der Ninja kein Stück bewegte, holte dieser tief Luft und drehte sich zu dem Blonden um. Doch auch jetzt, blieb er stumm und starrte den Magier einfach nur an, verdammt, das war wirklich schwierig! Fragend wurde dieser Blick erwidert. Was hatte Kurogane nur ? Offensichtlich hatte er Probleme, es zu sagen. "Was ist denn, Kuro-nyan ?", fragte er mit einem Lächeln. Immer noch starrte der Ninja den Anderen einfach nur an und umgriff das Teil in seiner Tasche etwas fester.. Er war verdammt aufgeregt...wieso fielen ihm solche Sachen denn auch immer so verdammt schwer?! dachte er ärgerlich über sich selber. Gerade wollte er ansetzen, etwas zu sagen, doch brachte er irgendwie nichts über die Lippen oder konnte sich gar bewegen. So ging das nicht... "Mach..mach mal deine Augen zu.." stammelte er etwas grummelnd vor sich hin um seine Unsicherheit zu vertuschen. Hier im Schatten der Bäume war es zu dunkel, um Kuroganes Gesicht klar zu erkennen, aber er war sich sicher, dass dieser gerade rot wurde. Verwirrt und eindeutig etwas aufgeregt, folgte er der Anweisung und schloss sein Auge. "Sind zu~" Noch eine Weile versuchte sich Kurogane zu beruhigen und endlich damit aufzuhören, so verdammt feige zu sein! und ging dann endlich die paar Schritte, die ihn und den Magier noch voneinander trennten auf diesen zu, kramte währenddessen das Ding aus seiner Jackentasche. Prüfend, sah er den Anderen noch einmal an, ob der sein Auge auch wirklich zu hatte, denn es war so schon schwer genug und wenn der Blonde dabei zuguckte, wäre es noch schwieriger gewesen und ihm verdammt peinlich. Eine kurze Zeit, sah er das Teil, das nun in seinen Händen war noch an, bevor er erneut leise seufzte und verzweifelt versuchte, dieses Ding auseinander zu fummeln...nach einer Zeit schaffte er es und er bemerkte, wie er nun erst recht nervös wurde...dabei war es doch nur so eine verdammte Kette! Ein wenig beugte er sich dem Magier entgegen und legte dieses Ding um den Hals, merkte, wie er dabei etwas rot wurde und versuchte diesmal, diese Kette zerzweifelt wieder zuzubekommen...was anscheinend Ewigkeiten dauerte, aber Kurogane hatte so etwas noch nie gemacht, geschweige denn eine Kette in der Hand gehalten... Da dies so lange dauerte, wurde Kurogane währenddessen immer nervöser, doch letztendlich schaffte er es, dem Anderen diese Kette umzuhängen und sogar zuzumachen. Ein wenig stolz über sich selber, den Kampf gegen die Kette nicht verloren zu haben und immer noch nervös und aufgeregt, löste er sich zögernd wieder von dem Blonden. Er spürte die Wärme, als Kuroganes Arme neben seinem Gesicht schwebten und der Mann sich konzentriert vorbeugte, um... um was zu tun ? Er spürte einen leichten Druck auf seiner Brust und eine Kette um seinen Hals.. eine Kette.. leicht wurde er rot, was man in der Dunkelheit eh nicht sah. War das ein Geschenk... ? Kurogane schenkte ihm so viel, den Mantel, den Brief und nun auch noch so etwas. Ob das in seiner Welt Brauch war ? Fye beschloss Kurogane zumindest das Buch mit den Bildern zu geben, dass er in der Regenwelt gekauft und das Mokona geschluckt hatte. Als sich der Krieger wieder zurück zog , öffnete er die Augen und sah zu ihm hoch. Sein Herz klopfte wie wild und aufgeregt sah er nach unten, nahm den Anhänger an der silbernen Kette in die Hand. Er müsste hier in der Dunkelheit eigentlich nichts erkennen können, doch der langgezogene, ovale Anhänger strahlte ein warmes, helles Licht aus, sobald er es berührte. Nachdem der Magier sein Auge wieder aufmachte und Kurogane anblickte, wurde dieser mit Sicherheit noch einen Tick röter und auch sein Herz wollte vor Aufregung fast aus seiner Brust springen. Er wusste nicht, was der Andere von dem Geschenk hielt, ob es nicht sogar albern fand oder es ihm gar nicht gefiel...vielleicht war diese Kette nicht einmal der Geschmack von dem Blonden. Gespannt und aufgeregt, was er so gut es ging versuchte zu verbergen, sah er dem Magier dabei zu, wie er den Stein in die Hand nahm, der anfing zu leuchten und der an der dünnen, silbernen Kette hing. Der ovale Stein, der von Silber umzogen war, sah aus wie Bernstein, das kannte der Ninja aus seiner Welt und er glich durch seine seltsamen Orange-roten Farbtöne, dem Leuchten aus der Mitte und der Form fast einem Auge. In dieser Schatzhöhle, hatte Kurogane es mit den anderen vielen Schmuckstücken und Goldmünzen in seine Taschen geschmissen und als sie durch den Fluss nach draußen schwimmen mussten und er die Schätze wegwerfen musste, blieben in seiner Tasche nur ein paar Goldmünzen, die Feder und diese Kette zurück. Als Räuber wusste er nicht, was er damit anfangen sollte als er sie entdeckte, er konnte sich nicht vorstellen, dass sie großen Wert besaß und wollte sie hin und wieder wegschmeißen, da dieses Klimperteil in seiner Jackentasche störte, doch hatte ihn irgendetwas ständig davon abgehalten. Es erinnerte ihn an etwas und er hatte das Gefühl gehabt, Jemandem damit etwas zeigen und es Jemandem geben zu wollen.. also blieb die Kette die ganze Zeit über bei ihm und egal wie oft er ins Wasser fiel oder wie betrunken er gewesen war, er hatte die Kette nicht verloren, unbewusst die ganze Zeit darauf aufgepasst und jetzt wusste er warum, er wollte sie dem Magier.. nein, Fye, schenken. Als von dem Anderen keine Reaktion zu kommen schien, er nichts darauf sagte, wurde Kurogane das Ganze wirklich noch unangenehmer. "Du musst das nicht behalten..wenn es dir nicht gefällt.." sagte er leise und sein Herz schlug immer noch wie wild. In seinen Betrachtungen versunken war er sich gar nicht mehr bewusst gewesen, dass der Andere auf eine Antwort wartete. Noch einmal Strich er über das Leuten in der Mitte. Ein Stern.. ein eingeschlossener Stern.. es war unglaublich, aber es fühlte sich definitiv danach an und in dieser Märchenwelt war das sicher ein Ding des Möglichen. Sein Herz schlug schneller und er sah zu dem Ninja auf und hatte das Gefühl einfach nur zu schweben. Er war sprachlos, wusste nicht, wie er den anderen Mann für dieses Geschenk danken sollte. Wusste nicht, wie er seine Freude zeigen sollte. Deswegen lächelte er einfach nur glücklich und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihn hingebungsvoll zu küssen. Als sie sich lösten sah er noch einmal auf den Anhänger. "Du holst mir die Sterne vom Himmel, ne~?" Kurz erschrak Kurogane, als der Magier ihn wieder so unverhofft küsste, daran hatte er sich anscheinend immer noch nicht gewöhnt und durch seine Aufregung hatte er ganz andere Sachen im Kopf gehabt, als dass er jetzt geküsst werden konnte. Der Ninja schloss die Augen und erwiderte den Kuss des Anderen, wusste mittlerweile, dass nicht alles Worte brauchte und hoffte, diese Aktion richtig zu verstehen und der Blonde freute sich über die Kette. Nachdem sie sich wieder lösten und der Magier nochmal auf den Anhänger blickte und irgendwas von Sternen redete, wurde der Ninja auf einen Schlag knallrot und sah zur Seite, es gab eben Momente, da konnte er dem Anderen nicht in die Augen sehen. "Naja..sowas..nun auch nicht..." murmelte er verlegen vor sich hin. Verdammt! Er war ein Ninja...ein großer, stattlicher und auch starker Mann! Wieso brachte ihn dieser Magier immer so durcheinander und ließ ihn sich regelrecht schwach fühlen?! "Ich dachte nur...dass es irgendwie...zu dir passt...ich mein...das da.." flüchtig deutete er noch einmal auf die Kette. "Soll...auf dich aufpassen, wenn ich nicht da bin...oder, dich an mich erinnern...oder einfach nur daran, dass es irgendwo Jemanden gibt, dem du nicht..egal bist und der sich um dich sorgt." stammelte er leise vor sich hin und wunderte sich, dass sein Kopf noch nicht verbrannt oder sein Herz endgültig aus der Brust gesprungen war. Eilig wischte Kuroganes Gegenüber sich die Tränen weg, die bei diesen Worten über seine Wangen gelaufen waren und hoffentlich im Halbdunkeln nicht von dem NInja gesehen wurden. Kurogane konnte es nicht sehen, wenn er weinte, auch wenn es Freudentränen waren. "Kurogane... ", sein Herz schlug und das schwerelose Gefühl in seinem Magen wurde von Sekunde stärker. Einfach nur verliebt sah er zu dem Mann hoch und sah auf die Kette.. nun brauchte er keine Angst mehr vor dunklen, abgeschlossenen Räumen zu haben, denn wenn er diese Kette trug würde es immer leuchten und Kurogane würde indirekt bei ihm sein. "Du bist das größte Glück, das mir passieren konnte... " Langsam ging er einen Schritt auf ihn zu, griff nach Kuroganes Hand und drückte sie, während er seinen Kopf gegen Kuroganes Schulter lehnte. "Ich liebe dich.. ich liebe dich.. ", er drückte Kuroganes Hand fester, "du bist ein wunderbarer Mensch." Er fühlte sich einfach nur geliebt und dieses Gefühl war so überwältigend, dass er nichts mehr anderes sagen konnte. Leicht löste er sich und sah zu Kurogane hoch in seine Augen. Die Farbe dieser war fast identisch mit der des Anhängers. "Ich will leben.. wegen dir.. du machst mich so glücklich, gibst allem einen Sinn... ich würde alles noch einmal tun, nur um wieder auf die Reise zu gehen und dich zu finden." Ein wenig überfordert mit diesen Worten, immer noch rot und mit diesem wild pochendem Herzen in seiner Brust, wusste Kurogane im ersten Moment nicht, wie er sich jetzt verhalten sollte, vor allem nicht, weil sich gleichzeitig auch noch diese seltsame Wärme um sein Herz legte. Er bekam kaum Luft vor Aufregung, sein Herz wollte sich nicht beruhigen und auch stotterte er wie ein Blöder...aber er fühlte sich wohl und wusste, dass diese unangenehmen Gefühle nicht wirklich so unangenehm waren, wie sie auf den ersten Blick schienen. Er war sich oft unsicher, was ihre Beziehung anging, was die Gefühle anging, die er für den Anderen hatte und auch im Umgang mit ihm, war er sich nie wirklich sicher gewesen. Selbst bei solchen Kleinigkeiten, stellte er sich an wie ein verliebtes..ja, wie ein verliebtes Mädchen könnte man fast sagen. Und das, obwohl er nach außen alles andere als Schwäche und innere Unruhe zeigen wollte, genauso wenig, wie seine Gefühle.. Doch auch, wenn diese Aufregung einem peinlich sein konnte und man dadurch komische Sachen tat und sagte...lachte der Magier ihn in bestimmten Situationen nicht dafür aus oder zog ihn auf...sondern, schien sich darüber auch noch irgendwie zu freuen. Dieses "albernen" Gesten, diese "kitschigen" Wörter, von denen man sonst nur dachte, sie wären die größte Lüge, die es auf der Welt gab und bei denen man eigentlich am liebsten die Augen verdreht hatte...genau solche Wörter sagte Kurogane nun zu Jemandem und genau solche Wörter, wurden auch ihm gesagt. Und hier hörten sie sich gar nicht mehr so albern oder kitschig an...hier waren sie irgendwo ehrlich, hier, zwischen ihnen Beiden. Hatten eine eigene Bedeutung, obwohl man sie so oft in anderen Unterhaltungen oder in komischen Filmen, die sie in einigen Ländern gesehen hatten mitbekamen. Es war das erste Mal, dass so etwas zu Kurogane gesagt wurde und das erste Mal, dass er es nicht als Lüge empfand, nicht als albern, nicht als Kitsch. Und wenn er tatsächlich solche Gefühle in dem Anderen auslösen konnte...dann hatte sich das alles gelohnt.. Jeder Kampf, den sie zu kämpfen hatten, jede Unsicherheit, jeder Streit, jede Schwäche, jede Träne... Etwas zögernd, legte der Ninja den Arm um den Magier um ihn zu umarmen und etwas an sich zu drücken, ein wenig festzuhalten, solange sie das Glück hatten, ein wenig Ruhe zu finden und nicht gehetzt wurden oder sich irgendwelchen Gefahren stellen mussten. "Ich.. liebe dich auch..." flüsterte er leise und bemerkte, dass es das erste Mal war, dass diese Wörter seine Lippen verließen. Er hatte sie aufgeschrieben. Er hatte sie erwidert...aber er hatte es nie direkt ausgesprochen. Auch, wenn es ihm schwer fiel, solche Sachen zu sagen, bemerkte er, dass es genau das war, was er fühlte und dass es genau das war, was sie Beide verband. Vorsichtig, strich er ihm durch die blonden Haare..er fühlte diese Berührung gerade so unglaublich intensiv, obwohl er ihm schon so oft durch die Haare gestrichen hatte. Eilig wischte er sich die Tränen weg, die bei diesen Worten über seine Wangen gelaufen waren und hoffentlich im Halbdunkeln nicht von dem Ninja gesehen wurden. Kurogane konnte es nicht sehen, wenn er weinte, auch wenn es Freudentränen waren. "Kurogane... ", sein Herz schlug und das schwerelose Gefühl in seinem Magen wurde von Sekunde stärker. Einfach nur verliebt sah er zu dem Mann hoch und sah auf die Kette... nun brauchte er keine Angst mehr vor dunklen, abgeschlossenen Räumen zu haben, denn wenn er diese Kette trug würde es immer leuchten und Kurogane würde indirekt bei ihm sein. "Du bist das größte Glück, dass mir passieren konnte... " Langsam ging er einen Schritt auf ihn zu, griff n ach Kuroganes Hand und drückte sie, während er seinen Kopf gegen seine Schulter lehnte. "Ich liebe dich... ich liebe dich... ", er drücke Kuroganes Hand fester, "du bist ein wunderbarer Mensch." Er fühlte sich einfach nur geliebt und dieses Gefühl war so überwältigend, dass er nichts mehr anderes sagen konnte. Leicht löste er sich und sah zu Kurogane hoch in seine Augen. Die Farbe dieser war fast identisch mit der des Anhängers. "Ich will leben... wegen dir... du machst mich so glücklich, gibst allem einen Sinn... ich würde alles noch einmal tun, nur um wieder auf die Reise zu gehen und dich zu finden." Ein wenig überfordert mit diesen Worten, immer noch rot und mit diesem wild pochendem Herzen in seiner Brust, wusste Kurogane im ersten Moment nicht, wie er sich jetzt verhalten sollte, vor allem nicht, weil sich gleichzeitig auch noch diese seltsame Wärme um sein Herz legte. Er bekam kaum Luft vor Aufregung, sein Herz wollte sich nicht beruhigen und auch stotterte er wie ein Blöder... aber er fühlte sich wohl und wusste, dass diese unangenehmen Gefühle nicht wirklich so unangenehm waren, wie sie auf den ersten Blick schienen. Er war sich oft unsicher, was ihre Beziehung anging, was die Gefühle anging, die er für den Anderen hatte und auch im Umgang mit ihm, war er sich nie wirklich sicher gewesen. Selbst bei solchen Kleinigkeiten, stellte er sich an wie ein verliebtes.. ja, wie ein verliebtes Mädchen könnte man fast sagen. Und das, obwohl er nach außen alles andere als Schwäche und innere Unruhe zeigen wollte, genauso wenig, wie seine Gefühle... Doch auch, wenn diese Aufregung einem peinlich sein konnte und man dadurch komische Sachen tat und sagte... lachte der Magier ihn in bestimmten Situationen nicht dafür aus oder zog ihn auf... sondern, schien sich darüber auch noch irgendwie zu freuen. Dieses "albernen" Gesten, diese "kitschigen" Wörter, von denen man sonst nur dachte, sie wären die größte Lüge, die es auf der Welt gab und bei denen man eigentlich am liebsten die Augen verdreht hatte.. genau solche Wörter, sagte Kurogane nun zu Jemandem und genau solche Wörter, wurden auch ihm gesagt. Und hier, hörten sie sich gar nicht mehr so albern oder kitschig an... hier waren sie irgendwo ehrlich, hier, zwischen ihnen Beiden. Hatten eine eigene Bedeutung, obwohl man sie so oft in anderen Unterhaltungen oder in komischen Filmen, die sie in einigen Ländern gesehen hatten mitbekamen. Es war das erste Mal, dass so etwas zu Kurogane gesagt wurde und das erste Mal, dass er es nicht als Lüge empfand, nicht als albern, nicht als Kitsch. Und wenn er tatsächlich solche Gefühle in dem Anderen auslösen konnte... dann hatte sich das alles gelohnt... Jeder Kampf, den sie zu kämpfen hatten, jede Unsicherheit, jeder Streit, jede Schwäche, jede Träne... Etwas zögernd, legte der Ninja den Arm um den Magier um ihn zu umarmen und etwas an sich zu drücken, ein wenig festzuhalten, solange sie das Glück hatten, ein wenig Ruhe zu finden und nicht gehetzt wurden oder sich irgendwelchen Gefahren stellen mussten. "Ich... liebe dich auch..." flüsterte er leise und bemerkte, dass es das erste Mal war, dass diese Wörter seine Lippen verließen. Er hatte sie aufgeschrieben. Er hatte sie erwidert... aber er hatte es nie direkt ausgesprochen. Auch, wenn es ihm schwer fiel, solche Sachen zu sagen, bemerkte er, dass es genau das war, was er fühlte und dass es genau das war, was sie Beide verband. Vorsichtig, strich er ihm durch die blonden Haare.. er fühlte diese Berührung gerade so unglaublich intensiv, obwohl er ihm schon so oft durch die Haare gestrichen hatte. Eine ganze Weile standen sie so und dachten nicht daran sich zu lösen. Erst nach dem, was eine Ewigkeit schien, löste sich Fye ein wenig, lächelte zu dem größeren Mann hinauf und nahm seine Hand. "Lass uns schlafen. Hier, es ist nicht besonders kalt." Schweren Herzens, löste er sich in diesem Moment von dem Magier und sah ihn ebenfalls an.. vermisste das Zweite, dieser klaren blauen Augen für einen Moment, denn selbst, wenn es dunkel war, konnten diese Augen ihn faszinieren... Irgendwann, würde er ihm das Auge wiederbringen, irgendwie... und irgendwann, würde er selbst wieder ein richtiger Mensch sein. "Aa.." antwortete er dem Kleineren nach einiger Zeit. Der Waldboden war trocken und die überdimensionalen Blätter weich - ein Blatt war fast halb so groß wie Kurogane - , deswegen fanden sie schnell eine bequeme Stelle und legten sich hin. Immer noch glücklich in sich hinein lächelnd legte sich Fye ganz nah an ihn und lehnte zufrieden seine Stirn gegen Kuroganes. Ihre Hände hatte er die ganze Zeit nicht gelöst und auch jetzt war eine von ihnen immer noch mit Kuroganes verschränkt. Ja, er konnte wirklich sagen, dass er sich absolut glücklich fühlte. Eine ganze Weile sah er in das blaue Auge, das seinem gerade so nahe war und sagte kein Wort. Er liebte es einfach, in diesem Blau zu versinken und nach einer weiteren Weile, konnte er sich nicht dagegen wehren, sanft über das blasse Gesicht seines Gegenübers zu streifen. "Wunderschön..." flüsterte er unbewusst leise vor sich hin. "Du bist wunderschön..." wiederholte er etwas bewusster, immer noch leise. Fye kicherte leiser in sich hinein und lächelte neckisch. "Jetzt übertreibst du aber, Kuro-wanwan." Er hatte schon oft gehört, dass er hübsch war, aber nie von dem wortkargen Ninja und er war sich sicher, dass die trainierten Augen die heftige Röte auf seinem Gesicht erkennen mussten. Die Nacht verlief ruhig und leicht dösend, genoß Fye wieder ein wenig Privatsphäre zu haben, bis er schließlich tief und fest einschlief. Auch um die Feuer herum wurde es leiser, war so ein Schiffsbruch doch etwas sehr anstrengendes und viele Männer verletzt. Die Seeschlange ruhte in ihrer Mitte und schien ebenfalls zu schlafen. Die Nacht blieb ruhig, dafür war der morgen um so lauter. Die meisten Männer wurden von dem Beben wach. Kurz darauf folgte ein unglaublich lautes Stampfen und ein riesiger Schatten verdeckte die Sonne und viel auf die Schiffbruchsgemeinschaft. Da es hier wirklich gefahrlos zu sein schien, konnte auch Kurogane einigermaßen gut schlafen, auch wenn es ihm wirklich schwer fiel, denn er wollte eigentlich gerade jede Minute auskosten, solange es ging. Auch verblieb die Nacht traumlos. ~~~~~~ Ende 54 ~~~~~~ Credits: Wet sand ist Eigentum der genialen Band Red Hot Chili Peppers und wir verdienen mit der Verwendung dieses Songtext kein Geld~ Kapitel 55: Part 55 - Dance with the devil ------------------------------------------ Part 55 – Dance with the devil Here I stand, helpless and left for dead Close your eyes, so many days go by Easy to find what's wrong Harder to find what's right I believe in you I can show you that I can see right through All your empty lies, I won't stay long In this world so wrong Say goodbye, As we dance with the devil tonight Don't you dare look at him in the eye As we dance with the devil tonight Trembling, crawling across my skin Feeding your cold, dead eyes Stealing the life of mine I believe in you I can show you that I can see right through All your empty lies, I won't last long In this world so wrong Say goodbye, As we dance with the devil tonight Don't you dare look at him in the eye As we dance with the devil tonight Hold on Hold on Say goodbye, As we dance with the devil tonight Don't you dare look at him in the eye As we dance with the devil tonight Hold on Hold on ~~~ dance with the devil by breaking benjamin~~~~~~~~ Gequält, öffnete Kurogane die Augen, als er das Beben und das Stampfen vernahm und wollte gerade sauer auf den Magier sein, was er denn jetzt schon wieder anstellte, als sein Instinkt ihm sagte, dass es sich um etwas anderes handeln musste. Schlagartig war er wach und sah sich um.. wunderte sich, dass es noch dunkel war... irgendwas stimmte mal wieder nicht. "Hey... wach auf!" sagte er dem schlafenden Mann neben sich, während er sich aufrichtete und konzentriert die Gegend beobachtete. "Irgendwas ist hier faul." Fye war schon hellwach, richtete sich schnell auf und lief aus dem kleinen Waldstück. Und was er erblickte, ließ ihn erst einmal die Luft anhalten: Es war ein Kind. Ein Junge, vielleicht um die 2 Jahre und in bunte, arabisch anmutende Gewänder gekleidet. Die schwarzen Haare waren mit einem roten Zopfband nach hinten gebunden und die Haut natürlich dunkel. Gerade griff es nach einem der Männer und hob ihn hoch. Von Todesangst gezeichnet starrte der Mann zu dem Kind hoch und versuchte an seinen Säbel zu kommen. Das Kind war ein Riese. So groß, dass es einfach die Hand um den Mann schlingen konnte. Die anderen hatten während dessen ihre Waffen gezogen und wollten den Riesen attackiere, aber in dem Moment lief Fye auch schon los, denn es handelte sich um einer "seiner" Männer. Jedoch bevor er überhaupt die Hälfte des Strandes überquert hatte - auf dem Sand zu laufen, war für ihn Bewohner eines Schnee und Eislandes eher ungewohnt - erreichte der Gefangene seinen Säbel und schnitt dem Kind in die Hand. Erschrocken ließ es den Körper fallen, der hart auf dem grobkörnigen Sand aufkam und dann fing an bitterlich zu schreien und zu weinen. Kurz darauf bebte es wieder und die Mutter des Kindes kam mit eiligen, ohrenbetäubend Lauten schritten zu ihrem Kind gelaufen, um es zu trösten. Auch sie trug weite, wallende und in kräftigen Farben getauchte Kleider mit vielen Silber-und Goldschnüren. "Gulliver! Ich habe doch gesagt, du sollt keine Seeschlangen anfassen !", rief sie erschrocken und wollte das arme Mokona wegscheuchen. Doch dann erblickte sie die kleinen Männer und zog überrascht die Luft ein. "Zwerge!", rief sie aus. "Ihr seid Zwerge ! Das muss ich sofort den Sultan berichten !" Eilig nahm sie ihr Kind auf den Arm und lief davon. Das Erdbeben riss Fye regelrecht von den Füßen und schockiert und teilweise betend starrten die Männer den Riesen hinterher. "Was zur Hölle war das?", fluchte einer seiner Leute, "haben die Riesen all ihre Manieren verlernt, seit dieser Depp von Gulliver sich die halbe weibliche Bevölkerung geschnappt hat ?" "Sie hatte immerhin so viel Respekt uns nicht lediglich als die Matsche unter ihren Schuhsohlen anzusehen", erwiderte Kyle, der von dem ganzen recht unbeeindruckt den gebrochenen Arm des Mannes bandagierte, der sich beim Fall verletzt hatte. Geschockt erblickte Kurogane dieses Riesenbaby... er hasste Kinder, er hasste Babys... und dieses, war noch dazu riesengroß und plärrte so laut, dass einem fast die Ohren abfielen. Innerlich regte er sich wahnsinnig darüber auf, dass man sie, ihn mit einbeschlossen "Zwerge" nannte, doch groß beeindrucken taten ihn diese Riesen wenig... es war ein Baby.. und eine Frau gewesen, gut, sie waren groß, sehr groß... und laut. Gestresst fasste sich der Ninja, nachdem alles vorbei war an den Kopf, er bekam wirklich gerade Kopfschmerzen... anscheinend war ihnen nie länger als ein paar Stunden Ruhe gegönnt, immer störte sie irgendwer oder machte Krach... plärrte.. das war zum Haare ausreißen! Langsam trat auch Sakura-pan, die sich hinter einem der Bäume versteckt hatte hervor und blickte vorsichtig nach, ob nun alles vorbei war. Seltsamerweise, hatte sie sich tierisch erschrocken... obwohl sie Sakura-PAN war.. und das nur ein riesiges Baby. Eilig kam Shaolan auf sie zu gerannt und auch der Captain und der Räuberanführer, die die ganze Nacht über verschwunden waren und wegen denen heftig die Gerüchteküche gebrodelt hatte, kamen zurück zu ihrem Lager. Die Männer waren immer noch was blass, klopften aber trotzdem großspurige Sprüche, dass sie den Riesen die Zehen absäbeln würden und über den Feuer braten, sollten sie es wagen, sie anzugreifen. Kuroganes Kopfschmerzen wurden augenblicklich noch einen Tick stärker, als er sich an das Baby erinnerte und nun die beiden Kinder entdeckte... sie hatten da etwas verdammt wichtiges vergessen! Was wenn?! Erst wollte er sich schon den Jungen schnappen und mit ihm ein ernstes Wörtchen reden und hoffte, dass es nicht schon zu spät war.. immerhin, waren das Junge und Mädchen! Und ein Baby auf ihrer Reise konnten sie nun wirklich nicht gebrauchen...! Aber erstens, war er nicht besonders gut, wenn's darum ging, solche Dinge anzusprechen und der Blonde war immerhin hier der Vater des Zwerges! Und bevor der Magier noch weiter auf die Kinder zulief, hielt er ihn schnell noch einmal fest und ignorierte gekonnt das Gemurmel und die Blicke der Leute um sie herum. "Du musst unbedingt noch mal mit dem Jungen reden!! "Du" bist sein Vater!" brachte er hektisch und etwas verzweifelt heraus, doch der Andere konnte mit Sicherheit gerade keinen Zusammenhang daraus ziehen, also fügte er noch hinzu "Die verdammte Sache da..., die Beiden... ein Baby!" Verwirrt über diese Worte blieb Fye stehen und sah den Ninja an. Wie kam dieser denn jetzt darauf ? Doch dann grinste er breit und stupste Kurogane etwas in die Rippen. "Kuro-daddy sorgt sich um seine Kinder, wie süß!" Verärgert sah er den Kleineren an, der wieder einmal nichts ernst nahm und sich darüber lustig machte! Manchmal war man echt verloren, wenn man sich auf den Magier verlassen wollte... dachte er mit einem verärgerten Seufzen. "Ich hasse Babys... das ist alles!" antwortete er dem Blonden, der ihm gerade in die Rippen gestoßen hatte, obwohl er sich schon leicht Sorgen machte... das gab er vor sich selber zu... aber natürlich nur gaaanz leicht! Also blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als sich den Jungen doch selber zu schnappen und nachdem er den Blonden noch eine Weile etwas beleidigt ansah, wendete er sich an den Braunhaarigen. "Hey Zwerg... du kommst mal mit! Ich muss mit dir reden!" innerlich verfluchte er sich schon wieder dafür, wie sollte er das denn anstellen? Fasziniert schüttelte der Pirat den Kopf. So ein abgedrehtes Verhalten sah er bei dem Dunkelhaarigen selten... vielleicht hatte er sich in der Nacht doch verkühlt... oder war sich sicher, mit ihm als Vater würde sich selbst Shaolans vernünftiges Wesen seinem unvernünftigen Einfluss beugen. Mit einem Pfeifen ging er zu seinen Männern und ließ den Krieger einfach mal machen. Obwohl... vielleicht sollte er doch schmulen ? Erschrocken sah Shaolan den Räuberanführer an, als dieser in aufforderte mitzukommen und ein wenig unsicher sah er zu seinem Vater. Wer wusste schon, was dieser vor hatte und vielleicht wollte er ihn als Geisel nehmen oder die Kehle durchschneiden, schließlich waren er und sein Vater immer noch Konkurrenten. "Ich.." Doch ohne auf seinen Einwand einzugehen, wurde er mit gezerrt. Das war ja zum Mäuse melken! dachte sich Kurogane mit einem Augenverdrehen, als der Junge, nachdem er sich schon aus seiner Panik heraus überwunden hatte so ein dämliches und vor allem kompliziertes Gespräch zu führen, keine Anstalten machte mitzukommen. Nun gut, für den Jungen war Kurogane ein Feind... aber für Kurogane war dieser Junge ein Reisegefährte, mit dem er noch wer weiß wie lange reisen musste und da nun wirklich die Gefahr eines plärrendem, nervigen Baby bestand musste er halt handeln!! Und das so schnell wie möglich! Wer wusste, auf was für dumme Gedanken die Kinder kamen und der Junge war immerhin, so vernünftig er auch immer tat, auch nur ein männliches! Wesen! Jede Sekunde zählte... Bevor der Junge Widerstand leisten konnte, schnappte sich Kurogane diesen und zog ihn, die etwas verwirrt drein guckende Prinzessin ignorierend, mit sich. Etwas abseits von dem Lager, wo Kurogane davon ausging, dass sie hier ihre Ruhe hätten, ließ er ihn los und ließ sich auf dem Sand nieder. Tödlich sah er den Jungen an, was diesem zeigen sollte, dass Widerstand zwecklos wäre. "Setz dich!" Eilig kam der braunhaarige dieser Bitte nach. Oh je, warum musste sich sein Vater immer so verrückte Typen als Spielgefährten aussuchen ? Dieser hatte sich währenddessen in der nähe auf einem Baum versteckt, hatte das Mädchen gleich mitgenommen. So etwas wollte er sich nicht entgehen lassen und sobald Sakura und Shaolan sich wieder erinnern konnten, würden sie sich wahrscheinlich köstlich darüber amüsieren können. Der Baum auf dem er mit dem verwirrt dreinschauenden Mädchen geklettert war, war für die Riesen wohl eher nur ein Strauch, genau so wie der Baumstamm auf dem sich Shaolan gerade gesetzt hatte, eigentlich nur ein großer Stock war. Interessiert sah Fye auf die mannsgroßen Blumen, die im gesamten Wald wuchsen. Er hatte noch nie so bunten Löwenzahn gesehen und von der Meerbriese aufgewirbelt flogen überall wie kleine Regenschirme die Blütensamen herum. Eine Weile musterte Kurogane den Jungen vor sich einfach nur, überlegte angestrengt, wie er denn nun anfangen und wie er dieses Gespräch führen sollte. Seine Kopfschmerzen wurden wirklich mit jeder Sekunde stärker. Nach einer halben Ewigkeit, hatte er sich endlich aufgerafft. "Du hast mit ihr geschlafen?" fragte er einfach frei heraus, er musste ja zumindest erst einmal wissen, ob schon etwas passiert war und dies vielleicht alles schon viel zu spät! Dem Ninja war das alles wirklich ziemlich peinlich, eigentlich wollte er das ja gar nicht wissen! Verdammt, warum war auf dieser Reise immer alles so kompliziert?! Sakura, die von dem Piratencaptain mit auf den Baum geschleppt wurde, lief augenblicklich rot an und war kurz davor, fast vom Baum zu fallen! Was sollte das hier alles? Mit einem Grinsen über beide Ohren hielt Fye das Mädchen fest und beobachtete weiter. Shaolan wurde augenblicklich so rot, dass er das Gefühl hatte keinen Tropfen Blut mehr woanders zu haben. Überlaut rauschte es in seinen Ohren und Bilder kamen ihm hoch... wie das Oberteil des Mädchens hin und wieder ihre Schultern oder ihren Bauch freigaben, der Brustansatz unter der Bluse... heftig schüttelte er den Kopf, verlor dadurch beinahe das Gleichgewicht... "Ne-nein!" Steckte sein Vater dahinter ? Das sähe ihm ähnlich! Prüfend sah Kurogane dem offensichtlich gerade verstörten Jungen in die Augen. Das schien ja schon mal eine gute Nachricht.. aber konnte er dem Kind wirklich glauben? Immerhin war das von Kurogane eine sehr intime Frage gewesen, die es ihm selber noch nicht einmal leicht gefallen war zu stellen und so eine Frage beantwortete man nicht unbedingt immer ehrlich, erst recht nicht seinem Feind. "Lügst du auch nicht?" hakte er mit einem tadelnden Unterton grummelnd noch einmal nach und am liebsten wünschte er sich selber gerade Kilometer weit weg... wieso hatte er auch damit angefangen?! Aber da musste er nun durch, wollte er nicht, dass die beiden ein Kind zusammen zeugten! Verstört... so fühlte sich der Junge gerade... Immer wenn er in Sakura-Pans nähe war, fühlte er sich ganz komisch, war ungeschickt und wollte sie beschützen. Am liebsten würde er sie stundenlang beobachten, aber er wollte sie nicht anstarren... wenn sie da war, war er noch Stunden später in Gedanken bei ihrer gemeinsamen Zeit und wenn er wusste, dass sie kam, wurde er unglaublich aufgeregt. Und nun mischten sich die Erwachsenen wieder ein. Er wusste, was er für das Mädchen fühlte und es war nie das, was sein Vater ihn über Mädchen und Jungen erzählt hatte... nie etwas, was sein Vater ihn mit den Frauen und Männer, mit denen er sich ab und an die Zeit vertrieb, ihm vorgemacht hatte... und wenn der Dunkelhaarige ihm jetzt auch noch etwas über Befriedigung und Komplimente, Positionen und "Rumkriegen" erzählen wollte, dann musste er wohl oder übel klarstellen, dass er davon nichts mehr wissen wollte. Auch wenn es rüde war, er wollte nicht, dass irgendjemand so über Sakura sprach ! Weder sein Vater, noch dieser Räuber! Selbstsicher sah er Kurogane in die Augen. Seinem Lehrmeister gegenüber hätte er sich wohl nie so benommen, aber Shaolan erinnerte sich nicht an dieses Leben und deswegen klangen seine folgenden Worte fast etwas tadelnd. "Das ist nicht der Fall. Aber ich möchte auch nicht, dass Sie weiter mit mir über dieses intime Thema reden... das... ", kurz wog er ab, ob der Mann sein Schwert ziehen würde, falls er folgendes sagte, "geht sie nichts an." Jetzt war der Ninja für einen kurzen Moment regelrecht sprachlos, dass der Junge so mit ihm sprach, wenn auch erleichtert, denn das war deutlich und mit Sicherheit keine Lüge von dem Jungen. In seinem kopfwehgeplagten Kopf raste es gerade, um einen Faden zu finden, wie er weitermachen konnte... so war das nicht geplant gewesen! Innerlich verfluchte er den manchmal wirklich zu nichts zu gebrauchenden Magier, der ihn hiermit regelrecht im Stich ließ. Er musste doch mit diesem Jungen darüber reden.. wenigstens herausfinden, dieser er wusste, was man schreckliches auf die Welt setzen kann, wenn man nicht aufpasste! Das war kompliziert... er wollte dem Jungen ja auch nicht zu nahe treten.. war er doch selber nicht der gesprächigste Typ und wusste, wie unangenehm solche Fragen waren... aber dieser sah anscheinend auch nicht, was Kurogane da gerade auf sich nahm! Also ignorierte er die Abweisung des Braunhaarigen. "Mehr wollte ich ja auch gar nicht wissen!" grummelte er den "Sohn" des "Piraten", des MAGIERS an. Einmal holte der Ninja tief Luft um sich selbst zu beruhigen, bevor er weiter sprach..."Auch wenn du nicht mit mir darüber reden willst, eines Tages, wirst du mir dafür noch verdammt dankbar sein Zwerg! Also pass gut auf...!" er machte eine kurze Pause, dachte nun erneut nach, wie er weitermachen konnte... er hatte so ein Gespräch eben noch nie geführt und noch dazu machte das Kind jetzt auch noch Anstalten. "Du weißt, was passieren kann, wenn..." verdammt, nun wurde er selber doch etwas rot "..Mann und Frau miteinander schlafen?!" Fye presste sich die Hand auf den Mund, um nicht lauthals los zu lachen. Langsam hatte er wirklich Mitleid mit dem Ninja, aber einschreiten konnte er auch nicht mehr. Er bemühte sich keinen verräterischen Laut von sich zu geben, denn dann würde Kuro-pii ihm sicher den Kopf abreißen. Nun war der Brünette wirklich verwirrt. "Ja.. die Frau kann "etwas im Ofen haben"... " Nun wurde er wirklich rot. Er wusste, dass die Piraten oft abfällig über Frauen sprachen und dies sagten die Seemänner immer, wenn sie mit ihren Frauengesprächen anfingen. Was das bedeuten sollte... darüber hatte er nie nachdenken wollen. Normalerweise war man verheiratet... tat solche Dinge... und hatte irgendwann eine Familie. Von Ofen war da nie die Rede gewesen, aber es war wohl irgendeine Umschreibung von eines von diesen Dingen. Verwirrt sah er den Zwerg vor sich an...das hörte er jetzt zum ersten Mal... hatte er selber etwa irgendetwas verpasst? Er verstand es wirklich nicht... aber es wäre auch zu peinlich, nachzufragen. "Genau... etwas im Ofen...!" bestätigte er den Jungen murmelnd, versuchte, seine Unsicherheit zu verstecken. Verdammt, jetzt musste er auch noch über was reden, von dem er selbst keine Ahnung hatte! "Und.. du weißt auch, was dass "im Ofen haben" bedeutet?!" fragte er ihn, erhoffte sich so hintenrum wenigstens selber etwas darüber zu erfahren. Nun wurde der Junge über beide Ohren rot und schüttelte etwas verlegen den Kopf. "Das... hat irgendetwas ... mit Heiraten, Liebe und Familie zu tun...", das war das einzige, was sein Vater ihm je darüber gesagt hatte... sonst meinte er immer, bis er nicht die Richtige gefunden hatte, müsse er sich um das, was nach dem Sex kam, nicht kümmern, denn Frauen kamen nicht auf's Schiff, sie blieben im Hafen. Dafür hatte er über alles andere mehr als detaillierte Auskunft erhalten. Der Pirat schüttelte entrüstet den Kopf. "Wie oft hatte ich dir das mit der Schwangerschaft erklärt!", schimpfte er leise vor sich hin. Shaolan war doch sonst auch nicht so schwer von Begriff. Jedoch dann fiel ihm ein, dass in seinen falschen Erinnerungen, die ja auch der Junge miterlebt hatte, Shaolan immer auf Durchzug geschaltet hatte, wenn er anfing mit ihm über Frauen zu reden. Oder ohnmächtig. "Aa.." murmelte er nachdenklich leise vor sich hin, versuchte krampfhaft einen Sinn aus diesem "Etwas im Ofen haben" zu verstehen... aber wenn es um Heirat, Liebe und Familie ging, musste es sicher etwas mit den Aufgaben der Frauen zu tun haben... denn so einen Ofen hatte er schon mal irgendwo auf der Reise gesehen und der Magier hatte dort irgendwas zu Essen gemacht. Es hatte ekelhaft süß geschmeckt, erinnerte er sich innerlich leicht schüttelnd an diesen Fraß zurück. Aber wenn es etwas mit Kochen zu tun hatte, dann hatte der Junge ja wirklich absolut keine Ahnung! Verdammt! "Also gut... nachdem die Frau dann etwas im Ofen hat.... kann in der Zwischenzeit, bis es fertig ist eine verdammte Menge passieren... und das kann Folgen haben!" fing er an, bemerkte, wie er selber wieder rot wurde. Verwirrt saß Sakura immer noch neben dem Captain und war ebenfalls knallrot, denn sie kannte den Ausdruck sehr wohl und jetzt redete dieser Typ neben ihr auch noch von Schwangerschaft! Shaolan wurde selbst noch röter, als er die Röte des Räubers sah. Wenn selbst dieser dabei rot wurde, wie schrecklich musste das sein, was jetzt noch kam... ? Er wünschte sich einfach nur hier weg. Scheinbar wurde dein Flehen erhört, denn die Erde begann wieder zu beben und vom Strand waren Stimmen zu vernehmen. Erleichtert sprang er von den Strauch auf. "Die Riesen sind zurück ! Wir müssen zum Strand!", und schon hatte er sein Schwert gezogen und lief los. Schnell war der Ninja ebenfalls aufgesprungen, diese verdammten Riesen und ausgerechnet jetzt?! Er war noch keinen Schritt weitergekommen! Schnell packte er den Jungen beim Handgelenk, bevor er weg war. "Verdammt! Das Wichtigste hab ich doch noch gar nicht gesagt!! Das mit den schrecklichen Babys und so!" platzte es jetzt einfach aus ihm heraus. Verdutzt blieb Shaolan stehen und sah Kurogane an. "Aber... das weiß ich doch... " Noch ein Beben erschütterte die Erde und am Strand waren 5 Riesen in wehenden, hellblauen Gewändern zu sehen, die nach den Anführer der Eindringlinge verlangte. Fye sprang schnell zum Baum und lief den Strand entlang, kam atemlos bei den Riesen an und setzte ein Lächeln auf. "Hier~" Wütend und über sich selber ärgernd, sah er den Jungen noch kurz an... hatte er das alles umsonst getan!! Warum hatte er ihm das nicht gleich gesagt? Jetzt wirklich schlecht gelaunt und immer noch rot, diesmal eher vor Wut stapfte er ebenfalls auf die Riesen zu und sah sie tödlich an. "Hier. Was ist denn, verdammt?" Die zwei Männer und die eine Frau mit edlen Gesichtszügen und langen, welligen schwarzen Haar, in das rote Perlen geflochten waren, ging in die Knie und lächelte die Schiffbrüchigen sanft an. Ihre Haut war ebenfalls etwas dunkler und auf ihren Händen trug sie kunstvolle, bräunliche Bemalungen. Fye fand sie auf den ersten Blick sympathisch. Sie trug als einziges ein wallendes, feuerrotes Kleid, wie das Abbild seiner Schwester, dass sie in Ceres getroffen hatten... und hatte große Ähnlichkeit mit der Anführerin der Schauspielergruppe in Shura. Karen war ihr Name, wenn ihn sein Gedächtnis nicht schon wieder im Stich ließ. "Ihr seid Schiffbrüchige, nicht wahr?" Mit einem Lächeln verbeugte sich Fye tief. "So ist es." "Es ist selten, dass Zwerge in unser Land kommen... deswegen seid ihr gerne in unserem Hause eingeladen. Jedoch müsst ihr, wie es hier brauch ist, etwas dafür zahlen." Bevor sich der Kriege neben ihm wieder aufregen konnte, sah er zu ihr hoch und fragte höflich, was dies denn sei. "Eine Geschichte aus eurem Land.", entschied sie. "Wir kommen aber von fern her." "Um so besser !" Sie gab den Männern ein Handzeichen und diese legten eine mit Samttüchern ausgelegte Schale auf den Strand. "Leider haben wir keine angemessene Trage in euer Größe, bitte verzeiht mir, dass ihr hiermit vorlieb nehmen müsst." Grummelnd hörte sich Kurogane das alles mit an und sah dabei zu, wie schon die ersten in die Schale krabbelten. Er hatte wirklich keine Lust, jetzt mit diesen Riesen mitzugehen und eine Märchenstunde abzuhalten, jedoch ergab er sich mit einem Seufzen, seine Kopfschmerzen und der Tag war allgemein schon schlimm genug gewesen, er sollte sich nicht noch weiter aufregen. Gerade wollte er ebenfalls in die Schale steigen, als ihm noch etwas einfiel und sein Blick fiel auf die rote Manjuu-Schlange, die immer noch friedlich schlief... "Das Vieh müssen wir auch mitnehmen..." Vorsichtig wurde nun auch die Schlange hochgehoben und mit in den Teller gelegt. Eilig sprangen ein paar Männer zu Seite, als sie sich im Schlaf etwas bewegte und ein "Kuro-poon.. kraul mich... ", vor sich hin murmelte, woraufhin Fye lachen musste. "Mokona scheint dich selbst im Schlaf sehr zu mögen.", stellte er fest. Die Riesen liefen möglichst vorsichtig, um die kleinen Menschen nicht all zu sehr hin und her zu schaukeln und Fye fühlte sich wie auf seinem Schiff. Die Abenteuerlust hatte ihn wieder gepackt und er war immer noch erheitert von Kuroganes Versuch Shaolan aufzuklären. Um sein Gleichgewicht bemüht stand er am Rande des Tellers und blickte in die Ferne, schirmte die kräftig strahlende, heiße Sonne mit seiner Hand ab, und erwartete gespannt das Schloss. Denn wenn er eines in dieser Märchenwelt gelernt hatte, bzw in seinem Leben als Pirat herausgefunden, dann dass es in diesem Land grundsätzlich nur Dörfer und Schlösser gab, kein Wald nicht verwunschen war, Frösche, Wölfe und Falken grundsätzlich verwunschene Prinzen waren, mit denen man gut ein Pläuschchen halten konnte, alte Frauen immer Hexen und Könige für alles mögliche ihre Töchter und Hälften ihres Königreiches verschleuderten. Grummelnd ignorierte Kurogane den Kommentar von dem Magier und anders als dieser, hatte er sich an den Rand der Schale gelehnt und genoss gerade ein bisschen Ruhe, auch wenn die Fußtritte der Riesen ziemlich laut war, genauso wie das Gerede der Männer. Dieses Schaukeln war schlimmer als das auf dem Schiff und hin und wieder schweifte er mit seinen Gedanken an dieses dämliche Gespräch mit dem Jungen ab. Hin und wieder beobachtete er auch den Magier, der offensichtlich Spaß daran hatte auf dieser Schale zu reisen und auch an dieser Welt hatte. Leise seufzte er und dachte seltsamerweise daran, was für ein Glück es doch war, dass der Magier noch lebte und damals nicht gestorben war. Langsam rappelte er sich auf um sich neben den Magier an den Rand der Schale zu stellen und sich die Gegend zu betrachten, grelles Licht war manchmal wirklich grausam und leicht blinzelnd, versuche er ebenfalls etwas von der Umgebung mitzubekommen. Eine Weile beobachtete Fye ihn aus den Augenwinkeln. "Du hast die Kinder wirklich lieb gewonnen, nicht wahr?" Schlagartig war der Ninja rot geworden, wieso fragte er ihn jetzt auch so was?! "Schwachsinn!" grummelte er. Der Magier lächelte einfach nur, währen das Schloss langsam in Sichtweite kam. Es war anders, als die Schlösser, die er bisher gesehen hatte. Es war zart und schmal, mit vielen bunt gestrichenen Türmen, umgeben von einem großen Garten. Die wie ein Sahnehäubchen geformte Turmspitze funkelte golden in der Morgensonne. "Wir sehen schon viel Unglaubliches auf unseren Reisen, nicht wahr Kuro-rin ?" Skeptisch betrachtete Kurogane dieses Schloss, das wirklich kitschig und ekelhaft bunt aussah. "Und viel hässliches..." antwortete er dem Magier und war wirklich froh, dass sie schon bald aus dieser Schale herauskommen würden. "Guck mal Shaolan-kun." fiel nun auch Sakura das Schloss ins Auge und winkte den Jungen zu sich, damit auch er sich das angucken konnte. Hochrot kam Shaolan zu ihr, konnte ihr aber kaum in die Augen sehen. Deswegen sah er angestrengt auf das Schloss. "Sicher das Schloss eines mächtigen Sultans...", murmelte er. Eigentlich hatte Sakura versucht, so normal wie früher mit dem Jungen umzugehen nachdem diese ganzen verwirrenden Gespräche stattfanden, doch wurde auch sie jetzt wieder rot, als er neben ihr stand und aus den Augenwinkeln warf sie hin und wieder einen flüchtigen Blick zu ihm. "Bestimmt..." antwortete sie. "Ich find es sieht lustig aus." Am liebsten hätte sie sich selbst geohrfeigt, dass sie jetzt nur so langweilige und unwichtige Sätze sagen konnte, doch ihr Herz schlug gerade so schnell, dass sie einen längeren sinnvolleren Satz bestimmt nicht ohne Fehler zustande brachte. Shaolan schluckte. Das Mädchen schien genau so verunsichert zu sein, wie sie. Hoffentlich hatte keiner der Männer unanständige Anspielungen in ihrer Nähe gemacht. Die Röte schoss ihm nur noch um so mehr in die Wangen und bevor er wusste, was er tat, hatte er sich zu dem Mädchen gebeugt und ihr ein "Ich hab dich wirklich sehr gern, Sakura-Pan..", ins Ohr geflüstert. Augenblicklich war Sakura knallrot angelaufen und richtete ihren Blick starr auf das Schloss. Hatte sie sich verhört oder hatte Shaolan das gerade wirklich zu ihr gesagt? "Ich.. .ich dich auch..." antwortete sie leise und hatte das Gefühl, ihr Herz würde gleich zerspringen. Hochrot und mit Klopfenden herzen sah er zu dem Schloss, bevor sich ein leichtes, erleichtertes Lächeln in seinem Gesicht bildete. Sein Herz wollte fast zerspringen und ganz vorsichtig... so wie sein Vater es ihm einmal gesagt hatte, aber auch wie es sein eigenes Herz gerade forderte, griff er nach der Hand des Mädchens und drückte sie leicht. Endlich waren sie im Schloss angekommen und wurden auf einem kleinen, silbernen Tischchen abgestellt. Um sie herum befand sich ein prächtig blühender Garten und es duftete nach süßen Blumen, in der Ferne waren ein paar goldene Säulen zu sehen, die halfen das Dach einen offenen Gang zu stützen. Scheinbar war dieser Garten das Zentrum des Schlosses, denn viele Menschen, meist Frauen und Kinder, saßen im Grün, redeten, sangen und spielten. Viele sahen auch neugierig zu ihnen herüber, trauten sich jedoch nicht näher zu kommen. Die Frau setzte sich neben den Tisch auf einen samtüberzogenen roten Stuhl und keine 2 Minuten später wurde ihnen auch Essen und Trinken in ihrer Größe angemessenen Tellern und Krügen gebracht. Kritisch beäugte der Schiffsarzt und Koch das in kleine Stücke geschnittene Essen. "Warum besitzt ihr so n Zeug, wenn hier nie jemand normalgroßes vorbeikommt ?", fragte er schroff und ein wenig feindselig. Sie lachte hell und angenehm. "Keine Angst, wir wollen euch nicht in eine Falle locken. Der Krieg zwischen unseren Ländern ist doch längst beendet. Gulliver, mein Ehemann, besucht uns so manches Mal und da Geschirr in dieser Größe leicht verloren geht, haben wir gleich Unmengen davon hergestellt." Sobald das Essen auf dem Tisch stand, fing Kurogane ohne sich um weiteres zu kümmern an zu essen und diesmal fielen seine unhöflichen Tischmanieren nicht sonderlich auf, da viele der Piraten und Räuber ebenso handelten. Er hatte wirklich Hunger und seit langem, schmeckte es auch mal wieder nach etwas. Verwirrt blickte er von seinem Teller hoch, als die Frau von ihrem Mann anfing zu erzählen.. wenn der so kleines Geschirr benutzte... war der Riese etwa mit einem zusammen, der genauso groß war wie Kurogane und der Rest? Sobald er diesen Gedanken zu Ende gesponnen hatte, verschluckte er sich aufgrund dieser Erkenntnis heftig an seinem Essen. Eilig wurde ihm von Fye auf den Rücken geklopft und er lachte. "Nanana~ " Amüsiert beobachtet die Frau sie und wartete bis sie fertig waren. "Ich habe mich gar nicht vorgestellt, mein Name ist "Karen", ich bin die Kurtisane des Sultans", stellte sie sich vor. Höflich nach ceresianischer Hofsitte, die einzige die er kannte und in dieser Welt stets angewendet hatte, wenn sich die seltene Gelegenheit ergab, denn sie wurden auch oft von Königen gegen feindliche Seemächte angeheuert, verbeugte sich der Blonde tief mit der Hand auf seinem Herzen. "Fye de Flourite und seine Crew." "Mokona~", murmelte die rote Seeschlange verschlafen und öffnete erschöpft ihre Augen, bevor es weiter von einem Schiffsjungen gefüttert wurde. Es gehört wohl zu dem 107 geheimen Fähigkeiten des weißen Wesens sich schnell Freunde zu machen. Bei seinem freundlichen und unbekümmerten Wesen kein Wunder. "Kurogane...und irgendwleche Räuber.." grummelte der Ninja, nachdem er sich von seinem Hustenanfall wieder beruhigt hatte. Zwar war er hier deren Anführer, doch nachdem er sich zurückerinnert hatte, konnte er das alles nicht mehr so ernst nehmen, immerhin kannte er die Männer nicht. "Ich bin Sakura-pan." stellte sich das Mädchen mit einem Lächeln vor, war aber immer noch ein wenig verstört wegen dem was Shaolan ihr gesagt hatte, versuchte sich das jedoch nicht anmerken zu lassen. Karen lächelte freundlich. "So... von dir und Nimmerland habe ich schon viel gehört", sie wand sich dem Piraten zu, "auch Ihr seid in diesen Gewässern nicht gerade unbekannt. Jedoch...", ihre braunen, warmen Augen richtete sich mit einem angetanem, neugierigen Funkeln Kurogane zu . "Euer Name kam mir erst kürzlich zu Ohren. Ihr seid in den Ländern der Mitte recht gefürchtet. Bitte erzählt mir etwas über eure Abenteuer, oder sonst etwas, was euch interessant zu sein scheint. Es kann auch eine Lüge sein, denn in diesen Land ist eine gute Geschichte beliebter als die Wahrheit. Aber eine aus eurem Leben würde mich natürlich am meisten erfreuen." Kurogane war wirklich nicht begeistert von der Idee, er solle irgendwelche Geschichten erzählen, er hatte Kopfschmerzen und außerdem redete er nicht gerne viel, wenn es nicht unbedingt nötig war und lustlos, sah er wieder von seinem Essen hoch und die Frau an. Dann seufzte er ergeben. "Ich kann dir eine langweilige Geschichte über eine seltsame Familie erzählen, von der nur einer Verstand hat..." antwortete er genervt. Begeistert klatschte sie in die Hände. "Das hört sich nach einer unterhaltsamen Geschichte an!" Verwirrt sah er die Frau an... das wollte sie jetzt nicht wirklich hören oder? Hätte er doch bloß seine Klappe gehalten... erst das Gespräch mit dem Jungen und nun auch noch das... heute Abend wäre bestimmt tot vom vielen Reden. Schwer seufzte er noch einmal. "Ein nerviger Hase, zwei nervige Kinder, ein nerviger Magier und ein Ninja, müssen aus verschiedenen Gründen durch die Dimensionen reisen." fing er an und damit war die Geschichte für ihn auch schon erledigt. Abwartend und gespannt sah die Frau sie an und auch ein paar Kinder hatten sich herangetraut. "Wie geht es weiter?", fragte ein kleines - großes - Mädchen aufgeregt. "Sie reisten durch viele fremde Länder und mussten gefährliche Abenteuer bestehen!", nahm Fye den roten Faden auf und streckte theatralisch die Arme aus. "Sie mussten gegen Tiere aus Wasser in Hanshin kämpfen, gegen Wirbelstürme im Dschungel bestehen und waren sogar schon mal so hoch im Himmel, dass sie das ganze Meer überblicken konnten~ immer auf der Suche nach einem sagenumwobenen Schatz!" Amüsiert sah er den Krieger an, eine Aufforderung weiterzuerzählen. Genervt sah er den Magier an, der das Wort wieder an ihn gegeben hatte und da die Leute um diesen Tisch wirklich gespannt warteten, dass es weiterging, blieb ihm anscheinend nichts anderes übrig als weiter zu erzählen. "Eigentlich sind ja nicht alle auf der Suche nach diesem Schatz..." verbesserte er den Magier. "Die beiden Kinder suchen danach... eine Prinzessin und so'n Zwerg... der Zwerg tut alles um es zu finden und der Prinzessin wiederzubringen, denn ohne dieses würde sie sterben. Einer ist auf der Reise, weil er von seinem zu Hause wegläuft, ein anderer... weil seine verdammte Prinzessin, ihn einfach so ohne Vorwarnung..." innerlich merkte er, wie er wieder sauer auf Tomoyo wurde. "..weggeschickt hat. Um wahre Stärke zu erlenen.. so ein verdammter Schwachsinn.. der Ninja ist bereits sehr stark und reist nur durch die Welten mit den Anderen, damit er wieder nach Hause zurück kann... aber auf dieser verdammten Reise wird sich eine Menge in seinem Leben ändern. Also reisen sie und reisen sie..." erzählte er weiter. Es war anstrengend, so viel auf einmal zu sagen. "Die Familie ging durch dick und dünn ! Der Sohn und der Vater beschützten heldenhaft die Frauen und mit wahrer Stärke meisterten sie jede Gefahr~ Trotz ihrer unterschiedlichen Ziele hielten sie immer zusammen und letztendlich gab es für sie auch ein Happy End. Der Junge fand das Einod und brachte es der Prinzessin und sie wurden ein glückliches Paar und gründeten eine eigene Familie. Ihre Eltern ließen sich in einem Land namens "Nihon" nieder und auch ihrer Reise war beendet. Denn wie die Kinder hatten sie ganz unverhofft einen Schatz gefunden, durch den sie den Rest ihres Lebens unbekümmert verbringen konnten! Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie alle noch heute." Groß und begeistert wurden Kurogane und Fye angesehen. Das Mädchen presste ihre Nase gegen die Tischkante, um sie besser sehen zu können, denn sie war noch zu "klein". "Was war das für ein Schatz ?", fragte es mit staunenden Augen. Der Magier lächelte versunken. "Nun... das ist nicht überliefert, aber es heißt, dass er gefunkelt hat wie ein Stern und auch genau so warm war. Weißt du es Kuro-rin?" Kurogane saß "gelangweilt" da und hörte sich die Geschichte des Magiers weiter an, doch innerlich fand er, dass das wirklich ein schönes Ende dieser Reise sein würde... doch er bezweifelte, dass es so ausging, dafür war diese Reise viel zu gefährlich und bis dahin standen noch so viele Steine im Weg. Ob Kurogane überhaupt noch einmal sein Heimatland sehen würde oder ob er jemals wieder ein Mensch wurde, die Sache mit diesem komischen Mann, der seine Mutter umbrachte und auch hatte er das dumme Gefühl, die Sache mit diesem Ashura, vor dem der Magier wegrannte, war noch lange nicht aus der Welt und immer eine große Gefahr im Hintergrund. Auch wenn Kurogane die ganze Geschichte immer noch nicht wirklich verstand und mit Sicherheit noch längst nicht alles wusste. Durch die Verstümmelung seines Namens, wurde er wieder aus seinen Gedanken gerissen, lief etwas rot an und wollte gerade schon genervt mit einem "Nein" antworten, als ihm die großen Augen der Kinder und auch das leichte Lächeln auf dem Gesicht des Blonden auffiel. "Aa..." sagte er und sah den Magier, danach das Mädchen, das die frage stellte an. "Aber das ist ein Geheimnis." "Denkt drüber nach", empfahl Karen den Kindern und die sahen sie einen Moment kindlich ernst an und rasten wieder los zum spielen. Plötzlich war eine wohlklingende, tiefe Männerstimme hinter Karen zu vernehmen. "Ihr habt nach mir gerufen?" Erfreut wirbelte sie herum und schlang die Arme um seinen Hals. "Seishirou! Ja habe ich. Eine verletzte Seeschlange braucht deine geschickten, heilenden Hände." Der Mann mit dem erblindeten Auge lächelte zweideutig. "Stets zu Diensten." Vorsichtig nahm er Mokona hoch und verarztete das rote Tier, strich es mit vielen wohl dufteten Salben ein und ein paar Minuten später schlängelte es hyperaktiv und fröhlich wie gewohnt durch das hohe Gras des Gartens und versuchte Schmetterlinge zu fangen. "Seishirou ist unser königlicher Tierarzt. Hier im Garten haben wir viele exotische Tiere, die wir jedoch ausgesperrt haben, damit ihr nicht als Häppchen für die Tiger endet!", erzählte Karen gut gelaunt und hing währenddessen wieder an dem Arm des Mannes. Shaolan konnte den Mann einfach nur anstarren. Er ... er kannte ihn... doch wusste er nur nicht woher... doch plötzlich fiel es ihm ein. "Seishirou-san !" Angestrengt und konzentriert musterte Kurogane den neuen Riesen, der gerade dazu gekommen war.. .irgendwo hatte er ihn schon mal gesehen, er war sich sicher, mal mit jemandem mit dem gleichen Gesicht gekämpft zu haben. Als von dem Jungen dann der Name fiel, erkannte Kurogane den Mann sofort wieder. Er kannte ihn tatsächlich und er hatte mit ihm gekämpft, damals in Outo.... nur, war er dort um vieles kleiner als hier. Hier war es eh nur eine andere Person mit dem eventuell selben Herzen, doch schon allein das ließ ihn für den Ninja unsympathisch sein.. auch wenn er das Manjuu heilte. Erinnerte sich der Junge jetzt langsam auch wieder? fragte sich Kurogane, immerhin kannte er den Namen von dem Mann. "Woher kennst du den?" fragte der Ninja den Jungen deshalb nach. "Ich... ", unsicher stockte Shaolan, "ich habe ihn in einer Hafenstadt getroffen, als ich mit meinem Vater herumgereist bin..." Plötzlich bekam er Kopfschmerzen und fasste sich etwas an den Kopf, worauf sich Seishirou zu ihm runterbeugte und sich fragte, ob er gleich einen weiteren kleinen Patienten haben würde. "Ich... ich habe ihm geholfen ein Buch zu übersetzten, dass ich für meinen Vater gekauft hatte und er hat mir im Gegenzug kämpfen beigebracht... " Seine Worte wurden immer unsicherer, aber das war die Wahrheit,... so hatte es sich abgespielt... warum hatte er dann nur das Gefühl, dass irgendetwas an seinen Worten nicht stimmte ? Etwas besorgt sah der Ninja den Jungen an. "Hey.. alles ok mit dir?" fragte er ihn nach und wollte schon reflexartig seine Hand auf die Schulter den Braunhaarigen legen, konnte das aber im letzten Moment noch zurückhalten und dann kam auch schon das Mädchen eilig auf Shaolan zu und übernahm den Part, Shaolan die Hand auf die Schulter zu legen. "Geht's dir nicht gut, Shaolan-kun?" Die Schmerzen wurden schlimmer und dennoch beruhigend lächelnd sah er sie etwas gequält an. "Keine Sorge, Sakura-hime.. es ist sicher gleich vorbei..." Diese Worte ausgesprochen brach Shaolan einfach zusammen, kippte von dem Tellerrand und wurde in der großen Hand Seishirous aufgefangen. Dieser Lächelte sanft und hob ihn zurück in die weiche Samtdecke. "Mach dir keine Sorgen", wand er sich an das Mädchen, "er ist nur vor Erschöpfung zusammen gebrochen. Ihm müssen sehr viele Dinge im Kopf herumgeschwirrt sein." Eilig lief der Magier zu Shoalan und vergewisserte sich noch einmal selbst, dass es diesem so weit gut ging. Der Junge war wirklich nur ohnmächtig geworden... Immer noch besorgt sah Sakura Shaolan an und war etwas verwirrt wegen dem "Hime" gewesen.. obwohl es ihr irgendwo auch bekannt vor kam. Leicht nickte sie Seishirou an und setzte sich dann neben den ohnmächtigen Jungen und nahm seine Hand leicht in ihre. Sie mochte es nicht, wenn es Shaolan schlecht ging oder er sich viele Gedanken um etwas machte... aber er erzählte ja nie etwas von seinen Problemen... wie sollte sie ihm dann helfen? Auch Kurogane machte sich gerade so seine Gedanken, vielleicht hatte es an dem Riesen gelegen oder daran, dass er sich erinnern wollte.. aber vielleicht war das auch einfach alles zu viel gewesen für den Jungen und deshalb war er nun zusammen gebrochen. Er wirkte zwar immer so, als würde er alles durchstehen, solange es um seine Prinzessin ging, aber mit Sicherheit war das nicht der Fall und dann hatte der Ninja ihn auch noch ständig wegen dieser Sache zwischen ihm und dem Mädchen gestresst. Die Riesin stand auf und lächelte sie noch einmal freundlich an. "Ich denke etwas Ruhe wird euch allen nun gut tun. Schließlich ist ein Schiffbruch kein Spaziergang. Diener haben bereits eure Gemächer hergerichtet." Und mit diesen Worten griff sie mit einem verführerischen Lächeln nach der Hand des Tierarztes und sie verschwanden, währen Diener die Räuber und Piraten in das Schloss trugen. Seishirou warf noch einmal einen besorgten Blick auf den bewusstlosen Jungen und wand sich dann an Sakura. "Sollte es ihm schlechter gehen, zögert bitte nicht mich zu rufen", bat er sie bevor er Karen folgte. Dankbar lächelte Sakura Seishiro an. "Ja..mache ich, danke." Die ganze Zeit wich Sakura nicht von Shaolans Seite und hielt seine Hand fest bis sie im Schloss ankamen Er hatte ihre so oft gehalten und nun wollte sie auch etwas für ihn tun. Auch Kurogane blieb mit seinem Blick bei dem Jungen.. und ein wenig nervte es ihn, dass sie hier ständig durch die Gegend getragen wurden, auf dem Schiff hatte er schon genug Bewegungsmangel gehabt. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Die Nacht legte sich über das Land und ihr dunkler Schleier ließ viele Bewusstseine ins Land des Morpheus sinken. Wenige Räuber und Piraten warern noch wach und es war still in dem Raum in den sie gebracht worden waren. In diesem stand ein einziges großes Bett, vollkommen ausreichend für die kleinen Menschen und viele Halstücher lagen als Deckenersatz darauf. Fye hatte sich blaues mit silbernen Fäden um die Schultern geschlungen, denn es war empfindlich kalt geworden und brachte gewohnheitsgemäß auch den Kindern etwas Wärmendes. Sakura war sicher so besorgt, dass sie nicht an ihr eigenes Wohl denken würde. Als letztes kam Kurogane an die Reihe und die Kinder immer noch beobachtend setzte er sich neben ihn. "Ich frage mich, ob er sich erinnert...", flüsterte er leise und mit einem leicht schlechtem Gewissen. Kurogane beobachtete, wie der Magier dem Mädchen die Decken brachte und wie diese sich daraufhin bei ihm bedankte, bevor der Blonde sich neben ihn setzte. Schweigend nahm er die Decke an, die ihm mitgebracht wurde. "Aa... jedenfalls kannte er den Namen von diesem Mann." antwortete er dem Blonden und fügte mit einem Seufzen hinzu "Vielleicht war das aber auch alles einfach nur zu viel für den Zwerg... ich hätte ihn mit diesem bescheuerten Gespräch nicht noch belasten sollen... sieht ja ein Blinder, dass er einfach keine Ahnung hat, wie er an das Mädchen rankommen soll..." und Kurogane konnte sich denken, dass ihm das zusätzlich zu dem ganzen Stress den er sowieso schon hatte, unterbewusst auch sicherlich immer noch die Angst um das Leben seiner Freundin und die Gewissheit, sie würde sich sowieso nie wieder an ihn erinnern. In dieser Märchenwelt waren sich die Kinder jedoch trotz allem näher gekommen wie in den letzten Monaten auf ihrer Reise und Kurogane fragte sich, ob das alles wieder kaputt gehen würde, sollte sich eines der Kinder wieder erinnern. Berückt sah Fye weiter zu den Kindern. "Ich glaube wir haben einen Fehler gemacht... wir hätten es ihnen sofort sagen sollen... wenn Shaolan sich erinnert und Sakura ist immer noch Sakura-Pan, dann wird er den selben Schmerz noch einmal erleben..." "Hm.." überlegte der Ninja, er hatte ja vorgehabt es ihnen zu sagen..."Aber hier hat die Prinzessin jedenfalls eine Vergangenheit mit ihm, auch wenn das alles nie passiert ist..." Leise seufzte er, es war schon traurig, dass das Mädchen ihn einfach so vergessen hatte und sich nie zurückerinnern würde... er hatte es selber oft mit dem Magier durchgemacht, als er in seiner Vergangenheit war oder auf dem Piratenschiff... aber dieser Zustand ging immer vorbei. Er konnte sich in den Jungen gerade irgendwie sehr gut einfühlen und wieder schweifte er mit seinen Gedanken ab, an Sachen, an die er sich eigentlich lieber nicht erinnern wollte. Obwohl es auch schöne Sachen in Ceres gab... zum Beispiel ihre gemeinsame Nacht. Wieder einmal leicht rot werdend über seine eigenen Gedanken räusperte er sich einmal und versuchte die Bilder aus seinem Kopf zu verdrängen und lieber an etwas anderes zu denken... vielleicht an das Fest... vielleicht... Sie waren in dem Land gewesen, in das der Magier nie zurück wollte... und Kurogane hatte es einfach so hingenommen. Genauso wie er die Tatsache einfach so hinnahm, dass der Blonde 50 Jahre als wat und wie er so viele Dinge einfach so hinnahm. Es war einerseits, weil er dem Anderen so oft wehgetan hatte, hatte er zu sehr in seiner Vergangenheit gebohrt oder unfair geurteilt. Aber jetzt war es anders zwischen ihnen, sie kannten sich viel länger und waren sich viel näher gekommen. Sogar Kurogane hatte dem Magier über seine Vergangenheit erzählt... weil das Vertrauen einfach irgendwann da war. Plötzlich fielen ihm so viele Fragen ein über die er sich so oft schon den Kopf zerbrochen hatte, es waren Kleinigkeiten und große Sachen... "Wie bist du eigentlich damit klar gekommen, als wir letztens in Ceres waren?" sprach er seinen letzten Gedanken unbemerkt laut aus. Fye fragte sich wirklich, wie er jetzt drauf kam. Langsam schloss er die Augen und erinnerte sich zurück. Erinnerte sich an Feuer, Feste, Tänze. Kristallene Gräser und funkelnde Sterne. Körperwärme, harte Worte und wie Kurogane ihm in diesem Wunschschloss in die Arme genommen hatte und versprach ihn zu beschützen, als er das erste Mal zugegeben hatte Angst zu haben.. . "Dieses Fest... und... all das... als ich noch nicht wusste, dass es Ceres war... es hat mich so die schönen Dinge an diesem Land erinnert... an die schönen Dinge in meiner Vergangenheit... dass es noch etwas anderes als Ashura gab, das mein Leben geprägt hat... meine Familie, auch wenn sie tot ist, die Lieder meiner Kindheit... der Sternenhimmel... ich habe begriffen, dass ich dieses Land immer noch liebe, obwohl ich nicht bleiben kann... und auch nicht will... Doch als ich es wusste, wo wir waren, hatte ich einfach nur Angst... Angst, dass ich umsonst gerannt bin... dass er mich findet und mir alles wieder wegnimmt, was mir wichtig geworden ist..." Er bemerkte, wie seine Stimme zu zittern begann und atmete einmal durch um sich zu beruhigen, lächelte leicht. "Aber... als du sagtest, du würdest mich beschützen, konnte ich in Ruhe schlafen... ich glaube ich fliehe nicht so sehr von meiner Welt, als meiner Vergangenheit... am Anfang war mir alles so ziemlich egal... doch... ich habe so viel gefunden, was ich beschützen will... für dass ich nicht mehr weglaufen will, sondern gegen sie siegen... " Er lächelte ein wenig schief. "Nur frage ich mich, wieso ich mich in dieser Märchenwelt so willig habe verzaubern lassen, wenn mein Wunsch doch so stark ist... wenn einem etwas wichtig ist, hat man wohl auch unglaubliche Angst es zu verlieren... aber vielleicht geht es nicht anders... man kann nichts bekommen ohne die Gewissheit, dass man es verlieren kann... doch wenn man es aus diesem Grund verweigert, hat man es nie gehabt... " Gespannt und ruhig, hörte Kurogane zu, stellte fest, dass es ihm bei einigen Dingen genauso ergangen war... auch er hatte etwas gefunden, das er beschützen wollte und auch seine Angst, etwas zu verlieren war viel größer geworden, sogar um sein eigenes Leben sorgte er sich immer mehr. Wenn er sterben würde, würde er etwas zurücklassen, was er nicht zurücklassen wollte. Sein Vater hatte Recht gehabt, als er ihn aus dem Meer gerettet hatte. Kurogane zog die Decke etwas weiter um sich, hier war es sowieso schon kalt und durch die Erinnerungen an dieses kalte Land, hatte er das Gefühl noch viel mehr zu frieren. Man hörte an seiner Stimme, dass es ihm immer noch nicht leicht fiel... aber er blockte weder ab noch wurde er blass oder wurde wütend auf Kurogane, dass er ihn gefragt hatte. Aber es war irgendwo schön zu hören, dass der Magier nicht mehr nur an Ashura dachte, auch nicht mehr, wenn er über seine Vergangenheit redete oder über sein Land erzählte. Während der Blonde erzählte, erinnerte er sich an die Sachen, die er schon aus der anderen Vergangenheit gesehen hatte. An Ashura, an den jungen Magier, aber auch an die Gesichter der Eltern, die er gesehen hatte und seiner Geschwister. Wieder fiel ihm etwas ein, worauf er sich bis jetzt noch keinen Reim machen konnte. Da der Blonde auf die eigentlich nicht beabsichtigte Frage schon von sich aus antwortete, ohne dass man ihn regelrecht dazu zwingen musste, versuchte er es einfach weiter und stellte seine Fragen nun bewusst. "Was ich schon immer komisch fand..." fing er nach einiger Zeit an. "Wenn du in dieses Land nicht zurück kannst... oder willst. Wieso hast du dann nicht mehr Zeit mit deiner Schwester verbracht? Auch wenn du zu erst nicht wusstest, dass sie es ist. Letztendlich war sie es doch... und...warum hat sie dich nicht erkannt?" Ein vereinzeltes blaues Auge starrte nach draußen zum Fenster. Schiluetten von Kranichen waren in den Holzrahmen eingearbeitet und dank dem kräftigen Mond konnte man sie auch als Schatten auf dem Boden erkennen. "Sie... erinnert sich nicht mehr an mich... " Ein wenig erschrocken über diese Antwort sah Kurogane den Mann neben sich an, der regelrecht aus dem Fenster starrte. Für einen Augenblick wusste er nicht, was er dazu sagen oder wie er darauf weiter nachfragen sollte... und ein wenig bereute er es, diese Frage gestellt zu haben... das war bestimmt schrecklich für den Magier, dass seine eigene Schwester sich nicht mehr an ihn erinnerte... ein wenig wie bei den beiden Kindern und dabei hatte Kurogane gesehen, wie sehr der Blonde an seiner Familie und vor allem Geschwistern hing.... sogar an denen, die noch nicht einmal geboren waren. Der Andere tat ihm gerade irgendwie Leid. Einen kurzen Augenblick überlegte er, bevor er wusste, wie er den Blonden weiterfragen konnte. "Ich würd'... gern wissen wieso... aber wenn du nicht darüber reden willst, ist das auch ok." Mit einem Lächeln sah er wieder zu dem Krieger. "Aber Kuro-pon, jetzt guck doch nicht so bedöppelt. Es war meine eigene Schuld, ich habe Ashura-ou darum gebeten... es war....meine Entscheidung... " Etwas ertappt wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht und sah wieder gradeaus, versteckte sich nicht mehr vor dem Anderen, denn er wand das Gesicht nicht weg. "Ashura-ou war damals ein sehr gütiger König und liebevoller Mensch... ich habe ihn gerne gedient... und habe sehr viel lernen wollen, um ein unbesiegbarer Magier zu werden... ein Krieger, mit dem Ashura jeden Krieg gewinnen konnte... Töten hatte für mich damals nur mit Krieg zu tun und... ich fand es normal... solange es Soldaten waren, die wussten, was sie taten... ich wollte lieber Fremde töten, als die Menschen in Ceres das gleiche Schicksal erleiden zu lassen, wie ich es erfahren hatte... ich wollte nicht, dass der Krieg sich wieder auf die Bevölkerung ausweitete... damals befand sich das Ceres im Krieg mit dem Nachbarland und unser Dorf nah an der Grenze... es war kein Wunder, dass wir angegriffen worden waren, als die Invasion begann... dennoch... Keira hat mich immer getadelt, dass ich Menschenleben bewertete... sie hat deswegen sor gar ihr Priesterinnenamt nieder gelegt, obwohl sie Ashura auch sehr gern hatte... sie ihn sogar irgendwie als ihren Adoptivvater akzeptiert hatte... Ich habe ihr nie zugehört, war mir sicher das Richtige zu tun. Man kann nichts perfekt machen... absoluter Parzifismus führt nur dazu, dass man hilflos ist und alles verliert.. und das wollte ich nicht noch einmal... Doch Ashura wurde mächtiger, grausamer, zettelte Kriege an und machte nicht einmal Gefangene... wieder wurde der Krieg unter der Bevölkerung ausgetragen... Hungersnöte, Geiselnahme von ganzen Dörfern, Bürgerkriege und Massenzerstörung waren die Folge...“, er schluckte, brauchte einen Moment um bei dieser Erinnerung weiterzusprechen... aus zu spechen was er selbst verbrochen hatte, "Sie schrie mich an, dass ich das doch nicht wollen könnte... dass das selbe wie mit unserer Familie passierte... doch ich hörte nicht auf sie... für mich zählte nur eines: Ashura und nicht mehr verletzt zu werden... Keira wurde krank... und verlor den Verstand... ich bat Ashura ihr Leben zu retten... und damit das selbe nicht noch mal geschah... löschte er ihre Erinnerungen und brachte sie weit in den Norden, weit ab von den Kriegen... " Er hatte noch niemanden von seiner Vergangenheit erzählt und nun wusste Kurogane so viel... aber er wusste, dass egal was er über ihn erfuhr, egal was er sagte... Kurogane würde ihn nicht dafür hassen. Vielleicht konnte er sein Verhalten auch etwas verstehen... schließlich war er selbst ein Krieger... Wieder hatte der Ninja ruhig zugehört, war die ganze Zeit über mit seinem Blick nicht von dem Anderen gewichen und bemerkte die Tränen auf dem Anderen Gesicht. Selbst wenn der Andere es so erzählte, als sei es seine eigene Schuld gewesen, Kurogane war sich sicher, der Blonde stand nicht hinter seinen Taten, auch wenn er diesen Mistkerl von Ashura geliebt hatte und alles für ihn getan hatte, alles für diesen Bastard tun wollte... Wenn er dahinter stehen würde, würde er jetzt nicht weinen. Kurogane konnte den Magier nicht wirklich für das verurteilen, was er getan hatte, denn er selbst hatte Menschen umgebracht, Kriege geführt... aber er hatte in seinem ganzen Leben nicht eine einzige Träne um eines der Menschenleben, das er getötet hatte vergossen. Doch er war nie stolz darauf gewesen. Kurogane brauchte eine Weile, bis er all das verarbeitet hatte, was der Andere ihm erzählte... er wusste nicht, welchen Gedanken er zuerst fassen sollte oder welches Gefühl in ihm zuerst aufsteigen wollte. Langsam schloss Kurogane seine Augen und bemerkte seine Kopfschmerzen wieder... er hatte so etwas doch schon immer geahnt... doch wenn man es dann hörte, war es wieder eine ganz andere Sache. Und ihm fiel wieder auf, wie sehr er Ashura hasste... wie sehr er diesen Kerl einfach nur hasste. Für seine Taten. Für die Taten, die der Magier wegen ihm begang. Dafür, dass der Magier anscheinend alles für diesen Bastard gegeben hätte.. und er hatte ihn so kaputt gemacht, ihm seine Schwester genommen, seine Heimat, sein Land... und sogar seine Liebe. Und der Magier hatte sich das alles gefallen lassen... Schwer seufzte er, er sollte sich beruhigen. "Wieso... fliehst du vor ihm? Was ist weiter passiert?" Wieso hatte er nicht alles versucht, diesen Bastard wenigstens in der Vergangenheit umzubringen?! Kein Wort des Tadels. Keine Verurteilung. Kein Zorn. Keine Vorwürfe. Schlicht und einfach die Frage, was weiter passiert war. Kurogane verurteilte ihn nicht für seine Vergangenheit. Vieles verstand er nicht, aber das war eigentlich Fyes Schuld, weil er es ihm nie erzählt hatte. Er war froh, dass er es nun tat, dass er es konnte und er schwor sich auch weiterhin zu diesem Menschen ehrlich zu sein, der hinter ihm stand und ihn hielt, egal was er tat oder erfuhr. Ein ehrliches, dankbares Lächeln huschte über seine Züge und er stützte den Kopf auf seine Hand, sah Kurogane genau ins Gesicht, als er die Geschichte weiter erzählte. Kurogane sollte die Wahrheit erfahren. Er vertraute den anderen Mann und er glaubte an ihn. "Ich wurde ungehorsam... und habe letztendlich sogar versucht ihn zu stürzen. 2 Mal. Jedoch war er zu stark und ich konnte ihn lediglich versiegeln... er ist ein Gott geworden... Götter kann man nicht töten... " Für einen kurzen Moment funkelte der Krieger den Magier wütend an. "Idiot... benutz das Wort "ungehorsam" nie mehr in meiner Gegenwart... du bist niemandem etwas schuldig... auch diesem verdammten Kerl warst du nichts schuldig und wenn du gegen seine Taten warst, ihn stürzen wolltest, ihn versiegelt hast... dann nicht, weil du "ungehorsam" warst. Ich hab gesehen, wie er dich als seinen Besitz betrachtet... hör auf, dich selber so zu betrachten." Überrascht und auch ein wenig erschrocken sah Fye Kurogane an. Vielleicht hatten sie einfach nur eine völlig andere Lebenseinstellung zu diesen Dingen, aber er hatte sich stets verpflichtet gefühlt seinen König zu dienen, egal was dieser befahl. Es war seine Entscheidung sein Leben in einen Dienst zu stellen und diese hatte er mit all seinen Konsequenzen zu tragen. Doch in Wirklichkeit hatte er Ashura nie aus diesen Gründen gedient. Aus Liebe, aus Abhängigkeit, aus Angst allein gelassen zu werden. Ashura war seine Welt, sein Vater, sein Bruder und dein Geliebter gewesen. Er machte ihn traurig und tröstete ihn. Ließ ihn sowohl Glück, als auch Verzweiflung fühlen. Gab ihm die Kraft selbst stark zu werden, stark genug gegen alles, was ihn verletzten konnte. Stark genug, um zu beschützen, um sich selbst vor weiterem Schmerz und Hilflosigkeit zu bewahren. Er wollte nie wieder das kleine Kind sein, dass alles verlor und nichts tun konnte gegen die übermächtige Welt. Aber eigentlich... war er dank Ashura mehr als einmal wieder an diesem Punkt gewesen. "Er... er hatte Keira und mich von den Soldaten gerettet... mich getröstet... war meine einzige Bezugsperson... hat mir eine Aufgabe und Halt im Leben gegeben... mir die Angst genommen... er war mein Leben... deswegen war es für mich selbstverständlich ihn nie zu verraten... ich habe an ihn geglaubt und wollte mich lieber selbst belügen, als zuzugeben, dass das, was ich glaube, nicht mehr existiert... dass ich wider hilflos dastehe... " Er sah Kurogane ernst an. "Aber... ich glaube ich habe selbst begriffen, dass ich mich nur belogen habe... dass nicht alles eine Lüge war, aber vieles zu einer Lüge wurde... " Er dachte an Dunkelheit... und an Kälte. "Ich will selbst entscheiden, was ich mit meinem Leben tue... wen ich beschützen will... was ich tun will... was meine Wünsche sind... " Es tat weh zu hören, was der König dem Magier bedeutete... jeder weitere Punkt war wie ein Schlag in seinen Magen, auch, wenn es dem Anderen nach Vergangenheit war. Und es tat weh zu hören, wie verzweifelt das alles klang, was der Blonde von seinem König hielt und umgekehrt, was er dachte, was er fühlte, wie er sich selbst nahm. Doch Kurogane versuchte ruhig zu bleiben, es wäre der größte Fehler, ausgerechnet in diesem Moment eifersüchtig zu werden oder zu beschwören, dass er Ashura umbringen würde. "Du hast selbst entschieden..." antwortete er dem Blonden nach einer Weile des Schweigens. "Du hast selbst entschieden, ihn zu versiegeln... selbst entschieden, dich gegen ihn zu stellen... du hast das getan, was du für Richtig gehalten hast... selbst, wenn du alles hinter dich lassen musstest, hast du das in Kauf genommen... dein Land, deine Heimat.... deinen König. Du redest immer noch so, als würdest du ihm etwas schuldig sein, als würde er dich noch an etwas hindern.. als wärst du immer noch "ungehorsam"... als ob du dich genau in diesem Moment vor ihm rechtfertigst... aber ich sitze vor dir, nicht dein König... du hast selbst entschieden, dass du die Kinder beschützen möchtest... kein Mensch hat das von dir verlangt... und kein Mensch verlangt von dir, dass du jetzt hier sitzt und dir Sorgen um den Jungen machst... du kannst gehen wohin du willst... aber du bleibst trotzdem... und wenn du gehen wolltest um deine Wünsche zu erfüllen, in denen ich keinen Platz habe... dann werde ich vielleicht traurig darüber sein, aber ich würde dich gehen lassen... und wenn du etwas tun möchtest, kannst du das... ich werde dich nur dann aufhalten oder dir meine Meinung sagen, wenn ich feststelle, dass du dich damit ins Unglück stürzen würdest..." Er schluckte etwas bei diesen Worten. Er wollte das nicht... er wollte nicht, dass Kurogane ihm sagte, er könne hingehen wo er wollte. Er wusste, dass Kurogane dies aus Liebe sagte und dass es ihm nicht leicht fallen würde, ginge er, doch Fye hatte stets gefordert, dass er ihn festhielt. Ihn davon abhielt woanders hin zu gehen. Er fühlte sich bei Kurogane frei, es war seine Entscheidung... aber er wollte auch, dass Kurogane so fest halten würde, dass er immun gegen seine eigenen Zweifel und Dummheit war. Dass eine falsche Entscheidung aus Panik oder Angst erst gar nicht möglich wäre. Wie Ashura hatte er sich Kurogane verschreiben wollen... und dieser sagte ihm nun, dass er immer noch ein freier Mensch war. Irgendwie... machte ihm das Angst und er schlang seine Arme um die Beine. "Mir... mir macht das Angst, wenn du mir das so sagst... " Ein wenig schnaubte der Krieger, er wollte dem Anderen keine Angst machen und verstand auch gerade nicht, worin diese Angst bestand. Etwas zögernd fuhr er mit der Hand zu den blonden Haaren. So hatte er den Magier noch nie gesehen, regelrecht verängstigt, fast wie ein kleines Kind. Kurogane wusste nicht, wie er sich jetzt weiter verhalten würde, würde er ihm jetzt zu nahe kommen. "Weil du denkst ich lüge? Oder weil du denkst, dass ich dich fallen lasse?" "Nein!" Erschrocken sah er Kurogane an. Er hatte über reagiert, das Wort fast geschrien. Entschuldigend lächelte er. "Nein.,. ich hab Angst vor dem was ich selbst fühle... dass ich feige bin... und mir etwas vormache... dass ich... weggehen könnte, weil ich denke, dass es besser für euch ist... als Entschuldigung dafür, dass ich mit irgendwas nicht fertig werde... ich... ich vertraue dir... ich weiß, dass du mich nicht fallen lässt... " Seine Worte klangen nun sicherer, entschlossen. "Ich weiß, dass es kein naiver Kinderwunsch ist... ich weiß, dass es die Wahrheit ist... " Erleichtert atmete Kurogane aus. "Na also..." antwortete er leise und zog den Anderen etwas näher an sich heran. "Wie könnte ich dir versprechen, dich zu beschützen, wenn ich von dir verlange das zu tun, was ich für richtig halte? Wenn du meine Fehler begehst, meinen Dummheiten folgst? Genauso, werd ich deinen Dummheiten auch nicht folgen... und davon hast du ne verdammt große Menge im Kopf... deshalb komm ja nicht auf die Idee, wegzugehen, nur weil du denkst, dass es für 'uns' besser ist!" grummelte er zum Ende hin. Die Umarmung nahm sofort die Kälte weg, bevor er die Worte realisiert hatte oder die Tatsache, dass er vor lauter Gefühlschaos angefangen hatte zu zittern und er vergrub sofort etwas das Gesicht an der warmen Brust mit dem heftigen, sicheren Herzschlag. Es war eine andere Art von Beziehung, die sie nun führten... die sie die ganze Zeit geführt hatten. Vielleicht hatte ihn das so ohne Ende verunsichert und durcheinander gebracht... diese Art geliebt zu werden... war anders... einnehmend, mitreißend, sicher und gleichzeitig nicht erdrückend... er war frei. Es machte ihn immer noch ein wenig Angst, aber diese warme Umarmung und der Mann der sie ihm gab, versprach ihm, dass es gut werden würde. Dass er es nicht alleine lernen musste so zu leben, dass immer jemand an seiner Seite der ihn hielt, wenn er es brauchte und dennoch nicht die Luft abschnürte. Jemand der sich auf ihn verließ, aber ihn nicht dazu zwang. Allmählich beruhigte er sich, atmete ruhiger. Langsam griff er nach Kuroganes Hand, strich ein wenig darüber und griff dann nach ihr. Er fühlte sich erschöpft von diesem Gefühlsaufruhr, der so unglaublich erschreckend tief gegangen war. Es war ein aufeinander aufpassen... leicht lächelte er und murmelte, während ihm schon die Augen zufielen. "Du hast aber auch ne Menge im Kopf... auf dich... werd ich auch gut aufpassen... " Leicht grummelte er über den Kommentar des Magiers und sah zu diesem herunter, der schon dabei war, langsam weg zu dösen. "Hey.." versuchte er ihn gerade noch aufzuhalten, doch er bekam schon keine Antwort mehr, außer das regelmäßige Atmen des Blonden. Mit einem Seufzen und einem Augenverdrehen, stellte Kurogane fest, dass der Andere schon eingeschlafen war und er selbst sich mal wieder in einer sehr ungemütlichen Position befand, während der Andere gemütlich schlief. Kurz sah er noch mal zu den Kindern, von denen das Mädchen mittlerweile auch schlief und dann noch für eine Zeit lang aus dem riesigen Fenster... dachte über das Gespräch nach, Ashura, Keira und hin und wieder auch an seine eigene Vergangenheit, seine eigenen Morde, bevor er ebenfalls die Augen schloss und versuchte, in dieser recht unbequemen, sitzenden Position die er gerade hatte einzuschlafen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Erschöpft schlief sie die ganze Nacht durch. Die Welt der Riesen war ruhig und aus dem Schlossgarten klang nur vereinzelt der verzaubernde Ruf der Nachtigall durch die Fenster. Irgendwo in der Märchenwelt eroberten Piraten Häfen, wurden Prinzessinnen aus tiefen Schlummern geweckt, Menschen verzaubert und Happy Ends geschaffen. Und wenn sie nicht gestorben sind... In der Welt der Riesen spielte sich ihr eigene Geschichte ab, jedoch schlief die Helden, die Nebendarsteller und sogar die Tiere. Bis auf die Nachtigall. Und diese war auch die einzige, die mit goldenen Vogelaugen die dunkle Gestallt in den Schlossmauern herumschleichen sah, sich dann vom Geschehen abwand und weiter ihr Lied trällerte. Der dunkle Schatten stand an einem Fenster, in dessen Rahmen Schiluetten von Kranichen eingeschnitzt waren und ein honigbraunes und ein blindes Auges beobachtete die Schlafenden. Lautlos schritt der Schatten auf das große Bett zu und beugte sich über den Jungen und das Mädchen, die so klein waren, dass sie in seine Hand gepasst hätten. Ein kühles Lächeln umspielte seine Lippen, jedoch war der Blick immer noch von Traurigkeit gekennzeichnet. Und von Willen, unberechenbaren Willen, einen Wunsch zu erfüllen. Langsam, um den aufmerksamen Ninja nicht zu wecken, streckte er seine Hand aus, bewegte seine Finger und das Zeichen auf Shaolans Brust fing wieder an zu glühen, veschwand einen Moment wieder unsichtbar. Seishirou war zufrieden. "Tut mir Leid Shaolan-kun... aber du hast sicher schon in Otou herausgefunden, dass ich nicht unbedingt ein Freund bin." Der Schatten verschwand lautlos. Irgendwo in dieser Welt spielte sich wieder ein Märchen ab. Wie jede Minute in dieser Welt, gewannen die Guten gegen die Bösen. Schwarz gegen Weiß. Doch in dieser Welt gab es 6 Personen, die nicht hier her gehörten. Und nicht den einfachen, romantischen Regeln dieser Welt unterworfen waren. ~~~~~~~~~~~~ Part 55 Ende~~~~~ Dance with the Devil ist Eigentum von breaking benjamin. Kapitel 56: Part 56 - Lügen --------------------------- Part 56 – Lügen Gib mir nur fünf Minuten, gleich bin ich okay. Es ist nur eine Phase, die mal kommt und wieder geht. Mach dir keine Sorgen, ich bin sofort wieder klar. Gib mir nur fünf Minuten, und ich vergesse, wer du warst. Mir geht es wirklich gut, ich weiß gar nicht, was das ist, dass mir ausgerechnet Tränen kommen, wenn du mal bei mir bist. Das sind nur Lügen und ich weiß genau, dass du die Wahrheit kennst. Es sind nur Lügen und es stimmt nicht, dass ich nicht einsam bin. Das sind nur Lügen, nichts als Lügen, und ich wünschte, ich wär' stark. Ich würd die Zeit einfach zurück dreht und alles wär, wie es mal war. ~~~~~ Lügen by Die Toten Hosen ~~~~~~~~~~~~ Irgendwann hatte der Ninja es geschafft, in dieser recht ungemütlichen Position tatsächlich einzuschlafen und irgendwann wachte er durch die Sonnenstrahlen geweckt in dieser recht ungemütlichen Position auch wieder auf... doch schliefen seine Beine und seine Arme immer noch und auch sein Rücken tat weh. Er hatte nicht mitbekommen, was sich diese Nacht mit dem Jungen und dem Fremden Mann aus Outo abgespielt hatte. Verzweifelt versuchte Kurogane sich zu bewegen... jetzt konnte auch ruhig der Magier wieder wach werden, immerhin hatten sie lange genug geschlafen., doch war es wirklich schwer, wenn Arme und Beine nicht so wollten wie er selber und leicht grummelnd sah er auf den Magier. "Hey... wach mal auf jetzt...", bat er leicht grummelnd und hoffte, er würde seine Bitte hören und ihr nachgehen. Irgendetwas bewegte sich unter ihm und langsam öffnete Fye sein Auge. Er fühlte sich wie erschlagen und trotz der vereinzelten Sonnenstrahlen, die einladend durch das Fenster schienen, wünschte er sich einen Moment weiter zu schlafen. Doch das war nur die Meinung seines Körpers, denn sobald er das Bewusstsein erlang hatte, erinnere er sich an die vorige Nacht und seine Gedanken begannen zu rasen. Erst jetzt merkte er, dass er im Schlaf eine Hand in Kuroganes Umhang gekrallt hatte und ließ schnell los. Während er sich aufrichtete zauberte er ein Lächeln auf seine Lippen und blickte dann fragend drein, als er Kuroganes verkrampften Gesichtsausdruck sah. "Guten Morgen, Kuro-pun. Hast du nicht gut geschlafen ?" "Geht so..." brummte er den blonden Mann an und legte sich eine Hand in seinen schmerzenden Nacken und auch in seinen Beinen bekam er langsam wieder Gefühl. "..du hast ja die ganze Nacht auf mir gelegen,.." - 'Und außerdem, hast du mich die ganze Nacht gekniffen...' fügte er noch in Gedanken an, ließ es jedoch besser, den Magier darauf aufmerksam zu machen, immerhin hatten sie letzte Nacht ein nicht gerade angenehmes Gespräch für den Blonden geführt. Leicht seufzte er und blickte auf die Kinder, die immer noch friedlich schliefen und um ihn herum, wurden nun auch langsam "seine" Männer und die Piraten wach. "Bin mal gespannt, ob´s dem Zwerg wieder besser geht... oder er sich erinnert." Kuro-sama bekam als Wiedergutmachung einen Kuss auf die Wange und der Magier stand auf, um nach den Jungen zu sehen. Sein Kopf tat immer noch weh. Verschwommen konnte Shaolan sich noch erinnern, wann es in seinem Kopf das letzte Mal so gescheppert hatte... er hatte eine Wette gegen seinen Vater verloren und musste als "Preis" eine ganze Flasche Rum lehren. Er konnte sich nicht mehr wirklich daran erinnern... irgendetwas von miaunzenden Katzen tauchte in seinen Gedanken immer wieder auf. Langsam öffnete er die Augen und sah auch gleich in das blaue Auge diesens. Seltsam... auf einmal hatte er das Gefühl, dass es zwei hätten sein müssen. Und dann ging es ihm auf und augenblicklich hatte er sich aufgerichtet, der Magier konnte gerade noch zurückweichen, bevor ihre Köpfe zusammenstießen. Verwirrt sah er von dem Blonden zu dem Ninja. "Fye-san... Kurogane-san.." Das Mädchen neben ihm schlief noch selig, wie immer unbeeindruckt von der hellen Morgensonne und dem Krach um sie herum. Fye lächelte beruhigend. "Na~ endlich aufgewacht, Matrose?" Es drehte sich alles für einen Moment und der Brünette fasste sich mit schmerzverzerrten Gesicht an die Stirn. "Ich.. ich habe geträumt..?" Augenblicklich wurde er rot. Er.. er hatte Sakura gesagt, wie er für sie fühlte.. und Kurogane wollte so ein "Gespräch" mit ihm führen.... Fye war sein Vater gewesen und er selbst ein Pirat. Er fragte sich wirklich, was diese verrückten Träume ausgelöst haben konnte und war froh, jetzt wieder wach zu sein. "Habe ich lange geschlafen?" Nachdenklich legte Fye einen Finger auf seine Wange. Sie hatten Erinnerungen von Jahren, die langsam verblassten, aber zumindest die Kinder waren nicht älter geworden. "Nein, ich denke nicht." "Was ist passiert ?" "Nya~ ein Flaschengeist hat uns eine Streich gespielt", erklärte der Blonde mit einem Lachen. Kurogane hasste es wirklich, wenn der Magier ihn ohne Vorwarnung einfach so küsste und rot anlaufend und wütend grummelnd, fasste er sich unbewusst auf die Stelle an seiner Wange, die der Andere gerade geküsst hatte. Einen Augenblick noch blieb er sitzen, bevor er versuchte sich ebenfalls aufzurichten und zu den Kindern zu gehen, von denen der Junge langsam ebenfalls wach wurde und so wie es aussah, erinnerte er sich tatsächlich. Grummelnd ging er nun auf sie zu, obwohl er innerlich erleichtert war, dass es dem Jungen anscheinend schon wieder etwas besser ging, hockte sich neben den Magier. "Weil du und das Manjuu so einen blöden Wunsch hatten.." ergänzte er den Blonden, bevor er den Jungen musterte. "Du erinnerst dich also wieder? Wahrscheinlich im Gegensatz zu der Prinzessin." Shaolan sah seinem Lehrmeister ins Gesicht, erinnerte sich an ihr Gespräch in seinem Traum und wurde augenblicklich rot, bekam kein Wort heraus. Als er sah, dass er abwartend angesehen wurde, schaffte er gerade noch zu nicken, doch dann verstand er, was Kurogane gesagt hatte. "Sie. wie. erinnern ? Ich habe nicht geträumt?" Fragend sah er den Jungen vor sich an, wieso wurde er jetzt rot? "Keine Ahnung was du in den verdammten letzten acht Stunden geträumt hast..." antwortete er dem Jungen. "Aber dieser ganze Piratenmist war "Wirklichkeit"...jedenfalls, hast du es wirklich erlebt..", klärte er den Jungen letztendlich auf und fragte sich, ob er jetzt was Falsches gesagt hatte und er den Jungen besser in dem Glauben mit diesem Traum hätte lassen sollen. Der Junge vor ihnen wurde sehr blass und Fye wedelte ihn mit seiner Hand Luft zu. "Shaolan ? Wenn du noch weißer im Gesicht wirst, verwechseln sie dich noch mit Schneewittchen." Um Fassung bemüht atmete Shaolan tief durch und sah hochrot zu dem schlafenden Mädchen, hatte sich doch ein paar Atemzüge später wieder beruhigt. "Wie kann das sein ? Magie?" Kurogane verdrehte etwas genervt die Augen.. so schlimm war das doch alles nun wirklich nicht! Selbst er selber hatte gelassener reagiert, als er feststellte, dass alles war nicht wirklich, aber auch kein Traum gewesen, selbst wenn er stockbesoffen war und komische Dinge passiert waren. "Keine Ahnung..", antwortete er grummelnd "Erinnerst du dich an diesen verdammten, orangen Flaschengeist? Der hat uns das anscheinend alles eingebrockt... nun beruhig dich aber mal wieder, is ja nicht auszuhalten.." Beschämt sah sein Gegenüber zu Boden, straffte dann die Schultern und nickte. "Entschudligung, Kurogane - san, das war nur... ein Schock." Ein Schock? Nun übertrieb der Junge aber gewaltig... wenn er betrunken gewesen wäre, sich dann wahrscheinlich auch noch absolut ungeschickt im Bett mit dem Magier verhalten hätte... dann könnte Kurogane es vielleicht noch verstehen... aber was hatte der Junge angestellt, dass es so ein Schock für ihn darstellte? Er hatte ihn doch nicht etwa angelogen und doch mit dem Mädchen...? Kurz blieb ihm aufgrund diesen Gedankens und dem Schock, den er dabei selbst hatte die Luft weg... da hatte er sich solche Mühe gegeben! Und dann konnte er es vielleicht doch ein wenig nachvollziehen... verdammt, das war mal alles wieder mehr als kompliziert! Mittlerweile musste auch das Mädchen wach geworden sein, die noch schlaftrunken aber etwas fragend zwischen den Männern und dem Jungen hin und her sah. "Shaolan-kun? Gehts dir schon wieder besser?" fragte sie ihn, während sie sich verschlafen die Augen rieb. Mit einem Lächeln drehte er sich um und ging zu ihr. "Sakura-hi-.. pan.", korrigierte er sich und kniete sich neben sie. "Mir geht es gut." Sakura freute sich wirklich, dass es Shaolan wieder besser ging.. auch wenn er nicht wirklich so aussah, so rot, wie er war... vielleicht hatte er ja Fieber oder sich eine Grippe eingefangen, dachte sie sich, während auch schon das Essen hereinkam und sie Shaolan an der Hand nahm um mit ihm zum Frühstück zu gehen. Ein Seitenblick zu Kurogane zeigte dem Magier, dass der Krieger schon wieder rot wurde. Der Ninja geriet in letzter Zeit eindeutig zu schnell in Panik, aber bei all dem, was bisher passiert war, war ein wenig Paranoia durchaus zu verzeihen. Sein Schmunzeln verflog jedoch, als er die beiden Kinder weiter beobachtete. "Die Vergangenheit ist nun mal vorbei..", murmelte er mehr zu sich selbst und streckte sich erst einmal ausführlich, bevor sich auch schon die Türen öffneten und eine Reihe in orangen, leichten Gewändern gekleidete Frauen mit dem Frühstück hereinkamen. Grummelnd über den Lärm, den die großen Menschen machten stand nun auch Kurogane auf, neben seinem Rücken, der immer noch von dieser ungemütlichen Nacht weh tat, schmerzte auch sein Magen tierisch vor Hunger, obwohl er erst vor wenigen Stunden etwas in dem Reich der Riesen etwas gegessen hatte. Sie mussten sich jetzt überlegen, wie es weitergehen sollte, da sie auch irgendwann mal weiterreisen mussten... aber ob das Manjuu als Schlange das konnte? Und ob sie dem Mädchen die Wahrheit sagen sollten? Bis jetzt war sie die Einzige, die sich noch nicht erinnern konnte... hoffentlich erinnerte sie sich überhaupt wieder zurück. Und vielleicht wollte der Junge ja auch, dass die Prinzessin ihre Erinnerungen als Sakura-Pan behielt und damit eine gemeinsame Vergangenheit mit dem Jungen hatte. Schwer seufzte der Ninja einmal, bevor er sich wieder hinsetzte und ohne abzuwarten anfing zu essen. Auch die restlichen Männer wurden durch den Geruch wach und machten sich lautstark über das Essen her. Einer der Riesenfrauen wand sich an den Piratencaptain und den Räuberanführer. "Die Meisterin würde euch gerne sehen, wenn ihr gespeist habt." Vollkommen in sein Essen vertieft, grummelte er die Riesenfrau flüchtig an und gab ihr somit zu verstehen, dass er verstand, was sie gesagt hatte und innerlich, war er darüber genervt... er hatte keine Lust diese Frau zu sehen, wahrscheinlich mussten sie wieder eine Geschichte erzählen und da Kurogane keine wirklich entspannende Nacht hatte, sich Gedanken um den Jungen und das Mädchen und über den Magier und ihr nächtliches Gespräch machte, hatte er keine Lust, wieder so viel reden zu müssen. Nachdem er fertig mit dem Essen war, stand er trotz allem auf, hetzte den Magier, schneller mit dem Essen fertig zu werden, damit sie dieses nervige Treffen schnell hinter sich bringen konnten. Nach dem Essen wurden sie zur Hausherrin gebracht und mit einem freundlichen Lächeln bot sie ihnen ihre Gastfreundschaft an. Dankend nahmen sie an. Die meisten Männer waren verletzt und erschöpft, außerdem mussten sie von hier an erst einmal überlegen wie es weiterging. Noch dazu war Mokona verletzt. Dieses döste auch beruhigt von aromatischen Ölen und Räucherstäbchen selig in dem leeren Bett vor sich hin, als sich die Tür mit einem leisen Knarren öffnete, Schritte zu hören waren und kurz darauf sich die Matratze etwas niedersenkte. Die Seeschlange öffnete gerade dann schläfrig ihre Augen, als eine große warme Hand über ihren Kopf strich. "Wie geht es meinem ahornfarbenen Patienten denn?", fragte Seishirou mit ruhiger, freundlicher Stimme. Schläfrig öffnete Mokona die Augen, als es bemerkte, dass jemand kam um zu gucken, wie es ihm ging... es war lange her, dass sich jemand auch mal um Mokona kümmerte. Lange war es alleine durch das Meer geschwommen und erst war das wirklich toll und aufregend gewesen, bis die Erinnerungen an seine Reisegefährten kamen.. und es wollte nichts böses und dann hatten Kurogane, Fye und Shaolan ihn auch noch angegriffen.. wahrscheinlich hasste zumindest Kurogane ihn jetzt noch mehr... Außerdem, war es jetzt eine Schlange.. Mit großen und traurigen Glubschaugen, sah es den Mann an. "Mokona hat keine Schmerzen mehr... vielen Dank dafür... aber Mokona ist eigentlich keine Schlange... und ich habe meinen Freunden das Schiff zerstört.. fast wären sie ertrunken oder erschlagen worden... dabei wollte Mokona doch nur die Feder für Sakura finden..." Beruhigend streichelte er dem Tier weiterhin über die kalte, glitschige Haut und ein sanfter Blick aus einem honigbraunen Auge lag auf dem Wesen. "Ich bin sicher, dass du dich bald wieder in deiner ursprünglichen Form befinden wirst. Aber wenn du eine Feder suchst, vielleicht kann ich dir helfen." "Wirklich?!" das weckte das Interesse von Mokona... dann konnte es vielleicht wieder etwas gut machen bei seinen Freunden! "Wie kannst du Mokona weiterhelfen?!" "Ein Händler aus dem Traumland hat der Herrin einst eine große weiße Feder mit einem zart rötlichen Muster verkauft. Von ihr scheint eine starke Energie auszugehen. Ist es das, was ihr sucht ?" Hätte Mokona noch seine Ohren, würde es diese jetzt aufgeregt aufstellen "Ich glaube ja!", antwortete es hibbelig und fragte sich ernsthaft, warum es das nicht mit einem "Mekyo" gespürt hatte.. die Feder auf dem Schiff hatte es doch trotz Schlangenform erkannt. "Wo kann Mokona die Herrin finden?" Das Lächeln wurde noch eine Spur sanfter, als er den hoffnungsvollen Blick des Tieres sah und vorsichtig kraulte er die Schlange an ihrer Kehle. "Es ist Karen-sama, die Dame, die deinen Freunden und dir diese Unterkunft bereitgestellt hat. Aber ich kann dir die Feder zeigen. Es wäre doch ärgerlich, wenn ihr sie umsonst belästigen würdet, nicht wahr?" Kurz stockte es.. das wäre ja ein wenig wie stehlen aber dann erinnerte sich Mokona, dass sie schon öfters Federn gestohlen hatten und es wäre ja für einen guten Zweck. "Darüber wäre Mokona dir wirklich sehr dankbar!" freute es sich also über die Hilfsbereitschaft des Mannes, so könnte es die Feder für Sakura finden und sich damit bei seinen Freunden entschuldigen. In einer geschmeidigen Bewegung stand der Arzt auf und holte ein weiches Tuch aus seiner Tasche, mit dem er das Tier vorsichtig hochhob. Aufgrund des fragenden Blickes lächelte er eine Spur beruhigender. "Ich kann mir denken, dass es unangenehm für dich ist, wenn ich dich direkt berühre. Für die meisten deiner momentanen Artgenossen ist es das jedenfalls.", erklärte er sich. Ein wenig fragender, sah Mokona den Mann noch einmal kurz an, es verstand nicht, wieso es unangenehm sein sollte, denn gerade hatte er es doch auch die ganze Zeit gekrault und es fühlte sich nicht unangenehm an. Aber der Mann würde schon seine Gründe haben und zu aufgeregt war es, sich jetzt weiter darüber Gedanken zu machen, denn auch wenn es nicht das typische "Mekyo" gespürt hatte, wurde es jetzt trotz allem hibbelig. Es freute sich, die Feder für Sakura-chan holen zu können und Shaolan würde sich darüber sicherlich auch sehr freuen und Kurogane könnte es endlich beweisen, dass es doch nicht ganz so nutzlos war, für das er Mokona immer hielt. Gespannt auf die Feder, ließ es sich von dem Arzt zu ihr tragen, nachdem es sich noch einmal fröhlich bei ihm bedankt hatte. Nur wenige Diener eilten an ihnen vorbei, als sie die langen, kunstvoll mit Blumenmustern und Landschaften bemalten Gänge schritten, einen silbernen Gang entlang, durch einen kleinen, fast verwilderten Garten, der von den großen Bäumen und den Palastmauern fast von jeglicher Sonne abgeschnitten war, hin zu einem kleinen Turm, der so unpassend im Kontrast zu der sonstigen Umgebung war, dass er wie ein Fremdkörper wirkte, wie etwas aus einer anderen Welt, das nicht her gehörte. "In diesem Turm ist sie." Seishirou sah sich noch einmal nach den Wachen um, konnte jedoch keine entdecken und öffnete das kleine, niedrige Tor. Zwar wäre es für Shaolan und die anderen immer noch riesig gewesen, jedoch der dunkelhaarige Mann musste sich tief bücken und seine Schultern schabten an den Rahmen, als er hindurchtrat. Im Inneren war jedoch genug Platz und sie gingen eine breite Wendeltreppe hinauf. Nach wenigen Minuten waren sie angekommen und tatsächlich ! Die Feder lag auf einem roten Tuch vor einem Spiegel in dem kleinen Turmzimmer. Sonst war der Raum kahl, die grauen Steinwände schimmerten feucht, wahrscheinlich vom Morgentau und keine weiteren Möbelstücke bis auf das kleine Tischen, auf dem die Feder und der Spiegel waren. Ziemlich aufgeregt beobachtete es die Gegend und hoffte, die Feder würde irgendwo auftauchen, wartete jedoch geduldig ab, denn es schien, als würde der Mann wirklich genau wissen, wo sie sich befand und endlich konnte Mokona die Feder erblicken. Freudig und ziemlich nervös, jetzt endlich die Feder gefunden zu haben, wand es sich trotz der Verletzungen aus den Armen des Arztes, dessen Gesicht ihm bekannt vorkam aber durch die Aufregung nicht daran dachte, sich darüber Gedanken zu machen woher. Schnell schlängelte es sich zu der Feder hin und wollte sie gerade mit seinem Maul in Besitz nehmen, als es einen kräftigen Schlag auf die Schnauze bekam, welche Mokona daraufhin ein wenig runzelte und es erneut probierte. Aber auch diesmal bekam es einen schmerzhaften Schlag auf die Nase und so, wie es vorhin seine Ohren, die momentan nicht mehr vorhanden waren, vor Freude aufstellen wollte, würde es diese am liebsten jetzt enttäuscht und traurig hängen lassen. Dafür blickte es mit einem enttäuschten und traurigen Blick und großen, tränengefüllten Kulleraugen nach hinten zu dem schwarzhaarigen Mann, der es hier hergeführt hatte. "Mokona kann die Feder nicht aufheben..." Überrascht sah der Arzt zu dem Wesen. "Das ist seltsam... ich war davon überzeugt, dass du es könntest..." Mit einem entschuldigenden Lächeln nahm er Mokona wieder hoch. "Hast du dich sehr verletzt ?" "Nein.." antwortete Mokona immer noch traurig und ließ sich erstmal ohne Widerstand von dem Mann hochheben. "Aber Mokona muss die Feder unbedingt haben! Sakura-chan braucht sie doch!" erklärte sie dem Mann und obwohl es die Feder den Anderen gerne als Überraschung gebracht hätte, dachte es nun nach. "Vielleicht sollten wir den Anderen davon erzählen, vielleicht wissen ja meine Freunde einen Weg an die Feder zu kommen." Der Tierarzt überlegte. "Ja, das ist wohl das Beste. Aber ihr müsst aufpassen, dass die Herrin euch nicht sieht. In diesem Land stehen hohe Strafen auf Diebstahl." Ängstlich blickte es den Mann an, als es davon hörte, dass es hohe Strafen auf Diebstahl in diesem Land gab..aber die Anderen würden schon wissen, was sie zu tun hatten und diese Feder, brauchten sie definitiv. Also ließ sich Mokona von dem Schwarzhaarigen wieder den Weg zurück tragen um seinen Freunden von der Feder zu erzählen und sie zu fragen, was sie denn nun am Besten machen könnten. Wieder in dem Raum angekommen, in dem sie alle geschlafen hatten, sah sich die nun große Schlange um und suchte nach ihren Freunden. Doch bis auf Shaolan und Sakura konnte sie keinen ihrer Reisegefährten entdecken.. wo waren denn Kurogane und Fye hingegangen? fragte es sich, während es sich wieder aus den Armen des Mannes wand und zu Shaolan hinüber schlängelte. "Shaolan-kun!" machte es aufgeregt auf sich aufmerksam. "Mokona muss dringend mit dir sprechen!" Die Kinder hatten sich schon besorgt gefragt, wo die rote Schlange sein könnte. Erleichtert sah Shaolan, wie gut es Mokona wieder zu gehen schien. "Mokona! Geht es dir wieder gut ?" Die Schlange schien kein Feind zu sein, das hatte Sakura-pan schon bemerkt, als sie alle von ihr ans Ufer getragen worden waren, trotz der Verletzungen, die die Schlange hatte und auch Shaolan verhielt sich ihr gegenüber freundlich, schien sogar ihren Namen zu kennen. "Ja!" antwortete es wieder fröhlicher, obwohl Mokona immer noch enttäuscht war und dann ging es ganz nah mit dem großen Schlangenkopf auf die Kinder zu, immerhin musste es leise sein, wenn sie keine hohe Strafe bekommen wollten. "Mokona hat eine Feder gefunden, der Tierarzt hat mich dahin gebracht... aber sie ist etwas weiter weg, in einem großen hohen Turm und man kann sie nicht anfassen.. Mokona hat immer einen auf die Nase bekommen, wenn es versuchen wollte, die Feder für Sakura-chan zu holen... wir müssen uns was überlegen." flüsterte es den Kindern leise zu und bemerkte nicht Sakuras verwirrten Gesichtsausdruck. "Eine Feder?" fragte sie, ebenfalls leise nach, denn wenn die Schlange schon flüsterte, hatte das bestimmt seine Gründe. "Ich weiß nicht, von was für einer Feder du sprichst, liebe Schlange.." antwortete sie ihr. Sie erinnerte sich zwar an eine komische Feder, die Shaolan ihr an Bord des Schiffes gab.. aber sie dachte, sie hätte das alles geträumt, denn immerhin war sie eingeschlafen.. Für einen kurzen Moment schwieg Shaolan und bemühte sich um einen neutralen Gesichtsausdruck, was ihm jedoch nicht sofort gelang. Es war irgendwie ein Schock zum zweiten Mal zu hören, dass sie sich an nichts erinnerte. Aber immerhin hatte sie hier gemeinsame Erinnerungen. War das nicht vielleicht gut ? Heftig schüttelte Shaolan den Kopf. Nein ! Was dachte er da nur so Egoistisches? Es waren nicht Sakuas Erinnerungen und es war nicht ihre Freundschaft. Es war etwas Falsches... die Vergangenheit bedeutete ihm viel, auch wenn sie sich nicht erinnerte, er tat es noch und diese Bilder und Gefühle waren ihm wichtig. Und sicher ging es Sakura genau so. Er würde ihre wahren Erinnerungen wieder bekommen, auch wenn er nicht darin vorkam, sie waren dennoch sehr wichtig für das Mädchen. Deswegen beschloss er sich die Wahrheit zu sagen. "Diese Federn sind eure verstreuten Erinnerungen, Prinzessin. Kurogane-san, Fye - san, Mokona und ich reisen mit Euch, um sie wieder zu finden. Bitte erinnert euch... Ihr seid nicht Sakura-pan und ich bin kein Pirat. Ihr seid die Prinzessin eines Wüstenkönigreiches namens CLOW Country." Verwirrt sah Sakura den braunhaarigen Jungen vor sich an. "Aber Shaolan-kun... was redest du denn da? Ich-.." und plötzlich wurde es dunkel in ihren Erinnerungen und ihr Kopf tat höllisch weh... die ganzen Erinnerungen daran, dass sie ein Mädchen war, das in einem Land namens Nimmerland lebte und auch ihre Erinnerungen an ihren besten Freund Shaolan-kun verschwanden urplötzlich... und übrig, blieben Erinnerungen an einen Bruder, an ein Land mitten in der Wüste... einen Priester... und noch etwas... an einen Jungen... Shaolan-kun.. Verzweifelt blickte sie den Jungen an, das, was ihr gerade in den Kopf schoss, durfte sie nicht vergessen, es war zu wichtig.. sie durfte das einfach nicht wieder vergessen! Aber so sehr sie es auch versuchte, die Schmerzen in ihrem Kopf löschten das Bild komplett wieder aus, bevor es richtig entstehen konnte.. und neben ihren Erinnerungen an ihr Heimatland, kamen die Erinnerungen wieder, die sie gemacht hatte, nachdem sie diese Reise begonnen hatte um ihre Federn zu suchen, die neuen Freunde, die sie gefunden hatte. Sie wusste nicht, warum sie auf einmal angefangen hatte zu weinen und beschämt wischte sie sich die Tränen aus den Augen.. sie erinnerte sich an ihre Zeit als Sakura-pan.. aber wieso hatte sie auch hier das Gefühl, etwas Entscheidendes vergessen zu haben? "Tut mir Leid..." entschuldigte sie sich bei Shaolan und der Schlange, die sie etwas mitfühlend ansah. "Ich glaube... ich hab schlecht geträumt.." Shaolan schluckte hart. Und reichte ihr ein Taschentuch. "Das wird es sicherlich sein.", sagte er sanft. "Bitte wartet hier, ich möchte noch einmal mit Karen-san reden." Langsam nahm sie das Taschentuch an, das Shaolan ihr reichte und wurde leicht rot, sie hasste es, wenn er ewig sah, wie schwach sie war und sie wusste nicht einmal genau, warum sie geweint hatte. Trotzdem nickte sie Shaolan zu. "Mach das..Moko-chan bleibt ja hier und passt auf mich auf, oder?" versuchte sie fröhlich die Schlange, die ebenfalls etwas traurig aussah aufzumuntern. "Klar!" antwortete es und wand sich noch einmal leise Shaolan zu "Aber sei vorsichtig.. wegen der Feder mein ich.. wenn man etwas klaut, wird man hier hart bestraft..." Shaolan nickte. "Aber wenn Karen-san uns die Feder nicht freiwillig gibt, müssen wir zu solchen Mitteln greifen." Mit diesen Worten schlüpfte er durch die Tür, die einen Spalt offen war und machte sich auf den Weg zu der Hausherrin. Zum Glück waren die Flure meistens leer und er musste nicht befürchten zertrampelt zu werden. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "Ihr könnt so lange hier bleiben wie ihr wollt, allerdings kann ich euch nicht ins Nachbarland lassen. Ein Grenzvertrag verpflichtet uns niemanden hinüber zu lassen. Aber sobald mein Gemahl wieder im Lande ist, wird er euch eine Sonderbefugnis ausstellen können.", erklärte die sehr hochgewachsene Frau gerade mit ruhiger Stimme bei einer Tasse Tee, bevor sie innehielt, leicht lächelte und dann einer Dienerin befahl die Tür zu öffnen. Shaolan sah schon seit er den Gang betreten hatte, dass die Tür verschlossen war. Wie sollte er hereinkommen ? Er war nicht groß genug die Türklinge zu erreichen. Einen Moment überlegte er sich, ob er hochspringen sollte, die Klinge herunter und die Tür auftreten. Jedoch wurde ihm die Entscheidung in diesem Moment abgenommen und er wurde von der Dienerin zu der Hausherrin gebracht. "Ein weiterer Gast, setzt Euch zu uns und trinkt eine Tasse Tee!" Sie sahen hier im Riesenland selten Zwerge und so klein und zerbrechlich schienen sie eher wie kleine Porzellanfiguren. Die Riesin war immer wieder überrascht, was für kleine Menschen es auf der Welt gab und wie sie es schafften nicht von Vögeln gefressen zu werden. Höflich nahm Shaolan die kleine Tasse an - klein genug, um sie zu halten, aber er brauchte dennoch beide Hände dafür - " Karen-san.. entschuldigt die Unhöflichkeit, aber ich muss euch um einen Gefallen bitten." Desinteressiert saß Kurogane die ganze Zeit hier neben dem Magier und vor der riesigen Frau und trank seinen Tee, während der Blonde Fragen stellte und sich von dem Riesen über dieses Land aufklären ließ. Er fragte sich wirklich, wie lange sie sich noch in diesem verdammt lauten Land voller Fußgetrampel aufhalten wollten. Gerade wollte er erneut an seinem Tee ansetzen, als der Junge plötzlich hereingeführt wurde. Er sah wirklich immer noch nicht gut aus, vielleicht war auch in der Zwischenzeit wieder etwas passiert? Fragend sah er ihn an, als der Junge ansetzte um die Herrin um einen Gefallen zu bitten, so erlebte man den Braunhaarigen selten und gespannt wartete er ab, was dieser sich einfallen lassen hatte. Sanft lächelte Karen. "Wenn es möglich ist, werde ich ihn gerne erfüllen." "Wir sind Reisende auf der Suche nach Federn. Sie sind die Erinnerung des Mädchens, das mit uns reist." "Und jetzt willst du wissen, ob ich so eine Feder besitze ?" "Ja." "Es tut mir Leid, so etwas gibt es in diesem Land nichts, denn ich denke ihr sucht eine besondere Feder und nicht irgendeine eines Vogels oder Greifes, nicht wahr?" Shaolan erwiderte den eindeutig warnenden Blick, nickte dann. "Es ist eine besondere Feder." "Wie gesagt, es tut mir Leid. Aber wenn es euch weiterhilft, kann ich ein paar Boten in die benachbarten Länder ausschicken und dort nach ihr fragen.", bot sie ihm höflich lächelnd an. Der Junge erwiderte mit einem hörflichen Lächeln. "Vielen Dank." Irgendwas kam Kurogane hier komisch vor.. und kurz sah er zwischen dem Jungen und der Frau hin und her. "Aa." Antwortete auch er der Herrin, auch wenn er irgendwie das Gefühl hatte, es würde nicht wirklich viel bringen, denn wenn sie selbst nicht nachgucken gehen konnten, könnte diese Riesenfrau sie auch belügen. Der Junge dachte immer und überall an die Federn und jetzt, wo er seine Erinnerungen zurückhatte, war es nur zu verständlich, dass er danach fragte, aber es sah fast so aus, als würde der Junge mehr wissen. Aber wenn es hier eine Feder gab, bedeutete das gleichzeitig, sie müssten tatsächlich noch länger in dieser großen Welt bleiben, dachte sich der Ninja mit einem Seufzen und nahm einen weiteren Schluck von seinem heißen Tee. Sie unterhielten sich noch eine Weile, doch dann entschuldigte sich Karen und die drei waren allein. "Hast du die Feder gefunden?", fragte Fye geradeheraus. "Ja.. aber es liegt ein Zauber auf ihr... wir kommen nicht an sie heran, sagte Mokona.. " "Typisch.." grummelte Kurogane und verschränkte die Arme "Das Vieh is auch wirklich zu nichts zu gebrauchen.. und weißt du, wo die Feder ist?" "Mokona sagte in einem Turm hier im Schloss." "Hm... jetzt wird sie aber um so vorsichtiger sein, nicht wahr ?", überlegte Fye. "Immerhin ist das auch nur eine Frau..." bemerkte Kurogane und dachte darüber nach, ob es schwer wäre einen Riesen zu besiegen, denn auch wenn es nur eine Frau war, war es eine verdammt große Frau. "Worauf warten wir dann eigentlich noch, lasst uns diese verdammte Feder holen und dann von hier verschwinden." sagte er noch, während er auch schon aufstand. "Aber, Kurogane-san.. ", wollte Shaolan einwenden, erinnerte sich aber daran, dass er selbst keinen besseren Plan hatte. "Einverstanden..." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Die Sonne hatte mittlerweile eine Position eingenommen, in der ein wenig Sonnenlicht in den kleinen Garten fiel und nach einer Weile hatten sie sich durch das Gestrüpp zum Tor vorgekämpft, denn das wuchernde Unkraut baute sich häuserhoch vor ihnen auf. Die Tür stand glücklicherweise immer noch offen und Mokona schlängelte eilig die Treppe hinauf. Doch auch nach einer Stunde waren sie noch nicht oben angekommen. Langsam ging der Schlange die Puste aus, auch wenn es sich große Mühe gab, sich nichts anmerken zu lassen... aber sie war immer noch verletzt und nun saßen ihre Freunde auf ihr und wollten zu der Feder gebracht werden. Ein Glück, dass sich Mokona wenigstens noch genau an die Richtung erinnerte. Kurogane war alles andere als begeistert davon, dass sie auf der Schlange reisen sollten und seine Gesichtsfarbe nahm allmählich die Farbe weiß bis grün an... erst auf dem Schiff, dann auf diesem komischen Teller und nun auch noch auf der Schlange... er mochte diese Art zu reisen wirklich nicht, sie bekam ihm einfach nicht, aber ohne die Schlange würden sie die großen Treppenstufen niemals bewältigen können. Er hoffte nur, die Schlange würde sich beeilen und sie endlich ankommen. Nach einer scheinbaren Ewigkeit, hatte Mokone es letztendlich geschafft, die Truppe sicher in das Zimmer zu bringen, in der sich die Feder befand. "Wir sind da!" verkündete es fröhlich und hibbelte wieder aufgeregt herum, was Kurogane gar nicht gefiel. "Ah.. hör auf damit und lass mich runter!!", bat er die Schlange, die daraufhin aufhörte sich zu bewegen und still blieb, damit ihre Freunde herunter klettern konnten. "Aber seid vorsichtig... man kann sie nicht so einfach anfassen..." Kaum hatte der Krieger zu Ende gesprochen, war ein unangenehmes, hohl klingendes Kratzen zu vernehmen. Erst unregelmäßig, leise, doch dann auf einmal schneller und regelmäßiger. Alarmiert griff Shaolan nach seinem Schwert und schloss die Augen, um, so wie sein Lehrmeister es ihm beigebracht hatte, die Auren um sich herum zu erfühlen. Da war noch etwas... etwas bekanntes, das sie beobachtete, jedoch schien es überall zu sein, wie Nebel. Mokona bekam davon nichts mit und schlängelte noch einmal auf die Feder zu. Vielleicht würde es ja jetzt gehen... vorsichtig stupste er es mit seiner Schwanzspitze an und erschrak sich, als diese weggedrückt wurde. "Was ist das?", wunderte sich der Magier, als auch an ihm etwas hautnah vorbei fuhr. Fast wie warmer Wind, aber eben nur fast. Es schien keine Konsistenz zu haben, jedoch WAR da etwas. Genervt sah Kurogane sich ebenfalls um. Wenn hier jemand war, sollte er sich gefälligst zeigen... vielleicht war das Manjuu auch einfach nur zu blöd, die Feder anzufassen und so ging er selber auf diese zu, das Schwert trotz allem vorsichtshaltbar gezogen. Doch als er sie anfassen wollte, bekam er ebenfalls einen Schlag ab und jetzt noch genervter sah er sich noch einmal in der Gegend um. "Hey! Was, Wer oder wie auch immer du bist! Zeig dich verdammt noch mal und gib uns die Feder!", forderte er was auch immer auf, wusste nicht einmal, ob es eine Form hatte oder ein lebendes Wesen war... vielleicht war es auch nur ein Zauber, welcher dann sowieso nicht auf ihn hören konnte. Ein wenig erinnerte das den Ninja an das Tier, das sie lange Zeit in der einen Welt verfolgt hatte und was durchaus sehr gefährlich war, gerade, weil man es oft nicht sehen konnte und es war schwer sich auf so etwas gefasst zu machen und gegen so etwas zu kämpfen. Plötzlich legte sich ein Druck auf seine Schulter und Kurogane hörte hinter sich erschrockenes Einatmen, sowohl von dem Magier, als auch dem Jungen. Irgendwie fühlte sich der Ninja ein wenig, wobei auch immer, ertappt, als sich ein schwerer Druck auf seine Schulter legte und die Reaktionen der Kinder und dem Magier zeigten, dass dies wohl nichts gutes bedeuten konnte. "Hey? Was soll das? Ich hab gesagt du sollst dich zeigen und mich nicht begrabbeln!" brachte er was auch immer, wütend entgegen und drehte sich um. Und starrte in das zu einer Grimasse verzogene Antlitz einer Hyäne. Pechschwarze Augen starrten in rote und das Tier ließ von ihm ab, legte sich wieder in einer geschmeidigen Bewegung vor die Feder. Es sah noch jämmerlicher aus, als bei ihrer letzten Begegnung. Noch magerer, noch hungriger, noch lauernder. Und plötzlich bemerkten sie, dass sich auch ihre Umgebung verändert hatte. Sie befanden sich nicht mehr in diesem Turmzimmer, sondern in einem großen Raum mit schimmernden Schriftzeichen an den Wänden. Absolute Stille herrschte im Raum, so dass es fast erdrückend wirkte. Das einzige, was sie mit der Märchenwelt zu verbinden schien, war das Bild im Spiegel, das ein verlassenes Turmzimmer zeigte. Jetzt erschrak sich auch der Ninja ein wenig, als er in die nur allzu bekannte Fratze blickte und reflexartig, ging er einen Schritt nach hinten, einen Schritt weiter von dem Tier weg, welches sich auch schon wieder vor die Feder gelegt hatte. Wie konnte das? Der Krieger war sich sicher gewesen, dieses Vieh umgebracht zu haben, als er in diesem Dimensionstor oder was immer das gewesen war mit ihm gekämpft hatte. Damals sah es schon schrecklich aus.. doch jetzt sah es noch furchtbarer aus als bei ihren ersten zwei Begegnungen, vielleicht handelte es sich aber auch nur um das Tier in einer anderen Welt. Etwas ängstlich klammerte sich Sakura an Shaolan, als sie das Tier und die Veränderung ihrer Umgebung bemerkte, auch wenn sie wusste, ihn somit womöglich zu belästigen, wenn er kämpfen wollte. Aber sie wollte nicht, dass er gegen das gefährliche Tier kämpfte... was war hier nur wieder einmal los? "Ich... wir müssen die Feder unter diesen Umständen nicht holen..." sagte sie leise zu ihren Reisekameraden, sie wollte die Feder nicht, wenn es Gefahr für Shaolan und ihre Freunde bedeutete. "Lasst uns einfach weiterreisen..." "So ein Unsinn..." grummelte Kurogane sie an, auch wenn er selber einige Zweifel hatte aufgrund dieses Tieres und dass sich ihre Umgebung verändert hatte. "Jetzt sind wir der verdammten Feder so nah.. nun werden wir sie auch zurückholen..." antwortete er ihr und nahm sein Schwert fester in die Hand, bereit anzugreifen und das Tier endgültig zu erledigen. Das Tier kicherte einfach nur in sich hinein und sah an Kurogane vorbei, direkt zu dem Mädchen. "Hast du kein schlechtes Gewissen... deine Reisekameraden... Freunde... so in Gefahr zu bringen ?" "Hör nicht auf ihn.", ermahnte Shaolan das Mädchen und legte beschützend einen Arm um sie. "Nanana~ sie sollte doch wissen, dass es einen Weg gibt, all das hier zu beenden und jedem ihrer Freunde ein Happy End zu schenken... jedem Menschen, denen ihre Feder Unglück gebracht hat, sollte sie verpflichtet sein. Nicht wahr ?" Hart schluckte Sakura, als sie die Worte des Tieres vernahm... sie wusste, dass es Taktik war, doch diese Worte waren gleichzeitig so wahr und taten weh. Das Tier hatte absolut recht... Krampfhaft versuchte sie die Tränen zurück zu halten, die sich in ihren Augen bilden wollten... sie wollte nicht schon wieder weinen, doch sie wusste auch nicht, was sie jetzt tun sollte. Am besten sofort weiterreisen... ihre Freunde nicht in Gefahr bringen, wie das Tier es sagte... doch, was wenn ihre Feder hier Unheil anstellen würde? Sie MUSSTE die Feder mitnehmen... aber sie durfte ihre Freunde da nicht mit hineinziehen. Langsam löste sie sich von Shaolan und sah leicht zu Boden. "Bitte.. lasst mich allein um die Feder kämpfen... das ist meine Angelegenheit..." bat sie ihre Reisekameraden. Besorgt und gleichzeitig erschrocken sah Shaolan sie an. "Hime... nein... " Entschlossen griff er fest nach ihrer Hand und ließ sie nicht los. "Dieses Tier will dich nur austricksen... du bist uns keine Last... und wir sind alle freiwillig auf dieser Reise..." "- HA ! Lügner ! Du bist der Grund für seinen Kummer, du bist seine größte Last... schau ihn dir an und du wirst wissen, dass ich nicht lüge. Komm her und hol sie dir, du hast die Kraft dazu." Erschrocken blickte Sakura das Tier und dann Shaolan an, was sagte es da? Sakura war der Grund für seinen Kummer? Für den Kummer, den Shaolan immer versuchte so gut wie möglich vor ihr zu verstecken und wo sie einfach nicht hinter kam, was genau es war? Shaolan tat alles um ihre Federn zu suchen... einfach alles... das Tier musste recht haben, außerdem, erinnerte sie sich noch nicht viel an ihre Vergangenheit? Was wenn dieser Junge... plötzlich tat ihr Kopf wieder weh und bevor sie weiterdenken konnte, vergaß sie den letzten Teil ihres Gedanken. Das war schon öfter passiert... war das der Grund, was ging hier vor? "Bitte... lass mich los Shaolan-kun! Und dann geht bitte... ihr alle!" Wütend sah Kurogane das Tier die ganze Zeit über an, das musste wirklich hart gewesen sein, für den Jungen und auch für das Mädchen... was erlaubte sich das verdammte Tier eigentlich, die ganze Zeit für einen Müll zu reden? Vielleicht war es irgendwo die Wahrheit, aber im Grunde hatte es doch keine Ahnung. Und nun wollte die Prinzessin wegen dieser dreckigen Hyäne auch noch unüberlegt handeln, das konnte der Ninja nicht zulassen, auch wenn er sie irgendwo verstehen konnte. "Du hältst jetzt deine verdammte Klappe du elendes, dreckiges Vieh!" fuhr er das Tier an und ging zum Angriff über. Selbst wenn er noch nicht all seine Kraft wieder besaß und dieses Tier stark war, wäre es doch trotzdem gelacht, wenn Kurogane es nicht besiegen konnte... und eine zerfleischte oder mit den Nerven völlig am Ende seiende Prinzessin wollte er nicht wirklich zu Gesicht bekommen. Erst recht nicht tot. Das Tier wich mit einem geschickten Sprung seinem Schlag aus und verbiss sich in seine Schulter, ächzte im nächsten Moment aber auf, als sein Kopf nach hinten gerissen wurde und das rote Tuch, auf dem die Feder gelegen hatte um seinen Hals geschlungen war und die Schlinge mit aller Kraft zugezogen wurde. "Jetzt, Kurogane-san!", schrie Shaolan zu dem Krieger und wich den nach ihm schnappenden Maul aus. Der Magier beobachtete das ganze nur ruhig, Kuro-pon und Shaolan würden sicher mit dem Tier klar kommen. Außerdem war er ohne seine Zauberkraft eher eine Behinderung im Kampf. Freundlich lächelte er das Mädchen an. "Wollen wir nicht die Feder holen, während Daddy und Shaolan-kun mit dem Köter tollen ?" Kurz keuchte Kurogane auf, als er die scharfen Zähne in seiner Schulter spürte, jedoch wurde das Tier schnell von ihm weggezogen und der Ninja brauchte einen Moment, um zu kapieren, dass der Junge angefangen hatte das Tier zu würgen. Schnell hob er sein Schwert wieder auf, dass er bei dem Biss fallen gelassen hatte und richtete es auf das wild knurrende und hektisch bewegende Tier und sah es noch kurz eindringlich an, bevor er zustach um den Jungen zu erlösen und das Tier endlich tot zu sehen. "Na... wie fühlt es sich an, einsam und so elend zu sterben?" sagte Kurogane dem Tier unter einem leicht schweren Atmen, und sah es verachtend an..."War das alles? Ein Leben, in dem du Andere ihre Fehler und Ängste auftischst? Und das nur, weil du derjenige bist, der am einsamsten und erbärmlichsten von allen ist?" Erschrocken beobachtete Sakura die Szene, nun kämpften die beiden doch wieder für sie, vor allem Shaolan, doch schnell wurde sie von Fye aus ihren Gedanken gerissen. "Ja.." antwortete sie dem Blonden, sie musste sich jetzt schnell die Feder holen, wenn die Anderen schon wieder ihr Leben für sie riskierten. Das Tier sackte in sich zusammen, kicherte aber immer noch. Nur hörte es sich blubbrig und falsch an, so als würde das Blut in seine Lungen sickern und wahrscheinlich tat es das auch. "Ihr werdet noch sehen, dass Alpträume keine Lügen sind... die Macht... alles zu verändern... alles wieder zu versöhnen... sie ist so nah und ihr Narren seid zu dumm... einfach zu dumm... ihr gehört nicht in dieses Land, für euch es gibt nie ein Happy End, wenn ihr eure Geschichte nicht selbst schreibt...“ Plötzlich veränderte sich die Hyäne. Zuerst das Fell. Rasend schnell schien es dichter zu werden und zu bleichen, anschließend bewegte sich darunter etwas... die langgezogene Taille schrumpfe etwas in sich zusammen, die Beckenknochen waren weniger spitz und die Gesichtskonturen weicher, edler. Zuletzt veränderten sich die Augen. "Ein Wüstenwolf!", entfuhr es Shaolan. Mit einem fast wehmütigen Blick sah das Wesen zu Sakura. "Ich wollte nicht eine für dich so erschreckende Form wählen... aber dieses Tier hatte sich meiner bemächtigt... bitte... denke nicht, es ist deine Schuld... du bist... ein wirklich... starkes... gutes... Mädchen." Die Feder, die Sakura gerade erreicht hatte nun ignorierend, ging sie langsam die paar Schritte auf das Tier zu, dass es nicht böse meinte, keine Schuld hatte, wie sich herausstellte und das spürte auch die Prinzessin. Langsam ließ sie sich vor dem toten Wüstenwolf auf die Knie fallen und streichelte vorsichtig durch das dichte Fell. Jetzt konnte sie ihre Tränen nicht mehr zurück halten... wieso das alles? Für ihre Federn? Wieso? "Warum hast du es umgebracht, Kurogane-san?!", fuhr sie den Ninja an, es klang leicht vorwurfsvoll, während sie leicht in sich zusammen sackte und nun einen regelrechten Heulkrampf bekam. "Und wieso, hast du ihm geholfen... Shaolan-kun?" fügte sie leise an. Diese verdammten Federn! Genau das, wollte sie nicht... niemand sollte wegen ihren Federn sterben... oder verletzt werden. Und trotzdem hatten die Beiden gekämpft, gegen das Tier gekämpft, und der Ninja hatte es letztendlich erstochen... Irgendwie taten Kurogane diese Worte weh und ein wenig fassungslos starrte er auf das Bild der weinenden Prinzessin und dann auf das Schwert, das voller Blut war... noch nie hatte ihn das Bild eines Schwertes, dass mit Blut befleckt war so an das Bild des Schwertes erinnert, dass seine Mutter umbrachte... Den Schmerz in seiner Schulter hatte er ganz vergessen, irgendwas in ihm tat mehr weh als so eine verdammte Verletzung... er hatte es, doch nur gut gemeint... und nun weinte die Prinzessin wegen ihm... und er hatte ein unschuldiges Wesen umgebracht. Der Brustkorb des Tieres sackte etwas in sich zusammen und plötzlich löste sich der ganze Leib in Federn auf. Überrascht schritt Shaolan einen Schritt zurück und im selben Augenblick befanden sie sich wieder in dem Turmzimmer. "Federn...", murmelte Shaolan verwirrt. Er verstand langsam gar nicht mehr, was hier vor sich ging und der Vorwurf der Prinzessin tat weh... verdammt weh. Aber er hatte von Anfang an gewusst, dass er für seinen Wunsch etwas opfern musste... und auch wenn er es versuchte zu vermeiden... er hatte auch gewusst, dass er nicht der einzige sein würde, der dadurch verletzt wurde. "Hime..", vorsichtig kniete er sich neben sie. "Wir haben uns nur verteidigt..." Immer noch etwas überrascht stand Fye etwas abseits dem weinenden Mädchen. Er wollte erst einmal Shaolan sein Glück versuchen lassen, bevor er einschritt. Außerdem fühlte er sich nicht wirklich in der Lage dazu etwas zu sagen. Unschuldiges opfern und töten, Verteidigung und Fremdkontrolle. Alles, was ihn die letzten Tage scheinbar verfolgte, als wollte irgendetwas ihm sagen, er solle vor seinem Tod noch einmal tief in sich hinein sehen und ja nicht vergessen, wer er war. Sakura wusste selber, wie dumm diese Vorwürfe gewesen waren... aber ständig stellten ihre Federn Unheil an, ständig wurde einer ihrer Reisegefährten verletzt... Fye verlor sogar sein Auge auf dieser Reise... letztendlich wegen ihrer Feder, da diese in dem Raumschiff war, sie deshalb dort verweilten... Ständig starben unschuldige Wesen oder wurden zu Ungeheuern, wegen ihrer Feder... selbst, wenn es nur Tiere waren, letztendlich waren alle Lebewesen vor Sakura gleich. Klar hatten sich Kurogane und Shaolan nur verteidigt... aber wieso griffen sie erst an? Ihre Feder konnte sie nicht hier lassen... sie könnte Unheil bedeuten. Wieso brachten sich die Beiden wegen ihr in Gefahr? Wieso musste sie auch ihre Federn verlieren? "Ich weiß das doch...", antwortete Sakura leise, versuchte sich wieder zu beruhigen, sie wusste selber nicht, was mit ihr los war. Vielleicht wurde ihr das alles gerade ein wenig zu viel, vielleicht hatte sie diese Tatsachen auch nur zu lange verdrängt. Die Federn um sie herum ignorierte sie gerade, bekam sie doch einen Hass auf diese Fragmente ihrer Erinnerung... Ein wenig hielt sie sich an Shaolan fest. "Es tut mir Leid..." entschuldigte sie sich heute zum zweiten Mal bei dem Jungen und versuchte sich wieder zu beruhigen. Kurogane war sich sicher, dass auch er jetzt irgendwas sagen musste.. sich vielleicht entschuldigen? Er wusste es gerade wirklich nicht und sich selbst ein wenig hilflos vorkommend, stand er da und beobachtete die Kinder und wie das Tier sich in Federn auflöste. Nun konnte Fye sich doch nicht heraushalten, vor allem als die ersten Tränen in den Augen des Mädchens auftauchten. Sanft legte er eine Hand auf ihre Schulter und drehte sie zu sich. "Sakura-chan.. natürlich ist es schlimm, dass dieses Tier sterben müsste... aber du hast doch selbst gehört... es tat ihm Leid, uns angegriffen zu haben. Hätten wir uns nicht verteidigt, wäre es doch um so trauriger gewesen. Der Tod ist immer schrecklich, aber die Art und Weise "wie" ist für denjenigen, der sein Leben verliert unglaublich wichtig. " Ein wenig beruhigten diese Worte die Prinzessin wieder und sie wischte sich die Tränen aus den Augen. Sie hatte auf einmal ein unglaublich schlechtes Gewissen, als sie in das blasse Gesicht sah, in dem ein Auge fehlte und unbewusst, legte sie ihre Hand leicht auf die Augenklappe des Blonden. Es tat irgendwie weh diesen Mann, der sie ständig aufmunterte nur noch mit einem Auge vor sich zu sehen... und dass er immer noch für sie da war, ihr gut zuredete und nicht aufgab.. und sie selber, konnte nur heulen... "Ich will aber nicht, dass ihr für meine Federn euer Leben verliert... das soll nicht eure "Art und Weise" sein..." Der Ninja holte nun einmal tief Luft, auch wenn er immer noch nicht genau wusste, wie er sich dem Mädchen gegenüber nun verhalten sollte, ging er trotzdem ein paar Schritte auf sie zu. "Nun hör mal zu Mädchen...", fing er an, versuchte die leichte Unsicherheit in seiner Stimme zu unterdrücken und grummelig so wie tadelnd wie immer zu klingen. "Ich bin hier auf dieser Reise um zurück in mein Heimatland zu kehren... und sollte ich auf dieser Reise sterben, weil mich irgendein Idiot angreifen musste, dann bist du die Letzte, die sich deshalb Vorwürfe machen sollte... dass diese verdammten Federn hier auch wirklich an jeder Ecke verstreut sind... ist ein nerviger Zufall für mich, mehr nicht..." "Danke... Kurogane-san.." sie versuchte ein Lächeln, meinte sie zu verstehen, wie der große Mann das meinte. Leicht rotwerdend sah Kurogane zur Seite und grummelte vor sich hin. " Jaja.. Und nun sammel deine verdammten Federn ein, damit wir endlich weiter reisen können..." fügte er noch an und hob zur Demonstration eine vom Boden auf, worauf das Mädchen langsam nickte. " "Siehst du", mit einem zufriedenen Lächeln strich der Magier ihr noch einmal durchs Haar und stand auf, um die Federn aufzusammeln. "Wir haben alle irgendwo Eigeninteressen... und helfen dir, weil wir dich gern haben und weil wir uns dazu entschieden haben. Du brauchst dir also keine Vorwürfe machen." "Genau~ Sakura, nicht traurig sein. Wer soll denn alle mit einem Lächeln aufmuntern, wenn du traurig bist ?", wie aus dem nichts war Mokona aufgetaucht und umschlang das Mädchen beistehend. Dabei passte es natürlich auf, das Mädchen nicht zu zerdrücken. Oh, es war anstrengend so groß zu sein, ständig musste man aufpassen, dass man niemanden weh tat. Das war sicher auch der Grund warum Kuro-pon immer so grummelig war, erkannte das magische Wesen für sich, wenn man immer aufpassen musste, konnte man gar keinen Spaß haben und wenn man keinen Spaß haben konnte, dann wurde man GENAU so grummelig wie Kuro-daddy! Shaolan war erleichtert, dass sich das Mädchen aufmuntern ließ, doch er hörte schon das Geklapper von Rüstungen und als zum Fenster trat und auf den Garten hinunter sah, erkannte er, dass es die Wachen des Schlosses waren. Etwas alarmiert sah er zu Mokona. "Meinst du, du kannst dennoch die Dimensionen wechseln, Mokona ?" "Mokona weiß es nicht. Aber bei so vielen Federn is Mokona ganz MEKYO~ , dass es sicherlich funktioniert!" Nun stahl sich doch ein kleines Lächeln auf Sakuras Lippen, sie musste einfach versuchen stark zu sein, vor allem für Shaolan-kun und aufpassen, dass sie nicht der Grund für seinen Kummer war. Wie immer, blieb Kurogane fast das Herz stehen, als das Manjuu nun in Form einer Schlange das verhasste "Mekyo" machte... das war ja noch schrecklicher, als wenn das weiße Vieh es machte, beruhigte sich jedoch schnell wieder und zog erneut sein Schwert, da sie Gefahr liefen, erneut angegriffen zu werden. "Seid ihr endlich fertig?", fragte er und sah das Schlangenvieh wartend an. "Worauf wartest du dann? Versuch es verdammt... ich hab keine Lust zertrampelt zu werden!" Mokona wartete noch kurz, bis alle Federn aufgesammelt waren, konzentrierte sich dann ganz stark und es funktionierte. Die Schlange wurde immer dicker und dicker und verwandelte sich wieder in das weiße Mokona. Es riss seinen Mund ganz weit auf und verschluckte die Reisenden, um sie in eine neue Dimension zu bringen. Es war still geworden, der Tisch war zerschmettert und das rote Tuch lag verlassen am Boden. Auch das Klirren der Wachrüstungen war verstummt. Nur das Blut auf dem Boden schien das einzige zu sein an dem ironischer Weise noch Leben an einem dünnen Faden hing. Alles andere wirkte tot. Tot und leer und falsch. Mit einem selbstzufriedenen Lächeln trat Seishirou hinter der Tür hervor und bückte sich nach einer vereinzelten Feder, während sich die Illusion der Riesenwelt um ihn herum auflöste. Ein harscher Präriewind riss an seinen Kleidern und ein letztes Mal sah ein honigbraunes Auge in die Richtung des Felsen, der herausragend wie ein Riese völlig allein in der weiten, flachen Prärie stand. Wirklich ein fantastischer Anblick, wie die Sonne unter ging und alles in Blutrot tauchte. Auf dem Felsen erwachten jetzt wohl die Träume. Ein charmantes Lächeln auf den Lippen tragend, drehte er sich zu der dunkelhaarigen Frau um. Sie war kleiner als er, ihre Haare waren stark gelockt und ihre Gesichtszüge wirkten jugendlich bis kindlich, dennoch streng. Noch dazu empfand er die Kürze ihres Kleides als anstößig, doch deutete er eine leichte Verbeugung an. "Hat mich sehr gefreut mit ihnen Geschäfte zu machen." "Denkt nicht noch einmal erbitten zu können, dass sie in einer bestimmten Dimension landen." "Das wird nicht notwendig sein. Aber ihr seid selbst nicht uneigennützig aus der Situation herausgekommen, nicht wahr ? So viele Federn auf einmal, das ist schon verlockend... ich werde also vielleicht doch noch einmal einen Gefallen erbitten." "Hmpf." Sie blickte ihn eine Weile an und verschwand dann einfach. Seishirou blickte auf die Feder in seiner Hand, die sich rasch schwarz verfärbte. Sein Plan war aufgegangen. Durch den Bann, den er auf Shaolan gelegt hatte, konnte das Tier sich nicht in seine Gedanken einklinken und war somit leichte Beute für die zwei Kämpfer und vor lauter Aufregung hatte die Gruppe vergessen, die von dem Tier bewachte Feder mitzunehmen. Oder vielleicht lag es auch daran, dass Shaolan sie zunächst aufgesammelt und als sie die Dimensionen wechselten wieder fallen ließ. Rein zufällig natürlich. Seishirou betrachtet noch einmal das rabenschwarze Flügelfragment in seiner Hand... Eine ganz besondere Feder, die niemand berühren konnte. Doch durch die Berührung des Mädchens war sie nun ungefährlich für ihn. Sein Plan war aufgegangen. Er konnte weiter durch die Dimensionen reisen. ----------------- Part 56 ------------------------ Anmerkung: Immer noch gehört nichts uns, auch der äußerst charismatische, wie immer undurchsichtige Massenmörder, hier Vampirjäger, Seishirou Sakurazuka nicht. Genau so wenig ist es der Fall, dass uns die Tsubasa Charaktere, noch die Märchen gehören. Auch die Lyric entspringt nicht unserem übernächtigtem Hirn, sondern ist Eigentum der Toten Hosen. So so, hier endet nun die Märchenwelt~ gute Nachrichten: ^^ Die nächsten 13 Kapitel sind schon gebetat und werden jetzt Stück für Stück on gestellt~ also öfter Mal reinschauen und gucken, ob's was neues gibt! Kapitel 57: Part 57 - snow -------------------------- Part 57 – Snow White are the far-off plains, And white the fading forests grow; The wind dies out amongst the tides And denser still the snow, A gathering weight on roof and tree Falls down scarce audibly. The meadows and far-sheeted streams Lie still without a sound; Like some soft minister of dreams The snowfall hoods me around; In wood and water, earth and air, A silence is everywhere. Save when at lonely spells Some farmer's sleigh is urged on, With rustling runner and sharp bells, Swings by me and is gone; Or from the empty waste I hear A sound remote and clear; The barking of a dog, To cattle, is sharply pealed, Borne, echoing from some wayside stall Or barnyard far afield; Then all is silent and the snow Falls settling soft and slow The evening deepens and the grey Folds closer Earth to sky The world seems shrouded, so far away. Its noises sleep, and I As secret as yon buried stream Plod dumbly on and dream. And dream And dream I dream And I dream… ------------------------------------------- Loreena McKenitt - Snow ------------------------------- Nachdem sie in Mokonas Schlund gesaugt wurden, war es eigentlich wie immer, recht chaotisch, bunt und laut. Kurogane konnte sich selber nicht erklären, wieso er sich jetzt an das Gespräch erinnerte, das er letzte Nacht mit dem Magier führte... darüber, was in seiner Welt passierte, vor allem, dass seine Schwester sich nicht mehr an ihn erinnern konnte. Egal, was gerade passiert war, diese Gedanken drangen auf einmal extrem intensiv in ihm auf und ein wenig tat es in seiner Brust weh... es musste schrecklich für den Blonden sein, dass seine Schwester sich nicht an ihn erinnern konnte. All die Jahre... und dann erst recht in Ceres... Hätte Kurogane das früher gewusst, hätte er den Magier früher darauf angesprochen, zum Beispiel, als sie in Ceres waren... zum ersten Mal, wünschte er sich, dass er noch einmal nach Ceres zurück könnte... so verrückt das klang... er wusste nicht einmal genau warum... Aber er wünschte sich... Bevor sich der Ninja weiter Gedanken darüber machen konnte, landete er hart auf einem Boden und gerade wollte er sich bei dem Manjuu aufregen, dass er wieder einmal so ungemütlich aufkam. Doch als er die Augen aufmachte, bemerkte er, dass ihm diese Gegend hier extrem bekannt vorkam.. er war schon hier gewesen, mehr als einmal... und..wo waren denn die Anderen geblieben? Verzweifelt sah er sich um... war er alleine bei der Hexe der Dimensionen gelandet? "So ist es." hörte er auch schon eine bekannte Frauenstimme und daraufhin den gewohnten Klang ihrer Stöckelschuhe. Wütend darüber, richtete sich der Ninja auf. "Was soll das? Warum bin ich hier?", grummelte er sie wütend an und schon hoppelte das schwarze Häschen um ihn herum und betrachtete ihn neugierig. "Wie geht es dem weißen Mokona?" wollte es von Kurogane wissen und ihm fiel auf, dass sich dieses Tier auch nicht hier befand. "Dem Manjuu geht´s gut." antwortete Kurogane jetzt erst recht genervt. Gerade wollte er sich fragen, wie er sich denn ohne das weiße Wollknäuel hier verständigen konnte, doch eine weiter Betrachtung des schwarzen Wollknäuels, dass sich offensichtlich freute, dass es dem weißen Wollknäuel - Mensch, war das kompliziert - gut ging, beantwortete seine Frage. "Wo sind die anderen?", wollte er wissen und biss sich beim Aufstehen kurz die Zähne zusammen, seine Schulter tat noch etwas weh. "Die sind in einer anderen Dimension." beantwortete sie dem Ninja ´sehr informativ´ die Frage. "Watanuki.. komm mal bitte und bring den Verbandskoffer mit!" rief sie ihrem Angestellten zu, der danach auch schon sehr hibbelig mit dem Koffer angerannt kam. "So, setz sich erstmal, Schwarzer." wies sie ihn an, während sie auf die hölzernen Treppenstufen zeigte. "Watanuki wird dich verarzten, solange wir uns unterhalten... wir haben nicht viel Zeit." Grummelnd folgte Kurogane ihrer Anweisung und setzte sich auf die Treppenstufen, jedenfalls würde seine Wunde so behandelt werden und schweigend, ließ er den Jungen mit der Brille gewähren. Während Watanuki recht nervös an seiner Schulter herumfummelte, wand sich der Ninja wieder der Hexe zu. "Also, warum bin ich hier und nicht bei den Anderen?" "Weil du einen Wunsch hast... und ich kann ihn dir erfüllen... ganz einfach." antwortete sie ihm und zündete sich eine ihrer Zigaretten an, während sie sich neben den Krieger hinsetzte. "Es ist Schicksal... und die, die es nötig haben, kommen in meinen Laden, so läuft das eben Schwarzer." "Ich habe aber keinen Wunsch...", grummelte er der Frau entgegen und wedelte genervt den Qualm weg. "Das hast du schon einmal gesagt... erinnerst du dich? Und dann hast du doch einen so niedlichen Brief geschrieben... hätte ich dir ja gar nicht zugetraut, Schwarzer!" neckte sie Kurogane. "Diesmal hab ich aber wirklich keinen Wunsch, verdammt!" "Hmmm... da bin ich mir nicht so sicher... denk gut nach." Eine Weile dachte der Ninja daraufhin wirklich angestrengt nach und dann fiel es ihm wieder ein... die Schwester und Ceres, sollte das...? Weiter kam er nicht mit seinen Gedanken, als die schwarzhaarige Frau ihn auch schon wieder unterbrach. "Ah... bist du endlich darauf gekommen?" fragte sie und zog an ihrer Zigarette. Erwartungsvoll sah Kurogane die Hexe nun an, während er sich sein Hemd wieder richtig anzog, da der Junge mit dem Verbinden fertig zu sein schien. "Was kostet es mich, wenn du mich nach Ceres schickst?" "Ist das denn dein Wunsch?" "Verdammt! Wieso fragst du denn noch einmal nach?! Du weißt es doch schon längst... verdammte Hexe..." Neckisch grinste sie den Ninja, der sich schon wieder so herrlich aufregte, an. "Das kostet dich was. Bist du dir sicher, dass du das möchtest?" "Das weiß ich... ich hab doch gerade nach dem verdammten Preis gefragt. Und ja, verdammt!" "Nun gut... ich kann dich nach Ceres bringen... zu diesem einen bestimmten Ort, an den du möchtest. Aber deine Preise sind hoch... was du zu bezahlen hast, für diesen Wunsch ist "Zeit" und vielleicht sogar "Vertrauen" die genaue Größe dieser Preise, stellt sich erst am Ende deiner eigenen Reise heraus. Bist du bereit, das zu bezahlen? Dein Wunsch ist groß... doch es ist nicht absehbar, wie groß der Preis für deinen Wunsch ist, solange er nicht erfüllt oder versucht wurde zu erfüllen." Fragend sah Kurogane die Hexe an, die ihm schon wieder provokativ Qualm ins Gesicht pustete, er verstand nicht so wirklich, was sie damit meinte. Zeit und Vertrauen. "Ich will aber nicht meine Erinnerungen verlieren..." Kurz lachte die Hexe auf "So ist das in deinem Falle auch nicht gemeint... deine "Zeit" beschränkt sich auf die Gegenwart und was danach kommt... genau wie das "Vertrauen"..vielleicht könnte man sagen, dass die Folgen der Preis sind, die dein Wunsch nach sich ziehen könnte." Kurogane blickte die schwarzhaarige Frau noch fragender an... er sollte also nicht seine Erinnerungen verlieren und er hatte Vertrauen in sich selber und in seine Reisegefährten... er würde gerne nach Ceres.. und er sollte jetzt nicht zu lange über die Folgen nachdenken, das hier war seine Chance! "Ich möchte, dass du mir den Wunsch erfüllst." "Und du bist bereit dafür zu bezahlen?" "Ja." "Also gut", elegant stand die schwarzhaarige Frau auf. "Mokona, komm mal her..." rief sie ihr schwarzes Wollknäuel zu sich. "Du musst einmal die Aufgaben deines weißen Freundes übernehmen... schick den Mann in eine andere Dimension. Kurogane," sie wand sich wieder dem Ninja zu, "Sobald du in Mokonas Schlund bist, musst du an die Stelle denken, an der du landen möchtest... dann müsste es klappen." Kurogane nickte als Zeichen, dass er es verstanden hatte und schon wurde er, diesmal von einem schwarzen, Wollknäuel aufgesaugt und sobald er in dem Schlund gelandet war, stellte er sich das Land "Ceres", den Ort, an dem sie gelandet waren und die Schwester des Magiers so gut vor, wie er konnte. Und es schien zu klappen, denn als er seine Augen wieder öffnete, landete er auf Schnee, der ihn regelrecht in sich aufsog und schon befand er sich in dieser uterirdischen Stadt, in der er einige Erlebnisse, vor allem mit dem blonden Mann gehabt hatte. Kurz darauf schob sich das Gesicht eines Kindes in sein Blickfeld. Das Mädchen hatte große braune Augen und lange blonde Zöpfe, rechts und lins fielen sie über ihre kleinen Schultern und waren recht zerzaust. An seinen tiefblauen Kleid hing noch Schnee und es hatte gerötete Wangen. "Nyên, komm mal schnell ! Das is' ein komischer Mann im Schnee!", quietschte sie aufgeregt. Das Mädchen war vielleicht 5 Jahre alt und der ebenfalls zerwuschelte und atemlose Junge, der seinen Kopf gerade ebenfalls in sein Blickfeld schob, vielleicht zehn. "Hol am besten Mama. Da ist Blut!" „Nein, hol du Mama, du bist schneller!“, kommandierte sie. Eifrig nickte der Junge und sauste mit einem "Mamaaaaa!" davon. Genervt von dem Kindergeschrei verdrehte Kurogane kurz die Augen und klopfte sich dann den restlichen Schnee von der Schulter. Erst jetzt sah er sich genauer um... er hoffte, dass er hier richtig gelandet war. Langsam richtete er sich auf und wand sich an den Jungen, der noch bei ihm stand. "Bin ich hier in Ceres?" fragte er den Jungen vorsichtshaltbar noch mal nach, vielleicht war er auch nur in einer Welt gelandet, die Ceres ähnlich sah. Aber wenn er tatsächlich in Ceres war.. dann hoffte er auch an der bestimmten Stelle gelandet zu sein und dann musste er nur noch die Schwester des Magiers hier finden.. und dann, würde er schon weiter sehen. Das Mädchen staunte ihn groß an, als er sich aufrichtete. So groß und dunkel.. das hatte sie bisher noch nie gesehen. Aber sie durfte ja auch nicht raus. Und er schien sich weh getan zu haben. Aber dann bemerkte sie, dass er etwas gefragt hatte. "Ja. Wer bist du ?" Kurz überlegte der Ninja, ob es klug war, seinen richtigen Namen hier einfach fremden Personen zu nennen, immerhin lebte dieser Ashura auch hier, obwohl er schlief... dieser Gedanke ließ ihn kurz schaudern... doch dann erinnerte er sich, einige der Leute kannten seinen Namen hier doch sowieso schon, oder? "Kurogane." antwortete er dem Mädchen knapp und war erleichtert, dass er sich tatsächlich in Ceres befand. Er hatte wirklich Probleme, mit Kindern umzugehen... er versuchte sich zu erinnern, wie der Magier mit kleinen Kindern umging und nachdem er das getan hatte, ging er leicht in die Hocke, um mit dem Kind eher auf einer Augenhöhe zu sein. "Hör zu... Kind... ich suche eine bestimmte Person. Eine Frau. Sie hat lange blonde Haare und sie ist jung. Ihr Name ist "Keira". Kennst du eine solche Person?" "Ist sie hübsch ?", fragte das Mädchen ihn neugierig. Noch einmal überlegte der Ninja kurz und wurde leicht nervös... warum mussten Kinder auch immer so komplizierte Fragen stellen?! regte er sich innerlich auf. Er versuchte sich das Gesicht der Frau wieder genau ins Gedächtnis zu rufen. "Schon..." gab er ehrlich zu. Sie strahlte über beide Ohren und vergrub mit einer kindlichen Vermischung aus Stolz und Verlegenheit die Hände in ihrem Kleid. "Dann isses meine Mama ! Aber die bekommst du nicht ! Die gehört Papa!" "Ah..nein...nein..!" leicht wurde der Ninja jetzt rot, wunderte sich nicht einmal über diesen Zufall, freute sich aber innerlich schon leicht darüber. "So... meinte ich das auch gar nicht, verda-" wollte er gerade fluchen... aber vor kleinen Kindern? Man, war das kompliziert. "Ich muss ihr etwas wichtiges erzählen..." klärte er das kleine Mädchen auf.. und wunderte sich, dass die Schwester des Magiers auf einmal Kinder hatte... war die Zeit hier inzwischen so schnell vergangen? Vielleicht erkannte sie Kurogane dann ja auch nicht wieder. "Kannst du mich zu ihr bringen?" Den Magier würde es sicher freuen, wenn er wüsste, dass seine Schwester Kinder hatte und einen Mann... und langsam legten sich Zweifel, ob es gut war, zu versuchen ihr von ihrem Bruder zu erzählen, wollte er nichts kaputt machen. Doch schon wurden Stimmen laut und eine Frau in einem roten Kleid und schulterlangen Haaren kamen heran geeilt. Die blonde Frau ließ sich sofort neben ihm niedersinken. "Ihr seid verletzt, Reisender?", fragte sie besorgt, stockte dann aber und betrachtete sein Gesicht genauer. So fremdländische Reisende kamen selten so hoch in den Norden und aus diesem Grund war ihr sein Gesicht noch in guter Erinnerung. "Ihr ?" Der Ninja sah zu der Frau, die er suchte und so schnell gefunden hatte und die nun neben ihm hockte... "Ist nicht schlimm..." antwortete er ihr. "Es wurde schon verbunden." sagte er ihr, während er langsam aufstand und warum auch immer, wurde er nun ein kleines bisschen nervös. Die Frau erkannte ihn tatsächlich wieder. "Aa... ich bin hier, weil ich etwas mit dir zu bereden habe..." Überrascht stellte Keira fest, dass die Kinder tatsächlich falschen Alarm geschlagen hatte. Mit einem Lächeln, das Fyes wie ein Spiegelbild glich, nur um einiges ehrlicher und herzhafter war, richtete sie sich wieder auf. "Aber nicht hier. Es ist viel zu kalt, komm lieber mit hinein ins Warme. "Aa.." antwortete er wieder einmal knapp, war überrascht, dass diese Frau dem Magier wirklich ziemlich ähnlich war und nahm die Einladung an. Während er der Frau folgte, beobachtete er die Kinder und die Schwester, des Magiers... und irgendwie fand er es gerade traurig, dass sich das Leben der zwei Personen, die sich eigentlich nahe stehen sollten so voneinander isoliert abspielte. Die Schwester erinnerte sich nicht und der Magier konnte nicht zurück in dieses Land... dabei war sich der Krieger komischerweise sicher darüber, dass der nervige Magier viel Spaß mit den Kindern gehabt hätte. Sie waren rasch den Hügel hinuntergelaufen und in ein kleines Haus getreten. Sofort kam Kurogane die Wärme eines Feuers aus der Küche entgegen und schnell lief Keira los, um das Essen vom Feuer zu nehmen. Scheinbar hatte sie alles liegen und stehen gelassen. Auf dem Küchentisch befand sich auch noch halb geschnittenes Gemüse. Die beiden Kinder standen pitschnass und neugierig in der Küche herum und starrten den Fremden an. "Sahrai, Nyên, geht nach oben und zieht euch etwas warmes an." Sofort liefen die Kinder los, um dem schnell nachzukommen und danach schmulen zu können. Die Schwester des Magiers deutete auf einer der einfach gearbeiteten Stühle und stellte ihm einen Becher mit klarem Flusswasser hin. Die ganze Küche war sehr einfach, aber sorgfältig gehalten, nur hier und da zeugten Kohlemalerein von irgendwelchen Flugtieren, Katzen und Häuser von der überschwänglichen Kreativität der Blagen. Gelassen schüttete sie noch ein paar Zutaten in die Suppe und ließ diese dann vor sich hin köcheln. "Ich wundere mich, dass du noch lebst, Schwarzer", legte sie den höflichen Ton jetzt völlig ab, "nachdem wir erfahren hatten, das das Schloss euren Weg gekreuzt hat, fürchteten wir schon ihr wäret tot." 'Schwarzer?!' regte sich Kurogane innerlich auf... anscheinend sah diese Frau dem Magier nicht nur ähnlich, sondern teilte auch etwas seines Charakters. "Ja... wir hätten auch nicht damit gerechnet, zu überleben...", antwortete er der Blonden ehrlich, und erinnerte sich kurz an die Zeit, in der er mit dem Magier auf der Flucht vor dem König war und auf der Suche nach dem Schloss, das Wünsche erfüllt. "Und du hast also geheiratet und Kinder bekommen?" stellte er fest und stützte seinen Kopf auf der Hand ab, die Wärme hier tat irgendwie unheimlich gut und obwohl diese Frau eigentlich eine total Fremde für ihn war, kam es ihm seltsamerweise nicht so vor. Er hatte das Gefühl mit ihr vertrauter reden zu können und immerhin hatte er das ja auch vor, er wollte ihr von ihrem Bruder erzählen. Sie stütze schelmisch lächelnd eine Arm auf den Tisch und sah ihn an. "Du wolltest mich ja nicht", witzelte sie im gespielt beleidigten Ton. "Aber ja, ich habe einen wunderbaren Mann gefunden. Wir hatten vorgestern unseren 5ten Schneetag. Wo du schon so vertraulich fragst, was ist mit deinen Begleitern ? Leben sie noch ?" Leicht wurde der Ninja nervös, als er sich daran erinnerte, dass die Schwester versucht hatte sich an ihn heranzumachen, daran hatte er schon überhaupt nicht mehr gedacht. Auch, weil sie sich gerade irgendwo so "typisch-Fye" verhielt. Aber er freute sich für die Blonde, dass sie einen Mann gefunden hatte und hier glücklich mit ihm lebte. "Ja.., sie haben alle überlebt. Und es geht ihnen..." kurz überlegte er, ging es ihnen wirklich allen gut? Immerhin hatte ihr Bruder ein Auge verloren.,. ".. den Umständen entsprechend gut," antwortete er ihr und sah sich ein wenig in der Wohnung um. "Du kanntest keinen meiner Begleiter?" fragte er sie nach einer Weile. Sie überlegte, schließlich war es schon lange her. "Nein, mir ist nur dieses seltsame, fröhliche Tier aufgefallen und dass ihr von fern gekommen sein müsstet, wegen euerer Haut und Haarfarbe. Bis auf deinen Geliebten, er schien eher aus dem Norden oder dem Mittelland zu kommen. Warum fragst du mich das ? Und weshalb bist du die weite Reise hierher gekommen ?" In dem Moment kamen die Kinder wieder rein und die Kleine versteckte sich unter dem langen Saum ihres Kleides. "Was wird das ?" , fragte sie selbst verspielt. "Ich bin ein Spion!" Sie lachte leise. "Dann rühr mal die Suppe um, Spion." Eilig huschte das Kind wieder zwischen ihren Beinen hervor und kletterte auf einen Hocker, um an den Topf zu kommen. Kurogane seufzte, als die Kinder wieder hereinkamen... er wusste, warum er diese Bälger nicht abkonnte! Als das Kind scheinbar konzentriert an der Suppe herumrührte, wand er sich wieder der Frau zu. "Ich bin hier, weil ich dir etwas erzählen möchte. Vielleicht, wird es dein ganzes Leben auf den Kopf stellen... vielleicht wird mir Jemand wahnsinnig böse sein, deshalb... es ist etwas, was nicht rückgängig zu machen ist, solltest du es erfahren... aber es ist wichtig... es wäre für "Jemandem" wichtig..." klärte er die Schwester auf. Es war schwieriger als er dachte, so ein Gespräch zu führen. Keiras Aufmerksamkeit war geweckt, aber es verwirrte sie auch, was ihr Gast dort sagte. Etwas, was ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen könnte ? Ein wenig mulmig war ihr schon, und besser sie wusste davon, wenn es passierte. "Was willst du mir sagen... ?" Noch einmal seufzte der Ninja schwer... er wollte nichts kaputt machen. "Ich will nichts Böses..." fing er an. "Aber es gibt Jemanden... dem bist du sehr wichtig... aber du erinnerst dich nicht mehr an ihn." Er schloss die Augen, bevor er weiter erzählte. "Einer... meiner Begleiter... mein..." leicht wurde er rot.. aber so würde sie wissen, wer gemeint war. "..Geliebter... kam er dir nicht bekannt vor?" Nun war sie vollkommen verwirrt. Jemand, den sie vergessen haben sollte, dem sie aber wichtig war. Wollte dieser Fremde ihm die Aufwartung eines geheimen Verehrers überbringen ? Sie überlegte eine ganze Weile. "Ich hatte mehr Augen für dich an diesem Abend...", gab sie mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen zu. Leicht genervt verdrehte er innerlich die Augen... es war manchmal schon schwer, mit dem Magier Gespräche zu führen.. warum sollte es mit seiner Schwester anders sein? "Ich bin mir sicher... du erinnerst dich ab einem bestimmten Punkt nicht mehr an deine Kindheit, Vergangenheit... hab ich recht? Ich kann dir sagen, was passiert ist... ob du es hören möchtest, auf die Gefahr hin, dich zu erinnern und dein Leben umzukrempeln... musst du entscheiden..." Jetzt wurde Keira langsam ungeduldig. "Sag es mir", forderte sie entschlossen, "vor der Wahrheit soll man nicht davonlaufen, wenn man sie einmal greifen kann und wenn ich jetzt nein sage, hast du dir den ganzen Weg umsonst gemacht." Ein wenig überrascht öffnete der Ninja wieder die Augen und sah die Frau vor sich an... das war das totale Gegenteil von dem, was der Magier tat und deshalb wollte er jetzt in die Augen sehen, die dem des Blonden so ähnlich waren. Diese Frau, war zwar die Schwester und nicht der Magier... vielleicht hatte er sie einfach zu sehr miteinander verglichen... aber war sie nicht geisteskrank geworden? Weil sie ihre Vergangenheit nicht ertrug? "Also gut..." fing Kurogane erneut an, wenn sie es hören wollte und davon überzeugt schien, konnte er vielleicht nicht so viel falsch machen, wie es seine Zweifel hergaben. "Du hast einen Bruder... du hast ihn schon einmal gesehen, es war der blonde Mann, einer meiner Begleiter, ein verdammter Idiot und Magier... sein Name ist "Fye"." erzählte er ruhig und beobachtete genau die Reaktionen der blonden Frau, ob sie sich erinnerte oder ihm glaubte... vielleicht hielt sie ihn ja auch für einen Spinner. Ruckartig stand sie so schnell auf, dass der Stuhl hinten überkippte und das Mädchen erschrocken den Löffel in die Suppe fallen ließ. "Mein Bruder lebt noch ? Ich dachte... " Tief atmete sie durch, war aber zu aufgebracht, um sie wieder zu setzten. "Als wir klein waren, wurde unser Dorf angegriffen... ich war mir sicher, dass er es nicht überlebt hatte... er hieß auch Fye.." Eindringlich sah sie ihn an. "Ich warne dich, wenn das ein Scherz ist, dann ein verdammt schlechter." Ernst und eindringlich sah der Ninja die aufgebrachte Frau an, sah er denn so aus, als würde er mit so etwas Scherze machen? "Ich lüge nicht!" antwortete er und sah zu ihr hoch. "Er ist damals nicht gestorben... du und dein Bruder, ihr beide seid von eurem König... "Ashura".." er bemerkte, wie zynisch er den Namen aussprach, er hasste diesen Kerl und alles was mit ihm in Verbindung stand. ".. im Wald gefunden worden, nachdem euer Dorf abgebrannt ist! Er hat euch aufgenommen und zu allem Übel hatte sich dein Bruder in diesen grausamen Bastard von König verliebt! Alles hat der Idiot für ihn gemacht... du konntest das alles irgendwann nicht mehr ertragen, wurdest krank und dein Bruder.... Fye... hat den verdammten König darum gebeten, dich nicht sterben zu lassen und dich weit weg, hierher bringen lassen... deine Erinnerungen löschen lassen, damit du in Ruhe leben kannst!" er bemerkte nicht, wie er selber etwas lautes geworden war. Ernst und schweigend sah Keira denn Mann vor sich an. Die Stille lag einige Minuten schwer im Raum, dann drehte sie sich zu dem Mädchen um und bat sie ruhig nach oben zu gehen. Das Kind folgte ohne große Widerworte. Kaum war es an der Treppe, schritt sie zum Fenster und sah hinaus. "Fye D. Flourite?", vergewisserte sie sich ein wenig zu ruhig, "Der ehemalige Hofmagier Ashuras ist mein Bruder?" "Aa..." antwortete der Ninja ihr und hatte auf einmal kein gutes Gefühl. "Er hat den König versiegelt... was hier genau passiert ist, weiß ich bis heute nicht, ich kenne nur seine Geschichten... und auch weiß ich nicht genau, warum er so furchtbare Angst vor dem König hat... er läuft weg, vor ihm, vor seiner Heimat... ich bin mir sicher, er bereut seine Taten... er hatte niemanden, nachdem euer Dorf abbrannte... aber, er hat sich verändert... und ich bin mir sicher, du bedeutest ihm eine Menge..." Sie bemühte sich dem wirren Gerede noch irgendwie zu folgen, doch die aufkochende Wut in ihr, machte ihr das nicht gerade leicht... Langsam drehte sie sich wieder zum Fenster um und sah hinaus in die tanzen Schneeflocken und die kristallen schimmernde Landschaft. "Wüsste ich nicht, dass du die Wahrheit sagst, würde ich dich jetzt mit einem Fluch belegen, der dir die Zunge für den Rest deines Lebens lähmt... aber du sagst die Wahrheit... diese Augen... ich habe den Hofmagier nie selbst gesehen, aber nach den Geschichten scheint dein Geliebter", es kostete sie einige Mühen das Wort nicht verächtlich auszusprechen, "wirklich sehr viel Ähnlichkeit mit ihm zu haben..." Sich nicht von dem wütenden Gerede der Frau beeinflussen lassend, sah er sie weiter an, obwohl sie aus dem Fenster blickte. Er wusste, wovon er redete, ob es eine gute Idee war... bezweifelte er gerade... aber er stand hinter dem Magier... erst hatte er es selbst nicht verstehen können, aber Kurogane wusste, dass er hinter diesem Mann stand. "Dein Bruder.." verbesserte der Ninja die blonde Frau. "Ich weiß nicht, wie sehr du ihn dafür hasst... oder wie groß deine Liebe zu ihm ist.... aber du bist die einzige Verwandte, die er noch hat... am Anfang konnte ich diesen verdammten Magier ebenfalls nicht verstehen, aber mit der Zeit habe ich gelernt hinter diese kalte Fassade aus ewiger, gespielter Freundlichkeit zu blicken... und nicht alles davon war gespielt... ich glaube den Bruder ist ziemlich einsam gewesen, sein ganzes Leben lang... und auch jetzt, ist er es noch... es geht ihm nicht gut... das spüre ich." Wütend fuhr sie herum. "Warum sagst du mir das ? Warum kommt er nicht selbst ? Hat er Angst, dass ich mit der Küchenschelle auf ihn losgehe ? Vielleicht hat er da gar nicht so unrecht... ich... ich kann es nicht verstehen... ich erinnere mich an meinen Bruder... und an diesen Mann... ich habe immer gehofft ihn wieder zu finden, gehofft dass er noch lebt... und nun ... " Fest sah sie ihm in die Augen. "Ich würde mir das Blut aus den Andern schneiden, würde es noch etwas bringen, nur um nichts mit diesem Mann zu tun zu haben." Kraftlos ließ sie sich auf einen Stuhl sinken und vergrub die Hände im Gesicht. Eine ganze Weile sah er die Frau vor sich hilflos an, was hatte er da durch seine absolute Dummheit wieder angestellt? Es wäre besser gewesen, ihr nichts zu erzählen... das wäre erträglicher für den Magier gewesen als DAS hier... Kurogane hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt... wieso machte er nur immer alles kaputt? Wieso konnte er nicht EINMAL etwas so im Raum stehen lassen? Wieso dachte er immer, besser zu wissen, was für andere Leute das Beste wäre? Wieso meinte er immer, für andere entscheiden zu müssen...? "Vielleicht..." fing er nach einer Weile leise wieder an. "..hatte er Angst... es war nicht seine Idee hierher zu kommen und dir das zu erzählen, er hat damit nichts zu tun, es war ganz alleine meine Idee... er hatte nicht vor dich noch einmal wieder zusehen, selbst als er dich erkannt hatte, hat er nichts zu dir gesagt... das... ist alles auf meinen Mist gewachsen, nicht auf seinem. Er weiß nicht einmal, dass ich hier bin... er ist kein schlechter Mensch und ein wenig, kann ich dich verstehen... hätte das Jemand mit meinem Heimatland getan, ich hätte genauso über ihn gedacht... aber... er hat sich wirklich verändert und wenn du böse auf Jemanden sein willst, dann nicht auf ihn... denn wenn es nach ihm ginge, würdest du dich nicht an ihn erinnern..." Keira sackte etwas auf dem Stuhl zusammen und presste ihre Hände vors Gesicht. Ein leichtes Beben fuhr durch ihren Körper und dann konnte sie es nicht mehr aufhalten. Die Tränen stahlen sich einfach aus ihren Augen und liefen über ihre Hände. "Das.... ... das hört sich so nach meinem Bruder an... er war schon immer so... ich...", sie hatte Probleme zu sprechen und atmete einmal tief durch, wischte sich die Tränen weg. " Ich habe mich immer gefragt, warum er Ashura auf einmal versiegelt hat... ich ... habe ihm automatisch irgendwelche eigennützige Motive unterstellt..." Wieder gefasst sah sie zu dem Ninja auf. "Warum hat er es getan ? Und warum ist er danach nicht geblieben, um seine Position als König einzunehmen ?" Ein wenig schlechtes Gewissen hatte der Ninja jetzt schon, als er die Frau so aufgelöst vor sich weinen sah und kurz überlegte er, ob er ihr nicht beruhigend die Hand auf die Schulter legen sollte und bemerkte, wie sehr er sich selber durch den Blonden verändert hatte. Früher hätte er sich weder um die Angelegenheiten anderer Leute gekümmert noch hatte er Mitleid gehabt, wenn jemand weinte oder fühlte sich deshalb schlecht. Doch er ließ es bleiben und sah die weinende Frau vor sich eine Weile an, bevor er ihr antwortete. "Den genauen Grund, kenne ich nicht... ich weiß, dass dieser König besessen war von deinem Bruder... es war mehr, als sei er sein Besitz und nicht sein Freund oder Geliebter gewesen... dass sich der Magier bei eurem König irgendwann nicht mehr wohl fühlte... irgendwas muss passiert sein, dass er sich entschieden hatte, den König zu versiegeln, vielleicht um dem Krieg ein Ende zu setzen... wie gesagt, die genauen Gründe kenne ich nicht..." tief atmete er einmal durch, er fühlte sich gerade alles andere als wohl. "Das erste Mal, als ich deinen Bruder traf, war er nicht zu durchschauen... es war, als würde er nicht nur vor seinem König und seinem Land weglaufen... sondern auch vor sich selber. Er hat immer verdammt dämlich gegrinst, immer fröhlich getan... aber in seinen Augen konnte man erkennen, dass es in seinem Inneren anders aussah. Aus irgendeinem Grund, flüchtet er in verschiedene Welten, aus Angst, sein König könnte aufwachen und ihn finden, ich weiß nicht genau warum... ich denke, das letzte was der Magier wollte, war König werden. Er war bei der Hexe der Dimensionen... so haben wir uns alle getroffen, alle mit ihren eigenen Wünschen, freiwillig oder unfreiwillig... er wollte alles andere, aber nicht in dieses Land zurück... sein Wunsch hatte sich allerdings nicht erfüllt, er kam wieder hierher zurück, wenn auch für kurz... aber er reist weiter mit uns...", erklärte er ihr weiter... und fand es wirklich anstrengend, so viel zu reden... aber hier hatte er eine Menge klar zu stellen. Die blonde Frau, vielmehr ein Mädchen nun, wo ihre selbstsicheren Gesten verschwunden waren und sie aufgelöst und etwas hilflos vor dem Ninja saß, sah auf ihre Hände. "Er hat meine Erinnerung versiegeln lassen, um mich zu schützen...?" Unbewusst sah der Krieger die blonde Frau ein wenig mitleidig an... es tat ihm gerade irgendwie Leid, dass er sie zum Weinen gebracht hatte, weil er ihr von ihrem Bruder erzählte.. aber nun gab es kein zurück mehr, nun wusste sie Bescheid... "Ja.." antwortete er ihr leise.. so wie Kurogane es von dem Magier verstanden hatte, war das der Grund gewesen. "Und vielleicht habe ich einen Fehler gemacht, dir von ihm zu erzählen... aber ich denke, dass es irgendwo richtig war... vielleicht, kannst du ihm ja verzeihen.. irgendwann... im Grunde hat er nichts anderes getan als du... sich gegen euren König entschieden, wenn auch einige Zeit später..." Die gerade gesprochenen Worte hingen in ihren Gedanken und ließen eine ganze Weile nichts anderes zu. Sie hatte ihren geliebten Bruder gefunden... in der Person, die sie eigentlich verabscheute... Es war leicht zu verurteilen und sie wusste, dass sie selbst manchmal ungerecht war, aber sie hatte nie daran denken wollen, dass die Großen und Mächtigen des Landes - die von diesem Gebiet hoch im Norden wohl weiter als für alle anderen Länder entfernt war - selbst Menschen waren, ihre Gründe und Motive hatten. Alles, was sie je von ihnen mitbekommen hatte, war die Zerstörung ihrer Heimat, Krieg... Menschen mit gebrochenen Seelen und Angst, dass auch in diesem Gebiet die Soldaten einfallen würden. Angst. Angst konnte sich in Wut wandeln, doch was half ihr das, wenn sie kein Ziel mehr hatte, auf das sie diese richten konnte? Das, was sie liebte und was sie hasste, stellte sich gerade als das selbe heraus. "Ich erinnere mich nicht..." Sie konnte noch gegen Ashura-ou zürnen, jetzt eigentlich noch mehr, als bisher, doch scheinbar war sie unfähig ihre Wut nach diesem Schock auf irgendetwas anderes zu lenken. Vielleicht tat sie ihm auch unrecht... genau so wie sie spürte, dass der Fremde die Wahrheit über die Persönlichkeit ihres verschollenen Bruders... dem Hofmagier von Ceres Fye D. Flourite... sagte, spürte sie auch, dass jegliche Wut auf diesen ganzen verfluchten Krieg ihr nur wieder aufzeigen würde, dass sie keine Ahnung von den Motiven der Verursacher hatte... Sie hatte naiv gehasst, wie ein kleines Kind und so etwas nannte sich gebildete Frau, war das eine Priesterin ? Sie konnte nicht mehr wütend sein, statt dessen blieb eine bleiernde Traurigkeit zurück. "Und wenn so mächtige Zauberer wie Ashura-ou oder der Hofmagier den Zauber gesponnen haben, wahrscheinlich auch nie mehr... jedoch... erzähl mir von meinem Bruder.." Erleichtert atmete der Ninja aus, die Frau hatte aufgehört zu weinen und schien auch wieder Fassung halten zu können... und sie wollte etwas über ihren Bruder wissen und sagte nichts mehr darüber, dass sie alles dafür geben wollte, diesen Mann zu vergessen. Eine Zeit lang sah Kurogane an der Frau vorbei aus dem Fenster, beobachtete die fallenden Schneeflocken und erinnerte sich daran, wie er und der Magier gestritten hatten, ebenfalls vor einem Fenster, von dem aus man den Schnee beobachten konnte. "Er... ist ein verdammt nerviger Quälgeist..." fing Kurogane nach einer einiger Zeit an zu erzählen, er konnte nur das wiedergeben, was er von dem Magier gezeigt bekommen und gelernt hatte. "Immer findet er irgendeinen Grund, andere Leute zu nerven oder redet stundenlang sinnloses Zeug vor sich her... genau wie du... nennt er mich hin und wieder bei diesem schrecklichen Namen "Schwarzer"...er lächelt ständig... tut immer fröhlich und gut gelaunt, früher mehr, wie heute... jedoch... ist er sehr einfühlsam was das Befinden der Kinder angeht, die mit uns reisen und versucht immer die Fassung zu behalten, wenn alles aussichtslos scheint... er kocht furchtbar schreckliche Dinge zu essen...", kurz schüttelte er sich innerlich, als er sich an den ein oder anderen Fraß erinnerte, den er von dem Magier aufgetischt bekam. "Doch oft wirkt er auch einsam und verlassen. Er hat Angst vor der Dunkelheit und vor seiner Vergangenheit. Er verdrängt und verdreht ständig die Wahrheit und die Realität... und auch, wenn er oft sehr zerbrechlich scheint, hat er bis jetzt immer durchgehalten und nie aufgegeben... ich hab in den letzten Monaten meine Meinung über diesen nervigen, blonden Mann... komplett geändert. Und auch, wenn ich höre, was hier in Ceres passiert ist und hin und wieder das ein oder andere Ereignis auf unserer Reise..." kurz stockte er, als er sich an die Sache mit der zerstörten Stadt erinnerte "...glaube ich, dass er eigentlich niemandem weh tun möchte...", als Kurogane bemerkte, wie viel er über den Anderen und allgemein erzählte, hielt er inne. "Tut mir leid, bin abgeschweift..." grummelte er, bevor er seufzte und seinen Kopf wieder auf seiner Hand abstützte.. auf einmal kamen ihm so viele Erinnerungen an den Blonden hoch, dass er wahrscheinlich noch stundenlang irgendetwas hätte erzählen können. Keira kicherte leise bei dem Kommentar über das Essen. Dass ihr Bruder in seiner Experimentierungsfreude manchmal sehr verrückte Sachen zusammen brauen konnte, hatte sie noch gut in Erinnerung. Doch als der Dunkelhaare zu Ende geredet hatte, sah sie ihn lange an und sah nach einer langen Pause des Schweigens wieder aus dem nachdenklich aus dem Fenster. Die Schneeflocken hatten aufgehört vom Himmel zu rieseln und es dämmerte allmählich. Sie wollte etwas sagen... etwas darüber, wie sie diesen Menschen nun sah, über den dieser Mann so... ehrlich erzählen konnte. Sie sah, dass dieser Mann kein Lügner war, aber irgendetwas weigerte sich in ihr, diese Worte zu verstehen .. etwas weigerte sich in ihr, das aufzugeben, was ihrer Hilflosigkeit und Wut ein Ventil gegeben hatte. Hassen war schwer, weil sie eigentlich Frieden wollte und sehr wohl wusste, dass der Weg dorthin Vergebung war. Aber Hass gab einem auch Kraft, die Kraft jeden Tag trotzig weiter zu leben und sich nicht von irgendwelchen Mächtigen besiegen zu lassen. Doch... sie kannte ihren Bruder, sie kannte sein Wesen und sie wusste, dass er manchmal unglaublich schwach und naiv sein konnte, aber in anderen Momenten auch unglaublich erwachsen und hart zu sich selbst war und einmal getroffene Entscheidungen nahm er nicht zurück. "Ich hasse diesen Mann... er hat so viel Unglück über die Menschen hier gebracht... aber wenn er wirklich mein Bruder ist, kann er nicht so sein, wie ich ihn all die Jahre gesehen habe... nicht wahr ? Menschen ändern sich nicht einfach so... egal was sie erleben, egal was sie prägt... in ihrem Innersten bleiben die Farben immer gleich und werden von all dem nur überdeckt... so wie der Schnee die Landschaft überdeckt, ändert er nichts an den Formen der Steine und an den Samen, die in der Erde liegen..." Sie erinnerte sich an ihre Priesterausbildung vor so vielen Jahren und irgendwie wusste sie, dass nun etwas fehlte, dass diese Erinnerungen manipuliert worden waren oder nie existiert hatten. Sie erinnerte sich an einen jungen Mann, mit dem sie viel Zeit verbracht hatte, aber dessen Gesicht sie sich einfach nicht in Erinnerung rufen konnte, an einen anderen Mann... jemand warmen, der sie an ihren eigenen Vater erinnerte. Auch sein Gesicht blieb nur ein weißer Fleck. Einen Moment dachte Kurogane ernsthaft über die Worte der blonden Frau nach... über so etwas hatte er selber sich noch nie Gedanken gemacht, aber bei sich selber hatte er erlebt, dass Menschen sich verändern konnten. Kurz fragte er sich, ob diese Frau trotz allem lieber nicht gewusst hätte, dass ihr Bruder noch lebte, wer er war und warum sie sich nicht an ihn erinnerte... doch irgendwie hatte er ein wenig Angst vor der Antwort. Das letzte, was er wollte war, dass seine Schwester ihn nun hasste, sollte sie die Wahrheit erfahren... Schwer seufzte er und hoffte, dass es nicht ein all zu großer Fehler gewesen war und wenn dem so wäre, ob der Magier ihm das jemals verzeihen würde... immerhin handelte Kurogane ohne Einverständnis des Anderen. "Ich bin nicht nur hier, weil ich dir von deinem Bruder erzählen wollte... sondern auch, weil ich dich um etwas bitten möchte...", fing er nach einer Weile an und blickte wieder zu der Frau, die am Fenster stand. Langsam drehte sie sich zu ihm um, sie hatte wieder ihre stolze Körperhaltung angenommen, doch auf ihrem Gesicht lag ein trauriger, undeutbarer Ausdruck. Sie lächelte leicht und es schwang fast so etwas wie Dankbarkeit in dieser Mimik mit. "Was denn ?", fragte sie leise. Sie fühlte sich betäubt und schwer von ihren Tränen, dennoch regte sich unter all dem Gefühlschaos, dass diese Nachricht in ihr aufgewirbelt hatte, die Freude einen längst verloren geglaubten geliebten Menschen wieder gefunden zu haben. Ein wenig Erleichterung kroch in dem Ninja hoch, als er das leichte Lächeln auf den Lippen der Frau sah. "Ich weiß... ich verlange viel.. verdammt viel..." antwortete er ruhig, trotzdem fiel ihm das gerade nicht einfach "..Ich weiß nicht, wie viel Zeit ich hier habe... und das kommt jetzt bestimmt verdammt plötzlich... doch, wenn du deinen Bruder nicht zu sehr hasst... und du dazu bereit bist... vielleicht, könntest du dich mit ihm... treffen oder so?" fragte er die blonde Frau, die wahrscheinlich sowieso schon absolut fertig mit den Nerven war und fühlte sich ein wenig mies, jetzt so etwas von ihr zu verlangen. "Ich habe einen Preis bezahlt... um hier zu sein, ich werde einen weiteren bezahlen um zurück zu gelangen und dich für ein paar Stunden mitzunehmen!“, klärte er die Frau auf und fragte sich gar nicht groß, ob sie das verstehen würde... denn selbst wenn er irgendwo Hoffnungen hatte, jetzt nicht alles kaputt gemacht zu haben, hatte er jedoch keine Hoffnung darauf, dass sie auf diesen Vorschlag eingehen oder es dann auch klappen würde... zumal das mit der Hexe nicht abgesprochen war. Kaum hatte Kurogane zu Ende geredet, da öffnete sich die kleine Tür zur Küche und ein großer Mann, mit dunkelblonden und etwas strubbeligen Haaren, die fast bis zum Kinn gingen trat hinein. "Ich finde, das ist eine gute Idee..." bemerkte er und lächelte kurz den Ninja und dann die Frau am Fenster an, während er langsam auf diese zuging. "Ich meine... es ist ja nicht so, dass ich gelauscht hätte... weil ich dachte der große Mann da von dir würde etwas von meiner hübschen Frau wollen..." sagte er etwas grinsend, während er seine wahrscheinlich vollkommen aufgewühlte Frau zur Unterstützung etwas in den Arm nahm. "Is natürlich alles Intuition... dass ich genau weiß, worüber du mit diesem Mann geredet hast..." flüsterte er ihr etwas aufmunternd zu. "Ich würde diesen Mann gerne treffen... ich war selber im Krieg und weiß, wie es dort läuft... was nicht heißt, dass ich den Hofmagier automatisch nachvollziehen kann... aber... deinen Bruder... den würd ich gerne einmal kennen lernen... und ihm zeigen, was für einen tollen Mann du geheiratet hast..." Erst wollte sie aufbegehren, doch dann ließ sie sich durch die Umarmung besänftigen. Sie hatte gar nicht bemerkte, dass er zurück gekommen war, aber so aufgewühlt wie sie war, wunderte sie das nicht. Sie senkte den Blick. "Ich denke wir wissen alle wie es im Krieg abläuft...", etwas hilfesuchend sah sie ihn an, "du bist dafür, Arun? Ich verstehe dich nicht, wie kannst du den Mann treffen wollen, gegen den und Ashura du all die Jahre gekämpft hast ? Er ist mein Bruder, aber du ... du hast keinen Grund ihm zu vergeben..." Leicht schüttelte ihr Mann, der den Namen Arun trug, seinen Kopf und lächelte seine Frau ehrlich an. „Ich weiß... aber denkst du nicht auch, dass aus Feinden Freunde werden können? Er hat, genau wie ich, nur Befehle ausgeführt... ich habe auch getötet, wie es mir mein Offizier befohlen hatte, absichtlich, wenn es um mein eigenes Leben ging und unabsichtlich Zivilisten getötet. So was ist natürlich unverzeihlich und niemals wieder gut zu machen, egal welche Gründe es dafür gab. Doch diese Leute leiden auch... und der Krieg ist so lange her und letztendlich, hat der Hofmagier dazu beigetragen, dass langsam wieder Frieden in Ceres eintreten kann... er hat den König versiegelt... sich gegen seine Befehle gestellt... gegen die Befehle des gefürchtetsten Mannes in ganz Ceres... ein wenig, sollten wir ihm dankbar sein... auch, wenn’s schwer fällt.“ Erklärte er Keira und spielte ein wenig mit ihren blonden Haaren. „Freu dich doch einfach darüber, dass dein Bruder wieder aufgetaucht ist... einfach „nur“ dein Bruder... mit seinen Fehlern. Warum weiterhin „Krieg“ führen? Hm?“ Beschämt blickte sie nach unten und lehnte sich etwas gegen ihren Mann. Dass er ihr so etwas sagen musste. Sie war stets gegen Krieg gewesen, war für Versöhnung, denn durch diesen Krieg waren auch die einzelnen Völker, je nachdem ob sie auf Seiten Ashuras gestanden hatten, Rebellen waren oder Besetzte, verfeindet. Sie wünschte sich nichts mehr, als dass es endlich endgültigen Frieden geben würde und konnte selbst nicht konsequent genug sein, den ersten Schritt zu tun. Entschlossen löste sie sich. Sie durfte sich nicht so von ihren eigenen schlechten Gefühlen leiten lasse. Sie hatte ihren Bruder wiedergefunden und das war alles, was zählte. Entschlossen sah sie den Geliebten ihres Bruders an. "Ich will ihn treffen!" Erleichtert atmete der Ninja aus und wäre er nicht Kurogane gewesen, hätte er vor Freude vielleicht sogar ein bisschen gelächelt. Nur, wie sollte er jetzt mit der Hexe Kontakt aufnehmen? Er hatte das weiße Manjuu nicht mit dabei.. doch wie auf Kommando, sprang etwas schwarzes aus seinem Shirt hervor und grinste ihn breit an, worauf ihm fast das Herz stehen blieb. "Puuuuh!!" machte das schwarze Mokona und hopste auf den Tisch. Nachdem der Ninja sich wieder einigermaßen von seiner "Fast-Herzattacke" beruhigt hatte, sah er das schwarze Wollknäuel etwas wütend an, war jedoch leicht froh darüber, denn so konnte er Kontakt mit Yuuko aufnehmen. "Ey...Manjuu...ich muss noch mal mit der verdammten Hexe sprechen!" grummelte er es leise an, denn irgendwo in diesem Haus waren Kinder und er wollte nicht Schuld daran tragen, dass sie irgendwelche Flüche von ihm angewöhnten. Eine Weile sah das schwarze Mokona Kurogane etwas beleidigt an... so nannte niemand Yuuko und schon gar nicht Mokona!! Ergab sich dann aber und mit einem weiteren „Puuh!“ leuchtete der Stein auf der Stirn des Mokonas auf und Yuuko erschien. Die Hexe der Dimensionen schien sie schon erwartet zu haben, denn sie saß in einem warmen Kimono auf der Terrasse ihres Ladens und schaute in den Sternenhimmel. Der Winter in Japan war vorbei und allmählich wurde es Frühling und die Frühkirsche duftete und ihre weißen Blüten zitterten im kühlen Wind. In dem Wissen, dass sich der Krieger bald wieder melden würde, hatte sie Watanuki einen smaragdfarbenen Spiegel mit blinden Glas aus dem Keller hohlen lassen, einen Spruch gemurmelt und wartete nun darauf, dass das schwarze Mokona sich meldete, während sie eine abendliche Tasse Tee trank und dabei Tabak mit ihrer Langpfeife rauchte. "Hallo Yuuko!" freute sich das schwarze Mokona, die Dimensionshexe endlich wiederzusehen... so lange, war es noch nie von ihr getrennt gewesen und deshalb, war es hibbeliger als normal. "Ich muss zurück..." redete auch Kurogane wenige Sekunden später los, er hasste es, mit dieser Frau zu verhandeln und hielt sich am Besten zu kurz wie möglich. "...und ich möchte, dass der Magier seine Familie treffen kann." "Du kennst die Bedingungen, so oft wie du dir etwas bei mir wünscht", erwiderte sie einfach nur. Die Frau hinter Kurogane atmete schnell ein und drängte sich vor den Krieger. "Du bist die Hexe der Dimensionen ?" Sie lächelte leicht. "So ist es, und du bist die Schwester von der blonden Schönheit." Einen Moment war Keira verwirrt. Warum sprach diese Frau so über ihren Bruder... ob sie mal ein Paar waren ? Schließlich war er ein mächtiger Magier geworden... leicht wurde sie rot, konzentrierte sich dann aber wieder auf wichtigere Dinge. "Ich will meine Bruder sehen!" "Wie gesagt, das kostet seinen Preis." "Dann will ich ihn zahlen. Dieser Mann hat schon so viel in Kauf genommen, nur um von meinem Bruder zu berichten." "Nun denn. Dein Wunsch ist es also, deinen Bruder zu sprechen?" "Ja. Was verlangst du?" Sie merkte selbst, wie aufgeregt ihre Stimme klang, aber sie wollte sich endlich von der Wahrheit überzeugen. Endlich Antworten auf die Fragen, die sie so lange beschäftigt hatten: War er wirklich ihr Bruder? Wer war ihr Bruder? Wie kam es zu diesem Krieg ? Warum hatte er das getan ? Was für Erinnerungen hatte er ihr gelöscht ? Und vor allem wollte sie wissen, ob ihr Bruder immer noch jemand war, den sie lieben konnte. "Dieser Wunsch ist dir sehr wichtig, also verlange ich im Gegenzug etwas, was dir genau so wichtig ist." Leicht grummelnd, sah Kurogane sich die Verhandlung mit der Hexe an und fragte sich, was für einen verdammten Preis sie jetzt schon wieder verlangen würde... außerdem, gefiel ihm die Art nicht wirklich, wie sie den Magier nannte... aber es war die Hexe... sie redete immer so seltsam, beruhigte er sich wieder. Nach einer Weile traute sich dann auch Arun etwas weiter nach vorne. "Ich bin bereit.. jedenfalls etwas zu zahlen, wenn ihr meiner Frau den Wunsch erfüllen könntet", schlug er vor, selbst, wenn er nicht mitreisen konnte wollte er ihr irgendwie behilflich sein. Dankbar lächelte sie ihren Mann an und sah dann wieder entschlossen zu der Hexe. Yuuko schenkte ihr ein fast zufriedenes Lächeln und nannte ihr ohne zögern den Preis. "Deinen Hass." Die blonde Frau stockte merklich, nickte dann aber, als sie die Tragweite dieses Wunsches verstand. "Du brauchst nichts zahlen. Ihr Hass reicht vollkommen aus", wand sie sich an ihren Ehemann und wartete darauf, dass alle Kunden akzeptierten. Leicht verwirrt, sahen die beiden Männer die Frau an... aber anscheinend, konnte nur Keira selbst wissen, wie wichtig ihr ihr eigener Hass war. "Wenn du damit einverstanden bist... bin ich es auch." sagte Arun seiner Frau, es war ganz alleine ihre Entscheidung und er, er würde sie akzeptieren. "Und ich? Muss ich noch irgendeinen verda-.." 'die Kinder'... schoss es Kurogane wieder in den Kopf, bevor er fluchen konnte. "..Preis bezahlen, um zurück zu gelangen?" fragte der Ninja. "Nein, den Preis den du gezahlt hast, hat die Rückreise mit eingeschlossen." Erleichtert atmete der Ninja aus, dass seine Preise für Hin- und Rückreise galten.. auch wenn er nicht wusste, was genau diese Preise bedeuteten... zumal er sich darüber auch keine Gedanken gemacht hatte. "Hm.. dann wirst du jetzt also deinen Bruder treffen, Keira..." lächelte der Ehemann seine Frau zu und freute sich merklich für sie. "Ich pass solange auf die Kinder auf..." Doch er konnte nicht zu Ende sprechen, als das schwarze Mokona auch schon ungeduldig und ein wenig genervt von dem vielen Gequatsche und den wenigen Taten seinen Mund aufriss und sie alle verschluckte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Anmerkung: Immer noch gehört weder eure Majestät Ashura, noch Kurogane und Fye noch Ceres uns. Keira und die Familie vielleicht schon, aber wir bekommen dennoch kein Geld und haben auch nicht vor welches mit dieser Geschichte zu erwerben. Das Lied gehört auch nicht uns, sondern seinen Eigentümern. Kapitel 58: Part 58 - 30 seconds -------------------------------- Part 58 - 30 Minutes Out of sight Out of mind Out of time To decide Do we run? Should I hide? For the rest Of my life 30 minutes, a blink of an eye 30 minutes, to alter our lives 30 minutes, to make up my mind 30 minutes, to finally decide 30 minutes, to whisper your name 30 minutes, to shoulder the blame 30 minutes, of bliss, thirty lies 30 minutes, to finally decide To decide To decide, to decide, to decide To decide To decide, to decide, to decide To decide -------------------------- Tatu – 30 Minutes -------------------- So flogen durch einen gelb-rötlich schimmernden Tunnel zwischen den Dimensionen und ängstlich drückte sich Keira an ihren Mann und ihre Tochter an sich, die kurzerhand von der Treppe, an der sie lauschte, in den Mund des schwarzen Mokonas gezogen worden war. Doch sie schwebten nicht lange durch dieses rauschende Nichts, als sie auch schon wieder ausgespuckt wurden, über den Boden kullerten und gegen ein paar Käfige krachten. Die Hühner darin krächzten aufgeregt und flatterten mit den Flügeln und kurz darauf wurde auch schon eine Tür zu der dunkeln Kammer aufgerissen und ein Mann mit wirren, weißen Haaren kam herein gestampft. "Was macht ihr denn da ?" Sich ihren geprellten Ellenbogen reibend, sah Keira erst mal auf ihre Tochter und vergewisserte sich, dass es ihr gut ging. Doch das Mädchen klammerte nur stumm an ihr und sah verwirrt und etwas ängstlich den fremden Mann an. Dessen Haut war sonnengebräunt und er trug eine seltsame Hose, die aus grober Wolle gefertigt worden war und so maschig, dass sie das meiste seiner Haut entblößte. Der kleine Vorratsraum in dem sie gelandet waren, war vollgestopft mit dreckigen Kanistern, Vogelkäfigen, Tauen und halb verrosteten Metallteilen. Vereinzelt standen Plastikbehälter mit getrockneten Früchten in den Regalen oder ein Stapel alten, brüchigen Papiers. Kurogane rieb sich noch einige Zeit den Kopf, den er sich bei seiner Landung gestoßen hatte und stellte fest, dass auch das schwarze Wollknäuel nicht wirklich zu gebrauchen war. Nachdem er sich wieder beruhig hatte und realisieren konnte, dass sie nun in einer anderen Dimension waren, richtete er sich auf und sah den komischen Kerl vor sich an. "Sind hier andere Fremde angekommen? Ein weißer Hase, zwei Kinder und ein blonder Mann?" fragte er den Typen vor sich. Arun lächelte nur etwas unsicher und ließ den großen schwarzhaarigen Mann einfach mal machen... denn so wie er es verstanden hatte, reiste er öfter durch die Dimensionen und kannte sich wahrscheinlich auch besser damit aus, was sie nun suchten: Den Bruder seiner Frau. Nun schritt der Mann doch etwas zurück. Der bedrohliche Kerl war eindeutig stärker und er wollte sich keinen Ärger einhandeln. "Ja, vor ein paar Wochen kamen sie hier an. Sie arbeiten in der "Bar." ", gab er deswegen bereitwillig Auskunft. Keira hatte sich währenddessen schon an dem Ladenbesitzer vorbeigeschoben, war durch den ärmlichen, von rostigen Stahlträgern getragenen Laden gelaufen und war mit ihrem Kind auf dem Arm nach draußen getreten. Etwas in ihr zog sie regelrecht dort hin, sie wollte endlich ihren Bruder sehen, diese Ungewissheit machte sie fast wahnsinnig. Doch kurz darauf erklang ein erschrockener Schrei. Erschrocken drehte sich Arun um und rannte seiner Frau hinterher und auch Kurogane folgte etwas nervös. "Was is denn?", fragte Arun leicht besorgt. Die blonde Frau war blass geworden und auch ihr Mann traf ein Schwall von ungewohnter Hitze. Über ihnen brannte die Sonne und sie brannte auch auf die Unmengen von Wasser, die sie umgaben. Sie befanden sich am Hafen eines schwimmenden Dorfes. Über Wasser gehalten wurde es von luftgefüllten Plastikkissen und die Wege waren Metallgitter, die Häuser Hütten und ein paar knarrende Propeller quietschten im leichten Wind. Das Salz des Meeres hatte seine Spuren hinterlassen und die vielen Menschen die sich mit traumwandlerischer Sicherheit über die schmalen Wege über das Wasser bewegten, sahen die seltsam gekleideten Fremden überrascht bis abfällig an, meist jedoch mit unverhohlener Neugierde. Alle Menschen hatten sonnenverbrannte Haut und waren in diese maschigen Kleider aus harter, grauer Wolle gekleidet. Die Männer liefen meist mit freien Oberkörpern herum und trugen wilde Tätowierungen. Die Frauen trugen knielange Kleider aus ebenfalls diesem Stoff und schmuck aus Muscheln oder Schuppen. Auch hier war nicht viel bedeckt, was Keira zum Erröten brachte. In Ceres gab es für die Frauen zwar kein Gebot sich zu bedecken, aber durch die eisigen Temperaturen waren solche Anblicke meist nur den Ehemännern vergönnt. Doch dann machte sie sich bewusst, dass dies hier ein vollkommen anderes Land war, nein, eine andere Welt, und sie die Sitten und Gebräuche akzeptieren musste. Auch Arun staunte nicht schlecht, als er diese seltsamen Gebäude und Menschen hier sah, war er aus Ceres doch etwas vollkommen anderes gewöhnt. Schnell zog er sich den warmen Mantel aus, den er noch von seinem Heimatland trug und wischte sich den leichten Schweiß von der Stirn. "Ganz schön heiß hier..." Leise atmete der Ninja erleichtert aus, dass sie immer in komischen Welten landen, störte ihn schon gar nicht mehr... und wenn's nur das war, was sie so erschrecken ließ, war das noch harmlos... mal davon abgesehen, was für verdammt gefährliche Welten er schon gesehen hatte. "Lasst uns zu dieser Bar gehen..." schlug er vor und ein wenig mulmig war auch ihm jetzt, denn so wie die Hexe sagte, war er für die Anderen einige Wochen nicht da gewesen. Bevor sie die Bar fanden, wurden sie gefunden. Sakura lief eilig mit einem Wasserkanister über einer der Stege. Auch sie war in dieser seltsame Tracht gekleidet, jedoch hatte jemand bei ihr darauf geachtet - wahrscheinlich Shaolan und der Magier - dass sie zumindest die weiblichsten Stellen gut abdeckte. Das Mädchen war mittlerweile braungebrannt und die etwas länger gewordenen und durch den feuchten Seewind etwas strubbeligen Haaren hatte sie mit einer Kordel hochgebunden, an der ein paar schmückende rote Muscheln hingen. Man hätte sie leicht für die Sakura dieser Welt halten können, wäre Mokona nicht quietschvergnügt neben ihr hergehüpft und sie mit einem überraschten "Kurogane-san!" auf den Krieger zugelaufen. Atemlos blieb sie vor ihm stehen und stellte erst einmal den scheinbar schweren Wasserkanister ab. "Wir haben uns schon gefragt, wann du endlich kommst ! Yuuko-san sagte, dass du bald nach kommst, aber dennoch haben wir uns Sorgen gemacht... geht es dir gut ?", plapperte sie wie ein Wasserfall, bemerkte dann jedoch die hochgewachsene blonde Frau mit dem Kind und den zweiten Mann, die scheinbar auch nicht in diese Welt gehörten und wurde rot. "Oh...Entschuldigung." In ihrem Eifer hatte sie die Anderen vollkommen übersehen. Hoffentlich hatte sie Kurogane nicht bei einem Gespräches gestört. Dem Mädchen schien es gut zu gehen und das freute den Ninja ein wenig, jedenfalls schien diese Welt nicht gefährlich zu sein und er hatte sie nicht in einer Welt voller Chaos einige Wochen lang alleine gelassen. "Aa... mir geht's gut." antwortete der Ninja der Prinzessin und stellte fest, dass es auch ihr wieder besser zu gehen schien und ihm nicht mehr böse war, weil er dieses komische Tier umgebracht hatte. "Die Anderen sind auch hier? Ich muss dringend mit dem Magier sprechen...", versuchte er in einem grummeligen, typischen Ton. Sie wurde leicht rot, was durch den Sonnenbrand auf ihren Wangen kaum auffiel. "Shaolan und Fye-san arbeiten in der Bar. Ich bringe dich hin!" Eilig versuchte sie den Wasserkanister wieder auf ihre Schulter zu heben und wankte dabei bedrohlich. Sie war so froh, dass der andere Mann wieder da war und somit ihre Reisegruppe vollständig. Kurogane seufzte einmal, als er dabei zusah, wie das Mädchen den schweren Kanister auf ihre Schultern hob und nachdem er sich das eine Weile angesehen hatte, verdrehte er kurz innerlich die Augen und nahm ihr den Kanister einfach ohne ein Wort ab. "Trödel nicht..", grummelte er das Mädchen an, die daraufhin etwas verdutzt stehen blieb, dann jedoch den Weg zur Bar fortsetzte... ein wenig wunderte sie sich, warum die anderen Leute mit dem Kind ihr ebenfalls folgte, aber Kurogane würde schon seine Gründe haben, vielleicht war er wegen ihnen ja auch nachgereist? Sie war sich sicher, dass sie es bald erfahren würde, auch wenn sie neugierig war. Nach einer Weile, kam sie in der Bar an. "Fye-san! Shaolan-kun! Bin wieder da... und ich hab Kurogane-san mitgebracht!" berichtete sie ausgelassen. Die Bar war fast nur mit Männern gefüllt, die auf den Boden und an den vereinzelten Tischen saßen und sehr stickig. Als er Sakuras Stimme vernahm, tauchte hinter der Theke aus Kisten Shaolan auf. "Sakura-hime! Kurogane-san!", freute er sich in seiner typisch zurückhaltenden Art. Auch er trug nur eine Hose und war sonnengebräunt. Hinter ihm loderte ein Feuer, über dem eine etwas rostige, rot glühende Metallplatte aufgebaut war, auf der er Fisch briet. Kurz darauf erklang neben dem Krieger ein "Kuro-pooon~." und Kurogane hatte etwas Schweres an seinen Arm hängen. Auch der Magier war ein Nuancen dunkler geworden und sein Gesicht und freien Schultern etwas verbrannt. Freudig sah er zu dem Krieger auf. Um sein Auge trug er keine Augenklappe mehr, sondern wieder einen etwas verrußten Verband -was bei dem Rauch in der Bar nicht erstaunlich war - und seine ebenfalls etwas längeren Haare waren wie Sakuras hochgebunden, nur trug er keine schmückenden Muscheln oder Schuppen darin. Im Gegensatz zu den meisten Männern trug Fye ein grobmaschiges Oberteil, das an den Schultern und Armen nur von ein paar Korden gehalten wurden, die aussahen, als würden sie jeden Moment zerreißen. Auf seinem Rücken war jedoch die langsam verheilenden roten Linien durch den Stoff nur schwer zu erkennen. "Is aber nicht die feine Art, deine Familie einfach einen Monat alleine zu lassen!", beschwerte er sich lachend und schmiegte sich zufrieden an seinen Arm. Durch die Hexe der Dimensionen hatte die besorgte Reisgruppe erfahren, dass es dem Krieger gut ging und ihnen bald nachkommen würde, deswegen hatte er sich kaum Sorgen gemacht. Was nicht hieß, dass er ihn nicht vermisst hätte und dies wurde dem Krieger nun trotz der verwirrten, abfälligen Blicke der Kundschaft auch gezeigt. Etwas war der Ninja mit der Klette, die er innerhalb von Sekunden auf seinem Arm hatte überfordert und der Wasserkübel auf den Boden gefallen. Wie immer... nur Krach, wenn man mit dem Blonden zusammen war! So gut es ging versuchte er die aufkommende Röte zu unterdrücken, denn ihm war gerade der Ernst der Lage bewusst und im Gegensatz zu dem Blonden, war es nur einige Stunden her, dass er ihn das letzte Mal gesehen hatte. Nur konnte er sich den Gedanken, dass der Magier momentan irgendwo verdammt gut aussah nicht unterdrücken und das erschwerte ihm, nicht rot zu werden, auch weil die ganze Bar hier zugucken konnten... inklusive der Kinder! War er wirklich für die anderen einen Monat weggewesen? Es war irgendwie für den Ninja kaum vorstellbar, aber die Anderen schienen sich hier endlich mal erholt zu haben. Seufzend ließ er den Magier wortlos wieder runter. Eigentlich hatte er ja gute Nachrichten für ihn... aber würde er es genauso sehen? Wer wusste schon, was er davon hielt, dass er seine Schwester getroffen hatte, ihr von ihrem Bruder erzählte und in Ceres gewesen war. Etwas ernst sah er den Kleineren, der nun vor ihm stand an. "Ich hab jemanden mit gebracht.. ich hoffe, hier gibt es irgendwo nen stillen Ort..." sagte er dem Blonden ruhig, bevor er seinen Kopf ein wenig nach hinten wand. "Kommt rein." forderte er die kleine Familie, die immer noch draußen stand auf. Arun lächelte seiner Frau einmal aufmunternd zu. "Komm.. lass uns reingehen." Aufgeregt fühlte Keira ihr Herz flattern. Sie hatte die Stimme eines Mannes gehört, die den Fremden aufgeregt begrüßt hatte. Ob das ihr Bruder war? Ihre Hände zitterten und langsam ließ sie das Mädchen nieder, dass sich neugierig umsah, jedoch schnell darauf wieder etwas ängstlich an den Beinen ihres Vaters hing. Sie ging einen Schritt hinein und sah den blonden Mann. Sie erinnerte sich fern, wie sie ihn am Lagerfeuer in dieser einen Nacht gesehen hatte, oder von fern auf dem Schlachtfeld. Tief atmete sie durch und bemerkte, wie ihr die Röte in die Wangen kroch, als das vereinzelte strahlen blaue und unglaublich vertraute Auge ihren Blick traf. Einen Moment erschrak Fye sich, als er die Keira dieser Welt sah, doch dann legte sich sein gewohntes, freundliches Lächeln auf seine Lippen. "Ui~ Kuro-nyan hat eine Freundin mitgebracht." Im Gegensatz zu seiner Frau war Arun nicht unbedingt aufgeregt, sondern eher gespannt auf den Mann, der sich als Bruder seiner Schwester herausstellen sollte und das Kind wieder auf den Arm nehmend, da es wirklich kompliziert war, mit einem Kind am Bein zu laufen, trat er ebenfalls in den Laden ein und erkannte einige Ähnlichkeiten der Beiden. Die Haarfarbe und der Blick. Trotzdem wunderte er sich um den Verband, den der Mann um sein Auge trug. Innerlich war Kurogane nun gerade auch etwas nervös... wie sollte er das bloß alles erklären? "Oi... Zwerg... gibt's hier irgendwo nen Raum, wo man ungestört ist?", rief er dem Jungen zu, denn er war sich sicher, von dem gerade aufgedrehten Magier würde er auf diese Frage nur wieder eine zweideutige Antwort oder sonst was bekommen. Der hinterm Tresen arbeitende Junge sah etwas verwundert über die fremden Leute, die Kurogane im Schlepptau hatte, wieder hinter den Kisten hoch, wischte sich einmal über die Stirn und zeigte dann auf eine kleine Holztür, auf der in einer für Kurogane unleserlichen Sprache "Nur für Personal" stand. Darauf hin sah wieder etwas fragend zu Sakura, die es aber anscheinend auch nicht besser wusste. Das passte gut, dachte sich der Ninja und packte den Magier ohne ein Wort am Handgelenk und zog ihn mit zu der kleinen Holztür, auf die der Junge gerade deutete. "Ihr auch", forderte er die nervöse Schwester und den etwas unsicheren Ehemann... von dem ängstlichen Kind mal abgesehen, auf und nach einigem Zögern, folgten auch diese. Kurogane öffnete die Tür und schubste den Magier ein Stück weit in das kleine Zimmer. "Deine Schwester... ich war in Ceres" antwortete er ihm jetzt einfach nur und entfernte sich dann von der Tür, durch die auch die kleine Familie gerade ging und schloss sie dann. Fye grinsende Gesichtszüge entgleisten ihm und die Überdrehtheit in ihm wurde von der Kälte des Schocks augenblicklich weggewischt. Selbst unter der Bräune und dem Sonnenbrand konnte man sein Gesicht erblassen sehen. Er starrte Kurogane an, traute sich nicht zu der Frau zu sehen und merkte nicht, wie er sich etwas unsicher, scheinbar fast ängstlich, gegen die Plane, vor der er stand, drückte. "Was...?" Doch dann sagte ihm das Fünkchen Verstand, dass sich in ihm regte, als der erste Moment des Schocks verklungen war, dass sie sich unmöglich an ihn erinnern konnte und lächelte leicht. "Aber Kuro-pon, du kannst doch kein Reisbüro für Dimensionsreisen aufmachen und einfach Menschen aus anderen Welten hier her bringen", tadelte er den Krieger. Langsam drehte sich der Ninja wieder um, der schon fast aus dem Zimmer gegangen war und seufzte schwer, hasste diesen panischen Ausdruck in dem Gesicht des Blonden, vor allem, weil er irgendwie Schuld daran trug. Kurz winkte er der kleinen Familie, die gerade ebenso verwirrt sein mussten ab, ging dann ruhig auf den Magier zu und näherte sich seinem Gesicht etwas. "Es ist ernst... ich war in Ceres... ich hab ihr von dir erzählt... und nun, ist sie hier." flüsterte er ihm leise zu und löste sich dann wieder etwas, um den Raum zu verlassen und den Vieren ein wenig Ruhe zu gönnen. "Du kannst später wütend auf mich werden." Fyes Atem ging unregelmäßig, als hätte er vergessen, wie es ging und bevor Kurogane bei der Tür war, griff er nach seinem Arm, schlupfte neben der Familie vorbei und wollte ebenfalls so schnell wie möglich aus diesem Raum. Aus dem Augenwinkel sah er ihre blonden, langen Haare, den verwirrten Blick und er wollte es einfach nicht sehen. In diesem Moment war er wirklich wütend auf den Krieger, doch er kam nicht dazu die Türklinge zu berühren, als sich zwei weibliche Arme um ihn schlossen und ihn mit Gewalt an sich drücken. Augenblicklich war er eingehüllt von ihrem Geruch, ihrer Wärme, der Weichheit ihres Körpers, diesen Erinnerungen... Erinnerungen, Vertrautheit, Dinge die er hatte vergessen wollen. Er versuchte sich aus der Umarmung zu winden, drückte etwas gegen sie, schlug sogar schwach nach ihrem Bauch, doch sie ließ nicht los und mit einem leisen Wimmern sank er mit ihr nieder auf den Boden und vergrub sein Gesicht an ihrer Schulter. Er wollte nichts als weg, dennoch konnte er nicht anders, als sich so fest an ihren Kleidern festzuhalten, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Ihr ganzer Körper schien mit Gefühlen überrannt zu werden, doch Keira konnte nicht anders, als einfach nur ihren Bruder festzuhalten, als würde er auf nimmermehr verschwinden, wenn er jetzt durch diese Tür gehen würde. "Fye.. Fye-ren.. [1] Der Blonde schlang die Arme jetzt endgültig um sie und drückte sie an sich. Beruhigend strich sie ihm durchs Haar und begann leise zu weinen. Ihr Bruder weinte nicht, sondern wurde nur ganz ruhig in ihren Armen und drückte sie an sich, dass es fast schmerzte. Etwas unsicher, standen Kurogane und Arun daneben und betrachteten das Bild, das sich ihnen gerade bot. Kurogane hatte ein wenig Angst, sich zu bewegen... er wusste nicht, ob es besser war, jetzt zu gehen um nicht zu stören, so wie er es vorhatte oder hier zu bleiben. Er hatte Angst gehabt, nachdem der Magier versucht hatte zu flüchten, jetzt endgültig alles kaputt gemacht zu haben und ein wenig zog sich sein Herz zusammen, als er die Beiden da so vor sich sah. Und nun hatte er Angst, mit jeder weiteren Bewegung oder mit jedem weiteren Atemzug, der zu laut in dieser Situation wäre etwas falsch zu machen und die Beiden in ihrer Umarmung stören oder sonst was. Genau wie Kurogane, stand auch Arun einfach da, nur das kleine Mädchen in seinen Armen wand sich und gedankenverloren, ließ er es auf den Boden und schon war es auf seine Mutter zu gerannt. "Nicht weinen Mama!!" sie verstand nicht, was hier los war und warum ihre Mama plötzlich weinte. Und wer war dieser Mann? Den Mann in ihren Armen immer noch mit einem Arm festhaltend strich sie den Kind über die Wange. "Mach dir keine Sorgen, Sahrai. Das ist dein Onkel." Groß sah das Mädchen den Hinterkopf des Mannes an. Ihr Onkel? Sie kannte nur eine Tante von ihrem Papa und die konnte total leckere Honigfladen machen ! Aber einen Onkel hatte sie noch nie gesehen, aber zu einer Tante gehörte ein Onkel hatten die anderen Kinder gesagt, deswegen gehörte dieser Mann sicher zu ihrer Tante und die konnte ja nur einen lieben Mann haben, wenn sie selbst so lieb war ! Mit dieser kindlichen Logik entschied sie, dass sie keine Angst vor dem Mann haben musste. Langsam richtete sich Fye auf und sah das Kind an. Seine Schwester hatte also schon Kinder bekommen... natürlich... die Zeit verging in Ceres schneller... oder er hatte es einfach nur nicht mitbekommen. Die Kleine hatte die Augen seiner Mutter und die dunkelblonden Haare Keiras. Sie sah aus wie eine Mischung von ihnen beiden, nur anhand der Augenform war irgendwo der erbliche Einfluss ihres Vaters zu sehen. Etwas unsicher sah er sie an, wusste nicht genau was er jetzt tun sollte. Doch schon wurde sein Gesicht von weichen Frauenhänden wieder zu seiner Schwester gedreht und spürte ihre weichen Lippen an ihrer Stirn. Jetzt wurde er endgültig ruhig und lächelte leicht. Sie schrie ihn nicht an, sie hasste ihn nicht oder hatte Angst. Noch war der Wahnsinn in ihrem Blick zu erkennen. "Keira.." Er erinnerte sich daran, wie sie als kleine Kinder immer im verbotenem Mondwald herumgealbert hatten, entdeckte ihre kindlichen Züge wieder. Sie streichelte ihm ruhig über die Wangen. Die Angst, Hass oder Wut zu empfinden, oder nicht zu wissen, wie sie sich vor diesem Mann verhalten sollte, waren völlig verschwunden. Sie hatte erwartet den Mann zu sehen, den sie fürchteten und hassten gelernt hatte und darin ihren Bruder zu erkennen. Statt dessen hatte sie auf den ersten Blick ihre Familie gesehen und konnte keinen Gedanken daran verschwenden, dass diese verwirrten, ängstlichen und dennoch unglaublich warmen Augen einem Mörder gehörten. "Du bist manchmal so ein Feigling, nimmst lieber Reißaus, als deine einzige Schwester anständig zu begrüßen." Der Blonde lächelte leicht und sah nach unten, jedoch dann wieder hoch und ein wenig prüfend in ihre Augen. Er fühlte sich als wäre ein Stück guter Vergangenheit aus seinen Erinnerungen gerissen und direkt in sein Arme gelegt worden. Etwas Warmes machte sich in seiner Brust breit, als er sie ein leises "ich habe dich vermisst...", flüstern hörte und griff nach ihrer Hand. Fast in der selben Bewegung verschränkten sie ihre kleinen Finger miteinander, wie sie es als Kind oft getan hatten und endlich beruhigte sich dieses Chaos in seiner Brust. Schweigend standen die anderen beiden Männer immer noch da und wirklich hin und her gerissen von gehen oder nicht gehen, der Ninja. Er wusste selber nicht genau, was er auf einmal hatte... einerseits freute er sich für den Magier, denn irgendwie strahlte dieses Bild vor ihnen so viel Vertrauen zwischen den Beiden aus, doch andererseits, befürchtete er gerade, etwas verloren zu haben, so albern es auch klingen mochte. Vielleicht war es auch einfach nur ein kleines Bisschen Neid... er selbst hatte weder Schwester noch sonst wen, der aus seiner eigenen Familie zurück geblieben war. Niemals könnte er so ein Wiedertreffen erleben. Niemals mit jemandem Erinnerungen seiner Kindheit teilen. Gerade das war einer der Gründe gewesen, warum der Ninja nicht wollte, dass die beiden ihre Bindung einfach so wegschmissen... bewusst und unbewusst... doch wieso störte ihn das gerade so? Eigentlich freute er sich doch wirklich für den Blonden, dass es letztendlich doch gut gegangen war. Leise seufzte er einmal und verwarf diese Gedanken so gut es ging sofort wieder. Dieser Moment gehörte weder ihm noch sonst wem, dieser Moment gehörte gerade dem Magier und seiner Schwester, sonst keinem.. und es war unfair und absolut albern von ihm, dass solche Gedanken in ihm auftauchten. Die leise Stimme des Mannes neben ihn riss ihn dann letztendlich vollkommen wieder aus seinen Gedanken. "Sahrai, komm mal eben zu Papa rüber." flüsterte er dem Kind leise zu, ging leicht in die Hocke und winkte dem Kind zu, die beiden hatten sich so lange nicht gesehen, da sollte auch erstmal das kleine Mädchen nicht zwischenfunken, dachte sich Arun. Eilig kam das Mädchen angelaufen und ließ sich von ihrem Papa auf die Arme nehmen, sah aber immer noch ihre Mama und ihren Onkel an, die sich so seltsam benahmen. Jetzt wurde ihr auch wieder der dunkelhaarige, seltsame Mann wieder bewusst, der Mama so durcheinander gebracht hatte und wegen dem sie sogar geweint hatte. Sie hatte alles von der Treppe aus belauscht. Die beiden Geschwister saßen mehrere Minuten voreinander auf dem Fußboden, die Hände verschränkt und in den Armen ihres Gegenparts. "Erinnerst du dich... ?", durchbrach die Stimme des Magiers nach einer Weile die schweigsame Spannung im Raum. Sie waren sich beide nicht mehr bewusst, dass noch andere Menschen im Raum waren und selbst in einem Menschenauflauf wäre dieser Moment so privat gewesen, dass er von niemand anderen begriffen werden konnte. Leicht schüttelte sie den Kopf. "Dein Geliebter hat mir von dir erzählt..." Der Ausdruck in dem Auge des Magiers war nicht zu lesen, da er den Kopf senkte und ein Schwall loser Haarsträhnen in sein Gesicht fiel. Schweigend geisterten ihre weichen Hände durch sein Haar, über die Wange und den Hals und die Brust entlang, als müsste sie sich davon überzeugen, dass die Person vor ihr wirklich da war. Sich davon überzeugen, dass diese knochigen Schultern und der entblößte Nacken tatsächlich einem verletzlichen, sterblichen Menschen gehörten und nicht einem unbesiegbaren, schrecklichen Phantom. Sie stockte, als ihre Fingerkuppen über eine krustige rote Linie fuhr. Eine halb verheilte Wunde in Form eines Phönix – das Erkennungszeichen des Hofmagiers - , der sich kaum erkennbar unter dem grobmaschigen Stoff abzeichnete und weiter über die entblößten Oberarme verlief. Ein wenig wurde ihr kalt und ein wenig unsicher konzentrierte sie sich auf den festen, dennoch zärtlichen Griff um ihre Taille und ihrer Hand. Der Mann in ihren Armen lächelte nur leicht, als er dies bemerkte und wollte seine Finger lösen, doch sie hielt seine Finger fest und leicht schmunzelnd schmiegte er sich in ihre Hand. Ein geheimes, für außenstehende unbegreifliches stummes Gespräch lief zwischen den beiden ab und nach einer ganzen Ewigkeit standen sie auf und Keira sah ruhig und glücklich lächelnd zu ihrem Mann, die Hand immer noch mit der ihres Bruders verschränkt. Beruhigend und ebenfalls glücklich, lächelte er seiner Frau zurück und war wirklich froh darüber, dass sie sich scheinbar nun doch freute, ihren Bruder wiedergetroffen zu haben und nachdem er nun eine ganze Weile einfach nur da stand und die beiden in ihrem Dasein nicht gestört hatte, die aber nun aufgestanden waren, räusperte er sich einmal und ging dann langsam auf die Beiden zu. Zufrieden fuhr er seiner Frau flüchtig mit seiner freien Hand durchs Haar und hielt diese dann dem ihm fremden, blonden Mann hin. "Ich bin Arun, Keiras Ehemann... freut mich... dich? kennen zu lernen." stellte er sich freundlich vor und auch der Ninja wagte sich wieder zu bewegen und fuhr sich einmal mit der Hand über die Stirn, in diesem Land war es wirklich verdammt heiß, bemerkte er erst jetzt wieder. Erst jetzt schien der Blonde zu bemerken, dass er nicht mit ihr allein war und leicht verlegen nahm er seine Hand und schüttelte sie. "Freut mich ebenfalls", erwiderte er freundlich und mit einem leichten, ehrlichen Lächeln. Das war also der Mann, der das Herz seiner Schwester bekommen hatte. Er sah ihm fest in die Augen und stellte fest, dass er ihr ein guter Ehemann war. "Und "du" ist vollkommen okay..." "Sehr schön!" freute sich Arun und schlug den Bruder seiner Schwester, nachdem er ihm die Hand geschüttelt hatte, freundschaftlich auf den Rücken und grinste in die Runde. "Vielleicht sollten wir mal was zusammen trinken gehen!" schlug er vor und freute sich des Lebens, selbst die Hitze machte ihm nichts mehr aus und es schien, als sei die Freude seiner Frau auch ein wenig auf ihn übergesprungen. "Du kommst natürlich auch mit Schwarzer... so'n Abend nur für Männer, du verstehst?...Außerdem muss ich dir noch erklären, wieso man nicht einfach so ohne Anmeldung in die Häuser verheiratetet Frauen mitgehen sollte!" wand er sich an den Krieger und erntete dafür erst mal tödliche Blicke aus den roten Augen. Waren denn alle in Ceres gleich?! fragte sich Kurogane gerade ernsthaft... es musste da eine Krankheit sein, irgendwelche Namen zu verunstalten und sinnloses, nerviges und auch peinliches Zeug zu reden... Ein wenig tadelnd sah Keira ihren Mann. "Ein Abend unter Männer, und wer soll Sahrai und mich dann beschützen ? Und wer euch davor bewahren einen über den Durst zu trinken ? Ich komme natürlich mit." und sie wollte sich natürlich nicht natürlich nicht von ihrem Bruder trennen. Wer wusste, wie viel Zeit sie hatten, bevor sie wieder in unterschiedlichen Dimensionen lebten. "Hm... da hast du natürlich Recht!" stimmte Arun seiner Frau zu und verzweifelt überlegte Kurogane, wie er dieser Situation entfliehen konnte... drei von dieser Sorte... einer wahrscheinlich schlimmer als der Andere... und dann noch mit Alkohol. Fast wollte er sich schon anbieten, auf das Balg aufzupassen, während die Anderen was trinken gehen würden, aber erstens, wer würde sein Kind freiwillig mit ihm alleine lassen? Was, wenn es in die Windeln machte oder so... machten Kinder in diesem Alter überhaupt noch in die Windeln?! Argh! Dann war die "bessere" Alternative doch, mitzugehen. "Führt ihr in diesem Laden denn was gutes?" fragte Arun den Ninja erstmal wieder ignorierend, wollte er nicht sofort umgebracht werden, den Bruder seiner Schwester, denn immerhin, war das hier so was wie eine Bar, in der er arbeitete, oder? "Bier und gegärter Quetschgensaft sind sehr beliebt und heute im Angebot~ und neben Fisch auch das Einzige, was es hier gibt." Leicht lächelte Fye Kurogane zu und wand sich dann wieder an die Familie. "Setzt euch doch schon mal an einen Tisch, meine Schicht endet in 20 Minuten." Mit einem zufriedenen und kinderfreundlichen Lächeln beugte er sich zu der kleinen runter, die ihn mit großen, seinen wie ein Spiegelbild ähnelnden Augen ansah. "Frag doch Shaolan-kun, ob noch süße Fischeier da sind, mit Honig schmecken die ganz lecker." Die Kleine vergaß ihre Unsicherheit sofort bei der Aussicht auf was Süßes, wand sich aus den Armen Aruns und huschte durch die Bar an die Theke. Leicht drehte sich der Magen des Ninjas um, als er diese Kombination vernahm... Fischeier mit Honig... Aber das kleine Kind schien sich zu freuen und auch die anderen Beiden, schienen das nicht ungewöhnlich zu finden. "Aber nicht zu viel... hörst du?" rief der Vater seiner Tochter hinterher, die, wie man durch die Tür sehen konnte, schon freudig von den beiden Jugendlichen hinter dem Tresen begrüßt worden war. "Ok... machen wir." freute sich Arun und folgte dann auch schon seiner kleinen Tochter... nicht, weil er ein verantwortungsbewusster Vater war, was er selbstverständlich sonst immer war, sondern, weil er in diesem Moment hoffte, ebenfalls etwas von diesen Fischeiern abzubekommen, bevor Sahrai alle in sich hinein gefuttert hatte. Schnell zog Kurogane sich noch dieses nervige T-shirt aus und pfefferte es in eine Ecke, bevor er grummelnd ebenfalls in die stickige Bar folgte... hier schienen das alle so zu machen und so störte ihn das gar nicht groß, dachte sich nichts dabei und bevor er hier einging, wäre es besser, vorzusorgen. Doch bevor er als Vorletzter aus dem Raum ging, wurde Kurogane von einer Hand an seinem Arm aufgehalten und zurück gezogen. Fye schloss die Tür, noch einen kurzen, sanften Blick auf seine Schwerster werfend, die ihrem Mann kopfschüttelnd nachsah. Endlich allein sah Fye im Halbdunkeln zu dem Ninja auf und umarmte ihn dann. "Danke.." Für einen kurzen Moment schlug das Herz des Ninjas schneller... seine Gedanken vorhin waren so absolut dumm gewesen, dass er sich dafür am liebsten selbst geohrfeigt hätte... er hatte es gern getan und er freute sich für den Anderen. "Aa... das war nichts..." antwortete er dem Kleineren, der ihn gerade umarmte. Doch Fye ließ ihn nicht los, sondern drückte ihn nur noch fester an sich. "Doch.... es ist eine Menge... für mich... und für dich war es sicher auch nicht leicht..." Leicht seufzte der Ninja erneut und strich dem Magier langsam durchs Haar... er hasste solche Situationen, wusste er doch nie, was man am besten sagen konnte. "Hm... gern geschehen..." Fye merkte das leichte Unwohlsein und löste sich, wand sich dann zur Tür und wollte sie öffnen. Jedoch drehte er sich noch einmal um, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste den Ninja fordernd. "Aber lass unsere Familie ja nicht noch einmal so lange ohne Vorwarnung allein!", tadelte er halb ernst und glücklich lächelnd. Wie immer war er leicht erschrocken über den nun doch plötzlichen Kuss... denn erst hatte es so ausgesehen, als wolle der Andere gehen doch nach einigen Sekunden, ließ er sich darauf ein und erwiderte den fordernden Kuss des Blonden. Nachdem sich der Blonde, auch wie immer, viel zu schnell wieder löste, seufzte er etwas enttäuscht und sah ihn dann grummelnd an. "Scheint euch ja ganz gut gegangen zu sein hier" bemerkte er, als er sich an die fröhliche Prinzessin erinnerte. "Außerdem waren es für mich nicht mehr als ein paar verdammte Stunden gewesen..." klärte er ihn noch auf, bevor er die Tür endgültig wieder öffnete. "Du solltest endlich zu ihnen gehen... wer weiß, wie viel Zeit die verflixte Hexe euch lässt." Kurogane hatte Recht. Er würde nie wieder nach Ceres zurückkehren und sie wahrscheinlich auch nie wieder sehen. Und obwohl diese Erkenntnis sein Herz etwas mit Wehmut erfüllte, war er dennoch nicht traurig darüber. Seine Schwester schien ein gutes Leben dort zu haben und mit ihrem Mann und Kind glücklich zu sein. "Ja." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ein paar später Stunden war der Raum noch stickiger. Tabakschwaden hingen in der Luft und der intensive Geruch von gebratenem Fisch und Ruß drang bei jedem Atemzug in die Lungen ein. Die Besucher der Bar waren guter Dinge und erzählten sich lautstark von ihren Fängen und wie sie mutig die Diebe, die ihre Vorräte stehlen wollten, getötet hatten. Die Kleine hatte den Kopf auf den schläfrig in den Schoß ihrer Mutter gelegt und sah von unten herab den Erwachsenen zu. Fye hatte seinen Kopf auf die Hände gestützt und lauschte aufmerksam und wieder nachfragend den Erzählungen seiner Schwester. Wie sie Arun kennen gelernt hatte, die Gründung des Dorfes, Sahrai und Nyêns Geburt und welche Streiche sich die beiden Geschwister immer wieder ausdachten ihre Streiche. Es schien, als hätte sie nie etwas auseinander gerissen. Fye wusste nicht, an wie viel sie sich erinnerte, oder wie viel sie von den Vorgängen in der Hauptstadt mitbekommen hatte, aber unter diesen aufgeregt funkelnden und freudigen Augen konnte er nicht daran denken. Es war, als hätten sie eine Reise in die Vergangenheit gemacht und wären nun wieder Kinder, die für eine Nacht durch einen Zauber in erwachsenen Körpern steckten. Mit einem gelangweilten und genervten Blick, saß Kurogane mit am Tisch und bekam alle Nase lang etwas von diesem Ehemann ausgegeben und leicht, wurde ihm schon duselig... er fragte sich wirklich, warum ihm das in letzter Zeit so oft passierte, dass ihm Alkohol etwas ausmachte. Trotz seiner gelangweilten Haltung, wegen der er nicht nur haufenweise Alkohol von dem Ehemann bekam sondern auch ständig einen Stoß in die Seite, hörte er ebenfalls interessiert den Geschichten zu. Hin und wieder blieb auch Sakura beim Kellnern kurz an dem Tisch stehen und versuchte hier und dort etwas über diese Leute herauszubekommen, waren das wirklich die Schwester und deren Familie aus Fye-sans Heimatland oder verstand sie das alles nur vollkommen falsch? "Darf ich noch was bringen?" rannte sie wieder einmal zu dem für sie gerade wirklich interessanten und fröhlichen Tisch und auch Mokona versteckte sich den ganzen Abend lauschend hinter ihrem Rücken. "Das verflixte Manjuu... als ob wir es nicht schon längst entdeckt hätten..." grummelte der Ninja vor sich hin und entschied, ab jetzt zu vermeiden etwas zu sagen, da er schon wieder das Gefühl hatte zu lallen anzufangen. Fye lächelte Sakura an, als sie ihnen noch etwas zu trinken brachte. "Danke, Sakura-chan." "Wer ist denn das Mädchen, deine Tochter?", fragte Keira nun. Sie wollte so viel von ihrem Bruder wissen und erzählte nur von sich. Aber vielleicht hatte sie auch Angst vor dem, was sie hören würde. Fye lächelte zu Sakura hoch, stützte das Kinn auf die Hände und gab ein zufriedenes "Genau~" von sich. Augenblicklich verschluckte sich der Ninja an seinem Getränk und Sakura ließ fast das Tablett, dass sie in den Händen hielt fallen, bevor sie rot anlief. "A-aber Fye-san!!" gab sie etwas erschrocken von sich und beeilte sich dann, schnell zum nächsten Gast zu gelangen. "Haha... süße Tochter hast du, Schwager!" lachte Arun, schon leicht angetrunken und hob sein Glas in die Luft, um drauf anzustoßen. Fye kicherte in sich hinein und sah schelmisch grinsend zu Keira. "Nein, sie ist die Prinzessin aus einem Wüstenkönigreich und eine gute Freundin", klärte er sie auf und klopfte Kurogane dabei auf den Rücken. "Ich habe keine Kinder." "Kinder können auch ganz schön anstrengend sein... und wenn man nicht aufpasst, essen sie einem alles weg!" antwortete Arun daraufhin und blickte einmal gespielt beleidigt, sich an die süßen Fischeier von denen er keines mehr abbekam erinnernd, seine kleine Tochter an, die auf dem Schoß der Mutter lag und den Anschein machte, dass ihr bald die Augen zufielen. Und auch Kurogane fielen mittlerweile fast die Augen zu, auf einmal war er hundemüde und auch drehte sich alles um ihn herum schon leicht, weshalb er sein leeres Glas etwas ungeschickt wieder auf dem Tisch abstellte und Mühe hatte, den Gesprächen hier noch zu folgen. Doch auch dies blieb vor Arun nicht unentdeckt und schon hatte er wieder ein volles Glas vor seiner Nase stehen. „Hey, nicht schlapp machen! Einer geht noch, Schwarzer.“ Ertönte die mittlerweile verhasste Stimme für den Krieger. Das sagte dieser Mann jetzt mindestens schon das zehnte mal zu ihm! Aber na ja, da es jetzt schon einmal vor ihm stand, könnte er es jetzt auch noch auftrinken... Der Magier kicherte leise und legte dem Ninja prüfend eine Hand auf die Stirn. Ganz kalt, vermutlich brauchte er Blut. Das erklärte auch, warum Kurogane so schnell betrunken wurde. Mit einem "bin gleich wieder da", stand er auf und nahm Kurogane an die Hand, um ihn zu der kleinen Hütte zu führen, in der sie eine Unterkunft bekommen hatten. Diese bestand zwar nur aus einem Raum, und ein paar wärmende Segeltüchern auf einigen muffig riechenden Holzbalken, aber zumindest schütze es vor dem Wind und dem Regen. "Ruh dich aus, mein Held", flüsterte er in Kuroganes Ohr und ein sanftes Lächeln war im Halbdunkeln dennoch deutlich zu erkennen. Irgendwas fasste ihm ins Gesicht, packte ihn dann an der Hand und zog ihn von seinem Stuhl runter und bevor Kurogane protestieren konnte, wurde er auch schon aus dem Raum gezogen. Auch konnte er gerade nicht wirklich genug klare Gedanken fassen, um sich dagegen zu wehren und so fügte er sich einfach und ließ sich hinterher ziehen. Nachdem sie vor dieser komischen Hütte standen, gab sich der Ninja wirklich größte Mühe, den Magier vor sich etwas grimmig und vor allem gerade anzugucken. "Binn.. kein Held..." lallte er gegen seinen Vorsatz nichts mehr zu sagen um das zu vermeiden. "Außerdem... war ich noch nicht fertig mit meinem Getränk... verdammt!", nur gaanz weit hinten in seinem Hinterkopf konnte er gerade noch den Gedanken fassen, dass er sich wahrscheinlich gerade genauso anstrengend benahm wie die Kinder und der Magier, wenn diese betrunken auch nicht ins Bett wollten. Fye ignorierte die Proteste und drückte den Ninja sanft auf das Segeltuch. "Doch bist du...", flüsterte er gegen seine Stirn, küsste ihn noch einmal sanft und wartete bis er einschlief. Und der Ninja schlief sehr schnell ein. Nachdem er sich von dem Anderen auf so ein komisches weißes Ding hatte drücken lassen, was er in seinem Zustand nicht mehr identifizieren konnte, übermannte ihn innerhalb Sekunden die Müdigkeit durch den Alkohol und so fiel er in einen tiefen Schlaf. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es graute bald der nächste Morgen und in ihrer Unterkunft war es stockdunkel geworden. Die Kleine war sehr bald eingeschlafen und letztendlich hatten sich auch die kleine ceresanische Familie nach Sakura und Shaolan zur Ruhe gegeben. Kalter, salziger Meerduft kam durch die Ritzen der Hütte hindurch und ließ Shaolan und Sakura im Schlaf frösteln. Die zwei einzigen wachen Personen im Raum genossen die vertraute, heimische Kälte. Irgendwann weit nachdem die Sterne am klarsten waren und der Mond am hellsten, waren sie die letzten Wachenden in der Unterkunft und wohl wissend, dass sie wenig Zeit hatten, redeten Fye und Keira die ganze Nacht hindurch. Letztendlich waren ihre Gespräche verstummt und einfach nur die Hand ihres Bruders haltend, lehnte die blonde Frau ihren Kopf auf die Schulter des Mannes, über den sie in einer Nacht so viel erfahren hatte. Fye redete selten über die Wahrheit und noch seltener über alles in einer Nacht. Doch sie wussten beide, dass sie keine Zeit hatten, bevor ein Abschied für immer bevor stand. Gesprächsfetzen hingen wie Gespenster in ihren Köpfen und übertönten die Stille. Sie waren beide müde und benebelt vom Alkohol, doch sie wünschten sich beide, dass diese Stunden bis zum Morgengrauen ewig anhalten würden. Keira erzählte vom Krieg, von ihrem Hass auf ihn und Ashura und wie sie sich immer wieder gefragt hatte, warum sie sich nicht erinnern konnte. Sie war mit 20 Jahren aufgewacht und fühlte sich wie ein kleines Kind und das war sie von ihren Erinnerungen her auch. Arun hatte sie in dieser Zeit beschützt und als sie ihr Ich wieder fand, hatten sie geheiratet. Fye lächelte. Er freute sich für seine Schwester. Sie schien glücklich. Fye erzählte von Ashura, von Dunkelheit, von Schlössern die Wünsche erfüllten und wie er ewig gezögert hatte, sich gegen Ashura aufzulehnen. Er erzählte auch von Kurogane, den Kindern und den Beginn ihrer Reise. Wie kompliziert es manchmal sein konnte, und wie einfach im selben Moment, wenn die Welt in Ordnung schien und sie alle einfach nur gemeinsam Frühstückten. Erzählte, wie sehr er sich wünschte, dass es tatsächlich seine Familie wäre. Erzählte von Kuroganes Grummeleien und Mokonas Streichen. Und seine Schwester erwiderte das Lächeln. Sie freute sich für ihren Bruder. Trotz dem traurigen Ausdruck in dem verbleibenden blauen Auge, schien er irgendwo glücklich. Das Morgengrauen kam viel zu früh und sie beide wussten durch ihre Magie, dass es soweit war. "Ich bin dir dankbar..." "Dafür dass ich gekommen bin ?" "Nein... dafür, dass du mich als deinen Bruder siehst." "Ich sehe dich auch als den Mann den ich gehasst habe. Aber ich weiß, dass ich dich nicht hassen kann." "Viel Glück." "Wünsche ich dir auch, Fye-ren." Sie verschwanden, aber noch lange spürte der Magier den Abschiedskuss seiner Schwester auf seiner Stirn, als er sich zu einem schwer atmenden Kurogane legte. Und zum ersten Mal, bedauerte er etwas zurück zu lassen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Schwerfällig öffnete der Ninja die Augen, als ihn etwas in seinem Schlaf störte und das erste was er bemerkte, waren seine Kopfschmerzen und das zweite, der Mann, der sich zu ihm gelegt hatte. Er richtete sich etwas auf, versuchte die Kopfschmerzen zu ignorieren und festzustellen ob der Blonde schlief. War seine Schwester wieder abgereist? Er konnte sich nicht vorstellen, dass er sich sonst freiwillig von ihr getrennt hätte, denn alle wussten, dass sie nur wenig Zeit miteinander hatten. Gedankenverloren strich er dem Anderen durchs Haar und sagte nichts, um ihn im Notfall nicht aufzuwecken und vielleicht brauchte er auch gerade etwas Ruhe, wenn er noch wach war. Es war schließlich ein Abschied für immer. Er hatte tief geschlafen und von weiten Schneefeldern geträumt, als Fye eine Hand in seinen Haar spürte und langsam in den Zustand des Wachseins driftete. Noch ein wenig benommen öffnete er sein Auge und sah im undeutlich im verwaschenem Licht der Dämmerung das Gesicht des Kriegers. Er fühlte sich ein wenig erschöpft und ein leichter Kater hämmerte hinter seiner Stirn, doch gleichzeitig war er angenehm aufgeregt und ohne sein Zutun legte sich ein breites, zufriedenes Lächeln auf seine Lippen. "Guten Morgen, Kuro-wanwan." Die Spitznamen des Magiers, die Kurogane mittlerweile schon mehr als gewohnt waren, taten dennoch in seinem verkaterten Zustand in seinen Ohren weh und kurz sah er ihn beleidigt wegen des Namens an, nahm jedoch die Hand nicht aus den blonden Haaren. "Morgen..." erwiderte er, erinnerte sich an den Abend und daran, dass dieser Ehemann ihn total abgefüllt hatte, fragte sich gleichzeitig für einen Moment, warum er anscheinend keinen Alkohol mehr abkonnte und wie er letztendlich in diese Hütte gekommen war. "Ich hab dir hoffentlich den Abend nicht versaut..." brummte er leise und hoffte ernsthaft, dass er nichts absolut Dummes getan hatte in seinem betrunkenen Zustand und sich nun nicht mehr dran erinnerte. Fye lachte leise, um die Kinder nicht zu wecken. "Nein, Kuro-nyan hat sich gaanz toll benommen und ist auch ganz früh schlafen gegangen." Abwesend spielte er mit den kurzen Haaren und flüsterte. "Aber hast du nicht Durst... ? Nach einem Monat ?" Erleichtert atmete er leise aus und schwor sich, trotzdem nie wieder Alkohol anzurühren. Kurz dachte er nach, durch die ganzen Ereignisse und Ablenkungen, hatte er gar nicht groß bemerkt, dass er tatsächlich schon wieder Durst hatte und wahrscheinlich Blut brauchte. Der Ninja nickte vorsichtig aufgrund seines Katers und antwortete dann. "Aber nicht jetzt... und nicht heute. Du denkst mit Sicherheit noch über deine Schwester nach, das will ich nicht kaputt machen. Außerdem ist es für mich noch nicht ganz so lange her." "Wie rücksichtsvoll Kuro-rin geworden ist... ", vorsichtig richtete er sich auf und befreite sich aus dem Segeltuch. "Als Belohnung werde ich jetzt ganz leckeres Frühstück machen. Vor 11 Uhr ist meistens noch keiner der Männer in der Bar und wir können den Herd zum Frühstückmachen benutzen." Wie auf Kommando, fing der Magen des Ninjas laut an zu knurren... er hatte seit mindestens zwei Tagen nichts mehr gegessen und auch gestern Nacht, hatte er nur süße Fischeier zur Auswahl gehabt und die hätte er mit Sicherheit nicht runter bekommen und dann würde es ihm heute morgen bestimmt noch schlechter gehen. "Aa..." Gut gelaunt, trotz Kater, wuselte der Magier zwischen den Schlafenden umher nach draußen. Die Sonne schien stechend klar und bereits heiß auf das kleine schwimmende Dorf und es erschlug ihn halb, denn in der Hütte selbst war es recht kühl gewesen. Die frische Meeresluft vertrieb seinen Kater noch bevor er bei der Bar angekommen war und die ersten Fischerboote waren schon am Horizont zu entdecken. Er musste sich beeilen, wollten sie noch gemeinsam Frühstücken. Wenn die ganzen Männer erst einmal die Ladung ausgeladen und versorgt hatten, würde sich die Bar wieder füllen. Gut gelaunt ging er ans Werk und keine 20 Minuten später wurde auch schon gefrühstückt. Kurogane erfuhr, dass sie die Feder dieser Welt bereits gefunden hatten - sie befand sich im inneren eines riesigen, sprechenden und nach Sakura wirklich lieben Walfisches - und sie nur in dieser Welt geblieben waren, um auf den Ninja zu warten. Wirklich hungrig, aß der Ninja das Frühstück, das ausnahmsweise mal schmeckte und hörte den Geschichten der Anderen zu und war ganz froh, sich hier nicht mit einem stinkenden Walfisch herumschlagen zu müssen und dass die Anderen die Feder bereits gefunden hatten. Auch war er etwas froh darüber, dass alle, einschließlich der Junge, der in letzter Zeit mehr als niedergeschlagen wirkte sich hier anscheinend etwas erholt hatten... Kurogane wollte gar nicht wissen, was für einen Schabernack der Magier mit den Kindern getrieben hatte, als er kein Auge auf die Gruppe werfen konnte, während er in Ceres war. Sein Blick blieb bei dem Mädchen hängen, das auch wieder viel fröhlicher wirkte und etwas seufzend fiel ihm auf, dass der Junge ihr diese Kette, für die der Magier ihm heimlich Geld gegeben hatte immer noch nicht gegeben hatte.... das hatte ja sogar Kurogane hinbekommen! "Also reisen wir bald weiter?" fragte er nach einer Weile. Shaolan nickte entschlossen. "Ja, wir sollten keine Zeit verlieren, wer weiß wie viele Welten wir noch vor uns haben." "Ha~ Shaolan, auch so pflichtbewusst~", bemerkte der Magier im halb verzweifelten Ton und kicherte dann leise, als er sich uns Sakura noch etwas süßes Bier einschenkte. Grummelnd und etwas genervt, nahm der Ninja die Tatsache einfach hin, dass der Magier und das Mädchen schon zum Frühstück anfingen Alkohol zu trinken... er selbst könnte jetzt, vor allem nach dieser Nacht, keinen Schluck herunter bekommen. "Gut, dann brechen wir nach dem Frühstück auf..." entschied der Ninja, der trotz allem nun keine Hektik verbreiten und wenigstens noch in Ruhe zu Ende essen wollte. Ein wenig Proviant wurde nach dem Frühstück noch gemütlich eingepackt und dann öffnete Mokona auch schon ungeduldig seinen Mund und verschluckte die kleine Reisegruppe, um sie wieder einmal in die nächste Welt zu bringen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 1 ) Cereanisch: liebkostend, Bruder XD *Einfach mal so bestim Anmerkung: 30 seconds von Tatu. Tsubasa und die Lyric gehören nicht uns und wir machen kein Geld hiermit. Die Welt ist übrigens inspiriert von dem Film „Waterworld“. Kapitel 59: Part 59 - Toxicity ------------------------------ Part 59 – Toxicitiy Conversion, software version 7.0, Looking at life through the eyes of a tire hub, Eating seeds as a past time activity, The toxicity of our city, of our city, New, what do you own the world? How do you own disorder, disorder, Now, somewhere between the sacred silence, Sacred silence and sleep, Somewhere, between the sacred silence and sleep, Disorder, disorder, disorder. More wood for their fires, loud neighbors, Flashlight reveries caught in the headlights of a truck, Eating seeds as a past time activity, The toxicity of our city, of our city, New, what do you own the world? How do you own disorder, disorder, Now, somewhere between the sacred silence, Sacred silence and sleep, Somewhere, between the sacred silence and sleep, Disorder, disorder, disorder. New, what do you own the world? How do you own disorder, disorder, Now, somewhere between the sacred silence, Sacred silence and sleep, Somewhere, between the sacred silence and sleep, Disorder, disorder, disorder. When I became the sun, I shone life into the man's hearts, When I became the sun, I shone life into the man's hearts. ------------------------------------ System of a down – Toxicity ------------------------------------- Unsanft wie immer, landete der Ninja in der neuen Welt und fröhlich hoppelte das weiße Manjuu auf ihm herum. "Wir sind da... Wir sind -.." brach es dann jedoch nicht mehr ganz so fröhlich ab und betrachtete dann neugierig, aber etwas ängstlich die neue Welt. Sakura hatte sich bereits gut aufrichten können, da sie das Glück besaß immer sanft in den neuen Welten zu landen. "Sieht ja ganz schön unheimlich aus hier...", stellte sie leise fest und ging ein paar Schritte auf Shaolan zu, um ihm hoch zu helfen und auch in seiner Nähe zu sein, denn dort fühlte sie sich immer sicher. Nun richtete sich auch der Ninja endlich grummelnd auf und sah sich um und musste dem Mädchen schon ein wenig recht geben. Es war fast düster und zu dunkel hier, selbst für eine Nacht und sie schienen in einer fortgeschrittenen Stadt gelandet zu sein, was er an den seltsamen Gebäuden ausmachte, die ihn ein wenig an Piffle-World erinnerten. Es war Nacht- Und sie auf einer 8-spurigen, unbeleuchteten Straße gelandet. Rechts und links schossen dunkle, ebenfalls unbeleuchtete Wolkenkratzer in die Höhe und der übelreichende Geruch eines nahen Hafens und Motoröl nahm einen fast den Atem. Etwas entfernt begannen die ersten einsamen Straßenlampenreihen, die gelbliches Licht auf die leere Farbahn warfen. Hinter ihnen war alles leer und dunkel. Da, wo es am stärksten nach abgestandenen Wasser roch, waren von Scheinwerfern beleuchtete Kräne zu sehen. Ein kalter, feuchter Wind ließ sie alle schaudern. Trotz der Leere war unruhiges Rauschen in einiger Entfernung zu hören, das auf eine Stadt schließen ließ. Die ganze Atmosphäre wirkte irgendwie kalt. "Fiu~ was machen wir denn jetzt ? Ist hier eine Feder Mokona ?" Eingeschüchtert von dieser dunklen Atmosphäre krabbelte Mokona schnell zu Fye und verkroch sich unter seinen Klamotten, steckte oben den Kopf wieder heraus. "Mekyo! Ich spüre eine Feder!" antwortete es nervös. "Hoffentlich richtet sie hier nicht zu viel Unheil an..." bemerkte Sakura. Shaolan überlegte einen Moment. Hoffentlich war dies nicht wieder so eine gefährliche Welt wie auf dem Raumschiff, denn wirklich freundlich sah sie nicht aus, obwohl er vielleicht vorschnell urteilte. "Wir sollten erst einmal in die nächste Stadt. Vielleicht bekommen wir dort ein paar Informationen." "Und dort ist es sicherlich gemütlicher als hier", pflichtete Fye ihm bei. "Hoffentlich..." murmelte Kurogane etwas genervt von dieser für ihn eindeutig zu dunklen Welt und beschloss hier ein besonderes Auge auf die Gruppe zu legen, denn genau wie der Junge, erinnerte er sich an das Raumschiff zurück und so ein Drama wollte er auf jeden Fall vermeiden, noch mal wollte er so was nicht mitmachen. "Also ok! Auf geht's!!" meinte Mokona motiviert in der Hoffnung, dass es in der Stadt wirklich gemütlicher war, außerdem bekam es langsam Angst, hier platt gefahren zu werden. Sie folgten der Straße, ihrem einzigen Anhaltspunkt und kamen recht bald in eine laute, grelle und obskure Stadt. Vieles wirkte verfallen und verwahrlost, im krassen Kontrast dagegen standen die zahlreichen Waren, die angeboten wurden, grelle Neonlichter und schrille gestalten auf den Straßen. Laute Musik drang aus verrammelten Türen und Gruppen von Jugendlichen hingen überall in der Stadt herum. Ältere Menschen sah man kaum, und wenn dann huschten sie ängstlich von einem dunkeln Winkeln in den anderen, bevor einer aus der Gruppe auch nur daran denken konnte, sie anzusprechen. Die Jugendlichen ignorierten sie meist, warfen aber vor allem auf Kurogane meist recht forschende, misstrauische oder provozierende Blicke. Immer weiter verkroch sich Mokona unter dem Oberteil, das Fye trug um sich zu verstecken und auch Sakura wurde immer mulmiger, weshalb sie dicht neben Shaolan lief. "Was gucken die denn alle so?", gab Kurogane genervt von sich, der die seltsamen Blicke der Leute deutlich auf sich spürte und hin und wieder wütend oder genauso provozierend zurück blickte... wenn die vorhatten ihn anzugreifen, würden die schon ihr blaues Wunder erleben. Plötzlich tauchte ein Junge vor ihm auf und sah ihn mit unmenschlich stechend gelben Augen direkt an. Der Junge war einen ganzen Kopf kleiner als Kurogane und scheinbar nicht sonderlich kräftig. Sein Schädel war bis auf einen neongelben, leuchtenden und verfilzten Pferdeschwanz kahl geschoren und er trug schwarze Klamotten, aus einem lederähnlichen und doch irgendwie matteren Stoff. Er war Besorgnis erregend blass. "Hey du, du bist neu hier." Etwas angewidert sah Kurogane auf den kleineren Mann vor ihm herab... wie konnte man so rumlaufen? Die Haare und dann war er auch noch schrecklich blass... und zu allem Überfluss, redete der Kerl nun auch noch mit ihm! "Aa... wir sind Reisende..." antwortete er nach einer Weile und nachdem Sakura ihren Mut zusammen genommen hatte, ging sie ein paar Schritte auf den Jungen zu. "Ehm... Entschuldigung..." machte sie auf sich aufmerksam. "Wir sind auf der Suche nach seltsamen Vorkommnissen oder Geschichten... ist hier vielleicht in letzter Zeit etwas seltsames passiert?", versuchte sie an Informationen heranzukommen. Überrascht sah der Junge das Mädchen an und musterte sie einen langen Moment. Doch plötzlich, in einer blitzschnellen Bewegung hatte er ihr Handgelenk gepackt und sie zu sich gezogen. "Hm... es kann sogar reden, sie mal einer an." Im nächsten Moment war Shaolan bei dem Jungen, packte sein Handgelenk und zog es von Sakura weg. Schnell schlang er einen Arm um die Hüfte des Mädchens und brachte sie ein paar Schritte von dem Jungen weg. Dieser hob nur beschwichtigend die Hände und sah wieder zu Kurogane, als würden die beiden Kinder einfach zu unwichtig sein, um sch nur eine Sekunde länger mit ihnen zu beschäftigen. "Was ich sagen wollte, wenn du Bock auf n kleinen Snack hast, komm hier her." Lange, spinnenartige Finger mit ebenfalls gelb lackierten Nägeln drückten Kurogane ein Visitenkarte in die Hand, die an den Ecken leicht feucht war. "Da findest du auch gut Leute, die dir das da abnehmen." Ein abfälliges Nicken zu den Kindern begleiteten diese Worte. Der Ninja war gerade schon dabei gewesen, sein Schwert zu ziehen, als auch schon der Junge, wie auch nicht anders zu erwarten das Mädchen wieder in seine Obhut genommen hatte und verwirrt über das, was der Kerl da sagte, sah er ihn an und wollte gerade unfreundlich erwidern, dass er eben erst gegessen hatte und kein Interesse daran hatte, als ihm auch schon diese ekelhafte Karte in die Hand gedrückt wurde und der Kerl noch mehr verwirrendes Zeug redete. Wie meinte der das, dass sie ihm das abnehmen würden? Meinte er seine Reisegefährten? Immer noch verwirrt und auch ein wenig wütend, sah er den Kerl vor sich an, nachdem er diese komische Karte kurz betrachtet hatte, aber da er eh nichts davon lesen konnte, sogleich auf den Boden warf. Der abfällige Blick auf seine Reisegefährten, entging ihm nicht und so schloss er endgültig, dass sie gemeint waren. "Wie meinst du das?" Der Junge verdrehte die Augen. "Woher kommst du denn? Sag bloß die gehören alle dir und die willst nichts davon verkaufen. Bei den Preisen? Nun, wahrscheinlich kannst du's dir leisten, dabei rührst du außer dem Blonden da nicht mal was an. Bist du dir sicher, dass du's nicht vertickern willst? Ich wüsste da jemanden, der dir echt viel für zahlen würde." Wirklich durcheinander versuchte Kurogane dem noch einen Sinn zu geben... außerdem störte ihn, dass der Kerl über ihn und dem Magier Bescheid wusste und fast wäre er wieder rot geworden! SO offensichtlich war das doch nun wirklich nicht... als würde er Hand in Hand mit ihm durch die Gegend spazieren! Und was redete der Kerl da von verkaufen? Er meinte doch nicht wirklich, dass er die Kinder oder den Magier verkaufen wollte? Kurz stockte er bei dem Gedanken... darüber hatte er ehrlich gesagt noch nie nachgedacht... aber selbst wenn, das war natürlich kein Thema!! Hier wurde niemand verkauft!! Nach einem kurzen Moment des Schweigens und Nachdenkens, bewegte er seine Hand in Richtung des Magiers, krallte die langen Ohren, die unter dessen Oberteil hervorlugten und hielt dem komischen Kerl das weiße Wollknäuel vor die Nase "Das hier vielleicht!" Schnell hatte sich Mokona befreit und hatte sich wieder unter dem Oberteil des Magiers versteckt. "Kuro-pon ist sooooooo gemein zu Mokona!!" heulte es und der Ninja war wirklich stolz, es dem nervigen Wollknäuel endlich einmal gezeigt zu haben, wand sich dann aber wieder an den Jungen. "Wir verkaufen nichts..." Der Junge zuckte nur mit den Schultern. "Wie ihr denkt. Is schade drum." Einen Sekundenbruchteil später war der Junge wie vom Erdboden verschluckt. "Wir sollten vorsichtig sein", flüsterte Fye nah an seinem Ohr. "Ich spüre, dass hier scheinbar sehr viele Wesen Magie beherrschen." "Aa..." gab Kurogane dem Magier recht. "Und nen Schaden scheinen sie hier auch zu haben..." fügte er hinzu und blickte einmal auf die Prinzessin um festzustellen, ob es ihr gut ging, nachdem dieser Kerl sie angepackt hatte, aber es schien ihr nicht wirklich viel ausgemacht zu haben. "Meint ihr, der meinte das ernst... mit dem Verkaufen?" fragte sie etwas ungläubig in die Runde. Fye lächelte sie beruhigend an, jedoch befand er es diesmal für besser, die Wahrheit zu sagen. Wer weiß, was sie hier erwartete und er wollte, dass das Mädchen vorsichtig war. Sie fasste oft viel zu schnell Vertrauen und sah nicht, dass es auch Menschen gab, die ihr nicht nur Gutes wollten. "Kuro-daddy passt ja auf uns auf, also brauchst du keine Angst haben. Dennoch gibt es Welten, die ganz anders sind, als die aus denen wir kommen. Was bei uns unrecht ist, kann in anderen Welten normal sein. Und vieles was wir tun, kommt ihnen vielleicht seltsam oder falsch vor. Wir sollten ihnen nicht gleich von Anfang an böse Absichten unterstellen, aber wir müssen auch vorsichtig sein." "Du sollst mich nicht so nennen!", fuhr Kurogane den Magier aufgrund dieses Namens an, stimmte ihm aber mit dem was er sagte innerlich zu und auch Sakura nickte verstehend. "Und was machen wir jetzt?", fragte Kurogane nach einer Weile und sah sich in den dreckigen Gassen um, hoffte dass es in dieser Welt nicht überall so aussah. "Vielleicht sollten wir eines dieser Cafés besuchen? Immerhin kann man doch dort immer gut an Informationen herankommen." erinnerte sich Sakura an Outo und auch an ihre letzte Welt zurück und deutete auf eine der zahlreichen, heruntergekommenen Kneipen. Shaolan sah währenddessen zum Himmel. Es hatte ein wenig zu nieseln angefangen. Suchend wanderte sein Blick die Straße entlang und auch in die kleinen Gassen, als sie sich auf den Weg machten. Sie hatten beschlossen, dass sie bevor sie in eine der Kneipen Informationen sammelten, erst einmal die Gegend auskundschaften wollten. Auf ihre Weg trafen sie auf weitere seltsame Gestalten. Es waren ausschließlich junge Menschen unter 30 und recht auffällig gekleidet. Hier und die stach eine Gruppe durch ihre Normalität regelrecht hervor, doch eines blieb stets gleich. Kurogane wurde unverhohlen neugierig bis interessiert beobachtet, was so weit ging, dass er sogar das ein oder andere mehr als eindeutige sexuelle Angebot bekam. Seine Begleiter wurden entweder ignoriert, oder ebenfalls unverhohlen angestarrt. Fye fühlte sich unter den Blicken recht unwohl, Shaolan bemerkte sie sicher, ließ sich aber nichts anmerken. Es schien als würde er etwas suchen, oder besah er sich die Gegend einfach nur extra gründlich? "Shaolan?", sprach er ihn an, "Hast du etwas Interessantes entdeckt ?" Sein Ton klang trotz seines Unwohlseins locker, er hatte gemerkt, dass Sakura diese düstere, kalte Atmosphäre ein wenig aufs Gemüt schlug und auch für Shaolan konnte es nicht wirklich angenehm sein. Shaolan sah nachdenklich noch einmal eine Gasse hinunter und beeilte sich dann mit den anderen aufzuschließen. "Hast du irgendwelche Pflanzen gesehen, Fye-san?" Etwas überrascht dachte der Magier nach. "Nein, keine einzige. Ich habe aber auch nicht darauf geachtet." "Ich habe auch keine gesehen... noch dazu scheint es hier nur Kneipen und ähnliches zu geben... keine Geschäfte, in denen man Lebensmittel kaufen kann, keine Ärzte, nichts was man sonst in einer Stadt vermuten würde. Die Wohnungen sind unbeheitzt... jedenfalls diese hier, aber sie haben Strom, sonst könnten diese seltsamen Schilder nicht leuchten... ich verstehe das nicht... hier wirkt alles so... lebensfeindlich. " Der Junge hatte Recht, mit dem was er sagte. Hier schien es nicht zu geben, was man für den täglichen Gebrauch brauchte. Keine Pflanzen, keine Wärme, keine Nahrungsmittel... selbst Wasser konnte er im Umkreis von Meilen nicht erspüren. Abgesehen von dem dreckigen Nieselregen, der sich auf den massiven Steinplatten, über die sie gingen, sammelte. "Wahrscheinlich ist das hier nur das Vergnügungsviertel und die Menschen leben woanders..." Wenn man bedachte, was für Angebote sie hier bekamen, war das sogar recht wahrscheinlich. "Hoffentlich..." bemerkte der mittlerweile mehr als genervte Ninja und war alles andere als begeistert über diese Welt. Es war hier einfach zu dunkel, zu kalt und zu dreckig... von den seltsamen Gestalten, die hier herumliefen mal ganz abgesehen und wie die anderen Beiden, hatte er nun auch registriert, dass es hier nichts gab, was einen an eine normale Stadt erinnern könnte. Sie waren in vielen Ländern gewesen... aber so eine Stadt oder auch nur ein Viertel, hatte Kurogane noch nie gesehen. Es wirkte fast tot, dabei war es hier belebt. "Vielleicht sollten wir erstmal zu sehen, dass wir ne freundlichere Gegend finden.. dann können wir anfangen, Informationen zu sammeln..." schlug Kurogane vor, der sich hier wirklich nicht sehr sicher fühlte, wenigstens das Mädchen sollte man von hier weg bringen. Sie liefen gut 4 Stunden durch die Gassen und das Bild veränderte sich kaum. Die Straßenzüge wirkten älter, antiker und verfallener. Die einst in einem freundlichen Beigeton gestrichenen Wände waren ergraut, vieler Orts regelrecht verbrannt, rot und grün lackierte Fensterläden waren meist halb aus ihrer Verankerung gebrochen, oder beschmiert. Die zahlreichen Blumenkästen waren leer und hier und da zeugte steinharte, körnig braune, graue Erde davon, dass sich hier einmal Gärten befanden hatten. Die Gassen wurden immer schmaler und steiler, unzählige kleiner Treppen führten durch ein unendlich scheinendes Labyrinth aus Halbdunkeln und plötzlich als sie aus einer Gasse hervortraten, konnten sie das Meer sehen. Schwarz und platt lag es vor ihnen, unbeweglich wie Teer und Fye fragte sich ernsthaft, warum er diesem Element neustens in jeder Welt wieder begegnete. Genervt und auch etwas müde vom vielen Laufen, was ihnen im Endeffekt nichts brachte, ließ sich Kurogane auf den dunklen Sand unter ihnen plumpsen. "Sackgasse..." murmelte er vor sich hin und fragte sich ernsthaft, in was für einer grausamen Welt sie da schon wieder gelandet waren. Aber hier schienen erst mal keine komischen Gestalten rumzulaufen und so erlaubte er sich, für einen kurzen Moment auszuruhen, immerhin quälte ihn sein Kater immer noch leicht. "Bist du dir sicher, dass es hier eine Feder gibt, Moko-chan?" fragte Sakura, nachdem sie sich von dem Anblick dieses unheimlichen Meeres beruhigt hatte. "Mokona spürt auf jeden Fall eine sehr starke Kraft in dieser Welt!" erklärte es, während es den Kopf ein wenig aus Fyes Oberteil steckte um diese besser erspüren zu können. Kurz rollte Kurogane über diese Information die Augen... es war ewig das Selbe... das bedeutete, sie mussten solange in dieser Welt bleiben, bis sie der Spur nachgegangen waren und das vielleicht sogar ganz umsonst. Und würde er jetzt tagelang von irgendwelchen Idioten blöd angemacht werden oder bekam weiterhin so schreckliche Angebote, wie seine Reisegefährten verkaufen oder mit irgendwem ins Bett zu gehen, würde er hier schlicht weg wahnsinnig werden! Irgendwie schien er in dieser Welt extrem heraus zu stechen... nun gut, er wusste, dass er nicht unbedingt schlecht aussah... aber das war langsam beängstigend... zumal sonst eher das Gegenteil der Fall war und irgendwelche Leute sich an den Magier heranmachten, doch jetzt schenkte ihm niemand seine Aufmerksamkeit. Es waren eher abfällige Blicke, die den Anderen zugeworfen wurden... als ob sie nichts wert oder Objekte waren... die man, wie er ja selbst schon feststellen musste, kaufen konnte, würde man genug Geld dafür auf den Tisch legen. Der Ninja verstand es wirklich nicht und ein wenig fühlte er sich eingeengt, erstens von dieser kalten Atmosphäre und zweitens von diesem Gefühl des beobachtet seins, als ob man hier nirgendwo sicher war und Gefahr bestand, hatte man einige Sekunden seine Augen und Gedanken woanders, sich jemand an seinen Reisegefährten vergriffen hatte... was auch immer diese Leute von ihnen wollten und aus welchem Grund auch immer, schienen sie, was das Geld jedenfalls anbelangte, wertvoll für diese Leute hier zu sein. Er selbst... verstand im Moment gar nicht was hier vor sich ging. "Wir müssen hier nicht weiter suchen..." fing das Mädchen nach einer Weile wie so oft in letzter Zeit an. "Wir können auch weiter reisen." "Aber...", Mokona wurde regelrecht kleinlaut, denn es hatte ein unsagbar schlechtes Gewissen, seine Freunde einer möglichen Gefahr auszusetzen. "Mokona hat solchen Hunger... es kann noch nicht weiterreisen... tut mir Leid..." Das weiße Wesen war nun völlig niedergeschlagen und froh, als Fye es dennoch über den runden Kopf streichelte. "Da brauchst du doch nicht so nieder geschlagen sein, Mokona", beruhigte er es, "Das ist ganz natürlich, dass du etwas müde bist und Hunger hast." Wie auf ein geheimes Kommando hin, war in diesem Moment ein Knurren hinter ihnen zu hören und Fye drehte sich grinsend zu den rot werdenden Shaolan um. "Hey, Shaolan, lass uns mal herausfinden, ob in diesen Ozean Fischchen leben." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Sie taten es in der Tat. Sie waren sehr groß und gesund. Scheinbar entwickelten sie sich sehr gut in den Gewässern, oder sie wurden einfach nicht gefangen und konnten sich deshalb so gut entwickeln. Bald war ein kleines Lagerfeuer gemacht und sie ließen sich den Fisch schmecken. Mittlerweile hatten sie alle recht großen Hunger und das warme Licht des Feuers, das vertraute beisammen Sitzen und die Ablenkung durch das Essen verdrängten die dunkle Atmosphäre ein wenig und fast so etwas wie gute Laune stellte sich ein. Sie beschossen sich morgen bei Tageslicht noch einmal umzusehen und wenn sie diesmal wieder keine Erfolg hatten, wollten sie weiterreisen. Das Essen tat gut und langsam, entspannten sich auch Sakura und Kurogane wieder ein wenig und wenn man nicht gerade konzentriert die Gegend betrachtete oder über das Gesehene nachdachte, könnte man in der freundlichen Atmosphäre, die um das Feuer entstand denken, sie wären nie in so dunklen Gassen unterwegs gewesen. "Das hat gut geschmeckt, danke Fye-san." bedankte sich das Mädchen bei dem Magier, der wie immer etwas leckeres zu Essen zubereitet hatte und lächelte zufrieden. "Vielleicht sieht's hier ja bei Tag nicht mehr ganz so unheimlich aus." bemerkte sie noch, trotzdem fühlte sie sich gerade relativ sicher und geborgen, zusammen mit ihren ganzen Freunden um das Feuer. "Hoffentlich verschwinden diese ganzen verdammten Gestalten bei Tag in ihren dreckigen Löchern und lassen mich zufrieden." grummelte Kurogane vor sich hin, während er einen Schluck aus der mitgenommenen Wasserflasche der vorherigen Welt nahm. Nachdenklich sah der Ninja in das Feuer und fragte sich, ob sie damit nicht doch zu viel Aufsehen erregten in einer Welt, in der es solche Sachen anscheinend nicht zu geben schien. "Wir sollten es ausmachen und dann solltet ihr versuchen, ein wenig zu schlafen." wand er sich an die Kinder, denn er selbst würde hier mit Sicherheit kein Auge zubekommen und dem Magier wollte er gerade nicht vorschreiben, wann er zu schlafen und wann wach zu sein hatte, sicher wollte er selber in dieser Welt ein Auge auf die Kinder haben wollen. Sakura und Mokona schliefen rasch ein und auch Shaolan döste bald weg, denn die beiden Erwachsenen waren wach und hielten Wache. Die verloschene Glut des Feuers glühte noch ein wenig im Dunkeln und ein kühler Wind kam vom Meer. Das Meer war schwarz und der Gegenkontrast war die dunkle Stadt mit ihren vielen, dusigen Neonlichtern. Nachdenklich starrte der Magier auf das schwache Glimmen und zupfte abwesend an dem Augenverband herum. In Gedanken war er bei seiner Schwester, neue Dinge, über die er nachdenken musste. Und wieder einmal fiel ihm auf, wie das Gefühl verloren zu sein, immer und immer mehr schwand und das Gefühl in ihm hinterließ, einfach nur blind gewesen zu sein. Blind und schwach. Er beobachtete Kurogane aus den Augenwinkel. Doch, er war allein gewesen. Hatte niemand an sich herangelassen und sich von allen verraten gefühlt. So viel hatte sich geändert. So viel war ihm auf einmal wichtig. So viel anders neben ihm selbst. "Kuro-nyan...?" Ebenfalls in Gedanken, genoss der Ninja die Stille und das Rauschen des dunklen Meeres vor ihnen, bis ihn die Stimme des Magiers aus diesen riss und er sich zu ihm wand. "Hm?" Mit einer geschmeidigen Bewegung stand der Magier auf und ging die wenigen Schritte zu dem Ninja, ließ sich auf seinen Schoß nieder. "Du warst einen Monat weg. Findet du nicht, dass Mummy ein paar Schmuseeinheiten zu bekommen hat ? Noch dazu solltest du etwas trinken, diese Welt ist gefährlich. Ich dachte wir könnten beides gut miteinander verbinden." Ein wenig müde lehnte er seinen Kopf an Kurogane Schulter und genoss nach Wochen wieder in Ruhe die Nähe des Anderen. Kuroganes Atem strich warm über seinen Nacken und er schloss sein Auge. Kurogane blieb ganz ruhig und gegen seiner Gewohnheit, wurde er nicht rot oder regte sich über den Anderen auf, sondern ließ ihn einfach gewähren und es sich bei ihm gemütlich machen. Entweder, weil er einfach zu müde dafür war oder, weil es mittlerweile wirklich vertraut zwischen ihnen war, dass sie sich so nahe kamen. Und jetzt, wo der Blonde ihm wieder so nahe war, bemerkte er diesen verdammen Durst, den er versuchte solange wie möglich zu unterdrücken wieder. "Hm.." wiederholte er und "Ich hasse das..." fügte er noch leise an, bevor er dann den Hals des Anderen langsam mit seiner Hand von den mittlerweile langen Haaren befreite, ansetzte und vorsichtig zubiss, um Trinken zu können. Diese Worte versetzten Fye einen kleinen Stich und er schluckte, versuchte dann aber still zu halten und sich zu entspannen, um Kurogane das Trinken zu erleichtern. Hatte er tatsächlich erwartet, dass sich Kurogane daran gewöhnte? Nach so kurzer Zeit? Vielleicht würde er sich nie daran gewöhnen und das wäre auch nur zu verständlich. Er musste nur sein Blut geben, Kurogane mit diesem Hunger und dem Bewusstsein, nicht mehr menschlich zu sein, leben. Während des Mals streichelte er sanft und ein wenig schuldbewusst über die kräftigen Schultern. Einige Minuten herrschte regelrecht Stille in Kuroganes Welt und auch das Rauschen des Meeres und den leisen Wind nahm er nicht mehr wahr, als sich sein Hunger langsam stillte und er das, wonach er stets dürstete wieder zu trinken bekam. Am Anfang versuchte er diesen Rausch noch zu unterdrücken und trank eher vorsichtig und vor sich selber leicht abgeschreckt zögerlich, doch beruhigte er sich durch das Streicheln an seiner Schulter schnell und konnte es dann nicht mehr aufhalten, in diesen regelrechten Rausch zu verfallen, der alles Andere um ihn herum verblassen ließ und er sich selber kaum noch unter Kontrolle hatte, bis er den Durst wieder gestillt hatte. Eine ganze Weile dauerte es, bis sein Umfeld wieder langsam zu ihm durchsickerte und dieses Verlangen aufhörte. Langsam ließ er von dem Hals des Anderen wieder ab und seufzte einmal, als ihm das Blut, dass noch immer aus der Bisswunde floss ins Auge fiel. Und auch, wenn er dieses Ritual hasste und sich daran wahrscheinlich nie gewöhnen konnte, es immer grausam bleiben würde, hatte er unter all den negativen Gefühlen auch leicht das Gefühl der Dankbarkeit, dass der Magier ihn trinken ließ und er somit seinen Hunger wieder stillen konnte. Etwas abwesend, spielte er mit den blonden Haarspitzen des Magiers. Schweigen. Mit geschlossenen Augen lehnt Fye seine Stirn gegen Kuroganes Schulter und wartete darauf, dass sich sein Puls wieder beruhigte, das betäubende Rauschen in seinen Ohren wieder von dem des Windes und des Meeres ersetzt wurde. Hinter seinen Augenliedern war es mittlerweile fast genau so dunkel, wie am Strand, denn es stand kein Mond am Himmel und wenn es Sterne gab, wurden sie eh von den Wolken verdeckt. Langsam sah er auf und drückte seinen Mund leicht gegen Kuroganes, lächelte blind. "Ich möchte mit dir schlafen... " Sehnsuchtsvoll. Ein Gefühlschaos nach dem anderen, Kälte, Hitze, alles was zählte wurde auf den Kopf gestellt und wurde unwichtig, alles was er dachte, niemals zu wollen, brauchte er nur, und alles, was er sich nie vorstellen konnte zu fühlen, fühlte er nun. Er hatte immer mehr das Gefühl, dass seine Existenz doch kein Fehler war... auch wenn er viele Menschen traurig gemacht hatte und immer noch eine Gefahr für sie war. Aber all dies hier, selbst in dieser tristen Welt, fühlte sich so richtig an. Wie konnte es falsch sein ? Wie konnte irgendetwas davon falsch sein ? Ein wenig schlug Kuroganes Herz schneller bei diesen Worten und etwas überrascht, stellte er fest, dass ihm gerade genau das Selbe durch den Kopf gegangen war. "Ja..." flüsterte er leise, lies von den blonden Haaren ab und strich vorsichtig über das Gesicht des Magiers. "Du hast schließlich noch ein paar verdammte "Schmuseeinheiten" offen.... und ich ne Entschädigung dafür, dass ihr ohne mich einen Monat lang Urlaub machen durftet... ich hoffe nur, dass du dabei leise sein kannst." sagte er leise und mit einem leichten Grinsen auf den Lippen, deutete kurz auf die Kinder, die friedlich vor sich hin schliefen. Die Sache mit dem Bluttrinken war augenblicklich fast vergessen und selbst wenn es irgendwo verantwortungslos war, wer wusste schon, wann sie das nächste mal Zeit für sich fanden? Außerdem, was interessierten ihn Andere in Momenten wie diesen? Der Magier kicherte nur leise. "Du brauchst dich nicht rechtfertigen, wenn du mich willst, Kuro-pi. " Fye musste nicht zu den Kindern sehen, um zu wissen, dass sie tief schliefen und so konnte er eingehend Kuroganes Gesicht betrachten, als er mit einem genüsslichen Grinsen mit seinen kühlen Händen über Kuroganes Schultern fuhr und die Schnallen der Rüstung öffnete. Sehnsüchtig fuhren seine Hände langsame Kreise über Kuroganes warmen, entblößten Oberkörper und ein Schaudern ging ihm durch und durch. "Und keine Sorge...", flüsterte er warm gegen Kuroganes Ohr und schmiegte sein Lippen gegen die Ohrmuschel. Genüsslich schloss Kurogane seine Augen, als der Magier anfing ihn langsam zu streicheln. "Fühlt sich viel besser an, wenn man nicht gerade ein verdammter Räuber ist und noch dazu stockbesoffen..." stellte er leise fest und er schauderte, als der warme Atem des Anderen an sein Ohr strich und kurz darauf dessen Lippen. Mittlerweile hatte er seine Hände unter das Oberteil des Magiers wandern lassen und fuhr dort nun ebenfalls über die warme Haut. Dass allein schon diese "harmlosen" Berührungen ihm jedes Mal fast den Atem rauben konnten. Immer noch mit geschlossenen Augen, schmiegte er sich den Lippen an seinem Ohr näher und konnte gerade einfach nur genießen, dachte an nichts schlimmes mehr. Mit sanften Druck legte er Kurogane nach hinten in den kühlen Sand. Der Meereswind riss an seinem Oberteil und nur zu gerne zog er es aus, ließ seine Zunge über warme Haut fahren und begann sie langsam auszuziehen. Der Sand knirschte und blieb an seinen Knien und Händen kleben, es war so dunkel, dass er Kurogane nur noch schemenhaft erkennen konnte, doch das ließ ihn nur um so intensiver wahrnehmen, als ihre nackten Körper gegeneinander schmiegten. "Ich mag es so auch lieber." Widerstandslos ließ sich der Ninja von dem Magier nach hinten in den Sand drücken, das erste Mal, dass er dieses Zeug nicht hasste und genoss die weiteren Berührungen, spürte die Wärme des anderen Körpers und auch, wenn er im Gegensatz zu dem Magier nicht einen Monat lang von ihm getrennt war, kam es ihm so vor, als hätte er eine halbe Ewigkeit nicht mehr diese angenehme und mittlerweile vertraute Wärme gespürt. Langsam strich Kurogane dem Magier mit seiner Hand über den Nacken und den Rücken, während der Magier ihn mit seiner Zunge liebkoste. Wenn es doch nur immer so sein könnte, ohne die Angst, dass es kein Morgen mehr für einen von ihnen geben könnte... in solchen Momenten schwand sie komplett. Alle Zweifel, Ängste, Gewissensbisse und sonstige negative Gedanken. Und nur mit ihm war es bis jetzt so gewesen. Kein Mensch auf dieser Welt konnte bis jetzt diese Gefühle in ihm auslösen. Kein Anblick machte ihn nervöser und löste gleichzeitig diese Wärme in ihm aus... und nichts machte ihn gleichzeitig zufriedener. Er könnte gar nicht in Worte fassen, wie froh er war, dass er letztendlich verstanden hatte, was er für den Blonden fühlte und einfach nicht mehr nachvollziehen, wie blöd er sich angestellt hatte. Wie schwer sie sich das Leben eine Zeit lang zusätzlich gemacht hatten... jetzt wollte er dies hier nie wieder missen, egal was er dafür noch in Kauf nehmen musste, er war bereit dafür. Leise stöhnte der Ninja einmal auf, als er die Zunge und die Berührungen des Magiers wieder bewusst wahrnahm und vergrub seine Hand wie so oft in den blonden Haaren. 'Ich liebe dich', 'Ich liebe dich', 'Ich liebe dich'. Diese Worte schossen ihm in diesem Moment so oft durch den Kopf, die er sonst immer für die größte Lüge des Lebens hielt, die er nie verstanden hatte und die so klein und schwach waren, im Vergleich zu den Gefühlen, die er gerade empfand. Und kein Wort, kein Satz, kein Brief, könnten diese Gefühle gerade wiedergeben... trotzdem, flogen diese drei Wörter unaufhaltsam und so intensiv ständig durch seine Gedanken. Es waren nur drei lächerliche Worte... doch in ihnen steckten gleichzeitig all die Gefühle, die er für den Anderen hegte, selbst wenn sie es nicht beschreiben konnten, denn nur er selbst verstand ihre wahre Bedeutung. Und so oft er es dem Magier auch sagen wollte, es wäre dem nie gerecht geworden. Leicht stupste der Magier Kurogane mit der Nasenspitze an und flüsterte. "Hey, hier ist die Realität." Aus seinen Gedanken gerissen, sah Kurogane den Blonden kurz an. "Ich weiß..." antwortete er ebenfalls flüsternd. "..deshalb ist es ja so unglaublich..." aber er verstand, was der Andere ihm damit sagen wollte und so richtete er sich etwas auf um endlich auch den Magier ein wenig zu verwöhnen und fing an, seinen Hals zu küssen, in den er vor wenigen Minuten noch seine Zähne gebohrt hatte... so berührte er ihn wirklich viel lieber. Mit seinen Händen strich er mittlerweile über die Brust des Anderen und merkte, wie sich sein eigener Atem langsam beschleunigt hatte. Stück für Stück, Berührung für Berührung wurde der kühle Sand und Wind um sie herum immer unwirklicher. Fye schauderte leicht, jedoch spielten die Naturkräfte dabei nur eine sehr untergeordnete Rolle. Im Gegenteil, es tat gut den kalt-feuchten Sand an seinem Körper zu spüren, seine Finger darin zu vergraben und den intensiven Geruch nach Algen einzuatmen, als es heißer wurde, Kurogane in ihm drang, immer wieder in ihn drang und ihm die Kontrolle, seine Körperbeherrschung, immer mehr wie der Sand aus seinen Händen rann. Die dunkle Welt um den Ninja verschwamm regelrecht und neben dem Rauschen des Meeres waren leise, schnelle Atemzüge zu hören, als sie langsam endlich an dem Punkt angekommen waren, an dem es am intimsten und gleichzeitig am intensivsten war. Seine eigenen Hände krallten sich bei jeder weiteren Bewegung fester in den Sand, und nur schwach sah er im Dunkeln den Rücken und den Nacken des Magiers, über den er sich gebeugt hatte. Hin und wieder beugte sich der Ninja weiter runter um dem Magier während ihrer Bewegungen leise Worte ins Ohr zu flüstern und den Geruch des Anderen besser wahrnehmen zu können. Es war atemberaubend, wie jedes Mal... Irgendwann hatten sie sich verloren und langsam wieder zu Sinnen gefunden und erschöpft lagen sie nun im Sand und lauschten ihren regelmäßiger werdenden Atemgeräuschen. Fye hatte all seine Selbstbeherrschung gebraucht, um leise zu sein, doch die Kinder schliefen immer noch ruhig und tief. Die Wärme an seinem Rücken war angenehm und mit einem zufriedenen Schnurren drückte er seinen Rücken noch mehr an den Ninja. Leise seufzte der Ninja, nachdem der Magier sich noch etwas näher an ihn drückte und zog den Geruch des Anderen bewusst ein und genoss die Stille, die um sie herum war. Bald würde es wieder Morgen werden und sie mussten wieder aufbrechen. Etwas gedankenverloren, strich Kurogane die Narben auf dem Rücken des Blonden nach, die von dem Ausbruch der Magie immer noch nicht ganz verheilt waren. Der Andere schauderte, als er dort berührt wurde. Doch seltsamerweise war es nicht wirklich unangenehm, obwohl seine Magie stark auf diese Berührung reagierte. Halb blind fuhr er zu seinem verwundeten Auge und tastete über den mittlerweile auch nicht mehr wirklich sauberen Verband. Ein paar Stationen dieser Reise konnte er wirklich an seinem Körper nach verfolgen. Während der Krieger eine Weile über das nachgezeichnete Tattoo strich, bekam er erst gar nicht mit, wie sich in seinem Kopf langsam Bilder zusammenbauten, so weit weg waren sie. Doch mit der Zeit, wurden sie immer intensiver und so hatte er aufgehört, den Blonden am Rücken zu streicheln und hielt sich kurz die Hand vor den Kopf. Wieder diese roten Bilder, die ihm durch den Kopf schossen, plötzlich so schnell und so klar, gleichzeitig so unklar... trotzdem konnte er es nicht aufhalten. Bilder, von Zerstörung, toten Menschen, Blut, Dämonen... sogar Schreie konnte er vernehmen. Sein... Land?! Und irgendwo, ganz weit hinten, irgendeine Person, die er kennen sollte, jedoch nicht erkennen konnte. So schnell, wie die Bilder aufgetaucht waren, verschwanden sie auch schon wieder und ließen den Ninja verwirrt zurück. Das war schon einmal passiert... nachdem er das erste Mal von dem Magier Blut getrunken hatte, bei der Hexe. Als die Bilder abklangen, spürte Kurogane eine sandige Hand auf seiner Wange und ein besorgtes blaues Auge sah zu ihm hoch "Kuro-sama ?", flüsterte der Magier leise, um die Kinder nicht zu wecken. Durch die Hand auf seiner Wange wieder aus den Gedanken gerissen, sah er sein Gegenüber an, dass leicht besorgt aussah. Was auch immer diese Bilder zu bedeuten hatten... vielleicht war es auch einfach nur Einbildung? Er sollte sich dadurch nicht verrückt machen lassen, immerhin ergaben diese Bilder für ihn einfach keinen Sinn. Vielleicht Splitter seiner Vergangenheit, die ihn hin und wieder aufsuchten... und wenn es so war, es war Vergangenheit. Leicht schüttelte der Ninja den Kopf, solche Gedanken gehörten hier nicht hin. Er könnte ein anderes Mal darüber nachdenken. "Es ist nichts, keine Sorge... hab mich nur an etwas erinnert." antwortete er dem Kleineren und nahm dann die Hand aus seinem Gesicht in seine. Der Blonde nickte einfach nur verstehend und lächelte leicht. "Wenn Kuro-wanwan etwas beschäftigt, sollte er es sagen. Sonst frisst er es nur in sich hinein und wird dann wieder ganz grummelig." "Ich bin nicht grummelig..." grummelte er vor sich hin und sah den Blonden eindringlich an, strich sich mit seiner freien Hand den Sand vom Gesicht, den der Magier mit seiner dort verteilt hatte. "Keine Ahnung... manchmal tauchen nur vollkommen unkontrolliert Bilder in meinem Kopf auf... erinnert mich ein wenig an meine Vergangenheit... wird wohl nichts schlimmes bedeuten... also denk ich nicht weiter drüber nach." antwortete er dem Magier nun doch ehrlich und sah sich dann ein wenig in der Gegend um. "Was meinst du, wann es hier wieder hell wird?" "Vielleicht gar nicht. Wir sollten ein wenig schlafen und dann wirklich in diese Bar gehen und nach Informationen suchen", schlug Fye vor und befreite sich vorsichtig aus der Umarmung, um sich anzuziehen. Sein Körper und seine Klamotten waren voll Sand und er brauchte einen Weile, bis er auch den letzten Rest feuchten Sandes aus seinen Haaren gezogen hatte. "Ist es dir eigentlich aufgefallen ?", nachdenklich sah er zur toten Stadt. Das Gefühl wurde immer stärker. Etwas richtete sich der Krieger auf und beobachtete den Magier dabei, wie er sich langsam anzog und den Sand von sich strich und nach einer Weile entschied er, dass der Magier Recht hatte, mit dem was er sagte und stand ebenfalls auf, um sich anzuziehen. Doch seinen letzten Satz verstand er nicht. „Was meinst du?“ fragte er nach. "Ihre Auren. Sie sind nicht die von Menschen. Sie sind Vampire. Und zwar alle, denen wir bisher begegnet sind. Das erklärt auch, warum alles lebensnotwendige für einen Menschen fehlt", erklärte der Blonde und fasste unbewusst zu seinem Hals. "Bist du dir sicher?" fragte der Ninja den Blonden etwas überrascht. Das hatte er gar nicht bemerkt, für ihn fühlten sich die Auren alle normal an. Genauso wie menschliche Auren sich für ihn normal anfühlten. Erst jetzt bemerkte er, dass er bei diesen Leuten aus der Stadt einen Unterschied spürte... der sich trotz allem, für ihn genauso normal anfühlte. Deshalb war es ihm wohl nicht aufgefallen. Weil er ein Halbvampir war? Aber das erklärte wirklich die Tatsache, warum es hier nichts lebensnotwendiges für Menschen gab, keine Pflanzen, keine Wärme, das, was dem Jungen bei ihrer Anreise aufgefallen war. "Vampire..." murmelte der Ninja vor sich hin und blickte ebenfalls auf die Stadt. "Deshalb, wollte dieser verdammte Kerl, dass ich euch verkaufe..." fiel ihm plötzlich auf. "Es ist in dieser verdammten Stadt viel zu gefährlich für euch." Kurogane hatte natürlich Recht. Sie wussten nicht was für einen Status sie als Menschen in dieser Welt hatten und wie viel Kuroganes Wort als Halbvampir hier galt. Bereits kurz nach ihrer Ankunft hatten sie Probleme bekommen, sie sollten wirklich weiterreisen, aber... "Wenn sich hier eine von Sakuras Federn befindet, müssen wir früher oder später so oder so zurückkehren und wer weiß, ob das überhaupt möglich sein wird. Wir sollten nicht ohne die Feder weiterreisen und einfach besonders gut aufpassen." Bevor Kurogane antworten konnte, fuhr Fye alarmiert herum. Ein Geräusch! ~~~~~~~~~ Ende Part 59 ~~~ Anmerkung: Immer noch keine Rechte an Tsubasa RC. Die Lyric gehört System of a down. May: Meine persönliche Lieblingswelt ^^ Kapitel 60: Part 60 - Desert rose --------------------------------- Chap 60- Desert Rose I dream of rain I dream of gardens in the desert sand I wake in vain I dream of love as time runs through my hand I dream of fire Those dreams are tied to a horse that will never tire And in the flames Her shadows play in the shape of a man's desire This desert rose Each of her veils, a secret promise This desert flower No sweet perfume ever tortured me more than this And as she turns This way she moves in the logic of all my dreams This fire burns I realize that nothing's as it seems I dream of rain I dream of gardens in the desert sand I wake in vain I dream of love as time runs through my hand I dream of rain I lift my gaze to empty skies above I close my eyes This rare perfume is the sweet intoxication of her love I dream of rain I dream of gardens in the desert sand I wake in vain I dream of love as time runs through my hand Sweet desert rose Each of her veils, a secret promise This desert flower No sweet perfume ever tortured me more than this Sweet desert rose This memory of Eden haunts us all This desert flower This rare perfume, is the sweet intoxication of the fall -------------- Sting – Desert Rose ------------------------- Nur zögerlich löste sich ein Schatten von einen der etwas entfernt stehenden Felsen. Es war ein Mann Mitte 40, in dieser Welt ein wirklich ungewöhnliches Alter. Seine Augen waren hell und klar, und genau so blau wie Fyes, doch bis auf dieses Merkmal, schien er völlig menschlich zu sein und auch seine Aura schien nicht ungewöhnlich. Sein Gesicht war ausgemagert und etwas ängstlich starrte er erst die beiden Erwachsenen an, dann die Kinder und letztendlich die Fischgräten, die immer noch um das erloschene Lagerfeuer herumlagen. Blitzartig hatte Kurogane sein Schwert gezogen und starrte den Kerl tödlich an. "Keinen Schritt weiter!" schrie er ihm entgegen und fragte sich ernsthaft, wie man einen echten Vampir umbringen konnte. Aber vielleicht brauchte er dem Typen auch nur ein wenig Angst machen, all zu selbstsicher sah er nicht aus. Es ärgerte ihn, dass ihm diese Aura zu normal schien, er konnte nicht mehr von Mensch und Vampir unterscheiden. "Wage es... auch nur einen von ihnen an zurühren..." drohte er dem Kerl. Hektisch irrte der Blick des Mannes zwischen dem Schwert und den Gräten hin und her, hin und her. Den Mann im Blick behaltend, ging der Magier zur Feuerstelle und nahm einen der Fischreste, an der am meisten Fleisch hing. Der Mann zuckte, als wollte er sich bewegen, fand aber noch nicht den Mut dazu. Wieder sprang sein Blick zu Kurogane, Fye konnte die Angst regelrecht riechen. Der Blonde trat neben Kurogane und hielt dem Mann den Fischrest hin, augenblicklich war dieser vorgesprungen und hatte ihm den Fisch aus der Hand gerissen. "Da hat aber jemand Hunger~" Irritiert darüber, dass dieses Wesen einen Fisch aß, ließ Kurogane das Schwert langsam sinken und dann erklärte er sich, warum dieser Mann normal Essen zu sich nahm. Mit Sicherheit ein Mensch... und das so ausgehungert, dass er vor Kuroganes Schwert nicht einmal Halt machte um etwas zu Essen zu bekommen. Diese Verhältnisse waren grausam und ein wenig, tat dieser Mann ihm Leid. "Vorsichtsmaßnahme..." grummelte er dem Mann entgegen und wollte somit deutlich machen, dass er keine all zu große Angst mehr vor ihm haben musste. Trotzdem würde er ein Auge auf diesen Kerl legen. "Was zur Hölle ist das eigentlich für eine grausame Stadt?" fragte er den Menschen in der Hoffnung, einige Informationen zu bekommen. Die Reste des Fisches waren schnell abgekratzt und verschlungen und der Mann sah den Halbvampir ängstlich an, stolperte ein paar Schritte zurück. "Na--na..nara.. ", stotterte der Mann und wurde immer blasser, sah hilfesuchend zu dem Blonden, der offensichtlich menschlich war und ihm den Fisch gegeben hatte. Aber was für eine Hilfe hatte er von einer Beute denn schon zu erwarten. Doch die Beute lächelte einfach nur sympathisch, als er ihn ansah. "Warum setzten sie sich nicht zu uns und essen noch einen Fisch, während sie uns etwas über diese Stadt erzählen?", bot er ihm an und nach einigen Zögern nickte der Mann und begab sich zögerlich zum Feuer, während der Magier sich zu dem gerade aufgewachten Shaolan umdrehte und ihn bat, das Feuer wieder zu entzünden, machte er sich auf dem Weg zum Wasser, um noch einen Fisch, oder besser zwei, zu fangen. Shaoaln fraget sich, wann ihr Besucher zu ihnen gestoßen war. "Guten Abend, ich bin Shaolan", stellte er sich vor, war aber verwirrt, als der Mann ihn ein wenig ungläubig ansah und dann wieder zu Kurogane blickte. Der Ninja seufzte und verdrehte kurz die Augen, dass dieser Mann ihn die ganze Zeit so behandelte, als wolle er ihm den Kopf abschlagen... gut, vielleicht hatte er das vorgehabt, aber doch nur, wenn dieser Mann vorhatte, irgendwen hier aufzufressen und da es sich um einen Menschen handelte, ging wenig Gefahr von ihm aus, also war er auch vor Kurogane sicher, solange er keine Faxen machte. Entweder machten in die Leute in dieser Welt permanent an oder wollten am liebsten vor ihm wegrennen, das könnte noch lustig werden, dachte er sich seufzend. Vorsichtshaltbar blieb er jedoch noch kurz im Hintergrund stehen. "Ey..sag ihm mal jemand, dass ich ihn schon nicht umbringen werde, wenn er sich ordentlich benimmt..." bat er einen der beiden Anderen. Denn mit ihm schien der Mann nicht mehr als "Nanana" zu reden... Das Feuer brannte innerhalb weniger Sekunden und Fye kam mit den Fischen wieder. Schnell waren sie gebrutzelt und noch viel schneller wieder verschlungen. Einmal verschluckte er sich an den Gräten und Shaolan schlug ihn besorgt auf den Rücken. "Du brauchst keine Angst haben", redete Fye mit ruhiger Stimme auf den Mann ein, während er aß. "Kuro-pon sieht zwar grimmig aus und ist auch ein Vampir, aber er ist wirklich ganz lieb." Der Mann wischte sich den Mund ab, warf noch einmal einen Prüfenden Blick auf die Menschen, das schlafende Mädchen und den dunkelhaarigen, großen Mann. Zögerlich nickte er. "Um eure Frage zu beantworten... diese Stadt heißt Nara. Vor Jahrhunderten war sie einmal die Kaiserstadt Japans." 'Nara' das erklärte also auch das komische Rumgestotter dieses Mannes, doch fiel diese Information vollkommen in den Hintergrund, als er etwas anderes vernahm. "Japan?!" fuhr er den Mann laut an, der sowieso schon Angst vor ihm hatte. Panisch sprang der Mann nach hinten, packte Sakura an den Haaren und hielt ihr ein Messer an den Hals. Im nächsten Moment wurde seine Hand von Shaolan weggetreten und das Messer viel mit einem dumpfen Geräusch in den Sand. Schnell zog Shaolan das verwirrte Mädchen in seine Arme und Mokona hüpfte besorgt zu ihr. "Sakura-chan! Bist du in Ordnung ?", fragte es bekümmert. Erschrocken wurde das Mädchen wach, merkte nur, wie sie von dem einen zum Anderen gezerrt wurde und wusste im ersten Moment nicht, was los war. "J-ja.. ich glaube schon..." antwortete sie immer noch etwas eingeschüchtert und starrte auf den Mann, der ein Messer in der Hand hielt. Einen kurzen Moment blieb dem Ninja selber das Herz fast stehen und er überlegte, ob es besser wäre den Mann in Ruhe zu lassen aber er stellte eindeutig keine Gefahr für ihn dar, nur hatte der Kerl schon Panik genug vor ihm und bevor schlimmeres passierte... Das bedeutete also, Kurogane war eine Gefahr für die Menschen und somit eine Gefahr für seine Reisegefährten, umgekehrt, waren seine Reisegefährten keine Gefahr für die Menschen, jedoch mussten sie sich vor den Vampiren in acht nehmen, vor denen der Ninja erstmal nichts zu fürchten hatte... wieder viel zu kompliziert, stellte er fest. "Jetzt pass mal auf... entweder du bist bereit vernünftig mit uns zu reden oder du verschwindest dahin, wo du herkommst... ich hab dir doch nur eine Frage gestellt, stell dich verdammt noch mal nicht so an!" "E-entschuldigen Sie... " Der Mann rappelte sich wieder auf und drückte das Messer schützend an sich. Sein Atem ging schnell und es sah so aus, als wollte er jeden Moment fliehen. "Entschuldigt sein Verhalten, aber mein Vater ist ein wenig paranoid geworden, seit er 5 Jahre als Zwischensnack dieser verfluchten Blutsauger herhalten musste" Überrascht drehte sich Shaolan um und sah ... er stockte. Vor ihm stand Sakura. Die gleiche Größe, das selbe Gesicht, die selben Augen. Nur die braunen Haare waren etwas länger und mit einem Band lose zusammen gebunden. "Sakura!", rief der Mann erschrocken und lief auf seine Tochter zu, nahm sie beschützend in die Arme. Sie lächelte leicht und streichelte ihm beruhigend über die Hände. "Ihr seid nicht von hier, nicht wahr?" Auch Kurogane brauchte einen Moment um zu realisieren, wer da nun vor ihnen stand. Prüfend ging sein Blick von der Prinzessin zu dem neu dazugekommenen Mädchen und stellte fest, dass es wirklich die selbe Person war. Sakura, die endlich einigermaßen begriff, was hier passierte sah ebenfalls verwirrt zu dem Mädchen, die ihr zum Verwechseln ähnlich sah. "Ist schon gut..." nahm sie die Entschuldigung an und hatte wirklich Mitleid mit dem Mann, das musste grausam sein, obwohl sie nicht ganz verstand, was hier vor sich ging. Die Verwirrung im Gesicht der Kinder bemerkend, klärte Kurogane sie erst einmal über das, was er und der Magier feststellten auf. "Scheint wohl Vampire und Menschen in dieser Welt zu geben... aber wie es aussieht, sind die Umstände nicht wirklich gut... deshalb hat der Mann auf mich so reagiert... immerhin, bin ich ein Vampir..." dass er ein Halbvampir war, vermied er zu erwähnen, wer wusste, was das an ihren Umständen hier wieder ändern würde. Was ihn ebenfalls störte war die Tatsache, dass sie in Japan gelandet waren... er hatte schon erlebt, dass es mehrere Japans gab und so hoffte er, dass dies nicht das Japan war, aus dem er kam und hier nur etliche von Jahren seit seiner Abreise vergangen waren. Das zweite Mädchen mit den grünen Augen sah ihn prüfend an, lächelte dann aber. "Du bist anders. Wollt ihr nicht zu unserer Unterkunft kommen? Dort ist es wärmer." Kurz überlegte der Ninja "Wenn dort nicht alle mit Messer auf mich zukommen..." bemerkte er grummelnd, aber er wusste, dass dieses Mädchen so gut wie nie log oder böse Absichten hatte... und immerhin blieb das "Herz" doch in allen Welten gleich, also nickte er. "Von mir aus." Und auch Sakura und Mokona schienen dafür zu sein. "Das ist sehr nett von dir." antwortete die Prinzessin, der es schon etwas seltsam vorkam, mit ihrem Ebenbild zu reden. Das Mädchen lächelte breit und griff nach ihrer Hand, zog sie ein wenig mit, doch ihr Vater schlug ihr auf die Finger und sah sie böse an. "Frag vorher ihren Besitzer, ob du sie überhaupt anfassen darfst!" "Sonst hätte er doch schon längst etwas gesagt, oder?" Sie zog Sakura weiter und Fye fragte sich ernsthaft, als er mit Kurogane und Shaolan folgte, was für Sitten in dieser Welt herrschten. Nahe des Strandes waren verlassen Lagerhallen und dort auch eine kleine, windgeschützte, mit Decken ausgelegt Ecke. Es roch etwas stickig, aber dafür war es hier angenehm warm. Die Gruppe machte es sich auf den Decken gemütlich und bekamen erst einmal Tee eingeschenkt. "Ich bin Sakura und das ist mein Vater. Und wer seid ihr?" Sakura versuchte sich krampfhaft daran zu gewöhnen, dass es sie hier zweimal gab und dass sie jetzt ihr Ebenbild vor sich hatte und machte es sich auf den Decken bequem, nahm dankend den Tee an. "Wir sind Reisende", fing sie an und nahm dann einen Schluck von dem warmen Tee, erst jetzt bemerkte sie, wie kalt es ihr am Strand gewesen war. "Wir kommen von weit her... und mein Name ist..." kurz dachte sie über das nach, was Fye-san ihr erzählt hatte, dass sie hier nicht jedem trauen durfte und vorsichtig sein sollte, denn nicht jeder hatte gute Absichten... und so log sie, was für sie sehr ungewohnt war, das Mädchen, dass ihren Namen teilte mit dem ersten Namen an, der ihr in den Sinn kam. "Tomoyo. Ist schon seltsam, dass wir uns so ähnlich sehen, nicht wahr?" fragte sie das Mädchen mit einem freundlichen Lächeln und bemerkte dabei nicht, wie Kurogane aufgrund dieser Lüge fast umkippte. "TOMOYO?" fuhr er sie an, doch sie erwiderte einfach nur mit einem etwas entschuldigendem Lächeln, worauf sich Kurogane nur seufzend zurücklehnte. "Das hier sind Shaolan-kun, Fye-san und Kurogane-san...sie sind mit mir zusammen unterwegs... und das hier ist Moko-chan... ein Maskottchen so zusagen.." klärte sie Sakura weiterhin auf. Sakuras Ebenbild nickte aufmerksam. "Ich hab mir schon gedacht, dass ihr nicht von hier seid, als ihr den Strand betreten habt. Warum seid ihr hier? Handel?" "Handel?" fragte Sakura-hime nach. "Hm... eigentlich nicht, wir suchen eher etwas." "Nun", Sakuras Ebenbild schenkte sich noch einen Tee ein. "Was solltet ihr sonst hier wollen? Amüsement? Das hast du doch immer dabei." Bei diesen Worten sah sie direkt Kurogane an. Es war ungewohnt mit Menschen zu sprechen, wenn ein Vampir anwesend war. "Zwei Menschen, die noch nie gebissen wurden und von denen beide auch noch eine Jungfrau sind und eine wirklich hübsche Beute. Is doch klar, dass du sie verscherbeln willst, bei dem was du dafür bekommst, hättest du den Rest deines Lebens ausgesorgt. Wir hätten dir die Kehle durchgeschnitten, hätten wir nicht gesehen, wie vorsichtig du mit deiner Beute geschlafen hast. Bei dir habt ihr's wahrscheinlich allemal besser, als in den Slums ne~?" Shaolan verschluckte sich beinahe an seinem Tee und verbrannte sich statt dessen die Zunge. Hochrot versuchte er zu verdrängen, was er gerade gehört hatte. Dass sie in dieser Welt als der Besitz des Ninjas angesehen wurden, störte ihn ja nicht, aber... hatten die beiden Erwachsenen wirklich... ? Erst wurde der Ninja bei jedem weiteren Satz des Mädchens wirklich immer wütender... was dachten die eigentlich von ihm? Dass er seine Reisegefährten wirklich verkaufen wollte? Dass er sich mit ihnen irgendwie vergnügte? Dieses Mädchen teilte überhaupt nicht den Charakter der Prinzessin, dachte er sich mittlerweile wirklich genervt von solchen Unterstellungen oder Angeboten, doch dann stockte auch er und hielt für einen Moment die Luft an, bevor er ebenfalls rot anlief. Woher zum Teufel wusste dieses Mädchen, dass er mit dem Magier geschlafen hatte? Verdammt, wer weiß, wer es noch alles gesehen hatte! Und nun tritt sie das auch noch vor den Kindern breit, von denen sich eines aufgrund dieser Information verschluckte und das andere ziemlich unsicher und auch leicht rot werdend durch die Gegend blickte. Nicht nur, dass die beiden Erwachsenen miteinander geschlafen haben sollten machte Sakura etwas nervös und unsicher, sondern auch, weil ihr Ebenbild solche Sachen wie, dass sie noch Jungfrau war vor Shaolan-kun ausplauderte... gut, es war nichts schlimmes und ihr ja eigentlich auch nicht peinlich... aber irgendetwas störte sie daran, dass Shaolan so was zu hören bekam. Immer noch sauer, aber mittlerweile wieder ein wenig beruhigter blickte Kurogane das Mädchen wütend an. "Was geht es dich an, was ich tue, verdammt?" Kurz überlegte er sich, ob er das Mädchen als Lügnerin abstempeln sollte. "Und ich will niemanden "verscherbeln" is das klar? Ich hab langsam die Nase voll davon! Keine Ahnung, was für bescheuerte Vorstellungen hier herrschen... aber lasst mich daraus! Is ja nicht auszuhalten..." regte er sich auf und verfluchte das Mädchen innerlich regelrecht. "Warum regst du dich so auf ?", fragte Sakuras Ebenbild gerade heraus und offen verwundert. "Die Sitten sind doch überall so. Außer in den äußeren Ländern, aber dafür sprecht ihr zu gut unsere Sprache... " Fye lächelte sie einfach nur sanft an und beschloss ihre Verwirrung ein wenig zu lindern. "Wir kommen nicht aus dieser Welt. Wir sind Dimensionsreisende. Wir reisen zusammen und sind Freunde. Keiner kann über den anderen bestimmen oder ist mehr "wert". So etwas gibt es bei uns nicht." "Genau~", Mokona hüpfte auf die Schulter des Mädchens, worauf sich dieses ein wenig erschreckte, doch still hielt. Dieses Tier schien nicht sonderlich gefährlich zu sein. "Mokona hat alle gleich lieb! Und zwar sooooo~~~~~", das kleine Wesen streckte die kleinen Ärmchen und blähte sich wie ein aufgeblasener Luftballon auf, "lieb und noch viel mehr!" Genervt sah Kurogane dem Manjuu zu, wie es sich aufplusterte und rumquietschte und war froh, dass auch endlich mal der Magier etwas dazu sagte. Sakura lächelte leicht "Wir haben dich auch lieb Mokona." sagte sie und zog den bösen Blick des Ninjas auf sich, immerhin sprach sie für alle und es ging um dieses nervige Tierchen, dass ihn permanent ärgerte! Mit einem Grummeln nahm er es letztendlich einfach so hin und richtete sich dann wieder an das Ebenbild der Prinzessin. "Und wir schlafen nicht miteinander, ist das klar?!" versuchte er genervt und im unfreundlichen Ton, dieses peinliche Ereignis aus der Welt zu schaffen. Was sollten bloß die Kinder von ihnen denken?! Der Magier neben ihm kicherte und lehnte sich nah zu dem Ninja, bis ihre Nasenspitze sich berührten. "Aber Kuro-nyan, warum leugnest du es denn? Die Kinder sind alt genug, um aufgeklärt zu sein. Und werden sicher auch bald ihre eigenen Erfahrungen machen", sagte er mit einem neckischen grinsen und einem Zwinkern zu Shaolan. Dieser errötete darauf hin leicht und umfasste etwas in seiner Manteltasche, von dem der Magier wusste, dass es das zurückgewiesene Geschenk der Prinzessin war. Das Mädchen aus dieser Welt betrachtete das Bild versunken lächelnd und ihr Vater stand mit den Worten auf, dass er neues Wasser für den Tee holen würde. Innerlich brodelnd und nun wirklich rot werdend, eher vor Wut, sah der Ninja dem Magier tödlich in die Augen, der seine Nasenspitze an seine gelegt hatte, überlegte ernsthaft, wie er ihn am besten umbringen könnte... da gab er sich solche Mühe und der Blonde machte es wieder kaputt! Mit einem großen Fragezeichen über dem Kopf, sah Sakura zu den beiden Erwachsenen und dann zu dem wieder roten Shaolan. "Wie meinst du das Fye-san?" fragte sie vorsichtig nach, da sie bemerkte, dass der Ninja fast am zerplatzen war und Shaolan wahrscheinlich kurz vor der Ohnmacht stand und bevor ihr jemand die Antwort darauf geben konnte, fiel ihr selber ein, was der Magier da mit "eigenen Erfahrungen" gemeint haben könnte und lief nun ebenfalls etwas rot an und sah beschämt zu Boden. "Hat sich erledigt..." Nun war der Magier an der Reihe etwas verdutzt aus der Wäsche zu gucken und auch Shaolan sah auf, wusste nicht, was er von diesen Worten halten sollte. Doch er hatte nicht das Recht zu fragen, sicher würde es eh der Magier tun. Doch dieser machte keine Anstalten zu fragen. Der braunhaarige Junge holte etwas Luft - und schluckte sie herunter. Er durfte nicht, er wollte auch gar nicht fragen. Er ließ das Schmuckstück in seiner Tasche los und lenkte sich dann mit der Frage ab, wo er nun seine Hände bloß hintun sollte. Auch Kurogane sah einen Moment verwirrt durch die Gegend und blickte dann von einem Kind zum Anderen und rollte genervt mit den Augen, stand dann auf und riss den Magier mit sich auf die Beine, packte dann das Ebenbild der Prinzessin und auch deren Vater, der gerade mit dem Wasser wiederkam am Kragen. "Hier ist es doch sicher?" fragte er das Mädchen noch und schlurrte dann Beide ohne eine Antwort zu erwarten nach draußen, den Magier wies er mit einem tödlichen Blick an mitzukommen. Er hatte die Kinder eh schon auf dumme Gedanken gebracht und dies hier war mittlerweile wirklich kein Zustand mehr. Und genau wie Kurogane und der Magier, hatten die Kinder kaum Zeit für sich. Bevor der Ninja mit den beiden Einheimischen den Unterschlupf verließ, wand er sich noch mal an den Jungen. "Denk dran, was ich dir erzählt habe!" machte er ihn über ihr Gespräch, in dem der Junge noch ein Pirat war aufmerksam. "Aber bring endlich dieses Drama zu Ende..." Vielleicht könnte sich der Ninja solang in der Stadt umsehen und der Magier dem Mädchen noch mehr peinliche Sachen über sie erzählen. Den tödlichen Blick richtig interpretierend folgte der Magier Kurogane aus der Halle. Er hatte immer ein Auge auf die Kinder gehabt und versucht ihnen Mut zu machen, doch dass es mittlerweile so schlimm war, hatte er nicht bemerkt. Er hatte die letzte Zeit eh für nichts Augen, als für sich und den Ninja gehabt und darüber vergessen, dass es noch andere Dinge auf der Welt gab, die ihm vielleicht nicht so wichtig wie der andere Mann waren, jedoch nichts desto trotz viel bedeuteten. Überrascht sah der braunhaarige June den Erwachsenen und ihren Gastgebern hinterher, wie sie den Raum verließen. Nun war er mit dem Mädchen allein und entspannte sich etwas. Leicht lächelte er sie an. "Kurogane-san und Fye-san benehmen sich schon manchmal seltsam, nicht wahr ? Ob das daher kommt, dass sie aus ganz anderen Welten kommen ?" "Ja.." antwortete sie Shaolan und versuchte ebenfalls leicht zu lächeln, was ihr nur schwer gelang, denn irgendwie wurde sie gerade nervös, wieder mit ihm alleine zu sein und auch die seltsamen Andeutungen verstand sie nicht wirklich. Oder wollte sie diese Andeutungen nur nicht verstehen? "Aber ich bin froh, dass sie mit uns reisen. Ich hab sie wirklich gern und ich fühl mich sicher, wenn sie bei uns sind..." versuchte sie, wovon auch immer, vom eigentlichen Thema weiter abzulenken. 'Hat sich erledigt..' Seine Gedanken rasten, sein Herz schlug ihn bis zu den Ohren und er verstand, diesen anderen Schmerz in seiner Brust nicht. Dieses Gefühl tauchte darin auf, wenn Sakura lächelnd von ihrer Vergangenheit sprach und er darin nicht vorkam, wenn er einen Moment der Schwäche hatte, in der er sich kindisch wünschte, sie würde sich erinnern, dass er seinen Wunsch durch ein Wunder umsonst erfüllt bekäme, oder das er etwas anderes, als die wichtigste Person in seinem Leben geben konnte. Fye-san hatte in dieser einen Nacht in der Winterwelt einfach nur mit einem sanften Lächeln geantwortet, als er ihm von diesen Gefühlen erzählt hatte. 'Aber Shaolan, ihr habt doch noch die Zukunft. Umgekehrt wäre es viel schlimmer, nicht wahr ? Und Gefühle ändern sich nicht einfach, nur weil der Kopf nicht mehr die passenden Bilder dazu hat, um sie zu erklären.' In einem Ton, als wäre es das selbstverständlichste der Welt und dass alles gut gehen würde, wenn er nur daran glaubte. Kindlich naiv wollte er daran glauben und deswegen konnte er nicht verhindern, wollte es auch nicht, dass seine Hände den Teebecher fester umklammerten, sich seine Augen verdunkelten und er endlich die passende Beschreibung für dieses Gefühl fand. Es war erdrückend und heiß und ließ ihn keinen klaren Gedanken fassen. Er war eifersüchtig. Es schien wie die zweite Ernüchterung in kurzer Zeit. Erst verlor er ihre Vergangenheit und nun drohte er sie selbst auch noch zu verlieren. "Wieso hast du vorhin 'Hat sich erledigt' gesagt?", fragte er gepresst. Gar nicht auf das von ihm angeschnittene Thema eingehend. Er hielt es nicht aus, jetzt wieder zu tun, als wäre alles in bester Ordnung. Etwas verwirrt blickte Sakura den Jungen vor sich nun direkt an und verstand nicht, wie er nun darauf kam... versuchte aber nachzudenken, aus welchem Grund sie es genau gesagt hatte. Mittlerweile schlug ihr Herz bis zum Hals. Sie wusste nicht genau wieso, so gern sie mit Shaolan zusammen war, so gern sie ihn mochte und egal, wie viel Spaß sie mit ihm hatte, fühlte sie sich gerade in seiner Gegenwart mehr als unwohl. Wovor hatte sie eigentlich gerade Angst? "Ich... weiß nicht genau..." antwortete sie leise und ehrlich auf diese Frage. "Ich... hatte nur über Fye-sans Worte nachgedacht... und...", versuchte sie es zu erklären. "...ich weiß es wirklich nicht, tut mir Leid..." Irgendwie hatte sie gerade ein schlechtes Gewissen. Shaolan-kun war immer für sie da und sie konnte ihm nicht einmal eine einzige Frage beantworten. Wieso wünschte sie sich gerade ganz weit weg, obwohl sie eigentlich nichts lieber hatte, als in Shaolans Nähe zu sein? Der Junge bemerkte ihr Unwohlsein und vergaß sofort, dass er sich selber schlecht gefühlt hatte. Er hatte sie total durcheinander gebracht und scheinbar wusste sie wirklich nicht mehr, wie sie es gemeint hatte. Leicht lächelnd sah er zu ihr. "Tut mir Leid, dass ich gefragt habe... ich... es..", nun wurde er doch wieder etwas rot. Es war so seltsam darüber zu reden, aber es war nicht so schlimm, wenn die beiden Erwachsenen nicht dabei waren und alles, was er sagen würde, irgendwie kommentieren konnten. "Es hat sich nur so komisch angehört... so resigniert... ich habe mir Sorgen gemacht... bei diesem Thema... was mich natürlich wirklich nichts angeht!" Was redete er da nur wieder ? "Dachtest du... ich hab das gesagt, weil ich das vielleicht nicht wollte? Oder weil ich dabei an Irgendwen bestimmtes dachte, über den ich nicht reden möchte?" fragte sie bei dem Jungen nach. "Vielleicht... hab ich auch nur geglaubt, dass etwas nicht möglich wäre und es deshalb nicht gesagt..." sie bemerkte selber, wie sie etwas in Rätseln sprach und ärgerte sich etwas darüber... wieso redete sie manchmal so wirres Zeug? Aber sie hatte Angst, würde sie es zu eindeutig sagen, würde Shaolan irgendwas bemerken. Was eigentlich? Dass sie bei den Sätzen von Fye-san tatsächlich an Shaolan gedacht hatte? Dass sie sich gedacht hatte, das wäre sowieso nur ein alberner und kindischer Traum von ihr? Dass es ihr vielleicht auch ein wenig peinlich war und dass der Junge bemerken könnte, dass sie sich in ihn verliebt hatte? Sie hatte doch gar nicht das Recht dazu, sie kannte ihn kaum. Vermutlich hatte er in seinem Land irgendein Mädchen, das er mochte. Sie kannte den Grund nicht, warum er ihre Federn unter allen Umständen suchte und ihr zurück brachte... vielleicht hatte sie sich aus diesem Grund in ihrer naiven Art auch nur etwas vorgemacht. "Aus irgendeinem Grund, mache ich dir dauernd Probleme..." fing sie nach einer Weile an, sich an den seltsamen Blick von vorhin erinnernd, ohne es direkt zu bemerken. "Ich weiß nicht genau wieso... aber ich habe das Gefühl, ständig tue ich dir irgendwie weh. Ich vergess' andauernd irgendwelche Dinge, erinnere mich nicht an meine Vergangenheit... Kann sein, dass ich da falsch liege... aber wenn, ich will dir nicht weh tun. Ich mache es doch nicht mit Absicht... vielleicht bist du manchmal böse auf mich... was ich dir dann auch nicht mal übel nehmen kann und will... Ich... mag dich Shaolan-kun... und ich will dir kein Klotz am Bein sein..." "Erinnerst du dich noch an das, was in dieser Märchenwelt passiert ist... als wir noch diese fremden Erinnerungen hatten?", fragte er leise nach, betrübt über den traurigen Unterton in ihrer Stimme. Er hatte sie nicht traurig machen gewollt. Einen Augenblick überlegte sie angestrengt, schüttelte dann aber den Kopf. Sie erinnerte sich an Zwerge, an ein Schloss, Kurogane als schwarzer Hund... einen Flaschengeist... und dann, war es dunkel. Irgendwann tauchen wieder Riesen auf..."Ihr hattet fremde Erinnerungen? Ich auch?" sie hasste es, ständig irgendwelche Sachen zu vergessen. Sie hasste es so. Verdutzt sah Shaolan sie an. Sie hatten alle ihrer Erinnerungen behalten, auch wenn sie verblasst waren, wie ein Buch, das man einmal vor Jahren gelesen hatte. "Du erinnerst dich nicht ? Auch hieran nicht ?" Ohne Nachzudenken kramte er in seiner Tasche nach der Ketten und hielt sie ihr hin. Sie hatte nicht mehr darauf reagiert, deswegen dachte er, dass sie noch darüber nachdenken musste, oder ihn nicht verletzen wollte. Einige Sekunden dachte sie krampfhaft nach... das hatte sie schon mal gesehen und dann fiel es ihr ein und froh darüber, dass sie endlich auch mal was wusste antwortete sie "Doch natürlich. Die Kette lag in diesem Stand... der Besitzer hat uns irgendeine Geschichte über eine Meerjungfrau darüber erzählt... du hast sie gekauft?" Leicht rot nickte Shaolan. "Ja... ich... sie ist für dich." Ein wenig ungläubig sah Sakura den Jungen an und wurde dann ebenfalls rot. "Für... mich? Ich..." sie wusste im ersten Moment überhaupt nicht, was sie sagen sollte, doch freute sie sich wirklich darüber. Nur glauben konnte sie das noch nicht so wirklich. Sie versuchte Shaolan sicher anzulächeln, was ihr nicht so wirklich gelang. "Das... ist wirklich sehr lieb von dir Shaolan... ich hätte jetzt nicht mit sowas gerechnet..." Der Angesprochen nickte bestätigend und fühlte die Hitze auf seinen Wangen. Noch einmal gingen ihm Fyes detailliere Beschreibungen "wie man seiner Liebe seine Gefühle gesteht" durch den Kopf und auch den Film, den sie gesehen hatten. Wenn er sich vorstellte, das selbe mit Sakura zu tun, würde er nur noch röter. Er konnte sie doch nicht einfach so küssen! (1) Aber... das Mädchen das vor ihm saß, war immer noch das Mädchen aus CLOW Country, dies musste er sich bewusst machen. Sein Lächeln wurde sicherer und plötzlich konnte er gar nicht anders, als ihr die Wahrheit sagen. "Ich dachte... falls wir noch einmal in einer Dimension getrennt werden, wie es in Shurano passiert ist, dann finden wenigstens wir uns wieder..." Etwas versunken aber sehr ehrlich lächelte das Mädchen, während sie auf die Kette blickte, die Shaolan noch in seinen Händen hielt. "Ich hoffe aber nicht, dass wir noch mal getrennt werden... aber ich freu mich wirklich..." sie dachte darüber nach, die Kette vorsichtig an sich zu nehmen, ließ dann aber davon ab. "Legst du sie mir um?" Ein Lächeln stahl sich von ganz allein auf sein Gesicht. "Sicher." Vorsichtig nahm er die Kette entgegen und versuchte nicht schon wieder rot zu werden, als sie nach hinten griff, um ihre Haare hoch zu halten. Wollte sie sich nicht umdrehen ? Dann könnte er sie leichter anlegen. Langsam beugte er sich vor und legte sie ihr um den Hals. Sie waren sich in dem Moment ganz nah und er spürte ganz deutlich ihre Körperwärme. Sie stand ihr wirklich gut, genau das selbe smaragdgrün, wie ihre Augen... Das fein gearbeitete Schmuckstück passte sich geschmeidig an ihren freiliegenden Nacken, sank nach unten und endete kurz über dem Stoff des Gewandes, genau da, wo man einen ganz leichten Ansatz ihrer Brust sehen konnte. Er schloss die Kette und verblieb noch einen kurzen Augenblick mit dem Gesicht so nah an ihrem, spürte ihren Atem an seiner Wange. "Sakura.. " Immer noch lächelnd und mit einem wild schlagenden Herzen, fasste sie mit der Hand etwas auf die Kette und sah an sich herunter... schade, dass es hier keinen Spiegel oder so etwas gab, sie hätte zu gern gewusst, wie das Geschenk des Anderen an ihr aussah. Glücklich, sah sie wieder auf, direkt in seine Augen. "Vielen Dank Shaolan! Ich werde gut drauf aufpassen..." versprach sie und erst jetzt fiel ihr wirklich auf, wie nah sie dem Jungen gerade war. Irgendetwas in ihr spielte gerade total verrückt und nur, weil er ihr eine Kette schenkte, musste das noch lange nicht bedeuten, dass er etwas für sie empfand... aber das war ihre Chance. Vorsichtig, legte sie ihre Hand auf die Wange des Jungen, zog das Gesicht so näher an ihres heran. Trotz ihrer Aufregung, war ihr einfach nur noch warm ums Herz und das tat unwahrscheinlich gut und auch auf die Gefahr hin, jetzt alles wieder kaputt zu machen, legte sie ihre Lippen leicht auf Shaolans. Verwirrte braune Augen sahen verwundert zu ihr auf, als Shaolan ihre Hand auf diese intim scheinende Weise auf seiner Wange spürte. So hatte sie ihn schon einmal berührt. In Shurano, als er wieder von seinem Zwilling geträumt hatte und sie ihn aufs Auge geküsst hatte. Diese weiteten sich noch mehr, als er kurz darauf ihre Lippen auf seinen spürte. Sie waren weich, ein wenig feucht und sehr warm. Sein Herz machte einen Sprung und selbst sein nächster Atemzug blieb geschockt in seinem Hals stecken. Doch dann überwältigte ihn dieses Gefühl regelrecht, diese Berührung. Diese Nähe war so unverhofft und sie tat so gut, dass er einfach nicht anders KONNTE, als sanft die Hände auf ihre Oberarme zu legen und sie noch etwas näher zu ziehen und den Kuss mit leichten Druck zu erwidern. Eigentlich sollte er die Augen zu machen... jedenfalls war das in den Filmen, die er mit dem Magier gesehen hatte, so gewesen... .. aber er konnte nicht anders, als sie immer nur anzusehen. Ihr Herz machte einen kleinen Sprung, als Shaolan den Druck sanft erwiderte und im Gegensatz zu dem Jungen, hatte sie die Augen geschlossen, sie hatte vorhin Angst vor der Reaktion gehabt, doch jetzt, war sie sich sicher, dass Shaolan sie ebenfalls mochte, sie nicht abwies... er zog sie sogar noch näher an sich heran und das machte sie unendlich glücklich. Erst dieses schöne Geschenk und dann küsste sie Shaolan auch noch... es war, als wäre das alles gerade nicht Wirklichkeit und sie träumte das nur, aber es war real. Nach einer Weile, öffnete sie die Augen langsam wieder und löste sich mit geröteten Wangen, aber einem wirklich glücklichen Lächeln wieder von dem Braunhaarigen. Sie nahm noch einmal ihren ganzen Mut zusammen. Jetzt oder nie. "Ich... ich hab dich wirklich sehr gern Shaolan.." fing sie nach einer Weile an. "...mehr... als freundschaftlich..." Die ganze Zeit während des Kusses war er so versunken in den Kuss gewesen und in die Betrachtung ihres Gesichts, dass er sich jetzt beinahe vor dem plötzlich wieder überlauten, schnellen Pochen seines Herzens erschrak. Und als er diese Worte vernahm, fragte er sich einen Moment, ob er wieder nur in einem Tagtraum gefangen war. Aber in diesen wären sie in CLOW Country, sahen auf die Wüste und spürten den Druck ihrer Hände. Auch jetzt griff er nach ihren, fast zaghaft, denn er wollte die Situation nicht zerstören. Sie waren immer noch in dieser dunkeln Welt. Glücklich lächelte er sie an. Er fühlte sich ganz ruhig, obwohl das Gefühlschaos ganz tief unten in seinem Herzen wütete, war alles, was er gerade spürte: Ruhe. Gewissheit. Und ein ganz warmes, erfüllendes, intensives Glücksgefühl. Er hatte keine Angst, als er die nächsten Worte sagte. " Du... bedeutest mir auch sehr viel mehr als eine Freundin... ich habe dich sehr gerne Sakura... Ich..." Er atmete tief durch, doch sein Lächeln wurde gleichzeitig sicherer. "möchte am liebsten immer an deiner Seite sein." Sanft erwiderte das Mädchen den Druck der Hand, sie wusste nicht warum, doch fühlte es sich vertraut an, als hätte diese Hand schon immer ihre gehalten und kurz, schloss sie noch einmal ihre Augen, diese Worte taten gut. "Hmhm...das bist du..." antwortete sie leise, fasste sich mit ihrer freien Hand noch einmal auf die Kette, die Shaolan ihr geschenkt hatte. Sie war unwahrscheinlich glücklich in diesem Moment und all ihre Gedanken darüber, ob Shaolan böse auf sie war, sie ihm nur Probleme machte und er irgendwo ein anderes Mädchen hatte, waren wie weggeblasen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Mokona schmollte. Und versuchte sich noch einmal aus den Armen zu winden. Doch Fye hielt das kleine Wesen unerbittlich fest, obwohl das kleine Fenster doch ganz nah war! Mokona wollte sehen, wenn Shaolan und Sakrua turtelten! "Fye~~~", jammerte es. "Nein", sagte der Magier bestimmt und bemerkte erleichtert, dass am Horizont die Sonne aufging. Also gab es sie in dieser Welt doch, er freute sich schon auf die ersten, wärmenden Sonnenstrahlen, denn die Nacht war noch kälter geworden. Dabei war er Eis und Schnee gewohnt. Wahrscheinlich lag es auch an der Atmosphäre. "Schmulen gehört sich nicht." "Aber Fye~" "Nein, Mokona. Shaolan-kun und Sakura-chan brauchen auch mal etwas Zeit nur für sich." Enttäuscht ließ Mokona die Schlappohren hängen. Es wollt ja Sakura und Shaolan in Ruhe lassen... es war nur so unglaublich neugierig ! Leicht wurde es vom Magier angelächelt. "Oder reicht dir meine Zuneigung gerade nicht ?", fragte er und kraulte dem Wesen über den Kopf. Sich freudig der Hand entgegen streckend, richtete es seine Ohren wieder auf. "Doch~ Fye kann ganz toll kraulen !" "Gehört zu meinen 62 geheimen Fähigkeiten", antwortete der Blonde mit einem Zwinkern. "Fye hat auch geheime Fähigkeiten ?" "Ja, aber du hast mehr." "Ich bin ja auch ein Mokona!" Augenrollend, versuchte Kurogane die nervigen Unterhaltungen des Manjuus und des Magiers auszublenden und hatte sich langsam einige Zentimeter näher ans Fenster gestellt, solange die Anderen beschäftigt waren und sich kraulten. Angestrengt, versuchte er mitzubekommen, was die beiden Kinder da redeten... es war ja nicht so, dass er neugierig war...! Er machte sich natürlich nur Sorgen um die Kinder, falls eines dem Anderen etwas böses sagen sollte, auch wenn er dann natürlich keines tröstend in den Arm nehmen würde... und natürlich hatte er Angst vor Babys in ihrer Reisegruppe. Aber neugierig war er kein Stück! "Pscht!" rutschte ihm dann doch raus, weil er wegen dem verdammten Rumgequietsche gerade etwas verpasst hatte! "Kuro-daddy schmult!", beschwerte sich Mokona entrüstet. "Mokona will mitmachen!" Mit einem theatralischen Seufzen setzte Fye das weiße Wesen nun doch auf Kuroganes Schulter ab und beugte sich ebenfalls zum Fenster, um zu sehen, was die beiden so trieben. Zufrieden stellte er fest, dass sie schon am Händchen halten und am "sich tief in die Augen sehen" waren. "Fiuu~ das sieht ja wirklich gut aus." Tödlich sah der Ninja kurz das Wollknäuel auf seiner Schulter an, das ihn so genannt hatte. "Ich sehe nur nach dem Rechten!" verbesserte er das Manjuu und sah dann weiter konzentriert und vor allem interessiert durch das kleine Fenster um zu sehen, was die beiden Kinder dort trieben. "Zu gut..." grummelte der Ninja auf die Aussage des Magiers, wurde leicht rot und blickte kurz in eine andere Richtung, als sich die beiden Kinder erneut einen kleinen Kuss aufdrückten. Doch das Manjuu schien das nicht zu stören und klebte mittlerweile kichernd halb an der Scheibe. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Die Augen bei dem zweiten Kuss leicht geschlossen, öffnete sie diese wieder und löste sich langsam von Shaolan. "Du?...irgendwie, fühl ich mich beobachtet..." Schnell packte Fye Mokona und zog es vom Fenster, gerade noch bevor Shaolan sie sehen konnte. "Vielleicht ist draußen etwas vorgefallen... ", mutmaßte Shaolan. Mit einem Lächeln stand er auf und hielt ihr die Hand hin. "Lass uns am Besten nachschauen gehen." "Gut." erwiderte das Mädchen lächelnd und nahm dann die Hand von Shaolan und ließ sich von ihm aufhelfen um mit ihm nach draußen zu den Anderen zu gehen. Und dort verfluchte der Ninja das Manjuu innerlich. Nur weil das Tier regelrecht an dem Fenster kleben musste hatte er die beiden gestört und nun gab's nichts mehr zu sehen... und gerade war es interessant geworden, auch wenn er aufgrund diesem nicht mehr direkt hingesehen hatte... trotz allem... verdammtes Manjuu!! Der Junge ließ die Hand des Mädchens nicht los, auch als sie draußen angekommen waren und von fünf fragenden Augenpaaren angesehen wurden. "Alles in Ordnung?", fragte Shaolan ein wenig verwirrt. Mit einem zufriedenen Katzengrinsen sah der Blonde auf ihre Hände. "Ja, alles in Ordnung jetzt~, nicht wahr, Sakura-chan?" Erst wurde das Mädchen leicht rot, lächelte dann aber sicher und drückte die Hand von Shaolan etwas fester. "Ja, es ist alles in Ordnung." sagte sie und schien wirklich gute Laune zu haben, was auch dem Ninja auffiel, genau wie die Kette, die sie endlich trug. Und selbst der Junge sah wieder etwas aufgeschlossener aus... vielleicht hatte es ja doch etwas gutes und trotz seiner ganzen "Sorge" freute er sich für die Kinder, hoffte gleichzeitig, dass es ihnen besser erginge und sie mehr Glück hatten, als der Magier und er. Plötzlich wurden sie von dem Mädchen aus dieser Welt unterbrochen. "Die Wachen kommen! Ihr dürft auf keinen Fall sagen, dass ihr nicht von hier seid!", beschwor sie die Gruppe eindringlich. "Und niemand bis auf den Vampir sollte etwas sagen... sie hassen Menschen... " Kaum hatte sie zu Ende gesprochen und noch bevor irgendjemanden auf ihre Worte reagieren konnte, war Reifenquietschen zu hören und ein in schrillen Farben besprühter, etwas verrosteter Jeep vollführte eine Vollbremsung vor ihnen. Staub wurde aufgewirbelt und brannte in ihren Augen. Die zwei Männer, die gerade heraussprangen, waren uniformiert, trugen jedoch keine Waffen bei sich. "Hey! Was steht ihr hier so untätig rum ? Wollt ihr nicht was tun für euer Essen ?", fragte einer der Kontrolleure mit einem abfälligen Grinsen zu dem Kind und dem alten Mann, der ganz steif und scheinbar gelähmt vor Angst neben seiner Tochter stand. "Wir wollten nur noch auf die Lieferung warten und dann losgehen, Herr", antwortete das Mädchen höflich und beobachtete wie der zweite Mann Nahrungsmittel aus dem Auto lud. Konserven, Brot, Butter, Trinkwasser, Fleisch. So weit Fye sehen konnte, alles gute Ware und sogar Gemüse und Obst war dabei. Jedoch sah dieses ungesund glänzend aus und alle Früchte hatten exakt die gleiche Farbe und Form, als wären sie nach einer einzigen Vorlage von irgendjemand geformt worden. Die Restlichen der Gruppe wurde vollkommen ignoriert, als der Kontrolleur routiniert einen Bogen hervorholte und dem Mädchen Fragen stellte, die sie knapp und ebenfalls routiniert beantworte. "Nachwuchs?" - "Keiner." "Gestorben ?" - " Einer." "Gebissen ?" - "Fünf." "Angesteckt ?" - "Einer, aber durch die Medikamente konnte er geheilt werden." "Irgendwelche Wünsche fürs nächste Mal ?" "Ist Tee dabei?", fragte sie und deutet auf die Lieferung. "Steht nicht auf dem Plan. Kannst du aber bekommen." "Ich bitte darum." "Ich bitte auch darum.", erwiderte er grinsend und ließ das Blatt sinken. Das Mädchen seufze und band ihr weißes Oberteil auf, das mit einem roten Band bis oben zum Kragen geschnürt war und halb von einer weiten, bequemen roten Strickjacke verdeckt wurde. Verwirrt sah der Ninja sich diese Unterhaltung an und verstand nicht so wirklich, was hier vor sich ging. Da kamen Gefährte und die Leute luden Essen ab, dann wurde etwas abgefragt und dann? Was hatte dieses Mädchen denn jetzt vor? Das wonach es aussah? Oder sollte sie einfach nur ihr Blut geben? Beides konnte Kurogane nicht tolerieren und so ging er auf das Mädchen zu, griff ihre Hand, mit der sie ihr Oberteil aufband und brachte sie damit zum Aufhören. "Was treibt ihr hier eigentlich?" fragte er immer noch absolut durcheinander von dieser Welt, wand sich dann an den Kontrolleur. "Und du lässt gefälligst deine Finger von dem Mädchen!" Erst jetzt schien der Mann auch ihn wahrzunehmen und überrascht musterte er ihn. "Oh, du bist kein Mensch, habe deine Aura gar nicht erkannt. Aber du kannst dich auch nicht aufführen, als würde sie dir gehören. Die Menschen die hier leben sind Allgemeingut. Also misch dich nicht ein, du kannst danach." Das machte Kurogane nun wirklich wütend, wie zur Hölle behandelten die hier die Menschen? Selbst wenn es keine Menschen wären, könnte er das nicht verstehen. "Ich will das gar nicht... wie könnt ihr euch dabei noch gut fühlen?! Mich kotzt das an, wie ihr hier die Menschen behandelt! Wie ihr hier lebt!" Wut funkelte einen Moment in den grünen Augen des jungen Kontrolleurs auf und er sah Kurogane provozierend in die Augen. "Wie wir hier leben also? Du lebst auch hier, und du lebst WIE wir", betonte er und sah unterstreichend zu dem blonden Mann, nach dessen Blut sein Gegenüber nur zu deutlich roch und der auch noch frische, von seinem Mantel nur halb verdeckte Bissspuren am Hals trug, "Ich kann Leute wie dich einfach nicht verstehen. Es ist Gerechtigkeit, was hier geschieht, also halt die Klappe und lass mich meine Arbeit machen." Mit einem weiteren abfälligen Blick wand er sich wieder dem Mädchen zu, strich den losen Stoff der Bluse bei Seite, beugte sich hinunter und biss zu. Das Mädchen zuckte leicht, hielt aber still, während der Vampir einige Schlucke nahm, über die Wunde leckte, um sie zu heilen und dann wieder von dem Mädchen abließ. "Soll ich ein paar Wachen dalassen? Nicht, dass er zu viel nimmt.", bot er der Kleinen an. Diese schüttelte einfach nur den Kopf und lächelte leicht. "Nein, schon in Ordnung. Vergiss den Tee beim nächsten Mal nicht." Ohne dem Ninja noch einen Funken Aufmerksamkeit zu widmen schwangen sich die beiden Männer wieder in ihren Jeep und fuhren reifenquietschend davon. Sakura schnürte ihre Bluse zu und sofort kam besorgt das weiße Wesen angehoppelt und auch Shaolan sah sie besorgt an. "Alles in Ordnung ? Möchtest du dich setzten oder etwas trinken ?" Das einheimische Mädchen lächelte nur und schüttelte leicht den Kopf. "Von mir wurde schon oft getrunken. Mir geht's gut, macht euch keine Sorgen." Etwas erschrocken über die Aussage des Kontrolleurs blieb der Ninja zurück, denn der Kerl hatte vollkommen Recht gehabt, er war kein Stück besser. So sehr er auch versuchte, diesen Hunger zu unterdrücken... im Endeffekt musste er doch jedes Mal trinken und jedes Mal, tat er es. Eigentlich wollte er noch irgendetwas dagegen sagen aber ihm fiel nichts ein und zu durcheinander war er gerade von diesen Worten gewesen. Wieso störte ihn das eigentlich alles so? Selbst die Kinder waren in dieser Welt gelassener als er. Vielleicht, weil er Angst hatte irgendwas zu sehen, was er an sich wieder finden konnte, als Vampir. Denn das hatte er schon feststellen müssen. Die Menschen und selbst die Vampire, sahen ihn als einen Vampir. Diese Anteile mussten den menschlichen bei weitem überliegen, nur wieso hatte er das alles bis jetzt noch nicht bemerkt? Oder hatte er es einfach nur verdrängt? Vielleicht brauchte er wirklich weder Nahrung, noch Wärme oder sonst was... aber es würde ihm mit Sicherheit auch fehlen. Er machte sich eindeutig schon wieder zu viele Gedanken, stellte er fest und versuchte sich wieder auf die Leute um ihn herum zu konzentrieren. "Musst du dein Blut geben, damit ihr etwas zu Essen bekommt?" fragte Sakura nun interessiert und noch etwas verwirrt über das Ganze nach, machte sich trotz allem leichte Sorgen um ihr Ebenbild. Sie lächelte sie selbstbewusst an und hatte sich zu Ende angezogen. "Nein, ich mach das, um was extra zu bekommen. Nahrung bekommen wir umsonst von ihnen. Hier ist die Erde tot und es kann nur in bestimmten Lagerhallen etwas angebaut werden." Mit einem Lächeln sah sie auf den die Teebeutel in ihrer Hand. Fye stockte, als er ihr Lächeln sah. Es war ganz leicht und geheim, aber strahlte eine unglaubliche Wärme und Freude aus, die er sonst nur von Sakura kannte. "Dein Lieblingstee ?", fragte er mit einem Lächeln. "Ja.", erwiderte sie leicht überrascht und verlegen, dass man es ihr scheinbar so leicht angesehen hatte. "Dein Lieblingskontrolleur ?", fragte er wissend weiter. Nun wurde sie wirklich rot und steckte die Teebeutel, die ihr der junge Mann in die Hand gedrückt hatte, in ihre Tasche. "Gar nicht wahr! Du bist viel zu neugierig!", beschwor sie mehr verlegen, als wütend und stampfte rein. Ihr Vater seufze einfach nur und sah dem Mädchen kopfschüttelnd hinterher. "Die Zeiten sind friedlicher geworden... ", murmelte er und wand sich dann wieder an Kurogane. "Ihr dürft hier bleiben so lange ihr wollt, ihr seid Gäste." "Sollen wir das Essen reintragen ?", bot sich Shoalan an und der ältere Mann nahm dankend an. Immer noch etwas in Gedanken, half auch Kurogane, das Essen hereinzutragen. Er wurde aus dem Ganzen nicht wirklich schlau. Dieser Vater hatte Höllenangst vor ihm gehabt und dann bekamen die Menschen hier doch ihr Essen umsonst? Vielleicht hatte er zu schnell geurteilt. Was sollten diese Vampire auch anderes tun, als Blut zu trinken um zu überleben? Er tat doch nichts anderes. Wie kam der Ninja überhaupt dazu, sich über seine "Artgenossen" aufzuregen? Aber die Blicke in der Stadt, diese Panik des Vaters, die Angebote, die er bekam... das alles hatte ihn auf eine schreckliche Welt mit furchtbaren Sitten schließen lassen. Er musste endlich akzeptieren, dass er kein Mensch mehr war. Leise seufzte er, als er einen der Säcke in der Unterkunft abstellte. Vielleicht sollte er es einfach mal ausprobieren, wie lange er ohne Nahrung auskam, um festzustellen, wie sehr er ein Vampir war? Alkohol jedenfalls, vertrug er nicht mehr. Kurz sah sich der Ninja diesmal richtig in dieser Unterkunft um, es war nicht wirklich schön hier aber jedenfalls, hatten sie jetzt erst mal eine Bleibe gefunden und so könnten sie mit Sicherheit auch nach der Feder der Prinzessin suchen, die immer noch aussah, als würde sie gerade in einer vollkommen anderen Welt leben und ihre Blicke sprachen Bände... so unbekümmert, in einer so kalten Welt. Vielleicht sollte er wirklich aufhören, sich ständig über alles den Kopf zu zerbrechen, es brachte doch sowieso nichts, außer Kopfschmerzen und schlechte Laune. "Wir könnten doch was zusammen kochen." wurde der Ninja diesmal wieder in seinen Gedanken durch die Stimme der Prinzessin gerissen und sah, dass sie mit ihrem Ebenbild sprach. Ein Mädchen, mit dem die Prinzessin sich mal richtig ausreden konnte, war mit Sicherheit auch nicht verkehrt, gleichzeitig handelte es sich um ihr Ebenbild... es wäre bestimmt die richtige Entscheidung, noch eine Weile hier zu bleiben. Der Ninja wurde endgültig aus seinen Gedanken gerissen, als sich eine warme Hand um seine legte und ihre Finger miteinander verschränkte. Fye hatte sich von hinten angeschlichen, als gerade niemand hinsah und lächelte leicht, jedoch mit einem besorgten Unterton im Blick. Er schwieg, wollte den Ninja nicht ausfragen, wenn er ihm nicht freiwillig sagte, was ihn bedrückte. Im Arm hatte er einen kleinen Sack Reis und in einen der Boxen hatte er Fisch entdeckt. Sie hatten die ganze Nacht nichts gegessen und auch noch nichts zum Frühstück gehabt, es tat ihnen sicher allen gut, wenn sie kochten und aßen. "Bringst du mir ein paar japanische Gerichte bei?" Er erschrak etwas, als ihn plötzlich etwas von hinten umarmte, erkannte aber schnell, wer es war und beruhigte sich sogleich wieder. Etwas verwirrt sah er den Mann hinter sich an, meinte er das ernst? Sollte er ihm tatsächlich ein paar japanische Gerichte beibringen? Ninjas kochten nicht! Er hatte in seinem ganzen Leben noch nie gekocht... er würde bestimmt nur das ganze wertvolle Essen hier ruinieren. "Ich kann nicht kochen..." grummelte er und erst jetzt fiel ihm wieder ein, dass sie in Japan waren, ein blöder Zeitpunkt, ausgerechnet jetzt eine Radikaldiät zu machen... stellte er genervt fest. "Kannst du nicht wen anders fragen?" Fye lächelte sanft. "Aber du hast doch schon viel traditionell japanisches Essen gegessen. Ich bin sicher, du kannst mir zumindest sagen, wie es aussieht und wie es schmeckt, dann kann es danach zubereiten. Ich will mal was machen, was dir schmeckt und außerdem will ich doch eine gute Ehefrau sein!", verkündete er und die Sakura dieser Welt sah etwas verwirrt zu den beiden, räumte dann aber weiter die Vorräte in ein etwas schief stehendes Regal. Tödlich, etwas rot werdend und grummelnd blickte der Ninja den Magier an.... seufzte dann aber und gab sich ergeben, der Andere würde vorher wahrscheinlich sowieso keine Ruhe geben und nur noch peinlichere Sachen von sich geben. "Jaja... schon gut..." brummte er, löste sich von dem Blonden und nahm ihm den Reis und den Fisch aus der Hand. Gut gelaunt sprang Fye zum Feuer, entfachte es ein wenig mehr und hörte sah Kurogane erwartungsvoll an. "Also?" Ratlos blickte der Ninja auf den Sack Reis und auf den Fisch in seiner Hand... und dann ein wenig hilflos zu dem Magier. SO schwer konnte es ja nun wirklich nicht sein... aber, er hatte echt absolut keine Ahnung... "Ich glaub, der muss ins Wasser..." sagte er und hielt den Reissack etwas hoch, bevor er ihm dem Magier in die Hand drückte. "Und den... lässt man roh... aber, dann bräuchten wir noch Algen.. und dann rollen wir alles zusammen... irgendwie..." Ein wenig geschockt wurde der Ninja angesehen. "Roh.. ?", vergewisserte der Magier sich noch einmal und überlegt, wie das aussehen sollte. Also wusch er erst einmal den Reis und kochte ihn, entgrätete dann geschickt den Fisch und packte die Algen aus. "Und weiter ?" "Na.. in Stücke schneiden..." grummelte er genervt. "Und dann den Reis und dann die verdammten Algen... is doch nicht so schwierig..." sagte er und sah dem Blonden erwartungsvoll zu, entschied innerlich, ein anderes Mal mit seiner Nulldiät anzufangen... es sei denn, der Magier vermasselte das Sushi... Aufmerksam hörte dieser zu und nickte dann, schnitt den Fisch in kleine Stücke, wie auch die Algen und schmiss alles mit den Reis in einen großen Topf, rührte es um und sah dann auf das Resultat. "Gewürze?" Nachdenklich sah er auf das, was er vor sich hatte. Er konnte die Schrift nicht lesen, aber eins schmeckte salzig, das andere scharf und das letzte nach Minze. Versuchsweise schüttete er etwas von dem scharfen, gelben Gewürz hinein. Gewürze.... da war selbst der Ninja ratlos, wie viel von welchem Gewürz wie wo da rein musste... er wusste eben nur, wie es aussah und reimte sich so zusammen, wie man es zusammen bastelte. "Keine Ahnung... mach irgendwas drauf... solang es nicht so schmeckt, wie das Zeug in der Winterwelt..." Fye entschied sich das ganze scharf zu würzen und noch eine Zitrone rein zu pressen. Scharf-sauer also. Fragend hielt er dem Ninja einen Löffel vor die Nase, auf dem etwas Reis mit Algen und Fisch aufgetürmt waren. "Probieren." Kurz sah er sich unauffällig um, ob auch keiner guckte, bevor er von dem Löffel probierte, den der Magier ihm hinhielt. Es schmeckte zwar nicht so, wie er es gewohnt war aber schlecht war es auch nicht unbedingt und ein wenig hatte es trotz allem etwas heimisches, auch, wenn es von einem Magier aus Ceres zubereitet wurde, aber vielleicht auch gerade deswegen. Manchmal vermisste er sein Japan wirklich. "Schmeckt wohl.." gab er ehrlich zu. Ein freudiges Grinsen trat auf Fyes Lippen und ein einziges blaues Auge sah ihn übermütig an und wie aus dem Nichts fischte er ein etwas dreckiges und mehrmals durchweichtes Büchlein und einen Stift und begann darin rum zu krakeln, bevor er aufsprang und alle zum Essen zusammen scheuchte. Die Einheimischen betrachteten das Essen kritisch. Es waren 7 an der Zahl und 2 kleinere Kinder. "Das ist roh... ", bemerkte eine Frau und auch Fye kaute etwas kritisch darauf rum. Aber er schluckte es tapfer herunter. Kurogane hatte wirklich einen seltsamen Geschmack... Wenn sie irgendwann einmal in Japan waren, musste er sich wirklich etwas einfallen lassen, sonst würde immer einer von ihnen übel beim Essen werden. Leicht verdutzt stellte Fye fest, dass er schon über diesen Traum dachte, als könnte er wirklich in Erfüllung gehen und trotzig holte er sich noch eine Portion, um sich an das Essen zu gewöhnen, damit sich ja keine Zweifel daran einschleichen konnten! So auf dem Teller, sah es eher wie ein Gematsche aus rohem Fisch, Algen und Reis aus... nichts mit den schönen Röllchen, die er aus Japan kannte. "Das ist Sushi..." klärte er die Anwesenden auf, wenn sie Japaner waren, müssten sie es doch kennen, oder nicht? Schmecken tat es jedenfalls ähnlich... und ihm selbst nicht schlecht, auch wenn es eher unappetitlich aussah. Seine Gedanken daran, dass er ein Vampir war und deshalb wahrscheinlich sowieso nicht essen brauchte, waren vergessen und so aß er das komische Zeug. Jedenfalls hatte er noch so etwas wie Appetit und Geschmack. Skeptisch betrachtete er den Magier dabei, wie er das Zeug regelrecht in sich reinzwängte... anscheinend, schmeckte es ihm nicht sonderlich, im Gegensatz zu Sakura. "Das schmeckt wirklich lecker... sowas hab ich noch nie gegessen!" verkündete sie fröhlich, obwohl sie erst Angst gehabt hatte, aufgrund ganz spezieller Schmetterlinge im Bauch nichts runter zu bekommen. Shaolan nickte zustimmend und mit vollem Mund. Die Aufregung der letzten Stunden hatten ihn hungrig gemacht und gut gelaunt schob er sich noch ein einen Löffel Reis zwischen die Kiemen. Jedoch verzichtete er auf einen Nachschlag, wer wusste, wie viel Nahrung diese Menschen zur Verfügung hatten. "Sushi?", fragte der Vater des Mädchens. "Das kenne ich noch... meine Mutter hat es mir einmal gemacht... aber das waren Rollen mit Algen umwickelt, nicht so etwas. Wir kommen nicht aus "Nihon", deswegen haben wir kaum solches Essen zu uns genommen. Die Welt aus der wir kamen, kannte nicht einmal Reis... ja,ja... ja,ja... und nun essen wir ihn dauernd... so ändern sich die Zeiten, ich wünschte sie würden wieder Äpfel anpflanzen..." Jetzt verschluckte sich der Ninja halb an seinem Bissen. Nihon? Sollte das vielleicht wirklich sein Japan in ferner Zukunft oder so sein? Sollte so viel Zeit vergangen sein, seitdem er seine Reise angetreten hatte? Es könnte sich natürlich nur um den selben Namen handeln und trotzdem eine andere Welt sein... er sollte ruhig bleiben... "Nihon?" fragte er jetzt doch etwas nervös nach. "Was ist mit Prinzessin Tomoyo passiert?!" er erhoffte sich so endlich Klarheit zu bekommen. "Oh, du kommst auch aus Nihon? Ah.. Tomoyo-hime... ich habe sie nie persönlich gesehen, aber meine Eltern sprachen immer in höchsten Tönen von ihr", erinnerte sich der Mann nostalgisch und seine trüben Augen leuchteten etwas. Augenblicklich ging dem Ninja das Essen verdreht durch den Hals... was zur Hölle ging hier vor? Tomoyo? Nihon... das konnte nicht... ihm wurde ein wenig übel, versuchte ruhig zu bleiben, das hier KONNTE einfach nicht SEIN Japan sein... "Was ist mit ihr passiert?" fragte er noch einmal, unabsichtlich etwas drohend nach. "Sie sind Dimensionsreisende, sie wissen nichts über diese Welt. Wenn ihr so durcheinander redet, verwirrt ihr sie nur" Erklang eine sanfte, weibliche und unglaubliche Ruhe ausstrahlende Stimme. Eine Frau mit langen blonden Haaren kam auf sie Zu, die hinten mit einem Band zusammen gebunden waren, jedoch vielen immer noch eine Menge Haare in ihr Gesicht. Sofort vielen ihr die smaragdfarbenen Augen auf, die Sakura wie ein Spiegelbild glichen. "Hisui, setzt dich doch zu uns!", verlangte ein jüngerer Mann gut gelaunt. Sie setzte sich auf eine der Decken und nahm eine Schale mit Reis entgegen. "Vielen Dank. Ich bin sicher, du sehnst dich nach einer Erklärung, nicht wahr ?", wand sie sich an Kurogane. Im Gegensatz zu den restlichen Leuten hier, zeigte sie keinerlei Angst oder Vorsicht ihm gegenüber. Mittlerweile schlug ihm sein Herz wirklich bis zum Hals und das erste Mal in seinem Leben, fingen seine Hände vor Anspannung leicht an zu zittern, weshalb er seine Stäbchen und die Hände ablegte. Tief atmete er durch... es war unmöglich, dass es sein Japan war... ein wenig, hatte er Angst vor der Antwort. "Was ist hier los?" wand er sich so ruhig, wie er konnte an die blonde Frau, die gerade eingetreten war. "Die Vampire kommen alle nicht aus dieser Dimension, sondern aus verschiedenen", begann sie ruhig zu erzählen. "Darunter auch eine Welt, die sich „Nihon“ nennt. Ich vermute mal, dies ist auch deine Heimatwelt, weil dein Aussehen ihrem sehr ähnlich ist." "Sie können zwischen den Dimensionen wechseln ?", fragte Shaolan neugierig. Seishirou konnte auch mit einer von Sakuras Federn Dimensionen überwinden, vielleicht war es in dieser Welt ähnlich. Erleichtert atmete der Ninja aus, das bedeutete, diese dunkle und kalte Welt war nicht seine und ein wirklich großer Stein fiel ihm von seinem Herzen. Aber wieso gab es Vampire in Nihon? Er verstand mal wieder so wenig von dem, was hier vor sich ging. "Also kommen hier alle aus anderen Welten?" fragte Sakura nun, die auch noch nicht wirklich dahinter stieg, was hier gerade geredet wurde. Hisui sah nur zu deutlich die Verwirrung auf dem Gesicht des Mannes. "Ich werde dir diese Geschichte erzählen. Ich habe sie noch erlebt, auch wenn ich noch recht jung war. Vor drei Generationen war diese Welt noch von Menschen bevölkert. Sie waren recht fortschrittlich, jedoch nur, weil sie die Technologie einer ausgestorbenen Kultur übernehmen konnten. Sie wussten mit vielen Dingen nicht umzugehen. Eines Tages öffnete sich ein Dimensionstor und 200 erschöpfte Männer und einige wenige Frauen landeten in dieser Welt. Sie richteten ein Blutbad an. Es waren Vampire. Sie waren wochenlang ohne Blut gewesen und verfielen bei dem Geruch von so viel Blut in einen Blutrausch. Sie waren wütend auf alles Fremde, auf Menschen, auf alles, das nicht so war wie sie. Ein fremdes Königreich hatte sie aus ihren Welten entführt und zu Vampiren gemacht... sie als Soldaten missbraucht. Unmenschlich, stark, magiebegabt, fast unsterblich. Sie hatten bereits Menschen aus ihrer eigenen Welt verwandelt, doch sie brauchten Krieger, die nicht gefährlich für sie waren. Wesen, die das Blut der Bewohner ihres Landes nicht vertrugen... Die Vampire machten viele der Menschen zu ihresgleichen und ein Krieg begann. Nun gibt es fast nur Vampire in dieser Dimension. Von den 100 die hier herkamen leben nur noch 60 und Vampire 2ter Generation können keine Menschen zu Vampiren machen, denn eigentlich hatten sie überhaupt nicht die Kraft dazu. Die Hexe der Dimensionen hatte sie ihnen verliehen und auch ihren Wunsch erfüllt in eine Welt zu gelangen, in der sie überleben konnten und in der kein Krieg herrschte. Sie haben gelernt ihr Blut künstlich herzustellen. Dennoch sind die wenigen Menschen noch sehr wertvoll. Ihr Blut hilft gegen Krankheiten, stärkt sie und es ist einfach ihre Natur Blut zu trinken, es erfüllt sie, es wäre für sie abnormal, darauf zu verzichten. Es gibt vier große Bezirke in diesem Land, alle Städte haben die Namen der Städte aus ihren Heimatland und viele sind so wie diese. Sie haben versucht mit den Menschen auszukommen, aber der Hass sitzt zu tief. Menschen sind hier bei den meisten nur eine Ware. Etwas, mit dem man sich Vergnügen kann, ein Statussymbol für Macht... vor allem für die Jüngeren, die es nie anders erlebt haben. Menschen haben hier keinerlei Rechte, selbst wenn, würde sich niemand drum kümmern. Es ist verboten, sie zu versklaven und sie werden mit allem lebensnotwendigen versorgt und sogar vom Militär beschützt... jedoch... kümmert das viele nicht... Wir leben zusammen, sie bekommen unser Blut, das wir monatlich abgeben müssen und sie dürfen uns nicht töten... dennoch gibt es viele Übergriffe. Sie haben vergessen, dass sie auch nur Menschen waren und sie haben oftmals auch ihre unerreichbare Heimat vergessen." Gespannt hörten sie zu und langsam, ergab diese Welt für Kurogane einen Sinn, er verstand, wie die Sitten hier waren und wie die Menschen hier "gehandhabt" wurden. Warum manche der Vampire so reagierten. Und er fand es grausam. Wieso hatte die Hexe der Dimensionen den Vampiren Macht gegeben, Menschen zu Vampiren zu machen? Vielleicht, fanden alle anderen, es ja auch normal... nur er, kam damit absolut nicht klar... Was sollte das alles? Wer war so grausam, Menschen für den Krieg derartig zu verändern? Und mit Verboten schien das hier wirklich niemand sehr ernst zu nehmen... innerhalb eines Nachmittags, hatte Kurogane ja schon mehr als 6 Angebote bekommen, seine "Beute" zu verkaufen... versklaven oder handeln, war für ihn so ziemlich das selbe. "Das ist ja schrecklich..." sprach die Prinzessin Kuroganes Gedanken aus. "Kann man denn nichts tun?" Hisui lächelte traurig. "Nicht alle Vampire denken so... viele wollen mit den Menschen zusammenleben... oder mit einem ganz bestimmten...", sagte sie mit einem zärtlichen Lächeln zu Sakura und ihren Vater, "es gibt menschenfreundliche Gruppen, die mit ihnen in einem Haus wohnen und sie schützen, aber diese Wesen sind meist selbst Außenseiter... es ist schwer... aber nicht unmöglich. Ich hoffe das es klappt. ich hoffe es sehr..." Traurig sah sie zu Boden und bedrücktes Schweigen herrschte. Die Sakura dieser Welt griff nach ihrer Hand und drückte sie aufmunternd. "Mama... " "Sie sind auch ein Vampir, nicht wahr?" Fragte Shaolan nach einer Weile. Auch Fye hatte es längst festgestellt. Hisui nickte. "Ja, so ist es... ich bin einer der Vampire, die aus diesem Königreich geflüchtet sind. Wie bereits erwähnt, ich war damals noch sehr jung...“ Jetzt verstand der Krieger auch, warum sie keine Angst vor ihm hatte oder ihn seltsam begutachtete... eine Weile sah er sie an, dachte nach, über das, was die Frau sagte. Darüber, was ihm der Kontrolleur vorgeworfen hatte und auch ein wenig über sein Heimatland sowie über den Magier, von dem er trinken musste. Er war noch nicht lange ein Vampir... und anscheinend, hatte er absolut keine Ahnung. Er wusste ja noch nicht einmal, was er überhaupt war und so wand er sich nach einiger Überwindung direkt an die blonde Frau. "Was macht einen Vampir aus?" fragte er ernst. Bis jetzt hatte er die Tatsache so gut er konnte verdrängt... aber hier ging es einfach nicht mehr, jede Minute wurde er damit konfrontiert... er musste sich mehr im Klaren darüber werden. Sie blickte ihn fest und sanft in die Augen. "Was macht einen Menschen aus?", stellte sie die Gegenfrage. Schwer seufzte er, wieso musste er jetzt Fragen beantworten? "Er... muss kein Blut trinken... das macht einen Menschen aus." antwortete der Ninja der blonden Frau. "Ist das alles ? Ein Mensch muss auch atmen, macht ihm das zum Menschen ? Atmen nicht auch Tiere? Ich habe dir diese Frage gestellt, weil es auf diese, wie auch deine, keine klare Antwort gibt. Frage nicht, was einen Mensch ausmacht, oder einen Vampir. Kümmere dich nur darum, was dich ausmacht." Grummelnd, nahm der Ninja diese Aussage einfach so hin... würde er darauf noch etwas sagen, wer wusste, was sie ihm dann wieder sagte. Und irgendwie hatte sie da schon Recht... er machte sich, seitdem sie in dieser Welt waren einfach zu viele Gedanken darüber. Aber er sah die Menschen, er sah die dreckigen Gassen und die blassen Vampire... und er wusste, dass er den Menschen, den er liebte, immer wieder beißen musste um Blut zu trinken. Er... als "Mensch" war es einfach nicht gewohnt... es war etwas, was normalerweise nie zur Debatte stand und nun musste er es tun. Obwohl es ja eigentlich auch seine Schuld war... er tat es, damit der Andere am Leben bleiben konnte... und nun beschwerte er sich permanent darüber.. was musste der Magier nur denken? Mit Sicherheit, war es für diesen auch nicht einfach. Seufzend, blickte er einmal flüchtig zu diesem herüber. Es war ja nicht so, dass Kurogane irgendwelche Leute beißen musste... er biss ja eigentlich nur ihn und auch nur sein Blut konnte ihm helfen. Und er hatte sich nicht einmal darüber beschwert, hatte sogar von Anfang an versucht, alles dafür zu tun, damit sie Beide überleben konnten... nahm es ohne sich auch nur EINMAL darüber aufzuregen in Kauf. Ein wenig, hatte Kurogane nun ein schlechtes Gewissen dem Anderen gegenüber... er sollte langsam versuchen, sich an diesen Zustand zu gewöhnen und Aufhören, sich so anzustellen... er sollte es wenigstens versuchen. Nachdenklich den Worten lauschend, stellte Fye seine Schüssel vor sich auf den Boden und starrte die Arme auf die Knie gestützt ins Feuer. Auch er hatte so gut wie möglich verdrängt, was Kuroganes Verwandlung für sie beide bedeutete... Was sie für Kurogane bedeutete... natürlich hatte er ein schlechtes Gewissen gehabt, ihn zu verwandeln, aber eigentlich größtenteils nur, weil Kurogane dann von ihm abhängig wurde... Was dies für Kurogane bedeuten würde, seinen Körper mit einem blutdürstigen Dämon zu teilen daran hatte er nie denken wollen. Schuldbewusst starrte er weiter in die Flammen, lauschte den Gesprächen um ihn herum nur noch mit halben Ohr und schob seine Hand langsam zu Kurogane, umgriff sie und drückte leicht. Plötzlich legte sich etwas warmes auf seine Hand und auch ohne zu gucken, wusste Kurogane, dass es die Hand des Magiers war. Ein flüchtiger Blick aus seinen Augenwinkeln verriet ihm diesen schuldbewussten Blick und er schloss daraus, dass der Andere wahrscheinlich tatsächlich ein schlechtes Gewissen deswegen hatte. Innerlich, nun ebenfalls schulbewusst, seufzend, drehte er seine Hand etwas der Anderen entgegen, so dass er ihre Finger miteinander verschränken konnte und erwiderte den Druck leicht. Er wollte nicht, dass der Magier sich wegen ihm schlecht fühlte, genauso wie es anscheinend umgekehrt war. Viel zu oft und viel zu sehr, dachte er nur an sich und vergaß darüber hinaus die Anderen. Doch hatte er sich selber schon sehr verändert... früher, hätte er die Hand wahrscheinlich panisch weggezogen. Diesmal ließ er sie dort, auch auf die Gefahr hin, irgendwer könnte es sehen. Es war ok gewesen, dass er zum Vampir wurde, trotzdem beschwerte er sich ständig... es war klar, dass der Blonde ein schlechtes Gewissen hatte. Es war Kuroganes Idee gewesen, ihn unter allen Umständen am Leben zu erhalten und ohne den Blonden, wäre er wahrscheinlich eingegangen... was war so ein bisschen Blut trinken im Gegensatz zu der Nähe des Anderen? Der Andere müsste sauer sein... nicht er selber. Es war eben nicht menschlich, aber die einzige Möglichkeit, dass sie Beide noch zusammen sein konnten. Auch, wenn es sehr gewöhnungsbedürftig war, sehr ungewohnt und alles andere als Spaß machte, sollte er daran denken, welchen Grund es hatte und sich nicht ständig selbst bemitleiden. Die Wärme, die er in letzter Zeit so oft in seinem Herzen fühlte und die sich gleichzeitig so unwahrscheinlich gut und richtig anfühlte, wäre nicht, wenn der Magier in diesem Raumschiff sein Leben gelassen hätte. Er war glücklich... Wegen dem Magier, wegen den Kindern... und auch ein kleines Bisschen wegen dem Manjuu... Und wenn das sein Preis für dieses Glück war, mit allen Anderen weiter zusammen reisen zu können, ein klein wenig mehr Zeit zusammen zu haben... auch wenn es oft nervig war... sollte es eben so sein. Kurogane hatte gar nicht bemerkt, dass er mittlerweile die Hand des Kleineren fester drückte. Was ihn ausmachte... Früher dachte er immer, das wären seine Stärke und Tomoyo gewesen. Heute, nachdem er diese Leute getroffen hatte, wusste er, dass es viel mehr war. Und diese Leute, schienen ihn so zu nehmen, wie er eben war... verliebten sich sogar in ihn, brauchten ihn... so, wie es umgekehrt mittlerweile ebenfalls der Fall war. Entschlossen blickte er der blonden Frau vor ihm in die Augen, von der er gerade wirklich etwas gelernt hatte und schwieg. Aber er hatte verstanden, was sie ihm damit sagen wollte. Der Druck der anderen Hand hellte seine finsteren Gedanken etwas auf und jetzt fiel ihm auch der sichere Blick des Ninjas zu dieser anderen Vampirin auf. Kurogane war wirklich stark, zielgerichtet und stand zu seinen Entscheidungen. Plötzlich kamen ihm wieder Bilder hoch, die ihn sonst nur in seinen Träumen besuchten, so gut verdrängte er sie meist mit einem Lächeln und der Beschäftigung nach den Kindern zu sehen, neue Welten kennen zu lernen und sich einfach nur mit irgendetwas zu beschäftigten, um Geld zu verdienen, damit sie in den Welten blieben konnten, oder eben Mammy zu spielen. Dinge die er gerne tat und ihn mit Freude erfüllen, die jeden düsteren und traurigen Gedanken verdrängten, ihn einfach weitermachen ließ, egal wie sehr sein immer noch verwundete Körper oder sein schlechtes Gewissen schmerzte. Wenn er mit Kurogane zusammen war kamen solchen dunkeln Gedanken meist gar nicht erst in den Sinn, denn dort fühlte er sich beschützt, sicher und wohl und fühlte Stärke in sich, die er nutzen wollte, um seine kleine Familie zu beschützen. Doch durch dieses Gespräch jetzt erinnerte er sich wieder an einen kalten, sterilen Boden, in einer Kapsel hoch über der Erde. An Blut, Schmerz und einen verzweifelten Wunsch, dass sein Leben doch bitte noch nicht zu Ende sein sollte. Weitab von allen Kräften, die er benutzen konnte, um sich selbst zu schützen und weitab von Menschen, die ihn beschützten... hilflos. Dieses Erlebnis hatte ihn jede Sicherheit genommen, außer die des anderen Mannes. Und auch dieser schien, nein war, viel zu verletzlich, als dass er solche eine Bürde tragen sollte. 'Tu mir das nicht an.. ' Und dann sagte ihm dieser Mann noch nicht einmal, dass er ihn wie Ashura zwingen würde, bei ihm zu bleiben und das aus Liebe. Er fragte sich, warum ihn der feste Druck der anderen, warmen und etwas rauen Hand nur dennoch so viel Kraft und Gewissheit gab, trotz der Gewissheit, dass sie beide nicht unsterblich. unverletzlich und unendlich stark waren... Vielleicht weil sie wussten, dass sie den selben Wunsch hatten und alles dafür tun würden ihn zu verwirklichen. Eine Zukunft. Und dass sie nichts davon abhalten konnte, sie immer wieder nach einer Niederlage aufstehen würden, um weiter zu machen, dass sie Beide nie wieder weglaufen würden... und selbst wenn, würde sie sich gegenseitig davon abhalten. Vielleicht weil sie sich gerade deswegen darauf verlassen konnten, dass der andere einen mitzog, wenn man gerade nicht mehr selbst konnte... sie hatten so gesehen doppelte Stärke, trotz dass sie doppelt verletzlich waren. Er war nicht hilflos und diesem verfluchten Schicksal, was immer das war, ausgeliefert... so lange sie noch beide am Leben waren, war er nicht hilflos. ~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nach dem Essen verabschiedeten sich die Bewohner. Sie mussten arbeiten. Die Gruppe konnte sich nichts darunter vorstellen, aber ihnen wurde angeboten den Tag über noch hier zu bleiben, um am Abend über das zu reden, was sie hier suchten. Die Reisegruppe blieb alleine in dem kleinen Unterschlupf zurück. Sakura hatte sich angeboten, das Geschirr und restliches vom Essen aufzuräumen und ein wenig sauber zu machen. Während sie die Schüsseln einsammelte, dachte sie noch immer über die Geschichte dieser Frau nach, dass irgendwer Menschen zu Vampiren machte um damit Kriege zu führen.. ob eine ihrer Federn damit etwas zu tun hatte? Der Ninja hatte sich nach dem Essen an die Wand gelehnt hingesetzt und genoss das bisschen Ruhe, die hier gerade eingetreten war, ruhte seine Augen etwas aus, indem er sie geschlossen hielt und versuchte jegliche negativen und störenden Gedanken erst einmal zu verdrängen, machte sich statt dessen Gedanken, wie es nun hier weitergehen sollte. "Vielleicht sollte ich doch in eine der verdammten Kneipen gehen um an Informationen zu kommen..." schlug er nach einer Weile vor. "Allein?", fragte Shaolan besorgt. Er wusste natürlich, dass sie hier einer viel größeren Gefahr ausgesetzt waren, als sein Lehrmeister, jedoch waren sie bisher immer mindestens zu zweit in fremden Welten unterwegs gewesen und diese schien besonders gefährlich zu sein. Er öffnete eines seiner Augen und sah damit den Jungen an. "Wenn du mitgehen möchtest, kann ich dich nicht davon abhalten." "Das möchte ich. Schließlich ist es mein Wunsch die Federn wieder zu finden. Ihr, du und Fye-san, müsst mir nicht unbedingt helfen..." Für einen kurzen Moment schloss er seine Augen wieder ganz, das war so typisch für den Zwerg gewesen. "Jaja..ich weiß.." brummte er, während er aufstand. "Aber ich sterbe hier sonst vor Langeweile. Also?" In diesem Moment war Shaolan wieder einmal sehr froh, dass Sakura und er von Kurogane-san und Fye-san begleitet wurde. "Also gehen wir zusammen", stimmte er mit einem leichten Lächeln zu. "Dann bleibe ich mit Sakura-chan hier und frage die Bewohner, wenn sie wiederkommen nach der Feder", schlug eine dritte Stimme plötzlich vor. Fye hatte Sakura mit dem Aufräumen geholfen und das Gespräch auf halben Ohr mitbekommen. Noch dazu würden sie sicher nicht viel herausbekommen, wenn der Ninja ständig gefragt wurde, für wie viel man seine Reisekameraden erstehen konnte und dieser dazu auch noch ständig davon abgelenkt war, auf sie aufzupassen. Jedoch das sagte Fye nicht. Sie alle wussten, dass diese Welt gefährlich war, also warum das Unwohlsein noch steigern, indem man es ständig aussprach? "Ok!" stimmte auch Sakura zu und wand sich dann mit einem Lächeln noch einmal an Shaolan. "Pass aber auf dich auf." sagte sie sanft, worauf der Ninja nur mit den Augen rollen konnte und leise seufzte... Kinder... "Also gut...wir treffen uns dann hier wieder." Leicht wurde Shaolan rot und nickte. "Sicher." Etwas ungeduldig, wartete der Ninja schon einige Sekunden am Ausgang, bis dann endlich der rote Junge ankam und sie nach draußen an den dunklen Strand gingen, um zurück in die Stadt zu laufen. "Bleib in der Nähe." wies er den Jungen auf ihrem Weg an. "Und wenn dich Jemand als "Beute" betrachtet... sag ihnen, du gehörst zu mir... ich weiß nicht genau, ob diese Vampire sterblich sind, solltest du versuchen, sie anzugreifen." Ein wenig kam sich der Ninja schon seltsam dabei vor, seine Reisegefährten als seinen Besitz zu sehen, ein wenig hatte es etwas von diesem Ashura, der den Magier so betrachtete... und das hasste er. Aber in dieser Welt, schien es das sicherste für alle zu sein. Der Junge aus Clow Country nickte und sah sich aufmerksam um. Eine Weile später lief er neben dem Ninja, oder ein wenig hinter ihm, aber nie voraus und er entfernte sich nie außer ein paar Schritte von ihm. Genau so hatte er es bei den wenigen Wesen mit menschlicher Aura beobachtete, die mit einem Vampir unterwegs warnen. Jetzt bei Tageslicht wirkte hier nicht mehr alles so düster, jedoch war auch mehr Dreck zu sehen. Scheinbar mussten die nicht menschlichen Bewohner der Stadt nicht schlafen, denn es war genau so viel Betrieb wie gestern. Läden hatten eröffnet, für Kleidung und "Spezialitäten". Shaolan sah lieber nicht so genau hin. Es gab in diesem Teil der Stadt auch Märkte, Schneider, Technikläden... eigentlich eine ganz normale Stadt, nur dass es ungewöhnlich viele Kneipen gab und man nirgendwo etwas kaufen konnte, was man wirklich für den täglichen, „menschlichen“ Bedarf brauchte. Die Vampire waren nun mehr bekleidet, wie er erleichtert feststellte, vermutlich vertrugen sie die Sonne doch nicht so gut und auch etwas angerostete Automobile düsten die Straßen entlang. "Hier scheint es nur nachts so chaotisch zuzugehen... ", äußerte er leise seine Beobachtung. "Scheint so..." antwortete er dem Jungen, das war ihm auch schon aufgefallen. Während ihrem Gang durch die dreckigen Straßen, blieb der Ninja mal mehr, mal weniger interessiert vor den staubigen Schaufenstern stehen. "Aber was Kleidung angeht, scheinen sie wenigstens etwas Geschmack zu haben..." stellte er fest, denn hier schien es fast nur schwarze Klamotten zu geben, keine kitschigen und bunten Sachen, so wie zum Beispiel in Piffle World... trotzdem fragte er sich, wie gestern Nacht so viele der Leute doch so geschmacklos rumrennen konnten.. solche Läden, musste er wohl verpasst haben. "Sind hier viele Menschen unterwegs?" fragte er den Braunhaarigen, denn er selber konnte von Mensch und Vampir nicht mehr unterscheiden und es wäre gut zu wissen, ob sie sich hier gerade zu auffällig benahmen, beziehungsweise, ob der Junge hier zu sehr aus dem Rahmen stach. Shaolan konzentrierte sich noch einmal. "Nein, nur ein paar. 6 insgesamt." Auch er sah in das verstaubte Schaufenster, konnte aber nicht erkennen, was die Aufmerksamkeit des Mannes auf sich gelenkt haben konnte "Aa." nahm der Ninja die Information hin und ärgerte sich vor einem weiteren Schaufenster, dass sie in fremden Welten so gut wie nie Geld hatten... es reichte hin und wieder für diese Bücher mit Bildern und Ninjageschichten, die er sich gerne ansah oder er klaute es einfach. Er hatte schon einmal etwas geklaut, für den Magier... aber in dieser Welt wäre klauen zu auffällig... vielleicht sollte er doch versuchen, das Manjuu zu verkaufen, dachte er sich etwas ironisch. Vielleicht sollte er einfach mal in so einen Laden gehen... aber er musste den Zwerg ja überall mit hinschleppen und eigentlich, waren sie hier um die Feder zu suchen. Also wand er sich von den dreckigen Fenstern ab und suchte nach einer Kneipe, die einigermaßen gut besucht erschien. Shoalan wunderte sich schon, was es dort im Schaufenster zu sehen gab, aber bis auf Kleidungsstücke sah er nichts unauffälliges. Vielleicht dachte der NInja darüber nach ihnen Tarnkleidung zu kaufen ? Aber sie hatten in dieser Welt noch kein Geld und noch dazu liefen die Menschen in so unterschiedlicher Trachten herum, dass der Ninja mit seiner Rüstung und er selbst mit seinem weiten, braunen Mantel kaum auffielen. Als sie die Treppe zur einer Kneipe hinunterstiegen, in die viele Vampire rein und raus gingen, musste Shaolan erst einmal Husten, weil ihm ein Schwall aus Rauch entgegen kam und dazu noch so laute Musik, dass es ihm in den Ohren klingelte. Schien draußen bei Tageslicht wieder fast alles wie eine normale Stadt, war es in den Kneipen unverändert. Der Raum war niedrig, klein und in schwachen, bunten Licht getaucht. Es war stickig, Rauch hing wie Nebel in der Luft und der Boden pappte unter seinen Fußsohlen, als er Kurogane zur Theke folgte. Die Theke erstreckte sich die ganze Wand entlang und die hohen Barhocker waren größtenteils besetzt von jugendlichen Vampiren. Um die niedrigen Tische standen durchgesessene schwarze Ledersofas, in denen eine Gruppe Vampire noch munter herumtollte. Flaschen standen herum und auf einer kleinen Tanzfläche wurde zu einer Art Trommelmusik getanzt, die hin und wieder von hellen Tönen und Gesang unterbrochen wurde, sich aber in seinen Ohren einfach nur grausam anhörte. Auch dem Ninja tat dieses Gehämmer schrecklich in den Ohren weh und einmal mehr ärgerte er sich darüber, kein Geld dabei zu haben.. Alkohol würde das erleichtern.. auch, wenn er ihn nicht mehr vertrug, das würde er in Kauf nehmen. Jetzt etwas schlecht gelaunt, setzte er sich auf einen der dreckigen Hocker an der Bar und sah sich hier etwas um... was machten die Leute da? Hüpften irgendwie seltsam unter bunten Licht und waren noch dazu genauso freizügig bekleidet, wie die Leute es auch in der Nacht auf der Straße gewesen waren.. wie konnten sie hier nur so rumlaufen? Und ein wenig hatte er das Gefühl, zumindest dem Magier hätte dieser laute und bunte Laden gefallen... aber... er sollte sich jetzt nicht vorstellen, wie dieser in ähnlicher Bekleidung aussah und schnell versuchte er sich abzulenken und sah den Leuten hinter dem Tresen zu, überlegte ernsthaft, wie man in dieser Lautstärke mit jemandem reden sollte. Nachdem einer der Bedienungen minutenlang versucht hatte, ihn zu fragen, was er denn trinken wolle, er daraufhin jedoch nur immer wieder nachfragen konnte, was sie denn gesagt habe und er sie nicht verstehen könne, langsam schon so aussah, als wolle er sie gleich umbringen, stellte sie ihm nach einem demonstrativen Augenrollen irgendein Getränk vor die Nase. Ungeachtet, ob er es denn nun zahlen müsste oder nicht, nahm er einen Schluck und sah dann vorsichtshaltbar einmal auf den Jungen, der auch nicht gerade glücklich hier unten aussah... er zog viele Blicke auf sich, sowohl von den jungen Frauen, als auch von Männern. Da der Junge auf seinen mindestens fünften Versuch, ihn anzusprechen nicht reagierte, stieß er ihm etwas in die Seite um seine Aufmerksamkeit wieder zu erlangen und sah sich dann noch einmal in dem Laden um, suchte Jemanden, mit dem man eventuell sprechen konnte, um so an Informationen zu kommen. Aber es blieb sich wahrscheinlich gleich, denn einer sah durchgeknallter aus, wie der Andere. Durch einen Stoß in die Seite konnte sich Shaolan von den Anblick der Tanzfläche lösen und leicht errötend sah er zu dem Ninja. Diese Leute waren sehr freizügig, nicht nur in ihrem Kleidungsstil... sie bewegten sich, als wollten sie sich durch die spärlichen Klamotten hindurch fortpflanzen... fummelten dauernd aneinander rum... besser er schaute nicht hin. Verkrampft starrte er auf die Theke und erschrak regelrecht, als ein paar blonde Haarstränen in sein Gesicht fielen, er plötzlich warmen Atem auf seiner Wange spürte und eine bekannte Stimme an seinem Ohr fragte, was er den haben wollte. Erschrocken sah auf. "Fye-san ?" Der Blonde hatte sich mit einem gut gelaunten Grinsen über die Theke gebeugt, um seinen apathischen Kunden nach seinen Wünschen zu fragen. Scheinbar hatte seine Schicht gerade erst angefangen, denn als er mit Kurogane den Laden überblickt hatte, hatte er ihn nirgendwo gesehen. Zwei schelmisch dreinblickend, blaue Augen sagten ihm, dass es sich hier nicht um ihren Magier handelte. Er wurde aufgrund seines Ausbruchs fragend angesehen ? "Kennen wir uns ?" "Ent-entschuldigung, ich hab Sie mit jemanden verwechselt..." Nun zeichnete sich auf dem Gesicht der Bedienung ein fragender Ausdruck ab. "Warum siezt du mich, Kleiner?" Erschrocken blicke Kurogane den blonden Kerl ebenfalls an... und einen Moment lang war er regelrecht sprachlos, bevor sein Gehirn schaltete. "Was machst du hier du Idiot? Und zieh dir gefälligst was ordentliches an, verdammt!" fuhr er den Blonden unter seinem ersten Schock an, realisierte dann aber auch, dass es sich hier nicht um ihren Magier handelte... allein schon wegen den zwei Augen... trotzdem, hatte er nicht so rumzulaufen... wo sollte der Ninja denn erstens jetzt seine Augen lassen und zweitens, zog der Andere damit immense Blicke auf sich... auch wenn es Kurogane eigentlich egal sein konnte, immerhin war das hier ein Fremder für ihn. Schnell ignorierte er den Kerl grummelnd und nahm sein Glas in die Hand. Irgendwann, würde er noch wahnsinnig werden, dachte er sich mit einem gequälten Seufzen und einem großen Schluck aus seinem Glas... das musste er jetzt erstmal verarbeiten... Erschrocken und offensichtlich ein wenig verärgert sah der Blonde den Gast an, schluckte seine ärgerliche Erwiderung aber offensichtlich hinunter, wand sich nur wieder sanft lächelnd dem Jungen zu. "Also Kleiner, was willst du trinken ?" "Wa-wasser bitte..." "Ah~ wie vorbildlich !" Fye verschwand kurz hinter der Theke und holte eine Wasserflasche hervor und schenkte dem Jungen ein. Dieser hatte sich mittlerweile gefasst und da der Krieger nur finster wegsah und sein Gegenüber die Aura eines Menschen hatte, beschloss er ihn nach der Feder zu fragen. "Entschuldigen Sie, arbeiten Sie schon lange hier?" "Ja, seit 4 Jahren. Dich hab ich aber noch nie hier gesehen. Biste nicht eh viel zu jung für diesen Ort?" "Er gehört zu mir..." grummelte Kurogan und vermied das Ebenbild des Magiers in so einem Aufzug anzusehen. "Mal davon abgesehen, dass es hier viele zu junge Leute gibt." stellte er bei einem weiteren flüchtigen Blick auf diese bunte Fläche, wo die Leute sich so seltsam bewegten fest. Manchmal, war er wirklich verdammt froh, nicht aus so einer Welt zu kommen... hier wäre er wahrscheinlich im Leben nicht klar gekommen. "Gib mir mal noch so was..." wand er sich jetzt doch an die Bedienung in Form des Magiers, nachdem er sein Glas geleert hatte. Er war gerade viel zu geschockt und verwirrt und außerdem hämmerte die Musik in seinem Kopf, um sich noch auf die Feder, wegen der sie ja eigentlich hier waren, zu konzentrieren. Warum eigentlich immer ausgerechnet er? "Was war es denn?", fragte er den grummeligen Gast und deutete mit einem Finger auf das leere Glas, das seine Vorgängerin serviert hatte. Er fragte sich, was dieser Mann hier machte, wenn er die laute Musik eh nicht vertrug. "Woher soll ich das wissen? Mach einfach irgendwas..." antwortete er genervt und fügte noch leise ein "Verdammt." an. Währenddessen, hatten sich auch schon zwei junge Mädchen zu Shaolan gesellt und versuchten sich offensichtlich an ihn heranzumachen. Der Ninja hoffte, dass wenn er es hier nicht überleben sollte... es wenigstens der Junge tat. Ein wenig schmollend verkniff sich Kuroganes Gegenüber sichtlich einen Kommentar und ließ das Oropax, das er aus einer Schublade unter der Theke herausgeholt hatte, wieder ins eine Tasche gleiten. Ohne einen Kommentar stellte er ihm ebenfalls Wasser hin. Shaolan hingegen... sah hilflos zu dem Ninja... der ihn ignorierte. Die stark geschminkten Mädchen -die wahrscheinlich auch sehr knapp bekleidet waren, was er aber nicht beurteilen sollte, denn er sah krampfhaft nicht hin - redeten auf ihn ein und streichelten ihn dauernd über den Arm und als er plötzlich eine schmuckbehangene Hand an seinem Hintern spürte, sprang er alarmiert und flammrot auf. "E-entschulidgung !" Irgendetwas murmelte er noch von Toilette - so etwas musste es doch hier geben, einen Ort den man abschließen konnte und an dem niemand auf ihn einredete und so anfasste! -, sprang von seinen Stuhl und - lief genau in jemanden hinein, so dass sie beide zu Boden fielen. "VERFLUCHT NOCH MAL!", polterte es unter dem Jungen und fragend sah er auf, um zu sehen, wen er da umgerannt hatte. Der etwa 19jährgie, kräftige Mann sah ihn durch eine blaue Nickelbrille angepisst an. Seine schwarzen Haare waren kurz und nur ein paar Strähnen fielen ihm vor die bernsteinfarbenen Augen. Eilig sprang er auf und hielt seine Hand hin, um ihm aufzuhelfen. "Entschuldigung, ich habe Sie nicht gesehen." Grob schlug der Mann die Hand des Braunhaarigen weg. "Weißt du wie dreckig dieser Boden ist? Hast du keine Augen im Kopf? Wie blöd kann man eigentlich sein?" Sich aufrappelnd ging er einen Schritt zu und packte Shaolan am Kragen. "Das wirst du bereuen." Alkoholatem wehte Shaolan ins Gesicht, doch er versuchte keine Miene zu verziehen. Seltsam... dabei wirkten die Augen des Wütenden völlig klar. "Ich habe doch gesagt es tut mir Leid.", erwiderte er unbeeindruckt Der Vampir wurde immer wütender und holte von links zu einem Schlag aus. Shaolan sah ihn zu spät und konnte sich aus dem ungewöhnlich starken Griff nicht mehr rechtzeitig befreien. Doch der schmerzhafte Schlag kam nicht. Eine Hand vor seinem Gesicht hatte den Schlag abgefangen und das Abbild des Magiers stand zwischen ihnen, hielt den Arm fest und funkelte den Randalen wütend, aber immer noch mit einem freundlichen Lächeln an. "Bitte sieh davon ab fremdes Eigentum zu beschädigen, wir wollen keinen Ärger im Club." "Verdammt, auch noch ne große Klappe oder wie?" Die nächste Bewegung war blitzschnell und der Blonde donnerte zu Boden. Nun wirklich rasend vor Wut hielt er sich die schmerzende Wange und rappelte sich wieder auf und kickte den Kerl in den Magen, so dass dieser heftig gegen einer der Tische und dann zu Boden flog. "Bastard." Kaum war der Kerl zu Boden, offenbarten sich seine übernatürlichen Vampirkräfte und wie ein Flummi prallte er vom Boden ab und raste schattenhaft auf Fye zu. Durch den Krach und den Ärger über sein Wasser, bekam er gar nicht mit, dass Shaolan sich wegen der Horde Mädchen entfernen wollte und wütend kippte er sich sein Wasser dahinter, bis er das laute Fluchen vernahm und sich daraufhin umdrehte. Jedoch wusste der Junge sich selbst zu helfen und so dachte er schon daran, sich den Jungen zu schnappen, um von hier zu verschwinden. Aber natürlich musste sich das Ebenbild des Magiers nun auch noch einmischen und bevor Kurogane reagieren konnte, lag dieser auch schon am Boden. Was zu viel war, was zu viel. Bevor dieser unverschämte Vampir nun den Blonden angreifen konnte, war der Ninja von seinem Hocker auf- und vor Fye gesprungen. Kurogane konnte den Angriff dieses Jugendlichen, wahrscheinlich ein Vampir, abfangen, jedoch krachte dieser mit so einer Wucht in ihn herein, dass ihm kurz schwindelig wurde, sich davon aber nicht beeinflussen ließ. Schnell packte der Ninja diesen unverschämten Bengel fest am Handgelenk. "Es reicht jetzt! Lass diese Leute hier in Frieden oder du bekommst es mit mir zu tun, verstanden?!" drohte er ihm und sah ihn funkelnd aus wütenden Augen an. Der Schmerz blieb aus. Zögerlich nahm der blonde Mann hinter Kurogane die Arme herunter, die er sich schützend über den Kopf gehalten hatte. Er hatte den Vampir angreifen können, weil dessen Sinne vom Alkohol getrübt waren und er den Überraschungsmoment ausnutzen konnte - kein Vampir erwartete in dieser Welt, dass ein Mensch so aufmüpfig wurde. Aus gutem Grund. Durch ihre dämonischen Kräfte waren sie Menschen um Längen überlegen, weswegen Fye auch gar nicht versucht hatte, noch einmal anzugreifen. Auch Schnelligkeit half in den meisten Fällen nicht weiter, da - war ihr Jagdtrieb und ihre Wut erst einmal geweckt - alle Bewegungen für einen Vampir in Zeitlupe abliefen, er jedoch viel schneller darauf reagieren konnte. Sein Herz sprang schmerzhaft vor Schreck in seiner Brust und innerlich verfluchte er sich, dass er sich für einen völlig Fremden wieder Ärger eingehandelt hatte. Fye öffnete langsam die Augen und sah einen schwarzen Schatten, der zu dem Besucher führte, der ihn gerade noch so angemault hatte. Er hatte ihn für einen Vampir gehalten... aber warum rettete er ihn ? Erschrocken sog er die Luft ein, als er auf dem dreckigen Boden eine dünne Blutspur entdeckte. Der Junge sah Kurogane nur provozierend an und zog seine Krallen zurück. “Misch dich nicht in meine Angelegenheiten.” zischte er ihn wütend an. Die Krallen verursachten ein flutschendes Geräusch, als sie sich völlig lösten und rotes Blut aus dem Bauch seines Gegenüber zu fließen begann, der Junge rümpfte nur die Nase und ließ von ihm ab. “Ah, verstehe. Du trinkst von ihm. Echt dumm, aber Suizidgefährdete gibt es ja immer. Sorry, wenn ich dir zuvor gekommen bin.” ~~~~~~~Part 60 Ende~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ( 1 ) R: *lol* ohje..Fye hat ihm erklärt, wie man seiner liebe die gefühle gesteht? XD; das hätte ich ja gern gesehen M: sie haben ganz viele kitschige liebesfilme gesehen und auf der suche nach den federn pärchen nachgestellt ^^;; und.. oo sakura und shaolan sind meine make fluff no drama helden. Anmerkung: Wieder gehört nix uns und desert rose ist von Sting. Kapitel 61: Part 61 - Devil's dance floor ----------------------------------------- 61 – Devil's dance floor His breath began to speak As he stood right in front of me The colour of his eyes Were the colour of insanity Crushed beneath his wave Like a ship, I could not reach his shore We're all just dancers on the Devil's Dance Floor Well swing a little more, little more o'er the merry-o Swing a little more, a little more next to me Swing a little more, little more o'er the merry-o Swing a little more, on the Devil's Dance Floor Pressed against his face I could feel his insecurity But nothin' ever came From a life that was a simple one So pull yourself together boy And have a little fun Well swing a little more, little more o'er the merry-o Swing a little more, a little more next to me Swing a little more, little more o'er the merry-o Swing a little more, on the Devil's Dance Floor Swing a little more, on the Devil's Dance Floor The apple now is sweet Oh much sweeter than it ought to be Another little bite I don't think there is much hope for me The sweat beneath his brow Travels all the way An' headin' south This bleedin' heart's cryin' Cause there's no way out ~~~~~~~ Devil's dance floor by Flogging Molly~~~~ Es handelte sich nur um Sekunden, als der Ninja auch schon einen stechenden Schmerz in seiner Bauchgegend fühlte und kurz daraufhin etwas warmes, was ihm über den Bauch floss... höchstwahrscheinlich Blut. Hatte der verdammte Mistkerl ihn doch getroffen. Er ärgerte sich, während er daraufhin etwas zusammensackte. Das passierte einfach zu oft in letzter Zeit, er vergaß ständig seine Deckung, vom überlegten und taktischen Handeln mal ganz abgesehen... und dann wollte er dem Jungen so auch noch ein Lehrmeister sein... Etwas schmerzgeplagt, jedoch wütend, blickte er den jungen Mann, der ihm diese Verletzung zugezogen hat an, hielt sich die Hand auf die gerade zugefügten Wunden, die stärker anfingen zu bluten, nachdem er seine Krallen herauszog und hörte flüchtig, neben dem dumpfen Hämmern dieser "Musik" die Worte von diesem. Schwer hatte er mit sich zu kämpfen, sich darüber nicht weiter über den Kerl aufzuregen... dem er mit Sicherheit jetzt erst recht unterlegen war. "Verdammter Mistkerl..." zischte er den jungen Mann trotz allem an, ignorierte die abwertenden, aber die auch sorgenvollen und ängstlichen Blicke der Leute, die dieses Desaster mitbekamen und vom Tanzen oder Rumfummeln abließen. Er richtete sich wieder auf, versuchte standhaft zu bleiben und weiterhin zu ignorieren, dass sie drei nun der Mittelpunkt dieser Kneipe waren, ignorierte ebenfalls den Kerl und ging zu einem der Barhocker zurück um sich, als ob nichts gewesen wäre darauf zu setzen. Es war eine Niederlage gewesen, deshalb musste er wenigstens versuchen, vor den ganzen Leuten nicht zu zeigen, dass er wirklich verloren hatte und aufgab. Jedenfalls schien er Erfolg damit zu haben, was die Aufmerksamkeit anging, denn die Leute um sie herum lösten sich wieder und verteilten sich auf den Sofas oder der Tanzfläche oder widmeten sich wieder ihrem Partner. Jetzt wirklich wütend, wand er sich wieder an den Blonden, der noch immer etwas erschrocken auf dem Boden hockte. "Steh endlich auf und mach deine Arbeit.. und bring mir was Vernünftiges..." Er hatte nicht vor, noch lange zu bleiben, jedoch musste er kurz Luft holen. Hoffentlich, pöbelte dieser Bastard ihn jetzt nicht erneut an. Der Fremde stand auf und ging zurück zu den Barhockern. Eine klare Niederlage. Fast erwartete Fye, dass der Vampir noch einmal angreifen würde, doch dieser wischte sich nur penibel die Hände an seiner Kleidung ab, um das Blut von ihnen zu lösen und tollte sich mit den Händen in den Taschen auf die Tanzfläche. Fye biss sich auf die Lippe und rappelte sich nach den Worten des Mannes wieder auf, um seiner Aufforderung nachzukommen. Diesmal stellte er ihm etwas Johannisbeersaft mit Rum hin und murmelte nur etwas von "Geht aufs Haus..." Um die Wunden des Anderen machte er sich keine Sorgen, schließlich war er ein Vampir, er konnte sie eh einfach heilen. Doch auch als der Technotrack zu Ende war und mit schrillem Tönen und tiefen Bässen, die die Gläser auf der Theke beben ließ, ein neues Lied begann, tropfte immer noch Blut aus der Wunde. Als einmal kein Kunde an der Theke stand, beugte er sich über die Theke und schob sein Gesichtsfeld in das des Dunkelhaarigen. Der Junge, den dieser dabei hatte, hatte schon die ganze Zeit versucht diesen anzusprechen, aber vergeblich. "Brauchst du Verbandszeug?" Wütend und in Gedanken über diese Niederlage, sah er Ninja auf das Getränk vor sich, rührte es jedoch nicht an auch bekam er nicht mit, wie der Junge versuchte mit ihm zu reden. Er war wütend, auf sich selber und diesen verfluchten Vampir.... ein kleines bisschen auf das Ebenbild des Magiers und durch diese nur zu bekannte Stimme, wurde er wieder aus seinen Gedanken gerissen und sah auf. Erst jetzt, bemerkte er wieder die Schmerzen und das warme Blut, dass aus den Wunden floss. "Nein danke." grummelte er den Blonden an und bemerkte, wie ihm plötzlich schwindelig wurde, wahrscheinlich die zu laute Musik, der Qualm und dann diese Verletzung. 'Geht schon.' wollte er gerade noch anfügen, als er sich nicht mehr halten konnte, die Augen sich von selber schlossen und er von dem Hocker kippte. Der junge Vampir mit der Brille beobachtete das Spektakel an der Bar und grinste fies in sich hinein, erst recht, als er feststellte, dass schon die Securities angelaufen kamen um den großen Mann, den er eben verletzt hatte wegbringen. Wahrscheinlich in einen der Hinterräume, wo sie meistens die Leute mit Alkoholvergiftungen oder die Verletzten nach Prügeleien versorgten. Schnell war er von der Tanzfläche ebenfalls zur Bar gegangen und legte dem Jungen, den dieser Mann bei sich hatte eine Hand auf die Schulter um ihn davon abzuhalten, diesem zu folgen, was er anscheinend gerade vorhatte. "Du suchst doch etwas... hab ich Recht?" Eilig lief Shaolan den Männern hinterher, die den Krieger an den Armen gepackt hatten und durch eine Tür hinter der Theke trugen, als er von einer Hand davon abgehalten wurde. Erst wollte er ihn höflich abweisen, da er sich wirklich Sorgen machte, doch andererseits konnten sie auch etwas über die Feder herausfinden. "Ja..." Eindringlich sah der Vampir den Jungen vor sich an. "Dann solltest du jetzt mit raus kommen..." Kritisch zogen sich Shaolans Augenbrauen zusammen. Das stank regelrecht nach einer Falle. "Können Sie es mir nicht hier sagen ? Oder dort drüben in diesem Raum ? Dort ist es auch ruhiger und ich mache mir Sorgen um Kurogane-san." Innerlich schnaubte der junge Vampir, dass dieser Junge jetzt Wiedersand leistete. "Hier drin ist es viel zu laut... außerdem... wer weiß, wer uns hier zuhört." versuchte er den Braunhaarigen zu überreden. "Du willst doch..." fing er an und kam dem Ohr des Kleineren etwas näher um ihm "Etwas über die Feder wissen?" leise hinein zu flüstern. Die Feder... also war es doch nicht nur ein Trick, sondern dieser Mann wusste wirklich über Sakuras verlorene Erinnerungen. Mit einem Blick zur Tür erinnerte er sich noch einmal, dass er eigentlich bei Kurogane blieben sollte, nickte aber dann. "In Ordnung." Zufrieden grinste der junge Vampir und packte den Jungen am Arm, um ihn mit sich raus zu zerren. Das war perfekt, dachte er sich... diese beiden Leute sahen den Fremden, die sein Anführer suchte einfach zu ähnlich und wenn er ihm jetzt einen von ihnen bringen könnte! Obwohl sein Anführer behauptet hatte, diese Leute seien mit Vorsicht zu genießen und sehr stark, weshalb er so großes Interesse an ihnen hatte. Aber dass sie sonderlich stark waren, konnte er nicht feststellen. Draußen angekommen, warf er den Jungen, den er noch am Arm festhielt kräftig gegen die nächste Wand und innerhalb Sekunden, war er auch auf diesen regelrecht zugeflogen, doch rammte er ihm nicht wie bei seinem Freund seine Krallen in den Bauch, sondern hielt ihm ein Tuch in dem Betäubungsmittel enthalten war über Mund und Nase und funkelte ihn aus seinen grünen Augen an. Er hatte gehört, dass dieses Mittel bei Menschen wirken sollte und nun probierte er es aus. Zur Not hatte er auch immer noch seine Krallen. Erschrocken riss Shaolan die Arme nach oben, als er weggeschleudert wurde und schmerzhaft gegen die Wand prallte und drehte schnell das Gesicht weg, als das Tuch dagegen gepresst wurde. Er schaffte es dem Vampir, dessen Hände unangenehm eisig waren, gar nicht so wie Kurogane-sans, in den Bauch und von sich weg zu schleudern. Schnell war er über den auf den Boden liegenden geklettert, ein paar Haare gepackt und hielt das Feuerzeug, das er schon seit Welten mit sich herumtrug an die Haare des Vampirs. Er hatte von Seishirou-san viel über Vampire erfahren, schließlich suchte dieser nach eben zwei diesen und deshalb wusste er, dass Vampire empfindlich auf Feuer regierten. Dies galt auch für die Vampire dieser Welt, denn auch wenn sie bei Tageslicht auf der Straße waren, doch nur bis zum Kragen angezogen und meist mit Hüten oder Cappys. "Sag mir was du über die Feder weißt", forderte er eindringlich und hielt die Flamme nah an das Haar des Vampirs. Haar brannte gut, käme er zu nah, würde in Sekundenschnelle das ganze Haar Feuer fangen. Ein wenig verschwamm das überraschte und verärgerte Gesicht des Vampirs vor seinen Augen und die Hand mit dem Feuerzeug zitterte etwas, er war so müde... doch er musste sich zusammen reißen. Etwas erschrocken darüber, dass er sich so von dem Jungen überrumpeln lassen hatte und natürlich wütend darüber, wollte er ihm schon die Krallen ebenfalls in den Bauch rammen, doch bemerkte er dann das Feuerzeug. Nicht nur, dass er als Vampir ziemlich Empfindlich auf dieses Element reagierte, noch dazu hatte er verdammt großen Schiss vor Feuer und so wagte er es nicht, sich weiter zu bewegen. Doch dann bemerkte er den etwas glasigen Blick in den Augen des Braunhaarigen und dass seine Hand mit dem Feuerzeug anfing zu zittern, beängstigte ihn etwas. "Gar nicht mal schlecht..." zischte er ihn an, doch trat sein Grinsen langsam wieder zurück auf seine Lippen. "Aber das Mittel scheint zu wirken... na, wirst du langsam müde, du Balg?" Der Junge auf seinem Bauch hörte ihn scheinbar gar nicht. Kraftlos glitt das Feuerzeug aus seiner Hand und kurz darauf schlossen sich die Augen und der Junge fiel bewusstlos vornüber. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Irgendwann wurde Kurogane wieder wach und fragte sich für einen Moment, wo er sich befand und was passiert war und schlagartig fiel es ihm wieder ein. Schnell, viel zu schnell für seine noch frische Wunde, richtete er sich auf und bemerkte den beißenden Schmerz dort, worauf er sich kurz an die Stelle fasste und feststellte, dass sie frisch verbunden war. Verdammt, wie konnte das nur schon wieder passieren?! Kurz sah er sich in dem kleinen, dunklen Raum um und bemerkte, dass der Junge nicht mehr bei ihm war und etwas ärgerlich, über sich selber und den Jungen, der nicht auf ihn hörte, richtete er sich auf und hoffte, dass er sich wenigstens noch in dieser Kneipe befand. Nachdem der Ninja den kleinen Raum verlassen hatte, ignorierte er absichtlich das Ebenbild des Magiers um sich weitere Probleme vom Hals zu halten und durchsuchte das Volk in diesem Laden nach dem Jungen und langsam überkam ihn ein mulmiges Gefühl, da er hier einfach nicht mehr aufzufinden war. Nicht mal auf den Toiletten, weder Herren noch Damen, hatte er Erfolg. Tief holte er Luft, er durfte nicht gleich wieder in Panik geraten, das brachte ihn doch ständig in diese verdammten Lagen... er musste sich wieder mehr unter Kontrolle halten. Trotzdem konnte er dieses ungute Gefühl nicht unterdrücken. "Wo ist der Junge geblieben? Der, der die ganze Zeit über bei mir war?", wand er sich jetzt doch noch einmal an das Ebenbild des Magiers, jedenfalls die einzige Person in diesem Laden dem er ein kleines Bisschen vertraute... obwohl er wusste, was für ein Lügner dieser Kerl manchmal sein konnte und sie hier Fremde waren. Aber vielleicht hatte er gesehen, wo der Zwerg hingegangen war und spielte nicht unbedingt mit der Absicht, ihm irgendwas in den Bauch zu rammen. Bevor der blonde Barkeeper antworten konnte, wurde die zweite Tür hinter der Theke aufgerissen, die zum Lager führte und ein Mädchen mit kurzen, schwarzen Haaren kam herausgestürmt, dicht gefolgt von einem wolfartigen Hund. "Fye-chan!", rief sie und im nächsten Moment klebte sie auch schon an seiner Brust. "Ich hab gehört, Ryuki ist schon wieder ausgeflippt?" Besorgt sah sie zu ihm hoch, einzelne Tränen bildeten sich in ihren Augenwinkeln und wurde sanft lächelnd von dem Blonden weggewischt, während sie besorgt über seine leicht geschwollene Wange streichelte. "Aber Yuzuriha-chan. Ist doch halb so wild... er hat schließlich ein ausgeprägtes Temperament." "Trotzdem!", empört stemmte die Kleine ihre Hände in die Seite. "Er muss nicht immer so übertreiben! Er hat genau mitbekommen, dass es dir heute früh nicht gut ging, dann braucht er nicht gleich so fest zuschlagen!" "Aber mir geht's gut", versicherte Fye, merkte dann aber, dass das Mädchen ihm nicht glaubte und hielt ihr seinen Zeigefinger hin. Sie beugte sich vor und biss leicht hinein, kostete ein paar Tropfen und heilte es dann wieder, indem sie kurz drüber leckte. Überzeugt nickte sie, "Hast recht, schmeckt normal.", und verschwand dann unter der Theke, um ihre Schürze und in im Kühlschrank eine kühlende Creme für den Blonden zu finden. Das besorgte Mädchen endlich wieder vom Hals wand er sich wieder dem Dunkelhaarigen zu. "Tschuldigung, was hast du gefragt ? Hier ist es so laut." "Vergiss es..." murmelte er dem Blonden verärgert entgegen, der sich gerade mit diesem Mädchen vergnügte. Wie albern... war er jetzt tatsächlich schon wieder eifersüchtig? Obwohl er ihm diesmal wirklich absolut fremd war? Sollte dieser Kerl doch tun und lassen, was er wollte... es wäre absolut dumm, deswegen den Jungen zu gefährden und ohne Informationen, die er eventuell bekommen könnte abzuhauen. Aber die Zeit hing ihm zusätzlich noch im Nacken... wer wusste, was mit dem Zwerg passiert war, während er, verdammt noch mal, bewusstlos gewesen war! In der Hoffnung, der Blonde hatte sein Gemurmel in der Lautstärke überhört wand er sich jetzt doch noch mal an ihn. "Was mit dem Jungen ist, will ich wissen!" Der Junge... auf den hatte Fye gar nicht mehr geachtet. "Ich glaube er ist raus gegangen!", schrie er durch den Lärm eines beginnenden wilderen Stückes zurück. "Wen sucht er denn?", mischte sich das Mädchen jetzt auch ein. "Der Mensch, der in seiner Begleitung war ist verschwunden, nachdem er sich mit Ryuki angelegt hatte." "Ob er da seine Finger im Spiel hat?", mit einem süßen Lächeln gab sie einen der Gäste schnell eine offene Bierflasche, stützte sich dann an der Theke ab, um sich an das Ohr des größeren Mannes beugen zu können. "Wenn er entführt wurde, musste du die Soldaten um Hilfe bitten!" Entführt... für einen kurzen Moment, hatte Kurogane das Gefühl, sein Herz setzte einen Moment aus und ruckartig, ohne sich noch mal an das Mädchen oder das Ebenbild des Magiers zu wenden, drehte er sich um, schmiss in seiner Eile die offene Bierflasche, die dem Gast neben ihm gehörte, um und verließ den Laden. Er musste diesen "Ryuki" finden und er musste den Jungen wiederfinden! Die Schmerzen seiner Verletzung machte ihm augenblicklich keine Probleme mehr, dafür hatte er keine Zeit und so rannte er durch die dreckigen Gassen um den Jungen zu wieder zu finden. Das durfte doch alles nicht war sein! Mittlerweile dämmerte es und der Junge war nirgends aufzufinden, nicht mal seine Aura konnte er spüren... wieso war er nur wieder so unachtsam gewesen? So unvorsichtig? Jetzt hatte er den Jungen verloren... das war ja fast lachhaft... und so was nannte sich Ninja? Was, wenn dem Jungen was passiert war? Was, wenn er wirklich entführt wurde? Kurz ruhte Kurogane sich an einer der dreckigen Hauswände gelehnt aus, beobachtete die rote Farbe der untergehenden Sonne und dachte nach. So konnte er nicht wieder zu den Anderen zurück gehen... ohne den Jungen... er musste solange suchen, bis er ihn gefunden hatte. Aber wenn er zulange wegbleiben würde, bedeutete das, die anderen Drei machten sich Sorgen, würden nach ihm und dem Jungen suchen und dann passierte ihnen vielleicht etwas ähnliches. Verdammt. Mit dem Ärmel wischte sich der Ninja den Schweiß von der Stirn und hielt sich mit seiner Hand noch einmal die verletzte Stelle, bevor er sich von der Wand abstützte und den Weg zurück zu ihrem Versteck wagte. Er hatte drei Stunden nach dem Kind gesucht... vergebens, nicht mal spüren konnte er ihn, noch konnte jemand Auskunft geben und mittlerweile wollte sein Körper auch nicht mehr so richtig mitmachen. Er machte sich Sorgen um den Zwerg und er konnte nichts tun. Wieso hatte er auch nicht auf Kurogane gehört? Wieso hatte er selber sich angreifen lassen? Wieso musste er umkippen? Konnte nicht einmal etwas glatt laufen? Und vor allem... wie sollte er das nun den Anderen beibringen? Dem Mädchen?.. Eine ganze Weile dauerte es, bis sich Kurogane zurück an den Strand und zu dem Unterschlupf gezerrt hatte. Mit einem extrem schlechten Gewissen, einfach die Suche aufgegeben zu haben. Mit großen Sorgen um den Jungen... und der Frage, wie er es den Anderen beibringen sollte... der Junge, war einfach verschwunden. Wütend darüber und vor allem auf sich selber, biss er sich die letzten paar Schritte auf die Lippen und zog seinen Mantel zu, bevor er eintrat. Der Magier musste nicht sofort sehen, dass er schon wieder verletzt war. Sakura, die gerade immer noch dabei war, das dreckige Versteck etwas sauber zu machen, sah auf, als der Ninja hereintrat. "Endlich... wir haben uns schon Sorgen gemacht." bemerkte sie und ließ dann ganz vom Putzen ab, irgendwas stimmte nicht. "Wo ist denn Shaolan?" fragte sie etwas besorgt. "Weg." antwortete der Ninja nur kalt, bemerkte, wie sich ein Stechen durch sein eigenes Herz bei dieser Antwort und erneuten Feststellung zog. Zielstrebig ging er weiter auf eine der dreckigen Matratzen zu um sich darauf hinzusetzen, lehnte sich an die Wand und schloss kurz die Augen, sein Körper schrie gerade nur so nach Ruhe. Er fühlte sich gerade verdammt mies... verantwortungslos. Er handelte in letzter Zeit zu oft viel zu unüberlegt... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nachdem die beiden Männer sich auf die Suche begaben hatten, suchte Fye mit Sakura-chan erst einmal das Putzzeug zusammen und machte hier erst einmal richtig sauber und bereiteten dann das Abendessen zu. Diese Menschen waren so freundlich sie hier wohnen zu lassen, also sollten sie auch so gut wie möglich mithelfen! Der Druck auf seinem blinden Auge war stärker geworden und ein wenig brannte es, deswegen ließ er Sakura einen Moment allein, um den Verband zu wechseln. In der Märchenwelt war die Wunde verheilt gewesen, weil in er sich diese Wunde in seinem fiktiven Lebenslauf vor Jahren zugezogen hatte. Doch kaum waren sie in diesem Dorf, das auf dem Meer schwamm angekommen, wollte er sich vor Schmerz am liebsten wieder übergeben. Doch nach über einen Monat ging es und erfreut stellte er fest, dass in dem Essenspaket auch neues Verbandzeug war. Er hörte die Türe und dann einen erschrockenen Schrei von Sakura. Augenblicklich war er von den Kisten, in denen alles aufbewahrt wurde aufgesprungen und lief zu ihr. "Sakura-chan! Alles in Ordung ? Warum schreist du so ?" Kurogane war zurück und saß etwas blass in einer Ecke, brauchte er wieder Blut ? Und wo war Shaolan ? Den entsetzten Blick des Mädchens mit seinem folgend, sah er, was sie so erschrocken hatte. Eine Blutspur zog sich von der Tür zu Kurogane. Mit ein paar Schritten war er bei ihm und kniete sich neben ihn auf die dreckige Matratze. "Kuro-nyan ? Bist du verletzt ? Und wo ist Shaolan-kun ? Leicht öffnete der Ninja die Augen wieder und sah den blonden Mann neben sich an. "Nur ein Kratzer." antwortete er dem Magier, er wollte den Anderen jetzt keine Sorgen bereiten, war der Junge doch viel wichtiger im Moment. Mittlerweile war auch Mokona hinzugekommen und hatte sich ziemlich besorgt in Sakuras Armen verkrochen. "Der Junge..." fing Kurogane an zu erzählen und richtete sich wieder etwas nach vorne. "Wir waren in einer dieser verdammten Kneipen... Dort gab es eine Auseinandersetzung. Ich habe nicht aufgepasst... der Junge war auf einmal einfach verschwunden. Wahrscheinlich von Jemandem entführt..." Die Tatsachen, dass er bewusstlos wurde und er Derjenige war, der sich mit diesem Vampir angelegt hatte, ließ er aus. "Ich habe nach ihm gesucht... ohne Erfolg." "Was?" erschrocken über diese Antwort drückte Sakura Mokona fester an sich, welches auch schon deprimiert die Ohren hängen ließ. "Wir müssen ihn sofort suchen!" "Ja müssen wir", stimmte Fye zu, "aber es bringt jetzt nichts in Panik zu geraten. Am besten wir fragen erst Mal die Leute, ob sie uns ein paar Tips geben könne, wo wir suchen müssen." Es war wichtig, dass er Sakura erst einmal beruhigte. "Würdest du mit Mokona-chan die Sakura dieser Welt holen gehen ?" Es war schwer, jetzt Ruhe zu bewahren... die Prinzessin hatte große Angst um Shaolan. Immerhin war er hier ein Mensch und wenn er von Vampiren entführt wurde, wer wusste schon, was sie mit ihm anstellten. Doch versuchte sie mit allen Mitteln ruhig zu bleiben. Fye-san hatte Recht... es wäre klüger erst einmal etwas herauszufinden, anstatt planlos einfach loszurennen und etwas zögerlich, nickte sie und lief dann los, um die Menschen zu suchen und ihr Ebenbild zu finden. Auch wenn Kurogane die Wunde verbarg, er konnte den starken, metallischen Blutgeruch riechen. Kurogane war oft verletzt in letzter Zeit, kein Wunder, er hatte einen großen Teil seiner Stärke eingebüßt und regenerierte nur langsam. Eilig verließ Fye den Raum und kam mit dem Verbandszeug wieder, das er vor wenigen Minuten noch für sich selbst verwenden wollte und ohne auf Kuroganes Proteste zu hören, öffnete er den Mantel und versorgte seine Wunde. Es sah schlimm aus, ein sauberer Durchstoß, aber vielleicht waren innere Organe verletzt worden? "Es sieht schlimm aus... wir sollten das heilen..." Nachdem er kurz Widerstand leistete, gab er sich letztendlich doch geschlagen und ließ den Magier seine Wunde begutachten und dann versorgen. "Wie soll das gehen?" fragte er den Blonden nach. "Außerdem... ist das nur eine Erinnerung an meine Fehler." "Wenn du daran stirbst, erinnere aber nur ich mich daran.", erwiderte er leise, während er die Wunde säuberte. Schon wieder hatte er unüberlegt gehandelt, stellte er mit einem innerlichen Seufzen fest und fuhr dem Blonden als Entschuldigung einmal durch das Haar. "Wir sollten das heilen..." stimmte er zu. Es wäre zudem dumm, den Jungen mit dieser Verletzung suchen zu wollen und wenn er entführt wurde, mussten sie vielleicht kämpfen. Leicht schmiegte er sich der Hand entgegen und sah hoch in diese roten Augen, während er sich leicht in den Finger schnitt und sein Blut um die Ränder der Wunde verteilte. "Du hasst es, so wenig von deiner Kraft übrig zu haben und versuchst es deshalb zu verheimlichen, wenn du verletzt bist, habe ich nicht recht ?", fragte er sanft. Die Wundränder wurden leicht rot und zogen sich etwas zusammen, doch die Blutung stoppte. Zum Glück waren die Wunden flach und dünn, vielleicht würden nicht einmal Narben bleiben. "Aa... ich kann nicht sagen, dass ich darüber glücklich bin..." antwortete Kurogane ihm und sah dabei zu, wie er seine Wunde heilte. "Aber ich verheimliche das nicht aus diesem Grund... eher.. weil ich nicht will.. dass du dir ständig Sorgen machen musst." Da wo er vor wenigen Sekunden noch die Schmerzen spürte, wurde es nun angenehm warm und die Schmerzen verklangen Stück für Stück, das Blut hatte schon aufgehört zu fließen und ein wenig entspannte sich der Ninja, selbst wenn in seinem Kopf gerade nur der verloren gegangene Junge herumschwirrte. Nachdem der Magier fertig war, war die Wunde größtenteils geheilt, die Schmerzen waren erträglich und auch trat kein Blut mehr aus ihr. Trotzdem würde es noch eine Weile dauern, bis sie komplett verheilt war, denn um sie komplett zu verschließen, reichte das Blut des Magiers anscheinend nicht aus. Trotz der Sorge um Shaolan bildete sich ein leichtes Lächeln auf Fyes Lippen, als er das Resultat sah. Es wirkte... er hatte sich diesen Trick von Hisui abgeguckt, als sie eine Schramme an Sakuras Arm geheilt hatte und einfach darauf geschlossen, dass es umgekehrt auch gehen musste. Er wurde wieder ernst. "Ich mache mir mehr Sorgen, wenn ich weiß, dass du so etwas vor mir verbirgst... und außerdem- " In diesem Moment ging die Tür wieder auf und Sakura kam mit ihrem Spiegelbild und hinein gehastet. Und außerdem? Den Satz könnte der Ninja nicht mehr zu Ende hören als auch schon die beiden Mädchen mit dem Manjuu durch die Tür hereingestürmt kamen. "Ich hab sie gefunden!" berichtete die Prinzessin ziemlich außer Atem. Das war nicht zu übersehen, dachte sich Kurogane und zog sein Oberteil wieder zurecht, das im Gegensatz zu seiner verheilten Wunde immer noch ziemlich mitgenommen aussah. Aber jedenfalls fühlte er sich körperlich jetzt wieder besser. Die Sakura dieser Welt ließ sich immer noch etwas atemlos auf eine Matratze nieder. "Wenn er in der Bar entführt wurde, könnte er überall sein... hast du dich denn mit irgendjemanden angelegt ? Normalerweise wird der Besitz von jemand anderen nicht angerührt." "Mit Jemanden, der den Namen "Ryuki" trägt oder so.." antwortete Kurogane dem Mädchen, doch bevor sie weitere Auskünfte geben konnte, klopfte es an der Fensterscheibe, darauf folgte ein krächzendes Geräusch und erschrocken darüber, zuckte die Prinzessin kurz zusammen. Diese Welt gefiel ihr überhaupt nicht... sie war unheimlich und dann wurde auch noch der Junge entführt, den sie liebte. Am liebsten hätte sie deshalb angefangen zu weinen, aber sie musste stark bleiben. "Was war das?" fragte sie und etwas zögerlich, ging sie auf die Fensterscheibe zu, konnte gerade noch einen schwarzen Vogel davon fliegen sehen, der einige Federn hinterließ und... einen Zettel? Leicht öffnete sie das Fenster um den Zettel an sich zu nehmen und stellte fest, dass etwas darauf geschrieben stand, nur lesen konnte sie die Schrift nicht. "Da steht was drauf... aber ich kann es nicht lesen..." sagte sie, versuchte, so ruhig und normal zu bleiben wie es ging. Langsam stand der Ninja auf und ging auf das Mädchen zu. "Gib mal her..." wand er sich an sie und nahm ihr den Zettel aus der Hand... das hier war ein Japan, deshalb erhoffte er sich, die Schrift lesen zu können und zur Not war da noch das Ebenbild der Prinzessin, die hier lebte. Doch er hatte Glück und leise las er vor. "An die Fremden. Wir haben euren kleinen Freund. Keine Angst, 'noch' ist ihm nichts passiert. Wenn ihr ihn unbeschadet zurück erhalten wollt, müsst ihr gegen mich antreten. Einer von euch... wird sich mir stellen. In vier Tagen, bei Sonnenaufgang... auf der nördlichen Seite am Strand des "Toten Meeres" . Ich rate euch, mein kleines Spielchen mitzuspielen... Euren Freund findet ihr sowieso nicht... Rayne." "Die schon wieder!" Ärgerlich ballte die Sakura dieser Welt die Fäuste, nahm dann ihre Schürze ab, die sie trug, um beim Anbau des Gemüses und anderer Nahrungsmittel nicht dreckig zu werden, und pfefferte das Kleidungsstück wütend in die nächste Ecke. "Warum können sie uns einfach nicht in Ruhe lassen ! Ist es ihnen so langweilig geworden unter sich selbst solche Verbrechen zu begehen ?" Tränen bildeten sich in den smaragdgrünen Augen und sie zuckte etwas erschrocken zusammen, als sich zwei lange, schlacksige Arme um sie schlangen und sie in den Arm nahmen. Fye konnte die Prinzessin einfach nicht weinen sehen und das hieß auch nicht ihr Spiegelbild. Die Kleine weinte auch noch und ihre Sakura sicher auch bald, so besorgt und ein wenig verloren sie dastand. "Pscht... sich ärgern bringt in diesem Fall nicht viel, lass uns lieber nach einer Lösung suchen, hm ?" Wütend biss der Ninja die Zähne zusammen und zerknüllte das kleine Stück Papier in seiner Hand. Dass der Junge nun in Gefahr war, war allein seine Schuld... und nun spielten diese Bastarde von Vampire es auch noch aus, dass sie den Jungen entführt hatten. Bei den Worten des Magiers an das Ebenbild der Prinzessin, versuchte auch er sich wieder zu beruhigen und holte tief Luft. Sich ärgern brachte sie wirklich nicht weiter. "Ich werde gegen diesen verdammten Bastard antreten... schließlich habe ich Schuld an diesem Desaster." Während Kurogane dies sagte, umfasste er automatisch sein Schwert... er musste seinen Lehrling da einfach wieder rausboxen, das war er ihm schuldig. Und diesmal würde er sich keine Niederlage einhandeln, Stärke hin oder her. Traurig versteckte Fye sein Gesicht ein wenig in "Sakuras" weichen, ein wenig müffelnden braunen Haar. Kurogane war verletzt und hatte einen Großteil seiner Stärke eingebüßt. Es war schlicht und einfach zu gefährlich. Aber auch wenn sie wollte, Sakura war keine Kämpferin und er bezweifelte, dass die anderen Menschen hier gegen einen Vampir ankamen. Und er... ? Er könnte mit der Kraft seines Tattoos kämpfen, doch wie viel Kraft würde er brauchen, um gegen einen Vampir zu bestehen ? Er fühlte sich immer noch krank, wurde schnell erschöpft, auch wenn er es sich nicht anmerken ließ und auch wenn es sehr viel besser geworden war, konnte er Entfernungen nicht einschätzen. Aber das waren alles nur Ausreden, in Wirklichkeit hatte seit der Auseinandersetzung mit dem fremden Shaolan auf diesem Raumschiff einfach nur Angst jemanden im Kampf gegenüber zu treten. Alles in ihm weigerte sich, ein Schutzmechanismus. Aber Kurogane war verletzt. und auch wenn er noch einmal frisch von ihm trank und dadurch weitere Stärke erlangte... es war einfach zu unsicher. Aber sie mussten etwas tun. "Fye-san?", fragte die Prinzessin zaghaft. Sonst war der Blonde immer so entschlossen und fand immer schnell eine Lösung, warum jetzt nicht? Es ging doch um Shaolans Leben... sie hatte Angst um ihn. Doch der Magier schien sie gar nicht zu hören, schwieg nachdenklich und das Mädchen in seinen Amen hielt auch ganz still, auch wenn ihr die Umarmung langsam zu lang und unangenehm wurde. In Fyes Kopf arbeitete es. Aber vielleicht, nein wahrscheinlich, war er einfach zu ängstlich geworden, zu feige. Er vertraute nicht mehr in Kuroganes Stärke und auch nicht in seine. Kurogane hatte Kampfgeist, egal wie aussichtslos etwas schien, er stürzte sich mit einem abfälligen Lächeln hinein und gab mehr als er geben konnte, gab nicht auf. Sie mussten mit aller Kraft weitergehen und nicht zurück schrecken. Mit einem sicheren, entschlossenen Grinsen auf den Lippen ließ er das Mädchen los und wand sich zu Kurogane und der Prinzessin um. "Ja, wir werden antreten. Und gewinnen." "Was macht dich so sicher ?", fragte das durch seine Umarmung etwas zerzauste Mädchen. "Na, weil wir natürlich schummeln werden!" Etwas ungläubig ließ der Ninja von seinem Schwert ab und sah den Magier an. Auch Sakura meinte sich gerade verhört zu haben aber das war vielleicht ihre einzige Chance, Shaolan zurück zu bekommen. "Kommt nicht in Frage..." wand Kurogane ein. "Ich kämpfe fair." So was hatte Sakura befürchtet und leicht seufzte sie darüber, dass Kurogane gegen Fye's Plan war und sah diesen etwas traurig und bittend an. Sie hatte bemerkt, dass es ihm in letzter Zeit nicht gut ging und dass er Kämpfen mehr oder weniger aus dem Weg ging, die fröhliche Fassade nicht mehr ganz so oft aufsetzte... aber sie selber konnte nicht kämpfen... und Kurogane wollte fair kämpfen, doch konnte er wirklich mit seinem Stil einen Vampir besiegen? Aber sie wollte, dass Shaolan nichts passierte. "Dann... sollte Fye-san vielleicht... gegen diesen Vampir antreten?!" gab sie leise von sich, doch irgendwie hatte sie in Fye's Plan zu schummeln mehr Vertrauen als in den von Kurogane... und der änderte seine Meinung nicht so einfach. Auch wenn es ihr verdammt Leid tat. Für Beide... für Kurogane, weil sie an seinem Erfolg zweifelte und für Fye, weil sie so etwas von ihm verlangte.. Fye hatte vermutet, dass Kurogane so etwas sagen würde. "Ich weiß, dass geht gegen deine Ninjaehre, Kuro-sama, aber sie kämpfen auch nicht fair. Eine Entführung ist wirklich etwas sehr, sehr hinterlistiges, findest du nicht auch?" "Und wie willst du das anstellen? Wir wissen nicht einmal, was dieser verdammte Vampir vorhat! Ich kämpfe fair... ich werde trainieren.. alles geben und erst recht nicht aufgeben!" antwortete er dem Blonden etwas wütend... verdammt, er wusste doch selber, dass er nicht mehr so stark war wie früher und dass er sich in letzter Zeit verdammt hängen lassen hatte. "Vertraut mir...doch einfach..." wurde er jetzt wieder etwas leiser und dann sah er den Magier an. "'Deine Magie hängt an mir wie eine Krankheit' ... ich werde schon nicht verlieren..." seltsam, dass er sich ausgerechnet jetzt an diesen Satz des jungen Magiers aus Ceres erinnerte... aber das zeigte ihm gerade in dieser Situation, wie wenig er das alles verlieren wollte und wie sehr es sich lohnte dafür zu kämpfen. Kurogane musste einfach wieder mehr nach vorne sehen, sich selber wieder mehr zutrauen... wenn die Anderen es schon nicht taten, wer sonst? Sicherlich war es gefährlich und bestimmt wurde das kein einfacher Kampf... und genau wie die Anderen, wollte er den Jungen wohlbehalten zurück, doch wollte er nicht weiterhin an sich selber zweifeln. Das brachte ständig nur Unglück. So konnte er niemanden beschützen, das hatte er jetzt gelernt und er wollte sie doch alle beschützen. Er musste einfach wieder "stärker" werden. Überrascht über diese wütenden Worte wich Fye einen Schritt zurück und sah den Ninja direkt in die Augen. 'Deine Magie klebt an mir wie eine Krankheit' Ein wenig zog sich sein Magen zusammen bei diesen Worten, doch dann lächelte er. Kurogane war zu allem entschlossen und eh nicht von seinem Vorhaben abzubringen. Und er hatte Recht, seine Magie lag bereits auf ihm, sie brauchten nicht schummeln, um es zu verstärken, wie Fye es vorgehabt hatte. "In Ordnung Kuro-daddy. Mommy war wohl wieder zu bemutternd, hm?" Die Sakura dieser Welt zog kritisch eine Augenbraue nach oben. "Alles andere wäre eh dumm, Menschen können in einem Duell nicht gegen Vampire bestehen." Kurz sah er den Magier über diese Worte etwas beleidigt an, egal wie schlimm die Situation war, er hasste es "Kuro-daddy" genannt zu werden, war aber erleichtert darüber, dass er sein Einverständnis gab und etwas prüfend blickend, wand er sich an die Prinzessin, immerhin würde es von ihm abhängen, was mit dem Jungen passiert. Den Blick bemerkend, versuchte sich auch Sakura zu einem Lächeln. "Gut... ich vertraue dir, Kurogane-san." stimmte nun auch sie zu. Sie hatte ein schlechtes Gewissen gehabt, dass sie den beiden Erwachsenen so wenig zutraute. Und anstatt sich nun weiter Sorgen zu machen, sollte sie dem Ninja lieber etwas Mut zusprechen. "Kurogane schafft das schon!" mischte sich nun auch Mokona ein und hatte die hängenden Ohren wieder aufgestellt. Trübsal blasen brachte hier einfach keinen weiter. "Aa..." Die Bestätigung der Anderen, machte ihm gerade zusätzlich wieder etwas Mut. Er würde das schon schaffen, es ging um viel. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ende Part 61~~~ Anmerkung: Devil's dance floor copyrighted by Flogging Molly TRC copyrighted by CLAMP M: Okay, das hier ist der Teil von Ryukis Angriff auf Kuro, über Shaos Enführung, bis zu dem Entschluss, dass Kuro gegen den Anführer antreten wird. Erst hatte ich keine Ahnug, was für ein Lied hier passen würde. Aber das hat mich irgendwie gereizt. Es ist eher aus der Sicht der Vamprie geschrieben, die das ganze ja veranstalten, um ein wenig Spaß haben und der Kampfszene zwischen Ryuki und Shoalan. Hat ja auch alles was von einem mörderischen, teuflischen Tanz in dieser Welt. Das einzige, was mich ein wenig nervös macht, sind die sexuellen Anspielungen, in dem Lied. Kapitel 62: Part 62 - Die Schlinge ---------------------------------- Part 62 – Die Schlinge Oh ich kann nicht mehr Ich weiß, ich werde brennen Dein Urteil hat sich längst Um meinen Hals gelegt Oh ich kann nicht mehr Ich weiß, du wirst mich hängen Und die Schlinge ist so eng Dass ich kaum noch atmen kann Spiel mir das Lied vom Tod Spiel mir das Lied vom Tod Oh ich kann nicht mehr Mein Schicksal ist besiegelt Dein Fluch schwebt genauso Wie der Galgen über mir Oh ich kann nicht mehr Der Himmel ist verriegelt Doch jetzt weiß ich nicht mal mehr Ob die Hölle mich noch will Spiel mir das Lied vom Tod Spiel mir das Lied vom Tod Gib mir ein letztes Mal Spiel mir das Lied vom Tod Spiel mir das Lied vom Tod Drei Tage lang, hatte Kurogane ununterbrochen trainiert gehabt und jetzt war es soweit, der vierte Tag sollte innerhalb weniger Minuten anbrechen. Drinnen schliefen alle und Kurogane hatte sich draußen an den dunklen Strand gesetzt, lauschte dem Geräusch des schwarzen Meeres, hatte die Augen geschlossen und versuchte seine Gedanken zu ordnen, ein wenig zu meditieren, bevor der Kampf mit dem Vampir losging. Langsam öffnete er seine roten Augen, leicht schimmerte der dunkle Nachthimmel schon und so stand er auf, überlegte ob er die Anderen wecken sollte oder schlafen lassen sollte, sicher wollten sie dabei sein, aber war das wirklich das Beste für das sowieso schon angeschlagene Mädchen? Doch weiter darüber nachzudenken, kam er gar nicht, als auch schon das kleine weiße Häschen angehoppelt kam und das Mädchen, ihr Ebenbild, so wie der Magier aus dem kleinen Versteck auf ihn zukamen. "Die Sonne geht auf, Kurogane-san... wir sollten uns auf den Weg machen." bemerkte die Prinzessin und versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben, sicher zu lächeln. Innerlich war sie extrem angespannt und ihr Herz schlug wild... sie hatte Angst. Angst um Shaolan und auch Angst um den Krieger. Kurogane war nicht minder angespannt, nickte dem Mädchen zu und umgriff sein Schwert, blickte noch einmal entschlossen auf das schwarze Meer. "Führ mich zu der Stelle, die der verdammte Vampir in dem Brief beschrieben hat." bat er das Ebenbild der Prinzessin. Sie verließen den belebten Stadtkern und kamen in ein kaum beleuchtetes, zerfallenes Gebiet. Es roch nach Meer und sie wusste, dass dies die Grenze zum Hafenviertel war. Die Lagerhallen waren aufgebrochen, oft niedergebrannt und die ehemaligen Stege aus Holz von Schimmel bedeckt, aufgeweicht in sich zusammen gesunken und meist nur noch schemenhaft unter der Wasseroberfläche zu sehen. Das hier heimische Mädchen blieb am Ufer stehen und setzte vorsichtig einen Fuß auf solch einer der versunkenen Holzstege. Sie wurde nass bis zu den Waden und der Saum ihres weißen Kleides saugte gierig das grünlich, bräunliche Wasser auf. Der Steg jedoch hielt. Schweigend gingen sie den Steg entlang, der gut 500 Meter in das Gewässer hineinragte. Der Wind war kalt und die Sterne und der Mond durch die Wolken und Dreckschwaden nicht zu sehen. Dennoch erhellte schwummriges Licht ganz schwach ihren Weg. Die Wolken schienen ganz leicht und gräulich zu schimmern, als wäre hinter ihnen tatsächlich noch ein längst vergessener Mond und viele Sterne. Aber Fye konnte sie nicht fühlen. Er schlug seinen Kragen höher, gegen den beißenden Wind, der hier auf den Gewässern noch heftiger an ihren Kleidern zog, eiskaltes Wasser pappte seine Hosenbeine wie eiskalte, klammernde Hände an seinen Beinen fest. Endlich sahen sie ihr Ziel dunkel im Schummerlicht auftauchen. Eine kleine Insel mitten im Hafen. Auch hier waren keine Pflanzen und keine Gebäude. Nichts. Eine 20 mal 20 Meter große, natürliche Kampfarena. Sie betraten die Insel und unter ihren Füßen knarrte es metallisch. Und nun erkannte er auch, dass die Insel nicht natürlich war. Sie war aus Müll, ein Haufen Metallmüll, der hier aufgehäuft worden war und dessen Spitze eine Insel bildete. Sie mussten darauf achten sich nicht an den scharfen Kanten zu verletzen, als sie ans Ufer sprangen und auch schon ein paar Gestallten oben auf der Spitze des Berges sahen. Endlich an dem Platz angekommen, wo der Kampf stattfinden sollte, sah sich der Ninja um... sein Gegner schien noch nicht eingetroffen zu sein, jedenfalls konnte er auf den ersten Blick niemanden erkennen. "Da seid ihr ja endlich..." vernahm er eine dunkle, leicht abfällig klingende Stimme... er konnte das Grinsen auf dem Gesicht von wem auch immer regelrecht spüren und mit den Augen, folgte er der Richtung aus der sie kam. Aufgewirbelter Staub löste sich langsam auf und man konnte drei Schatten erkennen, die sich auf einem Haufen des Metallmülls befanden. Es schienen zwei Personen zu sein. Einer von ihnen saß und der andere Schatten stand daneben. "Wo ist der Junge?" wollte Kurogane wissen und beobachtend eindringlich die Schatten, dessen Konturen allmählich immer besser zu erkennen waren. "Hier, wo sonst?" hörte man nun eine zweite Stimme, die dem Ninja durchaus bekannt vorkam... die Stimme von diesem Vampir, der ihn angegriffen hatte und nun erkannte er auch, dass der Junge bei ihnen war. Er schien zu bewusstlos zu sein... und gefesselt hatten sie ihn auch noch. "Shaolan-kun!" schrie die Prinzessin entsetzt auf und wollte reflexartig schon auf diesen zu rennen, wurde aber von dem Ninja aufgehalten, indem er ihr den Arm vorhielt. "Geh zurück zu den Anderen.." bat er sie. "Aber.." wollte sie erwidern und vernahm dann den drohenden Blick aus den roten Augen. "Geh zurück..." Die Prinzessin nickte nun und ging wieder auf die Anderen zu, suchte Schutz und Halt bei Fye-san. "Scheinst dich ja wieder ganz gut erholt zu haben." bemerkte Ryuki und sah den Krieger abfällig aus den grünen Augen an. "Na.. hab ich dir da nicht noch schön einen ausgewischt?" versuchte er den Ninja zu ärgern, doch dieser ging gar nicht erst darauf ein, sondern blickte die beiden Gestalten nur wütend an. Langsam erhob sich nun auch die zweite Gestalt, mit Sicherheit dieser Rayne. "Wer von euch wird mein Gegner sein?" fragte er kalt und ging einige Schritte von dem Metallhügel auf Kurogane zu. Er hatte schwarze und kurze Haare, war etwa genauso groß wie Kurogane, trug einen dieser schwarzen dunklen Mäntel, die der Ninja in diesen Geschäften bemerkt hatte und lächelte ihn kalt an. "Ich." antwortete Kurogane entschlossen. "Oh... der Vampir höchstpersönlich... du kennst die Bedingungen, ich habe sie dir im Brief erläutert." "Aa... wenn ich gewinne, dann bekomme ich das Kind unbeschadet zurück." "Richtig. Aber das ist noch nicht alles... was setzt du ein?" fragte er Kurogane und ließ ihn kurz mit einem fragenden Blick zurück. "Wie meinst du das?" Übertrieben auffällig seufzte Rayne. "Wär' doch langweilig, wenn wir nur um den Jungen spielten... nicht wahr?" Das hier war kein Spiel verdammt!!, dachte sich der Ninja und wartete mit einem tödlichen Blick auf den Anführer auf die Erklärung seiner Worte, die er auch bekommen sollte. "Mir gehört dieser Stadtteil sozusagen... verliere ich... dann hast du die Macht darüber.... und bekommst natürlich den Jungen zurück... das ist mein Einsatz." klärte er den Ninja auf, machte sich aber keine Sorgen. Er hatte dieses Spiel oft gespielt und bis jetzt immer gewonnen, so lief das in dieser Welt. Und in letzter Zeit war es ihm wirklich langweilig geworden, immer gegen die selben Idioten anzutreten... diese Fremden boten eine große Abwechslung und sie sollten alles geben, was sie hatten. "Was bekomme ich, außer den Jungen, wenn du verlierst?" fragte er ihn. Ohne, dass sein tödlicher Blick auf den Anführer sich veränderte, dachte er eine Weile nach. "Meinen gesamten Besitz..." antwortete er, versuchte so entschlossen zu klingen, wie es ging. "...zwei von ihnen sind noch unberührt... und in dem besten Alter... so was findet man doch selten in dieser Welt, habe ich recht?" ihm war unwohl, als er diesen Einsatz aussprach und er hasste es, seine Reisegefährten so zu bezeichnen... sie so zu gefährden. "Einverstanden." stimmte Rayne zu und begutachtete den Besitz seines Gegners. Kurogane durfte auf keinen Fall verlieren... Hart pochte die Beule an seinen Kopf und Shaolan nahm nur schwummrig seine Umgebung wahr. Seine Hände taten weh und er konnte sie nicht bewegen... was war geschehen...? Er hatte gegen diesen jungen Vampir gekämpft... und verloren. Was war mit Kurogane-san ? War er nicht verletzt gewesen ? Wie hatte er nur so unvorsichtig sein können? Sicher machte sich Sakura-hime und der Rest der Reisgruppe wieder Sorgen wegen ihm. Allmählich wurde das Bild klarer und er erkannte, was um ihn herum vorging. Er lag auf etwas hartem und ein verbogenes Rohr kratzte rostig an seinem Arm. Er war gefesselt, hatte aber dennoch gute Sicht auf das Geschehen. Dort war Kurogane-san, es schien im gut zu gehen. Nur am Rande bekam er das Gespräch mit, vieles wurde vom Wind verschluckt, doch es reichte, um sich alarmiert aufzusetzen. Er zischte leise, als dadurch der klebrige Deckel einer Konservendose in sein Bein schnitt und die Fesseln schmerzhaft gegen seine Handgelenke. Der Krieger wollte Sakura-hime, Mokona und Fye-san als Wetteinsatz setzten ? Um ihn zu retten ? "Kurogane-san.. " Er brachte seine Reisekameraden immer nur in Gefahr... "Na Kleiner... auch endlich wach?" bemerkte Ryuki, als der Junge sich neben ihm anfing zu bewegen und den Namen aussprach. "Rayne ist stark... ich glaube kaum, dass dein Freund das überlebt... er hat ja noch nicht mal gegen mich standgehalten..." stellte er mit einem amüsiertem Grinsen fest und verschränkte die Arme, wartete gespannt auf den Kampf. Kurz sah Rayne seinen Gegner noch an, bevor er blitzschnell und ohne Vorwarnung seine Waffe zog und damit auf den Ninja losbretterte. "Na dann kann's ja losgehen!" Etwas überrascht war Kurogane auf den so plötzlichen Angriff schon, doch konnte er schnell genug sein Schwert ziehen und dieses seltsame Gerät, mit dem sein Gegenüber ihn angriff abwehren. So plötzlich hatte er nicht damit gerechnet... und so etwas hatte er noch nie gesehen. Die Waffe des Anführers machte schreckliche Geräusche und drehte sich seltsam, er hatte Mühe, dieses Ding mit seinem Schwert von sich fern zu halten und Funken sprangen. Er musste sich schnell etwas einfallen lassen, diesen Vampir zu besiegen. Tödlich trafen seine Augen die des Anführers und der sah ihn auch nicht freundlicher an. "Hm... scheint ja doch ganz interessant zu werden." redete Ryuki einfach weiter mit dem Jungen, der wahrscheinlich gerade ganz andere Sorgen hatte und noch dazu jetzt ein blutendes Bein. Jeden Muskel in ihrem Körper vor Anspannung und der nassen Eiseskälte angespannt beobachtete das Mädchen dieser Welt das Geschehen. Die Kettensäge verfehlte den Dunkelhaarigen mit dem Schwert nur knapp, doch trotz der unmenschlichen Schnelligkeit des Anführers, konnte sich der Krieger gut zur Wehr setzten. Sie zuckte ein wenig zusammen, als ein paar von Raynes Männern sich hinter ihnen positionierten und ihrem Spiegelbild sogar eine Hand auf die Schulter legten. "Hey, noch ist der Kampf nicht vorbei!", ermahnte sie die Vampire scharf, erntete aber nur ein abfälliges Lächeln. Doch schon hatte der Blonde die Hand von "Tomoyo" heruntergenommen und sie etwas mehr zu sich gezogen. Das weiße Tier in ihren Armen zuckte nervös mit den Ohren und beobachtete angespannt den rasanten Kampf. Mittlerweile wurde es immer schwerer, dieses laute Gerät mit dem Schwert von sich zu halten und der Ninja sah noch, wie der Vampir das Ding anhob und dann mit einer Wucht auf sein Schwert zuschlug. Innerhalb Sekunden, war sein Schwert in zwei Teile gespalten und erschrocken sah er die Spitzen Metallstücke vor seinen Augen fliegen und dass dieser Kerl schon wieder angreifen wollte. Doch konnte Kurogane dieser laut ratternden Waffe schnell genug ausweichen, fand sich auf dem Boden wieder und griff nach irgendeinem der metallenen Gegenständen dort, um die Waffe des Anderen weiterhin abwehren zu können. Verdammt... das war nicht gut. Das war gar nicht gut. Wie sollte er diesen Kampf gewinnen? Wenn der Kerl jetzt sogar sein Schwert zerstört hatte... er hatte keine Waffe mehr, mit der er angreifen konnte. Er konnte nur noch abwehren und hoffen, auf einen anderen spitzen Gegenstand zu treffen, mit dem er angreifen konnte, doch ersetzte das noch lange nicht Souhi. Aber er durfte auch nicht verlieren... dafür stand zu viel auf dem Spiel. Viel zu viel... "Du hast schon verloren, mein Guter..." abfällig sah Rayne den Krieger auf dem Boden an. Er hatte keine Chance zu gewinnen, dafür war er selber einfach zu schnell und auch seine Waffe hatte mehr drauf, als die, die er gerade zerstört hatte... und er war der Letzte, der sich von einem Metallrohr oder ähnlichem besiegen ließ. Wütend biss Kurogane die Zähne zusammen und sah sein Gegenüber an, er musste sich irgendwas einfallen lassen... irgendwas... "Kurogane-san!", schrie Sakura entsetzt, als sie den Krieger fallen sah und biss sich hart auf die Lippen, um ihre Tränen zurück zu halten, die in diesem Moment zu fließen begannen... Shaolan-kun, Kurogane-san, Fye.. sie alle waren verletzt und in Gefahr... "Ich wünschte es würde irgendein Wunder geschehen...", flüsterte sie verzweifelt und presste das Moko-chan noch fester an sich. "Nutz deine Vampirkräfte, verdammt noch mal!", schrie das Mädchen neben ihr und wäre dem Anführer sichtbar am liebsten selbst an die Gurgel gegangen. Plötzlich, fielen Kurogane die Augen zu und er kippte hinten über... und dann... wurde es schwarz. Seltsam... wieso roch es hier auf einmal so angenehm nach frischem Gras? Er hatte sogar das Gefühl, direkt darin zu liegen... Gequält öffnete er langsam die Augen... blau? Blauer Himmel? War der Himmel nicht eben noch von der Morgensonne blutrot gefärbt? Irgendwas rieselte langsam von dem blauen Himmel auf Kurogane hinab... war das Schnee? Oder...? Kurogane richtete sich auf... war er gestorben? Das war kein Schnee... Kirschblüten... und er wachte tatsächlich in frischen grünem Gras auf... den großen Kirschbaum, den er jetzt vor Augen hatte, kannte er... hier hatte er sich oft zurück gezogen um zu trainieren oder einfach nur um Ruhe zu finden... war er wieder in Japan? Die Sonne schien angenehm warm auf ihn... lange hatte er diese vertaute Wärme seiner Heimat nicht mehr gespührt... hier fühlte er sich mit einem Mal wohl... Irgendwo von weit weg hörte er leise seinen Namen... 'Kurogane-san..' Was war passiert? Er stand auf und fing eines der kleinen Blätter auf...Kirschblüten...'Sakura'...wieso dachte er bei dem Anblick dieses kleinen Blattes plötzlich an "Familie"? "Du wolltest doch nicht aufgeben...du wolltest sie doch beschützen..." riss ihn eine bekannte Stimme von hinten aus den Gedanken und er drehte sich um..Tomoyo? Das schwarzhaarige Mädchen kam auf den großen Mann zu und legte ihm die Hand auf die Brust, auf die Stelle, unter der sein Herz schlug. "Du kannst gewinnen... glaub an dich... in dir stecken nun andere Kräfte.." Verwirrt blickte Kurogane das Mädchen an... was meinte sie damit... andere Kräfte? Plötzlich wurde es heiß an der Stelle auf seiner Brust und der Ninja bemerkte noch, wie sich seine Augen schlossen und er fiel. Innerhalb Sekunden war es so gar nicht mehr angenehm warm von der Sonne, sondern wieder eiskalt und auch lag er nicht mehr in dem frischen Gras... auf irgendwas harten und kalten... Er war nicht tot... er war noch nicht tot... Ruckartig öffneten sich seine roten Augen wieder und blickte seinen Gegner erneut tödlich an. Kurogane bekam gar nicht so wirklich mit, wie er innerhalb Sekunden aufgesprungen war, den Anführer zu Boden warf und ihm um den Hals griff. Auch bekam er den erschrockenen und ungläubigen Blick seines Gegners nicht mehr mit. Erschrocken riss der Anführer die Augen auf. Damit hatte er nicht gerechnet, erst recht nicht, dass der Andere so schnell war und dann auch noch so fest zudrückte, dass er einfach keine Luft mehr bekam... und sein Gegner sah nicht so aus.. als hätte er Erbarmen mit ihm und würde los lassen, bevor er selbst tot war. Panik kam in Rayne auf... denn auch als Vampir brauchte man Sauerstoff und er würde ersticken, wenn der Andere nicht aufhörte ihn zu würgen. Eigentlich sollte er angreifen, den Anderen von sich schleudern oder ihm einen spitzen Gegenstand, seine Krallen in den Bauch rammen.. doch von dem Krieger ging auf einmal eine große Kraft aus, die ihn als Vampir sich nicht mehr bewegen ließ. "Ich..." brachte der Anführer gequält durch seine Luftnot und die Schmerzen am Hals heraus. "..gebe... auf..." Sein Leben war ihm wichtiger als dies in diesem Kampf zu bezahlen. Doch wie in Trance, prallten die leisen Worte an Kurogane ab. Entsetzt, beobachtete auch Ryuki dieses Bild. Dass sein Anführer freiwillig aufgab... dass sein Anführer verloren hatte! Gegen diesen Kerl, der bei ihrer ersten Begegnung so schwach und unvorsichtig war, dass er nicht mal seine Krallen abwehren konnte. Die Kettensäge flog beiseite und bohrte sich zähneknirschend in den Metallmüll und kreischte so laut auf, dass alle auf der Insel zusammenfuhren. Unter diesem Lärm spielte sich die Szene auf dem Kampffeld scheinbar lautlos ab: Der Anführer der Vampirgang wurde von einem schwarzen Schatten niedergeworfen, der mit dem Auge kaum zu erkennen war und trotz Zucken und Strampeln, trotz leisem Röcheln und Kapitulation löste sich der Griff um seinen Hals nicht. Mokona presste sich erschrocken an das Mädchen, rief aber den Namen des Kriegers, die Menschen und Vampire standen schweigend um die Szene herum. Die Vampire, weil für sie der Kampf erst vorbei war, wenn ein Körper kalt auf dieser Insel zurückblieb, die Menschen, weil sie wie gelähmt vor Überraschung und Schrecken dieser Wendung waren. Der Anführer wurde erst immer röter, alle Farbe wich ihm anschließend aus dem Gesicht und seine Hand fiel schwach neben dem nach Luft röchelnden Körper. Er starb, wie viele durch seine Hand an diesem Ort zuvor. Doch plötzlich zähmte etwas in Kurogane seine Wut. Ein Unwohlsein, wie ein eisiger Windhauch an Kuroganes Rücken, wenn er an einem brennend heißen Tag nach dem Schwerttraining auf dem Weg zum Fluss gewesen war, ein leiser Schrecken. Sein Blut wehrte sich gegen diese Wut, gegen diesen Mord, flüsterte ihm zu, dass es nicht richtig war, was er tat, dass es reichte. Es war nicht Kuroganes Blut, sondern das veränderte Blut, dass er seit einigen Wochen mit dem Magier teilte. Der Lärm der Kettensäge wurde ratternder, stockender. Sie hatte einen Widerstand gefunden, den selbst ihre mächtigen, maschinellen Zähne nicht zerschneiden konnten. Dampf stieg von ihrem Motor auf und mit einem Röcheln verklang das Heulen. Schwer drangen wieder weniger ohrenbetäubende Geräusche. Der Lärm der nahen Stadt am Ufer, das Plätschern des Wassers, Wind, Atemgeräusche. Sakura wollte loslaufen, wurde jedoch von einer Hand, die die ganze Zeit schon unbemerkt von ihr auf ihrer Schulter gelegen hatte, abgehalten. Ein wenig verzweifelt sah sie zu dem Krieger. Alles was in dem Kopf des Ninjas noch vorhanden war, war ein lautes, fast ohrenbetäubendes Rauschen und alles was er von seinem Umfeld noch mitbekam, waren die dunklen Augen seines Gegners, die er mit seinen fixiert hatte und nur darauf wartete, dass diese sich endlich schlossen. Von ganz weit weg hörte er mit einer piepsigen Stimme einen Namen rufen, sein eigener Name. Wieso ließen sie ihn nicht in Ruhe? Er war dabei zu gewinnen... und er musste den anderen Mann umbringen. Es war nicht falsch... es war nicht falsch... wehrte sich sein eigenes Blut gegen das des Magiers, versuchte die leise Stimme der Vernunft zu verdrängen, aber es gelang nur schwer. Wie ein zitterndes Zucken, klärte sich seine Umgebung hin und wieder für wenige Sekunden auf, wurde dann erneut von diesem Schatten für wenige Sekunden verschluckt. Der Mann unter ihm hatte mittlerweile wirklich Schwierigkeiten, seine Augen offen zu behalten und gegen ihn stand zu halten. Er hatte Todesangst unter diesem festen Griff und das zu Recht. "Bitte... lass mich... am leben..." flehte er den großen Mann an. "Du... hast gewonnen... du hast alles gewonnen... lass mir... mein Leben." zum ersten Mal fühlte Rayne sich so, sonst war er es immer gewesen, der auf diesem Schlachtfeld den Männern ihr Leben nahm... Menschen, sowie Vampiren. 'Leben' dieses Wort brannte sich durch das Rauschen in Kuroganes Gehirn ein... diesmal kamen die leisen Worte bei dem Ninja an und er verstand sie. Das Bild klärte sich auf und erschrocken, riss nun er die Augen auf, ließ urplötzlich von dem Hals ab, als er begriff, was er hier gerade vorhatte zu tun. Er hatte viele Menschen getötet..aber nie einen Menschen qualvoll zum Ersticken gebracht... hier reichte es. Schnell zog Rayne kurz die Luft ein, als er wieder dazu im Stande war einzuatmen und hustend, hielt er sich an den schmerzenden Hals, sah seinen Gegner wütend an, wusste aber, dass er verloren hatte und er war gerade noch mal mit dem Leben davon gekommen. "Lass den Jungen frei!" wand er sich so laut er jetzt konnte an Ryuki, um zu zeigen, dass er sein Wort hielt und seine Niederlage erkannte. Erschrocken und ärgerlich darüber, dass sein Anführer verloren hatte, zog der Kleinere ein Taschenmesser und schnitt dem Jungen die Fesseln durch. Shaolan rappelte sich auf und lief noch etwas unsicher zu dem knienden Krieger. Seine Beine fühlte sich an, als hätte er sie seit tagen nicht benutzt und das hatte er wahrscheinlich auch nicht. Wer wusste, wie lange er bewusstlos gewesen war. Doch das spielte jetzt keine Rolle. Er ließ sich neben dem schweratmenden Dunkelhaarigen nieder. "Kurogane-san!" Nur langsam kehrte der Ninja wieder in die Realität zurück... er hatte noch nicht wirklich begriffen, dass er gewonnen hatte und etwas erschrocken blickte er auf seine Hände, als ihn sein Name aus den Gedanken riss. Er sah auf und neben sich, erkannte den etwas angeschlagen aussehenden Jungen.. aber er lebte und Kurogane hatte es geschafft, er hatte den Jungen gerettet. Sowie die restlichen Reisegefährten, obwohl er selbst sie der Gefahr aussetzte. Eigentlich wollte er den Jungen gerade anschreien, dafür, dass er einfach nicht auf ihn gehört hatte und das alles passiert war, obwohl es auch Kuroganes Schuld selbst gewesen war. Er sollte ihn anschreien... sein Blut und sein Geist waren ebenfalls dafür, auch wenn der Junge eigentlich nichts dafür konnte, entführt worden zu sein. Aber allein, weil er nicht auf ihn gehört hatte und ihn verdammt noch mal dazu gebracht hatte, sich Sorgen zu machen. Aus diesen Gründen sollte er ihn verdammt noch mal anschreien! Doch irgendwas, tief in ihm drin, wehrte sich gleichzeitig gegen dieses Verlangen.. irgendetwas Fremdes und doch Vertrautes... irgendetwas, was diese Wut in ihm linderte... und so, gegen seine ganzen Prinzipien, gegen sein normales Verhalten, gegen alles, was seiner Fassade nicht gerecht wurde, konnte er sich in diesem Augenblick nicht dagegen wehren, den Braunhaarigen an sich zu reißen und fest in die Arme zu nehmen, sich diesmal an ihm festhaltend, nicht an dem Magier. Aufgrund der ganzen Schuldgefühle, die seit dem Tag in ihm lebten, den ganzen Sorgen, die er sich um den Jungen gemacht hatte und die zu große Freude gerade, dass der Junge noch lebte und es ihm einigermaßen gut ging. Kurogane ihn retten konnte. Die Wut verklang und unglaublich erschöpft und fast ein wenig geschockt atmete der Magier aus und löste endlich den immer härter gewordenen Griff um die Schulter des Mädchens, das sogleich zu den Beiden auf dem Schlachtfeld rannte. Die Wut, die in seinem Blut gewütet hatte, ließ etwas Leeres zurück, etwas, was er nicht fassen konnte. Er hatte Stärke gefühlt, die so völlig anders als die seine war. Heiß und mächtig und rein, nicht die Kälte und Faszination seiner Magie. Er machte ihm regelrecht Angst, wie sehr er sich mit Kurogane während des Kampfes synchronisiert hatte. Doch wenn er darüber nachdachte, war es verständlich. Vampire konnten in manchen Situationen spüren, was in ihrer Beute vorging, wenn sie regelmäßig von ihnen tranken, warum sollte es nicht auch andersrum möglich sein? Vor allem, weil sie beide eine veränderte Art von Magie in ihrem Blut trugen. Dem selben Blut... Doch hatte Kuroganes Ausbruch nichts mit ihm zu tun gehabt. Es war aus Kurogane selbst gekommen, seinem Willen, seiner Kraft als Vampir... er hatte es nur zu deutlich mitgefühlt. Etwas in seiner Manteltasche glühte und als er seine Hand die weiche gefütterte Tasche steckte, spürte er die Scherbe aus jenem Traum, die immer noch in ein dreckiges Leinentuch aus der vorigen Welt gewickelt war. In letzter Zeit gingen nur seltsame Dinge vor sich und er fühlte sich wieder einmal beobachtet. Langsam drehte er sich um, während sich der Rest seiner Familie, schon wieder dachte er dieses Wort so selbstverständlich, um den Krieger kümmerten und Blickte genau in zwei schwarze, eindringliche Augen, die sie alle aus einiger Entfernung beobachtet hatte. Die Frau drehte sich um und er rannte los. Doch als er auf dem kleinen Müllhügel ankam, war nichts mehr von ihr zu sehen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Shaolan hatte mit allem Gerechnet. Einer Standpauke, einen kalten Blick als Strafe, sogar eine Ohrfeige, weil er ihm so eine Schande gemacht hatte und ihnen allen so eine Last gewesen war. Statt dessen wurde er gepackt und im nächsten Moment fand er sich in einer kräftigen Umarmung wieder. Er traute sich gar nicht sich zu bewegen, er war so etwas nie gewohnt gewesen. Nur von seinem verstorbenen Adoptivvater und damals... von Sakura-hime. "Kurogane-san..?", fragte er etwas unsicher, legte dann jedoch die Hände auf seine Arme, um die Umarmung ein wenig zu erwidern. Erst jetzt bemerkte Kurogane, was er gerade tat, den Bengel umarmen und ruckartig, ließ er wieder von ihm ab. "Du Idiot! Ich hatte dir doch gesagt, du sollst bei mir bleiben!" handelte sich Shaolan jetzt die Standpauke des Kriegers ein. "Shaolan-kun!" kam nun auch Sakura dazu und begutachtete etwas besorgt die Kratzer, die er am Körper trug. "Geht es dir gut?" Mittlerweile war der Ninja "wütend" schnaubend auf den Jungen aufgestanden und stellte etwas erfreut fest, dass sein Körper bis auf ein paar Kratzer aufgrund dieses Schrotthaufens nichts abbekommen hatte und nachdenklich, blickte er auf sein in zwei geteiltes Schwert. Er hatte sich so daran gewöhnt gehabt und es passte perfekt zu ihm und nun war es zerstört.. es würde mit Sicherheit lange dauern, bis er ein neuen Schwert fand, was Ginryuu oder Souhi würdig gerecht werden würde. "Fremder!" wand sich Rayne jetzt an den Krieger. "Ich trete von meiner Position als Anführer zurück... du hast vollste Macht über diesen Stadtteil... ich werde es den Anderen übermitteln..." Gerade wollte der ehemalige Anführer sich mit Ryuki auf den Weg machen, als Kurogane ihn noch mal aufhielt. "Warte... ich hab weder Zeit noch Lust mich hier als Anführer dieses verdammten Stadtteils aufzuführen..." kurz überlegte er, nachdem er das klargestellt hatte. "Gib diesem Mädchen die Aufgabe... ich übergebe es an sie..." sagte er und deutete dabei auf das Ebenbild der Prinzessin, bevor er sich an sie wand. "Mach mit deinen Freunden das Beste aus diesem Viertel..." "Aber sie ist ein Mensch!", empörte sich Ryuki und sah das Mädchen abfällig an. "Nanana", erklang nun eine Stimme, die sich bisher noch gar nicht eingemischt hatte und der aufmüpfige Vampir hatte den weitaus kleineren Magier vor sich stehen. Mit einem tadelnden Gesichtsausdruck fuchtelte der weiß Gekleidete vor seinem Gesicht rum und Ryuki bekam wirklich einen Schreck. "Vielleicht solltest du mal einsehen, dass zwischen Menschen und Vampiren kein so großer Unterschied besteht und sie das sicher gut kann." "Wer sagt, das sich das überhaupt will?", fragte das Mädchen trotzig und verschränkte die Arme. Typisch Vampire, dachten immer über ihren Kopf entscheiden zu können. Shaolan drehte sich zu dem Ebenbild seiner Liebe um, sie war also auch hier... "Wenn du es annimmst, kannst du dich dafür einsetzten, dass mit den Menschen in dem Stadtteil besser umgegangen wird und ihnen zeigen, dass sie wie deine Eltern auch friedlich miteinander umgehen können." Das Mädchen biss sich etwas auf die Lippe, war sich sichtlich unsicher. "Meinst du ?" "Aber sicher!", versicherte ihr der Magier im lockeren Ton. Er war wirklich froh, dass die Sache gut ausgegangen war, auch wenn ihn das Auftauchen der Frau irritiert hatte. Doch wenn das Mädchen die Kontrolle übernahm konnten sie dieser Stadt nicht nur etwas gutes tun, ihre Gruppe hatte auch viel bessere Chancen die Feder zu finden. Denn er wollte diese dunkle Welt wirklich gerne bald verlassen. "Fye?", der Vampirjunge, den er heute zum ersten Mal sah und der Kurogane in der Bar angegriffen hatte, sah ihn ungläubig an, als wäre Fye eine Erscheinung. "Ja ?" Die honigbraunen Augen des Vampirs verengten sich und er griff grob nach seinen Handgelenk und hinderte ich im Wegdrehen. "Was machst du hier ?! Und das ohne Yuzuriha?!" "Yuzuriha?" Räuspernd und den Vampir wütend anblickend, der gerade den Magier begrabbelte hatte sich der Ninja zu den beiden gestellt. "Darf ich mal?", grummelte er und nahm dann das Handgelenk des Blonden aus der Hand des Vampirs in seine. Was dachte sich dieser kleine Idiot eigentlich? "Das hier ist nicht der Kerl aus der Bar, den du aus dieser Welt kennst.. also lass ihn in Ruhe." klärte er den Vampir auf und ob er es begriff oder nicht, war Kurogane eigentlich relativ egal. Fye verstand nicht wirklich. Aber scheinbar hatte Kurogane sein Ebenbild aus dieser Welt schon gesehen und wusste, dass dieser Vampir ihn verwechselte. "Sakura!" Das Menschenmädchen aus dieser Welt fuhr herum als sie die Stimme vernahm und blickte auf den Mann, der gerade den versunkenen Steg entlang gerannt kam. "Rasetsu...!" Das Mädchen wirkte ungläubig und rührte sich auch nicht, als der Soldat von vor 4 Tagen am Rand der Insel angekommen war und eilig zu ihr herauf geklettert kam. Sie bewegte sich auch nicht, als er nach ihren Händen griff und sich besorgt zu ihr runterbeugte. "Geht es dir gut ?" Leicht wurde sie rot und löste ihre Hände von ihm. "Ja.." Besorgt tastete er ihren Schultern und Arme ab um sich zu vergewissern, doch sie schlug seine Hände weg und drehte ihm die Rücken zu. "Was machst du hier ?" "Ich habe dir doch gesagt, du sollst dich von den Arenen fernhalten... " "Das geht dich nichts an !" "Ah~", freute Fye sich und schmuste sich bei der Gelegenheit gleich an den eifersüchtigen Ninja. "Raburabu, ne~" ( 1 ) Ein wenig wurde der Ninja rot und löste sich beleidigt von dem Magier, es reichte schon, dass sie letztens in der Öffentlichkeit miteinander geschlafen hatten und sie dann auch noch Händchen hielten bei diesem Abendessen... musste er hier jetzt auch noch mit ihm schmusen? "Thihihi..." kam es nur von dem nervigen Manjuu, dass der Ninja auf einmal auf seiner Schulter sitzen hatte und mit roten Bäckchen hier alles genau beobachtete. Wo kam das denn nun her?! Auch Sakura-hime lächelte kurz in sich hinein und wand sich dann an Shaolan und nahm seine Hand. "Ich bin so froh, dass es dir gut geht. Ich hatte Angst um dich..." Sanft erwiderte Shaolan den Druck ihrer Hand und lächelte beruhigend. "Entschuldige, wenn ich dir Sorgen bereitet habe..- " Der Magier kicherte etwas und ließ sich wegdrücken. "Lasst uns schnell die Feder finden und dann weiterziehen.", schlug er vor. Mokona sprang von Kuroganes Schulter auf die des Blonden. "Ja!" "Ihr seid doch Dimensionsreisende, hab ich recht?" mischte nun auch Rayne sich wieder ein, der immer noch nicht darüber hinweg war, dass er verloren hatte... aber dieser Krieger war zu stark, als dass er sich ihm widersetzen wollte und wenn er sie schnell los werden wollte und diese erst weiterreisten, wenn sie das was sie suchten gefunden hatten, sollte er sein Bestes versuchen dabei zu helfen. "Ja..." antwortete Sakura-hime etwas schüchtern dem großen Vampir gegenüber. "Warum schickst du sie nicht zu Fye, Ryuki? Der weiß doch ne Menge über solche Dinge..." "Die Bedienung in der Kneipe?" fragte Kurogane nach, obwohl er eigentlich wusste, dass dieser gemeint war... das bedeutete doch hoffentlich nicht, dass sie wieder in diesen viel zu lauten Laden mussten?, dachte er mit einem Seufzen... außerdem verwirrte ihn der Anblick des Spiegelbildes von dem Magier. Ryuki verdrehte die Augen. "Wenn du ihn angemessen bezahlst weiß er sogar über Dinge bescheid, von denen er keine Ahnung hat." Er fragte sich wirklich, warum sein Chef diesen Fremden auch noch half. Aber vielleicht hauten sie dann schneller wieder ab. Shaolan hörte der Unterhaltung aufmerksam zu. "Bitte bringt uns zu ihm, wenn ihr wisst, wo er ist." "Um diese Zeit sicher nicht mehr in der Bar, sondern im "Block"", erwiderte der junge Vampir. Das hörte sich ja alles schön und gut an, dachte sich der Ninja aber da war auch ein Problem. "Wir haben kein Geld, das wir für die Informationen bezahlen könnten..." und dann holten sie sich die Informationen auch noch bei dem Ebenbild des Magiers... es war nicht so, dass er dem Magier nicht vertraute, das hatte er mittlerweile gelernt. Aber wer wusste, was für ein Lügner der Fye in dieser Welt war? "Wir sollten auf jeden Fall mal hingehen und sehen, was wir herausfinden. Sonst haben wir keinen Anhaltspunkt..." Fye sah auf die Sakura dieser Welt, die sich gerade mit dem Soldaten stritt und sogar ärgerlich ein paar Blechdosen nach ihm schmiss. Bis sie über sie die Feder gefunden hatten, konnte eine menge Zeit vergehen. "Ja", auch Shaolan sah ein, dass sie momentan keinen anderen Weg wussten. "Vielleicht macht er ja eine Ausnahme, weil du ihm in dieser Bar geholfen hast, Kurogane-san." Darüber hatte Kurogane gar nicht nachgedacht, aber Recht hatte der Junge damit, vielleicht hatten sie ja mal endlich wieder ein bisschen Glück. "Gut... dann lasst uns zu ihm gehen." stimmte nun auch Kurogane zu. "Bring sie hin, Ryuki." befahl der ehemalige Anführer dem jungen Vampir. Er musste sich wirklich umgewöhnen, jetzt kein Anführer mehr zu sein. ------------------- Ende Chap 62 -------------------- ( 1 ) (*raburabu, sagt fye im anime immer XD japanisches soundword für *turtei turtel*) Kapitel 63: Part 63 - If you could only see ------------------------------------------- Part 63 – If you could only see If you could only see the way she loves me Then maybe you would understand Why I feel this way about our love And what I must do If you could only see how blue her eyes can be when she says When she says she loves me Well you got your reasons And you got your lies And you got your manipulations They cut me down to size Sayin you love but you dont You give your love but you wont If you could only see the way she loves me Then maybe you would understand Why I feel this way about our love And what I must do If you could only see how blue her eyes can be when she says When she says she loves me Seems the road less traveled Shows happiness unraveled And you got to take a little dirt To keep what you love Thats what you gotta do Sayin you love but you dont You give your love but you wont Youre stretching out your arms to something thats just not there Sayin you love where you stand Give your heart when you can If you could only see the way she loves me Then maybe you would understand Why I feel this way about our love And what I must do If you could only see how blue her eyes can be when she says When she says she loves me Sayin you love but you dont You give your love but you wont Sayin you love where you stand Give your heart when you can ~~~~~~~~~ If you could only see by Tonic~~~~~~~ "Der Block". Er lag jenseits des Hafenviertels und jenseits der Vergnügungsviertel, in einem Gebiet in denen es viele Wohnungen gab, aber das nicht minder verfallen war, als der Rest der Stadt. Die Straßen waren aufgerissen und selbst die bunten Schmierereien an der Wand mit einer dicken Schicht Dreck versehen. Auch hier gab es kein fließend Wasser, aber dafür Strom. Was jedoch auch ein Grund war, dass sie höllisch aufpassen mussten, um nicht gegen ein paar nicht isolierte, tief hängende Hochspannungskabel zu laufen. Die Sonne war mittlerweile aufgegangen und durch die hohen Häuser waren sie vom eisigen Wind geschützt. Kies knirschte unter ihren Sohlen und rechts und links schossen zerfallen Häuser in die Höhe, die ein paar sogar im japanischen Baustil mit tiefen, dominanten Dach und eingebrochener Veranden. Keine Pflanze wuchs hier, wie auch in der gesamten Stadt, obwohl der Boden durchaus dafür geeignet gewesen wäre. Nach einer halben Stunde blieben sie vor ein paar fünfstöckigen Häusern an einem kleinen See stehen, der so unpassend zu dieser Umgebung wirkte, wie eine Kirche in der Hölle. Am Ufer war ein Haufen Müll zu sehen, doch der See war säuberlich von Algen gereinigt und viele kleine Fische schwammen darin herum. Das einzige nicht vampirische und menschliche Lebewesen im Umkreis von Meilen, sah man vom Meer einmal ab. Die Häuser wirkten wie wild zusammengewürfelt und dann mit der Erde verbunden, eines stand sogar etwas schief. Ryuki blieb vor einer roten Tür stehen, beförderte einen Schlüssel zu Tag und schloss auf. "Sie haben einen Schlüssel ?", fragte Shaolan überrascht und gegen seine Angewohnheit der höflichen Zurückhaltung. "Ja, verdammt. Ich wohn hier. Außerdem findet man im ganzen Bezirk keine funktionierende Klingel. Wenn man wo ein will, braucht man n Schlüssel oder n ' gutes Brecheisen:" Nah hielt sich Sakura die ganze Zeit an Shaolan, sie hatte Angst, dass noch mal etwas wie eine Entführung oder ähnliches passieren könnte und diese Gegend hier sah auch nicht gerade ungefährlich aus. Hin und wieder warf sie unauffällig einen Seitenblick auf den Jungen, der neben ihr lief und stellte fest, dass er ziemlich müde und mitgenommen aussah. Wenn sie wieder in der Unterkunft waren, sollte sie sich erstmal seine mehr oder weniger schlimm aussehenden Kratzer und Wunden genauer ansehen und versorgen. Dass immer wieder so etwas passierte, war allein ihre Schuld, nur weil sie ständig in solchen Welten landeten um ihre Federn zu suchen und nur, weil Shaolan Informationen holen wollte, dachte sie mit einem leichten Seufzen. Endlich kamen sie an und auch der Ninja war etwas überrascht über die Tatsache mit dem Schlüssel... mehr noch darüber, dass dieser Kerl und das Ebenbild des Magiers zusammen wohnten. Wieso prügelten sie sich, wenn sie sich eine Wohnung teilten? Ob solche Reibereien hier wohl Alltag waren? Fragte er sich noch, während der junge Vampir die Tür aufschloss. Wenn dieser Vampir mit dem Blonden befreundet war, vielleicht sanken dann die Chancen, dass sie umsonst Informationen bekamen, nur weil Kurogane ihm geholfen hatte. Aber es brachte nichts weiter darüber nachzudenken, sie sollten erst mal abwarten, was passierte. Sie stiegen ein muffig riechendes Treppenhaus mit roten Gelände hinauf. Die Wände waren bräunlich und auf jedem Stockwerk wehte durch ein zerbrochenes oder offen stehendes Fenster kühler Wind und der Geruch des Meeres hinein. Sie liefen bis ganz oben und als sie die letzte Treppenstufe genommen hatten, blieb Ryuki stehen und schloss auf. Hier oben befand sich nur noch eine kurze Treppe zum Dach und es war für die Verhältnisse dieser Welt ungewöhnlich sauber. Kein Dreck oder Müll lag auf den Boden. Ryuki wollte gerade den Schlüssel ins Schloss fummeln, als etwas von der anderen Seite dumpf gegen die Tür prallte und die Türklinge zittrig nach unten zeigte. Die Tür öffnete sich einen Spalt und zwei blaue große Augen sahen sie von unten herauf an, halb verdeckt von lockigen, blonden Zausen. Über das Kopf des Kleinkindes schob sich eine Hundeschnauze und sie wurden aus gelben Augen und leicht knurrend von dem Tier beäugt. Ungeduldig gab Rykuki der Tür einen Tritt, doch die Ketten hielten es. „Verdammt noch mal, schaff jemand das Blag da weg und mach die Tür auf!“ Das Kind konnte sich nur indem es sich an dem Türrahmen abstützte auf den Beinen halten und schien den ärgerlichen Ton entweder nicht zu verstehen, oder es war ihm egal. Mit einem ehrlichen Lächeln ging der Magier von dem Kind in die Hocke und streichelte ihm über die Wange. „Hallo Kleiner, würdest du deine Mama holen, damit die uns die Tür aufmacht ?“ “Mama?“ “Ja, Mama.“ Das Kind sah ihn verständnislos an. Es war vielleicht 3 Jahre alt, eigentlich musste es verstehen, was er sagte. „Oder den Papa, wer halt gerade da ist“, forderte Fye sanft, doch in dem Moment hatte er auch schon eine Waffe an der Stirn. „Was wollt ihr hier?“ “Die gehören zu mir“, beruhigte Ryuki das etwa 14jährige Mädchen, die als Vampirin aber sonst wie alt sein konnte. Sie musterte die Gruppe, nahm dann das Kind hoch und löste die Ketten. Immer noch die Waffe in der Hand streichelte sie den Hund und sah ihre Gäste mit dem Lächeln der Unschuld an. „Entschuldigt den groben Empfang, Nyên macht immer gleich allen Leuten auf und nicht alle wollen einem Waffen, Zigaretten und Zeitschriften andrehen. Wollt ihr einen Tee ?“ „Entschuldigung, wir wollten dich nicht erschrecken“, sprach der Magier und das Mädchen stockte, sah ihn kritisch an, dann zu der Tür am Ende des Ganges und dann wieder zu dem Magier. Scheinbar entschied sie sich dafür, dass sich die beiden nur ähnlich sahen und ihr Lächeln wurde noch strahlender. „Schon in Ordnung. Also was wollt ihr? Party feiern ist heute nich’ Ryuki, dafür gibt es genug Clubs.“ “Wir wollten zu einem Mann namens „Fye““, mischte sich Shaolan ein und sie folgten dem Mädchen in die Küche. Das Apartment war groß und das Zimmer das direkt in den Eingangsbereich mündete leer, bis auf ein paar Sessel und Kissen auf dem Boden, dazu noch wild zerstreute Klamotten und eine menge Spielzeug. “Müsst ihr ein andermal wiederkommen, dem geht’s heute nicht so gut.“ „Bitte... es ist sehr dringend.“ Die Küche war klein und gemütlich. Neben einem Glasschrank stand ein gelber Klapptisch vor einem Fenster mit gelben Vorhängen und 4 Stühle und ein Kinderstuhl waren in den engen Raum gequetscht worden, ohne dass es überladen aussah. Und vor allem aufgeräumt. Was das Mädchen mit dem Kind auf den Arm aber in Sekundenschnelle und nur beim Teekochen beseitigen konnte. Sie räumte den halben Schrank aus, um an Tassen zu kommen, schmiss eine Cornflakespackung um und ließ das Wasser mit den Nudeln überkochen, das schon bei ihrem betreten geblubbert hatte. Sie bekamen alle eine Tasse mit Fruchttee in die Hand gedrückt und Ryuki verzog sich mit einem abfälligen Geräusch aus der Küche. „Ich richte es aus.“ Antworte Yuzuriha knapp und versuchte den Topf vom Herd zu bekommen, war jedoch durch das Kind in ihrer Bewegungsfreiheit eher eingeschränkt und Shaolan kam ihr schnell zu Hilfe. „Oh, vielen Dank. Normalerweise kocht immer Fye, ich bin’s einfach nicht gewohnt, deswegen komm ich damit nicht klar, aber er hasst diese Fertignahrung und will das zumindest Nyên etwas Vernünftiges isst. Also worum geht’s ?“ Niemand anderes ergriff das Wort und so übernahm es Shaolan. „ Wir suchen nach einer Feder. Es ist ein magischer Gegenstand und sehr wichtig für uns.“ “Okay, lass ne genau Beschreibung da, 100 000 Yen Anzahlung und Kontaktdaten.“ “Wir haben keine Geld...“, gab Shaolan nach einem kurzen Zögern zu. „Was wollt ihr dann hier?“, fragte sie immer noch freundlich aber mit einem unerbittlichen Unterton. “Wie gesagt.. es ist wirklich sehr dringend.“ “Nein.“ Grummelnd stand Kurogane die ganze Zeit daneben, betrachtete das kleine Kind und diese Wohnung und ließ dem Jungen den Vortritt hier etwas zu erreichen. Aber so etwas hatte er sich schon gedacht, dass sie hier ohne Geld nicht weiter kamen und genervt, verdrehte er die Augen. "Vor ein paar Tagen ging's ihm doch auch nicht gut und er hat trotzdem in dieser verdammten Bar gearbeitet..." wand sich der Ninja wirklich genervt an das Mädchen, das gerade noch mit dem überlaufenden Topf gekämpft hatte. Kurogane hatte damals schließlich das Gespräch der beiden in der Bar mitbekommen, nachdem er in diesem stickigen Hinterraum aufgewacht war. "Hol ihn doch wenigstens her, verdammt! Dann kann er alleine entscheiden, ob er mit uns reden möchte oder nicht!" versuchte er sie etwas verärgert zu überreden. Wirklich wütend fuhr das Vampirmädchen herum und sah den viel größeren Mann bedrohlich an. "Ihm geht es nicht gut und damit basta! Und selbst wenn, dann würde ich ihm nicht erlauben mit so einem ungehobelten Kerl zu reden!" Die Kleine schrie beinahe, das Kind fing an zu weinen und der Hund verzog sich unter dem Klapptisch. Doch bevor sie sich weiter aufregen konnte, griffen dünne Arme um sie, nahmen ihr das Kind aus der Hand und sie wurde sanft von dem Fye dieser Welt auf die Stirn geküsst. "Reg dich nicht immer so auf, Yuzuriha-chan. Noch liege ich nicht auf dem Sterbebett, also tu auch nicht so." Der schlanke Mann sah wirklich müde aus und sein Gesicht war fast genau so grau, wie das seiner untoten Mitbewohnerin. Ein übergroßer Schlabberpulli mit viel zu langen Ärmeln reichte ihn bis über die Knie und Wollsocken zusammen mit einer unglaublich zerzausten Frisur machten den Eindruck perfekt, dass er gerade erst aus dem Bett gekrochen war. Das Kind hörte in seinen Armen augenblicklich auf zu weinen und babbelte fröhlich vor sich hin und versuchte ein paar der Haarsträhnen zu packen. Yuzuriha biss sich auf die Lippen und ihre schmale Statur zitterte etwas. "Geh sofort zurück ins Bett, ich befehle es dir!" "Yuzuriha-chan." Trotzig wischte sie sich die Tränen aus den Augen, rannte aus der Küche und weiter hinten in der Wohnung war von Ryuki nur noch ein "Hab's dir doch gesagt" zu hören, bevor eine Tür heftig zugeschlagen wurde. Der Blonde seufzte einfach nur und wand sich mit einem entschuldigenden Gesichtsausdruck zu seinen Besuchern um. "Also, was sucht ihr ?" Gerade wollte der Ninja dem Blonden schon antworten, der jetzt so ganz anders angezogen war als in der Bar wurde, aber von Sakura-hime unterbrochen. "Wenn Sie krank sind.. dann kommen wir doch besser ein andermal wieder", schlug sie mit einem etwas schlechten Gewissen vor. Natürlich war es dringend, aber das, was sie hier so mitbekommen hatte, ließ sie darauf schlussfolgern, dass es ihm wirklich nicht gut ging und nur wegen ein paar Worten über ihre Feder wollte sie den Anderen nicht überfordern. Langsam beruhigte sich auch Kurogane wieder, vielleicht hatte er doch zu voreilig gehandelt und dem Blonden ging es wirklich schlechter, als er vermutete... gut aus sah er gerade jedenfalls nicht. "Es geht doch nur um ein paar verdammte Antworten..." mischte er sich nun trotzdem wieder ein, daran würde keiner so schnell sterben. Obwohl er es nicht unterdrücken konnte, sich um den eigentlich Fremden trotz allem ein wenig Sorgen zu machen. Es war eben doch das perfekte Ebenbild des Magiers, wenn auch mit zwei Augen. "Wir suchen nach einer Feder." klärte er den Blonden trotz der Einwände der Prinzessin auf. "Eine Feder also...", überlegte der Andere während er die fertigen Nudeln auf einen Teller tat, die Cornflakes mit der Hand zusammenfegte und sich dann zu den Menschen in der Küche umdrehte. "Auch etwas?" "Nein danke..." grummelte der Ninja als er die wabbeligen Nudeln ansah, zwar hatte er schon Hunger, denn in den letzten Tagen hatte er kaum etwas gegessen und der Kampf vorhin hatte auch sein übriges getan... aber bevor er sich das antat, verhungerte er lieber. Und auch Sakura schüttelte den Kopf, sie wollte dem blonden Mann nicht noch eine größere Last sein und hier jetzt auch noch deren Nahrung wegnehmen, wo sie doch schon gelernt hatte, wie knapp Lebensmittel in dieser Welt waren. "Also, was weißt du über die Feder?" versuchte Kurogane es erneut. Auch Shaolan lehnte dankend ab und beobachtete wie der Mann sich setzte, das Kind bäuchlings auf seinen Schoß verfrachtete, was diesem nur einen blubbrigen Laut entlockte, und in seinen Nudeln rumstocherte. "Ich weiß, dass die Information über sie 76 000 Yen kosten wird und ihr Federn bei den Vögeln au mass im Zoo finden werdet.“ Mit einem verschmitzten Lächeln sah er zu Kurogane auf, " Aber da du mir in der Bar geholfen hast, werd ich mal nicht so sein. Erzählt mir mehr darüber, wie sieht sie aus etc." Auch wenn Sakura das ganze mit "in der Bar helfen" nicht verstand, war sie froh darüber, dass sie dadurch an Informationen kommen könnten, auch, wenn sie kein Geld bei sich hatten. Kurogane verdrehte nur erneut die Augen über den Kommentar mit den Vögeln, verschränkte die Arme und lehnte sich an die nächste Wand... er hatte genug getan, sollten sich nun die Anderen erstmal mit dem Blonden rumschlagen. "Es ist keine normale Feder..." fing Sakura an zu erzählen. "Sie besitzt leider große magische Kräfte... sie ist weiß und leuchtet ein wenig..." kurz sah sie sich in der kleinen Wohnung um und erblickte dann einen kleinen Notizblock, neben dem auch ein Stift lag. "Darf ich?" fragte sie höflicher weise nach, wartete aber eine Antwort nicht ab, nahm ihn und malte darauf die ungefähre Form ihrer Feder und legte das kleine Blatt dem Fye dieser Welt vor die Nase. "So in etwa..." Nachdenklich betrachtete der Blonde die Zeichnung, schloss dann kurz die Augen und hielt die Hand über die Zeichnung. Ein sanfter, rötlicher Schimmer ging von ihr aus und die Bleistiftlinien fingen Feuer, flammten leicht auf und entwickelten Dampf. Das Kind auf Fyes Schoß hörte auf zu blubbern, sondern sah einfach nur staunend die Rauchfiguren, die sich aus der schwarzen Wolke bildeten. Federn, Schmetterlinge, Figuren, die durch weite Landschaften wanderten, Wassertropfen, die aber auch Blut sein konnten. Ein Zug wehte durch die Küche und verwehte die unnatürliche Erscheinung. Das Kribbeln von Magie blieb auf Fyes Haut zurück und er war überrascht, dass dieser Mensch, in einer schwächeren Form fast die selbe Magie beherrschte wie er. Aber warum sollte er NICHT, nur weil er in einer nichtmagischen Welt geboren war? Langsam öffnete ihr Gastgeber die Augen und atmete langsam und kontrolliert aus. „Das was ihr sucht, befindet sich schon sehr lange in dieser Welt...“ Fasziniert, beobachtete Sakura das Spektakel und auch der Ninja staunte nicht schlecht, ließ sich seine Verwunderung jedoch nicht anmerken. Ein leichtes Lächeln legte sich auf Sakuras Lippen, und sie ging erfreut einen Schritt auf den Fye in dieser Welt zu. "Wirklich?" fragte sie hoffnungsvoll, dann waren sie nicht umsonst in dieser Welt gewesen und Mokona hatte keine andere Energie gespürt. Trotzdem hatte sie immer noch ein schlechtes Gewissen wegen der Entführung und dem Kampf, denn selbst, wenn sie nicht "umsonst" in dieser Welt waren, so hatte sie trotz allem ihre Reisekameraden wieder in Gefahr gebracht. "Können Sie uns auch sagen, wo sie sich befindet? Oder einen weiteren Hinweis geben?" fragte sie den blonden Mann, der das Kind auf dem Schoß hielt. Es war immer wieder merkwürdig, bekannte Leute in anderen Welten zu begegnen und sie dann als Fremde zu betrachten. Sanft lächelte er zu dem Mädchen auf. "Sie ist dir sehr wichtig, diese Feder. Nicht wahr?" "Ja... sie ist ein Fragment meiner Erinnerungen..." antwortete Sakura ehrlich, erinnerte sich kurz an die Worte ihres Fyes, der ihr sagte, sie solle Fremden gegenüber vorsichtig sein. "Wenn Sie etwas darüber wissen, dann bitte, sagen Sie es mir..." bat sie den Blonden. Nicht nur, weil diese Feder ein Teil ihrer Erinnerung war, war sie ihr so wichtig, sondern auch, weil desto schneller sie die Feder finden würden, um so schneller wären sie auch wieder aus dieser Welt heraus und einer Gefahr weniger ausgesetzt. Und auch für Shaolan. Den genauen Grund, warum er so unerbittlich nach ihren Federn suchte kannte sie immer noch nicht, doch waren auch ihm ihre Federn scheinbar sehr wichtig. Versunken stocherte der Mann vor der Prinzessin in seinen Nudeln herum und seufzte dann, faltete mit einer Hand das Papier zu einem Schmetterling zusammen, pustete es an und im nächsten Moment verwandelten sich die zarten Flügel aus Papier zu feuerroten, zebrechlichen Schmetterlingsflügeln und ein handgroßer Falter flatterte in der Küche herum. "Er wird euch hinbringen." Etwas skeptisch blickte der Ninja auf den Schmetterling, dem sie folgen sollten... das war ja erstens überhaupt NICHT auffällig, wenn sie in dieser Welt ohne Tiere und Insekten - außer vielleicht im Zoo, so wie das Ebenbild des Magiers berichtete - hinterher rennen würden und zweitens, war das überhaupt NICHT albern.. drittens mal ganz davon abgesehen, ob sie "diesem" Fye auch trauen konnten. Sakura lächelte den Blonden nur dankbar an, nachdem sie den Schmetterling, den sie sehr schön fand kurz betrachtete. "Vielen Dank..." bedankte sich das Mädchen höflich bei dem Mann. "Leider.. habe ich kein Geld und auch sonst nichts, was ich ihnen dafür geben kann..." erwähnte sie noch mal mit einem leicht schlechtem Gewissen. Gerne würde sie auch etwas für das Ebenbild des Magiers tun, wenn er ihr schon freiwillig half. Ihr Gegenüber lachte einfach nur und streichelte ihr über die Wange. "Für so ein süßes Mädchen tu ich doch alles umsonst. Beeilt euch nur, ich kann den Zauber nicht so lange aufrecht erhalten." Ein Knall ließ alle im Raum zusammenfahren und ein wenig Putz bröckelte von der Wand. Ryuki, der Vampir aus der Bar, stand in der Küche, fixierte sie alle wütentbrannt und unter seiner Hand quillte etwas Blut des zermatschten Schmetterlings hervor. Wütend sprang der Fye dieser Welt auf und riss die Hand des Vampirs von dem toten Körper, der zuckend zu Boden fiel. "Was tust du da verdammt noch mal ?!" "Was tust DU da verdammt noch mal !" "Ich kann tun was ich will !" "Nicht wenn es um IHR Leben geht! Hör auf deine Kraft sinnlos einzusetzten und schick sie einfach weg!" "Aber sie brauchen diese Feder!" "Dann." Im nächsten Moment hatte der Vampir Fye am Kragen gepackt und gegen die Wang gedonnert. "Lass. Den. Scheiß. Und sag ihnen wo sie ist und dass sie sie nicht bekommen können!" "Es ist doch eh einerlei..." Der Ton des Menschen war ganz leise geworden und den traurige Blick, sah nur der Vampir, für ihre Gäste von blonden Haarsträhnen verdeckt. Ein Beben ging durch seinen Körper und die Tränen unterdrückend presste er das Gesicht an die Schulter des Armes, der ihn hielt, bevor er in die Knie sank und von dem Vampir hochgenommen wurde. Fye und Shaolan hatten schon aufspringen wollen, um zumindest so eine Szene wie in der Bar zu verhindern, doch noch bevor sie verstanden was überhaupt geschehen war, denn der Vampir hatte nichts gemacht, was den Zusammenbruch hätte auslösen können, drehte sich Ryuki zu ihnen um und fixierte sie hasserfüllt. Der Mann in seinem Armen war ohnmächtig und ein wenig geschockt sah Shaolan dass sich ein großer Blutfleck dort befand, wo das Abbild des Magiers vor einigen Sekunden sein Gesicht vergraben hatte. "Schert euch hier weg." Zischte Ryuki bedrohlich, doch Shaolan sah in direkt an. "Wir wollen niemanden schädigen..." "Dann verschwindet von hier!" Still betrachtete der Ninja aus seiner Ecke den wütenden Vampir und wollte schon fast selber angreifen, aber irgendetwas in ihm hinderte ihn daran. Er kam gegen diesen jungen Mann sowieso nicht an, das hatte er vor wenigen Tagen erst schmerzhaft feststellen müssen. Selbst wenn er gegen diesen Anführer gewonnen hatte, so war es nicht seine eigene Kraft gewesen, die ihn diesen Sieg gegönnt hatte, das war etwas vollkommen anderes gewesen. Ein wenig beängstigend und absolut fremd, so wollte er am liebsten noch nicht darüber nachdenken. Mal ganz davon abgesehen, dass er kein Schwert mehr hatte. Er hatte trotz seines Sieges noch immer kein Vertrauen wieder in sich selbst. Und mehr als einmal hatte er gelernt, dass er sich in andere Leben dieses blonden Mannes, in welcher Form auch immer nicht einmischen sollte und wenn er es tat, alles schlimmer machte und am Ende nichts erreichte. Wieso interessierte ihn das eigentlich alles so? Er war einfach zu sensibel geworden... in Situationen wie diesen, hasste er sich selbst ein wenig dafür. Kurz erschrak er, als er das Blut entdeckte und es fiel ihm mehr als schwer, sich nicht einzumischen, diesen Vampir nicht anzugreifen oder anzuschreien... nein, eigentlich fiel es ihm gar nicht sonderlich schwer, das Geschehen prallte seltsam dumpf an ihm ab. Das war nur das, was er von sich selber erwartete.. dass er erneut ausrasten würde aber dem war gerade nicht so. Geschockt blickte Sakura auf den Vampir und auf den Mann, der ihr den Weg zur Feder zeigen wollte... wegen ihr hatte nun auch er Probleme und auch verstand sie nicht wirklich, was hier vor sich ging. War der Andere so krank? Und wer sollte wegen ihrer Feder sterben, was meinte der Vampir damit? Sie wollte diese Feder gar nicht mehr haben. Und helfen konnte sie hier wahrscheinlich auch kein Stück, dieser Ryuki zeigte ihnen nur zu deutlich, wie unerwünscht sie hier waren. "Wir sollten weiter reisen..." wand sie sich leise an ihre Freunde. Shaolan fel es schwer nicht zu protestieren, aber es blieb ihm regelrecht im Hals stecken. Er wusste nicht, was hier vor sich ging, und er wusste, dass Sakuras Federn wichtig waren, aber eine Erinnerung möglicherweise gegen ein Menschenleben einzutauschen... das wollte weder er, und sicherlich auch die Prinzessin nicht. Eine Erinnerung gegen Tausende und die Möglichkeit neue zu schaffen... das stand in keiner Relation. "Ja, wir sollten weiterreisen." Stumm starrte auch der Magier ihrer Gruppe auf den Vampir mit den Menschen. Mit seiner wahren Magie hätte er diesen Menschen heilen können, es hätte ihn nicht einmal wirklich viel Kraft gekostet... nur Willensstärke und einige Wochen Müdigkeit, aber das war nichts gegen das, was hätte getan werden können. Doch er wusste, dass er nicht konnte, dass er nicht durfte. Dass er solche Dinge nicht an sich heran lassen durfte, wenn er seinen Wunsch, sein Ziel verfolgen wollte. Wenn er nicht Ashura wieder begegnen wollte. Auf einmal fühlte er sich verdammt egoistisch und elendig und ballte selbst etwas die Fäuste. Ein Menschenleben gegen einen Wunsch. Das stand in keiner Relation. Aber er schwieg und starrte nur auf die Szene. Doch plötzlich bewegte sich etwas unter seinem Pulli und Mokona, das sich darunter versteckt hatte, als sie die Wohnung betraten, kroch hervor. Seine Ohren hingen niedergeschlagen und er bemerkte, dass auch seine Kleidung etwas nass war. Allerdings von den dicken, kullernden Tränen des weißen, magischen Wesens, die auch jetzt noch wie ein Strom über dessen Wangen flossen. "Warum kann nicht alles hell und alle glücklich wie in Mokonas Träumen sein... ", fragte sich das kleine Tier traurig und Fye streichelte ihm schweigend über die hängenden Riesenohren. "Mokona will, dass alle glücklich sind... " Ryuki starrte das Tier an und schwieg ebenfalls, doch die Wut in seinem Blick schwand etwas und Mokona kam näher getappselt. Der Vampir fuhr seine Krallen aus und drückte den Menschen in einer fast beschützenden Geste an sich. "Was bist du denn für ein komisches Tier? Komm nicht näher!" Eilig lief Shaolan zu Mokona und wollte es hochnehmen, doch es entschlüpfte seinem Griff und kam auf den Untoten zugehoppelt. "Mokona ist so traurig.. du bist traurig... meine Freunde sind traurig und dieser Fye ist auch traurig. Mokona ist so oft glücklich und ganz froh mit seinen Freunden reisen zu können, deswegen will es ein wenig Glück abgeben..." Mit einer Mischung aus Ungläubigkeit und Unverstehen sah der Vampir das noch nie zuvor gesehen Tier an und die ganze Küche schwieg gespannt. Einen langen Moment sah der Mann auf das kleine weiße Ding hinunter und fuhr dann seine Krallen ein. Mokonas Ohren stellten sich motiviert etwas auf und hoppelte auf seinen Arm, zu dem Blonden. Vorsichtig wischte es mit seinen kleinen Ärmchen ein paar Haarsträhnen aus dem blassen Gesicht und wischte auch sorgsam das Blut von den Lippen des Bewusstlosen. Dann beugte es sich vor und gab ihm einen ganz leichten Kuss auf die halb geöffneten Lippen. Immer noch schweigend, betrachtete Kurogane die weiteren Szenen und konnte nicht glauben, dass er nun fast sogar ein wenig Mitleid mit dem weißen Ball hatte. Glück... das war es wohl, was sie alle suchten, selbst dieses Tier. Aber es sollte wohl nicht so sein. Sicher, hin und wieder war er glücklich gewesen. Er erinnerte sich flüchtig an friedliche und glückliche Momente in seiner Kindheit, an einige glückliche Momente in seiner Zeit bei Tomoyo und selbst an wenige glückliche Momente, die er und die Anderen auf dieser Reise hatten. Aber dieser Zustand hielt einfach nie lange, so sehr sie es sich anscheinend alle wünschten, so sehr er selber es für sich wünschte und mittlerweile auch für die Anderen aus dieser Reisegruppe. Doch irgendwas, riss sie jedes Mal brutal wieder aus den paar glücklichen Momenten, als ob jemand einem zeigen wollte, dass es einfach falsch war, sich so zu fühlen und die Strafe für ihr Glück immer in doppelten Pech zurück gab. Leise seufzte Kurogane, es war schon wieder Selbstmitleid, was ihm durch den Kopf schwirrte aber er war wütend auf das verdammte "Schicksal". Was würde wohl noch alles auf sie zukommen? Und selbst in anderen Welten als andere Personen, schien es nirgendwo "Glück" für sie zu geben. ""Das" hier ist kein Glück." wies er Mokona zurecht. Weder diese Reise noch sonst was. "Ich warte draußen, beeilt euch mit eurer albernen Unterhaltung..." gab er noch von sich, bevor er sich von der Wand abstützte und sich aus dem Raum begeben wollte. Doch der Ninja kam nicht weit, bevor er von einem sanften Griff aufgehalten wurde und der Magier zu dem Bild nickte. "Schau lieber hin..." Mokona löste sich wieder und wurde von zwei himmelblauen Augen verwirrt angesehen. "Geht's dir besser ?", fragte es quietschig und immer noch ein wenig verwundert nickte der Blonde, auch der Vampir konnte das Wesen nur ein wenig ungläubig ansehen. Freudig hüpfte es in seine Arme und schmiegte sich an. "Mokona ist jetzt soooo müde... es will ein wenig schlafen." Widerstandslos ließ der Ninja sich aufhalten und folgte den Anweisungen des Magiers, grummelnd noch einmal in die Richtung zu blicken und war ebenfalls verwirrt, als das Ebenbild des Magiers die Augen wieder öffnete und das Manjuu anstarrte. Er wusste gar nicht, dass der weiße Hase zu so etwas im Stande war. "Aber...?" fragte er immer noch verwundert darüber und beobachtete die Szene weiter. Erst ebenfalls verwirrt aber im zweiten Moment wirklich erleichtert, hatte auch Sakura das Ganze beobachtet. Mokona war wirklich lieb, dachte sie sich und konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. Wenn sie mal wieder etwas mehr Ruhe hatten, würde sie Mokona ganz fest in den Arm nehmen und dem Häschen etwas gutes tun... dass es so traurig war, hatte sie nicht gewusst und auch ihr tat es etwas Leid. Fyes Hand lag immer noch auf seinem Arm und übte leichten Druck aus. Plötzich waren Lippen an seinem Ohr und leise geflüsterte Worte strichen zusammen mit warmen Atem an sein Ohr. "Siehst du, du musst nicht immer das schlimmste erwarten. Manchmal wird auch alles gut, auch wenn man das Gefühl hat nichts tun zu können." Leicht erschrak der Ninja und wurde auch etwas rot als der Magier ihm so unverhofft etwas ins Ohr flüsterte, außerdem fühlte er sich aufgrund der Worte etwas von dem Anderen ertappt. "Aa.." antwortete er dem Blonden und beobachtete derweil das Manjuu weiter, das den Eindruck machte, immer weiter weg zudösen. Dass es so was konnte, hatte Kurogane wirklich verwundert, dabei hielt er selbst es immer für verdammt nutzlos. "Wir sollten Mokona ausschlafen lassen, bevor wir weiterreisen..." schlug Sakura vor. Denn sie wollte nicht, dass es sich jetzt noch einmal anstrengen musste, um sie in die nächste Welt zu bringen und die Sache mit der Feder, hatte sich für sie sowieso schon erledigt. Mokona schlief langsam ein und verwundertes, teils immer noch betretenes Schweigen hing schwer wie eine Nebelwand in der Küche, bis fast überlaut das Geräusch von Schlüsseln im Schloss der Eingangstür in den Raum drang. Der Hund schoss unter dem kleinen gelben Klapptisch unter dem Fenster hervor und raste wild wedelnd zu Tür, das Kind quiekte aufgrund der Aufregung und versuchte ungeschickt vom Stuhl herunter zu klettern, plumste mit einem windelgepolsterten Hintern voran auf die Fliesen und krabbelte erstaunlich flink zur Tür. "Kusanagi - san ~~~", quiekte irgendwo aus der Wohnung Yuzuriha, die von der Aufregung in der Küche nichts mitbekommen hatte und irgendjemand lachte tief. Rascheln und das Bellen des Hundes waren zu hören, der scheinbar gerade irgendetwas umschmiss was klirrend zu Boden ging, erfreutes Lachen und die Stimmen einer Unterhaltung. Die Besucher aus der anderen Dimension lauschten, als würden sie hier nicht hingehören und wären auch gar nicht eingeladen gewesen. Das Mädchen kam mit einem großen, breitschultrigen Mann mit einem markanten Gesicht und muskulöser Statur in die Küche. Ein Mann der sicher von niemanden schief angesehen wurde, aber die Sanftmütigkeit in dem verwunderten Blick, mit dem er Standbild in der Küche betrachtete, ließen einen sanft- und gutmütigen Mann erahnen. Zuerst fiel sein Blick auf die beiden Kinder, die immer noch am Fenster saßen, dann auf den dunkelhaarigen Mann und dann auf Fye, der seltsamerweise einen Verband um die Augen trug. Doch als sein Blick auf Ryuki fiel, der ebenfalls einen Fye in den Armen hielt, zogen sich seine dicken Augenbraunen misstrauisch und besorgt zusammen. Normalerweise waren Fye und Ryuki an einem Ort unheilsversprechend. "Was ist hier los?", verlangte er zu erfahren. Kurz erschrak sich Sakura, als sie das Bellen des Hundes vernahm und dem Gepolter, das dann hier in der Küche herrschte, auch machte ihr der große Mann für einen Augenblick etwas Angst. Sie hoffte, dass es kein Feind war, sie hatten schon genug auf dieser Reise durchmachen müssen auch, wenn ihr der sanftmütige Blick in den Augen nicht entging. Etwas stellte sich der Ninja automatisch beschützend vor den Magier, als der Unbekannte eintrat und musterte ihn eine Weile kritisch. "W-Wir wollen nichts Böses..." antwortete Sakura dem großen Mann etwas schüchtern. Der Vampir erwiderte den Blick und ließ den Mann und das weiße Tier auf seinen Armen runter. Nach einem beruhigenden Lächeln von dem Blonden, wand sich Kusanagi an die Fremden in der Küche. "Oh! Wir haben Gäste! Fühlt euch wie zu Hause. Habt ihr Hunger? Ich war beim Depot und hab sowohl Blut als auch andere Nahrungsmittel mitgebracht. Also wenn der Magen knurrt, keine falsche Scheu." Etwas verwirrt, sahen nun Sakura wie auch Kurogane den großen Mann in der Küche an und aufgrund dieses Angebotes, knurrte Sakuras Magen verdächtig laut, weshalb sie etwas beschämt zu Boden sah. "Nein Danke... wir wollen euch nichts wegessen..." lehnte sie ein zweites Mal an diesem Tag höflicher Weise ein ihr angebotenes Essen ab. Der große Mann, dem Sakura gerade mal zur Brust ging, ging zu dem Mädchen, beugte sich zu ihr runter und lächelte freundlich. "Aber kleine Dame, du isst uns doch nichts weg. Wir haben genug, glaub mir. Also hab kein schlechtes Gewissen. Magst du Reis mit Pfeffersoße ?" Der Mann war spürbar ein Vampir, dennoch legte er nicht das abwertende und abschätzende Verhalten vieler anderer der Untoten an den Tag, sondern behandelte Sakura ganz normal, bemerkte Fye. Vielleicht lag es daran, dass er durch sein Ebenbild dieser Welt den Umgang mit Menschen gewohnt war. "Glaube schon..." antwortete sie immer noch etwas schüchtern, riss sich dann aber zusammen, der Mann schien wirklich nichts böses zu wollen und Hunger hatte sie schon und bestimmt nicht nur sie. "Wenn wir euch wirklich nichts wegessen, dann nehmen wir das Angebot gerne an...", lächelte sie den großen Mann, der vor ihr in die Hocke gegangen war freundlich an und entschied einfach für ihre Gruppe. Shaolan war auch einverstanden und nickte zustimmend lächeln in ihre Richtung. Und da die Kinder es entschieden hatten, fügte sich auch Fye einfach. Selbst die verkochten Nudeln, die verlassen und mittlerweile kalt auf dem Küchentisch standen, schienen gerade zu verlockend. Ehe er etwas dagegen tun konnte, gab auch sein Magen ein leisen Knurren von sich, was natürlich erst recht von den überdurchschnittlichen Sinneswahrnehmungen der Vampire bemerkte wurde. Yuzuriha lächelte ihm sanft zu und begann zu decken. Vorher hing sie sich jedoch an den anderen Blonden und sah ihn mit einem Katzengrinsen an, bis dieser sich herunterbeugte und ihr einen Schmatzer auf die Lippen gab. "Am besten wir essen in der Diele, in der kleinen Küche haben wir keinen Platz. Wollt ihr einen Tee?", fragte das Mädchen gut gelaunt. Ryuki gab derweil ein Brummen von sich und verschwand von 2 unlesbaren blauen Augen verflogt aus der Küche. "Gerne." antwortete Sakura Yuzuriha lächelnd, das Mädchen war ihr in Outo schon sympathisch gewesen und so freute sie sich mittlerweile auf das Essen zusammen mit ihr und bot sich zugleich an, ihr zu helfen. Auch der Ninja gab ein Brummen von sich, fügte sich aber dem Willen seiner Reisegefährten... und Vampir hin oder her, Hunger hatte er auch. Auch war er noch ein wenig verwirrt, was das kleine weiße Manjuu geleistet hatte. Immer noch ziemlich still, hatte er die ganze Szene beobachtet auch die Sache mit dem Kuss zwischen dem Mädchen und dem Ebenbild des Magiers und daraufhin, wand er sich leise an ihren Magier, als sich die Runde langsam auflöste. "Ich muss nachher kurz mit dir sprechen..." Hier schienen sie alle für einen kurzen Moment sicher zu sein, den Moment sollte er nutzen. "Klar, Kuro-wanko!", antwortete der Angesprochene von der geschäftigen guten Laune der beiden essen zubereitenden Mädchen um ihn herum angesteckt. Das Kind war mittlerweile wieder in die Küche gekrabbelt und starrte zu Shaolan hoch. Der Junge betrachtete das Kind erst einen Moment und nahm es dann hoch, bevor noch jemand über es fiel. Es war sicher Fyes Kind, nicht nur die Augen und das Haar, auch die Gesichtszüge ließen darauf schließen. "Gelangweilt", hatte sich der Ninja an den kleinen Tisch gesetzt, während die Mädchen das Essen zubereiteten und während er sich seine eigenen Gedanken machte, sah er dem Jungen dabei zu, wie er das Kind vom Boden aufhob. Auch ihm war aufgefallen, dass es dem Magier ziemlich ähnlich sah und hatte auch schon darüber nachgedacht, ob es denn das Kind von dem Ebenbild des Magiers in dieser Welt war, aber trug das Kind hier den Namen, das auch das Mädchen von Fyes Schwester trug und so war er sich nicht wirklich sicher. Eigentlich sollte es ihm auch wirklich egal sein, dachte er sich nach einiger Zeit etwas wütend über sich selber... er sollte mehr über sich und seine Reisegruppe nachdenken, anstatt dies ständig über andere Leute zu tun. Mit einem Seufzen wanderte sein Blick auf das schlafende Manjuu, das friedlich mitten auf dem Tisch lag und vor sich hin döste, ein wenig... aber auch nur ein ganz kleines Bisschen, tat es ihm Leid, dass er immer so gemein und wütend auf dieses Tier war... aber es tat auch wirklich sein Bestes dafür und eigentlich war es nur die gerechte Strafe für dieses ewige auf ihm herumhacken und ihn nerven. ---------------------- Ende Chap 63 ----------------- Anmerkung: Na ja, rhein theretisch gehört die Welt uns, denn wir haben sie uns ausgedacht. Aber alle Charas, die nicht ganz allein unserem verrückten Gedanken entsprungen sind und alles, was schon jemand anderem gehört, is nich unseres. Und wir verdienen mit keinem von beidem Geld. ^^ Ach ja, und «if you could only see» ist Eigentum von Tonic. Kapitel 64: Part 64 - Emotion sickness -------------------------------------- Part 64 – Emotion sickness Erupt again ignore the pill and I won't let it show sacrifice the tortures orchestral tear crash-flow increase delete escape defeat It's all that matters to you cotton case for an iron pill distorted eyes burn my knees and burn my knees and burn my knees and emotion sickness addict with no heroine emotion sickness distorted eyes when everything is clearly dying burn my knees and burn my knees and pray burn my knees and burn my knees and pray get up get up get up get up get up get up get up won't you stop my pain emotion sickness addict with no heroine good things will pass it helps with excess access lessons learnt ~~~~~~ emotion sickness by silverchair ~~~~~~~~~ Mittlerweile, roch es in dieser Küche recht gut und so fing auch Kuroganes Magen allmählich immer lauter an zu grummeln und auch, wenn sie hier fremd waren, die Hälfte der Leute nicht kannten, war es etwas beruhigend, die nun gut gelaunten Gespräche und etwas Chaos um sich zu haben und die Probleme fielen wieder deutlich weiter in den Hintergrund. Sakura machte es wirklich Spaß, das Essen vorzubereiten und auch ihre Anspannung fiel langsam von ihr ab, auch weil sie Yuzuriha wirklich gerne mochte. Eine kurze Zeit sah sie dem Mädchen neugierig beim Kochen zu, bevor sie sich traute die Frage zu stellen. "Du und Fye-san.. seid ihr ein Paar?" Es war ihr schon etwas unangenehm, eine eigentlich fremde Person so eine Frage zu stellen, doch war sie daran wirklich interessiert... immerhin, hatten sie auch einen Fye in ihrer Reisegruppe. Das Mädchen errötete leicht, lächelte dann heimlich und nickte, während sie die Kartoffeln schälte. "Ja.., sozusagen... ich bin zwar mit Kusanagi verheiratet, aber das Kind ist von uns..." Geschickt wusch sie die geschälten Kartoffeln ab und reichte sie, immer noch einen leicht verlegen, mit einem verliebten Blick Fye. Dieser erwiderte, sichtlich immer noch ein wenig nachdenklich über die kürzlichen Ereignisse, den Blick und strich leicht über ihre Hand und wand sich wieder dem siedenden Wasser zu, in das er die Kartoffeln zusammen mit den Möhren schmiss und danach Currypulver einrührte. Sakura, die ebenfalls dabei war eine Kartoffel zu schälen, ließ diese fast fallen, als sich herausstellte, dass das Kind von Fye-san und diesem Mädchen war. Darüber hatte sie sich noch gar keine Gedanken gemacht und nun ebenfalls verlegen und leicht rot werdend der Tatsache wegen und auch, weil die Beiden nun neben ihr rumturtelten, schälte sie ihre Kartoffel weiter und gab sich Mühe, die Beiden nicht zu sehr dabei zu beobachten. Irgendwie war das komisch... aber sie traute sich gerade nicht nachzufragen, warum das schwarzhaarige Mädchen denn mit einem Anderen verheiratet und dennoch mit Fye-san zusammen war. Es hatte bestimmt seine Gründe. Der große Mann hingegen ließ lieber die "Mädchen" kochen und setzte sich zu dem Mann am Küchentisch. "Ihr kommt auch aus einer anderen Dimension, ne?" Leicht zogen sich seine Brauen zusammen, als er die beiden Mädchen und Doppelgänger beobachtete. Die beiden standen auch noch nebeneinander, obwohl die Küche wirklich viel zu klein für 4 Personen am Herd war, wirkten ihre Bewegungen fast synchron, geschmeidig und leichtfüßig. Er sah auf das weiße Viech, wusste immer noch nicht, was er davon halten solle. Aber die Hauptsache war, dass es dem Blonden besser ging. Ryuki war längst aus der Küche verschwunden und Kusanagi holte unter dem Tisch eine bernsteinfarben schimmernde Flasche hervor. "Auch einen Schluck JackDaniels?" In seiner Ruhe gestört, blickte der Ninja grummelnd zu dem großen Mann, der sich zu ihm gesellt hatte und murmelte ein kurzes "Aa." als Bestätigung auf die Frage. Die Gespräche, die in der Kochnische stattfanden bekam er von hier aus nicht unbedingt mit und auch interessierte er sich nicht sonderlich für solche Weibergespräche. Und Lust auf noch mehr Verwirrung hatte er nun wirklich nicht. Kurz überlegte Kurogane, als ihm etwas zu trinken angeboten wurde. Vom Namen her kannte er das Zeug nicht aber die Aufmachung der Flasche ließ auf Alkohol deuten, der ihm in letzter Zeit nicht wirklich gut bekam, wie er immer öfter feststellen musste. Aber ablehnen wollte er das Angebot auch nicht unbedingt und gegen so einen Schluck Alkohol, war wohl auch nichts einzuwenden, geschweige denn, dass er SO schnell betrunken wurde. Also nahm er mit einem Nicken das Angebot an Kusanagi fischte auch aus dem nahen Regal zwei Gläser und schenkte sich und Kurogane ein. "Erzähl doch mal, wie kommt es, dass ihr durch die Dimensionen reisen könnt? Unsere Vorfahren kommen zwar auch alle aus anderen Dimensionen, aber das war ne einmalige Sache. Und hat jeder von euch so große Heilkräfte wie dieses weiße Ding ?" Genervt darüber, dass dieser Mann sich jetzt mit ihm unterhalten wollte, anstatt ruhig neben ihm sitzen zu bleiben und seinen Alkohol zu trinken, seufzte Kurogane innerlich, nachdem er das Glas entgegen genommen hatte. Kurz erinnerte er sich bei den Worten wieder an die Geschichte, die diese Vampirfrau erzählt hatte. "Is' ne lange Geschichte..." antwortete Kurogane knapp und ärgerte sich wieder einmal über Tomoyo, die ihn einfach so aus seiner Welt geworfen hatte und an diese unverschämte Hexe. Kurz blickte er ebenfalls wieder auf das schlafende Wollknäuel, bis vor kurzem wusste er selber noch nicht einmal, dass es über solche Kräfte verfügte und wenn noch jemand außer dem weißen Hasen solche Kräfte besitzen konnte, war es der Magier... doch dieser zeigte nie etwas von seiner Magie und jetzt, wo er nur noch ein Auge hatte, war Kurogane sich da auch nicht mehr so sicher. "Nein, wir besitzen keine Heilkräfte... keine Ahnung, wie das Wollknäuel das angestellt hat." antwortete er nach einer Weile dennoch ehrlich, in der Hoffnung, weiteren Fragen aus dem Weg zu gehen. Kusanagi spürte, dass der Andere nicht reden wollte und nippte deshalb nun schweigend an seinem Wiskey. Es war lange her, dass die Küche so voll und voller Leben gewesen war. Vor 2 Jahren war das die Regel, dass durch die 2 jüngeren Vampire Yuzuriha und Ryuki und dazu noch Fye und das Kind hier meist das reinste Chaos geherrscht hatte. Er vermisste die Zeit, in der noch alles in Ordnung schien. Nicht nur ihre Körper waren schwächer geworden, sondern auch die Gemüter und die Stimmung unter ihnen dunkler. Vor allem zwischen Fye und Ryuki verging keine Woche, an der es nicht zu einem ernsthaften Streit kam. Plötzlich wurde von schlanken Fingern etwas Scharfes auf seine Lippen geschmiert. "Na Experte, is das Curry so recht ?", fragte seine Frau vergnügt und tippte ihm mit dem currybenetzten Finger auf die Nase. "Träum nicht sondern deck den Tisch im Hauptzimmer, hier is' kein Platz. Essen ist bald fertig." Ergeben folgte er dem Befehl seiner Liebsten. 10 Minuten später war das Essen fertig und sie saßen auf einer weichen Decke im Wohnzimmer, einen riesigen Pott Curry vor der Nase und in ihren Schüsseln. Es war ein wenig beängstigend wie schnell die beiden Fyes ins Gespräch über Rezepte kamen und vielleicht lag es an der Tatsache, dass sie Dimensionsreisen mittlerweile fast als Routine empfanden, störten sie sich auch nicht daran sozusagen mit sich selbst zu reden. "In meinem Heimatland kocht man meistens süß." "So? Ich bin hier in Nara geboren, aber eine bestimmte Kochrichtung gibt es hier nicht. Was man eben bekommt." "Ist es schwierig an Lebensmittel zu kommen?" "Umständlich. Aber sie werden eigens für Menschen hergestellt." "Ich habe gehört, ihr habt euch mit dem Anführer dieser Gegend angelegt und gewonnen? Sugoi~ der Schwarze is wirklich stark, wenn er jetzt die Macht über die Stadt hat." "Wir reisen bald weiter, deswegen is Sakura-chan jetzt der Chef:" "Sakura-chan ? Eure oder die aus dem Hafen?" "Du kennst sie?" "Sicher, sie ist meine Cousine." "Seid ihr alle miteinander verwandt ?" "Ergibt sich nun mal, wenn es nur noch so wenige Menschen gibt. Über paar Ecken sicher." Shaolan lauschte den Gesprächen und aß das wirklich wohlschmeckende Gericht. Gerne hätte er den Fye dieser Welt noch einmal über die Feder ausgefragt, aber dieser hatte sich gerade erst erholt und er wollte wirklich nicht, dass es noch einmal zu so einem Zusammenbruch kam. Neben ihm saß das Mädchen mit dem Kind auf dem Schoß. "Wo ist Ryuki hin ?" "Keine Ahnung", antwortete ihr Fye und zuckte mit den Schultern. "Schmollt wahrscheinlich wieder wie ein kleines Kind in seinem Zimmer", warf Kusanagi ein und aß weiter. "Ihr schlaft am Hafen, nicht wahr ? Wenn ihr wollt seid ihr hier herzlich aufgenommen. In der Wohnung ist genug Platz und wir haben auch ein Gästezimmer." Kurogane hörte mit einem unwohlem Gefühl in der Magengegend den Gesprächen der beiden Blonden zu... das würde bestimmt nichts gutes für ihn bedeuten, aber andererseits, schmeckte ihm dieses Essen wesentlich besser als die von dem Magier und so schöpfte er wieder neue Hoffnung. Vielleicht guckte sich der Magier ja etwas von dem Fye in dieser Welt ab. Als das Angebot, dass ihre Gruppe anstatt an dem kalten Strand in dieser Wohnung übernachten konnten fiel, wollte Sakura schon fast dankend annehmen, als ihr einfiel, dass dieser Vampir, der Shaolan entführt hatte ebenfalls hier wohnte und so zögerte sie einen Augenblick. Yuzuriha, der andere Fye und auch der große Mann, waren ihr sympatisch.. auch wenn sie extrem verwirrt war, was ihre Beziehungen zueinander angingen. Irgendwie schien hier jeder mit jedem... weiter wollte sie nicht denken, bevor sie wirklich knallrot anlief. Bis Mokona wieder aufwachte und sie dadurch weiterreisen konnten, würde es sicherlich noch eine Weile dauern. Einmal blickte sie in die Runde. Kurogane saß eher genervt da und es schien nicht so, als wolle er gerade eine Entscheidung treffen und Shaolan schien zu sehr mit seinem Essen beschäftigt zu sein... außerdem sah er ziemlich nachdenklich aus, wahrscheinlich hatte er gar nicht mitbekommen, dass ihnen so ein Angebot gemacht wurde. „Das ist wirklich sehr nett... aber euer Freund scheint nicht sehr begeistert darüber zu sein, dass wir hier sind...“ Bemerkte sie nach einer Weile, dass sie Angst hatte, dieser Vampir würde erneut versuchen Shaolan zu entführen, verschwieg sie lieber. Ein verständnisvolles Lächeln trat auf die Lippen des Mädchens. " Du hast Angst, dass er euch etwas tut, nicht wahr?" Das Kind in ihrem Schoß zuppelte an ihren Haaren und quietschte vergnügt. Kusanagi neben ihr seufzte etwas. "Ich kann eure Sorge verstehen, schließlich sind wir alle Vampire. Aber ihr habt meine Versicherung, dass euch nichts geschehen wird. Außerdem ist euer Freund", kurz viel ihm ein, dass sie sich noch gar nicht vorgestellt hatten und er deswegen auch nicht den Namen seines Trinkgenossen kannte, "jetzt hier der Anführer." Shaolan, der wirklich so tief in seine Gedanken versunken war, dass er das Angebot tatsächlich nicht mitbekommen hatte, sah von seinem Essen zu seiner Prinzessin auf. Sie dachte wirklich mit, früher hätte sie freudenstrahlend so ein Angebot angenommen, jedoch wurde auch ihr klar, dass sie mittlerweile vorsichtig sein mussten, vor allem in dieser Welt. Fast automatisch sah er zu den beiden Erwachsenen. Sonst entschied er immer, was zu tun war und die beiden fügten sich, aber sie waren, totz ihres Vorsatzes sich nur im geringen Maße einzumischen, ihm eine große Hilfe... nein mehr noch, sie waren eine richtige Gemeinschaft geworden, deswegen interessierte ihn ihre Meinung. Der Magier, der von seinem Spiegelbild nur von der Augenklappe und der Kleidung zu unterscheiden war, schien einen Moment nachzudenken. "Also mir macht es nichts aus, Sakura-chan. Mummy und Daddy werden schon aufpassen. Kuro-chi?" Grummelnd warf Kurogane dem Magier einen tödlichen Blick aufgrund dieser Bemerkung zu, legte jedoch auch keinen Wiederspruch ein und gab somit sein ok, dass es ihm auch recht war, hier zu bleiben. Er sah in dem jungen Vampir nicht mehr wirklich eine Gefahr und vielleicht würde ihm seine unfreiwillige Position als Anführer, die er ja eigentlich abgetreten hatte, zu nutzen kommen und sie hätten hier ein wenig Ruhe, bevor sie weiterreisen mussten. So hoffte er jedenfalls. "Ok... wenn ihr einverstanden seid..." stellte Sakura kurz fest, bevor sie sich lächelnd an die Leute dieser Welt wand. "Nehmen wir das Angebot gerne an." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Der Abend kam schnell und plötzlich. Ohne eine Dämmerung war die Sonne irgendwann hinter den Häusern verschwunden und die Nacht hatte alles wieder schwarz gefärbt. Im Kern der Stadt gingen fast augenblicklich die Lichter an und ein leises, fernes Rauschen, ein Gemisch aus Stimmen, Musik und Gelächter, Motorengeräuschen zeigte, dass dort gerade das Leben erst begann. Hier in dem Wohnviertel gingen ein paar der noch nicht zerschlagenen, antik anmutenden, geschnörkelten Straßenlaternen an und hier und da öffnete eine kleine Bar. Wie fast jeden Abend beobachteten grüne, abwesende Augen vom Balkon des obersten Stockwerkes aus das Lichtermeer und auch die sanften Wellen auf dem schwarzen Teich unter ihnen. Sie vermisste das Quaken der Frösche und das Surren der Insekten, das hier früher geherrscht hatte. Das einzige was nun noch zu vernehmen war, war das leise Plätschern der Fische und die Geräusche der Vampire auf den Straßen. Sonst herrschte nur eine einnehmende, schwere Stille, genau so dick wie die Dunkelheit. Aber sie war gut, sie tat gut, wie auch die frische Abendluft und der Geruch des Wassers auf ihrem Gesicht, ordnete sie ihre Gedanken, ließ sie entspannen und ein wenig durchatmen. Die Fremden waren seit Morgenbeginn da und sie freute sich, dass die Stimmung nach einer anfänglichen Befangenheit so gelassen geworden war. Sie mochte vor allem das Mädchen, in diesem Männerhaushalt hatte sie eigentlich nie jemand neutrales zum Reden. Und dieser Fye aus der anderen Dimension war genau so albern wie ihr Fye, und genau so charmant, stellte Yuzuriha mit einem leicht beschleunigten Herzschlag fest. Sie sahen aus wie eineiige Zwillinge und hatten genau die selben Arten Fremde zuvorkommend und distanziert, Freunde und Geliebte hingegen heimlich und ehrlich, anzulächeln. Hier drinnen war es eindeutig zu warm geworden, stellte Sakura fest, nachdem sie noch einen Schluck dieses seltsamen und sprudeligen Getränkes aus diesem seltsamen langen Glas trank. Sie konnte sich nicht mehr an den Namen des Getränkes erinnern, doch hatte Yuzuriha ihr gesagt, dass dieses Getränk heute Abend nur für die Frauen reserviert war, sollten die Männer lieber die härteren Sachen trinken. Wo war Yuzuriha eigentlich hin? Kurz sah sich Sakura nach dem schwarzhaarigen Mädchen um und merkte, wie ihr leicht schwindelig war... und viel zu warm in diesem kleinen Raum mit so vielen Menschen. Mit einem "Kurz Luft schnappen..." meldete sie sich bei ihren Reisekameraden und ihren Gastgebern ab, um etwas frische Luft zu schnappen. Schnell schenkte sie sich jedoch noch ein Glas mit dem alkoholischen Sprudelzeug ein, bevor sie sich auf den Weg auf den Balkon machte. Als sie den Balkon betrat, erkannte sie, dass auch Yuzuriha sich hier befand und langsam, trat sie neben das schwarzhaarige Mädchen. "Hier bist du also..." sprach sie Yuzuriha etwas benebelt vom Alkohol an. "Ich hab dich schon gesucht... gehts dir nicht gut?" fragte sie etwas sorgenvoll nach, als sie den roten Schimmer auf ihren Wangen bemerkte. Ertappt sah sie schnell wieder zu dem See hinunter und ließ ein paar Haare in ihr Gesicht fallen. Sie freute sich, dass sie Gesellschaft bekommen hatte. Das Mädchen hatte ebenfalls gerötete Wangen und ihre grünen Augen funkelten, wahrscheinlich war sie ein wenig beschwippst vom Sekt. Mit einem leichten, zweideutigen Lächeln nahm sie der Kleineren das Glas ab und nahm selbst einen Schluck. "Ich habe nur an deinen Reisekameraden gedacht." Etwas fragend sah sie Yuzuriha an und ließ sich das Glas aus der Hand nehmen. "An welchen denn?" Sakura hatte zwar mitbekommen, dass die Schwarzhaarige mit dem Fye in dieser Welt zusammen war und mit dem großen Mann verheiratet... aber vielleicht hatte sie ja jetzt ein Augen auf Kurogane geworfen... oder was viel schlimmer und wahrscheinlicher wäre, auf Shaolan-kun, immerhin war das vom Alter her passender. Innerlich schüttelte sie über sich selber den Kopf, sie würde jetzt doch nicht tatsächlich eifersüchtig werden oder einfach irgendwas in andere Leute hineininterpretieren. "Erzähl es mir ruhig..." bat sie dem Mädchen sanft an. "An euren Fye natürlich!", antwortete sie offen heraus und gab dem Mädchen wieder ihren Sekt zurück. "Der große, dunkle, - Kuro-chii war sein Name oder ? Ein seltsamer Name, aber aber wahrscheinlich auch nur hier -, der hat schon was. Erinnert mich an meinen Mann... ", leicht lehnte sie sich mit dem Rücken an das Geländer. Sie musste vorsichtig sein, um den Zustand der Gebäude kümmerte sich hier niemand mehr, weswegen es öfter einmal vorkam, dass viele Dinge veralteten oder einfach kaputt gingen. "Aber er ist mir zu grummelig, nicht so lieb wie er. Eher wie eine Mischung aus Kusanagi und Ryuki." Leicht musste sie bei diesem absurden Gedanken lächeln und blickte das Mädchen an. "Du und Shaolan seid Täubchen, ne ?" Etwas lächelte Sakura in sich hinein, dass Kurogane wegen ihrem Fye-san in dieser Welt als Kuro-chii galt und war wirklich froh darüber, dass der Ninja das gerade nicht hören konnte. Aber etwas überrascht war sie schon, dass sie ausgerechnet an ihren Fye dachte, obwohl sie es sich eigentlich hätte denken können, man merkte nur zu deutlich, dass sie trotz allem in den Fye dieser Welt verliebt war. Schlagartig lief die Prinzessin knallrot an, als die Bemerkung über sie und Shaolan fiel, was sollte sie Yuzuriha denn jetzt antworten? Dass sie in Shaolan verliebt war und so? Immerhin war das ein Mädchen, sie würde es sicherlich verstehen, aber irgendetwas sträubte sich in ihr... sie redete nicht oft, ehrlich gesagt nie über ihre Gefühle zu ihm. "Erzähl du mir lieber etwas über Fye-san und dich!" versuchte sie nervös vom Thema abzulenken, außerdem hatte das wirklich ihre Neugierde geweckt. "Aber nur, wenn du mir danach etwas über dich und ihn erzählst!", forderte sie. Sie hatte so wenig Möglichkeiten mit einem anderen Mädchen zu reden, dazu noch ein Menschenmädchen. Die Kleine war wirklich lieb und freundlich. Die meisten weiblichen Vampire, die sie kannte waren eher arrogant, oder total verständnislos darüber, wie man einen Menschen so hoch schätzen und auch noch eine Beziehung mit ihm haben konnte. Aber sie wollte der Kleinen ihren Wunsch nicht abschlagen und vielleicht bestand auch gar kein Grund mehr zum traurig sei. Ihrem Fye ging es schon viel besser, auch wenn sie nicht wusste, was dieses weiße Tier getan hatte, von dem ihr Fye erzählt hatte, aber vielleicht... vielleicht war er auch wieder ganz gesund. Das würde ihnen zwar nur einige Jahre mehr geben, aber schon ein Jahr war mehr als sie gehofft hatte. "Hm, was willst du denn wissen ? Ist es bei euch ungewöhnlich mehrere Partner zu haben ?" Etwas unsicher über diese Frage sah sie Yuzuriha einen Moment an und nahm einen Schluck aus ihrem Glas. "Ich denke schon..." antwortete sie nach einer Weile und sah etwas verlegen zu Boden. Irgendwie, konnte sie das nicht verstehen, auch wenn sie es gerne wollte. "Aber... wenn du ihn liebst, willst du dann nicht nur mit ihm zusammen sein oder, dass er nur mit dir zusammen ist?" fragte sie ernst und sah dem Mädchen wieder in die Augen. "Also, ich könnte mir das nicht vorstellen. Ich will nur mit Shaolan zusammen sein und mit sonst niemandem und ich würde mir wünschen, dass auch er nur mit mir zusammen ist!" erst zu spät realisierte sie, was sie da von sich gegeben hatte und lief erneut knallrot an, auch, weil sie wahrscheinlich etwas überreagiert hatte. "Entschuldige..." Leicht verdutzt über diesen Ausdruck, strich sie der kleinen ein paar Haarsträhnen aus dem geröteten Gesicht und legte den Kopf in den Nacken, sah zu dem sternenlosen schwarzen Himmel, den man hier vom oberen Stockwerk ungehindert sehen konnte. "Du liebst ihn wirklich sehr, nicht wahr ? Aber... weißt du... es ist natürlich, dass man die geliebte Person nur für sich haben will und erst recht schwierig, wenn du weißt, dass es noch jemand anderen in ihrem Herzen gibt. Aber die Herzen von Vampiren und Menschen... nein, ich glaube von allen Wesen... sind groß. Wenn eine Frau Kinder bekommt, kann sie diese auch lieben... du wirst sicher sagen, dass es etwas anderes ist, Mutterliebe. Aber weißt du, es gibt so etwas wie Arten von Liebe nicht nur Intensitäten. Einen Freund liebst du, und einen Geliebten liebst du. Aber unterschiedlich. Weil sie andere Personen sind.... für jeden, den man liebt, entwickelt man eine neue Art von Liebe... Ich bin glücklich mit meinem Mann... wir sind schließlich schon über 7 Jahre ein Paar. Aber Fye liebe ich auch. Am Anfang wie einen Freund... doch dann wurde das Gefühl in meiner Brust zu stark und ich war nur noch glücklich, wenn ich beide in meiner Nähe wusste... Wie du sicher mitbekommen hast, ist es recht ungewöhnlich für Vampire mit Menschen zusammen zu leben. Jedenfalls nicht gleichberechtigt. Aber durch Fyes Magie und daher Nützlichkeit für sie hat er einen besseren Status, als die meisten Menschen. Das war noch nicht so, als er zu uns gekommen ist. Damals waren Menschen noch nicht vom Staat geschützt und deswegen protestierte er nicht, als ich von verlangte, dass er bei uns wohnen sollte und nur noch wir von ihm trinken sollten. Ich erinnere mich noch, wie ich ihn in der Bar getroffen habe, die damals schon ihm gehört hatte... er ist ein sehr stolzer Mann weißt du und hält jeden mit seinem sanften Lächeln fern. Egal was passiert, er straft einen entweder mit Nichtachtung oder kümmert sich liebevoll um einen, ohne dass man weiß, was wirklich in seinem Kopf vor sich geht. Das hat mich neugierig gemacht... damals dachte ich auch, dass Menschen nichts wert wären, ich wusste nichts von unserer Vergangenheit, dass wir ihnen eigentlich ihre Welt weggenommen hatten... sie waren einfach nur Nahrung für uns... nicht mehr... und im besten Falle noch Vergnügungsobjekte... Er wurde mir sehr bald zu einem guten Freund und auch mein Mann, der mich immer getadelt hatte Menschen als Dinge zu sehen, verstand sich von Anfang an mit ihm. Auch mein Bruder Ryuki sah ihn mehr als Trinkgesellschaft. Es war eine schöne Zeit... auch als wir immer öfter miteinander schliefen und ich schwanger wurde... weißt du, es ist sehr selten, dass Vampire von Menschen schwanger werden... eigentlich verträgt sich Leben und Tod nicht... aber du siehst ja an Nyên wie lebendig solche Kinder sein können... In dem Moment, als ich das Kind in meinem Bauch spürte... ein Kind von diesem Menschen und mir... habe ich begriffen, wie sehr ich mein Herz an ihm verloren habe... ich habe es Kusanagi gesagt und er hat mich verstanden... ich liebe ihn und ich liebe Fye... meine Liebe hat sich einfach verdoppelt... genau so wie ich mein Kind und meinen Bruder liebe und meine Eltern geliebt habe... Und jetzt leben wir einfach alle zusammen... und wir sind glücklich... auch wenn es Andere komisch finden sollten... es ist unser Leben und unser Glück... warum sollten wir nicht das tun, was uns glücklich macht... ?" Ihre Stimme zitterte leicht und immer noch in dem Himmel starrend legte sie eine Hand auf ihre Augen, dennoch konnte sie es nicht unterdrücken, dass es in ihren Augenwinkeln feucht wurde und sich etwas in ihrer Brust zusammen zog. Schweigend hörte Sakura dem Mädchen zu und ein wenig, konnte sie Yuzuriha jetzt besser nachvollziehen. Auch wenn sie diese Geschichte ziemlich traurig machte, warum wusste sie nicht genau. Sicherlich, sie liebte auch viele Menschen... Shaolan, ihren Bruder, Yukito, ihre verstorbenen Eltern, Fye-san und Kurogane-san und auch Mokona. Aber so wie Yuzuriha es schon sagte, es war eben was anderes. Jeden dieser Menschen liebte sie auf eine andere Art und Weise. Und nur Shaolan, liebte sie wirklich. Sie würde es nicht ertragen können, würde sie wissen, dass Shaolan mit anderen Mädchen zusammen wäre, mit ihnen schlief und Kinder zeugte und dabei waren sie noch nicht einmal ein richtiges Paar. Vielleicht war ihre Liebe egoistisch, dachte sie für einen Moment aber diese Gefühle, die bei diesen Gedanken auftauchten, konnte sie einfach nicht unterdrücken. Gefühle, die bei diesen Vorstellungen ihr Herz zusammen zogen und ihr fast die Luft zum Atmen nahm. Yuzuriha war wirklich stark. Sie wusste anscheinend genau, wovon sie sprach und Sakura benahm sich wie ein Mädchen, das von der großen Liebe träumte. Wahrscheinlich war sie das auch... aber, sie wollte den Menschen, der ihr am Meisten bedeutete nicht mit anderen teilen. Sie war verdammt egoistisch. Sicher, sie wollte, dass Shaolan glücklich wurde... auch wenn das kein gemeinsames Glück bedeuten konnte. Sie bemerkte die Tränen des Mädchens und einen Moment überlegte sie, ob sie ihre Meinung sagen sollte oder nicht. Sie hatte es wahrscheinlich schon sehr oft zu hören bekommen... und warum sie nun weinte, wusste Sakura auch nicht. Sie wollte das andere Mädchen nichts fragen, was sie wahrscheinlich nur noch trauriger machen würde. "Wenn du damit glücklich bist... wenn ihr damit alle glücklich seid, dann wird es wohl das Richtige sein, was ihr tut... und keiner darf euch das übel nehmen..." antwortete sie dem Mädchen nach einer Weile nun doch, denn so gesehen, war es ihre Meinung auch, wenn sie es nicht verstehen konnte. Und sie hoffte für dieses ihr eigentlich fremde, aber absolut symphatische Mädchen, dass es glücklich war. Mit all den Menschen, die sie liebte. Vorsichtig, legte die Prinzessin ihre Hand tröstend auf die des schwarzhaarigen Mädchens. Ein schweres Ausatmen war zu hören, als sie die warme, menschliche Hand auf ihrer kalten spürte und sie entschloss sich zusammen zu nehmen und die Tränen wegzuwischen. "Ryuki sagt sehr oft, es wäre besser gewesen, ich hätte ihn nie getroffen... dann würde alles jetzt nicht in einer Katastrophe enden... aber die glückliche Zeit war es mir wert... auch wenn ich meinen Bruder ungern alleine lasse... Kurz sah die Prinzessin Yuzuriha noch schweigend an und nahm dann doch ihren ganzen Mut zusammen. "Weißt du..." fing sie leise an. "Ich will nichts falsches sagen... aber, wenn du Fye-san liebst... und er dich auch, wäre es nicht das Beste, ihr würdet euch von den Anderen lösen, um glücklich zu werden? Mag sein, dass ich das alles falsch verstehe und auch, wenn ich deine Liebe nun etwas besser nachvollziehen kann, habe ich nicht den Eindruck, dass du sonderlich glücklich bist... Ich mag es nicht gerne, Ratschläge zu geben oder so... aber... ist es nicht besser, früh genug einen Schlussstrich zu ziehen? Bevor ihr euch alle nur noch unglücklicher macht?" leicht drückte sie die Hand in ihrer. Leicht musste sie nun doch durch die neuen Tränen hindurch lächeln. "Ich drücke mich wohl sehr unverständlich aus... ich bin es überhaupt nicht gewohnt, mit jemanden darüber zu sprechen, deswegen tschuldige, wenn ich ein wenig wirr rede... Ich bin nicht unglücklich wegen Kusanagi... wir sind zu dritt.. nein, mit Nyên zu viert, und mit meinem Bruder sehr glücklich... aber... Seit einigen Jahren herrscht in dieser Welt eine Epidemie. Sie betrifft nur Menschen und ist für Vampire nicht wirklich schädlich... sie stecken sich zwar an und können die Krankheit weiter geben, aber sie könne nicht daran sterben... Aber als wir beschlossen haben ab nun zu dritt zu leben, haben wir einen Zauber gesprochen, durch den Kusanagi und ich nur von Fye trinken können. Genau so, wie der eure Fye die einzige Beute von dem großen Schwarzen ist... er könnte auch von niemand anderen trinken und würde verhungern, wenn euer Reisekamerad sterben würde oder ihn nicht mehr von sich trinken ließe... Es war damals ein Liebesbeweis... doch Fye wird unweigerlich früher oder später sterben... auch wenn das weiße Tier ihn etwas geheilt hat... und dadurch auch wir... Ich kann damit gut leben, ich habe lang genug gelebt und ich bin glücklich... auch Kusanagi.. nur um Nyên und Ryuki mache ich mir Sorgen... er hasst Fye so deswegen und es gibt immer Streit... Vampirblut hat zwar große Heilkräfte für Menschen, jedoch sind sie nicht stark genug... egal wie viel er von uns bekommt... deswegen habe ich auch eine Bitte an euch... wenn es der Fall sein sollte, dass dieses weiße Tier ihn nicht vollkommen geheilt hat oder er wieder krank wird... könnte dein Reisekamerad ihm etwas Blut von sich geben... ? Ich weiß, das ist viel verlangt, aber könntest du mit ihm reden... morgen oder so? Ich... glaube dir würde er eher zuhören." Geschockt hielt Sakura für einen Moment die Luft an, dass sie alle sterben würden, wenn Fye-san an der Krankheit starb und auch, weil sie ihr da etwas über Kurogane und ihren Fye-san erzählte, was sie selbst so noch gar nicht mitbekommen hatte. Dass Kurogane das Blut von Fye brauchte, da war sie irgendwann hinter gekommen, aber dass auch ihr Leben so aneinander gebunden war, hatte sie nicht bemerkt. Ihre Laune war gerade wirklich getrübt, stellte sie mit einem innerlichen Seufzen fest und sah dem schwarzhaarigen Mädchen fest in die Augen, als die Bitte kam. Wenn Kurogane dem anderen Fye-san Blut gab, konnte das das Leben des Anderen retten? Kurz überlegte sie, sie wusste nicht, was genau damals in dem Raumschiff passiert war, aber auch das hatte etwas mit Blutaustausch zu tun gehabt... auch wenn das hier eine vollkommen andere Sache war, tat ihr Herz ein wenig weh. "Ich werde es versuchen..." gab sie ihr Einverständnis, doch war ihr etwas mulmig bei der Sache und glaubte nicht daran, dass es was bringen würde. Kurogane und Fye waren seit damals ziemlich angeschlagen und auch verstand sie jetzt, was es für den Ninja bedeutete, sein Blut gegeben zu haben. Danach stürzten sie von einem Chaos ins Andere und Shaolan und sie waren kurz davor, ihre Freunde zu verlieren. Sakura wusste, dass ihr Fye-san dem Ninja viel bedeutete und er deshalb alles Mögliche versucht hatte, ohne auf die Konsequenzen zu achten, ihn am Leben zu erhalten, doch war dieser Fye eine andere Person für Kurogane. Und ob er sich dem noch einmal stellen wollte? Ob Sakura das selber wollte? Außerdem machte sie sich Gedanken um ihren eigenen Fye, was würde er davon halten? Aber auch wollte sie nicht, dass Yuzuriha traurig war. Sie hatte ein schlechtes Gewissen auch ein wenig Angst, den Ninja zu bitten, doch musste sie irgendwas tun und wenn das die einzige Möglichkeit war... Es wirbelte zu viele Erinnerungen hoch, allein schon in ihr selber. Vielleicht sollte sie erst mit Fye-san darüber reden, wenn jemand den Ninja hin und wieder besänftigen konnte, war es der Magier. Erleichtert atmete Yuzuriha durch und strich dem kleineren und jüngeren Mädchen über den Kopf. "Ich bin dir sehr dankbar, Kleine..." Doch dann sah sie das betrübte Gesicht, sie hatte nicht die Absicht gehabt, sie traurig zu machen. "Hey... schau nicht so aus der Wäsche..." Leicht hob sie ihr Kinn an und sah ihr direkt in die feucht schimmernden grünen Augen. "Nur weil etwas kein Happy End hat, muss das nicht heißen, dass es nicht insgesamt wunderbar war, merk dir das... du musst immer das schönste in Erinnerung halten und in deinem Herzen bewahren, auch wenn im Moment alles dunkel erscheinen sollte." Jetzt gezwungen dem Mädchen in die Augen zu gucken, gab sich das Mädchen alle Mühe, aufgrund dieser Erinnerungen keine Tränen zu vergießen und zwang sich zu einem leichten Lächeln. "Ja.." antwortete sie leise und löste sich dann von Yuzuriha. "Ich... möchte das vorher noch mit einem Freund besprechen... ich werde schnell mit ihm reden gehen, wenn er noch nicht zu viel getrunken hat... je schneller euer Fye-san gesund wird, desto besser ist es... außerdem, weiß ich nicht, wie lange wir noch in dieser Welt bleiben können." informierte Sakura das größere Mädchen immer noch mit einem Lächeln und verschwand schnell in der Wohnung. Dort angekommen und sich erstmal sicher und unbeobachtet fühlend, lehnte sie sich an die nächste Wand und biss sich auf die Unterlippe, um die Tränen zu unterdrücken. Sie wollte jetzt nicht weinen... aber das erschien ihr alles mal wieder so hoffnungslos. Wieso konnten die Menschen, die sie liebte nicht glücklich sein und wieso musste sie Fye-san und Kurogane-san jetzt wieder unglücklich machen? Wieso konnte sie die Bitte nicht ablehnen? Wieso gab es keinen anderen Weg...? Tief holte Sakura Luft, bevor sie sich mit dem Ärmel die Tränen aus den Augen wischte und sich auf den Weg in die Wohnstube machte, wo anscheinend noch mehr oder weniger fröhliches Treiben herrschte. Als sie eintrat, warf sie dem etwas besorgt aussehenden Shaolan ein beruhigendes Lächeln zu, während sie ihren Fye aufsuchte, der anscheinend schon wieder dabei war, Kurogane in den Wahnsinn zu treiben... wieso konnte das nicht immer so sein? "Fye-san... kann ich kurz mit dir reden?" fragte sie den Magier leise, obwohl sie sich Mühe gab, nicht zu deprimiert zu klingen und den kritischen Blick von Seitens Kurogane ignorierte sie gekonnt. "Nya~ Kuro-chii. zieh doch nicht so eine Fluppe, das gibt Falte~n! Sa~g, wie ist das denn in deiner Welt, hm? Wenn wir irgendwann in Japan ankommen, muss ich ja wissen, wie ich mich als vernünftige Ehefrau benehmen muss, damit Kuro-wankos Ruf als großer, starker, sexy Ninja nicht gefährdet wird, ne~ ? Aber eines sage ich dir, Kuro-pipi!" Der Blonde kicherte gut gelaunt und ziemlich angetrunken in sich hinein und sah schelmisch von unten durch die blonden Haarsträhnen zu dem grimmigen Ninja auf, in dessen Schoß er halb hing. Seine Hände hingegen hatten sich selbstständig gemacht und eine Hand hatte bereits ihren Weg unter Kuroganes T-shirt gefunden um neckisch die nackte, warme Seite zu streicheln, während die Andere es sich gemächlich auf den, bedauerlicherweise hinter einer störenden Lage Stoff verborgenen, Hintern des anderen Mannes bequem gemacht hatte. "Auch wenn das in "Nihon" anders sein sollte, denn in Ceres ist es so", leicht hickste er und sah vorwurfsvoll auf das Glas in Kuro-chiis Hand, "wenn du jemand anderen lieben solltest, dann schnapp ich mir dein Schwert und schneid damit Gemüse, hörst du ?!" Bevor der Ninja etwas darauf erwidern konnte, wurde er auch schon von einer aufgelösten Sakura angesprochen und augenblicklich schien sein Kopf wieder frei. "Sakura-chan, was gibt es denn ?" Besorgt dreinblickend nahm er ihre Hand und ging mit ihr in der Küche, in der sich zwar schon die Flaschen stapelten, aber in der sich sonst niemand befand. "Ist etwas passiert, Sakura-chan, du siehst ganz aufgelöst aus?", bemerkte er mit einem ernsten Anflug von Besorgnis. War etwas mit den Vampiren vorgefallen? Waren ihre Gastgeber doch nicht so harmlos, wie er sie eingeschätzt hatte? Unauffällig sah er auf ihren Hals, konnte jedoch keine Bisspuren entdecken. Doch das Mädchen war den Tränen nah. Auch wenn dem Ninja der Gesichtsausdruck der Prinzessin Sorgen bereitete, war er relativ froh, dass sie den Magier von ihm genommen hatte, denn langsam, wurde ihm wirklich extrem warm. Schwer seufzte er, nachdem er sich ein neues Glas "JackDaniels" einschenkte und den beiden hinterher sah. Irgendwas stimmte mit dem Mädchen nicht... Einen Moment, zögerte Sakura noch und traute sich nicht wirklich, dem blonden Mann in die Augen zu sehen, doch dann holte sie tief Luft, bevor sie ansetzte... mittlerweile war sie wieder stocknüchtern. "Wenn... wenn es eine Möglichkeit gibt, das Leben eines Anderen zu retten... sollte man doch alles versuchen, oder? Damit diese Person bei den Menschen bleiben kann, die sie lieben... meinst du, dass es dafür auch in Ordnung ist, andere eventuell unglücklich zu machen?" fragte sie den blonden Mann. "Das ist eine sehr schwierige Frage, Sakura." Leicht lehnte er sich gegen den Küchentisch, der leise knarrte, aber unter seinem leichten Gewicht nicht nachgab. Er starrte in die Ecke, in der sich vor wenigen Stunden dieses Drama abspielte. Sah im Geiste diesen Menschen, sein Spiegelbild. Das ihm so beängstigend ähnlich war im Aussehen, Gestik, Glauben. Auch in seinem Streben nach Glück. Er bewunderte ein wenig die Stärke trotz dieser aussichtslosen Situation sagen zu können, dass er glücklich sei. Konnte er auch so sein ? Oder war er nicht schon längst so ? Aber er wollte nicht stark genug sein das Ende zu akzeptieren, weil er ein mögliches Ende mit ihm und Kurogane überhaupt nicht akzeptieren konnte. Er konnte sich denken, dass es sich um sein Spiegelbild handelte und er wünschte sich ein Happy End für diese Leute, weil irgendetwas verqueres in seinem Kopf glaubte, dass für sie dann auch ein Happy End möglich war. Gerade deswegen musste er aufpassen dem Mädchen keine eigennützige Antwort zu geben. "Ich würde den Menschen fragen, ob er trotz dieses Preises gerettet werden will und ich würde die Menschen, deren Glück vermindert wird, fragen, ob sie so einen Preis zahlen wollen. Und wenn du keine Antwort bekommst, solltest du ganz genau auf ihre Reaktion achten, ob sie die Wahrheit sagen." Fest sah er dem Mädchen in die Augen und streichelte ihr über die Wange. "Aber du musst aufpassen, wenn du dir zu viel Verantwortung für das Glück anderer Menschen aufladest, wirst du zu betrübt, mein Kleines. Es gibt Entscheidungen, die du nicht treffen musst." Aufmerksam hörte sie Fye zu und mit Sicherheit hatte er Recht damit. Aber das war alles so kompliziert... wenn sie den Fye-san dieser Welt fragen würde und er nein sagte, dann würde Yuzuriha traurig sein und ebenfalls irgendwann sterben und ihren Bruder alleine zurück lassen. Genauso, wenn Kurogane nicht einverstanden wäre. "Weißt du..." redete sie nach einer Weile des Schweigens weiter. "Wie du vielleicht schon mitbekommen hast, ist der Fye-san in dieser Welt schwer krank... und es gäbe eine Möglichkeit, ihn zu retten... nämlich, wenn Kurogane ihm Blut geben würde..." erklärte sie dem Magier jetzt genau, es fiel ihr sichtlich schwer aber selbst wenn beide zustimmen würden, wäre da immer noch ihr Fye, für den diese Sache ebenfalls Bedeutung haben könnte oder Grund war, traurig zu werden. "Ich weiß nicht genau, was damals in dem Raumschiff passiert ist, aber seitdem, geht's euch Beiden nicht besonders gut, das merke ich. Aber ich habe Yuzuriha versprochen, mit Kurogane-san zu reden... aber, ich habe Angst davor. Selbst wenn es in diesem Fall nicht gefährlich sein muss... Ich will aber nicht, dass Yuzuriha oder ihre Freunde traurig sind... genauso wenig wie ihr..." "Hm... Vampirblut hat heilenden Kräfte für Menschen, aber gibt es nicht genug Vampire auf dieser Welt, die ihm Blut geben könnten ? Warum Kuro-pyu?" Genau musterte Sakura das Gesicht des Magiers, nachdem sie ihre Frage stellte, so, wie Fye-san es ihr geraten hatte, doch konnte sie nicht lesen, was darin geschrieben stand. Keine Reaktion, die sie als positiv oder negativ bewerten konnte. Leise seufzte sie. "Weil... ich glaube, es liegt daran, dass Kurogane und du miteinander verbunden seid... Yuzuriha-chan hat so etwas behauptet. Auch Yuzuriha und Kusanagi sind durch einen Zauber mit Fye-san verbunden. Nur sie können von ihm trinken, so, wie nur er von ihnen geheilt werden kann. Und... da du und Kurogane anscheinend das selbe Band untereinander habt... Kurogane-san ist wahrscheinlich auch irgendwie mit ihm verbunden und deshalb denke ich, bittet Yuzuriha darum, dass Kurogane-san sein Blut gibt... wahrscheinlich hilft nur seins..." schlussfolgerte das Mädchen aus der Geschichte, die Yuzuriha ihr auf dem Balkon erzählte. Sein Lächeln wurde leicht bitter aber er sah das Mädchen dennoch beruhigend an. "Ich werde mit Kuro-daddy reden, Sakuralein." Mit diesen Worten fuhr er ihr noch einmal über den Kopf und ging an ihr vorbei ins Wohnzimmer, um sich auf besagten Kuro-daddy zu flappen. "Kuro-chii, was hälst du davon mit Fye-nyanko ein ruhiges Örtchen aufzusuchen und ihn ein wenig zu kraulen, hm ?" Fast verschluckte sich der Ninja an seinem Getränk, als der Magier sich so plötzlich wieder zu ihnen gesellte und sich dann auch noch innerhalb Sekunden auf ihn setzte. Etwas ärgerte er sich darüber und wurde leicht rot, hatte er sich doch gerade erst von den Streicheleinheiten beruhigt. "Wütend" sah er dem Blonden Mann in die Augen, der ihn vor allen Leuten blamierte. "Ich glaube eher, du solltest schlafen gehen“, brummte er den Mann auf seinem Schoss an und riss ihn mit sich nach oben, um ihn in das Gästezimmer zu schleppen, damit dieser verdammte Magier endlich Ruhe gab und es ihm gerade nicht so schwer machte, die Beherrschung über gewisse Dinge nicht zu verlieren. Im Gästezimmer angekommen, platzierte er den Magier aufs Bett und sah ihn streng an, dennoch war es beruhigend, dass diesmal wieder der Blonde betrunken war im Gegensatz zu ihm. "Du hattest genug für heute..." Ernst und plötzlich völlig klar sah Fye Kurogane von unten herauf an. Der Raum war abgedunkelt und das laute Lachen von drüben schallte nur dumpf zu ihnen herüber. Langsam und die ganze Zeit den ernsten Blick in die roten Augen nicht lösend fuhr er mit einer Hand über Kuroganes Gesicht. Er spürte wie etwas heißes, ihm die Luft abschnürendes in seiner Brust und seinem Magen wütete und er wollte den anderen Mann einfach nur noch sich zu eigen machen. Er war eifersüchtig, rasend eifersüchtig, weil er genau wusste, dass Kurogane rechtschaffend genug war, dem anderen Fye sein Blut zu geben. Und er wusste auch, dass es richtig war, dass er es für ihr Happy End auch wollte, dennoch war der Gedanke, dass Kuroganes Blut, das IHR Blut, etwas was sie geschaffen hatte, was nur ihnen beiden gehörte und sie mehr verband als Kurogane mit seinen Eltern und ihn durch einen blutigen Treueschwur mit seinem König, mit irgendjemand teilte, regelrecht unerträglich. "Du liebst nur mich, oder Kurogane ?", fragte er ernst. Ein wenig fragend, sah Kurogane den Mann vor sich an, der ihn eigentlich viel zu ernst ansah, dafür, dass er doch betrunken sein sollte. Schlagartig lief der Ninja rot an und sein Herz lief auf Hochtouren, als der Magier ihm diese Frage stellte. Was sollte das jetzt? "Ja.." antwortete er dem Blonden ohne groß darüber nachzudenken ehrlich, dennoch verwirrt über diese plötzliche und unterwartete Frage. „Keine Prinzessin und gar niemanden. Und weil ich dein Herz habe, könntest du auch niemand anderen lieben, nicht wahr ? Auch nicht mein Spiegelbild nicht, auch wenn er alles von dir bis auf den letzten Tropfen Blut hätte, dein Herz hätte ich. Stimmt das ?" Immer noch fragend, blickte er in das blaue Auge des Anderen, so hatte Kurogane ihn noch nie erlebt. Das hörte sich ja fast nach Eifersucht an, wieso so plötzlich? War Fye doch betrunken oder so? Wirklich verwirrt und auch ein wenig sorgenvoll, legte er nach einem Moment eine seiner Hände auf die Stirn des Blonden und eine auf seine eigene, so, wie er es auf dieser Reise gelernt hatte, Fieber zu messen. Aber die Temperatur schien in Ordnung zu sein. "Ist wirklich alles ok mit dir?" Ein leichtes Lächeln huschte ohne sein Zutun über seine Lippen. Kuroganes konzentriertes Gesicht und die gedankenversunkenen, geschmälerten Augen ließen deutlich ahnen, das Kurogane sich fragte, was er nun schon wieder ausheckte und fürchtete wieder in Verlegenheit gebracht zu werden. Der kalte Ernst in seinem Inneren legte sich etwas und es wurde ein wenig wärmer. Natürlich, manchmal war er wirklich der Idiot den Kurogane ihn schimpfte. Kurogane wäre sonst nicht hier, würde sich auch in diesen kleinen, unbedeutend scheinenden Dingen um ihn kümmern, wenn es anderes wäre. "Nein, mir geht es gut...", beruhigte er mit leichter Verlegenheit in der Stimme, doch einen breiter werdenden Grinsen. "Ich war nur einen Moment ein wenig übertrieben besitzergreifend." Erleichtert seufzte der Krieger und löste sich wieder von dem Blonden um sich neben ihn zu setzen und ihn etwas skeptisch zu betrachten. Besitzergreifend war er doch irgendwie immer, ständig fummelte er an ihm herum oder hing an ihm. Doch ein wenig, meinte Kurogane ihn zu verstehen, wenn es Eifersucht auf den anderen Fye war. Er selbst war ständig eifersüchtig, wenn es um irgendeinen Ashura ging und sogar auf sich selbst aus der Regenwelt. Nur verstand er nicht, wieso es so plötzlich kam, vor allem, weil Kurogane sich nicht übermäßig viel um den Anderen gekümmert hatte, nachdem er ihn in dieser Kneipe verteidigt hatte. Oder war es, weil er selbst doch Angst hatte, in dem Anderen mehr zu sehen, als nur ein Spiegelbild? Kurogane wusste es nicht genau, doch mit Sicherheit würde er für den Anderen nicht so viel auf sich nehmen, wie für seinen Fye... oder nur, weil er wusste, dass der Andere hier ein ganz anderes Leben führte und er sowieso keine Chancen hatte? Aber wäre er mit jedem X-Beliebigen zufrieden, hätte er sein Leben ohne Probleme als Räuber mit einem Piraten zusammen verbringen können. Verdammt, jetzt brachte er sich auch noch selbst durcheinander... "Du redest manchmal wirklich zu viel..." brummte er den Blonden jetzt den Kopfschmerzen nahe an. "Du solltest schlafen." Nachgebend legte er sich auf die nach Waschmittel riechende Laken und fischte die Bettdecke unter sich hervor, um sich zuzudecken. Sie hatten das Licht nicht angemacht, als sie hereingekommen waren und deshalb war Kurogane nur noch konturenhaft im Halbdunkeln zu erkennen, das einzige, was durch den dünnen Spalt an Licht von der Tür her gut zu sehen war, waren seine Augen... Doch er spürte seine Aura zu deutlich, selbst mit geschlossenen Augen. Und auch wenn er wusste, dass Kuroganes Körpertemperatur nun etwas kälter war, als die der meisten Menschen und erst recht, weil er an diesem Tag noch nichts von ihm getrunken hatte und viel Energie gebraucht, trotzdem strahlte der andere Körper für seine Magie gerade eine fast verbrennende Hitze aus. Einen Moment wunderte er sich über dieses Phänomen, doch dann begriff er, dass es seine eigenen Gefühle waren, die er auf den Krieger projiziert hatte. "Kuro-nyan ?" Er versuchte diese kindliche, immer noch unterschwellig präsente Eifersucht bei Seite zu schieben und mit dem Ninja über das zu Reden, was er Sakura versprochen hatte. Doch dann fiel ihm noch etwas anderes ein. "Was war es eigentlich, das du mit mir besprechen wolltest ?" Immer noch mit seinen wirren Gedanken beschäftigt, sah der Ninja dabei zu, wie der Magier unter der Bettdecke verschwand. Durch seinen "Namen" und die Frage aus den Gedanken gerissen, musste er kurz überlegen um die richtigen Worte zu finden. Durch die ganze Saufaktion ihrer Gastgeber, hatte er das fast vergessen und innerlich hoffte er mittlerweile, dass der Blonde es auch getan hatte, aber dem war anscheinend nicht so. Es war nicht so, dass er Angst davor hatte, etwas zu sagen, was eigentlich nichts schlimmes war, es war eher so, dass ihm so etwas immer noch verdammt schwer fiel. Eine ganze Weile schwieg der Ninja noch und sah stumpf aus dem Fenster, durch das nur dumpfes Licht trat, obwohl es eigentlich unnütz war. Dieser Raum war dennoch zu dunkel, als dass der Andere ihn genau beobachten konnte, zumal er auch unter der Decke steckte. "Ich werde es akzeptieren..." fing er nach einer Weile leise an. "..ich werde nicht mehr sagen, dass ich es "hasse" von dir zu trinken. Es gehört jetzt eben zu uns..." Schwer seufzte er, nachdem er zu Ende gesprochen hatte, denn eigentlich, hatte er viel mehr sagen wollen und es in seinen Gedanken so oft durchdacht und jetzt konnte er doch wieder nur das Nötigste sagen. Aber er hatte damals die Entscheidung getroffen, dem Anderen sein Blut zu geben, egal, welche Konsequenzen das hatte, damit sie zusammen bleiben konnten und er nicht starb. Und nun hatte er begriffen, dass es das Richtige war. Dass es dem Anderen nichts ausmachte und ihm selber, würde das ab jetzt auch nichts mehr ausmachen, es war eben die einzige Lösung gewesen. Und selbst wenn es für Kurogane ungewöhnlich und schwer gewesen war, damit klar zu kommen, hatte er in den letzten Tagen begriffen, dass es trotz allem der richtige Weg gewesen war. Jede Lösung und jede Konsequenz wäre die Richtige gewesen, solange sie nur zusammen bleiben konnten, denn das war es, was wichtig war. Nichts anderes. Fye öffnete seinen Mund, um etwas zu sagen, um all die Gedanken und Worte auszusprechen, die er gerade dachte. Doch er schloss seinen Mund wieder und ein leichtes Lächeln verzog seine Lippen. Unglaubliche Erleichterung machte sich in ihm breit und seine etwas trüben Gedanken wurde mit einem mal aufgehellt. Er hatte sich oft Gedanken darüber gemacht und es fiel schwer weiter zu lächeln, so zu tun als wäre alles normal, davon überzeugt zu sein das Richtige zu tun und gleichzeitig sehen, wie sehr der andere Mann sich damit quälte. Er wollte Kurogane sagen, was diese Verbindung für ihn bedeutete. Dass es weniger das Blut was er gab, sondern die Abhängigkeit, die er erschaffen hatte, seine Gedanken und Gewissen beschäftigte. Dass er es liebte, ihm so nah zu sein, hasste, dass diese Nähe so gezwungen war und doch eigentlich wusste, dass sie sich beide hierfür entschieden hatten. Kurogane, als er ihm sein Blut gegeben hatte und Fye selbst, als er ihn zu einem Halbvampir gemacht hatte. Sie hatten alle Konsequenzen nicht absehen können, aber ihnen waren sie, egal wie sie ausgesehen hätten, egal gewesen für ihren Wunsch. "Kannst du dir eigentlich vorstellen, wie sehr ich dich liebe?" Das Lächeln schwang in seiner Stimme mit und er hatte das Gefühl vor ruhiger, stiller, heimlicher und unglaublich tief gehender Verliebtheit fast sich selbst zu vergessen. Das war das einzige was er sagen konnte, alles andere wäre überflüssig gewesen, denn alles was noch unausgesprochen war, war nicht nötig oder dem Anderen schon bewusst. "Wenn Sakura die Lieblingstochter der Götter ist, bin ich der Lieblingssohn der Götter, nur weil du in meiner Nähe sein willst und mich liebst!", platzte der Übermut nun doch aus ihn heraus und er war aus dem Bett an Kuroganes Hals gesprungen und umarmte ihn überschwänglich. "Ja... es ist unser Blut Kuro-pon... es gehört ganz allein uns und ist etwas, was nur wir haben... ein Ding bestehend aus uns... deswegen hasse ich es nicht, wenn du von mir trinkst... ich habe das Gefühl dir dann auch etwas geben zu können, weißt du ?", nuschelte er das Gesicht an Kuroganes Schulter gedrückt, unter der sich zu deutlich die versteckten Muskeln spannten. Schlagartig wurde der Ninja wieder rot, als der andere Mann ihm wieder solche Sachen sagte und ihm dann auch noch ohne Vorwarnung um den Hals fiel. Hatte er ihm doch gerade erst gesagt, dass er eindeutig zu viel redete! Und noch dazu, erwürgte er ihn jetzt auch noch fast! Oberflächig grummelte Kurogane verlegen vor sich hin und ärgerte sich darüber, doch innerlich, genoss er diese Worte und auch die Nähe des Anderen, auch wenn ihn das oft vollkommen aus dem Konzept warf. "Jaja.. ist ja schon gut..." murmelte er dem an ihm hängenden Blonden entgegen, schloss dann jedoch für einen Moment die Augen und genoss die Wärme des anderen Körpers. Wie lange sie dort standen, wusste im Endeffekt niemand mehr von ihnen. Es lief letztendlich darauf hinaus, dass der blonde Magier es schaffte den gefährlichen Ninja in das Bett zu locken und ihn offensichtlich als Plüschtier zu missbrauchen. Immer wieder fuhren Fyes Hände in heiterer, verliebter Ruhelosigkeit über die kühle Haut. Kuroganes Oberkörper war nackt, da Fye die Rüstung als zu hart und störend für sein Schmusevorhaben befunden hatte und so hatte er eine große, weite Fläche zum Erforschen zur Verfügung. "Nya, Kuro-chama. Erzähl mir von Japan!", verlangte er gutgelaunt und schmiegte seine Nase mehr in das kitzelnde, schwarze Haar. Widerstandslos ließ der Ninja alles über sich ergehen und sich von dem Blonden als Kuscheltier missbrauchen, selbst wenn er gerade andere Dinge als wichtiger empfand und die Gefahr groß war, dass die Kinder in dieses Zimmer kamen. Eigentlich wollte er den Magier doch nur ins Bett bringen... dachte sich der Ninja mit einem leichten Seufzen, jedoch bedeutete das nicht, dass er es nicht genoss, hier zu liegen und für einige Momente über nichts schlimmes nachdenken zu müssen. Selbst wenn solche Gedanken immer noch irgendwo im Hinterkopf waren, verflogen sie in solchen Momenten oder schienen nicht mehr ganz so schlimm und so konnte sich der Krieger nicht dagegen wehren, seinen Arm irgendwann um den Kleineren zu legen und ihn etwas fester an sich zu drücken. Auf einmal kamen ihm die ganzen sinnlosen Gedanken um den anderen Fye so lächerlich vor und im Stillen beantwortete er sich den seltsamen Gefühlsausbruch des Magiers vorhin mit "Ja, es stimmt." Kurz überlegte er, als er nach Japan gefragt wurde und ihm wurde etwas schwer ums Herz, bemerkte er doch trotz allem, dass er verdammtes Heimweh nach seinem Land hatte. Nach einem Land, in dem er sich wohl fühlte. Wo er sich zu Hause fühlte. Doch hätte er Japan nicht verlassen, hätte er etwas sehr nerviges verpasst. "Was willst du genau wissen?" "Alles was Kuro-sama erzählen will~" "Das ist einfach. Gar nichts." brummte Kurogane ziemlich müde, denn der Kampf und die Tage hartes Training davor waren anstrengend gewesen und erst jetzt, wo sie den Jungen zurück hatten, eine anscheinend sichere Bleibe und der Magier bei ihm war, legte sich die Anspannung ganz und gar und seine Augen wurden schwer. Fye zog einen Schmollmund und drehte sein Gesicht zu Kuroganes Schulter. Die dunklere Haut hatte durch das Mondlicht einen leichten, magischen Schimmer, als bestände sie aus einem undefinierbaren Metall. Zu dunkel, um Gold zu sein und zu hell, um als Bronze durchzughen. "Bitte Kuro-sama~ sei nicht so fies." Schwer seufzte der Krieger. Er wusste wirklich nicht, was er dem Anderen interessantes über Japan erzählen konnte, zumal dieser ja auch schon dort gewesen war, jedenfalls indirekt. Außerdem hatte er, wie eigentlich immer, keine große Lust jetzt viel zu reden und zu erzählen. Noch dazu, war Kurogane kein guter Erzähler. "Du würdest dich bestimmt verdammt gut mit Prinzessin Tomoyo verstehen..." fiel ihm nach einer Weile auf und wollte sich nicht ausmalen, auf was für dumme Ideen die Beiden wohl zusammen kommen würden, denn immerhin hackten Beide gerne auf ihm herum. "Aha? Warum?", ermuntert zumindest etwas aus dem wortkargen Mann herausbekommen zu haben, rückte er etwas näher. "Wie ist sie so? Genau so wie die süße Tomoyo-chan aus Piffel World ?" Kurz funkelte er den Magier tödlich an, als er Tomoyo als "süß" bezeichnete, erinnerte ihn das wieder an die Spielchen, die die Beiden zusammen auf dem Piratenschiff trieben, auch wenn sie dort irgendwie vollkommen andere Personen waren. Doch bestätigte das seinen Gedanken, die Beiden würden sich gut verstehen. "Genauso nervig wie du..." antwortete der Ninja knapp, immer noch ziemlich müde und erinnerte sich währenddessen an die Tomoyo aus Piffle World zurück. Er hatte damals so ein komisches Gefühl gehabt, je mehr Gedanken er sich darüber machte, um so mehr hatte er das Gefühl, diese Prinzessin war nicht nur genauso wie seine, sondern es wäre exakt die Tomoyo gewesen, die er aus seiner Welt kannte. Aber das war unmöglich und so schob er den Gedanken wieder beiseite, schon damals hatte ihm das mehr als einmal Kopfschmerzen bereitet. Leise lachte er. "Oh ja, da bin ich mir sicher~ verliebst du dich oft in Leute, die dich nerven?", fragte er neckisch und erwarte schon, dass Kurogane nach seinem Schwert greifen würde, das wie immer griffbereit in seiner Nähe lag. Mittlerweile hatte der Krieger die Augen geschlossen und brummte nur noch müde in sich hinein, als der Magier die Frage stellte und murmelte nur noch knapp und ein bisschen genervt. „Sie ist meine Prinzessin... verdammt..“ und bemerkte, dass er, schon fast dabei war, einfach so einzuschlafen, doch die Fragen des Anderen ihn immer noch schwach in dieser Welt hielten. Auf eine Erwiderung verzichtend, drückte Fye sich näher an den anderen, warmen Körper und schloss die Augen. Er dachte nach, er hatte keinesfalls vergessen, was er Sakura versprochen hatte, aber... er wollte ja eigentlich, dass Kurogane seinem Ebenbild aus dieser Welt Blut gab, allerdings... wie sollte er das erklären, wo er gerade noch ganz andere Dinge gesagt hatte. Schwer seufzte er an Kuroganes Seite und sah wieder zu dem Krieger auf. Er setzte an etwas zu sagen, er wusste zwar noch nicht was, aber das kam ja bekanntlich irgendwie nach dem ersten Ton, doch er schwieg, als er die geschlossenen Augen und den entspannten Gesichtsausdruck sah. Flacher Atem strich über die leicht geöffneten Lippen und der Kopf seines Partners war leicht zur Seite geneigt. Leicht wurde er rot, als ihm die Formulierung in seinen Gedanken auffiel, aber es war nichts falsches daran, also beließ er es dabei. Er beließ es auch dabei den anderen Mann ganz einschlafen zu lassen und gab sich zu frieden ihn zu beobachten, nur in Gesellschaft mit dem seichten Mondlicht und den Stimmen aus dem Wohnzimmer. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Immer wieder sah Sakura in die Richtung, in der sie ihr Zimmer hatten und in das die Erwachsenen verschwunden waren. Mittlerweile dauerte ihre Unterhaltung wirklich lange und immer noch hatte sie ein schlechtes Gewissen. Hoffentlich stritten die Beiden sich nicht deswegen oder schlimmeres. Schwer seufzte sie, denn mittlerweile fiel es ihr schwer, die Augen offen zu halten und auch hatte sie Mühe, Shaolan klar zu machen, dass sie noch feiern und nicht ins Bett gehen wollte und dass auch er noch bleiben sollte. Sie wollte Kurogane und Fye jetzt nicht in ihrer Unterhaltung stören. Erst wollte der Junge protestieren, doch dann ließ er er das Mädchen. Er wollte Sakura nicht ständig bevormunden und über ihren Kopf hinweg entscheiden, auch wenn sie sich oft übernahm und mehr auf sich lud, als gut für sie war. Immer wieder bemerkte er, wie sie zu dem Gästezimmer sah, in das Kurogane und Fye vor knapp einer Stunde verschwunden waren und er fragte sich, ob es wieder Probleme gab, da Sakura zuvor auch noch mit Fye allein gesprochen hatte. Mit einem Seufzen nahm er einen leichten Schluck von dem Orangesaft, der mit irgendeinem alkoholischen Getränk gemischt war (Sein Einwand, dass er den Orangensaft lieber pur gehabt hätte, war schlichtweg von beiden Fyes ignoriert worden), als auch schon der Kopf des Mädchens an seiner Schulter sank und sie leicht an ihn gelehnt eingeschlafen war. Er lächelte bei dem Anblick ihres ruhigen Gesichtes und strich ihr zärtlich ein paar Haarsträhnen zur Seite, um sie besser sehen zu können. Sie war blasser geworden, wahrscheinlich weil hier so selten die Sonne schien und es immer irgendwie ein wenig zu dunkel war, fast so als wäre ein halbdurchsichtiges schwarzes Tuch über den Himmel gespannt, und um ihre Augen zeugten leichte Anzeichen von Augenringen davon, dass sie in den letzten Nächten wohl nicht viel geschlafen hatte... Shaolan ließ seinen Blick von seiner über ihr Gesicht streichelnden Hand zu seinem Handgelenk fahren, an dem immer noch eine dünne, rötliche Linie zu sehen war. Er war so leichtsinnig gewesen und hatte sich kidnappen lassen und ihr sicherlich Sorge bereitet... es war wirklich ein Glück, dass sie hier wieder so sitzen konnten, Zeit füreinander hatten und .. leicht wurde er rot... nicht mehr dieses Geheimnis zwischen ihnen stand. Nach weiteren 10 Minuten verabschiedete er sich von ihren Gastgebern und nahm das Mädchen hoch, um sie in Gästezimmer zu tragen. Das Licht war aus und die beiden Erwachsenen schon im Bett. Mal wieder in einem, stellte er fest, wie fast immer in der letzten Zeit. Er legte das Mädchen auf das Bett und stellte fest, dass in dem Raum insgesamt auch nur 2 Betten standen. So vorsichtig wie möglich setzte er sich an die Bettkante und nahm die Hand des Mädchens. Im schwachen Mondlicht sah sie noch viel mehr wie ein Engel aus, als bisher schon und er versuchte den Gedanken sie jetzt zu küssen aus dem Kopf zu bekommen. Sie schlief... er durfte das nicht ausnutzen, auch wenn es nur ein Kuss war. Sie erinnerte sich zwar nicht an ihn, aber sie hatten so viel neues geschaffen, so viel neues gefunden, waren sich wieder vertraut geworden und endlich hatte er ihr sagen können, was er schon so lange für sie fühlte... Und sie erwiderte diese Gefühle, das schien ihm immer noch das Unglaublichste, obwohl sie sich nicht an ihn erinnerte... wären sie noch in Clow Country hätte er nicht gewusst, was er tun sollte... sie war seine Prinzessin... und er nur ein einfacher Junge, der nicht mal aus dem Königreich kam... aber auf ihren Reisen waren sie nur zu fünft, niemand beurteilte sie, verurteilte oder verbot ihnen ihre Gefühle füreinander. Im Gegenteil... immer wieder waren sie beide ermuntert worden... "Du solltet dich zu ihr ins Bett legen, schließlich seid ihr jetzt ein Paar." Erschrocken sah er zum anderen Bett und wurde hochrot, ertappt worden zu sein. "Ich dachte du schläfst, Fye-san." "Nur n bisschen gedöst~ Mach schon, ich bin sicher, sie wird sich am nächsten Morgen freuen in deinen Armen aufzuwachen. Da werden Mädchen immer ganz schwach von! Gute Nacht~!" Und mit diesem Rat war der Blondschopf auch schon wieder hinter dem Krieger verschwunden und die Decken raschelten leise. Die Vorstellung irgendwann einmal so mit Sakura umzugehen, wie Fye und Kurogane es taten, war der Wiederherstellung seiner Gesichtsfarbe nicht gerade dienlich. ------------Ende Chap 64 ----------------- Anmerkung: Wollen das Copyright nicht verletzen. Emotion sickness gehört silverchair. Kapitel 65: Part 65 - Uns trennt das Leben ------------------------------------------ Part 65 – Uns trennt das Leben Und wie oft hast du schon die Nacht mit einem Helden verbracht? Und bist am nächsten Morgen neben dem Teufel erwacht? Ich stand am Rand deines Bettes und war ziemlich verranzt, doch ich hatte längst meinen Samen in dein Hirn gepflanzt. Mein Bewusstsein blieb am Schweben und mit jedem Atemzug krieg ich vom Leben nicht genug. Kontrolliere meinen Flug, verharrte einen Moment, wundervoller Augenblick, der die Schönheit deiner Welt durch meine Augen schickt und dennoch zieht mich mein Weg weiter und dich von mir weg. Du vergräbst, was war unter deinem toten Haar. Ich frag mich jeden Tag, wirst du mir jemals vergeben? Du bist bei mir. Uns trennt das Leben. Das hier geht an alle, die mir ihre Liebe gaben. Es war schön ein Stück davon gehabt zu haben. Das geht raus an alle Leute, die ich geliebt. Es ist schön, dass es euch gibt, ja. Das hier geht an jeden, der mir zu nahe stand und von mir verletzt wurde durch das, was uns verband. Jetzt trennt uns das Leben und doch: Ich lieb dich immer noch. Was würden wir erfahren, wenn wir alles vorher wüssten? Vielleicht brach ich dein Herz, als wir uns küssten. Doch vielleicht bist es du, die unserer Liebe diesen Tritt verpasst, wenn du bereust, dass du mich je getroffen hast. Und vielleicht ist es ein Gesetz, das es in deinem Leben gibt, dass man für jeden Tag im Himmel einen in der Hölle kriegt. Doch es gibt alles im Leben nur einmal und wenn es nicht so wär, ich würd dich noch mal lieben und zwar doppelt so sehr. ------------------------------------ Thomas D – Uns trennt das Leben ------------------------------------------ Anmerkung (mal zuvor): Dieses Kapitel hat nen ziemlich starken sexuellen Unterton und auch an Gewalt und so was mangelt es nicht. Nicht, dass es für ein adult gereicht hätte, aber seid gewarnt. ^^;; ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Irgendwann, schien sein Körper ausgeruht genug zu sein und sein Bewusstsein drang langsam aber allmählich an die Oberfläche zurück, bevor sich auch schon seine Augen öffneten. Kurz blieb der Ninja noch liegen und genoss die Wärme, die von dem blonden Mann ausging, der mittlerweile ebenfalls eingeschlafen sein musste und immer noch an ihm hing, bevor er sich vorsichtig aufrichtete, um den Anderen nicht zu wecken. Kurogane wusste nicht, wie lange er geschlafen hatte und ob es mittlerweile Morgen oder immer noch mitten in der Nacht war, da dieser Raum immer noch dunkel war und ein Blick aus dem Fenster verriet ihm, dass es draußen nicht anders war, aber das hieß in dieser Welt nichts, wie sie schon festgestellt hatten. Hell wurde es hier anscheinend nur selten. Er stellte fest, nachdem er sich in dem Raum umsah, dass auch die Kinder wohl endlich den Weg ins Bett gefunden hatten, um ihren Rausch auszuschlafen und es ärgerte ihn kurz, aber nicht wirklich, dass sie ihn und den Magier zusammen in einem Bett vorgefunden haben mussten. Er musste sich endlich daran gewöhnen, dass sie nun ein „Paar“ waren und dass das auch bedeutete, dass andere das mitbekamen. Das war eben nicht immer unvermeidlich und es sollte langsam auch für ihn selbst kein großes Problem mehr darstellen. Schwer seufzte Kurogane, als ihm die wirklich ungemütlich aussehende Schlafposition des Jungen auffiel, der irgendwie halb sitzend auf der Bettkante lag und ebenfalls eingeschlafen sein musste. Wieder vorsichtig, um den blonden Mann nicht zu wecken, stand er auf und zog sich erstmal wieder etwas über, um sich auf die Suche nach dem Manjuu zu machen und ein wenig Luft auf dem Balkon zu schnappen. Das Wohnzimmer war still und schlafende Körper lagen auf den Boden. Yuzuriha war als einzige noch wach und rauchte draußen auf den Balkon. Die Männer waren irgendwann so betrunken gewesen, dass sie sie nicht einmal mehr ins Schlafzimmer bekommen hatten. Aber die Wohnung unter ihnen war beheizt und sie hatte Kusanagi und Fye sorgfältig mit Decken zugedeckt, vor allem der Blonde sollte ernsthaft etwas vorsichtiger sein und nicht riskieren auch noch eine Verkühlung hinzu zu bekommen. Das Kind schlief seelenruhig und vor sich hin sabbernd in den Armen ihres Freundes, der kurzerhand Kusanagis Arm als Kissen zweckentfremdet hatte und vertrauensvoll bei ihm lag. Sie mochte das friedliche Bild, das sie durch das Fenster vom Balkon aus beobachten konnte und wieder stritten sich zwei Gefühle in ihr. Warmes, überschwängliches Glück und die dunkle Angst, dass diese Harmonie all zu schnell vorbei sein könnte. Mit den Tränen ringend sog sie an ihrer Zigarette den Rauch tief in ihre Lungen und sah wieder zum Teich hinunter. Nachdem Kurogane das Manjuu immer noch schlafend auf dem Küchentisch fand, verdrehte er etwas genervt die Augen und er hoffte, es würde nicht mehr all zu lange Zeit damit lassen, endlich wach zu werden und sie in die nächste Welt zu bringen. Sein Weg auf den Balkon führte durch die Stube, wo die Männer unter Decken schliefen und auf den kleinen Jungen, der bei ihnen lag und nun war er erst recht verwirrt, wer denn nun der Vater des Kindes war. Vielleicht hatte er ja doch recht mit seiner Vermutung gehabt, es handele sich um das Kind der Schwester des Fyes dieser Welt. Als er den Balkon betreten wollte, stellte er fest, dass hier schon dieses schwarzhaarige Mädchen stand und irgendwas rauchte. Das war es dann wohl mit ein bisschen Ruhe für sich. Schweigend, das Mädchen ignorierend und mit der Hoffnung, sie würde ihn nicht auch einfach vollsabbeln, so wie der große Mann es getan hatte, stellte er sich etwas von ihr entfernt, denn dieses Zeug stank gewaltig, hin. In dieser Wohnung war es ihm eindeutig zu stickig und er brauchte etwas frische Luft. Yuzuriha bemerkte die Präsenz des anderen Vampirs und rauchte schweigend weiter. Sie fragte sich, ob das Mädchen schon mit ihm gesprochen hatte und was für eine Antwort sie nun bekommen würde, oder ob der Mann noch darüber nachdachte. Sie drückte ihre Zigarette im unbepflanzten Blumenkasten aus und schwieg. Der kühle Nachtwind roch nach Meer und unten auf der Straße lärmten ein paar betrunkene Vampire, trotz dass es schon 7 Uhr morgens war. "Hat sie schon mit dir geredet?", unterbrach sie die Stille nach einer ganzen Weile. Eine ganze Weile genoss er die Ruhe und die kühle Luft, versuchte den Lärm dieser Stadt zu ignorieren und einfach mal an nichts zu denken, bis er nun doch von dem Mädchen neben ihm angesprochen wurde und sah sie erst genervt und dann etwas fragend an. "Wer?" fragte er sie nach. "Das Menschenmädchen, das mit euch reist. Sakura war ihr Name", antwortete sie ruhig, ihre innere Unruhe perfekt überspielend. Jetzt verwirrt, zog er die Augenbrauen fragend zusammen und wollte schon genervt "Nein, warum sollte sie?" antworten, doch dann begann er nachzudenken. Irgendwas hatte die Prinzessin mit dem Magier besprochen und dieser war daraufhin zu ihm gekommen und benahm sich äußerst seltsam. Hatte das vielleicht etwas damit zu tun? Aber letztendlich war dabei nichts rumgekommen und sie hatten dieses seltsame Gespräch beendet und der Ninja hatte sich danach auch keine wirklichen Gedanken mehr drum gemacht, es hätte auch der Alkohol gewesen sein können. Doch jetzt bemerkte er, dass es wahrscheinlich etwas mit dem zu tun gehabt haben muss, was das Mädchen und der Magier besprachen. Nur, was konnte das gewesen sein, dass er sich so seltsam ihm gegenüber benahm und es am Ende doch nicht sagte? "Ach das..." log er das schwarzhaarige Mädchen an, in der Hoffnung, irgendwas genaueres herauszufinden. Denn was immer es gewesen sein musste, würde das schwarzhaarige Mädchen ihn nicht so fragen, hätte sie vor, ihn auf etwas anzusprechen, das vorher nicht durch jemanden abgeklärt wurde. Sie atmete einmal tief durch und sah dann auf, dem Mann direkt in die dunkelroten Augen. "Und... ? Was sagst du ? Es wäre auch nicht viel... ich...", sie senkte den Kopf und verbeugte sich, "ich flehe dich an... bitte..." Auch wenn sie es gerade hasste und sie stark sein wollte, merkte sie, dass sie gegen die Tränen kämpfte. Er wusste gerade wirklich nicht, was hier vor sich ging und immer mehr fragte er sich, worum es sich denn handelte. Aber es schien verdammt wichtig zu sein und das Mädchen vor ihm regelrecht verzweifelt. Innerlich verdrehte er die Augen und er seufzte leise, als sich das Mädchen vor ihm verbeugte und sah wieder auf die Häuserblocks vor ihnen. Wo waren sie jetzt schon wieder reingeraten?, fragte sich der Ninja ernsthaft und auch wenn er wusste, dass er vorsichtiger sein und nicht einfach irgendwelchen Dingen zustimmen sollte, von denen er nicht einmal wusste, worum es ging, aber er auch wusste, dass es irgendwas verdammt wichtiges sein musste, so wie das Mädchen sich benahm, hatte er sich innerlich schon dafür entschieden, einfach zuzustimmen. Vielleicht war es auch manchmal gar nicht so schlecht, nicht zu wissen, worum es ging und so wie das Mädchen tat schien es, als wäre er der Einzige, der an was für einer Situation auch immer, etwas ändern konnte. "Auch wenn ich keine Ahnung habe, was hier gespielt wird und worum es geht... hör auf zu flennen, ich werde dir helfen..." gab er nach einer Weile der Stille zu, dass er keine Ahnung hatte und stimmte ein. Hoffentlich, machte er jetzt keinen großen Fehler oder tat etwas, was die Anderen, vor allem den Magier verletzte, doch irgendwie hatte er das Gefühl, er würde es unweigerlich tun, dem Verhalten des Blonden zu Folge. Ruckartig sah sie auf, als er zu Ende gesprochen hatte und ein Stein fiel ihr vom Herzen. Die Tränen liefen nun ungehindert über ihre Lippen und eilig wischte sie sie an ihrem Blusenärmel ab. "Vielen... vielen Dank..." "Schon gut..." grummelte er das schwarzhaarige Mädchen an und dachte krampfhaft darüber nach, worum es sich handeln könnte. "Sag mir lieber, was ich tun muss..." Yuzuriha sah ihn direkt in die Augen und nickte ernst. Einen kurzen Moment fürchtete sie, dass er sich wieder umentscheiden könnte, doch er schien ihr wie ein Mann, der sein Wort hielt. "Wie du ja selbst mitbekommen hast... ist Fye... also meiner... aus dieser Dimension... sehr krank... es ist keine normale Krankheit, sonst könnten wir sie heilen, oder er sich selbst mit seiner Magie... Vampirblut hat sehr große Heilkräfte... Es ist eine Krankheit, die es schon sehr lange in dieser Welt gibt... sie werden von den Vampiren weitergegeben... durch Bisse... Geschlechtsverkehr... an die Kinder, in den Bäuchen der Schwangeren... aber sie ist nicht gefährlich für uns... wir benötigen dann nur ein wenig mehr Blut als sonst... Für Menschen jedoch... ist sie töddlich. Sie greift ihre Atemwege und die inneren Organe an... normalerweise... heilt man solche Menschen, indem man ihnen einfach etwas Vampirblut gibt... nicht genug um sie selbst zu Untoten zu machen, jedoch genug, um etwas Kraft zu schöpfen... Jedoch... haben wir direkt nach Nyêns Geburt einen Pakt geschlossen... wir drei... Fye, Kusanagi und ich... einen Blutspakt... Fye ist ganz allein unsere Beute und wir werden nie wieder von jemand anderen trinken können und dafür gaben wir ihm etwas von unserer Kraft... versteh das nicht falsch... es war... aus Liebe... und wir wollten ihn vor anderen Vampiren schützen... Ich weiß nicht, wie er krank werden konnte... weder ich, noch Kusanagi waren damals krank... auch nicht Ryuki... er war damals noch klein... 15.. Fye... doch durch diesen Pakt können wir ihn nicht heilen... unser Blut hat sich schon so oft durchmischt, dass es seine Heilkraft verloren hat... ihn nur noch kränker werden ließe... wir teilen praktisch das selbe Blut... mit dieser Krankheit... bisher hat Ryuki geholfen, wenn es ihm zu schlecht ging, wir sind Geschwister, unser Blut fast identisch... Sie machen nicht den Anschein, aber die beiden sind sich wirklich sehr wichtig... Ryuki ist nur so wütend, dass wir vor 3 Jahren diesen Pakt geschlossen haben... und er deshalb droht uns alle zu verlieren... er gibt Fye die Schuld daran... stirbt er... sterben auch wir nach einer Zeit... werden verhungern sozusagen... mir ist das ganz recht... ich... ich wusste, dass es irgendwann so kommen würde... wir alle wussten es... wir haben nur nicht erwartet, dass es so früh geschehen wird... aber... ich will meinen Bruder noch nicht allein lassen. ", ihr Ton wurde etwas verzweifelter und sie drehte das Gesicht weg, um ihre Tränen zu verbergen. "Und ich will nicht... dass Fye... und Kusanagi sterben... es macht mir eine Heidenangst... auch weil wir Nyên zurücklassen müssten .. und... ich sehe es schon so lange mit an... wie... wie fragil alles ist... einmal scheint es fast normal... dann ist es wieder die pure Hölle... und ich kann nichts tun... Vielleicht... vielleicht denkst du jetzt es ist einfach die Angst vor dem Tod und vielleicht stimmt es auch... es... die Zeit war viel zu kurz... alles was ich will... ist ein wenig mehr Zeit... in der alles friedlich ist... ohne Schmerzen... ohne Vorwürfe... ohne Streitereien... einfach Zeit in der wir eine Familie sein können... Ich bitte dich... nur um ein wenig Blut... in deinem Blut pocht pure Magie... und du hast nicht einmal einen Hauch von dieser Pest in dir... nur ein wenig... es würde für uns Jahre bedeuten... ich flehe dich an...“ Aufmerksam hörte der Ninja sich die Geschichte an und ein wenig, konnte er das Mädchen verstehen, was diesen Blutspakt anging, auch er, hatte den Magier zu seiner Beute gemacht... sie hatten es zusammen entschieden... Hätte er nicht eine vergleichbare Situation mitgemacht und den Magier nicht kennen gelernt, selbst diese Kinder und wäre er nicht auf dieser Reise, mit Sicherheit, hätte er es krank gefunden... doch fand er gerade absolut nichts krankes daran. Kurz stockte ihm der Atem, als er erfuhr, was er tun konnte um den Fye dieser Welt zu retten, erinnerte ihn das alles wieder an das Raumschiff, die Bilder, die Gefühle, an all das, was dort passiert war. An die Sache mit der Blutübertragung, die Konsequenzen, das Brennen in seinen Adern und das Gefühl des Verhungerns, als es noch keine Möglichkeit gab von dem Blonden zu trinken. Die Angst, dem Anderen weh zu tun, die Hoffnungslosigkeit. Schnell versuchte er die Gedanken und Erinnerungen zu verdrängen, dies hier war eine andere Situation. Er ein Vampir und sein Blut hatte heilende Kräfte für den Anderen... es war eine Lebensrettungsmaßnahme, aber unter anderen Umständen... Noch dazu, wäre Kurogane bald weit genug weg von dem Anderen, sollten Komplikationen auftreten... Und... es war NICHT der Magier, sondern nur sein Spiegelbild... Trotzdem... wusste sie, was sie da von ihm verlangte? Aber er hatte zugestimmt und er würde keinen Rückzieher machen können... und er war sich sicher, hätte er vorher davon gewusst, er hätte er erst einmal abgelehnt. Und er wollte auch nicht, dass der Andere starb, er wusste mittlerweile, was diese Angst bedeutete. Ihm kamen die Sätze des Magiers wieder in den Sinn, dass das Blut nur ihnen gehörte, niemandem sonst. Diese eindeutige Eifersucht des Anderen, die der Ninja erst jetzt richtig verstand. Und am Ende, hatte er Kurogane doch nichts davon erzählt... "Das ist ziemlich viel, was du da verlangst...", antwortete er dem Mädchen ehrlich, was ihm durch den Kopf ging und einen Moment hätte es so erscheinen können, als ob der Ninja mit seiner Entscheidung harperte und es sich doch noch anders überlegen würde. Es war nur ein bisschen Blut... ein bisschen Vampirblut... heilendes Blut... beruhigte er sich selber in Gedanken. Nach einer Weile blickte er das Mädchen wieder an, er sollte nicht so viel nachdenken. Er war der Einzige, der dem Fye dieser Welt und damit den Menschen, die ihn liebten helfen konnte. Und er wusste nur zu gut selber, was es bedeutete Angst um Fyes Leben zu haben. Äußerlich, versuchte er ruhig zu bleiben und so entschlossen wie es nur ging zu wirken, doch innerlich, tobte es, wirbelte alles vergessene oder eher verdrängte wieder hoch und noch dazu war da das Gefühl, dem Magier mit seiner Entscheidung weh zu tun. "Ich tu es... aber nur unter einer Bedingung... und ich verlange etwas dafür..." sprach er wieder zu dem Mädchen und ein wenig, kam er sich wie die verdammte Hexe dabei vor. Sie nickte entschlossen und ernst, aber unsagbar erleichtert. Sie hatte so sehr für so eine Chance gefleht, jetzt wo sie so nah war, konnte sie sich nichts vorstellen, was sie nicht bereit wäre zu tun. "Was immer es ist." "Erstens..." fing er an "..Wird nicht darüber geredet, bis wir wieder verschwunden sind... weder der Magier noch die Kinder sollen davon etwas wissen..." Er wollte nicht, dass der Magier etwas davon mitbekam, wenn es ihm so viel bedeutete, dass dieses Blut nur ihnen gehörte, sogar eifersüchtig wurde. Das hatte er zum ersten Mal bei ihm erlebt. Und so, wie er ihn als "Lügner" kannte, der ewig lächelte und das verbarg, was in ihm vorging, hatte er ein wenig das Gefühl, sie könnten so abreisen ohne, dass er mit ihm darüber geredet hatte. Und wenn es doch auf den Tisch kam, in dieser Welt oder in einer Anderen, würde er sich etwas einfallen lassen können, ihm die Wahrheit sagen oder ihm ebenfalls einmal etwas vorlügen. Es wäre unwiderruflich schon hinter sich gebracht. Auch wenn er sich etwas mies vorkam, diese Entscheidung einfach so zu treffen, wäre es am einfachsten so. "Und zweitens..." stellte er seine zweite Bedingung ohne auf die Erste schon eine Antwort bekommen zu haben. "Ich weiß, dass es für die Menschen in dieser Welt schwer ist, an Nahrung zu kommen und diese Welt so ärmlich wirkt... doch hat "euer Fye" ein großes Wissen und verkauft seine Informationen verdammt teuer... ich gehe also davon aus, dass er eine Menge Geld besitzt... ich verlange etwas davon oder ein brauchbares neues Schwert" "Einverstanden.", erwiderte sie ohne Zögern. Leicht und dankbar lächelte sie. "Vielen Dank... ich bin sicher, wir können dir ein gutes Katana besorgen, schließlich gibt es aus der anderen Welt hier noch begnadete Schwertschmiede... und Geld könnt ihr so viel haben wie ihr wollt, obwohl ich nicht glaube, dass es euch in anderen Dimensionen etwas bringen würde, oder wolltest du davon ein neues Schwert kaufen ?" "Aa..wollte ich.." antwortete der Ninja und konnte nun wenigstens etwas Positives in ihrem Deal erkennen: Er würde ein neues Schwert bekommen. "Wir sollten uns nicht zu lange Zeit lassen, noch schlafen alle... weck den blonden Idioten und sag ihm Bescheid, dann lass uns das schnell hinter uns bringen..." grummelte er das Mädchen an. "Ja, da hast du wohl recht. Ich wecke Fye gleich." Mit einem unsagbaren erleichterten Lächeln schob sie sich an dem großen Mann vorbei, durch die Balkontür und schlich durch das unordentliche, dunkle Wohnzimmer zu den Schlafenden. Sie wollte Kusanagi nicht wecken, hatte sie ihn doch nicht in ihren Plan Fye zu retten eingeweiht und sie wollte nicht ausgerechnet jetzt, irgendwelche Diskussionen über gefällte Entscheidungen und Gespräche in einer Partnerschaft hören. Sie wollte es einfach nicht hören, sie wollte einfach nur, dass endlich etwas geschah. Durch ihre Vampirkräfte konnte sie besser als normale Menschen im Dunkeln sehen, doch ihre magischen Fähigkeiten waren nicht sehr stark und deswegen merkte sie erst, dass dort niemand lag, als sie Fye an der Schulter berühren wollte. Wütend stand sie auf und versuchte zu fühlen wo er war. Was waren denn das für neue Spielchen, ihr durch einen Zauber vorzumachen, er läge noch da. Kusanagi öffnete die Augen und sah zu ihr hoch. Das weiß seiner Augen schimmerte ein wenig im Mondlicht, doch er sah sie ruhig und sanft an. Mit einem leichten Schrecken bemerkte sie, dass er alles mitgehört hatte und senkte beschämt den Kopf. "Es tut mir-" "Er ist unten, mit Ryuki." "Ryuki ist schon zurück ? Was machen die beiden da?" Kusanagi zuckte nur mit den Schultern. "Sie nach. Nach dem Zauber zu folge, wollte jedoch zumindest Fye nicht, dass wir ihm hinterher kommen. Du bist in letzter Zeit vor lauter Sorge ziemlich überbeschützend gewesen." "Das war auch nötig!", erwiderte sie, jedoch ohne einen wütenden Unterton. Sie wusste ja, dass er es nur gut meinte und dass ihm vermutlich genau so viel an dem Blonden lag, wie ihr. "Ich gehe nach unten." Vom Balkon aus beobachtete er das Mädchen das in das Wohnzimmer gegangen war, um den Fye dieser Welt zu wecken und erst jetzt fiel ihm auf, dass er in der Dunkelheit nicht nur noch durch sein Gespür, so wie er es als Ninja gelernt hatte, sehen konnte, sondern dass seine Augen es jetzt ebenfalls konnten. Wahrscheinlich auch ein Nebeneffekt des Vampir seins, aber zur Abwechslung mal ein Guter. Er grummelte einmal in sich hinein, als er der Unterhaltung zuhörte und feststellte, dass der Mann, dem er Blut geben sollte und das so schnell wie möglich hinter sich bringen wollte, ausgerechnet jetzt verschwunden war. Und dann auch noch mit diesem Vampir, den Kurogane wirklich nicht abkonnte. Ohne groß darüber nachzudenken, schloss er schnell mit dem Mädchen auf, um nach unten zu gehen und nach diesem Idioten zu sehen. Eilig liefen Yuzuriha das Treppenhaus hinunter, über die unebenen Erdhügel vor dem Eingangsbereich hin zu dem See, wo sie zumindest Ryuki eindeutig spüren konnte, obwohl dieser sich ebenfalls tarnte. Yuzuriha war ein wenig sauer, was sollte das, warum versteckten die beiden sich vor ihr ? Was lief schon wieder hinter ihrem Rücken ab? Die Beziehung, die die beiden zueinander hatten, wurde ihr auch immer schleierhafter. Aus Fye war eh nichts herauszubekommen, wenn er nicht wollte und Ryuki? Ryuki gab immer die selbe Antwort, dass ihn der Kerl nicht interessierte und dass Fye doch eh an all der Scheiße, in der sie jetzt steckten Schuld sei. Der etwas abgestandene, lgige Geruch des Sees wurde von einer Briese zu ihr getragen und der Himmel war schon von weißen Adern der beginnenden Dämmerung durchzogen. "Ryuki... du weißt, dass das unmöglich ist", hörte sie Fye müde, mit etwas rauer Stimme sagen. Der Ton klang sanft, als würde er mit einem kleinen Kind reden, aber auch resigniert genug, um keine Widerrede zu dulden. "Hör auf damit!", zischte die zweite Stimme; ihr Bruder, kurz darauf. "Es ist nicht so dass es nicht ginge, du willst nur nicht!" Sie kam rasch näher und wollte schon ansetzen herüber zu schreien, was das sollte, als sie Ryukis Stimme wieder hörte und verdutzt stehen blieb. "Warum antwortest du nicht? Weil es wahr ist, nicht? Es ist nicht so, dass ich dein Einverständnis bräuchte, um dich zu meiner Beute zu machen." "Das würdest du eh nicht tun, Ryuki." "Ach, denkst du ?" "Miteinander schlafen ist eine Sache, Blut trinken etwas viel persönlicheres und solche eine Verbindung erst recht. Du stellst dich doch schon an, wenn du mir Blut gibst, spielst den Macho und den Eiskalten, wenn du mit mir schläfst. Ich bezweifle, dass du überhaupt zubeißen kannst, wenn ich weiß, dass du es eigentlich nur wegen mir tust." "Bild dir mal ja nichts ein. Ich tu es wegen meiner Schwester, nicht wegen dir. Von mir aus könntest du krepieren, oder sie dich verkaufen. Wäre von Anfang an besser gewesen, wenn du nicht mehr als ein Snack für sie geblieben wärest." "Kusanagi und Yuzu-chan sind nicht solche Menschen, du auch nicht." "Wir sind gar keine Menschen." Irritiert blieb das Mädchen stehen und hielt auch den anderen Vampir fest, der an ihr vorbei stürmen wollte. Sie legte den Finger auf die Lippen und beobachtete die beiden Männer am See weiter, sie waren noch ein Stück weit weg und die beiden so in ihr Gespräch vertieft, dass sie sie gar nicht bemerkten. Ihr Bruder stand mit verschränkten Armen und wütendem Blick vor dem kleineren Blonden und Fye sah müde auf den See hinaus. Die blonden Haare wurden vom drehenden Wind in sein Gesicht geweht und er hatte sich den Mantel fest um die Schultern gezogen. Es war noch frisch, dennoch wusste sie, dass der schnelle Atem nicht zwecks Wärme ausgestoßen wurde... sie hatte recht gehabt, die Heilung des weißen Wunderwesens hatte nicht all zu lange vorgehalten. "Meine Antwort ist nein, Ryuki." Ein leises Husten. "Wage es ja nicht, jetzt zu krepieren." "Das dauert noch etwas." Schweigen. Sie würde wohl nicht mehr herausbekommen und das Vampirmädchen wollte schon aufstehen, als Ryuki zu schreien anfing. "VERDAMMT NOCH MAL!!! Sei nicht so verflucht egoistisch! Du darfst sterben und nimmst meine Schwester und ihren Mann einfach mit und du wagst es über mein Leben zu entscheiden?! Was soll diese verfickte Scheiße?! " "Wenn du jetzt Blut von mir nimmst, könnte ich es nicht überleben", kam gelassen und kalt zurück. Für den Menschen war die Diskussion scheinbar schon beendet. "Wenn du mit deiner Schwester sterben willst, würde ich ein Sonnenbad vorschlagen, ertränk dich im Meer oder lass dich ausbluten. Es gibt eine menge Möglichkeiten sich auch als Vampir das Leben zu nehmen, also stell dich nicht so an, als wäre mein Blut deine einzige Möglichkeit den Löffel abzugeben. Außerdem ist 19 ein nicht gerade passendes Alter zum sterben. Nicht für jemanden der die Unsterblichkeit hat. Wir wollen dich und Nyên nicht allein lassen, aber es geht nun einmal nicht anders. Mach das Desaster nicht noch schlimmer, indem du mich für einen weiteren Tod verantwortlich machst. Deinen eigenen." Ein Klatschen und Fye taumelte zurück. Ryuki ballte die Faust mit der er zugeschlagen hatte und Fye spuckte etwas Blut auf den Boden, auf das der andere Vampir regelrecht erstarrt blickte, Fye am Kragen packte und seine Fänge in seinen Hals vergrub. Fye schloss nur ergeben die Augen und ließ ihn, streichelte sanft über das schwarze Haar, während der Vampir einen tiefen Schluck nach dem anderen nahm und seine Hände sich fast zärtlich unter die Jacke schoben. Yuzuriha atmete aus, schüttelte den Kopf. Ihr Bruder war so ein Idiot, aber warum hatte sie nie erkannt, WIE sehr Ryuki das ganze beschäftigte...? Sie sah zu dem anderen Vampir auf. Der Wind erschien er auf einmal kühl, doch sie wusste, dass es bald vorbei sein würde, alles würde gut werden. Auch wenn Ryuki nur noch von Fye trank, würden er nicht... noch nicht... mit ihnen sterben. "Bitte... ", sagte sie leise zu Kurogane, "lass uns nach oben gehen, bis sie fertig sind... ich bezweifle, dass du dabei zusehen möchtest..." Auch wenn Kurogane immer noch nicht wirklich verstand, wie diese Idioten in dieser Welt zueinander standen und wer nun etwas mit wem hatte, diese ganze Unterhaltung machte ihn wütend. Wirklich wahnsinnig wütend. Auf diesen Vampir, auch den Fye dieser Welt, auf das Mädchen und sogar ihren Ehemann. So viel Unsicherheit, Angst, Tränen, Hoffnungslosigkeit und böse Worte waren zwischen ihm und dem Magier gefallen, als es eine Zeit lang keinen Ausweg zu geben schien und hier entschied einfach jeder über das Leben eines Anderen, ungeachtet der Konsequenzen. Er hatte es selber getan, aber es war eine einmalige Sache gewesen. Und er wollte leben, zusammen mit dem Magier. Leben, mehr nicht. Und trotzdem, hatte es so lange gedauert, bis er seine eigene Entscheidung, die er so gedankenlos aber gewiss fällte akzeptieren konnte. "Lass mich..." brummte er das Mädchen wütend an, die ihn erst aufgehalten hatte und nun auch noch hier wegzerren wollte und eilte wütend auf die beiden Männer zu, die ihn und dieses Mädchen wahrscheinlich noch immer nicht bemerkt hatten. Als Kurogane bei ihnen angekommen war, riss er die Beiden, eher den Vampir von dem Blonden, denn den Kranken wollte er nicht unbedingt auf den Boden schleudern, auseinander. Auch wenn er wusste, dass dieser Vampir ihm schon einmal überlegen war. "Entscheidet euch endlich, ob ihr sterben oder leben wollt, verdammt!", schrie er die Beiden wütend an, auch gingen die Worte an das Mädchen, die immer noch etwas entfernter stand und etwas erschrocken zusah. "Es interessiert mich einen Scheiß Dreck, ob ihr sterbt oder nicht... aber hört mit diesem verdammten Affentheater auf, das ist ja nicht auszuhalten!" Am liebsten, hätte der Ninja den Vampir und auch das verdammte Spiegelbild des Blonden verprügelt, doch erstens, hatte er keine Lust auf eine weitere Demütigung vor dem Vampir uns zweitens, wollte er den kranken Mann nicht unnötig verletzen, obwohl er von dem Vampir, so wie es schien, Prügeleinheiten gewohnt war. "Und es interessiert mich auch nicht, ob du verreckst oder am Leben bleibst... du bist nicht "er"!" wand er sich an den Blonden, wusste dennoch zu gut, dass es ihn interessierte... auch wenn er nicht genau wusste, warum. Und er jetzt fiel ihm die Frage des Magiers wieder ein. Die Frage, ob er nur ihn lieben würde, selbst wenn sein Spiegelbild all sein Blut hätte. Und einmal mehr, hatte er ein verdammt schlechtes Gewissen, ohne ihn entschieden zu haben. "Und auch wenn ich nicht kapiere, wer hier mit wem ins Bett geht und ich mir wirklich denke, dass ihr alle eine verdammte Klatsche haben müsst..." kurz ließ er seinen Blick durch die Gegend wandern, um etwas zu suchen und als sein Blick auf eine Glasscherbe fiel, die hier mitten im Sand lag, ging er darauf zu um sie aufzuheben und wand sich dann wieder an den Blonden. "...entscheide dich..." Bei diesen Wörtern setzte Kurogane die Scherbe an seinem Handgelenk an und schnitt sich damit längs in die Haut, bis auch schon Blut hervorquoll. Erst jetzt verstand er das Handeln des Magiers in dem Raumschiff. "...ob du leben willst!" Ohne den Halt des anderen Vampirs sackte der Blonde zu Boden und hielt sich schnell die Hand auf die Wunde am Hals, damit nicht zu viel Blut entweichen konnte. Mit benommenen Blick, sah er zu einem ihrer Gäste rauf. Der große Dunkelhaarige... der ihm auch schon in der Bar geholfen hatte... Wie paralysiert sah er auf das Blut, dass in dicken Schwappen aus der klaffenden Wunde trat und erst verstand er die Worte gar nicht... warum ? Yuzuriha lief zu ihm und leckte ihm über die Wunder am Hals, die daraufhin zu bluten aufhörte und sah ihn flehend und hoffnungsvoll an. Und dann verstand er... diese Reisenden kamen aus einer anderen Dimension, es konnte sein, dass sie diese Krankheit nicht in sich trugen. Langsam stand er auf und sah den Mann vor sich fest in die Augen. Leben natürlich... beantwortete der Mann stumm die Frage und lächelte leicht, ganz ehrlich, dankbar, wie er es normalerweise nie vor einem Fremden tat, beuge sich hinunter und trank, bevor noch mehr von dieser kostbaren Flüssigkeit im dunklen Uferschlamm verloren ging. Schweigend und ohne noch ein Wort an diese Idioten zu verschwenden, jedoch erleichtert, dass der Andere angefangen hatte zu trinken, bemerkte Kurogane, dass es diesmal gar nicht so schlimm wie in diesem Raumschiff war, dem Blonden sein Blut zu geben. Hoffentlich konnte er dadurch nicht nur das Leben des Anderen retten, sondern auch etwas Frieden in diese "Familie" bringen. Den Vampir ignorierte Kurogane und er blickte gedankenverloren auf den dunklen See, der vor ihnen lag, während der Fye dieser Welt von ihm trank. So fühlte sich das also an... Und er dachte darüber nach, wie er es dem Magier erklären sollte. "Wehe, ihr erzählt den Kindern noch sonst wem davon, bis wir aus dieser Dimension verschwunden sind..." stellte er gummelnd noch einmal klar, ohne seinen Blick von der dunklen Wasseroberfläche des Sees zu nehmen. Jetzt teilte er "ihr" Blut doch mit einem Dritten. Endlich ließ der andere ab und den Blick gesenkt, wischte er sich den Mund ab. Ryuki starrte nur auf das Bild, immer noch den Geschmack verseuchten Blutes im Mund und den ungläubigen Blick auf jede Bewegung des Blonden gerichtet. "Was... was soll der Scheiß? Was geht hier vor sich?"' Nachdem der Blonde endlich mit dem Trinken fertig war, hielt der Ninja sich provisorisch die Hand auf die blutende Wunde um nicht noch mehr Blut zu verlieren, bis er sie verbinden konnte. Denn anscheinend konnte nur der Magier seine Wunden heilen, so wie er es mit der Bauchwunde getan hatte. Grummelnd wand er sich an den Vampir, da sich hier anscheinend keiner die Mühe machte ihn endlich aufzuklären. "Durch mein Blut ist er geheilt... oder so..." grummelte er ihn knapp an, er wusste selbst nicht genau, ob sein Blut nur für eine Zeit lang wirkte oder der Blonde nun tatsächlich geheilt war. "Also hör auf dich wie ein Kleinkind aufzuregen und Leute zu verprügeln." Erst wollte der junge Vampir schon wieder aus der Haut fahren, doch der sanfte Griff seiner Schwester hielt ihn davon ab. "Brüderchen, verstehst du denn gar nichts ? Jetzt kann es wie früher werden!" Apathisch nickte der kurzhaarige, realisierte scheinbar nur langsam, was hier vor sich gegangen war. "Bringst du Fye bitte nach oben?", fragte sie sanft und streichelte ihrem Bruder über das Haar, küsste ihn sanft auf die Stirn und grinste aufmunternd. "Kann er nicht selber gehen?" Sie seufzte einfach nur schwer. "Bitte." kam ruhig von dem Blonden, der immer noch Kurogane ansah. Ryuki seufzte einfach nur schwer, nahm den Menschen vorsichtig hoch und ging. Vor Kurogane blieb er noch einmal stehen und sah ihn streitlustig an, dann jedoch atmete er einmal tief durch. "Danke, Mann." Ein grummelnder Brummton des Ninjas war die Antwort auf das "Danke" dieses unverschämten Vampirs, den er nicht ausstehen konnte und dieser ihn wahrscheinlich ebenso wenig. Kurz sah er den Beiden noch hinterher und er wusste, dass er etwas Gutes getan hatte, als ihm der erleichterte Blick des Mädchens, das ehrliche Lächeln des Blonden auffiel und sogar einen Dank dieses Vampirs bekam. Nach einer kurzen Weile ging er mit dem Mädchen ebenfalls wieder zurück in die Wohnung und ein wenig fühlte er sich müde und auch wenn es nicht viel Blut gewesen war, das er dem Blonden abgab, so war sein Durstgefühl etwas stärker geworden und er wusste, dass er bald wieder von dem Magier trinken musste. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Der nächste Morgen ließ nicht lange auf sich warten, die Dämmerung wurde zu einem etwas stärkeren, gräulichen Zwielicht und das Leben in der Stadt verlief wieder normalere Bahnen, als in der sündigen Nacht. Langsam öffnete Fye de Flourite die Augen und fragte sich, wo sein Wärmkissen geblieben war. Ein schneller Blick zu den Kindern sagte ihm, dass diese noch schliefen und so stand er lautlos auf, um nach Kuro-chii zu suchen. Er fand ihn mal wieder über irgendetwas grübelnd im Wohnzimmern. "Guten Morgen, Kuo-wanko...", murmelte er und gähnte ausführlich. Er hatte schon wieder einen Brummschädel... Erst wollte sich der Ninja schon erschrecken, als er von einer Stimme aus seinen Gedanken gerissen worden war, so tief war er darin versunken, er hatte nicht einmal mitbekommen, dass es draußen mittlerweile heller geworden war und auch wusste er nicht, wohin die Bewohner dieser Wohnung sich jetzt zurückgezogen hatten. Aber er war sich sicher, er wollte sich nicht ausmalen, was sie treiben könnten... vielleicht hatte er in solchen Sachen auch einfach nur zu viel Phantasie, die ihm ja eigentlich in jeglicher Hinsicht fehlte. Schwer seufzte er und grummelte nach einer Weile ebenfalls ein "Morgen." und nahm einen Schluck aus seinem Glas, von dem "Jack-Irgendwas-Zeug", das hier noch vom Abend rumstand. Das fing ja schon gut an, wenn er jetzt sogar morgens anfing zu trinken, bemerkte er selber und blickte etwas genervt auf das Glas, als ob es ihm etwas böses getan hätte und stellte es auf dem Boden ab. "Ich bekomme ein neues Schwert..." erzählte er dem Blonden wenigstens die gute Nachricht. "Diese Idioten geben uns etwas Geld, weil das verdammte Manjuu ihnen wohl geholfen hat." "Oh!", erwiderte der andere etwas wacher und ließ sich neben Kurogane nieder, schnappte sich die JackDanies Flasche und überlegte sich einen Schluck zu nehmen, vielleicht gingen davon seine Kopfschmerzen weg ? Im Endeffekt stellte er sie einfach nur bei Seite. "Das ist toll! Du siehst müde aus... was ist los ?" Er beobachtete wie der Blonde ebenfalls zum Alkohol griff, die Flasche jedoch wieder abstellte und blickte weiterhin auf diese, er konnte dem Anderen einfach nicht in die Augen sehen, wenn er log. Erst recht, weil er selten log und sich nie wohl dabei fühlte, im Gegensatz zu dem Magier, der ihm oft ohne mit der Wimper zu zucken ins Gesicht lügen konnte. "Was sollte sein? Mir macht wahrscheinlich nur diese permanente Dunkelheit zu schaffen... im Gegensatz zu den anderen verdammten Vampiren, bin ich es nicht gewohnt, noch dazu bin ich ja auch kein echter..." log er trotzdem weiter und kam sich verdammt mies dabei vor, wo er doch auch wusste, dass die Wahrheit sagen wahrscheinlich schmerzhafter, aber auch die leichtere Lösung war. "Hm...", leise gähnend beugte Fye sich vor und küsste den Krieger auf die Lippen. Dass diesen irgendetwas beschäftigte, sah man ihm an, aber er wollte ihn nicht drängen. Sicherlich wurde er durch die Krankheit seines Ebenbildes daran erinnert, dass er auch einmal beinahe gestorben wäre... "Okay, dann schau ich gleich mal wie es Moko-chan geht!", nicht ganz so elanvoll wie beabsichtigt sprang er auf und wuselte in die Küche. "Mokona~chan~ aufwachen ! Ich kann zwar nicht behaupten, dass die Sonne lacht, aber dem Pfannkuchen, den ich gleich für dich mache, werde ich ein lächelndes Gesicht aus Sirup verpassen~", schallte es aus der Küche. "Hm... Pfannkuchen...?", kam verpennt zurück. "Ceresanische Pfannkuchen ! Eine Spezialität, wirst schon sehen... " Leise Brutzeln war zu hören und einige Minuten später lag der Geruch von Olivenöl und der schwere, süße Geruch von Pfannkuchen in der Luft. Schwer seufzend sah er dem Magier hinterher, blieb jedoch sitzen und nachdem er den widerlichen, süßen Geruch dieser verhassten "Pfannkuchen" in der Nase spürte, griff der Ninja doch noch einmal lieber zu dem Alkohol, trank einen Schluck, bevor er aufstand um in dieser Wohnung ein Bad oder so etwas zu suchen. Lange hatte er sich nicht mehr richtig gewaschen und so hoffte er, in dieser "moderneren" Welt eines dieser Waschbauten zu finden. Danach würde es ihm sicher besser gehen und er hatte das Leben des anderen Fyes gerettet, sicher hätten sie nichts dagegen, wenn er es ohne zu fragen einfach benutzte. ~~~~~~~~~~~~~~~~ Durch den Geruch des Pfannkuchens, der bis in das Schlafzimmer flog, wurde nun auch Sakura langsam wach. Sie bemerkte Shaolan auf der Bettkante liegen, der immer noch ihre Hand hielt und leicht wurde sie rot und ein verträumtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Sie sollte ihm sagen, dass er sich das nächste Mal ruhig zu ihr legen könnte... bevor er so ungemütlich schlief natürlich, alles andere wäre zu auffällig und würde Shaolan wahrscheinlich wie eine Tomate anlaufen lassen und ihr selbst wäre es auch noch etwas peinlich zuzugeben, dass sie gerne mit ihm ein Bett teilen würde... schon allein der Gedanke daran, ließ sie noch einen Tick röter werden. Der Geruch des Pfannkuchens und nun das Grummeln ihres Magens rief sie wieder aus ihren Gedanken in die Wirklichkeit zurück. Kurz fragte sie sich, ob ihr Fye wohl einfach die Küche in Beschlag genommen hatte, der Geruch ließ fast eindeutig auf Fyes Spezialität schließen und ein Blick auf das leere aber durchwühlte Bett verriet ihr, dass irgendeiner oder womöglich beide Männer, dort geschlafen haben mussten und nun schon wach waren. Auch fragte sie sich, ob Fye und Kurogane geredet hatten und was Kurogane gesagt hatte, aber solange es hier so süß und lecker roch, konnte wenigstens nicht all zu viel schlimmes passiert sein. Sie würde erst einmal Yuzuriha-chan fragen, bevor sie ihre Reisegefährten noch einmal darauf ansprach, vielleicht wollten sie gar nicht so viel davon wissen, außerdem ging es Sakura auch nichts an und sie hatte immer noch ein schlechtes Gewissen deshalb. Vorsichtig löste sie den Griff Shaolans Hand und stand auf ohne ihn zu wecken. Der Junge hatte sich den Schlaf verdient, sah oft eh viel zu müde aus, vor allem nach seiner Entführung. Er sollte auch mal was gutes für sich tun und ausschlafen. Lächelnd blickte sie noch mal auf den schlafenden Jungen zurück, bevor sie das Zimmer verließ und in die Küche ging Fye hatte gerade seine Mission Teller und Besteck in dieser Küche zu finden, abgeschlossen und saß nun mit Mokona vor einem Pfannkuchenhaufen, während ein weiterer in der Pfanne brutzelte. Das kleine Wesen hing wie ein nasser Sack in seinen Armen und ließ sich dankbar mit ganz kleinen Pfannekuchenstücken füttern. Es schien wirklich sehr k.o. zu sein. "Mokona tut es leid.. Fye.. " Fye lächelte und küsste das weiße Knoll auf den Kopf. "Muss es nicht Mokona-chan, du hast was ganz wunderbares getan und ich mag es dich zu füttern. Du weißt doch, Mammys lieben es ihre Kinder zu verwöhnen!" Leise kicherte Mokona, sah dann aber nachdem es einen weiteren Bissen heruntergeschluckt hatte, zu dem Magier auf. "Aber bist du nicht böse ?" Fragend hob Fye eine Augenbraue und schnitt ein paar weitere kleine Stücke vom Smileypfannekuchen mit Sirup ab. "Warum sollte ich ?" "Na... Damals auf dem Raumschiff... hatte Mokona so eine Angst und war so traurig... da konnte es die Kraft nicht anwenden... Mokona braucht fröhliche, glückliche Menschen um sich herum, um so was tun zu können..." "Mach dir keinen Kopf, Mokona-chan, ich lebe ja noch. Ah! Sakura-chan! Guten Morgen~", lächelte er das Mädchen an, das gerade in die Küche kam. "Morgen!" erwiderte die Prinzessin fröhlich und klar, wieder mal ohne Anzeichen eines Katers, sah dann aber besorgt auf Mokona, das nicht gerade gesund aussah und von Fye-san gefüttert wurde. "Ist alles in Ordnung mit dir, Moko-chan?" Offensichtlich hatte das Wesen das stärkende Frühstück in Rekordschnelle verdaut, zumindest schien es genug Kraft zu haben, um den Mädchen in die Arme zu springen. "Oh, hat Sakura eine schöne Kette an !", freute es sich. Fye hingegen hatte ein verdammt schlechtes Gewissen... "Sakura-chan... ich habe noch nicht mit Kuro-pon geredet..." Kichernd fing Sakura das weiße Wesen auf, das ihr in die Arme sprang und ihre Sorge um Moko-chan verflog etwas und sie drückte es etwas an sich, löste sich wieder und sah den Mann an, als er sie wieder ansprach. Etwas senkte sie den Kopf, das trübte ihre Laune augenblicklich... erstens, weil sie wusste, Yuzuriha müsste sich immer noch große Sorgen machen und zweitens, weil sie Fye-san da auch noch mit reingezogen hatte. Irgendwie hatte sie sich so was denken können... aber sie hatte gehofft, es würde alles gut werden. Wieso hatte sie die Verantwortung auch einfach Fye-san aufgehalst? In diesem Moment war sie wirklich wütend auf sich selber. "Tut mir leid, dass ich dich da mit reingezogen habe... ich werde mit ihm reden Fye-san." schlug sie vor und hoffte nun, dass sie den Magier nicht überging. Das war wirklich kompliziert, aber dass der Fye dieser Welt starb, wollte sie auch nicht. Vielleicht war das wirklich das Beste... nach seinen Worten gestern... wo war nur sein Kopf, wenn es um Kurogane ging? Sonst war er auch nie so unachtsam gewesen und hatte bis auf genauste durchgeplant, wie er jemanden zu überzeugen hatte. Er sah in das Gesicht des Mädchens und ihr schuldbewusstes Gesicht. Er wollte nicht, dass die Menschen, die er so gerne hatten, dauernd so trüb aus der Wäsche guckten. Und um dieses Gespräch drücken, durfte er sich auch nicht. "Nein Sakura - chan, ich mach das. Achte nur darauf, dass die Pfannkuchen was werden." Mit einem Zwinkern stand er auf und ging ins Wohnzimmer, wo er Kuro-pon jedoch nicht fand. Nickend blickte das Mädchen dem Magier hinterher und achtete wie er es ihr angewiesen hatte, mit Moko-chan auf dem Arm, auf die Pfannkuchen und überlegte, was Shaolan-kun wohl gerne mögen könnte und wie sie die Pfannkuchen extra für ihn zubereiten könnte... auch wenn sie in ihren Gedanken auch bei Fye und Kurogane war und sich wieder einmal mehr darüber ärgerte, dass sie sich der Verantwortung entzogen hatte. Er hörte die Dusche und so ging er zum Badezimmer, schlich sich hinein und hoffte jetzt keine Lady oder andere Bewohner dieser Wohnung unangenehm zu überraschen. Doch hinter dem halbdurchsichtigen, mit Fischen bedruckten Duschvorhang, das war eindeutig der Silhouette seines Kuro-pons. So wunderbar muskulöse Schultern, einen wohlgeformten Rücken und einen wunderschön gerundeten Hintern würde er auch ohne seine Magie und mit noch einem Auge weniger erkennen. Der Ninja war scheinbar in Gedanken versunken und so ergriff er die Gelegenheit beim Schopfe! Der Duschvorhang wurde ein wenig zur Seite geschoben und der Blonde schlüpfte hinein, schmiegte sich nackt von hinten an den vom warmen Wasser angenehm aufgewärmten Körper und massierte lasziv langsam über die Schultern des Größeren. "Nya~ möchte Kuro-chi vielleicht eine Ganzkörpermassage~ von oben bis unten...?" flüsterte er in sein Ohr und kicherte leise. "Auf besonderen Wunsch würde ich die Lendengegend auch besondes bevorzugen.." Die Dusche tat gut und der Ninja entspannte sich langsam unter dem warmen Wasser, spülte seine frische Wunde aus und genoss einfach die Ruhe. Lange überlegte er welches dieser komischen, duftenden Dinger er benutzen sollte, sie rochen alle gut, aber eines zu weiblich um es für sich zu benutzen. Wem wohl was gehörte? Kurz stockte ihm der Atem, als er bemerkte, dass hinter sich der Duschvorhang aufging.. bildete er sich das ein oder hatte er vergessen die Tür abzuschließen... aber so schusselig KONNTE er doch einfach nicht sein. Aber er musste es gewesen sein, stellte er fest, als sich nun auch noch etwas gegen seinen Rücken schmiegte und ihn berührte. Für eine Sekunde, blieb ihm das Herz fast stehen. "WAH!" Erschrocken ließ er das Riechzeug fallen und machte er einen Sprung in der viel zu engen Dusche nach vorne und stieß sich schmerzhaft an dem Duschkopf, bevor er sich umdrehte und den Magier erkannte. Augenblicklich lief er rot an, erstens vor Wut, zweitens, weil er nichts anhatte und drittens, weil der Magier ebenfalls NICHTS anhatte. Ihn fast zu Tode erschreckte! "Sag mal, spinnst du?" fuhr er den Blonden an. Er wollte doch nichts weiter, als in Ruhe zu duschen, war das zu viel verlangt? Es gab eben Dinge, da brauchte er seine Privatsphäre! Und niemand hatte ihm dabei zuzusehen oder sich einfach an ihn heran zu schleichen! Fye kicherte bei diesem verlegenen Verhalten. "Aber Kuro-wanwan, warum wirst du denn so rot? Du hast doch schon öfter mit Fye-nyannyan gespielt~ ich dachte, so müde wie du aussiehst, tut dir ne Massage ganz gut, außerdem bin ich in der Küche, so fern von dir, vor Sehnsucht fast vergangen." jammerte er melodramatisch und ließ sich auf den Boden der Duschkabine nieder. Das Wasser fiel ihm genau ins Gesicht und nun... sich etwas über die Lippen lecken, musste er seinen Blick wirklich höher zwingen, weg von Kuroganes Lendenbereich in sein Gesicht. Der Verband um sein Auge wurde zwar unangenehm von Wasser durchtränkt, aber das war ihm gerade egal. "Oder magst du meine Nähe gerade nicht?" Skeptisch betrachtete er den Blonden immer noch wütend, als er ihm erklärte, WARUM er sich anscheinend hier in dieser Dusche befand. Sehnsucht und so'n Schwachsinn. Das Blut stieg ihm jetzt erst Recht in den Kopf und er bemerkte, wie er immer röter werden musste, durch das jetzt viel zu heiße Wasser und das Verhalten des Magiers. Verzweifelt, versuchte er sein durch den Schreck schneller schlagendes Herz zu beruhigen und er überlegte, wie er aus dieser verzwickten Situation wieder herauskam. "Doch..." gab er leise zu. "Aber nicht HIER und vor allem nicht JETZT!" versuchte er den Blonden wieder los zu werden und hoffte, dass gewisse Dinge ihm jetzt keinen Strich durch die Rechnung machen würden. Der blonde Mann stand auch tatsächlich auf, doch statt sich aus der Duschkabine zu begeben, ging er mit einem leichten Grinsen auf den anderen Mann zu und schmiegte sich diesmal von vorne gegen ihn. "Ich denke... dass ich dich viel zu lange Zeit nicht mehr richtig gepiesackt habe, Kuro-chii.", informierte er den Größeren, atmete etwas schneller, als die ganze Länge ihrer Körper sich berührten. "Zudem denke ich, du brauchst Entspannung... und ich muss mit dir reden... aber erst der Spaß, dann die Arbeit!" Erleichtert stellte der Ninja fest, dass der Magier tatsächlich aufstand, aber nur um sich jetzt doch wieder an ihn zu schmiegen? Er konnte nicht vor sich leugnen, dass ihm das gut tat aber das konnten sie doch NICHT machen und er hatte wirklich große Mühe, die Beherrschung über seinen Körper jetzt nicht zu verlieren oder darüber, den Mann vor sich nicht anzufassen. "Ich denke... du hast deinen Spaß gehabt..." grummelte er den Blonden an, hoffte so ihn loszuwerden und andererseits auch wieder nicht und obwohl er eigentlich auch einfach gehen könnte, konnte er das auch nicht! Das war ja zum verrückt werden! "Nya~ das bezweifle ich", erstickte der Kleinere die Proteste zusammen mit einem viel sagenden, neckischen Lächeln, im Keime. Seine Hände fuhren gemächlich von Kuroganes Schultern über seinen Rücken. Die Handrücken berührten dabei die kühlen Fliesen, an denen der Ninja gelehnt war und er genoss jeden Zentimeter der warmen Haut unter seinen Fingerspitzen. Sie wanderten über das kräftige Kreuz, den eben schon bewunderten Hintern nach vorne, zu einer ganz bestimmten Stelle und begannen dort zu streicheln, um auch den letzten Protest zu beseitigen. "Willst du immer noch deine Ruhe ?", fragte er neckisch, während sich eine Hand ganz um Kuroganes Männlichkeit schloss und sich langsam auf und ab bewegte. Das Grinsen in seinem Gesicht musste ihm wirklich von einem Ohr zum anderen gehen und er leckte sich etwas triumphierend, dass Kurogane ihn nicht wegstieß, über die Lippen. Dessen Herz schlug mittlerweile nicht mehr nur wegen dem Schreck schneller sondern einzig und allein aufgrund dieser verfluchten Streicheleinheiten. Kurz flackerte die Vernunft noch einmal in ihm auf. "Hör auf..." versuchte er leise den Blonden davon abzubringen doch hatte er weder Chance gegen seinen eigenen Körper noch gegen den Anderen. Ergeben, denn er konnte eh nicht anders, schloss er die Augen und spürte einfach nur was der Andere mit ihm tat. Leise stöhnte der Krieger auf, als der Blonde der empfindlichen Stelle näher kam und er lehnte sich automatisch weiter mit dem Rücken an die kalte Wand hinter ihm und lehnte den Kopf etwas zurück. Sein Atem ging mittlerweile schnell und fast hatte er das Gefühl, überhaupt keinen Sauerstoff mehr zu bekommen aufgrund des heißen Dampfes, der sich auch noch mit in dieser Dusche befand. Seine Hände hatten sich mittlerweile ebenfalls selbstständig gemacht und blind berührten sie den warmen Körper vor sich. Eine ganze Weile ließ Fye seine Hände einfach nur streicheln, berühren, massieren, hatte die Augen selbst geschlossen, war immer noch an den warmen Körper gelehnt, von dem er jetzt warme Streicheleinheiten empfing. So mochte er es, sie ganz allein und scheinbar Besitzer aller Zeit der Welt. "Jeg elsker deg .." (1), murmelte er atemlos an Kuroganes Ohr und intensivierte seine Berührungen nur noch. Ihm war gar nicht bewusst, dass er er diese Worte auf seiner eigenen Sprache ausgesprochen hatte. Selbst von diesen Eindrücken des anderen Körpers... der Hitze, den Streicheleinheiten, der immer härter werdenden Erregung in seinen streichelnden Händen, presste er sein Gesicht schneller atmend in Kuroganes Schulterkuhle. Er entspannte sich selbst unter diesem warmen Wasser, merkte, wie sie endlich mal wieder ungezwungen zusammen sein konnten, wie sie beide immer und immer mehr entspannten, all die Anspannung der anstrengenden Ereignisse der letzten Wochen zumindest von ihm abfielen. Auch der Ninja entspannte sich immer mehr unter den Berührungen des Blonden, die Aufregung über das einfache Auftreten des Magiers in der Dusche hatte er schon längst vergessen und auch, dass dies hier eine fremde Wohnung war in dem sie eigentlich nur Gäste waren, die Kinder in unmittelbarer Nähe waren und sogar ein Baby hier lebte. All solche Dinge ließen den Ninja ewig zögern, aber hatte er sich erst einmal überwunden oder wurde eher gezwungen, fiel das wieder komplett in den Hintergrund. Ihm war heiß und kalt gleichzeitig und er nahm die Worte des anderen Mannes wahr und auch wenn er sie nicht kannte, verstand er die Bedeutung. "Kimi.. no...koto.. Aa.. Ai..shiteru.." (2) erwiderte er die Worte in seiner eigenen Sprache atemlos. Sein Gegenüber sagte diese Worte mittlerweile so oft und so selten gab er eine direkte Antwort darauf. In seiner eigenen Sprache, wissend, der Andere würde es nicht direkt verstehen, vielleicht jedoch die Bedeutung, war es ganz einfach. Ihm wurde immer heißer, erst recht, als sich der Kopf des Magiers an seine Schulter lehnte und zusätzlich noch der schnelle warme Atem darüber strich. Sein eigener Atem überschlug sich mittlerweile fast, ging hier und da in ein Stöhnen über und er merkte, dass der Magier sein Ziel fast erreicht hatte und er dem bestimmten Punkt immer näher kam. Unbewusst krallten sich seine Finger etwas in die Haut des Anderen, als er vor Hitze fast zu verbrennen drohte und sein Körper sich unter den Berührungen des Anderen einen Moment verkrampfte. Schwer atmend und leicht erschöpft, vergrub er sein Gesicht in der Schulter des Kleineren und versuchte seinen Körper wieder zu beruhigen und Luft zu bekommen. Während seine kleine Welt allmählich wieder aufhörte, sich komplett zu drehen und die Hitze in ihm abklang, ließ er eine seiner Hände langsam über den wasserbenetzten Bauch des Blonden nach unten gleiten und er stellte fest, dass der Andere ebenfalls etwas "Erlösung" brauchen konnte. Etwas löste er sich von seinem Gegenüber, packte ihn an den Armen und änderte ihre Positionen, drückte den Magier etwas gegen die Wand, berührte auch schon mit einer Hand gewisse Dinge des Blonden und arbeitete sich mit seiner Zunge den Hals entlang, über die Brust, den Bauch, ging währenddessen weiter in die Hocke und suchte mit seinen Augen die des Anderen, was schwer fiel, wenn einem permanent Wasser hineinlief. Langsam öffnete dieser die Augen, als er dieses Laute hörte, die ihn ziemlich an das Kauderwelsch in Shurano erinnerte... konnte das vielleicht das selbe bedeuten, wie er ihm gerade zugeflüstert hatte ? Doch bevor er fragen konnte, hatte Kurogane seinen Höhepunkt erreicht und drückte ihn an die Wand, niete sich vor ihn nieder. Ihm stockt der Atem, als er sah, was Kurogane da tun wollte und ihm schoss augenblicklich eine leichte Röte ins Gesicht. Die Verlegenheit jedoch verblasste, als ihn eine feuchte, leicht raue Zunge über seine nasse Haut fuhr, nach unten, dort hin und mit einem Blick, der einfach nur lustvoll sein musste, erwiderte er den des Ninjas. Immer weiter arbeitete sich der Krieger vor, fand jedoch in den Augen des Blonden, was er suchte, dass es ok war, jetzt weiter zu machen. Kurz stockte der Ninja, als er angekommen war, wo er hinwollte. Er hatte das schon einmal bei dem Anderen gemacht, doch konnte er nicht unterdrücken, jetzt wieder etwas unsicher zu werden. Er hatte noch keine Übung darin und er wollte sich vor dem Anderen nicht blamieren oder was falsch machen. Nicht vor jemanden, der so erfahren darin war wie der Magier. Er hatte sich mal wieder selbst überschätzt, fiel ihm auf. Aber er konnte jetzt auch nicht einfach aufhören, sich zu lange Zeit lassen oder gar nichts tun. Nicht jedes Mal durch solche Momente ihre Zweisamkeit stören... Er kam sich dabei jedes Mal wie eine Jungfrau vor. Wieso war es im Endeffekt immer so schwer, wenn es darum ging, bestimmte Dinge an dem Menschen zu tun, den er liebte? Sie hatten oft miteinander geschlafen... "Ich kann das jetzt nicht..." gab er nach einer Weile zu. "Tut mir Leid..." Wieso ausgerechnet jetzt? Es war nicht so, dass er es nicht wollte... aber irgendetwas in ihm, weigerte sich das jetzt doch zu tun. Oder war es, weil er ihn belogen hatte? Er hätte sich dafür am liebsten selbst geohrfeigt. Verdutzt sah der Magier den vor ihn knienden Krieger an. Damit hätte er jetzt ernsthaft nicht gerechnet und ein wenig war er auch verletzt, sie hätten so oft miteinander geschlafen, war es für den Anderen immer noch ein Problem, dass er ein Mann war ? Aber das konnte es einfach nicht sein... das passte nicht zu Kurogane. Kurogane konnte zwar unglaublich verklemmt sein, aber wenn erst einmal der erste Schritt getan war, war oft er derjenige, der dominierte. Irgendetwas stimmte nicht und obwohl er schon etwas frustriert war, sein Hirn war noch nicht ganz abgeschaltet. "Es... ist in Ordnung... ", brachte er etwas atemlos hervor und kniete sich zu dem Mann, sah ihn etwas besorgt an. "Was ist los, Kuro-kiki ? Bist du zu niedergeschlagen, von den ganzen traurigen Dingen in der Welt... ? Sorry.... ich hätte gehen sollen, als du es wolltest." Seufzend schmiegte er das Gesicht noch einmal an seinen Hals. Der Ninja seufzte ebenfalls. Es waren so viele Dinge. Die Sache, dass er dem anderen Fye heimlich Blut hab, die Tatsache, dass er sich anscheinend tatsächlich immer noch nicht richtig daran gewöhnt hatte mit einem Mann zu schlafen. Jedenfalls einige Dinge, an die er sich noch nicht dabei gewöhnt hatte. Die plötzliche Angst, sich vor dem Anderen zu blamieren. Das Wissen, dass der Mann vor ihm, das mit so vielen Männern getan hatte, mit Ashura.. Kurogane war einer von vielen... Fye, war er Erste. Das war so verwirrend, wieso dachte er jetzt über solche Dinge nach? Nachdem sie mehr als einmal miteinander geschlafen hatten? Sicherlich spielten alle anderen Dinge drum herum auch eine große Rolle. Aber konnte er das alles einfach so sagen? Der andere müsste ihn doch für total bekloppt halten, jetzt zwar auch und mit Sicherheit, war Kurogane es tatsächlich. Erst war er gewohnt fordernd... und dann, machte er einen Rückzieher. Er erkannte sich ja selbst nicht mehr wieder. Er stand auf, um das jetzt nervende Wasser auszustellen, ging dann aus der Dusche und suchte ein Handtuch, um sich abzutrocknen und sich dann wenigstens die Hose wieder überzuziehen. Er wusste, wie mies das war, den Anderen jetzt einfach links liegen zu lassen. Aber dass er ihn liebte, war die Wahrheit gewesen. "Keine Ahnung was mit mir los ist..." sagte er leise, während er sich an das kleine Badezimmer stellte und in die düstere Welt blickte, um bloß keinen Blick auf den Magier werfen müssend. "Ich weiß, dass du mich jetzt für total bescheuert halten musst..." Immer noch in der Dusche sitzend, zog er etwas die Beine an, um nicht ganz entblößt da zu sitzen, obwohl der Ninja sowieso überall hinblickte, nur zu ihm nicht. Ein wenig verärgert war er schon, aber nicht lange auf den Ninja, sondern eher auf sich selbst. Er war zu weit gegangen, hatte nicht gemerkt, wann er die Grenze überschritten hatte. Auch wenn unglaublich viel passiert war und sie schon öfter intim geworden waren, durfte er nicht vergessen, dass dieses körperliche Beisammen sein in Kuroganes Welt, oder zumindest für Kurogane, nicht ganz so normal war wie in Ceres. „Nein... ist schon in Ordnung...“, er wusste nicht, was er sonst sagen sollte. Es war in der letzten Zeit vielleicht einfach zu viel passiert. Mit einem tiefen Durchatmen stand er auf und griff nach einen der Handtücher, um sich in sie zu wickeln. Mit einem Handgriff hatte er seine Kleider beisammen und ging zu Tür an der der größere Mann schon lehnte und immer noch überall, nur nicht zu ihm sah. Vorsichtig, nicht wissend, ob dem Andere die Nähe nicht gerade unangenehm sein könnte, drückte er einen Kuss auf die warmen Lippen und lächelte leicht. „Was ich tue, musst du nicht auch tun, keine Sorge. Und wenn du was nicht willst, oder was nicht magst... sag’s einfach. Ich will nur, dass dir das gefällt... mehr nicht. Kuro-pon sollte nicht so verkrampft sein~“, endete er in einem etwas aufmunternden Ton und griff dann nach der Tür, um den Krieger sich in Ruhe fertig machen zu lassen. Beim Betreten des Flures lief er fast in einen der Hausbewohner und ließ beinahe seine Sachen fallen. Entschuldigend lächelte er. "Ich hoffe es war kein Problem, dass wir euer Bad benutzt haben.", entschuldigte er sich freundlich. Der junge Vampir, anscheindend der Bruder des Mädchens, der nicht mit ihnen getrunken hatte, sah ihn nur einen Moment überrascht an, schien dann aber zu erkennen, dass es nicht um den Fye aus dieser Welt handelte, sondern nickte nur zustimmend. "Kein Problem, wenn du dir was anziehst." Schwer seufzend, blieb der Ninja noch einige Sekunden lang stehen. Er fühlte sich gerade wirklich mies und er hatte ein schlechtes Gewissen, vor allem, weil er ihn zusätzlich auch noch angelogen hatte. Kurogane musste endlich wieder einen klaren Kopf bekommen, was war nur los mit ihm in letzter Zeit? Das war alles so verdreht, dass er sich selber nicht einmal mehr wieder erkannte. Mit einem Griff in seine Hosentasche, fiel ihm das Geld wieder auf, das er von den Bewohnern für sein Blut bekommen hatte... vielleicht sollte er sich etwas ablenken und in dieser dunklen Stadt ein neues Schwert kaufen... obwohl er sich dieses Geld auch nur hinterhältig verdient hatte. Jedenfalls, wenn man bedachte, dass er es hinter dem Rücken von bestimmten Personen verdient hatte. Er löste sich aus seiner missmutigen Starre um sich schnell komplett anzuziehen und trat dann ebenfalls aus dem Bad aber nur, um im Gegensatz zu dem Magier komplett in den Vampir zu rennen. Auch das noch, musste dieser Volltrottel sich hier aufhalten? "Kannst du nicht aufpassen verdammt?!" brachte er wirklich gereizt hervor, obwohl es ja eigentlich seine Schuld war, so unaufmerksam wie er in letzter Zeit war. „Ah.. schon gut.“ Ryuki war zwar nicht sonderlich angetan davon, dass ihm gleich nach dem Aufstehen all ihre Gäste auf den Füßen rum trampelten, aber da der Kerl ihnen wirklich weiter geholfen hatte, konnte er nicht wirklich wütend auf ihn sein. Anständig bedanken konnte er sich auch nicht, deswegen hatte er beschlossen ihnen einfach einen Freischein für zukünftige Nervereien zu geben. Ausgiebig gähnte der Vampir, er hatte nicht all zu viel geschlafen in dieser Nacht, sie waren ja erst zur Dämmerung in die Betten gekommen. Außerdem hatte niemand von ihnen dank der aufregenden Ereignisse einen ruhigen Schlaf gehabt. Außer natürlich der Blonde, der zwecks Heilungsvorgang kurz nachdem er die letzte Treppenstufe genommen hatte, in einen tiefen Schlaf gefallen war. Aber da Fye sonst nicht viel schlief, war ihm das auch nur recht gewesen. Ryuki schob sich an dem Fremden vorbei ins Badezimmer. „Ach ja, Yuzuriha meinte du suchst n Schwert... kann dich in ein paar Schmieden der Alten rumführen. Wenn du aus „Japan“ kommst, wird schon was dabei sein, was dir passen könnte.“ Wütend blickte er den Anderen immer noch an, war ein wenig enttäuscht, dass er es so locker nahm... einen guten Streit könnte er jetzt wirklich gebrauchen. Er war so wütend auf sich selber und diese verdammte Situation. Kurz überlegte er, als das Angebot kam. Er konnte sich wirklich besseres vorstellen, als mit diesem Vampiridioten durch diese dreckige Stadt nach einem Schwert zu suchen aber er hatte ihn in der Bar besiegt. Weswegen Kurogane ihn zwar noch mehr hasste, als er normale Menschen eh schon hasste, jedoch auch davon ausgehen konnte, dass er eventuell Ahnung von Kampf und Schwertern hatte. "Aa.." nahm er das Angebot immer noch gereizt an und lehnte sich an die Wand um auf den Kerl zu waren, hoffte, dieser ließe sich nicht zu lange Zeit im Bad. Aber er wusste auch nicht, wo er sonst hin sollte und dem Magier noch einmal unter die Augen treten, konnte er gerade wirklich nicht. Nach ein paar Minuten ging die Tür wieder auf und um einiges Wacher und angezogen kam der Vampir wieder heraus, warf dem Ninja einen undeutbaren Blick zu und ging etwas den Gang hinunter, an dessen Ende er lautlos eine Tür öffnete. Ein hell eingerichtetes, schönes Zimmer mit einem Doppelbett war zu erkennen, in dem die restlichen regulären Bewohner des Hauses tief und ruhig schliefen. Das Mädchen hatte den Blonden im Arm und dieser das Kind im Schlaf locker auf seinen Armen liegen, der Hund hatte es sich auf ihren Beinen bequem gemacht und jankte träumend. Die Bettlaken waren weggerutscht, aber zumindest noch alle angezogen. Einen kurzen Moment und ein verschlafenes „Wohin gehst du... ?“, von Yuzuriha, das Kurogane dank seinem übernatürlichen Gehör wahrnehmen konnte, war der männliche Vampir auch schon wieder draußen und sah ihn abwartend an. „Willst du deine lärmende Bande, die uns gerade die Wohnung voll stinkt mitnehmen, oder können wir jetzt endlich ?“ "Die bleibt hier... Ich warte eigentlich nur auf dich..." grummelte er dem Vampir entgegen, das "Vollidiot" konnte er sich gerade noch verkneifen. Das konnte ja lustig werden... Schlecht gelaunt und eigentlich auch total demotiviert jetzt ein Schwert zu suchen, vor allem mit diesem Kerl, folgte er dem Mann. Kurz überlegte er noch, ob er den Anderen Bescheid sagen sollte aber dann lief ihm Gefahr, den Magier zu begegnen oder das dieser vielleicht sogar mitwollte. Er brauchte jetzt erst einmal Abstand und Ablenkung... das war auch der einzige Grund, warum er sich auf den Vampir einließ. Als sie aus der Wohnung gekommen waren, fiel ihm wieder dieser unerträgliche Dreck dieser Welt auf, jetzt, wo es auch noch etwas heller geworden war. Doch trotzdem half die "frische" Luft Wunder. Wie konnte man sich hier wohl fühlen? Kurogane verstand es wirklich nicht. "Findet ihr das nicht ein wenig abartig, alle im selben Bett zu schlafen?" fragte er den Vampir genervt sich wieder an das Bild erinnernd. Auch wenn er keine Lust hatte, mit irgendwem Gespräche zu führen, hatte er so eine schlechte Laune, dass es ihm egal war, worüber er sich aufregte. „Findest du es abartig mit einem Mann zu schlafen?“, gab sein Begleiter bissig zurück, nahm sich dann aber zusammen. „Ich schlaf da nicht. Nur die drei. Heute Nacht war einfach ne Ausnahme.“ Der Kommentar des Anderen traf ihn und augenblicklich, hatte er den Ninja damit wieder zum Schweigen gebracht. ------------------ Ende Chap 65 -------------------- Anmerkung: 1.norwegisch: ich liebe dich. oo im Anime spricht fye auch mal Norwegisch und irgendwie sieht er auch so aus, als hätte sich CLAMP Norweger als Vorbild für ihn ausgesucht. Also is Norwegisch jetzt einfach Ceresianisch. 2. japanisch: ich liebe dich (mit allem was zu dir gehört) oO kimi no koto aishiteru Kapitel 66: Part 66 - crawling in the dark ------------------------------------------ Part 66 – Crawling in the dark I will dedicate And sacrifice my everything for just a second's worth of how my story's ending And I wish I could know if the directions that I take And all the choices that I make won't end up for nothing Show me what it's for Make me understand it I've been crawling in the dark looking for the answer Is there something more that what I've been handed? I've been crawling in the dark looking for the answer Help me carry on Assure me it's okay to use my heart and not my eyes to navigate the darkness Will this ending be ever coming suddenly? Will I ever get to see the ending to my story? Show me what it's for Make me understand it I've been crawling in the dark looking for the answer Is there something more that what I've been handed? I've been crawling in the dark looking for the answer So when and how will I know? How much further do I have to go? How much longer until I finally know? Because I'm looking and I just cant't see what's in front of me In front of me ~~~~~~~~~~~~~~~~~~crawling in the dark by hoobastank~~~~~~ Anmerkung: Gewalt und Ryuki – Warnung (böse, böse Worte.. v v) Von den Feiern und Streifzügen dunkler, betrunkener und randalierender Gestalten war auf den Straßen nur noch Müll, Flaschen und ein paar zerbrochene Fensterscheiben zu sehen. Soldaten liefen Patrouille und unterhielten sich mit ein paar Mädchen, geschäftiges Treiben herrschte auf der Einkaufsstraße, in die sie gerade einbogen. Händler boten meist Technik an oder verkauften Kleider, kaum ein Essenstand, wofür auch in dieser Welt? Eine Gruppe ordentlich angezogener Frauen und Männer kamen ihnen entgegen, die sich angeregt unterhielten und dann in einen der Bürogebäude verschwanden. Sie überquerten einen kleinen Fluss und je weiter sie in den Stadtkern kamen, um so japanischer wurden die Häuser. Sie sahen neuer aus, waren aber typisch japanisch, mit dominanten, tiefen Dach, Holzterrasse und durch eine offene Schiebetür hinter einem säuberlichen Zen-Garten, konnte man sogar erkennen, dass zumindest dieses Haus mit Tatami-Matten ausgelegt waren. Ein japanischer Dialekt wechselte sich mit der Schrift dieser Welt ab und es waren weniger Menschen auf den Wegen. „Das hier ist der Bezirk der Alten... der Vampire, die damals hier her gekommen sind. Die meisten kommen aus „Japan“, deswegen sieht’s hier auch so aus. Sollte was heimischer sein“, erbarmte sich der Vampir jetzt doch Fremdenführer zu spielen. Eigentlich konnte er den Kerl ja ganz gut leiden. Redete nicht unnötig und stark schien er auch zu sein, wenn er ihren Anführer besiegen konnte. Zwar hatte er gegen ihn verloren, aber drauf anlegen wollte er’s nicht: Er würde eh bald weiter gereist sein, dann konnte man sich immer noch um die Rangfolge streiten. „Da drüben ist eine Waffenschmiede, stellt auch Langschwerter her, so wie du eins hattest.“ Kurogane sah sich wie immer mal mehr, mal weniger desinteressiert in dieser Gegend um, wurde jedoch neugieriger, als die Gegend immer mehr an Japan erinnerte. Zu den ganzen Problemen, die sie auf dieser Reise hatten, vermisste er sein Heimatland zusätzlich schrecklich. Die vertraute Umgebung und die vertrauten Menschen. Ein wenig unheimlich war es ihm schon, dass sich ein Teil seines Landes in dieser dreckigen und dunklen Welt befand und aus irgendeinem Grund, lief es ihm für einen Moment eiskalt den Rücken runter. Jedoch, dieser Bezirk hatte sein Interesse geweckt und sein Ärger war erstmal vergessen. "Und du? Kommst du auch aus "Japan" oder deine Eltern oder so?" fragte er den Vampir bevor sie an dem Laden ankamen, ignorierend, dass er ihn "hasste". Selbst wenn hier nur "die Alten" wohnten, konnte er immerhin ein Nachfahre sein. Die ganze Geschichte war so abgedreht und ihm so neu, dass er Probleme hatte, sie zu glauben. In Japan erzählte niemand davon... und es war doch den Erzählungen nach eine andere Dimension, aus der die Vampire kamen. Sein Heimatland. „Meine Mutter kam aus Japan, hat uns ständig was davon erzählt. Von der Sonnengöttin Amaterasu, den Dämonen, die dort hausten und dass es dort viel heller gewesen sein soll als hier. Sogar Jahreszeiten gab’s da. Im Winter war es eiskalt und im Sommer unglaublich stickig und das Meer blau statt schwarz... na ja, ich vermiss es nicht, war ja nie da.“ Langsam wurde er etwas relaxter und versuchte sich zu erinnern, wo noch mal dieser verdammte Schmied hauste. "Deine Mutter kennt Amaterasu?!" fragte er darüber jetzt wirklich verwundert. Klar, man kannte sie in ganz Japan... aber wieso, hatte man nie darüber gesprochen, dass Leute verschwunden waren? Selbst aus Nihon sollen sie gewesen sein, laut der Vampirin. Seinem Kopf drohten wieder Schmerzen, während er versuchte darauf eine Antwort zu finden, erst recht, weil er dazu momentan nicht die Nerven hatte. Er würde das Mädchen nachher noch einmal fragen, der Vampir schien eh keine Ahnung zu haben. "Ich vermiss es schon..." murmelte er leise vor sich hin, bekam es nicht einmal wirklich mit und stellte sich seine Welt in Gedanken vor, verglich sie mit dieser düsteren Version. „Ja, sie war eine Kammerzofe von ihr... glaube ich.“ Der Vampir zuckte mit den Schultern. Was interessierte ihn das alte Zeug, was hier gar keine Rolle mehr spielte? Für ihn war das hier seine Heimat und selbst wenn er zurück konnte, würde er einen Teufel tun zurückzukehren. Den letzten Satz des Vampirs bekam Kurogane nicht mehr mit, da er schon in den Laden gestürmt war, was wohl auch besser für seine eh schon vorhandene Verwirrtheit war. „Aiaiaiaia... mal nicht so eilig du Jungspund...“, kam kratzig aus einem Hinterzimmern und ein Mann mit langem, weißen Bart, über den er beim Schlurfen beinahe fiel, kam in die in den Empfangsraum. Der Mann trug traditionelle japanische Tracht. Eine weite, blaue Yukata Hose und ein Oberteil mit luftigen Schärpen. „Schreist hier alles zusammen... meine Ohren sind doch nicht taub... noch nicht... noch nicht...“, weiteres Gemurmel ging unter und der Greis stopfte sich eine Pfeife. Durchgehend musterte Kurogane den alten Mann, versuchte unbewusst zu erkennen, ob es vielleicht jemand war, den er aus seiner Welt kannte, doch kam er ihm unbekannt vor. "Rede nicht so viel... zeig mir lieber, was du an guten Schwertern da hast." forderte er den alten Mann auf und dem Anschein, den dieser Laden machte, hatte er bestimmt Ahnung von seinem Gebiet. „Immer diese dreisten Kinder...“, murmelte der Ladenbesitzer, legte jedoch seine Pfeife weg und stand mit einem angestrengten Ächzen auf, ging nachdenklich im Laden herum, an dessen Wänden meisterhaft gearbeitete Katana hingen. „Hm... hm...“ Ab und an blieb er bei einem Schwert stehen, starrte es an, als würde es jeden Moment zu sprechen anfangen und sah dann zu Kurogane. „Wie geht es der Prinzessin ?“, fragte er auf einmal unvermittelt. "Was?" fragte der Ninja nach, dachte für einen Moment, sich verhört zu haben, obwohl er es ganz genau verstanden hatte. Kurz versuchte er sich noch einzureden, er hätte den anderen Vampir gefragt oder redete von Prinzessin Sakura, aber da dieser alte Mann diese Prinzessin nicht kennen konnte und sich wenn auch nicht für die interessierte und der Vampir nie in Japan war, musste er gemeint gewesen sein. War er doch Jemand, den er kannte? "Keine Ahnung, sie hat mich aus Japan verbannt... is schon länger her...", antwortete er dem Mann perplex aber ehrlich und erst jetzt fiel ihm auf, dass er gar nicht mehr wusste, was mittlerweile in seiner Welt los war. "Sollte ich dich kennen?" fragte er nach einer Weile nach. „Nein, nein...“, winkte der Alte im brüchigen Tonfall ab. „Nein, nein...“ Wieder sah er angestrengt auf die Schwerter. Scheinbar hatte er die mögliche Auswahl schon eingegrenzt, denn er ging nun nicht mehr im ganzen Laden herum. „Du kommst aus Japan und da wollte ich fragen, wies dem lieblichen Wesen geht... ach, sie ist sicher schon eine hübsche Frau...“, bedauernd schüttelte er den Kopf. „Sie war so ein liebliches Kind... ich war dabei, als sie nach ihrer Geburt dem Volk gezeigt wurde... hach...“ Der Alte griff nach seiner Pfeife und blinzelte verstohlen ein paar Tränen davon. „Ha! Dieses hier ist es! Hey, Großer, hol mir mal das das oberste da runter!“, verlangte er von Ryuki, der diese Bitter auch erstaunlich protestlos nachkam. Das Schert, das er in den Händen hielt, war dunkelblau mit schwarzen und weißen Feuermustern am Griff und einer kunstvoll aber nicht überladenen Schwertschneide. Das Muster setzte sich vom Griff aus noch etwas auf dem Metall fort und das Schwert war spitz zulaufend. „Das dürfte das Richtige sein für einen erfahrenen Schwertkämpfer“, stellte der Graubärtige mit einem zufriedenen Nicken fest. Immer noch verwirrt blickte er den alten Mann an... woher wusste er, dass er aus Japan kam und dass er vor "kurzer" Zeit, so wie sich die Frage anhörte noch dort war? Mit Sicherheit war der Mann Hellseher oder so etwas, erklärte er sich einfach selber. Selbst wenn es verwirrend war, hier waren Menschen aus seiner Welt, er konnte es kaum begreifen. Der Mann kannte Tomoyo... und er war in dieser Welt wahrscheinlich nicht der Einzige. Er musste aus Nihon kommen. Der Drang, wieder nach Hause zu kommen, war in diesem Moment unnatürlich stark. Vielleicht würde er nie dahin zurück gelangen... und selbst wenn, war er ein Halbvampir. Vielleicht sollte er sich damit einfach abgeben und in dieser Welt bleiben... auch wenn sie dreckig war und er sich hasste... aber wenn er wieder von hier wegginge, hier war er Japan näher wie vielleicht in seinem ganzen Leben nicht mehr. Durch das Schwert aus seinen Gedanken gerissen, betrachtete er das verzierte Schwert und es gefiel ihm auf Anhieb. Eine ganze Weile, sah er das Schwert einfach nur an, in seinem Kopf arbeitete es nur so, doch dann fing er sich und nahm dem Vampir das Schwert aus der Hand um ein Gefühl dafür zu bekommen. Perfekt, das merkte er bei seiner ersten Berührung. Auch wenn kein Schwert wie Ginryuu war, so war es ein würdiger Ersatz. Auch für Souhi. "Ich nehme es." entschied der Ninja und blickte dem alten Mann direkt in die Augen während er auf ihn zuging, drückte dem Vampir das Schwert nebenbei wieder in die Hand, damit er es in die Scheide zurückstecken konnte und dem alten Mann, drückte er das ganze Geld, das er jetzt hatte in die Hand. "Ich hoffe, das reicht." Der Alte warf nicht einen Blick auf das Geldbündel in seinen Hand. „Da bin ich sicher.“ Als sie wieder draußen waren und es sogar ein wenig heller schien, fragte der andere Vampir unvermittelt. „Wie macht ihr es, einfach so durch die Dimensionen reisen zu können ?“ Mit seinem neuen Schwert fühlte sich der Ninja irgendwie wieder etwas vollständiger und auch wenn in seinem Kopf so viele Fragen umher wirbelten, schien er etwas gelassener. "Einfach so is gut..." grummelte er den Vampir an. "Ist nicht so, dass ich es freiwillig tue... Prinzessin Tomoyo, die verdammte Hexe und das weiße Hasenvieh sorgen dafür. Schwer zu erklären." beantwortete er dem anderen Mann die Frage und betrachtete weiterhin die Gegend. "Hm.. ", mit einem finsteren Gesichtsausdruck, den der hier in Nara heimische Vampir unbewusst und aus purer Gewohnheit trug, fischte er im inneren seiner Lederjacke nach Zigaretten und einem Feuerzeug. "Unsere Vorfahren sind zwar auch aus einer anderen Dimension hier her gekommen und die Alten lamentieren jeden Tag, dass sie sich einen Weg zurück wünschen, aber jemand der so frei durch die Dimensionen reisen kann hat uns noch nie besucht. Passt auf, dass das niemand sonst erfährt, vielleicht lassen sie euch dann nicht wieder weg." Der große Mann mit der mädchenhaften Augenfarbe war ihm zwar immer noch nicht all zu ans Herz gewachsen, um es einmal euphemistisch auszudrücken, aber er schien keine all zu unangenehme Gesellschaft zu sein. Er war stark, das hatte er durch den Sieg gegen ihren Anführer bewiesen und schon deswegen seinen Respekt verdient. Dass Ryuki erleichtert war, dass Fye und seine Familie durch diesen Kerl noch etwas länger leben konnten, schaffte sein Stolz gerade recht gut zu verdrängen. Aber er schien nicht unnötig viel zu quatschen und trinkfest zu sein. Außerdem hatte jemand, der eine Person wie Fye als Geliebten aushielt, so oder so Respekt verdient. Genervt sah der Krieger dem Vampir dabei zu, wie er sich so ein stinkendes Zeug anzündete. Schien in diesem Land Gang und Gebe zu sein, stellte er fest, auch, wenn er es nicht verstand. Es stank nur widerlich und gesund schien es auch nicht zu sein, aber sollte dieser elende Vampir tun, was er für richtig hielt. Er konnte ihn nicht wirklich leiden, auch wenn er ihm schon irgendwie sympathisch war, jedenfalls sympathischer als so manch Anderer, den er auf dieser Reise traf, denn er hielt wenigstens häufig die nervige Klappe. Aber er hatte ihn angegriffen, verletzt und sogar den Jungen entführt. Er wurde etwas aufmerksam, als der Vampir ihn warnte, denn damit hatte er bestimmt nicht ganz unrecht. Hoffentlich erzählte der Schmied nichts über sie, denn der schien zu wissen, dass er ein Dimensionsreisender war. "Kannst du das stinkende Zeug nicht ausmachen?" fuhr er den Vampir genervt an, als ihm eine Wolke Qualm entgegen flog. Ryuki sah den Fremden nur schief von der Seite an und nahm einen weiteren Zug. "Das ist eine Zigarette.. Dein Freund raucht doch auch, was man lecken kann, kann man auch riechen", versetzte er ihn und sah einem jungen Mädchen im Kimono nach. Dennoch pfiff er ihr nicht hinterher, auch wenn sie wie 13 aussah, spürte er, dass sie einer der Ältesten war und mit denen legte man sich besser nicht an. Irritiert sah Kurogane den Vampir tödlich an, womit er ihm klar machen wollte, dass er aufhören sollte, ständig so peinliche Sachen zu sagen. Seltsam war nur, dass er diesmal nicht rot wurde, sondern, dass es ihn wirklich ärgerte. Außerdem, meinte er den Magier mit seinem "Freund"? Wenn ja, er hatte nie mitbekommen, dass dieser dieses furchtbare Zeug anrührte. "Ist mir noch nie aufgefallen..." sprach er eher zu sich aufgrund dieser Feststellung, anstatt sich weiter über den Vampir aufzuregen oder sich für den Magier zu rechtfertigen. Zumal er sich nicht vorstellen konnte, dass er ihn in diesem Punkt anlog, denn wenn, was hätte er davon? Ein wenig schockierte ihn nur, dass ihm solche Dinge nicht auffielen. Den Rest des Weges durch das Viertel der Alten gingen sie schweigend. Es war immer noch nicht ganz hell geworden, aber die Luft klarer und der Wind ein wenig heftiger. Hier war der Boden nicht so stark bebaut wie im Rest der Stadt und statt Hochhäusern und gläsernen architektonischen Kunstwerken herrschten traditionell japanische Anwesen mit großen Gärten vor. Noch dazu lag dieser Stadtteil auf einem Hügel, von dem man auf die Stadt sehen konnte, die wie von einer dunklen Nebelschicht eingehüllt war. Diese Position schien wohl auch den Status der "Alten" in Nara zu symbolisieren und erst als am Fuße des Berges ankamen, die nun deutlich stickige, harte Luft einatmeten, entspannte sich Ryuki etwas. Das war einfach nicht die Umgebung, in der er sich wohl fühlte. Konventionen und Traditionen, die nicht einmal aus dieser Welt waren. Er fand es lächerlich all dem nachzutrauern, obwohl der die Geschichten seiner Eltern über Japan als Kind sehr gemocht hatte. Aber was nützte die Vergangenheit? Das einzige was zählte, war die Gegenwart, wenn man sie mochte, musste man all seine Kraft darauf verwenden, sie zu erhalten, wenn sie einen nicht passte, musste man all seine Kraft aufwenden, um sie zu ändern. Dieses Geflenne der Alten kotzte ihn wirklich an. Missmutig kickte er eine Dose aus seinem Weg, die scheppernd gegen die heruntergelassenen Jalousien eines geschlossenen und Graffitti besprühten Ladens schepperte. Sie hatten eben keine Wurzeln, was war so schwer daran zu kapieren ? Während sie schweigend weiterliefen, hing der Ninja seinen eigenen Gedanken nach und immer mehr machte sich dieses Heimweh in ihm breit. Im Gegensatz zu dem Vampir hatte er eine Heimat und selbst, wenn er jetzt hier auf dieser Reise feststeckte und ein Vampir geworden war, hatte er trotz allen den Wunsch, wieder zurück nach Hause zu gelangen. Doch machte ihm das auch ein wenig Angst. Wie sollte es nach all diesen Umständen weitergehen, sollte er eines Tages wieder in Japan landen? Könnte er dann dort bleiben? Dafür müsste er unweigerlich seine Gruppe verlassen und solange das Problem um diesen Ashura nicht gelöst war, würde der Magier weiterreisen. Noch dazu, hatte Kurogane versprochen, mit dem Magier zusammen zu bleiben, wenn er zu einem Vampir werden würde... wenn es sein musste für immer und wenn er seine Kraft zurück erlangen wollte, hatte er keine andere Wahl. Was würde Prinzessin Tomoyo wohl von ihm denken, wenn sie das mitbekäme... sie wusste grundsätzlich alles über ihn. Zurück in Japan würde sie seine Veränderung sofort feststellen. Wenn er wieder nach Japan käme, würde sie ihn dort akzeptieren? Immerhin hatte sie ihn herausgeschmissen... hoffentlich ging es ihr gut. Schwer seufzte der Ninja... diese Gedanken waren eigentlich so sinnlos, niemand wusste, ob er jemals wieder nach Hause kam. Und niemand, nicht einmal er selber wusste, wie es weitergehen sollte, wenn sein Wunsch erfüllt wurde. Gerade jetzt und in dieser Welt hatte er ganz andere Probleme. Durch das Klirren der weggetretenen Blechdose wurde der Ninja aus seinen Gedanken gerissen, grummelte kurz über das nervige Geräusch und bemerkte erst jetzt, dass sie sich langsam wieder dieser dreckigen Stadt näherten. Am liebsten wäre er noch länger in dem Dorf geblieben, er wollte nicht unbedingt so schnell wie möglich wieder zurück in die Wohnung, denn dort würde ihm Fye wieder begegnen und er hatte sich noch nicht überlegt, wie er ihm jetzt unter die Augen treten sollte. Kurogane hatte ihn angelogen, hintergangen und weggestoßen... einfach so tun, als wäre alles normal konnte er nicht, auch wenn er wusste, dass der Magier ihm wahrscheinlich nicht mal böse war und die Sache vergessen würde, würde einfach nicht mehr darüber geredet. Noch dazu kam jetzt diese komische Sache mit den Zigaretten, der Ninja fragte sich wirklich, wann der Magier diese Dinger geraucht hatte und wieso er davon nichts mitbekam und vor allem, warum er es vor ihm verheimlichte. Es war nicht gerade der Weltuntergang, aber stören tat ihn das trotzdem. Wieso wussten andere Leute besser über "seinen Freund" Bescheid als er selber? Eine ganze Weile betrachtete der Ninja still, während ihm nun diese Gedanken durch den Kopf gingen, die gerade von dem Vampir weg getretende rote Blechdose und langsam, wurde ihm durch diese penetrante Farbe regelrecht schwindelig vor Augen, doch konnte er auch nicht anders, als seinen Blick starr drauf zu halten. Wieder einmal, hatte er das Gefühl, die Welt um ihn herum wurde dunkler als es gut war und selbst wenn der Vampir gerade mit ihm redete, würde er es mit Sicherheit nicht mitbekommen, so dumpf und schwammig sich die Welt um ihn gerade gab... bis auf dieses Rot, das konnte er klar und deutlich erkennen... es erinnerte ihn an etwas. Kurz zuckte der Ninja zusammen, als ihm erneut ein Stechen durch den Kopf raste... das passierte ihm öfter, seitdem er ein Vampir geworden war und etwas konnte sich der Ninja denken, was jetzt kam... Bilder, die er nicht sehen wollte, Bilder, die keinen Sinn ergaben. Erinnerungen, die überhaupt nicht zusammen passten... und dieser permanente stechende Schmerz in seinem Kopf. Der Ninja vergrub sein Gesicht in einer Hand, in der Hoffnung, den Schmerz so unter Kontrolle zu bekommen und diese Bilder zu verdrängen, doch sollte er nicht verschont bleiben vor diesen Bildern, diesen Geräuschen, die nur in seinem Kopf zu existieren schienen. Schreie... Blut... und der Tod... überall... Japan... Der jünger scheinende Vampir wollte sich gerade den nächsten Glimmstängel anstecken, als der Mann neben ihm stehen blieb. Angenervt ging er erst ein paar Schritte weiter, dann jedoch - mit einem leicht gereizten Zucken der Mundwinkel - drehte er sich langsam um. "Was verdammt is los? Warum bleibst du stehen ?" Doch seine Worte wurden entweder ignoriert oder gar nicht wahrgenommen. Der Andere stand etwas gekrümmt, die Hand gegen die Stirn gepresst und wie besessen das verbeulte Stück Müll anstarrend, die er gerade noch weggekickt hatte. Mit einem Seufzen und einem unterschwelligen Gefühl von Besorgnis - pure Paranoia aus Erfahrung mit einem ständig kranken, zusammenklappenden Idioten - kam er näher und presste seinen Daumen an den Hals. Der Puls ging schnell und flach. Zu wenig Blut, war bei so einem jungen Vampir - dazu nur noch n' Half - ja zu erwarten gewesen, aber so schlimm, dass es dieses Theater rechtfertigte, war es auch wieder nicht. "Was is los ?", fragte er in einem etwas - für seine Verhältnisse - einfühlsameren Ton und zerrte den Mann zu einer niedrigen Mauer. 20 Meter unter ihnen brausten Autos vorbei und nirgendwo eine menschliche Aura. Aber Menschenblut brachte ja auch nichts, fiel Ryuki ein, der Kerl gehörte ja zu den Irren, die sich auf einen Blutpakt eingelassen hatten. Seine Laune wurde noch ein ganzes Stück gereizter, als er versuchte zu verdrängen, dass er ebenfalls so ein Idiot war. Die Bilder, die in gerade in Kuroganes Kopf auftauchten, waren klar und schwammig zugleich... Klar... die Bilder von Blut, die Bilder von Toten... Schreie, die überlaut in seinen Ohren hallten... Schwammig... das Bild einer Person... der Tod...? Aber wieso kam er ihm so bekannt vor? Was hatte er hier zu suchen? Das ergab alles keinen Sinn... Der verzweifelte Versuch neben den Schmerzen in seinem Kopf und den grausamen Bildern, diesen auch noch einen Sinn zu geben und sie einzuordnen, lies das Pochen in seinem Kopf noch intensiver werden und die Konturen der Bilder unklarer erkennen... er konnte nicht alles fassen, was sein inneres Auge ihm hier bot. Er bemerkte, wie er von irgendwas gezerrt und gegen eine harte Wand gebracht wurde, doch änderte das im ersten Moment nichts an Kuroganes momentanen Verfassung. Dies hier schien ihn genauso gefangen zu nehmen, wie der Drang nach Blut, man konnte einfach nicht so herausbrechen... obwohl er hier bemerkte, dass er gefangen war. Wie der Versuch, aus einem schrecklichen Albtraum aufzuwachen. Von weit weg nahm er eine Stimme wahr, die sich durch die lauten Schreie in seinem Kopf kämpfte und das Rauschen wurde lauter... aber es war ein anderes Rauschen... und es stank hier, aber anders.. nicht nach Blut... nach Dreck, Abgasen und Müll... Langsam wurde sie Welt um ihn herum wieder klarer und der Schmerz nahm allmählich ab. Er wusste, dass er in dieser Vampirwelt steckte und er wusste, dass er geträumt hatte... wieso passierte das so häufig? Was sollten ihm diese Bilder sagen? Er kannte sie bereits, sie hatten ihn als Kind mehr als einmal in den Nächten eingeholt... Er verstand es nicht. Schwer atmend lehnte der Krieger den Kopf an die Wand und schluckte einmal schwer. Er fühlte sich wie nach einem kilometerweiten Dauerlauf. Er bekam kaum Luft, seine Kehle war trocken und der Schweiß rann ihm nur so den Rücken runter. So extrem war es bis jetzt nie gewesen. Lag es daran, dass er momentan wirklich unter Blutmangel litt? "Verdammt... was soll das?" zischte er wütend vor sich hin, ignorierte den anderen Vampir fürs Erste. "Na ja", der andere Vampir ließ sich neben dem Ninja nieder und seufzte, "was war denn ?" Einige Zeit brauchte der Ninja noch, um sich von diesem Vorfall zu erholen und seinen Kopf einigermaßen klar zu bekommen. "Ist das normal?" fragte der Ninja den Vampir, der sich mittlerweile neben ihn gesetzt hatte nach einer ganzen Weile. "Ist das normal, komische Bilder im Kopf zu sehen, wenn man ein Vampir ist?" "Nun ja, als Vampir entwickelt man nun mal die ein oder andere magische Fähigkeit, obwohl du wirklich nicht das Gemüt eines Sehers hast. Ich denke es liegt an der Verbindung mit deiner Beute, wenn man schon lange verbunden ist, kann man spüren, wo der andere ist, wie er sich fühlt, in manchen Fällen sogar durch seine Augen sehen und es ist nichts ungewöhnliches, dass ihr das selbe träumt. Noch dazu ist euer, genau so wie unserer, magisch sehr begabt, sicherlich liegt es an der Magie, die du in dir hast", klärte ihn Ryuki auf so weit er selbst davon Ahnung hatte. Aufmerksam hörte er dem Vampir zu und irgendwie ergab das, was er erzählte Sinn. Vielleicht waren es seine Erinnerungen und die des Magiers... aber warum vermischten sie sich so seltsam? Und wieso hatte er trotz allem das Gefühl, etwas übersehen zu haben? Vielleicht gehörten diese Bilder auch gar nicht ihm, sondern nur dem Magier und er projezierte es auf sein Heimatland... und dann tat er schon wieder etwas, was er nie wieder tun wollte, ungefragt in die Vergangenheit des Blonden sehen. Schwer seufzte der Ninja. Er hatte noch nie wirklich fühlen können, wie es dem Anderen gerade ging.. auch als Vampir nicht... aber nachdem er gegen den Anführer gewonnen hatte, hatte er dieses seltsame Bedürfnis den Jungen gegen seine typische Verhaltensweise in den Arm zu nehmen... konnte das etwas damit zu tun gehabt haben? Ein wenig nachdenklich sah er auf seine Hände, versuchte sich vorzustellen, wie das Blut und die Magie des Magiers dort durch die Adern floss... aber außer diese seltsamen Bilder spürte er nichts. Nur wenn er von dem Anderen trank, spürte er diese seltsame, mitreißende Magie. Und jetzt hatte der andere Fye auch etwas von ihrer Magie, die eigentlich nur sie Beide teilen sollten. "Hmm.." gab er leise von sich. "Spürst du die verdammte Magie von ihm in dir?" fragte er nach einer Weile nach, immerhin, trank der andere Vampir auch von einem "Fye"..und selbst, wenn's nur einmalig war, konnte er ihn vielleicht gerade als Einziger ein wenig verstehen. Unweigerlich zuckte der Vollblutvampir bei dieser Frage etwas zusammen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass so eine persönliche Frage kam, es war in dieser Welt unter Fremden einfach nicht üblich und außerdem.... tat er gerade sein Bestes zu verdrängen, was geschehen war. Aber dieser Mann hatte es mit angesehen, hatte seine Verzweiflung gesehen und wenn er sich eins und eins zusammenreimen konnte, wusste er auch, wie sehr ihm dieser Mensch bedeutet. Sie schienen sich auf dem ersten Blick ziemlich ähnlich zu sein. Und während er sich Zeit schindend neben dem Rotäugigen hinhockte und die dritte Zigarette in Folge anzündete, fragte er sich, ob sie sich auch in ihrer Art Gefühle zu erleben ähnlich waren. Der Ausdruck war auf jeden Fall ähnlich, wenn er bedachte, wie angenervt, oft verlegen und rau der Mann den Blonden behandelte und ihn gleichzeitig mit einem so sehnsuchtsvollen Blick ansah, dass er dachte genau zu wissen, was zwischen den beiden vor sich ging. Irgendwie kam ihm der Verdacht auf, dass sie nicht nur nur die selbe Person liebten, sondern auch auf ähnliche Weise. Etwas relaxte er. Er schämte sich immer noch ein wenig für seinen Gefühlsausbruch und sein Stolz war geknickt von dem verachtenden Verhalten des Blonden, aber er hatte eine Entscheidung getroffen, die er weder rückgängig machen konnte, noch wollte. "Ja, wieder. Früher, vor dem Packt, habe ich ein paar mal von ihm getrunken. Aber wir haben dadurch kurz danach meist nur das selbe geträumt und meine Magie war stärker." Wieder warf der Ninja dem Vampir einen genervten Blick zu, als er sich die dritte Zigarette anzündete und er wollte ihn schon anflaumen, dass das verdammte Zeug ihn umbringen würde, jedoch war das bei einem Vampir mit Sicherheit nicht so ganz einfach.. da musste schon schlimmeres kommen um einen zu töten. "Ich weiß gar nicht, ob der verdammte Magier das selbe träumt wie ich..." gab er nach einer Weile zu und wieder fiel ihm auf, dass er eigentlich sehr wenig über die Gefühle und Gedanken des Anderen wusste... wahrscheinlich auch, weil sie nie wirklich darüber redeten und selbst jetzt, wo sie auf diese Art und Weise miteinander verbunden waren, konnte er es nicht spüren. Vielleicht aber auch, weil sie noch nicht so lange diesen Pakt miteinander hatten. Auch Kurogane bemerkte, dass dieser Vampir ihm wahrscheinlich ähnlicher war, als ihm selbst lieb war und deshalb meinte er zu wissen, dass dieser mit "Fye" das selbe durchmachte. Auf eine andere Art und Weise jedoch als er. Es schien, als wäre dieser Vampir das Spielzeug von ihm... immerhin hatte der Blonde hier eine Frau und ein Kind. Und der Ninja wusste, wie es sich anfühlte, das Spielzeug des Blonden zu sein. "Liebt er dich?" fragte er den Mann neben sich und wusste selbst nicht warum. Vielleicht, weil ihn das wirklich interessierte... vielleicht aber auch nur um Antworten auf seine eigenen Fragen zu finden. Wieso zweifelte er nach all dem, was sie durchgemacht hatten, irgendwo ganz hinten im Unterbewusstsein immer noch? Wieso war da irgendwo diese Angst? Diese Eifersucht? Wieso hatte er ihn vorhin einfach wieder von sich gestoßen? Es war zum Verzweifeln. Ein weiterer tiefer Zug. Der stechende Rauch tat gut in seinen Hals und seinen Lungen und ließ ihn ruhiger werden. "Ja, sicher. Wenn man solange schon zusammen lebt durchschaut man selbst den größten Schauspieler. Außerdem... ist das ganze Desaster in dem wir stecken eigentlich meine Schuld... Fye hat eine ganz eigene, seltsame Art zu lieben, die von Dingen abhängen, die ein Mensch mit normalen Hirn gar nicht für möglich hält. Was andere sagen, oder wie sie urteilen, ob es falsch oder richtig ist, interessiert ihn nicht. Ob die Frau mit der er schläft verheiratet ist, ob Mann, Frau, Sohn. Er liebt jeden auf eine ganz einzigartige Weise und alles hängt von ihm ab. Er gibt manchmal Gründe an, bei denen man nur den Kopf schütteln kann. Is gefühlsmäßig ziemlich verquer... aber zumindest in der Hinsicht ehrlich. Zumindest wenn man erst mal herausgefunden hat, was seine Motive sind. Er hat diesen Tick immer das tun zu wollen, was für andere das Beste ist. Und wenn er denkt das Beste ist, sie mit Ekeleien und Lügen von sich fern zu halten, dann tut er das auch. Dieses Verhalten verträgt sich nicht mit jemand, der gefühlsmäßig nicht so übertrieben gestrickt ist: „Ja“ und „nein“. Das ist so wie ich denke. Er denkt dauernd nur in "aber" und "dennoch". Ist deiner auch so unglaublich umständlich und kompliziert ?", fragte er plötzlich. Irgendwie tat es gut, sich einmal auszukotzen. Schwer seufzte Kurogane, vieles von dem sprach ihm aus der Seele. Aber der Komplizierte war wahrscheinlich diesmal er selber. "Aa.." antwortete er dem Vampir genervt über die Gedanken an den Magier die ihm bei dieser Frage in den Kopf schossen. "Immer wenn man denkt, man hat ihn durchschaut oder besser gesagt, man wüsste was in ihm vorgeht, muss man meistens feststellen, dass das gar nicht so ist. Viel schlimmer, reagiert er nie so, wie man es erwartet. Kann der Idiot eigentlich auch mal ausrasten und richtig wütend werden? Kein Wunder dass..." - 'Dass er so lange von diesem Ashura abhängig war und sich nicht von ihm lösen konnte...' dachte er seinen Satz zu Ende. Vielleicht musste er selbst sich dem Magier anders gegenüber verhalten... er ließ ihn ja schon alles durchgehen... Der Ninja fragte sich gerade ernsthaft, wie weit er gehen könnte und der Magier wäre ihm trotzdem nicht böse... was er anstellen könnte und er hielt trotzdem noch zu ihm. Auch, wenn seine Gedanken vielleicht anders waren als das, was er sagte. Irgendwie tat der Blonde ihm gerade Leid. Auch wenn er wusste, dass es vielleicht berechnet von dem Magier war. "Wie kann man nur so idiotisch sein?!" regte er sich letztendlich noch einmal über den Blonden auf. Ryuki lachte ra und zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Ich frag mich eher, wie man so idiotisch sein kann sich in solch einen Idioten auch noch hoffnungslos zu verlieben." Schweigend betrachtete er die Rauchwolken vor seinem Gesicht. "Lass uns was trinken gehen, ich brauch dringend was Starkes." Fast wollte der Ninja ebenfalls anfangen ironisch in sich hinein zugrinsen, konnte dies aber im letzten Augenblick noch unterdrücken. Er wusste selbst nicht, wie er sich in diesen Idioten verlieben konnte... Doch irgendwie fühlte er sich gerade erleichterter. Der andere Mann tat ihm seltsamer Weise gut. Hatte ihm geholfen, ein Schwert zu finden und Kurogane hatte in ihm - ungewollt - einen Gesprächspartner gefunden... auch wenn er diesen Vampir immer noch "hasste"! "Gute Idee." stimmte er dem Anderen zu, auch wenn er wusste dass es wahrscheinlich in so eine stinkende Kneipe gehen würde und er eigentlich viel dringender Blut anstatt Alkohol brauchte. Aber zum Alkohol sagte er ungern nein und gebrauchen konnte er ihn gerade auch gut. Die Kneipe war noch stickiger, als die in der sie sich geprügelt hatten. Die Theke war mit Neonlichtern dekoriert, sonst waren die meisten Ecken dunkel oder nur von Kerzen beleuchtet. Musik mit quietschenden Gitarren, jazzigen Untertönen und tiefen, langgezogenen Gesängen, die sich anhörte wie das Pfeifen der Winde zwischen zwei Bergwipfeln, mit Texten, die man unter dem Stimmengewirr zwar nicht erkennen konnte, aber von einer dunklen Melancholie getragen wurde, die einem leicht schwindelig im Kopf und übel in der Magengegend werden ließ. Doch sie war gut zu ignorieren. (1) Ryuki steuerte zielstrebig auf eine Sitzecke hinter der Theke zu, abgewetzte Ledersofas und ein niedriger Tisch, der bei genauerem Hinsehen eine zersägte Metalltonne gewesen war, die man rot lackiert und auf die eine zerkratzte Glasplatte geschraubt hatte. Ohne auch nur ein Wort mit ihnen zu wechseln zog Ruyuki die Vampire, vom Aussehen nicht älter als 16 aber vermutlich viel älter, an den Haaren von dem Sofa und ebenfalls ohne ein Wort oder einer Drohgebärde tollten sie sich. Er war oft hier, und er kannte seinen Status. Eine hübsche Bedienung kam und lächelte ihn an. "Was darf's diesmal sein, Ruyki?" Eigentlich jetzt ziemlich kaputt von dieser seltsamen Vision und auch, weil der Ninja wusste, dass er eigentlich etwas ganz anderes trinken sollte als Alkohol und es wahrscheinlich sinnvoller gewesen wäre, zurück in die Wohnung zu gehen und irgendwie mit dem Magier zu reden, bereute er es mittlerweile ein wenig, mit dem Vampir mitgegangen zu sein. Vor allem, weil es hier stickig war, laut und viel zu dreckig. Vielleicht sollte er das jetzt einfach alles in den Hintergrund stellen und sich einfach betrinken, denn spätestens wenn er betrunken genug war, würde ihn das hier eventuell nicht mehr ganz so stören, dachte sich der Ninja mit einem Seufzen während er sich auch schon kommentarlos auf das dreckige Sofa fallen ließ. „Irgendwas Starkes...“ antwortete er für den Vampir und ihm selber fiel auf, wie viel öfter er doch den Alkohol nötig hatte um überhaupt noch irgendwie klar denken oder sich wenigstens für eine Zeit ablenken zu können. Eigentlich sollte ihm das langsam mal Sorgen machen. Aber wenn er schon zu feige war und nicht wusste, wie er mit dem Magier umgehen sollte und somit kein Blut trinken konnte, musste er sich eben mit etwas Anderem über Wasser halten, gab er sich selbst den guten Grund sich zu betrinken. Ryuki sah ihn kritisch von der Seite an, wohl wissend, dass je nötiger ein Vampir Blut hatte, so stärker der Alkohol wirkte. Aber das war nicht sein Problem und er war ja auch kein Kindermädchen. Er bestellte seinen üblichen Drink, eine Mischung aus Wodka, Zitronensaft und Salz. Für Menschen tödlich, doch als Vampir hatte diese Mischung einen einfach nur einschlagenden Effekt. Man wurde ziemlich schnell betrunken und hatte das Gefühl jeden Moment zu sterben, wohl wissend, es nicht zu können. Den nächsten Glimmstängel herausfischend betrachtete er den Ninja. Erst jetzt merkte er, dass er selbst ziemlich fertig war. Das Spiel aus Nähe und sich gegenseitigem Verletzten mit Fye ging schon Monate und das neue, kranke Blut in seinen Venen fühlte sich seltsam verrottet an. Dennoch... das war das letzte mal, dass es so schmecken würde, Fye war gesund. Und selbst wenn nicht... er hatte sich dafür entschieden und würde es nicht bereuen kein anderes Blut als seines trinken zu können. Der Krieger bemerkte, dass der Blick des Vampirs auf ihm lag und das nervte ihn gerade, erst recht, weil dieser Mann sich schon wieder so eine Zigarette anzündete, als ob es hier noch nicht genug stinken würde! Kurz überlegte er, ob er sich noch einmal die Mühe machen und dem Anderen sagen sollte, dass er das verdammt noch mal lassen sollte, doch er entschied sich dagegen, denn so wie die anderen Male, würde er ihm den Gefallen sicherlich nicht tun. Nach knapp zehn Minuten, in denen er und der Vampir sich nicht groß unterhielten, was aber anscheinend keinen von ihnen störte, wurden ihnen endlich die Getränke gebracht. Schnell hatte Kurogane sein Glas in der Hand und nahm auch schon einen großen Schluck, in erster Linie in der Hoffnung, dass wenigstens dieser Durst auf Blut verschwinden würde. Mittlerweile fühlte sich seine Kehle so trocken an, als hätte er Tage nichts getrunken und dieser Qualm machte es ihm gerade wirklich noch unangenehmer. „Das nervt...“ bemerkte Kurogane nach einer Weile und nachdem er sein erstes Glas innerhalb weniger Minuten leer hatte und irgendwelchen gackernden Frauen an der Theke einen tödlichen Blick zuwarf. „Hier wird man wirklich an jeder Ecke angegafft als wäre man verdammtes Freiwild...“ Sein untoter Gegenüber grinste leicht und rührte seinen Drink erst einmal nicht an. Er folgte dem Blick des Ninjas zu den Mädchen an der Bar und sah dann wieder zum Krieger. "Was ist los? Doch nicht etwa ne Frauenphobie? Sei mal was lockerer und entspann dich, dafür bist du hier." „Ich hab keine Frauenphobie...“ brummte er den Vampir genervt an und stand auf, um sich an der Theke noch ein neues Getränk zu bestellen, bis die Bedienung wieder kam konnte es noch wer weiß wie lange dauern und darauf zu warten hatte er keine Lust zu. So ging das eine ganze Zeit lang. Die ersten paar Male, ging der Krieger noch zu dem Vampir zurück, doch irgendwann hatte er es aufgegeben und sich an der Theke positioniert. Kurz sah er sich um, um festzustellen ob der Vampir noch da war, denn immerhin hatte er die Rechnung nachher zu bezahlen. Mittlerweile wirkte das Zeug auch schon und ihm fiel auf, dass ihn diese laute Musik nicht mehr ganz so störte und auch den Qualm nahm er gar nicht mehr so wahr. Irgendwie, passte diese laute Musik auf einmal sogar ganz gut hierher, zu den dumpfen Lichtern, den lauten Stimmen und diesem seltsamen Nebel aus Qualm... aber verstehen, warum die Leute hier alle diese Zigaretten rauchen konnte er immer noch nicht. Die Barkeeperin stellte ihm noch einen weiteren Drink hin, ohne dass er ihn bestellt hatte und redete dann weiter mit einem Gast neben ihn. Ein junger Soldat in Uniform, nicht wirklich ungewöhnlich, denn außer ihm waren sicher noch gut fünf andere Männer in Uniform in dem recht großen Lokal, winkte ab... Ärgerlich nickte die Frau zu dem jungen Mädchen, das neben ihm saß und er bestellte ihr etwas Fruchtiges. Scheu und etwas ängstlich sah das Mädchen, das zehn Meter gegen den Wind nach Mensch roch, zu dem Soldaten hoch und wurde leicht rot, als er ihr den Arm beschützend um die Schulter legte und sie halb auf seinen Schoß zog. Sie unterhielten sich lautlos für alle anderen, doch dann erkannte sie Kurogane, sprang herunter und lief zu ihm. "Kurogane!", rief die Sakura dieser Welt und lächelte ihn frech, aber mit Zuneigung an. "Wie geht es deinen Wunden? Wie geht es deinem Reisekamerad? Diesem Jungen? Shaolan war sein Name, oder?" Etwas überrascht, die bekannte Stimme und seinen Namen zu hören, drehte sich der Ninja um und erkannte das Mädchen vor sich, selbst wenn er sich sonst schon Mühe geben musste, nicht doppelt zu sehen erkannte er sie sofort. Für einen kurzen Moment hielt er sie noch für die Prinzessin, doch als sie ihn nach seinen Wunden und dem Bengel fragte und auch ihrer Aufmachung wegen, fiel ihm ein, dass es sich um die Sakura dieser Welt handeln musste und er konnte sich einen Wutausbruch, was ihre Prinzessin in solchen Lokalen machte gerade noch unterdrücken. "Aa.. mir und den Anderen geht's gut." antwortete er dem Mädchen knapp, nippte noch einmal an seinem Glas, bis ihm dieser Soldat wieder auffiel. Sicherlich war die Sakura dieser Welt mit ihm hier... erschreckend, dass sich schon so junge Dinger in dieser Welt in solchen Läden aufhielten. Sakura sah den kritischen Blick zu ihrem Begleiter und kletterte auf die Fußleiste unter der Theke, um ein wenig großer zu sein und den Krieger in die Augen sehen zu können. "Da bin ich ja erleichtert, aber was soll denn dieser Blick? Machst du dir Sorgen um mich? Keine Sorge, ich habe ja einen Beschützer dabei, außerdem bist du auch hier, nicht wahr? Bist du allein hier ? Oder sind deine Freunde auch hier im Lokal? Ich seh sie gar nicht." "Nein... die sind woanders. Wir haben hier vorübergehend eine Bleibe gefunden." antwortete er dem Mädchen und bekam auch schon wieder ohne bestellt zu haben ein neues Glas vorgesetzt. Kurogane musste jetzt schon mehrere Stunden hier in diesem Lokal sitzen, mittlerweile war es bestimmt schon Abend und sein Durst war mit der Zeit noch stärker geworden war und unbewusst, zogen bestimmte Leute immer wieder seinen Blick auf sich und hinterließen ein seltsames Gefühl in ihm. Fast so ähnlich, welches beim Anblick des Magiers in ihm zurück blieb, wenn er Durst hatte. Anscheinend konnte er doch noch Menschen von Vampiren unterscheiden... verdammt, er hatte sich wirklich zu lange Zeit gelassen. Ohne das Mädchen weiter zu beachten und aus Angst, dass er ihr, denn schließlich war sie auch ein Mensch, irgendwie weh tun könnte, stand der Ninja auf und versuchte den verdammten Vampir zu finden... es war jetzt wirklich an der Zeit mal langsam nach Hause zu gehen. Erst jetzt bemerkte er, wie betrunken er schon sein musste, als sich nachdem er nun stand die ganze Welt drehte und der penetrante Geruch von Frauenparfum, neben dem ganzen Qualm und sonstigem Gestank, intensiv in seine Nase stieg. Seine Sinne schienen wirklich nur noch auf das Mindeste reduziert zu sein. Verdammt, hatte er es denn neben dem Durst auch noch so nötig? Erschrocken packte Sakura den viel größeren Mann stützend am Oberarm, als er gefährlich wankend einen Schlenker nach links taumelte. Der Soldat stand auf und wollte ihr helfen, doch sie winkte ab. Sie kannte den Mann nur knapp eine Woche, aber sie hatte einen Blick für andere und wusste, dass sich dieser Mann ungern von anderen helfen ließ. "Komm mal mit nach hinten. Ich kenne die Barkeeperin, du kannst dich sicher im Vorratsraum ausruhen, da gibt's auch ne Bank." Mit sanfter Gewalt zog sie ihn auch schon durch die Tür und schob ihn hindurch, der andere war so wenig Herr seiner Sinne, dass er es auch mit sich machen ließ. Im Raum war es merklich kühler und sie schloss die Tür, als sich Kurogane auf das Sofa gesetzt hatte. Sie packte sich eine Flasche Wasser aus den zahlreichen Kästen, die hier gelagert wurden und hielt es dem Ninja hin. "Trink was Wasser, das hilft gegen den Rausch. Am besten schläfst du erst mal ne Runde. Keine Ahnung wie das mit Vampiren und Alk so ist, aber zumindest bei Menschen klappt das und du bist ja zur Hälfte einer." Widerstandslos ging Kurogane mit dem Mädchen mit, auch wenn er wusste, dass er vielleicht einen Fehler machte. Doch bekam er von seinem Umfeld zu wenig mit, um sich selbst einen Ausweg zu bahnen und dieser verfluchte Vampir war auch einfach verschwunden und dieses Mädchen war das einzig bekannte, auch wenn diese hier eigentlich eine komplette Fremde für ihn war. Der kühle Raum tat gut und er konnte endlich wieder normal Luft holen, ohne dass er das Gefühl hatte, bei fast jeden Atemzug zu ersticken, so dick wie die Luft oben war. Schlimm genug, dass er diesen verdammten Durst auf Blut hatte... jetzt war er zusätzlich auch noch vollkommen betrunken. Weit weg hörte er die bekannte Stimme des Mädchens wieder zu ihm sprechen, doch konnte sein Gehirn das gerade nicht mehr fassen und als er die Augen öffnete, sah er nur einen Menschen, eine junge Frau... Beute. Anstatt das Wasser anzunehmen, packte er das Mädchen am Handgelenk und bevor er überhaupt über irgendetwas nachdenken konnte oder sie sich wehren, hatte er sie schon zu sich gezogen und suchte eine Stelle, an der er zubeißen konnte. Erschrocken quietschte sie auf und versuchte die Hand wegzuziehen. Sie hatte selten jemand außer ihren Liebsten an sich trinken lassen und der harte Griff um ihr Handgelenk machte ihr im ersten Moment Angst. "Lass das, was soll das ? Mein Blut bringt dir doch eh nichts!"Doch egal wie sie zog, der Vampir schien nicht einmal zu merken, dass sie sich wehrte. Tränen stiegen ihr in die Augen und immer noch ein wenig geschockt rief sie nach dem Soldaten. "RAN!!" Die Worte und auch die Versuche von dem Mädchen, sich gegen ihn zu wehren prallten regelrecht an ihm ab und bevor er sich versah, hatte er auch schon zugebissen und fühlte das warme Blut, das ihm hoffentlich gleich Erlösung bringen sollte. Doch er kam nicht dazu, lange von ihr zu trinken, als auch schon die Tür aufgerissen wurde und der Soldat eintrat. "Sakura!" Schnell war er bei den Beiden angekommen und versuchte gewaltsam, denn anders wäre es sicher nicht möglich gewesen, sein Mädchen von diesem Mann zu befreien. Doch erstens, war dieser Mann gerade wirklich besessen und zweitens war er stark. "Verdammt, lass sie los!" wies er den Krieger wütend an und als ihn ein kalter Blick aus roten Augen traf, rief einige seiner Leute um Verstärkung. Die anderen Soldaten sprangen auf, als sie den Schrei ihres Kameraden hörten, der gerade in einer ruhigen Passage eines Liedes zu ihnen vom Schall herüber getragen wurde. Ryuki fluchte. Musste dieser Kerl auch ständig Ärger machen ? Sich mit Soldaten anzulegen war wirklich das Dümmste was man hier anstellen konnte. Schnell sprang er auf und boxte die Soldaten bei Seite als er sich durch die Tür schob. "Keine Panik, ich mach das schon." und mit diesen Worten hob er sich die ausgelaufene Wasserflasche und zog sie Kurogane über den Schädel. Davon würde er zwar nicht umkippen, aber wenigstens einen klaren Schädel bekommen. "Hey ! Verdammt noch mal hör auf!" Irgendwas hartes traf seinen Kopf und kurz zuckte er zusammen, das Klirren klang überlaut in seinen Ohren und automatisch löste er den Griff vom Handgelenk des Mädchens und fasste sich damit an seinen nun pochenden Schädel. Was war denn jetzt passiert? Er schmeckte den eisigen Geschmack von Blut im Mund. Langsam öffnete er die Augen und erkannte das Mädchen vor sich, das ihn immer noch geschockt ansah und der Tränen über das Gesicht liefen und er erkannte den wütenden Blick der Soldaten auf sich. Hatte er etwa wirklich versucht, von dem Mädchen zu trinken? Ein Blick auf ihren Hals verriet ihm jedenfalls, dass sie dort blutete. Wäre Ran nicht so erleichtert gewesen, dass dieser Kerl Sakura losgelassen hatte und nichts schlimmes passiert war, hätte er diesen Krieger windelweich geprügelt, doch statt dessen nahm er das Mädchen beschützend in den Arm. "Alles in Ordnung mit dir?" fragte er sie und drückte sie etwas an sich, bevor er sich wütend wieder an den Krieger wand. "Und du verschwindest besser ganz schnell von hier, bevor ich mich vergesse." Immer noch verwirrt und geschockt über diese Situation und sich selber, musste Kurogane sich nicht lange bitten lassen, und ohne irgendjemandem ins Gesicht zu sehen, murmelte er dem Mädchen ein leises aber ernst gemeintes "Es tut mir leid." zu und machte sich auf den Weg. Ryuki packte diesen dämlichen Jungvampir am Arm und zog ihn mit Gewalt erst aus dem Hinterzimmer, dann aus dem Lokal und drei Straßenzüge weiter, bevor er ihn erst mal gegen die nächste Hauswand schmiss. "REIß DICH ZUSAMMEN ! DAS IST JA ERBÄRMLICH!", brüllte er ihn an, "Wenn du Blut brauchst, trinke Blut, verdammt. Du bist ein Vampir, du bist unsterblich, aber nur wenn du nach den Regel spielst. Du bist stark, doch ewig versinkst du in Selbstmitleid ! Sei ein Mann und tu was, und wenn es noch so beschissen ist, tu was ! Es gibt nichts schlimmeres als die Sache einfach laufen zu lassen und hilflos zuzusehen, das habe ich selbst erfahren, also raff dich verfickt noch mal auf und benimm dich wie ein Mann!" Keuchend starrte er seinen Gegenüber kochend vor Wut an. Dieser Kerl erinnerte ihn viel zu sehr an sich selbst, als dass er diese Schwäche dulden durfte. Er hatte dieses Drama lange genug mit Fye, diesem Idioten, hier einfach nur zuzusehen ließ ihn schon die Galle hochkommen. Etwas erschrocken war Kurogane schon, als der Mann ihn gegen die Wand schmiss und ihn dann auch noch anbrüllte, das war er nicht gewohnt, normalerweise war er es doch, der andere anbrüllte. Normalerweise war ER es doch, der andere kritisierte und normalerweise war ER sich doch bis jetzt auch immer sicher gewesen, welcher Weg der Richtige war, wer er selbst war, woran er glaubte und wofür er kämpfte. Aber er wusste es einfach nicht mehr verdammt! Das was dieser verfluchte Vampir ihm da an den Kopf warf, wusste er doch alles verdammt noch mal selber! Dieser Vampir war in dieser Welt geboren, er war seit der Geburt ein Vampir, aber er selber wusste doch nicht einmal mehr wer er war. Zu all dem Überfluss, hatte er Sakura jetzt auch noch verletzt, selbst, wenn es keine Absicht war. Wie weit sollte das denn noch gehen? Bis er wirklich eines Tages die Kinder angriff? Aber dieser verfluchte Vampir vor ihm, hatte verdammt noch mal Recht, er versank ja schon wieder im Selbstmitleid. Kurogane begriff in diesem Moment, dass er wirklich kurz davor war, aufzugeben. "Ist ja gut verdammt... du brauchst mich nicht so anzuschreien..." grummelte er den wütenden Mann vor sich an. "Verfluchter Vampir... krieg dich wieder ein... ich habs ja verstanden... obwohl du kein Stück besser bist." Schwer seufzte Kurogane und versuchte die aufkommende Wut zu unterdrücken, dieser Mann vor ihm hatte so Recht, dass er ihn am liebsten dafür verprügeln wollte. Ryuki ließ dem anderen Mann keine Gelegenheit aufzustehen, denn dieser wurde durch einen Fausthieb schon gleich wieder zu Boden gedonnert. "Und ob ich besser bin! Ich tu wenigstens was ! Warst du schon immer so ne Memme?", provozierte er den Mann weiter und grinste spöttisch. Die paar Passanten, die vorbei kamen sahen scheu zu ihnen und gingen dann weiter. Solche Auseinandersetzungen gehörten in die Nacht und waren am Tag absolut ungewöhnlich und deswegen für sie ein wenig befremdlich. Wütend funkelte er den Vampir aus roten Augen an, als er von ihm einen Schlag ins Gesicht bekam. Was mahnte sich dieser dreckige Vampir eigentlich an ihn erstens zu schlagen und ihn zweitens noch eine "Memme" zu nennen? "Du verfluchter...das hast du nicht umsonst gesagt!" Langsam stand er auf und blickte wütend in die spöttischen Augen dieses verdammten Mannes und bevor er sich versah, war diesmal er es, der dem Anderen einen Fausthieb verpasste. Er hasste es, wenn man ihn so ansah. Er hasste es...er hasste nichts mehr. Er hasste diesen Vampir und verdammt noch mal er hasste sein Selbstmitleid, hasste den Magier und die Kinder, diese ganze verfluche Welt. Bevor der Vampir dazu kam, sich wieder aufzurichten, war Kurogane auch schon erneut bei ihm und packte ihn am Kragen, blickte wütend in diese verdammten Vampiraugen.. „Und was tust du verdammt? Trinkst das kranke Blut deines beschissenen Geliebten, weil du zu feige bist alleine zu leben! Soll ich mir daran ein Beispiel nehmen? Dann kann ich mich ja gleich irgendwo runter schmeißen!“ Es machte ihm Spaß. Endlich mal jemand, der nicht aus Langeweile prügelte, sondern noch richtiges Wut fühlen konnte. "Memme, hab ich dich genannt und so wie du rumheulst, bist du das auch!" Ryukis verachtender Blick wendete sich keine Sekunde von den stechend roten Augen, während er sich mit dem Handrücken das But abwischte, das in einem dünnen Rinnsahl von seiner aufgeplatzten Lippe tropfte. "Ich stehe zumindest zu meiner Entscheidung von ihm abhängig zu sein!" Kuroganes Augen verdunkelten sich augenblicklich und ein weiterer Fausthieb schleuderte den Vampir ein zweites Mal zu Boden und schwer atmend verließen seine Augen die des Anderen keine Sekunde. Er war müde, erschöpft, hatte Durst und vor wenigen Minuten das Mädchen verletzt, hatte spüren müssen, dass dieser Vampir stärker war als er...und doch hatte er keine Angst vor ihm. Und doch fühlte sich diese jetzt zusätzliche Erschöpfung, Atemlosigkeit und Wut gut an. Er dachte nicht daran, zu verlieren und er dachte auch nicht daran, dass er nur noch die Hälfte seiner Kraft hatte. Nach so langer Zeit, hatte so ein verdammt blöder Vampir ihn wieder auf seinen Weg gestoßen..ein Vampir, das, was Kurogane selbst jetzt auch war. "Arschloch..." Ryuki richtetet sich auf und den anderen nicht aus den Augen lassen krempelte er die Ärmel seiner Lederjacke hoch. "Das bekommst du zurück. Wir werden ja sehen wer das Arschloch ist. Komm her und zeig mir, dass du mehr drauf hast als so ne lächerliche Memme, hm ? Keine Vampirkräfte, nur von Mann zu Mann, was hälst du davon ? Oder willst du den Schwanz einziehen ? Ich hoffe ja mal nicht, sonst hat dein Fye ja wirklich wenig Spaß im Bett. Vielleicht sollte er dann hier bleiben?", provozierte er den anderen und grinste herausfordernd. Das war die Gelegenheit einmal seine ganze Wut raus zu lassen, außerdem regte ihn der Kerl vor im wirklich auf, so etwas Erbärmliches! Hin und wieder mal schlecht drauf oder down zu sein, war ja kein Ding, aber sich ständig gehen zu lassen? Das war echt inakzeptabel und erniedrigend für die ganze Vampirgattung. "Also ?" Das reichte! Dieser bescheuerte Vampir nahm sich eindeutig zu viel raus und trampelte auf IHM rum und er hatte es geschafft, den Krieger vor Wut nun wirklich zum Kochen zu bringen. "Du wirst das noch bereuen.." zischte er den Vampir vor sich berdrohlich an und auch seine Augen verließen die des Anderen nicht. Nun gut, wenn dieser blöde Vampir sich unbedingt prügeln wollte, konnte er das gerne haben! Und ihm selber würde das gerade wirklich gut tun..endlich konnte er seine Wut mal wieder an jemandem heraus lassen und sollte dieser dreckige Mann denken, er würde gegen Kurogane gewinnen können, so hatte dieser sich gewaltig geschnitten. "Dann komm her, wenn du dich traust.." Das letzte Wort war nicht verklungen, als Ryuki schon auf ihm zurannte und zu einem Faustschlag ausholte, den Kurogane mit Leichtigkeit ausweichen konnte, doch das war nur ein Ablenkungsmanöver gewesen, um den jüngeren Vampir das Knie mit der vollen Wucht das Anlauf das Knie in den Magen zu donnern. Der Staub und Dreck der Straße wirbelte hoch auf, als er sich sich davon abstieß und einige Meter neben seinem Gegner wieder aufkam. Kurz biss der Ninja die Zähne zusammen, zusätzlich zu seinem immer noch großen Durst hatte er viel Alkohol getrunken und für einen Moment, trieb ihm der Tritt die Übelkeit hoch, doch davon ließ er sich jetzt bestimmt nicht unterkriegen und ignorierte dieses Gefühl, die Wut auf diesen Mann war viel zu groß. Wütend blickte er auf und sah in die schrecklich abfällig blickenden Augen von dem Mann, der jetzt neben ihm stand bevor er zum Gegenangriff überging. Schnell und gewaltsam packte er den Arm des Anderen, um ihn wieder an sich heranzuziehen und mit einem weitern Schlag ins Gesicht auf den Boden zu donnern. Ryuki schnappte nach Luft, schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen und den nächsten Schlag sah er nicht einmal kommen. Hart donnerte er mit dem Hinterkopf auf den verschmutzen Asphalt und sog gierig mit Sand durchmischte Luft ein, presste sich aber gleichzeitig nach oben und donnerte sein Fuß gegen den undeutlichen Schatten über sich, traf die Kehle, doch nur um im nächsten Moment wieder weggeschleudert zu werden. Doch das war gut, das gab ihm einen Moment Zeit und kurz darauf sah er schon wieder klar und setzte zum Gegenangriff an. Bevor der Andere angreifen konnte, hatte der Ninja dem Vampir sein Knie in den Bauch gerammt und somit am Boden behalten, bevor er mit viel Kraft nach den Handgelenken des Anderen griff und ebenfalls auf den Boden donnerte. Schnell atmend von der Anstrengung der Prügelei funkelte er den Mann unter sich wütend an. "Du hast keine Chance gegen mich ohne deine dreckigen Vampirkäfte..sieh das ein...und wage es noch einmal etwas über "Fye" zu sagen..ich schwör dir, ich bring dich um.." Wieder wurde ihm die Luft aus den Lungen gepresst. NIcht dass er Sauerstoff gebraucht hätte, aber die Unterbrechung dieser Gewohnheit und die heftige Quetschung seiner inneren Organe lenkte ihn einen Moment ab und so bekam er nicht mit, wie seine Händ egepackt wurden und er im nächsten Moment bewegungsunfähig unter dem rasenden Mann lag. "Verflucht!" Der Versuch nach dem Hinterkopf seines Gegensers zu treten schlug fehl. Keuchend sah er zu ihm hoch und grinste leicht. "Schon besser.. aber.. ", mit einen hefigen Ruck riss er sein Handgelenk, in einem Winkel, wo der Griff des Nijas am schwächsten war. Er spürte seine Knochen anbrechen, aber das war ihm egal, als er mit voller Kraft seinen Ellbogen gegen die Schläfe des anderen donnerte und den Gleichgewichtsverlust diesens ausnutzte um ihn von sich runter zu werfen. "aber noch nicht gut genug !" Hart kam der Ninja auf dem trockenen und staubigen Boden auf..das Ganze würde eine Menge blauer Flecken hinter sich ziehen..aber solang es nur blaue Flecken waren, mehr würde er diesen dreckigen Vampir nicht an ihm ausrichten lassen. Etwas schwerfällig richtete sich der Ninja wieder auf, das zerrte schon an seinen sowieso angeschlagenen Kräften aber gleichzeitig taten die Erschöpfung und der dumpfe Schmerz gut. Viel zu lange hatte er sich gehen lassen und aufgegeben. "Wie dumm...du legst es wirklich drauf an.." Schnell war er wieder bei seinem Gegner angekommen, packte ihn am Kragen um von dem Boden aufzuheben und ihn zur Abwechslung an die nächste Hauswand schleuderte. Irgendwas knackste bedenklich und als die flackernde Schwärze aus seinem Gesichtsfeld verschwand und das fast blendene Licht des grauen Himmels in sie hineinstach, merkte er, dass er mit seinen Kräften am Ende war. Das Gesicht über ihm war kampfeslustig verzerrt und ein selbstbewusstes, siegessicheres und verachtendes Lächeln lag auf den blutigen, ebenfalls an der Seite aufgeschlagenen Lippen und auch aus dem Ohr lief ein dünner Rinnsahl Blut. Langsam, sein leichtes Grinsen nicht verlierend, hob Ryuki beschwichtigend die Hand, als Zeichen dass er nachgab. Warmes Blut lief von seinem Hinterkopf in seinen Nacken und wurde von seinen Kleidern gierig aufgesogen. Er war zufrieden, auch wenn er verloren hatte, es schien als könnte er endlich wieder klar denken und auf einmal kam es ihm zu Lachen vor, nicht lächerlich, aber einfach nur komisch und deshalb lachte er, trotz der Schmerzen, die ihm jeder Atemzug in Brust und Hirn bereiteten konnte er nicht aufhören. Wie idiotiosch war das eigentlich ? Es handelte sich doch nicht um eine so schwierige Aufgabe einer Person seine Liebe zu zeigen, auch wenn es noch so verquer war. Sie betranken sich, prügelten sich und bastelten an ihrem Ego, anstatt was? Anstatt sich miteinander zu prügeln, sollten sie sich lieber mit den Idoten kloppen, die wenigstens mit Schuld an diesem Desaster waren, dass eigentlich gar kein Desaster mehr war, zumindest für ihn. Schließlich hatte sich auch der Blonde letztendlich beruhigt und war mit dem ersten Morgengrauen, gerade als er weggedöst schien, zu ihm gekrochen und hatte sich seufzend an ihn geschmiegt. Eigentlich.. war alles in Ordnung. Er wusste zwar nicht was zwischen dem Kerl da und dem anderen Idioten vor sich gegangen war, aber so schlimm konnte es doch nicht sein, wenn sie noch so miteinander umgehen konnten, wie er es am Vorabend gesehen hatte. "Weißt du, wir sind beide selten dämlich.. kloppen uns hier und die Ursache unserer Probleme sitzt schön friedlich zu Hause und fragen sich wahrscheinlich wo wir sind.. ich finde.. wenn dann sollten wir uns mit ihnen weiterprügeln." Etwas perplex sah Kurogane den Anderen an, als dieser zu Lachen anfing und noch dazu aufgab, selbst wenn es ihn zufrieden stellte. Er hatte gewonnen. Zum zweiten Mal in dieser Welt hatte er gegen einen Vampir gewonnen und das, obwohl er nur noch die Hälfte seiner Kräfte besaß. Und auch ihm kamen seine Gedanken im Moment so idiotisch vor, worüber hatte er sich eigentlich die ganze Zeit Sorgen gemacht? Er musste es einsehen, er war eben ein Vampir, er brauchte eben Blut. Und wenn er verhindern wollte, dass er irgendwelche Mädchen angriff, musste er ganz einfach nur regelmäßig von dem Blonden trinken.. selbst wenn zur Zeit einiges zwischen ihnen steht. Würde der Magier nicht verstehen, dass er dem anderen Fye sein Blut geben musste, sollte er ihm dafür wirklich auf ewig böse sein, dann wäre der ganze Kampf vorher, den sie umeinander geführt hatten sinnlos gewesen. Es hätte nie Bedeutung gehabt. Aber für ihn hatte es ne verdammt große Bedeutung..und nun war er dabei, alles wieder kaputt zu treten und der Magier zeigte keinen Funken Gefühl..außer seiner "Liebe" zu ihm. Keine Eifersucht, keinen Hass, keine Wut. Nichts. Egal wie stark der Ninja zutrat.. Schwer seufzend sah er den Mann vor sich an "Verdammt..auch wenn ich es nicht gerne zugebe..du hast Recht.." Als der stützende, festhaltende Griff verschwand, musste Ruyki sich einen Augenblick an dem etwas größeren Mann festhalten, um nicht zu Boden zu sinken, doch dann fand er etwas wankend sowohl etwas von seinen Kräften, als auch sein Gleichgewicht wieder. "Mann... lass uns nach Hause gehen.. du bist wirklich nicht schlecht.." Etwas skeptisch betrachtete der Ninja die Gehversuche von dem Vampir und auch wenn er selbst überall Schmerzen hatte, überlegte er ernsthaft einen Moment, den Anderen zu stützen. Doch er entschied sich dagegen, erstens, weil dieser Mann selber Schuld hatte, dass Kurogane ihn so zugerichtet hatte und zweitens, weil er ihm wirklich ähnlich war und Kurogane sich denken konnte, dass dieser Mann keine Hilfe wollte. "Aa.." stimmte er dem wankenden Vampir zu, dass der Andere ebenfalls nicht schlecht war und sich der Ninja auch Mühe geben musste, gab er jedoch nicht zu, auch nicht, dass er ihm wirklich dankbar sein müsste. Schweigend schloss er mit dem Anderen auf...sie waren wirklich selten dämlich. ------------------------------Ende Chap 66 ----------------------- (1) Bauhaus Kommentar: Crawling in the dark ist rechtmäßiges Eigentum von Hoobastank. Tsubasa gehört immer noch CLAMP und wir haben auch bei der schönen Schnapszahl an Kapiteln keine Rechte an dem, was jemand anderen gehört. Kapitel 67: Part 67 - Fallen ---------------------------- Chap 67 – Fallen (Toten Hosen) Sorglos können wir fliegen, bis die Sonne uns're Flügel einfach wegschmilzt Dann kommen die Fragen, was der Grund ist was uns auf einmal aus den Wolken stürzen lässt Doch ich weiß, wenn ich falle, jemand hebt mich auf. Und ich denk' noch, während ich falle, schön für mich, dass es dich gibt. Glaube, was heißt schon Glaube? Welchem Gesetzt und welchem wahren Wort vertraust du? Noch im Sturzflug schämen wir uns, dass wir nur beten, wenn es wirklich einmal hart kommt. Damit wir sicher sind, wenn wir fallen, irgendjemand hebt uns auf. Und wir hoffen, während wir fallen, dass uns auch irgendjemand braucht. Und wir beten drum, wenn wir fallen, dass wir nicht allein sind. Und ich denk noch, während ich falle, schön für mich, dass es dich gibt. ~~~ Fallen by Die Toten Hosen~~~~~~~~~~~~~~ Es schien wie eine ganze Ewigkeit, als sie endlich an dem Hochhaus und letztendlich in der Wohnung ankamen und es roch hier immer noch nach diesen verdammt süßen Pfannkuchen, die der Magier am Morgen zubereitet hatte. Dass dieser Idiot auch überall seine Finger in die Küche von anderen Leuten stecken musste, ärgerte sich der Ninja kurz über ihn... auch wenn ihm dieser grausame Geruch mittlerweile egal wo sie waren, ein Gefühl von "zu Hause" gab. Als Ryuki den Schlüssel ins Schloss steckte, wurde ihm schon von innen aufgemacht und zwei große, fragende blaue Augen sahen durch blonde Löckchen zu ihm hoch. Ryuki humpelte an dem Kind vorbei, nicht ohne vorher leise zu fluchen, was für eine Mutter seine Schwester eigentlich sei, wenn sie ihrer Brut nicht beibringen konnte, nicht jedem die Tür auf zu machen. Der Blonde saß im Rahmen des offenen Fensters und las ein Buch, sah erst auf, als er die Hälfte des Raumes durchquert hatte und ließ vor Schreck beinahe das Buch fallen. Tadelnd wurde Ryuki angesehen. "Ich habe ja gespürt, dass es schlimm ist, aber du siehst aus wie nach einem Bandenkrieg." Einen Blick zu Kurogane werfend verbesserte er sich, "ihr seht aus wie nach einem Bandenkrieg." Schnell glitt er von der Fensterbank und räumte einer der Sitzsäcke frei, auf dem sich der Vampir auch ächzend niederließ und seinen Fye recht vorwurfsvoll ansah. Dieser ignorierte diesen Blick geflissentlich und half auch Kurogane sich eine Sitzgelegenheit zu beschaffen, bevor er sich wieder stumm eine Erklärung fordernd Ryuki zu wand. Bevor dieser etwas erklärte, was er eh nicht getan hätte, schoss aus der Küche ein weißer Blitz und in der nächsten Sekunde hing Mokona an Kuroganes Arm und klebte sich fest wie ein Kaugummi. "Kuro-pipi!!! Da bist du ja ! Shaolan, Sakura und Fye haben sich solche Sorgen gemacht! Sie sind euch suchen gegangen!" Kurz verzog der Ninja schmerzhaft das Gesicht, als sich dieses weiße Bällchen so hektisch an ihn warf und versuchte verzweifelt, das nervige Vieh von seinem Arm zu befreien. "Ich heiße "Kurogane" verdammt nochmal...." regte er sich über den Spitznamen auf und gab auf, das Bündel von sich zu schieben, er hatte ja eh keine Chance und auch, war er viel zu kaputt sich jetzt weiter darüber aufzuregen. Dass auch immer irgendeiner an ihm kleben musste... "Ah... gut, dann kann der Magier dir wenigstens für ein paar Stunden keine nervigen Flausen mehr in den Kopf setzen..." grummelte er das Manjuu an... niemand wäre sonst auf die Idee gekommen, ihn so zu nennen! Doch etwas erleichtert fiel ihm auf, dass es dem Manjuu anscheinend wieder besser ging und die Kinder plus Magier würden schon wieder kommen, auch wenn es ihm missfiel, dass sie als Menschen alleine durch die Gegend spazierten, aber er konnte einfach nicht spüren, wo der Magier sich aufhielt und es wäre sinnlos, sie jetzt ebenfalls suchen zu gehen. Als hätte er seine Gedanken gelesen, drehte sich der Fye dieser Welt zu ihm um und lächelte beruhigend. Er hatte zwei Gläser Wasser und Verbandszeug geholt und versuchte gerade Ryuki dazu zu nötigen, sein Oberteil auszuziehen und sich von ihm verarzten zu lassen. "Keine Sorge, sie sind nicht allein. Yuzuriha-chan ist bei ihnen." "Aa.." kam kurz von dem Ninja und wollte gerade das Glas Wasser annehmen, als ihm das störende daran hängende Tier wieder auffiel und verdrehte genervt die Augen, doch es beruhigte ihn, dass wenigstens ein Vampir bei seinen Reisekameraden war. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Seit einer Stunde liefen sie jetzt schon durch die trostlose und dreckige Gegend und suchten nach dem Ninja. Nachdem dieser einfach nicht mehr aufgetaucht war, hatten sie beschlossen sich auf die Suche nach ihm zu machen. Nah hielt sich die Prinzessin, der diese Gegend und viele der Blicke von den Vampiren Angst machte, an Shaolan. Sie hoffte, dass es dem Ninja gut ging, vor allem, seitdem sie erfahren hatte, dass er das Blut des Magiers brauchte und wahrscheinlich war das auch der Grund, warum der sonst so sorglose Magier nicht mehr ganz so entspannt aussah. Sie wurde in ihren Gedanken unterbrochen, als plötzlich ein blondes Mädchen strahlend auf die Gruppe zu rann und sich innerhalb von Sekunden an den Magier hing. "Fye-san! Chii ist so froh, dass es dir wieder gut geht!" Erschrocken zuckte Fye zusammen und sah das Mädchen an. Einen Moment brach die Panik in ihm hoch wie eine Welle, doch dann besann er sich. Chiis Ebenbild konnte es in dieser Welt geben, er hatte sie schon oft genug gesehen, und dieses Mädchen war kein magisches Wesen, sondern ein normaler Mensch. Eine Fremde. Dennoch konnte er nicht umhin, als sich Sorgen machen. Schließlich war diese Welt für Menschen gefährlich. "Ich glaube du verwechselst mich, kleine Chii. Aber was machst du hier? Es wird bald wieder dunkel, ist es nicht zu gefährlich für dich hier allein?" Ohne auf die Worte des Blonden zu hören, drückte sie ihn nur noch fester, auch dass dieser Fye eine Augenklappe trug hatte sie noch nicht mitbekommen. "Chii hat sich so Sorgen gemacht, als du letztes Mal bei der Arbeit wieder einfach so umgekippt bist... aber die Leute haben gesagt, jetzt wo der Mann dir das Blut gegeben hat, passiert das nicht mehr so oft! Sie haben es wohl gesehen, es spricht sich rum wie ein Lauffeuer!" Etwas irritiert sah Sakura sich das Bild an, das sich ihr bot, aber sie verstand, was das Mädchen damit meinte. Kurogane musste dem anderen Fye anscheinend doch sein Blut gegeben haben. Nachdem sie Fye ohne Klamotten und mit nassen Haaren ins Zimmer gehen sehen hat, hatte sie sich nicht getraut, ihn noch einmal darauf anzusprechen.. aber das bedeutete doch nur, dass Fye mit ihm geredet hatte und alles in Ordnung war. Oder auch nicht... denn Kurogane war verschwunden... aber es erleichterte sie, dass es dem Fye in dieser Welt endlich wieder gut ging, allein schon für Yuzuriha. Verwirrt sah er das Mädchen an und schob sie etwas von sich, aber nur um ins Gesicht sehen zu können. "Die Leute sagen das?" "Ja..." irritiert blickte Chii nach oben und ihr Blick wurde leicht traurig. "Das... stimmt doch oder...?" fragte sie vorsichtig nach und hatte plötzlich Angst, dass alles nur ein Gerücht war, auf das sie hereingefallen war und nachdem sie das Gesicht des Blonden nun intensiv betrachtet hatte, fiel ihr auch endlich auf, dass irgendwas nicht stimmte. "Was hast du denn mit deinem Auge gemacht, Fye-san?" Nun war Fye vollkommen verwirrt. Oder er schien nachzudenken. Das konnte Shaolan nicht richtig sagen und auf der Suche nach einer Erklärung wanderte sein Blick zu Yuzuriha-san. Diese jedoch hatte ein wenig beschämt das Gesicht abgewand und stand etwas abseits. Bildete er sich das ein oder stimmte hier etwas nicht? "Lass uns weiter gehen, es handelt sich um eine Verwechslung, Chii", sagte Yuzuriha plötzlich und hatte Fye auch schon am Arm gepackt und ihn von dem Mädchen weggezogen. Doch Fye blieb stehen und löste sanft ihre Hand von seinen Arm. "Yuzuriha-chan, ich möchte gerne wissen, was hier los ist. Vielleicht hat es ja damit zu tun, dass Kuro-pi und dein Bruder verschwunden sind." Traurig blickte Chii Fye hinterher, war das doch alles nur gelogen gewesen? Schnell lief sie der Gruppe hinterher... dass Yuzuriha ihr Fye wegschnappte war sie ja gewohnt... aber jetzt war sie wirklich durcheinander "Chii möchte auch wissen, ob Fye wieder gesund ist..." Er mochte es nicht sehen, wenn sich Chii solche Sorgen machte, auch wenn es nicht seine Chii war. Vorsichtig nahm er ihre Hände in seine und streichelte zärtlich, beruhigend darüber. "Erklär mir bitte erst einmal, was angeblich passiert sein soll. Ich muss zugeben, ich bin ein wenig verwirrt." Ihre Hoffnungen, dass es die Wahrheit war und nicht nur ein Gerücht schwanden immer mehr, denn anscheinend wusste Fye ja nicht einmal etwas davon. "Chii hat gehört, dass die Leute gesehen haben, wie der Mann heute morgen ganz früh am Teich hinter dem Hochhaus in dem ihr wohnt, sich in den Arm geschnitten hat und du hast das Blut getrunken... sie sagen, dass dieses Blut von dem Fremden etwas ganz besonderes ist und dich gesund gemacht hat..." Langsam setzten sich die Puzzelteile in seinem Kopf zusammen. "Er hat mir Blut gegeben? Und er war ein Fremder... ?" Fragend sah er zu Yuzuriha, doch die wand den Blick ab. "Ich glaube du musst ihr diese Frage beantworten", sagte er im sanften Ton, worauf sie fast ein wenig überrascht guckte. Sie hatte nach dem Aufstand, den Kurogane gemacht hatte, damit gerechnet, dass der Blonde ausflippen würde, doch im Gegenteil, er blieb ganz ruhig. Scheu versuchte sie ihm in die Augen zu blicken und brach dann in Tränen aus. Shaolan, der neben ihr stand zuckte vor Schreck zusammen und Sakura lief sofort zu ihr, um sie beruhigend in den Arm zu nehmen. Dafür war für Fye die Sache klar und schwer seufzte er. Kurogane hatte also seinem Ebenbild sein Blut gegeben. Das würde zumindest erklären, warum er durch ihre Verbindung so einen immensen Blutdurst spürte, obwohl dieser eigentlich nicht nicht so stark sein sollte. Er wusste nicht was er davon halten sollte. Einerseits wollte er ja, dass Kurogane sein Blut gab, andererseits... fühlte er sich fast ein wenig betrogen. Nein, er hatte nicht gewollt, dass Kuorgane ihr gemeinsames Blut jemand Fremden gab, aber er hatte auch Mitleid mit dieser Familie, mit diesem gefährdeten Glück, dass ihrem so ähnelte, gehabt und auch mit der Person selbst. Er wollte nicht, dass irgendjemand leiden musste, erst recht nicht durch seine Schuld. Aber die Verbindung zu Kurogane war ihm auch wichtig. Manchmal fühlte er sich einfach nur charakterschwach. Chii, offensichtlich eine Freundin von Fye, sah ihn ängstlich und besorgt an, Yuzuriha weinte... Kurogane verschwunden und hatte sich auch noch am Morgen so seltsam benommen. Nein, jetzt war er sich sicher, dass Kurogane sein Blut gegeben hatte. Ruhig und leicht lächelnd sah er das weinende Vampirmädchen an. "Ist er gesund ?" "Ja..", brachte sie unter einigen Schluchtsen hervor. Sie war immer noch völlig angespannt, als würde sie erwarten, dass er sie anschrie oder schlug. Statt dessen fuhr er ihr sanft über das kurze Haar. "Es ist in Ordnung, ich habe nichts dagegen. Ich bin froh, dass es ihm gut geht." Nun schienen die Dämme vollkommen gebrochen zu sein und nicht nur das blonde Mädchen, dass bei den erlösenden Worten, dass es ihm gut ging, in Tränen ausgebrochen war und an ihm klammerte, als auch das Vampirmädchen, dass heulend und schluchtsend in seinen Armen lag. Schwer seufze er. Er schien in dieser Welt wirklich ein Herzensbrecher zu sein... so viele Mädchen die wegen ihm weinten... Eilig machten sie sich auf den Weg nach Hause. Es dämmerte bereits und die gewöhnliche Geschäftigkeit verebbte langsam aber stetig, wie Wasser in den Rillen der Pflastersteine. Die Bars öffneten und die Neonlichter erfüllten wieder das Stadtbild, und immer mehr zwielichtige Gestalten kreuzten lautstark ihren Weg. Oft wurde die Menschengruppe mit dem einzelnen Vampir neugierig angegafft oder hinterher gepfiffen, jedoch rührte niemand einen Finger an sie, bis sie in der Wohnung angekommen waren. In dem unordentlichen Apartment, in dem immer noch die Überreste er Party lagen, begrüßte sie ein brabbelndes, weinendes Kleinkind und Kusanagi, jedoch waren weder Ryuki, noch Kurogane zu sehen. Fye seufzte schwer, was ihm einen besorgten Seitenblick von Shaolan einbrachte. Sofort schenkte er ihm ein beruhigendes Lächeln. Er hatte wohl wirklich keine Gewalt mehr über seine Gestik und Mimik, er würde besser darauf achten müssen, wollte er die Kinder nicht besorgen. Besorgt war momentan aber vor allem er selbst. Er spürte den brennenden Durst in seiner Kehle und auch beim Treppenaufstieg wollen ihm mehr als einmal die Beine unter seinem Körper wegsacken. Mittlerweile hatte sich der Ninja auf den Balkon gestellt, spielte gedankenverloren mit einer Schachtel dieser seltsamen Zigaretten, die hier herumflog und blickte auf die Stelle am Teich, wo er vor einigen Stunden dem anderen Fye sein Blut gegeben hatte. Wo dieser und der komische Vampir geblieben waren, wusste er nicht... vielleicht wollte er es auch einfach nur nicht wissen... Schwer seufzte er, als er anfing seine „Beute“ wieder zu spüren und ahnte, dass diese gerade zurück gekommen waren, wahrscheinlich mit samt der Kinder und diesem Mädchen. Irgendwie fühlte er sich immer noch benebelt vom Alkohol und seine Prellungen und Wunden von der Prügelei taten trotz guter Versorgung des anderen Blonden weh, noch dazu quälte ihn sein Blutdurst... aber er war sich sicher, dass der Magier hier bald auftauchen würde... wahrscheinlich nach all dem nicht mal sauer auf ihn war und er ohne Probleme von ihm trinken konnte. Auf einmal zuckte Fye zusammen wie unter einem Schlag. Die Präsenz des anderen Mannes und der damit verbundene Blutdurst erschlug ihn regelrecht und er hielt sich den Magen, musste sich bemühen sich nicht zu übergeben. "Er ist doch hier...", flüsterte er leise und sah in die besorgten honigbraunen Augen, des Jungen der ihn augenblicklich besorgt gestützt hatte. "Soll ich ihn holen ?", fragte Shaolan und zog den Blonden mit sanfter Gewalt zu einen der Sitzsäcke. Mit einem Seufzen ließ sich Fye hineinfallen und nickte einfach nur. Er fühlte sich so müde... es wurde wirklich Zeit, dass Kurogane trank, dann würde es auch ihm besser gehen. Die Wunde unter dem Verband hatte wieder zu brennen angefangen und abwesend machte er eine geistige Notiz den Verband zu wechseln, bevor er gleich ins nächstbeste Bett fiel. Er hatte die Nacht davor genug Schlaf bekommen, aber anscheinend war sein Körper noch weit von einem Zustand entfernt, den man gesund nennen konnte. Eilig lief Shaolan zum Balkon und sprach den grübelnden Ninja mit einem leisen "Kurogane-san.." an. Aus seinen Gedanken gerissen, wollte er sich erst schon ein wenig erschrecken, als er nun die Stimme des Jungen hinter sich hörte, denn eigentlich hatte er mit dem Magier gerechnet. Er musste wirklich wieder mehr auf seine Umgebung achten... er war zu unvorsichtig geworden. Ständig schlichen sich irgendwelche Leute unbemerkt an ihn heran. Grummelnd steckte er die Zigarettenschachtel einfach in seine Hosentasche und drehte sich zu dem Jungen um. "Was ist denn?" Überrascht darüber, dass Kurogane nun anscheinend auch diese glühenden Stäbchen rauchte und dazu noch unter diesem genervten Blick, bekam Shaolan zunächst kein Wort heraus. Doch dann besann er sich und lächelte leicht. "Wir haben dich gesucht... " "Aa..ich weiß." antwortete er knapp und genervt. Eigentlich konnte dieser Junge absolut nichts für seine schlechte Laune, aber das hat ihn sonst auch nicht davon abgehalten sie an Anderen auszulassen. "War's das?" Eigentlich sollte er nicht weiter aufdringlich sein, aber er kannte die Spielchen der Erwachsenen langsam und er wusste, dass alles nur noch schlimmer werden würde, wenn der Magier tatsächlich ohnmächtig werden würde, oder schlimmeres. Er wusste durch Seishirou-san einiges über Vampire, aber nichts über Halbvampire. Jedoch glaubte er, dass das Jäger-Beute-Prinzip auch bei Kurogane und Fye wirkte, das bedeutete, dass es Fye um so schlechter ging, je hungriger der Krieger wurde. "Fye bittet dich reinzukommen... " Ein Seufzen unterdrückend, dass er dem Magier jetzt hinterher rennen würde, ging er ohne ein weiteres Wort an dem Jungen vorbei. Es wäre das Beste, jetzt nachzugeben und außerdem hatte der Magier viel mehr Gründe sauer auf den Ninja zu sein... aber genau das machte ihn ja so wütend. Viel eher die Tatsache, dass dies eh nicht der Fall sein würde. Außerdem hatte dieser Vampir ihm die Augen geöffnet und das ärgerte ihn... aber es war gut gewesen. Seit ihrer Prügelei hatte er das Gefühl, wieder klarer denken zu können und nicht alles schien so sinnlos. Er war noch ein ernstzunehmender Gegner und er hatte recht gehabt, um die Sache nicht immer unnötig zu verschlimmern, musste er einfach nur von dem Anderen trinken. Er musste nicht nachfragen, wo der Magier sich befand, in diesem Abstand und mit einem einigermaßen klaren Kopf konnte er ihn nur zu deutlich spüren. Kurogane erschrak leicht, als er den Magier so blass auf einem der Sitzsäcke entdeckte, und seine Wut war durch die Sorge um den Anderen etwas gedämpft. Langsam ging er auf den Blonden zu, die Leute in diesem Raum störten ihn gerade weniger und auch war durch seinen Durst die Fixierung auf den Magier zu groß, als dass er sie klar wahrnehmen konnte. Als er bei ihm angekommen war, strich er ihm ein paar mittlerweile verschwitzte Haarsträhnen aus dem viel zu blassen Gesicht. "Du siehst furchtbar aus.." Leicht öffnete er ein Auge als er die kühle Hand an seiner Wange spürte und sah Kuroganes Gesicht vor sich. Die unverkennbaren, brennend roten Augen brannten sich in seinen Kopf, dass er einen Moment gar nichts anderes wahr nehmen konnte. Weder wo er sich befand, noch was er tat, geschweige denn, was er vor wenigen Sekunden gedacht hatte. Leicht lächelte er den anderen Mann an und lehnte etwas den Kopf bei Seite, schmiegte das Gesicht mehr in die große - durch den Blutverlust kühler als normale, aber immer noch warme - Hand, so dass ein Teil seines Nackens entblößt wurde. Etwas skeptisch betrachtete die Prinzessin die Szene und als sie beobachtete, dass ihre Gastgeber samt Kind langsam den Raum verließen, packte sie das verwirrte und besorgt blickende blonde Mädchen, das ihnen an Fye klammernd in die Wohnung gefolgt war, sanft an der Hand und zog sie mit sich. Sie selber wollte sich das nicht unbedingt ansehen. Es machte ihr ein wenig Angst und auch leicht traurig. Ohne sich in diesem Moment über irgendwas Gedanken machen zu können, außer endlich von dem Anderen zu trinken, setzte der Ninja am Nacken des Blonden an. Alles, was er noch wahrnehmen konnte, war der Magier und auch wenn alle seine Sinne wieder ausgestellt schienen, konnte er sich wage an das Ereignis mit dem Spiegelbild der Prinzessin erinnern und hielt damit seine Ungeduld und die Gefahr, dem Blonden jetzt weh zu tun oder schlimm zu verletzen gering, selbst wenn er sich mehr als beherrschen musste. Endlich schmeckte er wieder das warme Blut des Magiers und bemerkte, wie seine Lebensgeister allein schon beim ersten Schluck sich wieder zu regenerieren anfingen. Mit einem leisen, vorsichtigen Ausatmen entspannte sich der Mann unter Kurogane etwas und konzentrierte sich nur auf das Ziehen, das durch seinen ganzen Körper fuhr. Sein Blutkreislauf zirkulierte schneller, bei jedem Schluck, den der Krieger nahm. Er fühlte sich als würde die letzte Kraft aus ihm heraus gesaugt werden, nur um gerade wenn er dachte, es würde gleich schwarz werden, von eben dieser - wie ein Raum, dessen Fenster geöffnet wurde, während draußen ein Regensturm herrschte - durchfegt wurde. Das Zimmer nahm wieder Konturen an, sein Kopf wurde klarer und er spürte die warme, salzige Flüssigkeit auf seinen Lippen, als würde er und nicht Kurogane sein Blut trinken. Ein vereinzeltes blaues Auge schloss sich, "Kurogane.." und für einen Moment wünschte er sich, dass es es wirklich Tränen gewesen wären, die über sein Gesicht liefen und dann seine Lippen berührt hätten. Doch es war nicht so, seine Augen waren trocken, nicht einmal feucht und der Sinneseindruck auf seinen Lippen, kam dadurch, dass sie in diesem Moment so intim miteinander verbunden waren, so dass sich ihre Gefühle, ihr Geschmack, ihre Körpertemperatur, all dies, für einen Moment vermischte. Er spürte die Wut, die er auch zuvor in den stechenden Augen gesehen hatte, gerade als der Ninja vom Balkon in den Raum getreten war. Nicht die übliche Verärgerung, bei der er mehr gegen sich selbst kämpfte, als gegen das, was ihm diesen Unmut bereitete. Sondern eine frustriertere, heißere Wut, die Fye Übelkeit verursachte und nur zu deutlich gegen ihn gerichtet war. Langsam, immer noch nicht die völlige Gewalt über seinen Körper zurückerlangt, hob er die Arme, schwer als würden sie durch Schlamm bewegt werden müssen und legte sie um den Ninja. Seine kühle Hand wirkte wie Eis in dem heißen, verschwitzen Nacken. Auch die Welt des Ninjas klärte sich langsam, mit jedem Schluck den er tat, wieder auf und er bemerkte, dass er diesmal deutlich mehr Blut brauchte als die anderen Male. Nachdem er endlich genug Blut hatte, dass sein Kopf wieder klar war und seine Umgebung wieder deutlich zu erkennen, schloss er kurz die Augen und hoffte, dass ihm nicht wieder diese üblen Bilder und der Schmerz in den Kopf jagten. Er fühlte die kalte Hand in seinem Nacken und sein Körper entspannte sich bei dieser vertrauten Geste etwas. Aber war das alles? Hatte er sich die ganzen Gedanken umsonst gemacht? War es verdammt noch mal so einfach? Ihm immer wieder die kalte Schulter zeigen, ihm wehtun und dann einfach von ihm gehalten werden? Ohne ein Wort der Entschuldigung von seiner Seite aus und ohne einen bösen Blick von Seiten des Anderen? Etwas löste sich der Ninja von dem Blonden, so dass er sein Gesicht erkennen konnte. Das blaue Auge war geschlossen aber er sah um einiges besser aus als vorhin, als er den Raum betreten hatte. Sein Blick fiel auf den Verband, den der Andere trug. Verdammt, warum blutete der eigentlich immer noch ständig durch? Lag es an ihm? Konnte es wirklich stimmen, was dieser verdammte Vampir ihm erzählt hatte? Dass sie miteinander verbunden waren... und anscheinend mehr, als ihnen lieb war. Spürte der Magier, was bei ihm los war? War ihre Verbindung mittlerweile so eng geworden? Verdammt, wenn es so wäre... und er kein Blut trank, ging es dem Anderen auch schlecht. Wieso sagte er davon denn nichts? Wieso sagte er Kurogane nicht einfach, dass er sich zusammen reissen solle und von ihm trinken, IHM ginge es verdammt noch mal durch diese Verbindung auch schlecht. ER fühlte sich auch krank, wenn der Ninja nicht trank! Und er selber sah einfach so zu, stieß weg und kam wieder bei dem Blonden an, wenn er das Bedürfnis hatte oder er ein schlechtes Gewissen... vielleicht war er genauso wie dieser Ashura. Wie dieser Mann, den er so sehr hasste für das, was er dem Magier angetan hatte. Für das, was der Magier für ihn getan hatte. Vielleicht war er am Ende jedoch kein Stück besser... war still, wenn Kurogane sauer war und nahm sich ihm an, wenn er Nähe brauchte. Während dem Krieger das alles bewusst wurde, kroch die Wut wieder in ihm hoch... aber diesmal tat sie weh. Er biss die Zähne zusammen in der Hoffnung, dieses hinterhältige Gefühl zu unterdrücken, aber es gelang ihm nicht. Er war nicht wie Ashura... Und er wollte nicht, dass der Andere sich ihm gegenüber so benahm. Was hatte ihm dieser Vampir gesagt? Dass er erbärmlich und feige war? Das war ja lachhaft. Langsam stand er auf und mit einem Griff in seine Hosentasche, fischte er die Schachtel wieder hervor. Dieser Idiot verschwieg ihm wirklich ständig etwas. Egal worum es sich drehte. Versteckte alles vor ihm. Was er mochte. Was er tat. Was er fühlte. Fühlte der Idiot überhaupt etwas außer Trauer und seinen verdammten `´Frohsinn`? Wütend warf er dem Magier die Zigarettenschachtel entgegen. "Vergifte dich ruhig mit dem Zeug... ich bekomm davon ja eh nichts mit." Reflexartig fing der Blonde die Schachtel mit den kleinen Glimmstängeln auf und blickte verwirrt auf sie. Er dachte, dass er sie in der Märchenwelt, in der es ja nun wirklich drüber und drunter gegangen war, verloren hatte... die "Zigaretten" aus der Regenwelt, wo er ein paar Wochen mit dem anderen Kurogane gelebt hatte. Die Verwirrung in seinem Blick linderte sich kein Stück, als er zu dem Ninja hoch sah. "Was ist damit Kuro-pon? Du musst wissen, dass mich so etwas nicht umbringen kann. Also mach dir bitte keine Sorgen, denn ich rauche sie eh nicht mehr. Der Geschmack ist mir zu bitter." Eindringlich blickte der Ninja dem Magier in die Augen, ohne ein Wort zu sagen. Eigentlich interessierten diese verdammten Zigaretten ihn überhaupt nicht, aber das schien dieser Idiot nicht einmal zu kapieren. "Interessiert es dich gar nicht, wo ich mich den ganzen Tag rumgetrieben habe?" Bei diesem Ton runzelte Fye leicht die Stirn, ein wenig verärgerte ihn dieser Kommentar. Dass Kurogane sich Sorgen machte, verstand er, aber dachte er ernsthaft er hätte sich keine Sorgen gemacht ? Er hatte gespürt, dass Kurogane Blut brauchte, konnte sich nur noch zu sehr an ihre verlegenen Worte in der Dusche erinnern und auch so wusste er, dass es dem Ninja alles andere als gut ging. Noch dazu wusste er jetzt, dass er seinem Ebenbild Blut gegeben hatte, obwohl der Krieger denken musste, dass er es nicht wollte. Unterstellte er ihm, dass er sich keine Sorgen gemacht hätte ? Er war fast in Panik ausgebrochen. Wenn Kurogane nicht trank würde er in einen Blutrausch verfallen und er wüsste, dass Kurogane es nicht verkraften würde in einem Trümmerfeld voller toter Körper aufzuwachen. Leicht wütend ballte er eine Hand zur Faust, beherrschte sich aber. Ein Wutausbruch würde keinen von ihnen Weiterhelfen, das hatten sie so oft erlebt. Wenn ihre Gefühle außer Kontrolle gerieten schriehen sie sich nur wieder an und mussten dann ewig ihre Wunden lecken, um zu einem gewissen Grad Realität zurück zu kommen. Eine leise Stimme in seinem Kopf flüsterte ihm zwar, dass es gerade das war, was sie immer und immer wieder näher gebracht hatte, dass diese Geheimnistuerei mehr zerstörte als bewahrte, ignorierte er. Er war müde und erschöpft, die Reise kam ihm statt ein paar Monate wie Jahre vor und seit er Kurogane zu einem Vampir gemacht hatte, schien der andere so weit weg, in seine eigenen Kämpfe verwickelt seinen neuen Körper und diese Situation anzunehmen, all das zu verarbeiten, was in der letzten Zeit passiert war... er konnte einfach nicht egoistisch seinen Emotionen nachgehen... Kurogane hatte ihm so geholfen, war immer nur für ihn da, hielt immer nur ihn, beschützte ihn, befreite ihn von seinen Mauern und Ängsten, nur um im danach zu zeigen, dass er dennoch sicher war. Stark genug, geschützt genug, um jeden Gefühl noch einmal eine Chance zu geben, das er sonst ängstlich abgewehrt hatte. "Natürlich habe ich mir Sorgen gemacht, Kuro-chii. Schließlich merke ich ebenfalls, wenn du Blut brauchst." Innerlich verdrehte Kurogane die Augen, das war nicht seine Frage gewesen... er wollte nicht wissen ob der Andere sich Sorgen gemacht hatte oder nicht. Er wollte wissen, ob es den Magier überhaupt interessierte, was er so anstellte, wenn er nicht in seiner Nähe war. Was tat er hier überhaupt? Wieso benahm er sich so kindisch? Was für eine Reaktion erhoffte er sich denn von dem Blonden? Dass er einmal durchdrehte? Ihn anschrie und sagte, was er wirklich dachte? Kurogane hatte sich bereits Luft gemacht, indem er sich mit dem Vampir prügelte... wann machte der Andere sich endlich mal Luft? "Die Sorgen hast du dir ganz umsonst gemacht.. ich hatte nen verdammt guten Tag heute." Überrascht und ein wenig kritisch zog Fye eine Augenbraue hoch und richtete sich etwas ungeschickt auf. "Kuro-chii, was soll das ? Wieso versuchst du mich zu provozieren? Ich bin mir sicher, dass du keinen guten Tag hattest, weil du die ganze Zeit blutdürstig warst. Ich habe es auch gespürt. Noch dazu hast du meinem Ebenbild in dieser Welt Blut gegeben, was dich ebenfalls geschwächt hat." Für einen kurzen Moment dachte der Ninja, dass er sich verhört hatte, aber der Magier schien zu wissen, dass er dem Anderen sein Blut gegeben hatte.. und nun störte ihn das nicht einmal? So trocken, wie das rüberkam?! Und dafür hatte sich der Ninja die ganze Zeit so viele Gedanken gemacht? Ein schlechtes Gewissen gehabt? Er könnte gerade ausrasten vor Wut, doch schluckte er sie runter so gut es ging und den Anderen zu provozieren, brachte anscheinend auch nichts. "Woher willst du Idiot wissen, was für mich ein guter Tag ist und was nicht?" murmelte er leise vor sich hin. Aber sich weiter Gedanken darüber zu machen, ob er es dabei beruhen ließ oder versuchen, den Anderen zu provozieren, kam er nicht, als er auch schon von hinten angerempelt wurde und irgendwas blondes an ihm vorbei huschte und sich an den Magier klammerte. "Fye-san! Chii konnte es einfach nicht mehr länger ohne dich aushalten!" Bevor er antworten konnte, hatte er etwas an sich hängen und es wurde ihm endgültig zu viel! Seit Wochen war ihre Beziehung eine reinste Achterbahnfahrt, er hatte sich den ganzen Tag wie verrückt um den anderen Mann gesorgt, war müde, hatte wegen seines Egoismus Gewissenskonflikte gehabt, dazu noch einen Kater und Kurogane benahm sich wie ein kleines trotziges Kind, anstatt zu verstehen, dass er jetzt einfach keinen Streit haben wollte. Er wusste selbst nicht, was er von Kuroganes Verhalten halten sollte. Ständig war der Krieger wankelmütig, verschwieg etwas von ihm, lief weg und versuchte seine Entscheidungen vor ihm zu verheimlichen, als würde er ihm einen Vorwurf daraus machen! Von einer plötzlichen Welle der Wut erfasst riss er grob seinen Arm vor dem -was-auch-immer-an-seinen-Arm-klammernden-Ding los und schubste es weg. Die kleine Chii sah ihn groß an, als sie von der Wucht nach hinten taumelte, über eine der Flaschen stolperte und mit einem lauten Wums auf dem Boden fiel. Erschrocken und ein wenig geschockt über sich selbst starrte Fye auf das Mädchen und lief dann zu ihr. "Chii! Bist du in Ordnung ?!" Die Kleine rieb sich den Kopf und hatte Tränen in den Augen. Wie hatte er sich nur so von seiner Wut einnehmen lassen, dass er sogar ein Mädchen schlug? "Chii..." fragte er sanft, fast ein wenig ängstlich. Es war nur ein Fall, sie hatte sich, wenn überhaupt, nicht groß verletzt... dennoch... diese Situation war ihm nur zu bekannt. Er verlor die Kontrolle und alles lag in Scherben, nichts war mehr rückgängig zu machen. "Chii..", bat er jetzt eindeutig flehend... "tut dir was weh...?" Fast schon wollte der Ninja ironisch lachen... so einfach war das also, man musste dem Anderen nur an dem Arm klammern und schon bekam man eine Gefühlsäußerung von ihm. Man konnte ihn belügen, betrügen und dann den ganzen Tag ohne ein Wort alleine lassen, sich betrinken, von anderen Mädchen Blut trinken, sich prügeln, den Anderen unnötig provozieren und all das brachte nichts. Und dann kam so ein blödes dahergelaufenes Mädchen und man konnte dem Magier eine Reaktion entlocken? Erschrocken blickte das Mädchen zu dem Blonden auf. "Chii... wollte doch nur..." brachte sie fast tränenerstickt heraus. Sie konnte nicht verstehen, wieso ihr Fye sie auf einmal von sich stieß... hatte sie denn irgendwas falsch gemacht? "Vielleicht solltest du versuchen sie zu trösten..." mischte sich der Ninja nun ein. "..sonst schick sie zu mir, ich kümmere mich dann schon ein bisschen um sie." Nun versuchte er doch den Blonden weiter zu provozieren. Aber verdammt! Er war so wütend! Wieso nahm der Magier einfach alles so hin? Wieso durfte er das Blut einfach jemand anderem geben? IHR Blut? Warum dufte er es verdammt noch mal einfach jemand anderem geben?! Der Magier sagte es doch selber, es war "IHR" Blut. Wieso konnte er den Anderen einfach von sich stoßen?! Das war einfach zu viel Freiheit! Zu viel Freiheit von Jemandem, mit dem man verbunden war! Von Jemanden, zu dem man gehören wollte! "Das ist nicht nötig, Kurogane, sie ist gesund und braucht kein Vampirblut, um ein paar Kratzer zu heilen. Die versorge ich schon selbst und wie du siehst bin ich gerade dabei sie zu trösten ", erwiderte der Magier im kühlen Ton. Sein Blick war starr auf das Mädchen gerichtet und er glättete liebevoll ihr Haar, während er darüber streichelte. Das Mädchen - nein, ihr Spiegelbild- hatte ihm so oft in einsamen Stunden Gesellschaft geleistet, war seine einzige Freundin gewesen, seine Tochter, der Grund warum er bei Ashura nicht den Verstand über sich selbst oder sein Leben verloren hatte. Kurogane versuchte ihn absichtlich zu provozieren, eine Reaktion herauszulocken, ihn absichtlich zu verletzten ? Sein Kopf war leer, einfach nur leer, doch warum hatte er das Gefühl, dass nun wieder alles in Scherben lag ? Das alles lag in Scherben, ganz leise und unbemerkt, vor ihnen. Nicht dass sie das Vertrauen ineinander verloren hätten, nicht dass er auch nur eine Sekunde an seinen Traum zweifelte... es wirkte nur so, als könnten sie nicht miteinander umgehen ohne sich zu verletzen, gegenseitig auszulaugen. Von einer plötzlichen, apathischen Müdigkeit übermannt schloss er die Augen und seufzte. Leicht lächelte er das Mädchen vor sich an, auch wenn es ein Lächeln war, das nicht die Augen erreichte. "Du verwechselst mich. Ich bin nicht dein Fye. Aber ich bin sicher, dass er bald zurück kommen wird. Ich versorge erst mal die Schramme da an deinem Ellenbogen und dann kannst du ja hier auf ihn warten, hm ?" Immer noch verwirrt, blickte das Blonde Mädchen zu dem Mann, der sie gerade noch gestoßen hatte und nun so seltsame Sachen sagte auf. Auch wenn sie nicht genau verstand, was Fye ihr damit sagen wollte..er hatte sie bis jetzt nie belogen. Etwas schüchtern, nickte sie dem Blonden zu. Nun war der Ninja wirklich wütend und musste sich zusammen reißen, jetzt nicht die Beherrschung zu verlieren. Der Magier musste genau verstanden haben, wie Kurogane das gemeint hatte.. wieso stellte dieser Idiot sich jetzt so blöd? Es brachte eh nichts. Ob er sich nun aufregte oder versuchte, den Anderen weiter zu provozieren. Er wollte ansetzen und noch irgendwas erwidern, doch musste er vor sich zugeben, dass er nicht wusste was... und anschreien, wollte er den Anderen nun auch nicht unbedingt. Dann hätte der Magier erreicht, was er versuchte, bei ihm zu erreichen. Er hatte es schon längst erreicht. Kurogane war regelrecht am Kochen. "Verdammter Magier..." murmelte er wütend vor sich hin und ballte die Hände zu Fäusten. Das sah auch der Magier, der vor mit dem Mädchen vor dem wütenden Mann kniend in diesem Moment zu ihm aufsah. Leicht lächelte er. „Kurogane, sag doch einfach was los ist. Wenn du mich einfach nur so wütend anfunkels habe ich keine Ahnung, was genau ich falsch gemacht habe. Ich habe mich gesorgt und ich habe mich gefragt, was du den ganzen Tag gemacht hast. Genau so wie der Meinung bin, dass du vor mir nicht Rechenschaft abzulegen hast, wo du bist und was du tust. Ich bin sicher du hattest deine Gründe und wolltest mich nicht verletzen, indem du diesem Menschen Blut gabst. Also was ist es, was dich jetzt noch so aufregt ?", fragte er ruhig, das Lächeln immer noch ganz leicht auf seinen Gesichtszügen tragend. Es war wirklich verdammt schwierig mit dem Anderen umzugehen, fiel dem Ninja gerade wieder extrem auf. Er wollte doch den Magier provozieren und nicht erreichen, dass er selbst es am Ende wieder war, der sich aufregte und die weiteren Wörter des Magiers verstärkten dieses nur weiter. "Es ist wirklich kein Wunder, dass du von deinem verdammten König so lange abhängig warst." sprach er das aus, was ihm schon den ganzen Tag durch den Kopf ging. Kaum waren die Worte ausgesprochen erstarrte der Magier in seiner Bewegung dem Mädchen hoch zu helfen und sah zu dem Krieger auf. Er atmete tief durch. Versuchte das heftige, schmerzhafte Pochen dort, wo einmal sein linkes Auge gewesen war und das in seinen Ohren so überlaut klang, dass alle anderen Geräusche verschluckt wurden, zu ignorieren. Versuchte ruhig zu bleiben. Langsam richtete er sich ganz auf und sah dem Krieger fest in die Augen, ballte seine linke Hand zu einer Faust und wand den Blick ab. Ein umerkliches Zittern ging durch den dünnen Körper und eine Stimme klang in seinen Ohren, eine tiefe, weiche Stimme. Sie flüsterte ihm zu, während zwei geisterhafte Arme ihn von hinten in den Arm nahmen, eine lang ersehnte, immer gebrauchte, regelrecht abhänbgig machende Geste der Zuneigung. Du bist abhängig... du bist zu schwach, um frei zu sein. Gib einfach nach... gib einfach nach... ich entscheide schon für dich... Ohne sein Zutun schoss seine Hand in die Höhe. Kurogane wusste es genau, hatte es gesehen wie es damals zwischen ihm und Ashura war, was ER getan hatte, was Fye selbst getan hatte. Diese Worte aus dem Mund des Mannes, der ihm so vertraut war, waren keine Worte die ihn belehren sollten, sondern nur Worte die ihn verletzen und provozieren sollten. Was wollte der andere Mann denn nur, dass er tat? Er wusste nicht, er wusste nicht, was Kurogane bezweckte, wie er diese Wut in den roten Augen, die selbst ihm nun etwas Angst machten, beruhigen solle. Und er wusste nicht wie er seine eigene Wut beruhigen sollte, die brodelnd heiß wie Lava seine Brust hochgekrochen kam und bevor er realisierte sich bewegt zu haben, taumelte der Ninja etwas zurück und Färbung der Haut war knapp über seinen Wangenknochen zu sehen. Augenblicklich schoss Schmerz durch seine Faust und Fye begriff dass er den Mann vor sich geschlagen hatte. Die Wut ließ etwas nach und er senkte den Blick, biss sich auf die Lippe und mit der Wut war Augenblicklich jegliche andere Emotion aus ihm entwichen, er fühlte sich einfach nur müde... unendlich müde... er wollte diese Streitereien nicht... alles was er wollte war den anderen Mann in seiner Nähe zu haben, seinen Herzschlag zu hören und einfach zu wissen, da war jemand den er lieben konnte und der ihn annahm wie er war. "Wie soll ich eigentlich sein... ?", fragte er leise, "damit du nicht ständig wütend wirst... ?" Der Schlag kam viel zu plötzlich und vor allem unverhofft, dass er weder ausweichen noch den Anderen aufhalten konnte. Leicht taumelte der Krieger zurück und musste erst einmal realisieren, was passiert war. Er hatte mit allem gerechnet und letztendlich mit gar nichts mehr. Doch dass der Magier handgreiflich werden würde, hätte er nie erwartet. Auch das blonde Mädchen schien von dieser Aktion ziemlich überrascht zu sein und erschrocken fuhr sie zusammen, als Fye den großen Mann vor sich geschlagen hatte. Immer noch etwas fassungslos, fasste der kurz Ninja sich an die getroffene Stelle und sah den Mann vor sich einfach nur an. Nachdem der Magier ihm diese Frage stellte, tat es ihm plötzlich verdammt Leid... er hatte versucht den Anderen zu reizen und ihn absichtlich verletzt. Jetzt hatte er ein Ergebnis. Aber genau das war es auch, was ihn den ganzen Tag so beschäftigt und wütend gemacht hatte. Dass der Blonde immer alles auf sich bezog und selbst jetzt noch nicht erkannte, dass Kurogane es war, der diesmal Fehler gemacht hatte. Mal davon abgesehen, dass die kühle und teilnahmslose Art und Weise des Magiers mehr weh taten als die Ohrfeige. Und doch, konnte und wollte Kurogane gar nicht, dass der Andere sich veränderte... sich für ihn veränderte. Nur konnte er den Magier nicht erreichen, wenn er sich so verhielt... er war dann einfach zu weit weg und Kurogane konnte nur spekulieren was in ihm vorging. Er hatte Angst davor, den Magier Stück für Stück zu verlieren. "Du sollst einfach nur ehrlich zu mir sein, verdammt." "Ich...", versuchte er es und sah weg. Es war das, was Kurogane immer wollte und ihm auch immer und immer wieder sagte... Ehrlichkeit. Er sollte einfach nur er selbst sein und nichts verbergen... und wie er es wollte und wie sicher er es konnte. Und wie wenig er es tat. Nervös biss er sich etwas auf die Lippe, konnte Kurogane nicht ansehen, wollte nicht noch einmal sehen, was er jetzt schon wieder angerichtet hatte. "Ich...", versuchte er es noch einmal, bemerkte dass er stotterte und schloss seinen Mund wieder. Seit dem Vorfall in dem Raumschiff waren sie so sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, dass sie keine Ahnung hatten, was in dem anderen vorging. Und nun waren sie an einem Punkt, an dem sie es nicht einmal mehr erraten konnten, sich stritten und fremd fühlten, anstatt füreinander da zu sein. Er wollte nur rücksichtsvoll sein, doch diese Rücksicht hatte sich ganz unbemerkt in eine erneute Feigheit verwandelt, irgendeine Schwäche zuzugeben. Er zwang seinen Blick auf Kurogane, auch wenn er müde und seine Augen schwer waren. "Ich will vor dir doch nichts verbergen Kurogane.. es ist nur.. es ist so viel geschehen... ich will erst eines nach dem anderen schaffen und keinen Streit anfangen... ich will, dass unsere vertraute Normalität wieder hergestellt wird... denn das ist der Ort wo meine Wunden am besten heilen... das ist der Ort an dem all das Chaos und die Albträume verschwinden... Und außerdem... will ich stark sein, stärker als bisher... ich will ein Mensch werden, der mutig ist... alles zu überwinden und alles zu schaffen... Keine Sorge... ich laufe nicht weg.. ich will die Kraft die du mir gegeben hast nur sinnvoll nutzen... und mich nicht immer beschützen lassen.. ich wollte dich beschützen... dir zeigen, dass egal was nun bist und was du tust ich dennoch da sein werde... ich wollte nicht, dass es aussieht als würde ich schauspielern... es ist anders als früher, ich mache es nicht mehr um etwas zu verbergen und um andere zu täuschen... sondern um in Ruhe zu mir selbst zurück zu finden und zu beschützen... ich weiß es klappt momentan nicht besonders gut... aber ich will es schaffen... Du hast mir einmal gesagt, dass du mich nicht besitzen willst, sondern mir alles ermöglichen wirst, alles zu tun was mir möglich ist und was ich will... dass ich auch mit deiner Nähe frei sein kann... dass du mich davon abhälst etwas Falsches zu tun, aber mir die Entscheidung lässt... Und das will ich auch tun... ich kann nicht in totaler Abhängigkeit stark werden... ich weiß du bist da, wenn ich dich brauche und immer nah, aber wenn ich nicht stärker werde, werde ich mich nie verändern... immer der bleiben, der ich bei Ashura war... " Einige Zeit lang, starrte er den Blonden einfach nur an und wusste immer noch nicht, was er dazu sagen konnte. Der Schmerz des Schlages pochte dumpf auf seinem Gesicht... das würde sicher einen blauen Fleck geben. Er hatte sich mal wieder vollkommen daneben benommen, aber woher sollte er auch wissen, dass das die Gründe dieses abweisenden, anscheinend desinteressierten Verhalten waren? Selbst wenn es so war, selbst wenn er selber das gesagt hatte und wozu er auch durchaus noch stand, hatte er damit doch nicht gemeint, dass der Magier sich alles von ihm gefallen lassen sollte. Aber wenn das seine Art und Weise war, Abstand zu halten und Ruhe zu finden, sollte der Ninja das auch akzeptieren und nicht mit seiner angriffslustigen Art dagegen an arbeiten. Er selbst hatte ja seine ganz eigenen Methoden, um sich von dem Anderen Luft zu machen und sich von ihm zu entfernen, wenn er einfach nicht mehr konnte. Wahrscheinlich waren beide Methoden für den Anderen genauso schmerzhaft. Sie mussten einfach lernen, mit sich und dieser ganzen verzwickten Situation umzugehen. Es tat ihm leid. Es tat ihm leid, was er den ganzen Tag mit dem Magier angestellt hatte. Es tat ihm leid, dass er ihn beschuldigt hatte und es tat ihm Leid, dass dieser Magier so ein verdammter Idiot war. Langsam hob er seine Hand und machte den Verband um das Auge des Blonden für sich sichtbarer, indem er die zerwühlten Haare daraus strich. Er sah müde aus... regelrecht krank. Viel zu blass, viel zu dünn und im Gegensatz zu ihm selber, ging es dem Anderen nicht gleich wieder blendend, sobald der Ninja Blut getrunken hatte. Schwer seufzte er, zog den Magier etwas an sich heran, während er ein "Idiot." murmelte. Das Mädchen hinter ihnen, schien sich nicht mehr zu bewegen zu trauen und in diesem Moment, hörte man es auch schon wieder Poltern und die Prinzessin kam in das Zimmer gestürmt. "Kurogane-san! Fye-san! Ist etwas passiert? Wir haben es krachen gehört und..." doch sie sprach nicht weiter und leicht wurde sie rot, als sie das Bild der beiden Männer vor sich sah. Doch der Ninja ließ sich davon nicht stören und gegen seine normalen Verhaltensweisen, drückte er den Anderen nur noch näher, anstatt ihn panisch wieder von sich zu stoßen, an sich heran und schüttelte nur leicht den Kopf um dem Mädchen auf ihre Frage zu antworten. Seltsam... es war wahrlich seltsam wie einfach die kompliziertesten und verzweifelsten Situationen zwischen ihnen mit einer einfachen Geste, mit einfachen Worten und mit dem puren Wissen, um Verständnis, sich selbst zu lösen schienen. Und er fragte sich wirklich, warum er Kurogane das nicht schon eher erzählt hatte. Sie stritten sich eigentlich nur, wenn sie nicht miteinander redeten und das Verhalten des anderen falsch interpretierten. Sie waren sich nah, Kurogane verstand ihn wie kein anderer und hatte Dinge gesehen, die vor ihm noch niemand anderes erblicken konnte, aber auch nach ihrer magischen Verbindung, die ihre Gefühle ab und an synchronisierte, konnten sie keine Gedanken lesen. Sie waren immer noch zwei unterschiedliche Menschen, mit völlig unterschiedlichen Weltanschauungen und Erfahrungen. Tag und Nacht. Immer noch. Das war sicher gut so. Denn Fye wollte sich nie wieder so sehr in einen Menschen verlieren, wie in Ashura. Leise seufzte er und lehnte sein Gesicht an die Schulter, schwieg auch, als Sakura ins Zimmer kam und spürte nur Kuroganes Kopfschütteln. Er wusste nicht, was er sagen sollte, sicherlich hatten sie Fehler gemacht, er hatte sich total abgekapselt und Kurogane nicht mit ihm geredet. Was nun was ausgelöst hatte... wichtig war nur, dass dieser Zustand vorbei war. „Mir tut es Leid...“, murmelte der Magier deswegen einen Hauch über der Grenze des Hörbaren an Kuroganes Ohr , „ich wollte dir keine Sorgen bereiten oder dich kalt behandeln...“ Er löste sein Gesicht etwas und sah nach oben, wo sich neben Kuroganes Auge auch schon ein dunkler Schatten abzeichnete. „Und schlagen auch nicht, mein Kuro-chi.“ Leise grummelte Kurogane über den Spitznamen und fasste sich an die schmerzende Stelle und erst jetzt fiel ihm auf, wie viel Kraft dieser Magier hatte, wenn es drauf ankam. "Hat nicht mal gekitzelt... mach dir keine Sorgen." Außerdem war der Schlag ganz gut gewesen um ihn zur Besinnung zu bringen. Er hatte heute wirklich eine ganze Menge Prügel eingesteckt, aber das war wahrscheinlich auch nötig gewesen. "Leg dich schlafen.. du siehst furchtbar aus und jetzt wo das Manjuu wieder gesund ist, können wir bald endlich aus dieser verdammten Welt verschwinden." Leicht musste Fye bei diesen Worten schmunzeln und löste sich etwas. Von einer plötzlichen Leichtigkeit gepackt, sah er zu Kurogane auf. „Werde ich, allerdings erst nachdem ich etwas Eis auf die Wunde gelegt habe. Setz dich hin.“ Er deutete auf den Sitz, auf dem er gerade noch gehockt hatte und lächelte noch einmal zu der verwirrten Chii. Ach ja, für den Ellenbogen der Kleinen brauchte er ja auch noch eine Kühlung. Schnell war er an Sakura vorbei in die Küche gewuselt und wurde im Eisfach tatsächlich fündig. Geschwind packte er das Eis in zwei Geschirrtücher und kam dann wieder ins Wohnzimmer gewuselt, legte mit einem kleinen Lächeln den Einpack dem Ninja vorsichtig auf die Verletzung und kümmerte sich dann um das Mädchen. Schwer seufzend, folgte er den Anweisungen des Magiers und setzte sich auf den Sitz um darauf zu warten, dass der Blonde ihm das Eis brachte und ihm "Krankenschwester-mäßig" mehr stressen würde als in den letzten 24 Stunden. Während er eine Zeit lang alleine mit dem blonden Mädchen in dem Raum saß, fühlte er den eisernen, wütenden und starren Blick dieser auf sich und hoffte, sie würde ihn nicht gleich in Stücke reißen, aber ihre Wut schien vergessen, als der Magier mit den Eisbeuteln wieder ins Zimmer huschte und das Mädchen augenblicklich an ihm hing... wollte sie ihm jetzt beweisen, dass er keine Chance bei dem Blonden hatte? Noch einmal schwer seufzend, entschied er sich jedoch, das Spielchen nicht mitzuspielen und sich jetzt auch noch darüber aufzuregen... ein Eifersuchtsdrama wegen diesem Mädchen und damit verbunden vielleicht noch eine Ohrfeige zu kassieren wollte er sich lieber ersparen. ------------------------------- Shaolan nahm Sakura bei der Hand und zog sie vorsichtig aus dem Raum in das Gästezimmer. Scheinbar mussten sie sich diesmal keine Gedanken um die Erwachsenen machen. „Du solltest dich auch ausruhen, Kurogane-san hat recht, wir können bald weiterreisen und wer weiß, was uns in der nächsten Welt erwartet.“ Ohne Widerstand ließ die Prinzessin sich von dem Jungen aus dem Zimmer ziehen und setzte sich auf das Bett als sie im Gästezimmer angekommen waren. Leicht nickte sie, Kurogane und auch Shaolan hatten mit Sicherheit Recht damit, dass sie sich ausruhen sollten. Sie waren alle müde und erschöpft, die ständige Dunkelheit dieser Welt verstärkte dies nur. Doch etwas hatte sie auch Angst davor, in die nächste Welt zu reisen.. wer wusste, was sie dort erwarten konnte. "Am liebsten würde ich hier bleiben... auch wenn ich diese Welt nicht mag, die nächste könnte noch gefährlicher werden und hier haben wir Freunde.. ich will euch nicht ständig in Gefahr bringen. Ich ertrag das nicht länger..." sprach sie nach einer Zeit aus, was ihr schon die ganze Zeit durch den Kopf ging und ohne es direkt zu bemerken, füllten sich ihre Augen währenddessen mit Tränen. Einen Moment wusste Shaolan nicht was er sagen sollte. Natürlich lag ihm sofort auf der Zunge, dass das Unsinn sei, dass die Federn wichtig seien und sie kein schlechtes Gewissen haben musste. Aber die Reise war nur seine Entscheidung gewesen. Fye-san hatte ganz andere Motive, aber Kurogane-san war gegen seinen Willen hier und beide hatten eigentlich nichts mit ihrer Sache zu tun. Manchmal überlegte er, ob er und Sakura alleine weiterreisen sollten, um die anderen nicht mehr zu belasten, aber sie brauchten alle Mokona und somit viel diese Option außen vor. Aber alle diese Argumente waren mehr als fadenscheinig. Sakura hatte Recht. Diese Reise dauerte bereits einige Monate und dennoch waren sie alle ausgelaugt, verletzt und von Zweifeln geplagt, ob es das wirklich wert war. IHM war es das wert, aber was war mit den anderen ? Was war mit dem Mädchen selbst? Noch dazu wurden die Indizien immer eindeutiger... irgendjemand manipulierte sie auf dieser Reise... sie waren in Gefahr und tapsten blind auf einem Spielfeld herum, von dessen Spiel sie die Regeln nicht kannten. „Sakura.. wir haben keine andere Wahl... wir gehören nicht in diese Welt... willst du nicht irgendwann zurück nach Hause ? Sind dir diese Erinnerungen nicht wichtig ?“ //Ist dir unsere Vergangenheit nicht wichtig, auch wenn ich nicht mehr daran vorkomme ?// Doch das dachte er nur und versuchte seinen Gesichtsausdruck neutral zu halten. Er durfte sich nicht von so egoistischen Motiven leiten lassen, das was ihn leiten sollte war die Liebe zu diesem Mädchen. "Wie können mir Erinnerungen wichtig sein, die nur Leid, Schmerzen und Trauer bedeuten?" antwortete die Prinzessin dem Jungen seine Frage. Natürlich hätte sie all ihre Erinnerungen noch, aber sie wusste im Moment wirklich nicht, ob sie ihre verlorenen Erinnerungen zurück wollte. "Fye-san wäre beinahe gestorben... Kurogane-san ist ein Vampir... Er braucht sein Blut um normal leben zu können. Du schläfst kaum und bist den ganzen Tag in Gedanken und Sorgen vertieft, kämpfst und bringst dich ständig in Gefahr dafür!" wurde sie etwas lauter und ihre Tränen, konnte sie nun nicht mehr zurückhalten. Eigentlich wollte sie nicht so gemein gegenüber Shaolan klingen. Aber sie hatte ein schlechtes Gewissen und sie hatte eine so große Angst um ihre neu gewonnen Freunde. Sie hatte einige Erinnerungen bereits wieder, sie wusste, wer ihr Bruder war. Erinnerte sich stückweise an ihr Land, den Hohepriester. Wusste, dass sie eine Prinzessin war und ihr Vater tot. Aber könnte sie das nicht alles wieder neu erfahren, wenn sie irgendwann wieder nach Hause kam? Musste sie dafür diese verdammten Federn haben? Aber ohne diese Federn würde sie sterben... Er dachte darüber nach, was er jetzt noch sagen konnte, als die Tränen auf dem erblassten Gesicht des Mädchens jeglichen Gedanken aus seinem Kopf wischten. Die großen, jadegrünen Augen schienen dunkler als sonst und es war schön, wie es in ihnen feucht glimmerte. Doch es zog sich etwas in seiner Brust und seinem Hals ganz fest zusammen, wenn er diese Tränen sah, wusste wie sehr dieses Mädchen leiden musste, wobei er sich doch nichts anderes wünschte, als dass es ihr gut ging. Instinktiv griff er nach ihr, strich sanft die Tränen von der weichen Mädchenhaut und lächelte leicht. „Wir sind stark Sakura.. Kurogane-san, Fye-san... und auch ich haben uns eigenständig für diese Reise entschieden. Es war unsere freie Entscheidung und deswegen brauchst du auch kein schlechtes Gewissen zu haben. Dafür haben wir einen Preis bezahlt, für unsere eigenen Wünsche. Es war mein Wunsch es zu tun und ich will es auch immer noch und Kurogane-san und Fye-san geht es sicher genau so. Also bitte weine nicht... du gibst uns so viel Kraft mit deinen Lächeln... es ist uns keine Last... ich bin mir ganz sicher, wenn du die beiden fragst, werden sie dir das auch sagen.“ Unter den Berührungen des Jungen und seiner Stimme, den aufmunternden Worten, beruhigte sich Sakura tatsächlich ein wenig, doch gerade diese Worte taten ihr gleichzeitig weh. Dass diese Leute das alles für sie auf sich nahmen, ohne dass sie irgendetwas tun konnte. Sie war in diesem Moment einfach nur totunglücklich. Darüber was sie ihren Reisekameraden wegen ihren Federn antat und darüber, worüber sie Fye-san und Kurogane-san gebeten hatte. Was für ein Recht hatte sie, ihre Hilfe in anspruch zu nehmen? Das war egoistisch.. sie mussten ihr nur sagen, dass es ok war, sie es freiwillig taten und ihnen ein Lächeln reichte. Und sie nahm diese Hilfe unter diesen Umständen an..doch eigentlich hatte sie einfach kein Recht dazu. Etwas hilflos, suchte sie die Nähe des Jungen, lehnte sich leicht an ihn und weinte still an seiner Schulter. Jetzt suchte sie bei diesen Leuten auch noch Trost... Verzweifelt schloss der Junge die Augen und drückte sein Gesicht ein wenig an ihre Schulter, die unter den stummen Schluchtsern leicht bebte. Warum konnte er denn nichts tun, um das Mädchen, das er liebte, glücklich zu machen ? Oder zumindest ein wenig aufzumuntern ? Schon so lange schien ihre Reise ein einziges trauriges Ereignis zu sein, mit wenigen unbekümmerten Stunden zwar, aber dennoch waren sie alle scheinbar an einen Punkt angelangt, an dem die Verzweiflung und Ausgelaugtheit am stärksten war und ihren Tribut kostete. Eine Melodie kam Shaolan in den Sinn und geistesabwesend summte er sie. Die Melodie war einfach, ging immer ein wenig auf und ab und hatte etwas unheimlich hoffnungsvolles, auch wenn der Unterton verzweifelt sehnsüchtig war. Flöten und Geigen, Trommelnd; typische Instrumente für das Land Clow. Es passte zu seinen Gefühlen, als Kind hatte es dieses Lied, dessen Text ihm langsam wieder einfiel, nie richtig verstanden. Er fand es schön, aber er hatte es nicht vollkommen erfassen können. Er hatte so für seinen Vater empfunden, wollte alles tun, damit dieser stolz und zufrieden war, auch wenn er sich oft nicht ausdrücken konnte. Dann begannen solche Gefühle für Sakura zu sprießen. Und jetzt hielt er das Mädchen in den Armen, sollte eigentlich glücklich sein. Er hatte ihr seine Liebe gestanden und sie erwiderte diese Gefühle. Doch die Freude darüber war im alten Kummer völlig untergegangen... fast so als hätte er ein schlechtes Gewissen sich glücklich zu fühlen. Und das weinende Mädchen in seinen Armen? Er konnte ihren Körper beschützen, doch was war mit ihrem Herze? Warum fielen ihm keine Worte mehr ein? Keine Logik? Keine Überzeugung? Unbewusst hatte er begonnen die Melodie zu summen und als das Mädchen in seinen Armen wirklich etwas ruhiger wurde, fragte er sich, ob sie dieses typische Landeslied, das meist unter den fahrenden Händlern gesungen wurde und eigentlich vor Jahrhunderten aus den grünen Oasen im Norden von Lippe zu Lippe, Lagerfeuer zu Lagerfeuer getragen wurde und schließlich nach langer Reise in Clow seine Heimat fand, in ihren wiedergefundenen Erinnerungen trug. „Ich wäre so gern..“, sang er leise und unbewusst, die Stimme ein wenig unsicher, „ein kleiner Sonnestrahl..„ Er sang selten, war viel zu schüchtern dafür, doch sein Vater hatte es gerne gesungen und ihn animiert mitzumachen. Sie hatten viele Lieder gesungen, Abends nach anstrengenden Ausgrabungstagen und Reisen am Lagerfeuer. Nur sie beide, das flackernde Feuer und der weite Himmel. „Ein Lichtblick am Horizont.. ein Lächeln ohne Grund..“ Ihm waren diese Erinnerungen so wertvoll... auch die Erinnerungen an Prinzessin Sakura. „Ich wär’ so gern.. ein kleiner, bunter Fisch. Ein Flossenschwinger, Wasserplanscher, voll von Lebensdurst. Ein Lebenskünstler, Glücksgenießer, Leben für den Augenblick, geplantes Ablenkungsmanöver.. von deinem Problem..“ Langsam wurde er textsicherer, traf auch die Noten und der Gesang wurde mehr als ein Flüstern. „Ich wäre so gern, ein großer, grüner, starker Baum. Ein Berg, ein Fels in Sturm und Brandung, warmer, sicherer Hort. Spender für Geborgenheit... Vertrauen für alle Zeit...“ Wenn Sakura wirklich wusste, was sie vergessen hatte, würde sie immer noch so reden? Waren ihr ihre Erinnerungen nicht wichtig? Auch wenn ewig ein Teil fehlen würde, machten ihre Erinnerungen nicht einen Teil von ihr selbst aus? War das nicht ein wichtiger Schatz? Aber er konnte sie so gut verstehen, er zweifelte auch oft, aber er war entschlossen. Auch wenn er Unglück über andere brachte? Auch wenn es die Leute waren, die er als seine Freunde ansah? Auch wenn es Sakura selbst unglücklich machte? War es nicht eigentlich auch so, dass er nicht wusste, was er sonst tun sollte? Mussten sie es nicht tun? Waren sie überhaupt sicher, wenn sie nicht wussten, wer sie angegriffen hatte, was für eine Kraft das war, die die Macht besaß das Schicksal ganzer Welten zu verändern? „Ich würd dich dann verfolgen, stets dienen Weg erhellen. Alle Schatten vertreiben... alle Hindernisse fällen. Und wenn alles grau ist in deinem See der Seele, wär ich der einzige Farbklecks, Hoffnungsschimmer nur für dich... „ Er könnte so einen Hoffnungsschimmer selbst gerade gebrauchen. Aber er hatte ja einen Sonnenstrahl... leicht lächelte er, drückte das Mädchen fester an sich, streichelte unentwegt über ihren Rücken und ihre Schultern entlang. „ Doch zu meinem Bedauern, wird ich davon gar nicht sein... so versuche ich zumindest, vom Sonnenstrahl, vom Fisch, vom Baum,... ein Stück für dich zu klaun.“ Die Wärme und der regelmäßige Herzschlag von Shaolan taten gut und auch, wenn es im ersten Moment ihre Tränen nicht zurückhalten konnte, so gab es ihr etwas Geborgenheit. Leicht öffnete sie die Augen, als auf einmal die Stimme des Jungen wieder erklang und automatisch, hielt sie die Luft für einen Moment an, um besser zuhören und verstehen zu können, was der Andere von sich gab. Sang er etwa für sie? Das Lied kam ihr bekannt vor, die Melodie, die nach einiger Zeit herauszuhören war ebenfalls und plötzlich kam ihr ein Mann in den Sinn. Ein Mann mit einem sanften Lächeln, kurzen Haaren und einer Brille, der anscheinend jemandem ebenfalls dieses Lied vorsang... oder sang er zu einem Schatten? Wieso konnte sie nicht erkennen, was dieser Schatten bedeutete? Wer dieser Schatten war? Es bereitete ihr Kopfschmerzen, weiter darüber nachzudenken, so dass sie von selber damit aufhörte und lieber wieder den Tönen des Jungen lauschte, der sie so behutsam im Arm hielt. Langsam beruhigten sich ihre Tränen und leicht wurde sie rot, als sie feststellte, wie nah sie sich waren und was Shaolan für sie tat. Ausgerechnet Shaolan... der sonst so schüchtern war und auch, wenn sie eigentlich nicht glücklich sein sollte, nicht glücklich sein durfte, konnte sie sich nicht dagegen wehren, dass dieses Glücksgefühl ihre Trauer fast verdrängte. Auch bemerkte sie nicht, dass ihre Tränen aufgehört hatten und sich ein leichtes Lächeln auf ihre Lippen gelegt hatte. Ihre Augen brannten und in ihrem Herzen wucherte es vor unterschiedlichen Gefühlen. Aber es war warm in seinen Armen und sie fühlte sich geborgen. Etwas näher drückte sie sich an den anderen Körper, ihre Probleme und Sorgen schienen fast in den Hintergrund zu geraten und die Welt in Ordnung, solange Shaolan sie so festhielt. Sie hatte das Gefühl, dass es in Ordnung war, dass sie hier sein durfte und dass ihr keiner Vorwürfe machte. "Das war sehr schön..." sagte sie leise. "Ich danke dir Shaolan.. ich bin wirklich froh, dass ich dich kennen lernen durfte.." Erst versetzte Shaolan dieser Satz, der Erinnerungen wach rief –Erinnerungen die das Mädchen nie mehr haben würde – einen Stich, doch dann lächelte ehrlich. „Ich bin auch sehr froh darüber dir begegnet zu sein.“ Zweimal. Und zweimal so akzeptiert und geliebt zu werden. Mit einem Lächeln und gar nicht so sehr durch seine kleine Gesangseinlage verlegen, sah er dem Mädchen ins Gesicht und stellte beruhigt fest, dass die Tränen versiegt waren und sie ebenfalls lächelte. „Lass uns Schlafen gehen.“ Leicht nickte das Mädchen und bevor der Junge wieder hektisch aufsprang und ihr das Bett überließ, auf dem Boden schlief oder wieder so ungemütlich wie die letzte Nacht, packte sie sanft den Stoff an seinem Ärmel und wurde jetzt wirklich rot, traute sich nicht, dem Jungen direkt in die Augen zu sehen. "Aber.." fing sie leise an. "..diesmal... möchte ich, dass du hier bleibst.." Shaolan nickte pflichtbewusst. Natürlich würde er hier bleiben, in dieser Welt war es sehr gefährlich und jemand musste über das Mädchen wachen. Doch durch den überraschten Blick, den er aufgrund dieser bereitwilligen Geste bekam, und auch der Röte auf ihren Wangen wurde er ein wenig unsicher, was sie gemeint hatte und blieb einfach da sitzen wo er war und beugte sich ein wenig in die Richtung, in die sie ihn zog. Sie bemerkte die Unsicherheit des Anderen und auch sie selber war ziemlich unsicher, ob sie jetzt das Richtige tat, vor allem, weil sie gerade noch ein schlechtes Gewissen hatte, dass diese Leute um sie herum waren und deshalb litten. Langsam und vorsichtig, rückte sie ein Stück weiter nach hinten und legte sich hin, zog den Jungen mit sich und versuchte, ihr laut schlagendes Herz unter Kontrolle zu bringen.. aber wenn sie nicht wollte, dass diese Wärme wieder verschwand, musste sie endlich einmal den Anfang machen. Und Shaolan würde es sicher auch mal gut tun in einem Bett und nicht ständig auf dem Fußboden zu schlafen. Selbst wenn es egoistisch war, sie wollte jemanden haben, der bei ihr war und an den sie sich lehnen konnte. Mit hochrotem Kopf ließ dieser jemand sich mitziehen und war überzeugt, dass ihm gleich das Herz aus der Brust springen würde und er einfach tot umfiel. Shaolan hing jetzt halb über dem Mädchen, die Hände rechts und links von ihren Schultern abgestützt und das Gesicht ganz nah. Sie hatte sich halb aufgerichtet und er die Arme schon ganz durchgedrückt, er konnte nicht weiter weg ohne aufzustehen. Noch ein wenig mehr errötend, erinnerte er sich an ihren Kuss und wie automatisch wanderte sein Blick zu ihren Lippen, sich dann an die Umstände dieses Kusses erinnernd, tiefer zu der Kette, die grün funkelnd wie ihre Augen auf der weißen Haut lag. Nicht wissend wohin er sehen sollte, was er tun sollte und überhaupt denken sollte, schloss er die Augen. Wenn er so weiter machte, würde er irgendwann so ungehobelt sein ihr noch ins Dekoltee zu sehen und das würde doch wirklich zu weit gehen. Ein Mädchen hatte man mit Respekt zu behandeln, eine Prinzessin ganz besonders. Sakura sah, wie der Junge verzweifelt die Augen zukniff und leise seufzte sie und blickte Shaolan mit einem leicht traurigen Blick an. Immer musste sie die ersten Schritte machen.. lag es wirklich nur daran, dass der Andere zu schüchtern war oder hatte sie sich vielleicht alles nur eingeredet und ihn zu sehr be- und gedrängt? Vielleicht wollte er das alles gar nicht, ihr so nahe sein und so. "Ist es so schlimm... mit mir zusammen zu sein?" fragte sie nach einer Weile einfach gerade heraus. Ein wenig erschrocken riss er die Augen wieder auf und sah sie an. "Nein! Im Gegenteil... ich... " Mit einem Seufzen kletterte er von ihr runter und setzte sich neben sie auf's Bett, sah auf seine Hände. "Es ist so einfach, wenn ich dich einfach nur beschütze... von Fernen dafür sorgen kann, dass es dir gut geht... so weit es in meiner Macht steht... nur so nah... habe ich keine Ahnung, was sich gehört... was dir recht ist..." Schuldbewusst sah er zu ihr. Seine Worte waren sehr leicht als Mangel an Vertrauen aufzufassen, jedoch hatte er sich schon immer schwer getan Zuneigung direkt und körperlich zu zeigen. Sein Vater hatte Jahre gebraucht, um ihm auch nur das Grundlegenste beizubringen... und natürlich Sakura.. Sakura.. Er erinnerte sich noch, wie sie dauernd an ihm hing, ihn so stürmisch umarmte, dass sie beide umfielen und manchmal sogar seine Hand hielt. Aber an all das konnte sie sich nicht mehr erinnern, an all das was normal zwischen ihnen geworden war, musste sie sich erst noch gewöhnen und er wusste wo die Grenze war, bis es ihr unangenehm wurde oder sie sich bedrängt fühlte. Ein wenig schuldbewusst sah sie Shaolan an und bereute es, gerade so etwas Dummes von sich gegeben und dem Anderen so wenig vertraut zu haben. Er meinte es nur gut und wollte ihr nicht zu nahe kommen, weil er nicht wusste, was zu nah wäre und an welchem Punkt sie sich bedrängt fühlte oder es ihr unangenehm wurde. Aber könnte ihr die Nähe des Jungen eigentlich überhaupt unangenehm werden? Dazu mochte sie ihn doch viel zu sehr... dazu hatte sie sich doch viel zu sehr in ihn verliebt. Selbst wenn ihr einiges an dieser Nähe noch etwas fremd war oder auch fremd werden würde, wollte sie den Jungen trotzdem so nah bei sich wissen, wie es nur ging. Sie lief immer mehr rot an, während sie weiter darüber nachdachte.. wieso musste das auch so kompliziert sein? "Du... brauchst keine Angst davor zu haben, dass du zu weit gehen würdest oder dass sich etwas nicht gehört..." antwortete sie leise und hatte dabei das Gefühl, dass ihr Herz vor Aufregung platzen würde... wie konnte sie so was nur sagen?! Shaolan nickte daraufhin. Zwar hatte er immer noch einen leichten Rotschimmer auf den Wangen, aber sein Blick war selbstbewusster geworden. Wahrscheinlich kam die ständige Unsicherheit und Unentschlossenheit einfach davon, dass zu viel passiert war. Er hatte das Gefühl immer nur zu laufen und zu laufen und nebenbei geschahen so viele Dinge, die ihn schier überfordern zu schienen, weil er keine Ahnung hatte, was los war. Er hatte nicht eimal mehr Zeit wirklich traurig zu sein. Vielleicht war das ja auch etwas Gutes... Innerlich ein wenig beruhigt legte er sich neben das Mädchen und zog sie zu sich herunter. Mit einem leichten, sichereren Lächeln sah er in ihr Gesicht, das ganz nah vor seinem war. Das Deckenlicht blendete ein wenig, aber gleichzeitig machte es die ganze Umgebung schön hell und schattenlos. Klar. Vorsichtig legte er einen Arm und das Mädchen und strich ihr leicht über die weichen Haare. "Entschuldige... ich bin sehr durcheinander in letzter Zeit. Ich solle... vielleich... einfach.. schlaf...." Ihm waren die Augen zugefallen. Und der Atem ging ganz regelmäßig. Endlich kehrte ein wenig ruhige in die Wohnung ein und Mokona hüpfte prüfend von einem ihrer Reisekameraden zum nächsten. Fye und Kurogane schliefen ebenfalls ganz fest, eingemummt in die weiche Decke im Schlafzimmer, Nyên war auf dem Schoß seiner Mutter eingeschlafen, die schweigend rauchend mit ihrem Mann, Bruder und dem anderen Fye in der Küche saß und aus dem Fenster sah. Das kleine weiße Wesen blinzelte und legte den Kopf schief. Es wusste nicht, bei wem es heute Nacht schlafen sollte. Doch in diesem Moment wurde es schon von schlanken Händen mit vorsichtigen Griff hochgenommen und von zwei blauen, ebenso sanften Augen angesehen, die dem Magier dieser Welt gehörten. "Du bist ja noch wach, kleines Wunderwesen...", flüsterte der Blonde, um die anderen nicht zu wecken, "ich habe mich ja noch gar nicht erkenntlich gezeigt... was ist dir lieber... Pudding oder Pfannkuchen... oder Pfannkuchen mit Pudding drauf? Deine Freunde haben mir verraten, dass du eine echte Naschkatze bist." "Keine Naschkatze! Ein Mokona!" "Keine Katze also", leise lachte der Mann und trug das weiße Wesen in die Küche, "aber zum vernaschen süß!" Glücklich darüber, dass jemand mal wieder erkannt hatte, wie süß Mokona doch eigentlich war, ließ es sich ohne Widerworte von dem Fye dieser Welt in die Küche tragen. Wenn es schon mitten in der Nacht war und ihre Reisekameraden alle schliefen, konnte es sich ruhig von dem Blonden hier ein bisschen verwöhnen lassen, außerdem war es fast wie bei ihrem Fye, wenn er mit Mokona knuddelte und es verwöhnte. Dadurch, dass es die ganze Zeit geschlafen hatte und sich von dem Magieverbrauch erholen musste, war es auch nicht unbedingt müde und so würde die Nacht schneller rumgehen, bis die Reisekameraden wieder wach wurden und sie endlich in eine neue Welt aufbrechen konnten. Mokona hoffte, dass sie heute Nacht alle besonders gut schliefen und dass die nächste Welt nicht wieder nur alle traurig machen würde. Die Zeit mit den Leckereien des Fye verging schnell und irgendwann war es Morgen und allmählich, wurden auch Mokonas Freunde wieder wach. Freudig sprang es in die Arme von Sakura-chan, die gerade mit Shaolan-kun die Küche betrat. Etwas traurig blickte das Mädchen Yuzuriha-chan an, die immer noch das schlafende Kind auf dem Schoß hatte. Sakura wusste, dass wenn Mokona wieder gesund war, sie weiterreisen musste und sie erinnerte sich an das, was sie Shaolan-kun gestern Abend erzählt hatte. Auch dass sie eine neu gewonnene Freundin wieder verlor, stimmte sie etwas traurig. Yuzuriha blickte auf, als sie den Blick auf sich spürte und lächelte glücklich. Das Kind in ihren Armen zappelte etwas und sie beeilte sich, ihm den nächsten Löffel Brei in den Mund zu schieben, der zur Hälfte auf das Lätzchen kleckerte. Kusanagi nickte den beiden Jüngsten zu und aus einer Ecke war Zigarettenrauch und ein gebrummeltes „'morgen“ von Ryuki zu vernehmen. Auf dem Tisch stapelten sich die Marmelade und Pudding beschmierten Teller und in der Küche roch es noch nach Pfannkuchen, Olivenöl und Zigarettenqualm. Doch durch das offene Fenster kam auch der frische Geruch des Sees zu ihnen herauf und für diese Welt untypisches, warmes Sonnenlicht schien freundlich hell in die kleine Küche, die mit den sieben Personen absolut überfüllt schien. Fye sah von seinen Kartenspiel mit Mokona auf und lächelte breit. „Habt ihr Hunger? Wir haben noch Teig für mindestens 10 Pfannkuchen.“ „Vielen Dank“, erwiderte Shaolan und der Blonde sprang auf. Ryuki und Kusanagi zuckten unwillkürlich. So war es immer... egal wie sehr man sich freute, und wie bewusst einen manche Sachen waren, man musste sich stets noch daran gewöhnen, sich Sorgen machen zu müssen. "Für mich nicht..." grummelte Kurogane genervt, als er die Küche betrat und das Gespräch von draußen mitbekam und sich auf einen der leeren Stühlen fallen ließ. Er hoffte, dieses Frühstück würde sich nicht all zu lange in die Länge ziehen, damit sie endlich weiterreisen könnten. Er hasste diese dunkle Welt wirklich, obwohl er manchen idiotischen Vampiren hier schon einiges zu verdanken hatte. Langsam wurde sein Kopf wieder klarer und dazu trugen mit Sicherheit einige schmerzhafte Schläge bei. Eine ganze Zeit lang saßen sie am Frühstückstisch zusammen und das erste Mal seit langem herrschte in dieser Welt und in dieser Wohnung eine ausgelassene Stimmung. Doch irgendwann war die Zeit gekommen, in der die Reisegruppe weiter musste und so trübte sich die Stimmung wieder etwas. "Danke, dass wir uns hier einquartieren durften... ihr habt uns wirklich sehr geholfen." bedankte sich Sakura höflich. Yuzuriha schmunzelte leicht. „Kein Problem. Nachdem dich mein Bruder entführt hat, ihr meine Familie gerettet habt und dazu echt angenehme Partygäste seid, ist das wirklich nichts, weswegen du dich bedanken musst. Und dir Kleine“, mit einem herzlichen Lächeln wand sie sich zu Sakura, schnappte sie sich und zog sie an ihre Brust in eine feste Umarmung, „lächle ein wenig mehr ! Du bist so süß, wenn du das tust!“ Die Männer währenddessen hatten sich ein wenig distanzierter, aber herzlich verabschiedet. Die beiden Fyes alberten so miteinander rum, dass Shoalan ein klein wenig unsicher wurde, wer denn nun ihrer war, da der Blonde auch noch die traditionelle Kleidung – eine blaue Jeans und ein grasgrünes Hemd - dieser Welt trug. Jedenfalls vermutete der junge Archäologe das, er hatte auf viele anders bekleidete Vampire gesehen und solche, die eine Art Stoffkleid mit langen Ärmeln trugen, die Kurogane „Kimono“ nannte. Als sie sich endlich voneinander lösten sah der Magier von Nara zu Kurogane hoch, immer noch ein wenig beschämt über die Szene, die sich vor seinen Augen abspielte und in dem genervten, roten Blick konnte er lesen, dass der andere ihn immer noch ein wenig verachtete. „Ich möchte dir etwas geben. Es ist nicht annähernd so wertvoll wie das, wofür ich dir danken will, aber ich weiß, dass es für euch sehr bedeutend ist.“ Mit diesen Worten legte er dem von dem ganzen Trubel recht genervten Krieger, etwas Fragiles in die Hand und als Kurogane nach unten sah, erkannte er die Feder. Leicht wurde Sakura rot, als sie von dem Mädchen in den Arm genommen wurde, trotzdem legte sich ein leichtes Lächeln auf ihre Lippen. "Mach ich. Du aber auch, jetzt wo Fye-san wieder gesund ist!" gab sie zurück. Auch der Ninja wurde leicht rot und grummelte vor sich hin "Schon gut. Das war nichts..." antwortete er dem Blonden und wusste, dass es für ihn und den Magier doch eine ganze Menge war. Jedenfalls bedeutete es eine ganze Menge Gefühlschaos, Geheimnistuereien und Streitereien. Von dem blauen Auge mal ganz abgesehen. Einen Moment lang betrachtete er die Feder, sie war wahrscheinlich wertvoller als sich die Leute dieser Welt vorstellen konnten, jedenfalls für ihre Reisegruppe und vor allen für den Jungen und so drückte er diesem ohne große Worte zu verlieren die Feder einfach in die Hand, bevor er sich an den Vampir wand. Irgendwie schon schade, dass er jetzt gehen musste, fiel ihm jetzt auf. Hier hatte er wenigstens einen würdigen Gegner gehabt, der so ähnlich tickte wie er und ähnliche Probleme mit gewissen Personen hatte, doch die richtigen Worte sich bei diesem zu bedanken oder zu verabschieden, fand der Ninja trotz allem nicht. Hibbelig sprang Mokona hoch. Alle hatten sich verabschiedet und es hatte genug Streichelleien von ihren neuen Freunden bekommen. Es drängte darauf in eine neue, hoffentlich schöne, Welt weiter zu reisen ! Ein schimmerndes Licht umgab die Reisegruppe und hüllte sie ein. Mokona führte wieder ihren rituellen, albernen Tanz auf und sobald das helle Pfeifen verklungen war, befanden sich die Vampire und die zwei Menschen wieder allein in der Küche. „Viel Glück...“, wünschte Yuzuriha ihren seltsamen Gästen aus der anderen Dimension, obwohl diese sie nicht mehr hören konnte. „Ach..“, Ryuki nahm sich die zweite Flasche Bier an diesem Morgen aus dem Kühlschrank und öffnete sie mit seinen Vampirzähnen, „ sei nicht so sentimental. Mädchen... “ Kusanagi seufze. „Ihr benehmt euch wie die kleinen Kinder.“ Fye lachte und grinste zu Nyên, der in den Zeiten der Vernachlässigung einfach selbst nach dem Plastiklöffel gegriffen hatte und sich über den Brei hergemacht hatte. „Du bist so viel erwachsener als deine Mama und dein Onkel“, verkündete Fye seinem Sohn und wischte dem Kleinen den Brei aus den Haaren. ------------ Ende Chap 67 ------------------ Anmerkungen: sonnenstrahl by schandmaul An beiden Lyrics haben wir keine Rechte und genau so wie mit TRC bereichern wir uns mit diesem Schriftstück mit nix, außer der Vertreibung unserer Langeweile. So, hier endet die böse, dunkel Vampirwelt. In den Kommentaren stand einmal, dass diese FF so trostlos wäre. Das haben wir uns auch gedacht und mal wieder den Versuch gestartet eine schöne, harmlose, friede-freude-eierkuchige Welt zu kreieren. Wie es damit ausgegangen ist, lest ihr beim der nächsten Hochladeorgie. Und dann allmählich wird es Zeit das Finale einzuleiten. ^^ Also dann~ man ließt sich. Kapitel 68: Part 68 - Les jours triste -------------------------------------- Part 68 – Les jours triste ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Sie rannte die Straße entlang. Tap. Tap. Tap. Ihre schnellen Schritte waren ein Rhythmus, den sie immer weiter zu beschleunigen versuchte, ohne noch mehr aus der Puste zu kommen. Unter ihren Sohlen war der harte Asphalt und es tat ein wenig weh, als sie dagegen donnerten. Die Turnschuhe, die sie trug, waren bequemer als die der Schuluniform, aber auch weicher. Sie musste aufpassen, fiel sie hin, würde sie sich nicht nur die nackten Arme und Knie aufschlagen, sondern auch das Paket in ihren Armen fallen lassen. Und das durfte nicht geschehen ! Sie bog von den ruhigeren Straßen des Wohnviertels auf eine belebtere Straße ein, lief am Damm entlang, wo ein angenehm kühler Wind wehte. Jetzt musst sie schon aufpassen, immer mehr Fußgänger kreuzten ihren Weg und die Autos bildeten eine lange Schlange den Berg hinunter bis in den Stadtkern. Warum fuhren die Erwachsenen auch nur immer mit dem Auto? Zu Fuß waren sie alle mal schneller. Aus den geöffneten Wagenfenstern war Musik zu hören und die Fahrer sahen gequält aus. Die meisten Fenster waren jedoch zu, wegen den Klimaanlagen. Es war Hochsommer. Noch wenige Tage und die Schulferien würden beginnen. Es war erst 9 Uhr und doch brannte die Sonne heiß vom Himmel, auf die Autofahrer und das Mädchen, das an der Autoschlange vorbei ins Tal sprintete. Als sie endlich den Schulhof erreichte, hielt sie an und schnappte erst einmal nach Luft. Die große Uhr, die über dem großen Eingang des weißen Gebäudes angebracht war, zeigte 20 Minuten vor 10 an. Sie war noch rechtzeitig. Die Pause war noch nicht vorbei. Auf dem weiten Schulhof waren wenig Schüler. Die meisten saßen auf den Bänken des Park ähnlichen Hofes, unterhielten sich, aßen ihr Lunchpaket, spielten oder machten ihre Aufgaben. Der Sportplatz war auf der anderen Seite. Ob sie Shaolan dort finden würde? Hier schien er jedenfalls nicht zu sein. Um auf den Sportplatz zu kommen, musste sie durch die Pausenhalle. Eine von hohen Säulen gestützte, große Halle, mit einem wunderschönen Mosaik Steinboden. Man erkannte, dass diese Schule einmal der Landsitz einer adeligen Familie gewesen war. Als sie durch die große Glastür ins innere trat, erschlug sie beinahe ein Schwall stickiger Luft. Der eh schon aufgeheizte Raum wimmelte von Schülern, die sich eng um ein bis an die Decke reichende Vitrine sammelten und aufgeregt diskutierten. Sie konnte nicht erkennen was es war, die meisten Schüler hier waren älter und größer als sie und ihr wurde schon wieder ganz flau im Magen, wenn sie daran dachte, dass sie auf diese Schule bald gehen sollte. Angestrengt starrte sie in die Menge und versuchte eine ganz bestimmt Person zu entdecken. Leider trugen alle Schüler die selbe Uniform, und es gab auch sehr viele braungebrannte Jungen mit braunen Haaren. Es schellte und der die Schülertraube verteilte sich. Unsicher stand sie da, als sich zwei Ströme um sie bildeten und die Schüler zurück in ihre Klassen oder auf den Hof strömten, um ins Nebengebäude zu gelangen, wo sich ebenfalls Klassenräume befanden. Unsicher drückte sie sich an die Wand. Sie fühle sich fremd und unpassend hier, mit ihrem gelben Sommerkleid und den Turnschuhen. "Sakura-chan?", hörte sie eine Stimme und gleichzeitig legte sich angenehm sanft eine Hand von der Seite auf ihre Schulter. Erschrocken zuckte sie zusammen und erwartete einen Lehrer zu sehen, der sie dafür rüffeln würde, nicht ihre Schuluniform zu tragen, oder sogar noch schlimmer, bemerken würde, dass sie gar nicht auf diese Schule gehörte! Doch statt eines grimmig dreinschauenden Lehrers, sah sie den gesuchten Jungen. "Shaolan-kun ! Ich hoffe ich bin nicht zu spät! Ich hab total verschlafen und überall war wieder Stau und der Bus wäre noch viel später gekommen und ich bin zu Fuß gerannt, aber jetzt ist die Pause schon um und es tut mir so leid, ich habe dir doch extra etwas zu Essen gemacht und jetzt kannst du es gar nicht essen und dann habe ich dich auch nicht gefunden-" Shaolan lächelte nur sanft und unterbrach mit einem leichten Drücken ihrer Hand den hastigen Redefluss. "Ich hab jetzt zwar noch Unterricht, aber nur noch Mathe und Sternenkunde. Danach haben ich den ganzen Nachmittag bis zum Abendessen Zeit dir die Schule zu zeigen. Dann können wir auch gemeinsam essen, okay ?" Sie wurde leicht rot und erwiderte den Druck seiner Hand. Zusammen mit Shaolan den ganzen Nachmittag verbringen, das würde sicher toll werden. Doch dann sah sie auf das Paket in ihren Armen. "Und bis dahin willst du nichts essen? Hast du keinen Hunger?" Shaolan lächelte leicht. "Doch, etwas. Aber die Vorfreude ist stärker. Willst du in der Zeit zurück, oder in die Stadt?" Sakura schüttelte entschieden den Kopf. "Dann wäre ich zu Hause und käme schon wieder zu spät. Ich bleibe hier und warte auf dich." "Aber du kannst nicht in der Eingangshalle stehen bleiben. Das ist viel zu unbequem und der Hausmeister wird schimpfen. Wenn du magst bringe ich dich zu Fye-sensei ins Büro. Er ist wirklich eine nette Gesellschaft und hat gleich Sprechstunde, wenn ich mich nicht irre. Er ist auch Koordinator der Neuankömmlinge, deswegen wird er dir sicher schon einmal viel erzählen können." Obwohl Sakura lieber alles von Shaolan gehört hätte, war sie gespannt einen Lehrer ihrer zukünftigen Schule kennen zu lernen und nickte deswegen enthusiastisch. Gemeinsam gingen sie durch die langen Gänge des Anwesens in den Lehrertrakt und klopften an eine Tür, die mit vielen lustigen Stickern und Sprüchen, wie auch Merkzettel von der Sekretärin bedeckt waren. Neben der Tür hing ein Pappbriefkasten, auf dem "Beschwerden, Anregungen und Geschenke von Kuro-pon" geschrieben stand. Shaolan hob einen Zettel auf und klebte ihn wieder an die Tür. Wieder mal eine Aufforderung des Hausmeisters ein paar Geräte zurück in den Physikraum zu bringen. Shaolan klopfte und wurde herein gebeten. Gerade war ein blondes Mädchen mit ein paar Aufräumarbeiten beschäftigt. "Guten Morgen, Chii-san.", begrüßte sie Shaolan und sie lächelte freudig und absolut herzlich. "Shaolan ! Wenn du zu Fye-sensei möchtest, kannst du dich auf das Sofa setzten, er müsste gleich hier sein. Ich habe vorhin angerufen. Er hat wohl verschlafen und macht sich gleich auf den Weg." Chii war eine Studentin der Physik und Mathematik und half in den Semesterferien ihren Mentor als Sekretärin aus. Oder besser als Lebenskoordinatorin. "Ich muss gleich wieder zum Unterricht. Aber ich wollte eine Freundin hier lassen. Sie wird nach den Ferien auf diese Schule gehen und ich wollte ihr alles zeigen." "Ah! Ich verstehe. Sie kann hier warten, wenn sie möchte. Chii hat gerne Gesellschaft. Möchtest du einen Orangensaft ?", wand sie sich gut gelaunt an das Mädchen. Sakura nickte und setzte sich auf das angebotene kleine rote Sofa, das in dem geräumigen und cremefarbend gestrichenen Büro stand. Shaolan winkte ihr noch einmal mit einem warmen Lächeln zu und beeilte sich dann zum Matheraum zu kommen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Währenddessen, nicht unweit vom Schulgelände, begutachtete Fye de Flourite gerade den Inhalt eines Kühlschranks. Er war verwirrt, aber mittlerweile hatte er sich daran gewöhnt an fremden Orten aufzuwachen und das Beste aus der momentanen Situation zu machen. So auch heute früh. Er erwachte von einem Klingeln und als er die Augen öffnete, befand er sich in einem Schlafzimmer, ganz ähnlich dem des Kuroganes der Regenwelt. Das Klingeln kam von einem seltsamen roten Apparat und hörte erst auf, als er ein bananenförmiges Teil mit verdickten Enden davon hochhob, das mit einer Schnurr mit der Wand verbunden war. "Fye-sensei ?", flüsterte eine Stimme darin und er hielt es ans Ohr. "Ja ?" "Sensei!" War das Chii ? Es hörte sich wirklich wie Chii an und einen Moment bekam er einen Schreck. Doch in dieser Welt konnte es auch eine Chii geben und er spürte keine Magie. "Sie haben wohl wieder verschlafen! Ein paar Schüler waren gerade in ihrem Büro und wollten die Mikroskope zurück geben, die sie ihnen geliehen haben. Ich weiß nicht, wo ich die hinstellen soll. Der Hausmeister wird sicher wieder sehr böse werden, dass sie schon wieder Schuleigentum für außerschulische Aktivitäten bereit gestellt haben. Ihre Sprechstunde beginnt gleich. Wenn sie möchten mache ich das Frühstück für Sie und Kurogane-sensei, aber bitte kommen sie jetzt her. Sie wissen, wie böse die Direktorin wird, wenn sie zu ihren Sprechstunden nicht in ihrem Büro sind." Fye schwirrte der Kopf von diesem gut gelaunt vorgetragenen Redeschwall. Schüler? Mikroskope? Sprechstunde? Zumindest sollte Kurogane mit, der noch selig schlafend vor neben ihm im Bett vor sich hin brummte. "Kurogane soll mit ?", vergewisserte er sich. "Ja", antwortete Chii am anderen Ende der Leitung und schaltete schon einmal die die Orangenpressmaschine an. "Und wohin ?" "Na zur Schule. Aoyama Internat." "Ist wo ?" "Aber Sensei!" Ein Seufzen. "Ich faxe ihnen einen Wegbeschreibung. Bitte beeilen Sie sich !" Ein Klacken und daraufhin ein schnelles Piepsen, ließen ihn darauf schließen, dass das Gespräch zu Ende war. Schon fing das Sprechding an zu rattern und aus dem größeren Teil, den man sich nicht ans Ohr hielt, kam ein Blatt Papier mit einem Wegplan heraus. Fye stand erst einmal auf und suchte die Küche, um sich Kaffe - wenn es diesen in dieser Welt gab - , Kakao für die Kinder und Pfannkuchen zu machen. Allerdings musste er feststellen, dass die Kinder wohl wieder wo anderds gelandet waren. Aber da er das Chii verstanden hatte, bedeutete das, dass Mokona nicht weit entfernt war. Grummelnd öffnete der Ninja nach einer Weile die Augen und etwas verwirrt sah er sich in dem ihm fremden Raum um. Mit der Tatsache, sich von Welt zu Welt ständig neu umgewöhnen zu müssen und sich neu zu orientieren, würde er sich wohl nie anfreunden können, dachte er mit einem leichten Seufzen. Auch wenn keiner seiner Reisegefährten in Sichtweite schien, blieb er ruhig, immerhin lag der Geruch des Magiers in diesem Raum und auch hörte er durch die offene Tür Geräusche, die denen ähnlich klangen, wenn der Magier sich ans Werk machte diese grausamen "Pfannkuchen" zuzubereiten. Noch etwas schlaftrunken, fand er den Weg aus dem Bett und öffnete erstmal die Vorhänge der Fenster um sich ein besseres Bild dieser Welt machen zu können und zufrieden stellte er als erstes fest, dass hier wenigstens die Sonne wieder schien. Auf den ersten Blick erinnerte ihn diese Welt an Hanshin oder die Regenwelt, mit dem Unterschied, dass es hier warm und trocken war. Er begab sich auf, den Geräuschen zu folgen und tatsächlich fand er den Magier, wie er dabei war, sämtliche Schränke zu durchwühlen. "Kannst du nicht mit diesem Krach aufhören?" brummter er den Blonden noch immer etwas verschlafen an, nachdem er ihn eine Weile dabei beobachtet hatte und wartete erst einmal auf eine Reaktion oder ein Wort, um feststellen zu können, ob sie sich noch verstanden und das Wollknäuel hier irgendwo rumgeisterte. Fye fuhr mit einem breiten Lächeln und dem endlich entdeckten Sirup herum und strahlte Kurogane wach an. Er fühlte sich kraftvoll und ausgeschlafen, nicht mehr so schlapp wie die letzten Tage, was vermutlich davon kam, dass Kurogane endlich einmal genug getrunken hatte und die Kraft sich auch auf ihn übertrug. "Guten Morgen, Kuro-pon!", wünschte er ihm mit einem breiten Grinsen und schmiss sich um seinen Hals. Auf der Suche nach den Kindern hatte er auch das Badezimmer gesichtet, sich gewaschen und was noch viel interessanter war: über der Heizung war ein samtene, schwarze Augenbinde gehangen, die sich angenehm gegen die noch etwas wunde und nun frisch gereinigte Haut schmiegte. "Die Kinder sind nicht da, aber da wir uns verstehen können, bin ich sicher, dass sie und Moko-chan hier in der Nähe sind!" Die Küche war groß und weiß und ging hinter einer Esstheke mit Stühlen übergangslos ins Wohnzimmer über, das wiederum zu einer großen Fensterfront führte, von wo man in einen kleinen, wild bewachsenen Garten kam. Überall lagen oder standen Bücher herum und an einer Wand hing ein ein wunderschön verziertes rot-schwarzes Katana unter einem Fächer. Er fühlte sich richtig wohl hier. Kurz brummte Kurogane und seufzte über den wieder einmal übermäßig gut gelaunten Magier, der innerhalb Sekunden an ihm hing, aber er spürte, dass die gute Laune keine Schauspielerei war und der Magier sich wirklich gut fühlte und unterbewusst, stimmte das auch ihn zufriedener. Er konnte nicht abstreiten, dass diese Wohnung ihm nicht gefiel, die Farben waren dezent und auch die Möbel trafen erstaunlich gut seinen Geschmack. "Wo sind wir hier? Wohnt hier niemand?" fragte er sein Anhängsel und ihm fielen einige Papiere ins Auge, die auf dem Küchentisch rumlagen. Er schleppte sein Anhängsel einige Meter mit sich, um diese etwas genauer unter die Lupe zu nehmen und vielleicht etwas übe ihrer neuen "Gastgeber" herauszufinden, auch wenn er keine große Hoffnung darin legte, etwas lesen zu können, sollte etwas davon beschrieben sein. Aber irgendjemand musste sie hier ja aufgenommen haben. Etwas skeptisch nahm er einen der Briefe in die Hand und war nun wirklich verwirrt. Ohne Probleme konnte er die Schrift lesen, doch das was ihn daran noch viel mehr verwirrte war, dass dieser Brief anscheinend an ihn gerichtet war. Waren sie hier etwa auf ihre Ebenbilder gestoßen? Ohne sich darüber Gedanken zu machen, dass diese Post vielleicht nicht an ihn gerichtet sein könnte, sondern nur an sein Spiegelbild, öffnete er den Brief. "Rechnung?" Las er verwirrt vor und das ganze Zahlenwirrwarr auf diesem sagte ihm rein gar nichts und so legte er ihn wieder weg und nahm eines der anderen Papiere in die Hand. Einen kleinen Zettel, auf dem mehr gemalt wurde, anstatt dass etwas darauf stand und etwas genervt, wand er sich wieder an den Blonden. "Was soll das?!Wenn du es schon nicht lassen kannst, meinen Namen immer so zu versauen, lass wenigstens diese dummen "Hündchen"-Zeichnungen weg! "Bin gleich wieder da"? Wo wolltest du denn hin verdammt?" regte er sich über den Magier auf. Ebenfalls diese Papiere in Augenschein nehmend, ließ der Magier von seiner Hängeposition an Kuroganes Hals los und betrachtete erst die "Rechnung" und danach den Zettel. Es war seine Handschrift, so weit er das beurteilen konnte, denn es waren definitiv keine ceresanischen Schriftzeichen. Doch auch die Hundezeichnungen waren ein eindeutiger Beweis, dass es aus seiner Hand stammte. "Bin gleich wieder da...", las er in einem nachdenklichen Ton. "Kuro-pon, das kann ich nicht geschrieben haben, mich verwundert, dass ich es überhaupt lesen kann. Ist das Japanisch ?" Einige Zeichen erkannte er wieder, aber die Zeichen auf dem "Rechnung"-Blatt waren ihm absolut unbekannt. Dennoch konnte er lesen was da stand (auch wenn er es größtenteils nicht kapierte). Ob Mokona einen Zauber über sie gesprochen hatte, oder dies eine Universalschrift war ? Sein Blick fiel auf den Wohnzimmertisch und er entdecke noch mehr Blätter. Den Herd konnte er einen Moment aus den Augen lassen und so ging er hin und nahm ein paar von dem niedrigen Tisch hoch. Sie waren in einer anderen Handschrift, einer sehr krakeligen und auf dem ganzen Blatt war mit roter Farbe hier und da etwas markiert. Sein Blick fiel auf ein paar Formeln, die ihm wage bekannt vorkamen und dann auf die untere rechte Hälfte. Ein Stempel mit einem Welpen, der den Kopf hängen ließ, prangte genau neben einem "17%". Er sah die anderen Blätter durch. "Das sind Prüfungen...", stellte er fest und erinnerte sich an das Telefonat mit Chii. "Ich glaube ich bin Lehrer in dieser Welt... und wir beide sollen so schnell wie möglich zur Schule kommen. Uns wurde auch eine Wegbeschreibung ge-"fakse". Ich vermute wir befinden uns in der Wohnung unserer Ebenbilder... und die scheinen gerade nicht da zu sein..." Wirklich skeptisch blickte er den Magier einen Moment lang an. "Lehrer?" wiederholte er ungläubig und fragte sich, ob der Blonde nun komplett den Verstand verloren hatte. Und da ihre Ebenbilder mal grade nicht da waren, spielten sie nun ihre Rollen? Und hatte der Magier jetzt tatsächlich vor, mit ihm zur Schule zu gehen?! Schwer seufzte er, da wimmelte es doch nur vor nervigen Kindern, aber diese Wegbeschreibung war ihr erster einziger wirklicher Anhaltspunkt, um weiter zu kommen in dieser Welt. Von dieser seltsamen Wohnung mal ganz abgesehen. "Ich zieh mir nur schnell was anderes an..." murmelte er dem Anderen etwas genervt entgegen, bevor er sich auf den Weg zurück ins Schlafzimmer machte. Wenn das stimmte, dass hier ihre Ebenbilder lebten, würde er in den Schränken schon was passendes finden. Und er hatte tatsächlich Glück, die Klamotten schienen genau seine Größe zu haben und waren nicht übertrieben bunt. Schnell fischte er ein schwarzes T-shirt heraus und zog sich eine dunkle Hose an... Hauptsache es passte, war bequem und fiel nicht sonderlich groß auf. Während Kurogane sich umzog, packte Fye die Pfannkuchen in eine Plastikbox, die er in einem der Schränke gefunden hatte. Solche hatte er auch in Outo und in Nara gesehen. Sie eigneten sich vorzüglich für Lunchpakete und da der Ninja jetzt sicher nicht zum Frühstücken aufgelegt war, nahm er das Frühstück eben mit. Das erinnerte ihn daran, dass diese Chii bat, sie sollten so schnell wie möglich kommen... Er sah an sich herunter. Welche Kleidung trug man in dieser Welt als Lehrer? Irgendwelche zeremoniellen Gewänder? Am besten sah er sich einmal in den Schränken um. Im Schlafzimmer hatte sich Kurogane gerade umgezogen und Fye durchwühlte ebenfalls den Schrank. Doch fand er nicht nur etwas in seiner Größe, sondern auch heraus, dass genau die Hälfte des Schrankes voll mit Klamotten waren, die definitiv seinem Ebenbild gehörten und zur Hälfte mit Klamotten gefüllt, die eindeutig zu Kurogane passten. Die Erkenntnis ließ ihn kurz stocken und er spürte seine Wangen rot aufflammen. Schnell fischte er eine Jeans und ein blaues T-shirt heraus, dazu noch eine gefütterte, leichte Lederjacke. Da der Krieger mittlerweile schon längst fertig mit umziehen war, wartete er genervt darauf, dass auch endlich der Magier passende Klamotten fand und als ihm das Rumgesuche zu lange dauerte, verdrehte er kurz die Augen und ging schon einmal in den großen Flur, und ihm fiel dort ein großer Spiegel auf und die Kleiderhaken, an denen auch noch Jacken hingen. Ohne groß darüber nachzudenken, schnappte er sich eine der größeren und streifte sie über, denn wer wusste, wie das Wetter in dieser Welt schon tickte. Lässig steckte er die Hände in die Jackentaschen, wobei ihm auffiel, dass sich in einer etwas befand und neugierig, nahm er es heraus und enttarnte es als Schlüssel... aber der Haustürschlüssel konnte es nicht sein, denn dieser war ordentlich auf einem Schlüsselbrett aufgehangen und unverwechselbar mit "Haustürschlüssel" beschriftet. Und noch etwas fiel ihm auf. Bunte Zeitschriften auf einem kleinen Schrank, der ebenfalls hier im Flur stand. Er war doch wohl in dieser Welt nicht so blöd und ließ seine Comics und Magazine überall herumfliegen? dachte er leicht erschrocken und ging weiter darauf zu um sie eventuell schnell noch vor dem Magier zu verstecken. Aber es sah nicht nach irgendwelchen Comics aus. Auf den Zeitschriften waren seltsame Geräte abgebildet und irgendwas von "Motorradmagazin" stand darauf geschrieben. Interessiert nahm er das Heft hoch und plötzlich fiel etwas heraus. Schnell fing Kurogane es auf, bevor es auf dem Boden landete. Es musste sich wohl um eine Art "Foto" handeln, stellte er fest... so was hatte er in anderen Welten schon gesehen und das Material von diesem Papier passte auch zu seiner Vermutung. Auf diesem Foto war ebenfalls ein solches Gerät abgebildet.. vielleicht gehörte es ja sogar "ihm" selber... jedenfalls in dieser Welt. Der Magier hatte sich währenddessen umgezogen und aus dem Schlafzimmer die Wegbeschreibung geholt. Nach dieser Karte befanden sie sich sich am Rande der Stadt und mussten ins Zentrum. Der Weg war mit Rot eingezeichnet. Die Stadt schien recht überschaubar zu sein und schmiegte sich an einen Bergkamm im Westen und mündete im Osten zum Meer. Zwei Flüsse entsprangen dem Gebiete. Einer verlief um die Stadt herum, der andere mitten hindurch. Unter solchen glücklichen Vorraussetzungen, war dies sicher eine sehr reiche Stadt, in der kein Hunger herrschte. Noch dazu schien sie hoch entwickelt zu sein. Er hörte draußen irgendetwas rascheln und beeilte sich in die Diele zu kommen, bevor Kurogane die Geduld verlor. Er sah ihn versunken in irgendein Magazin. Ob das eines dieser Comics war, die er oft heimlich laß? "Was ist das Kuro-nyan? Ein Comic?", fragte er neugierig und klebte just in diesem Moment freilich wieder an dem Krieger, dem diese Jacke eindeutig gut stand. Er hoffte nur, den Kindern ging es gut... "Keine Ahnung..." antwortete er dem Magier ehrlich und da er so sehr darin vertieft war, herauszufinden, was dieses Gerät darstellte, ärgerte er sich auch nicht groß darüber, dass der Magier wieder an ihm klebte. "Motorrad oder so... sieht aus, als könnte man damit fahren." erklärte er dem Blonden und deutete auf ein paar Bilder in dieser Zeitschrift, auf dem eindeutig Menschen auf den Teilen saßen und anscheinend damit durch die Gegend fuhren. "Aber jetzt komm schon, wir müssen uns beeilen.!" wies er den Blonden an und schmiss die Zeitschrift plus Foto zurück auf den Schrank, krallte sich den "Haustürschlüssel" und versuchte sich nicht ganz so ruppig von dem Magier zu lösen, während er die Tür aufmachte und aus der Wohnung trat. Zum Glück wohnten sie ganz unten, so, dass sie keine große Treppensteigerei hatten, um nach draußen zu gelangen. Als der Ninja die Straße betrat, stellte er fest, dass es erstaunlich heiß draußen war, in ihrer Wohnung war es um einiges kühler gewesen und bevor er sich über diesen hektischen Betrieb auf den Straßen aufregen konnte, fiel ihm an der Hauswand lehnend ein solches "Motorrad" auf, wie er es zuvor in dieser Zeitschrift gesehen hatte und bei genauerem betrachten bemerkte er, dass es exakt das selbe Modell war, wie auf dem Foto. Neugierig betrachtete er das Gerät, vielleicht sollten sie versuchen damit zu fahren? So schwer konnte das nicht sein. "Wenn ich herausfinde, wie das Teil funktioniert, lass uns das benutzen." Auch der Magier betrachtete das Gerät. In Nara hatte er ein paar Vampire auf solchen Dingern durch die Gegend wetzen sehen und es sah nach sehr viel Spaß aus. "Au ja !", freute er sich und fuhr zusammen, als sich irgend etwas in der Innentasche seiner Jacke bewegte. Den Drang die Jacke einfach von sich zu schmeißen ignorierend, griff er vorsichtig hinein. Eigentlich sollte er dank Mokona gewohnt sein, dass sich etwas unter seiner Kleidung befand, aber dieses Vibrieren fühlte sich sehr fremd an, wie das rasseln einer Klapperschlange. Aber auch wenn es so eine war, wäre es alles andere als klug jetzt hektische Bewegungen zu machen. Vielleicht hatte er diese Welt unterschätz und sie war doch nicht so ungefährlich... vielleicht wurde er aber auch einfach nur paranoid, überlegte er, als er das Gerät heraus zog, das seltsam blinkte und diese zitternden Bewegungen von sich gab. So etwas ähnliches hatte er doch schon einmal gesehen... er hielt es wie mit allen technischen Dingen die ihn in fremden Welt begegneten und drückte einfach auf den größten und schönsten Knopf. "Sensei!", schallte dumpf daraus hervor. Aha. So ein Ding wie im Schlafzimmer und er hielt es ans Ohr. "Ja ?" "Wo bleiben Sie ? Ich habe mir schon Sorgen gemacht, dass sie vielleicht einen Unfall gehabt hätten." "Nein, haben wir nicht... Entschuldige Chii-chan." "Schon in Ordnung. Aber bitte beeilen Sie sich jetzt. In ihrem Büro sitzt eine junge Dame, die sie gerne sprechen würde. Ihr Name ist Sakura-chan und sie wird bald auf diese Schule gehen." "Sakura-chan, sagtest du ?" "Ja. Und der Hausmeister hat schon wieder verlangt, sie zu sprechen... ich glaube er ist wirklich sauer... was soll ich bloß tun... " Die Stimme am anderen Ende klang wirklich verzweifelt und Fye hatte, ohne dass es seine Schuld war, auf einmal ein sehr schlechtes Gewissen. "Bestech' ihn mit Kaffe und Kuchen, wenn er das nächste Mal meckert. Ich bin gleich da." Er nahm das Telefon wieder herunter, drückte solange auf irgendwelche Knöpfe bis es still war und sah Kurogane halb ernst, halb amüsiert an. "Wir sollten uns beeilen, ich glaube wir haben die Kinder gefunden." "Hm.." kurz schien der Ninja zu überlegen, ob er sein Vorhaben mit dem Motorrad zu fahren dem Mädchen zuliebe, das nun anscheinend schon zum zweiten Mal nach dem Magier verlangte, aufgeben sollte. Denn er hatte keine Ahnung, wie das Gerät funktionierte. Aber dann entschied er sich dagegen, denn was interessierte ihn irgendein Mädchen, das er nicht mal kannte? Und dieser Welt war er auch zu nichts verpflichtet. Selbst wenn sie die Kinder jetzt wahrscheinlich gefunden hatten, wer wusste wo sie mit ihnen landen würden? Vielleicht würde er dann nie wieder die Gelegenheit bekommen, das Gerät auszuprobieren. Kurogane bemerkte, dass auch langsam der Magier nervös zu werden und ein schlechtes Gewissen zu haben schien. Wirklich interessiert, betrachtete er, ohne weiter auf den Magier einzugehen das Teil vor sich und fuhr einmal mit der Hand darüber. Er würde das schon irgendwie hinbekommen. Schließlich konnte er reiten.. und das Auto fahren war auch nicht so viel anders... jedenfalls empfand er das so. Und wenn er sich diese Verkehrslage hier so ansah, war es mit Sicherheit nicht viel anders als in Piffle-World. Der Krieger nahm die Griffe in die Hand um das Motorrad, das noch an der Wand lehnte davon zu entfernen und setzte sich drauf. Er erinnerte sich daran, wie er damals das Auto gefahren hat, was er benötigte um es anzuwerfen und wie man es bediente und dann fiel ihm dieser seltsame Schlüssel wieder ein.. in Piffle World brauchte er auch so etwas für sein Auto. Nachdem er einige Sekunden gesucht hatte, fand er die Stelle, in der der Schlüssel musste und steckte ihn ein und er hatte Glück, der Schlüssel passte tatsächlich. Er drehte ihn um und schon sprang auch schon der Motor an und das Motorrad gab laute Geräusche von sich. Ein wenig tastete er die Griffe und Schalter aus und stellte nach einer Weile fest, welches fürs "Gas" war... dann musste das andere dafür sein, um das Ding damit wieder langsamer machen zu können und zum Stehen zu bringen. (1) Auch wenn sie jetzt nicht so komische Teile auf dem Kopf hatten, wie in dieser Fachzeitschrift, würden er jetzt auf jeden Fall dieses Motorrad ausprobieren... es würde schon nichts schief gehen. Und wenn man bedachte, was sie so alles schon durchgemacht hatten, was überlebt und welche Gefahren sie überwinden mussten, war das hier wahrscheinlich noch das Ungefährlichste. "Steig auf..." forderte er den Magier nach einer ganzen Weile auf. Die ganze Zeit hatte Fye den Krieger nur gedankenverloren betrachtet. Er hatte lange keine Gelegenheit mehr dazu gehabt. Konzentriert untersuchte Kurogane das Gefährt und schien tatsächlich herauszufinden, wie es funktionierte. Jedenfalls gab es recht bald Geräusche von sich. Fye stellte wieder einmal fest, dass er es mochte, wenn diese roten Augen konzentriert aussahen. Es war die gleiche Art von Konzentration, die Kurogane beim Kämpfen aufbrachte. Fixiert, analysierend, aufnahme- und reaktionsbereit. Aber diese Falte würde wirklich noch tiefer werden, wenn Kurogane weiter so böse dreinschaute! Er wurde ein wenig aus seinen Gedanken gerissen, als Kurogane ihn aufforderte aufzusteigen, doch er folgte ohne ein Zögern, sprang hinter ihn auf den Sattel und klammerte sich von hinten an. "Fyuuu~", pfiff er freudig, "ob das eine genau so lustige Fahrt wie in Piffel werden wird ?" Kurz verdrehte der Ninja noch einmal die Augen aufgrund dieses sinnlosen Pfeifens und nachdem er feststellte, dass der Magier sich fest genug hielt, versuchte er das Gerät in Gang zu bringen und nach ein paar Versuchen, fuhr das Motorrad tatsächlich los. Der Berufs- und Schulverkehr hatte sich mittlerweile gelegt und so konnten sie fast ohne Probleme durch die Straßen fahren, ohne ständig anhalten zu müssen. Auf dem Motorrad war es trotz der Hitze recht kühl und der Ninja bemerkte, wie er eine Gänsehaut bekam, das Gefühl den Magier so nah bei sich zu haben verstärkte dies nur und auf einmal hatte er wirklich gute Laune. Diese Welt tat ihm innerhalb der paar Stunden die sie erst hier waren schon unwahrscheinlich gut und alle Probleme schienen wirklich in den Hintergrund gerückt zu sein. Er wünschte sich, er könnte den ganzen Tag mit dem Motorrad durch die Gegend fahren und müsste nirgendwo ankommen, einfach nur fahren und an nichts mehr denken. Von hinten gab der Blonde währenddessen Anweisungen, in welche Richtung er zu fahren hatte und recht bald, kamen sie endlich an dem Schulgelände an, auf dem sie anscheinend schon sehnlichst erwartet wurden und wo sich die Kinder aufhalten sollten. Das Gebäude stach hervor mit seinen weißen Mauern und schönen Verzierungen. Doch auch die anderen Häuser hatten alle etwas besonderes gehabt. Sie glichen sich zwar und waren auch allesamt recht hoch, wie das in dem sie wohnten, sicherlich machmal 6 Stockwerke hoch, aber lange nicht so wuchtig und erdrückend wie die Gebäude in Piffle oder der vorigen Welt. Und waren in warmen, hellen Farben gestrichen und alle verziert. Sei es mit Ornamenten, blumigen Balkonen oder auf die Häuserwände gemalte Werbung. Auch Fye hatte die Fahrt genossen. Es war ein angenehmes Gefühl sich den Wind um die Nase pfeifen zu lassen, sich in die Kurven zu legen, auf und ab, als wäre man selbst der Wind und sich dabei an Kurogane lehnen zu können und entspannt den anderen einfach machen lassen. Er hatte sich absolut sicher gefühlt und sogar zeitweise die Augen geschlossen, bis Kurogane wieder fragte, wo es weiter lang ging. Die große Eingangshalle betretend, wo sich nun keine Schüler mehr tummelten, weil der Unterricht längst begonnen hatte, konnte man nun deutlich sehen, was sich in der bestaunten Vitrine befand. "Kuro-pon! Heute haben wir aber ein Glück! Schau mal da~", freute sich der Magier und tänzelte auf die Vitrine zu. In ihr schwebte, ein sanftes Licht aussendend, eine Feder. Weiß mit roten Muster. Der Magier hatte Recht, sie hatten wirklich Glück, dass sie hier sofort auf eine Feder stießen... jetzt mussten sie diese ja eigentlich nur noch stehlen. Aber irgendwas musste hier auch faul sein. Wenn die Feder schon so öffentlich ausgestellt wurde, war da irgendwas, was einem nicht möglich machen würde, sie so einfach zu stehlen. Erstmal sollten sie die Kinder suchen und dann mehr über die Feder in dieser Welt herausfinden, jetzt wussten sie wenigstens, dass es hier eine gab und wussten sogar wo. "Flouurite-sensei!" kam es wütend von hinten gerufen, als sie sich die Federn betrachteten und auch nicht gerade freundlich aussehend, stapfte ein älterer Herr in einer blauen Hose mit Trägern auf die Beiden zu. "Den ganzen verdammten Morgen suche ich Sie schon!" Fye setzte ein schuldbewusstes Lächeln auf und wand sich zu dem Mann. Vermutlich war das der Hausmeister, wenn es nicht noch andere Leute gab, die gerade sauer auf sein diesweltliches Ebenbild waren. "Ah, Hausmeister-san. Es geht sicher um die Mikroskope, nicht wahr ? Die sind sicher in meinem Büro, hatte nur noch keine Gelegenheit sie ihnen vorbei zu bringen", reagierte er blitzschnell. Der Hausmeister runzelte seine dicken Augenbrauen und blickte den Lehrer vor sich wütend an. "Das ist nicht das erste Mal, dass sie das vergessen! Ich bin dafür verantwortlich, dass alles an seinem Platz ist und vor allem HEILE! Und ständig machen ihre Schüler das Material kaputt, dass sie einfach ohne Genehmigung herausgeben! Und wer sitzt am Ende damit und muss sich vor der Direktorin rechtfertigen? Ich natürlich! Das nächste mal dürfen sie die ganzen Kaugummis von den Mikroskopen kratzen! Alles zerstören diese Bälger.. alles.. und überall dieses schmierige klebrige Zeug! Dank ihnen sogar an den Mikroskopen und-" redete der Hausmeister nahezu ohne Punkt und Komma und sein Gesicht nahm immer mehr die Farbe einer Tomate an, so sehr regte er sich über den Lehrer auf, bis Kurogane ihn unterbrach. "Jetzt reicht's alter Mann..." grummmelte er den Mann an, der eindeutig zu viel und zu laut redete und es schien, als würde er jetzt den Zorn des Hausmeisters abbekommen, denn der tödliche Blick galt nun ihm. "Sie sind kein Stück besser Sugawa-Sensei... bestellen mich in die Sporthalle, weil dort anscheinend die Lichter nicht richtig funktionieren und Dank ihres "zuverlässigen" Mitbewohners, kommen sie heute auch zu spät und ich komme mit meiner Arbeit nicht voran!" Verwirrt blickte der Ninja den Hausmeister an... war er etwa auch an dieser elendigen Schule beschäftigt, viel eher sein Ebenbild? "Sei einfach still..." entgegnete der Ninja dem rasenden Mann vor sich genervt. "Diese verfluchten Lehrer... Sie denken wirklich, sie sind was besseres hab ich recht! Was stehen sie hier eigentlich noch so rum? Haben sie nichts zu tun?" wütete er weiter. "Diese verfluchten Lehrer...", wiederholte er noch einmal, während er sich umdrehte um zu gehen, mit diesen Lehrern konnte man eh nicht vernünftig reden! Endlich war der Hausmeister verschwunden und sie wieder allein in der Eingangshalle. "Es scheint, Kuro-pon ist hier auch Lehrer...", überlegte der Magier laut und betrachtete dabei die Feder, "Wir sollten erst nach den Kindern suchen", entschied er, was Kurogane sich im Stillen kurz zuvor gedacht hatte und stand nun von einem anderen Problem als wütende alte Männer. Er sollte in sein Büro, doch wo war das ? In diesem Moment vibrierte wieder das Telefon und er drückte auf den großen Knopf. "Chii-chan! Wo ist mein Büro ? Kannst du uns vielleicht in der Eingangshalle abholen ?" Das Mädchen am anderen Ende schwieg einen Moment verwundert, seufzte dann aber. Ihr Mentor machte dauernd solche Späße und auch wenn sie gerade sehr unpassend waren - der Hausmeister wollte keinen Kaffee haben und auch nicht das "ekelige süße Zeug", dass Fye-sensei noch in seiner Schublade liegen gehabt hatte, sondern die Mikroskope und die fand sie nicht. Sie war der Verzweiflung nahe und der Hausmeister hatte einen Wutanfall bekommen. Zum Glück war er gerade weg. Doch es half alles nichts, sie musste ihn abholen. Seufzend murmelte sie ein "Sicher..." und wand sich dann zu Sakura, die schüchtern das Telefonat belauscht hatte. Ein wenig nervös nippte sie an ihrem Orangensaft, völlig eingeschüchtert von diesem herumschreienden Mann. Aber Chii hatte ihr versichert, dass Fye-sensei genau das Gegenteil von diesem ernsten, cholerischen und unfreundlichen Menschen war. "Ich hole schnell Fye-sensei ab, du kannst ruhig solange hier bleiben." Und schon war sie auf dem Weg. Kurz warf der Ninja dem Magier einen tödlichen Blick zu, als er aussprach, was Kurogane befürchtete... in dieser Welt ebenfalls Lehrer zu sein. Aber das musste sich bestimmt um ein Missverständnis handeln... er mochte keine Kinder, er fand es lästig, anderen etwas zu erklären, also wie in Gottes Namen konnte er sich dann einen solchen Beruf aussuchen? Etwas überfordert von dem Ganzen, lehnte er sich an die Glasvitrine, bis das Mädchen kam um sie abzuholen. Kurz überlegte er, ob es vielleicht besser war, den Leuten hier irgendwie beizubringen, dass sie nicht diejenigen waren, für die man sie hier hielt... aber irgendwie hatte er auch das Gefühl, dem Magier könnte diese Rolle als Lehrer gefallen und ein bisschen Abwechslung würde sicher auch ganz gut tun, also entschied er sich wieder dagegen. "Fye-sensei!" kam endlich das blonde Mädchen angelaufen und blieb vollkommen aus der Puste vor ihm stehen, blickte ein bisschen müde zu ihm hoch. "Wieso tun sie so was ständig?.." fragte sie nahezu verzweifelt und blickte dann verwirrt zu Kurogane-sensei hoch. "Müssten sie nicht eigentlich in der Sporthalle sein?" Fye sah den verzweifelten Blick des Ninjas und beschloss, dass sie sich gerade nicht trennen sollten. Wer wusste, was hier auf sie zu kam oder was zu Bruch gehen würde, wenn Kurogane einen Wutanfall bekam, den solche Leute wie der charmante Hausmeister nur noch provozierten. "Kuro-sensei-pon kommt erst einmal mit in mein Büro", verkündete er dem blonden Mädchen mit den großen blauen Augen deswegen freundlich, "er war so lieb sich anzubieten, die Mikroskope zurück zu tragen." Das Mädchen nickte verständnisvoll. "Wenn das so ist... " Mit eiligen Schritten führte sie die beiden Lehrkräfte in das Büro und erzählte ihrem Mentor dabei aufgeregt von den Fortschritten ihrer Forschungsarbeit. Seltsamerweise ließ er sie reden und unterbrach sie nicht ständig mit Fragen, was sehr ungewöhnlich war. Denn normalerweise wollte er alles ganz genau wissen, so genau, dass sie ihm manchmal einfach Teile der fertigen Arbeit vorlas. Im Büro angekommen, sprang das wartende Mädchen sofort auf und verbeugte sich aufgeregt vor den beiden. "Guten Tag, mein Name ist Sakura Kinomoto und ich werde Anfang nächstes Schuljahr eine Schülerin von Ihnen sein. Freut mich sehr sie kennen zu lernen!" Trotz ihrer Aufregung sah sie hoch, als der Physiklehrer nicht antwortete. Shaolan hatte recht, er sah wirklich freundlich aus, auch wenn er gerade mehr verwirrt zu sein schien, als sie aufgeregt. Doch dann wurde das Lächeln ganz breit und er tätschelte sie auf den gebeugten Kopf. "Freut mich, Sakura-chan. Ich hoffe du wirst fleißig lernen?" "Sicher!", antwortete sie vollkommen überzeugt. Mathe und Naturwissenschaften lagen ihr zwar noch nie, aber wenn der Lehrer schon so nett war, wollte sie ihr Bestes geben ! Sie fragte sich nur, warum sie der andere Lehrer so grimmig ansah... hatte sie etwas Falsches gemacht? Störte sie vielleicht doch oder hätte sie eine Schuluniform tragen sollen... ? Aber sie hatte doch noch gar keine... "Das ist Kurogane", stellte Fye nun auch Kurogane vor. Einen Moment war er verwirrt gewesen, doch dieses Mädchen schien nicht ihre Sakura zu sein. Ihre Aura war anders und vor allem in letzter Zeit war ihr Wesen lange nicht mehr so unbekümmert. Aber vielleicht verhielt es sich hier mit ihr, wie mit ihnen damals in der Piratenwelt und sie spielte eine Rolle, ohne zu wissen, dass dies nicht ihre wahre Identität war... er würde sie auf jeden Fall im Auge behalten, bis er es sicher herausfand. "Er ist an dieser Schule für Sport zuständig", schloss er einfach mal aus der Äußerungen des Hausmeisters. "Und für Japanisch", fügte Chii hinzu, die gerade für Kurogane den Kaffee aufheizte. Fye hatte sie bereits seinen frisch gepressten Orangensaft hingestellt. Einen wirklich tödlichen Blick warf der Ninja dem Blonden zu, als er einfach über seinen Kopf hinweg entschied und es anscheinend auch schon beschlossene Sache war, dass er diese Mikro-was-auch-immer-Dinger für ihn wegtragen sollte. Schweigend folgte er dem blonden Mädchen, das wie ein Wasserfall redete und dann auch noch von Sachen, die er absolut nicht verstand, bis sie das Büro erreichten und er war nicht weniger verwirrt, dass die Prinzessin sie anscheinend nicht kannte. Mal davon abgesehen, dass der Junge auch nirgendwo zu sehen war. Wahrscheinlich war es das Ebenbild der Prinzessin in dieser Welt... das bedeutete, sie mussten sich wirklich noch ans Werk machen und die Kinder suchen, außerdem mussten sie etwas über die Feder herausfinden. Kurz blickte er das blonde Mädchen an, er war also tatsächlich auch Lehrer an dieser Schule und auch, wenn es ihn störte, war er wenigstens erleichtert zu hören, dass er hier etwas beibringen musste, was er wenigstens mehr oder weniger gut beherrschte... und es sah nicht so aus, als würde der Blonde Anstalten machen und den Leuten hier erklären, dass es sich um ein Missverständnis handelte. Sport konnte er defenitiv gut... er würde sich da schon irgendwas einfallen lassen... Japanisch reden und schreiben konnte er auch und er wusste auch viel über die Geschichte Japans, immerhin kannte er die Prinzessin persönlich, lebte an ihrem Hof und war ihr Beschützer. Nur mit der Rechtschreibung und was die Gründlichkeit seiner Schrift anging, haperte es manchmal gewaltig. Trotzdem... so schlecht fand er den Gedanken jetzt gar nicht mehr. Er könnte wenigstens aus den Jungs in dieser Welt richtige Männer machen! Bevor der Magier ihn als seinen Laufburschen missbrauchen konnte, überlegte er es sich nun doch schnell anders. "Hey... wo ist denn diese verdammte Sporthalle?" "Sie sind hinter dem Schulhof", antwortete ihm Chii. Spielten die beiden heute "ich tu so, als kenne ich mich nicht aus"? Oder was sollte das werden. Aber Chii hatte viel Geduld und war ein viel zu helles Gemüt, um sich lange aufzuregen... sie hoffte nur, dass der Hausmeister nicht wieder vorbei kam... vor dem hatte sie nämlich etwas Angst. Fye hatte mittlerweile die "Mikroskope" gefunden. Wofür diese Dinger auch gut sein sollten. Waren das irgendwelche Nachbildungen von Tieren? Aber wenn er es genauer untersuchte, konnte er Linsen entdecken. Sollten sie irgendetwas in Brand stecken? Größer machen? Für Fernrohre hatten sie wirklich die falsche Form. Bevor Chii ihn noch schräger ansah, hievte er Kurogane zwei auf die Arme und nahm ebenfalls zwei. Eilig machten sie sich wieder davon, nicht ohne die Bitte von Chii, dass sie schnell wieder kommen sollten, wegen der Sprechstunde... die Kleine klang wirklich verzweifelt. Gerade hatte sie die beiden in das Büro gelockt, da waren sie schon wieder weg... Sie liefen koordinationslos durch das Schulgebäude. Es war wirklich groß und schien früher einmal von hohen Herrschaften bewohnt gewesen zu sein. Breite Marmortreppen führten in die oberen Stockwerke, drei an der Zahl die Türen waren aus schwarzen Holz. Alles wirkte sehr sauber und ordentlich, aber dennoch nicht unfreundlich steril. Hier und da lag Müll herum und einfache Holzbänke waren aufgestellt worden, auf denen auch ein paar Schüler saßen, die sie freundlich grüßten. Die Mülltonnen waren bunt bemalt, viele Pötte mit Blumen, hier und da standen Bänke vor den Klassen und Jacken der Schuluniform hingen in Reih und Glied, oder unter den Harken hingeschmissen, vor den Klassenräumen und die Fenster hatten einen schönen Violettton. Nach einem Herumgestreune fanden sie die Sporthalle und auch einen Ort an dem "Physik" stand. Da mussten sie offensichtlich hin... Fye kramte einen Schlüsselbund aus der Hosentasche, den ihm Chii gegeben hatte und probierte einige aus, bis er den Richtigen fand und das Klassenzimmer betrat. Sahen alle Klassenzimmer so aus? Hier sah es aus wie in Piffle, nur mit weniger Farbe. Die Tische, Stühle und das Pult waren metallern, die Tafel prangte dahinter, aber am größten war ein Tisch in mitten des Raumes mit einem Waschbecken daneben. Die Wände waren vollgestellt mit Schränken, in denen sich seltsame Apparate und Dinge stapelten. Einige erkannte er wieder. Magier behalfen sich mit ähnlichen Dingen, doch viele waren selbst ihm völlig fremd. Seufzend nahm Kurogane die... Was auch immer das sein sollte entgegen und lief dem Magier hinterher. Er hatte absolut keine Ahnung, wo hier was war und auch nicht, wie hier was funktionierte. Diese ewigen modernen Welten, wer brauchte diesen ganzen Schnickschnack? Es war oft viel zu bunt und viel zu kompliziert. Trotzdem sah er sich interessiert um und auch, wenn ihm vieles wirklich neu war, bemerkte er, dass dies hier anscheinend eine wirklich ganz normale Welt war, in der sie relativ sicher waren und das beruhigte ihn. Es sei denn, irgendwann würde dieser alte Mann wieder kommen und versuchen sie zu erwürgen oder zumindest den Magier, denn er schien nicht den Eindruck gemacht zu haben, als würde er ihn gut leiden können. Aber vielleicht platzte der Mann auch, bevor er den Magier umbringen würde. Nachdem sie diese komischen Geräte abgeliefert hatten, machte sich der Ninja auf den Weg in die Sporthalle, an der sie ja schon vorbei gekommen waren und auf dem Weg dorthin fiel ihm auf, dass es vor dieser Sporthalle auch einen großen Platz gab, der anscheinend dafür gedacht war, hier Sport zu treiben. Bevor der Ninja die Halle betrat, hörte er schon den Lärm der Kinder, die alle wild durcheinander redeten und als er in die Halle kam, sah er sie herumtoben und herumalbern. Aber davon würde er sich jetzt nicht einschüchtern lassen.. auch wenn er absolut keine Ahnung hatte, wie man mit Kindern umging.. doch musste er sich auch keine große Mühe geben, denn sobald die Kindern ihren "Lehrer" entdeckten, wurden sie schlagartig still und sahen ihn erwartungsvoll an. Außerdem, waren die Kinder verwirrt, dass der Lehrer diesmal keine Sportbekleidung trug, wie normalerweise. Kurz räusperte sich der Krieger und fragte sich ernsthaft, warum denn alle in dieser stickigen Halle herumlungerten, wo doch draußen die Sonne schien... auch wenn es hier um einiges kühler war. "Raus mit euch verdammt!" wies er die Kinder an, die ihn daraufhin erst recht verwirrt anblickten und im ersten Moment anscheinend gar nicht wussten, was ihr Lehrer damit meinte... mal davon abgesehen, dass sie jetzt alle eh keine Lust mehr auf Sport und gehofft hatten, die Stunde würde ganz ausfallen. Erwartungsvoll, beobachtete der Ninja die Kinder und nachdem nach einigen Minuten immer noch keine Reaktion kam, außer dass ihn alle ziemlich fragend anblickten, wiederholte er sich noch einmal. "Ich sagte raus mit euch.. draußen Sport machen ist viel effektiver." Jedenfalls war er es gewohnt, meistens draußen zu kämpfen, egal bei welchem Wetter. Nun schienen die Kinder es verstanden zu haben und auch wenn sie rummaulten, da es draußen doch viel zu heiß war, folgten sie den Anweisungen ihres Lehrers... ~~~~~~~~~~~ Während Sakura und Chii auf die Wiederkehr des Lehrers warteten, klopfte es an der Tür des Büros und ohne eine Antwort abzuwarten, stürmte auch schon ein Mädchen mit langen und dunklen Haaren herein. Sobald sie das immer noch eingeschüchterte Mädchen auf dem Sofa entdeckte, begannen urplötzlich ihre Augen an zu leuchten und ein breites Lächeln legte sich auf ihr Gesicht. "Ich hab doch gewusst, dass du noch hier bist! Gehst du bald hier zur Schule?!“ freute sich das Mädchen und machte einen Hops auf Sakura zu und hatte währenddessen eine Kamera aus ihrer Tasche gekramt und diese vor ihrem Gesicht gehalten. "Ich freu mich so! Du bist mir sofort aufgefallen in der Eingangshalle... du siehst so unwahrscheinlich süß aus! Genau das richtige für meine Film-AG! Ich werde dich zu meinem persönlichen Star machen, wenn du auf diese Schule gehst!" Erschrocken zuckte Sakura zusammen, als die Tür schon wieder aufschlug. War Shaolan endlich gekommen ? Es hatte erst vor wenigen Minuten zur zweiten Pause geläutet. Das Mädchen mit schwarzen Haaren und großen, schönen violetten Augen schien sehr nett zu sein, auch wenn sie Sakura erschrocken hatte. Sie lächelte. "Film AG ? Ich bin zwar erst ab nächstem Schuljahr hier, aber ich würde mich freuen... " In diesem Moment klopfte es auch schon an der Tür, ein Moment verging und als sich niemand "herein" zu rufen traute, denn es war ja nicht ihr Büro, ging die Tür zaghaft ein Stück auf und Shaolan schmulte hindurch. Sakura sichtend, lächelte er und kam ganz herein. "Ich hoffe du musstest nicht zu lange warten." "Nein, Chii-san war sehr freundlich und auch Fye-sensei und Kurogane-sensei. Hast du großen Hunger?" Der Junge nickte, was von einem Magenknurren nur noch unterstrichen wurde. Leicht errötete er und das Mädchen sprang auf. "Mein Name ist Sakura", stellte sie sich dem fremden Mädchen vor. "Möchtest du vielleicht mitessen? Ich habe extra viel gemacht." Interessiert beobachtete Tomoyo die Unterhaltung ihrer neuen Freundin und Shaolan-kun und freute sich wirklich. Sie wusste ja gar nicht, dass ihr Klassenkamerad eine Freundin hatte und noch dazu eine so niedliche Freundin! Keine Sekunde wich die Kamera von den Beiden und natürlich Sakura-chan und als sie gefragt wurde mit ihnen zu essen, lächelte sie fröhlich. "Ich will euch Beide nicht stören." Leicht wurde der Junge rot, es war immer komisch, wenn jemand so etwas sagte. Immerhin waren sie noch nicht lange zusammen und deshalb berührten ihn solche Sprüche immer noch peinlich. Vielleicht würde es das immer tun. Und auch, wenn er wirklich lieber mit Sakura-chan alleine gegessen hätte, konnte er Tomoyo-chan jetzt doch auch nicht einfach so absagen. Aber sie sahen sich viel zu selten. Sie wohnte in der Stadt und er hier auf dem Internat und es wurde peinlichst genau darauf geachtet, wann die Schüler wieder hier zu sein hatten und dass sie es dann auch waren. Noch dazu der ganze Lernstress. "Ich hoffe, wir sehen uns schnell wieder Sakura-chan!" verabschiedete sich das Mädchen immer noch gut gelaunt von ihr und machte sich dann auch schon wieder auf den Weg, bevor sie sich nicht weiter beherrschen konnte und einen weiteren Spruch losließ und damit riskierte, dass Shaolan-kun ganz und gar rot anlief. Während die beiden Turteltäubchen also gemeinsam ein wahrscheinlich romantisches Mittagessen veranstalteten, waren ihre Ebenbilder aus einer anderen Dimension in turbulenteren Umständen. Sie waren mit Mokona in einem kleinen Zimmer gelandet. Es war dunkel mobiliert, zwei Betten standen jeweils an der Wand und daneben zwei Schreibtische und ein großes Bücherregal. Durch das Fenster konnten sie in einen schönen Park sehen. Doch das Problem bestand darin, dass sie die Tür nicht öffnen konnten, auch mit keinem von Mokonas 108 geheimen Fähigkeiten und da sich das Zimmer im vierten Stock befand, konnten sie auch nicht heraus klettern. Von draußen war schon zum wiederholten Male ein seltsames Läuten zu hören und hungrig saßen Sakura und Shaolan auf einem der Betten. "Was machen wir bloß, wenn der Besitzer dieses Zimmer zurück kommt...", überlegte Sakura besorgt, sie wollte niemanden Unannehmlichkeiten bereiten, aber sicher würde dieser Jemand sehr erbost über ihr Eindringen sein. Sie konnten ja nicht einfach sagen, sie wären aus einer anderen Dimension einfach in dieses Zimmer gefallen. Shaolan zuckte leicht mit den Schultern. "Wir werden ihnen erklären müssen, dass es nicht unsere Absicht war, hier einzudringen... " Sein Blick schweifte zum Bücherregal und auf eimal strafte sich seine Körperhaltung etwas. Die Titel konnte er nicht nur lesen, sie hörten sich sogar total interessant an! Mit ein paar Schritten war er beim Bücherregal und betrachtete die Buchrücken. "Antike", "altes Ägypten", "Zeichen und Symbole - Lexikon der Bedeutungen", "Das Nibelungenlied", las er da und nahm eines heraus, um darin zu Blättern. Sogar mit farbigen Abbildern ! So vertieft bemerkte er fast zu spät, wie ein Schlüssel von außen ins Schlüsselloch geschoben wurde und die Tür aufgeschlossen. Mit ein paar Schritten war er bei Sakura, die Hand unter seinem Mantel an Hiens Schwertscheide gelegt. Der Junge, der in das Zimmer kam blinzelte einmal und sah die zwei Fremden verwirrt an. Er war groß, hager und hatte sehr seltsame Augen. Eines war honigbraun wie Shaolans, das andere war von einem tiefen, himmelblau, das Fyes Augenfarbe fast exakt glich. Er trug braun-grüne Kleidung und eine kleine Brille auf der Nase. "Oh..", gab er überrascht von sich. "Entschuldigung", Shaolan verbeugte sich, "wir ... wollten hier nicht eindringen." "Seh ich.. ", stellte der Junge mit den seltsamen Augen in einem nicht wütenden, aber noch nicht realisierenden Ton fest. Drehte sich um und schaute eine Person an, die hinter ihm stand. Ein Brummen, war von dem Schatten zu vernehmen, denn mehr als eine dunkle Kontur mit breiten Schultern war von der Person nicht zu erkennen. "Lass den Knirps doch mit seiner Freundin in Ruhe... Zimmer sieht doch ganz ordentlich aus." Schlagartig wurde Sakura rot, als die Tür wieder geschlossen wurde... diese Leute dachten doch nicht wirklich... sie wollte am liebsten nicht weiter darüber nachdenken. Sie traute sich nicht Shaolan jetzt in die Augen zu blicken und so ging sie schnell zur Tür, die nun endlich nicht mehr abgeschlossen war und öffnete sie und sah zu den beiden Jungs hoch und wurde noch einen Tick röter. Vor allem hatte sie jetzt auch noch ein schlechtes Gewissen, weil die Beiden sich nun anscheinend wegen ihnen stritten... jedenfalls der Junge mit der Brille sah mehr als wütend aus und wetterte den anderen, größeren Jungen ziemlich an. "Du kannst doch nicht einfach irgendwelche Leute in unserem Zimmer lassen! Hab ich denn gar nichts zu sagen?! Immerhin wohne ich leider.. ich betone noch einmal "leider"! auch mit in diesem Zimmer!" Domeki sah seinen Zimmerkamerad mit stoischer Ruhe an. "Vielleicht haben sie sich im Zimmer geirrt." "Ehm.. es.. tut uns wirklich leid." versuchte sich das Mädchen jetzt einzumischen. Das war ja alles so peinlich! "Shaolan-kun... wir gehen los und Fye-san und Kurogane-san suchen." wand sie sich nun an den Jungen... sie wollte einfach nur schnell hier weg. --------------------- Die Mittagspause war vorbei und die Schüler gingen auf ihre Zimmer, um zu lernen. Auch Shaolan und Sakura mussten sich trennen. Ein wenig bedrückt, weil sie sich schon so bald wieder trennen mussten und glücklich, weil es wirklich noch zei schöne Stunden geworden waren und das eigens von Sakura zubereitete Bento einfach nur total lecker gewesen ! (2) Auf dem Gang sah er Watanuki und Domeki, die sich gerade - wieder einmal - lautstark stritten. Er hatte das Zimmer genau gegenüber. Auch wenn sie in verschiedene Stufen gingen, das Internat war so organisiert, dass jeweils ein Zimmer der Älteren, mit dem der Jüngeren eine Partnerschaft bildetet und sich umeinander kümmerten. Die Älteren griffen den Jüngeren unter die Arme, kontrollierten die Zimmer, halfen bei den Hausaufgaben und waren auch sonst Anlaufstelle für alles. Er verstand sich gut mit ihnen, wie mit den meisten älteren Schülern, aber die beiden stritten dauernd, sogar mitten in der Nacht, was manchmal schon etwas unangenehm sein konnte. "Watanuki-senpai! Domeki-senpai! Ich bin zu spät, Entschuldigung. Ich schließe gleich auf." Domeki ignorierte den wütenden Watanuki, sah erst zu Sakura, die noch an der Tür stand, dann zu Shaolan, der vor dem Bett stand, danach zu dem Shaolan, der vor ihm stand. Einen Moment überlegte er. "Hast du einen Bruder?", fragte er gerade heraus. Verwirrt sah er den größeren an. "Einen Bruder? Nein.. wieso?" fragte er. Das würde brenzlich werden! Eindringlich wand sich Shaolan zu dem weißen Wollknäul, das die ganze Zeit am Fenster auf und ab gehüpft war. "Mokona ! Du musst uns irgendwie hier wegbringen! Bitte!" Mokona hüpfte auf seine Schulter. "Kein Problem ! Das ist eine von Mokonas 108 geheimen Fähigkeiten!!" Ganz schnell hopste es zum bereits offenen Fenster und mit einem „Kommt mit!“ sprang es auch hinaus. Die Kinder hatten nicht lange Zeit sich zu wundern, sie vertrauten Mokona einfach und sprangen hinterher. Schon befanden sie sich einige Etagen tiefer in einem Garten und auf einem aufgeblasenen Mokona wieder. Schnell versteckten sie sich hinter den Büschen und Mokona versuchte gaaanz leise die ganze Luft, die es in sich gesogen hatte, wieder rauszublasen. Erst jetzt fielen Shaolan-kun die beiden anderen auf, die bei Watanuki und Doumeki standen und auch jetzt verstand er, warum er nach einem Bruder gefragt wurde. Der Junge sah ihm zum Verwechseln ähnlich und das Mädchen, Sakura-chan. Gerade als er etwas sagen wollte, hüpfte irgendwas weißes vor ihm entlang und dann waren die beiden Kinder weg. Perplex sah er auf den Fleck, an dem gerade noch diese beiden Kinder standen, die ihm und Sakura-chan so ähnlich sahen... so was hatte er noch nie gesehen, geschweige denn, davon gehört. Er musste nachher unbedingt in seinen Büchern nachlesen, ob davon was zu finden sei oder sich an den Naturwissenschaftler Fye-sensei wenden. Vielleicht hatte er eine Erklärung hierfür? Vielleicht ist ihm aber auch nur die Hitze zu Kopf gestiegen und der Nachmittag mit seiner Liebe hatte ihm nun vollkommen den Verstand geraubt... "Wa... Was war das denn?" stellte auch der ziemlich verwirrte Watanuki die Frage und wusste, dass wahrscheinlich auch seine beiden Mitschüler ihm nun keine Antwort darauf geben konnten. Es spukte doch hier! Hatte er also Recht gehabt!! Verdammt! Jetzt durfte er nicht mehr nachts mit Doumeki streiten... denn wenn er ihn aus dem Zimmer vergraulte, stand er ganz schön blöd da. Und auch er selber konnte das Zimmer nicht mehr wütend verlassen... ------------- Ende Chap 68 ---------------- 1 -( k.A ob man beim Motorrad schaltet oder ob die ne Kupplung haben und wenn wie usw o.O ... alles ausgedacht... XD; Ich bestimmt einfach, dass die Motorr臈er in dieser Welt irgendwie so funktionieren..! <.<) 2 (Anmk. Shaolan ist hier auch was jünger, also benutze ich eine eher kindhafte Sprache) ------- Yann Tiersen ( Ameilie OST ) – Les jours tristes ----------------- So was wie die «tristen tage.“ oder so.. hach..ich weiß...aber ich finde die fr anzösischen Amelie-Ost Titel passen so schön zu der Welt, weil der Ost so schön dazu passt *seufz* erst dachte ich an „Supertramp- School“ aber das is alles so „hart“ und stockend irgendwie..nicht so weich wie die franz. Titel..obwohl ich franz. Eigentlich überhaupt nicht mag... schwer zu erklären... Kapitel 69: Part 69 -Comptine d’un autre été – L’après midi ----------------------------------------------------------- Chap 69 – Comptine d’un autre été – L’après midi *~~~~~~~*~~~~~~~~~~~*~~~~~~~~~~~*~~~~~~~~~~~~ Der Abend kam und Fye schlenderte über das Internatsgelände, das sich der Schule anschloss. Vielleicht würde er hier Sakura-chan und Shaolan-kun finden? Oder zumindest einen Anhaltspunkt, wo sie waren. Er hoffte inständig, dass sie sich nicht wieder so komplett wie in Shurano verloren hatten... ein wenig mehr Zeit zu zweit mit Kurogane war zwar verlockend... aber die Sorge um seine Kinderchen überwog. Viele Schüler waren nicht unterwegs. Ein Mädchen mit langen schwarzen Haaren und einer Videokamera hatte ihn ein wenig auf dem Gelände herum geführt. Sie dachte wahrscheinlich er würde ein Spiel spielen und so übernahm sie einfach ganz fachmännisch den Job als Fremdenführer und erklärte ihm mit gespielten, englischen Akzent nicht nur die Schulgeschichte, sondern auch wie alles hier geregelt war. Das Schulgebäude hatte einmal den reichsten Bürger der Stadt gehört, das war vor 200 Jahren. Das Landgut lag in einem kleinen Fischerdorf und erlebte dank seiner Gelder einen kulturellen wie finanziellen Aufschwung und wuchs sehr schnell. Doch der alte Herr hatte sich in ein junges Mädchen verliebt und um bei ihr zu sein, denn sie war eine Bürgerliche, spendete er sein ganzes Vermögen der Stadt und zog bei ihr gegenüber ein. Er beobachtete sie und nach einer Zeit wurden sie Freunde. Er sah wie sie heiratete, ihre Kinder aufzog und älter wurde. Jeden Tag schrieb der Greis in sein Tagebuch, auch Gedichte, die heute noch berühmt und anrührend waren. Tomoyo-chan konnte sogar welche auswendig zum Besten geben. Sie waren wirklich sehr romantisch. Sie zeigte ihm die Mensa und die Wohntrakte. Die meisten Schüler lebten im Internat, aber ein paar auch zu Hause. Die älteren Schüler kümmerten sich sehr um die Jüngeren, und sobald man 17 war, durfte man tun und lassen was man wollte, solange es niemanden gefährdete oder belästigte. Bis zu diesem Alter wurde sehr darauf geachtet, dass die Jüngeren ihr Leben auf die Reihe bekamen, wie sie es etwas salopp ausdrückte. Sie bekamen Hilfe bei den Hausaufgaben, mussten ab und an den Küchendienst übernehmen und kochen, die Zimmer wurden regelmäßig kontrolliert und die verschiedenen Wohntrakte waren vollkommen selbst organisiert. Nach ihrer Rundführung saßen sie in der warmen Nachmittagssonne auf der Tribüne am Sportplatz und beobachteten wie Kurogane die schwitzenden und atemlosen Schüler auf dem Platz herumjagte. "Flourite-sensei.. ", fragte Tomoyo neugierig, ohne die Videokamera herunter zu nehmen, "warum ist Sugawa-sensei heute so .... schlecht gelaunt? Habt ihr euch gestritten?" Verwundert sah Fye in die Kamera. "Gestritten? Wie kommst du denn darauf?" Sie zuckte mit den Schultern und wirkte einen Moment verlegen, doch dann sagte sie doch gerade heraus: "Weil ihr doch eigentlich Flitterwochen habt." Der Magier blinzelte einmal und sah sie dann entgeistert an. "Wir haben was?" Irritiert sah das Mädchen zum Sportlehrer auf den Platz, der gerade laut Kommandos gab, und dann zurück zu ihrem Lehrer. Aber Fye-sensei hatte es doch selbst vor der Klasse angekündigt ! Und jeder auf dem Campus wusste es ! Ob er immer noch dieses "Ich hab keine Ahnung"- Spiel spielte? "Flitterwochen." Fye atmete tief durch und spürte wie sich ein breites Grinsen ohne sein Zutun auf sein Gesicht legte. So war das also. Der geteilte Kleiderschrank und die Wohnungseinrichtung war ja ein Beweis gewesen, dass sie zusammen wohnten, das gemeinsame Bett dementsprechend, dass sie ein Paar in dieser Welt waren... aber Flitterwochen... Er merkte wie ein bunter Haufen Glücksgefühle von seinem Magen in seine Brust krochen und er am liebsten explodieren würde. In keiner Welt waren sie bisher ein Paar gewesen - was ja angesichts der Größe der Welten wirklich kein Wunder war. In Ceres hatte er auch nie den Ceres-Kurogane getroffen. Vermutlich hätten sie bei ihrem unterschiedlichen Aussehen dort auch anderen Völkern angehört. Aber hier? Das war der Beweis, dass es mit ihnen beiden klappen konnte! Mit einem großen Sprung war er von der Tribüne gesprungen, wetzte über den Sportplatz und schmiss sich mit so viel Schwung an Kurogane, dass sie gemeinsam auf dem sandigen Boden landeten. "Kuro-wanwan~~~!" Gerade noch war der Ninja vertieft und konzentriert darauf gewesen, seinen neuen Schülern Anweisungen zu geben und sie wie bekloppt über den Sportplatz hetzen zu lassen, als er urplötzlich und ohne Vorwarnung von einer Wucht umgeworfen wurde und auf dem von der Hitze trockenen Boden landete. Noch dazu lag jetzt etwas schweres auf ihm. Einen kurzen Moment, wusste er gar nicht, was los war und als er die Augen öffnete, entdeckte er den Übeltäter der für diesen Sturz verantwortlich war, als er in das breit grinsende Gesicht des Magiers blickte. Er warf dem Mann über für einen Moment einen wirklich tödlichen Blick zu. Warum machte dieser Idiot so was immer? Nicht nur, dass er sich wehgetan hatte, er hatte sich noch dazu wirklich erschrocken! Das war heute schon das dritte Mal, dass er sich einfach so an ihn hängte und ein ähnliches Gesicht machte, fiel ihm auf. Und je länger er mit dieser Erkenntnis einfach nur in das grinsende Gesicht blickte, desto mehr beruhigte sich der Krieger und die Lust auf einen Wutausbruch seinerseits verklang. In der letzten Welt hatten sie sich noch gestritten und es lagen so viele Missverständnisse, Geheimnistuereien und Lügen zwischen ihnen und nun waren sie hier und alles schien wieder so unkompliziert und normal zu sein. Während er einfach nur still eine Zeit lang in das Gesicht des Anderen blickte und sich so seine Gedanken machte, hatte sich sein tödlicher Gesichtsausdruck mittlerweile unbewusst zu einem Sanfteren verändert und seine Hand fand den weg, dem Magier einige seiner nun zerzausten blonden Haarsträhnen aus dem Gesicht zu streichen. "Du hast wirklich gute Laune, hm?" bemerkte er und ihm fiel auf, dass auch seine Laune, selbst wenn er es nicht so offen zeigte wie der Blonde, sich um einiges verbessert hatte... bis ihm wieder auffiel wo sie hier eigentlich waren und er die Blicke der Schüler auf sich spürte. Leicht wurde der Ninja rot, legte wieder einen "tödlicheren" Blick auf und grummelte rum, während er den Magier schnell mit der flachen Hand auf der Brust versuchte von sich wegzudrücken. "Mach so was nicht immer verdammt!.." Bevor er sich ganz von dem Magier lösen konnte, fiel ihm ein Schatten auf, der sich neben ihnen befand und ein Blick in dessen Richtung, ließ ihn irgendeine Person erkennen, die sich irgendwas seltsames vors Gesicht hielt. "Ah... doch gestritten?" bemerkte das Mädchen mit der Kamera, die sich dicht neben die Beiden gehockt hatte und das Spektakel grinsend und neugierig aufnahm. Aufgrund der Stimme und nachdem er genauer hinsah, fiel dem Ninja nun auf, um welche Person es sich handelte. Schlagartig wurde er wirklich rot und ruckartig war er aufgesprungen. "Tomoyo!!?" Tomoyo hielt drauf und lächelte nur teils amüsiert, versucht höflich. Die beiden Lehrer waren immer so gutes Filmmaterial ! Und noch dazu total locker gegenüber den Schülern. An einem Internat war das auch normaler, als an den anderen Schulen in der Stadt. Schließlich waren hier die Lehrkräfte auch Erziehungs- und Vertrauenspersonen, aber so locker wie Sugawa und Flourite-sensei war in der ganzen Lehrerschaft niemand! "Ja, Sensei?" Einen kurzen Moment lang, sah er das Mädchen noch skeptisch an, schüttelte dann jedoch innerlich den Kopf. Dieses Mädchen hier war nicht seine Prinzessin Tomoyo.. sie war irgendein Mädchen aus dieser Welt, die nur genauso hieß und aussah. Trotzdem versetzte ihn ihr Anblick in jeder Welt erneut einen kleinen Schreck. "Was auch immer du da tust.. hör auf damit.." grummelte er das Mädchen an, das sich dieses... was auch immer, vors Gesicht hielt das für was auch immer gut war damit anstellte. Innerlich erahnte der Ninja jedoch, dass wenn er es wissen würde, es ihm nicht gefallen würde... immerhin hatte Tomoyo, auch in seinem Land, oft irgendwelche Lieblingsbeschäftigungen, die Kurogane zur Weißglut brachten oder ihm nicht gefielen. Immer noch lagen die verwirrten Blicke der Schüler auf ihnen und nachdem ihm das wieder auffiel, drehte er sich zu seinen Schülern um und forderte sie, immer noch was aufgebracht auf, endlich Schluss zu machen für heute und sich zu verdammt noch mal zu verziehen, was die Schüler auch dankbar und brav befolgten. Während Kurogane und Tomoyo redeten, die Schüler sich vom Sportplatz verzogen und die Sonne gemächlich in einem gelb-rot unterging, saß Fye immer noch auf dem sandigen Boden und kämpfte mit den Tränen. Auch das Mädchen schien jetzt zu merken, dass etwas nicht stimmte und schon hatte er wieder die Linse vor dem Gesicht. Mit einem leichten Schmunzeln sah er zu ihr hoch und drückte die Kamera etwas runter. "Hast du schon deine Hausaufgaben gemacht ? Lass uns bitte allein, Tomoyo-chan." Das Mädchen nickte verständnisvoll und ein wenig unsicher, packte ihre Kamera weg und wünschte ihnen noch einen schönen Abend, bevor sie so schnell wie möglich vom Platz rannte. Mit einem breiten, zufriedenen Grinsen sah Fye zu Kurogane auf und wusste nicht, was dieses Gefühl in seiner Brust war. Das Sonnenlicht machte die Haut des Ninjas noch dunkler, hob jede Kontur des wettergegerbten und doch irgendwie schönen, ja, fast weichen, ohne mädchenhaft zu wirkenden, Gesichts hervor. Die Augen wirkten dunkler, wenn sie ein wenig verärgert, aber nicht ärgerlich, eigentlich ziemlich sanft, und fragend auf ihn herunter sehend. Wie in Japan damals, begriff Fye. Da hatte er das letzte mal den Sonnenuntergang richtig mitbekommen. Wie lange war das her? Doch nur wenige Monate, nicht wahr? Die ganze Zeit war ihm dieser Moment so weit weg vorgekommen. Kuroganes und sein Weg zu den Gräbern, er hatte Kuroganes tote Eltern kennen gelernt und hatte das erste Mal seit Jahren in seinem Leben so etwas wie Glaube an die Zukunft gehabt. Wo war das alles hin in dieser Zeit ? Sie hatten so gekämpft und waren wieder so verletzt worden. Aber nur, weil sie diesmal etwas hatten, was sie verletzten konnte. Nur weil ihnen diesmal nicht alles egal war. Aber sie hatten alles vergessen, alles war weggespült worden. Vor Angst. Zu verlieren. Aufzugeben. Nicht geben zu können. Nicht fliehen zu können. Nicht bleiben zu können. Nicht leben zu können. Nichts richtig zu machen. Hilflos zu sein. Keine Zukunft zu haben. Die letzten Wochen kamen wie eine einzige Nacht im Dunkeln vor, in denen er einfach nur Angst hatte, wusste dass jemand da war, es aber nicht richtig spüren konnte, nur durchhalten und atmen, weil er einen Wunsch nach Zukunft hatte und wusste, dass Kurogane diesen auch hatte. Verträumt sah er zur Sonne, auch wenn es in den Augen schmerzte. Irgendwie wurde ihm bei dem Anblick der warmen Orange- und Rotfarben selbst ganz warm in der Brust. Das selbe Gefühl, dass er damals auf ihrem Weg zu den Gräbern gehabt hatte. "Weißt du... ich habe das Gefühl, dass ich endlich aufgewacht bin. Wie ein Phönix verbrannt und nun endlich wieder aufgewacht... Nach einem ziemlich langen Leben." Skeptisch blickte der Ninja eine ganze Weile auf den immer noch am Boden hockenden Magier, der einerseits aussah, als würde er gleich weinen und andererseits grinste, wie schon lange nicht mehr. Schwer seufzte er, nachdem der Blonde den Satz zu Ende gesprochen hatte... er war es ja gewohnt, dass der Magier häufig so seltsame Sachen brachte, nur wusste er nie so wirklich, was er darauf antworten sollte. Selbst wenn er verstand, was der Andere damit meinte. Kurz überlegte er, ob er dem Blonden sagen sollte, dass er sich an dieses Gefühl nicht zu sehr gewöhnen sollte, denn wer wusste schon, wann sie wieder in dunklere Welten und Situationen gelangen? Dennoch entschied er sich dagegen, denn wenn er schon einmal so gute Laune hatte, dann sollte Kurogane diese nicht gleich wieder trüben. "Du musst trotzdem nicht ständig vor allen Leuten so tun, als wären wir ein verdammtes Ehepaar oder sonst etwas..." grummelte er statt dessen nur vor sich hin. Als Reaktion darauf wurde Fyes Grinsen nur noch breiter und wie ein aufprallender Flummi war er mit einem Sprung wieder auf den Beinen. Die Arme hinter dem Rücken verschränkt schlenderte er ein paar Meter von Kurogane weg, um einen auf dem Platz vergessenen blauen Softball aufzunehmen. Sein neckisches, breites Grinsen rutschte etwas in Verlegenheit ab und er betrachtete den Ball. "Und wenn dieses Verhalten genau das wäre, was die Leute hier von uns erwarten würden ?" Fast wollte sich der Ninja schon erschrecken, so schnell sprang der blonde Mann vom Boden wieder auf und das Grinsen in seinem Gesicht ließ gerade wirklich nichts gutes vermuten. Leicht wurde er rot... sie wohnten hier zwar zusammen aber.. schnell schüttelte er innerlich den Kopf... wieso in aller Welt sollten die Menschen hier so ein Verhalten von ihnen erwarten? Und dann auch noch in aller Öffentlichkeit?! Der Magier wollte ihn doch bestimmt nur wieder aufs Glatteis führen und ihn ärgern! Der Kurogane in dieser Welt würde doch niemals... Aber wer wusste schon, was das Spiegelbild dieser Welt hier mit ihm anstellte?! "Dann wärst bestimmt du daran Schuld..." brummte er den blonden Mann an und hoffte, mit seiner typischen grummeligen Art seine momentane Nervosität verbergen zu können. Mit genug Schwung, um den Ball über den ganzen Platz zu werfen, holte Fye zum Wurf aus, ließ den Ball dann aber sinken. Mit dem Rücken zum Ninja stehend betrachtete er den Sonnenuntergang, der sich scheinbar die letzten paar Minuten nicht an Intensität und Farbenpracht gewandelt hatte. Er war klarer, nicht ganz so spektakulär, wie in Nara. In jener Stadt hatte man den Eindruck gewinnen können, zu einem Schlachtfeld hinauf zu blicken. Einem weiten, weiten Schlachtfeld, auf dem einmal weißer, blanker Schnee gelegen hatte und dessen Antlitz nun entstellt war von Bächen aus Blut, gefleckt mit Brandflecken, so schwarz wie der Abendhimmel, der blieb, wenn die Sonne hinter den Horizont versunken war. "Weißt du, warum niemand in der Wohnung ist ? Unsere Ebenbilder in dieser Welt sind verreist. Sie sind ein Paar... zumindest sind sie eins, wenn man in dieser Welt frisch verheiratet sein muss, um in die Flitterwochen zu fahren... " Ein seltsames Gefühl ergriff ihn. Ein ganz wirres Gemisch aus Melancholie und Freude, so als traute er sich noch nicht ganz sich dieser überwältigenden Freude hin zu geben. Zwar musste das alles nichts besagen, was sagte es denn schon aus, wenn es sich zwei ihrer Ebenbilder aus einer anderen Dimension nicht so schwer gemacht hätten, oder nicht so viele Barrieren überschreiten mussten, ein ganz anderes Leben führten... aber das war seit langen wieder etwas Gutes und wenn man sich so sehr an den bloßen Wunsch zusammen eine Zukunft zu haben geklammert hatte, dann schien jedes Indiz, dass dieser Wunsch in Erfüllung gehen würde, wie ein Wink der Götter. Jetzt wurde der Ninja wirklich rot und er war froh, dass der Magier, der mit dem Rücken zu ihm stand, das nicht sehen konnte. Allein schon, dass der Blonde erwähnte, dass sie hier ein Paar waren, ließ sein Herz seltsamerweise schneller schlagen, obwohl sie selber doch nichts anderes waren. Aber das war ihm nie so richtig klar und Zeit sich darüber Gedanken zu machen, hatte er auch kaum gehabt. Dass ihre Verbindung mittlerweile so viel mehr war.. und wenn sie hier sogar verheiratet waren?!.. Zwar handelte es sich um zwei vollkommen andere Personen, trotzdem fühlte er sich gerade seltsam nervös, als ob es sie selbst betraf, als ob es etwas war, was sie selbst betreffen könnte. Darüber hatte er nie so nachgedacht, selbst wenn er von dem Traum des Magiers wusste, dass sie eines Tages eine gemeinsame Zukunft hätten und das mittlerweile auch zu seinem Traum geworden war. Der einzige Lichtblick, warum er diese Reise überhaupt noch durchhielt. Das Ziel wieder nach Hause zu kommen. Sicher. Und sich keine Sorgen mehr um den anderen Mann machen zu müssen. Natürlich wollte er auch die Kinder beschützen, die Federn für die Prinzessin finden. Aber das, woran er sich festhielt war einzig und allein die Hoffnung auf Zukunft. Ihm wurde etwas warm um sein seltsam schnell schlagendes Herz... es war fast, als hätten sie sich Ewigkeiten ignoriert und nicht mehr wahrgenommen und nun redeten sie seit langer, langer Zeit wieder miteinander. Nur... eins verstand er nicht. Kurz räusperte sich der Ninja "Was.. sind verdammt noch mal Flitterwochen?" fragte er den Blonden nach einer Weile. Überrascht drehte sich Fye zu dem größeren Mann um. Auf die Idee, dass Kurogane so etwas nicht kennen könnte, war er noch gar nicht gekommen.. aber ihre Kulturen waren wirklich unterschiedlich, das hatten sie schon mehr als einmal festgestellt. "Wenn ich es richtig verstanden habe, dann machen frisch Verheiratete nach der Hochzeit Urlaub, um Zeit nur für sich zu haben. So was soll sehr romantisch sein. Man nimmt Abstand zum Alltag...", überlegte er weiter, "und plant sein restliches Leben... " "Aa.." kam knapp von dem Ninja als Bestätigung, dass er es verstanden hatte. Und das trieben ihre Ebenbilder dieser Welt also momentan? Das erklärte nun jedenfalls den Überfall des Magiers auf ihn und die gute Laune... Der Ninja ignorierte gekonnt, dass ihm fast ein wenig der Neid hochkroch... selbst wenn er es sich verdammt anstrengend vorstellte, mit dem Magier allein wegzufahren und sein Leben zu planen. Vielleicht sollte er nicht weiter darüber nachdenken und bevor er wieder anfing rot zu werden, sollten sie vielleicht schnell das Thema wechseln. "Und... was haben wir nun vor? Die verdammten Kinder suchen? Hier bleiben? Die Feder stehlen? Wieder zurück fahren?" Ein wenig enttäuscht aber nicht überrascht, dass der Andere das Thema wechselte und einen Moment dachte er nach. Sie konnten die Kinder suchen gehen, sie konnten die Feder stehlen... aber dann konnten sie nicht weg und mussten sich verstecken. Sie wussten wo sie war und wenn die Kinder Mokona dabei hatten, würde Mokona sie hier her führen und sie sich damit alle wieder sehen. "Ich schlage vor wir bleiben hier, bis die Kinder uns finden. Wenn die Feder hier ist, wird sie Mokona zu dieser Schule führen." Leicht nickte Kurogane, doch auch wenn er die Frage gestellt hatte um abzulenken, konnte er nicht anders, als sich trotzdem noch Gedanken darüber zu machen und auch kam ihm immer wieder in den Sinn, wie gut drauf der Andere nach so langer Zeit wieder war. Diese nervige Art hatte er wirklich vermisst. Es schien, als würde der Ninja ernsthaft über etwas nachdenken und letztendlich, tat er es auch. Er ärgerte sich, am meisten über sich selber. Warum erzählte der Magier ihm das alles? Weil er sich doch etwas davon erhoffte, oder etwa nicht? Kurogane sollte endlich öfter über seinen Schatten springen... und sie hatten genug durchgemacht, sich genug versteckt, gestritten und nicht mehr verstanden. Wenn sie hier die Möglichkeit hatten, etwas glücklich zu sein, wieso sträubte er sich so dagegen? Wahrscheinlich, weil er es einfach nicht gewöhnt war... dabei wollte er doch den Blonden beschützen und vielleicht sogar glücklich machen?! Hier hatte er, wenn auch vielleicht nur für kurze Zeit, die Gelegenheit dazu und hier lagen ihm alle Wege offen. Hier konnte er das nachholen, was er verpasst hatte und das wieder gut machen, was er versaut hatte. Sich entschuldigen für alle Lügen, Zweifel der letzten Welten und für all das, womit er ihm wehgetan hatte. Dass er sich so gehen lassen hatte und sich selbst, vor allen den Anderen vergessen. Dem Anderen zeigen, dass er es trotz allem, wirklich ernst meinte und nicht böse. "Hm... vielleicht.." fing der Ninja leise an, während er einen Schritt auf den Blonden zuging. "..sollten wir... die Zeit die wir hier sind... solange auch genießen..." Unauffällig sah er sich um, ob auch wirklich keine Schüler mehr in der Nähe waren oder Tomoyo mit diesem komischen Gerät, auch wenn es ihm egal sein sollte, bevor er den Kleineren vorsichtig in die Arme zog. "..und das verdammte "Ehepaar" spielen, das wir hier anscheinend sind..." fuhr er fort und er bemerkte, wie sein Herz bei diesen Worten unwahrscheinlich schnell anfing zu schlagen. Es war fast so, als würde er ihm das erste Mal sagen, was er für den anderen fühlte. Wie das Gefühl, als diese verdammte Hexe ihm einfach den Brief wegnahm und dem Magier überbrachte. Während sich Kuroganes Arme um ihn schlangen und ihn fest, aber behutsam, umarmten, kam ihm dieses Gefühl fast ungewohnt vor. Wie lange waren sie sich nicht mehr körperlich nahe gewesen? Bewusst. Sicher, sie hatten ab und an im selben Bett geschlafen und gemeinsam geduscht, aber dieses Geste kam ihm in diesen Augenblick viel intimer vor, als das... als hätte er das andere gar nicht richtig mitbekommen. Viel Zeit, sich über diese seltsame Beobachtung Gedanken zu machen, hatte er allerdings nicht, als auch schon neben seinen Ohr Kuroganes angenehme, raue Stimme erklang und Sachen sagte, die erst gar nicht in seinen Kopf gingen. Nur so tun... aber... allein der Gedanke, dass Kurogane so etwas mit ihm tun wolle. Wenn sie zu zweit waren, fiel es ihnen beiden leichter ehrlich und natürlich gegenüber dem jeweils Anderen zu sein, aber in der Öffentlichkeit war der Krieger stets zurückhaltend und scheu gewesen. Sie konnten sich, wenn auch nur für kurze Zeit, unbekümmert wie ein Paar benehmen. Sie hatten Zeit, das Verhalten wurde sogar von ihnen verlangt, sie mussten sich um nichts sorgen, denn die Kinder kamen zu ihnen... Er merkte, wie sein Herz sehr schnell schlug und seine Wangen fühlten sich sehr warm an. Ein wenig lehnte er sich gegen den Ninja. Die Sonne war endlich untergegangen, auch wenn er es gar nicht bemerkt hatte, und es war kühler geworden; eine scharfe Briese ließ eine Gänsehaut auf seinen nackten Armen entstehen, denn er hatte an diesem eigentlich warmen Abend die Jacke in seinem Büro gelassen. "Ja.. ", er wusste nicht, was man auf so etwas sagte, also sagte er einfach das, was ihm ehrlich im Kopf herumschwirrte, "das wäre schön..." Mit einem verträumten Blick in seinem verbliebenen blauen Auge lehnte er seinen Kopf zurück an Kuroganes Schulter und sah den anderen Mann von unten herauf an. Er war so glücklich, gerade in diesem Moment. Hätte er erklären müssen, warum, hätte er es nicht beantworten können. Es war nicht nur allein aus dem Grund, weil Kurogane mit ihm so tun wollte, als wären sie verheiratet. Er hätte Stunden erklären müssen und hätte dennoch nichts begreifbar machen können. Deswegen akzeptierte er dieses Gefühl einfach und drückte sich nach oben, bis er auf den Fußspitzen stand, um mit geschlossenen Augen den größeren, dunkelhaarigen Mann ein wenig sehnsüchtig auf die Lippen zu küssen. Ein leichter Schauder ging durch seinen Körper, als die Lippen des Anderen ihn sanft und doch sehnsüchtig berührten, das war wirklich viel angenehmer, als irgendwelche Ohrfeigen von dem Blonden oder Streitigkeiten zwischen ihnen. Langsam schloss auch er die Augen und erwiderte den Kuss. Auch der Krieger bemerkte, dass es wesentlich kühler geworden war, sobald die Sonne untergegangen war und auch, dass der Blonde anscheinend fror, immerhin hatte er keine Jacke an und nur dieses dünneT-shirt. Selbst das leichte Zittern entging ihm nicht. Ohne sich wirklich von dem Magier zu lösen, öffnete er den Reißverschluss seiner Jacke, die er sich gerade übergezogen hatte, löste sich dann kurz um sie auszuziehen und dem Magier über die Schultern zu legen, nur um ihn dann mit Hilfe der Jacke, an der er leicht zog, wieder näher an sich heranzubringen und ihm erneut auf die Lippen zu küssen. Die Augen geschlossen, lehnte Fye sich noch ein wenig mehr in den Kuss. Ein wenig rau, sanft, feucht und warm war diese Kuss, wie er nur mit Kurogane sein konnte. Wie es stets war, ganz warm, ein wenig rau, sanft und weich, um ihn, wenn sie beide zusammen waren. Seit langem fühlte er sich wieder völlig ruhig und geborgen. Er konnte sich nicht erklären wieso, denn eigentlich bestanden ihre Sorgen nach wie vor, doch für diesen Moment schien alles normal, sie schienen ganz normal. Einfach nur ein Liebespaar, wie es in seinen Heimatdorf gegeben hatte. Ein Mädchen und ein Junge gehen Hand in Hand die Straße hinunter, von einem Dachspeicher ist Gekicher zu hören, wenn er und ein paar andere Kinder des Dorfes darunter spielen, sein Vater streicht Mutter liebevoll über den immer schneller wachsenden Bauch... so war damals seine Vorstellung von "Liebe" gewesen. Doch dann... in einem erkahlten, verfluchten Wald, der eisige Boden knackte unter seinen Füßen... langes, schwarz-blaues Haar, wie es magisch und geschmeidig wie das silberne Schwert in Ashuras Hand die Luft schnitt, Rauch aus Blut lag in der Luft und es wurde still, als sich das erste Mal der Blick des Kriegers und des verängstigten Kindes trafen. Von da an war alles anders... Doch all diese unschuldigen Bilder, die er eigentlich längst vergessen, verdrängt hatte, schwirrten nun wieder in seinem Kopf herum. Ohne einen sauren Nebengeschmack. Selbst den Erinnerungen mit Ashura haftete nicht mehr diese Bitterkeit an. Er bereute immer noch, so viel... so unendlich viel... doch er konnte sich endlich wieder an ein paar schöne Dinge erinnern, ohne das Gefühl zu haben, dass er es nicht verdient hätte. Bevor er Kurogane getroffen hatte, erinnerte er sich kaum an seine Kindheit im Dorf. Nur an den Überfall der fremden Soldaten. Sobald irgendetwas schlimmes passierte, schienen die schönen Erinnerungen so schmerzhaft, denn so unendlich fern, dass er am liebsten von ihnen weglaufen würde, anstatt für sie zu kämpfen. All das war vorbei und würde niemals wieder kommen... lieber er verschloss sich selbst, als sich noch einmal von solchen Gefühlen einnehmen zu lassen und zu fallen... wieder zu töten, sich nur zu gewillt manipulieren zu lassen... wieder das Falsche zu tun und allen nur Unglück zu bringen. Doch nun hatte er begonnen, sich an den guten Erinnerungen festzuhalten, sie wertzuschätzen. Er war wer er war, weil er all das getan und gelebt hatte. Und er wurde dennoch geliebt. Allein dafür musste er die Erinnerungen lebendig halten. Nach einer ganzen Weile erst löste er den Kuss. Die Augen immer noch geschlossen, hatte er nicht bemerkt, wie ein absolut friedliches Lächeln das ewig präsente Dauergeschmunzel ersetzt hatte. Als er bemerkte, wie der stets stechende Blick des anderen Mannes auf seinem Gesicht lag, öffnete er ein wenig seine Auge und erwiderte den Blick direkt. "Kuro-won.. " Nachdem der Magier sich gelöst hatte und die Augen noch geschlossen hielt, blickte der Ninja ihn einfach nur eine Zeit lang schweigend an und kurz fragte er sich, worüber der Andere wohl gerade nachdachte, doch wollte er die Ruhe die um sie beide gerade herrschte nicht stören und so fragte er nicht groß nach. Er genoss es gerade, hier zu stehen und keine Angst haben zu müssen, im nächsten Moment passiert irgendetwas, das alles wieder durcheinander brachte und ständig alte Wunden aufriss. Die letzten Wochen waren einfach zu viel gewesen. Alles, was er gerade tun musste, war hier zu stehen ohne sich Sorgen machen. Ohne darauf zu achten, irgendwelche Lügen aufrecht zu erhalten oder Alleingänge starten. Ohne sich darüber Gedanken zu machen, wie er das Leben des Magiers retten konnte. Der ganze Stress der letzten Wochen war sogar ihm als Ninja zu viel gewesen. Weil er nicht mehr nur Angst davor hatte, zu versagen... sondern auch, etwas dadurch zu verlieren. Und jeden Schritt den sie getan hatten, war ein Schritt mehr in ihr Unglück gewesen. Er hatte ja sogar schon angefangen an sich selbst zu zweifeln und war kurz davor gewesen, alles einfach aufzugeben. Durch seinen Namen wurde er aus den Gedanken gerissen und erst jetzt bemerkte er, dass der Magier sein Auge mittlerweile wieder geöffnet hatte und ihn ansah. "Ich glaube, es reicht für heute. Es ist schon verdammt dunkel. Wir sollten einfach abhauen, keine Ahnung wie lange diese nervigen Schulen hier geöffnet haben." bemerkte er nach einer Weile. "Au ja~ zurück in unser kleines Liebesnest!", freute sich der Magier und befreite sich schnell aus der Umarmung, bevor Kurogane wieder sauer wurde. Doch kurz darauf fasste er ihn wieder an der Hand und zog ihn sanft Richtung Parkplatz. Währenddessen bemerkten auch Shaolan und Sakura den Sonnenuntergang. Etwas ratlos saßen sie an der Schulmauer hinter einem wild blühenden Gebüsch und versuchten sich vor den vereinzelt herumlaufenden Schülern auf den Campus zu verstecken. Dies schien eine Schule zu sein und alle trugen Uniform. Sie würden in ihre Reisekleidung sicher auffallen und wer wusste, ob sie überhaupt hier sein durften. So sollten lieber vorsichtig sein. "Mokona spürt Kuro-wanwan und Fye-nyanko!" Mokona war urplötzlich aus Sakuras Kleid aufgetaucht und ein wenig erschrocken zuckte Shoalan zusammen. Auch Sakura erschrak ziemlich, als das weiße Wollknäuel so plötzlich aus ihrem Kleid hervorsprang... wie schaffte Mokona es nur immer, sich so nah bei einem zu verstecken, ohne dass man es bemerkte?! "Moko-chan! Da bist du ja wieder!" freute sie sich, nachdem sie den Schock verarbeitet hatte, trotzdem. Immerhin hatten sie nun wenigstens einen ihrer Reisegefährten wiedergefunden und auch, dass Kurogane- und Fye-san hier anscheinend in der Nähe waren, stimmte sie wieder ziemlich gut gelaunt. Auch wenn diese Welt hier nicht unbedingt gefährlich schien und sie sich trotz allem hinter den Büschen versteckten -was ihr wiederum auch gefallen hatte, so ganz alleine mit Shaolan-kun - hatte sie sich auch Sorgen um ihre beiden Freunde gemacht. "Das hast du gut gemacht." lobte sie das weiße Häschen, bevor sie aufstand und sich an Shaolan wand. "Komm." forderte sie ihn lächelnd auf. Voll Tatendrang stand nun auch Shaolan auf. Nach einem kurzen Blick über den Schulhof, stellte er fest, dass hier gerade niemand vorbei kam und so schlichen sie sich in die Richtung, in die Mokona sie schickte. Sie überquerten den Platz, der von drei Seiten von weiß gestrichenen und mit prachtvollen Ornamenten geschmückten Gebäuden gesäumt war und kamen zu einer Verbindungshalle. Mokonas Ohren zitterten leicht, als sie die großen Flügeltüren aus bunt schimmernden Glas öffneten und dann sprang es auf und rief laut "Mekyo!! Eine Feder !" Warum hatte es das nicht vorher gespürt ? Einen kurzen Augenblick nachdem Mokona die hibbeligen Bewegungen machte, fasste auch Sakura die Feder ins Auge. "Tatsächlich! Da ist eine Feder." freute sie sich seit langem mal wieder über den Anblick einer solcher. Diesmal schien kein Blut an ihr zu kleben oder jemand musste sich dafür in Gefahr bringen, um sie zu finden. Vielleicht hatten sie Glück und es wurde sogar einfach, an die Feder zu gelangen. Vielleicht sollten sie sie einfach stehlen, dachte Sakura einen Moment... jedoch schien sie zu sicher eingesperrt zu sein. Sie könnten einen Alarm oder ähnliches auslösen, sollten sie versuchen sie jetzt ohne weiteres mitzunehmen. Und dann mussten sie doch wieder wegrennen. Sie musste sich etwas besseres einfallen lassen, jedenfalls waren Fye und Kurogane auch in dieser Welt und nicht wie schon einmal, in einer vollkommen anderen Welt gelandet und sie wussten, dass es hier eine Feder gab. "Ich glaub wir haben diesmal wirklich Glück." Auch Shoaln war erleichtert die Feder zu sehen. Auch wenn Sakura nicht mehr wollte, dass wegen ihren Federn Unglück über andere gebracht wurde, sollten sie zumindest diese Feder mitnehmen. Einmal schien kein Blut an ihr zu kleben und es sollte auch einfach sein, sie zu bekommen, denn er spürte zumindest keine magische Barriere um die Vitrine, in der die Feder leicht glimmend schwebte. Seine Gedanken jedoch, wurden durch ein Motorengeräusch überschattet und als er verwirrt und ein wenig erschrocken - vielleicht griff sie etwas an ! - (1) umsah und bereits nach seinem Schwert griff, sah er draußen ihre zwei vermissten Reiskameraden auf einem seltsamen Gerät. "Kurogane-san ! Fye-san !" Eilig wetzte er zur gegenüberliegenden Glastür und rüttelte daran. Doch sie war verschlossen. Der Motor des Gerätes heulte auf und der der Krieger zog sich gerade einen schwarzen Helm an, während Fye-san von hinten mit einem selbstzufriedenen Lächeln die Arme um den Krieger schlang und überall hin, bloß nicht in ihre Richtung sah. "Kurogane-san!" Eilig rannte er zu einer anderen Tür, doch auch die war verschlossen. Bevor Shaolan auf die Idee kam, mit seinem Schwert die Scheibe zu zerschlagen, waren die beiden Erwachsenen längst losgefahren und hinter dem Schultor verschwunden. Etwas besorgt blickte Sakura zu Shaolan, nachdem die beiden Männer verschwunden waren und legte dann beruhigend ihre Hand auf seine. "Vielleicht waren es ja auch gar nicht unsere Freunde, sondern nur der Kurogane und Fye dieser Welt." versuchte sie ihn zu beruhigen. Immerhin konnte sie sich nicht vorstellen, dass Kurogane-san so ein seltsames Gerät beherrschte. "Nein..." antwortete Mokona der Prinzessin und ließ etwas die Ohren hängen. "Mokona hat genau gespürt, dass es keine anderen sind... und nun sind ihre Auren verschwunden..." erklärte es etwas niedergeschlagen. Wieso hatte Mokona auch nicht früher merken können, dass sie hier waren? Jetzt waren sie weg... Leicht lächelnd nahm Sakura das weiße Tier in den Arm. "Aber Moko-chan... jetzt guck doch nicht so traurig... jedenfalls wissen wir jetzt, dass es ihnen gut geht und so wie es aussah, sich auch vertragen." Etwas schniefend nickte Mokona und die Prinzessin wand sich wieder Shaolan zu. "Wir werden sie schon wieder finden..." ermunterte sie nun auch den Jungen, bevor sie ihn bei der Hand nahm und auf einmal ein wirklich breites Grinsen auf den Lippen trug. "Bis dahin! Heißt es dann wohl wieder hinter den Büschen verstecken... oder ein besseres Versteck finden!" und zog den Jungen schnell mit sich, bevor dieser wieder rot werden konnte. Auch Mokona hatte sie jetzt damit aufheitern können, denn dieses kicherte gemein in sich hinein. Fyes Verhalten färbte wirklich manchmal ab, dachte sie sich. Doch auch, wenn es neckisch klingen sollte und die beiden etwas aufmuntern, so freute sie sich trotzdem, noch mit ihrem Shaolan etwas alleine sein zu können, jetzt, wo sie die anderen beiden sicher wusste. Und auch sie musste endlich aufhören, Trübsal zu blasen... so oft sagten ihr ihre Freunde, dass sie mit ihrem Lächeln alle aufheiterte und sie gerne für sie die Federn einsammelten. Wenn sie jetzt diejenige war, der die Federn nichts mehr wert waren, riskierte sie das Leben ihrer Freunde vollkommen wertlos. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nachdem Kurogane und der Magier sich ein paar Mal verfahren hatten, fanden sie endlich den Weg zurück zu dem Haus, das den Ebenbildern dieser Welt gehörte. Etwas erschöpft von der langen Fahrt und dem eigentlich anstrengenden Tag mit nervigen Kindern, setzte der Ninja den Helm ab und stieg von dem Motorradgefährt ab. Was er jetzt gut gebrauchen konnte, war wirklich eine kalte Dusche... jedoch musste er vorab eine Beschäftigung für den Magier finden. So eine Blamage wie in der Vampirwelt wollte er sich nicht noch einmal geben. Wieso hatte er sich damals auch nur so angestellt? Jetzt ärgerte es ihn wirklich... Aber damals belastete ihn so viel auf einmal, dass er für so etwas einfach keinen Kopf hatte. Er hatte sich viel zu sehr in etwas reingesteigert... er konnte es selber nicht mehr nachvollziehen. Kurz wurde er leicht rot, als ihm bewusst wurde, worüber er da vor der Haustür nachdachte und hoffte, der Magier bemerkte das nicht gleich schon wieder. Natürlich bemerkte es Fye, der für solche Dinge einen regelrechten siebten Sinn zu haben schien und schon war sein Gesicht nur eine Nasenspitze von dem des japanischen Kriegers entfernt. "Was denkt Kuro-pipi denn? Was Kuro-wanwan und Fye-nyanko dieser Welt gerade in ihren Flitterwochen tun?" Leise kicherte er in sich hinein und schlüpfte vorbei in den Hausflur, zog pfeifend seine Schuhe aus und fummelte Kuroganes Jacke auf einen Bügel. Eigentlich wollte er sofort in der Küche verschwinden, da weder er, noch Kurogane heute schon etwas außer das Frühstück gegessen haben, doch dann blieb er vor einer vollgepackten Pinnwand stehen, die gleich neben dem Schlüsselbrett stand. Ein Haufen Fotos und Zettel waren darauf gepinnt, auch ein zerrissener Stadtplan und Prospekte von Pizzadiensten, vegetarischen Lieferdiensten, ein Zettel zur Abholung einer reparierten Lederjacke, Telefonnummern, Tickets für eine Motorradausstellung, ein Kochrezept für gefüllte Weinblätter, Kinotickets, Stundenpläne und scheinbar von Schülern gemalte Bilder. Weihnachtskarten, Valentinstagkarten, Geburtstagskarten, ausgeschnittene Bilder aus Zeitschriften und auch eine Rechnung hing an der hoffnungslos überfüllten Pinnwand. Ein ganzes Leben. Gefangen von diesem Anblick nahm Fye vorsichtig eines der Fotos herunter. Es war verwackelt und dementsprechend unscharf, doch es zeigte sie beide im grünen Gras liegend, der Reifen eines Motorrads noch in einer Ecke des Bildes. Er selbst lachte breit in die Kamera und Kurogane drehte genervt den Kopf weg, hatte aber offensichtlich Fye mit den Arm um seine Schulter schwungvoll näher an sich gezogen. Gras hing in dem schwarzen Haar und knapp über den Kragen des rot-weiß gestreiften Poloshirts war ein dunkler Fleck zu sehen. Das untere drittel des Bildes wurde von seinem Finger im Bild eingenommen. Grummelnd folgte der Ninja dem Magier in die Wohnung und wollte eigentlich nur schnell eine Dusche nehmen und sich danach vor ein großes schwarze Teil hocken, das ihm in der Wohnung aufgefallen war und er auch schon aus Piffle-World kannte. Jedenfalls schien es so was ähnliches zu sein und wenn er Glück hatte und herausfand, wie es funktionierte, konnte er sich davor einfach hinsetzen und sich spannende oder auch weniger spannendere Geschichten ansehen. Doch auch er blieb stehen und versuchte mit einem Blick über die Schulter des Magiers, mehr oder weniger interessiert herauszufinden, was dieser dort entdeckt hatte. "Das sieht ja furchtbar aus..." bemerkte er bei dem Anblick seines Spiegelbildes. Dass dieses übertriebene Grinsen des Anderen manchmal bescheuert aussah, darüber dachte er schon lange nicht mehr nach. "Ich finds schön... ", Fye hielt das Foto ein wenig höher, damit Kurogane es gut sah. "Schau, du hast den selben grummeligen Gesichtsausdruck wie immer. Und schau ! Wie ich's prophezeit habe, hier hast du schon total die tiefe Falte, weil du so ständig guckst." Er tippte zwei Mal auf das Gesicht des Foto-Kuroganes und meinte damit die Partie zwischen seinen Augenbrauen. "Aber...", ein wenig Sehnsucht explodierte irgendwo in seinem Brustkorb und verflüchtigte sich nur ein bisschen, "dein Gesicht sieht total glücklich und zufrieden aus... entspannt... - obwohl du wieder so entnervt dreinschaust - der Fye dieser Welt, macht den Kurogane dieser Welt sicher sehr glücklich... " Wütend grummelte der Ninja bei jedem weiteren Wort des Anderen mehr in sich hinein. Es war ja auch wirklich keine Kunst, bei dem Blonden graue Haare bzw. Falten zu bekommen! Schwer seufzte er und blickte den Blonden an, nachdem dieser zu Ende gesprochen hat und einen Augenblick schien es so, als würde er über etwas nachdenken, während er sich das Bild noch einmal genauer ansah. Doch schnell löste er sich aus seiner nachdenklichen Starre wieder und konnte nicht anders, als dem Blonden eine leichte Kopfnuss zu geben. "Nun werd ja nicht überheblich Kleiner... nur weil wir hier verheiratet sind.“ Fye steckte das Foto zurück, obwohl er es eigentlich hatte einstecken wollen und klebte sich an den Arm des Ninja. "Kuro-pon ! Du bist so unsagbar unromantisch!" Geschwind stellte er sich auf die Zehenspitzen und küsste Kurogane auf den Mund. "Aber jetzt koche ich erst mal~ Irgendwelche besonderen Wünsche ? Solange es nicht Sushi ist... ", sein Ton klang gegen Ende ein wenig angeekelt. Er hatte es einmal versucht und er wollte es nicht noch einmal tun. Da fand er diese "Onigiri" sehr viel schmackhafter. Sie wurden in Japan fast genau so zubereitet wie in Ceres, obwohl sie dort anderes hießen und mit anderen Früchten gefüllt wurden, oder manchmal auch mit Wurzeln, denn in einem so kalten Land gab es nicht all zu viele von ersteren. Doch bevor der Magier in der Küche verschwinden konnte, fasste er den Magier am Handgelenk . "Lass mal... wir haben genug getan für heute..." hielt er ihn auf und besah sich konzentriert und interessiert die vollgepackte Wand und deutete auf eines der Prospekte, die dort angepinnt waren. "Das sieht gut aus..."Pizza?" oder so... lass uns das essen..." schlug er vor - sicherlich auch aus Eigennutz und Angst, der Blonde könnte wieder irgendwas seltsames zusammen matschen - und versuchte herauszufinden, was die Zahlen hinter dem Wort "Lieferservice" zu bedeuten hatten. Dass sie anscheinend hier her gebracht wurde, konnte er dem Wort Lieferservice entnehmen... nur wie, kam man daran?! "Hm..", nachdenklich starrte Fye gemeinsam mit Kurogane eine ganze Weile auf die Zahlen und zuckte dann mit den Schultern. " Das ist eine Telefonnummer. Wenn man da anruft, kann man sagen, was man auf die Pizza möchte und dann bringen sie es. Man bekommt sogar das Geld erstattet, wenn die Pizza schon kalt sein sollte.", klärte er den anderen auf. In der Regenwelt, hatte Kurogane und er ständig Pizza bestellt, wenn die Kochkünste seines Mitbewohners mal wieder einmal zu wild wurden. "Aber wir brauchen Geld." Überrascht, dass der Andere das so genau wusste, blickte Kurogane ihn einen Moment lang an. Aber der Blonde hatte Recht, sie brauchten Geld. Irgendwo musste aber bestimmt welches sein. Hier sah alles so gut eingerichtet und auch nicht gerade billig, wie der Ninja das beurteilen konnte, aus. Außerdem arbeiteten sie hier beide und hatten auch ein Motorrad vor der Haustür. Ohne weiter auf den Magier einzugehen, durchwühlte er die Schubladen des kleinen Schrankes, der hier im Flur stand und hatte tatsächlich das Glück, auf Papierscheine zu finden, die wie Geld aussahen. Schnell drückte er dem Magier etwas von dem Geld in die Hand. Er wusste zwar nicht, woher der Magier sich so gut mit "Pizza" auskannte, aber er selber hatte davon noch nie etwas gehört und auch wenn ihm seine eigene Idee, dem Magier jetzt zu vertrauen, was Essen anging ein wenig Angst machte, so blieb ihm keine andere Wahl "Bestell mir einfach das Gegenteil von dem, was du mögen würdest" bat er ihn. "Okay, Kuro-sama~" Eine halbe Stunde später hatte Fye den Pizzajungen in Verlegenheit gebracht, indem er sich von ihm genau erklären ließ, wie viel jeweils welcher Schein wert war und ihm dann mit einem großzügigen Trinkgeld wieder nach draußen befördert hatte, Kurogane zur Weißglut, indem er beim Fernsehschauen immer wieder alles kommentiert hatte und sie ihren Hunger gestillt. Sie hatten sich zum Essen ins Wohnzimmer auf das Sofa geflappt, weil Kurogane gerne den Fernseher benutzen wollte - eine Erfindung, die wohl Kurogane aller Welten faszinierte, für Fye war es langweilig, er hatte in Ceres dank seiner Magie jeden Ort beobachten können - und nun kratzte er halb in Kuroganes Schoß liegend, die letzten Reste seiner Frutti di Mare mit Spinat aus dem Karton. Kurogane hatte er eine Pizza mit extra viel Pilzen, extra viel Schinken, extra viel Käse und extra viel Tunfisch bestellt. Ein wenig schlechtes Gewissen hatte er schon, da die Kinder nicht da waren, wer wusste schon, ob sie jetzt auch etwas Warmes zu Essen hatten. Aber Sakura mit ihrem Glück und Saolan mit seiner Entschlossenheit würden sich schon irgendwie durchschlagen können. Satt und ein wenig genervt, von den ständigen Kommentaren des Magiers, schaltete Kurogane das Gerät nach einer Weile seufzend aus, es brachte eh nicht viel, wenn man damit beschäftigt war, sich auf die flimmernde Kiste und gleichzeitig auf den Magier zu konzentrieren versuchte. Trotzdem war er zufrieden und fühlte sich entspannt wie schon lange nicht mehr. Ohne großes Zutun, hatte er angefangen, den Mann auf seinem Schoss sanft durch die Haare zu streifen und er selbst schloss die Augen. "So gefällt mir das..." gab er vor sich selber und dem Anderen nach einer Weile zu. "Nur du und ich..." sprach er leise weiter und bemerkte, wie der Traum des Magiers immer mehr auch der von ihm geworden war. Allein schon für diesen ruhigen Moment hatte es sich gelohnt, weiter durchzuhalten und auch wenn er oft noch Probleme hatte, zuzugeben, dass er sich sehr wohl bei dem Blonden fühlte und es ihm schwer fiel, das auch zu zeigen, so gab es hin und wieder Momente, in denen es einfach hervorkroch und er seinen Gefühlen einfach Lauf ließ. Und dies hier, war gerade so ein Moment. Es war ruhig, auch wenn das Gebrabbel des Magiers gemischt mit dem eigentlich nervigen Geflimmer des Fernsehers immer noch in seinen Ohren klang. Aber es war entspannend gewesen. Er brauchte diesen hyperaktiven Menschen einfach um sich herum. Man war einfach nicht mehr alleine und dieses Gefühl beruhigte den Krieger innerlich ungemein und machte ihm gleichzeitig so viel Angst, all dies innerhalb weniger Sekunden wieder zu verlieren... doch darüber wollte und sollte er sich hier keine Gedanken mehr machen. Hier war alles in Ordnung. Hier lag der blonde Mann in seinem Schoß und niemand wollte sie hier auseinander reißen, umbringen oder sonst etwas. Sie gehörten in dieser Welt zusammen und so, wie sie hier beisammen saßen, spürte Kurogane so intensiv wie noch nie, dass sie beide das auch taten, irgendwo. Denn das war auch der Grund, warum sie noch hier zusammen waren. Sie hatten sich immer wieder zusammengerauft, immer wieder gekämpft und bis jetzt, immer wieder gewonnen. Der dazugehörige Kopf zum Haarschopf in Kuroganes Schoß gab ein Geräusch von sich, dass überzeugend wirklichkeitsnah an das Schnurren einer Katze erinnerte. Fye hatte sein Auge genüsslich geschlossen und stellte blind den Pizzakaton auf den gläsernen Tisch. Obwohl er den Film ständig kommentiert hatte, war der Inhalt schon längst wieder vergessen. Jetzt gab es sich auch auf wichtigeres zu konzentrieren. Die Hand auf seinem Kopf streichelte langsam und massierte leicht seine Kopfhaut. Er mochte das, auch wenn ab und an zerzauste Haarsträhnen an den großen, rauen, dunklen Händen hängen blieben und es leicht weh tat. Nach Kuroganes Worten schmiegte er sein Gesicht nur noch mehr an Kuroganes mit Jeansstoff ummantelten Beine und schob warme seine Hand leicht unter Kuroganes Shirt, um den starken Rücken zu streicheln. "Ich mag das auch sehr..." Sein Kopf tat etwas weh, weil er heute so viel hatte lernen müssen... die Namen der Lehrer, die Raumnummern, und auch über das Fach, das er unterrichten sollte... es war Magie sehr ähnlich und er würde es sicherlich hinbekommen. Vielleicht konnte er mit den Schülern lustige Experimente machen~ ? Die Hand in seinen Haaren tat gut und einen Augenblick versuchte er alles Unwichtige, außer diese Hand, geistig bei Seite zu schieben. Die Geste war bereits vertraut unter ihnen und auch wenn sie selten Zeit für sich fanden, zeugten diese kleinen Gesten stets von einer gewissen Akzeptanz und Unverkrampftheit, die ihn jedes mal rührte. Auch der Ninja schloss für einen Moment die Augen, als er die warme Hand auf seinem Rücken spürte und ein leichter Schauder durch seinen Körper ging. Kurz ließ er die Hand noch in den blonden Haaren verweilen, bevor er sich aufrichtete und den anderen Mann vorsichtig an den Schulter fasste, ihn leicht nach oben schob und ihm somit deutlich machen wollte, dass dieser etwas hoch kommen sollte. Der Krieger hatte gerade in diesem Moment, einfach nur das Bedürfnis, den Anderen küssen zu wollen und nach so langer Zeit, einfach nur nah bei sich zu haben. Ihn festzuhalten und nicht mehr loszulassen. Folgsam richtete sich der Blondschopf auf und sah Kurogane ein wenig fragend in die Augen. War das Kurogane nun doch zu nah? Doch dann erkannte er den Blick und schmunzelte leicht, bevor Kuroganes Lippen auf seinen sein Lächeln hinweg wischten. Mit einem Seufzen öffnete er leicht den Mund und kam Kuroganes Zunge mit seiner ein wenig entgegen. Der Kuss war zunächst fast ein wenig scheu, zu gut erinnerte er sich an die Vorkommnisse in der Dusche und er war ein wenig unsicher, wie weit Kurogane sich von - was auch immer es war - erholt hatte. Er merkte, wie unsicher der Magier sich in diesem Kuss fühlte und er konnte sich denken, woran das lag. Zwar hatten sie sich vorhin auf dem Sportplatz ohne Probleme geküsst, doch hier waren sie alleine und jeder Schritt war mit Sicherheit einer, der gerade viel Überwindung kostete und Unsicherheiten aufwarf. Und Kurogane konnte es verstehen. Nachdem er den Magier so von sich gestoßen hatte. Wer wusste schon, was der Magier sich für dieses Geschehen an Gründen ausdachte. Er wusste es ja selber nicht einmal genau. An den Problemen, die sie hatten? An den Erfahrungen des Anderen? An die lange Zeit, die er mit Ashura zusammen war? Der Ninja war es gewohnt, mit Frauen zu schlafen, nicht jedoch mit Männern. Und auch, wenn er sich bei jedem Mal mit dem Magier sicher gewesen war, war sein Selbstbewusstsein in letzter Zeit so sehr angeknackst, dass Zweifel kaum ausblieben. Er hatte Angst gehabt, etwas falsch zu machen, vor dem Anderen zu zeigen, wie unsicher er sich zur Zeit fühlte. Mal davon abgesehen, dass er wirklich nicht in Stimmung war für so etwas gewesen war... Ausgerechnet er... Leicht seufzte er, bevor er den Kuss abbrach und sich von dem Magier löste. "Denkst du, es liegt an dir?" fragte er ihn nach einer Weile, indem er ihm vorsichtig mit der Hand über die Wange strich. Selbst wenn er selber wahrscheinlich keine Antwort darauf wusste, sollten sie hin und wieder versuchen, miteinander zu reden, auch wenn der Ninja schlecht in so was war. Aber um auf einen gleichen Nenner zu kommen, war es ab und zu einfach erforderlich. Und natürlich um weitere Missverständnisse aus dem Weg zu räumen. Dieser forschende Blick machte ihn erst recht unsicher. Irgendwie waren gerade ihre Rollen vertauscht, normalerweise war er es, der beruhigend auf Kurogane einredete. Er wusste nicht woran es lag, aber er hatte Vermutungen. Aber keiner wagte er auszusprechen. Etwas hilflos zuckte er mit den Schultern. "Irgendwie schon... du hast sicher gerade vieles in deinem Kopf, über das du nachdenken musst... " Irgendwie überkam ihn gerade ein schlechtes Gewissen, dass der Magier so einen Satz sagte... immerhin, hatte er sicher nicht weniger Dinge im Kopf, über die er nachdenken musste. Und auch wenn der Ninja ihm unweigerlich mit seinem Verhalten weh getan haben musste, klagte der Blonde ihn weder an, noch machte er ihm Vorwürfe. Dann war er ihm jetzt jedenfalls wenigstens eine ehrliche Erklärung schuldig, selbst wenn es noch so schwer fiel über so etwas zu reden, noch, dass er selber nicht einmal genau wusste, woran es lag. "Aa... ich habe vielleicht zu viel nachgedacht..." antwortete er dem Magier nach einer Weile. "Ich wusste genau, dass es dir weh tun würde, wenn ich deinem verdammten Ebenbild Blut gebe... und ich wusste, dass du dich deshalb mies gefühlt hast. Und anstatt auf irgendeines deiner Gefühle Rücksicht zu nehmen, hab ich es nur noch schlimmer gemacht, indem ich dich hintergangen und belogen habe. Ich wusste selbst kaum noch, wer ich war und was ich getan habe... Noch dazu hast du mich total durcheinander gebracht mit deinem verdammten "Du liebst nur mich" -Gefrage... Ich hab angefangen über Dinge nachzudenken und zu zweifeln, auf die ich alleine wahrscheinlich nicht einmal gekommen wäre... dann die Entführung des Jungen, der Kampf, das wurde mir einfach alles zu viel. Diese verdammten Visionen, die ich habe, nachdem ich von dir Blut getrunken habe. Ich hab dich darüber total vergessen... ich habe dich sogar von mir gestoßen... ich konnte einfach nicht mit dir schlafen! Nicht, weil ich mich vor dir ekel oder sonst etwas... sondern weil..." kurz seufzte er, er hatte bemerkt, dass er sobald er im Redefluss war, es gar nicht mehr so verdammt schwer viel, vor allem nicht mehr mit dem Magier, über solche Dinge zu sprechen, denn selbst wenn er ihn nicht verstand, wenigstens zuhörte. Aber das fiel ihm nun doch nicht so einfach. "..Wusstest du, dass ich das Ebenbild der Prinzessin in der letzten Welt angegriffen habe um an Blut zu gelangen? Noch dazu habe ich dich absichtlich provoziert, obwohl ich wusste, dass ich dir schon genug wehgetan hatte..." lenkte er von dem Thema mit der Dusche wieder ab. "Es wirkte und wirkt alles so verdammt zerbrechlich... ich hab dich schon einmal fast verloren... und mit jeden verdammten Schritt den wir machen, rückt die Gefahr näher, dass so etwas noch einmal passiert..." Er schloss die Augen, nachdem er zu Ende gesprochen hatte und bemerkte, dass er einfach nur Angst hatte. Verdammte Angst davor, dass alles aus dem Ruder lief, die Steine über die sie steigen mussten zu groß wurden und das Schicksal sie am Ende, nach all ihren Bemühungen, doch auf eine grausame Art und Weise trennte. Er wusste einfach nicht, wie man mit dem Gefühl "Liebe" umging... wie man mit Menschen umging, die man liebte. Wie man sie beschützen konnte und dabei noch an den Anderen zu denken, wenn man gleichzeitig von dem Gefühl diesen zu verlieren und der damit verbundenen Angst, fast wahnsinnig wurde. Langsam schüttelte Fye den Kopf. "Nein... dass wusste ich alles nicht... ich dachte... es liegt daran, dass du jetzt Blut trinken musst und kein Mensch mehr bist... dass du damit nicht umgehen kannst..." Er atmete tief durch und starrte eine Weile aus dem Fenster, hinter dem es schon stock dunkel geworden war. Sie befanden sich in einem ruhigen Wohngebiet auf einem Hügel, von dem man auf die ganze Stadt herunter sehen konnten, doch die Bäume in dem das Haus umgebenden Garten waren so hoch, dass nicht einmal ein schwacher Schein zu sehen war. Hier im Wohnzimmer brannte ein angenehm gedämpftes, gelbliches Licht und gerade kam ihm das wie ein Gleichnis vor. Sie waren hier, hier war ein wenig Licht und vor und hinter ihnen, lag verdammt viel Dunkel. Auch wenn irgendwo hinter den Bäumen Licht war und auch irgendwann die Sonne aufging, sie konnten es nicht sehen. Und zweifelten sie einmal an der Existenz des Lichtes, wurden die Stunden bis zum Morgen um so länger. Ihm gingen viele Dinge im Kopf herum und eigentlich wollte er den dunkelhaarigen Mann einfach nur in den Arm nehmen und ihm sagen, dass er sich keine Sorgen machen musste. Dass er ihm nicht böse war und Verständnis hatte, für alles. Denn er wusste, dass Kurogane nur das fordern würde, was er brauchte und ihn nicht absichtlich verletzte. Doch das würde nur wieder bedeuten, dass sie das ganze Thema bei Seite schoben. Sie konnten nicht länger davor weg laufen, sie mussten irgendwie damit umgehen, auch wenn es unangenehm war. Und sie mussten es zusammen tun, weil es sie beide betraf. Während er so mit sich argumentierte, schloss er kurz müde die Augen und lehnte seine Stirn an Kuroganes Schulter. Dann richtete er sich auf und sah dem Krieger wieder offen in die Augen, die ihm nun um so mehr, an loderndes Feuer erinnerten. "Dir ist es einfach über den Kopf gewachsen... nicht wahr ? Aber ich glaube... das ist normal.... so viel... kann verloren gehen... so viel was vorher gar nicht wichtig war... Du hast Sakura-chan sicherlich eine Schrecken eingejagt... aber ich denke sie wird es verkraften, schließlich lebt sie in so einer Welt, wo so etwas dauernd passieren kann... doch.,. das mit dem meinem Ich aus der Vampirwelt... es war mein Fehler... ich war so dumm... eifersüchtig zu werden... und zu nachgiebig zu sein... Sakura hatte mich gebeten, dich darum zu bitten, diesem Mann Blut zu geben... doch... Der Gedanke etwas hergeben zu müssen, was nur uns gehört... was zu unserem wurde, weil wir beide bereit waren, für den anderen die Verantwortung zu tragen... hat mir irgendwie Angst gemacht..." "Ich habe dir doch schon einmal gesagt, dass es kein Problem mehr für mich ist, das Blut von dir zu trinken... und das habe ich auch ernst gemeint" antwortete er dem Magier und seufzte leise. "Immerhin haben wir uns dafür entschieden und du hast mich zu dem gemacht, was ich jetzt bin... hör auf dir deshalb Vorwürfe zu machen. Es verbindet uns und ich bin von dir abhängig, das habe ich eingesehen... und nur, weil mein Blut nun auch durch den Körper deines Ebenbildes fließt, bedeutet das noch lange nicht, dass es die selbe verdammte Verbindung ist. Ihm hab ich mein verdammtes Blut gegeben, weil ich sein Leben retten wollte... dir gab ich es, weil ich dich nicht verlieren wollte. Nur... mach diese verdammte Verbindung nicht zu dem Einzigen, das uns zusammen hält und uns zusammen halten wird... denn dann haben wir schon verloren... deshalb musst du auch nicht eifersüchtig sein." sagte der Ninja einfach das, was ihm durch den Kopf ging, selbst wenn es ihn schon irgendwie beruhigte, dass der Andere doch auch eifersüchtig sein konnte und dies mal zugab. Das gab ihm selbst etwas Sicherheit zurück und stellte ihn nicht ganz so als Idioten dar, wenn er mal wieder eifersüchtig auf diesen verdammten Ashura wurde oder irgendwelche anderen Kerle, die sich an den Magier ranmachten. "Du hast recht... das hast du mir gesagt...", schwer seufzte Fye, "entschuldige..." Ein wenig beschämt senkte er den Blick und starrte auf Kuroganes Brust. Er hasste es, eifersüchtig zu sein. Er wollte es nicht. Eifersucht schaffte immer nur wieder Leiden und sperrte den anderen ein. Eifersucht war ein Zeichen von mangelndem Vertrauen, in seinen Augen, und er vertraute dem Ninja doch... dennoch hatte er nicht anders gekonnt, hatte zwar nie etwas gesagt, war danach aber jedes Mal um so anhänglicher und nerviger gewesen und wollte Bestätigung, dass sie in Zukunft doch zusammen bleiben würden. Eine Bestätigung, die Kurogane ihm nicht geben konnte. Aber nicht weil er nicht wollte, sonder einfach nur weil es nicht ging. Fye sah das jetzt ein... vielleicht hatte er sich zu sehr an dieses Blutband geklammert, dass er am Anfang überhaupt nicht gewollt hatte. Er hatte Angst gehabt, dass diese Fessel ihr Vertrauen zerstören konnte. Diese Abhängigkeit sie einander hassen ließe. Kurogane ihn dafür hassen würde, ihn so stark an sich zu binden, einzusperren, wie einen Süchtigen hörig machen. Doch genau das Gegenteil war passiert... er hatte sich von dieser Verbindung einnehmen lassen und unterbewusst tatsächlich geglaubt, das wäre das einzige, was sie halten konnte, wenn die Welt wieder um sie herum in Chaos versank. Darin lag wohl wirklich das Problem. Langsam griff er nach Kuroganes Hand und hielt sie in seinen beiden eigenen. Bewunderte den krassen Kontrast, den ihre Hautfarbe bildete. Wie viel oberflächliches und wenig tiefgründiges ihre Hände aussagten. Kuroganes Hände waren die eines Kriegers, rau, stark, groß, unzählige unsichtbaren Narben waren darauf zu spüren, wenn er mit seinen Fingern darüber strich. Seine Hände waren weich, fast weiblich, als hätte er nie eine Waffe in der Hand gehabt, die Hände eines Künstlers. Dabei konnte Kurogane so sanft sein und seine eigenen Hände so blutig und todbringend. Er bemerkte, dass Kurogane ihn abwartend ansah, fast ein wenig besorgt, weil er nicht antwortet und er merkte, dass er schon wieder einmal alles nur gedacht hatte und den Anderen immer noch in Unsicherheit ließ. "Irgendetwas habe ich unbewusst total verdreht. Ich war besessen davon, dass du nichts falsches denkst, dich abhängig und kontrolliert fühlst. Mich hasst, weil ich dir sogar die Erfüllung deines Wunsches nach Japan zurück zu kehren verweigere. Ich wollte nicht, dass dieses Band für uns eine Rolle spielt. Und dabei habe ich mich selbst abhängig gemacht von diesem Band. Es schwirrte so in meinem Kopf hin und her, dass ich irgendwann dachte, wenn die Welt wieder in Chaos versinkt, verbindet uns wenigstens das. Dabei ist es doch so anders... Du hast mir mein Leben aufgezwungen und ich dir das mit mir. Aber wir haben uns beide dazu entschieden... Nur weil es bindet, ist es kein Zwang... Dieses Blut bedeutet mir eigentlich nichts... du bedeutest mir etwas. Aber als ich in diesem Raumschiff dachte zu sterben... habe ich gemerkt, dass ich mich noch so belügen kann... gegen die Welt komme ich nicht an. Ich kann nur auf dich vertrauen... ich habe auf einmal so viel zu verlieren. Dabei... jedes Mal wenn ich darüber nachdenke... ist die Angst gar nichts dagegen, was ich gutes, wirklich gutes, fühle, einfach nur, weil du bei mir bist... und mich lieben kannst... doch ich hab das Gefühl, dass ich viel mehr nehme, als ich geben kann... immer bist du derjenige der mich rettet, auf mich aufpasst... In der Piratenwelt hast du dein Gedächtnis als erstes wieder gefunden. Oder auf dem Raumschiff hast du dein Leben riskiert, um meines zu retten. Auch als ich diese Stadt zerstört hatte, warst du bei mir. Egal was du über mich erfahren hast, du hast mich nie gehasst... Ich war so froh, dir wenigstens Blut geben zu können... auch wenn ich dich erst schwach gemacht habe..." Kurogane bemerkte, wie gut es tat, einfach mal alles auszusprechen, was einem auf der Seele lag und endlich Missverständnisse aus der Welt zu räumen und er bemerkte auch, dass es dem Anderen anscheinend auch nicht unbedingt schlecht tat. Die Zeit über, während der Magier redete, betrachtete der Ninja, wie dieser mit seiner Hand spielte und auch wenn es nie ausgesprochen war, hatte er sich so etwas schon gedacht. Dass diese Verbindung sie einfach überrannt hatte und sie alles von ihr abhängig gemacht hatten. Ihre Probleme und Ängste daran gekettet und alles darauf abgewälzt. Wobei die Probleme ganz woanders lagen. Und da sie einfach nie über so was redeten oder der Magier noch dazu, nie seine negativen Gefühle zeigte, konnte Kurogane nicht mehr abschätzen, was in dem Blonden vorging. Sie hatten in der letzten Zeit viel zu sehr aneinander vorbei gelebt und auch wenn sie sich hin und wieder trotzdem nah gewesen waren, waren sie gedanklich so weit voneinander entfernt, wie es wahrscheinlich nur zu Anfang ihrer Reise gewesen war. So ein ruhiger Moment wie dieser lag so fern, dass der Ninja kaum noch daran geglaubt hatte oder sich vorgestellt, wie es war, wenn man mit dem Blonden einfach mal alleine war. Er hatte es einfach vergessen und darüber hinaus, sich in ein Problem nach dem anderen reingesteigert. Egoistisch gehandelt und sich von seinem eigenen Selbstmitleid zerfressen lassen. Bevor der Magier weiterreden konnte, legte er ihm vorsichtig die Finger auf die Lippen um ihn davon abzuhalten und sah ihm direkt in die Augen. "Wenn nicht ständig jemand bei dir ist und auf dich aufpasst, treibst du ja auch nur Blödsinn oder deine Mitmenschen in den Wahnsinn..." sagte er leise und auch wenn er sich nichts mehr wünschte, als dass der Magier endlich einmal zeigen würde, was genau in ihm vorging, wusste er, dass er ihn nicht zwingen konnte und schon gar nicht verändern. "Außerdem... bin ich sehr froh darüber, dass es sich um dein Blut handelt... und nicht das von irgendeinem Idioten, der mir nichts bedeutet..." gedankenverloren strich er mit seiner freien Hand den Hals runter und blieb an der Stelle, an der er so oft zugebissen hatte. "Irgendwie hat das ja auch was..." dann beendete er seinen Satz... was wollte er grad sagen, tatsächlich so was wie: "romantisches"? Schwer seufzte er und er bemerkte, dass es das erste Mal war, indem sie regelrecht über ihre Gedanken und Gefühle sprachen, ohne dass es in einen Streit geriet.. aber er wollte den Tag nicht schon vor dem Abend loben, wer wusste, worauf das hier noch hinauslaufen konnte. Ein überraschter Ausdruck legte sich auf Fyes Gesicht, während er Kuroganes Worten aufmerksam lauschte. "Romantisch ?", fragte er mit einem leisen, aber nicht verspottenden, Lachen nach. "Irgendwo schon, nicht wahr ? Shaolan-kun hat mir erzählt, dass es in CLOW Country und den umliegenden Ländern viele romantische Geschichten über Vampire gibt, weil sie nur sterben können, wenn man ihr Herz erdolcht." Er rückte ein wenig mehr an Kuro-pon heran und legte die Arme um seine Schulter. Sein Lächeln wurde ein wenig verschmitzter, fast lasziv, auch wenn klar zu erkennen war, dass es diesmal kein bewusster Gesichtsausdruck war. "Ich mag das Gefühl, wenn du von mir trinkst. Ich verliere zwar den Boden unter den Füßen, aber ich weiß ja, dass du ganz nah da bist. An meinem Hals." Kurz grummelte der Ninja in sich hinein... erst sagte der Magier ihm ständig, dass er so "unsagbar unromantisch" war und da versuchte er mal etwas "romantisches" zu sagen und er wurde deshalb beinahe ausgelacht. "Na dann..." brachte er dem Anderen leise entgegen und legte ebenfalls seine Arme um ihn, um diesen noch etwas näher an sich heran zudrücken und selbst musste er sich ein leichtes Grinsen unterdrücken, als er einige Haarsträhnen von dem Nacken des Magiers entfernte und seine Lippen vorsichtig anlegte. Wenn das so war, konnte er ja ruhig dafür sorgen, dass dieser den Boden unter den Füßen verlor. Und auch, wenn er noch keinen wirklichen Durst hatte, war das die beste Möglichkeit ihm zu beweisen, dass er seine Worte wirklich ernst meinte und nichts schlimmes mehr an dem Bluttrinken fand. Außerdem, war es vielleicht auch gar nicht so verkehrt, in regelmäßigeren Abständen von ihm zu trinken. Kurz schloss er noch die Augen, bevor er zubiss und die warme Flüssigkeit wieder auf seinen Lippen spürte... Durst hin oder her, dieses Ritual zeigte ihm immer wieder, wie dringend er das Blut des Anderen brauchte und er wirklich ein Vampir war, der regelrecht süchtig danach war und seine Bedürfnisse nur vollkommen erfüllt spürte, wenn er von dem Magier trank. Das erste Mal ohne ein mulmiges Schuldgefühl im Magen schauderte der Mann in Kuroganes Armen auf, als sie die spitzen Zähne scheinbar mühelos durch die dünne Schicht aus Haut und Fleisch bohrten und er spürte es, spürte jede einzelnen Blutstropfen in seinem Körper, als die Halsschlagader durchbrochen wurde. Einen intensiven Zug lang, benebelnder als jedes Opium in Ceres, hatte er das Gefühl den Halt zu verlieren. Er war nicht mehr in diesem Zimmer, nicht mehr in dieser Welt, vielleicht nicht einmal mehr in dieser Zeit, alles schien außerhalb. Er hatte sich auf dieses Gefühl eingelassen, und als spürte die vor Leben pulsierende Welt um ihn herum, dass Barrieren gebrochen, neue Wege frei waren, pulsierte die Magie durch seine Adern, wie nach einem langen, langen Schlaf wieder erweckt. Erschrocken krallte Fye seine Finger fester an Kuroganes Arme, sein Kopf fiel nach hinten und ein leises Stöhnen kam über seine Lippen. Doch das nahm er gar nicht wahr. Alles was er wahr nehmen konnte, war das rasende Blut in ihren Körpern, das tiefe Trommeln ihres Herzschlages und die wiedererweckte Magie, die in einem ungebrochenen Kreislauf ihre Runden durch sie beide zog. Er wusste nicht, was geschehen war, doch als die Welt nicht mehr so strahlen hell war und er langsam wieder Sinn für Raum und Zeit bekam, trank Kurogane immer noch von ihm, als wäre dieser Zustand nicht mehr als ein paar Sekunden angehalten. Er fühlte sich warm, er hörte die wispernden Stimmen seiner Magie - und unglaublich müde. Er hatte die Augen halb geschlossen, als er anfing, das Blut des Anderen zu trinken und augenblicklich, fühlte er sich wie benebelt. Die Welt um ihn herum sah er nur noch schwummrig und sie verdunkelte sich für einen Moment. Nichts mehr außer dieses Verlangen das Blut zu trinken und dieses Gefühl, das dabei in ihm entstand nahm er noch wahr. Er bemerkte gerade noch, wie der Magier die Finger in seine Oberarme krallte und automatisch, drückte er ihn noch ein Stück näher an sich heran, eigentlich sollte es für den Anderen beruhigend wirken, doch er selber bemerkte, dass es gleichzeitig auch dem galt, besser von ihm trinken zu können. Er bemerkte, wie er mit jedem Schluck, den er tat mehr Kraft zurück bekam und wie der seltsame Geschmack ihm einfach nur noch gut tat und er sich nicht mehr davor ekelte oder sonst etwas, seitdem der Magier ihn zu einem Vampir gemacht hatte. Das war jetzt seine Art und Weise zu überleben und an seine Kraft zu gelangen. Und auch wenn er sich von dem letzten Mal noch ziemlich kräftig fühlte, spürte er, dass dieses zusätzliche Trinken ihm noch viel mehr von seiner Kraft zurück gab. Dass das, was er abgegeben hatte um den Anderen zu retten, nicht verloren gegangen war. Dass es einfach sicher irgendwo aufbewahrt wurde. In dem Blut des Menschen, dem er zu vertrauen gelernt hatte... und der immer wieder sagte, dass ihm sein Blut wichtiger geworden war, seitdem es mit dem von Kurogane gemischt war. Dass seine Kraft an dem einzigen Ort war, wo er sie sicher beschützt und bewahrt wissen konnte. Es fiel ihm nur sehr schwer, nicht vollkommen die Kontrolle über sich zu verlieren und nicht mehr zu wissen, wann er aufhören musste. Bis jetzt hatte er nur getrunken, wenn er wirklich am absoluten Limit angekommen war und nur das Blut ihn in dieser Welt halten konnte und sobald dieser ihn fast wahnsinnig machende Durst gestillt war, er wusste, dass er aufhören musste. Doch jetzt tat er es vollkommen aus freiwilligen Stücken und musste selber entscheiden und bemerken, wann es genug war. Nur sehr langsam gelang es ihm, diese verschwommene Wirrung aus Realität und Trance wieder voneinander zu trennen und nachdem er seinen letzten Schluck nahm, löste er sich von "seiner Beute" und leckte mit seiner Zunge über die von ihm zugefügte Wunde, um dieses Ritual dieses mal vollständig abzuschließen und die Bissspuren wieder verschwinden zu lassen. Er fühlte sich warm und kraftvoll... als wäre ein Teil seiner Erschöpfung der letzten Wochen einfach innerhalb ein paar Sekunden erloschen. Etwas löste er sich von dem, im Gegensatz zu ihm vollkommen kraftlosen, Körper und vorsichtig nahm das blasse Gesicht in seine Hände und sorgte dafür, dass sich ihre Lippen heute nun schon zum vierten Mal berührten. Er wusste in diesem Moment einfach nichts mehr zu sagen, auch wenn sie sich sicherlich noch nicht voll und ganz ausgesprochen hatten und er sich vielleicht wenigstens bei dem Anderen bedanken sollte, ihm sagen, dass er ihn liebte oder sonst etwas... aber er konnte und wollte nicht und irgendwie hatte er das Gefühl, dass es auch nicht unbedingt nötig war in diesem Augenblick. Nach dem heftigen Magieschub fühlte sich Fyes Körper seltsam bleiernd an und er war völlig verausgabt. Doch irgendetwas in ihm fühlte sich stark und vor Energie fast überbrodelnd an. Nur das äußere Gefäß schien gerade etwas Schlaf zu brauchen. Schon spürte er wieder Kuroganes Lippen auf seinen und zufrieden lächelte er. "Oh Kuro-wanwan, ich glaube jetzt habe ich Hunger... magst du mir nicht was kochen?" Trotz seiner Erschöpfung konnte er nicht umhin glücklich zu lächeln. Kurogane hatte die Wahrheit gesagt, er hatte keinen Ekel gespürt. Sanft wischte er ein wenig Blut aus Kuroganes Mundwinkel, bis sich die Kraft in Kuroganes Körper so weit auf ihn übertragen hatte, dass er nicht mehr mit der schwarzen Bewusstlosigkeit am Rande seines Sichtfeldes kämpfen musste und sich aufrichteten konnte. Kurz stockte der Ninja und sah den Magier etwas perplex an. "Kochen?" fragte er etwas unsicher nach. Erstens, hatten sie doch vorhin erst diese seltsamen Pizzateile gegessen und zweitens, verlangte da wirklich jemand von ihm! er solle was kochen?! Er hatte doch überhaupt keine Ahnung, wie das funktionierte! Aber wenn er sich so das blasse Gesicht ansah und dass letztendlich ja er Schuld an diesem Zustand war, mal davon abgesehen, dass der Magier sowieso schon seit langem so kränkelnd und nicht gerade gesund aussah, war es sicher nicht schlecht, wenn er etwas mehr essen würde. Denn abgenommen hatte er auch definitiv... Schwer seufzte er und hielt den Magier, der wirklich wackelig auf den Beinen schien davon auf, aufstehen zu wollen und deshalb packte er ihn am Handgelenk und zog ihn zurück auf das Sofa und gab sich geschlagen. "Dann bleib liegen, verdammt." wies er ihn an, bevor er aufstand und wusste, dass er gerade sein Todesurteil unterschrieben hatte... kochen. Grummelnd blickte er in die Richtung der Küche. "Was willst du denn?" fragte er den Magier. "Auf jeden Fall kein Sushi.." ---------------- Ende Chap 69 ------------------ (1)(shao wird echt paranoid) ----- Yann Tiersen ( Amelie OST ) - – Comptine d’un autre été – L’après midi ----- Kapitel 70: Part 70 - Rue des cascades -------------------------------------- Part 70 – Rue des cascades (die Straße der Wasserfälle) When I'm asleep in Cascade Street When I'm asleep in Cascade Street I don't, I don't See anything When I'm asleep in Cascade Street When I'm asleep in Cascade Street I hear, I hear Nothing, nothing In the cascade, in the cascade You washed me When I wake up in Cascade Street When I wake up in Cascade Street I feel nothing I feel nothing When I'm asleep in Cascade Street When I'm asleep in Cascade Street I don't remember I don't remember In the cascade, in the cascade You washed me When I wake up in Cascade Street When I wake up in Cascade Street I feel nothing I feel nothing In the cascade, in the cascade You washed me ------------------------------------ Yann Tiersen – Rue des cascades ---------------------------------- Wieder auf dem Sofa vergrub er sein Gesicht im Kissen und sah nun müde zu Kurogane auf. Leicht ließ er die Beine baumeln und überlegte angestrengt. Etwas, was Kurogane sicherlich kochen konnte. Diese Reisbällchen? Aber das brauchte so lange zum abkühlen... "Über der Spüle links in dem Regal sind kleine Tüten... da ist Pulver drin... einfach mit heißen Wasser aufgießen." Kritisch zog Kurogane die Augenbrauen zusammen... Pulver...  in heißem Wasser? Und das konnte man dann essen? Klang eher nach Tee kochen oder so etwas... aber er hatte ja schon mitbekommen, dass in manchen Welten sogar so was möglich schien. "Ok..bleib liegen..ich krieg das schon irgendwie hin..." antwortete er dem Magier etwas verzweifelt und machte sich dann ebenfalls verzweifelt auf den Weg in die Küche. Nachdem der Krieger das für ihn wirklich unbekannte Gebiet betrat, schaltete er in der Küche erst einmal das Licht an und sah sich genau um. Als er die Spüle entdeckte, ging er darauf zu und suchte da wo der Magier es ihm beschrieben hatte, nach diesen Pulvertüten und fand sie recht schnell. Wie gut, dass der Magier immer als erstes die Küchen inspizierte und sich somit mit solchen Dingen auskannte und wenigstens schon mal wusste, wo etwas zu Essen war, selbst wenn es nicht wirklich nach was zu essen aussah. Immer noch etwas skeptisch, dass man daraus Essen machen sollte, betrachtete er die Tüten und ein Glück, dass er die Schrift in diesem Land lesen konnte... auch wenn die Bilder auf den Tüten schon viel ausmachten. Was es hier für komische Sachen gab. "Spaghetti Bolognese" oder andere komische Nudelgerichte.   Nudeln, das kannte er... auch wenn er die komischen Namen alle noch nie gehört hatte. Und soweit er wusste, kochte man diese auch in Wasser, genau wie Reis. Aber musste man die Nudeln wirklich separat kochen? Vielleicht war das ja so eine Art "Zauberpulver" und wenn man es in heißes Wasser tat, dann war das Essen schon komplett fertig... Nachdem er sich die Tüten eine Weile konzentriert angesehen und sich letztendlich für irgendso ein Nudelgericht mit Tomatensoße entschieden hatte, denn Nudeln, so dachte sich der Ninja mochte der Blonde mit Sicherheit auch, stopfte er die anderen Tüten wieder zurück in den Schrank, drehte die Tüte um und entdeckte zu seinem Glück eine genauere Anleitung, wie man es zubereitete. Und noch einmal fiel ihm auf, wie gut es war, dass er die Schrift hier lesen konnte. "Schritt 1" las er leise vor sich selber hin. "Rühren sie das Pulver in 500 ml Wasser ein... Schritt 2..Lassen sie das Wasser zusammen mit dem Pulver aufkochen... Schritt 3.. Jetzt nur noch 5 min. kochen lassen, gelegentlich umrühren und fertig." Weiter unten entdeckte der Ninja auch noch die Zutaten, die man für dieses Gericht benötigte und fand es echt dämlich, nur aufzuschreiben, dass man Wasser und das Pulver brauchte... das wusste er doch schon... aber dass dort bei stand, er müsse die Nudeln separat aufsetzen, verriet ihm, dass es sich anscheinend nur um Pulver für die Soße handelte und nicht um irgendein "Zauberessen" . Es war manchmal wirklich verwirrend, aus einer Welt zu kommen, die noch lange nicht so fortschrittlich war wie die, die er bis jetzt erlebt hatte. Schnell legte er die Tüte wieder beiseite um die passenden Materialien zusammen zu suchen. Er brauchte mindestens zwei Töpfe... nur... wo sollten die hier sein? Das bedeutete wohl suchen... Während er die oberen Schränke durchwühlte, fand er nur die Nudeln, also mussten die Töpfe wohl in einem der unteren Schränke versteckt sein. Also machte er sich dran, diese unter die Lupe zu nehmen... zwar hätte er einfach den Magier fragen können, wo sich hier was befand, denn dieser kannte die gesamte Küche wahrscheinlich schon längst auswendig, aber dieser sollte sich jetzt ein wenig ausruhen und so ein bisschen kochen, würde er doch sicher hinkriegen! Endlich hatte der Krieger die Töpfe gefunden und stolz krallte er sich zwei davon und während er sich aufrichtete, spürte er einen stechenden Schmerz an seinem Kopf und bemerkte, wie er sich irgendwo heftig dran gestoßen hatte. "Verdammt!" fluchte er, stellte die Töpfe ab und rieb sich den schmerzenden Kopf... er hatte tatsächlich vergessen eine der Schubladen wieder zuzumachen und sich an diesem verdammten Teil gestoßen. Wütend auf diese verdammte Schublade, knallte er sie zu und rieb sich noch einmal den Kopf... Er wusste, dass er ein talentierter Krieger war... aber bemerkte, dass er in der Küche wahrscheinlich wirklich nichts drauf hatte. Nachdem er sich von seinem erstem Schrecken überwunden hatte, widmete er sich wieder seinen Töpfen zu und er bemerkte, dass er verdammt noch mal überhaupt kein Gerät hatte, mit dem er 500 ml abmessen konnte.. aber Lust sich noch einmal zu stoßen, hatte er auch keine... "Das wird schon passen..." murmelte er vor sich hin, als er sich entschied, die 500 ml einfach abzuschätzen und ihn daraufhin unter den Wasserhahn hielt. Kurz darauf füllte er auch noch den Topf für die Nudeln mit Wasser. Beide stellte er auf die Kochplatten und schmiss in den einen das Pulver und in den anderen die Nudeln in das kalte Wasser... was für das Pulver nicht schlecht war, war mit Sicherheit für die Nudeln auch nicht verkehrt... und stellte die Platten auf die höchste Stufe, die es gab. Eine ganze Weile, ging das auch ganz gut, stellte der Krieger zufrieden fest, wie er da so in seinen Töpfen rumrührte und auch dieses Pulver anfingt etwas fester zu werden... nur wie eine Soße sah es noch lange nicht aus... auch wenn es mittlerweile schon fast am Kochen war... aber vielleicht mussten Soßen hier auch so aussehen. Während der Krieger in Gedanken mit seiner Soße beschäftigt war, bemerkte er gar nicht, dass mittlerweile auch sein Nudelwasser angefangen hatte zu kochen.. und nicht nur das..bemerkte er...es kochte ÜBER! Verdammt! So schnell es ging, ließ er von seiner "Soße" ab und versuchte den überlaufenden Topf von der Platte zu nehmen, wobei er nicht bedacht hatte, wie heiß so etwas sein konnte und bevor er sich versah, verbrannt er sich und der blöde Topf mit seinen Nudeln landete auf dem Boden... "Verdammt!" grummelte er wieder vor sich hin und erkannte grade noch, dass auch seine Soße fast dabei war, nun überzukochen, doch diesmal konnte er schnell genug reagieren und sie von der heißen Platte reißen... die Nudeln lagen ja auf dem Boden und zur Hälfte noch im Topf gut da... Schwer seufzte er und entschied, die Soße sei jetzt fertig, auch wenn sie ziemlich flüssig für eine Soße war. Noch einmal seufzend, machte er sich dran, den Topf am Boden aufzuheben und auf die Nudeln, die noch darin enthalten waren neues Wasser zu gießen und es von vorne zu versuchen und während er danach den Boden sauber machte, hielt er selbstverständlich ein besonderes Auge auf seine Nudeln. Nach ca. 10 Minuten traute er sich, einfach eine der Nudeln zu probieren, da er nicht wusste, wie lange diese im Wasser kochen mussten und als er feststellte, dass sie nicht mehr hart war, beschloss er, dass diese zum Glück nun auch endlich fertig waren! Auch wenn irgendwas an ihnen fehlte... vielleicht Salz oder so?! Aber das würde der Magier sicher nicht bemerken... immerhin hatte er ja noch die Soße... Nervlich und mit seiner Kocherei am Ende, kramte er endlich einen Teller und Besteck aus den Schubladen und tat etwas von seinem Essen drauf. Skeptisch betrachtete er es.. diese langen Nudeln, waren eher klein und krüppelig, da er die Packung zu fest gepackt hatte und sie damit alle zerbrochen, bevor er sie ins Wasser tat... und die Soße sah auch nicht gerade nach eine Soße aus. Naja.. vielleicht sah das Essen in dieser Welt auch einfach nur so aus! Machte er sich selber Mut, bezweifelte es jedoch, als er sich das Bild auf der Verpackung der Tüte noch mal besah.. noch dazu der ganze Dreck, den er hier gemacht hatte... das musste er nachher wieder alles sauber machen. Naja...hoffentlich schmeckte es wenigstens ein bisschen... Vollkommen fertig und mit einem kleinen schlechten Gewissen, da es nun wirklich nicht schön aussah und Kurogane es offensichtlich versaut, obwohl der andere Mann Hunger hatte, kam er nach einer knappen dreiviertel Std. endlich mit dem Essen in die Stube zurück. Während er Kuroganes Gerumpel in der Küche mit geschlossenen Augen gelauscht hatte, war der Magier eingeschlafen. Er bekam zwar mit, dass irgendetwas sehr laut war, aber er war einfach zu müde die Augen zu öffnen. Die plötzliche Stille weckte ihn. Kurogane kam gerade wieder ins Wohnzimmer, als er sich aufrichtete. Er konnte keinen Blick in die Küche werfen, aber irgendetwas roch verbrannt. Vermutlich war etwas auf die Herdplatte gespritzt und eingebrannt. Dankbar lächelte er und nahm den Teller entgegen, den der Ninja ihn fast ein wenig zu ruppig in die Hand drückte. Überrascht stellte er fest, dass es Nudeln mit einer rötlichen Soße waren und keine Tütensuppen. Hatte er sich im Fach geirrt ? Die Nudeln waren alle unterschiedlich lang, in einem Wellt nannte man sie doch "Sere'am", er wusste nicht wie man sie hier nannte. Die Soße war etwas flüssig, aber vielleicht musste das so sein. Er stellte den Teller auf seinen Schoß und griff nach der Gabel. Zuvor lächelte er noch einmal zu Kurogane hoch, "Danke. Der erste Biss... schmeckte seltsam...  die Soße war definitiv zu wässrig, aber die Nudeln waren lecker. Zusammen schmeckte es nicht schlecht und da er eh Hunger hatte, als hätte er nicht vor einer Stunde, sondern vor einer Woche das letzte mal etwas gegessen, war er nicht wählerisch. Außerdem hatte Kuro-pi auch immer alles gegessen, was er ausprobiert hatte.  Der Ninja bemerkte, wie er doch etwas erwartungsvoll dem Blonden kurz dabei zusah, wie dieser das Essen aß, doch dann seufzte er, er erwartete doch nicht wirklich, dass dem Anderen dieser Matsch da schmeckte? Aber wenigstens aß er es und das beruhigte ihn ein bisschen... es war gut, wenn er etwas aß, das würde auch ihm sicher etwas Kraft zurück geben. Er selber musste zwar auch essen... aber sein Körper hatte sich verändert, er war sich sicher, dass ihm im Notfall auch nur Blut reichen würde. "Iss in Ruhe.." wies er den Magier an und blickte wieder in Richtung Küche, die jetzt eher einem Schlachtfeld glich..und die er jetzt noch sauber machen musste. "Wenn du noch was zu Essen haben willst oder was zu Trinken, ruf einfach...ich bin in der Küche...ich muss das verdammte Chaos da wieder beseitigen.." Etwas verrenkte Fye den Kopf und sah in Richtung Küche, konnte aber nichts erkennen. Bevor der Ninja abdüsen konnte, packte er ihm an Ärmel, nahm seine Hand und küsste sie. "Danke, Kuro-papa~" Leicht wurde er rot, als der Magier nach seiner Hand griff, sie küsste, sich bedankte und ihn wieder "Kuro-PAPA" nannte..."Aa..schon gut.." entgegnete er dem anderen Mann leise, löste sich und verschwand schnell in der Küche um sich daran zu machen, sie einigermaßen wieder sauber zu machen. Doch bevor er diesmal in diesem Territorium anfangen würde, fiel sein Blick auf einen weiteren schwarzen Kasten, der ähnlich dem des Fernsehers war, jedoch keinen Bildschirm besaß... so was hatte er auch schon mal in Piffle gesehen, das Ding machte, so glaubte er, Musik. Ihm fielen auch die Plastikhüllen, die daneben lagen auf und nachdem er sich diese kurz betrachtete, nahm er eine davon in die Hand und irgendwas mit "Hard-Rock" oder so stand darauf. Ähnlich wie bei dem Fernseher, drückte er hier auch auf "Play" und innerhalb von Sekunden, dröhnte die ganze Küche von lauter Musik und im ersten Moment, erschrak er sich noch... doch nach genauerem Hinhören entschied er sich, dass sich diese "Musik" gar nicht mal so schlecht anhörte... auch wenn er ruhige Musik ebenfalls nicht schlecht fand, musste er sich eingestehen, dieses Gehämmer hatte was. Es war zwar laut und in diesen Kneipen der Vampirwelt hatte ihn so was gestört... aber das hier schien eine noch andere Musikrichtung zu sein. Na gut..wenn er schon aufräumen musste, dann konnte er dabei ja wenigstens diese laute Musik hören.. nur hoffte er, den Magier damit nicht zu sehr in seiner Ruhe zu stören. Kurz nachdem Kurogane in der Küche verschwunden war, ertönte laute Musik, wie er sie in den Bars von Nara gehört hatte und auch hier und da in Oto. Schweigend weiteressend, lauschte Fye, veränderte dann aber seine Position, um vom Sofa aus in die Küche sehen zu können, ohne selbst sofort gesehen zu werden, und beobachtete Kurogane. Der Krieger hatte wirklich reichlich Chaos verursacht und war gerade schwungvoll dabei alles aufzuwischen. Dass Kurogane einmal so locker und schwungvoll sein konnte... ihm gefiel der Anblick und die rhythmischen Bewegungen des anderen. Es sah irgendwie... gut aus. Als er fertig gegessen hatte, stand auf er auf und trug das Geschirr in die Küche. Der Ninja war schon fast fertig mit aufräumen, nur das Geschirr musste noch abgespült werden und unbemerkt von dem anderen ließ er Wasser in die Spüle. Zu sehr in seiner Arbeit und in diese Musik vertieft, er hatte gar nicht gewusst, dass so was durchaus auch Spaß machen konnte... aufräumen, jedenfalls fühlte er sich ein wenig ausgeglichen. Noch dazu hatte er grade wirklich gute Laune?! Er hatte sich mit dem Magier ausgesprochen, hatte sogar Blut von ihm getrunken, ohne, dass es gerade um Leben und Tod ging, hatte es geschafft, eine Küche in ein Schlachtfeld zu verwandeln aber gleichzeitig, dem Anderen was zu Essen zu machen. Und jetzt, wo er aufräumte und sich mal wieder "körperlich" betätigte merkte er auch, wie sehr ihm sein Training fehlte..zum Glück war er hier Sportlehrer, hier hatte er wenigstens Zeit für so etwas. Außerdem konnte man wirklich gut dabei nachdenken, wenn man putzte... trotzdem, würde das hier eine einzigartige Sache bleiben, dass er aufräumte! Und wehe, die Kinder erfuhren etwas davon! Er hatte gar nicht bemerkt, dass der Magier inzwischen ebenfalls in der Küche war und an der Spüle stand. Kurogane war gerade fertig und wollte den Putzeimer aufheben, als es ihm auffiel und vor Schreck, hätte er ihn fast wieder fallen lassen, konnte sich aber im nächsten Moment beherrschen.. denn das würde nur erneutes Putzen bedeuten. Schnell machte er die Musik aus und blickte den Magier an. "Was machst du denn hier, verdammt?! Wie lange stehst du da schon?!" Leise kicherte Fye, machte das Wasser aus und drehte sich zu dem Ninja um. "5 Minuten." Antwortete er ihn bis über beide Ohren grinsend, aber von ohne die typische Hyperaktivität. Es war mehr eine ruhige Freude. "Kuro-chama sieht sehr gut aus, wenn er sich so rhythmisch bewegt", fügte er noch hinzu. "Ich wollte dir ein wenig helfen, es hat so gut geschmeckt~" Grummelnd blickte er den Magier direkt an. "Ich hab mich nicht.. wie auch immer bewegt... ich habe nur sauber gemacht!" versuchte er sich zu rechtfertigen und konnte nicht unterdrücken, dass ihm das seltsamerweise gerade verdammt peinlich war. Obwohl er wirklich nichts schlimmer getan hatte. Gerade wollte er den Putzeimer wegbringen, bevor der Blonde ihn wieder so durcheinander brachte, dass er ihn letztendlich doch wieder fallen ließ, als er sich skeptisch blickend doch noch mal umdrehte..das Essen hatte gut geschmeckt?! Gut, er konnte auch nicht leugnen, dass ihn das schon ein wenig stolz machte..."Freut mich.." gab er nach einer Weile zu und beeilte sich dann wirklich, den Eimer wegzubringen. Während Kurogane den Eimer wegbrachte, räumte Fye noch schnell den Rest der Küche auf. Ihre Kräfte hatten sich wieder eingependelt. Auch wenn er sehr schwach direkt nach dem Trinken war, übertrug sich Kuroganes körperlicher Zustand auch auf ihn und umgekehrt. Er öffnete den metallernden Kühlschrank und suchte nach einem Nachtisch, fand tatsächlich auch noch einen vereinsamten Schokoriegel. Nachdem er die Küche erneut betrat, fiel ihm auf, dass der Rest schon sauber war und bemerkte zum ersten Mal, wie flink der Andere doch in solchen Sachen war. Als ihm der Schokoriegel in seiner Hand auffiel, seufzte er noch einmal leise. "Immer noch nicht satt?" fragte er den Magier ernsthaft und wunderte sich, wieso dieser auf einmal so viel essen konnte... das war ihm noch nie so aufgefallen, doch das, was ihm gerade auffiel war, dass er sich irgendwo ernsthaft Sorgen um den Anderen machte. Selbst wenn es ein gutes Zeichen war, dass er was aß, aber es war irgendwie so gegensätzlich zu seinem sonstigen Verhalten. Normalerweise war er es, der essen konnte ohne wirklich satt dabei zu werden. Außerdem war er blass, viel zu dünn und kraftlos... und das lag bestimmt nicht nur am Bluttrinken. Das war ihm in der Vampirwelt ja auch schon aufgefallen. "Vielleicht solltest du hier einmal zu einem Arzt gehen..." schlug er dem Blonden vor. Seitdem sie aus dem Raumschiff waren und er die Wunde bei der Hexe gereinigt hatte, hatte niemand mehr einen Blick bis auf der Magier selbst darauf geworfen. Auch verschwieg und verdrängte der Andere dies so gut es ging. [1] Ein wenig verwirrt sah er auf den Schokoriegel, dann wieder zu Kurogane, doch dann kapierte er, worauf Kuro-pyu anspielte. Geistesabwesend tastete er nach der Augenbinde. Sie war aus Seide und angenehm zu tragen, viel angenehmer als der kratzige Verband und er hatte sich so sehr an den leichten Schmerz und die Gleichgewichtsstörungen gewöhnt, dass es ihm den ganzen Vormittag nicht aufgefallen war. Aber er wollte nicht gerne über das Thema reden, davon heilte die Wunde auch nicht schneller. Beinahe wollte er den Anderen wieder mit einem 'Kuro-nyan is so süß, wenn er besorgt ist! Bitte sie meine Krankenschwester!'ärgern, doch das verkniff er sich. Sie waren hier gerade ungezwungen und solches Theater war nicht notwendig. "Ich glaube nicht, dass das notwendig ist. Ich verstehe auch etwas von Wunden und mein Körper heilt zudem schneller", erklärte er gelassen. Eine ganze Weile, blickte der Ninja den anderen Mann einfach nur leicht skeptisch und besorgt an. Dass der Magier anscheinend von so etwas was verstand, hatte er oft mitbekommen. Er hatte ihn geheilt, als er sich an den giftigen Pflanzen gestochen hatte und auch so anderes Mal hatte er sich um seine Wunden gekümmert. Aber das hier war etwas anderes. Und selbst, wenn es stimmte, dass seine Wunden schneller heilten, hatte er nur noch die Hälfte seiner Magie und noch dazu, erschöpfte ihn das Bluttrinken, wie der Ninja schon öfter festgestellt hatte. Sie hatten es kaum erwähnt, seit es passiert war und der Ninja bezweifelte, dass er es ernst nahm mit der Behandlung dieser Wunde... es kam ihm manchmal sogar so vor, als existierte sie für den Anderen nicht einmal wirklich. Er konnte sich natürlich auch verdammt täuschen. "Aa.." antwortete er dem Magier. "Ich kann dich natürlich nicht zwingen.. aber schlecht würd' ich es trotzdem nicht finden.." "Kuro-nyan is so süß, wenn er besorgt ist!", pfiff er und öffnete eine Schranktür, hinter der sich ein Mülleimer befand, um die Verpackung weg zu schmeißen.  "Ich werde morgen nach dem Unterricht zu einem Arzt gehen, in Ordnung ?" Die Kraft die er neu aufgetankt hatte, war durch das Putzen und Wegräumen schon wieder verbraucht und beim Aufrichten musste er sich leicht an der Tischplatte festhalten, um das Gleichgewicht zu halten. Was war nur los ? Er sollte eigentlich mehr Kraft haben. Er fühlte sich auch stärker, aber sein Körper schien das noch nicht mitbekommen zu haben. Er warf einen Blick auf die Uhr. Schon halb 11, es wurde langsam Zeit. Wenn der Unterricht um 8 begann, mussten sie schon um halb 7 aufstehen. Schließlich wollten sie ja noch gemeinsam frühstücken! Etwas langsamer, um nicht wieder schwindelig zu werden, ging er auf Kurogane zu und gab ihm einen Kuss auf die Wange und summte ihm ins Ohr. "Ich warte im Bett auf dich, Liebling~" Zufrieden und auch erleichtert, dass der andere Mann zu einem Arzt gehen wollte, nickte er langsam und sah ihm dabei zu, wie er ziemlich wankend den Müll wegschmiss. Leicht wurde er rot, als der Magier den Satz aussprach und kurz stockte er, als der Andere ihm den Kuss aufdrückte. Nachdem der Magier sich umgedreht hatte und bevor er aus der Küche verschwinden konnte, hielt der Ninja ihn zurück, indem er ihm einen Arm umlegte und ein wenig zurückzog. Die andere Hand legte er auf Stirn des Blonden ab, konzentrierte sich kurz und brauchte gar nicht lange, um zu bemerken, dass diese verdammt warm war.   "Ich glaube du hast Fieber..." bemerkte er und bevor der Andere sich versehen konnte, hatte er ihn schon hochgehoben, um ihn ins Bett zu bringen... der Magier war heute eh schon so wackelig auf den Beinen und bevor er auf dem Weg zum Bett umkippte, brachte er ihn besser. Hatte er doch richtig gelegen... irgendwas stimmte nicht mit ihm. Erschrocken hielt er sich an irgendetwas fest, als er plötzlich den Boden unter den Füßen verlor. Was Kurogane war. Er war lange nicht mehr getragen worden und mit einem leisen Lächeln kuschelte er sich an die warme Brust, unter der ein regelmäßiger, fester Schlagtakt zu hören war. Den Weg ins Schlafzimmer bekam er kaum mit und er antwortete auch nicht auf Kuroganes Feststellung: Er wollte nicht daran denken, weswegen sie so bei einander waren und so miteinander umgingen, er wollte es einfach nur genießen und den Rest ausblenden. Behutsam und ebenfalls still, trug er den Magier in das Schlafzimmer. Irgendwie erinnerte ihn diese Situation gerade an gute und schlechte Zeiten gleichzeitig. Er erinnerte sich daran, wie er zusammengebrochen war, als er versucht hatte, den Anderen ein Stück zu tragen, nachdem diese Blutübertragung stattgefunden hatte. Und er erinnerte sich daran, wie der Magier schon einmal Fieber hatte. Damals waren sie in einer ziemlich verwirrenden Welt, in der sie von dieser Hyäne verfolgt wurden und er den ersten Einblick in die Vergangenheit des Magiers hatte. Beides mal war es schwer gewesen, neue Erfahrungen und schmerzhafte Erlebnisse.. aber sie gegenseitig hatten sich immer ein wenig Kraft und Geborgenheit geben können. Vorsichtig legte er den Blonden, der mittlerweile in seinen Armen eingeschlafen zu sein schien, in dem großen Bett ab, setzte sich auf die Bettkante und seufzte leise, während er ihn einfach nur gedankenverloren ansah. Das Licht hatte er absichtlich ausgelassen und so brachte nur der helle Schein des Mondes, der durch die noch offenen Vorhänge drang etwas Licht in dieses Zimmer. Langsam stand er wieder auf und ging den kurzen Weg in das Badezimmer rüber, suchte einen sauberen Waschlappen aus den Schränken, um diesen mit etwas kaltem Wasser zu befeuchten und kehrte damit wieder zurück in das Schlafzimmer. Es war wirklich praktisch in solchen Welten zu sein.. dann musste man nicht erst etwas provisorisches suchen oder stundenlang durch die Gegend laufen, bis man Wasser gefunden hatte. Als er wieder bei dem Magier angekommen war, legte er den diesmal nicht pitschnassen Lappen auf seine Stirn und deckte denn Anderen erst einmal zu, bevor er selbst noch mal zu den Schränken ging, kurz leise darin rum wühlte, bis er irgendwann einen passenden, leichten, schwarzen Pyjama aus feinem Stoff fand. Er dachte gar nicht darüber nach, dass dieses Kleidungsstück eigentlich gar nicht ihm gehörte, so wie diese ganze Wohnung nicht und zog sich erst einmal um.. das trug sich zum Schlafen viel angenehmer als die schweren Klamotten, die er den ganzen Tag über getragen hatte. Nachdem der Ninja sich umgezogen hatte und bemerkte, dass er eigentlich gar nicht müde war, sondern innerlich total aufgekratzt und mehr als kraftvoll, wegen des zusätzlichen Bluttrinkens, stieg er trotzdem, denn immerhin mussten sie morgen früh aufstehen und in den letzten Welten hatten sie schon viel zu wenig Schlaf gehabt, neben den Magier ins Bett und zog sich die Decke ein wenig über. Eine ganze Weile noch, blieb er in einer eher sitzenden Position und betrachtete weiter den schlafenden Mann neben sich, während er ihm sanft und ganz vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, wieder durchs Haar strich. Das musste wirklich alles zu viel für ihn gewesen sein. Der Krieger bekam selbst gar nicht mit, dass sich auf seine Lippen ein ganz leichtes Lächeln gelegt hatte... selbst wenn die Umstände bis jetzt regelrecht beschissen waren, selbst wenn sie mehr Tiefen als Höhen hatten und selbst wenn er sich eigentlich Sorgen um den Anderen machen sollte, kam er nicht drum herum, sich irgendwie tief in seinem Herzen, wirklich glücklich zu fühlen.   Vorsichtig und ganz langsam, beugte er sich zu dem schlafenden Mann runter, schloss für einen Moment die Augen, während er nur ganz flüchtig die Lippen des Anderen mit seinen berührte. "Schlaf gut.." flüsterte er leise. "Ich liebe dich.." fügte er an und als er realisierte, dass diese Worte gerade wirklich wieder seine Lippen verlassen hatten, wurde er leicht rot, bevor er sich etwas über sich selber grummelnd hinlegte, in die Bettdecke einmummte, die Augen schloss und irgendwann ebenfalls einschlief. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Draußen schneite es. Wie alle Bewohner von Ceres hatte er einen Blick für Schnee. Die Dicken, schwerfälligen Flocken, die sich auf der Haut fast trocken anfühlten, so als wären sie aus Papier und nicht aus Eiskristallen. Die kleinen, feuchten, die sofort schmolzen, wenn sie die Hand berührten und der Feenschnee. Er war leicht und jeder Atemzug ließ ihn tänzeln. Sie waren Boten aus dem Himmel, die Nachrichten von dem weißen Dach der Welt brachten. Indikatoren für das Wetter der nächsten Tage, Stürme, Regen, Wärme. Es gab hier so viele Bezeichnungen für Schnee... für manche Länder mag dies unsinnig erscheinen so viele Bezeichnungen dafür zu haben, Fye fand es eher unsinnig so wenige zu haben. Menschen verstanden sich auch schon so schlecht, wie überhaupt, wenn sie nur eine Bezeichnung für Liebe, nur eine für Freundschaft, nur eine für Wärme und nur eine für Schnee hatten ? Sahen sie sich die Dinge nie an? Auf anderen Kontinenten, hinter dem vereisten Meer soll es Wüstenkönigreiche geben. In den warmen Monaten, in denen selbst hier der Schnee schmolz und das Eis auf dem ceresanischen Ozean dünner wurde, tobten viele Stürme von allen Ecken der Welt über Ceres und brachten den gelblichen Sand der Wüste mit sich. Er setzte sich überall ab. An den Gemäuern, an den Rädern der Wagen, an den Kleidern der Tänzer und an den Früchten, die nur im Sommer natürlich wuchsen und sonst mit Magie geschützt wurden. Er fragte sich, ob es in solchen Ländern genau so viel Wörter für Sand gab, wie hier für Schnee. Doch auch wenn Ashura Krieg mit Welten aus anderen Dimensionen geführt hatte, solche Reiche waren tabu. Er wusste nicht warum... was Ashura-ou sagte war absolut und wurde nicht hinterfragt. Es gab nur sehr wenige Aufzeichnungen über diese Länder aus den Zeiten, in denen der Ozean und das Land selber noch nicht vereist waren. Aber das war schon Jahrhunderte her. Wenn nicht Jahrtausende. Auch wenn Fye sich oft gewundert hatte, warum man diese Länder nicht wenigste besuchte, um Wissen auszutauschen. Natürlich, mit Soldaten war es unmöglich den Ozean zu überqueren, selbst mit Vampirsoldaten nicht. Das Eis konnte eine Arme nicht halten und nirgendwo konnte man rasten. Die unperfekten Vampire, die er damals nur schaffen konnte - unperfekt weil sie keine feste Beute hatten - hatten panische Angst vor Wasser und nahmen sich eher das Leben, als sich dem Ozean zu nähern. Kein Vogel flog über dem Meer und er war überzeugt, dass auch darunter nichts mehr lebte. Es wurde unter den Völkern im Süden auch das "Schweigende Meer" genannt, weil es so totenstill war. Das Ende hatte noch niemand gesehen. Er wandte sich ab von dem großen Fenster, das sich bis zur Zimmerdecke erstreckte und ging zurück zu seinen Tisch. Dicke, alte Bücher und Papierrollen stapelten sich darauf und müde tunkte er die Feder abermals in das Fässchen mit violetter Tinte und begann weiter an seinem Zauberbann zu arbeiten. Das Feuer flackerte und knirschte, vermischte sich mit dem ruhigen Atem der schlafenden Chii. Langsam öffnete er die Augen und starrte fiebrig zur Decke des fremden Raumes. Der Traum hing noch wie etwas klebriges, elastisches Ding, etwas, was ihn nicht gehen lassen wollte, an ihm. Es war Dunkel und nur der silbrige Mond schien durch das Fenster herein. Die Staubpartikel in der Luft tanzten beleuchtet vom Mondschein wie Feenschnee durch das Zimmer. Er wusste nicht, wie lange er geschlafen hatte. Doch die Morgendämmerung war noch weit entfernt. Die roten Zahlen einer Digitaluhr auf dem Nachtschrank sagten ihm, dass es 4 Uhr morgen war. Neben ihm atmete Kurogane. Er hatte seine Aura gespürt, bevor er sie bewusst wahr genommen hatte. Schon so vertraut war die Nähe des anderen Mannes. Ihm war unglaublich warm. Den ganzen gestrigen Tag war ihm unglaublich kalt gewesen. Seine Stirn fühlte sich seltsam taub an, das lag an dem feuchten Tuch auf seiner Stirn. Der Atem des NInja war kaum zu hören und er lag totenstill. Wie immer, spezifisch für einen Krieger und erst recht einem Ninja. Ein wenig machte ihm das Angst. Es war so still. Bevor es ihm bewusst wurde, hatte sich seine Hand schon in den glatten, schwarzen Stoff des Pyjamas gegraben und er zog leicht daran. Durch irgendetwas in seinem ruhigen und seit langem einmal wieder festeren Schlaf gestört, öffnete der Ninja langsam die Augen und als er realisierte, dass der Magier es war, der ihm an seinem Pyjama zog, murmelte er diesem im ersten Moment müde ein "Was?" entgegen. Doch recht schnell erinnerte er sich wieder daran, dass der Magier ja Fieber hatte und immer noch schläfrig - selbst wenn er es als Ninja gewohnt war, mit wenig Schlaf auszukommen und so gut es ging, ziemlich schnell schlagartig wach zu werden, um eventuell Gefahren früh genug zu erkennen - richtete er sich leicht auf und sah den anderen aus seinen gerade schweren Augen an. "Geht's dir nicht gut?" fragte er leise. Als ihn die roten Augen durchstachen wusste er nichts mehr zu sagen und schüttelte den Kopf. Er konnte nicht sprechen, als hätte er seine Stimme verschluckt, als hätte er das sprechen verlernt. Irgendetwas lag bleischwer auf seinen Gliedern und sein Blut rauschte so laut in seinen Ohren, dass er Kurogane erst gar nicht verstand. Sein Gesicht fühlte sich seltsam dumpf an und seit langen nahm er den pochenden Schmerz seiner linken Gesichtshälfte wieder war, den flüssigen Schmerz, der langsam durch sein Auge über sein Gesicht bis in seinen Schädel sickerte. Wie heißes, flüssiges Feuer. Er schloss seine Augen und sah Wände an sich vorbei rauschen. Sie waren so gigantisch groß, ein Stein so groß wie sein Kopf und über ihm war nur ein schmaler Streifen grauer Himmel zu sehen. Irgendetwas zog ihn mit rasender Geschwindigkeit nach hinten und egal wie sehr er es versuchte, er fand an dem rauen Stein keinen Halt, um seinen Fall in die Länge aufzuhalten. Seine Finger waren blutig und steif vor Kälte, er konnte sie kaum krümmen und die Wand fühlte sich an wie warmer Stoff. Innerhalb weniger Sekunden war der Ninja wieder vollkommen klar, als ihm der regelrecht abwesende Blick des Magiers auffiel. Außerdem antwortete der Andere nicht, sondern krallte sich nur so fest an ihn, dass es schon fast ein wenig schmerzhaft war. "Hey.." versuchte er nochmal den Blonden zu erreichen aber es war anscheinend zwecklos, dieser schien ihn gar nicht mehr zu hören. Er schien zu phantasieren. Prüfend legte er seine Hand noch einmal auf die Stirn des Anderen und er erschrak leicht. Verdammt, der Magier glühte regelrecht und steckte bestimmt im in einem Fieberwahn. Besorgt und etwas unsicher, da er nicht wusste, was man in so einer Situation tat, legte Kurogane die Arme um den an ihm klammernden Mann, drückte ihn etwas näher an sich und biss kurz verzweifelt die Zähne zusammen. Was sollte er denn jetzt tun, wenn es dem Anderen so schlecht ging?! Außerdem hasste er es, wenn der der Magier anscheinend litt, worunter auch immer. Angestrengt dachte er nach... sollte er versuchen, das Fieber irgendwie zu senken? Wenn es schon so hoch war, machte so was dann überhaupt noch einen Sinn?! Noch dazu, wollte er den Magier jetzt nicht unbedingt alleine lassen... vielleicht sollte er einen Arzt rufen? Aber woher sollte er wissen, wo es hier verdammt noch mal einen Arzt gab? Morgen hätten sie die Möglichkeit gehabt, in der Schule zu fragen... und gerade war es auch mitten in der Nacht. Aber so untätig bleiben, konnte er nun auch unmöglich. Er musste jetzt wenigstens versuchen, das Fieber wieder runter zu bekommen und so versuchte er sich vorsichtig wieder von dem Blonden zu lösen und in eine liegende Position zu bringen. "Bleib ruhig liegen..." forderte der Ninja ihn auf, selbst wenn er sich nicht sicher war, ob er es in diesem Zustand überhaupt noch mitbekam. Wahrscheinlich befand er sich gerade in einer vollkommen anderen Welt. Nachdem er den Magier wieder zugedeckt hatte und inständig hoffte, dass er in diesem Zustand liegen blieb, stand er schnell aus dem Bett auf um wenigstens erst einmal einen neuen kalten Waschlappen zu besorgen. Als er mit dem neuen Lappen aus dem Badezimmer wiederkam, bemerkte der Ninja, dass der Magier auch angefangen hatte schneller zu atmen und seine Augen wirkten regelrecht glasig. Verdammt... vielleicht war es doch besser, einen Arzt zu rufen, langsam machte Kurogane sich nämlich wirklich Sorgen.. aber er konnte den Anderen doch nicht einfach so alleine lassen und die ganze Gegend nach einem Arzt anrufen.. Während er der Lappen auf die leicht verschwitzte Stirn des Magiers legte, fiel ihm eines dieser "Telefone" ins Auge, das auf einem der Nachtschränke herumstand. Vielleicht war das die Lösung... der Magier hatte doch erwähnt, dass man damit auch an dieses Essen kam, außerdem hatte das blonde Mädchen sie heute morgen auch damit aus weiter Entfernung erreicht. Aber man musste eine Nummer oder so was wählen... Schnell schnappte der Krieger sich das "Telefon" und dachte kurz nach... Sollte man mit diesem Gerät wirklich andere Menschen erreichen können, die gerade ganz woanders waren... und sollte man dafür eine Nummer brauchen... und wohnten wirklich ihre beiden Ebenbilder in dieser Welt, so musste bestimmt irgendwo eine Nummer von so was wie "Notfälle" aufgeschrieben sein. Der Magier dachte auch immer an solche Dinge, also war es gut denkbar, dass sein Ebenbild das ebenfalls tat. Nachdem er noch einmal einen kurzen besorgten Blick auf den Magier geworfen hatte, verschwand er aus dem Zimmer und nahm noch einmal diese Wand mit den ganzen großen und kleinen Zetteln unter die Lupe und tatsächlich, fand er dort einen kleinen Zettel mit den Wörtern: "Polizei" "Feuerwehr" "Krankenhaus" und den dazugehörigen Nummern. "Krankenhaus" das hörte sich gut an... so was gab es in dieser Piffle World auch. Nachdem er ein paar mal versucht hatte die Nummer einzutippen und eine Verbindung zu bekommen, klappte es tatsächlich auch und eine Frauenstimme meldete sich, doch bevor sie aussprechen konnte, unterbrach der Ninja sie auch schon. "Ich will einen Arzt sprechen!" "Bitte beruhigen Sie sich", sagte die weibliche Stimme am anderen Ende beruhigend. "Erst einmal nennen Sie mir ihre Adresse, danach schildern sie mir kurz und knapp, was geschehen ist." Kurz runzelte Kurogane die Stirn... er wusste doch überhaupt nicht, wie die Adresse war und dann erinnerte er sich, dass der Magier heute morgen einen Zettel in der Hand hatte, wo drauf stand, wo sie sich befanden und wo diese verdammte Schule war. Während er sich aufmachte um nach dem Zettel zu kramen, versuchte er der Frau zu erklären, auch wenn es ihm seltsam vorkam mit jemandem zu sprechen, den man nicht sehen konnte, was passiert war. Dass der Magier hohes Fieber hatte und zur Zeit nicht mehr wirklich auf sein Umfeld reagierte. Auch, dass sein Auge "verletzt" war, erwähnte der Krieger. Nachdem er sämtliche Papierstapel und letztendlich die Jacke untersucht hatte, die der Magier heute morgen angezogen hatte, fand er den Zettel endlich wieder und las die Adresse vor. "Ich schicke einen Notarzt zu Ihnen. Haben Sie das Fieber bereits gemessen ? Ich werde dann den leitenden Arzt bereits informieren. Ist die Wunde am Auge eine ältere oder frisch zugezogene ?", fragte die Stimme aus dem Hörer weiterhin erst aber gefasst. Der Mann auf dem Bett war mittlerweile ruhiger geworden, auch wenn er sich stetig leicht bewegte und undeutlich vor sich hin murmelte. Auch schloss und öffnete sich immer wieder seine Hand und tastete über das warme Laken, auf dem Kurogane vor wenigen Momenten noch gelegen hatte. "Klar hab ich gemessen, ob er Fieber hat... deshalb rede ich doch mit dir verdammt...", ärgerte sich der Ninja kurz vor sich hin grummelnd über die Frau. "Die Wunde ist schon älter..." klärte er sie auf und ihm fiel auf, dass er gar nicht sagen konnte, wie alt sie genau war und wie viel Zeit inzwischen vergangen war. Die Krankenschwester am anderen Ende, redete dem unverschämten Mann, selbst wenn sie diese Unfreundlichkeiten hasste, noch einmal gut zu, dass bald ein Arzt eintreffen würde und er sich beruhigen sollte, bevor sie auflegte. Nachdem aus dem komischen Gerät nur noch ein Tuten zu vernehmen war, blickte der Ninja es noch einmal kurz verwirrt an - was es nicht alles in anderen Welten gab- bevor er auf dem kleinen Schrank im Flur ablegte und wieder zurück ins Schlafzimmer ging. Kurz beobachtete er den kranken Mann, der mittlerweile anscheinend ruhiger geworden war, jedoch immer noch so wirkte, als wäre er in einer vollkommen anderen Welt und nun auch angefangen hatte, unverständliches Zeug vor sich hin zu murmeln. Als Kurogane auffiel, dass der Magier irgendwas mit seiner Hand in der anderen Hälfte des Bettes suchte, ging er langsam wieder auf das Bett zu, setzte sich und nahm die Hand vorsichtig in seine und drückte sie leicht. "Es ist ein Arzt auf dem Weg... dir geht's bald wieder besser." versuchte er irgendwie beruhigend auf ihn einzureden, selbst, wenn er wusste, dass der Magier wahrscheinlich nichts davon mitbekam und Kurogane hoffte, dass der Arzt schnell eintreffen würde. Das monotone Hintergrundgeräusch verschwand und wurde durch fast absolute Stille ersetzt. Fye gab ein leises Stöhnen von sich. Ihm war übel und die Wände rechts und links von ihm schossen immer noch in die Unendlichkeit an ihm vorbei. Er spürte das Beben des Bodens von irgendwo und es schien ihn innerlich zu zerreißen, als würde es ihm beben. Er wollte die Arme um seinen Kopf legen und all das nicht mehr sehen, aber er konnte sich nicht bewegen und seine Augen waren längst geschlossen, doch er sah die rasenden Wände immer noch. Mittlerweile waren sie schwarz, alt, von Wind und Feuchtigkeit geformt, doch immer noch unerbittlich stabil und kalt. Er musste fort von diesem Ort. Es gab noch so viel zu tun. Er konnte nicht wieder so lange warten. Was wurde aus Kuro-pon, wenn er einfach für Jahre verschwand ? Dann fände er nie seine Chane auf ihn aufzupassen und der Krieger würde sicher wieder völlig fertig vor Sorge sein. Wieder griff er nach der Wand. Er musste dieses Fall irgendwie aufhalten, je weiter er gezogen wurde, um so schwieriger würde der Rückweg sein. Doch er hatte sich schon so lange gehen lassen, er fand keinen Halt, er war zu weit weg, hatte nicht aufgepasst, jetzt würde es Jahre dauern, bis er wieder bei Kurogane sein könnte... er musste den Zauber lösen, sonst würde Kurogane ohne sein Blut sterben... Eine Stimme ließ ihn heftig zusammenfahren und er spürte wie sein Herz noch schneller raste. Er versuchte nicht mehr die Augen fester zusammen zu pressen, sondern entspannte sich etwas. Schon kam erstes helles Licht in seine Traumvision gestrahlt, doch die Bilder aus seinen Fieberträumen verschwanden nicht. Wie ein Bild, das auf Fensterglas gemalt war, huschten sie über das Zimmer, Kuroganes Gesicht, so dass er im ersten Moment glaubte Kuro-wanko wäre auch hier. "Kuro-wanko..", fragte er verwundert, verwundert und traurig zu gleich diesen geliebten Menschen hier zu sehen. "Was tust du hier ? Das ist doch kein Ort für kleine Hunde.... geh zurück ins Warme... hier schneit es... es ist kalt.. siehst du.. der Himmel ist schon ganz weiß..." Das monotone Hintergrundgeräusch verschwand und wurde durch fast absolute Stille ersetzt. Fye gab ein leises Stöhnen von sich. Ihm war übel und die Wände rechts und links von ihm schossen immer noch in die Unendlichkeit an ihm vorbei. Er spürte das Beben des Bodens von irgendwo und es schien ihn innerlich zu zerreißen, als würde es ihn ihn beben. Er wollte die Arme um seinen Kopf legen und all das nicht mehr sehen, aber er konnte sich nicht bewegen und seine Augen waren längst geschlossen, doch er sah die rasenden Wände immer noch. Mittlerweile waren sie schwarz, alt, von Wind und Feuchtigkeit geformt, doch immer noch unerbittlich stabil und kalt. Etwas verwirrt blickte Kurogane den Magier an und verzichtete darauf, sich jetzt über die Spitznamen aufzuregen. Was zur Hölle redete er denn da? Wären diese Worte nicht in dieser seltsam traurigen Tonlage gesprochen, hätte der Ninja diesen "Traum" in dem der Andere sich befand schon fast zum Lachen gefunden. "Aa..schon gut..du träumst..." versuchte er ihn weiterhin zu beruhigen und zog die Decke etwas weiter über den Blonden... wenn er schon träumte, es sei kalt, dann war es ihm bestimmt selbst auch gerade. Verflixt... wo blieb denn auch dieser verdammte Arzt?! Er hatte doch wohl hoffentlich nicht die falsche Adresse angegeben?! Plötzlich wurde es lauter im Hintergrund und der Krieger vernahm quälende Sirenengeräusche, die langsam immer näher schienen und irgendwann aufhörten, bevor ein seltsames "Ding-Dong" Geräusch durch diese Wohnung ging. Kurz erschreckte sich der Ninja darüber, sowas war er nicht gewohnt..aber vielleicht war das so eine Art "Alarm fürs Haus?" und der Arzt war endlich angekommen? Nachdem der Ninja noch einen kurzen besorgten Blick auf den Magier warf, ließ er die Hand los, ging zur Haustür und öffnete sie. Vor der Tür stand eine junge Frau mit einem weißen Kittel und einem grünen Band um den Arm. Begleitet wurde sie von zwei Männern, die ebenfalls grüne Taschen trugen. Ohne ihn anzusehen schritt sie in die Wohnung. "Was ist passiert, Kurogane? Wo ist er?", fragte sie ernst und sah dabei Kurogane nicht in die Augen, sondern ging schon an ihm vorbei, warf auf ihrem Weg durch den Flur erst einen Blick ins Wohnzimmern, kam dann im Schlafzimmer an und schritt eilig durch die Tür. Die Männer nickten Kurogane zur Begrüßung zu und eilten der Ärztin schnell hinterher. Perplex blickte Kurogane die Frau vor sich einen kurzen Moment an, bevor diese auch schon an ihm vorbei huschte. Was machts Souma denn hier? Außerdem nannte sie ihn "Kuorgane". Schnell jedoch, schüttelte er innerlich den Kopf, das hier war mit 100%tiger Sicherheit nicht die Souma aus seiner Welt und immerhin lebte sein Ebenbild hier, das erklärte auch, warum sie sich hier eventuell auch kannten. Es war doch immer wieder seltsam, bekannten Leuten in einer anderen Dimension zu begegnen, dachte sich der Ninja seufzend, schloss die Tür und folgte dann den beiden Männern ebenfalls wieder ins Schlafzimmer. "Keine Ahnung.." antwortete er Souma auf die vorher gestellte Frage. "Auf einmal hat er so hohes Fieber bekommen und redet wirres Zeug.." Die junge Frau hatte sich auf das weiche Doppelbett gesetzt und war über den darin liegenden Mann gebeugt. Er war wach und sah in ihre Richtung, doch scheinbar durch sie hindurch. Er blinzelte erst ein wenig, als sie ihm mit einer kleinen Lampe direkt ins Auge leuchtete, um seine Puppillenreaktion zu messen. Ein leicht unsicherer Ausdruck trat auf blasse Gesicht und er versuchte sich ein wenig weg zu winden, als einer ihrer Gehilfen seinen Blutdruck mit einer seltsamen aufpumpbaren Bandage maß. In der Zwischenzeit bereitete der zweite Arztgehilfe eine Spritze mit einer weißlichen Flüssigkeit vor und wollte sie ansetzen, doch Souma hielt ihn davon ab. "Ich will erst nach seinem Auge sehen." Das Pendant der jungen Ninja aus Kuroganes Welt griff nach der samtenen Augenbinde, doch der Blonde drehte den Kopf weg. Sie griff wieder danach und unvermittelt war ein heftiger Krach und ein ächzendes Borsten zu hören, als der Kleiderschrank durch das Gewicht des gegen ihn fliegenden Körpers beinahe zu kippen drohte. Benommen, aber nicht bewusstlos, blieb die Ärztin liegen. Ihre Begleiter starrten verdutzt und schienen auch nicht zu verstehen, was passiert war. Und bekamen somit auch nicht mit, dass der Magier sich losgemacht hatte und wankend aufgestanden war. Sein Atem ging in keuchenden Schüben und seine Hände fuhren unruhig über seine entblößten Unterarme, als versuchte er sie zu wärmen. Er stockte in der Bewegung und sah sich im Zimmer um, griff sich an den Kopf. Unglaubliche Kopfschmerzen hatten sich darin breit gemacht und das Gerede der Helfer mit der benommenen Frau, die auf einmal hier aufgetaucht waren, waren für ihn fast nicht zu ertragen. Was machten diese Menschen hier an solch einen Ort. Hier durfte niemand sein, sie würden alle sterben... alle außer er selbst... Auch Kurogane konnte im ersten Moment gar nicht begreifen, was hier vor sich ging, als Souma auf einmal gegen den Kleiderschrank prallte und der Magier wankend aufstand. Der Ninja wusste zwar, dass der Blonde es nicht gut haben konnte, wenn jemand sich um seine Wunde kümmern wollte, aber dass er deshalb seine magischen Fähigkeiten nicht mehr unter Kontrolle hatte? Im ersten Moment, wusste Kurogane nicht, was er tun sollte... wenn er schon seine Magie benutzte und er ihm jetzt auch noch zu nahe kam, bestand die Gefahr, dass er wieder ausrasten würde und alles um sich herum in Schutt und Asche legte. Was war bloß mit ihm los? Bevor er jedoch weiter darüber nachdachte, fixierte er mit seinen Augen die des anderen Mannes und ging langsam auf ihn zu. "Hey, beruhig dich, verdammt!" versuchte er auf ihn einzureden. "Ich hab sie gerufen. Sie soll dir doch nur helfen.. kein Grund gleich auszurasten.." Langsam, wie in Zeitlupe, sank der Magier auf seine Knie, löste dabei aber die fiebertrunkenen Augen nicht von Kuroganes blutroten. Was war hier los, warum war alles so surreal, so seltsam, warum waren diese ganzen Menschen hier, dieser Lärm, es war so kalt, er musste doch noch dort sein... er musste dort sein... an diesem Ort. Aber was machte Kuro-pon hier? Er begriff es einfach nicht, es war zum Lachen. Aber nein, da war er nicht. Längst nicht mehr. Er war mit Kurogane... irgendwo.. und.. sie hatten gegessen.. Spagetti und Pizza.. die Kinder... Shaolan hatte Sakura-chan eine Kette geschenkt... Kurogane hatte jemanden, der wie er aussah, ihr Blut gegeben.. sein Blut... war in dieser Person.. war in Kurogane... er fühlte sich, als wäre er selbst in Kurogane, in seinen Adern, würde durch seinen Körper rasen und die Adern wären die Wände, die immer noch um ihn herum schossen. Er durfte nicht die Augen schließen... Kurogane war wütend auf ihn.. schon wieder... was hatte er getan.. ? Er durfte den Blick nicht abwenden.. Mittlerweile war die Ärztin aufgestanden und hatte sich vorsichtig neben ihm gekniet. So auf Augenhöhe wagte sie es dem geistig völlig abwesenden Mann eine Hand auf die Schulter zu legen. Er reagierte leicht erschrocken, ließ sie aber gewähren. "Fye..:", sagte sie sanft aber eindringlich, "Kurogane hat recht, reiß dich zusammen. Ich bin es nur..:Souma. Erinnest du dich ? Eine Freundin von Kurogane... ich bin Ärztin." Langsam drehte er den Kopf zu ihr. Er kannte sie nicht, aber sie war eine Freundin von Kuro-pon hatte sie gesagt und das bedeutete, dass eigentlich alles in Ordnung war, auch wenn im Moment überhaupt nichts fassen konnte. Ein Blick in die honigbraunen, strengen Augen genügten ihm, um ihn zurück in die Realität zu holen. Wie ein Ruck wurde er von den schwarzen Mauern weg-, zurück in das Schlafzimmer gerissen und er begriff fast augenblicklich was passiert war. Ob es an der Spritze lag, die ihm gerade unbemerkt verpasst worden war, oder daran, dass seiner natürlichen Heilmagie das Fieber ruckartig gesenkt hatte, wusste er nicht. Was er wusste, dass es für's erste vorbei war. Kummervoll sah er auf die junge Frau, doch sie schien bis auf eine Beule am Kopf unverletzt zu sein. "Es tut mir Leid..." Sie schüttelte mit einem warmen und nachgiebigen Lächeln den Kopf, ein Lächeln mit denen man normalerweise Kinder anlächelte, wenn man ihnen einen unbedachten Streich vergab. "Nicht, dass ich es nicht gewohnt wäre, mein Lieber", seufzte sie, half Fye hoch und setzte ihn wieder auf die Bettkante. Uendlich müde sah Fye zu Kurogane, senkte dann aber schuldbewusst den Blick. Sein Kopf schien immer noch voller Watte, trotzendem fühlte er sich schuldig Kurogane schon wieder Sorge bereitet zu haben.. dabei wollte er doch ab jetzt stärker sein.. gerade fragte er sich wirklich, ob er überhaupt ein wenig stärker geworden war, seit er Kurogane kannte. Sicher, er hatte gekämpft, aber Kämpfe können einen schwächer oder stärker machen. Er wusste gerade nicht, was der Fall war. Vielleicht war es zu viel Kampf in letzter Zeit gewesen... vielleicht bildete er sich alles gerade nur ein. Erleichtert atmete Kurogane aus, als der Magieausbruch des Anderen vorbei und er sich wieder einigermaßen in dieser Welt zu befinden schien. Nachdem sich alle beruhigt hatten und ihn dieser schuldbewusste Blick des Magiers traf, der sich aber schnell wieder abwendete, ging er auf den Magier zu und ein wenig vor ihm in die Hocke. Schwer seufzte er und zwang den Magier ihn wieder anzusehen, indem der Krieger eine Hand an das Kinn des Blonden legte und das Gesicht leicht anhob. Er hatte wirklich für einen kurzen Moment Angst gehabt, dass sich das Drama aus der einen Welt wiederholte und der Blonde seine Magie nicht mehr unter Kontrolle hatte und hier alles zum Einstürzen brachte. Er wusste zwar nicht, was genau los war, ob er sich bedroht fühlte, weil er irgendeinen schlimmen Traum gehabt hatte oder weil Souma sich um seine Verletzung kümmern wollte. Aber langsam fing er an, sich wirklich Sorgen zu machen. "Das ist Souma.." fing er leise an mit dem Magier zu sprechen. "Sie ist hier Ärztin.. ich vertraue ihr. Lass sie sich dein Auge ansehen..ich werde auch so lange aus dem Raum gehen. Bitte..Fye.." Er wusste nicht, warum ihm die Nähe zu dem Anderen gerade so leicht fiel, obwohl er nicht alleine mit dem Magier in diesem Raum war. Vielleicht, weil er sich gerade wirklich Sorgen machte... vielleicht, weil es Souma war, der er vertraute, selbst wenn es nicht die Person war, die er aus seiner Welt kannte. Vielleicht auch deswegen, weil sie ihr Herz hatte, eine vertraute Person war, aber er sie nicht kannte. Außerdem, verlangte hier jeder von ihnen, dass sie ein Paar waren, immerhin, waren sie hier verheiratet. Ein wenig verwirrt sah Fye den anderen Mann, der immer noch im Pyjama vor ihm kniete, an. Seine Worte schienen einfach keinen Sinn zu ergeben, er sah nur zu deutlich die Sorge in den roten Augen geschrieben und wünschte sich auf einmal all den Trubel weg. Was machten die ganzen Menschen hier, was hatte er schon wieder getan, dass er im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand? Warum war er nur so verdammt egoistisch und konnte sich nie zusammenreißen? Er wollte nicht darüber reden, er wollte sich dem ganzen nicht stellen, er durfte sich nicht von der Vergangenheit verfolgen lassen... er wollte die Gedanken an das Raumschiff, an ihr Blut, an sein eisiges Gefängnis, an die Vampirwelt, an die Traumwelt mit dieser fürchterlichen Hyäne vergessen - wo war sie ? Sie schlich doch sicher hier rum ? Als er das letzte Mal fieberte, war sie auch überall, bereit jederzeit anzugreifen, wie diese verfluchten, unsichtbaren Mächte, die scheinbar gegen ihre kleine Gruppe waren- er wollte all das einfach nur hinter sich lassen. Auf einmal machte er sich unglaubliche Sorgen um die Kinder. "Ich mache mir Sorgen um Shaolan und Sakura.. ", flüsterte er unvermittelt. Irgendein Kloß bildete sich in seinem Hals, als der Magier schon wieder vom Thema ablenkte und sich jetzt Sorgen um die Kinder machte anstatt einmal auf Kurogane zu hören. Leicht biss er sich auf die Lippen um die aufkommende Wut die in ihm aufkriechen wollte zu unterdrücken, es brachte niemandem etwas, wenn er jetzt unüberlegt handelte und den Anderen evtl. wieder anschrie. Warum war es hin und wieder nur so verdammt schwer den Magier zu erreichen? Er hatte schon einmal fast sein Leben gegeben, nur, weil er sich nicht wehren konnte. Weil er unachtsam war und nicht an sich gedacht hatte.. und wenn dieses Fieber nun aufgrund seiner Unachtsamkeit der Verletzung gegenüber auftauchte.. vielleicht war dann noch nicht alles überwunden und irgendwann hing wieder sein Leben davon ab.   Kurogane hatte selbst so gehandelt und gedacht, wenn er verletzt gewesen war und auch er selber, achtete nicht wirklich immer auf seinen Körper..aber sobald der Andere es von ihm verlangte, hatte er es eingesehen und nachgegeben. Mehr wollte er doch überhaupt nicht. Souma sollte einfach nur danach sehen und wenn, ihm sagen, dass alles in Ordnung war. "Ich werde nach ihnen suchen, sobald es hell wird..." versprach er dem Blonden etwas kalt und stand wieder auf, es hatte doch eh keinen Sinn. "Ich glaub, ihr könnt wieder gehen..." wand er sich an Souma und ihre Helfer, drehte sich um und machte sich auf, das Zimmer zu verlassen. Die junge Ärtzin schüttelte entschieden den Kopf. "Das geht nicht, wenn er verletzt ist, dürfen wir nicht einfach wieder gehen. Das weißt du ganz genau Kurogane. Warum seid ihr eigentlich wieder hier, wart ihr nicht in den Flitterwochen ?", ohne eine Antwort von Kurogane abzuwarten wendete sie sich wieder an ihren störrischen Patienten. Gerade wollte dieser ansetzen etwas zu sagen, sie spürte unter der Hand auf seiner Schultern schon wie die Muskeln sich anspannten, um ihn aufstehen zu lassen, doch sie hielt ihn zurück. "Und du Fye", ihre Ton klang streng und mit einer Hand an seinem Kinn zwang sie ihn sie anzusehen. "Hör auf vom Thema abzulenken, damit machst du alles nur noch schlimmer. Das, was dich beschäftigt liegt in der Vergangenheit, aber es wird solange nicht vorbei sein, wie du es nicht akzeptiert und verarbeitet hast, hörst du ? Dieses Verhalten, was du an den Tag legst macht alles nur kaputt, verstehst du mich ? Willst du dass alles kaputt geht ?" Ein Hauch von Erschrockenheit huschte einen Augenblick über das Gesicht des Blonden, doch dann sah er sie wieder ernst und müde an. Doch die Worte schienen durchgedrungen zu sein, auch wenn er diese Frau eigentlich nicht kannte. Der klare, sichere Ton beruhigte ihn und zumindest im Moment konnte er ihr glauben. "Nein.. will ich nicht.." "Was willst du dann ?" Verwundert musterte ein blaues Auge ihr dunkles, ebenmäßiges Gesicht. "Keine Last sein." "Das bist du aber gerade", sagte sie knallhart, doch ihr Blick wurde sanfter. "Soll ich dir sagen, wie du das ändern kannst ?" Langsam nickte er. "Reiß dich zusammen und lass dich untersuchen." Noch einmal blickte Kurogane direkt in Soumas Augen. "Macht doch alle was ihr wollt, verdammt..." grummelte er sie wütend an und wusste, dass dieser Satz eher an den Magier als an Souma gerichtet war. Nachdem er das Zimmer verlassen hatte, blieb er kurz noch neben der Tür stehen und hörte flüchtig das Gespräch der beiden mit. Irgendwie war der Ninja gerade verdammt sauer. Auf den Magier, auf sich selbst, sogar auf Souma, die er hier eigentlich gar nicht kannte. Der Andere wusste doch ganz genau, dass er keine Last für den Ninja war..wieso dachte er das dann?! Er machte ihm das Leben zwar ab und an schwer..wirklich schwer..aber nie hatte Kurogane das Gefühl gehabt, der Magier wäre eine Last von ihm. Wie dumm von ihm, dem Blonden vorzuschlagen, sie könnten hier so tun als wären sie ein Ehepaar. Wie dumm von ihm, dass er meinte, sich damit wirklich für einen Moment "glücklich" und vor allen "sicher" zu fühlen. Hier war nichts in Ordnung.. Und er schien der Letzte zu sein, der an den Magier rankam...egal, wie sehr er es auch versuchte. Er schaffte es ja nicht mal, ihn zu provozieren, ohne dass dieser den Spieß wieder umdrehte. Als ob momentan jedes echte Gefühl in ihm ausgeschaltet war. Wieder biss er sich auf die Lippen und hielt sich die Hand vors Gesicht.. er würde jetzt nicht schon wieder heulen, wie ein kleines Kind.. Auch wenn er gerade merkte, dass er selber in eine Scheinwelt geflüchtet war... dass er dachte, sie könnten alles vorherige vergessen, wenn sie hier so tun würden als seien sie glücklich. Dem war eben nicht so. Sie hatten durchgemacht, was sie durchgemacht hatten und egal in welche Rollen sie zu schlüpfen versuchten, das konnte das Erlebte nicht aus der Welt schaffen. Der Magier hatte sich weiter von ihm entfernt und es war mehr kaputt, als er gedacht hatte. Tomoyo..und Souma...sie beide hatte er in dieser Welt wiedergetroffen und gerade wünschte er sich nichts sehnlicher, als wieder zu Hause zu sein. Er fühlte sich wie ein kleines Kind, dass schreckliches Heimweh hatte und sich zurück in die Arme seiner Mutter wünschte, die ihm sagte, dass alles wieder gut werden würde. "Verdammt!" murmelte er noch einmal vor sich hin, während er mit einer Faust gegen die Wand schlug. Er brauchte dringend etwas frische Luft um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Verdammt.. was war jetzt schon wieder geschehen? Hat biss sich der Magier auf die Lippe, als die Tür hinter Kurogane hart zuschlug. Souma sah ihn mit einem Seufzen hinterher, ein Ausdruck von tiefer, lang ausgehaltener Sorge zeichnete ihr Gesicht und sichtbar beherrscht drehte sie sich wieder zu Fye um. Auf ihren Lippen trug sie ein leichtes, beruhigendes, falsches Lächeln, das Fye die Übelkeit hochtrieb. Sah er so aus, wenn er lächelte? Wenn er vorgab guter Laune zu sein und innerlich einfach nur wütend, resigniert oder traurig ? Einen Moment fühlte er pure Abscheu für sich. Aber eigentlich war alles ein reinstes Gefühlschaos, eine Mischung aus vielen schweren Farben, die sich zu einer braun-blutigen Masse vermischt haben und jetzt selbst das klare, stechende, warme Rot von Kurogane zu beschmutzen begannen. Ein dumpfer Knall war zu hören und der Spiegel über einer kleinen Komode im Schlafzimmer zitterte etwas, drohte runterzufallen, hielt aber. Mit einem Ruck stand er auf, wurde aber von Souma zurück gehalten. Wütend sah er sie an, dabei war er doch auf sich selbst wütend. Ruhig aber entschieden löste er sich von ihr. "Fye, setzt dich hin. Das bringt nichts, du musst jetzt-" "Halt den Mund. Du hast doch keine Ahnung, du weißt nichts. Also halt einfach den Mund." Aus dem Treppenhaus waren eilige Schritte zu hören, Stimmen und auch das viel zu laute Schreien von Kindern, die sich auf den Weg zur Schule machten. Es war längst hell draußen und die Stadt um sie herum war, ohne das sie es gemerkt hatten, erwacht. Der Ninja, nein Kurogane, stand an mit dem Arm abgestützt an der Wand, das Gesicht in einer Hand vergraben. Es war so schön hier gewesen, warum waren sie wieder in diesem Alptraum abgeschlittert? Wortlos schlang Fye die Arme von hinten um den größeren Mann und verschlang sie vor seiner Brust. Die Haut unter dem dünnen Pyjamastoff fühlte sich angenehm warm an, als er seine Stirn dagegen lehnte. Sie hatten so viel geredet und so viel war dadurch besser geworden, doch gerade fand er keine Worte. Er konnte grade niemanden die Schuld geben, keine Erklärungen finden, keine Beruhigungen. So in Gedanken, wollte er sich erst erschrecken, als er plötzlich von hinten umarmt wurde und sein Körper entspannte sich automatisch wieder etwas, als ihm bewusst wurde, wer ihn umarmte. Aber war das wirklich die Lösung? Irgendwie war ihre Beziehung ständig auf der gleichen Grundlage aufgebaut. Sie kamen sich näher, verletzten sich gegenseitig, bemerkten ihre Fehler, kamen sich erneut näher nur um sich wieder zu verletzten. "Soll das ewig so weitergehen?" fragte er nach einer ganzen Weile. Langsam schüttelte Fye den Kopf. Er fühlte sich seltsam klar und auch wenn er spürte, dass Souma sie durch die halb geöffnete Tür beobachtete, konnte ihm grad nichts anderes bewusst werden, als der Mann, den er umarmte.  "Ich weiß es nicht.. " Ein wenig kraulte er über den Bauch unter seinen verschwitzen, kalten Händen, küsste sanft seinen Nacken. Er hatte diese Stelle stets so gerne berührt, aber irgendwann war Kurogane in den Hintergrund getreten und alles was noch zählte war eine eigene Angst, seine eigene Wut. Er tarnte es unter dem Wunsch stärker zu werden, den anderen schützen zu wollen und auch wenn das absolut wahr war, genau so wahr war, dass er gleichzeitig weglief. Warum drehten sie sich immer im Kreis? Warum konnte er nicht aus seiner eigenen Haut? Warum machte er immer wieder die selben Fehler? Tausend Worte rasten ihm durch den Kopf, leise lachte er hinter seinem Rücken auf. Es klang nicht bitter, er wusste nicht, ob es bitter war, vielleicht ein wenig verzweifelt. "Ich wollte dir nicht weh tun.." Fast krampfhaft versuchte er diese verdammten Tränen weiterhin zurückzuhalten. Was war nur wieder mit ihm los? Kurogane war absolut durcheinander...und jetzt begriff er warum, der Magier hatte ihm wirklich weh getan. Dass er ihm nicht vertraute, ihm nicht zuhörte, seine Sorge nicht ernst nahm. Und nicht nur jetzt, so lange schon. Diese abweisende und distanzierte Art..es war so verdammt kalt in letzter Zeit. Aussichtslos.. Nicht nur, dass einfach kein rankommen an den Magier war, nein, noch dazu drehten sie sich ständig nur im Kreis. "Ich hab einfach keine Ahnung, was ich noch tun soll. Vielleicht ist es besser, wir halten erstmal Abstand..lass mich bitte los." ~~~ Part 70 Ende~~~~   (1) R: ( gut..ich schaff es doch tatsächlich..um einen Schokoriegel wieder ein "Drama" zu veranstaltenXD; ) M: (gratulation oO das schaff selbst ich nicht. ) Disclaimer: Wie schon die vorherigen 69 Kapitel..o.O Die Charaktere gehören immer noch CLAMP und das Lied, die Lyrics sind von Yann Tiersen „Rue des cascades“.. wir machen kein Geld damit und wollen auch keins.. Kapitel 71: Part 71 - Les bras de mer ------------------------------------- Part 71 – Les bras de mer (die Meeresengen) De l'endroit où je suis On voit les bras de mer, Qui s'allongent puis renoncent A mordre dans la terre... Dans le lit, tard, nous sommes là, Nous recommençons tout, J'ai du mal à y croire, Je vois des bras de mer... Je vois des bras de mer... Qui s'allongent...qui s'allongent... Je vois des bras de mer... Qui s'allongent...qui s'allongent... Et qui mordent la terre... Et la séparent enfin --------------------------------Yann Tiersen – Les bras de mer------------------------------------------- Geschockt ließ Fye auch wirklich los und sah den Mann vor sich nicht verstehend an, obwohl dieser immer noch mit den Rücken zu ihm stand. "Was.. ? Nein.." War es so unerträglich für den anderen Mann ? Jetzt, wo alles besser zu werden schien...? "Warum jetzt.. warum...", er war total durcheinander, der Gedanke wollte einfach nicht einmal in seinen Kopf. Er konnte nicht einmal denken, dass Kurogane weggehen konnte. Es kam ihm gerade wie der Verstoß gegen ein Naturgesetz vor. "Warum jetzt, wo langsam alles besser wird.. ?" Irgendetwas zog sich in Fyes Herzen zusammen, spannte sich an und zitterte leicht. Wie Glas, auf das zu viel Druck ausgeübt wurde, doch noch nicht zerbrach. Doch er konnte es einfach noch nicht realisieren, er hatte es sicher falsch verstanden. Es... er merkte, wie er leicht zu zittern begonnen hatte... warum war ihm schon seit Tagen so kalt und davor Tage so heiß? Trug er das Fieber schon so lange mit sich herum, er dachte es läge daran, dass er das Klima der verschiedenen Welten, der Wasserwelt und Nara, einfach nicht vertrug... Er würde ihn nicht zwingen bei ihm zu bleiben, hatte Kurogane damals auf dem Piratenschiff gesagt, aber er würde ihn nicht loslassen. Daran glaubte er einfach mit einer Sicherheit, die er sich selbst nicht erklären konnte. Er schüttelte den Kopf, wie um sich selbst zur Raison zu bringen. Er verlor schon wieder die Kontrolle unter all den Gefühlen, die auf ihn einströmten. Sie wirbelten all die verborgene Angst am Grund auf und trübten das Wasser, so dass er nichts mehr sah. Die beste Vorraussetzung, um Dinge zu sagen, die er nicht so meinte und dem anderen noch mehr weh zu tun. "Erklär mir das bitte..", bat er ein wenig hilflos, bevor er auch nur noch einen Gedanken denken wollte. "Was wird besser?" fragte Kurogane langsam und in einer resignierten Tonlage nach. Er wollte ja selber nicht, was er sagte..den Anderen alleine lassen, widersprach das auch all seinen vorherigen Versprechungen. Doch.. wusste er auch absolut nicht, wie sie aus dieser Sackgasse je wieder herauskommen sollten. Eigentlich war alles in Ordnung, sie in dieser Welt, in dieser Wohnung... Aber eben nur eigentlich. Heute Nacht hatte er wirklich noch gedacht, alles würde gut werden... hatte dieses warme Gefühl in sich, das jetzt gerade von ein auf die andere Sekunde wieder zerschmettert wurde, weil die Realität sie wieder einholte. "Du bist vielleicht dabei langsam zu verrecken und es interessiert dich nicht einmal! Genauso wenig, wie es dich interessiert, dass ich mir verdammt noch mal Sorgen mache... dass ich weniger als je zuvor erkennen kann, was in dir vorgeht. Ich bin hin und her gerissen von diesen beschissenen Gefühlen von "Liebe" und "Glück" und denen, aus Angst, all das wieder zu verlieren. In dieser bescheuerten Scheinwelt zu leben, weil ich dachte, dass uns das gut tut und gleichzeitig zu merken, dass ich anfange vor all dem Müll wegzurennen. Dass ich vielleicht angefangen habe, dir und mir etwas vorzumachen. Gleichzeitig entfernst du dich immer weiter von mir.. selbst wenn mir das nicht gleich bewusst wurde. Du hast eine neue verdammte Maske aufgelegt... die so viel kälter und distanzierter auf mich reagiert, wie deine vorherige! Ich habe einfach keine Ahnung, was uns das alles noch bringen soll, wenn eh jeder für sich allein entscheidet und wir uns auf diese Art und Weise mehr wehtun als irgendwas gutes. Ich ertrage dieses Hin- und Her nicht mehr... ich glaube, wir verstecken uns momentan nur mehr gegenseitig hintereinander, als dass wir uns "lieben" würden." Jedes Wort des Mannes presste ihm die Luft aus den Lungen. Unbewusst fuhr Fye zu seiner Brust, griff nach dem Anhänger der darunter warm glimmte. Eine Geste, die er sich angewöhnt hatte, vor allem in der Vampirwelt und zuvor in der Welt, in der es nur Wasser zu geben schien. Den Anhänger, den Kurogane ihm in dieser verrückten Welt gegeben hatte, in der Riesen lebten, in einen der wenigen Momente in denen sie Ruhe hatten und Zeit glücklich zu sein. "Ich habe dich gar nicht wegstoßen wollen, ich wollte nur nicht, dass diese Frau mich anfasst... Ich hätte es lieber von dir gewollt. Aber du hast Recht... mit jedem Wort. Ich habe auf eigene Faust versucht meine Angst zu besiegen und meinen "Partner" dabei einfach weggestoßen, mit der Ausrede, dass ich ihm keine Last sein wollte. Ich... bin wieder weggelaufen, ich habe verdammte Angst gehabt und bin einfach gelaufen. Angst vor dieser Hilflosigkeit auf diesem Raumschiff... " Er sprach einfach, sprach einfach alles ohne Angst und einen zweiten Gedanken aus, was in seiner Brust lag. Roh und ungefiltert, ehrlich. So wie er es nur bei diesem besonderen Menschen konnte. Er dachte einfach laut, begriff den Sinn, währen die Worte seinen Mund verließen. "Seit ich diese Angst um mein Leben gehabt habe, erfahren habe, wie leicht alles zerbrechen kann, egal wie sehr ich mir etwas wünsche, bin ich in einem Atemzug weggelaufen. Nur vor dir nicht, aber ich habe dich nicht an mich ran gelassen, weil ... weil ich dachte, ich will stark genug sein, um dir auch eine starke Hand reichen zu können... so wie du mir immer... Manchmal waren wir uns so unglaublich nah, so wie in dieser Märchenwelt.. erinnerst du dich ..? In der Welt mit den Riesen, wo du mir diesen Glücksbringer aus dem Schatz der Piraten geschenkt hast..", vorsichtig zog er ihn unter seinem T-shirt hervor. Der Stoff klebte feucht an ihm, obwohl ihm so kalt war. Der Anhänger glimmte wie ein kleines Kohlenstück oder ein schlafender Stern und obwohl das Licht nicht hell wirkte, durchdrang es die Umgebung mit einer intensiven Farbnuance, als wäre es die einzige Farbe auf einem schwarz-weißen Gemälde. "Aber so oft auch fern, in Nara, wo ich einfach nicht mit dir geredet habe und dachte ich würde dich auch so "heilen" können. Ich war, bis du mir gesagt hast, dass du deine Existenz als Vampir akzeptierst, zerfressen von Schuldgefühlen und Angst, versank vielleicht auch ins Selbstpathos, bis ich das Gefühl hatte nur noch daraus zu bestehen, fast wie in Ceres. Doch hier bei dir ist alles anders, hier ist kein Lügengebilde um mich herum.. und deswegen.. weiß ich dass es besser wird.. weil alles um uns herum ehrlich ist.. weil eine menge Unklarheiten und vielleicht auch Missverständnisse zwischen uns liegen, aber keine einzige Lüge..." Schwer schluckte er, doch dann hob er den Kopf, ging zwei Schritte zur Seite, um Kurogane ins Gesicht sehen zu können, genau in die Augen. "Das mit uns wird besser..", er wusste nicht woher er diese Sicherheit nahm, doch als er sprach kamen die Worte ganz allein über seine Lippen. "Wir sind uns so nahe.. haben uns so oft vertraut und so viel riskiert... ich bin ein Idiot, wie du schon sagst, ich kann nicht aus meiner Haut.. ich stoße jeden weg, bevor ich überhaupt erst denke... und am liebsten wäre ich ewig vor dieser Wunde weggelaufen.. sie erinnert mich wie hilflos ich eigentlich bin.. aber.. Kurogane.. wenn jemand mein wahres Ich kennt, dann du.. und wenn ich es bei jemanden zulasse.. dann bei dir.. ich bin mir sicher...", er atmete noch einmal tief durch, "einfach sicher mit dir..." Eine Zeit lang sah er dem Mann vor sich einfach nur in die Augen und versuchte die Worte zu verarbeiten und jetzt tat es ihm fast schon wieder Leid.. aber das, was Kurogane ihm gerade gesagt hatte, war das, was er momentan empfand und er wollte nicht wieder alles gut weilen lassen, nur weil der Magier wieder so ehrliche Worte sprach. Das war viel zu oft so. Sie stritten sich und sobald der Blonde solche Sachen sagte, krempelte es auf einen Schlag wieder alle Gefühle in Kurogane um. Es fiel ihm wirklich schwer, jetzt hart zu bleiben und den Anderen nicht einfach wieder in die Arme zu schließen und ihm zu sagen, dass er Recht hatte, er selbst auch ein Idiot war und sie nicht aufgeben sollten. Trotzdem beugte er sich etwas mehr zu ihm runter.. er wusste, dass Souma ihnen zuhörte, er spürte ihre Blicke ganz deutlich auf sich und all das, musste sie nun wirklich nicht mitbekommen. "Ich weiß nicht genau, wie du das meinst mit dem "anfassen".." sprach er leise, fast flüsternd ins das Ohr des Anderen. "Aber ich würde nichts lieber tun..als dich den ganzen Tag zu berühren..nur, hemmt mich dieser verdammte Gedanke, dass wir uns etwas vorspielen..ich weiß, ich bin nicht gerade der offenste Typ und ich habe Schwierigkeiten mit meinen Gefühlen umzugehen..stoß dich selber von mir, wenn die Kinder oder sonst wer in der Nähe sind.. aber das ist was anderes..außerdem, bin ich kein Arzt oder habe sonst eine große Ahnung von sowas..ich wollte dass mir jemand die Sicherheit gibt, dass alles in Ordnung ist..ich hab nicht mehr von dir verlangt, als einmal deine Verletzung untersuchen zu lassen... siehst du? So ist es immer... wir streiten uns, werfen uns Sachen vor, verstehen uns nicht..und dann kommst du, sagst mir, dass du dich nur bei mir sicher fühlst, dass das mit mir keine Lüge ist..und mir tut es Leid, so gedacht oder solche verdammten Sachen gesagt zu haben... dann schmeißen wir die Probleme für eine Zeit lang in den Hintergrund, verdrängen und vergessen sie, bis wieder einem der Faden reisst.. bis die Realität uns wieder einholt und dann stehen wir dort, wo wir aufgehört haben...ich will dir nicht weh tun oder dich verletzen..genauso wenig, will ich dich alleine lassen..aber vielleicht ist das die einzige Möglichkeit, diesen bescheuerten Teufelskreis ein für alle Mal zu durchbrechen..ich halte das langsam nicht mehr aus.. es wirkt manchmal, als ob jeder Schritt den wir nach vorne gemacht haben, bei dem nächsten Hindernis um hundert Schritte zurück fällt.. und gleichzeitig, stehen wir die ganze Zeit auf der Stelle." Der Krieger redete einfach, ohne sich Gedanken zu machen. Sprach das aus, was ihm durch den Kopf schwirrte.. Auch, wenn er schon viel ruhiger geworden war, als vor wenigen Momenten.. das Chaos schien sich langsam zu sortieren. Kuroganes Gegenüber wurde ganz ruhig, bei jedem weiteren Wort, dass mit dieser rauen, warme Stimme gesprochen wurde. Und auch wenn jedes Wort weh tat, jedes einzelne, war es auch erleichternd, weil es endlich mal etwas klares zwischen ihnen war. Etwas, was diesem ganzen Chaos Konturen gab und sie klar denken ließ. Sie durften sich nicht immer so an ihre Wünsche klammern. Wenn man ertrank, war es sinnvoll sich an das Treibholz zu klammern, dass einen über Wasser hielt, doch in seichten Gewässern musste man selbst lernen zu schwimmen, sonst kam man nirgendwo an. Langsam lehnte er den Kopf gegen Kuroganes, als dieser neben ihn schwebte. Das andere Gesicht war so warm, weich, doch ein wenig kratzten die leichten, unsichtbaren Bartstoppeln an seine Wange. "Und was sollen wir tun... damit es nicht mehr zurück geht... ?", fragte er leise. Seltsamerweise fühlte er sich gerade mehr befreit als verzweifelt, obwohl dieses Glas in ihm immer noch zu brechen drohte. Er wusste, dass Kurogane ihn nie allein lassen wollte, sondern nur das tat, was für sie beide am besten war. Vertrauen... er hatte dieses seltsame Gefühl so lange unterbewusst gespürt, aber seit langem wieder wurde ihm die Bedeutung absolut bewusst. Langsam schloss Kurogane die Augen, wenn er die Antwort auf diese Frage wüsste, könnten sie sich jedes einzelne dieser Theater sparen. "Ich werde mich anziehen.. und vielleicht, kann ich hier bei Souma eine Zeit lang wohnen... ich werde in die Schule gehen, nach den Kindern suchen und etwas über die Feder herausfinden... du lässt dich untersuchen und ruhst dich aus.. vielleicht gibt es hier jemanden, der etwas auf dich aufpasst..." sagte er leise und seufzte. "Mir fällt das wirklich nicht leicht, glaub mir das... aber wir müssen einen klaren Kopf bekommen und das geht nur, wenn wir uns nicht ständig auf den Füßen rumtrampeln... außerdem ist diese Welt nicht gefährlich, deshalb ist das hier vielleicht der perfekte Ort dafür...vielleicht müssen wir begreifen, was wir an uns haben...und finden eine Lösung." "Ich weiß doch schon längst was ich an dir habe..", sagte Fye leise, löste sich aber von dem Ninja, obwohl er immer noch intim nahe vor ihm stehen blieb. Sein Innerstes schien gerade zu zerbersten, aber er hoffe, dass es notwendig war, um etwas neues aufzubauen. Schließlich hatten sie schon oft das eine einreißen müssen, um darauf etwas neues zu erbauen. Vor ein paar Stunden hatten sie noch so optimistisch miteinander geträumt und nun waren sie mit einem mal wieder in der Realität. Und es tat irgendwie ziemlich weh, auch wenn er vertraute. "Ich habe Angst..", flüsterte er und sah nach oben, in diese stechenden, blutroten Augen. Mit jedem weiteren Wort des Magiers fiel dem Ninja dieser Schritt immer schwerer. Es war nicht das, was er wollte... und er merkte, wie weh er dem Anderen damit tat. Aber es war das, was er selber eventuell gerade brauchte, was sie brauchten. "Wovor?" fragte er leise nach. "Oder hast du einen besseren Vorschlag? Vertrau mir doch einfach..." Diese Zauberworte ließen jetzt doch ein ganz unbewusstes, leichtes Lächeln über sein Gesicht huschen. Tief atmete er durch. "Okay.. " Sein Herz klopfte bis zum Hals und er wollte am liebsten in Panik geraten, dachte er daran, die Nacht in dieser Wohnung allein zu verbringen und am nächsten Morgen nicht neben Kurogane aufzuwachen. "Ich vertraue dir." Kurogane wollte nicht weggehen, er sah dies nur als einzige Möglichkeit an, wie sie eine Lösung finden konnten, beieinander zu bleiben ohne sich ständig weh zu tun. Er wollte ihn nicht fallen lassen, sie brauchten beide nur wieder genug Luft zum atmen. "Ich werde auch versuchen unsere Lösung zu finden..." Die Sicherheit in seiner Stimme überraschte Fye selbst, und er konnte nicht sagen, ob er sie wirklich fühlte oder nur fühlen wollte. "Aa.." kam nur noch knapp von dem Ninja und erst jetzt bemerkte er, was sich für eine verdammte Schwere auf sein Herz gelegt hatte. Wieso, verstand er nicht, er wollte den Magier doch nicht verlassen oder sonst etwas.. er wollte doch nur Zeit für sich und den Anderen gewinnen, etwas Abstand suchen, das war alles..wieso fiel ihm das jetzt doch so schwer? Bevor er sich es anders überlegte oder er dem Blonden nun doch noch näher kommen konnte, als es ihnen gerade gut tun würde, drehte er sich um und verschwand wieder im Schlafzimmer, rannte Souma fast um, die noch an der Tür stand und kramte ein paar Sachen zusammen. In die Schule würde er heute nicht gehen... wahrscheinlich kam er eh zu spät und es war auch nicht sein Arbeitsplatz, sondern der seines Ebenbildes. Zwar würde es ziemlich schwer werden, wenn zwei Lehrer ausfielen aber darauf konnte er keine Rücksicht nehmen. "Ich muss bei dir wohnen..." erklärte er der Frau, die anscheinend ziemlich verwirrt war, jedoch nicht so verwirrt schien, wie die beiden Helfer, die noch bei ihr waren. Seine Freundin seufzte einfach nur schwer und fragte erst gar nicht erst nach. Für Diskussionen war später noch Zeit und scheinbar war sich Kurogane seiner Sache sehr sicher. "In Ordnung, dann beeil dich, meine Schicht ist noch nicht noch zu Ende und ich habe keine Ahnung, wann ich zum nächsten Notfall gerufen werde. Und ich will deinen Mann vorher noch untersuchen." Draußen im Flur schloss der Magier langsam die Augen und lehnte sich ein wenig gegen die Wand. Er durfte nicht in Panik geraten, er vertraute Kurogane und er wollte stärker werden, wann dann, wenn nicht jetzt. Er stieß leicht gegen die Lederjacke, die neben der Tür an einem Metallkleiderständer aufgehangen war und nahm sie ab. Er konnte, presste er sein Gesicht ganz fest gegen die Innenseite den tiefen, moschusartigen Geruch des Kriegers einatmen, den er nie wieder würde verwechseln können. Als der dunkelhaarige Mann wieder heraus kam, hatte er sich gefasst und lächelte ihn leicht an, hielt ihm die Jacke entgegen. "Pass auf dich auf Kuro-wanwan.." Fast ein wenig zu lange, blickte der Ninja den Magier an ohne etwas zu sagen, bevor er sich fasste und die Jacke an sich nahm. "Aa..du auch.." murmelte er dem Anderen entgegen und verschwand noch einmal kurz im Badezimmer, um sich ein paar vernünftige Klamotten anzuziehen... denn im Pyjama das Haus verlassen wollte er nicht unbedingt und sich vor Souma und den Helfern umzuziehen, wäre unhöflich gewesen... was ihm eigentlich unter normalen Umständen fast egal gewesen wäre, denn Souma kannte er sehr gut in seiner Welt und die anderen beiden waren Männer. Doch momentan war er einfach zu verletzlich dafür. Als er wieder aus dem Bad trat, war der Magier nicht mehr im Flur und die Schlafzimmertür war verschlossen, vielleicht untersuchte sie ihn gerade..oder war schon längst weg. Schnell schnappte er sich die Klamotten, die er zu Souma mit hinnehmen wollte und die er vor der Badezimmertür auf den Boden geschmissen hatte, sah noch einmal fast sehnsüchtig auf die verschlossene Schlafzimmertür, bevor er sich schon auf machte die Wohnung zu verlassen... er konnte draußen genauso gut auf Souma warten. Als er draußen angekommen war, lehnte er sich an die Wand und schloss die Augen, ließ sich die warme Sonne aufs Gesicht scheinen, die schon fast von dunklen Regenwolken verdrängt wurde und versuchte das Getummel auf den Straßen zu ignorieren. Irgendwie tat dieser Entschluss seltsamerweise verdammt weh.. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Die Untersuchung dauerte länger, als Fye ihm lieb war, doch er ließ alles zu. Nachdem Souma die Wunde gesäubert hatte, neu verbunden - denn sie war der Meinung, dass er den Verband ruhig noch etwas tragen sollte- und ihn ein Haufen Tabletten zusammen mit einer Salbe in die Hände gedrückt hatte, ihn dann noch einmal eindringlich ermahnt hatte, sich jeden Tag 3 Mal um die Wunde zu kümmern, kam er sich unglaublich dumm vor zu glauben, dass die Wunde einfach so verheilt wäre. Und so etwas nannte sich Magier... Die Tür fiel ins Schloss und die Wohnung war leer. Er drückte sein Gesicht etwas mehr ins Kissen und spürte, wie sich Kuroganes Aura, die sich fast die ganze Zeit vor dem Haus befunden hatte, rasch entfernte. Frisches Morgenlicht strahlte durch die Spalten der Schallousien, die Souma vorsorglich zugezogen hatte und erinnerte ihn daran, dass es schon fast Schulbeginn war. Durch die fiebersenkenden Medikamente etwas benommen wankte er zur Pinnwand, um die Telefonnummer von Chii zu suchen. Er musste ihr Bescheid sagen, dass er heute nicht kam... sicherlich würde auch Kurogane nicht kommen. Er fragte sich, warum er sich überhaupt darum kümmerte, das war schließlich nicht sein Leben, sondern das einer Person, die es wirklich schaffte mit Kurogane ein glückliches Leben zu führen. Er hielt in der Bewegung inne, als er die ganzen Fotos auf der Pinnwand sah und auf einmal war ihm absolut übel. Er hatte Vertrauen, aber das hieß nicht, dass es nicht weh tat. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Unten angekommen legte Souma ihrem langjährigen Freund beistehend eine Hand auf die Schulter, befand es aber als besser zu schweigen. "Kommst du, Kurogane? Da drüben steht der Krankenwagen. Ich setzte dich bei mir zu Hause ab und komme dann, wenn meine Schicht zu Ende ist. Du solltest dringend schlafen." Er bekam gar nicht mit, dass sich Souma längst zu ihm gesellt hatte. Erst als sie ihre Hand vorsichtig auf seine Schulter legte und leise mit ihm Sprach, öffnete er wieder seine Augen und nickte leicht. Er fühlte sich gerade wirklich müde und endlos ausgelaugt, ihm war etwas übel und in seinem Magen und Herzen lag ein seltsamer, grausamer und undefinierbarer Druck. Kurogane fühlte sich wirklich mies, den Anderen alleine zu lassen, ihm mit dieser Aktion höchstwahrscheinlich sogar weh zu tun... ausgerechnet jetzt, wo er auch noch krank war... aber würde er das jetzt nicht tun, wer wusste schon, wohin sie das wieder geführt hätte und besser sie gingen so eine Zeit lang auseinander, als in einem wirklichen Streit. Schwer seufzte er, als auch schon die ersten Regentropfen auf sein Gesicht fielen und er sich in die Richtung dieses schrecklich hässlichen, weißen Gefährt machte. Nachdem er sich auf den Beifahrersitz gesetzt hatte, lehnte er seinen Kopf an die kühle Fensterscheibe und beobachtete die sanften Regentropfen, die dagegen prasselten. Der Ninja hatte gerade keine Lust, irgendetwas zu sagen, auch wenn ihn nichts mehr interessierte, was die Untersuchung ergab, blieb er einfach still. Wenn es sehr ernst wäre, würde Souma es ihm bestimmt sagen. Innerlich wollte er fast schon auflachen... kein Wunder, dass es immer so weit kam, wenn sie sich absichtlich selber weh taten... Hoffentlich kam der Magier klar... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Langsam machte sich das blonde Mädchen wirklich Sorgen... dass ihr Mentor oft zu spät kam, war sie ja gewöhnt, aber so spät? Noch dazu die seltsamen Gerüchte, die über die beiden verbreitet wurde, dass sie sich gestritten hatten und deshalb nicht in den Flitterwochen waren bereitete ihr Gedanken. Ob sie doch noch mal versuchen sollte anzurufen? Kurogane-sensei war auch noch nicht aufgetaucht... Irgendwie hatte sie ein mulmiges Gefühl. Sie fühlte sich zwar mies, wenn sie jeden Tag dort anrief.. mit Sicherheit war es ziemlich nervig für Fye-sensei und erst recht Kurogane-sensei, doch ehe sie sich versah, hatte die Sorge sie übermannt und sie auch schon die Nummer gewählt. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Mittlerweile war der Lärm außerhalb der Wohnung noch lauter geworden. Die Nachbarinnen über ihnen unterhielten sich über etwas, was er nicht mitbekam. Von irgendwo plärrte ein Radio. Er fühlte sich auf einmal gefangen in der Wohnung, als wäre das der einsamste Platz der Welt mitten in einer Menschenmasse, nur wusste niemand, dass er hier war. Niemand kam herein und niemand heraus. Und selbst wenn es jemand wusste, es wäre nicht er, den sie hier erwarten würden. Er stand immer noch vor der Pinnwand mit den vielen Fotos, die seine Träume zeigten, in der Luft lag immer noch der Spagettigeruch und im Wohnzimmer die von Fett ganz weich gewordenen Pizzakartons. Er realisierte alles noch immer nicht ganz, konnte es nicht ernst nehmen, weil er dachte in dem Moment, in dem er es ernst nahm, würde in Tränen auszubrechen und nicht mehr aufhören zu können. Als plötzlich eine Sirene neben ihm anging sprang er auf und brachte sich in Verteidigungsposition. Sein Herz schlug bis zum Hals und er brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass es das Telefon war. Noch ein wenig zitternd nahm er den Hörer ab und versuchte so neutral wie möglich ein "Hallo?" in den schwarzen Hörer zu sprechen. "Fye-sensei? Was machen sie denn noch zu Hause?" fragte Chii mit einem leichten Seufzen, doch fiel ihr auf, wie schwach seine Stimme an diesem Morgen klang.. nicht so, wie sonst. "Ist alles in Ordnung bei ihnen? Sie klingen nicht besonders gut..." "Alles in Ordnung, Chii", versuchte er so fröhlich wie möglich zu klingen, "nur ein kleines Fieber und ich habe vergessen anzurufen~" "Achso.." antwortete sie dem Mann an der anderen Leitung.. aber irgendwie glaubte sie ihm nicht so ganz. "Fye-sensei.." fing die leise an. "Ich sollte mich da vielleicht nicht einmischen... aber Kurogane-sensei ist heute auch nicht aufgetaucht... und es gehen Gerüchte um, dass sie sich gestritten haben sollen... deshalb sind sie auch nicht in den Flitterwochen... wenn ich ihnen irgendwie helfen kann, sagen sie es mir bitte." Nonchalant wollte er irgendetwas erwidern, um alles zu erklären, doch ihm viel nichts ein. Das Lächeln gefror ihm im Gesicht und er starrte auf ein Foto, das von einem Haufen Zetteln verdeckt an der Pinnwand gesteckt hatte. Kurogane musste es halb runtergerissen haben, als er den Zettel mit der Nummer vom Krankenhaus gesucht hatte. Der lag jetzt verlassen und an einer Ecke zerknittert auf dem Boden vor dem Eingangsbereich. "Es ist wirklich...", es war das Foto mit dem Finger im Bild, was er sich am Vortag so lange angesehen hatte. Er versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass er weinte, doch unwillkürlich entwich ihm ein Schluchzen und er legte einfach auf, bevor Chii noch mehr sagen konnte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Verdutzt blickte das Mädchen eine Zeit lang auf das Telefon, dass nur noch tutende Geräusche von sich gab. Hatte sie sich verhört oder hatte Fye-sensei gerade wirklich geweint? Irgendwas musste ganz und gar nicht stimmen... es kam nicht einmal ein komischer Spruch von ihm und er hatte einfach so aufgelegt. Bevor das Mädchen sich versah, hatte sie das Telefon zurück auf sie Station gelegt, sich ihre Jacke übergezogen und verließ das Büro, in dem sie sich aufgehalten hatte. Sie würde einfach nachsehen gehen! Wenn Fye-sensei wirklich krank war und er sich mit Kurogane-sensei gestritten hatte... vielleicht hatten sie sich sogar getrennt und dann war ihr Mentor ganz alleine zu Hause. Als sie draußen angekommen war, bemerkte sie, dass es regnete und leise seufzte sie. Leider hatte sie keinen Führerschein oder ein so etwas, weshalb sie jeden Morgen das Fahrrad nehmen musste und die Wohnung der beiden Lehrer war nicht gerade besonders nah dran. Doch den Weg kannte sie gut, hatte Fye-sensei sie öfter zu einer Tasse Tee eingeladen um ihr Nachhilfe zu geben, wenn sie etwas nicht verstanden hatte. Außerdem durfte sie sich wann sie wollte Bücher von ihm ausleihen. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich mit ihrem Fahrrad durch den morgendlichen Verkehr und Regen gekämpft hatte und letztendlich bei der Wohnung ankam und kurz stockte sie, als sie das Motorrad von Kurogane-sensei an der Hauswand lehnen sah. Hatte sie vielleicht doch überreagiert und Fye-san hörte sich am Telefon nur durch seine Erkältung so an? Das wäre ziemlich peinlich für sie und Kurogane-sensei wurde mit Sicherheit böse... Trotzdem! Fasste sie wieder Mut, Fye-sensei hatte auch einfach so aufgelegt und bevor sie wieder ging, wäre der ganze Ärger den sie von der Schulleitung bekommen würde, einfach abgehauen zu sein, für die Katz. Etwas schniefte sie, aufgrund der Kälte und des Regens, als sie die Tür zum Haus öffnete, die Wohnung der beiden suchte und klingelte. Der Magier fragte sich, wie lange diese Ruhe noch anhalten würde. War sie die Ruhe vor dem Sturm, oder die einer tieferen Gewissheit? Er war nicht verzweifelt, schließlich vertraute er Kurogane, doch die Realität hatte ihn und seine kindhaften Träumereien wieder eingeholt und flüsterte ihm hämisch zu, dass er sich wieder alles mal viel zu einfach gemacht hatte. Wünschen, vertrauen, kämpfen und träumen - einfach sein Leben auszutauschen - das ging, funktionierte so nicht. Er konnte nicht aus seiner Haut, und wenn er sich selbst nicht änderte, konnte er nur das Leben führen, dass er sich erträumte und musste dann jedes Mal den Schmerz ertragen, wenn er aufwachte und sah, dass er Kurogane nicht so einfach mit in seine Traumwelt ziehen konnte. Der Ninja hatte einen viel deutlicheren Wirklichkeitsbezug als er, er fragte sich manchmal ob er selbst überhaupt einen hatte. Schließlich schien ihm sein Leben viel zu oft wie ein wirrer Traum, vor allem jetzt, wo sein Köper fieberte. Die Spritze hatte geholfen, doch ganz gesunken war es immer noch nicht. Die Erschöpfung der letzten Tage - Wochen ? Monate ? - er wusste gar nicht wie lange die Ereignisse auf dem Raumschiff her waren.. sie reisten durch die Welten und verloren die Zeit. Niemand hatte sich auch die Mühe gemacht die Tage zu zählen... diese Erschöpfung hatte sich mit einem Mal entladen, als wollte sie ihm beweisen, dass egal wie sehr er sie verdrängte und nicht akzeptierte, sie im Endeffekt immer das letzte Wort haben würde. Dennoch diese Ruhe... diese zitternde Ruhe. Langsam schloss er die Augen und lauschte. In dieser Welt hätte es anders werden sollen, das hätte eine Welt des Friedens sein sollen... ein kleines Paradies auf Zeit nur für sie zwei... Nach dem Telefonat mit Chii hatte er sich einfach an Ort und Stelle auf den Boden fallen lassen und den Geräuschen draußen gelauscht. Irgendwann schienen alle im Haus entweder in der Schule, bei der Arbeit oder sonstigen Beschäftigungen nachgegangen zu sein. Nur zwei Stockwerke über sich fühlte er noch die Aura einer sehr alten Person, die gemächlich in ihrer Wohnung herumschlich und Musik von einem alten Plattenspieler hörte. Die Platte knarrte etwas und spielte immer und immer wieder das selbe Lied. Seit es ihm bewusst geworden war, hörte er es sicher selbst zum 12ten Mal, doch auch davor lag es ihm eine ganze Zeit in den Ohren. Seltsam, dass wirklich niemand sonst in dem ganzen Haus war, das doch gut 7 Stockwerke hoch war. Langsam stand er auf und öffnete die Terrassentür, durch die frischer Regenwind kam. Mittlerweile hatte es aufgehört zu dieseln und der Himmel klärte sich etwas auf. Er nahm einen Stuhl aus der Küche und hockte sich wieder an die Eingangstür. Er musste gesund werden, da war es sicher nicht gut auf dem Boden rumzuliegen, die Kälte des Kellers drang durch den Boden hinauf. Er nahm auch die Füße hoch, winkelte sie an und stellte sie auf die hölzerne Sitzfläche, lehnte den Kopf gegen die Tür und lauschte dem Lied. Es begann ganz schnell, mit hellen Tönen wie von einem Windspiel. Es war geschwind gespielt, doch ohne Hektik und verströmte eine fröhliche Stimmung. Doch dann wurde es tiefer, die Töne wurden wirrer, unpassender, es erinnerte ihn an einen gleißend hellen Sommertag, der Schnee funkelte wie Silber und war stellenweise sogar schon geschmolzen. Grüne, junge Pflanzen blitzten darunter hervor und im magiegeschützten Garten blühte eine verschwenderische Pracht an Blumen und Leben und dann kamen dunkle Gewitterwolken auf. Noch wirrer, noch tiefer, immer noch schnell, eine leichtherzige Hektik, ein beschleunigter Herzschlag, der Gefahr gerade noch entkommen, die Wolken ziehen weiter und man schaut ihnen nur noch hinterher. Noch ein paar tanzende Schritte durch den Garten ist das Herz etwas schwer und dann versinkt wieder alles in dieser raschen Leichtigkeit. Fye hatte die Augen geschlossen und stellte sich Chii vor, wie sie - noch vom Körper her ein kleines Kind - durch den Garten tanzte, sehr ungeschickt einen Fuß vor den anderen setzte, hinfiel und weinen wollte, bis ein Schmetterling oder eine blaue Katze oder ein anderes der Schlosstiere an ihr vorbei huschte und die Neugier jeden Schreck und Schmerz vertrieb. Sie war damals erst wenige Tage alt gewesen, ihr magischer Körper musste erst noch in die Form gebracht werden, in der er ihn haben wollte und sie wusste noch nicht viel und kannte noch viel weniger, doch schien dennoch an diesem Tag wie ein gewöhnliches ceresianisches Kind... . Das Lied war zu Ende, ein Knarzen - gleich würde die alte Dame oder der alte Herr wieder ruhig zum Plattenspieler schlurfen und mit alterszitternden Fingern die Nadel an den Anfang setzten - plötzlich ließ ihn ein ohrenbetäubendes Klingeln hochschrecken und beinahe das Gleichgewicht auf seinem Sitz verlieren! Er hatte so sehr auf den nächsten, leisen Ton geachtet, dass dieses laute Geräusch überlaut in seinen Ohren geklungen hatte. Mit klopfenden Herzen stellte er den Stuhl von der Eingangstür weg und öffnete die Tür. Das musste die Türklingel gewesen sein. Nachdem sich die Tür öffnete, erschrak Chii für einen Augenblick. Fye-sensei sah wirklich überhaupt nicht gut aus. Viel zu blass und seit wann trug er denn wieder einen Verband? Etwas verlegen blickte sie von unten zu dem Lehrer auf. "Ich... wollte nicht stören.." fing sie an, ihr Auftreten zu erklären. "Aber..ich habe mir Sorgen gemacht..nachdem sie einfach aufgelegt haben..da wollte ich kurz nach dem Rechten sehen.." Ein wenig verdutzt sah er das Mädchen vor sich an und sein Auge weitete sich etwas. Doch dann lächelte er sanft und schritt bei Seite, um das Mädchen einzulassen. "So ein Zufall kleine Chii, ich habe gerade an dich gedacht", sagte er sanft. Leicht wurde sie rot, dass ihr Lehrer sagte, er hätte gerade an sie gedacht... aber schnell schüttelte sie innerlich den Kopf. Ihr Lehrer machte immer so seltsame Bemerkungen, er meinte das bestimmt nicht ernst und außerdem war er auch verheiratet! Schnell und ohne ihm in die Augen zu blicken, huschte sie an ihm vorbei in die Wohnung und blickte sich einen Moment lang hier um. Irgendwie hatte sie das Gefühl, sie wäre gerade das erste Mal in dieser Wohnung... es wirkte hier so dunkel und kalt. Nein..hier war es kalt...es zog verdammt. "Aber Fye-sensei!" gab sie empört von sich als ihr die offene Terrassentür auffiel, durch die die noch kühle Luft von draußen in die Wohnung drang. Schnell ging sie darauf zu und schloss die Tür, wand sich dann etwas tadelnd an den blondhaarigen Lehrer. "Ich denke sie haben Fieber? Sie sollten sich lieber ins Bett legen.. ist Kurogane-sensei denn gar nicht da?" zu spät bemerkte sie, dass sie gerade vielleicht eine viel zu persönliche Frage gestellt hatte. Eigentlich ging sie das ja gar nichts an! Ihr Mentor schüttelte den Kopf, und wenn er die Frage zu persönlich nahm, ließ er sich nichts anmerken. "Nein, Kuro-wanko ist nicht hier. Er ist eine Freundin besuchen." Es stieß etwas an den Stuhl der hinter ihm Stand und beschloss ihn zurück in die Küche zu stellen. "Möchtest du einen Tee, Chii ? Oder einen Kakao ?", fragte er das blonde Mädchen währenddessen. In der lag ein leicht schlechter Geruch, den er zuvor nicht wahrgenommen hatte. Eilig lief er zum Herd, um festzustellen, dass er die Soße und Nudeln zwar umgefüllt, aber die Schalen nicht in abgedeckt hatte. Schwer seufzte er und schnüffelte etwas daran. Kurogane hatte viel zu viel davon gemacht, aber das konnte man wohl nicht mehr essen... etwas musste er in sich hinein lächeln, als er sich an das Chaos in der Küche vorige Nacht erinnerte. Der andere Mann hatte sich wirklich sehr bemüht, ihm etwas zu Essen zu machen... wie lieb. Ein wenig stockte er in der Bewegung und ein trauriges Lächeln umspielte seine Lippen. Jetzt wo Chii hier war, begriff er erst, wie leer die Wohnung gewirkt hatte... er war lange nicht mehr ohne Kuro-pon oder die Kinder gewesen... seit dem Beginn ihrer Reise, war er nicht mehr wirklich allein gewesen... selbst in der Regenwelt war „Kurogane“ immer irgendwie bei ihm gewesen.... auf dem Piratenschiff Shaolan..., es machte ihm Angst. War er von den Menschen, die er liebte schon so abhängig geworden, dass es nicht mehr allein aushielt? Verhielt er sich gegenüber Kurogane mittlerweile wie bei Ashura ? Erschrocken legte er eine Hand auf den Mund, die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag. Er hatte es nicht gewollt, doch genau so wie er Ashura zum atmen gebraucht hatte, verhielt er sich gegenüber Kurogane. Es war anders mit dem Japaner, aber er verhielt sich, als wäre es nicht anders. Er verhielt sich, als hätte er Angst im Stich gelassen zu werden, dabei war es nicht so. Er verhielt sich, als wäre Kurogane pure Anwesenheit, wie Ashura, die einzige Lösung für alle seine Probleme und Ängste, und wenn sie da waren, war alles gut. Dabei war es das nicht, das war alles nur verdrängen. Weder Ashura, noch Kurogane, konnte ihn rechtfertigen, weder dem Krieger, noch seinem König durfte er seine Seele geben. Er musste erst er selbst sein, dann konnte er sich jemanden hingeben.. erst dann konnte er jemand sein, den jemand lieben durfte. Erst dann konnte er jemand sein, den jemand auf Dauer lieben konnte, ohne zu zerbrechen. Er musste endlich einmal die Verantwortung für sich selbst übernehmen.:. vielleicht würden dann die Kämpfe endlich enden... "Fiuuu~", schwer seufze er, stütze die Arme am Herd ab und ließ den Kopf hängen. "Aber wie das anstellen ?" Verdutzt beobachtete sie Fye-san dabei, wie er das verbrannte Essen vom Herd nahm... Zwar wirkte ihr Lehrer immer etwas zerstreut, aber bis jetzt schien er immer alles im Griff gehabt zu haben. Auch bemerkte sie dieses seltsam, traurige Lächeln, das sich auf seine Lippen gelegt hatte. Langsam schritt sie auf den Mann am Herd zu und legte ihm vorsichtig eine Hand auf die Schulter und blickte ihn etwas sorgenvoll an. Sie verstand zwar gerade wirklich gar nichts... was meinte er mit anstellen? Doch traute sie sich auch gerade nicht weiter nachzufragen. Egal was passiert war, vielleicht konnte sie ihn ja wenigstens versuchen etwas zu trösten...? "So ein Blödmann! Wie kann er denn einfach eine Freundin besuchen, obwohl Fye-sensei krank ist?" regte sie sich nach einer Weile über den schwarzhaarigen Lehrer auf, nachdem sie darüber nachgedacht hatte. "Überlassen sie das doch einfach mir Fye-sensei! Ich kann ihnen was zu Essen und einen Tee kochen und sie legen sich ins Bett und ruhen sich einfach nur aus!" schlug sie entschlossen vor und griff auch schon nach seiner Hand um ihn ins Bett zu zerren. Verdutzt sah er das blonde Mädchen an. So einen empörten Ausbruch kannte er gar nicht von ihr. Leicht schüttelte er über sich selbst den Kopf, seine liebe Freundin. Sanft streichelte er ihr übers Haar und beschloss sie machen zu lassen. Sie sah sehr besorgt aus und vielleicht würde es ihre Sorge etwas mildern, wenn er sie ihn umsorgen ließ. Er traute seinen Schauspieltalenten momentan eh nicht sehr viel zu. Doch auch wenn er sich anderes entschieden hätte, wäre es wohl so gekommen, denn schon hatte Chii ihn an der Hand gepackt und mit sanfter Gewalt ins Schlafzimmer gezogen. "Aber Chii, musst du nicht in der Schule sein?" Kurz flackerte ein ertappter Blick in ihrem Gesicht auf, der sich aber schnell wieder legte. "Ach..ich habe den Direktor gefragt. Das geht schon in Ordnung." log sie den blondhaarigen Mann an, während sie ihn auf dem immer noch zerwühlten Bett platzierte und wieder wurde sie leicht rot... jetzt war sie auch noch einfach so in die Privatsphäre der Lehrer eingedrungen! Das durfte auf keinen Fall jemand erfahren, sonst hatte sie den Neid der ganzen Schule an sich kleben. "Worauf haben Sie denn Hunger?" fragte sie Fye-san nach, nachdem sie sich wieder gefangen hatte und ging auch schon auf die Stereoanlage zu, die im Schlafzimmer stand... anscheinend befand sich in dieser Wohnung in jedem Raum so ein Gerät... "Mögen sie etwas Musik hören? Radio oder so? Oder soll ich ihnen ein Buch bringen?" Folgsam setzte Fye sich auf das große Bett. Auf dem Nachttisch standen noch die Medikamente, die er nehmen musste und ein Glas Wasser. "Ich habe vorhin erst gegessen, Chii. Aber einen Früchtetee mit viel Zucker hätte ich gerne." Etwas skeptisch blickte sie Fye-san an... wenn er vorhin schon etwas gegessen hätte, hätte er nicht versucht in seinem Zustand zu kochen. "Sie sollten aber etwas essen... ich werde eine leichte Suppe kochen. Den Früchtetee bring ich sofort!" Aufmunternd lächelte sie dem kranken Mann noch einmal zu, bevor sie das Schlafzimmer verließ und die Küche in Beschlag nahm. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Eine halbe Ewigkeit lag er jetzt schon hier auf dem Sofa und versuchte ein wenig zu schlafen. Doch klappte es einfach nicht und es war mehr ein Hin-und Hergewühle. Seufzend stand der Ninja wieder auf und fasste sich an den Kopf, der leicht schmerzte. Ob es daran lag, dass er zu viel gelegen, oder in den letzten Stunden zu viel nachgedacht hatte, wusste er nicht. Langsam schlenderte er durch die Wohnung, die irgendwie so typisch für Souma eingerichtet war... nicht zu übertrieben und dezent gehalten. Erst jetzt sah er sich hier bewusst um, nachdem Souma ihn hergebracht hatte, hatte er nur noch das Ziel, sich hinzulegen und einzuschlafen, damit diese Gedanken, die alle auf einmal auf ihn einströmten wenigstens für eine kurze Zeit in den Hintergrund stellen zu können. Doch jetzt hatte er eingesehen, dass es nichts brachte, so sehr er es auch versuchte fand er keinen Schlaf. Innerlich war er ziemlich aufgewühlt und nervös, doch äußerlich blieb er ruhig. Er fragte sich wirklich, welche Erkenntnisse sie durch diese "Trennung" gewannen... was für Erkenntnisse der Magier gewann. Ob sie sich für oder gegen diese Beziehung entscheiden würden... ob dem Anderen nicht doch auffiel, dass er sich selbst nur etwas vorgemacht hatte und die Sache mit ihm doch keinen Zweck hatte. Dass er ihn vielleicht gar nicht so liebte, wie er immer sagte, sich nicht so sicher bei ihm fühlte. Ein wenig wurde er bei den Gedanken wütend über sich selber... er verlangte von dem Anderen, dass er ihm vertraute und tat selber genau das Gegenteil. Aber er konnte sich gegen diese Gedanken und Gefühle momentan nicht wehren, so sehr er es auch versuchte. Es machte ihm nicht weniger Angst, als dem Magier. Und auch, wenn es vielleicht nicht gut für sie ausging, hatten sie dann wenigstens Gewissheit. Ein Schlüssel wurde von außen in die Tür gesteckt und wenige Sekunden darauf betrat die junge Ärztin die Wohnung. Erschöpft zog sie sich die Schuhe aus und stellte sie in den Schuhschrank, hing ihre Jacke auf und schlich ins Wohnzimmer. Sie hatte Kurogane hier einfach nur absetzen und eine Decke hinlegen können, dann war sie auch schon wieder angepiepst worden und musste zu einem neuen Einsatz. Sie machte sich große Sorgen, sie hatte zwar nicht alles von ihrem Gespräch mitbekommen, aber so wie die beiden aneinander hingen, musste es ernst sein, wenn sie schon so kurz nach der Hochzeit wieder auseinander gingen. Und das, wo sie so viel miteinander durchgemacht hatten... Im Wohnzimmer brannte Licht, aber niemand war zu sehen. Sie schritt wieder in den Flur und fand den dunkelhaarigen Mann völlig in Gedanken in der Küche stehen. Es war mittlerweile Mittag und auch sie hatte Hunger. Doch als sie ihren langjährigen Freund dort mit solch einer finsteren Miene stehen sah, bezweifelte sie, dass er Hunger hatte. Am liebsten hätte sie ihn jetzt umarmt, aber sie wusste genau, dass er allergisch darauf reagierte. Deswegen legte sie ihm nur eine Hand auf die Schulter und drückte leicht zu. "Mein Gott Kurogane, du bist ja völlig verspannt.." Mit einem Seufzen begann sie leicht zu massieren, die Muskeln unter ihren Fingern fühlten sich an, als wären sie aus purem Eisen. Durch seinen knurrenden Magen wurde er wieder aus seinen Gedanken gerissen und erst jetzt bemerkte er, dass er seit gestern Abend nichts mehr gegessen hatte, doch Appetit verspürte er auch nicht unbedingt... er war sich sicher, momentan keinen Bissen runter zu bekommen... Der Ninja hatte zwar mitbekommen, dass Souma wieder gekommen war, schenkte ihr aber fürs erste keine große Beachtung. Trotzdem entspannte er sich etwas unter der Geste, sie kam ihm so vertraut vor, von einer eigentlich vollkommen fremden Frau. Langsam schloss er die Augen, lehnte seinen Kopf ein wenig nach hinten und ließ sie einfach gewähren. "Schlecht geschlafen..." murmelte er vor sich hin und fing an, die Massage der Frau etwas zu genießen und sich weiter zu entspannen. Es tat irgendwo gut und gleichzeitig, bereitete es Kurogane ein kleines schlechte Gewissen. Wieso verdammt, konnte er sich in letzter Zeit nicht mehr so unter den Berührungen des Magiers entspannen? Nicht, dass sie ihm je unangenehm gewesen wären... Schwer seufzte er, er verstand sich selber momentan überhaupt nicht mehr. Wo lag denn verdammt noch mal das Problem zwischen ihnen beiden? Er zerbrach sich darüber wirklich den Kopf. "Was hat deine Untersuchung ergeben?" fragte er nach einer ganzen Weile nach und wieder überkam ihn das Gefühl eines schlechten Gewissens. Souma hatte die ganze Nacht gearbeitet und war mit Sicherheit müde und kaputt... und jetzt hatte er sich ihr einfach so aufgedrängt. Sie schwiegen lange. Sehne für Sehne massierte sie und allmählich entspannte sich nicht nur der große Mann unter ihren fachkundigen Händen, sondern auch die Sehnen selbst. "Darüber wollte ich eh mir dir reden. Die Wunde sah aus, als wäre sie nur wenige Wochen alt und nicht ärztlich behandelt worden. Der Unfall ist doch jetzt schon fast ein Jahr her, nicht wahr? Wie kommt es, dass die Wunde so frisch ist? Hat er versucht sich selbst zu verletzen? Warum hast du mir davon nichts gesagt, Kurogane? Ich bin zwar nicht seine behandelnde Ärztin, aber deine Freundin. Und ich kann es nicht verstehen, wie du zulassen konntest, dass er so etwas nicht behandelt", ihr Ton hatte nicht hart gelungen, aber sie war doch schon ein wenig enttäuscht, dass ihr langjähriger Freund ihr nichts davon erzählt hatte. Der wortkarge Mann hatte sonst keine Geheimnisse vor ihr, aber sie hatte gerade keine Ahnung was die gestrige Nacht vorgefallen war, auch wenn sie eine Vermutung hatte. So ein Streit war längst nicht der erste zwischen den beiden Männern gewesen und sie machte sich mittlerweile noch größere Sorgen als gewöhnlich. Ein paar seiner kurzen Haarsträhnen fielen ihm ins Gesicht, als er den Kopf wieder etwas hängen ließ, die Zähne vor aufflackernder Wut und Trauer zusammenbiss und er leicht eine Faust bildete. Wenn er ihr jetzt erzählte, dass sie aus einer vollkommen anderen Welt kamen und nicht die Leute waren, für die sie hier gehalten wurden, sie deshalb nicht die Möglichkeit hatten, diese Wunde ständig gut zu behandeln zu lassen, würde sie ihm doch kein Wort glauben. Aber sie hatte Recht, wie konnte er das zulassen? Wie konnte er zulassen, dass es passierte und wieso war er energischer gewesen? Hatte ihn dazu gezwungen, die Wunde regelmäßig zu behandeln... hätte es vielleicht selbst getan, mit Gewalt, wenn es sein musste... Vielleicht hatte er selber irgendwo versucht, das Ereignis zu vergessen und zu verdrängen, den Anderen zwar immer wieder drauf aufmerksam gemacht es ihm letztendlich doch allein überlassen. Außerdem..."..dachte ich, er kommt damit alleine klar... würde nicht noch einmal riskieren zu sterben... die Schmerzen nicht vor mir verstecken. Mich um meine verdammte Hilfe bitten, wenn er sie braucht... und weil ich dachte, er will nicht, dass ich es sehe..." führte er seine Gedanken fast flüsternd fort. Souma hörte diesen traurigen, verzweifelten Ton und stockte in ihrer Massage. Wo war diese alles verachtende, alles bezwingende Selbstsicherheit des anderen Mannes geblieben? Seit wann hatte sich wieder diese Verzweiflung in seine Worte geschlichen? Langsam nahm sie die Hände von seinem Rücken und ballte sie zur Faust. Sie dachte solche Zeiten wären vorbei. Der blonde Mann war pures Gift für ihren Freund. Sie atmete tief durch, sie durfte sich nicht von dieser Wut leiten lassen. Kurogane hatte sich für den Blonden entschieden und hatte seine Gründe, sie hatte sie selbst oft genug gehört. Sie durfte ihn jetzt nicht beeinflussen, sie musste ihm helfen. Aber sie war sich längst nicht mehr so sicher, ob sie ihm damit einen Gefallen tat. Langsam schritt sie etwas zurück und lehnte sich an die Arbeitsfläche. "Die Wunde war nicht lebensgefährlich, sie hätte nur besser versorgt werden müssen", erklärte sie ihm. "Aber Kurogane, sag mir bitte wie das zur Hölle passiert ist. Ich bin deine Freundin, und ich dachte ich hätte dir schon einmal helfen können. Sag mir einfach nur die Wahrheit, ich lasse dich nicht im Stich. Ich weiß du liebst Fye wirklich sehr, aber ihr habt beide schwere Traumata davon getragen, auch du. Ihr könnt euch nicht vollständig allein stützen und noch viel schlimmer ist, wenn du dir die ganze Last alleine auflädst.“ Etwas verunsicherte den Krieger die Soumas Aussage. Dass sie seine Freundin war, sie ihn nicht im Stich lassen würde, würde ihn unter normalen Umständen wahrscheinlich erleichtern. Aber er wusste, dass es einfach nicht so war. Das hier war nicht "seine" Souma und sie war kein Freund von "ihm" sondern seinem Ebenbild. Auch wenn er sich ihr fast wie der Souma aus seiner Welt verbunden fühlte... sie hatte das selbe Herz und glaubte an ihn und dachte von ihm, wie seine Souma. So ähnlich hatte sie in seiner Welt auch immer versucht, ihn zu erreichen und nur Tomoyo und Souma hatten es bis jetzt geschafft... sie waren die einzigen, mit denen er reden konnte, wenn er wollte. Und immer wenn er es versucht hatte, ging es ihm tatsächlich besser. Selbst wenn er nicht verstanden wurde, sich nicht wirklich ausdrücken konnte, hatte er das Gefühl einen Teil seiner Last abgegeben zu haben. Ernst sah er in ihre Augen. "Ok... hör zu. Ich bin nicht der, für den du mich hältst..." fing er leise an und hatte sich längst entschlossen, ihr alles zu erklären... auch wenn es bedeutete, hier eine "Freundin" zu verlieren oder von ihr als "verrückt" abgestempelt zu werden. Und das war es definitiv... verrückt. "Ich bin ein Ninja... aus einer anderen Welt, einer anderen Dimension... genau so wie du. In einer anderen Welt, lebst auch du ein vollkommen anderes Leben. Wir sind dort ebenfalls .."Freunde." Meine Prinzessin hat mich auf eine verdammte Reise geschickt... durch verschiedene Dimensionen. Dort hab ich auch ihn das erste Mal gesehen... Er ist auch nicht der, für den du ihn hältst. Er ist ein Magier, ebenfalls aus einer anderen Dimension. Wir reisen zusammen mit der Prinzessin einer Wüstenwelt und einem Bengel. Irgendwann sind der Magier und ich uns näher gekommen... auch wenn dort immer so verdammt viele Schwierigkeiten und Gefahren auftauchten. Die Verletzung... ist kein Jahr her, das stimmt... in einer der vorherigen Welten, hat er sein Auge bei einem Kampf verloren... wir alle dachten, dass er stirbt... aber diese Welt hatte eine Technik... oder wie sich das nannte, indem ich durch mein Blut sein Leben retten konnte... leider wurde ich dadurch zu einem verdammten Halbvampir... womit ich allerdings mittlerweile umgehen kann... ich kann dir jetzt nicht alles erklären... dann würden wir wahrscheinlich bis zur nächsten Nacht noch nicht damit fertig sein... Dort hat er jedenfalls sein Auge verloren..." Er wusste selber, wie surreal das alles klang... vor allem aus seinem Mund, er war nicht unbedingt der beste Geschichtenerzähler. Er redete nie gern und viel... aber manchmal blieb es einfach nicht aus. Souma sah ihn sehr lange und ernst an. Was sollte das? Kurogane war doch sonst kein Spaßvogel, schon gar nicht in so einer Situation, oder hatte sie einfach die Ironie nicht mitbekommen? Tief atmete sie durch und sah Kurogane halb streng, wie es typisch für sie war und was sie unterbewusst tat, halb besorgt ins Gesicht. Drogen schien er keine genommen zu haben, jedenfalls ließ die Größe seiner Pupillen nicht darauf schließen, obwohl er ungewöhnlich blass schien. Sie entschloss erst einmal gefasst zu reagieren, sie konnte das Ganze zwar nicht glauben, aber sie war davon überzeugt, dass ihr Freund sie nicht anlog. Sie erkannte wenn er log und vielleicht war er selbst ja davon überzeugt. Dann schien es schlimmer zu sein, als sie dachte. Vielleicht sollte sie ihn zu einem Psychiater bringen? Aber da würde Kurogane nur wieder auf stur schalten, das hatten sie alles schon hinter sich. Sie war zwar keine Psychiaterin, hatte aber durch ihre Arbeit als Ärztin Erfahrung mit solchen Patienten. Manchmal verdrängte man einfach alles, oder versuchte sich eine Geschichte zurecht zu legen, die man besser verstehen konnte, als das Unglaubliche was passiert war. Das kam besonders häufig bei Opfern von Gewaltverbrechen vor und bedachte man, welchen psychischen Stress er durchgemacht hatte, war das nur all zu erklärbar. Allerdings hatte sie Kurogane nie so ein Ausmaß an Fantasie zugetraut. Sie beschloss ihm erst einmal zu glauben. Sie glaubte zwar nicht, dass es so geschehen war, aber dass Kurogane es glaubte. Und somit war es so gut wie dasselbe. "Gut... ", noch einmal atmete sie tief durch und schmiss die Kaffeemaschine an, die den Kaffee vom Abend warm machte. Koffein würde sie brauchen. "... es fällt mir schwer, aber ich versuche dir zu glauben. Also in dieser Welt habt ihr beide einen schweren Autounfall hinter euch. Ihr ward mit anderen stundenlang in einem Tunnel eingeschlossen, in dem Fye auch sein Auge verloren hat. Er wäre beinahe gestorben und du auch. Auch hier hast du ihm dein Blut gegeben, allerdings war das keine besondere Technik, sondern eine simple Bluttransfusion... Ihr habt beide eine sehr seltene Blutgruppe und du wärest selbst fast daran zu Grunde gegangen, weil er sehr viel Blut brauchte und du darauf bestanden hast deines zu geben. Das ist jetzt ein Jahr her. Du bist hier kein Vampir und Fye kennt zwar ein paar Taschenspielertricks und schafft es ständig in seinem Labor etwas in die Luft gehen zu lassen, aber ist so weit ich weiß kein Magier." Sie löste sich von der Arbeitsfläche, ging zu dem "fremden" Mann hin und hielt ihm die Hand hin. "Mein Name ist Souma, Souma Karura. Und du bist ?" Er beobachtete die Frau ganz genau, nachdem er ihr alles erzählt hatte und ihr Blick verriet ihm, dass sie dem Ganzen sehr skeptisch und ungläubig gegenüber stand, obwohl sie sagte, sie glaubte ihm. Dafür kannte er sie einfach zu gut. Er hatte zwar keine Ahnung, was sie jetzt von ihm hielt... aber das konnte ihm eigentlich auch egal sein. Klar... niemand würde einem einfach diese Geschichte abnehmen... das klang ja selbst in seinen Ohren zu unglaublich, bedachte man, dass er nie an so was geglaubt hatte oder an wie viele verschiedene Techniken er sich ständig gewöhnen musste. Etwas verwirrt blickte er Souma an, nachdem er ihr die Hand hinhielt und ihren Namen nannte.. war sie jetzt verrückt geworden? Er kannte ihren Namen doch... "Aa..weiß ich doch.." sagte er während er ihr immer noch etwas verwirrt ihre Hand nahm. "Kurogane.." [1] Souma bemerkte das Zögern, drückte seine Hand aber fest, als er sie genommen hatte. Leicht lächelte sie und sah ihm direkt in die Augen. "Freut mich dich kennen zu lernen." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Shaolan lugte durch das kleine Fenster der Gerätekammer und beobachtete die ganzen Schüler, die auf den Schulhof strömten. Sie trugen wirklich alle Uniform, gut dass die auf ihrem nächtlichen Streifzug durch die Schule die Wäscherei gefunden hatten, in der ein Haufen frischer, zusammengelegter Schuluniformen für Mädchen und Jungen lagen. So würden sie wenigstens nicht auffallen, es sei denn sie liefen ihren Ebenbildern über den Weg. Er sprang von dem Barren herab und ging leise zu Sakura, die seelenruhig mit Mokona im Arm auf einer Matratze schlief. Sie hatten sich in der Turnhalle versteckt und dort die Nacht verbracht, aber sie sollten jetzt aufstehen. Vielleicht war Sport auf die erste Stunde festgelegt und wie sollten sie ihr hier sein erklären. Außerdem mussten sie doch Kurogane und Fye suchen. Sie waren am Vortag an der Schule gewesen, vielleicht waren sie heute wieder hier. Neben den Mädchen auf die Knie gehend, berührte er sich leicht an der Schulter. "Sakura... aufwachen", sagte er sanft und lächelte ebenfalls als sie leise im Schlaf vor sich hin lächelte. Leicht drückte sie Mokona fester an sich und rollte sich weiter ein, nachdem sie in ihrem Schlaf gestört wurde. "Lass mich.. Touya.." murmelte sie in einem leicht gequälten und genervten Ton vor sich hin. Öffnete dann trotzdem die Augen leicht und erkannte wider ihrer Erwartungen Shaolan, der sie leicht anlächelte. "Shaolan-kun!" Schlagartig war sie hellwach, richtete sich etwas zu schnell auf und stieß somit aus Versehen an den Kopf des Jungen, der sich über sie gebeugt hatte. Schmerzend fasste sie sich kurz an die getroffene Stelle, lief rot an und sah verlegen und besorgt zu Shaolan auf. "Tut..Tut mir leid..hast du dir weh getan?" fragte sie den Jungen. Shaolan lachte leise und schüttelte seinen doch leicht schmerzenden Kopf. "Nicht sehr, guten Morgen." Leicht wurde er rot. Ihre Haare waren ganz zerzaust und der eh schon kurze Rock der Schuluniform im Schlaf noch etwas höher gerutscht. Schnell sah er wieder weg und schalt sich in Gedanken einen Lüstling. "Die erste Stunde beginnt gleich, wollen wir noch Fye-san und Kurogane-san suchen ?" Eine Zeit lang blickte sie Shaolan noch ein wenig besorgt und leicht fragend an, wieso wurde er jetzt schon wieder rot? Aber das war eben Shaolan und irgendwie kam sie nicht drum rum, diese Art einfach nur süß zu finden und ein wirklich glückliches Lächeln hatte sich auf ihre Lippen gelegt. "Klar... gehen wir!"stimmte sie ein und konnte es sich nicht verkneifen, aufgrund ihrer wirklich guten Laune gerade, dem Jungen einen flüchtigen Kuss auf die Wange zu drücken, bevor sie mit Moko-chan auf dem Arm aufstand. Shaolan nickte und öffnete die Tür zur Turnhalle. Die Tür nach draußen war glücklicherweise immer noch offen. Er lugte hindurch und die Luft schien rein zu sein. Mokona kicherte, Sakura war ja ganz zerwuschelt. Mit einem Hops sprang sie auf die Schulter des Mädchens und strich ihr die Haare glatt. "Mokona hat Hunger !", verkündete es. Auch Shaolan bemerkte jetzt den leichten Schmerz in seinen Magen. Sie hatten seit über einen Tag nichts gegessen ! "Vielleicht gibt es hier eine Kantine, oder einen Laden, in dem man etwas kaufen konnte?" Aber sie hatten doch kein Geld... "Hmm..." überlegte Sakura, als sie aus der Turnhalle trat. "So was wie eine Kantine gibt es hier... ich habe gestern ein Schild entdeckt, auf dem das Wort stand und in die Richtung zeigte." Erst jetzt fiel ihr das wieder auf. Auch, dass sie die Schrift ohne Probleme lösen konnte. Nur Geld, hatten sie keines. Doch auch dafür hatte sie spontan eine Idee. "Moko-chan!" wand sie sich an das kleine Wesen. "Gibt es bei deinen 108 geheimen Techniken auch eine, die etwas mit Essen klauen zu tun hat?" "Ja~~ das ist eine von Mokonas ganz besonderen 108 Geheimtechniken !", verkündete das weiße Magietier gut gelaunt und Shaolan ließ etwas den Kopf hängen. Ihm war es nicht recht zu stehlen, aber sie hatten Hunger. Doch bevor er weiter verzweifelt sein konnte, wurde auch schon sein Name gerufen. "Shaolan-senpai!" Ein Junge, Mädchen ?, kam auf ihn zugeflitzt und machte vor ihm eine Vollbremsung. Shaolan war so damit beschäftigt herauszufinden, was für ein Geschlecht das Kind hatte, dass er gar nicht zuhörte, was es fragte. "Shaolan-senpai~", quengelte es und zupfe an seiner Schuluniform. Er wurde sich seiner Unhöflichkeit bewusst und beugte sich etwas zu dem Kind herunter. "Was gibts denn ?" Es war ungefähr 8 Jahre alt und hatte sein langes schwarzes Haar zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden. Es trug eine Schuluniform für Jungen, doch sein Gesicht war blass wie Elfenbein und fein wie das eines Mädchens. Die atemberaubenden goldenen Augen kontrastieren mit ungewöhnlich roten Lippen. Zarte Hände kramten in der ledernden Schultasche herum und zogen ein Heft heraus. "Ich schreibe gleich einen Test!", erklärte es völlig außer sich und den Tränen nahe, "und ich versteh das nicht!" Es schlug das Heft auf und zeigte ihm ein Haufen mathematischer Rechnungen. Automatisch nahm Shaolan das Heft entgegen und betrachtete die in krakeliger Schrift geschriebenen Zahlen. Bei seinem Vater hatte er viel Mathematik gelernt, denn rechnen war unabdingbar für Archäologie! Man musste Gänge konstruieren, Karten anfertigen, architektonische Schlüsse ziehen... Interessiert beugte sich nun auch Sakura runter und betrachtete das komische Zahlenwirrwarr auf dem Heft. Sie konnte damit wirklich nichts anfangen. "Kannst du das?" fragte sie Shaolan nach. "Das ist "Geometrie"",erklärte der junge Archäologe und hockte sich auf der Bänke, die um die Bäume herum gebaut waren. Das Kind hopste neben ihm und sah gebannt auf das Heft. "Es ist Kreisberechnung, was du nicht verstehst, nicht wahr?" Mit einem Seufzen nickte das Kind und seufzte. "Ich saß die ganze Nacht dran! Aber Ryo und Yasha haben so laut geschnarcht, ich konnte mich gar nicht konzentrieren!" "Das ist ganz einfach, schau," ruhig und mit einfachen Worten erklärte Shaolan dem Jungen wie man die Formel rechnete. Die Variablen war zwar ein wenig anders, aber dennoch funktionierte es bei einer Proberechnung. "Schau, wenn du den Durchmesser nimmst und den mit dem da mal nimmst, kommst du auf den Umfang. Und wenn du die Fläche wissen willst..." Das Kind nickte aufmerksam, zuckte dann aber zusammen, als die Schulglocke klingelte. "Oh je ! Ich muss in den Klassenraum! Danke Shaolan - senpai, du hast mein Leben gerettet ! Ich lad dich heute Mittag auf einen Pudding ein!" "Moment!", rief Shaolan als er/sie schon los gespurtet war. "Wir haben noch nicht gefrühstückt, kannst du uns etwas Geld leihen?" Verdutzt schaute es den braunhaarigen Jungen an, besann sich dann aber auf seine Eile, kramte in seiner Hosentasche, sprintete zurück und drückte Shaolan einen Schein in die Hand. "Geh doch zu Fye-sensei, bei dem kann man immer ganz klasse Milchbrötchen schnorren !" Und schon war er im Schulgebäude verschwunden. Mit einem Lächeln auf den Lippen sah sie Shaolan-kun dabei zu, wie er dem Kind die Aufgaben aus dem Heft erklärte. Fast wollte sie schon in Träumereien abweichen, als die Schulglocke auch sie wieder in die Realität zurück rief. Etwas verdutzt war sie schon, dass Shaolan-kun sich bei einem Kind Geld lieh, von dem er nicht einmal wusste ob er es zurückbezahlen könnte... aber wenigstens hatten sie jetzt Geld um sich etwas zu Essen zu kaufen und ihr knurrender Magen erinnerte sie nur wieder daran, wie dringend sie das jetzt brauchte. Der Name "Fye-sensei" ließ sie hellhörig werden. "Wo finden wir den denn?" rief sie dem Kind noch die Frage hinterher. Immerhin war das ein erster Anhaltspunkt, was ihre Reisekameraden anging. Unruhig hüpfte das Kind von einem Bein auf das andere. Stellten sich die beiden dumm? Das wussten sie doch selbst. "Wahrscheinlich in seinem Büro oder im Physikraum!"und schon war es verschwunden. Verwundert sah Shaolan seine Freundin an. "Lass uns frühstücken und uns dann zu diesen Räumen durchfragen." Sie kauften sich in der Kantine zwei belegte Brötchen, Orangensaft und Kuchen. Die ältere, beleibte Verkäuferin konnte ihnen auch erklären, wo "Flourite-sensei's" Büro und der Physikraum war. Doch als sie im Büro ankamen, war es verschlossen und auch vor dem Physikraum wartete eine Traube ratloser, verlassener Schüler. "Entschuldigung... wir suchen Herrn Flourite...", sprach Shaolan ein dunkelhaariges Mädchen mit violetten Augen an und erkannte sie als Tomoyo. "Shoalan! Huch, deine Freundin ist ja wieder noch da !" Freudig nahm sie Sakuras Hände. "Ich freue mich schon, wenn du in unseren Fotoclub kommst!" Sie lächelte das Mädchen freundlich und auch ein wenig verwirrt an. Fotoclub? Was sollte das bedeuten? Aber vielleicht gab es in dieser Welt ein Ebenbild von ihr und sie hatte das mit diesem Mädchen abgemacht. "J-Ja..ich mich auch.." antwortete sie dem aufbrausenden Mädchen etwas schüchtern und nachdem sie sie eine Zeit lang gemustert hatte, fiel ihr auf, dass sie das Mädchen schon einmal gesehen hatte. Klar, jetzt fiel es ihr ein. Das war das schwarzhaarige Mädchen, bei dem Kurogane-san immer fast die Fassung verlor und laut "Tomoyo?" schrie, wenn er sie sah. Die Prinzessin aus seiner Welt... in Piffle World hatte Sakura sich auch schon sehr gut mit ihr verstanden. "Tomoyo-chan..hab ich Recht? Kannst du uns vielleicht weiterhelfen? Wir suchen Fye-sa- ehm..sensei." "Oh, auf den warten wir hier. Vermutlich kommt er wieder zu spät oder auch gar nicht." "In seinem Büro ist auch niemand, da waren wir schon ", warf Shaolan ein. "Wartet einfach hier, wenn er kommt, dann zu diesem Raum! Übrigens, die Uniform steht dir, Sakura-chan!", meinte das Mädchen lächelnd. Die Schüler um sie herum wurden schon etwas missmutig. Zwar freuten sie sich immer wenn Stunden ausfielen, aber da hätten sie schon etwas länger schlafen können. "Haaalt! Noch nicht nach Hause gehen! Wo ist die Klassensprecherin?" Ein älterer Schüler kam gerade den Gang herunter gestakst und sah ziemlich aus der Puste aus. "Watanuki-senpai!", schnell lief Tomoyo auf den dünnen Jungen zu, unterhielt sich mit ihm und nahm dann ein paar Blätter entgegen. Danach lief sie wieder zu der Gruppe, während der Junge Richtung Sporthalle wuselte. Natürlich! Wenn Flourite-sensei fehlte, fehlte natürlich auch Kurogane-sensei und er hatte dann die Arbeit an der Backe und musste doppelt laufen! "Hört alle her!", rief Tomoyo, "Chii-senpai hat gerade angerufen und gesagt, dass Fye-sensei aus Krankheitsgründen nicht kommen wird. Er hat uns Aufgaben gegeben, die wir zu in der freien Zeit machen sollen und zwar... ", ein verwunderter Ausdruck legte sich auf ihr hübsches Gesicht, während sie las, was auf dem Zettel geschrieben stand, "wir sollen herausfinden aus welchen Bestandteilen Pudding gemacht wird und warum er hart wird, wenn man ihn warm macht..." Ein verwundertes Raunen ging durch die Reihen, doch die meisten wussten, dass ihr Lehrer zu weilen sehr seltsam sein konnte. "Er ist also zu Hause?", fragte Shaoaln nach. "Anscheinend, oder er unternimmt etwas mit seinem Mann, das kann man nie so genau wissen" Leise kicherte das Mädchen. "Warum musst du ihn denn so dringend sprechen ?" "Ähm... wegen eines Experiments, das ich gerade durchführe...", saugte sich Shaolan etwas aus den Fingern und lächelte verlegen. "Ich wollte mir einen Stoff ausleihen, den er nicht in der Schule hat, sondern nur zu Hause. Er wollte ihn mir heute mitbringen, kennst du vielleicht seine Hausadresse? Ich brauche das wirklich dringend." Tomoyo fand das zwar seltsam. weil fast jeder in ihrem Kurs wusste, wo ihr Physiklehrer wohnte. weil er zu Kursende oder Ferienbeginn dort Gruppenfrühstücke veranstaltete, aber vielleicht hatte Shaolan die Adresse vergessen. "Oben auf dem Hügel, an der grünen Straße. Nummer 22." "Pudding?" hibbelte Mokona bei diesem Wort auf, das sich wieder einmal irgendwo in Sakuras Kleidern versteckt hatte. Doch schnell stopfte sie es zurück, bevor die Schüler es bemerkten. Und ein ganz schlechtes Gewissen machte sich in ihr breit... sie hatte Moko-chan wieder einmal vergessen und nichts zu Essen für das Häschen gekauft! Noch dazu schon alles alleine aufgegessen! Das mussten sie unbedingt so schnell wie möglich wieder gut machen. Vorsichtig fasste Sakura ihrem Freund an den Arm und zog ihn etwas aus dem Getummel. "Meinst du wirklich, dass das unser Fye-san sein könnte? Es ist bestimmt nur sein Ebenbild... immer hin ist er hier Lehrer und..." leicht wurde sie rot. "..hat einen Mann?" Aber nachgucken sollten sie vielleicht trotzdem einmal... nur um wirklich 100% sicher zu gehen. "... ich glaube auch nicht, dass er es ist. Allerdings haben wir ihn und Kurogane-san doch gestern hier an der Schule gesehen. Lass uns den Schulunterricht noch abwarten und dann zu der Adresse gehen. So lange könne wir doch etwas über die Feder in Erfahrung bringen", schlug Shaolan vor. Zustimmend nickte Sakura. Wahrscheinlich war das gerade die beste Idee und irgendwie gefiel ihr der Gedanke, als Schülerin an dem Unterricht teilzunehmen. Das würde bestimmt lustig werden, wenn Tomoyo-chan dabei war und auch Shaolan-kun ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Noch wahrend er den Küchengeräuschen gelauscht hatte, war der Magier eingeschlafen. Nur ganz kurz hatte er sich auf das noch feuchte Kissen gelegt und schon hatte ihn sein Körper wieder überlistet und die Welle der Bewusstlosigkeit hatte ihn ganz einfach überschwemmt. In seinem wirren Träumen roch er noch den schweren, fruchtigen Geruch des Früchtetees, der an seinem Bett stand. Die Wände rasten immer noch... schwarz und dunkel und massiv und kalt. Zwar waren sie nicht mehr so angsteinflößend wie zu vor, auch nicht mehr laut, sondern nur still. Unendlich still. Sie hielten nicht an, weil er nicht anhielt. Endlich war ihre Suppe fertig und stolz betrachtete Chii ihr Werk. Kochen, das hatte sie von Fye-sensei gelernt obwohl er ihr eigentlich eher Naturwissenschaften näher bringen sollte. Aber oft gab er ihr lieber ein paar gute Kochtipps.. irgendwie war Fye-sensei schon ein komischer Lehrer. Aber sie mochte seine Art gerne und konnte es nicht gut sehen, wenn er traurig war. Und jetzt schien er wieder traurig zu sein. Dabei war es eine ganze Zeit lang gut und jetzt war er irgendwie so weit weg. Konnte sie denn gar nichts für ihn tun? Dabei würde sie es so gerne. Er hatte sie auch immer aufgeheitert und ermutigt. War eher wie ein guter Freund für sie geworden als einfach nur ein Lehrer zu sein. Schwer seufzte sie, als sie mit einem traurigen und sorgenvollen Blick die Suppe in einen Teller füllte, alles auf ein Tablett stellte und sich auf den Weg in das Schlafzimmer machte. Sie sollte Fye-san ihre Sorgen nicht unbedingt so spüren lassen, sie sollte eher aufbauend wirken. Bevor sie das Zimmer betrat, riss sie sich zusammen und legte ein Lächeln auf ihre Lippen. Stürmisch öffnete sie die Tür und sprang ins Zimmer "Fye-sensei! Die Suppe ist fertig!" Durch das plötzliche Geräusch aus seinem Schlaf gerissen, richtete Fye sich ruckartig auf. Die Welt begann für einen Moment zu schwirren und die Wände des Schlafzimmers kamen auf ihn zu. Chii gar nicht wahr nehmend, versuchte er verzweifelt Luft zu bekommen und vergrub den Kopf unter den Armen. Warum war es immer so still, als wäre er taub und dann brach der Lärm auf ihn herein? Warum konnte er einfach nichts sehen, alles war zu hell... überall nur gleißend heller Schnee und Stille, Dunkelheit und Lärm. Warum geriet immer alles aus dem Gleichgewicht...? Warum war immer alles nur extrem? Glück und Leid, Vertrauen und Angst, Nähe und Ferne? Warum konnten sie sich nie erreichen, und wenn dann nur für wenige Stunden? Es schien nur wenn ihre Körper vereint waren, könnten sich ihre Gegensätze aufheben, nur wenn Kurogane und er sich zwangen, offen legten und vereinigten... doch sobald sie wieder nur einen Millimeter getrennt waren, schien alles zu zerbrechen... sie verletzten sich in ihrer Offenheit, litten unter dieser Sucht wieder diesen sorgenlosen Zustand zu erreichen. Manchmal wünschte er sich, nicht nur sein Blut würde im Körper des Ninjas fließen, sondern alles von ihm... am liebsten wäre er völlig in dem anderen Mann, doch das durfte er nicht... er dufte nicht... es durfte nicht wie bei Ashura werden... sie mussten Zwei sein um zusammen zu sein... wie paradox war das? Sie waren ewig nur zerrissen, fast... als sollten sie nicht zusammen sein... Ein leises Schluchzen kam von der Gestallt auf dem Bett und der dünne Körper hatte angefangen zu zittern. "Nein... nein .. nein!" Etwas geschockt blickte Chii auf das Bild, das sich ihr bot. Fye-san schien sie gar nicht bemerkt zu haben sondern hatte angefangen zu zittern und seinen Kopf hinter seinen Armen vergaben. Was war jetzt passiert? Hatte sie etwas falsch gemacht? Weinte ihr Lehrer etwa? So hatte sie ihn noch nie gesehen und im ersten Moment wusste sie nicht, was sie tun sollte. Leicht hatte auch sie angefangen zu zittern und fast lief Gefahr, dass sie das Tablett fallen ließ, das sie noch in den Händen trug. Was zur Hölle war nur geschehen, dass sich Fye-sensei dermaßen schlecht fühlte? Ohne jetzt weiter darüber nachzudenken, ging sie schnell auf das Bett zu, stellte das Tablett auf dem Nachtschrank ab und krabbelte langsam über die andere Seite in das Bett hinein und vorsichtig auf den vollkommen fertigen Mann zu. Auch wenn sie jetzt die Privatsphäre der Lehrer ganz und gar überschritten hatte, sie musste ihm doch irgendwie helfen... "Fye-sensei..", versuchte sie leise ihren Lehrer zu erreichen und sie bemerkte, dass sich in ihren Augenwinkeln mittlerweile auch Tränen gebildet hatten. Dieses Bild tat ihr unendlich weh, sie wusste nicht genau warum. "Was ist denn nur passiert?" fragte sie ihn fast ein wenig verzweifelt und auch auf Gefahr hin, dass dem Anderen die Nähe gerade unangenehm sein könnte, nahm sie ihn vorsichtig etwas in den Arm. Auf einmal spürte er Arme um sich, aber es waren nicht die starken von Kurogane, sondern im Gegenteil, schmächtige, zarte Frauenarme. Zögerlich öffnete er die Augen und ein Schreck durchfuhr ihn. Was, wenn Sakura-chan ihn so sah? Sie würde sich so sehr sorgen und ihr Lächeln würde verschwinden... einen Herzschlag lang überlegte er panisch, wie er seine Tränen verbergen konnte, doch dann bemerkte er das blonde, volle Haar, das etwas gegen sein Gesicht schmiegte. "Chii..?", fragte er zögerlich, dabei hatte er das Mädchen längst erkannt. Seine liebe Freundin, Tochter, Geliebte... Schwester. Sie sah Keira wirklich sehr ähnlich, es war ihm nie bewusst gewesen, wie ähnlich er sie geschaffen hatte. Er lehnte sich gegen sie, nahm die Arme herunter und nahm sie fest in den Arm. Er drückte sie so fest an sich, wie er es selbst mit seiner Chii aus Ceres nicht getan hatte, doch sie roch so vertraut, war so weich und erinnerte ihn an so viele melancholisch süße Stunden, sie roch nach Heimat. Sie roch nach Ceres und seiner Familie, nach seiner Schwester und den warmen, gemeinsamen, schönen Stunden mit seinen König. Sie fühlte sich nach all den guten Zeiten in Ceres an... nach all dem Glück, denn er trotz seiner Schuld erfahren hatte. Trotz dem vielen Blut, das an seinen Händen klebte war er auch glücklich gewesen. Plötzlich spürte er ein Gefühl von Heimweh in sich, dass ihm beinahe den gerade wiedererlangten Atem nahm... ~~~~ Part 71 ende – (1) er kennt die Geste nicht..Handgruß ist ja eher europäisch... (2) M:(Fye Redeflash, wenigtens einer der redet .. Kuro sollte mehr reden.. Oo ) R: ( kuro hat doch grade voll viel geredet XD -.- ) Disclaimer: Nix gehört uns.. die Charaktere by CLAMP, Song, Lyrics “Les Bras De Mer” by Yann Tiersen… und wir machen kein Geld damit.. nur so zum Spaß an der Freude. Kapitel 72: Part 72 - J´ai demandé a la lune --------------------------------------------- Part 72 - J´ai demandé a la lune J'ai demandé à la lune Et le soleil ne le sait pas Je lui ai montré mes brûlures Et la lune s'est moqué de moi Et comme le ciel n'avait pas fière allure Et que je ne guérissais pas Je me suis dit quelle infortune Et la lune s'est moqué de moi J'ai demandé à la lune Si tu voulais encore de moi Elle m'a dit: "J'ai pas l'habitude de m'occuper des cas comme ca" Et toi et moi on était tellement sûrs Et on se disait quelques fois Que c'était juste une aventure Et que ca ne durerait pas Je n'ai pas grand chose à te dire Et pas grand chose pour te faire rire Car j'imagine toujours le pire Et le meilleur me fait souffrir J'ai demandé à la lune Si tu voulais encore de moi Elle m'a dit:"J'ai pas l'habitude de m'occuper des cas comme ca" Et toi et moi on était tellement sûrs Et on se disait quelques fois Que c'était juste une aventure Et que ca ne durerait pas ------------------------------Indochine - J´ai demandé a la lune ---------------------------------------- Chii drückte den schmalen Körper näher an sich, vergrub ihr Gesicht in den blonden Haaren und strich dem Anderen sanft über den Rücken. Sie hatte wirklich gerade Schwierigkeiten, die Tränen zurück zu halten. Irgendwas schlimmes musste passiert sein und unter irgendwas, musste ihr Lehrer... nein, ihr Freund, tierisch leiden. Sie würde es wahrscheinlich nie erfahren. Fye-sensei redete nie wirklich über das, was in ihm vorging. Fand Ausreden für sein Verhalten und merkwürdige Erklärungen. In diesem Moment konnte sie einfach nur für ihren sehr lieb gewonnen Freund da sein, ihn festhalten und versuchen zu beruhigen. Erst dann könnte sie versuchen, noch einmal an ihn heranzukommen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Gerade wollte der Krieger einen Schluck von dem heißen Kaffee nehmen, den Souma gekocht hatte, als ihm plötzlich ein wahnsinnig schmerzhafter Stich durchs Herz raste. Erschrocken darüber, ließ er die Tasse fallen und fasste sich an die Stelle auf seiner Brust, unter der sein Herz schlug. Krampfartig krallte er seine Hand in den Stoff darüber und ihm blieb fast die Luft zum Atmen weg. "Nein..nein..nein!" tauchte seltsam weit weg und leise die Stimme des Magiers in seinem Kopf auf. Was war das? Spürte er etwa was in dem Anderen vorging? Diese Verzweiflung, die Missachtung vor sich selber und diese Einsamkeit? Weil seine "Beute" ohne ihn nicht zurecht kam? Doch er fühlte auch eine kleine Wärme in dieser Verzweiflung... der Magier war nicht alleine. Er kannte die Aura nicht gut genug, um festzustellen, wer sich bei ihm aufhielt... aber ein Gefühl von "Heimat" machte sich ebenfalls in seinem Körper breit. Eine kurze Zeit lang hatte er das Gefühl, das Blut in seinen Adern würde schreien und es brannte wie Feuer. Doch so schnell, wie es gekommen war, war es auch schon wieder vorbei. Etwas schwer atmend, blickte er aus dem Fenster. Wieso verdammt, war das die einzige Lösung, die ihm eingefallen war? Ihn alleine zu lassen? Warum schien es momentan einfach keinen anderen Ausweg zu geben? Souma war gerade aus der Küche gegangen, um sich zu duschen und umzuziehen. Zum Glück hatte sie den nächsten Tag frei, würde sie so unausgeschlafen eine neue Schicht beginnen, wäre das unverantwortlich. Gerade als sie in einer bequemen Sporthose und einem Tanktop wieder in die Küche kam, ließ Kurogane die Tasse fallen. Kaffee spritzte über den gesamten, dunklen Fließenboden und schwer atmend blickte er aus dem Fenster. Sein Gesicht war zerfressen von einem Ausdruck, den sie nie wieder sehen wollte. Verzweiflung, Schuld, Müdigkeit von einem langen Kampf. Mit einem Seufzen ging sie zu ihm, drehte ihn mit sanfter Gewalt zu ihm und schloss ihn in die Arme. Ungeachtet dessen, dass Kurogane so etwas nicht leiden konnte, er brauchte es jetzt, vielleicht würde er sich dadurch ein wenig beruhigen. "Pscht..", summte sie leise an sein Ohr und strich ihm beruhigend über das schwarze, kurze Haar, "beruhig dich erst Mal. Du brauchst einen klaren Kopf, damit du schlafen kannst. Und du wirst sehen... am nächsten Morgen sieht alles gar nicht mehr so düster aus..." Er blieb ganz ruhig, als Souma sie umarmte, entspannte sich langsam und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Erst jetzt begriff er die Worte des verdammten Vampirs aus der vorherigen Welt, was er damit meinte, er würde spüren, was in "seiner Beute" vor sich ging. Seine Träume sah und umgekehrt. Auf diese Art und Weise wären sie sowieso immer verbunden, egal was zwischen sie käme oder wie weit sie voneinander entfernt waren. Nur wusste er gerade nicht, ob er das gerade für einen Segen oder eher für einen Fluch halten sollte. Der Ninja schloss die Augen, als er leise Stimme der Frau in seinen Ohren wahrnahm und bewusst, atmete er ihren Geruch ein. Wie lange war es her, dass er dieser Frau so nah war? Dass er sich, obwohl er so viele Welten weit weg von zu Hause befand, sich seiner Heimat so nah wie schon lange nicht mehr fühlte? Diese Umarmung war ihm so vertraut und gleichzeitig so fremd, gab ihm über eine so lange Zeit doch neuerdings der Magier Trost und Wärme. Er hatte fast vollkommen vergessen, dass es irgendwo noch Leute gab, die er "liebte" und gern hatte. Selbst wenn er sie nie vergessen hatte... ihm war nie bewusst, wie sehr er sie immer gebraucht hatte. Dass sie ihm wirklich etwas bedeuteten und nicht nur Leute waren, an die er sich verzweifelt klammerte, damit ihm der Boden unter den Füßen nicht wegriss. Etwas zögerlich, legte er ebenfalls die Arme um Souma und drückte sie etwas mehr an sich. Er hatte das Gefühl, als wäre das einzige, was ihn gerade noch irgendwo in der Realität hielt. Eine ganze Weile standen sie so in der Küche und gaben sich gegenseitig etwas Wärme. Die Kaffeetasse lag zerbrochen auf dem Boden und die schwarz-braune Lache breitete sich immer weiter aus. Doch das war gerade beiden ganz egal. "Kurogane... oder wer du auch immer bist..", sagte Souma nach dem, was eine Ewigkeit schien, "geh schlafen und ruh dich aus. Die Nacht war anstrengend genug, ich geb dir was, das dich schlafen lässt." Langsam schüttelte der Krieger den Kopf. "Ich kann jetzt nicht schlafen..." Was war, wenn etwas schlimmes mit dem Magier passierte und er es nicht spürte, weil er schlief? Obwohl er genau wusste, dass es das Beste wäre... immerhin war er hier um Abstand von dem Anderen zu bekommen und jetzt hatte er Angst, dass er von ihm abgeschnitten wurde, in jeglicher Hinsicht. "Das ist alles so verdammt unlogisch..." sagte er leise und löste sie die ganze Zeit nicht von der Frau, aus Angst damit irgendwas Endgültiges zu bewirken und gerade fühlte er sich in dieser Umarmung zu sicher. "Ich bin doch freiwillig gegangen... ich hab doch gar nicht das Recht, mich deshalb irgendwie schlecht zu fühlen... trotzdem, habe ich nicht das Gefühl, das Falsche getan zu haben...." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Auch Chii hielt den blonden Mann fast eine Ewigkeit lang so fest und versuchte ihn zu beruhigen, indem sie ihm langsam über den Rücken strich. "Fye-sensei?" versuchte auch sie nach einer Weile wieder den anderen Mann zu erreichen und festzustellen, ob er sich wieder gefangen hatte. Der blonde Mann in ihrem Armen hatte sich wirklich etwas beruhigt und jetzt wo dieser Gefühlsausbruch vorbei war, versuchte er erst einmal rational zu denken. Gut, er fühlte sich erbärmlich, aber dennoch hatte das Ganze etwas Gutes. Es hatte ihn zu neuen Erkenntnissen gebracht und das, wo er nicht einmal 24 Stunden von Kurogane getrennt war. Vielleicht würde er bald endlich einmal verstehen, wo ihr verdammtes Problem lag und vielleicht sogar eine Lösung finden. Tief atmete er durch und löste sich etwas von dem Mädchen. Sein Gesicht fühlte sich ganz taub vor Schmerzen an und auch unter seinem Verband war es wieder unangenehm feucht. "Es geht schon, Chii-chan", sagte er leise und wunderte sich, wie belegt seine Stimme klang. Noch einmal strich er ihr durch's Haar und sah ihr in die himmelblauen, schönen Augen. Wie es der Chii aus seiner Welt wohl ging ? Sie musste immer noch über Ashuras Wassergrab wachen... wieder mal war er sehr egoistisch gewesen...  wer weiß, was mit dem Wesen geschah, wenn sein König erwachte. Aber das waren Entscheidungen, die er gefällt hatte und nun nicht mehr rückgängig machen konnte. Die ganze Vergangenheit war eine Entscheidung, die er nicht mehr rückgängig machen konnte, er musste nun einmal schauen, wie es weiter gehen sollte. "Sag, Chii... warst du schon einmal verliebt ?" _________________________________________________________________ "Erst einmal", Souma löste sich vollkommen und schenkte sich einen neuen Kaffee ein, langsam kam sie einem wachen Stadium nahe, "es geht nicht darum, ob du das Recht hast dich schlecht zu fühlen. Wenn du es tust, tust du es, und weder du noch jemand anderes darf dir deswegen Vorwürfe machen." "Aa.." gab Kurogane kurz von sich, nachdem Souma ihm das gesagt hatte... vielleicht hatte sie Recht damit aber es war schwer, wenn man anderen mit diesem Verhalten eine Last war und eigentlich stark sein musste. Er sah der Frau dabei zu, wie sie sich einen neuen Kaffee einschenkte und sein Blick fiel auf die zerbrochene Kaffeetasse auf dem Boden. Jetzt hatte er auch noch ihr Porzellan zerstört. Wie zerstreut war er eigentlich momentan? Seufzend ging er in die Hocke und sammelte die größeren Scherben mit der Hand auf. Eigentlich hätte es ihm egal sein können... er kannte sie hier eigentlich nicht, es war weder sein zu Hause, noch seine Tasse gewesen. Aber gerade hatte er das Gefühl, wenn er dieser Frau schon den Schlaf geraubt hatte, sie einen Schlag gegen den Schrank einstecken musste und sich auch noch sein Gejammer anhörte, könnte er wenigstens seinen eigenen Dreck wieder wegmachen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Schlagartig wurde das Mädchen rot und sah verlegen zu Boden. "A-Aber Fye-sensei!" Warum musste denn ausgerechnet er sie das jetzt fragen? Die ganze Zeit hatte sie versucht diese Gefühle zu unterdrücken, doch schon längst musste sie feststellen, dass sie die Überhand genommen hatten und sie vor sich selbst nicht mehr zu leugnen waren. Aber er war mit Kurogane-sensei verheiratet... sie durfte so etwas nicht einmal denken... aber wenn sie nur in ihr lebten, wär es in Ordnung, hatte sie immer gedacht. "Ich bin verliebt..." antwortete sie ihm nach einer Zeit leise. "Aber es ist leider hoffnungslos!" ein bitteres Lächeln, das eigentlich ausgeglichen wirken sollte, legte sich auf ihre Lippen und sie blickte wieder zu ihrem Lehrer auf. "Oh je", seufzte Fye, als er ihr niedergeschlagenes Gesicht sah. "Was hältst du davon, wenn wir gemeinsam Eis essen gehen, hm? Hier in der Nähe ist doch eine Eisdiele oder ? Wir beide brauchen etwas Ablenkung und frische Luft !" Eigentlich braucht er die viel mehr, aber andererseits war er sich sicher, dass Chii auch in dieser Welt eine echte Naschkatze war. "Ich denke, es ist besser, wenn Sie im Bett bleiben." lehnte Chii den Vorschlag ab und als ihr bewusst wurde, dass sie sich immer noch in dem Bett befand und Fye-sensei ziemlich nah, wurde sie wieder rot und verließ es augenblicklich. Um sich irgendwie abzulenken, nahm sie schnell das Tablett wieder in die Hände und drückte es dem Lehrer in seine. "Sie sollten lieber was vernünftiges essen... ich kann uns ja Eis besorgen!" Schnell rannte sie auch schon auf die Schlafzimmertür zu, blieb dann aber dort noch kurz mit dem Rücken zu dem Blonden stehen und hielt inne. "Ist es denn jetzt aus zwischen ihnen und Kurogane-sensei?" fragte sie leise und etwas hoffnungsvoll, ohne sich umzusehen. Auch wenn sie sich selbst ziemlich mies und hinterhältig vorkam... und erst jetzt bemerkte sie, dass sie eigentlich nur hierher gekommen war, um sich Chancen bei Fye-san auszumalen. Und wenn Kurogane-sensei nicht mehr mit ihm zusammen war, war das eher eine freie Bahn für sie. Sie hatte selber nie erahnt, dass sie so hinterhältig sein und so denken konnte.. Chii hatte sicher recht, er sollte etwas vernünftiges Essen. Sonst wurde er nie gesund und machte Kurogane nur noch mehr sorgen. "Danke, Chii." Er richtete sich auf, nahm das Tablett auf den Schoß und griff nach dem Löffel. Er war ganz klebrig, weil Chii wohl vor Schreck etwas von der Suppe verschüttet hatte. Und jetzt rannte sie auch noch für ihn Eis holen, er benahm sich wirklich nicht wie ein Gentleman... Als die Frage kam, verging ihm allerdings der Appetit fast augenblicklich. Doch er hatte sich wieder unter Kontrolle und deswegen zitterte seine Hand nur ein wenig, als er den Löffel zum Mund führte. "Nein, es ist nicht aus zwischen uns. Wir...", etwas überlegte er, er wusste ehrlich gesagt nicht, was das war, was sie hier taten. Sie merkten nur, dass sie sich so wie es war von einem Streit zum nächsten angelten, die noch dazu irgendwie alle gleich abliefen. Sie verletzten sich nur und heilten sich wieder in den guten Zeiten, aber durfte man sich verletzen, wenn man sich doch liebte? Er hatte immer noch die Hoffnung, dass Kurogane einfach wieder kam und sie weiter machten wie bisher, sich nichts ändern würde. Er hoffte sich umsonst aufgeregt zu haben. Ironisch lachte er unbewusst etwas auf. Ja, er hoffte einfach wie vorher weiter vor der Realität weglaufen zu können. Langsam musste er den Gedanken zu lassen, dass Kurogane vielleicht nicht mehr mit ihm zusammen sein konnte. Er hielt solche zerstörerischen Beziehungen aus, weil er nie etwas anderes gekannt hatte. Aber vielleicht war das gerade der Fehler, vielleicht benahm er sich falsch und war die Ursache für ihre Probleme, weil er nie gelernt hatte, wie man jemanden auf eine Art und Weise liebte, die Glück bringen konnte, das nicht auf Lügen basierte. Vielleicht war Kurogane auch nicht derjenige, der sich auf sie einlassen konnte, vielleicht suchte er zu sehr die Fehler bei sich selbst... ? Wie er es auch drehte und wendete, er drehte sich im Kreis... sie brauchten Zeit, aber gerade die hatten sie eigentlich nicht. Er musste weiter vor Ashura fliehen, Kurogane brauchte Blut, die Kinder die Federn... . irgendjemand zog im Hintergrund die Fäden- Stopp. Verärgert rief er sich selbst zur Raison. "Wir haben gerade eine schwierige Phase. Aber ich bin sicher, dass wir es schaffen werden", antwortete er dem Mädchen und sah ihr direkt in die Augen. Erst jetzt bemerkte er ihren Blick und lächelte leicht, "es tut mir Leid Chii, ich habe dich sehr gerne, aber Kurogane liebe ich." Die Antwort traf sie und es zog in ihrem Herzen. Aber wie konnte sie auch wieder einmal so naiv sein? Erneut zwang sie sich zu einem Lächeln. "Ah... sie denken jetzt doch nicht, dass ich in sie verliebt wäre oder?" lachte sie auf, verschwand kurz in den Flur, schnappte sich ihre Jacke und zog sie über. Bevor sie die Wohnung verließ, blickte sie noch einmal flüchtig in das Schlafzimmer. "Vanille mögen sie doch?" fragte sie ihn und ohne eine Antwort abzuwarten, verließ sie auch schon die Wohnung. Als sie draußen angekommen war, lehnte sie sich für einen kurzen Moment an die Tür und atmete tief durch. Wie dumm von ihr! Einmal schniefte sie und rieb sich wütend über sich selber die Tränen aus den Augen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Souma schmunzelte leicht und reichte ihm einen Lappen. "Weißt du Kurogane, es ist irgendwie immer das selbe mit euch... " Sie strich sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht, die ihr vor die Augen gefallen waren. "Nach dem Unfall war es genau so. Ihr habt so sehr versucht füreinander da zu sein und die Lasten des anderen zu tragen, dass ihr vergessen habt, dass ihr auch euren eigenen Teil selbst tragen müsst. Ihr seid viel zu sehr aufeinander fixiert." Grummelnd nahm er den Lappen, der ihm vor die Nase gehalten wurde entgegen und sah sie an, während sie mit ihm sprach. Sie hatte vollkommen Recht in dem, was sie sagte. Sie mussten lernen ihre Lasten alleine zu tragen und sich nicht auch noch die des Anderen aufzubürgen. Sie mussten irgendwie lernen, ihren Kummer zu teilen aber sich nicht gegenseitig damit kaputt zu machen. Füreinander da zu sein, ohne an sich selber und den Problemen des Anderen zu zerbrechen. Kurogane musste verdammt noch einmal wieder stärker werden... er musste zurück auf seinen Weg finden. An seinen Idealen festhalten. Nur so konnte er dem Magier eine Stütze sein. Wenn er selber wusste, wer er war und ohne daran zu zweifeln, an sich selber glauben konnte. "Leg dich hin...du siehst furchtbar aus.. total übernächtigt, wie willst du denn so jemals einen Kerl finden?" fragte er die Frau in seiner typischen, grimmigen Tonlage Gespielt tadelnd sah sie ihn an. "Nicht so liebenswürdig, Kurogane, sonst könnte noch jemand auf die Idee kommen, dass du ein netter Kerl bist", neckte sie ihn zurück. Mit einem jetzt nicht mehr unterdrückten Gähnen stellte sie den Kaffee bei Seite. "Lenk dich ein wenig ab, oder besser noch, schlaf. Ich bin dann im Bett..." Noch einmal sah sie Kurogane unterschwellig besorgt an, beugte sich dann runter und stupste ihn auf die Nase. "Ihr bekommt das schon wieder hin. Ihr seid beide schlimmer als Unkraut, einfach nicht kaputt zu bekommen." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Von Kopfschmerzen geplagt ließ sich Fye zurück auf die Matratze fallen. Mann oh Mann, er hoffte dass die Kleine bald einen Jungen fand, der sie von ihm ablenken und glücklich machen konnte. Sie wusste ja gar nicht auf wen sie sich da einzulassen wünschte... Gerade wollte er schon wieder wegdösen, als ihm der dumpfe Schmerz in seinem Gesicht auffiel. Die Tränen hatten die schmerzlindernde Salbe weggeschwemmt und jetzt tat es wieder weh... musste sicher auch noch einmal gereinigt werden und es war morgen.. er musste neue Salbe auftragen... Medikamente nehmen... Missmutig sah er auf die Medikamentenpackungen. Er wollte nicht am liebsten alles vergessen... er war sich sicher, wenn er diese Hilflosigkeit vergaß, dann könnte er auch stark werden, würde mit Kurogane alles gut werden. Ohne die Angst, dass irgendwann alles vorbei gehen könnte, würde er den anderen Mann sicher nicht zu erdrücken, bis er keine Luft mehr bekam... aber es ging nicht. Vergangenheit war nicht zu ändern und zu vergessen. Er musste an ihr wachsen und stark werden, so wie Kurogane es ihm gezeigt hatte. Der Krieger war sicher auch durch den Tod seiner Eltern so stark geworden, zwar auch schwach. Auch er war durch den ewigen Kampf mit dem Krieger stark geworden, zwar auch schwach... aber es gehörte jetzt zu ihm und er wusste, was er wollte. Er hielt an seinem Traum fest: Japan. Dafür durfte er nicht aufgeben und musste sich seinen Ängsten, auch Ashura, stellen. Er musste herausfinden, was zu tun war und das auch tun. Auch wenn er Angst hatte, er durfte nicht jetzt schon aufgeben. Entschlossen richtete er sich auf und aß die fast kalte Suppe. Danach nahm er die Tabletten und ging ins Badezimmer. Souma hatte ihm frische Verbände dagelassen... mit einem tiefen Durchatmen griff er nach dem Verband, wickelte ihn ab und sah sich im Spiegel fest in die Augen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Noch einmal grummelte der Ninja Souma an... doch fühlte er sich schon viel besser. Ihm war noch nicht wirklich viel klar geworden aber einiges. Nachdem die Frau sich auf den Weg ins Bett gemacht und er endlich alles sauber hatte, stand er auf und schlenderte erneut ein bisschen durch die Wohnung von ihr, bis er an einem Bücherregal stehen blieb... ablenken hatte sie gesagt, das war wirklich keine schlechte Idee. Der Krieger kramte ein Buch nach dem anderen aus dem Regal und es ärgerte ihn, dass in jedem nur Buchstaben zu finden waren und keine Bilder, so wie er sie gerne las. Selbst wenn er die Schrift hier lesen konnte, hatte er keine Lust und Geduld dazu. Er war sich nicht einmal sicher, dass seine Phantasie für so etwas ausreichte... so ein Schwachsinn... wirklich, wer zur Hölle konnte denn etwas "nur" mit Wörtern anfangen? Doch plötzlich, auch wenn er es nicht mehr erwartet hätte, fiel ihm tatsächlich ein Buch in die Hand, das sein Interesse weckte. Zwar stand in dem auch noch zu viel geschrieben aber auf den meisten Seiten waren Bilder. Je länger er sich die Bilder anblickte um so mehr bekam er ein Deja-vu-Gefühl. Das kam ihm alles viel zu bekannt vor... diese großen Schiffe, Riesen, das Mädchen mit den roten Klamotten und der Jäger... und ein Wolf? Irgendwie hatte er in Erinnerung, es müsste das weiße Manjuu an Stelle des Wolfes auf dem Bild sein. Verwirrt, klappte er das Buch zu und las den Titel "Märchen". Nannte sich eine Welt in der sie sich befanden nicht auch "Märchenwelt?". Oh man..wie chaotisch und verwirrend diese Welt gewesen war... und er hatte sich mit dem Magier um einen Kürbis gestritten, als sie in den Rollen von Pirat und Räuber steckten. Und das Manjuu war eine riesige hässliche Seeschlange... die ihn fast umgebracht hatte. Kurogane konnte nicht anders, als bei diesen bescheuerten Erinnerungen leise vor sich hin zu lachen. Wie lange hatte er nicht mehr gelacht? Und als der Magier ihn gezwungen hatte, irgendwelchen Kindern eine Geschichte zu erzählen.... das hatte er ihm bis heute noch nicht verziehen! Schlagartig stockte der Ninja bei diesen Erinnerungen... sie hatten verdammt noch mal gar nur schlimmes erlebt... sie hatten das, was "lustig" war und "Spaß" gemacht hatte, nur vergessen. Ja... einiges hatte ihm wirklich sehr viel Spaß gemacht, auch wenn es seine Nerven strapazierte und nur anstrengend war. Aber es hatte Spaß gemacht... sie sollten sich genauso an solche Erinnerungen klammern, wie an die schrecklichen auf ihrer Reise. Irgendwann, musste er den Magier auch wieder an solche Ereignisse erinnern... aber wenn sie sich jetzt schon wieder zu nahe kamen, war das für keinen von ihnen gut. Sie mussten Abstand halten. Nur so konnten sie auf solche Gedanken kommen, die Kurogane gerade hatte... aber.. konnte der Magier sich nicht auch schon jetzt wieder an diese bescheuerten Ereignisse erinnern? Sollte er es nicht tun? Er war bestimmt verzweifelt und traurig... er hasste es alleine zu sein, das hatte Kurogane schon früh mitbekommen und er hatte dem Anderen sicher sehr weh mit seiner Entscheidung getan... Schwer seufzte er, als ihm plötzlich eine Idee kam, die er nur haben konnte, weil er anscheinend zu viel mit dem Magier zusammen hing... Mit dem Buch unter dem Arm, kramte er die Wohnung nach irgendwelchen Stiften ab, mit denen er schreiben konnte und bestimmt gab es hier auch einige bunte Stifte und Papier... Kurogane hatte mitbekommen, dass es in jeder "modernen" Welt in der sie sich bis jetzt befanden, so etwas gab. Nachdem er eine halbe Stunde lang gesucht hatte, hatte er tatsächlich Erfolg, fand das was er suchte und setzte sich zusammen mit dem Buch, dem Papier und den Stiften an den Küchentisch. Mittlerweile war es draußen schon wieder dunkel geworden, weshalb er sich das Licht anmachen musste. Verzweifelt blickte er auf den ganzen Kram, den er nun vor sich liegen hatte... er hatte so etwas noch nie gemacht... wie kam er nur auf so eine Schnapsidee?! Aber irgendwie, wollte er den Anderen ebenfalls an diese Zeit erinnern und ihn ein wenig aufbauen... Also fing er an mit Stift und Papier rumzuwerkeln. Er wollte aufmalen, was sie gesehen und erlebt haben... und es dazu aufschreiben. Eine Geschichte, wie in der Märchenwelt erzählen. Nicht, um vor der Realität wegzulaufen, sondern eher um an der Realität festzuhalten. Eine Realität, die genauso echt war wie all das schlimme, was ihnen zugestoßen war. Die Realität, die ihnen Glück und Freude brachte. Und wenn er Glück hatte, konnte er der Magier auch seine Schrift in dieser Welt lesen... und Souma sagte doch, er solle sich ablenken... Und der Magier stand auf so was... immerhin malte er auch immer bescheuerte Figuren und Geschichten mit ihm als "Hündchen", was er dem Magier auch nie verzeihen würde! ~~~~~~~~~ Müde und kaputt lag er mittlerweile eher halb auf dem Küchentisch als daran zu sitzen... diese Aktion hatte ihm den letzten Nerv gekostet... er konnte weder zeichnen noch gute Sätze formulieren... Aber dafür war er endlich fertig. Selbst wenn er seine "Drachen", Piraten, das Manjuu als Seeschlange, die "Riesen" und all das selbst kaum erkennen konnte, so krakelig sie gezeichnet und uneben sie ausgemalt waren... Schwer seufzte er..draußen war es mittlerweile wieder hell und er betrachtete sich sein Werk nun schon zum mindestens dritten Mal... Die Geschichte die er geschrieben hatte, sah zwar nicht sonderlich ordentlich aus, jedoch lobte er sich dort in den höchsten Tönen und stellte sich selbstverständlich als Held dar... dass ihm die Geschichte nur gefallen musste. Bevor er weiter darüber nachdachte, den ganzen Müll einfach nur wieder wegzuwerfen oder nicht, stand er auf, nahm den Stapel Papier, zog sich die Jacke über und verließ die Wohnung von Souma.  Er würde später aufräumen und vielleicht schlief sie ja noch, wenn er wiederkam. Die morgendliche Sonne war frisch und tat gut.. und erst jetzt bemerkte er, es hatte wirklich etwas gebracht, sich mit so einem Kinderkram abzulenken, er hatte weder über diese "Trennung" nachgedacht noch über irgendein schreckliches Ereignis... selbst, wenn er sich nach dieser Nacht erschöpfter den je fühlte... mit seinem nicht wirklich sehr ausgeprägten Hang zur Creativität [1] und dem nicht vorhandenen Talent... Nach knapp 20 Minuten erreichte er das Haus, in dem ihre Ebenbilder wohnten, ging hinein und klingelte an der Tür, wo sich ihre Wohnung befand. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Müde schlug Chii ihren Wecker aus, als der sie an diesem morgen mit dem piependen Geräusch fast umbrachte. Seufzend richtete sie sich auf und urplötzlich kamen ihr die Erinnerungen des gestrigen Tages wieder in den Sinn... Wie sollte sie Fye-san denn jetzt je wieder unter die Augen treten? Eigentlich wollte sie ihm doch nur helfen und dann hatte sie es so schäbig für sich ausgenutzt. War nicht einmal vom Eiskaufen zurückgekommen, sondern danach einfach nach Hause gegangen.. Und nun musste sie gleich wieder in die Schule.. Das Leben war manchmal wirklich grausam..dass sie sich auch in Fye-sensei verlieben musste und dann die Kontrolle über sich verlor. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Müde schlurfe Fye zur Tür, als es wieder klingelte. Nachdem Chii nicht mit dem Eis zurück gekommen war, hatte er sich vorbildlich hingelegt und hatte versucht zu schlafen. Es hatte nicht sonderlich gut geklappt, aber sein Körper war um einiges ausgeruhter, als die letzten Tage und hatte sich allmählich auch etwas vom Fieber und Blutgeben erholt. Als er auf dem Weg durch den Flur auf die Uhr blickte, sah er dass es erst 6 Uhr war, wer konnte um diese Zeit bloß klingeln? Der Postbote? Chii vielleicht? Oder bekam er etwa Ärger, weil er nicht in der Schule aufgetaucht war... vielleicht auch die Kinder... Er bemerkte, dass er noch einen Pyjama anhatte und nahm sich eine schwarze Weste vom Kleiderharken, die ihm viel zu groß, aber deswegen auch schön flauschig war. Sich müde über das gesunde Auge reibend, schloss er auf und öffnete die Tür.   Seltsamerweise, fing Kuroganes Herz schneller an zu schlagen und er bemerkte, dass er nervös wurde, als sich die Tür öffnete. Der Magier sah aus, als wäre er gerade aufgestanden, denn er hatte noch einen Pyjama an und die Haare sahen etwas zerzaust aus. Aber der Krieger stellte fest, dass seine Augen nicht gerötet waren, was bedeutete, dass er nicht geweint haben musste und auch sonst sah er schon etwas erholter aus als gestern, das beruhigte ihn etwas. "Wie geht's dir?" fragte er trotzdem nach. Jeden hätte er an diesem Morgen erwartet, nur nicht Kuro-pon ! War der Ninja so schnell zu einer Lösung gekommen ? Vielleicht machte er sich auch Sorgen... Erst jetzt bemerkte er, dass er Kurogane gar nicht geantwortet hatte. "Ich denke zu viel...", gab er mit einem schiefen Lächeln zu, "aber das Fieber ist gesunken." Sein Herz schlug bis zum Hals und er spürte eine überwältigende, verliebte Sehnsucht zu dem größeren Mann hin. "Aa..das beruhigt mich." Es war gut zu hören, dass das Fieber des Magiers gesunken war. "Hör zu... ich wollte nicht lange bleiben... ich bin nur hier, um dir etwas zu geben..." gab er zu. Auch wenn es gerade so schien, als ob es nichts zu sagen gab, mit dem was er die ganze Nacht vorbereitet hatte, würde er dem Magier eine ganze Menge sagen. "Hier." gab er knapp von sich, während er ihm den kleinen Stapel Papier hinhielt. Ein wenig verwundert nahm er den Stapel entgegen. Wenn das Briefe waren, hatte der Ninja wohl die ganze Nacht durchgeschrieben. Dabei sollte er doch selbst etwas schlafen. Obwohl der Ninja Schlafentzug gewohnt hatte, hatte er ganz gerötete, müde Augen und auch ganz leichte Ansätze von Augenringen. Und seine Stirnfalte war schon wieder tiefer geworden. Doch als er ein paar Blätter durch seine Hand fahren ließ, sah er, dass es gar kein Brief war. Sondern so eine Bildergeschichte, wie Kurogane sie immer las. Sie war etwas krakelig gezeichnet und an manchen Stellen nicht gerade sorgfältig ausgemalt, aber es ging offensichtlich um ihre Reisegruppe und die Proportionen waren erstaunlich gut, genau so wie die Bildaufteilung irgendetwas künstlerisches hatte. Verwundert sah er wieder hoch in Kuroganes rote Augen und lächelte leicht. "Ist das unsere Geschichte, Kuro-pon ?" Fast wollte er schon rot werden, als der Magier ihn das fragte..das war ihm auch so schon unangenehm genug und er wollte sich nicht unbedingt auch noch dafür rechtfertigen. "Ja..ein Teil davon... das, was mir letzte Nacht klar geworden ist..." erklärte er dem Magier trotzdem. "Vielleicht guckst du dir das in Ruhe an.. .auch, wenn's nicht besonders schön geworden ist..." und schon hatte er sich wieder umgedreht und wollte gehen. "Ich werde heute in die verdammte Schule gehen..und du solltest dich nicht überanstrengen. Bis dann." Sanft lächelte Fye. "Du auch nicht Kuro-sama." Am liebsten würde er ihn jetzt aufhalten, aber er wusste, dass das nicht ging. "Danke." Dieses Danke war absolut ehrlich gemeint und er hoffte, dass der Krieger auf sich aufpassen würde. Erst als der Krieger unten angekommen war und er die Haustür ins Schloss fallen hörte, schloss er die Wohnungstür und drückte die Blätter an sich. Ein ehrliches, leichtes Lächeln umspielte seine Lippen er schlurfte ins Wohnzimmer, um sich dort auf den großen, schwarzen Ledersessel nieder zu lassen, der angenehm nach Kurogane roch. Bevor er die erste Seite aufschlug fiel ihm siedend heiß etwas ein. Er hatte doch so ein Bilderbuch in der Regenwelt für Kurogane gekauft... Mokona trug es sicher immer noch mit sich herum. Ob er jemals daran denken würde, es ihm zu geben? Als er wieder draußen war, atmete der Krieger tief aus. Dieses Treffen war ihm irgendwie schwerer gefallen, als er gedacht hatte. Es war seltsam, sich eigentlich so nah zu sein aber sich nicht nah sein zu können, zu dürfen. Warum tat er das eigentlich genau? Was verlangte er von sich selber und dem Magier? Wovor hatte er Angst? Dass all das kaputt ging, wenn sie nicht endlich die Kurve bekamen...endlich etwas begriffen.. Sie liebten sich doch, oder? Kurogane liebte diesen Mann doch wirklich.. Was war passiert, dass es so endete? Langsam setzte er sich in Bewegung und schlenderte durch die noch fast leeren Straßen. Im Gegensatz zu gestern, wo das Wetter eher schwül und feucht war, schien die Sonne heute wieder klar am Himmel und die Morgenluft tat unendlich gut. Kurogane hatte ebenfalls Angst davor, den Magier zu verlieren... aber so wie er es ihm in der Märchenwelt gesagt hatte, war er wirklich noch fähig, ihn gehen zu lassen? Von sich aus sicherlich... Aber der Gedanke schien von dem Anderen so weit fern zu sein... er könnte ihn nicht gehen lassen, aus Angst, dass der Magier daran zerbrach... das band ihn fast erstickend an den Blonden. Nicht das Blutband, nicht die schrecklichen Ereignisse, die sie ständig einholten... nicht die Verzweiflung... Der Magier musste endlich lernen, für sich selbst zu leben. Das fiel ihm erst jetzt auf. Er war eifersüchtig... fühlte sich eingeengt... er wollte nicht so geliebt werden, wie Ashura von ihm geliebt wurde. Das ging gar nicht, denn Kurogane wollte ihn nicht gewaltsam an sich binden... vielleicht war der König mit dieser Liebe glücklich. Vielleicht reichte ihm diese Liebe.. aber nicht dem Krieger. Selbst wenn der Blonde es nicht anders gewöhnt war, musste er begreifen, dass Liebe nicht gleich fanatisch sein musste. Man konnte still und ehrlich lieben, ohne Angst, ohne Verzweiflung... und solange Gefühle da waren, konnte auch nichts, in welcher Welt auch immer, diese Liebe zerstören. Sie mussten nur einfach einen Weg finden, diese Liebe genießen zu können, auch wenn ständig Gefahr bestand, einer von ihnen starb oder wurde anderweitig verhindert. Ohne sich verzweifelt aneinander zu klammern. Luft zum Atmen lassen. Auch wenn es weh tat und eine Leere in ihm hinterließ, er hatte sein Wort nicht gebrochen. Er konnte den Magier seinen Weg gehen lassen und er selber brauchte eben diese Zeit, einen Weg zu finden. Er würde nie gewaltsam versuchen, ihn an sich zu binden. Selbst dieses Blutband schaffte dies in seinen Augen nicht. Mittlerweile war der Krieger an einem kleinen See mitten in der Stadt angekommen und hatte sich dort an einen Baum gelehnt, den immer dichter werdenden Verkehr, nahm er nur am Rande wahr... Seine Augen waren verdammt schwer... die Müdigkeit und Erschöpfung siegte über seinen Körper und langsam, schlief er einfach ein. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Sakura und Shaolan hatten wieder einmal in der Turnhalle übernachtet und heute hatten sie vor, nach dem Unterricht zu ihrem "Lehrer" zu gehen. Tomoyo wollte sie hinbringen. Über die Feder hatten sie nichts mehr herausgefunden, zu sehr waren sie von ihrem Schulkameraden eingenommen worden. Shaolan waren Löcher in den Bauch über seine Freundin gefragt worden und auch Sakura wurde mit Fragen bestürmt, doch sie konnte sich sehr gut rausreden. "Pscht..", flüsterte jemand hinter dem Reck und Shaolan erschrak sich, denn sie durften doch gar nicht hier sein ! Sakura schlief noch und Mokona gab auch nur ein leises Schmatzen von sich. Wie hatte er nur so unaufmerksam sein können, zwei Tage ohne richtigen Schlaf machten sich wohl langsam bemerkbar. Doch das, was hinter den Sportgeräten herausgeklettert kam, war nur das Kind von gestern und es hatte eine Box dabei. "Ihr habt doch Hunger, oder ? Ist doch schon die zweite Nacht, die ihr hier übernachtet..." Es hockte sich neben Sakura auf die Matratze und öffnete die Box. Zum Vorschein kam ein reiches Lunchpaket mit Reis, viel Gemüse und Fisch. Augenblicklich riss Mokona die Augen auf und war hellwach. "Essen !", rief es uns stürzte dem Jungen/dem Mädchen an den Hals. Von dem lauten Ausbruch von Mokona wurde auch Sakura wach und noch duselig richtete sie sich auf..."Essen..?" murmelte sie verschlafen vor sich hin und schon erreichte der Geruch des Lunchpaketes ihre Nase... träumte sie etwa noch? Doch dann realisierte sie, dass sie wach war und erkannte das Kind wieder. "Hast du uns das gebracht?" fragte sie verwundert... woher wusste denn jemand, dass sie hier schliefen? Trotz ihrer Verwunderung legte sie ein Lächeln auf ihre Lippen und bedankte sich höflich, während sie Mokona von dem Hals des Kindes befreite. "Moko-chan..du erwürgst das Kind ja fast!" tadelte sie dem Hasen, was daraufhin die Ohren hängen ließ..kein Wunder, dass Mokona so auf Essen ansprach, es hatte ja auch gestern nichts abbekommen. "Ashura ist mein Name!", stellte es sich breit grinsend vor und sah Mokona neugierig zu. "Was ist das denn für ein Tier ? Ein sprechender Hase?" Vorsichtig griff er nach den Ohren des Tieres und streichelte sanft darüber. Mokona war dank dieser Aufmerksamkeitsbekundung sofort wieder voll Energie und schmuste sich gegen die Hand. "Nein! Ich bin ein Mokona!" "Ein Mokona ? Was ist das ?" "Ein Mokona ist das tollste, beste, lustigste, süßeste und hinreißenste magische Wesen in allen Dimensionen!" Das Kind hörte aufmerksam zu und fütterte Mokona dann mit etwas Reis. Auch Shaolan hatte großen Hunger und bedankte sich anständig, bevor er sich mit Sakura daran machte zu frühstücken. "Woher wusstest du, dass wir hier sind ?", fragte er während sie aßen. "Hasch dursch Tchufall geschehen", antwortete der Junge mit vollem Mund. "Is ja auch verständlich dass ihr hier schlaft, schließlich dürfen Mädchen nicht in den Jungentrakt. Nur wie hast du es angestellt, dass Watanuki nichts merkt?" Watanuki.. war das nicht der Junge, der sie in dem fremden Zimmer entdeckt hatte und auch Aushilfe bei der Hexe der Dimensionen war? Obwohl sie gerade erst aufgewacht war, verspürte sie einen solchen Hunger, dass sie das Essen ohne Probleme zu sich nehmen konnte und es ihr auch noch sehr gut schmeckte. Das war wirklich ein liebes Kind und immer mehr bestätigte sich Sakuras Verdacht, dass es in dieser Welt Ebenbilder von ihnen gab, die auf diese Schule gingen. "Das war gar nicht so schwer." antwortete sie für den Jungen, da sie jedoch diesen Watanuki nicht gut genug kannte, um ihn einzuschätzen und damit eine passende und erklärbare Ausrede zu finden, lenkte sie auch schon vom Thema ab. "Wie ist denn dein Test gelaufen?" fragte sie den kleinen Ashura, während auch sie nun rätselte, ob es sich um einen Jungen oder ein Mädchen hielt. Bedöppelt ließ der Kleine den Kopf hängen. "Nicht so gut... ", schwer seufzte es, lächelte dann aber leicht Shaolan an. "Aber das, was du mir erklärt hast, habe ich gekonnt!" Mokona, das in einer halsbrecherischen Geschwindigkeit das Essen in sich hineingeschaufelt hatte, hüpfte auf seinen Schoß und sah mit großen Kulleraugen zu dem Kind auf. "Weißt du, ob Fye-sensei heute kommt ?" "Tut mir Leid, er kommt nicht. Hab schon von meiner Oneesan gehört, dass ihr ihn sucht. Aber Kurogane-sensei kommt heute, steht zumindest auf dem Plan! Warum fragt ihr nicht ihn, wenn er es nicht vergisst, ist es genau so, als hättet ihr Fye-sensei persönlich gefragt!" ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Verdammt..war er doch tatsächlich an diesem See eingeschlafen! Ärgerte sich der Krieger nachdem er viel zu spät das Schulgebäude zu Fuß erreichte und sich schon den ersten Ärger dieses verdammten Hausmeisters eingehandelt hatte. Auch die Schulleitung wollte ihn nach dem Unterricht noch sprechen, hatte dieser gesagt und es klang nicht so, als würde es sich um ein angenehmes Gespräch handeln. Er verstand wirklich nicht, warum ihn das so interessierte, eigentlich war das ja das Problem seines Ebenbildes! Seufzend ging er zur Sporthalle, wo seine Schüler schon sehnsüchtig auf ihn warten sollten, was Kurogane allerdings bezweifelte... jedes Kind war doch froh, wenn es nichts lernen musste! Nicht nur Kurogane kam zu spät, sondern auch Sakura! So schnell sie konnte lief sie den Hügel hinunter, aber sie konnte in diesen feinen Lackschuhen einfach nicht rennen! Atemlos blieb sie an der langen Treppe stehen, die direkt ins Tal herunterging. Hier auf dem Hügel waren alle Straßen so unglaublich verschlungen, dass man, auch wenn man eigentlich nur eine kurze Strecke zurücklegen musste, immer viel länger brauchte. Geschwind setzte sie sich auf den Treppenanfang und kramte Turnschuhe aus ihrem Rucksack hervor. Sie würde sich einfach vor der Schule noch einmal umziehen! TiptaptiptapTiptaptiptapTiptaptiptap - rannte sie die Treppe herunter. Links und rechts flog das Grün und die Häuser, die an dem steilen Abhang gebaut waren nur so vorbei! Sie brauchte 20 Minuten, um an der großen Straße anzukommen, dann nur noch den Weg entlang und endlich sah sie hinter den großen, alten Bäumen die weiße Fassade der Schule aufblitzen! Sie machte eine Vollbremsung und wäre beinahe in Shaolan gerannt, der dort geduldig auf sie gewartet hatte, obwohl der Unterricht doch schon angefangen haben musste! "Shaolan - kun !", rief sie atemlos, doch der Junge nahm sie nur an die Hand und rannte mit ihr weiter zur Sporthalle, wo auch schon der Sportlehrer verspätet in die Halle gestampft war. "Hast du deine Sportsachen dabei?", fragte der Brünette das Mädchen mit einer leichten Röte auf den Wangen. Sie nickte atemlos. "Ja hab ich! Aber ich bin zu spät und noch gar nicht umgezogen..." Sie konnte doch unmöglich in ihrem gelben Sommerkleid Sport machen! Auch die Prinzessin und der Archäologe hatten erst jetzt erfahren, dass sie anscheinend "Sportunterricht" hatten und auch, wenn sie die ganze Zeit über in dem Geräteschuppen übernachtet hatten, würden sie es niemals mehr rechtzeitig schaffen, wenn sie sich noch umziehen wollten. Sie hatten Glück gehabt, dass sie als sie sich die Schuluniformen aus der riesigen Wäscherei geklaut, auch daran gedacht zu hatten, Klamotten für den Sportunterricht mitzunehmen. Als Prinzessin Sakura in die Mädchenumkleide kam, war schon niemand mehr hier und sie war die Einzige, die sich hier noch umzog... sie hoffte, der Sportlehrer wäre nicht streng und sie würden nun Ärger bekommen. Sie konnten für das ganze Chaos hier doch nichts, hatten sie keinen Plan von dem Leben auf einem Internat, geschweige denn, eine richtige Schule zu besuchen, die so modern war wie diese hier. In Clow Country hatte Yukito-san sie immer unterrichtet und Shaolan-kun hatte erzählt, dass er viel mit seinem Vater gereist war und so das meiste über die Welt lernte. Nachdem Shaolan-senpai sich von seiner Sakura-chan, die schon regelrecht panisch war, weil es das erste Mal war, dass sie hier schon probehalber am Unterricht teilnahm und sie auch noch am ersten Tag zu spät kam, verabschiedet hatte, machte er sich selbst schnell auf, um in die Umkleide für Jungen zu gelangen und sich zu beeilen. Kurogane-sensei war immer streng und konnte Unpünktlichkeit nicht gut abhaben. Als er die Umkleide betrat, stockte er allerdings... er war anscheinend nicht der Einzige, der zu spät war... da zog sich gerade noch ein anderer Junge um... von hinten erkannte er ihn nicht, wer konnte das wohl sein? Hatten sie einen neuen in der Klasse? "Auch zu spät?" fragte er ihn vollkommen aus der Puste und unter Stress stehend. Erschrocken drehte sich Shaolan um und sah seinem Ebenbild aus dieser Welt direkt ins Gesicht. Innerlich wollte er sich am liebsten gegen die Stirn schlagen, dass ihre Ebenbilder hier auftauchten, damit hätte er rechnen müssen. Doch anstatt die Nerven zu verlieren, was für ihn eh untypisch war, machte er etwas, was er sich von Fye-san abgeschaut hatte. Einfach breit und verlegen lächeln, so tun als hätte man keinen Plan und sich irgendeine Ausrede ausdenken, die so unglaublich war, dass sie schon wieder glaubhaft war. "Ja... und das an meinem ersten Tag an der Schule...", sagte er mit einem schiefen lächeln und betrachtete den Jungen neugierig. "Wow, wir sehen uns ja total ähnlich! Sicher bist du mein Doppelgänger aus einer anderen Dimension!" ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Als Sakura die Umkleide betrat, hüpfte Mokona gleich von ihrem Schoß herunter und machte sich einen Spaß an den Kleiderharken herumzuschaukeln, die in Reih und Glied an einer Eisenstange auf gehangen waren, von der sich rechts und links eine lange Bank erstreckte. Kurz nachdem Sakura reingekommen war stürmte auch schon ein weiteres Mädchen in die Umkleide, rief ihr ein atemloses "Hallo, freut mich dich kennen zu lernen!", zu und schon hatte sie eine Vollbremsung gemacht und versuchte ihr gelbes Sommerkleid über den Kopf zu bekommen. Aber ein paar der vielen Bänder hatte sich verknotet und so steckte sie fest, durch ihre hektischen Bewegungen wurde das ganze nur noch schlimmer und sie drohte schon das Gleichgewicht zu verlieren Erschrocken fuhr die Prinzessin zusammen, als plötzlich ein anderes Mädchen rein stürmte und hektisch versuchte, sich das Kleid über den Kopf zu ziehen. "Warte... ich helf dir", schlug sie dem Mädchen schnell vor, bevor es umzukippen drohte, ging auch schon auf das Mädchen zu und versuchte das Kleid zu entheddern und schaffte es letztendlich. Erst jetzt erkannte sie das Mädchen, das so stürmisch in die Umkleide gerannt kam... sie sah genauso aus wie sie! Das musste ihr Ebenbild in dieser Welt sein! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Verwirrt blickte Shaolan-senpai auf den Jungen, den er in der Umkleide traf und ihn breit angrinste.... der sah ja genauso aus wie er! Das verschlug ihm für den ersten Moment regelrecht die Sprache, versuchte sich jedoch schnell wieder zu fassten. "J-ja....", stotterte er etwas vor sich hin. Hatte er einen Hitzeschlag bekommen? Oder lag es daran, dass er zu viel lernen musste wegen den vielen Klausuren in der letzten Zeit? Doch dann fiel ihm ein, dass er ja viel zu spät war und er sich beeilen sollte! Shaolan war froh, dass der Junge ihm das abnahm! Aber so konnten sie unmöglich in die Turnhalle! Wenn der Lehrer nichts von zwei neuen Schüler auf seiner Liste stehen hatte, würde das Ärger geben und dann mussten sie sicher zu obersten Instanz hier. Diese Welt schien zwar sehr friedlich und freundlich zu sein, dennoch wollte er sich den Ärger ersparen, erklären zu müssen, warum sie hier an der Schule herumstreunten! Sie hatten in dieser Welt nicht mal so etwas wie "Aufsichtspersonen", da Kurogane-san und Fye-san nirgendwo zu finden waren. Als er umgezogen war, ging er zu Tür und schielte hindurch, ob Sakura schon in der Halle war, doch dann erschreckte er sich sehr! Sie kam gerade mit einem Mädchen, das genau so aussah wie sie in die Halle gelaufen ! Erst Recht der Shaolan aus dieser Welt staunte nicht schlecht, als nun auch noch auf einmal seine Sakura doppelt vorhanden war! Er träumte bestimmt... das musste ein Traum sein... unauffällig kniff er sich einmal in den Arm und er fühlte einen leichten Schmerz. Er träumte also nicht... vielleicht gab es so was ja wirklich? Aber was für ein Zufall, dass gleich er und Sakura-chan einen Doppelgänger hatten. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Überrascht sah Sakura das Mädchen vor sich an. Ihre Haare waren etwas heller, fast so, als wäre sie oft draußen und ihre braunen Haare daher etwas gebleicht und schien auch etwas älter zu sein, aber sonst sah sie genau so aus wie sie! "Ich kenn dich!", rief sie aus, "Du bist meine Alice nicht wahr ?" Alice?! Das verstand die Prinzessin gerade nicht unbedingt, aber wenn ihr Ebenbild das glaubte, wäre es wohl besser, sie auch in dem Glauben zu lassen, bevor sie sich noch irgendwie anderweitig rechtfertigen musste. Also lächelte sie dem Mädchen nur zustimmend zu. Aber wenn sie nun mit ihrem Ebenbild in den Unterricht gehen würde, würde es auffallen, dass sie nicht hier sein durfte... irgendwas musste sie sich einfallen lassen. Doch schon war ihr Ebenbild hektisch auf den Weg in die Turnhalle geeilt. "Warte!" rief Sakura und rannte ihr hinterher... sie musste sich was einfallen lassen! "Ich könnte doch für dich am Unterricht teilnehmen und du machst dir einen freien Tag?", schlug sie das erste vor, was ihr einfiel. Um etwas über die Feder herauszufinden und Kurogane-san und Fye-san zu finden mussten sie hier an so vielen Unterrichten wie möglich teilnehmen, damit sie die Schüler befragen konnten. Sakura überlegte keinen Moment. "Ich will gar nicht schwänzen. Das ist mein erster Tag Probeunterricht ! Ich freue mich doch schon seit Tagen darauf", mit einem glücklichen Lächeln packte sie Sakura an der Hand uns zog sie zu Tür. "Komm schon, sonst wird der Lehrer sicher sehr sauer, er soll ja sehr leicht wütend werden und dann rumschreien." Das hatte sie zumindest von Shaolan-kun gehört! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nun war es zu spät, der Lehrer pfiff gerade zur Aufstellung und grummelte schon drauf los, was für ein undisziplinierter Haufen sie wären. Da mussten sie wohl irgendwie durch... vielleicht konnten sie sich während dem Unterricht davon stehlen... Doch dann drehte sich der Sportlehrer um und Shaolan erkannte ihn augenblicklich. "Kurogane-san!" Mist... jetzt war es auch für die Prinzessin zu spät, als ihr Ebenbild sie bei der Hand packte und mit in die Sporthalle zerrte. Das würde einen Tumult geben, dass es sie hier doppelt gab... das schlimmste, ihr Betrug würde wahrscheinlich sofort auffallen! Etwas unauffällig sah sie sich nach Shaolan-kun um... sie wollten sich in der Halle wieder treffen. Zum Glück wandten sich die Schüler gerade dem Sportlehrer zu und beachteten sie nicht groß. Und auch sie erkannte jetzt, um wen es sich bei dem Sportlehrer handelte. Das war Kurogane-san! Vielleicht auch nur sein Ebenbild... aber immerhin eine kleine Spur hatten sie jetzt. "Sakura-chan!" rief der Shaolan dieser Welt, als er mit seinem Doppelgänger auf die beiden Mädchen zu rannte und nun wirklich mehr als krampfhaft überlegte, welche denn nun seine war. Sie sahen sich so was von zum Verwechseln ähnlich... und da sie nun auch noch die selben Sportklamotten trugen, die an dieser Schule vorgeschrieben waren... "Shaolan-kun!" freute sich schon die Prinzessin, als sie Shaolans Stimme wahrnahm... doch plötzlich standen zwei Shaolans vor ihr.. hatte Shaolan-kun hier also auch ein Ebenbild... aber welcher war nun ihr Shaolan? Für einen kurzen Moment bekam sie Kopfschmerzen.. .sie wollte schon anfangen viel zu weit zu denken. "Euch gibt es ja auch doppelt.. Zufälle gibt's..." versuchte sie überrascht zu klingen und lachte kurz dabei auf .. sie durften jetzt nicht auffällig werden. Das Chaos wurde perfekt, als sich jetzt auch noch die anderen Kinder auf sie aufmerksam wurden und sich um sie scharrten. Plötzlich erinnerte sich der in dieser Welt heimische Shaolan. "Ihr ward doch letztens in meinem Zimmer." "Hm?" fragte Sakura ertappt nach, nachdem der Shaolan dieser Welt die Frage stellte. "Was sollten wir denn in deinem Zimmer? Wir haben doch unser eigen- " doch ein lautes "SCHLUSS JETZT!" ließ sie zusammenfahren und in ihrem Satz unterbrechen. Kurogane hatte wirklich gerade keine Nerven, für das laute Durcheinandergerede dieser ganzen Bälger hier... gerade hatte er noch gedacht, er hätte sie im Griff, da fingen sie wieder alle auf einmal an zu reden und ihre Aufmerksam galt nicht mehr ihm! Doch auch jetzt fielen ihm die vier Kinder auf, die sich verdammt ähnlich sahen... er hatte die Kinder gefunden, ohne etwas dafür getan zu haben! Aber welches der vier gehörte nun zu ihnen? Zwei mussten Ebenbilder dieser Welt sein... das Gebrabbel der Kinder störte seine Gedanken...“VERDAMMT NOCH MAL, SEID RUHIG!!" versuchte er die Kinder wieder unter Kontrolle zu bekommen und augenblicklich waren sie still. "Ihr lauft jetzt alle 10 Runden auf dem Sportplatz, aber ganz schnell!" wies er sie an und wand sich dann an die vier Kinder, die hinten noch in der Ecke standen. "Und ihr! Kommt zu mir rüber!" Sakura rutschte fast ihr Herz in die Hose. Oh je oh je oh je... ihr erster Tag und schon verärgerte sie die Lehrer. Bedrückt sah sie zu ihrem Shaolan, sie konnte ihn erkennen, weil er ein wenig kleiner war, als der Junge, der aussah wie sein Zwilling. Shaolan war doch Waise... vielleicht hatte er ja ohne es zu wissen einen Zwillingsbruder. Eilig folgte sie der Gruppe, die teils etwas zaghaft auf den Lehrer zu geschlurft kam. Shaolan beschloss erst einmal nichts zu sagen. Es konnte gut sein, dass es nicht der Ninja war, sondern seine Ebenbild aus dieser Welt. Diesen hatte er jetzt sicher verärgert, denn wie er das mitbekommen hatte, sprach man auch in dieser Welt seine Lehrmeister mit "sensei" an. Als sich der Krieger auf die Gruppe zubewegte, lief eines der Mädchen eilig ebenfalls nach draußen. Es sah ziemlich verängstigt aus und so ließ Kurogane es erstmal gewähren, die Jungs hier waren ja noch doppelt vorhanden. Eine Weile blickte er die drei skeptisch an und überlegte, wie er denn nun herausfinden könnte, welche zu ihm gehörten. Vielleicht lag er ja auch vollkommen falsch und in dieser Welt gab es Zwillinge... also würde es sie sechs mal geben, wenn ihre Kinder auch noch irgendwo hier herum fleuchten. Was für ein grausamer Gedanke, dachte sich der Ninja und warf ihn schnell wieder beiseite. "Also gut..." grummelte er, bevor ihm der Kopf endgültig platzte. "Machen wir es kurz.... wer von euch Bälgern hält sich für eine Prinzessin und einen Archäologen und meint damit, sein zu spät kommen entschuldigen zu können?!" Die Kinder sahen ihn verdutzt an und Shaolan wollte schon erleichtert aufatmen. Hier handelte es sich wohl wirklich um ihren Reisekamerad. "Ich-", setzte er an, doch schon kam Mokona wieder durch die Turnhallentür hereingeflitzt, setzte zu einem großen Sprung an und klebte im nächsten Moment an Kuroganes Kopf. "Kuro-puppy! Kuro-sama! Kuro-po~~~~~~n!", freute es sich wie wild und schmiegte seine Wange an das die des Ninjas. Sakura staunte nicht schlecht! Ein weißer, sprechender Hase ! Zumindest glaubte es, dass es sprechen konnte, vielleicht war es ja auch ein Tier, dass immer Kuro-puppy und so etwas von sich gab.... Aber ein Hase und eine Alice! Das war wie in ihren Büchern! Aufgeregt zupfte sie ihren Shaolan am T-shirt und beugte sich zu ihm, um ihs Ohr zu flüstern. "Das ist wie bei Alice im Wunderland! Erst das Mädchen hinter den Spiegeln und dann auch noch ein weißer Hase..." Leicht erschrak der Ninja, als er plötzlich das weiße Tier an sich kleben hatte und grummelnd versuchte er es von sich zu lösen, gab aber seufzend auf, als es anscheinend keinen Sinn hatte. Wenigstens, hatte er die Kinder wiedergefunden... das würde den Magier sicher erleichtern. Er sah das Mädchen, das sich über das Manjuu wunderte an und schloss daraus, dass es sich nicht um die Prinzessin hielt, wahrscheinlich war sie es dann, die jetzt draußen auf dem Sportplatz die Runden lief. "Geht raus und sagt den Anderen, die Stunde ist vorbei... sie können sich umziehen." wand er sich an die Ebenbilder und sah dann ihren Shaolan an. "Du bleibst hier." Die in dieser Welt heimischen Kinder wunderten sich schon ziemlich über das seltsame Verhalten ihres Lehrers. Aber Shaolan wusste, dass es bei Kurogane-seinsei sinnlos war Widerworte zu geben.. So verließ er mit Sakura an der Hand schnell die Halle, um den anderen bescheid zu sagen, die auf dem Sportplatz bereits in der Morgensonne schwitzten. Auch heute würde es wieder ein sehr heißer Tag werden. Erleichtert sah Shaolan zu seinem Lehrmeister auf uns straffte etwas die Schultern. "Kuogane-san! ich bin froh, dass wir dich gefunden haben. Sakura-hime ist auch hier." Nachdem ihre Doppelgängerin und der Shaolan-kun dieser Welt sie alle zusammentrommelte, fand Sakura ihren Shaolan-kun nicht und schnell, begab sie sich zurück in die Turnhalle, bevor sie wieder von allen umzingelt wurden. Sie hörte Shaolan-kun gerade noch flüchtig, wie er sagte er wäre froh Kurogane-san wiedergefunden zu haben und so wie Moko-chan an dem Mann klebte, musste es sich nur um ihren Kurogane handeln. Freudig lief nun auch sie auf die Gruppe zu und hielt etwas aus der Puste, denn immerhin ist sie bis gerade Runden gerannt, bei ihnen an. "Hab ich das richtig verstanden? Wir haben uns wiedergefunden?" fragte sie, immer noch etwas außer Atem und lächelte zu dem großen Mann hoch. Einen hatten sie schon einmal wieder... aber einer fehlte auch. "Wo ist denn Fye-san?" fragte sie und bemerkte, wie sich der Blick des Ninjas etwas verdunkelte. "Nicht da.." antwortete er knapp und Sakura seufzte darauf hin.. dass es auch immer so schwer war, aus ihm etwas herauszubekommen. Trotzdem versuchte sie es weiter. "Das sehe ich... aber irgendwo muss er doch sein? Gehts ihm gut?" Schwer seufzte auch jetzt der Ninja... irgendeine Erklärung war er den Kindern ja schuldig. "Wir sind in dieser Welt in einer fremden Wohnung aufgewacht, in dem anscheinend unsere Ebenbilder wohnen. Die sind allerdings irgendwie verreist und so sind wir da geblieben... im Moment befindet er sich da auch noch. Er hat Fieber... aber das scheint schon besser geworden zu sein." "Wir hatten euch vorgestern an der Schule gesehen, doch ihr ward schon mit so einem komischen Gefährt davon gefahren", berichtete Shaolan. Er war zwar etwas besorgt, um ihren fehlenden Reisekamerad, aber wenn Kurogane sagte, dass es ihm schon besser ging und sogar hier in der Schule war, musste er nicht mehr so schlimm sein. "Fye-san ist krank?" fragte Sakura besorgt nach und auch Mokona schien sich Sorgen um den Magier zu machen, als es daraufhin die Ohren hängen ließ. Die Kinder hatten sie vorgestern schon gesehen? Überlegte der Ninja kurz, doch dann fiel es ihm ein, da waren sie das erste Mal hier in der Schule gewesen... da schien alles wieder in Ordnung zu sein. Sie waren mit diesem Motorrad gefahren, hatten sich geküsst, zusammen fernsehen geguckt... der Ninja hatte sogar freiwillig gekocht. Und jetzt hielten sie Abstand voneinander... er fragte sich nur gerade, wie er das den Kindern erklären sollte. Dass sie noch etwas in dieser Welt bleiben sollten, auch wenn sie sich jetzt gezielter Gedanken um die Feder machen konnten und dass er woanders wohnte, als der Magier "Ist alles nicht so einfach..." gab er zu. Nun wurde Shaolan doch wieder hellhörig. Es war doch nicht schon wieder etwas Schlimmes passiert? Oder die beiden hatten sich gestritten? Aber war es wirklich gut jetzt nach zu fragen? Er machte sich Sorgen um einen Freund, und deswegen war es sicher in Ordnung nachzufragen, aber sein Lehrmeister sah nicht danach aus, als wäre es ihm angenehm, ihnen jetzt alles zu erzählen. Mokona schmuste ihr Gesicht an das des Ninjas und umklammerte ihn zärtlich mit seinen Ohren. "Kuro-pon... ", es spürte die Niedergeschlagenheit des viel viel größeren Mannes und wollte ihn trösten ! Die Schüler hatten sich währenddessen umgezogen und verließen in kleinen Gruppen die Turnhalle. Viele sahen verwundert auf die Gruppe und fragten sich, was der Lehrer mit den Schülern und - dem Tier ? - so lange zu besprechen hatte. Es musst sehr ernst sein, wenn er dafür sogar den Unterricht ausfallen ließ. Ohne sich diesmal dagegen zu wehren, grummelte der Ninja nur kurz und ließ das Tier gewähren. Auch Sakura bemerkte, dass irgendwas nicht stimmte und fasste den Ninja bei den Händen, lächelte sanft und vielleicht etwas traurig zu ihm hoch. "Es tut mir leid Kurogane-san. Dass das alles passiert ist, ist meine Schuld, weil ihr nach meinen Federn sucht. Du musst uns nichts erklären, wenn du es nicht möchtest..aber..ich und ich denke, mit Sicherheit auch Shaolan-kun und Moko-chan, sind für euch da, wenn ihr uns braucht. So wie ihr die ganze Zeit für uns da seid. Und ich bin mir sicher, zusammen, schaffen wir das." fester drückte sie die großen Hände des Kriegers. "Ich weiß nicht wieso, aber ich habe das Gefühl, dass du im Moment nicht weißt, was los ist und dass irgendwas aus der Kontrolle geraten ist. Wenn ihr euch momentan nicht gut versteht, ist das in Ordnung... mach dir keine Sorgen, ich werde nach ihm sehen, ok? Die Feder kann warten." Erstaunt darüber, dass das Mädchen solche Sachen sagte und sich sogar traute, ihn einfach an den Händen zu fassen, blickte er sie an. Damit hatte er jetzt nicht gerechnet... aber es half ihm irgendwo unglaublich. Wieder einmal spürte er, dass er gar nicht alleine war und selbst wenn es nicht immer so offensichtlich war, waren sie alle fester zusammengewachsen, als sie sich je vorstellen konnten. "Aa.." gab er knapp von sich... er wusste nicht wirklich, was er dazu sagen sollte. "Das wäre nett..." Augenblicklich verwandelte sich das etwas traurige Lächeln in Sakuras Gesicht zu einem fröhlichen und aufbauenden Lächeln. "Das ist doch selbstverständlich!" "Sie hat Recht", sagte Shaolan an Kurogane gewandt, "das ist selbstverständlich. Auch ich werde tun, was ich kann." "Mokona auch ! Mokona auch !", hibbelte das weiße Tier auf Kuroganes Schulter herum und ließ endlich seinen Kopf vor. "Krisenbewältigung gehört zu einer von Mokonas geheimen 108 Fähigkeiten! Dann macht es einfach so", es sprach nicht weiter, sondern schnappte nach Luft und blies sich fast bis zum Doppelten seiner eigentlichen Körpergröße auf, "und dann lachen aaaa~~~~llleee~~~~" und wirbelte wie ein Luftballon, aus dem plötzlich die Luft entwich in der Turnhalle herum. Shoalan seufzte einmal schwer, sprang hoch und fing den Mokona-Ballon auf. Schwindelig presste es sich an die Brust des Jungens und wimmerte leise "jetzt ist Mokona übel..." Auch der Ninja seufzte schwer. Aber die Kinder und das Manjuu hatten Recht. Grummelnd blickte das das Manjuu an..das war ja zu erwarten gewesen, dass dem Tier jetzt übel war. "Du bist auch für gar nichts zu gebrauchen." neckte es das Häschen. Der Magier hätte diese bescheuerte Aktion bestimmt lustig gefunden und das Tier darin noch unterstützt... und jetzt getröstet. Vielleicht wurde es ja einmal wieder so wie früher. Dass sie alle gelassener und zusammen auf dieser Reise sein würden. ~ 72 ende~~~~~~ [1] Rakuen: creative Freiheit...^^ ich übernehme die vollste Verantwortung für dieses „falsch“ geschriebene Wort... es geht nur leider gegen meine Prinzipien, es mit k zu schreiben XD; Disclaimer: Die Charaktere gehören nicht uns, so wie das Lied auch nicht uns gehört. Charas by CLAMP, Song/Lyrics ,,Indochine - J´ai demandé a la lune’’  ^^ Kapitel 73: Part 73 - Joga -------------------------- Part 73 – Joga All these accidents, That happen, Follow the dot, Coincidence, Makes sense, Only with you, You don't have to speak, I feel. Emotional landscapes, They puzzle me, Then the riddle gets solved, And you push me up to this State of emergency, How beautiful to be, State of emergency, Is where I want to be. All that no-one sees, You see, What's inside of me, Every nerve that hurts, You heal, Deep inside of me, oo-oohh, You don't have to speak, I feel. Emotional landscapes, They puzzle me - confuse, Then the riddle gets solved, And you push me up to this State of emergency, How beautiful to be, State of emergency, Is where I want to be. State of emergency, How beautiful to be, Emotional landscapes, They puzzle me, Then the riddle gets solved, And you push me up to this State of emergency, How beautiful to be, State of emergency, Is where I want to be. -------------------------------------------- Björk – Joga ------------------------------------------------- Ein Räuspern war von der Tür zu vernehmen. Shaolan sah ein wenig erschrocken auf und erkannte im ersten Moment nur eine schwarze Silhouette, die sich gegen das helle Sommerlicht abhob, das durch die geöffneten Turnhallentüren drang. "Sugawa-sensei ?" Der Mann kam herein und es offenbarte sich ein freundliches, helles Gesicht, das von kurz geschnittenen, strohige Haar umrahmt wurde. In die blonden Strähnen hatten sich schon einige weiße gemischt und um den Mund und die Augen waren tiefe Falten zu sehen. Shaolan zog scharf die Luft ein. "Vater!" Ein wenig perplex sah der Mann den braunhaarigen Jungen an, lächelte aber dann sanft, wenn auch etwas verwirrt. „Ah, Li-kun, hilfst du noch aufräumen oder warum bist du nicht in der Pause?" Fujitaka hatte sich beim Sprechen zu  Shaolan herunter gebeugt, aber sah jetzt zu Kurogane hoch, der ihn um mindestens einen Kopf überragte, obwohl er selbst nicht gerade klein gebaut war. "Er hat doch nichts angestellt, oder?" Auch Sakura sah den Mann etwas verwundert an, sie kannte ihn ebenfalls aus ihren Erinnerungen, nur wieso nannte Shaolan-kun ihn "Vater" in seinen Erinnerungen? Konnte es sein, dass der Fujitaka in ihrer Welt dort der..Va..ter... plötzlich bekam sie Kopfschmerzen und ihr wurde kurz schwarz vor Augen. Worüber hatte sie gerade noch nachgedacht? Sie wusste es nicht mehr. Nur, dass sie diesen Mann aus ihren Erinnerungen als "Fujitaka-san" kannte, ein Archäologe und ein guter Freund ihres Vaters, der oft im Schloss zu Besuch war um von neuen Entdeckungen zu berichten. Leicht lächelte sie zu dem Mann hoch, der in ihrer Welt immer freundlich zu ihr war. "Nein." antwortete der Ninja jetzt nicht mehr ganz so gereizt wie die Stunden davor dem Mann, der gerade zu ihnen getreten war. "Ging nur um ein spezielles Training, dass er mit mir durchführen möchte", beruhigte Kurogane ihn. Die Augen des Mannes hellten sich ein wenig auf, obwohl sie sehr müde schienen und stolz sah er auf den Jungen herunter. Doch dann schien er sich darauf zu besinnen, weswegen er hier war. "Ich habe eine Bitte an sie, Sugawa-san. Da Frau Minazuki wegen einem familiären Vorfall nach England zurück musste und Haruka-sensei plötzlich verschwunden ist, haben wir nicht genügend Lehrer, die mit zum Sportcamp kommen! Ich habe mit meiner Betreuungsklasse gesprochen und in ihrem und meinem Namen bitte ich sie inständigst für ihre Kollegen einzuspringen! Bitte, Sugawa-sensei!" Fujitaka-sensei holte nach diesem Redeschwall einmal tief Luft und verbeugte sich tief. Eine kleine Weile brauchte Kurogane um dem Mann zu folgen, so viele fremde Namen, mit denen er nichts anfangen konnte. Er sollte mit den Schülern wegfahren? So, wie er das richtig verstand? Kurz stockte er bei dem Gedanken... er konnte hier doch nicht einfach so wegfahren, jetzt wo die Sache mit dem Magier so kompliziert war, aber gleichzeitig wäre das vielleicht eine gute Gelegenheit genügend Abstand zu bekommen. Aber immerhin waren sie auch auf der Reise wegen den Federn. Konnte er einfach so wegfahren? Das war eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit.  "Wegfahren? Wie lange?" fragte er nach einer Weile trotzdem noch einmal genauer nach. Kurz schien Herr Fujitaka verwirrt, doch der Höflichkeit halber ließ er es sich nicht lange anmerken. "Eine Woche. Ich habe mich auch schon mit Flourite-sensei in Verbindung gesetzt und er sagte, bevor das Camp ausfallen muss, wird er mitkommen, wenn es sein Gesundheitszustand zulässt. Deswegen dachte ich, es könnte ihnen vielleicht gut passen... die Schüler bereiten dieses Camp schon seit über einem Jahr vor und der Preis der von der Regierung in Aussicht gestellt wurde ist dieses Jahr phänomenal!" Eine Zeit überlegte der Ninja. Der Magier wusste Bescheid und würde sogar mitkommen? Aber dort waren sie dann gezwungen so zu tun, als seien sie "verheiratet" und was ihren Abstand anging, würde das sicher auch erschweren. Schwer seufzte er. Eigentlich würde er ja unter normalen Umständen gerne mitfahren, vor allem weil es sich um ein Sportcamp handelte und es sogar einen Preis gab. "Was für nen Preis denn?", fragte er versucht desinteressiert. Nun schien Fujitaka-san wirklich vor dem Kopf gestoßen. Aber sein Charakter war viel zu sanft und höflich, als dass er seinen Kollegen darauf ansprechen würde. Flourite-san hatte ja am Telefon erzählt, dass er zusammen gebrochen war und das lag seinem Partner sicher schwer auf dem Gemüt... "Die Feder der Erinnerung, ein seit Jahren in der Linie der Gründer dieser Schule weitergegebener magischer Schatz. Als Lord Clow ohne einen Erben verschied übergab die Schule zur Aufbewahrung diesen Schatz der Regierung, doch nun, da man ein altes entdeckt hat, soll dieses Sportcamp darüber entscheiden, wer würdig genug ist diesen Schatz weiter zu verwalten." "Die Feder?" wurde nun auch Sakura hellhörig. Sie oder die beiden Erwachsenen mussten also nur an dem Camp teilnehmen und wer weiß was auch immer gewinnen und schon würden sie ohne, dass es wieder in einem Drama endete die Feder gewinnen! "Entschuldigen sie, Herr Fujitaka-san." mischte sie sich nun in das Gespräch ein. "Ich bin hier neu an der Schule... was muss man denn genau gewinnen, um die Feder zu gewinnen? " "Du bist doch Li-san kleine Freundin, nicht wahr? Kinomoto Sakura-chan ?", sein Lächeln wurde noch eine Spur sanfter und er nahm ihre Hände in seine. Sie wirkten sehr zerbrechlich und zart in den großen Männerhänden und Shaolan fühlte sich schmerzlich an Sakuras zahlreiche Besuche bei sich zu Hause in Clow Country erinnert. "Ich erkläre es dir. Es gibt mehrere Disziplinen. In jeder Stufe werden 3 Mannschaften gebildet und ein Mannschaftsführer ernannt. Neben den typischen Sportwettkämpfen gibt es aber noch andere lustige Dinge zu tun. Wir verbringen die ganzen zwei Wochen über in einer Herberge in den Bergen und die Arbeitsgruppen haben sich interessante Ausflüge ausgedacht. Hast du denn schon daran gedacht dir einen Schneeanzug und warme Kleidung zuzulegen? Bettzeug werden von der Schule zur Verfügung gestellt und Kochen werden wir alle gemeinsam. Ich bin sicher, dass wird uns allen sehr viel Spaß machen!" "Ja... .das hört sich wirklich nach viel Spaß an!" stimmte Sakura dem Mann zu und war wirklich fröhlich, auch wenn Fye-san krank war und sich anscheinend mit Kurogane gestritten hatte... aber dass sie ihre Feder so leicht fanden und sie auch noch Spaß daran haben könnten, sie zu gewinnen, sie vielleicht sogar selbst dafür sorgen konnte, stimmte sie unglaublich glücklich. Diesmal war ihre Feder keine Last für ihre Reisekameraden und sie konnten es mit Spaß verbinden! Auch Kurogane bemerkte die Begeisterung des Mädchens und dachte in dem Moment wohl wahrscheinlich das Selbe... er würde den Kindern sicher einen riesigen Gefallen damit tun, stimmte er jetzt ein.. "Ich werds mir überlegen..." meinte er nach einer Weile. "Wann muss ich denn Bescheid geben?" "Da es schon Donnerstag ist, wäre es hilfreich bis morgen Früh bescheid zu wissen." Fujitaka stand auf und ließ die Hände des Mädchens mit einem freundlichen Nicken in ihre Richtung los. "Die Busse fahren morgen eine Stunde nach dem Abendessen ab." "Bitte Kurogane-san!" bat das Mädchen den Ninja. "Das wird sicher lustig! Und wir können die Feder gewinnen! Lasst uns mitfahren... auch du und Fye-san, wenn es ihm besser geht!" Flehend blickte sie Kurogane von unten herauf an und auch das Manjuu, das sich immer noch halb wegen Fujitaka-san hinter ihr versteckte, hatte mittlerweile so große flehende Glubschaugen, dass der Ninja dachte, sie müssten dem Vieh jeden Moment rausfallen. Grummelnd gab er sich geschlagen. "Jaja... schon gut. Dann fahren wir eben." Verdammt. Diesem Mädchen konnte aber selbst er einfach nichts abschlagen... "Danke Kurogane-san!" freute Sakura sich, den Krieger überredet zu haben. "Fye-san freut sich bestimmt auch." Erfreut verkündete Fujitaka, dass er gleich der Schulleitung bescheid geben würde und verschwand eiligst aus der Turnhalle. Shaolan sah ihm nach, bis sein schwarzer Umriss vollends verschwunden war und zwang sich dann zu einem Lächeln. Doch dann fiel ihm etwas ein. "Aber wenn hier bereits eine Sakura und ein Shaolan eingeschrieben sind, können wir nicht einfach mitfahren..."; überlegte er. "Stimmt.." gab Sakura ihm Recht. "Und da mein Ebenbild an diese Schule wechselt, möchte sie bestimmt auch an dem Camp teilnehmen... dann müssen wir also hier bleiben?" "Wir müssen auf jeden Fall dort hin, wer weiß, ob die Feder für uns noch erreichbar ist, wenn sie einen neuen Besitzer hat", Shaolan überlegte. "Wir haben hier keine Identitäten..." Er wollte nicht so weit gehen, die beiden zu zwingen nicht mit zu kommen und einfach so ihre Plätze einzunehmen, aber es war gerade das Einzige, was ihm einfiel. "Stimmt... dann müssen wir einfach nur vor ihnen am Bus sein?.." überlegte Sakura weiter. "Oder... wir bitten sie darum... vielleicht verstehen sie es, wenn wir ihnen sagen, dass es für uns wichtig ist, diese Feder zu gewinnen?" "Am Besten wir reden erst einmal mit ihnen. Wir müssen sie nur noch ausfindig machen. Vielleicht kann Kurogane-san sie ja in sein Büro bestellen, dann müssen wir nicht die ganzen Zimmer durchsuchen.", schlug Shaolan vor. 'Auch das noch..' dachte Kurogane genervt und überlegte gerade, wo "sein" Büro denn stecken könnte, denn dort gewesen, war er bis jetzt noch nicht, als ihn eine bekannte Stimme wieder aus seinen Gedanken riss. "Ihr braucht also unsere Identität?" erklang es nicht weit hinter ihnen und schon kam das Ebenbild der Prinzessin hinter der Tür der Umkleideräumen hervor. "Entschuldigung... ich weiß, es ist unhöflich zu lauschen..aber irgendwas kam mir schon von vornherein seltsam vor. Dass ihr beide uns so ähnlich seht... vor allem mit diesem niedlichen aber seltsamen weißen Hasen... und, da bin ich einfach neugierig geworden. Aber es scheint euch wirklich wichtig zu sein, nicht wahr? Das sehe ich an euren Augen. Auch wenn ich nicht weiß, weshalb genau... fahr ruhig mit auf das Camp, Alice-chan." bot sie freundlich an, auch wenn es ihr seltsam vorkam, mit "ihr selbst" zu reden. "Shaolan-kun wird es sicher auch verstehen... und wir haben noch genug Möglichkeiten auf das Camp mitzufahren." Erschrocken fuhr Shaolan herum und sah das Mädchen vor sich zum erstem Mal genauer an. Sie schien etwas jünger als Sakura, aber sie hatten die selbe reine Ausstrahlung. Aber warum nannte sie Sakura Alice? "Vielen Dank.. ihr wisst nicht, was für einen großen Gefallen ihr uns damit tut. Wir haben auch nichts böses damit vor." "Ich glaube euch das." antwortete das Mädchen immer noch freundlich und da dieser Junge die gleichen Augen hatte, wie ihr Shaolan, gab es auch kaum einen Zweifel daran. „Ich hätte ja auch nichts böses damit vor! - Oh..ich muss los, Shaolan-kun wartet draußen immer noch auf mich, wir wollten zusammen in der Pause essen." bemerkte sie etwas panisch bei einem Blick auf ihre Uhr und rannte auch schon aus der Halle. "Wirklich... vielen Dank!" rief die Prinzessin dem Mädchen, das ihr so ähnlich war hinterher, welche sich noch einmal umdrehte, ihnen lächelnd ein "Viel Spaß!" zurief und die Halle dann endgültig verließ. Diesmal schienen sie wirklich Glück zu haben. Vielleicht hatte die Sakura dieser Welt auch magische Fähigkeiten und wusste, dass sie nichts böses vorhatten? Sobald das Mädchen verschwunden war, sprang Mokona hinter Sakuras Rücken hervor. "Yuchu!!! Sportcamp ! Wir fahren in ein Sportcamp!!"; freute es sich und tanzte auf Sakuras Kopf herum, "Das wird allen so großen Spaß machen, dass niemand mehr traurig ist !" "Ja!" freute sich auch Sakura und der Ninja verdrehte nur einmal kurz die Augen, obwohl es wirklich erleichternd war, diesmal nicht das Leben für eine der Federn aufs Spiel setzen zu müssen und in einer wirklich friedlichen Welt zu stecken. Selbst wenn das drum herum momentan etwas kompliziert war. "Moko-chan? Was meinst du... wollen wir zu Fye-san gehen? Er macht sich sicher noch Sorgen um uns... und dann können wir ihm auch gleich erzählen, dass wir zusammen in das Camp fahren und gucken, wie weit er sich schon erholt hat." schlug sie dem weißen Hasen vor. "Au ja~", freute sich das Tier. Shaolan sah etwas verlegen bei Seite, lächelte sie dann jedoch an und machte einen Vorschlag. "Auf unserer Erkundungstour haben wir doch eine Konditorei gesehen, vielleicht können wir ihm eine Süßigkeit mitbringen." "Ich hab eine bessere Idee!", erscholl es auf einmal aus dem Geräteraum und das Kind mit den dunkelblauen Haaren kam mit einem breiten, kindischen Grinsen hervor gekrabbelt. Die Hauswirtschafts-AG beginnt gleich und heute stehen Dessous auf dem Speiseplan! Wir Jüngeren gehen dort immer naschen, aber ich bin sicher ich kann ein paar Ältere überreden für Flourite-sensei etwas einzupacken!" Leicht wurde Sakura rot und auch der Ninja räusperte sich etwas verlegen, als der Junge hineingestürmt kam, der ihm seltsamerweise recht bekannt vorkam aber er im ersten Moment nicht genau wusste, woher er dieses Kind kannte... aber irgendwem sah es verdammt ähnlich. "I-Ich glaube du meinst "Desserts".." verbesserte Sakura den Jungen, fand das jedoch keine schlechte Idee, denn Geld hatten sie sowieso keines um groß etwas für Fye-san einzukaufen. "Lasst uns etwas für Fye-san mitnehmen." nahm sie den Vorschlag an und lächelte glücklich ihren Reisekameraden entgegen. "Aa..macht das.." grummelte Kurogane und setzte sich in Bewegung. "Ich muss erstmal los, wir sehen uns dann ja morgen wieder." Verlegen kratzte sich der Junge am Kopf und wurde ebenfalls ganz rot. Er wusste zwar nicht, wo er das andere Wort aufgeschnappt hatte, aber er schämte sich vor seinen neuen Freunden so einen dummen Fehler gemacht zu haben. Als er wieder aufsah, war ihr Sportlehrer verschwunden. Er schien ziemlich in Gedanken zu sein, wenn er ihn nicht einmal anschrie, sich schon wieder im Geräteraum versteckt zu haben. Aber  vielleicht waren sie jetzt ja so etwas wie verbündete, weil er auch von ihrem Geheimnis wusste. In Gedanken versunken folgte Shaolan dem Krieger mit seinem Blick, bis auch er - wie das Ebenbild seines Vaters wenige Minuten zuvor - hinter dem hell erleuchteten Eingang verschwunden war. Am liebsten wäre er mit ihm gegangen, Kurogane-san schien es wirklich nicht gut zu gehen, aber er wusste, dass der stolze Mann das nicht zu lassen würde und ihn wegschickte . "Lass uns zu dem Raum gehen, in dem die Hauswirtschafts-AG statt findet", schlug er vor und der Junge neben ihm machte einen kleinen Sprung. "Au ja! Und nach Dessous fragen !" "Jaaa! Dessous..Dessous! Ist bestimmt was gaanz leckeres!" freute sich nun auch Mokona und Sakura lief nun wirklich rot an..."Desserts!" versuchte sie noch einmal die beiden etwas strenger zu verbessern... aber da der Junge und anscheinend auch Moko-chan keine Ahnung davon hatten, was denn Dessous waren und dieser Fehler somit wohl nicht so leicht aus der Welt zu schaffen war, denn erklären wollte sie ihnen das nun auch nicht unbedingt, würde sie es wohl dabei belassen müssen.   Schwer seufzend, fasste sie Shaolan etwas bei der Hand, wobei sie leicht rot wurde, krallte sich Moko-chan und wand sich an den kleinen Jungen. "Ok, gehen wir. Zeigst du uns bitte den Weg?" fragte sie freundlich. "Klar!" Mit einem hibbeligen Hüpfer griff er nach ihrer Hand und zog sie nach draußen. Mokona hüpfte auf seinem Kopf und hielt sich an den langen Haaren fest, während sie erst über den Schulhof und dann durch die Gänge flitzten. Die Küchen befanden sich im Keller und die Vorbereitungen waren schon im vollen Gange. Plötzlich wurden sie von einem hochgewachsenen Jungen mit Brille aufgehalten. "Haa~lt ! Es ist noch zu früh zum Naschen zu kommen!" "Aber Watanuki~", jammerte der Junge und nutzte sogleich den kurzen Moment der Unachtsamkeit, den der andere Junge für ein Seufzen brauchte, um sich mit Sakura und Shaolan an ihm vorbei zu stehlen. "Lass ihn doch", versuchte Tomoyo den ihren Mitschüler zu beruhigen, den sie schon wieder meckern hörte und mit Sicherheit ging es wie jedes Mal um den kleinen Ashura, der sich heimlich hier einschlich um etwas zu stibitzen. Als sie von ihrer Schüssel, in der sie gerade den Teig für einen Kuchen rührte absah und nach hinten blickte, erkannte sie jedoch nicht nur Ashura sondern auch diese süße Freundin von Shaolan-kun. Schnell kramte sie ihre Kamera hervor und ließ ganz von ihrer Arbeit ab, machte ein paar schnelle Schritte auf ihren Schulfreund und seiner Freundin zu und hielt direkt drauf. "Ihr seid wirklich so ein süßes Pärchen!" freute sie sich strahlend und ignorierte den kleinen Jungen, dem sie sonst immer ein paar frische Kekse zusteckte, wenn Watanuki ihn wieder einmal aus der Küche geworfen hatte. Verlegen lächelte Sakura das Mädchen, das zwar ziemlich flippig schien aber trotzdem auch unheimlich nett war an. Obwohl sie so etwas seit ihrer Ankunft auf dem Campus nicht zum ersten Mal hörten, spürte Shaolan wie seine Wangen ungewöhnlich warm wurden. Anscheinend waren ihre Ebenbilder dieser Welt ein Paar.... auch ein Paar... Nun wurde er wirklich verlegen und sah zu irgendeinem Ort der Küche, der ihn ablenken konnte. "Danke..", erinnerte er dich dann aber an seine Manieren, kurz bevor es unter Unhöflichkeit fiel. Tomoyo lächelte wissend, die beiden waren ja so schüchtern und unschuldig! "Wollt ihr mit kochen? Ich bin sicher Watanuki-senpai und Himawari-chan haben nichts dagegen!" „Danke, das ist wirklich sehr nett... aber wir haben leider keine Zeit. Wir wollten eigentlich nur kurz fragen, ob ihr eine Kleinigkeit habt, die wir Fye-sa..ähm..Fye-sensei vorbei bringen können. Er ist ja krank und da es morgen in das Camp geht, wollten wir kurz nach seinem Zustand sehen und ihm vielleicht eine Kleinigkeit mitbringen", erklärte Sakura dem schwarzhaarigen Mädchen freundlich und auch, wenn sie bemerkte, dass die Bemerkung von Tomoyo-chan sie ebenfalls etwas rot werden ließ und auch, dass Shaolan-kun daraufhin verlegen wirkte, ließ sie die Hand, die sie immer noch festhielt, nicht los. Es stimmte ja irgendwo, was sie sagte und auch wenn es noch etwas ungewohnt war, machte sie das glücklich. Unbewusst drückte sie bei diesem Gedanken die Hand des Anderen etwas fester und selbstbewusster. Tomoyo nahm währenddessen die Kamera runter und blickte etwas besorgt. „Ja, wir alle hoffen, dass es ihm bald besser geht und er morgen mitfahren kann... solche Fahrten machen mit ihm doppelt so viel Spaß.... auch, weil Kurogane-sensei mitfährt... das gibt bestimmt gutes Filmmaterial!“ freute sie sich nun doch wieder erst recht als ihr bewusst wurde, dass ihre neue Freundin auch mit aufs Camp fuhr, obwohl sie noch gar nicht an diese Schule gewechselt war. „Ich denke, das geht in Ordnung, wenn ihr etwas von dem übrig gebliebenen Kuchen und Keksen von gestern mitnehmt... es wird Fye-sensei sicherlich freuen, dass wir die Koch-AG auch ohne ihm im Griff haben!“ Schnell nahm sie die Kamera wieder hoch, als sie sich an Watanuki richtete. „Nicht wahr, Watanuki-kun?! Geh doch mal bitte die übrige gebliebenen Kuchen von gestern holen!“ bat sie ihn und wartete nur auf einen filmreichen Wutausbruch des Jungen, dass immer „ER“ laufen müsse und es letztendlich trotzdem tat. So kam es, dass Tomoyo ihren erhofften filmreifen Auftritt bekam, klein Ashura seine Kekse zum Naschen und Sakura, Shaolan und Mokona eine halbe Stunde später vor der Tür der Wohnung standen, in denen die Ebenbilder des Magiers und Ninjas wohnten. Entschlossen drückte Shaolan auf die Klingel neben dem Namensschild "Flourite/Sugawa" und kurz kamen ihm all die Erinnerungen an ihre Reise hoch und er erinnerte sich an Sakuras Worte, die fast schon ihr geheimes Mantra geworden waren. "Alles wird gut..." Sakura bemerkte den gedankenverlorenen Blick auf dem Gesicht von Shaolan und etwas besorgt, blickte sie ihn an. "Ist alles in Ordnung bei dir?", fragte sie ihn, trotz dass die Klingel schon gedrückt wurde und wahrscheinlich gleich die Tür aufgehen würde. Bevor Shaolan antworten konnte, erklang ein Sirren und die Tür gab unter einem leichten Druck nach. Das Treppenhaus war von Sonnenlicht hell erleuchtet, da die ganze Fassade darum aus Glas war und von hier aus, konnte man auch auf die Gärten hinter dem Haus sehen. Alles war liebevoll gepflegt und farbenprächtig verspielt gepflanzt worden. Sicher war das das Werk des Fyes aus dieser Welt. Als sie durch die Tür traten, erkannten sie auch schon den Magier, der an der Tür stand und sofort kroch Mokona aus Sakuras Kleidern hervor und sprang auf den blonden Mann zu um sich an ihn zu kleben. „Fyeeee!“ freute es sich und kuschelte sich an den Mann. Auch die Prinzessin freute sich, ihren Reisekameraden wieder zu sehen, obwohl sie für einen Moment doch stockte, denn gut sah Fye-san wirklich nicht aus. Er wirkte blasser als sonst und auch sah er müde aus. Er musste wirklich krank gewesen oder es immer noch sein. Trotzdem, zwang sie sich schnell zu einem Lächeln und ging mit ihren ergatterten Kuchen und Plätzchen auf den Mann zu und hielt ihm die Tüte entgegen. „Fye-san, wir haben Kuchen mitgebracht.“ „Ja! Ganz leckere Dessous!“ stimmte Mokona nun auch fröhlich ein und Sakura wurde darauf hin wieder etwas rot, ließ es aber bleiben, das Häschen diesmal zu verbessern und sah etwas besorgt zu Fye hoch. „Wir haben gehört dass du krank bist... ich hoffe, es ist nicht zu schlimm?“ Die ganze Nacht hatte er damit verbracht Kuroganes Bildergeschichte zu lesen und über ihre Zeit nachzudenken. Als er sich in der magischen Stunde der Nacht, kurz nach vier, endlich hinlegte und versuchte zu schlafen, war ihm die Stille unerträglich vorgekommen. Familie war wie Luft, man bemerkt sie erst, wenn sie weg war. Ihm fehlten die Atemgeräusche, tief und ruhig, flach und leise, das Gemurmel des Häschens im Schlaf. All diese Geräusche, die den Raum ausfüllten und egal wie fremd er war mit etwas Vertrauten ausfüllten, dass ihn wieder einschlafen ließ, sobald er aus verwirrenden Träumen erwachte. Er war gerade ein wenig weg genickt, als ihn die Türklingel zurück in die wache Welt riss. Um so mehr schien es ihm wie eine Halluzination, als er auf einmal die Kinder und Mokona sah und er hätte es fast nicht geglaubt, wäre das weiße Manjuu nicht in diesem Moment auf seine Schulter gesprungen und seinen warmen, lebendigen, REALEN Körper gegen sein Wange gepresst. "Sakura-chan, Shaolan-kun.. Mokona..", murmelte fassungslos. „Ja, wir sind es.“ Versuchte Sakura den verwirrt wirkenden Magier weiter in die Realität zurück zu holen. Vielleicht hatte er noch geschlafen und sie hatten ihn nun aufgeweckt? Dem Aussehen des Magiers nach, könnte man dies vermuten, denn wach, sah er definitiv nicht unbedingt aus. „Wir haben Kurogane-san in der Schule getroffen, wo wir uns versteckt hatten... er hat uns alles erzählt. Deshalb wussten wir, dass du dich hier aufhältst und nicht dein Ebenbild.“ Klärte sie ihn auf und währenddessen, kuschelte sich Mokona immer näher an den Magier heran. „Und wir fahren alle zusammen in das Camp! Kuro-pon hat schon zugestimmt!“ fügte es glücklich darüber, dass sie alle zusammen wegfahren würden, an. Kurz lächelte die Prinzessin dem Manjuu zu, bevor sie einen Schritt auf den Magier zuging und vorsichtig seine Hand nahm. „Vielleicht sollten wir reingehen? Hier an der Tür zieht es doch viel zu sehr und du solltest dich noch etwas ausruhen... damit du morgen auch fit bist.“ Jetzt bemerkte Fye auch den kühlen Luftzug und die kalten Fliesen unter seinen Füßen. Mit einem Lächeln trat er bei Seite und ließ die Kinder herein. "Da hast du Recht, Sakura-chan", stimmte er zu und ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. Der Körper des weißen, magischen Wesens fühlte sich angenehm wärmend unter seinen kalten Fingern an. "Dann kommt rein und zeigt mir doch mal die hübsche Unterwäsche, die ihr dabei habt." Kurogane hatte also auch dem Ausflug zugestimmt. Warum er das wohl getan hatte? Es reichte doch, wenn einer von ihnen mit den Kindern nach der Feder suchte, der andere Mann wollte doch Abstand. Ohne es zu merken seufze er, als würde einmal etwa so laufen, wie sie es geplant hatten. Doch er war froh die Kinder wieder gefunden zu haben und sie in Sicherheit zu wissen. "Aber Fye-san!" brachte Sakura etwas empört hervor und wurde schlagartig rot und auch Mokona sah jetzt etwas verdutzt in die Runde. Wieso Unterwäsche?! Nachdem Sakura die Wohnung betrat, betrachtete sie diese kurz etwas fasziniert... so lebten also der Kurogane und Fye dieser Welt zusammen? Auch diese Erkenntnis ließ sie wieder etwas rot werden. Aber die Ausstattung passte zu den Beiden und auch das Schild an der Tür ließ darauf schließen, dass die Erwachsenen in dieser Welt definitiv ein Paar waren und sogar zusammen wohnten. Auch meinten in der Schule ständig irgendwelche Kinder etwas davon, dass sie hier verheiratet waren. Doch sie beließ es dabei und wollte Fye-san nicht darauf ansprechen und ihm damit evtl. zu Nahe zu treten. "Schön ist es hier.." konnte sie sich einen Kommentar trotzdem nicht verkneifen. Die Kinder folgten ihm in die Küche. Fye war immer noch im Pyjama, aber die Wohnung war auch ausreichend beheizt. Auf ihrem Weg kamen sie an einer Pinnwand mit vielen Fotos und Notizzetteln vorbei. Die Wohnung war so weit er es erkennen konnte nicht besonders groß und hatte bis auf eine - vielleicht das Schlafzimmer ? - keine einzige Tür. Das Wohnzimmer war mit hellen Möbeln ausgestattet und die weichen Sessel luden geradezu zum hinein kuscheln ein. Genau so hatte sich der junge Ärchologe die Wohnung vorgestellt. Er war schon die ganze Zeit gespannt gewesen sie zu sehen. Shaolan bemerkte, dass die anderen schon weiter gegangen waren und beeilte sich schnell in die Küche zu kommen, in der der Magier auch schon vor dem Herd stand und Kakao machte, während Sakura den Tisch für den Kuchen deckte. Einen Moment schien alles wie immer, nur der grummelnde dunkele Schatten in der Ecke fehlte. "Fye-san?" "Fye", korrigierte ihn der blonde Mann und drehte sich mit einem leisen, melancholisch sanften Lächeln zu ihm um. "Was gibt es denn, Shaolan?" Einen Moment zog sich etwas in Shaolans Brust zusammen und er setzte an etwas zu sagen. Er wusste nicht was, nur irgendwas, was diesen Mann, der so sehr sein Freund und Beschützer geworden war, aufzumuntern. Er war nicht besonders gut darin, aber es musste doch etwas geben, es musste - PLATSCH. Ein helles Quietschen war vom Herd zu höre und Fye fuhr herum, griff blitzschnell in den Topf mit dem unfertigen, brodelnden Kakao und zog ein nun braunes Mokona heraus. "Mokona! Hast du dich verbrannt?", fragte er erschrocken. Das Tier wimmerte leicht und Sakura tupfte es vorsichtig mit einem Küchentuch ab. Doch plötzlich schoss eine kleine Zunge aus dem verschmierten Mund und leckten etwas von der Schokocreme ab und Mokonas Augen begannen zu leuchten. "So lecker !" Erleichtert atmete die Prinzessin aus, dass Moko-chan sich anscheind nicht weh getan hatte, nahm sich ein größeres Handtuch, dass in der Küche herumlag und wickelte Mokona darin ein, um es wieder sauber zu rubbeln. "Klar, Fye-sans Kakao schmeckt immer lecker" stimmte sie nun wieder etwas besser gelaunter dem weißen Hasen zu. "Aber ich glaube, den müssen wir neu machen..." bemerkte sie, nachdem sie den Topf betrachtete.   Nachdem sie Mokona wieder weiß hatten und einen neuen Kakao aufgesetzt, saßen sie endlich am Tisch, den Sakura schon gedeckt hatte und konnten den tollen Kuchen probieren, den sie von den Schülern geschenkt bekommen hatten. „Wir sollen „dich“ übrigens lieb grüßen und dir gute Besserung von den Schülern wünschen... den Kuchen hat Watanuki-kun gebacken... erinnerst du dich? Der große laute Junge, der immer bei Yuuko-san ist, wenn wir mit ihr reden.“ Erklärte Sakura, während sie den Kuchen probierte und irgendwie wünschte sie sich für einen kleinen Moment, sie alle könnten wirklich in dieser Welt leben und sich nicht durch nur diese Reise kennen gelernt zu haben. Hier könnte alles so perfekt für sie alle sein. Sie würde mit Shaolan zusammen auf eine Schule gehen und viele nette Freundinnen haben, so wie Tomoyo-chan. Und auch Kurogane und Fye könnten hier zusammen leben, vielleicht sogar ohne sich ständig zu streiten. Sie musste irgendwie dafür sorgen, dass die Reise ins Camp für alle mehr war, als nur eine Möglichkeit, ihre Feder wieder zu finden. Es sollte allen wirklich Spaß machen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Die Nacht übernachteten Sakura, Shaolan und Mokona bei "ihrem Lehrer". Der Magier bezog ohne Umschweife das Sofa, was Sakura und Shaolan aber zu verhindern wussten. Schließlich war er krank und so kam es, dass Shaolan sich bereit erklärte auf dem Sofa im Wohnzimmer die Nacht zu verbringen und Mokona, Sakura und Fye im große Doppelbett im Schlafzimmer schliefen. Das wäre auf jeden Fall angenehmer, als ohne jegliches Bettzeug in der Turnhalle zu übernachten, in der sie jeder Zeit überrascht werden konnten. Und außerdem, unter diesem Umständen hätte er selbstverständlich auch den Boden genommen. "Aber Shaolan~ sei doch nicht so schüchtern. Wenn ihr euch schon geküsst habt, könnt ihr auch in einem Bett schlafen. Is eh nicht das erste Mal, ne~", "Sakura und Shaolan sitzen auf nem Baum, küssen~ küssen~" , neckte ihn sofort der Mokona nach dem Magier. Wissend keine Chance gegen die beiden zu haben und Anbetracht dessen, dass er es sich eigentlich wirklich wünschte, kam er ihren Drängen nach und krabbelte mit hoch rotem Kopf in das große Bett. Sakura bekam von dem Ganzen nichts mehr mit, da sie schon seelenruhig in dem großen warmen Bett eingeschlafen war und lächelnd vor sich hinmurmelnd irgendwas träumte. Was wohl auch ganz gut war, denn sicher hätten diese Kommentare ihr ebenfalls die Röte ins Gesicht getrieben und sie hätte die ganze Nacht vor Aufregung nicht mehr schlafen können und aufgeregt war sie sowieso schon gewesen, da sie morgen alle zusammen in das Camp fahren würden. ~~~~~~~~~~ Der nächste Morgen war angebrochen und Sakura wurde als erste wach und für einen kurzen Moment, wunderte sie sich darüber, dass Shaolan nun doch auch in diesem großen Bett mit schlief.  Aber dieses Bett war wirklich groß und sie war sich sicher, Kurogane-san hätte hier auch noch gut mit reingepasst, es wäre zwar etwas eng geworden aber es hätte gepasst. Eine Weile beobachtete sie die noch schlafenden Personen und vor allem Shaolan lächelnd. Die Sonne schien schon halb durch die noch geschlossenen Vorhänge und das verriet ihr, dass es heute gutes Wetter geben würde. Leise stand sie auf um ihre Freunde nicht zu wecken und tapste immer noch etwas verschlafen in die Küche. Diesmal wollte sie alle mit einem Frühstück überraschen und so fing sie an Kakao aufzusetzen und versuchte die Pfannkuchen nachzubacken, die Fye-san sonst immer für sie machte. Allmählich wurde Fye von den leckeren Duft um ihn herum wach und schlaftrunken richtete er sich auf. Wo war er hier? Sein Kopf war ganz schwer aber die kühle schwere, die die letzten Tagen auf seinen Gliedern lag war verschwunden. Neben ihm schlief der braunhaarige Junge mit Mokona ganz nach an sein Gesicht geschmiegt seelenruhig, aber Sakura war nirgendwo zu sehen. Langsam stand er auf und zog sich die Weste über, die neben ihm auf einem Stuhl lag und schlich in die Küche. Es war schon recht spät, die antike Küchenuhr zeigte bereits 11 Uhr an, aber sie fuhren ja erst abends. Sakura schien ihn noch nicht bemerkt zu haben. Mit einem leichten lächeln und fröhlichen Lied auf den Lippen stand sie vor dem Herd und machte Pfannkuchen. Er erinnerte sich sehnsüchtig, dass vor gerade mal zwei Tagen Kurogane an dieser Stelle gestanden hatte und vermutlich nicht so elegant wie die Prinzessin die von ihm geforderten Mitternachtsspagetti zubereitet hatte. Leise seufze er, der Mann war auch ständig in seinem Kopf. "Guten Morgen, Prinzessin", begrüßte er sie und kam auf sie zu. "Das duftet ja wirklich lecker~" "Oh..guten Morgen Fye-san." begrüßte Sakura den jungen Mann, der gerade in die Küche kam freundlich und sie freute sich, dass ihr Frühstück wenigstens schon einmal gut roch... sie hoffte, es schmeckte auch.   "Ist leider noch nicht ganz fertig... aber setz dich doch schon mal." forderte sie Fye auf und in dem Moment, hopste auch schon das weiße Tierchen hibbelig in die Küche und war innerhalb Sekunden gefährlich nahe an ihrem Topf, in dem sie den Kakao kochte. Schnell schnappte sie sich das Häschen und sah es tadelnd an. "Moko-chan, du willst dich doch nicht etwa schon wieder verbrennen oder?" ermahnte sie Mokona, das daraufhin die Ohren hängen ließ, weil es diesmal nicht naschen konnte, sprang dann aber gut gelaunt von ihren Armen und hoppelte auf den Tisch zu. ~~~~~~~~~~~ Irgendein schrilles Geräusch, ließ ihn aufwachen und langsam öffnete er grummelnd seine Augen und richtete sich von dem ungemütlichen Sofa auf. Eine ganze Weile besah er verärgert das Gerät, das einfach nicht mit diesem nervtötendem Geräusch aufhören wollte, bis es ihm endgültig zu viel wurde und er das Teil einfach gegen das nächst beste freie Stück Wand pfefferte. Doch im nächsten Moment, tat ihm seine Aktion schon wieder fast leid. Das Teil war zwar jetzt still... aber es gehörte ihm nicht und Souma war gestern Abend so freundlich gewesen, es ihm zu geben, damit er auch pünktlich heute morgen wach wurde, da er heute ja auf das Camp mit wollte. Schwer seufzte Kurogane, zwar hatte er die Nacht nicht besonders gut geschlafen aber immerhin hatte er geschlafen und er fragte sich gerade wirklich, warum er schon so früh aufstehen musste? Die Schule fiel heute Morgen doch eh aus, weil es heute Abend erst los ging. Grummelnd stand er trotzdem auf und machte sich auf den Weg in die Küche, um schon einmal Kaffee anzusetzen. Wie das Gerät funktionierte, hatte er zum Glück relativ früh gelernt. ~ Mit einem Lächeln sah Fye dem Tierchen hinterher, die Müdigkeit hatte sich endlich verflüchtig. Dennoch fühlte er sich warm und geborgen, wie die ganze Nacht hindurch. Er starrte mit einem milden Lächeln auf Sakuras Lippen, aus dem immer wieder Atem drang und neu eingezogen wurde. Lebendig...   Langsam begab er sich zu seinem Platz, konnte aber dennoch nicht die Augen von dem Mädchen lassen. Irgendwann würden sie alle Federn gefunden haben und sich trennen müssen, es würde ihm schwer fallen, doch er wäre nicht traurig, denn wenn dieser Moment käme, wüsste er, dass alles gut gegangen war und sie fortan mit Shaolan glücklich werden würde. Er würde ihr ein guter Ehemann sein und irgendwann würden sie Hand in Hand sterben. Er hatte nur sehr geringe seherische Fähigkeiten, doch dessen war er sich sicher. Würde er auch Kurogane gehen lassen können, wenn es für ihn besser war? Kurogane hatte ihm einst in der Welt der Riesen erklärt, dass genau das die Art und Weise war, wie er ihn liebte. Ihn von Dummheiten abhalten, da wenn er ihn brauchte und loslassen, wenn es besser für den anderen war... loslassen. Fallenlassen, loslassen, festhalten. Ein Drahtseilakt. "Sakura-chan...", langsam stand er wieder auf, Tränen sammelten sich in seinen Augen, als er den Gedanken vollends zu Ende dachte. Er stellte sich hinter sie und legte vorsichtig die Arme um sie. Drückte sie leicht nach hinten, in eine freundschaftliche Umarmung. "Selbst wenn diese Reise von höheren Mächten geplant ist, selbst wenn sie vielleicht in eine Katastrophe hinausläuft... ich bereue keine Sekunde und will weiter an uns alle glauben... bis zum Ende... bis alles gut wird. " "Fye-san?" etwas erschrocken hielt sie die Luft an, als sie plötzlich von hinten umarmt wurde und der Mann in dieser traurigen Stimme zu ihr sprach. Für einen kurzen Moment schlug ihr Herz schneller und sie wurde etwas rot, auch, wenn ihr Herz sich bei diesen Worten leicht zusammen zog. Erst jetzt begriff sie wieder, wo sie ihre neuen Freunde mit hineingezogen hatte. Diese Reise war von hohen Mächten geplant und sie könnte in einer Katastrophe enden.... Fye-san wollte nur nicht in seiner Welt und Kurogane-san nur in seine Heimat zurück. Dass sie all diese Gefahren durchmachten und sich lange in gefährlichen Welten aufhielten, war allein die Schuld ihrer Federn..und somit letztendlich die Schuld von ihr. Konnte ihr überhaupt bewusst werden, wie sehr sie damit ihren Reisekameraden ständig weh tat? Und trotzdem hielten sie immer weiter zu ihr und sie alle hofften auf ein gutes Ende. "Sicher... wird alles gut..." brachte sie leise hervor. Sie wusste einfach nicht, was sie sonst hätte sagen oder tun können. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sich mittlerweile auch Tränen in ihren Augen gebildet hatten. Sie wollte den Anderen doch so gerne helfen... und ständig, bereitete sie ihnen Kummer. Auch, wollte sie gerne fragen, was gerade in Fye-san vorging, warum er sich wieder mit Kurogane-san gestritten hatte, warum anscheinend wieder alles so kompliziert war. Doch hatte sie das Recht dazu, sich noch weiter in ihre Leben einzumischen? Sie wusste es nicht. Und genau weil sie so unsicher war, konnte sie auch niemandem helfen. Alles was sie war, war ein dummes, naives Mädchen.. Obwohl das Mädchen den Kopf senkte und ihre braunen Zausen dadurch ihr Gesicht verdeckten, spürte Fye sofort, dass sie betrübt war. Mit einem Seufzen lehnte er sein Gesicht gegen ihren Hinterkopf und sprach mit sanfter Stimme weiter. "Aber Sakura-chan.. das ist doch nichts weswegen du weinen musst... das heißt, dass ich dankbar bin dich getroffen zu haben. Du hast mich sehr viel gelehrt und mich oft sehr glücklich gemacht, genau so wie Shaolan-kun, Mokona und Kuro-pipi. Du hast vielleicht das Gefühl nichts tun zu können, aber das stimmt nicht. Du gibst uns allen Kraft und lässt unsere Welt ein wenig heller werden... auch gerade in diesem Moment. Lasst uns unser Bestes geben." Diese Worte hatten den Bann gebrochen, auch, wenn es aufmunternde Worte sein sollte, fingen ihre Tränen nun erst recht an zu laufen und schnell hielt sie sich die Hand vors Gesicht um sie zu verbergen. "Ihr seid immer alle so lieb zu mir..." versuchte sie einigermaßen neutral von sich zu geben. "Ihr macht mir immer Mut und baut mich auf, sagt mir, ich soll nicht aufgeben.. und dank euch, habe ich so viele Erinnerungen zurück gewonnen... doch würde ich auch euch so gerne helfen. Ich seh' doch, dass es euch nicht gut geht. Seit der Sache in dem Raumschiff... seitdem du fast gesto-" sie brach den Satz ab, bevor sie ihn zu Ende aussprach. Die Vorstellung, dass Fye-san dort hätte sterben können war jetzt noch zu schrecklich, als dass sie sich gerne daran erinnerte, noch es gerne aussprach. "Ich will einfach nicht weiter dabei zusehen, wie ihr alle immer mehr zerbrecht... ich möchte, dass ihr alle glücklich seid..." Jetzt heulte sie doch, dabei wollte sie doch eine Stütze sein!.. "Entschuldige..." wütend über sich selber, wischte sie sich die Tränen aus den Augen, löste sich aus der Umarmung, drehte sich zu dem blonden Mann um und versuchte ihm entschlossen in die Augen zu blicken. "Wenn ich irgendwas für euch tun kann oder wenn euch irgendwas bedrückt, dann sagt mir das doch bitte... ich werde alles versuchen um euch zu helfen." Irgendwie, waren sie alle gleich, bemerkte sie. Shaolan, Fye und Kurogane. Alle schluckten immer nur herunter und gaben nie etwas von ihren Gefühlen oder Schmerzen Preis. Mit einem Seufzen kniete er sich vor das Mädchen, so dass sie auf einer Höhe waren. Worte halfen hier nicht, sie waren so oft gesagt worden und irgendwann waren sie alle zu sehr verwundet, um noch von Worten geheilt zu werden. "Kuro-pon und ich sind einfach... einfach...", er senkte den Blick und griff nach ihren Händen, "wir lieben uns. Doch wir wissen noch nicht, wie man so etwas richtig macht. Wir verletzen uns... weil wir zu viel geben wollen und dabei nicht sehen, wie sehr es den anderen diese Selbstaufgabe schmerzt. Wir sehen viele Dinge nicht und können vieles nicht sagen... das ist unser Problem. Seit ich fast gestorben wäre haben wir so große Angst zu sterben und uns allein zu lassen, uns nicht durch alles was kommt kompromisslos halten zu können, dass wir uns einfach nicht trauen zu leben. Dumm, nicht wahr, Sakura-chan?" Immer noch mit einem leicht traurigen Blick, hörte sie dem Magier zu und sie bemerkte, dass es das erste Mal war, dass einer der Beiden ehrlich zugab, dass sie sich liebten. Sie hatte so etwas zwar geahnt und es war eigentlich auch nicht zu übersehen, trotzdem war es was anderes, wenn man es genau wusste. Sanft nahm sie nun diesmal den Mann vor sich in den Arm und schüttelte leicht den Kopf. "Das ist überhaupt nicht dumm... " sagte sie leise und konnte diese Angst gut nachvollziehen. Auch sie hatte große Angst davor die Erwachsenen zu verlieren... Shaolan zu verlieren und er mit Sicherheit ebenso, sie zu verlieren. Es fing schon bei Kleinigkeiten an... sie hatten Angst, jeder Schritt den sie machten, würde dem Anderen einer zu weit sein oder unangenehm. Dabei waren sie doch auch ineinander verliebt, oder? Das konnte man wahrscheinlich genauso „dumm“ nennen, dachte sich das Mädchen. „Auch, wenn ich mir nicht mehr sicher bin, ob diese Reise gut endet...“ gab sie ehrlich zu. „Wenn ihr beide euch wirklich liebt, dann findet ihr auch eine Lösung.., da bin ich mir ziemlich sicher... ich wünsche euch jedenfalls von Herzen, viel Glück.“ Wie konnten sich Menschen nur so nahe kommen ? Vorsichtig schlang Fye auch seine Arme wieder um das Mädchen und eine Weile verweilten sie einfach so. Dann löste er sich und stand auf. "Ja, da bin ich mir mittlerweile auch sicher! Aber jetzt lass uns eine neue Pfanne nehmen und die restlichen Pfannkuchen machen, den da hinter dir kann man wohl nicht mehr essen, er ist ja ganz schwarz~", bemerkte er und fächerte über der dampfenden Masse aus verbranntem Zucker, Eiern und Milch. "Oh nein!" schnell sprang jetzt auch Sakura auf und betrachtete ihren verkohlten Pfannkuchen. Die hatte sie ja vollkommen vergessen! Nachdem auch Shaolan irgendwann von dem hektischen Krach und dem Gestank aufgewacht sein musste, frühstückten sie alle in Ruhe zusammen und irgendwie war Sakura erleichtert, dass sie nun ein wenig darüber Bescheid wusste, wie es um die beiden Erwachsenen stand, auch wenn sie letztendlich doch keinen guten Tipp geben konnte. Schwer seufzte sie und blickte auf die Uhr. Nur noch wenige Stunden, dann würden sie los fahren. Sie hoffte, dass sich auf dem Camp alle ein wenig erholen würden. ~~~~~~~~~~~ Sie nahmen den Bus bis zur Schule. Fye hatte zwar in der Garage auch noch ein Auto entdeckt, doch nachdem sie 20 Minuten gebraucht hatten, um es anzumachen, nur um dann festzustellen, dass der Sprit - oder womit auch immer dieses Gefährt fuhr - alle war, nahmen sie den Bus. Am Nachmittag davor waren sie noch in einen Laden gegangen und hatten sich Winteranzüge gekauft. Fye war froh noch seine ceresianischen Kleider zu haben, noch dazu war er Kälte gewohnt, doch Sakura und Shaolan, die beide aus einer sehr warmen Welt kamen, konnte er unmöglich ohne warme Kleidung losfahren lassen. Das Geld hatte er einfach aus einem Glas mit Scheinen auf dem in geschwungener, schönen Schrift, die seiner sehr ähnlich war "Haushaltskasse" stand, genommen. Nun da alles zusammen gepackt war, was im Haus an Essbaren zu finden war, warme Kleider eingepackt und Fye vorsichtshalber auch ein paar warme Pullover und Socken für den Ninja mit in die Taschen gestopft hatte, konnte es endlich losgehen. Sie alle waren merkbar aufgeregt und der ganze Schulhof war voller Leute. Lampen waren angeschaltet worden und zusätzlich hohe Fackeln auf laternenartigen Eisengebilden entzündet. Die ersten Busse waren schon mit Gepäck beladen und die Lehrer hatten alle Hände voll zu tun die Schüler auf ihren Listen zusammen zu treiben. Fye versuchte den Ninja zu entdecken, aber wahrscheinlich war er noch nicht da. Ein blonder Mann ragte aus einer Traube von Schülern hervor und kam erfreut lächeln auf sie zu, als er sie erblickte. "Herr Kollege!", mit festem Händedruck nahm er Fyes Hand und schüttelte sie. Er erkannte ihn an der Stimme, das war wohl der Mann mit dem er am Telefon geredet hatte. "Vielen Dank, dass sie einspringen konnten." "Kein Problem." "Ah! Shaolan-kun, äh, ich meine Li-kun, hast du auch alles eingepackt?", fragte er an den Jungen gewandt. Shaolan nickte. "Ich denke." Es war längst nicht das erste Mal, dass er sich auf eine Reise vorbereiten musste und dass er sie nun quasi mit seinem Ziehvater unternahm wellte zusätzliche Aufregung in ihm hoch. Sakura wurde nachdem sie an den Bussen angekommen waren, schon fröhlich von Tomoyo-chan begrüßt und der ganze Trouble und das aufgeweckte schwarzhaarige Mädchen, hellten ihre Stimmung schnell wieder ungemein auf. Mittlerweile war auch der Ninja an diesem überfüllten und lauten Ort angekommen und bemerkte grummelnd, was er denn die ganze Zeit vergessen hatte, als er das ganze Gepäck entdeckte... er hatte überhaupt nichts zusammen gepackt! Dabei fuhren sie doch für mehrere Wochen weg. Verdammt. Aber dazu hätte er auch in die Wohnung zurück oder sich was kaufen gemusst. Nun ja, immerhin hatte er sein Schwert dabei, weswegen er auch schon seltsam angestarrt wurde, und außerdem, brauchte ein Ninja nicht so viel Schnick Schnack. Auf ihrer Reise hatte er auch nie viel zum Wechseln gehabt, wenn sie nicht gerade genug Geld hatten um sich entsprechend Kleider für eine Welt zu kaufen. Unbewusst suchte auch er in dem Chaos nach dem Magier und den Kindern und nach einer Weile, entdeckte er ihn, wie er sich mit dem Mann unterhielt, der ihn gestern zu dieser Reise angestiftet hatte. Dem Blonden schien es schon wieder besser zu gehen und schien relativ gut gelaunt. Das erleichterte den Ninja. Eine ganze Weile, beobachtete er den Blonden fast ein wenig sehnsüchtig und irgendwas stritt sich in ihm zwischen den Möglichkeiten hin zu gehen und einfach hier stehen zu bleiben. Er selbst wollte und brauchte den Abstand, doch war es seltsamerweise verdammt schwierig, ihn jetzt einfach zu ignorieren und nicht zu ihm zu gehen. Schwer seufzend, zwang er den Blick wieder von ihm ab und stieg einfach in den erstbesten Bus. Es dauerte noch gut eine Stunde bis all das Gepäck und all die Schüler sicher in den Bussen verstaut waren. Fye hatte Kuroganes Aura zwar gespürt, aber da er nicht zu ihm gekommen war, hieß dass, der andere Mann wollte noch seine Ruhe. Jedem Bus war ein Lehrer zugeteilt, deswegen würden sie sich zumindest auf der Fahrt wohl nicht sehen. Mit einem Seufzen ließ er sich in den weichen Sitz gleich neben dem Fahrer niedersinken und sah durch die Scheibe nach draußen auf den Campus. Durch die Innenbeleuchtung konnte man kaum etwas sehen, doch er spürte in welchem Bus Kurogane saß. Er hatte sich dafür eingesetzt, dass Sakura und Shaolan zusammen in diesem Bus fuhren, obwohl sie verschiedene Jahrgänge waren. Er kramte ein wenig in der Tasche auf seinem Schoß. Reiseproviant, ein Kartenspiel und ein Buch. Die Decken hatte er schon in das Handgepäck der Kinder gepackt, er durfte schließlich niemanden bevorzugen... Mokona hatte er in einem weichen Pulli eingewickelt, der sich auch in der Tasche befand. Später, wenn alle beschäftigt waren, konnte er es raus holen und sie vielleicht ein wenig Karten spielen. Shaolan und Sakura hatten es sich mittlerweile mit Tomoyo-chan und einem Mädchen mit blonden, kurzen Haaren auf einem Vierersitz gemütlich gemacht. Alle waren aufgeregt und obwohl es schon spät war, dachte niemand daran zu schlafen. Die Kinder waren alle so aufgeregt und ein lauter Jubelschrei ging durch den Bus, als der Motor endlich gestartet wurde und sie losfuhren. Der Magier lehnte sich mehr zurück und streckte sich etwas. Au ja, das würde ein Spaß werden ! Als die Busse sich endlich in Bewegung setzten, lehnte der Ninja sich in dem Sitz zurück und versuchte irgendwie die nervigen Geräusche um ihn herum auszuschalten. Es war ein seltsames Gefühl zu wissen, dass der Magier und die Kinder in unmittelbarer Nähe zusammen in einem Bus fuhren und er nicht dabei war. Irgendwie fühlte er sich gerade ein wenig alleine und er beobachtete die Horde Kinder, die sich  fröhlich unterhielten. Würde er jetzt mit den Anderen zusammen in einem dieser Gefährte sitzen, irgendeiner von seinen Reisekameraden würde mit Sicherheit dafür sorgen, dass er sich notgedrungen mit irgendwem von ihnen unterhalten musste. Ein wenig, vermisste er das tatsächlich. Gedankenverloren blickte er aus dem Fenster auf die beleuchteten Straßen und hörte weiter dem Krach zu... das würde eine sehr lange Fahrt werden... und eine sehr langweilige dazu. ~~~~~~~~ Draußen raste die Dunkelheit vorbei. Die Lichter im Bus waren gelöscht worden, da die meisten Kinder bereits schliefen. Nur von den hinteren Reihen war noch leises Gewisper zu vernehmen. Sonst nur Atemgeräusche, ruhig und flach. Shaolan sah nach draußen. Hin und wieder war die Dunkelheit von funkelnden Lichtern naher Städte durchsetzt und dazwischen sah ihm ganz schwach seine Reflexion entgegen, einer der wenigen Gesichter die noch wach schienen. Sie war nur unklar und schattenhaft und dennoch vertraut. Jedoch weniger vertraut als sein Spiegelbild, als der Junge von dem er ständig träumte... er hatte dank dem ganzen Trouble um die beiden Erwachsenen, seine neue Beziehung mit Sakura und die Jagd nach den Federn diesen Jungen beinahe vergessen... beinahe schämte er sich etwas deswegen, dabei wusste er nicht einmal, wer dieser Junge war... Ganz plötzlich überkam ihm ein Gefühl unerklärlicher Verlorenheit, das er seit Jahren nicht mehr empfunden hatte... das letzte Mal im Regen, an diesem Tag, seine frühste Erinnerung. Alles war so kalt und nass, die Welt ein einziges Zittern. Er hatte das Gefühl weinen zu müssen - nun kannte er eine Beschreibung für diese Empfindung, fast 10 Jahre später - aber er konnte nicht, wusste nicht wie, und gleichzeitig wusste er, dass er es eigentlich wissen musste, dass ihm etwas fehlte, weil er es nicht wusste. Dass ihm irgendetwas fehlte und dieses beklemmende Gefühl nicht verschwinden würde, bis er es fand. Er fand es damals... er fand es, als ihn dieser Mann mit dem warmen Lächeln die Hand hinstreckte und ihn mit zu sich nahm. Und er fand es in seiner Kindheitsfreundin. Solange diese beiden Menschen da waren, war das Zittern so fern und alles warm und voller Hoffnung.   Sakura atmete sanft und kaum hörbar im Schlaf. Seine rechte Seite war ganz warm, ihr ganzer Körper an ihn gelehnt. Sein Blick wanderte zu ihr und vorsichtig strich er ihr ein paar wirren Haarsträhnen aus dem Gesicht, obwohl er sie im Dunkeln kaum sah. Das letzte Zittern in ihm war, als sie die Augen aufgemacht hatte und ihn nicht erkannte... das Licht draußen wurde heller, doch er konnte seinen Blick nicht lösen. Die dichten Wimpern waren nun deutlich zu erkennen, das mädchenhafte Gesicht, die schon geschwungenen Lippen. Kindliche Züge mischten sich mit etwas unglaublich erwachsenen. Sie hatten ein wenig ihre Kindhaftigkeit verloren, schien ihm. Auch das Mädchen, dem dieses Gesicht gehörte war erwachsener geworden. Ohne ihre Unschuld zu verlieren? Er wusste es nicht... "Shaolan" Sein Kopf schoss nach oben und er wurde flammrot. Jemand hatte ihn gesehen wie er Sakura so angesehen hatte! In solch einem privaten Moment! Doch als er die blonden Zausen erkannte und das vereinzelte blaue Auge, war er beruhigt, es war nur Fye-san. "Wir sind an einer Raststätte und machen Pause für eine halbe Stunde. Könntest du mir einen Gefallen tun?" "Si-sicher..", stotterte er immer noch etwas verlegen. "Könntest du das hier Kuro-pon bringen? Er sitzt im grünen Bus." Angestrengt versuchte der Ninja die ganze Zeit über wach zu bleiben und sah sich die vorbei flackernden Laternenlichter auf der Straße an, bis ihm irgendwann doch die Augen zufielen, doch beließ er es nicht dabei, einfach einzuschlafen sondern döste einfach nur ein wenig vor sich hin und ruhte etwas seine Augen aus. Auch wenn diese Welt nicht gefährlich schien, konnte man nie wissen, was passierte und noch dazu, vertraute er dem Mann hinterm Steuer kein Stück. Irgendwann jedoch, schien der Bus zu stoppen und langsam öffnete der Ninja die Augen wieder. Die meisten Kinder im Bus schienen eingeschlafen zu sein, nur einige öffneten durch das Anhalten des Busses halb ihre Augen und schienen im ersten Moment gar nicht zu verstehen, was los war. "Was soll das?" grummelte Kurogane den Fahrer neben sich an. "Pause." grummelte der Busfahrer nur zurück und beachtete den Krieger nicht weiter, als er auch schon anfing irgendwelche Brote auszupacken und diese zu essen. Aber das sollte dem Ninja nur recht sein. Die Pause war das erste positive an der langen Busfahrt, von der ihm vom vielen Rumsitzen langsam anfing alles weh zu tun. Er würde sich jetzt wenigstens die Beine was vertreten können. Nachdem der Ninja den engen und viel zu stickigen Bus verlassen hatte, atmete er tief die kühle Nachtluft ein und streckte sich ein wenig. "Kurogane-san!", erklang eine Stimme hinter ihm und er konnte den Jungen sehen, der über den Rastplatz mit einer Tasche auf ihn zu gerannt kam. Die meisten Schüler schliefen und die wenigen, die es nicht taten machten sich müde auf den Weg zur Raststätte, um auf Toilette zu gehen, sich was zu essen zu kaufen oder sich auch einfach nur die Beine zu vertreten. Nicht sonderlich außer Atem blieb Shaolan vor ihm stehen und hielt ihm die Tasche hin. "Das soll ich dir von Fye-san geben." Kuroganes Augen waren schwer und er fühlte sich ziemlich erledigt von der Busfahrt, weswegen er ihn nur halbherzig kurz angrummelte, obwohl er irgendwo auch froh war, jemand Bekanntes zu Gesicht zu bekommen. Etwas seufzte er, dass der Magier doch wieder an ihn gedacht hatte und ihm irgendeine Tasche zusammen gepackt hatte, obwohl er ihn einfach sitzen ließ und das, obwohl er krank war. Vielleicht war das aber auch die Rache und irgendwas Peinliches befand sich in dieser Tasche, doch diesen Gedanken verwarf er schnell wieder. Es war einfach nur gut gemeint gewesen von dem anderen Mann. So, wie er es oft einfach nur gut mit ihm meinte und er selber, stellte immer so auf stur und machte Probleme, wo vielleicht auch gar keine waren. "Danke.." murmelte er, während er die Tasche annahm. "Bitte", erwiderte sein Schüler mit einem leichten Lächeln. Plötzlich bewegte sich etwas in der Tasche und gab ein wehleidiges Wimmern von sich. Dieses Wimmern und die Tatsache, dass die Tasche sich bewegte, bedeutete nichts Gutes... dachte sich der Ninja nun etwas verärgert. Das konnte sich ja nur um dieses weiße Manjuu handeln! Also war es doch eine Racheaktion! Da dachte man einmal, dass der Magier nichts im Schilde führte und dann wurde man gleich wieder von dem Gegenteil überzeugt! Jetzt vollkommen wach, blickte er grummelnd auf die Tasche in seiner Hand... doch bevor er hier einen Aufstand machte und damit die Aufmerksamkeit der Schüler und auch der Lehrkräfte auf sich zog, beließ er es einfach grummelnd dabei. "Mou~~ Mokona will auch Kuchen! Mokona will mit Kuro-pon spielen~", jammerte es nun in ohrenbetäubender Lautstärke und Tonhöhe aus der Tasche heraus und ein paar Schüler drehten sich verwundert zu ihrem Sportlehrer um. Shaolan sah sich etwas panisch um, sprach aber dann zu der Tasche. "Ich werde dir welchen holen, Mokona." Argh! Schnell stopfte der Ninja die Ohren wieder in die Tasche, die sich in der Nörgelei des Manjuus aufgestellt haben mussten und blickte schnell tödlich in die Runde um die Aufmerksamkeit von sich und der sprechenden Tasche zu lenken. "Hör auf zu jammern..." grummelte er leise dem Tier zu. "Ich hab zwar keinen verdammten Kuchen... aber Souma hat mir was zu Essen eingepackt, das kannst du gleich in dich reinstopfen." Ihm blieb wohl nichts anderes übrig, als sich den Rest der Fahrt um das Manjuu zu kümmern, wollte er einen Aufstand von dem Tier verhindern und dass es am Ende den Magier wieder voll heulte und sie sich über ihn lustig machten. "Wirklich..."danke"..richte das dem Idiot von Magier aus.." wand er sich etwas verärgert, aber nicht wirklich wütend an den Jungen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Die High-Moon Berge umringten das kleine Land, in dem unsere Reisenden geraten waren. Es waren mächtige Berge, riesige Bergketten, gekleidet in meterdicke Schneedecken. Es gab viele Dörfer am Rande der Berge, denn es gab selten Schneelawinen. Man beruhigte die alten Naturgeistern schon seit Generationen mit kleinen Opfergaben, leckeren Gebäcken, die für diese Region spezifisch waren, schön bestickte Tücher und Lieder und Tänze. Es wurde gerade hinter den Berggipfeln ein wenig hell, als die Busse die Talsohle erreichten, die am Fuß des Berges lag. Im Morgenlicht sah es aus als hätten die Berge goldene Hüte auf und die Lichtstrahlen spannten sich dick wie die Fäden eine Spinne über das noch in Dunkelheit gelegene Tal. Mokona und auch den anderen hätte dieser Ausblick sicher gefallen, doch die anstrengende Busfahrt und die unruhigen Nächte zuvor, hatten auch bei den erfahrenen Reisenden ihren Tribut gefordert. So bekam niemand mit, wie sie den schmalen Weg hoch zu ihrer Unterkunft einschlugen, wie das Eis unter den schweren Rädern knisterte und wie die weiße Welt um sie herum langsam erwachte. Ein süßlicher Geruch lag in der Luft, der Duft von Nadelholz und Kaminfeuer, das schon zu dieser frühen Stunde angezündet wurde, um das Wasser für den morgendlichen Tee zum Kochen zu bringen. Das Camp war eine alte Militäranlage und Eigentum der Adelsfamilie, der auch die Schule gehörte. Doch da das Land längst keine Kriege mehr führte und auch dank dem Schutz der Berge selten welchen geführt hatte, war es mit liebevoller Sorgfalt und vielen bunten Farben zu einem Schullandheim umgebaut worden. Als die Busse endlich hielten und die Lehrer die Schüler weckten, hatten die Verwalter des Anwesens gerade den Frühstückstisch gedeckt und ein Schall hungriger, erschöpfter Kinder stampften durch den Schnee auf das Gebäude mit den rauchenden Schornsteinen zu.  Die  Gebäude waren noch aus groben Stein gebaut, Moos hatte sich in den Zwischenräumen abgesetzt und mit Eiskristallen besetzter Efeu wand sich bis zum Dach die Mauern hoch. Auf Fye wirkte diese Anlage mehr wie ein verwunschenes Schloss. Als der Ninja den Bus verließ und an die viel zu kalte Luft geriet, seufzte er schwer. Er hatte nichts eingepackt und aus den Klimaverhältnissen der vorherigen Stadt immer noch nur ein T-shirt und eine Hose an. Verdammt, wieso musste es auch eine so kalte Gegend sein und wieso hatte er nicht vorher nachgefragt, wohin diese Fahrt denn überhaupt ging? Leicht fröstelte er, während er schnell seinen Weg in das Gebäude antrat. Irgendwie würde das schon gehen, immerhin war er ein Ninja... da machte ihm so ein bisschen Kälte doch nichts aus! Das Manjuu war zum Glück tief und fest in der kleinen Tasche am Schlafen und bekam somit von dem Wandel der Umgebung nichts mit, was dem Ninja einen aufgedrehten, weißen Ball ersparte. Wenigstens etwas positives, dachte er sich. Noch sehr schläfrig tapste auch die Prinzessin hinter Shaolan und Tomoyo aus dem Bus und schnell bemerkte auch sie den Wetterumschwung... trotzdem war sie fasziniert von dem weißen Schnee und auch der Kälte. Zwar war sie schon öfters in Ländern gewesen, in denen es kalt war und so weiß, doch als Bewohnerin eines Wüstenlandes, war es für sie immer wieder etwas ungewohntes, neues und unglaublich faszinierendes. Shaolan war mittlerweile wieder hellwach. Nach der Rast hatte er endlich etwas schlafen können und war erst aufgewacht, als die Räder der Busse zum Stillstand kamen. Eingehend betrachtete er die Umgebung, prägte sich mögliche Fluchtwege und Besonderheiten ein. Es war fast schon ein alter Reflex geworden, den er bereits von seinem Vater gelernt hatte. Es war immer wichtig die Umgebung zu kennen, denn jederzeit konnte etwas Unvorhergesehenes geschehen. Vor allem in alten Ruinen waren oft noch uralte, versteckte Fallen in Takt. Schwer seufze der braunhaarige Junge und schon tauchte das Gesicht des Mannes, an den er gerade gedacht hatte, vor ihm auf. "Hier entlang", lotste Fujitaka-sensei die Schüler mit einem leicht übermüdeten Lächeln, "gleich gibt's Frühstück." Shaolan lächelte höflich und fing sich dadurch einen leicht verwirrten Blick von dem blonden Lehrer ein. Doch das bemerkte er nur nebenbei. Sein Blick suchte die beiden Erwachsenen und fand sie auch. Kurogane-san stampfte gerade schlecht gelaunt auf den Eingang zu, Fye stand noch am Buseinstieg und redeten den übermüdeten Schülern gut zu. Kurz hob er den Kopf und sah sicherlich nicht zum ersten Mal zu dem Ninja. Shaolan wand ebenfalls wieder den Kopf zu dem anderen Mann, doch gerade in diesem Moment war er auch schon im Gebäude verschwunden. Fyes besorgter Blick traf seinen und wandte sich sofort zu einem beruhigenden Lächeln. Shaolan seufze einfach nur und ließ sich von Sakura an der Hand weiter zum Eingang führen. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass sie immer noch Hand in Hand liefen und auch ihren Mitschülern schien das überhaupt nicht mehr aufzufallen. Die Kinder aßen, als hätten sie tagelang nichts zu essen bekommen und nachdem abgespült worden war, bezogen sie ihre Zimmer. Die Lehrer hatten alle Einzelzellen, die Kinder schliefen in großen Sälen, die einmal Übungsplätze für Soldaten waren. Jetzt waren die Wände in einem warmen Orangeton gestrichen und kunstvolle Bilder aus Wasserfarben hingen an der Wand. Der Abend kam schnell, die Kinder tobten im Schnee und erkundeten die Umgebung. Fye hatte seine Sachen einfach nur auf das Bett geschmissen und war nach draußen gegangen. Der Schnee schmolz auf seinem Gesicht und Händen und er atmete den eisigen Geruch tief ein. Der Himmel war weiß und langsam schloss er die Augen. Immer noch war alles weiß und klar, hier konnte er seine Gedanken für einen Moment ausschalten, seinen Körper reinigen... die Kälte erfüllte ihn, als wäre sie das Blut in seinen Adern. Er erinnerte sich an diese Welt der Schneehasen. An ihre Schneeballschlacht, an den Warmen Kakao... das warme Bett, die Onigiri die Kurogane gegessen hatten, obwohl er selbst fand, dass sie einfach nur schrecklich schmeckten. Da... schon wieder... schon wieder war dieser Mann in seinen Gedanken. Aber wie konnte er nicht in ihnen sein? Es war fast ein Jahr her, dass sie sich bei der Hexe der Dimensionen das erste Mal getroffen hatten und seit dem war so viel geschehen... Nachdem er gefrühstückt hatte und sein Zimmer erkundet, hatte sich der Ninja an das kleine Fenster gestellt und blickte etwas gedankenverloren hinaus. Beobachtete die weiße Umgebung, die Kinder, den Magier. Es war still um ihn herum, nur leise schnarchte das Manjuu, das er immer noch schlafend aus der Tasche befreite, auf seinem Bett. Er wusste einfach nicht, was das für seltsame Gefühle waren, die ganz langsam in ihm aufflackerten... es war nicht mehr einfach nur die Kinder und den Magier vermissen, wenn sie nicht um ihn herum waren. Irgendwie lag dieses Gefühl noch tiefer und bezog sich mehr auf den Blonden. Und wieder stritt sich das Gefühl von hingehen und hier bleiben in ihm. Doch irgendwas hielt ihn fest, hier stehen zu bleiben. Fast, als könnten seine Beine gerade keinen Schritt machen. Und sein Herz schlug schneller, wenn sein Blick den Magier wieder traf. Es dämmerte allmählich. Fyes Gesicht war schon ganz taub vor Kälte und er kuschelte sich tiefer in den warmen Schal, den er bis zu den Ohren gezogen hatte. Er saß auf einer Bank und beobachtetet die Schüler, die sich - müde von der wilden Schneeballschlacht zuvor - ihrem Riesenschneemann den letzten Schliff verliehen. Ein paar Schüler hatten ihn überreden wollen mit zu machen, doch Tomoyo hatte sie zurecht gewiesen, dass Flourite-sensei gerade erst genesen sei und Ruhe brauchte. Der Schnee hatte aufgehört vom Himmel zu rieseln und so hatten sie freie Sicht auf das Tal, das schon in tiefer Dunkelheit lag, während hier oben noch die weißkalte Sonne schien. Die Lichter der Straßenlampen und Fenster im Tal leuchteten wie Glühwürmchen, wie kleine Kristalle und die Sterne in Ceres. Wie gerne hätte er jetzt die Körperwärme des anderen Mannes um sich, wie gern würde er jetzt mit ihm schlafen wie damals. Schon wieder... immer und immer wieder... er musste lernen sich nicht so sehr von jemand einnehmen zu lassen, er musste auch allein leben können, um den anderen keine Last zu sein, sondern ihm im Gegenteil etwas zu stützen. Doch es schien so schwer und jede Stunde, die er von Kurogane getrennt war, ließ sein Herz schwerer werden. Er vergrub sein Gesicht so tief in seinem Schal, dass seine Schüler nicht sahen, wie sein Lächeln verschwand und seine Augen sich mit Tränen füllten. Sein Herz zog sich schmerzlich zusammen. Selbst wenn er so weit weg von den Anderen war und er das Gesicht des Magiers nicht genau erkennen konnte, meinte er genau zu wissen, dass der Andere den Tränen nahe war, so, wie er versuchte, sein Gesicht zu verstecken. Außerdem saß er schon seit Stunden fast regungslos in der Kälte, selbst wenn er aus einem eiskalten Land kam, war das mit Sicherheit nicht gerade gesund und ganz auskuriert hatte er sich bestimmt auch noch nicht. Und Kurogane war Schuld daran, dass es dem Anderen gerade so dreckig ging. Dass er traurig war und er selbst fühlte sich doch auch nicht besser. Und wieder einmal fragte er sich, warum sie sich das hier überhaupt antaten? Warum er das dem Menschen antat, den er doch liebte? Dem Menschen, den er liebte verdammt! Er sollte ihn glücklich machen. Für ihn da sein. Nicht dazu bringen, stundenlang untypisch bewegungslos auf einer Bank zu hocken und zu heulen. Er selbst ertrug es doch auch kaum, so von ihnen getrennt zu sein. Er wusste nicht weiter... aber das hier machte ihn nur unglücklich, unsicher und tat dem Anderen weh. Verdammt... er wollte das nicht! Er wollte doch nur.. Schwachsinn! Bevor er diesmal drüber nachdenken konnte, war er auch schon aus dem Zimmer gestürmt und die Tür knallte laut hinter ihm zu, so, dass das Manjuu verschlafen die Augen öffnete und perplex durch die Gegend blickte. Draußen angekommen, störte sich der Ninja nicht einmal an der, durch die Abendstunden noch viel beißenderen Kälte, die er durch seine nicht besonders wintertaugliche Kleidung Vollkants abbekam. Er hatte sowieso nur ein Ziel. Er ertrug das einfach nicht länger. Probleme hin oder her. So schwer das auch alles war... gerade waren sie es verdammt, die einen Keil zwischen sie beide trieben. Wenn der Magier nur so lieben konnte, verdammt, dann musste er sich damit eben abfinden! Und er selbst sollte aufhören, dem Blonden und seinen eigenen Gefühlen ständig vor den Kopf zu stoßen. Er wollte doch eigentlich nicht viel mehr, als bei ihm zu sein. Vorsichtig zogen starke Arme den kleinen Körper von hinten an seinen und drückten ihn beschützend an sich. Sein Herz schlug so schnell und ein Wirr-Warr an Gefühlen bildete sich in seiner Brust. Er ertrug es nicht, weil er einfach verdammt große Sehnsucht nach dem anderen Mann hatte, wenn er nicht bei ihm war. Weil auch er nicht mehr alleine sein wollte. Egal, was sein Umfeld davon hielt. Der Magier spürte die vertraute Aura des Ninjas schon von weitem, doch er wagte nicht sich zu bewegen. Vielleicht war er gar nicht auf dem Weg zu ihm, vielleicht... er wusste nicht, was er diesen Moment dachte und auch nicht, ob er überhaupt dachte. Er wusste nur, dass in seiner Brust eine unerträgliche Aufregung herrschte, bis er diese warmen, vertrauten, beschützenden, starken Arme um sich spürte und er hätte am liebsten los geweint. Er nahm einen tiefen Atemzug der kühlen Luft, es schien das erste Mal seit Tagen zu sein, dass er frei atmen konnte und presste das Gesicht gegen die nur von einem dünnen Stück Stoff umhüllten Oberarme. Eine ganze Weile verblieben sie regungslos, als könnte jede unnötige Bewegung diesen Bann brechen und sie wieder so distanziert wie zuvor sein. Doch als er spürte, dass die Hände auf die er die seine gelegt hatte immer kälter wurden, murmelte er gegen die dunkle Wärme hinein, leise. "Du solltest dich wärmer anziehen, Kuro-sama... sonst wirst du noch krank..." "Ich bin ein Ninja..ich werde nicht krank." antwortete er ebenfalls nach einer Weile leise. Außerdem war ihm in diesem Moment sowieso alles andere als kalt... oder... vielleicht war ihm sogar kalt und gerade war ihm das einfach nur relativ egal. Er wusste es nicht. "Du solltest lieber endlich von dieser verdammten Bank aufstehen, sonst wirst du nie gesund." Fye wartete einige Momente ohne zu antworten, in denen er immer wieder mit seinen behandschuhten Händen über Kuroganes nackte Haut strich strich. Die Sonne war endgültig hinter den Gipfeln verschwunden und fast augenblicklich wandelte sich das leichte Dämmerlicht zur Dunkelheit und die Außenbeleuchtung ging an. Helle, kräftige Strahler von den Dächern des Geländes. Das Licht blendete ihn in der behutsamen Dunkelheit hinter seinen Augenlidern. Es war warm. Er konnte nicht denken. Er wollte nicht denken. Was das selbe war. Langsam hob er den Kopf, öffnete die Augen und sah Kurogane ins Gesicht. Mittlerweile waren auch die Schüler alle wieder in das Gebäude zurück gekehrt, denn es war Zeit für das Abendessen. Viele Schüler ignorierten das Verhalten der beiden Lehrer gekonnt oder es schien einfach nichts besonderes mehr zu sein. Nur Sakura bemerkte es mit einem erleichterten und zufriedenen Lächeln, als sie auf dem Weg in das Gebäude war. Sie hoffte für die Beiden, dass es nun endlich wirklich klappen würde mit ihnen. Trotz der Dunkelheit, konnte der Ninja das klare Blau des verbleibenden Auge deutlich erkennen, das nun direkt in seine sah. Plötzlich wurde ihm verdammt warm ums Herz, welches erstaunlich schnell schlug. Doch selbstsicher erwiderte er den Blick des Anderen. Er hatte so viel nachgedacht in den letzten Tagen und so viel war ihm klar geworden. Dass er selbst nicht mehr alleine sein wollte. Nicht mehr allein sein konnte, ohne, dass sein Herz sich so mit Einsamkeit füllte. Er hatte gesagt, er könne den Magier gehen lassen, wenn er es wolle oder brauchte. Doch der Magier hatte sich so fest an ihn geklammert, dass er fast zu ersticken drohte und er selbst bemerkte, wie ihm gleichzeitig die Freiheiten, die ihm der Andere gab Angst bereitete. So paradox es auch klang... Sie waren sich nahe. Sie sagten sich, dass sie sich liebten und beschützen wollten. Dass sie sowieso durch dieses verflixte Blutband ewig miteinander verbunden sein würden. Aber irgendwas fehlte... irgendeine Sicherheit. Irgendetwas, für das es sich lohnte. Für das es sich wirklich lohnte. Zukunft. Und der Magier brauchte diese Sicherheit. Ohne groß darüber nachzudenken, sprach Kurogane einfach das aus, was ihm gerade durch seinen verdammten Kopf ging. „Ich will dich nicht gehen lassen...“ fing er leise an. „Ich will auch nicht von dir getrennt sein... Ich habe leichtsinnig geredet, indem ich sagte, ich könne dich jederzeit gehen lassen. Denn das möchte ich doch gar nicht...“ Vorsichtig nahm er die Hand in seine, die die ganze Zeit über schon dafür sorgte, dass seine schon fast tauben Hände wieder warm wurden. Ihm war äußerlich so verdammt kalt, obwohl ihm innerlich so warm war. Das bemerkte er erst jetzt. „Ich bin nicht viel besser als dein verdammter König... ich will dich auch nur für mich...“ Langsam schloss Fye sein Auge. Diese Worte sickerten langsam in seinen Kopf und sein Haut und ließen eine seltsame, warme Taubheit zurück. "Und... und wenn es so ist... ich weiß, dass du ein sehr lieber Mensch bist, Kuro-pon..." Die Sonne war endgültig hinter der Bergkette verschwunden und nicht mal ein fernes Glimmern erhellte jetzt das Firmament. Die Sterne wurden langsam sichtbar. Fye öffnete die Augen und merkte, dass er die ganze Zeit über gelächelt hatte. "Schau mal Kuro-wanwan, die Sterne sind so hell wie in Ceres damals... ", sagte er freudig von plötzlicher Nostalgie gepackt. Flüchtig sah der Krieger ebenfalls nach oben zu den Sternen und fragte sich ernsthaft, was denn alle Welt nur an diesen einfachen leuchtenden Punkten so faszinierend fand. Aber mittlerweile wusste er, dass der Magier auf so etwas stand und deshalb widersprach er nicht. „Aa..“ antwortete er nur knapp. Jedenfalls was die Kälte hier anging, war diese Ceres sehr ähnlich. Ceres... die Welt des Magiers, sie waren schon dort gewesen, obwohl es nicht sein Wunsch gewesen war. Genauso konnte das bedeuten, dass er seine eigene Heimatwelt gegen seinen Wunsch nie wieder sehen würde. Bis jetzt war er immer noch ein kleines bisschen davon überzeugt gewesen, aber musste er sich nicht auch langsam mit dem Gedanken abfinden, dass er vielleicht nie wieder nach Hause kam? Nein. So durfte er nicht denken. Er durfte nicht zweifeln. Ganz sicher, würde er wieder zurück nach Japan gelangen. Zu seiner Prinzessin, zu Souma... zu all den Anderen, mit denen er aufgewachsen war, bei denen er sich sicher fühlte und zu Hause. Und den Magier würde er mitnehmen, ihm seinen neuen Wunsch nach Zukunft und einer neuen Heimat erfüllen und bis dahin, musste er alle Steine zerschmettern, die sich ihnen auf dem Weg stellten und sollte dieser verdammte König auftauchen, würde er ihn besiegen. Daran glaubte er, daran sollte er glauben und festhalten und an nichts anderem. Nicht an Angst und Verzweiflung, die am Ende eh zu nichts führte. Kurogane hatte gar nicht mitbekommen, wie seine Muskeln anfingen unter der beißenden Kälte zu arbeiten und er dadurch zitterte. Sein Gesicht hatte er leicht in den blonden Haaren vergraben und nahm den Geruch des Anderen auf. Er war manchmal wirklich ein verdammter und vor allem unsensibler Idiot. Anstatt über irgendwelche Lösungen nachzudenken, hatte der Krieger ständig darüber nachgedacht, sich aus dieser Situation zurück zu ziehen, etwas nicht endgültig zu machen, etwas gerade zu biegen, was eigentlich nicht gerade gebogen werden musste, nur um vor seinen eigenen Gefühlen wegzulaufen? Anstatt an die Zukunft zu denken, schwelgte er in der Vergangenheit und machte damit die Gegenwart unerträglich. Er war manchmal wirklich ein Idiot. Wieso sollten nur andere es gut haben? Und nicht sie selber auch? Wieso mussten sie sich in den Leben anderer verstecken, ihre Rollen annehmen, um glücklich zu sein? Obwohl sie doch eigentlich, nur unter anderen Umständen, die gleichen Chancen hatten? In seinem Gehirn arbeitete es gerade nur so und auch, wenn es so viel durcheinander wirbelte, bemerkte er, wie seine Antwort auf die ganzen Fragen immer klarer und eindeutiger wurde. Wie sich irgendetwas sortierte. Wie er langsam immer mehr verstand. Denn es war so einfach. Sie hatten doch eigentlich alles, nur hatten sie es bis jetzt noch nicht gesehen. Sich in diesen verdammt komplizierten Umständen verloren und das wesentliche nicht mehr gesehen. „Wenn diese verdammte Reise zu Ende ist...“ murmelte Kurogane flüsternd und kaum hörbar. „..und wir in Japan sind, werde ich dich heiraten.... und bis dahin, müssen wir überleben...“ Irgendetwas in seinem Kopf stoppte jeden Gedanken und sein Blick sprang von dem hellen Sternenhimmel zu dem Ninja. Doch dieser sah ihn vollkommen ernst und entschlossen an. "Was... heiraten?", sagte er nach einen Moment fassungslos. Es war eigentlich das selbe, was er sich immer gewünscht hatte. Bei dem anderen Mann zu bleiben, in Japan ein gemeinsames Leben zu führen, bis ihre Leben endeten. So gesehen, war es genau das... aber... er hatte stets daran gezweifelt, ob Kurogane das auch wollte. Sicher, er wusste, dass er ihn liebte und bei ihm bleiben wollte, aber er hatte sich Kurogane stets so fest mit einer Frau an seiner Seite und einem Haufen lauter Kinder vorgestellt, dass ihm der Gedanke ganz allein an Kuroganes Seite zu sein irgendwie irreal vorgekommen war. Doch der Ninja meinte das ernst, Fye wusste das, denn Kurogane meinte es immer ernst. Er dachte jeden Moment kämen ihm die Tränen, doch sie kamen nicht, statt dessen spürte er ein breites Grinsen auf seine Lippen und er drückte Kuroganes Hände fester. "War das jetzt ein Antrag, Kuro-pon?", fragte er neckisch. Erst jetzt wurde dem Ninja richtig bewusst, was er eher gedankenverloren vor sich her gemurmelt hatte, weshalb es jedoch nicht weniger ernst gemeint war und nachdem der Magier ihn so plötzlich ziemlich fassungslos ansah, hatte er schon die Befürchtung, jetzt etwas vollkommen falsches gesagt zu haben. Für einen Moment schoss ihm die Röte ins Gesicht und obwohl ihm eigentlich eiskalt war, meinte er, vor innerlicher Hitze und Unruhe gleich umzukippen. Kurz wich er mit seinem Blick dem des Magiers aus, weil er einfach nicht wusste, wo er jetzt verdammt noch mal hingucken sollte, noch viel weniger wusste er, was er jetzt sagen sollte. Verdammt... langsam sollte er sich angewöhnen, erst zu denken und dann zu reden... obwohl... eigentlich blieb sich das gleich, denn er meinte trotz allem sowieso alles ernst und lügen konnte er auch sehr schlecht.... aber... verdammt... Sein Herz schlug, so meinte er, überdimensional schnell und in seinem Magen herrschte ein totales Chaos. Jetzt war es zwar raus aber... Antrag? Das Wort hallte in seinem Kopf wieder... Aber im Grunde hatte der Magier Recht, oder?! Ruhig bleiben. Luft holen. Argh... „.... Ja, verdammt!....“ grummelte er den Magier an, nachdem er der Blick wieder in seine Richtung zwang. Ihm war schwindelig... und warm.... gleichzeitig so kalt... Kurogane sah sich wirklich schon in den nächsten Sekunden in Ohnmacht fallen. Er war ein Ninja verdammt! Im nächsten Moment wurde der so genannte Ninja regelrecht überrumpelt. Fye löste sich blitzschnell aus seinem Griff, kletterte auf die Bank und schlang seine langen Arme schwungvoll um seinen Hals. Er den anderen Mann so fest an seine Brust, dass ihm regelrecht die Luft wegbleiben musste. All die Zweifel und schlaflosen Nächte, in denen er immer und immer wieder diesem Lied gelauscht hatte, all die Ängste und Unsicherheiten, ob sie eine Zukunft hatte, ob sie sich nicht gegenseitig verletzten, ob seine Gefühle dem anderen Mann zu viel wurden, spielten auf einmal keine Rolle mehr. Er wollte nicht weinen, doch er merkte, wie ihm in dieser vertrauten, wohlriechenden Wärme die Tränen hochkamen. Kurogane hatte einen ganz spezifischen, männlichen Geruch, den er unter Tausenden wieder erkennen würde, genau so wie den Druck seiner Hände, die Art zu streicheln, die tiefe Stimme, jede einzelne Mimik, vor allem wenn er verlegen war und versuchte dies mit Unmut zu überdecken. Wie von einer fremden Magie geleitet fanden seien Hände die lang vermisste Lieblingsstelle in Kuroganes Nacken und kraulten darüber. Er hatte den anderen Mann schon wieder in Verlegenheit gebracht, aber nur um seine eigene zu überdecken. Warm. Geborgen. Nein, er konnte nicht mehr denken. Warum sollte er, warum sollte er sich Gedanken um die Zukunft machen, er war doch schon längst zu Hause. "Ich liebe dich..." Die Tränen liefen ihm in den Mund, doch es kümmerte ihm nicht, als er diese Worte aussprach, die sie sich so selten sagten, weil ihr Gewicht ihnen beiden Angst machte. Doch jetzt fiel es ihm ganz einfach. Es war die Wahrheit, schlicht und einfach die Wahrheit. Nie war es ihm, der stets gelogen hatte und seine Gefühle hinter einem Lächeln und viel Gestik und fast wahnsinniger Euphorie verborgen hatte, leichter gefallen die Wahrheit zu sagen. "Angenommen.." Ihm blieb wirklich fast die Luft weg, so fest umarmte der andere Mann ihn gerade und ein Schauer lief ihm über den Rücken, als der Magier nach so langer Zeit seinen Nacken kraulte. Es kam ihm fast wie eine Ewigkeit vor, dass er diese Geste zum Letzten Mal erhielt und er musste feststellen, dass es in der Tat schon eine Ewigkeit her war. Dabei war sie so vertraut zwischen ihnen geworden... wahrscheinlich auch, weil es eine der ersten körperlichen Berührung war, die zwischen ihnen ausgetauscht wurde. Egal wer ihn jemals dort berühren sollte, es würde bestimmt sein ganzes Leben lang an diesen blonden Mann erinnern. Langsam schloss er die Augen, obwohl sein Herz noch immer überlaut pochte und er dieses Chaos und die Aufregung in seiner Magengegend spürte. Erleichtert atmete der Ninja unbewusst aus und auch das Chaos in ihm schien sich etwas zu legen, als der Magier ihm diese drei Worte ein weiteres Mal sagte und auch, dass er diesen „Antrag“ annahm. Doch schwang die Erleichterung schnell in leichte Sorge um, als er bemerkte, dass der Stoff seines dünnen T-shirts feucht wurde, in das der andere Mann sein Gesicht vergraben hatte und was nur eines vermuten ließ, der Blonde musste schon wieder weinen. Kurogane verstand diese Art von Tränen immer noch nicht so wirklich... er wollte ihn nicht zum Weinen bringen, selbst wenn er mittlerweile wusste, dass er dem Anderen nicht weh tun musste, um ihn zum Weinen zu bringen. Dass es andere Gründe dafür gab. In der Zwischenzeit, hatte auch er die Arme wieder um den kleineren Körper gelegt und drückte ihn fester an sich. „Idiot... wieso heulst du denn schon wieder?“ murmelte er leise, löste sich wieder etwas von ihm um einige der Tränen aus seinem Gesicht zu wischen, bevor er ihre Lippen aneinander brachte. Er merkte, wie Kurogane seine Arme fester um ihn schlang und mit einem schlechten Gewissen, wollte er schnell die Tränen wegwischen. Kein Wunder, dass Kurogane ihm nicht glauben konnte, dass er das Beste war, was ihm je passiert war. Doch dies wurde ihm schon von dem Ninja abgenommen. Vorsichtig wischten diese rauen, gewaltgewohnten Hände die Feuchtigkeit aus seinem Gesicht und er fragte sich, wie jemand, der nur im Krieg gelebt hatte, der ständig nur kämpfte und zerstörte so vorsichtig und liebevoll sein konnte. Kuroganes Bewegungen waren oft grob, genau so wie seine Worte, doch nie schien diese Grobheit beabsichtigt, höchstens aus Ungeschicktheit. Und dennoch... dennoch hatte er vor dem Krieger keine Sekunde Angst empfunden, selbst am Anfang nicht, als er ihn ständig mit seinem Schwert verfolgt hatte. Er schloss die Augen als Kurogane ihn küssten und öffnete bereitwillig die Lippen, ließ Kurogane in ihn, wollte alles von dem Mann in sich fließen lassen, doch diesmal ohne sich zu verlieren. Das hatte er gelernt, er musste sich nicht verlieren, um sich jemand hingeben zu können. Kurogane fing ihn auf, wenn er die Kontrolle verlor, aber er konnte auch selbst stark sein. Vielleicht war das die wahre Stärke die sie finden sollten. Stark sein, stark genug, um sich fallen zu lassen. Nicht aus Schwäche, sondern aus Stärke. Fallen lassen, Vertrauen, Glauben, war so unendlich schwerer, wenn man langsam stark wurde, wenn es nicht die letzte Hoffnung, verzweifeltes Entweder Oder, Zerstörung oder Erlösung bedeutete. "Lass mich jetzt...", murmelte er und lächelte leicht, als sie ihrem Kuss unterbrachen. "Lass mich jetzt und dann werde ich es nicht mehr tun." Leicht seufzte er, zog den Anderen wieder an seine Brust, vergrub erneut das Gesicht leicht in den weichen Haaren und flüsterte noch einmal "Idiot..." Ließ den Magier sich in Ruhe an ihm ausweinen. Und erst jetzt bemerkte er, dass sich seine innere Unruhe langsam wieder gelegt hatte und nur noch ein warmes Gefühl von Erleichterung und Glück zurück blieb. Ja..der Ninja fühlte sich tatsächlich glücklich, als ihm in dieser ruhigen Minute bewusst wurde, dass er dem Magier gesagt hatte, er würde ihn heiraten und dieser ihn nicht dabei ablehnte. Auch, wenn es vielleicht nur ein Traum war. Ein Wunsch. Es war ein schöner Wunsch und allein schon, dass sie gerade des selben Traum hatte, ließ ihn sich glücklich fühlen. Dass er wirklich jemanden lieben konnte und dass sogar er geliebt wurde. Er registrierte gar nicht, dass sich ein ganz leichtes Lächeln auf seine Lippen gelegt hatte während er die Sterne am Horizont beobachtete, selbst wenn der andere Mann gerade Tränen vergoss. Sie schienen eine ganze Ewigkeit hier zu stehen und sich einfach nur im Arm zu halten. Irgendwann war sein Gesicht völlig taub geworden, seine Brust schmerze von den Schluchzern, doch er konnte nicht aufhören. Kuroganes Schulter, an der er sein Gesicht vergraben hatte, war ganz feucht, regelrecht durchweicht, doch der Magier konnte nicht aufhören zu weinen. Es schien als würde alles aus ihm herausfließen. All die Jahre. Die Tränen, die er als Kind geweint hatte, als seine Familie zerstört wurde, Tränen die er aus Einsamkeit und kindlicher Angst geweint hatte, Tränen die er dank Ashura vergossen hatte, aus Frustration über seine Magie, aus ach so naiven jugendlichen verletzten Stolz, wenn er nicht bekam was er wollte. Auch Tränen, die er dank Kurogane geweint hatte. In Lager in der Welt Shurano, in dieser Welt, in der er schon wieder jemand getötet hatte, sich das erste Mal Kurogane geöffnet hatte und nicht verstoßen wurde. Tränen der Dankbarkeit und der Angst. Auf diesem Raumschiff, Angst um sein Leben, um diesen Mann, all seine Träume. Er konnte einfach nicht aufhören. Doch er wusste, wenn alles vorbei war, wenn sie drinnen im Warmen und dieser eisige See in ihm endlich vertrocknet, ausgeweint, auf der Haut des Kriegers, dann würde er endlich ohne Angst in die Zukunft sehen können. Es dauerte Stunden. Doch der Krieger hielt ihn fest. Sie zitterten mittlerweile beide vor Kälte und endlich, er hatte es gar nicht bemerkt, versiegten die Tränen und schwach strich er wie die ganze Zeit schon über den warmen Nacken. Wohl das einzige, was an dem Krieger noch warm war. Er würde wegen ihm garantiert eine Erkältung einfangen... "Lass uns reingehen...", sagte er mit rauer Stimme, "du bist ganz kalt..." Die ganze Zeit über, blieb der Ninja still und ließ dem Anderen die Zeit, die er gerade brauchte und auch, wenn ihm mittlerweile wirklich richtig kalt war und er seine Hände und Füße kaum noch vor Schmerzen und Taubheit fühlte, hielt er ihn einfach nur fest. Hin und wieder zog sich sein Herz, trotz seines leichten Glücksgefühl leicht zusammen, wenn der Gefühlsausbruch des Blonden heftiger wurde. Nachdem der Magier  sich anscheinend wieder beruhigt hatte und den Vorschlag machte, rein zu gehen, konnte sich der Ninja das Niesen, das er eine ganze Zeit lang versuchte zu unterdrücken nicht mehr verkneifen. ~~~~ Kapitel 73 ende Kapitel 74: Part 74 - Coconut Skins ----------------------------------- Part 74 – Coconut skins You can hold his hand And show him how you cry Explain to him your weakness So he understands And then roll over and die You can brave decisions Before you crumble up inside Spend your time asking everyone else's permission Then run away and hide Or you can sit on chimneys Put some fire up your ass No need to know what you're doing or waiting for But if anyone should ask Tell them I've been licking coconut skins And we've been hanging out Tell them God just dropped by to forgive our sins And relieve us our doubt La la la la la la la... Oh you can hold her eggs But your basket has a hole You can lie between her legs and go looking for Tell her you're searching for her soul You can wait for ages Watch your compost turn to coal Time is contagious Everybody's getting old So you can sit on chimneys Put some fire up your ass No need to know what you're doing or looking for But if anyone should ask Tell them I've been cooking coconut skins And we've been hanging out Tell them God just dropped by to forgive our sins And relieve us our doubt La la la la la la la... ~~~~~~~ Coconut Skins by Damien Rice~~~~~~~ Nachdem sie endlich den Weg in das Schullandheim zurück gefunden hatten, befanden sich zum Glück die meisten Schüler auf ihren Zimmern oder den großen Aufenthaltsräumen, so, dass sie fast niemanden auf den Fluren antrafen und sich für irgendwas rechtfertigen mussten, denn der Magier und er selber mussten tierisch durchgefroren aussehen und auch sah man dem Magier noch an, dass er ziemlich lange geweint hatte. Nachdem sie Kuroganes Zimmer erreichten platzierte der Krieger den blonden Mann erst einmal auf das Bett und befahl ihm, sich etwas warmes anzuziehen, duschen zu gehen oder sich unter die Decke zu legen, während er sich unten noch was warmes zu trinken holen würde. Unten in der kleinen Cafeteria, die das Landheim hatte, saßen ebenfalls einige Schüler, die mal mehr, mal weniger skeptisch zu dem Krieger blickten. Wahrscheinlich aufgrund seiner immer noch nicht gerade angebrachten Kleidung, doch das störte ihn gerade weniger. Als die Bedienung zu ihm kam, eine junge Dame, die ihm erstaunlich bekannt vorkam aus dieser Bar in Outo, bestellte er sich einen heißen Kaffee und trank ihn noch am Tresen auf und merkte, wie die warme Flüssigkeit seinen Körper angenehm wieder von innen aufwärmte. Kurz schloss er die Augen, ließ die letzten Stunden revue passieren und genoss die angenehme Wärme und Gemütlichkeit, die das kleine Cafe ausstrahlte. Es war in warmen Farben gehalten und auch dämmerte hier nur ein schwaches Licht. Als er fertig war, klatschte er der Frau etwas Geld hin und wollte auch schon gehen, bis ihm etwas einfiel und seufzend noch mal zurück ging.. Der Krieger machte sich wieder auf den Weg in das Zimmer des Magiers und drückte diesem erst mal einen warmen Kakao in die Hand. Dieser war gerade aus der Dusche gekommen, jedenfalls ließen die leicht tropfenden Haare und der flauschige Bademantel, den er trug, darauf schließen. Sie waren in Kuroganes Zimmer, denn jeder Lehrer hatte ein Einzelzimmer bekommen und nun hatte er ein schlafendes Mokona auf dem Schoß, welches, als er im Zimmer allein mit ihm war, schlaftrunken murmelte, dass er nicht mehr weinen sollte und kurz darauf wie von einem Zauber belegt wieder einschlummerte. Dankbar umschloss Fye das heiße Getränk im Pappbecher und wärmte sich ein wenig darin. Auch wenn er nach der heißen Dusche etwas aufgewärmt war, spürte er, dass sich seine Erkältung wieder zurückmeldete. Ein wenig besorgt sah er den größeren Mann an, der tatsächlich nur im T-shirt vor ihm stand. "Du solltest auch eine heiße Dusche nehmen, Kurogane. Wäre doch katastrophal, wenn du auch noch krank werden wüdest, nicht wahr?" „Aa..", antwortete der Ninja einfach nur auf den Satz des Magiers, dem er nicht einmal richtig mitgehört hatte, da er sich innerlich gerade über das Manjuu aufregte, dass immer noch in seinem Zimmer lag. Außerdem machte er sich Gedanken darüber, was er denn nun anziehen sollte, nachdem er aus der Dusche kam. Seine momentanen Klamotten waren durch den teilweise rieselnden Schnee so durchnässt und kalt, dass er sich mit Sicherheit was weg holen würde, würde er nach der Dusche wieder in die alten Klamotten schlüpfen. Er dachte ja, er könne dann wenigstens den Bademantel anziehen, der vom Schullandheim anscheinend bereitgestellt wurde, genau, wie die Handtücher...aber den hatte sich der Magier ja jetzt schon gekrallt. Schwer seufzte er und in Gedanken, war er trotzdem schon dabei, sich sein T-shirt auszuziehen. Immerhin war das hier sein Zimmer und auch, wenn es ihm sonst immer was schwer fiel vor dem Magier, war das gerade ganz anders. Das Verhältnis zwischen ihnen war geklärt und er war der Mann, zu dem Kurogane sagte, er wollte ihn heiraten.. er hätte sich nie träumen lassen, dass er einmal mit einem Mann zusammen sein könnte. Aber jetzt war es nun einmal so und schon einmal hatte der Magier zu ihm gesagt „So anders ist das nicht." zwar auf etwas ganz anderes bezogen, aber wenn man wollte, konnte man es auch auf diese Situation beziehen. So anders war es nicht. Und in diesem Moment, fühlte er sich ziemlich sicher. Es schien, als wären in den letzten Stunden alle vorherigen Ereignisse, die ihm Probleme bereiteten verpufft und er hatte für sich diese Lage und diese verzwickten Gefühle endlich geklärt.. vielleicht konnte er jetzt endlich offener dem Anderen gegenüber sein? Der Mann auf dem Bett musste all seine Selbstbeherrschung zusammen nehmen, um nicht rot zu werden, während er beobachtete wie Kurogane gedankenverloren sein T-shirt auszog. Er konnte fast sehen, wie verspannt die ganzen Muskeln waren. Mit einer geschmeidigen Bewegung strand er auf und legte seine mittlerweile wieder warm gewordene Hand auf Kuroganes Bauch, spürte die Muskeln darunter, die wirklich etwas verkrampft waren und sehr, sehr kalt. "Während du dich aufwärmst hole ich ein paar Sachen aus meinem Zimmer~". Der Flur war ganz dunkel und er wollte keine Zeit verschwenden den Lichtschalter zu suchen. Sein Kopf fühlte sich etwas taub an vom ganzen Weinen und so wunderte er sich im nachhinein nicht, dass er auf dem Flur mit jemanden zusammen stieß. "Herr Flourite?", fragte der größere Schatten im Dunkeln verwundert. Froh, dass man sein von den Tränen aufgedunsenes Gesicht im Dunkeln nicht sah, wand er sich an der Person vorbei. Wenn ihn nicht alles täuschte war das die Stimme des blonden Lehrers, Fujitaka-sensei. Besorgt drehte sich der Lehrer zu ihm um. "Geht es ihnen gut? Ich habe sie heute den ganzen Tag gedankenverloren auf einer Bank sitzen sehen und auch dass sie ihre Flitterwochen unterbrochen haben, hat mich in Sorge versetzt. Ich weiß, das geht mich nichts an, aber wenn ich als ihr Kollege Sie irgendwie entlasten kann-" Der Blonde schüttelte den Kopf und lachte leise. "Alles in Ordnung. Ich hole nur schnell nen zweiten Bademantel für meinen Ehemann aus meinem Zimmer~ aber wohin gehen sie hier im Dunkeln ? Die Schüler sollten doch alle schlafen? Oder laufen sie Patrouille?" "Ich wollte Li-kun noch einmal sprechen. Ich habe das Gefühl, dass ihn irgendetwas belastet." "Ihre Schüler sind ihnen sehr wichtig, nicht wahr?", fragte Fye mit einem warmen Gefühl in der Brust, obwohl seine nackten Füße schon wieder eiskalt waren. In der Dunkelheit des Ganges konnte er Fujitakas Gesichtsausdruck nicht sehen, nur dass er den Kopf senkte. Aber ihn freute, dass es Menschen gab, die sich einer Sache so ehrlich verschrieben hatte, er bewunderte sie. "Ja, besonders Li-kun. Er ist fast so was wie mein eigener Sohn für mich." Fye lächelte sanft. "Merkt man." In seinem Zimmer angekommen durchwühlte der Magier seine Taschen und fischte eine Hose und einen kuschelig warmen schwarzen Rollkragenpullover für den Ninja hervor, dazu Socken und eine warme Decke. Danach öffnete er vorsichtig seinen Bademantel und nahm ganz behutsam das schlafende Mokona heraus und legte es auf sein Bett. "Tut mir Leid, Mokona...", flüsterte er, "aber Mummy und Daddy müssen jetzt mal alleine sein." Nachdem er sich noch den zweiten Bademantel, ein paar Handtücher und seine Zahnbürste geschnappt hatte, wuselte er den dunklen Gang zurück in Kuroganes Zimmer. Zum Glück begegnete er diesmal niemanden, denn mittlerweile war ihm wieder verdammt kalt. In vielen fortgeschrittenen Welten gab es doch so einen Automat, der Wärme erzeugte. Er konnte das Geräusch plätschernden Wassers hören, also duschte Kurogane noch. Auf einmal in wuselige Geschäftigkeit verfallen suchte Fye nach einer Heizung, fand aber keine. Doch nachdem er die wenigen Einbauschränke in dem wirklich kleinen Zimmer geöffnet hatte, fand er einen Apparat, der sehr gut ein "Elektroofen" sein konnte. Er hatte so etwas noch nie gesehen, aber in einem der Physikbüchern, die er in Vorbereitung auf seinen Lehrerberuf durchgearbeitet hatte, war eine Abbildung gewesen. Eine "Steckdose" hatte er doch auch irgendwo gesehen... Nicht einmal 5 Minuten später hatte er das Gerät zum Laufen gebracht und eine warme, trockene Luft verbreitete sich im ganzen Zimmer. Zufrieden kuschelte sich der Magier unter Kuroganes Bettdecke und lauschte dem Geräusch des Wassers. Nachdem der Ninja den Hahn endlich abdrehte und wieder aufgewärmt war, trocknete er sich kurz mit einem Handtuch die Haare ab und flog damit über seinen Oberkörper, bevor er es sich um die Hüfte legte. Ein Blick in den Spiegel ließ ihn seufzen. Erst jetzt realisierte er, wie viele Narben seit dieser Reise hinzugekommen waren. An der Schulter. Am Bauch. Diese Reise war wirklich gefährlich und ihr Leben hing eigentlich an einem relativ dünnen Faden.. Schluss..brachte er sich selbst mit dem Nachdenken aufzuhören. Er wollte jetzt nicht mehr ständig nur an das Schlimme denken. Draußen wartete der Mann, den er liebte. Plötzlich schlug sein Herz wieder schneller.. sie waren jetzt wirklich ein „Paar"...inoffiziell waren sie es immer gewesen. Jedenfalls benahmen sie sich hin und wieder wie eins.. oder eher, wie zwei Menschen, die sich liebten. Aber jetzt waren sie irgendwie miteinander verbunden. Es war nur so ein Gefühl, das in dem Ninja auftauchte und den ganzen Blickwinkel änderte. Sicherheit gab. Weil er sich letztendlich für den Magier entschieden hatte und für eine Zukunft mit ihm. Die Gefühle zuließ.. Eindeutig zuließ... Der Magier wartete draußen auf ihn.. Kurz wurde er rot bei dem Gedanken und ihm selbst ganz warm. Was war nur jetzt wieder mit ihm los? Bevor er weiter drüber nachdachte, was er anhatte oder nicht - denn war das nicht normal? - trat er wieder aus dem Badezimmer und entdeckte auch schon einen zweiten Bademantel, der im Zimmer auf dem Boden lag. Hatte der Magier den mitgebracht? Oder war das seiner, da er selbst wieder das Teil ausgezogen hatte? Schnell zog Kurogane sich den warmen Bademantel über und fand dann ebenfalls den Weg in das eigentlich viel zu kleine Bett. Fye hatte eigentlich nicht vorgehabt einzuschlafen, doch die Anstrengungen der Fahrt, die Kälte draußen und der neue Schwall an heftigen Gefühlen, die er einfach nicht gewohnt war, obwohl es schon Monate her war, dass der Ninja das gleichgültige Eis in ihm zum schmelzen gebracht hatte, waren einfach zu anstrengend gewesen. In Ceres gab es eine Sage, die eine ganz ähnliche Botschaft hatte. Eine Sage nach der sich die See und der Wind ineinander verliebt hatten und deswegen das Meer, an dem das Königreich angrenzte, seit Jahrtausenden zugefroren war. Er erinnerte sich an die ewig weite, eisige Spiegelfläche, die jedes Leben abstieß und dennoch atemberaubend schön war, vor allem bei Nacht, wenn Abertausende von Sternen unter dem Eis zu schwimmen schienen. So träumte er vor sich hin und merkte nicht, wie sein Körper immer ruhiger wurde, immer mehr in die Dunkelheit des Schlafes absank. Und so schien es nur einen Herzschlag gewesen zu sein, bis sich die Bettdecke hob, kühlere Luft hereindrang, aber gleich darauf ein großer Körper, der noch viel wärmer war als die Bettdecke, sich ganz nah an ihn legte. Der Magier schmunzelte zufrieden und öffnete langsam die Augen. Im Zimmer war kaum etwas zu sehen, dennoch erkannte er Kuroganes Gesicht und Geruch und Körperform. Wer sollte es denn auch sonst sein? Sicher nicht Shaolan oder Sakura, die nicht schlafen konnten und ins Bett ihrer Eltern krochen. Obwohl ihm das gefallen würde, so als Mama der ganzen Familie. Auch wenn sie gerade sehr zerrüttelt war. Der kleine Ofen brummte vor sich hin und in den Nebenzimmern lärmten noch ein paar Schüler, doch durch die Wände gedämpft waren diese Geräusche nur ganz leise. Er brachte sein Gesicht so nah an das des Ninjas, dass er seinen Atem gegen sein Ohr spüren konnte und legte vorsichtig die Arme um ihn. Der Bademantel roch nach Waschmittel, Kuroganes Haar nach Leitungswasser. Er benutzte kein Shampoo, weil er sicherlich keins mitgenommen hatte. Wie anders dies alles roch, als in "ihrer" Wohnung. All diese Gerüche, Geräusche und Formen, Fye war nicht bewusst gewesen, wie vertraut, wie sehr ein Teil von ihm, sie schon geworden waren... Da der Ninja davon ausging, dass der Magier schon schlief, war er extra vorsichtig ins Bett gestiegen, um diesen nicht unnötig aufzuwecken. Doch entweder war er nicht vorsichtig genug gewesen und hatte den Anderen nun doch wieder aufgeweckt, oder aber er schlief noch gar nicht, überlegte Kurogane einen Moment, als sich die Arme um ihn legten und der Magier somit ihre Körper näher aneinander brachte. Er bemerkte die Wärme, die von dem kleineren Körper ausging und auch, wenn sie wirklich angenehm war - denn selbst die heiße Dusche konnte ihn nicht wirklich von innen aufwärmen - seufzte er leise. Das Fieber des Magiers musste wieder gestiegen sein. Kein Wunder, wenn dieser Idiot trotz seines momentanen nicht wirklich guten Gesundheitszustandes den ganzen Tag auf einer eiskalten Bank verbrachte. Er konnte sich einen leicht besorgten aber auch schuldbewussten Blick nicht verkneifen, denn immerhin war er ja auch nicht unschuldig daran, dass der Blonde den ganzen Tag dort gehockt hatte. Als er Kuroganes schweres Seufzen vernahm, sah Fye wieder auf und direkt in ein paar dunkelrote, besorgte Augen. Obwohl er sich gerade nicht vorstellen konnte, was der Grund dafür sein konnte, senkte der Magier ebenfalls schuldbewusst den Blick und strich sich unbewusst nervös mit der Zunge über die Lippen. Doch dann wollte er doch wissen, was dem anderen Mann gerade im Kopf rum ging und er bewegte sich in der gemütlichen Wärme so, dass er den Ninja ansehen konnte, ohne Kälte herein zu lassen. "Was denn, Kurogane?" Als sich ihre Blicke trafen, wollte der Ninja schon fast rot werden, doch konnte er es im letzten Moment noch unterdrücken und erwiderte den Blick einfach nur eine Weile und realisierte zu erst die gestellte Frage gar nicht. Doch irgendwann rief er sich selbst aus seinen Gedanken zurück und bemerkte wieder, dass der Kleinere ihn ja etwas gefragt hatte. "Nix.." antwortete er ihm. "Ich hab nur darüber nachgedacht, dass eine Bank im Schnee kein besonders toller Aufenthaltsort ist." Dass er auch über das Fieber nachdachte, erwähnte er mit Absicht nicht. Er wollte nicht schon wieder zugeben, dass ihm das Sorgen bereitete und damit dem Anderen damit ein schlechtes Gewissen einreden. Der Magier lachte leise und schloss beruhigt wieder die Augen. "Aber ein sehr schöner.. ich liebe Schnee..." Eine Weile lagen sie dort einfach schweigend und genossen die Nähe, die Stille, Dunkelheit und Wärme um sie herum. Die Kinder im Nebenzimmer wurden irgendwann auch müde und leiser, in den Bergen war nur der Wind zu hören. Sie konnten überall, irgendwo auf der Welt sein. Und der Magier begriff, dass sie es auch waren. Irgendwo irrten sie zwischen den Dimensionen umher, wusste nie was sie erwartete, fern von zu Hause, immer und immer weiter. Sie mussten jetzt sicherlich schon ein Jahr unterwegs sein, wenn er die verschiedenen Zeitrhythmen in den unterschiedlichen Dimensionen nicht beachtete. Früher war ihm ein Jahr immer viel länger vorgekommen und gleichzeitig war die Zeit mit so vielen Erinnerungen angefüllt, dass er Tage brauchen würde, um sie alle nieder zu schreiben. Heiraten.. die Zukunft war noch genau so unklar wie zuvor, aber sie war heller, weniger verzweifelt, er wusste nicht woran das lag, aber er hatte einen Verdacht. Vielleicht lag es daran, dass sie sich endlich mal sicher waren, sich gerade nicht von Zweifeln aus der Bahn werfen würden, einfach im Moment lebten, ohne an die Zukunft zu denken und zumindest er hoffte gerade das Beste. Solange er die Vergangenheit nicht verlor ohne von ihr gefangen zu sein, solange er das jetzt hatte, brauchte er keine Angst vor der Zukunft zu haben. Er wusste nicht, ob Kurogane schon schlief oder nicht, aber er wollte ihm unbedingt diese seltsame Erkenntnis mitteilen. Deswegen tippte er ihn leise auf den Rücken, wo die ganze Zeit seine Hände geruht hatten. "Ich glaube... ich hab überhaupt keine Angst mehr..", flüsterte er. Langsam öffnete er ein Auge, nachdem ihm auf den Rücken getippt wurde. Er ging davon aus, der Magier wäre schon längst wieder eingeschlafen und so hatte auch er beschlossen, seine Augen zu schließen und sich etwas auszuruhen. Nur schlafen konnte Kurogane nicht, selbst wenn er tierisch müde war und es wahrscheinlich auch besser geschlafen hätte als die Tage davor. Doch gingen ihm zu viele Dinge durch den Kopf und immer und immer wieder, hallte das Gespräch in seinen Ohren wieder, das er mit dem Magier an dieser kleinen Holzbank geführt hatte. Einen Moment schwieg er noch, ließ sich nun diesmal diese Worte durch den Kopf gehen, bevor er leise antwortete "Aa...ich auch nicht...jedenfalls nicht mehr vor dieser Liebe.." Nachdem er ausgesprochen hatte, richtete sich der Ninja etwas auf, so, dass er halb über dem Anderen gebeugt war und legte seine Lippen auf die des Magiers um seine Worte zu verdeutlichen. Normalerweise sagte er selbst solche Sachen ohne verlegen zu werden, dennoch wurde Fye gerade rot und sein Herz hämmerte, als wäre er ein junges Mädchen bei ihrem ersten Kuss, als der Krieger sich auf einmal über ihn beugte und küsste. Ruhig schloss er die Augen und erwiderte, erst leicht und vorsichtig, dann genießend ein wenig neckischer. Er hatte seine langen Arme immer noch um den Körper des Kriegers geschlungen und das nutzte er nun aus, um ihn etwas näher zu drücken. Genießend schloss auch der Krieger seine Augen und passte sich mit dem Kuss dem Magier an, ging auf seine neckischen Forderungen ein und ließ sich näher an den kleinen warmen Körper unter ihm drücken. Einen kurzen Moment erinnerte ihn die Wärme, die der Magier ausstrahlte wieder an das Fieber, doch darauf konnte er gerade keine Rücksicht mehr nehmen, als seine Hand auch schon wie von selbst unter den weichen Bademantel glitt und dort über die warme Haut strich. Fye gab ein genießendes Summen von sich. Kuroganes Hand war genau so warm wie der Rest des Bettes und so bemerkte er nur den Druck und die angenehmen Streicheleinheiten. Viel zu lange, hatten sie sich so nicht mehr berührt.. Er ließ ihr Lippenspiel ein wenig weniger spielerisch und mehr sinnlich werden. Feucht strich er über Kuroganes Lippen, die Mundwinkel entlang, nippte vorsichtig an den etwas rauen Lippen und teilte sie mit einer langsamen, genießenden Zungenbewegung. Kuroganes Mund schmeckte immer noch genau so warm und feucht, herb und dennoch irgendwie süß, wie er es in Erinnerung hatte. Jeder Gedanke verschwand aus seinem Kopf, er lag einfach nur da, zusammen mit dem Menschen, den er liebte und tat Dinge, die ihnen beiden einfach gut taten, ohne darüber nachzudenken, ohne von jemanden gesehen zu werden, ohne auch nur einen Gedanken zu verschwenden, was um sie herum vor gehen könnte. Langsam öffnete der Ninja seinen Mund, ließ die Zunge des Magiers ein und kam ihr etwas mit seiner entgegen. Mit einer Hand fuhr er vorsichtig über den schlanken Bauch des Magiers. Weiter oben konnte er unter der Haut die Rippen leicht hervorstechen spüren und wage fiel ihm auf, wie sehr der Andere in der letzten Zeit abgenommen hatte. Er hatte ihn so lange nicht mehr dort berührt, ohne dass ein Stück Stoff dazwischen lag, dass sich dieser Unterschied für ihn sofort bemerkbar machte. Nach einer ganzen Weile, brach der Krieger den Kuss ab, löste sich etwas von dem Mann unter sich und sah ihm in die Augen, bevor er den Knoten von dem dünnen Stoffgürtel des Bademantels öffnete und letztendlich den Mantel an sich. Der Raum war mittlerweile wärmer geworden, dennoch spürte der Magier eine leichte Gänsehaut, als er nun völlig entblößt vor dem Krieger lag. Doch auch das war vertraut, obwohl sie so intim selten beisammen gewesen waren. Er fühlte das Feuer auf sich und erwiderte den Blick sicher und einem nur halb bewussten Lächeln. Kurogane betrachtete ihn eine ganze Weile, dann hob Fye die Hände und öffnete langsam den Knoten, der Kuroganes Bademantel zusammenhielt. Er lag etwas enger an dem muskulösen Körper, nicht so übergroß wie an seinem und er öffnete sich sofort weit. Er wusste nicht wie lange er dem Mann vor sich einfach nur betrachtete, doch in dieser Zeit prägte er sich jeden Muskel, jede neue Narbe ein, die seit dem letzten Mal, bei dem er die Zeit gefunden hatte Kurogane eingehend zu betrachten, hinzu gekommen war. "Kuro-pon.. ? Wenn wir beide gesund sind.. schläfst du dann im Schnee mit mir?" Kurogane wartete einfach ab, bewegte sich keinen Zentimeter, sondern blickte einfach nur in das noch vorhandene blaue Auge, bis sich letztendlich auch sein Bademantel öffnete und die kühlere Luft auf seiner Haut zu spüren war. Sein Blick wurde etwas skeptisch, als der Magier ihm diese Frage stellte. Doch er kannte den Anderen mittlerweile so gut, dass er sich nicht lange darüber wunderte. Dass dieser manchmal die seltsamsten Einfälle hatte, war er ja gewöhnt. "Gut.." antwortete er dem Magier, während er sich langsam wieder zu ihm herunter beugte und flüchtig den schlanken Hals küsste, in den er mittlerweile so oft gebissen hatte um Blut zu bekommen. "Aber nur, wenn du dann unten liegst.." versuchte er irgendwie den Magier aufgrund dieser für ihn vollkommen "absurden" Idee zu ärgern. Sicher wäre der Ninja dem nicht abgeneigt..aber auch war er sich sicher, dass sie danach beide bestimmt eine Woche mit einer dicken Erkältung flach liegen würden. Zumindest er, denn im Gegensatz zu dem Magier war er den Schnee und tiefe Kälte nicht so gewöhnt, selbst wenn es in Japan auch Winter gab. Sehr unerwartet für den Ninja und absolut untypisch für den Magier wurde dieser bei diesen Worten schlagartig rot und war erleichtert, dass Kurogane eh an seinem Hals beschäftigt war, so dass er schnell den Kopf wegdrehen konnte. Kurogane hatte sicher keine Ahnung, was er da zugestimmt hatte, in Japan gab es sicherlich ganz andere Rituale. Sie waren sogar in Welten gewesen, in denen so etwas wie heiraten absolut unbekannt war, oder nur noch selten betrieben wurde. Sein Herz begann noch heftiger zu schlagen, eine besonders empfindliche Stelle war gerade Kuroganes neckischen Lippen ausgeliefert und er atmete laut aus, und plötzlich konnte er den Drang nicht mehr wiederstehen, schlang alle seine Glieder um den größeren Mann und zog ihn runter und drückte ihn so sehr, dass er fast keine Luft bekam. Am liebsten wäre er aus dem Bett gehüpft vor plötzlicher Freude! Als er den Ninja wieder ansah funkelten seine Augen und das Grinsen auf seinen Lippen zog sich fast durch sein ganzes Gesicht. "Wie immer du es möchtest, oben, unten, seitlich, von hinten, horizontal~ Hauptsache im Schnee!" Etwas erschrak der Ninja, als er so plötzlich heftig von dem Magier umarmt und an sich gedrückt wurde. Damit hatte er nun absolut nicht gerechnet und verzweifelt versuchte er sich unauffällig aus dieser festen Umarmung zu wenden, damit er nicht erstickte. Er spürte, dass sich ihre Oberkörper aufgrund der Aktion des Magiers berührten und er spürte, wie das Herz in der Brust des Anderen schlug. Und auch seines schlug jetzt heftiger. Ob es war, weil ihm der leichte Schreck noch in den Knochen lag oder weil er dem Anderen seit Wochen wieder so nahe war, wusste er grade nicht. "Alles..was du willst.." brachte er etwas heiser hervor. "..aber lass mich bitte los...ich krieg keine Luft!" Schnell ließ Fye den größeren Mann los, bevor er ihre gemeinsame Zukunft schneller beendete, als je erwartet. Dennoch nutzte er die Gelegenheit, in der sie sich so nah waren, vorsichtig ein Bein zwischen Kuroganes zu schieben und es sachte gegen seinen Schritt zu drücken. Leicht bewegte er sein Bein dort und griff gleichzeitig nach Kuroganes Bademantel, um auch den letzten Rest des Kleidungsstücks von dem Ninja zu ziehen. Langsam, die leichten Härchen dort ganz genau spürend - hatte er bei dem anderen eine Gänsehaut verursacht? - fuhr er Kuroganes Unterarme entlang und legte seine Hand auf Kuroganes gespreizte Finger, die sich neben seinem Kopf in das Kopfkissen gruben. Ihre Hautfarbe hob sich selbst in diesem schwachen Licht deutlich von einander ab und vorsichtig fuhr er über die riesige Narbe dort. Er hatte sich schon oft gefragt, woher Kurogane sie hatte und welche Gesichte hinter ihr steckte. Viele Narben des Kriegers waren verblasst, nur diese nicht. Es hieß Narben würden schwächer werden, wenn die Erinnerung an sie verblasste. Instinktiv atmete der Ninja die Luft ein, nachdem der Magier ihn losgelassen hatte und wollte ihm eigentlich noch einen "tödlichen" Blick zuwerfen, als Dank dafür, dass er ihn fast "umgebracht" hätte, doch kam er nicht dazu, denn schon spürte er das Bein des Anderen zwischen seinen eigenen und, dass auch der Bademantel letztendlich ganz von seinem Körper genommen wurde. Ein leichter Schauder durchfuhr seinen Körper aufgrund der Berührungen, die der Magier mit seinem Bein veranstaltete, und der kühlen Luft in diesem Zimmer. Trotz, dass der kleine Ofen an war, war es bei weitem nicht so warm wie unter der Decke und an diese Wärme hatte sich der Ninja in den letzten Stunden gewöhnt gehabt. Kurz zuckte er zusammen, als der Magier über seine Narbe an der Hand fuhr. Eine Narbe, dessen ursprüngliche Wunde nach all den Jahren immer noch weh tat und nie richtig verheilt war. Fast wollte er ihn schon bitten "Nicht da." Aber er blieb ruhig und zog die Hand nicht weg. Langsam schloss er die Augen, es war ein wenig seltsam, nach so langer Zeit wieder vollkommen entblößt und verletzlich vor dem Anderen zu sein..dort getroffen zu werden, wo es am meisten weh tun könnte. Doch er hatte keine Angst mehr davor. Er konnte ihm vertrauen. Hier konnte er verletzlich sein, ohne Angst, ohne Zweifel. Er spürte das leichte Zucken des Kriegers sehr wohl, und genau so dass dieser ansetzte etwas zu sagen. Doch Kurogane schwieg, beobachtete nur weiter seine Hände, wie sie über die alte, aber nie verheilte Wunde strichen. Vorsichtig drehte sich der Magier unter dem Krieger auf den Bauch und glitt dabei aus seinem eigenen Bademantel. Nun lagen sie völlig nackt untereinander, doch alles, worauf er sich gerade konzentrieren konnte war diese Wunde. Es war eh schon so vertraut geworden so beieinander zu liegen. Zärtlich umfasste er Kuroganes Hand mit seinen Händen. Kurogane stützte sich auf sie, deswegen konnte er sie nicht in die Hand nehmen, aber das war schon in Ordnung so. Hauchzart strich er über den Handrücken, über die Knöchel, Finger, Gelenke, die kurzen Fingernägel. Spürte die Rauheit und Stärke des Griffs, mit der diese Hand ein Schwert umgreifen musste, doch er wusste, dass er vor dieser Rauheit nichts zu befürchten hatte. Sie war nicht grob und wenn, dann tat sie nicht weh. Erst nach einer ganzen Weile - sie hatten die ganze Nacht Zeit, wenn sie wollten - strich er über die Narbe, erfühle die auf ewig geschwollene und hart gewordene Haut, tastete über die tiefe, lange Einebnung dort. Die Hand blieb ganz ruhig, als er vorsichtig einen Kuss auf der Narbe verteilte. Es war seltsam und ungewohnt, dass jemand sich so intensiv mit seiner Narbe an der Hand beschäftigte. Der Magier hatte öfter seine Narbe flüchtig gestreichelt oder einen Blick darauf geworfen, doch nie hatte er sie so intensiv berührt. Kuroganes Herz schlug schnell und alarmierend, erinnerte ihn diese Narbe immer an das, was damals passiert war. An den Tod seiner Eltern, sein Versagen, den Schmerz den er als Kind dabei empfand, an sein Versprechen seinem Vater und letztendlich Tomoyo gegenüber. Es wühlte alles in ihm auf. Doch durfte er es auch nicht vergessen. Trotzdem versuchte Kurogane ruhig zu bleiben und als er merkte, wie sich etwas unter ihm rührte, öffnete er seine Augen wieder und erkannte, dass sich der Magier unter ihm umgedreht hatte. Und nun hatte er auch seine Narben im Blick. Dort, wo sein Tattoo einmal gewesen war und wo sich seine Magie brutal einen Weg nach draußen bahnte. Der Magier hatte nicht viel weniger in seinem Leben durchgemacht als er. Auch ihn zeichnete seine Vergangenheit und die Gegenwart. Der Ninja war sich sicher, dass die Narbe die unter dem Verband in seinem Gesicht war, ebenfalls ein ganzes Leben lang weh tun würde. Noch einmal zuckte er kurz zusammen, als der Blonde nun anfing Küsse auf seiner Hand zu verteilen, doch sein starrer Blick war mittlerweile auf das Zeichen auf dem anderen Rücken gerichtet. Er löste seine freie Hand, die er unbewusst unter diesen Berührungen etwas in das Kissen gekrallt hatte, und fuhr damit langsam über den Rücken unter ihm, bevor er seinen Oberkörper etwas mehr in dessen Richtung brachte und ihn leicht anlehnte, darauf bedacht, den Anderen unter seinem größeren und kräftigeren Körper nicht zu erdrücken. Sie beide waren gerade verletzlich und darauf bedacht, küsste er vorsichtig im Nacken des Blonden, löste seine Hand aus dem Griff des Magiers und fuhr langsam mit Lippen und Händen vom Nacken zum Rücken des kleineren Mannes. Die Hand unter seinen Lippen verschwand irgendwann, dafür waren andere Lippen an seinem Nacken und Fye schauderte auf. Hände fuhren über seine Narben, seinen Rücken bis hinunter in sein Kreuz. Er drehte den Kopf auf seine Arme und sah auf seine Oberarme. Die Flügel des Phönix waren dort gewesen, nun erinnerten nur noch für Narben viel zu regelmäßige weiße Linien auf seiner Haut an das hoheitsvolle Tier, dass seine Magie kontrolliert hatte. Doch diese Narben taten nicht mehr weh, auch wenn sie frisch waren, vor wenigen Monaten noch rot schimmernde, geschwollene Wunden. Doch zumindest sein Körper heilte schnell, er wünschte sich sein Auge könnte auch einfach so heilen, aber das würde wohl auf ewig in diesem Klon bleiben. Er hoffte nur, dass seine Magie nicht missbraucht wurde... doch all diese Gedanken wurden hinweg gewischt, als ihm die Berührungen an seinem Rücken wieder bewusst wurden. Leise seufzte er. Der Ofen brummte vor sich hin. Die Winde heulten. Kuroganes atmete ein wenig stockend über ihm. Sein eigner Atem und Herzschlag. Ansonsten war alles still. Eine ganze Zeit lang, fuhr der Ninja mit seinen Händen und Lippen über den Rücken des Anderen, strich hin und wieder sanft über die schmalen Schultern. Die Stelle auf seiner Hand, dort, wo diese Narbe hervorstach und wo der Magier ihn vorhin noch geküsst hatte, brannte seltsamerweise. Kurogane genoss die Ruhe und die Stille in diesem Raum. Keiner hetzte sie hier. Keiner störte. Nicht einmal sie sich selber. Leicht zog der Ninja an den Schultern des Magiers, und half ihm somit, sich wieder aufzurichten. Vorsichtig nahm er den kleineren Mann nun von hinten in den Arm, brachte ihre Körper wieder aneinander und verlagerte seine Hände auf der Brust des Magiers. Der Mann in seinen Armen schauderte etwas, als sich ihre warmen Körper wieder so nah aneinanderbrachten. Vorsichtig verlagerte Fye sein Gewicht etwas nach hinten, lehnte sich damit gegen den anderen Mann, verdrehte etwas den Kopf, so dass seine Wange genau gegen Kuroganes Halsgrube lehnte. Er nahm seine Hände zurück und geisterte sanft im den Nacken des Kriegers, streichelte darüber, während er die empfindliche Haut unter Kuroganes Kinn entlang küsste, seinen Hals, den Kiefer.... Genießend schloss der Krieger die Augen, als der Magier seinen Hals küsste und er bekam eine leichte Gänsehaut. Nicht nur, dass diese Stelle sehr empfindlich war, auch war diese Stelle sehr bedrohlich. Im Kampf musste man immer aufpassen, dass niemand es schaffte den Hals zu treffen und die dort unter der Haut liegende Pulsader. Als Krieger hatte er gelernt, seine empfindlichsten Körperstellen so gut es ging zu decken, damit man dort nicht getroffen wurde, weshalb ihm diese Berührung hier nun erst recht einen Schauder durch den Körper jagen ließ. Leicht legte er etwas den Kopf nach hinten um diese Stelle für den Anderen noch zugänglicher zu machen. So oft hatte der Andere dies ebenfalls immer für ihn getan, wenn er Blut brauchte. Seine Streicheleinheiten wurden zärtlicher und fast unkontrolliert fuhr er noch immer über den Körper, den er von hinten im Arm hielt. Langsam wanderten seine Hände immer tiefer von der Brust in Richtung des Unterbauches. Der kleinere Mann intensivierte seine Liebkosungen nur noch, als der Krieger den Kopf nach hinten legte. Zu schnell hatte seine Zunge alte und neue erogene Stellen ausfindig gemacht und reizte sie gnadenlos aus. Gleichzeitig versuchte er sich mehr Kuroganes Händen entgegen zu strecken, so viel Eindrücke, Geschmack, Geruch, Berührungen, ließen ihn fast sein Gleichgewicht verlieren, doch Kuroganes kräftiger Körper hielt sie beide. Fyes Atem ging mittlerweile schneller, unregelmäßiger und erst jetzt wurde ihm klar, wie lange sie so etwas nicht mehr getan hatten. Fast etwas zu ruckartig krallte er seine Finger leicht in Kuroganes schwarzes Haar und drückte seinen Kopf nach vorne, um ihre Münder wieder zusammen zu pressen. Atemlos löste er den Kuss und sah lächelnd zu dem Größeren hinauf. Er wollte etwas sagen, aber das einzige, was in diesem Moment in seinem Kopf herum schwirrte, wusste der Krieger bereits. So schloss er seinen Mund, den er wie um etwas zu sagen geöffnet hatte, einfach wieder und nippte an Kuroganes Kinn. Es war schon einmal so gewesen, bei ihrem aller ersten Mal, er hatte es nicht sagen können, egal wie sehr diese Worte in seiner Brust tobten. Doch damals war es aus Angst vor der Reaktion, diesmal weil er einfach wusste, dass es unnötig war so etwas auszusprechen. Die ruckartige Bewegung kam etwas unerwartet, doch ließ sich der Krieger dadurch nicht aus der Ruhe bringen und erwiderte den Kuss, bis dieser von dem Blonden abgebrochen und er angelächelt wurde. Er bemerkte, dass der Magier ansetzte, etwas zu sagen, es dennoch bleiben ließ, doch irgendwie meinte er, er wusste, welche Worte seine Lippen verlassen wollten. Der Kleinere hatte immer einen ähnlichen Blick drauf, wenn er sie sagte. Sein eigener Atem hatte sich mittlerweile ebenfalls beschleunigt und er fragte sich gerade wirklich, weshalb er in letzter Zeit diese Blockade in sich gehabt hatte und nicht mit dem anderen schlafen konnte. Wie konnte er nur freiwillig auf dies hier verzichten? Mit dem Menschen, den er liebte? Er löste sich etwas mehr von dem Blonden und vergrub kurz sein Gesicht in den blonden Haaren, nahm den Geruch des anderen in sich auf, der immer noch frisch aufgrund der Dusche war, genoss die Wärme, die von dem Rücken ausging, der an ihm lehnte. Seine Hände fanden langsam immer weiter den Weg nach unten und vorsichtig fuhr er nebenbei mit seinen Lippen und der Zunge hinter seinem Ohr entlang, dem Hals, dem Übergang zu seinen Schultern. Ein leises Stöhnen kam über Fyes halb geöffnete Lippen, als Kuroganes Hand in seinem Intimbereich ankam und sich fast zu langsam zwischen seine Beine schob. Gleichzeitig war seine warme, feuchte Zunge an der empfindlichen Region hinter seinem Ohr und an seinem Hals und ergeben schloss er die Augen, ließ sich einfach in diese Berührungen fallen.. blind verließen seine Hände Kuroganes Nacken und fuhren seine Seite hinab, hin zu seiner Hüfte, drückte sie vorsichtig etwas näher zu sich und er fühlte seinen ganzen Körper aufschaudern, als sich diesmal ihre Unterleiber berührten. Er spürte, dass der Andere genau so wie er eine angenehme Gänsehaut hatte und beschloss ihr Beisammensein noch mehrn aufzuheizen. In geschmeidiger Bewegung glitt er mit seinen Händen tiefer, über Kuroganes Hüfte, berührte nur mit den Fingerspitzen die Innenseiten der Schenkel und vergrub dann seine Finger sanft in dem krausen Haar, ein wenig höher, wo auch schon die ersten Reaktionen erspüren konnte. Sein Atem ging schneller und unkontrollierter, als die Hand des Magiers einer ganz bestimmten Stelle immer näher kam. Erst jetzt bemerkte er, dass ihm mittlerweile gar nicht mehr kalt war, da sich diese Hitze wieder in ihn geschlichen hatte. Kurogane konnte sich nur noch auf diese Hand konzentrieren und auf den Körper, den er vor sich hatte und auch sein Verstand schien sich langsam wieder abzumelden. Etwas öffnete er seine Augen, um nicht ganz die Orientierung zu verlieren und leicht lehnte er seinen Gesicht an die Schulter des Magiers. Er hatte keine Kontrolle mehr über sich und seinen vollkommen übermüdeten Körper, seinem etwas schweren Atem, seinem schnell schlagendem Herzen, seinen Händen und auch nicht mehr über sein Gehirn. Aber das war auch nicht so wichtig. Hier wollte er eh an nichts anderes denken, außer an den anderen Mann. Hier konnte er abschalten und die Selbstbeherrschung verlieren. Vorsichtig strich er über die Innenseite des Beines, zwischen die der Krieger seine Hand geschoben hatte und wanderte mit ihr wieder weiter hoch, um endlich die Männlichkeit des Magiers zu erreichen. Ein wenig musste Fye nun doch schmunzeln, Kurogane war immer noch so befangen. Aber er merkte, dass es ihm selbst nicht anders ging. Er hatte so etwas schon so oft getan und nie war es so ... vorsichtig, liebevoll, zärtlich gewesen. Als schwebten sie in einer Traumillusion, die einfach zerbrach, wenn sie etwas taten, was nicht ihren Gefühlen entsprang. Dennoch schien es nicht zerbrechlich, denn die Zeit in der sie sich anlogen und etwas voreinander verbargen war nun entgültig vorbei. Sie genossen es viel zu sehr ehrlich und offen, sie selbst, sein zu können, ohne Angst und ohne Vorbehalte. Den anderen sehen und gesehen zu werden, genau so nackt, wie sie gerade beieinander waren und sich berührten. Mit einen leisen Stöhnen auf den Lippen drängte er sich Kuroganes Hand mehr enteggen, während Fye seinen Rücken etwas durchbog und nun endlich auch Kuroganes Erektion völlig umgriff. Mit ganz leichten Druck fuhr er nach oben und umspielte mit dem Daumen etwas die Spitze, an der es schon ein ganz klein wenig feucht war. Mit einer Hand weiterstreichelnd, führte er die andere vor sein Gesicht und betrachtete den kleinen trüben Tropfen. Er spürte Kuroganes Blick auf sich und konnte sich regelrecht vorstellen, wie sein Verhalten ganz genau und mit kritisch zusammen gezogenen Augenbrauen beobachtet wurde. Sein Grinsen wurde breiter und mit einem Schmatzen steckte er sich den Finger in den Mund, saugte daran und intensivierte gleichzeitig seinen Druck mit der anderen Hand. Der Krieger konnte sich ein leises Stöhnen nicht verkneifen, als der Magier seine Erektion voll umgriff und auch seine Hand legte sich unbewusst etwas fester um die des Anderen. Sein Herz schlug und diese Hitze wurde schon wieder fast unerträglich, als er sich auf das konzentrierte, was der andere Mann mit seinen Händen an ihm tat. Trotzdem betrachtete er das Vorhaben des Magiers etwas skeptisch und leicht wurde er rot während er ihn weiter beobachtete. Manchmal, verstand er sich wirklich selbst nicht mehr. Er hatte oft mit jemandem geschlafen und nie war ihm etwas wirklich "peinlich" oder "unangenehm" gewesen. Nie hatte er sich so offen und verletzlich gefühlt wie hier. Und nie so geborgen und gut aufgehoben. Es war einfach nur Sex gewesen bisher. Einfach nur der verzweifelte Versuch, jemandem nah zu sein, wenn er die Einsamkeit nicht mehr ausgehalten hatte. Körperliche Nähe...einfach nur das Gefühl, dass er noch lebte, wenn er keine Kraft mehr hatte um zu kämpfen. Dass da jemand war, selbst wenn sie nichts verband. Aber hier war alles anders. Mit ihm war alles anders. Ein weiteres Stöhnen entlockte der nun noch intensivere Druck an seiner Erektion dem Krieger. Er konnte ihm vertrauen. Hier sollte kein Versuch mehr zwischen ihnen stehen, verzweifelt Distanz zu schaffen aus Angst, verletzt zu werden. Aus Angst sich hinzugeben und einem Menschen nahe zu sein. Nicht nur mit dem Körper. "Fye.." musste die etwas heisere Stimme des Ninjas an die Ohren des Magiers dringen, die fast verzweifelt klang. Langsam fing er an seine Hand zwischen den Beinen des Magiers, auf und ab zu bewegen. Fyes Bewegungen wurden schneller und er merkte, dass sie langsam ins Wanken gerieten. Sein Name klang zusammen mit einem warmen Hauch schnellen Atems an seinem Ohr und ließ ihn ergeben die Augen schließen. Sein Atem wurde immer schneller und nach scheinbar einer Ewigkeit der Hitze und der Meereswellen in seiner Brust und seinem Bauch, schaffte er sich keuchend etwas von dem Krieger zu lösen. Der vom Ofen ausgehende trockene Zug fuhr über seine verschwitze Haut und ließ ihn ein wenig frösteln. Sich zur Seite drehend suchte er die Lippen des Ninjas und er lächelte leicht. "Kurogane.. ", er ließ den Namen wir Honig über seine Zunge fließen. Ja, dieser Honig schmeckte sicher herb und würzig. "Kurogane.. ", wiederholte er. Eigentlich ein schöner Name, vielleicht sollte er ihn nicht so verschandeln. "Als ich in Japan war, hat mir Tomoyo-chan erklärt, dass ihr Name "befreundeter Stern" bedeutet und dass alle Namen in Japan eine Bedeutung haben.. welcher hat "Kurogane"?" (1) Die Hitze in ihm wurde immer größer und mittlerweile bewegte er sich der Hand des Magiers leicht entgegen, so lange, bis der Magier aufhörte und sich von ihm löste. Immer noch schnell atmend, blickte er den Magier etwas fragend an. Was war nun los? Hatte er etwas falsch gemacht? War er irgendwie doch zu weit gegangen? Immerhin hatten sie lange nicht mehr miteinander geschlafen und auch hatte Kurogane ihn ziemlich von sich gestoßen in letzter Zeit. Doch er kam nicht dazu, weiter darüber nachzudenken, als auch schon seine Lippen wieder berührt wurden und sein Name ausgesprochen wurde. Er schwieg einen Moment, als Fye ihm diese Frage stellte, sah ihm jedoch direkt in die Augen und eine Weile schien es, als dachte er über irgendetwas nach. "Hagarumaru..", erwiderte er flüsternd und kaum hörbar für den Anderen die Frage. Er hatte diesen Namen nicht mehr in den Mund genommen, seitdem seine Eltern gestorben waren. Der Name, den seine Eltern ihm gaben und von dem er sich löste, nachdem er bei Tomoyo aufgenommen wurde. "Hagarumaru.." wiederholte er den Namen noch einmal deutlicher, der ihm so fremd vorkam und gleichzeitig zu vertraut. ".. das ist der Name, den meine Eltern mir gegeben haben..." erklärte er dem Blonden. Schweigend und gebannt hörte der Magier zu. Das war etwas, was er nicht wusste... war es in Japan normal, dass man den Namen wechselte? Oder war Kurogane die Ausnahme? Hatte er sich selbst diesen Namen gegeben oder war ihm dieser Namen gegeben worden? Auf jeden Fall schien dieser Name, sowohl "Hagarumaru" als auch "Kurogane" ihm sehr wichtig sein... "Hagarumaru...", wiederholte er noch einmal konzentriert. Diese Sprache war für ihn sehr schwer auszusprechen, aber Kurogane hatte es noch einmal sehr deutlich wiederholt, weswegen es sich einigermaßen richtig anhörte. Dennoch war ein sehr starker Akzent herauszuhören. Er wiederholte es noch einmal mit geschlossenen Augen. Irgendetwas war mit diesem Namen, als würde ihn jemand leicht an der Schulter berühren und wenn er sich umdrehte war da nichts.. Langsam schloss der Krieger die Augen, nachdem Fye seinen eigentlichen Namen wiederholte.. es hörte sich wirklich etwas albern an, mit diesem komischen Akzent und unter normalen Umständen, hätte er sich darüber aufgeregt oder verzweifelt versucht, den anderen Mann zu verbessern, doch er sagte nichts. Wie viele Jahre war es her, dass irgendjemand überhaupt diesen Namen ausgesprochen hatte? Eine halbe Ewigkeit. Und das war ja auch kein Wunder. Niemand außer ihm kannte diesen Namen. Alle, die ihn kannten waren tot und alle die er kennen lernte, kannten ihn nur unter Kurogane. Es tat ein wenig weh, diesen Namen wieder zu hören, nach so langer Zeit und leise hallte dieser Name in verschiedenen Formen in seinem Kopf wieder. Die Stimmen der Leute, die ihn als Kind so nannten. Er erinnerte sich an ihre Stimmen.. Die Narbe auf seiner Hand brannte wieder und unbewusst, krallte sich seine Hand in den Stoff unter ihm. Obwohl er das nicht wollte. Obwohl er hier doch an nichts denken wollte, konnte er nicht verhindern, dass ihm das Herz grade etwas schwer wurde. Er vermisste seine Eltern und sein Dorf nach so langer Zeit immer noch und diese Erinnerungen taten nach all der Zeit noch weh, so viel Mühe er sich auch gab, stark zu sein. Er hatte seine Familie verloren..damals. Aber heute, hatte er eine neue Familie gefunden. Was seine Eltern wohl von ihr halten würde? Was sie wohl heute von ihm halten würden? Er wollte ihnen so viel zeigen, von sich. Den Mann, der er geworden war. So viel erzählen, was er erlebt hatte, wie sehr er sie damals geliebt hatte und wie glücklich er war. Doch er würde nie die Gelegenheit dazu bekommen. Schwer seufzte er und lachte leise ironisch auf, wieso dachte er jetzt schon wieder über diesen Quatsch nach? Er öffnete seine Augen wieder und sah den Magier vor sich an. „Aa... aber das ist Vergangenheit." Kurogane senkte den Blick vor ihm und Fye sah, dass er seine Hand etwas in das Laken krallte. Diese Erinnerung war sicher sehr schmerzhaft für ihn... Kurogane hatte ihn damals in Japan von dem abrupten Ende seiner Kindheit erzählt und nun erinnerte er sich auch, dass der Krieger erwähnt hatte, dass diese Narbe aus dieser Zeit kam. Mit einem traurigen Ausdruck in den blauen Augen sah er den Mann vor sich an, der scheinbar gerade völlig in seine Vergangenheit versunken war. ' Ah.. aber das ist Vergangenheit...' So offen und schutzlos... so stark wie dieser Mann wirkte, so stark wie er auch tatsächlich WAR, in jedem steckte ein schwacher Punkt. Ein Ort, der verborgen unter so viel Zeit und so viel Lügen war, dass man selbst ihn kaum finden konnte. War er einmal offen gelegt worden, war das der Punkt an dem man zerstört werden konnte. Wie das dünne Glas in seiner Brust, so viel Risse und Macken, einen bestimmten Punkt zu drücken reichte, um alles zum Einbruch zu bringen. Vielleicht war das der Grund, warum sich zwei Menschen so selten wirklich kennen konnten... Vorsichtig, als wäre Kuroganes ganzer Körper dieses Glas, legte er seine Hand auf die warme, starke Brust. Er konnte sein Herz darunter rasen hören, ihr gemeinsames Blut. Die ganze Zeit hatte er ihre Blutverbindung kaum spüren können, nun tat es weh in seiner eigenen Brust. Er sah die Gesichter von Menschen, die er nicht kannte, aber sie erfüllten ihn mit Sehnsucht. "Gerade deswegen.. ", flüsterte er kaum über der Grenze des Hörbaren, "tut es doch weh.. weil es Vergangenheit ist.. " Seit Atem kam ihm seltsam Laut in seinen Ohren vor und er spürte gerade so intensiv, so stark und unbezwingbar, dass er diesen Mann vor sich liebte. Auf eine ganz andere Art und Weise, als er Ashura geliebt hatte, egal wie ähnlich sich ihre Gefühle für andere äußern mochten. Er liebte nicht aus Schwäche, er liebte nicht, weil er stark genug war, um sich fallen zu lassen, er liebte nicht, weil er wollte und nicht weil der Mann so viel von ihm wusste, nicht weil er sich eine Zukunft mit sich wünschte. Nicht deswegen, und doch war dies auch ein Teil, warum er den Mann vor sich liebte. Er liebte einfach, weil er es tat, weil er es konnte, weil dieser Mensch etwas besonderes war und es so leicht war ihn zu lieben, weil dieser Mann es so verdient hatte. Weil sie so einen langen Weg hinter sich hatten, weil dieser Mann so viel in ihm verändert und bewegt hatte. Er liebte einfach, weil er liebte und mittlerweile war er an dem Punkt an dem er einfach nicht mehr hinterfragte, einfach nicht mehr zweifeln musste. Er vertraute einfach in diese Gefühle. "Es tut doch verdammt weh.. " Ein ehrliches, so selten vollkommen ehrliches Lächeln erschien auf seinen Lippen und er sah auf, direkt in diese feuerroten, sanften Augen. "Ich werde nie deine Eltern ersetzen, nie deine Kindheit zurück holen.. aber.. ich will deine Familie sein." Sein Herz zog sich bei diesen Worten zusammen und Kurogane hatte das Gefühl, dass ihm für einen Moment regelrecht die Kraft zum weiteratmen fehlte, als der schwere Druck in seiner Brust noch schwerer wurde und sich dieser Kloß in seinem Hals bildete. Fassungslos und regelrecht sprachlos in diesem Moment, starrte Kurogane den Mann vor sich einfach nur an. Sein Herz pochte unbeschreiblich stark in seiner Brust und er spürte, wie sich diese elende und brennend heiße Flüssigkeit wieder aus seinen Augen stehlen wollte. Doch er schluckte sie runter, er wollte nicht weinen. Er war stark. Viel zu oft hatte ihn in letzter Zeit dieses verdammte Gefühl überrannt und diese verdammten Tränen überlistet. Vorsichtig legte er seine eigene Hand auf der an seiner Brust ab und drückte sie leicht. „Du bist doch schon längst meine Familie..", antwortete er leise und begriff, was er nie so wirklich wahrgenommen hatte. Dass er schon längst eine neue Familie gefunden hatte. Die Erinnerungen an seine Vergangenheit nicht mehr ganz so unerträglich waren, weil er nicht mehr alleine war. Er schon lange keinen Kampf mehr führte, den man nicht gewinnen konnte. Keinen Kampf mehr gegen sich und eine Welt führte, in der nichts zu holen war. Kein Kampf mehr, der endlos schien und am Ende in keine Zukunft führte. Er drückte die Hand in seiner fester. Der Kampf, den er jetzt führte, konnte er gewinnen. Dieser Kampf lohnte sich. Zukunft. Dieser Kampf war schwieriger, denn er hatte etwas zu verlieren. Aber wenigstens lohnte es sich. Hier waren Menschen, die ihn liebten. Ihn. Und hier waren Menschen, die er liebte. „Ich glaube...es tut schon lange nicht mehr so weh wie früher...seitdem ich dich kenne...“ flüsterte er und wusste einfach nicht, wie er dieses Gefühl in seiner Brust definieren sollte. Ein Gemisch aus tiefer Trauer und gleichzeitig so viel Glück. Sehnsucht nach vergangenen Tagen und Freude auf kommende, die mit so viel Unsicherheit verbunden war. Womit hatte er diesen Idioten vor sich eigentlich verdient? Dieser zu Anfang so oberflächig und hirnlos wirkende Magier, der sein Leben und sich selbst nicht einmal ernst nahm. Kurogane hätte nie damit gerechnet, diesen besonderen Menschen hinter dieser Fassade ausfindig machen zu können. Er hatte nie damit gerechnet, sich auch noch in ihn zu verlieben und nie damit gerechnet, dass seine Liebe erwidert wurde. Sie hatten Beide so viel durchgemacht und ihre Vergangenheit würde sie ihr ganzes Leben lang prägen. Aber es wurde besser. Mit jedem Tag, den sie friedlich miteinander verbrachten. Vorsichtig strich der Krieger mit seiner freien Hand über das blasse Gesicht vor sich, bevor er ihm einen Kuss aufdrang und langsam in die weiche Matratze zurückdrückte. Er liebte alles an ihm. Und er wollte alles von ihm. Sein Herz, seinen Geist, seinen Körper. Ihm so nahe wie möglich sein. Eins mit ihm werden. Sie versanken regelrecht in der weichen Matratze, als ihr gemeinsames Gewicht zurück auf den Decken landeten und die nicht mehr ganz so neuen Lattenroste quietschten protestierend. Für jemanden, der zufällig in das fast dunkle Zimmer kam, mussten die beiden Männer auf den Bett, wie ein zusammengewachsener Ball aus zwei Menschen wirkten, so fest pressten sie ihre Körper, Münder, Hände immer wieder aneinander, berührten jede Körperstelle, die sie erreichen könnten. Ihr beschleunigter Atem und leises Stöhnen in unregelmäßigen Abständen war zum Glück auf der anderen Seite der dünnen Wand kaum zu hören. Aber auch der andere Fall wäre nicht bedenklich gewesen, denn die von der Busfahrt und dem Spielen im Schnee völlig erschöpften Schüler, hätte wohl auch eine Schneelawine nicht wirklich geweckt. Unter der Bettdecke wurde es gerade wirklich heiß, weswegen Fye irgendwann die Bettdecke mit dem Fuß aus dem kleinen Schullandheimbett schmiss. Sofort wehte etwas lauwarme, trockene Luft über seine verschwitzte Haut. Der kleine Ofen war wohl nicht mehr der neuste und allmählich gab er seinen Geist auf, begleitet von einem ungesunden Geratter. Fye hoffte, dass das Ding nicht explodierte, aber selbst wenn er das Zimmer in Brand gesteckt hätte, mitbekommen würden sie beide es wohl erst wenn sie von den Flammen umringt waren. Jedes Gefühl für Zeit verlierend lag er irgendwann auf den größeren Mann und küsste genüsslich in seinen Kniekehlen. Sie waren beide erregt, aber irgendwie schienen sie beide den finalen Moment mit vielen neckischen, vertrauten Liebkosungen hinauszögern zu wollen. Der Magier schob sich ein wenig an dem Ninja herunter, so dass er nun seine Füße im Blick hatte. Leise kicherte er und nahm den rechten Fuß in seine Hände. „Kuro-pon hat wirklich große Füße", stellte breit grinsend fest, „aber das hatte ich mir irgendwie schon gedacht, ne~?" Irgendwie hatte der Magier es geschafft, dass sie regelrecht so verquer im Bett lagen. Der Ninja lag mittlerweile auf dem Bauch und auch, wenn ihn das etwas ärgerte, genoss er die Berührungen des Magiers, bis er sich einen seiner Füße schnappte. Grummelnd, versuchte er sich mit seinem Fuß aus dem Griff zu befreien und verdrehte die Augen. Musste diesem Blödmann das ausgerechnet JETZT auffallen?! "Wenn du dir das schon gedacht hast, dann lass den Unsinn doch.." brummte er Fye an und versuchte in seiner unglücklichen Position dabei nach hinten zu sehen. Der Magier kicherte und fing an seinen Fuß zu massieren. "Hm~ du weißt doch was man sagt, große Füße, großer.. " Gut, dass man die leichte Röte auf seinen Wange nicht sah, wenn der Ninja nämlich mitbekam, dass er selbst ab und an bei diesen Thema verlegen wurde, würde er es sicher einmal gegen ihn verwenden. Außerdem war der andere Mann dann nicht mehr so leicht auf die Palme zu bringen. Geschickt massierte er die Fußsohle - ob der Ninja wohl kitzelig war? Sicherlich nicht, schließlich war das ja etwas, was ein Feind gegen einen verwenden konnte! - umspielte jeden einzelnen Zehen und rutschte letztendlich noch etwas runter, um den Größten der knubbeligen Dinger in den Mund zu nehmen und leicht daran zu saugen. Argh! Verzweifelt und schwer seufzend, vergrub der Ninja sein Gesicht in dem Kopfkissen. Jetzt fummelte er auch noch an seinen Füßen rum und er musste wirklich seine ganze Selbstbeherrschung zusammen nehmen, um nicht ständig vor sich hin zu zucken oder zu lachen anzufangen. Denn verdammt noch mal, er war kitzelig an seinen Füßen! Doch diese Blöße würde sich der Krieger jetzt ganz bestimmt nicht geben und so hielt er standhaft durch.. obwohl es wirklich nicht gerade einfach war, den Magier nicht reflexartig von sich zu schmeißen oder ihm seinen Fuß direkt ins Gesicht zu rammen. Dieser Idiot.. "Nein..weiß ich nicht..." brachte er nach einer Weile "genervt" grummelnd hervor. In Japan gab es keinen Spruch, der irgendetwas mit großen Füßen verglich..aber er war sich sicher, dass er auch nicht wirklich wissen wollte, was man in Ceres sagte. Überrascht ließ der Blonde von Kuroganes Fuß ab und lachte leise. Er war also doch kitzelig! Sich völlig aufrichtend, ließ er sich von dem größeren Mann runter rollen. Er musste sich an der Wand abstützen, um so genug Platz zu finden, den Ninja mit sanfter Gewalt auf den Rücken zu drehen und sich mit dem Rücken zu Kuroganes Gesicht auf seinen Bauch zu setzten. Hier war es aber auch wirklich eng... "Ich geb dir n'Tipp!", verkündete er neckend, und sah noch einmal kurz nach hintent, bevor er sich ohne weitere Vorwarnung herunterbeugte, Kuroganes Männlichkeit vorsichtig in die Hände und die Spitze genau so in den Mund nahm, wie zuvor seine Zeh und auch genau so genüsslich daran saugte. Kurz bevor der Ninja sich fragen konnte, womit er DAS nur verdient hatte, ließ Fye auch schon von seinem Fuß ab und erleichtert atmete er aus. Er ließ sich von dem Anderen auf den Rücken drehen und unbewusst, half er dabei etwas mit. Leicht wurde diesmal er rot, nachdem er verstand, was der Magier mit diesem Spruch vorhin gemeint hatte. Der Krieger stöhnte leise auf und die Hitze in ihm stieg wieder an. Unbewusst krallten seine Finger sich etwas in das Laken unter ihm und er bewegte seine Hüften mehr dem Magier entgegen. Er wollte irgendwas sagen, noch irgendetwas erwidern, doch ihm fiel wie so oft nichts passendes ein und er war auch gerade gar nicht in der Lage weiter darüber nachzudenken. Sein Atem beschleunigte sich wieder und glich hin und wieder immer mehr einem keuchen. Augenblicklich änderte sich die Atmosphäre im Raum. Ihr spielerisch, lockeres Zusammensein wurde von dieser unglaublichen Hitze ersetzt, die er nun nicht mehr wirklich ignorieren konnte. Noch tiefer nahm er den anderen Mann in den Mund, schloss die Augen und ließ seine Zunge um diese Hitze gleiten. Immer und immer wieder, und bei jeder erneuten Zungenberührung wurde der Körper unter ihm unruhiger und drängte sich ihm unkoordinierter entgegen. Fern spürte er Hände auf seinem Rücken und auch etwas auf seinem Hintern und erst, als er es selbst kaum mehr aushielt löste er sich atemlos von Kurogane, drehte sich etwas nach hinten und sah dem Mann unter sich entschlossen in die Augen. Irgendwann hatten Kuroganes Hände wieder den Weg zu dem anderen Körper gefunden und während die Welt sich langsam immer mehr um ihn herum drehte, fuhr er mit ihnen unkontrolliert über den Körper über ihm. Diese Hitze machte ihn mittlerweile wirklich fast wahnsinnig. Er verlagerte seine Hände immer öfters auf den Hintern des Blonden und mit einem prüfenden Blick, den sein kleines bisschen Verstand, der noch vorhanden war zuließ, suchte er Fyes Gesicht. Der entschlossene Blick in seinem blauen Auge, ließ den Ninja nicht lange zweifeln. Den Blick nicht von den blauen Augen lösend, nahm er eine seiner Hände von dem kleineren Körper und führte sie direkt zu seinem Mund um auch schon mit seiner Zunge über seine eigenen Finger zu fahren. Dieser Anblick machte Fye egelrecht atemlos und gebannt beobachtete er den Ninja. Um sich zu entspannen, denn sie hatten das hier wirklich lange nicht mehr getan, legte er sich wieder auf Kuroganes Knie und versuchte trotz seines heftig schlagenden Herzens und diesem feuerheiß wütenden Sturm in ihm, absolut ruhig zu bleiben. Sein Atem ging schnell und er spürte, wie ein vereinzelter Schweißtropfen aus seinen offenen Haaren über sein Gesicht lief. Kuroganes freie Hand lag schwer auf seiner Hüfte und streichelte ihn beruhigend und als er entgültig entspannt war, spürte er auch schon den ersten Finger an dieser intimen Stelle. Der Ninja wartete ab, bis er bemerkte, dass der andere Mann genug entspannt war und bereit schien. Er ließ von seiner Zunge ab, nachdem er meinte, seine Finger waren genug mit Speichel benetzt und langsam führte er die Hand wieder dem Hintern entgegen. Einen kurzen Moment zögerte er noch, streichelte mit seiner freien Hand über die Hüfte und den Po, bevor er entgültig ansetzte und mit einem Finger eindrang, einen Moment verweilte, ihn wieder herausnahm, um mit einem zweiten zu folgen und sie langsam bewegte. Ein leises Stöhnen durchklang den ganzen Raum, als Kurogane mit den Fingern in ihn eindrang. Es spannte ein wenig unangenehm, aber er wusste erfahrungsgemäß, dass sich das sehr schnell zu etwas Angenehmen wandeln würde. Nachdem er sich nach einigen Sekunden an die vorsichtigen, regelmäßigen Bewegungen gewöhnt hatte, bewegte er sich ihnen etwas entgegen und presste sein Gesicht gegen Kuroganes Oberschenkel. Ein wenig unkoordiniert bewegte der Magier seine Hand, die er immer noch um Kuroganes Erregung geschlossen hatte und murmelte ein leises "Kurogane.." Kuroganes wirklicher Name sollte ihr Geheimnis bleiben und nicht unbedacht ausgesprochen werden. Er wollte den anderen Mann nicht unnötig an den Schmerz in seiner Vergangenheit erinnern, schon gar nicht, wenn er selbst gerade ganz andere, alles anderes als unschuldige Gedanken und Bilder in seinem Kopf hatte. Gerade empfand er es nämlich als wirklich lästig, dass solche Vorbereitungen notwendig waren, er wollte den anderen Mann endlich in sich haben... viel zu lange hatten sie diese Gefühle vermisst und auch überhaupt nicht den Kopf dafür frei gehabt. Irgendwo war er aber auch froh, dass sie in dieser Zeit nicht miteinander geschlafen hatten. Bisher war jedes Mal etwas besonderes gewesen und solche unsicheren Gefühle hätten ihr beisammen sein irgendwie.. "entweiht". Er stöhnte laut auf, als die Hand des Magiers sich wieder an seiner Erektion bewegte und auch er konnte es jetzt kaum noch abwarten, endlich wieder ganz und gar mit dem Anderen vereint zu sein. Er hatte wirklich Mühe abzuwarten, bis der Magier bereit war, doch er wollte es jetzt auch nicht überstürzen. Sie hatten immerhin alle Zeit der Welt. Kurogane versuchte sich zu konzentrieren, den Magier richtig zu berühren und gleichzeitig genau zu spüren, was der Andere an ihm tat. Doch es war gar nicht so einfach. Der warme und schlanke Körper lag mit einem leichten Druck auf ihm und als wäre ihm dadurch nicht sowieso schon warm genug gewesen, wurde ihm mit jeder weiteren Berührung, mit jedem weitern Geräusch und mit jeder weiteren Bewegung, die von dem Mann über ihm ausging noch wärmer. Unbewusst, wurden seine eigenen Bewegungen schneller, er hatte sich einfach in manchen Momenten nicht mehr unter Kontrolle. Doch das einzige, was dieser schnellere Takt auslöste, war ein genüssliches, langgezogenes Schnurren über dem Krieger und allmählich wurde der blonde Mann auch recht ungeduldig. Hin oder her, dass sie lange nicht mehr miteinander geschlafen hatten, sie hatten einfach zu lang eben NICHT miteinander geschlafen. Unregelmäßig die trockene, warme Luft in seine Lungen saugend vergrub er sein Gesicht an der heißen, feuchten Haut des Kriegers. "Beeil dich.. ", murmelte er und krallte sein Hände etwas mehr in das von ihrem Schweiß leicht feuchte Laken. Wenn er dem anderen Mann nicht bald einfach näher kam und etwas gegen diese Hitze in ihm unternommen wurde, würde er einfach schmelzen und als Rauchwolke das Fenster herausschweben! Das war das Stichwort und Kurogane würde sich das nicht noch ein zweites Mal sagen lassen. Schon hielt er in seinen Bewegungen inne und zog seine Finger wieder zurück, bevor er sich vorsichtig unter dem Blonden herauswand um sich endgültig vom ihm zu lösen. Schwer atmend, richtete sich der Krieger auf die Knie auf und strich sich selber eine seiner mittlerweile verschwitzten Haarsträhnen aus dem Gesicht, die noch nervig an seiner Haut klebte und leicht in sein Auge piekste. Er wartete nicht lange, bis er seine Hände an die Hüfte des Magiers legte und ihn sich etwas mehr entgegen brachte, bevor er auch schon langsam mit einem leisen Stöhnen in ihn eindrang. Die Welt drehte sich schwindelerregend um ihn, die Schatten in dem unbekannten Zimmer tanzten und drehten sich um ihn herum, doch kurz darauf merkte er, das sich der Krieger einfach nur unter ihm hergewunden hatte und er auf das Bett gekullert war. Vorsichtig nahmen große, raue Hände seine Hüfte etwas nach oben und im nächsten Moment musste er sich schon hart auf die Lippen beißen, um einen lautes Stöhnen zu unterdrücken. Schwer atmend presste er sein Gesicht in seine Armbeuge, als er von etwas großem, heiß Pochendem langsam aber stetig ausgefüllt wurde. Immer weiter und immer tiefer wurde er ausgefüllt und egal wie oft er es schon getan hatte, egal wie gewohnt er es eigentlich schon sein musste, es war als würde er jegliche Kontrolle über sich verlieren. Schmerz und ein wenig Hilflosigkeit mischten sich mit einer unglaublichen Welle der Hitze und Geborgenheit, die scheinbar genau von der Region zwischen seinen Beinen und so tief in ihm, von dem Ort zu dem sich Kurogane immer weiter hinbewegte, durch seinen Körper, direkt in seinen Kopf drang und sich wie ein Stück heißes Metall dort hineinbohrte, um jeden weiteren Gedanken außer dieses Gefühl und das Gesicht des anderen Mannes auszulöschen. "Kurogane.. ", stöhnte er nun doch nicht so leise wie gewollt, aber gedämpft durch das Laken und krallte seine feuchten Hände in die Matratze. In dieser Position konnte der Krieger noch tiefer in ihn eindringen, als sie es bisher getan hatten und als der Mann über ihm inne hielt und damit ganz in ihm war, hatte er das Gefühl sein Herz würde gleich zerspringen. Er drang tiefer in den anderen Mann und für einen Moment wusste er kaum noch, wo oben und wo unten war, als sich nun letztendlich sein letzter Funken Verstand abzuschalten schien. Langsam fing der Ninja an sich zu bewegen und sein schneller Atem wurde immer öfter durch ein leises Stöhnen ersetzt. Er hatte das Gefühl, innerlich zu verbrennen und die vorhin noch so kühl wirkende Luft brannte mittlerweile auf seiner Haut ebenfalls wie Feuer, besonders an den Stellen, die der Magier berührt hatte und hier und dort kleine Spuren in Form von "Knutschflecken" hinterlassen hatte. Er wurde in seinen Bewegungen schneller, denn er wollte endlich, dass diese Hitze ihm wieder entwich, bevor er davon wahnsinnig werden würde. "Fye..." brachte er heiser hervor. Das einzige, was er in diesem Moment in dieser Welt noch wahrnahm. Diesen Mann. Er strich mit einer Hand über die schmalen Hüften weiter hinunter wieder Richtung Intimbereich, denn auch der andere Mann war erregt und wünschte sich bestimmt nicht weniger als er selber langsam Erlösung. Kuroganes Hände fuhren höher, zu seinem Rücken, über die leichten Narben die dort waren, über seinen Bauch und dann wieder Richtung seines Intimbereichs. Doch wenn er ihn jetzt dort berühren wurde, würde er entgültig fallen und er wollte das hier so lange genießen wie es ging. Deswegen griff er etwas unkoordiniert - denn Kuroagen hatte wieder begonnen sich in ihm vor und zurück zu bewegen - nach unten und nach Kuroganes Hand, um sie zu sich nach vorne zu ziehen und sein Gesicht dagegen zu pressen. Den Körper über ihm zog er damit ein wenig mehr zu sich und ihre Körper wieder aneinander. Er fühlte sich so geborgen und gleichzeitig erregend angespannt in dieser halben Umarmung, dass er am liebsten ruhig hier verweilt wäre und den Krieger machen ließ, doch er konnte nicht an sich halten, sondern leckte mit der Zunge fast ein wenig gierig über die verschwitzte, salzige Handinnenfläche des Ninjas. Etwas irritiert war der Ninja schon, dass seine Hand von dem Anderen dort wieder weggenommen und zu seinem Gesicht geführt wurde. Doch ihm blieb nicht lange Zeit sich darüber Gedanken zu machen, wenn er einigermaßen im Rhythmus mit dem Anderen bleiben wollte. Die feuchte Zunge des Magiers fuhr über seine Handfläche und der Krieger zwang sich, alle sinnlosen Gedanken, die gerade wieder in ihm aufflackern wollten, in den Hintergrund zu stellen. Ergeben gegenüber seinen eigenen Gefühlen und Empfindungen, schloss er seine Augen und konnte einfach nicht anders, als immer schneller und immer tiefer in den Anderen einzudringen, sich einfach fallen zu lassen und seinen Drängen nachzugehen, ohne grob dabei zu werden. Vorsichtig und dennoch etwas unkoordiniert, fuhr er mit der Hand langsam nun über das Gesicht des Magiers, den Hals, die Brust. Die Luft wurde knapp, sein Körper war an der Grenze von dem, was er ihm zumuten konnte, doch er konnte nicht aufhören. Atemlos leckte er über Kuroganes Hand, saugte an seinen Fingern und drängte seinen Körper so weit es ging dem Mann über ihm entgegen. Sie waren sich so nah und auch wenn er ihn gerade nicht sehen konnte, spürte er an seinen immer ruckartig werdenden Bewegungen und immer fahrigeren Berührungen, dass Kurogane genau so wie er, die Kontrolle verlor. Er löste seinen Mund von Kuroganes Fingern und konzentrierte sich darauf Luft zu bekommen, doch es war vergebens, er schien nur heißes Feuer einzuatmen. Sich zwingend die Augen zu öffnen, sah er auf Kuroganes Hand, auf die Narbe dort. Sein Blickfeld verschwamm etwas und sein Körper schien zu bersten, als Kurogane wieder in ihn drang, aber es tat zu gut.. zu gut.. atemlos drückte er einen zärtlichen, fast vorsichtigen Kuss auf die dunkle Linie und spürte dann, dass sein Körper entgültig nach gab... Völlig entkräftet ließ er sich fallen, wurde jedoch von der starken Hand - die gerade über seine Brust gefahren war, um dort sonst etwas anzustellen, was ihn noch wahnsinniger machen würde - aufgefangen. Auch der Krieger bekam mittlerweile immer schwerer Luft und sein Hals war so trocken, dass ihm auch das Schlucken schwer fiel, doch er merkte, dass er dem ersehnten Punkt langsam immer näher kam. Er bemerkte kaum, dass er den Namen des Blonden immer wieder leise vor sich her wisperte und mit jedem weiteren Stoß wurde es heißer und heißer um ihn. Die Welt vor seinen halb geöffneten Augen verschwamm immer mehr und wurde fast dunkel. Leicht krallten sich seine Finger in Fyes Brust und dann konnte er nicht mehr. Die Welt um ihn herum drehte sich endgültig und er hielt in seiner Bewegung inne, als dieses unbeschreibliche Gefühl seinen Körper durchfuhr und dieser sich leicht verkrampfte. Schwer atmend bewegte er sich einige Sekunden nicht mehr, er war vollkommen am Ende seiner Kräfte angelangt. Seine Augen waren verdammt schwer und brannten ein wenig, erst jetzt bemerkte er wieder, wie schlecht er doch die letzten Tage geschlafen hatte und dass dies ihm nun den Rest gegeben haben musste. Nur vage bekam er mit, dass der Mann unter ihm ebenfalls keine Kraft mehr hatte und dabei war, einfach in sich zusammen zu sacken. Vorsichtig zog er sich aus dem kleineren Mann zurück und ebenfalls vorsichtig, legte er sich zusammen mit dem Magier auf dem viel zu kleinen Bett ab. Er brauchte noch eine Weile um seinen Atem und Herzschlag wieder einigermaßen regelmäßig zu bekommen und zufrieden, strich er über den verschwitzten Rücken und Schultern des Blonden. Fye Kopf schaltete sich erst wieder etwas ein, als er schon längst in den Armen des anderen lag. Wie er hier her gekommen war, daran konnte er sich gerade nicht erinnern, aber es war ihm auch einerlei. Mit einem sanften Lächeln drückte er sich ein wenig näher an den verschwitzten Körper, denn nun wurde es wieder empfindlich kalt. Es war ganz still um sie. Der Ofen hatte während ihres Aktes entgültig den Geist aufgegeben und selbst der Wind draußen war kaum mehr zu hören. Vermutlich hatte sich die Windrichtung gedreht und die eisigen Winde rüttelten nun an den Fensterläden und Ziegeln der Häuser auf der anderen Seite des Camps. Fye hoffe inständig, dass man sie dennoch nicht gehört hatte. Aber selbst wenn, gerade war ihm das eh egal. Da er an der Bettkante lag, zog er mit bleiernen Gliedern die Bettdecke vom Boden auf sie Beide und presste dann seine Stirn wieder an die Brust des Ninjas. Die Müdigkeit lag so schwer auf ihm, dass er kaum ein Wort heraus bekam. "Hm.. ich liebe dich..", murmelte er dennoch undeutlich und schlang einen Arm um den größeren Mann. "Wir müssen übrigens morgen mit beim Frühstücksdienst helfen.." Der Krieger bekam kaum noch mit, was um ihn herum geschah und selbst, dass ihm jetzt wieder kalt wurde, interessierte ihn wenig. Seine Augen waren so schwer, dass er es nicht einmal schaffte, sie noch fünf Minuten offen zu halten. Irgendwas bewegte sich neben ihm und langsam wurde es wieder wärmer, weshalb, konnte er in diesem Moment, schon fast im Halbschlaf, nicht mehr ausmachen. Aber selbst das war ihm egal. Er fühlte sich wohl. Und geborgen. Hier gehörte er hin, zu seiner Familie. Die letzten Nächte waren die Hölle gewesen und viel kälter als die restlichen Stunden, die sie zusammen im Schnee verbracht hatten. Er konnte einfach nicht schlafen, sich einfach nicht entspannen und hatte keinen klaren Kopf gehabt. Ständig war die Sorge um den kranken Mann, seine Zweifel und diese hinterlistige Einsamkeit, die er empfand, war er alleine. Doch jetzt, wo der Magier wieder so vertraut neben ihm lag, konnten ihn keine Zweifel mehr plagen und auch das Gefühl der Einsamkeit war einfach verpufft. Jetzt war es warm. "Aa.." murmelte er schwach, als ihn die Stimme wieder ein Stück in Richtung wach sein beförderte. "Ich lie.." versuchte er noch zu erwidern, doch kam der Satz nicht vollständig zu Stande sondern wurde durch ein regelmäßiges Atmen ersetzt und die feste Umarmung lockerte sich etwas, als sich seine Muskeln vollkommen entspannten und er einfach tief eingeschlafen war. Den Satz mit dem Frühstücksdienst, bekam der Ninja zum Glück nicht mehr mit. ~~~ ende part 74 (1) *lach* Die Bedeutung von Tomoyos Namen ist komplett erfunden. Wenn jemand die Kanji lesen kann, könnte er ja Bescheid sagen, dann ändern wir das extra um XD. Die Lyrics zu Coconut Skins sind Eigentum von Damien Rice Kapitel 75: Part 75 - One & One ------------------------------- Part 75 - One & One The sky isn't always blue The sun doesn't always shine It's alright to fall apart sometimes, mmm I am not always you And you are not always mine It's alright to fall apart sometimes After all is said and done One and one still is one When we cry, when we laugh I am half, you are half The heart isn't always true And I am not always fine We all have an angry heart sometimes Look how far we have come One and one still is One moon (one moon) One star (one star) I love the one we are One thread (one thread) One line (one line) Let's stand still in time One moon (one moon) One star (one star) I love the one we are One thread (one thread) One line (one line) That runs through our lives Look how far we have come One and one still is one ------------------------------------------ Robert Miles - One & One ----------------------------------------------------- Es folgten nur noch wenige Stunden der Dunkelheit und der Nachtruhe, als auch schon die Spitzen der schneebedeckten Berge erst dunkelrot, dann golden zu glimmen begannen und das Sonnenlicht des neuen Tages durch die Fenster der Schlafzimmer fiel. Die ersten Schritte tapsten auf den Gang herum und überall war ein leises Rauschen zu hören. Die Wasserohre zogen sich durch das ganze Gebäude und die Waschräume und Duschen waren im vollen Betrieb. Nur in zwei Bereichen des Camps noch nicht, und zwar in jenen, in denen zwei gewisse Lehrer als Aufpasser und Gruppenleiter eingeteilt worden waren. So wunderte es nicht, dass sowohl der Frühstücksdienst, als auch der Rest der Schüler viel zu spät und hungrig aus ihren Zimmern geschlurft kamen. So auch Shaolan und ein paar seiner "Klassenkammeraden". Es war bereits neun Uhr, war nicht die Rede davon gewesen, dass sie früh aufstehen mussten? Auf dem Flur bekam auch einer der älteren Schüler, das war doch der Junge aus Schule - Watanuki-, auf dem Gang gerade die Krise und scheuchte die Jüngeren hin und her, die sich einfach unbeeindruckt in den überfüllten Waschraum pressten, um sich die Zähne zu putzen. Watanuki war den Tränen nah und klopfte zum wiederholten Male an Flourite-senseis Zimmertür. "Sensei~!" In einem anderen Trakt des Gebäudes nutzten die Schüler die Abwesenheit des strengen Sugawa-senseis, um gemütlich draußen zu Frühstücken. Die Bediensteten hatten ihnen, obwohl das Frühstück längst vorbei war, mit einem warmen Lächeln noch ein paar Brötchen, warmen Kakao und Aufstrich eingepackt und nun satt, nutzten die meisten die Gelegenheit für eine weitere Schneeballschlacht. So kam es, dass der Magier durch ein dumpfes *PÖNK!!!* schlagartig aus seinem tiefen, traumlosen Schlaf aufschreckte. Fast automatisch erwartete er eine Gefahr und suchte mit seinem Blick nach den Kindern, doch dann erkannte er, dass es nur Schneeball war. Der Brocken aus gefrorenem Wasser rutschte langsam von der Scheibe ab und hinterließ einen in der Sonne glitzernden Streifen aus Kondenswasser... Wie viel Uhr es wohl war? (1) Kurz nachdem der Schneeball an die Fensterscheibe geschlagen war, öffnete sich auch schon die Tür des kleinen Badezimmers und der Ninja trat gewaschen und fertig angezogen hinaus. Er hatte die Klamotten angezogen, die ihm der Magier mitgebracht hatte, welche wirklich viel wärmer und angebrachter waren für diese Gegend. Nachdem der Krieger rausgetreten war, stellte er fest, dass auch Fye endlich aufgewacht war und ziemlich verschlafen und etwas verwirrt aus dem Fenster blickte. Daraufhin ebenfalls auf die Scheibe blickend, sah er ebenfalls den noch halb herunterrutschenden Schneeball und während er dem Anderen ein „Morgen" zumurmelte, ging er zum Fenster und schob die halb zugezogenen Vorhänge noch ein Stück bei Seite um herauszusehen. „Scheint, als hätten wir ziemlich verschlafen.." stellte er fest, als er die Kinder und auch einen Teil des Lehrerpersonals auf dem Hof erkannte, die schon ziemlich in Aktion waren. Die Kinder, die den Schneeball geworfen hatten, flüchteten eilig, als sie ihren strengen Sportlehrer am Fenster sahen. Das würde sicher was geben... nur zwei Kinder zögerten kurz und sahen zu dem Ninja, bevor sie der lärmenden Meute hinterherliefen. Sakura und Shaolan hätten gerne einmal nach ihren Reisebegleitern gesehen, schließlich hatte sich mittlerweile rumgesprochen, dass die sowohl der Physiklehrer, als auch der Sportlehrer nicht zu finden seien. Aber sie durften nicht auffallen, in dieser Welt waren die beiden nur ihre Lehrer. Einer dieser kroch gerade müde aus dem weichen, bequemen Federbett und sah den größeren Mann, ein Gähnen mit seiner Hand versteckend, an. "Hm... um den Frühstücksdienst haben wir uns wohl erfolgreich gedrückt.. guten Morgen, Kuro-sama!" Kurogane seufzte schwer, als er die Kinder so panisch wegrennen sah..soo schlimm war er doch nun wirklich nicht! Er ließ wieder von dem Fenster und drehte sich zu dem blonden Mann um, der gerade aufgestanden war und einen Moment lang wünschte er sich, er hätte noch einige Momente länger aus dem Fenster geguckt, denn der Magier hatte noch nichts an, weshalb ihm die Röte etwas ins Gesicht schoss, erinnerte er sich daran, dass er gestern wohl fast jede Stelle dieses Körpers berührt hatte. Gedankenverloren bemerkte er, dass er den Anderen einen Moment lang nur anstarrte, ohne etwas zu sagen, doch schnell fasste er sich wieder und setzte an. "Aa... lass dir ruhig Zeit. Ich werde ihnen einfach erzählen, dass du wieder Fieber bekommen hast und ich mich deshalb die Nacht über um dich gekümmert habe." Sofort wollte Fye wiedersprechen und aufspringen, um ihre verpassten Lehrer - und Bemutterungstätigkeiten wieder aufzunehmen, doch dann besann er sich. Sein ganzer Körper fühlte sich immer noch erschöpft an und sehnte sich erst mal nach einer erweckenden Dusche. "Okay~ dann dusche ich erst mal"; verkündete er, stand auf und ging auf den Mann am Fenster zu. Jedoch achtete er darauf, dass Kuroganes Körper seinen vor den Kindern draußen verdeckte. Zufrieden lehnte er kurz seine Stirn an Kuroganes Brust. Der flauschige, schwarze Pulli, den er noch zwei Tage zuvor aus "Kuroganes" Teil des Schrankes gefischt hatte, war angenehm weich gegen seine immer noch etwas taube Haut. Seine Augen waren so schwer, noch etwas gerötet vom gestrigen Weinen, doch trotz der Ermattung, fühlte er sich wohl, geborgen und trotzte vor einer inneren Kraft. Und er hatte das erste Mal seit Wochen wieder richtig Hunger. "Was hältst du davon, wenn du nach unseren Schützlingen sieht und ich, nachdem ich geduscht habe, noch ein Frühstück zusammenzauber? Heute Nachmittag beginnen doch die Wettkämpfe, da müssen wir fitt sein!" Kurogane blieb ruhig stehen, als der Magier auf ihn zukam und sich an ihn lehnte, obwohl sein Herz dabei schneller anfing zu schlagen. Verdammt...er war doch auch nur ein Mann, ein junger und potenter dazu, selbst wenn es in letzter Zeit nicht so gut zwischen ihnen lief. Tief atmete Kurogane durch. Dennoch tat diese Nähe zwischen ihnen viel zu gut und fühlte sich warm, friedlich und geborgen an, jetzt, wo einmal nichts zwischen ihnen stand. Einen Augenblick lang, erinnerte der Krieger sich zurück. Früher wäre er wohl in Panik geraten, käme der Magier ihm so nah und noch dazu, ohne dass er etwas an hatte. Weil er es nicht verstanden hätte, weil er es nicht wollte, sich vielleicht sogar davor geekelt hätte. Mit einem Mann zusammen sein.. das hätte sich Kurogane wirklich nie erträumt, geschweige denn, dass er einen liebte und das mit Haut und Haaren. Aber mittlerweile war das anders. Diese Nähe tat gut, einfach nur gut. Genauso wie es gut tat, ihn anzusehen, ihn zu berühren und sogar mit ihm zu schlafen. Da war nichts falsches dran. Es war einfach nichts falsches daran, seine Familie so nahe wie möglich bei sich haben zu wollen. Wer sollte ihn dafür verurteilen, jemanden zu lieben? Für ein vollkommen normales und natürliches Gefühl? Selbst wenn es mit so viel Angst und Problemen verbunden war. Sie beide hatten genauso das Recht, einen Menschen zu lieben und von ihm zurück geliebt zu werden. Genauso viel Recht wie jeder andere Mensch in jeder erdenklichen Welt. Egal, was sie verbrochen, was sie durchgemacht und erlebt hatten. Niemand konnte sie dafür verurteilen und wenn sie es taten, dann hatten sie einfach keine Ahnung. Es konnte Kurogane egal sein. Leicht legte er die Arme um den kleineren Körper und brachte ihm seinen somit ein wenig näher und ließ erst wieder davon ab, als er von dem Magier angesprochen wurde. „Mach das." Erwiderte er in einem fast sanften Ton und strich einmal durch die zerzausten Haare. Ein Schaudern ging dem anderen Mann durch und durch. Das war so eine vertraute Berührung und dennoch hatte sie wieder einen neuen Unterton bekommen. Wie ein Musikstück, das jedes Mal, wenn sie wieder einen Schritt vor und zurück und wieder zwei vor gingen, einen neuen Ton bekam. Ihm kam wieder dieses Lied in den Kopf, das er in der Wohnung ihrer Ebenbilder - nicht IHRER Wohnung - gehört hatte und leise begann er es zu summen. Er hatte dieses Lied so oft gehört, dass er mittlerweile jeden Ton auswendig konnte. Er fragte sich, was wohl die alte Dame oben mit dem Lied verband und wie viel Jahre sie es schon rauf und runter hörte. So nah am Fenster wurde es dann doch etwas kalt, noch ein Kuss für Ookiwanko, und mit einem Lächeln war Fye im Badezimmer verschwunden. Er summte immer noch weiter, auch als das warme Wasser schon längst über seinen Körper lief, warm und anschmiegend, frisch. Er spürte, dass es aus einer Quelle hoch in den Bergen kam und er ließ sich ein wenig von dem Geruch frischen Schnees, wenigen Gräsern und kälteresistenten Fischen und anderem Getier im Wasser einnehmen. Für einen kurzen Augenblick, schloss der Ninja die Augen, als der Magier ihn küsste und dieses Lied vor sich hinsummte. Ein wenig hatte er das Gefühl, dass die Welt sich einen Augenblick lang drehte. Er fühlte sich einfach nur wohl in diesem Moment. Reflexartig hob er flüchtig die Hand etwas, als der Magier sich wieder entfernte, als wolle er ihn aufhalten, doch er beließ es dabei und sah ihm hinterher, bis er im Bad verschwunden war. Schwer seufzte er, lehnte sich etwas an das kühle Glas hinter ihm, neigte leicht seinen Kopf nach hinten und beobachtete die kleinen Schneeflocken, die mittlerweile angefangen haben mussten zu fallen. Währenddessen hörte er dem Rauschen der Dusche zu und in seinem Kopf hallte diese Melodie wieder, die der Blonde eben vor sich hingesummt hatte. Es konnte wirklich alles so einfach sein, schoss es ihm durch den Kopf. Plötzlich flog wieder etwas mit einem "PLÖNK" an die Fensterscheibe hinter ihm und dadurch wieder aus den Gedanken gerissen, erinnerte Kurogane sich daran, dass er ja mal endlich nach unten gehen musste. Ohne den Kindern draußen einen tödlichen Blick zuzuwerfen, löste er sich von dem Fenster, krallte sich den schwarzen Wintermantel, der an der Garderobe hang - da dieser viel zu groß für Fye schien, schloss er, er wurde ebenfalls für ihn eingepackt - zog ihn über und verließ sein Zimmer um nach draußen zu gelangen und wenigstens ihre Reisekameraden zu finden. Als er in draußen in den Schnee trat, fröstelte er sofort etwas, doch die frische Luft tat gut und unbewusst, nahm er einen tiefen Atemzug, bevor er sich den Mantel am Kragen etwas fester um sich schlang. "KURO-wanko~~", fiel ihn etwas von der Seite an und im nächsten Moment hatte er einen weiteren Schneeball im Gesicht. Der war allerdings warm und roch verdächtig nach Kakao und Pfannekuchen. Die kleinen Ärmchen umklammerten sein Gesicht und Mokona kroch schnell durch Kuroganes Kragen unter den warmen Pulli. Hier war es sehr viel angenehmer, es war doch schon völlig durchgefroren von der Kälte! Die Kinder hatten ihren Schock scheinbar schon vergessen und bauten nicht weit entfernt einen seltsamen Schneehaufen. Ein paar Lehrer liefen zwischen der Horde hin und her und redeten scheinbar gut gelaunt mit den Kindern. Es dauerte nicht lange, da hatte der Ninja auch schon Shaolan und Sakura entdeckt, die eifrig mit den anderen Kindern zusammen die fertigen Schneeblöcke an ihren Platz hievten und mit weiterem Schnee festklopften. Beide hatten gerötete Wangen und lachten ausgelassen, wenn irgendwo etwas einstürzte oder sie ein Schneeball der Kleineren traf, die sich in der Nähe eine wilde Schneeballschlacht lieferten. An den Mauerwänden waren Kisten aufgestellt und in scheinbar endlosen Reihen lehnten komisch gebogene Bretter an der Wand. Kaum war Kurogane hinzu getreten, sah Shaolan auf. Er konnte mittlerweile so gut Personen und Dinge erspüren, dass er sofort de Anwesenheit seiner Reisekameraden bemerkte. Kurz zupfte er an Sakuras Schal, die kichernd und schneebedeckt für Tomoyos Kamera posierte und flüsterte ihr ein "Ich bin mal eben bei Kurogane-san" ins Ohr. Die Mädchen um Sakura Kicherten. "Wer ins Ohr flüstert, flüstert ins Herz!", riefen sie dem Pärchen zu und flammrot machte sich der Junge auf zu seinem "Lehrer" zu sprinten. "Kurogane-san!" Kurz grummelte der Ninja darüber, dass das Manjuu ihn innerhalb wenigster Sekunden entdeckt hatte, ihm ins Gesicht flog und sich dann in seinem Pulli verkroch.. hatte der Magier es nicht eingesperrt?! fragte er sich noch seufzend. Nachdem Kurogane sich eine Weile in dem WirrWarr der Schüler umgesehen hatte, entdeckte er ihre Reisekameraden sofort, die fröhlich und ausgelassen mit den anderen Kindern im Schnee spielten und irgendwie gefiel ihm dieses Bild ziemlich gut. Er wusste nicht wann er die Beiden so ausgelassen und fröhlich gesehen hatte. Es musste eine Ewigkeit hergewesen sein. Zumindest der Junge hatte lange nicht mehr so ehrlich gelacht. Und auch, dass er Tomoyo im Blick hatte, erleichterte ihn seltsamerweise. Selbst wenn es sich nicht um seinen Schützling handelte, jedenfalls schien es ihr hier gut zu gehen. Gerade wollte er sich schon umdrehen und einen Lehrer oder ähnliches suchen und die Kinder in ihrer Euphorie, irgendwelche albernen Sachen mit Schnee zu basteln stören, als er auch schon die vertraute Stimme des Bengels vernahm. Etwas skeptisch blickte er ihn einen Moment an. Vom Toben konnte er unmöglich so rot im Gesicht sein, er hatte genug Ausdauer um das gut wegzustecken. Hatte er jetzt etwa auch Fieber bekommen? "Geht es dir nicht gut? Du bist verdammt rot ihm Gesicht... du solltest besser auf dich aufpassen, wenn du die Feder gewinnen möchtest.." grummelte er den Jungen etwas tadelnd an. Verdutzt blieb Shaolan stehen und sah zu seinem Lehrmeister auf. Einen ganz kurzen Augenblick war er sich unsicher, ob das nicht vielleicht doch der Kurogane dieser Welt sein konnte, aber dann nahm er sich zusammen. Es war Kuroganes Aura und er sollte sich lieber freuen, dass sein Reisekamerad scheinbar gute Laune hatte. "Sakura...", murmelte er und wurde dadurch nur noch röter. "Ah! Fujitaka-san hat gesagt, dass die Gruppen sich nach dem Mittagessen im Hof sammeln sollen, dann werden die Materialen ausgegeben und die Probestrecke gefahren. Deine Gruppe ist die siebte Klasse und die zugehörige Partnergruppe der älteren Schüler, ich glaube am besten sprichst du einen Jungen namens "Watanuki" an." Angestrengt überlegte er, ob es noch etwas wichtiges zu sagen gab, dann sah er ein wenig scheu, aber dennoch direkt dem anderen Mann in die Augen "Geht.. geht es dir und Fye-san besser?", wagte er sich dann doch die persönliche Frage zu stellen. Fragend zog er die Augenbrauen etwas zusammen, als er den Namen der Prinzessin aus dem Genuschel des Jungen erhaschte, sich jedoch auf den ersten Moment keinen Reim darauf machen konnte. Leicht wurde jetzt auch er etwas rot, als der Junge Untypischerweise diese persönliche Frage stellte. "Aa..uns gehts gut..mach dir keine Gedanken.." versuchte er so neutral wie möglich zu antworten und nebenbei die Bilder der letzten Nacht aus seinem Kopf zu verdrängen..verdammt, wieso dachte er jetzt an sowas?! Schnell fing er sich wieder. "Watanuki" den Namen kannte er, war das nicht der verdammte Bengel, den diese raffgierige Hexe als ihren Küchenjungen ausnutzte? Das konnte ja was werden... der war ja noch aufgedrehter als der Magier und das Manjuu zusammen, dachte er sich schwer seufzend. "Geh wieder zu den Anderen.." wies er den Jungen an, bevor er sich in Bewegung setzte und nach dem lautesten aller Schüler hier Ausschau hielt.. und er fand ihn recht schnell, wie er mit irgendeinem großen Jungen stritt, dem der Ninja ebenfalls bekannt vorkam. "Hey.." versuchte er sich in den lauthalsen Streit einzumischen. "Wie, du hast mit Himawari-chan getauscht?! Was soll das denn jetzt? Aus welchen Grund? Falls du nicht zugehört hast, für jede Gruppe soll ein Junge und ein MÄDCHEN zuständig sein! Siehst du aus wie ein Mädchen? Nicht, dass ich's erkennen würde. Hast du Ahnung von Mädchenproblemen? Nein! Und deswegen sollte ein Mädchen, meine Himawari-chan, mit mir die siebte Klasse betreuen! Das hast du aus purer Bosheit getan! Du willst dich Himawari-chan und meiner Romanze nur in den Weg stellen, du fieser, unsensibler, stoischer Ker-" Die Anwesenheit seines Lehrers ließ ihn verstummen und Watanuki versuchte sich nicht aufzuregen. Sugawa-san war wenigstens zuverlässig, wenn dieser zu spät kam, würde er sicher anständige Gründe haben. "Su-sugawa-sensei!" Augenrollend hielt der Ninja sich ein Ohr zu, als er notgedrungen diesem Redefluss zuhörte und obwohl er es ja eigentlich gewohnt sein musste ohne Punkt und Komma zugetextet zu werden und man schon fast angst haben musste, der Andere erstickte, weil er vergaß Luft zu holen, bereitete ihm das hier gerade wirklich Kopfschmerzen. Auch Doumeki blieb ganz still an einem Baum gelehnt stehen und wartete gespannt ab bis Watanuki endlich zu einem Ende fand und wann er denn bemerkte, dass auch der Lehrer hinter ihm stand. "Bist du endlich fertig?" fragte er ihn nur gelassen und ruhig, als er endlich aufhörte mit ihm zu schimpfen und seine Aufmerksamkeit nun dem Lehrer galt. Auch Kurogane war froh, dass es endlich aufgehört hatte. "Worum geht's?", fragte er den hyperaktiven Jungen einfach nur, da er keine Ahnung von nichts hatte und sie auch durch ihr verschlafen anscheinend wichtige Informationen verpasst hatten, fiel ihm nichts passenderes ein. Auch wenn er als Lehrer eigentlich mehr Ahnung als die Schüler haben musste. "Pubertäre Anwandlungen.." antwortete Doumeki ruhig auf die Frage, die eigentlich ganz anders gemeint war..aber solang er damit Watanuki wenigstens innerlich zum Kochen bringen konnte, war ihm das wert. "Aa.." bestätigte Kurogane den Größeren. "Das meinte ich aber nicht. Ich sollte mich bei dir melden...also, worum gehts?" wandte er sich jetzt wieder an den Kleineren. Die Verwirrung stand dem Jungen mit der Brille nur zu deutlich ins Gesicht geschrieben. Wieso benahm sich Sugawa-sensei denn so komisch? Normalerweise kommandierte er nur rum. "Nicht.. nichts wichtiges. Die jüngeren Schüler waren etwas beunruhigt, als Sie und Flourite-sensei nicht auffindbar waren. Ein Junge hatte sich gestern Nacht den Fuß verstaucht und wollte zurück nach Hause, aber wir konnten ihn beruhigen. Vielleicht sollten Sie, oder Fye- ähm Flourite-sensei mal nach ihm sehen." Es war anstrengend mit dem Sportlehrer zu reden, denn wenn man zu lange brauchte hörte er nicht mehr zu und wenn man etwas Falsches sagte, fuhr er sofort aus der Haut. Auch Immer Flourite-sensei zu sagen, wo der Physiklehrer doch von den meisten Schüler mit Vornamen angesprochen wurde, war anstrengend. Vor allem nach einer so kurzen, turbulenten Nacht und dazu kam noch das morgendliche Ärgernis mit diesem Sturkopf Doumeki.. Schwer seufzte der Ninja, als er dem Jungen weiter zuhörte...konnten Kinder denn nichts ohne Erwachsene? Kinder waren echt nur nervig, stellte er wieder einmal fest...heulten rum wegen einem verstauchten Fuß und wollten dann nach Hause? Sie sollten lieber mal einen richtigen Kampf mitmachen..dann wussten sie, was weh tat...dachte er sich. Obwohl, wünschen würde er auch niemandem freiwillig so eine anstrengende und gefährliche Reise, wie sie ihnen gegeben war. "Sein Fieber ist über Nacht wieder gestiegen.. deshalb hab ich mich um ihn gekümmert..und deshalb haben wir auch verschlafen." ( 2 ) erklärte er dem Jungen, dass sie die ganze Nacht anscheinend nicht auffindbar waren, dem vollkommen überfordert wirkenden Jungen. Doch er war sich sicher, es hatte niemand versucht ihn zu finden oder ihn zu holen..jedenfalls hatte niemand an seiner Tür geklopft oder ähnliches, denn das hätte er mit Sicherheit gehört. Kurogane kannte den genauen Grund nicht, entweder hatten sie Angst vor ihm in dieser Welt oder aber genug Respekt, ihn über Nacht nicht zu stören. Noch eine negative Eigenschaft von Kindern: Sie logen. Aber sie schienen sich ehrlich Sorgen um den Magier zu machen, das erkannte er an dem Blick des Jungen, weshalb er ihm seine "sich ausgedachte Entschuldigung" auftischte. Leicht verzweifelt warf er einen Blick auf das Fenster ihres Zimmers. Er hatte zwar gesagt, der Magier solle sich Zeit lassen, aber langsam war er selbst mit diesen vielen Menschen und vor allem Kindern überfordert... er konnte einfach nicht gut mit ihnen umgehen. "Wo is denn dieses verda-" er unterbrach sich selber als ihm seine Funktion als Lehrer wieder bewusst wurde. "..dieses Kind?" Watanuki musste all seine Selbstbeherrschung aufbringen nicht rot zu werden. Es gab Dinge, die er lieber nicht so genau hinterfragte oder überhaupt darüber nachdachte. Es war bekannt an der Schule, dass sie beiden immer zusammen zu spät kamen und nun auch verheiratet waren. Dennoch, als Vorbildfunktion für die Schüler, sollten sie ein wenig mehr Pflichtbewusstsein an den Tag legen. Aber es war nicht an ihm sich in die Belange von Lehrern einzumischen. "Im Krankenzimmer, Ich führe Sie hin", bot er sich dem Lehrer an, der sich hier ja auch noch nicht auskannte. Skeptisch blickte der Ninja den Jungen mit der Brille an, nachdem ihm auffiel, dass er anscheinend peinlich berührt war..hatte er jetzt etwas falsche gesagt? In Gedanken ging er seine Worte selber noch ein-, zweimal durch und erst jetzt bemerkte er, wie zweideutig das doch klingen konnte. Fast wollte er selber wieder rot werden, doch da bot sich der Junge auch schon an, ihn zum Krankenzimmer zu bringen. Dass der größere Junge ebenfalls skeptisch eine Augenbraue hob und leicht den Kopf schüttelte, als Watanuki und er auch schon gingen, übersah er. Drinnen war es schon sehr viel wärmer und die Krankenstation nicht weit vom Essenssaal entfernt. Kurogane klopfte, doch offensichtlich war die Krankenschwester nicht anwesend. Deshalb trat er einfach so ein und trat zu dem Jungen, der auf der Liege lag und ein Buch las. "Wata-kun!", freute sich der junge mit den goldenen Augen "Oh.. ", sofort wirkte er etwas schüchterner. Sugawa-sensei, der war immer so laut und grob, brummte ihm ständig Extrarunden auf, wenn er frech war, den Sportunterricht schwänzte oder sich in der Gerätekammer herumtrieb. Er hatte gehofft, dass vielleicht Fye-sensei kommen würde, mit dem war es immer so lustig! Als sie im Krankenzimmer ankamen, fiel ihm dieses Kind wieder ins Auge und jetzt erinnerte er sich daran, dass er es auf dieser Busfahrt schon einmal entdeckt hatte und es ihm damals schon bekannt vorkam. Er trat näher an das Bett heran und bei genauerem Hinsehen, erkannte er auch, wem dieses Kind ähnlich sah. Diese goldenen Augen, würde er wohl nie vergessen..und dieses feminine Gesicht, obgleich man trotzdem auf den ersten Blick nicht wusste, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelte. Hier eher Junge und Mädchen, doch der Ninja wusste es besser und erkannte ihn als Jungen. Für einen Augenblick trieb das Erinnerungen in ihm hoch. Unschöne Erinnerungen, an dieses Lager und an diesen „Ashura", der doch so ganz anders war als der aus Ceres. Ihm fiel wieder ein, was der Magier mit ihm getan hatte, um sein Leben zu retten und ein wenig flackerte die Wut in ihm hoch. Jetzt störte ihn die Tatsache, dass der Magier damals mit diesem Kerl geschlafen hatte auf einmal noch mehr. Obwohl es nur war, um sein Leben zu retten..so wie der Magier sagte. Aber er mochte diesen Gedanken trotzdem nicht. Er wollte sich diese Bilder nicht vorstellen, doch flackerten diese Illusionen in seinem Kopf auf. Aber es erinnerte ihn seltsamerweise auch an ihren Kuss...ihren ersten Kuss, registrierte er und ein wenig schlug sein Herz bei dieser Erkenntnis schneller. Verdammt...egal wo er war, egal was er tat, egal wen er traf. Alles erinnerte ihn an Fye. Eine ganze Weile musste sein Blick tödlich und gedankenverloren auf dem kleinen Kind gelegen haben und innerlich schüttelte er seinen Kopf... dies hier war nur ein Kind, versuchte er sich selber zu beruhigen. Nur ein Kind, das verdammt noch mal noch nicht viel in seinem Leben verbrochen haben konnte.. Tief holte er Luft und leise seufzend, setzte er sich neben dem Kind auf das Bett... die Leute hier in dieser Welt konnten von Glück sagen, dass er heute gute Laune hatte.. Nur hatte er jetzt den Salat..was sagte man einem Kind, das Heimweh hatte? Er konnte dieses Gefühl nur zu gut nachvollziehen..aber dieses Kind musste sich zusammenreißen! Tadelnd blickte er es an und versuchte sich etwas daran zu erinnern, wie der Magier in dieser Situation mit dem Kind umgehen würde. „Du bist doch keine Heulsuse, oder? Und du möchtest doch irgendwann mal in deinem Leben was erreichen, oder? Dann musst du dich jetzt verdammt noch mal auch zusammenreißen..", versuchte er es. Der Kleine fühlte sich wirklich unwohl unter diesem Blick. Warum sah ihn Sugawa-senei denn jetzt so böse an? Ständig tat er so als wäre er ein Ärgernis... dabei hatte er gar nichts getan.. im Gegenteil, er strengte sich im Sport- und Japanischunterricht immer an, wenn er nicht schwänzte. Doch dann setzte sich der Lehrer neben ihn und sah von ihm weg, so dass er zumindest nicht mehr gegen die Tränen ankämpfen musste. Wäre doch Fye-sensei oder Fujitaka-sensei gekommen, das waren seine Lieblingsbetreuer. Er war schon seit der ersten Klasse hier im Internat und der einzige, den er außerhalb der Schule kannte, war Yasha. Doch der hatte nie Zeit.. Als er die Frage vernahm sah er etwas bedrückt auf die Wolldecke. "Ja aber.. mit meinem Fuß kann ich jetzt gar nicht mitmachen.. und nicht mitspielen. Da bin ich lieber im Internat." "Aber im Internat ist jetzt doch nur der Hausmeister"; unterbrach ihn Watanuki. Schwer seufzte der Krieger...da hatte das verdammte Kind natürlich Recht..mitspielen konnte es nicht mehr mit einem kaputten Fuß. Angestrengt, wirklich angestrengt dachte er nach, wie er jetzt antworten könnte..das war aber auch verdammt schwer. Wie konnte sein Ebenbild so einen Beruf ausüben?! Er musste hier echt nen Schaden haben! Aber einen gewaltigen! ärgerte er sich. "Dann mach hier doch einfach "Ferien"..." fiel ihm wirklich absolut nichts besseres ein...und murmelte noch ein "Verdammt" zum Ende hin. Der Lehrer schwieg und der Kleine sah noch nicht viel fröhlicher aus. Mit einem Seufzen fasste sich Watanuki ein Herz, auch wenn es eigentlich nicht seine Aufgabe war und er genug um die Ohren hatte. Mit einem Lächeln setzte er sich neben den Jungen. "Lass nicht den Kopf hängen, Ashura-kun. Nur weil du jetzt nicht mehr mitrennen kannst, heißt das nicht, dass du keinen Spaß haben wirst. Wir werden dir Krücken bauen und dann kannst du uns bei Dingen helfen, wo du nicht so viel laufen musst. Strecken befestigen, Kakao aufbrühen und Verletzte versorgen", er zwinkerte leicht, "davon wird es sicher noch ein paar geben. Außerdem sitzen wir doch abends immer alle zusammen und ich bin ganz sicher, dass deine Freunde auch ein wenig Rücksicht auf dich nehmen, dafür sind sie doch deine Freunde. Beiß einfach ein wenig die Zähne zusammen, wenns weh tut. Sugawa-sensei hat recht. Du bist doch sonst so ein tapferer Junge, hm?" "Findest du..?", fragte der Kleine etwas unsicher. "Ja klar, du hast doch schon alleine gelebt. Das is ziemlich schwer, das sage ich dir, weil ich auch schon lange alleine lebe und viel älter bin als du." "Und ich darf echt bei den Großen mithelfen? Und bin nicht im Weg?" "Quatsch." Nicht mehr, als mit zwei gesunden Füßen, dachte sich Watanuki seufzend mit grausigen Erinnerungen an den Hauswirtschaftsunterricht. "Dann bastel ich mir jetzt eine Krücke!", rief der Junge und kletterte aus dem Bett. "Danke Watanuki-kun! Danke Sugawa-sensei!" Kurogane hatte wirklich etwas an Respekt dem Jungen mit der Brille gegenüber gewonnen, dass er anscheinend mit Kindern umgehen konnte und das noch nicht einmal schlecht..immerhin wirkte dieses Kind jetzt nicht mehr ganz so depressiv... dafür umso manischer und schnell, jedoch mit einem wirklich tiefen Seufzen, hielt der Ninja das kleine Kind grummelnd an der Schulter zurück und verlagerte es wieder in das Bett. "Wenn es wieder besser werden soll, musst du auch liegen bleiben!" wies es den Bengel an... musste er als Lehrer denn jetzt als Krückenbauer herhalten? Fragte er sich...eigentlich könnte es ihm doch egal sein! "Wir kriegen das schon irgendwie hin..mit diesen verdammten "Krücken.."", grummelte er jetzt, bevor er etwas überfordert aufstand und das Zimmer auch schon verließ. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es war Mittagszeit. Fye hatte seine Dusche schon längst beendet, sich in warme Kleider und einen langen, bunten Schal geworfen. Er wirkte wie selbst gemacht und ging auf der Seite schon auf. Im Gehen machte er einen Knoten rein und rannte glatt in einen anderen Lehrer. Hochsehend, erkannte er ihn. "Fujitaka-san! Guten Morgen." Der ebenfalls blonde Mann lächelte entschuldigend. "Entschuldigen Sie, ich war in Gedanken. Und ihnen auch einen guten Morgen. Oder besser guten Mittag. Geht es ihnen besser?" "Ja, sehr viel. Kuro-pon ist die reinste Wundermedizin!" Fujitaka lachte. "Das kann ich mir vorstellen." "Sie wirken in Gedanken." Fye erinnerte sich, dass Fujitaka-san gestern Abend noch zu Shaolan gegangen ist. Hoffentlich hatte er den Jungen nicht in all zu große Verlegenheit gebracht. Schließlich wussten sie so gut wie nichts über die persönlichen Beziehungen ihrer Ebenbilder, noch viel über diese Welt. "Ja, es geht um Li-kun. Haben Sie nicht auch bemerkt, dass er sich die Tage etwas seltsam benimmt? Er ist so distanziert und höflich, sogar zu mir. Er war immer etwas zurück gezogen, aber seit er mit seiner Freundin an die Schule gekommen ist, kapselt er sich sehr von seinen Freunden ab..." Da hatten sie den Salat. Fye lächelte schief und versuchte die Kurve zu kriegen. "Ach, sie kennen die jungen Leute doch. Wenn sie Mädchen im Kopf haben, is nichts anderes drin!" Irgendwie tat es im Leid so über Shaolan zu reden. Er machte sich, auch nachdem Sakura und er ein vertrauteres Verhältnis hatten, immer noch sehr viel Sorgen um ihre Reise, war verantwortungsbewusst und manchmal immer noch viel zu ernst. Dazu hatten sie als Erwachsene dem Junge zusätzlichen Ärger bereitet, anstatt ihm bei Seite zu stehen. Shaolan war wirklich sehr erwachsen und ein guter Junge. "Aber er ist ein guter Junge, machen Sie sich keine Gedanken." Der Blonde beugte sich etwas vor, um besser in das Gesicht des anderen Mannes sehen zu können. "Es beschäftigt Sie aber noch was ganz anderes", stellte er fest. Schwer seufze Fujitaka. "Ich.. ich habe ihm gesagt, dass ihn adoptieren will.. und er ist mir ausgewichen.. ich war mir sicher, er freut sich.. nun bin ich mir etwas unsicher.. die Behörden haben grünes Licht gegeben, aber ich will so etwas nicht gegen seinen Willen tun.." Shaolan war doch Waise und sein Adoptivvater verstorben. So weit wusste Fye Bescheid. Oh ja, da war es sicherlich unangenehm gewesen so etwas gefragt zu werden, er konnte ja schlecht für sein Ebenbild entscheiden. "Lassen Sie ihm etwas Bedenkzeit und fragen Sie ihn, wenn wir zurück sind! Ich bin sicher, er is nur von den Socken und muss das erst Mal verarbeiten. Es ist schwer sich in dem Alter noch einmal auf einen Erwachsenen einzulassen, nachdem man seine Eltern verloren hat." "Ja..", kam etwas zögerlich und der andere Mann zwang sich zu einem Lächeln. "Sie haben Recht. Ach ja, ihre und Sugawas Gruppe sind auch für das Mittag- und Abendessen eingeteilt, wenn es Ihnen denn besser geht." "Klar, sorry wegen heute morgen." "Schon in Ordnung." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Wütend..wirklich wütend hockte der Ninja im Schnee und versuchte irgendwie aus größeren Baumästen eine "Krücke" für diesen verdammten Bengel zusammen zu basteln, musste die skeptischen Blicke der Kinder ertragen und das laute Gewusel um ihn herum...hin und wieder bekam er einen Schneeball an den Kopf -dafür musste er wirklich Talent haben...- und seine Nerven waren mittlerweile fast überstrapaziert und seine gute Laune von heute Morgen vergessen. Verärgert und grummelnd sah er hoch, als er die Aura des Magiers schon von weitem erkannte und er beobachtete, wie er sich mit diesem Lehrer unterhielt.. er hatte zwar gesagt, Fye sollte sich Zeit lassen aber verdammt nochmal, doch keine STUNDEN brauchen... was trieb der Kerl denn die ganze Zeit im Bad?! Aus manchen Menschen und Verhaltensweisen wurde der Ninja wirklich nicht schlau! Sich von den anderen Lehrer verabschiedend, wetzte Fye auf den Ninja zu und fiel ihm um den Hals. "Kuro-pon! Denk an deine Falten!", lachend fielen sie beide in den Schnee und irgendetwas drückte gegen seinen, immer noch etwas schmerzenden Bauch. "Was ist das denn?", verwundert richtete er sich auf Kurogane sitzend auf und betrachtete die halb fertige Krücke. "Bastelst du dir ein neues Schwert?" Mit einem Augenverdrehen regte er sich gar nicht erst groß darüber auf, dass er jetzt zum krönenden Abschluss auch noch vollkommen im Schnee lag.. Grummelnd blickte der Ninja den Mann, der jetzt auch einfach auf ihm sitzen blieb, in die Augen. "Wo zum Teufel steckst du denn verdammt?" fragte er den Magier. "Nein..das wird kein verdammtes Schwert...das wird ne Gehstütze für sonen verdammten Bengel.." klärte er ihn letztendlich jetzt doch auf und stützte sich etwas mit den Armen ab, um nicht vollkommen im kalten Schnee zu liegen. "Kuro-daddy macht sich immer so viel Mühe!", freute sich der Magier, gar nicht auf den Vorwurf eingehend. Schnell stand er auf, denn er wollte nicht, dass Kurogane nun auch noch krank wurde. "Wir haben übrigens auch Mittags-. und Abenddienst... aber mach erst mal das Ding fertig. Hast du die Kinder gesehen?" Fye fühlte sich frisch und ausgeruht und nun hatte er einen unsagbaren Bewegungsdrang. Schnee und die frische Luft waren ihm vertraut und weckten in ihm alle Lebensgeister. Im Gegensatz zu Kurogane, der schon wieder durchfroren und rot um die Nasenspitze aussah. Mit einem Seufzen machte er sich den Schal ab und legte ihm Kurogane um den Hals. Er war jetzt eh drinnen, um sich um das Essen zu kümmern. Er wusste nicht genau warum aber leicht wurde er rot, als der Magier ihm den von ihm warmen Schal um den Hals legte, bevor er auf die Frage mit den Kindern antworten konnte. Eigentlich war es eine ganz normale Geste und schon öfters hatte Kurogane dem Anderen seinen Umhang umgelegt. Und doch war es gerade etwas so besonderes. Der Schal war warm und roch nach dem Magier. "Aa..die spielen irgendwo dahinten.." antwortete er ihm, während er sich auch schon wieder an seine "Krücke" machte. Doch Sakura hatte Fye-san schon längst entdeckt, denn nachdem er heute morgen nirgendwo aufzufinden war und seit kurzem rumging, sein Fieber sei wieder gestiegen, hatte sie aus Sorge ständig die Eingangstür des Landheimes bewacht. Sie hatte sich Sorgen gemacht, erst Recht, nachdem Fye-san vor ihrer Abreise noch so seltsam war und ihr von sich und Kurogane-san erzählte. Aber so wie es schien, hatten sich die Erwachsenen wieder vertragen, stellte sie wirklich lächelnd fest. Einen Moment wartete sie noch, bis der Magier von dem Schoß des Ninjas herunter war. Es war irgendwie seltsam die Beiden so zusammen zu sehen... sie wusste nicht genau, wie lange es zwischen ihnen schon so "intim" war.. aber dass Kurogane-san ihn mal nicht panisch von sich stieß, sondern sich seine Annäherungen in der Öffentlichkeit gefallen ließ, zeigte ihr gerade ein wirklich seltenes Bild. Sie freute sich wirklich für die Beiden! Einen leicht besorgten Seitenblick auf Shaolan zuwerfend, der gerade schon wieder so gedankenverloren vor sich hin blickte, stieß sie ihn jedoch einmal aufmunternd in die Seite, bevor sie auch schon auf Fye-san zulief. Sie könnte Shaolan besser in einer ruhigen Minute fragen. "Fye-san!" rief sie dem blonden Mann auch schon zu, vergaß, dass er hier eigentlich ihr "Sensei" war. Auch Fye hatte sie in dem Moment entdeckt und trabte im Schnee auf sie zu. Obwohl ständig Menschen über den Hof liefen, war die Schneedecke noch ganz dicht und weiß und immer mehr der weißen Flocken segelten vom Himmel. "Sakura~", rief er gut gelaunt und blieb lächelnd vor ihr stehen. "Geht es dir und Shaolan gut?" Ein wenig aus der Puste blieb das Mädchen vor ihm stehen und sah zu ihm hoch. "Mir gehts gut." antwortete sie dem Mann lächelnd blickte dann jedoch flüchtig einmal zu Shaolan, der schon wieder damit beschäftigt war, bei dem Schneemannbau mitzuhelfen. "Nur Shaolan ist wieder so still heute.." bemerkte sie etwas besorgt. "Aber dir scheint es zum Glück auch wieder besser zu gehen. Ich habe gehört, dass du wieder Fieber hattest?" "Hm...", tat er, als würde er überlegen. Er konnte sich mittlerweile ganz gut denken, was los war. Er fragte sich, wie weit sich Shaolan dem Mädchen schon anvertraut hatte. Ihre Erinnerungen an ihn, würde sie nicht wiedererlangen, selbst wenn er ihr etwas erzählte. Dafür kannte er die Hexe zu gut, sie musste genau so wie jedes andere Wesen das Prinzip des Ausgleichs gnadenlos einhalten. "Na ja, dieser Fujitaka-san scheint mit dem Shaolan dieser Welt eine enge Freundschaft zu pflegen und hat gestern mit ihm geredet. Vielleicht sind seine Gedanken noch bei diesem Gespräch? Aber du solltest dir nicht so viele Gedanken machen. Sag Shaolan einfach ganz oft, dass du froh bist, wenn du ihm ein offenes Ohr leihen kannst. Das ist wichtig zu wissen, auch wenn man's nicht erzählen mag. So hilfst du ihm." "Du hast sicher Recht Fye-san.. ", antwortete sie dem Magier und fragte sich gerade ernsthaft, was Fujitaka-san mit Shaolan-kun zu tun hatte.. aber es konnte eigentlich nicht unbedingt etwas Schlimmes sein, denn Fujitaka-san hatte ein sehr freundliches und warmes Herz, das spürte sie und auch in ihrer eigenen Welt kam der Mann oft ins Schloss und war ein guter Freund ihres Vaters. Nur was könnte er Shaolan erzählt haben, dass er sich so in sich zurückzog? Schwer seufzte sie..sie konnte momentan wahrscheinlich sowieso nichts daran ändern und sollte abwarten, bis sie und Shaolan-kun eine ruhige Minute fanden, dann konnte sie versuchen mit ihm darüber zu reden. "Würdest du bitte den anderen Kindern deiner Gruppe Bescheid sagen, dass sie für den Mittagsdienst reinkommen sollen?", bat er seine Reisekameradin noch und machte sich dann aufs Geradwohl ein paar anderen Kinder anzusprechen und sie reinzuschicken. Nach einer halben Stunde waren genug mehr oder weniger arbeitswillige Kinder versammelt und machten mit einem hyperaktiv herumwuselnden Physiklehrer die Küche unsicher. Das Personal staunte nicht schlecht, als sie auf einmal von dem blonden Mann, der beschlossen hatte ihren Menüplan aufzupeppen, liebenswürdig herumkommandiert wurden. Nach einer Stunde, genau zur Mittagszeit um 1 Uhr, war der Tisch reichlich gedeckt mit Wienerwürstchen in Sahnesoße und Bratkartoffeln, Tofu-Salat und Pfefferminzwackelpudding. Dazu Saft und ein ceresianisches Geheimrezept. Zimtwasser mit süßen Nüssen! Fye räumte gerade die letzte dreckige Pfanne in eine große Maschine, die nach den Erklärungen der netten hier arbeitenden Leute, so eine Art automatischer Spüler war, als auch schon die Kinder in den großen Saal geströmt kamen. In dem großen Menschenauflauf brauchte es etwas, bis er die Kinder und Kuro-pon entdeckt hatte. Schade, dass sie hier nicht so oft zusammen sein konnten, da sie ja so tun mussten, als wären sie andere Personen, er vermisste ihr gemeinsames Frühstück. Bevor der die Klappe zumachte fischte er noch Mokona hervor und hing seine Schürze an einen Harken. "Lass uns gut reinhauen Mokona! Schließlich müssen wir einen Wettkampf gewinnen!" ~~~~~~~~~~~~~~ Nachdem der Ninja es endlich geschafft hatte dem kleinen Kind diese "Krücken" zusammen zu basteln und mindestens 20 Minuten mit dem Kind im Schlepptau von der Krankenstation in den Essenssaal brauchte und noch weitere etliche Minuten brauchte, einen freien Platz in dem Gewusel zu finden, hatte er es endlich geschafft sich an den Tisch zu setzen. Sein Magen knurrte mittlerweile besorgniserregend, denn er hatte gestern weder was zum Abend noch heute was zum Frühstück gegessen... selbst, wenn er als Vampir nicht mehr ganz so dringend Nahrung in Form von Lebensmitteln zu sich nehmen musste, hatte sich sein menschlicher Teil all die Jahre an diese Art der Nahrungsaufnahme gewöhnt. Nun jedoch einen sehr skeptischen Blick auf dieses Essen werfend, das sehr experimentierfreudig auf ihn wirkte, seufzte er schwer und suchte mit seinen Augen in diesem Gewusel den Übeltäter. Er würde dafür sorgen müssen, dass der Magier hier nicht mehr in die Küche kam! Doch der Hunger war stärker als sein Verstand und so blieb ihm nichts anderes übrig, als dieses Zeug zu essen und obwohl noch nicht alle saßen, fing er seinen Gewohnheiten nach trotzdem schon an zu Essen, so bemerkte er gar nicht, dass sich kein Schüler oder Lehrer auf den Platz neben ihn setzte, denn alle gingen davon aus, dass dieser Platz eh für den Physiklehrer bestimmt war. Sakura dirigierte währenddessen Shaolan an den für ihn freigehaltenen Platz. Selbst wenn hier sonst alles nach Schulklassen und Jahrgängen aufgeteilt war, konnten sie während den Essenzeiten selbst entscheiden, bei wem sie sitzen wollten. Das ausgelassene Spielen im Schnee hatte den jungen Archäologen letztendlich doch auf andere Gedanken gebracht. Durchgefroren und sich mit einem Jungen namens Ryu unterhaltend, mit dem er scheinbar in jeder Welt schnell Freundschaft schloss, ließ er sich von Sakura einfach mitnehmend. Ihre warme Hand wärmte angenehm seine kalten Finger und ein wenig musst er lächeln, als sie mit einem Seufzen unter all dem Gewusel doch noch zwei freie Plätze nebeneinander fanden. Auch stellte er erfreut fest, dass unter dem pinken Pulli den sie trug ( 3 )immer noch die Kette anhatte. Sofort wurde Sakura von ein paar Mädchen angesprochen und gemeinsam mit Ryu rätselten sie, was dieses komische Getränk mit den Nüssen nur sein konnte. Endlich hatten sie die meisten Kinder gesetzt und Fye die letzte Schüssel Nachtisch auf den Tisch gestellt. Waren aber auch viele Kinder auf dieser Schule! So weit er das mitbekommen hatten, wohnten die meisten auch noch dort. Das erinnerte ihn an die Akademien in Ceres. Waren die Kinder talentiert genug und wurden von den Räten als geeignet befunden, durften sie schon mit 2 Jahren dort leben und lernen. Er selbst war bereits mit 13 in so eine Akademie gekommen. Mit einem Pfeifen schob er diesen Gedanken bei Seite und hielt nach Kuro-pon Ausschau. Und tatsächlich, neben Okiwanko war ein Platz frei. Aber gerade als er diesen mit geschwinden Schritt ansteuern wollte, ging ein Sirren durch die Deckenlampen und im nächsten Moment war alles dunkel. Nur noch von den Fenstern am Ende des Gangs schien helles Licht herein. Sofort ging ein verwundertes und teils auch ängstliches Raunen durch die Reihen. "Keine Angst! Nur ein Stromausfall!", hörte er einen Lehrer rufen." Gibt es hier irgendwo Kerzen?" Erschrocken vom dem plötzlichen Ausfall des Lichtes und der darauf folgenden Dunkelheit, suchte Sakura die Hand von Shaolan..sie mochte es nicht, wenn es auf ihrer Reise so plötzlich dunkel wurde, denn dann passierte meist immer irgendetwas. Auch Kurogane war auf die plötzliche Dunkelheit nicht gefasst gewesen und alarmiert stand er auf und suchte sein Schwert, nur um festzustellen, dass er es den Tag über im Zimmer gelassen hatte. Zwar musste das nichts bedeuten, trotzdem war es immer besser, auf alles gefasst zu sein. Sie hatten so viel erlebt auf ihrer Reise und mehr als einmal bemerkt, dass Unvorsichtigkeit genau das war, was sie sich nicht leisten durften. Er schloss die Augen und nahm die Aura der Kinder und der des Magiers wahr, Zweiterem legte er, nachdem er aufgestanden und zu ihm gegangen war, die Hand auf die Schulter und drückte sie etwas, nur um sicher zu gehen, dass ihm niemand zu nahe kam, bis hier wieder Licht war. Als die Lichter erloschen atmete Fye tief durch. Einatmen. Ausatmen. Draußen hörte er den Wind vollgepackt mit Schnee gegen die Scheibe prasseln, ein dicker Kloß bildete sich in seinem Hals. Gleichzeitig schollt er sich in Gedanken selbst, konzentrierte sich auf das Murmeln der Kinder und die ganzen Auren um sich herum. Deswegen nahm er gar nicht wahr, dass Kurogane zu ihm gekommen war und zuckte erst einmal heftig zusammen, als sich eine schwere Hand auf seine Schulter legte. Scheinbar nach vielen Minuten, indem die Lehrer versuchten die Kinder ruhig zu halten und der Ninja konzentriert die Gegend abspürte, kamen endlich einige Angestellte des Jugendheimes mit Kerzen in den Raum, der dadurch wieder an Licht gewann. Und dann dauerte es nicht lange bis die Kerzen angezündet wurden und ja, jetzt sah es richtig gemütlich und schön aus. Dieses gelbliche, flackernde Licht war sehr viel schöner und majestätischer als dieses kalte, weiße Licht aus den Neonröhren. Immer noch mit klopfenden Herzen sah Fye zu Kurogane auf, lächelte. Alles in Ordnung. Wortlos zog er Kurogane zu ihrem Platz und setzte sich. Sie sollen sich beeilen, sonst würde das leckere Essen noch kalt werden. Genau wie die meisten Kinder atmete der Ninja erleichtert aus und nahm die Hand wieder von der Schulter des Magiers. Schnell beruhigte sich die Aufruhe in dem Saal und Kurogane ließ sich von Fye zu seinem Essen zurückziehen. Trotzdem sah er sich währenddessen noch einmal genau in dem Raum um, ob ihm irgendwas unauffälliges auffiel. Doch für den ersten Moment fiel ihm nichts sonderliches auf und so versuchte er sich wieder zu beruhigen..man musste zwar vorsichtig sein aber man durfte auch nicht alles gleich überbewerten, es war eben nur ein Stromausfall. Wieder an seinem Platz angekommen sah er nur missmutig auf den Rest von seinem Essen, der Appetit war ihm jetzt irgendwie vergangen...außerdem war das Essen sowieso nicht so ganz sein Geschmack. Eigentlich überhaupt nicht. Aber dem Rest schien es zu schmecken, wie er feststellte und für einen Augenblick fragte er sich wirklich, ob vielleicht mit ihm was nicht stimmte, wenn allen Leuten ständig das Essen des Magiers schmeckte, nur ihm nicht. "Kommt das aus Ceres?" fragte er den Magier, nachdem er das Essen noch eine Zeit lang begutachtet hatte. Das interessierte ihn gerade wirklich, weshalb er diese Frage leise stellte. Fye fischte gerade das letzte Tofu-Stückchen aus seinem Salat, als Kurogane diese Frage stellte. Sein Blick folgte den aus roten Augen und dann stahl sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen. "Quasi. Es fehlt noch eine Zutat, Kryin-Saft, aber den gibt es hier anscheinend nicht. Oder er heißt anders. Es ist ein Getränk dass den Magen beruhigt und von innen wärmt! Man kann es auch mit Alkohol trinken, aber davon wird man dann sehr schnell beschwippst! Es gehört zu dem Gebot der Gastfreundschaft jedem, der an die Tür klopft ein Glas davon anzubieten und auch in den Gaststätten bekommt man es kostenlos zum Essen. Auf Reisen ist es auch sehr praktisch, denn es gefriert schwerer als Wasser.", plapperte er glücklich etwas aus seiner Heimat erzählen zu können darauf los. Doch dann stoppte er und sah den Krieger eine Weile von der Seite an. "Magst du es, wenn ich von Ceres erzähle?" Während er dem Magier zuhörte, betrachtete er weiterhin das Essen vor sich und versuchte sich Ceres mehr bildlich vorzustellen. Obwohl er schon dort gewesen war, in Träumen, real, bei seiner Schwester zu Hause, hatte er nie wirklich Gelegenheit gehabt, solche Kleinigkeiten wahrzunehmen, denn immer stand irgendetwas anderes im Vordergrund. Ashura. Er hatte sich noch nie Gedanken darüber gemacht und auch, wenn einige Geschichten des Magiers ihm nicht sonderlich gefielen, so war es für ihn doch auch interessant solche Dinge zu erfahren. Das Bild vervollständigte sich bei jedem Mal ein wenig mehr, ließ ihn tiefer blicken und gab ihm oft Unsicherheiten, doch auch viel Halt, denn einige Dinge verstand er dadurch einfach besser. Kurogane blickte zur Seite und sah den Magier an. "Ja..irgendwie schon. Es zeigt mir viel von dir." gab er einfach ehrlich zu. Die Kinder um ihn herum waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass irgendwer ihr Gespräch mitbekam. Die Kerze flackerte vor dem einzelnen blauen Auge und verlieh ihm einen warmen, goldenen Schimmer. Wanderte der Blick tiefer, konnte man sehen, dass die schmalen, von der Kälte immer noch ganz roten Lippen zu einem nachdenklichen Ausdruck verzogen waren. Innerlich ganz ruhig, trotz diesen Themas, was ihn sonst so aufwühlte, lehnte der Magier aus Ceres seine Gesicht auf seine Hände und sprach leise, ganz sanft. "Es ist meine Heimat. Es heißt, das Land, in dem man geboren wurde, ist die erste Liebe. Auch wenn man fortgeht, die Erinnerungen daran verblassen, oder andere Dinge werden wichtiger.. etwas im Herzen bleibt dort zurück, eine leise Sehnsucht, ein Stück Ruhe, das man nur dort finden kann. Das erste, was du von der Welt gesehen hast, muss doch etwas Besonderes sein. Jedes erste Mal hat seinen Zauber. Ganz lange wollte ich mich nicht daran erinnern, aber jetzt tu ich es gerne. Schließlich habe ich bisher mein Leben dort verbracht.. ich finde es traurig, dass sich Sakura so wenig an ihr Land erinnert.. aber so gesehen.. vielleicht ist es auch nicht ganz so traurig.. das erste, was sie gesehen hat, nachdem sie aufgewacht war, ist Shaolan. Die Welten und Länder, die wir bereist haben, mögen zwar immer unterschiedlich gewesen sein, aber die Gesichter, die sie sah, blieben gleich. So gesehen sind Shaolan, Mokona, du und ich ihr Heimatland, ihre erste Erinnerung..." Plötzlich merkte er, dass er vom Thema abgekommen war. Seit wann war das so, dass er einfach seine Gedanken laut aussprechen konnte? Er sah zu Kurogane, erwiderte den stechenden Blick. Sonst hatte er so darauf geachtet nicht zu viel zu sagen und nun floss es einfach aus ihm heraus. Es war nichts mehr Besonderes mehr, und gleichzeitig war es, eben weil es nichts Besonderes mehr war, etwas ganz Besonderes. Ein anderes Besonders. Diese Worte machten den Krieger nachdenklich. Wirklich nachdenklich. Eine zweite Heimat also. Das mussten sie für das Mädchen sein. Eine neue Heimat, frei von Erinnerungen und Vorurteilen. Auch wenn sie sich Stück für Stück an ihre alte Heimat erinnerte, waren dies nur Träume. Vielleicht würden sie ebenfalls nie zurück in ihr Wüstenland kehren. Dann würde die Prinzessin ihre alte Heimat nie neu kennen lernen. Und auch der Bengel würde sich ewig danach sehnen. Und er konnte es nachvollziehen. Er selbst sehnte sich nach Japan. Nach den Menschen, die er dort kannte. Genauso mussten es seine Reisekameraden tun. Auch der Magier sehnte sich nach seiner Heimat, egal, wie es ihm dort ergangen war. Und er hatte Recht, diese Sehnsucht würde wahrscheinlich ein Leben lang nicht verschwinden. Er selbst, könnte es nicht ertragen, seine Heimat für ein anderes Land aufzugeben. Nicht noch einmal. Deshalb hielt er so sehr daran fest, selbst wenn es noch so aussichtslos war, wieder zurück nach Hause zu gelangen. Egal, wie lange es dauerte. Und auf einmal, fühlte er sich verdammt egoistisch. Wenn Fye und er zusammen bleiben wollten, selbst, wenn ihre Reise zu Ende war, mussten sie in der selben Welt bleiben und für den Krieger kam da nur Japan in Frage. Was bedeuten würde, der Magier würde sein Heimatland nie wieder sehen.. nie mehr. Doch wäre er selber bereit, unter anderen Umständen Ceres zu bevorzugen? Wenn es diesen König nicht gab..hielt sie nichts davon ab. Eine Welt, in der es ständig dunkel war und kalt...dort könnte er nicht leben. Und selbst wenn der Magier das immer wieder erwähnte, dass sein Traum eine Zukunft in Japan war...war er wirklich bereit dafür für immer seine Heimat zu verlassen? Sicher, im Gegensatz zu Kurogane ging er freiwillig auf diese Reise. Doch unter anderen Umständen sah die ganze Sache vollkommen anders aus. Darüber hatte sich Kurogane noch nie Gedanken gemacht... es war alles so selbstverständlich für ihn. Egoistisch. Verdammt egoistisch. "Stell dir vor..." fing er nach einer Weile an und fixierte nun mit seinem Blick die kleine Flamme der Kerze vor sich. "...deinen verdammten König würde es nicht mehr geben.. und es bestände keine Gefahr mehr für dich. Du müsstest nicht mehr wegrennen..und könntest vielleicht sogar wieder in deine Heimat zurück...könntest du dann wirklich damit glücklich werden, mit mir in Japan zu bleiben?" Die Kinder ihnen gegenüber, ein paar laute und wilde Jungen, stießen hart gegen den Tisch und die Kerze wackelte. Ruhig legte Fye seine Fingerspitzen auf den Kerzenhalter und stabilisierte sie so. Das Metall fühlte sich warm unter seinen Fingern an, Metall, Metall wurde im Feuer geformt.. Er erinnerte sich an die ceresianische Winterstille, die Schneestürme, die wenigen wiederstandsfähigen Blumen. Die rauschenden, reißenden Bäche, die jedes Frühjahr entstanden, wenn in den Bergen die Gletscher schmolzen. Das Wasser trat über die Ufer und benetzte den Schnee, ließ ganze Täler spiegelglatt werden. Dann konnte man hinunter sehen, scheinbar über den Himmel gehen und ganz dort unten sah man die verlassenen Bauten und Felsen und Sträucher. er erinnerte sich auch an das zugefrorene Meer, die landestypischen Lieder und Tänze, Keira, Keiras Augen; Ashuras Augen- Die Gerichte und Lieder seines Landes, waren das einzige, was er hatte mitnehmen können. "Ja. Ich wusste, dass ich nicht wiederkommen, wenn ich gehe. Es gibt kein "wenn". Außerdem, war ich schon einmal in Japan und.. habe mich neu verliebt. Die zweite Liebe ist auch besonders. Sie ist schwerer und auch ein wenig ernster, aber.. ich bin sicher, ich kann glücklich werden so zu lieben." Fast wollte der Ninja schon wieder leicht rot werden, aufgrund der Art und Weise, wie man die Worte des Magiers interpretieren konnte und erneut blickte er den Mann neben sich an. Schwer seufzend und mit einem Ausdruck in den Augen, der deutlich 'Du bist wirklich ein Idiot' aussprach. Doch eher sanft, anstatt ärgerlich war und für einen Moment fragte sich Kurogane erneut, womit er den Anderen verdient hatte. Es machte ihn glücklich, das zu hören, selbst wenn es gleichzeitig so traurig war, dass man etwas zurück lassen musste. Er bemerkte gar nicht, wie seine eigenen Gefühle ihn gerade überlisteten und er sich schon vorgebeugt hatte um dem Magier einen flüchtigen Kuss zu geben. Kurogane konnte darauf einfach nichts mehr antworten. Es schien, als hätten sie sich nach so langer Zeit endlich gefunden. Das Auge des Magiers weiterte sich, als er den unverhofften Kuss realisierte. Es überraschte ihn wirklich wie offen Kurogane mit "Ihnen" auf einmal umging, doch sein Herz machte einen kleinen Sprung und ausnahmsweise benahm er sich einmal ruhig, erwiderte den Kuss und lächelte nur leicht als sich Kurogane wieder löste. Schlang nicht hyperaktiv die Arme um ihn und machte kein Geschrei darum, wie er es sonst getan hätte. Irgendwie fühlte er sich ruhig. Es lag nicht daran, dass sein Körper noch nicht ganz gesund war oder er noch ausgelaugt von ihrem Streit. Es schien einfach, dass eine Anspannung, eine innere Gehetztheit, endlich abgeklungen war. Die Stille war nicht unerträglich, einfach mal nicht in Bewegung, auf der Flucht sein war in Ordnung. Es war grad gut so wie es war. Eine kleine Hand auf seinem Knie riss ihn aus seinen verträumten Gedanken. "Fye-sensei~ mögen sie ihren Nachtisch gar nicht?", fragte Ashura mit einem süßen Lächeln und Fye hätte vor Schreck beinahe die Kerze umgeworfen. Doch dann riss er sich zusammen. Es war ein Kind, nur diese Augen waren so verdammt selten, dass er kurz in Panik geraten war. Leicht lächelte er und griff nach der kleinen Glasschale und dem Löffel und übergab beides dem Jungen, der zu seiner Bittaktion seinen Körper halb über Kuroganes Knie gelegt hatte. "Sicher. Ich hatte grade einen Kuro-pon Nachtisch." Erst als sich irgendein Gewicht auf seinen Beinen befand, wurde dem Ninja bewusst, dass er gerade tatsächlich in aller Öffentlichkeit den Magier geküsst hatte... verdammt... prompt wurde er rot und sah sich in der Gegend um, doch die Leute verhielten sich normal..entweder waren sie es aufgrund ihrer Ebenbilder schon gewohnt oder aber, es hatte keiner gesehen. Grummelnd blickte er auf das Blag, das halb auf seinem Schoss lag und noch grummelnder, blickte er dann den Magier an, der jetzt SOWAS zu dem Kind sagte. Zum keine Ahnung wievielten Mal heute schwer seufzend, vergrub er Gesicht etwas verzweifelt in seiner Hand. Fye lachte einfach nur und nippte, beobachtend wie das Kind seinen Pfefferminzwackelpudding verschlang, an seinem Zimtwasser. Allmählich schienen alle mit dem Essen mehr oder weniger fertig zu sein, jedenfalls ließ der gestiegene Lärmpegel darauf schließen. Wenn Kinder nicht den Mund voll hatten, machten sie eben am liebsten Krach. Einen fragenden Ausdruck auf den Gesicht beobachtete er, wie eine junge Lehrerin vom Mathelehrer gestützt auf einen Stuhl kletterte und dann mit einem Löffel gegen einen Topf klopfte. "Bitte mal herhören!", rief sie und nach einigen Minuten wurde es tatsächlich leiser. "Auch der Stromausfall ändert nichts daran, dass gleich die Vorbereitungen für den morgigen Wettkampf im Skilaufen beginnen! Kommt bitte gruppenweise ab 15 Uhr zu den Ausgabeständen draußen auf dem Hof. Die Kleinen zu erst, eine viertel Stunde später die nächste Gruppe und so weiter. Habt ihr das verstanden?" Durch die Reihen ging ein braves, vielleicht etwas gelangweiltes "Jaaah~". "Gut, dann stapelt jetzt bitte das Geschirr und geht dann in eure Zimmer und macht euch fertig. Ihr habt alle im Schnee gespielt, denkt daran euch gut aufzuwärmen. Wir haben kein Strom, aber rubbelt euch mit einem Handtuch bitte gut die Haare trocken, sonst werdet ihr noch krank." "Die Lehrer hier sind wirklich um ihre Schüler besorgt", stellte Fye freudig fest. Oh je, und sie hatten ihre Pflicht schon am ersten Tag vernachlässigt. Nicht dass ihre Ebenbilder aus den Flitterwochen zurück kamen und gleich arbeitslos wurden! Ebenfalls fragend hörte er der Frau zu und schnell beruhigte er sich wieder von seiner eben durchgezogenen Aktion. "Schi- fahren?" fragte er genervt. "Was soll das denn sein?" "Keine Ahnung~" "Das wissen Sie als Sportlehrer nicht?", fragte klein Ashura neben ihn mit großen, erstaunten Augen. Sein Mund war noch ganz vom Pudding verschmiert. "Sind sie etwa auch aus einer anderen Dimension?" Für den ersten Moment fühlte sich der Ninja wirklich ertappt...also war dieses komische Dings-fahren irgendeine Sportart.. wenigstens kam er jetzt mal wieder in Bewegung, dachte er sich noch, bevor er das freche Balg neben sich nun etwas verwirrt und leicht ärgerlich anblickte. "Wie meinst du das.."auch"?" Jetzt sah der Lehrer ihn schon wieder so böse an. Der Junge wurde auf seinem Stuhl gleich ein Stück kleiner. "Na ja... ich hab.. hab gelauscht...", nuschelte er, "Sakura-chan und Shaolan-kun waren doch auch aus einer anderen Dimension, da dachte ich.. na ja, es gibt doch ganz viele alte Geschichten, wo das Leute können! Und auf fliegenden Teppichen reisen auch! Und unter Wasser atmen!" "Ich glaube, du hörst zu viele Geschichten... " brummte er das Kind neben sich etwas bedrohlich an. Dafür war für ihn das Thema erledigt und er stand dann auf um aufs Zimmer zu gehen. Selbst wenn sie keinen Strom hatten und damit auch die Heizung ausfiel, würde er versuchen, sich ein wenig aufzuwärmen und den Kopf frei zu kriegen. Immerhin wurde es bald ernst und sie mussten die Feder unbedingt gewinnen. Bedrückt sah der Junge zu seinem Lehrer, als Kurogane den Raum verlassen hatte. Fye wuschelte ihm über den wilden Haarschopf. Das schwarze Haar war vertraut weich. "Sag mal, kann es sein, dass du Ashura heißt?" "Aber Sensei, ich bin doch in ihrer Klasse! Das wissen Sie doch." "Hahaha, stimmt!" Mit einem Ruck stand er auf und griff nach den Tellern. Sie sollten schnell aufräumen, es gab noch genug zu tun! "Geh am Besten auch auf dein Zimmer, Kleiner." "Ja~p!" Eilig sprang das Kind vom Stuhl, biss die Zähne zusammen, als es auf seinem verletzten Fuß aufkam, angelte nach seiner Krücke und gab dann ein überraschtes Quietschen von sich, als es von zwei Händen hochgenommen wurde. Der Magier nahm das Kind huckepack und ließ seine Klasse den Aufräumdienst übernehmen. "Ich bringe dich, du musst schileßlich in ner halben Stunde schon wieder unten sein, da wäre es unpraktisch, wenn du ne Stunde zu deinem Zimmer brauchen würdest." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Als der Krieger die Zimmertür öffnete, musste er die beißende Kälte in diesem Raum feststellen und er hoffte wirklich inständig, dass bald wieder irgendwas in Gang kam, um die Räume hier zu heizen. Fröstelnd rieb er sich einmal über die Arme um sie zu wärmen, während er sich an das Fenster stellte und in den nun stillen Hof blickte. Hoffentlich machte dieses verdammte Balg ihnen jetzt keine Probleme und hatte wirklich nur einem Gespräch gelauscht und war nicht auch ein Teil dieser, wie es für ihn mittlerweile schien, "inzinierten Reise". Obwohl ihn das wieder ein Stück näher an den Mörder seiner Mutter bringen könnte, von dem er damals besiegt wurde. Bei den Erinnerungen daran, biss er sich hart auf die Lippe. Verdammt, dass er damals auch einfach so versagt hatte. Dieser Kerl hätte längst ihm Jenseits schmorren können. Die Wut und Hass flackerten in ihm auf, als er sich das hässliche Gesicht dieses Mörders vorstellte. Er fragte sich wirklich, was für einen Sinn es für einen verdammten Bastard aus einer anderen Dimension machte, sein Dorf zu zerstören. Irgendwann würde er ihn sicher finden und dann, würde er diesen Kerl töten. Schon alleine aus diesem Grund durfte er sich nicht weiter hängen lassen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Endlich waren alle verletzten Kinder verstaut, alle anderen ein wenig herumgescheucht worden und letztendlich auf den Hof bugsiert worden. Gut gelaunt vor sich hinpfeifend wuselte Fye die Gänge entlang, in denen Kuroganes und seine Gruppe untergebracht waren. Aber kein Kind schien noch seine Hilfe zu benötigen. Das letzte Grüppchen eilte eilig an ihm vorbei und endlich war er an Kuroganes Tür angekommen. Er spürte ganz deutlich, dass der Krieger da drin war. Da gehörte er aber gerade nicht hin, weil sie beide auf dem Hof helfen sollten die Ski und so komische Stöcke auszugeben. Den Sinn und Zweck letzteres hatte er noch nicht ganz verstanden, aber er war sicher das kam mit dem Ausprobieren. "Kuro~sama~", platzte er breit grinsend herbei und erwischte Kurogane dabei, wie er gerade wieder finster Löcher in die arme, hilflose Wand starrte. Ein wenig irritiert blieb er stehen, beschloss dann ihn auf andere Gedanken zu bringen und hüpfte an seinem Rücken hoch, bis er einen Halt fand und so hängend Kuroganes Wange erreichen konnte, auch ohne dass sich der größere Mann runterbeugte. Mit einem übertrieben Schmatzlaut drückte er ihm einen Kuss auf die Wange. "Warum schaust du denn so finster drein? Gibts was, was dir Sorgen macht? Du solltest dich lieber gaaa~nz doll freuen, weißt du warum?" Fast wollte er sich schon erschrecken, als der Magier auf einmal an ihm hing, er hatte gar nicht bemerkt, dass er reingekommen war. Doch nun durch den Anderen aus den Gedanken gerissen, blickte er ihn kurz grummelnd an. "Nein. Warum?" "Na, wegen den "Schneeanzügen"!", rief das gut gelaunte Ding an seiner Schulter. Mit einem Plumps landete er wieder geschickt auf seinen Füßen und kramte in der Tasche herum, die er Kurogane mitgegeben hatte. Da musste doch irgendwo... mit einem "Fyu~" holte er den schwarzen Ganzkörperanzug heraus und hielt Kurogane vor die Nase. Silberstreifen waren an den Armen und Beinen befestigt, wie auch an der Hüfte. An den Oberarmen und an der Brust waren Taschen befestigt in die man was rein tun konnte und an der Seite seltsame Schlaufen. Innendrin war er auch noch ganz weich gefüttert, aber die Hauptsache war, dass er hauteng anliegen würde. Skeptisch beobachtete er den Magier dabei, wie er in der Tasche rumkramte und noch viel skeptischer betrachtete er danach, was ihm dann vor die Nase gehalten wurde "Was?!" brachte er entsetzt hervor.. Was auch immer dieses Kleidungsstück darstellen wollte, der Ninja fand es verdammt schrecklich. Er hatte Stil verdammt! Und Stolz dazu! "Vergiss es! Nie im Leben zieh ich sowas an!" "Aber Kuro-nana~", das Kleidungsstück vor sich herhaltend betrachtete Fye es. "Ich bin sicher es sieht klasse an dir aus. Der Kurogane dieser Welt mochte es doch auch, und bisher schien mir, dass er so ziemlich deinen Geschmack hatte." "Ich bin aber nicht er und- " versuchte er sich weiterhin zu weigern, brach dann aber ab. Er hatte jetzt wirklich keine Lust auf eine Diskussion, die ihm noch die letzten Nerven raubte und die er am Ende doch verlor. Er wusste genau, wie unnachgiebig und vor allen nervig der Magier manchmal sein konnte. Eine ganze Weile noch, sah er das Kleidungsstück vor sich tödlich an und widerwillig, und ein "Verdammt." murmelnd, riss er es dem anderen Mann aus der Hand und war kurz daran auch schon dabei, seinen Pullover mit einem schweren Seufzen auszuziehen. Das Ding sah nicht nur hässlich aus, es war mit Sicherheit auch noch verdammt umbequem! "Ich glaube man lässt die Kleider darunter an...", warf Fye ein, als Kurogane auch noch die Hose ausziehen wollte. Nicht dass er so einen Anblick nicht gerne sah. Den nackten Rücken musternd, der noch leise Spuren der gestrigen Nacht aufzeigte, war ihm erst gar nicht bewusst, dass er einen Schritt nach vorne gegangen war und eine kühle Hand auf die warme Haut gelegt hatte. Die Wirbelsäule zeichnete sich deutlich ab, stark und fest, aber dennoch zerbrechlich, die Schulterblätter hielten in ihren Bewegungen inne, als auch Kurogane innehielt. Langsam glitt die Hand nach unten und ein leichter Kuss ließ den leichten, süßen Geschmack von Schweiß und ein paar Pulloverfussel zurück. "Aa.." antwortete der Ninja knapp darauf, dass man die Klamotten darunter anließ und wurde seltsamerweise daraufhin leicht rot. Jetzt hatte er sich schon wieder vor diesem "Idioten" blamiert. Verdammt..irgendwas stimmte doch absolut nicht mit ihm. Wieso wurde er neuerdings wieder so oft rot in der Gegenwart des Magiers? Er war doch ein Ninja..verdammt.. Schnell schloss er den Knopf wieder, den er schon geöffnet hatte und zog sich die Hose wieder etwas zurecht, als sich eine kühle Hand auf seinen Rücken legte, die ihn leicht schaudern ließ. Ob er nun eine Gänsehaut bekam, weil es in diesem Raum ohne Beheizung verdammt kalt war mit freiem Oberkörper oder ob es an dieser Berührung lag, wusste er nicht. Für einen Moment schloss er die Augen und fühlte, wie sich die Hand auf seinem Rücken bewegte und letztendlich den Kuss. Langsam drehte er sich um, fuhr mit seiner Hand einmal durch die blonden Haare und blickte dem Magier direkt in das blaue Auge. "Ich zieh dieses verdammte Ding nur wegen dir an.." versuchte er immer noch etwas genervt zu wirken. "Jap, jap. Und für Sakura-chan! Schließlich wollen wir ja was gewinnen, ne~?" Schwungvoll wirbelte er herum und öffnete seine eigene Tasche. Er hatte nach dem Duschen einfach seine ganzen Sache in Kuroganes Zimmer geschleppt. Auch wenn sie gelernt hatten ein wenig Distanz zu wahren, hatte Kurogane sicher nichts dagegen, wenn sie noch ein paar Mal im selben Zimmer schliefen. Und sollte er doch etwas dagegen haben, wusste Fye schon welche Argumente er anbringen musste, um die Meinung des sturen Mannes zu ändern. Sein eigener "Schneeanzug" sah ganz ähnlich aus. Er war weiß und an den Seiten befanden sich hellblaue Streifen. Es erinnerte ihn fast an seinen Mantel aus Ceres. Der Lattenrost quietschte wieder einmal demonstrierend, als er sich drauf setzte und sich in den Anzug schlängelte. Was sollte denn das, war sein Ebenbild aus dieser Welt ein Stück größer als er? Er trug Jeans und Pulli und dennoch wirkte der Anzug ein wenig zu groß, als er in den Spiegel sah. Noch immer ziemlich missmutig, hatte sich der Krieger seinen Pullover wieder angezogen und es letztendlich ebenfalls in dieses schreckliche Kleidungsstück geschafft. Er vermied den Blick in den Spiegel lieber und betrachtete auch den Magier aufgrund dieses seltsamen Anzuges, der auch noch viel zu groß für ihn schien einen Moment lang. Gut, an dem Magier sah dieses Ding nicht wirklich soo albern aus. Wenigstens waren sie warm, stellte Kurogane ziemlich früh fest. Kurz überlegte er noch, ob er sein Schwert mitnehmen sollte oder lieber hierlassen..aber wenn sie schon so umständliche Klamotten tragen mussten, was würde dann noch auf sie zukommen? Also entschied er sich dagegen. Innerlich verdrehte er noch einmal die Augen, am liebsten würde er sich hier in diesem Zimmer verkriechen..das würde jetzt sicher sehr anstrengend werden mit diesen ganzen Kindern und auch noch in einer Sportart versuchen zu gewinnen, indem sie so lästig bewegungseinschränkende Klamotten anziehen mussten. "Komm..." forderte er den Magier ziemlich demotiviert auf und wollte gerade zur Tür schreiten als ihm zwischen den auf dem Boden herumliegenden Klamotten des Magiers etwas blinkendes auffiel, das seine Aufmerksamkeit weckte. Langsam ging er darauf zu und kniete sich vor dem Klamottenhaufen nieder. "Was ist das denn?" fragte er den Mann, der noch halb vor dem Spiegel stand, während er selbst etwas in die Hand nahm, das einer zerbrochenen Scheibe sehr ähnlich sah. Warum schleppte der Andere denn ein so unnützes Ding mit durch die Gegend. Ende Part 75 ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ( 1 ) R : *lol* oh nein..ich krieg wirklich angst um die Arbeitsstellen von Kuro und Fye der Welt XD; M: ich glaube die ist berechtigt.. allerdings.. in dieser welt sind sie ja auch kuro und fye oO vielleicht is das die schulleitung schon gewohnt? R: ja..ich glaub auch, dass die das alle schon gewohnt sind XD praktisch wärs ( 2 ) ( R :Kuro is einfach nicht klar, wie zweideutig das hier wirken könnte..deshalb sagt ers auch so, wie er es Fye schon sagte..is halt einfach normal für ihn, dass so zu sagen.. er will die Kinder nicht verstören oder so, deshalb erwähn ich das hier nochmal.. ^^; ) ( 3 ) (M: die Kleider hatten sie netterweise von ihren Ebenbildern geliehen bekommen) Anmerkung: One & One ist Eigentum von Robert Miles. Wir machen kein Geld damit. Kapitel 76: Part 76 - The Unforgiven I -------------------------------------- Part 76 – The Unforgiven I New blood joins this earth And quickly he's subdued Through constant pained disgrace The young boy learns their rules With time the child draws in This whipping boy done wrong Deprived of all his thoughts The young man strugggles on and on he's known A vow unto his own That never from this day His will they'll take away What i've felt What i've known Never shined through in what i've shown Never be Never see Won't see what might have been What i've felt What i've known Never shined through in what i've shown Never free Never me So i dub thee UNFORGIVEN They dedicate their lives To running all of his He tries to please them all This bitter man he is Throughout his life the same He's battled constantly This fight he cannot win A tired man they see no longer cares The old man then prepares To die regretfully That old man here is me What i've felt What i've known Never shined through in what i've shown Never be Never see Won't see what might have been What i've felt What i've known You labeled me I'll label you So i dub thee UNFORGIVEN ------------------------------ Metallica – The Unforgiven --------------------------------- Anmerkung: Ganz, ganz FETTE Gewaltwahnung hier!! Ihr seid gewarnt. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "Hm?", Fye sah endlich von seinen Betrachtungen im Spiegel ab. Der Schneeanzug gefiel ihm nicht schlecht und auch Kurogane stand er. Erst verstand er nicht, was Kurogane meinte, doch dann sah er die silbrig glänzende Scherbe in der behandschuhten Hand. Unwillkürlich zuckte er etwas zusammen, obwohl dazu gar kein Grund bestand. Die Scherbe... er hatte sie aus dem Raumschiff. Als er aus einem seltsamen Traum erwachte, hatte er sie auf einmal in der Hand gehabt. Ashura, in dieser Welt ja Noah, war damals sofort bei ihm gewesen und hatte sie ihm abgenommen. Seit dem hatte sie nicht mehr auf ihn reagiert. Warum er sie dennoch ständig mitschleppte wusste er nicht. Ein ganz kurzen Moment flackerte ein überspielendes Lächeln sein Gesicht und er wollte den anderen Mann anlügen. Doch der Drang verblasste wie ein Deja-vu-Gefühl und er beschloss die Wahrheit zu sagen. "Ich weiß es nicht genau. Ich habe es schon seit wir auf diesem fliegenden Galaxieschiff waren. Aus einem Traum." "Aha?" antwortete der Krieger dem Magier und verstand irgendwie nicht so ganz, was er damit meinte. Aus einem Traum? Wie sollte das denn gehen?! Eigentlich könnte es ihm egal sein, er wusste, dass der Blonde komische Ticks hatte und vielleicht war es einer Scherben zu sammeln oder aufzubewahren? Vielleicht verband er mit ihr auch einfach nur etwas besonderes und am Schluss blieb es nichts weiter als eine normale Scherbe. Eigentlich könnte man das so vielleicht vermuten. Doch Kurogane spürte, dass diese Scherbe irgendwas besonderes war. Sie strahlte irgendeine Magie aus, die er jedoch nicht ganz verstand und je länger er sich die Scherbe betrachtete, desto größer wurde dieses Gefühl. Er zwang sich, den seltsamerweise fesselnden Blick auf dieses Ding zu lösen und blickte verwirrt zu dem Magier hoch. Irgendwas verheimlichte er ihm doch schon wieder, oder? "Erklär mir das mal genauer." forderte er ihn auf. Übelkeit kam in Fye hoch. Und Unwillen. Je länger er diese Glasscherbe ansah. Er hatte die ganze Zeit nicht gewusst, was das gewesen war. Doch nun wünschte er sich, er hätte sie weg geschmissen. Seine Magie wollte ihm etwas zeigen, sie war wichtig und anhand des kritischen Blicks in den roten Augen, konnte er spüren, dass Kurogane es auch bemerkt hatte. Die Ruhe, die er die ganze Zeit gespürt hatte, wandelte sich kurz zu Lethargie und er starrte, starrte und schloss die Augen. Sie brannten, doch er hatte beschlossen diese Flennerei sein zu lassen und deswegen kamen die Tränen nicht hoch. Er wollte nicht weiter gehen, er hatte Angst, dass sie sich schon wieder in die nächste Katastrophe ritten. Aber sie hatten gelernt ehrlich zu sein, das war der einzige Weg, deswegen sprach er einfach weiter. "Ich hatte dort einen Traum. Es war ein Schlachtfeld... ich war noch ganz klein, aber es war nicht in Ceres. Es war in Japan glaube ich. Die Scheibe gehört zu einem Spiegel. ich weiß nicht was dieser Traum sollte oder warum ich sie mitgenommen habe, alles was ich weiß, dass meine Magie mich dort hingeleitet und es mir gezeigt hat.... Leg sie einfach zurück.. wichtig ist doch jetzt erst mal die Feder, oder?" Fragend zog der Ninja die Augenbrauen zusammen und unverstehend und wirklich skeptisch, blickte er den Mann neben sich an, bevor er doch wieder die Scheibe betrachtete. Was hatte denn der Magier in seinen Träumen in Japan verloren? Gut, er wünschte sich dort eine gemeinsame Zukunft, war sogar in seiner "Vergangenheit" gewesen, es war logisch, dass er deshalb von Japan träumte, selbst wenn er es nicht genau kannte. Sich vielleicht Bilder zusammensponn, die sogar mit der Zerstörung seines Heimatdorfes zu tun hatte. Jedoch..wieso sollte aus einem solchen Traum etwas Reales entspringen? Eine Glasscherbe, die so unwahrscheinlich wertlos schien und dann so eine Anziehungskraft auf den Ninja ausübte? Vielleicht hatte er sich getäuscht und sie lag einfach so neben ihm? Aber auch das passte nicht. Erst recht nicht, dass der Magier gerade regelrecht blass wurde und dass er die Scherbe die ganze Zeit mit sich schleppte. Warum hatte er sie nicht einfach weggeworfen? Ein Spiegel.. bei diesen Worten erinnerte er sich urplötzlich wieder an das Bild, wie das Schwert durch seine Mutter jagte. Seine roten Augen wurden von dem Spiegelstück reflektiert und je länger er einfach nur starr drauf blickte, desto mehr verschwamm sein eigenes Auge vor seinen und könnte immer mehr einer Lache Blut ähneln. "Nein...das hier ist auch wichtig..irgendwas stimmt mit dieser Scherbe nicht.." stellte er klar. "Bitte Kurogane.. leg sie einfach weg." Dieses ungute Gefühl schnürte ihm den Rachen zu, sein Herz klang überlaut in seinen Ohren. Sein Kopf war völlig leer. Fye zwang sich weiter zu reden, Kurogane war nicht sein Feind. Kurogane. War. Nicht. Sein. Feind. Er musste endlich diese Angst ablegen. Er atmete tief die kalte Luft ein und beruhigte sich etwas. Die Stimmen draußen wurden immer lauter, doch er nahm sie nicht wahr. "Ich weiß nicht, warum ich sie aufgehoben habe. Ich habe das Bild einer Frau in ihr gesehen... einer wunderschönen Frau mit-" Er stockte, und auf einmal fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Warum war ihm das nicht früher aufgefallen? Er hatte diese Frau schon einmal gesehen. In dieser Traumwelt, in dem Dorf der Träume. Eine wunderschöne Frau mit langen, schwarzen Haaren. ihre Augen waren ganz dunkel gewesen und ihre Haut hatte den Farbton von feinsten Pergament. Sie strahlte eine Ruhe und Magie aus, die ihn manchmal erfüllte, wenn er die Scherbe betrachtete. Kuroganes Mutter. Seine Beine gaben etwas nach und er kniete sich neben Kurogane. Irgendetwas, irgendetwas war da. Es schwamm in dem dunklen See seines Bewusstseins herum und er konnte es nicht fassen, einfach nicht fassten. Und gleichzeitig wollte er es nicht fassen, er hatte ein unglaublich schlechtes Gefühl bei der Sache. "Deine Mutter..", zwang er die Wahrheit heraus. Ihm war so übel und er war so müde. Er wusste, er durfte so nicht denken, aber konnten sie nicht einen weiteren Moment Ruhe bekommen? Gerade wollte er einfach nur schlafen, alle Gedanken ausblenden. "Was bedeutet das.. Kurogane.. ?" Mittlerweile wurde auch dem Ninja etwas mulmig. Er könnte sich beruhigen und sich sagen, dass es irgendwie damit zusammen hing, dass der Blonde einfach zu viel phantasierte und seine Magie ihm evtl. einen Streich gespielt hatte. Oder vielleicht, dass sie den Blutpakt abgeschlossen hatten und das Blut von Kurogane nun ebenfalls in dem kleineren Körper neben ihm floss. Aber das waren alles nur Vermutungen, die ihnen vielleicht mehr Zeit gaben und ihnen den Blick auf die Wahrheit verbargen. Und er hatte das Gefühl, diese Vermutungen entsprachen nicht der Wahrheit. Seine Narbe an der Hand brannte mittlerweile und auch in seinem Kopf stach es wie so oft in letzter Zeit, doch er versuchte die Bilder zu verdrängen. Nicht schon wieder. Seit wann, brannte seine Narbe an der Hand wieder nachdem die Wunde dort physiologisch abgeheilt war? Seitdem..der Magier sie gekü- wollte er den Gedanken gerade zu Ende führen, als eine kurze Welle des Kopfschmerzes ihn durchbrach. Kurogane versuchte nach außen so ruhig wie möglich zu wirken, wollte er keine unnutze Panik verbreiten. Doch plötzlich wirbelte ein Anflug von Wut und Hass durch seinen Magen. In der Stärke, die er eigentlich nur für den Mörder seines Dorfes übrig hatte. Doch projizierte sie sich einige Sekunden lang auf eine ganz Andere Person. Aber das war falsch! "Verdammt!" fluchte der Ninja, während er die Glasscherbe auf den Boden donnerte, um sich nicht weiter von diesen irreführenden Gefühlen irritieren zu lassen. Jetzt selbst etwas müde, jedoch ziemlich aufgewühlt, blickte er den Mann neben sich wieder an, für den diese Gefühle nicht gedacht waren, die ihm diese Glasscherbe aufdrängen wollte. Oder wollte er nur etwas wichtiges nicht wahrhaben?! "Keine Ahnung.." antwortete er nach einer Weile auf die Frage des Magiers, die in seinem eigenen WirrWarr fast untergegangen war. "Denk nach! Du bist doch ein Magier...kannst du denn wirklich keinen tieferen Sinn in dem Teil da sehen?!" "Ich weiß es nicht!", schrie Fye ihn an. Sein Herz raste wie wild, sein Körper zitterte. Wie Kurogane ihn angesehen hatte... Hass. Purer Hass. Seine Gedanken kamen nur noch in unregelmäßigen Schüben. Doch er durfte sich jetzt nicht zurück ziehen, auch wenn es ihn fast zerbrach. Er war es Kurogane schuldig. Und er durfte nicht weglaufen. Egal was es war, wenn es sie betraf würde es sie eh wieder einholen. Zitternd griff er nach der Glasscherbe. Die schmalen Hände bebten so stark, dass er die Scherbe kaum auf seine Handfläche bugsiert kam. Tief durchatmend schloss der ceresianische Magier die Augen. Fühlte das eiskalte Glas. Ihm war seit dem Beginn ihres Gesprächs so unglaublich übel, dass er sich am liebsten übergeben hätte. Der Geschmack der warmen Haut war immer noch auf seinen Lippen und seine Augen gebrannt. Er ließ seine Magie fließen, hörte ihr zu. Leicht glühte die Scherbe in seinen Händen auf, leichter Schmerz zog sich durch seinen Rücken. Aber es war nicht genug die Haut zu zerreißen. "Es tut mir Leid..", flüsterte er, "ich konnte dich nicht beschützen... " Es waren nicht seine Worte, es waren die Worten der fremden Magie in seinen Blut. Ich will das nicht, ich will das nicht, ich will das nicht, ich will das nicht. "Ich mag dich... solche Augen hat in unserem Land niemand.. " Ich will das nicht, ich will das nicht, ich will das nicht, ich will das nicht. Er träumte, er träumte von grünen Bäumen, der leichten Brise. Es tat unglaublich gut, denn die Luft war so schwer und stickig, dass er das Gefühl hatte sie greifen zu können. Klares Wasser sprudelte über seine von den Stiefeln wunden Füße. Er beobachtete ein Person, eine kleine Person, ein Kind?, wie sie im hochgekrempelten Hosen im Wasser stand und versuchte einen Fisch zu fangen. Er lachte, seit langem lachte er einmal wieder. Die Bilder verebbten und Fye starrte mit weit aufgerissen Auge auf die Glasscherbe. Was war das? Er verstand das nicht. Ich will das nicht, ich will das nicht, ich will das nicht, ich will das nicht. Ob er wollte oder nicht, er musste sich aufraffen und weiter machen. Ihre Reise war noch nicht beendet und deswegen musste er weitergehen und welche Wahrheit es auch war, akzeptieren. Mit einem dumpfen Klirren fiel die Scherbe aus seiner Hand auf den Holzboden. So heiß, so heiß, so heiß, so viel Blut, so viel Wut und so viel Hass, so viel Feuer, so viel - Heftig übergab Fye sich auf den Fußboden und griff wieder nach der Scherbe. Er war der Wahrheit so nah: Er spürte, das sie alles verändern würde, aber er musste es wissen, er durfte nicht wieder fort laufen. Nicht wieder fort laufen. Egal was passierte, Kurogane würde ihn nicht fallen lassen. Auch wenn es ihm verdammte Angst machte, was er sehen könnte. Seine Hand schloss sich so fest um die Scherbe, dass Blut kam. Kurogane gefiel das Bild nicht, das der Magier ihm dort gerade bot, und verzweifelt versuchte er, diesen Sätzen irgendeinen Sinn zu verleihen. Er hatte den Reißverschluss seines Anzuges mittlerweile wieder geöffnet. Ihm war so verdammt heiß. Schweiß lief ihm von der Stirn und sein Hals war trocken. Er verstand in diesem Moment überhaupt nichts mehr. "Hey!" erschrak er, als der Magier sich plötzlich übergab. Er schien total fertig, gar nicht mehr in dieser Welt zu sein und was auch immer diese verdammte Scherbe ihm gerade für Bilder zeigte, er sollte nicht so fest zudrücken! Schnell und fast ein wenig zu fest packte er dem Magier an die Schultern und zog ihn dann von hinten etwas in seine Arme, schlang einen Arm um seinen Bauch und die andere Hand führte er zu der Hand, in der die Scherbe lag. Blut tropfte auf den Boden und lief ihm über die dünnen Lederhandschuhe. "Lass los verdammt! Was machst du denn da?!" versuchte er zu Fye durchzudringen, nachdem er es nicht schaffte die Scherbe mit einer Hand ohne Gewalt anzuwenden aus der kleineren zu bekommen. Die plötzliche Sorge um den Magier ließ ihn für einen Moment die seltsamen Gedanken und Gefühle vor wenigen Minuten vergessen. Was ging hier schon wieder vor sich? Welcher Teufel hatte verdammt nochmal jetzt schon wieder seine Finger im Spiel?! Kling. Die Scherbe fiel aus ihren blutigen Händen zu Boden. Fyes Herz raste, er war augenblicklich wieder in der Realität und Kurogane war da. Den verzweifelten Versuch unternehmend seinen Atem zu beruhigend lehnte Fye sich etwas nach hinten, gegen Kurogane, griff nach seiner Hand, presste sie gegen die andere große Handfläche, bis er sich wirklich auch durch die Handschuhe gewiss war, dass da Wärme war. Er brauchte den anderen Mann einfach, er beruhigte ihn. Die Panik der Bilderflut ließ nach. Das hatte alles nichts zu bedeuten, außer dass er durch die Scherbe in Kuroganes Erinnerung sehen konnte. Nichts weiter, sagte er sich, nichts weiter. "Das..", seine Stimme war belegt und ihm war so heiß. Schweiß lief seinen Rücken und seine Schläfe hinunter und er konnte spüren, dass Kuroganes Körper genau so aufgeheizt war. "Ich glaube ich kann damit in deine Vergangenheit sehen.. vielleicht... kann ich damit heraus finden, wo der Mörder deiner Mutter ist.. ich.. .ich kann alles sehen.. ich kann es nur noch nicht kontrollieren... und daher nicht verstehen.." Wenigstens war diese Lethargie nun weg. Sie durften nicht vergessen, dass sie noch kämpfen mussten, sonst würden sie irgendwann in einem Hinterhalt geraten. Sie durften noch nicht zur Ruhe kommen, sie brauchten die Unruhe um die Hindernisse, die sie erwartete zu überwinden. Ihre Vertrautheit, die schönen Momente waren Pausen. Nur Pausen um Kraft zu tanken und ein wenig zu leben. Ihre Reise wurde manipuliert. Er war auf der Fucht vor Ashura. Kurogane war auf der Jagd nach dem Mörder seiner Mutter. Aber durften sie nicht wenigstens ab und an ein wenig Ruhe finden, ohne dass sie gleich zerstört wurde? "Muss die Realität so grausam sein? Immer und immer wieder.. wird man daran erinnert, dass man nicht so lange rasten kann... wie kann man sich da nur für das Leben entscheiden. Und diese Entscheidung einfach nicht als falsch ansehen... " Kurogane schwieg. Obwohl der Magier ihm sagte, dass er durch die Glasscherbe den Mörder seiner Mutter finden könnte. Er könnte endlich Rache üben..Rache.. Er schloss die Augen, als dieses starke und einnehmende Gefühl ihn wieder überrannte. Sein Kopf tat unendlich weh und er fühlte sich alles andere als wohl in diesem Moment. Ihm war so heiß, und ihm war gleichzeitig so kalt. Er wollte es wissen, er wollte es so sehr wissen, was der Magier gesehen hatte. Was das ganze mit seiner Vergangenheit zu tun hatte. Warum sich Gefühle, die er eigentlich auf einen bestimmte Menschen, die er hasste, sich für Bruchteile von Sekunden auf Menschen übertrug, die er liebte. Sein Herz zog sich schlagartig bei den Worten des Magiers zusammen.. und diesmal war er wütend, wirklich wütend auf ihn. Unbewusst drückte er die blutende Hand des Anderen schmerzhaft fest, um die in ihm aufflackernde Wut zu unterdrücken. „Ich warne dich...dein Leben jemals als einen Fehler anzusehen..", kam etwas zittrig und fast drohend von dem Ninja. Er hasste solche Sätze. Vor allem aus seinem Mund. Er hatte sich selbst lange gehen lassen. Aber er hatte nie so geredet..."Entweder lebt man oder man lebt nicht. Aber ein dazwischen gibt es nicht. Man entscheidet sich für das Leben oder für den Tod. Man lebt nur einmal. Und man stirbt nur einmal..Also stell dein Leben nicht in Frage...ich hasse das." Sprach er einfach aus, was ihm dazu durch den Kopf ging. Leben war Leben. Der Tod war der Tod. Das Leben war lang. Der Tod eine Sache von wenigen Sekunden. Sterben. Sterben tat man sein ganzes Leben. "Ah..", Schmerz schoss durch Fyes Hand, als Kurogane so fest zudrückte und auf einmal bemerkte er, wie fremd ihm diese Gewalt vor kam. 'Stell dein Leben nicht in Frage.' Leise lachte er, aber es war ein heiseres Lachen. "Du hast Recht, ich suche immer nach Rechtfertigungen leben zu dürfen und tu’s nicht einfach.. " Der Druck an seiner Hand ließ nicht nach. Blut tropfte, tropf, tropf, tropf auf die Holzdielen. "Ich will leben.. ", flüsterte Fye. "Bis zu dem Moment an dem ich sterbe, aber bis dahin will ich einfach nur leben..", wiederholte er. Ein leichtes Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Es war gar nicht so schwer. Er brauchte kein "wenn" und "aber". "Aa.." antwortete der Ninja leise, ließ den Druck mit dem er die kleinere Hand festhielt leichter werden, nur um seine eigene Hand etwas anders auf ihr zu verlagern und führte sie dann, während er sich etwas über die Schulter des Magiers lehnte zu seinen Lippen. "Schon besser.." flüsterte er, blickte mit einem fast leer wirkenden, aber starren Blick auf die blutende Hand vor sich und fuhr dann mit seiner Zunge darüber. Leckte mit einem leichten Unterton des Blutrausches das flüssige Blut runter und sorgte mit seiner Zunge ebenfalls dafür, dass die Wunde sich wieder verschloss. "Auch, wenn es schwer für dich ist.. wäre ich dir dankbar, wenn du den Mörder meiner Eltern und den Zerstörer meines Dorfes eines Tages finden würdest.." Fasziniert beobachtete der Magier wie Kurogane das Blut von seinen Händen leckte. Ein Schauer ging ihm durch und durch. Er wusste nicht, ob er angenehm oder warnend war. "Ja.. ", leicht lächelte er, "Ich finde ihn." Kurogane hielt die kleinere Hand in seiner immer noch leicht fest, als sich ein entschlossener und leicht tödlicher Blick in seinen Augen abbildete und er starr die Wand fixierte. Er stellte sich das Gesicht dieses dreckigen Mannes vor, den er nur einmal kurz gesehen hatte. Aber er würde ihn töten. Da war er sich sicher. Er würde Rache üben. Endlich all die Leute rächen, die ihr Leben lassen mussten. Die Häuser, die mit so viel Arbeit aufgebaut wurden und einfach so zerstört. Würde sich rächen, dafür, dass sein Vater und seine Männer für ihre Heimat in den Krieg zogen und dabei ihr Leben gaben. Dass seine Mutter ihr Leben gab, um zu beschützen, was sie liebte. Dafür, dass er als einziger übrig blieb. Für all die Einsamkeit, die Wut, den Hass, die Trauer..für all diese Gefühle, die ihn innerlich fast zerrissen hatten. Selbst wenn es sein ganzes Leben dauern würde, würde er diesen Mann finden und töten. Auch wenn der Magier ihm dabei nicht helfen wollte, nicht helfen konnte. Er würde einen Weg finden, diesen Kerl umzubringen..."Langsam und schmerzhaft.. „ murmelte der Krieger leise vor sich hin..ihm alles heimzahlen. Er würde ihn finden. Und einen Augenblick überlegte er...könnte er selber durch diese Glasscherbe vielleicht etwas herausfinden? Sie schien auf ihn genauso wie auf den Magier zu reagieren. Dieses dreckige Stück Glas, war momentan sein einziger Anhaltspunkt. Langsam löste er sich von dem Magier und stand auf. "Ich glaub es wäre besser, du gehst auf diese verdammte Krankenstation, während ich versuche mit den Bälgern die Feder zu gewinnen.." je schneller sie eine Welt verließen, desto eher kamen sie in eine neue. Vielleicht die Welt, in der sich dieser Bastard aufhielt. Alarmiert sah ein vereinzeltes blaues Auge in rote, irgendwie abwesend wirkende. "Hey..", flüsterte er und griff wieder nach Kuroganes Hand. Diesen fanatischen Blick in den intensiven Augen mochte er gar nicht. Er hatte ihn schon zu Beginn dieser Reise kennen gelernt, doch jetzt wusste er, was dahinter steckte und irgendwie gab er ihm ein ungutes Gefühl. Immer noch vor dem Ninja kniend drückte er die große Hand. "Du hast mir einmal gesagt, ich soll nicht so sehr in der Vergangenheit leben. Ich weiß, deine Rache ist dir wichtig.. aber lass dich bitte nicht von ihr wegschwemmen." Die kalte Hand, die nach seiner griff, dämmte das ihn einnehmende Gefühl von Rache und Mordlust auf diesen Mann etwas und holte Kurogane ein Stück weit in die Realität zurück. Schweigend blickte er in das blaue Auge, das ihn etwas besorgt ansah und der Sturm legte sich langsam wieder und etwas Ruhe kehrte in ihn zurück. Selbst wenn er immer noch etwas aufgewühlt war, von diesen Gefühlen und dieser Scherbe. "Keine Sorge, ich weiß was ich tue." beruhigte er den blonden Mann, der immer noch vor ihm kniete und zog ihn dann vorsichtig auf die Beine. Sie sollten jetzt wirklich erstmal die Feder zurück gewinnen. Nur so konnten sie der Wahrheit näher kommen. Sein Blick fiel noch einmal auf die nun mit Blut beschmierte Glasscherbe auf dem Boden. Aber vielleicht lag die Wahrheit auch direkt vor seiner Nase. Die Antworten könnten nur einen Schritt..einen einzigen Schritt von ihm entfernt liegen.. Mit einem schweren Seufzen sah Fye auf die Scherbe und dem Blut und Erbrochenen auf dem Boden. Aber er wollte sich gerade nicht darum kümmern, auch wenn er wusste, dass es unfair Kurogane gegenüber war. Kurogane hatte "nie" später gesagt, wenn es ihm wichtig war. Fye griff nach einem Handtuch, hob die Scherbe auf und säuberte sie vorsichtig. Sie schimmerte auf einmal ganz dumpf, als wäre der Spiegel aus dem sie gebrochen wurde erblindet. "Heute Abend.. werde es noch einmal versuchen..", sagte er mehr zu sich, als zu dem Krieger. Er hatte ein mordschlechtes Gefühl bei der Sache, aber was konnte ihnen mehr passieren, als die Wahrheit herauszufinden? Es war sehr unwahrscheinlich, dass diese Scherbe eine Falle war. Keine fremde Magie haftete an ihr, nur Kuroganes. Und wenn die Wahrheit etwas war, was ihnen weh tun konnte, mussten sie sich dem dennoch stellen. Sie waren nicht.. er war nicht, so weit gekommen, um jetzt vor der Wahrheit ängstlich zurück zu schrecken. Diese düsteren Gedanken aus seinem Kopf drängend, wickelte Fye das funkelnde Ding wieder in den alten Verband, in dem er es die ganze Zeit in seiner Tasche mit sich herum getragen hatte und steckte es in eine der Anzugtaschen. "Wir sollten wirklich langsam auf den Hof gehen", sagte er und holte Wasser, um den Boden aufzuwischen. "Unsere Ebenbilder werden sonst noch gefeuert. Außerdem brenne~ ich darauf, was nun "Ski fahren" sein soll und wie sexy Kuro-pon in Motion aussehen wird!" Kurogane beobachtete den Magier dabei, wie er die Scheibe säuberte, einwickelte und letztendlich wieder in seine Tasche steckte. Irgendwas kam ihm kalt und unwahrscheinlich fremd vor, als er sich an den Ausbruch des Magiers von eben zurückerinnerte.. was hatte der Andere nur gesehen? Seine Vergangenheit? Aber die kannte er doch schon aus Erzählungen von ihm und außerdem hat er selber Dörfer gesehen, die in Schutt und Asche lagen. Irgendetwas an dieser Wahrheit, seiner Vergangenheit und dieser Scherbe musste noch schlimmer sein. Doch er konnte sich darüber jetzt den Kopf zerbrechen, so viel er wollte. Er würde keine Lösung finden. Er musste abwarten, bis der Magier sich bereit erklärte tiefer zu blicken oder er selbst musste lernen, mit der Scherbe umzugehen. Er musste abwarten.. und selbst, wenn er mittlerweile daran gewöhnt war, konnte er es im Moment kaum ertragen. "Hm.." antwortete er nur auf den Einwurf des Magiers, der schon wieder versuchte, das eben Geschehende zu übertonen und wahrscheinlich auch zu verdrängen. Fast wollte er ihm deswegen schon wieder wütend werden, außerdem fragte er sich, ob der Magier denn in der Lage war, sich jetzt sportlich zu betätigen. Doch er atmete nur einmal tief durch und versuchte seinen Kopf ebenfalls wieder frei zu bekommen und sich jetzt erstmal auf die Feder zu konzentrieren. Er zog den Reißverschluss seines Anzuges wieder hoch und wartete, bis der Magier die Sauerei am Boden weggewischt hatte. Wenn der Magier wirklich nur seine Vergangenheit sehen konnte...und er dabei so reagierte, war es dann fair, ihn damit zu belasten? Fragte sich Kurogane einen Moment lang. Aber vielleicht war das die einzige Möglichkeit, die Wahrheit herauszufinden. Er selbst sah die Situation so klar und deutlich vor seinen Augen..manchmal sogar Nacht für Nacht. Aber seine Bewertung war subjektiv und vielleicht hatte er etwas wichtiges übersehen, in all dem Chaos damals. Außerdem konnte Fye Magie anwenden im Gegensatz zu ihm.. Verdammt..jetzt zerbrach er sich darüber doch den Kopf und stellte die Feder wieder hinten an. Er sollte sich darauf konzentrieren, was "jetzt" in diesem Moment wichtig war. Und wenn der Magier ihm sagte, er würde es nochmal versuchen, sollte er sich in Geduld halten. Auf ein paar Stunden mehr oder weniger kam es dann auch nicht an. Er hatte sein ganzes Leben gegrübelt. Nachdem der Magier fertig war mit dem Saubermachen, gingen sie auch schon in den Hof und schienen diesmal pünktlich zu sein, denn es hatten sich noch nicht alle Lehrer und Schüler eingetroffen und es herrschte das reinste Durcheinander. Es hatte wieder begonnen zu schneien, aber nur winzige, vereinzelte Flocken, die man kaum bemerkte, es sei denn sie segelten direkt ins Auge oder man sah hinunter auf das dunklere Tal. Die Sonne schien noch stärker und reflektierte sich im niedergetretenen Schnee. Die sonst wahrscheinlich sehr beschauliche und ruhige Bergatmosphäre hatte sich in eine Brutstätte aus Stimmen, Geschrei, Geklapper und Gerapper und Rennerei verwandelt. Überall waren Kinder, dick eingepackt in Schneeanzug, Mütze und Handschuhen, bewaffnet mit zwei länglichen Brettern in den unterschiedlichsten Farben. Anscheinend konnte man diese Bretter an die Füße schnallen, denn trotz der Menschenenge, hatten sich viele Kinder die Bretter bereits unter den Latschen fixiert und machten erste oder fortgeschrittene Gehversuche. Fye wurde ganz aufgeregt. Er liebte solche Menschenaufläufe, überall gab es was zu sehen und zu tun, alles war bunt und lebendig. Ganz nervös begann zu herum zu hibbeln, wie es sonst Mokona nur tat. Seine düsteren Gedanken an das, was gerade in dem kleinen Herbergenzimmer passierte, waren wie weggeblasen. Seine Heimat war zwar ein Schneeland, aber diese Bretter waren ihm völlig unbekannt. Sie sahen aus wie Schlitten, die man unter die Füße schnallen konnte. Bergab sicher sehr spannend, aber weitere Strecken? Da waren Schlitten, Zugtiere und Geflecht unter den Füßen doch sehr viel angenehmer. Aber wenn es eine Sportart war, kam es sicher auf Geschwindigkeit, Geschicklichkeit und Ausdauer an, überlegte er fieberhaft. Er konnte es nicht erwarten sie unter die Füße zu bekommen! Immer aufgeregter zog er an Kuroganes Ärmel und bugsierte sie damit zu einem Ausgabestand, wo sie die junge Mathelehrerin Mizuki auch schon mit einem halb verärgerten, halb verständnisvollen Lächeln begrüßte. "Hallo ihr beiden, ganz schön was los hier! Warte, ich geb euch Ski in eurer Größe. Sugawa-san, für sie sicher in schwarz nicht wahr? Flourite-san?" "Pink!", freute sich der Blonde. "In Ordnung." Und schon waren sie auf dem Weg. Sie mussten einfach nur den Fußspuren der vorrausgehenden Gruppe folgen und bald schlossen sie auch auf. Ihre Schüler, die wie folgsame, aber sehr sehr aufgeregte und laute, Schäfchen hinter ihnen hertapsten, schlitterten und ab und an auch an ihnen vorbei flitzten, blieben in der Nähe und auch der kleine Patient wurde von einem älteren Schüler auf den Rücken mitgeschleppt. Mit geröteten Wangen und breiten Grinsen ging Fye neben dem Krieger her und summte vor sich hin, diese Bretter machten ihm noch ein paar Probleme und durch seine einseitige Erblindung fehlte ihm so ziemlich die mangelnde Funktionstüchtigkeit seines Gleichgewichtssinn, aber er legte sich zumindest nicht mehr alle 20 Meter in den Schnee, und Spaß machte es auch noch! All dieser helle Schnee und der Trouble würden Kurogane auch schon aus seinen düsteren, Falten vertiefenden Rachegedanken reißen! Da war er sich sicher. Es fiel dem Ninja schwer, in diesem ganzen Chaos hier draußen noch weiter nachzudenken. Es war viel zu laut und voll war es auch noch...außerdem zog der Magier ihn ständig hinter sich her. Skeptisch betrachtete er die ganzen Kinder auf diesen seltsamen Geräten und er nahm ohne der Frau zu antworten, die schwarzen Bretter entgegen, die sie schon für ihn rausgesucht hatte. Kurz grummelte er und verdrehte die Augen darüber, dass der Magier sich ausgerechnet so eine Farbe wie "Pink" für seine Bretter aussuchte, doch er kannte die seltsamen Macken viel zu gut, als dass er sich darüber weiter aufregte. Es war anstrengend und seltsam ungewohnt, auf diesen Brettern zu laufen und kalt war es auch noch. Aber sie mussten die Feder gewinnen. Kurz wurden ihnen die Regeln erklärt, bevor sie sich auf den Weg machten, den Berg hoch zulaufen. Kurogane hatte sie zwar nicht genau verstanden, zumal er gedanklich auch noch immer der Sache mit der Scheibe nachhing, aber solange er "Erster" war und die wenigsten Fahnen umschmiss, sollte er gewinnen. Das würde er sicher irgendwie hinbekommen. Kurogane versuchte ihre Reisekameraden zu finden, doch wahrscheinlich waren sie mit einer früheren Gruppe schon vorgegangen. Er hatte große Hoffnungen, dass auch der Bengel gewinnen könnte..das war sicher eine große Herausforderung für ihn und er würde sich alle Mühe geben. Schwer seufzte er und versuchte ruhig zu bleiben, die ganzen Kinder nicht anzumeckern, weil sie so laut waren und hin und wieder zog er eines der tollpatschigen kleinen Kinder, die in der Klasse des Magiers waren grummelnd aus dem Schnee. Hin und wieder auch den Magier..der mit seinen schrecklichen pinken Brettern unwahrscheinlich hervorstach.. Aber wenigstens hatte er jetzt erst mal genug zu tun, um sich nicht weiter ständig Gedanken um diese Scherbe machen zu können. Als sie endlich auf dem Berg oben angekommen waren, trafen sich auch die anderen Klassen wieder. Da sie die Kleinsten dabei hatten, war es kein Wunder, dass sie eine der letzten Gruppen waren. Endlich nahm Kurogane auch die Aura der Kinder wieder wahr. Sie mussten hier ebenfalls irgendwo stecken. Irgendwann, bat eine junge Lehrerin um Aufmerksamkeit. "Hört mal her!" versuchte sie lauter sich durch die Menge und das Gemurmel deutlich zu machen. "Der Direktor ist gerade hier eingetroffen.. er wird euch gleich die Regeln nochmal genau erklären und eine kleine Rede halten, danach werden dann die Spiele anfangen." erklärte sie und wurde auch schon von ihm abgelöst, als sich der große Direktor, auf die Erhöhung begab. Von ein auf die andere Minute, hörte das Gemurmel unter den Schülern auf und die Aufmerksamkeit galt komplett dem Direktor. Der Krieger traute seinen Augen nicht, als er den Mann erblickte. Sein Herz fing schneller an zu schlagen und mit einem leicht geschockten Ausdruck in den Augen, blickte er den Mann an. Plötzlich wurden die sonst so aufgeweckten Kinder ganz ruhig und still. Anspannung lag in der Luft und verwirrt hielt auch Fye inne, einem kleinen, weinendem Mädchen, das hingefallen war, den Schnee vom Körper zu klopfen und anzulächeln. Wer immer dieser Direktor war, er schien bei den Schülern sehr viel Respekt zu genießen. Aber irgendetwas stimmte nicht.. er sah sich um und sein Blick blieb auf Kurogane hängen. Sein Gesicht hatte sich wieder verdunkelt, allein bei diesem Blick wurde ihm wieder unangenehm flau im Magen. Dieser Blick war einfach anders, als die wütenden, genervten, entschlossen und manchmal auch verzweifelten Blicke aus den roten Augen. Dieser Blick machte ihm fast ein wenig Angst. Nicht vor dem Krieger selbst, Fye wusste, dass der Krieger ihn nie verletzen würde, aber von den Gefühlen die dahinter steckten. Aber auch er hatte ein seltsames Gefühl, wenn er diesem Mann ansah. Sein Gesicht war grob und die Augenbrauen streng und buschig. Die Haut um den Mund straff gespannt, als würde er selten lächeln und diese Augen, selbst aus einiger Entfernung wirkten sie völlig weggetreten, in Gedanken und gleichzeitig nahmen sie jede Bewegung um sie herum stechend scharf wahr. Er fühlte ein Kribbeln in seinem Nacken, ein Gefühl von Wut in seinen Eingeweiden, das von der Magie in seinem Blut her rührte. Fast zaghaft fasste er den größeren Mann , der neben ihm erstarrt war, am Arm. "Kurogane.... mit diesem Schuldirektor da stimmt etwas nicht.." Kuroganes ganzer Körper hatte mittlerweile angefangen regelrecht zu beben, doch irgendwas hielt ihn davon ab, sofort loszustürmen. Vielleicht, weil er kein Schwert dabei hatte. Vielleicht, weil ein Funken Vernunft in seinem Hinterkopf ihm einhämmerte, dass hier zu viele Kinder waren, die er nicht in Gefahr bringen durfte. Dass er nicht zu viel Aufsehen erregen durfte und dass er nicht unüberlegt handeln durfte. Dieser Kerl war ihm schon einmal überlegen gewesen. Er nahm die Möglichkeit gar nicht wahr, dass es sich auch um ein Ebenbild handeln könnte. "Ich freue mich, euch auch dieses Jahr wieder alle hier begrüßen zu dürfen" fing der Direktor an zu den Schülern zu sprechen und man konnte die gespielte "Freude" deutlich herausspüren. "Wie ihr wisst, gibt es auch dieses Jahr wieder etwas zu gewinnen. Diesmal ist es jedoch sehr wertvoll." erklärte er und öffnete währenddessen eine kleine Kiste, die er in den Händen trug und schon zeigte sich hell leuchtend Sakuras Feder. "Sehr wertvoll.." wiederholte er noch einmal und blickte mit einem undeutbaren Blick, der fast kalt wirken könnte in die Runde. Der Ninja zuckte zusammen, als er auf einmal eine Hand auf seinem Arm spürte. Die Worte des Direktors prallten regelrecht an ihm ab und auch hörte er jetzt nicht mehr weiter zu. Alles, was er wahrnahm, war dieser Mann. "Er ist es..dieser Bastard..." brachte der Ninja nur nach einer scheinbaren Ewigkeit etwas heiser hervor. Seine Hände hatten sich mittlerweile zu Fäusten geballt und er zitterte regelrecht vor Anspannung. ".... Ich hoffe, ihr habt die Regeln verstanden. Und seid schön "vorsichtig"...diese Berge hier haben manchmal so ihre Tücken.." beendete er die Rede und der Ninja meinte, dass der kalte Blick des Direktors bei diesem Satz ihre Richtung und seine Augen traf. Das reichte! Wie konnte das sein?! Wie konnte das schon wieder so ein verdammter Zufall sein? Kurogane konnte ihn jetzt nicht einfach so gehen lassen, das war vielleicht seine Chance. Seine verdammte Chance...aber er hatte nicht einmal ein Schwert dabei! Der Griff um Kuroganes Arm wurde fester, fast hart. "Hier sind zu viele Unbeteiligte, Kuro-pon", versuchte der Magier ihn zu beruhigten. Was sollte das? War das ein Zufall? Fye konnte anhand der Empfindungen und Bilder spüren, wer dieser Mann für Kurogane war. Der Mörder seiner geliebten Mutter, aber warum jetzt? Warum hier? Warum nicht einmal eine halbe Stunde nachdem die Wut des Kriegers auf diesen Mann wieder hochgekocht war, warum in diesem friedlichen Land und vor allem, warum schien er mehr zu sein, als einfach nur ein Ebenbild dieses Mannes? Fye hatte ihn nie gesehen, auch nicht genau erfahren, was damals in dem Land der Schneehasen mit Kurogane geschehen war. Sie hatten diese seltsame Dimension verlassen müssen, doch der Krieger hatte bleiben wollen. Er hatte mit jemanden gekämpft und war schwer verwundet worden. Er hatte fast das Gefühl all dieses schlechten Ahnungen, die er auf ihrer Reise gehabt hatte, stürzten auf ihn ein. Diese Dimension, Shaolans Ebenbild. Sie konnten nicht ewig davon wegrennen und heute war wohl der Tag, an dem sie das entgültig verstehen sollten Die Scherbe. Immer mehr seltsame Zufälle. Shaolans Körper und Herz. Immer mehr Menschen, die Dimensionen wechseln konnte, ja Nara waren sie sogar einem ganzen Volk, zusammengesetzt aus Menschen unterschiedlichster Dimensionen - auch Nihon - begegnet. Das Gefühl ständig beobachtet zu werden. Die kalten Augen, Fischaugen, des Mannes lagen genau auf ihnen beiden und plötzlich wusste er, dass Kurogane nicht überreagierte. Nicht wie so oft bei Tomoyo einfach nur das Gesicht erkannte und es für das der Person hielt, die er kannte. Wer immer dieser Mann war, er wusste über sie Bescheid, wusste alles von ihnen. Fye hatte keine Ahnung, woher er dieses Wissen nahm, nur dass es untrüglich war. Er hatte seine Magie schlechter unter Kontrolle, seit Kuroganes in sie geflossen war, aber wusste, dass sie ihn nicht belog. Sein Griff wurde noch fester, fiebernd überlegte er. Würde er Kurogane jetzt sagen, dass er Recht hatte, gäbe es für ihn kein Halten mehr. Würde er es ihm verschweigen, dann nahm er ihn vermutlich die letzte Chance auf Rache und ihnen jegliche Möglichkeit die Wahrheit zu erfahren und sich aus dem manipulierenden Griff dieses Wesens zu befreien. Dieser Mann hatte mit ihrer Reise zu tun, sonst wäre er nicht an dem Ort gewesen, an dem sich Shoalans Ebenbild befand. Er war stark, sonst hätte er Kurogane nicht so zurichten können. Dem Ninja etwas näher kommend, flüsterte er ihn schnell, abgehackt etwas zu. Vielleicht hatte der "Direktor" schon bemerkt, dass sie ihn enttarnt hatten. "Hör zu Kurogane, meine Magie sagt mir, dass er nicht aus dieser Dimension ist und seine Augen, dass er weiß, dass wir es ebenfalls nicht sind. Ihn hier anzugreifen wäre gefährlich, aber wenn du es dennoch tun willst, bringe ich die Kinder hier weg." Der Griff an seinem Arm hielt ihn zurück und ein Stück weit in der Realität. Sein Herz schlug ihm regelrecht bis zum Hals, so stark, dass er meinte, kaum noch Luft zu bekommen. In seinen Händen kribbelte es. In seinem ganzen Körper herrschte dieses Gefühl. Er wollte diesen Mann töten. Er wollte diesen Mann töten. Das war alles, was in seinem Gehirn noch vor sich ging. Töten. So lange hatte er dieses Gefühl nicht mehr so intensiv gespürt. Dieser Moment könnte sein gesamtes Leben verändern. Er könnte Rache nehmen an diesem Kerl. Er könnte endlich ein Kapitel abschließen. Endlich frei sein von diesem Gefühl. Endlich das zu Ende bringen, was er seit Jahren herbeisehnte. Mit einem Ruck, riss er sich von dem Magier los, machte sich von diesen verdammten Brettern frei und setzte sich langsam in Bewegung. Um ihn herum herrschte Aufbruchstimmung, doch das realisierte der Ninja kaum noch. Er fixierte mit seinem Blick sowieso nur noch diesen Bastard. Diesen Mörder. Langsam, sehr langsam schritt er durch die Menschenmenge auf diesen Mann zu. Er wusste nicht, was passierte. Er wusste nicht, was er machen würde. Aber er konnte ihn nicht einfach so wieder gehen lassen. Ohne auf seine Worte zu reagieren, Fye bezweifelte, dass der Angesprochene sie überhaupt wahrgenommen hatte, riss er sich von ihm los und ging auf diesen Mann zu. Ihre Herzen schlugen im Takt, bis selbst der wieder einsetzende Lärm um sie von dem lauten Rauschen und Pochen in ihren Köpfen übertönt wurde. Fye versuchte trotz dieser übertragenen Gefühle einen klaren Kopf zu bekommen. Er wusste absolut nicht, was gerade zu tun war. Hielt er den Krieger von seiner Rache ab ging er ein, aber war Rache ein gutes Gefühl? Aber was blieb ohne Rache, wenn nicht leere, verzweifelte Wut? Sein Blick wanderte von Kuroganes Gestalt hoch zur Tribüne. Der Direktor war schon auf dem Rückweg, die Aura seiner Autorität teilte ihm unter den Schülern den Weg und gleichzeitig wartete der Mann, den er liebte, durch das Meer von Kindern auf diese Person zu. Wenn sie sich erst einmal erreichen, würde es eine heftige Explosion geben. Kurz schloss er die Augen, zwang seine Magie zur Ruhe. Wie viele Personen waren hier, wie viele musste er in Sicherheit bringen? Wie viel Kraft würde ein Teleportationszauber für fast 300 Leute benötigen, reichte die Magie seines Tattoos, wie weit überhaupt? Er spürte nirgendwo die Kinder. Kurzerhand griff er nach der einfacheren Methode, der Trillerpfeife an seinem Hals. "Hey~", rief er nachdem er einmal kräftig hinein geblasen hatte und winkte wie verrückt. Die Kinder drehten verwundert den Kopf zu ihm. "Lasst uns hoch zur Piste gehen! Aber dalli~ wer als erster Oben ist, darf auch als erster wieder runter!" Schritt für Schritt ging Kurogane weiter auf diesen Mann zu, der sich mittlerweile auch in Bewegung gesetzt hatte. Es brannte. Er hatte das Gefühl, in seinem Körper brannte es regelrecht. Ein Feuer, das schon seit Jahren in ihm glühte..doch das jetzt gerade erst richtig entfaltet wurde. Hass. Wut. Rache. Wieder all diese Gefühle wirbelten durch seinen Körper, durch sein Hirn, durch sein Herz. Er konnte an gar nichts anderes mehr denken. Er konnte auch nichts anderes mehr fühlen. Er konnte auch nichts mehr sehen. Nichts anderes außer diesen Mörder. "Ich bring dich um.." zischte er leise vor sich hin. "Ich bring dich um...ich bring dich um..." immer und immer wieder. Seine Schritte wurden schneller, jetzt wo er weit genug weg von der Menschenmasse war, die sich langsam in Bewegung gesetzt hatte. Mit einer routinierten Handbewegung, griff er nach seinem Schwert und kurz stockte er, in seiner Fortbewegung jedoch nicht innehaltend, als er jetzt feststellen musste, dass es noch in diesem verdammten Zimmer lag. Wütend darüber, biss er die Zähne zusammen und fixierte diesen verdammten Mörder in seinem Blickfeld mit einem noch tödlicheren Blick. Dann musste er ihn eben eigenhändig auseinander nehmen. Ein Knacken fuhr durch seine Finger, als er seine ruckartig zu einer Faust ballte, zum Sprung ansetzte und auf diesen Mann lossprintete. ~~~~~~~~~~~~~~~ Fye und die Kinderschar um sich herum, waren mittlerweile an der Spitze des Hügels angekommen. Vor ihnen erstreckte sich die lange, mit bunten Fahnen geschmückte Abfahrtspiste. Der Magier stand dort einfach, wie erstarrt, vor sich all das bunte Getümmel, hinter sich der Abgrund, wo gerade ein Kampf statt fand. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, die Kinder um ihn herum strömten wie Wasser an ihm vorbei zur Startlinie, ohne auf ihn zu achten. Nur ein Kind blieb ganz ruhig an seiner Seite und hielt seine Hand. Ausgerechnet das Kind, welches das junge Gesicht Ashuras Ebenbild trug. Ein wenig verwundert, was der sonst so muntere und lächelnde Mann auf einmal haben könnte, sah Ashura mit großen, goldenen Augen zu ihm auf. "Fye-sensei`?" Es tat weh, der Lehrer drückte seine Hand so fest, dass es weh tat. "Au..", sagte er leise und dann geschah etwas seltsames. Blut tropfte von der Lippe des großen Mannes in den Schnee und ganz abrupt wurde seine Hand losgelassen, Fye-sensei fuhr blitzschnell herum und rannte den Hügel hinunter. "Fye-sensei!", rief Ashura und versuchte ihm hinterher zu laufen, doch sein verstauchter Fuß versagte ihm den Dienst und er fiel hart in den kalten, nassen Schnee. "Fye-sensei!" Was stimmte bloß nicht? Die Rufe des Kindes gar nicht mehr wahr nehmend, lief Fye den Hügel hinunter. Er hatte alle Unbeteiligten außer Gefahr gebracht, niemand Unschuldiges würde zu schaden kommen, doch er konnte unmöglich Kurogane dort allein lassen. Egal, ob es Kuroganes Kampf war, und egal ob es seine Rache war, er konnte doch nicht einfach diese wichtige Person dort allein lassen. Von weitem sah er einen schwarzen Schatten auf den Direktor zu rasen, nur eine einzige Person war außerdem noch da. Eine hochgewachsene Frau mit krausen, schwarzen Haaren, genau wie die, die er in Nara bei der Insel aus Schrott gesehen hatte. War eigentlich alles an ihrer Reise geplant gewesen? Unbeeindruckt und kalt wurde der rasende Ninja von Fischaugen gemustert. Ein Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht und dann schloss dieser Mann, dieser grenzenlos rätselhafte Mann die Augen und - wich aus. Schnee wirbelte in einer hohen Fontaine auf, nahm ihnen beiden für einen Moment die Sicht - ein weiterer Angriff des Mannes, der scheinbar nicht allein seine Augen brauchte, um sich zu orientieren, aber so weit hätte er ihn auch nie unterschätzt. "Ist das alles?", erklang eine tiefe, vibrierende und spöttische Stimme, als das Weiß sich legte. Keiner von ihnen kannte sie, doch sie war von einer Art, die sich tief ins Gehirn fraß. Seine Gehilfin sprang etwas zu Seite und beobachtete mit ihrem stets ausdruckslosen, seelenlosen Blick den Kampf. Nicht lange und der rätselhafte Intrigant in der Rolle des Schuldirektors, hatte sich etwas in Kuroganes Entfernung positioniert, keineswegs außer Atem, als würde er weder Luft noch Anstrengung bei diesem skurrilen, brutalen Kampf verschwenden. Wortlos, mit einem kalten Lächeln streckte er die Hand aus, ein Flimmern in der Luft, ein Hitzeschwall, der die Hügel hinuntergefegt kam, sammelte sich in seiner Hand und es bildete sich ein mächtiges Schwert. Zweischneidig, gezackt, feuerrot. Fye glaubte, wenn dieses Schwert einen Körper durchbohrte, würde dieser entweder vor Hitze verdampfen oder alle Eingeweide mit heraus gerissen werden. "Kurogane!!!" Rasend vor Wut blickten Kuroganes in die eiskalten Augen seines Gegners und immer mehr flackerte dieser Hass in ihm auf. Wenn er sich vorstellte, dass dieser Mann mit genau diesem kalten Blick ohne Rücksicht auf Verluste sein Dorf zerstört hatte. Dass dieser Mann ihn damals genau mit dem selben Blick besiegt hatte. Er konnte gar nichts anderes mehr wahrnehmen. Die Welt beschränkte sich nur noch auf diesen verhassten Bastard. Alles andere um ihn herum schien schwarz. Nur dieser Mann, auf den er all seine Wut projezierte, schien wie Feuer in der Umgebung zu brennen. Ein weiterer Angriff nur mit seinen Fäusten, wurde wieder ausgewichen und Kurogane konnte sich in seiner Wucht nur noch knapp auf seinen Beinen halten, durch den rutschigen und dem unter sich nachgebenden Schnee erschwert. Schwer atmend blickte immer nur diesen Mann an. Hätte er die Möglichkeit dazu gehabt, hätte er ihn am liebsten nur mit seinen Gedanken in alle Einzelteile zerlegt! Immer wieder flackerten Bilder seines Dorfes in seinem Gehirn auf. Bilder von Blut und zerstörten Häusern. Dämonen. Das war alles seine Schuld! Unbeeindruckt, sah er diesem dreckigen Mistkerl dabei zu, wie er aus seiner Hand ein Schwert zog. Egal, welche Waffen er dabei hatte. Kurogane würde ihn umbringen. Von irgendwo drang sein Name zu ihm durch und dann erkannte er auch seine Aura. Verdammt. Was machte der Magier denn jetzt hier?! „Verschwinde...", sprach er leise, ohne seinen Blick von diesem Mörder vor sich zu nehmen. Es musste fast kalt dem Magier gegenüber klingen. Aber er konnte sich jetzt einfach nicht auch noch um Fye kümmern. Er konnte ihn hier jetzt einfach nicht gebrauchen! Das war sein Kampf. Und dieser Mann war gefährlich. Er musste sich voll und ganz auf diesen Mann konzentrieren, ohne dass ihn irgendetwas ablenkte oder er sich auch noch Sorgen um den Magier machen musste. Der Mann vor Kurogane nahm den weiteren Teilnehmer an diesem Geschehen scheinbar gar nicht wahr. Langsam hob er das Schwert in seiner Hand und richtete es auf Kurogane. "Dieses Schwert trägt noch das Blut dieser verfluchten Miko aus Nihon auf sich, die Frau die dir Geburt geschenkt hat. Und durch genau dieses Schwert wird deine fehlgeleitete Existenz beendet werden. Sei mir dankbar, dass du dank mir nie die ganze Wahrheit erfahren wirst." Plötzlich ging ein Feuer durch Kuroganes Hände und bevor er sich versah, glimmte seine geballte rechte Faust in einem blauen Licht. Fye war in den Schnee gesunken, Blut tropfte zum zweiten mal in den weißen Schnee, doch diesmal nicht von einer bebenden Lippe, sondern von wie zum Gebet aneinander gepressten Händen. Die Scherbe. Rätselhafte Worte wurden vom Wind davon getragen, selbst die eiskalten Augen des "Schuldirektors" waren einen Moment verunsichert, doch nur einen Moment, dann kehrte der alte Spott in sie zurück. "Ihr seid solche Narren." Die Narbe an Kuroganes Hand brannte, brannte heftig, als würde sie noch einmal durchstoßen werden und dann, wie in einem gleitenden Ruck, der Geburt eines Kindes gleich, brach sich ein Schwert den Weg durch seine Haut. Doch es zerriss sie nicht, durchbrach sie wie ein Teil von ihr, bis ein langes, kristallenes Schwert in der Faust des Kriegers lag. Das war eindeutig zuviel! Ein Beben durchfuhr den Körper des Kriegers, als dieser Mann so von dem Tod seiner Mutter sprach. Er wusste zwar nicht, von welcher Wahrheit der andere da gerade sprach aber das war ihm auch relativ egal. "Solange ich dich Bastard tot sehen kann, war meine Existenz keineswegs fehlgeleitet.." antwortete er ebenso kalt, obwohl seine Stimme zitterte. Nicht aus Angst, sondern, weil diese Worte weh taten und weil jeder einzelne Muskel in seinem Körper angespannt war. Diese Gefühle in ihm überhand über seinen Verstand nahmen. Er wollte gerade zu einem erneuten Angriff starten, als plötzlich ein verdammter Schmerz durch seine Hand fuhr, dass ihm kurz schwindelig davon wurde. Der gleiche Schmerz wie vor Jahren, als Tomoyo seine Hand durchstieß. Trotz dieser eisigen Kälte auf diesem Berg, lief ihm der Schweiß nur so von der Stirn und er bekam kaum Luft, so trocken kam ihm die Luft hier oben vor. Plötzlich wurde es unerträglich heiß an seiner Hand und er kniff etwas die Augen und biss die Zähne zusammen, um sich von diesem Schmerz nicht übermannen zu lassen. Was sollte das jetzt?! Doch dann ließ der Schmerz genauso plötzlich, wie er gekommen war nach und anstatt des Feuers in seiner Hand brannte es nun kalt wie Eis in ihr. Als er die Augen wieder ganz öffnete, traute er seinen Augen den ersten Moment lang nicht, als er das Schwert erblickte. „Ginryuu..", brachte er heiser hervor. Ganz egal, woher es kam. Er hatte jetzt ein Schwert. Selbst wenn es nicht das Selbe war, war es das Schwert, mit dem sein Vater damals gekämpft hatte und als Vorlage für sein Schwert von Tomoyo galt. Er hatte jetzt eine Waffe. Jetzt würde ihn nichts mehr halten. Er würde nicht zulassen, dass dieser Mann ihn mit dem selben Schwert umbrachte, das damals seine Mutter tötete. Er würde sich rächen. Im eigenen Interesse und mit diesem Schwert im Sinne seines Vaters. Seine eigene Schuld begleichen, dafür dass er niemanden beschützen konnte damals. Und den Schuldigen umbringen. „Du wirst es noch bereuen, jemals geboren worden zu sein..", drehte er die Worte dieses dreckigen Mörders ebenso kalt um. Fest umfasste er das Schwert in seiner Hand, dass es fast weh tat und ging erneut mit einem gezielten Sprung auf seinen Gegner los. Wieder wich ihm dieser Mistkerl ohne Probleme aus, doch schaffte Kurogane es, sein Gesicht zu streifen und kleine Mengen Blut flog durch die Luft, lief über sein Schwert und tropfte auf den Boden. Er merkte, wie der nächste Atemzug ihm leichter fiel, als er das vertraute Rot vernahm, ihm bewusst wurde, dass er seinen Gegner verletzt hatte. Er mehr wollte. Mehr Blut... von diesem Mann. Ohne zu zögern, stieß er sich erneut vom Schnee ab und griff seinen Gegner auch schon an. „DU WIRST FÜR ALLES BEZAHLEN!!" Auf einmal schien die Welt still zu stehen. In der Bewegung erstarrte Kuroganes Gegner. Eine Puppe, die ihren Geist aufgegeben hat, schoss es Fye durch den Kopf. Sein Atem rasselte und seine Handflächen brannten, die Scherbe hatte sich tief in sein Fleisch gebohrt. Dennoch konnte er seinen Blick nicht von dem Kampf lassen. Das war Kuroganes ganze Kraft. So viel Willen, so viel Stärke, unbändige Stärke steckte in diesen Bewegungen, die in jahrelangem Training präzise, tödlich und bis auf das letzte ihrer Möglichkeit diese Stärke nutzten. So war es für eine Sache zu stehen, so war es nicht aus Zwang zu tun, sondern aus vollster Überzeugung und innerer Kraft. Dieses Bild brannte sich ihm ein, doch gleichzeitig machte es ihn bitter und traurig, dass ein Mann, der so viel Wärme und Zärtlichkeit unter seiner rauen Oberfläche trug, dazu verdammt war solchen Hass zu empfinden. Das war Raserei, fern von jeglicher Kontrolle. Selbst wenn er es gewollt hätte, er konnte den Krieger jetzt nicht mehr aufhalten. Die Welt war still, und im nächsten Moment brach sie über sie beide wie eine Lawine herein, als Kuroganes eisiges Schwert den Brustkorb des rätselhaften Fremden durchbohrte, Blut dick und schwarz den aufgewühlten Schnee bespritzte und die leeren, leeren Augen sich schlossen. Fye atmete zitternd, noch nicht wagend erleichtert zu sein, aus. War es vorbei? Wie eine Lawine der Gewalt war Kuroganes pure Stärke über seinen Gegner herein gebrochen, es schien als hätte er nicht einmal eine Chance gehabt. Plötzlich bewegte sich etwas neben ihm! Der kleine Ashura schlitterte ungeschickt an ihm vorbei, die Augen groß und ungläubig vor Schock. "Su-suga-ga-ga-wa-sensei...?" Tränen des Unglaubens und Nichtverstehen bildeten sich in goldenen, nichts desto trotz Kinderaugen und der Magier konnte endlich die Scherbe fallen lassen, um mit blutigen Händen nach dem Kind zu greifen. "Ashura.." Der Körper des Besiegten sackte in sich zusammen und das Schwert fiel in den Schnee. Seine Begleiterin war nirgendwo zu sehen, Fye hatte sie nur kurz aus den Augen gelassen und nun war ihre Aura nirgendwo mehr zu spüren. Ob sie wohl die Dimension gewechselt hatte? Kurogane realisierte nichts mehr. Er hatte kein Zeitempfinden. Wusste nicht, wie oft er angriff. Wie oft der andere auswich, bis endlich sein Schwert weiches Fleisch durchstieß, bis endlich Blut strömte. Sich diese kalten Augen verdunkelten. In seinem Kopf spielte sich nur noch eines ab. Rache. Die Lust nach Blut. Das Bild seiner Mutter schoss ihm durch sein Hirn. Dieses Bild war dem so ähnlich. Blut floss das Schwert herunter auf seine Hände und während er mit seinen brennenden Augen die eiskalten des Mannes fixierte, zog er das Schwert langsam heraus und der Mann fiel nach hinten über. Er überschlug sich fast selbst, so schnell ging sein Atem und er blickte einfach nur starr auf den regungslosen Körper unter sich, während der Schnee sich rot färbte. War das alles? Nein. Das konnte nicht alles gewesen sein! Das war zu einfach...das war verdammt noch mal einfach zu leicht gewesen! Wie konnte dieser verdammte Mistkerl sich so schnell von ihm besiegen lassen?! Da war doch noch so viel...so viel Wut, so viel Hass... so viel unbefriedigte Rache. Wieso war dieser Mann jetzt schon tot?! Die Hand in der er sein Schwert trug zitterte. Sein ganzer Körper zitterte. Und die Welt schien still zu stehen. Seine zittrige Hand umfasste sein Schwert erneut ganz fest und mit einem fast verzweifelten Schrei, ging er auf den leblosen Körper los. Rammte sein Schwert in dessen Brust. Rammte es einfach nur hinein. Immer und immer. Dieser Mistkerl konnte doch noch nicht tot sein! Tränen tropften auf den leblosen Körper unter sich, während er immer und immer wieder zustach. Das Kind in seinen Armen zitterte heftig, längst hatte es der Magier in seine Arme gezogen und den Kopf fest an seine Brust gedrückt, so dass es nicht sehen konnte, was da in einiger Entfernung vor sich ging. Doch die Schreie konnte es hören, tief und rasend, wie von einem verwundeten Tier. Ein Kloß bildete sich in Fyes Hals und er merkte, dass er dankbar für den warmen Körper an seiner Brust war, ein Körper, etwas Lebendiges, an dem er sich gerade festhalten konnte. Er musste dem ein Ende bereiten. "Ashura.. ", flüsterte er dem Kind warm und sanft ins Ohr und es schluchzte herzzerreißend. Gerade erinnerte es ihn ein wenig an sich selbst. So viel Blut, Gewalt, wie ein Sprung ins kalte Wasser musste das für so eine offene, unschuldige Kinderseele sein. Er hatte keine Zeit, sich darum Gedanken zu machen. "Ja..?", antwortete das Kind zittrig. An seiner Stimme konnte man hören, dass ihm die ganzen heißen Tränen in den Rachen gelaufen waren. "Schlaf.." Mit einem Mal wurde der kleine Körper schlaff wie eine Puppe - schlaff wie Kuroganes Gegner geworden war .. - und wurde vorsichtig von blutigen Händen in den Schnee gelegt. Vorsichtig näherte sich der Magier dem Rasenden und lege sanft eine Hand auf Kuroganes. "Kurogane.", nannte er sanft, dennoch fest und deutlich den anderen Mann beim Namen. Etwas warmes legte sich auf seine Hand und holte ihn wieder in die Realität zurück. Er wusste, zu welcher Hand diese Wärme gehörte. Für einen Moment blieb dem Krieger die Luft weg und er war unfähig zu atmen als sein starrer Blick auf den toten Mann unter ihm die Situation endlich bewusst machte. Sein Schwert fiel ihm aus der Hand und langsam blickte er mit leeren Augen zur Seite, in das vertraute Gesicht des Blonden. "Tot.." flüsterte er leise, kaum über der Grenze des hörbaren und merkte, wie ihm die heiße Flüssigkeit immer noch unkontrolliert und unaufhaltsam über sein Gesicht floss. "Er ist tot.." wiederholte er zittrig und seine Hände krallten sich unbewusst in den Stoff, den der leblose Körper unter sich trug. Ihm war plötzlich so kalt. "Aber..warum...ist es nicht besser?.." fragte er leise, während er das leblose Gesicht des Mannes wieder ansah. Er fühlte sich so leer. So verdammt leer. Leicht sackte er in sich zusammen, sein einziger Halt nur die durch das Blut feuchte Hand auf seiner. "Warum zur Hölle, hört es nicht auf?!" Er hatte diesen Mann doch umgebracht. Wieso...wieso fühlte er sich jetzt nicht besser? Wieso tat es immer noch genauso weh? Wieso, ging das Leben einfach so weiter?! Es hatte seine Eltern und sein Dorf nicht wieder zurück gebracht... und nun, war da einfach nichts mehr... gar nichts. Schweigend sah Fye auf den Mann vor sich und ging zu ihm hinunter auf die Knie. Ohne seine eine Hand von Kuroganes zu nehmen, fuhr seine andere, zu der, die den toten Körper immer noch verkrampft festhielt und löste die steifen Finger von dem Leichnam. "Es wird besser... ", flüsterte der Magier dem Krieger mit sanfter Stimme zu. "Es fühlt sich gerade nur schlecht an, weil es nicht deine Erwartungen erfüllt hat. Deine Vergangenheit wird nicht ungeschehen, indem du irgendjemand tötest. Aber die Zukunft ändert sich, indem du das Leben auslöschst, das dein Glück bedroht." "Nein, gar nicht wahr!", überrascht fuhr Fyes Kopf nach oben und sah auf das wiedererwachte Kind. War es Magier esistent? Hatte seine Magie so sehr abgenommen, dass er nicht einmal mehr einen Schlafzauber vernünftig sprechen konnte? Das Kind war nur wenige Schritte vor ihnen wieder in den Schnee gesunken, sein ganzes Gesicht glänzte feucht vor Tränen und seine Nase lief. "Anderen Menschen weh tun ist nie gut! Das ist ja auch zu blöde! Wie soll irgendetwas gut werden, indem man was kaputt macht?! Ihr Erwachsenen seid so blöd! Wenn irgendjemand stirbt ist immer jemand traurig!" Perplex sah Fye auf dieses Kind. Und dann wurde ihm bewusst, dass genau diese Worte, die er gerade Kurogane zugeflüstert hatte, die waren, die König Ashura ihm damals als Rechtfertigung für seinen Einsatz in den unzähligen Kriegen genannt hatte. Kurogane wunderte sich gar nicht darüber, dass plötzlich dieses Kind auch hier war. So viel Hass und Wut er auch empfunden hatte und die wahrscheinlich sein ganzes Leben lang bleiben würde, fühlte er gerade gar nichts mehr, außer diesem drückenden Schmerz in seinem Herzen. Wie Recht dieses verdammte Kind hatte, schoss es ihm durch den Kopf. Seine Hand zitterte immer noch, als er langsam zum Gesicht der Leiche fuhr um diese kalten, nun leeren Augen für immer zu schließen. Hatten seine Eltern gewollt, dass er jemals so brutal Rache nahm? Diese Frage kam ihm erst jetzt in den Sinn. Sicher hätten sie gewollt, dass er glücklich war. Nicht so verbissen darauf, jemanden zu töten. Jemanden zu beschützen, um seine Schuld zu begleichen. Sondern, weil er die Menschen liebte, die er beschützen wollte. Weil er sie nicht verlieren wollte. Er wünschte sich, er könnte jetzt wenigstens an ihrem Grab sein. Er war blind vor Wut. Blind durch diesen Wunsch, diesen Mann umzubringen. Aber jetzt, fühlte er sich nicht besser. Seine durch die Kälte getrockneten Tränen fühlten sich eiskalt an und seine Augen brannten unerträglich. Aber der Magier war immer noch hier, bei ihm. Obwohl er sich wie ein außer Kontrolle geratenes Tier benahm. Leicht drückte er seine Hand, bevor er langsam aufstand. „Tut mir leid.." entschuldigte er sich in erster Linie bei dem Kind, aber auch bei dem Magier, dass sie das alles mit ansehen mussten. Dann entfernte er sich von ihnen und ging weiter den Berg hinauf. „Heute Abend bin ich wieder zurück..", erwähnte er. Er musste jetzt alleine sein. Er musste das jetzt für sich ausmachen. Seine Gefühle ordnen. Realisieren, was passiert war. Dass es vorbei war. Dieses Bild verdrängen. Diese Gefühle verdrängen. Luft holen. Und dann wieder der Alte sein. Als er sich weit genug weg von den anderen Beiden und der Leiche fühlte, lehnte er sich an einer Schneedüne an. Es war eiskalt und er rieb sich mit seinen Händen über die Oberarme, bemerkte, dass nun wieder die heißen Tränen ihn übermannten und seine Beine nachgaben.. langsam, ließ er sich mit dem Rücken an der kalten Düne runterrutschen, umklammerte seine eigenen Arme mehr und weinte still. Niemand sollte ihn jetzt so sehen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Erst wollte Fye Kurogane nachgehen, aber er wusste, dass der Mann ab und an manchmal einfach seine Ruhe brauchte. Schwer seufze er, sah auf die elendig zugerichtete Leiche und dem kleinen, heulenden Häufchen Elend daneben. Es würde bald auffallen, dass der Direktor verschwunden war, auch dass hier eine Leiche rumlag. Er würde ihn begraben müssen. Er musste hier weg, er hatte Magie angewandt. Das heiße Brennen an seinem Rücken spürte er durch die Kälte und den übelerregenden Anblick vor sich gar nicht. Gluckernd floss immer noch tiefdunkles Blut aus dem zerrissenen Körper hervor, der nun entgültig wie eine zerbrochene , kaputt getretene Puppe im Schnee lag. Das war der Mann, vor dem er Angst gehabt hatte? Er konnte es irgendwie nicht glauben. Das war zu einfach gegangen. Warum hatten seine Bewegungen so gestockt? Hier war etwas faul, es war einfach zu leicht gewesen. Doch Kurogane wollte er das gerade nicht sagen, so oder so musste der andere Mann mit seinen Rachegefühlen klar kommen. Warum fanden sie eigentlich nie Ruhe? Er war froh, dass zumindest Sakura und Shaolan das nicht mit angesehen haben. Immer noch erschöpft richtete er sich auf und begann den Körper im Schnee zu verscharren. Sie mussten sich nun um so mehr beeilen. Nach gut einer halben Stunde war nichts mehr zu sehen. Er war im Schnee groß geworden und so hatte er es geschafft dieses grausame Standbild regelrecht vom Erdboden verschlucken zu lassen. Frischer, flockiger Schnee fiel vom blendend weißen Himmel. Das Kind weinte nicht mehr, sondern sah ihn nur groß, fragend und irgendwie bittend an. Es bat um Erklärungen. Schnee und Blut. Seine Hände waren vom Schnee rein gewaschen worden, nur noch die Wunden glimmten rötlich. Doch immer noch war so viel Blut an ihnen. Egal wie sehr es schneite, für ihn war die weiße, unschuldige und ausdruckslose Farbe von weißem Schnee stets mit tiefrotem Blut tausender Soldaten und Unschuldiger verbunden. Plötzlich völlig kraftlos ließ er sich auf die Knie fallen und begann stumm zu weinen. Dabei wollte er nicht mehr weinen. Doch nichts war vorbei. Einfach gar nichts war erledigt und vorbei. Part 76 Ende --- Disclaimer: Charas und Lyrics gehören nicht uns. Charaktere von CLAMP geklaut und Lyrics von Metallica "The unforgiven I".. wir wollen kein Geld... nur aus Spaß an der Freude daran, die Charaktere zu quälen.. T-T Kapitel 77: Part 77 - Death whispered a lullaby ----------------------------------------------- Part 77 – Death whispered a lullaby Out on the road there are fireflies circling Deep in the woods, where the lost souls hide Over the hill there are men returning Trying to find some peace of mind Sleep my child Under the fog there are shadows moving Don't be afraid, hold my hand Into the dark there are eyelids closing Buried alive in the shifting sands Sleep my child Speak to me now and the world will crumble Open a door and the moon will fall All of your life, All your memories Go to your dreams, Forget it all Sleep my child ---------------- Opeth – Death whispered a lullaby-------------------------------- Es mussten jetzt Stunden sein, dass er einfach nur hier an dieser Düne gelehnt im Schnee hockte, denn es dämmerte bereits. Die Kälte brannte mittlerweile fast wie Feuer auf seiner Haut. Immer heftiger hatte sein Körper zu zittern angefangen, um seine Temperatur zu halten. Und er war müde. Unendlich müde. Schnee und Tränen waren auf seiner Haut getrocknet, die wirklich elendig brannte. Genauso wie seine Augen, die immer schwerer wurden. Sein Atem ging langsam und flach und er wusste, würde er jetzt nicht langsam wieder aufstehen und sich auf den Weg zurück machen, würde er hier einschlafen und wahrscheinlich nie wieder aufwachen. Schwerfällig richtete er sich auf. Er musste zurück gehen...mittlerweile wurde es dunkel. Langsam stieg er den Berg wieder hinab, vermied die Stelle, an der er gemordet hatte. Sein ganzer Körper war mit Blut bedeckt und niemand durfte ihn so sehen. Geschweige denn seine Klamotten. Nicht in jeder Welt war ein Mord "normal". Also zog er wenigstens seinen Anzug aus um ihn im Schnee zu vergraben. Es machte eh keinen Unterschied, ob er ihn anhatte oder nicht. Ihm war schon lange nicht mehr kalt. Seine Haut brannte nur noch. Langsam näherte er sich dem Landschulheim wieder, indem schon kein Licht mehr schien und er stieg die Treppen zu seinem Zimmer hoch. Kaum war die Tür geschlossen, schreckte ein Beben alle in der Herberge auf. Die Kinder waren ausgetobt und im Geiste noch völlig bei diesem spannendem Wettkampf gewesen, doch nun verstummten sie und wunderten sich, was das sein könnte. "Sind alle da?", fragte Fujitaka nervös - sie befanden sich gerade beim Abendessen. "Das war nur eine Lawine, da wir alle hier sind, braucht ihr keine Angst haben. Am besten wir gehen die Gruppenliste noch einmal durch. Wer seinen Namen hört steht bitte auf und ruft laut und deutlich "hier"", wies er die Schüler an. Fye war trotz seiner Erschöpfung nach einer Dusche und raschen Selbstverarztung zum Abendessen gegangen, um die Kinder zu finden. Sie mussten schnellstens hier weg und auch wenn er sah, dass die Kinder hier ihren Spaß hatten, durfte er es ihnen nicht verschweigen. Die Gefahr, dass die Leiche doch noch gefunden wurde und auch dass ein anderer Dimensionsreisender aus Ceres hier auftauchte war zu groß. Wäre er nicht so unendlich müde gewesen, hätte er die Gehetztheit in seiner Brust viel mehr wahr genommen. Vielleicht war er einfach auch nur müde, sich vor Ashura zu ängstigen. Wenn er ihn traf, würde er kämpfen. Wann immer das sein würde. Wenn ihn die Angst vorher schwächte brachte das nichts, es war eh unvermeidlich. Ein wenig Sorgen machte er sich allerdings um Kurogane, aber gerade als er den Essenssaal betrat, spürte er, dass Kurogane in seinem Zimmer angekommen war. Der Kleine hing an ihm wie eine Klette, doch er hatte nichts dagegen. Im Gegenteil, er wusste, dass er mit ihm reden sollte, ihn beruhigen, aber er war selbst so müde. Ganz fest drückte die kleine Hand gegen seine und auch wenn das an seinen frischen Wunden weh tat, war es in Ordnung. Das Beben hätte sie beide fast von den Füßen gerissen und nachdem die Panik sich ein wenig gelegt hatte, kam Fye seiner Pflicht als Lehrer nach und kramte mit einem Seufzen - er sollte sich zusammenreißen - die Gruppenliste von seiner und Kuroganes Gruppen heraus. 10 Minuten später rannte er wie vom Teufel gejagt durch die Gänge und riss Kuroganes Zimmertür auf. "Kurogane! Die Kinder!" Gerade als der Ninja sein Zimmer betrat, fing es draußen heftig an zu beben und da seine Beine immer noch wie aus Gummi zu bestehen schienen und da er unwahrscheinlich müde war, musste er sich an der Wand abstützen um nicht hinzufallen. Was sollte das denn jetzt? Kurz grummelte er, da er aber nichts zusammen brechen hörte, ging er davon aus, dass nichts passiert war und da alle um diese Uhrzeit hier und nicht noch irgendwo draußen waren, machte er sich keine weiteren Gedanken. Er ging ins Bad um sich die Tränen und das Blut aus dem Gesicht und von den Händen zu waschen und obwohl das warme Wasser jetzt noch viel mehr auf seiner Haut brannte, bekam er langsam wieder Gefühl. Seine Klamotten klebten unangenehm an seiner Haut, doch da er den Anzug getragen hatte, war kein Blut rangekommen. Plötzlich ging die Tür auf und der Magier kam ins Zimmer gestürmt. Schnell trocknete sich der Ninja die Hände ab und trat aus dem Bad. "Was ist?" fragte er grummelnd und blickte den Magier "genervt" an, obwohl seine Augen eher müde wirkten. Er musste versuchen, so wie immer weiter zu machen. Fye schnappte nach Atem, seine körperlichen Kräfte hatte er mal wieder überstrapaziert. "Die Kinder! Das war gerade eine Lawine, die Kinder sind nicht mit uns zurück gekommen! Vielleicht haben sie irgendetwas entdeckt, oder haben sich verlaufen. Diese Lawine war nicht natürlich,..." Nach Atem ringend versuchte er sich zusammen zu reißen. Er sah Kurogane ins Gesicht. Er wirkte total müde. Fye rang sich zu einem Lächeln durch. "Hey, lass dich nicht hängen, das passt nicht zu dir. Lass uns lieber gehen und schaun, obs dem was uns wichtig ist, gut geht." Kurz schlug das Herz des Ninjas alarmierend, als er erfuhr, dass die Kinder nicht bei ihnen waren und draußen eine Lawine herrschte, doch dann holte er einmal tief Luft, blickte dem Magier beruhigend in die Augen und legte ebenfalls ein kleines Lächeln auf. "Hey..und du gerate nicht so schnell in Panik, das passt nicht zu dir. Wo bleibt dein typisch dummer und gelassener Spruch, dass Mummy und...Daddy, das schon geregelt kriegen?" fragte er ihn und wuselte ihm kurz durchs Haar. "Keine Sorge, wir finden sie." versuchte er ihn weiter zu beruhigen, zog sich seinen Mantel über und schnappte sich vorsichtshaltbar diesmal sein Schwert, um die Kinder zu suchen. Fye seufzte und sah ein, dass Kurogane recht hatte. "Okay, Kuro-daddy~ wannyan-Family-Power aktivieren~!", wuselte zum Bett, wo ihre Taschen standen, kramte zwei Schals, einen Pulli und ne zweite Jacke hervor. Den Schal und den Pulli drückte er dem Krieger im vorbei gehen in die Hand. Er hatte sofort gesehen, dass der Pullover, den er gerade trug, völlig feucht war. Vermutlich hatte er den Schneeanzug ausgezogen, um das Blut zu verbergen. "Auf gehts!" "Wie nervig.." grummelte der Ninja, als ihm die trockenen Klamotten in die Hand gedrückt wurden und der Magier anscheinend jetzt von ihm verlangte, dass er sie anzog. Seufzend gab er nach und zog sich schnell um. Als sie draußen ankamen, merkte er, dass ihm jetzt wieder kalt wurde. Das war aber auch wirklich nervig.. dieser Schnee. Ständig musste man sich neu an diese Kälte gewöhnen. "Langsam kann ich diesen Schnee nicht mehr sehen.." regte er sich etwas darüber auf. "Weißt du, wo die Lawine war?" fragte er den Magier nach einer Weile. "Nach den Beschreibungen, die ich vom Personal bekommen habe, war sie direkt hinter der Piste.", informierte Fye ihn, während er durch den Schnee stiefelte, der ihm weit weniger Probleme machte, als dem Krieger. Typisch für die winterliche Jahreszeit, hatte es früh gedämmert und nun war es stock dunkel. Aber auch wenn ihm die Sterne größtenteils unbekannt waren, obwohl er sich ein paar besondere Sternbilder bereits eingeprägt hatte, wie der große Turm oder die Meerjungfrau, fanden sie die Piste recht schnell. Oder was davon übrig war. Dort wo eine kleine Hütte gestanden hatte, in der man sich aufwärmen und Kakao trinken konnte, lagen nur noch in paar Bretter und die Piste war nicht mehr erkennen. Die Lawine hatte die oberen Schichten abgetragen und tiefe Gruben taten sich überall auf, unten lag der Schnee dick und wuchtig, wie eine vollgefressene Larve. "Kannst du sie irgendwo spüren?" Kurz stockte der Ninja, als er das Ausmaß der Lawine erblickte. Wenn die Kinder wirklich darunter vergraben waren, dann konnten sie das unmöglich überlebt haben..doch schnell schüttelte er innerlich den Kopf und ließ diesen Gedanken bei sich. Er sollte nicht vom schlimmsten ausgehen. Außerdem würde der Junge niemals zulassen, dass seiner Prinzessin etwas passierte und sterben, sterben wollte er schon einmal gar nicht, bevor er seine Mission nicht erfüllt hatte. Und mittlerweile, hatte der Krieger genug vertrauen in den Jungen, dass er ihm das auch glaubte. Kurogane schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Umgebung, um die Kinder irgendwo zu spüren. Und tatsächlich..er spürte zwei, nein drei Auren. Das Manjuu musste bei ihnen sein. "Ja.." antwortete er dem Magier, während er seine Augen wieder öffnete. "Aber ich kann nicht genau sagen, wo... aber sie leben noch. Wir sollten uns trotzdem beeilen." bemerkte er, stapfte auch schon weiter durch den hier tieferen Schnee. "HEY! Seid ihr hier irgendwo?!" rief er in die stille, eisige Landschaft und sein Echo hallte zurück. Langsam machte sich in ihm doch die Sorge breit. "Hey! Balg, Prinzessin! Seid ihr hier irgendwo?!" versuchte er es noch einmal. Er hatte seine Reisekameraden ständig auf Abstand gehalten. Wollte erst mit ihnen und ihren Motiven nichts zu tun haben. Sein eigenes Ding durchziehen. Wollte ihnen nicht näher als nötig kommen. Wollte einfach kein Freund sein. Aber es hatte sich so viel geändert, seitdem er diese Reise begonnen hatte. Es waren Menschen gestorben, sie verletzt worden und sie selbst waren zu Mördern geworden. So viele Tränen geflossen. So viele getrocknet. Und doch, wurde ihm immer erst in solchen Momenten klar, wie viel diese Reisekameraden ihm bedeuteten. Wie viel sie in ihm verändert hatten. Wie viel sie ihm gaben. Einen Halt. Einen verdammt großen Halt. Er hätte nichts. Einfach nichts mehr, wären sie nicht bei ihm. Würden sie nicht auch zu ihm halten. Er wurde von Tomoyo aus seinem Land verbannt, hatte diesen Mann getötet, alle seine Rachegefühle versucht auszulöschen...seinen Sinn nach einer Existenz verloren. Wären diese Menschen um ihn herum nicht in sein Herz geschlichen, würde er nicht dieses Gefühl haben, gebraucht zu werden, hätte er nicht dieses Gefühl in sich, etwas wirklich nicht verlieren zu wollen. Er hätte nichts mehr. Seine Existenz wäre fehlgeleitet...und sinnlos gewesen. Mit zusammengekniffenen Augen suchte Fye die Umgebung ab, suchte nach irgendwelchen Anzeichen. "Such nach Unregelmäßigkeiten im Schnee", sagte er zu Kurogane. "und hör' auf zu schreien. Das könnte eine weitere Lawine auslösen und unter dem Schnee hören sie dich eh nicht." Wenn sie von der Lawine mitgerissen wurden, dann waren sie vermutlich am Rande das Hangs. Fast im Gleichschritt eilten er und Kurogane die Steigung hinunter und je weiter sie gingen, um so tiefer sanken sie in den aufgewühlten Schnee. "Der Schnee ist ganz frisch, wir haben sicher Glück", beruhigte er den Ninja trotz seiner eigenen Sorge, "frischer Schnee ist nicht schwer und sind voller Luft. Wenn sie vom Schnee begraben wurden, dann können sie noch Stunden überleben. Gefährlich ist nur die Kälte." „Aa..“ antwortete der Krieger dem Magier und würde seinen Anweisungen folgen. Da Fye aus einer Welt kam, die ständig mit Schnee bedeckt war, hatte er sicher mehr Ahnung, wie man sich in so einer Situation verhält wie er. In Japan lagen selten solche Schneemassen, höchstens auf den Bergen. Aber die vermied man im Winter so gut es ging. Tief atmete er durch. Er machte sich zwar gerade wirklich Sorgen aber sie mussten Ruhe bewahren, damit sie nichts übersahen. Mit seinen Augen und seinem Gespür, versuchte er die Gegend abzusuchen, auch wenn es leichter mit geschlossenen Augen war, trat das Bild dieses toten Mannes immer und immer wieder davor auf, wenn er sie schloss. Er hatte ihn wirklich ganz schön hingerichtet, dachte er sich mit einem leichten Seufzen, schob diesen Gedanken jedoch schnell wieder bei Seite, er musste sich jetzt darauf konzentrieren, die Kinder zu finden. „Ich glaube, wir müssen weiter oben suchen..“ stellte Kurogane nach einer Weile fest. Er spürte zwar Auren, doch konnte er sie einfach nicht orten. Wahrscheinlich, weil sie noch zu weit weg waren. Vielleicht sollte er sich doch mehr auf seine Augen konzentrieren und weniger auf sein Gespür. Wenn sie tief vom Schnee bedeckt waren, sollte er besser andere Hinweise suchen. Und nach einer ganzen Weile, fiel dem Krieger tatsächlich etwas ins Auge. Es hob sich auf dem durch den Mond immer noch hellen Untergrund wie ein Schatten ab. Schnell lief Kurogane darauf zu und betrachtete das Gefundene genauer. Es sah aus wie ein Stück Stoff, jedoch war noch ein Teil im Schnee vergraben und so kniete er sich in den kalten Schnee um es weiter auszugraben. Etwas entsetzt, blickte er auf das, was er vor sich hatte. Das war eindeutig die Jacke, die die Prinzessin angehabt hatte. Als Ninja prägte er sich automatisch solche Details ein, weshalb er sie sofort wiedererkannte. “Hey..komm mal her.“ rief er den Magier, der in einer Entfernung von ihm die Gegend absuchte zu sich. Laut genug, dass der Andere ihn verstand, jedoch hielt er sich in seinem Ton zurück, um eine weitere Lawine zu vermeiden. „Ich glaub ich hab was gefunden..“ Auch Fye versuchte etwas in der nur schwach beleuchtenden Schneelandschaft zu entdecken. Irgendeine Unebenheit, irgendetwas, was auf Körperwärme oder einen Fremdkörper unter all dem Eis und Schnee hinweisen könnte. Doch in dem Moment hatte der Krieger schon etwas gefunden. Schnell lief er hinter her und kam leichtfüßig neben ihm zum stehen. Ja, das war die Jacke, die Sakura heute früh noch an hatte.... Sein schlechtes Gewissen nagte an ihm, obwohl sie ja nicht ununterbrochen bei den Kindern sein konnten. Sich selbst zur Ruhe zwingend, schloss er die Augen und verließ sich auf sein Gespür für Schnee. Und tatsächlich, er wusste nicht weshalb, aber ganz in ihrer Nähe konnte er undeutlich eine Unregelmäßigkeit spüren. "Da drüben...?", die Augen wieder geöffnet, deutete er auf eine wenige Schritte entfernte Stelle. Vorsichtig darauf zugehend, denn er wollte die Schneehöhle, die sich vielleicht um Sakura und Shaolan gebildet hatte, nicht zum Einstürzen bringen. So gefroren wie der Schnee mittlerweile in der wirklich bitterkalten Winternacht war, würden die Schneemassen sie beim Einsturz begraben, oder zumindest die Luft zum Atmen nehmen. Plötzlich gab der Schnee unter seinen Schuhen etwas zu sehr nach. "Ich glaube hier drunter sind sie!" Vorsichtig ging er in die Knie und begann zu graben. Ohne zu zögern, folgte er dem Magier und hoffte inständig, dass die Kinder wirklich dort waren. Verdammt, nicht auszudenken, was passieren würde, würden sie sie nicht finden. Nicht nur, dass er ohne das Manjuu nicht in seine Welt zurück konnte, zumindest für den Magier würde mit Sicherheit eine Welt zusammen brechen. Ebenfalls vorsichtig, so wie er es sich gerade bei dem Magier abgeschaut hatte, kniete er sich in den Schnee und begann ebenfalls zu graben. In der Hektik hatten sie vergessen Handschuhe mitzunehmen, weshalb seine Finger schon wieder einzufrieren drohten, doch das war gerade Nebensache. Kurz stockte er, als ihm auffiel, dass sich der Schnee dort wo der Magier grub leicht verfärbte. Es wirkte in der Dunkelheit fast wie Schwarz. War er etwa schon wieder an den Händen verletzt? Sie gruben eine ganze Weile, bis der Ninja meinte, auf etwas Hartes im Schnee gestoßen zu sein und auch spürte er die Auren jetzt ganz deutlich. Schneller scharbte er den Schnee an dieser Stelle weg, bis sie letztendlich auf die Kinder stießen und es noch einmal eine ganze Weile dauerte, bis sie sie endlich vom Schnee frei machen konnten. Kurz blieb dem Ninja fast das Herz stehen, als er sie entdeckte. Der Junge hielt das Mädchen beschützend im Arm und es schien, als würden sie schlafen. Sie wirkten fast wie tot, aber sie strahlten noch Leben aus. „Verdammt..", murmelte er leise vor sich hin, obwohl er unendlich froh war, dass sie sie lebend gefunden hatten. Aber er kam sich seltsamerweise mies vor, dass sie vom Schnee vergraben wurden. Sie hätten besser aufpassen müssen, doch statt dessen kümmerte sich Kurogane lieber darum, dass er irgendwelche Menschen abmurkste, anstatt auf das Acht zu geben, was ihm wirklich wichtig war. Diese Kinder brauchten die Hilfe der Erwachsenen eben doch ab und zu. Ruhig bleibend zog Fye seine Jacke aus und legte sie den Kindern über. "Lass sie uns schnell ins Warme bringen..." Gut dass sie sie gefunden hatten, sie sahen zwar recht blass aus, aber die medizinische Versorgung dieser Welt war gut. Doch dann sah er noch etwas, Weitergrabend bekam er ein Ohr zu fassen, weiß, lang und flauschig. Mokona. Das weiße Wesen war im Schnee regelrecht untergegangen und bibberte herzzerreißend. Schnell stopfte er es unter seinen Pulli, wo es kuschelig warm sein musste. Zwar lief ihm regelrecht ein Schauer über den Rücken, weil das weiße Tier auch vom Körpergefühl her wie auch vom Aussehen einem Schneeball glich. Gerade hatten sie die Kinder vorsichtig voneinander gelöst - Shaolans Griff war sogar unter solchen Umständen unerbittlich entschlossen - spürte er ein Kribbeln im Nacken und im nächsten Moment einen heftigen Schwall an Magie. Ein Beben riss sie beinahe von ihren Füßen und plötzlich begann sich alles um sie herum zu bewegen. Der Schnee rutschte unter ihren Füßen weg und hätten sie die Kinder nicht ganz fest gehalten, wären sie mit dem Schnee davon getragen worden. Der Schnee wirkte nun mehr wie Wasser, eine Riesenwelle und er wusste, dass sie nicht von hier wegkamen, bevor sie die zweite Lawine erreicht hatte. "Halt gut die Kinder fest und leg dich flach auf den Boden!", rief er dem Krieger unter dem immer lauter werdenden Dröhnen zu. Kurogane hatte ebenfalls gerade seinen Mantel ausgezogen, und hatte sie einem der Kinder übergelegt und wollte sie gerade auf seine Schultern packen, um sie ins Landschulheim zurück zu tragen, als es plötzlich wieder unter ihnen zu Beben anfing. Verdammt! Schnell schnappte der Krieger sich die Kinder und gerade noch wollte er nach der Hand des Magiers greifen, als es auch schon fast zu spät war und die Lawine donnernd immer näher kam. Er folgte den Anweisungen des Blonden, drückte die Kinder so gut es ging an sich, damit er sie nicht verlor, bevor er auch schon von einer Welle Schnee getroffen wurde. Die riesige Schneewelle rollte regelrecht über ihnen hinweg. Schmerzhaft prasste der Schnee immer wieder auf ihren Rücken, immer wieder verloren sie den Boden unter den Füßen oder der Boden selbst wurde weggerissen. Einige Meter tiefer kam die Lawine endlich zum Stillstand. Stille lag wieder über der Eisnacht. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Alles war weiß. Weiß und kalt. Seltsam. Dabei hatte er die Augen geschlossen. Als er sie endlich doch öffnete schien die Welt in Dämmerlicht gehüllt zu sein. Fye versuchte aufzustehen, doch etwas Kaltes hinderte ihn daran. Schnee. Er wand sich herum und trat ein paar Mal dagegen, bis er sich eine kleine Höhle geschaffen hatte. Mokona bibberte immer noch unter seinem Pullover, aber Fye stellte erleichtert fest, dass es ein wenig wärmer geworden war. Über seinem Kopf war ein Bein, das nach dem Schuhwerk zu urteilen Shaolan gehörte. Er kämpfte sich seinen Weg hoch, bis er seine drei anderen Reisekameraden fand. So weit er das beurteilen konnte, waren sie nicht schwer verletzt. Die Kinder waren immer noch unterkühlt und bewusstlos, vorsichtig berührte er Kuroganes Gesicht. Kühl, aber noch nicht unterkühl. Das bedeutet, sie waren nicht all zu lange bewusstlos gewesen. "Kuro-pon", versuchte er den anderen Mann zu wecken. Die Stille war so undurchdringlich, dass selbst seine Worte verzerrt klangen, ein seltsames Echo hallte durch die keine Höhle und der Schnee knirschte, Atemgeräusche, ansonsten waren sie akustisch völlig von der Außenwelt abgeschnitten. Irgendetwas berührte ihn an der Wange, irgendwas, das wärmer war, als alles andere um ihn herum und der Ninja realisierte, dass er eingeschlafen sein musste, als er langsam seine Augen öffnete und er erst einige Sekunden brauchte um sich wieder an das zu erinnern, was passiert war. Er grummelte, als er den Magier einen seiner Spitznamen sagen hörte und blickte direkt in das etwas besorgte Gesicht Magiers. „...egal wie... ich schlafe garantiert nie im Schnee mit dir..", murmelte er dem Mann mittlerweile wirklich genervt von diesem ewigen weißen und noch dazu eiskalten Zeug zu, während er sich etwas aufrichtete und sich umsah um festzustellen, wo sie nun waren. Doch er war wirklich erleichtert, dass es ihm den Umständen entsprechend gut zu gehen schien. Steckten sie etwa jetzt in einer Eishöhle fest? Diese Welt war auf jeden Fall eine verdammte Eishölle. Wenigstens waren sie alle noch beisammen und lebten noch, stellte er erleichtert fest. „Wir müssen hier irgendwie schnell raus. Sonst sieht es wirklich verdammt schlecht aus für die Bälger..", bemerkte er und versuchte sich auszumalen wie dick die Eisschicht, die noch zu durchbrechen galt denn sein könnte und tastete dazu vorsichtig die Eisschicht mit seinen Händen ab. Vorsichtig bewegte sich Fye in der engen Eishöhle so, dass er Shaolan und Sakura erreichen konne. Ein paar mal in seine eigenen Hände blasend, um sie zu wärmen, berührte Fye anschließend Sakuras Gesicht. Das war wirklich beunruhigend. Er wusste nicht, wie lange sie schon im Schnee lagen und seit wann sie selbst bewusstlos waren, doch auch wenn sie keine sichtbaren Verletzungen hatten, war die Haut unter seinen Fingern ganz kalt. Das Mädchen sah ganz friedlich aus, nur Shaolan hatte einen erstarrt besorgten und entschlossenen Gesichtsausdruck. Plötzlich merkte er, dass sich trotz dieser ernsten Situation ein leichtes Lächeln bei der Betrachtung dieser beiden Kinder auf seine Gesichtszüge gelegt hatte. Shaolan war wirklich stark. Egal was passierte, immer war er darauf bedacht seine ganz besondere, wichtige Person zu schützen. Er war sich sicher, dass sie es schafften. Sie hatten so viel geschafft, es schien ihm fast verrückt, dass sie in ernsthafter Gefahr sein sollten. Neben ihm hatte Kurogane mit bloßen Händen begonnen zu graben und vereinzelnde Schneebrocken fielen auf seine Beine. In der Höhle war es durch ihre gespeicherte Körperwärme mittlerweile nicht mehr ganz so kalt, dennoch zitterten sie beide. Kuroganes Anorak war von der Schneelawine weggerissen worden und nun hatten sie nichts, womit sie die Kinder und sich selbst noch wärmen konnten. Aber in der Höhle herrschte ein klein wenig Licht, das bedeutete sie konnte nicht weit von der Oberfläche entfernt sein. Und es bedeutete es war mittlerweile Tag. So weit es in den beengten Platzverhältnissen ging, zog der Magier die Kinder Stück für Stück zu sich, in eine Umarmung, von der er nicht wusste, ob sie wirklich noch wärmte. Immer mehrere und größere Brocken an weißem, festen Schnee wurden von Kurogane aus ihrer unfreiwilligen Behausung gebrochen und dadurch kamen sie auch dem Sonnenlicht - dem warmen Sonnenlicht - und ihrer Rettung näher. Fyes Hände geisterten rastlos durch Sakuras Haar, während er Kurogane beobachtete. In dieser absoluten Stille füllte nur ihr stiller Atem und Kuroganes Schnaufen die Höhle aus. Es würde sicher nicht mehr lange dauern. Seine Hände waren schon so taub von der Kälte des Schnees, dass er sie kaum noch spürte. Selbst, wenn sie hier so schnell wie möglich rausmussten, konnte der Ninja sich nur langsam vorarbeiten, wollte er vermeiden, dass die kleine Höhle über ihnen einstürzte und sie erneut begrub. Nur hin und wieder warf er einen kurzen Blick auf den Magier und die Kinder aber solange er sie wenigstens noch atmen hörte, konnte er eigentlich beruhigt sein. Sie wussten nicht, wie lange die Kinder schon unter den Schneemassen begraben waren und so mussten sie so schnell wie möglich dafür sorgen, dass sie hier rauskamen. Ein Glück, dass es in dieser Welt, die immer noch ohne die Umstände, die sie hier hatten betrachtet, eine friedliche war und es auch eine gute medizinische Versorgung gab. Trotzdem durfte er es nicht drauf ankommen lassen. Außerdem würde ihnen hier sicher bald der Sauerstoff ausgehen. Und nach einer schier endlosen Zeit, schoss ihm plötzlich etwas so helles in die Augen, dass er sie kurz schließen musste. Er musste die Oberfläche endlich durchbrochen haben und das helle Tageslicht der Sonne brach endlich durch das erste Loch im Schnee zu ihnen durch. „Wir sind gleich draußen..",rwähnte er, während er sich traute, um das Loch herum nun größere Brocken abzugraben und endlich war das Loch groß genug, dass er durchpasste. Schnell kletterte er aus der Schneehöhle heraus und würde er nicht gerade unter Zeitdruck stehen, hätte er jetzt einmal tief durchgeatmet. Aber dazu kam er nicht, denn jetzt musste er erst einmal zusehen, dass er die Kinder und den Magier da raus holte, dem er auch schon die Hände entgegen hielt, um die Kinder herauszuziehen. Die Zeit schien still zu stehen. Doch endlich wurde die Decke durchbrochen und helles Sonnenlicht strömte nun endlich ungefiltert zu ihnen herein. Es war golden und so grell, dass er erst gar nichts sah. Nur eine Hand, die von einem großen Schatten über ihnen kam, der wahrscheinlich Kurogane war. Halb blind nahm Fye die Hand, packte die Kinder fester und ließ sich von dem Krieger herausziehen. Mokona bewegte sich unter seinem Pullover und rutschte zu seinem Bauch, er hatte keine Hand mehr frei um es festzuhalten und mittlerweile war es eingeschlafen. Auch als sie endlich alle draußen waren, wachte es nicht auf, was Fye schon etwas Sorge bereitete. Aber eigentlich war sein Kopf auch seltsam klar und leer gefegt. Aber er musste sich auf den nächsten Schritt konzentrieren. "Am besten du bleibst mit den Kindern hier und ruhst dich aus, während ich Hilfe hole.", sagte er zu Kurogane gewand und lächelte aufmunternd. Doch dann bemerkte er, dass irgendetwas nicht stimmte. "Was ist das denn?" Sie waren von Schnee und abermals Schnee umgeben. Schneehügel und ein weißer Himmel über ihnen, kein einziges Haus, kein einziger Baum, nicht das geringste Anzeichen von Zivilisation. War die Piste nicht ganz in ihrer Nähe gewesen? Konnte die Lawine alles begraben haben? Aber selbst der Rauch aus den Schornsteinen der Herberge war nirgendwo in der Ferne zu sehen. Und waren hier zuvor nicht auch Bäume gewesen? Irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie nicht mehr am selben Ort wie zuvor waren. Auch Kurogane bemerkte, nachdem er kurz Luft geholt hatte, denn er war immer noch sehr müde von dem Kampf und von der Dauerkälte angeschlagen, dass hier etwas anders als zuvor war. Er biss etwas die Zähne zusammen, während er langsam aufstand um die Gegend besser betrachten zu können. „Verdammt. Was soll der Müll schon wieder?" Konnte nicht einmal was glatt laufen? Der Ninja hatte so gehofft, die Kinder ohne Probleme zurück in das Schullandheim bringen zu können und sie dort sicher zu wissen. Und nun war weit und breit nichts mehr zu sehen außer dieser verdammte Schnee! Und kein Anhaltspunkt mehr darüber, wo sie steckten. Hart biss sich der Magier auf die Lippen und am liebsten wäre er vor lauter Frustration zurück auf den Boden gesunken. Doch sie mussten sich zusammenreißen, auch wenn es in nächster Nähe keine Rettung gab, noch war nichts verloren. Schließlich kam er aus einem Schneeland. Die Kinder in einem Arfm haltend, griff er mit der anderen Hand unter seinen vom Schnee leicht feuchten Wollpullover, um das weiße Wesen hervor zu holen. Mokona schlief immer noch seelig und so brachte er seine Lippen an sein großes Ohr und flüsterte ein "Aufwachen, Mokona-chan. Bitte sag uns, hast du uns in eine andere Dimension gebracht?" Aber das weiße Wesen rührte sich weder, noch wachte es auf. Seufzend kniff Fye es einmal ins Ohr, doch wieder keine Reaktion. Auch durch Schütteln und lauterem Rufen war das Tier nicht zum Aufwachen zu bewegen. Es war nicht kalt, hatte nirgendwo eine Beule, keine Anzeichen, dass es verletzt sein könnte, es schlief einfach nur tief und fest und war nicht zu erwecken. Ein wenig zweifelnd sah der Blonde in Kuroganes ebenso frustriert aussehende rote Augen. "Keine Ahnung.." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ihm war eiskalt, aber sie schien aus ihm selbst heraus zu kommen. Seine Haut fühlte sich irgendwie feucht und schmerzend an, so als läge ein Schicht aus erstarrter Haut darauf, aber sie war nicht kalt. Nur tief aus seiner Brust kam ein kaltes Zittern, das ihn ganz ausfüllte. Mattigkeit lag wie ein schweres Gewicht auf seinem ganzen Körper, dadurch konnte er nur ganz langsam die Augen öffnen und in einen weißen, bewölkten Himmel sehen, durch den gleißend hell die Sonne über den Wolken hindurchschien. Es schneite leicht, ein paar kühle Flocken berührten sein Gesicht. Sakura! Sein Herz setzte einen Augenblick aus, doch dann merkte er, dass sie immer noch in seinen Armen lag. Was für ein Schreck, Shaolan hatte sie nur nicht spüren können, weil seine Hände so starr waren, dass er den Unterschied zwischen Wärme und Kälte nicht mehr wahr nehmen konnte. Wo waren sie? Sie waren beide von zwei Jacken zugedeckt, einer weißen mit blauen mit Reißverschlüssen und einer Schwarzen, aber die Besitzer waren nirgendwo zu entdecken. Was war eigentlich passiert? Immer noch im Schnee liegend schloss Shaolan die Augen und versuchte sich zu erinnern. Sie hatten auf einmal eine Feder entdeckt, die mitten im Schnee lag. Doch sobald sie sie aufheben wollten, hatte ein unglaublich lautes und helles Geräusch erklungen und dann kam auch schon eine Riesenwelle aus Schnee auf sie zu. Als Bewohner einer Wüstenwelt hatte er so etwas noch nie gesehen, es war ganz anders gewesen, als Treibsand oder zusammenstürzende Dünen, viel mächtiger und schwerer, als sie ihre Körper regelrecht mitgerissen hatte. Von dem Licht geblendet sah er nur sehr undeutlich, also schloss er die Augen und versuchte zu erspüren wo sie waren. Er konnte viele Auren spüren, die Herberge, auch ihre Reisekameraden waren dort. Auch befand sich eine Aura ganz in ihrer Nähe. Er riss die Augen auf und versuchte zu erkennen, doch er war immer noch so geblendet, oder vielleicht war sein Körper auch einfach nur zu unterkühlt und ihm deswegen so schwindelig? "Hallo?", rief er nicht all zu laut, schließlich hatte ein lautes Geräusch auch diese Schneewelle ausgelöst, er wollte nicht, dass sein Rufen das selbe bewirkte. "Wenn ihr noch länger im Schnee sitzen bleibt, werdet ihr erfrieren", bemerkte eine leicht amüsierte, vertraute Stimme direkt hinter Shaolan und der Junge fuhr herum. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ //Hallo?// Irritiert drehte Fye sich um, konnte aber niemanden entdecken. War das nicht Shaolans Stimme gewesen? Fragend sah er zu dem Ninja, um zu prüfen, dass er sich das nicht nur eingebildet hatte, doch scheinbar hatte er es auch gehört. Gerade als der Ninja darüber nachdenken wollte, was sie jetzt am besten tun könnten, hörte er von irgendwo die Stimme des Jungen. Ein kurzer Blick auf diesen verriet ihm jedoch, dass der Bengel immer noch bewusstlos schien. Halluzinierte er jetzt etwa schon? Vielleicht machte ihn diese Kälte ja auch langsam wahnsinnig, dachte er sich gerade noch, als ihm der fragende Blick des Magiers auffiel und ihm verriet, dass er es ebenfalls gehört haben musste. Irgendwer trieb anscheinend wieder Spielchen mit ihnen und dass er sich immer noch beobachtet fühlte, bestätigte seine Vermutung, die irgendwann in ihm aufkam als er sich nach dem Kampf etwas beruhigt hatte, dass er den falschen Mann umgebracht hatte. Mit einem Grummeln warf er jedoch diesen Gedanken erst einmal wieder beiseite, löste ohne ein Wort den Jungen aus dem Griff der Prinzessin und hob ihn hoch. Sie wussten zwar nicht, wo sie waren aber es brachte ihnen auch nichts, hier einfach nur sitzen zu bleiben und darauf zu warten, dass sie endgültig erfrieren würden. Kurogane stampfte einfach los, ohne dass er eine bestimmte Richtung gewählt zu haben schien. Deswegen rappelte sich Fye ebenso wortlos auf, nahm Shaolans Arm um die Schulter und stampfte dem Ninja hinterher. Die Schneelandschaft vor ihnen schien sich endlos zu erstrecken. Es wirkte mit jedem Schritt weniger wie normaler Schnee, als mehr.. Wolken. Ja, es war als würden sie auf einer endlosen Schicht Wolken wandern. Das seichte Licht, das ihm gerade erst auffiel und von genau unter ihnen zu kommen schien, verstärkte diesen Eindruck nur noch. Über ihnen befand sich keine einzige Wolke. Der Himmel war schlicht weiß, wie ein leeres Blatt Papier und die Helligkeit schien von nirgendwo her zu kommen. Hatten sie etwa die Welt gewechselt? Mokona trug er in der Hand, mit der er nicht Shaolan stützte, aber auch nachdem er das weiße Wesen ein paar Mal auf und abgewippt hatte, seinen Namen nannte, wachte es nicht auf. Doch hier fühlte sich immer noch alles wie vorher an. Nur sah es anders aus. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Blitzschnell fuhr Shaolan mit dem Mädchen im Arm herum. Er hatte überhaupt keine Auren wahrgenommen, wo kam denn jetzt diese all zu vertraute Stimme her? Doch dann stockte ihm der Atem, als er in diese vertrauten, ungleichen Augen sah. "Seishirou-san!" Der Mann lächelte nur kalt auf ihn herunter. Es war kalt. Schrecklich kalt. Das war das erste, was sie wahrnahm, als sie langsam wieder ihr Bewusstsein zurückerlangte. Und dann erinnerte sie sich wieder. An die Feder, die Massen an Schnee, die auf sie zukamen und sie unter sich begruben. Shaolan! Schoss es ihr durch den Kopf und ruckartig öffnete sie die Augen und stellte fest, dass es dem Jungen gut ging und er sie schon wieder hielt. Fast wollte sie schon rot werden und aus seinen Armen springen, als ihr der irritierte Blick in seinen Augen auffiel, woraufhin sie ihren Kopf etwas zur Seite neigte und diesen Mann erblickte, den sie mittlerweile schon öfter gesehen hatte und der in irgendeiner Verbindung zu Shaolan und ihren Federn stand. Offenkundig für einen Augenblick überrascht, fixierte sich der Blick des Vampirjägers und ehemaligen Lehrmeister Shaolans auf das eben erwachte Mädchen. Eigentlich sollte sie durch einen Bann tief schlafen, aber er hatte ihre magischen Fähigkeiten wohl unterschätz, auch wenn sie sich dieser nicht bewusst war. Augenblicklich hatte er sich wieder unter Kontrolle und in das honigbraune, wie auch in das blinde Auge trat ein amüsierter, distanzierter Ausdruck zurück. Shaolan kannte diesen Blick bereits aus seiner Kindheit, doch nie war er ihm so kalt und bedrohlich vorgekommen. Instinktiv drückte er das Mädchen näher an sich. "Shaoaln - kun", seine Stimme klang ganz sanft. "Sakura-chan" Leicht irritiert blickte Sakura den Mann an und richtete sich etwas auf. Irgendwas an dem Mann war unheimlich, doch seine Stimme klang ganz sanft. Er hatte zwar mit Kurogane-san und Shaolan gekämpft und auch eine ihrer Feder, doch sie kannte seine Motive und den Mann nicht. Sie wusste nur, dass er Shaolan anscheinend mal das kämpfen beibrachte. Sie durfte nicht voreilig urteilen. „Haben Sie uns gerettet?“ fragte sie den Mann nach einer Weile. Denn immerhin waren sie nicht mehr unter den Schneemassen begraben und weit und breit, war niemand zu sehen, der sie sonst gerettet haben könnte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Sie waren schon Stunden durch den Schnee gegangen. So schien es ihm jedenfalls. Obwohl er quasi im Schnee geboren war, verlor er immer mehr die Orientierung. Was eigentlich einerlei war, denn sie wussten eh nicht wohin sie gingen. Aber was war, wenn sie sich immer im Kreis bewegten? Mittlerweile war es so hell geworden, dass er kaum noch sah wohin er ging. Er hatte nur noch Kuroganes Statur im Blick die sich schwarz und seltsam surreal von dem leuchtenden Weiß abhob. Es war, als befänden sie sich in einem wirren Traum. Urplötzlich blieb er stehen. "Kurogane, es bringt nichts weiter zu gehen.." Immer noch wortlos und ohne sich zu dem Magier umzudrehen, hielt der Ninja letztendlich ebenfalls an. Mittlerweile war er wirklich angespannt. Es schien einfach, als würde es keinen Ausweg aus dieser elendigen weißen Hölle geben. Dabei mussten sie dringend hier raus. Die Kinder starben vielleicht gerade in ihren Armen, wenn sie nicht bald irgendwohin kamen, wo es warm war. Und auch sie würden hier wahrscheinlich nicht lange überleben. Er wusste selber, dass es sinnlos war, noch weiter in die Irre zu laufen, doch andererseits, durften sie auch nicht einfach stehen bleiben. „Wenn wir nicht erfrieren wollen, sollten wir wenigstens in Bewegung bleiben..“, bemerkte er, bevor er sich auch schon wieder in Bewegung setzte. Da war was dran. Durch Bewegung blieben ihre Körper warm und sie konnten so wenigstens die Kinder wärmen. Wäre er selbst nicht so erschöpft gewesen... Die schmerzhafte, magische Kollision mit der Scherbe steckte ihm noch in den Knochen und als er Magie angewandt hatte, um das Schwert in Kuroganes Hand zu erschaffen, war fast die letzte Kraft aus seinem Körper gewichen. Sein Rücken brannte und vor seinem Sichtfeld verschwand ständig alles. Er war wirklich manchmal unbrauchbar... Während sie weiterstampften sah Fye in Shaolans ruhiges, rotbackiges Gesicht. Die Sorge um die Kinder, ließ ihn kaum klar denken, so konnte er sich nur darauf konzentrieren, dass mit dieser Umgebung etwas nicht stimmte, nicht darauf, was so falsch war. Doch kaum hatte er diesen Gedanken zu Ende gedacht, veränderte sich etwas. Vor ihnen tat sich eine Schlucht auf, aus der helles Licht strömte. Der Schnee wurde immer dünner und matschiger, bis er schließlich durchsichtig wurde und sie am Rand stehen blieben. Als sie hinunter sahen, blieb ihnen fast der Atem weg. Unter ihnen befanden sich Berge, schneebedeckte Berge. Zwischen all dem weiß tauchten immer wieder Populationen grüner und grauer Punkte auf. Bäume und Häuser. Wenn man genau hinsah, konnte man sogar den Skilift und ihre bunte Herberge sehen. Und plötzlich ging es Fye auf. "Wir sind über den Wolken..", flüsterte er atemlos. „Aa...scheint so..“ antwortete der Ninja ruhig. Wäre er nicht so müde gewesen und musste alle seine Kräfte zusammen nehmen, um nicht den Halt auf seinen Beinen zu verlieren, wäre er mit Sicherheit überrascht gewesen. Für einen kurzen Moment legte sich ein fast ironisches Grinsen auf sein Gesicht, als ihm der Gedanke kam, dass irgendein Bastard es vielleicht doch geschafft hatte, ihn letztendlich umzubringen und er im Himmel war. Oder eher doch in der Hölle. Dabei sagte man sich doch immer, dass dort Feuer brannte. Aber hier war nur Eis und Schnee. Schwer seufzte der Ninja über sich selber. Solche albernen Gedanken waren hier gerade fehl am Platz.. wenn man tot war, war alles vorbei. Selbst wenn sich dies hier alles unreal anfühlte, es fühlte sich nach etwas an. Wer tot war, spürte nichts mehr. Aber vielleicht fühlte sich der Tod so an? Endlos und für alle Ewigkeit durch den Schnee zu wandern nur um nirgendwo anzukommen. Selbst wenn es so wäre, das könnte er noch früh genug feststellen.. die Kälte hatte ihn wirklich schon bekloppt gemacht, bemerkte er und ärgerte sich kurz über sich selber. Er hatte keine Zeit, sich auszumalen, wie es wohl im Himmel oder der Hölle war. Sie mussten zusehen, die Kinder zu retten. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "Ich bin nur ein Wanderer, der zufälligerweise vorbei gekommen ist." Zuvorkommend hielt der Man dem braunhaarigen Mädchen die Hand hin, um ihr aufzuhelfen. Doch Shaolan stellte sich zwischen die beiden. Amüsement trat immer mehr in dem noch sehenden Auge hervor. "Ich bin mir sicher, dass Sie nicht zufällig hier sind. Was wollen sie von uns?" "Deine Manieren haben seit dem Tod deines Ziehvaters aber sehr nachgelassen, Shaolan-kun." Was wollte dieser Mann nur von ihnen? Und inwiefern hatte er was mit Shaolan zu tun? Sakura fragte sich das gerade wirklich. Er schien ihren Freund besser zu kennen, als sie dachte. Sie bemerkte, wie angespannt Shaolan nach dem letzten Satz des für sie Fremden wirkte und vorsichtig, fasste sie seine Hand, um ihn wieder etwas zu beruhigen. "Seishirou-san.."´, kam es fast etwas verzweifelt von dem Jungen. Er hatte seit ihrer letzten Begegnung im Land der Riesen nicht mehr über Seishirou-san nachgedacht und viele Ereignisse hatten ihm dabei geholfen es auch zu vergessen. Aber er verstand immer noch nicht, warum der Mann, der ihn damals nicht nur Lehrmeister, sondern irgendwo auch Freund gewesen war, sich auf einmal so offensichtlich gegen ihn stellte. "Sie können auch durch Dimensionen reisen.." "So ist es." "Und Sie wollen Sakuras Federn an sich bringen." "Auch das entspricht der Wahrheit." Die dunkle Stimme war so distanziert und gleichzeitig warm, dass sie schon in sich einen Widerspruch zu bilden schien und ihm dadurch einen Schauer über den Rücken jagte. Aber er kannte diese rätselhafte Art des Mannes, die einen immer glauben ließ, man hätte es mit einem Raubtier zu tun, das einem im nächsten Moment anspränge. Doch daneben kannte er auch die sanfteren Seiten, die immer dann zum Vorschein kamen, wenn er von diesen zwei Vampirzwillingen sprach. Dann bekamen seine Augen einen ganz fernen Blick und es schien man könnte wirklich etwas von dem Menschen hinter der berechneten Maske sehen.Dass Seishirou -san so offen zugab gegen sie zu sein, stimmte Shaolan traurig. Denn er musste Sakuras Federn auf jeden Fall verteidigen. "Eigentlich musst du das nicht.", durchbrach Seishirous Stimme seine Gedanken scharf wie eine Barbiermesser. "Du denkst nur, dass du es auf jeden Fall tun musst. Weißt du nicht warum?" "Warum...?" "Kennst du nicht den Grund, weswegen du dir wünscht ihre Federn zurückzuholen, selbst gegen so einen hohen Preis." "Weil sie ein wichtiger Mensch für mich ist.", antwortete Shaolan sicher und ohne zu Zögern. "Und weil du selbst kein Mensch bist." "Das weiß ich.. " Shaolan biss sich hart auf die Lippen. Wohin sollte diese Diskussion führen? Er beschloss sie zu beenden. "Wenn Sie die Feder wollen, müssen Sie mit mir kämpfen. Denn ich werde Sie ihnen nicht einfach so aushändigen." "Dann lass mich erfahren, was mein ehemaliger Schüler für neue Tricks gelernt hat." Irgendwie verstand Sakura gerade überhaupt nichts. Verzweifelt drückte sie die Hand des Jungen fester, fast schmerzhaft. „Bitte..hört doch auf..“ bat sie die Beiden und wand sich dann an Shaolan. „Warum müsst ihr ständig kämpfen?“ Sie wollte das einfach nicht mehr. Andauernd brachte sich jemand oder war wegen ihren Federn in Gefahr. Sie brachten so viel Unglück. Und das auch noch ständig über die Leute, die ihr so wichtig waren und die sie so liebte. Die wie eine Familie für sie waren und ohne die sie nicht wüsste, wo sie hin sollte, nachdem sie ihre Erinnerungen verloren hatte. „Ich will nicht, dass du verletzt wirst oder sogar stirbst, Shaolan-kun. Und auch, dass Sie verletzt werden, möchte ich nicht.“ wand sie sich jetzt wieder an den Fremden . Das war alles die Schuld ihrer Federn. Würde es zum Kampf kommen und egal wer verletzt wurde, dann nur wegen ihr. Selbst, dass Shaolan ebenfalls von der Lawine getroffen wurde, war ihre Schuld gewesen. Konnten nicht alle einfach glücklich sein und in Frieden miteinander leben? Wieso konnte sie ihre Freunde einfach nicht beschützen? Wieso war sie so verdammt schwach?! Wieso suchte dieser Mann nach ihrer Feder? Wieso standen sich diese beiden Menschen nun gegenüber und wollten kämpfen? „Es gibt doch sicher auch...eine andere Lösung...“ flüsterte sie leise. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Fast verzweifelt dachte der Ninja darüber nach, wie sie nun weiter vorgehen sollten und je länger er auf die Welt unter sich starrte, desto hoffnungsloser schien es ihm, hier jemals wieder einen Weg herauszufinden. Es sei denn, das Manjuu würde endlich mal aufwachen und sie in eine neue Welt befördern, doch alle Versuche des Magiers das Vieh zu wecken, schlugen fehl. Dabei musste ihnen schnell etwas einfallen, denn sie hatten einfach keine Zeit, verdammt. Vor zwei Tagen, war doch noch alles gut. Es war zwar stressig als Lehrer, doch hatte er sich wohl gefühlt. Wusste den Magier, die Kinder und verdammt noch mal, ja, auch den weißen Hasen in Sicherheit. Dachte, diese Welt wäre sicher. Bis dieser Kerl auftauchte. Und wieder alles blutverschmiert war. Dunkel und aussichtslos. Fast wie ein kleines Kind wünschte der Ninja sich gerade zurück, in das viel zu kleine Bett, in die Arme des Blonden. Der Mann, der immer noch an seiner Seite stand, obwohl er gesehen hatte, wie sinnlos Kurogane getötet hatte. Einfach nur des Tötens Willen. Nicht um zu beschützen, nicht um sich zu verteidigen. Einfach nur, um diesen Mann tot zu sehen. Blut fließen zu lassen, nur um sein eigenes Gewissen zu beruhigen. Wie ein wildes Tier. Und nur um am Ende festzustellen, dass es höchstwahrscheinlich eine Illusion war, den richtigen Mann gefunden und getötet zu haben. Er hatte blind getötet. Und einen Teil seiner Kraft eingebüßt, denn der Fluch von Tomoyo lag immer noch auf ihm.. Aber seine Kraft zu verlieren, war er ja mittlerweile gewöhnt. Er bekam ein ganz mulmiges Gefühl, während er die schneebedeckten Gipfel weiter betrachtete. Er wünschte sich zurück, in dieses kalte und kahle, viel zu kleine Zimmer, in dem es trotzdem ganz warm war. Shaolan war in seinen Armen immer kälter geworden und auch Fyes eigene Körperwärme konnte mittlerweile sehr wenig dagegen ausrichten. Er fühlte sich so elendig, könnte er nur seine Magie anwenden, dann wäre es zwar schwer gewesen sie alle 5 in eine anderen Dimension zu bringen, aber zumindest warm könnte es ihnen werden. Doch er wusste, wenn er jetzt wieder die Magie seines Tattos anwand, dann bräche er zusammen und Kurogane hatte sich gleich um 3 Bewusstlose zu kümmern. Schwer atmete er aus und bemühte sich nicht in den tiefen Schnee sinken zu lassen. "Wir haben nicht die Welt gewechselt... ", Es erschreckte ihn selbst wie wenig Luft ihm zum sprechen blieb. "Entweder in dieser Welt kann man sich wirklich über den Wolken aufhalten, oder wir befinden uns in einer Illusion.." Das waren die einzigen Erklärungen, die sein erschöpfter Kopf noch zusammen bekam. Er zwang sich zu einem aufmunternden Lächeln in Kuroganes Richtung. "Hey, das is doch nicht die schwerste Situation, die wir je gemeistert haben. Das schaffen wir schon irgendwie.. außerdem, wer immer unsere Reise überwacht, er ist an Sakuras Federn interessiert. Also sind schon einmal Sakura und Shaolan außer Lebensgefahr~." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ein kalter Wind war aufgekommen und ließ die beiden Kinder erschaudern. Doch der dunkel gekleidete Mann vor ihnen verzog keine Miene, das leicht amüsierte Lächeln blieb und nur der vom Wind hin und her gepeitschte lange Mantel war das einzige, was an diesem Menschen in Bewegung war. Als wäre er eine leblose Statue. Shaolan beunruhigte das ungemein, das war nicht der Freund von damals, der Mann der streng, verschlossen, aber ihm wohlgesinnt war. Dieser Mann strahlte eine Entschlossenheit und Kälte aus, die im klar machte, dass er ihn töten würde, stände er zwischen ihm und seinem Ziel. Im Land der Riesen hatte er schon schmerzlich erfahren, dass sie nun Feinde waren und obwohl er bereit war zu kämpfen, war er gleichzeitig unsagbar traurig, dass nun auch der letzte warme Menschen aus seiner Kindheit, irgendwie verschwand. Erst sein Vater, dann Sakura und nun auch Seishirou-san. Hart biss er sich auf die Lippe, um diese kindischen Gedanken zu verdrängen. Er war doch längst erwachsen geworden, er musste stark sein für seinen Wunsch. "Was haben Sie mit dieser Feder vor?" "Warum interessiert dich das, Shaolan-kun? Du wirst mir diese kostbare Erinnerung deiner Liebsten nicht freiwillig überlassen." "Doch." Für eine Sekunde lang, wirkte die Maske des Amüsement durchbrochen, doch es konnte auch nur Einbildung gewesen sein. "Es sind Sakuras Federn, sie kann darüber frei bestimmen. Wenn sie es will, werde ich sie nicht davon abhalten, sie ihnen zu geben." Er drückte die Hand des Mädchens fester und lächelte sie leicht an. Er wollte nicht immer über ihren Kopf entscheiden und auch wenn sie vielleicht nicht wusste, wie wertvoll ihre Erinnerungen waren, er sah schon wieder die Tränen in ihren Augen. Dieses für sie sinnlose Kämpfen würde sie nur wieder traurig machen und er wollte, dass sie wenigstens über das, was ihr gehörte, bestimmte. Etwas beruhigte sich das Mädchen, dass sich die angespannte Situation anscheinend etwas gelegt hatte, doch es war noch zu früh um jetzt erleichtert zu sein. Ernst blickte sie dem fremden Mann in die Augen. „Ich weiß zwar nicht, wofür Sie die Feder gebrauchen..und vielleicht haben Sie schreckliche Dinge damit vor... aber wenn es der einzige Weg ist, einen Kampf zu verhindern, dann werde ich sie Ihnen überlassen.“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Ja.“ gab der Ninja dem Magier recht. Doch reichte ihm das nicht. Er wollte zwar die Kinder retten aber auch sie beide. Vielleicht wollte man sie endgültig aus dem Weg haben? Es musste einen Grund dafür geben, warum dieser Mann, den er getötet hatte, aufgetaucht war. Nur um ihn zu quälen? Oder, weil er ihn umbringen sollte? Was auch immer der Grund war, Kurogane hatte sich tatsächlich von ihm täuschen lassen. Es hätte ihm viel früher auffallen müssen. Dieser Mann war einfach zu schwach gewesen, doch wo auch immer sich der echte Mörder aufhielt, er wusste, dass Kurogane vor Wut wahrscheinlich nichts anderes sehen würde. Vielleicht unvorsichtig wurde und die Kontrolle verlor, so, dass diese Illusion oder das Ebenbild ihres Feindes ihn mit Leichtigkeit hätte umbringen können. Eine Illusion.. schoss ihm das eben ausgesprochene des Magiers in den Kopf. Vielleicht waren sie wirklich nur wie schon so oft in einer Illusion gefangen. Langsam schloss der Ninja die Augen. Er musste sich konzentrieren. Sie durften jetzt nichts wichtiges übersehen. Und dann bemerkte er es. Er spürte Auren. Die Auren der Kinder und das unmittelbar in ihrer Nähe, nicht in ihren Armen. Und auch die Aura des Magiers spürte er deutlich. Nicht neben sich, sondern von weiter hinten. Und es war kalt. Viel kälter als ihm hier war. Das hier war vielleicht sein Geist, doch nicht sein Körper. Sein Körper lag irgendwo und konnte sich nicht regen, um ihn herum war alles dunkel. Kurogane versuchte die Augen zu öffnen, doch es gelang ihm einfach nicht. Sie waren hier gefangen. Irgendjemand wollte sie aus dem Weg schaffen. Er dachte nach. Es musste einen Weg aus diesem Traum geben. Egal wie weit weg sein Körper von seinem Geist schien. Kurogane erinnerte sich an andere Träume, die er in seiner Kindheit gehabt hatte. Er schien gefangen in einem Traum zu sein. Man wusste, dass man träumte, doch so sehr man versuchte aufzuwachen, es gelang einem einfach nicht. Bis jemand in seinen Träumen kam und ihn mit einem Schwert durchbohrte.. starb man, wurde man ruckartig wieder wach. Es fiel dem Krieger wie Schuppen von den Augen. Plötzlich ließ er den geistlosen Körper in seinen Armen auf den unsichtbaren Boden fallen, zog sein Schwert und blickte den Magier ernst an. Er musste es riskieren. Das hier war nur ein Traum! Sonst starben ihre Körper unter den Schneemassen! Kurogane setzte an und ohne einen weiteren Gedanken zu verschenken, rammte er es durch den kleineren Körper neben sich. Fye starrte immer noch auf die Weite Schneelandschaft unter sich. Fast wollte ihn Verzweiflung überkommen. Trotz der gerade so zuversichtlich ausgesprochenen Worte schien überhaupt nichts gut. Das wusste wohl auch Kurogane, denn er reagierte erst überhaupt nicht, sondern sah wie er regelrecht hypnotisiert auf die Szene unter sich. Ein dumpfes Geräusch ließ ihn ein wenig aus diesem betäubenden Leerlauf seiner Gedanken aufwachen. Kurogane hatte den Körper der Prinzessin fallen gelassen, fragend sah er zu ihm herauf, doch das was er sah, wollte so überhaupt nicht in seinem Kopf gehen. Der Krieger hatte sein Schwert gezogen, das was er vor wenigen Stunden noch aus dem Eis um sie herum mit Magie geschaffen hatte, doch hier oben war doch nichts, was er angreifen konnte. Was hatte er nun vor? Er sah die ausholende Bewegung, sah dass sie in seine Richtung ging, dennoch bewegte er sich keinen Zentimeter. Er verstand es nicht. Und da war die Bewegung auch schon ausgeführt und etwas eiskaltes bohrte sich fest in seinen Körper. Im ersten Moment wirkte es so kalt, dass er gar nicht begriff, dass das Eis seinen Körper durchstochen hatte. Erst als sich etwas warmes, im Kontrast zur Kälte regelrecht heißes über seine Kleider, seinen Bauch und Shaolan, den er immer noch an sich druckte, schwappte, begriff er, dass Kurogane ihn mit seinem Schwert durchstochen hatte. Ende Part 77 ----------------------------------------------- Anmerkung: Lyrics gehören nicht uns, TRC gehört nicht uns. An beidem haben wir keine Rechte und mit beiden verdienen wir kein Geld und wollen es auch nicht. Sonst noch was? Sorry? XD Kapitel 78: Part 78 - Under the weather --------------------------------------- Part 78 – Under the weather Under this national rain cloud I'm getting soaked to the skin Trying to find my umbrella But I don't know where to begin And it's simply irrational weather I can't even hear myself think Constantly bailing out water But still feel like I'm gonna sink 'Cause I'm under the weather Just like the world So sorry for being so bold When I turn out the light You're out of sight Although I know that I'm not alone Feels like home Feels like home You say you feel like a natural person You haven't got nothing to hide So why do you feel imperfection Cut like a sword in your side 'Cause you're under the weather Just like the world so sorry for being so bold When I turn out the light You're out of sight Although I know that I'm not alone Feels like home Feels like home Feels like home Feels like home yes it feels like home yes it feels like home Oh, 'cause I'm under the weather Just like the world And I need somebody to hold When I turn out the light You're out of sight Although I know that I'm not alone Feels like home ~~~ Under the weather by KT Tunstall ---- Anmerkung: Also... die Gewalt geht ein bissen weiter. Aber nicht mehr all zu viel. Kurogane nahm erst jetzt den irritierten und vielleicht auch geschockten Ausdruck in dem blauen Auge bewusst wahr und auch erst jetzt realisierte er, was er da gerade getan hatte und wie es auf den Anderen wirken musste. Langsam zog er das blutverschmierte Schwert zurück und wartete. Erst jetzt bemerkte der Ninja, dass er am ganzen Körper zu zittern angefangen hatte, das diesmal nicht von der Kälte ausging. Er war angespannt und er hatte Angst. Während er beobachtete, wie immer mehr Blut aus der gerade von ihm zugefügten Wunde sickerte, wartete er. Auf irgendein Zeichen. Dass sich der Körper vor ihm auflöste und damit bestätigte, dass er Recht gehabt hatte. Dass sie so diesen Traum durchbrechen konnten und keinem von ihm ernsthafter Schaden zugefügt würde. Endlich, als das Schwert aus ihm heraus gezogen wurde, traute er sich wieder auszuatmen. Doch das stellte sich als Fehler heraus, da durch das Heben und Senken seiner Brust nur noch mehr, noch schneller das Blut aus ihm heraus schoss und den Schnee um ihn herum in einer immer größer werdenden Lache blutrot Färbte. Endlich ließ er auch Shaolan fallen. Mit einem dumpfen Geräusch rollte der bewusstlose Körper von seinen Knien. Das schlafende Kindergesicht war ebenfalls von ein paar Bluttropfen benetzt. Langsam, es kam Fye vor wie in Zeitlupe, obwohl er sich doch eigentlich normal schnell bewegte, legte er seine Hände auf die Wunde. Er schauderte, als er das Loch in seinem Körper spürte. Da war einfach kein Fleisch, wo welches hätte sein sollen. Fragend und ein wenig verzweifelt sah er zu Kurogane hoch. Der Krieger fixierte ihn angespannt, was hatte er nur vor.. ? Ein wenig mulmig war ihm doch zu mute, doch er hatte keine Zeit mehr sich große Gedanken zu machen, denn in dem Moment überrannte ihn schon die Bewusstlosigkeit und der bewusstlose Körper des Magiers fiel in den roten Schnee. Irgendwas zog sich in seinem Magen zusammen, als er den Magier in sich zusammen sacken sah und ihm wurde leicht übel. Dieses Bild erinnerte ihn zu sehr an das, was er im Raumschiff gesehen hatte. Er traute sich kaum zu atmen, denn er hatte das Gefühl jedes Geräusch, das diese Stille durchbrechen würde, würde irgendetwas wahr machen. Das dies die Bestätigung dafür wäre, Fye umgebracht zu haben. Selbst, wenn es nur im Traum war. Dass das, wovor er am meisten Angst hatte, einfach passierte. Doch endlich regte sich etwas und der leblose Körper vor ihm wurde immer blasser, bis man regelrecht hindurchblicken konnte und verschwand irgendwann ganz aus seinen Augen. Der Ninja schloss die Augen wieder und spürte die Aura des Blonden noch immer irgendwo und endlich traute er auszuatmen. Der Griff um sein Schwert wurde wieder fester, während er erneut ansetzte und diesmal sich das verdammte Teil selbst durch den Körper bohrte. Warmes Blut sickerte nun auch aus seinem Körper. Langsam sank er zu Boden, versuchte gar nicht erst, das Blut zu stoppen, sondern wartete einfach nur darauf, in dieser Illusion zu sterben. Bis es plötzlich dunkel um ihn herum wurde und im selben Moment ein Ruck durch seinen realen Körper fuhr und seine Augen sich ruckartig öffneten. Kuroganes Atem ging schnell aber er war erleichtert, aus diesem Albtraum aufgewacht zu sein. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Unten auf der Erde bemerkte der Vampirjäger nun endlich die Vorgänge in der von ihm geschaffenen Illusion. Doch das kümmerte ihn gerade wenig, alles was ihn im Moment kümmerte, saß vor ihm im Schnee und sah ihn mit großen, naiven Mädchenaugen an. Shaolan hatte die Feder immer noch fest in seinem Griff. Er hatte keine Zeit mehr gehabt sie Sakura zu geben, bevor die Lawine kam und sie war die ganze Zeit in seiner Tasche gewesen. Es gefiel ihm nicht irgendjemand so etwas kostbares zu überlassen, aber es war Sakuras Entscheidung gewesen. Also nickte er dem Mädchen noch einmal zu, die ihm mit ihrem Blick ihre Bestätigung gab und hielt dem maskenhaft lächelnden Mann die Feder hin. Plötzlich sprang etwas aus dem Schnee hervor und presste sich gegen Shaolan. Es war weiß, rund und völlig aufgelöst. Es schluchzte heftig und hatte scheinbar auch gar nicht mitbekommen, dass eine der Vampirjäger anwesend war. "Shaolan! Sakura! Fye und Kuro-pon... sie sind.. sie sind schwer verletzt glaube ich.." Erschrocken sah Shaolan Mokona an. Fye-san und Kurogane-san waren hier und nicht in der Herberge? Vielleicht waren sie sie suchen gegangen, als sie von der Lawine gehört hatten. Seishirou, der gerade nach der Feder in Shaolans ausgestreckter Hand greifen wollte, zog seine eigene zurück und lächelte beruhigend zu dem Mädchen, das scheinbar schon wieder in Tränen ausbrechen wollte. Sie zitterte wie verrückt, vermutlich war sie zusätzlich unterkühlt. "Das hier hat bis später Zeit. Ich denke nicht, dass ihr zu zweit Erwachsene den ganzen Weg zurück tragen könnt. Ich werde euch behilflich sein." "Danke!!", jammerte das Tier und schluchzte. Seishirou -san war schon im Land der Riesen sehr nett zu Mokona gewesen, gut dass er zufällig hier war, dann war ja alles nicht so schlimm. Ein wenig verwundert war Shaolan schon, aber es konnte nur gut sein, wenn sie Hilfe hatten. Auch wenn ihm die Motive des Mannes schleierhaft waren. "Danke, Seishirou-san." "Wir sollten uns beeilen." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Zögerlich rappelte der Ninja seinen Körper auf und stellte fest, dass es einfacher ging als gedacht. Er war nicht begraben unter dem Schnee, sondern wurde nur von ihm bedeckt. Wahrscheinlich hatte die Lawine ihn nur gestreift oder vollkommen verfehlt. Wieder bemerkte er, wie verdammt müde er war und dass er anscheinend vollkommen unterkühlt war. Am liebsten würde er sich einfach in den Schnee legen und weiterschlafen, doch er wusste, dass dies seinen Tod bedeuten würde. Kurogane nahm all seine Kraft zusammen und stand auf, um sich besser umsehen zu können. Und recht schnell erkannte er den Magier in unmittelbarer Nähe liegen, ebenfalls nur leicht mit Schnee bedeckt. So schnell wie sein wie betäubt wirkender Körper ihn trug, war er bei ihm, wischte den Schnee von dem kleineren Körper, der immer noch bewusstlos war und nahm ihn leicht in die Arme. Dass er noch atmete, verriet ihm, dass der Blonde noch lebte. Aber wieso schlief der Andere denn immer noch verdammt? Er hatte doch gesehen, wie sein Körper sich vor seinen Augen aufgelöst hatte. Oder war er vielleicht in einer ganz anderen Dimension gefangen und er selbst hatte alleine geträumt? „Fye..", versuchte er leise den Blonden aufzuwecken und plötzlich bemerkte er, wie es feucht wurde auf seinen Händen. Der Andere musste bluten, etwa am Rücken? Hatte er Magie angewendet, ohne dass Kurogane das mitbekommen hatte? Doch weiter darüber nachzudenken kam er nicht, als er auch schon die Stimme der Prinzessin hinter sich vernahm. „Kurogane-san!", rief sie ihm zu und er merkte, wie ihm ein Stein vom Herzen fiel, dass es den Kindern anscheinend gut ging. Schnell kam das Mädchen auf ihn zugerannt und je näher sie dem Ninja kam, desto mulmiger wurde ihr in der Magengegend, erst recht, als sie erkannte, dass Fye-san auch bei ihm war, jedoch nicht ganz so lebendig aussah wie der Ninja. „Fye-san!", brachte sie erschrocken von sich und ließ sich vor den Beiden in den Schnee fallen, blickte einige Sekunden lang einfach nur geschockt in das viel zu blasse und leblose Gesicht des Magiers. Das kam ihr alles nur zu bekannt vor. Und alles nur, weil die beiden Erwachsenen nach ihnen gesucht hatten. Tränen bildeten sich in ihren Augen, als sie zu Kurogane hochblickte. „Was ist mit ihm?" „Wahrscheinlich träumt er..", antwortete der Ninja dem Mädchen ruhig. Er wollte nicht schon wieder in Panik geraten, die Kinder beunruhigen und einen klaren Kopf verlieren. Doch bemerkte Kurogane nicht, dass sich seine Hände trotz allem fast verzweifelt in den Stoff des anderen Mannes gekrallt hatten. Nur langsam kam Fye D Flourite wieder zu Bewusstsein. Und das erste was er spürte war die unglaubliche Unruhe um ihn herum. Und eine kleine, kühle Hand die seine hielt. Auch Kurogane war anwesend, das spürte er an seiner Aura. Und die Kinder..? Waren sie wach, er hörte ihre Stimmen. Müde öffnete er sein Auge und sah direkt in ein paar rote, sehr finster dreinschauende. Schwach lächelte er, warum schaute Kurogane denn nun schon wieder so drein, hatte er sich Sorgen gemacht? Hatte er ihn nicht mit seinem Schwert angegriffen. Verwirrt fuhr er mit den Händen zu seinem Bauch, aber der war nur etwas kalt, nicht verletzt. Nun nahm er auch Shaolan, Sakura und den dritten Mann wahr. Mokona hing eh schon die ganze Zeit warm und feucht an seinem Hals. "Was ist passiert?", fragte er leicht verwirrt und "geht es euch gut?" zu den Kindern gewand. Plötzlich brach Sakura in Tränen aus, ob aus Erleichterung oder weil einfach ihre Grenzen überschritten wurden, wusste sie nicht. Ständig diese Angst um ihre Freunde, ständig diese Gefahren, die wegen ihren Federn und der Suche nach ihnen entstanden. Wie oft ihre Reisekameraden schon gestorben sein könnten. Wie oft sie Schmerzen hatten und wie oft sie sie trotzdem beschützten und hinter ihr standen. Dieser Mann wollte mit Shaolan-kun kämpfen und dieser würde kämpfen, für sie, für ihre Federn. Vorsichtig lehnte sie sich an Fye-san, doch drückte sie sich nach einer Weile unbewusst immer fester und fester in den Stoff des Mantels, den der andere trug und weinte einfach nur. Sie konnte die Tränen einfach nicht mehr zurückhalten. Fye wurde immer noch von dem Ninja gestützt, aber allmählich fühlte er sich nicht mehr so kraftlos. Vorsichtig nahm er das Mädchen vor sich in die Arme. "Beruhige dich doch, Sakura-chan. Alles in Ordnung.. uns geht es gut.. mach dir doch nicht immer gleich solche Sorgen." Sein Rücken brannte etwas, aber das musste von heute Mittag kommen. An diesen Schmerz hatte er sich fast schon gewöhnt. Doch plötzlich sah er etwas, was augenblicklich sein Herz schneller schlagen ließ. Nur wenige Schritte von ihnen entfernt lag der tote Körper des Schulleiters. Sie hatten ihn zwar vergraben, aber durch die Lawine musste er wieder an die Oberfläche geraten worden sein. Der Körper war völlig zerfetzt und die frischen Wunden waren eingefroren, so dass sie immer noch ganz frisch und blutrot aussahen. Das Gesicht des Mannes war schmerzverzehrt und gar nicht als ein menschliches wieder zu erkennen. Selbst wenn der Zwilling des Schulleiters genau daneben gestanden hätte, Fye könnte das Gesicht nicht mehr der Person zuordnen, die er gewesen war, bevor Kurogane ihn getötet hatte. Das durften auf keinen Fall die Kinder sehen! Deswegen drückte er Sakura nur noch näher an sich und flüsterte ihr warm ins Ohr. "Lass uns zurück gehen, wir sind alle völlig unterkühlt. Ein heißes Bad tut uns sicher allen gut, hm?" Doch der dritte Erwachsene war bereits vor dem Leichnam in die Knie gegangen. War das nicht dieser Tierarzt aus der Riesenwelt, mit dem sie auch um die Feder gekämpft hatten? Oder sein Ebenbild. Allerdings hatte er für diese Welt wirklich untypische Kleidung an. Einen langen Mantel und etwas, das aussah wie eine Robe... "Das scheint das Werk eines wilden Tieres zu sein...", überlegte Seishirou laut. Auch Kurogane bemerkte erst jetzt diesen Mann und erkannte ihn als den, der dem Bengel anscheinend das Kämpfen beibrachte und mit dem er selbst schon einmal gekämpft hatte. Dieser Mann konnte die Dimensionen wechseln konnte, genau wie sie, weshalb die Wahrscheinlichkeit hoch war, dass es sich um ein und die selbe Person handelte. Doch lange darüber nachdenken konnte er nicht, als auch ihm die Leiche ins Auge fiel. Erst jetzt, wurde richtig ihm bewusst, was er da angerichtet hatte. Er hatte oft getötet, aber niemals einen Menschen derart zugerichtet. Er biss die Zähne zusammen und zwang seinen Blick wieder ab. Er musste ruhig bleiben, es durfte jetzt nicht auffallen, dass er der Mörder war. Erst Recht nicht vor den Kindern. Etwas beruhigte sich das Mädchen in Fyes Armen. Die Stimme des Fremden ließ sie fast augenblicklich in seine Richtung blicken und für einen Moment, blieb ihr fast das Herz stehen. Mit weit aufgerissenen, tränengefüllten Augen, sah sie dieses Bild vor sich. Ihr wurde augenblicklich übel bei diesem Anblick und schnell hielt sie sich die Hand vor den Mund. Trotzdem schien sie im ersten Moment zu geschockt, um den Blick abzuwenden. Shaolans Herz rutschte ihm fast in die Hose, als er den Leichnam sah. Nicht nur, dass seine Prinzessin so einem Anblick ausgesetzt war... Die Wunden stammten von einem Schwert, der Blick der Erwachsenen sprach Bände. Außerdem roch sein Lehrmeister immer noch nach Blut. Genau so wie der Magier. Doch der roch nach seinem eigenem, während Kurogane definitiv nach fremden, schon getrockneten Blut roch. Sicherlich waren sie in einen Kampf geraten, dennoch.. so wie dieser Mann zugerichtet war... er musste den Blick abwenden, seine Mageninhalt rumorte und er fürchtete sich zu übergeben. Fye lächelte nur sanft und legte dem total geschockten Mädchen die Hand auf die Wange, um ihr Gesicht vorsichtig wieder zu sich zu drehen. "Schau nicht hin, Sakura-chan. Das ist ein schlimmer Anblick. Aber es ändert nichts daran, dass er tot ist, vermutlich ist er schnell gestorben und hat gar nicht mitbekommen, dass es wehgetan hat." Für einen kurzen Moment, als sich der Blick des Jungen mit dem von ihm traf, wusste er, dass der Junge erkannt hatte, wer der Mörder dieses Mannes war. Auf einmal fühlte sich der Ninja mehr als müde und die Lügen, die der Magier der Prinzessin erzählte, schmerzten ihn ein wenig. Aber diesmal war er froh, dass der Magier so gezielt Lügen erzählte, was würde das Mädchen denken, wenn sie wüsste, dass einer seiner Reisekameraden, jemandem, dem sie wahrscheinlich vertraute zu so was fähig war? Sakura verstand gerade wirklich nicht, was hier schon wieder vor sich ging. Was wollte dieser Mann nur von ihnen? Wieso mussten sie immer wieder Blut sehen? Wieso war der Tod ihnen ständig so allgegenwärtig? Trotz, dass der Magier versuchte sie zu beruhigen, konnte sie ihre Tränen nicht aufhalten. Wieso mussten sie solche Bilder sehen? Wegen ihrer Reise? Wegen ihren Federn? Seishiou war sehr zufrieden mit sich. Noch ein wenig mehr, nur noch ein wenig mehr... Die Feder in Shaolan-kuns Hand hatte einen immer dunkleren Ton angenommen. Ähnlich der Stimmung in einem Park, der vor wenigen Sekunden noch von hellem, klaren Sonnenschein erfüllt war, bevor sich dunkle, schwere Gewitterwolken über den Himmel bewegten, der Wind auffrischte und alle ihre Sachen zusammenpackten, um schnell dem kommenden Unwetter zu entfliehen. Je mehr sich das Mädchen reinsteigerte, je mehr Tränen es vergoss, desto dunkler wurde die Feder. All die dunklen Gedanken, die Verzweiflung und negativen Gefühle schienen auf die sonst so reine Magie der Feder abzufärben. Und mit ihr steigerte sich die ihr inne wohnende Kraft. Sakura wusste überhaupt nicht in diesem Moment, was sie denken sollte oder tun. Sie lag einfach nur in Fye-sans Armen und konnte ihre Tränen nicht zum Aufhalten bringen. Versuchte verzweifelt, dieses Bild aus dem Kopf zu bekommen und nicht Gefahr zu laufen, sich jetzt auch noch zu übergeben. Sie wollte stark sein. Sie musste stark sein, um für ihre Freunde da zu sein. Doch sie konnte sich gerade einfach nicht zusammen reißen. Auch bekam sie nicht mit, dass sich das Umfeld änderte und dunkle Wolken aufkamen. Am liebsten würde sie jetzt einfach hier verschwinden. Nichts gesehen haben. Nichts gefühlt haben. Ihre Freunde davor bewahrt haben. Es wurde immer dunkler, dazu noch viel kälter als bisher schon. Sie waren alle völlig unterkühlt und hätten schon gut vor einer Stunde im Warmen sein können. Fye beschloss, dass sie das hier beenden sollten und gehen. Sakura würde sich nach einer warmen Dusche und in einer anderen Umgebung auch viel besser beruhigen können. "Sakura-chan..", sprach er leise zu dem Mädchen, doch in diesem Moment wurde es um sie herum stockdunkel. Als die vertraute Stimme des Magiers ihren Namen sprach, traute sie sich die Augen etwas zu öffnen und löste sich etwas von Fye-san. Doch plötzlich war es stockdunkel, nur dass sie die Umarmung von Fye noch spürte verriet ihr, dass er wenigstens noch um sie war. Der Ninja war ruckartig aufgesprungen, nachdem sich die Welt verdunkelt hatte und versuchte sich durch sein Gespür wieder auf sein Umfeld zu konzentrieren. Sein Schwert hatte er fest im Griff, doch seltsamerweise zitterte seine Hand, als er dieses Gefühl intensiv wahrnahm. "Was ist das?", fragte Shaolan in die absolute Dunkelheit hinein. "Mokona?" "Ja..?", gab das weiße Wesen untypisch kleinlaut von sich. Es merkte, dass hier irgendetwas seltsam war. "Könntest du mir mit Hien geben?" "Klar..." Mokona öffnete seinen Mund weit und heraus kam das riesige Flammenschwert. Shaolan griff danach und die Flammen schlugen höher, erleuchteten die Umgebung. Mit leisem Schrecken bemerkte er, dass Seishirou, wie auch die Feder verschwunden waren. "Wir sollten trotz der Dunkelheit zurück..."; schlug er vor. Mittlerweile war ihm so kalt, dass er Hien kaum greifen konnte. Die Flammen wärmten kaum, sondern unterstrichen nur wie eiskalt seine Haut war. Es schien als könnte ihm nie wieder warm werden. „Aa..", stimmte der Ninja ein, nachdem auch er niemanden mehr erkennen konnte und weit und breit nur noch das Schluchzen des Mädchens zu hören war. Sie sollten so schnell wie möglich von diesem Ort weg, selbst, wenn die Feder verloren schien. Er registrierte noch kurz das eher verzweifelte Gesicht des Jungen, das normalerweise so selbstsicher wirkte. Er hatte die Feder verloren. Außerdem seinen Reisekameraden als Mörder enttarnt. Vielleicht sollte Kurogane bei Gelegenheit den Versuch starten, ein Gespräch mit ihm zu führen. Er hatte nicht nur auf einmal ein total schlechtes Gewissen, sondern der Junge tat ihm auch unendlich Leid. Er kämpfte all die Zeit so verbissen, verzog keine Miene, zeigte keine Schwäche. Doch in solchen Momenten sah man, dass auch er einfach nur noch ein Kind war. Sakuras Augen wurden so verdammt schwer, nachdem die Feder aus dieser Dimension verschwunden war. Es war die ganze Zeit so unwahrscheinlich kalt gewesen...und sie war so müde..Sie hatte einfach keine Kraft mehr..warum konnte sie nicht stärker sein? Dachte sie sich noch, als sich auch schon ihre Augen langsam schlossen und sie einfach einschlief. Sie sollten wirklich so schnell wie möglich ins Warme. Danach konnten sie weiter sehen. Sie strauchelten mehr nach Hause, als dass sie gingen und ohne Kuroganes Ninjainstinkt hätten sie sich wohl hoffnungslos verirrt. Gegen 4 Uhr kamen sie in der Herberge an. Alles war still. Nur eine einsame Gestalt saß dick eingepackt vor der Eingangstüre, zusammengekauert und fast zu übersehen. "Ashura..", murmelte Fye und ging auf das Kind zu. Mit großen, müden Augen sah er zu dem Lehrer auf. Seine Augen waren ganz geschwollen und die Wangen ganz rot vor Kälte und Tränen. "Was machst du denn hier draußen? Es ist viel zu kalt..." "Ich .. ich hab auf euch gewartet... alle suchen .... nach euch... aber.... ich hab nichts gesagt... ich... ich dachte ihr seid tot.." Schwer seufzte der Ninja, als er das Kind dort sitzen sah. Es musste immer noch total verstört sein. „Komm..", sprach er das Kind leise an, für das es vor einigen Tagen noch so Antisympathie hatte. „Lass uns reingehen, hier draußen ist es viel zu kalt.." Er wusste nicht, wie dieses Kind und der Junge jetzt von ihm dachten. Selbst, was der Magier von ihm dachte, darüber hatte er sich noch keine großen Gedanken gemacht. Wenigstens, hatte das Mädchen nicht erfahren, dass er zu so was im Stande war, das beruhigte ihn ein wenig. Nachdem sie endlich drin waren und im Warmen, das Mädchen dick in einem Bett eingepackt hatten, herrschte die ganze Zeit eine wirklich unangenehme Stille, die der Ninja kaum noch gewöhnt war, seitdem er auf dieser Reise war. Jeder schien seinen Gedanken nachzuhängen und sich von den Geschehnissen und der Kälte zu erholen. Sie waren alle erschöpft. Selbst dass der Magier diese seltsame Scherbe hatte, vergaß Kurogane für einen Moment. Vollkommen kaputt lag der Krieger auf dem kleinen Bett, hörte dem leisen Rauschen der Dusche zu, unter der der Magier war und versuchte sich zu sortieren und wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Es ließ ihm alles einfach keine Ruhe. Vielleicht hatte er alles kaputt gemacht, jetzt, wo der Junge ebenfalls Bescheid wusste. Nach einer ganzen Weile stand der Ninja auf und suchte das Zimmer der Prinzessin, bei dem er auch den Jungen vermutete und klopfte vorsichtig an. „Ich bin es..", informierte er den Bengel und wartete auf eine Antwort. Kurz darauf öffnete sich die Tür und der Junge stand mit nassen Haaren vor ihm. Er hatte sich umgezogen und der kleine elektrische Ofen lief auf Hochtouren. Die Prinzessin schlief immer noch unter zwei dicken Decken, Mokona im Arm. "Kurogane-san!" Schnell aber fast lautlos schritt Shoalan zur Seite, so dass der Ninja eintreten konnte. Wortlos trat der Ninja in das Zimmer und innerlich seufzte er. Er hatte sich schon gedacht, dass der Junge immer noch nichts getan hatte, sich aufzuwärmen. Langsam schloss er die Tür und lehnte sich dagegen, sah den Jungen vor sich einfach nur einen Moment lang schweigend an. Jetzt stand er hier und wusste gar nicht, was er jetzt sagen sollte.. was wollte er eigentlich hier? Sich entschuldigen? Dem Jungen eine Stütze sein, nachdem er die Feder verloren hatte? Sicher gehen, dass es ihm gut ging und dass er nichts kaputt gemacht hatte? Kuroagane schloss die Augen, während er sich sammelte und zwang sich, aufzuhören weiter nachzudenken. "Es tut mir leid..", fing er nach einer Weile leise an. „Ich wollte nicht, dass sie es sieht..und auch du.." Vielleicht, wenn er nicht so müde gewesen wäre, wäre Shaolan fassungslos über diese Worte gewesen, die so untypisch für den anderen Mann waren. Aber was war mittlerweile schon typisch? Seit den schlimmen Ereignissen auf diesem Raumschiff, war gar nichts mehr klar und sie sich alle näher gekommen, so dass niemand mehr wusste wo die Grenze war. "Du.. du musst dich nicht vor mir rechtfertigen, Kurogane-san.. Ich bin eh verwundert... warum wir auf unseren Reisen so etwas nicht schon vorher gesehen haben..." Jetzt war der Ninja etwas fassungslos, dass der Junge das anscheinend so einfach wegsteckte und ihm keine Vorwürfe machte. Vielleicht hatte er aber auch nur alles falsch interpretiert und der Junge wusste gar nicht Bescheid. „Ich..", wollte Kurogane noch irgendetwas sagen, doch wie so oft konnte er einfach nicht das sagen, was ihm durch den Kopf ging. Schwer seufzte er. „Lass den Kopf nicht hängen...die nächste Feder kriegen wir." Ein leichtes Lächeln legte sich auf die Lippen des ernsten Jungen. "Ja... aber das selbe gilt auch für dich.." Fast wollte Kurogane daraufhin rot werden, doch statt dessen grummelte er den Kleineren nur kurz an. „Werd ja nicht frech, Kleiner.." Was nahm dieses Kind sich eigentlich heraus, so was zu sagen?! Verdammt..! Doch eigentlich, war er ziemlich erleichtert darüber, dass der Junge anscheinend ganz normal mit ihm umging. "Entschuldigung", sagte Shaolan mit einem kleinen Lächeln und senkte den Kopf. Einen Moment herrschte Schweigen. "Kurogane-san..?" Allmählich legte sich die Anspannung in dem Krieger wieder und auch, wenn so viel passiert war in den letzten Stunden, wurde ihm erst jetzt klar, dass er endlich beruhigt sein konnte. Denn sie hatten die Kinder gefunden und sie alle lebten noch. Selbst wenn es wieder so viel gab, das passiert war und Tränen geflossen waren, diese Probleme konnten sie auch noch irgendwie beheben. Wichtig war doch jetzt nur, dass es den Kindern gut ging. "Was ist?" fragte er den Jungen, nachdem sein Name seine momentanen Gedanken wieder durchbrach. "Es..." Manchmal wenn er mit dem Krieger redete, verschluckte er fast seine Zunge. Das passierte ihm sonst nie, nur mit seinem Lehrmeister. Er wollte viel lernen und alles recht machen, aber.. "Es tut mir leid... ich weiß, ihr habt mir es schon so oft gesagt, aber... ich wollte mich noch einmal entschuldigen... für all die... Probleme die ich euch bereitet habe, weil ihr mit in meine Suche nach den Federn reingezogen wurdet..." In diesem Moment, tat ihm der Junge wirklich Leid und warum auch immer, selbst wenn er die Kinder jetzt in Sicherheit wusste und eigentlich keine Gefahr mehr drohte, kroch in ihm Sorge hoch. Um diesen Jungen vor sich, der sich so viel aufgehalst bekam und versuchte immer stark zu sein. Für seine Prinzessin und für die Suche nach den Federn. Und obwohl ihn diese Entschlossenheit immer so sehr beeindruckt hatte, fiel ihm in solchen Momenten wieder auf, dass dieser Junge einfach doch auch nur ein Kind war. Der keinen Vater mehr hatte, seine große Liebe verloren hatte, seine Heimat. „Du musst dich nicht entschuldigen..", antwortete er dem Jungen vor sich in einer ruhigen Tonlage. „Pass lieber darauf auf, dass du dich nicht übernimmst." Der Junge, der gerade vor dem Krieger stand und nicht wusste, was er sagen sollte, begriff auf einmal etwas. Seine Haut kribbelte immer noch kalt, obwohl er eine heiße Dusche genommen hatte und in seinem Kopf war irgendetwas ganz ganz leicht. Vielleicht verlor er ausgerechnet darum die Fassung. Sie kannten sich alle nun schon 1 Jahr, so lange ging ihre Reise. Kurogane-san und Fye-san kümmerten sich wirklich sehr um ihn, jeder auf seine eigene Art und aus der anfänglichen Zweckgemeinschaft waren Freundschaft, Bewunderung und Aufmerksamkeit füreinander entstanden. Dennoch kam es ihm gerade vor, als wäre eine unsichtbare Mauer zwischen ihm und seinen Reisekameraden. Nicht so sehr zwischen Sakura und ihm, obwohl ihre nie wieder zu erlangende Erinnerung eine Kluft zwischen dem was er mit ihr erlebt hatte und was sie noch davon wusste, aber zwischen den Erwachsenen und ihm. Ein Jahr.. Vielleicht länger, vielleicht kürzer: Wer konnte das schon sagen? Das einzige aus seiner Vergangenheit hatte er dabei. Er sehnte sich nicht sehr nach CLOW Country, nur nach Sakura.. und.. plötzlich fühlte er sich sehr, sehr müde und erschöpft. Nicht einfach nur körperlich. Zwischen seinem Adoptivvater und ihm hatte es selten mehr Körperkontakt als eine Umarmung gegeben. Shaolan war schon immer sehr selbstständig gewesen und kannte all diese Dinge nicht, als er ihn aufgenommen hatte. Als Kinder in seinem Alter nachts bei Gewitter noch zu ihren Eltern ins Bett gekrochen kamen, hatte er still unter der Bettdecke gelegen, die Augen zusammengepresst und gewartet, dass es aufhörte. So lange, bis der blonde Mann aufgestanden war, ihnen einen heißen Tee gemacht hatte und sich zu ihm setzte, um die ganze Nacht - oder bis das Gewitter vorbei war - ihm Geschichten aus seiner Jugend oder von früheren Expeditionen und auch Geschichten und Legenden aus fernen Ländern und untergegangenen Kulturen zu erzählen. Doch gerade... gerade wusste Shaolan, dass er - lebte sein Vater noch - unbemerkt seine Nähe gesucht hätte. Das Wasser lief ihm aus den nassen Haaren übers Gesicht, in seinen Nacken. Doch dann merkte er, dass er zum zweiten Mal in seinem Leben zu weinen angefangen hatte. Mit milder Verwunderung tatstete er sein Gesicht entlang und schämte sich ein wenig vor seinem Lehrmeister. Am liebsten wäre er zu Fujitaka-sensei gegangen, aber auch wenn sie das selbe Herz hatten, er durfte sich nichts vormachen. Das war nicht sein Vater, sein Vater war längst gestorben.. "Kurogane-san... ich.. " Schnell wischte er sich über die Augen, doch ohne sein Zutun kamen immer mehr dicke, salzige Tränen aus den braunen Augen. Kuroganes Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als er bemerkte, dass der Junge angefangen hatte zu weinen und obwohl ihn das eigentlich verwundern sollte, denn er hatte diesen Jungen nie so gesehen, tat der Andere ihm in diesem Moment einfach nur unwahrscheinlich Leid. Zu Beginn ihrer Reise hätte er den Jungen für seine Tränen wahrscheinlich verurteilt, erinnerte er sich noch genau an seine eigenen Worte in Hanshin, dass der Junge stärker werden musste, wenn er nicht heulen wollte. Doch mittlerweile hatte er selbst so viele Tränen vergossen auf dieser Reise und hatte gelernt, dass es wahrscheinlich wirklich auch Stärke brauchte, weinen zu können, so, wie der Magier ihm damals geantwortet hatte. Mit einem leicht besorgten Blick beobachtete Kurogane die Szenerie vor sich eine ganze Weile einfach nur schweigend. Es war wirklich schwierig, einfach nicht mehr der Mensch zu sein, der er mal war. Die Leute um ihn herum einfach nicht mehr links liegen lassen zu können, ihre Gefühle nicht mehr zu ignorieren. Nicht mehr großkotzig einfach einen seiner Sprüche loszulassen und die Leute dann zusehen lassen, wie sie klar kamen. Vorsichtig fuhr seine Hand zur Schulter des Jungen und einen kurzen Moment hielt er inne, fragte sich, ob er durfte, was er hier vorhatte. Ob sie nicht eine Grenze überschritten, die sie unbewusst immer gehalten hatten. Doch er konnte ihn auch nicht einfach so hier stehen lassen und ohne nun weiter darüber nachzudenken, legte er seine Hand eher zaghaft auf der Schulter des Jungen ab und zog ihn leicht in seine Arme. Er hatte den Jungen schon einmal umarmt, doch dies fiel ihm gerade so viel schwerer als beim ersten Mal. Damals war es nicht unbedingt sein Wille gewesen, sondern das fremde Blut in ihm gab ihm den Weg vor. Als er die Hand auf seiner Schulter spürte und sein Gesicht und Oberkörper plötzlich gegen etwas warmes gedrückt wurde, verstand Shaolan erst, dass der Krieger ihn gerade in den Arm nahm. Es war ungewohnt und eigentlich hatte er erwartet, dass Kurogane ihn mit ein paar Worten zurechtweisen würde. Doch nichts von dem kam, er hatte ihn einfach nur schweigend angesehen und dann in den Arm genommen. Es war immer noch seltsam, doch irgendwie hatte es etwas vertrautes, heimisches. Die Umarmung war zaghaft und irgendwie ungelenk, aber der braunhaarige Junge spürte, dass sie ehrlich war. Sein Herz machte einmal einen Sprung und dann hatte er das Gefühl, dass es ihm schwer wie ein Stein in den Magen rutschte. Die warme Flüssigkeit trat immer noch kontinuierlich aus seinen Augen und wurde von dem schwarzen Wollstoff des Pullovers, den der Ninja trug aufgenommen. Irgendwie war es seltsam, so als wären sie noch nicht so weit gewesen so vertraut miteinander umzugehen. Bei Fye-san wäre das kein Problem gewesen, aber das war etwas anderes. Dass so ein körperlich distanzierter Mensch wie Kurogane in ihn in den Arm nahm.. verlegen schluckte er, doch machte sich nicht los. Irgendwie... tat es gut. Umarmungen taten sehr oft sehr gut. Ein wenig entspannte er sich, auch wenn er merkte, dass die Tränen immer noch nicht aufhörten, obwohl er sich für sie schämte. Er stand einfach nur da, wusste nicht wohin mit seinen Händen und ließ sich umarmen. Eigentlich sollte er die Umarmung doch erwidern, das machte man doch so? Wie hatte Sakura und sein Vater ihm das damals erklärt? Er hatte alles vor Aufregung vergessen, vergessen, weil... weil... Ein heftiges Schluchzen kam von irgendwo in der Nähe von Kuroganes Rippenbogen und der Junge ins einen Armen zuckte unter dem Geräusch zusammen. Doch nun konnte er entgültig nicht mehr an sich halten, auch das es dem Krieger unglaublich unangenehm sein musste. Er erinnerte sich an das Raumschiff, wo er Kurogane auf der Herrentoilette angetroffen hatte. Er hatte sich gerade übergeben und sah sehr mitgenommen aus, damals hatte er sich ein wenig geschämt ihn in so einer Situation anzutreffen, aber die Sorge um einen Freund hatte überwogen. Wieder schluchzte er auf. An der Stelle, gegen die er sein Gesicht gepresst hatte, war alles schon ganz feucht. Es war seltsam und ungewohnt, den Jungen so aufgelöst zu sehen und gleichzeitig tat es weh. Dieses Kind war nun der zweite Mensch, den er weinend im Arm hielt und der sich von ihm halten ließ. Irgendwie war dieses Gefühl auch schön, zu wissen, dass man nicht so kalt war, wie man sein ganzes Leben lang dachte. Dass man für jemanden da sein konnte, wenn man sich nur überwand. Unbewusst drückte Kurogane den immer stärker weinenden Jungen näher an sich heran und stricht vorsichtig immer wieder über seinen Rücken, versuchte ihm etwas Sicherheit zu geben. Manchmal brauchte man das, erinnerte er sich an so viele einsame Stunden in seiner Kindheit, in denen er sich einfach nur gewünscht hatte, irgendjemand würde kommen und ihn vor der Welt schützen, selbst wenn er allen zeigte, dass er keine Hilfe benötigte. Doch heute war er nicht mehr alleine. Heute hielt der Magier ihn, auch wenn er versuchte klar zu machen, dass er alleine zurecht kam. Ein wenig fand er sich in diesem Moment in dem Jungen wieder. „Aa..ist schon gut..", flüsterte dem Jungen zu. „Das ist in Ordnung." versuchte er ihm klar zu machen, dass er ruhig weinen durfte, ohne dass ihm jemand dafür einen Vorwurf machte, ohne dass er sich dafür zu schämen brauchte. Erst Recht nicht vor ihm, der ihm so oft sagte, dass er stark sein musste, wenn er seine Mission erfüllen wollte. Eine ganze Weile ließ der Junge sich einfach nur gehen. Auch wenn er sich sagte, dass er sich zusammenreißen musste. Doch jetzt wo ihm der Krieger diese Worte gesagt hatte, erlaubte er sich einfach für eine Weile egoistisch zu sein. Und es tat wirklich gut... einfach so im Arm gehalten zu werden, sich verstecken zu können und die Welt und all die Verantwortung und Aufgaben egal sein zu lassen. Es dauerte nur 10 Minuten bis er sich beruhigt hatte, aber ihm kam es viel länger vor. Zaghaft löste er sich ein wenig aus der Umarmung, blieb aber direkt vor dem Mann stehen. Er war auf der Reise ein wenig gewachsen und ging dem Krieger nun bis zur Brust. Er sah doch gerade lieber auf dessen Füße. "Hat... hat es dir Fye-san eigentlich erzählt?" Erleichtert stellte der Krieger fest, dass der Junge sich langsam wieder beruhigte und sich letztendlich von ihm löste. Fragend zog er seine Augenbrauen zusammen. „Was meinst du?" "Ich... ich bin nicht normal.. also... ein normaler Mensch." Jetzt war der Ninja verwirrt.. was meinte der Junge damit, dass er nicht „normal" wäre..? Wirklich fragend und skeptisch zog er die Augenbrauen noch mehr zusammen und sah auf den Kleineren runter. „Ich glaube...ich verstehe nicht, was du mir sagen willst.." Also wusste er es nicht. Vielleicht lag es an der Umarmung, vielleicht daran, dass Kurogane wirklich etwas an ihm gelegen war und er den anderen Mann sehr mochte. Er hatte den Wunsch es ihm zu sagen, also platze alles aus ihm heraus. Auch wenn er Angst vor der Reaktion hatte. "Ich bin kein Mensch.. kein richtiger...", schwer schluckte Shaolan, sein Herz schlug bis zum Hals. Sakura wusste es jetzt auch, wie sollte er das bloß ihr erklären? Er wusste doch auch nicht mehr.. "Fye-san... hat es mir erklärt... ich bin... durch Magie geschaffen worden... er hat eine Freundin, die auch ein magisches Wesen ist, daher hat er es erkannt... viel hat er mir nicht erklärt.. nur dass ich mir keine Gedanken machen soll, mein Herz sei das eines ganz normalen Menschen.. doch... doch.. " Nun kam der schwierige Teil. Vorsichtig sah er auf und dann Kurogane direkt in die Augen. Dieses Rumgedruckse war nicht seine Art, er wusste, dass Kurogane ein guter Mensch war, also brauchte er auch nichts zu befürchten. "Ich habe diesen Jungen gesehen... in dieser Hasenwelt.. er sah aus wie ich.. ich glaube... unsere Reise wird von jemanden beobachtet und gelenkt. Es gibt zu viele Ungereimtheiten und als... als ich diesen.. Mann gesehen habe... ich kenne ihn... ich weiß nicht woher, ich weiß nur dass ich ihn aus der Zeit kenne, bevor ich mein Gedächtnis verloren habe... und nun weiß es auch Sakura-- ich habe keine Ahnung wie ich es ihr erklären soll, wenn sie aufwacht." Nun war alles draußen, all das, was er schon so lange mit sich herumtrug. Aber er hatte wirklich Angst vor dem Moment in dem er Sakura alles erklären musste. Fürchtet sich vor der Verbindung, die er zu diesen seltsamen Kräften hatte, die sicher nichts gutes im Schilde führten.. warum ihm das so klar war, wusste er nicht, es war mehr ein Instinkt. Etwas angestrengt versuchte er dem WirrWarr den der Junge da gerade in seinen Augen von sich gab zu folgen und im ersten Moment, machte das alles einfach keinen Sinn für ihn. Er brauchte einen Moment, um einigermaßen zu verstehen, was dieser Junge ihm sagen wollte und nachdem er meinte es denn endlich auch verstanden zu haben, atmete er einmal tief aus..versuchte nicht zu zeigen, wie sehr ihn die Tatsache schockierte, dass der Bengel vor ihm diesen Mann kannte, der seine Heimat zerstörte. Kurz warf Kurogane einen flüchtigen Blick auf die Prinzessin, die immer noch friedlich tief und fest schlief. Ein Glück für sie, dass sie sich wenigstens in diesen Momenten erholen konnte. „Ich glaube nicht, dass es irgendeinem von uns etwas ausmacht, dass du kein „normaler Mensch" bist.. erst Recht nicht das Mädchen.. dieses verdammte Wollknäuel scheint sie trotz aller Seltsamkeiten ja auch zu mögen..", versuchte er den Jungen leicht grummelnd etwas zu beruhigen und packte ihn dann vorsichtig am Arm. „Komm mit.." wies er ihn an, sie sollten das vielleicht woanders klären, wenn die Prinzessin aufwachte und mitbekam, dass mittlerweile alle von ihnen das Gefühl hatten, an dieser Reise ist absolut etwas faul, würde sie sich nur noch mehr Sorgen machen. Obwohl der Ninja davon ausging, dass auch sie etwas spürte. Leicht lächelte Shaolan, als er bemerkte, dass Kurogane wirklich egal war, "was" er war. Eigentlich.. hatte er nicht viel anderes erwartet. Er schämte sich fast seinem Reisekamerad so etwas unterstellt zu haben. "Ja", sagte er nun wieder sicherer und wischte sich tapfer die letzten Tränen aus dem Gesicht. Dann folgte er Kurogane nach draußen und machte leise die Tür zu Sakuras Zimmer zu. Schweigend ging der Krieger voran und der Junge folgte ihm, da er nicht wusste, wo sie anders ungestört und ohne Angst, von Jemandem gehört zu werden reden konnten, außer draußen vor der Tür, ging er wirklich schweren Herzens wieder in die Kälte zurück. Als sie draußen waren, richtete der Ninja für einen Moment seinen Blick in den Himmel. Die Sternen strahlten dort wieder so hell und unschuldig, als wäre nie etwas passiert. Leise seufzte er. Was fand der Magier nur an diesen kleinen Punkten? „Das Gefühl, dass wir beobachtet werden, haben der Magier und ich schon eine ganze Zeit lang.." gab er ehrlich zu. „Mittlerweile vermuten wir, dass dieser Mann.." kurz stockte er, bevor er weitersprach. „..den du meinst, derjenige ist, der unsere Reise lenkt." Kurz überlegte er, er wollte dem Jungen keine bösen Machenschaften unterstellen oder sonst etwas, doch, dass er diesen Mann anscheinend kannte, könnte auch nichts gutes Bedeuten. „Woher kennst du diesen Kerl?" stellte er diese Frage nun doch kälter, als beabsichtigt. "Ich weiß es nicht. Ich habe keine Erinnerungen an die Zeit vor meinem ungefähr siebten Lebensjahr. Aber ich bin mir sicher ihn schon einmal gesehen zu haben..." Natürlich viel ihm der kalte Ton auf, aber es beruhigte ihn eher, dass Kurogane wieder sein gewohntes Verhalten an den Tag legte. „Aa." antwortete Kurogane dem Jungen und war wirklich erleichtert über diese Antwort. Aber war für eine Verbindung hatte dieser verdammte Kerl eigentlich zu ihnen allen? Und was zum Teufel hatte er nur vor? Ständig brachte er sie in irgendwelche Gefahren, aber er tötete sie nicht. Vielleicht waren sie ihm aber auch nur einen Schritt voraus und trotz allem einfach zu stark für ihn, deshalb musste er sie schwächen. Das bereitete dem Krieger nun schon so lange Kopfzerbrechen, dennoch fand er einfach keine Antworten darauf. Auf einmal kam in dem Ninja eine ganz beunruhigende Vermutung auf, wenn dieser Mann das Einzige war, an das sich der Bengel erinnerte, bevor er seine Erinnerungen verlor und er, wie gesagt kein richtiger Mensch war... war es Wahrscheinlich, dass dieser Kerl der Erschaffer des Jungen war. Denn irgendwelche höheren Fähigkeiten besaß dieser Kerl definitiv. Plötzlich lief es Kurogane eiskalt den Rücken runter bei dieser Vorstellung.. selbst wenn es so war, was sie nicht sicher behaupten konnten, dieser Junge war kein schlechtes Kind auch wenn er jetzt davon ausgehen musste, dass sie irgendwann zu Feinden werden könnten. Der Junge hatte seine richtige Funktion mit Sicherheit noch nicht erfüllt... Aber das würde der Ninja schon irgendwie zu verhindern wissen, sollte dieser Kerl dieses Kind für seine Machenschaften missbrauchen, würde er das bereuen. Wieder bemerkte er diesen Hass und diese Wut auf diesen Kerl, selbst wenn er gesehen hatte, was es anrichten konnte, blind drauf los zu morden. „Ich kenne diesen Kerl.." gab der Ninja zu, selbst wenn er seine Vermutungen erst mal im Hintergrund behalten wollte, war er dem Jungen ein paar Erklärungen schuldig. Auch Shaolan gingen in diesem Moment ähnliche Gedanken durch den Kopf. Auch wenn er nicht wusste, weswegen Kurogane diesen Mann so zugerichtet hatte - denn es war definitiv der Ninja gewesen - er hatte kombiniert und vermutet, dass es zwischen diesem Mann und der Manipulation ihrer Reise eine Verbindung gab. Er war das einzige Bindeglied, auch wenn er die Zusammenhänge nicht ganz verstand. Doch nachdem Sakura das über ihn erfahren und der Anblick des Leichnams ihm fast sein Mageninhalt wieder raufbefördert hatte, wollte er sich einfach nur jemanden anvertrauen und hatte nicht drüber nachgedacht. Deswegen sah er nun um so überraschter zu Kurogane auf. "Du kennst ihn? Wer ist er? Er muss auf jeden Fall die Fähigkeit haben Dimensionen zu wechseln, sonst könnten wir ihn nicht beide kennen." Die Kälte hier draußen war fast unerträglich und Shaolan hatte wieder zu zittern begonnen, dennoch nahm er das kaum wahr. Endlich schienen sie mal eine heiße Spur zu haben. „Ich weiß nicht genau, wer er ist. Noch weiß ich, was er vorhat... aber ich vermute, er ist ebenfalls hinter den Federn her.." auch dem Ninja kam es jetzt hier draußen viel Kälter vor und leicht verschränkte er seine Arme, um diese Kälte etwas von sich fern zu halten. „Aber ich denke nicht, dass er in der Lage ist, selbstständig die Dimensionen zu wechseln...vor vielen Jahren, hat er es dennoch geschafft, meine Mutter zu töten und mein Dorf zu zerstören.. lange Zeit habe ich nach diesem Mann gesucht, von dem ich nur das Symbol seines Schwertes kannte.. in dieser Hasenwelt, von der du ebenfalls auch gesprochen hast, bin ich auf diesen Kerl getroffen und habe ihn erkannt... aber er war zu stark, deshalb konnte er mich verletzen. Aber er hatte eine Feder.." ein wenig bekam er jetzt ein schlechtes Gewissen, den Kindern, vor allem dem Jungen das so lange verschwiegen zu haben. „... aber diese „Dimension" oder wie auch immer man das in der Hasenwelt nennen mochte.. ich denke eher, dass das sein „Reich" gewesen ist.. könnte er die Dimensionen wechseln, würde er sich viel klarer zeigen, als er es jetzt tut..und ich bin mir sicher, auch handfester eingreifen. Seine Möglichkeiten sind begrenzt, das ist unser Vorteil.. und gleichzeitig, führt er uns damit in die Irre..", er merkte, wie sein Körper sich wieder unangenehm verspannte, als er sich wieder an diesen Ort zurückerinnerte und dass er sich auch in dieser Welt so sehr in die Irre hatte führen lassen. Die Kontrolle verlor, der Magier und die Kinder dieses Bild ansehen mussten und dieser Bastard sich darüber wahrscheinlich auch noch amüsierte. ... Dieser Kerl hatte Kuroganes Mutter getötet. Auf einmal tat es ihm Leid, das Thema angeschnitten zu haben und damit in alten Wunden zu wühlen. Aber so erfuhren sie zumindest einmal Zusammenhänge. "Das tut mir Leid..", sagte er leise, aber aufrecht. Gleichzeitig wusste er auch, was nicht ausgesprochen wurde. Dieser Mann war ein Verbrecher, er hatte sich an dem selben Ort befunden, wie ein Junge, der ihm bis aufs Haar glich. Er hatte Kurogane angegriffen, beobachtete sie und manipulierte ihre Reise. Er war das einzige, woran sich Shaolan von früher erinnern konnte. Es war sehr wahrscheinlich, dass er ihn geschaffen hatte. Hart biss er sich auf die Lippe, welche Rolle spielte er? Vielleicht war er von ihm geflohen und hatte deswegen sein Gedächtnis verloren? Sein Adoptivvater hatte ihm erzählt, dass er viele Wunden hatte, als er ihn aufgenommen hatte. Frustriert schüttelte er den Kopf. Es nützte nichts, sie konnten es nicht mit Sicherheit wissen. Ein Blick aus seinen Augenwinkeln verriet ihm, dass der Junge sich anscheinend schon wieder in unschöne Gedanken verstrickte. Aber seltsamerweise, selbst wenn das alles noch so schlimm schien, selbst wenn sie nicht alle Zusammenhänge kannten, schöpfte der Ninja gerade Hoffnung. Noch waren sie im Vorteil, dieser Bastard konnte noch nicht eigenhändig eingreifen, landete man nicht gerade zufällig in seiner Dimension oder ließ sich von irgendwelchen Abbildern irritieren. Sie mussten nur zusammenhalten, das wurde Kurogane gerade mehr als klar. „Hey", versuchte er den Jungen wieder aus seinen negativen Gedanken zu reißen und gab ihm einen kleinen Klaps an den Hinterkopf. „Wir werden das schon irgendwie hinkriegen verdammt. Die Federn finden und die Prinzessin beschützen.. und ist doch egal, ob du ein Mensch bist oder nicht, ein verdammter Bengel bleibst du so oder so...also hör auf dir den Kopf zu zerbrechen.." Hoffnungsvoll lächelte Shaolan zu ihm auf und lächelte. "Ja.. irgendwie bekommen wir das hin." Mittlerweile zitterten sie beide. Sie hatten nicht einmal Jacken mitgenommen, drinnen würde er noch einmal duschen müssen. "Danke." Der Ninja grummelte darauf nur vor sich hin, bevor er die Tür öffnete um endlich wieder ins Warme zu gehen. Der Magier war mittlerweile ja hoffentlich fertig mit seiner Dusche. "Kurogane - san?" Von drinnen wehte ihnen warme Heizungsluft entgegen. "Er ist zwar jetzt tot.. aber sollte dennoch irgendetwas passieren... zögere bitte nicht.." Mit diesen Worten und einem leisen, dankbaren Lächeln schlüpfte Shaolan an Kurogane vorbei ins Warme. Einen Moment brauchte der Krieger, um zu verstehen, was der Andere ihm sagen wollte und augenblicklich bildete sich wieder dieser Kloß in seinem Hals und gleichzeitig Wut in seiner Brust. Bevor der Junge endgültig wieder in das Gebäude treten konnte, wurde er hart von dem Ninja am Arm gepackt und zurückgezogen. „Ich glaube, du hast da etwas falsch verstanden.." seine Stimme musste erneut kalt klingen. „..er ist nicht tot... ich habe ein Trugbild umgebracht" klärte er den Jungen auf und der Griff um den Arm des Kleineren wurde fester, fast schmerzhaft, als Kurogane wirklich bewusst wurde, was er da von ihm verlangte. Seine Augen funkelten den Jungen wütend an, doch gleichzeitig zeigten sie auch leicht Verzweiflung, die aber wahrscheinlich nur der Magier bemerkt hätte. „Es wird keinen Grund geben „nicht zu zögern"... hör auf solchen verdammten Schwachsinn auch nur zu denken!" Shoalan gab ein schmerzerfülltes Zischen von sich, als Kurogane so fest zupackte, dass sein Gelenk knackte. Dennoch sah er ihn ernst an. Kurogane-san. Das ist kein Unsinn. Es gibt doch jede Person in der selben Dimension und sie sind sich alle ähnlich. Auf diesem Raumschiff hatte ich auch einen Bruder und in der Hasenwelt sah ich einen Jungen, der mir aufs Haar glich. Du hast selbst gesehen, was "Shaolan" dort angerichtet hat. Es ist gut möglich, dass mein "ich" aus einer anderen Dimension Fye-san so sehr verletzt hat. All das wollte er sagen, aber er wusste, dass er es nicht konnte. Er wollte nicht in alten Wunden stochern, und er wollte nicht dass Kurogane sich Sorgen um die Person, die er liebe, machte. Aber diese Gedanken waren kein Unsinn, sie waren wirklich kein Unsinn, obwohl er seinen Freunden nie etwas tun wollte. "Ich ...ich weiß momentan nur nicht, was alles Verrücktes geschehen kann..." "Shaolan, du vergisst eines", unterbrach ihn eine dritte, sanfte Stimme, in der das Lächeln schon mitklang und der Magier trat zu ihnen, griff an ihnen vorbei und machte die Tür zu, um die Kälte auszuschließen. "Wir sind auch noch da. Wir passen einfach alle aufeinander auf, wie bisher auch, dann schaffen wir auch alles." "Ja! Wir schaffen alles!", gab nun auch Mokona quietschig den Senf dazu und hüpfte auf Shaolans Schulter. "Mokona mag alle, Shaolan, Sakura, Kuro-papa und Fye-mommy! Wenn sich alle gern haben und ihr Bestes geben wird sicher alles gut gehen und jeder kann wieder ganz unbekümmert lächeln! Shaolan braucht keine Angst zu haben!" Und eine weitere Person näherte sich ihnen, mit einem sanften Lächeln auf dem Gesicht und erst, als sich ihre warme Hand auf seine legte, löste sich Kuroganes Griff von dem Arm des Jungen. Kurz lächelte Sakura zu dem Krieger hoch, bevor sie sich an Shaolan-kun wand. „Ich wusste es schon lange...ich habe es von Anfang an gespürt..dass du nicht menschlich bist..", gab sie ehrlich zu. Sie wusste worum sich der Junge momentan Gedanken machte, auch hatte sie das halbe Gespräch, das er mit Kurogane in ihrem Zimmer führte im Halbschlaf mitbekommen. Dass er geweint hatte.. Erst dachte sie, sie hätte nur geträumt, doch die noch immer geröteten Augen und die Spuren von getrockneten Tränen auf seinem Gesicht zeigten ihr, dass es wirklich passiert war. Vorsichtig fuhr sie mit ihrer Hand über seine Wange, doch lächelte sie ehrlich, wenn auch ein wenig besorgt. Selbst wenn sie schlimme Bilder gesehen hatte und ihre Feder verlor, ihre Freunde immer in Gefahr brachte, hatte sie sich vorgenommen, trotzdem weiterzulächeln. Nicht aufzugeben und ihnen eine Stütze zu sein. „Wir werden zusammenhalten.. ok?" Shaolans Gesichtszüge, die sich zu einem ernsten, kummervollen Ausdruck verzogen hatten, wurden augenblicklich sanft, ja, überrascht, als er Sakuras weiche Hand auf seiner Wange spürte und ihre Worte verstand. Er hätte Fye und Kurogane nicht wirklich geglaubt, weil er ihnen endlich keine Last mehr sein wollte, aber ihr glaubte er. Sie hatte sich überhaupt nicht verändert. Trotz dass ihre Vergangenheit irgendwo unauffindbar in den Welten zerstreut war, hatte sie sich überhaupt nicht verändert, ihr Herz hatte sich nicht verändert. Immer noch war sie das sanfte, liebevolle Mädchen, das voller Reinheit und Liebe und Leben strotzte. Immer noch erkannte sie trotz seiner verschlossenen Natur, was in ihm vorging, nahm ihn sanft an die Hand und leitete ihn an. Zusammenhalten.. ein wenig unsicher, verwirrt - einfach weil so viel geschehen war, zu viel um es überhaupt noch zu verstehen und mit klarem Verstand zu betrachten - sah er zu den beiden Erwachsenen hoch, wie um ihre Bestätigung zu erbitten. Doch der blonde Magier lächelte nur sanft und fast ein wenig vorwurfsvoll, dass er überhaupt daran zweifelte. "Entspann dich doch einfach mal, Shaolan.", schlug er vor und stupste den Krieger an, dass er auch mal etwas dazu sagte. Der Ninja grummelte nur vor sich hin, als der Magier ihm in die Seite stieß und ihn anscheinend damit anhalten wollte, dass er dem Jungen jetzt auch noch was aufmunterndes sagte. Aber er hatte sich schon genug um den Jungen gekümmert und keine Lust, wieder als Zielscheibe für den Magier und das Manjuu zu fungieren, sollte er jetzt irgendwas „untypisches" oder sonst was zu dem Bengel sagen. Er war sich sicher, dem Jungen ebenfalls schon missverständlich klar gemacht zu haben, dass er einfach mal entspannen und sich darüber jetzt nicht solche Sorgen machen sollte, was später noch passieren konnte. Obwohl er selbst wusste, wie schwer das war. Sein Hirn arbeitete ja ebenfalls ununterbrochen und seine Sinne waren immer auf der Hut. Immer noch aufmunternd, lächelte die Prinzessin weiterhin zu Shaolan hoch, der jetzt schon etwas beruhigter wirkte als vor wenigen Sekunden. „Genau. Außerdem sollte man auch nicht immer von dem schlimmsten ausgehen.. denn das vergisst man doch sowieso nicht, egal, wie sehr man es versucht.. genießen wir die ruhigen Momente, die wir haben doch einfach." "Ja... danke euch allen." Langsam verflüchtigte sich das leichte Gefühl der Verzweiflung und das Gegenteil, ein ganz leises, warmes Gefühl der Geborgenheit stellte sich ein. Einfach nicht an morgen denken und sich den Herausforderung stellen, die sie auf ihrem Weg begegneten. Shaolan würde einfach immer sein Bestes geben, sie alle gaben ihr Bestes. Es minderte ihre Kraft, wenn sie sich von dunklen Gefühlen auffressen ließen. Sie hatten zwar alle unterschiedliche Ziele, aber es war nun anders, als am Anfang ihrer Reise. Shaolan mochte Sakura, Kurogane-san, Fye-san und Mokona; sie waren auf dieser Reise wirklich so etwas wie seine Familie geworden. Und sie sagten und zeigten ihm immer wieder, dass sie es auch so empfanden und glücklich darüber waren. Warum sollte er ihnen nicht ein wenig mehr Vertrauen entgegenbringen, indem er sich auch ein wenig auf sie verließ? Vertrauen bedeutete doch nicht immer alles unter Kontrolle zu haben, sondern sich auch mal auf jemanden zu verlassen... das hatte er auf dieser Reise gelernt. "Ja. lasst uns zusammen halten", bestätigte er Sakuras Worte. "Schließlich", zärtlich nahm er Sakuras Hand von seiner Wange, drückte sie bestätigend und sah einmal entschlossen in die Runde. "Sind wir bis hierher gekommen und haben nie aufgegeben. Ich danke euch dafür.. und ich möchte euch auch eine Stütze sein, deswegen werde ich versuchen mir nicht mehr so viele Sorgen zu machen." Schwer seufze der Magier. Egal in welcher Situation, Shaolan würde immer so übertrieben ernst bleiben. Doch dann bildete sich doch ein Schmunzeln auf seinem Gesicht und plötzlich musste er loslachen. "Ach Shaolan!" Für einen kurzen Moment ließ sich Sakura von Fye-san anstecken und lachte ebenfalls. Das war eben Shaolan...und deshalb mochte sie ihn auch so gerne. Die braunen Augen, die sich immer todernst auf irgendwelche Sachen konzentrieren konnten und trotzdem ganz sanft waren. Plötzlich fingen Sakuras Augen an zu leuchten, als ihr eine Idee kam und sie Shaolan an den Händen nahm. „Vielleicht solltest du gleich damit anfangen! Ich weiß, du bist bestimmt müde.. aber du bist sicher noch nicht groß dazu gekommen, dich hier umzusehen, wenn’s keinen Anhalt für eine Feder gab.. deshalb hast du sicher auch die große Bibliothek verpasst, die es hier gibt! Und jetzt ist sie bestimmt leer... das heißt, dass du dich ganz in Ruhe dort umsehen kannst..komm", forderte sie den Jungen auf und bevor er etwas dazu sagen konnte, wollte sie ihn auch schon mit sich ziehen, doch einen kurzen Moment hielt sie inne und wollte den beiden Erwachsenen noch eine „gute Nacht" wünschen.. doch irgendwie brachte sie dieser Gedanke gerade in Verlegenheit, weshalb sie den Jungen letztendlich doch ohne ein weiteres Wort mitschleifte. "Mokona will auch mit!", rief das Manjuu und schon war es wie ein weißer Flummi den Kindern hinterher geschossen. Fye schüttelte einfach nur den Kopf, er mochte es zu sehen, wie die Kinder aus ihren trübsinnigen Gedanken auftauchten und Shaolan auch einmal etwas lockerer schien. Ein wenig Normalität fand sich eben in jeder kuriosen Situation wieder. Immer noch einen zufriedenen, lächelnden Ausdruck tragend, lehnte er sich etwas an Kurogane und sah zu ihm hoch. "Ne~ Kuro-chan. Sind sie nicht süß zusammen?" „Aa.", gab der Ninja nur knapp und in einer grummelnden Tonlage von sich. Sein Blick fiel auf die wieder verletzten Hände des Magiers, die sich aber durch die viel zu langen Ärmel seines Pullovers gut verstecken ließen. Aber als sie versucht hatten, die Kinder zu finden, bevor die Lawine sie erfasste, hatte der Krieger gesehen, dass der Magier dort geblutet hatte. Doch nicht nur dort schien er verletzt zu sein, was ihm viel mehr Sorgen bereitete. Schwer seufzte er. „Lass uns nach oben gehen." Noch ein Seufzen verließ die Lippen des Magiers und bemerkte dann, dass sie die letzten Sekunden beide kaum etwas anderes getan hatten. Geschwind löste er sich und lief vor. Auch wenn es hier drinnen wärmer als draußen war - was ja wahrlich kein Kunststück war, mittlerweile hatte es sogar angefangen zu stürmen .- mit nassen Haaren sollte er hier nicht herumstehen, wollte er nicht krank werden und der Gruppe Sorge bereiten. "Okay~" Jetzt wo die Kinder wieder in Ordnung schienen - Shaolan von seinen Grübeleien absehen wollte und Sakura den Anblick des Toten scheinbar gut aufgenommen hatte - fühlte er tatsächlich ein leichtes Hochgefühl in sich. Die Tür zu seinem Zimmer öffnete er ganz leise, denn unter zwei Decken und eingehüllt in seinem übergroßen Bademantel lag der kleine Ashura tief schlafend in seinem Bett. Dass sie auch noch dieses Kind da mit hineingezogen hatten, ließ seine Laune augenblicklich sinken und sein schlechtes Gewissen an ihm nagen. Lautlos schlich er zum Bett und setzte sich an die Kante, strich dem schlafenden 9jähirgen über das blasse Gesicht. Gleich nachdem sie im Bad angekommen waren, hatte er ihm eine heiße Badewanne eingelassen, auch wenn er ein leicht schlechtes Gewissen wegen Kurogane deswegen hatte. Aber kaum etwas entspannte und beruhigte ein Kind so sehr wie ein heißes Bad mit viel Schaum und einem weichen Waschlappen, der einen von oben bis unten abschrubbte, Körperkontakt eben. Er hatte es auch immer geliebt mit Ashura zu baden, auch wenn sie nur knapp ein Jahr bei ihm geblieben waren, bevor er auf die Zauberakademie ging und Keira eine Ausbildung zur Priesterin anfing. Nachdem sie im Zimmer angekommen waren, ließ die fremde Aura den Ninja für einen Moment stocken. Er hatte schon wieder ganz vergessen, dass der Magier dieses Kind mit in ihr Zimmer und danach gleich mit ins Bad geschleppt hatte. Auch wenn er diesen Kerl in der anderen Welt hasste, konnte er das bei diesem Kind gerade nicht.. immerhin, war es nur ein Kind und musste dieses grausame Geschehen mit ansehen. Kurz beobachtete er mit einem wirklich schlechten Gewissen den Magier dabei, wie er dem Kind sanft über das Gesicht strich. Dabei wäre er jetzt gerade wirklich lieber alleine mit dem Magier gewesen.. doch zum Glück schlief das Kind tief und fest und ohne weiter über diesen Bengel nachzudenken, ging er ebenfalls auf das Bett zu und setzte sich neben den Magier. Einen Augenblick lang herrschte Stille, bevor der Ninja seine Hände unter den Pullover des Anderen schob und damit diesen somit nach oben. Erschrocken fuhr dieser zusammen und sah Kurogane verwirrt an. Normalerweise bemerkte er es, bevor ihn jemand anfasste, das hatte er in seiner kriegerischen Ausbildung gelernt, aber Kurogane fiel schon lange aus diesen Sicherheitsvorkehrungen heraus. Doch er hielt still, als Kurogane seinen flauschigen, schwarzen Pullover hochschob und seiner nackten Haut der ofentrockenen, lauwarmen Luft aussetzte. „Ich wusste es.. du hast Magie benutzt..", bestätigte sich Kuroganes Befürchtung jetzt endgültig, als er die wieder frischen Wunden sah, die sein nicht mehr vorhandenes Tattoo nachzeichneten. Zwar war es dunkel im Zimmer, doch der Mond ließ genug Licht rein, um es sehen zu können. „Für das Schwert, nicht wahr?", fragte er den Blonden leise und war sich nicht sicher, ob er sich darüber freuen sollte oder nicht, dass der Magier seine Magie für ihn benutzt hatte. Hätte er es nicht getan, wer wusste, wie dieser Kampf ausgegangen wäre? Der Ninja hatte keine Waffe dabei gehabt. Doch wenn er sich so die Verletzungen ansah und ihm bewusst wurde, wie grausam sich die Magie des Anderen einen Weg nach draußen bahnen musste, wusste er, dass er sich darüber nicht freute. Noch dazu, überkam ihn gerade ein ganz mulmiges Gefühl. Der Magier hatte nie genau erzählt, warum er seine Magie nicht mehr anwenden wollte.. das wurde ihm jetzt gerade wieder bewusst. Der Ninja hatte alle mit reingezogen, fiel ihm auf. Die Kinder, die diese Leiche gesehen hatten, den Magier, der anscheinend sogar Magie benutzt hatte, damit ihm nichts passierte und diesen kleinen Bengel, der in seinem Bett lag. Obwohl er mit dem Rücken zu ihm saß, konnte Fye sich gernau vorstellen, was für einen Blick Kurogane gerade drauf hatte. Das ließ sich etwas in seiner Brust zusammenziehen und er ließ den Kopf ein wenig nach vorne fallen, so dass seine Haare ihm ins Gesicht fielen. "Ja.", antwortete er einfach nur. Er fühlte sich so angestarrt, aber das war es nicht, was unangenehm war, Kurogane machte sich schließlich nur Sorgen: Aber das war es gerade, er machte sich nicht nur Sorgen, er war auch noch so verdammt schuldbewusst. Dennoch wiederstand er dem leichten Drang Kurogane den Stoff aus der Hand zu ziehen und sich wieder zu bekleiden. Sie hatten ein anderes Level von Vertrauen erreicht, deswegen ließ er es geschehen, dass Kurogane ihn weiter so entblößt ansah. Und während er es zuließ, merkte er, dass es gar nicht all zu schlimm war. "Unter dem Waschbecken im Badezimmer ist ein Kasten mit rotem Kreuz, in dem befindet sich Salbe und Verbandszeug. Wärst du bitte so lieb..?", sanft lächelnd sah er über seine Schulter dem Ninja genau ins Gesicht. Ohne darauf zu antworten, ließ der Ninja von dem Pullover des Blonden ab und zog ihn wieder nach unten. Plötzlich hatte er schreckliche Gewissensbisse. So hatte er das alles nicht gewollt. Er wollte Rache nehmen, aber nicht gleichzeitig damit all den Leuten wehtun, die ihm etwas bedeuteten. Vorsichtig fuhr er mit seiner Hand über das neue Schwert in seiner Schwertscheide, er würde gut darauf aufpassen, wie auf den Mann, der es geschaffen hatte, schwor er sich, bevor er aufstand und sich auf den Weg ins Bad machte. Doch bevor er es endgültig betrat, hielt er inne. „Es ist nicht nur, weil du deine Magie hasst, oder?" Lange und ein wenig undeutbar sah Fye Kurogane an. "Ja, es ist nicht der einzige Grund." Einige Sekunden lang schwieg der Ninja und irgendwas zog sich in seinem Herzen zusammen, bevor er sich wieder zu dem Mann auf dem Bett herumdrehte und jetzt regelrecht alles aus ihm herausplatze. „Was ist es, wovor du Angst hast? Wovor verdammt, läufst du weg? Was ist passiert, bevor du ihn versiegelt hast und was verdammt passiert, wenn er wach wird? Wenn er dich findet? Fye, erzähl es mir doch endlich!" wurde er lauter, als beabsichtigt, als er all diese Fragen stellte. ( 1 ) Kurogane wusste, dass dieses Thema ein absolut sensibles war. Dass der Magier nicht gerne darüber sprach, es versuchte zu ignorieren und wahrscheinlich zu verdrängen. Einfach nicht darüber nachzudenken. Der Ninja wusste genau, dass er sich langsamer hätte herantasten müssen, dass er dem Anderen Zeit geben musste, bis er von selbst reden wollte. Am Anfang war es vielleicht Neugierde gewesen, warum er versuchte, ständig in der Vergangenheit des Blonden zu wühlen. Es war Unverständnis gewesen, jemandem dabei zuzusehen, wie er einfach vor etwas weglief. Ein Verhalten, dass der Ninja einfach nicht akzeptieren konnte. Doch irgendwann hatte er aufgehört, es einfach aufgegeben, den Magier weiter auszuquetschen, ihn regelrecht zu zwingen, ihm etwas von sich Preis zu geben, indem er ihn unter Druck setzte oder sich so dermaßen in Unverständnis und Ablehnung zeigte, dass er, wenn er nicht an ihm rankam, ihm wenigstens zeigen konnte, wie dumm sich der Magier doch benahm. Aber gerade war das etwas vollkommen anderes. Das war Sorge, was sein Herz gerade so seltsam zusammenzog. Er wusste nicht, was dahinter steckte, genauso wenig wusste er, was passieren würde. Kurogane konnte nichts fassen, weil er im Grunde überhaupt nichts wusste. Er konnte das Ausmaß, das diese Geschichte vielleicht noch annehmen würde, gar nicht begreifen. Was war diesem blonden Mann in seiner Heimatwelt passiert? Was würde dieser Ashura mit ihm anstellen? Anstatt sofort auf diesen Ausbruch zu reagieren, senkte Fye erst einmal in einer fast resignierten Geste den Kopf. Das Kind neben dem er saß, bewegte sich unruhig im Schlaf und ihm wurde bewusst, wie ähnlich es schon in diesem Alter seiner späteren Erwachsenenform schien. Fast begann er es zu hassen, doch schnell hatte er seine Gefühle jedenfalls oberflächlich wieder im Griff. Sanft griff er die Hand des Kindes und streichelte mit dem Daumen über die kleine, warme Handfläche. Dabei wirkte es so rein, aber selbst Ashura musste als Kind so gewirkt haben. Er hatte ihn noch kennen gelernt, als er mit dieser Reinheit erfüllt war, hatte sie lieben gelernt, hatte seine Stärke lieben gelernt, die Sanftheit, die Entschlossenheit, die Wärme, den Schutz, die Stimme.. einfach alles, komplett, ohne Kompromisse. Er wusste nicht, wie er Kurogane das klar machen konnte, ob er es überhaupt sollte. Die Beziehung zu ihm war so viel anders.... so viel klarer, gesunder, jedenfalls im vergleich zu Ashura, und gegenseitiger. Sie standen auf einer Stufe, waren sowohl Diener als auch Herrscher, Freund wie Lehrer, Kind wie Liebhaber. Langsam hob er wieder den Kopf und sah Kurogane an. Doch es war kein vorwurfsvoller, oder abweisender, noch verbergender Blick. Das einzige was der Krieger darin lesen konnte, war eine leise Verzweiflung, ein wenig Angst und Zuneigung. Einen Moment wirkte das blasse Gesicht im Halbdunkeln so fern, als würde sich die Vergangenheit darauf projezieren. Fye wusste nicht, wo er anfangen sollte. Wusste nicht ein Wort, um sich zu erklären. Anders als in vergangenen Zeiten fühlte er sich von Kurogane nicht bedrängt, er wollte es ihm sagen, auch wenn er sich nicht daran erinnern wollte. Der Ton des Kriegers war aggressiv, hart und laut gewesen, dennoch spürte er mehr denn je diese Verbindung aus Vertrauen zwischen ihnen, die ihn trotz seiner aufkochenden Bitterkeit und kindlichen Unsicherheit etwas Halt gab. "Ich weiß nicht wo ich anfangen soll... was wahr ist... ich habe sehr oft mein Gedächtnis verloren zu dieser Zeit oder war in einem Zustand, in dem ich nicht bei Verstand war... " Einen Moment lang tat es Kurogane Leid, gleich so direkt diese Fragen gestellt zu haben.. aber diese Sorge fraß ihn regelrecht von innen auf, diese Angst, die er die ganze Zeit unterdrückt hatte, hatte er beiseite geschoben, weil er dachte, egal was passieren würde, er würde es diesem König schon zeigen. Weil er einfach versucht hatte, dem Anderen zu zeigen, dass er leben sollte, fern ab von diesem König, ohne sich Gedanken darüber zu machen, was passierte, wenn er ihn fand. Vielleicht auch, weil je näher er selbst dem Magier kam, den König desto mehr aus seinem Hirn und Herz verbannen wollte. Weshalb er selbst das Thema irgendwann mied. Vielleicht aber auch, weil er dem Anderen wirklich vertraute. Der Krieger wusste es gerade nicht. Nicht, dass ihr Zusammensein sowieso ständig schon unter einem schlechten Stern stand und immer zu zerbrechen drohte, jetzt gerade wurde ihm bewusst, dass es vielleicht noch etwas gab, was sie nicht überwinden konnten. Was ihnen komplett alles nahm. Dass trotz allen, ihre kleine Hoffnung auf Zukunft ebenfalls nur ein Trugbild war und der Magier das sehr wohl wusste. „Ich brauch nur etwas, woran ich mich halten kann..", antwortete der Krieger leise. Plötzlich musste Fye, ganz ohne sein Zutun lächeln. Irgendwie wurde ihm gerade ganz warm, obwohl er spürte, wie verzweifelt, wie zerbrechlich ihre Situation auf einmal wieder geworden war. "Halt dich an mich. Ich bin auch stärker geworden... egal was passiert, ich lasse mich nicht mehr von meiner gewünschten Zukunft abbringen. Soll er kommen und versuchen mir alles weg zu nehmen, ich werde geben was ich kann,.. nein, wir werden geben, was wir können." Er stand auf und ging zu dem Krieger, legte zärtlich eine Hand auf die immer noch was kühle und gerötete Wange. "Ich liebe dich", diese so selten gesagten Worte sprudelten einfach aus ihm heraus, als wäre es das natürlichste der Welt, und dennoch waren sie ernsthaft. "Und ich werde dir alles erklären, so weit ich es weiß. Aber erst wenn du dich unter der Dusche aufgewärmt hast", sagte er bestimmt. Ein wenig irritiert war Kurogane über diese Worte schon. Das war das erste Mal, dass der Magier so etwas in Bezug auf diesen Ashura von sich gab. Doch er glaubte ihm diese Worte seltsamerweise und sie gaben ihm etwas Sicherheit zurück, vielleicht gerade deswegen, weil sie der Beweis waren, dass der Andere tatsächlich stärker geworden war. Sie waren alle so viel schwächer geworden auf dieser Reise, weil sie auf einmal alle so viel zu verlieren oder so viel verloren hatten. Die Prinzessin, der Junge, wie er vorhin bemerkte, der Magier und er selber.. vielleicht auch dieses verdammte Manjuu.. Doch gleichzeitig waren sie auch alle gereift und stärker geworden. Auf eine andere Art und Weise stark. Eine Art, die gleichzeitig Schwäche brauchte um stark zu sein. Leicht wurde der Krieger rot, als der Magier ihm diese Worte wieder sagte und schloss die Augen für einen Moment, um sie sacken zu lassen und sich besser auf die warme Hand an seiner Wange konzentrieren zu können. Selbst wenn er keinen Schritt weiter gekommen war und immer noch nichts genaueres wusste, reichte ihm das hier gerade schon. Sie würden das hier schon irgendwie schaffen.. überleben und am Ende endlich Ruhe finden. „Gut, dann werde ich warten.", antwortete der Krieger ruhig. Und er war tatsächlich ruhiger geworden, auch wenn diese Angst irgendwo immer noch in seinem Kopf hämmerte und er sich Gedanken über die Vergangenheit des Magiers machte. Er musste einfach vertrauen und an die Stärke des Magiers glauben. Wie auf Kommando, fing Kuroganes Körper leicht an zu zittern und erst jetzt bemerkte er wieder, wie kalt ihm tatsächlich immer noch war. Mit einem Seufzen öffnete der Krieger die Augen wieder und sah den Mann vor sich an. „Wenn du diesen verdammten Bengel nicht mit hierher geschleppt hättest, würd ich mich lieber an dir aufwärmen...", murmelte Kurogane leise grummelnd vor sich hin. Obwohl er es dem Magier auch nicht wirklich verübeln konnte, dass er das Kind mitgenommen hatte und es jetzt bei ihnen war.. immerhin hatte es nicht gerade schöne Dinge zu Gesicht bekommen. "Aww! Wie süß Kuro-pon!", rief Fye aus und lachte leise auf, um das Kind nicht zu wecken. Es erleichterte ihn wirklich, dass Kurogane ihm glaubte und tatsächlich beruhigt schien. "das Bett is groß genug, da passen wir schon alle rein!" Obwohl er genau wusste, wie das gemeint war. Es kostete ihm einige Willensstärke seine Hand von dem anderen Gesicht zu nehmen und noch einen ganzen Moment sah er den Mann vor sich warm an, bis er das leichte Zittern wahr nahm. Wenn er nicht gleich etwas unternahm, würde Kurogane morgen mit einer Erkältung im Bett liegen! "Was dagegen, wenn ich dich in der Badewanne ein wenig verwöhn'?", fragte er neckisch und schob den Krieger schon in das Badezimmer und ließ neues, heißes Wasser in die weiße Keramikwanne. "Hier gibt es tolles Vanilleduschgel~" Argh..das machte dieser Idiot immer! Ärgerte sich der Krieger, wieder rot einhergehend über die Worte des Magiers. Von wegen süß! Er war ein Ninja, er war nicht süß! Erst beschwerte sich dieser Magier immer, dass er nicht „nett" oder „romantisch"... - er hasste solche kitschigen Wörter wirklich - zu ihm war... und wenn er sich dann mal versuchte, etwas... „romantisches" zu sagen, dann bekam er auch gleich schon wieder den Denkzettel dafür verpasst... Doch sich weiter darüber aufzuregen, kam Kurogane nicht, als er auch schon ins Bad geschoben wurde und der Magier das Wasser anstellte. „Wehe.. du benutzt Vanille.." grummelte der Ninja den Magier „tödlich" an.. „und du lässt dir danach den Rücken versorgen." bestimmte der Ninja außerdem. "In Ordnung, Kuro-sama!" ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nicht lange und das kleine Badezimmer war wieder mit Wärmenebel erfüllt. Auf alles legte sich eine dünne Schicht aus Feuchtigkeit und das die von winzigen Wassertropfen durchwobene Luft wärmte seinen Lungen von Innen. Fye saß auf den Rand der Badewanne und strich mit der Hand immer wieder durch das heiße Wasser, um Schaum entstehen zu lassen. Er hatte seine Drohung nicht wahr gemacht und versucht Kurogane mit dem Vanilleshampoo zu attackieren, sondern hatte das neutrale Männerduschgel aus dem Regal geholt. Die Herberge war gut ausgestattet, sogar ein Shampoo auf dem "Allergikerfreundlich" in großen, schön geschwungenen Buchstaben stand, hatte er gefunden. Obwohl er nicht wusste, wer diese Allergiker waren. Er beobachtete wie Kurogane sich aus seinen feuchten Kleidern schälte und stellte beruhigt fest, dass an dem Krieger keine Verletzungen von seinem Kampf zurückgeblieben waren. Zwar war sein Körper von Narben gezeichnet, alte und neue, aber keine frischen Wunden, die versorgt werden mussten oder im schaumigen Wasser brennen würden. Die etwas gelbliche Lampe verstrahlte ein angenehm gedämpftes Licht im Bad und das Rauschen des Wassers erfüllte die wenigen Zentimeter, die noch nicht vom Nebel eingenommen wurden. Mit nassen Händen strich er sich bei seinen Beobachtungen störende blonde Strähnen aus dem Gesicht. Sein Körper hatte wieder leicht angefangen zu schwitzen, aber angesichts der eisigen Kälte, in der sie sich noch vor wenigen Stunden befanden hatten, war es ihm mehr als angenehm. Als die Wanne voll genug war, drehte er den silbernen Wasserhahn nach links und deutet Kurogane mit einem "Komm schon Kuro-pon, rein in die Wanne!" reinzuspringen Erst zögerte der Ninja noch, bevor er sich anfing auszuziehen, doch als er bemerkte, dass der Magier damit beschäftigt war im Bad rumzuwuseln und hier und dort Sachen zusammen zu kramen oder sich um das Badewasser zu kümmern, dachte er nicht weiter darüber nach und fing letztendlich an, seine Kleidung auszuziehen. Jetzt, wo es in diesem Raum langsam wärmer wurde und sich auch die Badewanne langsam mit dem warmen Nass füllte, bemerkte der Krieger, wie sehr sein durchgefrorener Körper sich mittlerweile nach etwas Wärme sehnte. Sein Herz fing schneller an zu schlagen und auch wurde er leicht rot, als er bemerkte, dass der Blick des Magiers auf einmal starr auf ihn gerichtet war und er ihn beobachtete, doch ließ er sich davon nicht groß irritieren und ohne den Mann auf dem Badewannenrand zu beachten, grummelte er kurz vor sich hin, während er sich weiter auszog. Und plötzlich fiel ihm auf, dass es gar nicht mehr allzu schlimm war, sich vor diesem Mann so zu zeigen. Dass es ihm sogar fast schon Spaß machte, wenn der Magier ihn ansah, dass er es ihm zeigen wollte und ihm gefallen. Sie hatten viel zu selten Zeit miteinander gehabt, dass es dem Krieger jemals so bewusst werden konnte. Trotzdem stockte er noch einen Moment, als er nur noch seine Unterhose anhatte. Manchmal verstand er sich in solchen Momenten selber nicht.. vor einer Frau hätte es ihm vielleicht unangenehm sein können... aber sie waren doch beide Männer.. mal davon abgesehen, dass der Magier ihn schon öfter vollkommen nackt gesehen hatte. Aber genau das machte ihn ja ständig so unsicher, es war eben der Magier. Schnell versuchte er jetzt jedoch auch diesen Gedanken zu verdrängen und zog auch noch letztendlich sein letztes Kleidungsstück aus, bevor er den Magier leicht tödlich anblickte. „Ich bin doch kein Kind, verdammt.",antwortete er noch auf die eben gesprochenen Worte des Anderen und stieg endlich in die warme Wanne ein. Ein wenig wunderte er sich schon, als Kurogane doch verlegen schien sich ihn ganz nackt zu zeigen. Einen Moment starrte er nachdenklich durch den anderen Mann hindurch. Sie konnten eben doch nie ganz überspielen, wie wenig sie sich doch kannten und wie wenig intime Momente sie bisher geteilt hatte. Ihren Seelenstrips und leidenschaftlichen Nächten zum Trotz, hatten sie wenig Zeit gehabt, sich wirklich auf diese Art und Weise kennen zu lernen, wie es Liebespaare eben taten. Einen Moment stimmte ihm das fast etwas traurig, doch dann fasste er neuen Mut und lächelte den Mann, der gerade in die Wanne gestiegen war, liebevoll an. Auf einmal fühlte er sich selbst völlig entspannt und irgendwie geborgen. Er war zwar selbst angenehm aufgeregt, aber gleichzeitig herrschte in diesem Augenblick, in diesem Raum eine Stimmung des absoluten Friedens, der ihnen selten vergönnt war. Und das obwohl sie kurz zuvor über Ashura gesprochen hatten. Den anderen Ärmel auch noch hochkrempelnd, tauchte er den weichen Waschschwamm in das dampfende, schaumige Nass und fuhr anschließend damit über den muskulösen Oberkörper des Kriegers. Vorsichtig zeichnete er mit seinem feuchten Finger ein paar Narben nach und drückte den Schwamm dann über dem Kopf des Ninjas mehrmals aus, um die Haare nass zu bekommen. Denn die Wanne war ein wenig zu klein, um sich ganz in sie einkauern zu können. Dabei achtete er wie bei dem Kind zuvor genau darauf, dass kein Wasser in die Augen kamen, obwohl Kurogane die Augen bereits vorsorglich, oder sogar vielleicht entspannt, geschlossen hatte. Anschließend drückte er etwas von dem weißlichen Cocosnusshampoo auf seine Handflächen und begann es in das schwarze, kurze Haar einzumassieren. "Deine Haare sind länger geworden, soll ich sie dir schneiden?", fragte er nach einer Weile in die angenehme Stille hinein. Erst brannte das eigentlich für ihn viel zu heiße Wasser unangenehm auf seiner noch immer kalten Haut, doch er ließ davon ab, sich darüber aufzuregen und auch gewöhnte sein Körper sich recht schnell an diese Temperatur. Tief atmete der Ninja aus und lehnte sich etwas zurück, versuchte sich einfach nur zu entspannen, so wie seine Muskeln es gerade taten, auch seinen Geist einfach baumeln zu lassen und alle schrecklichen Gedanken zu verdrängen und er war ganz froh, dass der andere Mann hier bei ihm war. Wäre er alleine in diesem kahlen Raum und in der Wanne gewesen, hätte er es hier sicher nicht lange ausgehalten, denn diese schrecklichen Bilder der letzten Tage wären bestimmt in ihm hochgekrochen, käme er hier zu sehr zur Ruhe. Deshalb versuchte er sich darauf zu konzentrieren, dass ihm kein Wasser oder Schaum in die Augen lief, als der Magier mit dem Schwamm das Wasser über ihm auswrang. Er hatte die Augen tatsächlich vorsorglich geschlossen, doch recht bald bemerkte er, dass er gar keinen Grund dafür hatte, sie so zuzukneifen, denn der Magier war ziemlich geschickt, wie er feststellte und passte ebenfalls darauf auf, dass ihm kein Wasser in die Augen lief. Also konnte er die Augen nach einer Weile wirklich einfach nur entspannt geschlossen halten. Und wieder fragte er sich, wieso er den Anderen damals in der Dusche nicht auch einfach machen lassen hatte, sondern ihre Zweisamkeit so zerstört, obwohl es eigentlich so unwahrscheinlich gut tat. Leicht öffnete er die Augen wieder und blickte nun etwas skeptisch nach oben. Meinte der Andere das ernst, dass er ihm jetzt seine Haare schneiden wollte? Und einen Moment lang, fragte er sich, ob der Magier das hinbekam oder ihn eher verstümmeln würde. „Aa..wenn du willst." Entschied er sich letztendlich doch dafür, denn so vorsichtig, wie der Andere gerade mit ihm und auch oft mit den Kindern umging, würde er das sicher hinkriegen. Außerdem ging der Krieger gerade nicht davon aus, dass er ihn jetzt ärgern wollte.. hoffte er zumindest! "Okay~", summte dieser vor sich hin und spülte den Schaum wieder aus Kuroganes Haar. Nun fühlte sich das ganze schon viel weicher an! Mit einer eleganten und überhaupt nicht hektischen Bewegung stand er vom Badewannenrand auf und kramte aus dem Korb neben dem Waschbecken Kamm und Schere hervor. Langsam wurde es ihm wirklich zu warm und er legte seinen Pullover kurzerhand in jenen Korb, achtete aber darauf Kurogane nicht seinen Rücken zu zeigen. Im Moment wollte er nicht, dass er dieser an unangenehme Dinge erinnert wurde, wenn sie schon so entspannt und friedlich beieinander saßen. Zwar trug er ein schwarzes T-Shirt darunter, aber an den Armen sah man immer noch die blutig nachgezeichneten Linien des verschwundenen Tattoos. Wieder bei dem Ninja angekommen, setzte er sich diesmal hinter ihm auf einen kleinen Hocker und begann seine Haare zu kämmen. Dabei summte er leise vor sich hin, ja, so mochte er das wirklich! Ein wenig seltsam fand der Ninja die ganze Situation trotz der Entspannung und der momentanen friedlichen Zweisamkeit schon. Der Magier war echt seltsam.. wie konnte Jemand, und das auch noch als Mann, nur manchmal so ruhig und geduldig sein? Zwar war er oft auch hektisch und wirklich anstrengend, aber in solchen Momenten strahlte dieser Mann so viel Ruhe aus, zeigte so viel Fürsorge und Sanftheit. Selbst wenn er sich trotz allen, doch ein wenig Sorgen um seine Haare machte, seufzte er zufrieden und schloss die Augen wieder, die mittlerweile verdammt schwer geworden waren. Fast wollte er sich schon als das kleine Kind fühlen, das damals zusammen mit seiner Mutter in der Badewanne gesessen hatte und die ihm sanft durch die Haare kämmte, bevor sie sie abschnitt. Doch bevor er dazu kam, verdrängte er diesen Gedanken schnell. Er wollte das hier nicht mit früher vergleichen oder mit sonst irgendwas. Es war etwas Besonderes und eine vollkommen andere Behutsamkeit. Hier war es warm und sicher, selbst wenn die Welt draußen tobte. Hier konnte er sich gehen lassen, sich entspannen und einfach nur er selbst sein. Egal, was er angestellt hatte, hier wurde er trotzdem angenommen. In seiner neuen Familie.. so verrückt das auch klingen mochte. Grummelnd öffnete er leicht ein Auge und blickte den Magier wieder von unten an. „Bau ja keinen scheiß.." Der Mann in der Wanne schien sich wirklich entspannen zu können, stellte Fye fest und es gab ihm selbst ein absolutes Gefühl der Zufriedenheit und leisen Glücks. Egal wie chaotisch alles manchmal sein konnte, sogar noch vor wenigen Minuten durch ihr Gespräch wieder drohte ins Chaos gestürzt zu werden, solche Momente glichen all ihre Anstrengungen und Kämpfe wieder aus. Es waren Oasen der Ruhe und Kraftschöpfung, die ihn einfach mit einem tiefen Gefühl des Friedens erfüllte. Er spürte durch ihre Verbindung wie der Herzschlag des Vampires immer ruhiger wurde und sich die Muskeln im warmen Wasser entkrampften. Doch auch ohne sie hätte er das bemerkt, da Kurogane mit geschlossenen Augen und einem ganz leichten Lächeln auf den Lippen, das für Kurogane-ungeübte Augen kaum zu sehen war, entspannt dalag und ihn an seinen Haaren herumwerkeln ließ. "Nein, ich finde die Frisur steht dir ausgezeichnet. Da werde ich mich hüten dir eine andere zu verpassen. Hups!" Urplötzlich zuckte der Ninja zusammen, duckte seinen Kopf etwas um ihn von dem Mann über ihn schnell in Sicherheit zu bringen und tastete sich fast panisch seine Haare ab, während er sich etwas zu dem Magier umdrehte. „Was soll das heißen? „Hups?!" Verlegen lächelte der Magier und rückte vorsorglich etwas vom Badewannenrand weg. "Ich glaub ich hab da was abgeschnitten, was nicht dazu bestimmt war...", gab er auf einen Ausbruch gefasst zu. Dabei hob er kapitulierend die Hände mit der Schere. Mittlerweile war der Krieger aufgestanden und blickte den Kleineren tödlich an und dann an ihm vorbei in den leicht beschlagenen Spiegel, der ihm aber trotzdem einen guten Blick gewährte. Verdammt! Und tatsächlich, da fehlte eine seiner Strähnen! „Du verdammter...", grummelte der Krieger, während er sich den Schwamm schnappte, der noch auf dem Badewannenrand rumlag und nach dem Magier schmiss. "Fyuuu~", schnell wich besagter Übeltäter aus und der Schwamm platschte gegen die Wand. "Nicht aufregen kleines Hündchen! Die Falte, denk an die Falte!" Trotz der drohenden, hoch wütenden und extrem nackten Gefahr der er gegenüberstand, musste er plötzlich anfangen zu kichern. Wie Kurogane dort stand, hochrot vor Wut, voller Schaum und sich wild nach einer weiteren Wurfgelegenheit umsehend in der kleinen Badewanne stand, sah einfach nur göttlich aus. "Ich finde", er musste vor Lachen nach Luft schnappen, "das sieht gar nicht so schlecht aus!" Jetzt lachte dieser Idiot ihn auch noch aus! Grummelnd fixierte Kurogane den Magier einfach nur mit seinem Blick und überlegte, was er ihm denn als nächstes an den Kopf zu schmeißen versuchen könnte. Dieser Kerl konnte wirklich froh darüber sein, dass Kurogane ihn liebte, sonst hätte er mit Sicherheit den Wasserhahn aus der Wand gerissen und diesen nach ihm geworfen und nicht nur mit dem Schwamm! "Du hast gut reden, deine Haare sind ja auch noch alle dran...obwohl dir das auch nicht schaden könnte, die Haare mal wieder zu kürzen!", bemerkte der Krieger, bevor er auch schon aus der Wange stieg, auf den Magier zuging um ihm die Scheren aus der Hand zu nehmen. "Kyaaa!", nun begriff Fye den "Ernst" der Situation und gab Fersengeld. Immer wieder entwischte er gerade noch so dem wütenden Mann, doch das Badezimmer war ziemlich klein und Kurogane bedauerlicherweise ziemlich schnell, so dass er ihm am Ende doch noch zu fassen bekam und Fye das letzte Stündchen für seine Haare fürchtete. "Aber Kuro-wanko~!", jammerte er und versuchte die Schere aus der Reichweite des Kriegers zu bekommen, allerdings schien das nicht mit Erfolg gekrönt zu werden... Die Schere endlich siegessicher in der Hand und den Magier fest in seinem Griff, konnte Kurogane es sich nicht nehmen, den kleineren Mann nun nicht mehr ganz so wütend sondern eher fies grinsend anzusehen. Vorsichtig und ganz langsam, fuhr er mit einer Hand durch die blonden Haare, die wirklich um einiges länger geworden waren, bis er letztendlich nur noch ein paar der Haarspitzen in ihr liegen hatte. „Was für ein verdammtes Glück für dich, dass ich deine Haare viel zu gern habe, um sie kaltherzig einfach abzusäbeln.." bemerkte er immer noch in einem fast neckischen Ton. Erleichtert atmete der blonde Magier aus und drehte etwas errötend den Kopf weg. Kurogane hatte ihn, um ihn zu fangen, gegen die Wand gedrückt und das Wasser auf der braunen, aufgeheizten Haut ging auf ihn über und sickerte warm in sein T-shirt und seine Hose. Dennoch, was ihn erröten ließ, war wie nah sie sich plötzlich waren und wie wenig - genauer gesagt überhaupt nicht - Kurogane bekleidet war. "Da bin ich aber erleichtert~ sonst könnten die Kinder ja auf den völlig abwegigen Gedanken kommen, wir hätten uns im Badezimmer um die Schere gezankt, wenn wir beide mit völlig neuartigen Frisurkreationen morgen zum Frühstück kommen! Und dann könnten sie weiterdenken, denn wir haben ja schlaue Kinder, dass wir vermutlich nichts anhatten, denn wer hat das denn schon im Badezimmer, und dann könnten sie noch weiter denken und ihre unschuldig, kindlichen Gedanken könnten von sehr unsittlichen, erwachsenen Tätigkeiten verwirrt werden~ " Ein wenig irritiert war der Krieger jetzt schon, als der Magier jetzt anscheinend rot wurde und dann konnte er sich denken warum, er hatte ja gar nichts an! Und sie waren sich gerade ziemlich nah.. als ihm das gerade bewusst wurde, wurde auch er wieder leicht rot und nachdem der Magier diese Sätze sagte, wurde er nun endgültig schlagartig rot. Einen Moment lang grummelte er wieder wütend vor sich hin.. schon wieder machte der Magier das...so was sagen, wenn er versuchte was „romantisches" zu sagen! Aber diesmal nicht! Nicht mit ihm! Vielleicht sollte Kurogane es dem Anderen jetzt mal zurückzahlen und versuchen, den Spieß umzudrehen?! Außerdem hatte er gerade keine Lust, sich trotz dieser Sprüche wieder von Fye zu lösen! Also fing Kurogane sich schnell wieder, kam dem Magier noch etwas näher, bis er dem Magier leise etwas ins Ohr flüstern konnte. „Aa...wie schade, dass du aber keinen neuen verdammten Haarschnitt haben wirst.." Der Mann zwischen ihm und der Wand schauderte merkbar auf, als der warm gehauchte Atem seine Ohrmuschel berührte und ein Kribbeln ging ihm durch und durch. Genüsslich schloss er die Augen, spürte wie sich seine Lippen zu einem neckischen Grinsen verzogen. "Ja, schade..", plötzlich drehte er den Kopf, so dass sich ihre Nasenspitzen berührten und sah dem Krieger genau in die Augen. "Und was ist mit den Implikationen?" Fragend blickte der Krieger den Mann vor sich an. Er hatte wirklich keine Ahnung, was der Magier damit meinte. „Implikationen?", fragte er nach. Das Wort hörte er wirklich zum ersten Mal. Immerhin hatte er in Japan wahrscheinlich auch nicht unbedingt eine solche Ausbildung genossen, wie der Magier sie hatte. Denn selbst über den Himmel und die Sterne wusste Kurogane so gut wie nichts, wie sie damals feststellten. Verdutzt sah Fye den Mann, der ihn immer noch im festen Griff hielt, an. Das war das erste Mal, dass sich er und Kurogane nicht verstanden. Da er nicht wusste, wie Mokona ihre Worte übersetzte, musste er überlegen, ob es das Wort im Japanischen vielleicht gar nicht gab. "Soll an dieser Stelle so viel heißen wie, "möchtest du jetzt mit mir schlafen"?, 'erklärte' er mit einem leicht zweideutigen Grinsen. In Gedanken, schlug der Ninja sich nun über seine eigentlich recht doofe Frage mit der Hand an den Kopf. Er hätte sich doch denken können, dass der Magier darauf hinauswollte. Doch sich jetzt davon nicht beirren lassend, brachte er ihre Körper nur noch ein wenig näher aneinander, bevor seine Hand auch schon langsam in Richtung Schritt des Anderen fuhr um dort vorsichtig den Knopf der Hose zu öffnen. „Was denkst du eigentlich von mir?", fragte er ruhig aber mit einem fast tadelnden, neckischen Unterton. „Dass ich dir das einfach so durchgehen lasse, nur, weil ich dann mit dir schlafen könnte?" Ein zufriedenes Grinsen stahl sich auf die Gesichtszüge des Magiers, als er Kuroganes Hand dort unten spürte, doch den nächsten Worten war es wie weggewischt und er wurde ein weinig blass. "Eh~ Kuro-sama~", halbherzig versuchte er sich aus Kuroganes Griff zu wenden, aber was sonst immer klasse funktioniert hatte, klappte auf einmal nicht mehr. Kurogane hielt ihn unerbittlich fest und die Schere war außerhalb seiner Reichweite. Also streckte er sich etwas, um auf Kuroganes Augenhöhe zu kommen und drückte seine versöhnlich Lippen gegen die des nackten Mannes vor ihm. Ohne ihre Lippen vollständig voneinander lösend, sah er durch ein paar blonde Haarsträhnen Kurogane in die Augen und fragte mit zuckersüßer Stimme. "Ja~, dacht ich mir das so? ... ich glaube schon~" „Idiot.." murmelte der Krieger nur leise und schwer seufzend gegen die Lippen des Anderen, bevor er sie wieder zusammenbrachte und seine Hand die mittlerweile offene Hose ein Stück weit nach unten zog. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es war so spät in der Nacht, dass man jeden Moment das Licht des Morgens erwarten konnte. Doch obwohl sein Körper völlig erschöpft war und es dem Mädchen an seiner Seite sicher auch nicht anders ging, konnte er einfach nicht daran denken jetzt ins Bett zu gehen. Die Bücher, die sie in der abgedunkelten Bibliothek fanden und im unheimlichen Schein einer Lampe durchblätterten waren alt und sicherlich sehr wertvoll. Das Papier schien unter ihren Händen zu zerrieseln, obwohl die Bücher dabei keinen Schaden nahmen. Vielleicht wurden sie von Magie am Verfall gehindert? Plötzlich, Shaolan kletterte gerade auf einer hölzernen Leiter umher und Sakura saß blätternd in einem gemütlichen Sessel im Schein der Lampe, rief der Junge erstaunt auf, klappte das Buch das er gerade durchblättert hatte zu und kam zu dem Mädchen herüber. "Da steht etwas über die verschiedenen Dimensionen! Und auch deine Feder, Sakura!", Shaolans Stimme war ganz aufgeregt. Schläfrig öffnete das Mädchen ihre Augen und sah zu dem Jungen hoch, der gerade zu ihr kam und ihr das Buch zeigte. Irgendwann waren ihr einfach die Augen zugefallen und deshalb erlaubte sie sich leicht einzudummeln, während Shaolan immer noch weiter nach Büchern suchte. Einen Moment brauchte sie, denn sie war Nahe an der Schwelle von Schlaf und Wachsein gewesen, die Worte von Shaolan zu begreifen. Doch dann wurden ihr diese Worte klar und sie hellhörig. „Wirklich?", fragte sie den Jungen nach und besah sich das Buch, das er in den Händen hielt genauer. Das Buch war riesig und nahm den ganzen Tisch ein. Shaolan stellte die Lampe bei Seite und strich den Staub von den Seiten. "Hier.. ein Abbild von deiner Feder... ich kann nicht alles entziffern, aber hier steht, dass "Das heilig, leuchtende Sakrileg des Lichts die Ströme der Zeit und der Möglichkeiten aufmischen wird, wie ein Sturm die See... Hier.. diese Karte... hier ist CLOW Country! Und dort sogar die Welt der Träume ist eingezeichnet! Das ist unglaublich, dass die Leute über so ein Wissen verfügen!" Ein wenig trübte sich das Gesicht des Mädchens, auch wenn sie sich freute, dass Shaolan etwas gefunden hatte, was ihn wirklich interessierte und ihnen vielleicht auch weiterhelfen konnte.. die Worte, die dort über ihre Feder geschrieben waren, gefielen ihr überhaupt nicht. "Mir macht das eher angst..." sagte das Mädchen leise. „.. was, wenn sie Recht haben und noch was schlimmes passieren wird? Wegen meinen Federn.." "Da steht noch mehr... "strahlend rein wird es den Schwertern ihren Klang rauben, die Tränen auffangen und ein neuen Morgen beginnen lassen... alles wird...", kritisch zog Shaolan die Augen zusammen, "was gleich war, eins.."" Mit einem beruhigenden Lächeln sah er das Mädchen vor sich an. "Du solltest dir auch nicht so viele Gedanken machen, Sakura.. wenn deine Erinnerungen bei dir sind, können sie niemanden Schaden bringen. Und sie gehören schließlich dir und du bist kein Mensch, der damit Schaden anrichtet." „Danke Shaolan." Nun rang sich Sakura doch wieder zu einem leichten Lächeln durch und sah zu dem Jungen hoch. „Wir müssen einfach nur alle Federn finden, bevor sie jemand anderes findet, um damit Unheil anzustellen..", stellte sie fest und erst jetzt wurde sie sich darüber Bewusst, dass sie diese Suche nicht aufgeben durfte, selbst wenn sie mittlerweile dachte, ihre Freunde nicht in Gefahr bringen zu wollen und deswegen die Suche der Federn schon das ein oder andere Mal aufgeben wollte. Aber ihre Federn konnten auch anderen Menschen Unheil bringen.. und um das zu verhindern, musste sie stark bleiben und ihre Erinnerungen zurück erlangen. Zustimmend nickte der Junge vor ihr. Er hatte selbst mit den Gedanken gespielt die Suche aufzugeben, wenn das Mädchen so darunter litt. Aber die Federn waren eine große Macht und in wessen Händen könnte so eine Macht besser aufgehoben sein, als in denen seiner sanftmütigen, geliebten Prinzessin? "Genau. Auch wenn wir vielleicht Menschen traurig machen müssen, indem wir die Federn an uns nehmen, in den falschen Händen können sie sehr viel Leid bringen. Das müssen wir verhindern... außerdem, gehören sie dir, es sind deine Erinnerungen. Erinnerungen sind wichtig." Auch wenn der Junge sie in ihrer Annahme nur noch mehr bestätigte, dass ihre Federn großes Unheil bringen konnten und wenn es sogar schon in der Literatur dieser Welt beschrieben stand, hatte das Mädchen neuen Mut geschöpft. Sie wusste, dass ihre Freunde hinter ihr standen und das machte sie, trotz dieser ganzen Gefahren, glücklich. "Das stimmt.." antwortete sie leise. "Denn selbst, wenn ich meine vorherigen Erinnerungen verloren ..und nicht alle wieder habe, sind mir die Erinnerungen an meinen Bruder und all die Leute aus meinem Heimatland sehr wichtig. Es wäre schade, würde ich die Menschen, die ich so liebe, einfach für immer vergessen...aber dank dir, erinnere ich mich Stück für Stück wieder an die Menschen, die mir wichtig sind. Dafür danke ich dir wirklich. Und auch würde ich die neuen Erinnerungen, an dich und auch die an Fye-san, Kurogane-san und Moko-chan, nicht wieder missen wollen.. ich werde alles dafür tun, diese Erinnerungen an euch zu beschützen." Kurz flackerte ein Schatten über Shaolans Gesicht, doch dann zwang er sich zu einem Lächeln. "Ja... das ist gut; Sakura..." Fragend zogen sich Sakuras Augenbrauen für einen Augenblick zusammen, als sie die kurze Veränderung in Shaolans Gesichtzügen bemerkte. Erst wollte sie den Jungen schon fragen, ob alles mit ihm in Ordnung war, doch wahrscheinlich lag es daran, dass er auch einfach nur müde war. Vorsichtig fasste sie wieder Shaolans Hand. "Vielleicht sollten wir uns etwas hinlegen.. es wird schon bald hell draußen." Ende Part 78 --------------------- Anmerkung: Drama, Fluf, Drama, Fluff, Drama, Fluff, Drama, Fluff x.x XD ( 1 ) ( Anm: Fye hats ihm zwar nicht so wirklich gesteckt, Kuro meint das auch eher im allgemeinen.. außerdem denk ich, Kuro kann auch 1 und 1 zusammenzählen.. ) Under the weather ist rechtliches und geistiges Eigentum von KT Tunstall. Wir haben keine Rechte, machen kein Geld damit, wollen auch keins. Was an dieser Stelle vielleicht einmal angebracht ist zu sagen. Wir danken allen die uns so fleißig und vor allem konstruktive Kommis geben! Dieses RPG ist uns wirklich ans Herz gewachsen und deswegen freuen wir uns zu hören, was ihr daran mochtet, oder was man vielleicht besser machen kann. Außerdem sind wir AMAZED, dass es Leute gibt, die sich durch 78 (!!!) Kapitel kämpfen. oo Kompliment. Kapitel 79: Part 79 - Waking hour --------------------------------- Part 79 – Waking Hour The eyes are made to see They see the path of our lives The heart is there to feel It feels the energy of our time I can see it I can feel it This is my waking hour This is my place I can hear it I feel the power in my heart And it's my moment It is right there And it's staring me in the face Disguise and make-believe I see the end of all demise The only way to heal Is in the honesty of your eyes I can see it I can feel it This is my waking hour This is my place I can hear it I feel the power in my Heart And its my moment It is right there Staring me in the face I can feel it Falling down Start again Life can bring you down The monumental truth Of elegance in you Falling for A part of who you are And makes you shine inside ----------------- The Gathering – Waking Hour--------------- Das erste Licht des Tages ist stets unschuldig, wie der erste Moment des Erwachens. Noch halb im Traum gefangen, jenseits der Gegenwart, fern von der Zukunft und am entferntesten von der Vergangenheit. Es gab Nächte da wachten sie mit einem schweren Gefühl in der Brust auf und selbst Mokona musste dann erst einmal angestrengt die Ohren aufstellen und den schweren Stein in ihrem Herzen abschütteln, bevor es wie gewohnt gute Laune versprühen sollte. Es gab Nächte da dachten sie nichts, bis der erste Gedanke, die erste Sorge angeschlichen kam. Solche Nächte hatten sie alle zahlreich verbracht. Eine Prinzessin bangt sich um ihren Liebsten, zwei Liebende um ihre Zukunft, der Junge hat überhaupt nicht geschlafen, weil die Gedanken nicht zur Ruhe kamen. Und es gab Morgen wie diesen. Weich und warm unter Daunendecken verborgen, die geliebte Person ganz nah, erschöpft und schlaftrunken unter einem Meer aus warmen Daunen, Körperwärme, Atemgeräuschen und klarem Tageslicht. Der Staub tanzt geisterhaft in der Luft und trotz des Lärms herrscht Stille in der Welt. Aufstehen, neue Gefahren, neue Sorgen, neue Kämpfe. Doch die Welt steht noch für einen Augenblick still. Ohne Hast ticken die Zeiger an der Wanduhr weiter. Und trotz all der Steine fühlten sie sich federleicht, geborgen, ruhig . Shaolan öffnete seine Augen nach einem tiefen, schlaflosen Traum in einem weichen, warmen Bett. Sakuras Haar kitzelte in seiner Nase, als er einatmete. Sie lag ganz nah an seine Brust geschmiegt bei ihm, die Arme um ihn geschlungen wie eine Fuchsmutter, die ihre Jungen beschützt. Es musste schon spät sein. Er schloss die Augen und blieb noch etwas liegen. In einem anderen Raum öffnete ein Kind die Augen. Golden und verschlafen sah es sich im Zimmer um, zu den schlafenden Erwachsenen, die sich mit ihm in das kleine, durchgelegene Bett gequetscht hatten. Sie schliefen noch tief und fest. Es erinnerte sich böse Albträume gehabt zu haben, aber das Bett und der Schlaf schienen nicht beängstigend. Es schloss wieder die Augen, schloss die Sonne aus und genoss die Umarmung und die Wärme. Die zarten Hände auf seinem Rücken und das leise Schnarchen ließen ihn in einen Traum von Mama und Papa zurücksinken. Mit leicht verschränkten Armen, denn in diesem Zimmer herrschte trotz allem eine verdammt kühle Luft, stand der Krieger gedankenverloren am Fenster und blickte in die weiße Ferne hinaus. Selbst wenn er noch so müde war, konnte er irgendwann in diesem viel zu kleinen Bett einfach nicht zu dritt liegen, denn ständig lief Gefahr, dass irgendeiner von ihnen herausfiel. Außerdem war es viel zu warm. Mal davon abgesehen, dass irgendwer ihm immer einen Tritt im Schlaf verpasst hatte.. Schwer seufzte Kurogane. Die Sonne war schon fast aufgegangen und wahrscheinlich würden sie heute schon wieder diesen hektischen Schulalltag hier mitmachen müssen. In dieser schrecklichen, wirklich schrecklichen Welt. Er fragte sich gerade, ob die Leute hier schon von dem Verschwinden des Schulleiters etwas mitbekommen hatten und ob irgendein Verdacht auf ihn fiel. Ihm selbst konnte es eigentlich egal sein, er konnte weiterreisen, doch um sein Ebenbild, dem dieser Mord untergejubelt werden würde, tat es ihm ein bisschen Leid. Auch, dass sie hier anscheinend alles, was die beiden Ebenbilder sich hier aufgebaut hatten, dabei waren zu zerstören.. sie mussten wirklich unfähig sein, dachte sich Kurogane mit einem leicht ironischen kurzen Auflachen. Er hörte den regelmäßigen Atemzügen von hinten zu und bemerkte, wie ruhig er innerlich geworden war und um so mehr ärgerte es ihn, dass um sie herum gerade so viel durcheinander war. „Lass uns doch einfach zurückfahren..", schlug er leise vor, als er spürte, wie der Magier langsam wach zu werden schien. Verschlafen öffnete Fye sein Auge und traute sich erst einmal nicht zu bewegen. Überall roch es nach Schlaf und Kind. Mit einem undeutbaren Lächeln sah er auf das schlafende Kind in seinen Armen. Verrückt.. eigentlich war es doch umgekehrt. Er war das Kind und Ashura hatte ihm beschützend im Arm gehalten. Hatte er auch so friedlich geschlafen? Er musste es, denn wenn er in Ashuras Nähe schlief hatte er sich immer ganz sicher gefühlt. Er überdachte Kuroganes Worte kurz. "Ja... ich denke auch, das ist die beste Lösung. Von uns ist wohl niemand mehr in der Lage einen Wettkampf zu bestehen... aber bitte setzt dich vorher zu mir, ich habe ein Versprechen einzulösen." Kurz blickte der Ninja fragend nach hinten und den Magier an. Er wusste im ersten Moment wirklich nicht, von was für einem Versprechen der Blonde da gerade genau sprach, doch ohne zu fragen oder sich darüber erst groß den Kopf zu zerbrechen, ging er auch schon wortlos auf das Bett zu und setzte sich. "Willst du es überhaupt noch wissen? Es ist Vergangenheit... die Vergangenheit hat die schöne Eigenschaft, dass sie geduldig ist." Jetzt wurde dem Ninja klar worum es ging und ein wenig verwirrt war er schon, ist dem Magier so schnell alles eingefallen? „Ich habe eher das Gefühl, dass du es mir gar nicht erzählen willst.",sagte er ehrlich, was ihm gerade durch den Kopf ging. Diese ganze Herumdruxerei, irgendwas war da faul. Schwer seufzte Fye. "Wenn ichs dir wirklich nicht erzählen wollte, würde ich jetzt nicht darauf eingehen, oder?" Seine Stimme war gedämpft und leise, er wollte das schlafenden Kind nicht wecken. Vorsichtig griff er Nach Kuroganes Hand und strich ihn über die Handfläche. "Aber ich habe eingesehen... es ist wichtig, dass du es weißt. Weil wenn es passiert, es uns alle angehen wird.. " Auch der Krieger seufzte leise. Das stimmte, wenn er es wirklich weiter geheim halten würde, hätte er dieses Thema auch weiterhin gemieden. "Was wird passieren?" fragt er den anderen Mann nach und wieder überkam ihn dieses mulmige Gefühl.. vielleicht würde es bleiben, aber vielleicht verschwand es auch. Vielleicht war die Wahrheit gar nicht so schlimm, wie man sie sich ausmalte, wenn man nichts genaueres wusste und sich das Verhalten des Magiers zu erklären versuchte. Vielleicht wurde er ruhiger, innerlich nicht mehr so gehetzt, angespannt und besorgt, hatte er einen Anhaltspunkt, auf den er sich konzentrieren konnte. Er wollte es wissen... er musste es einfach wissen. "Kuro-sama, ich bin kein Hellseher." Plötzlich legte sich ein dunkler Schatten auf das Gesicht das Magiers. "Ashura war einst ein sehr sanfter, guter Mensch... doch irgendetwas hat ihn ein... Monster verwandelt." Schwer seufzte er. "Monster sind unberechenbar, aggressiv und stark. Ich habe mich ihm einmal wiedersetzt und das Resultat war, dass er mich jahrelang eingesperrt hat. Momentan schläft er in einem gläsernen Sarg tief im Schloss von Ceres. Ich habe damals nicht die Kraft gehabt ihn zu töten, mir fehlte sowohl die magische, noch die Herzensstärke. Ich war noch ein Kind, als ich zu ihm kam und seit dem hat es nur ihn gegeben... auch als er sich verändert hatte, wurde ich nicht weiser.. ", er räusperte sich und versuchte seine Stimme zu festigen, die immer wieder drohte von einem leichten Zittern durchbrochen zu werden, oder rau zu sein, da sein Mund auf einmal völlig trocken war. "Er schläft, aber nicht ewig. Die Zeit zwischen den Dimensionen verläuft unterschiedlich, ich weiß nicht, wann es soweit ist. Ich ... ich hasse meine Magie, weil ich so viel Tod damit gebracht habe, aber das ist nicht der einzige Grund, warum ich sie nicht verwenden will. Sobald ich meine Magie verwende, wird er wissen wo ich bin, er wird sie wieder erkennen. Und wenn er mich findet...", hilflos zuckte er mit den Schultern. Aber es fiel ihm sehr viel leichter vor Kurogane darüber zu sprechen als früher. Der pure Gedanke daran hatte Panik und Tränen in ihm aufkommen lassen müssen. Er wusste, dass er hier sicher war. "Ich weiß nicht was dann geschieht... ob er mich tötet, mitnimmt... aber wenn er merkt, dass ich Zuneigung zu euch empfinde, wird er versuchen das zu zerstören. Ich soll niemand sehen, außer ihn. Alles was meine Loyalität und Liebe zu ihm beeinträchtig ist wert zerstört zu werden.. oder vielleicht bin ich auch nur wichtig für seinen Krieg..." Kurogane schloss die Augen, um die Erklärungen des Magiers sich noch einmal in Ruhe durch den Kopf gehen zu lassen. So etwas hatte er sich schon gedacht..und immer noch, tat es irgendwo weh, zu hören, wie stark der Magier mit diesem König verbunden war. Wie viel sie sich doch gegenseitig bedeuteten... bedeutet hatten. Trotzdem war dieser Ashura immer noch wichtig. Immer noch spielte er eine wichtige Rolle im Leben des Anderen und wahrscheinlich würde das immer so sein, bis es ihn nicht mehr gab..und selbst dann, würde der Magier ihn niemals vergessen können. Sei es aus Hass, sei es aus verzweifelter Liebe und Hoffnung, die doch noch immer irgendwo in seinem Herzen lungerte. Für einige Sekunden, fragte sich der Krieger sogar, was wäre, würde sein König wieder der Alte.. Einen Moment lang wurde der Ninja auf sich selber wütend. Dass er gerade jetzt wieder eifersüchtig wurde...das er gerade jetzt wieder das Wort „Vertrauen" nicht zu verstehen schien. Und am liebsten hätte der Krieger ihm wie jedes Mal die selben Wörter gesagt, dass er keine Angst haben musste, weil er ihn beschützen würde... doch das konnte er nicht. Er konnte das Ausmaß der Kraft des Königs nicht begreifen, weil er sie nicht kannte...und er wollte keine leeren Versprechungen mehr machen. Der Kerl musste wirklich stark sein, wenn er ein ganzes Land, eine ganze Welt unter seine Kontrolle bringen konnte und er sogar in der Lage war, den Magier durch die diversesten Dimensionen zu finden...dass er solche Angst davor hatte, dass er ihn fand. Trotzdem, verdammt...er selber musste viel stärker werden. Viel stärker werden. Noch stärker...wieder stark... so stark, dass er auch diesen Feind besiegen konnte... So stark, dass er sagen konnte. "Ich werde nicht zulassen, dass er dir etwas antut." Doch im Moment wusste Kurogane gar nichts zu sagen. Wütend biss er sich auf die Lippen, als ihm die Worte, dass dieser Bastard den Blonden jahrelang einsperrte, wieder in den Sinn gingen. Am liebsten wäre er jetzt nach Ceres gegangen und hätte versucht diesem Mann ein Ende zu setzen...damit diese Ungewissheit, Angst und Flucht des Anderen endlich aufhörte..damit seine eigene aufhörte. Er selbst, würde sich wahrscheinlich auch nie ändern, dachte sich der Krieger. Schien aus seinen Fehlern kein Stück zu lernen.. schon wieder dachte er daran, jemanden zu töten, wenn es sein musste. Aber...verdammt... er selber hatte dem Jungen vor wenigen Stunden genau das Gegenteil von dem geraten, was er hier tat. Zu viel nachzudenken... über Dinge nachdenken, die nur Spekulationen waren und sich davon beirren zu lassen. Und plötzlich fiel ihm etwas wieder ein.. Er öffnete seine Augen wieder und sah in das des Magiers. „Egal, was dieser Bastard vorhat... er müsste schon dein oder mein gesamtes Blut aus unseren verdammten Körpern pressen und versuchen, es zu spalten, um uns irgendwie zu trennen.. das schafft er nicht." Nach dem er geendet hatte, sprach Kurogane eine ganze Weile kein Wort. Tief in Gedanken verloren starrte der dunkelhaarige Mann ins Nichts und Fye wurde es kalt im Magen. Auf einmal hatte er das Bedürfnis aufzustehen, irgendetwas zu tun, das ihn vom Nachdenken ablenkte. Auch wenn er es gut verdrängte, sich den Dingen nun stellte und nicht mehr so oft von ihnen weglief, er hatte immer noch eine riesige Angst, was geschehen würde, erwachte sein König. Er hatte so lange gezögert, so viel Zeit und Anstrengung und Mut gebraucht um den anderen zu vertrauen, hatte so viel Anstrengung, Mut und Mühe verbraucht, bis er glauben konnte und das konnte so schnell wieder vorbei sein. Aber er wusste, dass egal was geschah, diese Erinnerungen und Gefühle würde er sich nie wieder nehmen lassen. Als Kurogane doch das Wort ergriff, schellte Fyes Kopf hoch und er sah Kurogane offen verwundert an. Mit allem hätte er gerechnet, wütende Reden auf Ashura, Versprechen ihn zu beschützen... Er griff Kuroganes Hand fester. Ja, sein Partner hatte Recht. "Stimmt... das schafft er nicht. Das, was wir uns erkämpft haben, kann uns keiner mehr nehmen.." „Ja." antwortete der Ninja nur knapp und leise auf die Worte des Magiers. Und plötzlich, erinnerte er sich an noch etwas ganz anderes. Er verstand es erst jetzt wirklich... das ergab alles auf einmal einen solchen verdammten Sinn. „Jetzt erzähle ich dir mal etwas..", fing er nach einer weitern Weile des Schweigens an, in der er nur auf die Hand geachtet hatte, die seine trotz dieser Erinnerungen und Erzählungen, die wahrscheinlich weit aus schrecklicher als geschildert waren für den Magier, seine eigene fest und sicher hielten. "Kurz bevor mein Vater starb..", führte er fort und erwiderte den Druck der anderen Hand. „Wies er mich an, stark zu werden. Meine Stärke zu bewahren, um das beschützen zu können, was mir wichtig ist. Ich gab ihm mein Versprechen, das zu tun, ohne zu wissen, was es bedeutet hatte. Erst heute weiß ich, was er damit meinte... ich werde ihn nicht enttäuschen. Soll dieser verfluchte Bastard doch kommen und versuchen, irgendwen fangen zu wollen... an mir kommt dieser verdammte Kerl sowieso nicht vorbei! Ich werde ihn niedermachen... und er wird es so was von bereuen, sich mit mir angelegt zu haben..", fiel Kurogane letztendlich nun doch in sein altes Verhaltensmuster zurück.. „Was denkt dieser Idiot eigentlich, wer er ist?" Fye sah auf ihre Hände und lauschte Kuroganes endlich wieder gewohnt selbstsicheren und Gefahren verachtenden Worten und auf einmal hatte er wirklich dass Gefühl, dass alles gut werden würde. Schwer, aber im Endeffekt würde es einen gutes Ausgang haben. Ohne es selbst zu merken, waren sie über ihre ganzen Streitereien zu einem Zustand gekommen, wo sie sich beide unterstützen konnten, ohne schwach zu sein. Er fühlte sich nicht mehr allein, schon so lange nicht mehr. Und das war alles die Schuld des rotäugigen Mannes vor ihm, der mit einem siegessicheren Grinsen vermutlich schon von seinem Sieg träumte. "Hätte nie gedacht, dass es so gut tun würde und so einfach ist dir zu vertrauen... ", murmelte er mehr zu sich selbst, als zu seinem Gegenüber. Vorsichtig, um das Kind nicht zu wecken, lehnte er sich vor und schlang die Arme fest um Kurogane. "Und du bist der stärkste Mensch den ich kenne. Du machst sogar mich stark. Unsere Eltern sind jetzt sicher ein wenig stolz auf uns, was denkst du?" Das siegessichere Grinsen auf seinem Gesicht verklang und wurde durch eine leichte Röte ersetzt, als sich die Arme um ihn schlangen und er diese Worte von dem Magier hörte. Aber warum auch immer, war er sich jetzt absolut sicher, dass er es endgültig geschafft hatte, durch den verschlossenen Mann durchzudringen, der schon lange kein Lügner mehr war vor ihm. Ein wenig erfüllte das sein Herz mit Zufriedenheit und noch mehr Sicherheit. "Bestimmt.." murmelte er leise, genoss die Umarmung des Magiers noch kurz, bevor er ihn wieder etwas von sich drückte um ihn wieder anzusehen. "Hab ich dir doch gleich gesagt..das mit dem Vertrauen...Idiot." Aber er war unwahrscheinlich froh, diese Worte auf diese Weise zu hören, auf die er so lange gewartet hatte. Irgendwie wurde Fye gerade total warm in der Brust und sein Herz schlug wie wild. Auch bemerkte er an der Wärme auf seinen Wangen, dass er selbst etwas rot geworden war. Die Hände des anderen Mannes waren ganz deutlich unter dem dunkelblauen Pyjama zu spüren, die sie gestern noch völlig erschöpft aus der Reisetasche gekramt hatten, und auf einmal fühlte er, wie sehr er in den anderen Mann verliebt war. Verlegen senkte er den Blick, löste sich aber nicht. Was war nur mit ihm los? Plötzlich bewegte sich etwas auf seinem Schoß und als er runter blickte, sah er dass der kleine Junge aufgewacht war. Es lief ihm einmal kalt den Rücken runter, als er diesen goldenen Blick sah, doch dann veränderte sich der schlaftrunkene, abwesende Blick zu einem offen kindlichen. Fye atmete den Atemzug aus, den er unbewusst angehalten hatte. "Guten Morgen, Ashura-chan~ gut geschlafen?" Der Kleine gähnte ausführlich und rieb sich den Schlaf aus dem Augen. "Ich glaube.. ich hatte einen Alpraum..", gab er leise zu. Leicht löste sich der Krieger etwas mehr von dem Magier, als das Kind aufgewacht zu sein schien.. dass dieses Kind hier noch lag, hatte er ja vollkommen vergessen. Ein wenig bekam er ein schlechtes Gewissen, wahrscheinlich hatte dieses Kind wegen dem, was es sehen musste, schlecht geträumt..doch dass es anscheinend trotzdem keine Angst vor ihm hatte, fand er schon seltsam. „Was hast du denn geträumt?", wollte Kurogane nun doch wissen und versuchte sich in einem kindgerechten ruhigeren Ton. Mit einem beruhigenden Lächeln streichelte Fye dem Kind über das zerzauste Haar, während es scheu zu Kurogane hoch sah. Der Sportlehrer schimpfte zwar immer mit ihm, aber in letzter Zeit war er gar nicht gemein zu ihm, sondern schien sich Sorgen zu machen. "Ich hab geträumt eine Schneelawine hätte alle begraben... und .. der Schuldirektor, obwohl er doof ist, war dabei von ganz vielen schwarzen Vögeln angegriffen worden und ist gestorben.. " Skeptisch blickte Kuorgane das Kind einen Moment lang an und fragte sich, ob das Kind vielleicht wirklich zusätzlich diesen Traum hatte oder das, was es gesehen hatte so verarbeitete. Dann würde es nicht denken, er wäre der Mörder dieses Mannes gewesen. „Ich hab dir schon einmal gesagt, dass du zu viele Geschichten hörst.. deshalb träumst du auch so komisches Zeug." grummelte er das Kind etwas an. Beschämt senkte Ashura das Gesicht. Der Sugawa-sensei hatte ihn schon oft zusammengestaucht, weil er ständig Manga las, statt was für seine körperliche Kondition zu tun... doch dann spürte er, wie Fye-sensei sein Gesicht sanft zu ihm drehte. "Du hattest sicher sehr große Angst in diesem Traum. Wir alle haben uns gestern sehr erschrocken, als wir uns im Schnee verirrt hatten. Aber wir Erwachsenen waren doch dabei, hm? Erwachsene beschützen Kinder vor allem Bösen, deswegen ist es wichtig, dass du weißt, dass du nur schlimm geträumt hast. " Schwer seufzte der Ninja.. eigentlich hasste er es ja, irgendwen belügen zu müssen aber er war auch froh, dass dieses Kind die Tatsachen so sah und dachte, es hätte nur geträumt. „Aa.. da hat der Typ ausnahmsweise mal Recht..." bestätigte Kurogane die Worte des Magiers, ein Glück, dass er gerade hier war, wer wusste, was Kurogane dem Kind sonst erzählt hätte? "Und der Herr Schuldirektor...?", fragte das Kind etwas unsicher, aber glaubte den beiden Erwachsenen ohne Frage. Fye-sensei flunkerte zwar manchmal, aber Sugawa-sensei hasste Lügen, deswegen glaubte er ihm felsenfest. "Hm.. hast du doch gestern auch gehört..", Fye machte ein ganz bekümmertes Gesicht und spielte etwas mit den langen, schwarzen Haarsträhnen. "Der hatte doch einen Herzinfarkt.. war ja auch schon recht kränklich immer.." Etwas verwundert stellte er fest, dass ihm das Lügen in Kuroganes Nähe etwas schwerer fiel als sonst. Oder vielleicht lag es einfach nur daran, dass es ein Kind war, dem er so eine "veränderte Version der Wahrheit" unterbreitete. Aber war es für Kinder nicht manchmal besser die ganze Wahrheit nicht zu wissen? Außerdem wollte er ihren Ebenbildern keinen Ärger bereiten. Aber wie sollte er den Verdacht von ihren Ebenbildern nehmen? Auch wenn sie die Tatwaffe in Mokonas Mund verschwinden lassen konnten, Kurogane war zu der Zeit mit ihnen draußen gewesen und sicherlich einer der wenigen, die hier Schwertkunst beherrschten. Das Katana in "ihrer" Wohnung ließ darauf schließen.. wieder lächelte er das Kind an. "Aber es ist schon spät; Ashura-kun. Wie wäre es, wenn du schnell in dein Zimmer gehst, dich wäscht und dann zum Frühstück gehst? Hast doch sicher Hunger oder?" Kommandopünktlich knurrte auch schon der Magen des Kindes. Er war zwar gestern mit ihm beim Abendessen gewesen, aber er erinnerte sich, dass Ashura kaum etwas gegessen hatte. Ashura nickte, aber verbesserte ihn. "Mittagessen, Fye-sensei. Es ist schon 2 Uhr Mittags." "Ah! Du hast Recht!"; rief der Blonde aus, "schon wieder den Frühstücksdienst verpasst~!" Er stand auf, half Ashura seinen Pulli anzuziehen, schnürte ihm die Schnürsenkel zu und winkte ihm noch als er den Gang hinunterflitzte. "Ein gutes Kind..", murmelte er und drehte sich wieder zu Kurogane um. „Ja..", gab Kurogane dem Magier in diesem Punkt recht. „Kaum vorstellbar, dass er in einem anderen Land und erwachsen, ein Kriegsherr ist.." Irgendwie war es deprimierend zu sehen, wie aus so unschuldigen Kinderseelen so trübsinnige, kampfsüchtige, machtgierige und so leblose Erwachsene werden konnten. "Na ja, vielleicht wird er hier ja ganz anders!", sagte Fye zuversichtlich und zuckte zusammen, als es wieder an der Tür klopfte. Da er eh davor stand, machte er gleich auf. "Ja~? Ah! Fujitaka-san!" Der blonde Mann betrat verlegen das Zimmer. Sugawa-sensei saß nur in seinem Pyjama auf dem Bett und auch Flourite-san schien noch nicht angezogen zu sein. Die beiden waren verheiratet und er hatte ein schlechtes Gewissen in ihre Privatsphäre einzudringen. "Ich wollte mich nur noch einmal nach Ihrem Befinden erkundigen." "Uns gehts gut!", erwiderte Fye lächeln. Der Mann war gestern schon hier gewesen, gerade als er aus dem Bad gekommen war und Kurogane bei Shaolan und er hatte ihm erklärt, dass sie sich im Schnee verlaufen hatten. "Das freut mich zu hören. Übrigens haben wir beschlossen die Sportreise abzubrechen und nach Hause zurück zu kehren. Der Tod des Schulleiters war ein zu großer Schock für uns alle.." "Ja. das is schon schlimm... wann gehts denn los?" "Heute Nachmittag um 5 Uhr, fühlen sie sich in der Lage ihre Gruppen bis dahin abfahrtsbereit zu machen." Fye dachte eine ganz leichte Kritik neben dem besorgten Ton zu vernehmen. "Ja, wir werden diesmal pünktlich sein.." Er verabschiedete den blonden Lehrer und ließ sich anschließend aufs Bett fallen. "Wir kehren also alle gemeinsam zurück.. " Ein wirklich schweres Seufzen kam von Kurogane, nachdem Fye sich neben ihn wieder aufs Bett fallen lassen hatte. „Sie haben ihn also gefunden..." bemerkte er. Denn woher sonst sollte der Lehrer gewusst haben, dass der Schulleiter tot war? Er hoffte nur, dass niemand vermutete, er hätte ihn getötet.. was würde das für ihre Ebenbilder bedeuten? Er wollte nicht Grund dafür sein, dass er deren Leben hier vollkommen auf den Kopf stellte und damit zerstörte. Aber so, wie er den Schulleiter zugerichtet hatte, würde mit Sicherheit ermittelt werden. "Normalerweise töte ich niemanden auf diese Art und Weise.. ich hab keine Ahnung, was mich da geritten hat, verdammt." Meinte er sich jetzt endlich auch mal bei dem Magier dafür rechtfertigen zu müssen. Sie hatten noch nicht groß darüber geredet.. ohne Fragen zu stellen, blieb der Andere einfach bei ihm. Ernst sah er zu dem Ninja hoch und richtete sich auf. "Ich hab es auch immer noch nicht ganz verstanden.. war das der Mann, den du die ganze Zeit gesucht hast? Ist es der Selbe, wie der, der unsere Reise manipuliert? Als ich dir dieses Schwert gegeben habe, dachte ich auch, es wäre gut, wenn du ihn tötest... dann sind wir endlich diese Gefahr los... aber.. im Endeffekt ist derTod einfach nur sinnlos.. oder? Und dazu hat er sich noch aus dem Staub gemacht und nur noch die leere Hülle blieb übrig.. Aber was ich mich viel mehr frage.. dieser Mann hat mit unserer Reise zu tun und hat deine Mutter..", er stockte etwas. Er wusste, wie allein die Erwähnung solcher Dinge schmerzen konnten und bittere Erinnerungen hochtreiben. "Und hat mit deiner Vergangenheit zu tun.. weswegen.. warum besteht über diesen Mann da eine Verbindung? Warum hat er sich uns gezeigt?" „Ja, das war der Mann, den ich die ganze Zeit über gesucht habe.. das war auch der Mann, der mich damals in dieser Hasenwelt verletzt hat."Fing der Ninja an, dem Magier wenigstens das zu erklären, was er wusste. Er hatte dem Magier damals schon erzählt, dass der Mann, der seine Mutter umbrachte, ihn verletzt hatte aber diesmal hatte auch der Magier ein Gesicht dazu. „Ich habe vorhin schon mit dem Bengel darüber geredet.. ich habe keine Ahnung, warum er sich uns gezeigt hat.. warum ich auf dieses Trugbild reingefallen bin... und was er damit bezweckt. Vielleicht will er uns töten, vielleicht auch einfach nur schwächen.. Ich war zu blind, vor Rache und Mordlust, um das zu erkennen, doch die Tatsache, dass ich mich immer noch beobachtet fühle, sagt mir, dass es nicht der echte verdammte Kerl gewesen ist. Ich verstehe selbst nicht, welche Verbindung es da zu meiner Vergangenheit gibt, was er von mir und uns allen erwartet, dass er damals mein Dorf zerstört hat und immer wieder unsere Reise manipuliert. Aber ich denke, dass er die Dimensionen nicht eigenständig wechseln kann.. weshalb seine verdammten Möglichkeiten nur begrenzt sind." Nachdenklich sah Kuroganes Gegenüber ihn an. "Was macht dich da so sicher? Dass er nicht die Dimensionen wechseln kann?" „Weil.." kurz stockte der Ninja, bevor er aussprach, woran er eigentlich nicht einmal denken wollte. „Sonst mit Sicherheit schon einer von uns nicht mehr am Leben wäre oder hätte schon längst einen Keil zwischen uns alle getrieben... vielleicht erfüllen wir alle einen Zweck, ich weiß nicht wirklich welchen.. und wenn er erfüllt wurde, will er uns auslöschen. Ist dir nicht aufgefallen, wie gefährlich bis jetzt jede Welt gewesen ist? Von Welt zu Welt, wurden die Gefahren größer und unsere Überlebenschancen geringer. Diese verdammte Reise ist manipuliert, deshalb denke ich, dass dieser Kerl auch die Welten für uns irgendwie auswählen kann. Doch wenn er selbst die Dimensionen wechseln könnte, würde er sicherlich noch stärker eingreifen und es nicht über Trugbilder oder sonst etwas versuchen.. Vielleicht wollte er dich aus dem Weg haben als wir in dem Raumschiff waren... vielleicht sollte es mich schon lange nicht mehr geben und es geht ihm gegen den Strich, damals nicht auch mit meinem Dorf untergegangen zu sein.. aber ich verstehe anderseits auch nicht, wieso er mich damals dann nicht umgebracht hat, als er die Möglichkeit dazu hatte." Das klang alles sehr logisch, auch wenn es Fye ein ungutes Gefühl im Magen bereitete. Aber an das hatte er sich schon längst gewöhnt. Aber auch wenn sie vor tausend Rätseln standen, langsam bekam das Ganze zumindest Konturen. "Sicherlich ist er an Sakuras Federn interessiert... denn das ist schließlich der Grund für diese ganze Reise, auch wenn wir beide aus anderen Gründen dabei sind. ..", überlegte er laut. „Ja.. das hat irgendwas mit den Federn zu tun.." gab der Krieger dem Magier recht. „Aber da steckt noch mehr dahinter.." Einen kurzen Moment sponn Kurogane seine Gedanken im stillen weiter, bevor er aufstand und sich etwas streckte um die Müdigkeit aus seinen Knochen zu vertreiben. „Wie dem auch sei.. wir können nichts weiter tun, als zu spekulieren...das bringt uns auch nicht weiter. Das einzige, was wir sicher tun können, ist auf der Hut zu sein und diesem Mistkerl damit immer einen Schritt voraus.." Völlig in Gedanken versunken hatte er gar nicht mitbekommen, dass Kurogane aufgestanden war. Dass sie jemand beobachtete spürte er schon lange und auch dass eine Gefahr von diesem Beobachter ausgehen könnte. Aber dass ihre Reise in so einem starken Maße manipuliert sein könnte, war ihm gar nicht in den Sinn gekommen. Nun, gab er in seinen Gedanken offen vor sich zu, er hatte ja auch genug mit sich selbst zu tun gehabt, als dass er auf so was achten wollte. Schwer seufze er und sah zu Kurogane hoch, wunderte sich, wie leise und unbemerkt er aufgestanden war. Lag es daran, dass er als Krieger besondere Fähigkeiten hatte, oder war er selbst wirklich so in Gedanken versunken gewesen? Kurogane hatte Recht, es war gut möglich, dass ihnen wirklich jemand nach dem Leben trachtete. Bis auf die Schneelawine war Sakura bisher noch nie in all zu ernster Gefahr gewesen... er hatte es immer als Glück abgetan, aber vielleicht war da doch was dran? Dennoch durften sie nicht unvorsichtig werden und mussten gut auf die Kinder aufpassen. Sie wussten nicht wie stark ihr Gegner war, aber sie mussten einfach schneller und aufmerksamer sein. Er hatte es geschafft sie zu schwächen, fast zu brechen, aber im Endeffekt waren sie stärker als zuvor geworden. Das hatte dieser Kerl sicher nicht geplant. Mit einem ruhigen Lächeln griff er Kuroganes Hand und drückte sie leicht. Jetzt erst recht würden sie sich nicht so leicht unterkriegen lassen! "Ja genau, wir lassen und nicht unterkriegen und passen gut aufeinander, Shaolan, Sakura und Mokona auf! Aber Kuro-pon, jetzt sollten wir wirklich mal unsere anderen Kinder zusammentreiben, sonst sind der Kurogane und der Fye dieser Welt am Ende noch ihren Job los." Zustimmend nickte der Krieger, doch bevor er sich dran machte, sich umzuziehen oder ihre Sachen zu packen, zog er den Kleineren in eine leichte Umarmung. „Ja..." murmelte er leise in die blonden Haare, in das er sein Gesicht leicht vergraben hatte. Trotz allem, war er wirklich froh, den anderen Mann hier bei sich zu haben und dass sie noch alle lebten. Dass sie es bis jetzt so weit geschafft hatten, sie würden es also auch noch bis zum Ende schaffen. Und er bemerkte, wie der leichte Druck der anderen Hand ihm allein schon so viel Sicherheit gab. Ihn beruhigte und ihn tatsächlich glauben ließ, diesen Kampf zu gewinnen und am Ende eine Zukunft zu haben. Nicht mehr allein sein, war wirklich ein schönes Gefühl.. und dieses Gefühl ging es zu bewahren. Das zu beschützen, was ihm wirklich wichtig war, ihm mit einer solch kleinen Geste allein schon so viel Mut machte und selbst in die tiefste Dunkelheit immer noch ein kleines Licht brachte. „Ich liebe dich..", flüsterte der Krieger kaum hörbar. Und allein schon aus diesem Grund, weil ihm dieser Mensch so verdammt wichtig geworden war und er ihn auf keinen Fall verlieren wollte, würde er sich bestimmt nicht unterkriegen lassen. Er würde sein Bestes geben. Kuroganes Körper hüllte ihn vollkommen ein und in dieser Wärme, Geborgenheit und dem angenehmen Geruch in der Nase schloss er die Augen, erwiderte die Umarmung. Egal wie nah sie sich noch vor wenigen Stunden waren, solche Berührungen, solche Gesten, solchen Worten, waren jedes mal besonders und kostbar. Scheinbar zerbrechlich, aber wie konnte sich etwas, was sich so machtvoll und schön anfühlte, zerbrechlich sein? Es war vielleicht einmal zerbrechlich gewesen, doch das war lange her, sie waren sehr viel weiter zusammen gegangen und nun gab ihnen das beide Kraft. Fyes Herz fing wie wild an zu schlagen und er umarmte den anderen Mann fester. Das wollte er nie wieder her geben, dass hier war alles wert was war und noch kommen würde. Irgendwas ließ seinen ganzen Körper schwebelos scheinen und ihn beinahe vor Freude übersprudeln. Doch keine aufgedrehte Freude, wie er sie manchmal empfand, eine ganz ruhige, mächtige, ausfüllende Art von Glück. Einst war diese Umarmung das einzige, was ihn bei Verstand gehalten hatte. In Shurano in diesem Loch, wo ihn die Angst vor der Dunkelheit schier auffressen wollte. Einst war es das einzige, was ihn davon abgehalten hatte entgültig zu verzweifeln, an jenem Abend ihrer ersten gemeinsamen Nacht. Dann flüsterte ihm diese Umarmung ganz leise zu, dass es wert war zu vertrauen, dass sie zwar nicht allmächtig, aber auch nicht hilflos waren. Auf diesem Raumschiff. einst flüsterte sie ihm zu, dass es doch nicht so schlimm war, am Leben zu sein, dass es einen Ort gab, an dem ihm alles verziehen wurde. Auf diesem Piratenschiff flüsterte sie, dass er endlich lernen musste auf eigenen Füßen zu stehen und für sich zu leben. Und nun war es einer der vielen Dinge, die ihm ganz deutlich zuflüsterten, dass er am Leben sein WOLLTE. Nun spürte er hier in dieser warmen Umarmung, dieser einfachen Geste, dass dort Vertrauen und Liebe war. Und er wusste dass er am Leben sein wollte, mit diesem Menschen, der ihm seine Stärke gegeben hatte und ihn hielt, würde er doch einmal schwach werden. "Ich liebe dich auch..", flüsterte er genau so leise. Aber er wusste, dass Kurogane ihn hören würde. Eine ganze Weile standen sie einfach nur da und hielten sich im Arm. Etwas hatte der Krieger angefangen, mit den blonden Haaren des anderen Mannes zu spielen und schöpfte einfach nur Kraft, Ruhe und eine Menge Hoffnung, aus dieser anscheinend unendlichen Quelle die er gerade im Arm hielt. Plötzlich zuckte er zusammen, als es an ihrer Tür klopfte, dieses Geräusch schien fast überlaut in dieser momentanen angenehmen Stille gewesen zu sein. „Fye-san ? Kurogane-san ? Seid ihr da drin? Ich glaube, die wollen alle abreisen, weil der Schuldirektor tot ist", erklang die Stimme der Prinzessin durch die Tür. Erschrocken fuhr auch Fye zusammen und löste sich schnell, um sich den Wecker zu greifen, der auf dem kleinen, hölzernen Nachttisch stand. Es war schon 3 Uhr! Sie hatten wirklich eine Stunde mit reden zu gebracht. Das hieß sie hatten nur noch 2 Stunden einen Haufen Kinder abfahrtsbereit zu machen. "Wissen wir!", rief er den Kindern an der Tür zu, zog sich schnell um und wartete auch bis Kurogane seine normalen Kleider anhatte. Zum Glück hatten sie gestern ausgiebig geduscht bzw gebadet und würden heute trotz ungewaschenem Zustand nicht stinken. Geschwind packte er noch alle Sachen zusammen und machte das Bett, sauste dann ins Badezimmer, um da klar Schiff zu machen und dann wieder zur Tür, um den Kindern zu öffnen. Ein wenig außer Atem und mit einem Lächeln, da er sich freute sie zu wohlauf zu sehen, sah er auf die Kinder. "Ich hoffe ihr habt euch keine Erkältung geholt." Nachdem der Magier sich von ihm gelöst hatte, hatte auch der Ninja angefangen sich anzuziehen, doch kurz hielt er damit inne und beobachtete den Magier etwas perplex, wie dieser in einer fast beängstigenden rasenden Geschwindigkeit hier aufräumte... er selbst hätte das Zimmer einfach so gelassen, wie es war und wäre gegangen.. sollten doch die Angestellten hier sich darum scheren, dass es wieder ordentlich wurde. Als der Blonde die Tür öffnete, war auch er endlich angezogen und nahm den ganzen zusammengepackten Kram in den Taschen unter die Arme, um aufzubrechen. „Nein, uns geht’s gut...können wir euch irgendwie helfen?" beantwortete Sakura Fyes Frage und lächelte ihn ebenfalls an. Obwohl sie sich auch leicht Sorgen machte, denn Fye-san sah ganz schön aus der Puste aus.. hoffentlich hatte sie nicht bei irgendetwas gestört, Kurogane-san guckte schon wieder so grummelig. Aber sie sollte jetzt nicht weiter darüber nachdenken, bevor sie rot wurde und es ging sie ja auch gar nichts an! „Wir müssen noch irgendwie unsere „Klassen" zusammentrommeln.. wir sollten uns dann bei den verdammten Bussen treffen, wenn Abfahrt ist." schlug der Krieger vor, während er vollgepackt aus dem Zimmer trat. Shaolan, der noch etwas müde - denn im Gegensatz zu den Erwachsenen mussten sie schon früh aufstehen. Die Zimmer der Schulkinder waren allesamt Sechserzimmer und als Shaolans Klassenkameraden aufgewacht waren und Sakura und ihn Arm in Arm im Bett schlafend aufgefunden hatten, war an Schlaf mit Sicherheit nicht mehr zu denken gewesen - nickte dennoch und bot ihnen seine Hilfe an. "Nein", sagte Fye bestimmt und schob die beiden aus dem Zimmer, " ihr beide packt und geht dann zum Mittagessen, das bald ist. Wir haben eine lange Fahrt vor uns, versucht euch in der Küche ein Lunchpaket zu machen. Kuro-wanko und ich werden in der Zwischenzeit unseren lehrerlichen Pflichten nachgehen." „Werden wir!", stimmte die Prinzessin ein. „Und Moko-chan wird uns helfen, nicht wahr?" fragte sie das kleine weiße Häschen, das sich in ihren Klamotten versteckt hielt, das daraufhin auch schon aufgeregt herausgekrabbelt kam.. endlich hatte mal jemand wieder an es gedacht! „Klar! Das ist ja immerhin eines von Mokonas 108 geheimen Fähigkeiten..außerdem kann Mokona dann auch endlich was essen!", bemerkte es mit einem lauten knurren im Magen, woraufhin Sakura ein schlechtes Gewissen bekam. Sie hatten das arme Tier wirklich ziemlich vernachlässigt in letzter Zeit. "Bis später!", verabschiedete Sakura sich, stopfte Mokona wieder in ihren Pullover zurück und nahm Shaolan auch schon bei der Hand um ihn mitzuziehen. Seufzend blickte Kurogane den Kindern nach und versuchte krampfhaft, sich wenigstens einige Gesichter „seiner" Schüler wieder ins Gedächtnis zu rufen. Ein Glück, dass seine Schüler nicht ganz so klein waren wie die von Fye. Dann hatte er nicht ganz so viel Stress und es reichte, wenn er ihnen sagte, dass sie packen sollten, essen gehen und dann pünktlich beim Bus waren.. und er musste ihnen nicht noch zusätzlich die Schuhe zu binden und deren Sachen zusammenkramen, heulende Kinder trösten, weil sie etwas nicht wiederfanden oder sich stritten. Dieser Aufgabe nahm er sich dann auch gleich an und trottete auch schon in Richtung des Flures, in dem seine Klasse untergebracht war. Bevor Shaolan, Sakura und Mokona abdüsen konnte und Kurogane hoch motiviert den ganzen Flur hinunter schlurfte, rief Fye noch einmal Mokona zurück. "Mokona-chan? Kommst du ganz kurz mal? Ich brauch eben deine Hilfe." Aufgeregt stellte es die Ohren auf, als es seinen Namen zu vernehmen meinte, krabbelte wieder aus Sakuras Pullover und hoppelte gut gelaunt auf Fye zu. Fye hatte lange nicht mehr irgendwobei Mokonas Hilfe gebraucht! Und umso stolzer war es, dass er sie jetzt brauchte! „Klar hilft Mokona Fye-san!" "Danke Mokona!", freute sich Fye und knuddelte das weiße Wesen, das ihm in die Arme sprang und schloss dann vorsorglich die Tür. Drinnen nahm er das Kristallschwert, dass noch an der Wand lehnte vorsichtig hoch. "Könntest du das bitte aufbewahren? Wir können es nicht einfach so mit in den Bus nehmen, weil sich da alle erschrecken würden", erklärte er. Ein wenig verwundert sah Mokona sich das Schwert und dann Fye an. Wo hatten sie das denn auf einmal her? Das Schwert sah wirklich schön aus, dachte sich Mokona..doch es hatte das Schwert noch nie gesehen, außerdem spürte es, dass es Fyes Magie versprühte. „Mokona wird es auf jeden Fall aufbewahren!", versprach es, traute sich dann aber doch noch vorsichtig nachzufragen. „Hast du das gezaubert?" "Ja, das hab ich gezaubert.", bestätigte Fye. „Dann wird Mokona besonders gut darauf aufpassen!", sagte es ernst, bevor es den großen Mund öffnete und das Schwert auch schon in Mokonas Schlund verschwand. Fye würde schon seine Gründe dafür haben, warum er auf einmal doch Magie benutzte und Mokona vertraute Fye, weshalb es ohne weiter nachzufragen Fyes Bitte einfach nachging. Fye streichelte Mokona dankbar über den Kopf und nahm es dann wieder hoch. "Danke, Mokona. So, lass uns schnell zu den anderen Kindern gehen, hm? Damit wir rechtzeitig losfahren können und niemand mit uns schimpft!" Eilig huschte er mit Mokona die Gänge zu dem Gang mit seiner Klasse und sah auch schon ein riesiges Chaos auf sich zu kommen. Alles war total durcheinander und statt zu packen saßen die Kinder beisammen und spielten mit seltsamen Karten oder bewarfen sich mit Schnee! Das Fenster stand sperrangelangelweit offen, um von eben diesem Nachschub zu holen und das obwohl die Kinder hier nicht mal Jacken anhatten! Das würde zurück in der Stadt einige Erkältungen geben. "Fiu~~ das is doch viel zu kalt!", rief er aus und machte schnell das Fenster zu. "Ich hoffe ihr habt alle gut gegessen, jetzt müssen wir uns nämlich ein wenig beeilen, damit wir rechtzeitig am Bus sind~" ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Der Krieger hatte seine Schüler mittlerweile alle zusammen getrommelt und keine großen Probleme gehabt, denn die Kinder hörten zum Glück alle einwandfrei auf ihn und leisteten keinen Widerstand. Wahrscheinlich lag es auch ein wenig an der etwas niedergeschlagenen Stimmung wegen dem Tod ihres Schulleiters. Mittlerweile war es schon fast 17 Uhr und Kurogane stand schon draußen und half den Kindern dabei, ihr Gepäck in den Bus zu heben. Eine gute Sache hatte das ganze ja, dachte er sich, während ihm wieder diese unerbittliche Kälte hier draußen auffiel, dass sie jetzt endlich bald wieder ein wärmeres Klima um sich hatten. Außerdem würden sie wahrscheinlich bald eh weiterreisen, denn die Feder hatten sie verloren und es sah nicht so aus, als gäbe es hier noch eine zweite. Doch der Hase schien bis jetzt trotzdem noch keine Anstalten gemacht zu haben, die Dimension zu wechseln und sie mussten ihren „Pflichten" noch nachgehen. Es war bestimmt nicht gut, jetzt auch noch zu verschwinden.. dann würde der Verdacht des toten Direktors erst recht auf einem von ihnen liegen. Punkt um 5 nach 5 tauchte auch Fye mit seiner Kinderscharr auf und es dauerte nicht lange, bis die letzten Taschen und Kinder in den Bus gepackt worden waren. Nun war es endlich Zeit abzureisen. Einen Augenblick sah Fye noch einmal auf das in der Dämmerung liegende Schneepanorama. Es fiel ihm immer schwer sich von Schnee zu trennen, denn auch wenn er ihn stets mit Melancholie erfüllte, liebte er die weiße Pracht einfach, die ihn seit der ersten Sekunde seines Lebens begleitet hatte. Die Lehrer standen noch vor den Bussen und kontrollierten die Listen. "Alle da?", fragte eine Mathelehrerin, deren Namen er nicht wusste. "Jap, meine sind vollständig~" Nach 10 Minuten war alles abgeklärt, Kurogane bekam noch einen Schal um den Hals und einen Kuss auf die Wange, Sakura, Shaolan und Mokona waren bei ihm im Bus, daher musste er sich um sie erst einmal nicht sorgen. Es war gerade dunkel geworden als die Busse langsam den schmalen Weg vom Gipfel hinunterfuhren. Ein wenig müde lehnte Fye mit dem Kopf an der kalten Scheibe und beobachtete die Schneewelt in Dunkelheit versinken und die ersten Sterne auftauchen, obwohl die Gipfel noch Golden glimmten. Der Kies und das Eis knirschte unter den massiven Reifen des Busses und hüllte ihn in einen leichten Schlummer. Wie schon auf der Hinfahrt fuhren sie in getrennten Bussen und so war der Ninja mit einer Horde Kindern in diesem Bus bis auf den Busfahrer alleine gelassen. Doch fiel ihm auf, dass es ruhiger war in diesem Bus, nicht so laut und hektisch wie auf der Hinfahrt. Ob es an dem Tod des Schulleiters lag oder weil die Kinder jetzt auch einfach erschöpft waren von der Reise und dem vielen toben, Wettkämpfen und was sonst noch so anlag, konnte er nicht sagen. Etwas grummelnd, wickelte der Ninja sich den Schal, dem der Magier ihm vorhin umgelegt hatte ab und schälte sich aus seinem Mantel. Im Bus war es wirklich viel zu warm um so dick angezogen zu sein. Aber er freute sich, wenigstens diese kalte Eishölle hier jetzt verlassen zu können und nachdem der Bus angefahren war, lehnte er sich erleichtert in den Sitz zurück und hoffte, dass sie jetzt erst mal Ruhe hatten und nicht irgendein Bösewicht auf die Idee kam, die Busse über den Haufen zu werfen oder der Busfahrer in einen Graben oder ähnliches fuhr. Doch sich darüber noch lange Gedanken zu machen, kam er nicht, als seine Augen schwer wurden, ihm einfach zufielen und er sich nicht dagegen wehren konnte, jetzt einfach einzuschlafen. Und auch Sakura, war unwahrscheinlich müde... es war anstrengend gewesen, so lange im Schnee herum zu irren.. außerdem verfolgte sie dieses schreckliche Bild immer noch.. und anstatt sich die Nacht über auszuruhen, hatten sie und Shaolan die ganze Nacht über in der Bibliothek verbracht und kaum geschlafen. Deshalb lehnte sie sich einfach an die Schulter des Jungen, neben dem sie saß und erlaubte sich, die Augen zu schließen und sich ein wenig auszuruhen. Sie waren sich in dieser Welt so oft so nahe gekommen, dass es ihr schon fast egal war, wenn andere Leute mitbekamen, wie vertraut sie beide miteinander umgingen. Auch Shaolan überkam die Müdigkeit sobald er saß. Schon im Halbschlaf bekam er mit, dass Sakura sich an ihn gelehnt hatte und leicht lächelte er in sich hinein. Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, legte er seinen Arm um sie und so gemütlich aneinander geschmiegt schliefen sie ein. ~~~~~~~~~~~ Sie schliefen alle tief und fest und auch das Licht des neuen Tages und mehrere Rasten bekamen sie nicht mit. So verflog sie Zeit und alles, was sie von der langen Fahrt mitbekamen, waren verspannte Muskeln. Doch sie hatten auf ihrer Reise schon an ungemütlicheren Orten geschlafen. Aber die meisten Kinder waren müde und erschöpft. Die wenigen Tage die sie in den Bergen verbracht hatten waren sehr anstrengend gewesen und die Reiseeuphorie der Hinfahrt war nicht mehr gegeben. Die meisten freuten sich nur noch auf ihre Zimmer, auf ihre Eltern und auf ihre Freunde in der Stadt. Zum Glück war der nächste Tag ein Sonntag. Da sie nach Plan erst den folgenden Freitag wiederkommen sollten, hatten sie die Woche frei. Gegen Nachmittag fuhren die Busse auf den Schulvorplatz ein und langsam wurde es um die Reisenden herum laut. Durch die aufkommende Unruhe in dem Bus, wurde Kurogane langsam wach und erst jetzt bemerkte er, dass es schon lange nicht mehr dunkel war. Der Bus kam zum Stehen und die allgemeine Aufbruchstimmung und ein Blick aus dem Fenster sagte ihm, dass sie endlich angekommen waren. Noch etwas schläfrig stand er auf und bemerkte, dass er zwar fest aber nicht gerade in der gemütlichsten Position geschlafen haben musste, denn alles tat ihm weh. Kurogane kramte seinen Mantel und Schal zusammen, doch anziehen brauchte er sie bei dem hellen Sonnenschein, der draußen herrschte nicht und verließ den Bus. Auch viele der Kinder waren mittlerweile schon nach draußen vorgedrungen und wurden herzlich von ihren Eltern begrüßt. Vorsichtig berührte Sakura den immer noch schlafenden Magier an der Wange. „Aufwachen Fye-san.. wir sind da." versuchte sie ihn in einem sanften Ton zu wecken. Irgendetwas leichtes berührte ihn an der Wange. Langsam, nur schwerfällig wachte er aus seinem tiefen, traumlosen Schlaf auf und öffnete sein Auge. Nur um Sakura zu sehen, die sanft lächelnd über ihn gebeugt dastand. Ohne zu realisieren, was er da tat, hob er seine Hand und strich dem Mädchen einmal sanft über das Haar. So angenehm war er selten geweckt worden, gerade erinnerte sie ihn unglaublich an Chii. "Guten Morgen, Sakura-chan.. " „Tut mir leid, dass ich dich wecken musste.." sagte sie immer noch lächelnd und nicht in einem ganz so lauten Ton, denn sie wusste, wie unangenehm so was nach dem Aufwachen sein konnte. Außerdem war es hier schon laut genug. „..aber wir sind angekommen. Guck, Kurogane-san ist auch schon draußen." bemerkte sie und deutete kurz auf das Fenster. Es dauerte noch ein paar Momente bis Fye in seinem Kopf alle Ereignisse wieder zusammen bekam. Dass sie in einer friedlichen Welt waren, Lehrer, gerade von einem Schulausflug zurück kamen, die Ereignisse und Gespräche dort... draußen sah er den Ninja etwas geschlaucht auf dem Schulhof stehen, von Kindern umringt, zwischen denen er wie ein riesiger Fels an der Küste wirkte und die Kinder waren die Wellen. Leicht lächelte er über diesen Gedanken, richtete sich auf und streckte sich ausgiebig, wobei jeder einzelne Knochen seins Körpers einmal laut knackte. Irgendwie hatte er ein flaues Gefühl im Magen.... "Heute scheint ja die Sonne!", stellte Fye erfreut anhand des gleißenden Sonnenscheins fest und das gab ihm neue Lebenskraft. "Nun, dann lass uns aussteigen, Sakura-chan. Wir waren lange genug in diesem Bus." „Ja." Gab sie dem Magier gut gelaunt Recht und ging einen Schritt zurück, damit er besser aufstehen konnte. Tief atmete sie draußen die frische Luft ein, die noch nach den Abgasen der Busse roch, trotzdem angenehmer als die stickige Luft im Bus selbst war. Jetzt bemerkte auch Kurogane, dass seine Reisekameraden endlich aus dem Bus traten, die nicht weniger verschlafen aussahen, wie er es tun musste. Die Haare des Magiers und auch die der Prinzessin waren etwas kraus und vor allem der Magier musste wohl erst vor kurzem aufgewacht sein. Der Schulhof leerte sich langsam immer mehr und Kurogane nahm das Gepäck, das er schon aus dem Bus geholt hatte wieder unter die Arme und ging auf seine Reisekameraden zu. Es war wirklich verdammt warm, mit diesem dicken Pullover unter der Sonne. Vielleicht kam es ihm auch nur so vor, weil sie viel zu lange im Schnee gesteckt hatten. „Lasst uns zurück in die Wohnung gehen." Schlug der Krieger vor und blickte dann die Kinder an. „Und ihr kommt diesmal auch mit...anstatt in dieser verdammten Schule zu schlafen." Noch ein wenig schlaftrunken überlegte Fye, wie sie am besten von der Schule nach Hause kommen sollten.. in seinen Taschen kramend fand er ein paar Geldscheine und Kleingeld, allerdings hatte er noch nicht herausgefunden, wie viel das wert war. .. von den Gesprächen um ihn herum bekam er gerade gar nichts mit. Shaolan allerdings stimmte dem NInja zu und auch die Prinzessin war dafür. Jetzt wo sie die Feder gefunden (und verloren.. ) hatten, hatten sie in dieser Welt nichts mehr zu tun und außerdem konnten ihre Ebenbilder ja einspringen. Nun begann auch Shaolan in seinen Taschen zu kramen. Bevor sie die Rollen getauscht hatten, gab sein Ebenbild ihm noch eine Telefonnummer.. bei den beiden Erwachsenen "zu Hause" gab es sicherlich ein Telefon.. Trotzdem riskierten sie, das Taxi zu nehmen, auch wenn sie nicht wussten, wie viel das Geld wert war. In der Wohnung hatten sie immerhin auch noch Geld und könnten zur Not damit bezahlen. Doch dazu kam es nicht, denn das Geld reichte für die Fahrt mit dem Taxi aus und der etwas verwirrte Taxifahrer, da diese Leute anscheinend keine Ahnung hatten, wie viel welcher Schein wert war und ihm einfach alles in die Hand gedrückt hatten, gab ihnen sogar noch Restgeld wieder. Das Gepäck auf dem Boden abgestellt, kramte der Ninja in seinen eigenen Taschen in der Hoffnung, irgendwo einen Schlüssel zu finden. Er wusste, dass er einen eingesteckt hatte und nachdem er eine Zeit lang suchte, fand er ihn tatsächlich und schloss auf. Irgendwie war gerade anscheinend keiner in der Lage oder Laune viel zu reden, weshalb die Fahrt und auch ansonsten hier alles sehr ruhig verlief. Nachdem Kurogane die Wohnung betrat, pfefferte er das Gepäck einfach in die nächstbeste Ecke, die er finden konnte. Er hatte gerade absolut keine Lust, auszupacken. Obwohl Sakura schon einmal in der Wohnung gewesen war, fand sie es trotzdem wieder faszinierend, wenn sie sich vorstellte Fye-sans und Kurogane-sans Ebenbilder lebten hier und sie hatten alles so eingerichtet. Etwas gedankenverloren, starrte sie auf die große Pinwand im Flur, die so bestückt war mit Fotos, Merkzetteln und sogar ein Kalender hing dort. Mehr oder weniger interessiert, las sie sich die Einträge, die dort standen durch, die sich hauptsächlich in irgendwelchen Dienstzeiten oder anderweitigen Terminen wiederholten. Doch plötzlich fiel ihr etwas auf, das ihre Aufmerksamkeit weckte. Eines der Daten war rot eingekreist, weshalb sie es genauer ins Visier nahm. "Hey..Shaolan...weißt du welches Datum in dieser Welt ist heute?", fragte sie den Jungen nach einiger Zeit. Völlig in Gedanken versunken hatte Shaolan die warme, freundliche Wohnung betrachtet und war regelrecht zusammen gezuckt, als das Mädchen ihn plötzlich ansprach. "Ähm..", er hatte eigentlich keine Ahnung welches Datum sie hatten. Er achtete auf solche Sachen nicht mehr, auch wie er nicht mehr die Tage zählten. Die Tageszeiten und Umstände in den verschiedenen Welten waren so unterschiedlich, dass er jegliches Gefühl für Zeit verloren hatte. Und am Ende eines Tages, war er meist so erschöpft, dass er schlafen konnte, egal zu welcher Zeit. Doch dann fiel sein Blick auf eine Digitaluhr, an der auch das Datum angegeben war. "Hier steht es sei der 30. September.." „Oh..", gab das Mädchen knapp aber etwas überrascht von sich. „Dann hat Fye-san demnach ja morgen Geburtstag.. hier steht es." Erklärte sie dem Jungen leise und zeigte mit dem Finger auf die kleine Stelle, an dem das Datum 01.10. eingekreist war und wo stand. „Fye Geburtstag". Einen Moment fragte sie sich, ob Fye-san das wohl auch schon bemerkt hatte und ob die gleichen Personen in verschiedenen Welten auch an den selben Tagen Geburtstag hatten. Wenn er es mitbekommen hatte, ließ er es sich nicht anmerken, denn immer noch schlaftrunken und k.o. scheinend, war der Magier gleich nachdem sie die Wohnung betreten hatte, Richtung Küche abgeschlurft. Diese Wohnung gab ihm sehr widersprüchliche Gefühle. Einmal hatte es etwas von "nach Hause" kommen, die Räume waren warm, gemütlich und sie hatten hier als Gruppe endlich mal ihre Ruhe. Andererseits war es nicht "seins"... eine Illusion von der er sich gelöst hatte und er hatte diese Wände viel zu viele Stunden den Tränen nahe angestarrt. Von oben war kaum hörbar die leise klassische Melodie zu vernehmen. Da.. das Lied endete als er den Kühlschrank öffnete. Das Schlurfen der alten Dame, oder des alten Herrn, hin zum Plattenspieler. Hier war wirklich kaum etwas Essbares zu finden, nachdem Kurogane die Spagetti verbraucht hatte. Sicherlich hatten ihre Ebenbilder sichergehen wollen, dass nichts schlecht in ihrer Abwesenheit wurde. Da sie vom Taxifahrer ziemlich viel Wechselgeld bekommen hatten, beschloss er den Pizzadienst anzurufen. Gerade als er den Flur wieder betrat, wo die anderen immer noch rumstanden, setzte das Lied von neuem an. Nun sah auch Shaolan auf den mehrmals eingekreisten Eintrag und auch er fragte sich, ob so etwas bei all den unterschiedlichen Leben, die sie in anderen Dimensionen führten, so etwas gleich blieb. Neben dem Namen stand auch noch eine Zahl "27". "27?", fragte der Magier jetzt doch etwas wacher, als er gerade die Telefonnummer des Pizzadienstes von der Pinnwand nehmen wollte und in die Runde fragen, was sie denn gerne hätten. "Nach dem Kalender hier wirst du morgen 27 Jahre alt." Plötzlich fiel Sakura auf, dass sie sich nie Gedanken darüber gemacht hatte, wann denn ihre Reisekameraden Geburtstag hatten oder wie alt sie eigentlich waren und noch etwas fiel ihr wieder ein. „Die Sakura-chan in dieser Welt hat auch wie ich am 1. April Geburtstag.. dann stimmt das ja bestimmt auch mit deinem Geburtsdatum überein..oder Fye-san?", fragte sie den Mann, der gerade hinzugestoßen war und war nun auch wieder viel wacher und ein wenig aufgeregt. Auch Mokona war mittlerweile wieder aus Sakuras Kleidung geschlüpft, als es bemerkte, das irgendetwas interessantes passiert war. „Dann müssen wir das feiern! Einmal hatte Yuuko auch Geburtstag und wir haben das ganz groß gefeiert!" „Feiern?" kam es jetzt von irgendwo aus der Stube etwas grummelig. Der Krieger hatte sich nachdem sie angekommen waren und er die Sachen in die Ecke gepfeffert und sich etwas nicht mehr ganz so warmes angezogen hatte, einfach nur erschöpft auf das Sofa fallen lassen und fragte sich, wann denn dieses Gedudel aus dem Stock über ihnen endlich aufhören wollte, dessen Melodie ihm irgendwie bekannt vorkam. Nur mit halben Ohr, hörte er den Gesprächen, die in dem Flur stattfanden zu und als das Wort „feiern" an fiel, wurde er hellhörig... was heckten die denn schon wieder aus, verdammt? Ein Blick in den großen Wohnzimmerschrank verriet ihm, dass es zumindest an Alkohol nicht fehlen würde.. dafür hatten ihre Ebenbilder gesorgt. Nun auch etwas wacher sah Fye auf den Kalender. "Ich weiß es nicht, Sakura - chan. In Ceres heißen die Monate anders und sind auch länger.." Nun wo etwas sein Interesse geweckt hatte, blätterte er durch den Kalender, der schöne Motive zeigte, wie er auch in Japan gesehen hatte. "Fiyuu, Kuropon hat im Frühling Geburtstag!" Aber feiern hörte sich in der Tat verlockend an. Ein Grinsen legte sich auf sein Gesicht. "Egal aus welchem Grund, lasst uns morgen einfach etwas feiern!" Das war wirklich interessant! Fand auch Sakura. „Du hast ja nur 3 Tage vor mir Geburtstag Kurogane-san!", rief sie dem Mann im Wohnzimmer zu, worauf jedoch nur ein weiteres Grummeln zurückkam. „Mokona hat eine bessere Idee!", mischte sich der Hase nun auch wieder ein. "Wir feiern einfach rein! Wenn wir die ganze Nacht trinken und feiern, dann ist es ganz schnell morgen! Und Fye-san hat Geburtstag!" freute es sich wirklich, wenn es daran dachte, endlich wieder Alkohol zu trinken! Eigentlich waren sie alle todmüde, aber auch Fye hatte die Vorfreude gepackt. Eine richtig schön ausgelassene Feier zu fünft, das hatten sie lange nicht mehr und nach all den anstrengenden und nervenaufreibenden Dingen in letzter Zeit würde ihnen das sicher auch einmal gut tun. Dass es sich dabei um seinen Geburtstag handelte, war ihm da relativ egal. Er glaubte eh nicht daran, dass der Fye dieser Welt und er die selben Geburtstage hatten, schließlich waren sie auch nicht gleich alt. "Aber vorher sollten wir etwas essen, was haltet ihr von Pizza?", fragte er in die Runde und laut genug, dass es auch Kurogane hörte. Wie auf Kommando, fing plötzlich der Magen des Ninjas überdimensional laut an zu knurren. Ein Glück, dass die Anderen im Flur das nicht hören konnten. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er und der Magier seit 2 ½ Tagen gar nichts mehr gegessen hatten.. irgendwann verhungerten sie bestimmt noch einmal. Nun ja, er vielleicht weniger, denn immerhin war er ein halber Vampir und selbst wenn sein menschlicher Teil sich nie daran gewöhnen würde, ohne Nahrung klar zu kommen, so würde er wahrscheinlich trotzdem Ewigkeiten ohne Lebensmittel auskommen. „Ja..bitte.." kam etwas schwach aus dem Wohnzimmer. „Eine ganz große.. die größte, die sie da haben.." Neugierig blickte Sakura währenddessen auf das Stück Papier, das Fye in seinen Händen hielt. Sie wusste nicht wirklich, was Pizza sein sollte. Aber das Bild was auf der Werbung drauf war, sah wirklich lecker aus. Zwar fiel ihr ein, dass sie noch ein paar Brote übrig hatten, die sie in der Jugendherberge heimlich geklaut hatten, aber immerhin hatte Fye-san fast Geburtstag und das sah wirklich viel leckerer aus. Und satt wurden sie bestimmt nicht alle von nur ein paar Broten. "Das sieht wirklich lecker aus.. ich würde gern so was essen, du nicht auch Shaolan?" wand sie sich plötzlich unwahrscheinlich gut gelaunt an den Jungen und auch Mokona hibbelte hyperaktiv durch die Gegend. „Für mich auch! Für mich auch!" Auch wenn der braunhaarige Junge bisher ganz ruhig da stand, war er ein wenig aufgeregt und vorfreudig. Zwar waren solche Abende immer sehr anstrengend für ihn, da Sakura betrunken unberechenbar war und am nächsten Morgen hatte er auch immer ein unerträgliches Scheppern im Kopf, aber sie hatten lange nichts mehr zusammen gemacht, sondern waren die ganze Zeit getrennt gewesen. Und eine Feier würde ihm sicher helfen, den Rat der Erwachsenen ernst zu nehmen, nicht mehr alles so ernst zu nehmen und sich auch mal etwas Spaß zu erlauben. "Ich bin einverstanden", stimmte er zu und besah sich die seltsamen Bilder auf dem Zettel. "Aber was bedeutet das alles? "Frutti di mare... diavolo... fungi ?" Er kannte diese Früchte oder das Gemüse, das hier stand überhaupt nicht, oder es hieß einfach nur anders... "Also.. das hier "Fungi" hatte Kurogane einmal. Aber eigentlich kannst du dir alles drauflegen lassen, was du möchtest. Ich bestell einfach mal zwei ... drei Familienpizzen!", verkündete Fye und schnappte sich schon das Telefon. Eine halbe Stunde, viele Diskussionen, wer nun was worauf wollte mit der Gruppe und weitere Diskussionen mit dem Pizzabäcker, was nun wie auf Pizza möglich sei (Äpfel waren nicht möglich, denn die hatten sie nicht da), hatten sie ihre Bestellung endlich aufgegeben und Fye wuselte mit Sakura in die Küche, um Gläser und Geschirr zu holen. Skeptisch und etwas vor sich hingrummelnd, betrachtete der Krieger, der eigentlich viel lieber etwas Ruhe gehabt hätte, diese viel zu aufgedrehte Truppe vom Sofa aus. Hier würde er nicht dazu kommen sich auszuruhen und gegen seine Reisekameraden würde höchstwahrscheinlich auch nicht ankommen. Eigentlich könnte er sich ja in das Schlafzimmer zurück ziehen, doch darauf hatte er seltsamerweise auch keine Lust. Während der Magier in der Küche nach Geschirr suchte, hatte das Manjuu natürlich auch schon die Alkoholflaschen in den Schränken entdeckt und noch skeptischer, beobachtete der Krieger dieses nun, wie es versuchte ziemlich ungeschickt eine nach der Anderen auf den Tisch zu bringen. „Feiert man in Ceres auch Geburtstag?", fragte Sakura Fye-san neugierig, als sie ihm in die Küche hinterher gerannt war um beim Tragen des Geschirres und Besteckes zu helfen. Der Magier kramte gerade die größten vorhandenen Teller für die Familenpizzen heraus. "Aber sicher! Ganz groß sogar~ es gibt da immer ganz leckere Süßigkeiten. Und in CLOW-Country?" „Bei uns feiert man auch Geburtstag. Und dank der Federn, die ihr mir zurückgebracht habt, erinnere ich mich sogar daran. Es gab dann immer ganz leckere Sachen und mein Bruder und der Priester meines Landes haben sich viel Zeit für mich genommen.. „ erklärte sie Fye und erinnerte sich dabei auch an den seltsamen Schatten, der in ihren Erinnerungen dabei immer auftauchte, doch den sie nie zuordnen konnte. Doch wollte sie die Laune des Magiers und auch ihre jetzt nicht mit so was trüben. Schnell kramte sie die Messern und Gabeln aus der Schublade, die sie nach langem Suchen endlich fand um sie ins Wohnzimmer zu bringen. "Hätte ich das eher gewusst, hätte ich versucht dir einen ganz großen Kuchen zu backen Fye-san!" Fye lachte einfach nur. "Das wäre sicher sehr lustig geworden, Sakura-chan. Aber mach dir nicht so viele Gedanken, hättest du nicht auf den Kalender geguckt, hätte ich gar nicht gewusst, schon wieder älter geworden zu sein~" Gerade als sie alles, was sie vermutlich brauchen würden - hieß: Besteckt, Teller, Servietten, Süßigkeiten, Gläser, Alkoholfaschen und Saft .- auf den gläsernen Wohnzimmertisch geladen hatten, klingelte es und der Pizzajunge stand vor der Tür. Dieser wurde sehr überschwänglich begrüßt, ihm die Pizza abgenommen und wieder von dannen geschickt. Nicht ohne, dass vorher die allgemein Verwirrung über das Geld entstanden wäre, aber die Gruppe nun endgültig wusste, wie teuer eine Pizza normalerweise war. Seine Versuche, sich auf die flimmernde Kiste zu konzentrieren, die der Krieger zwischenzeitlich angestellt hatte, gab er sehr schnell wieder auf. Zu laut war das Geklapper der Gläser und Teller auf dem Glastisch. Seufzend brachte Kurogane sich wieder in eine sitzende Position und griff, seiner ganzen guten Vorsätze, das Zeug nicht mehr anzurühren, seitdem er davon betrunken wurde widersprechend, zu einer der Alkoholflaschen und schenkte sich auch schon einen großen Schluck ein. Er hatte ja eh keine andere Wahl. Seine Reisekameraden würden das hier jetzt mit Sicherheit durchziehen und hören tat hier sowieso keiner auf ihn. Da konnte er auch ruhig mittrinken. Und endlich schien auch das Essen zu kommen, bemerkte er, als der Magier von der Tür wiederkam und einen Stapel Kartons in den Händen hielt. Ein wenig überkam ihn nun schon das schlechte Gewissen, dass er nicht mitgeholfen hatte, diese Sauforgie mit vorzubereiten. Aber die Prinzessin half ja fleißig mit und somit warf er diesen Gedanken auch ganz schnell wieder von sich. Ende Part 79 Anmerkung: Keine Rechte an Lyrics und TRC. Diesmal keine Gewalt, sondern was Fluff und viel Alkohol. ^^ Ist das nicht schön! *grins* Kapitel 80: Part 80 - Für Elise ------------------------------- Part 80 - Für Elise -------------------------Beethoven -Für Elise---------------------------- Mittlerweile war auch der Magier in richtige Partylaune gekommen und so tänzelte er mit den verführerisch duftenden Pizzakartons durch das Wohnzimmer und summte das Lied, das in dieser Welt sein ständiger Ohrwurm war, vor sich hin. "Endlich gibt es was zu Essen~", verkündete er breit grinsen und lud die Pizzakartons auf dem Tisch ab. "Hat jeder seine Gabel parat? Dann weg damit! Nicht, dass wir uns in die Hände hacken, heute wird mal unfein gegessen, schaut ja eh niemand zu~" Voller Vorfreude öffnete er einen der riesigen Kartons und das was darin war, duftete nicht nur unglaublich gut, triefte nicht nur unglaublich vielversprechend, war nicht nur unglaublich dick beladen, sondern noch dazu riesig. Mokona hüpfte sofort von seiner Schulter. "Wie lecker~~~~ah !", und landete direkt in der Pizza. Es spritzte und auf einmal klebte Shaolan ein Champingion im Gesicht. Mokona und Fye brachen in schallendes Gelächter aus, als der Junge zurück schreckte und instinktiv nach seinem Schwert griff, um sich vor dem Champingion - Monster zu verteidigen. "Pizza Monster~ wir müssen es essen, bevor er uns isst!" Der Magier nahm noch einen tiefen Schluckt von dem Sekt, den er schon die ganze Zeit vor sich hin süffelte und schnappte sich ein großes Pizzastück, das ihm halb über die Hand lief. In diesem Moment knurrte sein Magen ohrenbetäubend. "Guten Appettit !" Fast verzweifelt vergrub der Ninja sein Gesicht in seiner Hand. Das fing ja schon gut an.. und der Abend war noch früh. Wie sollte das erst werden, wenn um ihn herum alle betrunken waren?! Ein Grund mehr, sich ebenfalls zu betrinken... Etwas unsicher, nippte Sakura an ihrem Sektglas, das Fye-san ihr vorhin in die Hand gedrückt hatte. Sie sollten das tatsächlich mit der Hand essen? Vorsichtig warf sie einen Seitenblick auf den Jungen, der versuchte, sein Gesicht wieder sauber zu bekommen und dann zu Fye-san, der auch schon eines der Stücke in die Hand nahm und abbiss. Wie auf Kommando fing nun auch ihr Magen an zu knurren und so überlegte sie nicht lange, bevor sie ebenfalls einfach ein Stück Pizza in die Hand nahm. „Guten Appetit!", erwiderte sie, bevor sie abbiss und augenblicklich fingen ihre Augen an zu leuchten. „Das schmeckt aber lecker!" "Du bist so verdammt verfressen, Manjuu..", grummelte Kurogane vor sich hin, als er den weißen Hasen von der Pizza hob. Shaolan lächelte erleichtert und nahm sich ebenfalls ein Stück Pizza, nachdem er begriffen hatte, das hier alles sicher war. Die anderen hatten Recht, er sollte nicht gleich immer mit dem Schlimmsten rechnen.. Der Magier beugte sich währenddessen zu der Prinzessin. "Lecker, nicht? Du brauchst dich nicht zurückhalten, Sakura-chan~ du bist zwar eine Prinzessin, aber wir haben eh alle keine Ahnung, wie man sich als Prinzessin so verhält, also hau einfach rein~" "Ja, hau rein!", rief das mit Tomatensoße beschmierte Manjuu und saugte gleich die halbe Pizza in sich herein. „Aa.. und meine Prinzessin kennt auch keine Manieren..", gab Kurogane nun auch sein Kommentar dazu ab, bis ihm auffiel, dass das Manjuu, das er noch immer in der Hand hielt, schon dabei war, eine halbe Pizza auf einmal zu verschlingen. „Hey!", versuchte er es zu stoppen und nun vom Futterneid geplagt, denn wenn er sich nicht ranhielt, bekam er überhaupt nichts ab, griff nun auch er schnell nach einem großen Stück. Ihm war es sowieso egal, ob man nun mit Stäbchen oder mit der Hand aß und da er mit Messer und Gabel wirklich erhebliche Probleme hatte, war es ihm jetzt sogar ziemlich recht. „Ja, ihr habt recht... also lassen wir es uns einfach schmecken!", gab Sakura nun etwas sicherer zurück und konnte ihr Stück Pizza endlich genießen. Hier musste ihr nichts peinlich sein, begriff sie und auf einmal, fühlte sie sich in mitten dieser Menschen unwahrscheinlich geborgen und sicher. Und ihre Laune stieg wirklich von Minute zu Minute, mit Sicherheit tat auch der Sekt, von dem sie schon das erste Glas längst auf hatte sein Bestes dazu. Nun, so verging der Abend alkoholreich und es wurde langsam Nacht. Ihre Ebenbilder hatten wirklich sehr leckeren, meist süßen Alkohol, der ihnen allen zusagte und der bald zu viel für sie war. So sah sich Kurogane wieder einmal einer Horde miaunzender Katzen gegenüber, die sich über das Sofa, das Zimmer und ihn drüber jagten, und einem Pizza beklebten, kugelrund vollgefressenen Manjuu allein gegenüber stehend. Shaolan war zwar ruhig neben ihm, aber vertiefte - dabei immer wieder an einem süßlichen Getränk namens Pina Colada nippend - sich immer weiter in eine tiefsinnige Diskussion über mysteriöse Schriftzeichensysteme - mit den Pizzaüberresten. "Hey~ Shaolan~~~", jauchzte Mokona, das gerade zwischen Fye und Sakura hin und her geworfen wurde und ab und an auf Kuroganes Kopf zwischenlandete. Das Spiel ging folgendermaßen: Mokona war das Wollknäuel und mit gemeinsamen Charme wollten sie Kurogane und Shaolan dazu bringen, mitzuspielen! Ein Glas in der Hand und seinen verbleibenden Inhalt fast auf den Krieger schüttend, warf sich Fye über die Sofalehne und grinste ihn breit an. "Kuro-chama~ feier doch ein wenig mit~~ schließlich hat dein Angetrauter noch keine grauen Haare~ so etwas muss man immer feiern ! So wie der erste Zahn, die Volljährigkeit, den Verlust der Unschuld und die Hochzeit, muss man auch ganz nötig jeden weiteren Tag betrinken, den man auf dieser verrückten Welt überlebt~~" Grummelnd beobachtete der Krieger die Prinzessin, den Magier und das Manjuu bei ihrem dämlichen Spiel und bei jedem weitern Mal, wo das Wollknäuel auf seinem Kopf landete, nahm er einen großen Schluck aus seinem Glas, in der Hoffnung, diesen Abend lebend zu überstehen. Erleichtert stellte er fest, dass der Alkohol ihn heute nicht ganz so schnell betrunken machte, wie die letzten Male, was mit Sicherheit daran lag, dass er regelmäßiger von dem anderen Mann trank. Trotzdem wurde auch ihm schon leicht duselig und die Welt fing hin und wieder an sich zu drehen und gegen seine Erwartungen, diese Feier würde betrunken einfacher zu überleben sein, war es dadurch gerade noch anstrengender. Fast wollte er nach dem Kommentar des Magiers schon rot werden, konnte sich das aber so gut es ging verkneifen, bis die leicht lallende und fragende Stimme der Prinzessin an seine Ohren drang. „Verlust der Unschuld?" woraufhin sich der Ninja erst mal an seinem Getränk verschluckte. Der Magier musste echt besser auf das achten, was er in Gegenwart der Kinder sagte! "Ja sicher!", nahm Fye das Thema sogleich auf und schlug dem Krieger fürsorglich auf den Rücken, damit dieser nicht erstickte. "In Ceres ist das ein ganz wichtiges Fest und wird unter Freunden gefeiert! Manchmal auch mit der Familie, aber die erfährt so was ja meistens nicht, ne~?" „Ihr feiert so was?!", fragte der Krieger den Magier, nachdem er wieder Luft bekam, wirklich ungläubig nach und hätte er gerade was getrunken, hätte er sich bestimmt erneut erschluckt. Nun war Sakura wirklich verwirrt..vielleicht war sie auch einfach nur zu betrunken, um gerade eins und eins zusammen zu zählen und von selbst darauf zu kommen. Aber von so einer Feier hatte sie noch nie gehört. „Was bedeutet das denn genau, „Verlust der Unschuld"? " Nun war Shaolan an der Reihe sich verschlucken. Fye wechselte sein Glas von der linken zur rechten Hand, verschüttete die Hälfte auf den Sofabezug, klopfte Shaolan auf den Rücken und machte ein verdutztes Gesicht. "Das weißt du nicht, Sakura-chan?" Shaolans Gesicht war graduelll konkurrenzfähig mit einer Tomate und er wünschte sich, er könnte dorthin verschwinden, wohin sich gerade sein Gesprächspartner Pizza-san verkrümelt hatte. Allerdings wollte er auch nicht von Mokona verschluckt werden, einfach nur nicht mehr Teil an dieser Diskussion haben, keine Ohren haben... er schenkte sich noch etwas mehr Sekt ein und fragte sich, wann der Magier aufhören würde auf seinem Rücken rumzuschlagen, da er längst nicht mehr hustete. "Argh! Das Sofa...das Sofa, verdammt!’ löste die nun plötzlich wieder vorhandene große Sorge um die Möbelstücke ihrer Ebenbilder Kuroganes Gedanken um das aktuelle Gesprächsthema ab. Sakura versuchte währenddessen konzentriert nachzudenken. Wenn Fye-san schon so fragte, musste es etwas sein, was man kannte... aber.. Sie wurde rot und blickte etwas beschämt zu Boden, was allerdings gar nicht so einfach war, da ihr davon etwas schwindelig wurde. „Nein..." "Das braucht dir doch nicht peinlich sein!", beruhigte Fye sie mit einem Kopftätscheln, "ich wusste auch nicht so ganz was es is, bis sie eben weg war!" Breit grinste er in sich hinein und überlegte, wie er seiner Tochter das am besten erklären konnte. "Also, wenn du z.B. Shaolan hier" - Shaolan wünschte er sich er wäre weg, weg, weg, in sein Glas gefallen.. - "ganz ganz ganz gern hast, so wie momentan zum Beispiel, dann hast du ihn irgendwann so arg arg arg lieb, dass du seine Hand halten willst und dann magst du ganz ganz ganz viel von ihm immer bei dir haben und ihr schlaft in einem Bett und so und dann, wenn es an der Zeit ist kommt ein ganz besonderer Moment, in dem ihr euch gaaantz tief in die Augen schaut, ihr zieht euch aus, und du bekommst einen ganz ganz ganz warmen Bauch, ihr streichelt euch, und in deinem Kopf wird alles richtig leicht und - dann is se plötzlich weg! " "Das Sofa..das arme verdammte Sofa...:" bangte der mittlerweile auch angetrunkene Krieger weiterhin um das Möbelstück, während der Magier mehr oder weniger wild gestikulierend dem Mädchen irgendwas zu erklären versuchte...Moment. Worum ging es gerade noch? Um den „Verlust der Unschuld".... plötzlich nahm er die Worte des Magiers, denen er zuvor nur mit halben Ohr zugehört hatte wieder voll wahr.. was machte dieser Idiot denn da?! Bevor der Magier weiter reden konnte, denn mittlerweile, so fand der Krieger, schlug das für Kinderohren nicht mehr taugliche Wege ein, krallte er sich den brabbelnden Kerl und hielt ihm den Mund zu, bevor er noch schlimmeres von sich gab! „Achso! Wenn man seine Jungfräulichkeit verliert, meinst du Fye-san." begriff das Mädchen nun anscheinend überhaupt nicht überrascht, dass es sich darum handelte und lächelte strahlend durch die Gegend, dass sie letztendlich auch wusste, worum es ging! Schnell trank sie daraufhin einen großen Schluck von ihrem Sekt. "Gansch gnau!", nuschelte der blonde Magier gegen Kuroganes Hand und Shaolan stand abrupt auf. Verdutzt sahen alle zu dem mittlerweile hochroten Jungen hoch. "Shaolan~~?", fragte Mokona etwas schwerfällig. "I-ich... ich... ich bringe die Unschuld- NEIN, einen Lappen..." Verdammt. Was redete er da nur? Könnte er nur doch vernünftig denken. Aber das bisschen Alkohol hatte bei ihm scheinbar schon katastrophale Folgen. Aber er dachte es wäre nicht schlimm, schließlich war seine Pinzessin ja in Sicherheit, und der sollte doch relaxen. Was er zugegebenermaßen nur sehr verkrampft tat. Und dann auch noch dieses Thema, das ihn das Blut zu Ohren steigen ließ und die Welt auf einmal noch komischere Geräusche machte und sich noch mehr drehte. Auf einmal kippte das Wohnzimmer nach hinten und das Sofa flog auf ihn zu! Die Federn des Sofas gaben einen wehleidigen Laut von sich, als Shaolan stolperte und in hohem Bogen in die sektbekleckerten Kissen flog. Erschrocken fuhr die Prinzessin zusammen, als Shaolan urplötzlich wieder neben Fye-san in den Kissen landete. „Schh- aolan-kun?!", versuchte sie den Namen so gut es ging auszusprechen, doch dieser Name war wirklich ein sehr schwieriger, wenn man betrunken war! Das war ihr ja nie so aufgefallen. Schnell war sie bei dem Jungen angekommen und auch Mokona war schon bei ihm und versuchte ihm hektisch mit einem der leeren Pizzakartons Luft zuzuwedeln. Der Ninja seufzte nur einmal. Aber aufregen durfte er sich jetzt auch nicht groß, seitdem er selber betrunken wurde und das Trinken trotzdem nicht bleiben ließ. Obwohl auch er es besser wissen müsste. Und so ließ er einfach von dem Magier ab, den er jetzt hoffentlich auf dieses Thema bezogen still bekommen hatte und nahm einen weiteren großen Schluck aus seinem Glas. Das war die einzige Möglichkeit jetzt, sich nicht aufzuregen! Auch, weil jetzt die ganzen Krümel durch die Gegend flogen, während das Manjuu versuchte den Jungen wiederzubeleben! Sein Glück, dass sein Ebenbild hier wohnte, jedenfalls gab es hier Alkohol, der ihm wirklich gut schmeckte.. selbst wenn es für sein Ebenbild wohl eher verdammtes Pech war, dass er sich hier mit seiner ganzen Truppe einquartierte.. "A-alles in Ordnung!", beruhigte Shaolan das weiße, wedelnde Ding vor seinen Augen, was er für Mokona hielt. Doch dann stellte er fest, dass sich nicht die Welt auf den Kopf gestellt hatte, sondern er nur das Gleichgewicht verloren hatte. Verlegen richtete er sich wieder auf, doch stockte abermals, da er dabei fast gegen Sakura stieß. "Sa-sakura..." Ganz plötzlich war ihm so, als hätte sich sein Herz in einen Schmetterling verwandelt, oder in einen Kolibri, oder in einen wedelnden Pizzakaton.. es schlug auf jedenfalls unglaublich schnell und einen Moment vergaß er ganz, dass sie nicht allein waren. "Diesmal sorg ich dafür, dass du dich an mich erinnerst...", versprach er dem Mädchen leise und strich etwas ungeschickt ein paar der braunen Haarsträhnen aus Sakuras Gesicht, die den ungehinderten Blick in die schönen, leicht verschwommen wirkenden grünen Augen verhinderten. Verdutzt aber auch erleichtert, dass er noch lebte, blickte Sakura den Jungen vor sich an. Auch sie wurde etwas rot, dass sie sich gerade so nah waren und wollte schon vergessen, was um sie herum passierte, erst recht, als Shaolan ihr die Haarsträhnen aus dem Gesicht strich. Sie wusste gerade nicht, woran es lag, ob sie nun wirklich zu betrunken für diese Welt war oder Shaolan nur komische Sachen von sich gab. Vielleicht war er auch zu betrunken?! „Wieso sollte ich dich denn vergessen?" fragte sie nach einer Weile nach und hoffte, sich jetzt nicht schon wieder zu blamieren. Noch schwerer seufzend, betrachtete der Krieger die Situation und ein wenig wurde ihm schwer ums Herz. Was dieser verdammte Alkohol doch anrichtete, dachte er sich und ohne weiter drüber nachzudenken, stand er auf, packte den Jungen unter die Arme und zog ihn wieder auf die Beine, um ihn mit sich zu ziehen. „Für dich ist jetzt Schluss..", versuchte er in einem genervten und tadelnden Ton. Doch eigentlich wusste er nur zu genau, dass das gerade nicht der Junge war, den er kannte. Die ganze Zeit hatte er der Prinzessin verschwiegen, dass sie ihn nur vergessen hatte, weil er genau wusste, dass sie sich sowieso nicht mehr an ihn erinnern würde. Wenn er jetzt unter dem Einfluss von Alkohol mit ihr so ein Gespräch anfing, sagte er vielleicht Dinge, die ihm später Leid taten oder tat sich selber nur weh damit. Auch Fye hatte das ganze beobachtet, doch irgendwie hatte er die beiden nicht aufhalten wollen... obwohl es total unsinnig war, egal was Shaolan ihr erzählte, sie würde es doch eh wieder vergessen. Dafür hatte die Hexe der Dimensionen gesorgt... mit einem schweren, theatralischen Seufzen zog er Sakura in seine Arme und zerwuschelte ihren braunen Haarschopf. "Ich hätte Lust einmal was vom bräunlichen, nach Zimt riechende Fläschcheninhalt mit dem grünen und süßen zu mischen~"verkündete er - Sakura immer noch im Arm - und griff gleich nach einer Flasche mit Sekt, um mit seiner Mischerei zu beginnen. "Mokona will zuerst probieren!", quietschte das weiße Wesen und hibbelte unkoordiniert auf der Tischkante herum. "Erst muss er geschüttelt werden und er braucht auch noch einen Namen!" Immer noch etwas verwirrt, hatte Sakura dem Jungen nachgesehen, während sie irgendjemand in die Arme schloss und durch ihre Haare wuschelte. Doch ihre eh schon ziemlich schwammigen Gedanken wurden schnell wieder abgelöst, als Fye-san vorschlug, irgendwas zusammen zu mischen. „Meinst du das schmeckt?" fragte sie den Magier ziemlich begeistert von dieser Idee. "Das kann man nicht wissen, bis man es ausprobiert hat!" Während Sakura gewissenhaft wie eine kleine Magierassistentin verschiedene Mischverhältnisse ausprobierte und immer wieder daran nippte, sah Fye mit alkoholumnebelten, aber für einen Moment klaren Blick den beiden Männern hinterher. Es war fast drei Uhr, eigentlich Zeit, dass auch mal Sakura ins Bett kam.. ihm selbst fielen mittlerweile die Augen immer öfter zu, aber er wollte diesen ausgelassen, so - tun - als - ob - Geburtstag nicht enden lassen. Kurogane bekam von dieser sinnlosen Mischaktion, die er mit Sicherheit überhaupt nicht gut geheißen hätte, nichts mehr mit, denn mittlerweile hatte er den Jungen schon ins Schlafzimmer geschleppt und auf das große Bett geworfen. Jedoch passte er dabei auf, dass es nicht zu heftig war, denn der Junge hatte für seine Verhältnisse viel getrunken und er wollte verhindern, dass ihm nun erst recht schlecht wurde. "Schlaf..", brummte er den mehr oder weniger wachen Jungen auf dem Bett knapp an. Erledigt von dieser sich viel zu schnell drehenden Welt sah der Junge den Krieger mit unfokussierten Augen an. "Entschuldige... ich wollte.. ", irgendwie war Shaolans Kopf gerade sehr schwer, genau so wie seine Augen... mit einem leisen Seufzen legte er seinen Kopf auf das weiche Kissen. Er hatte das Gefühl, was Falsches gesagt zu haben, dennoch fühlte er sich irgendwie wohl und geborgen. "nur ein wenig entspannter sein... zu viel.. getrunken.. " Das letzte Murmeln ging fast im Kissen unter und leises, regelmäßiges Atmen ließ darauf schließen, dass Shaolan eingeschlafen war. Mit einem wirklich schweren Seufzen, blickte Kurogane den Jungen, der mittlerweile eingeschlafen war noch eine Zeit lang einfach nur an. Irgendwie tat er ihm gerade ein wenig Leid, er wusste selbst nicht warum. Wahrscheinlich, weil dieser Junge einfach immer noch den Kopf so verdammt voll haben musste. Dass er sich alle Mühe gab und versuchte entspannter zu sein, doch letztendlich konnte er es anscheinend trotzdem nicht vergessen, dass seine Liebe ihn einfach vergessen hatte. Selbst wenn die Kinder sich in letzter Zeit erneut näher gekommen waren. Die Zeit davor war einfach verloren. Dieser Bengel musste wirklich eine ganze Menge durchmachen und war ständig auf der Hut, sich nichts anmerken zu lassen. Seine Probleme alleine zu lösen und dabei kaum um Hilfe bat. Wie oft musste dieser Junge auf ihrer Reise schon geschluckt haben? Wahrscheinlich... hatte aber auch nur er selbst zu viel getrunken, brach er seine Gedanken wieder ab und ging wieder zurück zu den anderen. Und für einen Moment stockte der Krieger, als er seinen Reisekameraden eine Weile dabei zu sah, wie sie verschiedenste Sorten Alkohol einfach zusammen mischten und dann tranken! „Was treibt ihr denn jetzt schon wieder, verdammt?!" "Oh..Kurogane-san!", freute sich Sakura, dass der Mann wieder zu ihnen gestoßen war und hielt eines der Gläser -ziemlich unkoordiniert - hoch, damit der große Mann es besser sehen konnte, was sie hier trieben. „Das hier..!" demonstrativ zeigte sie mit ihrer freien Hand auf das volle Glas, das sie in der anderen hielt. "..ist der Fye-Moko-Saku-Special!" Auch Sakura schien recht betrunken zu sein, mit einem wissenden Blick sah Fye zu Kurogane und nahm das Mädchen hoch. "So Sakura - chan, ich glaube es wird auch für dich Zeit ins Bett zu gehen~" „Was?", empört und ein wenig verwirrt, dass Fye-san sie ins Bett stecken wollte und diesmal nicht, so wie sie es gewohnt war Kurogane-san, blickte die Prinzessin zu dem Magier hoch. „Aaaber... ich hab das hier doch noch gar nicht probiert!" "Dann trinken wir die Flasche noch leer, dann ist aber Schluss~~ schließlich wollen Kurogane und ich auch mal allein sein! Ich bin sicher Fye-mommy bekommt noch ein Geburtstagsgeschenk von Kuro-daddy~" „Juchu!", freute sich Sakura und machte sich auch sogleich wieder von Fye-san los um sich auf ihr zusammengemischtes Getränk zu stürzen. Zwar drehte sich schon alles.. aber trotzdem hatte sie gerade noch keine Lust aufzuhören. Gerade noch, wollte Kurogane es auch noch für besser finden, das Mädchen ginge so langsam mal zu Bett, denn sie schien nicht mehr wirklich Herrin ihrer Sinne zu sein, doch er hielt inne, als der Magier irgendwas von einem Geburtstagsgeschenk faselte. Verdammt.. er hatte doch überhaupt nichts, was er dem Anderen zum Geburtstag schenken könnte! Und auf einmal hoffte er, die Prinzessin und der Magier würden laaange für diese Flasche brauchen, denn dann hatte er noch genug Zeit, sich wenigstens irgendwas zu überlegen.. Doch den Gefallen tat ihm das Mädchen anscheinend nicht, als sie wider ihrem Vorhaben, die Flasche aufzutrinken einfach hinten über kippte, zum Glück auf die weichen Kissen, die mittlerweile überall auf dem Boden rumflogen, und friedlich eingeschlafen war. Gerade als das Mädchen eingeschlafen war, endete auch die CD und beruhigende Stille legte sich auf den Raum. Mit einem sanften Gesichtsausdruck betrachtete Fye das Mädchen, das er so ins Herz geschlossen hatte und strich ihr über den Kopf. "Oh je.. das war wohl wirklich etwas viel... gut dass alles bis auf den Sekt nicht sehr stark war..." Sein Kopf fühlte sich seltsam leicht an und eine bleierne Schwere hatte sich auf seinen Körper gelegt, dennoch war er hellwach.. Das angenehm gelbliche Licht der Deckenlampe ließ den Raum unglaublich warm erscheinen, im Kontrast zu der stockdunklen Nacht draußen, wie sie nur um... halb 4 sein konnte. "Fyuuu~ da ist es aber wirklich schon spät, nicht wahr Kuro-sasa?" Wankend stand er auf, nicht mehr ganz Herr seiner Bewegungen versuchte er das Mädchen hochzuheben, bewirkte aber nur, dass er halb auf sie drauf fiel. Angestrengt drückte er sich wieder hoch, fragte sich wirklich seit wann das Sofa diese seltsame Farbe hatte. Er konnte sich doch nicht ernsthaft so sehr betrunken haben? Normalerweise vertrug er mehr.. mit einem entschuldigenden Lächelnd sah er zu den Krieger hoch, der ihn immer noch leicht entsetzt ansah. „War wohl für euch alle ein bisschen zu viel..", bemerkte der Ninja mit einem Seufzen, bevor er auf den immer noch halb am Boden liegenden Mann zuging und diesmal ihm unter die Arme griff, um ihn vorsichtig auf das Sofa zurück zu hieven. Danach hob er die Prinzessin hoch und einen kurzen Moment noch schien er zu überlegen, wohin mit ihr... da der Junge schon das Bett belagerte. Doch die beiden Kinder hatten schon öfter in einem Bett zusammen geschlafen und so dachte er nicht weiter groß darüber nach, sie ebenfalls dorthin zu bringen. Schnell schnappte er sich noch das Manjuu an den Ohren, das gerade dabei war, dieses mörderische Gemisch des Mädchens auf einmal zu trinken, um auch dieses langsam mal zum Schlafen zu bewegen. Selbst wenn es anstrengend war, ihn beruhigte die Tatsache, dass es anscheinend wie beim Alten schien und er derjenige war, der alle irgendwie einsammeln und ins Bett bringen musste. Als Kurogane mit Sakura den Raum verließ, begann Fye damit die Flaschen vom Boden und in Reichweite einzusammeln und sie zurück auf den Tisch zu stellen. Es fiel ihm schwer, weil er wirklich betrunkener war, als er sich selbst eingeschätzt hatte. Aber was sollte es, er war hier in Sicherheit und er musste nicht mal mehr jemanden etwas vormachen. Bedeutete das Heimat? Durch den Alkohol erhitz, wedelte er sich mit der Hand etwas Luft zu und lehnte sich auf dem Sofa zurück, um auf den Ninja zu warten, Die Kinder waren ihm Schlafzimmer, das hieß sie würden diese Nacht im Wohnzimmer schlafen müssen. Die Welt schwamm vor seinen Augen, als er wieder aufstand, um die Decken zu holen. Doch weit kam er nicht, jedenfalls nicht ohne dass ihm übel wurde. Deswegen setzte er sich schnell wieder hin und wartete bis der Krieger wieder kam. Dieser schien von ihnen allen den Alkoholexzess diesen Abend am besten überstanden zu haben. Vermutlich, weil es noch nicht lange her war, dass er von ihm Blut getrunken hatte.. dieser Gedanke kam ihm auf einmal sehr seltsam vor.. Blut. Aber gleichzeitig normal. Ihre Entscheidung, ihre Konsequenzen. Es hatte gedauert sie anzunehmen, aber nun war es etwas ganz allein zwischen ihnen beiden. Wenn er sich nun in der Wohnung umsah hatte er immer noch ein seltsames Gefühl, aber konnte nicht glauben, dass sie sich kurz zuvor noch so zerworfen hatten. Nachdem er auch die Prinzessin und das Manjuu sicher abgesetzt hatte, betrat der Ninja erneut das Wohnzimmer und wie beim ersten Mal, stockte er. Der Magier saß plötzlich wieder mitten auf dem Boden.. hatte er ihn nicht gerade noch auf das Sofa gesetzt? Eine ganze Weile betrachtete er den anderen Mann einfach nur, der ziemlich benebelt vom Alkohol aussah und auch seine Augen wirkten sehr schwer. Die blonden Haare waren etwas durcheinander von ihrem Wurfspiel mit dem Manjuu.. trotzdem fand Kurogane, dass der Magier immer noch verdammt hübsch aussah... vor allen in solchen Momenten, in denen er sich unbeobachtet fühlte.. Plötzlich kam ihm ihre peinliche Unterhaltung über den „Verlust der Unschuld" wieder in den Sinn. Mit Sicherheit hatte dieser verdammte König sie ihm damals genommen.. und irgendwie war es auch kein Wunder, dass dieser Ashura so an dem Magier hing.. Dieser blonde Mann hatte ja auch etwas unwahrscheinlich anziehendes... der Krieger wollte sich gar nicht ausmalen, wie vielen Menschen er schon den Kopf verdreht hatte.. aber es waren bestimmt nicht wenige. Und der Magier trug mit Sicherheit auch einen großen Beitrag dazu, beabsichtigt oder unbeabsichtigt. Es gab bestimmt eine Menge an Leuten, die seine Art mit Menschen umzugehen falsch verstanden, auch wenn ein Teil davon sicherlich berechnend war. Kurogane selbst hatte diese Art, einem ständig körperlich so nahe zu kommen, am Anfang falsch verstanden.. vielleicht war er selbst auch schon viel länger in den Anderen verliebt, als er es selbst ahnte. Aber was für eine kalte Kindheit musste der Magier wirklich durchlebt haben, wenn er ständig fast so verzweifelt nach Nähe suchte? Der Krieger kannte die ganze Wahrheit und Vergangenheit um diesen Menschen noch lange nicht.. aber eins wurde ihm gerade bewusst, dass egal wie schlimm es gewesen war, egal wie es den Magier prägte, er selbst nur eines tun konnte und würde: Für den Anderen da zu sein und ihm Nähe zu geben, wann immer der Blonde sie brauchen würde. Kurogane hatte gar nicht mitbekommen, dass er mittlerweile einige Schritte auf Fye zugemacht hatte und ihn vorsichtig von hinten in die Arme geschlossen hatte. „Herzlichen Glückwunsch..", murmelte er einfach nur leise. Erschrocken zuckte Fye zusammen. Er hatte Kurogane wirklich nicht bemerkt! Doch dann wurde er sich der warmen, angenehmen Arme um sich bewusst und lehnte sich etwas gegen den Krieger. Sie kamen sich nun viel öfter näher, dennoch war es immer wieder etwas besonderes.. und gerade jetzt fühlte er sich, als könnt er sich völlig dieser angenehmen Vertrautheit und der verliebten Aufgeregtheit hingeben. "Kurogane!"; sprach er seinen vollständigen Namen aus. Jede Silbe betonte er dabei einzeln, als wäre der Krieger vor ihm eine exotische Frucht. "Ku-ro-ga-ne. Ku-ro-ga-ne." Er mochte den Namen eigentlich gerne, aber es war immer so reizvoll den Krieger mit Spitznamen zu trietzen. Außerdem war Kurogane der einzige, dem er je Spitznamen gegeben hatte. Am Hof, wie an der Akademie herrschte eine strenge Etikette und die einzigen die sich nicht daran hielten, oder halten mussten, waren sein König und Chii gewesen. Leise lachte er, als er Kuroganes leicht genervtes Gesicht bemerkte. Sicher war er wieder verstimmt, dass er Unfug mit seinem Namen trieb. "Und Fye~ "Fy"-"ae"~ "Fy"-"ea", der nicht Geburtstag hat und dennoch feiert! Aber vielleicht ist es ja doch so, vielleicht ist die Zeit so verrückt, dass alles ineinander passt, auch wenns nicht so scheint!" Ob es am Alkohol lag, oder einfach nur daran, dass er aufgedreht war, er wollte wirklich über dieses Thema nachdenken. War das überhaupt möglich? Sein Ebenbild hatte doch ein ganz anderes Leben. "Ist Kuro-pon in Japan auch im Frühling geboren?" Wirklich ein wenig genervt davon, dass der Magier seinen Namen wieder verhunzte, verdrehte er die Augen und schnaufte einmal. Der Andere musste wirklich ziemlich betrunken sein.. obwohl sein normales Verhalten auch nie viel anders aussah. Obwohl..diesmal verhunzte der Magier ja zur Abwechslung auch mal seine Namen und kurz fragte er sich, ob ihn das nicht beunruhigen sollte. „Ja.. ist er." antwortete er dem Magier immer noch etwas brummig auf die Frage. „Aber mich interessierts eh nicht... auch nicht, wann du geboren wurdest. Hauptsache ist für mich, dass du geboren wurdest.." antwortete er dem betrunkenen Mann ehrlich, was ihm gerade durch den Kopf ging. Diese romantische Aussage kam für den Magier recht unerwartet und das leichte Rot auf den eh schon vom Alkohol gefärbten Wangen färbten sich noch eine Nuance tiefer. "Heute.. heute hab ich das, dass erste Mal seit langer Zeit auch gedacht...dass ich... ach, wie soll ich das sagen? Ich kann es nicht beschreiben, ich bin zu betrunken und zu froh, um mich gerade an traurige Zeiten zu erinnern!" Ein wenig zu heftig drehte er sich in Kuroganes Umarmung um und stieß fast mit seinem Kopf zusammen. Elanvoll riss er die Arme nach oben und streckte sich, dabei drehte sich die Welt bedenklich, aber das war ihm grade egal. "Aber jetzt wollen wir nicht über solche Sachen nachdenken! Heute wird gefeiert! Lass uns noch was trinken, Kuro-chama! Ich werde einen "großes, knurrendes Hündchen" - Cocktail mixen! Jetzt~" Einen Arm um Kurogane geschlungen fischte er nach dem Kirschlikör. "Rot wie deine Augen und süß wie das, was du gerade gesagt hast. Aber da muss noch was männliches rein, "Conjak", und etwas herbes.. starkes... Rum! und..." nachdenklich kniff er die Augen zusammen, wenn er doch nur alles lesen könnte! "Und natürlich was Edles.. Wein! Wo ist der Wein? Kurogane, hast du den Wein gesehen?" Schwer seufzte der Krieger, als er dem Magier dabei zusah, wie er mehr schlecht als recht wieder anfing, irgendwelche Alkoholsorten zusammen zu mischen und ihm wurde schon vom Zusehen schlecht.. das konnte doch nicht ernsthaft jemand trinken wollen? "Wenn du noch mehr von dem Zeug in dich laufen lässt...endet der Abend für dich mit Sicherheit über der verdammten Kloschüssel..", versuchte Kurogane den Magier zu stoppen, doch anscheinend ignorierte er seine Sorge einfach oder nahm sie gar nicht mehr für voll, weswegen er den nach Alkohol angelnden Arm fest hielt und versuchte, dem Blonden ernst in die Augen zu sehen. „An was für traurige Dinge erinnerst du dich denn gerade?", versuchte er das eben geführte Gespräch erneut aufzunehmen. Es interessierte ihn gerade wirklich. Er wollte einfach mehr über diesen Mann erfahren und ihn mehr verstehen. Selbst wenn er es vor so langer Zeit versprochen hatte, nicht mehr in seiner Vergangenheit zu wühlen, wenn der Magier es nicht wollte. Und gerade war das nur wieder mehr als deutlich, dass er von irgendeinem angefangenen Thema wieder ablenken wollte. "Das kann ich doch gerade nicht! Du solltest besser zuhören, großes Hündchen. Oder bist du auch so betrunken?", leise kicherte er vor sich hin und ließ seine Mischversuche sein. Statt dessen lehnte er sich mehr gegen Kurogane und sah ihm lasziv in die Augen. "Gerade hab ich nur dich im Kopf." Vielleicht hatte er das wirklich gerade falsch verstanden, dachte sich Kurogane und versuchte daraufhin gar nicht mehr, weiter darauf einzugehen. „Ich bin nicht betrunken!" schaffte er diesen Missglauben des Anderen noch aus der Welt, bevor auch ihm wieder etwas die Röte ins Gesicht schoss, als der Magier zu Ende gesprochen hatte und ihn so ansah. „Du machst mich wirklich noch mal irgendwann wahnsinnig..", bemerkte der Krieger mit einem leicht „verzweifelten" Unterton und mit der leicht „verzweifelten" Geste, sein Gesicht kurz in seiner Hand zu vergraben. Doch eigentlich musste er sich gerade ernsthaft ein kleines Lachen verkneifen und verstecken. Diese verdammte Sprunghaftigkeit des Blonden manchmal! Da wusste man ja gar nicht mehr, was man zu erst denken und tun sollte.. Ein siegessicheres Grinsen legte sich auf Fyes Lippen, dennoch wurde sein Blick auf einmal sehr sanft. "Warum hast du das grade gefragt, willst du traurige Dinge hören? Willst du etwas wissen? Du darfst alles wissen, alles was du magst. Ich lüge nicht mehr und ich red nicht mehr drum rum. Weißt du warum? Weil ich es nie bereuen musste, dir was zu sagen. Aber.... manchmal macht es mich traurig, dass ich rede und du zuhörst... gibt es nur bei mir so viel in der Brust, dass raus muss und bei dir nicht? Das kann ich mir nicht vorstellen... ich will nicht drängen, aber du sollst wissen, Kuro-wanwan, wenn was raus muss, hör ich zu, auch wenn nicht die Situation ist, oder so! Ich will alles wissen, was du mir sagen kannst! Ich will dich kennen, um dir ein guter Ehemann zu sein!", verkündete Fye mit großem Ernst. Skeptisch blickte Kurogane den Mann vor sich wieder an, während er versuchte, den absolut schnell gesprochenen Sätzen zu folgen. Wenn der Magier nüchtern war, redete er ja schon viel und nicht besonders langsam... aber das übertraf ihn ja fast schon selbst. Doch es war nicht weniger ernst gemeint deswegen, das wusste der Ninja. Jetzt, nach diesen Worten, konnte der Krieger es wirklich nicht mehr unterdrücken und ein leichtes und sanftes Lächeln legte sich offen vor dem Anderen auf sein Gesicht. Es war ihm in diesem Moment auch wirklich egal. Wenn er von dem Anderen verlangte, sich nicht weiter zu verstecken, sollte er es auch nicht immer zu. Selbst wenn sich für ihn untypische Charakterzüge zeigten, mussten sie ihm vor dem Magier bestimmt nicht mehr peinlich sein.. erst recht nicht, weil dieser Mann die Schuld dafür trug, dass Kurogane wieder lachen konnte. „Aa.. ich weiß.. aber in solchen Momenten erinnere ich mich auch nicht an irgendwelche bescheuerten, traurigen Dinge.." gab er leise ehrlich zu und strich währenddessen mit einer Hand über die Wange des Blonden. Fyes Herz schlug ihm fast aus der Brust, als er dieses Lächeln so offen und warm sah. Er sah Kurogane einfach nur mit einer Mischung aus Erstaunen und stiller Freude an, auch als er die zärtliche Hand an seiner Wange spürte. So ein Lächeln hatte Kurogane noch nie so offen gezeigt. Manchmal, wenn der Krieger dachte er würde schlafen, oder nicht hinsehen, unbewusst, oder wenn sie miteinander schliefen im Rausch, aber nie so offen und ehrlich und nur für ihn. Er wusste nicht, ob es am Alkohol war, aber gerade fühlte sich sein ganzer Körper als würde er schweben. "Wie schön...", murmelte er. Offen lassend, ob es sich auf Kuroganes Worte oder sein Lächeln bezog. Er meinte beides, er meinte wirklich beides. Ihm fiel so spontan nicht ein, ob er je etwas schöneres gesehen hatte. "Ich liebe dich...", murmelte er fast etwas schwach und legte seine Hand auf Kuroganes, sah ihm direkt in die Augen. „Ich..dich auch.. verdammt..." erwiderte Kurogane leise und musste sich gerade wirklich Mühe geben, sich von diesem Glücksgefühl, das sich gerade in ihm breit machte nicht total überrumpeln zu lassen. „..ich dich auch.." flüsterte er noch einmal. Und es stimmte einfach. Auch wenn er noch so sehr versuchen würde, dieses Gefühl zu leugnen, es würde einfach nicht mehr gehen. Er konnte es weder verstecken, noch von sich weisen. Und er wollte das auch schon so lange nicht mehr.. der Gedanke daran, all das wieder zu verlieren, war einfach nur noch grausam. Er war sich nicht sicher, ob er das auch nur in irgendeiner Art und Weise ertragen würde. Eine ganze Weile sah er in das ziemlich benebelt wirkende blaue Auge vor sich.. Irgendwie, war es neuerdings anders zwischen ihnen, fiel ihm auf. Wo sie so lange Probleme hatten, sich diese Gefühle einzugestehen, so lange Probleme hatten, miteinander umzugehen.. sich mehr wehtaten, als sich irgendwas gutes und trotzdem nie voneinander lassen konnten. Irgendwas musste in den letzten Tagen passiert sein. Was, war dem Krieger nicht wirklich klar.. aber irgendetwas, musste diesen Bann zwischen ihnen gebrochen haben. So nah, offen und ehrlich, wie in letzter Zeit, waren sie sich auf dieser ganzen Reise bis jetzt nicht gewesen. Er hatte gar nicht bemerkt, dass während ihm all diese Gedanken durch seinen Kopf huschten, er seine Lippen schon auf die des Magiers gelegt hatte und ihn küsste. Sie wusste nicht wie lange sie hier auf dem Boden saßen, zwischen all den Flaschen, vor einer geschlossenen Terrassentüre, durch die die Nacht hereinlugte, aber nicht herein kam. Sich küssend, berührend, nur ein wenig, nur warm, nicht heiß, nur aufregend, nicht erregend, nur unschuldig, aber ernst. Fye glaubte sein Herz würde jeden Moment aus seiner Brust hüpfen und mit einem ganz anderen Lächeln, als jedes, das er als Maske trug, sah er zu dem rotäugigen Mann auf. Seine Hand hatte sich in den warmen Nacken gelegt, fuhren über das kurze schwarze Haar dort, das fast so weich wie Flaum war. Ihr Schweigen war süß, nicht bedrückend. Sie hatten sich vielleicht noch viel zu sagen, aber gerade war alles gut so wie es war. Das Wichtigste stand fest, so sicher, dass es ihm fast seltsam vorkam, wie er an etwas glauben konnte, was so wenig zerstörerisch war. Stark, ja, aber auch schwach. Sicher, aber auch so unsicher. Kompliziert, aber auch so einfach. Langsam brachte er seine Lippen ganz nah an Kuroganes Ohr. Die Luft zwischen ihnen war ganz warm, roch schwer nach der Süße der Liköre, genau so wie ihre Lippen klebrig und süß schmeckten. "Lass uns schlafen..", flüsterte er. "Wie in dieser Wüstenwelt, ganz nah aneinander." „Ja." antwortete der Krieger nur leise, bevor er sich auch schon hinlegte, den Kleineren dabei vorsichtig mit sich und dann wieder in seine Arme zog. Eine ganze Weile lagen sie so dort und der Krieger fuhr dem Anderen immer wieder durchs Haar, während er dabei zusah, wie das vom Alkohol schwere blaue Augen immer weiter zufiel. In solchen Momenten sah der Blonde ziemlich unschuldig aus, fast wie ein kleines Kind, fand der Ninja, der irgendwann ebenfalls seine Augen schloss und tief einschlief, obwohl er doch erst im Bus so lange geschlafen hatte, war er unglaublich müde. Wahrscheinlich, lag es am Alkohol und daran, die ganze Zeit darauf aufpassen zu müssen, dass seine Reisekameraden keinen Unfug bauten. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es vergingen nicht viele Stunde, bis die Sonne wieder aufging. Doch niemand in dem Haus schien sich rühren zu wollen. Es war Sonntag, selbst die kleinen Kinder, die Fye in den Tagen allein in der Wohnung immer vernommen hatten, schienen von der bleiernen Trägheit des Schlafen noch gefangen zu sein. Nur die alte Frau, oder der Alte Mann, über ihnen war mit dem ersten Morgenlicht aufgestanden. Hatte sich einen heißen Tee gebrüht und saß vor einem alten, goldenen Plattenspieler, um immer und immer wieder die süßen Klänge des Klavierspiels erklingen zu lassen. Die Musik bahnte sich ihren Weg durch das offene Fenster, das frische und feuchte Morgenluft hinein ließ, hinein in die darunter liegende Wohnung und allmählich wurde Shaolan von diesen süßen Klängen wach. Vielleicht lag es daran, dass sein Herz noch vom Schlaf betäubt war, aber es machte nur einen kleinen, glücklichen Sprung, als er direkt die braunen Locken des Mädchens sah, als er die Augen öffnete. Wie war er hier her gekommen? Hatte er den Erwachsenen wieder Probleme bereitet? Schwer seufze er und richtete sich lautlos auf. Augenblicklich bereute er diese Bewegung, sein Kopf donnerte heftig und er hatte so einen Durst. Noch ein mal sah er verliebt lächelnd auf das Mädchen. Einst hatte sie ihn gebeten ihre Hand zu halten, während sie schlief, damit das erste, was sie sah er sein würde. Jetzt verstand er, warum ihr das so wichtig war, es war ein wirklich wunderbares Gefühl, sich immer wieder auf das Aufwachen freuen zu können, weil man etwas wunderbares sehen würde. Er wünschte sich er könnte immer an ihrer Seite schlafen... . So leise wie möglich schlich er in die Küche. Die beiden Erwachsenen schienen noch nicht wach, so dachte er, doch als er in die Küche kam, sah er auf dem Tisch eine Schüssel mit den belegten Broten von der Herberge und Fye und Mokona, die gerade leise versuchten Kaffee zu brauen, indem sie das Pulver mit heißen Wasser durch eine Stoffserviette filterten. "Guten Morgen, Shaolan!", begrüßten die beiden ihn im Flüsterton. Auch hier war die Musik noch zu hören. "Schläft Sakura-chan noch?" "Ja, tief und fest... Fye-san, was ist das für Musik?" Der Magier legte den Kopf schief und lauschte. "Das, das kommt von der Wohnung über uns. Sobald die Sonne aufgeht, spielt ihr Bewohner dieses Lied bis spät in die Nacht. Ich habe es schon so oft gehört, dass ich es gar nicht mehr wahr nehme." "Ein schönes Lied." "Ja, es erinnert mich an Sakura." "Ich möchte es lernen zu spielen." Mit einem verwunderten Gesichtsausdruck übergab Fye Mokona die volle Tasse und wand sich der nächsten zu. "Du spielst ein Instrument?" "Ja, Shamisen. Das ist ein traditionelles Zupfinstrument in Clow Country. Mein Vater hat es mich gelehrt, es klingt schön an Lagerfeuern." "Was hältst du davon, wenn wir nach dem Essen hochgehen und ein paar Blumen vorbei bringen? Ich habe gesehen im Garten wachsen Erika." "Erika?" "Die schönen violetten und roten Sträucher im Garten. Schau sie dir mal an, aber sei leise, das große Hündchen träumt noch vor dem Sofa." „Wer träumt..?" grummelte es plötzlich von der Tür und ziemlich verschlafen, stand nun der Ninja dort. Er war gerade erst aufgewacht und irgendwie lag diese Müdigkeit trotzdem noch auf ihm, obwohl er es gewohnt und darin geübt war, sofort mehr oder weniger hellwach zu sein, nachdem er aufgewacht war. Doch jetzt gerade könnte er sich auch ohne Probleme so wieder hinlegen und wahrscheinlich noch viel länger weiter schlafen. In ihm lag irgendwie eine solche Ruhe, dass dieses Bedürfnis in ihm wirklich aufkam. „Du kannst Shamisen spielen?", kam nun auch das Mädchen ziemlich aufgeweckt und frisch ausgeschlafen aussehend in die Runde dazu, das nur die Hälfte des Gespräches mitbekommen hatte. "Yuchu! Alle sind wach! Fye und Mokona haben Frühstück gemacht!", quietschte Mokona, das jetzt endlich nicht mehr leise sein musste und sprang Sakura auf die Schulter. Leicht verlegen sah Shaolan seine Prinzessin an. "Ja, etwas... nicht so gut wie du, aber ein paar Stücke." Etwas verwundert blickte Sakura den Jungen an. Woher wusste er denn, dass sie dieses Instrument ebenfalls spielen konnte? Aber sie war eine Prinzessin.. vielleicht war das bekannt? Sie entschloss sich, nicht mehr darauf einzugehen, denn oft bemerkte sie, wie seltsam Shaolan auf solche Fragen antwortete oder reagierte. "Ich würd es trotzdem gerne einmal hören." gab sie begeistert von sich. "Nur schade, dass wir hier kein Shamisen haben.." "Ein Glück.." murmelte der Krieger vor sich hin, während er sich an den Tisch setzte und schon anfing zu essen. Das Gedudel aus dem oberen Stockwerk nervte ihn ja mittlerweile schon.. er wollte sich gar nicht ausmalen, wie es geworden wäre, wenn die Kinder jetzt auch noch anfingen, rumzududeln. Fye seufze und auch Shaolan und Sakura sahen sich wissend an. Ihr Reisekamerad war immer so grummelig, aber sie wussten, dass er es nicht so meinte und freuten sich, dass alles wieder so normal schien. Sie frühstückten ausgelassen und räumten danach das Wohnzimmer auf. Wie zu erwarten, war Sakura die einzige, die keinen Kater hatte. Deswegen wuselte sie fröhlich mit Mokona in der Wohnung umher, währen die anderen drei schwerfällig von einem Eck zum anderen schlurften, und freute sich, sich einmal nützlich machen zu können. Mit dem letzten Geld gingen sie einkaufen und verbrachten den Mittag damit in den Büchern und Zeitschriften herumzublättern, die herumliegenden CDs anzuhören und zu reden. Es regnete, aber das tat der friedlichen Stimmung keinen Abbruch. Sobald der Abwasch nach dem Mittagessen - gebratener Fisch mit für sie namenlosen Gemüse und Kartoffeln, etwas was Kurogane noch überhaupt nicht kannte - erledigt war, betrat der Magier mit einem Regenschirm und der Küchenschere bewaffnet den Garten, und schnitt ein paar Erikasträucher ab. "So, wollen wir nach oben gehen?"; fragte er seine Reisekameraden mit dem Strauß in der Hand, um den er ein schönes, weißes Band geknotet hatte. Seufzend klappte Kurogane das Buch zu, das er gerade anfing wirklich spannend zu finden, denn es ging über irgendwelche Ninjageschichten und er ging davon aus, dass sein Ebenbild sich dieses Buch zugelegt hatte, weswegen es ihm gut zusagte, als der Magier die Aufforderung machte, nach oben zu gehen. Zwar wusste er nicht, was das bringen sollte.. und wirklich viel Lust hatte er auch nicht unbedingt, doch immerhin war es irgendwo noch immer der Geburtstag des Magiers, weswegen er sich nicht so anstellen sollte und brav und ohne groß zu murren, das mitmachen sollte, was die Anderen für richtig und gut hielten. Sakura hingegen sprang schon freudig vom Sofa. Sie wusste nicht, wer oben wohnte, doch jemand, der so schöne Musik hörte, musste jemand wirklich nettes sein. Außerdem behauptete Fye-san, es sei eine alte Dame oder Herr und sicher würde sich diese Person über die Blumen freuen. "Ja, lasst uns hochgehen!" Sie gingen das Treppenhaus hoch und blieben vor der Tür stehen, aus der die Musik klang. Es war kein Türschild angebracht. Beherzt klingelte Sakura, da Fye die Blumen hielt. Es dauerte einen Moment - das Lied ging zu Ende und wurde neu aufgelegt - dann konnten sie Schlurfen vernehmen und dann öffnete sich endlich die Tür und ein alter, gebückter Mann mit freundlichen braunen Augen sah zu ihnen herauf. Sein Haar war dünn, aber noch nicht vollständig grau, man konnte gut erkennen, dass es einmal ganz braun gewesen war. "Ja..?", fragte er mit brüchiger Stimme und sein Mund legte sich in Falten, als er lächelte. Mit einem breiten Lächeln beugte Fye sich zu ihm heran und zeigte ihm die Blumen. "Wir wollten ihnen nur diese Blumen bringen~ wir sind Ihre Nachbarn!" Der Alte gab ein heiseres Lachen von sich. "Aber das weiß ich doch. Fye-kun nicht wahr? Ah, und da ist ja auch Kurogane-kun... sind das ihre Schüler? Oder ihre Kinder?" Nun wurde Fyes Grinsen entgültig breit. "Unsere Kinder!" "Aha, aha. Habe ich gar nicht gewusst.. kommen sie rein, kommen sie rein.. ich brühe Tee auf.. Schuhe ausziehen... aber fühlt euch wie zu Hause." Der Alte schlurfte zurück und machte die Tür frei. Auf dem Weg zu Küche legte er die Schallplatte noch einmal neu auf. Die Wohnung war mit schweren, alten Teppichen ausgelegt und edel und teuer aussehende Möbel standen überlall herum. Fye ging in die Küche, ließ sich eine Vase geben und stellte sie dann mit den violetten Ästen auf den Wohnzimmertisch. "Schön ist es hier~" "Danke, danke.." Shaolan näherte sich währenddessen dem Plattenspieler. Er hatte so etwas noch nicht gesehen, wie funktionierte das? Durch diese kleine Nadel da, die über die Platte kratzte etwa? Augenblicklich wurde Sakura rot, als Fye-san wieder behauptete, sie wären ihre Kinder und fast schon, wollte sie ihm deshalb etwas tadelnd auf den Rücken hauen, ließ es aber letztendlich bleiben, denn das war unhöflich vor einem so netten alten Herren. Interessiert betrachtete auch Sakura die Wohnung des alten Mannes. Es war selten, dass sie Gelegenheit bekam, in die Wohnungen oder Häuser der älteren Menschen zu blicken. Vielleicht hatte sie diese Erinnerungen auch nur noch nicht wieder und seitdem sie auf dieser Reise waren, hatten sie wirklich kaum Zeit für so was, weshalb sie versuchte, sich alles so gut wie möglich einzuprägen. Genauso wie den Klang des Liedes, das gerade wieder von neuem anfing. Kurz schloss sie die Augen, damit sie die Töne besser wahrnehmen konnte und schwor sich, irgendwann einmal, Shaolan dieses Lied beizubringen, wenn sie es dann selber spielen konnte. "Es ist wirklich schön hier." bestätigte auch Sakura, während sie wieder aufschloss und ebenfalls ins Wohnzimmer trat. „Aber, wohnen Sie denn ganz alleine hier?" Der Alte gab ein freundliches Lächeln von sich und zwinkerte ihr zu. "Ich hab doch meine Noten, und mein Mädchen. Mach dir keine Gedanken, ich bin nicht einsam..." Verträumt sah er nach draußen, von wo man gut den grün bewachsenen Hügel sehen kann und ganz in der Ferne, hinter all den Regenschleiern sogar die weißen Türme der Schule. Schlurfend ging er zu dem Plattenspieler, nahm die Nadel exakt in der Sekunde hoch, in der der letzte Ton endete und setzte sie zurück an den Anfang. Shaolan beobachtete das ganze aufmerksam. Mit einem versunkenen, gutmütigen Lächeln sah er den Jungen an und lächelte. "Soll ich dir erklären, wie das funktioniert?" Augenblicklich wurde Shaolan etwas verlegen und winkte mit den Händen ab. "Nein, vielen Dank. Ich möchte Ihnen keine Umstände machen." "Ach was, euer Besuch freut mich. Also, diese Nadel dort ist aus Kristall und dort auf der Platte siehst du, wenn du ganz genau hinsiehst kleine Unebenheiten. Wenn der Kristall darüber scharbt entsteht ein Ton." Shaolan folgte den Erklärungen aufmerksam und sobald das Lied geendet hatte, ließ ihn der alte Mann auch einmal die Nadel an den Anfang setzten. Mit einem Schmunzeln bemerkte Fye wie die Augen des Jungen angefangen hatten zu leuchten. "Wie ist der Name diesen schönen Liedes?", fragte er sich vorbeugend. "Für Elise. Der Komponist schrieb es für eine Frau, um deren Hand er anhalten wollte. Jedoch kam es nie dazu." (1) „Wieso denn nicht?", fragte Sakura, die ebenfalls zugehört hatte, den alten Mann. Kurogane hingegen grummelte nur vor sich hin... wie konnte dieser Mann denn ununterbrochen nur dieses eine Lied hören? Irgendwann musste er davon doch wahnsinnig werden.. Der alte Mann lachte, doch dieses Lachen klang mehr wie das eines Kindes. "Ich weiß es ehrlich gesagt gar nicht.. vermutlich fand die Dame keinen Gefallen an ihm." Zärtlich sah er zu dem Plattenspieler. Das Lied war wieder an dieser tieftraurigen Stelle angekommen. "Diese Noten stecken voller Erinnerungen für mich... jedes Mal wenn diese Noten erklingen, sehe ich meine Liebe vor mir.. wie sie lacht.. wie sie sich bewegt.. ihre Worte klingen in meinen Ohren und ihre warmen, weichen Hände üben einen unsichtbaren Druck an meinen aus... ich fühle mich geborgen... ich bin nie allein.. mit all diesen Erinnerungen.. ist sie immer bei mir. Und ich bin euch dankbar dieses Geschenk so lange meines nennen gedurft zu haben..." Auch wenn das alles einen irgendwie ziemlich traurigen Unterton hatte, wie Sakura fand, war es gleichzeitig auch schön und ein etwas versunkenes Lächeln hatte sich auf ihr Gesicht gelegt. Sie wusste, was dieser Mann meinte oder wie er sich vermutlich fühlen könnte. Sie selber fühlte sich auch nie alleine, wenn sie in ihren Gedanken ihre neuen und auch ihre alten Erinnerungen bewahrte. Die Leute, die neu zu ihr gestoßen waren und die Menschen aus ihrem Land, die sie so sehr liebte. Und auch Shaolan. Seitdem ihr bewusst wurde, was das für ein Gefühl war, das sie für den Jungen empfand, verspürte sie keine Angst oder Einsamkeit, wenn sie sich zum Beispiel in gefährlichen Situationen an ihn erinnerte. Und noch stärker und schöner war dieses Gefühl geworden, seitdem sie wusste, dass Shaolan ihre Gefühle erwiderte. Sie konnte sich wirklich glücklich schätzen. Ein wirklich warmes Gefühl legte sich auf ihr Herz, als sie dem Jungen dabei zusah, wie er ziemlich konzentriert da stand, den Plattenspieler beobachtete und sich wahrscheinlich immer noch versuchte vorzustellen und zu verstehen, wie dieses Gerät funktionierte. Schwer atmete der alte Mann durch, lächelte in die Runde, schlurfte dann zum Plattenspieler und sah versunken darauf. Wie er so neben Shaolan stand wirkten die beiden wie Großvater und Enkel, sie hatten die selbe ruhige und dennoch konzentrierte Ausstrahlung. Der letzte Ton verklang mit einem Knarzen, doch diesmal legte sich Stille über die ganze Wohnung. Der Regen rauschte fern hinter den Fensterscheiben und unbewusst hielten die fünft Dimensionsreisenden die Luft an. "Warum legen sie das Lied nicht wieder auf..?", fragte Shaolan nach einigen Minuten scheu in die Stille hinein. Der alte Mann lächelte die beiden Kinder undeutbar an. "Weil es euch gehört, nicht wahr? Ich hatte so lange meine Freude daran, ich brauche es nicht mehr hören, um es in meinen Herzen zu haben." Nicht auf ihre verdutzen Gesichter achtend griff er nach der Kristallnadel und legte sie bei Seite, hob dann die alte Platte an, ganz vorsichtig, seinen Schatz und plötzlich sprang Mokona auf. "Mekyo!!!" Und tatsächlich. Das Gehäuse des Plattenspielers war völlig leer, keine Apparatur, die die schwarze Platte bewegte, sondern nur eine im weichen Licht schimmernde, schwebende Feder der Prinzessin. Verdutzt beobachtete Sakura den alten Mann und noch verdutzter war sie, als sie ihre Feder entdeckte. Wieso hatte Moko-chan denn die ganze Zeit nicht gespürt, dass sie so sicher und behütet so in ihrer Nähe war? Eine Feder hatten sie in dieser Welt verloren... sie wäre nie auf die Idee gekommen, dass es in dieser Welt 2 Federn gab. Aber durch einen Zufall hatten sie sie gefunden.. nur, bedeutete das, das sie diesem Mann dieses Lied nehmen musste. Gerade wollte sie sich noch gegen diese Feder entscheiden und irgendwie versuchen, diesem Mann sein Lied zu lassen, als die Feder auch schon auf sie zugeflogen kam und in ihrer Brust verschwand. Plötzliche Müdigkeit legte sich wieder auf ihren Körper..obwohl sie so gut und lange geschlafen hatte..und ihre Augen wurden schwer. Sie sah das Gesicht des alten Mannes, der immer noch sanft lächelte nur noch verschwommen und irgendwas wollte sie noch sagen, als es dunkel wurde, ihr Körper zusammensackte und sie wieder in einen tiefen Schlaf gefallen war. Schon wieder konnte sie sich nicht bedanken... Alarmierend war der Krieger vom Sofa aufgesprungen, als die Feder in der Brust der Prinzessin verschwand und sie schon wieder ihre Augen schloss. Doch der Bengel war, wie eigentlich nicht anders zu erwarten, war schneller als er und hatte das Mädchen aufgefangen und vor einem Sturz bewahrt. Sanftmütig lächelte der alte Mann und ging ächzend zu dem Mädchen in die Hocke. Vorsichtig, genau so vorsichtig wie er zuvor die Schallplatte angefasst hatte, strich er dem Mädchen über die Wange. "Sag ihr bitte, dass ich ihr nicht böse bin, mein Junge", bat er Shaolan. "Im Gegenteil, ich bin ihr dankbar so eine wertvolle Erinnerung bewahren zu dürfen... " "Woher wussten Sie denn, dass die Feder Sakura-chan gehört?", erkundigte sich Fye. Irgendwie kam ihm dieser Mann bekannt vor, doch er konnte es noch nicht ganz erfassen. Immer noch auf Sakura sehend, sagte er: "Ich habe eine Tochter, die Traumseherin ist. Ihre Enkelin ist oft bei mir..", mit einem Zwinkern fügte er hinzu, "ihr Name ist Sakura." Und eines Tages, verkündete sie mir, dass mein Plattenspieler verzaubert ist und der Zauber einem Mädchen gehöre, das aussieht wie sie. Wie Peter Pans Schatten sei ihr diese Erinnerung entwischt.. ", er lachte etwas krächzend. Mokona sprang auf seine Schultern und sah ihn mit ihren großen, runden Augen bekümmert an. "Aber bist du denn gar nicht traurig.. ?" "Nein, bin ich nicht. Irgendwann ist auch einmal das Ende gekommen. Und was ist schöner als das Ende zu erwarten, ohne es je zu bereuen? Ihr habt sicherlich schon die Legende gehört, die sich um die Aoyama High School rankt, nicht wahr?" "Nein.. sowas haben wir nicht gehört." antwortete der Krieger dem alten Mann untypischerweise, denn sonst überließ er das Reden lieber den Anderen. "Ich jedenfalls nicht." "Ah! Mir fällt es gerade wieder ein!", rief Fye aus. "Der Adelige, der all sein Geld und die Schule der Stadt übergeben hat, weil er sich in ein junges Mädchen verliebt hatte, das jedoch einen anderen Mann geheiratet hat? Tomoyo-chan hat mir das erzählt, er war zu Frieden einfach nur in ihrer Nähe zu sein und sie zu beobachten... bis sie starb..." Er wusste immer noch nicht, was ihm an diesem Mann so bekannt vor kam.. freundliche, braune Augen sahen direkt in seine und der alte Mann nickte. "So ist es... aber ich war glücklich so... manchmal... denke ich, ich werde alt und vergesse sehr viel... ich kann mich kaum an ihr Gesicht erinnern... ich fürchte mein Herz zu verlieren.. aber auch wenn die Bilder verschwunden sind.. die Gefühle in meinem Herzen.. und dieses Lied halten alles lebendig... und machen mich glücklich... glücklich lieben zu dürfen..." Shaolan schluckte schwer. Dieser Mann sagte Dinge, die ihn so stark berührten und so sehr zu seinen eigenen Gefühlen passten, dass er einen Moment dachte, er spräche von ihm und nicht von sich. Unbewusst drückte er die bewusstlose Sakura zu sich. Ein Seufzen verließ die Lippen des Ninjas ganz ohne sein Zutun. Er schloss aus dieser Geschichte, dass dieser Mann auch der, aus der Legende war. Und das erste Mal wurde ihm wirklich klar, wie glücklich er sich eigentlich schätzen konnte, dass seine Liebe erwidert wurde und er sie nicht nur aus der Ferne beobachten und sich damit zufrieden geben musste. Er war sich nicht mal sicher, ob er das könnte. Dieser alte Mann war wirklich kein schlechter Mensch.. „Dann können wir ja weiter reisen..." wand der Krieger ein. Denn auch wenn der Mann sagte, er war glücklich so, schien dieses Thema hier gerade niemandem leicht zu fallen, weshalb er es für besser fand, es einfach zu wechseln. „Oder hast du noch eine Feder übersehen, Manjuu?" Mokona schmollte ihn an. "Kuro-pon ärgert Mokona schon wieder!" Fye fragte sich wirklich, warum ihm dieser Mann so bekannt vor kam. „Wenn es stimmt.." brummte er dem weißen Hasen zurück und sein Blick fiel auf den Magier, der sich diesmal gar nicht in ihre Streiterei einmischte und ziemlich nachdenklich aussah. Shaolan stand mit dem Mädchen auf. "Wir können jetzt doch nicht einfach so gehen..." "Stimmt", pflichtete Fye ihm bei, "Wir haben unsere Ebenbilder ganz schön in Schwierigkeiten gebracht..:" „Das sollten wir aber besser woanders besprechen.. „ bemerkte Kurogane.. auch wenn dieser alte Mann noch so gutmütig wirkte, würde er einen Mord bestimmt nicht gut heißen können. Und einer ganzen Welt klar zu machen, dass sie aus einer anderen Dimension kamen und der Kurogane dieser Welt keine Schuld hatte, würde sicher nicht funktionieren... wahrscheinlich landeten ihre Ebenbilder dann zusätzlich auch noch in der Klapse. Hoffentlich behielten sie hier wenigstens ihre Arbeitsplätze..mit denen er und der Magier ja ziemlich chaotisch umgegangen sind. Und bevor noch irgendjemand etwas erwiderte, wurden sie alle von einem weißen Wind gepackt und gerade als der alte Mann die erschrocken eingesogene Luft mit einem Pfeifen wieder ausatmete, war von den Dimensionsreisenden in dieser friedlichen, hellen Welt nichts mehr zu sehen. Aber er wunderte sich nicht lange. Seit Jahren besaß er einen Plattenspieler, der durch eine leuchtende Feder angetrieben wurde, warum sollten dann nicht auch Menschen vor seinem Auge einfach so verschwinden? Mit einem teils traurigen, teils glücklichen Lächeln schloss er den Plattenspieler wieder, legte die Platte auf und setzte die Kristallnadel an. Die Platte bewegte sich nicht. Vorsichtig bewegte er sie mit seinen zittrigen Fingern, doch der Ton, den er erzeigte, war eher schief. Lange sah er an diesem Tag noch auf die vielen, silbernen Regentropfen, die sich seine Scheibe hinunter wanden. Sie erzeugten eine ganz andere Melodie. Die Melodie einer Welt, die er bald verlassen würde. So wie seine Besucher. Doch die Melodie seiner Erinnerung spielte weiter und weiter und weiter. Auch als er längst die Augen geschlossen hatte und träumte. Er musste die Nadel nicht wieder aufsetzen, sie spielte ganz von allein, wie durch Magie, weiter und weiter und weiter. --- Ende Part 80 Anmerkung: *hüstel* Ist nun auch diese Welt verlassen! Wohin wird es nun gehen? Tja~~~ es ist eine ganz besondere Welt. Ach, und ja, eine Anmerkung: Nein, Alkohol ist keine Lösung! Nur für gestresset Dimensionsreisende oO Ansonsten ist zu viel Alkohol nicht empfehlenswert, weder für die Haut, noch für die Figur, noch für den Gemütszustand! (1) Frei erfunden. ^^;; k.A. ob Beethoven wirklich mal verliebt war und wie das Lied entstanden ist. WIkipedia sprach dazu: Es gibt einige Theorien zur Identität der Elise, allerdings gilt keine davon als bewiesen. Unter anderem wird vermutet, dass die Komposition ursprünglich Therese Malfatti von Rohrenbach zu Dezza (1792–1851), der Tochter eines Wiener Großhändlers (nach anderen Quellen: eines Arztes), gewidmet war und die Widmung Für Therese trug. Beethoven beabsichtigte 1810, sich mit Therese von Malfatti zu verloben. Die Verlobung kam jedoch nicht zustande. Kapitel 81: Part 81 - We will go home ------------------------------------- Part 81 – We will go home Land of bear and land of eagle, Land that gave us birth and blessing, Land that calls us every homeward, We will go home across the mountains. We will go home, we will go home, We will go home, we will go home. Here our singing, hear our longing, We will go home across the mountains. We will go home, we will go home, We will go home, we will go home. ~~~~~~~~~~~~~~~~~ we will go home ~ King Athur OST~~ Hans Zimmer~~~~~~ Wie immer umgab sie einige Sekunden lang eine bunte Mischung aus grellen Farben, bevor sie in der nächsten Welt landeten.. und ebenso wie immer, landete der Krieger recht ungemütlich auf dem Boden und das Manjuu hoppelte fröhlich auf ihm herum. Wie Kurogane das doch hasste. Wütend darüber kam er nicht dazu, sich erst einmal hier umzusehen, schnappte er sich das Manjuu und wollte sich gerade aufregen, als ihn eine Stimme aus seinem Vorhaben riss. „Willkommen zurück, Kurogane." Vernahm der Krieger eine unwahrscheinlich bekannte Stimme und einen Moment setzte sein Herz aus, bevor er sich traute zu dem Schatten aufzusehen, der ihm erst jetzt auffiel und der sich vor ihm befand. „Prinzessin Tomoyo.." brachte der Krieger nur erstaunt und leise hervor, bekam nicht wie typisch für ihn, wenn er in dieses Gesicht blickte, einen Schreck. Auch Kuroganes Kameraden landeten hart auf dem Steinboden und während sie sich noch aufrappelten, hörten sie Kuroganes Stimme. Fye wollte schon seufzen, noch halb in Gedanken in der anderen Welt. Er hatte ein unsagbar schlechtes Gewissen, wegen ihren Ebenbildern und das erste Mal, war er ein wenig sauer auf das weiße Wesen, einfach so weiter gereist zu sein. Und Kurogane hatte seine Prinzessin schon so oft mit einer Tomoyo ihrer Welt verwechselt. Aber immerhin schienen sie damit gleich einer wohlgesinnten Person begegnet zu sein. Doch dann bemerkte er das warme, fast gelbliche Sonnenlicht, den leicht süßlichen Duft, den er in so vielen schlaflosen Nächten tief eingesogen hatte und spürte die ganze, ganz spezielle Magie in der Luft, an die er sich so gerne und so oft erinnerte. Vor ihm stand - nun eine Frau, kein Mädchen mehr, wie er sie noch kennen gelernt hatte - Prinzessin Tomoyo. Ihre weiten, langen Gewänder in schwarz und violett bewegten sich traumartig im leichten Wind und ihr Lächeln lag sanft und voll stiller Freude auf dem vor ihr knienden Ninja. Um sie herum ragten die Palastwände in die Höhe, rot und weiß, verziert mit den Mondsichel, das Wappen dieses Schlosses, das so anders war als das in Ceres. Die vielen Bäume in den seltsam meditativen Gärten aus Steinen und Seen schienen unter dem Gewicht abertausender hellrosa Blätter zu bersten und auch der ganze Boden war mit ihnen übersät. Tomoyo hatte ihn damals, als er in Kuroganes Erinnerung hier einige Wochen verbracht hatte, vom Frühling in diesem Land erzählt, doch es selbst zu sehen raubte ihm schier den Atem. Das Herz des Magiers schlug schneller. Sie waren in Japan. Sie waren wirklich in Japan. Starr war Kuroganes Blick auf das schwarzhaarige Mädchen, mittlerweile schon fast eine Frau, gerichtet und einen Moment lang, traute er sich nicht Luft zu holen. Träumte er? Aber dafür war es zu real. Kuroganes Herz überschlug sich fast, so schnell schlug es. Er erkannte seine Prinzessin auf den ersten Blick und ohne sich umzusehen wusste er, dass er zu Hause war. In Japan. Zu Hause.. Irgendwie kam es ihm total surreal vor.. seine Hoffnung war immer geblieben..eines Tages zurück zu kehren. Er hatte sie nie aufgegeben, denn er hatte daran geglaubt. Trotzdem war dieser Gedanke so fern. Ihm war etwas schwindelig.. aber innerhalb von Sekunden, fiel ein großer Teil seiner Anspannung in ihm ab. Eine Last, die er die ganze Reise über mit sich getragen hatte. Kurogane konnte es irgendwie kaum fassen.. Aber er war zu Hause.. so, wie diese Prinzessin zu ihm runter lächelte.. so konnte nur eine Person auf der ganzen Welt lächeln. Es war "seine" Prinzessin. „Euch heiße ich natürlich auch Willkommen. Ihr seid hier im Schloss Shirasagi, dem Kaiserpalast von Japan." Durchbrach die immer noch mädchenhafte und sanfte Stimme Tomoyos die anscheinend endlos wirkende Stille. Mit einem wissenden Blick, lächelte sie die Reisekameraden freundlich und warm an.. anscheinend überhaupt nicht überrascht über diese. "Ihr müsst viel durchgemacht haben.. und seid sicher erschöpft. Bitte kommt mit rein und setzt euch doch.." bot sie den Reisenden an und nachdem ihr schweigend gefolgt wurde und sie im Palast ankamen, deutete sie auf einen Platz in der Mitte des Raumes, an dem ein niedriger Tisch stand, der reichlich gedeckt war, als hätte sie ihre Ankunft erwartet. „und dann erzählt mir von euren Geschichten. Besonders du, Kurogane." Fügte sie noch an Immer noch regelrecht erstarrt, konnte der Krieger der Prinzessin nichts erwidern... ihm musste erst einmal verarbeiten. Trotzdem stand er langsam auf um ihrer Bitte zu folgen. Im Gegensatz zu Fye war Shaolan noch nie in Japan gewesen und auch wenn ihn die Vertrautheit zwischen Kurogane-san und der Frau auffiel, beschloss er wie immer erst einmal zu beobachten. Doch als er den völlig weggetretenen Blick auf den Zügen des vor Fremden sonst so kontrollierten Mannes sah, kam ihm schon der Verdacht auf, dass diese Welt eine ganz besondere sein könnte. Dankbar lächelte der Junge, „Vielen Dank". Er nahm die immer noch bewusstlose Sakura hoch und folgte der Prinzessin und den beiden Erwachsenen. Auch der Magier trug ein ganz versonnenes Lächeln, obwohl das erfahrungsgemäß ja gar nichts über ihn aussagte. Irgendwie fühlte er sich verwirrt und auch ein wenig schwummrig. Diese Unsicherheit schien trotz seiner Abwesenheit auch der blonde Mann zu bemerken und sah fragend zu ihm. Doch dann verwandelte sich der fragende Ausdruck zu einem entschuldigenden Lächeln und Fye nahm ihm Sakura ab. Plötzlich war diese seltsame Leere in Shaolans Kopf wieder verschwunden, vielleicht hatte er sich ja eine Erkältung im Schnee geholt? Tomoyo ging ein paar Schritte auf den Magier zu, der nun das Mädchen in seinen Armen hielt und strich ihr ein paar der zerzausten Haarsträhnen aus dem Gesicht. Das war wirklich ein sehr hübsches und niedliches Mädchen, stellte Prinzessin Tomoyo fest. Eine Weile betrachtete sie die Schlafende, bevor sie einen der umstehenden Männer, wahrscheinlich Wachen, zu sich winkte, der danach dem Magier das Mädchen aus den Armen nahm. „Keine Sorge..", wand sich das schwarzhaarige Mädchen an den Jungen, der das ganze genau beobachtete. „Ich lasse sie nur in ein Zimmer bringen, wo sie sich in Ruhe ausschlafen kann." Klärte sie ihn auf und mit einem Nicken deutete sie der Wache an, das Mädchen wegzubringen. „Bedient euch." Bot sie den Fremden an, während sie sich nun selbst an den Tisch setzte. Kuorgane konnte immer noch nicht ganz glauben, dass er letztendlich wieder in Japan war und starr hielt er sein Blick auf der Prinzessin, als hätte er angst, dass wenn er sie aus den Augen verlor, er wieder woanders sein könnte. Sie waren zwar in Japan.. aber es war nicht sicher, dass sie hier auch bleiben konnten.. aber darüber wollte der Krieger sich noch keine Gedanken machen. Fye ließ sich Sakura abnehmen und setzte sich ebenfalls neben Kurogane an den niedrigen Tisch auf die weichen Sitzkissen. Unauffällig sah er sich um: Das Palastinnere hatte sich etwas verändert. Sicherlich... das Japan, das er damals gesehen hatte, war sicherlich auch schon 7 Jahre vor Kuroganes Areise gewesen.... und wenn er Tomoyo nun ansah.... sie schien eine Frau zu sein. Zwar waren die kindlichen Züge der damals neunjährigen noch vorhanden, aber nun schätzte er sie auf sicherlich zwanzig, damals war sie viel jünger gewesen. „Ich werde mit ihr gehen", sagte der braunhaarige Junge und wollte den Wächtern folgen. „Das brauchst du nicht..", bekam nun auch endlich der Ninja seinen Mund wieder auf. „Hier ist es sicher. Wir sind hier in Japan.. meiner Welt.", klärte er letztendlich den Jungen auf, der dies wahrscheinlich noch nicht so sehr erkannt hatte, wie der Magier es mit Sicherheit getan hatte. Mit einem Lächeln deutete Tomoyo dem Jungen erneut an, Platz zu nehmen. „Bitte setz dich doch. Ich habe mich auch noch gar nicht vorgestellt.. kein Wunder, dass du um dein Mädchen bangst.." versuchte sie den Jungen etwas zu beruhigen. „Mein Name ist Tomoyo. Ich bin die Prinzessin dieses Landes.. und ich habe Kurogane auf diese Reise geschickt.. es ist alles in Ordnung." Nun wurden die Augen des Jungen vor Erstaunen groß. „Wir sind in deiner Welt, Kurogane-san?" Die Wächter trugen die Prinzessin weg, aber wenn das wirklich Kuroganes Welt war, war sie hier wohl sicher. Er folgte der Aufforderung der violettäugigen Frau und setzt sich. Der Boden schien mit irgendeiner Art Geflecht gepolstert zu sein, er schien hart, aber er war weich. (1) Er bemühte sich, genau so wie Kurogane und Tomoyo hinzusetzen, aber sie schien wirklich freundlich und er entspannte sich etwas unter ihrem ruhigen Blick. „Entschudligung, es lag mir fern Ihnen irgendetwas zu unterstellen..." Fye half ihm etwas aus der Bredouille. „Auf so einer langen Reise wird man leider leicht übervorsichtig, Prinzessin." Auch wenn er die neunjährige Tomoyo kannte, es war nur Kuroganes Erinnerung gewesen und wahrscheinlich nie geschehen. Ein wenig machte ihn das traurig, er hatte in ihr wirklich eine Freundin gefunden. Aber vielleicht fand er sie ja wieder... Zufrieden blickte die Prinzessin des Landes Japan in die Runde und ihr Blick blieb dann auf Kurogane hängen. „Du hast dich verändert." Bemerkte sie, worauf der Krieger ihr nur ein Grummeln zurück gab. „Woher willst du das wissen? Ich bin doch erst seit ein paar verdammten Minuten hier.." Leise kicherte sie in sich hinein. „Die Tatsache, dass du so ruhig bist und nicht wie sonst mit Schimpfwörtern um dich schmeißt oder dich darüber aufregst, dass ich dich weggeschickt habe, lässt mich das erkennen", antwortete sie dem Mann, worauf sie jedoch nur einen tödlichen Blick zurück bekam. Anscheinend war er ihr doch noch böse. „Und auch du." Erwähnte sie ruhig, als sie ihren Blick auf den blonden Mann schweifen ließ und dem Ninja nun einen recht skeptischen und fragenden Blick entlockte. Einen Moment sah Fye sie wirklich überrascht an. Wie konnte sie so etwas sagen, sich doch zum ersten Mal. Leicht lächelte er. „Ihr habt Recht... auch wenn wir uns heute zum ersten Mal treffen." Freundlich erwiderte sie das Lächeln, des blonden Mannes. Aus ihren Träumen kannte sie ihn bereits.. den Magier aus Ceres. Und auch aus Träumen, die nicht wirklich ihr gehörten.. sie jedoch als Traumseherin mit einspannten. Genauso wusste sie, welche Rolle der blonde Mann in dem Leben des Kriegers eingenommen hatte.. auch wenn das ihre Stimmung leicht trübte. Doch sie durfte sich von ihren eigenen Gefühlen nicht einnehmen lassen. Außerdem mochte sie diesen blonden Mann sehr gerne. Dafür musste sie ihn nicht lange kennen. Selbst wenn sie diesen Traum vor Jahren hatte, würde sie ihn nie vergessen. Den Traum, in dem besagter Magier einfach in die Vergangenheit des Kriegers geplatzt war. „Hm...ja.." antwortete sie dem Magier sanft und Kurogane verdrehte nur kurz die Augen.. das machte sie immer. In Rätseln sprechen oder irgendwelche Sachen andeuten.. außerdem schien seine Prinzessin wirklich immer über alles Bescheid zu wissen.. Fast wollte er sich schon wieder über sie aufregen.. aber wenn er sie so ansah, bewies ihm das nur, dass auch sie sich verändert hatte. Sie war erwachsener geworden.. und allein diese Tatsache, besänftigte ihn auf der Stelle wieder. Außerdem war er noch viel zu durcheinander. Immer noch lächelnd wand sich Tomoyo an den Jungen. „Und du? Wie ist dein Name?" Fyes Verwirrung steigerte sich nur noch mehr und er machte wohl ein ähnlich erstauntes Gesicht wie der Krieger. Doch Tomoyo lächelte nur und schwieg. Shaolan bemerkte die Verwirrung aber die leichte Müdigkeit auf seinen Augenlidern und die Tatsache, dass er nicht wusste, worum es ging, hatten ihn nicht richtig zuhören lassen. Doch als sie ihn nun direkt ansprach, sah er sie aufrichtig und ernst an. „Mein Name ist Shaolan. Ich komme aus einem Land namens Clow Country." „Freut mich, Shaolan-kun." gab sie ehrlich von sich und wieder einmal blieb ihr Blick an dem Krieger hängen, während ihr Lächeln jetzt fast einem Grinsen nachkommen könnte. „Und wer bist du?", fragte sie und wirklich verwirrt blickte Kurogane sie nun an.. sie kannte ihn doch verdammt! Aber als sich plötzlich unter seinem Pullover etwas zu bewegen begann und urplötzlich dieser weiße Ball hervorgeschossen kam, war ihm klar, dass sie nicht ihn meinte, sondern das Manjuu! Wie schaffte es es auch nur immer, sich so unbemerkt zu verstecken?! „Ich bin ein Mokona!" hibbelte es fröhlich herum, dass es auch Aufmerksamkeit bekam. „Aha.. freut mich!", gab sie ebenso fröhlich zurück. „Eine wirklich nette Truppe hattest du ja bei dir, Kurogane..", bemerkte die Prinzessin und etwas zog komischerweise in dem Herzen des Ninjas, als sie das so aussprach.. als wäre seine Reise nun vorbei.. darüber hatte er noch gar nicht nachgedacht.. aber auch, wenn er wollte.. solange er ein Vampir war, konnte er nicht bleiben.. auch nicht, solange der Magier noch auf der Flucht war.. er hatte ihm versprochen, bei ihm zu bleiben.. Aber er wollte auch nicht wieder hier weg. Prinzessin Tomoyo wusste eben doch nicht alles, stellte er fest.. Schwer seufzte Kurogane.. er würde diese Gedanken jetzt erst mal hinten anstellen. Im Gegensatz zu dem Ninja fiel dem Magier die Endgültigkeit in ihren Worten gar nicht auf. Er war zu gefangen von der Frage, wie er ihre Worte nun aufzufassen hatte. Sie konnte sich unmöglich an etwas erinnern, das nie geschehen war. Sonst würde sich ja auch Kuro-pon daran erinnern und selbst, wenn Kurogane es vergessen hätte, er selbst, Fye, hätte sich unter jeden Umständen daran erinnert, wenn er Kurogane schon einmal vor dem Antritt ihrer Reise begegnet wäre. Aber sie war eine Traumseherin, nicht wahr? Vielleicht hatte sie davon geträumt, oder wusste von ihrer Reise schon im vorne herein. Vielleicht kannte er auch sein Ich aus Ceres. Vielleicht, vielleicht, vielleicht. Es brachte jetzt nichts darüber nachzudenken. Dennoch wich er ihrem sanften Blick zuerst beschämt aus, als sie ihn direkt ansah. Doch dann sah er ihr Lächeln, das ihn sofort beruhigte. Was benahm er sich so vor so einem netten Mädchen, wie Tomoyo es war? Jemand den er seine Freundin genannt hatte? Es fiel ihm eben immer noch schwer, jemand anderen zu trauen, als ihrer Reisetruppe, aber das sollte kein Hindernis sein, es dennoch zu versuchen. Es war Vergangenheit. Er würde stehen bleiben und sich ihr stellen. Auch vor ihrem sanften Lächeln. Eine ganze Weile herrschte Schweigen am Tisch und leise seufzte Tomoyo- hime, diese Reise war bestimmt keineswegs einfach gewesen, für keinen dieser Personen und alle hatten ihre eigenen, ganz speziellen Gründe. Sie beobachtete die stumme Truppe noch kurz dabei, wie sie alle so ihren eigenen Gedanken nachhingen. „Wollt ihr denn gar nichts essen?" versuchte sie in einem freundlichen Ton die irgendwie gerade getrübte Stimmung wieder aus der Welt zu schaffen, bevor sie auch schon aufstand. Gedankenverloren sah Kurogane seiner Prinzessin noch hinterher, wie sie ein paar Schritte ging und in irgendeiner Ecke was zu suchen schien. Schwer seufzte er.. er konnte das alles irgendwo noch gar nicht richtig begreifen.. auch, wie viel Zeit hier vergangen war, darüber war er sich noch nicht sicher. „Ah.. da ist es ja..",durchbrach die Stimme der Prinzessin erneut die Stille und fröhlich drehte sie sich wieder um, ging erneut auf den Tisch, viel mehr auf den Magier zu und drückte ihm einen sorgfältig zusammen gelegten Yukata in die Hand. Es war der Selbe, den er damals schon angehabt haben musste und den sie in ihren Träumen gesehen hatte. Er stand dem blonden Mann ziemlich gut und so hatte sie sich einfach entschieden ihn nachzuschneidern. Nun war Fye wirklich verwirrt und diese Verwirrung zeigte sich auch offen auf seinen Zügen. Auch er erkannte das seltsame Kleidungsstück sofort wieder. Zuerst hatte er sich nur schwer daran gewöhnen können und vor allem morgens im Halbschlaf seine liebe Not damit gehabt, mit diesem Ding, das ihm mehr wie ein Kleid vorgekommen war. Aber nach den Wochen, die er hier verbracht hatte, konnte er es blind anziehen. "Yu-kata" nannte man das in dieser Welt. Dankbar lächelnd nahm er ihr das Kleidungsstück ab. "Danke, Tomoyo", er zögerte, doch dann sah er ihr direkt in die Augen, das war der Beweis, sie musste seine Reise in Kuroganes Vergangenheit wirklich in ihren Träumen gesehen haben, "-chan." Kurogane beobachtete die Szene nur etwas perplex, doch konnte sich wirklich keinen Reim darauf machen.. woher wusste sie denn, welche Größe der Magier hatte? Sie sagte doch, sie kannte ihn nicht.. Diese Prinzessin gab ihm doch immer wieder Rätsel auf, ärgerte er sich grummelnd.. vor allem.. könnte er sie vielleicht mal ein bisschen mehr beachten? Anstatt die ganze Zeit nur den Magier?! Immerhin war er es doch, den sie weggeschickt hatte und der nach langer Zeit wieder zu Hause angekommen war! Eine Entschuldigung wäre doch das mindeste gewesen! Ein wenig wütend darüber, griff der Ninja zu dem Sake, der hier auf dem Tisch rumstand und nahm einen Schluck. Freundlich lächelte Tomoyo dem Magier immer noch zu und anscheinend störte es sie auch nicht, dass er sie in ihrer eigentlich hohen Position in Japan einfach mit dem Suffix „-chan" ansprach. Etwas entschuldigend wand sie daraufhin sich an den Jungen. „Wenn ihr nicht vorhabt, eure eigene Kleidung in diesem Land zu tragen, dann werde ich euch etwas zurecht legen lassen.." bot sie an. Sie konnte als Traumseherin leider nur Dinge erfassen, die etwas mit dieser Dimension zu tun hatten oder in denen ihr Herz eine Rolle spielte. Zwar wusste sie, damals aus den Erzählungen des Magiers, dass er sie zu fünft unterwegs waren.. mit zwei Kindern und einem kleinen Wunderwesen, jedoch hatte sie diese nie gesehen und so kannte sie weder ihre Größe noch konnte sie erahnen, was ihnen so an Farben und Muster standen. Höflich lächelte Shaolan. "Vielen Dank. Ich fürchte unsere Kleider sind hier sehr auffällig." Vielleicht gab es in Japan auch eine Feder, überlegte er und sie sollten nicht auffallen wie ein bunter Hund, wenn sie Nachforschungen anstellten. Plötzlich stockte er in seinen Gedanken und fühlte sich in einem gewissen Leerlauf gefangen. Das hier war doch Kuroganes Heimatland, nicht war? Er würde sicher hier bleiben wollen und damit auch der Magier. Das hieß, 'sie' würden ganz sicher nicht mehr nach den Federn suchen, sondern nur noch Sakura, Mokona und er. Er war bereit gewesen ganz allein auf diese Reise zu gehen, und er war es immer noch. Aber etwas schmerzte fürchterlich in seiner Brust, als er daran dachte, sich von seinen Reisekameraden zu trennen, die für ihn mehr eine Familie, Freunde, als nur einfache Schicksalsgenossen waren.... aber er sollte nicht darüber nachdenken. Viel mehr sollte er sich für seinen Lehrmeister freuen, endlich da angekommen zu sein, wo er seit Beginn dieser Reise hinwollte. Er freute sich wirklich für ihn, dennoch fühlte er sich unglaublich niedergeschlagen. Mit einem Schmunzeln beobachtete der Magier wie sich der Krieger den Sake runterschüttete und berührte ihn leicht beruhigen wollend, am Bein. Sicherlich war Kuro-sama beleidigt, dass sich Tomoyo nicht genug um ihn kümmerte. Urplötzlich lief der Ninja rot an, als der Magier ihm eine Hand auf das Bein legte und kippte sich den Sake nur in einem noch schnelleren Tempo dahinter. Komisch.. so nervös hatten ihn die Berührungen des Blonden schon lange nicht mehr gemacht und er war schon fast drauf und dran, tatsächlich wieder panisch aufzuspringen, versuchte sich aber zu beherrschen.. Verdammt.. er war wirklich durcheinander.. stellte er fest... Mit einem leisen Lachen, beobachtete Tomoyo das Ganze nur und für einen Moment, schien ihr Blick fast traurig zu werden. Doch schnell riss sie sich wieder zusammen. „Ihr seid hier als Gäste herzlich willkommen." erwähnte sie noch, bevor sie endgültig aufstand und sich an die Wächter wand. „Zeigt ihnen ihre Zimmer, wenn sie fertig sind. Ich lasse euch dann Kleider nachbringen. Dein Zimmer kennst du ja, Kurogane. Ich muss noch etwas erledigen.. wir sehen uns später." Etwas ratlos saßen sie nun da. Sie hatten immer erwartet, dass so etwas passierte, aber nun, wo es passiert war, wussten sie nicht wie sie sich verhalten sollten. Mokona rettete die Situation, indem es auf den Tisch sprang und den großen Sakekelch in einem Zug leerte. "Lecker!!!" „Oh je...", entfuhr es Fye, der die durchschlagende Wirkung des heißen Getränkes schon kannte. Mokonas Augen wurden auch auf einmal ganz glasig und es torkelte auf die Tischkante zu, kippte über und wurde von Shaolans vorschnellenden Händen aufgefangen. „Das ist also Japan...", stellte Shaolan fest und sah sich nun etwas genauer um, Mokona giggelte betrrunken in seinen Händen und klammerte sich angesichts der wankenden Welt mit seinen kleinen Ärmchen an seinen Daumen. In so einer Welt waren sie noch nicht gewesen, aber die Architektur ähnelte ein wenig dem Viertel der Ältesten in der Welt der Vampire. Sicher, wenn das der Ursprungsort dieser Wesen war... er fragte sich, ob es hier wohl Bücher über die Geschichte dieses Landes gab, es würde ihn wirklich interessieren. Kuroganes und die alte Schrift, die er auf seinen Reisen gelernt hatten, ähnelten sich, hatten sie einmal festgestellt. „Wusstest du, dass es hier Blüten gibt, die genau so heißen wie deine Liebste?", erkundigte sich Fye nonchalant und schmunzelte, als Shaolan aufgrund der Formulierung rot wurde. „Ne-nein..." „Es sind die rosaroten dort draußen im Garten, lass sie uns doch anschauen gehen! Kommt Kuro-sama mit?" Wütend beobachtete der Ninja das Tier, das ihm den ganzen Sake weggetrunken hatte, als sein Spitzname ihn aus den Gedanken riss.. Oh, verdammt! Darüber hatte er sich noch gar keine Gedanken gemacht! Auch wenn Tomoyo erwachsener wirkte.. aber sollte sie erfahren, dass er sich neuerdings so seltsam nennen ließ und erst Recht Souma und Amaterasu, die ihm noch gar nicht über den Weg gelaufen waren, was würden sie dann nur von ihm denken?! "Ich weiß gar nicht, ob sie momentan blühen..", gab der Krieger jedoch ehrlich zu, anstatt sich wieder anzugewöhnen, sich über diese Spitznamen aufzuregen und seufzte schwer, als er aufstand. „Ich habe noch was anderes zu tun.. aber geht ruhig nachgucken." Während seine Reisekameraden den Palast und die Gärten erkunden würden, würde er sich nach so langer Zeit endlich wieder auf den Weg zu den Gräbern machen können. Er hoffte nur, dass sie nicht im Unkraut und Dreck untergegangen waren, während er weg gewesen war. Besorgt sah Fye zu ihm hoch, als er aufstand und dann den Raum verließ. Was war nur los? Hatte Kurogane nicht gesehen, dass sie überall im Garten in verschwenderischer Pracht blühten? Shaolan verstaute das mittlerweile ohnmächtige Mokona in seiner Tasche und ging auf die dünne Papierwand zu, er musste erst nach den Griff suchen, dann öffnete er sie vorsichtig, indem er sie zur Seite schob. Genau so wie er es bei Prinzessin Tomoyo gesehen hatte. Im Garten empfing sie sofort der süßliche Duft, eine Wolke hatte sich vor die Sonne geschoben und es war nicht mehr ganz so heiß. Ein leichter Wind huschte über den Boden, wirbelte die zarten Blüten etwas auf, dort wo sie den Boden berührt hatten, waren sie schon durchsichtig geworden, fast dunkel. Doch obwohl sich ein Teppich aus Blüten vor ihren Füßen ausbreitete, waren die Bäume immer noch schwer beladen. Das ganze hatte etwas traumhaftes. Der Junge staunte auch nicht schlecht ."Das ist gigantisch!" Fye nickte nur geistesabwesend und sah auf den braunen Schopf hinunter. Ein fast väterliches Gefühl überkam ihm und das kam ihm auf einmal seltsam vor. Sie sollten sich alle erst einmal ausruhen, bevor sie sich weiter Gedanken machten. Sie hatten doch Zeit. Trotz dieses Wissens machte sich ein ungutes Gefühl in ihm breit. Er sah noch einmal zu der von schleierhaften, hauchdünnen Wolken verdunkelten Sonne. Oder war es etwas Rauch? -------------------------- Währenddessen setzte der Krieger seinen Weg zu den Gräbern fort. Wie viel Zeit war wohl in Japan vergangen, während er weg war? Diese Frage stellte er sich wirklich.. Zumindest Tomoyo war älter geworden, das erkannte man sofort. Tief atmete er die Luft ein, die hier draußen herrschte.. seltsam.. er fühlte sich einerseits wieder so heimisch und andererseits unwahrscheinlich fremd. Fast eine halbe Stunde brauchte man von dem Palast aus um zu den Gräbern und Überresten seines alten Dorfes zu gelangen und er stockte, als er dort ankam.. die Gräber sahen so aus, als wäre er nie weg gewesen. Irgendjemand musste sich tatsächlich die ganze Zeit darum gekümmert haben.. auch, als er vorhin einen flüchtigen Blick in sein altes Zimmer warf, war ihm aufgefallen, dass alles noch so stand, als wäre er nie weg gewesen. Wahrscheinlich hatte er Tomoyo damals wirklich unrecht getan, stellte er mit einem leichten schlechten Gewissen fest. Man hatte ihn hier nicht vergessen.. die ordentlichen Gräber und sein Zimmer waren der Beweis. Alles, was ihm hier etwas bedeutet hatte, war wie immer...man wusste, dass er zurück kommen würde. Doch auch dem Krieger überkam auf einmal ein ungutes Gefühl und sein Blick verfinsterte sich für einige Sekunden. Das war ja alles schön und gut.. jedoch.. „Du verheimlichst mir irgendwas, Prinzessin Tomoyo." murmelte er leise vor sich hin. Irgendwas war hier eindeutig faul.. was, konnte er noch nicht erfassen, doch irgendetwas stimmte hier nicht. In diesem Moment blickte auch er auf die sich von dieser dunklen Wolke verdeckten Sonne hoch. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Sie wurden von den Wachen alle in einen Teil des Palastes gebracht, wo sich die Schlafgemache für Gäste befanden. Obwohl sehr niedrig gebaut, war der Palast wirklich riesig und wie der ceresianische Magier feststelle, gut zu verteidigen, da direkt an einem Abhang errichtet, von dort man gut auf die darunter liegende Stadt sehen konnte. Die Festung König Ashuras schwebte in der Luft und erstreckte sich weit nach oben, mindestens an die 30 Stockwerke, die Fenster waren alle - bis auf die mit Balkonen - schmal gewesen und von außen schien das ganze Schloss eher schmucklos. Dieses hingegen protzte vor Farbe und Verzierungen. Die Räume, die sie zugewiesen bekamen, waren ihm schon fast bekannt. Auf dem Boden lagen die Reisstrohmatten, Tatami nannte man sie, wenn er sich recht erinnerte, sonst war im Raum nur ein niedriger Tisch mit Sitzkissen, den man wegräumen konnte. Das Bettzeug befand sich in den Schiebeschränken. Beruhigt merkte er, dass ihre Zimmer direkt nebeneinander lagen, nur durch dünne Papierwände getrennt, die man notfalls sogar einklappen konnte und aus den drei Räumen einen großen zu machen. Sakura schlief tief und fest. Die Hofdamen hatten sie in einen blassrosa Schlafyukata gekleidet und einen leichten Kimono in kräftigen Grün mit Sakurablüten daneben gelegt. Auch Shaolan war ein Yukata hingelegt worden. Kuroganes Zimmer befand sich - wenn es denn immer noch das selbe war - im Bereich der Wachen, ganz nach an Prinzessin Tomoyos Zimmer. Ein wenig schade fand er es schon, dass Kuro-chama so weit weg untergebracht war, er hatte sich so sehr dran gewöhnt mit ihm einzuschlafen. Aber er konnte sich darüber hinwegtrösten, indem er versuchte Shoaln den blauen Yukata mit den Fischen drauf anzuziehen. Als er endlich die Lagen Stoff richtig gebunden hatte und den Gürtel verknotet, sah er den Jungen vor sich, der seinen zufriedenen Blick kritisch erwiderte. "Also... von den Personen, die uns auf dem Weg hier her entgegen kamen, haben nur Frauen ihre Kleider so getragen, Fye-san..." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Von all den Yukatawickelaktionen bekam der Ninja nichts mit. Draußen war es mittlerweile dunkel geworden und Kurogane hatte sich, nachdem er wieder zurück gekommen war, einfach in sein Zimmer verkrochen. Er hatte ebenfalls einen seiner schwarzen Yukata angezogen und hockte gedankenverloren auf seinem Futon herum, nippte hin und wieder an der Sakeflasche, die er sich noch eingesackt hatte. Es war wirklich seltsam, auf einmal wieder hier zu sein, stellte er fest, doch gleichzeitig bemerkte er, wie es ihn auch unwahrscheinlich beruhigte. Seiner Prinzessin jedenfalls ging es gut, er hatte sich wirklich Sorgen um sie gemacht. Eine ganze Weile dachte er einfach nur nach, versuchte seine Gedanken zu ordnen und irgendwann, schwer seufzend, ließ er sich nach hinten auf seinen Futon fallen und schloss die Augen. Es war mittlerweile sehr spät und er ziemlich erschöpft. Erst jetzt, wo er sich wieder in Sicherheit wusste, zu Hause war, bemerkte er, wie anstrengend die Reise doch gewesen war... vor allem, wie lange sie gewesen war. Doch auch nach scheinbar Stunden, konnte sein Körper sich nicht dazu durchringen, endlich einzuschlafen und nach Ewigkeiten, in denen er sich einfach nur rumgewälzt hatte, öffnete er seine Augen grummelnd wieder. Komisch, er hätte erwartet, dass er ziemlich gut schlafen würde.. selbst wenn er innerlich noch ganz schön aufgewühlt war. Aber bekanntlich, schlief man in seinen eigenen vier Wänden und Bett doch am Besten.. außerdem wusste er, dass es hier sicher war. Ständig hielt in diesem Palast jemand Wache und auch wurde früh genug Alarm gegeben, wenn etwas passierte.. eigentlich hätte er sich doch so fallen lassen können und einfach nur schlafen, seinen Körper und seinen Geist nach Monaten wieder beruhigen. Aber es gelang ihm nicht... unbewusst fasste er mit seiner Hand neben sich und schwer seufzte er, als er nur den kalten Boden berührte. Schwerfällig richtete der Krieger sich auf, verließ sein Zimmer und ging durch die langen, mittlerweile auch dunklen Flure, bis er die Aura des Magiers ganz deutlich spürte. Er hatte nicht mehr nach seinen Reisekameraden gesehen oder sich erkundigt, wo sie ihre Zimmer hatten.. aber er war sowieso durch den Blutschwur mit dem Magier verbunden.. noch dazu, hatte er oft genug die Nacht mit ihm verbracht, um seine Aura, egal wie weit sie entfernt war, zu spüren. Leise öffnete er die Schiebetür und genauso leise, trat er in das Zimmer. "Hey.. schläfst du schon?", stellte er die Frage flüsternd. Der Raum lag in Dunkeln, die trennende Papierwand war abgebaut worden und lag verlassen in der einer Ecke. Der Boden war von den drei Futons bedeckt, doch nur zwei schlafenden Personen befanden sich in dem Raum. Die Prinzessin und neben ihr, tief schlummernd, der Junge. Sie schliefen beide auf dem selben Futon, so dass das träumende Mokona Shaolans Liegestätte ganz für sich allein hatte, aber dennoch gingen die Kinder nicht so weit, dass sie unter einer Decke schliefen. Von Kuroganes Stimme aus den Gedanken gerissen - obwohl er wusste, dass er kam, obwohl er spürte, dass er kam - richtete sich der dunkle Schatten draußen auf der Holzterrasse auf und kam durch die Schiebetüren zurück ins Innere. "Kuro-sama!", flüsterte er erfreut und strich sich die wirren Haarsträhnen aus dem Gesicht. Auch der Krieger ging einige Schritte ins das Zimmer, während er dem Magier dabei zusah, wie er von der Terrasse ins Innere kam. Irgendwie kam ihm das ziemlich bekannt vor und kurz erinnerte er sich an Yashas Lager, in dem sie zusammen gewesen waren. Wie bescheuert sie sich damals angestellt hatten. Vor allem er selbst. Doch heute stellten sie sich manchmal noch genauso dämlich an. Irgendwie wurde Kurogane schwer ums Herz, er wusste nicht warum. Vielleicht, weil es wirklich sein könnte, dass er dies hier alles zurück lassen würde.. zurück lassen müsste. Was, wenn er nicht mehr mitreisen konnte? Wenn sein Wunsch erfüllt war und er keine Berechtigung mehr hatte? Er wollte das alles nicht zurück lassen. Seine neue Familie. Aber genauso wenig wollte er irgendwann wieder hier weg. "Aa.. konnt nicht schlafen." antwortete er dem Magier ehrlich, der anscheinend auch nicht schlafen konnte, denn bis eben saß er noch auf der Terrasse. Ein wissendes Lächeln umspielte die Lippen seines Gegenübers und der kleinere Mann kam auf ihn zu. Vorsichtig - und wie selbstverständlich - strich er über seinen Nacken. "Ich kann mir vorstellen, dass dir viele Dinge im Kopf rumgehen. Dennoch solltest du erst einmal schlafen. Und vor allem genießen, wieder zu Hause zu sein. Was morgen kommt, mag morgen kommen, aber heute Nacht wird noch geschlafen." Sanft wurde der Krieger zu dem einzigen noch freien Futon bugsiert und mit sanften Druck darauf nieder gelegt. Fye selbst setzte sich an das Kopfende, rückte das seltsame Holzkissen - er hatte sich schon bei seinem ersten Besuch in Japan gefragt, wie man darauf nur schlafen konnte- bei Seite und bettete den schwarzhaarigen Schopf auf seinem Schoß. Rastlos geisterten seine Finger durch das kurze Haar. Es war ganz dick und fest und tiefschwarz, wie es die meisten Frauen und Männer hier hatten. Die Nachtluft hatte seine Finger ausgekühlt, und Kuroganes Haare gleiteten angenehm gegen seine Fingerspitzen hindurch, leicht presste er sie gegen die warme Kopfhaut und massierte ein wenig, ganz Versunken in sein Tun. Ohne Widerstand zu leisten, ließ sich der Krieger von dem Magier mitziehen und auf das Futon bugsieren. Starr blickte er einfach nur an die Decke, als die kühlen Finger durch seine Haare fuhren und leicht seinen Kopf massierten und etwas wurde er dabei rot.. Kurogane wünschte sich wirklich, ewig hier liegen bleiben zu können und die Zeit würde einfach für eine Weile stehen bleiben. Er hatte sich so sehr gewünscht, nach Japan zurück zu kehren.. aber er hatte sich nie wirklich Gedanken darüber gemacht, was es wirklich bedeutete, seitdem er diese Menschen getroffen hatte. Er versuchte sich aus seinen Gedanken zu lösen, so, wie Fye es ihm sagte und schloss einfach nur seine Augen und konzentrierte sich auf die Streicheleinheiten an seinem Kopf. Und er wurde tatsächlich ruhiger und eigentlich wollte er noch irgendetwas sagen, doch er kam nicht dazu, als er wie schon so oft auf dieser Reise in der Nähe des Anderen einfach eingeschlafen war. Bemerkend, dass der Andere eingeschlafen war, löste sich Fye und legte sich neben den Schlummernden. Trotz der Hitze bei Tage, war es doch recht kalt und er kuschelte sich tief in die Decke und an den warmen Körper neben sich. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Sie schliefen ruhig und tief bis sie kurz vor Morgengrauen ein heiserer Schrei neben ihnen aufschrecken ließ. Urplötzlich war der Krieger wach, als irgendein Schrei an seine Ohren drang und schnell richtete er sich auf. „Was ist passiert?" fragte er, während er sich umsah um festzustellen, von dem dieser Schrei gekommen sein könnte. Auch der Magier fuhr erschrocken auf und versuchte in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Doch bevor es seine Augen konnten, tat es seine Magie und schnell sprang er auf, um zu dem Jungen herüber zu laufen. "Shaolan!" Dieser hatte sich völlig zusammengekrümmt, so dass Fye im Dunkeln erst gar nicht sah, was los war, aber sein Verdacht bestätigte sich schnell. Der braunhaarige Junge presste mit all seiner Kraft seine Hand gegen sein rechtes, blindes Auge, das offenbar schmerzte. Der Magier hatte von Anfang an gemerkt, dass Shaolan in dieser Welt Probleme hatte, aber er dachte es beschränke sich lediglich auf leichtes Schwindelgefühl. "Pscht.... Shaolan, wach auf!" „Verdammt.. was hat er?", fragte Kurogane den Magier, der sich schon neben den Jungen gehockt hatte und tat es diesem gleich. Besorgt betrachtete er den Jungen.. irgendwas stimmte absolut nicht mit ihm. Sie hatten oft zusammen in einem Zimmer geschlafen, aber nie hatte der Junge einen solchen Ausbruch in der Nacht gehabt. Vielleicht träumte er auch schlecht? "Hey.. wach auf!", versuchte er es nicht ganz so sanft wie der Magier und rüttelte etwas an seiner Schulter. Auch Sakura schien durch den Lärm wachgeworden zu sein und etwas schlaftrunken richtete sie sich auf und betrachtete das ganze ziemlich perplex, bevor sie verstand, was da vor sich ging. Aber auch als Shaolan endlich aufwachte, änderte sich sein Zustand nicht. Die Augen immer noch fest zusammen gepresst, wand er sich auf dem Futon und auch Kurogane konnte ihn nicht wirklich bändigen. Seine Hände zitterten bereits von der Kraftanstrengung und erfolglos versuchte Fye seine Hand von seinem Auge zu ziehen. Auch die Prinzessin war mittlerweile voller Schreck und Sorge erwacht, doch auch wenn sie immer wieder auf Shaolan einredete, schien der Junge sie überhaupt nicht zu hören. "Die Magie.. irgendetwas beeinträchtigt sie..", murmelte Fye zu sich selbst, einsehend, dass sie den Jungen mit einfachen Mitteln nicht beruhigen konnten. Aber er dufte nicht schon wieder Magie anwenden, irgendwann würde Ashura auch bemerken, dass er über das neu gezeichnete Tattoo aus Narben zauberte. "Verdammt!", hart biss er sich auf die Lippen. Er hatte es Shaolan versprochen, er wollte diese Kinder beschützen, aber mehr als alles andere, wollte er verhindern, dass dieses Land zerstört wurde, nur weil er Ashura hier her führte. "Kurogane!", seine Stimme gezwungen ruhig, aber selbst in seinen Ohren klang der besorgte, drängende Unterton gut hörbar durch, "Tomoyo ist doch auch eine Magierin. Bitte bring sie hier! Schnell!" Ebenfalls besorgt und ein wenig nichtverstehend, blickte der Ninja den blonden Mann wenige Sekunden lang an. Er verstand gerade nicht wirklich, was hier passierte und dass der Magier sich beherrschen musste, seine Ruhe zu bewahren, ließ ihn erst recht stutzen. Ohne sich jetzt weiter darüber Gedanken zu machen, stand er auf um sich schnell auf den Weg zu Prinzessin Tomoyo zu machen. Irgendwas stimmte hier nicht. Jedoch bevor der Ninja aus dem Zimmer treten konnte um Hilfe zu holen, lief er fast in jemanden herein und erkannte schnell, dass es sich um seine Prinzessin handelte. "Tomoyo..", brachte er immer noch etwas verwirrt hervor, doch die Prinzessin kümmerte sich nicht groß um den Ninja vor sich, sondern schob den Mann, der ihr gerade den Weg versperrte bewusst ein wenig zur Seite und trat in das Zimmer ein, ging einige Schritte auf ihre Gäste zu und hockte sich dann neben den Magier. „Beruhig dich..", sprach sie den Mann neben sich in einer ruhigen Tonlage an, der sichtlich angespannt schien. „Ich kann ihm nur helfen, wenn du den Bann um ihn herum etwas löst..", bat sie den Magier, nachdem sie ebenfalls einen etwas besorgten Blick auf den Jungen geworfen hatte. Erleichtert atmete der Magier auf, als er die Traumseherprinzessin von Japan erblickte. Sie musste es bemerkt haben, oder vielleicht sogar voraus gesehen. Beruhigend lächelnd sah er kurz zu Sakura, die vor Sorge und Nichtverstehen ein ganz verzweifeltes Gesicht machte, aber sich bemühte nicht zu weinen. Sie war wirklich ein tapferes Mädchen.. und sie hatte, genau so wenig wie der Krieger, Ahnung von dem was hier vor sich ging, dachte Fye mit einem schlechten Gewissen weiter. Vor dem Ninja hatte er wenigstens Andeutungen gemacht, aber die Prinzessin, hatte nur durch Zufall erfahren, dass Shaolan kein menschliches Wesen war.. .wie sehr musste ihr das zu schaffen gemacht haben? Verwirrt sah er Tomoyo an, als sie das Wort an ihn richtete. Aber der Bann war doch gar nicht stark, den er um Shaolan gelegt hatte.. er fühlte noch einmal nach und erschrak sich, er musste unterbewusst so viel Magie auf den Jungen konzentriert haben... diese Art von Magie war von seinem Willen und Unterbewusstsein abhängig... aber er hatte doch keine Angst vor diesem Shaolan. Aber vielleicht um ihn? Jetzt war keine Zeit für solche Erörterungen, rief er sich in Gedanken selbst zurrecht. Wie angewiesen minderte er seine auf den Jungen konzentrierte Magie und spürte, wie sie von Tomoyos fast augenblicklich ersetzt wurde. Immer noch sichtlich verwirrt blickte der Ninja sich die Szene von der Tür aus an, an der er immer noch stand... was für ein Geheimnis verbarg dieser Junge nur und was wusste der Magier darüber? Sie hatten darüber geredet, dass der Bengel kein Mensch war.. er hatte auch mit dem Jungen selbst darüber geredet. Für einen Moment wurde ihm regelrecht flau im Magen, als er sich an die Sache im Raumschiff und an die Worte des Jungen zurück erinnerte, der ihn gebeten hatte, ihn ohne zu zögern umzubringen, sollte irgendetwas vorfallen.. Vielleicht, lag der Junge doch gar nicht so falsch, wenn der Magier sogar einen Bann auf ihn gesprochen hatte... Tomoyo hatte währenddessen ihre Hände sanft auf den Jungen gelegt und murmelte leise irgendeine Zauberformel vor sich hin, um den Jungen wieder zu beruhigen... aber selbst sie sah etwas nervös und besorgt aus, das konnte der Ninja an ihren Augen sehen, selbst, wenn sie versuchte, es nicht zu zeigen und ruhig zu bleiben. Nach einer ganzen Weile - die ihnen allen wie eine atemlose Ewigkeit vorgekommen war - beruhigte sich der Junge unter ihren Händen und schlief letztendlich völlig erschöpft ein. Fye atmete erleichtert aus und nahm das völlig verwirrte Mädchen in den Arm, dem die stummen Fragen und die Verwirrung regelrecht auf das hübsche Gesicht geschrieben waren. Etwas beruhigte sich Sakura tatsächlich, als Fye-san sie in den Arm nahm. Sie verstand nicht, was hier vor sich ging. Wieder musste sie eingeschlafen sein.. ohne sich bei diesem alten Herren zu bedanken, fiel es ihr wieder ein. Sie mussten also in einer neuen Welt gelandet sein.. aber wieso ging es Shaolan auf einmal so schlecht? Ob etwas passiert war? Sie blickte das schwarzhaarige Mädchen.. hier eher schon eine Frau, wie sie bemerkte, an und erkannte sie als Tomoyo-chan. Schon in vielen Welten hatten sie dieses Mädchen getroffen, das anscheinend das Ebenbild von der Prinzessin aus Kuroganes Welt war. Tomoyo hingegen lächelte Sakura nur beruhigend an, nachdem auch sie erleichtert ausatmete. „Es geht ihm gut, mach dir keine Sorgen... er muss sich nur ein wenig ausruhen." Versuchte sie das Mädchen weiter zu beruhigen, dem dieses besorgte Gesicht wirklich nicht stand. Viel lieber würde sie dieses Gesicht lachen sehen. „Ich muss mich bei dir entschuldigen.." fing Tomoyo nach einer Weile leise an und entlockte Sakura daraufhin einen nur noch verwirrteren Blick. „..dass ich dir diesen ungehobelten Ninja aufgehalst habe.." beendete sie den Satz und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Diese verfluchte Prinzessin!! Dachte sich der Krieger in diesem Moment und wäre am liebsten vor Wut aus der Haut gefahren! Nun war Sakura wirklich verwirrt.. dass sie sich traute so etwas über Kurogane-san zu sagen..hatte sie denn keine Angst um ihren Kopf?! „Nein..nein schon gut.. er war uns eine große Hilfe." Auch Fye musste nun befreit auflachen. "Kuro-pon ist zwar nicht die Verkörperung des guten Benehmens, aber tief in seinen Herzen ist er ein höchstanständiger Kerl!" Leicht grinsend sah er zu dem Ninja, der schon wieder aus der Haut fahren wollte. "Aber Sakura-chan hat Recht, ohne Kruro-sama wären wir auf dieser Reise im Chaos untergegangen!" Immer noch wütend, blickte er die Gruppe von Idioten an, die immer noch auf dem Boden hockten.. er war zwar erleichtert, dass es dem Jungen jetzt anscheinend wieder gut ging. Trotzdem störte ihn das.. warum tat Tomoyo das nur?! Anstatt sich zu freuen oder irgendetwas, dass er wieder da war, ignorierte sie ihn nur oder zog ihn auf! Tief holte der Ninja Luft und versuchte sich nicht darüber aufzuregen, bevor er endgültig, mit einem schweren Seufzen das Zimmer verließ. „Du kannst dich hier sicher fühlen.. Prinzessin Sakura.. Ihr seid hier in Kuroganes Welt und meine besonderen Gäste. Euch wird hier nichts passieren." Klärte Tomoyo Sakura letztendlich auf. Jetzt schien Sakura endlich zu verstehen und ein leichtes und dankbares Lächeln legte sich auf ihre Lippen, dass sie Shaolan geholfen hatte und bei sich aufgenommen. Auch dafür, dass sie versuchte sie zu beruhigen und ihr gut zusprach.. sie mochte Tomoyo wirklich gerne. Sie war vielleicht ein wenig aufgedreht, aber stets freundlich und hilfsbereit gewesen. Nun wo sich alle wieder beruhigt hatten, stand Tomoyo auf und mit einem letzten beruhigenden Lächeln auf ihre Gäste verließ sie die Schlafquartiere. Sie fand den Ninja schmollend im Gang stehen, die Arme verschränkt an die Wand gelehnt. Und ihr Lächeln wurde noch eine Spur tiefer. Auch wenn sich der Junge, der sie all die Jahre beschützt hatte, schon vor seiner unfreiwilligen Abreise in einen Mann verwandelt hatte, wirkte Kurogane nun regelrecht erwachsen. Aber gleichzeitig genau so wie sie ihn in Erinnerung gerufen hatte. "Kurogane?", fragte sie mit leiser Stimme und kam auf den Krieger zu, "möchtest du mich zum Schrein begleiten? Ich möchte dort zu den Göttern beten und ihnen danken, dass sie dich wohlbehalten nach Japan zurück gebracht haben." Immer noch wütend auf seine Prinzessin, blickte Kurogane sie an als sie ihn ansprach. Doch seine Wut verflog augenblicklich, als sie ihn bat mit zum Tempel zu kommen und fast wollte er auf ihre Worte hin schon wieder rot werden. Das hatte seine Mutter auch immer gemacht, wenn sein Vater von einer langen Reise wohlbehalten zurück kam und ein wenig überkam ihn ein schlechtes Gewissen gegenüber dem Magier, die Beziehung zwischen ihm und Tomoyo gerade mit der seiner Eltern zu vergleichen. „Aa..", antwortete der Krieger nur knapp, aber in einem nicht mehr so grummeligen Ton. Den Weg zum Tempel über schwieg der Ninja und betrachtete seine Prinzessin von der Seite. Sie war wirklich unwahrscheinlich erwachsen geworden, stellte er wieder einmal fest und seufzte leise. „Ich muss lange weggewesen sein." Durchbrach er das Schweigen nach einiger Zeit. Der Weg zum Schlossschrein war nur von wenigen Fackeln beleuchtet. Die Wachen senkten den Blick, als ihre Herrin an ihnen vorbei Schritt, aber niemand begleitete sie. Nun, wo Kurogane wieder da war, gingen alle sofort davon aus, dass er seine alte Rolle als ihr persönlicher Ninja und Beschützer wieder einnahm. Aber auch ansonsten brannten weniger Fackeln als gewöhnlich im ganzen Schlossgelände. Das Tempelgeräusche war von denn tiefen Stimmen der betenden Priester erfüllt, die sich selbst von der Ankunft ihrer Herrin nicht stören ließen, Räucherduft lag in der Luft und der Sandboden knirschte unter ihren Füßen. Schweigend gingen sie nebeneinander zum Schrein. Tomoyo zog an der Glocke und versank dann in konzentriertes beten. Seine Aussage wurde entweder von seiner Prinzessin ignoriert oder gar nicht wahrgenommen und so beließ er es erst einmal dabei und folgte ihr wieder schweigend, bis zum Schrein hin. Irgendetwas verschwieg sie ihm die ganze Zeit, das hatte er ihn Gefühl. Und wenn er sich die Gesichter der Priester ansah, die irgendwie ziemlich angespannt wirkten, bestärkte sich dieses ungute Gefühl nur. Kurogane war noch nicht lange genug wieder hier um die Situation in Japan einzuschätzen und bis jetzt hatte er nur da Schloss von innen gesehen und war den gewohnten Weg zu den Gräbern seiner Eltern gelaufen, auf dem er nichts seltsames feststellen konnte. Außer vielleicht dieser Rauch, den er dort gesehen hatte. Aber der konnte auch von einem ganz normalen Trainingslager oder einem Kampf zwischen zwei Dörfern entstanden sein. Außerdem hatte er Souma und Amaterasu immer noch nicht gesehen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass seine Ankunft nicht schon längst die Runde gemacht hatte und alle Bescheid wussten. Entweder wollten sie ihn nicht begrüßen oder aber, sie konnten es nicht. Immer noch schweigend, beobachtete er seine Prinzessin, wie sie vollkommen in ihr Gebet vertieft war und auch wenn ihm die Frage auf der Zunge brannte, ob hier wirklich alles in Ordnung sei, hielt er sich zurück und wartete ab, bis sie fertig war. Das Gebet dauerte nicht lange und als es vollbracht war, wand sich Tomoyo an den Krieger. Ein leichtes Lächeln lag auf ihren Lippen, wie bereits die ganze Zeit schon, aber der Blick in ihren Augen war viel offener, viel .. erleichterter. "Ja.. du warst über 6 Jahre von Japan fern..." Die Priester hatten ihr Gebet beendet und zogen sich zurück. Stille legte sich um sie. "Aber... ich wusste, dass du zurück kommen wirst... und wie ich sehe, hast du Stärke erlangt, wie verloren... ich bin sicher du hast viele Fragen, nicht wahr? Aber bitte... nun sind wir ungestört. Erzähle mir doch von deiner Reise.. " Ein wenig schockierte ihn diese Antwort und etwas ungläubig, blickte er seine Prinzessin an. Der Krieger hatte damit gerechnet, dass er lange weggewesen war. Die Tatsache, dass Tomoyo nicht mehr das Mädchen war, die ihn weggeschickt hatte sondern nun eine Frau, hatten es ihm bewiesen.. aber nun, wo er es hörte, brauchte er einen Moment um es zu verarbeiten. Sechs Jahre.. eine verdammt lange Zeit, stellte er fest. Eine Zeit, in der sich so viel geändert haben konnte.. Seine Prinzessin, war nicht mehr die, die er einmal gekannt hatte, doch fühlte er sich ihr auch nicht fremd. Tief atmete er aus, es tat zwar irgendwo weh aber an der Tatsache, dass er diese 6 Jahre in Japan verloren hatte, konnte er eh nichts mehr ändern, also versuchte er es einfach so hinzunehmen. „Zu Anfang.." fing er an, er hatte Fragen, aber er kannte seine Prinzessin, er würde Antworten bekommen, „..war ich wirklich ganz schön sauer, dass du mich auf diese verdammte Reise geschickt hast...Aber mittlerweile kann ich nicht einmal mehr sagen, dass ich sie am liebsten nie angetreten hätte.", gab er ehrlich zu. „Auch wenn es ziemlich nervig und anstrengend gewesen ist...ich hoffe nur, euch ist es in der verdammten Zeit gut ergangen." Sie sah vor sich in den fackelerhellten Schrein. Die Geister und Göttern wisperten leise, der Wind fuhr hier etwas strenger durch ihr Haar und die Gräser. "Es ist viel geschehen.. aber nichts, was nicht vorbestimmt war zu geschehen." Plötzlich sah sie ihn an, fast mit dem Blick eines Kindes, nicht wie der einer Prinzessin. "Kurogane.. bitte sag es mir.. hast du wahre Stärke gefunden?" Für einen kurzen Moment sah er sie an und schien zu überlegen, dann wand er den Blick ab und blickte in das Feuer. „Keine Ahnung..", antwortete er ihr und fragte sich in diesem Augenblick ernsthaft, wie er ausmachen konnte, dass er die wahre Stärke die er laut Tomoyo erlangen sollte, letztendlich gefunden hatte. „Aber irgendwas ist anders, seitdem ich mit diesen Menschen reise." Das Mädchen, nein die Frau, lächelte zu ihrem Beschützer hoch. Er überragte sie immer noch um 3 Köpfe, doch ihr kam es vor, als wäre er sehr viel größer und erwachsener geworden. Ein wenig schmerzte sie das, durch diese Reise hatten sie so viel Zeit verloren. Sie hatte sich gewünscht, dass Kurogane sich veränderte, aber gleichzeitig hatte sie sich gefürchtet. Nun stand das vor ihr, was sie immer in dem jungen Mann schlummern sah, aber selbst sie als Traumseherin hatte sich kein so deutliches Bild machen können. So vertraut und so fremd gleichermaßen. Plötzlich wurde ihr das Herz ganz schwer. Gerne hätte sie dem Jungen, nein, dem Mann, noch mehr Zeit gegeben hier wieder heimisch zu fühlen, aber die Zeit drängte. Große Dinge, erträumte Dinge, geschahen und die Zukunft konnte sie nicht sehen. Das Rad des Schicksals drehte sich so schnell, dass ihr schwindelig wurde. Doch sie hatte vertrauen, vertrauen in den Mann vor ihr, der ihr sein Leben verschrieben hatte und den sie nun frei lassen musste, damit dieser seiner Bestimmung folgte und hoffentlich nicht daran zerbrach. Sie beobachtete die roten Augen im Fackelschein, seit wann war so wenig Wut, so viel Offenheit darin? Doch sie sah auch etwas Ungesundes darin. Die Sorge vieler Nächte. Sie glaubte nicht, dass sie diesen Blick lindern konnte. Nun in der relativen Privatsphäre des Schreins hob sie ihre Hand und legte sie auf Kuroganes. Immer noch waren seine Hände viel größer als ihre, viel rauer und dunkler. Einen kurzen, vertrauten Moment waren sie wieder Kinder, doch nicht lange. Sie hatte Pflichten zu erfüllen. "Kurogane.. auch wenn deine Ankunft ein Lichtschein darstellt... ist es wohl eher so, dass Japan im Dunkeln liegt... wir führen Krieg, schon seit zwei Jahren. Gegen eine Armee... die nicht aus Japan kommt, noch aus anderen Ländern dieser Welt.. ich glaube, du weißt, was das bedeutet." Augenblicklich fing das Herz des Ninja alarmierend an zu schlagen, als Tomoyo ihm erklärte, dass Japan sich im Krieg befand. Das war das, was er die ganze Zeit befürchtet hatte, dass in der Zeit in der er nicht hier war, sich etwas ereignen würde und er nicht da war, um es zu verhindern. Etwas erschrocken über diese Aussage blickte der Ninja seine Prinzessin an, die ihre Hand auf seine gelegt hatte. Zwei ganze Jahre schon führte Japan also Krieg? Zwei ganze verdammte Jahre, in denen es hier so gefährlich für Prinzessin Tomoyo und die Leute aus Japan war und er nicht hier sein konnte, um sie zu beschützen. Kurogane versuchte den Sätzen von Tomoyo einen Sinn zu geben.. Eine Armee, die nicht aus Japan stammte aber auch nicht aus einer anderen Welt kam. Wen meinte sie bloß damit? Er hasste es, wenn sie so in Rätseln sprach.. er hatte wirklich keine Lust nachdem er diese Nachricht bekommen hatte sie auch noch lösen zu müssen. "Nein..ich verstehe das gerade nicht. Verdammt, was meinst du? Wer bedroht Japan?!" stellte er nun doch nervöser als er vorhatte, diese Frage. Doch bevor die Prinzessin antworten konnte, hörte man Schritte von hinten und einer ihrer Wachen kam angerannt. "Tomoyo-Hime! Die Krieger sind zurück gekehrt!" Ihre Hand von dem Krieger lösend, drehte sich Tomoyo auch schon um und Kurogane entging ihr ziemlich besorgter Blick in dieser Sekunde nicht. Ohne sich noch einmal an den Ninja zu wenden oder seine Frage zu beantworten, machte sie sich auf den Weg um die wiedergekehrten Krieger im Thronsaal zu empfangen. Dem Ninja blieb nichts anderes übrig als ihr zu folgen um endlich zu verstehen, was hier vor sich ging. Nachdem sie den Raum betrat, blieb ihr kurz das Herz stehen und ihr besorgter und vielleicht auch trauriger Blick verstärkte sich nur. „Souma...willkommen zurück." Sprach sie die Anführerin der Ninja an, die sich schon längst bei ihrer Ankunft in den Thronsaal verbeugt hatte. Langsam ging sie auf die dunkelhäutige Frau zu und hockte sich vor sie. Sie schien nicht schlimm verletzt zu sein, aber auch nicht vollkommen ohne davon gekommen zu sein. Das konnte man auf den ersten Blick erkennen. Das Gesicht vor Schmerzen leicht verkrampft sah die Ninja zu ihrer Herrin auf, doch dann wurde ihr Blick fast ungläubig, als sie Kurogane erblickte. "Kurogane.." Doch sie hatte erst ihre Pflichten zu erfüllen, rief sie sich zur Ordnung und zwang ihr Gesicht wieder zu ihrer Prinzessin. "Die westlichen Gebiete sind eingenommen worden.. es tut mir Leid... wir kamen zu spät. Der Schutzkreis ist zwar noch intakt, aber irgendwie haben einige Soldaten es dennoch geschafft hindurch zu kommen und haben die Dörfer angegriffen. Die Kinder und Frauen wurden zwar in die Hauptstadt evakuiert, dennoch sind die meisten Domizile und Pachtböden vollkommen zerstört.. es ist.. schrecklich.. unter den Soldaten sind nicht nur Frauen und Kinder.. sie sind auch noch unmenschlich stark.. als wären es Dämonen.. aber ich habe noch nie solche Dämonen gesehen..." Vor Erschöpfung wurde ihr ganz schwarz vor Augen und ein dankbares Lächeln huschte ihr über die ersten Züge, als Tomoyo sie leicht stütze. "Doch es gibt auch etwas gutes zu berichten. Wir haben einen Gefangenen gemacht." Aufmerksam hörte Tomoyo zu. Ein Gefangener, vielleicht konnten sie über ihn in Verhandlung treten. "Das ist sehr gut, Souma. Lass dich nun besser ärztlich versorgen. Ich bin wenigsten froh, dass du lebendig zu mir zurück gekommen ist. Können wir die Armee denn aufhalten?" "Als wir die Front verließen, um Meldung zu erstatten, schienen die westlichen Städte gut verteidigt. Aber in zwei Tagen müsste ein Bote von ihnen eintreffen." "Gut", Tomyo stand auf und wand sich an die Wachen. "Bringt den Gefangenen gut unter. Sagt ihm, ihm wird kein Leid geschehen, solange er uns kein Leid tut. Aber 10 Priester sollen ihn bewachen und eine magische Barriere um ihn legen. Morgen früh werde ich mit ihm sprechen." Er konnte es irgendwie nicht glauben. Kurogane konnte irgendwie gar nicht verstehen, was hier gerade passierte. Er war in so vielen Welten gewesen, musste sich so oft innerhalb kürzester Zeit an die außergewöhnlichsten Situationen gewöhnen. Aber gerade konnte er das so überhaupt nicht verarbeiten, was da in seiner Welt vorging. In seiner Heimat! Dem Land, in dem er geboren war, die meiste Zeit seines Lebens verbracht hatte und wo nun auf einmal alles Kopf zu stehen schien. Kurogane hörte der Kriegerin zu, die ihre Erlebnisse berichtete und beobachtete sie dabei. Selbst wenn hier sechs Jahre vergangen sein sollten, sah sie immer noch unglaublich hübsch aus und schien nicht wirklich viel gealtert zu sein in dieser Zeit, obwohl ihr Körper lädiert war, ihre Klamotten blutig und an einigen Stellen zerrissen waren. Und plötzlich war es ihm egal, wer es sich wagte, Japan anzugreifen, wie stark sie zu sein schienen. Er war wütend...unwahrscheinlich wütend auf diese Armee, diese Dämonen! Wer auch immer es sein mochte. „Dann müssen wir sie eben so schnell wie möglich unschädlich machen! Das kann doch nicht so schwer sein, verdammt! Warum noch länger warten?" war sein eigener Kampfgeist geweckt. Obwohl er absolut keine Ahnung hatte... aber er wollte nicht noch einmal sehen, wie seine Heimat in Schutt und Asche versank, nicht schon wieder die Leute sterben sehen, die ihm etwas bedeuteten..erst Recht weil - verdammt, das fiel ihm erst jetzt wieder ein, dass seine Reisekameraden ja auch momentan hier waren... und er hatte ihnen versprochen, hier sei es sicher, wie verdammt dumm von ihm.. Beruhigend versuchte Tomoyo den Ninja anzulächeln, der trotz, dass sie sich sicher war, wahre Stärke erlangt hatte, immer noch so typische Aussagen machte wie früher, ohne darüber nachzudenken. „Beruhig dich Kurogane.." bat sie ihn. „Es ist nicht so einfach, wie du dir das vielleicht vorstellst. Die gegen die wir kämpfen, sind keine normalen Menschen.. obwohl sie so aussehen.. sie sind stark, schrecken vor nichts zurück. Und sie brauchen Blut um zu überleben..." "Vampire..", brachte der Krieger nun ziemlich erschrocken und leise hervor. Und plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Menschen, die nicht von hier waren, trotzdem aus keiner anderen Welt kamen. Die Welt Nara.. die Erzählungen der blonden Vampirfrau...die Erzählungen des Magiers.. Aber wie konnten sie nur verdammt noch mal in Japan eindringen?! Kurogane erinnerte sich an diese schreckliche dunkle Welt zurück.. sollten sie es schaffen, Japan einzunehmen, würde sich aus seiner Heimat eine ebenfalls trostlose Welt bilden. Und verdammt! Diese Vampire waren stark..er hatte es selbst erlebt. Das mussten sie unbedingt verhindern! Obwohl.. im Grunde war er doch auch nichts anderes als diese Vampire... verstoßen aus Japan war er wieder zurückgekehrt und selbst kein Mensch mehr.. Aber er hatte ja auch nicht vor, hier alles kaputt zu machen! Ihm war schwindelig.. er kam mit seinen Gedanken überhaupt nicht mehr hinterher.. Er hatte dem Magier versprochen, irgendwann einmal sicher in Japan zu leben.. und nun schien hier nichts mehr zu sein wie es einmal war, vielleicht konnte er ihm das schöne Land, dass er ihm versprochen hatte und er selbst so sehr liebte, gar nicht mehr bieten. Während der Krieger noch in seine stillen Gedanken und Selbstvorwürfen vertieft war, hatten die Wachen Souma davon getragen, um sie ärztlich zu versorgen. Auch ihre zwei Begleiter wurden aus dem Thronsaal geleitet, bis nur noch die Palastwachen, Kurogane und Prinzessin Tomoyo im prachtvollen Thronsaal standen. Tomoyo sah in den Garten hinaus, die Türen zum Innenhof waren weit geöffnet worden, um die Hitze des Tages aus den Palastzimmern zu tragen. Bald würde es wieder hell werden. Sie wand sich an Kurogane. "Ich bin sicher, dass du sehr aufgewühlt bist und morgen werde ich dich mit zu dem Gefangenen nehmen. Aber heute Nacht brauchst du noch etwas Ruhe, du bist erst vor wenigen Stunden in Japan angekommen." Der Krieger biss die Zähne zusammen, um die Wut, die in ihm aufflammen wollte so gut wie es ging zu unterdrücken.. seine Prinzessin hatte wahrscheinlich Recht, es brachte nichts, jetzt unüberlegt zu handeln. Wenn sie es innerhalb von zwei Jahren nicht geschafft hatten, diese Bedrohung aufzuhalten, schafften sie es bestimmt erst Recht nicht in einer Nacht. "Verdammt.." zischte der Krieger nur noch einmal vor sich hin.. am liebsten wäre er schon jetzt runter gegangen zu diesem bescheuerten Vampir, den sie gefangen hatten und hätte ihn grün und blau geschlagen! Was wollten sie hier in seiner Welt? Konnten sie nicht in ihrem eigenen dreckigen Loch bleiben? Mussten sie das hier jetzt auch noch kaputt machen?! Ohne seiner Prinzessin in diesem Moment noch einen Blick zu würdigen, drehte der Ninja sich um und machte sich zurück auf den Weg in das Zimmer, wo seine Reisekameraden untergebracht waren. Eigentlich wäre er lieber alleine gewesen und in der Nähe von Prinzessin Tomoyo...aber auch ihnen konnte jetzt Gefahr drohen. "Sobald etwas ist, sagst du mir sofort Bescheid." Bat er Tomoyo in seinem etwas befehlsgewohnten Ton und verließ dann den Thronsaal. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ In dem kleinen Zimmer, in dem Kuroganes Reisekameraden waren, wusste noch niemand von dem Krieg, der hier herrschte, und ruhig strich Sakura dem immer noch schlafenden Jungen durch die Haare. „Meinst du, es geht ihm wirklich gut?", fragte sie Fye-san nach einer ganzen Weile des Schweigens. Schwer seufzte der vor ihr sitzende Mann. Durch die dünnen Papierwände fiel das flackernde Fackellicht und gab der ganzen Situationen einen fast unwirklichen Ton aus gelb und grau Tönen. Dennoch zwang sich Fye zu einem Lächeln und legte seine Hand beruhigend auf Sakuras. "Prinzessin Tomoyo ist eine mächtige Magierrin, sie kann viel mehr ausrichten als ich. Jetzt geht es ihm sicherlich gut." Jetzt legte sich auch auf Sakuras Gesicht wieder ein leichtes Lächeln. Immer, wenn es ihr schlecht ging oder sie sich Sorgen machte, waren ihre Reisekameraden für sie da gewesen und oft war es Fye-san gewesen, der ihr gut zusprach und es wirklich schaffte, dass sie wieder etwas mehr Mut geschöpft hatte. Von Shaolan-kun mal ganz abgesehen. Doch trotzdem wurde ihr Herz wieder etwas schwer. „Das ist doch Kurogane-sans Welt oder? Meinst du, er bleibt hier?", fragte sie ihn leise. „Und du? Bleibst du dann auch hier?" Sie freute sich wirklich, für Kurogane-san, dass er endlich wieder in seiner Welt angekommen war, aber es machte sie auch unendlich traurig, daran zu denken, dass sich ihre Wege hier trennen konnten. Sie wollte sich nicht von ihren neuen Freunden, die fast wie eine Familie für sie geworden waren, trennen. Über diese Frage hatte Fye die ganze Zeit nicht nachdenken wollen. Aber es sah wohl nicht so aus, als ob er nicht länger vor ihr weglaufen könnte. All die Träume, die Kurogane und er sich zurecht gelegt hatten, waren auf das Ende ihrer Reise bezogen. Auf Dinge, die so unklar waren, dass sie sich irgendwie beide, auch der alles stets konfrontierende Ninja, nie wagten darüber nachzudenken. Das Ende ihrer Reise.. sie ging schon so lange und obwohl Kurogane nach Hause zurück wollte, obwohl Shaolan auf der Suche war und nie an einen Platz verweilen konnte, obwohl die Prinzessin keine Vergangenheit hatte, die sie ihr zu Hause nennen konnte, obwohl er ewig auf der Flucht war, alle waren sie so ruhelos, so unendlich ruhelos... aber irgendwie hatte ihre Reise auch etwas stetiges gehabt, ein Zwischenzustand, in dem sie einfach weiter machen konnten, Schritt für Schritt im Jetzt, Überleben für die Zukunft. Wie auch immer die auch aussah. Eine Zukunft die noch in weiter Ferne lag und für die keine Entscheidungen außer die im hier und jetzt getroffen wurden... Auch sein Herz wurde schwer. Trotz dieser aufrührenden Gefühle in ihm, konnte er ihr weiter in die schönen, großen grünen Augen sehen. Die ihm so vertraut waren, als wären sie ihr ganzes Leben auf dieser Reise. Früher hätte er ein Lächeln aufgelegt oder den Blick zur Seite oder ins Leere abgewandt. Und tatsächlich, keiner von ihnen wusste, wie viel Zeit vergangen war. Zeit spielte keine Rolle auf ihrer Reise durch die Welten, durch die Zeiten. Vielleicht war er wirklich schon "für immer" mit diesen Menschen zusammen. Vielleicht war seine ganze Vergangenheit nur ein Traum. Vielleicht gab es keinen König Ashura, keinen Krieg in Ceres, vielleicht gab es seine Schwester nicht, vielleicht keinen Menschen, die ihm etwas bedeuteten, außer seine Reisekameraden. Aber Fye wusste, er konnte sich nicht mehr anlügen. Die Zeit ging doch weiter und auch wenn die Tage, Monate und Jahre nicht zu zählen waren, konnte er die Zeit doch an seinem Inneren sehen. Vergangenheit. In der Vergangenheit hätte er sich so eine Lüge vielleicht glaubhaft reden können. Selbst so etwas Verrücktes. Aber nun war nicht die Zeit weg zu laufen. Auch wenn er nicht wusste welchen Weg er nehmen wollte, um zu seinem Ziel zu kommen, er wusste zumindest, was er wollte. "Ich weiß es nicht, Sakura-chan. Ich würde auch gerne bei euch bleiben. Und ich möchte auch gerne in Japan bleiben. Aber .. zumindest für mich... geht das nicht.", schwer atmete er durch. Hatte das Mädchen nicht die Wahrheit verdient? Er liebte sie nicht wie Kurogane, aber er liebte sie wie einen ganz besonderen Menschen. So wie es seine Schwester und König Ashura und Chi waren. "Ich muss fliehen, vor dem König meiner Heimatwelt.. .ich habe ihn verbannt, aber dieser Bann hält nicht für ewig. Du musst wissen, ich bringe euch in Gefahr, wenn ich weiter mit euch reise, aber allein kann ich nicht reisen... und da Kurogane an mich gebunden ist, wird er wohl mit mir reisen...ich weiß es nicht, Sakura-chan. Ich bin gerade so ratlos wie du. Aber ich fände es wunderbar, wenn wir noch etwas Zeit gemeinsam verbringen könnten. Aber auch wenn nicht"; wie aus einem Affekt streichelte er dem Mädchen durch das rotbraune Haar, wie er es immer bei Chi getan hatte, "dann war diese Reise dennoch etwas, was ich ganz tief in meinen Herzen behalten werde und allein der Gedanke daran wird mich immer glücklich machen. Trennungen müssen nicht so traurig sein, Sakura-chan." Schweigend hörte sie dem blonden Mann zu und endlich schloss sich der Kreis. Die vielen Andeutungen, die während ihrer Reise gemacht wurden und die Beobachtungen, die sie selbst gemacht hatte aber nie eine Antwort auf ihre Fragen bieten konnten. Jetzt wusste sie, dass Fyes König irgendwann aufwachen würde und dass er und Kurogane doch mehr verbunden waren, als es den Anschein gemacht hatte. "Das macht doch nichts Fye-san.." antwortete sie ihm. „Du bist doch keine Gefahr für uns. Du hast mir so oft geholfen.. und auch wir werden dich nicht im Stich lassen." versuchte sie diesmal dem Magier Mut zu machen. Und irgendwo hatte Fye-san auch Recht. Trennungen mussten nicht immer traurig sein. Wenn sie wusste, dass alle ihre Freunde glücklich waren und eine schöne Zukunft hatten, konnte sie sich damit zufrieden geben. Was nicht bedeutete, dass ihr der Gedanke nicht weh tat. Völlig überrumpelt sah Fye das Mädchen an. Er hatte sich, zugegeben, keine Gedanken um ihre Antwort gemacht, aber das diese so direkt, so ohne dass sie lange darüber nachdachte, sagte, dass er keine Gefahr für sie war, dass sie ihm beistehen würden... warum stellten sich seine Ängste so oft als lächerlich oder unnötig heraus? Warum wurden so viele Fragen beantwortet, wenn man sich anderen Menschen auch nur ein klein wenig öffnete? Ohne an sich halten zu können, beugte er sich vor und nahm sie in die Arme, drückte den kleinen Körper ganz nah an sich. Er spürte ein paar Tränen auf seinem Gesicht und vergrub es nur noch mehr in ihrem wohlriechendem Haar. Aber er war nicht traurig, er war wirklich nicht traurig. Sein Herz war gerade etwas schwer, aber ganz sicher war er nicht traurig. "Ach, Sakura-chan.. du bist wirklich ein liebes Mädchen." „Fye-san?" etwas überrascht darüber, dass der Magier sie plötzlich wieder umarmte und auch über die Tränen, die sie spürte, wusste sie einen Moment lang nicht, was sie jetzt tun sollte. Doch plötzlich legte sich wieder ein leichtes Lächeln wieder auf ihr Gesicht und vorsichtig legte sie die Arme um den schlanken Körper und strich beruhigend über den Rücken. Sie hatte sie wirklich alle lieb gewonnen, so, wie sie waren. Und sie war so glücklich, dass sie all diese Menschen getroffen hatte. ~~~~~~~~~~ Bevor der Krieger zurück zu seinen Reisekameraden ging, machte er noch einen kleinen Umweg dorthin, wo die Krieger normalerweise verarztet wurden, wenn sie verletzt vom Training oder einem Kampf wiederkamen. Eine Weile wartete er draußen, er wollte nicht unbedingt reinplatzen, wenn sie dabei waren die Frau zu verbinden oder sonstiges und er ungelegen hereinplatzte. Kurogane war wirklich etwas aufgekratzt momentan, er hatte einfach Angst, noch mehr Zeit zu verlieren. Den Rest der Nacht schlafen, konnte er wahrscheinlich sowieso nicht. Nachdem die Ärzte endlich aus dem Zimmer herauskamen, atmete der Krieger kurz durch und öffnete dann die Tür.. betrachtete die etwas verwirrt aussehende Frau auf dem Bett. Wahrscheinlich hatte sie immer noch nicht begriffen, dass er wieder zurück war. Ohne darüber nachzudenken oder sonstiges, brachte er einfach sein Anliegen an. „Nimm mich wieder in deine Garde auf, Souma." Er hatte einfach nicht noch mehr Zeit zu verlieren! Souma sah den Mann vor sich verwundert an. Kurogane war also wieder da. Er hatte sich sehr verändert. Seine Haltung war ganz anderes und auch wenn er gerade ziemlich aufgekratzt wirkte, war seine Erscheinung irgendwie respekteinflößender: Auf eine ruhige Art, ohne die Befürchtung wach zu rufen, im nächsten Moment angeschrieen oder mit dem Schwert attackiert zu werden. Seit langer, langer Zeit sah sie ihren guten Freund und Jugendliebe wieder. Ein Lächeln breitete sich auf ihren müden Zügen aus. "Du bist nie ausgetreten, Kurogane. Willkommen zurück zu Hause." Erleichtert atmete der Krieger über diese Antwort aus, obwohl er nicht damit gerechnet hatte. So wie er sich verhalten hatte, ihr und seiner Prinzessin gegenüber, vor allem, kurz vor seiner Abreise, hätte er gedacht, sie alle wären froh gewesen, als er fort gewesen war. Immer war er abweisend gewesen, besserwisserisch und obwohl er Souma respektierte, hatte er sie nie als Anführerin akzeptiert und ihr das auch ziemlich deutlich gezeigt, indem er ihre Befehle übergangen oder dagegen geredet hatte. Von seinen Alleingängen mal ganz abgesehen. In diesem Moment, kam er sich wirklich ziemlich dumm vor..Aber gegen seines Erwartens, nahmen sie ihn hier alle wieder auf und hatten ihn nicht vergessen. „Ich hoffe, es ist nicht all zu schlimm..deine Verletzungen mein ich..", sagte er ihr nach einer Weile und in der vertrauten Nähe der Kriegerin fühlte er sich plötzlich wieder viel sicherer. „Wir werden es diesen verdammten Bastarden schon zeigen!" Und diesmal würde er sich nicht gegen sie stellen. Souma musste unwillkürlich auflachen. "Ich bin froh, dass du wir sagst. Nach deinem Ausbruch bei der Prinzessin, hätte ich beinahe ein paar Wachen auf dich angesetzt, die verhindern sollten, dass du an die Front gehst und versuchst diese Dämonen ganz allein nieder zu mähen." Die Ärzte hatten auch die letzten Soldaten verarztet und verließen den Raum. Die meisten Soldaten waren eh in den Lagern nahe des Kriegsschauplatzes und die Wachen am Palast waren nur selten im Kampfgeschehen verwickelt. Selbst Attentäter feindlicher Clans brachen in den letzten Jahren weniger in den Palast ein. Im Gegenteil, durch Kriegsbündnisse waren viele Feindschaften innerhalb des Landes beigelegt worden. Das erleichterte sie, auch wenn sie diesen innerländlichen, provisorischen Frieden nicht unbedingt gegen einen Krieg gegen einen schier übermächtigen Feind hatte eintauschen wollen. "Komm, setzt dich doch etwas zu mir. Ich könnte ein wenig Sake vertragen, du nicht auch?" Wütend blickte er die Frau an, die ihn genau an das erinnerte, was ihm gerade wirklich peinlich war.. er hatte es ja begriffen, dass er ein absoluter Idiot gewesen war..musste man ihm das denn alle Nase lang vorhalten?! Mit einem weiteren Seufzen jedoch, beruhigte er sich wieder und setzte sich tatsächlich neben die Frau. „Aa...den könnte ich jetzt mehr als gut bebrauchen..", gab er ehrlich zu. Obwohl er ein schlechtes Gewissen hatte, sich ohne den Magier zu betrinken.. er wusste, wie gern der Blonde Alkohol trank. Den ersten ziemlich großen Schluck nehmend, bemerkte er, dass der Sake nur in seinem Japan wirklich gut schmeckte. Egal, in welchen Welten er das Zeug schon in sich fließen lassen hatte. „Wie ist es dir so ergangen..in diesen verdammten sechs Jahren?", fragte er die Kriegerin, indem er ihr den Krug reichte. Wie oft hatten sie damals so zusammen gesessen, und sich einfach nur stumpf mit Sake betrunken? Erst in diesem Moment beruhigte sich der Krieger tatsächlich wieder, vielleicht lag es auch am Alkohol.. aber erst jetzt begriff er, dass er wirklich wieder zu Hause war und fing an, sich langsam wieder heimisch zu fühlen. Auf ihre neckenden Worte, folgte der gewohnt wütende Blick, dennoch setzt sich ihr Mitstreiter neben sie und griff beherzt nach dem Sakekrug und trank daraus, ohne sich die Mühe zu machen, den Alkohol in ein Schälchen zu schütten. So unter sich, ließ sie es auch sein und trank direkt aus der Flasche. "Als Tomoyo-hime dich weggeschickt hat, blieb erst einmal alles beim Alten... wir hatten en Bündnis mit dem Nachbarclan getroffen, jedoch zerbrach dieses recht schnell wieder, weil sie eine politische Hochzeit forderten. Gegen diese war jedoch Amaterasu-sama. Ich bin sehr froh darum, unsere Prinzessin ist keine Person, die sich von irgend einem Mann etwas sagen lassen sollte.. jedenfalls keinen, den sie nicht liebt." Sie seufze leicht und sah Kurogane an. So viele Gedanken und Erinnerungen schwirrten ihr im Kopf herum. 6 Jahre waren eine lange Zeit, aber sie schienen ihr gar nicht so lange, wenn sie nun so zusammen saßen, wie früher. "Wie du ja gerade mitbekommen hast, befinden wir uns im Krieg mit einem uns unbekannten Land. Schon seit zwei Jahren. Erst dachte wir, sie kämen von jenseits des Ozeans, weil viele von ihnen seltsame Haar- und Augenfarben hatten und uns die Sprache - wie auch den Königreichen der Nachbarländer - völlig unbekannt waren... auch der König von Rikyou war völlig ratlos. Obwohl dieser noch traumseherischere Kenntnisse haben soll, als Prinzessin Tomoyo... sie... sie müssen Dämonen sein. Sie haben unmenschliche Kräfte und trotz ihres menschlichen Aussehens ernähren sie sich von Blut... die Priester sagen, nirgendwo in den alten Aufzeichnungen seien sie erwähnt, also wären sie entweder unbekannte Götter oder nicht von dieser Welt... aber ich glaube nicht, dass sie Götter sind... was sollten wir auch getan haben, um die Götter so zu erzürnen?" Sie schüttelte den Kopf und nahm noch einen kräftigen Schluck, bevor sie den Krug dem Mann vor ihr zurück gab. Das brennen des Alkohols linderte ihre Schmerzen von innen mehr, als dass er es auf ihren Wunden gekonnt hätte. "Tomoyo-hime glaubt sie kommen aus einer anderen Dimension." „Aa..", antwortete der Ninja knapp als er den Krug wieder an sich und einen weiteren kräftigen Schluck daraus nahm, bevor sein Blick sich etwas verdunkelte. „Sie sind aus einer anderen Dimension.. ich bin selbst dort gewesen. So wie ich es verstanden habe, sind sie ursprünglich aus dieser Welt, wurden jedoch verbannt und leben seitdem in dieser anderen Dimension.. so genau hab ich’s auch mal wieder nicht verstanden..", ärgerte er sich kurz über sich selbst. „Aber sie haben diese Dimension vollkommen verwüstet... die Menschen leben als ihre „Beute" und sind nichts wert.. wir müssen verhindern, dass sie das selbe mit dieser Welt anstellen. Wahrscheinlich, wollen sie ihre „Heimat" zurück oder so.. ich weiß es nicht genau... diese verdammten Vampire." erklärte er ihr, was er sich selbst zusammen reimte. Dass auch er ein Vampir war und was sich sonst noch alles so auf seiner Reise ereignete, verschwieg er erst einmal. Kurogane war sich sicher, dass Tomoyo längst gespürt hatte, dass er kein normaler Mensch mehr war, sondern ein Vampir. Aber wenn es wirklich diese Bastarde waren, die Japan angriffen, wäre es äußerst dumm, vor allen auszuplaudern, dass er ebenfalls zur Gattung ihrer Feinde gehörte. Er vertraute Tomoyo, er vertraute auch Souma... aber nicht alle vertrauten ihm. Souma hörte aufmerksam zu. Das könnte ihnen etwas nutzen. Nein, das würde ihnen ganz sicher einen Vorteil verpassen, denn dadurch, dass Kurogane in ihrer Welt gewesen war, wusste er sicher mehr als sie. "Bitte erzähl mir, was weißt du noch? Wie sind sie? Haben sie Schwächen?" Nachdem die Sakeflasche leer war und Kurogane seiner langjähriger Freundin alles erzählt hatte, was er wusste und in der Welt „Nara" erlebt hatte, verabschiedete er sich von der Frau, die ziemlich müde und kaputt wirkte. Von ihren Kämpfen und letztendlich trug der Alkohol wohl auch noch ne Menge dazu bei. Dabei waren sie beide trinkfest. Sie hatten den ganzen Tag über noch „Zeit" sich zu unterhalten.. genau wie mit Tomoyo, die ihn mit zu dem Gefangenen nehmen wollte. Als der Ninja noch eine ganze Weile einfach nur planlos durch die Gänge gelaufen war und versucht hatte, seine Gedanken zu ordnen, merkte auch er, wie unendlich müde er war und setzte sich auf der nächstbesten Terrasse einfach nieder. Gedankenverloren und auch etwas benebelt vom Alkohol, blickte er in den Himmel, der sich langsam schon von der aufgehenden Sonne rot färbte und spielte mit einem Stein, den er aufgehoben hatte herum, indem er ihn einfach immer wieder hoch warf und ihn auffing. Doch plötzlich wurde der Stein über seinem Kopf weggeschnappt und im nächsten Moment lehnte sich ein Beinpaar von hinten an Kuroganes Rücken. "Hey, Kuro-sama~ mit Steinen zu Spielen ist aber ungesund, auch für so große Hündchen wie dich. Lass uns lieber Stöckchen nehmen, hm? Hab sogar eins dabei!" Gesagt, getan, wurde dem Krieger auch schon ein Kirschblütenzwei ins Gesicht gewuschelt. Aber dennoch streiften ihn nur die weichen Blüten, von denen sich ein paar gleich schon auf den Weg auf seine Hose, sein Oberteil und schwarzen Haare machten: Fye lachte bei dem Anblick dieses blumigen Kuroganes und beugte sich schnell vor, um vor dem erwarteten Wutausbruch, sich noch schnell einen Kuss zu stehlen! Für einen Augenblick wunderte sich der Krieger ernsthaft, wo sein Stein mit dem er sich zu beruhigen versucht hatte, denn nun geblieben war, doch als er die Beine an seinem Rücken und die wie immer sehr schnell sprechende Stimme vernahm, die wie gewohnt nur Blödsinn von sich gab, wunderte er sich wie so oft über gar nichts mehr. So in seinen Gedanken und etwas benommen vom Alkohol, hatte er gar nicht mitbekommen, dass der Magier gekommen war und grummelnd, leicht rot werdend wegen dem, was an seinem Rücken zu spüren war, ließ er ihn einfach nur resigniert gewähren, anstatt sich drüber aufzuregen. Mit einem Seufzen wartete Kurogane ab, bis der Magier mit seiner in seinem Gesicht-Rumwusel-Aktion fertig war. Doch er war froh, dass der Andere jetzt hier war. Der Mensch, der ihm so vertraut geworden war auf dieser Reise und bei dem er wusste, wo er hingehörte. Denn auch wenn das hier seine Heimat war, war es einfach nur absolut verwirrend, wieder hier zu sein, dass er mit seinen Gedanken kaum hinterherkam und auch, wenn er sich erhofft hatte, etwas Ruhe zu finden wusste er, dass genau gerade das es war, was ihn nur noch nervöser machte und zum Grübeln brachte. „Kannst du nicht mit dem Unsinn aufhören?" grummelte er den Magier an, bevor es ihm jetzt doch endgültig zu viel wurde und er ihm das Ding, was er ihm durch das Gesicht wuselte aus der Hand riss. „Wieso schläfst du denn nicht, verdammt?" Fyes Grinsen wurde nur noch breiter. Und nun - um sein Spielzeug beraubt - ließ er sich in einer schlacksigen Bewegung neben Kurogane auf die Holzterrasse nieder. "Tja, ich glaub ich kann nicht schlafen ohne das tiefe, männliche Schnarchen meines Lieblingsninjas!", verkündet er laut und ein paar Dienerinnen, die gerade an ihnen vorbei gewuselt waren, kicherten leise. „Blödmann.." wütend funkelte der Ninja den Irren neben sich an, als er das sagte und die Dienerinnen alles gehört hatten, ihn jetzt auch noch auslachten! Und überlegte einen Moment lang, ob er den Blonden nicht lieber mit Steinen abwerfen sollte, anstatt diese nur in die Luft zu schmeißen. Doch schnell beruhigte er sich wieder und etwas seufzend lehnte er sich ein Stück zurück, er hatte gerade wirklich andere Dinge im Kopf, um sich mit solchen Kindereien abzugeben. „Japan befindet sich im Krieg..", erklärte er gerade heraus aber er wusste, dass er mit dem Magier reden konnte und sich ihm anvertrauen und gerade hatte er das wohl mehr als nötig. Dabei hatte er heute schon so viel geredet, was wirklich anstrengend war. Völlig von dieser Nachricht überrumpelt, verflog das kindische Funkeln in dem blauen Auge und Fye musste erst einmal durchatmen, um das zu verarbeiten. Im Krieg... an sich nichts ungewöhnliches... er war selbst im Krieg aufgewachsen, aber irgendwie war er davon ausgegangen, dass Nihon ein friedliches Land wäre... und Kurogane hatte nie davon gesprochen. Ob dieser Krieg wohl in seiner Abwesenheit ausgebrochen war? Sicher machte er sich Vorwürfe nicht da gewesen zu sein... hieß dass, Kurogane musste nun auch kämpfen? Erst wollte das Chaos in seiner Brust überhand nehmen. Er wollte keinen Krieg mehr sehen, keinen einzigen Toten und nun, Welten von Ceres entfernt, wütete dieses Grauen in dem Land, in dem er eine Heimat finden wollte. Auf einmal sehr ernst, legte Fye den Sakurastrauch vor sich auf die Füße und betrachtete einen Moment gedankenversunken den Stein in seiner Hand. "Wie lange schon?" „Zwei Jahre." beantwortete Kurogane die Frage des Magiers und plötzlich wurde ihm ziemlich übel. Erst jetzt wurde ihm bewusst, was das bedeutete, dass Japan im Krieg mit diesen Vampiren steckte, nachdem die Aufregung und der Schock dieser Nachricht sich gelegt hatten. „Sechs Jahre war ich fort von hier.. sechs verdammte Jahre..." erzählte er einfach weiter. „Hier hat sich in dieser Zeit so viel verändert.. wie dumm von mir, zu behaupten, hier wäre es sicher und wir hätten hier eine „Zukunft"... das ist kein normaler Krieg... die Vampire aus „Nara" müssen irgendwie einen Weg in diese Dimension gefunden haben.. sie wollen Nihon für sich...sie wollen diese ganze verdammte Dimension für sich!" Wütend ballte der Krieger die Fäuste.. wie konnte das passieren, verdammt? Er wollte nicht, dass die Menschen, die ihm etwas bedeuteten zur Beute dieser Bastarde wurde. Er wollte nicht, dass all die Menschen in dieser Welt, die er all die Jahre beschützt hatte, gegen Dämonen und andere feindliche Überfälle, zu einem Objekt wurden, das einfach nichts mehr wert war in dieser Welt. Dass diese Welt grau und trostlos wurde. Einfach so verdammt leblos, wie „Nara" eben war. Er wollte, dass hier alle zufrieden lebten.. vor allem seine Prinzessin und Souma und all die anderen Leute, die ihm hier wichtig waren. Wie sein Dorf damals, wollte er diese Menschen beschützen. Und die Gefahr, die Japan nun bedrohte, war unwahrscheinlich groß und unmenschlich.. Kurz rief er sich selbst zur Raison zurück...was dachte er da verdammt noch mal schon wieder? Tatsächlich ans Verlieren? Er sollte lieber an den Sieg denken! Der Magier legte ihm beruhigend eine Hand auf den Arm. "Kurogane. Es war noch nie einfach, wir wussten von Anfang an, dass wir diese Zukunft nicht umsonst bekommen. Aber du redest, als würdest du davon ausgehen, dass Japan verliert. Und kannst du nun, wo du in Nara warst, nicht viel besser gegen diese Bedrohung kämpfen, als wenn du die ganze Zeit hier gewesen wärest und nichts über deine Feinde wüsstest? Ein Krieg wird nur halb mit einer Armee geschlagen, zur anderen Hälfte auch mit Wissen um den Feind." Er drückte Kuroganes Arm fester und lächelte aufmunternd. "Japan wird diesen Krieg gewinnen. Da bin ich mir ganz sicher. Wir werden diesen Krieg gewinnen." „Aa...wahrscheinlich hast du Recht.." kurz fuhr sich der Ninja mit seiner Hand durchs Gesicht. „Hab wahrscheinlich nur zu viel getrunken...", versuchte er sich für sein feiges Gerede zu entschuldigen und jetzt, wo der Magier ihm so beruhigend zuredete, kam er sich wirklich dumm dabei vor, dass ausgerechnet er ihm jetzt so was sagen musste. „Ich...verstehe das nur alles nicht, verdammt..." "Ja... ich finde es auch seltsam...", der Magier legte seinen Kopf nach hinten, doch der Himmel war bewölkt und keine Sterne zu sehen. Als er den Krieger suchen gegangen war, hatte es gerade erst gedämmert. Den Sonnenaufgang hatte er überhaupt nicht bemerkt. Unter den süßen Frühlingsblumenduft legte sich der Geruch von Fackeln, die nun überall im Palast gelöscht wurden. "Yuzuriha-chan, Kusanagi und auch Ryuki, hatten doch erzählt, dass nur die alten Vampire zurück in ihre Heimat wollten.. und auch wenn die Vampire sich stark in dieser Welt vermehrt hatten, dass sie sogar die Menschen unterjochen konnten... würde es wirklich reichen eine ganze Welt anzugreifen? Und wie konnten sie überhaupt die Dimensionen wechseln? Das habe ich mich damals schon gefragt. Mächtige Magier können - allein - ein, zwei Mal die Dimensionen wechseln und die Hexe der Dimensionen ermöglicht so etwas gegen den entsprechenden Preis. Aber in keiner Anderen Dimension, in der wir waren, außer Nara und, waren Dimensionsreisen bekannt... außer diese hochentwickelte Welt, die wir nur von diesem Raumschiff aus gesehen haben.. .aber dass so viele Vampire ohne zu wissen wie, die Dimension wechseln konnten? Irgendwie habe ich das Gefühl ,jemand steckt dahinter... und da ich niemand anderen "kenne", der über so große Kraft verfügt und etwas mit Dimensionsreisen zu tun hat, glaube ich fast, dass es unser Beobachter ist.... Sakuras Federn... Shaolan... diese ganze Reise... sie muss doch etwas bedeuten... all diese Dinge, die mit Dimensionsreisen zu tun haben, können doch nicht Zufall sein.." „Sollte diese verdammte Hexe ihnen das ermöglicht haben, ist sie so gut wie tot." versicherte Kurogane dem Magier, obwohl auch er sich nicht vorstellen konnte, dass sie so hinterhältig war und sie in ein anderes Land schickte, um einen Krieg auszulösen. Vielleicht hatte er überreagiert, er hatte sich nur die größten Horrorszenarien ausgemalt, wie sehr diese Vampire schon vorgedrungen waren und Teile von Japan zerstört hatten, wusste er doch überhaupt nicht. Vielleicht steckte wirklich dieser Bastard dahinter... aber was erhoffte er sich davon Japan in einen Krieg zu stürzen? Kurogane wurde wirklich nicht schlau daraus, egal, wie sehr er sich darüber schon den Kopf zerbrochen hatte. Doch jetzt sollte er lieber einen kühlen Kopf bewahren, so, wie der Magier es ihm riet und sich erst einmal ein Bild von der Lage machen. Er hatte gerade wirklich etwas Mut gefasst, und das durch diesen manchmal wirklich hirnlosen Spinner neben ihn.. Etwas beugte er sich zu dem Blonden rüber, als ihm etwas ganz anderes wieder in den Sinn kam. „Auf jeden Fall müssen wir vorsichtig sein, wenn ich von dir trinke..", flüsterte er ihm zu, wer wusste, wer hier vorbei kam und ihnen hier zuhörte. Genauso viele Freunde, die er hier hatte und die sich über seine Wiederkehr freuten, genauso viele Feinde hatte er mit Sicherheit, die ihn einfach nur aus dem Weg haben wollten. „..wenn irgendwer spitz bekommt, dass ich ebenfalls ein Vampir bin, wollen sie bestimmt so schnell wie möglich meinen verdammten Kopf rollen sehen... da wird selbst Prinzessin Tomoyo nichts ausrichten können... das Volk und die Leute im Schloss werden es bestimmt nicht gerne sehen, wenn sie einen Vampir in ihren Reihen hat." Fye nickte ernst. Daran hatte er noch gar nicht denken können. Sein Kopf war eh gerade völlig von seiner Verschwörungstheorie überfüllt und deswegen tat er das, was der Krieger auch tun sollte, nämlich tief durchatmen und sich beruhigen. Er drehte den Kopf etwas zu Kurogane und flüsterte gegen sein nahes Gesicht, genau so leise: "Hast du denn Hunger? Du solltest diesmal nicht mehr warten, bis du dich nicht mehr beherrschen kannst...", den leichten Vorwurf in seiner Stimme wählte er ganz bewusst. Denn der Krieger hatte Recht, wenn hier aufflog, dass der Schwarzhaarige selbst ein Vampir war, waren sie alle in großen Schwierigkeiten. Für einen Moment schloss der Krieger die Augen, als der Magier ihm so nahe kam und auch, wenn er dieses Ritual immer so sehr gehasst hatte, diese Vampire so sehr hasste, zwischen ihnen war es einfach was ganz eigenes und Besonderes geworden. Selbst, wenn er sich immer noch versuchte so gut es ging zurück zu halten, um dem Magier nicht ständig damit zu verletzen, wenn er ihm die Zähne in den Hals bohrte. Aber mittlerweile brauchte sein Körper das und hatte sich schon viel zu sehr daran gewöhnt, ein Vampir zu sein und Blut zu trinken, von diesem ganz besonderen Menschen. Auch, wenn ein Außenstehender das vermutlich nicht verstehen würde. „Ja...aber nicht hier." flüsterte der Krieger nun wieder und vorsichtig nahm er ihn an der Hand, half ihm dabei aufzustehen, während er selbst aufstand und löste sich dann wieder. Es mussten ja nicht gleich alle mitbekommen, dass er ein ziemlich enges Verhalten zu seinen Reisekameraden hatte, bevor er diesmal den Weg zu ihrem Zimmer einschlug. Dort waren sie ungestört. Im Zimmer waren sie wirklich ungestört. Die Kinder schliefen tief und fest und nachdem der Krieger die Schiebetüren vorsorglich geschlossen hatte, konnten sie sich ganz in Ruhe auf Fyes Futon niederlegen und diesen Akt vollziehen, der zwischen ihnen fast intimer als ihre körperlichen Verbindungen waren. Müde schloss Fye danach die Augen und spürte die unbewussten, besorgten Berührungen des Kriegers auf seinem Körper. Er lächelte, er wusste, dass diese Erschöpfung nicht lange anhielt und er bald die selbe Kraft spüren würde, die gerade den Halbvampir durchströmte. Dennoch war er so müde und um ihn herum war es so geborgen warm und vertraut, dass ihm beinahe die Augen zugefallen wären. "Keine Sorge..", murmelte Fye, "alles.. wird ganz sicher... gut.." Abwesend hatte er sich noch etwas Blut vom Hals gestrichen und sich näher an den glühenden Körper über sich geschmiegt, als ihn auch wirklich schon die Erschöpfung einer langen Nacht, eines nicht auskurierten Katers und einer Erkältung übermannten. Alles war so unglaublich anstrengend, aber für all das lohnte es sich auch am nächsten Morgen wieder die Augen auf zu machen. Aber jetzt würden sie erst einmal ein paar Stunden schlafen... hoffte er.. schließlich war die Sonne längst aufgegangen. Ende Part 81 --------------------------- (1) Tatami - Matten Anmerkung: Lyrics sind aus dem King Athur OST, komponiert von Hans Zimmer und auch hieran haben wir keine Rechte. Kapitel 82: Part 82 - All shall fade ------------------------------------ Part 82 -All shall fade Home is behind The world ahead. And there are many paths to tread. Through shadow, To the edge of night Until the stars are all alight Mist and shadow Cloud and shade All shall fade All shall...fade. ------- Howard Shore ( LotR OST3 ) – The Steward of Gondor ------- Sie wurden ruhen gelassen und erst gegen Mittag weckte sie die leise Stimme einer Dienerin. Als Fye die Augen aufschlug brummte sein Schädel etwas, aber sonst fühlte er sich sehr viel fitter. "Wir kommen gleich!", antwortet er der schon etwas ergrauten Japanerin, als er breit grinsend die Schiebetür aufmachte. Sie sah ihn ein wenig verschreckt an, verbeugte sich dann aber und sagte, dass sie es der Prinzessin mitteilen würde. Als nächstes fiel Fyes Blick auf Shaolans Lagerstätte. Der Junge schlief immer noch, aber er vertraute Tomoyo. Sie würde wissen was sie tat. Sakura lag neben dem Jungen und hielt seine Hand im Schlaf. Sie waren wohl alle sehr erschöpft von der durchgemachten Nacht. Der Krieger war mittlerweile auch schon wach und bekam - natürlich - einen gut gelaunten guten Morgen Kuss, bevor sich Fye daran machte, die letzten wenige Bluttropfen aus ihrer Kleidung und dem Futon zu entfernen. Es war wenig, aber dennoch war nicht zu verhindern, dass beim Trinken ein wenig daneben ging. Er fuhr über seinen Hals. Die Wunde war nicht mehr zu erfühlen. "Guten Morgen, Kuro-sama!" „Morgen." erwiderte der Krieger, als er auch schon aufstand. Tomoyo ließ nach ihm rufen und er wusste, was das bedeutete, sie wollte ihn mit zu dem Gefangenen nehmen. Er fühlte sich selbst wie gerädert, aber das Bluttrinken hatte ihm gut getan und er fühlte sich viel kraftvoller als noch vor einigen Stunden. Und es stimmte wirklich, am nächsten Morgen sah die Welt immer wieder ganz anders aus als vorher, die Sorgen, die er sich gemacht hatte waren mehr in den Hintergrund gesickert und hatten sich etwas gelegt. „Meine Prinzessin möchte mich sprechen.. kommst du mit?" fragte er den Magier, der dabei war, die Spuren dieses Rituals zu beseitigen. Noch einen sanften Blick auf Sakura und Shaolan werfend, wand sich Fye zu dem Krieger und zupfte seinen hellblauen Yukata mit den Goldfischen zurecht. "Klar!" Kritisch beobachtete der Krieger den Magier dabei wie dieser versuchte seinen Yukata gerade zu rücken und bemerkte, dass dieser immer noch Probleme mit diesen Kleidungsstücken hatte.. genau wie mit den Stäbchen. Er würde wohl noch eine Zeit brauchen, bis er sich an all die Gebräuche in Japan gewöhnt hatte. Leise seufzte er, als der Magier auch schon wie immer gut gelaunt dabei war, aus dem Zimmer zu wuseln, doch bevor der Blonde das schaffte, hielt der Krieger ihn am Handgelenk fest und zog ihn wieder etwas zu sich und bevor dieser nun irgendetwas sagen konnte, zuppelte der Krieger Fye auch schon an seinem Kragen herum, um diesen etwas aufzustellen... damit der Nacken des Blonden nicht so sehr hervorstach... wenn der Magier wüsste, was er damit anrichten würde, so rumzulaufen. „Das gehört sich hier nicht..", erklärte der Krieger dem etwas verwirrt blickenden Mann vor sich und beließ es dem blonden Magier, der Fremden ja auch immer einfach so zwischen die Beine ging, zu erklären warum es sich hier nicht gehörte. Nachdem der Krieger ihn nun zu dessen Zufriedenheit richtig angezogen hatte, machten sie sich gemeinsam auf den Weg zum Thronsaal. Wie schon bei ihrer Ankunft war es sommerlich heiß und der Blütenduft lag nur noch schwerer in der Luft. Doch nun, wo er um den Krieg wusste, achtete Fye viel mehr auf Anzeichen. Dort, schon wieder dieser schwarze Rauch. Und die Gesichter der Krieger und Diener kamen ihm auch viel ernster vor als bei seinem ersten Besuch. Obwohl hier alle immer recht gefasst drein blickten. In Ceres hatten selbst die Wachen mit ihm gespaßt und die Dienerinnen ihm auch oft etwas vorgelesen, wenn Ashura keine Zeit hatte. Aber nachdem er auf die Magierschule gegangen war und ins Schloss zurück kehrte, hatte sich alles geändert. Die Diener flüsterten nur noch und waren alle sehr eingeschüchtert von Ashuras ständigen Wutausbrüchen. Der Ort an seiner Kindheit hatte etwas von seinem Glanz und seiner Wärme verloren gehabt... das hatte ihn damals sehr traurig bestimmt... Aber bei so einer herzhaft liebenswürdigen Prinzessin brauchte sich niemand zu fürchten. Nur vor dem Krieg, vor dem fürchteten sie sich alle zu Recht. Im Thronsaal angekommen, warteten dort auch schon ein paar Krieger und die Prinzessin, wie auch Souma. Von den Männern wurde Kurogane ein vorwurfsvoller Blick zugeworfen, wie konnte er es nur wagen die Prinzessin warten zu lassen? Doch nur von den Jüngeren. Die Älteren und Souma lächelten nur wissend in sich hinein. "Guten Morgen", begrüßte sie Tomoyo, sich nicht darum scherend, ob das die Etikette erlaubte. Dann wandte sie sich an Fye. "Ich bin erfreut, dass du dich entschlossen hast auch mit zu kommen." Und während sich der Magier noch wunderte, wohin es denn gehen könnte und warum er sich nicht den Entscheidungsmoment erinnern konnte, setzte sich auch schon die kleine Kolonne in Bewegung. Ihr Weg führte zu einem Teil des Palastes, der halb in den Felsen gebaut war, wieder zu einem Schrein. Dort, eingeschlossen in einem auf Stelzen stehenden Holzverschlag, einen reich bemalten und verschwenderisch behangen mit Papierzetteln und Glocken, von Schutzkreisen der Priester vom Ausbrechen verhindert, war der Vampir gefangen. Von weitem hörten sie den ewig monotonen Gebetston der Priester, Glocken und Rascheln. Ständig durchbrochen von einem animalischen Fauchen und Kreischen. Einer der Priester -er war schon sehr alt, sein Glatzkopf spiegelte fast die grelle Sonne, wenn er nicht so faltig gewesen wäre - kam beim Betreten des Schreins auf sie zugelaufen und fiel vor Tomoyo zu Boden. "Meine Herrin, erleuchtete Sonne, Schwester Amaterasus, wie überaus dankbar sind wir für Euren Besuch!" Tomoyo lächelte nur leicht, das alles schon gewohnt. "Erhebe dich und führe uns zu den Gefangenen." "Sehr wohl!", für seine alten Tagen recht sportlich sprang der Priester auf und führte sie zum Schrein. "Wie geht es ihm?" "Er tobt schon seit dem Morgengrauen, meine Herrin, erleuchtete Sonne, Schwester Amaterasu's. Wir können ihn nicht beruhigen und das Essen hat er nicht angerührt. Den Reis genau so wenig wie das Rehkalb." Je näher sie dem Schrein kamen, um so herzzerreißender wurde das Geschrei und Gefauche. Nun sahen sie auch die Priester, sicher 40 an der Zahl, die vor dem Eingang saßen, beteten und Salz streuten. Fyes Herz klopfte wie wild und ein wenig besorgt sah er zu Kurogane hoch, doch der fixierte konzentriert den Eingang. Er hatte selbst Vampire erschaffen.... er hatte ganz normalen Menschen so eine Raserei angetan. Fye wusste, warum der Vampir nicht aß, wusste warum er tobte. Er brauchte Blut. Menschliches Blut und er litt Schmerzen. Aber das war ein Feind und er hatte gelernt Feinden gegenüber hart zu sein, egal wie sehr es ihn schmerzte. Außerdem konnte er vor all dem anderen Tomoyo nicht sagen, was er wusste. Auch der Krieger konnte sich denken, warum dieser dreckige Vampir sein Essen nicht anrührte und was er statt dessen brauchte, er hatte am eigenen Leib gespürt, wie sich dieser Durst nach Blut anfühlte, wenn er nicht gestillt werden konnte und fast schon wollte er ein wenig Mitgefühl für diesen Bastard aufbringen... aber nein, das durfte er nicht zulassen, er war zwar selbst ein Vampir, aber in erster Linie war er ein Mensch, ein Ninja, der Beschützer von Tomoyo und ein Bewohner dieser Welt! „Kommt...", bat sie die Souma, Kurogane und Fye, diesem Vampir näher zu treten, indem sie sie direkt anblickte. „Ihr bleibt erst mal hier.. wir wollen ihn nicht gleich überfordern." befahl sie dem Rest. Der Raum lag völlig im Dunkeln. Nur ein paar Strahlen helles Sonnenlicht fielen durch die Ritze in den Wänden in die Kammer. Der Vampir, nur ein schwarzer Schatten in ihren von der Sonne geblendeten Augen, kauerte in einer Ecke, weit entfernt von dem Licht. Nahe der Tür stand ein Tablett, doch die Schüssel darauf war zerbrochen und der Reis auf dem Boden verteilt. Souma umgriff ihre Shuriken ( 1 ) fester, dieses Monster sollte auch nur daran denken, ihrer Prinzessin zu nahe zu kommen... Ein süßlicher Gestank lag in der Luft, den sie erst nicht zuordnen konnten, aber dann fiel Fyes Blick auf den Kadaver eines Rehkalbs. Die Bauchdecke war offen und ein paar Fliegen summten auf den rotbraunen Fell. Doch das ganze Blut sickerte ungekostet in den Boden. (2) Gewohnheitsgemäß wollte auch der Ninja nach seinem Schwert greifen, doch ihm fiel auf, dass es ja immer noch dieses verfluchte Manjuu hatte.. das Schwert aus Eis, das der Magier für ihn geschaffen hatte. Eine Weile herrschte Schweigen und dem Krieger wurde übel als er das aufgeschlitzte Tier dort liegen sah... als würde das ihm etwas nützen. „Sie brauchen menschliches Blut.." murmelte Kurogane vor sich hin und zog den etwas verwirrten Blick Tomoyos auf sich. Je länger sich der Krieger den auf dem Boden kauernden Vampir ansah, desto größer wurde seine Wut, bis er irgendwann regelrecht die Schnauze voll davon hatte, dieses Wesen einfach nur wie blöde anzustarren und Souma, so wie Tomoyo wohl zu erschrocken von diesem Anblick war, irgendetwas zu sagen. Also nahm er das Ruder in die Hand und wirklich wütend auf dieses Wesen, das ihm vielleicht gar nicht so unähnlich war, ging er in wenigen Schritten auf das Gitter zu. „Verdammter Vampir! Hör auf dich so feige in der Ecke zu verkriechen! Sag uns was ihr vorhabt... sonst kannst du was erleben!" Der schwarze Schatten zuckte etwas in seine Richtung, als hätte er erreichbares Blut gewittert, doch dann sah er die anderen, viel menschlicheren Wesen und die Gitter zitterten, als die unmenschliche Kraft gegen sie prallte. Aber sie hielten. Ruhig ging Fye ebenfalls ein paar Schritte in die Kammer hinein, allerdings zur Wand. Wie oft hatte er schon mit solchen Wesen zu tun gehabt. Seine Bewegungen liefen fast von alleine ab und eine unglaubliche Gefühlskälte hatte sich beim Anblick dieses Wesens in seiner Brust ausgebreitet. Ruhig brach er eines der Bretter aus der Wand und helles Sonnenlicht floss bis zum Käfig. Ein markerschütternder Schrei. Und der Schatten riss sich vom Gitter weg, flüchtete wie ein panisches Tier in den dunkelsten Winkel und gab ein Wimmern von sich. Dieses Wimmern war es, das Fye wieder zur Vernunft brachte und er setzte das Stück Holz wieder ein. Dem Vampir war zu genüge demonstriert worden, dass sie stärker waren. Mit wild klopfenden Herzen sah er zu dem Krieger. "Hunger...", flüsterte das Wesen.."Hunger..." Fye wurde richtig übel davon und wäre es nicht Kuroganes Blut gewesen, hätte er liebsten seinen Arm durch die Gitterstäbe gesteckt. „Verdammt!" zischte der Krieger nur wütend und schlug gegen die Gittertür. Er hasste diese Vampire..diese verdammten Vampire, die seine Welt bedrohten. Diese verdammten Vampire, die er in Nara kennen gelernt hatte... er hasste sie doch! Warum tat ihm dieses Wesen dann auf einmal so unwahrscheinlich Leid?! Plötzlich legte sich ruhig eine Hand auf seinen Arm und Kurogane erkannte, dass es Tomoyos war. Mit einem undeutbaren Lächeln, schob sie den Krieger bei Seite und öffnete mit einem Schlüssel die Holzgitter. Doch bevor sie die Zelle betrat, flüsterte sie eine irgendeine Formel vor sich hin, die den jungen Vampir dazu bringen sollte, sich zu beruhigen. Vorsichtig hockte sie sich vor das ihr fremde Wesen, das so unwahrscheinlich menschlich aussah und lächelte es an, bevor sie ihm den Arm hinhielt. „Bitte... trink.. aber danach beantwortest du mir ein paar Fragen, einverstanden?" sprach sie ihn ruhig an. Geschockt blickte Kurogane seine Prinzessin nur an...das konnte doch nicht ihr Ernst sein.. im ersten Moment, wusste er gar nicht, was er davon denken sollte! Und wollte auch schon auf seine Prinzessin losstürmen, um sie von diesem Bastard zu reißen! Auch der Magier hielt die Luft an und kam näher an das Gitter heran. Souma war ihrer Herrin längst hinterher gelaufen und stand neben ihr, bereit diesem Wesen die Kehle durch zu schneiden. Nun, da sich sein Auge an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, sah Fye, dass dieses Wesen überhaupt nicht so gefährlich aussah. Seine Augen waren glühend gelb und rasend vor Hunger und Wut auf die Prinzessin gerichtet, doch auch war die Unsicherheit eines kleinen Kindes darin zu erkennen. Seine Haut war hell wie seine eigene und auch die völlig blutverklebten Haare dürften seinen Blondton haben. Er hatte die Gestallt eines 15jährigen, aber er wusste, dass Vampire stets jünger aussahen als sie waren und durch den Hunger, den der Vampir verspürte, konnte er unmöglich sagen wie stark er war, wenn er getrunken hatte. Auch ihm tat dieses Wesen so unglaublich Leid und er kämpfte wieder gegen die Tränen an. Ganz vorsichtig, doch zitternd vor Gier, umfasste der Vampir Tomoyos Handgelenk, beugte sich runter und biss erstaunlich sanft zu. Die Prinzessin verzog keine Miene als er den ersten Schluck nahm und dann seinen Mund losriss, als hätte er sich verbrannt. Wimmernd verkroch der Vampir sich noch mehr in seine Ecke und spuckte das Blut wieder aus, was er gerade erst getrunken hatte. Tomoyo nutzte einen ihrer Schleier, um die Blutung zu stoppen. "Er verträgt kein magisches Blut...", flüsterte Fye und sah zu Souma. "Versuche du es doch bitte.." Wütend biss der Krieger die Zähne zusammen. „Sag mal spinnst du?!“ fuhr er den Magier an, obwohl er wusste, wie dieser Vampir sich fühlen musste, obwohl er es nur zu gut verstehen konnte! Aber sollten sich hier wirklich alle an diesem Abschaum beschmutzen?! Das Blut seiner Prinzessin war viel zu rein und auch das von Souma wollte er nicht durch den Körper eines Wesens fließen sehen, das vorhatte Japan einzunehmen! Das war schrecklich unsensibel, das wusste Kurogane selber... aber er wusste absolut nicht, was er davon halten sollte.. „Kurogane..“ sprach ihn nun auch wieder seine Prinzessin an. „Ich habe dich mitgenommen weil ich dir vertraue.. und ich habe dich mitgenommen weil du am Besten weißt wie sich diese „Vampire“, so wie du sie nennst, fühlen müssen... Bitte, hör doch einmal auf nur an dich zu denken und versuche auch einmal andere zu verstehen.“ Klang ihr Ton fast wütend und ein wenig enttäuscht. Sie dachte Kurogane hätte auf dieser Reise noch viel mehr gelernt und an Stärke gewonnen.. Aber.. sie missachtete was Kurogane auf dieser Reise alles erlebt haben könnte... dass dieses Verhalten nicht mehr die typische einnehmende Art von ihm war, dass alles ihm gehörte und nur er zu bestimmen hatte was die Leute um ihn herum taten. Das war einfach nur Sorge und die Erinnerungen an so viele schreckliche Dinge, die Kurogane in so einem Unglauben bleiben ließen. Und es tat ihr schon wieder Leid das gesagt zu haben. Außerdem konnte der Krieger wahrscheinlich immer noch nicht verstehen, dass die Erlebnisse auf seiner Reise, das, was ihn und seine Reisekameraden die ganze Zeit als Gefahr verfolgte und ihnen einen Schlag nach dem Anderen verpassten, hier in Japan kein Ende fand. Dass diese Welt nun mehr ein Teil ihrer Reise war, anstatt ein ruhiger Ort sich auszuruhen oder gar eine Heimat bot. Dass hier nicht die Ruhe herrschte, die den Krieger die ganze Zeit hatte weitermachen und nicht aufgeben lassen.. ein Ziel vor Augen geführt hatte und einen Antrieb bot nicht aufzugeben. Wieder aufzuwachen und seinen Wunsch zurück nach Japan zu gelangen zu erfüllen. Kurogane selbst wusste in diesem Moment nicht was er darauf antworten sollte und war augenblicklich verstummt.. selbst wenn seine Prinzessin so verdammt Recht hatte, oder gerade deswegen, taten diese Worte weh. Außerdem schien sie wirklich zu wissen, dass er kein Mensch sondern ein Vampir war. Er war verdammt noch mal ja kein Deut besser... hätte der Magier nicht einen Weg gefunden, ihn an sich zu binden, wäre er wahrscheinlich genauso wahnsinnig geworden wie dieses Wesen vor ihm.. könnte er nicht sicher seinen Blutdurst ewig stillen, wenn er es brauchte, müsste er ebenso wahllos seine Opfer suchen.. und er hatte es tatsächlich schon einmal getan, er musste sich nur an das Ebenbild von Sakura in Nara erinnern.. Die Wut des Kriegers schwand augenblicklich etwas und er wurde ruhig, was auch Tomoyo bemerkte. „Tut mir Leid..“ entschuldigte sie sich bei Kurogane und wand sich dann an Souma. „Nur wenn du dazu bereit bist, bitte ich dich...versuch du ihm dein Blut zu geben. Sie haben keine andere Wahl..“ begriff auch die Prinzessin erst in diesem Moment.Sie studierten diese Wesen nun seit fast zwei Jahren... und hatten sie immer für grausam gehalten, dass sie die Menschen angriffen, verletzten und deren Blut tranken.. doch sie waren nie darauf gekommen, dass nur menschliches Blut ihnen helfen konnte. Aber durch Kuroganes Aussage war sie sich absolut sicher gewesen. Feinde hatte auch immer ihre eigenen Motive.. und in den Augen der „Vampire“ waren mit Sicherheit sie die Feinde, die ihnen verboten in ihrer ursprünglichen Heimat zu leben, so wie Souma ihr heute früh die Erzählungen von Kurogane berichtete. Souma betrachtete den Vampir vor sich. Sie hatte gegen solche Monster gekämpft und sie wusste - wusste ganz einfach - dass sie sich nicht nur wie hungrige Tiere benahmen. Sie kämpften auch, wenn sie getrunken hatten. Sie waren schlicht und einfach wahnsinnig. Dennoch kniete sie sich nieder und hielt dem Wesen in der Ecke ihren Arm hin. Prinzessin Tomoyo war verletzt, sie als ihre Beschützerin hätte von Anfang an Tomoyo aufhalten und ihr Blut zur Verfügung stellen sollen. Aber Prinzessin Tomoyo war einfach zu gütig, selbst ihren Feinden wollte sie nichts Böses. Manche nannten das vielleicht Naivität, aber auch wenn Souma wusste, dass nicht alles mit Diplomatie und Gutwillen zu erreichen war, bewunderte sie ihre Herrin für diese tiefsitzende Friedfertigkeit. Der Vampir starrte sie einfach nur an, aber diese gelben Augen jagten ihr einen Schauer über den Rücken. Obwohl sich der Körper unruhig in der Ecke bewegte, kam er nicht näher. Verwirrt sah Souma zu ihrer Prinzessin, darauf gefasst, dass der Gefangene in diesem Moment angreifen würde. Doch nichts dergleichen geschah. Der monotone Singsang der Priester von draußen und das schwummrige Licht, gepaart mit der allgemeinen Ratlosigkeit, was nun zu tun sei, ließ die Stimmung im Raum mehr traumgleich erscheinen und einen Moment fragten sie sich wohl alle, was sie hier taten. Da niemand etwas sagte, seufzte der Magier irgendwann und wand sich an dem Vampir. „Das ist kein magisches Blut, sondern ganz normales Menschenblut. Wir wollen mit dir verhandeln. Wenn wir dich töten wollten, dann hätten wir es längst getan. Trink.“ Sein Ton klang selbst in seinen Ohren kalt und befehlsgewohnt, aber er konnte einfach gerade nicht anderes mit diesem Wesen umgehen. Er hatte solche Wesen selbst geschaffen, vielleicht waren es sogar die selben, oder ihre Nachfahren. Er hatte sie als Soldaten, als Dinge gesehen, auch wenn er tief in seinem Herzen Mitleid mit ihnen gehabt hatte. Sie erinnerten ihn an diese Zeit, an der er nichts anderes empfunden hatte, außer Ashura. Und gerade jetzt, hier in dieser halbdunklen Holzzelle, wusste er zwar, dass er in der Gegenwart war, aber er wusste sich nicht anders zu benehmen, wie in der Vergangenheit. Am liebsten wäre er jetzt rausgegangen. Langsam kam das Wesen näher an Souma heran gerückt. Die Kriegerin hielt still. Ein wenig zucke sie als sich die scharfen Zähne in ihren Arm bohrten und sie das leichte Saugen spürte. Doch bis auf den anfänglichen Schmerz tat es überhaupt nicht weh, ihr wurde zwar etwas schwummrig, aber fast hätte sie dieses Gefühl als angenehm beschrieben. Der Krieger wollte und konnte sich das nicht mit ansehen und zwang seinen Blick von diesem Geschehen, indem er einfach nur in eine der dunklen Ecken blickte, obwohl es besser gewesen wäre, alles genau zu beobachten um im Fall der Fälle eingreifen zu können. Und auch Tomoyo hatte Schwierigkeiten sich das mit anzusehen, außerdem ein ziemlich schlechtes Gewissen. Was Souma nicht schon alles für sie und dieses Land auf sich genommen hatte.. sie war genauso loyal ihr gegenüber wie Kurogane.. und dass nicht nur weil sie deren Prinzessin war, sondern weil sie tief im Inneren eine Freundschaft verband. “Hast du’s bald, verdammt?“ grummelte der Krieger genervt und immer noch wütend diesen Vampir an, der einfach nicht zum Ende kommen wollte. Ihm dauerte das Ganze mittlerweile wirklich zu lange.. und hoffte, diese Vampire brachten wenigstens nicht diese Seuche, an der auch das Ebenbild des Magiers erkrankt war, mit in diese Welt. Endlich ließ der Vampir von seinem Opfer ab. Sein Blick war gesenkt und die verschmutzen Haare fielen ihm ins Gesicht. Sein Atem war ruhiger geworden und ganz vorsichtig, als wäre er ein Artist auf einem Hochseil, der seine letzte Sicherungsleine loslässt, nahm er seinen Griff von Soumas Arm. Die Krallen hatten sich zurück gebildet und nun war wirklich kein Unterschied zu einem normalen Menschen auszumachen. Die Ninja stand auf und ging ein paar Schritte zurück. Ihr war schwindelig, aber sie ließ sich nichts anmerken, drückte nur schweigend ihre Hand auf die erstaunlich kleine Wunde an ihrem Handgelenk. „Danke...“. Die Stimme des Vampirs klang erschreckend jung und zittrig. Dieses Wesen hatte ja noch mehr Angst vor ihnen als sie vor ihm, begriff Souma auf einmal und in dem Moment kam er ihm wirklich wie ein kleines verlorenes Kind vor. Sie ging wieder einen Schritt darauf zu, doch dann besann sie sich. Vielleicht stand sie unter einem Bann, weil es von ihr getrunken hatte? Ihre Priorität war die Prinzessin zu schützen, rief sie sich ins Bewusstsein und bleib stehen. Der Krieger schnaufte nur einmal kurz und schwor sich, wenn dieser Kerl das nächste Mal jemanden in seiner Nähe anrührte, würde er ihn einen Kopf kürzer machen, doch er beließ es dabei ohne das noch einmal verbal deutlich zu machen. Kurz warf die Prinzessin der Ninja einen entschuldigenden Blick zu.. dass sie so etwas von ihr verlangt hatte, dabei war es immer schon fast zu viel verlangt gewesen, sie überhaupt noch in ihren Diensten zu haben, doch die Ninja bestand darauf. Im Gegensatz zu Souma tat Tomoyo tatsächlich einen Schritt auf den Vampir zu und versuchte ihm beruhigend zuzulächeln, auch wenn ihre Beine auf einmal ziemlich zittrig waren... es war erschreckend so ein Bild zu sehen. “Als Gegenleistung bitte ich dich, mir ein paar Fragen zu beantworten.“ Durchbrach die Prinzessin das Schweigen wieder. Auch wenn sie diesem Wesen gerne erlaubt hätte sich etwas frisch zu machen oder sich auszuruhen, war das aus Sicherheitsgründen momentan absolut nicht möglich. Fye hingegen war so schlecht. Und er hielt es keine Sekunde länger hier aus. Mit einem tiefen Durchatmen drehte er sich bewusst ruhig um, lächelte leicht zu Tomoyo und Souma und wollte den Raum verlassen. Wenn sie irgendetwas erführen, dann sagte es ihm Kurogane später. Aber keine Sekunde hielt er es hier aus. Der Atem des Vampirs hatte sich mittlerweile beruhigt und unsicher sah er von Tomoyo zu Kurogane, vor dem er sichtlich Respekt hatte, auch wenn sein Blick leicht verwirrt aussah. Vermutlich erkannte er ihn als Vampir, dachte sich Fye, der die Szene von der Tür aus beobachtete. „Ja... gut..“, murmelte diese schmerzhaft kindliche Stimme und Fye öffnete die Tür nach draußen. Helles Sonnenlicht fiel in den dunklen Raum, aber diesmal reagierte der Vampir nicht so verschreckt, sondern starrte eher ungläubig zu ihm und dem Sonnenlicht. Doch dann war die Tür schon wieder zu und sie allein. Nun völlig verwirrt und verstört sah der Vampir zu Tomoyo, dann zu Souma, zu Kurogane und dann wieder zu Tür. Das Zittern hatte wieder eingesetzt und schockiert bemerkte Tomoyo die Tränen auf dem verschmutzten Gesicht. „Sie sind auch hier...?“, fragte er verwirrt, „Es gibt noch mehr Gefangene...?“ Wieder sah der Gefangene zu Kurogane, als könnte er einfach nicht glauben, was hier geschah. Auch wenn es eigentlich wichtiger gewesen wäre etwas über ihre Feinde herauszubekommen, da sie nun endlich einmal einen dieser Wesen in ihrer Gefangenschaft hatten, kam Tomoyo nicht drum rum, auf diese etwas verzweifelten Frage zu antworten. „Nein... ich kann dich wenigstens in diesem Fall beruhigen. Du bist der Einzige, den wir gefangen nahmen.. wie kommst du darauf?“ Sie bemerkte den starren Blick, den dieser Vampir auf Kurogane gelegt hatte und meinte jetzt zu verstehen. „Wegen ihm?“ Der einfühlsame Ton in dem die Prinzessin mit dem Vampir sprach, beruhigte ihm offensichtlich. Leicht nickte er und wand seinen Blick von Kurogane zu der Frau vor sich. „Aber auch.... der Mensch gerade... ich... kann ich ihn noch einmal sehen... bitte?“ Jetzt war auch der Krieger wieder mehr als verwirrt und es gefiel ihm überhaupt nicht, was hier vor sich ging. Wut bildete sich wieder in seiner Brust, er vertraute diesem Wesen kein Stück! Was wollte er jetzt verdammt noch Mal von dem Magier?! Bevor Tomoyo oder sonst wer noch irgendwie reagieren konnte, hatte Kurogane den Vampir am Kragen gepackt und sah ihn tödlich an. „Du führst doch irgendwas im Schilde, verdammt! Denkst du ernsthaft, ich bin so dumm?! Wage es, ihm auch nur ein Haar zu krümmen..“ Nun war es der Vampir, der offensichtlich wütend wurde. Trotz der Gefahr sah er den Krieger trotzig an. „Ich führe nichts im Schilde! ICH habe ihm nichts getan, du scheiß Blutsauger, lass deine Drecksfinger von Menschen, die nicht zu dir gehören!!“ Nun war auch Souma existenziell verwirrt. Dieses Gespräch konnte sie wirklich nicht nachvollziehen. Diese Worte machten Kurogane erst Recht wütend, wusste dieser Bastard da eigentlich, was er sagte? Hart schmiss der Krieger den Vampir, den er am Kragen hielt gegen die nächste Wand und irgendwie überkam ihm dabei ein regelrechtes Deja-vu-Gefühl. Dabei war er doch wirklich nichts anderes als diese verfluchten Wesen! “Kurogane! Jetzt beruhig dich doch endlich wieder!“ Versuchte Tomoyo den Ninja zu bändigen, die absolut keine Ahnung hatte warum Kurogane auf einmal so reagierte. Wenn das so weiterging, musste sie ihn wieder wie so oft früher unter Arrest setzen... selbst wenn in diesem Mann noch immer so viel Wut lebte, wusste sie, dass dieses Verhalten nicht mehr die selben Gründe wie vor seiner Abreise hatte. Was hatte sie Kurogane mit dieser Reise nur angetan? Fragte sie sich in diesem Moment wirklich und auch, was seine Reisekameraden alles miterlebt haben mussten. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Tief atmete Fye die frische Luft ein, als er nach draußen getreten war und erst jetzt wurde ihm bewusst wie sehr es dort drinnen nach Blut gestunken hatte. Die Priester waren in ihre Gebet vertieft und beachteten ihn nicht. Sie beachteten auch nicht als Fye sich vor die Tür auf die Stufen setzte, sein Gesicht in seinen Armen vergrub und versuchte die Tränen aufzuhalten. Dass er von seiner Vergangenheit eingeholt wurde, das verdammt war er ja schon gewohnt!; aber warum hier? Warum in Japan? Warum in seinem „Paradies“? Er wollte doch nur endlich eine Aussicht auf Frieden haben, egal wie lange es noch dauerte bis er es erreichte, oder ob er es überhaupt erreichte, was er nicht einmal denken wollte. Und nun, hier in Japan, dieser ganze verdammte Krieg entheiligte seinen Traum, gegen dieses fast hilflose Wesen dort drin kam seine Entschlossenheit und Wut nicht an. Hilflos wie er nie wieder sein wollte, durch vielleicht seine Hand. „Für alle Sünden muss man eben büßen... nicht gleich die Fassung verlieren...“, sprach er leise mit sich selbst und fasste sich ins Gesicht. Gut, er hatte wenigstens nicht geweint. Plötzlich durchbrach Kuroganes Gebrüll und danach ein Krachen das monotone Singsang der Priester. War Tomoyo angegriffen worden? Kam es zu einem Kampf? Eilig riss er die Tür wieder auf und stürmte nach drinnen Und was er dort sah hätte ihn beinahe dazu gebracht wieder um zu kehren. Kurogane beugte über dem Vampir, der an der gegenüberliegenden Wand zusammengesunken war und hatte ihn fest am Kragen gepackt, gerade in dem Moment wies Tomoyo ihn zurecht und beide, der Vampir wie der Ninja erstarrten in ihrer Bewegung. Doch er konnte die Wut des Kriegers regelrecht spüren. Kurogane wurde schwindelig als auf einmal das grelle Licht von draußen wieder in diese Zelle strömte und die wütende Stimme seiner Prinzessin in seinen Ohren hallte, während er fast erstarrt und erschrocken diesen Vampir, den er immer noch am Kragen hielt, anblickte. Doch er war augenblicklich ruhiger geworden, selbst wenn sein Herz ihm jetzt bis zum Hals schlug. Die Anwesenheit des Magiers war in diesem Moment fast schmerzhaft stechend zu spüren. Schwer atmete der Krieger und musste schlucken. Er konnte seinen Blick einfach nicht von diesem Wesen nehmen, dessen Gesicht er nun, so nah wie er ihm war und durch das wieder vorhandene Licht, um so besser erkennen konnte. In dessen Augen er einfach nur starrte, die dem des Magiers fast zum Verwechseln ähnlich waren, nur mit einem Unterschied.. wenn er nicht gerade in zwei dieser Augen geblickte, hätte Kurogane meinen können, er hätte gerade ernsthaft vorgehabt Fye zu verprügeln. “Wer bist du verdammt?“ brachte er fast atemlos hervor. Eben diese zwei blauen Augen sahen in dem Moment von Kurogane vorbei zu dem Magier. Der Vampir musste die Augen zusammen kneifen, um gegen das helle Licht anzukommen, doch dem Schmerz zum Trotz, der ihm die ungewohnte Helligkeit bereiten mussten, wurden seine Augen groß vor Staunen. „Fye...?“, fragte er ungläubig. Der Magier sah den Gefangenen verwirrt an, auch er konnte ihn jetzt besser erkennen. Ratlos, was überhaupt vor sich ging, setzte er einfach ein leichtes Lächeln auf. „Ja?“ Und dann geschah etwas Seltsames, das alle im Raum etwas bestürzt dreinblicken ließ. Der Körper des Vampirs erschlaffte und eine Hand gegen das Gesicht gepresst, dort in Kuroganes mittlerweile lockeren Griff hängend wie eine Puppe, fing er an zu weinen. Unsicher kam Fye etwas näher und auch Tomoyo hatte sich in einem Reflex etwas zu dem Gefangenen gebeugt. Fye wusste wirklich nicht was vor sich ging, doch irgendetwas löste das Bild dieses weinenden und völlig verstörten Wesens in ihn aus, das ihn all seine Schuldgefühle und Wut, zusammen mit seiner Vorsicht bei Seite schieben ließ. Außerdem war Kurogane ja noch da, der notfalls einschreiten würde. In langsamen Bewegungen und wachsamen Blick kniete er sich neben den Vampir, doch obwohl das Wesen seine Magie spüren musste, zeigte es keine Angst. Immer noch in Kuroganes Griff sah er ihn mit tränenden Augen an und streckte die Hand nach ihm aus. Verwirrt nahm Fye sie und im nächsten Moment hatte er den Vampir heftig schluchzend halb in seinem Schoß liegen. Jegliche Hoffnung die Situation noch zu verstehen über Bord schmeißend, folgte er einfach seinen ersten Reflex und umarmte den Weinenden wie ein kleines Kind. „Hey, mach nicht so ne Szene. Hm? Bist doch ein tapferes Kind...“, sprach er leise und beruhigend auf ihn ein und sah verwirrt von Kurogane zu Tomoyo. Immer noch erstarrt von diesem Anblick, der Kurogane einen regelrechten Schrecken versetzt hatte, konnte der Krieger gar nicht anders als nach einer ganzen Weile dieses Wesen, das er immer noch festhielt, loszulassen und ihm zu gewähren sich einfach in die Arme des Magiers zu schmeißen. Kurogane wusste ja sowieso nicht mehr was er noch denken, fühlen und was er nicht denken oder fühlen sollte. Er wollte nicht, dass irgendjemand, der eine Gefahr für den Magier bot ihm Nahe kam, zu sehr schnürrte ihm dieses Misstrauen in jegliche Menschen dabei die Kehle zu, diese seltsame Angst, dass sich innerhalb von Sekunden wieder alles auf den Kopf stellen könnte.. aber in diesem Moment konnte der Krieger nicht reagieren und noch auf irgendjemanden wütend sein oder um irgendjemanden Angst haben.. er fühlte sich in diesem Moment einfach ziemlich ausgelaugt und kraftlos..Wer war dieser Vampir nur, dass ein Blick in seine Augen genügte um ihn dermaßen niederzuschmettern und seine Wut wieder legte? Noch einmal einen ziemlich vorwurfsvollen, aber erleichterten Blick, dass er sich wieder beruhigt zu haben schien, auf Kurogane werfend, hockte sich die Prinzessin nach einer Weile neben Fye-san und diesen Vampir... selbst sie konnte nicht glauben, dass diese Verzweiflung und Tränen nur gespielt waren und der vorherige Blick in Kuroganes Gesicht bestätigte ihr, dass auch wenn er es vielleicht nicht zugeben wollte, es ebenfalls nicht glauben konnte. Auch ihr war die Ähnlichkeit zwischen Fye-san und dem Gefangenen aufgefallen und irgendwas tief in ihrem Herzen sagte ihr endgültig, dass sie vor diesem Wesen keine Angst zu haben brauchten. “Vielleicht solltest du erst einmal gehen, Kurogane..“ schlug die Prinzessin vor, nachdem sie gesehen hatte, wie die Situation eskaliert war.. auch wenn es ihr Leid tat immer noch so mit ihm umgehen zu müssen. Mit einem schweren Seufzen stand der Krieger auch tatsächlich ohne Widerstand auf... verdammt, jetzt hatte er es sich schon wieder verscherzt.. Dabei interessierte es ihn gerade wirklich, wer dieser Junge war und wollte sie nicht alleine hier zurück lassen..aber er wusste auch, dass wenn er sich jetzt wieder gegen alle auflehnte und die Regeln verletzte.. er vielleicht wirklich irgendwann verbannt wurde, für immer. Außerdem war er viel zu durcheinander, um gerade dagegen zu reden. Völlig eingenommenen von dem Wesen in seinen Armen drang Tomoyos Stimme nur wie durch einen dicken Berg Watte zu Fye durch und er realisiert ihre Worte erst als Kurogane aufstand. Aber er wollte nicht, dass Kurogane ging! Er sollte dableiben, wer wusste was passierte. Er hatte schon einmal leichtsinnig einem Fremden vertraut, diesem Shaolan im Raumschiff, und was darauf geschehen war, daran löste allein der Gedanke schon pure Panik aus. Dennoch konnte er sich gegen die Autorität einer Prinzessin nicht widersetzen... Grade war in seinem Kopf alles total durcheinander, so durcheinander, dass er sich richtig hilflos fühlte. Hin und her gerissen zwischen einer Gehorsamkeit, die er nicht gegenüber Tomoyo, sondern einfach gegenüber der einer Majestät seit seiner Geburt eingetrichtert bekommen hatte. Und gegen den Reflex sich gegen jeglichen Befehlsmacht zu sträuben, gegen Ashura, der ja gar nicht hier war, und dem Bedürfnis Kurogane zum Bleiben zu bewegen. Dazu kam, dass er selbst bestimmen wollte, selbst sich entschieden hatte dieses Kind zu trösten und gleichzeitig nicht ständig dem Krieger die ganze Verantwortung für sie beide aufladen wollte. Alles wirbelte durcheinander und das machte ihn wieder wütend, wütend in seiner Hilflosigkeit und der Wut ständig, aber auch ständig nicht zu wissen, was er fühlen und denken sollte. Als gäbe es in seinem Leben keine einzige klare Linie, nichts festes außer den Krieger, aber der durfte nicht das einzige sein, weil er ihn sonst erdrückte. Das andere war noch Japan gewesen, doch das schien jetzt auch in Gefahr. Einen heftigen Impuls folgend drückte der Magier den Gefangenen mit Gewalt von sich weg, stand eilig auf und ging zwei Schritte an dem Krieger vorbei, Richtung Tür. Blieb dann aber stehen und unterdrückte den Drang sich einfach an den Krieger zu lehnen und die vertraute, beruhigende Umarmung zu empfangen. Er atmete tief durch. Einmal. Zweimal. Und erst als er sich etwas beruhigt hatte, erlaubte er sich Kuroganes Hand zu nehmen und sie leicht zu drücken. Der Gefangene sah verwirrt zu ihnen beiden auf, doch das sahen nur Souma, Tomoyo und Kurogane. Fye stand mit dem Rücken zu ihm. „Papa?“, fragte die kindliche Stimme verwirrt und endlich, endlich dämmerte es in Fyes Schädel. Bevor er die Tür erreichte stellte sich Fye vor ihn, nahm seine Hand und im ersten Moment war Kurogane ihm unheimlich dankbar dafür, dass er ihm jetzt irgendwo wieder einen kleinen vertrauten Halt in diesem ganzen Durcheinander bot. Diese ganze Welt schien momentan einfach nur Kopf zu stehen.. so hatte er sich seine Ankunft in Japan nicht vorgestellt.. So hatte er sich sein eigenes Benehmen nicht einmal vorgestellt.. er wollte nach Hause, diese ganze verdammte Reise über wollte er nichts anderes als nach Hause.. selbst wenn ihm seine Reisekameraden wirklich wichtig geworden waren, aber dieses verfluchte Heimweh wurde er einfach nicht los.. Doch so wie er Japan in seinen Gedanken behalten hatte, so wie er es sich diese ganzen vielen Nächte in seinen Träumen zurück geholt hatte, war es einfach nicht mehr. Die vertrauten Leute hier waren älter geworden, hatten eine lange Zeit ihr Leben ohne ihn hier verbracht, selbst wenn sich alle noch so viel Mühe gaben, so zu tun als wäre er nie weggewesen. Auch er gab sich diese Mühe..umsonst, wie er feststellte. Er war einfach nicht mehr der, der er mal war... und seine Heimat auch nicht mehr die, die sie mal gewesen war. Tomoyo und Souma würden ihn wahrscheinlich nie verstehen, selbst wenn er es sich gewünscht hätte.. sie haben ihn damals nicht wirklich verstehen können und heute konnten sie es wahrscheinlich noch viel weniger. Er hatte so viel durchgemacht in dieser Zeit, sich auf eine Art und Weise entwickelt, die seine Freunde in dieser Welt nicht mitbekommen hatten.. und auch sie hatten hier ihr eigenes Leben geführt. So oft hatte Kurogane sich seine Ankunft in Japan vorgestellt.. erst wollte er es allen nur zeigen, dass er es tatsächlich geschafft hatte zurück zu gelangen.. später hatte er sich wirklich ziemliche Sorgen um seine Prinzessin gemacht... und dann wollte er einfach nur noch zurück nach Hause, sich einfach nur noch zurücklehnen und wissen, wo er hingehörte.. Aber gerade gehörte er irgendwie nirgendwo mehr hin.. und genau in diesem Moment kam dieser bescheuerte Vampir und warf ihm auch noch seinen wirklich schwachen Punkt entgegen... dass er kein Mensch war, nicht mehr der Mann, der Japan verlassen hatte, nicht mehr der vertraute Freund, der er trotz seiner Macken in dieser Welt für einige Leute gewesen war.. Doch gerade in diesem Moment, in dem diese Gedanken alle nicht mehr einzuordnen waren, war da wieder dieser blonde Mann, der ihn bei der Hand nahm. Da konnte es ihm auch egal sein, was Souma und Tomoyo gerade davon hielten... Schwer seufzte Kurogane. Er konnte überhaupt keinen geraden Gedanken mehr fassen, alles raste nur so unaufhaltsam durch seinen Kopf.. erst Recht als - Ungläubig blickte der Ninja dieses Wesen an.. was meinte es denn jetzt schon wieder. „Papa?“ Auch der Magier hatte einen ähnlich fassungslosen Gesichtsausdruck wie der Ninja. Souma und Tomyo hatten bereits aufgegeben all dem einen Sinn zu geben und warteten auf den Moment der Erleuchtung. Aber das konnte doch sein... wenn es die Vampire aus Nara waren... aber die Zeit verging in den verschiedenen Dimensionen doch anders. Versucht ruhig drehte Fye sich zu dem Vampir um. „Heißt deine Mutter vielleicht Yuzuriha?“ Falls das überhaupt möglich war, wurden die Augen des Gefangenen noch größer und heftig nickte er. „Ja..“ Erleichtert atmete der Magier aus. Endlich ergab alles wieder einen Sinn. Wie beruhigend, wenn alles wieder logisch war. „Dann verstehe ich langsam, was hier vor sich geht. Du scheinst mich zu verwechseln. Ich bin nicht dein Vater, ich bin sein Ebenbild aus einer anderen Dimension. Aber ich kenne deine Eltern und auch deinen Onkel Ryuki. Dein Name ist Nyên, nicht wahr?“ Den Namen hatte er sich gut merken können, weil der Sohn seiner Schwester genau so hieß. Jetzt, nachdem der Magier diese Zusammenhänge aufgestellt hatte, setzten sich auch in seinem eigenem Kopf die Puzzleteile zusammen und auch Kurogane schien zu begreifen, dass es sich um den Sohn des Ebenbilds von dem Magier und diesem seltsamen Vampirmädchen handelte. Trotzdem war er mit diesen Vampiren in den Krieg gezogen, in diese Dimension! Verwundert blickte Tomoyo eine Zeit lang immer wieder von dem Vampir auf Fye und umgekehrt... es war wirklich gerade interessant, wie sich die Situation entwickelt hatte und gespannt versuchte sie Ähnlichkeiten zwischen den Beiden zu finden, die wirklich teilweise nicht zu übersehen waren..nahm man zum Beispiel die blonden Haare oder die blauen Augen. „Komm mit..“ sprach sie den Vampir nach einer ganzen Weile an und hielt ihm die Hand entgegen.. ihr Herz sagte ihr, dass es ok war. „.. raus aus dieser dunklen Zelle.. du bist bestimmt müde und sehnst dich nach einem Bad, nicht wahr?“ Die Enttäuschung im Blick des Vampires war nicht zu übersehen, aber dennoch glomm ein klein wenig Hoffnung darin auf. Fye konnte nicht sagen wie alt der Junge war und wenn er gefangen wurde, dann hatte er auch mit diesem Krieg etwas zu tun. Dennoch, er wusste es, wie verwirrend und beängstigend es sein konnte auf einmal völlig fremd und allein zu sein. Als die Prinzessin dem Gefangenen die Hand hinstreckte, sah er sie einen Moment durchdringend an, doch dann, sich sichtlich einen Ruck gebend, fasste er nach der weißen, zarten Hand und stand auf. „Ja... ich mag Dunkelheit nicht besonders...“, gab er zu. Souma folgte ihnen dicht während sie heraus traten. Allein in der Zelle sah Fye zu dem Krieger auf und lächelte leicht. „Hab ich einen Schreck bekommen...“, gab er ehrlich zu. Grummelnd blickte der Krieger, nachdem die Situation sich endlich geklärt und er selbst sich wieder etwas beruhigt hatte, den Kleineren an.. „Und ich erst, verdammt!“ gab er nach einer Weile in einem fast vorwurfsvollen Ton von sich.. er hatte sich nie Gedanken darüber gemacht, selbst wenn er es nicht glauben konnte, dass der Magier Kinder haben könnte. Fyes Blick fiel auf den Rehkadaver. Dann auf seine Hand, die sich immer noch an Kuroganes festhielt. Nun, da sie endlich allein waren, ging er ein paar Schritte auf den anderen Mann zu, bis er gegen ihn lehnte. Tief atmete er den Geruch an seinem Nacken ein und schloss die Augen. „Kurogane... wir müssen Japan beschützen... auch wenn.... wenn das hier nicht die Oase des Friedens ist, die wir uns gewünscht haben... es ist immer noch der selbe Ort... der Ort an dem wir beide waren... erinnerst du dich... als wir deinen Eltern bei den Gräbern besucht haben...? Dort habe ich mir gewünscht mit dir irgendeinmal hier leben zu können... ich will... ich will an deiner Seite für dieses Land kämpfen.“ Entschlossen blickte er die feuerroten Augen. „Ich kann keine Magie anwenden, aber ich kann mit Waffen kämpfen, ich habe solche Wesen erschaffen, ich kenne ihre Schwächen, ich kann Tomoyo zur Seite stehen... ich wünschte... ich wünschte Ashura könnte mich nicht finden.... dann würde ich sie mit meiner Magie alle auslöschen...“ „Ich werde Japan beschützen.. trotz allen, ist dies hier meine Heimat, mein zu Hause... ich wurde hier geboren..“ antwortete der Krieger nun ziemlich selbstverständlich, denn das war ihm von Anfang an klar gewesen...er musste erst einmal nur verstehen, was hier vor sich ging.. und jetzt, nachdem er meinte langsam setzte sich dieses Chaos in seinem Kopf zusammen, fühlte er sich schon wieder viel erleichterter, als die Stunden davor. „Außerdem, muss ich diesem Ashura auch noch irgendwann einmal klar machen, dass er dich verdammt noch mal nicht zurück bekommt! Schon allein deshalb darf ich jetzt nicht aufgeben.. mich ärgert es, dass du verdammter Idiot so Recht hast..“ , grummelte er den Kleineren an, der ihm solche Sachen sagen musste und der im Gegensatz zu ihm einen klaren Kopf bewahrt hatte. „Wir werden hier zusammen leben.. irgendwann.. und es reicht mir schon, wenn du einfach nur in meiner Nähe bist.. ich will dich nicht kämpfen sehen..“ Der Magier hatte Recht, Japan war Japan geblieben und Tomoyo seine Prinzessin.. es war Zeit vergangen, aber das war auch alles, was anders war. Fye drehte sein Gesicht weg, nachdem Kurogane geendet hatte. “Ashura... Kurogane.... du hast getötet.... ich habe nur die Hälfte meiner Kraft...” Kurz seufzte der Krieger... „Ich bin nicht dein König... merk dir das endlich... ich führe keinen Krieg, ich versuche einen Krieg zu gewinnen, der schon längst im Gange ist.. ich kämpfe nicht aus egoistischen Gründen..um etwas dafür zu bekommen... ich will nur das beschützen, was mir wichtig ist. Ich brauche dich nicht dafür.. ich will dich nicht dabei haben...ich will dich nicht benutzen und ich werde dich nicht dafür benutzen. Du brauchst keine Waffen führen oder deine Magie einsetzen..“ auch wenn der Magier es anscheinend selbst nicht anders gewohnt war, er brauchte ihn nicht für diesen Krieg. Der Magier war einfach nicht die Sorte Mensch, die da hinein gehörte..jedenfalls fand der Ninja das. Eigentlich hasste Fye Krieg, eigentlich wollte er wirklich nichts damit zu tun haben... nie wieder. Er hatte genug Verbrechen begangen und egal aus welchen Gründen man kämpfte, es hab immer unschuldige Opfer. Unschuldige Opfer wie seine Mutter, seine Geschwister... Jedes Mal, wenn durch seine Schuld jemand zu Tode kam, der leben wollte, tötete er die beiden kleinen Babys in den nach Öl riechenden, straff gespannten Bauch seiner Mutter hedes Mal auf's Neue. Doch... Hart biss sich sich Fye auf die Lippe. “Ich will nicht einfach nur daneben stehen... ich will...”, fest sah er ihm in die Augen, “Ich will beschützen. Auch wenn ich dafür Opfer in Kauf nehmen muss. Ich halte es nicht aus einfach nichts zu tun und darauf zu hoffen, dass du überlebst...ich will nicht wieder weglaufen... ich will dagegen kämpfen.. für etwas kämpfen! Ich weiß dass du nicht Ashura bist und ich tue es auch nicht wegen dir, ich tue es für mich. Weil ich mit dir hier leben will. Ich hab in Ceres Krieg geführt, aber die Lösung ist nicht, dass ich mich jetzt heraus halte, Kurogane. Ich kann es nur diesmal richtig machen, richtig beschützen. Oder zumindest aus den richtigen Gründen.” Lange sah Kurogane den Magier an, während es in seinem Kopf arbeitete...und langsam wurde ihm bewusst, worauf dieser Magier hinaus wollte. Über die ganzen anderen Geschichten hatte er vollkommen vergessen, dass ja der Magier auch einmal davon erzählt hatte, Vampire zu erschaffen..und auch über seinen Satz vorhin „Ich habe selbst solche Wesen erschaffen.“ Ging er vollkommen drüber hinweg. Dass Fye hier mitkämpfen wollte hatte nichts damit zu tun, dass er sich für sein Land einsetzen wollte, dass er für seine Zukunft kämpfen wollte.. gleichzeitig wollte er seine Sünden aus der Welt schaffen und sein Gewissen beruhigen.. Das fiel Kurogane erst jetzt auf... und plötzlich wurde ihm ziemlich kalt, viel kälter als ihm in diesem dunklen Verschlag eh schon war. „Weil du diese verdammten Wesen erschaffen hast, die jetzt Japan bedrohen.“ Begriff er und antwortete er dem Magier in einem ziemlich kalten Ton.(3 ) Dieser kalte Ton schreckte Fye richtig auf und verwirrt sah er den Krieger an. “Was?” Wie kam der Ninja denn jetzt darauf? Plötzlich wurde dem Ninja so einiges klar. Wirklich klar. Dieses Schicksal.. dieses verdammte Schicksal war verdammt noch mal wahr. Jetzt stand er dem Mann gegenüber, den er liebte und jetzt stand er dem Mann gegenüber, der diese dreckige Gefahr für Japan erschaffen hatte. Wie er ihn selbst zu einem Vampir gemacht hatte, hatte er diese ganzen anderen Vampire, die nach Nara ausgewandert waren ebenfalls erschaffen. Für diesen dreckigen König... für diesen verfluchten Krieg.. Wenn ihm nicht sowieso schon schlecht war, so war es ihm jetzt definitiv.. Und er hatte diesem Mann vertraut, er hatte mit diesem Mann sogar geschlafen... wahrscheinlich war dieser ganze Mist nur ebenfalls Teil eines Planes.. Doch so weit zu denken, dass er plötzlich seinem Feind gegenüberstand, traute sich der Krieger noch nicht. „Du hast diese verdammten Vampire doch erschaffen.. du hast ihnen ihre Heimat genommen... du... bist ein verdammter Lügner.“ Fassungslos starrte Fye Kurogane an. Diese Worte machten ihn einfach nur fassungslos. “Lügner?”, seine Stimme klang so heiser, als hätte er tagelang geschrieen. Und gerade kam es ihm wirklich so vor. Dieser Mann, der gerade vor ihm stand, der ihn mit seinem unerbittlich wütenden Blick regelrecht durchbohrte, hatte wie kein anderer in all diesen Dimensionen noch nie so viel Wahrheit von ihm gehört. Diesem Mann hatte er so lange keine Lügen mehr erzählt. Im Gegenteil, egal wie schmerzhaft es war, er hatte ihm gesagt wie er sich fühle, was er verdammt noch mal getan hatte. Wut kroch in ihm hoch, doch Fye versuchte ruhig zu bleiben, wenn er auch noch die Fassung verlor, dann verletzten sie sich nur beide. “Was denkst du, was ich in Ceres getan habe? Mit Süßigkeiten auf feindliche Armeen geschmissen? Ich dachte du hättest Krieg schon erlebt, Kurogane.” Dachte er wirklich, er würde jetzt noch auf seine scheiß Lügen reinfallen?! Selbst wenn Kurogane schon viele Kriege erlebt hatte, selbst wenn er wusste wie es zuging.. dieser Mann vor ihm.. Wahrscheinlich brauchte er erst eine Zeit, um das zu verarbeiten.. er konnte in diesem Augenblick nicht einmal mehr wütend werden, aber eins war klar: Dieser Mann vor sich hatte diese Wesen erschaffen, für einen Krieg, für Ashuras Krieg. Und Japan sollte nun ebenfalls Teil eines Schauplatzes für diesen Krieg werden?! Wahrscheinlich wartete dieser verfluchte König nur auf diese Gelegenheit.. Ohne ein weiteres Wort wollte sich der Krieger umdrehen, bevor er stockte und kurz in sich zusammensackte.. verdammt, ausgerechnet jetzt mussten ihn wieder diese Kopfschmerzen überkommen...wieso ausgerechnet jetzt?! Schmerzend hielt er sich die Hand wieder vors Gesicht und versuchte diesen Anfall zu unterdrücken...das konnte er jetzt am aller wenigsten gebrauchen! Diese Bilder von Tod, Blut, Feuer.. doch seltsamerweise.. vermischten sich diese Bilder diesmal mit ganz anderen Bildern, Stimmen tauchten in seinem Kopf auf. ‚Mir gefallen deine Augen, solche Augen hat in unserem Land niemand..’ das hatte er schon einmal gehört... schon einmal... in dieser Schneewelt..aber... Weiter rasten die Bilder durch seinen Kopf und plötzlich verwandelte sich die rote Fläche voller Blut und Feuer in grün... ein See.. er erinnerte sich, er war Fische fangen für seine kranke Mutter.. plötzlich tauchte dieser unverschämte Kerl auf, der ihn auslachte.. ‚Mir gefallen deine Augen, solche Augen hat in unserem Land niemand.’ Klangen diese Worte wieder durch seinen Kopf. Und dann verschwamm alles wieder in dunklem Rot.. Schreie und überall der Tod... und den Schatten, der wie jedes Mal in seinen Illusionen auftauchte, bekam langsam Formen... Er erinnerte sich... er hatte den Magier schon einmal getroffen... vor so vielen Jahren... Leicht geschockt sah er diesen blonden Mann vor sich an, der immer noch ziemlich verwirrt und jetzt auch besorgt zu ihm blickte... Er war es... er verdammt noch mal war es... „Du... bist wirklich der Ursprung allen Übels.. Fye...“ brachte er unter diesen Schmerzen leise hervor.. „Geh mir... nur aus den Augen..“ sonst würde mit Sicherheit ein Unglück passieren, da war sich Kurogane gerade sicher. Kurogane brach vor seinen Augen zusammen und schnell war der Magier bei ihm, nur um kurz darauf von noch einem wütendenderen, fast rasenden Blick durchbohrt zu werden. Das war nicht die sanfte Wut, die der Krieger ihm entgegenbrachte, es war eine Art von Wut, die er bei dem anderen Mann noch nie gesehen hat. Wut, die ihn verwirrt etwas zurück treten ließ und ja, er bekam fast etwas Angst vor diesem Blick. Aber es war Kurogane, sein Beschützer und Mann der ihn liebte und den er liebte. Fye fürchtete nur wieder, dass irgendetwas in die völlig falsche Richtung ging. 'Du bist der Ursprung allen Übels'. Das sagten auch die Menschen in Ceres, die er hatte beschützen wollen. Das sagte nun auch der Mann, den er beschützen wollte. Auch wenn er nicht verstand wieso. “Kurogane..”, zaghaft kam er wieder auf ihn zu und legt eine Hand auf seinen Arm. “Ich verstehe überhaupt nicht, was du da sagst... Du hast Recht, das könnten durchaus die Vampire sein, die ich in Ceres geschaffen habe. Die aus Nara waren es definitiv. Aber ich kann unmöglich so viele Wesen in eine andere Dimension versetzen. Irgendjemand muss sie hier her gebracht haben. Aber das war nicht ich. Und das ist auch nicht der Grund, warum ich Japan verteidigen will.” Er hatte das Gefühl ein falsches Wort und der Krieger ging in die Luft und was dann geschah... er wusste es nicht. Er wollte es weder wissen, noch sehen. „Hast du mich nicht gehört?!“ wurde der Krieger nun etwas lauter und versuchte die Schmerzen zu unterdrücken... das war der Mann, der alles kaputt gemacht hatte! Das war der Mann, den er in seinen Visonen in den Trümmerfeldern seines Dorfes gesehen hatte! Der verfluchte Schatten, der ihn seitdem er diese Anfälle hatte, begleitete.. und von denen er jetzt begriff, dass es verdammt noch mal Erinnerungen waren... er spürte die Hand auf seiner Schulter.. dieser Kerl hatte ihn nicht anzufassen...“VERSCHWINDE VERDAMMT!“ versuchte er es noch einmal und stieß den Mann so gut es sein Körper gerade zuließ von sich. Fye flog hart auf den Holzboden, halb getrocknetes Blut klebte unter seinen Händen und er sah die einfallenden Lichtstrahlen nur verschwommen, weil sich wieder Tränen in seine Augen stahlen. “Denkst du ich lasse dich in diesen Zustand allein! Du hast Schmerzen!”, schrie er ihm entgegen. Kurogane kauerte immer noch auf den Boden und trotz dass alle seine Instinkte sagten, dass er es lassen sollte, rappelte Fye sich auf und kniete sich wieder neben Kurogane, strich ihm das schweißnasse Haar aus dem Gesicht und legte eine seiner immer kühlen Hände in den Nacken des anderen Mannes. Das beruhigte ihn doch immer... das beruhigte sie beide doch immer... Er verstand das alles nicht, was der Krieger ihm entgegenschrie. Dass er ein Lügner wäre, dass er die Ursache allen Übels sei. Dachte der Krieger denn er hätte dieses Vampire erschaffen mit den festen Vorsatz sie auf Japan zu hetzten? Er hatte doch nicht einmal von der Existenz eines solchen Landes gewusst! So schwer es ihm auch fiel, Kurogane versuchte so ruhig zu bleiben wie möglich, obwohl die Anwesenheit des Blonden ihm regelrecht die Luft abschnürte... begriff dieser Idiot denn nichts? Begriff dieser verdammte Idiot denn gar nichts? Was erhoffte er sich jetzt noch zu erreichen?! Kurogane versuchte Luft zu holen, sich nicht von dieser Wut einnehmen zu lassen, die ihn am liebsten auf den anderen einschlagen lassen hätte.. aber irgendetwas hielt ihn davon ab... verdammt, genau aus diesem Grund hatte er Gefühle immer verabscheut! Diese kühlen Hände in seinem Nacken, dem Ninja wurde übel.. Langsam versuchte er sich aufzurichten und es gelang ihm tatsächlich, er musste hier raus, einfach nur raus und das so schnell wie möglich. Weg von diesem Anblick, von diesem Mann. „Kurogane! Fye-san!“ hörte er plötzlich leise die Stimme seiner Prinzessin, obwohl sie fast neben ihnen stand. Sie hatte das kommen sehen und sie spürte genau was gerade hier vorging.. sie hatte es die ganze Zeit gewusst, aber sie hatte sich so für Beide gewünscht, dass diese Wahrheit niemals ans Tageslicht geriet. Schnell ging sie einige Schritte auf den blonden Mann zu, der wahrscheinlich überhaupt nicht wusste, was hier vor sich ging und fasste ihm vorsichtig an den Arm. „Komm mit Fye-san...das bringt doch nichts..“ versuchte sie ihn zu beruhigen und endlich von Kurogane fern zu halten.. wer wusste, was sonst noch passierte.. das hatten ihr ihre Träume nicht offenbart. Doch schon als sie das erste Mal von diesem blonden Mann geträumt hatte, hatte sie gewusst welche Wahrheit sich hinter ihm versteckte.. nur wusste dieser mit Sicherheit selbst nichts davon...oder es fiel ihm nicht ein. Dieser Magier war kein schlechter Mensch.. sie müsste ihm wohl einiges erklären, da sie nicht davon ausging, dass Kurogane das freiwillig tat...selbst wenn das für Fye bestimmt schmerzhaft war. Auch wenn Fye wirklich nicht wusste was gerade geschah, ließ er sich von Tomoyo wegziehen. Vollkommen aufgelöst sah er sie an, brachte aber kein Wort heraus. Aber jetzt war Kuro-pon nicht allein, seine Prinzessin war bei ihm, die ihn so viel besser kannte und die ihn beruhigen konnte. Der Magier bekam gar nicht mit wie aber auf einmal befand er sich draußen. Die Priester hatten sich zurück gezogen und die Stille fiel regelrecht wieder über ihn her. Er hatte immer Angst vor dunklen, geschlossenen Orten gehabt, aber gerade hätte er nichts lieber getan als sich in das dunkelste Loch von ganz Japan zu verkriechen und einfach nur zu weinen. Aber vor diesen Menschen konnte er das einfach nicht. Deswegen wischte er sich die Tränen fort und zauberte ein Lächeln auf seine Lippen. “Danke, Tomoyo-chan, es geht schon. Kümmerst du dich um Kuro-puppy? Ich werde einmal nach Shaolan und Sakura-chan sehen. Wir haben ihnen nämlich nicht gesagt, wohin wir gehen.” Und mit diesen Worten hatte er sich schon längst von ihren zarten Händen gelöst und den weg zum Scheinausgang eingeschlagen. Sobald er draußen war begann Fye zu rennen, auch wenn er nicht wusste wohin und nicht wusste warum. Er sollte bei Kurogane blieben, er sollte herausfinden, was den anderen Mann so beschäftigte. Ja, vielleicht waren das die Vampire, die er geschaffen hatte. Vielleicht war es sogar seine Schuld, dass Japan jetzt angegriffen wurde, aber er hatte es doch nicht gewollt! Er hatte es doch nicht verschwiegen, dass er diese Wesen geschaffen hatte! Er hatte sie weder nach Japan gebracht, noch nach Nara! Kurogane benahm sich als hätte er ihn die ganze Zeit hintergangen.. er konnte es nicht verstehen. Er konnte es wirklich nicht verstehen. Und er wollte davon auch nichts verstehen! Er wollte einfach nicht mehr von seiner Vergangenheit eingeholt werden! Er wollte nie wieder Schnee sehen! Nie wieder Blut sehen! Er wollte für die Zukunft kämpfen! Er wollte endlich... endlich Frieden... und er dachte er hätte ihn in dem anderen Mann gefunden. Nein, er hatte ihn gefunden, doch er zerbrach ständig in seinen Händen, immer ein Stück mehr, egal wie fest er daran festhielt. Und irgendetwas sagte ihm, dass es diesmal nicht mehr mit Worten zu beheben war. Und plötzlich stand er in der Vergangenheit. In Kuroganes Vergangenheit. Schwarz und verkohlt, voller Schlingpflanzen ragten die Trümmer vor ihm auf. Kuroganes Dorf. Die Sonne strahlte genau so hell wie an jenem Tag, an dem Kurogane ihn das erste Mal mit hier her genommen hatte. Dennoch konnte er nicht atmen, der verdammte Rauch in der Luft, die verdammten Tränen, die schleimig und heiß seinen Rachen hinunter liefen. Am ganzen Körper zitternd ließ Fye sich von den einzelnen zwei Gräbern nieder und starrte auf die frisch abgebrannten Räucherstäbchen. Die Asche war noch nicht mal vom Wind davon getragen worden, Kurogane musste vor kurzem hier gewesen sein. Langsam streckte er die Hand aus und berührte den kalten Stein. “Kuro-mama, Kuro-papa. Was soll ich denn jetzt machen...? Ich weiß überhaupt nicht was geschieht... bring ich denn wirklich allen Unglück?“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Mit einem Hopps landete Mokona auf dem Kopf des Magiers und während es leise ein „Fye..“ vor sich hin murmelte und die Ohren was hängen ließ, schlangen sich auch schon dünne Arme von hinten um den zittrigen und vollkommen aufgelösten Körpers des Magiers. „Das ist doch Unsinn..“, erklang Sakuras Stimme ebenso leise wie die des Manjuu. Mittlerweile dämmerte es wieder in Japan. Irgendetwas war komisch gewesen, das hatte Sakura gespürt nachdem sie aufgewacht war und im nächsten Moment ging auch schon die Schiebetür zu ihrem Zimmer auf, in dem nur noch Shaolan und sie gewesen waren, sowie Mokona. Von den Erwachsenen keine Spur und irgendetwas lag in der Luft. Tomoyo-chan betrat das Zimmer und auch wenn sie versuchte ruhig zu wirken, ein Lächeln auf den Lippen zu tragen, konnte Sakura spüren, dass diese Ruhe nur oberflächig war. Tomoyo hatte sie gebeten nach dem Magier zu sehen, weil etwas passiert sei, sie konnte es ihr in diesem Moment auch nicht erklären, sondern wies ihr nur den Weg zu dem Ort, an dem sie anscheinend die Aura des Blonden spürte.. Sakura wunderte sich sowieso immer woher diese Prinzessin nur fast alles wissen zu schien, als sie Fye tatsächlich an diesem Ort sitzen sah.‚Bitte kümmere dich um Fye-san.. während ich mich um Kurogane kümmere..’ hatte sie gesagt und Sakura wusste, dass irgendetwas passiert war. Eine ganze Weile war der Magier einfach vor dem Grab grab gesessen und hatte seine Gedanken beobachtet, wie sie von den vielen Tränen weggeschwemmt wurden, als er Sakuras Stimme hörte. Vielleicht waren es auch nur ein paar Minuten gewesen, denn sie wusste, was er gesagt hatte. Aber auch nur diese wenigen Minuten waren mehr, als er ertragen wollte, und die an die nächsten Minuten und Stunden wollte er gar nicht denken. Er wusste er war erbärmlich, erbärmlich schwach, aber er wollte am liebsten zu Kurogane rennen und ihm irgendwie nahe sein. Dann würde alles gut.. ein wenig lachte er, über Sakuras Worte und seine eigenen Gedanken... nichts würde gut werden, nicht jetzt. Er spürte einen leichten Druck an seinem Hinterkopf und begriff dass es Mokonas Ärmchen waren, der Körper des magischen Wesens war ganz weich und lebendig, auch wenn er keinen Herzschlag spüren konnte. Fast wollte er danach schlagen, ihm weh tun, nur um sich selbst weh zu tun, weil er das weiße Tier doch so mochte, aber alles was er tun konnte, war es gewähren lassen. Die Tränen liefen und liefen und selbst wenn er irgendeine Motivation gehabt hätte, er hätte sie nicht aufhalten gekonnt. Es war als könnten all die Tränen ihm vom denken abhalten, vor jenem weiteren Gedanken, was nun weiter geschah, von jedem weiteren Gedanken an den anderen Mann, an sich, an seine Zukunft, an all seine Wünsche und all den Verbrechen in der Vergangenheit. Er verstand das alles immer noch nicht, verflucht, er verstand überhaupt nichts! Er wusste nicht einmal was Kurogane ihn vorwarf! Nur diese Worte. 'Du bist wirklich der Ursprung allen Übels, Fye.', diese Worte und dieser schmerzerfüllte, wütende wütende Blick. Nur diese Worte... Sakura versetzte dieser Anblick einen Stich ins Herz und auch das sonst so fröhliche weiße Wesen, das immer noch auf Fyes Kopf saß, war ganz still geworden. Oft hatte sie Fye in letzter Zeit weinen sehen, aber nie hatte sie ihn regelrecht so aufgelöst gesehen und auch sie schwieg. Sie hatte absolut keine Ahnung was sie diesem Mann sagen konnte, wusste keine Worte, die ihn aufbauen konnten.. sie wusste ja nicht einmal, was jetzt schon wieder vorgefallen war. Also hielt sie den weinenden Mann einfach nur fest und versuchte ihm wenigstens ein wenig Nähe zu geben, ihn so vielleicht wieder etwas zu beruhigen. Sakura musste fest die Zähne zusammen beißen, um bei diesem Anblick nicht ebenfalls in Tränen auszubrechen, doch so viel Mühe sie sich auch gab, konnte sie nicht verhindern, dass sich in ihren Augenwinkeln dennoch ein paar Tränen bildeten. Nicht nur, dass Fye ihr unglaublich Leid tat, dass dieser Mann, der immer so für sie da gewesen war gerade über was auch immer so unsagbar traurig schien, sie konnte es gleichzeitig spüren.. sie spürte immer, wenn irgendwelche Wesen oder Menschen traurig und einsam waren und gerade schien dieses Gefühl sie von innen zu zerreißen. Nach einer ganzen Weile, in der sie dort einfach nur so saßen, durchbrach eine Stimme die mittlerweile fast unerträgliche Stille an diesem Ort. „Fye-san..“ kam es leise und an der Stimme machte Sakura aus, dass es Tomoyo sein musste, die eben in diesem Moment einen Schritt auf sie zumachte und sich neben den Magier hockte. “Du weißt wirklich nicht, was los ist, oder?“ sprach sie ihn so einfühlsam an, wie sie konnte und mit einem Blick in Sakuras Richtung, wies Tomoyo das Mädchen an sie erst mal allein zu lassen. Sakura schien verstanden zu haben und da sie Tomoyo wirklich vertraute und hoffte, dass sie es jetzt wenigstens schaffte Fye wieder etwas zu beruhigen. Deswegen löste sie sich langsam, nahm Moko-chan in den Arm und entfernte sich, einen immer noch besorgten Blick zurück werfend, von dem Magier und der Prinzessin. Vorsichtig strich Tomoyo dem Mann neben sich einige der von den Tränen im Gesicht klebenden Haarsträhnen, aus diesem. „Ich kann dir vielleicht erklären, was los ist. Aber ich bin mir nicht sicher, ob das das Richtige ist.“ erklärte sie ihm. Sicher suchte der Mann nach Antworten aber konnte er sie in dieser Verfassung ertragen? Leer. So voll. Leer. Voll. Leer. Voll. Irgendwann hatten die Tränen alles in ihm weggeschwemmt und er spürte nur noch seinen schmerzhaft heftigen Herzschlag in der Brust. Sakura hielt ihn fest und streichelt ihm immer wieder über den Rücken, das weiße Tier saß immer noch auf seinen Kopf. Er wollte sich so zusammen reißen, dieses Mädchen nicht mit Kurogane und seinen ewigen Streitereien traurig machen. Sie musste selbst stark sein, sie war so viel stärker als er und sie würde noch viel mehr erdulden müssen.... und niemand passte auf dieses herzensgute Mädchen auf... niemand passte auf die Menschen auf, die Schutz verdienten... Doch er konnte nicht. Auch wenn er sich nicht rührte, er war ihr so dankbar, dass sie jetzt da war, dankbar, dass sie in seiner Nähe war. Dabei war er doch der Erwachsene... er war derjenige der schützen und trösten sollte... Irgendwann durchbrach Tomoyos Stimme die Stille, erst kam sie ihm wie ein Hirngespinnst vor. Doch Hirngespinnste legten sich selten auf's Gesicht und noch viel seltener strichen sie Tränen fort. Ein wenig unsicher sah Fye zu Sakura und Mokona, die sich entfernt hatten und auf einmal fühle er sich allein, als würde im nächsten Moment ein Abgrund aufgehen und sie verschlucken. Er wusste es, doch er konnte nichts tun. Er hätte sich am liebsten selbst hinein geschmissen. Tomoyo sagte etwas, er starrte sie einfach nur an. Er wollte nichts wissen, er wollte es wirklich nicht wissen. Wenn es etwas war, dass Kurogane ihn fast hassen ließ, dann wollte er es wirklich nicht wissen. Wenn Tomoyo es ihn erklärte, dann war es wahr. Dann konnte es keine Verwechslung sein. Wenn es eine Verwechslung war, dann wäre sie doch zu Kurogane gegangen und Kurogane dann zu ihm... er wollt es wirklich nicht wissen, er wollte es nicht wissen, nicht wissen... Er wollte es nicht wissen. Aber dann konnte er nicht zu Kurogane zurück. Er wollte es nicht wissen. Dann konnte er nicht wissen, was in dem anderen Mann vorging. Er wollte es nicht wissen. Wen er es nicht wusste, wie sollte er dann büßen, wenn Kurogane ging? „Sag es mir nicht...“, bat er. Kurogane. Kurogane. Kurogane. Er verachtete sich ja so, dass er nur an diesen Mann denken konnte, so von ihm anhängig war. Er hatte sich nicht geändert! Kurogane, Ashura. Kurogane. Ashura. Für ihn selbst schien das ja keine Rolle zu spielen! Aber... was sollte er machen, wenn er einfach liebte? Was sollt er machen? Er konnte nicht anders lieben. Er konnte seine ganze verdammte Vergangenheit nicht rückgängig machen. Egal was er Japan oder Kurogane angetan hatte, er konnte es nicht rückgängig machen. Und selbst wenn er es gekonnt hätte, selbst wenn hier alles auseinander brach, er hätte es nicht gewollt. Alle diese warmen Momente, egal wie weh es tat, er wollte sie nicht missen, und deswegen musste er es wissen. Weil der andere Mann das einzige war, was noch zählte... „Doch... erzähl es mir...“, forderte er. Eine Zeit lang blickte Tomoyo den Mann vor sich an und schien zu überlegen, bevor sie leise seufzte und die Augen schloss. „Nur du kennst die Wahrheit..“ sprach sie leise und hielt ihre Hand an die Stirn des blonden Mannes, bevor zwischen ihrer Handfläche und der Stirn des Magiers zu leuchten anfing. „Erinnere dich, Fye..“ Immer noch zitternd schloss dieser die Augen und wartete auf die Bilder. Er war immer noch hier bei den Trümmern von Kuroganes Dorf. Doch diesmal nicht bei den Gräbern. Der blonde Mann versuchte sich zu konzentrieren, die Bilder strömten auf ihn ein. Rauch. Feuer. Er konnte davon keines richtig fassen. Für einen kurzen Moment der Panik dachte er wieder in seinem eigenen Heimatdorf zu sein, die Hand seiner Mutter immer noch in seiner, die Schreie und all der Rauch um sich herum und das kleine heftig schlagende Herz in seiner Brust. Doch er hörte und roch es nur. Alles um ihn herum war schwarz, als hätte er die Augen zusammengepresst. Er versuchte sie zu öffnen, gefasst auf das ganze Blut, gefasst auf den toten Körper seiner Mutter und den runden Bauch, der jetzt eingedellt und rotverschmiert war, wie eine überreife, zermatschte Frucht. Doch statt dessen stand er in immer noch in den Trümmern. Er sah sich um, zum Friedhof. Doch die Steine waren da noch nicht. Es roch nach Blut, nach Rauch. Er sah auf die Balken des nieder gebrannten Hauses, in dem er stand, legte die Hand auf die Schwärze. Noch ganz warm. Doch nirgendwo war jemand zu sehen. Ratlos drehte er sich um. Hier war er schon einmal gewesen, durch die Glasscherbe. Doch was hatte das mit ihm zu tun? Der Wind war kalt und schmutzig. Ein knackendes Geräusch durchriss die Dunkelheit und er begriff, dass er in Scherben stand. Der zerbrochene Spiegel, von dem er die Glasscheibe heraus genommen hatte. Er kniete. Sah in den Spiegel, fast darauf gefasst, dieses wunderschöne, hellgeschminkte Frauengesicht zu sehen. Doch statt dessen sah er etwas anderes. //„Mir gefallen deine Augen, solche Augen hat in unserem Land niemand.“// Ihm war schlecht, er spürte Panik, er hörte den Schnee knirschen. Er war wütend und ängstlich auf seinen Begleiter. Er sah durch den Spiegel nach oben und sah .... einen Mann... dunkle Haare, eine Hautfarbe, wie die Menschen, die sich oft unter der Wintersonne aufhielten, Feueraugen... //Wenn dir jemand außer deinem König sagen würde, er würde dich lieben... was würdest du denken?// Er wäre verrückt, würde ich denken. Ich denke es immer noch. Sein Ich im Spiegel starrte den rotäugigen Mann an und ein Grinsen legte sich auf seine Lippen. Fassungslos betrachtete er dieses Traumbild. Wie alt war er da? 20? 18? Das konnte doch gar nicht sein... das dort war Kurogane. Wie konnte das sein? //Soll das eine Andeutung sein?// //NEIN! Natürlich nicht... reines Interesse... vergiss es!// //Ah! Das muss dir doch nicht peinlich sein! Mich hat niemand außer Ashura angefasst... willst du nicht der Zweite sein, hm? Als Dankeschön, sozusagen...?// Wieder Schnee, so viel Schnee. Blut auf seinen Händen. Er zitterte am ganzen Körper, die Frau schrie, Kurogane und er waren voller Blut. //Verdammt, konzentrier dich! Beruhige dich und sag mir, was ich zu tun habe!// Sie schrie und schrie und er wusste genau was er zu tun hatte, doch er konnte es nicht tun. Er fühlte das noch völlig unschuldige Leben... seine Geschwister... zwischen seinen Hände gleiten und auf dem dreckigen, eisigen Boden versickern. //Ich zähle bis drei, dann presst Marii und sobald da etwas siehst, greifst du danach und ziehst, egal was passiert. Pass aber auf ihm nicht das Genick zu brechen. Eins... zwei... Drei!// Alles was er konnte war auf seine blutigen Hände starren und versuchen zu begreifen, dass dieser Anblick diesmal nicht Tod bedeutete. Sondern Leben. Leben, das gerade seine Ohren voll schrie. Leben. Blutverschmiertes Leben, doch gesundes, natürliches und wunderschönes Leben. Zum ersten Mal bedeutete für ihn der Anblick von Blut nicht Tod. Zum ersten Mal begriff er... wie wertvoll Leben eigentlich war.. Ein heftiger Schmerz bohrte sich wie ein Messer in seinen Kopf, aber er konnte seinen Blick nicht von dem Spiegel nehmen. Das ist doch nie passiert! Zu der Zeit konnte Kurogane nicht einmal auf der Welt gewesen sein!!! Warum sah er solche Bilder? Was für Lügen verbargen sich in diesen Scherben, die ihm doch endlich die Wahrheit zeigen sollten... Schwarz. Blau. Ende Part 82 -------------------- ( 1 ) Wurfsterne (2) Wir töten immer nur Rehe... in Ceres war es auch ein Reh, fällt uns gerade auf. Aber wir haben nichts gegeen Rehe, wirklich nichts. Wir mögen Rehe T T ( 3) M: *___* ich bin begeistert! drama! auch wenn das beweist, dass Männer nicht richtig zuhören können XD Kuro is eben ein waschechter Mann! R: <,< hö? was hattn er nu wieder falsch gemacht oder überhört? T___T Kapitel 83: Part 83 - 9 crimes ------------------------------ Part 83 – 9 Crimes Leave me out with the waste This is not what I do It's the wrong kind of place To be thinking of you It's the wrong time For somebody new It's a small crime And I've got no excuse Is that alright? Give my gun away when it's loaded Is that alright? If you don't shoot it how am I supposed to hold it Is that alright? Give my gun away when it's loaded Is that alright With you? Leave me out with the waste This is not what I do It's the wrong kind of place To be cheating on you It's the wrong time He's pulling me through It's a small crime And I've got no excuse Is that alright? I give my gun away when it's loaded Is that alright? If you dont shoot it, how am I supposed to hold it Is that alright? I give my gun away when it's loaded Is that alright Is that alright with you? Is that alright? I give my gun away when it's loaded Is that alright? If you don't shoot it, how am I supposed to hold it Is that alright? If I give my gun away when it's loaded Is that alright Is that alright with you? Is that alright? Is that alright? Is that alright with you? Is that alright? Is that alright? Is that alright with you? No... --------------------- Damien Rice – 9 Crimes--------------------- Ein Fluss. Fröhlich dahinplätscherndes Wasser. Er beobachtete den Jungen vom Ufergras aus, das hoch über seinem Kopf wuchs. Ganz still stand der Junge da und versuche einen Fisch zu fangen. Ganz plötzlich ließ er den Speer in das Wasser schnellen, doch der Fisch entwich. Wieder nichts. Leise kicherte er und der Junge wurde auf ihn aufmerksam. „Wer ist da?!" Es war verdammt heiß an diesem Tag und er hatte ziemlich schlechte Laune, außerdem machte er sich Sorgen um seine Mutter. Wenn sie nicht bald etwas anständiges essen würde, würde sie nur noch kranker werden. Und gerade heute, hatte er so wenig Glück beim Fische fangen! Konzentriert blickte er auf die Wasseroberfläche und hatte so eben sein nächstes Opfer gefunden und war wirklich guter Dinge, diesen blöden Fisch dieses Mal zu erledigen, als es knackte und der Fisch verschwand. Wütend blickte er in die Richtung aus der dieses Geräusch kam... und erblickte dort irgendso einen Fremdling.. die Haarfarbe, die blasse Haut. „Was sollte das?" ärgerte er sich kurz, bevor er auch schon die nächste Frage stellte. "Wer bist du?!“ kam etwas drohend..immerhin mussten sie aufpassen, dieses Dorf beschützen und Fremden gegenüber galt es mit besonderer Vorsicht umzugehen. Hagarumarus Gegenüber grinste nur breit und wurde ganz aufgeregt. Im Schloss gab es kaum Kinder, nur die der Dienstmädchen, aber die sah er kaum, weil er immer in Ashuras Nähe war und sie waren ja auch alle älter als er... „Ich bin...“, dann fiel ihm ein, dass er ja nicht sagen durfte, wer er war oder wo er her kam, das hatte Ashura ihm erklärt, als er ihn mit in dieses komische Land nahm, wo es so unglaublich heiß war! „Ehm... ich bin ein Flussgeist! Ich darf dir meinen Namen nicht sagen, sonst zerfalle ich zu Wasser uns sterbe!“ Mit einem Hopser wand er sich aus dem Schilfgras und sprang ins Wasser. Die Fische schwammen verschreckt davon. „Und du bist?“, nun wo er näher heran kommen konnte, sah er auch die Augenfarbe des Jungen, der wohl so in seinem Alter war„ Wah ! Wie toll! Mir gefallen deine Augen, solche Augen hat in unserem Land niemand.“ Kritisch beäugte der angehende Krieger den blonden Jungen von sich.. der redete wirklich nur Blödsinn. Flussgeist? Dachte er ernsthaft, er fiel auf solche Märchen rein?! Leicht grummelnd nahm er den Kommentar des blonden Jungen über seine Augen einfach nur hin.. obwohl ihn schon auch interessiert hätte, in welchem Land Menschen mit solcher Haar und Augenfarbe lebten. “Na toll! Jetzt hast du alle Fische verscheucht!“ fiel Hagarumaru auf und er ärgerte sich wirklich über diesen kindischen Kerl. „Aha, naja.. ich bin jedenfalls Hagarumaru..“ , antwortete der schwarzhaarige Junge diesem blonden Quälgeist, in der Hoffnung, ihn somit etwas zu erschrecken oder Respekt einzuflößen und er ihn endlich in Ruhe ließ...denn seinen Namen kannte man in der Umgebung und er war der Sohn des Lehnsherren! “Kannst du nicht woanders spielen gehen? Du nervst, echt.“ Enttäuscht so grob angewiesen zu werden, verzog der um kleinere der beiden Jungs die Lippen zu einem Schmollmund. "Ich nerve gar nicht! Und die Fische hab ich gar nicht verscheucht, schau!" Er ging etwas in die Hocke, auch wenn dadurch seine ganze Hose nass wurde und streckte die Hände ins Wasser. Ganz still hielt er und als sich das Wasser von seinen Bewegungen etwas beruhigt hatte, kamen die Fische zurück. Ganz zutraulich berührten sie mit ihrer glitschig nassen Schuppenhaut seine Hände. Breit grinsend sah er zu dem anderen Jungen hoch. "Siehst du?" Gebannt sah er dem blonden Jungen zu und für einen Moment, hätte er fast wirklich geglaubt, es wäre ein Flussgeist. Die Fische schwammen ganz zutraulich auf den "Flussgeist" zu... Begeistert darüber blickte Hagarumaru in das breit grinsende Gesicht. "Das ist ja Wahnsinn! Wie hast du das gemacht?!" Völlig aufgeregt darüber, dass sein neuer Spielgefährte sich nicht mehr so abweisend benahm, musste Fye sich bemühen seinen Körper still zu halten, um die Fische nicht wieder zu verscheuchen. "Tja! Geheimnis!" Kurz schmollte der Sohn des Landsherren über diese Antwort. „Bitte! Du musst mir diese Technik erklären!“ versuchte er doch noch herauszufinden, wie der blonde „Flussgeist“ das gemacht hatte. Ernst sah Fye den Jungen mit dem komplizierten Namen an. Er musste zugeben, er hatte ihn schon halb vergessen.. Hagaru? Na ja... er würde einfach später noch mal fragen, oder ihm einen lustigen Spitznamen geben! "Okay, ich zeig es dir", meinte er gönnerhaft, aber gleichzeitig SO aufgeregt, dass er wirklich etwas konnte, was er dem anderen Jungen beibringen konnte. "Stell dich neben mich und dann geh was in die Hocke. Für die Fische sind wir ganz groß, deswegen musst du doch klein machen, um ihnen keine Angst zu machen." Begeistert darüber, dass er jetzt etwas lernen würde, was ihm wirklich von Vorteil sein und er gut gebrauchen konnte, stellte sich Hagarumaru neben den anderen Jungen, den er doch nicht mehr ganz so unsympathisch fand, denn wer so was konnte, musste gar nicht mal so dumm sein! „So?“ fragte er nach, als er etwas in die Hocke ging und aufmerksam versuchte sich genauso wie der Andere hinzustellen Kritisch betrachtete Fye die Position des Jungen. Er war fiel größer als er, er machte den Fischen ja voll Angst! "Nein, den Hintern noch ein wenig tiefer, ja genau so!" Die Fische an seiner Hand waren durch die Wasserbewegung verschwunden, aber sie würden sie ja gleich anlocken. "So, und nun musst du die Hand ausstrecken. So, dass du unter der Wasseroberfläche bist, aber keine Kraft brauchst, um sie unten zu halten. Als wärest du "karu"." Grummelnd warf er dem „Flussgeist“... man, es wäre wirklich einfacher gewesen, dieser Idiot hätte ihm einfach seinen Namen verraten!.. einen wütendenden Blick zu, als er das mit dem Hintern so sagte, als wäre er ein Kleinkind oder so!.. aber er wollte ja etwas lernen, deshalb beließ er es dabei und regte sich nicht groß darüber auf. „Karu?!“ fragte er irritiert nach.. das kannte er gar nicht. Nun seinerseits was verwundert, sah Fye den Jungen an. Hangaru? Hangaru, das war es doch gewesen oder? Wie hieß er bloß? Ashura hatte wirklich recht, er sollte nicht immer nur auf halben Ohr zuhören... "Karu? kennst du das nicht? Das sind Seegrasfische!" „Ne..noch nie davon gehört..“ gab der junge Sohn des Lehnsherren zu.. aber er hatte sich ja auch nie wirklich damit beschäftigt, er kannte nur die geläufigsten Fische. Was es sonst noch an Fischsorten gab, wusste er nicht. Und dieser Junge schien ja sowieso aus einem anderen Land zu kommen.. also war es gut möglich, dass es dort solche „Karu-Fische“ gab. Sich diese Frage jetzt selbst so beantwortet zu haben, tauchte Hagarumaru seine Hände ins Wasser und wartete darauf..“Karu“... zu werden. Sie standen eine ganze Weile da und fast schon wollte es Fye langweilig werden. Das gab es doch nicht, der war ja viel zu unruhig, um Fische anzuziehen! Wenn bald nix passierte, würde sein neuer Spielkamerad abhauen. Also half er ein wenig mit Magie nach. Und plötzlich kamen 2 Fische auf sie zugeschwommen und glitten direkt unter ihren Handflächen hindurch. Leise kicherte er, weil das kalte, glitschige Gefühl kitzelte. HA! Da war ein Fisch, genau unter seiner Handfläche! Aber es wirkte eher, als wäre dieser Fisch zufällig, weil er zur Abwechslung mal ruhig stand dort lang geschwommen und nicht so wie gerade, wie bei dem Blonden, dass so viele Fische direkt auf ihn zuschwammen. Er brauchte bestimmt noch viel Übung, um das so gut wie der „Flussgeist-kun“ zu können. Doch sein Stolz und sein Ego überwogen gerade und er wollte dem blonden Jungen zeigen, wie schnell er doch lernte...also versuchte er nach dem Fisch zu greifen, doch anstatt den Fisch zu bekommen, landete er in seinem Übermut und dieser für ihn ungewohnten Position im Wasser. Erschrocken sah der junge Magier wie Hagaru ins Wasser fiel und erst wollte er einen riesen Schreck bekommen. Denn Keira war, als sie vier war, auch mal ins Wasser gefallen und er dachte sie würde ertrinken. Deswegen griff er noch im Fallen nach dem Jungen, was aber nur dazu führte, dass sie beide im Wasser landeten. Erschrocken schnappte er nach Luft, sog aber nur Wasser ein. Er hustete, aber nur noch mehr Wasser kam in seine Lungen. Er spürte den Boden unter seinen Füßen, aber er schaffte es einfach nicht, aufzustehen. 'Papa!', schrie er in Gedanken und dann nach Ashura. Plötzlich musste der blonde Junge am Arm gefasst und mit einem Ruck wieder auf die Füße gebracht worden sein. Mit einem leichten Seufzen, sah der junge Mann mit den langen schwarzen Haaren, den Jungen an, mit dem man wirklich nur Ärger hatte. „Ich hab doch gesagt, du sollst in meiner Nähe bleiben... komm, wir haben keine Zeit.“ Sprach er den pitschnassen Jungen tadelnd, aber doch ziemlich sanft an. Auch Hagarumaru hatte sich wieder an die Oberfläche gebracht und beobachtete die Szene... man, da konnte er so gut Fische fangen und war doch so kindisch! Und wer war dieser große Mann? Etwa wirklich sein Vater... die sahen sich überhaupt nicht ähnlich. Ach so was Doofes...., dachte sich Fye, froh gerettet zu sein, aber traurig darüber, dass er nun nicht mehr mit dem Jungen spielen konnte. "Tschuldigung...", murmelte er und senkte den Blick. Das Wasser lief ihn dauernd in die Augen aber er sah noch einmal zu dem Jungen. Ein ganz aufgeregtes Grinsen trat auf seine Lippen. "Ich hab ihm beigebracht Fische zu fangen! Aber hier wissen sie nicht was "karu" ist, gibt es das nicht in jedem Land?", vor Begeisterung und auch durch den gerade erst vergangenen Schreck, überschlugen sich seine Worte fast. "Und dann saßen wir beide im Wasser und haben auf die Fische gewartet und dann sind wir auch noch rein gefallen! So was doofes aber auch, nicht wahr? Keira ist auch mal ins Wasser gefallen, aber das hier is ja ganz seicht!" Wirklich perplex beobachtete Hagarumaru den Blonden.. wie konnte man so viel auf einmal reden und das fast ohne Luft zu holen?! Ashura seufzte nur ein weiteres Mal und strich dem blonden Jungen kurz durchs Haar. „Ja.. aber wir haben keine Zeit für Spielereien..“, machte er dem Blonden noch einmal klar und zog ihn dann auch schon mit sich... er wusste, er hätte sonst eh keine Chance gegen dieses Kind..und ruhig war Fye vorher auch nicht. Ein paar Schritte stapfte Hagarumaru durchs Wasser den Beiden hinterher. „Hey! Du kannst ja mal wieder kommen! Du musst mir noch richtig erklären, wie das geht!“ rief er dem kindischen, aber doch gar nicht so unsympathischen „Flussgeist“ hinterher.. Nun musste er wieder alleine versuchen, einen Fisch zu fangen.. aber mit der Technik von dem blonden Kind würde das schon irgendwie klappen.. obwohls schade war, vielleicht hätte er noch mehr von ihm lernen können. Der Junge drehte sich noch einmal um, aber Ashura zog ihn unerbittlich weiter. „Ja! Das wäre toll! Bis dann!“ (1) .................. Ein Knarren und ein weiteres Stück des Spiegels zerbrach. Fassungslos fand sich Fye in Kuroganes zerstörten Dorf wieder, Tomoyo hielt ganz fest seine Hand und der Magier konnte einfach nur auf die Glasscherbe starren, die neben ihm lag. Sie musste ihm aus der Tasche gefallen sein... sie war ganz zerkratzt und man konnte sich kaum noch darin spiegeln. Fye war so verblüfft, von dem was er gesehen hatte, dass er Tomoyo nur verwundert ansehen konnte. „Ich... ich kenne Kurogane... ? Schon vor unserer Reise....? Ich war in Japan... aber... ich habe doch zuvor nie die Dimensionen gewechselt... wie war das möglich...? Ich... verstehe das nicht...“' Doch es war keine Lüge. Diese Bilder hatten einen Schleier von seinem Gedächtnis gezogen und auch wenn alles noch sehr verschwommen war, er wusste, dass es Erinnerungen waren... Erinnerungen von denen er keine Ahnung gehabt hatte und die er eigentlich hätte nie vergessen können... „Ich... das geht nicht... dass ich unser erstes Treffen am Teich vergessen habe... das verstehe ich noch... wir waren KInder. Aber... das in Ceres... durch die Geburt von Mariis Kind... deswegen habe ich mich doch gegen Ashura aufgelehnt... SO ETWAS würde ich doch nicht vergessen...“ Hatte er so viele Lügen erzählt, dass er selbst nicht mehr wusste, was die Wahrheit war? Aufmerksam beobachtete ihn die Prinzessin die ganze Zeit, während dem Magier wohl all diese Bilder durch den Kopf gehen mussten. Gerne hätte sie es ihm erklärt, doch selbst als Traumseherin, kannte sie nur die Wahrheit und das nur grob.. konnte nur halbe Erklärungen geben. Die ganze Wahrheit, alle Antworten, lagen in dem Mann selber.. „Ich kann es dir leider nicht sagen.. warum du diese Erinnerungen vergessen hast..“, antwortete sie ihm ehrlich und wusste, dass das Schlimmste für den Magier noch gar nicht klar war. Beruhigend strich sie dem wahrscheinlich vollkommen verwirrten Mann über die Hand, die sie hielt. Wenn etwas Schicksal auf dieser Welt war, dann dass sich der Ninja und der Magier getroffen hatten, da war sie sich absolut sicher. „Aber ich kann es!“, erschallte eine ganz andere Stimme hinter ihnen und unwillkürlich zuckte Fye zusammen. Auch Sakura hatte sich etwas erschrocken als Moko-chan einfach eingeschlafen war und auf einmal das Bild Yuukos in der Luft hing. „Yuuko-san“, rief sie trotz ihrer Verwirrung erfreut. Auch dem Magier überkam noch mehr Verwirrung als bisher schon. Warum tauchte jetzt die Hexe der Dimensionen auf? „Dann erkläre es mir“, forderte er, konnte sich aber ein bitteres Grinsen nicht verkneifen, „oder hat das auch einen Preis? Tut mir Leid, ich hab nicht mehr all zu viel, was ich dir geben könnte.“ „Ich erkläre dir den Preis, das gehört zu meinen Aufgaben als Hexe der Dimensionen. Also sei ruhig und höre zu.“ Irrte sich Fye, oder klang sie etwas gehetzt? Das konnte ihm gerade ziemlich egal sein, noch mehr Verwirrung und Gefühlschaos würde ihm allerhöchstens nur noch ein Liebesgeständnis der Hexe machen... , stellte er gedanklich mit einem Anflug von Galgenhumor fest. „Erinnerst du dich an die Preise, die du mir gezahlt hast?“ „Ja..“, Fye überlegte, „Wahrheit für den Vampirzauber....“ „Das ist nicht alles. Denk besser nach! Dein erster Wunsch.“ Ein geheimnisvolles Lächeln umspielte ihre Lippen und überlegend starrte er sie an. Worauf wollte sie hinaus? „Der Preis für diese Reise? Das war das Tattoo.“ „Der erste Wunsch.“ „Das war der erste Wunsch.“ „Nein, um den ersten Wunsch hat mich ein sehr junger Magier aus Ceres gebeten, nicht ein Magier der schon über 25 Jahre eingesperrt war...“ Hart schluckte Fye und wurde ein wenig wütend. Ja, sie sollte ihn nur an alles erinnern, was er lieber verdrängt hätte, dann konnte er wenigstens ohne schlechtes Gewissen zu übertreiben die Nerven verlieren. „Ich weiß es nicht!“ „Du weißt es.“ „Mein erster Wunsch war mehr Kraft, aber den habe ich mir von dem "Schloss das Wünsche erfüllt" gewünscht.“ „Den meine ich nicht. Diese Magie war zu viel für dich und du konntest nicht damit umgehen. Sie war nutzlos für dich. Deswegen kamst du zu mir und hast dir gewünscht dich gegen Ashura auflehnen zu können.“ „Dann sag mir den Preis, den ich dafür gezahlt haben soll!“ Er erinnerte sich... er war.. nachdem das Schloss seinen Wunsch erfüllt bekommen hat, völlig durchgedreht.... Ashura hatte ihn gefunden und für seinen Leichtsinn bestraft... er hatte das ganze Schloss zerstören sollen... und er hatte es fast geschafft... Deswegen war der Gott des Schlosses auch so wütend auf ihn gewesen... aber was hatte das alles mit Yuuko zu tun? Oder waren das auch Erinnerungen, die er verdrängt hatte? „Ich... ich habe mich gegen ihn aufgelehnt.... aber ich konnte die Magie nicht beherrschen... er hatte keine Mühe, mich zu besiegen... er hat mich eingesperrt...“; nun wurde Fye wütend auf diese Hexe, musste sie denn immer in Rätseln sprechen?!, „für 27 verdammte Jahre! Wie soll ich da bei dir gewesen sein!“ Beinahe hätte er sie, genau so wie Kurogane, „verdammte Hexe“ genannt. Kurogane... bei diesem Namen ging schon wieder ein Stich durch sein Herz. „Danach. Danach bist du zu mir gekommen und als Preis hast du jegliche Erinnerungen an einen Mann namens "Kurogane" bezahlt. Derjenige, der dir dein falsches Handeln klar gemacht hat. Deswegen konntest du dich nicht erinnern. Weder an eure erste Begegnung in Japan, noch an die in Ceres.“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Schwer öffnete Kurogane seine Augen, die wie er feststellte etwas feucht waren, als er aus dem Schlaf und dem Traum aufwachte, den seine Prinzessin auf ihn gelegt hatte, bevor er überhaupt dazu kam etwas zu denken, jemanden zu hassen oder in seiner eigenen Wut unterzugehen. Schwerfällig richtete sich der Krieger auf und erkannte, dass er in sein Zimmer gebracht worden war. Ihm tat alles weh und er konnte immer noch nicht begreifen, was ihm vorhin in diesem Holzverschlag bewusst geworden war. Die Erinnerungen aus seinem Traum waren echt gewesen, die Erinnerungen an diese Begegnung am Fluss... er musste sie vergessen haben... wenn die Wahrheit um dieses Treffen nicht so grausam wäre, hätte er jetzt eine wirklich schöne Kindheitserinnerung zurück gewonnen.. Bis auf die eine Ausnahme, dass dieser dreckige König Ashura ebenfalls darin auftauchte.. Wut brannte in seiner Brust, aber er war zu eingenommen von dem Ganzen, um sie momentan an die Oberfläche zu bringen.. Er war so dumm.. er war so verdammt dumm! War er all die Zeit wirklich nur auf Lügen reingefallen?! War das alles nur ein Spiel gewesen? Sein ganzes Leben schien ihm mittlerweile eine einzige Lüge zu sein, ein einziges Spielfeld mit ihm als Spielfigur mittendrin.. Hatte er denn überhaupt keine Chance diesem Schicksal zu entfliehen?! Er war tatsächlich auf diesen Lügner reingefallen! Auf diesen verdammten Magier und selbst wenn nicht, selbst wenn dieser Kerl tatsächlich irgendwann echte Gefühle für ihn aufgebracht hatte.. verdammt... dieser blonde Mann hatte Ashura in seine Welt gebracht! Dieser Mann hatte dafür gesorgt, dass sein Dorf zerstört wurde, alle Menschen außer ihm dort gestorben waren! Hatte Japan zu einem Teil dieses Krieges gemacht! Ihm waren noch nicht alle Zusammenhänge klar, jedoch.. Hart schlug der Krieger mit der Faust auf den Boden.. verdammt! Verdammt! Er konnte diesem blonden Magier einfach nicht mehr vertrauen! Er wollte ihn am liebsten nicht mehr sehen! Dieser Mann..hatte alles kaputt gemacht... Der Mann, den er liebte, war der Grund dafür, dass sein ganzes Dorf nur noch Ruinen waren.. dass seine ganze Kindheit in Blut und Feuer unterging..so viele Menschen gestorben waren, so viele Menschen, die ihm wichtig waren.. Er konnte doch keinen Menschen lieben, der ihm alles genommen hatte?! Er hasste ihn! Er hasste ihn verdammt! Er musste ihn hassen, er wollte ihn hassen! Völlig in seinen Schmerz versunken bemerkte der Krieger überhaupt nicht die weitere Person, die bei ihm im Zimmer war. Souma seufze schwer. Der Gefangene hatte ein Bad genommen und schlief nun fest und tief in einem Nebengebäude des Palastes. Bewacht von Priestern und Soldaten. Eigentlich hatte sie sich verpflichtet gefühlt ihn zu bewachen, denn sie traute diesen Wesen immer noch nicht, doch noch mehr Sorgen machte sie sich um ihren Freund Kurogane... Und als Tomoyo sie gebeten hatte nach ihm zu sehen, war sie ihrer Herrin unendlich dankbar gewesen. Mit einem Seufzen stand sie auf, kniete sich vor ihn und nahm ihn in die Arme. Sie wusste nicht was vorgefallen war, aber wenn Kurogane, der sonst nie Gefühle zeigte, so litt, dann musste es etwas schlimmes sein. Was war auf dieser Reise geschehen? Wie stand er zu seinem blondes Reisekamerad? Das hatte sie sich schon gefragt als der Mann Kuroganes Hand genommen hatte... Sie kam nie an Kurogane rann, schon als sie jünger und eine Art Paar waren nicht. Aber sie wollte ihm dennoch etwas Trost spenden... irgendwie. „Kurogane...“ Plötzlich legten sich Arme um ihn und Kurogane wurde in eine Umarmung gezogen und er wusste sofort, dass es Souma war, die ihm so vertraut nahe kam. Sie roch immer noch wie vor.. ja, wie lange eigentlich?! Wie lange war er auf dieser verdammten Reise gewesen? Er wusste es wirklich nicht, er hatte jegliches Gefühl für Zeit verloren. Nicht einmal, dass hier sechs Jahre vergangen sein sollten, konnte er verstehen. Eigentlich wollte er jetzt am liebsten alleine sein, niemanden um sich haben, der ihn in seinen Gedanken störte, weil er einfach nur lebensmüde war Kurogane jetzt zu nahe zu kommen. Am liebsten hätte er Jemanden verprügelt, so richtig verprügelt. Oder einfach nur stundenlang trainiert.. so lange bis er vor Erschöpfung umfallen würde und nichts anderes mehr spürte als diese Müdigkeit und dem Wissen, wieder ein bisschen stärker geworden zu sein. Doch als diese vertraute Wärme ihn einnahm, konnte er nicht anders als einfach nur die Augen zu schließen und die Frau etwas näher an sich zu drücken, die so oft nachts bei ihm gewesen war, die ihm so oft Wärme gegeben hatte. Wärme, die er einfach ausgenutzt hatte.. Nähe, die er einfach missbraucht hatte.. Die trotzdem gerade so gut tat.. obwohl es eine falsche Nähe war, eine falsche Wärme.. ernst gemeint von ihr, gebraucht von ihm.. aber einfach die falsche Wärme war.. Sie war vertraut... so vertraut... doch.. sie roch ganz anders, fühlte sich ganz anders an, als die Nähe und Wärme, die ihn die ganze Zeit auf dieser Reise begleitet hatte, manchmal Tag und Nacht.. Dieses verdammte Rad hörte einfach nicht auf sich zu drehen und ihm wurde schwindelig... Er musste ihn vergessen, so schnell wie möglich... er musste diese Gefühle los werden, so schnell wie möglich! Damit er den Mann hassen konnte, den er hassen musste.. Den Mann, dem er das nie verzeihen konnte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Sakura kam gerade wirklich nicht mit ihren Gedanken hinterher und sie drückte Mokona immer noch fest an sich, das längst eingeschlafen war, um Yuuko wieder erscheinen zu lassen. Und auch Tomoyo hörte nur aufmerksam zu, hielt immer noch die Hand des Magiers, der langsam echt so aussah, als würde er gleich alle seine Nerven verlieren, was angesichts der Lage wirklich kein Wunder wäre. Sie drückte die Hand etwas fester, um Fye wenigstens irgendeinen Halt zu geben. Fye war dankbar um Tomoyos Beistand und erwiderte den Druck ihrer Hand. Das konnte doch nicht alles wahr sein... war denn wirklich alles davon Schicksal? "Aber... wenn ich einmal Erinnerungen als Preis bezahlt habe... wie kann ich mich jetzt daran erinnern?“ Bei Sakura-chan ging es doch auch nicht. Sie erinnerte sich einfach nicht und selbst wenn, dann vergaß sie es sofort wieder. Würde er es auch gleich vergessen? Was brachte das Ganze dann? Allmählich wurde er noch verzweifelter als bisher schon. Und alles was er heraus gefunden hatte war, dass er tatsächlich für die Zerstörung von Kuroganes Dorf verantwortlich war... er wusste damals zwar nicht, dass er sich in einer anderen Dimension befand.. aber hatte dort auf Ashuras Wunsch hin einen Schutzkreis zerstört... da war er sich auf einmal ganz sicher... und dadurch... ihm wurde schlecht. Ein Schutzkreis der Dämonen fern halten sollte... Kurogane hatte Recht, er WAR der Ursprung allen Übels... "Du hast einen Preis für den Vampirzauber bezahlt“, durchbrach Yuukos Stimme sein Entsetzen. "Wahrheit....“ "Ja. Dieser Preis hob den anderen auf.“ "Ich...“, alles in seinem Kopf schwirrte, er fühlte sich nicht mehr wirklich aufnahmenbereit für weitere verwirrende Zusammenhänge. „Aber.. wie kann ich etwas bekommen, obwohl ich etwas geben müsste... das verstößt gegen das Gesetzt, dass jeder Wunsch seinen Preis hat...“ Hoffentlich verlangte sie für diesen Erklärung nicht auch einen Preis, betete er. Doch er schien Glück zu haben. „Der Wert deiner Wünsche hat sich geändert. Damals war dein Wunsch dich und Ceres vor deinem König zu befreien genau so stark, wie die Erinnerungen an Kurogane und die Geburt dieses Kindes wertvoll für dich waren. Nun hast du viele andere wertvolle Erinnerungen, du brauchst diese alten nicht. Auch wenn du dich nun an sie erinnerst, sind sie nicht so wichtig, wie die deiner Reise, habe ich Recht?“ „Ja...“, murmelte er verzweifelt, aber langsam begriff er worauf sie hinaus wollte. „Wahrheit war für den Vampirzauber ein angemessener Preis, weil die Wahrheit über diese Sache, dir und dem Mann namens Kurogane sehr verletzten würde. Daher überwiegt die Wahrheit und du kannst dich an alles erinnern.“ „Du hast es von Anfang an geplant.“ „Ich versuche nur das Schicksal zu lenken.“ Rasend vor Wut ballte Fye die Fäuste. „Ich will nichts von diesem verdammten Schicksal hören! Ich will endlich meinen Frieden! Hier in Japan, mit Kurogane. Ich habe keine Lust von irgendjemand noch einmal benutzt zu werden! Sei es von Ashura, von dir oder diesem Schicksal! Sind meine Geschwister für das Schicksal gestorben? Sind all die Menschen aus Ceres, aus Japan, aus Nara jetzt in diesem Krieg, wegen dem Schicksal?!“ „Ja.“ „Warum?!“ „Weil es Wünsche gibt.“ „Was soll das heißen?“ „Wünsche bedeuten der Wille nach Veränderung. Wünsche sind die treibende Kraft. Alles wir durch Wünsche geleitet. Du, Kurogane, Sakura-chan und auch Shaolan sind da, wo sie sind, aus eigener Entscheidung, aufgrund ihrer Wünsche. Das Entscheidende ist, wer stärker wünscht, wer mehr für seine Preise zahlt. Und dieses Prinzip gilt nicht nur in meinem Laden.“ „Dann sag mir wer uns beobachtet! Was steckt hinter Sakuras Federn? Wer hat Shaolan erschaffen?! Darum geht es doch! Um diese Federn! Darum hat sich alles die ganze Zeit gedreht, um Dimensionen und Sakuras Federn. Gegen wen kämpfst du Yuuko, kannst du uns nicht helfen, anstatt uns nur zu benutzen? Wir sind nur ein Ninja ohne Kraft, eine Prinzessin ohne Erinnerung, ein Junge ohne Herz und ein Magier ohne Magie. Was sollen wir schon ausrichten?!“ „Das kann ich dir nicht sagen.“ Hart biss sich Fye auf die Lippen. Er hätte am liebsten wieder geweint, aber das brachte nichts, das brachte absolut nichts. Wie sehr wünschte er sich, ihre Reise wäre ewig gegangen... doch nun hatte sich alles verändert... Dinge waren geschehen und ans Tageslicht gezogen worden... es konnte nicht mehr so wie früher werden... die Zeit war vorbei... und die Zukunft schon wieder so unklar, dass er sich einfach nur verzweifelt fühlte. Sie waren doch nur... was sollten sie... was sollte er schon ausrichten...? Er war sein Leben lang hilflos gewesen und wenn er für etwas gekämpft hatte, dann endete es in einer Katastrophe... in einem Krieg... oder in einem Haufen Gefühlsscherben... Die Hexe sah nur schweigend auf sie herunter, etwas undeutbares in ihrem Blick. Müde sah er zu ihr auf. „Es geht mehr, als um nur einen Wunsch, Magier aus Ceres. Es geht um sehr viel mehr und ihr werdet bald verstehen, was ihr tun könnt.“ „Ich will nichts tun...“ „Das glaube ich nicht. Wünscht du nicht?“ „Doch...“ „Dann beweise wie stark dieser Wunsch ist. Beweist es alle.“ Und mit diesen Worten war sie verschwunden. Mokona machte müde die Augen auf und sah zu Fye und Tomoyo, dann wieder zu Sakura. „Mokona ist eingeschlafen...“ Nachdem das Gespräch mit der Hexe der Dimensionen endete waren alle ziemlich fertig und müde. Selbst Sakura und Tomoyo waren ein wenig erschüttert über die Ereignisse, die gerade statt fanden, obwohl Sakura noch immer nicht viel verstand. Das weiße Häschen in Sakuras Armen blickte nur immer wieder fragend in die Runde, doch keiner schien Mokona antworten zu wollen, dabei machte es sich doch auch Sorgen um Fye! Auf dem Weg zurück herrschte ein bedrückendes Schweigen. Niemand traute sich etwas zu sagen, in der Angst, dass es in dieser Situation genau das Falsche wäre und niemand wollte gerade etwas sagen, zu sehr waren sie alle mitgenommen. Als sie endlich wieder im Palast angekommen waren wollte Sakura erst einmal nach Shaolan gucken gehen, vielleicht war er in der Zeit endlich wach geworden und auch wenn sie gerne bei Fye geblieben wäre, war sie sich sicher ihm momentan nicht wirklich weiter helfen zu können. „Du solltest etwas schlafen..“ wand sich Tomoyo an den Magier, mittlerweile war es draußen schon wieder dunkel geworden und der Mann vor ihr sah endlos müde aus. „Du brauchst etwas Ruhe..“ und bei diesen Worten winkte sie auch schon eine ihrer Dienerinnen zu sich, die Fye ins Zimmer bringen zu lassen und ihm eventuell noch etwas behilflich zu sein, falls er etwas brauchte oder Fragen hatte. Fye hatte keine Fragen. Und brauchte auch keine Hilfe. Er brauchte einfach nur ein Bett. Oder einer dieser Futon-Matratzen auf denen sie in diesem Land schliefen. Er bemerkte, dass es ein anderes Zimmer war, als das, welches er mit Sakura, Shaolan und Mokona zu erst bezogen hatte. Völlig erschöpft ließ er sich auf das Futon fallen, das einer der Dienerinnen ihm herrichtete und wartete auf diese endlose Erschöpfung, die ihn endlich in den Schlaf reißen sollte. Doch dies geschah nicht. Trotz dass er keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte und in seiner Brust gerade alles völlig von einem dumpfen Schmerz betäubt war, konnte er nicht schlafen. Trotz bleischwerer Augen und noch schwererem Kopf. Kopfschmerzen pochten hinter seiner Stirn und selbst das bisschen Licht, was durch die Fackeln draußen durch die Papierwände in den Raum fiel, war ihm zu hell. Doch irgendwann kamen die vertrauten Tränen und senkten ihn entgültigen, traumlosen Schlaf. ~~~~~~~~~~~~~~ Starr blickte der Ninja an die Decke, hörte den gleichmäßigen und ruhigen Atemzügen der Frau zu, die neben ihm eingeschlafen war und ihren warmen Körper an seinen presste. Kurogane versuchte in diesem Moment alles, um sich einzureden, dass alles vollkommen in Ordnung so war. Dass diese Frau neben ihm schlief, wie früher...dass er sich keine Gedanken mehr über diese Reisekameraden machen musste, diese Reise vergessen konnte und einfach wieder dort anknüpfen, wo er aufgehört hatte... bevor er Japan verlassen hatte. Er hatte das gedacht, aber es war ihm verdammt noch mal nicht möglich, all diese Gedanken und Erlebnisse einfach zu vergessen, keine Gefühle mehr dort hinein zu legen und sie eiskalt irgendwann ziehen zu lassen. Das schaffte der Krieger einfach nicht und auch wenn er für einen Moment lang vergessen konnte, dank der Frau neben ihm, kam ihm jetzt wieder alles hoch.. Nach Nähe hatte Kurogane sich gesehnt und er hatte sie tatsächlich bekommen, doch warum hatte es ihm diesmal nicht über diesen Schmerz hinweggeholfen? Wieso half das nicht, den anderen Mann zu vergessen?! Wie konnte das sein, verdammt, dass er sich nach ihm sehnte?! Nach seinem Körper, seiner Wärme und seiner Nähe?! Wieso war diese Sehnsucht so unwahrscheinlich groß in diesem Moment? Sein Herz tat weh und in seiner Brust herrschte diese unwahrscheinlich große Wut, die einfach keinen Weg nach draußen fand.. Er musste diesen Idioten doch hassen.. er war verdammt wütend auf ihn, rasend vor Wut, wenn er sich die Bilder aus seiner Vision zurück rief, die Erinnerungen, mit diesem König in diesem Fluss... Aber er sehnte sich verdammt noch mal gleichzeitig nach diesem Kerl.. Ohne es selbst zu bemerken hatte er sich schon längst von der Frau gelöst und sich angezogen, bevor er das Zimmer verließ und er spürte die Aura des Blonden ganz deutlich, zu dem er gerade wollte. Er würde ihn überall finden. Kurogane wusste nicht, ob es Wut war oder tatsächlich Sehnsucht, die ihn dazu trieb sich auf den Weg zu diesem Magier zu machen.. Ob er ihn verprügeln wollte, ihn anschreien, ihn hassen, ihn lieben.. er wusste es nicht... Er wusste einfach nicht, was er in diesem Zimmer wollte, in dem der Magier schlief, als er auch schon die Schiebetür aufmachte und es betrat. Es war ganz still im Raum. Und völlig dunkel, bis auf den leichten Schein der Fackel, deren Licht kurzen Augenblicke in den Raum flackerte, während Kurogane eintrat. Und deren Licht wieder ausgeschlossen wurde, als die Schiebetür geschlossen wurde. Der Raum war typisch minimalistisch. Nur ein Futon lag auf den Tatamimatten und auf dem schlief der Magier aus Ceres. Obwohl es eher einer Ohnmacht glich. Der Atem flach. Die Brust bewegte sich kaum unter der dünnen Decke. Leicht feuchtes Haar kringelte sich etwas auf dem blassen Gesicht, die Haut war noch ganz weich vor salziger Flüssigkeit. Doch er spürte ihn, er würde ihn überall spüren. Langsam öffnete sich das einzelne, verbleibende Augen und sahen den Schatten, der in diesem Zimmer stand, undeutbar an. Kurogane... Kurogane... was sollte er nun sagen, dachte Fye müde, so müde, so müde vom weinen, zu müde weiter zu weinen. Müde in seiner Brust. Es war stets so auf ihrer Reise. Sie kamen sich nahe. Ein Atemzug. Ein Lächeln. Sie verletzten sich. Kurz Luft holen und sie verletzten sich wieder und wieder und wieder. Sie kämpften und kämpften um sich, aber wogegen eigentlich? So wie sie kämpften müssten sie längst beieinander angekommen sein. Atemzug. Und alles zerbrach auf's neue. Er merkte, wie sein Atem stockte. Die Präsens des anderen Mannes schien ihn fast zu erdrücken. Wie ein schwarzer Schatten lag sie über dem ganzen Raum. Kurogane starrte den Mann, eher den Schatten in diesem dunklen Licht, einfach nur an. Konnte diese ganzen Gefühle in seiner Brust nicht mehr einordnen, wusste nicht mehr, was sie zu bedeuten hatten. Seine Gedanken rasten und gleichzeitig konnte er keinen von ihnen fassen, so leer fühlte sich sein Kopf an. Ohne ein Wort zu sagen entschied einfach sein Körper für ihn, was er zu tun hatte, wonach dieser in diesem Moment strebte und so ging er langsam einige Schritte auf den Mann zu, bis er bei ihm angekommen war und ließ sich vor ihm nieder. Ohne ihm in die Augen zu sehen oder ohne ein einziges Wort, lehnte er sich etwas vor und drang dem Mann vor sich einen Kuss auf. Einen Kuss, in den er all seine Wut legte, seinen Hass, seine Liebe... diese verfluchte Liebe, die er auslöschen musste. Kurogane kniete sich vor ihn und bevor Fye sich überhaupt vollständig aufrichten konnte, spürte Fye Lippen auf seinen. Aber nicht so vorsichtig wie sonst. Sonst, ein leichter Takt zu Beginn, der immer süchtiger machte und zu mehr drängte. Dies war alles. Dies war Hass, der weh tat, Liebe, die weh tat, aber vor allem war es eine Erinnerung, eine Hoffnung, die gut tat. Langsam schloss er daher die Augen und ließ Kurogane gewähren. Denn genau so wenig wie er wusste, was er jetzt sagen konnte, wusste er, was er jetzt tun sollte. Also überließ er es einfach Kurogane. Sein Herz hämmerte wie wild in seinem Brustkorb. Als wollte es heraus springen. Genau so wie jedes Mal, wenn er diesem Mann nahe kam. Aber diesmal war da noch etwas anderes, als wäre ein Raubtier mit in diesem Raum, eine Hyäne, die ihm jeder Zeit in den Rücken springen konnte. Doch Kurogane konnte sie nicht sehen. Seine Lippen taten weh, von dem rauen Kuss und die Tränen kamen wieder hoch. Kurogane konnte nicht sehen, was ihn schmerzte, er konnte es nicht verstehen, zu blind war er von seiner eigenen Wut und seinem eigenen Schmerz. Und obwohl er es gewollt hatte, obwohl er nicht das Recht hatte, obwohl.... er diesen Schmerz lindern wollte, konnte er sich nicht bewegen. Konnte nicht sagen. Vorsichtig, fast zaghaft, erwiderte er den Kuss und versuchte die Übelkeit in seinem Magen zu verdrängen. Der Krieger sah nicht hin, er wollte nichts sehen, er versuchte auch nichts zu fühlen. Trotz dass er die salzige Flüssigkeit schmeckte, ignorierte er die Tatsache und verbot sich den Gedanken weiter zu führen und küsste den Mann vor sich einfach nur und irgendwann wurde der Kuss erwidert. Ohne überhaupt über irgendetwas nachzudenken, ohne auf irgendetwas zu achten, fuhr der Ninja mit einer Hand unter den Yukata, den der Magier trug, fühlte die warme Haut, fühlte.... Seine Hand traf auf minimalen Widerstand und plötzlich legte sich Wut in seine Brust, unwahrscheinlich viel Wut.. Er erinnerte sich zurück, an diese verfluchte Welt der Riesen, an die Nacht unter dem Sternenhimmel. Diese Gefühle durfte er nicht haben, hätte er nie haben dürfen.. diese Kette hatte dort nicht an seinem Hals zu hängen...dieses Versprechen hatte nicht dort zu sein, diese Worte und Erinnerungen mussten verschwinden. Sich die ganze Zeit nicht von diesem Kuss lösend umgriff der Ninja in seiner aufflammenden Wut die Kette und mit einem Ruck riss er sie dem Anderen vom Hals. Völlig fassungslos riss sich Fye von dem Kuss los und starrte den Mann wütend an. Dieses Gefühl war so plötzlich in ihm aufgekommen, dass er fürchtete, es würde ihn überschwemmen. Es dunkelte seinen Blick und als er sah, dass Kurogane ihn nicht einmal jetzt ansah, platze es aus ihm heraus. Flüsternd, aber nicht minder hart. „Bastard..“ Plötzlich riss der Magier sich von dem Kuss los und etwas anderes hatte der Krieger auch nicht wirklich erwartet. Er konnte einfach nicht in dieses verfluchte blaue Auge sehen.. er hasste es...er hasste diese ganze verfluchte Situation. ‚Bastard..’ hörte er den Anderen flüstern und dieses Wort versetzte ihm augenblicklich einen Stich durch sein Herz, dass er meinte, ihm würde die Luft abgeschnürt. Trotzdem blieb er ruhig vor dem blonden Mann sitzen, regte sich für einen Moment kein Stück, er war wie gelähmt. Von dieser Situation.. diesen Taten, diesem Wort. Die Hand in der er noch immer die Kette hielt, ballte sich unbewusst zu einer Faust, so fest, in der Hoffnung, all der Schmerz, die Wut, all dieses Nichtverstehen könnte sich darin entladen.. Kurogane wollte schreien, wollte rennen...kämpfen.. irgendetwas, wo er diese ganzen Gefühle mit rauslassen konnte. Aber er bewegte sich nicht, starrte nur leer ins Nichts und wusste, dass er es jetzt kaputt gemacht hatte.. wusste, dass er dem Anderen weh getan hatte.. Wusste, dass der Blonde es verdient hatte... er trug Schuld an der Zerstörung seines Dorfes, hatte Ashura mit nach Japan geschleppt, hatte diese Vampire erschaffen... dieser Mann war es nicht wert! Kurogane war elendig schlecht... konnte die Welt nicht einfach untergehen? Konnte ihn nicht ein Blitz treffen, ihm jemand den Kopf abschlagen? Im nächsten Moment spätestens hätte er bereut tot zu sein, doch in diesem Moment wünschte er sich nichts sehnlicher.. Ihm war kalt. Eiskalt und er war so leer. In diesem Moment wurde dem Krieger klar, dass es aus war. Kaputt und am Ende. Ihre Versprechen gebrochen, ihre Hoffnungen zerstört, ihre Zukunft zerrüttelt. Es war gut so.. es musste so sein... er konnte diesen Menschen nicht lieben, nicht den Menschen, der für all diesen Dreck verantwortlich war. Er konnte diesem Menschen nicht verzeihen.. Sein ganzes Leben lang hatte er den Mann gesucht, der seine Mutter getötet hatte...sein einziger Anhaltspunkt.. An die eventuellen Drahtzieher hatte er vor Wut und Hass auf diesen Kerl keinen einzigen Gedanken verschwendet.. und nun saß er vor ihm.. Ein Mann, den er einfach nur hassen musste, weil genau diese Wut ihn sein ganzes Leben lang wach gehalten hatte... weil genau dieses Streben nach Rache ihn hatte stark werden lassen.. Und trotzdem, er konnte nichts tun, gegen diesen verdammten Schmerz.. weil er wusste, dass er nicht wollte, was er fühlen musste.. und weil er wusste, dass es einfach nicht anders ging. Es tat ihm Leid. Es tat Fye augenblicklich Leid. Nicht als Kurogane erstarrte, sondern als er diesen leeren Blick sah. So viel Schmerz... das nahm ihm fast den Atem. Und dieser Schmerz schien für einen Moment seinen eigenen fort zu waschen. Aber es brachte keine Erleichterung. Er hatte den anderen Mann seinen Schmerz fühlen lassen, aber das... Es musste doch gehen... ihre vertrauten Berührungen mussten sie doch irgendwie retten können. Er konnte sich nicht vorstellen, dass all das was sie aneinander hielt, ausgerechnet durch „Wahrheit“ zerstört werden sollte. Der Mann war erstarrt. Starrte durch ihn durch. Und Fye legte seine Hände auf sein Gesicht, auf die von ihrem Kuss geschwollenen, zusammen gepressten Lippen. Und bevor er es verhindern konnte, hatte sein törichter Körper schon die Arme um den anderen Mann geschlungen. Er konnte nichts sagen, auf was sollte er sich sonst verlassen, als auf ihre Erinnerungen? „Kurogane...“ Auf einmal legten sich Arme um ihn. Wie vorhin in seinem Zimmer, nachdem er aufgewacht war, legten sich Arme um ihn und diesmal war diese Wärme so viel vertrauter als bei Souma. Für einen Moment war der Krieger hin und her gerissen zwischen wegstoßen oder es einfach dabei zu belassen.. er wusste nicht mehr, was er denken sollte verdammt... Auch, wenn dieses Wort immer noch in seinen Ohren hallte, ihm trotz der Umarmung noch eiskalt war, tat sie einfach zu gut, als dass er den Magier einfach von sich stoßen könnte.. „Du warst doch auch nur ein verdammtes Kind...Du warst doch auch nur ein verdammtes Kind...“ flüsterte der Krieger immer und immer wieder vor sich hin. Das, was er die ganze Zeit schon versuchte sich einzureden, irgendwie unbewusst einen Weg zu finden, diese Taten verzeihen zu können.. diese Wahrheit akzeptieren zu können.. Kurogane hatte den Kopf schon längst an die Schulter des Anderen gelehnt, in diese vertraute Umarmung und endlich, hatte auch sein Körper einen Weg gefunden wenigstens den Schmerz herauszulassen, indem sich nun Tränen ihren Weg nach außen bahnten. Erst verstand er Kuroganes Worte gar nicht, aber Fye war erleichtert, dass der andere Mann sich wirklich gegen ihn lehnte, die Umarmung akzeptierte. Doch dann verstand er die Worte. Steine purzelten von seinem Herzen und diese Tränen schienen aus ihm heraus zu quellen. Noch lautlos weinend presste er sein Gesicht gegen den heißen, schweißigen Nacken. Doch sein Brustkorb zitterte, sein ganzer Körper zitterte, als würde irgendetwas in ihm beben. 'Du warst doch auch nur ein verdammtes Kind...' „Es tut mir Leid Kurogane....“, egal ob er ihn hörte oder nicht, egal ob er es VERSTAND oder nicht... er musste es sagen, das was die ganze Zeit aber und aber in seinem Kopf wieder hallte, seit er erfahren hatte, was der Krieger wusste. „Es tut mir so Leid... ich habe das nicht gewollt.... „ Kurogane konnte sich nicht dagegen wehren, einfach nicht dagegen wehren, dass sich jetzt auch seine Arme um die des Kleineren legten und er diesen Körper einfach nur näher an seinen brachte. Kurogane wollte diesen Mann nicht als Lügner sehen, er wollte diesen Mann nicht hassen, er wollte diesem Mann nicht weh tun. Er hatte so oft gesagt, dass seine Vergangenheit ihn nicht interessierte...dass es ihm egal war.. und jetzt betraf es ihn selber.. und plötzlich wusste der Ninja es, er wollte diesen Mann nicht nur nicht hassen, er konnte diesen Mann einfach nicht hassen. Er wollte diesem Mann nahe sein, sagte es ihm nicht sein Versand, sagte es ihm sein Körper und anders herum. Er liebte diesen Mann.. er liebte den Mann, der sein Dorf zerstört hatte... dieses Kind, das sein Dorf zerstört hatte.. Er konnte es nicht hassen, dieses Kind, das alleine war, niemand anderen hatte und sich an diesen König geklammert hatte, das Kind, das in Lügen unterging und so verdammt traurige Augen hatte, die nichts desto trotz vor Lebensfreude nur so sprühten, obwohl sie ganz leer waren und keine Hoffnung hatten. Diesen Mann, der ihn so ehrlich angelächelt hatte, der ihn aus dieser verdammten Einsamkeit gerissen hatte. Kurogane hatte diesem Kind doch schon so oft verziehen... weil er wusste, dass dieses Kind nie wollte, was es tat.. er wusste doch, dass es keine Ahnung hatte..keine andere Möglichkeit und Wahl gehabt hatte. „Ich..kann es einfach nicht verdammt... ich kann dich nicht hassen...“ Er hätte nicht gedacht, dass er an diesem Abend noch mehr weinen konnte, aber gegen das, was sich nun aus ihm löste, waren all die Tränen zuvor nur Tropfen auf dem heißen Stein gewesen und dies nun ein Wasserfall. Fye schlang die Arme so fest um den anderen Mann, dass er Angst hatte, ihm das Genick zu brechen. Er drängte sich näher, so nah, dass er den heftigen Herzschlag selbst unter seinen eigenen heftigen Herzschlschlägen fühlte. Fast kraftlos krallten sich seine Hände in Kuroganes Yukata. 'Ich kann dich nicht hassen...' Und ich kann dich nicht los lassen... dachte Fye immer und immer wieder. Der andere Mann verzieh ihm... er wusste all diese Dinge, die Fye nun auch wusste und Fye wusste ebenso um die Gefühle, die SEIN Handeln - wenn auch unbeabsichtigt - ihn dem Krieger ausgelöst hatte... Es tat ihm so leid. So leid. So leid. Plötzlich umarmte der Kleinere ihn fester, fast so fest, dass der Krieger meinte, bald keine Luft mehr zu bekommen und für einen Moment fragte er sich ernsthaft wo der Magier diese Kraft auf einmal hernahm. Aber er wehrte sich nicht dagegen, ließ den Anderen ihn so fest umarmen, wie er konnte und er bemerkte wie diese Umarmung all seine eigenen Unsicherheiten ein wenig eindämmte. Kurogane war im ersten Moment wirklich verdammt wütend auf diesen Mann gewesen, hatte sich von seinen eigenen Prinzipien fast übergehen lassen und damit wahrscheinlich einen ziemlich großen Fehler begangen. Zu erst konnte er nicht verstehen, was passiert war, was das alles zu bedeuten hatte, also suchte er Lösungen. Nach einer Lösung, die ihm am einfachsten erschien, die ihm am logischsten vorkam, die am besten zu erklären war. Den Mann, der für diese Zerstörung verantwortlich war, musste er hassen. Punkt. Doch dem war einfach nicht so, begriff der Ninja in dieser Sekunde und spürte die heißen Tränen des Anderen, die sich durch den Stoff drangen, die Finger, die sich in seinen eigenen Yukata krallten und plötzlich konnte er gar nicht mehr anders, als dem blonden Mann vor sich nur beruhigend über den Rücken zu streicheln. „Hey.. ist doch alles gut..“ Heftig löste der Magier sich etwas von Kurogane. Aber nur um ihn ins Gesicht sehen zu können. Normalerweise würde er sich für seine Tränen schämen, wollte er doch stark vor dem anderen Mann sein, doch diesmal war es ihm egal. Er hatte keine Kraft mehr irgendetwas zu überspielen. Keine Kraft irgendetwas zu verbergen... Keine Kraft auch nur die kleinste Emotion zurück zu halten „Nichts ist gut!“, seine Stimme überschlug sich fast. „Du hast Recht... ICH war es, der dir das alles angetan hat... und nichts in der Welt kann das wieder gut machen... ich... ich will es rückgängig machen, aber es geht nicht, Kurogane! Ich... ich kann es einfach nicht... ich...“, er merkte dass er nur unzusammenhängendes Zeug redete, er hatte doch nicht mal in seinem Kopf den leisesten Anflug von Klarheit, wie sollten es dann seine Worte tun? Er wollte irgendetwas tun, irgendeinen Zauber sprechen, der alles wieder gut machte und vielleicht hätte er das sogar gekonnte, Kurogane die Erinnerung an seine Kindheit genommen, aber das war nicht was er wollte. Er wollte den Mann nicht noch mehr verletzen... er wollte schützen und vor Schmerzen bewahren, auch wenn er es nicht konnte... er konnte es einfach nicht... und nun war es wieder Kurogane, der ihn beschütze... der ihn nicht wegstieß... festhielt... die Hyäne war immer noch um sie herum, aber diesmal wusste Fye, dass er endlich keine Angst mehr haben brauchte... egal was passierte, egal was die Zukunft brachte oder was sie beide nun taten... Er hatte diesem Mann angetan, was niemand sonst ihn antun konnte... und er war immer noch bei ihm... sie hielten sich immer noch fest... vielleicht zum letzten Mal... aber das zählte jetzt nicht... Alles was zählte war dass starke Arme ihn genau so fest an sich pressten, dass er vor Weinen fast keine Luft bekam „Ich... ich kann es nicht wieder gut machen... egal was ich tue... ich kann es nicht wieder gut machen... ich habe....“, wie konnte er nur sagen, was ging in ihm selbst vor, und auf einmal brach es aus ihm heraus, obwohl er es nie hätte sagen wollen, obwohl er doch wirklich Schuld an allem war... „Ich... habe das nicht gewusst... ich habe nicht gewusst was ich da tat, Kurogane.... ich hab es die ganze Zeit nicht gewusst, dass du das warst, den ich da getroffen habe... ich habe nicht verstanden, was diese verdammte Scherbe mir sagen wollte... ich... ich hab dich nicht belogen! Verdammt noch mal, wie kannst du überhaupt daran denken, dass ich dich die ganze Zeit belogen habe... ich dachte du vertraust mir... ich bin kein Lügner!... nicht mehr...“ Er konnte nicht mehr an sich halten, alles was Kurogane gerade mit seinen Tränen weggeschwemmt hatte, schien auf einen Schlag wieder zu kommen und bevor er überhaupt realisierte was da in seiner Brust wütete, war es schon auf seine Zunge getragen. „Ich... ich wollte das nicht... ich wollte... ich wollte das wirklich nicht...“ Bevor der Magier jetzt noch irgendetwas sagen konnte, hatte der Ninja ihm die Hand auf den Mund gelegt und endlich sah er ihm in die Augen. Er wollte das jetzt nicht hören.. Die Worte, die der Magier ihm da entgegen schlug, taten ihm weh... wahrscheinlich konnte er sich gar nicht ausmalen wie der Blonde sich fühlen musste.. Er selbst musste nur jemandem die Schuld geben und dann gütig genug sein diesem Jemand zu verzeihen. Fye hingegen musste mit dieser Schuld leben. „Das stimmt doch nicht verdammt!“ antwortete Kurogane mittlerweile selbst etwas verzweifelt, wie sollten sie aus dieser verdammten Situation nur jemals wieder heraus finden? “Ich vertraue dir doch du Idiot.. ich glaube dir jedes deiner bescheuerten Wörter, dass du es nicht gewollt hast, dass es dir Leid tut!“ Vielleicht hatte er überreagiert ihn einen Lügner genannt zu haben...aber er musste doch erst einmal seine eigenen Gedanken ordnen... aber auch wenn er sich vielleicht immer noch darüber ärgerte, dass er diesem Mann das einfach so glauben konnte, obwohl seine Prinzipien etwas ganz anderes von ihm wollten, waren seine Gefühle einfach stärker in diesem Moment. Der Magier wurde ganz still und sah Kurogane einfach nur an, während er sprach. Er kam sich selbst gerade wie ein kleines Kind vor, das von seinen Eltern eine unglaubliche Dummheit vergeben bekam. Aber Kurogane glaubte ihm... Und endlich legte sich das Chaos in seiner Brust etwas. Als Kurogane in das Zimmer gekommen war, war er fest davon überzeugt gewesen, dass er ihm niemals verzeihen würde. Dass er nur hier war um ihn anzuschreien, oder alles zu beenden. Und als der Krieger ihm die Kette vom Hals gerissen hatte, hatte er begriffen, dass er hier war, um ihn weh zu tun. Aber jetzt saßen sie wieder voreinander, verzweifelt dabei sich einander verständlich zu machen, verzweifelt dabei sie beide auf festen Grund zu bekommen. Auch wenn dieser gerade unglaublich wackelig war. Das, was sie die ganze Zeit verbunden hatte - Vertrauen, den Willen dem anderen zu verstehen - war unter der ganzen Wut, dem Hass und der Schuld und dem Schmerz nicht zerbrochen. Immer noch sah Fye in diese stechende roten, selbst völlig verweinten Augen und irgendwie war ihm gerade klar wie verletzlich sie beide waren. Sie taten immer so als könnten sie alles schaffen, als könnten sie einander beschützen, aber sie waren eigentlich selber viel zu verletzlich um zu kämpfen. Aber sie waren jetzt hier, sie schmerzten, aber sie taten sich nicht mehr absichtlich weh. Sie hatten immer noch den Willen gerade hier zu sitzen. Kurogane hatte den Willen ihn zu beruhigen und vom Weinen abzuhalten. Er hatte den Willen den anderen Mann bei sich zu haben und trotz seiner Schuld ihm noch irgendwie etwas gutes zu tu... sie hatten... den Willen zu Kämpfen... sie hatten den Wunsch zu.. selbst wenn sie verletzlich waren... hieß das doch nicht, dass sie schwach waren, oder... nicht ihr Wunsch... ihr Wunsch war nicht schwach... Schwer atmete Fye durch und sah auf Kuroganes Faust, die immer noch die Kette festhielt. Doch er traute sich nicht mehr irgendetwas zu sagen. Kuroganes Hand lag immer noch auf seinem Mund. Und vielleicht war es gerade besser zu schweigen. Eine halbe Ewigkeit, so schien es, blickte Kurogane dem Mann vor sich einfach nur in die Augen und plötzlich fing er einfach an leise zu lachen.. Diese ganze Situation war so verdammt unglaubwürdig.. wieso musste ausgerechnet der Mann es sein, der für die Zerstörung seines Dorfes mitverantwortlich war? Das war doch einfach nur lachhaft ironisch.. Dass sie sich damals schon an diesem Fluss getroffen hatten... Flussgeist.. wie albern.. “Ein Lügner bleibst du trotzdem...“ flüsterte der Krieger nach einer Zeit.. „Von wegen du musst „Karu“ werden und so ein Schwachsinn.. das hattest du doch alles geplant..“ Leise seufzte er und langsam löste er die Hand vom Mund des Anderen, der anscheinend wirklich etwas ruhiger geworden war. „Lass uns...lass uns das nicht kaputt machen...“ flüsterte er ebenfalls und beugte sich den Lippen des Magiers wieder näher, während seine Faust sich endlich lockerte und die Kette zu Boden fiel. „Wir vergessen das einfach.. wenigstens für heute Nacht.. lass uns das vergessen... und dann weiter kämpfen...“ Höchst verwirrt sah der Magier den Mann vor sich an, der plötzlich zu lachen angefangen hatte. Aber auch er musste ein wenig schmunzeln bei dieser Erinnerung. Dieser Junge hatte aber auch so kein Talent dafür gehabt. „Na ja, lag sicher daran, dass es „karu“ in Japan nicht gibt... aber dass du reingefallen bist, war deine eigene Schuld... “, leicht musste er nun doch grinsen, dieses Lachen war nur zu befreiend gewesen, „Na ja, Welpen sind ja allgemein was tapsig, nicht wahr, Kuro-sama?“ Schwer atmete er durch und schluckte. Und nickte... „Du willst dennoch weiter kämpfen...?“ „Nein, will ich nicht...“ antwortete der Krieger dem anderen Mann. „..deswegen..“ vorsichtig, als ob irgendeine falsche Berührung das dünne Eis auf dem sie sich befanden wieder zu zerbrechen drohte, strich er dem Mann vor sich die Tränen aus dem Gesicht. „.. müssen wir diesen Kampf endlich für uns gewinnen..“ Kurogane war müde. So verdammt müde und kaputt, von diesem ewigen Hin und Her. Von diesen ständigen Schicksalsschlägen.. aber, er liebte diesen Magier. Liebte ihn so sehr, dass er ihm tatsächlich glaubte, dass er ihm vertraute, dass er ihm verzeihen wollte. Und das alles nicht mehr verlieren wollte.. diesen Mann nicht leiden sehen wollte, seine Nähe nicht missen wollte.. einfach nur endlich Frieden finden.. das konnte doch nicht so verdammt schwer sein. Fye schloss die Augen. Ja... er wollte auch nicht weiter kämpfen... aber er würde es tun... sie mussten diesen Kampf endlich gewinnen. Aber nicht heute Nacht. Sie waren beide völlig erschöpft und er merkte, dass ihm sogar das Atmen vor lauter Erschöpfung schwer fiel. Müde sah er den Mann vor sich an, sein Blick wurde genau so müde, aber entschlossen erwidert. Ich liebe dich... wollte er dem anderen Mann sagen. Aber Worte waren hier schon zu viel gesagt worden. Und sie wussten es beide, sie wussten dass sie sich liebten, sie zweifelten keine Sekunde daran, schon lange nicht mehr, sonst säßen sie jetzt nicht hier. Immer noch in den Armen des Anderen, zog er ihn am Nacken mehr zu sich, in seine Arme, so dass Kuroganes Gesicht an seiner Brust lehnte. Sie beide haltend, schaffte er es sich zurück auf das Futon zu legen, den schweren Körper des Kriegers halb auf sich. Warm. Warme Dunkelheit. Das Flackern der Fackel drang nur schwach zu ihnen herein. Dennoch war es nicht mehr ganz so kalt und einsam in diesem Zimmer. Widerstandslos ließ der Ninja sich mit dem Anderen zurück auf das Futon ziehen. Da durch diese Aktion sein Kopf an der Brust des anderen lag, konnte er den heftigen Herzschlag dort fühlen. Tief atmete der Krieger aus und hatte seine schweren Augen geschlossen. Seine Gedanken hatten sich etwas beruhigt, trotzdem fühlte er sich immer noch ziemlich elend..immer noch nicht verstand Kurogane so wirklich was passiert war, warum ausgerechnet sie sich finden und lieben mussten, obwohl so was von alles gegen sie sprach. Dass sie, obwohl sie kaum noch Kraft hatten, trotzdem immer noch Hoffnung hatten.. Auch verstand Kurogane noch immer nicht was gerade vor wenigen Minuten noch passiert war... warum er eigentlich hier war. Er war nicht hier her gekommen, um dem Anderen diese Wörter zu sagen, nicht hier her gekommen, um zu begreifen, dass er dem Magier vor sich glaubte und vertraute. Unter dieser ganzen Wut, dieser Leere in seinem Herzen und Kopf, hatten ihn seine Beine von selbst hier her getragen und er sich nur noch von diesen Gefühlen leiten lassen.. Hätte der Magier ihn nicht unverhofft so genannt, hätte er nicht irgendwie reagiert, wer wusste schon, was weiter passiert wäre. ‚Bastard’ hallte dieses Wort immer noch in seinen Ohren.. in dieser vollkommen kalten und harten Tonlage.. und wahrscheinlich war es wirklich das richtige Wort gewesen. Wäre er nicht irgendwie aus seiner Wut aufgewacht, wäre er vielleicht tatsächlich über den Blonden hergefallen, wie ein wildes Tier.. hätte mit ihm geschlafen, vielleicht sogar ohne den Willen des Anderen, weil er einfach nicht hinsehen wollte und nichts mehr fühlen. Weil er einfach benutzen und verletzen wollte.. einfach nur an sich denken. Ihm wurde übel bei dem Gedanken, dass er dazu wahrscheinlich tatsächlich im Stande gewesen wäre...und jetzt lag er hier mit dem Magier...und kurz zuvor hatte er noch mit Souma geschlafen.. hatte sie ebenfalls einfach nur benutzt... Vorsichtig richtete der Ninja sich auf und blickte auf den Mann unter sich... dass er tatsächlich im Stande gewesen wäre, diesen Menschen noch mehr kaputt zu treten.. Obwohl ja alles um sie herum kaputt war... Unruhig richtete sich der Körper über ihm wieder auf, gerade als sie sich hingelegt hatten. Fye ließ ihn, konnte ihn jedoch nicht ansehen, obwohl er den Blick aus roten Augen genau auf sich fühlte. Er war ruhiger durch die Worte. Erleichtert wäre das falsche Wort, er hatte besser gesagt keine Angst mehr. Angst vor der Wut des Mannes, den er liebte und der ihn liebte. Angst, dass selbst ihre Vergangenheit zerstört wurde, wenn es schon die Zukunft und die Gegenwart vielleicht waren. Mit schweren Augen ließ er seinen Blick durchs Zimmer streifen. Die Schatten an den Wänden, die Geräusche aus dem Palast, die gedämpft zu ihnen getragen wurden. Irgendwo die dumpfen Schritte einer Wache und er spürte Sakura und Shaolans Aura, doch fast am entgegen gelegenen Teil des Palastes. Doch er konnte ihn gerade nicht ansehen. Er wusste nicht warum. Er hatte keine Angst diesem Mann was auch immer zu zeigen, er hatte mehr Angst, dass er durch Kuroganes Augen sah, was gerade in ihm vorging. Er hatte Angst sich irgendetwas einzugestehen, irgendeine Klarheit in seine wirren Gefühle zu bekommen. Diesmal war es der Magier, der ihn nicht ansehen konnte und der Ninja begriff, dass selbst wenn sie versucht hatten sich aufbauende Worte zu sagen, sich zu vertrauen und sich nicht zu verletzen, es wirklich geschafft hatten, sich wieder gegenseitig etwas zu beruhigen, trotzdem auf einmal so viel zwischen ihnen stand. Der Blonde schlug sich vermutlich mit Schuldgefühlen rum, die nicht gerade gering sein mussten, erst Recht weil Kurogane sich ihm gegenüber so benommen hatte. Er hatte sich dafür nicht entschuldigt und er würde das auch nicht tun.. Kurogane hatte ihm verziehen, aber ob er ihm vergeben konnte, das tatsächlich vergessen, das wusste er gerade nicht. Sie hatten versucht diese Situation etwas einzudämmen und es war ihnen gelungen. Doch innerlich war immer noch alles so unklar und aufgewühlt. Dieser Kloß bildete sich wieder in dem Hals des Ninjas und sein Herz zog sich zusammen. ’Bastard’ dieses Wort tauchte wieder in seinen Gedanken auf und auch wenn es in diesem Zimmer und zwischen ihnen tatsächlich etwas wärmer geworden war, war es irgendwie noch verdammt kalt. Der Ninja fühlte sich wirklich ziemlich elendig und diese heiße Flüssigkeit wollte für eine Sekunde schon fast wieder in seine Augen treten, doch er schluckte sie runter. Er wollte diese verdammten Tränen nicht, wollte nicht weinen. Vielleicht.. bekamen sie das wirklich nie wieder hin, schoss es ihm durch die Gedanken... Diese ruhige und friedliche Art von Zuneigung, die sie letztendlich gefunden und geschaffen hatten, war innerhalb so kurzer Zeit wieder zerbrochen. Etwas beugte sich Kurogane wieder zu dem Anderen, hatte die Augen mittlerweile ebenfalls geschlossen und berührte vorsichtig mit seinen Lippen den Hals des Blonden, in den er so oft gebissen hatte und küsste ihn dort. Seine Hand war währenddessen wieder unter den Yukata des Magiers gewandert und berührte dort die warme Haut. Der Ninja brauchte diese Nähe jetzt einfach.. er wollte sie. Nicht, um ihm wehzutun, aber vielleicht war es das letzte Mal, dass sie sich so Nahe kommen würden. Er wusste nicht, wie der Andere auf ihn reagierte, würde er ihn jetzt wegstoßen, würde er es akzeptieren müssen und gehen. Fyes Herz begann augenblicklich zu hämmern, als die Hand wieder unter seinen Yukata fuhr. Die Lippen an seinem Hals hatten ihn beruhigt, aber diese Hand ließ leicht Panik in ihm aufkommen. Obwohl es doch das natürlichste der Welt war... obwohl er doch jede Berührungen des Anderen genoss. Aber gerade fühlte sich das überhaupt nicht gut an. Und gleichzeitig beruhigte ihn die Hand dort, ganz warm und lebendig. Erst wollte er dem Krieger vermitteln, dass er aufhören sollte, das er das gerade nicht wollte, doch statt dessen lag er einfach nur ruhig da und konzentrierte sich auf die Berührung. Vielleicht... vielleicht würde es dadurch ja besser werden. Der Mann unter ihm rührte sich nicht, der Krieger spürte nur das kurze Zusammenzucken des Magiers, als er mit seiner Hand unter den Yukata fuhr, doch ansonsten rührte der Mann sich kein Stück. Kam seinen Berührungen nicht entgegen, erwiderte sie nicht. Irgendwie machte ihn das wütend.. aber andererseits versetzte ihm das einen weiteren Stich durchs Herz..nein, sein Herz tat ununterbrochen weh, bemerkte der Krieger. Etwas mehr richtete Kurogane sich auf, um bessere Bewegungsfreiheit zu haben. Unwissend, was richtig und falsch war, ob diese Berührungen erwünscht waren oder nicht, konnte er nicht aufhören den Magier unter sich zu küssen und zu streicheln, die Berührungen intensiver werden zu lassen und einfach nur den Mann unter sich zu spüren. Ein leises Wimmern drang unter dem größeren Körper hervor und leicht drückte Fye den Krieger von sich weg. Irgendetwas schnürte ihm die Kehle zu. Es war nicht so, dass er diese Berührungen nicht wollte, es war auch nicht so, dass er dem anderen Mann nicht nah sein wollte, es war einfach... „Nicht jetzt.... nicht so....“ Augenblicklich hielt der Ninja in seinen Bewegungen inne und hielt für einen Moment still bevor er sich endgültig aufrichtete. „Aa... verstehe..“, antwortete er leise, warf nur einen flüchtigen Blick auf das Gesicht des Magiers, das sich immer noch abwand.. aber er sah nicht genauer hin, er wollte nicht sehen, was er vielleicht angerichtet hatte, ob er dem Anderen doch weh getan hatte. Seinen eigenen Yukata, der etwas verrutscht war, wieder gerade richtend, stand der Ninja auf. Es tat weh... ‚Ich liebe dich’.. wollte er sagen. Irgendwas, doch er konnte es nicht. Alles was er tun konnte war das Zimmer, in dem der Magier untergebracht war, schweigend zu verlassen. Mit klopfenden Herzen richtete sich der Magier auf und sah auf Kurogane an, der schon fast an der Tür war. Sein Herz klopfte immer noch wie wild. „Kannst du nicht einfach so da bleiben?“ Schwer atmete er durch als er den verzweifelten Blick des Anderen sah. Auch wenn ihm gerade nicht nach reden zu mute war, musste er dem anderen Mann erklären, was in ihm vor ging. Wie sollten sie sich denn sonst verstehen, wenn nicht durch reden? Vertrauen allein erklärte nicht alles, Vertrauen bezweckte nur, dass man dem anderen glaubte, was er sagte. „Es ist nicht so, dass ich deine Nähe nicht will.... ich bin gerade nur viel zu durcheinander... ich.... ich will diesen Liebesbeweis nicht entweihen, wenn wir beide so durcheinander sind...“ Schwer atmete er aus, er bekam immer noch schlecht Luft und seine Lungen schmerzten wie nach einem Dauerlauf. Heftig schüttelte er den Kopf und korrigierte sich "Ich meine, ich habe Angst diesen Liebesbeweis zu entweihen, wenn wir beide so durcheinander sind.. siehst du... ich bin total durcheinander...", beendete er leise. Schwer atmete Kurogane durch, den Griff der Schiebetür schon in der Hand. „Ich bin doch selber durcheinander..“ antwortete er dem blonden Mann ohne sich umzudrehen. „Ich kann dir den Schmerz jetzt nicht nehmen.. wahrscheinlich kann ich dir nur weh tun im Moment.“ gab er ehrlich zu. Leicht musste Fye lächeln. Auch wenn er es nicht auf seinem Gesicht spürte, fühlte er es doch in seiner Brust. Langsam stand er auf, er war wirklich tot müde und sein Körper vom vielen Weinen und der ganzen Aufregung völlig erschöpft. Dennoch ging er auf den anderen Mann zu, der immer noch den Rücken zu ihm gewandt hatte. Seltsam, sonst fühlte er sich eher mit diesem Körper verbunden, doch diesmal war ihm besonders bewusst, dass sie zwei verschiedene Menschen waren, in zwei verschiedenen Körpern. Vielleicht hatte er deswegen nicht mit Kurogane schlafen wollen... weil ihm dieses Gefühl der Uneinheit so schmerzte.... und er durch die zwanghafte Vereinigung ihrer Körper keinen Beweis dafür haben wollte.... Wieder verließ er sich einfach auf die Bewegungen seines Körpers, tat einfach das, was ihm gerade richtig erschien, ohne groß darüber nach zu denken. Obwohl er am liebsten gar nichts getan hätte, er fühlte sich träge und leer, aber sie mussten weiter machen, so durften hier nicht auf geben. Dass Kurogane mit ihm schlafen wollte, hieß doch nur, dass er gerade seine Nähe brauchte, oder? Leicht berührte er ihn an der Hand und drehte ihn zu sich um. Ihm immer noch nicht in die Augen sehend, fuhr er mit seinen kalten Händen nun unter Kuroganes Yukata, wand seine Hände vorsichtig durch den schwarzen Stoff, bis er den größeren Körper vollkommen umschlungen hatte. Vorsichtig legte sich seine Hände auf den muskulösen, aber völlig verspannten Rücken. Als er sein Gesicht gegen die Brust legte, roch er Schweiß und den Geruch einer Frau. Irgendwie versetzte ihm das einen Stich, aber keinen großen. Er wusste, dass Kurogane nie so etwas spürte, wie bei ihm. Leicht wurde er rot, diese Berührungen waren so vertraut, selbst jetzt noch. „Brauchst du auch nicht...“ Schwer seufzte Kurogane und schloss seine Augen, während er den Anderen einfach nur gewähren ließ. Irgendwie kamen sie einfach zu keinem Ende.. es war anstrengend und es war nervenaufreibend.. Ein wenig beruhigte ihn die Umarmung und die kühlen Hände auf seinem mittlerweile ziemlich von diesen ganzen Gefühlen aufgeheizten Körper. Er hatte doch eh nicht gewusst, wo er hingehen sollte.. obwohl er hier zu Hause war, hatte er nicht gewusst, wo er hingehen sollte. In Soumas Zimmer konnte er nicht, denn dieses war leer. In sein Zimmer konnte er nicht, dort lag diese Frau. In das Zimmer der Kinder konnte er nicht, denn ihnen konnte er gerade auch nicht in die Augen sehen. Und hier bleiben konnte er eigentlich auch nicht. Und egal was er getan hätte, es wäre nicht ausgeblieben, sich weh zu tun. Wäre er gegangen, hätte es wehgetan. Wäre er zu Souma zurück gegangen, hätte es wehgetan. Bliebe er hier, tat es auch noch weh... aber sie hatten die Chance sich wenigstens festzuhalten, egal wie sehr auch das momentan schmerzen würde.. Etwas tat es dem Krieger leid, dass der Magier so darüber sprach, als dass es ein Liebesbeweis für ihn wäre.. wo er selbst noch vor wenigen Stunden mit Souma geschlafen hatte.. Vorsichtig legte er ebenfalls die Arme um den Blonden, vergrub sein Gesicht etwas in den blonden Haaren. “Lass uns einfach schlafen... wie in dieser Wüstenwelt, ganz nah beieinander.“ murmelte der Ninja in das blonde Haar des Anderen. Ganz leicht schlug Fyes Herz schneller bei diesen Worten. Ja, schlafen... das war genau das Richtige gerade... Nun wagte er doch aufzusehen, in diese stechend roten Augen, die so viel ausdrückten und dennoch gerade genau so planlos waren wie er. Sie wollten beide einfach nur weiter machen... "Ja.. ganz fest...“, sagte er mit einem leichten Lächeln und stellte sich etwas auf die Zehenspitzen, so dass ihre Gesichter mehr auf einer Höhe waren. Ernst sah er den Kurogane an, seinem Körper immer noch so nah. „Ich....“ Ebenso ernst und seltsamerweise mit dem Gefühl etwas besser Luft zu bekommen in diesem Moment, blickte er runter in das blaue Auge des Magiers und strich ihm einige der zerzausten Haarsträhnen davor weg. „Aa.. sag es doch ruhig.. ich liebe dich auch.“ flüsterte Kurognane leise und wusste, dass das die Wahrheit war. Dass egal was war, egal, was für eine Wut in ihm geherrscht hatte und was für eine Unruhe und Unverstehen in ihm herrschte, er es vielleicht nicht verstehen konnte, nicht vergeben, nicht vergessen, das die Wahrheit war. Diese Worte taten so gut. Immer noch hatten sie die selbe Wärme. Langsam löste der Magier sich wieder von Kurogane, obwohl die Umarmung gut tat, und ging zum Futon zurück. Plötzlich war alles ganz lautlos um sie herum. „Kommst du?“, fragte er den Ninja und war selbst verwundert, wo die steinschwere Verzweiflung in seiner Stimme geblieben war. Trotz, dass er es sich selbst nicht wirklich gönnen wollte, fühlte er Erleichterung und ja... Hoffnung in seiner Brust. Auch wenn es getrübte Freude war, spürte er sich doch, dass sich die Spannung etwas gelegt hatte. Ohne ein weiteres Wort ging Kurogane tatsächlich auf den anderen Mann zu, ließ sich vor ihm nieder und sah ihm eine Zeit lang einfach nur in die Augen. In Kuroganes Kopf schien es immer noch zu arbeiten und auch schien er über irgendetwas nachzudenken, bevor er sich letztendlich vorbeugte und dem Magier vorsichtig und nur ganz flüchtig auf den Mund küsste und sich daraufhin mit einem ziemlich schweren Seufzen auf das Futon fallen ließ. Damit konnte er nichts falsch machen, so hoffte er. Damit konnte er keinem zu nahe kommen und niemandem weh tun. Er schloss seine verdammt schweren Augen und hoffte, dass die Müdigkeit ihn übermannte, damit er wenigstens etwas Schlaf finden würde. Neben Kurogane auf dem Futon liegend, besah sich Fye noch eine ganze Weile sein im Schatten gelegenes Profil. Warum... warum musste es so kommen? Wäre er nicht so ermüdet von dem Gedanken, hätte er sich gefragt, ob sie nicht schon genug durchlitten hatten. Doch diese Frage brachte nichts, vielleicht war der Preis noch nicht hoch genug. „Es ist nie genug...“, flüsterte er leise vor sich hin, der Atem vor ihm war regelmäßig, er wünschte sich ihn auf seinen Gesicht zu spüren. War es nicht schon einmal so? In einem ganz ähnlichen Zimmer? Damals in diesem Lager von Shurano? Der andere Manns schlief und er redete, redete, redete, was er sich nie zu sagen getraut. Und nun, Welten, Wochen, Monate, vielleicht Jahre später, lagen sie wieder hier. Er konnte keine Sekunde weiter denken. Nur zu gerne überließ er sich der Schwere des Schlafes, wo es keine Gedanken, keine Tränen, keine Wut und keinen nächsten Morgen gab. Nur Schwärze. Und Ruhe. Ende Part 83 --------------------------- Anmerkung: R: T________________________________________T das sag ich dazu nur... M: Erinnert mich irgendwie an "hell is for children"... (1) Fye hat das Gespräch zwischen ihm und Kuro mit Magie übersetzt. WIr haben wie immer keine Rechte. Doch klar, haben wir natürlich, Menschenrechte, aber keine Inhaberrechte an TRC oder an Damien Rice's 9 Crimes, obwohl das ein hammertolles Lied ist, kann ich jedem mal empfehlen rein zu hören, über youtube oder so. Ein paar Kapitel sind jetzt gebetat und eigentilch hatte ich vor immer am Mittwoch eins hochzustellen, aber da das im letzten Kapitel zugegebenermaßen ein übler Cliffhanger war, kommt hier schon verfrüht das nächste ^^. Part 84 dann am Mittwoch! Nochmals danke für die Kommentare und Verzweiflungsschreie XD;; Kapitel 84: Part 84 - The Unforgiven II --------------------------------------- Part 84 – The Unvorgiven II Lay beside me, tell me what they've done Speak the words I wanna hear, to make my demons run The door is locked now, but it's opened if you're true If you can understand the me, then I can understand the you Lay beside me, under wicked sky Black of day, dark of night, we share this paralyze The door cracks open, but there's no sun shining through Black heart scarring darker still, but there's no sun shining through No, there's no sun shining through No, there's no sun shining What I've felt, what I've known Turn the pages, turn to stone Behind the door, should I open it for you? Yeah What I've felt, what I've known Sick and tired, I stand alone Could you be there, 'cause I'm the one who waits for you Or are you unforgiven too? Come lay beside me, this won't hurt I swear He loves me not, He loves me still, but he'll never love again He lay beside me, but He'll be there when I'm gone Black heart scarring darker still, but he'll be there when I'm gone Yes he'll be there when I'm gone Dead sure he'll be there What I've felt, what I've known Turn the pages, turn to stone Behind the door, should I open it for you? What I've felt, what I've known Sick and tired, I stand alone Could you be there, cause I'm the one who waits for you Or are you unforgiven too? Lay beside me, tell me what I've done The door is closed, so are your eyes But now I see the sun, now I see the sun Yes, now I see it What I've felt, what I've known Turn the pages, turn to stone Behind the door, should I open it for you What I've felt, what I've known So sick and tired, I stand alone Could you be there, cause I'm the one who waits The one who waits for you Oh, what I've felt, what I've known Turn the pages, turn to stone Behind the door, should I open it for you Oh, what I've felt Oh, what I've known I take this key And I bury it in you Because you're unforgiven too! Never free Never me Because you're unforgiven too ----------------------------------Metallica – The Unforgiven II ------------------------------ Schwerfällig öffneten sich seine Augen irgendwann wieder und das erste was er bemerkte war, dass er verdammt schreckliche Kopfschmerzen hatte. Seine Augen brannten seltsamerweise, obwohl er nicht viel geweint hatte.. wahrscheinlich zu wenig Schlaf nach all diesen Ereignissen, beantwortete er sich diese Tatsache selber. Es musste mittlerweile Tag sein, das Zimmer war hell und auch viel wärmer als in der Nacht. Mit Sicherheit hatte Tomoyo dafür gesorgt, sie ausschlafen zu lassen. Was war noch mal gewesen..? fragte Kurogane sich und innerhalb von Sekunden, überflutete es wieder sein Gehirn. Schwer seufzend richtete Kurogane sich auf und fasste sich an seinen vor Schmerz pochenden Kopf, warf einen flüchtigen Blick auf den Mann neben sich, der immer noch schlief und irgendwie fühlte sich Kurogane ziemlich leer. Die Magie der Nacht war verflogen und auch wenn sich ihre Gefühle und Gedanken etwas beruhigt hatten, sie sich aufbauende Worte gesagt hatten, konnte Kurogane es immer noch nicht ganz verstehen. Langsam, um den Anderen nicht zu wecken, stand er auf, richtete seinen Yukata wieder richtig und verließ das Zimmer.. er hatte einfach keine Antworten auf seine Fragen. Keine Lösung für dieses Problem. Er wusste zwar nicht genau wo er jetzt hinwollte, vielleicht sollte er erst einmal nach Tomoyo sehen, seinen Pflichten hier in Japan wieder etwas nachgehen, um ein wenig das zu vergessen, was war, was ist. Irgendeine Aufgabe erfüllen.. er hoffte nur Souma nicht anzutreffen an diesem Morgen. Wie oft hatte er auch dieser Frau schon weh getan? Es war nur zu deutlich zu merken, dass sie mehr für ihn empfand als nur Freundschaft und ständig nutzte er sie nur aus. Ihm fiel erst jetzt auf, wie mies diese Tour eigentlich war, früher war es ihm egal gewesen. Es war wirklich schon bereits Mittag als Kurogane die sonnendurchfluteten Gänge entlang ging. Dieser Tag war besonders heiß, viel heißer, als ein Frühlingstag sein sollte und die Trägheit lag regelrecht in der Luft. Gerade als Kurogane die Schiebetür zu Tomoyos Gemächern öffnen wollte, schob sie sich von selbst zur Seite und seine Prinzessin sah ihn lächelnd an. „Kurogane. Setzt dich etwas zu mir", forderte sie ihn sanft auf. Er warf der Prinzessin nur einen flüchtigen Blick zu, als sie ihm die Tür schon öffnete und begab sich ohne ein Wort zu dem Platz, dem sie ihn hingewiesen hatte, sich dort hinzusetzen. Gerade hatte er wirklich keine Lust irgendetwas zu sagen.. er redete nie sonderlich gerne, aber gerade wollte er am liebsten für immer Schweigen.. doch alleine sein würde ihm momentan auch nicht viel weiter helfen. Auch wollte er seiner Prinzessin nicht in die Augen sehen, sie sollte nicht sehen wie kaputt er wahrscheinlich aussah, obwohl sie es spätestens wenn sie sich mit ihm unterhalten würde, bemerkte. Wenn sie nicht eh schon alles wusste.. diese Prinzessin schien wirklich alles zu durchschauen und vorherzusehen. Die japanische Prinzessin bemerkte sehr wohl, dass Kurogane nicht reden wollte. Sicherlich war die Nacht für den Krieger sehr anstrengend gewesen. Lange betrachtete sie den Mann vor sich. Sie stand immer noch an der Tür, alle Wachen und Diener hatte sie fort geschickt, um auch wirklich allein mit ihm zu sein. Die Gestalt, die dort saß war eine ganz andere als jene, die sie noch vor wenigen Tagen begrüßt hatte... völlig in sich zusammen gesunken, den Blick von ihr abgewad, saß sie vor dem niedrigen Tisch und starrte ins Leere. Als wollte Kurogane gar nicht hier sein. Nach den furchtbaren Erlebnissen in seiner Kindheit hatte sich alles in Jahre lang anhaltender Wut und Raserei verwandelt. Wo ging gerade nur dieser Schmerz hin? Ein schweres Seufzen unterdrückend, setzte Tomoyo sich nehmen ihn und legte eine Hand auf ihre. Bemerkend, dass ihr Ninja nicht reden wollte, saßen sie einfach so schweigend bei einander. „Warum verdammt?“ fragte der Krieger nach einer ganzen Weile des Schweigens leise.. eigentlich sollte er das nicht, durfte seiner Prinzessin solche Fragen nicht stellen. Er musste sie beschützen, für sie kämpfen und für SIE da sein. Er war es, der ihr ratend zur Seite stehen musste, wenn es um Fragen in Schlachten ging oder ihr helfen musste dieses Land vor Dämonen zu beschützen. Aber.. dieses Mädchen, die mittlerweile so erwachsen war.. war so lange Zeit alles für ihn gewesen.. einfach alles. Kurogane mochte sie, er vertraute ihr.. und.. er brauchte sie gerade. Halt...einfach nur ein wenig Halt. „Warum muss ausgerechnet er Teil meiner „Rache“ sein?.. warum ausgerechnet er? Was will dieses verfluchte Schicksal mir denn sagen, verdammt?! Was soll ich denn eigentlich noch tun?!“ Tomoyo umgriff seine Hand fester. Ihre Hände waren größer geworden mit der Zeit, dennoch schafften sie es nicht die große Männerhand unter sich vollständig zu bedecken. Lange dachte sie über diese Frage nach. Sie wusste nur sehr bruchstückhaft was geschehen war, einmal durch ihre Träume und einmal durch das, was sie selbst an den Gräbern mitbekommen hatte. Doch nun, durch Kuroganes Worte ergab alles langsam einen Sinn. „Kurogane“, ernst sah sie ihn an, „Diese Frage kann niemand beantworten außer du. Es ist dein Leben. Du bist niemanden verpflichtet, für den du dich nicht entschieden hast.“ „Scheiße..“ murmelte der Krieger etwas wütend und riss seine Hand aus der seiner Prinzessin.. was sollte das alles noch bringen? Vielleicht war es wirklich besser gewesen, alleine zu sein.. zwar tat auch das weh, dennoch war es leichter zu ertragen, wenn man nichts zu verlieren hatte. Und alles was er jetzt hatte, war ein Haufen zerbrochener Glasscherben, die es wieder ewig galt, zusammen zu flicken.. Er selbst war nicht mehr der, der er mal war und bot seiner Prinzessin wahrscheinlich nur ein all zu erbärmliches Bild. Und plötzlich war er wütend auf sie, verdammt wütend, dass sie ihn auf diese Reise geschickt hatte, die sein Leben so durcheinander brachte. Im Grunde jedoch, wusste er, dass sie keine Schuld hatte.. dass sie ihm nicht helfen konnte.. das konnte er nur alleine. Schwer seufze sie, als Kurogane wütend ihre Hand weg riss. Selbst wenn er ständig frech war und sie beleidigt hatte, so etwas hatte er noch nie getan... Ein wenig verstimmt nahm Tomoyo ihre Hände zu sich zurück. „Ich habe gestern noch mit unserem Gast geredet“, schnitt die Prinzessin ein ganz anderes Thema an. „Gast?“ erwiderte er etwas zynisch. „Du meinst diesen bescheuerten Vampir, den Gefangenen.“ verbesserte er sie, bemerkte jedoch, dass sie schon etwas verstimmt wirkte und so versuchte er mit einem Seufzen sich wenigstens etwas vor ihr zu benehmen. „Und? Hat er was erzählt?“ „Ich kann nicht beurteilen, wie glaubwürdig seine Aussage ist, aber zumindest du und deine Reisekameraden scheinen ihn ja zu kennen“; sie vermied absichtlich den Namen des blonden Mannes zu nennen. Sie wusste nur zu gut, wie kompliziert und schmerzvoll Gefühle manchmal sein konnten und in solchen Fällen war es am besten, sie auf überhaupt keine Weise anzusprechen. „Er sagte, dass er durchaus aus einem Land Namens „Nara“ kommt, sich aber nicht erklären kann, wie er hier her kam. Er und seine „Familie“ seien von einem seltsamen, silbrigen Licht einfach hier her gebracht worden. Das hätte er auch noch von anderen Vampiren gehört. Aber nicht alle kämen aus seiner Welt.“ Etwas verwirrt blickte er sie an... dass ihr "Beobachter" eventuell seine Finger im Spiel hatte und Schuld daran trug, dass diese Vampire nur hier waren, hatte er sich schon überlegt gehabt und seltsamer Weise bestätigte das seinen Verdacht ein wenig mehr. "Wo kommen die Anderen denn her?" fragte er die Prinzessin.. gab es noch mehrere Dimensionen, in denen es Vampire gab? Wenn ja, dann steckte Japan wirklich in einer größeren Gefahr als erwartet... wer wusste, wie viele Dimensionen sie schon zu ihrem Eigen gemacht hatten. „Darüber wusste er nichts“, Tomoyo lächelte leicht, „Oder zumindest behauptet er das. Aber ich bin sicher, dass er die Wahrheit spricht. Er scheint uns Menschen jedenfalls nicht zu hassen, ein Elternteil von ihm ist selbst ein Mensch.“ Mit einem traurigen Blick sah sie auf das schöne Wandbild, das in einer Vertiefung der Wand stand. „Aber es bedeutet auch, dass unsere Feinde nicht einfach nur Bestien oder Dämonen sind, Kurogane. Sie sind menschlich, sehr menschlich...“ Pfirsichblüten. „Aa.. sein Vater is das Ebenbild des Magiers in dieser „Nara-Welt“..“ erklärte Kurogane seiner Prinzessin und war sich sicher, dass sie sich mit den unterschiedlichen Dimensionen etwas auskannte, ebenso über Ebenbilder in diesen, also beließ er es dabei. Die zweite Aussage machte ihn aber wütend, ziemlich wütend. „Das gibt ihnen aber trotzdem nicht das Recht hier einfach einzudringen und alles kaputt zu machen! Was willst du tun? Sie einfach gewähren lassen?“ Ein teils tadelndenes, teils trauriges Lächeln umspielte Tomoyos Lippen.Kurogane war immer noch genau so schnell wütend und laut wie vor seiner Reise. Und ein wenig beruhigte sie das, das hieß sie hätten sich nicht all zu sehr voneinander entfernt. „Natürlich nicht. Dieser Krieg wird weiter geführt. Schließlich müssen wir Japan verteidigen. Aber es ist traurig.... man darf nie aus den Augen verlieren, gegen wen man kämpf... aber es birgt auch Hoffnung. Zu Verhandlungen und Kompromissen.“ Etwas grummelnd blickte ihr NInja sie an und fühlte sich für einen Moment tatsächlich etwas besser, selbst wenn es immer noch die selbe beschissene Situation war, in der er sich befand und sie über ein nicht gerade erfreuliches Thema sprachen.. aber es erinnerte ihn daran wie oft er und Tomoyo sich zum Teil gestritten hatten, weil sie sich nicht einig wurden, wenn es darum ging irgendwelche Feinde aus dem Weg zu räumen. Leicht seufzte er und entschied sich diesmal, nicht weiter dagegen zu sprechen.. er hatte sowieso keine Chance, wie er früher immer feststellen musste. „Du hast ja sowieso immer Recht...“ grummelte er zurück. Ihr Lächeln wurde ein mädchenhaftes Grinsen. Als die Prinzessin ihn so vor sich hin schmollen sah, fühlte sie sich wieder wie das kleine Mädchen vor 6 Jahren und ein Schwall an Wärme überkam sie, so als wäre sie auch gerade erst nach langer Zeit nach Hause gekommen. „Natürlich, Kurogane.“ Leicht, ganz leicht lächelte er zurück, als ihm auf einmal so viele Erinnerungen an seine Kindheit kamen. An die Streitereien zwischen ihm und Tomoyo.. trotzdem waren sie die ganze Zeit über irgendwie gute Freunde gewesen, auch wenn Kurogane das damals vielleicht nie so ganz klar war. Er hatte sich immer geärgert, wenn er sie nicht ernst genommen hatte und ihn aufgezogen.. ja, vielleicht hatte der Magier damals Recht gehabt, vielleicht verliebte er sich wirklich oft in Menschen, die ihn nervten...aber das war Vergangenheit. Vielleicht lag es daran, dass solche Leute die Einzigen waren, die sich trotz seiner schlechten Laune nicht abgewiesen, sondern eher angespornt fühlten. Obwohl ihn selbst das etwas ärgerte.. Und auch, wenn es ziemlich nervig war, wie gern hätte er es, wenn dieser Idiot von Magier ihm jetzt einfach nur ununterbrochen auf der Nase rumtanzte, ihn aufzog und ihn stundenlang mit Blödsinn vollquatschte? Aber es hatte oft auch einfach sehr viel Spaß gemacht.. selbst, wenn er danach tot müde und fertig mit den Nerven war. Jetzt dachte er schon wieder über diesen Mann nach.. ~~~~~~~~~~~ Fye war schon lange wach gelegen, als er endlich die Augen aufschlug. Kurogane war schon lange gegangen, zu der Zeit hatte er noch in tiefen Schlummern gelegen. Es war bereits Nachmittag, fast Abend. Er spürte es, die Zeit des Tages in der in diesem Land der laue Luftzug immer etwas frischer wurde und man sich heraus auf die Holzterrasse setzen konnte, gemütlich mit einer Tasse Tee und auf den Abend warten. Eine Vorstellung, ausgemalt in rot und gelbfarben genau wie an jenem Tag bei den Gräbern, bis hin in jede Einzelheit, hatte es sich fast zu einer Erinnerung gewandelt. Sie saßen zusammen dort, er beobachtete den Krieger und der Krieger die Umgebung, doch ganz still und tief in seinen Gedanken versunken. Ab und an, wenn er sich selbst etwas bewegte, sah Kurogane ihn an, er selbst lächelte und Kurogane war wieder endlich ruhig und nicht mehr so sehr seinen eigenen Gedanken nachgeschweift - obwohl er wusste, dass er die ganze Zeit von ihm anstarrt wurde. Leicht lächelte der Magier bei diesen Gedanken, es sollte warm und heimlich sein, wie alle sein Lächeln in letzter Zeit für den Mann, doch er spürte, dass es genau so falsch war wie die Maskerade, die er in Piffle und Outo aufgezogen hatte. Sein Herz schmerzte, er konnte sich nicht rühren, als läge ein ganzer Sack Getreide auf seinem Köper. Er konnte atmen. Ganz frei. Doch er konnte nicht weinen. Er wollte nicht aufstehen, am liebsten immer hier liegen bleiben und sich einfach weigern der Realität ins Auge zu sehen. Langsam schloss er die Augen, bewegte seine Hand auf dem weichen Futonstoff, fühlte die Wärme längst nicht mehr, tat aber dennoch so, als wäre sie dort. Lächelte leicht, lächelte und lächelte und stellte sich vor Kurogane würde dort noch liegen, nur unter der Dusche, nur beim Schwertraining sein, stellte sich vor, er wäre auf einer langen Reise, aber sein Geruch haftete noch dort, stellte sich vor, er wäre tot und er stände an seiem Grab. Und Fye versuchte dabei zu lächeln, zu lächeln und zu lächeln, bis endlich neue Tränen kamen. Aber sie kamen nicht, er wollte weinen, aber sie kamen nicht. Statt dessen ergriffen seine unruhigen Hände etwas anderes. Er fühlte die gesuchte Körperwärme bevor, er sie umgriff. Langsam öffnete er wieder seine Augen. Wie ein kleiner Stern leuchtete der Bernstein. Die Kette war gerissen, aber der Stein war noch ganz. Er führte den Anhänger näher an sein Gesicht, ließ ihn darüber schweben wie einen kleinen Stern, eine Sonne. Das kühle Kettenende strich über sein Gesicht, hart und kalt und er fühlte wieder den Griff an seiner Haut, als Kurogane ihn berührt hatte, die Rauheit an seinen Lippen, als er ihn geküsst hatte, die harte Hand, die sich um sein Herz gelegt hatte. Sie hatte noch nicht los gelassen. Er musste weiter.. sagte er sich, als ein vereinzeltes blaues Auge diesen Stern beobachteten. Der Sonnenaufgang bei den Gräbern. Die Nacht auf den Riesenblättern im Land der Riesen... Kurogane und er hatten friedlich und völlig unschuldig nebeneinander geschlafen, Fye das frisch geschenkte Schmuckstück noch in der Hand gehabt. "Leuchte..”, flüsterte Fye und seine Stimme klang gar nicht mehr heiser und tränenerstickt. Vielleicht hatte er sich einfach schon an den ganzen Schmerz gewöhnt... vielleicht konnte er schon gar nicht mehr ohne leben... vielleicht führte er mit seiner Magie all diese Desaster unbewusst herbei, vielleicht war er wirklich “der Ursprung allen Übels”. "Leuchte...”, flüsterte er noch mal, “leuchte für mich in der Dunkelheit. Habe ich nicht gesagt du leuchtest wie ein Stern für mich, wenn du nicht da bist, denn du siehst aus wie seine Augen? Leuchte und verschlinge alles, außer Japan und uns beiden... Leuchte.. Leuchte... schmelze den Schnee... all den blutigen Schnee... “ Doch die Kette gehörte nicht mehr zu ihm. Kurogane hatte sie ihm weggenommen. All die Erinnerungen. Er durfte nicht daran festhalten, er durfte nicht, wenn es der andere Mann nicht erlaubte. Er hatte zu viel Schuld auf sich geladen, als dass er noch irgendetwas wollen durfte. Er .... es war seins.... doch.... es leuchtete nicht ohne den anderen Mann... egal ob dieses Schmuckstück ihm gehörte, egal ob die Erinnerungen ihm gehörten, sie leuchteten nicht... sie leuchteten einfach nicht ohne Kurogane. „Lass ihn in Ruhe.“ kam es leise aus einer Ecke des Zimmers. Der blonde Mann musste sie noch gar nicht bemerkt haben, dabei war er schon lange wach und die ganze Zeit über beobachtete Souma diesen Magier aus Ceres. Kurogane hatte ihr gestern Nacht alles erzählt, selbst wenn vieles noch unverständlich für sie war.. aber dass das der Mann sein sollte, in den sich der Ninja verliebt haben sollte, konnte sie einfach nicht verstehen, selbst wenn er ihr das nicht so deutlich machte, alles sprach dafür. Die Frau war ohne, dass er sie bemerkt hatte, herein gekommen und müde sah der Magier aus Ceres sie an, doch das Lächeln war immer noch auf seinen Lippen. “Souma... hallo”, begrüßte er die dunkelhaarige Frau und richtete sich auf. Sein Magen rebellierte kurz, aber dennoch kam die erwartete Übelkeit nicht auf. “Was kann ich für dich tun?” "Du sollst ihn in Ruhe lassen.“ wiederholte die Frau noch einmal und fragte sich gerade ernsthaft, wieso sie so etwas tat... das war normalerweise nicht ihre Art, doch nachdem sie den Krieger so fertig gesehen hatte, nachdem sie gesehen hatte, wie sehr er sich doch verändert hat, für diesen Kerl, wegen diesem Kerl, konnte sie ihre Wut nicht mehr unterdrücken und ihre Beine hatten sie fast von selber hier her getragen und auch hatte sie das Gefühl, die Worte kämen ganz von selbst über ihre Lippen. "Vergiss ihn am Besten, du kannst ihn nicht glücklich machen.“ Nun wurde sein Lächeln doch etwas natürlicher, doch er wusste nicht ob es sanft oder kalt war. Er verstand sich selbst nicht, als er leise aufstand und seine Kleider zurechtrückte. Jedes Geräusch tat gerade weh wie ein Donnerschlag. Von den Zuppelleien an seinem Yukata aufsehend sah Fye Souma direkt in die Augen. "Und du kannst es?”, fragte er sanft. Doch diese Frage war bereits beantwortet. Sie konnte es nicht, sonst hätte sie es doch schon längst getan und sich Kurogane nicht in ihn verliebt. Etwas verunsichert blickte sie den Mann an, der mittlerweile aufgestanden war und sah ihm in die Augen. Wieso lächelte er sie so an? Und wieso war seine Tonlage so sanft... Etwas beschämt blickte Souma zur Seite. „Ich..“ fing sie leise an und atmete tief durch. „Das hat doch keine Zukunft mit euch.. das kann doch keine Zukunft haben...Wie stellt ihr euch das vor?!“ sagte sie jetzt einfach das, was ihr durch den Kopf ging. Es war so unwahrscheinlich unfair! Jahrelang hatte sie um den Ninja gekämpft, jahrelang hatte sie versucht, an ihn heranzukommen und war immer abgeblitzt...und da ging er auf Reisen und verliebte sich in so einen Kerl.. sie konnte das einfach nicht verstehen. „Du bringst ihm doch nur Unglück! Noch dazu seid ihr beide Männer.. Das kann doch nicht sein Ernst sein...das kann doch nicht dein Ernst sein.. was willst du von ihm? Ihm sein ganzes Leben kaputt machen?“ "Kannst du es denn? Ihn glücklich machen?", fragte Fye sie noch einmal, etwas eindringlicher und sah sie durchdringend an. "Ich glaube nicht, sonst hättest du es getan. Man verliebt sich eben manchmal in Menschen, die einen unglaublich unglücklich machen.... aber wir wollen uns eigentlich nur glücklich machen... warum hat es keine Zukunft, nur weil wir es nicht schaffen?", seine Stimme wurde verzweifelter, er wollte vor dieser wildfremden Frau nicht seine Gefühle zeigen, aber er fürchtete, dass er in diesem Moment überhaupt keine Kontrolle darüber hatte. Über überhaupt nichts... "Sag mir das! Warum bringe ich ihm nur Unglück? Warum stellt sich uns ständig irgendetwas oder irgendjemand in den Weg, wo wir doch mehr geben als wir geben können, nur um diese Zukunft zu erreichen?" Für einen Augenblick war die Frau wie erstarrt unter diesen Worten, die sich so verzweifelt anhörten und sie bekam ein schlechtes Gewissen. Sie wusste genau, dass auch sie gerade einer dieser Personen war, die sich wahrscheinlich dieser Liebe in den Weg stellte..dennoch..“Weil es falsch ist...“ antwortete sie leise. „Es hat keine Zukunft...bitte, tu ihm nicht noch mehr weh.. lass ihm sein Leben... mach ihn nicht noch mehr kaputt, ich bitte dich..“ ihre Stimme klang jetzt ebenfalls fast verzweifelt. Sie wollte Kurogane einfach nicht mehr so sehen... und dass er so geworden war lag an diesem Mann, der vor ihr stand. Sie wusste nicht, ob diese „Liebe“ auch ihre guten Seiten hatte, aber bis jetzt konnte sie noch keine feststellen.. außer, dass es ein scheinbar endloser Kampf war. Auch wenn sie sich etwas mies dabei fühlte, sie konnte keine Partei für den blonden Mann ergreifen und selbst wenn das vielleicht zu vorschnell geurteilt war, hatte sie ein schlechtes Gefühl die Beiden zusammen zu sehen. Es tat ihr weh zu bemerken, wie sie nur in ihr eigenes Unglück rennen konnten... Das war der Mann, der für die Zerstörung von Kuroganes Dorf verantwortlich war.. die ganzen Jahre hatte sie sich mit den psychischen Folgen des Ninjas abgegeben.. Diese Liebe konnte einfach keine Zukunft haben.. es wäre besser, die Beiden würden einen Schlussstrich ziehen... damit Kurogane wenigstens eine Chance hatte, sein Glück zu finden. Der Magier hörte ihre Worte, sie durchquerten einmal seinen Kopf, er betrachtete sie wie ein Wunderding und wusste einen Moment nicht, ob er sie gesagt, gedacht, oder ob es vielleicht Souma war. So oft hatte er das selbst gesagt und müde lächelte er. Er war es leid, sich stets das selbe zu sagen. “Du kannst sagen was du willst... es geht nicht... nicht mit... und auch nicht ohne. Lass es sein... bei mir stößt du auf Ohren, die schon zu viel davon gehört haben... ich liebe ihn... zu sehr als dass ich aus Liebe loslassen könnte, so wie du verlangst. Und ich weiß, dass er es genau so wenig kann... und ich kann nicht sagen, ich wünschte er könnte es... denn... wir haben viel zu lange für einen Traum gekämpft, viel zu viel gegeben, als das wir jetzt noch von unserem Wunsch lassen können... es geht nicht... und es wird wahrscheinlich erst enden, wenn alles in Scherben liegt...”, er redete mehr mit sich selbst, als mit der Ninja, aber seine Worte verließen einfach seinen Mund, als würde das verdammte Schicksal endlich zuhören, wenn er sie nur laut aussprach und nicht ständig in seinem Herzen schrie. “Aber noch stehen wir, Souma. Unterschätze Kurogane nicht... und auch mich nicht.” Aber noch ein Schritt und wir fallen, flüsterte etwas in seinem Kopf. Aber auch das belächelte er nur. Er hatte es schon so oft gehört, so oft sich selbst gesagt und vielleicht war es auch wahr. Aber wenn all die Dinge, die geschehen waren, in all diesen Welten, ihn nicht überzeugen konnten es sein zu lassen, wie konnte es dann diese Frau? Sie tat es sicher aus edlen Motiven, so wie sie sprach liebte sie Kurogane, wollte sicher nur das beste für ihn, aber sie verstand es einfach nicht... er verstand es selber nicht. Aber sie verstand es noch weniger als er, weil sie all diese Momente zwischen ihnen nie gefühlt hatte. Einen Augenblick lang schwieg die Frau, nachdem der Magier zu Ende gesprochen hatte. Sollte Kurogane diesen Mann wirklich so lieben? Liebte dieser Mann Kurogane wirklich so sehr? Plötzlich trat auch auf ihr Gesicht ein Lächeln. Innerlich musste sie gerade wirklich lachen, über ihre eigene Dummheit, so was gesagt zu haben und über die Dummheit der beiden Männer. Kurogane war schon immer ein Dummkopf gewesen und sie musste vielleicht einfach nur endlich verstehen, dass sie ihn nie für sich gewinnen konnte.. was auch immer sie falsch machte.. Auch wenn es ihr weh tat zu bemerken, dass der Ninja tatsächlich dazu in der Lage zu sein schien, sollte sie erwachsen genug sein und sich nicht von ihren eigenen Motiven leiten lassen. Entweder war dieser Mann vor ihr einfach nur ziemlich naiv oder aber er glaubte wirklich an das, was er da sagte. Vielleicht hatte sie wirklich überreagiert... und Kurogane unterschätzt... Vielleicht war der Krieger ja doch in der Lage diesem Mann zu verzeihen und die Scherben zusammen zu flicken, vielleicht waren sie es Beide.. Souma hatte den Krieger gestern Nacht noch in dieses Zimmer verschwinden sehen.. Es war unfair.. es war gemein, dass dieser Mann vor ihr das geschafft hatte, was sie Jahre lang nicht schaffte.. Tränen bildeten sich in ihren Augenwinkeln.. ob es war, weil sie begreifen musste, ihre Träume endlich für immer wegzuschmeißen, weil dieser Mann vor ihr so verzweifelt klang, dass sie selbst nicht einmal wusste, ob er diese Worte nun wirklich so ernst meinte, wie er es sich vielleicht erhoffte und der Magier ihr in diesem Moment unwahrscheinlich Leid tat oder weil es wirklich alles so verdammt hoffnungslos war..wusste sie nicht.. Sie wusste auch nicht, was sie in diesem Moment noch sagen sollte.. Leise entschuldigte sich die Frau bei dem blonden Mann, bevor sie das Zimmer verließ. Fye sah noch lange auf den Platz, an dem die Frau gestanden hatte. Auch als die Schiebetür sich schon längst wieder geschlossen hatte und ihre leise Entschuldigung nur noch wie eine Ahnung im Raum lag. Wieder sah er auf den kleinen Stern in seiner Hand, durch das Licht, das durch die Schiebetür hereingefallen war, schien er ein wenig mehr als vorher zu leuchten, aber er wusste nicht, ob das reichte. Ihm war immer noch nach weinen zu mute. Doch er tat es nicht... er musste endlich aufhören damit...er hatte es Kurogane doch im Camp versprochen... dass er jetzt noch einmal weinen würde, und dann nie wieder.. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Eine Woche war mittlerweile vergangen, seitdem sie in diesem Kerker gewesen waren und eine Vision alles ans Licht brachte. Seitdem schien die Zeit im Stillstand zu stehen und nichts großartiges ereignete sich, sogar die fremdweltlichen Vampire hatten sich vorerst von ihrer Front zurückgezogen. Es war Zeit zum Luftholen, doch andererseits konnte das auch nur die Ruhe vor dem Sturm bedeuten. Selbst wenn hier alles für einen Augenblick wie vor seiner Abreise schien, war doch alles so anders. Der Junge war am 2. Tag irgendwann aufgewacht und seitdem wieder einmal ziemlich in Gedanken versunken und die Wüstenprinzessin gab sich alle Mühe, ihn irgendwie aufzubauen, auch war sie es, die sich die Zeit über um den Magier kümmerte. Kurogane hatte den Blonden in dieser Woche kaum zu Gesicht bekommen, hin und wieder begegneten sie sich auf dem Flur, wenn sie auf dem Weg irgendwohin waren und auch dann konnten sie sich anscheinend im Moment nichts sagen, geschweige denn, sich vernünftig in die Augen blicken. Der Ninja vertriebt sich die Zeit damit regelmäßig an dem Training teilzunehmen und die Nächte vertrieb er sich weiterhin mit Souma, obwohl auch er merkte, dass dort irgendwas im Busch sein musste.. doch er hatte keine Lust sich darüber Gedanken zu machen. An den Blonden kam er momentan nicht ran und selber versuchte er auch unbewusst, ihm aus dem Weg zu gehen.. und er wollte nicht 24 Stunden am Stück über irgendetwas nachdenken müssen, also suchte er sich Ablenkungen wo er nur konnte, auch wenn es ihm im Nachhinein oft Leid tat. Gerade war der Krieger auf dem Weg zum Training, den schweigsamen Jungen hatte er mitgenommen, vielleicht lenkte ihn das ebenfalls ein wenig ab und gleichzeitig konnte er auch noch etwas dazu lernen. Das Training bekam Kurogane ziemlich gut, lange hatte er das vermisst und es war interessant festzustellen, dass viele neue, jedoch auch viele alte Gesichter immer noch dabei waren.. auch freuten sich die einen mehr, die anderen weniger über seine Rückkehr, aber das störte ihn nicht. Er selbst hatte sich ja auch nicht auf alle Leute in Japan gefreut. Währenddessen hatte sich Sakura neben Fye-sans Futon gekniet und beobachtete den Mann besorgt von der Seite. Zwar ließ sich Fye-san nicht unbedingt etwas vor ihr anmerken, doch sie hatte zu viel gesehen gehabt um zu wissen, dass nicht alles in Ordnung war bei ihm. Auch spürte sie das, sowie Kuroganes ununterbrochene Abwesenheit sie darauf schließen ließ. „Du solltest mehr essen..“ bemerkte das Mädchen leise, als sie einen flüchtigen Blick auf den kaum angerührten Teller warf. Vielleicht konnte der Magier aus Kummer nicht essen, vielleicht schmeckte ihm ja das Essen hier in Japan auch einfach nicht.. Fye riss sich selbst aus seinen Gedanken und setzte ein Lächeln auf. Oh je, er hatte sich schon wieder von Grübeleien hinreißen lassen, das Essen vor sich hatte er gar nicht wahr genommen, auch wenn er mit den Essstäbchen ein wenig im Reis rumgestochert hatte. Grüne Augen sahen ihn besorgt und müde an, so grün wie frisches Gras bei bewölkten Wetter. Er sah auf das Essen und die Stäbchen in seiner Hand und lachte leise. “Besorg mir ne Gabel”, witzelte er, “Ich kann dieses glitschige Zeug einfach nicht essen, nicht mal mit den Fingern.” Ein wenig kritisch sah er auf das grüne Zeug daneben, und dann auf das schwarze, halb durchsichtige. Er war ja durchaus bereit sich damit anzufreunden, aber er konnte so was kaltes, glitschiges einfach nicht essen, wenn ihm eh schon latent übel war. Sich noch den letzten Reis in den Mund schiebend, machte er sich Gedanken darüber, ob sie hier wohl die Küche benutzen durften. “Hm.. Sakura-chan, was meinst du, wollen wir einmal schauen, ob wir die Küche benutzen dürfen? Eier und Mehl wird es ja wohl auch in Japan geben und irgendeinen Zucker oder Sirup auch. Wie wäre es mit Pfannekuchen? Das muntert sicher auch Shaolan auf, er ist ein wenig schweigsam in letzter Zeit, findest du nicht auch?” Sakura fand die Idee von Fye auf Anhieb gut.. zwar schmeckte ihr das Essen in Japan auch sehr gut, aber seitdem sie hier waren hatten sie keinen Pfannkuchen mehr gegessen und ein wenig fehlte ihr das. In den meisten Welten in denen sie waren hatte sie auch der Geruch von Pfannkuchen begleitet, die der Magier immer gemacht und ihr sogar beigebracht hatte. Auf ihr Gesicht hatte sich mittlerweile ebenfalls ein Lächeln gelegt. „Da hast du Recht!“ antwortete sie begeistert und war schon aufgesprungen. Und sie hatten tatsächlich Glück, auch wenn die Leute in der Küche nicht besonders begeistert gewesen waren, Tomoyo war es von dieser Idee definitiv und überließ ihnen die Küche.. es war bestimmt mal ne Abwechslung und sehr interessant, etwas zu probieren, was nicht aus dieser Welt kam. Und tatsächlich, nach einigen Verständigungsproblemen hatten sie ungefähr das, was man für Pfannkuchen brauchte. Auch wenn die Eier.. seltsam aussahen, zumindest verhielten sie sich wie richtige Eier. Ein leise gesummtes Lied auf den Lippen schlug Fye den Teig , Sakura betätigte sich an der anderen Schüssel, denn wenn sie schon so ein fremdartiges Gericht und den armen Küchendamen ihr Territorium streitig machten, dann mussten sie auch genug für alle machen! Schade, dass es hier keine Schokoladensoße gab, aber das süße Bohnenmus würde sich als Füllung auch würdig erweisen, hoffte Fye. Er fragte sich nur warum die Diener ihnen so entsetz zuschauten, deswegen hielt er inne und fragte ein kleine Japanerin in seiner Nähe, ob er irgendetwas unanständiges tue. Vielleicht war pfeifen ja nicht erlaubt in dieser Welt, so gesehen hatte er hier noch niemanden so musizieren hören. Das Mädchen wurde ganz rot und senkte den Blick und schüttelte heftig den Kopf. Fye sah sie vorwundert an. “Bitte, ich kenne die Gebräuche in diesem Land nicht so gut, aber ich möchte sie lernen.” Die Lippen fest aufeinander gepresst, zeigte sie auf den “Schneebesen” in seiner Hand. Fye betrachtete den Gegenstand aus Holz, der aussah wie ein extrem dicker Holzpinsel, sich aber gut zum Mixen eignete. “Das... das ist heiliges Teezeremoniegeschirr... das benutz man nur für Teepulver..” "Oh." Sie lächelte verlegen. Fye grinste schief. “Na, dann bekommen die Teegötter einen besonders leckeren Pfannegucken! Jetzt ist es schon dreckig, aber das nächste Mal benutze frage ich vorher, in Ordnung?” "Si-sicher...” ~~~~~~~~~~~~~~~ Das Training war endlich zu Ende und auch wenn der Ninja ziemlich kaputt davon war, war er zufrieden und fühlte sich etwas kraftvoller durch das Training. Das regelmäßige gewohnte Auspowern hatte ihm richtig gefehlt und endlich hatte er auch mal wieder richtig Hunger. Noch dazu, gab es hier nach so langer Zeit mal wieder was vernünftiges zu Essen. Doch der Krieger stockte, als er durch die Gänge des Palastes lief, neben ihm der Junge, und ihm ein sehr bekannter Duft in die Nase stieg..das konnte doch nur eines bedeuten... Schwer seufzend blieb Kurogane stehen und verdrehte die Augen, was jedoch seltsamerweise ein kurzes innerliches Auflachen nicht unterdrücken konnte.. Das war so typisch.. das war so verdammt typisch, dass der Magier sich aber auch überall die Küche unter den Nagel riss und diese seltsamen Gerichte zusammenmatschte.. Ein wenig wurde ihm bei dem Gedanken auch warm ums Herz, das fast ununterbrochen nur noch weh tat in letzter Zeit. Auch Shaolan bemerkte den vertrauten Geruch in der Luft und blieb verwundert stehen. Ein Blick zu seinem Lehrmeister sagte ihm, dass er es auch gerochen hatte. Er war ziemlich erschöpft vom Schwerttraining, aber auch hungrig. Aber das war nicht, was auf einmal in ihm das Bedürfnis aufkommen ließ in die Küche zu gehen und nachzuschauen, was Fye-san, vermutlich mit Sakura zusammen, da wieder taten und vielleicht kam es ja endlich wieder zu einem “Familienessen”, wie es der blonde Mann ausgedrückt hatte. Nachdenklich ging er noch ein paar Schritte mit Kurogane, doch dann blieb er wieder stehen. “Kurogane-san, ich schau mal in der Küche vorbei.” Der Krieger nickte nur und ging ebenfalls ohne darüber nachzudenken die paar Schritte zur Küche mit. An der Tür jedoch hielt Kurogane inne als er den blonden Mann entdeckte, der wie immer gut gelaunt dabei war das Essen vorzubereiten.. so gerne er auch jetzt hingegangen wäre, er konnte es nicht. Irgendwie stand zu viel zwischen ihnen.. zu viel, das unausgesprochen und nicht geklärt war. Für einen Moment ärgerte er sich wirklich über sich selber.. er wollte doch nichts mehr, als diesem Mann nahe sein, wieso konnten seine Gefühle sich einfach nicht einig werden? Dieser Zwiespalt machte ihn fast wahnsinnig.. dieser Streit zwischen seinen eigenen Gefühlen. Gerade als er sich umdrehen wollte, hatte Sakura sie schon längst entdeckt und lächelte sie, immer noch in der Schüssel rührend, fröhlich an. „Shaolan-kun.. Kurogane-san..!“ Als Sakura ihn so gut gelaunt anlächelte machte das Herz des braunhaarigen Jungen einen kleinen Hopser und er lächelte fast automatisch zurück. Alle grüblerischen Gedanken und auch die Erschöpfung vom Training waren wie weggeblasen und er betrat mit einem heftigen Herzschlag die Küche. “Sakura-chan!”, sagte er und freute sich wirklich sie wieder zu sehen, obwohl er sie erst vor einigen Stunden beim Aufstehen das letzte Mal gesprochen hatte. Einen kurzen Augenblick wünschte er sich, die Erwachsenen wären nicht da, denn er hatte irgendwie das ganz dringende Bedürfnis sie zu küssen. Nur ein ganz leichter Kuss auf die Lippen, so wie sie es in letzter Zeit öfter einfach mal taten, wenn niemand da war. “Ihr macht Pfannekuchen...”; stellte er fest, was er schon im Gang gerochen hatte, aber nun persönlich sah. Mokona hüpfte aufgeregt auf seine Schulter. “Ja~ ganz leckere, Fye-Mama Pfannekuchen! Gaaan~z viele!” Es waren tatsächlich schon sehr viele, stellte der junge Archäologe fest, als er auf die riesigen Stapel auf dem kleinen Tisch sah. “Wir backen für ga~~nz Japan~”, verkündete Mokona stolz. Fye schmunzelte, auch wenn er kaum zuhören konnte, denn sein Blick war auf den Ninja geheftet. Gerade hatte er sich gedanklich etwas abgelenkt, aber nun war alles wieder völlig durcheinander. Noch nicht so durcheinander, dass es weh getan hätte, aber so durcheinander, dass er für einen Moment gar nicht wusste, was er hier in der Küche tat. Doch dann fiel es ihm wieder ein und er zwang seinen Blick zu Shaolan. “Na ja, nicht für ganz Japan, sondern für Tomoyo-chan, Kuro-chii und die ganzen anderen Leute hier im Schloss.” Auch Kurogane bekam die Gespräche nicht wirklich mit, die sich hier abspielten, denn alles worauf er sich konzentrieren konnte war der blonde Mann, der ihn für einen Moment ebenso anstarrte, wie er wahrscheinlich ihn. Sein Herz zog sich etwas zusammen und schlug schneller, gerade konnte er das nicht länger ertragen und so drehte er letztendlich wirklich um und verließ die Küche. ~~~~~~~ Es war schon fast Abend gewesen als sie vom Schwerttraining zurück kamen und Kurogane hatte sich nach der Begegnung mit dem Magier auf sein Zimmer verkrochen, auch hatte er von den Pfannkuchen keinen gegessen. Er hätte das Zeug nicht runter bekommen, selbst wenn er sich mittlerweile daran gewöhnt hatte, hatte er absolut keinen Appetit. Draußen war es mittlerweile schon dunkel und seine Gedanken rasten nur wieder so unaufhaltsam durch seinen Kopf, dass er sich wünschte, Souma würde sich endlich beeilen und zu ihm kommen.. aber auch darauf hatte er gerade keine Lust. Seufzend richtete der Krieger sich auf, als ihm etwas einzufallen schien und stand auf um sein Zimmer zu verlassen. Nachdem er eine ganze Weile einfach nur rastlos durch die Gänge schlurrte, blieb er letztendlich vor dem Zimmer des Magiers stehen, hatte ein kleines Bündel unter seinem Arm klemmen und es kostete ihm wirklich Überwindung, jetzt dieses Zimmer zu betreten. Er durfte nur nicht zu viel nachdenken, bemerkte der Krieger, denn umso mehr er nachdachte, desto schlimmer wurde die Situation für ihn, also versuchte er seine Gedanken abzuschalten und betrat endlich das Zimmer und erblickte den Magier schemenhaft durch die Dunkelheit die hier herrschte auf dem Futon. Ohne ein Wort zu sagen schloss er die Schiebetür und ging auf den Mann zu.. schmerzhaft traten die Erinnerungen an die Nacht vor einer Woche dabei in seinen Gedanken auf.. dieses Wort.. sein eigenes Verhalten. Fye bemerkte den Ninja gar nicht. Zu sehr war er in seine eigenen Gedanken vergraben. Die Decke über seinem Kopf gezogen, so dass seine Füße gerade herauslugten lag er bäuchlings auf dem Futon. Er wünschte sich bei Sakura schlafen zu können, aber er wollte sie nicht noch mehr bekümmern... außerdem brauchte er dringend seine Ruhe, nichts was ihn von seinen Gedanken ablenken konnte. Die kleine Kerze flackerte leicht und er veränderte seine Position, damit die Decke nicht Feuer fing. Der ganze Palast war aus Holz und er war sich relativ sicher, dass Kurogane ihm wirklich den Kopf abtrennen würde, wenn er jetzt auch noch den Palast abfackelte. Den Pinsel noch einmal in die Tinte tauchend, krakelte er weiter. Aber er kam nicht besonders weit. Schwer seufze er. Was wollte er damit eigentlich bezwecken? Kritisch betrachtete er die geschwungenen Linien und die schwungvolle ceresianische Schrift. Verdammt! Egal wie sehr er sich versuchte zu erinnern, ihm vielen einfach nicht mehr alle Noten ein! Dabei war es doch eine recht einfache Melodie gewesen. Aber er konnte sich einfach nicht mehr auf etwas konzentrieren, ohne dass seine Gedanken bei dem anderen Mann waren. Wütend, als könnte das Schmuckstück etwas dafür, sah er den Anhänger an. Das Kerzenlicht flackerte darin und er schob ihn etwas unter das Holzkissen. Er konnte geraden nicht ertragen ihn anzusehen. Es war ein wenig besser an diesem Abend... auch wenn er die ersten Tage gedacht hatte, die Welt müsste konsequent jeden Moment unter gehen, trotz dass er jedes Mal dachte, er könnte keinen Schritt weiter gehen... aber dann ging er einfach in Sakuras und Shaolans Zimmer und beobachtete sie beim Schlafen oder redete mit ihnen. Shaolan.... wenn die beiden in Japan bleiben würden, dann könnten sie auf ihn und seine Magie verzichten... Tomoyo kümmerte sich um Shaolans Herz und Sakura hatte genug Federn gesammelt, um nicht mehr in Lebensgefahr zu sein... Er müsste nur noch seine Magie anwenden, in die nächste Welt reisen und den Zauber auf Kurogane lösen.. .dann wären sie alle außer Lebensgefahr. Aber auch wenn dieser Gedanke sich regelrecht emotionslos, kalt, wie eine Kalkulation für irgendeinen Trank in seinem Kopf festgesetzt hatte, zögerte er in seinem Kopf ihn auszuführen, oder auch nur ernsthaft daran zu denken. Jeden Tag gab er sich einen weiteren Tag Bedenkzeit, jede Stunde, wartet er auf die nächste und eigentlich wusste er, dass es noch nicht konnte. Aber die nächste Katastrophe, so war er sich mittlerweile sicher, ließ nicht lange auf sich warten... und wenn er erst wieder einmal verzweifelt war, nicht mehr atmen konnte und nicht mehr weiter wusste, dann würde er es wohl wieder in Erwägung ziehen. Ihm machte es selbst Angst, dass sein Kopf so kalt Dinge betrachtete, bei denen sein Herz wütend aufbegehrt hatte, aber gerade ließ er diese beiden Instanzen streng getrennt. Er hasste es... aber es war die einzige Möglichkeit in solchen stillen Stunden damit umzugehen. Wütend zu sein, auf irgendetwas, auf irgendjemand war immer noch leichter, als völlig verletzlich sich seinen eigenen folternden Gedanken Preis zu geben. Er wusste das es feige war, dass er die Strafe für sein Handeln jede Sekunde verdient hatte, aber er konnte es nicht aushalten... er konnte und wollte es einfach nicht. Er konnte nicht... denn wenn er sich all dem wieder stellte, dann würde er wieder keinen Schritt weiter gehen können. Allein würde er in diesem Zimmer gegen die Wand starren, wütend, verzweifelt, ängstlich, atemlos, still. Im ganzen Palast herumlaufen, bei den Gräbern, auf den Felsen herumspazieren. Darauf hoffen Kurogane zu begegnen und gleichzeitig fürchten Kurogane zu begegnen. Es war einfach gerade zu viel in der Nähe seines “Partners” zu sein. Er konnte ihm weder in die Augen sehen, noch irgendetwas sagen. Es war als hätten sie sich in dieser einen Nacht, in der sie einfach nicht die richtigen Worte fanden, darauf geeinigt, gar keine Worte mehr auszutauschen. In der Nacht, in der sie sich versuchten nahe zu kommen und merkten, dass es nicht mehr ohne Schmerzen ging, heimlich darauf geeinigt, sich gar nicht mehr nahe zu kommen. Dass sie einfach alles in der Luft hängen ließen, aus Angst noch einen Schritt weiter zu gehen und dem nächsten Unglück zu begegnen, oder noch einen Schritt weiter zu gehen und einen Schritt zu weit gegangen zu sein. Ohne es zu merken, hatte er die Noten weiter geschrieben. Doch es ärgerte ihm, das hier war ganz anders, als die Gefühle in der vorigen Welt. Dieses Lied passte überhaupt nicht mehr zu seinen Gefühlen! Warum machte er sich die Mühe auf so lächerliche Art und Weise die Vergangenheit fest zu halten, wie es Kurogane mit seiner kleinen Bildergeschichte getan hatte? Hier gab es weder ein Klavier, noch sonst ein Instrument das er spielen könnte, Kurogane konnte seine Sprache nicht und erst recht nicht die Musik darin verstehen, warum machte er sich verdammt noch mal die Mühe, etwas zu schaffen, was eh niemand verstehen könne? Mit einem frustrierten Laut zog er die Decke von seinem Kopf, knüllte das feine Papier, welches Tomoyo ihm gegeben hatte, zusammen und wollte es in eine Ecke des Zimmers schmeißen, in der auch schon andere Papierknölle dieser Art lose und verloren herumlagen. Verloren... er fühlte gerade Sympathie für alles was verloren war, auch wenn er sich selbst unglaublich erbärmlich pathetisch dabei vorkam. Doch bevor er auch nur die Hand heben konnte, um zum Wurf anzusetzen, sah er den Ninja - nur ein Schatten in diesem kleinen Zimmer - und erstarrte. Sie waren hier ganz allein, kein Ort zum fliehen und Fye wusste nicht, was Kurogane jetzt schon wieder wollte. Sicherlich nicht weh tun, vielleicht sich ihm sogar.... wütend ließ er die Hand wieder sinken, wütend auf sich und dem ganzen Gefühlen die sich in seiner Brust ihren Weg nach draußen kämpften. All die Gefühle, die er versucht hatte zu unterdrücken, die er fein säuberlich von seinem Kopf getrennt hatte, doch jetzt schienen sich seine Gefühle über das in seinem Kopf zu empören und seine Gedanken seine Gefühle zu verspotten. Hart biss der Magier sich auf die Lippen, er hielt es wirklich nicht mehr aus... hielt es wirklich nicht mehr aus, irgendetwas zu fühlen. Und gerade war er fast wütend auf diesen Mann, dass er in sein Zimmer kam. Obwohl er wusste, dass sie sich nicht ewig in diesem Schwebezustand nah und fern sein konnten... nicht ohne sich zu verlieren. Aber hätte er nicht noch ein wenig länger weglaufen dürfen? Kurz hielt Kurogane inne, als der Magier ihn plötzlich ansah, nachdem er irgendwas durch die Gegend schmeißen wollte. Innerlich versuchte der Ninja sein auf einmal wieder rasend schnell pochendes Herz unter Kontrolle zu bringen, an nichts zu denken und einfach ruhig zu bleiben. So ein Schwachsinn! Rief er sich in Gedanken selbst wieder zurecht. Das da vor ihm war der Mann, den er liebte, den er lieben wollte.. hatte er gerade tatsächlich Angst vor ihm? Er? Einer der stärksten Krieger ganz Japans? Jedenfalls war er das vor seiner Abreise gewesen.. Der Krieger hatte keine Angst, vor niemandem, erst recht nicht vor diesem blonden Mann! `Bastard’ hallte das Wort wieder einmal in seinen Gedanken und Kurogane begriff, dass er gerade wirklich Angst hatte.. Angst davor irgendetwas zu hören, das er nicht hören wollte. Irgendetwas zu sehen, das er nicht sehen wollte. Angst davor, dass der einzigste Mensch, der ihm in dieser Welt weh tun könnte, dies auch wirklich tat.. gerade jetzt, wo er selbst am verletzlichsten war. Um sich einigermaßen selbst zu beruhigen, ballte er eine Hand leicht zu einer Faust und ohne sich weiter verrückt zu machen ging er die letzten paar Schritte, die ihn und der Magier noch voneinander entfernten, auf diesen zu. Leise und vorsichtig, so ruhig er konnte, kniete er sich vor dem blonden Mann nieder und legte das Bündel auf den Boden, bevor er den Mann vor sich ansah und seine Hand schon fast wie von alleine auf das blasse Gesicht zufuhr. Kurz stockte er noch, doch dann ließ er sich nicht weiter beirren. „Bleib ruhig..“ sprach er den Mann vor sich leise an. „Das muss gewechselt werden..“ erklärte er noch, bevor er auch schon an dem Verband rumfummelte um ihn zu lösen. Vielleicht war das ein Vorwand gewesen, vielleicht hatte er sich auch nur wirklich Sorgen um den Anderen gemacht.. diese Wunde war noch lange nicht richtig verheilt, erst recht nicht, weil sie sich in der Welt davor noch einmal erneut entzündet hatte. Und dass der Blonde noch einmal so hohes Fieber bekam, wollte Kurogane wirklich nicht. Zwar hätte er einen der Ärzte bitten können, sich einmal die Wunde des Magiers anzusehen, doch er hatte selbst erlebt wie er mit der Souma der anderen Welt umgegangen war. Und Kurogane wollte auch gar nicht, dass irgendjemand anderes sich daran zu schaffen machte, er wollte das selber machen. Ohne dass Fye ihn auch nur einmal aus den Augen gelassen hätte, kam Kurogane langsam auf ihn zu. Fye beobachtete ihn ruhig. Kurz fiel sein Blick auf die geballte Faust, aber in den roten Augen konnte er lesen, dass Kurogane nicht wütend war. Was war bloß in dem Bündel? Die ganze Art wie Kurogane sich bewegte kam ihm seltsam vor. So zögernd, nicht verlegen zögernd, auch nicht wirklich all zu unentschlossen, ängstlich? Das war unmöglich, warum sollte Kurogane vor etwas Angst habe? Warum sollte er ausgerechnet vor ihm Angst haben? Dachte er, er würde ihn mit Papier beschmeißen, oder vor lauter emotionaler Aufwühlung umbringen, so wie dieses Ashura-Ebenbild? Bestände die Gefahr, würde Kurogane längst nicht mehr leben... Schwer atmete er durch, aber fühlte sich gleichzeitig beruhigt, als Kurogane vor ihm in die Knie ging, das Bündel ablegte und nach seinem Gesicht griff. 'Bleib ruhig', sagte er mit der rauen, tiefen Stimme beruhigend, doch Fye war auch so schon ruhig. Es reichte einfach nur, dass dieser Mann in seiner Nähe war und er war ruhig. Von einem seltsamen ruhigen Frieden erfüllt. Und deswegen konnte er nicht aufhalten, dass er leicht lächelte, ehrlich lächelte, als Kurogane begann den Verband um sein Auge zu lösen. 'Ja, mach es ab und schlag rein, wenn ich am verletzlichsten bin. Niemand macht mich so verletzlich wie du... schlag rein und ich kann endlich bei dir bleiben, egal was passiert.', murmelte sein Verstand zynisch, doch Fye ignorierte ihn, sah einfach in diese intensiven roten Augen, deren Ausdruck er gerade nicht lesen konnte. Aber egal wie offen er war, er war sich irgendwie sicher, dass er keine Angst haben musste. Obwohl sein Herz so schnell schlug, dass er sich zusammen reißen musste, nicht schneller zu atmen, um ihm den benötigten Sauerstoff zu geben. Er wollte es Kurogane nicht zeigen, noch nicht. Aber ihm wurde leicht schwindelig, gerade als Kurogane den letzten Rest des Verbandes abnahm. Er schloss die Augen. Der Stoff klebte leicht durch seine Tränen. Auch wenn er den Verband jeden Tag gewechselt hatte, war die Wunde noch nicht ganz verheilt und die letzten zwei Tage hatte er es nicht getan. Fye hätte es nicht ertragen in den Spiegel zu schauen und zu sehen wie erbärmlich er gerade aussah, wie leer sein verbleibendes Auge war. Er wusste wirklich nicht, was das sollte, dass er auf dem blinden Auge auch noch weinen konnte. Und zu einem Arzt hatte er nicht gehen wollen, das niemand zeigen. Sakura wollte er das nicht antun... also hatte er es einfach so belassen. Schweigend legte Kurogane dem Mann vor sich den neuen Verband auf und während er den Magier dabei betrachtete, wurde ihm gerade ziemlich schwer ums Herz. Seit wann war so wenig Glanz in den blauen Augen? Seit wann strahlte der Mann so wenig aus? So wenig Lebensfreude? Immer wieder hatten sie Situationen hinter sich gebracht, in denen der blonde Mann ziemlich ruhig war, still.. aber gerade machte Kurogane dieses Verhalten ernsthaft Sorgen. Ein Teil war sicher er selbst Schuld, dass der Magier in so einer Verfassung war, ein anderer Teil machten bestimmt seine Schuldgefühle aus.. Dabei hatte sich Kurogane doch geschworen diesen Mann zu beschützen.. diesen Mann irgendwie glücklich zu machen. Ihm Nähe zu geben, wenn er sie brauchte.. Und jetzt hatte er ihn so hängen lassen.. Zwar war er derjenige gewesen, der Schuld war daran, dass es sein Dorf nicht mehr gab.. für eine Sekunde hatte er sogar geglaubt, er hätte sich die ganze Zeit lang von irgendeinem Spielchen und Lügen täuschen lassen, dass alles ein Teil des Plans des Magiers war. Kurogane musste verzeihen.. ihm blieb gar nichts anderes übrig. Selbst wenn da Wut war, vielleicht sogar Hass. Jetzt, wo er ihn so vor sich sah, wusste er, dass das Gefühl ihn beschützen zu wollen bei weitem größer war.. Und nicht nur beschützen, erst jetzt fiel ihm auf, wie zerbrechlich das, was er da vor sich hatte, wirklich war.. beschützen würde nicht reichen..das was er da vor sich hatte, musste er behüten..wollte er behüten. Dass dieses Herz nie mehr brechen musste, dieser Mann nie wieder Tränen vergießen musste.. so sehr liebte der Krieger den Mann und das wurde ihm gerade bewusst.. egal was da in der Vergangenheit passiert war. Das war unwichtig, das war so verdammt unwichtig. Einmal nur, wollte er vertrauen. “Du hattest Recht..“ fing er einfach an zu reden, während er die Wunde neu verband. „Sie kann mich nicht glücklich machen.. niemand kann das..“ er sollte jetzt einfach das sagen was ihm durch den Kopf ging, selbst wenn er damit zugeben musste, dass er das Gespräch zwischen ihm und Souma gehört hatte. „Und ich will auch gar nicht, dass irgendjemand mich glücklich macht.. außer dir. Dann bin ich lieber mein ganzes Leben lang unglücklich.. du hast mir so viel gezeigt, Fye. Du hast mir so viel gegeben, die ganze Zeit über.. das ich gesagt habe, dass du der Ursprung allen Übels bist.. das ist nicht wahr.. und selbst wenn es so ist, hauptsächlich bist du der Ursprung meines Glücks... ich habe mich niemals so gefühlt wie bei dir, niemals war mir jemand so wichtig wie du.. du bist das Beste, wenn auch manchmal sehr nervig, was mir in meinem Leben passieren konnte... bitte hör auf dir die Schuld zu geben, wenn ich dir verzeihen will..“ Er hörte diese Worte mit geschlossenen Augen und mit jedem Wort fiel es dem Magier schwieriger seinen Atem unter Kontrolle zu halten, sein Herz krampfte sich zusammen wie ein sterbendes Tier und er versuchte die Tränen aufzuhalten. Kurogane hasste ihn doch nicht... Kurogane hatte gehört was er zu Souma gesagt hatte... Kurogane war hier... und er versuchte irgendwie all das zwischen ihnen zu retten... Kurogane wollte ihm verzeihen... wenn er aufhörte sich die Schuld zu geben. Er spürte wie seine Schultern anfingen zu zittern und plötzlich konnte er den Blick auf sich nicht mehr ertragen. Es war als würde dieser Blick, selbst wenn er ihn nicht sah, all die Schwere seiner Schuld von den Schultern nehmen wollen, aber es nicht schaffen. Der blonde Mann merkte wie die ersten Tränen seit Tagen wieder heiß über seine Wangen liefen und er wollte es dem anderen Mann nicht zeigen, er wollte diesen sanften Blick und diese Worte nicht, er hatte sie nicht verdient. Ein wenig kauerte er sich zusammen und presste seine Hand auf den Verband, versteckte sein Gesicht vor diesen sanften, roten Augen, die immer noch an ihm, an ihnen beiden, festhielten. Er fühlte sich so offen.. nicht ungeschützt, denn es war ja Kurogane der hinsah... aber schmutzig. Als würde all das Blut an seinen Händen immer noch dort kleben.... als würde Kuroganes Blut... das seiner Eltern... seiner Freunde... all seine Wut noch immer an seinen Händen kleben. Die Wut, die ihn den Anhänger hatte abreißen lassen, die all ihrer gemeinsamen Zeit, all die glücklichen Momente hatte zerstören wollen. “Ich... ich kann nicht...”, flüsterte Fye so leise, dass er sich nicht sicher war, ob er es überhaupt ausgesprochen hatt. Gleichzeitig war er so wütend auf Kurogane. So wütend, so wütend, so wütend. Obwohl er es nicht sein durfte. So wütend, dass er ihn absichtlich verletzt hatte, so wütend, dass er ihm das einzige, woran er sich die ganze Zeit gehalten hatte, wie die Träume von seinem Hals und die Realität unter seinen Füßen weggezogen hatte. Und gleichzeitig durfte er nicht wütend sein, er hatte ihm doch viel mehr weh getan, er durfte nicht verletzt sein, nicht wegen so etwas, er musste verletzt sein, weil er schuldig war. Aber er durfte nicht verletzt sein, weil Kurogane jedes Recht hatte ihm weh zu tun und er durfte nicht anklagen, weil er unter all den Schmerzen, die er zugefügt hatte noch am wenigsten litt. Er.... Fye fühlte noch die Stärke in seiner Brust, aber unter diesem Blick, den er nicht einmal sah und diesen Worten... “Ich kann nicht... Kurogane... ich kann nicht... ich habe nichts getan!”, schrie er, aber im nächsten Moment schlug er die Hände vor dem Mund. Das hatte er nicht sagen wollen, das hatte er nicht einmal gedacht! Schwer atmend und nun doch wieder weinend sah er den Mann vor sich völlig verwirrt an... er hatte gerade keine Ahnung, was mit ihm los war... er.. warum brachte Kurogane alles durcheinander? Warum genügte ein Blick, um... um.. .das Innereste aus ihm heraus zu holen. Er war so verwirrt, so verwirrt über seine Worte, über seine Gefühle, über die ganze Situation. Über die Wut, den Schmerz, über seine ganze verdammte Schuld. Er hatte das Gefühl, dass nur noch dieses Wort in seinem Kopf zu existieren schien. Genau wie früher, Ashuras Name dort prangte. Ashura.Ashura.Ashura. Schuldig.Schuldig.Schuldig. Aber mit der selben Absolutheit, den selben Zweifeln. “Nein... ich...”, er wünschte er könnt einfach bewusstlos werden, denn alles war gerade in seinem Kopf völlig blank.Er musste sich doch die Schuld geben, er durfte nicht einfach so tun, als hätte er nichts dafür gekonnt. Das war nicht fair... Einen kurzen Augenblick wollte er den Mann vor sich schlagen, einen anderen, kurz darauf, einfach in die Arme fallen, den nächsten sich zusammenreißen und den darauf aus den Zimmer stürzen. Er - halt. Halt, verdammt noch mal, riss Fye sich selbst zusammen, doch er merkte, dass irgendetwas in ihm vorging, das ihn so durchwühlte, dass er überhaupt nichts mehr auf die Reihe brachte. Nicht verstehend, was hier vor sich ging, blickte Kurogane den Mann vor sich an, der sich gekrümmt hatte, weinte und ihm diese Sachen entgegen schmetterte.. er wollte doch nur.. verdammt, das wollte er nicht! ‚Bastard’ wieder dieses Wort, immer und immer wieder. Der Krieger biss die Zähne zusammen, wusste selbst nicht, was in ihm vorging.. am liebsten würde er jetzt selber wegrennen, die Worte rückgängig machen.. wegrennen vor diesem Mann, der ihm mit jedem weiteren Wort, mit jeder weiteren Träne das Herz brach.. er wollte nichts hören! Er wollte nichts hören, nichts sehen.. Aber er konnte auch nicht gehen, wollte nicht gehen.. wenn er jetzt ging, war es aus. Wenn er jetzt ebenfalls die Kontrolle verlor, war es aus. Das woran er sich gehalten hatte die ganze Zeit.. auch wenn dieser Faden noch so dünn war, dieser Faden durfte nicht reißen. Was sollte er denn machen? Was sollte er denn verdammt noch mal machen ohne den Magier? Jetzt selber wieder vollkommen aufgewühlt und durcheinander, seine Gefühle nicht mehr verstehend oder diese auch nur irgendwie unter Kontrolle zu haben, wusste der Ninja selbst nicht einmal mehr, was er tat, als er den kleineren Körper vor sich in seine Arme schloss und so fest an sich drückte, wie er nur konnte.. er wusste nicht, wo er war, er wusste nicht einmal mehr, wer er war verdammt.. würde er den Magier jetzt loslassen, würde er für immer verschwinden! “Hör auf verdammt! Ich weiß doch auch nicht.. ich weiß doch auch nicht mehr, was ich noch tun soll!! Ich will nicht mehr, ich will das alles einfach nicht mehr! Wenn wir jetzt alles wegschmeißen, dann bitte für immer! Ich kann das nicht mehr!“ Fye wurde augenblicklich ruhig in dieser Umarmung. Es war als würde einfach alles ganz schwarz und leise werden. Sie war so fest, dass sie weh tat, aber es war das, was er gerade brauchte. Ohne einen weiteren Gedanken schloss er die Augen und fühlte sich wie ein kleines Kind, das einfach nur in den Arm genommen wurde. Das hatte er gebraucht, das hatte er die ganze Zeit so gebraucht... kein Sex, keine Worte, keine Gesten... einfach nur eine Umarmung.... einfach nur... ein wenig Schutz.. ganz kurz nur... bis er sich selbst wieder unter Kontrolle hatte.. “Ich brauch Vergebung Kurogane...”, flüsterte er nach einer ganzen Weile, völlig ruhig. Er wollte die Umarmung erwidern, obwohl er sich gerade nicht daran erinnerte wie er seinen Körper bewegen konnte, aber er hätte es auch nicht gekonnt, weil Kurogane ihn so fest hielt. “Ich liebe dich... ich will das alles nicht sein lassen... aber ich brauche so dringend für so viele Dinge Vergebung. Ich kann keinen Schritt weiter, ich kann nicht einmal mehr atmen... Ich brauche Vergebung von meinen Geschwistern, ich brauche Vergebung von Keira, von all den Menschen in Ceres... du hast mir all das vergeben, obwohl du es nicht vergeben kannst..... aber durch diese Vergebung konnte ich weiter gehen, glücklich sein und ... hoffen. Aber nun... brauche ich Vergebung für ein Verbrechen, dass ich an dir begangen habe... ich ... brauche sie.. Kurogane... ich flehe dich an.... vergib mir... ich brauche nur einen Menschen.. einen einzigen, der mir vergeben kann... und das bist du... ich war doch nur ein Kind Kurogane, ich... wusste nicht einmal was für Konsequenzen das hat... ich wusste es nicht... aber ich... ich kann es nicht selbst tun.. ich darf nicht... du kannst nicht sagen ich soll mir vergeben, dann kannst du mir verzeihen... so stark bin ich nicht...” Fester nahm er den Magier unter diesen Worten in seinen Armen, sein Körper zitterte mittlerweile und auch so sehr er es versuchte, die Zähne zusammenbiss, die Tränen konnte der Krieger nicht mehr zurückhalten. Er bekam kaum Luft, so sehr vergrub er sein Gesicht in den blonden Haaren des anderen Mannes, der ganz ruhig geworden war. „Du Idiot! Du verdammter Idiot!“ schrie der Krieger jetzt fast verzweifelt gedämpft in das blonde Haar und versuchte ruhig zu werden.. was meinte der Andere denn, warum er hier war? Er wollte verzeihen, er wollte vielleicht vergeben.. aber... „.. ich weiß nicht, wie ich das machen soll.. ich weiß nicht, wie man richtig verzeiht, wie man vergibt, aber ich glaube dir! Ich vertraue dir doch.. reicht dir das denn nicht?..Reicht das denn verdammt noch mal nicht?...“ zum Ende hin war die Stimme des Kriegers leiser geworden, fast nur noch ein Flüstern. Milde Verwunderung machte sich in dem Magier breit. Wie.. Kurogane wusste nicht, wie man vergibt? Das brachte ihn völlig durcheinander. Wie man vergibt.. aber wie vergab man denn..? Irgendwie fand er das komisch. und obwohl der Griff noch stärker geworden war, schaffte er es jetzt die Umarmung zu erwidern. "Ich..", er merkte wie er leise lachte und es belustigte ihn wirklich. Wie idiotisch benahmen sie sich eigentlich wieder? Wie... wie idiotisch war dieses ganze Zwickmühle? Er ... er hielt den Krieger fester. "Komisch... ich weiß es auch nicht... " Dass der Magier die Umarmung nun erwiderte beruhigte den Krieger. „Wie dumm...“ antwortete er leise. „Du musst nämlich schon ein wenig mithelfen.. wenn ich dir vertraue, musst du mir auch vertrauen, verdammt... wenn ich dir vergeben soll.. musst du auch dir selbst vergeben... ich kann das nicht für uns Beide tun... ich kann genauso wenig das rückgängig machen, was passiert ist, wie du... fang endlich an dich selbst zu lieben..wenigstens ein bisschen..“ Lange dachte Fye über Kuroganes Worte nach. Aber er vertraute doch...’Wenn ich dir vergeben soll.. musst du auch die selbst vergeben.. Ich kann das nicht für uns Beide tun..’ Aber ... er durfte sich nicht vergeben. Er durfte sich doch nicht für all die Toten, all das Leid selbst vergeben. All seine Morde... all diese Schmerzen.... er konnte sich nicht selbst vergeben. Das wäre überheblich, das wäre... lästernd. Das wäre er als würde er all den Toten ins Gesicht spucken. Aber... wenn er nicht einmal wusste, wie man vergab... konnte er dann Ashura vergeben? Konnte er Kurogane vergeben? Konnte er Vergebung verlangen, wenn er doch gar nicht wusste was das war? Immer noch in der Umarmung hängend, immer noch den anderen Mann umarmt, war Fye völlig fassungslos vor dieser Frage. Keira hatte ihm vergeben... sie hatte es nicht gesagt, aber er hatte es gewusst. Sie hatte ihn einfach behandelt wie jemand, für den sie keinen Hass empfand, wie jemanden, den sie nicht beschuldigte.... nicht beschuldigte. Keine Schuld geben. Keine Schuld... mehr. War das Vergebung? Das blaue Auge des Magiers wurde ganz groß und er starrte in das dunkle Zimmer, das unruhig von der Kerze beleuchtet wurde. Wenn es das war... dann hatte Kurogane ihm längst vergeben... dann braucht er keine Vergebung mehr, weil nichts mehr zu vergeben war... und sich selbst vergab er dann... in dem er sich einfach nicht mehr die Schuld gab? Er konnte sich nicht vorstellen, dass das alles so einfach sein sollte. Aber ihm fiel beim besten Willen nicht ein, wie es anders sein sollte. „Ich glaube... du hast es längst getan...“, murmelte er. „Vergeben... sonst wärst du nicht hier.. vielleicht .. ist vergeben einfach nur.. jemanden keine Schuld mehr geben... oder? So muss es doch sein... und ich glaube... ich hab es auch schon getan..auch wenn ich mir jetzt wieder die Schuld gebe... sonst hätte ich nicht glücklich sein können...“ Er löste sich etwas und sah Kurogane genau in die Augen. Er wusste nicht was er tun sollte, um diesen Schmerz besser zu machen. Doch leicht lächelte er. „Ich... gebe mir nicht mehr die Schuld für damals...“, auf einmal war es so klar, irgendwie hatte er das Gefühl verstanden zu haben, was Kurogane ihm sage wollte, „du hast es selbst gesagt... ich war ein Kind.. aber es tut mir dennoch Leid.. kannst du... kannst du aufhören mir die Schuld zu geben... Kuro-sama? Irgendwann? Nicht jetzt, wenn es noch so weh tut, aber irgendwann, wenn es etwas besser geworden ist?“ Ebenfalls sah der Ninja den anderen Mann vor sich an und auch wenn er erleichtert war, diese Worte aus dem Mund zu hören, konnte er es nicht unterdrücken ihn anzugrummeln. „Dummkopf... sag noch einmal, ich würde dir nicht richtig zuhören, wenn du selbst nicht tust..“ leise seufzte er. Was hatte er sich doch nur in einen verdammten Idioten verknallt, dachte er sich.. wie deutlich musste er das denn noch sagen?! „Ich gebe dir nicht die Schuld.. weil ich dir vertraue, weil ich dir glaube, weil ich dich liebe.“ Sagte er es jetzt noch einmal so deutlich, wie er meinte, der Andere würde es endlich verstehen. Kurogane konnte es selbst kaum glauben, dass er tatsächlich in der Lage war, oder in der Lage sein wollte, dem Mann, der für die Zerstörung seines Dorfes mitverantwortlich war zu verzeihen.. oder ihn nicht zu hassen.. aber er konnte es einfach nicht. Ihm böse sein, ihn hassen, ihn nicht verachten.. er wusste, dass dieser Mann, das Kind, nie wollte, was es tat.. Es war Vergangenheit... er wollte nicht mehr dort leben.. er wollte in der Gegenwart leben, für die Zukunft.. „Und jetzt halt einfach die Klappe, ok? Langsam bekomm ich Kopfschmerzen..“ grummelte er immer noch vor sich hin.. fühlte sich aber in diesem Moment unendlich frei.. Völlig ermattet tat das Fye dann auch. Er hätte erleichtert sein sollen, es hätte jetzt alles gut sein können... er hatte es wirklich ernst gemeint, was er Kurogane gesagt hatte. Vielleicht hatte er es die ganze Zeit gewusst... auch wenn es ihm wie eine Lästerung vorkam, er konnte nicht die ganze Schuld auf sich nehmen. Auch wenn er dann nicht wusste wohin mit dieser Schuld. Es waren Verbrechen geschehen und nun gab es Schuld, aber niemand der sie vollkommen tragen konnte? Vielleicht Ashura? Aber ... ach, er wollte nicht darüber nachdenken. Es war als hätte sich ein dunkler Schatten auf sie beide gelegt. Auf ihn und dem Mann, in dessen Armen er lag. Bisher hatte er immer das Gefühl irgendetwas überwunden zu haben, jetzt auch. Doch der dunkle Schatten war Verzweiflung. Auch wenn jetzt den Herzschlag an Kuroganes Brust spürte, spürte er auch, das diesmal mehr zerbrochen war als bisher. Dort, unter der Schicht aus Stoff und Haut und Fleisch. Dort waren sie ähnlich kaputt. Sie hatten es ans Licht gezerrt unter der Vorraussetzung des pfleglichen Umgangs... und nun verletzten sie sich absichtlich. Es kam Fye vor als wäre etwas unglaublich Heiliges zerbrochen und könnte nicht mehr zusammen gefügt werden. Er kam sich so unglaublich egoistisch und schwach durch seinen Anfall vor. Schuld zu sein war schmerzhaft, aber einfach. Fye spürte es in seinem Blut. Die Vergangenheit, ihre Vergangenheit, war noch lange nicht... überwunden. Sicher war Kurogane stark.. bei weitem stärker als er... aber stark zu sein bedeutet nicht unbezwingbar zu sein. Warum brauchte er den anderen Mann nur so sehr... selbst seine ersehnte Vergebung bürdete er ihm nun auf. Fye hasste sich wirklich in diesem Moment. Und gleichzeitig wollte er irgendetwas tun. Aber er wusste, es gab gerade nichts zu tun. Selbst die Berührungen, sein streichelndes Wandern durch Kuroganes schweißfeuchten Nacken, konnten gerade nichts erreichen. Fye wurde klar, dass er noch nie zuvor wirkliche Verzweiflung gespürt hatte. War das der Preis dafür, dass einem nicht alles egal war? Auch Kurogane sagte nichts mehr und hatte schon längst die Augen geschlossen, nahm einfach nur noch den Geruch des blonden Mannes wahr, konzentrierte sich auf die Berührungen in seinem Nacken und die Wärme, die von dem Anderen ausging. Wie immer beruhigte diese Geste den Ninja unheimlich auch, wenn er sich in diesem Moment irgendwie wie gelähmt fühlte. Er wollte und konnte sich gerade nicht bewegen oder noch irgendetwas sagen, das Eis auf dem sie standen war trotz ihrer Worte noch immer viel zu dünn und jetzt, wo sie gerade ein wenig zur Ruhe kamen, konnte jedes falsche Wort oder jede falsche Berührung, es innerhalb Sekunden wieder zum Zerbrechen bringen. Also verweilten sie einfach nur in dieser Umarmung, wie lange sie hier schon so saßen, konnte der Krieger kaum mehr sagen. Es kam ihm einerseits wie eine Ewigkeit vor, andererseits hatte er das Gefühl die Zeit rann ihm wie Sand viel zu schnell durch die Finger. ~~~~~~Ende Part 84~~~~~~~~~~~~~~~~ Disclaimer: Charas by Clamp, Lyrics: Metallica – The Unforgiven II… wie immer, gehört nix davon uns! Alles geklaut und wir wollen kein Geld damit machen! Kapitel 85: Part 85 - Devil --------------------------- Part 85 – Devil She sits alone again and tries her best not to pretend that all she used to live for was the love that wasn't there And every time she needs to do the things that she believes will fill the void inside of her cuz he was never there And she says, "I swear I'm not the devil though you think I am. I swear I'm not the devil." And she says, "I swear I'm not the devil Though you think I am. I swear I'm not the devil." He tries to sleep again and wonders when the pain will end the cuts they made run deeper than his cracking outer shell He looks with tired eyes at all the people hypnotized and wonders what can save him from a self-created hell And he says, "I swear I'm not the devil though you think I am. I swear I'm not the devil." And he says, "I swear I'm not the devil Though you think I am. I swear I'm not the devil." I always fail to see the little things in front of me the things that mean so much to you, a way to let you know That I appreciate the way you always tolerate but sometimes when I medicate frustration in you shows me how you feel But I swear I'm not the devil Though you think I am I swear I'm not the devil And I scream I swear I'm not the devil Though you think I am I swear I'm not the devil ---------------------Staind – Devil ------------------------- Anmerkung vorweg: Tut uns Leid!!! T T Wirklich. Große Gewaltwarnung *sights* ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Shaolan fühlte sich ganz duselig durch das heiße Quellbad. Onsen nannten sie das in diesem Land. Schläfrig legte er sich auf sein Futon, Mokona war bei Sakura und Sakura sicher irgendwo im Schloss... Fye schlief schon seit einer Woche nicht mehr hier und sein Lehrmeister hatte ihn auch dieses Mal wieder ein hartes Training angedeihen lassen, sprach aber sonst kein Wort. Schwer atmete er aus. Genoss die Stille im Zimmer. Seine Gedanken waren in der vorigen Welt. Bei diesem Mann, der wie sein Vater aussah und ihn adoptieren wollte, an all die anderen Kinder, mit denen sie dort Zeit verbracht hatte, an Sakuras Ebenbild, die ihr so ähnlich war und auch an sein eigenes Ebenbild. Es war immer noch seltsam sich selbst zu sehen, auch wenn er nun schon öfter seinem Ich aus anderen Welten begegnet war. Es war als wäre das er und doch nicht wieder er. Ob es ihnen allen so ging? War der Junge in seinen Träumen vielleicht auch ein Ebenbild aus einer anderen Dimension? So viele Fragen und so wenig antworten. Er seufze wieder, es war ja niemand anderes im Raum, und starrte an die Holzdecke. An den Balken waren Zettel mit kunstvollen Schriftzeichen aufgehangen worden. Wahrscheinlich Schutzzeichen. Gut gelaunt, selbst wenn es Fye-san und Kurogane-san anscheinend nicht so gut ging im Moment, machte sich Sakura zurück auf den Weg in ihr Zimmer. Sie und Mokona hatten etwas bei Tomoyo gesessen und diesen leckeren Sake getrunken... doch langsam wurde sie davon schon müde und etwas duselig war ihr auch. Mokona hatte sie nicht überreden können mit zu kommen, denn das Tierchen war einfach nicht mehr vom Alkohol wegzubekommen, wenn es erst einmal angefangen hatte. Leicht seufzte sie über diese Tatsache während sie die Tür öffnete und ihre gute Laune senkte sich ein wenig, als sie Shaolan so gedankenverloren auf dem Futon liegen sah. Dass ihn irgendwas beschäftigte hatte sie schon früh mitbekommen, etwas weh tat ihr, dass er einfach nicht mit ihr über seine Probleme reden wollte. Er musste sie noch gar nicht bemerkt haben, denn das leichte Seufzen seinerseits entging ihr nicht.. aber vielleicht konnte er auch nicht mit ihr darüber reden.. sie sollte geduldig sein und abwarten, bis er es ihr von selbst erzählte. Bis dahin sollte sie ihn etwas aufmuntern! Und was sagte Fye-san ihr immer? Dass Shaolan glücklich ist, wenn sie es auch war. Jetzt von dieser Idee motiviert und immer noch ein wenig beschwippst, ging sie schnell einige Schritte auf den Jungen zu, bevor sie sich neben ihm niederließ. „Shaolan!", machte sie auf sich aufmerksam und hatte auch schon wieder ein Lächeln auf die Lippen gelegt. Die Tür öffnete sich und Sakura kam strahlend wie eh und je herein. War sie etwa etwas angeheitert? Überrascht richtete der Junge sich auf dem Futon auf und strahlte zurück. „Sakura!", seine trüben Gedanken, eigentlich alle Gedanken, waren wie weggeweht und sein Herz schlug vor Freude etwas schneller. Etwas überrascht, was aber ihre gute Laune nur noch ansteigen ließ, blickte sie den Jungen vor sich an, der sie so selbstverständlich bei ihrem Vornamen nannte. Auch sah er jetzt gar nicht mehr so nachdenklich aus, freute sie sich. „Schade, dass du so früh weggegangen bist.. es war wirklich noch sehr nett bei Tomoyo-Hime... sie ist wirklich eine unwahrscheinlich liebe Prinzessin.. ich mag sie gerne.“ Erzählte sie Shaolan einfach gut gelaunt, was ihr so durch den Kopf ging. „Und weißt du, was Moko-chan schon wieder passiert ist?!“ redete sie weiter „Durch den ganzen Sake war Moko-chan wieder einmal ziemlich schnell betrunken.. und als es dann Prinzessin Tomoyo eines ihrer 108 Fähigkeiten vorführen wollte, ist es einfach so in den Sakekrug gefallen!“ in ihrem etwas angetrunkenen Übermut dieses Ereignis mit Gestiken etwas zu verdeutlichen, verlor sie leicht das Gleichgewicht und fiel etwas in die Richtung des Jungen, der sie jedoch vorsorglich auffing. Schlagartig wurde das Mädchen rot, als sie Shaolan jetzt plötzlich so nah war, doch versuchte sie ihr unruhiges Herz zu beruhigen, um nicht vor Schreck gleich wieder aufzuspringen, denn eigentlich, war es immer ziemlich schön, Shaolan so nah zu sein. Ohne sich deshalb von ihm zu lösen hatte sich schon wieder ein tiefes Lächeln auf ihr Gesicht gelegt und leicht schloss sie die Augen. „Weshalb es nur noch betrunkener wurde...“ murmelte sie leise ihren Satz zu Ende und lehnte sich mehr in die Umarmung. Der Junge musste leicht schmunzeln als er sich dieses Bild vorstellte. Das weiße Wesen schien mit Vorliebe irgendwo reinzufallen. In den Kakao, den der Magier zubereitete, in die Pizza, in Alkohol oder in Farbe, was besonders in Outo ein großer Spaß gewesen war. In diesen schönen Erinnerungen versunken, konnte er gut ausblenden, dass das Mädchen, das er liebte in seinen Armen lag. Aber nicht genug, um nicht ihren warmen, weichen Körper gegen seinen zu spüren. Aber gerade war ihm das egal. Er war zwar immer noch etwas befangen, aber genau wie die Erwachsenen wusste er sehr wohl um die zeitliche Begrenztheit ihrer Reise und der Gefahr in der sie schwebten, egal wie nebulös sie auch war. Er wollte die Zeit nutzen die sie hatten, aber auch nichts überstürzen. Jeder Moment war kostbar. Und deswegen wurde Shaolan zwar leicht rot, drückte das Mädchen aber nicht weg, das so bereitwillig in seinen Armen lag. Sanft streichelte Shaolan ihr durchs Haar. Und er bemerkte eine Veränderung. Sonst, wenn sie sich zufällig oder betrunken so nahe gekommen waren, hatte ihn das immer an ihre gemeinsame Vergangenheit in Clow Country erinnert. Doch jetzt schien ihm diese Zeit wie ein Traum. Wertvoll in seinem Herzen, doch die Gegenwart war hier. Und war es nicht wunderbar diesen besonderen Menschen gleich zwei mal kennen und lieben zu lernen? Auch wenn es noch ein wenig traurig war, es war nicht mehr bitter, diesen Preis zu zahlen. Denn nun waren sie sich näher als jemals zuvor. "Sakura..." Mit geschlossenen Augen lag sie einfach nur in Shaolans Armen und genoss die leichten Streicheleinheiten durch ihr Haar. Ihr Herz schlug etwas schneller und auch, wenn sie immer noch etwas befangen miteinander umgingen, besonders Shaolan mit ihr, bemerkte sie, dass sie doch schon viel vertrauter miteinander umgingen. „Shaolan..?" murmelte sie nach einer Weile leise vor sich hin, als ihr wieder etwas einfiel. „Weißt du, was ich letzte Nacht geträumt habe?", fragte sie und löste sich etwas aus der Umarmung, in der sie sich befand, um dem Jungen wieder in die Augen sehen zu können. „Ich habe geträumt, dass du einfach verschwindest.. das hat mir etwas Angst gemacht.. du bleibst doch bei mir, oder?" Shaolan wusste einen Moment nicht was er sagen sollte. Es hatte alles damit zu tun, dass er kein Mensch war, kein richtiger zumindest. Aber Fye-san hatte gesagt, das spielte keine Rolle... er war Shaolan und den Shaolan mochten sie alle. Umstände wie Geburt und Herkunft waren unwichtig, denn sie mochten sich alle wie sie waren. Und Sakura wusste es jetzt, wusste das er kein Mensch war, aber ihr schien das keine großen Gedanken zu machen. Sie wollte, dass er bei ihr blieb, genau so wie er wollte, dass sie bei ihm blieb, auch wenn die verlorene Zeit immer noch etwas schmerzte. Nachdenklich sah er in die smaragdgrünen Augen, die in dem schwachen Licht nur noch lebendiger und geheimnisvoll wirkten. "Nein. Ich gehe nicht. Auch wenn wir wieder in Clow Country sind, werde ich an deiner Seite sein. Versprochen." Auch wenn er kein Mensch war, Shaolan wusste, was das in seiner Brust war. Er empfand Liebe zu dieser ganz besonderen Person. Zu seiner Kindheitsfreundin, seiner Prinzessin. Und gerade machte er sich keine Gedanken um die mögliche Gefahr in der sie schwebten, oder was war, wenn sie zurück im Königreich CLOW waren. Sie hatten immer noch einen unterschiedlichen Stand... aber das zählte gerade nicht. Fye-san hatte Recht. Woher sie kamen und was sie einmal waren, zählte auf dieser Reise einfach nicht. Was zählte, waren nur sie. Fast ehrfürchtig streichelte Shaolan durch das weiche, brauen Haar. Eine angenehme Wärme ging von Sakura aus und ein süßlicher Duft. Blumig, mit dem noch süßenren Unterton des Sake. Die Antwort beruhigte Sakura und leicht lächelte sie vor sich hin, während Shaolan ihr immer noch durch die Haare strich. Plötzlich, wie sie ihm so in die Augen sah und er sie ansah, wurde ihr unwahrscheinlich warm ums Herz und sie fühlte sich glücklich. Sie war so dankbar dafür, dass dieser Junge all das auf sich nahm, dass sie all diese Menschen kennen lernen durfte, nachdem sie ihr Gedächtnis verloren hatte, vor allem Shaolan. Auch, wenn sie wusste, dass er kein Mensch war, das Herz was in ihm schlug, war so warm. "Ich liebe dich.." flüsterte sie leise und konnte ihm grad nicht in die Augen sehen. Trotzdem hatte sie auf einmal gar keine Angst mehr, dass Shaolan sie von sich stoßen könnte oder sie ihn mit diesen Worten irgendwie beleidigte.. dass sie sich das alles nur eingebildet und sich in etwas verrannt hatte, weil dieser Junge so viel für sie tat. Sie musste das jetzt einfach sagen, sie konnte gar nicht anders. Selbst, wenn Shaolans Worte sie beruhigten, dieser Traum hatte sie verunsichert und ihr das Gefühl gegeben, dass es irgendwann zu spät sein konnte, diese Worte zu sagen. Dass sie einen wichtigen Moment verpassen könnte.. das kam ihr irgendwie so bekannt vor, selbst wenn sie sich nicht daran erinnerte, jemals eine solche Chance verpasst zu haben. Shaolan Herz machte, ganz ernsthaft, einen kleinen Hüpfer und raste dann wie wild los. Röte schoss ihm in die Wange, aber es war ihm nicht peinlich, sondern sein Kopf hatte einfach gerade beschlossen, dass alles wild durcheinander gehen sollte. In seinem Kopf, in seiner Brust. War es das, was sie ihm damals in der Wüste hatte sagen wollen? 'Ich sag es dir noch! Verlass dich drauf!' Er konnte sie einfach nur ansehen und er wusste gerade nicht, wie er dem was er fühlte Ausdruck verleihen sollte. Er war schon immer ungeschickt mit solchen Sachen gewesen. Aber eigentlich wusste er es schon lange. "Ich liebe dich...auch...", ein Lächeln umspielte seine Lippen bei diesen Worten. "Du bist der besonderste Mensch auf der ganzen Welt für mich..." Er nahm ihre Hand, genau so wie sie in der Wüste getan hatte. "Und dich kennen gelernt zu haben, ist wunderbar.." Plötzlich wurde er doch etwas rot. "Hört sich sicherlich kitschig an, oder?", meinte er leicht schmunzelnd, "aber ich meine es dennoch ernst." Es war schwierig seine Gefühle angemessen in Worte zu fassen, aber gleichzeitig total einfach und natürlich. Meinte sein Vater genau das, wenn er gesagt hatte, es gäbe nichts einfacheres und komplizierteres als einen anderen Menschen zu mögen? Leicht wurde das Mädchen bei diesen Worten rot und etwas überrascht blickte sie Shaolan an, doch nur für einen Moment und schon legte sich wieder ein Lächeln auf ihre Lippen. Sie war so froh, das zu hören. Langsam schüttelte sie den Kopf. „Nein.. überhaupt nicht." Antwortete sie leise und erwiderte den Druck der anderen Hand. In diesem Moment, konnte sie ihr Glück kaum fassen.. zwar waren sie schon seit einiger Zeit ein Paar aber dass er ihre Gefühle auf diese Art und Weise erwiderte, damit hatte sie nicht unbedingt gerechnet. Etwas mehr brachte sie ihr Gesicht an das des anderen heran, ihr Herz schlug ihr gerade bis zum Hals und kurz stockte sie noch, bevor sie ihre Lippen vorsichtig auf Shaolans legte. Nun schlug sein Herz wirklich los wie ein Rudel aufgeschreckter Antilopen, aber er hielt still und nach einem kurzen Moment schaffte der braunhaarige Junge es sogar ein wenig scheu den Kuss zu erwidern. Das hatten sie doch schon oft gemacht, aber nie so lange und nie... so.. aber das gehörte doch dazu, wenn man sich mochte, oder? Und je länger sie ihre Lippen aufeinander pressten und ein wenig bewegen, desto mehr verstand er, warum Fye-san und Kurogane-san das ständig taten.. Okay, wie machte man das normalerweise? Irgendwie wurde ihm gerade klar, dass er kein anderes Vorbild hatte, als ihre beiden Reisekameraden. Sein Adoptivvater hatte ihn allein aufgezogen und in CLOW Country taten Verheiratete so was nicht auf offener Straßen. Natürlich hatte er das auf Reisen gesehen und sein Vater hatte ihm auch alles erklärt... dennoch fühlte er sich sicherer, wenn er die beiden Erwachsenen vor Augen hatte. Gut dass sein Lehrmeister keine Gedanken lesen könnte, er wäre sicher nicht sehr erbaut darüber, dass er so über ihn und Fye-san nachdachte.. mit einem innerlichen Seufzen erinnerte er sich an Kurogane-sans "Aufklärungsversuche". Er hatte erst gar nicht verstanden, was der Mann von ihm wollte, dabei wusste er doch schon alles wichtige... hoffte er.. aber küssen, das ging ja doch irgendwie automatisch. Jetzt wo seine Freundin den ersten Schritt gemacht hatte, machte Shaolan den nächsten und strich ihr etwas über den Nacken. Er hatte immer noch ein paar Vorbehalte etwas falsch zu machen, aber sie würde es ihm doch sagen oder zeigen, wenn sie was nicht mochte, oder? Ein Schaudern ging durch ihren Körper, als Shaolan Sakuras Nacken strich und automatisch intensivierte sich der Kuss. Sie wusste selber nicht, was das war.. sie hatte auch keine Ahnung, wie man sich als richtiges Liebespaar verhielt, wie man sich berührte.. und auch wenn sie sich öfter geküsst hatten, bemerkte sie mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen, dass sie mehr wollte, als nur diese flüchtigen Küsse. Dass sie den Jungen mehr spüren wollte, mehr für sich, ihm einfach nur noch näher sein. Sicherheit, dass er sie nicht verlassen würde.. Sie konnte sich nicht dagegen wehren, geschweige denn, dass sie überhaupt wusste was sie tat, als ihre Hände ganz vorsichtig unter Shaolans Yukata fuhren. Nun schlug dessen Herz noch schneller, falls das möglich war. Ihre Hände waren ganz warm und vorsichtig berührten sie seine Brust. Shaolan hatte stets etwas verwirrt auf Berührungen reagiert, selbst auf Umarmungen, aber von ihr tat das einfach nur gut und auch er merkte, dass... er irgendwie mehr... hochrot versuchte er seine rationalen Gedanken abzuschalten und einfach das zu tun, was sein Gefühl im sagte. Solange es ihnen beiden gut tat, war das doch in Ordnung und sie taten ja eigentlich nichts.. wirklich. Er umarmte das Mädchen und drückte sie damit näher an sich. Ihr eigener Kimono war etwas verrutscht und entblößte ihre Schultern. Durch die intensive Sonne in der vorigen Welt war sie noch etwas gebräunt, nur wo die Schuluniform alles gewesen war, war die Haut noch heller. Er löste sich von ihrem Kuss, um sie näher zu drücken und konnte seinen Blick nicht von ihrer Schulter nehmen. Er spürte ihre warme Hand immer noch an seiner Brust und es tat unglaublich gut. Er wollte Sakura auch was gutes tun, sicher fühlten sich seine Berührungen für sie genau so gut an, wie sich ihre für ihn. Seinen Mut zusammen nehmend fuhr er mit seiner Hand ihren Kimono hinauf nach oben, über die große Schliefe, den harten Kragen zu ihrem Nacken und dann zu ihrer Schulter. Auch hier war die Haut ganz warm.. Vorsichtig berührte Sakura die Haut des Jungen, während sie gleichzeitig versuchte, sich auf seine Berührungen zu konzentrieren. Tief nahm sie den Geruch des Jungen auf, der war ihr nie so intensiv aufgefallen. Auch,wenn sie gerade ziemlich aufgeregt war und ihr Herz ihr bis zur Brust schlug, fühlte sie sich unheimlich geborgen und sicher in Shaolans Armen. Am Besten war es, gar nicht so viel nachzudenken und einfach das zu tun, was ihr Herz ihr sagte, dachte sich das Mädchen. Wenn sie zu weit gehen würde, würde der Andere ihr das bestimmt sagen.. aber bis jetzt, war doch auch immer alles richtig gewesen und ihre Ängste hatten sich stets als unnötig herausgestellt. Bis jetzt, hatte Shaolan ja auch in jedem Fall ihre Gefühle erwidert. Leise seufzte sie und lächelte.. sie sollte sich einfach von ihren Gefühlen leiten lassen.. Langsam und immer noch etwas bedacht fuhren ihre Hände weiter über Shaolans Brust, weiter hoch zu seinen Schultern, bis sie den Yukata dort etwas von Shaolan streifen konnte. (1) ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es war mitten in der Nacht und fast lautlos im Palast, nur ein paar Wachen unterhielten sich leise oder liefen Patrouille. Leise schlich sich die Prinzessin an ihren Wachen vorbei, raus aus ihrem Palast und machte sich auf den Weg zu dem Tempel. Endlich dort angekommen, betrat sie den kleinen Raum, dem es nur ihr erlaubt war zu betreten oder den Leuten, denen sie die Erlaubnis gab. Selbst in ihren Träumen war sie schon hier gewesen, immer und immer wieder. Gedankenverloren blickte sie auf die Vase, die auf ihrem Podest aufgebahrt war und ging einige Schritte weiter auf sie zu und strich vorsichtig über das kalte Porzellan. Ihr war mulmig zu mute, das Rad des Schicksals war schon längst in Gang gebracht und es ließ nicht mehr lange auf sich warten, bis es sich weiter drehte. Vor seinem Schicksal konnte man nicht fliehen.. und selbst, wenn sie es in ihren Träumen erahnen konnte, hatte sie nicht genug seherische Fähigkeiten, das Ausmaß zu erkennen und selbst wenn sie es könnte, es war ihr verboten, darüber zu reden. Ihr Herz wurde schwer.. selbst, wenn sie wusste, dass es bald zu einem Unglück kommen würde, konnte sie niemanden warnen.. weil sie nicht wusste, was dieses Unglück beinhaltete, weil sie nicht wusste, was weiter passierte und weil sie nichts sagen durfte. Aber wie sie es erst vor wenigen Minuten in ihren Träumen gesehen hatte, hatte das eigentlich stille Wasser in dieser Vase tatsächlich zu toben angefangen.. Leise seufzte Tomoyo...sie konnte nur abwarten und hoffen, dass sich alles zum Guten wendete.. Besorgt fixierte ihr Blick die Vase, in der das Wasser immer schneller tobte.. sie wusste, dass irgendetwas in der Luft lag. Mehr konzentrierte sie sich, diese fast übergreifende, schwarze Magie zu unterdrücken. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Shaolan öffnete die Augen in seinem Traum. Sein Kopf war leicht und sein Körper schwer. Schwach fühlte er noch den ruhig atmenden Körper ins einen Armen. Sakura schlief also noch, ihr Körper strahlte Wärme aus und auch wenn es das erste Mal war, dass er sie so hielt, fühlte es sich vertraut an. Um ihn herum war nur blau und weiß, als befände er sich unter Wasser. Er versuchte zu atmen, dann fiel ihm ein, dass man in Träumen nicht atmen musste. Auf der anderen Seite der Scheibe war der Junge. Er wusste dass es Glas war, obwohl er es nicht sah. Der Junge öffnete die Augen und Shaolans Herz begann zu rasen. Gleich würde der Moment kommen... der Junge streckte Hand aus und begann ihn zu würgen. Als nächstes würde er aufwachen. Obwohl dass er träumte, spürte er Sakuras Körper neben sich atmen. Ihre Brustkorb hob und senkte sich, jedes Mal spürte er ihre kleinen Brüste überdeutlich an seiner eigenen Brust. Sein Herz schlug schneller, als sich diese angenehme Berührung und die leichte Angst vermischte. Der Junge sah ihn an. Mit einem blauen und einen braunen Auge. Dann verschwamm seine Sicht, als würden Luftblasen von unter ihnen heraufschweben. Sie beide, der Junge und er, schwebten im Nichts. Unter ihnen war alles schwarz, über ihnen ein Licht, die Sonne? Shaolan wurde schwindelig. Als er wieder sehen konnte, hatten sich die Augen des Jungen verändert. Sie waren nicht mehr kindlich, auch nicht emotionslos. Sie waren hart und alt. Und er erkannte eine ähnliche Verzweiflung darin, wie er sie in vielen Nächten zuvor gespürt hatte. "Wer bist du..?", versuchte er zu sagen, doch seine Worte blieben stumm. Langsam öffnete Sakura ihre Augen...irgendetwas neben ihr war unruhig, irgendwas stimmte nicht. Einen kurzen Moment schweiften ihre Gedanken noch an einige Stunden zuvor ab und sie wurde leicht rot, bevor sie sich etwas aufrichtete. „Shaolan?", flüsterte sie leise dem Jungen zu, der etwas verkrampft wirkte, bevor sie den offenen Kimono etwas mehr um sich zog. „Shaolan?" versuchte sie es etwas lauter, den Jungen zu wecken..träumte er etwa wieder schlecht? Etwas neben ihm bewegte sich, doch er konnte nur den anderen Jungen anstarren. "Wer bist du?" wiederholte er und diesmal hörte er seine eigene Stimme. Aber so fern, wie aus seiner anderen Welt . Besorgt blickte Sakura den Jungen an, dass er in letzter Zeit so oft Albträume hatte, gefiel ihr überhaupt nicht. Seine Stimme klang so nichtverstehend und leicht verzweifelt.. „Shaolan..wach auf. Du träumst.“ Versuchte sie immer wieder Shaolan mit sanfter Stimme zu wecken und strich ihm behutsam über die Wange. „Shaolan.." musste nun eine andere Stimme in seinem Traum an seine Ohren dringen. Eine tiefe, kalte Männerstimme.. „Willst du dich nicht erinnern?" sprach sie kalt und monoton weiter. (2) „Wach endlich auf... und erfüll deine Mission...du herzlose Puppe.. Grinsend blickten die kalten Augen auf den Bildschirm, dann auf den Jungen, den er in der Glaskuppel gefangen hielt.. bald war es endlich soweit, seine „menschliche Maschine" würde endlich erwachen... Langsam wurde der Mann in einer anderen Dimension vor seinem Bildschirm ungeduldig. Der Wein in seinem Glas schwappte in seiner nervösen Hand, die das Glas schwenkte, fast über. Er war angespannt.. wenn jetzt etwas schief laufen würde, wären alle seine Pläne umsonst.. „Wach auf.. hol dir doch endlich, was dir gehört...es ist ganz nah.. kannst du es nicht fühlen?" Übelkeit kroch in ihm hoch, füllte seinen Magen hoch, eine eiskalte Hand legte sich um seine Wirbelsäule. "Was...?" Eiskalt. Das Wasser um ihn herum hatte sich äußerlich nicht verändert, aber es war kalt wie Eis... er konnte sich nicht bewegen. Das einzig Warme in dieser Kälte war ein warmer Hauch an seiner Wange. Doch dann verschwand auch sie. Die Kälte brannte auf seiner Haut, sickerte hindurch, legte sich auf sein Herz. Der Junge vor ihm sah fast bekümmert aus und gleichzeitig ungeduldig wütend. So als hätte er zwei Gesichter. Sakuras Gesicht tauchte vor ihm auf. Sakura... Sakura... Sakura... Sakuras... Federn. Federn. Federn. Etwas wichtige, eine wichtige Person, so wichtig. Ein wichtiges..: Ding.. wichtige Erinnerungen. Schwarz. Ihm wurde schwarz vor Augen. Verloren. Verloren. Verloren. Dieser Gedanke ging ihm immer wieder durch den Kopf, obwohl er nicht wusste warum, obwohl er nicht wusste, was er verloren hatte. Er war wieder das Kind im Regen. Sein Auge schmerzte, doch er konnte sich nicht rühren. Die Menschen gingen an ihm vorbei. Es regnete. Der Himmel war grau und schwer, als würde er gleich auf die Erde fallen. Eine kalte Mauer im Rücken, Feuchtigkeit in seinen Kleidern, nasser Schlamm spritzte über seine nackten Füße. Er musste weiter gehen, er wusste nicht warum, es gab etwas wichtiges zu tun. Aber er musste doch warten. Auf jemanden der ihn holte. Er sah auf seine Hände. Sie waren bandagiert und so klein. Ein Kuss auf die Wange. Eine Umarmung. "Wenn dein Papa das nächste Mal so ein Gesicht macht, dann sagst du es einfach..:" warmer Atem an seinem Ohr. "Papa..." Doch niemand kam. "Sakura..." Regen. Niemand kam. Er musste weiter. Regen. Regen. "Niemand kommt..." Die Leute gingen vorbei, sahen ihn gar nicht. Die kalte Mauer im Rücken. Schlammspritzer, bei jedem schweren Tropfen. Der Himmel so schwarz.. er fällt... fällt auf die Erde. Und niemand kommt. Niemand kommt. Er musste selbst aufstehen und weitergehen. Schwerfällig stand er auf. Der schwarze Himmel fiel immer noch, hatte die Erde fast erreicht. Die Menschen gingen vorbei, sahen ihn nicht, sahen nicht zum Himmel. Er wusste nicht auf wen er wartete. Er machte sich auf die Suche. Nach diesem wichtigen Ding. Das er verloren hatte. An das er sich nicht erinnern konnte. Das er verloren hatte. Der Himmel fiel. Die Reaktionen des Jungen, die vielen Albträume, die er in dieser Welt hatte, dass jegliche Leute versuchten, ihn mit Magie zu versiegeln, zeigten Fei Wong Reed dass der Junge nun endlich erwachen musste. Dass er einen Teil seiner Funktion endlich erfüllen musste.. dass er dem, was er sonst nie hätte finden können, hier in dieser Welt fand. Dieser Junge musste aufwachen! ,,Wach auf... Shaolan... du bist nur ein Kind ohne Herz... ein Kind, das seine Liebe verloren hat...du bist alleine.. sieh genau hin.. sie wird sich nicht an dich erinnern, niemals. Willst du weiter alleine sein? Du sehnst dich doch nach eurer gemeinsamen, vergangenen und verlorenen Zeit.. doch niemals wird sie zurück kommen, wenn du jetzt nicht aufwachst.." Der Himmel fiel. Er war in den schwarzen Wolken. Schwebte. Ganz allein, nur diese Stimme war da. "Zeit...? Ich... ich... ich will ... etwas tun... etwas, was wichtig ist... es gibt etwas, was wichtig ist...." Mittlerweile machte sich Sakura wirklich Sorgen, der Junge neben ihr atmete etwas schwer und unregelmäßig, auch waren seine Augen geöffnet , aber er schien sie gar nicht zu bemerken, starrte nur ins Leere, obwohl er sie genau ansah. „Ich bin doch bei dir Shaolan...", versuchte sie sich dem verwirrendenden Gerede anzupassen und irgendwie zu antworten. Vorsichtig hatte sie nach seiner Hand gegriffen und drückte sie leicht.. vielleicht sollte sie Fye-san wecken? Aber sie konnte ihn doch jetzt nicht auch noch mit so was belasten. Aber irgendetwas stimmte überhaupt nicht und plötzlich tauchte die Erinnerung an den Traum wieder auf, in dem Shaolan einfach verschwand. Leichte Panik machte sich in ihr breit. „Shaolan...bitte...du träumst..!" ~~~~~~~~~ Die Schwarze Magie wurde immer größer und größer und für Prinzessin Tomoyo wurde es immer schwieriger, den Bann aufrecht zu erhalten, der um diesen Tempel lag, diesem Raum, dem Jungen.. Aber Tomoyo durfte nicht aufgeben.. das, was hier versteckt war, was zu wertvoll, zu gefährlich, niemand durfte dies an sich bringen... es war verboten. Das, was sich in diesem Tempel in dieser Vase befand, war absolut verboten. Etwas sackte die Prinzessin in sich zusammen, als der Schwall der schwarzen Magie sich wieder über sie erstreckte.. Aber sie musste dieses machtvolle Etwas bewahren.. es durfte nicht in falsche Hände geraten..der Bann durfte nicht brechen..der Bann durfte nicht brechen... Besorgt richtete ihr Blick sich wieder auf, als sie ein leises Knacken hörte und erkannte, dass die Vase schon Risse aufwies. ~~~~~~~~~ Obwohl sich Fye sicher war keine Ruhe mehr in dieser Nacht zu finden, war er doch letztendlich eingeschlafen. Als er urplötzlich erwachte war ihm eiskalt und er zitterte am ganzen Körper. Er und Kurogane waren wie sie waren eingeschlafen und daher lagen immer noch schwere, kräftige Arme um ihn. "Oh Götter..." flüsterte er atemlos als er realisiert was geschehen war. Augenblicklich machte er sich von Kurogane los und sprang auf. "Kurogane! Wach auf!", heftig rüttelte er an dem Schlafenden und rannte dann zu Tür, den ganz entlang zu Sakuras und Shaolan Zimmer. Warum musste das nur am anderen Ende des Palastes sein?! Schwer öffnete der Krieger seine Augen, nach Tagen hatten ihn endlich die Müdigkeit übermannt gehabt und er war eingeschlafen. Einen Moment, brauchte er, um wach zu werden doch als er die panische Stimme des Magiers vernahm, war er schlagartig voll da und richtete sich alarmiert auf. „Was ist los?" fragte er, doch plötzlich merkte auch er, dass irgendwas nicht stimmte, irgendwas lag verdammt kalt und dunkel in der Luft. "Shaolan!", schrie Fye zu dem Ninja, dann rannte er weiter. Seine nackten Füße donnerten auf den weichen Tatamimatten, die Gänge waren alle eng und niedrig. Doch er fand seinen Weg durch das enge Labyrinth. Trotzdem kam er völlig atemlos bei Sakura an. Waren denn keine Wachen im Schloss?! Schnell war auch der Krieger aufgesprungen und war dem Magier einige Schritte hinterher gerannt.. was meinte er nur, was sollte denn mit den Kindern passiert sein? Doch plötzlich spürte er die Aura seiner Prinzessin unwahrscheinlich stark und auch die des Jungen war nicht mehr zu übersehen.. aber die Aura des Bengels wirkte so kalt... Ohne sich weiter um den Magier zu kümmern, denn dieser würde mit dem Mädchen sicher alleine klar kommen, machte Kurogane kehrt und folgte der Richtung aus der diese Auren am deutlichsten zu spüren waren, in den Tempel. Der Krieger ahnte gerade wirklich schlimmes.. erst Recht, wenn der Magier mal so aussah, als würde er die Nerven verlieren.. ~~~~~~~~~ "Sakura!", schrie Fye, als er die Schiebetür so stark aufriss, dass das Papier zerriss. "Fye-san.." vollkommen verwirrt und den Tränen fast nahe, saß Sakura immer noch auf dem Futon und zog den Kimono noch weiter zu... sie war gar nicht dazu gekommen ihn wieder richtig zu wickeln.. Warum hatte Shaolan das getan?! Nachdem er aus diesem Albtraum aufgewacht war..hatte er sie einfach von sich gestoßen.. und war aus dem Raum gesprintet.. und das, kurz nachdem sie miteinander geschlafen hatten. Im ersten Moment konnte Sakura das wirklich nicht verstehen.. warum tat er das? Bereute er das jetzt? Eigentlich wollte sie nicht so von dem Jungen denken, aber es tat ihr weh.. sie konnte sich sonst keinen Reim darauf machen.. Obwohl sie auf dem ersten Blick unversehrt schien lief Fye zu ihr und nahm sie in den Arm. Sein Herz klopfte wie wild, das was er immer befürchtet hatte, war eingetroffen. Er drückte sie etwas von sich und tastete nach Verletzungen, sie war was blass und nicht wirklich angezogen, aber sonst schien sie unverletzt zu sein. "Sakura, bleib hier. Egal was passiert, bleib hier, in Ordnung?" Er spürte Shaolan beim Tempel... zusammen mit Kuroganes Aura und auch Tomoyos. Auf einmal rutschte ihm fast das Herz in den Bauch und ohne ein weiteres Wort zu Sakura sprang er wieder auf und hetzte aus dem Zimmer, zum Tempel. Sein Herz klopfte so stark, dass Fye fast dachte, er würde an Sauerstoffmangel ohnmächtig werden, doch er zwang seinen Körper weiter. Eine kalte Angst brannte in seiner Brust, aber dafür hatte er keine Zeit, einfach keine Zeit. Sakura verstand wirklich nicht mehr, was passiert war.. was war nur los? Was meinte Fye-san damit? Vielleicht hatte sie Shaolan unrecht getan, vielleicht war etwas passiert... „Shaolan.." etwas erschrocken stand sie nun ebenfalls auf und rannte Fye-san hinterher... wenn etwas mit Shaolan war, konnte sie doch unmöglich nur rumsitzen! ~~~~~ Hart und kalt sah er die Frau vor sich an. Sie kam Shaolan vage bekannt vor, aber es interessierte ihn nicht. Was ihn interessierte, war in der Vase. Und sie stand zwischen ihm und seinem Ziel. "Geh aus dem Weg", forderte er kalt. "Ich werde diese Feder holen, egal was es kostet." Ruhig blickte Tomoyo den Jungen an, der sie so kalt ansah.. auch, wenn sie Mühe hatte ihre Magie aufrecht zu erhalten, ließ sie sich nichts anmerken und lächelte. „Tut mir leid...das ist leider unmöglich... du kannst diese Feder nicht bekommen." Der schwarze Himmel... fiel. Im nächsten Moment stand Shaolan vor der Frau, dem Ding das ihm im Weg stand, seine Hand fand sich an ihrem Hals wieder und er drückte zu, zu, zu, zu! Er musste... etwas wichtiges... wiederfinden. Er musste tun, was sein Körper befahl, um es zu bekommen. Und es war in dieser Vase. Er durfte es nicht verlieren, es war wichtig, er wusste nicht was es war, der Himmel fiel und fiel, aber er musste es bekommen. Der Körper wehrte sich. Mit Magie und mit Kraft: Doch es war nur eine schwache Frau. Frauen waren zart gebaut und körperlich schwach, nur ihr Geist war stark. Das hatte er diese Nacht gelernt. Er wusste nicht, wobei.. eine tiefe Traurigkeit legte sich auf sein Herz. Der Körper zuckte und zuckte. Dann erschlaffte er. Doch die Magie war noch noch da. Ein Schutzkreis, Shaolan musste sie töten, um an dieses wichtige, das wichtigste aller Dinge zu kommen. Keinen Schritt, den er je getan hatte, war so entschlossen wie dieser. Weiter, mit letzter Kraft, weiter nur weiter. Blieb er stehen, verlor er das Wichtigste. Das Wichtigste. Er musste es bekommen, halten, schützen, auf jeden Fall. s Er hob die Hand und stieß zu. ~~~~~~~~~~ Kurogane rannte so schnell er kannte, weshalb auch immer, hatte er das Gefühl, jede einzelne Sekunde zählte und schwer atmend, kam er endlich im Tempel an. Er traute seinen Augen nicht, als er den Raum betrat, aus denen die Auren am deutlichsten zu spüren war und für einen Moment blickte er fassungslos auf das Bild, was sich ihm bot. Der Bengel hatte Tomoyo im Griff, die sich schon längst nicht mehr bewegte und stieß sie dann von sich. „Tomoyo!" Irgendein Faden riss dem Krieger in diesem Moment und ohne nachzudenken, ging er auf den Bengel zu, riss die Hand an sich, die er schon wieder erneut ansetzte um Tomoyo Schaden zuzufügen und mit einem kräftigen Tritt hatte er den Jungen an die nächste Wand befördert. Was zur Hölle war hier los? Er verstand es nicht.... er verstand nicht, warum dieser Junge diesen kalten Blick drauf hatte... „Was soll das denn verdammt?!", schrie er den Jungen an, während er schon mit wenigen Schritten bei seiner Prinzessin angekommen war und sie besorgt an sich nahm.. aber sie lebte noch, stellte er beruhigt fest. Rot sickerte das Blut aus ihrem Bauch in den prächtigen Kimono. Weiß mit violett und das rot darauf biss sich mit den anderen Farben. Sie atmete schnell und ihre Haut war mit einem schimmernden Schweißfilm überdeckt. Irgendwo am Horizont ging die Sonne auf, irgendwo wurde eine Schlacht gekämpft, irgendwo fiel der Himmel, Dimensionen entfernt, im inneren eines kleinen Jungen. Schicksal. Die Traumseherprinzessin hatte es kommen gesehen. Die Hexe hatte es kommen gesehen. Doch aufhalten hatten sie es nicht können, mit all ihren Tricks nicht. Mit zittrigen Atem öffnete Tomoyo die Augen, sah den Krieger über sich. Den Jungen, den sie aufgenommen hatte, der Mann der sie beschützt hatte... sie hatte gewusst, was geschehen würde, sie würden ihm wichtig werden, der harte Kern um ihn herum würde von jemanden genommen werden, der nicht sie war, Kurogane würde wieder jemanden verlieren. Sie hatte so gebetet, dass er nicht daran zerbrach. Sie hatte alles darauf gesetzt, dass es anders kam. Der Junge richtete sich wieder auf und kam mit festen Schritten auf sie zu. Er spürte das Blut nicht einmal, das über seine Schläfe immer wieder in seine Augen lief. Er konnte nur die Frau ansehen, die ihm im Weg lag. Die dort blutend auf dem Boden lag und dennoch noch lebte. Ihre Magie war schwach, doch sie hielt ihn auf. Da kniete ein Mann bei ihr, doch dem Jungen fiel einfach nicht ein, wer er war, genau so wenig wie ihm sein Name einfiel oder ob er überhaupt einen hatte. Wäre das ein vertrautes Gefühl? Bei seinem Namen genannt zu werden? Wenn er seinen eigenen Namen kannte, würde er dann auch wissen, wer dieser Mann war? Aber das war unwichtig, er musste weiter gehen. Er durfte nicht stehen bleiben, wenn er stehen blieb konnte er keinen Schritt weiter gehen. Er ging auf dem Mann zu und packte ihm am Nacken, es knackte, wie durch Watte hindurch, er konnte sich auf nichts anderes konzentrieren, als auf diese Frau, die zwischen ihm und seinen Ziel stand. Er beugte sich runter, packte ihr Haar und hob sie hoch, legte seine rote Hand - warum war sie rot? - an ihrem Hals und drückte zu. Warum verweigerte sie ihm auch was er brauchte, wusste sie nicht wie wichtig das war? Der Krieger biss die Zähne zusammen, als er bemerkte, dass Tomoyo blutete und der Junge wieder auf sie zukam. Seine Aura war so kalt.. dieser Blick war so kalt. Wo war der warme, wissenshungrige und entschlossene Blick geblieben, der Kurogane wirklich Respekt vor dem Jungen aufkommen lassen ließ? Schützend hielt er seine Prinzessin näher an sich heran, es war fast schon eine reflexartige Bewegung.. eigentlich musste er doch keine Angst haben, eigentlich durfte er keine Angst haben... das war nur ein Kind, dieser Bengel..was sollte er schon ausrichten können? Kurogane spürte, wie das Blut seiner Prinzessin seinen eigenen Yukata durchtränkte.. Er verstand wirklich nicht, was hier vor sich ging.. starr fixierte Kurogane nur den Blick des Jungen, der fast mechanisch wirkend langsame Schritte auf sie zumachte. Und plötzlich fiel ihm wieder was ein, das ihm eiskalt den Rücken hinunter lief. 'Kurogane-san, wenn irgendwas passieren sollte, bitte zögere nicht...’ hatte der Bengel damals gesagt.. ob es das war, was er meinte? Seine Aura war immer noch die selbe, aber längst nicht mehr „menschlich". Aber er konnte doch nicht gegen diesen Jungen... bevor er den Satz zu Ende denken konnte, spürte er einen Schlag in seinem Nacken und Schmerz schoss ihm durch den ganzen Körper. Kurz wurde dem Krieger schwarz vor Augen und sackte etwas in sich zusammen und durch seine momentane Unachtsamkeit gelang es Shaolan, seine Prinzessin wieder an sich zu nehmen. (3) Der Krieger beobachtete das Blut, das von seiner Prinzessin aus auf den Boden tropfte..und auf einmal würgte der Junge sie erneut. "Hör auf damit!", seine Schmerzen vergessend sprang der Krieger auf, er konnte das nicht dulden..es war eindeutig, dass das eingetreten war, wovor der Junge sich fürchtete.. aber er konnte ihn doch auch unmöglich umbringen!! Er musste Tomoyo beschützen.. er musste vernünftig sein und diesem Jungen helfen... er musste Tomoyo beschützen.. und plötzlich sah er rot, als der Junge noch fester zudrückte. Reflexartig griff er nach seinem Schwert, doch musste er wie so oft feststellen, dass er überhaupt keines dabei hatte.. verdammt, wie unachtsam war er in letzter Zeit eigentlich?! Also blieb dem Krieger nichts anderes übrig, als mit bloßen Händen zu kämpfen. Innerhalb Sekunden hatte er den Jungen am Kragen gepackt und blickte in diese kalt wirkenden braunen Augen, die ihn so teilnahmslos anblickten. Wut stieg in dem Krieger auf... das durfte doch alles nicht wahr sein! "Lass den Scheiß, verdamm!! Was ist denn nur los?!?!" schrie er den Jungen an, während Kurogane erneut zum Tritt ansetzte und den Jungen ein paar Meter von sich und seiner Prinzessin beförderte. Er musste sie hier wegbringen! Hart kollidierte der völlig abwesende Junge mit der Tempelwand. Das massive Holz knackte, genau so wie eine Rippe, doch Shaolan richtete sich einfach wieder vom Boden auf, als würde er keinen Schmerz fühlen. Seine Hand war verdreht, es tat irgendwo weh, aber es erreichte ihn nicht. Als wäre alles ein Traum, auch dieser Mann war ein Traum, und wenn er aufwachte, lag das was er suchte neben ihm und atmete. Nicht wahr? Dafür musste er nur diesen Mann aus dem Weg bekommen. Langsam ging er auf ihm zu. Langsam, weil mit seinem Fuß irgendetwas nicht stimmte. Dieser Mann war ihm im Weg. Sie kämpften, unerbittlich, immer wieder hörte er etwas in seinem Körper brechen, doch er spürte es nicht. All das war lästig, er musste dieses wertvolle Ding bekommen, auf jeden Fall. Er wusste, tief in sich drin, dass diese Teilnahmslosigkeit falsch war. Tief in ihm kam ihm irgendetwas an dem ganzen Blut und den roten, wütenden Augen falsch vor. Auch als sie sich weiteten, vor Schreck und Unglauben. Wie das einzige Geräusch im Universum verließ ein leises, gluckerndes Geräusch die Lippen des Mannes, den er doch kennen sollte, aber dessen Namen und Gesicht ihm nicht einfiel. Er vergaß es jede Sekunde neu. Dieser Ton klang fast verwundert, fassungslos, definitiv schmerzhaft und da.. noch mehr rote Farben... auf den Lippen, auf dem schwarzen Yukata, der ihm halb von der Schulter hing. - Der ihr von der Schulter hing, von der Schulter, leicht gebräunt, der Übergang zu heller Haut, die von der Schuluniform verdeckt gewesen war in der vorigen Welt, süße Haut, salzige Haut, weiche Lippen, weiche, samtweiche unter seien zögernden Händen, ganz feucht und ganz warm - er sah auf seine Hände - ganz vorsichtig hatte er dieses Mädchen berührt - warm waren sie immer noch, regelrecht zart sickerte warmes Blut darüber. Es war wie ihre Hände. Sein Arm war bis zum Ellbogen in Wärme getaucht und diese Wärme pulsierte wie verrückt. Er fand das angenehm, geborgen, doch er musste weitergehen, den nächsten Schrott machen. Er zog die Hand zurück, stieg über ihren Körper, die Frau lebte noch, aber die Magie war schwach, ganz plötzlich schwach genug geworden, als er die Wärme gespürt hatte. Als er seinen Arm aus dem Oberkörper des Mannes zurück zog, war er rot und dessen Gesicht ganz blass, die Augen immer noch weit aufgerissen und geschockt, lebendig, ungläubig. Doch der Junge, der seinen Namen nicht mehr wusste, hatte keine Worte mehr für solche Emotionen und auch keine Neigung sie zu benennen und nachzuvollziehen. Mit festen Schritten drehte er sich um, das Blut auf dem Tempelboden klebte unter seinen nackten Füßen, die Vase war längst im Eifer des Gefechts zersprungen. Über ihr schwebte sie, ein silbriger Glanz ging von ihr aus, eine Heiligkeit, die sogar sein verlorenes Herz berührte. Der Himmel fiel nicht mehr, die Zeit war erstarrt, er griff danach. Der Blick aus roten Augen war erstarrt.. Kurogane schmeckte die eisenhaltige Flüssigkeit auf seiner Zunge, fühlte, wie sie über seine Lippen lief.. Es ging zu schnell..es ging einfach zu schnell.. die Bewegungen, die Angriffe des Jungen, waren fast übermenschlich.. er konnte den Jungen kaum sehen.. Die Welt um Kurogane herum verdunkelte sich immer mehr.. er war unachtsam gewesen.. er konnte nicht beschützen.. er wollte....er musste doch... langsam versuchte er sich aufzurichten.. seine Prinzessin, dieser Junge... Ein Hustenreiz überkam ihn und ein Schwall Blut folgte, sickerte schwallartig auf den Boden, genau wie das Blut aus seinem Oberkörper.. er spürte kaum etwas...es tat nicht weh..es tat nicht weh... Er musste aufstehen...er musste beschützen...kämpfen... 'Kurogane-san..’ leise Stimmen waren in seinem Kopf. 'Kannst du mir den Schwertkampf beibringen?’ Die Welt war dunkel..so dunkel.. Er spürte das Blut, das immer mehr und mehr seinen Körper verließ...sein Blut, das Blut des Magiers... Tränen... Tränen durchfeuchteten sein T-Shirt..damals, in dieser Herberge..dieser Bengel.. er hatte ihn in den Arm genommen.. Er musste aufstehen..er musste kämpfen..aber er konnte nichts sehen... er konnte kaum noch atmen... er konnte diesen Jungen nicht umbringen.. Plötzlich hatte sein Körper keine Kraft mehr und fiel endgültig zu Boden... Aber, er durfte jetzt nicht sterben.. er durfte nicht sterben.. wenn er jetzt starb, wer beschützte dann seine Prinzessin? Ein Schrei heller erfüllte den Raum, doch Kurogane nahm ihn nur dumpf war.. alles drehte sich, wo war er? Dunkel...alles war so dunkel.. und endlos still um den Krieger herum. Erschreckend still. "Shaolan!" Erschrocken blieb Sakura in der Tür stehen..."Kurogane-san!" was war hier passiert?! Shaolan..wieso war alles voller Blut? Shaolan voller Blut. Prinzessin Tomoyo voller Blut? Kurogane-san voller Blut? Kurogane-san.. Fye-san.. Fye durfte das nicht sehen... Sie musste Fye aufhalten, bevor er ebenfalls in diesen Raum kam..irgendwie..irgendwie.. Ihre Gedankten waren so ungefiltert, sie wusste nicht was passiert war, was sie machen sollte, was sie denken sollte. Ihre Beine gaben nach und sie sackte zu Boden und schon füllten ihre Augen sich mit Tränen.. „Shaolan...", wimmerte sie leise, es klang fast flehend.. sie wünschte sich der Junge würde jetzt kommen und sie in den Arm nehmen.. Das Mädchen stürmte kurz nach Fye durch die Tür, doch sie nahm ihn genau so wenig wahr, wie er sie wahr genommen hatte. Ihr Blick war, genau so wie seiner, auf die Szene vor sich gerichtet. Und genau so wenig wie er verstand sie es im ersten Augenblick. Der ganze Boden des Tempels war rot. Eigentlich ein gewohnter Anblick, all dieses rot, doch hier lag kein Schnee, der das Blut aufsog. Kein weiß, dass tiefrot und schwarz wurde, zu einem leichten rosa, bis tief in die zugefrorene Erde, die bis zum Frühling rot erstarrt sein würde. Dieses Blut breitete sich ungehindert immer weiter aus, der Holzboden nahm kaum etwas davon auf, nur einzelne Tropfen bahnten sich ihren Weg durch die Ritzen in den Holzboden. Als die Lache fast seine Füße berührte, trat er unwillkürlich einen Schritt zurück. Fye hörte sein Herz nicht schlagen. Nur den entsetzten Schrei des Mädchens. Und das Brechen der Scherben, als Shaolan mit nackten, blutigen Füßen darüber ging, nicht einmal zuckte, als das Porzellan seine Haut durchdrang. Sein Blick fuhr weiter durch den Raum. Kurogane saß dort, zusammengesunken wie im Schlaf, Tomoyo beschützend im Arm. Sie sahen aus wie ein Liebespaar, das unter einem sommerlichen Himmel zusammen im Gras schmuste. Ein rotgetünchtes Liebespaar. Er war schon oft den Tod begegnet, doch Fye verstand auf einmal mit einer überwältigenden Klarheit. Es stank nach Tod in diesem Raum. Wie schwarzer Rauch, noch viel, viel schwärzer als die Verzweiflung in seiner Brust, Verzweiflung die explodierte, lag er in der Luft und verpestete seine Lungen. Oh nein... bei allen Göttern und magischen Wesen... nein... Auf einmal begriff er mehrere Dinge gleichzeitig, egal wie sehr er sich gegen die Erkenntnis wehrte. Shaolan hatte sein Herz verloren. Sakuras Herz würde brechen. Kurogane starb. Auf dem Jungen lag kein Bann mehr, weil Tomoyo starb. Kurogane starb, er konnte es fühlen, in jedem einzelnen Herzschlag, es war als würde auch er sterben und er hätte es liebend gern getan. Fye atmete zitternd ein, es schien als stände er schon seit Stunden hier. Sakura lief los, als der Junge nach der Feder griff, Fye packte das Mädchen hart an der Schulter, doch sie riss sich mit aller Gewalt los. Er glaubte sie schrie sogar auf, aber das drang gar nicht zu ihm durch. Er hatte alle Versprechen gebrochen. „Ich beschütze dich." hatte er sowohl zu Kurogane, als auch diesem Jungen gesagt. Alles war verloren. Alles. Die Katastrophe war eingetroffen, ihre Zeit abgelaufen, die Frist von der sie alle davon liefen. Der Junge hatte die Feder umgriffen, sie schimmerte, das einzige Licht in diesem voll Schwärze gefüllten Raum. Etwas eiskaltes hatte sich in Fye Brust ausgebreitet. Kalt. Kalt. Kalt. Kalt. Er versuchte zu lächeln. Doch nicht mal die Tränen kamen ihm. Alles starb. Vor seinen Augen. Er betete sich zu ihnen gesellen zu dürfen. Shaolan schien sie gar nicht wahr zu nehmen, so oft Sakura auch versuchte, an ihn heran zu kommen.. seine Augen waren kalt und leer, so oft sie auch seinen Namen rief, er blickte sie nicht an, sondern stieß sie von sich...immer und immer wieder versuchte sie es, doch er stieß sie von sich, bis sie irgendwann keine Kraft mehr hatte und auf dem Boden landete.. Was war passiert? Shaolan würde verschwinden, ihr Traum wurde real.. das, wovor sie am meisten Angst gehabt hatte... dabei spürte sie immer noch die Wärme des Jungen auf ihr... Sie dufte das nicht zu lassen, doch mittlerweile war durch ihre Tränen ihr Sichtfeld verschwommen und sie gelähmt, durch diese Unfassbarkeit.. sie wusste nicht, was sie machen sollte, was sie verdammt noch mal jetzt tun sollte! Kurogane sagte kein Wort mehr, ebenso wie Tomoyo und auch Fye war verstummt... Warum tat denn keiner was?! WARUM TAT DENN KEINER WAS?! "HILFE!" schrie sie.. irgendwer musste kommen und ihnen helfen! Irgendwas war zerbrochen.. jemand musste ihnen helfen! „HILFE!" schrie sie immer und immer wieder... wieso reagierte Shaolan nicht?! Wieso sah er sie nicht an? Wieso...sagte keiner etwas? ~~~~~~~~~~~~~Ende Part 85~~~~~~~ Anmerkung: .... Sorry? Nun, es geht langsam auf's Finale zu. *sights* Lyircs gehören natürlich auch nicht uns, so was können wir gar nicht schreiben XD; Wir machen kein Geld mit hier, nur aus Spaß und Schlaflosigkeit und Sucht produtziert! Sehr inspirierend beim Schreiben war auch der Terminator 1 OST *Hüstel* und Rammsteins - Keine Lust bzw. der Remix aus beidem von Mr. Muffin. ( 1 ) ( Rakuen: XD; sie sind "Kinder" und stellen sich nicht so blöd wie Fye und Kuro an.. das baut mich auf!) ( 2 ) ( Mayou: FWR: shaolan, ich bin.. dein vater. Shao: OO echt? moment mal *guck kritisch* das kenn ich. den film hab ich mal mit fye-san gesehen ) ( 3 ) (also Oo zur erklärung. Shao is unglaublich schnell und stark, sonst könnte er nämlich nicht gegen kuro gewinnen. ) Letztens haben Rakuen und ich noch einmal die ersten Kapitel bis zu dieser FF-Welt gelesen und, ich glaube es war zum 3ten Kapitel, schrieb mal jemand "Ihr scheint einen ausgeprägten Sinn... zu Dramatik zu haben." *HUST* Ja das stimmt wohl XD; Kapitel 86: Part 86 - No one ever said.... ------------------------------------------ Part 86 – No one ever said.... Come up to meet you, tell you I'm sorry You don't know how lovely you are I had to find you Tell you I need you Tell you I set you apart Tell me your secrets And ask me your questions Oh let's go back to the start Running in circles Coming in tales Heads are a science apart Nobody said it was easy It's such a shame for us to part Nobody said it was easy No one ever said it would be this hard Oh take me back to the start I was just guessing At numbers and figures Pulling your puzzles apart Questions of science Science and progress Do not speak as loud as my heart Tell me you love me Come back and haunt me Oh and I rush to the start Running in circles Chasing tails And coming back as we are Nobody said it was easy Oh it's such a shame for us to part Nobody said it was easy No one ever said it would be so hard I'm going back to the start ----------------- Coldplay – The Scientist------------------- Anmerkung: Lufthol: Okay, wir haben uns dagegen entschieden der ganzen FF das Label "angst" und "darkfic" zu geben, aber für die folgenden Kapitel wäre das wohl angebracht. Wir sind halt wie CLAMP XD Erst Friede, Freude, Eierkuchen, dann kommt der Hammer. Tut uns Leid. oo Echt T _______T <--- dieses Zeichen ist das meist gebrauchte in unserem RPG... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Die Stimme des Mädchens brachte ihn zurück in die Realität. Auch wenn hier alles starb, es gab noch eine Person, die Fye beschützen musste. Wie damals. Damals starben auch alle, so unbedeutend wie irgendwelche Fliegen: seine Mutter, sein Vater, seine Geschwister, die Nachbarn, seine Freunde, die unzähligen Haustiere. Nur Keira lebte noch. Dem Tod war alles einerlei. Aber ihm selbst durfte nicht alles einerlei sein! Endlich wieder Gewalt über seinen Körper besitzend, lief der Magier aus Ceres zu Sakura und riss sie vom Boden hoch. Der Junge sah sie beide unbeeindruckt an. Fye wollte zu Kurogane, Kuroane starb, "Shaolan" war tot. Alles schien ihn überrennen, alles wollte ihn lähmen. Die Feder in der Hand es Jungens war so schwarz wie Pech geworden. Ein Dimensionstor tat sich hinter ihm auf, silber schimmernd... er kannte dieses Schimmern, dachte er matt, die silbernen Augen in der Luft.. er hatte sie vergessen, verdrängt. Es verwunderte ihn schon gar nicht mehr, dass auch die Zerstörung seines Dorfes durch die fremden Soldaten mit den Dimensionen und damit mit diesem gottverdammten Schicksal zu tun hatte. Es wunderte ihn nicht. Es wunderte ihn wirklich nicht. Das Schicksal existierte nur, um sie alle wahnsinnig zu machen. Das war alles. Sein ganzer Daseinszweck. Er wusste welche Feder das war, er spürte es ganz deutlich, weil es das einzige im Raum war, was noch irgendwie "Shaolan" war. Die Erinnerungen der Prinzessin, die sie nie wieder bekam.. Hart schlug Fye zu, gegen diese Hülle aus Fleisch, die kein Herz mehr besaß, nur erfüllt von diesem harten, bitteren Schicksal, dem sie so lange davongelaufen waren. Wut, unglaubliche Wut - "Shaolan" zuckte nicht einmal. Plötzlich wurde es still um ihn herum. Der Junge hatte ein ganz sanftes, scheues Lächeln, als er die Feder ansah. Genau so wie der Shaolan, den er kannte, obwohl seine Wange rot von seinem Schlag war und noch viel röter von Blut. Fye war so schlecht. Etwas fiel klirrend zu Boden. Sein Herzschlag wurde immer langsamer. Kurogane starb. Das spürte er, weil er der Raserei so nahe war und sich dennoch nicht bewegen konnte. Er musste zu ihm. Jetzt. 'Du fühlst dich hilflos oder', kam Fye auf einmal Ashuras Stimme aus der Vergangenheit n den Kopf, 'ich sorge dafür, dass du nie wieder hilflos sein musst. Ich mache dich zu so einem mächtigen Mann, dass du nie wieder hilflos sein musst' Nie wieder? Er fühlte sich ständig hilflos.. 'Ich mache dich zu einem mächtigen Magier..' Fye schloss die Augen. Er spürte die so lang nicht mehr gespürte Hitze seiner Magie durch seinen Körper fließen. Jeder müde Muskel war unter Feuer, sein Gesicht, die stummen Tränen darauf, die nicht flossen, sein Kopf, seine Brust, bis zu den Füßen stand er in diesem unsichtbaren Feuer. Auch wenn hier nur Tod war, er hatte nicht vor ihn noch einmal zu akzeptieren. Nicht das was er liebte. All die Opfer, all die Berge aus Leichen hatten ihn stärker machen sollen. Er . War. Kein. Kind. Mehr. Das Dimensionstor flackerte silbern vor ihm auf, doch bevor Shaolan mit der Feder hindurchgehen konnte, schloss es Fye mit einer Kraftanstrengung. Magie war so stark wie sein Wille und seine Emotionen. Und er hatte noch nie etwas intensiver gespürt als diese unsagbare Wut auf das Schicksal und die Trauer und Liebe für diese Menschen. Shaolans Köper sackte zu Boden, leer wie er war - und nun abgeschnitten, von welcher Magie auch immer ihn beherrscht hatte, selbst abgeschnitten von der Magie seines Herzens. Auf das Mädchen hatte Fye längst einen Schlafzauber gelegt. Er hatte es selbst nicht gemerkt, aber er hatte ihre Schreie nicht mit anhören können. Mit langsamen Schritten ging der Magier barfuß durch die Blutlache. Hin zu den Körpern, die dort lagen. Sein Körper bewegte sich fast so automatisch wie Shaolans zuvor, als er Kurogane von seiner Prinzessin löste, sie lebten noch, auch wenn sie viel Blut verloren hatten. Vorsichtig, als hätte er eines seiner Geschwister auf dem Arm, nahm er Kurogane hoch und bettete ihn in seinem Schoß. So hatte das auch immer sein Vater mit seiner Mutter gemacht und ihr dann was vorgelesen. Eine wunderschöne Erinnerung, auch wenn sie unter all dem Rot zu ertrinken drohte. Er war froh nicht zu weinen, denn sonst hätte er nicht in Kuroganes Augen sehen können. "Kuro-wanko.. keine Angst, es tut bald nicht mehr weh..." Mit zitternden Händen durchfuhr er die Blutlache bis seine Hände rot waren. Rot wie alles hier. Die Welt bestand nur noch aus rot. Früher bestand sie nur aus weiß wie Schnee, dann aus rotem Schnee und nun war alles nur noch Blut mit Schwärze. Wann würde es endlich nur Schwärze sein? Zittrig begann er Zeichen auf Kuroganes Stirn und Brust zu malen. Seine Hände glühten vor blauem Feuer, er dachte sein Herz bricht. Irgendwas wurde hell in dieser bleiernen Dunkelheit und irgendetwas brannte auf seiner Stirn.. nicht auf seinem Oberkörper, wo immer noch Blut raussickerte. Nein, es brannte auf seiner Stirn und in seinen Ohren. Er wusste nicht, wo er war.. wusste nicht einmal mehr, wer er war.. Aa.. stimmte ja... er war ein Ninja..und lebte in Japan... aber warum drehte sich alles so seltsam? Wieso drehte sich alles? Aber nicht schwindelerregend? Irgendwer führte ihn..was war das? Tanzte er etwa? So ein Schwachsinn, er war ein Ninja, Ninjas tanzten nicht.! Irgendwas roch komisch... wo kam dieser Geruch her? Er kannte ihn nicht, er war absolut fremd.. es roch verbrannt und dann klirrte es ohrenbetäubend laut... was machte er da? Kochte er etwa? So ein Schwachsinn, er war ein Ninja, Ninjas kochten nicht. Irgendwas war warm..warm um ihn herum.. und vertraut... irgendwer war da.. irgendwas war da.. sein Herz war ganz warm, voller Glück, voller Leid, voller Sehnsucht, voller Angst, voller Leben. Voll von einer Person.. was sollte das? Liebte er etwa...nein, so ein Schwachsinn... er war ein Ninja, Ninjas liebten niemanden! Etwas heißes lief ihm übers Gesicht.. er hatte eigentlich keine Kraft, aber irgendetwas ließ Kurogane die Augen öffnen und er blickte in blaue... der Magier... jetzt erinnerte er sich auch wieder.. was war passiert? Und was redete er da? Kurogane spürte, wie ihm irgendwas auf die Stirn gemalt wurde.. Sein Arm bewegte sich wie von alleine und hielt die Hand davon ab weiterzumachen, indem seine eigene den anderen, viel dünneren Arm umfasste.. Kurogane kannte dieses Ritual.. er wollte Magie benutzen.. aber er durfte hier keine Magie benutzen..der Raum war nicht geschützt, nicht so wie der Raum bei der Hexe.. „Nicht...", er wusste nicht einmal, ob er es gesagt oder nur gedacht hatte, er wunderte sich, dass er überhaupt noch in der Lage war Worte zu denken, zu sagen.. vielleicht träumte er ja auch einfach nur... er war so unwahrscheinlich müde.. Der Magier hätte nicht gedacht dass in diesen blutroten Augen noch Erkennen lag. Bis er ein leises "Nicht" die blutigen Lippen verlassen hörte, nur ein Hauch, aber in diesem totenstillen Raum hätte er sogar Gedanken gehört. Fast wären Fye wieder die Tränen hochgekommen, aber er wollte nicht, dass das letzte was Kurogane sah, seine Tränen waren. Er hatte doch versprochen nicht mehr zu weinen und dieses Versprechen schon einmal gebrochen. "Lass los, du Idiot..", flüsterte Fye und ein Lächeln legte sich ungewollt auf seine Lippen, er wollte nicht weinen, "vertrau mir." Die viel zu schwache Hand wegnehmend, noch ein letztes Mal diese Warme Hand, diese Narbe, seine Familie festhaltend, ließ sie los, sie platschte auf den Boden wie ein toter Fisch. Er musste weiter machen, er .... Fye durfte diese Person nicht sterben lassen. Jeden, nur sie nicht. Nur nicht seine Familie.. Er zeichnete weiter, hektisch, murmelte Worte, von denen er hoffte dass es in seinem Wahn die richtigen waren. Sein Herz zitterte vor Angst, aber sein Wille, sein verdammter WUNSCH war stärker. Wenn es nur auf die Intensität der Wünsche ankäme, müsste sich jetzt die Welt verändern. Doch der Mann in seinen Armen starb immer noch. "Eile zurück", flüsterte er, "eile zurück in deine zerbrochen Schale. Eile zurück und fülle mit Leben, sei der Leim der die Scherben hält, sei die Hand, die sie zusammenfügt. Was immer zusammen gehört und nicht getrennt werden darf, füge es zusammen und werde ein Teil von ihm. Beschütze ihn und lass ihn leben. Füge zusammen was zerbrochen ist...oh bitte.. " Seine Hand wurde fahriger, die Zeichen zittrig, aber dennoch akkurat. "Füge zusammen... füge..", der Zaubernde bekam Schluckauf und im nächsten Moment explodierte Licht in dem Raum. Blaues Licht, Tausende Sterne, das ganze Universum krachte über seinem Kopf zusammen. Doch als die Sterne alle ausgebrannt waren, war die Farbe aus der Welt verschwunden. Kein Blut mehr auf dem Boden, kein silbernes Flackern. Die Fackeln waren aus. Die orange, rote Morgensonne hielt vor der Schwelle zum Tempel Einhalt, als hätte sie aus Versehen etwas Verbotenes berührt. Fye sehnte sich so nach dieser Sonne. Die einzige Farbe waren blutrote Augen, die sich langsam schlossen. Menschliche, lebendige Augen. Kurogane war weder ein Vampir, noch an der Grenze zum Tode. "Ich liebe dich, Kurogane... " Von all dem bekam Kurogane nichts mehr mit.. seine Augen waren so schwer gewesen, sein Körper so schwach..er wollte was sagen, irgendetwas tun, was den Magier davon abhielt irgendwelche Dummheiten zu tun.. Magie zu benutzen... doch er konnte ihn nicht aufhalten, sein Körper erlaubte es ihm nicht. Diese Schwere lag weiterhin auf ihm, doch irgendwann verschwand das Gefühl von Flüssigkeit auf seinem Körper, der Geschmack von Blut aus seinem Mund, sein Atem war nicht mehr flach sondern regelmäßig, so regelmäßig, wie er für einen Schlafenden sein sollte. „Fye.." musste die Stimme eines Mädchens in den Ohren des Magiers klingen. ,,Fye." wiederholte sich die Stimme.. „Ashura.. ich glaube, er ist aufgewacht." Noch einmal presste Fye Kuroganes Körper an sich. Noch einmal erlaubte er sich einen Kuss, er hoffte Ashura würde es nicht bemerken. Noch einmal prägte er sich das Gesicht ein. Dann stand er auf. Ging zu Sakura, strich ihr sanft über das Haar. So viel Zeit hatten sie gehabt, so viel hatten sie sich gesagt, und nun, wo er gehen musste, brauchte dieses Kind mehr Trost als er jemals geben könnte. Alle schliefen. Vielleicht war das besser so. Am liebsten hätte er sein Herz einfach zu Kurogane gelegt. Aber er hatte nicht viel Zeit. Er nahm das zu Boden gefallene Herz des Jungen an sich. Nur eine mit Magie gefüllte Kugel, ein Tao-Zeichen :Schwarz mit einem weißen Punkt, weiß mit einem Schwarzen Punkt. Nichts war perfekt. Dann nahm Fye den Junge auf die Schulter. Ihn würde er mitnehmen. Eine leere Hülle, aber hier würde er nur Berserker spielen, sobald er aufwachte. Er dufte keine Magie hinterlassen, deswegen nahm er einfach einer der Sutrenblätter und schrieb mit seinem eigenem Blut. Dann lief er noch einmal durch den dunklen Palast. In "seinem"Zimmer angekommen, griff er sich den auf dem Boden neben seinem Futon liegenden Anhänger und - die Zeit wurde knapp - öffnete mit letzter Kraft das Tor in die nächste Dimension. Fye sah nicht einmal, was dort war, er sank einfach zusammen und drückte Shaolan an sich. Wartete bis das Licht sie vollkommen in sich aufgenommen haben würde und fern, weit weg von hier, brachte. ~~~~~~~ Laut klirrend fielen die Glasscherben, als das Weinglas zersprang, nachdem es mit dem Bildschirm kollidierte war. Verdammt... seine ganzen Pläne waren zunichte gemacht.. dieser dreckige Magier, der ihm eigentlich eine Hilfe sein sollten, hatte alles kaputt gemacht, denn er hatte den Jungen an sich gebracht. Der Ninja, den er tot sehen wollte, lebte noch und auch die japanische Prinzessin lebte.. damit war der Bannkreis, den sie so über Nihon spannte, zu stark.. FWR war wütend... wirklich wütend.. wie konnte dieser dreckige Magier nur all seine Pläne zerstören?! Und das als seine erste Schachfigur.. ~~~~~~ Kurogane lief so schnell ihn seine verdammten Beine trugen nachdem er aufgewacht war. Urplötzlich rasten die Ereignisse der letzten Stunden nur so durch sein Gehirn und er war hellwach. Er spürte die Aura, die Magie, des Magiers in naher Ferne. Er musste sich beeilen. „Fye!" mit einem Ruck hatte der Ninja die Schiebetür zu seinem Zimmer aufgerissen und seine Befürchtung bestätigte sich, als ein Schwall an Magie den Blonden und den Jungen schon ummantelte. Verdammt! Ihm wurde schwarz vor Augen und seine Beine gaben nach, bevor er auch nur einen Schritt in dieses Zimmer machen und den Magier aus dem Dimensionstor reißen konnte! Kurogane biss die Zähne zusammen und hielt sich auf die wie Feuer brennende Stelle auf seiner rechten Seite.. zwar hatte der Blonde Magie angewendet, um sie alle zu retten, aber die Wunde konnte er nicht ganz verschließen, auch war Kuroganes Körper von dem Kraftaufwand, den er trotz Magie noch selbst benötigte, zu geschwächt. Versuchend sich noch irgendwie an dem Türrahmen festzuhalten, sackte der Krieger zusammen...er musste sich zusammenreißen, wenn er jetzt nichts unternahm, verschwand der Magier!.. aber sein verdammter Körper machte ihm einen Strich durch die Rechnung.. Obwohl er in diesem Moment schwach war..spürte er, dass er längst seine frühere Stärke zurück hatte, dass er kein Vampir mehr war sondern wieder ein Mensch. „Wo willst du hin? Verdammt, Fye! Bleib hier!" Das Licht schloss ihn und Shaolan fast vollständig ein und ein paar Stellen seines Körpers hatten sich schon aufgelöst, waren hineingeflossen in die nächste Dimension, welche auch immer das sein sollte, als der Magier Kuroganes Stimme hörte. Bis ins Mark erschrak er, obwohl er es nicht äußern konnte, er war gerade viel zu müde... müde im Körper, zum müde im Kopf, zu zittrig im Herzen, um im ersten Moment etwas zu tun. Warum war Kurogane hier? Wie hatte er es so schnell geschafft, vor Erschöpfung hätte er noch tagelang schlafen müssen... "Kuro-pon...", flüsterte Fye heiser und versuchte aufzustehen. Doch was tat er da?Er hatte nicht die Kraft noch einmal ein Dimensionstor zu öffnen, er musste durch dieses hindurch.. Die letzten Sekunden... was sagte man in den letzten Sekunden, die man sich sah? Seine Brust schmerzte, er konnte nicht atmen, er spürte immer noch ihr gemeinsames Blut, aber die Magie war so schwach, dass sie kaum jemand anderes spüren konnte, der fremde Herzschlag war so schwach, dass er dachte sein eigenes Herz wäre ihm abhanden gekommen. "Kurogane..." „Bleib hier...verdammt..." wiederholte der Krieger etwas leiser, denn hatte er keine Kraft mehr gehabt, diese Worte laut auszusprechen. Sein Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen, auch er begriff, dass es die letzten Sekunden sein würden, die er den Anderen noch zu Gesicht bekam. In diesem Moment wünschte sich Kurogane so sehr die Zeit anzuhalten, die Zeit rückgängig zu machen. Sie hatten gekämpft.. so viel gekämpft... und letztendlich doch verloren.. „Geh nicht... zurück zu ihm...", flüsterte er leise, eher zu sich selbst und er hatte Mühe diese verdammten Tränen zurück zu halten, die sich wieder ihren Weg nach außen bahnen wollten. Es war alles umsonst gewesen.. Kurogane konnte wieder jemanden nicht beschützen... Der Magier floh, weil sein König aufgewacht war, da war er sich sicher. Und er selbst konnte sein Versprechen nicht mehr halten, ihn vor diesem König zu beschützen. Jetzt gab es keine Zukunft mehr für sie.... Fyes Augen wurden geblendet von dem gleißenden Licht, blau und hell wabberte es um ihn herum und er musste sich bemühen den Dimensionszauber aufrecht zu halten, denn er WOLLTE nicht gehen. Doch dann verschwand auch der Raum und letztendlich auch die zusammengesunkene Gestalt an der Tür. Dann wurde es eiskalt und er brach zusammen. Er wusste nicht wo er war, es war ihm auch egal. Das Dimensionstor schloss sich und das letzte bisschen seiner Magie um ihn herum versiegte wie der ausgelaufene Sand einer zerbrochenen Sanduhr... ~~~~~~~~ Der Krieger wusste nicht, wie lange er dort saß, nachdem sich die beiden Personen schon längst aufgelöst hatten und nichts mehr in diesem Raum, außer die zerknüllten Papiere, an den Magier erinnerten. Und auf einmal brach alles über den Ninja ein, alles um und in ihm zusammen. Die Ereignisse der letzten Tage, Stunden, Minuten. Das realisierend, was er verloren hatte. Das Blut, die dumpfen Schreie, der leblose Körper seiner Prinzessin, die kalten Augen des Jungen. Kurogane war so übel, sein Magen rebellierte und diese verdammten Tränen liefen und liefen. Er wollte dem Magier doch verzeihen...er wollte versuchen alles wieder aufzubauen... er hätte alles in Kauf genommen, nicht von ihm getrennt gewesen zu sein... und jetzt war er hier alleine. Jetzt war er von dem Blonden getrennt... wusste nicht in welcher Dimension er sich befand, ob er darauf wartete von Ashura gefunden und getötet zu werden.. wusste im Grunde gar nichts.. nur, dass er ihn nie wieder sehen würde.. Sein sowieso schon schwacher Körper verkrampfte sich unter dieser Erkenntnis immer mehr, eine Hand vor den Mund gepresst, da ihm so verdammt schlecht war, brach der Krieger völlig zusammen. Weinte einfach nur. Weinte sich diesen verdammten Schmerz von der Seele, in der Hoffnung, dadurch würde es besser werden, dadurch würde er endlich wieder Luft bekommen... aber in diesem Moment war er sich nicht sicher, ob jemals wieder etwas gut werden würde. ~~~~~~~~~~ Schnee knirschte unter den paar Schritten, die er machen musste um bei dem Mann anzukommen, der gerade in dieser stillen Einöde gelandet war. Leise ging er vor ihm in die Hocke. Blutverschmiert und mit einem wie tot wirkenden Körper an sich gepresst saß er da. Wahrscheinlich hatte er ihn noch nicht einmal bemerkt. Langsam zog er seinen Mantel aus und legte ihn dem blonden Mann vor sich um die Schulter. „Bist du endlich zur Vernunft gekommen?" Sprach der König leise, fast kalt, bevor er seine kalten Hände an das Gesicht des Magiers brachte, kurz über die Wange strich, danach das Kinn etwas anhob, um endlich sein Gesicht und seine blauen Augen wiedersehen zu können. In diesem Augenblick zog sich sein Herz zusammen, nur noch ein Auge.. aber er dieser Magier hatte selbst Schuld. ,,Genug Magie, um sein Leben zu retten.. und genug Magie, die Dimension zu wechseln.. aber mich noch einmal zu versiegeln, dazu reicht deine halbe Magie nicht aus, Fye." Der Mann mit jenem einzelnen, blauen Auge hatte nicht gewusst wie lange er hier schon saß und sein Körper teilnahmslos dabei beobachtete, wie er immer stärker zitterte, fast schon so heftig, dass er den Jungen kaum mehr halten konnte. Irgendetwas berührte immer wieder sein Gesicht. Eiskalt. Er war froh darum, der Schnee war seine Tränen. Plötzlich legte sich etwas weiches um seine Schultern und eine Stimme sprach zu ihm. Fye brauchte etwas um die Stimme zu erkennen, den Worten einen Sinn zu geben, aber er brauchte keine Sekunde, um zu wissen, wer da vor ihm kniete. Sein Gesich wurdet am Kinn angehoben, aber er sah die goldenen Augen nicht, obwohl sie stechend intensiv in sein Auge sahen. Leicht lächelte Fye.. "Ihr seid schnell... Ashura-ou.." „Ich habe auch viel zu lange warten müssen...", antwortete der König und lächelte ebenfalls. Er war zwar wütend, unwahrscheinlich wütend auf den Mann vor sich, der ihn einfach versiegelt und sich gegen ihn aufgelehnt hatte, doch konnte er in diesem Moment auch sein Glück kaum fassen, ihn endlich wieder bei sich zu haben. Und weg von diesem Mann zu wissen, der sein Schicksal sein sollte.. das war so absurd, das einzige Schicksal dieses Magiers war allein nur er, der König von Ceres. Der Blonde war ungehorsam gewesen, viel zu oft ungehorsam, dass er ihn selbst sogar eingesperrt hatte um ihn nicht zu verlieren,aber wahrscheinlich hatte er ihn unterschätzt. Noch einmal würde er ihn nicht aus den Augen lassen und ein zweites Mal verlieren. „Steh auf...", bat der König ihn. „Und komm mit ins Schloss, deine Puppe wartet schon auf dich." Am liebsten hätte er dieses Mädchen umgebracht, nachdem er erwacht war.. dieses blonde Mädchen, dessen Aura ihn seinen ganzen Schlaf über begleitet hatte, weil sie seinen Schlaf bewachte.. aber er musste vorsichtig sein, wenn er den Mann zurück wollte, für sich. Nur für sich. Er war in Ceres? Innerlich lachte Fye auf, er war in Ceres! Kein Wunder, dass Ashura ihn so schnell gefunden hatte.... er hatte irgendeine Dimension gewählt und ausgerechnet in seinem Heimatland war er gelandet. Mit letzter Kraft stand er auf, Shaolans Körper war schwer wie ein Stein. 'Deine Puppe' ... ? Chi... "Chi.. ?" fragte er müde. Sie lebte also noch. Wankend ging er ein paar Schritte vorwärts, der schwere Mantel auf seinen Schultern roch so vertraut nach Ashura, nach Kindheitserinnerungen, dass Fye sich am liebsten auf ewig darin vergraben hätte. Schwer atmete er durch, drückte den herzlosen Jungen nur noch mehr an sich. Endlich sah er den Mann vor sich deutlich. Stolz und aufrecht stehend wie immer, als wären nur Sekunden und nicht ein ganzes Jahr vergangen, seit er aus Ceres geflohen war. Der Wind spielte mit den langen schwarzen Haaren und Ashuras Hände waren immer noch so fein und stark und edel wie das letzte Mal, als sie ihn berührt hatten. Fye griff danach und sah direkt in die diese kalten, goldenen Augen. Dann wurde entgültig alles schwarz und er verlor das Bewusstsein. Kurz stockte der König, als der blonde Mann nach seiner Hand griff, diese Berührung hatte er Ewigkeiten nicht mehr gespürt. Vielleicht war alles einfacher, als er dachte und Fye hatte diesen Mann aus Japan längst vergessen. Plötzlich sackte der Magier zu Boden und der Junge fiel aus seinen Armen direkt in den Schnee, schnell genug konnte Ashura den Blonden davor bewahren ebenfalls hineinzufallen, während er ihn am Arm packte und dann sanft in seine Arme nahm. Mit einem Blick zu den zwei Wachen, die er mitgenommen hatte, eilten diese schnell herbei und nahmen den Jungen an sich. Dieser Junge hatte kein Herz... was wollte Fye nur mit dieser seelenlosen Hülle? Aber irgendwie schien er eine Vorliebe für so etwas zu haben, Ashura musste sich nur an das blonde Mädchen erinnern. Ein wenig machte ihn das wütend, Fye sollte nicht so viele andere ’Dinge’ in seinem Herzen und bei sich tragen.. konnte er nicht endlich damit anfangen, nur IHN zu sehen?! Schweigend betrachtete er das schlafende Gesicht des Blonden, während er ihn zum Schloss trug. ~~~~Königreich Ceres~~~~~~~ Immer und immer wieder strich der König durch die blonden Haarsträhnen. Fye schlief jetzt schon seit fast einem Tag und er war kaum von seiner Seite gewichen. Zu lange war dieser Anblick ihm verwehrt gewesen. Vorsichtig, denn der Andere schlief und würde es eh nicht mitbekommen, beugte er sich runter und küsste ihn leicht auf die Lippen. Es war ganz still in dem Raum, nur die regelmäßigen Atemzüge des Blonden waren zu hören und hin und wieder schmollte das blonde Mädchen vor sich hin, das auf dem Boden saß und einfach nicht zu ihrem Freund konnte, weil Ashura ihn für sich einnahm. ~ Fyes Zustand änderte sich auch die nächsten Tage nicht groß und das magische Mädchen wurde immer unruhiger, sagte aber nichts, zu große Angst hatte sie vor dem König. Ab und an war Fye bei Bewusstsein, doch dann legte sich die Gewissheit was geschehen war, wo er war wieder auf ihn und er hatte keine Lust die Augen aufzumachen. Er konnte nicht, er wollte ewig schlafen, schlafen, schlafen. Noch nie hatte er die Dunkelheit, die er so gefürchtet hatte, mehr willkommen geheißen. ~ Am dritten Tag jedoch konnte er nicht mehr einschlafen. Langsam öffnete er die Augen. Ihm war so übel. Die Wärme auf seinem Kopf bewegte sich weiter, er bemerkte sie erst bewusst, als Ashura seine Hand kurz wegnahm. Augenblicklich sprang das Mädchen auf und lief zu seinem Bett. "Fye!" Erleichtert atmete der König durch als Fye endlich seine Augen aufschlug, mittlerweile hatte er sich wirklich Sorgen gemacht. Bevor er etwas sagen konnte, drängte sich das blonde Mädchen zwischen ihn und dem Magier und er seufzte schwer. Fürs erste würde er es gutheißen lassen müssen, dieses Mädchen war manchmal wirklich wie die Pest. Und so stand Ashura auf. „Ich werde erst mal draußen nach dem Rechten sehen, wird Zeit, dass hier wieder Ordnung herrscht.. danach unterhalten wir uns, Fye." Sagte Ashura, während er schon dabei war den Raum zu verlassen. „Alleine." Fügte er noch hinzu und warf dem Mädchen einen Blick zu. Leicht lächelte Fye, als Chi fast ins Bett kletterte vor lauter Sorge und Aufregung. Seine Hand wurde ganz fest gedrückt und er erwiderte den Druck. Die schweren Türflügel fielen hart ins Schloss, als Ashura den Raum verließ. Augenblicklich versuche der Magier seinen schlaftrunkenen Verstand aus der unglaublichen Mattigkeit, die ihn übermannt hatte, zu reißen. "Chi", sagte er eindrücklich und sah sie ernst an, "Du musst etwas für mich tun. Es ist sehr wichtig.. erinnerst du dich an den bewusstlosen Jungen, der mit ins Schloss gekommen ist?" „Klar! Chi tut alles für Fye!", antwortete das Mädchen fröhlich, den anderen endlich wieder bei sich zu haben. So lange hatte sie ihn vermisst! Und dann blockierte dieser blöde Ashura auch noch die ganze Zeit das Bett! Der Mann im Bett lächelte etwas und sein Herz zog sich etwas zusammen, noch mehr als bisher schon. Er hatte dieses Kind ja so vermisst. "In seinen Kleidern sind zwei Dinge. Eine runde schwarz-weiße Kugel und ein Anhänger. Du musst beides nehmen und sehr gut verstecken, an einen Ort, an dem Ashura-ou es auf keinen Fall finden wird, hast du verstanden, Chi? Das ist sehr wichtig." Fragend blickte Chi Fye an, aber dann nickte sie, die Aufgabe hatte sie verstanden und das würde sie schon hinbekommen. Oft hatte sie mit Fye gegen Ashura gehandelt oder etwas für ihn erledigt, das war sie gewohnt. Etwas besorgt blickte sie Fye dann aber doch an. Er war viel blasser als sonst und auch spürte sie, dass es ihm nicht wirklich gut ging. Sie spürte immer, wenn es ihm nicht gut ging. Außerdem hatte er immer noch diese seltsamen, blutigen Klamotten an. Das waren echt komische Klamotten! Die waren doch viel zu dünn für Ceres. Vorsichtig legte sie dem Mann vor sich die Hand auf die Wange. „Fye.. aber dafür darfst du nicht mehr traurig sein, ok? Chi mag nicht, wenn Fye immer nur traurig ist.." Fye schauderte unter dieser angenehmen Berührung. Vorsichtig legte er eine Hand auf Chis, er konnte sie Aufgrund des getrockneten Blutes kaum bewegen und auch so fielen ein paar getrocknete, schwarze Krusten wie Asche auf die weiche, blütenweiße Bettdecke. Er lag in einem prächtigen Raum.. einen Raum den er nicht kannte, aber das Schloss hatte unzählige Räume. Er war gleichzeitig verwundert und erleichtert, dass Ashura ihn noch nicht gesäubert hatte, auch wenn der blutige Yukata das ganze Bett verschmiert hatte. Aber so war er wenigstens nicht völlig ungeschützt vor seinem König gewesen. "Ach Chi.. vom Lächeln allein geht die Traurigkeit nicht weg.. ich kann daran nichts ändern... aber lass dich davon nicht selbst traurig machen, es geht mir immer was besser, wenn du in meiner Nähe bist." „Fye..." flüsterte sie leise... sie konnte es wirklich nicht haben, wenn er so sprach und so traurige Augen hatte. Immer hatte dieser Mensch, der ihr so wichtig war, nur traurige Augen..Aber wenn sie ihm etwas gutes tun könnte, in dem sie in seiner Nähe war, würde sie das tun. Chi versuchte ein Lächeln auf ihre Lippen zu bekommen. „Ich bin immer für dich da, Fye!" und plötzlich war sie wirklich wieder etwas besser drauf..endlich war Fye wieder da! Endlich war Fye wieder da! Das wurde ihr erst jetzt wieder bewusst. Kurz nahm sie den Mann vor sich in den Arm. „Chi ist so froh, dass du wieder da bist!", versuchte sie ihn aufzuheitern. „Und irgendwann, erzählt Fye Chi, was passiert ist, ok?", sagte sie noch, bevor sie aufsprang und ihm den Gefallen endlich tun würde und die Sachen aus der Tasche von dem Jungen verstecken würde. Als Chi herausgestürmt war, stand Fye auf. Seine Schritte waren unsicher und seine Beine schmerzten vom langen Liegen. Er schlang den mittlerweile eher roten als hellblauen Yukata mehr um sich, als er am Fenster angekommen war. Anders als in vielen Welten, die sie besucht hatte, gab es hier kein Glas, das den kalten Wind abhielt, sondern eine magische Barriere, die nicht einmal die Kälte durchkommen ließ. Unter ihm erstreckte sich das riesige Schloss und dahinter die ewige Weite des Schneelandes Ceres. Müde schloss er für einen Augenblick die Augen. Obwohl sein Kopf es verstanden hatte, konnte sein Herz immer noch nicht fassen, dass er hier in Ceres war. Es war wie ein wirrer Alptraum... ~~~~~~~~~~~~~~ Die Tage vergingen, ohne dass er es überhaupt mitbekam. Zu viel hatte Ashura damit zu tun, die Leute in seinem Schloss wieder zur Vernunft zu bringen und ihnen neue Manieren beizubringen, einfach wieder Ordnung zu schaffen. Das Mädchen kümmerte sich währenddessen viel um Fye und Fye stand einfach oft nur teilnahmslos an dem großen Fenster in seinem Zimmer und blickte nach draußen. Oft war der blonde Mann in der Zeit vor seiner Versiegelung distanziert von ihm gewesen, aber nie zog er sich regelrecht so zurück. Nun gut, es war eine Menge Zeit vergangen..aber etwas mehr hatte sich Ashura schon davon erhofft, wenn er endlich wieder da war.. Diese Wut stieg wieder in dem König hoch. Ein Glück für den Magier, dass er freiwillig zurück kam, sonst hätte er alles was ihm wichtig war zerschlagen müssen.. zerschlagen. Eigentlich sollte er Fye ebenfalls bestrafen, für seine Ungehorsamkeit.. aber irgendwas tief in ihm drin brachte das momentan nicht übers Herz, wenn er einfach nur da stand und den ungewohnt stillen Magier betrachtete. Vielleicht musste er das ja auch gar nicht und plötzlich kam in ihm durch diese Erkenntnis ein Machtgefühl hoch. Vielleicht hatte Ashura das ja auch alles nur vollkommen falsch interpretiert.. dieser Mann aus Japan.. musste ihm wehgetan haben.. aber, was dachte sich Fye eigentlich? Er hatte es ihm so oft gesagt! So oft.. Langsam ging Ashura ein paar Schritte auf den Mann zu, der wie so oft einfach nur vor dem Fenster stand und nahm ihn von hinten in die Arme. "Habe ich es dir nicht gesagt? Du kannst nicht vor mir fliehen.. mir nicht entkommen. Ich bin der Einzige, der dich immer lieben wird.. egal was du getan hast, egal was du tun wirst.. ich bin der Einzige, der dir vergeben kann. Der Einzige, der dich lieben kann." Wie es jetzt wohl Shaolan ging?, fragte sich Fye während er schon seit Stunden auch an diesem Tag dem Schneetreiben jenseits des Schlosses zusah. Er hatte seinen König die ganzen Tage nicht gesehen und nachdem er festgestellt hatte, dass er hier eingeschlossen war, hatte er keine Möglichkeit gehabt nach seinem jungen Reisebegleiter zu sehen. Aber er war ja eh nur eine lebende Hülle, sein Herz hatte Chi hoffentlich gut versteckt. Er würde dieses Kind nicht sterben lassen... es durfte nicht so traurig enden. Fye war nicht mehr bereit so traurige Dinge einfach hinzunehmen, zu viel hatte er einfach hingenommen oder sich in seinem hilflosen Zorn gesteigert. Es wurde Zeit, dass er etwas unternahm. Was gerade Kurogane tat und fühlte? Ihre Blutverbindung war schwach, zusätzlich ausgedünnt durch die Dimensionen, die zwischen ihnen lagen, aber ganz leicht konnte er es noch erahnen. In solch stillen Stunden, wenn er einfach nur den weißen, weißen Himmel betrachtete. Er litt... das spürte er.... aber es tat gerade zu weh an ihn zu denken, er durfte hier nicht weinen, Ashuras Spähern, die ihn garantiert beobachteten, nicht zeigen, was er für diesen Mann fühlte. Er musste seine Rolle gut spielen, wenn er jemals zu Kurogane zurück wollte. ... und hoffentlich konnte Tomoyo noch ceresianische Schrift lesen. Er hatte es dem wissbegierigen Mädchen in seinem "Traum", in diesem Schloss das Wünsch erfüllte, beigebracht. Und auch wenn er nicht wusste wie viel sie davon auch geträumt hatte, hoffte er dass diese Fähigkeit immer noch vorhanden war. Auch an Sakura dachte er, besonders wenn er Chi ansah. Hart biss er sich auf die Lippen und versuchte sich ihre Gesichter in sein Herz einzubrennen, damit er sie auf keinen Fall vergaß, auch wenn er sie vielleicht nie wieder sehen würde. Und auch Moko-chan... er würde Chi Pfannekuchen machten, ermunterte er sich verzweifelt selbst, aber er würde es schon vermissen Mokona dauernd vom Naschen abhalten zu müssen.. Plötzlich legten sich Arme von hinten um ihn und für einen Moment dachte er es wäre Kurogane. Doch dann erkannte der Magier die andere Statur, die andere Größe, den anderen Geruch, die andere Art ihn anzufassen. Er kannte all diese Dinge so genau, als hätten sie nicht nur ein Jahr, sondern ein Leben zusammen verbracht. Ein wenig war er erleichtert als er Ashuras Worte vernahm. Fye brauchte seit er aufgewacht war viel länger, bis er irgendetwas in seinem Kopf fand, so als würde er noch halb schlafen. Fye war davon überzeugt gewesen, dass sein König ausflippen würde, ihn schlagen, vielleicht sogar versuchte ihn umzubringen und.. das schlimmste, er hatte sogar damit gerechnet, dass er ihn wieder an diesen dunklen, kalten Ort einsperrte. Innerlich wappnete er sich. Er musste die Maskerade beginnen lassen. Hoffentlich wusste er noch wie das ging... er hatte so mühsam gelernt ohne Masken zu leben und diese Wahrhaftigkeit viel zu viel genossen. "Der einzige der mir vergeben kann...?" Fye wand sich nicht aus der Umarmung, ließ es zu, konnte sich aber sonst nicht bewegen. "Wie vergibt man überhaupt, Ashura-sama? Das habe ich mich schon lange gefragt... wie vergibt man... deiner Meinung nach...?" Der König schloss die Augen, es war einfach viel zu lange her, dass er diesen Mann in seinen Armen hielt. Manchmal, für eine Sekunde dachte er, dass er ihn am liebsten einsperren würde, ihn verprügeln, dafür dass er ihn versiegelt hatte. Doch im nächsten Moment, begriff er, dass genau das es war, was den Anderen von ihm weg trieb. Ashura liebte diesen Menschen. Mit Haut und Haaren, mit all dem, was ihn verband. Er wollte ihn für sich, ganz alleine, nur für sich.. Der König öffnete seine Augen wieder und blickte fast leer in die weiße Wüste draußen. „Indem du mein Herz hast." Antwortete er dem blonden Mann in seinen Armen. „Vergiss diesen Mann. Vergiss diesen Mann aus Japan." Kam es fast kalt von ihm. „..ich bin da. Ich bin immer da. Du musst nicht stark sein, um bei mir zu sein. Du musst nicht stark sein, damit ich bei dir bleibe. Ich bleibe immer bei dir. Ich bin kalt genug, um dich zu lieben. Lass uns dieses Land, wieder zu unserem machen." Konzentriert lauschte Fye den Worten seines Königs. Ließ sie in seinen Kopf sickern, in sein Herz sacken, doch sie fanden keinen Wiederhall. Was Ashura ihm geben wollte war eine Entschuldigung, ein Mittel gegen den Schmerz, den sein Handeln verursacht hatte. Kurogane vergab ihm... und sicher ganz anders als sein König. Und gleichzeitig spürte er wie ähnlich sie sich doch wahren, Kurogane hatte ihm auch vergeben, weil Fye sein Herz hatte und er die Person, die er liebte, einfach nicht hassen wollte... Doch warum... warum dann dachte er an Kurogane mit einem warmen Gefühl in der Brust, selbst unter all der schwarzen Verzweiflung, und an Ashura nur mit dieser beklemmenden Kälte und dem Gefühl schwach zu sein? Vorsichtig berührte Fye eine der warmen Hände, die um seinen Körper geschlungen waren. Keine Narben... fein wie die eines Königs, stark wie die eines Gott des Kriege sein mussten. Diese Hände könnten sicher jeden Schmerz von ihm fernhalten, wenn er es nur verlangte. Sicherlich müsste er nicht mal in diesem Krieg mitmachen, wenn er es wirklich nicht wollte und dafür nur bei Ashura blieb.. aber vor ihm selbst konnte Ashura ihn nicht beschützen. Fye hatte sich verändert. Er war kein Kind mehr. Er war nicht hilflos. Er wollte etwas schützen. Zum ersten Mal in seinem Leben wollte er so viel schützen und er durfte sich nicht besiegen lassen. Am wenigsten von ihm selbst.. "Fühlst du das... ?", flüsterte er und betastete Ashuras Hände. Sein Magen war so flau, er hatte seit Tagen nichts gegessen und wieder einmal wurde ihm gefährlich bewusst wie überlegen Ashura ihm nun war. Magisch, durch sein verlorenes Auge, und körperlich eh. Er musste aufpassen, dass zumindest sein Wille frei blieb. Mit allen Mitteln. "Diese Hand ist nicht kalt... ich bin nicht kalt.. du brauchst nicht "kalt genug" sein. Ich bin warm Ashura.... mein Körper lebt und mein Herz schlägt genau so warm und lebendig wie deines. Nur weil wir in diesem Schneeland geboren sind, müssen wir nicht eisig wie Schnee sein... " Innerlich seufzte der König.. Fye hatte sich mehr verändert, als ihm lieb war. Er war es nicht gewohnt, dass Fye so mit ihm sprach, war es nicht gewohnt, dass Fye jetzt so dachte.. früher hätten diese Worte den Blonden ihm wieder hörig gemacht, ihn wieder schwach gemacht und ihn ein Stück mehr zurück zu Ashura gebracht, egal was vorgefallen war. Sie kannten sich lange, das konnte diese Reise doch nicht alles kaputt gemacht haben, so sehr verändert konnte sich der kleinere Mann doch nicht haben. Etwas löste sich der König aus der Umarmung, und drehte den Mann etwas zu sich rum... wenn Worte nichts brachten, mussten eben Taten folgen, dachte sich Ashura, als er auch schon die Lippen auf die des Magiers brachte. Auf die seines Magiers. Sein Hofmagier! Fye konnte doch nicht alles vergessen haben... warum zeigte er ihm die ganze Zeit über nicht, die er schon hier war, dass er ihn immer noch liebte?! Als Ashura ihn umdrehte, um ihn zu küssen, hatte er schon fast gar nichts anderes mehr erwartet. Irgendwie.. tief ins sich drin, hatte Fye geglaubt, dass diese Worte seinen König, seinen Vater, irgendwie berühren konnten. Aber Worte waren schon immer schwach zwischen ihnen gewesen, sie hatten nie geredet, nur immer ihr Spiel gespielt, wer den anderen mehr verletzten, intrigieren, erpressen und berauschen konnte, um seinen Willen zu bekommen. Er schloss die Augen und ließ den anderen Mann einfach machen. Er wehrte sich nicht, als er seine Lippen offenzwang und so vertraut, so jahrelang vertraut, mit seiner Zunge dazwischen glitt. Ihm war übel. Einst hatte das so gut getan, nun wollte er sich am liebsten den Mund ausspülen. Ein tiefesitzendes Gefühl, dass er diesen Mann von sich fern halten musste, hatte sich in seiner Brust ausgebreitet, als wäre es schon immer da. Dieser Mann, der ihm seiner Zukunft berauben wollte, der Mann wegen dem er immer und immer wieder wegrennen musste. Dieser Mann... vielleicht war er auch nur eine Marionette dieses unsichtbaren Fadenspielers, dem Schicksal? Bei diesem Gedanken kamen ihm die Tränen, es tat ihm so leid, so leid, so leid. Nicht dass er ihn versiegelt hatte, nicht dass er ihn geliebt hatte, nicht dass er weggelaufen war, nicht dass er ihn gehasst hatte, nicht dass er ihm jetzt etwas vorspielte, nicht dass er in diesem Mann immer noch seinen Vater und Bruder und die Person, die ihn liebte sah. Er war nicht mehr sein Universum, und gerade deswegen konnte er erkennen, dass Ashura genau so manipuliert wurde wie er. Und ihn manipulierte, jetzt auch wieder manipulierte. Opfer waren nur die Toten, wer noch lebte, der trug immer in irgendeiner Weise Schuld. Fye interessierte sich nicht mehr für Vergebung, er hatte sich selbst vergeben, obwohl er sich nicht verzeihen konnte, aber diesen Mann konnte er nicht hassen, wenn er ihn so besitzergreifend, verzweifelt küsste. Er hatte doch selbst bei Kurogane gelernt, dass man eben nur so lieben konnte, wie man liebte. Seine Tränen wurden dicker und liefen in ihren Kuss, tünchten ihn salzig, und das obwohl er doch nicht mehr weinen konnte. Aber es schien, dass gerade der Damm mit diesem Kuss brach, etwas was die letzten Reste in ihm zusammen gehalten hatte, all den Schmerz und die Verzweiflung zurückgehalten und ihn nicht einmal weinen ließ, als er Japan verließ. Aber jetzt brach die ganze Wahrheit auf ihn ein. Shaolan hatte sein Herz verloren. Sakuras Herz war gebrochen. Kuroganes Herz vermutlich auch, Kurogane war nicht da, Kurogane litt, er konnte ihn nicht halten, nicht berühren, nicht erreichen, nicht sehen, nicht schmecken, nicht beschützen.. vielleicht nie mehr. Und nun löschte auch Ashura ihren letzten blutigen Kuss aus. Und bald würde er auch die letzte Berührung auf seinem Körper auslöschen, denn er wusste dass sie irgendwann miteinander schlafen würden, er und sein König, gegen seinen Willen oder mit seinem Einverständnis. Wie viele Jahre würden vergehen bis auch die Erinnerung verschwand? Er fühlte sich gerade schwach und hilflos, doch er musste weiter gehen, lieber er tat es jetzt, als in einem noch schwächeren Moment. Alles auf eine Karte. Fast ein wenig zaghaft erwiderte er den Kuss, als die fremde, vertraute, aber nicht so vertraut wie SEINE Zunge, schon längst in seinem Mund wütete. Er erinnerte sich an den Geschmack von Kuroganes Haut und das beruhigte sein panisch klopfendes Herz. Er umarmte seinen König, klammerte sich an ihn, wie ein ertrinkendes Kind. Nein, er war nicht am ertrinken, er hatte schwimmen gelernt, aus eigener Kraft. Er würde nicht mehr Ashuas Namen rufen und wenn, dann nur um ihn anschließend zu ertränken. ~~~~Japan ~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kurogane kämpfte und kämpfte. Er wusste gar nicht mehr wie lange er hier stand und mit einem Holzschwert auf die Strohpuppe einschlug. Auch wenn seine Wunde immer noch nicht ganz verheilt war und er Schmerzen hatte, sein Körper nicht so viel geben konnte, wie er von ihm verlangte, ließ er ihm keine Pause. Die Sonne war bereits fast untergegangen, die den ganzen Tag unerträglich heiß auf ihn geschienen war. Er bekam kaum noch Luft, so trocken war sein Hals. Schweiß lief ihm die Stirn und den Rücken runter, trotzdem schlug er immer und immer wieder zu. Er durfte nicht aufhören. Er musste stärker werden und so viel trainieren wie er konnte. Er wollte auch gar nicht aufhören, denn er wollte nicht nachdenken. Die feindliche Armee hatte sich wieder in Gang gesetzt und jetzt war es nur noch eine Frage der Zeit bis sie hier am Palast ankamen. Er musste Tomoyo beschützen. Außerdem musste er vergessen. Diesen verdammten Mann endlich vergessen, diesen Jungen vergessen. Am besten alles vergessen! Diese Wut herauslassen, diesen verdammten Schmerz loswerden.. solange trainieren bis er umfiel und traumlos schlafen konnte, nur um am nächsten Morgen aufzuwachen und wieder von vorne anzufangen. Plötzlich stockte der Ninja in seinen Bewegungen als ihn wie aus heiterem Himmel ein Gefühl überkam. Immer noch atmete Kurogane schwer, von der ganzen Anstrengung und sein Herz schlug so wild, dass er dachte, es sprang ihm gleich aus der Brust. In seinen Adern brannte es seltsamerweise, fast so, als wäre er kurz vor einem Blutrausch gewesen und er begriff, dass es der Anteil des Blutes war, das immer noch in seinem Körper floss. Die Magie, die auf seinem Körper lag, die Magie, die durch seine Adern floss.. Ashura... Kurogane wurde übel.. wie sollte er vergessen, verdammt? Wie verdammt sollte er vergessen, wenn er diesen Mann immer noch spürte? Wenn diese Magie noch auf und in ihm verborgen lag? Wenn er meinte, das Herz des Anderen schlagen zu hören? Wenn er meinte, seinen Schmerz zu fühlen.. wenn er meinte, so wie jetzt, diesen Ashura in ihm zu spüren?! Selbst, wenn das alles vielleicht nur Einbildung war?! "Verdammt! VERDAMMT!", schrie der Krieger. Er wollte das nicht spüren! Er wollte das nicht fühlen! Vielleicht war es Einbildung, vielleicht war es echt... doch wie er es auch drehte und wendete, weil er zu schwach war.. weil er selbst verdammt noch mal zu schwach gewesen war und nicht beschützen konnte, hatte er den Magier in die Arme von Ashura zurückgetrieben! Er wollte es nicht spüren, er wollte es nicht fühlen! Er wollte sich das nicht vorstellen! Fest umgriff er das Holzschwert wieder und schlug zu, so hart er konnte.. er wollte vergessen, er wollte alles vergessen! ~~~~~~ Die Prinzessin des Königreiches CLOW konnte nicht schlafen, obwohl sie es liebend gerne getan hätte. Sie war so traurig, sie glaubte selbst ohne Erinnerung, dass sie nie in ihrem Leben so traurig gewesen war. Shaolan war verschwunden. Was in diesem Tempel passiert war, hatte sie immer noch nicht verstanden. Kurogane war verletzt worden und seit dem nicht mehr ansprechbar... es war als würde er sie gar nicht mehr erkennen... und Fye war weg. Sie wusste nicht wohin, sie wusste nicht weswegen, aber mit Kurogane wollte und konnte sie auch nicht reden. Wie eine Schlafwandlerin tappte sie im Garten das Palastes herum. Die Rauchschwaden fielen mittlerweile auch ihr auf. Tomoyo war beschäftigt mit dem Krieg, Kurogane konzentrierte sich auf den Krieg, alle hatten hier nur Krieg und Angst im Kopf. Sakura hatte nur Shaolan im Kopf. Und ihre Freunde.. alles nur die Schuld von diesen Federn.. sie wollte sie wirklich nicht mehr... alles nur ihre Schuld. Stumm presste Sakura Mokona an sich, die auch ganz still war. Das Wesen verließ nie ihre Seite, seit es einmal versucht hatte Kurogane aufzumuntern und beinahe halbiert worden war. Wie hatte das alles nur passieren können? Gab es denn kein Weiterkommen mehr? „Sakura-chan." Kam es leise und freundlich von hinten. Seit Tagen beobachtete Tomoyo schon dieses traurige Mädchen.. Kurogane ließ man in so einem Zustand besser in Ruhe, außerdem,konnte sie es nicht ertragen ihn so zu sehen. Das war alles auch mit ihre Schuld.. endlich hatte Kurogane jemanden gefunden, den er mit all seiner Kraft beschützen wollte und liebte. Den er beschützen wollte, weil er ihm etwas bedeutete und sie hatte alles kaputt gemacht. Dass dieser Krieger sich so für sie verantwortlich fühlte.... sie hätte es früh genug erkennen müssen und handeln müssen. Aber es hatte ihr gefallen, es hatte ihr wirklich gefallen, dass dieser Krieger für sie da gewesen war.. es nahm auch ihr als Prinzessin ein wenig die Einsamkeit. Es hatte Spaß gemacht Kurogane zu ärgern, Kurogane danach wieder zu trösten. Aber diese Tragödie... sie hätte sie verhindern müssen.. irgendwie.. Über sich selbst ärgernd, wischte Tomoyo sich die Tränen aus ihren Augen, bevor sie sich ein Lächeln aufzwang und sich neben Sakura setzte. „Mach doch nicht so ein Gesicht, hm? Shaolan ist bei Fye-kun... es geht ihm sicher gut." Versuchte sie ihr Mut zu machen, obwohl sie wahrscheinlich alle auch an dem Ausbruch des Jungen zu knabbern hatten. Sakura spürte wie Tomoyo-hime sich neben sie setzte. Sie mochte das Mädchen wirklich, aber das was sie ihr sagte konnte sie nicht trösten. "Und wo ist Fye -san ? Warum sagt mir niemand was... warum verdrängen alle immer alles, bis es aus ihnen heraus bricht...?" „Ich weiß es nicht.." antwortete Tomoyo Sakura. Anscheinend wusste keiner wo Fye und Shaolan sich momentan befanden. Und selbst wenn Kurogane es wusste, würden sie bestimmt keine Antwort von ihm bekommen. Tief atmete Tomoyo die klare Abendluft ein. Es war ganz still draußen, nur das dumpfe Geräusch, wenn Holz immer wieder hart auf Holz traf, war zu hören. „Aber auch du... solltest nicht alles herunterschlucken, bis es aus dir herausbrichst.. wenn du reden möchtest bin ich gerne bereit zuzuhören." Bot sie sich dem Mädchen an und versuchte weiter zu lächeln, auch wenn dieser traurige Blick aus grünen Augen weh tat. "Ach Tomoyo-hime... das sagst ausgerechnet du..."; leicht lächete Sakura jetzt doch, "dabei bist du doch auch so traurig... tun deine Wunden denn noch sehr weh?" Vorsichtig nahm sie die Hand des Mädchens, ohne Scheu, auch wenn das hier niemand sonst tat. Aber das musste doch schrecklich sein so allein zu sein und nur bestimmten Menschen nahe kommen zu dürfen. Sie wusste nicht warum, aber irgendwoher kannte sie dieses Gefühl. Bei diesen Worten wurde Tomoyo das Herz wieder schwer... das war wirklich ein unwahrscheinlich liebes Mädchen. Nicht dafür gemacht traurig zu sein.. lieber sollte sie lächeln und glücklich sein. Etwas wurde Prinzessin Tomoyo rot, als das Mädchen einfach so ihre Hand nahm.. das tat normalerweise niemand. Nicht einmal Souma oder Kurogane gingen so weit. Immer war sie es, die deren Hand nahm um sie zu halten.. aber nie traute sich jemand, nach ihrer Hand zu greifen. Sicher, Souma und Kurogane.. ihre treuen Beschützer, ihre treuen Freunde.. nur dieses Mädchen und auch Fye-kun, gingen so unbefangen mit ihr um.. obwohl sie sie nicht einmal kannten.. Es war ein seltsames und fremdes Gefühl für Tomoyo..aber es war schön.... Plötzlich hörte Sakura wütendes Gebrüll. Nichts ungewöhnliches, weil hier auch die Soldaten probten, die ihr immer wieder ekelige Blicke zuwarfen. Sie kamen ihr zwar nie zu nahe, aber wie konnten sie sie nur so ansehen, ohne ein funken Gefühl, nur Gier... Sie kämpfte die Tränen zurück. Bilder kamen ihr hoch, wie Shaolan und sie miteinander geschlafen hatten, wie wunderschön es sich angefühlt hatte, auch wenn es ein wenig weh getan hatte. Wie vorsichtig und doch irgendwie sehr geschickt Shaolan gewesen war. Wie sie für einen kurzen Moment eine Welt nur für sich geschaffen hatten. Ohne Sorgen, ohne Federn, einfach nur sie beide ganz allein in allen Welten. Wieder dieses Gebrüll, aber diesmal konnte Sakura eine bestimmte Stimme heraushören und nun konnte sie sich nicht mehr zurückhalten. Auch wenn er sie ständig ignoriert hatte, auch wenn sie nicht zum Trainingsplatz gehen sollte, aber sie musste doch irgendetwas für ihren Freund tun können, wenigstens etwas Schmerz stillen können!! Plötzlich sprang das Mädchen neben ihr auf und Tomoyo folgte Sakura, zum Trainingsplatz.. obwohl sie nicht sehen wollte, was sie dort sah. Kurogane war immer noch verletzt und war so versunken in seiner eigenen Wut und Trauer, dass er gar nicht mehr wahrnahm, was um ihn herum passierte. "Kurogane-san!", schrie Sakura so laut sie konnte. Kurogane drosch wie wild mit dem Schwert auf eine Holzpuppe ein. Sie rief noch lauter. "KUROGANE-SAN!!!" Auf einmal hörte Kurogane seinen Namen, erst klang es dumpf und weit weg, doch dann realisierte er, dass es ganz unmittelbar aus der Nähe kam und er hielt in seinen Bewegungen inne. Er versuchte seinen schnellen Atem zu beruhigen, als er den Kopf etwas in die Richtung wendete, aus der die Stimme kam.. Da stand diese Wüstenprinzessin mit diesem verdammten Wollknäuel im Arm. Auch Tomoyo stand daneben. Was wollten die denn jetzt von ihm verdammt? Warum ließen sie ihn nicht in Ruhe? Sahen sie nicht, dass er beschäftigt war? "Was ist denn, verdammt?", fragte er die drei Gestalten. Nun konnte Sakura wirklich nicht an sich halten, obwohl sie sich doch vorgenommen hatte sich zusammen zu reißen. Aber dort stand ihr einziger Freund, der einzig Übriggebliebende von ihrer Familie, der noch da war und sie konnte nicht mit ansehen, wie es ihm so schlecht ging, er sich wieder von ihnen allen abkapselte, wie zu Beginn ihrer Reise. Sie hatte diesen Mann damals nicht gekannt, aber schon da gespürt, dass er ein unglaublich gutes und sanftes Herz hatte. Jetzt wo Kurogane nicht mehr so mit dem Schwert herumfuchtelte, rannte sie zu ihm und fiel ihm um die Brust. Er war so viel größer als sie, aber dafür drückte sie mit all ihrer Kraft zu und schaffte es sogar ihn ganz zu Umarmen. "Hör auf damit!", rief sie, "du tust dir doch nur selber weh! Die brauchst Ruhe, damit deine Wunden heilen!" Augenblicklich war der Ninja ruhig, als sich die dünnen und schwachen Arme um ihn legten und dieses Mädchen ihm so nahe kam. Sein Atem überschlug sich immer noch fast und auch sein Herz pochte überdimensional schnell, aber er war innerlich ruhiger geworden, für eine Sekunde verschwand sogar der Schmerz in seiner Brust. Obwohl er kurz zischte, als das Mädchen so fest zudrückte, dass es an seiner Wunde wehtat, ließ er sie gewähren... .Noch einmal blickte er auf und sah Tomoyos besorgten Augen und das Manjuu, das traurig die Ohren hängen ließ, und auf einmal bemerkte er, dass er so vielen Leuten in diesem Moment Sorgen bereitete. Das hatte er nicht gewollt. Das Mädchen, das ihn gerade so fest umarmte, hatte angefangen zu weinen und es tat ihm Leid. Dieses Mädchen hatte genauso einen geliebten Menschen verloren wie er. Zwei geliebte Menschen, wie er feststellte. Und er hatte es einfach vergessen.. vergessen wie sich dieses Mädchen fühlen musste, dass sie ebenfalls noch da war und das Manjuu.. alles, was von seiner kleinen „Familie,", so wie der Magier ihre Reisetruppe gerne nannte, noch übrig war.. Sie mussten zusammenhalten, sie sollten es tun... langsam ging der Krieger etwas in die Knie, nachdem all diese Gedanken ihn überkamen, um das weinende Mädchen etwas in die Arme schließen zu können.. er hatte sie nie umarmt, fiel ihm auf. „Pscht.." versuchte er sie zu beruhigen, wahrscheinlich hatte er sich dieses Verhalten von dem Magier abgeguckt, aber er wollte gerade wirklich für sie da sein, obwohl er sich noch etwas unsicher war, wie das ging. So viele Dinge gingen Kurogane gerade durch den Kopf. Er sollte versuchen, dieses Mädchen zu beschützen, selbst wenn es ihn dauernd schmerzhaft an ihre Reise, ihre Gruppe und an den Magier erinnerte. Er war kein Vampir mehr, der Magier weg, das hieß er könnte in Japan bleiben...aber das Mädchen brauchte ihre Federn und das Manjuu war noch da.. vielleicht,sollte er weiter mit ihr auf Reisen gehen nachdem dieser Krieg in Japan beendet war. Er konnte sie doch unmöglich alleine losschicken.. wahrscheinlich fühlte sie sich noch allein gelassener als er, denn er war wenigstens zu Hause.. das Mädchen hatte kein zu Hause mehr.. Der rasende Mann, den sie regelrecht verzweifelt umarmte, schrie sie nicht an und drückte sie auch nicht weg, wie sie fast vermutet hatte. Statt dessen ging er etwas in die Hocke und umarmte sie. Sakuras Herz blieb beinahe vor Erstaunen stehen, der schwarzhaarige Mann hatte das noch nie getan... er kam ihnen körperlich noch nie sehr nahe, außer Fye, aber das war ja was anderes, deswegen dachte sie, er mochte das einfach nicht. Aber als sie jetzt von so großen Armen zurück umarmt wurde kamen ihr beinahe die Tränen und sie umarmte den Krieger fester. Es war ein komisches Gefühl, aber sie merkte wie das einen großen Teil an Verwirrung und Schmerz in ihrer Brust für einen Moment linderte. Sie fühlte sich so verwirrt, hatte auf einmal Heimweh nach ihrem Bruder und Yukito, obwohl sie sich kaum an sie erinnerte und noch größeres Heimweh nach Shaolan und Fye-san. Schwer seufzte Kurogane, als das Mädchen sich fester an ihn drückte.. wie hatte er nur so blind sein können und sie einfach vergessen? Wenn er nicht für sie da war, wer sollte es denn sonst sein? Wenn er weiter seiner Wut und seinem Schmerz ergeben war, dann verlor die Wüstenprinzessin gleich drei Menschen.. und sie waren doch die Einzigen, die sie kannte, deren Erinnerungen nicht in irgendwelchen Federn steckte. Er musste für sie da sein.. allein schon für den Magier und den Jungen, er musste auf sie aufpassen... das war er ihnen schuldig. Auch wenn er nicht verstand, was passiert war, warum dieser Junge ihn fast umgebracht hatte, die Erinnerung an dieses Ereignis tat unwahrscheinlich weh. Und auch wenn er wütend war, auf den Magier, dass er einfach gegangen war, in eine andere Dimension, so fern von ihnen... vielleicht von Ashura getötet wurde.. er ihn nie wieder sehen würde, war er es ihnen schuldig. Kurogane bemerkte gar nicht, während er über all diese Dinge nachdachte, sich auch seinerseits die Umarmung noch mehr gefestigt hatte, er das Mädchen einfach an sich drückte und hoffte die Welt um sie herum würde einfach nur verschwinden.. oder die Zeit würde sich zurückdrehen. Der Ninja würde so viel anders machen. Aber sie durften jetzt nicht aufgeben. Das Mädchen war dem Jungen so verdammt wichtig.. er liebte sie, das wusste jeder von ihnen.. und Kurogane mochte diesen verdammten Bengel.. er musste jetzt für ihn auf sie aufpassen. Und auch dem Magier bedeutete dieses Mädchen so unwahrscheinlich viel, das hatte der Krieger schon sehr früh gemerkt.. selbst, als das Lächeln des Blonden noch falsch war und seine Worte nur aus Lügen bestanden, immer wenn Kurogane seine Reisekameraden grummelnd dabei beobachtet hatte wie sie ihre dämlichen Kindereien trieben oder schreckliche Sachen kochten, war unwahrscheinlich viel Leben in Fyes Bewegungen gewesen.. Fye... „Mir fällt schon was ein.." murmelte er leise, eher zu sich selbst, auch wenn er nicht mehr daran glaubte, dass es diesmal eine Lösung gab, durfte er nicht aufgeben und sich hängen lassen. „Mir fällt schon was ein..", wiederholte er noch einmal leise, er wollte an diese Worte glauben.. Sakura atmete zittrig durch in seinen Armen, lauschte den Worten, die so unglaublich mutmachend klangen. Sie wollte daran glauben, auch wenn sie mittlerweile wusste, dass Erwachsene nicht allmächtig waren, keiner ihrer Gruppe allmächtig war. Aber dass der Krieger wenigstens aus seiner Starre erwacht war und sich nicht nur darauf konzentrierte sich von allem abzulenken, gab ihr etwas Mut zurück und ließ auch sie ein wenig mehr die Zukunft ins Auge nehmen. Das Gesicht etwas an Kuroganes Schulter versteckend, nickte sie. "Aber... Kurogane-san... du darfst nicht versuchen alles allein zu schaffen.. " Der Krieger schloss die Augen als er diese Worte vernahm.. „Nein.. wir halten zusammen..", antwortete er dem Mädchen einfach, selbst wenn solche Worte für ihn untypisch waren. Er ließ sich gerade einfach von seinen Gefühlen leiten. Er war zu müde und zu geschafft um weiter darüber nachzudenken, was falsch und richtig war, wer er selbst war und wie er sich zu verhalten hatte. „Und auch das verdammte Manjuu." Nun hüpfte auch das weiße Wesen auf die beiden zu und klammerte sich an Kuroganes Hinterkopf. Alle waren so traurig und Mokona auch, selbst mit seinen 108 Tricks hatte es Sakura nicht aufmuntern können und Kuro-pon ignorierte es. "Ja, Mokona hält auch zusammen!" Sakura lächelte leicht und drückte ihre Nase nur noch mehr gegen die Schulter des Kriegers. "Wir dürfen nur nicht aufgeben... ich will Shaolan zurückholen... und auch Fye-san.." Etwas überrascht blickte Kurogane das Manjuu an, als es von seinem Kopf wieder runtergesprungen war und albern wie immer rumhoppelte. Der Gedanke war ihm ja noch gar nicht gekommen.. das Manjuu war ja noch bei ihnen, das Wesen, das sie in andere Dimensionen bringen konnte.. sie konnten den Magier und den Jungen suchen.. sie hatten eine Chance, auch wenn sie sehr gering war und es lange dauern könnte, bis sie die Dimension fanden.. aber sie hatten eine Chance. Gleichzeitig jedoch war Krieg in Japan.. er konnte seine Prinzessin nicht alleine und im Stich lassen... schwer seufzte er. „Das müssen wir noch einmal in Ruhe besprechen..", antwortete er der Wüstenprinzessin. Tomoyo hatte die ganze Zeit die Szene vor sich beobachtet. Es war schön und gleichzeitig tat es weh, es mit anzusehen... Jetzt, wo der Krieger endlich wieder ruhiger geworden war, traute auch sie sich ihn wieder anzusprechen und langsam kam sie auf die kleine Gruppe zu. „Kurogane...läufst du ein paar Schritte mit mir? Ich möchte dir etwas zeigen." Der Krieger, der sich schon längst aus der Umarmung befreit hatte, blickte seine Prinzessin fragend an, stand dann jedoch auf. „Aa." Die anderen Krieger, die hier trainiert hatten, sahen verstohlen zu ihnen herüber. Das kam nicht all zu oft vor, dass ne Frau hier her kam und schon gar nicht, dass sich solche Szenen hier abspielten. Und am allerwenigsten kam es vor, dass ausgerechnet der Ninja der Prinzessin darin verwickelt war. Das Mädchen bemerkte die Blicke nicht, aber Souma tat es und mit einem Blick ihrerseits brachte sie die Männer dazu sich wieder auf ihr Training zu konzentrieren, ~~~~~~~Ceres~~~~~~~~~~~~ Ashuras Herz schlug seltsamerweise etwas schneller als Fye seinen Kuss nach einiger Zeit erwiderte und das wunderte ihn. Seit wann reagierte sein Körper so unkontrolliert auf die Berührungen des Anderen? Sonst war er immer beherrscht gewesen.. aber diese Berührung war so lange her, dass sein Körper nicht mehr wusste, wie er damit umzugehen hatte und er war überrascht, dass Fye den Kuss erwiderte. Aber das ließ den König Hoffnung schöpfen und mehr gab er sich dem Kuss hin, bevor er sich etwas atemlos löste. „Fye.." flüsterte er und blickte ihm in die Augen.. er wollte mit ihm schlafen, er wollte ihn endlich wieder ganz für sich haben.. diesen Mann alles vergessen lassen außer ihn. Langsam schoben sich seine Hände unter den Stoff, den der andere trug. Fye Herz klopfte los wie ein junger Vogel als er die Hände seines Königs auf seiner bloßen Haut spürte. Er erwiderte den Blick und das erste Mal las er ihn anders, als die Male zu vor. Doch er erkannte dennoch was darin geschrieben stand. Seine Sicht verschwamm noch mehr, als weitere Tränen sich ihren Weg nach oben suchten. Er wollte nicht... er wollte nicht weinen und er wollte niemanden Nahe sein außer seiner Familie!! "Ashura-ou...", flüsterte er leise. „Keine Angst.." sagte der König leise, während er in dieses tränengefüllte Auge blickte, kalt, weil er wusste, dass diese Tränen nicht ihm galten, bevor er ihre Lippen etwas näher brachte. „.. bald tut es nicht mehr weh.. ich werde dich alles vergessen lassen. Du gehörst nur mir. Hier bist du sicher..", flüsterte er leise, bevor er ihre Lippen endlich wieder aneinander brachte und den blonden Mann erneut küsste, seine Hände weiter über die warme Haut fahren ließ. Er würde Fye das Herz rausreißen und alle Erinnerungen an die Menschen, dem diese Tränen galten, zerpflücken und auslöschen. Unwohlsein, fast Panik, kam in dem ceresianischen Magier auf und gleichzeitig versuchte er sich zu beruhigen. Es war doch nichts besonderes. Mit dem Ashura in Shurano hatte er doch auch geschlafen... es war ... doch nur das.. das Zusammenbringen zweier Körper. Es war nicht das, was er mit Kurogane fühlte. Es musste es einfach als zwei unterschiedliche Dinge betrachten. Dass musste er sich einfach immer vor Augen halten .Verzweifelt versuchte er sich zusammen zu reißen, seine Hände zitterten und er musste sie wirklich zwingen sich weiter an Ashura festzuhalten und nicht seinen König damit wegzustoßen, damit er nicht näher kam. Wie sollte er Ashura bloß etwas vor machen, wenn er sich ständig nur darauf konzentrierte nicht wegzulaufen? Aber er musste das hier durchstehen, wenn er jemals zurück nach Japan wollte. Er durfte dem König nicht zeigen, wie sehr sein Herz an den in Japan zurückgelassenen Menschen hing, er musste Ashura vormachen, dass er sein Herz zurückhaben konnte. Fye wehrte sich nicht und das ließ Ashura langsam seine Sicherheit zurückgewinnen, diesen Mann vor sich wieder sein Eigen werden zu lassen. Der Magier war zurückgekehrt, endlich wieder bei ihm. Ob es war, weil er wusste, dass Ashura ihn eh überall finden würde oder weil er endlich zur Vernunft gekommen war, konnte der König noch nicht sagen. Aber es war eh einerlei.. jetzt gab es kein Entkommen mehr. Jahrelang hatte der König in diesem kahlen Glassarg in diesem kalten Wasser geschlafen. Jahrelang hatte er sich in seinen Träumen nach dem anderen Mann gesehnt.. und jetzt wollte er keine Sekunde mehr verlieren. Fye hatte ihn einfach versiegelt.. allein gelassen, im Stich gelassen.. er war wütend.. aber der Magier war wieder da, was seine Wut etwas eindämmte. „Viel zu lange habe ich auf dich warten müssen, Fye..", sprach der König, nachdem er den Kuss wieder abbrach und sich etwas von dem Magier löste, nur um ihn zu dem Bett rüberzuziehen, das in unmittelbarer Nähe in diesem Raum stand. Sanft, aber doch bestimmt, drückte er den blonden Mann auf die Matratze, küsste und berührte ihn. Er wollte alles, einfach alles. Seinen Körper konnte er haben.. seinen Willen musste er erst wieder brechen, um ihn zu erhalten und sein Herz musste er an sich reißen. Das riesige Bett auf dem er lag war weich und komfortabel, quasi das Gegenteil von der kleinen, durchgelegenen Pritsche, in der Kurogane und er im diesem Schullandheim miteinander geschlafen hatten. Dennoch hatte Fye sich dort durchaus wohler gefühlt. Dieser damals vertrauter Luxus kam ihm jetzt einfach nur fremd vor, die von damals so vertrauten Hände eisig und falsch. Er zwang seinen Blick auf Ashuras Gesicht, auch wenn er nicht seine Augen fixierte, sondern wie das schwarze Haar ständig in sein Gesicht fielen. Er spürte wie diese Hände sein Oberteil lösten, seinen Körper berührten, seinen nackten Brustkorb entlang hin zu seinem Bauch... diese Lippen waren überall... er fühlte sich einen Moment wie in diesem Raumschiff, genau so hilflos, und genau so schmerzend... angefüllt bis oben hin von dieser Panik die Menschen zu verlieren, die er liebte und gleichzeitig voll Angst davor selbst daran zu brechen... zu sterben.. aber es war doch nur Ashura... eben weil er es war.. bei einem Fremden wäre ihm egal gewesen, den hätte er einfach aushalten können, ein wenig hassen, aber bei einem Fremden hätte nicht jede Berührung so ein Chaos ausgelöst, das ihn schwach und hilflos machte. Als Ashura seine Hände berührte schrie Fye heiser auf und drückte sie weg. Die Tränen rollten ihm schwer übers Gesicht und sich den Bauch haltend rollte er sich zu einer Kugel unter dem anderen Körper zusammen. "Bitte.. Ashura...", brachte seltsam klar für seinen Zustand hervor, "Ich hab seit mehreren Tagen nichts gegessen... ich kann das jetzt nicht.... tun.. " Für einen Moment hielt der König in seinen Bewegungen inne, als der Mann unter ihm auf einmal anfing sich zu wehren und Ashura stockte.. was sollte das jetzt?! Sie waren so weit gegangen und jetzt sollte er einfach aufhören? Und dann mit einer so billigen Ausrede? "Das hat dich doch sonst auch nicht gestört..", antwortete Ashura dem Magier und kam ihm langsam wieder näher. „Du hast mich so lange warten lassen... so lange hier festgehalten.. jeden Tag, jede Sekunde habe ich an dich gedacht, Fye.. habe ich mich nach dir gesehnt...jetzt lass mich nicht noch länger warten..." Hart schlug der Magier nach seinem König. "NEIN! Ich habe gesagt ich WILL nicht! Hat nicht einer deiner verdammten Konkubinen Zeit?!", entfuhr Fye ihm wütend. Warum? Warum war es so geworden?! Es gab Zeiten, in denen sie beide sich ganz anders verhielten, in denen Ashura ihn nie verletzt hätte! Ein wenig geschockt sah er, dass er Ashura direkt über dem Auge getroffen und von dort ein dünnes Rinnsal Blut über die hohen Wangenknochen geflossen war. Oh verdammt.. das hatte er nicht bezwecken wollen und ein Ausdruck echten Bedauerns trat in das verbleibende blaue Auge. Sich vorsichtig etwas aufrichtend nahm er Ashuras Gesicht in beide Hände und küsste über die Wunde. "Tut mir Leid... ich wollte dich nicht schlagen... aber ich... ich kann das jetzt einfach nicht tun...ich möchte... aber ich kann nicht... " Erschrocken riss der König seine Augen auf, als Fye ihn plötzlich schlug... er verstand es nicht, er verstand es wirklich nicht.. seit wann schlug Fye ihn? Seit wann stieß er ihn so brutal von sich?! Seit wann stieß der Magier überhaupt mal jemanden von sich? Oft hatte Ashura beobachten müssen, wie er sich mit anderen vergnügte, nur um ihm eins auszuwischen, ihn eifersüchtig zu machen. Kalt blickte er den Mann unter sich an, der sein Gesicht längst in seine Hände genommen und sich entschuldigt hatte, doch hart schlug nun Ashura die Hände des anderen Mannes von sich und richtete sich auf. „Das ist ja fast lächerlich.." sagte er kühl, während er aufstand und das Zimmer verlassen wollte. „Ich würde dir raten langsam mal wieder zur Vernunft zu kommen... du hast auch Pflichten, Fye... du bist immer noch mein Hofmagier, vergiss das nicht." erinnerte er den blonden Mann und verließ den Raum. Erleichtert ließ Fye sich in die Kissen sinken, als die Tür ins Schloss krachte. Sein ganzer Brustkorb schien zu brennen unter all den heftigen Herzschlägen. Er konnte es nicht glauben, Ashura war wirklich gegangen... er war wirklich weg... Er rollte sich mehr ins Bett und zog die Bettdecke wieder über sich, in dieser Dunkelheit fühlte er sich wohl. Unbewusst suchte er etwas an seiner Brust, fand es aber nicht. Es war schon ein alter Reflex geworden, dass er diesen Anhänger umgriff. Doch dort wo ihn Chi hingebracht hatte, war er sicherer. Waren ihre Erinnerungen sicher vor diesem König. Langsam beruhigte er sich. Lügen und Schauspielern hatte er auch schon einmal besser gekonnt... Er musste sich zusammenreißen, oder sich endlich eine gute Geschichte ausdenken... seine Haut brannte wie Feuer. Bei jedem anderen wäre es kein Problem gewesen, nur Ashura... egal wie sehr er durchblickt hatte, dass er ihn manipuliert hatte, egal wie sehr sich von ihm gelöst... irgendetwas von dieser alten Abhängigkeit, von dieser Liebe, war immer noch da... dieser Mann war so lange sein zu Hause gewesen und nun, wo sein selbstgewähltes zu Hause so weit fort war und er nur noch umgeben von alten, zerbrochenen Träumen war, fühlte er sich selbst unglaublich... alt.. und zerbrochen. Langsam schloss Fye sein Auge. Doch ein heftiges Knurren hielt ihn davon ab und etwas verstimmt öffnete er es wieder. Es war keine Lüge gewesen, dass er Hunger hatte... und auch wenn er keine Lust hatte etwas zu essen, es war absolut unsinnig seinen Körper halb umzubringen. Wenn er tot war, konnte er nirgendwo hin. Also stand er wieder auf und machte sich auf dem Weg zur Küche. Doch bevor Fye dort ankam, rannte irgendjemand hart in ihn rein und fiel auf den Boden und dann klirrte es. "Aua..aua...", murmelte Chi, die in den Magier gerannt war und nun auf dem Boden lag, sich schmerzend den Kopf hielt und sich dann umsah. Ohje..ohje...das schöne Essen.. da hatte sie sich so viel Mühe gegeben und nun lag alles auf dem Boden und die Teller waren kaputt... Wütend blickte das blonde Mädchen nach oben, wer denn wohl der Übeltäter war, der so unachtsam durch die Gegend lief, doch als sie erkannte, dass es Fye war, lächelte sie und sprang auf. „Fye! So ein Zufall! Chi wollte gerade zu dir! Chi hat gekocht für Fye!", erzählte sie aufgeregt, doch ein Blick auf die zerbrochenen Teller trübten ihre Freude wieder. „Aber das kann Fye wohl nicht mehr essen..." Überrascht sah der Magier das Mädchen an und war im nächsten Moment froh, dass er sich das tränennasse Gesicht gewaschen hatte, bevor er den Raum verließ. "Chi!", nannte er lächelnd ihren Namen. "Oh, na ja, heben wir es erst mal auf, vielleicht kann man noch was retten! Und den Nachtisch machen wir dann zusammen, ich kenne ein neues Rezept für eine Süßigkeit, die sich "Pfannekuchen" nennt!" „Pfannekuchen?", fragte Chi nach und half Fye dabei, der schon angefangen hatte die Sachen vom Boden zu helfen. „Fye hat schon lange nicht mehr mit Chi gekocht!", war ihre Laune jetzt wieder ziemlich angehoben und sie beeilte sich alles aufzuheben, damit sie endlich damit anfangen konnten! Und Süßigkeiten mochte sie am liebsten! Und am besten kochen, konnte Fye! ~~~~~~~~~~Japan~~~~~~~~~~~~~ Die japanische Prinzessin und der Krieger waren mittlerweile am Ende des Garten angekommen und schlugen den Weg zu den Tempeln ein. Alle waren mit den Kriegsvorbereitungen beschäftigt, der Schutzkreis hielt zwar noch, aber dennoch mussten Vorbereitungen getroffen werden.. Als sie das Gelände betraten kam sofort wieder der glatzköpfige Alte auf sie zugewuselt und fiel vor der Prinzessin auf die Knie. "Ehrwürdige Prinzessin, Sonne Japans, Schwester der ebenfalls ehrwürdigen Amaterasu, willkommen! Euer Besucht ehrt uns, womit können wir euch unsere bescheidenen Dienste erbringen?" Tomoyo, das ganze zu genüge gewohnt, lächele einfach. "Bringe uns bitte zu den beschrieben Sutren, die ihr gefunden habt." "Es ist mir eine Ehre, ehrwürdige Prinzessin, Sonne Japans, Schwester der ebenfalls ehrwürdigen Amaterasu's." Aufspringend lief der Mönch, leicht gebückt aufgrund seines Alters, aber durchaus stolz seiner Prinzessin einen Dienst verrichten zu können, vor und führte sie zu einem kleinen Nebentempel. Auch hier war der Gesang der Mönche zu hören, die für die gefallenen Soldaten und die Verstorbenen beteten. Der Raum war dunkel und nur von Kerzenlicht erfüllt. Darin stand nur eine kunstvoll verzierte Truhe, vor der der Mönch gerade in die Hocke ging. Ein leises Klacken und er öffnete sie. Was er herausbeförderte waren blutverschmierte Papierstücke, er legte sie vorsichtig auf ein schwarz-goldenes Tablett und reichte es Tomoyo. Ein mulmiges Gefühl überkam Kurogane, als er den Tempel betreten musste.. wieso schleppte Tomoyo ihn ausgerechnet hier hin? Das Erlebnis steckte einfach noch zu tief in ihm drin und war noch lange nicht richtig verarbeitet, als dass er ruhig diesen Tempel betreten konnte.. Fragend beobachtete er seine Prinzessin wie sie sich mit den Mönchen unterhielt und sie etwas blutverschmiertes aus der Truhe beförderten. Was sollte das? Er verstand es nicht ganz, warum sie ihm das zeigen wollte und was es zu bedeuten hatte, also wartete er einfach nur ab.. er hatte eh keine Lust, groß Fragen zu stellen. Tomoyo ließ den Mönch den Raum verlassen und nun waren sie wieder allein. "Erkennst du das nicht?", fragte sie und hielt dem großen Mann die Sutren hin. Sie war bewusstlos geworden, deswegen wusste sie nicht wie viel Kurogane gesehen hatte und was genau passierte, war ihr auch etwas schleierhaft. Obwohl sie es sich denken konnte, der Junge hatte sein Herz verloren und wollte die Feder an sich bringen, die den Schutzkreis um Japan aufrecht hielt. Als sie erwacht war, hatten die Priester ihr diese blutbeschriebenen Sutren gebracht und ihr kam die Schrift bekannt vor. Aber niemand hatte das bisher entziffern können. Vielleicht konnte es ja Kurogane, auf jeden Fall war er der rechtmäßige Eigentümer, wenn wirklich Fye sie beschrieben hatte, dann war die Nachricht sicher für ihren Ninja. Konzentriert blickte Kurogane die Sutren an und dachte nach... aber er erinnerte sich nicht, jemals welche gesehen zu haben, die mit Blut beschrieben waren. „Nein." Gab er ehrlich zu. Auch die Schrift war komisch.. das war kein japanisch.. aber irgendwo, hatte er diese Art von Schriftzeichen schon einmal gesehen...und plötzlich fiel es ihm wieder ein. Das war die Schrift des Magiers, er hatte sie öfter gesehen. Als sie das Café in Outo eröffnet hatten, auf den zahlreichen seltsamen Zeichnungen, die der Magier gemacht und irgendwas daneben gekrakelt hatte. Was auch immer da drauf stand, Fye musste es geschrieben haben. „Was steht da drauf?", fragte er jetzt ein bisschen aufgeregt, obwohl er wusste, dass seine Prinzessin ihm wohl auch keine Antwort darauf geben konnte, woher sollte sie die Schrift aus Ceres lesen können? "Ich hoffte, du könntest mir das sagen. Also hat es Fye-kun geschrieben..", Tomoyo seufze schwer und hielt Kurogane die Papierstücke hin. "Wenn du möchtest, kannst du sie behalten, Kurogane. Die Priester haben sich davon Abschriften gemacht, aber niemand konnte diese Sprache entziffern.." Kuroganes Herz schlug seltsamerweise etwas schneller, je länger er sich die Sutren ansah.. das war eine Nachricht... oder aber auch ein Zauber, den er gebraucht hatte um sie vom Tod abzuhalten.. der Krieger wusste es nicht, aber das was er vor sich hatte war von Fye. Wie blöd von ihm.. wenn es wirklich eine Nachricht war, was erhoffte sich der Magier davon? „Natürlich nicht." Antwortete er seiner Prinzessin. „Die Schrift kommt ja auch aus Ceres... wie sollten sie etwas entziffern können, was aus einer vollkommen fremden Dimension kommt?" Seine Hände zitterten ein wenig als er die Sutren an sich nahm.. er wusste nicht genau warum, vielleicht weil es etwas von dem anderen Mann war, den er verloren hatte, vielleicht weil es alle Erinnerungen an dieses Ereignis wieder hervor brachte.. Hätte er sich doch nur einmal ein wenig mehr für das Land und die Sitten des Magiers interessiert.. sich einmal ein bisschen intensiver mit der Sprache und der Schrift auseinander gesetzt.. wenigstens einmal nachgefragt.. dann hätte er vielleicht etwas davon verstanden.. Ende Part 86 ------------------ Vielleicht mal eine Anmerkung : Ashura ist schizophren ^^;; Anmerkung 2: Nach dem letzten Kapitel bat man um eine Fortsetzung. oo Hier ist sie. oo Langsam leiten Rakuen und ich das Finale ein. Es sieht wohl so aus, als ob diese FF 100 Teile haben wird. ^^; Obwohl wir uns ungern von Kuro, Fye und co trennen wollen.. Anmerkung 3. The scientist ist von Coldplay, gehört daher nicht uns, und wir machen kein Geld mit der Verwendung dieser Songauszüge. Kapitel 87: Part 87 - play dead ------------------------------- Part 87 - play dead Everyday, always the same I hear your name and it cuts through me like a chainsaw And I fall back into that simple fool you always knew And just as soon as I let you back in Seems I'm reminded of all of this again I can't believe that I let you walk all over me And I can't believe that you had such a hold on me Bringing me down You're bringing me down You're bringing me... How much more will it take 'till I break And I dived that stake Right into that think that you call your heart Hell it's fallen apart And I don't think it worked right from the start Just as soon as I let you back in Seems I'm reminded of all of this again I can't believe that I let you walk all over me And I can't believe that you had such a hold on me Bringing me down You're bringing me down You're bringing me down, down, down I can't believe that I let you walk all over me I can't believe that you had such a hold on me You're bringing me down You're bringing me down You're bringing me down You're bringing me down ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~Bringing me down by drowning pool~~~~~~~~ Anmerkung: Extrem fluff und extrem angst in diesem Kapitel....darür gibts in diesem Kapitel auch ein paar Überraschungen (hoffen wir jedenfalls, dass sie überraschen XD;; ) Und sorry, ich war der festen Überzeugung, dass es heute Mittwoch wäre oo und nicht Donnerstag XD sorry, Semsterferien sind Schuld! Als Entschuldigung wird auch gleich das nächste Chap hochgeladen! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~~~~~Japan~~~~ Mittlerweile war es mitten in der Nacht, doch Kurogane konnte wie so oft in den letzten Tagen keinen Schlaf finden. Nachdem Tomoyo ihm diese Sutren überlassen hatte, dachte der Krieger krampfhaft nach, versuchte verzweifelt irgendwie diese Schrift zu entziffern, obwohl er eigentlich wusste, dass es zwecklos war.. wie sollte er eine Sprache verstehen können, von der er nicht einmal wusste, wie sie aufgebaut war? Oder wie man die Schriftzeichen aussprach. Schwer seufzte er.. was erhoffte er sich eigentlich davon? Was hoffte er auf diesen Sutren zu lesen? Egal was da drauf stand, es machte die Situation auch nicht besser.. trotzdem konnte er nicht von den beschriebenen Papieren lassen oder damit aufhören krampfhaft etwas über das was da stand herauszufinden zu wollen. Verdammt! Wenn nicht einmal die Mönche die Schrift entziffern konnten, wie sollte er das denn dann schaffen?! Und auch wenn er wusste, dass niemand es schaffen würde mit dieser Unkenntnis, dachte er trotzdem über die Möglichkeit nach, ob es nicht doch jemanden gab, der es lesen konnte.. Der Wüstenprinzessin und auch dem Manjuu hatte er die Sutren kurz vorgelegt gehabt.. aber auch diese konnten damit nichts anfangen.. und sonst gab es doch nur Leute aus seiner Dimension und das war Japan.. gut, diese verdammten Vampire waren auch aus einer anderen Dimension.. aber die zählten nicht.. führte der Krieger seine Gedanken immer weiter fort und plötzlich stockte er.. die Vampire! Der Magier hatte sie geschaffen... es waren Leute aus Japan wie auch aus Ceres die in Nara lebten..aus so vielen verschiedenen Dimensionen.. vielleicht hatten sie eine Ahnung von der Schrift in Ceres?! Aber er konnte doch nicht einfach in feindliche Gebiete marschieren und diese verdammten Vampire, denen er eh nicht traute, fragen, ob sie ihm das bitte mal vorlesen könnten.. Langsam bekam er Kopfschmerzen, doch bevor er den Gedanken mit den Vampiren ganz wieder verwarf fiel ihm der Gefangene ein.. der Sohn des Fyes aus Nara... bevor er jetzt noch weiter dachte, war der Krieger schon längst aufgesprungen und auf dem Weg dorthin.. er musste es wenigstens versuchen! Schnell war er bei dem Zimmer angekommen, in dem der junge Vampir untergebracht war und hatte einige Probleme, die Wachen zu überreden ihn reinzulassen.. doch letztendlich hatte er es doch geschafft. Vorsichtig betrat Kurogane das dunkle Zimmers des Vampirs. „Hey.. wach auf." Der Vampir richtete sich sofort auf als der Mann das Zimmer betrat. Die Prinzessin dieses Landes hatte ihm dieses bewachte Zimmer gegeben und er hatte sogar noch einmal von einem Menschen trinken dürfen... auch wenn er am Anfang ziemlich große Angst gehabt hatte, fühlte er, dass man ihn hier zumindest nicht auf grausame Art und Weise foltern würde. Als er jedoch den Mann erkannte, wurde ihm schon etwas mulmig, er hatte ihn auch schon vor einigen Tagen in diesem dunklen, blutigen Raum verprügeln wollen. Aber seine Stimme klang nicht all zu aggressiv. "Ich bin wach", erwiderte der Vampir versucht ruhig. Er war es gewohnt nachts auf zu sein und hatte immer noch Probleme sich an den Tagesrhythmus hier zu gewöhnen. Noch dazu taten ihm ständig die Augen weh, weil er bei weitem nicht so viel Blut bekam, wie er brauchte um das grelle, fast sommerliche Licht in diesem Land auszuhalten. In Nara wurde es nie so hell.. Der Krieger versuchte ebenfalls ruhig zu bleiben, selbst wenn er angespannt war und ein wenig aufgeregt... aber er erhoffte sich ja Hilfe und Antworten von dem jungen Vampir, da wäre es schlecht, wenn er ihn gleich wieder verschrecken oder sich mit ihm streiten würde.. Mit einem Grummeln als Antwort kam er auf den jungen Mann zu und setzte sich zu ihm, bevor er ihm die Sutren vorlag, doch er vermied ihn direkt anzusehen.. das Gesicht das dem des Magiers so ähnlich war, konnte er momentan nicht ertragen.. „Kannst du das lesen?", fragte er einfach heraus. Er hatte keine Lust, dem anderen noch groß etwas zu erklären oder Gespräche anzufangen, die für ihn in diesem Moment irrelevant waren. Einen Moment betrachtete der Vampir die Zettel und die Schrift darauf. Aber er konnte sich nicht richtig konzentrieren, weil er die seltsame Aura des Mannes vor sich wahrgenommen hatte. Sein Herz klopfte wie wild, aber er versuchte sich daran zu erinnern, was sein Vater gesagt hatte. 'Nicht in Panik geraten, immer noch was rausschlagen. Aber ohne den Kopf zu verlieren.' Leichter gesagt als getan angesichts dieser Situation. "Ja.", antwortete er einsilbig. "Aber wenn ich dir das übersetzen soll, musst mir vorher eine Frage beantworten." Augenblicklich fing auch Kuroganes Herz wieder an schneller zu schlagen..der Vampir konnte die Schrift tatsächlich lesen. Noch einmal grummelte er vor sich hin und blickte den anderen nun doch an, aber nur um ihm kurz einen tödlichen Blick zuzuwerfen... aber er hatte keine andere Wahl, wenn er wissen wollte, was dort geschrieben stand. „Welche?" Wenn Blicke töten könnten, dachte sich der Gefangene, grinste aber leicht triumphierend. Es hatte geklappt! "Du bist jetzt ein Mensch. Das letzte Mal warst noch n Halbvampir. Wie hast du das gemacht?" Kuroganes Herz zog sich bei dieser Frage zusammen, aber er ließ es sich nicht anmerken. Dass dieser verfluchte Vampir ihn jetzt ausgerechnet daran erinnern und ihn auf etwas ansprechen musste, woran er nicht denken wollte. Dass der Magier Magie benutzt hatte um ihn retten.. Magie benutzen musste um ihn zu retten, sonst wäre er gestorben.. dass er deshalb wieder ein Mensch war. „Dass ich ein Halbvampir war lag an einem Zauber. Dass ich nun keiner mehr bin, ebenfalls.", antwortete er wahrscheinlich nicht sehr aussagekräftig. Aber diese Frage war auch absolut viel zu persönlich und zu viel Schmerz hing an ihrer Antwort, die für diesen jungen Vampir nicht gedacht waren. Der junge Vampir rutschte ganz aufgeregt etwas nach vorne und wischte sich dabei die blonden Strähnen aus der Stirn. "Ihr könnt hier in Nihon Menschen zu Vampiren machen und Vampire zu Menschen? Solche Magie beherrscht ihr?", er versuchte es zu unterdrücken und cool wie sein Onkel Ryuki zu wirken, aber das gelang nicht besonders gut. "Das ist umwerfend! Damit könnte man diesen Krieg beenden! Nicht nur in diesem Land, auch in Nara selbst!" Schwer seufzte der Krieger.. dieser Vampir sah nicht nur fast wie der Magier aus, er benahm und bewegte sich auch fast genauso wie er. "Aa... keine Ahnung ob das auch bei Vampiren funktioniert, die als solche geboren wurden..", antwortete er einfach angesteckt von der Begeisterung des Jungen nicht mehr ganz so wütend, bis Kurogane es bemerkte.. verdammt... diese Art wickelte ihn irgendwie jedes Mal um den Finger! Er hatte keine Lust sich zu unterhalten! Sich selbst wieder zur Vernunft bringend, deutete er auf die Sutren. „Jetzt sag mir, was da drauf steht." Den letzten Einwand überhörte der Vampir einfach. "Aber kapierst du's denn nicht, Mann! Dieser verdammte Krieg könnte enden! Wenn die Vampire kein Blut mehr brauchen und auch sonst den Menschen nicht überlegen sind, MÜSSEN sie sich irgendwie arrangieren! Und "die Krankheit" würde sich auch nicht mehr ausbreiten! Die Menschen würden nicht mehr nur als Essensquelle angesehen werden und hätten endlich einen besseren Stand! Das ist das, wofür meine Eltern die ganze Zeit gekämpft haben! Kapierst du das nicht?", seine Stimme überschlug sich fast, "das ist die MÖGLICHKEIT! In Nara konnte niemand zaubern, aber ich habe mit Vampiren aus anderen Dimensionen hier geredet, es scheint als könnten Vampire keine Magie, egal aus welcher Dimension und-", hart schluckte er. Oh je, jetzt hatte er sich verplappert... er war so begeistert von dieser Möglichkeit gewesen, dass er vergessen hatte mit wem er redete: Einem Feind. Jemand der die Vampire nur umbringen wollte... seine Eltern und Freunde... hart biss er sich auf die Lippen und versuchte so die Tränen zurück zu halten. „Nein, das ist keine Möglichkeit!", antwortete der Krieger dem plappernden und plappernden Jungen etwas lauter um ihn in dem Redefluss zu stoppen... wie hatte er sich nur in einen Mann verlieben können, der genauso viel redete?! Trotzdem nahm diese Resigniertheit wieder etwas die Überhand und vertrieb die Wut, die kurz in ihm aufgeflackert war wieder. „Der Mann, der das kann ist nicht mehr hier." Warum antwortete Kurogane dem Jungen überhaupt noch? Schwer seufzte er. „Und jetzt halt die Klappe und sag mir, was da steht verdammt." Nun kamen dem jungen Vampir namens Nyên doch die Tränen. Die letzte Hoffnung zerstört. Er hatte gehofft, dass er wenigstens etwas hätte ausrichten können. Nun war er hier gefangen, sah seine Eltern, Ryuki und Kusangi wahrscheinlich nie wieder... und mit dem Wissen, dass es vielleicht jemanden gab, der all das beenden konnte, war nichts anzufangen. Obwohl er kaum etwas sah, beugte er sich über die Schriftstücke. In Nara sprach man viele Sprachen und hatte verschiedene Schriften, auch wenn sich daraus schon längst eine Chimäre aus verschiedensten Sprachen zusammengemischt hatte, die jeder verstand. Sein Vater konnte all diese Sprachen und irgendwann hatte auch er selbst Interesse daran gefunden. "Da steht...", er kniff die Augen zusammen und wischte sich trotzig das Wasser aus dem Gesicht, wie benahm er sich denn hier? Es war etwas umständlich formuliert, aber den Sinn konnte er dennoch verstehen. "//Beschütze Japan und verlass dich auf mich... ich komme wieder. Tut mir Leid... dass ich dich schon wieder traurig gemacht habe. Egal wie es aussehen mag, vertrau mir.//", übersetzte er. "Oder so halt. Und da steht da noch //ich liebe dich//. " Bei diesen Worten breitete sich der Schmerz in Kuroganes Brust wieder etwas mehr aus, machte ihm das nur wieder bewusst, dass der Magier tatsächlich weg war. Gar nicht mehr auf den Jungen achtend, schloss der Krieger die Augen und ging die Worte noch einmal in seinen Gedanken durch. Er sollte Japan beschützen und dem anderen Mann vertrauen.. das bedeutete also, dass der Magier nicht wollte, dass er ihm hinterher reiste, weil er wollte, dass er sein zu Hause beschütze.. nein, ihr zu Hause beschützte, verbesserte sich der Krieger in Gedanken selber. Auch, wenn er es immer noch nicht wirklich glauben konnte, dass er den Magier wiedersehen würde, schöpfte er aus diesen Worten Hoffnung und Kraft, auch wenn es weh tat.. "Ich vertraue dir..", sprach er in Gedanken aus und stellte sich vor er würde dem anderen Mann die Worte direkt sagen.. er wollte sich dem Anderen irgendwie nahe fühlen.. nicht vergessen... das war falsch gewesen. Er durfte nicht vergessen. Er musste festhalten und weiter hoffen, weiter kämpfen. "..und Ich liebe dich auch." Am liebsten würde er den Magier jetzt in den Arm nehmen, aber er war Dimensionen von ihm entfernt.. aber er durfte ihn nicht vergessen.. warten tat mehr weh als einfach etwas zu unternehmen oder alle Gedanken zu verdrängen. Aber er wollte warten, hoffen und er vertraute dem Magier. Fye würde wiederkommen. ~~~~~~~Norden von Ceres~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Er beeilte sich, schnell zu Hause anzukommen und rannte deshalb was das Zeug hielt. Seitdem Ashura wieder aufgewacht war, war das ganze Land in Aufruhr und jeden Tag erzählte man sich neues, doch die Nachricht, die er heute aufgeschnappt hatte, ließ ihn sich wirklich erschrecken. Atemlos riss er die Tür auf, als er endlich angekommen war und betrat das Haus. „Keira!" rief Arun nach seiner Frau. Keira seufze schwer und sah ihren Mann tadelnd an. "Arun! Unsere Enkel schlafen doch noch! Sei bitte nicht so laut." Sie hatte die Hände voll Teig, weil sie gerade Brot knetete und ihre Augen wirkten etwas müde. Sie konnte schon die ganze Woche nicht richtig schlafen, seit auch in diese abgelegenen Gebiete vom Erwachen ihres Königs Kunde getragen wurde. 30 Jahre.... es gab Streit um die Nachfolge, aber im Endeffekt hatte niemand gewusst, ob der König wirklich tot war, deswegen hatten sie alles so belassen. Niemand hatte mehr Lust Krieg zu führen... jedenfalls so weit oben im Norden nicht... nah der Hauptstadt sollte es noch Konflikte geben, aber das Nachbarland hatte jegliche Aggression beendet, als sie verstanden hatten, dass hier niemand mehr war, der sie angriff. Und nun... war er wieder erwacht: Die Zukunft machte ihr große Sorgen.. und nun wo das Haus wieder voller Kinder war - ihre Enkel, auch wenn es nur die Kinder von Sahrai waren und Nyên mit seiner überaus hübschen Frau sich ein eigenes Haus gebaut hatte. Sie hatte diese friedliche Zeit geliebt, weil sie wusste was Krieg war und nun herrschte die Angst und dunkle Befürchtungen nur um so heftiger in ihr. Weil sie wusste was Krieg war. Arun versuchte Luft zu bekommen und sich zu beruhigen.. sein Atem überschlug sich fast, so schnell war er gerannt und so aufgeregt war er gerade. Ernst sah er seine Frau an. „Der Hofmagier ist wieder da. Fye d. Flourite ist wieder in Ceres!" Vor Schreck ließ Keira die Schüssel fallen. Das konnte doch nicht... "Mein Bruder..? Aber was tut er hier...? Er wollte doch nie nach Ceres zurück.." Sie war völlig fassungslos, etwas Schlimmes musste geschehen sein... „Ich weiß es nicht..", gab Arun ehrlich zu und bekam nun auch so langsam endlich wieder Luft. „Die Leute erzählen sich das.. aber es hörte sich nicht so an, als wäre das nur ein Gerücht. Die Leute in der Hauptstadt haben ihn wohl gesehen wie er mit irgendeinem Jungen und blutverschmiert im Schnee gesessen hat.. aber keiner hat sich getraut zu ihm zu gehen, bis Ashura ihn irgendwann wieder zu sich nahm... so heißt es jedenfalls." Um Ruhe bemüht wusch sie sich in einer anderen Schüssel die Hände. "Mit einem Jungen...?" Sie war tief in Gedanken versunken. Konnte das der Junge sein, den sie damals auch kennen gelernt hatte? Sein Reisekamerad? Wie viel Zeit wohl vergangen war? Vielleicht hatten sie ihre Reise beendet und Fye war deshalb nach Ceres zurück gekommen... aber so wie er geredet hatte, wollte er nie wieder zurück kommen, sondern bei dem grummeligen Schwarzhaarigen namens Kurogane bleiben... und dass er blutüberströmt gewesen war, passt auch nicht so recht ins Bild. "Arun.. ich würde gerne in die Hauptstadt gehen und mir ein eigenes Bild machen." „Ja..", stimmte er seiner Frau zu. „Lass uns selbst nachsehen gehen und uns vergewissern.." aber sie durften auch nichts überstürzen. Es war mitten im Winter und die Schneestürme zum Teil sehr stark Außerdem war es nicht unbedingt sie sicherste Gegend, in die sie mussten und die Reise würde einige Tage in Anspruch nehmen. ~~~~~~~~Hauptstadt von Ceres - Palast ~~~~~~~~~~~~~~~ Schwer seufzte Ashura, während er vor seinem riesigen Fenster in seinem Zimmer auf und ab lief. Er musste sich jetzt ernsthaft überlegen, wie er weiter machen solle.. würde er jetzt aufgeben waren all seine Mühe umsonst gewesen. Er musste die Gebiete wieder für sich einnehmen und er musste dieses Land wieder seine Macht spüren lassen... wäre ihm der Magier damals nicht in die Quere gekommen und hätte ihn versiegelt, wäre er schon viel weiter.. vielleicht wäre er dann sogar schon in eine andere Dimension vorgedrungen... Leise lachte er innerlich auf... dieser Wunsch war in seiner Kindheit entstanden.. der Wunsch seinem Volk ein besseres Land bieten zu können.. ein freundlicheres und helleres Land... doch dieser Wunsch wurde immer fanatischer, bis seine eigene Machtgier ihn einnahm.. die Kriege brutaler wurden... er mehr wollte, mehr Macht.. mehr Blut... Aber bald würde die Zeit kommen, ohne dass er selbst etwas tun musste, hatte sich das Rad des Schicksals weiter gedreht und sein Verbündeter und gleichzeitig sein Feind hatte gute Arbeit geleistet.. dass seine geschaffenen Marionetten sich selbst vermehrt hatten und nun schon andere Dimensionen bevölkerten... Aber er brauchte auch die Magie von Fye... selbst, wenn er mit einem Auge nicht mehr ganz so mächtig war.. er war der einzige Mann, der seine Magie so gut beherrschte, wie kein Anderer.. aber das war ja das mindeste Problem, stellte er mit einem kalten Lächeln fest. Fye.. seine Gedanken schweiften ab, sobald er an diesen Mann dachte.. die ganze Woche seitdem sie sich „gestritten"hatten, ignorierte ihn der Blonde schon wieder... es war seltsam, dass es so lange brauchte bis er endlich wieder bei ihm ankam.. vielleicht sollte er es noch einmal versuchen und den nächsten Schritt machen... er konnte es einfach nicht dulden, dass sich Fye so verhielt und gleichzeitig konnte er es nicht verstehen, war absolut verwirrt und unwahrscheinlich wütend. Als hätte eine unsichtbare Macht seine Gedanken gehört, unterbrach in diesem Moment eine Wache seine Gedanken, die den Hofmagier ankündigten und ausrichteten, dass dieser gerne um eine Audienz bäte. Ohne die Wache anzublicken, machte Ashura ihr deutlich, dass der Magier eintreten durfte. Langsam ging er auf seinen Thron zu und setzte sich, beobachtete die schlanke Gestalt, als sie den Saal betrat.. eine Woche hatte Fye ihn warten lassen... etwas kalt blickte Ashura ihn an. "Was führt dich zu mir? Bist du endlich zur Vernunft gekommen?" Fye grinste breit und versuchte das Tablett so gerade wie möglich zu halten. Er hatte vorsorglich ein Tuch darauf gelegt, damit es warm blieb - das Schloss war einfach viel zu groß und die Küche viel zu weit vom Thronsaal entfernt! Das hatte er damals schon dauernd bejammert - und die Wache ignorierend ging er einfach auf den Thron zu. Kurz ging er in die Knie, denn sie waren hier ja nicht allein, aber dann marschierte er einfach schnurstracks auf seinen König zu. "Ich brauche Euer Urteil", summte er noch völlig überdreht von dem Spaß den Chi und er beim Kochen gehabt hatten und zog das Tuch weg. Das, was Ashura just in diesem Moment erblicken musste, war ein ... Ding.. Es war braun und gelb und teigig, wie Brot, roch jedoch süßer und war platt. Darin eingewickelt war...etwas weißes-gelbliches, das auch süß roch und endlich auch etwas was man kannte, Mandarinenfrüchte. Erwartungsvoll strahlten Ashura ein blaues Auge an und deuteten auf die Gabel die daneben lag. "Und? Probiert doch!" Verwirrt blickte Ashura auf das seltsame Ding auf dem Teller, der ihm vor die Nase gehalten wurde.. er hatte jetzt mit allem gerechnet, jedoch nicht damit.. Er blickte wieder auf und direkt in Fyes Augen.. er kannte diese Spielchen von ihm nur zu gut, zu lange kannte Ashura den Mann. Etwas beugte er sich vor, so dass er Fye etwas ins Ohr flüstern konnte, denn sie waren hier nicht alleine. „Ich würde lieber etwas ganz anderes „probieren", Fye und das weißt du... warum tust du mir das an?!" Doch bevor der Magier irgendwie darauf reagieren konnte, lehnte sich Ashura mit einem Seufzen zurück in seinen Thron, dankte den Wachen mit einer Handbewegung ab, welche daraufhin auch schon den Raum verließen. Skeptisch betrachtete er wieder das braune Häufchen auf dem Teller, bevor er sich ergeben zeigte und probierte. Fye erstarrte einen Moment. Der warme Atem an seinem Ohr verursachte ihm einen Schauer, doch er zwang das Lächeln weiter auf seine Lippen und beobachtete gebannt, wie sein König probierte. Ashura hatte keinen Vorkoster, es wäre ja auch absolut unsinnig einen Gott vergiften zu wollen... "Und? Schmeckt es? Das ist Pfannekuchen a la Mandarine! Eigentlich braucht man Reis für die Füllung, aber der Chefkoch hatte mir gesagt, dass der Reis nicht vor dem nächsten Vollmond kommt. Herrscht wohl gerade ne Hungersnot. Das außenrum ist mit Eiern, Milch, Mehl und Zucker gemacht, für das Innen - aufgrund des nicht wirklich anwesenden Reises, Mais. Irgendwie sind die Dinger dann auseinander gegangen und sehen nun so aus. War nicht so geplant, schmeckt aber dennoch! Fand zumindest der Chefkoch! Ich glaube ich hätte eine Karriere als Koch einschlagen sollen! Aber irgendwie fehlt mir hier die "Mikrowelle". Und? Schmeckts mein König?" (1) Er hörte dem blonden Mann nicht wirklich zu in dem, was er sagte.. Ashura kannte ihn lange genug um zu wissen, wann er etwas sinnvolles von sich gab, oder wann er nur vor sich hinredete. Kurz stockte er jedoch über das Wort „Mikrowelle".. was auch immer das sein sollte, hatte der andere Mann es bestimmt auf seiner Reise kennen gelernt.. schon aus diesem Grund wollte Ashura es nicht genauer wissen.. er wollte keine Erinnerungen hören, die ihn nicht mit einbezog... erst Recht nicht von dieser Reise Erzählungen zuhören, wegen der er 30 Jahre lang in diesem Glassarg verbracht hatte... wie dumm von Fye, bemerkte Ashura.. da hatte der Magier so viel Magie aufgewendet ihn zu versiegeln, ist gerannt und vor ihm geflohen, nur um jetzt doch wieder bei ihm zu sein... wie sinnlos diese Aktion. Hätte er sich das nicht gleich denken können? Dann wäre dem König nicht so viel Zeit abhanden gekommen. Er ignorierte die Frage, ob es ihm schmeckte oder nicht, er war wütend, dass Fye ihn warten lassen hatte, eine Woche lang, war wütend, dass er ihn 30 Jahre lang eingesperrt hatte und er nun wieder fast von vorne anfangen musste. Er stand wieder auf und ohne den Magier noch einmal anzusehen, ging er wieder zu dem riesigen Fenster, das eine Wand des Saals ersetzte und blickte in das Schneegestöber, das draußen tobte. „Ich hoffe, du bist wenigstens dazu bereit deine Fehler wieder gut zu machen...unsere Gebiete müssen wieder zurück erobert, die Kerker wieder gefüllt, die Armee wieder in Gang und angeführt werden... deine Aktion hat mich viel Zeit gekostet... viele Mühen zunichte gemacht... ich hoffe, dass dir das klar ist. Nimm deine alte Funktion wieder auf..", sagte er mit leiser und ruhiger Stimme. Traurig beobachtete Fye seinen König wie er am Fenster stand und in den Schneesturm hinaus starrte. Er selbst stand immer noch vor dem Thron, seinen Pfannekuchen a la Mandarine in der Hand. Wieder kamen ihm Erinnerungen hoch, wie Kurogane seine Onigiri gegessen hatte, obwohl er fast dabei weinen musste, weil sie viel zu salzig waren. Aber hier funktionierten nicht die selben Verhaltensweisen wie bei dem Krieger. Es funktionierten ja nicht einmal die, die früher bei ihm funktioniert hatten. Alles hatte sich verändert, bemerkte Fye. Und das bemerkte sicher auch Ashura. Es war als würde sein König die Vergangenheit erwarten und Fye einen veränderten Ashura. Nun ja, sie bekamen beide nicht, was sie erwarteten. "Und hast du schon mal daran gedacht, irgendetwas wieder gut zu machen... ?" Vollkommen überrascht von dieser Frage drehte sich der König wieder um und blickte Fye an... auf einmal zog etwas in seinem Herzen und er fühlte sich ganz komisch in der Brust.. er verstand es nicht...er verstand nicht, was das war... Fye....das war Fye... das Kind, das er bei sich aufgenommen hatte...der Mensch, den er liebte.. den er wirklich liebte.. es war selten, dass er so klare Momente hatte wie diese..in dem die Erinnerungen auf ihn hereinbrachen, die Erinnerungen daran wer er einst gewesen war.. das schlechte Gewissen ihn überkam, wenn er daran dachte, was er seinem Volk..seinem geliebten Volk antat... was er diesem Kind, diesem geliebten Menschen angetan hatte... was war los?! Er fühlte sich so komisch, als ihn diese Erkenntnis wieder traf.. etwas gut machen.. er musste so viel wieder gut machen.. „Fye...", brachte er nur heiser hervor... Augenblicklich fuhr ein tiefer Schmerz durch seinen Kopf und er sackte etwas in sich zusammen... Schwachsinn...Schwachsinn... er war der König dieses Landes, er hatte nichts gut zu machen.. und dieser blonde Mann gehörte nur ihm...er hatte nichts in Frage zu stellen, ihm solche Fragen zu stellen, erst Recht nicht... Macht...war alles was zählte, egal, wie viele Menschen dafür sterben mussten.. Er war der König dieses Landes, er brauchte sich nicht zu rechtfertigen. Er war ein Gott, ein mächtiger Gott... mächtiger als jeder. Wirklich verwundert sah Fye auf, als er seinen Namen vernahm. In einem so verzweifelten Ton, dass es ihn irgendwie seltsam vor kam hier zu stehen und diesen Mann zu hassen. Einen Moment war das wieder der junge Mann, der seine zitternde, kalte Kinderhand genommen hatte und versprach ihn zu beschützen. All die Jahre.. warum waren schöne Erinnerungen in traurigen Zeiten am schmerzvollsten, sollten sie nicht heilen? Plötzlich taumelte Ashura etwas vor, der seltsame Blick in den goldenen Augen verschwand unter den schwarzen langen Haarsträhnen und Ashura ging in die Kinie. Augenblicklich war Fye bei ihm und stützt ihn. "Ashura! Was hast du?" Ashura wurde gestützt von dieser Person, die ihn all die Jahre eingesperrt hatte, die ihn verlassen hatte, die alles kaputt gemacht hatte. Alles kaputt gemacht! Wütend stieß er den Mann von sich, versuchte sich alleine wieder aufzurichten...das war SEIN Land...das war SEIN Schloss.. das war SEIN Herz! Wie konnte Fye es überhaupt wagen? Ihn zu versiegeln, mit diesem Japaner zu schlafen?! Wie konnte Ashura nur die ganze Zeit so ruhig dabei geblieben sein? Er hatte es doch früh gewusst, dass dieser Mann aus einer anderen Dimension, der hier aufgetaucht war, in einer anderen Zeit wichtig für Fye wurde! Seine Träume hatten es ihm gezeigt und bevor er es irgendwie verhindern konnte hatte Fye ihn schon eingesperrt! Und er wusste, dass die Tränen von vor einer Woche diesem japanischen Mann galten, nicht ihm! Das war sein Herz...das war sein Herz....das war sein Herz..... wie konnte dieser Mann es wagen..seinen Besitz anzufassen?! Wie konnte Fye das wagen?! Wäre er nicht Dimensionen weit weg, hätte Ashura ihn eigenhändig getötet.. zu Tode gequält! "Du kotzt mich an... du kotzt mich so an... was hast du dir dabei gedacht Fye?!" Ein wenig erschrocken sah Fye seinen König an. Doch dann senkte sich eine bleierne Resignation auf jeden Gedanken. Es schien als könnte er überhaupt nicht mehr zu seinem König durchdringen, als wäre jedes Gefühl, das zwischen ihnen bestanden hatte... er wusste es nicht.. und er wollte es auch nicht wissen, als Ashura ihn so anschrieh. Langsam stand er auf und sah seinen König mit bleischweren Augenliedern an. Er wollte schlafen... er wollte zurück nach Japan, zu Kurogane. Er wollte... schlicht und einfach nicht hier sein. "Ich wollte euch irgendwie ändern.. ich hatte Angst vor euch... ich hatte Angst um dieses Land.. ich konnte euch nicht töten, weil ich euch liebe, aber ich konnte auch nicht weiter mit ansehen, wie ihr euch verändert: Wie mein Vater und die Person, die ich liebe, immer weiter zu einem Monster wird... Aber nun bin ich wieder hier... ich kann nicht von Euch fort gehen, ich kann Euch nicht ändern. Ich glaube nicht, dass Ihr mich liebt, denn so behandelt man niemanden, den man liebt. Aber ich werde Eure Armee leiten, mit meiner Magie Eure Feinde zerschmettern, wenn Ihr das denn unbedingt wollt. Ich werde Euch beschützen und tun was Ihr befehlt." (2) Die Worte drangen zu dem König durch und taten weh.. selbst wenn er unter dieser Wut, die ihn wieder einnahm, fast gar nichts anderes mehr spürte, taten diese Worte weh...Das war doch gar nicht das, was er wollte.. das war einfach nicht das, was er wollte.. dass dieser Mann seine Befehle ausführte, ihn beschützte...dieser blonde Mann sollte ihn lieben, nur lieben.. Nachdem er aufgewacht war, nach diesem langen Schlaf, hatte er gedacht, er hätte es begriffen..aber mit jedem Tag, den er wach war, drang diese Machtgier, Mordlust und Wut wieder zu ihm durch.. er fühlte sich nicht mehr, er wusste dann nicht was er tat oder sagte in solchen Momenten.. das war nicht er! Das war er einfach nicht! Selber hatte er oft Angst vor sich gehabt in solchen Momenten, in denen er noch klare Momente hatte.. aufgewacht war in einem Haufen toter Körper um ihn herum. Hatte in diese leeren blauen Augen gesehen, auf dem nur noch ein falsches Lächeln lag und ein kaltes Katz- und Mausspiel zwischen ihnen beiden entstanden war.. Er musste aufwachen...Fyes Worte drangen zu ihm durch...er wollte keinen Krieg führen... er wollte niemanden umbringen.. und gleichzeitig bestand seine Welt nur daraus.. aus der Lust am Morden und seine Macht auszuleben.. Wahrscheinlich würde er sich nie dagegen wehren können... er war ein Gott des Todes... dieser böse Geist teilte sich den Körper mit ihm und verdrang ihn immer mehr und mehr.. Und jetzt stand dieser Magier wieder vor ihm, in diesem Raum.. hatte sich so verändert.. sagte solche Worte.. er wollte ihm nicht wehtun! Er wusste nicht, wie lange es noch dauern würde, bis er komplett den Verstand verlor... „Du musst mich umbringen...wenn du frei sein willst.." Das weiße Licht des Schneesturms verzerrte ihre Gesichtszüge, ließen die Schatten und Emotionen darauf nur noch surrealer erscheinen. Fye konnte einfach nur seinen auf dem Boden knienden König anstarren und diese Worte versuchen zu verstehen. Langsam rappelte er sich selbst wieder auf. Diese Worte, dieser Mann dort. Fye konnte ihn nicht hassen, er konnte ihn nicht lieben, er musste ihn benutzen, um sein Ziel zu erreichen und gleichzeitig ... gleichzeitig konnte er diesen Anblick nicht ertragen. Zögerlichen Schrittes ging Fye auf ihn zu, langsam, als wäre er wirklich eine Marionette und nicht nur übertragen gesehen. Der Mann vor ihm atmete heftig, als litt er unter großen Schmerzen und die goldenen Augen sahen ihn fast verzweifelt an. Die schwarzen Haarsträhnen zurückstreichelnd legte Fye vorsichtig die Arme um Ashuras Schulter, ließ seinen Kopf an seiner Schulter lehnen. "Das könnte ich niemals tun, Ashura... bitte.... lasst dich von dieser Wut nicht einnehmen.. du bist ein guter König.. das weiß ich...ich... du... oh bitte... bitte! Lass diesen Alptraum endlich enden..." Albtraum... ja ein Albtraum, das war es... ein ewiger, langer und endloser Albtraum.. länger und hoffnungsloser als die 30 Jahre, die er geschlafen und geträumt hatte. Ein kalter, einfarbiger, sich immer wiederholender und endloser Albtraum... Innerlich lachte Ashura auf.. ein guter König.. wie lachhaft... er hatte dieses ganze Land ins Verderben gestürzt... alle von ihm abhängig gemacht, hörig... Solange er wach war... solange diese Bosheit in ihm lebte, dieser Hass, diese Dunkelheit... solange gab es kein Ende aus diesem Albtraum.. solange er lebte würde sich alles immer und immer wieder von vorne wiederholen.. eintönig weitergehen.. bis irgendwann in keiner einzigen Dimension mehr Leben herrschte.. „Es gibt aber kein Erwachen... niemals... begreifst du das nicht?!" Hart schluckte der Magier. Er war so müde, so müde von all dem, und gleichzeitig pochte sein Herz vor Aufregung wie wild los. "Ashura... bitte lass mich dir helfen! Es gibt sicherlich einen Weg." Vielleicht gab es ja wirklich einen Weg den "alten Ashura" wieder an die Oberfläche zu holen. Was immer diesen Mann so verändert hatte, es musste doch irgendwie rückgängig zu machen sein, dieser Wahnsinn musste doch irgendwie eingedämmt werden. Irgendwie... irgendwie... vielleicht... ja, vielleicht waren die guten Erinnerungen mit diesem Menschen doch nicht dazu verurteilt in Lügen und Schmerz untergehen zu müssen. Vielleicht war alles einfacher als gedacht. Vielleicht gab es endlich wieder etwas Hoffnung... "Wir könnten zur Hexe der Dimensionen gehen, sie kann dich sicher heilen. Oder... ich finde einen Weg.. aber dieser Wahnsinn wird sich wieder nach oben drängen", er sprach schnell, er wusste, dass er nicht viel Zeit hatte. Er hatte damals nie über Ashuras Verhalten nachgedacht, weil alles was dieser Mensch tat für ihn richtig und absolut gewesen war, aber nun sah er einen verzweifelten Mann, der gegen sich selbst ankämpfte, seinen Vater, seinen Bruder, seine Liebe, es musste doch einen Weg geben... "Bitte, lass mich dich wieder versiegeln. Vertrau mir, ich werde einen Weg finden dich wieder zu dem zu machen, der du einmal warst! Ein guter König und ein sanfter, edelmütiger Mensch. Ich werde dich nicht noch einmal hintergehen!" Und was hattest du gerade vor?, dachte er sich im selben Moment. Doch er schob diesen Gedanken bei Seite, er musste diese Möglichkeit nutzen. Vielleicht konnte er irgendetwas retten und vielleicht auch mehr, als er jemals gedacht hatte. Fye klammerte sich einfach an das bisschen Hoffnung, die auf einmal aufgetaucht war, es musste doch etwas Hoffnung geben die nicht dazu bestimmt war, enttäuscht zu werden. Es musste einfach.. Urplötzlich versetzten dem König diese Worte einen Schlag.. versiegeln.. Fye wollte ihn erneut versiegeln... alle Gedanken, Gefühle und Worte schienen sich wie von selbst auszulöschen und nur eine Dunkelheit blieb zurück.. Das war also der Grund, warum der Magier zu ihm zurück kam... weil er bemerkt hatte, dass er wach geworden war.. nur um ihn erneut zu versiegeln.. Deshalb hatte er ihn die ganze Woche ignoriert.. er hatte auf den passenden Moment gewartet, denn mit nur einem Auge hatte er nicht genug Magie sich ihm zu wiedersetzen.. und zu versiegeln.. Der Magier wollte ihn wieder einsperren, ihn wieder von sich trennen, hintergehen, alleine lassen, verraten... weshalb? Um zurück zu diesem Japaner gehen zu können?! Um endlich seine eigene Macht auszuleben?! Kurz lachte Ashura kalt auf...fast wäre er darauf reingefallen, fast wäre er auf Fyes Verhalten reingefallen.. Wütend stieß er den Anderen Mann jetzt hart von sich... er hatte ihn vollkommen unterschätzt! Was dachte sich Fye? Dass er fröhlich zurück nach Ceres zurückspaziert kommen könnte, ihn um den Finger wickeln und dann zurück zu diesem Mann aus der anderen Dimension reisen könnte um wer weiß was mit ihm anzustellen?! (3) Ashuras Herz schlug wild.. er war wütend, und rasend vor Eifersucht.. "Du wirst mich nicht noch einmal hintergehen...es wird endgültig Zeit, dass du zur Vernunft kommst..." Langsam stand Ashura auf und ging die paar Schritte auf den, nun am Boden liegenden, Magier zu, bevor er etwas in die Hocke ging und ihn fest am Arm packte, um ihn wieder vom Boden zu reißen. „Ich habe dich gutmütig wieder hier aufgenommen... ich habe akzeptiert, dass du nicht mit mir schlafen wolltest... ich habe dir Zeit gegeben, so wie du es immer wolltest und mich dir nicht aufgedrängt....und wie dankst du mir das? Indem du mich erneut verraten willst?" Erschrocken keuchte Fye auf als hart von Ashura weggestoßen wurde und zum zweiten Mal in kürzester Zeit hart auf dem kalten, matt spiegelnden Palastboden ankam. Was war das denn nun schon wieder gewesen? Doch er hatte keine Zeit darüber nachzudenken, denn im nächsten Moment war Ashura auch schon aufgesprungen und mit beängstigender Schnelle auf ihn zugeschritten, hatte ihn am Arm gepackt und hochgezogen. Er spürte den vor Wut zittrigen Atem im seinen Gesicht, die goldenen Augen schienen ihn regelrecht durchstechen zu wollen und im selben Moment indem Ashura anfing zu sprechen, wusste er dass er vermutlich seine letzte Chance diesen Mann irgendwie zu erreichen, oder auch nur zu manipulieren, verspiel hatte. Dennoch warf er ihm warf er ihm regelrecht verzweifelt entgegen: "Ich will dich nicht verraten, Ashura! Das wäre doch so sinnlos! Ich bin hier aus freiem Willen, ich habe doch keine Chance mit nur der Hälfte meiner Magie! Ihr würdet wieder aufwachen und ich müsste weiter fliehen! Ich WERDE dir dienen! So wie es dir zusteht.." „Du bist so naiv...", antwortete der König den Mann, den er immer noch festhielt. „Ich falle auf deine Tricks nicht mehr rein... was erhoffst du dir? Begreife endlich, dass es niemanden gibt bei dem du bleiben kannst... dass es keinen Ort gibt, an dem du bleiben kannst...außer hier... ich habe es dir schon einmal gesagt... hast du vergessen, wie viele Tore du für mich geöffnet hast? Wie viele Vampire du geschaffen hast? Wie viel du getötet hast? Zerstört... außer mir kann das niemand akzeptieren.. außer mir kann dich keiner lieben...und du kannst keinen lieben außer mich... weil du so viele Menschen ins verderben gestürzt hast, genauso wie ich.... uns wird nicht mal vor den Göttern vergeben Fye, niemals... außer vor uns beiden... denn hier gleichen die Sünden sich aus..." Lange und intensiv blickte Ashura Fye in die Augen, während er diese Worte sagte, strich langsam über das blasse Gesicht.. legte einen Schlafzauber auf den blonden Mann, so schnell dass er es kaum mitbekommen konnte oder sich noch groß dagegen wehren.. "Gleich wirst du genug Zeit haben darüber nachzudenken.." "Nein...", konnte Fye nur noch leise hervorbringen, bevor ihn die Schwärze des Schlafes völlig einnahm. Die großen Doppeltüren des Thronsaales öffneten sich und ein kühler Hauch wehte herein. "Majestät! Wir haben Geräusche eines Kampfes gehört! Seid Ihr wohlauf?", fragte eine Wache atemlos. Sie hatten zwar Order sich nicht einzumischen, aber das Leben des Königs musste auf jeden Fall verteidigt werden! Immerhin waren in der kurzen Zeit, die der König wieder erwacht war, schon mehrer Attentäter gefangen genommen worden. In einer eleganten Bewegung stand Ashura auf und ließ den schlafenden blonden Mann auf dem Boden liegen, bevor er sich umdrehte und wieder zum Fenster hinausblickte.. jetzt konnte er sich sicher sein, dass Fye keine Dummheiten mehr anstellen würde.. das stimmte ihn etwas zufriedener. "Seht zu, dass ihr die Kerker endlich wieder füllt... und fangt mit ihm an...schafft ihn hier raus..", befahl er kühl seinen Wachen, ohne sich noch einmal nach dem blonden Mann umzudrehen.. "Zu Befehl!" Die Wache nahm den bewusstlosen Körper hoch und nickte der anderen Wache zu, ihm behilflich zu sein. Der Körper war zwar leicht, aber immerhin der des berühmt berüchtigten Hofmagiers und da wollte er sich keinen Fehler erlauben. ~~~Japan - Kaiserpalast~~~~~~~~ Schon drei Monate waren seit ihrer Ankunft im Lande Nihon vergangen. Und etwas weniger als drei Monate, seit dem Shaolan und Fye verschwunden waren. Sakura wusste es sogar ganz genau. Es waren heute genau 76 Tage seit dem... 76 Tage an denen sie versuchte nicht zu weinen, 76 Tage an denen ihr das Essen nicht schmeckte und sie nur etwas aß, um die anderen nicht zu besorgen. Sie hatte viel mit Tomoyo geredet zu dieser Zeit und versucht so viel Zeit mit dem nun wieder schweigsamen Krieger zu verbringen wie möglich. Er versuchte sich zwar offensichtlich für sie zusammen zu reißen, aber dennoch war er oft mit den Gedanken Welten weit weg. Sakura fächerte sich etwas Luft zu. Mit einem schönen dunkelblauen Fächer auf denen bunte Schmetterlinge von einer Crysantenien zur nächsten flogen. Mittlerweile war es Sommer in diesem Land, und obwohl sie eine Wüstenprinzessin war und sie solche Temperaturen gewöhnt, ermüdete Sakura die stehende Luft, die nur ab und an von einer kühlen, salzigen Briese fern vom Meer durchbrochen wurde. Sie konnte die Luft regelrecht schieben, aber sie hatte von einen der Soldaten erzählt bekommen, dass auch die Vampire diese Hitze nicht gut vertrugen. Zum Glück bekam sie hier im Palast nur die Kriegsvorbereitungen mit... so etwas Schlimmes wie Krieg, wo sich Wesen einfach gegenseitig umbrachten... das kam ihr so sinnlos vor. Auch wenn es Vampire waren, sie wollten doch auch leben, nicht wahr? Sie würde gerne einmal mit diesem Vampir reden, den sie hier gefangen genommen hatten, aber die Wachen erlaubten ihr es nicht. Und Tomoyo konnte sie nicht fragen. Sie betetet jeden Tag, um den Schutzkreis aufrecht zu erhalten und danach war sie so erschöpft, dass sie nur noch still einen Tee zusammen tranken, bevor die Prinzessin sich hinlegte. Sie sah zum Himmel, Kurogane hatte sie nicht auf dem Trainingsplatz gefunden, er machte wohl eine Pause. Das fand sie gut, die Wunden waren zwar fast verheilt, aber sie lag ihm so im Ohr, dass sie er sich ausruhen sollte, dass sie mittlerweile glaubte, er tat es nur wegen ihr... aber Tomoyo hatte sie dazu ermutigt, also würde sie es auch weiter tun. Auf den Gang kam ihr einer der Dienerinnen entgegen, Mikage hieß sie, Sakura hatte ein wenig Freundschaft mit ihr geschlossen. "Hallo Mikage-chan!", rief sie und das Mädchen blieb stehen. Sie trug ein Tablett mit japanischen Speisen, war es schon Zeit zum Mittagessen? Dann hatte ihr Spaziergang wohl doch länger gedauert, als sie gedacht hatte. "Ah, Sakura-san! Ich bin gerade auf dem Weg zu Sugawa-san." "Ich auch!", lächelnd lief Sakura mit Mikage durch den engen Gang, "Darf ich ihm das Essen bringen? Ich bin eh grad auf dem Weg dorthin." Mikage lächelte offen, sie waren allein auf dem Gang, deswegen war das kein Problem. "Aber sicher. Hier. Aber pass auf dass du die Suppe nicht verschüttest, es wäre schade um den hübschen Kimono den du trägst. Hat unsere Majestät den angefertigt?" "Ja...",antwortete Sakura etwas beschämt. Tomoyo versuchte sie mit allen Mitteln aufzumuntern.. mit Musik, mit hübschen Kleidern, schönen Geschichten, die sie ihr vorlas, dabei hatte sie doch selbst so viel zu tun und war oft so erschöpft. Aber das violettäugige Mädchen ließ sich nicht davon abbringen, sie meinte das wäre die einzige Art, wie sie ihr und Kurogane noch helfen konnte. Ein Lächeln auf Sakuras Lippen zaubern, damit auch Kuroganes Herz ein wenig leichter würde. "Der ist wirklich schön!" "Danke!" Den Weg zu Kuroganes Zimmer fand sie mittlerweile problemlos. Sie klopfte leise. "Kurogane-san? Ich bringe das Essen!" Wo war eigentlich Moko-chan die ganze Zeit gewesen? Heute früh war sie aufgewacht und das weiße Wesen nicht bei ihr, so hatte sie ihren alltäglichen Spaziergang alleine unternehmen müssen. Er hasste das, normalerweise suchte Kurogane sich so viele Möglichkeiten sich zu beschäftigen, wie er nur konnte, damit er nicht ständig zum Grübeln kam, doch dann machten sich nur wieder alle Sorgen um ihn und das war eindeutig noch anstrengender! Also hatte er sich in der Trainingspause wie versprochen auf sein Zimmer zurück gezogen, um sich auszuruhen. Doch zur Ruhe kam er so nur äußerlich. Selbst wenn es mittlerweile schon fast 3 Monate her war seit dieses Drama sich ereignete und der Magier danach aus dieser Welt verschwunden war, tat es immer noch weh und seine Sorge wurde von Tag zu Tag größer. Hin und wieder meinte er den Anderen spüren zu können.. aber es war eher ein Gefühl und er war sich nicht sicher, ob er es sich nicht nur einbildete oder es real war. Schwer seufzte Kurogane.. es machte ihn einfach wahnsinnig, nicht zu wissen, was mit dem Magier war... er konnte davon ausgehen, dass er in unmittelbarer Nähe bei seinem König war.. und genau diese Befürchtung machte ihn nur noch wahnsinniger.. Was machte der Magier gerade wohl durch? Ging es ihm gut? Was stellte dieser verdammte König mit ihm an?! Lebte Fye noch..? Und wenn er noch lebte.. hoffte der Krieger so sehr, dass Ashura aus Fye nicht wieder ein absolutes Wrack machen würde.. dass er das Herz, das er beschützen wollte, nicht wieder zerbrach...Er sollte mehr an die neu gewonnene Stärke des Magiers appellieren... aber er hatte so verdammt große Angst um den anderen Mann.... gleichzeitig vermisste er ihn unheimlich.. Grummelnd warf er einen Blick auf die Sutren, die an seiner Wand hingen..."Jaja.. ich weiß, ich sollte dir vertrauen... du kriegst das schon hin und so ein Schwachsinn,...aber du bist nun mal so ein verdammter Idiot..." Über sich verärgert, ständig mit diesen Papierfetzen zu reden und es einfach nicht sein lassen zu können, diese verdammte scheiß Sorgen um den Anderen zu haben, richtete Kurogane sich auf, als seine Tür aufging. „Aa... Danke.." antwortete er dem Mädchen, das ihm das Essen hereinbrachte... eigentlich hatte er überhaupt keinen Appetit.. aber wenn er nichts aß wurde er krank und wenn er krank wurde machten sich alle nur wieder Sorgen und wenn sich alle Sorgen machten strapazierte das seine Nerven über. Sakura versuchte zu lächeln, obwohl die Atmosphäre im Raum dunkel und drückend wirkte. Noch dazu war es stickig. Gerade als sie das Essen abstellte, kam eine weitere Stimme von der gerade geschlossenen Schiebetür. "Hier ist das Essen." Verwundert schon Sakura die Tür wieder auf uns sah Mikage auf den Tatamiboden knien, ein weiteres Tablett mit Essen vor ihr auf dem Boden. Die Prinzessin lachte leise. "Danke!" Nun konnte sie mit Kurogane-san zusammen essen! Das zweite Tablett in den Raum tragend verteilte sie das Essen und schenkte sich Wasser ein, dem Krieger Sake. "Du, Kurogane-san... hast du Moko-chan gesehen? Als ich heute früh aufgewacht bin, war sie nicht da.." Sich erst einmal den Sake dahinterkippend, versuchte er nicht ganz so schlecht gelaunt dem Mädchen gegenüber zu wirken und atmete tief aus, bevor er antworten konnte, ohne sich dabei über das Manjuu zu ärgern. „Nein...aber es kann nicht weit weg sein, sonst könnten wir uns nicht verstehen... mach dir nicht so viele Sorgen", versuchte er sie irgendwie zu beruhigen. "Ja, sicher hast du Recht", pflichtete Sakura ihm bei und machte sich über den Reis her. Sie hatte zwar keinen Hunger, aber sie musste etwas essen, nun mehr denn je. Doch plötzlich ließ sie ihre Stäbchen wieder sinken. "Ich wünschte Fye-san wäre hier... und auch Shaolan.... Kurogane-san... meinst du es geht ihnen gut? Manchmal träume ich von ihnen... abe ich weiß nicht, ob ich wirklich nur träume, oder ob das was zu besagen hat.." Schwer seufzte der Krieger und ließ ebenfalls wieder vom Essen ab, die Frage hatte ihm nun endgültig den Appetit verdorben. Kurz überlegte er was er dem Mädchen sagen konnte oder sollte.. ihr vielleicht Mut machen? Sagen, dass alles in Ordnung war, sie sich keine Sorgen machen sollte. Dass es Fye und dem Bengel gut gehen würde..aber er entschied sich dagegen..er sollte ehrlich sein. „Ich weiß es nicht..." gab er zu. „Ich hoffe es.. aber ich kann dir nicht sagen, ob es ihnen gut geht oder nicht... wir können nur abwarten..." Augenblicklich wurde ihm schlecht... hoffen und abwarten... wie lange denn eigentlich noch?! Jeder Tag zog sich unerträglich in die Länge und es schien, als würde es einfach keinen Ausweg zu geben, als wäre an dieser Wand, vor der sie standen, kein Vorbeikommen... „Was passiert denn so...in deinen Träumen meine ich?" fragte der Krieger nach einer Weile des Schweigens. Es interessierte ihn wirklich, erstens, weil dieses Mädchen anscheinend auch ab und zu seherische Fähigkeiten hatte, zweitens, weil er sich erhoffte, sie würde etwas träumen, was seine Albträume etwas entschärfte. Dass dort vielleicht wieder etwas Hoffnung lag, ein Lichtblick. Denn seine Träume waren seitdem stets blutig, wenn er träumte und voll mit Horrorszenarien, was dieser König dem Magier antat. Sakura sah den schwarzhaarigen Mann vor sich an, als sie sich versuchte zu erinnern. "Heute Nacht habe ich von ihnen beiden geträumt... Shaolan und Fye-san standen in einem großen, weißen Raum, der geglitzert hat. Draußen war es ganz weiß.. wie ein Sandsturm...aber ich glaube es war eher Schnee... Ein Mädchen war da auch.. mit langen blonden Haaren, sie hat ganz neugierig drein gesehen. Shaolan war aber nicht der Shaolan, den du kennen gelernt hast, sondern ein kleiner Junge.... völlig ... apathisch irgendwie. Fye-san hat mit ihm geredet, doch ich konnte nicht verstehen, was er gesagt hat. Er hat gespaßt und rumgefeixt und Shaolan sah die ganze Zeit verwundert zu ihm auf. Aber er wirkte eher traurig.. Und dann... hat Fye-san das Essen weggeräumt und ich weiß nicht, was Shoalan gemacht hat, aber ein ganz warmes Gefühl war auf einmal in mir und Fye-san hat Shaolan umarmt... dann bin ich aufgewacht.. " Nachdenklich sah sie auf den Reis und dann wieder zu dem Krieger. "Ich wollte Mokona fragen, was das zu bedeuten hat.. Traumdeutung gehört nämlich zu ihren 108 geheimen Fähigkeiten, hat sie mir erzählt." Den Details nach zu gehen, hatte sie tatsächlich ein wenig seherische Fähigkeiten, bemerkte Kurogane. Denn dieses blonde Mädchen gab es wirklich. Gerade als er das Mädchen darin bestärken wollte, dass verdammte Manjuu aufzusuchen, tauchten weiße Ohren aus seinem Yukata auf und ein weißer Ball sprang kurz darauf heraus. „Traumdeutungen gehören zu Mokonas 108 geheimen Fähigkeiten!!", rief es gut gelaunt, dass jemand ihre Hilfe brauchte und sie um Rat fragen wollte! Außerdem nahm jemand die 108 Fähigkeiten ernst!! Kurogane, der sich gerade missmutig einen Happen Reis in den Mund gestopft hatte, verschluckte sich augenblicklich daran, so erschrak er... wie schaffte das verdammte Manjuu es auch immer sich so unauffällig in seinen Klamotten zu verstecken?! Tödlich blickte er es an, doch das Vieh grinste nur breit zurück. „Warum tust du so was immer?!", außerdem ärgerte es ihn, dass es nun wahrscheinlich alles mitgehört hatte, was er zu dem mit Blut beschriebenen Papieren gesagt hatte! Mokona sah den Krieger mit großen Glubschaugen an, was sie für einen herzzerreißenden Blick hielt. „Na~ weil Mokona Kuro-puppy gern hat, deswegen!" Vorsichtshalber hüpfte es schon mal aus der Reichweite des schwarzhaarigen Mannes auf Sakura zu. „Und wie geht es euch beiden?", fragte es ganz groß, worauf Sakura an der Reihe war, sich an ihrem Reis zu verschlucken. Rot werdend drückte sie dem Tier die Hand auf den Mund. „Aber Moko-chan!" Mokona kicherte leise, wand sich unter ihrer Hand hervor und schmuste sich an Knie. „Mokona hat heute Nacht von leckeren Pfannkuchen mit ganz viel Sirup geträumt!" Seltsame Art, jemandem zu zeigen, dass man einen gern hatte! Dachte sich Kurogane wirklich ärgerlich. Er beobachtete die Beiden weiter und stockte, als es das Mädchen nach ihrem Befinden fragte... was es äußerst seltsam formulierte.... und worauf das Mädchen noch viel seltsamer reagierte... über den albernden Traum des Manjuus wunderte er sich schon gar nicht mehr, nur darüber, dass es sowohl in der Realität, als auch in ihren Träumen, noch nicht geplatzt war! Skeptisch blickte er die beiden jedoch trotzdem an. „Wie meintest du das gerade?!" fragte er nach..das kam ihm nämlich nun doch etwas seltsam vor.. Sakura wurde noch röter und senkte den Blick. Nervös griff sie nach dem Fächer und wedelte sich etwas Luft zu. Wenn sie sich daran erinnerte wie Kurogane in der Märchenwelt reagiert hatte... sie hatte das ganze ja mit Fye-san beobachtet... auch wenn sie nur noch sehr schwache Erinnerungen an die Märchenwelt hatte, das war ihr noch klar im Gedächtnis, eben weil sie damals wirklich nicht verstanden hatte, was Kurogane-san meinte. Sie wünschte sich Fye wäre hier, der könnte ihm das sicher viel besser erklären. Irgendwie war sie gerade aufgeregt, sie glaubte sie wäre nur bei ihrem Bruder Touya noch aufgeregter gewesen. Sie fasste sich ein Herz, stand auf und ging langsam auf den Krieger zu. Mokona beobachtete sie mit großen Augen. „Darf ich?", fragte sie und griff nach Kuroganes Hand, um sie dann auf ihren Unterleib zu legen. Ein wenig verwirrt, dass das Mädchen nun seine Hand nahm und...er sollte sie anfassen?! Wäre er nicht so durcheinander gewesen, hätte er die Zusammenhänge eventuell etwas eher zusammengebracht.. und wäre auf die Lösung gekommen.. Kurogane ließ sie gewähren und als seine Hand auf den Bauch des Mädchens gelegt wurde, spürte er schon, dass er anscheinend etwas runder sein musste.. unter den Kimonos fiel das oft nicht so unbedingt auf und er achtete auch nicht wirklich darauf, außer dass das Mädchen ziemlich schlank war. Langsam begann es in seinem Hirn zu arbeiten und sein Herz schlug plötzlich ganz schnell.. er verstand nicht warum... „....du bekommst ein Baby...?", brachte er nur leise und etwas aufgeregt, ziemlich durcheinander, heraus. ( 4) Kurogane-san sah völlig fassungslos drein und Sakura lächelte leicht. "Ja, die Ärzte haben zumindest gesagt es könnte sein.. aber ich bin mir ganz sicher." Nun wurde sie doch wieder etwas rot. Für einen Moment blieb dem Krieger regelrecht die Luft weg. „Von wem?" eigentlich ging es ihn doch gar nichts an! Und im nächsten Moment, war es ihm schon wieder verdammt peinlich, das gefragt zu haben... er wollte sich das doch auch überhaupt nicht vorstellen! Mittlerweile war auch er etwas rot geworden.. er konnte sich das doch auch denken! Aber vielleicht hatte sich das Mädchen ja auch mit jemand anderem über den Jungen hinweggetröstet.. oder schlimmer noch, irgendwer hatte sie gezwungen.. „Shaolan...", flüsterte sie leise, nun doch wieder etwas niedergeschlagen. Auch wenn ihr bei der Erinnerung daran ein ganz warmes Glücksgefühl in der Brust aufstieg, wurde das sogleich von der Sorge um den Jungen und einer großen Traurigkeit überdeckt. Und noch etwas anderes beschäftigte sie... nervös mit dem Fächer spielend sah sie zu Boden. „Die Ärzte haben gesagt, es kommt wohl im Winter zur Welt..." Nun war auch der Krieger entgültig rot geworden, als sie ihm sagte von wem das Kind war.. Da hatte er sich solche Mühe gegeben...diesem Bengel - er brach diesen halbherzigen Versuch diesen Gedanken fortzuführen ab.. Kurogane wusste gerade nicht was er denken oder fühlen sollte, so eine Situation war ihm absolut fremd. Er dachte immer, er hasste Babys über alles. Dachte, wenn irgendwann einmal so etwas passieren würde, würde er sich aufregen..über diesen Bengel, über diese unachtsamen Kinder.. doch gerade konnte er sich nicht darüber aufregen, erst Recht nicht mehr, als er das leichte Lächeln auf den Lippen der Prinzessin sah, das sogar nach so langer Zeit auch einmal wieder ihre Augen erreichte.. nach 3 Monaten schien sie für Sekunden lang wieder diese Fröhlichkeit nach außen zu tragen.. und gleichzeitig erkannte der Ninja etwas in ihren Augen, was wahrscheinlich nur sie und der Junge verstehen würden... „Keine Sorge... er wird die Geburt miterleben..", antwortete er nach einer Weile einfach leise das, was ihm durch den Kopf ging.. was er sich in diesem Moment wirklich wünschte.. Überrascht sah das Mädchen den Krieger an, diese Antwort hätte sie nicht erwartet. „Ja.. ganz sicher...",, sie hoffte es zumindest. „Kurogane-san... lass uns nicht so traurig sein, sondern daran glauben, dass Fye und Shaolan stark genug sind und bald zurück kommen! Fye freut sich sicher auch sehr, wenn er erfährt, dass er sozusagen „Oma" wird", fügte sie mit einem leicht verlegenen Lächeln hinzu. „Ja.." antwortete der Krieger dem Mädchen... der Magier würde sich ganz sicher freuen.. in diesem Moment fand Kurogane es wirklich schade, dass er nicht da war.. und auch wenn die Situation so aussichtslos erschien, ihm selbst war gerade ein wenig wärmer ums Herz geworden... auch dass dieses Mädchen es ihm anvertraute, machte ihn fast schon ein wenig stolz.. "Aber du musst jetzt auch mehr acht auf dich geben..." sagte er ihr noch, wahrscheinlich absolut umsonst, sie wusste es bestimmt besser als er.. aber er wusste nicht, was man in solchen Situationen sagt oder sich allgemein danach weiter unterhält.. er hatte sich nie viel mit dem Mädchen unterhalten und er war sich nicht sicher, ob sie ihn auch fast so „ohne Worte" verstand wie der Magier es manchmal tat...Fye würde sich sicher sehr freuen.. „Klar doch!", antwortete sie und lächelte Kurogane an. „Aber du musst auch gut auf dich aufpassen!" Mokona hatte sich die ganze Zeit ungewöhnlich still verhalten, doch jetzt platzte es aus ihr heraus. „Yuchu! Dann Mokona mit dem Baby spielen und es mit seinen 108 Fähigkeiten zum Lachen bringen und ganz viele Abenteuer mit ihm bestehen! Und Yuuko und Watanuki besuchen! Watanuki liebt ganz sicher kleine Kinder!" Lächelnd nahm Sakura das weiße Wesen hoch. „Ja, genau. Moko-chan kann ganz viele lustige Gesichter für das Baby machen. Wenn es ein Junge wird, nenne ich es auch Kimihiro, weißt du warum?" Mokona schüttelte seinen Körper, was wohl ein Kopfschütteln darstellen sollte. „Weil das 1. April bedeutet und sowohl Shaolan und ich haben am 1. April Geburtstag. Das hat mir Shaolan erzählt, ist das nicht ein toller Zufall? Tomoyo ist auf die Idee gekommen!" Schwer seufzte Kurogane.. auch wenn er nicht bestreiten konnte, dass er sich innerlich wirklich freute, würde das bestimmt anstrengend werden.. aber diese anstrengenden und nervigen Erinnerungen und typischen Verhaltensweisen hatten gleichzeitig auch immer so viel Leben in ihre Reisegruppe gebracht.. es wäre mit Sicherheit anstrengend..aber es würde auch Spaß machen... es würde wirklich Spaß machen dem Jungen dabei zuzusehen, wie er mit dieser Situation wahrscheinlich total überfordert wäre und ständig rot anlief.. dem Magier dabei zuzusehen, wie er sich über diese Nachricht freuen würde, ein Baby in den Armen zu halten und es mit seiner in solchen Momenten ruhigen Art zu umsorgen... Er hoffte nur es ging den Beiden gut.. und in diesem Moment fragte er sich seltsamerweise das erste Mal, ob der Magier ab und zu auch an ihn dachte, wenn der Ninja es tat. ~~~~~~~Ceres - Kerker~~~~~~ Sein Herz klopfte. Es klopfte so stark, dass es ihn wunderte, warum es nicht entschloss seine Rippen zu brechen und mit einem großen Sprung einfach durch seine Brust zu stoßen, um dann auf dem kaltfeuchten Boden zu zerplatzen. Platsch würde es sicher machen, wie so ein ekeliges Insekt, das man zerdrückte. Platsch. Fye versuchte genau so zu schnalzen, wie es sich anhören würde, aber seine Kehle war dafür bereits zu schleimig. Zitternd drückte er sich mehr gegen die kalte Kerkerwand, die zwar kalt und hart war, aber ihm ein wenig Halt in dieser ganzen Dunkelheit gab. Tief durchatmen, sagte er sich immer wieder. Immer und immer wieder. Wenn er sich immer auf den nächsten Atemzug konzentrierte, dann würde die Zeit schon rumgehen... Er hatte hier kein Gefühl für Zeit und Zeit war hier auch völlig irrelevant, in dieser absoluten Dunkelheit, aber er musste viele Stunden her sein, dass er erwacht war, oder? Hatte sich so Ashura gefühlt... ? Aber sein Sarg war durchsichtig gewesen, voller Licht und Wärme. Er merkte wie sein Atem stockte, dann unregelmäßig wurde und er musste die Hand auf den Mund pressen, um ein panisches Weinen zu unterdrücken. Langsam sollte er sich daran gewöhnt haben... nach 27 Jahren... Es war eiskalt... Er hasste dunkle Räume... Er hasste diese Kälte... Er hasste dieses Land, er hasste diesen König, er hasste dass er Japan verlassen musste, er würde sogar die Ratten hassen, wenn es hier noch irgendwo welche gäbe!! Langsam stand er auf, sein Kopf fühlte sich ganz leicht an. Sein Magen rebellierte. Er musste ruhig bleiben... ganz ruhig. Ein heftiger Schmerz zuckte durch seinen ganzen Unterleib, er ging in die Knie und übergab sich schon wieder, allmählich dürfte er aber wirklich nichts mehr im Magen haben... Ein Atemzug. Noch ein Atemzug. Die Säure brannte in seinem Mund. Er konnte hier keine Magie anwenden und niemand konnte ihn hören, er konnte schreien und toben wie er wolle, es war sinnlos. Das hatte er oft genug ausprobiert. Sein König kannte keine Gnade... es war alles nur ein Trick gewesen, um seine Treue zu testen, oder.... „Oder oder oder!! Hört auf damit, das geht mir auf den Geist!", schrie er seine Gedanken wütend an und merkte wie durch den plötzlichen Durchbruch der Stille sein Herz nur noch mehr zu rasen begann. Das hier war die pure Hölle. Er tastete über sein Gesicht, schloss die Augen, er wusste nicht ob er geweint hatte, hier war alles so feucht und kalt, dass sich sofort ein kaltfeuchter Film auf die Haut legte, sobald mal nur den Kerker betrat. Er wünschte er hätte es getan, dann könnte die schwere Lethargie nach dem Weinen wenigstens seine Gedanken unschädlich machen. Von Fern hörte er das Rauschen der Schneestürme, die das Schloss als Schutzschild umgaben. Er wollte nicht mehr weinen.... und er konnte es langsam auch nicht mehr. Er hätte sich umbringen sollen, anstatt nach Ceres zurück zu kehren... dann wäre er wenigstens bei Kurogane geblieben... Vielleicht sollte er einfach aufhören zu atmen... vielleicht würde Ashura ihn hier rausholen, wenn er so tat, als wollte er sich umbringen? Aber was denke ich da, rief sich Fye in Gedanken zu recht, dieser Raum ist voller Magie, ich kann hier nicht sterben... Wie lange würde es diesmal dauern? Brauchte Ashura ihn überhaupt noch für seinen Krieg? Vielleicht ließ er ihn einfach auch nur hier drin, bis in Japan so viel Zeit vergangen war, dass Kurogane schon längst altersschwach und krank war. Wahrscheinlich würde Ashura ihn nur aus diesem Kerker herausholen, um ihm zu zeigen, wie der Krieger seinen letzten Atem aushauchte. Vielleicht ließ er ihn auch für die Ewigkeit hier drin. Er musste aufhören sich solche Horrorszenarien vorzustellen. Langsam rappelte er sich wieder auf, da, da war wieder die Wand, irgendwo musste doch die Tür sein... erleichtert atmete er aus als er das alte Holz unter seinen Finger spürte. Mit einem heftigen Ruck schmiss er sich dagegen. Das einzige Resultat war, dass seine Schulter noch mehr schmerzte, sein Herz noch mehr raste, sein Atem rasselte und er für einen Moment beinahe das Gleichgewicht in dieser absoluten Schwärze verlor. Er versuchte es nicht noch mal. Wieder griff er sich an die Brust, suchte, suchte, suchte. Er musste ruhig bleiben. Wo war der Stern, der ihm im dunklen leuchten sollte... ?Wo..? Er fühlte sich so weit weg von allem... selbst, dass er hier war schien ihn wie ein ferner Alptraum. Nur sein Körper schien in Panik zu geraten, nicht er, nur sein Körper... er war das gewohnt, er würde Ashura diesen Triumph nicht gönnen und auch wenn er nie hier rauskam. Der Körper streckte sich auf den Boden lang, Fyes Finger fuhren unruhig über den dreckigen, kalten Boden. Es roch nach Eis hier drin.... das Insekt in seiner Brust hämmerte wie wild. 'Kurogane...', formten seine Lippen lautlos, denn sein König durfte das nicht hören. Plötzlich konnte er nicht anders, als wie ein kleines Kind einfach loszuweinen. Ende Part 87 ~~~~~~~~~~ (1) Fye als der Erfinder des Popcorns in Ceres oo (2)Wem es aufgefallen ist, Fye sietzt und duzt Ashura quer Beet. Das drückt seine emotionale Verwirrung aus. Außerdem hat er ihn früher vor Zeugen sietzen müssen, aber im Privaten hat er ihn gedutzt. Sie haben zwar ihre Beziehung nicht verheimlicht und jeder wusste davon, aber sie haben sie auch nicht so heraus gestellt. Geht ja nicht, dass man so "unhöflich" zu seinem König ist vor Zeugen... (3) XD genau das! (4) Wir wissen, dass man in dem Stadium noch nichts spüren kann... aber Kuro kann ja auch so drauf gekommen sein. Anmerkung: Bringing me down ist Eigentum von Drowning Pool, und wie auch TRC gehört es weder uns, noch machen wir Geld hiermit! Titel von Björks - play dead entliehen Anmerkung2: Haben letztens noch mal die alten Kapitel dieser FF gelesen. Oh GOTT XD;; das ist schon so lange her! und stellenweise XD;; echt n bisschen.. trotzdem lieben wir dieses RPG noch immer abgöttisch XD Haben btw. inzwischen die Charaktere getauscht. ^^ Rakuen spielt nun Shaolan und ich Sakura. Anmerkung3: Wir leiten das Finale ein. ^^ Aber das wird ein großes Finale und diese FF wird 100 Kapitel haben. Also noch vieeeel Platz, um ne Meeenge geschehen zu lassen. XD Kapitel 88: Part 88 - outside ----------------------------- Part 88 - Outside And you, bring me to my knees, again All the times, that I could beg you please, in vain All the times, that I felt insecure, for you And I leave, my burdens at the door I'm on the outside And I'm looking in I can see through you See your true colors Cause inside your ugly Your ugly like me I can see through you See to the real you All the times that I felt like this won't end, it's for you And I taste what I could never have, want's from you All the times that I've tried my intentions full of pride But I waste more time than anyone I'm on the outside And I'm looking in I can see through you See your true colors Cause inside your ugly Your ugly like me I can see through you See to the real you All the times, that I've cried All this wasted, it's all inside And I feel, all this pain Stuffed it down, it's back again And I lie, here in bed All alone, I can't mend But I feel, tomorrow will be OK ~~~~~~~ Outside by Staind ~~~ Anmerkung: Langsam echt keine Ahnung welches Label man dem ganzen geben soll T T *heul* sehr dark? ~~~~~~~Ceres~~~~~~~~~~~~~~~ Wie so oft stand Ashura einfach nur vor dem riesigen Fenster und blickte nach draußen in die immer heftiger werdenden Schneestürme.. es wirkte, als würde allein sein Erwachen jegliche Naturgeister aufschrecken und sich seine dunkle Magie über das Land legen lassen. Fye war jetzt schon eine Woche lang im Kerker eingesperrt, vielleicht sollte er endlich einmal nach ihm sehen, gingen ihm die Gedanken durch den Kopf, während er gelangweilt darauf wartete, dass die Person, die bei ihm um Audienz bat, endlich eintraf.. .Es kam selten, eigentlich nie vor, dass normale Bürger sich in dieses Schloss wagten.. und schon gar nicht Frauen.. und seitdem er sich eh langweilte, nachdem er Fye weggesperrt hatte und er es schon fast amüsant fand, dass sich einfaches Volk einen Schritt in dieses Schloss wagten, hatte er ihr die Audienz gewährt. Die großen und schweren Türen öffneten sich, weshalb Ashura seinen Blick von der trostlosen Umgebung abwendete und sich umdrehte, den Wachen nun seinen Blick würdigte, die den Gast ankündigten, sich verbeugten und wieder verschwanden, bevor tatsächlich eine Frau den Raum betrat. Kalt lächelte Ashura, als er sie erkannte. „Ich hätte nicht gedacht, dass du noch am Leben bist... viel weniger, dass du dich hier her wagst.“ Selbstbewusst sah Keira „ihrem König“ direkt in die Augen. „Du erinnerst dich also an mich?“ ~~~~~~Japan~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Wieder hatte die Müdigkeit nach tagelanger Schlaflosigkeit den Ninja übermannt und er träumte. Träumte wie so oft von Schnee, Blut, von dem Magier... von diesen Bildern, die seine Phantasien in seinem Kopf zusammensetzten, ihn in Panik geraten ließen... er war sich sicher, bald wieder vor Schreck aufzuwachen... er musste nur abwarten, bis es am schlimmsten wurde, und sein Körper gönnte ihm dann endlich den Traum zu verlassen... Doch viel zu lange schon träumte er jetzt... von dieser Dunkelheit, dieser Kälte, dieser Angst, dieser Panik, dieser Einsamkeit... es erdrückte ihn, als ob er irgendwo eingesperrt wäre, keine Luft mehr bekam, weil es kein Entkommen kam. Er merkte wie sein Herz immer schneller anfing zu rasen, dass er fast das Gefühl hatte, es würde ihm aus der Brust springen und auch sein Atem musste schnell und unregelmäßig gehen... irgendwas stimmte nicht... irgendwas stimmte überhaupt nicht... Fye.. schoss ihm wie so oft im wachen, wie auch schlafenden Zustand dieser Name durch den Kopf.... nein, er rief den Namen, wie jedes Mal, wenn er panisch aus einem Traum aufwachte... Mit weit aufgerissenen Augen starrte der Ninja einen Moment einfach nur in das Dunkel seines Zimmers und versuchte seinen Atem zu beruhigen... er war vollkommen durchgeschwitzt, bemerkte er. Hart biss der Krieger sich auf die Lippen, wieso war das alles nur passiert? Wieso war der Magier gerade nicht hier in seiner Nähe?! Warum konnte er nicht bei ihm sein? Ihn nicht beschützen? Warum meinte er ständig zu fühlen, dass es ihm schlecht ging, er Angst hatte? Einsam war, in welcher Dimension auch immer er steckte? Unter seinem König litt, obwohl Fye ihm sagte, er sollte ihm vertrauen, er schaffte das schon?! Langsam stand er auf und ging zu den beschriebenen Sutren, die Fye ihm hinterlassen hatte und gedankenverloren, strich er darüber... Kurogane hatte Angst, verdammte Angst... Fye hasste die Einsamkeit, Fye hasste dunkle Räume... erschrocken stockte er... wieso kam ihm plötzlich dieser Gedanke? Egal, was es war... egal, wo er war.... egal was er durchmachte... „Halt durch Fye.... halt bitte durch...“ flüsterte der Krieger, während er seine Stirn etwas an die Wand und damit auf die Sutren lehnte. ~~~~~~~~Ceres~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Irgendwann hatte er es wieder an die Wand geschafft, wenn er nur lange genug seine Hände und seine Stirn dagegen presste, dann konnte er sich fast einbilden, es wäre ein lebendiger Körper... sein Atem war ganz ruhig, so ruhig dass er ihn kaum noch hörte. Fye wollte schlafen, wusste nicht mal ob er schlief... es war so dunkel... es spielte keine Rolle, ob er die Augen offen hatte. Er wollte nur hier raus... einfach nur hier heraus... er konnte nicht mehr... vielleicht würde es besser werden, wenn er tobte und schrie und hasste, aber er hatte nicht mal mehr die Kraft aufzustehen. Die unsichtbaren Wände erdrückten ihn, kamen immer näher, küssten eiskalt und hart seinen Nacken, sein Gesicht, pressten sich auf seine Wirbelsäule bis sie brach. Aber plötzlich war da noch was anderes hinter seinen fest zusammen gepressten Augenliedern... ein Licht... sah Licht tatsächlich so aus? Aber als er die Augen öffnete war es nicht mehr da. Er schloss sie wieder und auf einmal spürte er... etwas... eine ganz leises Wispern. Er versuchte sich zu konzentrieren. Es kam aus ihm heraus, das Flüstern... sein Körper sprach mit ihm? Hatte sich sein Herz wirklich in ein Insekt verwandelt und redete nun mit ihm... ? War das sein Blut... sein Blut... sein Blut gehörte nicht nur ihm allein. Nicht nur ihm allein...! Hart sog er die Luft ein, am liebsten hätte er sich vor Aufregung bewegt, aber er hatte gerade vergessen wie das ging und außerdem fürchtete er die Verbindung sonst zu verlieren. „Hey...“, flüsterte er leise, lautlos? Er wusste es nicht. „Ist es in Japan auch gerade Nacht...?“ ~ Plötzlich hallte eine Stimme in seinem Kopf, in seinem Herz?, wider... Kurogane wusste es nicht genau, trotzdem erstarrte er augenblicklich. Sein Herz schlug immer noch aufgewühlt von dem Albtraum schnell, doch versuchte er sich zu beruhigen und zu konzentrieren. Es hatte sich fast wie die Stimme des Magiers angehört... wurde er allmählich verrückt?! Das war doch unmöglich... der Blonde war Dimensionen weit von ihm entfernt... vielleicht lebte er schon gar nicht mehr... Aber je mehr er sich auf diese innere Stimme konzentrierte, desto mehr meinte er sie zu verstehen, die Magie zu verstehen, die trotz, dass er kein Vampir mehr war, immer noch mit seinem Blut vermischt war... es war nicht viel und nicht sonderlich stark... aber er spürte es, das Gefühl, als würde er innerlich verbrennen, fast so, als stände er vor einem Blutrausch... aber das war es nicht, das war etwas anderes... es schien, als schrie alles in ihm... .alles in seinem Körper, in seinem Blut, dass er hinhören sollte, diese Nachricht annehmen und verstehen... dass er an so etwas glauben sollte... Der Krieger schloss die Augen und presste seine Stirn etwas mehr gegen die Sutren.. er musste sich konzentrieren, auf die Magie, die noch tief und schwach in seinem Körper schlummerte... und wieder hallte es in seinem Kopf und Herzen wieder... klar, ihr gemeinsames Blut wurde durch sein Herz immer und immer wieder durch den Körper gepumpt... jeder seiner Herzschläge, war auch der des Magiers... in jedem seiner Atemzüge steckte der andere Mann... solange diese schwache Magie noch durch seine Adern floss, solange konnte er sich sicher sein, dass der Andere zumindest noch lebte... Das Gefühl und das leise Flüstern in seinem Kopf ergaben Sinn, formten sich endlich zu Worten... sie mussten irgendwie eine Verbindung zueinander aufgebaut haben... oder Kurogane träumte noch... aber es war ihm egal, er musste sich weiter konzentrieren. Alle Gedanken auf das fremde Blut in seinem Körper und die schwache Magie, die darin versiegelt war richtend, schienen auch sein eigenes Herz und Gehirn Worte zu bilden... er musste es versuchen und er musste daran glauben, dass er gerade auf irgendeine Art und Weise mit dem Blonden verbunden war. „Hey...“ antwortete der Krieger versucht ruhig in seinen Gedanken, ignorierte die Frage danach, ob in Japan gerade Nacht war... wer wusste, wie lange sie diese Verbindung aufrecht halten konnten. „...wo bist du? Ich mache mir Sorgen, verdammt...“ ~ Es war keine Stimme, es war mehr ein Verstehen, als wären die Worte längst gesagt worden und er konnte nur beobachten wie sie in seinem Kopf verarbeitet wurden. Aber das machte ihm nichts, auf ähnliche Weise redete auch seine Magie mit ihm. Vielleicht war das jetzt einfach auch dass er verrückt wurde, aber das machte nichts, er wurde hier eh verrückt, warum dann nicht wenigstens mit dieser Stimme im Körper... Am liebsten hätte Fye bei dieser Frage aufgelacht, aber wagte es nicht sich auch nur ein kleines bisschen zu bewegen. „Im Schloss...“, versuchte er in seinen Gedanken zu formen und sich zu konzentrieren. „Ich bin so froh deine Stimme zu hören....“ Die Panik in seiner Brust beruhigte sich etwas und selbst die Dunkelheit schien nicht mehr ganz so beängstigend. ~ Also war der Magier doch in Ceres, so wie der Ninja befürchtet hatte, das beunruhigte ihn zwar in diesem Moment noch mehr, aber gleichzeitig beruhigte es auch ihn die Stimme des anderen Mannes zu hören und er bemerkte wie er leise erleichtert ausatmete. „Aa.. und ich erst... ich hatte schon befürchtet, du lebst nicht mehr...“ gab er ehrlich zu. „Geht es dir gut?“ ~ Fyes Herz klopfte schneller bei dieser Frage, aber er zwang seinen Atem ruhig. Was sollte er darauf sagen? Dass er Angst hatte, dass er hier drin am liebsten sterben würde, dass er nicht glaubte Ashura noch einmal manipulieren zu können? Dass ihn diese verfluchte Dunkelheit langsam aber sicher auffraß? Dann würde Kurogane nichts aufhalten können hier ins Schloss zu kommen und... von Ashura getötet zu werden. „Ashura wird mich nicht töten...“, flüsterte er in sich hinein und langsam wurden seine Gedanken klarer. Er konnte hier nicht sterben... er wollte hier nicht sterben, aber er wollte hier in dieser kalten Dunkelheit, allein mit seiner Angst, auch nicht wahnsinnig werden! „Ich .... nicht so gut... ich hasse dunkle Räume, wie du weißt....“ leise lachte er auf. ~ Auch so etwas hatte der Krieger nach diesem Traum befürchtet... am liebsten hätte er jetzt sofort die Dimension gewechselt und den Magier da rausgeholt, erst recht nachdem diese leise und regelrecht verzweifelt wirkende Stimme ihn erreichte... aber er konnte auch seine Welt nicht im Stich lassen... seine Prinzessin und die aus dem Wüstenland nicht hier zurück lassen... hier war es zu gefährlich, vor allem jetzt für Sakura. Das Mädchen war schwanger... er konnte sie nicht mit nach Ceres nehmen oder zu zweit auf ihre Reise nach den Federn gehen... das wäre zu riskant... und er musste sie beschützen... ebenso wie seine Heimat. Außerdem wollte er an die Stärke des Blonden glauben, selbst wenn es ihm in diesem Moment wieder mehr als schwer fiel... dem Magier ging es dort bestimmt überhaupt nicht gut... Und er konnte nichts tun... außer abzuwarten und zu hoffen, dass der Andere nicht daran zerbrach... konnte ihn nicht in den Arm nehmen, vor Ashura beschützen... aber er konnte ihm Mut machen... Fye musste durchhalten... „Pass auf und hör mir gut zu...“ fing er nach einer Weile an seine Gedanken wieder zu ordnen. –„Ich weiß nicht, wie lange diese Verbindung noch steht... und ich weiß nicht, was genau in Ceres passiert... was dieser verdammte König dir antut... aber gib nicht auf, hörst du? Tu alles, aber gib nicht auf... und vergiss nicht, dass ich auf dich warte... egal, wie lange es dauert, egal, wie schlimm es ist... ich warte auf dich, ok?!“ kurz überlegte er, doch dann entschied er sich, einfach weiter zu „reden“.. „ ..es tut mir Leid, dass ich dir den Anhänger genommen habe... bitte tu mir den Gefallen, dass immer, wenn du dir die verdammten Sterne in Ceres anguckst, daran denken wirst... dass ich auf dich warte... dass ich jede Minute an dich denke... du darfst nicht aufgeben Fye... du musst tun, was du tun musst... und dann zurück kehren... mit dem Jungen... das ist sehr wichtig, verstehst du?! Es gibt etwas, das kann ich dir gerade nicht sagen... nur dass es wirklich verdammt wichtig ist... also, egal was passiert... reiß dich zusammen... und sieh nach vorne... du schaffst das... ich vertraue dir.“ (1) ~ Der Magier lauschte den Worten hier in dieser Dunkelheit und nur indem er ihnen lauschte, wurde das Dunkel um ihn herum erträglicher. Nicht wirklich warm, denn dafür hing zu sehr die Erinnerung an Kälte an diesen Mauern, aber er merkte, wie die Kälte der Angst Stück für Stück zurückgetrieben wurde. Er wünschte diese Verbindung würde ewig bestehen, dass sie einfach miteinander reden konnten, dann würde es ihm auch nichts ausmachen an diesem Ort zu sein. Er wäre dunkel, aber nicht einsam. Doch langsam realisierte er, dass er nicht immer alles wie ein Kind auf den Krieger schieben konnte, Kurogane hatte Recht, er musste durchhalten und stark sein. Schließlich gab es auch noch etwas hinter diesen Mauern, jenseits dieses Landes. Er musste weiter versuchen Ashura um den Finger zu wickeln, das musste doch irgendwie gelingen. Und wenn Kuro-sama schon solch romantischen Sachen sagte.... „Ich liebe es, wenn du so romantisch bist, Kuro-sama...“,flüsterte er in sich hinein und wirklich, er fühlte sich besser, geborgen, trotz der vielen Dimensionen und der kalten Mauer zwischen ihnen. Er hatte eine Heimat, eine Familie. Er war nicht einsam. Er brauchte keine Angst vor der Leere und Dunkelheit in diesem Raum haben, vor der Leere und Dunkelheit des Schlosses und Ashuras Augen. Dieser Mann hatte ihn von Kindesbeinen begleitet... er war ihm immer wieder begegnet.... wenn das alles Schicksal war, dann musste das Schicksal doch sicher auch ein weiteres Treffen für sie erdacht haben. Hier und auf diese Weise konnte es nur zu Ende gehen, wenn er aufgab und wieder weglief. In Ashuras Arme, in den Wahnsinn, was doch alles irgendwo das selbe war. „Ich werde durchhalten... versprochen. Aber pass gut auf unsere Tochter auf... und vor allem auf dich...“ ~ Für einen Augenblick wurde der Krieger rot... das sollte aufmunternd klingen... er hatte nicht gewusst wie kitschig sich das wahrscheinlich anhörte... er hatte einfach nur das gesagt, was ihm durch den Kopf ging...“Ich bin nicht... romantisch...“ grummelte er in Gedanken, seufzte dann aber... „Aa.. ich werd schon auf uns aufpassen...“ versprach Kurogane dem Anderen. „Ich liebe dich...“ flüsterte er leise als er bemerkte, dass die Verbindung schwächer wurde... ~ „Ich dich auch...“ Die Verbindung verklang und als Fye etwas den Kopf hob und in die Dunkelheit hinein lauschte, wusste er auch wieso. Schritte. Er schloss wieder die Augen. Sein Herz klopfte wie wild, aber diesmal nicht nur aus Angst. Ja, er musste auch auf Shaolan aufpassen... ihm irgendwie sein Herz zurück geben... er hatte es versprochen. Und dieser Krieg musste beendet werden... es stand so viel auf dem Spiel. ~~~~~~Ceres~~~~~~~~~~~~~ Lang sah Keira den Mann, der ihr früher fast so etwas wie ein zweiter Vater gewesen war, an. „Ich möchte meinen Bruder sehen, Ashura-ou.“ Skeptisch blickte der König das Mädchen an, mittlerweile die Frau, die ihn ungewohnt selbstbewusst anblickte. „Deinen Bruder? Hatte ich dir nicht einst alle Erinnerungen an ihn genommen?“ "Welchen Grund hätte ich sonst hier her zu kommen?", fragte sie und richtete sich aus ihrer knienden Position auf. "Und ich bin wegen noch etwas hier. Einer wichtigen politischen Information. Aber erst möchte ich meinen Bruder sehen." Eine ganze Zeit lang erwiderte Ashura den Blick nur ausdruckslos und kalt, obwohl er sich wirklich fragte, wieso sie sich an ihn erinnerte. Sie hatten alle Erinnerungen an die Zeit bei ihm und in diesem Palast ausgelöscht, die Erinnerungen an Fye eingeschlossen... dass seine Magie so schwach sein sollte konnte sich Ashura wirklich nicht denken. Aber es schien nicht, als wäre Keira bereit ihm irgendwelche Auskünfte zu geben. Sie war durchaus stärker geworden, viel klüger und selbstbewusster als damals und taktisch war sie auch. Das begeisterte den König schon etwas... und er fand es äußerst amüsant... Mit einem kalten Lächeln gab Ashura sich geschlagen und wendete sich an die Wachen, die deutlich weit abseits von ihnen standen. „Passt auf sie auf...“, gab er ihnen den Befehl, bevor er sich auf den Weg in die Kerker machte, um den Hofmagier nach einer Woche da raus zu holen... er hatte eh vorgehabt ihn innerhalb der nächsten Zeit zu befreien und sollte er dafür jetzt noch ein paar politische Neuigkeiten bekommen, selbst wenn er nicht wusste ob diese zuverlässig waren, war das wenigstens ein Grund, der dafür sprach. Aber es war besser ihn selbst aus diesem Kerker zu befreien, wer wusste schon wie der Magier jetzt drauf war... ob er zur Vernunft gekommen war, tobte und schrie oder einfach nur schlief... Wenn er die Wachen dort hingeschickt hätte, wäre es vielleicht gefährlich geworden und Fye letztendlich entkommen... nicht dass ihn das gestört hätte, er würde ihn überall finden und wieder zu sich holen, aber es würde ihm eine Menge Arbeit ersparen, wenn es gar nicht erst dazu kam. Langsam lief er die langen Flure entlang... die Zelle, die ganz allein dem Magier gebührte, war ganz am Ende, am tiefgelegtesten Punkt der Kerker. Außerdem mit spezieller Magie belegt, einer stärkeren als die normalen Zellen hier. Es war ganz still hier unten, nicht wie sonst, das gewohnte Geschrei und Getobe, wenn Ashura sich einmal selbst hier runter wagte... es war ja aber auch niemand hier eingesperrt außer Fye. Endlich bei der Zelle angekommen öffnete er mit einem Zauber die Tür und trat in den kleinen und viel zu dunklen Raum. Nur leicht schimmerte das Licht der Fackeln im Gang herein. Kurz verzog Ashura das Gesicht... der ganze Boden war voll mit Erbrochenen und es stank übelerregend... der Magier kauerte an der Wand... „Steh auf... das ist erbärmlich...“ Die Schritte kamen näher, hier her? Mit einem schweren seufzen richtete Fye sich vom Boden auf und lehnte sich an die Wand. Ob es einer der Wachen war? Er bemerkte wie der Zauber verringert wurde und die schwere Holztür geöffnet wurde. Das schwache Licht der Fackeln leuchtete grell in seinen Augen, die die letzten unendlichen Stunden nur die Dunkelheit gewohnt waren, dennoch erkannte er seinen König. Dessen Stimme, so real und laut und anderes, als die gerade gehörte, klang hart und er brauchte wiederum einen Moment, um den ausgesprochenen Worten einen Sinn zu geben. Langsam, auf seinen völlig ausgelaugten Körper achtend, richtete Fye sich an der Wand auf und sah zu seinem König. Immer noch nur ein schwarzer Schatten meterdicken Türrahmen. Eine ganze Weile blickte Ashura den Magier an, der sich an der Wand aufrichtete und ihn ebenfalls ansah. Er sah wirklich müde und ausgelaugt aus... auf einmal bekam dem König ein schlechtes Gewissen... was hatte er nur wieder getan?! In seiner Wut den blonden Mann eingesperrt, den Mann, den er mit Haut und Haaren liebte. „Fye..“sagte er leise. „Komm her...“ bat er ihn und hielt ihm die Hand hin... er würde das wieder gut machen müssen, heute Nacht... (2) Allmählich konnte Fye wieder besser sehen. Sein Auge gewöhnte sich schnell an das Licht. Das letzte Mal, als er hier eingesperrt war, hatte er über einen Monat kaum etwas erkennen können. Aber es waren ja auch noch nicht 27 Jahre vergangen... innerlich seufze Fye auf und wappnete sich auf das, was nun auch kommen sollte. Er stieß sich von der Wand ab und ging langsam auf den größeren Mann zu, seine Beine fühlten sich an wie falsch konstruiert, aber immerhin schaffte er es einigermaßen aufrecht und ohne zu stolpern. 'Ja, das ist erbärmlich', dachte er sich, als er seine eiskalte Hand in Ashuras legte, die sich warm und weich wie Samt anfühlte, ihn an ein warmes, weiches Bett erinnerte. 'Aber das zeigt nur wie erbärmlich du bist... nicht ich...' Er umgriff die Hand fester, nervös, wie er es als Kind immer getan hatte. Erleichtert, dass die Beine des Blonden ihn noch trugen, auch wenn es wackelig schien, drückte Ashura die kalte Hand in seiner etwas fester und zog den kleineren Körper an sich heran und in eine leichte Umarmung. „Es tut mir Leid, es tut mir so Leid... ich werde dich nicht mehr einsperren..“ flüsterte der König, während er langsam durch das Haar und anschließend über den Rücken des Anderen strich... „Ich bring dich hier raus... und dann wird alles wieder gut...“ Die Streicheleinheiten an seinem Hinterkopf und seinen Nacken beruhigten ihn etwas, auch wenn er sich nicht davon einlullen ließ. Diese menschliche Wärme tat gerade viel zu gut... und er konnte doch auch nicht alles an diesem Mann hassen... auch wenn ihn die Worte darauf wieder unsagbar wütend machten... Leicht seine Stirn an Ashuras Schulter lehnend, ignorierte Fye das Aufbegehren des letzten bisschen Stolzes, das er hatte. Am liebsten hätte er ihm ins Gesicht gespuckt und wäre an ihm vorbei gelaufen, wie unelegant auch immer. Aber er hatte keine Lust noch einmal in diesem Kerker zu landen, noch unnötig Ashuras Wut auf sich zu ziehen. Etwas löste sich Ashura wieder und hob den Blonden hoch, um ihn aus dem Kerker zu holen, zu schwach schien Fye in diesem Moment auf den Beinen zu sein, um den weitern Weg aus dem Kerker alleine zu finden. Doch er brachte ihn nicht in den Thronsaal, in dem seine Schwester auf ihn wartete, sondern zurück in sein Zimmer, wo er ihn auf das Bett legte. „Warte hier... ich werde dir etwas zu Essen bringen lassen und frische Kleider...“ sagte er leise, denn mit Sicherheit konnte Fye gerade keine lauten Worte ertragen, bevor er sich vom Bett entfernte und ohne ein weiteres Wort das Zimmer verließ. Als er wieder im Thronsaal ankam, stand Keira immer noch dort und wartete... „Komm mit..“ bat er sie, er würde ihnen ein Treffen gewähren... das würde Fye gut tun, obwohl es gleichzeitig eine Person war, die Fye etwas bedeutete... aber vielleicht stimmte das den Magier wieder besser auf ihn, wenn er sie zu ihm schickte. Außerdem wollte die Frau ihm eine politische Mitteilung machen. Also führte er sie in das Zimmer, in das er den Magier gerade gebracht hatte. Fye schloss die Augen, als er hochgehoben wurde und öffnete sie erst wieder, als er die weichen Kissen des Bettes wieder unter seinem Körper spürte. Ashura sprach leise zu ihm und sobald er aus dem Raum war, legte er sich eine Hand aufs Gesicht und atmete erleichtert aus. Hier was es hell und weich und warm... weit weg von diesem schrecklichen Ort. Allmählich beruhigte sich auch sein rasendes Herz. Es war voller Geräusche hier... der Schneesturm, der immer noch wütete, war hier viel deutlicher zu hören, das Knarzen des Holzes, kaum vernehmbar, wenn man nicht genau hinhörte, selbst das Flackern der Fackeln zischelte beruhigend und erfüllte den ganzen Raum. Ganz langsam, vorsichtig, öffnete er sein Auge und gewöhnte sich etwas an das Licht, doch in diesem Moment ging schon die Türe auf. Ashura hatte die Frau bis zu dem Zimmer begleitet, doch ließ sie alleine eintreten. Er würde schon irgendwie herausfinden, wie es sein konnte, dass sie sich erinnerte. Die Tür ging auf und langsam und vorsichtig trat Keira ein, sie erinnerte sich schon lange nicht mehr daran, wie es einmal in diesem Schloss ausgesehen haben musste... nur von den Erzählungen dieses Kriegers wusste sie, dass der Hofmagier ihr Bruder war und die schwesterlichen Gefühle in ihrer Brust hatten ihr nach dieser Offenbarung den Beweis gebracht, dass er nicht log.. auch weil dieser Mann dem Jungen damals so ähnlich gewesen war, der sie immer im Wald gesucht hatte, wenn sie sich verlaufen hatte und sie nach Hause brachte.... der blonde Mann, den sie in einer fremden Dimension traf, hatte die selben Augen, wie das Kind, das sie damals für tot gehalten hatte. Kurz erschrak sie als sie die blasse Person auf dem Bett sah... die Menschen hatten Recht gehabt, Fye war wieder in Ceres.. was war nur passiert?! Er schien so glücklich mit diesem Krieger zu sein, hatte sich geschworen, nie wieder zurück zu kehren und sie sich damit abgefunden, ihn nie wieder zu sehen... und seine Augen verrieten ihm damals, dass er das ernst gemeint hatte, dass er zu diesem König nie zurück wollte, den er mit so viel Mühe versiegelt hatte und der das ganze Land in Angst und Schrecken versetzte und unterdrückte. Doch gerade wirkten der Blick aus dem Auge regelrecht leer, die Haare waren ganz kraus und schmutzig und sein Gesicht blass... „Fye-ren..“ flüsterte sie leise, um auf sich aufmerksam zu machen und sie bemerkte, dass ihr die Tränen kamen. Einerseits, weil sie ihren geliebten Bruder noch einmal sehen durfte, anderseits, weil sie sich wirklich fragte, was die ganzen Jahre, in denen sie nichts von seiner Existenz wusste, passiert war... was passiert war, dass er wieder nach Ceres zurückkehrte... was Ashura ihm antat. Die Tür öffnete sich wieder, aber Fye machte sich nicht die Mühe seinen Blick vom Fester zu nehmen, hinter dem der Schneesturm weiß leuchtete. Es stürmte schon die ganze Zeit, es musste wirklich Winter in Ceres sein... Doch als er diese Stimme hörte, sah er augenblicklich auf und für einen kurzen Moment dachte er an eine Halluzination, die ihm die Tage im Kerker beschert hätten. „Keira...?“, fragte er ein wenig ungläubig. Was machte sie denn hier im Schloss? Sie sollte weit im Norden sein, weit weg von Ashura und der Hauptstadt und den Kriegen... er hätte damals in dieser Wasserwelt nie gedacht sie wieder zu sehen. Es war doch ein Abschied für immer gewesen und nun standen sie wieder hier, sogar genau in dem selben Raum, in dem Keira und er das letzte Mal gestritten hatten, bevor er Ashura gebeten hatte, ihr die Erinnerung an ihn zu nehmen. So selbstbewusst sie eben noch vor dem König gewirkt hatte, so unsicher war sie sich in diesem Moment, denn dieses Treffen wühlte sie mehr auf, als sie dachte und sie konnte ihre Gefühle noch nicht richtig einordnen... ob sie sich freuen sollte Fye wieder zu sehen oder ob sie es nicht tun sollte, denn Fye wollte nicht hier sein... sollte auch gar nicht hier sein, in diesem kalten Land, das langsam wieder mehr und mehr in diese Trostlosigkeit verfallen würde, seitdem Ashura-ou wieder aufgewacht war... er sollte glücklich mit seiner kleinen Familie reisen und ein neues Leben aufbauen, mit den Menschen, die er liebte... das hatte sie sich für ihn doch so gewünscht... Und trotzdem, konnte Keira ihre Freude auch nicht vor sich selber leugnen, ihren Bruder wieder zu sehen, auch wenn er unsagbar krank aussah... Ohne weiter darüber nachzudenken ging sie einfach die paar Schritte auf das Bett zu, krabbelte etwas hinein, um ihren Bruder in die Arme zu schließen. „Ja.. ich bin es...“ antwortete sie auf die ungläubig gestellte Frage ihres Bruders und versuchte die Tränen zurückzuhalten... sie wollte nicht weinen... Fye mochte es nie, wenn sie weinte. Sie war echt..., begriff Fye als er den warmen Körper um sich spürte und automatisch erwiderte er die Umarmung. Seine Gedanken liefen immer noch nur plätschernd, genau so schwerfällig wie seine Bewegungen, aber er lächelte leicht, ehrlich, in ihr blondes, langes Haar hinein. Auch wenn er sich grade nicht erklären konnte, warum sie hier war oder was das bedeutete. „Ich freue mich so dich wieder zu sehen. Heute ist ein guter Tag... ich spüre gleich zwei Menschen, die ich liebe...“ Nun hatte sich auch auf ihre Lippen ein kleines Lächeln gelegt, sie freute sich genauso ihren geliebten Bruder wieder zu sehen... auch wenn sie das ziemlich durcheinander brachte... aber wenn er es tat, konnte sie sich auch ehrlicher freuen. Sie ließ die Umarmung fester werden und verweilte einfach einen Moment lang so, bevor sie sich traute wieder etwas zu sagen. „Ich habe mir Sorgen gemacht als ich von deiner Rückkehr erfahren hatte... und ich konnte es nicht wirklich glauben, deshalb wollte ich mich vergewissern... Arun hat mich begleitet, aber ich wollte nicht, dass er mit mir dieses Schloss betritt...“ erklärte sie ihm. „Aber ich verstehe es nicht, Fye... ich dachte, du wolltest bei deiner neuen „Familie“ bleiben... bei deinem Geliebten... ist irgendetwas passiert? Du musst mir nichts erklären, wenn du nicht willst... aber ich bin gerne bereit zuzuhören, wenn du willst...“ außerdem wollte sie es ganz und gar ausschließen, selbst wenn sie nicht wirklich daran glaubte, dass Fye freiwillig zurück kam, weil er Ashura immer noch liebte... sie wollte aus dem Mund ihres Bruders hören, dass die Menschen in Ceres nur Unwahrheiten über die Wiederkehr erzählten. Beunruhigt sah Fye zur Tür. Wer wusste schon, ob sein König lauschte? „Ich bin freiwillig hier her zurück gekommen...“ Ein schweres Seufzen verließ seine Lippen und er sah eine ganze Weile einfach nur in die beruhigenden, grünen Augen seiner Schwester. „Aber nur um diesen Krieg endlich aufzuhalten...“; flüsterte er fast lautlos, so das sie zusätzlich seine Lippen lesen musste, um ihn zu verstehen. Dann fügte er etwas lauter hinzu. „Mach dir keine Sorgen um mich, Keira. Alles wird ein gutes Ende nehmen, das glaube ich ganz sicher. Aber wie geht es deinen Kindern? Sind sie schon groß? Wie viel Zeit ist in Ceres eigentlich vergangen?“' Sein Körper und vor allem sein Geist hatten endlich mitbekommen, dass er nicht mehr an diesem grauenhaften Ort war und die Freude seine geliebte Keira wieder zu sehen, füllten ihn zusätzlich mit einem fast glücklichen Gefühl Das reichte ihr als Erklärung und so gab Keira sich damit zufrieden. Leicht wurde sie aufgrund dieser Frage rot...“Knapp 20 Jahre seitdem wir uns das letzte Mal gesehen haben... Sahrai ist mittlerweile selbst Mutter... Arun und ich haben zwei Enkelkinder... die Zeit ist so schnell vergangen... man konnte gar nicht so schnell gucken, da waren die Kinder schon aus dem Haus...“ antwortete sie mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, selbst wenn sie das traurig gestimmt hatte, ihre Kinder loslassen zu müssen, hatte sie festgestellt, dass sie trotzdem immer noch Leben in ihr kleines Haus brachten und ihre Enkelkinder hatte sie ebenso ins Herz geschlossen wie ihre eigenen Kinder... sie war stolz auf sie... und sie konnte sich so glücklich schätzen, dass sie eine Familie haben durfte... und dass sie Fye wiedergefunden hatte... das machte ihre Familie irgendwie kompletter, selbst wenn er nie anwesend gewesen war. „Ich habe viel an dich gedacht, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben...“ gab sie ehrlich zu. „Du warst in meinen Gedanken immer mit dabei... bei allen Familienfesten, als Aruns und mein erstes Enkelkind geboren wurde...“ Sie sollten hier nicht so viel über traurige Dinge sprechen, dachte Keira sich. Die Welt war traurig genug... und Fye und sie wussten nie, wie viel Zeit ihnen blieb. Es stimmte Fye wirklich glücklich, dass seine Schwester so an ihn dachte und das er auch immer noch so präsent in ihrem Leben war. Vorsichtig nahm er ihre warme Hand und strich darüber. „Das freut mich... vielleicht kann ich sie ja mal sehen? Meine Großneffen. Ich kann es kaum glauben, dass ich schon so alt bin!“, stellte er lachend fest. Er fühlte sich viel zu oft noch wie ein Kind, oder zumindest jemand, der gerade erst seine Bengeljahre hinter sich hatten. Aber wie er auch schon dem Krieger gesagt hatte, diese 27 Jahre zählten nicht, sie waren wie Schlaf gewesen, ein ewig langer Alptraum... In diesem einen Jahr der Reise war er viel erwachsener geworden, als die knapp 50 davor. „Ja... das wäre schön...“ antwortete Keira ihrem Bruder und lächelte ihm zu. „Wenn du es geschafft hast diesen Krieg zu beenden, wird das bestimmt möglich sein...“ flüsterte sie diesen Satz nun genauso lautlos wie Fye seinen vorhin.“Du hast es schon einmal geschafft... ich zumindest lege meine Hoffnung in dich.... ich werde Arun davon berichten... er hat gute Kontakte zu den nordischen Armeen... keine Angst, wir werden vorsichtig sein, es wird nicht zu Ashura-ou durchsickern... aber vielleicht können wir dich damit etwas unterstützen...“ Ihr Bruder nickte stumm. Es war zu riskant weiter darüber zu reden. „Gut“, sagte er und küsste sie auf die Wange. Aber plötzlich sah er etwas bekümmert drein. „Wie hast du es eigentlich geschafft Audienz beim König zu erlangen? Du hättest wegen mir wirklich nicht so eine Gefahr auf dich nehmen sollen...“ Gespielt beleidigt blickte Keira ihren Bruder an. „Du hast mich schon immer unterschätzt, Fye..“ antwortete sie ihrem Bruder, der sie auch immer vor den gefährlichen Wäldern gewarnt und deswegen mit ihr geschimpft hatte. „Und die Gefahr bin ich gerne eingegangen, weil ich dich dadurch wiedersehen durfte...“ Fye lachte. „Ja, stimmt. Du hast es faustdick hinter den Ohren. Aber als dein großer Bruder ist es nun mal meine Aufgabe mir ständig Sorgen um dich zu machen.“ Gerade als Keira noch etwas erwidern wollte ging die Tür erneut auf und Ashura trat ein. Augenblicklich verstummte sie und ihr Herz schlug schneller, doch sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen und selbstbewusst, wie eben im Thronsaal zu wirken. "Ich denke es ist Zeit, dass ihr eure kleine Unterhaltung beendet... Fye braucht Ruhe und du hast mir noch etwas mitzuteilen... ich habe meinen Teil der Abmachung erfüllt und nun, bist du an der Reihe...“ Noch einmal ihren Bruder zulächelnd stand sie auf und drückte seine Hand, eine Geste, die Fye erwiderte. „Pass gut auf dich auf, Fye-ren.“ „Ja, mach ich. Du auch auf dich...“ Dann drehte Keira sich zu dem Herrscher dieses Landes um und verließ mit ihm den Raum. Draußen angekommen fand sie ihr altes Selbstbewusstsein zurück. „Das, was ich dir mitzuteilen habe, betrifft das Nachbarland und deine Armee. Die Vampire, die noch übrig sind, haben sich in das Nachbarland abgesetzt. Du wirst ja selbst wissen, dass sie sich von den Leuten dieses Landes nicht ernähren können. In den 30 Jahren deiner Abwesenheit haben die Nachbarländer von Aggressionen auf Ceres abgesehen. Aber da ich die neue Armee gesehen habe, denke ich, dass du diesen Frieden brechen wirst, nicht wahr? Sei auf jeden Fall gewarnt, dass du diesmal nicht nur hilflose Kinder, Frauen und Bauern niedermähen kannst, sondern sich dir auch magische Wesen mit einem Mordshass auf dich und deinen Hofmagier entgegen stellen werden.“ Diese Aussage entlockte dem König nur ein weiteres kühles Lächeln. „Keine Sorge... die Vampire sind durch Magie erschaffen... und im entscheidenden Moment werden sie auch durch Magie zu kontrollieren sein... oder ich lösche sie einfach allesamt aus oder verfrachte sie in andere Dimensionen, jetzt wo mein Hofmagier zurück ist. Also mach dir keine Sorgen darum, wie ich mein Land zu regieren weiß... es sei denn, du hast vor erneut geisteskrank zu werden... und nun geh.“ Keira hoffte inständig, dass diesem Mann bald dieses kalte, überhebliche Lächeln aus dem Gesicht gewischt wurde. Und sie würde nicht noch einmal geisteskrank werden... sie verstand ihren Bruder nun um so vieles besser, seine Abhängigkeit zu diesem Mann.... sie war nie so sehr mit ihm verbunden gewesen, wie Fye es gewesen war, obwohl sie ihn ebenfalls als ihren Freund und eine Art Vater angesehen hatte. Aber das war so lange her. Der Mann, der ihr so viel bedeutet hatte, der sie damals gerettet und aufgenommen hatte und dem sie zu ewigen Dank verpflichtet war, war für sie gestorben. Nur noch die Hülle stand hier vor ihr. Wann würde das Fye auch endlich verstehen? „Ashura?“, mit einem nun sanfteren Blick sah sie den langhaarigen Mann an. „Bitte... mein Bruder ist ein sanfter, empfindlicher Mensch... und wenn du ihn brichst, wird er nie wieder lachen... Er hat doch nur dich... bitte sei nicht so grausam zu ihm...“ Einen Moment erstarrte der König als er diese Worte vernahm und lang verblasste Bilder in seinem Kopf auftauchten... Bilder von zwei verschreckten Kindern, die er im Wald gefunden und bei sich aufgenommen hatte... Bilder von gemütlichen Winterabenden, die sie zusammen verbrachten, wenn es draußen stürmte... sie hatten zusammen gesessen, Bücher gelesen und sich Geschichten erzählt... der Klang von fröhlichem und befreiendem Lachen hallte in seinen Ohren wieder, während er in diese sanften, grünen... so fremden und doch so vertrauten Augen blickte... Sein Kopf tat urplötzlich weh... er musste sich zusammen reißen! Dieses Mädchen konnte ihn nicht kennen, er hatte ihr alle Erinnerungen genommen und sie weit in den Norden bringen lassen! Sollte das ein billiger Trick sein, weil Fye ihr wer weiß was erzählte, so hatte sie sich geschnitten! Sein kalter Blick wandelte sich in einen wütenderen. „GEH!“ schrie er sie an. Sie konnte wohl nicht mehr tun... schweigend drehte sie sich vor ihrem „Vater“ um und ging zurück in den Empfangsraum, wo sie auch schon von ein paar Wachen empfangen und hinaus geleitet wurde. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Währenddessen hatten ein paar Diener - alle weiblich, wurde Ashura nicht langsam ein wenig paranoid? Noch mehr als sonst... - ihm frische Kleider gebracht und Fye hatte sich im Nachbarraum gewaschen. Es tat gut wieder sauber zu sein und das heiße Wasser spülte endlich alle Kälte aus ihm heraus. Während er in dem großen Becken lag und vor sich hin döste, dachte er an Keira und Kurogane, Sakura und Shaolan. Und auch Chi... Und an seine Großenkel, zwei Stück hatte Keira gesagt. Er liebte Kinder, hoffentlich sahen sie sich noch mal wieder. Vielleicht war Ceres irgendwann einmal so friedlich, dass er ab und an aus Japan hier her kommen konnte und Keira besuchen? Allein, dass es in diesem Land noch einen Menschen gab, der ihm etwas bedeutete und der an ihn dachte, der auf irgendeine Weise da war, beruhigte ihn ungemein. Ja, vielleicht würde der Schneesturm sich bald legen und er konnte die Sterne sehen. Dann... ja, dann konnte er sogar hier für einen kurzen Moment glücklich sein. Obwohl der Hofmagier von Ceres völlig ausgelaugt war und nichts lieber wollte als weiter in dem wohlriechenden Wasser zu liegen, stand er auf und trocknete sich ab, zog sich seine frischen Kleider an. Beim zweiten Knopf seines Oberteils hielt er in der Bewegung inne. Er hatte ein wenig Angst zurück in den Schlafraum zu gehen und Ashuras goldenen Augen zu begegnen... langsam nahm er die Augenklappe vom Rande des Beckens. Er hatte sie gewaschen und sie war noch ganz feucht... es war die seines Ebenbildes aus dieser friedlichen Welt... Einer der wenigen Welten in denen noch kein Krieg herrschte... er mochte sie und deswegen ließ er die anderen, von den Dienerinnen gebrachten Augenbinden einfach liegen und band sich die simpel schwarze, seidene wieder um. Noch einmal tief durchatmend, öffnete er die Tür zu seinem Zimmer. ~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ashura saß nun schon eine ganze Zeit lang auf dem Bett und wartete darauf, dass Fye endlich fertig wurde. Er war ein wenig wütend auf ihn, weil er nicht wusste, was er seiner Schwester erzählt hatte und weil er nicht wusste, woher seine Schwester sich wieder an ihn erinnern konnte. Und auf einmal hatte er das Gefühl irgendetwas verheimlichte der Magier ihm immer noch... Ashura vertraute ihm gerade kein Stück. Und er brauchte Fye, in vielerlei Hinsicht. Auch für seinen Krieg... er musste ihm voll und ganz zu eigen sein, damit er ihn benutzen konnte. Aber es stimmte, was Keira gesagt hatte... Fye hatte nur ihn... nur ihn... und er selbst hatte nur Fye.. und diesen hatte er eine Woche lang in den Kerker gesperrt, weshalb unter all der Wut das schlechte Gewissen immer noch an ihm nagte. Er musste zumindest das wieder gut machen. Er richtete seinen Blick auf die Tür, als sie sich öffnete und Fye hereintrat und stand dann langsam auf, um ihm entgegen zu kommen... Gleichzeitig unter all diesen Dingen, sehnte sich Ashura nach dem anderen Körper... Vorsichtig schloss er den Magier in seine Arme, als er den kleineren Körper erreicht hatte und sog den frischen Geruch ein, der von ihm kam... „Ich mach es wieder gut, Fye, wie ich es dir versprochen habe...“ Als er den Raum betrat wartete Ashura schon auf ihn. Der Teppich fühlte sich weich unter Fyes Füßen an. Der Raum war angenehm warm und auch als Ashura ihn umarmte, ging ein angenehmer Geruch von ihm aus. Die Umarmung war ganz sanft, regelrecht vorsichtig. „Ich habe Angst...“, flüsterte er, „vor Eurer Wut...“ Ashura umarmte den kleineren Körper etwas mehr, vergrub sein Gesicht leicht in dem nun wieder wohlriechenden blonden Haaren. „Du brauchst keine Angst haben...“ „Habt Ihr mich vermisst...?“, fragte der Mann in Ashuras Armen ruhig und atmete tief diesen vertrauten Geruch ein. Vielleicht sollte er einfach keine Angst davor haben... aber es ging ihm so nah, sein Herz raste schon wieder wie verrückt, auch wenn es längst keine Liebe mehr war, war es doch mehr, weit mehr als irgendjemand. „Jede Sekunde...“ antwortete der schwarzhaarige Mann auf diese Frage. „Jede einzelne Sekunde, die ich in diesem Glassarg verbracht habe, habe ich dich vermisst... habe gehofft, dass du zurück kommen würdest... habe dich gehasst, dafür dass du mich eingesperrt hast... habe mich gesehnt, nach dir... habe von dir geträumt... 30 verfluchte Jahre lang.... und jetzt immer noch, sehne ich mich nach dir, hasse ich dich dafür, vermisse ich dich.... liebe dich...“ Fye schauderte als der warme Atem, der diese Worte begleitete, über seinen Nacken strich. Seine Haare waren noch feucht und die Stelle an der Schulter, an der er seinen Kopf gelehnt hatte, nun ebenfalls. Vorsichtig fuhr er mit den Fingerspitzen darüber. „Aber nun.... bin ich zurück... auch wenn du meinen Worten keinen Glauben mehr schenkst...“ Irgendwie machte ihn das wirklich traurig, er wollte Ashura zwar anlügen, aber wenn man eine Person liebte, dann glaubte man ihr doch auch und vertraute ihr, nicht wahr? Er hatte Ashura damals vollkommen vertraut, nie an seinen Worten gezweifelt, nie an daran, dass er ihn liebte, beschützen wollte... aber dann hätte er ihn doch nicht eingesperrt... für so lange Zeit.... dann hätte er ihm doch vergeben.... leicht schüttelte er den Kopf an Ashuras Seite, die großen Hände lagen schwer und gleichzeitig wie ein der Flügelschlag eines Vogels auf seinem Rücken. Er musste aufhören so zu denken, es war zu spät... es war einfach zu spät für sie beide... und Fye konnte nicht mehr auf seinen König Rücksicht nehmen, für seinen Wunsch musste er Opfer bringen, und wenn er dafür der Person, die er über alles geliebt hatte, weh tun musste. Wenn er sich weh tun lassen musste.... „Ashura.... es tut mir Leid... all das...“, flüsterte er regelrecht verzweifelt. Es tat ihm Leid um die Kindheitserinnerungen, die nun mit Blut überdeckt waren. Es tat ihm Leid um die vielen leidenschaftlichen Nächte, in denen er sich wirklich geborgen gefühlt hatte, um jede Lüge, um jedes Mal, wenn er einen anderen Menschen als Vorwand benutzt hatte, Ashura eifersüchtig zu machen. Es tat ihm Leid, um diese sanften, goldenen Augen, die immer auf ihm lagen, um die warme Hand, die seine hielt, wenn er schlecht schlief, die ruhige, weiche Stimme, die sich immer so gewählt und passend artikulierte, Klarheit in seine Gedanken brachte... all das war unter Hass und Schmerz begraben und nun standen sie hier und hatten sich nichts mehr zu geben als Lügen und Schmerz. „Es tut mir Leid...“, um all das. Auch wenn es deine Schuld ist. Auch wenn es vielleicht nicht deine Schuld ist. Auch wenn vielleicht meine Schuld ist... „Es muss dir nichts Leid tun, Fye...“ antwortete der König nach einer ganzen Weile, strich immer und immer wieder über den schlanken Rücken... sie konnten nichts mehr rückgängig machen, das hatte sogar Ashura begriffen... allein schon die Tatsache, dass sich Fye mit diesem Japaner eingelassen hatte bestätigte dies... trotzdem durfte er nicht aufgeben, musste ihn wieder für sich gewinnen, er durfte nicht zulassen, dass Fye ihm abhanden kam... er brauchte ihn... er musste ihm gehören... selbst, wenn es nicht mehr das war, was es früher war... Das war seine Chance... egal wie groß diese Wut war, diese Enttäuschung, diese Machtgier... tief drin gab es immer nur einen einzigen Halt, eine einzige Person, die diese verdrängten Gefühle wie Liebe wieder hervorbrachten... und diesen Mann hielt er gerade in den Armen... Er musste ihn kaputt trampeln und die Erinnerungen an den Japaner auslöschen... nur so konnte Ashura Fye für immer an sich binden... lieben, hoffen darauf, dass nicht all seine Gefühle verschwanden... und gleichzeitig ihn benutzen, den Krieg gewinnen. Er löste sich etwas von dem Magier, hob dessen Gesicht etwas an damit er ihm in die Augen blicken konnte. „Heute Nacht, können wir all das vergessen Fye, unsere Streitigkeiten, unsere Auseinandersetzungen... heute Nacht... nur wir zwei, ganz alleine... wie früher...“ (3) Von dieser sanften Stimme wurden alle rationalen Gefühle weggewischt. Es wäre eh sinnlos gewesen bei seinem König rational zu sein. Fye musste diese Angst ablegen, sonst würde er ihm nie etwas vormachen können, sondern höchstens in Tränen ausbrechen. Die Gefühle in seiner Brust und die Erinnerungen in seinem Kopf erst recht, ließen ihn zwar völlig verwirrt und ein wenig schutzlos in den Armen dieses Mannes stehen, aber eigentlich wusste Fye, dass er keine Angst haben brauchte. Jetzt nicht... Ashura hatte seiner Wut bereits Ausdruck verliehen, indem er ihn in den Kerker gesperrt hatte, er musste auf das bisschen Reue vertrauen. Und selbst wenn nicht... Fye selbst wusste um seine Gefühle und auch wenn er sie für einen Moment vergessen sollte, sie waren so tief in ihn gegraben, dass nichts mehr in der Welt den Wahnsinn aus alten Tagen wieder in seinem Kopf herauf beschwören konnte. Eigentlich waren die Stunden allein mit Ashura damals sehr schön gewesen. Diese Sanftheit, diese Vertrautheit, diese Leidenschaft, die ihn immer wieder lebendig fühlen ließ, egal wie ermattet oder blutbesudelt er von all den Kriegen war. Ashura war seine heile Welt gewesen. Doch eben dieser Sanftheit konnte er sich nicht mehr gewiss sein, gerade kam ihm sein König noch viel fremder und kälter, als zu Beginn seiner Reise, vor. Das mürrische Knurren seines Magens brachte ihn auf ganz andere Probleme zurück. „Das Argument, dass ich Hunger habe, zieht wohl nicht mehr, oder?“, fragte er mit einem schiefen Grinsen. Immerhin hatte er seit einer Woche nichts gegessen, er hätte jetzt sogar diesen rohen Fisch namens „suschi“ gegessen... „Nein..“ antwortete Ashura leise, er konnte diese Chance jetzt einfach nicht verpassen... er wollte gut machen, dass er den Magier in den Kerker gesperrt hatte, er wollte ein Stück Vergangenheit zurück und endlich wieder Nähe von ihm spüren... und gerade war Fye ruhiger in seinen Armen als die ganzen anderen Tage zuvor. „Lass mich dir zu erst die Sterne vom Himmel holen... danach kannst du tun und lassen, was du willst.... aber heute Nacht gehörst du mir.“ Leise lachte Fye bei diesen Worten auf und drückte sein Gesicht etwas gegen Ashuras Halsbeuge. Diese Worte waren so ungewohnt, wenn man bedachte wie überaus selten es war, dass Kurogane mal etwas romantisches über die Lippen brachte. Aber auch hier fand er es keinesfalls lächerlich, auch wenn die Umstände mehr als absurd waren. Ashura war etwas erleichtert, dass immer noch keine Widerworte kamen oder Fye irgendwie verzweifelt oder panisch wirkte. Wieder löste er sich etwas von dem Blonden, der sein Gesicht an seiner Halsgrube verborgen hatte, obwohl er den warmen Atem an dieser Stelle doch genossen hatte... aber so konnte der König ihn unmöglich küssen. Er wollte sich eigentlich langsam voran arbeiten, um zu verhindern, von dem Blonden wieder weggestoßen oder gar geschlagen zu werden, doch er konnte nicht anders, als auch schon seine Hände unter Fyes Oberteil zu schieben, als er ihn küsste. Fyes Haut war noch ein wenig feucht durch das Bad, aber Ashuras warme, trockene Hände fühlten sich nicht unbedingt unangenehm an.... nur eben ungewohnt, die Berührungen des Kriegers waren schon so vertraut geworden, dass diese andere, viel ferner vertraute Art, seltsam wirkte. Sein Auge schließend, erwiderte Fye den Kuss, doch die Arme um seinen König zu legen, dazu konnte Fye sich noch nicht bringen. Sein Herz davon abzuhalten schneller zu schlagen, auch nicht. Sein Kuss wurde erwidert und das stimmte den König augenblicklich zufriedener, selbst wenn das nichts besagen musste, denn auch bei ihrem ersten Kuss nach über 30 Jahren wurde er zuerst erwidert und danach stieß der Magier ihn von sich. Schlug ihn sogar... selbst wenn die Haut dort etwas aufgeplatzt und diese Stelle etwas blau geworden war, denn Fye hatte wirklich fest zugeschlagen und Ashura war nicht drauf vorbereitet gewesen, war die Wunde längst schon wieder verheilt. Trotzdem tat es dort immer noch unendlich weh... 30 Jahre nach ihrem letzten Streit und ihrem letzten Treffen hatte Fye ihn einfach geschlagen und von sich gestoßen... eine Woche warten lassen. Ihn so lange warten lassen... dafür hatte er den Magier in den Kerker gesperrt. Wieso war es so schwer auf einen Nenner zu kommen, seitdem der Magier ihn versiegelt hatte?! Wieso fühlte es sich so fremd und doch so vertraut an? Gleichzeitig so halbherzig und noch steckte etwas vertraute Gewohnheit in ihnen... Über diese Tatsachen wieder etwas aufgebrachter, küsste der König den kleineren Mann etwas kraftvoller und leidenschaftlicher... er musste sich zusammen reißen... aber er hasste es dennoch, dass Fye seine Berührungen nicht so erwiderte, wie er es sich erhoffte... er erwiderte die Umarmung nicht einmal... Plötzlich kamen ihm Bilder hoch.. er fragte sich tatsächlich, wie sich Fye wohl bei diesem Japaner benahm... wie die beiden sich berührten... dass überhaupt jemand anderes den Magier berührte... dass der Magier jemanden berührte und wahrscheinlich auch noch etwas dabei empfand... nicht so wie bei all den anderen, die er zuvor benutzt hatte um ihn eifersüchtig zu machen... Er wollte sich das nicht vorstellen... der Mann den er liebte mit irgendeinem anderen Kerl... mit diesem Kerl... Ihm wurde etwas übel bei dieser Vorstellung und versuchte seine sich gerade zusammenphantasierten Bilder zu verdrängen... er musste sich zusammenreißen... und dem Anderen gleichzeitig zeigen, dass er diesen Mann vergessen musste und sollte... Er musste ihn vergessen lassen... Vielleicht konnte er einen Zauber auf Fye legen? Kam es ihm für einen Moment in den Sinn... genau so einen Zauber, den er auf seine Schwester gelegt hatte vor etlichen Jahren... Jetzt wo Fye nur noch ein Auge hatte und damit nur noch die Hälfte seiner Magie, war ihm das bestimmt möglich... Selbst wenn die Magie von Fye immer noch stark war, sehr stark... vielleicht hatte er eine Chance, sie zu überlisten? Er löste sich etwas von dem Kuss, um wieder in das andere Gesicht blicken zu können, bevor er eine seiner Hand wieder unter Fyes Oberteil hervor nahm um damit darüber zu streifen und über das geschlossene Auge... „Ein Jammer... wirklich... deine schönen Augen...“ Warme Berührung an seinen Auge. Schneesturmrauschen. „Sieh es dir ruhig an,“ flüsterte Fye, obwohl er es bisher nur bei Kurogane zugelassen hatte, „aber es ist kein schöner Anblick...“ Langsam öffnete er sein gesundes Auge wieder und sah in Ashuras goldene. Die Hände hatten von ihm abgelassen und nun nahm er sie von seinem Gesicht um die langen, schönen Finger zu küssen. „Es gibt so viele Dinge, die ich dir sagen wollte, aber die du mir nie glauben wirst.... das ist so traurig... vielleicht irgendwann... glaubst du sie mir... irgendwann.... Ashura...“ Einen Augenblick schwieg er, beobachtete Fye dabei, wie er seine Finger küsste. „Du glaubst mir doch genauso wenig, wie ich dir...“ antwortete Ashura nach einer Weile, entfernte seine Hände von der des Anderen um die Augenbinde tatsächlich abzunehmen... er wollte es sehen, er wollte jede Stelle dieses Körpers kennen. Dass wenigstens hier ihre Gefühle offen gelegt waren, obwohl er schon lange nichts mehr in den blauen Augen erkennen konnte. Er konnte sie nicht mehr lesen, wie früher... Fye war nicht mehr berechenbar... es steckte nicht mehr diese Trauer und Verzweiflung in ihnen, wie früher... er schien viel selbstsicherer und stärker... früher war er so schwach gewesen. Trotzdem zog sich Ashuras Herz für einen Augenblick schmerzhaft zusammen, als er die Wunde unter der Augenbinde sah... er wusste nicht genau, wie es passiert war und es interessierte ihn auch nicht wirklich, es war ein Ereignis dieser Reise und Fye selbst Schuld... trotzdem überkam ihn ein seltsames Gefühl... diese Verletzung war bestimmt nicht einfach nur eine Verletzung gewesen, sie hätte mit Sicherheit tödlich ausgehen können... „Ist das der Grund, warum dieses fremde Blut deinen Körper beschmutzt?“ fragte er nun dennoch heraus. Wütend drehte Fye seinen Kopf zur Seite. „Diese verdammte Eifersucht kotzt mich so an... du sagst mir, du bist der einzige, der mir alles vergeben kann... und deswegen stehe ich hier vor dir.... und alles was du tust, ist mir weitere Vorwürfe zu machen... ist das deine Vorstellung von Liebe? War die schon immer so? Du benimmst dich mehr, als würdest du mich hassen...“ Einen Moment lang wollte Ashura wieder wütend werden... wie sollte er nicht eifersüchtig sein, wenn Fye diese vor etlichen Jahren absichtlich provozierte? Hatte er überhaupt eine Vorstellung von Liebe?! Doch dann begriff er, dass der Andere auf irgendeine Art und Weise Recht hatte.. Fye war zu ihm zurück gekehrt und stand vor ihm.. Und anstatt irgendetwas gut zu machen, machte Ashura ihm nur noch mehr Vorwürfe... (4) So machte er mehr kaputt... er wollte nichts kaputt machen... nichts mehr kaputt machen... er hatte so viel kaputt gemacht... er... Schluss! Was auch immer das für Gedanken waren, die neuerdings ständig in seinem Hirn auftauchten, er musste sich zusammenreißen! Er war ein mächtiger König... er musste manipulieren, beherrschen, halten, was zu ihm gehörte. „Es tut mir leid Fye.. du hast Recht....ich hasse dich nicht... es ist gut, dass du noch am Leben bist und hier bei mir...“ antwortete er leise und schloss die Augen, als er versuchte, sich mit einem weiteren Kuss zu entschuldigen.... es war so verwirrend... seit wann, war es so verwirrend?! Früher, war alles ganz einfach... wieso konnte er sich gerade nicht mit Gewalt nehmen, was ihm gehörte? Weil Fye dafür zu stark geworden war? Etwas besänftigt, ließ Fye sich küssen. Sie drehten sich so schnell im Kreis, dass ihm schwindelig wurde. Langsam, vorsichtig, öffnete er seinen Mund etwas und ließ Ashuras Zunge ein, fühlte, tastete und erwiderte nach einer Weile. Er spürte, wie er etwas ruhiger wurde... Fye erwiderte seinen Kuss erneut, machte jedoch ansonsten keinen weiteren Schritt auf Ashura zu... dann musste er eben ein wenig die Richtung lenken, wenn er diese Chance nutzen und diese Nacht zu ihrer machen wollte... vielleicht sollte er für diesen Moment tatsächlich mit seiner Eifersucht aufhören. Vorsichtig, wie schon bei seinem ersten Versuch, nachdem der Magier wieder in Ceres und in seinem Schloss war, zog Ashura den Anderen auf das große Bett... sie hatten so oft darin geschlafen... nachdem er Fye nachts vor Sehnsucht aufgesucht hatte, nachdem er nachts Fye besucht hatte, um ihn zu trösten... 30 Jahre... die Zeit kam ihm wie eine Ewigkeit vor... Ebenso vorsichtig wie er den Blonden zu dem Bett hinzog, bugsierte er ihn darauf und lehnte sich über ihn, den Kuss die ganze Zeit nicht lösend... die Erinnerungen an ihre alten Zeiten würden schon zurück kommen... die Gefühle von Fye würden schon zurück kommen... Nachdem sie endlich lagen, löste sich Ashura endlich von ihrem Kuss, nur, um auch schon am Nacken weiter zu machen, während er das Oberteil unter das er seine Hände erneut geführt hatte, nach oben schob. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Der Magier lauschte dem Rauschen des Windes. Der Schneesturm war mitten in der Nacht abgeklungen, aber davon hatte er nichts mitbekommen. Nun heulte nur noch der übliche Wind über das schwebende Schloss herum, zwängte sich durch jede kleinste Nische, den winzigsten Spalt hindurch, hinein in die Gänge, die trotz den vielen Fackeln eisig waren. In den 30 Jahren lag kein magischer Schutzbann um das Schloss, die einzigen, die irgendein Interesse daran gehabt hatten schliefen oder flüchteten. Und nun hatte der Wind und der Schnee die Gänge und Räume mit einer seltsamen, beklemmenden Feuchtigkeit erfüllt, die sich nur langsam durch das Feuer verzog. 'Seltsam, dass nur der Wind und die Feuchtigkeit in diesem Schloss Spuren hinterlassen zu haben schienen, nur Dinge, die so unendlich viel Zeit bedurften, um irgendetwas zu ändern... ' dachte sich Fye müde, seine Gedanken so weit fern von ihm, dass er sie unwillkürlich in dem stillen Raum suchte, irgendwo zwischen den weißen Strahlen der aufgehenden Wintersonne schwirrten sie umher. 100 Jahre länger, hätte der Wind dann alle Kanten im Schloss weich geschliffen? 1000 Jahre länger.... vielleicht wären die Mauern morsch geworden und sein „zu Hause“ zerfallen wie Sand? Würde er genau so lange brauchen, um in diesem Land etwas zu ändern? Er fühlte sich so unsagbar hoffnungslos. Warmer Atem strich gegen sein Gesicht. Langsam, er wollte den anderen Mann nicht wecken, fuhren Fyes warme Finger hoch zu Ashuras Gesicht. 'Ich könnte dich jetzt töten', das hatte er so oft gedacht, aber jedes Mal zuvor war ein leises Versprechen mitgeklungen, dass er es niemals tun würde. Nun klang die Gewissheit mit, dass er es niemals tun konnte... außerdem wollte er nicht schon wieder töten... obwohl er es tun musste, um die Menschen hier in Ceres zu beschützen. Er umgriff die dicken, seidigen schwarzen Haare, begutachtete sie. Von seinen eigenen Händen war schon nach wenigen Tagen die leichte Bräune der vorigen Welten verschwunden, seit er in dieser Welt gelandet war, war er nicht mehr draußen gewesen. Er vermisste die Sonne, er vermisste den Wind, selbst wenn er eisig war, er hatte es so satt alles nur indirekt zu spüren, gefiltert durch Ashura, er hatte es so satt die Wahrheit nicht mit eigenen Augen zu sehen, alles durch eine Lüge zu sagen, zu schauspielern, um etwas ganz anderes zu erreichen... er hatte es satt zu sehen wie weiß seine Haut war, indem er den Kontrast zu Ashuras schwarzen Haar bemerkte. Er hatte es so satt eingesperrt zu sein... er hatte es so satt... hier völlig allein zu sein. Völlig allein. Beinahe hätte er aufgelacht: Was für ein Idiot war er denn! Der einzig Wachende in diesem Raum zwang die Einsamkeit aus seiner Brust. Nur weil es nicht mehr wagen konnte Ashura ein wahres Wort zu sagen, eine wahre Emotion zu äußern, durfte er sich nicht so von der Verzweiflung auffressen lassen. Das war doch genau, was Ashura wollte :Seinen Geist betäuben, ihm die Hoffnung nehmen, ihn denken zu lassen, es gäbe nur seinen König auf der Welt. Er hatte Chi, er hatte Keira. Er hatte Kurogane, Sakura, Mokona -chan, auch wenn die Welten weit weg waren. Er hatte sogar Shaolan in seiner Nähe, auch wenn dessen Geist Welten weg war. Aber das war bei weitem mehr, als er vor Beginn dieser Reise gehabt hatte.... oder gesehen. Er sollte endlich lernen dieses kindliche Gehabe sein zu lassen und sich endlich wie ein Erwachsener benehmen. Wenn er hier aufgab, dann ließ er nicht nur sich selbst im Stich... er ließ Menschen im Stich, die sich auf ihn verließen, die ihn brauchten. Er war hier, um Ashura aufzuhalten, um diesen ganzen ALPTRAUM aufzuhalten. Und wenn dieser Mann, dessen Atem immer wieder über sein Gesicht fuhr, es schaffen konnte ein ganzes Land in Schutt und Asche zu legen, warum sollte er dann hilflos sein? Er verstand noch nicht ganz, was das ganze bezwecken sollte, warum diese Vampire scheinbar wahllos in den Dimensionen verteilt worden waren, warum Sakuras Federn so wichtig waren, warum ihre Reise manipuliert wurde und warum wer-auch-immer was-auch-immer bezweckte in ihren Vergangenheiten herum zu futschen und ein Kind wie Shaolan zu schaffen, nur um ihm dann sein Herz zu nehmen. Und wenn er etwas erfahren konnte, dann hier im Schloss, bei diesem Mann. Bei seinem König. Denn er hatte etwas damit zu tun, das war das einzige was er wusste. Warum sonst hätte er dann von ihm verlangt, dass er die Vampire erschuf und Dimensionstore für ihn öffnete? Er musste einfach nur stärker werden und stärker wünschen.... dann würde schon irgendwo ein Hoffnungsschimmer auftauchen.... Irgendetwas bewegte sich neben ihm und langsam öffnete auch der König seine Augen und war vom ersten Moment an äußerst zufrieden. Lange war es nicht mehr so warm gewesen wie diese Nacht, seitdem er in dem Glassarg geschlafen hatte und auch nachdem er aufgewacht war. Vorsichtig richtete er sich auf und lächelte den Mann an, der immer noch neben ihm war... das hatte er wirklich vermisst... das Fye ihn an sich heran gelassen hatte, bedeutete doch nur, dass Ashura jetzt einen Schritt weiter gekommen war und Fye damit einen Schritt näher. „Guten Morgen..“ sprach der König den blonden Mann neben sich leise an. Mit einem leichten, überraschten Lächeln sah der Blonde auf, direkt in Ashuras sanfte, goldene Augen, die eine ruhige Zufriedenheit ausstrahlen. Wie eine Raubkatze, die zuvor gefressen hatte und nun aus ihrem Verdauungsschlaf erwachte. Na ja, irgendwo war es ja ähnlich. „Guten Morgen...“, erwiderte er leise und durch Ashuras Bewegung wurde ihm bewusst, wie nah ihre nackten Körper noch aneinander lagen. Sein Blick fiel auf seine Hände, die immer noch mit Ashuras Haar verwoben waren und langsam, etwas unsicher, beugte er sich vor, um seine Lippen mit leichten Druck gegen Ashuras zu schmiegen. Die Gefühle, die diese Geste ausdrückten, waren sehr gemischt, sowohl unangenehm als auch angenehm, doch das war er ja schon gewohnt und daher schob er es einfach auf Seite. Die Lippen des Blonden berührten seine ohne sein Zutun und ohne jetzt noch groß über irgendwas nachzudenken, erwiderte Ashura den Kuss. Das hatte ihm ja so gefehlt, 30 verflixte Jahre lang... aber sie hatten keine Zeit, es war schon spät am Morgen und er hatte Pflichten zu erfüllen, wollte er wieder seine alte Macht zurück. Er musste Pläne schmieden und alte Verbündete zusammen trommeln... vielleicht neue gewinnen. Selbst wenn seit seinem Erwachen die Schneestürme von Tag zu Tag heftiger wurden, die Temperaturen noch eisiger und der Schnee noch dicker. Damit allein konnte er keinen Krieg führen oder sein Land zurück erobern. Schweren Herzens löste er sich von dem Kuss, nahm die andere Hand vorsichtig aus seinen Haaren und richtete sich endgültig auf, streifte sich seinen dünnen Mantel über, bevor er aufstand. „Ich sollte endlich damit anfangen, dieses Land wieder zu regieren.... und du wirst meine rechte Hand sein, Fye.“ Fye nickte nur ergeben und schälte seinen Körper ebenfalls aus den leicht schweißfeuchten Bettlaken. Er stockte ein wenig, als seine Hände zitterten. „Aber erlaubt“, sagte er mit einem Seufzen, „dass ich jetzt erst einmal etwas Nahrhafteres als den Geschmack Eurer Haut zu mir nehme.“ „Sicher.“ antwortete der König immer noch ruhig wirkend, dadurch dass er bekommen hatte, was er wollte und sich Fye ihm wieder mehr entgegen kam als die ersten paar Tage. Noch einmal beugte sich Ashura zu dem blonden Mann herunter und gab ihm einen flüchtigen Kuss. „Alles was du willst... das habe ich dir doch versprochen.“ Etwas löste er sich wieder und blickte dem Magier eine Zeit lang einfach nur in die Augen... ‚Dafür tust du bald auch wieder nur das, was ich will... alle werden wieder das tun, was ich will...’ ging es ihm währenddessen durch den Kopf, bevor er sich endgültig von dem blonden Mann abwand und das Zimmer verließ. Nachdem der König den Raum verlassen hatte kam mit scheuen Blick eine Angestellte herein. Ein junges Mädchen, er kannte sie gar nicht, aber sie hatte wohl von ihm gehört, denn sie sah sehr ängstlich, regelrecht panisch drein, wenn auch leicht errötend, als sie ihn so nackt auf dem Bett sitzen sah. Das Mädchen war wohl erst nach seiner Abreise hier angestellt worden, oder sogar geboren.... im Schloss hatten sonst wenige Angst vor ihm gehabt, Respekt, aber keine Angst. Wieder seufze Fye schwer, nun verstand er langsam, warum Kurogane das ständig gemacht hatte. Manchmal fehlten einem einfach die Luft und die Nerven für viele Worte. Er stand auf und zog sich an, lächelte ihr dabei beruhigend zu. Sie hatte sich unbewusst etwas an die Wand gedrückt und zwang sich nun auf ihn zuzugehen und eine tiefe Verbeugung zu vollziehen. „Gibt es irgendetwas, womit ich dienen kann?“, fragte sie nervös und ein wenig zittrig. „Ja, beruhige dich etwas. Ich fresse dich nicht und sonst will ich dir auch nichts Böses“, Fye hatte vergessen wie frustrierend es sein konnte, wenn jeder Angst vor ihm hatte. „Und dann bringe mit bitte etwas zu Essen. Reis mit Mandarinen.“ „Zu Befehl!“, murmelte sie verwirrt und flüchtete regelrecht aus dem Zimmer. Nach dem Essen nahm Fye ein gründliches Bad und lief dann etwas ziellos im Schloss herum. Er fühlte sich immer noch elendig, aber im Zimmer wurde er nur wieder an diesen dunklen Kerker oder an die Geschehnisse der vorigen Nacht erinnert. Hätte er diesen Mann dabei nicht so gehasst, geliebt, vertraut und Angst gleichzeitig vor ihm empfunden, wäre es sogar recht angenehm gewesen. Jahrelange Vertrautheit ließ ihre Körper ohne einen zweiten Gedanken reagieren und handeln... Doch er wollte diese Art von vertrauten Berührungen nicht mehr. Egal was sein Körper sagte, er WOLLTE es nicht mehr. Seine Laune war schon schlecht durch die Reaktion des Dienstmädchens und sie wurde nicht viel besser, als er den Zustand des Schlosses sah. Es war nicht mehr viel Personal wieder an ihren alten Stellen und die wenigsten aus Loyalität. Sie dachten wahrscheinlich sie wären von Ashuras Wut geschützt, wenn sie ihm wieder dienten. Oder sie waren einfach froh wieder ihre alte Anstellung mit dem alten Prestige und sicherer Verpflegung wieder zu haben. Der Winter kam in diesem Land bald. In einer Welt war Sommer, doch sie verbrachten ihn im Schnee, in Japan war Frühling gewesen und hier Herbst, bald Winter. Irgendwie vermisste er den Sommer. Endlich fand er den Leiter der Wache. Er sah ihn etwas kritisch an, ging aber dennoch vor dem Hofmagier auf die Knie. Fye realisierte, dass er mehr Feinde als vorher hatte. „Ein Junge ist mit mir hier ins Schloss gebracht worden. Ich verlange, dass ihr in mir aushändigt.“ „Ist das der Befehl des Königs?“ „Das ist mein Befehl“, antwortete Fye scharf. Als die Wache dennoch zögerte, riss Fyes eh gerade ziemlich kurzer Geduldsfaden und er schleuderte ihn mit Magie gegen die nächste Wand. Nicht wirklich schmerzhaft für die Wachleitung, aber spektakulär und genug Demonstration seiner Macht für die Umstehenden. Innerlich seufze der Blonde, diese Schauspielerei war ihm unangenehm und eigentlich hatte er zu einer eher pazifistischen Einstellung auf seiner Reise zurück gefunden, aber er würde sich daran gewöhnen müssen. Da die Wachleitung sich nicht mehr rührte trat eine andere Wache an ihn heran. „Ich werde den Jungen sofort holen!“, rief er mit einer Verbeugung und lief davon. Wenig später kam er mit Shaolan auf den Armen wieder. Erleichtert stellte Fye fest, dass er wohlauf war und sogar frische Kleider bekommen lassen. Das schlichte weiße Oberteil betonte seine dunkle Haut und ließ ihn nur um so mehr als nicht- ceresianisch aus dem kleinen Kreis hervorstechen. Fye trug Shaolan zurück in sein Zimmer, wo schon Chi auf ihn wartete. Fye lächelte, obwohl er besorgt um den Jungen in seinen Armen war. “Ah, Chi-chan! Hilfst du mir mal und schiebst den Sessel ans Fenster? Shaolan-kun freut sich sicher über ein wenig Sonnenlicht!“ Tatsächlich hatte der Himmel sich mittlerweile völlig aufgeklärt und die Sonne schien weiß und kräftig durch die Palastfenster. Endlich ging die Tür auf und Chi sprang vom Bett auf, vielleicht war das ja endlich Fye?! Eine Woche lang hatte sie ihn nicht im Schloss gesehen und als sie wie jeden Abend nach ihm sehen wollte, hatte sie gestern Abend festgestellt, dass Fye beschäftigt gewesen war.. etwas wurde sie rot, als sie sich daran zurück erinnerte und etwas wütend.. dass Ashura Fye immer so nahe sein durfte...das endete doch nur wieder darin, dass Fye irgendwann traurig war! Etwas stockte das blonde Mädchen, als sie feststellte, dass es tatsächlich Fye war, der ins Zimmer kam und diesen seltsamen Jungen dabei hatte... wer war das eigentlich? Doch ohne erst einmal groß nachzufragen ging sie Fyes Bitte nach und schob den großen Sessel vor das Fenster, ging dann einige Schritte zurück und beobachtete Fye immer noch etwas verwirrt dabei, wie er den Jungen dort rein setzte. „Wer ist denn das?“ traute sie sich nach einer Weile doch nachzufragen. „Ist das ein Freund von Fye? Oder vielleicht sogar...“ leicht schluckte sie.. Fye war ja 30 Jahre lang weggewesen! „.. Fyes Sohn?“ Verwirrt stockte der Magier in seinem Tun und sah Chi an, dann lachte er auf. Das erste Mal seit er in Ceres war, wirklich befreit. „Nein, nicht mein Sohn. Aber jemand, den ich sehr gerne habe. Aber er hat leider sein Herz verloren, bitte kümmere dich gut um ihn, wenn ich beschäftigt bin, in Ordnung? Ihr könnt euch ja vielleicht etwas anfreunden?“ Der bewusstlose Körper, und im wahrsten Sinne ohne Bewusstsein, war sicher im Sessel verstaut und Fye ging zu seiner Freundin, um sie einmal fest zu umarmen. Die Nähe tat gut, sie spürte ihren zierlichen Körper in seinen Armen atmen und ihr Haar kitzelte in seiner Nase. „Ach Chi.... meine liebe Chi, sieh ihn einfach als deinen Bruder an. Ihr seid euch ähnlicher, als du denkst....“ Auch Chi war ein erschaffenes Wesen ohne ein natürliches Herz und obwohl er das wusste, sie sogar erschaffen hatte, war ihm das nie bewusst gewesen. Sie war für ihn immer wie ein normaler Mensch gewesen.... er war so froh, dass sie auch als ein solcher leben konnte... wer hatte Shaolan nur sein Herz genommen? Es machte ihn so wütend und traurig gleichzeitig! Aber so viele Dinge machten ihn in letzter Zeit wütend und traurig und es würden noch sehr viel mehr kommen. Als Fye sich von dem Mädchen löste, lächelte er sie warm an. Ohne ein Widerwort ließ sich das Mädchen von Fye umarmen und auch sie genoss die Umarmung in diesem Moment. 30 Jahre lang hatte sie über Ashura gewacht und war sich sicher Fye nie wieder zu sehen, trotzdem hatte sie immer gehofft Fye käme und würde sie wenigstens eines Tages abholen... es war so einsam gewesen in dieser Zeit und so kalt... sie hätte doch gerne noch so viel Spaß gehabt und was lustiges erlebt in ihrem Leben, mit Fye zusammen... hätte gerne mehr gesehen und gelernt... aber Fye hatte gesagt, sie musste aufpassen und sie durfte Fye nicht enttäuschen! Ihren einzigen Freund, der Mensch, der ihr so viel bedeutete. Leise schniefte sie, als sie sich wieder lösten und wischte sich schnell die Tränen aus dem Gesicht... sie fühlte sich damals so seltsam... aber mit jedem Tag, den sie mit Fye verbracht hatte, kamen ganz neue komische Gefühle in ihr auf. Sie hatte Spaß gehabt, Worte gelernt... irgendwann tauchten diese komischen Tränen auf... und auch wenn es manchmal wehtat... war es schön, immer neue Gefühle zu erfahren... Schnell riss sie sich zusammen und war wirklich motiviert. „Klar Fye! Keine Sorge! Chi passt auf ihn auf! Vielleicht kann Chi ihm ja ein paar Geschichten erzählen? Das freut ihn bestimmt! Fye hat Chi auch immer so tolle Geschichten erzählt! Und wen Fye mag, den mag Chi auch!“ Antwortete sie jetzt auch wieder lächelnd. „Außer Ashura-ou..“ fügte sie noch in einem etwas beleidigten Unterton leise an. "Oh, Shaolan - kun liebt Geschichten!", rief Fye erfreut aus. "Und ich kenne auch ein paar Neue", fügte er mit einem Zwinkern hinzu. "Hast du schon mal von Aschenputtel gehört?" „Nein..“ antwortete Chi ehrlich und wollte gerade fragen, worum diese Geschichte ging, als auch schon die Tür aufgerissen wurde und einer der Wachen ins Zimmer stürmte. „Fye-sama!“ rief er vollkommen aufgeregt und etwas außer Atem. „Ashura-ou lässt nach Euch rufen... ein paar Untertanen haben sich zusammengeschlossen und lehnen sich gegen das Schloss und Euren König auf! Zwar ist Ashura-ou's Armee schon eingeschaltet, aber der eure Majestät erwartet euch trotzdem im Thronsaal!“ Die Wache wurde verärgert angesehen, doch dann riss sich der Magier sich offensichtlich zusammen. Der Mann führte auch nur Befehle aus. „Ja, ich komme“, antwortet er und wand sich dann wieder an Chi. „Ich erzähl sie dir, wenn ich wieder da bin.“ Noch einmal fuhr er über ihr weiches blondes Haar und folgte dann den Wachen . Die Wache beeilte sich, Fye-sama so wie Ashura-ou es ihr befohlen hatte zu seinem Thronsaal zu bringen, wo Ashura auch schon auf den Magier wartete. Gebannt blickte er aus dem Fenster. „Ah..Fye, da bist du ja endlich.“ Sagte er gelassen, als er feststellte, dass er endlich angekommen war. „Komm her.. und sieh dir diese Narren an, wie sie protestieren und versuchen, an meinen Leuten vorbei zu kommen...“ leise lachte er auf... er würde noch ein wenig mit ihnen spielen.. vielleicht sollte er sie auch im Glauben lassen, dass sie etwas gegen ihn erreichen konnten. Gebannt sah auch nun Fye auf die Meute dort unten. Es waren hauptsächlich Leute aus den umliegenden Dörfern der Hauptstadt, das konnte er an ihren Kleidern erkennen. Sie waren nur mit Feldwerkzeugen bewaffnet und Frauen waren auch unter ihnen, doch nur sehr wenige hatten erwähnenswerte Magie, meist nur Feuer- oder Windzauber, die sie auf die Wachen losließen. „Die Menschen von Ceres scheinen nicht begeistert von deinem Erwachen, wenn sie sich schon zu solchen spontanen, zum Scheitern verurteilten Aktionen hinreißen lassen...“, murmelte Fye leise, „Warum habt Ihr mich gerufen? Das ist nun wirklich nichts, wobei Ihr meine Hilfe benötigt. Oder erwartete ihr einen Loyalitätsbeweis?“, fragte er etwas klarer und Ashura direkt in die Augen sehend. „Hm..“ Ashuras Augen hatten sich etwas verdunkelt, trotzdem behielt er das siegessichere und kalte Lächeln auf seinen Lippen. „Keine schlechte Idee..“ antwortete er leise, während sein Blick sich nun an Fye wand. „..kannst du mir denn einen solchen geben?“ Eigentlich wollte der König nur, dass sich sein Hofmagier die Dummheit dieser Menschen ansah und wollte ihm seine Macht beweisen... aber wenn er schon vorschlug, die Drecksarbeit für ihn zu übernehnen, warum sollte er dieses Angebot nicht annehmen? Noch dazu nützte ihm das ja in mehrerer Hinsichten. Nein, verdammt.... innerlich verfluchte Fye sich für seine Dummheit. Noch einmal sah er auf die Menschen herunter. Es wäre eh so weit gekommen und das war seine Chance Ashura glauben zu lassen, er hätte ihn wieder unter Kontrolle. Die Menschen wirkten aus dieser Entfernung mehr wie die Menschen in den Kisten namens „TV“, die sie in vielen Welten gesehen hatten. Noch einmal atmete Ashuras Hofmagier tief durch, dann hob er die Hand, um den Bann um das Fester aufzuheben. Sofort preschte heftiger Wind durch den ganzen Thronsaal. Ein paar weiche, schwarze Haarsträhnen Ashuras berührten seine Wange... Fye sah noch einmal auf die Menschen, Menschen die eine Familie hatten, die lebten, mit schlagenden Herzschlag. Dann begann er einen Zauber zu murmeln. Silbriges Licht löste sich von seiner erhobenen Hand, webte durch die Luft wie silbriger Nebel, schwebte herunter auf die rasenden, die in ihrer Wut nichts anderes sahen, als die uniformierten Wachen. Doch seine Magie machte sich langsam bemerkbar. Einige schrieen auf, ließen ihre Waffen fallen, schmissen sich in die Schnee und versuchten panisch ihre Hände und ihr Gesicht zu kühlen, die jetzt brennen mussten wie von puren Feuer versenkt. Die Wachen waren erst zu verwirrt, um zu reagieren, als auch schon einige Meuterer die Flucht ergriffen, die anderen wurden von den Schwerter der Wachen niedergestochen. Dennoch trauten sich die Wachen nicht die Flüchtenden zu verflogen, zu groß war die Angst auch von diesem unsichtbaren Feuer versenkt zu werden. Der Fye all zu vertrauter Gestank von verbrannten Fleisch schwebte bis hoch zum Fenster des Schlosses, dann senkte der Magier die Hand wieder und sah kühl zu seinem König. Ihm war fast schwarz vor Augen, er war noch völlig erschöpft, einmal von seinem Aufenthalt im Kerker und noch dazu von dem Dimensionswechsel, den er mit Shaolan, dafür auch nur mit er Hälfte seiner Zauberkraft vor zwei Wochen vollbracht hatte, und auch von dem, was Ashura und er in der gestrigen Nacht getan hatten. Ohne noch ein Wort zu sagen oder sich zu rühren, beobachtete der König seinen Hofmagier aus den Augenwinkeln dabei, wie er die Hand hob und wusste, dass er jetzt Magie anwenden würde, um ihm seine Loyalität zu beweisen. Innerlich erfüllte das den König wirklich mit Stolz und einem Gefühl der Überlegenheit... fast war es wie früher, als sie noch jünger waren und sein Hofmagier für und mit ihm gekämpft hatte... selbst wenn Fye jetzt nur noch ein Auge hatte, war seine Magie überwältigend stark. Selbst wenn Ashura, als sie miteinander schliefen, gesehen und bemerkt hatte, dass Fye versuchte heimlich Magie anzuwenden, während er selbst in diesem Glassarg schlief und der Andere auf seiner Reise war.. wahrscheinlich, damit Ashura seine starke Magie nicht spürte und ihn finden würde. Die Narben auf dem Rücken des Blonden sprachen Bände. Er würde Fyes Magie durch Dimensionen spüren und hätte einen Weg gefunden, ihn zu finden. Da war er sich sicher... aber so weit kam es gar nicht. Fye kam selbst zu ihm zurück und tötete für ihn, stand ihm in diesem Krieg bei. Nicht mehr lange und Fye wäre wieder der alte, in diesem niemals endenden Albtraum, in dieser ewig trostlosen Welt... wo es kein Entkommen gab vor ihm. Für niemanden... Bald würde er alle Erinnerungen an diese Reise vergessen... vielleicht musste er gar nicht nachhelfen. Aber gerade fühlte sich Ashura wirklich gut... noch dazu gab es Überlebende, Zeugen... die Nachricht, dass Fye zurück gekommen war und ihm wieder als Hofmagier diente, würde sich nun endgültig herum sprechen.. leise lachte der König erneut auf. Diese Narren. Nachdem auch die letzten Schreie draußen verstummt waren, drehte sich der König in einer eleganten und langsamen Bewegung zu dem Magier um, nahm ihn in eine leichte Umarmung, in der er seinen eigenen Umhang etwas um den kleineren legte -denn durch den aufgelösten Schutzkreis, war es eisig kalt hier drin- und küsste ihn. Ja, so sollte es sein, wie früher... keiner würde sich gegen ihn stellen... er hatte die Macht und das Werkzeug dafür, Ceres sich wieder zu eigen zu machen... Als Ashuras Lippen wieder seine berührten, wünschte Fye er hätte sich mit ihnen verbrannt. Zum Glück bemerkte Ashura in seinem Triumphrausch nicht, dass die Wunden der Flüchtenden nicht schwer, die Anzahl der wirklich Getöteten sogar lächerlich wenig war. Aber er hatte getötet... er hatte es nicht gewollt, er hatte sich gewünscht, dass sie alle hätten fliehen können. Aber eigentlich hatte er auch gewusst, dass es Opfer geben würde. Das war eh ein Himmelfahrtskommando gewesen... dennoch konnte er sich nicht einreden, er hätte Leben gerettet. Japan und die Menschen, die er liebte, kamen ihm auf einmal so fern vor. Als Ashura von ihm abließ, senkte er nur den Blick und verließ den Thronsaal, zurück zu Chi und Shaolan. Jetzt wo sein König das gesehen hatte, was er sehen wollte, würde er ihn hoffentlich eine Weile in Ruhe lassen. In der Zeit konnte er sich seinen Studien widmen und heraus finden wie man einen Gott tötet und einem künstlich geschaffenen Menschen sein Herz zurück gab.... ~~ Ende Part 88 ~~~ Anmerkung: TRC gehört nicht uns. Outside gehört nicht uns, sondern Staind. Kein Geld bekommen wir hier für und wir wollen auch keins. (1) R: ich glaubs kaum.. dass man in der Situation noch rumkitschen kann...o.O M: du kannst n Drama um nen Schokoriegel machen, dann kannst du auch in Extremsituationen kitschen XD; R: XD;; M: Hab einfach mal mitgekitscht XD;; R: Kitsch is immer gut XD; hatten wir lange auch nicht mehr (2) R:( mir wird richtig schlecht, wenn ich Ashu spiele.. ich find das so mies.. sorry... er kommt er so ein bisschen wie ein Alkoholkranker Vater vor oder so.. psycho..schizo... alles... ) (3) R: (Ashu is nicht doof, nur weil er schizo is...er kann ja ruhig mitbekommen, dass was nicht stimmt XD; ) M: (ja ;__; schon... aber das da macht mir so angst..) R: (Wenn er jetzt gedacht hätte.. "Hey.. jetzt hab ichs geschnallt! Ich muss lieb und freundlich sein und ihm zeigen, dass ich ihn wirklich liebe! Die Welt ist voller Blumen!" wäre alles andere drum herum voll unglaubwürdig...dass er ihn eingesperrt hat z.B. und so böse zu ihm war etc. etc.. er muss weiterhin irgendwie so denken..-.-) (4) R: (sorry...er is schizo... ;___; können wir das vielleicht bei jedem Ashu-Turn als Anmerkung hinzufügen?! XD;; M: .... oh man is das schwer...die drehen sich ja 2340930 mal mehr im Kreis als Kuro und Fye es jemals getan haben... ) M: (ich glaub wir sollten unsere klammergespräche als extra mitposten XD;;; ) R: *lol* scheißee... XD;;; Während ich den Satz geschrieben habe, musste ich mir doch tatsächlich vorstellen, wie Ashu sich nen Finger auf den Kopf hält und sich wie ein Geisteskranker lachend im Kreis dreht..auf einem Bein... ?__? jetzt werd ich auch schon krank... ) Kapitel 89: Part 89 – Wouldn't it be good ----------------------------------------- Part 89 – Wouldn't it be good I got it bad you don't know how bad I got it. You got it easy you don't know when you've got it good. It's getting harder just keeping life and soul together I'm sick of fighting even though I know I should. The cold is biting through each and ev'ry nerve and fibre My broken spirit is frozen to the core. I don't want to be here no more. Wouldn't it be good to be in your shoes even if it was for just one day And wouldn't it be good if we could wish ourselves away. Wouldn't it be good to be on your side The grass is always greener over there. Wouldn't it be good if we could live without a care. You must be joking you don't know a thing about it. You've got no problems I'd stay right there if I were you. I got it harder you couldn't dream how hard I got it Stay out of my shoes if you know what's good for you. The heat is stifling burning me up from the inside. The sweat is coming through each and ev'ry pore. I don't want to be here no more. I don't want to be here no more. I don't want to be here no more. Wouldn't it be good to be in your shoes even if it was for just one day. . . . I got it bad. you don't know how bad I got it.. ~~wouldn't it be good by nik kershaw~ ~~~~~~~~~~~~~~~Japan~~~~~~~~~~~~~ Die Tage und Wochen verstrichen in Japan. Mal dauerte ein Tag unendlich lange, mal ging er zu rasend an einem vorbei. Es war mitten im Hochsommer und an Regentagen drangen die Vampire jedes Mal erschreckend weit vor... die Tage, an denen die Sonne unerbittlich heiß vom Himmel schien, hatten sie Probleme und hielten sich eher im Hintergrund. Trotzdem waren sie zu stark um an solchen Tagen völlig erledigt zu werden. Einige der umliegenden Dörfer waren schon längst von ihnen eingenommen und auch jene Krankheit war in Japan aufgetaucht, die auch schon in Nara herrschte... so dass die japanischen Krieger sich noch mehr in Acht nehmen mussten. Einige Dörfer waren nur noch leblos und ähnelten einer Geisterstadt... sei es, weil die Menschen sich in ihren kleinen Häusern verschanzten, oder geflüchtet waren. Aber nicht alle waren schnell genug und schon längst mit der Krankheit infiziert oder galten nur noch als Beute für diese Vampire. Genau wie das für viele der Kriegslager galt. Bald, wenn Herbst wurde und Winter, würden sie wirklich Probleme bekommen und die Vampire unaufhaltsam Japan einnehmen. Schwer seufzte der Krieger, der sich wieder einmal zwangsweise eine Auszeit vom Training nehmen musste, da die Wüstenprinzessin sich sonst noch immer nur Sorgen machte.. mittlerweile war ihr auch schon ein kleiner Bauch gewachsen. Auch das Manjuu war seltsam drauf im Moment, nicht mehr ganz so quietschvergnügt und sorgenlos wie es sonst der Fall gewesen war. Wieder und wieder warf der Krieger Steine ins Wasser und ließ sie auf der Oberfläche springen. Er hatte sich an den See nahe seines Heimatdorfes gesetzt, an dem er den Magier zum ersten Mal begegnet war... ein wenig hatte er Angst, dass ihn diese Hoffnungslosigkeit an einigen Tagen auffraß, mit jedem weiteren Tag, an dem der Magier nicht zurück kam. Seitdem sie es geschafft hatten eine Verbindung zueinander aufzubauen hatte der Krieger es jeden Tag von neuem probiert, jedoch erfolglos. Genauso wie es erfolglos war, jeden Tag wie ein Irrer mit diesen Sutren zu reden... es brachte ihn auch nicht weiter, also ließ er es irgendwann bleiben und versuchte sich währenddessen auf den Krieg zu konzentrieren. Trotzdem durfte er nicht vergessen und so suchte er sich so viele Erinnerungen, die er an den anderen Mann finden konnte, genauso wie diesen See. Vorher ging er meist bei den Gräbern seiner Eltern vorbei, die in unmittelbarer Nähe lagen. Hier hatte er oft seine Ruhe und konnte nachdenken... es war seltsam... so sehr diese Leere, die ihn erfüllte, mit jedem Tag größer wurde, desto mehr tat es gleichzeitig auch weh. Er vermisste den Blonden hin und wieder ziemlich, doch manchmal hatte er einfach keine Kraft weiter zu warten und weiter zu hoffen, obwohl er es gerne wollte. Allein schon für die Wüstenprinzessin durfte er den Glauben nicht verlieren, denn sie hatte immer noch alle Hoffnungen in den Magier gesetzt und ging fest davon aus, dass sie bald wiederkamen. Genau wie der Ninja diese einst hatte. aber er musste sich hin und wieder auch einfach auf sich selbst konzentrieren, er durfte sich davon nicht einnehmen lassen. Und andererseits überkamen ihn in manchen Stunden all diese Erinnerungen, Ängste und Hoffnungen... diese Sehnsucht nach dem anderen Mann, den er nicht vergessen durfte und wollte und nicht aus den Augen verlieren durfte, dass er wartete... und wartete und wartete... Etwas wütender versenkte der Ninja den nächsten Stein im See... es war einfach zu viel gewesen in letzter Zeit. Fast wäre er gestorben, der Junge, der ihm so ans Herz gewachsen war und bald Vater wurde, war für einige Momente lang sein Feind gewesen, diesen Jungen hatten sie vielleicht wirklich für immer verloren.... Manchmal kam es ihm so vor als wäre er nie auf dieser Reise gewesen, als wäre das alles nur ein Traum gewesen, bis Sakura und das Manjuu ihm über den Weg liefen, sich zu ihm gesellten um mit ihm zu essen oder einfach nur ein wenig zusammen zu sitzen... dann war er sich sicher, das alles nicht geträumt zu haben. Und dann war er sich sicher diesen Krieg am liebsten vor dem Winter zu beenden, bevor das Mädchen ihr Kind gebären würde... und er dachte daran, dass es gut wäre, wenn Fye bis dahin wiederkam und den Jungen wirklich wieder mitbrachte... Er glaubte an den Jungen, egal was er ihm angetan hatte. Das war nicht der Junge gewesen, den er kennen gelernt hatte. Der Junge, den er kennen gelernt hatte, trug keine Schuld an dem, was sich im Tempel abgespielt hatte. Daran, dass seine Prinzessin und er fast gestorben wären...verdammt, er trug keine Schuld daran! Wieder platschte es, als er mit voller Wucht einen Stein ins Wasser warf... Die Zeit lief so unaufhaltsam schnell an ihm vorbei... wer wusste schon, wie schnell die Zeit in Ceres lief?! Vielleicht würde der Junge, sollte er sein Herz zurück bekommen und auch der Magier, die Geburt dieses Kindes nicht mitbekommen... vielleicht würden sie nie davon erfahren, vielleicht würden sie es nie zu Gesicht bekommen. Vielleicht würde Kurogane sterben, bevor irgendwer zurück kam, er war kein Vampir mehr, und dann, hätte er sein ganzes Leben hoffnungslos gewartet... aber er durfte auch nicht aufhören zu warten... die Chance bestand ja immerhin... Er wusste nicht, was er denken sollte... Ohne einen Gedanken an den Blonden zu verschwenden vertrieb er sich manchmal die Zeit damit stundenlang zu trainieren, die Vampire auszuspionieren, sie aus einem Gebiet zu vertreiben oder manchmal auch einfach nur wahllos mit irgendeiner Frau oder Souma... und in solchen Momenten, in denen die Sehnsucht und die Erinnerungen an den Blonden ihn übermannten tat es ihm Leid und er wünschte sich nichts mehr, als ihn gerade in seiner Nähe zu haben... aber verdammt, er war doch auch nur ein Mann... Er dachte schon wieder viel zu viel nach, bemerkte Kurogane mit einem weiteren Seufzen... Plötzlich traf den Krieger ein Stein am Kopf und ein erschrockenes Einatmen kam vom anderen Ufer und sofort bewegte sich das Gebüsch auf der anderen Seite heftig. Dann war ein Knacken zu hören und danach war alles wieder totenstill. Doch bevor der Ninja dazu kam, weiter nachzudenken, traf ihn schmerzhaft etwas am Kopf. Verdammt! Konnte man denn nicht einmal seine Ruhe haben?! Was hatte er den Göttern denn nur getan, dass ihm so was immer wieder passierte? Wollte ihn eigentlich ständig jemand ärgern? Wütend stand er auf und drehte sich um. „Was war das?“ rief er, als er niemanden erkennen konnte. „Komm raus, verdammt“ Er rechnete sowieso damit, dass es das verdammte Manjuu war... Es blieb ganz still, doch dann knackte etwas in den Ästen des großen Baumes am anderen Ufer und wieder Stille. Grummelnd ging der Krieger nun also dorthin, wo das Geräusch herkam... verdammt feige waren alle noch dazu! „Verdammt..“ murmelte, während er auch schon am anderen Ufer angekommen war und in den Büschen suchte... wenn’s einer der Vampire war, hatte er wenigstens jemanden, der ihm nach dem Leben trachtete und den er dann verprügeln konnte, dachte sich der Ninja etwas ironisch. Doch er fand keinen Vampir oder das weiße Manjuu... irgend so ein Blag versteckte sich ziemlich eingeschüchtert in den Büschen. Nun wirklich schwer seufzend, packte Kurogane es am Kragen und zog es hervor... „Dich hab ich doch schon mal irgendwo gesehen...“ grummelte er das Kind an. „Du streunst auch immer am Hof herum...“ Der Junge sah den viel, viel größeren, sehr, sehr böse dreinblickenden Krieger trotzig an. „Ich will das so können wie du!“, murmelte er. Etwas irritiert, dass das Kind nicht anfing zu heulen oder Angst vor ihm hatte, sondern ihn sogar recht frech anblickte, starrte Kurogane grummelnd zurück. „Was? Das mit den Steinen?... vergiss es lieber.... dafür bist du zu tollpatschig... oder warst du es nicht, der da gerade einen Stein an den Kopf geworfen hat?“ „Nein, das war ich“, antwortete eine viel tiefere Stimme aus den Büschen und ein hochgewachsener Mann trat aus den hervor. Er trug noch die selbe Lederjacke wie in Nara und auch die Frisur war die selbe, ebenso das Grinsen, dass die scharfen Eckzähne entblößte, war noch genau so als hätten sie sich erst gestern gesehen. „Wie geht's? Eure Wache is' ja nicht so klasse, wenn ich das mal bemerken darf.“ Ohne sich weiter um das Kind zu kümmern, viel eher das Kind vergessend und fast fallen lassend, blickte er den Mann an, der da gerade aus den Büschen hervortrat... dieses dreckige Grinsen kannte er doch von irgendwo her! „Du?“ brachte Kurogane ziemlich erschrocken und noch etwas ungläubig heraus. „Was machst du denn hier, verdammt?! Und was soll das, mir einen Stein an den Kopf zu werfen?!“ Ryuki lachte schallend auf.(1) „Tja, wie komm ich dazu? Ich fand es nur zu verlockend. Und hier bin ich, um Nyên zurück zu holen. Seine Mutter dreht am Rad seit er gefangen genommen wurde. Nehm's mir nicht übel, dass ich hier einfach so reinplatze, aber die wollten mir doch tatsächlich an die Kehle als ich um ne Audienz bei der Chefin dieses Landes gefragt habe.“ Das Kind hing immer noch wie ein nasser Sack in den Armen des Kriegers und sah in einer Mischung aus Trotz und Angst zu dem Fremden hoch, den er anhand der Kleidung und der gefährlichen Zähne sofort als einen Feind erkannt hatte. Heftig trat der Junge aus und versuchte sein Schienbein zu erwischen, aber die Beine des Sechsjährigen waren zu kurz. „Lass Kurogane in Ruhe, du doofer Vampir! Ich werd dir den Kopf mit meinem Schwert abschneiden!“, rief er und fasste auch schon sofort an seinen Gürtel, um ein Holzschwert heraus zu ziehen, dass er Ryuki mit drohender Miene unter die Nase, oder besser gesagt unter die Brust, hielt. Der Vampir sah kurz verwundert auf das Kind, dann wieder zu Kurogane. „Is ja süß, was du da verbrochen hast.“ Ziemlich verwirrt blickte der Krieger den Vampir, dann das Kind wieder an... wie redete dieser bescheuerte Vampir denn da über seine Prinzessin?! „Prinzessin verdammt!“ versuchte er ihn zu verbessern... und dann war er noch verwirrter, dass das Kind seinen Namen kannte... aber erst recht über den letzten Satz. „Was redest du da eigentlich für einen verdammten Unsinn?“ fragte er den Vampir und ließ das Kind endlich runter. Und endlich setzten sich einige Puzzleteile zusammen... Ryuki.. so meinte Kurogane hieß dieser grausame Kerl kam auch aus Nara... also war es kein Wunder, dass er nun auch fröhlich durch Japan spazierte... und sie hatten den Sohn von Fyes Ebenbild und diesem Vampirmädchen in Gefangenschaft... und obwohl er es eigentlich sollte, diesen Kerl verprügeln oder ins Jenseits schicken, denn eigentlich waren sie Feinde, konnte er das gerade nicht... dieser junge Gefangene hatte doch seiner Prinzessin auch erzählt, dass sie gegen diesen Krieg waren... und den Gesprächen in Nara zu folgen, konnte man wirklich davon ausgehen. Der Mann vor ihm war mal wieder völlig planlos, stellte der Vampir fest. Kaum zu glauben, dass er bisher überlebt hatte. „Keine Ahnung, was du meinst. Aber Nyên ist hier. Und ich hole ihn zurück. Basta.“ Ein heftiger Schlag gegen seinen Bauch, den er aber als Vampir kaum wahr nahm, unterbrach Ryukis Redefluss und er sah wieder auf das Kind, das ihn heftig mit seinem Holzschwert geschlagen hatte. „Hey, Bengel, könntest du das lassen? Für deinen Vater kannst du ja nichts, aber hat dir nicht wenigstens deine Mutter Benehmen beigebracht?“ Schwer seufzte der Ninja... dass auch immer solche Sachen passieren mussten! Als Dimensionsreisender und selbst wenn man keiner mehr war, vor Überraschungen wurde man wirklich nicht bewahrt. Einen Augenblick überlegte er. Kurogane würde sich damit zwar keine Freunde machen, aber wollte er verhindern, dass dieser Vampir heimlich auf dem Hof umherschlich und vielleicht noch andere Vampire zur Hilfe zog, um diesen Bengel zu „befreien“ -denn schlecht hatte dieser Blondschopf es am Hof auch nicht unbedingt- sollte er ihn einfach mitnehmen... verdammt... das war auch kompliziert... aber ein wenig konnte er diesen Vampir auch verstehen. „Verdammt... ich bring dich zu ihr... aber wehe du machst Anstalten oder so... dann findest du dich schneller als du gucken kannst am Boden wieder...“ brachte er dem Vampir entgegen... jetzt, wo Kurogane seine vollkommende Stärke wieder hatte, sah er sich im Falle einer Prügelei sowieso als Sieger. Schnell schnappte er sich diesen frechen Bengel wieder und klemmte ihn unter den Arm... dass dieses Kind sich jetzt auch noch einmischen musste, ärgerte der Ninja sich wirklich. „Und du kommst auch mit... ist viel zu gefährlich allein hier herumzuspazieren... Benehmen hast du echt keins.“ „Wusste dass ich mich auf dich verlassen kann!“, breit grinste der Vampir in sich hinein und wuschelte dem Kind über die freche Birne. Obwohl er vor Kurogane so angegeben hatte, war es natürlich nicht so leicht gewesen hier her zu kommen und er war heilfroh, als er den heißblütigen Mann, mittlerweile ein Mensch, wie auch immer das passiert war, dort am Ufer brüten gesehen hatte. Denn Yuzuriha brachte ihn um, wenn er nicht mit Nyên zurück kam.... Grummelnd warf er dem Vampir noch einmal einen „tödlichen“ Blick auf seine letzte Aussage zu, als er sich nun endgültig ergeben zeigte. Einen Augenblick zögerte er noch, bevor Kurogane sein Schwert zog, dieses verdammte Kind die ganze Zeit unter seinem Arm... man, war das nervig! Aber es kam es kam vom Hof, also musste er es dort auch hin zurück bringen... und hielt sein Schwert dem Vampir an die Kehle. „Ich würd vorschlagen, du machst keine Faxen... wär' besser, wir lassen die Leute im Glauben du bist mein Gefangener, bis ich dich zu Prinzessin Tomoyo gebracht habe... verstanden?“ schlug er vor, bevor er das Schwert auch schon wieder sinken ließ... er musste es ihm ja nicht die ganze Zeit an die Kehle halten, reichte ja, wenn sie das kurz vor dem Hof taten. Ein wenig zuckte Ryuki zusammen als der schwarzhaarige Kerl sein Schwert zog, aber dann entspannte er sich wieder. Die Bewegungen waren langsam und ruhig gewesen und der Kerl nicht die Art von Mensch, der einen einfach so niederstach. Auch wenn er hier im Krieg schon einiges erlebt, gesehen und überlebt hatte. Er hatte bisher keine Vorstellung von Krieg gehabt und im Nachhinein hätte er auch gerne darauf verzichtet. „Is klar, ich lasse dir die Chance dich wenigstens einmal überlegen zu fühlen“, erwiderte er mit einem breiten Grinsen und ging mit Kurogane auf die Palastmauern zu, die in der Ferne zu sehen waren. Erst als sie in Sichtweite der Späher waren, hob der Krieger wieder das Schwert und Ryuki bemühte sich ein neutrales Gesicht zu machen. Noch einmal seufzte Kurogane ziemlich schwer, beließ es aber dabei und regte sich nicht groß über den letzten Kommentar auf. Die Wachen, die sie schon von weiten kommen sahen, stellten sich sofort in Kampfposition, als die drei sich dem Schloss näherten, einige kamen sogar auf sie zugerannt. „Geht mir aus dem Weg.“ befahl Kurogane den Wachen. „Ich bin einer der stärksten Krieger Japans und Tomoyos Leibgarde... glaubt ihr nicht, ich hab so einen verdammten Vampir selbst unter Kontrolle? Und jetzt macht den Weg frei...“ die Worte ließen die Wachen wirklich etwas verunsichert und eingeschüchtert, in dem Wissen, nun einen Vampir in näherer Umgebung zu haben aber in der Hoffnung, der Krieger wusste, was er tat den Weg frei. Als sie endlich im Palast angekommen waren schlug Kurogane so schnell es ging den Weg zum Thronsaal seiner Prinzessin ein. Auf dem Weg dorthin fingen sie sich einige ängstliche und verunsicherte Blicke der Dienerinnen und weiteren Wachen ein und nach einer weiteren Diskussion mit den Wachen vor Prinzessin Tomoyos Thronsaal, konnten sie endlich eintreten. Tomoyo blickte ziemlich verwundert auf, als Kurogane plötzlich in den Raum trat und einen Vampir mit herein brachte... jedenfalls kannte sie diesen Mann nicht und auch die Kleidung war ihr völlig fremd. Viel verwunderter wirkte sie jedoch, als Kurogane das Schwert etwas erleichtert ausatmend von der Kehle des Mannes nahm und auch endlich das Kind runterlassen konnte. „Kurogane.“ Begrüßte sie den Krieger. „Kannst du mir erklären, was das hier werden soll?“ Der Krieger grummelte nur kurz. „Aa... also... dieser Kerl hier will etwas mit dir besprechen... ich kenn' ihn bereits aus Nara und er ist vertrauenswürdig...“ erklärte er seiner Prinzessin und hoffte, dass er mit dieser Vermutung auch Recht behielt, obwohl er sich nicht vorstellen konnte, dass dieser Vampir auf einmal seine Meinung geändert hätte. Jetzt war Tomoyo wirklich noch ein wenig mehr durcheinander, dass Kurogane, der Mann, der sonst immer so auf die Vampire schimpfte, plötzlich Partei für einen übernahm. Doch sie traute Kurogane und daher versuchte sie sich an einem warmen Lächeln und blickte den Vampir an. „Nun, dann sprecht.“ Vielleicht war das auch endlich eine Chance zu verhandeln? 'Wow', Ryuki war echt baff, so was hübsches regierte dieses Land? Da konnte man ja fast denken, die ganzen Irren kämpften nur, um zu ihr ins Schloss zu kommen und sie zu sehen. „Danke, Prinzessin. Danke dass ihr mich empfangen habt“, Ryuki zermarterte sich das Gehirn. Höflichkeit war noch nie seine Stärke gewesen, aber seine Schwester hatte ihn regelrecht in Endlosschleife ermahnt, dass Höflichkeit in diesem Lande ein Tugend war, und es um das Leben ihres Sohnes ging und so weiter und sofort bla bla bla. Kurogane war definitiv nicht repräsentativ für sein Land gewesen. „Was ihr nicht habt, sondern ich musste mir erst meinen Weg hier hin schleichen, bis ich dem da über den Weg gelaufen bin. Aber na ja, ich nehm's Euch nicht übel, is ja Krieg. Also, ich wollte Euch sagen, dass nicht alle, die in dieses Land gekommen sind diesen Krieg wollen und das niemand von den Vampiren aus Nara oder sonst woher freiwillig hier in Nihon sind. Außerdem bin ich hier, weil ihr den Sohn meiner Schwester gefangen habt und ich ihn gerne mitnehmen würde. Er bringt euch voll nichts, is eh nur n Halbvampir und selbst dafür is er lausig. Hat die megapazifistische Einstellung seines Vaters geerbt und die Naivität deines 12jährigen. Ryuki ist übrigens mein Name.“ Etwas unsicher blickte Tomoyo diesen Vampir an, der in einem so untypischen Ton zu ihr sprach.. das war sie nicht gewohnt gewesen, mit Ausnahme von Kurogane natürlich.. deshalb sollte sie darüber hinweghören, dachte sie sich. Leise seufzte sie als dieser Vampir, der den Namen Ryuki trug, ausgesprochen hatte. „Ich weiß...“ antwortete sie. „Dieser Sohn, von dem du sprichst, hat mir etwas ähnliches erzählt... trotzdem gibt es unter euch auch genug die diesem Krieg gewillt sind. Aber ich glaube dir, wenn Kurogane es tut.“ Mit einer Handbewegung deutete sie dem Mann an sich zu setzen und blickte dann Kurogane an. „Bring den Gefangenen bitte auf meinen Befehl hier her, Kurogane.“ Dann lächelte sie dem kleinen Jungen zu. „Und du geh zu deiner Mutter zurück, sie ist schon ganz aufgeregt vor Sorge.“ Grummelnd blickte Kurogane seine Prinzessin an... dass er jetzt wieder den Laufburschen spielen sollte, außerdem, so sehr er auch diesem Vampir vertrauen wollte, wäre er doch lieber bei ihr geblieben... aber Tomoyo selbst spürte, wenn ihr jemand wohlgesonnen war. Ihre Menschenkenntnis war wirklich kaum zu übertreffen und so gab er sich geschlagen, um den blonden Bengel hier her zu führen. Die Wachen gaben sofort den Weg frei, als der Ninja herausstürmte und auch bis zum Zimmer des Gefangenen stellte sich ihm lieber keiner in den Weg. Die Nachricht, dass ein weiterer Vampir gefangen wurde, hatte schon die Runde gemachte und als Kurogane die Schiebetür öffnete, stand der blonde Vampir bereits völlig durch den Wind vor ihm. „Mein Onkel ist hier?!“, fragte er atemlos vor Aufregung, wollte fast schon an Kurogane vorbei stürmen, doch die Wachen hielten ihn auf. Kinder waren so anstrengend, dachte der Ninja sich etwas augenverdrehend und hielt nun diesmal den blonden Jungen am Kragen fest und zog ihn zu sich zurück, bevor die Wachen vor Angst die Kontrolle verloren und ihn angriffen... „Ja.. aber jetzt beruhig dich verdammt.“ ermahnte er den Jungen und ihn weiter am Kragen haltend, brachte er ihn den langen Weg zurück zum Thronsaal. Währenddessen schenkte Ryuki der Prinzessin von Japan sein charmantestes Lächeln. Doch sie hatten nicht viel Zeit zu zweit, also beherrschte er sich einfach und behielt seine Flirterei für sich. „Es tut mir Leid“, gab er ehrlich zu. „Was?“ fragte Tomoyo ziemlich erstaunt darüber, dass sich der Mann nun bei ihr entschuldigte. „Dass ihr in diesen Krieg verwickelt wurdet?“, fragte sie offen heraus und traute sich nach einer Weile dem Vampir, der wirklich etwas niedergeschlagen und auch müde wirkte, ganz vorsichtig ihre Hand auf seine zu legen. „Ihr sagt doch, dass nicht alle aus böser Absicht hier sind und auch Japan möchte keinen Krieg führen...“ sprach sie leise und ruhig. „Allein die Tatsache, dass du hier bist, um den Sohn deiner Schwester zurück zu holen beweist, dass du kein schlechter...“ kurz überlegte sie, doch sie entschied sich, dass diese Wesen nichts anderes waren als sie. „..Mensch bist... ihr habt Gefühle, genau wie wir. Aber meinst du nicht auch, dass Nyên-kun hier bleiben sollte, anstatt zurück an die Front zu geraten? Hier ist er sicherer als dort und ich garantiere dir, dass hier gut für ihn gesorgt ist...“ bot sie dem Vampir an... außerdem, konnte sie nicht beide Vampire wieder gehen lassen. „Das ist alles der reinste Bullshit hier!“, empörte sich der Vampir. „Auf einmal machen wir die Augen auf und sind in diesem Land, verstehen kein Wort und alle - selbst die, die sich sonst immer beherrschen konnten - sind total scharf auf Blut, als hätten sie jahrelang keins mehr getrunken! Es ist total verrückt, alles hier ist total verrückt... Na ja, ich will aber erst mal sehen, ob's ihm gut geht. Aber danke für das Angebot.“ Schwer seufzte Tomoyo als der Mann so reagierte und so mit ihr sprach.. auch einige Worte kannte sie nicht, wie „Bullshit“ zum Beispiel, und sie nahm die Hand wieder weg, bevor er noch wütender wurde. Es war bestimmt nicht einfach plötzlich in einem fremden Land aufzuwachen... aber vielleicht war das eine Chance mit den „friedlichen“ Vampiren zu verhandeln und sie auf ihre Seite zu ziehen? Irgendeinen Weg musste es doch aus dieser Situation geben... sonst wäre spätestens in den kühleren und dunkleren Jahreszeiten Japan eingenommen. Während sie ein wenig in ihre eigenen Gedanken vertieft war, öffnete sich die Tür auch schon wieder und Kurogane trat mit dem jungen Vampir herein. Ryuki stand auf, als er seinen „Neffen“ sah und auch Nyên schien, als wollte er augenblicklich auf ihn los stürmen. Doch er hatte sein Lektion gelernt, verbeugte sich erst einmal vor Tomoyo und ging dann ruhig auf Ryuki zu. Der war allerdings alles andere als ruhig, lief ihn entgegen und tat sein besten den jungen Halbvampir in den Schwitzkasten zu nehmen. „Du kleiner Idiot! Wie kannst du dich einfach gefangen nehmen lassen! Willst du dass wir alle einen Herzinfarkt bekommen? Hast du ja gut geschafft!“ Nyen ächzte nur, lachte aber gleichzeitig. Sein Onkel war aber auch immer so. Geschickt schaffte er sich zu befreien und fiel dem größeren Mann um den Hals. „Onkel!“ Schweigend beobachten Tomoyo und Kurogane das Wiedersehen der Beiden, nur Kurogane wand irgendwann seinen Blick ab, zu sehr erinnerte ihn dieser Junge einfach an Fye, während Tomoyo das ganze mit einem ehrlichen Lächeln betrachtete. Der kleine Vampir war ihr wirklich ans Herz gewachsen während er Zeit... und es tat ihr fast schon Leid ihn einsperren zu mussten, aber jeder am Hof hatte Angst vor den Vampiren und trauten dem ganzen noch nicht wirklich... und es wäre wirklich problematisch beide Vampire gehen zu lassen... Nachdem sie eine Weile zugesehen hatte erhob die Prinzessin wieder das Wort an die Vampire. „Wir könnten doch zusammen halten... wenn es so ist, wie ihr behauptet, dann wäre es doch von Vorteil, wenn wir versuchen zusammen zu kämpfen. Ich denke nicht, dass es ausbleiben wird, zu kämpfen... aber wir wären viel stärker und könnten besser verhandeln. Ihr seid Vampire... euch hören sie eher zu als uns Menschen...“ Endlich ließ Ryui davon ab seinen Neffen zu erwürgen und wand sich wieder an die hübsche Frau. „Das kannst du knicken. Die hören nicht zu. Selbst diejenigen, die nicht kämpfen wollen, haben sich nur schwer unter Kontrolle. Bei den Vampiren aus Nara geht es noch, sie sind es einfach gewohnt Menschen schlecht zu behandeln, aber die aus anderen Dimensionen wirken total weggetreten. Aber ich bin sicher, dass sich ein paar von uns auf die Seite Japans ziehen lassen. Bald ist Winter, dann wird eure Armee kaum noch eine Chance gegen die Vampire haben. Fye meinte ein Zauber läge auf ihnen.“ „Fye?“ fragte die Prinzessin nach und ein wenig wurde ihr schwer ums Herz, als ihr bei diesem Namen all die Erinnerungen vor ein paar Monaten hochkamen... an diesen Mann, den sie so mochte und der Japan verlassen musste, weil er sie gerettet hatte... Kurogane erzählte nicht viel von ihm und mied dieses Thema eher, aber was sie entnehmen konnte war, dass der Blonde deswegen jetzt vielleicht in Gefahr steckte und dort war, wo er nicht hin zurück wollte. Und auch Kuroganes Herz zog sich kurz zusammen und fast wollte er schon einen Hoffnungsschimmer hegen, doch er rief sich schnell in Gedanken zurecht, dass es sich um das Ebenbild des Magiers handeln musste. „Er ist auch hier?“ fragte er nach einer Weile. „Sind denn auch Menschen in diese Dimension geschickt worden?“ das wunderte ihn, er hatte noch keinen bemerkt bis jetzt... und auch fragte er sich, was für ein Zauber das war, der auf ihnen liegen sollte... er verstand immer weniger, wie alles zusammenhing. Überrascht sah Ryuki die Menschen um sich herum an. Hatten die das noch nicht bemerkt? „Eine Menge Menschen. Zumindest aus Nara, alle die mit Vampiren irgendeine Blutverbindung haben. Und ja, Fye ist auch hier, er passt auf meine Schwester auf, oder sie eher auf ihn.“ „Aa..“ antwortete der Krieger nur über diese Tatsache und Tomoyo blickte etwas bedrückt, als sie das erfuhr. „Und wir dachten alle fremdländischen Wesen seien „Vampire“..“ bemerkte sie... das machte die Sache noch komplizierter, das hieß, sie kämpften die ganze Zeit auch gegen Menschen... sie hatte wirklich keine Ahnung wie sie diesen Krieg noch aufhalten sollte... sie wollte nicht dauernd irgendwen sterben sehen oder ihre Männer in den Krieg schicken., aber es blieb ihr nichts anderes übrig. „Bitte...“ wand sie sich nach einiger Zeit an den Vampir. „Bitte, such so viele zusammen, die gegen diesen Krieg sind, die du finden kannst... sag ihnen, dass wir bereit sind, „Frieden“ zu schließen...“ bat sie den schwarzhaarigen Vampir etwas verzweifelt, obwohl sie sich nicht vorstellen konnte, wie das gehen sollte, wenn diese Wesen Blut brauchten aber damit wäre ihr schon etwas geholfen. Ryuki betrachtete das Mädchen mit einem leichten Lächeln. Das hörte sich so lächerlich an, was sie da sagte, aber eigentlich war es das, was er sich, sie alle sich wünschten. „Okay, ich werd mein Bestes geben, um alle zusammen zu trommeln. Aber wir können schlecht einfach so hier her spazieren. Deine Wachen haben schon bei mir fast n Herzinfarkt gekriegt, wenn ich hier mit gut 200 Mann ankomme, dann ist der Krieg für euch verloren, weil ihr einfach keine Männer mehr habt.“ „Weil wir Angst vor euch haben und es nicht verstehen konnten... aber wenn wir auch euch besser verstehen können wir mehr zusammen halten... ich werde alles versuchen, um meine Leute zu überzeugen...“ antwortete Tomoyo dem Vampir und seufzte innerlich schwer... das würde schwer werden. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass ihre Armee bereitwillig mit den Vampiren zusammen arbeiten würde, aber sie mussten es versuchen. „Wenn du gehen möchtest, kannst du das tun... ich werde dich nicht aufhalten Nyên..“ sprach sie nun den jungen Vampir an und lächelte ihn an. Wahrscheinlich würden ihre Wachen vor lauter Angst auf diese Wesen sie sowieso ziehen lassen. Ihre starken und tapferen Männer waren, mit Ausnahme von Souma und Kurogane, längst in umliegende Gebiete gesandt worden, dorthin, wo akute Gefahr bestand. Sie durften gar nicht erst zulassen, dass die feindlichen Vampire näher vordrangen... Sie könnte die Vampire frei lassen und es wie eine Flucht aussehen lassen oder sich dazu bekennen, dass sie einigen von ihnen trauen wollte... es war manchmal wirklich nicht einfach, als Prinzessin die richtigen Entscheidungen zu treffen. Der blonde Vampir sah mit seinen strahlend blauen Augen hoch zu seinem nicht sehr viel älter aussehenden Onkel, der ihn zwar seinen gewöhnlichen, etwas spöttischen Blick drauf hatte, aber ihm die Entscheidung ließ. Nyên sah zu Tomoyo, dann zu Kurogane und dann wieder zu Ryuki. Letztendlich seufzte er und sah wieder zu der Prinzessin des Landes, in das sie so unfreiwillig gekommen waren. „Ich möchte hier bleiben.“ „Was?!“, entfuhr es Ryuki. „Wenn wir wirklich zusammen arbeiten wollen, wäre es besser, wenn ein Vampir hier am Hof bleibt.“ „Du bist aber nicht gerade repräsentativ, Kleiner“, wirkte der ältere Vampir seine Erklärungsversuche ab. „Meinst du, ich lass mich fast abmurksen, nur um dich hier raus zu holen, damit du lieber hier bleibst?! Du hast ja wohl den Arsch offen!“ „Onkel~“, jammerte Nyên fast flehend, „lass mich doch zu Ende erklären! Gerade ich bin repräsentativ, weil ich zur Hälfte ein Mensch bin. Mein Vater ist ein Mensch, und meine Mutter ein Vampir. Du, Yuzuriha, Kusanagi, Fye und ich sind doch der beste Beweis, dass Menschen und Vampire auch friedlich zusammen leben können. Sag meinen Eltern, dass es mir gut geht und ich bin sicher, dass die Prinzessin auch den Zauber von mir nimmt, der verhindert, dass ich mit euch kommunizieren kann. So habt ihr immer ne Art Telefonleitung hier hin, das is doch viel praktischer.“ „Aber...“ „Nichts aber, ich find Krieg scheiße.“ „Du bist erst 15, du verdammter Bengel!“ „Und du schon viel zu alt, glaub ich. Ich will nicht, dass es hier wie in Nara wird. Ich will eine bessre Welt! Und da wir nun mal hier sind sollten wir das beste draus machen und das ist meiner Meinung nicht Krieg, sondern zu lernen mit Menschen zusammen zu leben, ohne sie nur als Nahrungsquelle anzusehen!“ In einer Geste der Verzweiflung schlug sich Ryuki vor die Stirn und konnte es nicht glauben: Yuzuriha würde ihn umbringen.... sie würde ihn umbringen... und wenn sie es nicht tat, dann Nyên. Die Zeit, in der Nyen noch nicht mal wusste, was das Wort „kommunizieren“ bedeutete und er ständig heulte, schien erst gestern gewesen zu sein. „Aa... ihr seid wirklich der beste Beweis...“ antwortete nun auch der an der Wand gelehnte grummelnde Schatten, der die ganze Zeit schweigend zugesehen hatte. „Wenn auch verdammt dämlich...“ schwer seufzte Kurogane... aber so hatte er das alles auch noch nicht wirklich gesehen und so sehr er diesen Vampir auch „hasste“, stellte er gerade wirklich einen kleinen Lichtblick in diesem ganzen Desaster und der Hoffnungslosigkeit dar. Und auch, wenn er ihm so unverschämt einen Stein an den Kopf geworfen hatte, war es gut, dass sie sich hier wieder getroffen hatten. Außerdem waren sie ihm auch noch was schuldig, fiel dem Ninja ein, beließ es aber dabei, das jetzt noch einmal zu erwähnen. Tomoyo lächelte nur, als sie den beiden Streithähnen zusah. Es war seltsam, dass in ihren Mauern, in ihrer Anwesenheit, so miteinander geredet wurde, aber irgendwie auch erfrischend... die Stimmung war viel zu lange gedrückt gewesen. Sie ging ein paar Schritte auf ihren Tisch zu und nahm eine Papierrolle hervor, bevor sie diese dem Vampir in die Hand drückte. „Nimm das bitte. Dort stehen unsere friedlichen Absichten niedergeschrieben... ich habe es vor einigen Wochen verfasst, jedoch bis jetzt keine Gelegenheit gehabt es nach außen zu tragen.“ Vielleicht brachte das endlich etwas Licht in diese trübsinnige Situation. Tomoyo hoffte so sehr, dass es wenigstens ein erster Schritt zum Frieden war. „Und keine Sorge, hier wird gut für deinen Neffen gesorgt... auch den Zauber, den ich auf ihn gelegt habe, um eventuelle magische Fähigkeiten oder ähnliches zu blockieren, werde ich von ihm nehmen... und es ist ihm jederzeit erlaubt zu gehen, wenn er möchte.“ Schwer seufzend sah Ryuki zu dem Krieger, der ihm auch mal Recht gab. Sie schienen wirklich die einzigen gesund tickenden ... na ja, Wesen hier zu sein. Der Andere war ja kein Vampir mehr, warum zur Hölle auch immer. Mit beiden Händen nahm er die Schriftrolle der Prinzessin entgegen und überflog sie kurz. Jap, mit dem Japanisch konnte er was anfangen, auch wenn es recht verstaubt wirkte. Fye würde es schon ganz lesen können. „Danke“, sagte er zu dem Mädchen und lächelte leicht. „ich werd mein bestes geben genug Leute zusammen zu trommeln und euch unter die Arme zu greifen. Eigentlich hab ich echt keinen Bock hier in diesem Land zu sein, hier scheint ständig die Sonne.“ Irgendwie fühlte er sich verlegen vor ihr. Verdammt, sie wirkte so ernst wie einer der Ältesten, war aber total jung und nur ein Mensch. Seine Wertvorstellungen wann er wem und in welcher Weise besser Respekt zollte, tanzten gerade Samba. Eigentlich hielt er es gewöhnlich so, dass er vor niemanden Respekt zeigte, aber die Süße hatte schon einen Stein bei ihm im Brett, weil sie seinen Neffen nicht umgebracht hatte und diesen scheiß Krieg beenden wollte. Ryuki war kurzum echt verwirrt, also machte er das, was er auch bei den anderen gesehen hatte und ging kurz vor ihr in die Knie. Etwas verlegen stand er wieder auf. „Nun, ich geh dann besser Mal. Ich bekomme langsam Hunger und wer weiß wie lange ich diesmal für die Strecke brauche...“, informierte er seinen den kleinen Dummkopf mit einem Seufzen am Ende seines Satzes. „Kurogane wird dich begleiten.“ Antwortete Tomoyo nun diesmal eher mit einem Grinsen als einem Lächeln, als sie auch schon bemerkte, dass der Krieger aus der Haut fahren wollte. „Was?!“ fragte der Krieger „geschockt“! Jetzt sollte er diesen nervigen Idioten auch noch wieder ganz zurück bringen?! “Das ist ein Befehl... und auch ist es ein Befehl, dass keine Waffe auf diesen Vampir gerichtet wird... Du wirst ihn begleiten und dafür sorgen, dass er unbeschadet zurück gelangen kann...“ Tödlich... wirklich tödlich blickte Kurogane seine Prinzessin an... wieso musste er auch immer die Drecksarbeiten machen?! Und ihr war es dann egal, wie er zurück kam oder was?! Außerdem musste er doch... „Sakura-chan ist hier auch sicher und das weißt du... du hast also keine Ausrede...“ unterbrach die Stimme seiner Prinzessin augenblicklich seine Gedanken als ob sie diese gelesen hatte. „Heute Abend brecht ihr auf... ich werde dafür sorgen, dass ihr genug Proviant dabei habt und du hast Zeit dich auszurüsten.“ Nachdem sie zu Ende gesprochen hatte, wand sie sich noch einmal an die Vampire. „Und ihr leistet mir doch so lange Gesellschaft und erzählt mir mehr aus eurem Land.“ ~~~~~~~~~~~~ So geschah es , dass der ganze Hof in Aufruhr geriet. Die anfängliche Angst und Panik vor dem zweiten Vampir hatte sich zu zwar, wie schon bei dem ersten, zu einem kritischen Misstrauen gelegt, aber dennoch wurde hinter jeder Tür, hinter jeder unbeobachteten Ecke getuschelt und gerätselt, ob Japan dem Kriegsende nun ein wenig näher war. Zwar vertrauten sie alle ihrer Prinzessin, aber eben nicht den Vampiren selbst. Schreckliche Gerüchte gingen hier am Hof herum, unter den Frauen, den Kindern und den vereinzelten Männern, Wachen und die Leibgarde der Prinzessin. Die Vampire waren schon wieder näher gerückt und wenn man ihnen in die Augen sah, war man gelähmt, und wenn sie einen bissen, dann würde man verhungern, egal wie viel man aß, aber wenn sie einen erwischten, töteten sie einen gleich und aßen auch noch die Seele auf. Sie waren schlimmer als Dämonen! Drinnen im Thronsaal währenddessen erzählten Ryuki und Nyen von Nara. „Nun, es gibt Elektrizität und so etwas, auch alles andere, was Menschen ein gutes Leben bereitet, aber Vampire brauchen das nicht und die meisten von uns sind auch noch recht jung, weswegen alles ein wenig.... drunter und drüber geht. Nur die Alten, diejenigen die wirklich noch die Dimensionen gesehen haben, aus denen wir stammen, halten alles aufrecht. Sie haben große Macht und können sich daher durchsetzen. Seit die Krankheit sich verbreitet hat trinken wir nicht mehr von Menschen, sondern künstliches Blut. Außer ein paar Ausnahmen, Vampire die sich an Menschen gebunden haben, so wie ich und die Eltern von dem Idioten da“, erklärte Ryuki. „Sie können nur von einem Menschen trinken und wenn dieser stirbt, verhungern sie.“ Tomoyo hörte sich die Geschichten der Vampire an und gab sich größte Mühe, sich das alles vorzustellen. Elektrizität, solche Sachen kannte sie alles nicht... aber vielleicht konnten sie auch von diesen Wesen lernen, stellte sie nach einer ganzen Weile fest, sie schienen mehr Ahnung und Wissen über die Welt zu haben als sie es bereits hatten.. oder einfach nur andere Ansichten. Aber es war wirklich spannend Geschichten aus anderen Welten zu hören und ein wenig wünschte sie sich Kurogane wäre gesprächiger... aber Sakura-chan und sie hatten oft zusammen gesessen und sich unterhalten und so hatte sie schon einiges über andere Welten gelernt. Sie wünschte sich wirklich, dass bald Frieden herrschte. „Ich hoffe, diesen Krieg bald zu beenden und einen Weg zu finden, euch zurück in eure Heimat schicken zu können...“ erwähnte sie nach einer Weile. Viele dieser Wesen wollten auch nicht hier sein, genauso wenig, wie Japan sie hier haben wollte... „Wär' nicht schlecht.“, gab Ryuki mit einem Seufzen zu und bemerkte, dass draußen die Sonne unter gegangen war, obwohl er es vom Thronsaal aus nicht sehen konnte. Doch sein grummeliger Freund war immer noch nicht zurück. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kurogane war mittlerweile wirklich verdammt schlecht gelaunt, vor allem, weil ihn dieser Bengel, den er auch beim See erwischt hatte ständig auffiel, es war, als würde dieser Junge ihn verfolgen, aber er beachtete es nicht groß, sonst würde er das Kind doch nur ständig anschnauzen und dass würde letztendlich dafür sorgen, dass seine Nerven den Geist aufgaben. Der Krieger hatte sich mittlerweile in sein Zimmer verkrochen, kramte seine Rüstung hervor und zog sie an, außerdem packte er ein paar Sachen zusammen, nicht viel, lediglich die Nahrungsmittel, die er sich auch noch abholen musste! und ein wenig Verbandzeug... kurz fiel sein Blick wieder auf die Sutren an seiner Wand... wer wusste, wie lange sie brauchten um wer weiß wo auch immer dieser Vampir ganz hin musste, zu gelangen, das bedeutete also er würde die einzige persönliche Erinnerung an den Magier eine Zeit lang nicht sehen... Schwer seufzte Kurognae und ärgerte sich über sich selber, als er tatsächlich aufstand, die Sutren trotz seiner Aufgekratztheit vorsichtig von der Wand nahm und ebenfalls in den Sack stopfte. Als er endlich fertig war, machte er sich noch einmal auf den Weg zu der Wüstenprinzessin und dem Manjuu, um sich sein Schwert abzuholen und ihnen Bescheid zu geben, dass er im Auftrag von Prinzessin Tomoyo auf Reisen gehen musste. Er wollte nicht einfach so gehen und sie erfuhren es dann irgendwann von irgendwem anderes, zu tief waren die Wunden, zwei Menschen verloren zu haben ohne ein Wort des Abschieds und nicht zu wissen, wo sie sich befanden und wie es ihnen ging. Mittlerweile war der Ninja sich zwar sicher, dass sie in Ceres waren, aber seitdem sie diese Verbindung zueinander aufgebaut hatten, hatten sie nichts mehr voneinander gehört. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Sakura war mittlerweile von ihrem Abendspaziergang zurück und spielte ein wenig mit Mokona ein Spiel namens „Go“. Sie hatte es immer noch nicht ganz verstanden und da Mokona eh dauernd schummelte, hatten sie einfach ihre eigenen Spielregeln aufgestellt und während sie spielten verließen sogar die Gedanken an Shaolan für eine kurze Zeit ihren Kopf, wenn auch nicht ihr Herz. Als sich die Schiebetür öffnete und Kurogane-san dort in seiner Rüstung stand, war sie erst ein wenig verwundert, doch dann lächelte sie und stand auf. „Kurogane-san.“ „Kuro-pipi~~~!“, kreischte Mokona und flog auf den Krieger zu, klebte sich an seine Rüstung und begann mit den langen Ohren zu flattern wie ein Schmetterling. Der schlechtgelaunte Krieger seufzte schwer als das Manjuu plötzlich wieder an ihm klebte, regte sich aber nicht groß darüber auf, sondern fasste es mit einer Hand um es von sich zu lösen und ging dann ein paar Schritte auf das Mädchen zu. „Ich bin hier, weil ich mich verabschieden wollte... ich muss für ein paar Tage „Begleitschutz“ spielen und das heißt, ich werde nicht im Palast sein.“ Erklärte er den Beiden. „Und ich wollte mein Schwert abholen.“ Das braunhaarige Mädchen sah lächelnd zu ihrem ehemaligen Reisebegleiter und immer noch Beschützer auf. Dass er extra hier her kam, um ihr das zu sagen... er nahm wirklich sehr viel Rücksicht auf sie, seit Shaolan und Fye verschwunden waren. Dabei hatte er doch selbst genug mit sich zu kämpfen. Aber Sakura wollte sich nicht egoistisch nennen, denn sie sah, dass sich zwei Menschen wie sie besser stützen konnten, als alles allein durchzuziehen. Kurogane brauchte jemand, den er beschützen konnte. Und sie hoffte, dass sie ihn wenigstens etwas aufmuntern konnte und ihn davon abhalten bis zur völligen Erschöpfung zu trainieren. „Danke, dass du extra gekommen bist, um mir das zu sagen...“ „Mokona will mit!“, quietschte das weiße Wesen, doch Sakura lachte nur. „Aber Moko-chan. Kurogane-san muss doch schon auf jemanden aufpassen, da kannst du nicht mit!“ „Mokona will aber auch auf Kuro-sama aufpassen!“ Der Krieger wusste nicht genau warum, aber in diesem Moment wollte er fast rot werden und ein wenig wurde sein Herz wieder wärmer, eigentlich wie immer, wenn er sich seine Zeit mit den beiden vertrieb. So sehr er auch zu Hause in Japan war... hier war er viel mehr „zu Hause“.. diese Beiden bedeuteten ihm wirklich viel mehr, als er gedacht hatte... dieses Manjuu, das ihn immer nur nervte und dieses Mädchen, mit dem er sich nie wirklich unterhalten hatte auf ihrer Reise, aber das ihm trotzdem ans Herz gewachsen war. Er hoffte in solchen Momenten so unwahrscheinlich stark, dass sie bald wieder komplett waren... denn auch wenn ihm gerade warm ums Herz wurde, wurde ihm auch unglaublich schwer darum. Mit einem grummelnden Ton verpasste er dem Manjuu eine Kopfnuss. „Ich kann auf mich selber aufpassen... du machst nur Arbeit... und frisst mir alles weg...“ neckte er das weiße Wesen. „Gar nicht wahr!“, schmollte Mokona gespielt beleidigt, schmiegte sich aber nur um so mehr an den dunkelhaarigen Mann. Dann ließ es von ihm ab, riss seinen Mund auf und das lange Kristallschwert kam heraus geschossen. Das Schwert kam aus Mokonas Schlund und der Ninja umfasste es. Kurz schauderte er, als er die Kühle des Schwertes spürte... immerhin war es aus Eis geschaffen. Eine ganze Weile blickte er dieses Schwert, das Ginryuu so unwahrscheinlich ähnlich sah an und plötzlich krochen die Erinnerungen und damit die Sehnsucht nach dem Blonden unwahrscheinlich schmerzhaft in ihm hoch. Doch schnell versuchte er sich selbst wieder zu beruhigen, er durfte sich davon nicht auffressen lassen... und er musste an Fye glauben, auch wenn es mit jedem Tag schwerer wurde. „Danke.“ Wand er sich an das Manjuu, während er das Schwert in der Schwertscheide verfrachtete. „Ich muss aufbrechen... die Sonne geht unter. Passt gut auf euch auf... ich werde mich beeilen und bald wieder da sein...“ Seltsamerweise fiel es dem Ninja gerade etwas schwer zu gehen und seine Reisekameraden hier zurückzulassen, aber Tomoyo würde schon ein Auge auf sie werfen. „Und benehmt euch... vor allem du!“ Versuchte er sich grummelnd und einen typischen Eindruck bei den beiden zu hinterlassen, als er zum Abschluss das Manjuu noch einmal ermahnte, bevor er sich auch schon auf den Weg zu Prinzessin Tomoyo machte, die wahrscheinlich schon ziemlich ungeduldig war. Wahrscheinlich war er viel zu spät dran... aber das hier war ihm wichtig gewesen und so war es ihm egal. Doch anstatt sauer zu sein oder ungeduldig, lächelte Tomoyo nur wissend, als er endlich bei ihr ankam und sie schon längst mit dem Vampir draußen stand. „Ich wünsche euch viel Glück.“ wand sie sich an Kurogane und Ryuki. „Und kehre wohlbehalten zu mir zurück, Kurogane.“ Der Ninja grummelte nur über diese Aussage... sie war es doch, die ihn wieder einmal wegschickte! ~~~~~~~~~~~~~~~~ In der Begleitung des Ninjas kamen sie sehr viel schneller voran, als er allein auf dem Hinweg. Ja, jetzt in der Gesellschaft des Menschen, wurde ihm kaum ein zweiter Blick gewürdigt, wahrscheinlich weil sie in der Dunkelheit nicht sehen konnten, dass er keine japanischen Gesichtszüge hatte. Sie verließen den Palast und danach die umliegende Stadt bis sie auf beinahe völlig verlassenes Gebiet stießen, das nur von ein paar vereinzelten Wachhäusern und Bauernhäusern mit Zivilisation gefüllt wurde. Die meisten Menschen waren in die Städte geflohen. Kurogane und der Vampir kamen gut voran, schweigend stampften sie über den sandigen Weg, an Reisfeldern und Wäldern vorbei. Über ihn prangte der Mond hinter ein paar hauchdünnen Wolkenfetzen, aber keine Sterne waren zu sehen. Seit Tagen hatte es nicht geregnet und tagsüber war es brennend heiß gewesen. Ryuki hatte sich immer in irgendwelchen Scheunen oder verlassenen Häusern versteckt. Doch als sich viele Stunden später die Sonne mit einem orangen Schein am Horizont ankündigte, war kein Dorf weit und breit zu sehen. Deswegen bogen sie in den Wald ein und rasteten dort eine Weile. Nach wie vor war Ryuki von dem ganzen Grünzeug überwältig und auch diese Helligkeit, die im ganzen Land herrschte, verwirrte und blendete ihn. So viel Leben war um ihn herum, dass ihm regelrecht schwindelig wurde. Wurden die Leute hier nicht verrückt davon? Aber Menschen fühlten sich in der Nähe von Pflanzen allgemein gut, hatte er festgestellt. Einen anderen Grund konnte er sich nicht erklären, warum Fye das ganze Unkraut in der Wohnung züchtete. So sehr es den Krieger auch nervte diesen Vampir begleiten zu müssen, war er trotzdem froh, dass es eben dieser Vampir war... wenigstens redete er nicht ununterbrochen oder unnötig viel, weshalb die ersten Stunden überhaupt kein Wort gewechselt wurde. Als sie rasteten ging die Sonne schon längst wieder auf und Kurogane war ein wenig kaputt.. er hatte den ganzen Tag trainiert und die Nacht über jetzt kein Auge zugemacht. Schwer seufzend ließ er sich auf den Boden fallen und kramte in seinem Proviant rum, zum Glück hatte er auch Sake eingesteckt, stellte er etwas erfreut fest, als er die Flasche wieder fand. Er nahm einen tiefen Schluck und der Alkohol tat wirklich gut, selbst wenn er verdammt müde war, aber jetzt wo er ein Mensch war, wurde er zum Glück nicht mehr als zu schnell betrunken. “Auch?“ durchbrach endlich die Stimme einer der Beiden dieses unendlich lange Schweigen, was nicht wirklich unangenehm war, als der Krieger dem Vampir die Flasche hinhielt. „Immer“; erwiderte Ryuki grinsend und nahm die Flasche entgegen, um einen tiefen Schluck zu nehmen. Der Alkohol brannte angenehm in seinem Rachen, seine Speiseröhren hinunter, direkt in seinen Magen. Mittlerweile war es völlig hell geworden. „Warum bist du eigentlich kein Vampir mehr?“, fragte er, als er Kurogane die Flasche zurück gab. Wieder diese Frage, stellte Kurogane fest, als ihm fast augenblicklich das Herz stehen blieb... er war nicht darauf vorbereitet gewesen und er wollte nicht an diesen Tag, noch an diese Tatsache zurückdenken. Er war froh, kein Vampir mehr zu sein., das bedeutete, er musste kein Blut mehr trinken oder lief Gefahr einem Blutrausch zu verfallen, aber die Umstände waren die falschen gewesen. Es tat einfach immer noch verdammt weh sich an diesen Abend zurück zu erinnern... an die Tage zuvor. Den „Streit“ den er mit dem Magier gehabt hatte, ihre Gespräche um Schuld und Vergeben, an den verzweifelten Versuch sich nicht aus den Augen zu verlieren und aneinander festzuhalten, selbst wenn sie sich damit gegenseitig wehgetan hatten. Die Erinnerungen an die Momente, in denen er seine Prinzessin blutüberströmt im Tempel gefunden hatte, wie der Junge versuchte sie zu würgen und in den Blick in diese unendlich leeren und kalten Augen... dass dieser Junge versucht hatte ihn umzubringen und es fast geschafft hätte, hätte der Magier sie nicht gerettet. Der Geschmack von Blut lag ihm immer noch auf der Zunge und auch roch er es, wenn er sich daran zurück erinnerte. Er konnte sich nicht erinnern, das jemals so intensiv wahrgenommen zu haben. Grummelnd nahm Kurogane die Flasche wieder entgegen, er sollte sich nichts anmerken lassen vor diesem Vampir. „Du bist genauso neugierig, wie dein verdammter Neffe.“ Gab er zu, bevor er wieder einen Schluck aus der Flasche nahm. Eigentlich ging es diesen Vampir einen scheiß Dreck an... aber schon einmal hatten sie miteinander geredet und es hatte Kurogane nicht wirklich schlecht getan... dennoch konnte er es nicht. Vor Tomoyo, der Wüstenprinzessin, vor dem Manjuu... vor jedem mied er dieses Thema und die Leute um ihn herum mieden es ebenfalls. “Der Zauber wurde gelöst, ganz einfach, und jetzt hör auf Fragen zu stellen.“ Antwortete er dem Vampir etwas gereizt. Beschwichtigend hob der Vampir die Hände. „Is ja schon gut, wenn ich dir auf den Schlips getreten bin.“ Auch er seufze schwer und sah in die Baumkronen, durch die das warme Sonnenlicht gefiltert wurde. Jetzt hatte er echt den weiten Weg unternommen, nur damit Nyên doch da blieb. Schweigen legte sich wieder auf die beiden Männer, umwebte sie wie ein unsichtbarer Nebelschleier. Und irgendwie war die Stimmung auch gedrückt. Aber Ryuki konnte es verstehen, ihre Situationen auf beiden Seiten waren alles andere als rosig, aber musste man deswegen immer wieder so missmutig vor sich hin brüten? Wenn alles scheiße war, dann sollte man sich wenigstens mit etwas Galgenhumor behelfen! ~~~~~~Ceres~~~~~~~~~~~ Es war schwarz, seit so vielen Tagen war es schon schwarz und still. Trotzdem schlug sein Herz ununterbrochen wahnsinnig schnell, als hätte er etwas verpasst oder sein Auftrag war noch lange nicht erfüllt. Manchmal färbte sich der dunkle Traum auch in endloses Rot. Doch gerade war alles ganz weiß... endlos weiß und hell hinter seinen Augenlidern, dass es ihm fast weh tat und irgendeine leise Stimme sprach ununterbrochen mit ihm, die Worte konnte er gar nicht begreifen oder verstehen. Langsam öffnete der Junge seine Augen und für einen Augenblick, wurde es wirklich unerträglich hell und je wacher er wurde, desto lauter und unerträglich wurde die Stimme... neben ihm? Ausdruckslos blickte er zur Seite und das Gesicht eines jungen Mädchen fiel in sein Blickfeld.... aber ganz anders, als es aussehen sollte... mussten Augen eines Mädchens nicht grün sein? Fragte sich sein bleierner Kopf für einige Sekunden. Doch dieses Mädchen sah ganz anders aus, als sein Gehirn es ihm vorgab... es hatte blonde lange Haare und seltsame Ohren, die Stimme war viel zu kindlich... wahrscheinlich hatte dieses Mädchen keine Federn... keine Federn... Starr blickte der Junge weiterhin das Mädchen an, das ihn nun breit lächelnd anblickte und immer noch mit ihm redete... diese Stimme tat unwahrscheinlich weh in seinen Ohren... sie sollte aufhören... außerdem... außerdem behinderte sie seine Mission... sie stand ihm im Weg, genauso wie eine schwarzhaarige Frau und ein schwarzhaariger Mann, bevor er in diesen endlos schwarzen Traum gefallen war. Vorsichtig richtete der Junge sich auf, auch wenn alle seine Knochen wehtaten, wahrscheinlich vom langen träumen, und weil auch mit einem Fuß immer noch nicht alles in Ordnung war, stand er ebenso langsam auf und ging die paar Schritte, die ihn und dieses störende Objekt trennten. Große, naive Augen blickten ihn fragend an... dieses Wesen störte seine Mission, er musste es auslöschen, es war nicht das Mädchen mit den grünen Augen und diesem Lächeln, das ihm noch in Erinnerung war. Die Worte des blonden Mädchen prallten an ihm ab, als er auch schon ihren Hals packte und kräftig zudrückte, so lange, bis auch dieses Mädchen in seinem Griff vollkommen schwach und kraftlos wurde. Mit Büchern aus der Bibliothek beladen schritt Fye eilig den Gang entlang. Nicht, dass er sich wirklich fit fühlte, sein Kopf schmerzte, sein Rücken schmerzte und er war unsagbar müde. Aber er hatte nicht viel Zeit, um sich in seine Bücher zu vergraben und er hatte viel zu tun. Die Bibliothek völlig verstaubt, aber immerhin nicht geplündert. Niemand hatte sich in all den Jahren in das Schloss getraut, vielleicht weil Bewohner von Ceres argwöhnten, dass ihr König sich dort nur zurück gezogen hätte und ihr Eindringen hart bestraft würde. Endlich kam er an seinem Zimmer an, oder das, was nun sein Zimmer war. Er wollte nicht in sein eigenen Raum im Schloss zurück, zu viele Erinnerungen hingen daran. Eine der Wachen öffnete die Tür für ihn und verbeugte sich unterwürfig, doch das, was Fye in dem hell gestrichenen Raum sah, ließ ihn all die kostbaren Bücher acht los auf den Boden fallen. „Chi!“ Das Mädchen hing schlaff am ausgestreckten Arm des seelenlosen Jungen und nur noch ihre Hand zuckte ein wenig. Mit einem Sprung war er bei den beiden, umfasste Shaolans Handgelenk und zischte einen Angriffszauber, der das Handgelenk einmal schauerlich knacken ließ und dann löste sich endlich die Hand von dem schutzlosen Hals. Der Junge hätte schlafen sollen! Der Bann der auf ihm lag musste stärker sein, als der Magier vermutet hatte. Fest, aber nicht grob, packte er den Jungen nun an beiden Schultern und sah ihn eindringlich an. „Shaolan, hör mir zu. Ich helfe dir die Federn zu bekommen. Dafür bin ich da. Aber du musst mir zuhören und mit mir zusammen arbeiten. Hörst du? Beruhige dich, setzt dich dort hin, da auf den Stuhl.“ Mit jedem einzelnen Wort, umgriff seine Magie mehr Shaolans getrübten Geist fester, überdeckte den fremden Willen, der hinter den leeren, braunen Augen hauste und unterdrückte ihn. „Du darfst niemanden weh tun, Shaolan. Das ist schlecht. Damit machst du Sakura traurig und an die Federn kommst du so auch nicht. Glaub mir, ich hab dir doch schon mal eine Feder gegeben, erinnerst du dich? Du kannst mir glauben, ich helfe dir bei deiner Suche, aber dafür darfst du niemanden weh tu, verstehst du mich?“ Bevor das Mädchen in seinem Griff endgültig aufhörte zu atmen, kam ihm irgendwer in die Quere und sein Handgelenk knackte, doch es war nicht schlimm, es tat kaum weh, selbst, wenn er es nicht mehr richtig bewegen konnte. Ein blaues Auge sah eindringlich in seine und ein wenig kam es ihm bekannt vor aber er konnte sich nicht erinnern, außerdem verschwamm seine Sicht immer mehr. 'Sakura'..'Federn'... diese Worte konnte sein Hirn fassen... er musste schließlich die Federn einsammeln... aber was redete dieser Kerl da? Selbst wenn seine Gedanken alle so weggewischt schienen und sein Herz so gefühllos und kalt wirkte, zog es ein wenig und der Junge verstand nicht warum... sollte er diesen Mann kennen? Vielleicht war er tatsächlich ein Verbündeter... aber die Namen und die Gesichter seiner Verbündeten kannte man... er wollte sich ihm wahrscheinlich nur ebenfalls in den Weg stellen... doch er kam nicht mehr dazu, weiter nachzudenken, als seine Beine und Augen wieder schwer wurden. Den Jungen endlich wieder auf den Stuhl vor dem Fenster verstaut, beugte er sich zu Chi herunter und fühlte nach ihrem Puls. Er ging schnell und hastig. „Chi... oh es tut mir so leid, Chi.... ich hab die Kraft, die mir bleibt, überschätzt....“ Aber Reue nützte in diesem Fall nicht viel, er musste aber unbedingt verhindern, dass das noch mal geschah. Vorsichtig nahm er das bewusstlose Mädchen in seine Arme und trug sie zum Bett. Es war immer noch völlig zerwühlt, seit er mit Ashura hier lag, hatte er es nicht mehr angefasst. „Fye...“ flüsterte Chi leise, nachdem ihre Augen sich wieder etwas öffneten und das Gesicht des blonden Mannes erkannte. „Chi weiß gar nicht, was sie falsch gemacht hat... Chi hat dem Jungen doch nur Geschichten erzählt. Fye hat doch gesagt, er mag Geschichten...“ sprach sie leise, so gut es ihre Stimme hergab, außerdem atmete sie etwas schnell. Fye betrachtete traurig seine Freundin, doch dann riss er sich zusammen und lächelte für sie. „Ich bin sicher deine Geschichten haben ihm gefallen, Chi. Er kann es nur nicht richtig zeigen. Weißt du noch, als ich weggelaufen bin? Danach war ich doch auch ganz verwirrt, so geht es ihm gerade auch. Er ist ein guter Junge und es ist meine Schuld, dass er dich angegriffen hat. Ich hätte besser aufpassen sollen. Tut es denn sehr weh?“ „Das ist ja interessant...“ erklang vom Türrahmen, bevor Chi etwas antworten konnte und der große, schwarzhaarige Mann trat herein. „Ist deine zweite Puppe auch endlich erwacht?“ fragte er amüsiert über diese anscheinende Tatsache... schade, dass er das nervige Mädchen am Leben ließ, dachte sich Ashura, als ihm die Bücher auf dem Boden ins Auge fielen. Etwas ging er in die Hocke und strich noch leichten Staub, der darauf haftete von einem der Bücher. „Ich hoffe, deine Studien kommen mir zu nutze... wenn du schon diese ganzen alten Schinken wieder ausgräbst.“ Der wieder eingesetzte Hofmagier zuckte nicht einmal, als er die sanfte, aber mit einem scharfen Unterton durchsetzte Stimme wahrnahm. Ashura hing ihm eh ständig im Nacken, er ging eh paranoid davon aus, dass er alles hörte, was er sagte, egal wie allein er schien, oder wie leise er es sagte. Er war sogar davon überzeugt, dass Ashura manchmal seine Gedanken lesen konnte. Er ließ von dem Mädchen ab, hob die restlichen Bücher selbst auf, trug sie zu einem der Elfenbein farbenen Tische und nahm danach die restlichen Bücher aus Ashuas Armen. „Ich besitze nur noch die Hälfte meiner Magie“; erklärte er ruhig, „Ich muss mich mehr mit Zauberbännen und Formeln beschäftigen, da ich mich nicht mehr allein auf meine Intuition verlassen kann. Natürlich kommt es Euch zu Gute, Ashura-ou. Ihr wollt doch ein möglichst effektives 'Werkzeug', oder nicht?“ Diesmal blendete er den vorwurfsvollen, ironischen Unterton in seiner Stimme nicht aus. Der König lachte nur einmal kurz über diese Bemerkung auf, als er sich wieder in Bewegung setzte und ging ohne den Blonden noch einmal groß zu beachten, während dieser dabei war die Bücher aufzusammeln, auf den schlafenden Jungen zu, der in dem Sofa saß und kniete sich davor. Ohne ein Wort zu sagen blickte er den Jungen, der anscheinend mit offenen Augen schlief, so ausdruckslos wirkten dieser Blick, ebenso ausdruckslos in die braunen Augen. „Du weißt nicht, wie du ihm sein Herz wiedergeben kannst, nicht war?“ sprach er nach einer ganzen Weile des Schweigens. „Aber ich kann es...“ Nicht einmal drei Wochen und er war schon müde von diesen Spielchen. Fye fraget sich wie lange er das noch durchhalten würde und wann er endlich dieses lächerliche Selbstmitleid ablegte. „Ich traue Euch nicht.... Ihr wollt, dass ich nur Euch sehe und nicht meine „Spielzeuge“ habe, so wie Ihr eure Konkubinen. Warum solltet Ihr mir helfen ihm sein Herz zurück zu geben?“ Fye konnte sich nicht zurück halten, die Wut kochte zu nah unter der Oberfläche. Er musste Ashura etwas vorspielen, aber er konnte einfach nicht mehr all diese Gefühle unterdrücken, ohne dass es ihn krank machte. Vielleicht hatte Ashura es wirklich geschafft seiner neuen, schwächeren Maske einen Knacks zu versetzten. Aber trotz der offenen Emotionen, die er zeigte, es würden eh nur negative sein. Dieser Mann erfüllte ihn mit so einer tiefen Verzweiflung, mit einer Wut und Trauer über verloren Tage und geraubte Zukunft, dass er ihn sicherlich irgendwann nur noch hassen konnte. Er hatte sich auf dieser Reise von ihm gelöst und mit jedem weiterem Stich, den dieser Mann ihm versetzte, fiel es ihm leichter ihn zu hassen. Egal was er für ihn getan hatte, egal ob Fye ihn immer noch auf irgendeine kindliche Art und Weise liebte. Er brauchte ihn nicht mehr wie die Luft zum atmen, er brauchte ihn nur noch für seine Zwecke. Es war ein Wettkampf, wessen verbliebener Einfluss größer war, wer den anderen besser in eine Illusion verstricken konnte, dass dies die Vergangenheit war, dass dies Liebe war, dass sie sich brauchten, dass sie noch so waren, wie sie vor dreißig Jahren, nein, wie sie vor über 50 Jahren waren. Seine Gefühle für Ashura war Fye erst auf der Reise losgeworden, in nicht mal einem Jahr. Aber die Krater, die diese Gefühle, die sich Liebe, Vertrauen, Verständnis, Versprechen und Schutz versprachen, waren verrußt, verklebt, verrottet. Vielleicht loderte darunter noch Feuer, aber mit jedem Wort, dass sie wechselten wurde mehr Sand hinein geschüttet. So kam es ihm vor als wären diese Gefühle wirklich schon so unendlich alt und kalt. So kalt dass es brannte. Fye sah endlich ein, dass Ashura ihn verletzte, absichtlich, und das konnte er nicht dulden, weil er einen Mann kannte, der ihn liebte und ihn nicht verletzte. Und Ashura ihm selbst das nehmen wollte. Aber gleichzeitig wollte er diesen Mann mit den goldenen kalt-sanften Augen, den Spiegel der Seele, den er immer noch irgendwo liebte, retten, von was auch immer er beherrscht wurde. Er wusste ganz einfach, dass Ashura nicht immer so gewesen war. Und wenn sich Ashura wirklich im Lauf der Jahre so entwickelt hatte, dann wünschet Fye sich, ihn vor sich selbst retten zu können.... aber das durfte nicht wichtiger als sein Wunsch sein... für Wünsche musste man Opfer bringen, und wenn dieses Opfer sein Vater war, dann würde es eben so sein. Ein Schluchzen, so ein Verräter war sein Körper, presste sich seinen Hals hinauf und Fye merkte, dass neben Staub und seinen Fingerabdrücken, auch noch dicke Tränentropfen den kostbaren Einband der dicken Bücher über Zauberkunde benetzte. Er fuhr darüber, der Staub blieb feucht, klebrig und grau an seinen Fingerspitzen kleben. Er war so erbärmlich, konnte er denn nur Fremden etwas vor machen? Konnte er die Menschen einfach nicht von sich fern halten, wenn sie bereits eine Linie überschritten hatten und er Emotionen zuließ? War er denn besessen von allem, was ihm nahe kommen konnte? Endlich war er aus seiner Apathie erwacht, die ihn begleitete seit er aus dem Kerker heraus war und das was bleib war Verwirrung und Tränen. Doch es fühlte sich so unendlich viel besser an, als all diese Lügen... Für einen Moment blickte der König irritiert zu dem Blonden, dem die Tränen über das Gesicht liefen. Ashura hatte ihn oft weinen sehen, doch er war sich nicht sicher, wann er das das letzte Mal so bewusst wahrgenommen hatte wie in diesem Moment, wann sich das letzte Mal sein Herz schmerzhaft ein wenig zusammen zog und er sich ernsthaft fragte, wann er diesen Mann das letzte Mal ehrlich lachen gesehen hatte.. das war doch der Mann, den er liebte, brachte man Menschen, die man liebte denn zum Weinen? Der König wusste es in diesem Moment wirklich nicht, zu durcheinander war er von dieser Sekunde, in dem diese seltsamen Gefühle wieder überhand nahmen und diese Tränen ungewohnter Weise kein Hochgefühl in ihm auslösten... Ashura versuchte sich zusammen zu reißen... da war diese Kälte in seinem Herz, die so vertraut war... er brauchte dort keine Wärme! Aber er fühlte sich elend.. vor dem Mann, den er liebte... und wand den Blick ab... Er musste hier raus, bevor er sich wieder von Fye um den Finger wickeln ließ! Wieso dachte er jetzt schon wieder so?! Aber zuvor... Fye war einsam, gefangen in dem Land, in dem er nicht sein wollte, bei ihm, bei dem er ebenfalls nicht sein wollte! Wegen ihm.. und dieser Junge bedeutete ihm was... Während der König versuchte all diese Gefühle und Gedanken zu verdrängen, zu erklären, zu verdrehen und wieder zu zerstören, hatte er schon seine Hand auf die Brust des Jungen gelegt, vor dem er immer noch hockte und murmelte eine Zauberformel... Dort wo er seine Hand aufgelegt hatte, direkt über der Stelle wo das seelenlose Herz des Jungen schlug, leuchtete ein blaues Licht auf und der König musste sich Mühe geben, diesen Zauber nicht wieder zu verlieren... die Kontrolle nicht wieder zu verlieren... irgendwas tief in seinem Unterbewusstsein wollte dem Magier wenigstens diesen Jungen lassen... obwohl... eine andere Stimme ihm sagte, dass es falsch war, gegen die Regeln und den Plan verstieß... Gerade in dem Moment, in dem der Zauber gesprochen war, wachte Ashura auf und ihm wurde bewusst, was er getan hatte... verärgert biss er die Zähne zusammen und stand auf, Fye einen kalten und wütenden Blick zuwerfend und mit einem gewaltigen Schwall Magie, schmiss er den Jungen vom Sofa, der immer noch schlief, aber dem er diese Kälte aus dem Herz genommen hatte. Das war alles die Schuld dieses Magiers!! Er wollte ihn hintergehen, um den Finger wickeln und dann erneut einsperren... und Ceres für sich! Und jetzt hatte er es tatsächlich geschafft, dass er diesem Jungen sein Herz wieder gab! Das würde Fye noch bereuen... schwer bereuen... irgendwie würde Ashura es schon schaffen ihn wieder sich zu eigen zu machen, sein „Werkzeug“ wieder zu nutzen wissen! Wutentbrannt stand der König auf... er wollte Fye bestrafen, irgendwie... doch bevor er diesen Gedanken zu Ende führte, stürmte er raus... eher als er Fye bestrafen wollte und vielleicht sogar musste, musste er aus diesem Zimmer! Überhaupt nicht verstehend, was vor sich geht, starrte Fye auf Ashura, der Shaolan die Hand auf die Brust drückte. Ein Kribbeln raste ihm die Wirbelsäule herauf und verwandelte sich zu seinem stechenden Schmerz in seinem Kopf, genau in seine leere Augenhöhle hinein. Phantomschmerz!, schoss ihm durch den Kopf, doch er fragte sich warum. Ashura warf ihn noch einen wutentbrannten Blick zu und stürmte wie ein wütender Gott aus dem Zimmer. Unsagbar verwirrt, immer noch mit Tränenspuren auf den Wangen, sah der Magier zu Chi und dann wieder zu Shaolan. Vorsichtig näherte er sich dem Jungen und hob ihn auf und zurück auf das Sofa. Seinen Kopf abtastend fand er eine kleine Beule, die allerdings nicht so schlimm war, der Junge schlief immer noch wie ein Stein. Auch Chi, die sich die ganze Zeit in der Ecke des Bettes verkrochen hatte, traute sich langsam wieder aufzustehen, selbst wenn ihr noch etwas schwindelig war und schaute Fye über die Schulter. Erschrocken sprang sie einen Schritt zurück, als der Junge die Augen erneut wieder öffnete, doch sie war etwas verwirrt... das war ja Fyes Auge, da in dem Gesicht von dem Jungen und auch wirkten die Augen nicht mehr ganz so kalt, wie sie vorhin wirkten, als er sie angesehen hatte. ~~~~~~~ Ashura währenddessen rannte wütend in seinem Thronsaal auf und ab und zerschlug eine Weinflasche und ein Weinglas nach dem Anderen. Wie konnte das passieren?! Wie konnte das nur passieren, dass er preisgegeben hatte, dass er Fyes verlorenes Auge die ganze Zeit über bei sich hatte? Ein Dimensionstor öffnete sich seit seinem Erwachen eine Zeit lang fast jeden Abend und er sprach zu diesem fremden Schatten, mit dem er Pläne schmiedete und der auch ihm Versprechungen gab. Eines Tages ließ er dieses Auge bei ihm... und er hätte gut drauf acht geben sollen, denn im entscheidenden Moment, wenn Fye ihm wieder ganz zu eigen war, hätte einsetzen können. Außerdem hätte er die Magie selber benutzen können, wenn er herausgefunden hatte, wie... doch solange Fye in Ceres war konnte er nicht experimentieren, denn Fye hätte seine eigene Magie sofort gespürt... und nun steckte sie in diesem Jungen! Alle Pläne waren durcheinander gebracht.... sein Mitstreiter würde das bestimmt nicht gut heißen... schon einmal waren seine Pläne von Fye durchkreuzt worden, kurz vor seiner Abreise von Japan... und jetzt, war es wieder Fyes Schuld gewesen! Weil er Ashura reingelegt hatte! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Das...“, Fye war sprachlos. Das was ihn da aus dem Kindergesicht ansah, das fast schon die Grenze zum Erwachsenen überschritten hatte, war anders als das, was er je in den braunen Augen gelesen hatte. Aber das war nicht die einzige Veränderung. Das... was...?. Das erblindete Auge war nicht mehr schokoladenbraun, sondern blau. Ein durchaus seltsamer Kontrast, dieses blau und dieses braun, es passte nicht recht zusammen, aber es sah. Es sah direkt und etwas verwirrt in sein eigenes Auge. Es war als sähe er zwei übereinander gelappte Spiegelbilder. Ashura... kurz sammelte Fye was das alles zu bedeuten hatte, dass Shaolan ihn nun aus seinem eigenen Auge ansah: Es bedeutete, dass Ashura sein verlorenes Auge die ganze Zeit gehabt hatte. Es bedeutete, dass Ashura Shaolan damit den wahnsinnigen Bann, der auf ihn lag, genommen hatte. Es bedeutete, dass Ashura ihm indirekt sehr viel Macht in die Hände gelegt hatte und gleichzeitig vor ihm verschloss, denn er würde dem Jungen niemals das Auge rausreißen. All das verstand der Magier, doch nicht warum sein König das getan hatte. Langsam kniete er sich vor den Jungen, so dass sie auf Augenhöhe waren. Einen kurzen Moment hatte Fye das Gefühl sich selbst anzusehen, als hätte er einen Zwillingsbruder, aber der Effekt verschwand sofort wieder. „Shaolan?“ Nicht verstehend sah der Junge den blonden Mann an. Er hatte ihn schon einmal gesehen, da war er sich sicher aber er wusste nicht mehr wann das gewesen sein sollte oder an dessen Namen... erinnerte er sich auch nicht... Wo war er eigentlich? Und... wer war er? “Shaolan..?“ fragte der Junge leise. Er verstand es nicht. Natürlich, ohne sein Herz hatte er keine Erinnerungen... aber immerhin sprach er und war nicht mehr eine willenlose Zerstörungsmaschine aus Fleisch und Knochen. Sanft nahm Fye beide Hände des Jungen in seine, der irgendwo Shaolan war und irgendwo auch nicht. In erster Linie war er froh, dass er wach war. „Das ist dein Name. Shaolan. Und ich bin Fye. Das Mädchen da drüben beißt Chi. Wir freuen uns sehr, dass du endlich aufgewacht bist. Hast du irgendwo Schmerzen?“ Er sprach ruhig und langsam, um den Jungen einmal nicht zu ängstigen und auch um sicher zu gehen, dass er ihn nicht überforderte. Er wirkte noch ziemlich verwirrt und kindlich. Genau so wie Chi eine sehr lange Zeit gewesen war, bevor sie ihren eigenen Charakter entwickelt hatte. „Shaolan...“ wiederholte der Junge langsam, er schien das immer noch nicht ganz zu begreifen, aber verstanden zu haben. Dann blickte er wieder zu dem blonden Mann hoch, der seine Hände genommen hatten. Es fühlte sich seltsam an und gleichzeitig irgendwo ziemlich vertraut. „Fye..“ Dann sah er noch einmal kurz auf das blonde Mädchen, dass sich Chi nennen sollte, bevor er sich langsam von den Händen des blonden Mannes löste und etwas wackelig aufstand.. kurz kniff er die Augen zusammen, als er sich dafür mit einer Hand abstützte, diese tat unendlich weh und er konnte sie kaum bewegen... Shaolan blickte sich in dem großen Raum um, den er nun zum ersten Mal richtig wahrnahm und sein Blick fiel auf das große, scheibenlose Fenster. Langsam und noch etwas ungeschickt, lief er einige Schritte darauf zu... Alles war weiß... er hatte so was noch nie gesehen... wo war er nur? Sein Herz fühlte sich so leer an... und er konnte auf beiden Augen sehen... irgendwie war das ein seltsames Gefühl. Ohne ein Wort, blickte der Junge einfach nur eine Zeit lang aus dem Fenster und er merkte, wie ihm etwas heißes über die Wangen floss, verwirrt fasste er sich daraufhin ins Gesicht... was war das nur alles? Was sollte das nur alles? Bekümmert sah das andere Exemplar des getrennten blauen Augenpaars zu dem Jungen am Fenster. Fye spürte, dass er weinte und irgendwie fühlte er sich selbst ein wenig beklommen. War es wirkliche eine gute Idee den Jungen auf diese Art und Weise zurück zu holen? War das nicht grausam? Doch es war zu spät für moralische Diskussionen, es war geschehen und Shaolan-kun weinte, also er musste etwas tun. Sicher war er sehr durcheinander. Wahrscheinlich erkannte er sie nicht einmal, wie denn auch ohne sein Herz, ohne seine Erinnerung und sein eigentliches Wesen? Aber wenn das alles wirklich nicht in dem Körper war, wer stand dann dort vor ihm? Ein frisch erschaffenes künstliches Wesen, so wie Chi? Aber frisch „geboren“ hatte Chi sich ganz anders benommen.... vielleicht lag es daran, dass die grundlegenden Fähigkeiten schon gegeben waren... er wusste es nicht. Er hatte Shaolan gesagt, was er war, was passieren konnte und dass er trotz allem ein Mensch war, wie jeder andere... aber er hatte ihn nie genauer ausgefragt, wollte ihm nicht so nahe treten. Er hätte sich nie träumen lassen, dass er Shaolan irgendwann zurück holen musste.... er hatte sich darauf verlassen mächtig genug zu sein, ihn zusammen zu halten, auch wenn alle anderen, ursprünglichen Magiebande brachen... Hochmut kam bekanntlich vor dem Fall. Bemüht ruhig schritt Fye zum Fenster und nahm den Jungen vorsichtig in die Arme. „Pscht... du brauchst nicht weinen.... es wird alles wieder gut... Fye-mommy ist ja da und bald auch Daddy“, er nannte absichtlich nicht Kuroganes Namen, Ashuras Ohren waren überall, aber woher sollte er von ihren Familienspiel wissen? „Und auch Sakura-chan. Alles wird wieder gut.“ Gerade schienen sie die Vergangenheit wieder zu spiegeln. Vor vielen, vielen Jahren hatte er ähnliche Worte von Ashura gehört. Er hoffte nur, nie so wie Ashura zu werden... Und es spiegelte auch noch auf eine andere Weise. Shaolan ohne Herz, bevor er ein Leben geführt hatte, er wieder in Ceres und Kuro... wütend.... sehr wütend und ... zum Glück war Sakura bei ihm, aber auf jeden Fall verbittert und vermutlich genau so "allein" wie er sich hier fühlte, egal ob er wusste dass Keira, Chi und nun auch Shaolan hier waren. Wenn sie noch irgendeinen Preis zu zahlen hätten, wären sie wohl alle erneut zur Hexe der Dimensionen gekommen und sich gewünscht diese anstrengende Reise noch einmal unternehmen zu dürfen. Aber es gab kein Zurück. Etwas riss der Junge bei diesen Worten die Augen auf, irgendwas zog tierisch in seinem Herzen, als er all diese unverständlichen Dinge von diesem Mann, der sich Fye nannte hörte. Es kam ihm irgendwo so bekannt vor und irgendwo hatte er das Gefühl, all das kaputt gemacht zu haben... aber ansonsten war alles leer... so schrecklich leer, dass er nicht einmal wusste, was das für Gefühle waren, die gerade in seiner Brust herrschten und warum diese komische Flüssigkeit nun nur noch umso mehr aus seinen Augen trat... Irgendein Gefühl in ihm, verriet Shaolan, dass ihm das bekannt vorkam, dass jemand ihn in den Arm nahm... mehrere Personen... aber er erinnerte sich nicht... er wusste nicht einmal, ob es das erste Mal war, dass ihn jemand in den Arm nahm. Ein anderes Gefühl sagte ihm, dass er diese Umarmung erwidern sollte... aber er wusste nicht wie, er kannte diesen Menschen doch überhaupt nicht... Irgendwas war absolut zerbrochen... lag in Scherben vor ihm... und gleichzeitig fühlte er sich so leer... „Wer bin ich?.. Sag mir, wer ich bin...“ bat er den Mann vor sich etwas verzweifelt... er verstand überhaupt nichts in diesem Moment. Fye hielt den Jungen einfach weiter im Arm. Weil er nicht wusste, was er sonst tun konnte. „Du kommst aus einem Land namens CLOW-Country. Dort hast du mit deinem Vater zusammen alte Ruinen erforscht und ganze viele andere Mysterien. Ihr seid viel herum gereist. Die Prinzessin dieses Landes heißt Sakura-chan. Ihr seid gute Freunde. Sie, ein grummeliger Ninja, ein weißes Wesen namens Mokona und du und ich waren auf einer langen Reise durch viele verschiedene Dimensionen.“ War das jetzt zu kompliziert für einen frisch Erwachten? Aber Shaolan war ja nicht dumm, nur benommen. Und wenn er wollte, dann wiederholte er hundert Mal und mehr, was er gerade sagte, so lange wie es Shaolan hören wollte. „Wir haben viele Abenteuer erlebt und Sakura-chan ist mittlerweile deine Geliebte. Ihr habt euch sehr gern.“ Shaolan beruhigte sich etwas durch diese ruhige Stimme, die zu ihm sprach, durch die er aber trotzdem nicht viel schlauer wurde. Eine Reise? Er hatte jemanden den er liebte? Wieso erinnerte er sich denn nicht daran? „Woher weißt du das so genau? Und wo sind all diese Personen hin?“, fragte Shaolan nach einer Weile, nachdem er diese Sätze verarbeitet hatte. Schwer seufzte Fye und unbewusst strich er dem Jungen etwas über das braune, etwas fettige Haar. Bei den Göttern, der Junge hatte seit drei Wochen keine Wanne gesehen. „Wir sind Freunde“; sagte er einfach und spürte, dass es die volle Wahrheit war. „Und die anderen Personen befinden sich gerade in einer anderen Dimension. Aber du solltest dich erst einmal darauf konzentrieren gesund zu werden. Dann wirst du dich auch an alles erinnern.“ Nachdem der Junge sich etwas beruhigte hatte, begleitete ihn irgendeine junge Frau, wahrscheinlich eine Angestellte des Hauses, dachte Shaolan sich, zu den Waschräumen und der Junge konnte sich erst mal frisch machen. Das Wasser tat gut, er wusste nicht, wie lange er sich nicht mehr gewaschen hatte... ob er sich überhaupt schon einmal gewaschen hatte. Seine Hände und seine Haut roch seltsamerweise an einigen Stellen nach Blut... seltsam, dass er sich an diesen Geruch so intensiv erinnern konnte, obwohl alle anderen Erinnerungen ausgelöscht zu sein schienen. Nachdem er sich fertig gewaschen und neue Klamotten bekommen hatte, wurde er wieder zurück auf das Zimmer gebracht, in dem er aufgewacht war und in dem dieser „Freund“, ein Magier und in diesem Schloss zu Hause, wie sich aus ihren Gesprächen herausstellte, wohnte. Immer noch hatte Shaolan nicht alle Zusammenhänge verstanden, doch er versuchte sich zu erinnern... an einen Menschen, den er liebte... aber wie sollte er das machen? Er wusste nicht einmal, was Liebe war. Er versuchte sich an Menschen zu erinnern, die er für seinen Vater hielt oder seine Freunde, so wie diesen blonden Mann, doch es gelang ihm nicht. Wieder in dem Zimmer angekommen griff der Junge nach einem der Bücher, die immer noch auf dem Boden lagen.,. das blonde Mädchen war längst auf dem großen Bett eingeschlafen... Er wusste nicht, ob er früher schon Bücher mochte, aber irgendwie zog es ihn gerade an, auch wenn er feststellte, dass er die Schrift nicht lesen konnte. Sie schienen alt zu sein und waren schön verziert, auch war die Schrift interessant aufgebaut und die Bilder, die auf einigen Seiten abgebildet waren, auch nicht gerade uninteressant... vielleicht fand er die Lösungen schneller, wenn er versuchte ihnen irgendwie auf die Spur zu kommen? ~~~~~~~~~ Mittlerweile war es draußen dunkel geworden und nachdem Ashura wirklich jeden seiner wertvollen Weine zerdeppert hatte und seine Dienstmädchen den Dreck wieder sauber gemacht, hatte er sich erschöpft auf sein Zimmer zurück gezogen... morgen würde er jemanden schicken müssen um neuen Wein zu holen, dachte er sich mit einem Seufzen. Aber er war so sauer auf sich selber, auf den Magier und diese Marionetten gewesen und war es immer noch! Er legte sich mehr in die großen Kissen zurück und starrte an die Decke... er musste sich eine gute Ausrede einfallen lassen oder Erklärung oder eine Möglichkeit finden, die Tatsache, dass er Fyes Magie wieder freigelassen hatte, für sich zu nutzen.. denn der Magier würde jetzt bestimmt nicht zulassen, dass er diese Macht erneut an sich nahm und dem Jungen das Auge wieder ausriss... ~~~~~~~~~~ An dem großen Tisch sitzend und Tee trinkend, beobachtete der blonde Magier den Jungen wie er völlig fasziniert in dem Buch las. Shoalan ändere sich eben nie, Herz hin oder her. Chi war längst entschlummert, regelmäßig klang ihr Atem durch den Raum. Den Schock schien sie bereits vergessen zu haben, denn sie hatte den Jungen - vielleicht etwas stiller als sonst - freiwillig ins Bad gebracht und ihn gewaschen und nun ruhig an seiner Seite eingeschlafen. Fye lächelte. Konnte man die Umstände ausblenden, war es fast ein friedliches Bild. Es erinnerte ihn ein wenig an seine Reise und ja, erfüllte ihn auch ein wenig mit Frieden. „Möchtest du diese Schrift lernen?“, fragte er Shaolan irgendwann. Durch einen Zauber konnte er zwar die Sprache verstehen und mit einem weiteren würde er auch die Schrift lesen können, aber Fye war sich sicher, dass es dem Jungen unsagbaren Spaß machen würde, die Schrift selbst zu lernen. Vollkommen in dieses Buch mit dieser seltsamen Schrift vertieft, sah Shaolan erst wieder auf, als dieser Mann, der es sich an dem Tisch gemütlich gemacht hatte, ihn ansprach. Ein wenig wurde er rot, er wusste nicht warum... er wusste nicht einmal, was es zu bedeuten hatte, doch dann antwortete er ehrlich. „Ja..“ „Gut“, sagte der Mann am Tisch mit einem ehrlich fröhlichen Ton, „Dann fangen wir gleich morgen an!“ ~~~~~~Japan~~~~~ Sie warteten. Sie warteten und warteten und je länger sie schweigend nebeneinander saßen, desto langsamer schien die Zeit zu vergehen. Ryuki betrachtete das Spiel aus Licht und Schatten, die ein unscharfes Abbild jedes einzelnen Blattes des Baumes über ihnen zeichnete und sich wie ständig bewegenden Brandflecken über den Waldboden zogen, auf dem im Sommer nur wenig Laub lag. Überall spross irgendetwas, klein und grün und irgendwie lächerlich zart, aber eben einfach überall. In Nara wuchs schon lange nichts mehr, aber dennoch wollte er dorthin zurück. Da hatte wenigstens noch alles seine Ordnung. Und seine Schwester und das drum rum waren nicht all zu sehr in Gefahr. Auch wenn Ryuki es ungern zugab, es bereitete ihm die größten Alpträume überhaupt aufzuwachen und dann wären alle Vampire und Menschen, die sonst um ihn herum waren, tot. Und seit er in diesem hellen, verschwenderisch grünen und weiten Land war und seit dieser Krieg ausgebrochen war, sobald sie erst einmal gepeilt hatten, was abging, wurde das Gefühl stärker. Vor allem weil er überall, aber auch überall, Spuren dieses Krieges sah. Er war ja gar nicht mehr zu ignorieren, auch wenn man ständig von den Fronten weg marschierte und niemand angriff. Traf man einen Vampir, wurde man nur mit Wahnsinn oder gar nicht begrüßt. Traf man mal einen, der bei Verstand war, redete der von der Eroberung dieser neuen Welt und traf er mal einen Menschen, dann hieß es nur, dass man diese Dämonen ausrotten würde. Frustriert kaute der Vampir auf einen Grashalm herum. Es wäre ihm eigentlich egal, wenn er sich und Yuzuriha, Fye, Kusanagi und Fye aus allem raushalten konnte, obwohl er Zweiteres nie zugegeben hätte. Aber es ging nicht. Und das ging ihm auf den Piss. „Ach, noch was“, unterbrach er ihr Schweigen kurz bevor die Dämmerung einsetzte. „Vielleicht könnte dich das als Dimensionsreisender was angehen. Fye tickt ja was anders als die anderen Menschen, also mein Mensch jetzt, und letztens hat er irgendetwas gefaselt, was mich nicht mehr loslässt. Dass dieser Krieg und dass die ganzen Vampire aus den anderen Welten hier her kommen, das Gleichgewicht zerstört und alles irgendwann zusammen brechen wird. Keine Ahnung, was das bedeuten soll, wollt's nur gesagt haben.“ Schwer seufzend öffnete der Krieger die Augen als dieser Vampir ihn wieder ansprach. „Ist doch nichts neues...“ grummelte er, als er sich etwas aufrichtete. „Es ist doch schon lange nichts mehr im Gleichgewicht... dass es bald zu einer Katastrophe kommt, wenn wir diesen Krieg nicht schnell beenden, war mir schon lange klar... denn irgendwas steckt hinter dem Ganzen...“ Das war Kurogane spätestens bewusst geworden, als er erfahren hatte, dass dieser Ashura schon einmal in dieser Welt gewesen war und auch, dass diese Vampire überhaupt geschaffen wurden. Japan war kurz davor ein Schauplatz von was auch immer zu werden... Ryuki zuckte nur ratlos mit den Schultern. „Keine Ahnung, echt. Keine Ahnung, was du heraus gefunden hast, aber es ist zumindest keine Tür am Stadtrand aufgetaucht, auf der stand //Gehen sie hier durch und kommen in ein tolles Land//. Kleingeschriebenes: //Ihr Gehirn wird aber davon aber leider gefickt//.“, sein Ton war verächtlich bis ironisch. „Irgendjemand hat uns hier her gebracht ohne zu fragen. Und das ist doch schon sehr seltsam. Wer sollte etwas davon haben?“ Es ließ ihm keine Ruhe. „Die Nachbarländer von Japan wären doch genau so betroffen.“ Es nagte penetrant wie Babygeschrei an seinen Nerven und wenn er schon in diesem Schlamassel war, sogar helfen sollte es zu beenden, dann wollte er es doch zumindest ansatzweise begreifen. „Aber na ja, Menschen sind ja selten dämlich, vielleicht isses wirklich voll banal und wir raffen es nicht, weil wir noch bei Verstand sind...“ Was sich ganz schnell ändern kann... dachte Ryûki weiter, als er die Rauchschwaden am Horizont sah. Er sah es aber auch nur dank seiner Vampirkräfte, denn mittlerweile war es in rasender Geschwindigkeit stockfinster geworden. „Lass uns weiter gehen.“ „Ich habe keine Ahnung..“ antwortete auch der Krieger ehrlich, als der Vampir sich endlich zu Ende über sein geliebtes Land aufgeregt hatte und stand auf. „Als ich noch mit meinen Reisekameraden auf der Reise war, wurde diese Reise ständig von irgendwem manipuliert... vielleicht hat dieser Bastard ja damit was zu tun... oder der verdammte König, in dessen Dimension jetzt auch der verdammte Magier gerade steckt... ich weiß auch nicht, was wer genau vorhat und was er damit bezweckt... aber er wird es noch bereuen.“ Grummelte der Krieger vor sich hin und fragte sich für einen Moment wirklich warum er diesem Vampir das jetzt alles erzählte oder überhaupt noch weiter mit ihm redete... es nervte ihn schon, dass er ihn begleiten musste. „Ja.. lass uns endlich weiter gehen, verdammt...“ ~~~~~~~~part 89 ende~~~~~~~~ (1) für alle die's vergessen haben. Der grummelige Vampir aus Nara, mit dem sich Kuro betrunken und geprügelt hat XD Anmerkung: Wir haben weder Rechte an TRC, noch an "wouldn't it be good" Kapitel 90: Part 90 - love and war ---------------------------------- Part 90 – Love and war Promise that you always will Keep candles lit on the windowsill You know I'll be comin' home You know I never wanted to go away But what am I supposed to say When I hear the sounds of the trumpet call Who says All is fair in love and war Your pictures kept close to my heart Letters all but fall apart Each night I read them over again You know I never wanted to go away But what am I supposed to say When I hear the sounds of the trumpet call Who says You know I never wanted to go away I swear Its war ~~~~~~~~ Love and war by drowning pool~~~~ Anmerkung: Mal wieder ne kleine Gewaltwarnung hier. Aber das dürfte ja schon Gewohnheit sein. Viel Spaß! ~~~Japan~~~ Wieder gingen sie. Es schien alles vor sich hin zu plätschern. Plätscher, plätscher, stampf, stampf. Und urplötzlich waren sie da. Die Luft war auf einmal drückend Schwer von dem Geruch von Blut, Gebrüll, Fauchen und Waffenklirren war schon von weitem zu hören. Sie beschleunigten ihre Schritte und von einer leichten Anhöhe sahen sie auf das Schlachtfeld. Nicht ein Schlachtfeld im eigentlichen Sinne, es gab keine zwei Armeen, die sich gegenüberstanden und dann aufeinander los gingen. Das dort unten war ein unübersichtliches Knäul aus Schwertkämpfern und Schatten. Es war dunkel geworden, doch Feuerschein brennender Gebäude erhellte die Szene taghell und machte die Schatten schwärzer. Das Getümmel von Menschen und Nachtwesen erstreckte sich über die Reisfelder, den ganzen Berg hinunter, den sie Stunden lang in sanfter Steigung von der anderen Seite hinauf marschiert waren. Kämpfe, so weit das Auge reichte, so wirr und schattenhaft und lärmend, dass es wie ein einziges, großes Tier wirkte, das windend und zuckend heisere Schreie ausstieß. „Wow..“, hauchte Ryuki atemlos in die warmen, trockenen Sommernachtluft. Für einen Moment starrte Kurogane einfach nur unverstehend auf das Bild vor sich, als hätte er so etwas noch nie gesehen, obwohl er so etwas schon zu genüge zu Gesicht bekam. Kurz biss er die Zähne zusammen und umgriff sein Schwert fest, wie er den Soldaten Japans gegen diese Vampire kämpfen zusah... Auf einmal er war so wütend, so verdammt wütend... auf diese Wesen, auf diese Dimensionsreisenden, darauf dass man Dimensionen wechseln konnte, auf ihren Beobachter. So unwahrscheinlich wütend darüber, dass dieser Junge sein Herz verloren hatte, so viel Blut in dem Tempel geflossen war, darauf, dass der Magier weg war, eben auf all das, was er die ganze Zeit versuchte zu unterdrücken und zu vergessen, sich irgendwie schön zu reden oder weshalb er die ganze Zeit so hoffnungslos wartete... und als wäre das alles noch nicht genug, herrschte in seiner Welt Krieg, bekämpften sich diese Vampire und die Soldaten, als hätten sie nichts besseres zu tun... das erste Mal in seinem Leben hatte er das Gefühl, dass er Krieg so sinnlos fand und es anfing zu hassen. Und gleichzeitig, musste Kurogane dabei zusehen, wie diese verfluchten Soldaten sich immer mehr zurück drängen ließen, vor lauter Panik vor diesen Vampiren! Er fand es in diesem Moment wirklich so was von lächerlich, trotzdem konnte er das nicht dulden, dass irgendwer versuchte seine Heimat zu zerstören, das, was er erhalten musste und nicht zerstört werden durfte, weil es die einzige Möglichkeit bot und die einzige Verbindung war, die noch zwischen ihm und dem Magier bestand. Die zwischen ihm und all den Menschen bestand, die ihm auch nur irgendetwas bedeuteten. Tomoyo, seine Prinzessin, die den ganzen Tag damit beschäftigt war, einen Bannkreis aufrecht zu erhalten. Die Wüstenprinzessin, die schwanger war, die ein Kind erwarte und hier in dieser Welt gefangen war, weil es, auch wenn es hier gefährlich war, dennoch sicherer war, als in allen anderen Welten, in die sie alleine reisen könnte... und auch das Manjuu, das in dieser Welt bei ihnen geblieben war. Der Magier, der ihm versprochen hatte zurück zu kehren und der ihm gesagt hatte, er sollte Japan beschützen, der diese Welt als seine Zukunft ansah! Und für den Jungen, dessen Liebe hier in Japan war und der bei dem Magier war. Und auch Souma.. Amatarasu... all diese Leute. Kurogane konnte nicht einfach so zusehen! Ohne sich noch einmal an den Vampir neben sich zu wenden, hatte der Krieger schon längst sein Schwert gezogen und rannte auf den Schauplatz vor sich zu. „Verdammt noch mal! Seid ihr alles Memmen oder was?! Strengt euch doch verdammt noch mal an!“ versuchte er die Soldaten in seiner Nähe zurecht zu weisen, während auch schon er damit beschäftigt war, den ersten Angriffen auszuweichen. Verwirrt sahen die Soldaten ihren stürmisch hinzu gekommenen, neuen Kampfkameraden an. Sahen wie er mit seinem Schwert einen Schatten nach dem anderen zu Boden schickte, sich nun das Blut der Vampire mit dem der Menschen vermischte und feucht und platschend den staubigen Boden vertrockneter Reisfelder zu einem Kriegsfeld aus rotbraunen Matsch machte. Ob im nächsten Frühsommer wohl roter Reis wachsen würde, wenn er jetzt so gut gedüngt wurde? Ein paar ließen sich von dem Kampfesmut des fremden Kriegers anstecken, ein paar starrten ihn noch verdutzt an und versuchten sich lediglich zu verteidigen. Ryuki hatte währenddessen endlich seine Angehörigen erspäht. Was machten die mitten im Kampfgeschehen? Yuzuriha, Kusanagi und sogar Fye - was zur Hölle machte der dumme Mensch da nur wieder?! - setzten sich gegen die Soldaten zu wehr. Kusanagi kämpfte nach wie vor mit dem langen Holzstab, den er aufgesammelt hatte, Yuzuriha mit Fackeln, Messern und alles was die Umgebung so her gab. Fye hatte sich die Lanze eines Soldaten gegriffen und wischte dem Besitzer gerade einmal Quer die spitze Seite übers Gesicht. Der Angreifer sank schreiend und blind vor Blut nieder und für einen kurzen Moment hatten sie Luft. „HEY!“, schrie Ryuki über unsagbaren Lärm - Gebrüll, Klirren von Waffen, Schnaufen, Stöhnen, Zischen - hinweg und war endlich bei den Vampiren und dem einen Mensch angekommen. Yuzuriha machte sich nicht die Mühe ihn zu begrüßen. „Wo ist Nyên?“, fragte sie etwas außer Atem. Ihr Gesicht war blass, wie es für Vampire gewohnt war, teilweise schwarz vom Ruß der Fackel. Sie sahen alle recht erschöpft aus. „Wollte bei der Prinzessin von Japan bleiben!“, schnaufte Ryuki zurück, „Ihm geht es gut. Sie haben uns ein Friedensangebot geschickt. Sie wollen mit den Vampiren, die nicht durchgedreht sind verhandeln.“ „Verhandeln?!“, nun war es Fye der ein abfälliges Schnauben von sich gab. „Ich glaube nicht, dass das der richtige Zeitpunkt ist.“ „Ich habe Kurogane getroffen, er kämpft dort drüben“ Dass das kein guter Zeitpunkt war, wusste Ryuki selber, aber wann war schon mal ein guter Zeitpunkt?! „Wir müssen irgendwie eingreifen, das scheint hier alles ein abgekartetes Spiel zu sein!“ Yuzuriha hatte gerade, typisch Mutter, ganz andere Sorgen. „Warum hast du Nyên nicht mitgebracht?! Wie konntest du ihn nur in Feindeshand lassen?!?!“, sie schrie beinahe. „KÖNNEN WIR DAS NICHT BESPRECHEN, WENN NICHT MEHR DIE HÖLLE UM UNS TOBT?!“, schrie der Vampir, halb um sie einzuschüchtern, halb damit sie ihn überhaupt hörte. Wieder kam ein Soldat auf sie zu, Kusanagi schlug ihn bewusstlos und schwieg besorgt. Plötzlich fühlte Ryuki eine sanfte, warme Hand auf seinem Arm, durch die ein verführerischer Puls rastlos und heftig trommelte. Er beugte sich hinunter und trank von dem Menschen und endlich fühlte er sich wieder von alter Stärke erfüllt. „Also ich tret' diesen Spinnern jetzt erst mal in den Arsch!“, verkündete Ryuki, drückte Fye - der konnte so etwas gut aufbewahren - die Friedenserklärung in die Hand und stürzte sich ins Gemängel, um irgendjemand die Fresse zu polieren -in erster Linie den Idioten, die wie Berserker alles kurz und klein schlugen - das ihm in die Wege kam. Kurogane war währenddessen die ganze Zeit beschäftigt gegen die wahnsinnigen Wesen zu kämpfen, die, so wie es ihm schien, weder Schmerz noch Angst kannten... und damit er hatte ganz schön damit zu tun, denn er musste nicht nur für sich selbst kämpfen, sondern kämpfte zum Teil auch für diese feigen Soldaten mit. Sein Blick fiel auf diesen Ryuki und dessen Familie, als diese sich gegenseitig so anblökten und für einen kurzen Moment stockte er, als er den Magier dort stehen sah... das Ebenbild des Magiers, wie er sich selbst schnell wieder zur Fassung brachte, trotzdem einen Moment unachtsam wurde und innerhalb Sekunden einen dieser verdammten Vampire an seinem Hals hängen hatte, der auch schon zubiss, bevor er sich wehren konnte. Verdammt! Jetzt schnell reagierend stieß der Ninja das Wesen mit aller Kraft von sich und mit seinem Schwert zu. Kurz fasste er sich an die Stelle, wo dieser Vampir ihn erwischt hatte, fühlte darüber und wischte sich das bisschen Blut dort ab, aber länger Zeit zu überlegen hatte er nicht, als er auch schon wieder von neuem angegriffen wurde... Kurogane hoffte nur, die Sonne ging bald auf und diese Vampire verschwanden wieder oder wurden schwächer... länger als ein paar Stunden würde selbst er das nicht aushalten ohne verletzt zu werden. Die Zeit ging wie im Flug zu vergehen. Sie fielen, fielen, fielen durch die Massen an Körper, tot oder untot, die metzelten alles nieder, was keine typische Uniform der Wachen trug oder sie angriff. Die drei Vampire kämpften Rücken an Rücken und kamen den menschlichen Krieger namens Kurogane nicht zu nah. Er kämpfte seit Stunden wie ein Berserker, mit einem wilden Blick und immer wieder wütende Schreie ausstoßend, so als wollte er die ganze Welt mit seinen Schallwellen zu Fall bringen. Wer wusste, ob er sie in diesem Wahn nicht selbst angriff. Für weitere Gedanken hatten sie keine Zeit, alles um sie herum bewegte sich wie ein stürmendes Meer und von überall tauchten Schwerter aus den Fleischwellen auf, um sie zu verletzen: Sie hatten zwar einen Vorteil, weil die wahnsinnigen Vampire nicht erwarteten, dass sie von ihresgleichen angegriffen worden, aber das machten die ganzen Soldaten wieder wett, die zwar teils zaghaft, aber dennoch mit scharfen, tödlichen Schwertern nach ihnen hieben. Hart krachte Yuzuriha mit den Rücken gegen etwas lebendiges, wollte schon ihre Krallen zuschnellen lassen, als sie gerade noch Fye erkannte. Beide etwas erschrocken, lächelten sich zu und kämpften dann weiter, sich gegenseitig Deckung gebend. Ryuki war sonst wo hin verschwunden, raste lieber allein wie ein Tod bringender Schatten über das Schlachtfeld, bis die natürlichen Schatten auf dem Blutboden auftauchten, immer länger wurden und endlich das Zwielicht die Vampire zum Rückzug zwang. Völlig erschöpft sanken sie in den knöcheltiefen Blutschlamm. Vor wenigen Tagen war das hier nur ein staubiges, vertrocknetes Reisfeld gewesen... sie Sonne brannte furchtbar, doch darauf konnten sie gerade nicht achten. Mit taumelnden Schritten ging Ryuki zu Kurogane, von Mensch und Vampiren waren größtenteils nur tote Körper übrig geblieben. Die Vampire waren geflüchtet, die Soldaten hatten sich an den Rand zurück gezogen und schienen sie entweder nicht als Feind wahr zu nehmen, oder zu ermattet zu sein, um sie noch anzugreifen. Hier und da regte sich etwas, schleppte sich zu den Soldaten herüber, oder den Hügel hinunter, davon. Niemand hatte jetzt noch Kraft zu kämpfen. Eine von schwindenden Körperkräften erzwungene Waffenruhe hatte sich eingestellt. Taumelnd lief er an dem Krieger vorbei, kramte in dessen Tasche und fischte das letzte bisschen Sake heraus, Trank es fast leer und reichte dann den Rest an den Krieger weiter. Auch Kurogane ließ sich erschöpft auf den Boden fallen und versuchte seinen vor Anstrengung schnellen Atem und sein Herz zu beruhigen. Kurz schloss er die Augen, ihm war etwas schwindelig und er fühlte sich unendlich ausgelaugt und erschöpft nach diesem endlos scheinenden Kampf unter dieser Bullenhitze, die aber letztendlich die Vampire vertrieben hatte. Der Schweiß lief ihm nur über den Rücken und über die Stirn aber jetzt wusste er, dass sich sein hartes Training die ganzen Monate über gelohnt hatte, selbst wenn es dem Mädchen hin und wieder Sorgen bereitet hatte. Aber auf diese starken Gegner musste man gut vorbereitet sein, sonst hatte man keine Chance.. wie sollte das nur erst in den kälteren Jahreszeiten werden? Als der Ninja seine Augen wieder öffnete, beobachtete er diesen Vampir dabei, wie er in seiner Tasche rum kramte, aber er war zu erschöpft und müde sich darüber groß aufzuregen und so ließ er ihn einfach dort herumwühlen und die Sakeflasche fast leer trinken. Etwas grummelnd nahm der NInja sie entgegen, als Ryuki ihm diese hinhielt und betrachtete das erbärmliche kleine bisschen Sake, das dieser Vampir zurück gelassen hatte. „Aa.. verdammt großzügig von dir...“ murmelte er den anderen Mann etwas ärgerlich an, trank dann jedoch das letzte Schlückchen Sake und es tat unwahrscheinlich gut in seiner eh schon trockenen Kehle... obwohl Wasser ihm besser bekommen wäre. „Scheint, als hätten wir diesmal „gewonnen“..“ Einige Sekunden durch ihn durch starrend, rang sich Ryuki doch zu einer Antwort durch. „Toller Sieg.... fast alle tot...“ Er sah auf den völlig entkräfteten Menschen hinunter, Fyes Blut in seinen Adern stellte langsam seine Kräfte wieder her, doch das hier war nur ein zerbrechlicher Mensch. „Ich hol dir Wasser...“, nuschelte er vor sich hin und stolperte dann zurück über die vielen Körper zu dem kleinen Schuppen, den er und seine Truppe als Quartier benutzt hatten, als die Front noch weit weg war. Er kramte in den Vorräten herum unter denen sich auch Wasser und Reis befand. Schließlich hatten sie auch einen Menschen und einen Halb-Menschen dabei, die normales Essen brauchten. Und davon nicht gerade wenig, wenn drei Vampire sich von ihnen ernähren mussten.... Die Tonflasche war ihm fast zu schwer, aber dann riss er sich zusammen und trug sie zu Kurogane. „Da.“ Mit einem Platschen landete das Gefäß im Schlamm. Ein Blick zu seinen Leuten zeigte ihm, dass auch die sich langsam wieder zusammen rappelten. Fye schlief und Ryuki wusste, dass er sich selbst die Kugel geben würde, wenn er ein Mensch und körperlich so unheimlich schwach wäre. Ein Wunder, dass sich die Menschen in diesem Land schon mehr als 2 ½ Jahre gegen die Vampire verteidigen konnten, die mehr und mehr wurden, egal wie viele man von ihnen niedermetzelte. Ohne ein weiteres Wort nahm Kurogane den Krug vom Boden und trank einen großen Schluck daraus. Das Wasser tat wirklich besser als der Sake, obwohl sich viele Soldaten lieber mit Alkohol zuschütteten... anders war so ein Anblick ja auch kaum zu ertragen, dachte sich Kurogane mit einem Seufzen, als sein Blick über den blutüberströmten und leichenbedeckten Boden wanderte. „Klar.. anders sind sie ja auch nicht aufzuhalten...“ murmelte der Krieger in Gedanken vor sich hin, nachdem der Vampir mit ihm gesprochen hatte, wand sich dann aber wieder direkt an den Vampir. „Ihr habt doch gehört, dass unsere Prinzessin bereit ist, Frieden zu schließen aber wenn diese Wesen anders eben nicht zu bändigen sind... es ist nicht unsere Schuld, dass dieser Krieg so blutig ist.“ Sprach er zu dem Vampir, bevor er erneut einen Schluck Wasser nahm. „Ich werde nicht zulassen, dass diese verdammten Vampire Japan einnehmen... auch wenn ich dafür noch viel mehr töten muss..“ Nun sah ihn der Vampir Kurogane wirklich wütend an. „Du scheinst nicht ganz zu peilen, was ich versuche, dir hier zu sagen! Ich will niemanden rechtfertigen, mich interessiert weder dieses Land, noch die ganzen anderen Blutsauger, mich interessieren nur meine Schwester, Fye, Kusanagi, Nyên und meine Freunde. Der Rest kann von mir aus verrecken! Ich habe keine hohen Ideale diesen Krieg zu beenden, ich will nur dass er endet, weil er uns in Gefahr bringt und mir sonst auch ziemlich auf den Piss geht. Doch eben diese Freunde, zu denen auch Vampire aus Nara gehören, ticken ebenfalls so aus. Jemand manipuliert sie! Es bringt n Scheißdreck irgendjemand als Feind abzustempeln, krieg das in deinen Schädel. Wir - d.h. Alle die wir überzeugt bekommen- werden uns auf deine Seite zu stellen unter der Bedingung, dass wir dann hier friedlich leben können, oder ein Weg gefunden wird, wie wir zurück kommen. Keine Ahnung was jetzt schon wieder mit dir los ist, oder ob du immer so bist. Keine Ahnung, aber seit wir uns wieder gesehen haben, gehst du mir nur noch auf den Piss!“ Tödlich blickte Kuorgane zu diesem Vampir auf, der sich schon wieder über ihn aufregte. „Mir ist es aber nicht scheiß egal..“ antwortete er nun genauso wütend. „In diesem Land leben auch Menschen, die mir wichtig sind... in diesem Land bin ich geboren und mir ist egal, welche Motive diese dreckigen Vampire haben oder nicht, Japan einzunehmen! Mir ist es ehrlich gesagt scheiß egal, was du von mir denkst oder von mir hältst, warum du hier bist.. deine Freunde interessieren mich nicht, wenn sie in diesen Krieg verwickelt sind.. genauso wenig, wie dich Japan interessiert, interessieren mich diese scheiß Vampire!“ wütend stand er auf, er hatte echt keine Lust weiter mit diesem Vampir zu diskutieren, er würde es ja doch nicht verstehen, genauso wenig, wie dieser ihn nicht verstand. Seitdem er auf dieser bescheuerten Dimensionsreise war, wünschte er sich nichts sehnlicher, als nach Hause zurück zu kehren, erst Recht, als der Magier und er sich diese Welt als ihre „Zukunft“ ausgemalt hatten und alles, was er bekommen hatte, als er in Japan zurück war, war Krieg und gleichzeitig wurde ihm hier alles genommen. Er hatte nichts anderes mehr als dieses Land, seine Prinzessin, die paar Leute, die ihm geblieben waren und dessen Leben so unter Gefahr stand... er musste diesen Krieg beenden, der sein Land bedrohte, das seine Zukunft sein sollte.. das einzige, woran er sich halten konnte... außerdem konnte er hier nicht weg, solange Krieg war! Und der Magier steckte Dimensionen weit weg in diesem Schloss bei seinem König...er musste ihn da raus holen! Selbst wenn ihm dieser Krieg selbst so sinnlos vorkam... Ihm war schlagartig wieder schwindelig, als er aufgestanden war. „Ich muss diesen Krieg beenden...so schnell es geht..“ murmelte er noch leise vor sich hin. „...sonst werde ich den, den ich liebe vielleicht nie wieder sehen..“ Dann wurde dem Krieger endgültig schwarz vor Augen und er verlor den Halt unter seinen Füßen. Irgendwie apathisch starrte der Vampir durch den Menschen durch. Ach, das war ihm doch eigentlich alles ganz egal. Warum schrie er den Kerl da an, der wahrscheinlich ausnahmsweise mal mehr Durchblick hatte als er? Dabei war er es doch, der grad auf sein Leben nicht klar kam, der nicht so ganz kapierte, was um ihn herum vorhing. Der dieses ganze Ding „Krieg“ nicht kapierte. Ryuki sah einfach keinen Sinn in dem ganzen Gemetzel und Gerede und dem blutdurchtränkten Boden. Diesen ganzen Kampf um Leben und Tod, um etwas zu bekommen, von dem keiner ne Ahnung hatte, was es war. Und Motive interessierte hier wirklich niemand. Er hatte seine Gedanken beendet und nun stellte sich Leerlauf ein. In diesem Leerlauf brauchte Ryuki einige Sekunden, bis er kapierte, dass Kurogane zusammen gebrochen war. Doch dann war schon Fye neben ihm am knien und untersuchte ihn mit besorgten Gesicht, aber müden Augen. Scheiße war das hier. Alles ne gewaltige, stinkende Scheiße. Taumelnd ging er ein paar Schritte zu ihrer Unterkunft, die verwunderlicher Weise völlig unberührt geblieben war. Der Matsch unter seinen Füßen gab ein schmatzendes Geräusch von sich. So gesehen sah das auch aus wie Scheiße. Alles sehr passend. ~~~~ Ceres~~~~~~~~~ Es war tiefste Nacht. In Ceres war es Herbst, bald würde der kalte Winter kommen. Auf dem zugigen Balkon seines neuen Zimmers stehend, starrte Fye in das endlos tiefe Schwarz des Himmels, an denen weiß und hell die Sternendecke verschwenderisch leuchtete, den schwachen Sichelmond überboten. Nur ab und an wob sich ein leichter Wolkenschleier in die Klarheit hinein und ließ die Sterne unscharf werden. Egal wie oft er sie sich besah, Fye wurde nicht müde diesen Schleier aus Sternen zu betrachten, der in verschwenderischer Vielfalt über den Himmel des Schneelandes Ceres gezogen war. Die kalte Nachtluft reinigte seinen Körper, der Rauch der Soldatenlager ließ ihn schaudern, doch einen Moment konnte er vergessen, wo er war, was er war, er konnte sich einfach in völligem Frieden der Galaxie überlassen, eins mit der Welt und seiner Magie, die irgendwo, irgendwo ganz fern an einem Ort, den er nicht einmal mit seiner Magie erreichen, geschweige denn verstehen konnte, seine Träume webte, die Zeit und abertausenden von Dimensionen verknüpfte. Ganz langsam, als existierte die Zeit für ein paar Sekunden nicht... öffnete sich ein blaues Auge und starrte wieder in den Himmel. Shaolan und Chi schliefen fest, ihr Atem und Schlaf erfüllte das Zimmer und trotz der Sehnsucht so unendlich schwer aufs einem Herzen lag, die Befürchtungen, was in Zukunft noch kommen konnte, freute er sich doch, dass zumindest Shaolan erwacht war. Es würde noch eine Menge Arbeit werden, aber Fye war zuversichtlich, dass der Junge bald wieder der Alte war. Auch wenn er ihm ein schöneres Erwachen gewünscht hätte als das in einem Käfig, weit fern von seiner Geliebten. Sich an das kalte Mauergeländer lehnend starrte Fye auf seine Hände, die in den eisigen Winden etwas zu zittern begonnen hatten, aber er empfand die Kälte nicht als unangenehm. Eher beruhigte ihn diese Natürlichkeit, weil auch Kurogane und seine Gefühle auf dieser Reise die selbe Natürlichkeit teilte. Die Hände waren im Sternenlicht fast weiß. Mit diesen Händen hatte er schon wieder Menschen getötet. Die Zeit lief weiter und weiter und weiter und weiter und weiter. Aber mittlerweile fragte sich Fye, warum er sich noch ängstigte. Hoffnung und Verzweiflung mischten sich zu einem fast unmöglichen Gemisch in seiner Brust. Er hatte Sehnsucht. Und er hatte Angst. So oder so würde ihm nur die Möglichkeit bleiben weiter zu gehen. So unter diesem Sternenhimmel, überwältigend, irgendwie magisch und unbegreiflich, fragte er sich das erste Mal, ob das Schicksal nicht auch eine gute Wendung zum Schluss für sie bereit hätte. Zum Schluss, ein wenig amüsierte dieser Gedanke den Magier und er schmunzelte. Zum Schluss war der Tod, es würde nie ein Ende geben. Aber ein wenig Frieden. Nichts auf der Welt wünschte er sich gerade mehr als aufzustehen, den Tag wie ein weißes Stück Papier unbeschrieben vor sich zu haben und sich ohne Angst zu fragen, was dieser Tag heute bringen würde. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es war tief in der Nacht. Jenseits von Morgen, und weit jenseits vom letzten Sonnenuntergang. Im Schloss war es totenstill, nur die Wachen patroullierten noch. Auch sein König schlief nicht, konnte der regungslose Schatten an der Tür zu dessen Schlafgemach anhand des schwachen Kerzenscheins das unter der schweren Holztür hervorkroch, feststellen. Ashura war wirklich zu unvorsichtig, direkt vor seiner Tür keine Wachen aufzustellen, sondern nur im Vorraum. Für einen Magier wie Fye war das kein Hindernis, diese Wachen täuschte er ohne viel Kraftaufwand, er glaubte sogar, dass er auch ohne Magie an ihnen vorbei gekommen wäre. Er war barfuss, die Kälte des Schlosses kroch seinen Füße und Beine hoch und selbst hier waren nicht einmal wärmende Fackeln oder magische Lichter angebracht worden. Lautlos öffnete sich die schwere, pechschwarze Holztür vor ihm und er trat in Ashuras prachtvolle, weiße Gemächer mit den hohen Decken und der Aussicht über die ganze Hauptstadt. Fyes Zimmer, das er früher bewohnt hatte, war genau auf der anderen Seite gelegen, mit dem Blick auf endlose Schneeweiten und die Gartenanlage des Schlosses. Sein König lag im Bett, den Blick nachdenklich ins Nichts gerichtet, als läse er in einem Buch, das nur er sehen konnte. Hier und da, unter dem Tisch, vor den Wänden und unter dem Fenstern lagen noch hauchfeine Glasscherben und mehrere Stellen der weißen Wand waren mit rot befleckt, was Fye mit klopfenden Herzen zuerst als Blut, dann allerdings als Weinflecken erkannte. Er trat weiter ein, schloss die Tür hinter sich. Er war seit sehr langer Zeit nicht mehr hier gewesen. Nichts hatte sich verändert, als wäre nur dieses Zimmer allein in ganz Ceres in der Zeit zurück geblieben. ~~~~~~ Lange hatte Ashura einfach nur in seinem Bett gelegen und nachgedacht. Über den Krieg und darüber wie er endlich wieder an Macht kam und darüber, dass er diesem Jungen das Auge von Fye gegeben hatte und damit seinen Mitstreiter aus der anderen Dimension ziemlich verärgert hatte. Jetzt musste er versuchen die verlorene Zeit noch schneller aufzuholen, damit sie nicht in Verzug gerieten und er sich nicht zusätzlich einen Feind machte, obwohl er sowieso vor hatte diesen Mann, der sich mit ihm verbündet hatte im entscheidenden Moment unschädlich zu machen. Aber das würde alles schwieriger werden, jetzt wo er die Magie von Fye nicht mehr in seinen Händen hielt. Schwer seufzte Ashura.. so hatte er sich das alles wahrlich nicht vorgestellt und so in Gedanken versunken, bemerkte er erst auch Fye nicht, als der Schatten immer näher kam. Etwas überrascht darüber, dass er jetzt hier war, richtete der König sich auf.. jetzt musste er noch mehr aufpassen, Fye nicht zu verlieren. Ein Lächeln aufsetzend, beobachtete er den Blonden, der in sein Zimmer kam. „Was führt dich denn zu solcher Stunde noch hier her?“ Fye schwieg und sah ruhig zu seinem König herüber, nicht betrachtend und auch nichts vortäuschend. Plötzlich musste er lächeln, ohne wirklichen Grund und ohne dass er es gewollt hätte. „Ich weiß es nicht. Aber ich glaube, ich möchte dir danken, Ashura.“ Jetzt vollkommen überrascht verschwand das Lächeln des Königs wieder und er starrte den blonden Mann an, damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet.. es kam ihm so fremd vor, dass ihm jemand dankte, dass er nicht einmal wusste, wie er sich jetzt verhalten sollte.. für einen Moment wusste er es wirklich nicht, obwohl er ein allmächtiger König war, ein Gott des Todes, der immer wusste, was zu tun war oder sich seine eigenen Regeln zurecht legte. Doch schnell fing sich der König wieder und versuchte erneut zu lächeln und dem anderen Mann in die Augen zu sehen. „Verstehe... aber wofür?“ fragte er Fye. Er verstand es nicht wirklich... er hatte den Magier wieder dazu gebracht, Menschen zu töten und es wurde offenbart, dass er das Auge die ganze Zeit bei sich hatte. Nun war der Hofmagier an der Reihe etwas verdutzt aus der Wäsche zu gucken. Doch auch er fing sich wieder, fragte sich aber, ob Ashura schon vergessen hatte, dass er den Bann auf dem Jungen gelöst hatte. Doch er sparte sich eine Antwort, sondern ging langsam auf das Bett seines Königs zu. Seine nackten Füße machten kein Geräusch auf den kalten Marmorboden und das Bett gab herrlich weich unter ihm nach, als er sich auf die Kante setzte. „Störe ich gerade?“, fragte er gerade heraus, Ashura hatte ziemlich in Gedanken gewirkt so sehr, dass er ihn zuerst nicht einmal bemerkt haben zu schien. Wieder machte sich in der Brust des Königs ein so seltsames Gefühl breit, das dort nicht hingehören sollte. Sein Herz war kalt, seine Gedanken tödlich, er konnte so warme Gefühle in seiner Brust einfach nicht akzeptieren, erst recht nicht, wenn es sein könnte, dass der Magier ihn nur ebenfalls manipulieren wollte.. aber für diesen Moment konnte Ashura sich gar nicht groß dagegen wehren und sein kaltes Lächeln wurde etwas sanfter und ehrlicher, ohne dass er es selbst bemerkte. Aber es war schön, dass der blonde Mann jetzt bei ihm war, obwohl er so unberechenbar geworden und ihm schon längst aus den Fingern geglitten war. Etwas mehr setzte sich Ashura auf und beugte sich zu dem Mann, der auf der Bettkante saß, fuhr einmal durch die blonden Haare und beobachtete diesen Mann weiter. „Du störst nie..“ Irgendetwas war anders. Der Magier konnte es nicht benennen, aber es führte dazu, dass er die Berührung Ashuras nicht verspannt entgegen nahm, sondern die menschliche Berührung sogar für einen Moment genoss. Vielleicht lag es am kleinen Gefühl des Friedens, welches das Licht der Sterne vorhin ein wenig in sein Herz gebrannt hatte. Vielleicht lag es daran, dass Ashura gerade nicht so herrisch und majestätisch auftrat, sondern eher ruhig und etwas überrascht. Er hielt ganz still und achtete auf die streichelnde Hand in seinem Haar. Fye wusste selbst nicht genau, weswegen er hier war. Auf einmal hatte ihn etwas zu diesem Zimmer gezogen, mit dem Wunsch sich zu bedanken. Vielleicht für die Erinnerung, dass Existenz dieses Mannes nicht automatisch mit Schmerz für ihn verbunden war. Ein wenig rückte er näher heran, sah fragend und forschend in die goldenen Augen, auch wenn er wusste, dass das leicht falsch verstanden werden konnte. Dann hob er mit einem Seufzen die Bettdecke und kroch in die Wärme, die seine Füße und Beine bitter nötig hatten, bettete sein Gesicht die Nase voran in dem weichen, wohlduftenden Kissen und versuchte die spürbare Röte auf seinen Gesicht zu ignorieren. „wohhe dasch... „, nuschel, „früher..“ Kritisch zog der König die Augenbrauen zusammen, als Fye auf einmal freiwillig in sein Bett kroch, wo er sich doch sonst anscheinend so schwierig damit tat, ihn in seine Nähe zu lassen.. er sollte seine Gedanken, dass Fye ihn nur irgendwie manipulieren wollte und auch diesen Krieg für einen Moment in den Hintergrund stellen, in solchen „klaren“ Momenten, sollte er sich nicht von seiner Machtgier auffressen lassen... und jedem misstrauen oder ihn missbrauchen.. „Was?“ fragte Ashura nach, als er nur irgendwas unverständliches von dem Anderen vernahm, das er überhaupt nicht verstanden hatte. Ein Seufzen klang dumpf aus dem Kissen, dann hob Fye etwas das Gesicht und sah seinen Konig durch einen Haufen wirrer Haarstränen an. Er sah zurück auf das Kissen, auf die schwarzen Haare, die darüber flossen wie Gewässer. „Früher bin ich auch immer in dein Bett gekrochen...“, gab er leise, aber diesmal deutlich von sich, „wenn ich einen Alptraum hatte.. erinnerst du dich nicht?“ Lange sah Ashura den blonden Mann an, der ich in seine Kissen vergraben hatte und nun wieder zu ihm hochblickte.. es kam ihm bekannt vor und auch vertraut, obwohl er sich nicht genau daran erinnern konnte.. die meiste Zeit, wenn er an die Nähe von Fye zurückdachte, war sie eher berechnend gewesen oder von ihm selbst mehr oder weniger erzwungen.. es hatte sich so viel geändert zwischen ihnen, selbst wenn diese Nähe mehr dazu gut war, seine eigene Macht zu beweisen und den Magier an sich zu binden, mehr kalt war und weh tat, als das sie gut getan hätte, konnte Ashura nicht von diesem Mann lassen und er konnte es immer noch nicht. So warm und vertraut, wie ihm dieses Beisammen sein gerade vorkam, war es schon lange nicht mehr gewesen.. was war nur mit ihm los? Er musste Fye an sich binden, den Menschen, den er liebte und der ihn jederzeit erneut verraten konnte und ihn gleichzeitig als sein Werkzeug nutzen... er durfte sich nicht so in Träumereien begeben, wie es gerade der Fall war, jedoch.. etwas mehr zog der König die Decke über sie beide und legte sich selbst wieder auf das weiche Kissen ab, betrachtete den Magier eine Weile einfach nur still und seltsamerweise merkte er, dass sich etwas in ihm leicht legte. Diese Unruhe, diese Mordlust, die Machtgier und die Wut auf Fye. Irgendwas in ihm, wollte diesem Mann nichts böses.. und ein anderer Teil, wollte ihn nur für sich besitzen.. der König von Ceres wusste selbst nicht mehr was er denken sollte in diesem Moment, aber er hatte es wirklich vergessen. „Ist bestimmt schon über 40 Jahre her.. kein Wunder, dass ich mich nicht mehr daran erinnern kann...lehn dich nie wieder gegen mich auf, Fye.. geh nie wieder von mir fort..“ flüsterte Ashura. Egal, wie sehr er sich verraten gefühlt hatte, diesen Mann bestrafen wollte und vorsichtig sein musste, ihn seine Macht spüren lassen musste und ihn sich wieder zu Eigen machen wollte.. es hatte auch ziemlich wehgetan, diese Einsamkeit, all die Jahre in dem Glassarg.. sie gehörten nun einmal zusammen, er und Fye. Sie hatten doch niemanden außer sich und das würde der Magier bald auch wieder einsehen, da war der König sich sicher... dieser Mann aus Japan war doch nur ein Hirngespinst, die Reise, die er angetreten hatte, nur eins seiner Spielchen gewesen.. vielleicht wollte er ihn nur eifersüchtig machen.. auch wenn seine traumseherischen Fähigkeiten oft etwas anderes gesehen hatten... aber vielleicht wollte Fye diesem anderen Mann auch nur etwas vormachen.. das hatte doch sowieso keine Zukunft. Nur sie zwei, er und Fye, gehörten auf ewig zusammen... Fye beschloss auch dazu zu schweigen. Er wollte davon einfach nichts mehr hören. Die Decke war angenehm warm über ihnen beiden und holte alte Erinnerungen zurück und auch wenn ihm klar war, dass sie längst vergangen und vergiftet waren, wollte er ein wenig von der Ruhe, die er daraus zog, nicht entweihen, indem er sich schon wieder darüber Gedanken machte, wie ihn Ashura brechen und manipulieren konnte und wie er es seinerseits bei Ashura in dieser Situation konnte. Er spürte das bisschen Wahrheit zwischen ihnen, das ihn mit traumseherischer Sicherheit hier her geführt hatte. „Hm...“, gab Fye nur leise von sich und schloss die Augen. „Ich hatte einen Alptraum. In dem warst du so wütend auf mich, dass du mir jegliche Heimat verwehrt hast. Ich habe nach dir gerufen, immer wieder, aber du hast mich nicht gehört... und gerade als ich aufgeben wollte, kamt Ihr doch und habt mir die Tür einen Spalt weit aufgemacht. Doch dann bin ich aufgewacht und wusste nicht, ob es wirklich passiert ist...“, murmelte er wiederum ins Kissen und gegen die blauschwarzen Flüsse auf dem weißen Kissen. Wieder strich Ashura dem Mann, der sein Auge mittlerweile geschlossen hatte eine der etwas wirren Haarsträhnen aus dem Gesicht, um es besser betrachten zu können. „Die Tür zu mir steht dir immer offen, und das weißt du auch...“ antwortete er ebenso leise. „Ich verwehre dir nicht deine Heimat...denn die ist hier, bei mir...“ Eine Heimat in der ich für deinen Krieg benutzt werde und in den Kerker geschmissen, dachte Fye bitter. Aber ja, früher war das wirklich seine Heimat gewesen. Doch nun nicht mehr. „Hm...“, gab er nur wiederum von sich. Das erste Mal, seit er nach Ceres zurück gekehrt war, fühlte er sich ruhig und einigermaßen sicher. Auch wenn er wusste, dass diese Sicherheit eine trügerische war. Viel lieber würde er jetzt in Kuroganes Armen liegen, als in den Armen eines Geistes aus der Vergangenheit. Der Magier rückte etwas näher und lehnte seine Stirn gegen die warme Brust, schlank und stark, verborgen unter nachtblauen Seidenstoff. Weich und glatt. Es roch nicht nach dem Krieger. Langsam driftete er in den Schlaf ab, er konnte nichts dagegen tun. Sein Körper war noch immer müde, aber noch müder war sein Geist, dem er keine Sekunde Ruhe gegönnt hatte, es sei denn durch die tiefschwarze Ohnmacht des Schlafen, die eh doch meist von Alpträumen durchbrochen war. Ashura beobachtete Fye nur still dabei, wie dieser langsam einschlief, nachdem er sich etwas an ihn näher gedrückt hatte und während der König darauf wartete, dass der Andere endlich einschlief, streichelte er ihm vorsichtig über den Rücken. Erst als er das regelmäßige Atmen des kleineren Mannes in seinen Armen vernahm, traute auch er sich die Augen zu schließen und langsam einzuschlafen, mit dem Wissen, dass der Magier zumindest heute Nacht nicht mehr vor ihm flüchtete. ~~~~ Japan ~~~~~~~~~~~~ Irgendwie war ihm unglaublich kalt und er atmete etwas schwer, bemerkte Kurogane, als sich die Dunkelheit etwas auflöste und er wieder in den Zustand des Bewusstseins zurückfand. Doch für einen Moment ließ er die Augen noch geschlossen und versuchte sich an die Ereignisse der letzten Tage zurück zu erinnern, doch es gelang ihm nicht wirklich gut, in seinem Kopf fühlte es sich so wabbelig und bleiern an. Irgendwie drehte sich immer noch alles und langsam traute er sich die Augen zu öffnen und auch wenn er etwas verschwommen sah, fielen ihm als erstes die blonden Haare auf, dann die blauen Augen, die etwas besorgt zu ihm runter blickten und ihm danach etwas ziemlich nasses und kaltes auf die Stirn legten.. Kurogane brauchte einen Moment, um zu realisieren, was hier vor sich ging und zu begreifen, was hier los war.. und dann meinte er zu verstehen.. sicher hatte er nur geträumt, lange und schlecht geträumt und nun war er endlich aufgewacht.. er wusste zwar immer noch nicht genau, was vor sich ging.. aber er hatte sich so lange gesehnt, nach diesem Mann und endlich war er hier...endlich hatte das Warten ein Ende.. er wurde selber nicht ganz schlau aus dem zusammenhangslosen Zeug, das er sich in seinem Kopf zurecht legte aber es war ihm auch egal... „Fye...“ brachte er leise und etwas heiser hervor. Fye lächelte leicht, als sein Patient endlich aufgewacht war. „Guten Morgen, Kurogane.“ Sein angespannter, besorgter Blick der letzten Stunden wich und mit einem Handzeichen bat er Yuzuriha stumm, ihm den Reisbrei zu geben. Er erinnerte sich noch sehr gut an den Vampir, der jetzt ein Mensch war. Er hatte seine Zeit auf Erden um einiges verlängert und ihm wurde regelrecht schwer ums Herz, als er die nun verbundenen Bisswunden auf der bronzefarbenden Haut erblickt hatte. Vielleicht war er nur erschöpft, aber viel wahrscheinlicher war, dass er sich angesteckt hatte. Etwas versuchte der Krieger sich aufzurichten, obwohl es ihm schwer fiel und sein Kopf brummte, doch ließ er seinen Blick nicht von dem blonden Mann.. was war hier nur los? Für einen Moment hatte er wirklich keine Ahnung...aber es war ihm auch egal.. „...ich bin... so froh...verdammt...“, sprach er immer noch ziemlich leise, seltsamerweise hatte er anscheinend nicht mehr Kraft momentan. Vorsichtig versuchte er die Hand des Blonden zu umgreifen.. alles drehte und drehte sich... aber solange Fye da war, konnte nichts all zu schlimmes passiert sein.. trotzdem fühlte sich das hier gerade falsch an, das lag aber bestimmt nur daran, dass er noch ziemlich müde war. Traurig sah der Magier aus Nara den Menschen aus Japan vor sich an und drückte seine Hand. „Hör mir zu, du musst gesund werden. Das Fieber ist stark, aber wenn du es überlebst, dann wirst du erst einmal keine Beschwerden haben. Dafür musst du aber jetzt das hier essen“, er deutete auf die Reissuppe und sprach weiter, „und dich danach wieder hinlegen und dich ausschlafen.“ Er wusste nicht was los war, aber soweit er das vor 13 Jahren mitbekommen hatte, hing der Mann ziemlich an seinem Ebenbild. Ihn jetzt klar zu machen, dass er jemand anderes war, als der, für den Kurogane ihn hielt, würde ihn aufregen und seinen fiebernden Körper um so mehr anstrengen. „Kannst du alleine essen? Oder soll ich dir helfen?“, fragte er sanft. Die anderen im Raum nahm der Krieger scheinbar überhaupt nicht wahr. Je länger er den blonden Mann ansah, desto flauer wurde dem Krieger im Magen. Selbst wenn er das Gefühl hatte durch einen wahnsinnig dichten Neben blicken zu müssen und sein Kopf fast vor Schmerzen zerspringen wollte, fiel ihm auf, was hier falsch war.. das waren zwei blaue Augen, die ihn so besorgt anblickten und selbst, wenn sie sich zum verwechseln ähnlich waren, die Art zu sprechen und sich zu bewegen, war doch eine ganz andere.. Ruckartig zog Kurogane die Hand wieder weg.. das hier war nicht der Mensch, den er liebte, das hier war nur sein Spiegelbild.. der Magier war gar nicht mehr hier...schon lange nicht mehr.. fiel es dem Krieger ein und wieder legte sich diese Schwere um sein Herz.. was sollte das alles? Warum hörte es nicht auf, sich zu drehen? Er versuchte dem blonden Mann einen tödlichen Blick zuzuwerfen, er war der stärkste Krieger Japans... was auch immer jetzt mit ihm los war, er brauchte keine Hilfe beim Essen, zumal er eh keinen Appetit hatte... und was faselte dieser Idiot da von „überleben“? Er würde nicht sterben, bevor dieser Krieg in Japan besiegt war... „..Das kann ich alleine..“ antwortete er leise und nahm nun endgültig seine letzte Kraft zusammen, um sich richtig aufzurichten und starrte dann auf diese Pampe vor sich.. ihm wurde schlecht, wenn er daran dachte, das jetzt essen zu müssen.. aber er fühlte sich so schlapp und er fror unglaublich stark.. danach würde es ihm bestimmt wieder besser gehen.. Wo war er überhaupt? Was war überhaupt genau passiert? Alles schwappte nur so in seinem Kopf herum und jeder klare Gedanke wurde gleich schon wieder unklar von dem nächsten weggeschwemmt.. alles war er klar wusste war, dass Krieg war.. Er hatte wohl doch den Unterschied gemerkt... Der blonde Mann seufze und betrachtete seinen Patienten besorgt, obwohl dieser sein Bestes tat ihn mit Blicken zu durchbohren. Was nicht ganz gelang, denn sein Blick war denkbar unfokussiert. Dennoch hätte er wohl einschüchternd auf ihn gewirkt, hätte Fye noch irgendetwas einschüchtern können. Ein leichtes, zu lang unterdrücktes Husten kämpfte sich aus seiner Brust und er wand sich für einen Moment ab. Er hatte schon viele Menschen mit dieser Seuche gesehen, in Nara war mittlerweile fast jeder daran erkrankt, und auch wenn sie mittlerweile Wege wussten die Wirkungszeit zu verringern und die Symptome zu lindern, war sie noch nicht ganz geheilt. Sie schritt langsam voran, doch es war Krieg, niemand interessierte sich dafür, wie man Laben retten konnte, nur dafür, wie man den Feind töten konnte. Missmutig fing der Ninja an zu Essen, obwohl es ihm einige Mühe kostete, die Suppe nicht zu verschütten, denn seine Hand war schlapp und zitterte leicht.. verdammt, es war doch noch gar nicht so lange her, dass es ihm so schlecht ging, oder? Bilder von endlos viel Blut und kalten Augen, die nicht kalt sein sollten, tauchten in seinem Kopf auf und nun ging ihm das Essen erst recht verdreht durch den Hals.. und für einen Moment fragte sich der Krieger ernsthaft, was das alles noch bringen sollte.. essen, schlafen, kämpfen.. das tat er doch schon sein ganzes Leben lang.. Schwer seufzte er, wo kamen diese Gedanken denn jetzt plötzlich her? So wollte der Krieger nicht denken und so durfte er nicht denken verdammt! Aber es war doch so! Es war doch wirklich so verdammt hoffnungslos! Er wollte stark sein... er wollte kämpfen, doch gerade hatte er keine Kraft mehr dazu, nicht einmal mehr die Kraft, daran zu denken, darauf zu hoffen...er war...total durcheinander, bemerkte er, als sich auch schon wieder Tränen in seinen Augen bildeten... etwas frustriert und überhaupt nicht verstehend, was mit ihm los war, ließ er den Löffel wieder sinken und vergrub sein Gesicht mit einer Hand.. ihm war schlecht, schwindelig, kalt und heiß gleichzeitig.. Betrübt sah der blonde Mann den Krieger vor sich an. „Du musst essen, auch wenn es nicht schmeckt.“ Ryuki starrte aus dem Papierfenster auf den glühend heißen Schlachtplatz. Wie es wohl war hier zu sterben? Seine Schwester stellte sich neben ihn, die Hitze war anstrengend und permanent fächelte sie sich frische Luft zu. Sie dachte an Nyên. Fye dachte gerade an gar nichts, außer an die leichte Wut, die in ihm aufkam. Wut auf - was auch immer - das ausgerechnet dieser Mann sich infiziert hatte. „Okay, ich rede Klartext mit dir. Du hast dich infiziert. Entweder du stirbst an diesem Fieber oder du überlebst und kannst noch lange weiterleben, bis vielleicht ein Heilmittel gefunden wird. Damals hast du mir gesagt ich soll mich entscheiden was ich will, aber gerade spüre ich nur Verzweiflung. Ich spüre es deutlich, weil ich etwas von eurem Blut in mir habe. Von Verzweiflung wird man nicht gesund, nur von Hoffnung. Resignier von mir aus, aber es kommen auch wieder bessere Zeiten und dann bist du selbst Schuld, wenn du die nicht mehr erlebst.“ Mit einem Ruck stand er auf und riss die Schiebetür des kleinen Bauernhauses auf. Seine vampirischen Begleiter sprangen erschrocken von dem Sonnenlicht zurück, doch er achtete nicht darauf. „Schau dir den Himmel an“, forderte er den Krieger auf und zog ihn etwas zum Eingang, hinein in das gleißende Sonnenlicht. Der Himmel über ihnen erstreckte sich gleißend violett und wolkenfrei, kaum Rauch trübte ihre Sicht. Die Leichen auf dem Schlachtfeld waren noch zu frisch, um zu stinken und das Rauschen des nahen Flusses erfüllte den ganzen Ort, so dass er den Frieden eins Friedhofes bekam. Der Wind hatte den Geruch von Schweiß und Blut davon getragen und am gegenüberliegenden Schlachtfeldrand lagerten die Soldaten der Prinzessin und die einzelnen Bauern, die ebenfalls kämpften, völlig erschöpft in der Sonne. Nicht einmal Wachen waren aufgestellt worden. Etwas ungläubig sah der Krieger auf und den blonden Mann an, als dieser ihm sagte, dass er sich infiziert haben sollte, er brauchte einige Sekunden um diese Worte zu verarbeiten, weil sein Hirn gerade nicht so schnell denken konnte, wie er selbst wollte. Tief atmete Kurogane aus und schloss die Augen, das war doch alles mit Sicherheit nur ein schlechter Traum, dachte er sich und fuhr sich in Gedanken über die Stelle am Hals, die etwas brannte und stellte fest, dass sie dort verbunden war und dann erinnerte er sich, in dem Kampf gegen die Vampire hatte ihn tatsächlich so ein Mistkerl gebissen. Das alles hatte er jetzt verstanden, nur so richtig begreifen, konnte er das in dem Moment noch nicht.. wenn er krank war, hatte er nur noch weniger Zeit. Sein Blick verdunkelte sich etwas, als er die weiteren Worte von Fyes Ebenbild vernahm und ein wenig tödlich blickte er ihn an... was dachte dieser Idiot denn, was er die ganze Zeit tat? Er hatte nicht eine Sekunde ans Aufgeben gedacht.. er war vielleicht verzweifelt und fragte sich wie sie das alles schaffen sollten und ob sie es schaffen würden, selbst wenn er hin und wieder gezweifelt und an nichts mehr geglaubt hatte, hatte er trotzdem die ganze Zeit weitergehofft und gekämpft, allein weil Sakura bei ihm war, hatte er auch gar keine andere Wahl gehabt. Aber wenn er sich jetzt diese Seuche eingefangen haben sollte, würde er irgendwann so oder so sterben, selbst wenn der Magier zurückkam.. schwer seufzte er bei diesem Gedanken, er hatte Schwierigkeiten gerade weiter nachzudenken, so sehr tat sein Kopf weh, wahrscheinlich von diesem verdammten Fieber. Kurogane bekam das, was in seiner Umgebung passierte nur schemenhaft mit und versuchte krampfhaft, seine Gedanken zusammen zu bringen, dass er nicht wirklich mitbekam, wie der blonde Mann neben ihm aufstand und die Tür aufriss. Kurz kniff er daraufhin die Augen zusammen, bevor er sich an die Helligkeit gewöhnte. „Ich hab mich schon lange entschieden...“ murmelte er vor sich hin, bevor er versuchte aufzustehen und dieser albernen Bitte nachging, in den viel zu hellen Himmel zu sehen. Der Himmel brannte. Doch langsam, am Horizont verdunkelte er sich auch schon wieder. Die Dämmerung hielt Einzug. Bald würde die Schlacht wieder los gehen. Kraftlos ließ sich der blonde Mann gegen den Türrahmen fallen, lauschte den Worten des japanischen Mannes. Es war doch nur so... diesen Mann hatte er so sehr bewundert, sich seine Worte so zu herzen genommen. 'Entscheide dich was du willst, Leben oder Sterben.' Er hatte Leben gewollt, sein eigenes Leben, nicht als 'Haustier' von irgendjemand, nicht als 'Besitz', als Mensch mit Würde und eigenem Willen. Er wollte nicht auf seinen Tod hinleben, sondern Leben, bis dieses Leben vom Tod beendet wurde. Und nun schien, nein, er spürte in sich ganz deutlich, dass dieser Innbegriff der Stärke ins Wanken gerat. Irgendjemand musste in diesem Chaos doch den Verstand behalten. Diesem Krieg, den niemand mit klaren Verstand gewachsen war. „Hier ist der Himmel so hell..“, flüsterte er, „lass ihn nicht so dunkel wie in Nara werden... lass nicht alles erfrieren... so wie in Ceres... auch wenn du nur ein Mensch bist... du bist ein ganz besonderer Mensch... vom Schicksal auserwählt... irgendetwas... zu ändern... “ Kurogane musste die Augen etwas zukneifen, um in den Himmel blicken zu können, entweder lag es am Fieber oder daran, dass er zu lange in diesem dunklen Loch hier gehockt und geschlafen hatte. Nachdem der blonde Mann neben ihm ausgesprochen hatte, warf er ihm einen skeptischen Blick aus den Augenwinkeln zu.. was redete der jetzt schon wieder für einen Schwachsinn? Er konnte diesen Schicksalsmist wirklich nicht mehr ertragen.. wenn es so etwas wie Schicksal gab, dann holte es einen doch trotzdem immer wieder ein, wie sollte man sein Schicksal ändern, wenn man nicht wusste, was es für einen vorgesehen hatte? Vielleicht war das alles Schicksal, dass der Junge durchgedreht war, Fye nun in Ceres war, das Mädchen schwanger und er selbst gegen diese Gefahr in Japan kämpfen musste und sich noch dazu jetzt mit dieser Krankheit angesteckt hatte. Genauso, wie es vielleicht Schicksal war, an dieser Krankheit zu sterben.. Wieder war ihm so schrecklich heiß, seine Augen brannten und die Sonne verstärkte das alles nur, doch er hielt trotzdem stand.. Vielleicht konnte man ja das Schicksal verändern, wenn man einfach nur versuchte, das zu erreichen, was man selber wollte.. selbst wenn die Umstände mehr als schwierig waren.. „Ich werde diesen Himmel schon beschützen...“ fing er nach einer Weile leise an. „Ich hab auch keinen Bock darauf, dass hier alles so wie in Ceres oder Nara wird... und deshalb werde ich auch vorher nicht sterben....wenn du das meinst.“ Langsam hob das Ebenbild des Magiers aus Nara den Kopf. Blaue Augen sahen Kurogane direkt an. Doch dann wand er sich ab und ging wieder hinein. ~~~ Ceres~~~~~~~~~~~ Dimensionen entfernt, dort wo die Zeit ganz anders verging als in Japan, vergingen Tage um Tage. Tag ein, Tag aus. Tage, die der Hofmagier von Ceres damit verbrachte sich in schwere, staubige Bücher zu vertiefen, Ashura gut zuzureden, so weit das zu einer solchen verdrehten Persönlichkeit überhaupt möglich war, Zauberbänne um das Schloss zu erneuern und das Kampftraining wieder aufzunehmen, das sein König von ihm verlangte. Die wenigen Stunden, die er für sich fand, verbrachte er mit Shaolan und Chi. Chis Ausbildung war noch lange nicht zu Ende und Shaolan brachte er die ceresianische Sprache bei, die er so schnell lernte, dass Fye fast etwas eifersüchtig auf das Talent des Jungen wurde. Aber nur fast, es freute ihn viel mehr, wie schnell der Junge aufgetaut war und seit er ihn einmal in die Bibliothek mitgenommen hatte, wusste er stets wo er den Jungen mit den nun so ungleichen Auge so gut wie immer finden konnte. Er selbst hatte ein paar seltene Angriffsformeln erlernt, wenn auch nur theoretisch. Ashura beobachtete ihn auf Schritt und Tritt und er musste jeden Zauber, den er anwand vor ihm rechtfertigen. Zu gerne hätte er Chi von seinen Reisen erzählt, oder Shaolan von Sakura und Mokona und Kuro - pi, aber kein Wort darüber verlor sich von seinen Lippen. Für jemand, der ihn nicht kannte, musste es aussehen, als wollte er all das verdrängen. Ashura kannte ihn nicht mehr, Fye hoffte er nahm es ihm ab. So verging die Zeit und es stellte sich fast so etwas wie ein Tagesrhythmus ein, der den Magier ein wenig beruhigte, seine Gedanken von dieser ewigen Sehnsucht ablenkte, diesem leisen Schatten der Verzweiflung. Dennoch vergaß er nicht, vergaß keine Sekunde. Jede Nacht, wenn er erschöpft in seinem Bett oder an seinem Tisch vor dem großen Fenster einschlief, durch das die prachtvolle Sternenschar des Nachthimmels oder manches Mal der klare, scheue Schein des Sonnenaufgangs drang, erinnerte er sich. An ihre Gesichter, an warme Berührungen, an seinen Wunsch und was er dafür tun musste, an all das, was sie auf der Reise erlebt hatten.. Manchmal lachte er, wenn er an das Championmonster, an ihre Spiele im Schnee dachte, an ihre Abenteuer in der Märchenwelt. Manchmal weinte er, wenn er sich daran erinnerte, was in Japan geschehen war, dass Shaolan kein Herz mehr hatte und dass er Kurogane vermisste und nicht wusste, ob es ihm gut ging, nicht mit ihm reden konnte. Er wusste nie, dass solche Gefühle so einfach und gleichzeitig so schmerzhaft sein konnten, dass er sie nicht einmal wegargumentieren oder verdrängen konnte. Aber meist versuchte er sich an schöne Dinge zu erinnern. Er wünschte Mokona wäre hier, dann könnte er den lustigen Comic lesen, den Kurogane ihm gezeichnet hatte, aber all diese Dinge waren noch in Japan. Alles was hier war, war der Anhänger und die Sterne. Doch beides so weit weg. Aber er brauchte sie auch nicht, er hatte alles was er brauchte in seinem Herzen. Dann hörte er auf die Atem der zwei „Kinder“, die ebenfalls in diesem Raum schliefen (auch wenn Shaolan meist in der Bibliothek übernachtete, der Junge schien das Prinzip des Schlafes noch nicht ganz verinnerlicht zu haben. Aber der stellte sich ja zum Glück von selbst ein) und dann... wenn die Dunkelheit um ihn herum undurchdringlich wurde, so dass er selbst die hoffnungstragenden Sterne nicht sah, legte er beide Hände auf seine Ohrmuscheln und lauschte dem Rauschen seines –ihres - Blutes. Und dann... manchmal... so schien es... konnte er Kurogane atmen hören. Konnte er den leichten Ärger spüren, wenn er sich über irgendetwas aufregte, diese ständige Unruhe, die auch ihn jagte. Er konnte fast seine Stimme hören. Es war ein seltsames Gefühl, ähnlich dem, das er empfand, wenn sein Partner als Vampir von ihm getrunken hatte. Aber mehr wie eine Erinnerung, ein Traum, kein Hirngespinst. Das wusste er ganz genau, er fühlte es so sicher in seinem Herzen, dass Fye glaubte, er glaubte, er glaubte, er fühlte, er wusste es, dass irgendwann... irgendwann das hier enden würde und es Frieden für sie gab. Frieden für sie beide, für Japan, auch für Ceres. Ruhig schlief er ein, die Hände immer noch auf die Ohren gelegt, als wollte er etwas nicht hören. Dabei lauschte er. Lauschte, lauschte, lauschte, selbst in seinen Träumen lauschte er noch. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Doch plötzlich wurde er wach, von einer unsagbaren Unruhe erfasst. Es war schon längst morgen, die Vögel im längst wieder im Stand gesetzten Palastgarten zwitscherten wie wild. Sie waren nicht nachtragend, der von Magie geschützte Palast in dem immer Sommer herrschte, war ein Paradies für Tiere, vor allem in Zeiten der Schneestürme. Eilig stand der Magier auf, Chi schlief immer noch, sie hatte gestern viel gelernt und war sicherlich erschöpft und auch Shaolan hatte sich einmal blicken lassen, saß auf der anderen Seite des Tisches, vergraben hinter einem Haufen Büchern. Gemeinsam mit Fyes Büchern, bog sich der Tisch ein wenig durch. Doch schnell verschwand das sanfte Lächeln auf den Lippen des Magiers wieder. Er hatte geträumt. Von Blut und abermals Blut und Nacht und einem schleichenden, gleißende hellen Sonnenaufgang. Doch alles war voller Wut und Raserei gewesen. Der Boden hatte sich rot gefärbt unter seinen Füßen und er hatte Angst darin zu ertrinken. Nervös fuhr er sich durch sein Haar und spürte, dass er völlig durchgeschwitzt war, dabei war ihm so kalt, er musste das Fenster zu machen. Gerade als er nach dem Fenstergriff greifen wollte, realisierte er, dass diese Fenster keine Scheiben hatten, sondern die Naturkräfte von Zauberhand abgehalten wurde. Er fühlte nach, der Zauber war noch in Takt. Was konnte das sein? Warum fühlte er sich so komisch? War er krank? Doch er bis auf die Kälte, fühlte er sich völlig gesund. Kurogane. Er hatte fast Angst diesen Namen so deutlich zu denken und paranoid blickte er sich um, doch er konnte keine Augen auf sich spüren. Schwer atmete er durch. Irgendetwas stimmte nicht, er spürte es ganz deutlich. „Ookiwanko..“, murmelte er leise vor sich hin. Doch es blieb bei einem Gefühl. Schwer schloss er die Augen. Die Hilflosigkeit klopfte an die Tür seines Bewusstseins. Doch er ließ sie nicht hinein. Er spürte, dass da irgendeine Verbindung war, doch er konnte sie nicht fassen. Zu voll von IHM, zu voll von ASHURA, war hier alles, als das er irgendeinen klaren Gedanken fassen konnte. Er spürte sogar noch, wo er ihn das letzte Mal berührt hatte. Ein sanftes Streicheln über die Wange, weil er ihm einen neuen Zauberspruch zur Erhöhung der Stärke seiner Armee gewoben hatte. Einen Bann der die Männer schmerzresistenter machte, frei abgeschaut von dem Bann, der Shaolan gefangen hielt, bevor Ashura ihm sein blaues Auge geben hatte. Das war seine Belohnung gewesen. Und er hatte so getan, als hätte es ihn gefreut. Eilig griff er noch seinen Mantel und lief zu Tür. Er musste raus aus dem Schloss, am Besten in die Stadt, in der es viele Menschen gab. Doch er brauchte ein Alibi. Mit leisen Schritten war er bei dem schlafenden Jungen und rüttelte ihn wach. „Shaolan! Shaolan!“ Verschlafen öffnete der Junge die Augen, nachdem irgendetwas an ihm rüttelte und mit ihm? sprach. ‚Shaolan’ hörte er und er erinnerte sich an ein seltsames Gespräch mit einem seltsamen Fremden, der ihm gleichzeitig vertraut vorkam, aber der ihm erklärte, dass das sein Name sein sollte. Nachdem seine Augen sich an das Tageslicht gewöhnt hatten, erkannte Shaolan, dass es auch dieser Mann war, der ihn gerade weckte. „Fye..“ holte er sich den Namen des blonden Mannes selbst wieder in seine Gedanken und richtete sich etwas auf. Er hatte fest geschlafen, aber leider nur kurz, denn die ganze Nacht hatte er sich damit beschäftigt die Schrift dieses Landes zu lernen und Hinweise in irgendwelchen Büchern zu finden, oder etwas mehr über dieses Land oder Schloss herauszufinden.. aber er war noch nicht sehr weit gekommen, diese Schrift war kompliziert. Auch hatte er selber sehr viel nachgedacht, versucht sich an irgendetwas zu erinnern oder den Worten des blonden Mannes einen Sinn zu geben und die Gefühle in seinem Herz gesucht, die er für irgendeine Geliebte haben sollte, doch bis jetzt erfolglos. Müde und fragend sah er Fye an, der im Mantel angezogen vor ihm stand. Ruhig lächelte Fye den Jungen an, der ihm trotz des jugendlichen Aussehens gerade um so mehr an ein Kind erinnerte. „Bist du sehr müde? Ich würde dir gerne die Hauptstadt dieses Landes zeigen. Die Stadt mit den hohen Türmen, die man von der anderen Seite des Schlosses sehen kann. Erinnerst du dich?“ Innerhalb von Sekunden war Shaolan wach und ein wenig Aufregung machte sich in ihm breit.. er hatte oft von der anderen Seite des Palastes die Stadt mit den hohen Türmen betrachtet und auch schon einiges in den Büchern darüber gelesen oder an Bildern gesehen.. er hätte nicht damit gerechnet, dass er einmal diese Stadt mit seinen eigenen (1) zu sehen. Dieser Palast, kam ihm manchmal fast wie ein Käfig vor, in dem man ständig unter Beobachtung stand.. „Ja...sehr gerne!“ antwortete der Junge aufgeregt und stand etwas schnell auf.. woraufhin er etwas rot wurde und den Blick von dem Blonden abwand. „Entschuldigung.. ich würde mir die Hauptstadt sehr gerne ansehen..“ antwortete er nun etwas ruhiger. Zufrieden lächelte Fye, kramte in den Schränken nach einem passenden Umhang für den Jungen, denn seltsamerweise war es in letzter Zeit selbst für ein Winterland recht kalt in Ceres. Er hoffte nur, dass sie das Schloss überhaupt verlassen konnten... bisher hatte er es noch nicht probiert, aber probieren ging über studieren! Den Jungen endlich verpackt, noch mit einem dicken Schal bewaffnet, lächelte er noch einmal zu der schlafenden Chi und deckte sie zu. Wenn ihm schon kalt war, dann musste das viel empfindlichere Mädchen erst recht frieren. Mädchen durften sich nicht erkälten. Kurz darauf lief er schon mit Shaolan die belebten Gänge hinunter. Bis zur Brücke kamen sie auch problemlos, dann wurden sie von Wachen aufgehalten. „Niemand verlässt ohne die Erlaubnis des König das Schloss!“, brüllte die Wache ihn an, doch Fye gab ihm nur einen abwertenden Blick. „Jaja, ist mir schon klar, Mr. Grimmig. Es ist etwas anstrengend alles zu wiederholen, daher~ gehen Sie mir aus dem Weg oder ich muss sie töten. Wählen Sie eins, kann ich ihnen versichern, dass unsere Majestät nichts dagegen haben wird, wählen sie zwei, na ja, dann brauche ich ihnen nichts zu versichern, denn dann können sie mich ja eh nicht mehr hören, nicht wah~r?“ Warum musste er hier eigentlich allen drohen, um seinen Willen zu bekommen? Drohen und schleichen, das machte ihn noch vollkommen verrückt! Etwas verunsichert lief Shaolan seinem neuen alten Freund hinterher.. obwohl er es immer noch nicht so wirklich verstand. Er fühlte sich wirklich ziemlich beobachtet, hier wurde man auf Schritt und Tritt bewacht. Etwas stockte Shaolan, als Fye dem Mann, der sie nicht durchlassen wollte damit drohte, ihn zu töten.. den Preis wollte er eigentlich nicht zahlen, dass Jemand ums Leben kam, damit er sich die Stadt ansehen konnte und nur umso mehr wurde ihm klar, dass man alleine niemals ein Herauskommen aus diesem Schloss hatte.. aber der blonde Mann schien sich mit dem König dieses Landes mehr oder weniger gut zu verstehen. Ashura, so hieß der König, stellte Shaolan schon nach ein paar Tagen fest, hatte sich in letzter Zeit viel zurück gezogen um seine Armeen zu rüsten und Pläne zu schmieden, anscheinend herrschte hier Krieg und das schon seit einer Ewigkeit, wie Shaolan den Büchern entnehmen konnte. Und das Schloss füllte sich tatsächlich von Tag zu Tag mit mehr Leben, selbst wenn es einen mehr einschränkte... aber der König schien Erfolg zu haben, sich wieder auf eine gute Position hinzuarbeiten. Wenn das Schloss sich schon so mit Wachen und Angestellten füllte, wollte der Junge gar nicht wissen, wie schnell das mit einer Armee auch funktionieren würde.. Vielleicht war es ja in diesem Land, Ceres, ganz normal, dass man tötete.. auch wenn ihm dabei etwas mulmig zumute war und er zog den Mantel etwas mehr um sich, als er die beißende Kälte hier draußen wahrnahm.. Fye war immer freundlich zu ihm gewesen, weshalb er ihm vertraut hatte.. aber vielleicht musste er doch vorsichtiger sein, wenn er zu solchen Mitteln fähig war, dachte sich Shaolan. In Gedanken versunken, beobachtete er jeden Schritt, den der blonde Mann tat genau und auch die Umgebung beobachtete er aufmerksam. Einen langen Augenblick sah die Wache in das einzelne, entschlossene, blaue Auge und dann erkannte er den Hofmagier, ging auf die Knie und murmelte ein „Entschuldigt...“, vor sich hin. Er war noch recht jung, vor Ashuras Versiegelung nicht hier angestellt gewesen und kam nur sehr unzureichend mit den neuen, verwirrenden Befehlen des Königs zurrecht und das Chaos im Schloss wurde auch von jedem Tag an größer. Aber seine Kollegen hatten ihn erklärt, dass wenn es nicht direkte, anderslautende Befehle des Königs gab, der Hofmagier überall durchzulassen war. Schwer seufze Fye, es störte ihn schon, dass sich hier jeder so benahm. Das erinnerte ihn daran, dass er eigentlich eine Person war, vor der man Angst haben musste... nein, solche ein Person gewesen war!, wies er sich in Gedanken zureckt, fasste Shaolan sanft bei den Schultern und schob ihn an den Wachen vorbei. Es zog heftig als sie die schmale Brücke vom schwebenden Schloss bis zum Erdboden überschritten und es dauerte auch sicher eine halbe Stunde bis sie unten angekommen waren, obwohl sie zügig marschierten. Unten angekommen war es nicht weit bis zur Hauptstadt. Die zuvor völlig verschneiten Straßen zum Schloss waren geräumt worden und Fackeln erleuchteten den Wegesrand selbst am Tag in verschwenderischer Pracht, auch standen hier Soldaten in Reih und Glied, erinnerten jeden daran, dass schon wieder für einen Krieg gerüstet wurde, aber diesmal wurden sie nicht aufgehalten. Der Junge an seiner Seite war noch schweigsamer als sonst und sah grübelnd drein, doch das erinnerte Fye so sehr an den alten Shaolan, dass er nicht nachfragte. ~~~~~ Schwer seufzte der König, als die wer weiß wievielte Wache sich wieder abmeldete, die ihm schon zum wer weiß wievielten Bericht erstattete und den Thronsaal wieder verlassen wollte.. darum hatte er zwar gebeten, dass der Hofmagier den ganzen Tag beobachtet werden sollte und ihm über jede Neuigkeit berichtet wurde, aber mit einem kalten Blick aus dem Fenster hatte er ihn schon längst mit dieser neuen Puppe die Brücke überqueren gesehen.. diese Wachen waren auch wirklich zu nichts zu gebrauchen, dass sie es ihm erst sagten, wo Fye schon längst aus dem Schloss gegangen war. Das erste Mal seitdem er hier war, stellte Ashura fest und etwas misstrauisch verdunkelten sich seine Augen. Zwar hatte er die Erlaubnis erteilt, den Magier gehen zu lassen, wann immer er wollte, damit er sich hier nicht so gefangen fühlte wie früher und er auch die Kriegsvorbereitungen mehr voran treiben konnte, aber dass er nun ausgerechnet mit diesem Jungen das Schloss zusammen verließ, machte ihn stutzig. „Verfolgt und bewacht ihn... ich möchte um jeden Schritt und jedes Wort später Bericht erhalten.“ Befahl er seiner Wache noch, bevor sie endgültig aus dem Thronsaal gelangt war. Die Wache, die schon aus früherer Kriegszeit Erfahrung mit Ashura gemacht hatte, verbeugte sich und beeilte sich dann den Hofmagier zu verfolgen. ~~~~~~ Shaolan lief währenddessen nur schweigend dem blonden Mann hinterher und beobachtete die Gegend und versuchte die Kälte von sich zu halten, in dem er den Mantel immer weiter um sich schlang und versuchte, mit den schnellen Schritten von Fye mitzuhalten.. sein eigener Fuß tat immer noch etwas weh, er wusste immer noch nicht warum. Die Stadt tauchte glitzernd vor ihnen auf. Silberne Türme streckten sich in den grauweißen Sturmhimmel, schlank und scheinbar fragil, doch mächtig, wie ein Wesen aus Metall, dass der weichen Natur trotzte. Zwischen all diesen Türmen wuselten Menschen, waren Häuser an die hohen Türme geschmiegt, Straßen wanden sich hindurch, kleine und große. Leichte Schneeflocken tanzen in der Luft, ließen das Bild, das der Magier von Ceres so lange nicht mehr aus der Nähe gesehen hatte, fast wie ein Traum erscheinen. „Das ist die Hauptstadt....“, sprach der Magier gegen den eisigen Wind zu dem Jungen neben sich. Eine stärkere Böe erfasste die Kapuze seines Umhangs und riss sie herunter, doch er kümmerte sich nicht darum. Wiedersehensfreude, ein wenig Nostalgie und Sehnsucht kamen in ihm bei der Betrachtung dieser Stadt auf. Denn egal wie sehr er es hasste ein Gefangener zu sein, dieses Land... dieses Land konnte er einfach nur lieben. Auch wenn seine Zukunft woanders war. „Sie heißt Ceres...“, flüsterte er, die Tränen in seiner Stimme, aber nicht auf seinen Gesicht oder in seinen Augen. „Genau so wie dieses Land. „Ceres... wie die Göttin..“ Eine eisige Frau, eine kalte Frau, die ihnen doch alles gab, um zu Leben. Die voller Schönheit und Grausamkeit war. Doch die ihnen das Leben ermöglichte, dass sie es verloren, war nur ihre eigene Schuld. Tief atmete der Magier durch, doch hier war niemand, hier beobachtete sie niemand. Das Schloss lag weit hinter ihnen und die Stadt weit vor ihnen, um sie herum nur Schnee und Fackeln, unter ihnen knirschender Schnee, über ihnen federweicher Daunenschnee und die kalte Wintersonne. Einen Gefühl in seinem Inneren nachgebend - wie lange hatte er sich kontrolliert?, wand er sich zu dem Jungen und schloss ihn fest in die Arme. „Oh Shaoaln... du musst stark sein, hörst du? Du darfst nicht aufgeben... nie... egal was passiert, du darfst nie aufgeben... nie... das ist das schlimmste, zu denken, dass du sterben willst... denn nach jedem Regenschauer kommt die Sonne... irgendwann.. irgendwann wir sie kommen... ganz sicher...“ Schnell löste er sich von dem Jungen und zauberte ein Lächeln auf seine Lippen. „Aber jetzt Zeig ich dir erst einmal die Stadt! Es gibt dort viele interessante Sachen zu sehen!“ Etwas erschrocken war Shaolan schon als dieser Mann ihn auf einmal in die Arme schloss und skeptisch zogen sich seine Augenbrauen zusammen, doch er ließ ihn gewähren und stieß ihn nicht von sich...selbst wenn er sich vorhin noch gedacht hatte, diesem blonden Mann trotz allem nicht zu viel Vertrauen zu schenken. Diese Umarmung gerade war ihm so fremd und vertraut zugleich, als hätte ihn in seinem ganzen Leben noch nie jemand umarmt und doch hatten es gleichzeitig so viele schon getan... wie die erste Umarmung seines Lebens.. aber es fühlte sich nicht so an. Zu gerne würde Shaolan wissen wer dieser Mann war, der ihn anscheinend kannte... was war nur passiert, dass er anscheinend seine Erinnerungen verloren hatte? Wer war er selber? Er unterdrückte ein Seufzen, um nichts von den leisen gesprochenen Worten des Magiers zu verpassen. Ein seltsames Gefühl machte sich in seiner Brust breit, als er ihnen lauschte.. und ihm entging dieser seltsame Unterton in der Stimme des blonden Mannes auch nicht.. Die ganze Zeit über hielt Shaolan still während Fye ihn umarmte und als er sich von ihm löste und in das lächelnde Gesicht, dessen Lächeln jedoch nicht die Augen erreichte, blickte, konnte Shaolan diesem Mann nicht mehr misstrauen. Irgendein Gefühl war da, das er nicht erklären konnte und diese Vertrautheit, die stärker waren als seine Vorsicht.. Vorsichtig griff Shaolan den Ärmel des Mannes, als dieser schon dabei war sich weiter auf den Weg durch die Stadt zu machen, konnte ihm aber gerade nicht weiter in die Augen sehen.. er wusste nicht, was ihm durch den Kopf ging als er sich einfach von seinen Gefühlen leiten ließ und Fye leise antwortete. „Das selbe gilt auch für dich...“ Fye's unverdecktes Auge weitete sich überrascht, als er das leichte Ziehen am Ärmel bemerkte und kurz darauf diese Worte vernahm. Sie kamen so überraschend, so ehrlich, so erwachsen... dabei war das doch gar nicht wirklich „Shaolan“. Dieser Junge hatte doch überhaupt kein Herz... Sein Lächeln wurde sanfter, ruhiger, leiser, doch es erreichte ein ganz klein wenig die Augen. Auch wenn es nur ein schwacher Schimmer war. „Nein... ich bin doch der Erwachsene. Darf dir so was nicht sagen, wenn ich nicht selbst dran glaube.“ ~~~~~ Sie kamen der Stadt immer näher. Schon außerhalb der Stadt gab es vereinzelte Rasstädten und Schmiede, die in der Stadt wegen der Feuergefahr nicht erlaubt waren. Pferde und pferdeähnliche Reittiere wurden an ihnen vorbei geführt, aber da er wieder die Kapuze seines Mantels hochgeschlagen hatte, wurde Fye nicht als Hofmagier erkannt. Sie waren einfach nur Reisende, wie es viele zur Zeit in die Hauptstadt kamen. Ganze Familien kamen in die Stadt, aber meist junge Männer, die sich für den Krieg meldeten oder sonst ihre Fähigkeiten in am Hofe anpreisen wollten. Alles schien im Umbuch und dennoch irgendwie gleich, als wäre dieses Land nicht über ein viertel Jahrhundert, sondern lediglich wenige Wochen ohne Herrscher gewesen. Sie folgten dem Pfad, der in eine gepflasterte Haustraße überging und letztendlich zu einem Markt führte. Haus an Haus reihte sich, doch hier war nichts ärmlich. Ein wenig verfallener vielleicht als vor 30 Jahren, aber gleichzeitig gab es auch neue, prachtvollere Häuser. Überall flackerte Licht, meist magisches, solch geringen Zauber konnte fast jeder Bewohner des Schneelandes anwenden. Sie kamen dem Marktplatz immer näher, Fye konnte das Geschrei schon hören. Die Menschen schoben sich um sie herum, und er musste Shaolan an der Schulter fassen, um ihm im Menschenauflauf nicht zu verlieren. Äußerlich war der Magier völlig ruhig, aber innerlich spürte er immer noch diese kalte Hitze und Unruhe. Würde es ihn nicht enttarnen, hätte er sich jetzt die warme Kapuze vom Kopf gerissen, auch wenn es ein ziemlich kalter Tag war und sein Atem weiße Wolken vor seinen Mund bildete. Schweigend liefen sie durch die Stadt und auch wenn Shaolan sich hier interessiert umsah, kam es ihm eher so vor, als seien sie auf der Flucht, anstatt dass sie sich nur wie normale Bürger die Stadt ansahen. Irgendwas stimmte hier nicht, das war dem Jungen klar, genauso wie ihm seltsamerweise klar war, dass mit dem blonden Mann etwas nicht stimmte.. und es kam ihm eigenartig vor zu zweit unterwegs zu sein. Shaolan musste wahrscheinlich wirklich noch sehr viel herausfinden.. wie Fye-san zu ihm stand, was er damit meinte, sie wären auf Reisen gewesen.. und auch, dass er eine Geliebte haben sollte. Plötzlich, in diesem ganzen Durcheinander und der Menge an Menschen, die hier war, blieb der Magier stehen und Shaolan blickte etwas auf, denn seine Sicht war durch die große Kapuze eingeschränkt.. „Ihr seid unvorsichtig geworden... Fye-sama..“ konnte Shaolan eine Männerstimme leise sagen hören und dann erkannte er, dass ein Schatten neben ihm aufgetaucht war - vermutlich ein Mann, dessen Gesicht er nicht erkennen konnte, denn er hatte ebenfalls seine Kapuze ziemlich weit ins Gesicht gezogen - und Fye-san irgendetwas in den Rücken hielt, was Shaolan für ein Schwert hielt. Augenblicklich erstarrte Fye, als er die Klinge hart an seinem Rücken fühlte. Verdammt... er hatte auch eine Menge Feinde in Ceres, aber er hätte nicht gedacht, dass er so nah am Schloss in der Hauptstadt in Gefahr lief einen diesen zu begegnen oder erkannt zu werden. Auch wenn seine Feinde gleichzeitig Ashuras Feinde waren und Ashura seiner Meinung nicht genug Antagonisten haben konnte. „Das kann durchaus sein~ und wer seid Ihr?“, meinte er ruhig und in einem typischen Singsang. Flocken fielen ihm ins Gesicht, als er etwas nach oben sah, die Menschenmassen um sie herum strömten weiter, wie Wasser, beachteten die kleine Gruppe gar nicht. Der fremde Mann, der dem Magier die Klinge in den Rücken hielt, ließ das Schwert wieder sinken, so dass der blonde Mann wieder mehr Bewegungsfreiheit hatte. „Nun...“ antwortete er leise und ruhig. „Ashura-ou hat mich geschickt, Euch zu überwachen...“, während er sprach, zog der Mann sich etwas die Kapuze aus dem Gesicht, so dass man es erkennen konnte und Shaolan stockte.. anstatt dass dieser Mann ein mordlustiges Grinsen oder gar einen kalten Blick trug, so wie man es vielleicht vermuten konnte, weil er sie erwischt hatte oder sonstiges, lächelte der fremde Mann den Magier nur etwas sanft an. „.. wie dumm für diesen König, dass ich ihm leider nichts auffälliges berichten werden kann, egal was du vorhattest...nicht wahr, Fye-kun?“ Fye war einen Moment wirklich verwirrt. Was redete die Wache dort, sie waren erwischt, war das eine Drohung?, aber warum schaute er ihn dann so sanft an und sprach ihn so unangemessen an- dann erkannte er ihn und erstaunt sah er zu dem kräftigen Mann auf. „Du... du gehörtest doch zu der Palastwache, als ich noch ein Kind war...“ Er erinnerte sich, sie hatten immer ihre Späße mit ihm gemacht und er und sein bester Freund schienen immer etwas zu haben, worüber sie gerade plaudern konnten. Meistens Frauengeschichten, aber die verstand Fye damals nie so ganz richtig. „Ja..“ antwortete der große Mann leise, denn trotz allem konnte man nie wissen, wer einen gerade belauschte, doch es war unauffälliger auf der offenen Straße, anstatt sich irgendwo zu verstecken. „Ich war so froh, als ich von Eurer Wiederkehr erfahren habe... und wie früher stehe ich auf Eurer Seite, Fye-sama... Ashura-ou wird von Euren Streichen nichts erfahren, Ihr könnt euch 100%tig auf mich verlassen.. solange ich die Funktion als Euren Überwacher übernehme seid ihr draußen sicher.. jedenfalls vor Ashura-ou.“ Erklärte die Wache, dessen Name Vetsch war, dem jungen Magier. In seinen Augen war dieser Junge, mittlerweile ein Mann, immer noch ein Kind. Er hatte ihn regelrecht aufwachsen sehen und ihn immer im Auge behalten müssen.. und auch, wenn Ashura-ou immer alles zu wissen schien, fehlten ihm doch immer ein paar Informationen, die Vetsch ihm verschwiegen hatte. „Ich bin nicht der Einzige, der auf Eurer Seite ist... wir halten uns im Hintergrund bis wir Eure Befehle erhalten.. wir haben Informationen aus dem Norden erhalten, die sich dort ebenfalls rüsten und auf Eure Befehle warten, Fye-sama... wenn der richtige Zeitpunkt ist.. egal war passiert ist vor 30 Jahren... dass Ihr den König versiegelt hattet, hat viele Bürger erleichtert und sie legen große Hoffnung in Euch... nicht alle vertrauen Euch oder sind auf Eurer Seite und nicht alle, unterstellen euch gute Absichten... aber dennoch, Ihr seid nicht alleine... ihr habt Verbündete und wir werden versuchen, mehr auf unsere Seite zu ziehen... Ashura-ou darf nicht noch einmal über uns alle siegen...“ während er sprach, hatte er sich etwas mehr dem Magier genähert, so dass er diese Worte auch im flüsternden Ton verstehen konnte. Mit großen Augen lauschte Fye den Worten des Mannes und konnte es kaum fassen. Im Schloss war ihm noch alles so hoffnungslos vorgekommen. Er wusste, dass die Truppen im Norden auf seiner Seite waren, aber nicht, dass er im Schloss - in seinem Käfig- vielleicht auch Menschen hatten, die ihm Gutes wollten. Gerade als er Shaolan versprochen hatte, dass es bald besser werden würde, obwohl er zu diesem Zeitpunkt wirklich keine Hoffung verspürt hatte, tauchte ein Hoffnungsschimmer am Horizont auf. „Danke...“, flüsterte er eben so leise und lächelte die Wache vor sich an. Er war wirklich dankbar, um diese Hilfe. „Wir werden diesen Krieg beenden, ganz sicher.“ Doch langsam wurde es zu auffällig, dass sie einfach auf offener Straße herumstanden und plauderten, so drehte er sich um, zog die Kapuze weiter ins Gesicht und ging mit Shaolan weiter, wissend, dass er wenigstens gerade einen schützenden Schatten in seinem Rücken hatte. Kurz sah Vetsch dem Magier und dem Jungen noch hinterher, solange sie alle so taten als würden sie Ashura gehorchen, würde dem König so schnell nichts auffallen und sie konnten aus dem Hintergrund handeln.. leise seufzte die Wache, dieser blonde Junge hatte ihm damals schon immer ein wenig Leid getan und war ihm über all die Jahre ziemlich ans Herz gewachsen.. aber jetzt war es anders, der Hofmagier wirkte viel stärker als es vor 30 Jahren der Fall gewesen war. Diesmal hatte der blonde Mann bestimmt die Kraft, etwas zu ändern.. das Schicksal von Ceres zu ändern... das daraus bestand, immer und immer wieder unter Ashuras Herrschaft, dem Gott des Todes zu leiden.. Aber Vetsch glaubte an den jungen Magier.. er war der Mann, der einzig und allein das Schicksal dieses Landes ändern konnte.. Nachdem Fye-sama und der Junge außer Sichtweite waren lehnte sich Vetsch an eine der Hauswänden in der Nähe.. wenn der Hofmagier zurück ins Schloss wollte, musste er hier vorbei und so würde er ihn nicht verpassen und könnte Ashura früh „Bericht“ erstatten... aber da er sich eh etwas ausdenken musste, konnte er die Zeit, die er warten musste gut dafür nutzen. es war nicht nötig, dass er ihm überall hin folgte. Shaolan ließ sich währenddessen nur etwas verwirrt von Fye mitziehen.. er hatte nicht wirklich verstanden worum es ging, denn der Mann hatte ziemlich leise und nicht in seine Richtung gesprochen aber das Lächeln, das Fye-san danach auf seinen Lippen getragen hatte wirkte beruhigter, selbst wenn es ihm immer noch ein wenig wie eine Flucht vorkam, wirkte der Magier ein wenig entspannter und nicht mehr ganz so verzweifelt. „Gute Nachrichten?“ traute sich Shaolan nach einer Weile zu fragen. „Jap~“, antwortete Fye dem Jungen und tauchte in den Trubel des Marktplatzes ab. Darauf achtend, dass er Shaolan nicht los ließ, kämpfte er sich durch schreiende Marktleute, zu verkaufendes Federvieh und Schmuckstände. Es war Nachmittag, alles wurde fürs Abendessen vorbereitet und gerade zu dieser Zeit gingen die Händler etwas mit ihren Preisen runter (manche Dinge änderten sich auch nach über 30 Jahren nicht), daher war der riesige Platz so voll mit Menschen, dass man beinahe Klaustrophobie bekam. Sich unter einer im Wind fliegenden Plane hindurch drückend, schob sich Fye mit Shaolan hinter einen Stand, der Gemüse aus dem südlichen Ländern verkaufte. „Hey!“, sprach ihn der Besitzer verdutzt an, was machte der Kerl und das Kind da hinter seinem Stand? Doch Fye hob nur die Hand und winkte, verschwand dann in einer der engeren Gassen, an die der Stand sich schmiegte. Hier in dem dunklen Labyrinth hatte er manches Mal gespielt, auch wenn Ashura das nicht erlaubt hatte. Dank Vetsch wusste er zumindest, warum Ashura ihn nie getadelt hatte oder verhinderte, dass er sich „in solchen Gegenden“ rumtrieb. Nicht nur Ashura war so, die Hofaristokratie hatte selbst auch nur akzeptiert, weil er unglaubliche Macht für ein Kind gehabt hatte. Die Gassen waren hier so eng, dass Fye und Shaolan hintereinander gehen mussten und es stank ein wenig nach Schneeschmelze und Abfall. Wäscheleinen spannten sich über ihnen und die bunten Kleiderstücke verdunkelten alles zusätzlich. Endlich fand Fye was er suchte, ein verlassenes Gebäude. Ein Schreiner, der wohl gerade auf dem Land war. Alles war abgeschlossen und verriegelt, doch schon seit längerer Zeit. Die Ketten waren rostig und der Schutzzauber fast verblasst. Mit wenigen - leicht gewalttätigen - Handgriffen, brach Fye die Kette durch und schlüpfte mit Shaolan hindurch. Den Schutzbann hatte er nicht zu fürchten, dafür war seine magische Aura zu stark und auch Shaolans. Endlich in unbeobachteter Sicherheit atmete Fye tief durch und schlug die Kapuze zurück. Es roch nach altem Holz und die unverkauften Möbelstücke waren mit Leinentüchern abgedeckt worden. Die Decke war undicht und alles unangenehm feucht und es roch moosig. Halbdunkel. Feucht und uneinsichtig. Perfekt für etwas, was niemand mitbekommen sollte. Leicht lächelte er zu Shaolan. „Ich muss mal eben mit jemanden reden, danach schauen wir uns weiter den Markt an, in Ordnung? Du hast ja noch gar nicht die leckeren ceresianischen Süßigkeiten gekostet! Kleben wie Kleister, aber schmecken einfach köstlich!“ Neugierig sah Shaolan sich in dem verlassenen Gebäude um, er wollte so viel wie möglich sehen und sich merken.. außerdem war es interessant, er erkannte es als alte Schreinerei. Er sah Fye-san an als er ihn wieder ansprach, seine Laune hatte sich durch das Getümmel und die Vielfalt auf dem Markt gebessert und ein wenig hatte er sogar das Grübeln darüber hinaus vergessen. „Das ist in Ordnung, Fye-san.. ich bin dir dankbar, dass du mich hier mit hergenommen hast... es ist wirklich interessant, was hier so alles verkauft wird...und die Gebäude in dieser Stadt... so was habe ich noch nie gesehen!“ antwortete er ihm elanvoll, bis er es wieder bemerkte und daraufhin leicht rot wurde... das war ihm schon einmal passiert, stellte Shaolan fest.. „E-Entschuldigung...“ stammelte der Junge vor sich hin und war sich auf einmal etwas unsicher, ob er Fye überhaupt so ansprechen durfte... alle redeten ihn hier in einer höheren Form an. „..Wenn du...wenn Ihr mit Jemandem reden wollt, vielleicht sollte ich dann solange draußen warten?“ Trotz seiner Besorgnis, ließ Fye sich ein wenig von Shaolans Übermut anstecken und grinste leicht, schon einen weiteren Punkt ihrer Stadterkundung auf den Lippen, doch dann sah er den Jungen etwas verwirrt an. Er war immer noch so befangen, aber warum siezte er ihn auf einmal? Sich etwas runter beugend sah er den Jungen ernst in die ungleichen Augen. „Das kannst du selbst entscheiden, du störst hier nicht. Schau dir ruhig alles an, während ich rede. Aber eins musst und unbedingt lassen!“, erklärte er Shaolan in gespielter Strenge. „So höflich zu mir zu sein!“ Elanvoll wuschelte er dem Jungen durch das braune, zerwuschelte Haar. „Bleib ein wenig locker, hm?“ Das konnte man Shaolan auch wirklich hundert mal sagen, aber so war der Junge nun mal, dachte sich Fye mit einem inneren Seufzen. Etwas überrascht war Shaolan schon als der Hofmagier ihm durch die Haare wuschelte und ihn so ansah, doch dann erkannte er, dass er vermutlich Recht hatte und er sich ein wenig entspannen sollte... selbst wenn man hier anscheinend in „Dauergefahr“ lebte, sollte er sich hier umsehen, ohne immer das Schlimmste zu befürchten, denn so übersah er vielleicht noch etwas wichtiges. Sich zu einem leichten Lächeln durchzwingend, sah er dem blonden Mann ernst in die Augen. „Ja..“ antwortete er nur knapp und wand sich dann den halb fertigen Möbel- und Holzstücken in dieser alten Schreinerei zu, um sie sich etwas genauer anzusehen und den blonden Mann nicht weiter zu stören. Der Junge beschäftigte sich und Fye machte sich daran eine Wand frei zu räumen, an der noch einigermaßen Licht war. Er schob einen Arbeitstisch bei Seite, auf dem noch verstaubte Werkzeuge lagen und fischte den kleinen Dolch aus seinem Stiefel.. So eine Schande, ihr gemeinsames Blut, aber er spürte, dass die Zeit drängte. Diese Unruhe und Kälte, die er empfand, konnten nur von einem kommen. Dem Menschen, mit dem er sein Blut teilte. Leise zischte er, als er sich über die Hand schnitt. Kurogane. Er durfte zwar keine Magie anwenden - denn das würde Ashura bemerken - aber er hatte noch Mittel und Wege, die Ashura nicht kannte. Ein wenig trat ein triumphierendes Lächeln auf seine Lippen bei diesem Gedanken. Sein König hatte ihn nicht vollkommen unter Kontrolle, er beherrschte ihn nicht. Er hatte Verbündete und er hatte sein Blut. Egal was passierte, Ashura konnte ihm nicht sein Blut wegnehmen. Bevor das wenige Blut verrann schmierte er schnell ein paar Schriftzeichen an die Wand der Schreinerei. Mehr konnte er nicht tun ohne Magie anzuwenden, aber er vertraute darauf, dass es dennoch funktionierte. Auf die Knie gehend, lehnte er seine Stirn an die kühl, feuchte Wand, legte seine Hände auf das Blut und flüsterte. „Kurogane...“ Er versuchte mit seinem Blut zu sprechen, auf das Rauschen zu hören, irgendetwas spezielleres aus diesem unterschwelligen Übelkeitsgefühl zu erkennen, sich leiten zu lassen. Fieber. Schoss es in seinem Kopf. Blut in dem er unterging. So viel, es platschte unter den Füßen. Er konnte es kaum fassen. Er musste... er musste es irgendwie schaffen, Kurogane war im Kerker bei ihm gewesen, er musste es doch jetzt auch schaffen. Jetzt brauchte der Krieger ihn, jetzt musste er es irgendwie schaffen ihn zu erreichen. Vielleicht brauchte er Hilfe, vielleicht war etwas Schlimmes passiert, vielleicht lag er im Sterben... „Kurogane!“, sprach er etwas lauter, verzweifelter. Doch dann verstand er was sein Fehler war. Er dachte zu sehr in magischen Strukturen. Das, was sie verband war irrational und eigentlich nicht möglich. Also sollt er sich einfach auf den Erinnerung seines Körpers erinnern, so wie er es an diesem dunklen Ort getan hatte. Fye legte seine Hände auf die Ohren, lauschte seinem Blut, dachte an Wärme, an Worte, an rote Augen, an all diese Gefühle ins einer Brust. Dachte an die ganzen Dimensionen, die zwischen ihnen lagen und doch war alles, was er brauchte in ihm, in seinem Blut. 'Kuro-tan!' ~~~~~~~~Japan~~~~ Der Ninja wusste nicht mehr wie lange er hier schon stand und schweigend in den für seine vom Fieber empfindlichen Augen in den viel zu hellen Himmel starrte. Ihm war immer noch so schwindelig und alles kam ihm so dumpf vor, das Leben um ihn herum, schien wie in Zeitlupe zu verlaufen und er konnte die ganzen Reize kaum verarbeiten und versuchte gleichzeitig seine Gedanken zu ordnen... Er war krank.. und es würde nicht nur bei diesem Fieber bleiben, er hatte sich höchstwahrscheinlich mit dieser Seuche angesteckt.. er war doch dem Tod erst vor einigen Monaten knapp entkommen, wieso musste er ihn jetzt schon wieder aufsuchen? Und diesmal könnte Kurogane nicht drauf vorbereitet sein.. der Tod kam schleichend und schlug irgendwann zu, ohne dass er es bemerken würde oder etwas dagegen tun konnte.. diesen Feind konnte er nicht mit Waffen schlagen... er musste seinen Körper kämpfen lassen, seinen Willen behalten, den Willen zu leben, so lange bis dieser Krieg vorbei war.. bis er den Magier aus diesem Schloss geholt hatte.. erst wenn er das erreicht hatte, durfte der Tod ihn überlisten, nicht früher... er musste... irgendwie stark bleiben... am Leben bleiben... Schon wieder war ihm so übel... und alles drehte sich... die Welt um ihn drehte sich so schnell wie seine Gedanken und kamen nicht zum Stillstand.. kamen zu keinem Punkt, er konnte sie kaum fassen.. ‚Kuro-tan!’ meinte er auf einmal eine leise Stimme zu vernehmen und ihm wurde noch heißer als ihm sowieso schon war und die Übelkeit nahm ihn wieder ein. Für einen Moment konnte er sich nicht mehr selbst auf seinen Beinen halten und so hielt er sich an dem Türrahmen fest, dennoch konnten er sich nicht mehr halten und sank langsam auf die Knie. Wütend versuchte er seinen Blick auf den blonden Mann zu lenken, der immer noch neben ihm stand.. was sollte das? Spielte er jetzt auch schon diese albernen Spielchen mit ihm, ihn so zu nennen? Oder spielte ihm sein Fieber nur etwas vor? Seine Augen waren so müde und schwer und so schloss er sie für einen Moment.. ‚Kuro-tan!’ meinte er erneut zu hören und leise grummelte er vor sich hin... das kam nicht von irgendeinem Menschen in seiner unmittelbaren Nähe, dieser verfluchte Spitzname mit dieser vertrauten Stimme tauchte in seinem Kopf auf... in seinem Kopf... er hörte sein Blut durch die übermäßigen Kopfschmerzen in seinen Ohren rauschen.. Blut.. und die Stimme in seinem Kopf.. Fye.... Leise atmete Kurogane aus.. er durfte sich jetzt nicht wieder von diesem Fieber überlisten lassen.. er musste einen klaren Kopf behalten, er musste sich konzentrieren... immer noch drehte sich alles und das Blut schien schneller zu fließen und mehr in seinem Kopf zu rauschen.. Blut... das Zeug nervte ihn mittlerweile wirklich... es war sein Blut...nein, ihr Blut...ihr Blut... er war ein Vampir, aber nun war er ein Mensch... aber ihr gemeinsames Blut floss immer noch durch seinen Körper.. sein Blut, Fyes Blut...Verbindung... Währe sein verdammter Körper nicht so geschwächt gewesen, hätte er vielleicht ein wenig überreagiert, als ihm plötzlich dieser Gedanke kam aber statt dessen, zwang er nur seine schweren Augen wieder auf und blickte das Ebenbild des Magiers an. „In meinem Gepäck..“ sprach er leise. „.. hol mir die Schriftstücke, die sich dort befinden... schnell..“ Ewigkeiten standen sie dort und starrten in den Sommerhimmel und der blonde Mann aus Nara betrachtete auch wie das langsam schleichenden Dunkelblau immer mehr dieses kräftigen, fremden Himmels einnahm. Bis ihn der Mann im Fieberwahn ansprach, aber er folgte den Anweisungen, lief hinein und suchte in der Tasche des anderen Menschen herum. Auch wenn seine Augen so geblendet waren, dass er kaum etwas sah. Und endlich fand er, was der andere Mann zu wünschen schien. Jedenfalls waren diese braun beschmierten Zettel das einzige Papier in dem Gepäck. Er kramte alle zusammen und brachte sie dem Ninja. „Hier.“ sagte er mit gedämpfter stimme und hielt sie ihm hin. Es kam Kurogane wie eine Ewigkeit vor, bis das Ebenbild des Magiers mit den Sutren wiederkam.. wenn Fye noch lebte und er versuchte wie schon einmal eine Verbindung über ihr gemeinsames Blut herzustellen, denn immerhin war Fyes Teil des Blutes trotz allem mit Magie belegt, dann hatten sie vermutlich nicht viel Zeit.. damals war die Verbindung auch einfach so abgebrochen und wer wusste, wo dieser König ihm auflauerte. Er nahm die Sutren an sich, als sie ihm hingehalten wurden und auch, wenn jetzt zusätzlich zu all dem Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit und sonstigem nervigen Kram sein Herz jetzt auch noch verrückt spielte und anfing ziemlich schnell zu schlagen, versuchte er ruhig zu bleiben.. es war eh schon nicht einfach sich zu konzentrieren, wenn er jetzt auch noch zu aufgeregt wurde, klappte es bestimmt nicht mehr. Kurogane schloss die Augen wieder und versuchte sein Herz zu beruhigen, legte seine Hände auf die Schriftstücke, die er auf den Boden gelegt hatte ab und versuchte sich einzig und allein darauf zu konzentrieren und auf das Blut in seinem Körper. „ "Kurogane"...verdammt...“ flüsterte er leise in sich hinein. ~~ Fye wartete. Dumpf hörte er Shaolans Schritte weiter hinten im Raum, doch er versuchte sich nur auf das Rauschen zu konzentrieren, einzutauschen in die Welt zwischen seinen Händen. „Kuro-tan..“, murmelte er, oder vielleicht sagte er auch nichts, sondern dachte es nur. „Kuro-sama, Kuro-chan, Kuro-pon, Kuro-pipi.“ Jeden Spitznamen belegte er mit einer Erinnerung, mit einem Gefühl, mit - ' „Kuorgane“ verdammt!' Vernahm er plötzlich regelrecht laut und deutlich. Erschrocken zog Fye die Luft ein und hätte fast die Verbindung wieder verloren. Sein Herz rutschte ihm einmal in den Bauch und sprang dann wieder in seine Brust, um dort loszuhämmern. Das Rauschen wurde lauter, ihm ein wenig schwindelig. Schweiß brach ihm aus, Fye war so heiß, seine Gedanken waren so wir, er war so erleichtert Kuroganes Stimme zu hören. Es war als wäre alles Unreine mit einem Mal von ihm gewaschen worden und er wäre in Sicherheit, in Frieden in - „Kuro-sama! Was ist passiert? Geht es dir nicht gut...? ich spüre... irgendetwas...“, versuchte er sich verständlich zu machen, aber das war bei seiner Aufregung gar nicht so einfach. Sorge und Erleichterung mischten sich zu einem brodelnden Gebräu in seinem ganzen Körper, rauschten mit seinem Blut durch jede einzelne Ader. ~~ Auch wenn es dem Krieger vor einigen Sekunden und auch jetzt noch ziemlich beschissen ging, war er erleichtert, dass es keine Einbildung war und der Magier es tatsächlich geschafft hatte wieder über Dimensionen hinweg eine Verbindung zu bekommen.. es erleichterte ihn wirklich...und er war froh Fyes Stimme zu hören, denn das bedeutete, er lebte noch...und sie baute ihn auf, die Stimme des Anderen gab ihm augenblicklich wieder Mut zurück und Kraft, selbst wenn er die Stimme seit Stunden von seinem Ebenbild gehört hatte, es war eben nicht ‚seine’ Stimme gewesen. Sein Herz schlug wieder schneller und über die Übelkeit legte sich gerade eher ein warmes Gefühl in seine Magengegend. “Aa..“ flüsterte er in sich hinein. „Mach dir keine Sorgen...nur ein verdammtes Fieber...die Wüstenprinzessin und das verdammte Manjuu kümmern sich nervlich viel um mich...wird also bald vorbei sein...“ jetzt log er auch noch, stellte Kurogane fest, das, was er eigentlich am meisten verabscheute... aber er wollte nicht, dass Fye sich jetzt Sorgen machte und dadurch vielleicht unvorsichtig wurde, seinem König gegenüber oder unüberlegte Entscheidungen traf. „Und dir? Geht es dir gut?“ ~~ Leicht musste der Magier lächeln als er Kuroganes Fluchen hörte. Er wurde ganz ruhig, ein warmes Gefühl ging ihm durch und durch, das sogar die fiebrige Kälte überdeckte, die er in seinem Blut spürte. Es tat so gut diese Stimme zu hören, nachdem er selbst seine Gedanken an Kurogane unterdrücken musste, konnten sie jetzt so miteinander reden. Er wünschte sich eine Umarmung, ganz fest, aber das was er bekam gab seinem müden Herzen mehr Kraft, als er sich jemals hatte vorstellen können. „Ja, mir geht es gut. Ashura hat sich beruhigt und auch Shaolan ist aufgewacht. Ihm geht es gut, sag das Sakura-chan.“ Er atmete durch und versuchte sich zu konzentrieren. Er spürte gleichzeitig, dass Shaolan in seinen Erforschungszug inne gehalten hatte. Wahrscheinlich weil er seinen Namen gehört hatte. „Was ist mit Japan... ?“, fragte er weiter. „Geht es dir wirklich gut, Kuro-pon? Es fühlt sich seltsam an... und ich hatte seltsame Träume... es tut mir Leid, ich konnte nicht früher ... „kommen“... im Schloss geht das nicht... aber ich spüre dich manchmal, wenn ich die Hände auf die Ohren lege. Ich liebe dich..“ Selbst in Gedanken redete er schnell. Es gab so viel zu sagen und die Verbindung konnte jeden Moment abbrechen. Doch gleichzeitig musste er sich stärker konzentrieren. ~~ Ein Stein fiel dem Ninja vom Herzen als er hörte, dass es dem Bengel gut ging und anscheinend nichts tragisches mehr passiert war. Und auch als der Magier ihm sagte, dass er ihn liebte, beruhigte ihn unheimlich und gab ihm Kraft.. der Magier wusste wahrscheinlich gar nicht, wie viel diese Worte dem Krieger in diesem Moment bedeuteten.. er wusste nicht, wie die Zeit in Ceres lief und wie viel Zeit dort vergangen war.. oder ob Ashura es geschafft hatte ihn wieder für sich zu gewinnen.. neben der Sehnsucht und der Angst, war da auch immer noch unterschwellig diese Eifersucht gegen die sich Kurogane nicht wehren konnte, selbst wenn er wusste, wie albern das wahrscheinlich war. „Die Vampire dringen natürlich immer weiter vor..“ antwortete Kurogane dem Magier ehrlich, er hatte eh nicht zu viel Zeit über seine Antworten nachzudenken und Fye kannte Kriege, es war also vollkommen sinnlos ihn in diesem Punkt auch noch anzulügen.. „Es ist wirklich...“ irgendwie fiel es ihm schwer und es tat ihm ein wenig weh, Fye anzulügen aber es war das Beste für sie Beide. „.. alles in Ordnung.. mach dir nicht so viele Gedanken... ich komme schon klar..“ ihm wurde etwas schwer ums Herz als ihm bei diesen Worten wieder bewusst wurde, wie wenig doch in Ordnung und wie weit der Andere von ihm getrennt war.. dass zwar Hoffnung bestand aber keine Gewissheit, dass sie sich wieder sehen würden und dann endlich ihren Frieden miteinander fanden. Kurz legte sich ein etwas bitteres Lächeln auf seine Lippen. „Dann sollte ich mir die Hände wohl auch ab und an auf die verdammten Ohren legen...“ leise seufzte er.. wenn er gewusst hätte, dass es irgendwann so kommen würde, hätte er sich wahrscheinlich ganz anders dem Magier gegenüber verhalten, selbst wenn er erkannt hatte, dass Fye in die Zerstörung seines Dorfes verwickelt war.. aber wenn er gewusst hätte... dass sie sich danach vielleicht nie wieder sehen würden...wieso wurde einem manches immer erst dann klar, wenn es zu spät war? Sie waren solche Idioten gewesen. „Wenn wir wieder zusammen sind.. dann lass uns dann nicht mehr so viel streiten...“ ~~ Erleichtert atmete der Magier aus als er hörte, dass alles in Ordnung war. Erst jetzt merkte er wie sehr - auch wenn er versucht hatte sich auf anderes zu konzentrieren - die Angst um Kurogane ihn die ganze Zeit im Herzen gesessen hatte. Das Bild, wie er über Tomoyo gebeugt voll von Blut auf diesem Tempelboden kauerte würde er wohl nie wieder vergessen können. „Gut..“, flüsterte er und merkte wie gerne er jetzt den anderen berührt hätte, ein wenig Wärme gespürt. Eine Gewissheit. 'Ich bin nicht da, ich bin kein Hirngespinst. Siehst du, du kannst mich anfassen, ich bin echt, ich geh nicht weg.'. Aber es wusste es auch so. Aber eine Berührung hätte jetzt so viel bewirkt. Sie waren beide keine Kinder, sie wussten wie viel schief gehen konnte. Dass sie sich vielleicht nie wieder sahen, dass dies das letzte Mal war, dass sie miteinander sprachen. Aber wie hatten sie beide stets Shaolan gesagt. 'Wir sollten nicht ständig an das Schlechteste denken, wir werden es sehen, wenn es da ist. „Wasser...“, sagte Fye, „Vampire hassen Wasser... sie können es nicht überqueren. Vielleicht hilft euch das..“ Dennoch hatte Fye das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte. Aber wenn Kurogane sagte, es wäre alles in Ordnung, dann würde der Krieger es auch irgendwie schaffen, davon war Fye überzeugt. Die Nachricht über den Krieg in Japan überraschte ihn nicht, er hatte es schon fast erwartet. Diese Wesen waren stark. Jetzt musste er doch leise lachen, als Kurogane vorschlug sie sollten sich nicht mehr so oft streiten. Dieses Lachen befreite, er hatte nicht mehr gelacht seit er in diesem Land angekommen war. „Aber das wäre doch langweilig, Kuro-pin! Dann kann ich dich gar nicht mehr aufziehen~!“ ~~ Das mit dem Wasser stimmte, das hatten sie sich auch schon überlegt.. aber niemals konnten sie den Palast und das ganze Land so mit Wasser schützen, um die Vampire abzuhalten, selbst wenn, es würde sie nur abhalten aber nicht aufhalten.. sie mussten diese Vampire überlisten und über sie siegen, das war ihre einzige Möglichkeit. Leise seufzte der Krieger. „Ich wusste es.. dein einziges Ziel ist es mich irgendwann endgültig auf die Palme zu bringen..“ grummelte der Krieger in sich hinein. „..beeil dich damit aber bitte... du fehlst mir nämlich ziemlich..“ , trotz dass er so geschwächt war wegen dem Fieber, wunderte er sich selber wie lange er es schaffte die Verbindung aufrecht zu erhalten.. aber ihm war das so wichtig, er wollte so lange mit dem Magier in Kontakt bleiben, wie er konnte, weshalb er seine ganze Kraft dafür zusammen nahm.. ~~ Leise lachte Fye wieder, es klang hallend in dem Zwischenraum zwischen seinen Händen und seinen Ohren und beinahe fürchtete er die Verbindung wieder verloren zu haben. Doch da, er spürte Kurogane noch ganz deutlich. Es war gerade sehr heiß in Japan, das konnte er trotz des Fiebers spüren. Fieber. „Werd wieder gesund, Kuro-sama... es tut so gut deine Stimme zu hören...“ Plötzlich fiel ihm wieder etwas anderes ein. Sie konnten sich hier nicht die ganze Zeit Liebesgeflüster zumurmeln, auch wenn Fye da an und für sich nichts dagegen gehabt hätte. „Es gibt noch etwas ganz anderes, Kuro-sama. Ashura wappnet sich für einen neuen Krieg. Ich hab noch nicht viel darüber herausfinden können, er weiht mich noch nicht ein, aber ich glaube er will in anderen Dimensionen vorrücken. Es ist nur so ein Gefühl, wir haben nicht genug Zeit, dass ich dir das genau erläutere. Aber es kann sein, dass er auch nach Japan kommt, doch nicht alle in Ashuras Armee sind auf seiner Seite, Ich verstehe das noch nicht alles so ganz, aber ich glaube du solltest gut auf Sakura-chan aufpassen.“ ~~ Kurogane stockte bei diesen Worten.. Ashura war schon einmal hier in Japan gewesen und hatte alles kaputt gemacht... die Vermutungen des Magiers konnten durchaus stimmen, diese Art von Bedrohung war ihm gar nicht bewusst gewesen...er wurde unendlich müde bei diesem Gedanken, war es denn nie genug? Und er traute sich nicht wirklich weiter darüber nachzudenken.. er konnte Fye nicht bitten Ashura davon abzuhalten und ihn somit in eine vielleicht noch größere Gefahr bringen.. und er konnte dem Magier auch nicht böse werden deswegen.. Krieg.. überall war nur Krieg, er hasste das mittlerweile wirklich wie nichts anderes.. und Ashura.. er hasste Ashura.. Es war einfach zu viel, wie sollte man aus diesem Chaos jemals wieder einen Ausweg finden? Kurogane musste sich beeilen, wenn er dieses Land retten wollte und den Magier von dort wegholen, vielleicht Ashura umbringen, bevor er selbst starb. Plötzlich überkam Kurogane ein verdammt schlechtes Gefühl und Gewissen.. wie konnte er dem Magier sagen, er solle zurück kommen und er würde ihm fehlen, wenn hier nur der Tod auf ihn wartete? Er hatte wahrscheinlich nicht mehr viel Zeit.. Fye musste auf eine andere Art und Weise glücklich werden.. „Ich passe auf sie auf... verlass dich darauf..“ antwortete er ohne auf Ashuras „Kriegsabsichten“ einzugehen. Es beruhigte ihn einerseits auch, dass der Magier in Ceres anscheinend Verbündete hatte, er war also nicht ganz auf sich alleine gestellt und Ashura vielleicht nicht ganz so eine große Gefahr für ihn. „Ich werde alles tun was in meiner verdammten Macht steht, diesen Krieg hier zu beenden.. dich aus diesem verdammten Loch zu holen...aber Fye...“ er bemerkte, wie das Fieber ihn wieder übermannte und die Verbindung langsam schwächer wurde.. so viel Hoffnung ihm dieses Gespräch auch gemacht hatte, so viel Hoffnungslosigkeit zeichnete es gleichzeitig... er wusste, dass er nicht ernsthaft wollte, was er sagte, dass er im Grunde eifersüchtig war und selbst etwas besitzergreifend, den Magier selbst retten wollte... ihn bei sich haben wollte.. aber er musste an das denken, was am vernünftigsten war. „..verlass dich nicht zu sehr auf mich.. wenn du die Chance hast dein verdammtes Glück irgendwie zu finden, dann greif zu....nur versprich mir, dich von diesem König zu lösen...“ ~~ Plötzlich wurde Fye wieder völlig aufgeregt und auch ärgerlich über diese Worte, so dass er fast die Verbindung verloren hätte. Die Hände mehr auf die Ohren gepresst, konzentrierte er sich stärker. „Kurogane!“, rief er etwas erschrocken, aber dann war die Verbindung wieder da. Manchmal fragte er sich, wer der größere Idiot von ihnen beiden war. „Hör auf damit! Ich lasse mich hier von niemanden unterkriegen, schon gar nicht von Ashura. Und ich verlasse mich dennoch auf dich, hörst du? Ich will nirgendwo anders hin, ich möchte auf keine andere Weise glücklich werden! So oder gar nicht, hörst du? Hörst du mich Kurogane! Hör auf so etwas zu sagen! Werd lieber wieder gesund und verlass dich auf mich, ich bin nicht hilflos! Du musst mich nirgendwo „raus“ holen, ich habe gesagt ich komme selbst zurück, konzentriere dich darauf zu überleben.“ Er war völlig atemlos und die Zeit lief ihnen davon. ~~ Tief atmete der Krieger durch. „Ich weiß, dass du nicht hilflos bist.. du bist viel stärker als ich es je gedacht habe...aber klammer dich nicht zu sehr an die Hoffnung eine Zukunft mit mir zu haben...“ sprach er leise in sich hinein und merkte wie ihm schlecht bei diesen Worten wurde.. das widersprach vollkommen dem, was sie sich die ganze Zeit gewünscht hatten.. aber es wäre nicht fair gewesen Fye weiter und fester an sich zu binden, wenn er sich jetzt mit dieser Seuche angesteckt hatte, das wäre einfach nur egoistisch gewesen.. „Pass gut auf dich auf..“ sagte Kurogane noch bevor er sich von den Sutren löste und die Augen öffnete, aus denen er etwas verschwommen sah, erst wollte er es auf das Fieber schieben, aber dann merkte er, dass sie sich mit Tränen gefüllt hatten. Unauffällig vor den anderen Leuten in seiner Nähe fuhr er sich mit einer Hand durch das Gesicht, um damit die Tränen verschwinden zu lassen und stand dann auf. Er musste solange überleben wie es ging.. und das hieß, er musste als erstes dieses Fieber bekämpfen. Er durfte nicht aufgeben, er musste zurück ins Schloss, dem Mädchen sagen, dass es dem Bengel gut ging, sein Land und seine Prinzessin beschützen...und danach, weiter denken.. es war zu viel auf einmal um gleich alles auf einmal zu fassen und Lösungen dafür zu suchen. Der Krieger griff nach der Schale mit der Reissuppe, die immer noch ungegessen neben seinem Schlafplatz lag und auch wenn ihm jetzt erst Recht der Appetit vergangen war. Weil er so sehr bemerkt hatte, dass auch wenn er es wollte, momentan nicht richtig für den Magier da sein konnte. Sie waren beide auf sich alleine gestellt und mussten ineinander vertrauen, selbst wenn es hoffnungslos war.. aber wenn sich zumindest Kurogane zur Zeit nicht wenigstens an Fye hielt hätte er wahrscheinlich den Mut schon längst aufgegeben. Es war wirklich seltsam wie viel Hoffnung er aus dieser Verbindung geschöpft hatte und gleichzeitig bemerkte, wie schwierig ihre Situation momentan war. Noch einmal schwer seufzend griff Kurogane nach dem Löffel und fing an zu essen.. das einzige, das er in dieser Situation gerade tun konnte, war dafür zu sorgen wieder gesund zu werden und zu überleben... so lange es ging. Er würde schon nicht aufgeben. ~~~Ceres~~~~ Die Verbindung brach ganz plötzlich ab und als mehrere Minuten nichts zu hören war ließ Fye die Hände sinken. Licht fiel dusig durch die Fenster der Schreinerei, fern hörte er noch die Schreie vom Markt. Seine Hand brannte und mit einem gedankenverlorenen Seufzen griff er nach einem der Leinentücher, mit denen die Möbelstücke zugedeckt waren, und wischte sein Blut von der Wand und seiner Handfläche. Kuroganes Worte gingen ihm durch den Kopf. Es war vernünftig so etwas zu sagen, aber Fye hatte die Vernunft längst aufgegeben. Er wollte nichts anderes. Japan oder den Tod. Er wollte sich mit nichts anderem zu Frieden geben. Er konnte nicht... auch wenn es noch Menschen gab, die ihm wichtig waren, es gab einen Menschen, der war der wichtigste, ganz besonderer. Und er würde so lange darauf hoffen bis es keine Hoffnung mehr gab. Doch er durfte hier jetzt nicht aufgeben, es brachte nichts in Panik zu geraten oder sich Horrorszenarien auszumalen. Vor nicht mal zwei Stunden hatte er dem Jungen gesagt er würde sich nicht unterkriegen lassen. Mit einem traurigen Lächeln sah er zu Shaolan, der innegehalten hatte alles hier zu erforschen, sondern ihn mit ruhigen, fragenden, unterschiedlichen Augen ansah. Sobald Fye begriff, dass sie in Ceres waren, hielt er seine Emotionen unter Verschluss. Obwohl er sich am liebsten die Haare gerauft hätte. Denn irgendetwas hatte Kurogane ihm verschwiegen. Seine Magie hätte wegen einem einfachen Fieber nicht Alarm geschlagen, Kurogane hätte solche Dinge nicht gesagt, wenn es keinen Anlass dazu gegeben hätte. Er dachte weiter, stand einfach reglos im Raum und starrte aus dem Fenster. Lichtmuster spielten vor seinen Füßen, langsam, stetig, so wie die Wolken über den Himmel zogen und die Wäsche auf den Leinen über ihren Köpfen nass und träge im eisigen Wind schwankte. Kuro-sama war wirklich sehr kompliziert. Und Fye fühlte sich auch gerade sehr kompliziert. Er spürte das Bedürfnis in sich wütend zu werden über solche Worte, aber gleichzeitig vertraute er Kurogane. Er meinte es ja nur gut... aber wenn er nicht daran glauben sollte, woran dann? In diesem Land, bei diesem König, mit all diesen Gefühlen in seiner Brust. Er wollte nicht dauernd zweifeln, er hatte ständig gezweifelt. Er brauchte etwas, an das er sich halten konnte? Diese Gedanken hatte er schon tausend mal gehabt. Für ihn gab es nur ganz oder gar nicht, er konnte einfach nicht anders. Und bei Kurogane war seine Absolutheit gut aufgehoben. Vielleicht konnte er diese Entschlossenheit auch in Kraft verwandeln... „Fiuu~ ich denke zu viel nach. Einfach weiter machen, man braucht sich nicht immer das Schlimmste vor Augen zu halten, man merkt schon wenn es da ist!“ ~~~~~~ Japan~~~~~~~~~~ Eine Woche brauchte der Krieger bis das Fieber ausgeheilt war, denn es war hoch und es war hartnäckig. Aber Kurogane hatte den Willen es zu überleben und somit kämpfte er bis das Fieber endlich nachgab und er es besiegt hatte. Wenn dieses Fieber erst einmal vorbei war dauerte es eine Zeit lang bis sich die nächsten Symptome zeigten. Die Krankheit brach in Schüben aus und wenn man Glück hatte, konnte man es Jahre überleben, selbst wenn sie einen immer wieder versuchte zu vernichten, das hatte ihm das Ebenbild des Magiers erklärt. Zwar fühlte sich der Krieger immer noch nicht wieder richtig fit, aber jedenfalls konnte er wieder klare Gedanken fassen seitdem das Fieber weg war und sein Körper machte wieder, was er wollte und nicht umgekehrt. Die ganze Woche über hatte er meist geschlafen und wenn er wach war, hatte er an das Gespräch mit dem Magier gedacht. Schwer seufzte er, vielleicht hätte er Fye doch eher Mut zusprechen sollen, anstatt so zu ihm zu reden... aber damit hätte er sie beide nur selbst belogen.. und er wollte keine falschen Versprechungen mehr machen. Jetzt, wo er wieder „gesund“ war, hielt ihn nichts davon ab erst einmal ins Schloss zurück zu kehren um seiner Prinzessin Informationen zu überbringen und dort nach dem Rechten zu sehen. Selbst wenn er dafür die Front verlassen musste.. es brachte nichts sich ungerüstet in den Kampf zu stürzen.. solange Sommer war konnten sie sich einige Rückzüge erlauben, außerdem mussten die Krieger Kräfte sammeln um gegen den Feind anzukommen. Sie mussten sich erst einmal lediglich darauf konzentrieren die Dörfer zu bewachen und zu beschützen und natürlich den Palast und den richtigen Zeitpunkt abwarten anzugreifen, mit der richtigen Taktik.. und mit genug Leuten. Mit wenigen Schritten kam der Krieger in Gedanken bei dem Vampir an, der sich grummelig in eine dunkle Ecke des verlassenen Bauernhauses verkrochen hatte und ließ sich genauso grummelnd neben ihm nieder. „Ich hasse es normalerweise jemanden um Hilfe zu bitten.. aber wenn ihr könnt, dann helft uns, diesen verdammten Krieg zu gewinnen... oder ihn zu beenden...“ bat er den Vampir ohne ihm dabei in die Augen zu sehen.. aber er hatte begriffen, dass Tomoyo wahrscheinlich Recht gehabt hatte und es brachte nichts wenn Kurogane sich jetzt dauernd mit den Leuten, die vielleicht auf ihrer Seite sein konnten, anlegte oder sich mit ihnen stritt.. damit machte er die Mühen seiner Prinzessin immer wieder zunichte, auch früher schon. Ryuki kaute schlecht gelaunt auf einem Zweig herum, der irgendwie um so süßer schmeckte, je länger man darauf rumkaute. Umbringen konnte es ihm ja nicht und es war wenigstens irgendeine Beschäftigung. Gegen ihrer aller Erwartung, war die Schlacht vor ihrer „Haustüre“ nicht wieder los gegangen, sondern hatte sich gen Westen verschoben. „Hm... hab doch schon gesagt das wir das machen...schulden wir dir eh.. “, er nickte zu dem Schriftstück der Prinzessin. „Echt keinen Bock auf diese Scheiße. Diesen Krieg.“ Er schloss wieder die Augen. „Aber ich find's nicht schlecht, dass du überlebt hast“; beschloss Ryuki jetzt doch was Nettes zu sagen. Etwas überrascht, zog der Krieger die Augenbrauen skeptisch zusammen. „Aa.. wär ja auch noch schöner gewesen, wenn ich mich von so nem verdammten Fieber umbringen ließe..“ grummelte er zurück und stand dann wieder auf. „Wir werden diesen Krieg beenden.. und dann werdet auch ihr wieder frei und in Frieden leben können..“ murmelte er wieder etwas gedankenverloren vor sich hin.. es musste doch eine Möglichkeit geben, dass dieser Wahnsinn ein Ende nahm.. auch wenn es schwieriger werden würde, sollte sich dieser Ashura in nächster Zeit tatsächlich einmischen, so wie es Fye vermutet hatte.. aber gleichzeitig könnte ihnen das sogar einen Vorteil verpassen.. wenn die Fähigkeit Dimensionen zu wechseln irgendwie in ihrem Land war, zwar war es das Manjuu auch, aber außer ihm und das Mädchen war niemand hier, der einen Preis bezahlt hatte. Auch war Ceres ein magisches Land.. sie würden auch Magie mit in dieses Land bringen.. und Fye hatte Verbündete, die ihm halfen.. Kurogane vertraute auf Fye, sollte es soweit kommen, waren sie vielleicht nicht ganz hilflos, selbst, wenn Ashura ein sehr mächtiger und kaltblütiger König sein musste.. der Ninja musste sich jetzt einfach mehr darauf konzentrieren das Positive zu sehen und darüber nachzudenken wie man diese Bedrohungen vielleicht auch zu ihrem Vorteil nutzen konnten. Ja, Kurogane war entschlossen diesen Krieg zu beenden. Einzelgänge brachten ihm nichts, das hatte er endlich verstanden.. Schweigend griff er nach seinem Gepäck und warf es sich über die Schulter. „Ich werde aufbrechen und zum Schloss zurück gehen...die Sonne geht bald auf und dann verschwinden die feindlichen Vampire von der Erdoberfläche in ihre dreckigen Löcher...“ Ryuki gab nur ein unverständliches Geräusch von sich, das sowohl Zustimmung als auch ein heiseres, ironisches Lachen hätte sein können. Yuzuriha lächelte ihm gut zu und hielt Kurogane ein kleines Päckchen hin. „Hier, es ist zwar nur Reis aber auf Reisen ist man kulinarisch nicht so anspruchsvoll, nicht?“ Gerade als sie geendet hatte kam jemand an schwer atmend an der Eingangstüre an. Mit einem etwas atemlosen Seufzen schob sich das Ebenbild des Magiers Ryukis Jacke von den Schultern und lächelte seinen nun wieder genesenen Patienten an. In seine Tasche greifend beruhigte er sich endlich, obwohl ihm noch von der Anstrengung des Laufens schwindelig war. Auch nachts war es hier schwül und er war nicht wenig verschwitzt. „Hier, es ist nicht genau das selbe, aber ähnlich“, sagte er und hielt dem Krieger ein großes, zusammengefaltetes Blatt hin, zusammen mit ein paar kleinen Zweigen und Tabletten. Nachdem Kurogane den Reis noch in sein Gepäck verstaut hatte und sich endgültig auf den Weg machen wollte, tauchte auch das Ebenbild des Magiers wieder auf und sah ein wenig aus der Puste aus, doch bevor sich der Krieger Gedanken darüber machen konnte wo dieser jetzt her kam, drückte auch er ihm etwas in die Hand. Ein Blatt und Zweige und komische kleine Pillen... so was hatte er in dem Raumschiff schon einmal bekommen, das waren mit Sicherheit Tabletten. Trotzdem blickte Kurogane den blonden Mann etwas fragend an, er hatte nicht viel Ahnung von so was, außer vielleicht von ein paar Heilkräutern.. aber sonst hatte er immer den Ärzten im Schloss oder später auf ihren Reisen Fye diese Aufgaben überlassen. Außerdem nutzte er die Gelegenheit sich den Mann, dessen Ebenbild Dimensionen weit von ihm getrennt war, noch einmal genauer zu betrachten.. es war nicht Fye, aber dennoch glichen sie sich aufs Haar, selbst wenn sein geübtes Auge was diesen Mann betraf Unterschiede feststellte, von dem fehlenden Auge mal ganz abgesehen. Fye holte noch einmal tief Luft während Kurogane ihn fragend ansah. Seine Lunge brannte wie bescheuert, er hätte sich nicht so anstrengen dürfen. Auch wenn er sich schon längst an die Schwierigkeiten, die diese Krankheit mit sich brachte, gewöhnt hatte. „Die Tabletten sind Antibiotika. Das nächste Mal wenn du Fieber bekommst - je nachdem kann das in 3-4 Monaten sein - musst du jeden Tag eine nehmen, ohne Unterbrechung! Das hier -“ Mit diesen Worten faltete er das große Blatt auf und offenbarte einen weißen Flaum, der sich darauf ausgebreitet hatte, „wirkt ganz ähnlich. Du musst das Blatt in kaltes Wasser legen und- „ er deutete auf die Zweige, „reinreiben. Dann trinken. Aber nur, wenn du dich gut fühlst. Dir wird davon sehr übel, aber es tötet ein Teil der Krankheit in dir ab.“ (1) Zwar verstand Kurogane nicht wie ihm das helfen sollte, denn es sah wie ein Schimmelpilz aus, doch dieser Mann hatte es auch geschafft sein Fieber wieder zu senken und auch sein Fye kannte sich mit solchen Dingen gut aus, weshalb er davon ausgehen konnte, dass dieses Ebenbild es ebenfalls tat. Wenn es die Krankheit verringern oder ein wenig aufhalten konnte, sollte er tun, was der Blonde ihm sagte, sterben würde er ja so oder so eines Tages daran... mehr vergiften konnte er seinen Körper ja wohl kaum noch. Und wenn es ihm auch über das Fieber hinweghalf.. er würde es einfach so machen, wie das Ebenbild des Magiers es ihm erklärte. “Danke..“ sagte Kurogane leise und packte auch das Bündel an Blättern und Zweigen in seine Tasche. Er war diesen Leuten wirklich dankbar, dass sie ihn bei sich aufgenommen und gesund gepflegt hatten. Wäre das Fieber unterwegs ausgebrochen hätte er es sicher nicht so einfach überstanden. Der Krieger machte sich auf den Weg und Fye sah ihn noch eine Weile hinterher. „Genial“, brummte Ryuki aus seiner Ecke, „gib ihm ruhig die scheiß Tabletten, die nächste Apotheke is ja nur die Straße runter!“ „Ryuki“, mischte sich Kusanagi ein und versuchte den Vampir zu beruhigen. Doch Fye ging gar nicht darauf ein, sondern sah wieder zum Himmel, an dessen Horizont gerade wieder die Sonne aufging. „Sei ruhig, Ryuki. Ohne seine Hilfe stände ich gar nicht mehr hier, was machen da schon ein Tabletten?“ Schweigend kaute der Vampir auf seinem Ast weiter und betrachtete das Schriftstück mit den japanischen Zeichen, die er zwar verstand, aber nicht alle lesen konnte. In Nara hatte sich das schriftliche Japanisch sehr vereinfacht. „Lass uns heute Abend aufbrechen und ein paar Leuten diesen Wisch unter die Nase halten.“ „Okay“, antwortete seine Schwester und Fye gleichzeitig. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ende part 90 ~~~~ Anmerkung: Die Rechte an den Lyrics „Love and war“ haben drowning pool, wir machen kein Geld hiermit! (1)(*lol* ... irgendwie is das böse... mit seinen „eigenen“ Augen...aber Shao weiß es ja nicht besser ^^; ) (2) M: ehm.. ohne gewähr XD;; Fye hat „Ahnung“ davon, ich nicht! Du bist die Spezialistin, kann Kuro davon sterben? XD;;; R: *lol* XD; ... k.A ich kenn sie nur in Tablettenform wenn das ein Pilz ist oder so, den Fye ihm da gibt.. dann k.A.. wenn die Antibiotika da drin sind..ob da nicht doch auch noch das giftige da mit bei is? XD; das sind ja Stoffe, die diese Mikroorganismen produzieren, meines Wissens M: das tötet dann alles, was nicht gesund macht! oder mildert die schädlichen stoffe. fye sagte ja auch, dass kuro davon voll übel werden wir und er es nur nehmen soll, wenn er grade fit ist Schimmelpilze prodzuieren ja z.B. auch was usw. R: Pilze sind ja MO XD; ach..das is alles so lange her..o.O wenn man nämlich nen Schimmelpilz isst..glaub ich nicht, dass der einen gesund macht?.. obwohl theoretisch müsste er das.. auch wenn da Toxine drin sein sollten, die antibiotischen Stoffe müssten dann da ja auch drin sein?! ?__? kurzum, bitte nicht nachmachen So, nun endlich wieder ein neues Kapitel. Sorry, dass es so lange gedauert hat, ich hatte viel für mit ner Hausabreit für die Uni zu tun (x.x). Das mit jedem Mitwoch hochladen, werd ich mir wohl mangels Disziplin aus dem Kopf schlagen müssen XD; Aber es wird immer sobald wie möglich was on gestellt! Danke fürs Lesen und Kommentieren. ^^ Noch 10 Kapitel bis zur 100! Kapitel 91: Part 91 - Back where we started ------------------------------------------- Part 91 – Back where we started It's cold when it's October here So I guess I won't see you at my birthday this year And who'd have thought a love like this Would wither and wash out as a winter pulls near I'm not gonna cry about it No, I'm just gonna lie about it Your laughter filling my sails So Back where we started Back where we started And why don't we just leave it No Not broken-hearted Just back where we started And why don't we just leave it at that Leave it at that... The summer asked no questions And the winds found no excuse to abridge our story (Over) Nature is a faithless friend And counting on her favours will make you sorry (Over) I'm not gonna cry about you It's not like I'll die without you Your laughter filling my sails So Back where we started Back where we started And why don't we just leave it No Not broken-hearted Just back where we started And why don't we just leave it at that Leave it at that... [Back Where We Started ~~back where we started by tina dico~~~ ~~~Japan~~~~ Kurogane war seit fast einen Monat weg. Sakura machte sich große Sorgen, genau so wie Prinzessin Tomoyo. Aber beide versuchten sich nichts anmerken zu lassen. Tomoyo musste eh so gut wie ununterbrochen beten oder sich ausruhen und Sakura wollte Mokona nicht so betrüben, das den Krieger anscheinend auch sehr vermisste. Wieder einmal lief sie im Garten spazieren. Es war jetzt schon 4 ½ Monate her seit Shaolan und Fye-san verschwunden waren und sie verstand das immer noch nicht alles. Die Bilder waren immer noch lebendig in ihrem Kopf und oft hatte sie Alpträume, aus denen sie weinend aufwachte. Die Kirschblüten waren alle verblüht, statt dessen sprossen nun weiße und lila Blüten aus allen Ecken. Japan war wirklich ein schönes Land, sie verstand nun warum Fye-san ständig davon geschwärmt hatte und Kurogane-san unbedingt hier her zurück wollte. Sie hörte die Männer trainieren, ein paar Mädchen saßen im Garten auf dem Gras und spielten Instrument und sangen leise. Auch wenn sich alles auf Krieg vorbereiteten, schien es schon einen gewissen Grad an Normalität angenommen zu haben, mit dem die Leute sich abfanden. Schließlich war ja schon 2 ½ Jahre Krieg in diesem Land. Das machte Sakura wirklich traurig. Sie hatte Angst um Kurogane und um die anderen Leute hier, die sie lieb gewonnen hatte und auch wollte nicht, dass irgendjemand leiden musste. Wo war Shaolan jetzt? Ging es ihm gut? Sie fühlte sich so allein, jetzt wo auch Kurogane weg war... gab es denn gar nichts was sie tun konnte? Immer nur musste sie beschützt werden und konnte gar nichts tun... auch auf ihrer Reise nicht.... „Hey..“ musste das Mädchen die Stimme des Kriegers von hinten vernehmen. Es hatte seine Zeit gedauert da er nur tagsüber, wenn die Sonne hoch am Himmel schien, reisen konnte und da das vorherige Fieber seinen Körper noch etwas geschwächt hatte, kam er nicht so schnell voran wie er es gewohnt war. Auch musste er auf die lauernden Vampire acht geben, die sich hier und dort versteckt hielten, aber das war nicht so schlimm gewesen, denn 1. hatte er Fyes Magie im Blut, weshalb sie ihn nicht angriffen und 2. war er schon infiziert. Doch nach einigen Tagen hatte er endlich den Palast wieder erreicht und er war erleichtert, dass zumindest hier noch ein wenig „Ruhe“ herrschte und vor allem der Palast noch stand. Nachdem er den Palast betreten hatte, war er gleich hier in den Garten gegangen, denn mittlerweile wusste er, dass das Mädchen sich zu dieser Tageszeit gerne hier aufhielt. Es beruhigte ihn, dass es ihr anscheinend gut ging. Plötzlich vernahm die Prinzessin eine vertraute Stimme hinter sich und fuhr herum. Ihre Augen weiteten sich und ein Strahlen trat aus ihnen. „Kurogane-san!“ Freudig lief sie auf den Krieger zu und wäre ihm beinahe um den Hals gefallen, doch in der Bewegung hielt sie inne, sie musste schließlich auf ihr Baby aufpassen, deswegen fiel sie ihm einfach so um den Bauch. Auch wenn sie nicht wusste, ob ihm das unangenehm sein könnte, die Freude überwog einfach. Schwer seufzte der Krieger als das Mädchen ihn so anfiel, doch er ließ sie einfach gewähren, er war froh, dass es ihr anscheinend wieder etwas besser ging, selbst wenn man ihr ihre Sorge noch ansah. Sie wirkte nicht mehr ganz so traurig wie zu Anfang. Die Zeit heilte eben die Wunden, selbst wenn man manche Sachen nie vergessen konnte. „Hab mich ein wenig verspätet... bin aufgehalten worden, aber nun bin ich erst mal wieder zurück..“ erklärte er dem Mädchen. „Und ich habe mit dem verdammten Magier geredet... er hat durch seine Magie eine Verbindung zu mir herstellen können.. es geht ihm gut, und der Bengel ist auch aufgewacht...Fye meinte, ich soll dir sagen, dass es ihm ebenfalls gut geht.“ Etwas verlegen löste sich Sakura wieder und sah zu dem Krieger hoch. „Das erleichtert mich zu hören! Ich bin so froh, dass es ihnen gut geht.“ Ganz von allein legte sich ein Lächeln auf ihre Lippen. „Dann wird sicher alles gut, auch wenn die beiden gerade nicht bei uns sein können...“ Kurogane-san sah wirklich erschöpft aus, sie sollte ihn ausruhen lassen und nicht weiter aufhalten. Doch dann fiel ihr etwas ein, wenn Shaolan wieder bei Bewusstsein war. „Hat... hat Fye-san noch mehr gesagt? Über Shaolan?“, fragte sie mit einem scheuen Unterton. „Nein. Er sagte nur, dass er aufgewacht ist und dass es ihm gut geht.. wir hatten nicht lange Zeit miteinander zu reden...“, gab der Ninja ehrlich zu. Ein wenig ärgerte ihn das, im Grunde hatte das Gespräch zwischen ihm und dem Magier nicht wirklich viel gebracht.. wäre er doch nur bei klarem Verstand gewesen als er mit ihm gesprochen hatte und hätte ein wenig mehr an die Menschen in seiner Nähe gedacht. Es war klar, dass das Mädchen genau wissen wollte wie es dem Jungen ging.. aber dafür hatte Kurogane keinen Kopf gehabt.. „Falls ich noch einmal die Gelegenheit habe, werde ich genauer nachfragen... aber mach dir keine Sorgen, der Magier hat schon alles im Griff...und auch, wenn er gerne mal flunkert, glaube ich nicht, dass er mit so was Scherze treibt .. dem Jungen geht es gut, Fye ist bei ihm und passt auf ihn auf... vertrauen wir den beiden einfach...“ versuchte er sie zu beruhigen. Kurz hielt er inne, bevor er weiter sprach und räusperte sich.. irgendwie war ihm das immer noch etwas unangenehm darüber zu reden, wahrscheinlich weil es absolut ungewohnt für ihn war und er nie viel mit dem Mädchen geredet hatte oder ihr nahe gekommen war auf ihrer Reise, aber es interessierte ihn und insgeheim machte er sich ein wenig Sorgen und gleichzeitig war da diese Vorfreude, der Funken Hoffnung, den sie alle brauchten, weshalb er sich überwand und doch nachfragte. „Und wie geht es dir und...deinem Baby?“ „Uns geht es gut“, antwortete das Mädchen und lächelte. Sie hatte den Krieger schon immer sehr gerne gehabt und jetzt, wo sie beide und Mokona als einzige von ihrer Reisegruppe in diesem schönen Schloss waren, fühlte sie sich Kurogane-san noch viel näher. Auch wenn sie sich ihm nicht aufdrängen wollte, wünschte sie sich irgendetwas für ihn tun zu können. Seine Anwesenheit gab ihr so viel Mut. Auch wenn sie diesen Mann schon oft traurig oder wütend gesehen hatte, war er für sie immer noch stark und irgendwie wie ein Fels, an dem man Hoffnung fassen konnte. Aber sie wollte jetzt selbst stark werden wollte und Kurogane unterstützen, denn schließlich konnte sie gar nichts für dieses Land tun, nur herumsitzen und warten. „Ich überlege mir bereits einen Namen. Ich glaube ich benenne es nach meinem Bruder, Toya, denn Kimihiro passt nicht zu einem Mädchen, aber das soll Shaolan mit entscheiden!. Denn Kimihiro ist ja gar kein Mädchenname, Toya hingegen kann beides bedeuten!“, begann sie zu erzählen, was sie sich überlegt hatte. Sie hatte beschlossen einfach vom Besten auszugehen. Auch wenn sie nicht verstand, warum Shaolan das getan hatte, warum er weggegangen war und ob er sie überhaupt noch mochte. Zu viele Fragen, die sie sich nicht beantworten konnte und im selben Moment merkte Sakura, dass sie vielleicht etwas Falsches gesagt haben könnte. „Kurogane-san... bist du... bist du eigentlich sehr böse auf Shaolan... dass er dir und deiner Prinzessin so weh getan hat.... ich verstehe das wirklich nicht, er kann nicht er selbst gewesen sein... er hat auch vorher so schlimm geträumt.... ich kann mir nicht vorstellen, dass das der Shaolan war, den wir kennen...irgendwas muss passiert sein...“ Einen Moment dachte Kurogane über diese Frage nach, er hatte sich nie wirklich darüber Gedanken gemacht, ob er dem Jungen deshalb richtig wütend war oder nicht.. er hatte diesen Tag und die Erinnerungen daran so gut es ging verdrängt, er wollte darüber nicht nachdenken...ein wenig kam ihm selbst das wie weglaufen vor.. aber dieser Tag hatte alles kaputt gemacht.. dieser Junge hatte alles kaputt gemacht.. leise seufzte er, so wollte er auch nicht denken.. Er konnte den Jungen an diesem Tag nicht umbringen, weil er ihn dafür viel zu sehr ins Herz geschlossen hatte, selbst auf den Wunsch des Jungen hin hatte der Ninja es nicht gekonnt. Der Bengel hatte schon vorher geahnt, dass irgendwann einmal so etwas passieren würde.. auch im Raumschiff war sein Ebenbild durchgedreht.. Aber Kurogane hatte von diesem Jungen auf seiner Reise auch einiges gelernt, hatte ihn ein wenig näher kommen lassen und ihm sogar irgendwann die Tränen getrocknet... das, was ihn im Tempel angegriffen hatte, war nicht der Bengel gewesen.. die Augen waren ohne Emotionen, ohne Aufrichtigkeit.. sie waren einfach nur kalt gewesen und ohne Gefühle.. „Ja.. irgendwas muss passiert sein..“ gab Kurogane dem Mädchen Recht. „Ich glaube nicht, dass ich ihm böse bin... nicht dem verdammten Bengel, der mit uns gereist ist... sondern ich bin wütend auf den, der ihn erschaffen und der ihm das Herz genommen hat...“ während er sprach, spürte er tatsächlich wie die Wut in ihm etwas hoch kroch.. der Junge hatte solche Andeutungen gemacht und auch der Magier ab und zu.. selbst Tomoyo, auch wenn er es nicht hören wollte.. aber seit 4 ½ Monaten hatten er und die Wüstenprinzessin dieses Thema kaum angeschnitten. Kurogane wusste selbst nicht genau was Fye damit meinte, dass er „aufgewacht“ war.. ob er meinte, dass er wieder der Alte war oder ob der Junge einfach nur aus einem längeren Schlaf aufgewacht war.. er sah das Mädchen wieder an und plötzlich wurde ihm klar, warum sie auf einmal diese Frage gestellt hatte. „Hey, mach dir keine Sorgen... freu dich auf das Kind... für dich und für den Bengel... ich bin froh, dass er der Vater ist und nicht irgendein anderer Kerl oder so..“ sprach er einfach das aus, was ihm gerade durch den Kopf ging, bevor ihm bewusst wurde, was er da gerade wieder einmal von sich gegeben hat und wütend grummelte er mit einem tödlichen Blick einfach in irgendeine Richtung. Sakura errötete ein wenig aufgrund des letzten Kommentars und sah den grimmigen Blick des Ninjas gar nicht, denn sie sah verlegen Richtung Erde. Doch auch als sie aufsah hatte sie keine Angst vor dem Blick. „Danke, Kurogane-san.“ Shaolan hatte einmal über Kurogane-san gesagt, dass er sehr nett wäre, gerade weil er so stachelig war. Sein Vater hätte gesagt, wirklich nette Menschen hätten Stacheln. Sakura musste etwas schmunzeln, als sie dabei den Krieger ansah, denn damit war genau ins Schwarze getroffen. Shaolans Vater war sicher auch ein sehr netter Mann... vielleicht lernte sie ihn mal kennen... doch bevor sie das wieder auf traurige Gedanken bringen konnte, antwortete sie dem Ninja ehrlich. „Danke, Kurogane-san... es erleichtert mich sehr, dass du das gesagt hast. Bist du sehr müde? Möchtest du dich gleich hinlegen? Ich könnte aus der Küche noch etwas zu Essen holen!“ „Lass ruhig.. mach deinen Spaziergang in Ruhe zu Ende... ich komme schon klar.“ antwortete der Krieger dem Mädchen nur noch und lud sich wieder das Gepäck über die Schulter, das er während ihrem Gespräch auf den Boden abgestellt hatte. Er war wirklich ziemlich müde.. aber vorerst wollte er sich noch irgendwie waschen, die Reise war anstrengend gewesen durch die ewige Mittagshitze. Zwar hatte er hin und wieder an einem Fluss gerastet und sich etwas waschen können, trotzdem wünschte er sich gerade nichts mehr als ein Bad und danach würde er noch einmal zu Tomoyo gehen, die sich bestimmt auch fragte, wo er denn so lange blieb. Also machte er sich erst einmal auf den Weg in sein Zimmer, um das Gepäck in die nächste Ecke zu pfeffern und seine schwere Rüstung gegen seinen Yukata einzutauschen, außerdem brachte er die Sutren noch schnell wieder an seine Wand, bevor er sie noch irgendwie verlor oder ihm abhanden kam. Dann machte er sich auf den Weg zu den Bädern, doch er stockte als er bemerkte, dass ihn ein kleiner Schatten die ganze Zeit verfolgte und blieb grummelnd stehen, bevor er sich umdrehte. „Was soll das? Hast du nichts besseres zu tun?“ brummte er den Jungen an, der ihm schon damals am Fluss auf den Geist gegangen war und der ihn seitdem ständig an den Hacken zu kleben schien.. Kurogane hatte ihn zwar schon öfters am Hof gesehen.. aber was wollte der Knirps nur von ihm?! Wahrscheinlich war Kurogane einfach nur das Vorbild von diesem Kind.. kein Wunder, er war ja auch der stärkste Mann von ganz Japan, dachte der Ninja etwas stolz bei dem Gedanken, dass das jemand würdigte und so werden wollte wie er. Grimmig sah ihn der Junge an. Sein leichter, grasgrüner Sommeryukata war etwas verdreckt vom wilden Spielen und auch diesmal hatte er das Holzschwert an seiner Seite, das er offenbar mit dem selben Ernst behandelte wie die Erwachsenen ihre Waffen. Einen Moment schien er die Frage des Kriegers zu bedenken, denn er verzog kritisch die noch Flaum artigen Brauen. Dann schüttelte es den Kopf. „Nein“, antwortete das Kind, „ich hab schon alles erledigt. Darf ich mal dein Schwert sehen?“ Seine Stimme war noch etwas piepsig, wie es für ein Kind normal war, aber sein Ton klang für so nen Kurzen schon recht selbstbewusst. Skeptisch blickte Kurogane das Kind an, ein wenig erinnerte es ihn in Kindertagen und die Einstellung des Knirps gefiel ihm. Schwer seufzte er aber wenn ein Kind so tatkräftig dabei war anscheinend ein guter Krieger zu werden, sollte Kurogane ihn dabei auch unterstützen. Außerdem schlich das Kind IHM hinterher und wollte SEIN Schwert sehen, was sein Ego ein wenig anschraubte, obwohl es nur ein frecher, kleiner Bengel war. „Das hab ich in meinem Zimmer..“ grummelte Kurogane den Jungen „genervt“ an, gab sich jedoch ergeben und mit einem „Komm mit.“ forderte er den Bengel auf ihm in sein Zimmer zu folgen. Als sie angekommen waren kramte Kurogane sein Eisschwert raus, um es dem Kind zu zeigen.. das war wirklich ein ganz besonderes Schwert, dachte sich der Ninja wie jedes Mal wenn er es betrachtete. „Hier.“ sagte er knapp, während er dem Kind das Schwert vor die Nase hielt. „Nun zufrieden?“ grummelte Kurogane, als er das Schwert auch schon wieder wegpacken wollte. Die Augen des Kindes gingen schier über, als es das Schwert sah. Es musterte es von oben bis unten und als der Krieger das Schwert schon wieder weggepackt hatte, stellte es fest: „Das ist kein japanisches Schwert. Wo ist „Ginruyu“?“ „Ginryuu!“ verbesserte Kurogane den Bengel in Gedanken, jedoch dann in seinem Vorhaben das Eisschwert wieder sachgerecht zu verstauen innehaltend, blickte er das Kind nun wirklich fragend an. „Woher kennst du denn Ginryuu?“ Das Schwert hatte er doch der Hexe als Preis bezahlt und das Original zusammen mit der Leiche seiner Mutter begraben lassen.. dass ein Kind den Namen dieses Schwertes kannte, kam ihm seltsam vor.. vielleicht hatte es aber in seiner Bewunderung zu ihm auch nur gut recherchiert. Nun schien das Kind was ertappt zu sein, doch dann sah es den Krieger direkt an. „Na klar, kenn ich Ginruyuu. Es sieht aus wie ein Drache! Und ist unzerstörbar!“, fügte es noch mit großem Ernst hinzu. Nach einem kurzen Zögern spazierte der etwas 6 oder 7jährige Junge in Kuroganes Zimmer und sah sich mit großen Augen aber ernster Miene um, dann sah es wieder halb kritisch, halb bewundernd zu Kurogane hoch. „Hast du es verloren?“ Ein etwas bitteres Lächeln legte sich ungesehen von dem Jungen auf Kuroganes Gesicht.. dass Ginryuu unzerstörbar war, war nicht richtig. Das hatte er damals auch immer gedacht, aber sein Vater war trotzdem gestorben.. das heilige Schwert. Ihr Familienbesitz.. das Original war gut aufgehoben bei seiner Mutter. „Sozusagen.“ antwortete er dem Bengel, denn irgendwie hatte er es wirklich verloren, an die Hexe der Dimensionen. Aber nun hatte er ein neues Schwert, das Ginryuu ziemlich ähnlich sah und von einer ganz besonderen Person geschaffen wurde, es konnte Ginryuu nicht ersetzen, kein Schwert konnte das.. aber es bedeutete ihm mit Sicherheit fast genauso viel. „Aber ich werde es mir eines Tages zurückholen..“ murmelte er noch vor sich hin und seufzte einmal leise, jedenfalls hatte er das zu der Hexe gesagt, selbst wenn es nur eine Kopie war, Tomoyo hatte es für ihn erschaffen, damit er das Versprechen seines Vaters halten konnte.. dieses Schwert war ihm auch sehr wichtig.. weshalb es auch als passender Preis für die Reise diente. Grummelnd wand sich der Krieger wieder an den Jungen. „Wie heißt du eigentlich?“ Die dunklen, fast schwarzen Augen des Jungen sahen den Krieger einen Moment abschätzen an, dann antwortete es stolz und vielleicht mit ein klein wenig Aufregung in seiner Stimme. „Hayato heiß ich! Mit dem Zeichen!“, bevor Kurogane sich versah, hatte der Junge sich seine Hand geschnappt und mit seinen kleinen Fingern ein Schriftzeichen hineingekrakelt. Mit den Zeichen für Falke und Mensch. Nicht Hayate, ich bin nicht fein! (1) Mama sagt, Papa wäre auch wie ein Falke!" Bevor Kurogane sich versehen konnte, hatte der Junge, der einfach frech in sein Zimmer gestapft war und sich hier umsah, seine Hand gekrallt und zeichnete darauf die Schriftzeichen, wie man seinen Namen wohl schrieb.. hatte wohl Angst der Kleine, dass man ihn als ein Weichei ansah, dachte Kurogane sich...das schien ein ziemlich stolzer Junge für das Alter, der Ninja schätzte ihn auf ca. 6- 7 Jahre.. „Aa.. verstehe.. für mich bleibst du trotzdem ein nerviger Bengel..“ grummelte Kurogane leise vor sich hin, nachdem er den Namen von ihm erfahren hatte. „Wenn deine Mama das sagt, dann kleb dich doch an die Fersen von deinem Vater, anstatt mir auf den Senkel zu gehen...ist doch bestimmt auch ein Krieger, oder nicht?“ „Ja!“, antwortete das Kind nur auf die letzte Frage und sah dann fragend zu dem Krieger hoch. Es schien zu grübeln. „Erzählst du mir von deinen Reisen?“ Grummelnd ließ sich Kurogane auf sein Futon plumpsen und sah den Jungen in seiner nun sitzenden Position von unten etwas genervt an. Der schien nicht locker zu lassen.. dass er auf Reisen gewesen war, war mit Sicherheit im ganzen Palast bekannt.. spätestens seit „der stärkste Krieger Japans“ oder der „der von Prinzessin Tomoyo verbannt wurde“ wieder da war.. mit Sicherheit war es dann für so einen Bengel interessant sich Geschichten von fernen Ländern oder besser gesagt in seinem Fall „Welten“ anzuhören... dem Magier hätte es bestimmt viel Spaß gemacht einem Kind etwas über ihre Reise oder einfach nur Unsinn zu erzählen, dachte sich der Krieger noch. „Willst du nicht lieber draußen spielen gehen?“ fragte er genervt. "Nein", antwortete das Kind knapp und entschlossen. Durch den genervten Ton ließ es sich nicht abschrecken und auch wenn ihm schon etwas mulmig wurde, blieb Hayato stehen als wollte er sich jeden Moment in einen Baum verwandeln. Doch bevor der eh erschöpfte Krieger noch weiter mit dem Kind argumentieren musste, eilte eine Dienerin leise, aber hastig durch den Gang. Als sie endlich ihren Schützling in dem offenstehenden Zimmer erspähte, verbeugte sie sich tief. "Kurogane-sama, bitte entschuldigt. Hayato-kun, deine Mutter möchte dich sehen. Außerdem sollst du dich doch nicht hier aufhalten und die Erwachsenen stören." Der Junge sah zu ihr, rührte sich aber nicht. Dann sah er zu Kurogane. "Störe ich?" Lange sah Kurogane den Bengel an, der ihn ebenfalls ansah.. irgendwas war seltsam an dem Jungen und irgendwas gefiel ihm komischerweise an ihm. Seufzend stand er auf. „Wenn deine Mutter dich sehen will, dann solltest du sie nicht warten lassen.“ antwortete der Krieger ruhig. Der Junge nickte ernst und fing gar nicht erst an zu jammern. Bevor er mit der Dienerin mitging drehte er sich noch einmal zu Kurogane um und sagte ernst. "Vielen Dank, dass ich mir das Schwert ansehen durfte!" Dann seufzte er, denn wenn seine Mutter herausfand, dass er hier gewesen war, gab es sicher wieder schelte. ~~~~~~~Ceres~~~~~~~~~~~ Eine ganze Zeit lang blickte Shaolan den blonden Mann an, der ziemlich gedankenverloren einfach nur aus dem Fenster starrte und dachte ebenfalls nach. Er hatte seinen Namen vernommen und noch zwei andere. „Kurogane“ und „Sakura-chan“.. aber sie sagten ihm genauso wenig wie der Name von Fye-san. Eine ganze Menge an Dingen ging ihm durch den Kopf, was meinte der Magier damit, dass er „aufgewacht“ sei? Was war passiert, bevor er seine Erinnerungen verloren hatte? Denn eine Vergangenheit musste er den wenigen Erzählungen von Fye-san her haben.. Aber konnte er den blonden Mann jetzt fragen? Er sah ziemlich mit sich selbst beschäftigt aus.. „Alles in Ordnung?“ fragte er nach einer ganzen Weile des Schweigens doch einfach mal nach. Der Magier war so in Gedanken versunken, dass ihn Shaolans Stimme regelrecht aufschreckte. Doch dann lächelte er, er wollte den Jungen nicht so sehr besorgen. Fye wünschte nur, er könnte ihm sein Herz wieder geben, aber zu diesem Zeitpunkt war das noch nicht möglich. Er wusste zu einem nicht wie genau und zu anderem wusste er nicht, wie Ashura reagieren würde, wenn ein weiterer Zeuge dieser „verhassten Reise“ im Schloss auftauchte. Shaolan sollte nicht noch mehr als Druckmittel gegen Fye herhalten müssen als bisher schon. Anlügen wollte er ihn aber auch nicht. Nicht hier, nicht wenn er nicht musste. Deswegen schenkte er dem Jungen ein beruhigendes Lächeln. „Den Umständen entsprechend. Wollen wir uns nun den Markt ansehen, Shaolan-kun?“ Der Junge nickte einfach nur und lief dem Magier einige Schritte hinterher, um die Schreinerei zu verlassen, blieb dann aber doch wieder stehen. „Fye-san?“ fragte er leise.. er musste das jetzt einfach wissen. „Diese Namen, die du erwähnt hast...sind das die Namen der „Reisekameraden“ von denen du gesprochen hast? Es ist seltsam.. ich erinnere mich an überhaupt nichts... aber wenn ich eine..“ leicht wurde er rot. „... „Geliebte“ habe... kann ich sie doch nicht einfach so vergessen, oder? Wieso sind sie eigentlich nicht hier? Der Rest dieser Reisegruppe?“ Sie blieben in dem kleinen, mittlerweile leicht verwilderten Vorhof der Schreinerei stehen. Es schneite jetzt stärker und immer wieder setzten sich Flocken auf ihren Haaren und Kapuzen ab. "Du stellst wirklich schwierige Fragen, Shaolan-kun. Diese Fragen darfst du nie, aber auch nie im Schloss fragen, hörst du? Dort haben sogar die Wände Ohren!“, schärfte Fye ihm ein und seufze dann. Er war Shaolan nicht nur Erklärungen schuldig, sondern er wollte sie ihm ach geben. Er würde sich sicherlich an alles erinnern, wenn er ihm sein Herz zurück geben konnte, aber in diesem Zustand der völligen Gedächtnislosigkeit zu leben musste schrecklich sein. “Deine Geliebte ist ein Mädchen namens Sakura-chan. Sie ist eine Prinzessin, aber keine aus Ceres, sondern aus einer anderen Dimension. Ihr beide, zusammen mit einem grummeligen Ninja namens Kurogane und meinereiner waren zusammen auf einer langen Reise. Sakura-chan hatte nämlich ihre Erinnerungen verloren und wir sind zusammen mit einem weißen, süßen Wesen namens Mokona durch die Welten gereist und haben danach gesucht. Die Drei sind jetzt in einer Dimension namens Japan. Da waren wir auch... bis... bis etwas schlimmes passiert ist...”, er ließ diese Stelle absichtlich etwas nebulös. Es war einfach noch nicht an der Zeit, das dem Jungen zu sagen. Er wusste auch nicht wie. Fye wusste wirklich nicht wie.. “Deswegen sind wir beide nun hier und deswegen kannst du dich auch nicht erinnern, was passiert ist. Aber keine Angst, Shaolan. Bald werden wir alle wieder sehen und du wirst dich auch erinnern können. Nur das kann etwas dauern.” „Sakura...chan...“ murmelte Shaolan leise vor sich hin, konnte jedoch nichts bei diesem Namen empfinden, hatte kein Bild zu diesem Namen... Wenn das wahr war, was der blonde Mann ihm erzählte, wie konnte er dann nur eine Person vergessen, die er anscheinend liebte? Wenn er sie liebte, war es doch die wichtigste Person in seinem Leben, oder nicht? Eine Person, die er beschützen musste, egal was passierte.. wie konnte er sie denn dann einfach alleine lassen? Dieses Mädchen brauchte ihn bestimmt.. Und etwas schlimmes sollte passiert sein? Das verstand Shaolan alles nicht so wirklich, genauso wenig wie die Tatsache, dass man „Dimensionen“ wechseln konnte.. vielleicht sollte er sich erst einmal mit dieser Antwort zu Frieden geben, es sah nicht so aus, als würde Fye-san ihm momentan noch mehr erzählen wollen. „Keine Angst.. ich werde im Schloss nichts davon erwähnen..“ versicherte der Junge dem Magier und bekam dabei ein ganz mulmiges Gefühl. Dieses Schloss war wie ein Käfig, in dem man ständig beobachtet wurde.. man hatte das Gefühl nicht einmal seinem Geist und seinen Gedanken freien Lauf lassen zu können. „Aber wenn du was weißt, dann bitte, sag es mir.. auch, wenn ich das alles nicht so ganz verstehe...“ fügte er noch leise an.. er wusste immer noch nicht wirklich, ob er dem anderen Mann trauen konnte... aber im Moment war er seine einzige Bezugsperson und hier hatte er eher das Gefühl als wäre etwas vertrautes in der Nähe, etwas, was ein wenig Wärme und Freundlichkeit ihm gegenüber ausstrahlte, in dieser sonst so eisigen und kalten Welt. Shaolan hatte überhaupt keine andere Wahl, als diesem Mann zu vertrauen und sich ihm irgendwie anzuschließen. “Ach Shaolan...”, murmelte Fye leise und drehte sich schon zum Tor, um wieder in die schmale Gasse zu treten, doch dann drehte er sich doch zu du dem Jungen um, beugte sich herunter und legte seine Hände auf Shaolans Schultern. So nah flüsterte er, damit sie niemand anderes hörte. Denn nicht nur das Schloss hatte Ohren und wer wusste, wie gut Vetsch sie schützen konnte. “Ich erkläre es dir. Ich wünschte ich könnte es dir ein anderes Mal sagen, aber vielleicht habe ich sehr lange keine Zeit mehr offen darüber zu sprechen. Dass du dich nicht an Sakura-chan und die anderen erinnern kannst, liegt daran, dass du dein “Herz” verloren hast. Du hast doch Chi gesehen, nicht wahr? Du bist ihr sehr ähnlich. Sie und dich verbindet, dass man euch mit Magie eure Erinnerung und auch ein Teil eurer Persönlichkeit nehmen kann. Es gibt einen sehr bösen Mann, der die Erinnerungen deiner Prinzessin wollte. Sakura-chan's Erinnerungen sind nämlich sehr wertvoll und haben viel Kraft. Sie tauchen in Formen von Federn auf, die auch dieser Mann haben möchte. Sakura wollte jedoch immer weniger ihre Erinnerung zurück, denn sie sah wie viel Leid sie in manchen Welten anrichteten, aber gleichzeitig wollten wir sie sammeln, damit sie nicht in falsche Hände geraten. Ich weiß nicht warum dieser Mann das getan hat, aber aus irgendeinem Grund hat er dir dein Herz genommen. Dadurch musste ich in einer anderen Dimension selbst Magie anwenden und hier her in mein Heimatland zurück kehren. Ich habe gehofft dir dein Herz - das sich in meinem Besitz befindet - wiedergeben zu können, aber ich habe noch nicht herausgefunden wie. Noch dazu müssen wir vorsichtig sein, ich bin nicht sicher nicht ob Ashura-ou das gefallen würde. Ich weiß, das ist alles jetzt sehr verwirrend, aber ich bin nicht dein Feind... ich brauche nur Zeit...” Kurz schloss Fye die Augen. Ja, Zeit und ein kleines Wunder. Aber wer wusste was für Gelegenheiten sich in Zukunft auftaten. Auch wenn er nichts lieber wollte als zurück zu kehren und Shaolan mit nach Japan zu nehmen, um endlich wieder ihre Familie beisammen zu haben.... er musste sich auf einen längeren Aufenthalt in Ceres gefasst machen. So lange, bis er seinen König... entthront hatte. Augenblicklich wurde Shaolan etwas betrübt, während er diese Geschichte hörte, Er hatte sein Herz verloren..., auch wenn er nicht so richtig verstand wie so etwas passieren konnte.. Chii war ein erschaffenes Wesen, das hatte er schon längst herausgefunden. Dass dieses Mädchen von der Magie erschaffen wurde, die Fye-san besaß. Das würde also bedeuten, er selbst war auch kein richtiger Mensch.. und dass er eventuell der Grund war, warum sie in diesem Land waren.. den Worten und manchmal auch den Blicken des Blonden nach zu urteilen, konnte man davon ausgehen, dass dieser nicht in Ceres sein wollte, so wie sich das Land hier nannte.. sie beide hatten mit Sicherheit Menschen zurück gelassen... Shaolan hatte keine andere Wahl als den Worten von Fye-san zu glauben und wenn er sagte, er hatte sein Herz und würde es ihm irgendwann wiedergeben, musste sich Shaolan darauf verlassen.. aber ein komisches Gefühl in seiner Brust, ließ ihn spüren, dass er Schuld an was auch immer getragen hatte.. er war zu großer Wahrscheinlichkeit kein richtiger Mensch. Er und Fye-san mussten irgendwie zusammen halten, wurde dem Jungen klar.. wenn es darum ging ihre „Reisegruppe“ wieder zusammen zu fügen und sie ein Teil davon waren, hatten sie nur sich in diesem Land. „Es tut mir Leid.“ Entschuldigte sich der Junge bei dem Magier, er hatte seltsamerweise das Gefühl sich entschuldigen zu müssen und etwas schweres legte sich auf seine Brust.. aber er durfte sich von so etwas nicht beirren lassen.. er musste abwarten und nach vorne schauen, bis er sein Herz zurück bekam. Er musste sich einfach zusammen reißen.. ernst und entschlossen blickte er dem Magier in die Augen. „Gehen wir uns den Markt ansehen, Fye-san.“ Er würde dem Mann vertrauen.. und wenn er sagte, er brauchte Zeit, dann durfte Shaolan nicht drängen.. er selbst brauchte ja auch Zeit, um sich aus Büchern Informationen zu holen, die Schrift zu lernen oder seine Gedanken zu ordnen. Fye öffnete sein Auge und sah in die entschlossenen des Jungen, in denen er jetzt den vertrauten, alten Schmerz geschrieben hatte. Sicherlich würde der Junge jetzt grübeln, sicherlich konnte er sich auch einiges zusammen reimen. Mit einem leichten, ehrlichen Lächeln nur für den Jungen konnte Fye nicht anderes, als dem Jungen durch die Haare zu streicheln. Auch wenn das vielleicht ein Einbruch in seine Privatsphäre war, die zu weit ging. “Du bist wirklich ein guter Junge, Shaolan. Und weißt du was? Jeder hat Mal so seine Probleme und ist anderen eine Last. Aber wenn man sich gerne mag, dann ist das nicht schlimm. Denn ein Mensch allein kann stark sein, aber wenn man mehrere Menschen in sein Herz lässt, dann kann man auch mal schwach sein.” Er löste sich und setzte sich die Kapuze wieder auf. “Und jetzt gehen wir auf den Markt! Das wird sicher lustig! Hast du schon einmal “karu” gegessen, Shaolan? Im Schloss, meine ich.” Etwas verunsichert war Shaolan schon als der Mann ihm auf einmal so durch die Haare strich und so mit ihm sprach... aber er versuchte es sich nicht anmerken zu lassen und tat es dem Mann gleich, die Kapuze wieder aufzusetzen und folgte ihm dann. „Nein.. „Karu“ kenne ich nicht.“ Antwortete er dem Blonden und war trotz seiner etwas getrübten Stimmung ein wenig aufgeregt auf den Markt.. das war bestimmt spannend dort. ~~~~~~~~~~~~ Der Tag ging viel zu schell vorbei. Sie aßen auf den Mark „karu“ und sahen sich alles an. Shaolan war wie gewohnt neugierig und Fye versuchte ihm nach Möglichkeit alles zu erklären. Sogar ein kleiner Drache konnte bewundert werden. Erst als die Händler ihre Stände abbauten und sie noch ein wenig durch die Gassen der riesigen Stadt geschlendert waren, trieb sie die Kälte und die Notwendigkeit zurück zu kehren, ins Schloss zurück. Beim Betreten des Schlosses hielt sie diesmal niemand auf und gut gelaunt kam Fye in seinem Zimmer an. Um Chi am Schmollen abzuhalten, denn er hatte sie nicht mitnehmen können, hielt er ihr einen Strauß zartrosa Blumen unter die Nase. „Schau mal was im Süden noch wächst, ist das nicht hübsch? Und Süßigkeiten haben wir auch mitgebracht, für den morgigen Tee~“, freute sich Fye und entfachte mit einer Handbewegung das magische Feuer im Zimmer ein wenig mehr. Schmollend und wirklich wütend blickte Chi den Magier und den Jungen an, die einfach ohne sie aus dem Schloss gegangen waren und auch den ganzen Entschuldigungen von Fye hielt sie stand... das hatte sie schon zu oft gehört.. dieses „Es tut mir Leid, Chi..“ er könnte sich ruhig mal etwas besseres ausdenken.... doch als der Magier ihr die Blumen und die Süßigkeiten vor die Nase hielt, konnte das Mädchen ihre schmollende Fassade nicht mehr aufrecht halten und strahlte übers ganze Gesicht. „Das hat Fye extra für Chi mitgebracht?!“ freute sie sich übers ganze Gesicht lächelnd und wollte dem blonden Mann schon um den Hals fallen, als es plötzlich an der Tür klopfte und eine Dienerin reintrat. Shaolan, der sich nachdem sie ins Zimmer angekommen waren und sich von dem verärgerten Mädchen nicht stören ließ, schon wieder an die Bücher gesetzt hatte, sah auf nachdem es an der Tür klopfte und die Dienerin reintrat. „Fye-sama.. entschuldigt, die Störung...“ stammelte sie etwas nervös und unsicher vor sich hin. „Aber Ashura-ou lässt Euch rufen..“ Ein wenig besorgt sah der Junge daraufhin zu Fye-san rüber, hoffentlich bekam er jetzt keinen Ärger, weil sie zusammen das Schloss verlassen hatten.. denn dass mit ihm und dem König nicht alles in Ordnung war und der König nicht unbedingt ein Mensch war, vor dem man nichts zu fürchten hatte, hatte Shaolan schon früh mitbekommen. Und auch Chi schien nicht sonderlich erfreut darüber zu sein, dass Ashura-ou sich schon wieder zwischen sie und Fye drängte.. Gerade als der Magier das Mädchen an sich drücken wollte und sich wirklich freute, unterbrach ihm die Dienerin. Sicherlich wollte Ashura ihn wegen dem Ausflug sprechen, oder anderes... mit einem gezwungenem, aber überzeugendem, Lächeln wand er sich an die Bedienstete. „Ich komme~“ Noch einmal Chi über das Haar streicheln wand er sich um und folgt der Dienerin folgsam. ~~~~~~~~~~~~~~ Etwas gelangweilt saß der König auf seinem Thron... heute war er nicht wirklich etwas weiter gekommen und auch hatte die Wache ihm nichts spannendes erzählen können was Fye betraf, obwohl ihm das etwas seltsam vorkam. Sein Hofmagier konnte doch nicht nichts in der Stadt getrieben haben, ohne dass etwas auffällig war. Irgendwas musste gewesen sein, sonst wäre Fye schon viel früher einmal aus dem Schloss gegangen, die Möglichkeit hatte er ja gehabt. Er nahm einen Schluck aus seinem Weinglas, als die Dienerin Fye endlich ankündigte und sah aus goldenen Augen kalt auf und musterte Fye von oben bis unten. „Ich hoffe, du hast deinen kleinen Ausflug genossen..“ Fye lächelte nur und betrachtete das Bild vor sich genau. „Und Ihr habt euch gelangweilt?“ riet er einfach mal drauf los und verbeugte sich vor seinem König. Die Dienerin entfernte sich schnell und nu neben ihm und Ashura waren nur noch die Wachen anwesend. „Nein..“ antwortete der König ruhig und nahm einen weiteren Schluck von dem Rotwein. „Ich habe mich gefragt, was du außerhalb des Schlosses getrieben hast. Heute morgen hast du nicht mehr neben mir gelegen und dich auf dein Zimmer zurück gezogen...und bist dann einfach abgehauen... das ist doch schon etwas verdächtig, findest du nicht auch?“ in einer eleganten Bewegung stand der König auf, stellte das Glas auf den naheliegenden kleinen Tisch ab und trat ein paar Schritte auf den Magier zu, der sich immer noch in einer verbeugenden Haltung befand. Etwas ging Ashura in die Hocke und zwang den Magier aufzusehen, indem er ihm seine Hand an das Kinn gelegt hatte und den Kopf etwas nach oben hob. Prüfend blickte Ashura in das vereinzelte blaue Auge. Dass er eine Wache auf ihn als Beobachter gehetzt hatte, konnte er Fye schlecht erzählen.. und vielleicht log diese Wache ihn ja auch an.. was wenn Fye sie entdeckt hatte und ihr irgendwie drohte? Immerhin war der blonde Mann ein mächtiger und berechnender Magier gewesen. Fye sah direkt in dieses goldene Auge, aber diesmal konnte es nicht in seine Innerstes vordringen und seine Eingeweiden umdrehen. Zu frisch war noch das Gespräch mit Kurogane, zu präsent Kuroganes Stimme in Fyes Kopf als dass gerade dieser all zu lebendige Schatten der Vergangenheit in ihn eindringen konnte. Dennoch sah er seinen König etwas traurig an. „Ich war lange nicht mehr in der Stadt. Es wird bald Winter und die Tage dunkler, was ist da gegen einen Spaziergang einzuwenden, mein König? Hättet Ihr etwa mitgewollt? Ihr müsst zugeben, das Schloss wirkt etwas trist in letzter Zeit.“ Etwas verdunkelten sich die Augen von dem König, während er den Magier ansah nach diesen Worten. „Das ist aber nicht alles.. du hast ziemlich unruhig geschlafen...und geträumt heute Nacht... „Kurogane“ hast du vor dich hingemurmelt... und dann bist du verschwunden.. willst du mir immer noch weiß machen, dass du dir nur die Stadt ansehen wolltest?“ Die Hand um sein Kinn wurde etwas fester, aber dennoch blieb Fye ruhig. „Ja“, antwortete er schlicht und einfach. „Ich hatte Alpträume heute Nacht, das stimmt. Und sicherlich war das mit ein Grund, warum ich mir frischen Wind um die Nase wehen lassen wollte, aber ich habe euch viele Zauberformeln die letzten Tage geliefert und auch sonst getan, was ihr wolltet. Ich habe mir einfach ein wenig „frei“ genommen. War es mir etwa verboten das Schloss zu verlassen?“, fragte er mit einem leichten Vorwurf in der Stimme. Denn er war sich wirklich nicht sicher gewesen, ob er ein Gefangener im Schloss war und ob er es überhaupt verlassen durfte. „Darum geht es doch gar nicht, Fye..“ antwortete der König versucht ruhig, obwohl er mittlerweile schon etwas gereizt war. „Ich habe dir nicht verboten das Schloss zu verlassen... nur die Gründe dafür sind mir etwas schleierhaft.“ Mit diesen Worten löste Ashura sich von dem anderen Mann und stand auf. „Nun.. wie dem auch sei. Du hast sowieso längst verloren, was das betrifft..“ Ashura stand auf und auch sein Hofmagier richtete sich wieder ganz auf. Fragend und mit einem Lächeln, wie man keinen Kindern auf eine dummen Frage antwortete, oder seinem Geliebten Tadel unterbreitet, erwiderte Fye. „Dann habt Ihr auch verloren, Ashura-ou. Ich bin auf eurer Seite.“ „So? Bist du das?“ stellte der König in einem etwas kalten Unterton diese Frage, auf die er nicht wirklich eine Antwort erwartete und drehte sich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen um und ging einige Schritte auf das große Fenster zu. „Dann brauche ich mir ja keine Sorgen zu machen...“ Eine ganze Zeit lang schwieg der König und blickte einfach nur starr auf die Eiswüste vor sich, bis er plötzlich leise auflachte. „Das ist schon lustig, nicht wahr, Fye? Dieser Zufall, dass wir in das Land eindringen werden, das deine Zukunft werden sollte... die Vampire dort leisten schon hervorragende Arbeit.“ Unwillkürlich zuckte Fye zusammen. Zum Glück stand Ashura mit dem Rücken zu ihm... seine Befürchtung hatte sich also bestätigt, sie fielen in Japan ein... aber... für einen Augenblick entschwand ihm fast das falsche Lächeln auf den Lippen. Woher wusste Ashura... von seinem Wunsch? Es lief ihm eiskalt den Rücken runter. Die kalte Hand auf seinem Herzen drückte zu, Ashuras Blick lag nicht auf ihm, aber seine Stimme hatte sich in seine Eingeweiden vorgearbeitet. Dann wusste er auch noch mehr, wusste was Kurogane ihm bedeutete, Japan bedeutet, die Kinder bedeutet. Um dieses Wissen seinem König zu verheimlichen, um dieses Land und diese Menschen zu schützen, war er zurück gekehrt. Nur um zu sehen, dass Ashura schon alles wusste? Er musste sich ablenken, Ashura glaubte ihm zu gewissen Teilen, das spürte er, das war nur eine Methode ihn aus der Reserve zu locken. „Vampire?“, fragte er statt dessen. Er wusste von ihnen, weil er in Japan gewesen war, aber woher wusste sein König davon? „Woher wisst ihr von den Vampiren? Und warum wollt ihr in eine andere Dimension eindringen, wenn die Nachbarländer noch gar nicht besiegt sind?“ „Du bist so ein Narr, Fye..“ antwortete der König leise. „Schon immer war es mein Ziel gewesen in eine andere Dimension einzudringen und sie für mich zu gewinnen.. für uns, für das Volk aus Ceres...dafür habe ich dich die Vampire doch erschaffen lassen, vor all den Jahren... aber die Zeit drängt... der Mann, der mir mein wichtigstes Werkzeug in die Finger gespielt hat, hängt mir im Nacken... so ein Zufall, dass du dich ausgerechnet für „Japan“ entscheiden musstest...“ sprach Ashura einfach weiter. „...aber jetzt hast du dich ja entschlossen, auf meiner Seite zu kämpfen... das wird unser Königreich, Fye.. Ceres...eine Welt aus Eis.. und Japan, eine Welt voller Leben... und danach, kommen noch viele weitere Dimensionen.“ „Ihr seid wahnsinnig...“, flüsterte Fye heiser. Er versuchte die Hoffnungslosigkeit aus seinen Gedanken vertreiben, aber gerade fragte der Magier sich wirklich was er ausrichten konnte. Er konnte Ashura nicht besiegen, weder durch Magie noch Charme. Er war einfach nur ein Magier, der auf der Flucht sich einer Reisegruppe durch die Dimensionen angeschlossen hatte... oder durch das Schicksal... und diese ihm wichtigen Menschen wurden nun in einem Krieg verwickelt, den Ashura mit seiner Hilfe begonnen hatte... wie bitter konnte das ganze noch werden? Aber sie waren doch schon einmal in Japan gewesen. Das wusste er dank der, durch den Trick der Hexe wieder gewonnenen, Erinnerungen an Kurogane. Was hatte das alles zu bedeuten? Und wer war dieser Dritte, von dem sein König sprach. Werkzeug? War er damit gemeint oder hatte Ashura noch ein As im Ärmel? Er musste es heraus finden. „Werkzeug?“ „Du scheinst wirklich nichts zu begreifen... nun gut, ich werde dir bei einigen Dingen auf die Sprünge helfen...“ sprach der König ziemlich ruhig mit dem Anderen... und momentan fühlte er sich wirklich wieder ruhiger, denn er wusste, dass er gerade die Nase weiter vorn als der Magier hatte.. und ihn mehr in der Hand als umgekehrt. „Ich weiß nicht, was in deinem Kopf vorging oder vorgeht, indem du denkst irgendeine Zukunft mit irgendeinem anderen Menschen als mir zu haben...in irgendeinem Land, weit weg von mir. Schon vor vielen Jahren, als du mir das erste Mal ein Dimensionstor in die Welt „Japan“ geöffnet hast, war das eine Gegenleistung, die ich als Preis dafür bezahlt hatte, dich bei mir aufzunehmen...dass du damals geholfen hast, den Bannkreis der Miko zu brechen war um besagten Mann zu einer Schachfigur zu machen... für diesen Mann kannst du kein Glück sein, Fye.. für niemanden außer mir, kannst du das.. hast du das noch nicht begriffen?“ Am liebsten hätte Fye sich jetzt umgedreht und wäre aus dem Thronsaal geflüchtet. Er wollte das alles nicht hören! Er wollte es einfach nicht hören! Doch gleichzeitig war so unglaublich, was Ashura da sagte, dass der Magier der Meinung war, sein König sei entweder wirklich völlig wahnsinnig, oder sehr viel mehr hinter den Dingen steckte, als er bisher dachte. In seinem Kopf schwirrten die Gedanken wie ein Schneesturm. „Aber..“, klang er etwas fassungslos, „du hast mich doch bei dir aufgenommen, weil mein Dorf zerstört wurde... Ihr ward nur zufällig in der Nähe... und Schachfigur...?“, langsam dämmerte es ihm, „kennst.. kennst du etwas denjenigen, der unsere Reise manipuliert hat...?“ „Nein... ich war nicht zufällig da. Dass so ein kleines Dorf wie eueres zerstört wurde hätte niemanden wirklich interessiert oder es gar mitbekommen. Aber dann sprach jemand zu mir, ich solle mich auf den Weg dorthin machen und die Kinder abholen, welche die Zerstörung dieses Dorfes überleben. Einer von ihnen, sei ein fähiger Magier, dessen Fähigkeiten nur noch nicht erkannt waren und ohne die verbitterten Erinnerungen an den Tod seiner Eltern und Freunde, der Ehrgeiz diese Magie vollends ausschöpfen nie entstanden wäre. Jemand, der nie Krieg erlebt hat führt Krieg nicht so wie jemand, der davon ein Leben lang umgeben war. Also machte ich mich auf den Weg und nahm dich und Keira bei mir auf. Eines Tages sprach dieser Mann wieder zu mir. Als Gegenleistung dafür dass ich dich als Magier bei mir aufnehmen konnte, sollte ich in eine andere Dimension reisen, wozu auch nur deine Magie fähig war. In dieser Dimension gab es ein Dorf... mit einem talentierten Krieger, der einmal ungewöhnlich stark werden würde. Also sind wir in diese Dimension gereist und du hast den Schutzkreis zerstört... wie ich später erfahren habe ist die Prinzessin Japans dem Mann, der sich den Jungen unter den Nagel reißen wollte, jedoch zuvor gekommen...aber durch einen Zufall, wie ich es mir nicht anders erklären kann, hat seine Prinzessin ihn dann doch auf diese Reise geschickt. Du Fye, du wärest diese Reise auch auf jeden Fall angetreten.. nur du hast mich versiegelt und bist aus anderen Gründen losgezogen... aber wie das Schicksal es wollte hat sich alles zusammengefügt und du bist zu mir zurück gekommen... wärst du mir ergeben geblieben hättest du die Reise lenken können.. und den Krieger später ausschalten, wenn er nicht mehr gebraucht wurde.. ihr seid nur Schachfiguren gewesen, in einem großen Plan, den ein Mann in einer unbekannten Dimension geschmiedet hat.. und du hast den ersten Zug bereits in Kindertagen getan indem du das Dorf des Kriegers zerstört hast. Indem du den Bannkreis aufgehoben und somit die zweite Schachfigur erschaffen hast. Ich habe dabei nur zugesehen, denn gleichzeitig passte mir das auch recht gut... dieses Land „Japan“ entsprach genau meinen Vorstellungen.. jetzt ist es nur noch eine Frage der Zeit..“ Dass Ashura sich in Fye verliebt hatte war mit Sicherheit nicht Teil des Plans gewesen, den der Mann aus der unbekannten Dimension geschmiedet hatte.. genauso wenig wie es sein Plan war dass sich Fye später in diesen Krieger verliebte, dachte sich Ashura mit einem wütenden Gefühl in der Brust. Heiße Tränen schossen in ein blaues Auge und kalter Schmerz bohrte sich in sein Herz. Fye konnte nicht fassen was er da hörte. Die Zerstörung seines Dorfes war GEPLANT gewesen?! Dass Ashura da war und Keira und ihn mitgenommen hatte, war GEPLANT gewesen?! All diese tröstenden Worte, dass er verhindern konnte, dass so etwas noch einmal geschah, all die Nächte mit Alpträumen, in dem Ashura ihn gehalten hatte, all seine Anstrengungen Ashuras Anforderungen gerecht zu werden... all das.... ein Schachzug? Hatte ihm Ashura so lange etwas vor gemacht? War denn sein ganzes bisheriges Leben eine Lüge?! Heiß liefen im die Tränen über die Wange. Gerade hatte er noch den Wunsch gehabt Ashura anzuspringen, ihn zu verletzten, ihn umzubringen, ungeachtet dessen, dass er ihn nicht umbringen konnte, aber jetzt stand er einfach da. Sah aus verschwommenen Blick wie immer mehr Tränen auf dem Palastboden tropften, spürte wie sein Körper anfing zu beben. Mit wenigen Schritten war er bei seinem König, packte ihm am Kragen und sah ihm weinend ins Gesicht. „DAS ALLES?! DAS ALLES WAR EIN VERDAMMTER HANDEL?!“, schrieh er ihn an, „MEINE ELTERN, MEINE GESCHWISTER, DAS GANZE DORF, NUR DAMIT IHR EIN VERDAMMTES „WERKZEUG“ FÜR EUREN WAHNSINNIGEN KRIEG BEKOMMT?!“ Er war völlig atemlos, er sah kaum noch etwas klar, nur diese Augen, diese verdammten Augen. „Ihr habt nichts getan...“, nur noch zu Flüstern fähig, „ihr habt nichts getan... und dann sagt ihr einem 11jährigen Kind, dass solche Dinge eben passieren... einfach so... dass das im Krieg passiert und das es Krieg führen muss, um so etwas zu verhindern... ihr hättet es verhindern können... ihr hätte es mir sagen können... ihr habt mich belogen... von Anfang an belogen...“ Etwas erschrocken blickte Ashura den aufgebrachten Magier an, aber sein Blick war nicht mehr kalt, sondern eher etwas mitfühlend.. damals, vor so vielen Jahren, als er noch ein junger König war, hätte er alles daran gesetzt, dass dieses Dorf nicht zerstört wurde... damals wollte er wirklich, dass diese Kinder glücklich wurden... damals.. es war so lange her, dass er das selbst kaum noch glauben konnte. „Jetzt beruhige dich...“ versuchte er irgendwie den Mann mit ruhiger Stimme wieder zur Vernunft zu bringen. „Als ich ankam war dein Dorf schon längst zerstört und nur ihr beide seid noch am Leben gewesen... der Mann aus dieser unbekannten Dimension musste das schon so eingefädelt haben...als ich von der Nachricht hörte, dass ein Dorf angegriffen wurde mit fremdweltlichen Soldaten, konnte ich erst nicht daran glauben, doch dann besann ich mich und wollte nachsehen, zur Sicherheit nahm ich meine Soldaten mit, in der Hoffnung, noch etwas zu retten, falls dieser Mann wirklich die Wahrheit sagte.. aber es war zu spät...“ Leise atmete der König aus und blickte dem blonden Mann in das tränengefüllte Auge.. „Ja.. wir sind Schachfiguren.. wir waren schon immer Schachfiguren.. auch ich...finde dich damit ab. Das ändert nichts an den gegebenen Tatsachen.. ich nutze diese Tatsache nur zu meinem Vorteil aus.. du bist bei mir, ich habe die nötige Macht, meine Ziele zu erreichen...“ Dass er dabei ganz nebenbei diesen Japaner aus dem Weg räumen konnte und ihm in diesem Plan einiges sehr wohl auch in die Hände fiel, ließ Ashura aus.. er meinte nicht, dass Fye in der Lage war, sich das jetzt auch noch anzuhören. Nun von anderer, nicht minder heftiger Wut erfüllt, riss Fye sich los. „Erzähl mir nichts von Schachfiguren...“, zischte er beinahe, „Du kannst doch tun und lassen was du willst...“ Mit diesen Worten ging er auf das große Tor des Thronsaales zu, dem Ausgang zum restlichen Teil des Schlosses. Schwer seufzte Ashura... selbst, wenn er nach Macht dürstete, diesen Krieg zu Ende führen wollte, die verschiedenen Dimensionen für sich und gleichzeitig dem Mann aus einer unbekannten Dimension wohlgesonnen bleiben wollte und mit ihm zusammenarbeiten - denn das erleichterte einiges und hin und wieder hatte er ihm wirklich einen Vorteil verpasst - tat es ihm gerade etwas weh. Er hätte Fye schon viel früher davon erzählen sollen, das stimmte.. das war etwas, was der König wahrscheinlich nie wieder gut machen konnte, wie so viele andere verschiedene Dinge... sein Herz war kalt und machtgierig, außer Fye, der nur ihm gehörte und nur ihm gehören sollte, wollte er niemanden und brauchte ihn auch nicht. Aber so, wie der Hofmagier ihn gerade abgewiesen hatte..ein wenig zog es in seinem Herzen.. Starr blickte Ashura aus dem Fenster ins Leere. „Du hast mich mal gefragt, wie man vergibt... denk selber drüber nach, Fye.“ sprach der König leise, bevor der Magier den Thronsaal verlassen konnte. Wie angewurzelt blieb Fye stehen und atmete tief durch. Er durfte jetzt nicht die Nerven verlieren, er durfte keine Chancen verspielen, auch wenn er wieder kurz davor war eine Kurzschlussreaktion durchdringen zu lassen. Eigentlich hielt ihn nichts davon ab mit Shaolan und Chii Ceres zu verlassen und nach Japan zurück zu kehren. Er hatte nichts beschützen können... gar nichts.... weder Japan, denn da fielen die Vampire und bald Ashuras Truppen ein, noch die Menschen, die er liebte, denn Ashura wusste um ihre Existenz und seine Gefühle für sie. Doch gab es wirklich nichts was er tun konnte? Gab es keine Leben, die er vielleicht retten konnte indem er in diesem Krieg mitmachte? Er hatte Leute in Ceres auf seiner Seite... er konnte... wenn er nach Japan zurück ging, konnte er gar nichts tun. Fye hatte es satt, nichts tun zu können. Doch nicht jetzt, jetzt konnte er sich diesen Augen nicht stellen. „Indem Ihr mein Herz habt...“, seine Stimme klang rau, seine Augen waren schwer. Manipuliert, von hinten bis vorne alles manipuliert. Vielleicht wurde Ashura auch manipuliert, von diesem Drahtzieher. Wie er das verstanden hatte, der selbe, der auch ihre Reise manipulierte. Wofür sollte wer-auch-immer Kurogane und ihn sonst als „Schachfiguren“ brauchen.... es war eindeutig. Sie wurden hin und her geschoben wie auf einem Spielbrett, schon seit sie geboren waren. Sie alle. Shaolan, der kein Mensch war, der Krieger, der sein Dorf verloren hatte, er selbst, der sein Dorf verloren hatte. Er hatte lediglich den ersten Zug tun „dürfen“, indem er die Zerstörung von Kuroganes Dorf verursachte.... alles wegen Sakuras Federn? Langsam fragte er sich, was wirklich hinter dieser Macht steckte. Die Erinnerungen eines ganz besonderen, liebenswerten Mädchens... so viel Leid... und Tod.... es war unfair, dass so eine außergewöhnliche Reinheit so einen Schmutz verursachen konnte... was würde diese Macht erst in den falschen Händen bewirken? Ein Schauder lief ihm die ganze Wirbelsäule hinunter. ~~~~~~~Japan~~~~~~~~~~~~ Mittlerweile war es draußen schon wieder dunkel und der Krieger ziemlich erledigt auf dem Weg in sein Zimmer.. endlich ein wenig in Ruhe schlafen.. dachte sich Kurogane seufzend und freute sich gerade wirklich auf sein eigenes Futon. Nachdem er ein Bad genommen hatte war er noch zu Prinzessin Tomoyo gegangen und hatte ihr Bericht erstattet, außerdem machte sich die Prinzessin bestimmt schon Sorgen um ihn, dass er so lange unterwegs gewesen war. Er hatte ihr erzählt, dass die Vampire schon viel weiter vorgedrungen waren und noch einmal versichert, dass es durchaus Vampire gab, die auf ihrer Seite standen bzw. nichts böses wollten und diesen Krieg ebenfalls nur beenden. Ziemlich müde schob der Krieger seine Schiebetür auf und trat ins Zimmer, sein Körper schrie gerade nur so nach Ruhe, mit Sicherheit war er auch etwas anfälliger durch die Krankheit momentan. Er ging die paar Schritte auf sein Futon zu und stockte als ihm im Dunkeln auffiel, dass sich dort deutlich ein Schatten abhob. Skeptisch betrachtete er den Schatten genauer und erkannte nach einer Weile schon wieder diesen Bengel.. kurz schnaufte der Krieger, der schien einfach nicht locker zu lassen.. „Hey.. aufwachen..“ versuchte er das Kind etwas genervt zu wecken, nachdem er in die Hocke gegangen war und ihn an der Schulter rüttelte.. Besagter Bengel schlief tief und fest, sein Holzschwert sicher in der Hand, als hätte er die Befürchtung sich jederzeit verteidigen zu müssen. Richtige Krieger schliefen in Gefahrenzonen im Sitzen, aber das war so anstrengend geworden, dass Hayato irgendwann einfach hinten übergekippt war. Dabei wollte er gar nicht schlafen, nur auf den Krieger warten, aber es war so spät und er so müde gewesen und.. erschrocken riss der Junge die Augen auf als er Kurogane Stimme hörte und richtet sich in eine angemessene Position auf. Müde unter zerzausten, schwarzen Haaren hervor blinzelnd, rieb sich etwas Schlaf aus dem Augen. Ernst sahen schwarze Augen zu dem Krieger hoch, doch dann bemerkte Hayato verlegen, dass er auf Kuroganes Futon geschlafen hatte, stand auf und stellte sich daneben. Versuchend ganz aufrecht zu stehen, ging er dem Krieger dennoch nicht einmal bis zur Hüfte. „Entschuldigung.“ Schwer seufzend und leicht grummelnd blickte der Krieger dem Jungen skeptisch in die Augen, als er sich ebenfalls wieder aufgerichtet hatte. „Also... nun mal ernsthaft... was willst du von mir, verdammt?“ brummte er den Jungen an und konnte sich das Fluchen am Ende nicht verkneifen, obwohl er auf seiner Reise und den Beobachtungen, wie der Magier mit Kindern umgegangen war gelernt hatte, dass man in Gegenwart von Kindern nicht fluchen sollte. Plötzlich schien in die ernste Miene ernstliche Aufregung zu treten und Hayato bemühte sich offensichtlich ganz ruhig und stramm zu stehen, obwohl seine kleinen Hände unbewusst mit dem Griff seines Schwertes spielten. Tief einatmend verbeugte er sich ganz tief vor dem Krieger. „Bitte bringen Sie mir „Berstender Teufel - Drachenkönigsklinge“ bei!“ Fragend zog Kurogane eine Augenbraue hoch.. „Sei nicht so förmlich... warst du doch zu Anfang auch nicht...“ grummelte er den Bengel an und musterte das Kind von oben bis unten genau. Das war die erste Kampftechnik, die er selbst von seinem Vater vor so vielen Jahren gelernt hatte.. aber die benutzte er doch schon lange nicht mehr.. woher wusste das Kind nur so verdammt viel über ihn? Das kam ihm langsam wirklich seltsam vor.. aber Kinder in ihrer Begeisterung für jemanden wussten immer mehr, als das derjenige vermuten konnte.. sein Vater war damals war auch immer überrascht, dass er wusste, was er nicht wissen sollte. Aber deshalb rannte dieser Bengel ihm überall hinterher? Und kannte auch noch diese uralte Technik? Er hatte doch nie wirklich vielen Leuten davon erzählt oder sie groß benutzt, als er eine neue, viel stärkere Technik erlernt hatte.. aber der Junge hatte mit Sicherheit den Ehrgeiz, den er brauchte, um eine so schwierige Technik zu erlernen.. Irgendwie verstand Kurogane das alles trotzdem nicht... „Eigentlich habe ich nicht wirklich viel Lust und Zeit dazu, jemandem so etwas beizubringen... noch einmal, kannst du nicht deinen Vater mit so etwas nerven?“ vielleicht musste Kurogane den Eltern des Bengels wirklich einmal einen Besuch abstatten.. dass ihr Sohn noch so spät abends durch das Schloss wanderte und Leute belästigte. Hayato, der ihm die ganze Zeit wild entschlossen in die Augen gesehen hatte, fand anscheinend nun seine eigenen Füße viel interessanter, die in kleinen Holzsandalen steckten und schon etwas ramponiert waren. Viel interessanter. „Ich...“ meinte er zögerlich, doch dann fasste er anscheinend Mut. „Meine Mutter hat mir verboten meinen Vater mit so etwas zu belästigen...wegen dem Krieg. Aber...“, dunkle Augen bohrten sich in die des viel älteren und größeren Mannes, so ohne Scheu, dass der Kleine viel älter wirkte, als er auf den ersten Blick aussah. „Ich möchte es wirklich lernen! Ich möchte viel stärker werden! Ich werde mein bestes geben und Tag und Nacht trainieren! Ich will genau so stark werden wie du! Der stärkste Mann Japans!“ Lange sah der Krieger das Kind an, das ihm so entschlossen in die Augen blickte.. ja, vielleicht war er der stärkste Mann von ganz Japan und auch wenn er einen Menschen getötet hatte und durch den Fluch ein wenig seiner Kraft verloren hatte, konnte ihm in diesem Land keiner der normalen Krieger das Wasser reichen.. Aber Ehrgeiz war nicht alles. Und auch der Wunsch, immer nur stärker zu werden, so stark, bis niemand mehr an ihn herankam, war auch die falsche Einstellung gewesen. Sein Vater hatte ihn damals belehrt, aber erst durch seine Reise in verschiedenen Dimensionen war es Kurogane wirklich bewusst geworden, was es bedeutete, seine Kraft dafür einzusetzen um zu beschützen, was er liebte.. „Auch ich muss mich auf den Krieg konzentrieren...“ antwortete Kurogane immer noch etwas genervt.. ein wenig war er gerade etwas wütend auf den Vater von diesem Jungen.. warum trainierte er denn nicht mit ihm, wenn er doch so ehrgeizig war? Sogar die Mutter hatte es verboten.. und nun musste dieser Knirps sich wen anders aussuchen? Dann jedoch atmete einmal durch und nachdem ihm all diese Gedanken durch den Kopf schossen, ging er etwas in die Hocke um mit dem Bengel auf einer Augenhöhe zu stehen. „Kannst du mir denn auch verraten, wofür du so stark werden möchtest?“ Einen langen Augenblick schien der Junge eingehend zu überlegen, die ganze Zeit wand er nicht den Blick von den Erwachsenen ab. „Ich möchte Japan vor den Vampiren beschützen. Ich möchte keine Last sein. Meine Mutter ist stark und die Krieger des Palastes auch, aber ich möchte so stark werden, dass sie mich nicht beschützen müssen, sonder dass ich andere beschützen kann.“ Einen Augenblick lang erstarrte der Krieger nach dieser Antwort.. so ähnlich hatte er seinem Vater argumentiert, warum er diese Technik erlernen wollte und warum er stärker werden wollte.. der Junge erinnerte ihn unwahrscheinlich an sich selber und ohne sein Zutun legte sich ein leichtes Lächeln auf Kuroganes Gesicht und sein Ausdruck wurde von genervt eher zu einem sanfteren. „Du bist ein guter Junge...“ antwortete Kurogane dem Kind ohne sich wirklich darüber Gedanken zu machen, was er da sagte. „Ich werde dir diese Technik beibringen... aber jetzt ist es spät, leg dich schlafen, damit du fit genug für deine erste Trainingseinheit bist..“ ein wenig überkam den Krieger jedoch auch ein schlechtes Gewissen... dass er einfach den Sohn von anderen Leuten trainierte.. Hayatos Augen wurden ganz groß und sie fingen regelrecht an zu leuchten. „Wirklich?!“, er konnte sein Glück kaum fassen. „Vielen Dank!!!“, rief er und verbeugte sich so tief er konnte und rannte dann zur Schiebetür. „Ich geh jetzt schlafen und morgen werde ich ganz früh wieder kommen!“ Der Stolz und die Freude sprühten regelrecht aus dem Kind heraus und seine Wangen waren etwas gerötet. Lange sah Kurogane dem Kind noch hinterher bevor er sich schwer seufzend auf seinen Futon fallen ließ und die Augen schloss.. eine ganze Weile dachte er noch nach.. über den Krieg, über das letzte Gespräch mit Fye, über seine Krankheit und über diesen seltsamen Jungen, bevor ihn die Müdigkeit übermannte und der Krieger in einen tiefen Schlaf fiel. ~~~~~~~~~~~Japan~~~~~~~~~~~~ Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen ging Sakura schon früh am Morgen die Palastgänge entlang. Sie hatte Kurogane-san heute morgen bei ihrem gemeinsamen Frühstück vermisst, dass sie sonst immer mit Prinzessin Tomoyo abhielten.. aber wahrscheinlich war er noch ziemlich kaputt von der langen Reise, denn richtig fit sah er gestern nicht aus, weshalb Sakura ganz froh war, dass der Krieger etwas länger schlief. Ein wenig Sorgen machte sie sich allerdings schon und es war wichtig, dass Kurogane genug aß, wenn er für den Krieg trainierte und später mitkämpfen sollte. Also hatte sie sich das Essen von Kurogane auf ein Tablett geladen und wollte es zu ihm bringen. Wie jeden Tag schien die Sonne auch schon am frühen Morgen und die Luft war herrlich frisch.. Bevor sie jedoch Kuroganes Zimmer erreichte fiel ihr ein kleiner Junge auf, der vor seiner Tür saß und anscheinend wartete. Langsam ging sie auf ihn zu und lächelte ihn an. „Guten Morgen.. wartest du auf jemanden?“ Hayato hatte das Mädchen natürlich sofort bemerkt. Er kannte sie, sie sprach ganz oft mit Kurogane-sama und war fremd in diesem Land, aber kein Vampir. Seine Mutter hatte erzählt, dass Kurogane sie auf seinen langen Reisen kennen gelernt hätte und das sie eine Prinzessin sei. Aber wenn sie eine Prinzessin war, wo waren dann ihre Diener? Dennoch beschloss er höflicher zu ihr zu sein als zu den gewöhnlichen Hofdamen. „Guten Morgen“; antwortete er höflich und sah zu ihr auf, „ich warte hier auf meinen Meister!“ „Ach so...“ antwortete Sakura immer noch lächelnd und freundlich, auch wurde sie leicht rot, weil sie sich unwillkürlich vorstellen musste, dass sie irgendwann einmal auch ein Kind in diesem Alter haben würde, wenn ihr Baby erst einmal auf der Welt war und sie wurde ein klein wenig aufgeregt bei dem Gedanken. „Aber könntest du vielleicht ein wenig Platz machen? Ich wollte gerne in dieses Zimmer.“ Bat sie den Jungen und betrachtete ihn genauer.. irgendwas war seltsam an dem Kind.. es erinnerte sie ein wenig an Kurogane und vor allem daran, wie Kurogane als Kind gewesen war.. in einer Welt hatten sie schon einmal Kurogane als Kind gesehen, doch sie dachte sich erst mal nichts groß dabei. Der Junge sah hinter sich und bemerkte, dass er der Frau wirklich im Weg saß. Augenblicklich stand er auf und machte Platz. „Bist du seine Geliebte?“, fragte er gerade heraus. Er hatte sich erklären lassen, dass Krieger, wenn sie nicht verheiratet und Kinder hatten, eine Frau hatten, die so was wie eine Mama war, nur ohne Kinder. Genau hatte er das auch nicht verstanden. Aber Mutter hatte ihm das so erklärt, denn sie war auch nicht mit seinem Vater verheiratet gewesen. Fragend blickte Sakura den Jungen an. „Wessen Geliebte?“ fragte sie noch einmal nach. Und wieder fiel ihr auf wie ähnlich dieses Kind dem Ninja in seinen Bewegungen war.. und dieser etwas trotzige aber neugierige Blick.. der Junge schien etwas unbeholfen zu sein, genauso wie Kurogane es manchmal war. Der Junge sah sie fragend an. „Kurogane-sama's“, antwortete er. Aber wenn sie nicht wusste wovon er redete, war sie es wohl nicht. Er wollte sie nicht länger löchern, eigentlich durfte man Frauen diese Frage nicht stellen, weil sie dadurch ihr Gesicht verloren, hatte man ihm erklärt. „Egal.“ Da sie die Hände voll hatte griff er selbst nach dem Griff der Schiebetür und öffnete sie gerade ein kleines Stück, als er etwas entdeckte, einen... weißen Schneeball an ihrer Schulter und schaute groß darauf. Schnee im Sommer? „Fiuu~“, machte der Schneeball und flog auf ihn zu. Eilig griff der Junge nach seinem Schwert, aber da war der Schneeball auch schon in seinem Gesicht!! Ärgerlich wollte er ihn sich abwischen, doch dann bemerkte er, dass der Schnee ganz warm und plüschig war.. ein Tier?! Hayato nahm es von seinem Gesicht und sah es an, ob das aus einem anderen Land kam, gefährlich schien es nicht zu sein. „Hallo~!“, rief das Wesen, „Ich bin Mokona! Und wie heißt du?“ Es sprach! Ob es ein Singvogel war? Aber es hatte gar keine Flügel... „Hayato, heiß ich. Das bedeutet Falke.“ „Mokona bedeutet dass es unglaublich süß und hinreißend ist und ein Idol!“, rief Mokona und so freudig laut, dass der Krieger wohl oder übel aufwachen musste. Schlagartig wurde Sakura rot, dass man sie für die Geliebte von Kurogane hielt.. aber so oft wie sie zusammen saßen, blieb das wahrscheinlich gar nicht aus, dass solche Gerüchte entstanden.. aber Sakura wusste es besser und so beruhigte sie sich wieder. Kurogane-san war einfach der einzige Mensch, der ihr hier vertraut war, obwohl sie sich mittlerweile sehr gut mit Tomoyo-hime angefreundet hatte. Aber seitdem Shaolan und Fye-san wegwaren war er ihr einziger Halt in dieser traurigen und aussichtslosen Situation, der letzte Teil ihrer Familie... und Moko-chan natürlich. Nachdem sie aufgewacht war und keine Erinnerungen hatte, waren diese drei Menschen immer für sie da gewesen und hatten sie beschützt... alle waren ihr besonders ans Herz gewachsen und in Shaolan hatte sie sich sogar verliebt.. etwas trübten die Gedanken ihre Stimmung.. aber sie sollte sich davon jetzt nicht unterkriegen lassen.. Leise musste Sakura nun doch vor sich hinlachen als sie den beiden zusah.. das war so typisch Mokona und der Junge sah ziemlich erschrocken aus, genauso wie Kurogane-san immer erschrocken aussah, wenn Moko-chan irgendwo plötzlich auftauchte.. schon wieder so eine Ähnlichkeit.. langsam kam ihr das wirklich komisch vor. „Du hast ganz schön viel Ähnlichkeit mit Kurogane-san.. findest du nicht auch Moko-chan?“ bemerkte die Prinzessin, bevor auch schon ein Grummeln im Zimmer zu hören war. „Is doch klar!“, rief Mokona, „das ist ja auch ein kleiner Kuro-pon!“ Das Zauberwesen ließ ein helles Kichern vernehmen, „Er guckt genau so ernst!“ Augenblicklich wurde der Junge rot und fuhr das Tier an. „Halt den Mund!“ Auf diese Aussage hin erstarrte das Mädchen einen Augenblick und musterte den Jungen noch einmal.. wenn man das so betrachtete.. stimmte es sogar, dass es ein kleiner Kurogane sein konnte.. aber... wenn Kurogane-san einen Sohn hätte, hätte er davon doch bestimmt mal etwas erzählt oder sie hätten es früher bemerkt... "Stimmt das etwa?" fragte sie den Jungen, der so auf Moko-chan nach dieser Aussage reagierte immer noch etwas verwirrt nach. Schmollend und wütend auf dieses doofe Tier sah der Junge weg, aber lügen durfte er auch nicht. „Das darf ich nicht sagen! Meine Mutter sagt, das spielt keine Rolle! Wenn sie irgendwen heiratet, wird das mein Vater sein. Bis dahin hab ich keinen!“ Jetzt wurde er fast etwas wütend auf diese Frau, die so doofe Fragen stellte. Die anderen Kinder ärgerten ihn wegen dem immer und jetzt wusste es auch noch diese Frau! Wenn das auch noch sein zukünftiger Meister wusste... vielleicht wollte er ihn dann gar nicht mehr unterrichten?! Das wäre schrecklich... „Wenn Kurogane-sama das erfährt, wird er mich sicher nicht mehr unterrichten wollen...“, murmelte er traurig mehr zu sich selbst als zu der Frau. Mokona ließ die Ohren hängen. Es hatte doch niemand traurig machen wollen. Vorsichtig stupste es den Jungen an. „Du braucht nicht traurig sein, Kuro-pipi ist ein ganz lieber Kerl, auch wenn er immer so grummelig guckt.“ "Kuro-pipi?", fragte er junge kritisch und sah zu Sakura- "Meint dein Vogel damit Kurogane-sama?" Grummelnd wälzte sich der Krieger immer wieder in seinem Futon umher, seitdem vor seiner Tür so einen Krach entstanden war, der ihn im Halbschlaf ziemlich auf den Senkel ging. Er war doch kaputter gewesen als er dachte, von dem Kampf gegen die Vampire, dem Fieber und der ständigen Reise durch die Mittagshitze.. er hatte deshalb ziemlich fest geschlafen und seinem Körper tat das auch ganz gut.. doch wenn draußen jetzt so eine Geräuschkulisse entstanden war, hatte er mit Sicherheit verschlafen.. das war ihm zwar etwas unangenehm, denn Ninjas verschliefen nicht, aber seine Laune war durch die bleierne Müdigkeit die noch auf seinen Knochen lag ziemlich weit unten. Also lauschte er dem nervigen Bengel, der wahrscheinlich schon draußen auf ihn wartete und dem noch nervigeren Manjuu.. auch die Stimme von der Wüstenprinzessin meinte er vernehmen zu können.. Kinderkram.. dachte sich Kurogane seufzend und richtete sich dann doch auf, jetzt konnte er sowieso nicht mehr einschlafen, mit der Gewissheit viel zu lange und zu fest geschlafen zu haben, wie es eigentlich für einen Krieger gut war. Doch plötzlich wurde er hellhörig, als die Chaoten vor seiner Tür anfingen über irgendetwas mit Sohn zu reden und derartigen.. gut, von dem Manjuu war er so was gewöhnt, vielleicht zogen sie den Jungen auf oder sogar ihn.. trotzdem konnte er es nicht unterdrücken jetzt doch aufzustehen und sich neben die Tür zu lehnen, um dem Gespräch besser zuhören zu können... denn an dem Jungen kam ihm schon die ganze Zeit etwas seltsam vor.. aber dass er sein Sohn sein sollte hielt er wirklich noch für einen dummen Scherz von dem Manjuu. Und plötzlich stockte dem Ninja der Atem und sein Herz setzte für eine Sekunde aus... das, was der Junge da sagte.. demnach.. war dieses Kind wirklich sein... Sohn?! Schnell schüttelte Kurogane innerlich den Kopf... das war unmöglich.. er hatte doch kein Kind. Das hätte er doch wissen müssen.. doch die letzten Worte des Jungen ließen jetzt sogar ihn alle Zweifel daran, dass es sich nur um einen blöden Scherz handelte beiseite werfen.. Er war wahrlich ein wenig geschockt von dieser Unterhaltung, von den Worten des Jungen und so traute Kurogane sich einen Moment lang nicht zu bewegen.. wenn er einen Sohn hatte.. wenn er wirklich bevor er auf diese Reise gegangen war ein Kind gezeugt hatte.. dieser Gedanke war ihm nie gekommen und nun war da so ein Bengel, der tatsächlich das zu sein schien. Der Krieger schluckte.. die Worte des Jungen versetzten ihm einen Schlag in den Magen und seltsamerweise ins Herz.. wenn das sein Sohn war.. dann war er... dann verdammt war er sein Vater.. (2) Kurogane versuchte ruhig zu bleiben und seinen etwas unkontrollierten Atem durch sein unwahrscheinlich schnell schlagendes Herz zu beruhigen.. Etwas schweres legte sich um sein Herz.. wenn das tatsächlich sein Sohn war... wenn er tatsächlich sein Vater war... hatte er jahrelang etwas in Japan zurück gelassen, von dem er gar nichts wusste.. und das ihn vielleicht mehr brauchte als sonst jemand.. Langsam traute er sich nun doch die Schiebetür aufzumachen, Kurogane musste dieses Kind jetzt sehen.. und sobald er es wieder ins Auge fasste, hatte er das Gefühl, dass es da überhaupt keine Zweifel mehr gab.. das war sein Sohn... „Deine Mutter...sagt das?“ versuchte er ruhig zu bleiben. Sakura, die dem Jungen gerade antworten wollte, erstarrte als Kurogane die Tür öffnete und anscheinend alles mitangehört hatte.. das war alles gerade irgendwie so surreal.. Zu Tode erschrocken sah der Junge den Krieger an, der plötzlich an der Tür aufgetaucht war. So ein Mist! Jetzt würde er ihn sicher nicht mehr... doch er blieb tapfer, bis sich auf die Lippen, bis er das Gefühl hatte, die Tränen unterdrücken zu können. „Ja...“,antwortete er etwas betreten und sah zu Boden. „Ich..“ für einen Moment lang wusste Kurogane wirklich nicht, was er denken oder sagen könnte.. das war doch ein vollkommen fremdes Kind für ihn.. und plötzlich sollte das sein Sohn sein? In Gedanken ging er einige Frauen durch, mit denen er zu der Zeit intimeren Kontakt hatte.. verdammt, das konnte doch jetzt nicht wahr sein.. aber er war nicht wirklich wütend, weder auf diesen Jungen, noch auf die Frau, die ihn zur Welt gebracht hatte oder auf sich selber... aber er konnte es nicht wirklich fassen. „Stimmt das?..“ griff er die Frage des Mädchens noch einmal auf. „Bin ich wirklich.. dein Vater?“ Jetzt war's raus... sowohl Mokona als auch Sakura waren mucksmäuschenstill, das Kind sah schweigend zu dem Krieger hoch. Aber lügen durfte man nicht. „Meine Mutter hat das gesagt... dass mein Vater der stärkste Mann Japans ist und gerade auf Reisen. Und du bist der stärkste Mann Japans. Und sie hat gesagt du wärest stachelig und hättest ein ganz tolles Schwert namens Ginryuu!“, sprudelte es jetzt aus dem doch sehr aufgeregten Kind heraus. Zweifellos... diese Beschreibung passte zu ihm und dieses Kind schien ihm ziemlich ähnlich zu sein.. aber was war wenn die Mutter dieses Kindes das nur so erzählte? Und in Wirklichkeit von ihrem Mann sitzen gelassen wurde?! „Und wer ist das..? Deine Mutter?“ Ein schweres Seufzen ließ den Jungen verstummen, der gerade zögerlich zu einer wie auch gearteten Antwort angesetzt hatte und er sah ein wenig erschrocken zu dem schlanken Schatten auf, der sich hinter ihm lautlos und unbemerkt aufgebaut hatte. „Ich hatte dir doch verboten in die Wachquartiere zu gehen, Hayato“, tadelte ihn die Ninja und sah mit einem halb gottergebenen, halb schuldbewussten Lächeln zu Kurogane. „Tut mir Leid, dass er dich so stur verfolgt, aber er kommt einfach zu sehr nach dir“, stellte Souma fest. Unverstehend sah Kurogane zu Souma, obwohl die Situation doch eigentlich mehr als klar war.. er verstand im Moment überhaupt nichts mehr.. aber, wenn sie die Mutter war, dann war es sicher, dass er der Vater war.. Souma trieb mit so etwas keine Scherze.. „Wieso..? Wieso hast du mir davon denn nichts erzählt?“ „Hättest du in der letzten Zeit Nerven gehabt zuzuhören?“, fragte sie und beachtete dabei das Thema ihrer Diskussion gar nicht, welches verwirrt zwischen seiner Mutter und seinem „Vater“ hin und her sah. Sakura war ganz still, also war Souma-san die Mutter... sie sah das Kind an, es war sicher vor Beginn der Reise gezeugt worden. Sie wusste nicht was sie sagen sollte, sie spürte wie ihre Wangen ganz heiß waren. Doch wie immer schien Mokona keine Ernsthaftigkeit zu kennen und sprang auf den Kopf des Kriegers. „Oh, Mutter meiner Kinder! Ich bin so stolz, dass du so einen stattlichen Wonnebrocken gebährt hast!“, imitierte es Kuroganes Stimme und blähte sich stolz zu seiner doppelten Körpergröße auf. Sakura schlug nur erschrocken die Hände vor dem Mund, spätestens jetzt würde Kurogane-san sauer werden.. wenn Mokona das machte, wurde er immer sauer. Der Ninja stand einfach nur eine Zeit lang still da, ohne sich zu regen oder irgendetwas zu sagen, doch in seinem Kopf arbeitete es.. wie konnte das passieren? Sie hatten doch immer aufgepasst, als sie miteinander geschlafen hatten.. (3) Der Krieger starrte die Frau an, oder eher durch sie hindurch, als er irgendwas auf seinem Kopf spürte und dann den Unsinn vernahm, den das verdammte Manjuu von sich gab.. Es war also tatsächlich wahr.. das war sein Fleisch und Blut.. das war sein Sohn.. deshalb war er ihm so gefolgt, deshalb wollte er sein Schwert sehen, war in sein Zimmer gekrochen und auf seinem Futon eingeschlafen. Wollte mit ihm trainieren.. wollte.. ihm wahrscheinlich einfach nur nahe sein, weil Kurogane nicht wissen durfte, dass er sein Sohn war... weil dieses Kind, bis jetzt ohne Vater aufgewachsen war.. Das verflixte Manjuu nicht beachtend ging der Krieger etwas in die Hocke und kam dem Kind somit etwas näher.. betrachtete es einfach nur, musterte es.. versuchte zu verstehen, was hier vor sich ging.. er war.. geschockt.. und irgendwie traurig.. und gleichzeitig glücklich.. Kurogane hielt sich die Hand vor den Mund, um sich selbst zu beruhigen und die Tränen zu unterdrücken, die ihn gerade wieder überlisten wollten.. aber er wollte nicht mehr weinen, er wollte nicht vor seinem Sohn Schwäche zeigen, der ihn für den stärksten Mann von ganz Japan hielt... „Warum hast du es mir damals nicht gesagt?..“ fragte der Krieger die Frau leise, ungeachtet der Kinderohren und den Leuten, die diese Unterhaltung eigentlich nichts angingen. „Du musst schwanger gewesen sein, bevor Prinzessin Tomoyo mich weggeschickt hat...verdammt, Souma!...“ Auf einmal bemerkte der Krieger, dass sein Leben auch so hätte anders verlaufen können, hier in Japan.. wäre er nicht auf Reisen gewesen, wahrscheinlich hätte er dann mit Souma eine Familie gegründet.. er hätte Fye nie kennen gelernt... Fye.. schoss es Kurogane plötzlich in den Kopf.. das alles änderte nichts an der Tatsache, dass er nur diesen Magier liebte...vielleicht war das ein Grund, warum Souma es ihm verschwiegen hatte.. aber verdammt, das hier war doch wichtig! Wie konnte sie diesem Bengel nur den Vater vorenthalten? Wie konnte sie ihm nur seinen Sohn vorenthalten?! Auch Souma wurde schwer ums Herz. Hätte Tomoyo Kurogane nicht auf diese Reise geschickt, dann wäre sicherlich alles anderes verlaufen: Auch wenn sie Kuroganes Herz nie haben konnte und nun wahrscheinlich an diesen blonden Mann aus einer anderen Dimension verloren hatte, hätten sie vielleicht eine Familie werden könne. Doch sie hatte verstanden, auch wenn Kurogane immer noch viele Nächte bei ihr war... im Schlaf murmelte er einen anderen Namen, seine Gedanken waren stets woanders und auch wenn sie miteinander schliefen... sie waren sich schon früher, so viele Jahre, nahe gewesen, doch nie nah genug, um sich erreichen zu können. Souma hatte verstanden, dass Kuroganes Herz jemand anderen gehörte und deswegen beschlossen es ihm nicht zu sagen. „Ich wusste es damals selbst noch nicht...“ Ob Tomyo Kurogane auf die Reise geschickt hätte, wenn sie es gewusst hätten? Was wäre passiert, wenn sie es nur ein wenig früher gewusst hätte? Sie hatte bemerkt, dass sie erste Anzeichen hatte, aber durch das kräfteraubende Training waren ihre Zyklen stets unberechenbar gewesen. Sie sah auf das Kind, dann auf seinen Vater. Sie hatte sich oft versucht Kurogane als Vater vorzustellen... aber in diesem Land war es nicht unbedingt üblich, dass man die Frau, mit der man ein Kind hatte, auch heiratete. Außerdem war Kurogane Tomoyo verpflichtet... das alles aufgeben und eine Familie zu sein... das hätte auch Souma nicht gewollt... und 6 Jahre... in dieser Zeit hatte sie sich viele Gedanken gemacht, aber wenn die Männer nicht da waren, musste man eben selbst klar kommen, Sounma war in der Hinsicht sicherlich alles andere als tatenlos. Sie sah den Krieger an und das erste Mal, wusste sie ihm nichts weiteres zu sagen. Tief atmete Kurogane durch und schloss für einen Moment die Augen... manchmal brach wirklich die ganze Welt von der einen auf die andere Sekunde auf einen ein.. änderte einfach alles auf einen Schlag, ohne Rücksicht auf einen zu nehmen.. Kurogane konnte nicht sagen, dass er unglücklich über diese Wandlung gewesen war.. aber es war so unpassend. Japan war mitten im Krieg, er selber hatte sich mit dieser Krankheit infiziert und die Person, die er liebte war nicht die Frau, die das Kind zur Welt gebracht hatte... Dabei... trotz all der schlimmen Erfahrungen, die er auf der Reise und in seiner Vergangenheit gemacht hatte, hatte er immer nur das Bild seiner Eltern im Kopf, wenn er an Familie dachte, bis der blonde Mann kam und alles umschmiss.. das war auch seine Familie gewesen.. Er wusste wirklich nicht, was er gerade denken sollte oder von dieser Situation halten.. aber das Kind konnte nichts dafür.. und wenn das sein Sohn war wollte Kurogane auch sein Vater sein.. er öffnete die Augen wieder und blickte in die dunklen Augen dieses Kindes.. „Hayato..“ murmelte er leise den Namen seines Sohnes vor sich hin.. „.. so ein Blödsinn.. denk nie wieder, ich will mit dir nichts zu tun haben, weil du mein Sohn bist... jetzt werde ich erst recht mit dir trainieren...“ Der Kopf des Jungen schnellte auf und aufgeweckte Augen starrten direkt in Kuroganes rote. Er konnte sein Glück kaum fassen: „Wirklich?!“, fragte er aufgeregt und ohne es zu wollen, begann er zu hibbeln. „Ich werde mir auch ganz viel Mühe geben, ich werde trainieren, Tag und Nacht und ganz schnell wachsen und -“ Mit einem Kopfschütteln und einem Lachen unterbrach Souma den Jungen. „Wenn du darüber nicht vergisst, dass du auch andere Dinge lernen musst. Man wird nicht durch Kraft und Technik allein stark, man muss auch schreiben und lesen können.“ Schmollend sah Hayato zu seiner Mutter, „Ich kann schreiben und lesen!“ Dann sah er wieder voller Elan zu seinem Vater. „Fangen wir gleich an?“ Souma schmunzelte und sah zu Kurogane. „Nun, dann brauche ich mir ja keine Sorgen machen, ob ihr beide gut miteinander auskommt.“ „Aa..“ antwortete Kurogane dem Jungen, der ziemlich nervös herum hibbelte und auch er selber war ein wenig aufgeregt.. seltsam, auf einmal war er selber Vater.. er hatte mit so etwas nie gerechnet... seine toten Eltern hatten einen Enkelsohn.. Der Gedanke kam ihm komisch vor und ein wenig betrübt war der Krieger über den Gedanken, dass auch dieses Kind seinen Vater wahrscheinlich sterben sehen musste... aber darüber sollte er sich nicht so viele Gedanken machen.. er wollte leben, er wollte in diesem Moment wirklich einfach nur leben, so lange, wie es ging.. diesen Krieg beenden und endlich glücklich werden. Er hatte alles zu seinem Glück, bemerkte Kurogane. Er hatte wirklich alles: Eine Person, die er liebte, einen Sohn.. ihm war nie aufgefallen wie glücklich ihn das machen könnte. Er dachte immer, er würde keine Kinder mögen und keine Kinder wollen, aber jetzt wurde ihm bewusst, dass er sich wahrscheinlich immer so etwas gewünscht hatte. Kurogane hatte alles was er brauchte um glücklich zu werden, er musste es nur wieder zusammen fügen. Was Fye wohl sagen würde, wenn er davon wüsste? Vielleicht war er ihm böse, vielleicht freute er sich ebenfalls, denn der Blonde mochte Kinder. Es würde bestimmt chaotisch werden.. er fragte sich, ob er Souma damit weh tun würde, diesen Sohn als Vater behandeln zu wollen und gleichzeitig mit dem Magier zusammen zu sein.. aber er wollte mit niemand anderen zusammen sein, außer mit Fye.. er konnte das auch gar nicht. So viele Fragen und Dinge gingen ihm auf einmal durch den Kopf , dass ihm davon fast schwindelig wurde. Kurogane versuchte erst einmal wieder einen klaren Kopf zu bekommen und sich auf das wesentliche zu konzentrieren.. es war wichtig, sich auf den Krieg vorzubereiten und zu trainieren. Aber Kurogane hatte dem Kind schon gestern Abend versprochen mit ihm zu trainieren und Versprechen brach man nicht.. außerdem wollte er wirklich Zeit mit seinem Sohn verbringen.. er wollte ihn kennen lernen, er wollte ihn ansehen und beobachten.. In Gedanken bekam der Krieger gar nicht mit, dass er schon fast dabei war, dem Kind vor sich über die Haare zu streichen... doch er stockte noch kurz, als er sein Vorhaben bemerkte. Immerhin waren sie Fremde, wenn auch Vater und Sohn.. doch er konnte sich jetzt auch nicht nehmen lassen, dieses Kind anzufassen.. es war immerhin sein Fleisch und Blut... also konnte er letztendlich doch nicht anders und ungeachtet der eventuellen Folgen oder dass er einen Schritt zu weit ging, fuhr er vorsichtig durch das etwas struppige, schwarze Haar. „Ich werde mir Mühe geben..“ sprach er eher zu sich selbst, doch war es auch an Souma und Hayato gerichtet.. Er wusste nicht wie er und die Frau jetzt zueinander standen, was sie in Wirklichkeit dachte.. er würde noch einmal ein Gespräch zu ihr aufsuchen müssen, in einer ruhigen Minute.. obwohl ihr mit Sicherheit klar war, dass es für Kurogane nur einen Menschen auf der Welt gab, den er liebte. Mit einem Lächeln beobachtete Sakura die Szene und auch Mokona sprang endlich von Kuroganes Kopf runter, auf dessen es die ganze Zeit verweilt hatte. Das war also Kuroganes Sohn. Unbewusst strich sich Sakura über ihren Bauch. Sie würde auch bald ein Kind haben... sie betrachtete Kurogane... so sah also ein Vater aus.. ja.. sie erkannte es, dieses Lächeln, das auch Clow, ihr Vater, getragen hatte. Sanft und stolz und ein wenig verlegen. Sie freute sich wirklich für Kurogane. Vielleicht half ihm das ein wenig besser mit der Situation klar zu kommen. Sie selbst schöpfte viel Kraft aus dem kleinen Wesen in ihrem Bauch, sagte sich, dass es sicher nicht so schwer werden würde stark zu sein, wenn so ein Kind, das sie brauchte und sich auf sie verließ und das sie liebte, da war. Sie hatte sie alle so gerne... Kurogane-san, Fye-san, Moko-chan und vor allem Shaolan. Und auch wenn es sie schmerzte, dass nicht alle die sie liebte um sie herum waren, dass sie sich in Gefahr befanden und dass es ihnen vielleicht schlecht ging... sie war nicht völlig allein... und für diese Menschen konnte sie da sein... und das waren gerade Kurogane-san, Tomoyo-chan und klein Toya in ihrem Bauch... und auch hier am Hof hatte sei Freunde gefunden.. und irgendwo, Dimensionen entfernt, gab es ja auch noch ihren Bruder und den Hohenpriester Yukito... und auch die Hexe der Dimensionen. Shaolan würde sich sicher über das Baby freuen, er war da auch irgendwo. Unter dem strahlenden, blauen Sommerhimmel sehend, musste Sakura lächeln, auch wenn etwas Trauer in diesem Lächeln steckte, fühlte sie sich gerade ein klein wenig glücklich. All die Menschen, die sie liebte, waren wie Sterne um sie herum. Vielleicht endlos weit entfernt und unerreichbar, aber immer da. Sie prangten über ihr und sie musste nur den Kopf heben und konnte sie sehen. Sie waren immer irgendwie da... „Ich stelle dir dein Frühstück in dein Zimmer“, sagte sie zu dem Krieger, „du kannst es dann ja essen, wenn du Hunger hast.“ Ja, sie freute sich wirklich für den Krieger und der Krieger schien sich auch nicht wenig zu freuen. Sie beschloss ihm das zu sagen. „Ich freue mich für dich!“ Augenblicklich wurde Kurogane etwas rot als das Mädchen ihm das sagte und kurz grummelte er vor sich hin, aber er freute sich ja auch.. seltsamerweise freute Kurogane sich, obwohl das ein ziemlich aufwühlender Moment war, in dem man seine Gefühle erst einmal ordnen und begreifen musste, was passiert war.. doch das Gefühl von Freude in seiner Brust konnte er dabei nicht unterdrücken. „Aa..“ antwortete er dem Mädchen knapp und stand dann endlich wieder auf. „Ich freue mich auch..“ wand er sich nun wieder an den Jungen. „Komm...dann bringe ich dir jetzt die Schwerttechnik bei, die auch mein Vater mich damals schon gelehrt hat...“ Wenigstens hatte Kurogane durch Shaolan ein wenig Erfahrung wenn es darum ging, jemandem etwas beizubringen... bei dem Gedanken wurde ihm wieder sehr schwer ums Herz.. aber sie mussten nach vorne schauen.. irgendwie ging es immer weiter... und irgendwann, würde bestimmt alles gut werden.. ~~~~ Part 91 ende~~~ (1)Das Zeichen in „te“ bedeuter: flach, fein) (2) super Erkenntnis Kurogane XD;;; (3)(M: Anm. Typische Männeraussage XD;; R: Anm2: Coitus interruptus <.< ) Eine weitere Episode aus „was machen die Autoren zwischen den Turns“: (R: Wir könnten ja FWR auch einfach verpuffen lassen...o.o oder an Herzversagen sterben lassen XD; <.< ich denke wie Kira zum Ende hin crossovern wir noch ein wenig mit dem Death Note-Universum und das Prob FWR is aus der Welt geschafft XD M: XD joah! warum nicht? Kuro: *voll entnervt* boahr Kira, schreib diesen Idioten da rein FWR: ich verlange eine Abstimmung kira: Ich brauche keine Abstimmung, ich bin Kira! *krakel* fye: yuchu, er is’ umgekippt!) Anmerkung: Back where we started ist eigentum von Tina Dico, wir verdienen kein Geld, wir wollen auch keins, wir haben Menschenrechte, aber keine Rechte an den Lyrics oder TRC. Danke. Kapitel 92: Part 92 - Darf ich das behalten? -------------------------------------------- Part 92 - Darf ich das behalten? Bitte darf ich das behalten? Behalt meine alten Träume Kannst sie verwalten wie du willst Halt die Welt in deiner Gewalt Aber nimm deine kalten Hände von meiner Hand Ich geb dir meinen Verstand dafür Ich geb dir mein Wort, ich will Für immer stumm sein aber Nimm das nicht fort von mir Ich weiß du nimmst alles Was du willst zu dir Aber das hier bleibt hier Darf ich das behalten? Ich habs gefunden Zerknittert und scheu Saß es zwischen zwei Stunden Bevor alles neu war Und zwischen zwei Blicken Zwei Schritten im Sand Fand ich’s in meiner Hand Ich geb dir meinen Verstand dafür Ich geb dir mein Wort, ich will Für immer stumm sein aber Nimm das nicht fort von mir Ich weiß du nimmst alles Was du willst zu dir Aber das hier bleibt hier Darf ich das behalten? Ich habs gefunden Zerschunden und lahm Hab seine Wunden verbunden Und jetzt ist es zahm Siehst du es findet den Weg nicht mehr Ich kann seine Sprache ich Lauf hinter ihm her und dann Läuft es mir nach und ich Halt es geborgen in meiner Hand Schlaf bis zum Morgen Mit dem Rücken zur Wand ~~~~~~ Darf ich das behalten by wir sind helden ~~~~ ~~~Ceres~~ Fünf Wochen waren in Ceres seit dem Streit zwischen dem Hofmagier und dem König vergangen. Das Geschehen hatte sich in ein Gerücht verwandelt und hielt sich wacker. Die Position des Hofmagiers, die dieser so fraglos wieder eingenommen hatte, stand im Zweifel, aber wer sollte sie sonst einnehmen? Selbst mit der Hälfte seiner Magie war Fye de Flourite den anderen Magiern im eisigen Schneekönigreich überlegen. Wohl um diese Gerüchte wissend verbrachte Fye die meiste Zeit in seinem Zimmer. Ab und an ging er mit Chi und Shaolan in die Stadt, immer von Wachen beobachtet. Aber Ashura beschwerte sich nie, noch tat Fye irgendetwas anderes als frische Luft zu schnappen und Shoalan und Chi alles zu erklären und feine Dinge zu kaufen. Natürlich immer inkognito, denn auch wenn Ashura immer mehr Kontrolle über sein Volk erlangte, gab es immer noch Feinde. Doch Kritik an dem Herrscher äußerte man nur noch hinter vorgehaltener Hand und wer seinen Widerstand deutlicher machen wollte, hatte sich im Geheimen zusammengetan. 2 Monate war er nun schon in Ceres. 81 Tage. (1) Seit drei Monaten war sein König wach. Die politischen Verhältnisse hatten sich rasant geändert. Ashura verstand etwas von seinem Handwerk. Eine treue Armee war aufgebaut und gut durchorganisiert. Kleine provinziale Regierungen und Clans waren aufgelöst worden und überall im Land galt das Gesetzt des Königs, oder wurde mit Hilfe des Militärs durchgedrückt. Doch die meisten Menschen in Ceres mussten nicht mehr überzeugt werden. Viele waren königstreu und die es nicht waren und keinen Krieg wollen, unterstützen ihn dennoch. Die Nachbarländer hatten Krieg angekündigt. Wieder hing Fye über seinen Büchern. Und er kam voran, er hatte schon einige Bänne gelernt, mit denen er Shaolan sein Herz vielleicht wieder geben konnte, er musste nur noch die richtigen Quellen finden und einen passenden Moment abpassen... Plötzlich legten sich vorsichtig Arme von hinten um den Magier. Seitdem Ashura Fye vor einem Monat alles erzählt hatte war er trotzdem hier geblieben und nicht erneut vor ihm geflüchtet, obwohl der König schon fast damit gerechnet hatte. Seitdem er aufgewacht war und der Magier wieder bei ihm, vertraute er ihm nicht mehr voll und ganz... er musste vor dem Blonden auf der Hut sein.. aber dass er ihm immer noch half Macht über Ceres zu bekommen und das Eindringen in Japan vorzubereiten, zeigte ihm dass es Fye doch ernst meinen musste.. wahrscheinlich hatte er den anderen Mann schon längst vergessen.. 2 Monate waren eine lange Zeit und Ashura tat sein bestes den Geist des Magiers erneut zu kontrollieren. „Suchst du immer noch nach einer Methode, deiner neuen Puppe ihr altes Herz zurück zu geben?“ Ein wenig irritiert sah Fye von dem alten Text auf, in den er sich vertieft hatte. Sein Augen taten weh, helles Licht strahlte durch die Fenster. Sein König hatte ihn einen Monat lang nicht besucht, sie hatten sich nur getroffen, wenn Fye ihm neu entwickelte Zaubersprüche brachte, Magie für ihn anwenden musste oder wenn Ashura zu Fyes Kampftraining kam. Deswegen überraschte es ihn seinen König in seinen eigenen Gemächern zu begegnen... Nun, da der Text so offen vor ihm lag, konnte der Magier es nicht mehr leugnen. „Ja, immer noch.“ Ashura schien keine Probleme damit zu haben, dass sich seine „Puppe“ noch im Raum befand. Doch als der König eingetreten war, vergrub sich Shoalan schnell wieder in sein Buch, das er auf dem Bett aufgeschlagen hatte. Chi rätselte über einer Aufgabe, die Fye ihr gegeben hatte und bemerkte das Eintreten des Königs gar nicht. Sie bemühte sich seit seiner Rückkehr nur noch mehr darum viel zu lernen und machte gute Fortschritte, Chi wirkte zwar oft naiv - was sie ohne frage auch war - aber sie lernte schnell und verstand auch komplizierteste Dinge. Fye war regelrecht stolz auf sie und die Normalität und Freude, die das Mädchen in sein Leben brachte, ließen ihn sogar manchmal seine Trauer vergessen. Er wühlte in ein paar anderen Blättern, die auf dem Schreibtisch lagen. „Das sind Zaubersprüche für eine Art Schutzkreis. Sogar Priesterinnen können ihn anwenden, damit wäre Ceres auch in Eurer Abwesenheit vor den Aggressionen des Nachbarlandes geschützt..“, erklärte Fye, vielleicht etwas distanziert von seinem König. Seufzend ließ der König von dem Magier ab. „Du bist zwar sehr eifrig.. aber immer noch wütend auf mich, hab ich Recht? Dabei habe ich dir schon einmal gesagt, dass ich dein Dorf nicht hätte retten können.. dafür war es zu spät..“ "Ihr habt mich die ganze Zeit belogen... ich war die ganze Zeit ein Werkzeug für Euch", antwortete der Magier ohne sich zu seinem König umzudrehen. „Was hätte ich dir anderes sagen sollen? Es war zu deinem Besten Fye...“, antwortete Ashura dem Mann, der in der Tat noch immer sauer auf ihn war. „Außerdem habe ich das selbst erst sehr viel später erfahren.. ich habe dich nicht mitgenommen, weil ich dich als „Werkzeug“ benutzen sollte.. sondern weil du ein hilfloses Kind warst...aber man gab mir Macht in die Hand...das war eine Gegenleistung, Fye.. dafür, dass wir zusammen arbeiten konnten.. dafür, dass du eine so hervorragende Ausbildung genießen konntest.. ich habe dich zu dem gemacht, was du heute bist, hast du das vergessen? Und was das Lügen angeht...bist du doch keinen Deut besser..“ Einen langen Augenblick schwieg Fye, starrte auf die geschwungene Schrift in dem Buch vor sich, ohne etwas zu lesen. Dann schloss er die Augen. „Du hast mich verraten, ich hab dich verraten. Dann sind wir wohl quitt..“ So würde er keinen Schritt weiter kommen, dachte sich Ashura und war schon wieder kurz davor wütend auf diesen sturen Mann zu werden.. nein, er war wütend auf Fye, das zeigte er auch ganz deutlich, indem er sich neben dem Magier mit einer Hand auf den Tisch abstützte, dabei aber eher drauf schlug. „Hör endlich mit diesem Theater auf, Fye! Was ist denn nur los mit dir? Es ist gut, dass du hier bist...aber dir ist klar, dass ich dich auch sonst überall gefunden hätte?! Du hast dich von diesen Leuten so blenden lassen, das ist fast erbärmlich.. wolltest du wirklich all das hier aufgeben für einen einfachen Mann ohne Macht und ohne große Gemäuer?! Wir könnten alles zusammen erreichen! Und du stellst dich an wie ein kleines, bockiges Kind.. werde endlich wieder vernünftig! Eigentlich hätten auch dieser Junge und deine blonde Puppe den Tod verdient, weil du nur zu mir gehörst...“ Nun fuhr auch der Magier auf, der Stuhl krachte zu Boden und Shaolan zuckte zusammen, Chi sah endlich von ihrem Rätsel auf. Wütend funkelnd bohrte sich ein blaues Auge in Ashuras. „Du kapierst gar nichts!“, fuhr er seinen König an. „Überhaupt nichts! Siehst du nicht, dass ich noch hier bin? Dass ich dich unterstütze, wo ich kann?“ Fyes Atem war schnell und heftig und das Gesicht seines Königs ganz nah. Er lehnte sich vor, so dass die dunklen Haare seine Schulter berührten und seine blonden Strähnen über Ashuras Wange strichen. „Ich bin hier, weil du mein Herz hast. Ich will dir vergeben, weil du mir ein Vater warst, weil ich dich liebe! Aber ich...“, hart biss er sich auf die Lippe und versuchte die Tränen zu unterdrücken, „Ich...“ Doch schon spürte er sie in seinen Augenwinkeln brennen. „... Ihr vergebt mir nicht... egal was ich tue, Ihr vergebt mir nicht... was muss ich noch tun, um dir zu beweisen, dass ich loyal bin?! Niemand kann mir vergeben! Nicht einmal du! Denn ich habe dein Herz nicht...“ Verzweifelt sah er in diese goldenen Augen und spürte wie ohne sein Wissen schon längst die heiße Flüssigkeit über seine Wange rollte. Trotzig wischte er sie weg und versuchte durchzuatmen, sich endlich zu beruhigen. Ashura blieb einfach ganz ruhig und anscheinend unbeteiligt blickte er in das blaue Auge des Magiers, das ihn so verzweifelt ansah. Vorsichtig legte der König seine Hand auf die Wange des Anderen und strich die Tränen weg. "Distanz...“, sagte er knapp und in einer etwas kalten Tonlage. “Du hälst mich die ganze Zeit auf Distanz. Deine Loyalität hast du mir schon lange bewiesen... aber deine Liebe... beweise mir deine Liebe.“ Minutenlang sah Fye in dieses kalte Gold, kalt wie dieses Land, so passend, die Wintersonne war genau so blendend hell und überwältigend schön, aber dennoch erfror man unter ihr... erfror man in Eis und Schnee. Eis und Schnee im Herzen und ein Lächeln, wenn man Sonnenirrlichtern hinterher stolperte, das brauchte man in diesem Land, um zu überleben. Die Tränen fühlten sich heiß auf seiner Wange an, kalt, und leer, und so oft verschwendet, so oft verschüttet, doch da war noch irgendetwas warm gewesen. Je länger er in diese Irrlichter schaute, desto mehr erfror sein Herz, desto mehr wurde es zu etwas, nachdem Ashura mit seinen unbezwingbaren Händen greifen konnte. Nicht zarter Nebel, an einem Ort in seiner Brust durch Zeit und Mühe und Liebe, sondern einen Eisklotz, den man packen und benutzen konnte. Leute damit totschlagen und den man auf den Boden schmeißen vermochte ohne das es zerbrach. Doch wie wollte sich Ashura damit nachts nur wärmen? Die Nächte in Ceres waren so kalt. Auf dieser Reise hatte Fye immer einen Ort gehabt, zwei warme Armee, Atemzüge. Fye spürte die Augen der Kinder auf sich und dann sprach er es aus. "Der Beweis meiner Loyalität ist, dass ich an Eurer Seite bin. Der Beweis meiner Liebe wird sein, dass ich Euch Japan zu Füßen lege. Und damit auch diesen Mann, den ihr so hasst.“ Nach diesen Worten legte sich ein zufriedenes, übermütiges Lächeln auf die Lippen des Königs, der immer noch den Magier anblickte. Die Hand, die er immer noch auf der Wange des Blonden hatte strich vorsichtig darüber, bevor er damit Fyes Gesicht seinem näher brachte und ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen gab. "Ich will seine Leiche... erst dann bin ich überzeugt... du hast es schon einmal nicht geschafft, ihn zu töten... also enttäusche mich diesmal nicht...“ Ashura berührte flüchtig seine Lippen, doch Fye hielt ihn am samtigen Saum seines Kragens fest, so dass sich ihre Gesichter weiterhin nah blieben. Fest blickte er in die goldenen Irrlichter, Ashuras Augen. „Ich brauchte Eure Liebe aber JETZT!“, flüsterte er heiser, dann senkte sich ein leichtes Lächeln aufs eine Lippen, „hier ist es schon so lange kalt... die Luft gefriert im Schloss regelrecht. Ich brauchte sie jetzt...“, sein flüsternder Atem strich über Ashuras Lippen, die den süßen Duft edlen Weins verströmten, „Eure Liebe. Um mich zu wärmen. Und sei es nur für ein paar Stunden...“ Und mit diesen Worten brachte er ihre Körper und Lippen wieder aneinander, um sie dort diesmal länger verweilen zu lassen, bewegte sie, schmeckte den Wein und die Lüge. Von den Berührungen des Anderen mitgerissen, ließ sich auch Ashura auf den Kuss ein und brachte ihre Körper näher aneinander, indem er den Blonden in eine feste Umarmung nahm. Shaolan fühlte sich gerade alles andere als wohl... diese ganze Diskussion kam ihm schon so suspekt vor und eigentlich hatte er versucht nicht zuzuhören und sich auf sein Buch zu konzentrieren, weil es ihn nicht wirklich etwas anging.. . Aber er konnte auch nicht wirklich weghören, selbst wenn er nicht verstand worum es genau ging, warf er hin und wieder einen Blick auf die seltsame Szene, die sich dort abspielte. Als die beiden anfingen sich plötzlich zu küssen, hätte Shaolan eigentlich erst Recht nicht mehr hingucken sollen und auch gar nicht gewollt... aber irgendwas an diesem Bild kam ihm so fremd vor, er wusste nicht warum. Er konnte eine Zeit lang einfach nur fassungslos und vielleicht auch ein wenig entsetzt die Beiden anstarren... „Fye-san!“ entfuhr es ihm, als dieses Gefühl, dass dieses Bild absolut nicht passte und ihm so unwahrscheinlich fremd und falsch vorkam, überhand nahm. Trotz, dass Fye die Stimme des Jungen vernahm, hielt er den Kuss noch einen Augenblick und sah dann zu Chi. Dem Jungen konnte er gerade nicht in die Augen sehen. „Chi, geh mit Shaolan draußen spielen.“ Chi hatte nur mit einem beleidigten und wütenden Blick auf Ashura die Szene beobachtet... viel zu oft hatte sie so etwas mit ansehen müssen, als dass sie das noch aus der Bahn warf oder entsetzte. Schwer seufzte sie als Fye sie bat, draußen zu spielen.. auch das kannte sie bereits. Mit einer etwas wütenden Bewegung, pfefferte sie ihr Rätsel auf das Bett, stand dann auf und nahm den Jungen bei der Hand, der immer noch so aussah, als könnte er nicht glauben, was dort passierte. „Komm.“ forderte Chi Shaolan auf und zog ihn dann auch schon mit sich. „Ich liebe dich, Fye..“ flüsterte Ashura leise in ihren Kuss hinein und ihm war es eigentlich relativ egal, wo sich diese Puppen rumtrieben, solange er nur den Magier bei sich hatte. Solange dieser Mann nur ihn beachtete, ihn brauchte, ihn liebte. ~~~~~~~~~ Wütend stampfte das blonde Mädchen mit dem herzlosen Jungen immer noch an ihrer Hand durch den Gang. So wütend, dass selbst die Wachen ihr auswichen. Sie war so wütend! So richtig wütend! Sie wusste nicht einmal warum, sie hatte das doch oft schon gesehen, aber irgendetwas machte sie so unglaublich traurig und wütend. Ashura sollte seine Hände von Fye nehmen! Er machte ihn immer nur traurig. Sie zerrte den Jungen regelrecht mit und als Chi sich einigermaßen beruhigt hatte, um zumindest nicht mehr das Bedürfnis zu verspüren herum zu rennen und nie mehr damit aufzuhören, standen sie mitten im grün blühenden Garten. Dieser Garten war magiegeschützt, hier blühte alles und es war warm. Auch hier fiel der weiße Schnee, doch er schmolz sobald er den Boden berührte. „Nun sind wir draußen!“, sagte sie, immer noch voll verzweifelter Wut, zu dem Jungen und ließ endlich seine Hand los, wand den Rücken zu ihm und starrte auf die schön geschnitzte Holzbank, auf der sie und Fye immer gesessen und so viel Spaß gehabt hatten. Warum mussten die beiden das auch ständig machen?! „Aber ich hab keine Lust zu spielen!“, rief sie und versuchte die Tränen der Wut zurück zu halten. Warum? Warum machte man so etwas?! Das tat doch nur weh! Das musste doch weh tun, wenn Fye dauernd so traurige Augen danach hatte! Niemand sollte Fye weh tun, niemand sollte ihm nahe kommen! Niemand! Niemand sollte Fye weh tun! „Niemand!“ Auch Shaolans Laune war mehr als betrübt, weshalb er auch den schönen Garten kaum wahrnahm, sondern gedankenverloren dieses Mädchen, das so unwahrscheinlich wütend war anstarrte. So wie dieses Mädchen wütend war, war Shaolan wohl gerade erschüttert... er hatte keine Erinnerungen und kein Herz... aber warum tat es seltsamerweise so weh? Dieses Bild hatte ihm nicht gefallen... der verzweifelte Blick aus dem blauen Auge und die Tränen hatten ihm nicht gefallen... er wusste, dass er diesem Mann vertraute, das ihn irgendetwas mit diesem Mann verband. Shaolan wollte ihm irgendwie helfen, irgendwie für ihn da sein. Selbst wenn er immer noch nicht ganz verstand, was den König und den Magier miteinander verband, es sah nicht wie „Liebe“ aus... Liebe fühlte sich bestimmt nicht so kalt an und sah so verzweifelt aus... “Chi-san..“ sprach er das Mädchen an, die zwar sehr viel kindlicher als er wirkte aber deutlich älter aussah. „Du kennst doch Fye-san schon lange... er sagt, wir beide seien uns ähnlich, weil wir kein Herz haben...“ Das magisch geschaffene Mädchen legte den Kopf schief. Diese Frage hätte sie jetzt nicht erwartet. Einen Moment dachte sie nach. „Mann kann einen Körper mit Magie erschaffen, doch eine Seele kann man nicht erzaubern. Weil eine Seele etwas ist, was untrennbar mit dem Kreislauf von Leben und Tod zusammen hängt. Und den Tod darf man nicht verändern, deswegen kann man Menschen auch nicht wieder lebendig machen, nachdem sie einmal gestorben sind. Aber ein starker Zauberer kann ein künstliches Herz erschaffen, das ist sozusagen eine Hülle, die dann mit Erinnerungen und Gefühlen gefüllt wird und dadurch wird man lebendig. Fye sagt, ich hätte dennoch eine Seele, weil die erst entsteht, wenn man lebt, aber die Bücher sagen etwas anderes. Da steht drin, dass wir nur vortäuschen lebendig zu sein, aber ich glaube das stimmt nicht.“, Chi glaubte Fye eh mehr als den Büchern, aber auch so konnte das Geschriebene nicht stimmen. „Eigentlich haben wir ein „Herz“, eben nur kein.... ich weiß nicht... wie das Wort heißt... Wie nennt man es, wenn es gemacht wurde und nicht einfach so da ist?“, fraget sie nun den Jungen, der ja auch oft in Bücher schaute. „Erschaffen..?“ antwortete der Junge während er dem Mädchen zuhörte und auf seine eigenen Hände blickte... irgendwie, kam ihm der Gedanke so vertraut vor. „Aber ich glaube... ich habe eine „Seele“.. ich habe irgendwo Erinnerungen, bevor ich aufgewacht bin... nur ich weiß nicht wo. Fye-san meinte zu mir, er würde eine Methode suchen, mir „mein Herz“ zurück zu geben... also habe ich wohl im Moment kein „Herz“.. aber dennoch, ist es komisch... ich verstehe es auch nicht so ganz.“ Chi lächelte schief, ganz automatisch, sie hatte es nirgendwo abgeguckt und ihr war es auch gar nicht bewusst. „Ist doch auch egal“, sagte sie, „aber... ich weiß nicht, ob es funktioniert. Vielleicht kann ICH dir ja dein Herz wieder geben?“ Sie hatte es ja schließlich auch versteckt. Überrascht blickte Shaolan von seinen Händen wieder zu diesem Mädchen auf. „Du kannst so was?“ fragte er sie nach. „Bitte... ich möchte und muss wissen, was passiert ist. Wenn du etwas weißt... dann bitte ich dich, es mir zu sagen oder mir zu helfen, Chi-san.“ Leicht verlegen sah Chi zu Boden. „Nein, Chi kann das nicht. Chi besitzt keine Magie. Aber ich weiß wie es geht... Chi war 30 Jahre lang allein... und hat alle Bücher in der Bibliothek gelesen... und da stand so was. Es gibt auch Bücher, die Ashura vor Fye versteckt hat, aber die hat Chi auch schon gelesen. Und Fye hat Chi auch ein wenig erzählt und Chi hat immer alles noch einmal nach gelesen und Fyes Notizen auch... aber das darfst du ihm nicht verraten!“ Plötzlich wurde sie ganz verlegen und sah in die ungleichen Augen. Kein Wunder, dass Fye da nicht drauf gekommen war, er ließ sich ja auch ständig von Ashura herum scheuchen! Chi hatte viel Zeit gehabt... viel, viel Zeit zum Nachdenken und lesen, das einzige, was sie in dem völlig verlassenen, einsamen und kalten Schloss hatte tun können. „Aber du kannst zaubern, genau so viel wie Fye“, erklärte sie dem Jungen. Etwas überrascht war Shaolan über die Aussage, dass er anscheinend zaubern konnte... aber er musste diesem Mädchen einfach vertrauen, wenn er die Wahrheit wissen wollte. „Dann lass es uns versuchen...“ sagte er zu dem Mädchen. „Wenn ich weiß, was mich mit Fye-san verbindet... kann ich ihm auch sicher besser zur Seite stehen...“ Chi lächelte. Sie war gar nicht eifersüchtig auf den Jungen, denn wenn um so mehr versuchten Fye glücklich zu machen, desto weniger konnte Ashura Fye traurig machen. „Ja!“, rief sie und strahlte den Jungen an. „Dann musst du hier warten! Ich hab es nämlich versteckt, dein Herz!“ „Danke.“ Antwortete Shaolan dem Mädchen noch und rang sich zu einem leichten aber ehrlichen Lächeln durch. „Ich werde hier warten.“ Versprach er und setzte sich danach auf die Holzbank, die im Garten stand, sah dem Mädchen noch hinterher und danach betrachtete er sich diesen Garten genauer und wartete, bis sie wiederkam. So schnell sie ihre Beine trugen, rannte Chi einmal quer durch den Palast, um zum Ausgang zu kommen. Noch nie war sie ohne Fye draußen gewesen, aber sie hielt niemand auf, auch wenn sie der Wache strahlend erzählte, dass sie einkaufen würde, um Fye-sama Pfannkuchen zu machen und die Wache verwirrt fragte, was denn „Fannehkuchen“ seien, aber sie schon längst weiter gerannt war. Sie fand die Stelle im Schnee recht schnell wieder, wo sie diesen Anhänger und das Herz des Jungens vergraben hatte, dann lief sie zurück. Die Wache hatte mittlerweile gewechselt und niemand hielt sie auf, bis sie wieder völlig atemlos im Garten ankam und sich auf die Bank fallen ließ. „Chi ist ja so erschöpft!“, rief sie aus und schloss kurz die Augen. Als Chi endlich wieder kam, sah Shaolan sie schon von weitem und etwas aufgeregt sprang er von der Holzbank runter, bis das Mädchen sich endlich ziemlich aus der Puste auf die Bank fallen ließ. „Hast du es gefunden?“ fragte er das Mädchen zur Sicherheit noch einmal nach, nicht dass etwas schief gegangen war. Chi nickte atemlos und sah zu dem Jungen hoch. Den Anhänger und das Herz hatte sie in ihrer Tasche und nun kramte sie letztere heraus und hielt es Shaolan hin. "Aber wir dürfen das nicht im Garten machen!", sagte sie, nun selbst etwas aufgeregt. "Ich weiß einen Ort!", rief sie wieder fit und völlig aufgeregt, fasste nach der Hand es Jungen und zerrte ihn durch den Garten zurück ins Schloss. Endlich konnte sie mal etwas für Fye tun, der ihr so viel beigebracht hatte und ihr immer zuhörte! Vielleicht würde dann Fye dann endlich wieder lächeln, denn Chis Lächeln half schon lange nicht mehr, dachte sie traurig. Kaum war das Mädchen angekommen, hielt es ihm kurz sein „Herz“ vor die Nase doch bevor Shaolan es eingehend betrachten konnte, wurde er schon wieder an der Hand gefasst und von Chi hinterher gezogen. Sie gingen wieder zurück ins Schloss, fiel ihm auf und letztendlich landeten sie in irgendeinem Zimmer. Das Mädchen schloss die Tür und Shaolan sah sich hier noch einmal kurz um, bevor er sich wieder an Chi wand. „Ich hoffe, es klappt..“ bemerkte er. Endlich waren sie in Fyes alten Zimmer angekommen. Alles war hier noch wie er es verlassen hatte, um Ashura zu versiegeln. Nur eine leichte Staubschicht lag auf allem. Chi hatte schöne Erinnerungen an dieses Zimmer, aber seit Fye zurück in Ceres war, hatte sie sich nie getraut es wieder zu betreten. Zuvor hatte sie es immer sauber gemacht. „Das ist Fyes altes Zimmer“, erklärte sie dem Jungen und ging zu dem reich verzierten, edlen Schreibtisch, um Kreide und Salz hervor zu kramen. Was für ein Glück, dass Fye immer alle wichtigen Zaubermaterialien um sich haben wollte! „Wir müssen...“, stark überlegte sie, „wir müssen einen Kreis malen, mit Zeichen drin.“ Mit diesen Worten begann sie auch schon auf den Boden zu kritzeln. Sie hoffte, das das die richtigen waren, denn sie konnte nur ihre Erinnerung nutzen. Die Bücher hatte nämlich auch der König. Ruhig sah Shaolan dem Mädchen dabei zu wie sie mit Kreide Zeichen auf den Boden malte und überlegte, ob er ihr irgendwie helfen konnte... aber dieses sonst so aufgeweckte Mädchen wirkte regelrecht konzentriert und in ihre Arbeit ein wenig versunken, dass er sie nicht stören wollte. Er ging etwas in die Hocke und besah sich die Kugel, die sein Herz sein sollte und auf dem Boden neben dem Mädchen lag... er konnte kaum glauben, dass so etwas sein Herz sein sollte... aber irgendeine Anziehungskraft ging davon aus, irgendetwas vertrautes steckte darin... Erinnerungen und Gefühle... all das, war in seinem Herz das so offen auf dem Boden herumlag... er hoffte, es klappte und würde bald wieder in seinem Körper sein. Dann endlich, wusste er, wer er war, was passiert war, bevor er seine Erinnerungen verlor, wie er Fye-san vielleicht helfen konnte und wieso sein Herz nicht mehr dort war, wo es hingehörte... Endlich war Chi fertig und nahm das Herz vom Boden auf. „Okay...“, sagte sie und begann zu erklären, was sie wusste. „.. du musst dich dann also ganz doll konzentrieren und diese Worte da sagen!“, erkläret sie und schrieb den langen, langen Spruch auf ein Blatt edles, verstaubtes Seidenpapier auf Fyes Schreibtisch. „Am besten lernt Shaolan das erst einmal auswendig“, schlug Chi vor. Gut, dass der Junge so schnell lesen und schreiben gelernt hatte! Chi war wirklich sehr, sehr glücklich und aufgeregt etwas für Fye tun zu können. Der Junge nahm den Zettel in die Hand und las sich die Wörter durch, die dort drauf geschrieben waren... immer und immer wieder las er sich diese Zeilen durch um diesen Spruch zu behalten. Es herrschte eine ganze Zeit lang Schweigen in dem verstaubten Zimmer und nur den Schneesturm hörte man von draußen leise rauschen. Sonst war es wie immer ganz still in diesem Schloss, denn selbst die Wachen und Angestellten flüsterten nur, wenn sie miteinander redeten. Nach einer anscheinenden Ewigkeit, schloss Shaolan die Augen und ließ die Hand mit dem Zettel sinken „Ich glaube, ich bin so weit..“ sprach der Junge leise zu Chi und merkte, wie er ein wenig aufgeregt wurde... es war wirklich seltsam... wenn er kein Herz hatte, was schlug denn da in seinem Körper so wild? Das Mädchen legte ihm die Kugel, die sein Herz sein sollte, in die Hand und augenblicklich fing diese an zu leuchten... er spürte es... das, was er in der Hand hielt gehörte zu ihm.. und er wollte es zurück..und es wollte zu ihm zurück.. Leise fing er an die Formel, die Chi ihm aufgeschrieben hatte vor sich hinzumurmeln und er musste sich wirklich stark konzentrieren. Die Kugel in seiner Hand wurde heiß, brannte fast wie Feuer.. wie Feuer... in diesem Land gab es nur Eis.. Aber Shaolan wollte sein Herz zurück haben, die Erinnerungen und Gefühle, die ihm mit Sicherheit wichtig waren.. und diese wollten zu ihm zurück, denn wo sonst, hatten sie eine Bedeutung? Unter Massen von Schnee begraben, waren sie nur verloren.. Das Feuer in seiner Hand wurde immer heißer; aber er hielt stand und das Herz weiter fest... auch wenn es weh tat, diese Hitze war so vertraut.. Feuer.. ’Hien!’ Schoss es ihm auf einmal durch den Kopf, ein Schwert, das eine Klinge aus Feuer hatte..Etwas erschrocken über diese Erkenntnis, riss Shaolan die Augen auf und auf einmal schien alles so ungefiltert, durch sein Gehirn zu fließen, dass ihm davon fast schwindelig wurde und er bemerkte, wie sich etwas heißes durch seine Brust kämpfte... das kalte und gefühllose Pochen wurde durch ein warmes ersetzt, ein etwas schmerzhafteres... Bilder von seinem Vater, wie er ihn damals bei sich aufgenommen hatte, kamen ihm in den Sinn... Bilder von seiner Prinzessin, als Kind, als Frau... Bilder an diese eine Nacht... Die Rreise durch die Dimensionen. Und dann, war alles rot... der ganze Boden war rot.. ein Tempelboden, weil sie in Japan gewesen waren.. und rote Augen blickten ihn entsetzt an... danach, war alles schwarz... Unter diesem ganzen Eintrudeln von Erinnerungen auf einmal und den dazugehörigen wirren Gefühlen, ging der Junge in die Knie... er konnte das alles so schnell kaum fassen... Und dann hatte er begriffen, was passiert war... sie waren in Japan gelandet... Kurogane-sans Welt... Sakura und er hatten ihre erste gemeinsame Nacht miteinander verbracht... sie war es, sie war seine Geliebte... dann wurde alles kalt und er träumte schlecht... er hatte einen Albtraum, in dem er Prinzessin Tomoyo und Kurogane schwer verletzt hatte... aber aus diesem Traum war er nie aufgewacht... weil es wirklich passiert war... Jetzt waren sie hier... in Ceres.... er und Fye-san... und Ashura-ou, war der Mann, vor dem Fye flüchtete... Ohne sein Zutun, liefen ihm die Tränen aus den Augen... er hatte Sakura zurück gelassen, denn sie war nicht hier... Er hatte Kurogane angegriffen, seinen Lehrmeister... er hatte ihn... getötet... denn auch Kurogane war nicht mehr hier... Nur er und Fye-san... Das, wovor er sich am meisten gefürchtet hatte... war eingetroffen... Es klappte!, freute sich Chi und beobachtete, wie das Herz in die Brust des Jungens zurück floss. Das Licht um ihn herum war ganz hell, so hell wie Feuer, es brannte nicht auf ihrer Haut, aber blendete so stark, dass Chi die Augen zukneifen musste. Als sie endlich nicht mehr geblendet wurde, sah sie wieder auf und sah Shaolan auf dem Boden kauernd. Vorsichtig ging sie zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Hat es geklappt?“, frage sie leise. Vielleicht hatte Shaolan jetzt ja auch Kopfschmerzen? Vielleicht war es ja auch schief gegangen und er würde Chi jetzt wieder so würgen... ~~~~~~~~~~ Körper an Körper. Hitze, Wärme. Geruch erfüllte ihn, Ashura erfüllte ihn. Atemlos... Plötzlich schoss ein starker Schmerz durch sein rechtes Auge und erschrocken sog Fye scharf die Luft ein. Wieder dieser Phantomschmerz?! Er hatte ihn schon einmal empfunden, als sein König Shaolan sein Auge zurück gegeben hatte... es brannte und brannte und raubte ihm den Atem, doch Ashura bemerkte es überhaupt nicht. Dann war es vorbei. Doch Fye fühlte sich ausgelaugt und verwirrt. Sein Kopf brannte leer. Sein Auge fiel ihm fast zu, als er an die Zimmerdecke sah, den Körper seines Königs schweißnass und heiß neben sich spürte, eine Hand auf seinem Gesicht spürte, die ihn streichelte. Er schloss die Augen, Dunkelheit, kühle, beruhigende Dunkelheit. Sofort schlief er ein und träumte von einem Himmel, der fiel und fiel und fiel und dann aufgehalten wurde in der Zeit und als er wieder die Augen öffnete stand er in einem anderen Schloss, mit einer anderen Wüste um sich herum. Eine Wüste aus Sand. Die Sonne pralle vom Himmel, in der Ferne waren Ruinen zu sehen und für eine Sekunde dachte er, Sakuras Lachen zu hören. Dann driftete er endgültig in die tiefe der traumlosen Bewusstlosigkeit ab. ~~~~~~~~ Plötzlich legte sich eine Hand auf seine Schulter und Shaolan blickte zur Seite. Er erkannte das Mädchen, das ihm geholfen hatte, sein Herz zurück zu bekommen. „Ja..“ antwortete er leise „Ich kann mich an alles erinnern...“ Und er konnte sich wirklich an alles erinnern. An ihre Reise, an die Abenteuer und Gefahren, an seine neuen Freunde... Aber er hatte auch getötet... Kurogane-san und Tomoyo-hime… aber Fye-san war noch bei ihm... wieso war er die ganze Zeit über so freundlich gewesen? Hatte ihm die Schrift dieses Landes beigebracht, war mit ihm auf den Markt und in die Stadt gegangen? Fye-san... sollte ihn doch eigentlich hassen. Unbewusst fuhr Shaolan zu seinem rechten Auge und fühlte die feuchten Tränen... das war nicht sein Auge, fiel es ihm auf. Er konnte auf beiden Augen sehen, vorher war er doch auf dem einen blind gewesen... Das war Fye-sans Auge... das Auge, was er im Raumschiff verloren hatte... durch die Schuld seines Ebenbildes... und nun hatte Shaolan den getötet, den Fye liebte und er überließ ihm einfach sein Auge? Seine Magie und Zauberkraft? Shaolan verstand das alles nicht... Er musste unbedingt mit Fye-san sprechen... aber dieser war gerade mit dem König... weiter wollte er nicht nachdenken... Er war viel zu nervös, er sollte sich beruhigen! Versuchte er sich selber zu beruhigen und holte tief Luft... es brachte nichts jetzt aufzufallen, indem er panisch in irgendein Geschehen stolperte. Er sollte abwarten... und vor dem König so tun, als wäre er nicht wieder der alte... Shaolan sollte erst einmal abwarten, bis er die Gelegenheit hatte, mit Fye-san zu sprechen und bis dahin, sollte er die Nerven behalten. Auch wenn der Junge sehr erschöpft aussah, bemerkte Chi nichts von seiner Niedergeschlagenheit. Es hatte funktioniert! Es hatte wirklich funktioniert! Chi hatte Fye wirklich geholfen. „Es hat geklappt!“, rief sie auf und half Shaolan hoch, führte ihm zum Bett. „Shaolan ist sicher müde, das war ja auch anstrengend. Schlaf lieber etwas.“ (2) ~~~~~~~~~ Es war mitten in der Nacht, als Shaolan die Augen wieder aufschlug. Er war dem Rat des Mädchens gefolgt und hatte sich schlafen gelegt... er wäre sowieso nicht in der Lage gewesen, die Augen länger aufzuhalten... Also hatte er sich einfach in Fye-sans altes Bett gelegt... das Mädchen, das anscheinend die Zeichen wieder vom Boden entfernt hatte, war ebenfalls eingeschlafen, allerdings auf dem kalten Boden. Mit einem schweren Seufzen stand Shaolan auf und nahm die Decke mit, legte sie dem Mädchen über, als er das Zimmer verließ und das Schlafgemacht von dem Magier aufsuchte, in dem sie alle zu dritt geschlafen hatten die letzten Tage... aber heute konnten sie nicht dort bleiben. Aber er musste einfach Fye-san sprechen und vielleicht hatte er ja Glück und der König war nicht mehr in dem Zimmer. Langsam lief er über die kalten Flure und die Blicke der Wachen lagen auf ihm... aber er versuchte sich nichts anmerken zu lassen, versuchte einen ausdruckslosen Blick aufrecht zu erhalten und sich nicht zu sehr spezifisch oder typisch für einen Menschen mit Jahrelanger Erinnerungen und Erfahrungen zu bewegen. Endlich war er an der großen Tür angekommen und vorsichtig und leise öffnete er sie. ~~~~~~~~ Auch der Magier war nach einer Weile aufgewacht und hatte festgestellt, dass es längst Nacht war. Es war gespenstisch still. Nur sein Atem durchbrach den Raum. Die Kinder waren draußen, Ashura war längst gegangen, keine Wärme erinnerte in dem großen Bett mehr an ihm. Dafür erinnerte sich Fyes Körper. Schwer schluckte er, in der Dunkelheit vor fremden Augen sicher. Er fühlte sich flau und leer und verzweifelt. Auch wenn er ein weiteres Stück von Ashuras Vertrauen erlangt hatte, zu welchen Preis? Zu welchen verdammten Preis? Er fühlte sich wie eine Hure. Fye zog die Decke fester um seinen nackten Körper, erlaubte sich jedoch nicht zu weinen. Er... er wusste schon gar nicht mehr wie sich Kuroganes Körper anfühlte... sonst hatte er sich oft vorgestellt wie es wäre, wenn er ihn endlich wieder in den Arm nahm, zaghaft mit seinen großen Händen durch sein Haar fuhr... wie sie miteinander schliefen. Würde es jemals wieder so sein? Irgendwie kam ihm das alles so fern, fern, fern vor... Ashura riss immer mehr an sich und er musste kämpfen wenigstens Erinnerungen zu behalten. Sie fielen also in Japan ein. Sie wären es so oder so. Das war seine Chance sich gegen Ashura zu wenden und was, wenn es schief ging? Dann zerstörte er eigenhändig seinen Traum, tötete die Menschen, die er schützen wollte. Kuroganes Leiche... wollte sein König sehen. Er würde sie nie zu sehen bekommen... nicht von Fyes Hand getötet... eher starb er selbst.... Plötzlich hörte er, wie sich die schwere Eichentür öffnete. Vermutlich Chi oder Shaolan. „Einen Moment!“, rief er leise, wand sich aus dem Bett und in seine Kleider. Sein Oberteil fand er nicht, also zog er sich einfach nur die Hose an und verdeckte den Rest seines Körpers mit einem flauschigen Morgenmantel. Die Kälte kroch seine nackten Füße hoch und als er ein leises „Herein“ rief und dabei altmodisch von Hand ein paar Kerzen anzündete, waren sie wieder eiskalt. Endlich war der Raum wieder von gelblichen, warmen Feuerlicht erfüllt und Fye rang sich ein stilles, leichtes Lächeln ab, als er Shaolan erkannte. Seltsamerweise ohne Chi. „Tut mir Leid, dass ich dich vorhin einfach so weggeschickt habe“, begann er einfach zu reden, wie er es immer tat, seit Shaolan erwacht war. Der Junge war auch ohne Herz nicht all zu gesprächig. Er fragte sich nur wo Chi war. „Es ist schon spät, aber wenn du Lust hast, können wir weiter lesen üben.“ Er konnte eh nicht schlafen. In dem seichten Licht wühlte er auf seinem Schreibtisch herum, deponierte haufenweise Blätter und Bücher um. Hier war doch irgendwo das Buch, in dem er mit Shaolan geübt hatte... doch nur wo.. ? Dieses Chaos... allein blickte er da ja durch, aber wenn Chi auch noch ständig in seinen Unterlagen las und sie nicht zurück legte, verlor er den Überblick. Schwer seufze er. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass er eh gerade neben sich stand. “Wo ist denn Chi-chan?“, fragte Fye weiter, als der Junge immer noch nichts gesagt hatte. Irgendwas zog sich schmerzhaft in seinem Herzen zusammen, als Shaolan in das Auge des Magiers blickte.. es war lange her, dass Fye-sans Augen so leer wirkten... Noch mehr zog sein Herz sich zusammen, dass Fye versuchte für ihn ein Lächeln aufzusetzen... aber Shaolan erkannte wie sie alle mittlerweile, wann der blonde Mann ehrlich lächelte und wann nicht... Aber allein schon, dass er es versuchte, tat dem Jungen weh.. er hatte wahrscheinlich Kurogane-san umgebracht... und er wusste doch, dass Fye-san den Krieger liebte... wie konnte er sich noch zu einem Lächeln durchringen? Alles, was passiert war, war seine Schuld.. dass sie nicht mehr alle zusammen waren... war seine Schuld.. Shaolan hatte alles kaputt gemacht... In langsamen Schritten ging er ohne eine Antwort zu geben auf den Magier zu, gerade traute er sich nicht weiter in dieses Gesicht zu blicken, dass dieser Mann noch versuchte, für ihn zu lächeln ertrug er kaum. Fye-san hatte ihm zwar eingebläut, nicht im Schloss über solche Sachen zu reden, doch er musste endlich Gewissheit haben. Kurz vor dem Magier blieb Shaolan stehen und biss die Zähne zusammen... ihm ging es wirklich mies... dabei musste es doch Fye-san sein, der sich mies fühlen musste.. er hatte nicht das Recht, sich auch nur irgendwie schlecht zu fühlen...er war doch an allem Schuld.. „Habe..“ fing er leise an, so leise wie möglich. „Habe ich Kurogane-san und Japans Prinzessin umgebracht?“ Fye stieß beinahe einen Bücherstapel um und erstarrte dann mitten in der Bewegung. Augenblicklich begann sein Herz zu rasen, das konnte Shaolan doch nicht gerade gefragt haben?! Er wagte es kaum, doch dann sah er auf den Jungen herunter, der ihm mittlerweile fast bis zur Schulte reichte. So eine Frage konnte er doch gar nicht stellen... und von Chi konnte er nichts erfahren haben, sie wusste doch selber nichts. Hatte er im Schlaf geredet, hatte Ashura ihm etwas erzählt? So rasten seine Gedanken, doch der Junge sah zu Boden, konnte nicht in seine Augen sehen. „Nein..“, erwiderte er und merkte wie seine Stimme vor Verwirrung und Aufregung etwas zitterte, „sie leben beide noch...“ Ein riesen Stein fiel Shaolan vom Herzen, doch trotzdem erlaubte er sich noch nicht erleichtert zu sein. „Ich... ich... war nicht ich selbst... ich hatte einen Albtraum... ich habe sie angegriffen.. Tomoyo-Hime.. Kurogane wollte sie beschützen... aber auch ihn habe ich angegriffen... ich war, nicht mehr Herr meiner Sinne! Es drehte sich alles so schrecklich schnell... eine Stimme in meinem Kopf, die mir immer wieder gesagt hatte, dass ich sie auslöschen muss... und die Feder an mich bringen muss... Fye-san ich... ich wusste nicht, wie das passieren konnte... es tut mir so Leid....“ sprudelte es einfach aus Shaolan heraus und er bemerkte, wie ihm wieder Tränen aus den Augen liefen... er wollte niemandem weh tun... er wollte niemanden angreifen oder verletzen. Er wollte nicht so herzlos die Federn an sich bringen... Sakura... er hatte auch ihr weh getan... „Du hättest nicht so freundlich zu mir sein müssen... ich habe alles kaputt gemacht...“ Mit einem sanften Finger auf Shaolans Lippen hinderte Fye ihm am weitersprechen. „Pscht..“, flüsterte er leise und wischte dem Jungen etwas die Tränen aus dem Gesicht. Auch wenn er nicht wusste wie das geschehen konnte, spürte Fye doch, dass Shaolan seine Erinnerungen und sein Herz wieder hatte. Er war so unendlich erleichtert darüber, dass er am liebsten mit geweint hätte, aber er wollte zuerst den Jungen trösten. „Ich weiß“, erwiderte Fye mit sanfter Stimme. „Ich weiß, dass du nicht Schuld daran bist und deswegen musst du dich auch nicht dafür entschuldigen, Shaolan-kun.“ Er sollte sich beruhigen.. er sollte sich wirklich beruhigen, dachte der Junge sich die ganze Zeit und wollte sich zusammenreißen. Doch als Fye-san ihn am weiterreden hinderte und ihm nicht die Schuld gab, brach es endgültig aus dem Jungen heraus und er konnte die Tränen wirklich nicht mehr zurück halten... „Sakura...“ brachte er unter Tränen nur sehr leise hervor. „Kurogane-san und Mokona....Fye-san... wenn sie noch leben.. wieso sind sie nicht hier? Warum.. sind wir hier? Das ist doch.. doch deine Welt oder nicht? Du wolltest doch nicht zurück.. du...“ er sollte sich wirklich zusammenreißen! Er durfte hier nicht darüber reden, das hatte ihm Fye-san gesagt... „Pscht..“, wiederholte Fye noch einmal und umarmte den Jungen vor sich, fuhr ihm beruhigend über den Rücken. „Beruhige dich erst mal. Die Prinzessin, Moko-chan und das große Hündchen sind noch in Japan und es geht ihnen gut.“ Das hatte er befürchtet, er hatte befürchtet, dass Shaolan nachdem er sein Herz zurück hatte, völlig neben sich stehen würde. Ganz leise flüsterte er dem Kind ins Ohr. „Wichtig ist, dass du dir für nichts die Schuld gibst, Shaolan-kun. Ich habe mit dem Schwarzen geredet, er hat gesagt, ich soll sobald wie möglich mit „dem Bengel“ zurück kommen. Das heißt er ist dir auch nicht böse. Und das werden wir, zurückkehren. Nur das ist alles nicht so einfach Shaolan...“ Das Weinen ließ den Körper in Fyes Armen etwas aufbeben und endlich traf den Magier voll und ganz die Erkenntnis, dass Shaolan endgültig wieder der Alte war. Ganz fest nahm er den Jungen in seine Arme, drückte ihn an sich und lehnte sein Gesicht gegen den braunen, wohlriechenden Haarschopf. Seine Familie, er hatte wahrlich ein Teil seiner Familie in den Armen. „Shaolan..“; flüsterte er, „wie auch immer das geschehen ist... ich bin so froh, dass du hier bist... dass du lebst... dass du der Alte bist...“ Plötzlich legten sich Arme um ihn und er beruhigte sich tatsächlich ein wenig in dieser Umarmung. Shaolan atmete tief durch... Fye-san flunkerte zwar oft.. aber das gerade klang ehrlich.. er musste sich zusammenreißen und wenigstens für den blonden Mann da sein.. Ihm schwirrten gerade so viele Bilder im Kopf rum.. dieses tiefrot, als er Kurogane so schwer verletzt hatte.. die Nacht, die er mit Sakura verbracht hatte.. die verzweifelten Augen des Magiers, als er sich mit seinem König gestritten hatte... die leeren Augen, die er gerade gehabt hatte... Es war Shaolans Schuld, dass sie in dieser Situation waren, da war er sich sicher... und Fye-san litt... das spürte er... Er hoffte nur, dass es Sakura gut ging... sie hatten miteinander geschlafen und dann war er so durchgedreht... das würde sie ihm bestimmt nie verzeihen, er hatte ihr sicher sehr wehgetan... Und Kurogane-san.. der Mann, der ihm das Schwerttraining beigebracht hatte.. den Mann, den der blonde Magier liebte und den auch Sakura gerne mochte.. Sakura mochte sie alle gerne.. und Shaolan hatte all den Leuten, die ihr wichtig waren weh getan.. Er hatte alle ins Unglück gestürzt.. Aber Fye-san sagte ihm, dass er nicht sauer auf ihn war.. dass er ihm nicht die Schuld gab und die anderen in Japan waren und es ihnen momentan gut ging.. Schweigend versuchte Shaolan die Tränen wieder zum Aufhören zu bringen und sich zu beruhigen... Die Umarmung tat gut und war vertraut.. obwohl sie sich auf ihrer Reise körperlich sehr selten näher gekommen waren.. aber Shaolan hatte das Gefühl, aus einem langen Albtraum wieder aufgewacht zu sein.. Er musste wenigstens versuchen auch für Fye-san da zu sein, wenn er ihm so einfach und ohne zu zögern verzieh... Shaolan schloss die Augen... und ohne groß weiter darüber nachzudenken, legte er ebenfalls vorsichtig die Arme um den Blonden, erwiderte die Umarmung leicht, wenn auch nur vorsichtig... weil er sich nicht sicher war, wie nah wirklich gut war... Aber in diesem Moment war Shaolan dem Magier so dankbar, dass er hier war, ihm nicht die Schuld gab.. wäre er alleine gewesen, Shaolan hätte nicht gewusst , was er tun sollte. Ganz lange standen sie da und hielten sich einfach nur fest. Recht bald hörte Shaolan auf zu weinen und auch Fye entspannte sich langsam. Das Unwohlsein von vorhin glitt von ihm wie ein Wasserfilm, der trocknete und eine leise, heftige Freude schlich sich in sein Herz. Leicht löste er sich von dem Jungen und sah ihn in die Augen, diesmal ein ehrliches Lächeln tragend. Diese zwei ungleichen Augen brachten so viel Hoffnung in sein eigenes Herz zurück und er wollte fast euphorisch werden. „Aber..“, das interessierte Fye wirklich, „wieso... kannst du dich an alles erinnern?“, flüsterte er immer noch kaum hörbar, nur für den Jungen, dessen Gesicht er ganz nah war. „Chi-san..“ antwortete er ebenso leise. „Sie kannte einen Zauber... sie meinte, sie hätte viel gelesen in der Zeit, in der du auf Reisen warst... und... ich habe es gespürt... ich wollte mein Herz wieder zurück haben und es wollte auch zu mir zurück.. ich glaube aber..“ etwas senkte er den Blick wieder. „.. es hat auch damit zu tun, dass ich dein Auge habe...“ Nun war Fye völlig baff. Chi?! Wie hatte sie... er hatte Tage lang und Nacht und Nacht gegrübelt und gelesen und war auf keine Lösung gekommen und er hatte eine Magierausbildung genossen. Er hatte das Mädchen definitiv unterschätzt! Vielleicht fand er einen Weg, wie auch sie Magie anwenden konnte und ihr noch viel mehr beibringen? Auch wenn es dem Magier gerade unglaublich vorkam, dass Chi so etwas geschafft hatte, fühlte er auch einen gewissen Vaterstolz in sich. „Ja, ich glaube ich habe gespürt, wie du sie angewendet hast“, er löste sich ganz von dem Jungen und wuschelte ihm in alter Gewohnheit über den Schopf. „Du hast einen starken Willen, wenn sie das gemacht hat, was du wolltest. Aber das wusste Fye-mommy ja schon vorher!“ Doch dann bemerkte er den wiederum niedergeschlagenen Blick von Shaolan. „Das du nun auf beiden Augen siehst, hat nichts mit dir zu tun. Ashura-ou hat es dir wieder gegeben und woher er es hat, weiß ich nicht. Ich bin froh, dass diese Macht bei dir ist, denn du missbrauchst sie nicht.“ Fye sah besorgt zur Tür, sie duften hier nicht weiter über so etwas sprechen. "Aber es ist gefährlich über so etwas hier zu sprechen." „Danke, Fye-san..“ antwortete Shaolan ehrlich und traute sich endlich, aufzusehen. „Ich werde nicht darüber reden... ich werde einfach so tun, als hätte ich mein Herz noch nicht wieder zurück..“ flüsterte der Junge noch ganz leise, bevor ihm anscheinend etwas einfiel und er in seinen Taschen kramte und dann den Anhänger, den Chi mitgebracht hatte herausnahm. „Hier... das ist ein Geschenk von Chi-san..“ sagte er nun laut, aber in einer anscheinend teilnahmslosen Tonlage... Shaolan wusste, was das für ein Anhänger war... aber er und Chi hatten abgemacht, Fye diesen Anhänger unter dieser kleinen Notlüge wieder zu geben... falls jemand danach fragte, würde es nur die Antwort geben, dass Chi diese Kette gefunden hatte und sie für Fye mitgebracht hätte... Shaolan fühlte sich wirklich viel ruhiger, selbst wenn er immer noch aufgebracht war und nicht alles verstand... er hoffte ja so sehr, dass es Sakura gut ging und fragte sich, was sie jetzt wohl von ihm dachte... aber Kurogane-san war bei ihr, er würde sicher auf sie aufpassen.. und Sakura war in Tomoyos Palast.. er hoffte, sie bald wiederzusehen und ihnen alles erklären zu können. Ein wenig verwirrt sah der Magier Shaolan an, doch dann erkannte er den Ton und ... den Anhänger. Wie ein kleiner Stern funkelte er in dem abgedunkelten Raum und er musste sich eine Hand auf den Mund legen, um kein verräterisches Geräusch der Fassungslosigkeit und der Freude von sich zu geben. Gerade als er am verzweifelsten war tauchte so viel Hoffnung in ihm auf. Mit einer leicht zitternden Hand nahm Fye Shaolan den Anhänger ab. „Danke...“, versuchte er sich um einen neutralen Ton, doch seine Stimme war völlig weg, so dass nur noch ein heiseres Wort aus seiner Kehle drang. Fye schluckte etwas Speichel herunter und sagt dann um einiges gefasster. „Sag Chi, dass ich mich sehr über ihr Geschenk freue...“ Er konnte es nicht glauben. Doch hell und wirklich und ECHT leuchte der Stein vor seinen Augen. So als wäre er aus einem langen, langen Traum aufgewacht und sähe endlich wieder die Realität. Ganz vorsichtig strich er über den Stein, dachte an Kurogane, an ihre Familie, all ihre Wünsche und all ihre schöne Zeit... er würde es schaffen... er würde es ganz sicher schaffen... sie würden wieder zusammen finden und in Ceres und Japan würde endlich wieder Frieden herrschen. ~~~~ Anmerkung: Darf ich das behalten ist Eigentum von Wir sind Helden. Wir haben nur Menschenrechte, und verdienen kein Geld mit diese Lyrics. (1) In Ceres gilt eine andere Zeitrechnung *__*: das jahr in ceres hat 380 tage eingeteilt in 9 monate die jeweils 40 tage haben eine woche ist also 8 tage lang und der monat hat 5 wochen nur die 4 sommermonate haben viert Tage mehr! ) (2) M: aber merkt ashura das nicht, wenn shao magie anwendet? oder achtet er vor lauter "Beschäftigung" nicht drauf? R: er achtet nicht drauf XD; M: cool XD; als hätten fye und chi das abgesprochen! R: Fye is seine Schwachstelle M: (ja, und endlich bringt's fye auch einmal was, seine schwachstelle zu sein *__* ) Kapitel 93: Part 93 - human step -------------------------------- Part 93 – human step ~~ Titel: uman step ~ aramaki's theme; Album: Solid State Society OST Composer: Yoko Kanno ~~Ceres~~~ Ashura war zufrieden. Wirklich sehr zufrieden mit der momentanen Situation, obwohl nicht alles perfekt für ihn war. Aber seine Armee stand... und überraschenderweise hatte sich ihm auch die Armee aus dem Norden ergeben gezeigt und sich ihm angeschlossen... bald war der Tag endlich gekommen... an dem er sein neues Königreich für sich und Fye in den Händen hielt. Fye war ihm ergeben... stellte keine Fragen mehr und zeigte sich auch nicht trotzig... sein Hofmagier stand hinter ihm und unterstützte ihn wo er nur konnte. Die Armee wieder aufzubauen, seine Macht in Ceres zu zeigen. Und auch, was ihre Beziehung anging sah es gut aus... Knapp ein 3/4 Jahr war vergangen, seit Ashura erwacht war und Fye wieder nach Ceres zurück kam... in diesem fast vollendeten Jahr, so war sich der König sicher, hatte er alle außer sich selbst aus dem Herz des Magiers verbannt... und bald würde er auch die Leiche dieses verhassten Kriegers endlich in den Händen halten... Es sah wirklich gut aus für Ashura.. ein wenig störte ihn, dass ihm die Zeit im Nacken hing. Er hätte gern noch mehr Zeit für seine Armeen gehabt, damit diese perfekt und ohne Fehler funktionierten, auch hätte er vorher gern noch ein wenig mehr in Ceres verändert und Kriege gewonnen... aber darum konnte er sich auch noch kümmern, wenn er erste einmal Macht über Japan erlangt hatte. „Fye.. bald ist es so weit...“ sprach er kalt aber gut gelaunt, als der Magier, den er zu sich gebeten hatte, den Thronsaal betrat. „Mach dich bereit, dass wir bald aufbrechen werden... die Zeit ist gekommen...“ „Ja.... endlich.“ Entgegen Fyes Befürchtungen hatte es keine Schwierigkeiten mit Shaolans Herzen gegeben. Dem König war nicht einmal aufgefallen, dass sich der Junge verändert hatte. Für ihn waren Chi und Shaolan nur Seelen- und hirnlose Puppen, zu nichts fähig und damit keine Gefahr. Dem Magier konnte diese Fehleinschätzung nur recht sein. Auch hatte Ashura nicht bemerkt, dass Shaolan seine Magie angewendet hatte, um eben dieses Herz zurück zu bekommen. Vermutlich war er zu beschäftigt gewesen..., dachte er leicht ironisch. Doch es hätte auch sehr leicht ins Auge gehen können, aber daran wollte Fye nicht denken, es geschah auch so schon genug Schlimmes. Aber seit dieser Nacht sank Ashuras Misstrauen Fye gegenüber und dass der Magier besserer Laune war, hielt der König auch für seinen Verdienst. Manchmal fand Fye das fast amüsant. Er hatte neue Kraft aus Shaolans Erwachen geschöpft und den Anhänger nahm er nie ab. Erst hatte es Ashura aufgeregt, aber er glaubte ihm, dass es nur ein Geschenk von Chi war. Und nun war es so weit. Bald würden sie nach Japan aufbrechen. Fye verunsicherte das schon ein wenig, aber er war so weit gekommen, er würde hier nicht inne halten. Wieder alles auf eine Karte, aber diesmal standen die Chancen gut. In den letzten Monaten hatte er wieder gelernt seine Magie völlig zu kontrollieren und auch Shaolan hatte, unter dem Vorwand der dringend nötigen körperlichen Ertüchtigung, am Kampftraining teilgenommen. Chi hatte er offiziell zu seiner Schülerin gemacht und dem Mädchen wurde jetzt genau so viel Respekt am, wieder gut gefüllten und intriganten, Hof dargebracht wie dem Hofmagier von Ceres selbst. Er hoffte sie auf diese Weise mit nach Japan nehmen zu können. Mit einem nonchalanten Lächeln auf den Lippen schritt Fye etwas auf seinen König zu. „Was werdet ihr tun, wenn ihr Japan eingenommen habt?“ Auch Ashura lächelte, als sein Hofmagier auf ihn zukam... er war fast am Ziel... doch Japan würde nur der Anfang werden. „Das habe ich dir doch schon einmal gesagt...“ antwortete Ashura dem blonden Mann ruhig. „.. es zu einem Teil unseres Königreiches machen... mein Königreich... dein Königreich...“ ’Und den Kopf dieses Japaners rollen sehen..’ dachte sich der König noch im Stillen, aber er hatte keine Lust ihre Zweisamkeit mit solchen Dingen zu zerstören... dieser Mann war sowieso schon längst abgeschrieben... wie konnte er auch nur gedacht haben Fye verließe ihn für einen Mann, der ihm nichts bieten konnte? Ein Lächeln zauberte sich auf die Lippen des Magiers. "Nun denn, dann werde ich die letzten Vorbereitungen in die Wege leiten, mein König." Shaolan und Chi würde er einfach so mitnehmen, fragte er um Erlaubnis, regte das sicher nur wieder Misstrauen in dem anderen Mann. Bald war es so weit, dachte sich Fye, als er die hell erleuchteten Gänge des Schlosses entlang ging. Sein Herz klopfte wie wild. Sommer herrschte in Ceres und draußen rastete die königliche Armee. Die Hauptstadt florierte, war regelrecht überfüllt und es verging keine Nacht und kein Tag ohne Trubel und Feiern und Muttrinken unter den Soldaten. Als wollten alle noch einmal Leben, bevor sie in ihren möglichen Tod rannten. An einem Balkon blieb er stehen und sah auf die Stadt. Auf das Land, das unter der Sonne grün und weiß funkelte. Nur noch stellenweise lag Schnee. War es ein außergewöhnlich kalter Winter gewesen, so war dies ein außergewöhnlich warmer Sommer. Nur noch wenige Tage. Dann war er endlich wieder in Japan... das Land nach dem er sich so sehnte... von Ashura hatte er erfahren, dass sich die Kaiserarmee trotz Schwierigkeiten wacker gegen die Vampire hielt... es war nun Winter in Japan, doch der Schutzkreis der Prinzessin des Schlosses Shirasagi (1) ließ weiter Hitze herrschen. Kurz schloss Fye die Augen, legte die Hände auf die Ohren, lauschte ihrem Blut, spürte den warmen Stein des Anhängers auf seiner nackten Brust unter seinen Kleidern. Er hoffte es ging gut... nein, er würde alles dafür geben, dass es gut ging. Bald... ~~~~~Japan~~~~~ Auf einer Terrasse sitzend nahm sich der Krieger gerade eine Trainingspause und sah seinem Sohn dabei zu, wie dieser trainierte. Seitdem er erfahren hatte, dass dieses Kind sein Sohn war, hatte er sich so viel Zeit für ihn rausgeschlagen, wie er nur konnte... außerdem tat Ablenkung ihm gut. Die Blätter waren längst von den Bäumen gefallen, trotzdem fiel kaum Schnee, noch wurde es richtig kalt, jedenfalls was die Hauptstadt und den Palast betraf, denn dort lag ein Schutzzauber von Tomoyo drauf. Die Front war immer weiter nach vorne gerutscht und viele Flüchtlinge hielten sich mittlerweile in der Hauptstadt auf. Mittlerweile waren es fast 9 Monate her, dass der Magier und der Bengel aus Japan verschwunden waren... fast ein ganzes Jahr, fiel dem Krieger auf. (2) Doch er hatte nie aufgehört, an die beiden zu denken, selbst wenn’s ihm schwer fiel, die Hoffnung nicht zu verlieren. Ein leichter Hustenanfall überkam Kurogane.. er hustete viel in letzter Zeit... auch würde das nächste Fieber nicht lange auf sich warten lassen... er hoffte es dennoch. Die Medizin von Fyes Ebenbild half Wunder und sein Körper war ziemlich robust... bis jetzt hatte er seine Krankheit erfolgreich vor den Leuten in seiner Umgebung verbergen können. Trotzdem seufzte er leise, als ihm der kleine Blutfleck in seiner Hand auffiel... das war ihm auch schon öfter passiert, dass er Blut spuckte... aber solang es nur das war, konnte er wenigstens noch kämpfen. Grummelnd sah er auf als Hayato sich wieder einmal überschätzt hatte und auf der Nase lag, anstatt das Schwert richtig zu führen. „Hey... so wird das nichts... was habe ich dir letztens noch beigebracht?“ rief er zu dem Jungen rüber. Hayato rappelte sich augenblicklich wieder auf, rieb sich den Schmutz von der Wange und der Nase und übte dann weiter. Er war sehr ernsthaft bei der Sache und hatte auch schon viel gelernt. Sogar gewachsen war er! Tomoyo beobachtete die Szene von ihrem Palastfenster aus, natürlich wusste sie längst, dass etwas mit Kurogane nicht in Ordnung war und der junge Vampir, der am Hofe weilte, hatte ihr auch gesagt was es war. Das betrübte sie und sie hatte ein schlechtes Gewissen... und wenn sie dieses Kind sah, wurde es fast übermächtig. Müde bat sie einer der Dienerinnen Kurogane rufen zu lassen und ihn in ihrem Namen auf eine Tasse Tee einzuladen. Die Dienerin kam zu dem Krieger und dieser stand auch sofort auf, warf noch einen letzten Blick auf Hayato. „Tomoyo will mich sehen... schön weiter machen!“ rief er ihm noch rüber und folgte der Dienerin dann. Er fühlte sich seltsam ruhig, dafür dass er eigentlich keine Ruhe haben sollte. Er trat in das helle Zimmer mit Sicht auf den Garten ein von Tomoyo ein, die schon auf ihn wartete und am Tisch saß. Ohne groß Fragen zu stellen, was sie denn von ihm wollte, setzte er sich ebenfalls. Tomoyo lächelte ihm ruhig zu und schenkte Tee ein. Seit Kurogane erfahren hatte, dass der Sohn von Souma auch sein Kind war, schien er sehr viel ruhiger. Auch Sakura bestätigte ihr das, auch wenn die beiden Frauen kaum Zeit hatten miteinander zu reden. Der Schutzkreis durfte auf keinen Fall geschwächt werden. Draußen hieb der Junge immer noch mit entschlossener Miene mit seinem Holzschwert in die Luft. „Er sieht dir wirklich sehr ähnlich.“ Noch nie hatten sie zuvor dieses Thema angesprochen und am Hof wussten auch sehr wenige über Kuroganes Vaterschaft. Es wunderte viele, dass er ausgerechnet diesen halben Meter unterrichtete, der vor kurzem gerade mal 7 Jahre alt geworden war, aber außer Gerüchten wusste man nichts. Ein wenig skeptisch blickt er sie an, doch seufzte dann nur. Dass sie das längst bemerkt hatte oder davon wusste, hatte Kurogane sich schon gedacht. Immerhin war sie auch gut mit Souma befreundet. „Aa..“ antwortete er ihr und nippte an seinem Tee. „Gibt es einen bestimmten Grund? Du wolltest doch sicher nicht nur Tee mit mir trinken...“ „Ja. Da hast du Recht. Ich wollte dich sprechen, weil ich dir ein paar Erklärungen schulde. Darüber, weswegen ich dich weggeschickt habe.“ Sie hatte geträumt diese Nacht und auch wenn sie wusste, dass es unumgänglich war, hatte sie bis zum letzten Moment gewartet. Viel zu sehr freute es sie, dass der Krieger endlich wieder etwas unbekümmerte schien. Jetzt zog Kurogane doch fragend die Augenbrauen zusammen und blickte seine Prinzessin an. „Weil ich Theater gemacht habe und du mich los werden wolltest... und weil ich „wahre Stärke“ lernen sollte... oder etwa nicht?“ grummelte er sie leicht an... deswegen war er ihr immer noch ein wenig böse. Schwer seufzte Tomoyo. Sie war etwas müde, aber die Prinzessin von Japan riss sich zusammen, zu wichtig war das, was sie ihren alten Freund zu sagen hatte. „Das war nicht alles. Als ich dich auf diese Reise geschickt habe, wusste ich, dass du Sakura-chan und den Jungen ohne Herz treffen würdest. Auch wusste ich um den Magier aus Ceres. Ich habe es in meinen Träumen gesehen.“ Lange und undeutbar sah Kurogane seine Prinzessin an, als sie ihm dieses sagte. Fast schon wollte er etwas ironisch auflachen, ließ es jedoch bleiben. „Also war auch das alles geplant...“ gab er von sich und fragte sich, wieso ihn das nicht wirklich wunderte. „Verdammt... gibt es auch etwas, was nicht „vorherbestimmt“ ist?“, ärgerte er sich über diese Tatsache, doch er sollte sich nicht weiter darüber aufregen... es hatte ja eh keinen Sinn... und den wahren Grund würde er nun schon gerne wissen. „Warum hast du mich weggeschickt, Tomoyo? Welche verdammte Rolle spielen ich in diesem falschen Spiel?!“ „Deswegen habe ich dich rufen lassen“, die Prinzessin nahm einen Schluck von ihrem Tee und sah den Ninja ungewöhnlich ernst an. „Eines nachts träumte ich einen Traum der Hexe der Dimensionen. Das war jene Nacht, in der dein Dorf angegriffen und zerstört wurde. In diesem Traum erzählte mir die Hexe, dass ein Kind aus diesem Land von einem Mann, der Macht über die Dimensionen erlangen wollte, zu einem Werkzeug gemacht werden würde. Er sollte der Turm, der Beschützer, für eine Prinzessin aus dem Land Clow sein, deren Macht die Kraft hat Dimensionen und die Zeit selbst zu verändern, ja, vielleicht sogar die Macht hat Tote zum Leben zu erwecken. Diese Kraft liegt schon lange in dem Herkunftsland des mächtigen Magier Clow Reeds verborgen, doch zum ersten Mal seit langer Zeit wurde die Macht wieder entdeckt und ausgerechnet in en Händen eines jungen Mädchens fand diese Macht ein Medium, das sie beherrschen konnte. Dieses Medium ist Sakura-chan und ihr Beschützer, das bist du Kurogane.“ Erschöpft hielt Tomoyo inne und sah in den Garten. Es war Winter, doch innerhalb des Schutzkreis brannte die Sonne. „Es gibt jemand, der diese Macht unter allen Umständen an sich reißen will. Sein Name ist Fei Wong Reed. Mehr weiß ich auch nicht über ihn“, erklärte sie weiter, während ihr Kurogane schweigend zuhörte. „Was ich weiß war, dass zwei Kinder sein Werkzeugen werden sollten, Türme in seinem Spiel. Sie sollten die Prinzessin, die Dame, und den Läufer, das ist wohl der Junge ohne Herz, den wir unter den Namen Shaolan kennen, auf jeden Fall am Leben erhalten und ihnen helfen Federn zu sammeln. Denn Fei Wongs Ziel sind Sakuras Federn und damit ihre Macht nutzen zu können... Diese zwei Beschützer mussten stark sein“, sie lächelte leicht zu Kurogane, „und wie du selbst immer sagtest, du bist der stärkste Mann in diesem Land. Der andere Beschützer sollte ein magiebegabtes Kind aus einem kalten Land namens Ceres sein. Auch dieses Kind kennen wir beide. Aber dieser Mann wollte auch Kontrolle über seine Werkzeuge, also säte er Hass und Verzweiflung in ihre Herzen von klein auf, die ihre Handlungen berechenbar machten und verstrickte eure Vergangenheiten auf eine Art und Weise, die euch zwingen würde, euch im entscheidenden Moment gegenseitig zu töten. Ich sollte das erste Kind davor bewahren, doch ich kam zu spät. Dein Dorf war schon zerstört. Dieser Mann muss von den Plänen der Hexe gewusst haben und kam uns zuvor. Und es war ihm auch gelungen Wut in dein Herz zu streuen, Kurogane, die dich stark machte gegenüber deinen Feinden, aber schwach in deinen Herzen. Das meinte ich damit, dass du „wahre Stärke“ finden solltest. Ich wollte dich nicht auf diese Reise schicken, Kurogane, erst recht nicht als ich sah, das du und Souma ein besonderes Verhältnis entwickelten. Doch das Schicksal aller Welten stand auf dem Spiel. Wenn es Fei Wong Reed gelänge alle Federn in seine Gewalt zu bringen, brächte das alle Dimensionen zum einstürzen, die Zeit hörte auf zu existieren und kein lebendiges Wesen könnte ein Leben führen, wie es zuvor war... In Hoffnung auf dein Herz habe ich dich auf diese Reise geschickt. Und du hast mich nicht enttäuscht, wahrlich nicht. Du hast nicht nur dein eigenes Herz von all diesen schlechten Gefühlen befreit, du hast auch neue Stärke gefunden, wünscht dir diese Menschen zu beschützen, anstatt nur für dich selbst stark zu sein. Und auch ist es dir gelungen die andere Schachfigur, den Magier aus Ceres, von FWR Einfluss zu befreien. Ich bin dir sehr dankbar Kurogane, und stolz darauf, dass du mir dienst.“ Eine ganze Weile lang schwieg Kurogane einfach nur und ließ sich diese Worte durch den Kopf gehen. Es war wirklich deprimierend... da kämpfte man und kämpfte man... und nur dafür, am Ende festzustellen, dass alles wofür man kämpfte, weshalb man kämpfte... alles für einen Plan war, mit dem man nichts zu tun hatte. Von dem man nicht einmal etwas wusste... Sie waren Spielfiguren, einfache Spielfiguren, die man nach belieben ausschalten konnte, wenn man sie nicht mehr brauchte... Alle Opfer, die gebracht wurden, alle Schmerzen und all das Leid, das man mitgemacht hatte... für einen kranken Plan eines kranken Mannes... Seine Eltern waren gestorben, die Prinzessin hatte ihre Erinnerungen verloren, der Bengel sein Herz... Und auch Tomoyo.. hatte ihn nur bei sich aufgenommen, weil er eine Spielfigur war... kein Kind, das seine Eltern verloren hatte, das sein ganzes Dorf hatte sterben sehen... kein Kind, dem man eine Zukunft geben wollte, sondern einfach nur, weil er eine Spielfigur war. Und sie hatte die ganze Zeit davon gewusst. Schwer seufzte er, auf einmal war er sehr müde... aber trotzdem, würde er jetzt nicht aufgeben... genau wie Fyes Ebenbild es ihm gesagt hatte, musste er dafür sorgen, dass der Himmel in Japan nicht dunkel wurde, sein Schicksal in die Hand nehmen und dagegen ankämpfen... Und trotzdem... ernst sah er Tomoyo an. „Ich diene dir, weil ich es möchte...“ antwortete er ihr, obwohl er immer noch etwas überfordert mit dieser Wandlung war, dass Tomoyo davon gewusst hatte, sie ihn deshalb bei sich aufnahm... aber dass er ihr dienen wollte, war sein Wille. Vielleicht war es vorherbestimmt, ihr dienen zu müssen... aber den Willen hatte er selbst. „Ich werde diesen Krieg beenden... und diesem Wahnsinn irgendwie ein Ende setzten.“ schwor er sich. Er hoffte nur seine Zeit reichte aus. Sanft lächelte Tomoyo, froh, dass Kurogane so gefasst schien. "Und du bist mein erster Ninja, weil ich dich mag und du die Stärke dazu hast. Nicht weil ein Mann aus einer anderen Dimension dich dazu ausgewählt hat." Ein wenig wurde Kurogane auf diese Aussage von seiner Prinzessin hin rot... doch er grummelte sie nur an. „Das glaube ich dir sogar...“ antwortete er ihr. Urplötzlich hörte man ungewöhnlich schwere Schritte draußen auf den Gang und die überraschten Rufe der Wachen. Alarmiert sah Tomoyo von ihre Tee auf und ihr Lächeln verschwand, doch bei Kurogane wusste sie ihr Leben in Sicherheit. Als eine Palastwache eintrat fragte sie ernst, „Was ist geschehen?“ „Euer Gast möchte Euch sehen, Prinzessin“, antwortete die Wache und Tomoyo nickte. „Dann lasst ihn ein.“ Kurz darauf kam auch Nyên herein gestürmt. „Tomyo!“, er war völlig atemlos, denn sein Quartier war recht weit diesem Zimmer entfernt. „Ich habe gerade mit meinen Eltern gesprochen, etwas furchtbares ist passiert!“ „Was ist passiert?“ fragte der Ninja anstelle seiner Prinzessin diesen Jungen... dass man auch nicht einmal fünf Minuten etwas verdauen konnte, ohne dass schon der nächste Schlag kam! Etwas überrascht sah Nyên auf den Ninja und ehemaligen Vampir. Obwohl sie beide am Hof lebten, sahen sie sich nicht oft. Nun, Nyên war auch selten tagsüber draußen, wenn der Krieger trainierte. „Nahe der Front haben sich wieder Dimensionstore geöffnet und eine fremde Armee ist hindurch gekommen!“ „Eine fremde Armee?“ fragte die Prinzessin nach und Kurogane war alarmiert aufgesprungen... das konnten entweder nur die Armee dieses Fei Wong Reed sein, von dem seine Prinzessin sprach und die ihm endlich den Namen zu diesem Mann gab, oder aber es war Ashura mit seinen Armeen, so wie der Magier es ihm gesagt hatte. Danach hatten er und Fye keinen Kontakt mehr gehabt, über ein halbes Jahr lang standen sie nicht in Kontakt zueinander und Kurogane wusste nichts über die Entwicklungen in Ceres. „Weißt du woher sie kommen? Was sie anhatten? Irgendwas?“, fragte er den jungen Halbvampir nach und urplötzlich war auch die tiefe Ruhe, die sich über Wochen in sein Herz gelegt hatte wie weggewischt. „Ich weiß noch nicht viel, is' ja gerade erst passiert und dann bin ich sofort hier her gerannt!", antwortete Nyên, genau so aufgewühlt wie der Ninja. Er machte sich Sorgen um seine Eltern, Kusanagi und Ryuki. „Aber meine Mutter meinte sie wären weiß und blau gekleidet und hätten seltsame Reittiere bei sich." „Sie sind wohl keine Vampire, denn es scheint ja noch die Sonne...", überlegte Nyên angestrengt. „Bitte bringe Souma zu mir", bat Tomoyo die Wache. Das Herz des Ninjas setzte für einen Moment fast aus, das hörte sich schwer nach Ceres an... doch in diesem Moment ging ihm nur ein Gedanke dabei durch den Kopf: Fye. Dabei sollte er sich eigentlich Gedanken machen, was sie jetzt hier wollten, wie sie sie bekämpfen sollten... Die Wache hatte sich längst auf den Weg zu Souma gemacht und Kurogane versuchte sich zu beruhigen... er musste vernünftig denken. „Tomoyo..“ wand er sich an seine Prinzessin, nachdem er tief eingeatmet hatte. „Lass mich gehen... wenn es sich um Armeen aus „Ceres“ handelt... dann muss ich gehen!“ Violette Augen sahen unerschütterlich in rote, dann nickte die Prinzessin. „Gut, du wirst gehen. Ich übergebe dir die Befehlsgewalt über die Armee. Souma wird dich begleiten.“ Auf die langen Bänder und Schleier ihres zeremoniellen Gewandes achtend, stand die Prinzessin von Japan auf. „Aber zunächst, bringe mir dein Schwert, Kurogane.“ Dankbar blickte der Ninja seiner Prinzessin über diese Entscheidung in die Augen... er wollte sich keine Gedanken mehr darüber machen, was vorbestimmt war und was nicht. Er musste sein Schicksal jetzt selber in die Hand nehmen. Und seine Prinzessin vertraute ihm... wäre er nur eine Spielfigur und unfähig, würde sie sich nicht zu der Entscheidung durchringen, ihm die Befehlsgewalt zu geben. Er nickte, bevor er sich auf den Weg machte sein Schwert zu holen... er war gerade ziemlich aufgewühlt und einen kurzen Blick warf er im Vorbeigehen auf Hayato, der immer noch eisern trainierte... allein für dieses Kind wollte er Japan eine schöne Welt bleiben lassen... dieses Kind hatte ihm so viel Hoffnung gegeben und ihn über die einsamen Stunden hinweggetröstet.... Kurogane war entschlossen, das egal, was jetzt passieren würde, er nicht aufgeben würde und die Sache zum Guten wenden ließ. Er nahm das Schwert als er in seinem Zimmer ankam, das Schwert, das Fye für ihn erschaffen hatte, und er blickte auf die Sutren... er hoffte, hoffte ja so sehr, dass es sich um die Armee aus Ceres handelte, obwohl das Ashura bedeutete und wahrscheinlich unerbittliche Kämpfe, denn Ceres war ein Land der Magie... Aber gleichzeitig hoffte er, den Magier wieder zu sehen... zu sehen, dass es ihm gut ging, er sich nicht hatte blenden lassen von seinem König... dass sie bald wieder zusammen sein würden und dieser Albtraum ein Ende hätte. „Bald...“ murmelte er in Gedanken zu seinen Sutren, bevor er sich zurück auf den Weg zu Tomoyo machte. Auf seinem Weg kam Kurogane wieder an seinem trainierenden Sohn vorbei. Dieser hatte mittlerweile in seinem Tun inne gehalten, denn die Nachricht über das Eintreffen der neuen, fremden Armee hatte sich rasend schnell am Hof verbreitet und waren auch den stets lauschenden Kinderohren nicht verborgen geblieben. Nun sah Hayato seinen Vater mit diesem tollen Schwert über die Terrasse stürmen und lief zu ihm. „Kurogane!“, rief er seinen Vater wie stets beim Vornamen, „Warum hast du dein Schwert geholt? Kämpfst du gegen die neuen Feinde? Nimmst du mich mit? Ich bin schon ganz stark und kann dir helfen! Bitte nimm mich mit, ich werde auch keine Last sein!“ Bevor er wieder bei Tomoyo ankam hatte sein Sohn ihn längst entdeckt. Diese Bitte kam ihm so bekannt vor, damals wollte er auch mit seinem Vater mitgehen. Zweifelsohne, war das sein Sohn... sie waren sich wirklich ähnlich. Leise seufzte Kurogane und ging etwas in die Hocke, Hayato war zwar ein wenig gewachsen aber im Gegensatz zu ihm ziemlich klein... „Nein, ich kann dich nicht mitnehmen.“ antwortete der Krieger dem Kind, das ihn so entschlossen anblickte... aber in diesem Moment verstand er seinen Vater, der ihn nicht hatte mitnehmen wollten. Wäre Hayato bei ihm, hätte Kurogane keine ruhige Minute, aus Angst seinem Sohn könnte etwas passieren... und weil er diesem Kind vertraute, bemerkte er. Kurogane bekam nicht mit wie sich ein stolzes und sanftes Lächeln auf seine Lippen gelegt hatte, während er dem Kind durch die Haare wuschelte. „Du musst hier bleiben... jemand muss auf die Leute hier im Schloss aufpassen... und auf Prinzessin Tomoyo.. und.. tu mir einen Gefallen, Hayato... achte auf „Sakura“ für mich, während ich weg bin...“ Enttäuscht sah Hayato seinen Vater an, doch dann strahlte er über das ganze Gesicht als er ihm eine so wichtige Aufgabe übertrug. „Ich werde ganz gut aufpassen! Und wenn ein Vampir kommt und ihr was tun will, dann köpf ich ihn mit meinem Schwert!“, rief Hayato und hielt sein Holzschwert hoch, bereit jeden Schatten entzwei zu säbeln! Schwer seufzte Kurogane.. „Ja... aber vergiss darüber hinaus nicht, dass du auch auf dich selber aufpasst... auf dich selber musst du besonders gut aufpassen, versprich mir das... deine Mutter wäre sonst sicher traurig, wenn dir etwas zustößt...“ antwortete er dem Jungen noch, sicher wäre auch er selber tot unglücklich, wenn Hayato etwas zustoßen würde... aber dieses Kind sah zu ihm auf, wenn es wusste, dass auch er selber auch Angst hatte, wäre er sicher enttäuscht. Ein wenig verwundert ließ das Kind das Schwert wieder sinken. Aber war es nicht wichtiger die Feinde zu besiegen, als nur sein eigenes Leben verteidigen zu wollen...? "Aber... ", erwiderte es verwirrt. Hayato sah zwar zu seinem Vater auf und alles was er sagte stimmte auch, aber wenn er etwas nicht verstand, musste er doch nachfragen... "Wenn man jemand beschützt, muss man doch auch bereit sein sein eigenes Leben zu geben..." Das war zumindest der Kodex der NInja. Für Prinzessin Tomoyo gaben sie ohne zu Zögern ihr Leben... und Hayato wollte auch einmal ein Ninja der Prinzessin werden, genau wie sein Vater. Da hatte sein Sohn allerdings Recht... jedenfalls war es auch das, was Kurogane immer gedacht hatte und letztendlich auch immer noch dachte... selbst wenn er wusste, dass nicht allein sein Leben geben genug war, um jemanden zu beschützen. Wenn er allein damit, alle Leute in Japan, seine Prinzessin, seine Reisekameraden und vor allem Fye hätte retten können, hätte er es mit Sicherheit längst getan, sein Leben zu geben. Aber er wollte dafür kämpfen, dass sie alle zusammen glücklich werden konnten, miteinander... und er wollte etwas davon abhaben, für diese Menschen da sein. „Aber in erster Linie muss man versuchen zu überleben, damit man auch das, was man liebt, weiter beschützen kann...“ antwortete er dem Jungen noch, bevor er ihm ein letztes Mal durch die Haare wuselte. „Und jetzt hör auf Fragen zu stellen...“ grummelte er ihn an, während er aufstand... er hatte nicht viel Zeit... auch wenn er sich gerne noch mehr Zeit für den Jungen genommen hätte... aber aus einer anderen Dimension drangen Armeen ein... sie mussten sich so schnell wie möglich vergewissern. Kurogane wurde schon von Prinzessin Tomoyo erwartet. Sie trug wie stets die letzten Monate ihre Zeremoniegewänder, denn sie musste ständig für den Erhalt des Schutzkreises um Japan und den Kaiserpalast beten, wie es bereits vor Jahren auch die Miko des Suwa Gebietes, Kuroganes Mutter, für einen Teil des Landes getan hatte. In ihrer Hand hielt sie einen goldenen Zweig und sie lächelte sanft als Kurogane eintrat. Als er eintrat schlug sein Herz plötzlich etwas schneller, nachdem er seine Prinzessin erblickte, die einen goldenen Zweig in der Hand hielt und ihn sanft anlächelte. Für einen Moment hatte er das Bild seiner Mutter vor Augen, Tomoyo sah ihr wirklich sehr ähnlich, das war ihm nie so aufgefallen. Und auch war ihre Situation ähnlich der, die seine Mutter und sein Vater durchlebt hatten... er zog in den Krieg und seine Prinzessin, eine Miko, hielt währenddessen den Schutzbann aufrecht... nur mit einem Unterschied, sie waren kein Liebespaar und Kurogane würde nicht sterben, nicht in diesem Krieg und seine Prinzessin auch nicht sterben lassen, obwohl er sie jetzt verlassen musste. Aber er würde lebend wieder zurück kommen. Trotzdem erfüllte ihn diese Situation und dieser Augenblick mit Ehrfurcht. Ohne ein Wort zu sagen oder sich im die anderen Leute in diesem Raum zu kümmern, ging er langsam auf seine Prinzessin zu, verbeugte sich vor ihr und schloss die Augen, während er in die Knie ging und ihr das Schwert entgegen hielt. Ihm wurde etwas schwer ums Herz, wahrscheinlich weil diese Szene einen Abschied für immer in seinen Erinnerungen war. Mit einem leichten Lächeln blickte sie noch einmal auf ihren Beschützer hinunter und dann begann die Prinzessin alte Worte zu murmeln, die den Krieger und die Armee schützen sollte, dieses Schwert mit Kraft und Segen ummantelte. „Mögen die Götter dafür Sorge tragen, dass du auch dieses Mal wohlbehalten zu mir zurück kommst. Diese Klinge soll Japan beschützen.“ Silbernes Licht strob wie aufgeschreckte Glühwürmchen von dem Zweig auf und schwirrten verblassend durch den Raum und dem knienden Mann. „Und alle, die Japan friedlich gewillt sind.“ Leicht öffnete der Krieger seine Augen wieder, nachdem Prinzessin Tomoyo zu Ende gesprochen hatte. Doch wagte er es sich gerade nicht aufzublicken und nur aus seinen Augenwinkeln, sah er das Funkeln des Segens, den sie auf sein Schwert gelegt hatte im Raum verblassen. „Ich werde Euch nicht enttäuschen.“ versprach Kurogane dem Mädchen, das nun längst eine Frau war, seiner alten und guten Freundin und vor allem seiner Prinzessin. Souma und ein paar andere Krieger begleiteten Kurogane. Ihnen folgte ein kleiner Teil der Armee, der bisher noch beim Schloss geblieben war, doch nun brauchten Sie jeden Mann, um die Front zu verteidigen. Sie reisten in Schweigen und bei Tageslicht. Es war Winter in Japan, dennoch brannte die Sonne heiß vom Himmel. Doch egal was die Magie der Prinzessin bewirkte, für die Welt war Winter. Viel war verdörrt oder schlief in der trockenen Erde, Winterstürme peitschten die Küsten, doch durch den Schutzkreis hielt noch alles zusammen, nur wussten niemand wie lange noch. Abends rasteten die Hälfte der Krieger, die andere Hälfte hielt Wache. Schweigend wie schon die ganzen Tage über setzte sich Soma irgendwann zu Kurogane ans Lagerfeuer. Kurogane war ziemlich in Gedanken vertieft, wie eigentlich die letzten Wochen und Monate über und erst Recht nach der Nachricht, dass fremde Armeen durch Dimensionstore in Japan eingetroffen waren. Er konnte er an nichts anderes mehr denken als an das, was er versucht hatte die ganzen letzten Wochen und Monate ein wenig von sich zu halten, um nicht daran kaputt zu gehen... er konnte nicht ständig an den Magier und den Jungen denken, denn das ließ ihn immer nur erkennen, wie einsam er trotz der ganzen Menschen um ihn herum er ohne Fye gewesen war. Und wie grausam das Schicksal sich gewendet hatte... und dass die Hoffnung ziemlich gering war. Aber nun fand er in seinen Gedanken kaum noch etwas anderes als die Hoffnung, die wieder in ihm aufgeflammt war, dass er nun bald endlich den Magier wieder sehen würde... Auch wenn das vielleicht Krieg bedeutete... und dem blonden Mann weh zu tun, falls sie gewannen, denn Kurogane war krank. Schwer seufzte er... solange er nur diesen Krieg beenden konnte, sollte doch eigentlich alles gut sein... So in Gedanken, bekam er erst gar nicht mit, dass Souma sich zu ihm gesellt hatte, aber irgendwann, fiel ihm der Schatten neben sich auf und er blickte sie an... Sie waren nahe der Front, beritten sicher gut 5 Tagesreisen und bald würden sie auf andere Teile der Armee treffen. Was danach geschah oblag Kuroganes Entscheidung, bisher hatten sie sich nur verteidigt und die Horte der Vampire in kleinen Gruppen unschädlich gemacht. Das Sonnenlicht und die Unorganisiertheit der Vampire waren bisher ihr Vorteil gewesen, doch nun, einer organisierten Armee gegenüber stehend, würden die Kampfhandlungen sehr viel direkter und härter werden. „’Er’ ist auch dabei, nicht wahr?“, sprach die Kriegerin den schweigenden Mann leise an, so dass niemand anderes ihr Gespräch mitbekam, denn es war nicht für andere Ohren gedacht, noch geeignet. Eine Weile blickte er die Frau schweigend an, nachdem sie diese Frage gestellt hatte und wieder einmal fiel ihm auf, dass er ein ziemlich egoistischer Esel gewesen war und ihr mit Sicherheit weh getan hatte und weh tun würde. Er wusste zwar nicht genau, was die Ninja noch für ihn empfand noch, was sie jemals für ihn empfunden hatte aber stets, hatte er nur auf ihren Gefühlen rumgetrampelt. Sie war ihm nicht egal, bei weitem nicht, aber er liebte sie auch nicht... sie war eher so etwas wie eine Schwester und eine gute Freundin, mit der man sich nach belieben Streiten konnte, um seine Wut auszulassen, ohne dass man Angst haben musste, dass man von ihr verlassen wurde. Aber sie hatten ein Kind zusammen und er hatte das Gespräch mitgehört, was sie mit dem Magier geführt hatte. Und trotzdem hatte er sie immer noch benutzt, um seine Einsamkeit los zu werden, obwohl es ihm auch nie wirklich geholfen hatte. Doch wenn Fye jetzt wirklich in dieser Armee dabei war und sich nicht von Ashura umpolen lassen hatte und sie diesen Krieg gewannen, würde er sie endgültig verlassen. Und auch nachdem er erfahren hatte, dass er sich angesteckt hatte, hatte er sie ohne einen Grund zu benennen einfach „sitzen lassen“. Aber er wusste nicht, wie sie sich genau übertrug und meinte in Nara aufgeschnappt zu haben, dass es auch über Geschlechtsverkehr ging. Mal ganz davon abgesehen, dass er Fye gegenüber immer ein schlechtes Gewissen hatte, wenn er mit ihr schlief... aber er war auch nur ein Mann... „Ich habe keine Ahnung...“ gab er ehrlich zu. „Souma.. wenn ich dir irgendwie weh getan habe... tut es mir ehrlich Leid...“ sprach er nach einer Weile das aus, was ihm gerade durch den Kopf ging, selbst wenn ihm solche Worte schwer fielen, wusste er nicht, wie lange er noch Gelegenheit hatte diese Worte los zu werden und er meinte sie ehrlich. Überrascht sah ihn die dunkelhaarige Frau an und gab dann ein leises Lachen von sich. „Hör auf damit, Kurogane. Das passt nicht zu dir.“ Ihre Stimme war ohne Vorwurf oder Bitterkeit. Fast neun Monate war es her, seit sie endlich verstanden hatte, dass sie das Herz des Kriegers nie bekommen würde. Zwar hatte sie immer heimlich gehofft, dass sie ihm vielleicht doch näher kommen konnte, wenn „Fye“ tatsächlich nie mehr nach Japan zurück kam, aber trotz ihrer Gefühle und dem Kind, das sie zusammen hatten, waren sie in erster Linie Freunde. Und sie wollte ihren Freund nicht leiden sehen. Hayato war ein guter Junge und sie stolz seine Mutter zu sein. Sie liebte seinen Vater, aber sie wusste auch um ihre Grenzen. „Mich würde viel eher interessieren, was du nun gedenkst zu tun.“ Grummelnd blickte er die Frau immer noch an, da wollte er einmal ehrlich sein und was „nettes“ sagen und bekam gleich wieder einen „Korb“. Irgendwie hatte er das wohl nicht drauf, Fye nahm ihm so was auch nie ab. Schwer seufzte er, vielleicht passte das wirklich nicht zu ihm. „Herausfinden, um welche Armee es sich genau handelt... wenn es die Armee aus „Ceres“ ist... haben wir ein Problem, denn der verdammte König dieses Landes scheint eine Art „Kriegsgott“ zu sein... wir müssen uns erst einmal ein Bild machen. Außerdem beherrschen sie Magie... und um „ihn“ eventuell wieder zu sehen... ich muss wissen, ob „er“ dann auf unserer Seite ist, denn dann haben wir einen Vorteil...“ Souma nickte und sah nachdenklich in die flackernden Flammen des Lagerfeuers. Entweder würde ihnen das einen Vorteil verschaffen oder sie hatten es mit der gesammelten Stärke einer ganzen Armee zu tun. Japan war eh schon durch den fast drei Jahre andauernden Krieg gegen die Vampire geschwächt, aber sie durften nicht aufgeben. Sie mussten kämpfen bis zum letzten Atemzug. Ihnen blieb auch nichts anderes übrig. „Hoffen wir darauf.“ Nachdem der letzte Satz von Souma ausgesprochen war, herrschte wieder Schweigen und so verging die Nacht. Die Frau war irgendwann eingeschlafen, so wie ein Großteil seiner Armee und Kurogane ließ sie, denn es waren lange Märsche, die sie hinter sich bringen mussten und ständig waren Kämpfe in Sicht. Die Zeit, die sie Ruhe hatten, sollten sie ausnutzen um bei Kräften für den nächsten Zuschlag zu werden. Doch plötzlich stockte der Ninja, als er meinte irgendein ächzendes Geräusch und ein Knacken vernommen zu haben und plötzlich spürte er es, Hunderte von Augen lagen auf ihnen... es mussten mehrere sein als sonst und sie längst umzingelt haben. Ganz langsam und unauffällig, rückte er zu der Kriegerin neben sich rüber und rüttelte sie an der Schulter. „Hey.. wach auf. Wir sind umzingelt.“ Flüsterte er ihr zu und stand dann ebenso langsam auf und umgriff sein Schwert. Die Krieger, die wach waren und ihre Augen auf den Ninja gerichtet hatten, schienen zu verstehen und ebenfalls ihre schlafenden Kameraden zu wecken. Der Ring aus unsichtbaren Augen wurde dichter. Sie befanden sich in einem kleinen Waldstück, uneinsichtig von den Hauptwegen aus, doch gerade dadurch hatten sie die andere Armee nicht bemerkt. Stille. Plötzlich Zischen und brennende Pfeile schossen aus dem Gebüsch in den Himmel und dann auf das Lager der japanischen Soldaten herunter! Erhellten die Nacht und auch die weiß gekleideten Soldaten, die in diesem Moment aus dem Gebüsch stürmten. Souma griff nach ihren Wurfsternen und mähte die ersten drei Männer nieder. Dann begann sofort das Kampfgefecht, ein wirres durcheinander aus Schwerterklirren und anderen Waffen, magischen Feuern und wütenden Kampfschreien. Der Trupp feindlicher Soldaten war nicht groß, wahrscheinlich nur ein Spähtrupp, aber sie waren vollkommen umstellt. Auch Kurogane war schon voll davon eingenommen gegen die Angreifer zu kämpfen und sein erster Gedanke war, dass es keine Vampire sein konnten, denn sie kämpften mit Feuer, das taten die Vampire in der Regel nie, da sie das Feuer anscheinend fürchteten und auch waren es die Auren von Menschen. Seitdem der Krieger kein Vampir mehr war, konnte er es durchaus wieder unterscheiden. Und diese Krieger waren stark... gingen viel taktischer vor und auch geschickter, was ihre Angriffe angingen, das waren keine Laien, so wie die meisten der Vampire, die nur aus Mordlust, Raserei und Blutdurst töteten. Aber so viel Mühe sich der Krieger auch gab, er konnte nicht genau erkennen, ob sie nun aus Ceres oder einem anderen Land kamen. Er konnte es sich aufgrund der Kleider einreden, aber Gewissheit gab es ihm nicht. Auch so etwas wie Magie konnte er bis jetzt noch nicht mit unzweifelbarer Sicherheit feststellen. Also kämpfte er erst einmal mit... vielleicht konnten sie einen Gefangenen machen, aus dem man besser etwas herausbekam. Der Kampf ging lange und hier und da, hatten auch Leute aus seiner Armee längst was abgekommen oder waren gefallen... auch Kurogane und Souma blieben vor Kratzern und einigen Brandverletzungen der brennenden Pfeile nicht verschont. Die fremdländische Armee kämpfte ebenso wie sie mit verschiedenen Arten von Waffen, so konzentrierte sich Kurogane als Schwertkämpfer eher auf Nahkämpfe und hieb immer wieder mit seinem Schwert zu. Kurogane war unglaublich heiß und der Schweiß lief ihm nur wieder den Rücken runter, außerdem war er unglaublich müde, wie er auf einmal feststellte... aber das ließ ihn nicht aus der Ruhe bringen oder ihn weniger intensiv gegen die fremde Armee kämpfen. Doch plötzlich überkam ihn ein Schwindel und wieder einmal einer dieser verdammten Hustenkrämpfe, gegen den er nichts machen konnte... verdammt, ausgerechnet jetzt musste sich diese Krankheit wieder bemerkbar machen!, ärgerte sich Kurogane wirklich und wurde durch diesen Anfall etwas unachtsam und so bekam er nur flüchtig mit, wie sein momentaner Gegner schon längst zu einem weiteren Hieb angesetzt hatte, der ihn endgültig erledigen sollte. Das schwere Schwert erhoben nutzte der fremde Soldat seine Chance, riss seine Waffe in die Höhe und wollte sie gerade auf seinen hustenden Gegner nieder rasen lassen. Doch plötzlich wurde Kuroganes Gegner nach vorne gerissen und flog buchstäblich auf den hustenden Krieger drauf. Scharfes Zischen durchbrach die Luft und ein scharfer Schmerz zog sich über Kuroganes Wange. Einen Moment herrschte Chaos, der fremde Soldat riss erstaunt die Augen auf und starrte auf die Lanzenspitze, die aus seinem Bauch heraus ragte. Die japanische Armee hatte solche Waffen nicht getragen und die Verzierung war definitiv ceresianisch. Die Spitze steckte im Boden, nur wenige Zentimeter vom Gesicht seines japanischen Gegners entfernt. An dem Rücken des Angreifers lehnte ein schwerer, warmer Körper. Er nahm ihm anhand der Rüstung als einen weiteren japanischen Soldaten wahr. Er war durchbohrt, zusammen mit einem seiner Feinde hing er an der langen Lanze wie ein Schaschlikspieß. Als die Lanze mit einem Ruck zurück gezogen wurde, rissen seine Organe, Blut sprudelte heraus und auf seine weiße Uniform. Der ceresianische Soldat wand seinen Kopf um, eh den Tod geweiht konnte er es sich leisten seinen vorigen, quasi unverletzten Gegner aus den Augen zu lassen. Und sah in das blaue Auge und sorglos lächelnde Gesicht des Hofmagiers, seines Kommandanten, Ashuras rechter Hand. Der andere Körper glitt auf den Boden, seine Beine gaben ebenfalls nach und während er fiel wurde die Welt schwarz. Nachdem der Hustenanfall des Kriegers sich endlich etwas zu beruhigen schien, bemerkte Kurogane nur noch, wie etwas auf ihn zugeschossen kam und in seiner fast lebenslangen Erfahrung was Schwertkämpfe anging, wusste er eigentlich, dass er nicht mehr schnell genug reagieren konnte, trotzdem versuchte er es und setzte an, doch im selben Moment, fuhr etwas scharf und schmerzhaft seine Wange entlang, er bemerkte schon das Blut aus der Wunde fließen und dann sah er, dass sein Gegner neben ihm tot zusammen brach. Da hatte er wirklich noch einmal verdammt Glück gehabt, dachte sich der Krieger, während er sich schwer atmend von dem mittlerweile langen Kampf aufrichtete und sich das Blut aus dem Gesicht wischte, bevor er aufstehen wollte und weiterkämpfen. Jedoch in genau dieser Sekunde, stockte ihm der Atem auch schon wieder und der Krieger hielt in seiner Bewegung inne, als er aufsah und in dieses viel zu vertraute Gesicht blickte... Erst wollte der Krieger es schon für eine Illusion halten oder das Ebenbild des Magiers, doch ihm fiel die Augenklappe auf und er konnte es kaum glauben. Sein Herz schlug augenblicklich schneller und er bekam das Geschehen um ihn herum kaum mehr mit, während sein Blick starr auf den blonden Mann vor sich gerichtet war und er in das blaue Auge blickte. „Fye..“ entfuhr es ihm atemlos und etwas heiser... nach so langer Zeit, sah Kurogane den anderen Mann tatsächlich endlich wieder... obwohl er nicht ganz schlau daraus wurde... Das helle Gesicht mit dem vereinzelten blauen Auge lächelte Kurogane schmunzelnd an. Dann ging ein weiterer Ruck durch das tosende Schlachtfeld und Fye war für eine Sekunde verschwunden, nur um im nächsten Moment wieder direkt neben Kurogane aufzutauchen. Fyes Körper stieß gegen ihn, als er mit seiner Lanze einen Kameraden Kuroganes niederschlug. „Sei nicht so ungeschickt, großes Hündchen! Sonst tust du dir noch weh!“, hörte der Krieger an seinem Ohr vorbei streichen und dann war der weiß gekleidete Schatten wieder in der Menge verschwunden. Plötzlich war ein helles Pfeifen zu hören und auf einmal war der Spähtrupp verschwunden. Spurlos wie eine Illusion, ein dichte Nebelwand, die vom heftigen Wind auseinander gerissen wurde. Erstaunt und immer noch ungläubig, riss der Krieger die Augen auf als plötzlich an seinem Ohr die Stimme des Magiers drang und gerade wollte er aufspringen, doch da war Fye schon wieder verschwunden. Hektisch sah er sich in dem Getummel um, doch konnte ihn nirgendwo mehr erkennen. Dann war nur noch ein Pfeifen zu hören und die feindlichen Krieger verschwunden. Etwas fassungslos blickte der Krieger an die Stelle, wo er den Magier vorhin noch stehen gemeint hätte... doch nichts mehr war zu sehen, außer die ebenfalls verwirrten Krieger seiner Armee, dass die andere sich so urplötzlich in Luft aufgelöst hatte. War er jetzt komplett durchgedreht? fragte sich Kurogane.. doch dann versuchte er sich zusammen zu reißen und irgendwie daraus schlau zu werden. Es konnte tatsächlich sein, dass es sich um den Magier gehandelt hatte... auch wenn es ihm eher wie ein Traum vorkam... aber er hatte schon geahnt, dass es eine Armee aus Ceres sein könnte... und das Pfeifen... erinnerte ihn an Fye, obwohl dieser Idiot nie richtig gepfiffen hatte. Aber wenn, warum hatte er zugelassen, dass sie angegriffen wurden? Doch gleichzeitig hatte er diesen Spähtrupp wieder von ihnen genommen und ihn selbst vor dem Tod bewahrt... Kurogane wurde im ersten Moment wirklich absolut nicht schlau daraus... der Magier war viel zu schnell wieder verschwunden... plötzlich wurde es ihm klar, Fye war hier.. der blonde Mann war wirklich hier... er kam wieder und nicht, wie Kurogane schon fast vermutet hatte, zu spät... wenn er jetzt nicht unter dem Einfluss von seinem König stand, hatten sie eine Chance in diesem Krieg... Nein, der Krieger musste daran glauben, dass der Magier zumindest in guten Absichten nach Japan kam... in den blonden Mann vertrauen. Auf einmal zog sich das Herz des Ninja zusammen... auch, wenn es ihm so unecht vorgekommen war... seine Hoffnung hatte sich erfüllt, das war ihm klar geworden... Selbst wenn er fast nicht mehr dran geglaubt hätte, bemerkte er gerade, dass sie eine neue Chance bekommen hatten... zumindest er bemerkte gerade seine Gefühle nur so überkochen.. ihm war schwindelig, ob nun von dieser Begegnung oder seiner Krankheit, wusste Kurogane in diesem Moment nicht... in all diesen Monaten hatte er Fye nie vergessen... in all diesen Monaten, hatte er unter all dieser Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit nicht aufgehört, den Anderen zu lieben... ihm wurde schwer ums Herz und gleichzeitig verdammt warm... Verdammter Idiot... warum war er einfach so wieder abgehauen? Spielte er etwa wieder eines seiner nervigen Spiele mit ihm? Obwohl dem Krieger klar war, bzw. er sich versuchte dies so zu erklären, dass er wegen seinem König wahrscheinlich nicht anders handeln konnte... ärgerte er sich etwas darüber... Er wusste, dass er sich auf seine Armee konzentrieren musste, dessen Augen verwirrt und erwartend auf ihm lagen, aber er konnte sich für einen Moment auf nichts anderes konzentrieren, als seinen Körper zu beruhigen, der auf einmal tierisch nach der Nähe des Blonden schrie... danach ihn noch einmal wieder sehen zu wollen, diese Stimme hören zu wollen... er wollte jetzt bei ihm sein... und hören, dass Fye ihn ebenfalls noch liebte.. ~~Waldstück nahe der Front ~~~ Sein Herz raste, raste bis in seinen Kopf hinein, so dass Fye kaum glaubte, das Gleichgewicht halten zu können, als der Spähtrupp den Rücktritt antrat. Kurogane... Oh Götter, er hätte nicht erwartet, dass ihn allein sein Anblick, eine kurze Körperberührung, sein ausgesprochener Name, der fast in dem Lärm untergegangen wäre, ihn so ..... mit Leben erfüllen würde. Er wollte weinen vor Glück, sich in eine stille Ecke, unbeobachtet von Ashura, setzten und sich einfach nur vor sich hin freuen. Kurogane lebte. War lebendig. Sie hatten sich in die Augen gesehen und plötzlich waren all diese Monate, über ein Jahr seit er nach Ceres gekommen war, wie fort gewaschen, ein ferner Traum. Das, was ihm die ganze Zeit Mut und Kraft gegeben hatte, war real und lebendig und so nah... und allein dieses Wissen machte ihn für den Moment so glücklich, hob die schwere Last von seinen Schultern, die von Tag zu Tag spürte, machten all die schweren Nächte und Tage in Ceres im nach hinein erträglich. Doch es war viel zu kurz gewesen, Fye wollte mehr, er wollte endlich wieder richtig spüren, die Umarmungen, die Küsse, die Körperwärme. All die Beweise, dass der andere existierte... dass sie es endlich geschafft hatten. Aber dafür war es zu früh... gerade jetzt durfte er sich keinen Fehler erlauben. Aber als er gesehen hatte, wie der ceresianische Soldat Kurogane angriff und aus irgendeinem Grund der Krieger nicht zurück schlug, hatte er nicht anderes können, als einzugreifen. Ceres, Japan, im Endeffekt zählte für Fye nur das Leben dieses einen Mannes. Er wollte viele beschützen, aber wenn dieser Mensch tot war, dann war ihm die Welt um sich herum auch egal... zum Glück hatte es unauffällig geklappt den Soldaten zusammen mit einem japanischen Kämpfer zu durchbohren und damit Kurogane zu schützen. Seine „Bewacher“ schienen zumindest nichts davon mitbekommen zu haben. Schwer atmete Fye durch, von einem Zauber getarnt stampfen sie durch den dunklen Wald, der nicht einmal vom hellen Mond - in Japan gab es nur einen Mond, nicht zwei, wie in Ceres, was allerdings auch ihre Zauberkraft halbierte - erleuchtete. Es würde zwar nicht aus bleiben Ashura Meldung zu erstatten, aber Fye war sich relativ sicher, dass die Gruppe dann schon längst weiter gezogen war. Obwohl so viel Gefühle in seiner Brust tobten ließ sich Fye de Flourite von außen nichts anmerken, sein Gesicht war eine starre Maske, mit einem leichten, amüsierten, versonnenen Lächeln. ~~~~~~~~ Nachdem der fremde Trupp verschwunden war, hatte Kurogane sich zusammen gerissen und sich seinen Pflichten als Anführer gewidmet. Hatte seine Armee darüber aufgeklärt, dass sie es zu höchster Wahrscheinlichkeit mit einer Armee zu tun hatten, die Magie benutzten und dass sie auf der Hut sein mussten. Er hatte leider keine Möglichkeit gehabt mit dem Magier zu sprechen und zu aufwühlend war die Begegnung, als dass er jetzt Zeit hatte, weiter darüber nachzudenken. Deshalb erzählte er vor versammelter Mannschaft erst einmal nichts von seiner Hoffnung, einen Teil der fremden Armee auf ihrer Seite zu haben. Sie gingen weiter und langsam wurde es hell, da sie angegriffen worden waren, hatten sie keine Zeit, sich auszuruhen, was für die Verletzten fatal aber eben nicht anders möglich war. Leicht fröstelte Kurogane als ihn eine kühle Brise erwischte und sah dann besorgt in den bewölkten Himmel. Es war nicht viel aber deutlich zu spüren, dass es kälter geworden war.. Tomoyos Schutzkreis wurde schwächer... er hoffte, es ging ihr gut. Er steckte sich aufgrund der kühlen Frische, die Hände in seine Taschen und skeptisch zog er die Augenbrauen zusammen, als er etwas darin fühlte... er war sich sicher, nichts in den Taschen gehabt zu haben, bevor er losgezogen war. Darauf bedacht mit den anderen Schritt zu halten, wühlte er in der Tasche herum und fand einen kleinen Zettel, den er herausnahm... er faltete ihn auseinander und besah sich die komische Schrift, die darauf geschrieben war... ceresianisch, wie er feststellte... und dann schlug sein Herz wieder etwas schneller. Wahrscheinlich von Fye, dachte er sich und grummelte und wollte gerade denken, dass er diese verdammte Schrift doch nicht lesen konnte, bevor sie sich wie aus Zauberhand in japanische Schrift wandelte. ~~~~~~~~~~~ Der Spähtrupp rastete als der Tag anbrach. Eigentlich hätten sie weiter gehen müssen, bis sie am Hauptlager angekommen waren, aber auch unter ihnen gab es einige Verletzte, die erst einmal versorgt werden mussten. Nun, in sicherer Entfernung von dem kleinen, aber dennoch gefährlichen Teil der japanischen Armee, rasteten sie an einen Fluss. Er führte wenig Wasser, das konnte Fye an den vertrockneten Algen am Ufer feststellen. Fye spürte, dass es für die Natur eigentlich Winterzeit war und nur Tomoyos Schutzkreis noch den Sommer über Japan hielt. Er hatte es seinem König nicht gesagt, denn außer ihm war noch niemand in Japan gewesen und auch wenn sie wussten, dass es diesen Schutzkreis gab, wussten sie nichts über das Klima in dieser Welt und Fye hatte nicht vor es ihnen zu erklären. Denn so heißes Wetter war sicher vorteilhaft im Kampf gegen die Vampire. Erschöpft von dem Kampf ließ sich der Magier am Fluss nieder, wusch erst einmal seine blutigen Hände und Uniformjacke. Anschließend hockte er sich etwas abseits ins trockene Gras und starrte auf das dahin rauschende Wasser. Sein Blut - ihr Blut - war in Aufruhr. Fye schloss die Augen und sah die Bilder der letzten Nacht. Diese blutroten Augen, der ungläubige Blick, spürte den Schrecken in seiner Brust noch einmal, als Kurogane sich Hustens zusammen gekrümmt hatte. Was war nur mit dem Krieger los gewesen, hatte er sich erkältet...? Oder vielleicht- er zwang sich nicht weiter zu denken, es gab auch anders zu bedenken. Hoffentlich fand Kuro-tan den Zettel, den er ihm in die Tasche gesteckt hatte. In der Hoffnung unauffällig der anderen Armee Informationen zukommen zu lassen, hatte er dies Nachricht geschrieben, die nur für jemanden lesbar war, der die ceresianische Sprache nicht verstand. Es war wirklich kompliziert gewesen das auszutüfteln. Ein einfacher Übersetzungszauber hätte es nicht getan, denn auf keinem Fall dürfte jemand aus Ceres diese Nachricht lesen, er musste auf jeden Fall verhindern, dass der König von seinem erneuten Verrat erfuhr. Müde vergrub Fye das Gesicht in seinen Handflächen, doch Schlafen konnte er jetzt auf keinen Fall. Also hatte er den Zauber so gewoben, dass nur jemand, der die japanische Schrift lesen konnte, es entziffern konnte. Das Problem war gewesen, dass Fye nur nebulöse Ahnungen von der japanischen Sprache und Schrift hatte... auf ceresianisch stand dort nur wirres, unwichtiges Zeug, aber auf Japanisch wertvolle Informationen über die Arme: Gruppenstärke, Ashuras bisherige Taktik, die einzelnen Sektionen wurden beschrieben, deren spezielle Fertigkeiten und Einsatzbereiche und das wichtigste, darin wurde erklärt, dass die nördliche Armee gegen Ashura kämpfte. Das Wappen dieser hatte er sehr sorgfältig aufgezeichnet. Hätte er gewusst, dass er ausgerechnet Kurogane dieses magische Papier unterschieben würde, hätte er noch sehr viel mehr, sehr viel persönlicheres, drauf geschrieben. ~~~~~~~~~ Kuroganes Schritte wurden langsamer, als er das las, was auf dem Zettel geschrieben stand und auch wenn er so was gehofft hatte, konnte er es im ersten Moment kaum glauben... sie hatten einen Teil der ceresianischen Armee auf ihrer, bzw. auf Fyes Seite und das bedeutete, dass der König von Ceres es nicht geschafft hatte, das Herz des Magiers erneut einzunehmen oder er vollkommen daran zerbrochen war. Denn dann wäre Fye nicht in der Lage gewesen sich heimlich diesem Ashura zu widersetzen... dafür waren die Augen des Blonden zu oft panisch gewesen, wenn er von ihm sprach, als dass er es in einem gebrochenen Zustand tatsächlich so weit geschafft hätte. Das erleichterte Kurogane unwahrscheinlich stark... und seltsamerweise war er auch ein wenig stolz auf den Magier, dass er sich nicht hatte unterkriegen lassen... selbst wenn der Krieger es nicht mochte, den Magier im Krieg zu sehen, erst Recht nicht ihn kämpfen und töten zu sehen... aber Fye war wirklich viel stärker, als er gedacht hatte. Diese paar Sekunden, in denen er den Magier gesehen hatte und dieser kleine Zettel ließen gerade endlich ein Licht in der Hoffnungslosigkeit dieses Krieges und in Kuroganes Herzen entstehen... es reichte ihm allein schon, ihn noch einmal wieder gesehen zu haben... und in diesem Moment wollte der Krieger nichts anderes, als ihn endlich wieder bei sich zu haben... ihm noch einmal nahe sein zu dürfen, in einer friedlichen Welt, ohne Krieg und Blut, bevor er selber sterben würde... selbst, wenn es egoistisch war... aber dieser Gedanke hielt ihn gerade aufrecht, obwohl er unendlich müde war. Er blieb stehen und wand sich an einige der Krieger, die sich gerade in seiner unmittelbaren Nähe befanden und nicht zu verletzt schienen. „Ich habe einen Auftrag für euch.“ Sprach er drei der Männer an... er sollte niemanden alleine los schicken. „Übergebt dieses Papier der Prinzessin... und richtet ihr aus, dass darüber nicht zu laut gesprochen wird... aber sie soll diese Information zur Kenntnis nehmen und danach handeln... auch die Krieger, die noch dort sind, sollen davon wissen...“ erklärte er ihnen und drückte einem der etwas perplex und unverstehend blickenden Männer den kleinen Zettel in die Hand. Nachdem diese nach einer halben Minute immer noch fragend blickten, grummelte Kurogane. „Beeilt euch, verdammt!“ schrie er sie an und dann machten sich diese Kerle endlich auf den Weg zurück in den Palast. Ashura hatte also vor Japan einzunehmen... und er hatte starke Männer um sich herum... aber eben nicht alle waren auf seiner Seite... aber es wäre ein großer Fehler, dieses Wissen an die große Glocke zu hängen... der König durfte davon keinen Wind bekommen... ~~~~~Ceresianisches Kriegslager~~~~~~ Sie rasteten den ganzen Tag und liefen dann die Nacht über weiter. Sie waren nur ein Spähtrupp und hatten durch den Kampf zusätzlich Männer verloren. Mit dem ersten Morgengrauen trat Fye vor Ashuras Zelt, um Bericht zu erstatten. Die Wachen ließen ihn ohne Zögern eintreten. Ein paar Tage war es schon her, dass sie in diesem Land angekommen waren und obwohl teilweise ein kühler Wind wehte, war es im Gegensatz zu Ceres viel zu warm... aber dieses Land bot viel mehr als Ceres, weswegen Ashura die Hitze gern in Kauf nahm. Fye hatte er losgeschickt... erst war es ihm seltsam vorgekommen, dass sein Hofmagier ausgerechnet einem Spähtrupp folgen wollte... er führte Armeen an... aber nachdem Fye ihm erklärt hatte, dass er sich ja durchaus schon ein wenig hier auskannte, hatte auch Ashura dies für sinnvoll betrachtet und ließ den Blonden ziehen. Er selber weilte so lange in dem riesigen Kriegslager, das sie aufgebaut hatten und um den Ashura einen starken Schutzzauber gelegt hatte. Sein Heer betrüg mindestens an die 5000 Soldaten, wenn nicht noch mehr. Er hatte nicht genau nachgezählt... aber seine Krieger waren durchweg gut ausgebildet und beherrschten die verschiedensten Arten von Waffen und Magie, weshalb er sich keine Sorgen machte. Dieses Land war längst überholt, was ihre „altertümlichen“ Mittel angingen, alleine nur mit Waffen zu kämpfen... außerdem stammten alle seine Männer aus einem Land, das Krieg lebte... sie waren allesamt damit aufgewachsen und dem mehr als vertraut und weniger ängstlich gegenüber. Ashura hatte schon einen großen Vorteil... sein Hofmagier war einer davon, der auch gerade eingetreten war. Der König, der gerade dabei war, sich einen dünneren Stoff umzulegen, machte keine Anstalten, in seinem Vorhaben inne zu halten oder den Hofmagier noch einmal rauszuschicken, als er eintrat... sie kannten sich dafür sowieso viel zu gut. „Du bist also schon zurück.“ sprach er Fye an, während er noch mit dem Rücken zu ihm stand und die letzten Knöpfe zumachte. „Ich hätte nicht damit gerechnet, dass ihr so schnell schon wiederkehrt... gab es Probleme?“ Fye verbeugte sich, wie es sich vor einem König gehörte, doch da sie ansonsten allein waren ließ er sich danach auf einen der Stühle nieder. Ashuras Zelt war praktisch eingerichtet, es mangelte aber nicht an dem Prunk und Glanz, die einem König gebührten. „Wir sind auf einen kleinen Trupp japanischer Soldaten getroffen und wurden in Kampfhandlungen verwickelt. Wir konnten ihnen einigen Schaden zufügen, aber ich wollte keine unnötigen Männer riskieren und wir haben uns zurück gezogen. Das war eine Tagesreise von hier entfernt, ich vermute sie waren auf dem Weg zur Front.“ Hungrig griff er nach einem Stück wohlriechendem Brot und knabberte daran rum. „Verluste auf unserer Seite fünf Mann und sieben Verletzte.“ „Nun gut..“ antwortete Ashura und drehte sich zu dem Mann um, der es sich in einem seiner Stühle bequem gemacht hatte und beobachtete ihn eine Weile. Fye schien viel ruhiger vor ihm zu sein, bemerkte der König und hielt auch schon lange nicht mehr so krampfhaft Abstand... Wahrscheinlich waren sie sich wirklich wieder näher gekommen, in der Zeit in Ceres... Mit einem leisen Seufzen, setzte sich Ashura in Bewegung und ließ sich ebenfalls auf einem der Stühle nieder. „Das ist zu verkraften...“ sprach er weiter. „Wahrscheinlich war das ebenfalls ein Spähtrupp... sonst seid ihr nur auf Vampire gestoßen, nicht wahr? Das bedeutet, dass sich der Hauptsitz der japanischen Armee noch immer in der Nähe vom Schloss Shirasagi, so wie du es benennst, befindet. Können wir davon ausgehen?“ Nachdenklich starrte der Hofmagier etwas ins Leere und aß dabei weiter. „Das kann ich nach dem kleinen Ausflug nicht mit Sicherheit sagen. Aber sonst sind wir nur Vampiren begegnet, das stimmt. Sie haben uns angegriffen, aber wir hatten keine Probleme mit ihnen.“ Mit einem leichten Lächeln sah Fye plötzlich auf und zu seinem König. Diese Siegesgewissheit und Euphorie bewiesen wirklich, dass Ashura einer Generation aus Kriegsgöttern entsprang. „Ashura? Ich habe eine Frage. Seit die Geschichtsschreibung in Ceres begonnen hat regiert das Geschlecht der Ashura. Es heißt es wäre einem Kriegsgöttergeschlecht entsprungen...“ Skeptisch blickte Ashura seinen Hofmagier an.. „Du hattest fast 40 Jahre Zeit, mich das zu fragen..“ bemerkte er. „Warum interessiert dich das ausgerechnet jetzt?“ Fye antwortete nicht sofort, sondern schenkte sich erst etwas Wein ein. Nachdenklich betrachtete er sein Spiegelbild in der dunkelroten Flüssigkeit. „Was ist mit eurem Nachfolger? Ihr seid ein Gott, aber ihr lebt nicht ewig.... muss es keine Erben geben?“ Etwas lehnte sich der König über den kleinen Tisch und fuhr flüchtig mit seiner Hand über die Wange des Blonden, während er ihn eingehend betrachtete. „Mach dir darüber keine Sorgen, denn noch lebe ich... und ich habe nicht vor, so schnell damit aufzuhören... das hier ist nur der Anfang.“ sprach er leise. Mit einem weiteren leisen Seufzen, ließ sich der König danach wieder in seinen Stuhl zurück sinken und lehnte sich zurück... es war aber auch ziemlich warm hier, fiel ihm wieder einmal auf. „Fye... du hast mir gute Dienste erwiesen in den letzten Monaten... und warst mir wie immer eine große Hilfe...“ versuchte er von diesem Thema abzulenken, denn momentan war Ashura wirklich unsterblich... die Kraft dazu lag tief in seinem Herzen. „Hier in der Nähe gibt es eine kleine Stadt... es ist etwas seltsam, denn dort leben Vampire und Menschen anscheinend zusammen... ich möchte, dass du dorthin gehst und dich ein wenig umsiehst...“ trug er dem Blonden auf... obwohl es eine vollkommen banale Aufgabe war. „.. außerdem, soll es dort einen großen Markt geben... so was magst du doch...“ Nachdem er zu Ende gesprochen hatte, schenkte er sich in aller Ruhe selber ein Glas Wein ein und trank einen Schluck daraus. Fye hatte Ashura Loyalität bewiesen und ihm versprochen, diesen Krieger vor die Füße zu legen und auch wenn der König dem Blonden gegenüber hin und wieder noch etwas misstrauisch war, hatte er in den letzten Monaten keine Anstalten mehr gemacht und durchweg gute Arbeit geleistet... Das war Ashuras Dank dafür... der Magier sollte sich ein wenig ablenken und gleichzeitig konnte er etwas herausfinden. Überrascht sah der Blonde auf und zu seinem König. Vor Aufregung verschüttete er fast etwas Wein, als er sich vorbeugte. „Wirklich? Einen großen Markt?“ Eigentlich war er aufgeregt endlich mal etwas anderes als Kriegslager zu sehen, aber auch seine Freude über den Markt ließ ihn gerade ehrlich aufgeregt und freudig werden. Er hatte sich ziemlich an Ashura und ihr Katz und Maus Spiel gewöhnt. Es schien wie damals, es war aber nicht so, aber es war nicht immer schrecklich. Manchmal fühlte er sogar so etwas wie Zuneigung zu seinem König, aber Fye wusste ganz genau, dass seine Gefühle ihm nur etwas vor machten, die Vergangenheit spiegelten. Nie vergaß er, dass es nur ein Spiel war, dass er Ashura in der Hand hatte, ständig auf der Hut sein musste, damit das auch so blieb und ihm war schmerzlich bewusst, dass ihm sein König immer noch misstraute, sich der Wind mit einem falschen Wort wenden konnte. Lügen, Lügen, Lügen. Maskerade. Doch wenn Fye eines gelernt hatte, dann dass in jeder Lüge ein Stück Wahrheit steckte und auch wenn er nicht daran glaubte, er versuchte das bisschen Wahrheit zu sehen, das in seiner und Ashuras Verbindung noch bestand. Auch wenn es ihm ein wenig wie Verrat gegenüber Kurogane vorkam. Doch nie wieder würde er sich von diesem Mann blenden lassen. „Ja..“ antwortete Ashura und ein wenig wollte sich schon fast wieder Wärme um sein Herz legen, als er die Freude des Anderen bemerkte... aber sein Herz war eindeutig zu kalt geworden, als dass er es zulassen konnte. „Geh hin, wann es dir beliebt... aber lass dich nicht erwischen.“ Mit diesen Worten stand der König auch schon auf. „Iss in Ruhe zu Ende... auch wenn du schon etwas über diese Stadt herausfinden sollst, fühl dich für einen Tag aus meinen Diensten befreit... auf mich jedoch, wartet jetzt eine Menge Arbeit.“ Fye verstand den Wink mit den Zaunpfahl, trank seinen Wein aus und gab seinem König noch einen Dankeskuss auf die Wange. „Dann viel Erfolg dabei, Eure Majestät~“, summte er und verließ dann das Zelt, begab sich zu seinem eigenen, das er sich mit Chi und Shaolan teilte. Auf dem Weg dorthin sammelte er noch etwas zu Essen zusammen und ging dann ins Zelt. „Chi-chan! Shaolan-kun! Bin wieder da und hab wie es sich für eine Mammy gehört Essen mitgebracht~“, rief er gut gelaunt. ~~~~~~~~ part 93 ende~~ (1) Unser Fehler, das Schloss heißt nicht Shiranagi, sondern Shirasagi. XD Ab jetzt wird es so genannt! (2) Die Zeitrechnung in Ceres ist eine andere und auch läuft die Zeit in den unterschiedlichen Dimensionen unterschiedlich schnell. Kommentar: yuchu! Endlich geht es weiter! Nach einem halben Jahr! Aber nachdem nun endlich Februar bis Oktober aus der vermaledeiten neuen ICQ History kopiert wurden, wird es hier wohl bald zügig weiter gehen! Kapitel 94: Part 94 - It's not too late --------------------------------------- Chapter 94 ~ Not too late Tell me how you've been, Tell what you've seen, Tell me that you'd like to see me too. 'cause my heart is full of no blood, My cup is full of no love, Couldn't take another sip even if I wanted. But it's not too late, Not too late for love. My lungs are out of air, Yours are holding smoke, And it's been like that for so long. I've seen people try to change, And I know it isn't easy, But nothin' worth the time ever is. And it's not too late, It's not too late for love, For love, For love, For love. ~~~ Not too late by norah jones ~~~~~ Anmerkung: So, zu Weihnachten!!! Für alle, die so treu warten: Es geht weiter, die Autoren sind nur unglaublich verplant was betan etc angeht! Aber die Geschichte ist meist schon gut 20 Kapitel im Vorraus geschrieben. Wo wir beim zweiten Thema wären: Pustekuchen auf die 100. Wir kommen wohl was drüber und laden euch gerne ein weiter dabei zu sein XD; Frohe Weihnachten! Nächster Teil ist gleich hintendran, k.A. ob die gleichzeitig freigeschaltet werden! Versprochen! Es sei denn das Magnetfeld der Erde dreht sich um und alle technischen Geräte funktionieren nicht mehr! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Grummelnd lief der Krieger durch das nervige Getummel... dass es hier so nahe an der Front noch eine Stadt gab, eine so belebte und fast sorglose noch dazu, damit hatte keiner von ihnen gerechnet. Aber es war gut, denn so hatten die Verletzten die Gelegenheit sich auszuruhen und erst mal eine Pause. Einige der Krieger erkundeten gerade die Stadt und waren, so wie er, auf einem dieser riesigen Märkte gelandet... Eine ganze Weile war er einfach nur hier herum geirrt, bis er an einem der Stände stehen blieb, die tatsächlich sein Interesse weckten. Hier gab es alle möglichen Arten von alten und gebrauchten Schwertern und auch solche, die man normalerweise nicht unbedingt so leicht ergattern konnte. Eingehend besah er sich das Angebot des Verkäufers... er selbst hatte zwar das Schwert aus Eis, aber Hayato würde sich bestimmt über ein echtes Schwert freuen... es sollte nicht gerade ein großes sein und nicht all zu scharf... aber die Schwerter hier schienen alt zu sein und damit nicht mehr all zu fähig... zum Üben jedoch eigneten sie sich bestimmt perfekt... und ein außergewöhnliches Aussehen hatten sie auch. Kurogane griff nach einem der kleineren Schwerter und strich konzentriert darüber... er hatte zwar nicht viel Geld dabei... aber für so ein altes Schwert würde es doch sicher reichen. ~~~~~~~~~~ Auch der Hofmagier der ceresianischen Armee lief staunend über den Markt. Die Sonne brannte, dennoch trug er seinen Umhang mit der Kapuze, denn er durfte nicht erkannt werden. Diese Aufmachung war auch nicht all zu ungewöhnlich, denn die Vampire vertrugen schlecht Sonnenlicht und so waren sie fast nur von ihrer Kleidung von den Menschen zu unterscheiden. Es war wirklich unglaublich... in dieser Stadt lebten Vampire und Menschen relativ friedlich zusammen... ganz Japan befand sich im Krieg und hier gab es einen Markt. Marktgeschrei, Gerede, Kaschemme. Nur in der Ferne war Rauch zu sehen. Natürlich bemerkte Fye, dass sich die Bewohner misstrauisch gegenüberstanden und er war auf seiner Streiftour auch durch Viertel gekommen, in den nur Vampire wohnten: Noch mehr überraschte es ihn, dass es so viele gab, die sich von dem Bann, der sie rasend machte, befreit hatten. Das erleichterte den Magier. Er wusste nicht wer ihnen diesen Bann auferlegt hatte, aber dass sie unter einem starken Zauber standen war unübersehbar. Irgendwie gab die Tatsache, dass Menschen und Vampire hier co-existierten etwas Hoffnung und Vertrauen in die Zukunft zurück. Wenn die ceresianische Armee erst einmal abgezogen waren, könnte sicher ein Frieden zwischen Japan und den Vampiren erreicht werden. Überall war Trubel und Gewusel, die Marktschreier schrieen und die Hitze war schier unerträglich. Die hölzernen Gebäude und Brücken knarrten, atmeten scheinbar unter jedem Schritt schwer auf, der nahe Fluss erfüllte alles mit einem schweren, feuchten Geruch, der sich mit den abertausend angenehmen und unangenehmen Gerüchen von Essen und Gewürzen und Tieren auf den Markt vermischten. Hier gab es viele verschiedene Dinge und Fye fragte sich, was wohl aus Japan und was aus den Ländern der Vampire stammte. Bei einem Stand blieb er stehen und besah sich ein paar bunt verzierte Fächer. Sicherlich würde sich Chi über so einen freuen... Ganz plötzlich musste er an den Ninja denken. Sie befanden sich in der selben Dimension... das war näher, als sie seit fast einem Jahr waren.... er vermisste ihn. Und auch wenn er Ashuras Häscher im Nacken spürte erlaubte er sich ein wenig sehnsüchtig in den Himmel zu sehen. Der selbe Himmel.... Die selbe Sonne... Und dennoch konnte er nicht sagen, wo der Krieger war... zu viele Menschen befanden sich hier. Er fühlte sich auf einmal sehr einsam, eine Einsamkeit , an die er sich fast schon gewöhnt hatte, aber seit er Kurogane vor vier Tagen auf dem Schlachtfeld gesehen hatte, stritten sich Einsamkeit, Hoffnung und Wiedersehensfreude zusammen mit Angst um den anderen Mann, Gedanken um die Zukunft, Optimismus, Tatendrang und Lethargie in ihm... aber er musste ruhig bleiben und sich auf seine Aufgabe konzentrieren. Dennoch... Dennoch. Mit einem schweren Seufzen ließ Fye die Fächer wo sie waren und bewegte sich weiter durch die Menschenmassen. Es war so eng, dass er ständig angestoßen wurde, aber er achtete nicht darauf. Plötzlich war er in dieser Sonnen durchfluteten, wuseligen und hellen Stadt, in der es so viel zu sehen gab, sehr nachdenklich und so verwunderte es ihn auch nicht, als er dann in seiner gedankenlosen Schlenderei so hart in jemanden hinein lief, dass es ihn fast von den Füßen gehauen hätte! „Sumimasen..“, murmelte er akzentlastig das bisschen Japanisch vor sich hin, das er konnte und sah zu dem Berg an Mann auf, in den er hinein gerannt war. Der Kerl bewegte sich kein Stück zur Seite, um ihn durch zu lassen und mit einem leichten Lächeln wollte er gerade ansetzten zu fragen, ob man denn so liebenswürdig wäre ihn vorbei zu lassen, da es ja auch ziemlich eng sei und er mit eher schlanken Natur keinen so großen Spalt benötigte und~ Fye blieb das Wort im Halse stecken, als er in die blutroten Augen des nicht ganz so Fremden sah. ~~~~~ Gerade hatte der Krieger es geschafft und dem Händler für das bisschen Geld, das er dabei hatte, das Schwert abgeluchst, welches er für Hayato am geeignetsten fand und mit dem Schwert nun in der Hand wollte der Krieger wieder weiterziehen, doch kam er nicht weit, als auch schon irgend so ein Trottel in ihn hereinlief. Eigentlich hatte Kurogane wirklich nichts gegen Märkte, denn es war schon interessant, was so alles angeboten wurde, nur der Trubel und diese hirnlosen Idioten, die einfach nie hinsahen, wo sie hinliefen, nervten ihn tierisch. Kurogane grummelte einmal genervt, wollte die tollpatschige Person gerade mit einem „Idiot“ beschimpfen und dann weiter ziehen, doch er erstarrte augenblicklich, als er dieses schlecht ausgesprochene „Sumimasen“ von einer viel zu vertrauten Stimme vernahm. Wahrscheinlich alles nur Einbildung, wollte sich Kurogane selbst wieder zur Ruhe bringen, auch wenn er wusste, dass Fye in Japan war, hieß das nicht, dass sie sich jetzt alle Nase lang über den Weg liefen. Doch seine Zweifel, dass es das Schicksal einmal gut mit ihnen meinte, wurden augenblicklich weggewischt, als der Mann aufblickte und ein blaues Auge seine traf... Sein Herz schlug ihm innerhalb Sekunden bis zum Hals und nun war er erst recht unfähig, sich aus dem Weg zu bewegen oder noch irgendwen zu beschimpfen... das gerade ergatterte Schwert fiel ihm aus der Hand und Kurogane traute sich kaum zu atmen, geschweige denn sich irgendwie zu bewegen... Er hätte es in diesem Moment wahrscheinlich eh nicht gekonnt, es schien als hätte er vergessen, wie das ging, als er in das blaue Auge des Magiers blickte... das Gewimmel um ihn herum und auch die lauten Marktschreie bekam der Krieger gar nicht mehr mit. ~~~~~~~~ Für einen kurzen Moment stand die Zeit still. Wirklich still. Die Leute um sie herum bewegten sich immer noch, Fye spüre auch, dass er immer wieder angerempelt wurde, spürte die Blicke seiner Beobachter auf sich, fühlte die grelle Sonne, fühlte, dass ihm viel zu heiß war in dieser nun wieder ungewohnten Wärme nach all dem Eis und Schnee und Weiß und Ashura. Nur wage nahm er wahr, wie etwas ihrer unmittelbarer Nähe zu Boden fiel. Für einen kurzen Moment konnte er überhaupt nichts denken. Ruhig, ein wenig kritisch vielleicht und mit einem immer präsenten leichten Lächeln auf den Lippen sah der blonde Mann zu dem Krieger mit den blutroten Augen hoch. Es war als handelte es sich um eine Halluzination, der Anhänger lag warm und hart und vertraut gegen seine leicht verschwitzte Brust, verborgen unter seinen Kleidern. Das war echt, das war Kurogane, doch dieser Mann.... Kurogane hatte sich kein Stück verändert. Die schwere Kapuze raschelte an seinen Ohren und beinahe wäre sie von seinem Kopf gerutscht, doch im letzten Moment griff er danach und zog sie wieder hoch, verbarg sein Gesicht vor den anderen Menschen und Vampiren und seinen Verfolgern. „Ich werde beobachtet, Kuro-papa“, sagte er laut genug um das Getöse um sie zu übertönen und senkte den Kopf wieder etwas. Sobald der Blickkontakt gebrochen war, stürzte der Lärm und die Helligkeit, die Bewegung und Zeit wieder auf sie ein. Tief atmete Fye durch um sein rasendes Herz zu beruhigen und sah zu Boden. Dort lag ein altes Schwert, der Krieger hatte es wohl fallen gelassen. Langsam beugte er sich herunter und hob das Schwert auf, hielt es dem Krieger hin. „Meint Kuro-ninja denn so gut zu sein mich verfolgen zu können?“ Es waren nur ein paar Sekunden vergangen, für seine Beobachter musste es aussehen, als wäre er in einen Krieger, dessen Gesicht sie nicht kannten, hineingerannt und hebe nun auf, was durch seine Schuld zu Boden gefallen war. Er wusste, dass Vetsch unter ihnen war, aber nicht alle waren auf seiner Seite. Doch sicherlich würde die Hilfe seines geheimen Verbündeten aus Kindertagen dazu beitragen, dass man ihn in den dunklen, verzweigten Gassen der Stadt verlor. Kurogane verstand auf einmal gar nichts mehr, obwohl er wusste, was hier vor sich ging, obwohl er wusste, dass das tatsächlich Fye war, der vor ihm stand.. dass sie sich gerade so nahe wie schon so lange nicht mehr waren. Sein Körper hatte leicht angefangen zu zittern, sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er bemerkte, wie ihn die Kraft verließ. Es mussten nur ein paar Sekunden gewesen sein, in denen er den Mann vor sich einfach nur anstarrte, aber ihm kam es wie eine halbe Ewigkeit vor. Fye sagte wieder etwas, aber es drang nur schwach an seine Ohren. Sein Gehirn hatte anscheinend nicht vor, jetzt gerade noch irgendetwas anderes zu verarbeiten... Der blonde Mann zog sich die Kapuze wieder ins Gesicht, bückte sich und hob irgendetwas vom Boden auf... in diesem Moment, konnte Kurogane wirklich keine Zusammenhänge mehr fassen. ‚Meint Kuro-ninja, denn so gut zu sein mich verfolgen zu können?’ kam von dem anderen Mann und Kuroganes Herz wollte sich immer noch nicht von selber beruhigen. „Ich..“ konnte der Ninja nur vor sich hin stammeln, als hätte er das Sprechen gerade verlernt. Leicht schmunzelte Fye in sich hinein, doch er hielt sich zwanghaft ruhig, unterdrückte die Aufregung, die ihm mit aller Macht zu Kopf steigen wollte. Ein wenig zitterten seine Hände selbst, als Kurogane das Schwert entgegen nahm, doch wenn er eines bei Ashura dieses Jahr wieder gelernt hatte, dann seine Emotionen und Affekte zu kontrollieren. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und verschwand in der Menschenmenge. Doch ab und an blieb er an einem Stand stehen, sah die Waren dort jedoch gar nicht, sondern ging sich sicher, dass Kurogane ihn auch noch verfolgte. Jetzt, da sie sich so nahe gewesen waren, fast berührt, konnte er die Blutverbindung wieder deutlicher spüren und die vertraute Aura aus allen anderen hier herausfiltern. Nach ein paar Metern bog er in kleiner Gassen ab, die nicht minder voll waren. Stück für Stück arbeitete er sich in dieses Labyrinth vor, Stück für Stück. Immer auf seine Verfolger achtend, den erwünschten wie die unerwünschten. Und endlich, die Hitze stand glimmernd zwischen den Häusern aus Holz, dem staubigen Boden, der Fluss war so weit entfernt, dass er ihn nicht mehr hören konnte. Endlich waren sie allein. Nirgendwo konnte er seine Verfolger spüren, er hatte sie endgültig abgehangen. Etwas beschleunigt atmend blieb der Magier stehen und sah sich an dem Ort um, an dem ihm seine Füße geleitet hatten. Ein kleiner Schrein zu seiner linken, Wohnhäuser zu seiner rechten, alles war still, der Markt war weit entfernt und die hochstehende Sonne warf lange Schatten. Noch einmal vergewisserte er sich vielleicht ein wenig paranoid, ob es auch wirklich sicher war. Dann erst erlaubte sich Fye endlich frei durchzuatmen und die Kapuze zurück zu schlagen. Sein Herz hämmerte wie wild in seinem Brustkorb, als er sich der Stille bewusst wurde in der er auf den Krieger wartete. Kurz schloss er die Augen. Sein Kopf schwirrte etwas, aber er war sich sicher, dass nicht die Hitze und die Anstrengung seines kleinen Sprints die Ursache dafür war. Nachdem der Mann vor ihm ihm irgendetwas in die Hand drückte, sich umdrehte und weglief, schepperte es in Kuroganes Gehirn und auch wenn er immer noch total durcheinander war und nicht so recht verstand, was hier passierte, wusste er, dass er dem Blonden irgendwie folgen musste, sonst verlor er ihn wieder. Und der Krieger wollte den Magier nicht verlieren! Es kam ihm wie ein absolut surrealer Traum vor, alles was um ihn herum passierte nahm er wie in Zeitlupe oder gar nicht wahr und versuchte sich nur auf diesen Mann zu konzentrieren, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Hin und wieder rempelte der Krieger jemanden um, aber es war ihm egal. Hin und wieder verlor er den blonden Mann aus den Augen und dann bekam er für einen Augenblick fast Panik, sich alles nur eingebildet zu haben oder ihn verloren zu haben in diesem Gewimmel, bis er ihn wieder an irgendeinem Stand entdeckte. Kuroganes Atem ging schneller und auch sein Herz sprang ihm fast aus der Brust, sein Körper handelte fast von alleine, während er dem Magier versuchte zu folgen und alle Gefühle in seiner Brust vermischten sich, so dass er nicht mehr wusste, was er gerade genau fühlte. Der Blonde bog in eine Gasse ein und Kurogane tat es ihm gleich, seine Schritte wurden schneller, bis der Andere endlich zum Stehen blieb und auch er tat es ihm gleich. Aus einigen Metern Entfernung starrte Kurogane immer noch mehr als ungläubig den Mann an, der sich endlich die Kapuze aus dem Gesicht zog und augenblicklich fing sein Herz noch schneller an zu schlagen, er wunderte sich, dass es überhaupt noch ging. Sein Körper zitterte immer noch vor Anspannung und Aufregung und langsam ging er einige Schritte auf den Mann zu, von dem er hoffte, dass es keine Illusion war und kein Traum, aus dem er aufwachen würde, kam er dem Anderen nur zu nahe oder berührte ihn. Solche Träume hatte er viel zu oft gehabt in den letzten Monaten. Fyes Verfolger mussten wirklich abgeschüttelt worden sein, denn außer der Aura des Blonden nahm Kurogane keine andere wahr und auch spürte er keine Blicke auf ihnen. „Fye..“ flüsterte er leise, als er endlich vor dem blonden Mann stand und seine zitternde Hand etwas hob um sie über das blasse Gesicht zu führen, doch er hielt inne, aus Angst, dass der Mann vor ihm einfach verschwand, wenn er ihn anfasste... aber langsam fing sein Gehirn an zu verstehen, wirklich zu verstehen, dass er gerade vor dem Magier stand. Vor seinem Geliebten, auf den er so lange gewartet hatte, nachdem er sich so lange gesehnt hatte. Sein Name wurde gesagt und Fyes Kopf schoss nach oben. Er lächelte wieder, nach wie vor erkannte er Kuroganes Aura wie keine andere und dennoch bemerkte er nie, wie er sich an ihn heran schlich. Die Hand hielt vor seinem Gesicht an, doch berührte ihn nicht. Sein Blut rauschte in seinem Ohren, doch er brauchte nicht lauschen, er musste nur hinsehen, musste nur die Hand ausstrecken und konnte den anderen Mann berühren. Es war nicht echt, das konnte nicht echt sein, aber sie waren in Japan, sie hatten sich vor vier Tagen schon einmal gesehen, da war es echt gewesen, das war kein Traum, das war keine bloße Hoffnung, an die er sich klammerte, es war... „Kuro-tan..?“ Er war sich immer noch nicht sicher. So viel Ashura, so viel Krieg in seinem eigenen Kopf. Jede Berührung, kaltes Land, Shaolans ungleiche, besorgte Augen, Chis weiches Haar, Schnee, Träume, Sterne, Lügen. Alles ein absolutes Chaos. In seinem Kopf. In seiner Brust. Doch eigentlich war es einfach. Es war... Realität, es war echt. Fye konnte sich nicht anders behelfen als zu lächeln und sich nicht zu rühren, die Hand schwebte vor seinem Gesicht. Vor vier Tagen auf dem Schlachtfeld wäre er ihm ohne Zögern um den Hals gefallen, doch jetzt konnte er sich nicht bewegen. Er hatte nie seinen Namen aussprechen dürfen vor Ashura. Und nun stand er vor ihm. Und - Mit einem schnellen Schritt hatte Fye den Abstand zwischen ihnen geschlossen, schlang die Arme um den größeren Mann und presste sich an ihn, hielt sich fest, hielt den anderen fest, spürte und fühlte, dass da ein Widerstand war, dass da etwas lebendiges war. Das dort der Mann war, nachdem er sich die ganze Zeit gesehnt hatte. Sie waren wieder in Japan. Einer dieser verhassten Spitznamen riss Kurogane augenblicklich in die Realität und erst Recht, als sich schlanke Arme um ihn schlangen und der andere Mann sich gegen ihn presste. Immer noch schlug Kuroganes Herz fast schmerzhaft schnell und er bemerkte, wie es sich tatsächlich etwas schmerzhaft zusammen zog. Die Umarmung kam ihn fast fremd vor und gleichzeitig so vertraut, viel zu vertraut, als das er sie jetzt fühlen durfte... Fye war weg.. in Ceres.. weit weg, viel zu weit weg um jetzt wieder hier zu sein. Die Begegnung auf dem Schlachtfeld, hatte er noch so gut es ging verdrängt, er hatte diesen Zettel gehabt mit Informationen, sie weitergegeben, eigentlich Indizien dafür, dass es tatsächlich Fye gewesen war... aber er hatte nicht groß darüber nachgedacht, wollte es vielleicht auch gar nicht... und jetzt nahm ihn dieser Mann in den Arm, von dem er fast nicht mehr gedacht hatte, ihn wieder zu sehen... das konnte nicht sein. Er konnte nicht glauben, dass er diese Stimme gerade hörte, dieser Körper ihn gerade an sich drückte und dass dieser Geruch von dem anderen Mann ausging... Aber, es war echt... es fühlte sich echt an. So echt hatte es sich in seinen Träumen nie angefühlt... dort war immer nur Luft und Leere gewesen, wenn er dem anderen Mann nahe kam. Immer nur Kälte blieb zurück und gerade war es etwas lebendiges. Dieser Traum war nicht kalt, er war warm... sein Kopf schwirrte, ihm war unglaublich schwindelig und er biss die Zähne zusammen, versuchte das zu unterdrücken, das ihm urplötzlich wieder aus den Augen schießen wollte, als ihm all das bewusst wurde... dass er gerade tatsächlich von Fye umarmt wurde... Das Schwert fiel ihm erneut aus der Hand, als sein Körper wie von selbst handelte und seine Arme sich ebenfalls um den kleineren Körper vor sich schlang, ihn noch fester an sich drückte um sein Gesicht in den blonden Haaren zu vergraben, diesen Geruch aufzunehmen, sich an dem anderen festzuhalten, damit er einen Halt hatte. Seine Knie waren so unglaublich weich, dass er meinte, er würde jedem Moment umkippen, würde er sich nicht festhalten. „Du bist kein Trugbild, oder...?“, fragte Fye leise in diese Wärme hinein, sog tief den vertrauten Geruch ein. Er hatte wirklich nicht mehr gewusst wie sich Kuroganes Berührung angefühlt hatte, all die Zeit und Ashuras Berührungen hatten sie weggewischt, Wunsch- und Alpträume verklärt und dennoch wusste der Magier ohne eine Antwort zu hören, dass dies wahr war. Dass... sie endlich wieder beieinander waren. Er erkannte es wieder. Er war endlich wieder dort... wo er sein wollte. Endlich musste er nicht weiter gehen, immer weiter und weiter, egal wie erschöpft, wie müde er war, wie sehr es schmerzte, wie sehr er wünschte... endlich war er irgendwo angekommen. Die Stimme im Dunklen, die Wärme des Anhängers, die Sterne, die... alles fühlte sich so unecht an im Kontrast zu dieser Umarmung. Fye spürte wie der Krieger ihn fester an sich drückte und auf einmal konnte er die Tränen nicht mehr unterdrücken. Obwohl er doch stark geworden war, obwohl er nur noch weinte, um irgendjemand etwas vor zu machen.... auch wenn er wusste, dass sie wieder wenig Zeit hatten, es war ihm egal. Und wenn es das letzte Mal war, hierher hatte er die ganze Zeit kommen wollen er - „Kuro-sama...“, murmelte er in die dunkle Wärme von Kuroganes Umhang hinein, krallte sich fester, noch fester, er wollte einfach nicht mehr loslassen, er ging unter wenn das ein Trick war, wenn Ashura ihn täuschen und seine Loyalität testen, wenn das ein Traum war und er gleich aufwachte, irgendein Trick, auch wenn er spürte, dass es echt war, dass das IHR Blut war, dass die Berührungen sich vertraut anfühlten, ihre Körper aneinander passten wie es SEIN sollte und nicht wie er es von Ashura gewohnt war, wie es längst nicht mehr sein konnte und... „Sag doch was.... ich... weiß sonst nicht, ob es echt ist...“ Der Ninja drückte den Mann nur noch fester an sich, als er die Stimme wieder hörte, die Spitznamen, die ihm nur noch das Manjuu gab, aber die ihm nicht so viel Vertrautheit gaben, als wenn sie von dem Magier ausgesprochen wurden... „Doch...“ flüsterte er leise. Er hatte kaum die Kraft etwas zu sagen, das alles nahm ihm seinen Atem und seinen Verstand. „.Ich bin echt... du bist echt... du... wir...“ er wusste wirklich nicht, was er sagen sollte. Aber er verstand nun endgültig, dass sie wieder zusammen waren, dass er nicht umsonst gehofft hatte, nicht umsonst überlebt und auch wenn er wusste, dass es unfair war dem Blonden gegenüber, da er nicht wusste, wie viel Zeit ihm blieb und wann er ihm wieder weh tun würde, konnte er nicht anders, als Fye einfach nur fest an sich zu drücken... die Welt hätte in diesem Moment um ihn herum unter gehen können, es wäre Kurogane wirklich gerade egal gewesen. Und plötzlich machte sein Herz einen kleinen Sprung... und unterdrückte die Tränen weiter, er wollte nicht weinen... er war stark, er war all diese neun Monate stark gewesen, in denen der Magier nicht bei ihm war... und jetzt, wollte er erst recht stark sein... nicht schwach... er wollte nicht weinen, er wollte sich freuen... sie hatten es geschafft, wenigstens für diesen Moment, hatten sie es geschafft. Ihre Verspechen gehalten... Trotzdem mischte sich in seiner Brust neben der Freude, die gerade in ihm aufflammte, das Gefühl von Traurigkeit, während all die Gefühle der Einsamkeit, der Hoffnung und Hoffnungslosigkeit, der Sehnsucht und der Angst um den Anderen in ihm hoch krochen... Er wusste nicht, was er denken sollte... vielleicht sollte er aber auch einfach gar nichts denken... Kurogane war froh, so unendlich froh, den Anderen wieder in seinen Armen zu halten, ihn in diesem Augenblick weg von diesem Ashura zu wissen, zu wissen, dass er noch lebte und darüber, dass er ihn noch einmal sehen durfte... aber gleichzeitig sprudelte all das in ihm hoch, was er all die Monate versucht hatte zu unterdrücken... Hart schluckte der Krieger, löste sich etwas von dem Magier um ihm ins Gesicht sehen zu können... die Tränen auf dem Gesicht des Blonden taten ihm weh... irgendwie fand Kurogane, sah Fye verloren aus... was war nur passiert in der Zeit, in denen er in Ceres war? Wie schon fast die ganze Zeit über handelte sein Körper von ganz alleine, bevor der Krieger nachdem er dem Magier noch eine Zeit lang einfach nur in das blaue Auge gesehen hatte, langsam näher kam und seine Lippen fast die des anderen berührten, bevor sein Verstand sich wieder einschaltete und er inne hielt... sein Körper zitterte unter der Anspannung und Aufregung immer noch etwas. Sie hatten sich so lange nicht gesehen, so viel Zeit war vergangen... Kurogane wusste nicht, was bei diesem König passiert war... aber er hatte eine Ahnung, dass Fye eingesperrt gewesen war und dass der König bestimmt nicht nur freundlich zu ihm gewesen sein musste. Er hatte es in der Vergangenheit selbst gesehen... dass dieser Ashura den blonden Mann als seinen Besitz ansah.. und es war so schwer gewesen in die Nähe des Blonden zu kommen, dass Kurogane hoffte, dieser König hatte nicht alles wieder zerstört... den Magier nicht wieder gebrochen... Der Krieger wusste nicht, was Fye noch für ihn empfand... aber dass er selber ihn immer noch liebte, spürte Kurogane ganz genau... Aber er wusste nicht, ob er eine Grenze überschritt, dem Magier mehr weh tun würde... er war sich absolut unsicher... aber er konnte sich letztendlich doch nicht dagegen wehren, seine Lippen vorsichtig und zögernd auf die des Anderen zu legen. Alles war so unsagbar verwirrend. Und Fye schämte sich etwas für seine Tränen, doch dies waren immerhin echte Tränen, nur Kurogane hatte sie verdient, auch wenn er einmal gesagt hatte, dass er nie mehr weinen wollte, vor dem Krieger konnte er es, durfte er es, alles durfte er vor Kurogane.... alles sein, was er war. Diese Erkenntnis war ihm auf einmal ganz klar und als hätte diese Sicherheit die Minuten zu vor gefehlt, beruhigte sich sein rasendes Herz und seine rasenden Gedanken augenblicklich. Er war wieder bei dem anderen Mann, bei Kurogane, bei seinem wichtigsten Menschen, in dessen Nähe er sein wollte und der ihn annahm wie er war. Den er nicht müde wurde zu berühren, anzusehen, zu begreifen, zu schmecken, zu sehen... Regelrecht vorsichtig berührten Kuroganes Lippen die seinen und ebenso vorsichtig erwiderte er den Kuss. Er war endlich wieder in Sicherheit. Nicht gehetzt, nicht auf der Flucht, nicht auf der Bühne. Sein Kuss wurde erwidert, wenn auch ebenso vorsichtig wie er seine eigenen Lippen auf die des Magiers legte... und plötzlich wurde dem Krieger ganz schwer ums Herz... ihr letzter Kuss war brutal gewesen... voller Schmerz und Hass auf Fye.. war eine Unsicherheit gewesen und hatte ihnen beiden nur wehgetan. Hätte der Krieger gewusst, dass es ihr letzter Kuss für eine so lange Zeit gewesen wäre, hätte er es nur viel früher gewusst, dann hätte er das alles nie so weit kommen lassen. Kurogane wusste nicht was es war, dass er Fye in diesem Augenblick absolut nicht mehr böse sein konnte über das, was er mit seinem Dorf angestellt hatte... viel schlimmer als diese Wut war seine eigene Verzweiflung gewesen, Fye in einer anderen Dimension zu wissen, so unsagbar weit weg von ihm, mit so wenig Chance sich jemals wieder zu sehen. Und jetzt war er einfach nur erleichtert... und sich sicher, diesem Mann vergeben zu haben. Der Ninja nahm das Gesicht des Blonden in beide Hände, spürte die Feuchtigkeit der Tränen dabei und führte es näher heran... intensivierte den Kuss von sich aus, fast automatisch... aber er stand zu seinen Gefühlen, egal was Ashura mit ihm angestellt hatte, egal ob Fye ihn nicht mehr liebte.. alles war egal.. „Ich habe dich so vermisst...“ flüsterte er in ihren Kuss. „Ich hab dich so vermisst Fye.. so...sehr..“ und plötzlich merkte auch er wie sich einige Tränen aus seinen Augen stahlen. Sie küssten sich. Sie küssten sich einfach und je länger er diese Berührungen spürte, je mehr Fye spürte wie die Bewegung seiner eigenen Lippen erwidert wurde, wie gegeben wurde und nicht nur genommen, wie verstanden wurde, was das eigentlich war. Es war das, was es sein sollte. Sein Herz begann wieder schneller zu schlagen, aber diesmal nicht aus Aufregung oder Angst, sondern weil all die fast verdrängten, fast beschmutzten Gefühle und Erinnerungen wieder hoch krochen. Sie waren nie weg gewesen, er hatte sie gehütet und nun kamen sie aus seinem Herz gekrochen wie ein scheues Tier. Ashura hatte es nicht geschafft... er hatte es einfach nicht geschafft irgendetwas kaputt zu machen, so sehr sich sein König auch bemüht hatte... Kurogane hielt sein Gesicht ganz fest, fast zu fest, doch es störte Fye nicht. Er konnte es immer noch nicht ganz fassen, aber er wusste und spürte, dass es so war. Sie waren wieder beisammen. Plötzlich brach ein echtes Lächeln über sein Gesicht, als hätten sich die betrübten Wolken von seinem Geist verflüchtigt. „Ich dich auch...“, flüsterte er, „aber ich hatte ja die Sterne...“ Doch dann wurde sein Grinsen breiter und mit einem leichten Hüpfer hing er wieder an dem Ninja, fühlte die vertraute Nähe, die Statur all das und ein unsagbares Glücksgefühl schien endlich an die Oberfläche zu brechen. „Yuchu~ Mommy und Daddy sind endlich wieder vereint! Ich kann es nicht glauben, dass wir uns ausgerechnet hier getroffen haben! Hat es doch was gutes, dass ich immer so planlos durch die gegen laufe und am liebsten in meinen Lieblingsninja hineinrenne, nicht wahr, Kuro-chama? Ookiwanko! Kuro-wuff und Kuro-tan~! Sonst hast du mich immer dafür geschimpft, aber das war mein geheimes Survival-Kuro-pipi-selbst-in-Menschenmassen-wiederfind-Training! Man kann sich ja nicht immer auf Mokonas 108 Fähigkeiten verlassen, nicht wahr? Ist Moko-chan auch hier? Sicher bei Sakura-chan, oder? Ich wollte eigentlich Shoalan mit auf den Markt nehmen, aber dann hätte ich noch viel mehr Aufpasser am Umhangzipfel hängen gehabt und -“ Fye stoppte, als er merkte, dass er den Krieger schon wieder zutextete. Aber er hatte so lange nicht mehr offen reden können und spaßen und herumalbern und es sprudelte aus ihm heraus, so dass er es nicht aufhalten konnte. Entschlossen wischte er sich die restlichen Tränen aus dem Gesicht. Er freute sich doch, auch wenn er unsagbar verwirrt war, und wenn er sich freute, sollte er nicht weinen. Reichte doch wenn er das tat, wenn er traurig war. Leise seufzte Kurogane.. nachdem auch er sich unter dem Kuss beruhigt hatte und endlich seine Gedanken langsam geordnet bekam und der Magier ihn so typisch albern ansprang... und erst wollte er sich schon in alter Gewohnheit darüber aufregen... doch er ließ es, als ihm bewusst wurde, dass es nur ein gutes Zeichen war, dass sich der Magier vor ihm immer noch so idiotisch verhielt. Das bedeutete jedenfalls, dass er nicht vollkommen bei dem König gebrochen war... auch wenn man diese Albernheit auch als Schauspielerei abstempeln konnte, merkte Kurogane, dass der Blonde sich einfach wirklich nur freute... und auch er freute sich... Tief holte der Ninja Luft und bemerkte, dass es viel einfacher ging als die letzten Minuten und dass sein Körper sich beruhigt hatte... es war für einen Augenblick fast so, als wären sie nie getrennt gewesen. Sanft strich er dem an ihm hängenden Idioten über den Rücken. „Der Bengel ist auch hier?“ fragte er nach einer ganzen Weile. Der Magier schauderte angenehm als er die Berührung empfing. Es war seltsam. Aber es war vertrauter als Ashura und unsagbar angenehm. „Im Lager...“, antwortete er dem Krieger und schmiegte sein Gesicht etwas an seinen Hals. „Er besitzt die Hälfte meiner Magie, deswegen lässt uns Ashura nicht all zu gerne zu zweit losziehen...“ „Die Hälfte deiner Magie?“ fragte Kurogane nach, das verstand er nicht so wirklich. „Ich hoffe nur, dass es ihm gut geht... wär' gut, wenn er wieder zur Vernunft gekommen ist... die Prinzessin macht sich ziemliche Sorgen...“ grummelte er vor sich hin. „Und das Baby kommt bald...“ rutschte es ihm noch in Gedanken heraus. Immer noch an dem Ninja hängen löste sich Fye jetzt etwas, um Kurogane fragend ins Gesicht zu sehen. "Baby?" Augenblicklich wurde der Ninja rot und bemerkte, dass er sich verplappert hatte... verdammt! „Ach nichts, vergiss es... deine Albernheiten haben mich nur nach so langer Zeit vollkommen durcheinander gebracht!“, versuchte er sich herauszureden. Fye wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzten, um Kurogane die gewünschte Information aus der Nase zu ziehen, als er die leichte Röte und die fast schon wieder getrockneten Tränenspuren auf dem Gesicht des anderen entdeckte. Vorsichtig, mit besorgter Miene, strich er über die etwas stoppelige Haut. "Ich liebe dich...", sagte er ganz unvermittelt das, was er so oft schon in seinem Herzen gedacht hatte. Erleichtert darüber, dass er sich erfolgreich rausgeredet hatte, was bei Fye ja nie so ganz einfach war, atmete der Ninja aus. Wurde aber jedoch nur noch einen Tick röter, als der Magier diese Worte aussprach, nach denen er sich so lange gesehnt hatte und die ihm jetzt die Sicherheit gaben, dass Fye sich nicht von Ashura hatte manipulieren lassen... sein Herz schlug wieder schneller und er blickte den Kleineren vor sich an. „Aa.... ich liebe dich auch...“ antwortete er leise, ungeachtet dessen, dass er dem Blonden eigentlich keine Hoffnungen machen durfte... aber würde er ihm jetzt erklären, dass seine Zeit jeden Tag abgelaufen sein könnte, würde er den Magier wahrscheinlich nur erst Recht in Ashuras Arme treiben. „Bald wird alles gut sein.“ fügte er noch hinzu. Schwer seufze Fye und lehnte sich wieder an den Krieger. Diese Worte taten gut aus dem Mund des Kriegers. Das letzte Mal hatte er sie in dieser Schreinerei vor so vielen Monaten, Wochen, Tagen, Stunden, Minuten gehört. Er war immer noch völlig durcheinander, bemerkte Fye, so viel drang auf einmal an die Oberfläche. Aber er wollte ihr Wiedersehen, die wenige Zeit, die sie hatten nicht mit so etwas vergeuden. Leicht krallte er sich etwas an Kuroganes Mantelstoff, berührte leicht, fast scheu seinen Oberkörper. Wieder sah er hoch, betrachtete das vertraute, so lange nicht gesehene Gesicht. Es war nicht vollkommen vertraut, so wie Ashuras, in dem er jeden einzelnen über Jahrzehnten unveränderten Gesichtszug kannte, aber es war vertraut genug, um Geborgenheit zu geben, auch wenn er Kurogane immer wieder gerne ansah. Der Kratzer, den er ihm vor vier Tagen zugefügt hatte, war fast schon verheilt. Dennoch fuhr er mit den Fingerspitzen darüber und gerade als er ansetzte es mit Magie zu heilen, hielt er inne, stellte sich etwas auf die Zehenspitzen und platzierte statt dessen einen sanften Kuss darauf. „Nein... alles ist gut... gerade im Moment ist alles gut, Kurogane...“, flüsterte Fye gegen das Ohr des Ninjas. Er wollte wissen wie es Sakura ging, wie es um Japan stand, musste über den Krieg reden, doch auch wenn er sich dafür schämte und wusste, dass es notwenig war, wollte er jetzt einfach den Moment für sich. Er konnte und wollte gerade auf nichts verzichten, was er von dem anderen Mann haben konnte. Vielleicht war es das letzte Mal.... aber daran dachte er gerade nicht, er dachte daran, dass es das erste Mal nach so langer Zeit war und so viel ausgesprochen werden musste, dass man besser schwieg. „Geht... geht es allen gut....? Deiner Prinzessin... und vor allem...“, wieder löste sich Fye etwas, die Bewegungen etwas fahrig, er war so durcheinander, so unsagbar durcheinander, alles wollte an die Oberfläche, alles auf einmal. „Wie geht es dir, Kurogane? Wie viel Zeit ist in Japan vergangen? Ich habe etwas von neun Monaten aufgeschnappt...“ Der Ninja bemerkte die flüchtigen Berührungen auf seinem Oberkörper und seinem Gesicht und schauderte leicht. Viel zu lange hatte er sich nach den Berührungen des anderen Mannes gesehnt und gerade taten sie viel zu gut, als dass er irgendwie vernünftig handeln konnte. Leicht schloss er die Augen, zog den Kleineren noch näher an sich heran und strich ihm vorsichtig durch die Haare, über den Rücken und auch, wenn er noch immer ziemlich durcheinander war, nicht wusste, welches Gefühl ihn zuerst überfluten sollte, genoss er gerade einfach nur Fye in seinen Armen zu halten. „Uns geht es allen gut...“ antwortete er leise, während er seinen Kopf leicht an die Schulter des Blonden lehnte. „Tomoyo ist damit beschäftigt den Bannkreis aufrecht zu erhalten... das schwächt sie, aber ansonsten geht es ihr gut... und dem Mädchen und dem verdammten Manjuu geht es ebenfalls gut.. es wird sie freuen, zu hören, dass ihr wieder hier seid. Und mir... nachdem du nicht mehr da warst, ging es mir echt beschissen...“ gab er ehrlich zu. „.. aber ich habe nie aufgehört auf dich zu warten und jetzt bist du hier... das ist so unglaublich...“, bemerkte er und zog den Kleineren nur noch näher an sich heran. Zwar war er nie ein Mensch gewesen, der viele Worte sprach, aber mit diesem Mann redete er wirklich gerne. „Ja.. hier sind knapp neun verdammte Monate vergangen... aber jetzt sag mir wie es dir geht... und hör auf, mir etwas vorzuspielen...“ Vielleicht hatte der Ninja auch einfach nur vergessen oder verlernt, wie man mit dem Blonden umging... aber er bemerkte, dass Fye in diesem Moment nicht wirklich echt war, er lächelte die ganze Zeit, aber es erreichte nicht wirklich sein Auge, er war albern und aufgekratzt... aber Kurogane bemerkte, dass der Magier nicht ehrlich war... wahrscheinlich, war das auch normal, denn sie hatten sich so lange nicht gesehen und der Krieger wusste nicht, was in Ceres passiert war.. ob Fye noch öfter eingesperrt gewesen war, was dieser König mit ihm angestellt hatte, wie der Blonde sich dort gefühlt hatte. Es war seltsam... immer war der Krieger eifersüchtig auf diesen verfluchten König gewesen, hatte ihn gehasst, was er auch immer noch tat, aber hauptsächlich hatte er nur Angst um den Magier... machte sich Sorgen und würde ihn am liebsten sofort aus Ashuras Fängen befreien. Mit geschlossenen Augen lauschte der Magier Kurganes Worten, erwiderte die Umarmung und genoss die Nähe und die Streicheleinheiten an seinem Rücken, die vertraute Geste als die Hand durch seine Haare fuhr. So lange... hatte das niemand mehr ... so ... gemacht. Auf einmal ein wenig knochenlos lehnte er sich mehr gegen den Krieger, so dass er, falls Kurogane die feste Umarmung plötzlich auflöste, wohl auf den Boden gesunken wäre, und schlang ebenfalls die Arme um den kräftigen Oberkörper. Dass es Tomoyo und Sakura, den beiden süßen Prinzessinnen, gut ging, erleichterte ihn zu hören, und Moko-chan natürlich. Fye hatte das weiße Wollknäul so vermisst, niemand der in seinen Pfannekuchenteig fiel, kein grummelndes Kuro-pon, keine gut gelaunte Sakura und kein verknallt drein schauender Shaolan, der das alles noch mit der Maske der Ernsthaftigkeit zu überspielen versuchte. Er hatte sie alles so vermisst, so wie es früher war. Auch wenn er wusste, dass die Vergangenheit nicht wieder zu holen war, er hatte sie vermisst, vermisst, vermisst.... hatte solche Angst gehabt, dass diese Erinnerungen verblassen könnten. Leicht zuckte er bei den letzten Worten aus Kuroganes Worten zusammen, er war wieder einmal ertappt. Aber die raue, sanft sprechende Stimme ließ keine Panik in ihm auf kriechen, wie es sonst immer war. Er war hier in Sicherheit, nicht wie bei Ashura.. warum verglich er dauernd Kurogane mit Ashura? Weil er bei Kurogane sein wollte und nicht konnte und bei Ashura war und nicht dort sein wollte. Doch wenn er jetzt seine mühsam eingespielte Beherrschung verlor, wie würde er Ashura heute Abend begegnen? Aber das war doch Kurogane, er vertraute ihm doch, es war es doch wert, sie hatten sich endlich wieder, er schaffte das mit Ashura schon, er war ein guter Lügner. „Das erleichtert mich...“, erwiderte er darauf, dass es den Mädchen und Mokona gut ging. „In Ceres sind.... 10 Monate vergangen... aber wir haben einen anderen Kalender, ich glaube... nach japanischer Zeit war es nicht ganz ein Jahr...“ Seine Umarmung wurde fester, Fye drückte etwas die Nase gegen Kuroganes Brust, dort unter dem Stoff war die harte Rüstung zu spüren, der Mann roch nach Sand, Kampf und kühlem Flusswasser. „Ich... ich bin wieder Ashuras Hofmagier... hast du die Nachricht gefunden, die ich dir in die Hosentasche gesteckt habe? Das Wappen der nördlichen Armee... Arun, der Mann meiner Schwester, hat gute Kontakte zu ihnen, sie hören auf meinen Befehl, nicht auf die des Königs. Aber... Ashura glaubt mir... dass ich loyal bin... er weiß genau, dass es nicht wie früher ist, dass er vorsichtig sein muss, damit ich ihn nicht noch mal hintergehe, deswegen stehe ich unter permanenter Beobachtung...“ Schwer atmete Fye durch, erst jetzt bemerkte er wirklich wie angespannt er die ganze Zeit gewesen war, wie bewusst er diese ganzen Beobachter wahr genommen hatte. „Doch Chi-chan.. und Shaolan waren ja bei mir... und ... Shaolan hat sein Herz wieder... jemand hatte es ihm genommen, deswegen ist er so ausgerastet. Er konnte wirklich nichts dafür, Kuro-pon, er ist ein guter Junge... ein sehr guter Junge. Ashura weiß nicht, dass er sein Herz zurück hat, er hält ihn für eine ungefährliche Puppe.... ich werde versuchen ihn irgendwie zum Schloss zu schicken, damit er Sakura-chan wieder sieht....“ Langsam beruhigte sich das Zittern in seiner Stimme wieder, es war wirklich nicht so schwer einfach mal wieder das zu sagen, was ihm auf der Seele brannte und mit einem leichten Schmunzeln fügte er hinzu. „In welchem Monat ist sie denn? Im neunten?“ Kurogane hörte den Worten des Magiers zu, während er ihm immer wieder über den Rücken strich, vielleicht etwas beruhigend, denn die Stimme des Blonden zitterte leicht, wie der Krieger feststellte. Fast ein Jahr waren sie beide voneinander in verschiedenen Welten getrennt gewesen und auch wenn dieser verdammte Krieg wichtig war, denn es blieb nicht mehr viel Zeit, die Vampire vermehrten sich immer schneller und nun war auch noch Ashuras Armee in Japan, wollte der Krieger in diesem Moment am liebsten nicht daran denken. Er bemerkte erst jetzt, wie ihm dieser riesiger Stein vom Herzen fiel, die ganze Last und Sorge um den anderen Mann, als dieser sich mehr gegen ihn lehnte und die vertraute Stimme an seine Ohren drang. Obwohl ihn schon etwas beruhigte, was Fye da sagte, dass die nördliche Armee auf seiner Seite stand, der Junge sein Herz zurück hatte und es allen anscheinend gut ging. Leicht kroch Wut in ihm hoch als er erfuhr, dass Fye erneut der Hofmagier von Ashura war, doch er versuchte sie zu unterdrücken, denn der Magier hatte wahrscheinlich keine andere Wahl gehabt und so wie seine Stimme zitterte, fiel es ihm bestimmt nicht sonderlich leicht... weshalb die Wut auf Ashura nur noch mehr wuchs. „Ja.. den Zettel habe ich gefunden... die Informationen müssten bald bei Tomoyo ankommen..“, antwortete er leise mit geschlossenen Augen um das, was er in den Armen hielt besser fühlen zu können. „..und ich weiß, dass der Junge es nicht böse gemeint hat... auch, wenn ich es nicht verstanden habe. Ich bin nicht wütend auf ihn, sag ihm das...“ sprach er weiter doch dann stockte er, als der Magier die Schwangerschaft der Wüstenprinzessin ansprach. Verdammt... hatte er sich also doch verplappert... Wieder wurde Kurogane etwas rot, aber diesmal sah es der Mann, der sein Gesicht an seiner Brust vergraben hatte nicht..., und etwas schlug sein Herz jetzt schneller. Er und das Mädchen waren sich in den langen Monaten ziemlich nahe gekommen.... sie aßen fast jeden Tag zusammen, wenn der Krieger am Hof war kam sie ihn fast täglich besuchen oder umgekehrt. Der Gedanke an das schwangere Mädchen ließ ihn nur wieder daran erinnern, dass es tatsächlich bald so weit war und sie das Kind bekam. Bei der Überlegung, wurde der Krieger irgendwie nervös und selbst etwas aufgeregt. Er hatte die ganzen letzten Monate beobachten können wie ihr Bauch immer größer wurde, sie sich immer stiller aber offensichtlich freute, hatte diese Hoffnung die ganze Zeit vor Augen gehabt. „Ja... sie ist im 9. Monat...“ antwortete er und fügte noch leicht grummelnd ein „Verdammt...“ weil er sich etwas ärgerte darüber, dass er sich verplappert hatte, dass der Magier immer noch genau wusste, dass er selbst ein schlechter Lügner war und um zu verbergen, dass ihn dieses Thema etwas unsicher machte. Leise kicherte Fye an seiner Brust, aber diesmal war es kein erzwungenes oder gespieltes Lachen. „Dann werden wir ja bald Oma und Opa... ich freue mich so sehr für Sakura-chan und Shaolan.... hoffentlich kann ich es bald mal sehen, das Baby.“ Noch immer hielten sie sich im Arm, als wären sie plötzlich miteinander verschmolzen, aber nach so langer Zeit der mangelnden Nähe tat es einfach nur gut mit jedem Atemzug den Druck der anderen atmenden Brust zu spüren, die Wärme, die der andere Körper ausstrahlte und die Stimme ganz nah über seinem Kopf zu hören. Die Umarmung des Magiers wurde ein wenig kräftiger und nun berührte auch er etwas Kuroganes Rücken, streichelte über die Schulterblätter, die nicht ganz von der Rüstung verborgen waren. „Ich habe dich so vermisst, Kuro-sama....“, sagte Fye noch einmal. „Aber hier werden wir bald entdeckt, wollen wir nicht irgendwo rein gehen? Ich muss erst heute Abend zum Lager zurück...“ Leise grummelte der Krieger über den „Oma und Opa-Kommentar“, ließ jedoch nicht von dem Anderen ab oder öffnete die Augen. Eigentlich hatte er das vermisst, diese nervigen Kommentare über ihre „Familie“, aber im Grunde schienen sie tatsächlich so etwas in der Art gewesen zu sein, fiel dem Ninja auf. Nachdem sie auseinander gebrochen war... aber jetzt stand Fye hier, der Junge schien wieder der Alte zu sein und sie waren anstatt Dimensionen nur Kilometer weit voneinander entfernt. Erst jetzt bemerkte Kurogane wie viel Kraft und Hoffnung es ihm gerade brachte, diesen Mann in den Armen zu halten. Er löste sich etwas und sein Herz schlug schon wieder schneller, als der Magier ihm vorschlug irgendwo reinzugehen. Er hatte vermutet, dass sie nur kurz Zeit hatten, doch dass sie sich bis zum Abend noch nahe bleiben konnten, damit hatte er nicht gerechnet. „Aa..“ antwortete er leise und fuhr langsam einen Arm des Blonden, den er immer noch in einer leichten Umarmung hatte, hinunter und fasste vorsichtig nach seiner Hand, bevor er sie ebenso vorsichtig und immer noch etwas zögernd umgriff. Das Ganze kam Kurogane immer noch wie ein Traum vor, aber endlich mal war es für einen Moment lang kein Albtraum. Zwar hatte er seine Armee hier aber die meisten waren eh in der Stadt unterwegs und Souma, die normalerweise die Anführerin war, würde das schon im Griff haben. Sie sollten die Zeit nutzen, die sie miteinander hatten, diesmal hatte er kein schlechtes Gewissen dabei, egoistisch zu denken. Auch die Tatsache mit seiner Krankheit hatte er fast vollkommen vergessen... als wären all die negativen Gedanken weggewischt... obwohl die Wut auf Ashura überhand nahm. Kurz blickte der Ninja sich um und suchte nach einer passenden Unterkunft für sie beide... aber obwohl diese Stadt zwar belebt war, war es an sich eine verlassene und schon längst von den Vampiren überfallene Stadt, weshalb sie keine Probleme hatten, ein kleines verlassenes und leer stehendes Haus zu finden. Langsam setzte sich der Krieger in Bewegung, nachdem er sich für eines der kleinen Häuser, das verlassen wirkte, entschieden hatte und zog den Magier an der Hand mit sich. Ein wenig wurde er dabei rot, als er sich vorstellte, wie sie sich das erste Mal an der Hand gehalten hatten, in der Welt, die Hanshin ähnelte und weil ihm bewusst wurde, wie lange es her war, dass sie das getan hatten.. diese einfache Geste.. innerlich schüttelte Kurogane den Kopf.. dass er wegen so was wieder nervös wurde.. aber er war wahrscheinlich immer noch total durcheinander. Der Magier schien gerade den selben Gedanken zu haben, denn – untypischer Weise - wurde auch ihm etwas warm auf den Wangen, was sicherlich nicht von der Hitze herrührte. Den Druck um seine Hand einfach erwidernd, folgte er dem Ninja auf ein leer stehendes Haus zu. Obwohl sie sich schon seit zwei Jahren kannten, seit so über einem Jahr sicher wussten, was sie einander bedeuteten, schon so lange diesen Traum hegten, kam es Fye manchmal dennoch so vor, als wären sie frisch verliebt. Er fühlte sich jedenfalls so und gleichzeitig war da dieses tiefere, ruhigere Gefühl, das keine Worte brauchte. Sicherlich lag es daran, dass sie mehr voneinander getrennt waren als alles andere, oder sich auf andere Sachen hatten konzentrieren müssen und wenige Stunden zu zweit genießen durften. Doch gerade.... so verwirrend und verrückt es war, Fye fühlte sich wohl, als sie einfach nur schweigend diese Straße zum Haus entlang gingen, unter der Sonne, in diesem Land, Japan. Ashura und der Krieg schien so weit weg, diese paar Stunden gehörten nur ihnen und Fye wollte auch an nichts anderes denken. Schweigend betraten sie das Haus und Kurogane hielt den Magier immer noch bei der Hand. Es war komisch, sein Herz schlug schnell und er war ein wenig aufgeregt... warum, wusste er selber nicht. Sie waren öfters miteinander alleine gewesen... wieso machte ihn das gerade regelrecht nervös? Wahrscheinlich weil es so lange her war und es ihm immer noch wie ein Traum vorkam... er es nicht ganz begreifen konnte und gleichzeitig diese Ruhe und auch Freude darüber, dass Fye gerade bei ihm war in, seinem Herzen aufkam. Lange sah Kurogane den kleineren Mann einfach nur an und fand wieder keine Worte. Obwohl es eigentlich so viel zu besprechen gab, auch so viel zu erzählen. Er sollte ehrlich zu dem anderen Mann sein und ihm sagen, dass er krank war... aber das würde Fye nur weh tun, da war er sich sicher, erst Recht, weil er ihn immer noch liebte... und auch wie er das mit Hayato erklären sollte, wusste der Krieger nicht. Aber vielleicht dachte er auch nur zu viel nach, weil er wusste, dass ihre Zeit begrenzt war. Er wünschte sich, die Zeit anhalten zu können. Im Haus selbst war es dunkel und kühl. Fyes Augen gewöhnten sich schnell daran und mit einem erleichterten Seufzen öffnete er seinen Umhang. Alles war hier verlassen, wie unter großer Eile. Das Kochgeschirr stand noch in der kleinen Nische, die zum Kochen benutzt wurde, auf dem einfachen Holztisch stand eine erloschene, halb herunter gebrannte Kerze und hier und da standen noch ein paar Kisten herum. Etwas Staub tanzte in der Luft, der aber wohl eher von der staubigen Hitze draußen verursacht wurde und von ihren Schritten wieder aufgewühlt worden war. Tief atmete Fye durch, Kuroganes Hand immer noch umgriffen. Leise lachte er. „Wir benehmen uns wie ein Pärchen, das das erste Mal ohne Eltern an einem dunklen Ort zu zweit ist...“, stellte er fest und sah zu dem Krieger hoch. Aufgrund dieser Bemerkung löste sich der Krieger leicht grummelnd von der Hand des Magiers. „Aa..“ brummte er knapp und räusperte sich einmal, dann sah er sich in dem verlassenen Haus um.. Er hoffte der Familie die es verlassen musste ging es einigermaßen gut. Hoffentlich hatte dieser verdammte Krieg bald endlich eine Ende. Leise seufzte Kurogane und versuchte sich zusammen zu reißen, das war doch nur der Magier, verdammt! Sie waren doch schon so weit gewesen, dass sie wie selbstverständlich miteinander umgingen... bis all das wieder kaputt gebrochen war. Staub tanzte in der Luft. Ruhig schloss Fye die Augen und atmete den abgestandenen Geruch tief in seine Lungen. Den Mantel hatte er mittlerweile ganz ausgezogen und auf dem Boden gelegt, damit sie sich bequem setzten konnte. Er trug zum ersten Mal, seit er vor ein paar Tagen nach Japan gekommen war, keine Uniform. Das wäre ja auch unsinnig gewesen, denn diese Stadt wurde von Menschen und Vampiren bewohnt und die Ankunft der ceresianischen Armee hatte sich nur über Gerüchte und gelegentliche Sichtungen als „fremde Armee“ etabliert. So weit er aus dem belauschten Gesprächen hatte entnehmen können, denn irgendetwas musste er Ashura ja liefern. Er war so müde davon. Mit nachdenklichen Gesicht sah Fye zu den Balken der niedrigen Decke. „Ich hab mir oft vorgestellt wie es ist, dich wieder zu sehen... oder... manchmal, wie es wäre, wenn du jetzt neben mir im Bett lägest und ich deinen Atem hörte...“, mit einem Seufzen legte er sich nach hinten, auf den Umhang aus groben Stoff und fischte die Kette hervor, betrachtete durch den halb durchsichtigen Stein den immer noch stehenden Krieger. „Ashura will deinen Kopf...“, flüsterte der Magier aus Ceres leise, „so ein Narr... und ich bin auch ein Narr.... ich hätte gar nicht nach Ceres gemusst... er hat alles gewusst, Ashura. Alles von unserer Reise... aber vielleicht war es gut, dass ich es nicht wusste, sonst hätten wir jetzt niemanden aus der Armee auf unserer Seite... und Shaolan hätte kein Herz... und ich hätte eine menge Dinge nicht erfahren.“ Kurz schloss er sein Auge, spürte den Stein immer noch ganz warm in seiner Hand und wünschte sich, dass Kurogane endlich herkommen würde und sie ganz nah beieinander lägen, so wie in der Wüstenwelt, so wie er es sich so oft mit so viel Kraft eingebildet hatte, dass es fast so war als LÄGE Kurogane neben ihm. Doch immer nachdem er die Augen aufschlug war da nur ein leeres Zimmer, manchmal die schlafenden Kinder, der pralle Sternenhimmel oder ab und an auch ein sonnendurchfluteter Schneesturm. „Vielleicht hätten wir jetzt sonst keine Chance gegen ihn und seinen Verbündeten... “ Er konnte nicht mehr darauf achten, etwas falsches zu sagen, sonst würde er nur schweigen oder Lügen erzählen. Doch er hatte so Angst wieder etwas kaputt zu machen, indem er einfach nur etwas sagte. Sie stritten sich so leicht... wie vor einem Jahr, kurz bevor er nach Ceres aufgebrochen war. Und Ashura war so leicht wütend zu machen. Leicht massierte Fye sich die Schläfe. Schon wieder dieser Name. Warum konnte es nicht einfach so sein, als wäre dieses Jahr nie geschehen? Weil die Vergangenheit nicht zurück kam? Damals hatte er Ashura einfach für eine Weile vergessen können... Weil zu viel passiert war? Weil er nicht sehr viel weiter konnte, nicht viel mehr, noch ein bisschen, aber nicht all zu viel... weil er einfach wieder Angst hatte... Er wollte ihr Wiedersehen nicht mit solchen Dingen belasten.... doch... vor wem konnte er denn noch ehrlich und ab und an einmal schwach sein, wenn nicht vor Kurogane? Er war so lange stark gewesen, dabei hatte er nie so richtig gelernt stark zu sein. Der Krieger hatte sich an eines der kleinen Fenster gelehnt und sah dem Magier dabei zu, wie dieser es sich auf seinem Mantel gemütlich machte. Beobachtete ihn einfach nur, wie schon die Zeit davor, als er mit ihm sprach und dann die Kette hervorzog... etwas ungläubig musste sein Blick daraufhin werden... er hatte sie Fye damals vom Hals gerissen. „Du hast das Teil noch?“, fragte er leise und seufzte dann, dass dieser König seinen Kopf wollte, hatte er sich schon denken können. Auch damals, als er in Fyes Vergangenheit gewesen war, wollte dieser Ashura ihn am liebsten tot sehen. Auf die Kommentare, dass es vielleicht gut war, dass der Magier in Ceres war, ging der Krieger gar nicht mehr ein. Es war vielleicht ein Vorteil... aber er hätte es Fye trotzdem gerne erspart. Wenn er sich nur nicht von dem Jungen besiegen lassen hätte, wenn wer auch immer ihm das Herz nicht genommen hätte, dann wäre das alles nie so weit gekommen. Sie hätten es irgendwie verhindern müssen. Ein paar Sekunden lang sah Kurogane dem Blonden noch dabei zu, wie dieser sich die Schläfen massierte. Der Magier stand mit Sicherheit die letzten Monate und auch jetzt noch unter Dauerstress. Ständig lagen Ashuras Augen auf ihm und wenn Kurogane sich vorstellte, was für Panik manchmal in Fyes Stimme mitschwang, wenn er über ihn geredet hatte, wollte sich der Krieger nicht ausmalen, was diese Monate und die momentane Situation für den Blonden bedeuten mussten. Er hasste Ashura wirklich mit jeder Sekunde einen Tick mehr.. er würde schon noch rausfinden, was er Fye angetan hatte und dann würde nicht sein, sondern Ashuras Kopf rollen, schwor er sich. So in seinen Gedanken versunken hatte der Krieger jetzt ebenfalls angefangen, sich aus seinem Umhang und einem Teil seiner Rüstung zu pulen... zwar war das mehr als unachtsam, aber gerade kam ihm seine eigene Rüstung unsagbar schwer vor. Nachdem er sich entladen hatte, machte Kurogane ein paar Schritte auf den Blonden zu, der sich mittlerweile auf den Mantel gelegt hatte und setzte sich neben ihn... er konnte wirklich nicht die Augen von dem Magier lassen. Erstens, weil er fast ein wenig Angst hatte, der Andere verschwand einfach wieder, wenn er ihn auch nur eine Sekunde aus den Augen ließ und zweitens, weil er nicht wusste, wie lange er Zeit hatte, ihn anzusehen, sich dieses Bild so gut es ging einzuprägen und weil er nicht wusste, wann er ihn wieder sehen würde. „Gemeinsam, schaffen wir es, diesen Krieg zu beenden... aber...“ sein Blick verdunkelte sich etwas. „..sollte dieser König dir irgendwie weh tun... dann werde ich keine Gnade mit ihm haben...“ Als Kurogane diese Worte sprach, riss Fye seinen Blick von dem Anhänger los und richtete ihn auf den Krieger, beobachtete den Mann dabei, wie er seine Rüstung auszog. „Ich konnte es doch nicht zurück lassen...“, erwiderte der Magier leise und wand seinen Blick kein einziges Mal ab, während der Krieger sich auf ihn zu bewegte und dann neben ihm setzte. Bei den letzten Worten hätte er beinahe aufgelacht. „Ashura ist egal“, erwiderte er mit so viel Absolutheit in der Stimme, dass es ihn selbst schauderte. „Die Person, die ich einst geliebt habe, ist längst gestorben... ich will nur, dass er uns alle in Ruhe lässt... riskiere nicht dein Leben für eine Rache, die niemanden nützt...“ Ganz vorsichtig, fast zaghaft aber nicht zögernd, umgriff Fye die viel größere und dunklere Hand. Sie war rauer geworden, vielleicht weil Kurogane jetzt wohl wieder jeden Tag trainierte. Auch bemerkte er ein, zwei neue Narben auf dem dunkelgebrannten, muskulösen Arm, die Muskeln fühlten sich hart unter seinen tastenden Fingern an. Zum Töten und Beschützen gestählt... ach wäre dieser Krieg doch nur schon vorbei, aber sie waren hier und niemand von ihnen wusste, wie lange es noch gehen würde, ob es jemals ein Ende nahm. Sie mussten mit der Situation leben, oder daran verzweifeln und das kam so kurz vor dem Ziel nicht in Frage. Ohne Widerworte zu leisten, ließ er den anderen seine Hand in seine nehmen und regte sich nicht weiter über diesen König auf, auch wenn Kurogane unwahrscheinlich wütend war, fast rasend vor Wut, wenn er sich vorstellte, was dieser Mann mit Fye getrieben haben könnte oder ihm angetan hatte. Dass er ihn eingesperrt hatte wusste er und das war nur eine Sache. Aber er wollte den Magier jetzt nicht schon wieder an schreckliche Dinge erinnern oder sich mit ihm streiten und es wäre zwangsläufig darauf hinaus gelaufen. Er kam dem kleineren Mann wieder etwas näher und zog ihn wieder in seine Arme. Diese ganze Situation war so verwirrend und brachte ihn so durcheinander... er wusste nicht, was er zu erst denken sollte, zu erst fühlen oder auch nicht. Welche Worte die Richtigen oder die Falschen waren, das, was er wusste war, dass sie wenig Zeit hatten. Endlich in dieser warmen Dunkelheit, entspannte sich Fye richtig. Hier konnte er durchatmen, hier war er für einen Moment sicher. Vorsichtig hob er nach einer ganzen Weile wieder den Kopf und sah Kurogane schweigend an. „Kuro-chama...“, flüsterte er und rückte etwas mehr nach oben, presste seine Hand auf den Boden, um sich auch in der Umarmung etwas aufrichten zu können und hing mit seinem Gesicht nun ganz nah über Kuroganes. „Auch wenn alles verwirrend ist.... lass uns jetzt nur an uns denken, okay? Ich will endlich aufhören über Dinge wie Krieg oder meinen König nachzudenken, jetzt da ich endlich wieder zu Hause bin... auch wenn es egoistisch ist, ich will einfach nicht...“, brach es einfach leise, flüsternd aus ihm heraus. Er würde noch wahnsinnig werden. „Aa..“ stimmte der Krieger dem Magier zu, der mit seinem Gesicht seinem wieder so nahe war, dass er den leichten Atem darauf spüren konnte. „Vergessen wir für ein paar Stunden einfach alles...“ Das war gut... endlich einmal abschalten. Und hier konnte der Krieger es, jetzt wo er wusste, dass es dem Magier den Umständen entsprechend gut ging und er sogar in seinen Armen lag, konnte er sein Gehirn mit Sicherheit vom Arbeiten abhalten. Die ganze Zeit fand er nicht wirklich einen einzigen ruhigen Punkt, immer dachte er nach, überlegte, hoffte oder versuchte zu verdrängen. Außer die Stunden, die er mit Hayato verbracht hatte, diese hatten ihn wirklich auf andere Gedanken kommen lassen... aber auch hier war er in Sorge. Was wurde aus dem Kind, wenn Japan komplett im Krieg unterging? Luft holen, das hier war ihre Gelegenheit, Luft zu holen... endgültig alles zu vergessen... den Krieg, den König... sie waren nicht mehr Dimensionen weit voneinander entfernt. Sie waren sich so nahe, dass es unglaublich war. Vorsichtig strich Kurogane über das Gesicht des Blonden. Er trug immer noch die alte Augenbinde aus dieser lästigen Schulwelt... dass es in Ceres keine extravaganteren gab, konnte sich der Krieger kaum vorstellen. Langsam näherte er sich wieder den Lippen des Anderen... vergessen klang gut... einfach nur bei diesem Mann sein, einfach nur egoistisch sein und bei dem sein, den man liebte. Den man so lange vermisst und nach dem man sich gesehnt hatte... nur sie zwei. Nicht mehr ganz so zögernd und unsicher küsste er den Blonden vor sich. Es war doch immer noch Fye, auch wenn alles durcheinander war und kaum in Worte zu fassen, war das immer noch der Mann, mit dem er zusammen sein wollte. Auch wenn sie beide sich wahrscheinlich in diesem Jahr verändert hatten. Ruhig schloss der blonde Mann über Kurogane die Augen und erwiderte den Kuss, küsste einfach nur und versuchte einfach an nichts zu denken. Ein wenig fürchtete er, dass dieser Kuss auch Ashura mit seinen tausend Küssen genommen hatte, die Fye gegeben hatte, ohne etwas dabei zu fühlen. Doch es war verrückt... es fühlte sich gut und richtig und SELTEN an... so als hätte er Jahre niemanden geküsst... oder als hätten er und Kurogane es erst gestern getan. Sich noch einmal vergewissernd, dass hier wirklich nirgendwo sein König war, weder seine Augen, noch in seinem Kopf, erwiderte Fye den Kuss sicherer, fühlte und schmeckte, leidenschaftlich und sanft. Und Stück für Stück schaffte er es auch einfach nur hier zu sein, auf einem staubigen Holzboden, im Halbdunkeln, mit dem Mann, bei dem er sein wollte, den er liebte und den er gerade küsste. Vorsichtig strich er durch die weichen, so stachelig aussehenden, schwarzen Haare und drang mit seiner Zunge in Kuroganes Mund, erforschte, was längst nicht so vertraut war, aber es reichte, um sich sicher zu fühlen... ab und an zog er sich zurück, ließ Kurogane schmecken und fühlen und die Oberhand gewinnen. Für Fye könnte das ewig so weiter gehen und dass er auch einmal Luft brauchte, war ihm gerade völlig egal... Dieser Kuss ließ ihn wirklich alles andere um ihn herum vergessen und je länger sie sich küssten, desto mehr verlor Kurogane die momentane Realität aus den Augen und er wollte auch gar nicht daran denken, weshalb er sie nur zu gerne vergaß. Alles was gerade wichtig war, war der Mann, den er gerade küsste... sollte doch die Welt um ihn herum untergehen... in diesem Moment wäre es ihm tatsächlich fast egal gewesen, solange nur Fye bei ihm war. Kurogane legte sich etwas auf dem Mantel ab und zog den Blonden mit sich zu ihm herunter, löste sich aber die ganze Zeit nicht von diesem Kuss. Viel zu gut tat es, endlich wieder diese ganz bestimmten Lippen auf seinen zu spüren, diesen ganz besonderen Menschen bei sich zu haben. Diesmal meinte das Schicksal es wohl einmal gut mit ihnen, dachte sich der Krieger... dass Fye ausgerechnet in ihn rein gelaufen war, dass sie sich zufällig auf dem selben Markt befunden hatten... dass der Magier ohne diesen König umher marschierte... er hatte sich gar keine Gedanken darüber gemacht, wie das sein konnte, dass er ihn einfach ziehen ließ und es war ihm auch egal... Er wollte jetzt an nichts anderes außer an Fye denken... und an diesen König schon gar nicht... Er drückte den Blonden noch fester an sich, in der Hoffnung, endlich alles um sich herum zu vergessen und nur noch diesen Mann zu spüren und weil ihn dieses Bedürfnis gerade wirklich überkam... die Freude in seinem Herzen sich breit machte, das so unwahrscheinlich schnell schlug aber nach so langer Zeit endlich einmal nicht mehr weh tat. So lange waren sie sich nicht mehr nah gewesen, dass Fye sich jetzt fast etwas ungeschickt fühlte, als er sich von Kurogane mitziehen ließ und langsam sein Körpergewicht auf dem andern Mann ablegte. Ihre Körper waren nah an nah, und auch Fye schlang die Arme um den Krieger, die Augen geschlossen wollte er nur noch tiefer in diesen Kuss sinken. Fallen... fallen... fallen... und endlich aufgefangen werden, von dem Mann mit den blutroten Augen, der so viel in seinem Leben durcheinander gebracht hatte, aber durch den er immer und immer wieder den nächsten strauchelnden Schritt nahm, egal wie viel Angst oder Überraschungen, oder sogar Freude auf dem Weg lag. „Kurogane...“, flüsterte der Magier atemlos, als sie sich kurz lösten, um nach Luft zu schnappen. Einfach nur um seinen Namen zu hören und ausspreche zu können und zu wissen, Kurogane hörte ihn, hörte ihn seinen ganzen Namen sagen... Sein Atem ging schnell und warm und schnell strich auch immer wieder Kuroganes gegen sein feuchten Lippen. Leicht lächelte Fye und brachte seine Hände höher, an Kuroganes Schulter, in seinen Nacken, beugte sich vor und küsste dort viele kleine, sanfte, ruhige Lippenberührungen. Schmeckte, und wollte nie wieder vergessen, wie es dort schmeckte. Der Krieger schauderte, als Fye seinen Nacken küsste und so viele Erinnerungen kamen ihm gerade dabei zurück... an ihre albernen Streitereien, an ihre seltenen Zweisamkeiten... daran, dass er eine Zeit lang mit dem Magier verbunden war und sein Blut trinken musste um zu überleben und nicht in einen Blutrausch zu verfallen. Und auch, wenn es meist immer nur schwierig gewesen war, bereute Kurogane keine einzige Sekunde, die er mit dem anderen Mann verbracht hatte, selbst wenn es manchmal nur weh getan hatte. Kurogane schloss ebenfalls die Augen und lehnte sich zurück, genoss einfach nur die Berührungen des Anderen und ließ sich für einen Moment lang fallen. Dies hier war der einzige Ort, wo er das konnte. Dies war der einzige Mensch, bei dem er das konnte und erst jetzt bemerkte er wieder, wie einsam er die letzten Monate und das Leben zuvor ohne Fye gewesen war. Während der Magier mehrere Küsse auf seinem Nacken verteilte, strich er einfach nur über den Rücken und die Seiten des Magiers. Schaudern, als er die Hände über seinen Rücken streicheln spürte. Sie waren sich so lange nicht mehr nah gewesen, viel zu lange. Mit geschickten, langsamen Bewegungen öffnete er das Hemd, das der Krieger unter seiner Rüstung trug und legte die blanke Haut bloß. Vorsichtig strich er darüber. Seine Hände fühlten sich kühl gegen diese Wärme an. Sich auf seiner Brust abstützend, beugte sich der Magier wieder vor, um Kurogane ein weiteres mal zu küssen. Die Lippen des Magiers berührten wieder seine und auch spürte der Krieger schon, wie der Blonde sein Hemd öffnete und dort seine Haut berührte.. die Berührungen taten gut, ohne Zweifel und am liebsten hätte er Fye auch weiter machen lassen.. aber.. Er brach den Kuss ab, in dem sie sich befanden und griff nach den Händen des Magiers, die auf seiner Brust verweilten... noch hatte er Verstand genug, damit aufzuhören... bevor sie erst einmal dem Rausch verfielen. „Das geht nicht...“ sagte er, nachdem er leise geseufzt hatte.. er wusste, worauf es eventuell hinauslaufen könnte... und da er krank war und nicht wusste, wie sich diese Krankheit übertrug, konnte er diese Verantwortung einfach nicht auf sich nehmen.. gleichzeitig, zog sich sein Herz etwas zusammen, als sein Blick auf den durch ihre Berührungen etwas freigelegteren Hals des Magiers fiel.. Dort war eindeutig ein „Knutschfleck“.. so wie es anscheinend gerne genannt wurde.. zu erkennen und dieser kam definitiv nicht von ihm. Seine Befürchtungen, dass dieser König und Fye sich anscheinend doch näher gekommen waren, bestätigte sich hiermit... und so war es vielleicht auch ganz gut, dass sie nicht weiter machten... denn er würde bestimmt seine Wut nicht mehr kontrollieren können, wenn er solche Spuren auf dem Körper des Magiers entdecken würde. Obwohl er sich eigentlich nicht beschweren durfte, denn auch er hatte mit Souma und anderen Frauen geschlafen in der Zeit... jetzt kam er sich erst Recht mies deshalb vor... Es tat weh, das festzustellen... und dann auch noch zu wissen, dass es sich wahrscheinlich um den König handelte und gleichzeitig, dem Magier nicht näher kommen zu dürfen, weil es sein könnte, dass er ihn damit ansteckte. Verwirrt hielt Fye inne und ließ seine Hände in Kuroganes nehmen. Er verstand nicht, warum hörte Kurogane denn jetzt auf? „Kuro-chi?“, fragte er deswegen verwirrt und folgte dem Blick des Kriegers an seinen Hals. Plötzlich wurde ihm bewusst, was Kurogane da möglicherweise sehen konnte und als er die Hand auf die dunkle Stelle legte, wusste Fye, dass er mit seiner Vermutung recht hatte. „Das...“,sagte er leise, doch er konnte nicht weiter reden. Fye konnte sich nicht vorstellen, dass Kurogane deswegen sauer auf ihn sein könnte. Doch weiter fiel ihm nichts ein, es war als hätte er seine Zunge verschluckt, er konnte nichts darauf sagen, das war der Beweis, dass Ashura und er miteinander schliefen. Er hatte zwar vermutet, dass der Krieger auch selbst darauf kommen würde... aber sich keine Gedanken darüber gemacht, was Kurogane dazu sagen würde. Etwas bedrückt senkte er den Kopf, verwirrt und auf eine Reaktion des Kriegers wartend. Eigentlich hatte er wegen seiner Krankheit inne gehalten, doch der Magier bezog es auf die Tatsache, dass er und dieser König höchstwahrscheinlich miteinander schliefen... und auch der Krieger bemerkte, dass ihn das anscheinend mehr störte, als er gerade eben noch vor sich selber zugeben wollte... aber anstatt gerade wütend deswegen auf den Magier zu werden, sah er ihn eher besorgt an und richtete sich wieder etwas auf. „Tust du das „freiwillig“?“ fragte er den Blonden nach und merkte, wie der Hass auf diesen König in seiner Brust immer stärker wurde... der Krieger hatte gesehen, wie Ashura Fye behandelt hatte... er hatte ihn eingesperrt verdammt! Wenn das jetzt auch noch gegen den Willen des Magiers war... er hasste diesen Bastard von König einfach nur.. und der Ninja bemerkte in diesem Moment, dass auch, wenn sie versucht hatten die Zeit ein wenig anzuhalten, ihre verlorenen Monate einfach zu vergessen, doch in dem Leben von ihnen beiden einiges passiert war.. „Sag es mir Fye.. tust du das, weil du das willst oder zwingt er dich dazu?“ Weder das eine noch das andere würden ihn gerade wirklich beruhigen, bemerkte Kurogane.. er hatte in der Tat selber mit Souma geschlafen, verdammt, er hatte sogar ein Kind von ihr.. aber das war nicht mit dem zu vergleichen, was den Magier mit seinem König verband. Erschrocken und ein wenig verloren sah der Magier zu Kurogane, der auf einmal so energisch auf ihn einredete. Doch dann riss er sich zusammen und wischte sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Am Anfang hatte ihn Ashura schon etwas genötigt, aber nicht gezwungen... und dann war er selbst darauf eingegangen, um ihm etwas vorzuspielen. Sie waren vertraut im körperlichen Umgang miteinander und so unberechenbar und cholerisch sein König sonst sein könnte, in der Hinsicht war er nie wirklich grausam zu ihm gewesen... das, was sich in ihrer „Beziehung“ abgespielt hatte, hatte sich nur in diesem Bereich fortgesetzt. Katz und Maus, kleine Machtproben und ab und an ruhige Momente, die Fye sogar manchmal genossen hatte, weil sie sicher waren, weil sie Vergangenheit waren oder weil es einfach einmal gut getan hatte, körperliche Nähe zu spüren, egal was sein Kopf und sein Herz dazu sagte. „Nicht gezwungen...“, antwortete der Magier leise, „ich...“ , durchatmen, „Ich wusste nicht, wo ich sonst ansetzten sollte. Ashura hat mir völlig misstraut, er hat von dir gewusst, er hat von unserer Reise gewusst und auch von Japan... ich hab versucht ihm etwas vor zu machen... um den Finger zu wickeln, um ihn dann lenken zu können...“, erklärte er dem Krieger mit versucht ruhiger Stimme. „Erst hat es nicht funktioniert... ich war zu voreilig und habe mich reinlegen lassen... darauf hin hat er mich in den Kerker gesperrt... doch danach ging es besser... er hat so getan, als hätte er nicht 30 Jahre lang geschlafen und ich nie weggelaufen... und gleichzeitig hat er es mir immer vor Augen gehalten... ich glaube er hat dadurch versucht mich hörig zu machen... mir einzureden, dass ich nur zu ihm gehöre und alles andere keinen Sinn macht... also bin ich auf das Spiel eingegangen und habe versucht ihm meine „Loyalität“ zu beweisen...“ - und Liebe, fügte Fye nur in Gedanken hinzu. Der größte Verrat überhaupt, aber Ashura hatte es heraus gefordert, und nun bekam er Wut als Liebe verkauft. „Aber er war nie ... gewalttätig oder so etwas... und .. es war nicht gezwungen...“ Mit einem weiteren, schweren, nervösen Seufzen endete der Magier seinen Redefluss, der regelrecht aus ihm heraus gequollen war. Er konnte nicht einfach so tun, als wäre das nie passiert... bevor sich Kurogane Sorgen machte, erklärte er ihm lieber die ganze Wahrheit. Mittlerweile hatte er gelernt, dass Kurogane sich in Gedanken sonst nur noch viel schlimmere Dinge zusammenreimte. Der Krieger biss die Zähne zusammen, als er dem Magier zuhörte.. er wollte das eigentlich nicht hören aber er musste das wissen.. auch wenn ihn die Tatsache beruhigte, dass der König den Magier wenigstens nicht dazu gezwungen hatte oder ihn grob angefasst hatte dabei, konnte er für einen Augenblick die Wut nicht unterdrücken.. und diese verdammte Eifersucht auf Ashura... zwar überwog die Sorge und die Angst um den Blonden, doch unterschwellig war auch immer diese leichte Eifersucht gewesen, bemerkte der Ninja. Er wollte sich das nicht vorstellen.. und auch, wenn das von Fye nur Mittel zum Zweck war, tat es ihm erst recht weh.. dass dieser König alles versuchte, den blonden Mann hörig zu machen, ihm zu eigen zu machen und Fye sich das einfach gefallen ließ.. Dabei hatte Kurogane wirklich nicht das Recht, dem Blonden irgendetwas vorzuwerfen.. aber es war anders, wenn er mit Souma geschlafen hatte.. er hat diese Frau nie geliebt, er musste auch niemanden manipulieren.. und hatte sowieso nur immer den anderen Mann im Kopf. Und viel weniger konnte Kurogane Fye jetzt verbieten, mit Ashura zu schlafen... denn dann war all die Mühe umsonst gewesen.. ihm wurde schlecht bei dem Gedanken.. Verdammt, verdammt, verdammt!.. wieso war nur dieser verfluchte Krieg im Gange? Wieso hatte er sich diese beschissene Krankheit eingefangen? Warum musste es diesen König namens Ashura geben?! Erst wollte Kurogane für einen Moment tatsächlich wütend werden, seine Meinung sagen, dass er es hasste, dass Fye das tat... dass er sich das nicht vorstellen würde, er rasend eifersüchtig bei dem Gedanken war.. dass der Magier sich nicht so nieder machen sollte.. Aber damit war niemandem geholfen...dann würde sich Fye nur noch mieser fühlen und er ebenfalls, weil er ihre wenigen gemeinsamen Stunden damit vergeudet hätte, sich zu streiten. Leicht ballte er eine Hand zur Faust und versuchte sich zu beruhigen.. wie konnte er überhaupt verlangen, dass der Magier ihm irgendwie treu war.. wenn er es selber nicht einmal gewesen war und wahrscheinlich eh bald dem Leben abdankte. In seinem Kopf raste es nur mal wieder so.. und dann begriff er, dass es gar nicht anders ging.. dass er ehrlich sein musste, selbst wenn es schmerzhaft war. „Mich beruhigt, dass er dich nicht zwingt...“ gab er ehrlich mit gedrückter Stimme zu, in der er versuchte, das leichte Zittern über die Wut und den Hass auf diesen schwarzhaarigen Mann zu unterdrücken. Um zu benutzen, hatte sich der Magier selber benutzen lassen.. er hasste diesen Gedanken.. warum verdammt, warum konnte er Fye nicht einfach glücklich machen? „Aber.. das ist nicht der wahre Grund, warum ich nicht mit dir schlafen kann..“ wechselte er das Thema. Es brachte nichts, sich weiter etwas vorzumachen... seine Gedanken waren eh so wirr, dass es sich nicht mehr traute sich zu fragen, was richtig und falsch war, welche Gefühle die Richtigen und die Falschen waren, um nicht in noch mehr Gefühlschaos zu enden. „Fye.. ich habe im Moment keine Ahnung, was ich denken und fühlen soll.. fast ein verdammtes Jahr waren wir getrennt und gerade weiß ich nicht mehr, was richtig ist..“ brach es jetzt auch aus ihm regelrecht heraus. „.. ich kann dir nichts vorwerfen.. ein Jahr ist verdammt lang... auch in meinem Leben hat sich einiges geändert... aber ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass du dich ihm so auslieferst... am liebsten wäre es mir, du würdest nicht mehr zu ihm zurück gehen.. ich weiß, dass das nicht geht... weil er alles weiß und Japan auf dem Spiel steht... weil ich dir auch vertraue und du wirklich stärker geworden bist.. aber...“ tief atmete er durch. „..aber... „unser Traum“.. ich kann nicht von dir verlangen, dass du dich weiter daran festhältst... aus welchem Grund auch immer, Japan beschützen willst... ich habe dir schon einmal gesagt, wenn du dein Glück findest, dann greife danach... flieh vor Ashura und fang irgendwo ein neues Leben an oder weiß der Teufel... denn ich...“ er musste den Blick abwenden, gerade konnte er dem Blonden nicht in die Augen sehen. „..denn ich kann nicht bei dir bleiben...“ Ausliefern... das war wohl das richtige Wort. Fye bemerkte doch selbst, dass es ihm immer nervöser und fahriger machte mit Ashura beisammen zu sein, dass - vor allem seit er erfahren hatte, dass Ashura die ganze Zeit um die geplante Zerstörung seines Dorfes wusste - sich immer mehr Wut in jede einzelne Lüge mischte und je wütender er wurde, um so höher und selbstbewusster und glaubhafter wurden seine Verwirr - und Blendspiele. Doch diese Wut hatte ihn auch geschützt, auch wenn er wusste, dass es Kurogane rasend eifersüchtig machen würde. „Du hast selbst gesagt, wenn ich vor etwas Angst habe, soll ich stehen bleiben und es erwarten...“; sagte er leise, als der Krieger geendet hatte. Er war vollkommen verwirrt und verstand nicht, warum Kurogane wieder damit anfing. „Warum nicht, Kurogane?“, fragte er fast verzweifelt nach einem Moment des Schweigens, „warum fängst du schon wieder davon an?! Ich verstehe es nicht!“, rief er jetzt beinahe, verwirrt und sicher auch ein wenig verzweifelt. Er war lange nicht mehr laut gegenüber irgendjemanden geworden. „Warum kannst du nicht bei mir bleiben? Was ist passiert, Kur-tan? Weißt du denn überhaupt nicht, was du willst? Du hast gesagt du wartest, egal wie lange ich in Ceres bin und was mit Ashura passiert und dann fängst du auf einmal damit an, dass ich woanders glücklich werden sollte, mit jemand anderen. Da kann ich auch Ashura zurück gehen und mich selbst belügen... ich kann mein Herz nicht einfach ändern, wenn es mir beliebt und ich will es auch nicht!“ „Ich weiß genau, was ich will..“ murmelte der Krieger leise.. verdammt, er wollte Fye doch nicht weh tun. „Ich..“ seine Stimme zitterte nun endgültig, denn indem er diesen Gedanken aussprechen wollte, dieses Geheimnis mit jemanden außer den Leuten aus Nara teilen musste, gleichzeitig wusste, dem blonden Mann wahrscheinlich damit das Herz zu brechen und alle Hoffnungen zu zertrümmern und ihm selbst diese Realität, die er versuchte zu verdrängen so gut es ging, bewusst wurde. „..ich bin krank Fye. Erinnerst du dich an diese verdammte Krankheit, die dein Ebenbild in dieser „Nara-Welt“ hatte? Auch hier ist sie ausgebrochen und vor ungefähr 5 Monaten habe ich mich infiziert.. ich werde sterben.. obwohl ich leben will.“ Fye konnte den Krieger vor sich einfach nur anstarren. Erst gingen die Worte gar nicht in seinen Schädel, doch langsam sickerte es Stück für Stück in ihm. „Das Fieber...“, flüsterte er rau, ohne zu merken, dass er redete und nicht nur dachte. Deswegen hatte Kurogane vor fünf Tagen auf dem Schlachtfeld so untypisch den Angriff des ceresianischen Soldaten nicht abblocken können, deswegen hatte er die ganze Zeit das Gefühl Kurogane verbarg etwas vor ihm. Die ganze Zeit, fünf Monate. Sie hätten sich nie mehr wieder sehen können... hätten sie sich jetzt nicht getroffen. Ein Jahr. Ein Jahr für ein verdammtes Leben, ein weiteres Jahr für eine Zukunft, die so ungewiss und so zum frühen Scheitern verurteilt war. Nun konnte Fye sich nicht mehr zurück halten. Zittrig nahm er sein Hände hoch und drückte sie gegen sein Gesicht, um die Tränen irgendwie auf zu halten, die in dem Moment schon zu fließen begannen. Warm und salzig liefen sie seine Hände hinunter, bevor noch das erste Schluchzen sein Kehle verließ. „Hey..“ flüsterte der Krieger als Fye urplötzlich über diese Nachricht in Tränen ausbrach... was hatte er denn auch anderes erwartet? Kurogane seufzte leise, dieser Anblick versetzte ihm einen Stich durchs Herz. Vorsichtig nahm er den Mann vor sich in die Arme und drückte ihn näher. „..noch lebe ich ja.. und dank deiner verdammten Magie, schreitet die Krankheit sehr langsam voran... außerdem habe ich Medizin von deinem Ebenbild aus Nara..“ versuchte er ihn irgendwie wieder aufzubauen. Er hasste diese Krankheit, er hasste sie ja so sehr... doch die ganze Zeit hatte er sie mehr verdrängt, als wahrgenommen und erst jetzt bemerkte er, wie gerne er doch eigentlich nur leben wollte. „Vielleicht haben wir ja Glück und es ist bald ein Mittel dagegen gefunden... die japanischen Ärzten jedenfalls arbeiten hart daran... immerhin sind viele Menschen betroffen... aber darauf kann ich mich nicht verlassen, verstehst du?“ Nur langsam beruhigte sich der blonde Mann in Kuroganes Armen. Immer und immer wieder ging ein Schluchzen durch den bebenden Körper und kein einziger klarer Gedanke konnte sich hinter seinen Schläfen formen. Kein: war denn alles umsonst?, kein: was nun?, kein: wann wird es soweit sein? Einfach nur Schmerz, Schmerz, Schmerz. Und Fye dachte wirklich er wäre darüber erhaben, dass er schmerzen konnte, wie er wollte, dass es ein Teil von ihm war, den er besiegen konnte, indem er ihn einfach aushielt, trotzig dennoch weiter ging. Doch nun war ihm scheinbar der Weg versperrt. Er sah die Sackgasse von Weitem, Kurogane hatte es ihm klar und deutlich gesagt. 'Ich werde sterben, obwohl ich leben will'. Das, worüber er Kontrolle hatte, das, wovon er dachte, er hätte es unter Kontrolle, hatte ihn rücklings überholt und schlug ihm nun ins Gesicht: Du Narr. „Das ist zu grausam...“, brachte er unter Tränen hervor, die Augen fest zusammen gepresst, die Arme um den Kurogane geschlungen, der auch ihn umarmte. „Ja.. mag sein..“ antwortete Kurogane leise ungeachtet, ob dieser ihm im Moment überhaupt zuhörte. Es tat ihm weh, Fye so zu sehen und zu wissen, dass er der Grund dafür war.. aber er konnte einfach nicht die ganze Zeit vor sich hinlügen und dem Menschen, den er liebte etwas vormachen. DAS wäre in seinen Augen grausam gewesen. Den Blonden im Glauben zu lassen, alles war in Ordnung und sie hatten irgendwann eine Zukunft, nur um dann vor der brutalen Wirklichkeit stehen. Aber man musste die Dinge eben hinnehmen, wie sie waren.. wahrscheinlich hatte Kurogane inzwischen auch nur genug Zeit gehabt, sich mit dem Gedanken schon abzufinden, obwohl er nie ernsthaft darüber nachgedacht hatte. Er hatte diese Tatsache einfach so hingenommen und sich an die Worte des Ebenbildes von Fye aus Nara gehalten.. nein, an diese hatte er sich kein Stück gehalten, bemerkte Kurogane gerade.. er sollte sein Schicksal ändern und das einer ganzen Dimension und vor allem, sollte er sich entscheiden zu leben... und was hatte er getan? Die Tatsache krank zu sein einfach ignoriert und hingenommen... sich aber Gedanken darüber gemacht, was er alles zurück lassen würde, hatte er sich kein Stück., Nämlich Fye, den Mann, den er liebte und der aus eigener Kraft zu ihm zurück gekommen war... immer noch in der Hoffnung eine Zukunft zu zweit zu haben.. und Hayato.. der Junge, der endlich seinen Vater gefunden hatte.. die Kinder, die bald Eltern wurden... und seine Prinzessin. So viele Menschen, die auf einmal um ihn herum waren und die ihm etwas bedeuteten und denen er etwas bedeutete. Er wollte bei weitem nicht an dieser elenden Seuche verrecken... aber, wenn es doch verdammt noch mal kein Heilmittel gab.. konnte er nichts anderes tun als seinen Körper so lange wie möglich gegen diesen Virus ankämpfen zu lassen.. „Fye..“ flüsterte er und löste sich etwas von dem Blonden um ihm direkt ins Gesicht zu sehen. „Egal, wie verdammt grausam das sein mag... ich gebe nicht auf... ich werde so lange gegen all das kämpfen, was mich und dich zerstören will, solange ich Kraft dazu habe.. und egal was passiert.. wie schrecklich die Realität ist, darfst auch du nicht aufgeben... alles was ich will ist, dass du glücklich bist, dass du beschützt bist...du hast bewiesen, dass du verdammt stark geworden bist.. aber verlier diese Stärke nicht wieder..“ irgendwie kamen ihm seine eigenen Worte komisch vor, doch er musste den Magier irgendwie aufbauen, wenn dieser jetzt den Mut verließ, war alles umsonst.. Tränenschwer und ein wenig verschwommen blickte ein blaues Auge in rote und zum ersten Mal, seit er in Tränen ausgebrochen war, fragte sich Fye wie es wohl für Kurogane sein musste... Er hatte sich nicht selbst Leid getan, wirklich nicht, nicht in diesem Moment, er hatte es nur einfach nicht glauben können. Nur ein Hindernis gesehen, über das sie nicht hinweg kommen könnten, das sie nicht besiegen konnten, egal wie sehr sie kämpften, weil der Tod nichts war, wogegen man kämpfen konnte. Er kam leicht und sinnlos und nichts konnte man dagegen tun. Das wusste er seit Kindertagen, hatte es so lange getan. Er hatte sich gegen sein Schicksal aufgelegt, gegen seine Ängste und für seine Gefühle gekämpft, gegen seinen König, für sich selbst, ein neuer Mensch zu werden, ein friedlicheres Land, eine Zukunft. Doch Fye glaubte nicht auch noch gegen einen übermächtigen Gegner wie den Tod anzukommen... er konnte doch kaum noch ein paar Schritte weiter gehen... Und dennoch, selbst dieses Wissen konnten seinen Traum nicht aus seinem Herzen brennen. Kurogane saß doch noch vor ihm... wie konnte es sein, dass er irgendwann vollkommen verschwand? „Ich hab diese Stärke aber nur für dich... ich hab mich entschieden, nur für dich und es interessiert mich nicht, dass es noch andere Arten „glücklich“ zu werden gibt...“ Vorsichtig und wahrlich etwas zitternd streichelte er dem größeren Mann durch das dunkle Haar. „Und wenn es nur noch zwei Wochen sind, dann werde ich bei dir bleiben... und wenn es zwei Jahre sind, dann werde ich auch bei dir bleiben... und wenn es ein Heilmittel gibt, dann werde ich bei dir bleiben bis du greis und weiß geworden bist... ich habe mich für dich entschieden, Kurogane. Für dich und mich. Also bitte schick mich nicht weg, weil du denkst, es ist besser für mich. Du schützt mich, indem du in meinem Herzen bist...“ Lange und etwas ungläubig blickte Kurogane den blonden Mann nach diesen Worten an und sein Herz fing wieder etwas schneller an zu schlagen.. es tat gut das zu hören, obwohl es egoistisch war, das auch nur zu denken.. und gleichzeitig tat es weh.. je länger er den Mann vor sich anblickte, desto mehr hasste er diese verdammte Seuche, dieses verdammte Schicksal, den Tod, den Krieg.. und diesen verdammten König. Hart biss der Krieger sich auf die Lippe, während er den Magier erneut in seine Arme zog und sein Gesicht in seinen Haaren vergrub. „Du bist ein Idiot.. du bist so ein verdammter Idiot..“ Fye fühlte sich wieder in zwei Arme gezogen, gegen eine tief atmende Brust gedrückt und er wusste, das war der Ort, wo er hin gehörte. Egal für wie lange, egal wie lange sie gekämpft und sich verletzt hatten. Fye wusste ganz einfach, dass dies der Ort war, wo er wahrlich hingehörte... einfach nur zu Hause und aufgefangen war. „Tut mir Leid, dass ich so lange weg war...“, sagte er leise und brachte seine Arme auch wieder um den Ninja. „Ich liebe dich...“ Egal wie fern sie sich gewesen waren, wie seltsam nun wieder hier zu sein... Fye hatte solche Angst gehabt, dass Ashua alles wegwaschen würde... Berührungen, Erinnerungen, Dinge, die ganz selbstverständlich waren, die Leichtigkeit und Schwere, ihre Streitereien und ihr Vertrauen. Doch jetzt wusste der Magier ganz genau, niemand konnte das mehr. Nur einmal in seinem Leben hatte er sich wirklich für etwas entschieden. Nicht weil er musste, weil es das vernünftigste war, um vor seinen Ängsten weg zu laufen oder um jemanden zu genügen. Sondern einfach nur, weil er es für richtig hielt und es wollte. Jetzt, wo sie vielleicht wirklich keine Zukunft hatten... begriff der Magier endlich, was ihn der andere Mann wirklich bedeutete. Warum er ihn liebte und warum er es nicht lassen konnte. Vorsichtig und blind strich er ihm über den Nacken, schauderte bei ihrer Berührung auf. Versuchte den anderen Mann auch ein wenig zu halten und nicht nur gehalten zu werden. Er schaffte nicht alles, sie schafften nicht alles, egal wie sehr sie wünschten, egal wie sehr sie kämpften... aber er bereute es nicht. „Bereust du es...? Das alles so gekommen ist...?“ „Nein.“ Antwortete er, ohne groß zu überlegen. „Mir gefallen die Umstände nicht wirklich.. aber ich bereue es nicht. Ich bereue nichts, was uns angeht.“ Der Krieger schloss die Augen und genoss die Berührungen des Anderen, irgendwie kam es ihm gerade wirklich so vor, als gäbe es nur sie zwei auf dieser Welt.. auch wenn um sie herum noch so viel anderes war.. aber alles worauf er sich konzentrierte betraf eh nur sie zwei.. Der Krieger löste sich ein ganz klein wenig von dem Kleineren und sein Blick fiel wieder auf das Zeichen, dass der verdammte König am Hals des Anderen hinterlassen hatte.. seine Gefühle glichen wirklich einer Achterbahnfahrt und nachdem Fye diese Worte gesagt hatte, begriff Kurogane, dass er selbst es wahrscheinlich auch nicht lassen könnte.. So sehr er sich auch einredete, dass es das Beste für ihn wäre und es wahrscheinlich auch wirklich war.. doch dachte er egoistisch, dann wusste er, dass der Gedanke daran, dass Fye mit einem anderen glücklich werden könnte ihn rasend machen würde... Obwohl er sich für den Blonden dann freuen sollte.. wahrscheinlich war seine Liebe nicht so „rein“ wie man es immer sagte... dass man los lassen konnte, wenn es notwendig war.. der Ninja war ja durchaus bereit dazu... aber es würde ihm wahrscheinlich das Herz brechen, selbst wenn er erleichtert wäre zu sehen, dass es dem Anderen gut ging und er glücklich war.. und wenn der Blonde es ihm jetzt so sagte.. warf das all seine Vernunft erst Recht wieder über Bord.. Vielleicht war es wirklich wahr.. vielleicht war das alles Schicksal.. vielleicht gehörten sie zwei zusammen... sie beide hatten sich doch füreinander entschieden. Gedankenverloren, strich der Krieger über das kleine Hämatom an Fyes Hals... er hasste den Gedanken, dass dieser von diesem König stammte... denn egal was passierte, dieser Mann konnte den Magier niemals glücklich machen, das hatte sogar Kurogane begriffen.. und dieser Mann war der Letzte, der ihn glücklich machen sollte. Ihm selbst gab es schon so unwahrscheinlich viel Kraft, dass der Blonde gerade in seiner Nähe war.. und dieser wollte bei ihm bleiben.. es war verdammt egoistisch... vielleicht auch dumm... aber.. wahrscheinlich war „Liebe“ das sowieso.. „Ich war so ein verdammter Narr...“ murmelte Kurogane leise vor sich hin. „Ich habe mich auch entschieden Fye... ich werde nicht sterben... nicht bevor es irgendein Heilmittel gibt... und wenn es keins gibt, dann kämpfe ich so viel verdammte Zeit heraus, die wir gemeinsam haben können...“, etwas beugte sich der Krieger wieder vor, berührte den Hals des Anderen nach so langer Zeit mit seinen Lippen und arbeitete sich vor, bis zu der Stelle, wo Ashura sein Zeichen gesetzt hatte, nur um sein eigenes genau darüber zu setzen... Mit seinen Händen fuhr er währenddessen unter das Oberteil, das der Blonde trug.. er war zwar krank und konnte nicht mit dem Magier schlafen... aber das bedeutete nicht, dass er nicht die Zeichen des Königs auslöschen und sich selbst wieder ein wenig mehr in das Gehirn des Magiers brennen durfte.. Mit einem Lächeln und rasendem Herzen in der Brust schloss Fye die Augen und empfing die Berührungen, die so unsagbar gut taten. Ein Schaudern als Kuroganes Lippen Ashuras Zeichen überdeckten, es kam ihm wie eine Weihung vor. „Ich bereue auch nichts...“, flüsterte er und schloss die Augen, als Kurogane auch schon mit seinen warmem Händen unter seine Klamotten fuhr und sie die empfindliche Haut dort berührten. Schaudern... ~~~~Chapter 94 Ende~~~ Anmerkung: Die wunderbare Lyric zu dem ebenfalls wunderbaren Lied „Not too late“ ist geistiges und rechtliches Eigentum von Norah Johnes, wir bekommen kein Geld und so, sondern benutzen das Lied nur für dieses unentgeltliche RPG. Dennoch empfehle ich das Lied mal zu hören, denn es ist wirklich sehr schön T _ T. Ach ja, TRC gehört uns genau so wenig. Kapitel 95: Part 95 - Sunrise ----------------------------- Chapter 95 - Sunrise Sunrise Sunrise Looks like morning in your eyes But the clock's held 9:15 for hours Sunrise Sunrise Couldn't tempt us if it tried Cuz the afternoon's already come and gone And I said Hooo, hooo, hooo To you Surprise Surprise Couldn't find it in your eyes But I'm sure it's written all over my face Surprise Surprise Never something I could hide When I see we made it through another day Then I say Hooo, hooo, hooo To you And now the night Will throw its cover down, ooo, on me again Ooh, and if I'm right It's the only way to bring me back Hooo, hooo, hooo To you Hooo, yeah, hooo, hooo To you ~~ sunrise by norah jones ~~~~ Es tat so gut, so gut, so gut... es war, als würden die Lippen des Ninjas einfach alles fort waschen... all die Nächte, die er sich schlecht gefühlt hatte, all die Übelkeit, all die vergangenen Gefühle für seinen König. Die eiserne Hand um sein Herz und um seinen Geist schien sich zu lockern, Stück für Stück. Und er wusste, dass die Hände, in die er sich begab nicht eisig und kalt, sondern warm und vorsichtig mit ihm waren. Aufbrausend und manchmal ungeschickt, aber das war er ja selbst auch... Langsam, während Kurogane noch über seinen Bauch küsste, öffnete Fye sein Oberteil und ließ es von den Schultern gleiten. Er schauderte auf, aber nicht aufgrund der kühlen Schatten. Es war als würden sie ein Versprechen erneuern. „Es wird sicher ein Mittel gefunden werden. Und wenn ich es selbst finden muss...“ Vorsichtig griff er nach Kuroganes rechter Hand und platzierte einen Kuss auf die Narbe. Ließ sich von dem Krieger berühren und küssen und zeichnen, aber es fühlte sich nicht wie aufgeben an. Langsam arbeitete sich der Ninja vor, denn er wollte jeden Fleck Haut auskosten, viel zu lange hatte er nicht mehr die Gelegenheit dazu gehabt. Über den Zeichen des Königs ließ er sich mehr Zeit, so lange, bis es endgültig von seinen eigenen überdeckt war. Auch er schauderte als der Magier seine Hand nahm und über die Narbe dort küsste.. aber es tat nicht mehr weh.. seine Vergangenheit war schon lange Vergangenheit. Wichtig war nur noch die Gegenwart und Zukunft. Sein Dorf, seine Eltern und das, was an diesem Tag passiert war, würde er wohl nie vergessen, dafür saß es viel zu tief in seinem Herzen. Aber er hatte gelernt, auf ihrer Reise, durch den Magier und auch durch die Wüstenprinzessin, mit der er sich gegenseitig gestützt hatte das knappe Jahr über, dass er etwas hatte, etwas das er beschützen wollte und liebte. Er konnte sich jetzt an etwas ganz anderes halten, an etwas, das nicht so schmerzhaft, verloren und einsam war wie der Gedanke an Rache. Vor diesem Mann hatte er sowieso schon alles offen gelegt.. selbst wenn er versuchte etwas zu verbergen, schien dieser Mann das zu wissen. Er löste sich von dem Bauch des Magiers, aber nur um sich wieder etwas aufzurichten und die Lippen des Blonden zu berühren. Er fasste ihn bei den Schultern und ohne sich von dem Kuss zu lösen drückte er ihn sanft zurück auf den Mantel, auf dem sie die ganze Zeit gesessen hatten. Sanft erwiderte der Magier den Kuss und ließ sich bereitwillig zurück auf den Mantel legen. Diese Nähe war so vertraut, selbst nach all der Zeit, und gleichzeitig angenehm aufwühlend. Nun konnte auch ihn nichts mehr so wirklich davon abhalten seinem Körper und seinen Gefühlen nachzugehen, so fuhr er auch jetzt selbst über Kuroganes Brust, die Rippen entlang und dann über den festen, angenehm muskulösen Bauch. Zunächst über dem Stoff, dann unter den schwarzen Kleidern. Nun da der Krieger so über ihn hing, konnte er das Licht vom Eingang kaum noch wahr nehmen, aber seine Augen hatten sich schon an das Halbdunkel gewöhnt und gerade konnte er eh nur den Krieger und die stechenden, alles offen legenden roten Augen sehen, selbst während sie sich küssten. Aber eigentlich brauchte er keine Bestätigung mehr, dass der Krieger wirklich da war, daher fielen sie nach einer Weile ganz von selbst genussvoll zu. Als er endlich Kuroganes Oberkörper frei gelegt hatte - denn er ließ sich Zeit, die Zeit gehörte jetzt nur ihnen, und Fye wollte sie genießen - löste er sich atemlos von dem Kuss und sah mit einem Lächeln zu dem Mann über ihm auf. Auch dem Krieger war endgültig klar geworden, dass Fye wirklich echt war und er keine Angst zu haben brauchte, er würde einfach verschwinden, wenn er ihn auch nur eine Sekunde lang aus den Augen ließ und so schloss auch er die Augen nach eine Weile und verfiel einfach nur den Berührungen des Blonden und in diesen Kuss. Erst jetzt bemerkte er, wie sehr er doch den Anderen vermisst hatte, wie sehr er ihm gefehlt hatte... dass er das gebraucht hatte und niemand ihm darüber hinweg trösten konnte. So wie der Magier ihn berührte und küsste, so konnte das kein Anderer... und auch fühlte es sich nie so an, wie bei ihm. Wie hatte er es nur so lange ohne ihn ausgehalten? Wie konnte er nur daran denken, ihn irgendwann einmal wieder verlassen zu müssen? Das hier würde er nie wieder los lassen... und wenn er dafür den Tod überlisten musste, dann würde er das irgendwie schaffen. Der Magier löste sich nach einer ganzen Weile und blickte ihn an... ein wenig machte ihn das immer noch nervös, wenn dieser Blick so starr auf ihm lag... aber positiv nervös. „Du bist echt ein Idiot...“ flüsterte er. „.. ich kann tun und lassen, was ich will... los werde ich dich wohl nie mehr, oder?“ fragte er etwas grummelnd, doch es war nicht böse gemeint. Fye schmunzelte etwas und zupfte etwas an den schwarzen Haarsträhnen herum, die vereinzelt in Kuroagenes Gesicht fielen. „Nein, das dürfte so ziemlich unmöglich sein, Kuro-pipi! Aber es ist ja nicht so, dass es dir nicht gefallen würde, dass es so ist, nicht wahr~?“ Und mit diesen Worten bewies er noch eine ganz andere Art von Klammerfähigkeit, indem er einfach Arme und Beine um den Krieger schlang und so den Körper über sich noch näher zu sich brachte. Ashura war mittlerweile völlig aus seinen Gedanken verschwunden, genau so wie dieser schreckliche Krieg. „Irgendwann werde ich uns im Schlaf aneinander kleben~ was hält Kuro-chama davon? Am besten mit Magie und nur tausend Küsse für den großen Kater von dem großen Hündchen können den Fluch lösen~“, ernst und megadramatisch sah der Magier den Krieger an und versuchte seinen Worten damit einen seriösen Touch zu geben, doch das wurde durch ihm selbst vereitelt. Plötzlich konnte er nicht mehr an sich halten als Kurogane ihn so typisch kritisch ansah und fing an zu lachen. Ein Lachen wie seit Ewigkeiten seine Lungen nicht mehr verlassen hatte. „Und das mach ich dann jede Nacht.“ Der Krieger grummelte in sich hinein, als der Magier ihn wieder so vollplapperte und so urplötzlich an sich drückte. Doch das Lachen war echt, das meinte der Ninja genau heraus zu hören und dieses Lachen beruhigte und erleichterte ihn ungemein. „Naja...“ fing er an und starrte in seiner Position etwas hilfesuchend die arme Wand an, in der Hoffnung auf ein wenig ‚Mitleid’. „.. manchmal ist es ja ganz gut, dass du so ein Idiot bist..“ bemerkte er. Denn wenn dieser Mann es nicht gewesen wäre, hätte er Kurogane ihn wahrscheinlich wirklich von sich geschickt und damit alle Hoffnungen und Mühen kaputt gemacht.. aber Fyes Worte hatten ihm so viel Mut gemacht und begreifen lassen, dass er sich nicht aufgeben durfte, nicht das Ende vor Augen zu haben, sondern die Zeit, die sie noch miteinander haben konnten. Kurz schloss er wieder die Augen.. jede Nacht, das hörte sich gut an. Jede Nacht neben dem Magier einzuschlafen, endlich ohne Krieg, ohne Hetzerei und ohne diesen König, der den Blonden ständig überwachen ließ und ihn mit so viel Gewalt an sich band. Kurogane richtete sich wieder ein wenig auf und schob eines seiner Beine dabei zwischen die des kleineren Mannes unter ihm. „Ich liebe dich...“ flüsterte er. „Wenn du mir keine Widerworte gibst, probier ich's aus...“, flüsterte Fye warm gegen Kuroganes Ohr und schauderte angenehm, als er das Bein zwischen seinen wahr nahm. Wie gerne würde er jetzt mit dem Krieger schlafen, sich einfach fallen lassen und dem anderen so nah sein, wie es niemand anderes konnte... Doch er wusste, dass das nicht ging... vielleicht für sehr lange Zeit. Er wusste, dass es nichts brachte sich auch anzustecken, nur neue Sorgen, nur noch weniger Zeit... Vorhin hätte er am liebsten noch gefordert, dass Kurogane dennoch mit ihm schlief, als die Verzweiflung ihn übermannen wollte und er dachte den Krieger jeden Moment und diesmal für immer verloren zu haben... doch der Krieger hätte das nie getan, das wusste auch Fye in diesem Moment und daher war es unsinnig darum zu bitten. Doch jetzt... sie sollten sich nicht noch mehr Kummer bereiten und Tod war schon so massig um sie herum. Dieser Moment war licht und nah... Trotzdem... auch wenn sein Körper sehr eindeutig auf die Bewegung des Mannes reagierte und sich ohne Zögern etwas näher schmiegte, fühlte er ihre Nähe. Ganz deutlich... Immer wieder fuhr er durch das schwarze Haar, den Nacken und den nackten Rücken hinab, bis zum Kreuz, denn weiter kam er aus dieser Position mit seinen Armen nicht. Deswegen beugte er sich einfach kurzerhand etwas vor und verteilte nun seinerseits leichte Küsse auf Kuroganes Oberkörper. An seiner Brust hielt er inne und nippte vorsichtig an dem empfindlichen Fleisch, nur um dort, genau über dem Herzen, ebenfalls eine dunkle Stelle zu hinterlassen, wie es auch Kurogane aufs einem Körper zu genüge getan hatte. Der Ninja hatte die Augen längst wieder geschlossen als der Magier über seinen Rücken fuhr und dann seine Brust küsste. Sein Herz hämmerte, aber er war trotzdem mit einer seltsamen Ruhe erfüllt. Ganz leicht und ungesehen von dem Blonden lächelte Kurogane, als er bemerkte, dass auch Fye ihm so einen „Knutschfleck“ verpasste.. er fragte sich wirklich, wo er dieses Wort mal aufgeschnappt hatte.. wahrscheinlich von den Kindern... Da Kurogane sich in dieser Position mit einer Hand abstützen musste, um den viel zierlicheren Körper unter sich nicht zu erdrücken, hatte er nur eine Hand frei um währenddessen ebenfalls über den Oberkörper des Anderen zu streicheln.. doch dann beugte er sich wieder etwas mehr dem Anderen zu und verteilte auch erneut Küsse auf dessen Hals, fuhr nun hin und wieder mit seiner Zunge darüber und arbeitete sich langsam wieder in Richtung Brust zu. Sein Körper schien regelrecht elektrisiert, ein leises, genussvolles Seufzen verließ seine Kehle, ohne dass er sich dessen bewusst gewesen wäre und in Fyes eigenen Ohren hörte sich das fast wie ein Stöhnen an... ein wenig legte der blonde Mann den Kopf zurück, um Kurogane besseren Zugang zu gewähren. Zum Glück war es hier so warm, dass er trotz seines halb nackten Körpers nicht fror. Allerdings wäre ihm jetzt auch ein Schneefeld recht gewesen, alles, solange nur der andere Mann bei ihm war und sie sich so berühren konnten. Dadurch dass sich Kurogane mit einer Hand abstütze und die andere damit beschäftigt war seinen Oberkörper nur noch mehr unter Strom zu setzten, löste Fye eine Hand von dem größeren Mann und fuhr zu seiner eigenen Hose. Mit wenigen, schnellen Handbewegung öffnete er den Verschluss, der den schwarzen, engen Stoff zusammen hielt und begann sich selbst vollständig zu entkleiden, was natürlich großes Geschick erforderte, da das Bein des Kriegers immer noch gegen seinen Schritt presste. Kurogane genoss es einfach, nach einer so langen Zeit den Körper des Anderen wieder berühren zu können und versuchte jede Berührung bewusst wahrzunehmen. Irgendwann stießen seine Hände auf einen kleinen Widerstand und fast fühlte er sich an den Tag zurück versetzt, in dem er ihn schon einmal gespürt hatte und ziemlich schmerzhaft dafür gesorgt hatte, dem Anderen diesen Anhänger zu nehmen. Langsam öffneten sich seine roten Augen und er betrachtete den Stein einen Augenblick, ein wenig wollten die schmerzhaften Gefühle dieses Tages wieder in ihn zurück kehren, doch sie waren hier nicht richtig und hatten auch keine Bedeutung mehr. Sie hatten sich trotz allem für sich entschieden, egal was zwischen ihnen vorgefallen war.. und nur das zählte. Vollkommen in Gedanken, hatte er gar nicht mitbekommen, dass er den Anhänger längst in seine Hand gelegt hatte, um ihn näher zu betrachten. Gerade war der Magier noch damit beschäftigt sich akrobatisch aus seiner Hose zu winden und mit geschlossenen Augen die Tätigkeiten der Lippen an seinem Hals zu genießen, als er merkte wie die vertraute Schwere des Anhängers seine Brust verließ. Er öffnete sein Auge und ließ seinen Blick auf dem nachdenklichen Gesicht so nah vor seinem ruhen. Die Erinnerungen an ihren Streit waren immer noch präsent, aber mehr als dass ihm der Krieger das erste Mal absichtlich verletzt hatte, war ihm etwas anderes in Erinnerung geblieben. Wie dieser Mann vor ihm, dessen sonst so feurigen Augen nachdenklich und versunken auf dem Stein mit beinahe der selben Farbe ruhten, ihm verziehen hatte. Verzeihen hatte, dass er die Ursache für ein Leben voller Hass und Rachewünsche war, dass er dieses Kind zu einem Mann gemacht hatte, der seine Familie verloren hatte und dessen Lebensquelle etwas so zerstörerisches wie Wut und der Wahn nach Stärke gewesen war. Genau so wie sein Leben aus Angst und dem Wunsch nach Unantastbarkeit durch Stärke geprägt war... Vergebung. Dieser Stein speicherte immer noch die schönen Erinnerungen ihrer Reise, aber für Fye bedeutete er schon längst etwas anderes. Die Gewissheit angenommen worden zu sein, vertrauen und lieben zu dürfen. Jemand anderen und auch... sich selbst. Und dieses neu gewonnene selbst jemand schenken zu dürfen, ohne sich vollkommen zu verlieren. Er hatte so lange gebraucht um es zu verstehen. So viele Unsicherheiten, so viele absolute Ausflüchte in Rechtfertigungen, so viele Ängste etwas falsch zu machen, nicht zu genügen und nicht beschützen zu können, so viele Streitereien und Momente, in denen sie alles verdrängt hatten. Seine Hände hatten aufgehört zu arbeiten während er mit Kurogane den Stein betrachtet hatte. Wie eine kleine Sonne hing das Amulett zwischen ihnen. Auf diesem Raumschiff... hatte Noah im erklärt, dass sich alle Welten um einen Stern drehten... diesen Stern nannten sie in diesem Universum und auch auf Ceres und in Japan, eigentlich in jeder Welt, in der sie bisher gewesen war, Sonne. Waren Kurogane und er nun auch zwei Planeten? Ziemlich aus der Bahn geworfene Planeten waren das wohl... aber immer noch hier. Fye wollte dem Krieger seine seltsamen Gedanken mitteilen, aber dieses versunkene, nachdenkliche Gesicht wollt er nicht stören. Statt dessen wand Fye seinen Blick von dem Stein, um das dunklere Gesicht zu betrachten. Ein Gesicht, das er viel zu lange nicht mehr hatte betrachten können. Ein durchaus sehr gut aussehendes Gesicht, wie der Blonde mit einem leichten Grinsen feststellte, das würde er auch noch mögen, wenn es ein bisschen faltig war. Hoffentlich kam er dazu es zu sehen, aber daran wollte er in dieser Situation nicht denken und konnte es auch gerade nicht, denn plötzlich spürte er wie Kuroganes streichelnde Hand zwischen seinen Beinen angekommen war und dort sehr... erwachsene Dinge mit ihm anstellte. „Nya~ Kuro-pin..“, murmelte er etwas atemlos, immer noch halb in seiner Hose hängend. Sein Atem berührte das Gesicht des dunkelhaarigen und in dem Moment schien auch er aus seiner Starre erwacht zu sein. Durch seinen Spitznamen und dem Atem an seinem Gesicht, wurde der Krieger in seinen Gedanken unterbrochen. Er hatte sein Gewicht ein wenig anders verlagert, damit er sich nicht mehr mit einer Hand abstützen musste als er den Anhänger in seine Hände nahm und ihn eingehend eine Zeit lang einfach nur betrachtet hatte. Er hatte zwar die ganze Zeit über nicht aufgehört, den Körper des Anderen zu berühren doch in Gedanken mussten seine Bewegungen etwas fahriger geworden sein. Leise seufzte er, nachdem Fye ihn angesprochen hatte und er selbst bemerkte, dass er vollkommen in Gedanken abgedriftet war. Doch lange davon beirren, ließ der Krieger sich nicht und nachdem er den Anhänger wieder auf der Brust des Magiers platziert hatte, strich er mit seiner Handfläche noch einmal darüber, bevor er sich dem Mann unter ihm wieder näherte und sich erneut mit seinen Lippen wieder denen von Fye widmete. Seine andere Hand war schon längst im Intimbereich angekommen und streichelte dort zwischen den Beinen des Magiers.. er fand es gerade wirklich schade, dass sie nicht miteinander schlafen konnten, denn auch ihn ließ diese Nähe nicht gerade kalt.. aber das hieß nicht, dass er es nicht auch genoss, Fye einfach nur zu berühren. Seine Hand wanderte weiter, bestimmten Dingen entgegen und ohne sich überhaupt groß Gedanken darüber zu machen, fuhr er mit seinen Fingern auch schon über die Männlichkeit des Blonden, umgriff sie leicht und bewegte seine Hand ein wenig auf und ab. Ein Schaudern ging dem Blonden durch und durch, während er einfach nur unter Kurogane hing und einen Moment diese Berührungen einfach nur genoss. Es tat so gut sich nun so nahe zu sein, diese Lust von jemand zu empfangen, bei dem sein Herz nicht ständig schmerzte, sondern bei dem er geborgen und ruhig war, wenn auch gerade etwas aufgeregt und .. das überraschend schnell deutlichen Effekt auf ihn hatte. Fye errötete leicht, drückte sein Gesicht etwas an die Schulter des Ninja... aber er hatte es eben zu lange vermissen müssen.... und zu lange hatte er sich nicht mehr auf so etwas richtig einlassen können... So beherrscht von seinen herumschwirrenden Gedanken und den erregenden Eindrücken, war der Mann unter Kurogane eine Weile zu gar nichts anderem fähig, als unter ihm zu hängen und leise, genießende Geräusche gegen die von schwarzen Haaren ein wenig verdeckte Ohrmuschel von sich zu geben... Auch der Krieger hatte mittlerweile einen leichten Rotschimmer auf seinen Wangen, einfach weil er es hier gerade viel zu warm fand und er erst jetzt realisierte, wie der Andere ihn wieder einmal fast wahnsinnig machte... vielleicht hatte er auch gerade ein leichtes Fieber, Kurogane wusste es nicht. Er musste wirklich alle Selbstbeherrschung zusammen nehmen, die er besaß, um nicht über den kleineren Mann unter ihm herzufallen.. nach so langer Zeit tat diese Nähe einfach viel zu gut und auch er begriff, dass ihm wahrscheinlich kein anderer Mensch das geben konnte, was der Mann unter ihm ihm gab. Durch den heißen Atem an seiner Schulter, dem warmen Körper an seinem und den Geräuschen, die der Blonde von sich gab angespornt, bewegte der Krieger seine Hand etwas schneller. Hier konnte er tatsächlich alles für einen Moment vergessen und nur noch dieser Mann, der sowieso ständig in seinen Gedanken herumschwirrte selbst so viele Monate lang, existierte für den Ninja. Er selbst presste seinen eigenen Körper etwas mehr an den des Magiers, einfach nur, um noch mehr von diesem Mann, dieser Wärme und Nähe zu spüren. Nach einer kurzen Weile jedoch, hielt der Krieger in seinen Bewegungen inne und löste sich selbst etwas schwer atmend leicht von dem Blonden, richtete sich auf und suchte das blaue Auge, in das er so lange nicht blicken konnte. Sein Herz schlug schwer und schnell in seiner Brust und er war wirklich so unendlich froh, dass er gerade das Glück hatte, hier mit dem diesem Mann sein zu können.. dass sie immer noch an sich glaubten, immer noch kämpften und noch lange nicht verloren hatten. Diesen Gedanken zu Ende führend, hatte er sich mit seinen Lippen längst schon wieder dem Körper unter ihm gewidmet und langsam, arbeitete er sich diesmal mit diesen weiter nach unten vor.. für einen kurzen Moment erinnerte er sich dabei an ihr Zusammensein in Nara, wo er durch all das, was in seinem Kopf vorgegangen war und gleichzeitig dieser Ungewohnheit, so etwas zu tun, dem Magier es nicht gleich tun konnte.... Aber gerade verschwendete er an solche Zweifel keinen Gedanken, viel zu gut tat die Nähe des Anderen, viel zu lange hatte er das verpasst.. hatte dieser König das gehabt, was er selbst so sehr wollte und brauchte, dass es fast weh tat. Und gleichzeitig, wollte er nur, dass der Magier sich gut fühlte. Fye wollte auch etwas für den anderen Mann tun, normalerweise konnte er nie seine Hände von ihm lassen. Doch gerade im Moment war er viel zu hingerissen von diesen überwältigenden Gefühlen. Pures Genießen von Nähe und Hitze. Und es gefiel ihm auch irgendwo, dass Kurogane sich so auf ihn fixierte, so wenig Unsicherheit zeigte als die letzten Male. Deswegen konnte er sich einfach nur zurück lehnen und den schwarzen Haarschopf betrachten, den er viel zu lange vermisst hatte, die Wärme spüren, die all den kalten, berechnenden und kontrollierten Schnee aus seinen Adern spülte. Die Stellen an denen Kuroganes Lippen sanft aber markierend gewütet hatten, fühlten sich taub und ein wenig feucht an, der Boden an seinem Rücken total intensiv, und erst die Lippen und Zunge, die sich ihren Weg immer tiefer und tiefer bahnte... „Ah... Kuro-“, den Rest wurde unverständlich, während der Magier sich erschrocken eine Hand auf den Mund presste, um ein lautes Stöhnen gerade noch zu unterdrücken. Es war so heiß und so feucht... und... er kniff die Augen zusammen, wenn er sich nicht beherrschte, dann war das hier schneller vorbei als er bei sich je für möglich gehalten hätte... er merkte wie sein Körper bebte und Fye wünschte Kurogane wäre jetzt in ihm... Tiefe und Leere und wieder Tiefe und Näher, tief in seinen Körper hinein und in seinen Geist, in jeden verwirrten Gedanken. Doch er wusste, dass er den Ninja nicht darum bitten durfte... geistesabwesend griff er nach Kurogane, nach seiner Hose, wollte sie öffnen, fand aber nur den schwarzen Haarschopf zwischen seinen Oberschenkeln und vergrub kurz eine Hand in dem tiefschwarzen Haar. Langsam arbeitete sich der Krieger vor, denn er wollte das hier so lange genießen wie es ging.. so lange hatte er Sehnsucht nach diesem Menschen gehabt, nach diesem Körper. Die Bilder des anderen Mann waren fast jede Nacht in seinen Träumen aufgetaucht.. so viele verschiedene Träume hatte er gehabt. Träume von diesem Raumschiff, wie er Fye blutüberströmt aufgefunden hatte, Träume an gemeinsame Nächte, die sie verbracht hatten und an Nächte, die sie nie miteinander verbracht hatten. Bilder, die sein Hirn um Traum zusammen spon, die Fye in seinem Dorf zeigten, als Zerstörer, als rechte Hand dieses Königs.. dann seltsame Träume, in denen sie beide noch Kinder waren, fern von allen Problemen... blutige Träume, sich anlehnend an die kalten Augen des Jungen und Träume, über den Magier in Ceres, bei seinem König. Wenn er es geschafft hatte, den Blonden aus seinen Gedanken tagsüber zu verdrängen, so holte er ihn nachts sowieso immer wieder ein. Selbst wenn er versucht hatte zu flüchten, einfach alles vergessen wollte und es ihn in Soumas Arme getrieben hatte, würde er den Mann nie aus seinen Gedanken los. Umso mehr genoss er es gerade, dass Fye gerade kein Traum war.. sondern echt. Die Wärme und Nähe ausstrahlte, die er vermisst hatte, die ihn nach so vielen Jahren aus der Einsamkeit gerissen hatten, selbst wenn es ihm gleichzeitig so oft Einsamkeit brachte.. aber er hatte etwas, das er liebte und diese Erkenntnis und dieses Gefühl, ließen ihn so viel Kraft schöpfen. Es war schon seltsam.. der Magier war immer so unnahbar gewesen und gleichzeitig, hatte er sich so an Kurogane geklammert, genervt, so lange, bis er sich tatsächlich ganz heimlich in sein Herz geschlichen hatte.. und jetzt konnte der Ninja nicht mehr auf ihn verzichten, wollte es auch gar nicht, selbst wenn seine Vernunft ihm sagte, dass es das Richtige in seiner Situation wäre.. Er hatte gewartet.. er hatte wirklich gewartet, obwohl er sich eingeredet hatte, ihn nicht wieder näher kommen lassen zu dürfen, bald an dieser verfluchten Seuche zu sterben, hatte er auf diesen Idioten gewartet. Und jetzt gerade, war dieses endlos, hoffnungslos scheinende Warten endlich vorbei.. die Kälte und Einsamkeit war aus seinem Herzen geschwunden.. deshalb wollte er das hier genießen.. und am liebsten nie wieder los lassen. Auch hatte Kurogane ihm alles verziehen, vielleicht sogar vergeben, selbst wenn er es nicht vergessen konnte.. der Krieger wusste selbst nicht, wieso. Ohne den Magier zu sein war einfach schlimmer gewesen, als der Gedanke sich an ihm rächen zu müssen, ihn zu hassen.. und so vertraute er an die Unschuld dieses Kindes. Langsam fuhr er mit seiner Zunge über die Männlichkeit des Magiers und eine Hand vergrub sich in seinen Haaren.. es tat gut, wirklich einfach nur gut, diesem Menschen so nahe zu sein, ihn zu spüren und bei ihm zu sein, zu wissen, dass das hier kein Traum war. Dass Ashura ihn nicht gebrochen hatte, dass er freiwillig zurück kam und seine Berührungen offensichtlich genoss.. Es machte ihn rasend eifersüchtig, der Gedanke an diesen König.. die Bilder, die er in seinem Kopf phantasierte und sich bestätigt hatten, doch gerade wollte er sich von diesen negativen Gefühlen nicht verrückt machen lassen. Immer und immer wieder fuhr er mit seiner Zunge darüber und es kam ihm nicht komisch vor, obwohl er das zum ersten Mal tat. Hin und wieder sog er an der Spitze und letztendlich umschloss er sie ganz mit seinen Lippen. Der Magier zwang sein Auge offen, durchblickte schwer atmend den verlassenen Wohnraum, während der Ninja zwischen seinen Beinen kniete. Ihm war so heiß... das Sonnenlicht war so hell und grell, die Wärme in diesem Land nach all den Monaten in Ceres immer noch ungewohnt... doch eine ganz andere Hitze durchraste gerade seinen Körper, die alles egal werden ließ. Er meinte regelrecht zu spüren wie jede Anspannung in seinen Körper verschwand und von einem leichten, angenehmen Zittern - Schaudern - ersetzt wurde, wie jeglicher Schmutz und Vorbehalt von ihm abfiel, jede Unsicherheit und Zurückhaltung, die er sonst vor seinem König verspürt hatte. Hier konnte er einfach liegen und genießen, nach so langer Zeit konnten sie einfach beisammen sein und sich verrückt machen... Er spürte wie seine Erregung immer mehr Überhand erlangte und er wand sein Gesicht wieder dem Krieger zu, auch wenn sein Blick nicht wirklich klar war... irgendetwas fiel ihm immer wieder ins Gesicht, als er sich unter dem Krieger wand, denn obwohl er still halten wollte, hatte sein Körper ganz, ganz andere Pläne. Er bemerkte dass es seine eigenen Haare waren und versuchte sie irgendwie aus seinem Gesicht zu streichen. „Kurogane...“, flüsterte Fye keuchend, wie als Entschuldigung oder als Warnung, denn im nächsten Moment hatte er schon vorsichtig, doch unkoordiniert seine Beine locker um den Kopf des Kriegers geschlungen, krallte sein Hände in den schwarzen Umhang unter ihm und gab sich dann einfach der Erlösung hin, die wie eine heiße Welle über ihm zusammen krachte. Der Ninja bemerkte, aufgrund des immer unruhigeren Körpers unter ihm, dass der Magier dem Höhepunkt nicht mehr all zu fern war und so wurden auch seine Bewegungen etwas schneller. Plötzlich legte sich etwas um seinen Kopf und drückte ihn runter, kurz kniff er die Augen zusammen, als sich etwas heißes in seinen Mund entlud... das war allerdings alles andere als gewohnt... doch er schluckte es runter und ebenfalls schwer atmend, löste er sich und sah zu dem Magier auf. Kurz wischte er sich noch über die Lippen und versuchte sein schnell schlagendes Herz unter Kontrolle zu bringen, die eigene Hitze aus seinem Körper zu vertreiben.. aber das hier reichte ihm vollkommen. Während Kurogane den Anderen so anblickte, hatte sich längst ein leichtes Lächeln auf seine Lippen gelegt, ein wenig sanft und sehnsüchtig musste sein Blick sein, wenn auch unendlich glücklich darüber, dass er gerade wieder bei dem Menschen sein konnte, den er liebte. Schwer atmend lag der Magier unter ihm und erst einmal konnte er sich wirklich auf nichts anderes konzentrieren, als genug Atem in seine Brust und Kontrolle über seinen Körper wieder zu erlangen. Er spürte die Hitze auf seinem Gesicht und den Schwindel, der sich in seinem Auge wieder spiegeln musste, dennoch erkannte er ganz deutlich das Gesicht des anderen Mannes. Dieser Blick... ein Lächeln... Er ließ ihn fast vergessen zu atmen, sein Herz raste noch ein Stück schneller und er hätte jetzt am liebsten geweint. Nicht vor Traurigkeit, aber er wusste auch nicht wieso sonst. Etwas ungeschickt und noch nicht ganz Herr seiner Bewegungen, rappelte sich der Blonde auf, verließ dabei mit seinem Blick keine Sekunde das andere Gesicht. Sachte berührte eine Hand die vor Anstrengung geröteten Wangen des Ninjas, noch viel sachter folgten Lippen. In gemächlichen, immer noch atemlosen, Bahnen schmiegten sie über seinen Wangenknochen, hin zum Kinn, über die warmen Lippen, die immer noch nach ihm selbst schmeckten, hin zu den Augen, den Augenbrauen... Haaransatz... Ohr... Hals, Nacken... . Er wollte alles berühren.... alles schmecken und sich einprägen... für immer und ewig und jedes Mal auf's neue... Erst als er abließ fiel Fye auf, dass er vielleicht ein wenig zu sehr die Kontrolle verloren hatte. „Entschuldige, Kuro-chin...“, flüsterte er mit einem Lächeln, „aber das, was du noch mit deinem Mund tun kannst, ist so viel besser als Fluchen...“ Er konnte es nicht lassen den anderen Mann zu necken, aber als Zeichen, dass er sich nicht aufregen brauchte, schlang er diesmal die Arme um Kurogane und drückte sich ganz nah an ihn, so dass diesmal Kuroganes Kopf an seiner noch leicht feuchten und unruhig atmenden Brust lehnte. Es fühlte sich so unsagbar unwahrscheinlich an, dass sie jetzt so friedlich beisammen waren, aber gleichzeitig wusste Fye, dass es wahr war... Der Krieger schloss die Augen, als Fye sein Gesicht vorsichtig und sanft mit seinen Fingern und Lippen berührte. Schlagartig wurde er rot, als der Magier diesen Satz aussprach und grummelte vor sich hin, doch er war zu müde und gleichzeitig innerlich so ruhig, dass er sich darüber jetzt nicht aufregen wollte. Ohne Widerstand, ließ er sich in die Arme des Magiers ziehen und lehnte sich an, nahm den Geruch des Anderen in sich auf, prägte ihn sich genau ein, damit er es nicht wieder vergaß... wer wusste, wann sie sich wieder sahen? Fast hatte er es vergessen gehabt.. obwohl er krampfhaft versuchte sich zu erinnern.. an sein Gesicht, seine Stimme und seinen Geruch.. obwohl er das Ebenbild vor Augen gehabt hatte, es war vielleicht „das selbe Herz“ aber niemals der Mann, den er lieben könnte. Leise seufzte er.. was würde er doch dafür geben, die Zeit anzuhalten? „Kannst du nicht einfach bleiben?“ murmelte er nach einer ganzen Weile leise. „Mit mir zurück kommen.. ins Schloss.. den Bengel und deine „Chi“ nehmen wir mit... zu der Wüstenprinzessin und dem verdammten Manjuu.. soll dein König doch bleiben, wo der Pfeffer wächst..“ Ein wenig bitter lachte Fye auf, hielt aber nicht ein durch das leicht verschwitzte Haar des Kriegers zu streicheln, nur die Lippen löste er etwas. „Wenn er da auch bleiben würde, hielte mich nichts davon ab...“ „Hm..“ antwortete der Krieger etwas müde... das erste Mal in seinem Leben war er diesen König wirklich Leid. Er hatte ihn immer gehasst, war immer eifersüchtig gewesen, selbst jetzt noch.. obwohl Fye offensichtlich immer noch zu ihm stand.. trotzdem konnte er den Gedanken nicht ertragen.. auch wenn Kurogane eigentlich wusste, dass Gefühle wie Eifersucht in so einer Situation total fehl am Platz waren... er war diesen Mann einfach nur Leid. Vorsichtig strich der Krieger über einen der überdeckten Zeichen des Königs auf Fyes Körper.. sie waren schon fast verblasst gewesen und nur noch leicht zu sehen aber sie waren zu erkennen gewesen. Jetzt stachen sie wieder sichtbar hervor... wenn dieser König das sehen würde, stellte er hoffentlich keine Dummheiten oder Grausamkeiten mit dem Magier an, gerade machte sich wirklich wieder Sorge breit. Fye hatte es nicht verdient ausgenutzt zu werden, missbraucht, für irgendeinen Krieg oder sonstiges oder um seine eigenes Bedürfnis nach krankhafter Liebe zu stillen.. warum konnte der Blonde nicht endlich einfach frei sein? Warum tat dieser Mann Fye das alles an und konnte dann noch behaupten, ihn zu „lieben“? Kurogane verstand das einfach nicht.. der Magier war so verdammt zerbrechlich, auch wenn er merklich stärker geworden war.. aber sein Kern war so sanft und so verletzlich, dass es dem Krieger neben dem Hass auf Ashura gleichzeitig auch unwahrscheinlich weh tat ihn in den Händen dieses Königs zu wissen. „Der Kerl ist wie die Pest..“ grummelte er leise in Gedanken vor sich hin. Falls dieser Kerl dem Magier oder irgendwem anders weh tun sollte, würde der Krieger wahrscheinlich wirklich nicht mehr an sich halten können. Fye hatte wirklich etwas Angst zurück zu gehen... nicht weil er dachte, sein König würde etwas von dem Treffen mit Kurogane erfahren oder die neuen Zeichen auf seinem Körper bemerken... er würde sich schon irgend eine Ausrede einfallen lassen... im Lügen hatte er nun wirklich keine Vorbehalte mehr, es fiel ihm vor seinem König so leicht, als würde er atmen. Jetzt, wo er sich nicht mehr an die Vergangenheit klammerte, wo nur noch Wut für diesen Mann in seiner Brust raste und selbst jedes bisschen zärtliche Sehnsucht nach dem, was da einmal lebte, zerdrückte. Jetzt war es sehr einfach... Nein, er hatte Angst vor der Einsamkeit. Angst wieder verbergen zu müssen, was in ihm lebte... Angst davor wieder so lange jemand anderes sein zu müssen... jemand den Ashura fast jede Nacht hielt, dem er nach wie vor drohen konnte.... und nur ab und an.. sah er in diesem Mann etwas wunderbares... was vielleicht mal da gewesen war, vielleicht eine Lüge gewesen war... aber etwas was nun völlig verdreckt und entstellt war und ihn an sich selbst erinnerte. Wie er sich fühlte, wenn ihn diese Einsamkeit auffraß... „Mach dir keine Sorgen... er kann mir nicht mehr weh tun... nur den Menschen, die ich liebe... deswegen... muss dieser Krieg endlich beendet werden...“ Besorgt löste der kleinere Mann sich etwas von Kurogane und sah ihm ins Gesicht. „Meinst du...“, fragte er leise, „du kannst so lange gegen diese Krankheit ankämpfen? Vielleicht dauert es nur noch eine Woche, vielleicht einen Monat bis ich eine Gelegenheit finde Ashura in den Rücken zu fallen... aber ich will nicht meine Zeit bei diesem Mann verschwenden, wenn du... wenn du mich brauchst...“ Mit einem traurigen Seufzen lehnte Fye seinen Kopf an die braungebrannte Schulter und seufzte. „Und wehe du verschweigst wieder etwas...“ Dabei durfte Fye nicht böse auf Kurogane sein... er hatte es ihm damals nur nicht gesagt, um ihn zu schützen. Das verstand selbst er. Vermutlich hätte er keinen Tag bei Ashura durchgehalten, wenn er sich nicht sicher gewesen wäre, ob der Kriegern vielleicht jeden Moment starb... „Aa..“ antwortete er leise. „Ich werde so lange gegen diese verdammte Seuche ankämpfen, wie ich kann... sie wird mich so schnell schon nicht unterkriegen.. verlass dich drauf.“ Er hatte zwar die ganze Zeit gegen diese Krankheit gekämpft, jedoch wurde ihm erst jetzt wieder bewusst, wie wichtig es doch war, einfach am Leben zu bleiben.. er hatte sich mit der Tatsache ja schon fast abgefunden, doch vielleicht gab es ja was das betraf, irgendwo doch noch eine kleine Hoffnung. Doch eins nach dem anderen.. erst einmal, mussten sie diesen Krieg beenden.. Leise seufzte der Ninja... am liebsten hätte er, dass Fye überhaupt keine Zeit mehr an diesen Kerl verschwendete.. aber wenn er ihm jetzt auch diesbezüglich noch mehr Stress machte, indem er dauernd seine Eifersucht und seine Sorge zum Vorschein brachte, würde er es dem Blonden nur noch schwerer machen.. „Ich komme schon klar...und wehe, „du“ verschweigst „mir“ etwas..“ Nun trat doch ein trauriger Gesichtsausdruck auf die Züge des Blonden und mit einem Seufzen ließ er seinen Kopf auf Kuroganes Schulter nieder. „Nein... werde ich nicht...“ Er war entschlossen, doch gleichzeitig wollte er einfach nur hier bleiben, aber er wusste, dass das nicht ging. Daher versuchte er sich einfach etwas abzulenken. „Aber weißt du, was Kuro-chi?“ Die Hände des Ninjas hatten sich gedankenverloren schon längst wieder auf den Rücken des Blonden gelegt und erwiderte somit die Umarmung. „Hm? Was?“ murmelte er mit immer noch geschlossenen Augen.. obwohl eigentlich alles um sie herum ziemlich verwirrend und aufbrausend war, fühlte er sich in diesem Moment so geborgen, wie seit so vielen verdammten Monaten nicht mehr. Ein breites Grinsen, das der Ninja eigentlich nur an seinem Hals spüren und nicht sehen konnte. „Gefällt es dir mich so im Arm zu halten?“, fragte Fye mit einem neckenden und unheilvollen Unterton. Leise und mit einem innerlichen Augenverdrehen grummelte er vor sich hin.. „Blöde Frage..“ „Dem kleinen Kuro-chi auch!“ verkündete Fye darauf hin mit einem breiten Grinsen und stupste den Mittelpunkt ihres Gespräches gleich einmal an. Kurogane hatte immer noch seine Hose an, während Fye völlig nackt in den Armen des Kriegers hing. Doch das machte Fye nichts aus, es fühlte sich einfach gut an, aber dieses Durchhaltevermögen in Sachen Zurückhaltung war ihm schon die ganze Zeit aufgefallen und irgendwie brachte das sein Herz noch schneller zum Schlagen. Vielleicht hatte er unterbewusst dennoch irgendwie eine Bestätigung gebraucht, dass Kurogane ihn noch wollte - selbst nach dem mit Ashura - .... auch wenn das Fye auch so wusste, genau so wie er wusste, dass die Gefühle des Kriegers ehrlich waren und er NUN auch wusste, dass Kurogane nur so komisch gewesen war, weil er krank war und ihn nicht besorgen wollte und... Die Nähe dieses Mannes gab ihm viel Sicherheit zurück, dass merkte er gerade. Er war wohl doch nicht so stark, wie er sich gesagt hatte, aber er war stark genug... Jetzt grummelte Kurogane erst recht vor sich hin und wurde auch schlagartig rot... dieser verdammte Idiot von Magier.. und dann fummelte er auch noch daran herum, obwohl er sich schon alle Mühe gab sich zurück zu halten! dachte er sich etwas ärgerlich aber eben nur etwas.. „Ist doch nicht meine Schuld, verdammt!“ brachte er dem Anderen entgegen.. obwohl er eigentlich gar nicht wusste, was er auf so eine doofe Aussage des Blonden antworten sollte. Doch auch wenn ihm das vielleicht gerade ein wenig unangenehm war und er sich etwas ärgerte über diesen Kommentar, änderte er seine Position nicht, um „das“ vor dem Anderen zu verstecken... erstens, weil Fye ihn dann nur erst Recht aufziehen würde, zweitens, weil er es eh schon entdeckt hatte und drittens, weil er hier auch nichts verstecken wollte. Nun wurde das Grinsen des Blonden noch breiter und er hob seinen Kopf von Kuroganes Schulter um ihm triumphierend ins Gesicht zu sehen. „Kuro-chan wird rot! Hab ich das vermisst!“ Und mit diesen Worten hatte er auch schon den Hosenverschluss geöffnet. „Aber diesen Zustand können wir unmöglich so belassen, findest du nicht auch?“ Langsam, neckend, tauchte er mit seiner Hand in die Hose, wo klein Kuro auch anscheinend schon sehnsüchtig auf seine Hand wartete. Gerade wollte er sich weiter über den Kommentar des Magiers darüber, dass er rot wurde, aufregen, als er auch schon feststellte, dass Fye seine Hose ebenfalls geöffnet hatte und seine Hand jetzt wirklich an gewissen Dingen ´rumfummelte`. Bei dieser unerwarteten Berührung, die gleichzeitig viel zu gut tat, konnte der Krieger sich ein leises Stöhnen nicht verkneifen.. dennoch.. „Nicht... was machst du denn da... verdammt..?“ brachte er leise hervor und versuchte den Anderen sanft von sich zu drücken.. er hatte gehört, dass diese Krankheit sich über Geschlechtsverkehr und Blut übertrug.. er kannte zwar die genauen Zusammenhänge nicht.. aber er wusste, dass diese Krankheit in ihm steckte, das Virus sich in seinem Körper breit machte.. „Keine Sorge“, beruhigte ihn Fye und küsste sanft sein Ohr. „Ich pass auf!“ Vorsichtig legte er einen Arm um die breiten, nackten Schultern und schmiegte sich näher, vielleicht konnte man es fast als ankuscheln bezeichnen. Dabei bewegte er seine Hand etwas mehr, streichelte und tastete und umspielte mit seinen Fingern die pochende Wärme dort. Die Unsicherheit von vorhin war völlig verflogen. Im Gegenteil, leicht errötend bemerkte der Magier, dass ihm das allein schon in ihm selbst... etwas auslöste. Er begann sanfte Küsse auf Kuroganes Nacken zu verteilen und lauschte dem stetig unregelmäßig werdenden Atem. Sanft und warm und wohlriechend floss er über sein Gesicht, manchmal durch sein Haar und auch über seine Schulter... könnten sie doch nur ewig so beieinander bleiben... und wie gern hätte er jetzt richtig mit dem Ninja geschlafen... Schwer schluckte der Ninja, als sich die Hand des Magiers anfing zu bewegen und er sich näher an ihn schmiegte.. mit aller Gewalt versuchte er die Vernunft in seinem Kopf zu bewahren und sich davon nicht einlullen zu lassen.. obwohl es gut tat, verdammt gut.. eigentlich viel zu gut, um den Anderen jetzt wieder zum Aufhören zu bewegen... Sein Atem und Herzschlag hatte sich schon längst wieder beschleunigt und die klaren Gedanken in seinem Hirn wurden von Sekunde zu Sekunde mehr weggewischt. “Nicht...“ brachten seine Vernunft und sein Verstand ziemlich lieblos und flüsternd zum Vorschein, während sein Körper jedoch ganz andere Pläne hatte und sich sein Gesicht schon längst wieder an die Schulter des Magiers gepresst hatte und seine Finger sich ganz leicht in die Oberarme des Blonden krallte, wo sie momentan ruhten.. Sein Körper und sein Verstand stritten sich gerade nur so über die Oberhand.. einerseits, durfte Kurogane das hier absolut nicht verantworten... was war, wenn er den Magier ansteckte? Ihn krank machte, weil er sich nicht unter Kontrolle hatte? Andererseits taten diese Berührungen, die vertraute Stimme an seinem Ohr und der Geruch und die Wärme, die von dem anderen ausging, nach so langer Zeit viel zu gut. Es gab nichts mehr, nach dem er sich sehnte, denn er hatte es in seinen Armen... Nun hielt Fye doch inne, denn er bemerkte, wie sehr sehr der Krieger sich dagegen sträubte und er konnte sich schon vorstellen warum. Er wollte ja Kuro-pon nichts aufdrängen... tat er bei ihm ja auch nicht. Auch wenn das oft sein musste, um den anderen Mann aus der Reserve zu locken und ein wenig die Scheu zu nehmen, gerade war das nicht angebracht, das kapierte sogar er. Mit einem leichten Lächeln, die Hand immer noch, allerdings unbewegt, in der schwarzen Hose, sah er dem Krieger in die Augen. „Aber Kuro-chi, wie soll denn das gehen. Das is doch nur meine Hand. Mir wird schon nix passieren, wenn ich nur mit den Händen da bin, hm? Außerdem glaube ich eh nicht, dass ich mich anstecken kann, dafür ist meine Magie viel zu stark.“ Die Hand hatte aufgehört sich zu bewegen und der Ninja blickte daraufhin auf, sah genau in das blaue Auge des Magiers, das auch gerade in seine blickte. Gut, wenn man das so betrachtete, hatte der Blonde wahrscheinlich sogar Recht, dass die Möglichkeit sich so anzustecken mehr als gering war... aber die Panik in ihm irgendwen anzustecken hatte solche logischen Schlussfolgerungen vollkommen ausgeblendet... selbst wenn er immer noch leichte Zweifel hatte, der Magier schien das gerade wirklich ernst zu meinen und zu wollen.. und auch sein Körper wollte das verdammt.. die Hitze war durch die zusätzlichen Bewegungen vor noch wenigen Sekunden wieder fast ins unerträgliche angestiegen... Kurogane war einfach zu übervorsichtig geworden, egal wobei.. und er ging nicht davon aus, dass der Blonde ihn gerade anlog. Immer noch schwer und etwas unregelmäßig atmend, blickte er den Mann vor sich an. „Aa....dann starr mich nicht nur so an...mach weiter, Fye...“ kam etwas atemlos und vielleicht auch gerade etwas flehend von dem Ninja. Viel zu lange hatte er sich nicht mehr einfach nur von Gefühlen leiten lassen.. „Okay.“, murmelte Fye gegen Kuroganes Hinterkopf, zog aber gleichzeitig seine Hand wieder aus der Hose und nahm den Arm von der anderen Schulter. Doch nur um seine Hände mit streichelnden, ein wenig neckenden Bewegungen auf die Hüfte des anderen Mannes zu legen und ihm die Hose vom Hintern zu streichen. Vorsichtig brachte er nun beide ihrer nackten Körper aneinander. Es passte nicht ganz, Kuroganes Hitze presste gegen seinen Bauch, errötend, drückte der Magier statt dessen seine warme Wange gegen die des Kriegers, bevor er seine Hände gemächlich und fühlend über seinen Hintern wandern ließ und sich dann langsam.... ganz langsam, aber nicht zu langsam, gerade noch so wie er Kurogane nicht auf die Palme bringen würde, nach vorne zu seiner Erregung gleiten ließ . „Hm... Kuro-sama...“, murmelte der Blonde gedankenlos in sein Ohr und massierte ein wenig fester, glitt die stets ein wenig größer und fester werdende Erregung hinauf und hinunter, gab sich Mühe alle möglichen „wohltuenden“ Bewegungen und Neckereien auszuprobieren. Mit geschlossenem Augen, spürte er die warmen Wange an seinem Gesicht und das schwarze, kurze Haar, das gegen die geschlossenen Augenlieder seines linken Auges kitzelte. Langsam öffnete er sein Auge wieder nach einer Weile, Kuroganes Körper gegen seinen gelehnt und er drückte kurz seinen Bauch noch näher gegen die Männlichkeit in seiner Hand, dennoch trotz der beginnenden, leichten Umnebelung in seinem eigenen Kopf achtete er genauestens darauf, dass sein eigener Intimbereich dem Krieger dort nicht berührte. Kurogane würde sich nie verzeihen, wenn er sich ansteckte, nur weil sie die Finge nicht voneinander lassen konnten... aber es war so lange her und ihre Körper, ebenso wie ihre Herzen, sehnten sich nach Nähe. So nah wie möglich, in dieser kurzen Zeit der Zweisamkeit... Der Atem des Kriegers ging schnell und unregelmäßig, hin und wieder entwich ihm ein leises Stöhnen oder Fyes Namen und mit geschlossenen Augen versuchte er sich nur auf diese Berührungen zu konzentrieren, die Nähe und Wärme des anderen Mannes zu spüren. Die Hände, die die ganze Zeit auf den Oberarmen des Magiers gelegen hatten, wanderten fast ohne sein Zutun runter und ein wenig ganz wenig, löste sich der Krieger von dem Blonden, jedoch so, dass der Andere in seinen Bewegungen nicht all zu gestört wurde... Nachdem das geschafft war, legten sich seine Hände auf den Bauch des Magiers und langsam strich er damit wieder runter, in Richtung Intimbereich und stellte, wie er es schon geahnt hatte, dass der Andere ebenfalls wieder Reaktionen gezeigt hatte... und ohne darüber jetzt weiter nachzudenken, hatte er auch schon wieder eine seiner Hand um die Erektion des Anderen gelegt. Ein leises Stöhnen verließ Fyes Lippen und verklang in dem schwarzen Haar, doch er hatte sich noch genug unter Kontrolle, um eine Hand von Kurogane zu lösen und sie auf die an seiner eigenen Erregung zu legen. Vorsichtig zog er sie weg. „Nicht...“, flüsterte er warm gegen seinen Nacken. „Beühr' mich wenn du willst, aber nicht da...“ Gleichzeitig intensivierte er seine eigenen massierenden Auf- und Ab-Bewegungen. (1) Gerade wollte Kurogane nun wirklich rot anlaufen, obwohl er sich denken konnte, dass der Magier das gesagt hatte, weil das vielleicht die Gefahr die Krankheit zu verbreiten erhöhen könnte. Wieso wusste er und eigentlich ganz Japan, nur so wenig von dieser Krankheit? Sie war so undurchschaubar, dass man nicht mal ansatzweise irgendein Mittel gefunden hatte... „Aber...verda-...“, wollte er gerade noch leise von sich geben, doch wurde er dabei unterbrochen, als die Bewegungen des Blonden schneller und intensiver wurden. Ein Stöhnen verließ nun nicht mehr überhörbar seine Lippen, doch auch wenn diese Hitze gerade wieder Überhand nahm und sein Verstand sich komplett ausschalten wollte, hatte er verstanden und seine Hand zurück gezogen.. diese verfluchte Krankheit... wie gern würde er den Magier jetzt berühren und das überall? Wie gerne würde er ihm „richtig“ nahe sein wollen und mit ihm schlafen? Mit einem leisen Seufzen, das eigentlich dieser Erkenntnis galt aber aufgrund dieser Berührungen sich fast genießend anhöre musste, vergrub der Krieger wieder sein Gesicht an der Schulter des Anderen, schloss die Augen und fuhr mit seinen Händen etwas unkontrolliert über die Brust des Blonden, den Hals und den Rücken... ganz langsam fuhr er diesen hinab, als ihm wieder die Narben des nicht mehr vorhandenen Tattoos auffielen... er wollte jeden einzelnen Zentimeter davon fühlen... sich einprägen... er hatte ihn so oft berührt und er war so einzigartig, dieser Rücken, der so gezeichnet war... Kurogane lehnte nun fast sein ganzes Gewicht auf ihn und Fye musste ein wenig für sie beide auf ihr Gleichgewicht achten, was durch die Berührungen an seinem Körper jedoch erschwert wurde. Mit einem genießenden Seufzen lehnt er sich mehr gegen den größeren Mann, bewegte seine Hand nur noch schneller. Er wollte diesem Mann die größtmögliche Lust bereiten, die sie unter solchen Umständen haben konnten, er wollte dass Kurogane endlich alles um sie herum vergaß und sie einfach vergessen konnten, wo sie waren, wer sie waren, was am Ende des Tages auf sie zu kam. Feucht schleckte der Magier etwas über den entblößten Hals vor sich, biss ein wenig hinein, nicht fest, denn er hatte kein Bedürfnis dem Krieger weh zu tun, aber doch so, dass dieser auch ein paar weitere länger sichtbare Zeichen ihres lustvollen Tuns erhielt. Rote Spuren, die bald blau werden würden. Blaue Spuren, die bald violett werden würden, bevor sie verblassten... Er erlaubte sich solche Gedanken nicht, aber ganz konnte er die Bilder nicht unterdrücken, wie es sein würde, wenn sie endlich einmal Zeit nur für sich hatten. Vielleicht könnte er Kurogane ja auch mal überreden sein Training für einen Vormittag sein zu lassen und mit ihm im den ganzen Morgen im Bett zu bleiben und all die Dinge nachzuholen, die ihnen in dem all den Monaten nicht möglich waren. Näher, näher, einfach jeden Morgen sich nahe sein und nur sich und nur sie zwei mit ihren Gefühlen, so nah wie es ging, ungestört und unbekümmert. Bei diesem Gedanken wurden Fyes Bewegungen nur noch intensiver, schneller, er löste eine Hand und fuhr dem Krieger über de Rücken, die Schultern hinauf. Die ganzen Narben schossen unter seiner feuchten Handfläche hinweg, Seite, Bauch, Rippen, Brust, HERZ. Es schlug ganz schnell und laut, so dass er es hören konnte. Ihren Herzschlag, ganz nah, nicht Welten entfernt. Fye schloss die Augen, atemlos von der Anstrengung und der Hitze zwischen ihnen, ließ sich fallen, in eine andere Art von Erregung, die sein Herz auf eine ganz andere Art und Weise rasen ließ. „Kurogane..“, murmelte er, schneller, fester, er spürte wie sich der Körper des Kriegers anspannte, schloss seine Hand vollständig um seine Spitze und spürte im nächsten Moment schon wie heiße, cremige Flüssigkeit in seine Hand spritze. Die Bewegungen des Magiers wurden schneller und bald schon spürte Kurogane seine Lippen an seinem Hals, die Hand, die seinen ganzen Körper erforschte... und natürlich die Hand an ganz gewissen Dingen. So sehr der Krieger es auch versuchen wollte, dem Magier ebenfalls etwas Gutes zu tun und ihn irgendwie bewusst zu berühren, um sich gleichzeitig das Gefühl des anderen Körpers so gut wie es ging einzuprägen, wurden seine eigenen Streicheleinheiten immer fahriger und unkontrollierter... die Welt drehte sich nur noch um den blonden Mann vor ihm... die Hitze in ihm immer heißer und heißer... selbst sein Hals fühlte sich so trocken und so heiß an durch das schnelle Luftholen und diese viel zu trockene Luft in diesem Zimmer. Plötzlich hielt der Krieger in seinen Bewegungen inne und stöhnte laut auf, als sein Körper, der sich schon viel zu lange nach Erlösung sehnte, die der Krieger aber auch unter dieser unerträglichen Hitze versuchte noch so weit wie möglich hinauszuzögern, um das hier so lange wie es ging genießen zu können, nicht mehr konnte und er absolut keine Kontrolle mehr über ihn hatte. Er spürte ein leichtes Stechen auf seiner Brust über seinem Herzen, und unbewusst, während sein Körper sich für einen Moment verkrampfte und die Welt sich drehte, hatte er sich etwas von dem Blonden gelöst und mit noch immer geschlossenen Augen den Kopf nach hinten gelegt. Atemlos zwang der Magier sein Auge offen, hielt Kurogane noch, bis er sich beruhigt hatte. Erst dann merkte er, dass auf seiner anderen Hand, auch etwas feucht war. Verwundert sah er herunter und bemerkte Blut. Nur wenig. Blut und vier rote, dünne Streifen auf der dunklen Brust über dem Herzen. Bekümmert sah er darauf. „Entschuldige...“ Atemlos und nun vollkommen erschöpft, verweilte Kurogane noch einen Augenblick in dieser Position, versuchte sich zu beruhigen... bis die vertraute Stimme wieder an sein Ohr drang und er langsam die Augen öffnete und in das blaue des Magiers blickte... erst nach einigen Sekunden begriff der Krieger, wofür der Magier sich anscheinend entschuldigte... als ihm das Brennen auf seiner Brust wieder auffiel und nun auch das Blut und die Kratzer dort bemerkte. Seinen Atem immer noch nicht unter Kontrolle habend, griff der Krieger nach der Hand des Magiers, mit dem er ihn dort gekratzt haben musste und verschränkte die Finger miteinander... die ganze Zeit über verließen seine Augen nicht das des Magiers... sein Blick wurde etwas skeptisch, als er die Entschuldigung des Magiers vernahm... seit wann entschuldigte er sich für etwas? „Wofür entschuldigst du dich?“ flüsterte er etwas heiser. „Du musst dich für nichts entschuldigen, was ich genieße..“ Überrascht wurde das blaue Auge etwas weiter bei diesen Worten, doch dann huschte sich ein kleines Lächeln über die Lippen des Magiers. Beruhigt nickte er und beugte sich dann vor, um den immer noch etwas schnell atmenden Mann einen Kuss auf die Lippen zu drücken. „Ich liebe dich...“, flüsterte er in ihren fast unschuldigen Lippenkuss. Obwohl sie sonst beide mit diesen Worten sparten, um ihre Bedeutung zu erhalten, hatte er solches Bedürfnis Kurogane dies über und über zu sagen. Vermutlich weil sie sich so lange nicht erreichen konnten, weil er ein einfaches 'Ich liebe dich' schon längst nicht mehr ausreichte, um die Gefühle für diesen ganz besonderen Menschen zu beschreiben. „Ich brauche dich, ich bewundere dich, ich bin da für dich, ich will dich.... ich bin frei dank dir... was wünscht du dir... komisch nicht wahr, Kuro-chu... wie viel in drei Wörter passt. Ich und liebe und dich...“ , murmelte er weiter, ganz einfach seinen Gedanken folgend. Hier war er frei, hier musste er nicht darauf achten, dass er nichts verriet, was für fremde Ohren nicht gedacht war. Leise lachte er und drückte kurz ihre Lippen noch etwas mehr aneinander. „Das reimt sich sogar teilweise... vielleicht sollte ich Gedichteschreiber werden...“ „Bitte nicht...“ murmelte der Ninja leise grummelnd ohne sich von dem Anderen zu lösen, während sich aufgrund dieser Worte zuvor ein leichter Rotschimmer auf seine Wangen gelegt hatte und sein Herz, das sich gerade beruhigen wollte, schneller schlug. Doch der Gedanke daran, der Magier würde als „Gedichteschreiber“ enden, machte ihm gerade etwas Angst... seine armen Nerven... er musste sich unwillkürlich dabei vorstellen, wie der hyperaktive Idiot vor ihm die ganze Zeit mit irgendwelchen Zetteln in der Hand durch die Gegend rannte und ihn verfolgte, um ihm seine bestimmt nicht besonders „unalbernen“ Gedichte vorzulesen... na ja.. aber immerhin wäre das besser als die Situation, in der sie sich jetzt gerade befanden, dachte der Krieger mit einem leichten Seufzen. An die „Nervereien“ des Blonden hatte er sich ja schon längst gewöhnt... die hatten sogar ziemlich viel Leben in sein Leben gebracht... selbst wenn es seien Nerven das ein oder andere Mal mehr oder weniger überstrapaziert hatte... aber das war wenigstens normal zwischen ihnen geworden... ein wenig Normalität und endlich Frieden... das wünschte sich der Krieger in diesem Moment wirklich unsagbar stark. „Aber ich bin erleichtert, das zu hören...“ gab der Ninja nach einer Weile zu und dachte wieder an die vorherigen Wörter des Blonden... er konnte gar nicht sagen, wie erleichtert er war, den Mann nicht an Ashura verloren zu haben, dass dieser Mann noch immer zu ihm hielt, trotz dieser Krankheit, dieser Situation... dass dieser König es nicht geschafft hatte, das Herz des Magiers wieder an sich zu reißen. Auch das war eine seiner größten Sorgen gewesen... obwohl er wusste, wie unfair diese Eifersucht in diesem Moment war.. wenn Fye ihm solche Worte noch ohne zu Zögern sagen konnte, kam er sich fast dumm dabei vor... aber an diesen Gefühlen konnte er anscheinend genauso wenig ändern, als an denen, die er für den Magier empfand. „Ich bin zwar kein verdammter Dichter oder werde zulassen, dass du jemals zu einem „Gedichteschreiber“ mutierst...“ grummelte er vor sich hin. „.. aber lieben, tu ich dich auch...“ „Yuchu~“, übermütig schlang Fye die Arme um den Ninja und schmiss sich gegen ihm, so dass sie beide mit einem leisen Rums auf dem schwarzen Mantel landeten. „Hm... vielleicht werde ich auch Maler! Restaurantschildermaler! Erinnerst du dich an das „Cat's Eye - Café“ Logo? Magier müssen nämlich auch zeichnen können, weil die Bannkreise und so weiter unsagbar verschnörkelt und mit vielen Zeichen und Bildern gespickt sind! Oder Koch! Mittlerweile weiß ich auch, dass man Teebesen nicht zum Mixen benutzt und so. Dichter ist in der Tat etwas problematisch, ich kann ja noch nicht mal Japanisch...“, plapperte er fröhlich drauf los. Ja, das würde was werden. Seine Gedanken hatten sich völlig entkrampft und so dachte der Magier auch gar nicht daran, dass diese „Pläne“ in der Zukunft lagen und sich ihnen noch so viel in den Weg stellen könnte. Von Königen, über Kriegen bis Krankheiten... diese Unbekümmertheit, die er stets an den Tag lehnte, doch die nur in ganz wenigen Momenten echt war. Oft bei seiner „Familie“, ihrer Reisegruppe, den Kindern und Mokonalein..., aber am meisten bei Kurogane, wenn er sich richtig wohl fühlte. Einmal, weil er dem anderen Mann damit unsagbar auf die Nerven gehen konnte und andererseits, weil er wusste, dass er dennoch zuhörte. Der Ernst der letzten Monate war für ein paar Minuten von ihm abgefallen und er hoffte, dass es auch dem Mann unter ihm so ging. Breit grinsend, stützte er sich mit den Ellenbogen ab und sah ihm ins Gesicht. Plötzlich fiel der kleinere Mann ihm um den Hals und bevor er sich versah, lag er auf dem Rücken und der kleine Spinner über ihm... skeptisch blickte er ihn an, als er versuchte diesem Redefluss zu folgen... seit Fye Abwesenheit, hatte der Krieger niemanden außer manchmal das Manjuu so viel Unsinn an einem Stück reden hören.. Gut, Hayato war manchmal auch aufgedreht und redete komisches Zeug.. aber der war immerhin noch ein Kind. “Das ist ja alles furchtbar..“ gab der Ninja seine Meinung mit einem erneuten Grummeln kund und blickte in das breit grinsende Gesicht des Magiers. „..das wird ein sehr anstrengendes, verdammtes...aber hoffentlich langes Leben...mit dir..“ Der blonde Mann auf Kurogane, der gerade schon wieder seinen Mund öffnen wollte, um seine „Zukunftspläne“ zu verteidigen und seine Kunstfertigkeit im Kochen und Malen ebenso, schloss ihn einfach wieder, als er diese Worte vernahm. Er spürte schon wieder die Hitze auf seinen Wangen und er fühlte sich gerade erheblich verknallt... er hatte noch nie gefühlt, wie es war jemanden „so lange“ zu kennen, so tiefe und sichere Liebe zu empfinden und gleichzeitig ab und an völlig hormongesteuert verliebt zu sein. Sein Herz spielte jedenfalls gerade verrückt und er fühlte sich gerade selbst etwas realitätsfern, aber das machte nichts. Für sie war das „Wahrheit“. Der Rest der Welt zählte nicht. Und da war ja auch noch... nun völlig hochrot vergrub Fye sein Gesicht an Kuroganes Schulterkuhle. Das war einfach zu viel für seinen Hormonhaushalt, sein Herz, seinem Kopf. Wo kam das ganze Blut bloß her? Im Kopf, in der Brust, vor wenigen Minuten noch in seinem Lendenbereich. Was dachte er da eigentlich... sie mussten sich auf einen Krieg konzentrieren, auf die Zukunft, der Abend kam sicherlich schnell... aber gerade war er völlig aufgedreht und hatten sie sich nicht verdient sich auch ein wenig... verliebt zu benehmen? „Schneit's in Japan eigentlich ab und an? So ein mal im Jahr oder so? Oder selten? Oder nur an bestimmten Orten, Kuro-pon?“ Sein Blick wurde noch skeptischer, als Kurogane bemerkte wie der Magier wieder rot anlief und dann sein Gesicht an seiner Schulter vergrub.. ein wenig seltsam kam ihm das schon vor.. dass der kleinere Mann sich anscheinend so wenig unter Kontrolle hatte.. doch dann legte sich ein leichtes und etwas siegessicheres Grinsen auf sein Gesicht... dass anscheinend er oder seine Anwesenheit dieses seltsame Verhalten bei dem Magier auslöste.. endlich hatte er einmal den Spieß umgedreht! Außerdem, selbst wenn ihm dieser Gedanke selber absolut albern und bescheuert vorkam, fand er das Verhalten des Magiers gerade fast „niedlich.“.. aber er war ein Ninja verdammt! Ninjas fanden nichts niedlich! In seinen Gedanken vertieft hatte er schon längst einen seiner Arme gehoben und strich dem Mann auf sich mit einer Hand durch das blonde Haar. Er selbst starrte an die Zimmerdecke dieses verlassenen Hauses und fühlte sich innerlich ziemlich ruhig und nicht mehr so ausgelaugt und leer wie die letzten Tage, Wochen und Monate.. in denen es in seinem Leben nur um Training und Krieg ging.. auch, wenn er etwas müde war, aber das war nicht schlimm. „Einmal im Jahr, im Winter schneit es manchmal... mal mehr, mal wen-..“ Er brach den Satz ab als sein Blick bei dieser Frage aus dem Fenster schweifte und ihm fast der Atem stocken blieb.. das waren eindeutig kleine Schneeflocken, die da vor dem Fenster schwebten.. langsam richtete er sich auf und hoffte, sich das nur einzubilden. „Tomoyo...“ flüsterte er besorgt. „In Ceres... „, beschloss Fye den anderen Mann aufzuklären, wurde aber dann aber von Kuroganes besorgten Murmeln von Tomoyos Namen vom Sprechen abgehalten. Sich nicht erklären könnend, was Kurogane damit meinte, hob der Magier seinen Kopf und folgte dem Blick des Ninjas mit seinem zum Fenster. Verdutzt stockte er. War das eine Schneeflocke gewesen? Und da noch eine... aber es war doch so heiß! Wie konnte es da schneien!? Aber eigentlich war Winter in Japan... Schutzkreis... eins uns eins zusammen gezählt hieß das, etwas stimmte mit Tomoyo nicht... „Ist das normal, Kurro-sama? Dass es in Japan im Sommer schneit...?“ Gebannt starrte der Ninja aus dem Fenster und auf die Schneeflocken, die eindeutig an Anzahl zunahmen. „Nein, verdammt... es ist Winter!“ klärte er den Magier auf, leichte Panik wollte sich in seiner Brust breit machen, doch er versuchte ruhig zu bleiben. „Tomoyo hat einen Schutzkreis über Japan gelegt... dass es jetzt schneit, bedeutet, irgendwas muss passiert sein..“, bestätigte der Krieger jetzt mit Sicherheit die Gedanken des Magiers.. verdammt.. wäre er doch nur im Palast geblieben! Aber dann hätte er auch den Magier nicht wiedergetroffen.. für einen Augenblick wusste er nicht, was er zu erst denken sollte.. hier hatte er sich wohl gefühlt, hier war er sicher gewesen, nach all den Monaten... und nun zeigte sich, dass mit seiner Prinzessin anscheinend irgendwas nicht stimmte.. er musste zurück, so schnell wie möglich.. aber.. er wollte gleichzeitig nicht gehen.. er kam sich selbst so mies und unsagbar unbrauchbar durch diese Gedanken vor. Sich aufrichtend und von dem Ninja herunterkletternd, schloss Fye die Augen und versuchte Tomoyos Aura zu spüren. Er hatte relativ viel Zeit mit ihr verbracht und dank seiner Magie fand er ihre ungewöhnliche Aura recht schnell. „Sie lebt...“, sagte er leise. „Aber vielleicht solltest du dennoch zum Palast zurückkehren, um Gewissheit zu haben...“ Kuroganes Blick war vom Fenster wieder auf den Magier übergegangen und er brauchte eine Zeit um zu verstehen, was er gesagt hatte.. seine Prinzessin lebte noch, das beruhigte ihn zwar.. aber dass es schneite bedeutete, irgendwas stimmte nicht und er musste sich beeilen... bevor mit dem Palast etwas passierte... sein Sohn war da... das schwangere Mädchen und auch das Manjuu.. der Sohn von Fyes Ebenbild.. seine Prinzessin.. Ohne noch ein weiteres Wort zu sagen war der Krieger schon aufgestanden und dabei seine Hose anzuziehen, gerade als er damit fertig war, knarrte es und sein Blick fiel daraufhin zur Tür. Hätte er nicht sofort erkannt, dass es sich um einen Soldaten der fremdländischen Armee handeln musste und wäre er nicht sowieso schon in diesem Moment so aufgebracht, wäre er jetzt wahrscheinlich wieder rot geworden. Fast tödlich funkelte der Krieger diesen Mann nur an... hoffentlich bekam der Magier jetzt keinen Ärger mit seinem König, schoss es ihm noch durch den Kopf. Doch der Mann lächelte nur die ganze Zeit etwas entschuldigend, bevor er ansetzte. „Ich wollte ja nicht stören... aber langsam wird es wirklich Zeit...“ ein leises Räuspern der Wache beendete den Satz. Auch Fye zuckte heftigst zusammen, als er die Geräusche an der Tür und die Aura vernahm. Es waren Auren in der Nähe gewesen, aber das konnten auch gewöhnliche Menschen sein und niemand kam ihrem Versteck zu nahe... doch gerade war er so „abgelenkt“ gewesen, dass er gar nichts mitbekommen hatte... sich innerlich selbst scheltend, wollte er schon die Hand heben, um einen seiner Bewacher mit Magie zu Boden sinken zu lassen, doch dann erkannte er das dunkle, wettergegerbte Gesicht mit dem breiten, verlegenen Lächeln. „Kurogane, nicht!“, rief er zum dem bereits kampfbereiten Mann. „Bist du allein?“, fragte er Vetsch und rappele sich auf, zog seinen Mantel zu Boden, um nicht ganz so entblößt vor seinem Verbündeten im jetzt und seiner Kinderzeit zu stehen. Kurogane hielt inne, als Fye ihn darum bat.. obwohl er es im ersten Moment nicht verstand.. eigentlich verstand er gerade wieder einmal gar nichts mehr.. trotzdem beobachtete er den fremden Mann ganz genau, achtete auf alle seine Bewegungen.. er war Fremden gegenüber immer misstrauisch gewesen, selbst wenn seine „Freunde“ ihn kannten und vielleicht vertrauten. „Ja..“ antwortete Vetsch, jetzt gar nicht mehr groß auf den Ninja achtend.. denn er blickte sich etwas in dem verlassenen Haus um, eigentlich nur, um seinen Blick nicht so sehr auf den noch immer nackten Mann zu legen, der sich gerade einen Mantel überstreifte... leise seufzte er... gerade war der Hofmagier doch noch ein Kind gewesen...und jetzt „erwischte“ er ihn bei so was.. „Die Anderen suchen Euch im Westen der Stadt...niemand weiß, dass Ihr hier seid, Fye-sama..“ klärte er ihn auf. Leicht lächelte Fye dem Soldaten zu. „Und sie werden es auch nicht erfahren. Sag ihnen, dass ich euch entwischt bin und dann ein paar Schwierigkeiten mit einem Grüppchen Vampire hatte.“ Mit diesem Worten drehte er Vetsch dem Rücken zu, um seine Kleider wieder an zu ziehen. Doch dann hielt er inne und drehte sich wieder zu ihm um. „Kannst du mir einen Gefallen tun? Ich frage dich jetzt darum, weil uns noch niemand zuhört. Dieser Junge, den ich mit in dieses Land gebracht habe, Shaolan. Schicke ihn bitte mit einem wirklich vertrauenswürdigen Mann inkognito zum Schloss Shirasagi. Wahrscheinlich werden sie schon auf dem Weg japanischen Soldaten treffen, der Junge wird dann wissen, was er sagen muss und nach wem er verlangt. Sobald es geht, jedoch ohne dass der König Verdacht schöpft. Meinst du das ist möglich, Vetsch?“ Leicht verbeugte sich Vetsch vor dem Mann, in dessen Dienst er sich gestellt hatte. „Was immer Ihr verlangt, Fye-sama.. ich bin Euch zu diensten.“ antwortete er.. das bekam er sicherlich hin. Er wusste von vielen Leuten, die vertrauenswürdig waren und in dem Interesse des Hofmagiers handelten. Es war nur zu gefährlich und riskant darüber zu reden. „Bitte lasst Euch nicht mehr all zu lange Zeit... ich habe mich mit dem Rest des Wachtrupps in kurzer Zeit am Eingang der Stadt verabredet... es wäre gut, wenn man Euch dort vorfindet. Ich werde mich auf den Weg zurück zum Lager machen, mit einem Vorwand Ashura-ou gegenüber, dass Ihr uns verloren gegangen seid und dann Eurem Befehl folge leisten.“ Die Wache begab sich mit einem Seufzen wieder vor die Tür... die beiden Männer schienen aufbruchbereit.. aber sich noch nicht verabschiedet zu haben, das wollte er ihnen wenigstens noch gönnen. Er glaubte zu wissen, dass dieser Krieger dem Hofmagier gut tat... besser als der König auf jeden Fall... er schien keine Gefahr zu sein und so konnte guten Gewissens noch einmal vor die Tür gehen. Fye zog sich vollständig an und achtete sorgfältig darauf, alle Flecken aus dem Mantel und alle Spuren von seinem Körper zu wischen, die abwischbar waren. 'Lieber zu vorsichtig als zu leichtsinnig' sagte er sich. Dann sah er noch einmal zu Kurogane, Sehnsucht breitete sich in seiner Brust aus, wie Wasser au seinem zerbrochenem Krug floss. Langsam ging er auf ihn zu und legte noch einmal die Arme um den größeren Mann. „Pass auf dich auf... wenn wir uns wieder sehen, wird das wahrscheinlich auf dem Schlachtfeld sein...“ (2) Besorgt blickte der Krieger aus dem Fenster in den fallenden Schnee, während die beiden sich unterhielten.. ihnen lief mittlerweile wirklich die Zeit davon. Er wurde hellhörig, als sie über den Jungen sprachen, hielt es aber für besser, darüber zu schweigen.. aber er würde die Augen offen halten.. wenn sie es wenigstens schafften, die Kinder wieder zusammen zu bringen, war schon viel erreicht.. das Baby kam bald, es wäre schön, wenn der Junge das miterleben könnte. Obwohl Kurogane sich nicht mehr sicher darüber war wie sicher es im Palast war.. er musste sich beeilen bevor es zu spät war.. seine Männer und Souma hatten den Schnee bestimmt auch bemerkt und machten sich aufbruchbereit. Verdammt.. Nachdem auch er sich komplett wieder angezogen hatte, umarmte ihn der Magier erneut und auch er nahm sich noch die Zeit die Umarmung zu erwidern, auch wenn es drängte. Die Worte des anderen Mannes stimmten seine momentane Laune noch schlechter.. er hoffte so, das alles nahm bald ein Ende. Kurz strich er ihm noch einige der wirren Haarsträhnen aus dem Gesicht und etwas zurecht, blickte in das blaue Auge.. er wusste, dass er Fye nicht mitnehmen konnte, obwohl er wahrscheinlich sogar das riskiert hätte.. irgendwie würde er mit diesem König schon fertig werden.. aber der Magier wollte selber kämpfen und erst in diesem Moment begriff der Krieger, wofür.. er hatte ihm damals in seiner Wut wirklich unrecht gegeben. Er musste an den anderen Mann glauben, so wie er es offensichtlich bei ihm tat... Kurogane ließ die Worte sacken.. „Pass du auf dich auf..“ antwortete er. „Es wird gut werden, Fye.“ Versuchte er dem Magier und auch sich selbst ein wenig Hoffnung zuzusprechen und obwohl er unruhig war, wegen dem Schnee und dem bevorstehenden Kampf, hatte er in seinem Herzen eine seltsame und angenehme Ruhe zurück.. und Kraft, unwahrscheinlich viel Kraft. Der Ninja drückte den kleineren Mann etwas näher und erlaubte sich noch, ihm einen Kuss auf die Lippen zu pressen, bevor sie sich wieder trennen mussten. Fye schloss die Augen, der letzte Kuss war viel zu schnell vorbei und er stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihn noch etwas länger zu halten. Doch dann löste er sich von selbst, wenn er jetzt nicht ging, dann konnte er überhaupt nicht gehen. „Nichts bereuen, was wir gerade tun...“, sagte er leise, „Dann ist es schon gut... lass uns dafür kämpfen, dass es besser wird, okay, Kuro-chan?“ Ja, für ihn war es gut, trotz allem Schmerz und der unsicheren Zukunft. Er hatte dank Kurogane ein wenig am Leben sein dürfen, ohne Lügen, er selbst, frei. Noch einmal griff er nach seiner Hand, führte sie zu seinen Lippen und küsste über die Narbe. Dann löste er sich endgültig von dem größeren Mann, der nicht einmal in der selben Dimension wie er geboren war, aber mit dem er trotzdem die Zukunft verbringen wollte. Schicksal oder nicht, das war sein eigener Wunsch. Ein Schaudern durchfuhr den Körper des Ninjas, als der Magier erneut über seine Narbe küsste.. aber wenn ihn jemand dort berühren durfte und konnte, ohne dass es weh tat, dann dieser Magier. Leise seufzte er und mit einem fast sehnsüchtigen Blick sah er dem Anderen hinterher.. irgendein Kloß bildete sich in seinem Hals und obwohl er ansetzen wollte, noch etwas zu sagen, konnte er es eine Sekunde lang nicht, doch dann schluckte er einmal und setzte doch noch mal an. „Auch wenn ich mir wirklich verdammt dumm dabei vorkomme, das ständig zu sagen heute...“ fing er an. „Ich liebe dich...wirklich Fye, nur dich...“ Schon im Türrahmen stehend, drehte sich der Hofmagier noch einmal um und lächelte ein wirklich, wirklich ehrliches Lächeln bei diesen Worten. „Macht nichts, dass es sich dumm anhört. Ich hör es dennoch gerne... ich liebe dich auch, Kuro-wanko.“ Und mit diesen Worten verließ er das leerstehende Haus endgültig. Die Sonne brannte in seinem Auge und die Hitze erschlug ihn fast, er wollte weinen und lächeln gleichzeitig. Er war glücklich und gleichzeitig unendlich traurig. Schweigend zog er die schwarze Kapuze wieder über seinen Kopf und nickte Vetsch zu. „Lass uns ein Stück gehen.“ Schwer atmete der Krieger aus, nachdem der Magier verschwunden war und blickte wieder nach draußen... es war ein seltsamer Gegensatz... diese Schneeflocken und die hell scheinende Sonne. Genauso war der Gegensatz in seinem Herzen seltsam... einerseits diese Ruhe, die er durch die Nähe des Magiers zurückgewonnen hatte, die Erleichterung und Kraft, die er spürte und dieses leichte Glück.. und gleichzeitig, die Unruhe, die Sorge die er um seine Prinzessin hatte und die Müdigkeit und Mattheit, die durch diese Krankheit leicht aber dennoch spürbar auf seinen Knochen lagen.. und dieses Unglück, das die ganze Situation mit sich brachte. Etwas lehnte er sich an die Wand und schloss für einen Moment die Augen, umgriff das Schwert, das der Magier damals für ihn erschaffen hatte... bald würden sie unerbittlich kämpfen müssen, da war er sich sicher... Aber erst einmal musste er ins Schloss zurück, aber er sollte, auch wenn die Zeit drängte, noch einige Minuten warten bevor er seine Leute aufsuchte... es war zu auffällig jetzt kurz nach dem Magier und der Wache aus diesen Gassen zu treten. ~~~~ Chapter 95 Beta Anmerkung: TRC gehröt CLAMP. „Sunrise“ Norah Jones (1) R: warum sind die nicht aufgeklärt?! k.A x.x Fye könnt das ja sein... der hat doch Ahnung von Medizin? o.o er hat immerhin ein Kind zur Welt gebracht M: XD das hört sich an als wäre er schwanger gewesen... Na ja, schon oo aber.. Geschlechtskrankheiten? Ceres scheint mir nicht so ein sexuell aufgeklärtes Land zu sein, eher so etwas wie die Aristokratie in Frankreich damals. Der Adel... macht was er will, mit wem er will und sonst... na ja, aber eigentlich schon. Sie sind schon sexuell offen oO glaub ich... (2) Sorry XD Den Satz wollte ich schon immer mal schreiben, auch wenn das megadramatisch ist! Kapitel 96: Part 96 - Anywhere ------------------------------ Part 96 - Anywhere Dear my love, haven't you wanted to be with me And dear my love, haven't you longed to be free I can't keep pretending that I don't even know you And at sweet night, you are my own Take my hand We're leaving here tonight There's no need to tell anyone They'd only hold us down So by the morning light We'll be half way to anywhere Where love is more than just your name I have dreamt of a place for you and I No one knows who we are there All I want is to give my life only to you I've dreamt so long I cannot dream anymore Let's run away, I'll take you there We're leaving here tonight There's no need to tell anyone They'd only hold us down So by the mornings light We'll be half way to anywhere Where no one needs a reason Forget this life Come with me Don't look back you're safe now Unlock your heart Drop your guard No one's left to stop you [Silence] ~~~~~~~~~Enywhere by Evanesence~~~~~ Anmerkung: Endlich geht es weiter! Mal wieder ein großes Sorry an alle, die immer noch mitlesen und auf die neuen Teile warten! Und natürlich vielen Dank! Rakuen und ich sind immer wieder baff, dass Leute bis hier lesen! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~~~ Stadtinneres~~~~ Vetsch hatte schweigend mit dem Hofmagier aufgeschlossen, der sich nun die sich die Kapuze ins Gesicht gezogen hatte. Skeptisch blickte er auf den kleineren Mann runter, aber dazu sich zu wundern kam er gar nicht groß. Denn er kannte die seltsamen Einfälle des Magiers nur zu gut und nicht immer waren sie sinnlos. „Gerne... welches schlagt Ihr vor?“ „Es ist... ein Kampfspiel“, erklärte der Magier nach einem Zögern. „Du bist ein Vampir und ich bin, nun ja, der Magier.“ Leicht schmunzelte Fye. „Du musst mich angreifen. Das ist alles. Also, bereit?“ Jetzt wirklich fragend blickte Vetsch auf den Hofmagier. „Welchen Sinn ergibt das? Wäre es nicht einfacher, ich brächte Euch als Eurer Überwacher zurück?“ ,,Na~ wenn ich alles vorher verrate ist der Spaß bei der Sache ja ganz verflogen! Hab was Phantasie~“, doch dann wurde der Magier wieder ernst. ,,Vetsch, Ashura wird mir nie glauben, dass ich von Vampiren angegriffen wurde, wenn ich nicht wenigstens ein paar Verletzungen habe. Kratzer reichen schon.“ 'Er wird es dir auch so nicht glauben...’ dachte sich die Wache etwas betrübt. Das war der Hofmagier neben ihm, der stärkste Magier in ganz Ceres.. jedenfalls war das vor vielen Jahren so gewesen. Dass er sich von Vampiren verletzen ließ, würde ihm der König mit Sicherheit nicht abkaufen. Vetsch hatte so viel zwischen den Beiden mitbekommen, dass er den König dafür schon so oft gehasst hatte, wie er das Kind damals und den jungen Mann für sich einnahm, ihm und ganz Ceres jegliche Freiheiten nahm... Es war seltsam, aber manchmal bekam er fast so etwas wie 'väterliche' Gefühle für den Jungen. Seine eigene Familie war im Krieg in Ceres gestorben. Damals hatte er sich Ashura-ou's Armee angeschlossen, in der Hoffnung Informationen zu erhalten und sie von innen heraus zerschlagen zu können, den König zu stürzen... Doch die Gelegenheit hatte sich nie ergeben und der König wurde immer grausamer. Dann, eines Tages, hatte man ihm die Überwachung dieses Kindes aufgetragen. Er erinnerte ihn damals schon an seinen eigenen Sohn... der war genauso gerissen wie der 11-jährige Junge, dessen Obhut er übernahm. Meist hatte er eher aus dem Hintergrund gehandelt , dem König etwas verschwiegen oder weggesehen, wenn sein 'Schützling' etwas angestellt hatte oder etwas 'Verbotenes' tat. Doch jetzt war dieses Kind erwachsen, lehnte sich endlich gegen den König auf.., seine Hoffnungen und den Glauben, den er all die Jahre trotz all der Taten in diesen Jungen gelegt hatte, waren nicht enttäuscht worden. Und gerade deshalb tat es ihm weh zu wissen, dass alle Mühen was den Hofmagier anging umsonst waren. Ashura-ou war grausam besitzergreifend, was ihn betraf.,. Er würde es bemerken... Doch er beließ es dabei, zu schweigen. Das war Fye sicher klar und auch wenn es ihm ein wenig weh tat, den jungen Mann weh tun zu müssen, wusste er, dass er es versuchen musste... auch wenn die Chance noch so klein war. Diese „Prügelei“ war das kleinere Übel... und eine geringe Chance, ein größeres zu vermeiden. Damit konnte er ihn mehr schützen als nur mit einer Lüge, auch wenn Vetsch skeptisch war. Schwer seufzte Vetsch doch dann legte er ein Grinsen auf. „Ich wäre nicht in einer so hohen Position, wenn ich nichts drauf hätte!“ antwortete er dem kleineren Mann und mit einem kräftigen Stoß hatte er ihn ohne Vorwarnung auf den Boden gedonnert. Völlig verdutzt sah der Magier zu dem Soldaten hoch, doch dann rappelt er sich schnell auf, um dem nächsten Schlag, diesmal mit dem Schwert, auszuweichen. Mit einem Sprung war er bei ihm, duckte sich unter der Waffe hindurch und stützte sich dann an seiner Schulter ab, um sich im hohen Bogen über den Soldaten zu schwingen. Mit einem breiten Grinsen kam Fye hinter ihm zu Boden und grinste frech. „Ich will mich ja nicht beschweren, aber ich wollte dich dran erinnern, dass DU den Vampir spielst~~“ Mit einem Seufzen drehte Vetsch sich zu dem Magier um. „Aber DU hast diesen Schwachsinn hier vorgeschlagen... also sei schön brav und lass uns das schnell hinter uns bringen!“ Mit einem weiteren Seufzen und einem skeptischen Blick sah er auf seine schon gebildete eigene Faust... sollte er wirklich dem Hofmagier aus Ceres eine runter hauen?! Obwohl ihm das Spielchen schon Spaß machte, musste der Magier Vetsch zustimmen. Sich aufrichtend klopfte er etwas aufgewirbelten Sand von seinem schwarzen Mantel. Etwas verwundert sah er den Soldaten vor sich an, denn zum ersten Mal hatte er ihn geduzt. „Okay...“, sagte er leise, „lass es uns hinter uns bringen... schließlich ist es nicht wirklich ein Spiel...“ Tief atmete der größere Mann aus, als er einige Schritte auf den Magier zuging... ihm war nicht wohl bei dem Gedanken... und gefallen tat ihm diese Idee schon einmal überhaupt nicht. Als er vor dem Blonden angekommen war, blieb er stehen und eine Weile brauchte er noch um sich zu fangen, doch dann schloss er die Augen und ohne groß weiter drüber nachzudenken, schlug er zu. Der Schlag traf Fye hart unter dem linken Auge und ein wenig taumelte er zurück. Das würde ein Veilchen geben..., doch das war es, was er gewollt hatte. Er setzt augenblicklich ein leichtes Grinsen auf und fasste sich einmal über die schmerzende Stelle. „Danke... und jetzt, lass uns gehen~“ ~~~~~~~~~~~~Ceresianisches Kriegslager~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Endlich dämmerte es wieder und die Luft wurde kühler. Auch dem König aus Ceres waren die seltsamen Schneeflocken aufgefallen, die anscheinend mitten in dieser Hitze fielen. Er konnte sich ebenfalls denken, dass das eine schlechte Bedeutung für Japan haben musste, bald hatte er dieses Mädchen endlich gestürzt und anschließend damit Japan unter Kontrolle gebracht. Doch langsam wurde er nervös... Er hatte nicht damit gerechnet, dass Fye so lange unterwegs war und Bericht hatte er auch nicht erhalten. Schwer seufzte er, als er in der etwas kühleren Abendluft durch das Lager spazierte. ~~~~~~~ Allein, seine „Begleiter“ im Hintergrund, betrat Fye gleich nach seiner Rückkehr im Lager Ashuras Zelt. Es war leer und roch leicht nach Wein und Blumenessenz. Mit einem schweren Seufzen ließ er sich auf einen der verzierten Stühle nieder und starrte in eine einsam flackernde Kerze. Alle anderen Lichter waren bereits gelöscht worden, nur diese eine brannte noch. Wahrscheinlich war sie einfach vergessen worden, oder das leichte Glimmen nach dem Löschen hatte sich wieder zu einer Flamme erhoben. In diesem dunklen Zimmer sitzend, nur die Flamme als Gesellschaft, lehnte sich der Magier mit dem Oberkörper vollends auf den Tisch und starrte nachdenklich ins Feuer. Ließ sich noch einmal alle Geschehnisse der letzten Stunden durch den Kopf gehen. Leckte abwesend an seinen Lippen, um den Geschmack noch einmal auf zu nehmen. Schloss kurz die Augen, um sich jeden einzelnen Moment noch einmal ins seinen Kopf einzubrennen. Als er sein einzelnen Auge wieder öffnete, lag der schwere Geruch von Rauch in der Luft und es war wieder dunkel, noch dunkler als die Nacht draußen mit ihrem nun unermüdlichen Schneefall. Die Flamme war erloschen. Langsam, als könnte er einen Geist in der Glut erschrecken, beugte sich Fye weiter vor und pustete leicht auf das Glühen des Dochts. Es flammte kurz heller, doch dann erlosch es ganz. Etwas Kaltes legte sich auf sein Herz. Hatte er nicht gerade noch gedacht, dass die Flamme ihm ähnlich war? Ein vergessenes Licht, irgendwo wo niemand es erwartete. ~~~~~~~ Der König öffnete den Eingang zu seinem eigenen Zelt und trat ruhig herein. Nachdem er Nachricht von der Ankunft der 'Wachen' und Fye erhalten hatte, hatte er sofort kehrt gemacht und war zurück gegangen. Nur kurz hörte hatte er sich die Zusammenfassung der Geschehens angehör. Dass sie den Magier kurz aus den Augen verloren hatten und ihn dann in einem Kampf mit Vampiren wieder auffanden... unfähige Menschen, dachte sich Ashura verärgert. Ansonsten sei jedoch nichts schlimmer passiert zu sein oder auffälliges vorgefallen. „Wie ich hörte, nahm dein kleiner Ausflug ein nicht sehr erfreuliches Ende...?!“ sprach er den Mann, der gerade mit der Kerze spielte, leise an, als ihm auch schon der blaue Fleck auf dem Gesicht des Magiers auffiel. Sein Herz zog sich zusammen und leichte Wut auf die Vampire, die dieses wunderschöne Gesicht so entstellt hatten, machte sich in seinem Magen breit Mit einem sanften Lächeln drehte Fye sich zu seinem König um. „Ashura...“ Durch einen kleinen Magieaufwand brannten plötzlich wieder alle Kerzen im Zelt. „Nun, dafür war der Rest um so spannender! Ich habe noch nie solche Dinge auf einem Markt gesehen! Das kommt wahrscheinlich daher, dass Menschen aus ganz unterschiedlichen Dimensionen in dieser Stadt leben, alle Gebräuche vermischen sich und alle möglichen Gegenstände kann man auf den Märkten kaufen. Einige Sachen hätten Euch sicher auch gefallen, wir müssen unbedingt mal zusammen auf so einen Markt gehen, wenn wir Japan eingenommen haben!“ „Hm..“ antwortete der König nur leise und ging die paar Schritte,die sie noch voneinander trennten, auf den kleineren Mann zu,. Eingehend betrachtete er dabei die Wunde und Wut machte sich in seinem Herzen breit. Obwohl er es nicht verstand, dass sich Fye so einfach hatte überlisten lassen und noch dazu seine 'Wachen' nichts bemerkt hatten. Irgendwas kam ihm an der ganzen Sache seltsam vor. Auch weil der Blonde so unbeeindruckt davon wirkte... das passte überhaupt nicht zu ihm. Sonst hatte er so etwas mit übertriebener Aufgedrehtheit und einem falschen Lächeln abgetan oder verdrängt... jetzt schien es Ashura eher so, als wolle er davon ablenken, was ebenfalls eine Art von Verdrängung darstellen könnte. Er dachte vielleicht zu viel nach... seit wann wurde er eigentlich einfach nicht mehr schlau aus dem Blonden? Es störte ihn, dass er nicht mehr in seinen Augen lesen konnte, seine Worte nicht mehr richtig verstand... man musste bei Fye immer zwischen den Zeilen lesen, aber es gelang ihm einfach nicht mehr, herauszufinden, was wahr oder gelogen war und was hinter den Lügen steckte. Sein Hofmagier hatte ihm Loyalität und „Liebe“ bewiesen... aber Ashura war immer noch etwas misstrauisch ihm gegenüber. Langsam ging er vor dem sitzenden Mann in die Hocke und mit einem leicht besorgten, leicht skeptischen Blick, sah er ihm lange in das einzelne blaue Auge, bevor er vorsichtig über den blauen Fleck auf Fyes Gesicht strich. „Haben sie dir wehgetan?“ fragte er leise, mit der Einstellung, erst mal Fyes Geschichte zu glauben. „Sie haben dich angefasst...“ bemerkte er noch mit einem leicht wütenden Unterton, seine Hand fuhr währenddessen den Hals des Magiers weiter ab, der noch durch den Umhang verdeckt war. Ruckartig und scheinbar aufgebracht stand Fye auf und ging ein paar Schritte durch das Zelt. Doch dann wurde er ruhig, sah aber nicht zu seinem König, sondern zu irgendeinem Punkt im Raum, der auch im Nirgendwo liegen könnte. „Es ist meine eigene Schuld...“, flüsterte er kaum hörbar, in einer abwesenden Geste strich er sich die Haare zurück, zuckte etwas, als er dabei die Schwellung berührte. Vetsch hatte aber auch wirklich zugeschlagen, der junge Mann hatte gar nicht mehr gewusst, wie sich starker körperlicher Schmerz anfühlte. Eindeutiger, ohne Gefühle und Erinnerungen, einfach und hart. Die schmale Hand blieb auf der seidenen Augenklappe liegen. „Weil ich naiv... und kindisch war... genau wie diese Wunde... ist es...“, Fye fuhr mit den Fingern unter den seidenen, schwarzen Stoff, schauderte, als er die Narben dort berührte. „Genau wie diese Wunde sind diese hier nur Resultate meiner Dummheit....“, sein Ton wurde selbstzynisch. „Also bitte bemitleidet mich nicht... ich...“, mit einem Seufzen setzte er wieder ein leichtes Lächeln auf und sah seinen König sanft an. „Ich glaube ich geh jetzt besser, ich muss noch die Schutzbänne für das Lager erneuern...“ Mit diesen Worten ging er eilig an Ashura vorbei Richtung Ausgang. Bevor der Magier jedoch aus dem Zelt flüchten konnte, griff der König ihn am Handgelenk und hielt ihn zurück. „Nicht so eilig... die Schutzbänne sind alle vollkommen intakt...“, bemerkte er und nun kam ihm Fyes Verhalten erst Recht merkwürdig vor. „Seit wann entschuldigst du dich für deine eigene 'Dummheit'? „Was ist passiert?“ mit diesen Worten zog er den kleineren Körper wieder näher zu sich, in eine leichte Umarmung. Sein Herz zog sich etwas zusammen, als er irgendeinen fremden Geruch von dem Anderen ausgehen bemerkte... wer auch immer musste ihm näher gekommen sein, als Ashura lieb war. Erst versuchte der Mann in Ashuras Armen ihn etwa weg zu drücken. Doch der Versuch blieb eher herzlos, im Endeffekt lehnte er gegen ihn, die Hände in den königlichen Gewändern vergraben, das Gesicht eingetaucht in diesen vertrauten Geruch. „Bitte fragt nicht...“, flüsterte eine Stimme dumpf in den Stoff. Fye hielt sich an dem größeren Mann fest und er spürte sein Herz bis in seinen Kopf hinein heftig schlagen, wenn das Ashura nicht bemerkte, dann musste er taub sein... einmal tief durchatmen und er beruhigte sich wieder etwas. Dennoch pressten sich die ersten Tropfen dieser salzigen Flüssigkeit aus seinen Augen, doch wenn er jetzt seine Hand hob, um sie abzuwischen, würde es sein König merken. So ließ er sie einfach lautlos in den dunklen Stoff sickern und hoffte keine Spuren zu hinterlassen,außer getrocknetes Salz. Der König blieb still und ließ den kleineren Körper an sich lehnen. Er spürte durchaus den heftigen Herzschlag in der anderen Brust und fühlte auch schon die Feuchtigkeit, die sich auf durch seinen dünnen Stoff sickerte. Vorsichtig legte er die Hände auf dem Kopf des Magiers ab und strich langsam über die etwas zerzausten Haare dort , doch sein Blick war starr und ausdruckslos an eine der Zeltwände gerichtet. Er wusste nicht, was er in diesem Moment denken sollte, aber gerade rauschten Millionen von Gedanken gleichzeitig durch seinen Kopf. Irgendwo tief in sich war auch die leichte Vermutung, dass alles gerade tatsächlich eine Lüge war... und das alles von einem heimlichen Treffen mit seinem „Geliebten“ hier aus Japan ablenken sollte.... seine Überwacher konnten Ashura auch keine inhaltlichen Informationen geben. Vorsichtig strich er in seinen Gedanken den Kragen des Magiers weiter runter und hatte sich etwas gelöst um seinen Blick besser auf ihn legen zu können... und Tatsache, entdeckte er dort das Zeichen 'seiner' Liebe von dem eines Anderen überdeckt. Er spürte immer noch das rasende Herz des Magiers und auch wenn sich Wut in seiner Brust breit machte, blieb er ruhig und öffnete den ersten Knopf des Mantels, den Fye trug. War er wirklich einfach nur von Vampiren überfallen worden, dann wollte er sehen, was sie mit ihm angestellt hatten... er hatte sich jede Stelle gemerkt, an denen er Fye zuletzt berührt und geküsst hatte. Das tränennasse Gesicht riss sich von Ashuras Brust los und scheinbar völlig neben sich stehend, legte Fye seine Hände auf Ashuras. „Nicht...“, flüsterte er bittend. „Ich... es ist meine Schuld... meine Dummheit... ich... ich... ich...“, das letzte Wort verklang so leise gesagt, dass es kaum verstanden werden konnte und kurze Stille legte sich über den König und seinen Hofmagier. Fyes Abwehrhaltung ließ den König nur noch skeptischer werden und nun fiel ihm auch der Geruch wieder auf... damals, vor so vielen Jahren hatte der Magier schon einmal nach diesem Mann gerochen. Ashura hatte sich diesen Geruch, der ihm fast die Übelkeit hochtrieb damals genau eingeprägt. Doch viel Zeit war vergangen, weshalb er ihn nicht sofort erkannt hatte. Dieser Magier hatte ihn erneut verraten... und hintergangen... er glaubte nicht mit absoluter Sicherheit daran, die Leiche, die ihm versprochen wurde jemals durch Fyes Hände zu erlangen. Was musste der König eigentlich noch tun, um den anderen endlich wieder sich zu eigen zu machen und diesen Krieger aus dem Kopf des Blonden zu verdrängen? Leise, sehr leise, lachte der König nur auf und löste sich dann von Fye.. aber darüber hatte er sich schon auch schon Gedanken gemacht. In einem Punkt hatte der Magier ja Recht. Er war „naiv“. Ohne sich etwas anmerken zu lassen, oder Fye noch einmal in die Augen zu blicken, ging er ein paar Schritte in dem Zelt auf und ab, schien über irgendetwas nachzudenken. Ein Glück, dass er Informationen erhielt, von einer Person aus einer anderen Dimension. Äußerst wertvolle Informationen. Die ihm gar nicht so ungelegen kamen. „Hat es wenigstens 'Spaß' gemacht?“ fragte er kalt, ohne jedoch wirklich eine Antwort darauf zu erwarten. „Du bist wirklich dumm, Fye... aber warte, ich habe noch eine Überraschung für dich.“ Verdammt, dachte sich Fye, das schien wirklich nach hinten los zu gehen. Er hatte darauf gewettet, dass sich Ashura im Extremfall immer noch Sorgen um ihn machte und sein Misstrauen hinten anstellte. „Ja... wahrscheinlich...“; sagte er leise. „Ich bin nicht in der Position eifersüchtig zu sein.“ Er sah seinen König nur kurz an, der mit dem Rücken zu ihm stand, und wollte dann das Zelt verlassen. Fragend drehte sich der König jetzt doch noch einmal nach Fye um. „Wie meinst du das?“ fragte er kühl, versuchte die Wut in seiner Brust zu unterdrücken, wenn er jetzt über reagierte, übersah er vielleicht etwas. Mit nur halb gespielten Ärger drehte Fye sich wenige Schritte vor dem Vorhang des Eingangs um. „Auf einmal interessiert Euch so etwas? Ich bin überrascht. Ich sah mich gerade schon bestätigt“ ,Undeutbar sah der Magier seinen König an. ,,Bestätigt darin, dass es Euch EGAL ist! Völlig egal ist, was ich tue und fühle, solange ich funktioniere, solange ich dir dienlich bin und du dir meiner Liebe gewiss bist. Die ich über und über beweisen muss! Eine Verfehlung und du sperrst mich ein an diesen schrecklichen Ort! Ich habe dir vergeben, dass du mich belogen habt! Dass du die ganze Zeit verschwiegen hast, wie du davon wusstet, was mit meinem Dorf passiert, dass du mich als Kind nur benutzt hast! Ich habe es Euch vergeben und ich bekomme nur Misstrauen zurück! Was ist für Euch Liebe? Kannst du mir das verraten...?“, seine Wut musste er jetzt gar nicht mehr spielen. Er kam nicht durch zu diesem Menschen, zu diesem GEIST, doch er musste es versuchen. Konnte er ihn wenigstens erreichen, wenn er sich die Seele aus dem Leib schrie? Denn er musste ihn erreichen, für sich, für Japan, für Ceres... aber in erster Linie für sich selbst. Sich ganz plötzlich wieder fassend wand er seinen wütenden Blick von seinem König ab. „Was würde Euch eigentlich mehr stören...Ashura-ou..“, fuhr er leise fort. „Dass ich euch betrogen habe, dass mir weh getan wurde... oder die Gründe warum ich es habe einfach habe geschehen lassen. Es mir einfach egal war, obwohl ich diese dreckigen Blutsauger einfach mit Magie hätte in Staub verwandeln können? Ich glaube es geht nur darum, dass es diesmal nicht IHR wart, der mir weh tat. Dass es diesmal nicht IHR wart, der mich verletzt hat, aber vielleicht... vielleicht interessieren Euch ja auch, warum IHR der Grund wart, warum ich es hab einfach geschehen lassen? Mich habe küssen lassen, berühren, zeichnen, in einem fremden Bett, in einem fremden Haus? Mit jemanden, der SEIN Ebenbild war? Nicht nur mit ihm, zugegeben, aber am meisten mit IHM, wegen EUCH? Hat das irgendeine Bedeutung für DICH?“ Der Magier machte eine kleine Pause, um die Worte sacken zu lassen, dann lächelte er leicht, bitter. „Aber ich glaube nicht, dass dich das „warum“ interessiert, dich interessiert nur das DASS. Nicht wahr? Bist du wütend? Dann lass deine Wut von mir aus heraus! Es ist mir egal! Es ist mir so egal Ashura! Sperr mich doch ein an diesen Ort! Töte meine verdammten Puppen, wie du sie nennst! Es ist mir egal, egal!“ Er schrie fast, heiser und er merkte, wie einige Soldaten draußen stehen blieben, die Hände an ihre Waffen gelegt, bereit einzugreifen, um ihren König notfalls zu verteidigen, aber noch zögernd. „Tut es doch...“, war die Stimme des Blonden jetzt ganz leise geworden und neue Tränen überrollten sein Gesicht. „Das einzige, was mich interessiert ist Eure Liebe... doch die scheine ich ja nicht zu haben....“ Unbeeindruckt ließ der König sich diese Worte entgegen schmettern.. obwohl er schon fast wirklich ins Grübeln kommen wollte, aber das ließ er vor sich selber nicht zu. Er konnte diesen Mann nicht gewinnen lassen und er konnte nicht zulassen, dass er ihm durch die Finger glitt. Er liebte ihn. Es war gelogen, es war falsch, immer wenn Fye sagte, Ashura würde ihn nicht lieben, war es falsch. Er wollte den Magier nicht verlieren.. er wollte ihn lieben, nur für sich haben. Geliebt werden.. aber er konnte ihn dieses Spielchen nicht gewinnen lassen.. „Ich will dich nur schützen..“ antwortete er leise und drehte den Spieß damit um. Es war ihm wichtig, dass Fye 'funktionierte', nur zu ihm hielt und zu niemand anderem sonst. Nur so konnte er ihn kontrollieren. Der Magier war der Einzige, der bei ihm war, zu ihm gehörte.. für den er überhaupt irgendwelche Gefühle aufbrachte. Die er vielleicht selber nicht ganz so verstand, wenn der Magier so mit ihm redete. Aber er war der einzige Mensch, der Gefühle in ihm auslöste. Und dann tauchte dieser Mann auf.. und Fye hatte ihn versiegelt... dieser japanische Krieger konnte all das aus seinen Händen reißen, was IHM etwas bedeutete... “Was hat er dir erzählt? Dass er auf dich gewartet hat? Krank ist und jetzt nicht mit dir zusammen sein kann? Das ist doch eine Lüge..auf die du hereingefallen bist.,“ sprach er ruhig weiter, obwohl er in Gedanken daran am liebsten rumschreien würde.. diesen Mann aufsuchen und ihn umbringen auf der Stelle oder zu Tode quälen, vor Fyes Augen.. ihm diesen Fehler vor Augen führen. Mit einem Blick nach draußen befahl Ashura einer seiner Wachen stumm etwas und ging dann wieder einige Schritte im Zelt auf den aufgewühlten Mann zu. Leicht lehnte er sich vor. „Ich kenne diesen Geruch Fye, der an dir klebt wie die Pest.. so sehr dass mir übel davon wird... wären es nur Vampire gewesen, welchen Zweck hätten es meine Zeichen zu verwischen? Ich bin es nicht, der dir wehtun will und dich benutzt..'er' ist es..“ flüsterte er leise in das Ohr des Magiers. „Habt ihr miteinander geschlafen? Oder euch nur 'befummelt'?.. Er wollte dich nicht „anstecken“, habe ich Recht?.. Er ist nur zu feige..“, leicht löste er sich wieder als die Wache ins Zelt eintrat und einen kleinen Bengel hinter sich her zog. Verheult und gleichzeitig trotzig sah er aus. Kalt lächelte der König. Dieses Kind hatte er in unmittelbarer Nähe aufgabeln lassen, ein Glück, dass er von seiner Existenz wusste. „Erkennst du das nicht?“ sprach er an den Magier gerichtet weiter. „Er braucht dich nicht mehr... weil er sich längst ein neues Leben aufgebaut hat.. er ist nur zu feige, es dir zu sagen.“ Ein wenig verwundert sah der Magier das etwa 7jährige, trotzig und verheult dreinblickende Kind an. Sah ein wenig aus wie der kleine Kurogane, den sie in der Traumwelt im Wald gefunden hatten, jedenfalls der trotzige Blick und der Grad der Verschmutzung waren nahezu identisch. „Na wer ist das denn?“, fragte er das Kind sanft, das jetzt sicher eine mordsmäßige Angst haben musste. Erst im Nachhinein fiel ihm auf, dass er mit seinem eigenen völlig verheulten Gesicht wohl nicht den aufmuntersten und erwachsen seriösesten Anblick abgab und wischte sich etwas die Tränen aus dem Gesicht. Er konnte nur hoffen, das Vetsch Shaolan schon längst weggebracht hatte. Mittlerweile wünschte er sich, er hätte auch Chi wegbringen lassen... Hier geriet allmählich alles außer Kontrolle... Das Kind schwieg und blickte etwas zitternd und immer noch trotzig in die Augen des blonden Mannes. Dieser schwarzhaarige Mann machte ihm Angst, hatte ihm sogar gedroht seine Mutter und seinen Vater und alle im Schloss umzubringen, wenn er nicht das sagte, was er ihm vorgegeben hatte... aber gerade hatte er so viel Angst, dass er gar kein einziges Wort herausbrachte. Dabei wollte er doch nur seinem Vater und seiner Mutter helfen! Deshalb war Hayato ihnen hinterhergelaufen... er konnte doch nicht einfach zulassen, dass ihnen etwas passierte! Dann war er doch wieder ganz alleine! Und er war stark geworden.. er konnte kämpfen.. aber anscheinend nicht stark genug.. denn dann kamen böse Männer und hatten ihn einfach mitgenommen.. und dieser große Mann mit den schwarzen Haaren war der schlimmste von allen. Eine Zeit lang beobachtete der König die Szene, doch da das Kind anscheinend keine Anstalten machte, den Mund aufzumachen, was ihn jedoch nicht sonderlich störte, ergriff er das Wort. „Das ist 'sein' Sohn.“ Antwortete er immer noch anscheinend unbeeindruckt von all dem. „Ich habe mich etwas schlau gemacht.. mehrere Jahre sind mittlerweile hier in Japan vergangen...“ seine Armee war unwissend, was dies betraf und den Magier noch einmal allein los schicken und Informationen einsammeln lassen, das würde Ashura nicht zu lassen. Kuro-pon's Sohn? Verdutzt sah Fye den kleinen Jungen vor sich an. Er hatte wirklich Ähnlichkeit mit ihm... aber auch wenn Ashura bluffte, er durfte dieses Kind nicht gefährden... doch Ashura wusste von Kuroganes Krankheit... warum sollte er bezüglich dem Kind lügen? Und es bewies noch etwas anderes... dass er enttarnt war. Irgendjemand, vermutlich ihr geheimer Beobachter, flüsterte seinem König alles zu. Und diesem glaubte er definitiv mehr als ihm. Ein wenig wurde er schon verstimmt darüber, dass ihm das Kurogane verheimlicht hatte. Aber richtig wütend konnte er auf den Krieger nicht werden, obwohl ihn das schon... enttäuschte? Nein, eher erschreckte es ihn, dass Kurogane eine Familie haben sollte... einen Sohn... in Japan waren seit Kuroganes Reisebeginn 7 Jahre vergangen, der Junge war auch ungefähr in dem Alter. Also musste er vor ihrem Kennenlernen gezeugt worden sein. Gerade wurde Fye wirklich wütend, aber nicht auf den Ninja, sondern auf Ashura, der schon so weit gesunken war, dass er ein kleines Kind für seine Pläne missbrauchte. Gedanklich stockte Fye und lächelte ironisch. Ja, warum wunderte ihn das denn? Er war nur wenig älter als dieses Kind gewesen, damals.. als Ashura ihn aufgenommen hatte. Dachte Ashura ernsthaft er bekam sein Herz zurück, indem er ihm Kurogane ausredete? „Das glaube ich nicht, es kann genau so gut irgendein japanisches Kind sein“, antwortete Fye seinem König, „Die sehen hier alle gleich aus.“ Erwartend blickte der König den Jungen an und dieser schluckte schwer, bevor er dann doch ansetzte, etwas zu sagen. „Ich...ich..“ stotterte es vor sich hin, brachte dann jedoch wieder nichts heraus. Ashura seufzte daraufhin nur einmal leise. „Belüg dich nicht selber, Fye.. dieser Junge hat doch die selben Augen, oder etwa nicht? Hat er dir etwa nichts davon erzählt?“ er ging ein paar Schritte auf das Kind zu und vor ihm in die Hocke, betrachtete es eingehend. „Sag mir, wie hieß deine Mutter noch einmal?“ fragte er das Kind und dieses senkte ängstlich seinen Blick vor dem des Königs. „S...So.. Souma...“ stotterte es weiter. Dabei war er so wütend über sich selber! Aber er wusste absolut nicht, wie man sich in so einer Situation verhielt! „Stimmt... so war ihr Name.“ Bestätigte der König das Kind und blickte den Magier wieder an. „Hat er dich nicht auch mit ihr betrogen, Fye? Begreif endlich, dass er dich nicht liebt...“ Seinen König ignorierend kniete sich der Blonde vor das Kind und lächelte sanft. „Hey, mein Kleiner. Wie heißt du überhaupt? Sicher sehr verwirrend das alles, ich kenn' das... Ich heiße Fye.“ Nun traute sich der Junge doch wieder etwas aufzusehen, als die Stimme mit der er angesprochen wurde, nicht mehr ganz so kalt klang. Und auch jetzt bemerkte er den Namen dieses Mannes richtig. 'Fye' hatte er gesagt.. seine Mutter hatte den Namen mal erwähnt.. und wenn er sich manchmal heimlich in das Zimmer seines Vaters geschlichen und dieser gerade geschlafen hatte, dann murmelte er ihn ab und zu im Schlaf. Sicher waren sie Freunde oder so. „Hayato..“ murmelte er leise..“Das bedeutet „Falke..“ Nicht Hayate oder so! Denn fein bin ich nicht!“, trotzte er den blonden Mann an. Oh je, das klang ja schrecklich nach Kuro-pon, stellte Fye mit einem schiefen Lächeln fest. Dennoch, sein Herz war viel zu sehr für Kinder offen, um irgendwie wütend zu sein. „Hübscher Name, steht einem starken Krieger sicher gut zu Gesicht~! Soll ich dir mal was Hübsches zeigen? Gib mal deine Hand.“ Mit einem wütenden und kalten Blick beobachtete Ashura die Szenerie neben sich, bevor er aufstand. Wieso interessierte es diesen Mann anscheinend nicht?! Wieso ignorierte er ihn jetzt und gab sich so überfreundlich mit diesem Kind ab? Immer noch etwas eingeschüchtert blickte Hayato den freundlichen Onkel an.. er wusste nicht warum aber er fand ihn etwas seltsam, aber nicht unbedingt angsteinflößend.. einen kurzen Moment zögerte er noch, doch dann hielt er ihm die Hand hin. Sanft umgriff der Magier die kleine Kinderhand - Und im nächsten Moment waren die beiden vor Ashura verschwunden. Mit einem leisen Rauschen kamen sie in Fyes Zelt an, wo Chi vor einer Kerze fleißig in einem der Bücher las, die Fye ihr gegeben hatte. Das Kind immer noch an der Hand, packte Fye ein paar Sachen zusammen, nahm anschließend die erstaunte Chi an die andere Hand und dann waren sie endgültig aus dem Lager verschwunden. ~~~~~~~~~~ Eine ganze Zeit lang blickte Ashura auf die Stelle, wo vorhin noch der Magier und dieses Kind gehockt hatten und je länger er auf diese Stelle blickte, desto größer wurde seine Wut, seine Eifersucht, dieses Gefühl, der Niederlage... rasend vor Wut... Langsam ging er ein paar Schritte auf den Ausgang zu, wo noch einige seiner vertrauenswürdigen Soldaten rumstanden. „Bringt mir den Japaner... den Ninja der Prinzessin von Nihon...“ befahlt er kalt, die Wut in seiner Stimme unterdrückend. „Nehmt nur die vertrauenswürdigsten mit... und die stärksten... aber ich will ihn lebend.“ Diesen Mann galt es auszuschalten... und dann sich an Fye zu rächen, für diesen neuen Verrat. ~~~~~Irgendwo in den Wäldern Japans~~~~ Staunend blickte sich der Junge um, der gerade doch noch ganz woanders gewesen war.. wie hatte der Onkel das denn gemacht? Er verstand es nicht.. verwirrt, perplex und immer noch etwas ängstlich, sah er dem blonden Mann dabei zu, wie er einige Sachen zusammen packte und bevor er sich versah, war er schon wieder ganz woanders... Und auch Chii war nicht weniger verwirrt.. vorhin erst kam so ein komischer Soldat und hatte ihren neuen Freund Shaolan mit sich genommen.. und nun kam Fye und packte etwas zusammen und zauberte sie aus dem Lager! Vielleicht hatte er sich ja aber auch endlich von Ashura gelöst, dachte sie erfreut! Sie landeten mitten im Wald und um sein rasendes Herz zu beruhigen, atmete Fye tief durch. Er fühlte eine noch nie gespürte Wut in sich, die ihn fast rasend machte. Einen Zorn, der ihm fast den Atem nahm. Doch er musste sich beruhigen. Nein, musste er nicht! Ashura ging zu weit! Er war so blind gewesen! Ein Kind! Selbst ein Kind riss er in seine Pläne hinein! Er hatte auf die Liebe in dem Herzen seines Königs spekuliert, doch alles was er bekam war Hass. Hass gegen ihn, Hass gegen die Welt. Heftig atmend und die Tränen unterdrückend, ließ er sich ins schneebedeckte Laub fallen. Der Mond schien über ihnen schwach durch die Wolken hindurch. „Sag, Hayato-kun... heißt dein Vater wirklich Kurogane....?“ Hayato beobachtete den blonden Mann ganz genau, nachdem er sie in diesem Wald absetzte.. das war komisch, so etwas hatte er noch nie erlebt! Jetzt konnten die Kinder am Hof was erleben, wenn er ihnen das erzählte, lachte bestimmt keiner mehr über ihn! Als er wieder angesprochen wurde und somit aus seinen Gedanken gerissen, bemerkte Hayato erst wieder, wie viel Angst er doch gehabt hatte und froh war nicht mehr bei diesem schwarzhaarigen Mann zu sein.. aber das würde er niemandem erzählen.. dass er Angst hatte und so. “Ja..“ antwortete er nach einer Weile leise. „Aber das darfst du nicht überall rum erzählen.“ Nun, das war die Bestätigung. Was Fye davon halten sollte, wusste er noch nicht, aber er hatte gerade anderes im Kopf, als sich um Kuroganes mögliche Vaterschaften Gedanken zu machen. Chi ein beruhigendes Lächeln zuwerfend, stand er auf, nahm die beiden wieder an der Hand und verschwand zum zweiten Mal in kürzester Zeit vom Anglitz Japans. Doch diesmal waren nur die langsam vom Wind vorwärtsgetriebenen Wolken und leise fallender Schnee Zeugen. Und ihnen war das relativ egal. ~~~~~~~~ Den japanischen Soldaten, die gerade die letzten Vorbereitungen zum Aufbruch beendet hatten, war das allerdings nicht egal. Den meisten rutschte ziemlich das Herz in die Hose, als sie plötzlich ein heftiger Wind umwehte, teilweise auch von den Füßen riss, einige Gepäckstücke umgestoßen wurden, die Pferde erschrocken wieherten und sich wie wild gegen ihre Zügel sträubten. Ein gleißend helles Licht erschien in der Mitte des Lagers und alle zogen ihre Schwerter. Sie wussten, dass die feindliche Armee zaubern konnte, doch so viel Kontakt hatten sie mit dieser noch nicht gehabt. Nur mit diesem einen Spähtrupp. Auch Souma griff nach ihren Shuriken, doch das was sie sah, als das Licht verklungen war, ließ sie überrascht kurz ihren ernsten, entschlossenen Gesichtsausdruck verlieren lassen. „Hayato...“, ihr Sohn stand plötzlich mitten im Lager - sollte er nicht im Schloss sein, ungehöriger Junge!! - an der Hand eines Mannes in hellen Kleidern, an dessen anderen Hand ein dünn bekleidetes junges Mädchen mit langen, blonden Haaren stand, das sich verwirrt und ein wenig ängstlich die ganzen kampfbereiten Soldaten im Lager ansah. Doch dann erkannte Souma den Mann. „Nicht angreifen!“, rief sie ihren Männern zu. Der Magier sah sie überrascht an. „Souma..“ Nachdem die Aufregung verklungen war, starrte Kurogane einfach nur etwas erstarrt auf die kleine Gruppe, die in ihrem Lager gelandet war. Der Krieger hatte Glück, dass seine Truppe wirklich schon fast aufbruchbereit war, als er zu ihnen zurück gelangt war. Seine Gedanken waren immer noch um den Nachmittag mit dem Magier und gleichzeitig die Sorge um seine Prinzessin geschweift. Sie waren nicht weit gekommen, da war es schon wieder dunkel geworden, trotzdem machten sie keine Rast, es ging darum schnell im Schloss anzukommen. Kurogane konnte das den ersten Moment wirklich nicht glauben. Hayato, Fye und dieses Mädchen, standen auf einmal dort. Langsam bahnte er sich einen Weg durch die Krieger, die sich um die Gruppe versammelt hatten und ging auf sie zu... sein Herz schlug ungewöhnlich schnell, auch wenn er es im ersten Moment wirklich nicht verstand. Dieser verdammte Bengel, was machte er denn hier?! Und Fye.. wieso war er nicht im Lager? Doch dann stockte er, als er nah genug war um den blauen Fleck in Fyes Gesicht zu entdecken.. hatte dieser dreckige König ihn etwa geschlagen?! Und auch sein Sohn sah alles andere als erfreulich aus, der sich schon längst aus der Hand des Magiers befreit hatte und auf seine Mutter zugerannt war. „Was macht ihr denn hier, verdammt?“ fragte der Ninja die Gruppe immer noch ziemlich perplex und ungläubig. „Warum seid IHR immer noch hier und noch nicht aufgebrochen? Ihr solltet schon längst auf dem Weg zum Schloss sein!“, antwortete Fye fast schnippisch. Er war noch viel zu aufgebracht und durcheinander von all dem, um richtige Wiedersehensfreude zu empfinden. Wenn er sich jetzt beruhigte, würde er anfangen zu weinen und das wollte er nicht. Er wollte nicht schon wieder mutlos vor Ashura in die Knie gehen, wie ein besiegter und nicht wie ein loyaler Diener, er wollte Kraft aus seiner Wut und der Enttäuschung ziehen. Er hatte es endlich kapiert. Wenn er sich bisher nicht von Ashura hatte lösen können, dann war das der Moment, indem er es konnte. Er wollte diesen Dämon einfach nur noch umbringen! Er spuckte auf die Vergangenheit! Wutentbrannt sah er den Krieger an. „Echt niedlichen Sohn hast du da“, fügte er giftig hinzu, gerade war alles in ihm durcheinander und er konnte nicht unterscheiden, auf wen er eigentlich wütend war. Es war nur so viel Wut und Enttäuschung in seiner Brust, dass sie drohte ihn aufzufressen, wenn der Magier sie nicht irgendwie nach außen ließ. „Ist Shaolan noch nicht hier...?“, fragte er nun doch leise, suchend sah er sich um, konnte seine Aura jedoch nirgendwo entdecken. Ziemlich verwirrt und nichtverstehend blickte Kurogane den blonden Mann an, der mehr als durcheinander wirkte. Ein seltsames Stechen durchzog sein Herz, als die Bemerkung über Hayato folgte.. grummelnd blickte er sich um. „Habt ihr nichts besseres zu tun als zu glotzen?! Bewegt euch verdammt! Rüstet die Pferde und packt euer verdammtes Zeug zusammen, wir brechen bald auf!“, schrie er seine Armee an, die sich daraufhin auch echt in Bewegung setzten und seinem Befehl nachgingen. Jetzt nicht mehr ganz so beobachtet, ging er einen Schritt auf den blonden Mann zu und zog ihn ungeachtet der hier und da noch vorhandenen Blicke von Souma oder seinem Sohn leicht in die Arme. Er hatte längst begriffen, dass es wichtigeres gab als sich Gedanken darüber zu machen, was andere Leute über einen dachten.. schlimmer war es den Magier zu verlieren oder nicht bei sich zu haben. Und dieser wirkte gerade ziemlich durcheinander, weshalb er ihn so etwas beruhigen wollte. Selbst wenn auch er etwas aufgewühlt war.. was machte Hayato nur hier, verdammt? Aber darüber konnte er sich auch später noch Gedanken machen.. hier war der Bengel ja erst einmal sicher. „Ich hätte dir schon davon erzählt... ich wusste nur nicht wie..außerdem ist er entstanden, bevor ich überhaupt wusste, dass es dich gibt..“ gab er zu.. diese ganze Situation kam ihm gerade so surreal vor.. das war absolut der falsche Zeitpunkt und Ort solche Gespräche zu führen. Skeptisch zog er die Augenbrauen zusammen, als er über die Frage nach Shaolan nachdachte. „Nein.. er ist nicht hier... aber verdammt, was ist passiert? Hat er dich geschlagen?.. Was hat er getan?“ fragte er wirklich etwas besorgt nach. Wütend riss der Blonde sich von Kurogane los. „Hör auf damit! Hör auf damit, mich zu behandeln, als würde ich nichts vertragen! Ich bin nicht so schwach, dass ich eine Tracht Prügel nicht vertragen könnte, ich war 27 Jahre lang eingesperrt verdammt!“ Wohin nur mit seiner Wut? Fast zu spät bemerkte er, dass er vor lauter emotionaler Erregung unbewusst wieder einen Wind herbei gezaubert hatte. Tief durchatmend konzentrierte der Magier sich und der Sturm flaute ab. „Nein, das war er nicht... das war ein Freund, um Ashura zu täuschen...“ Hart biss Fye sich auf die Lippen. Er war gerade wütend auf die Welt, auf Ashura, auf Kurogane, auf jeden, selbst auf Chi. Er... er wünschte sich, er müsste niemanden in seiner Nähe haben... Niemand der ihm nah stand und abhängig machte... Niemand der ihn so blind machte, so das er erst wenn es blutete und schmerzte kapierte, dass alles eine verdammte Lüge war... Da hatte er lieber gar niemand in seiner Nähe. „Alles Lügen...“, flüsterte Fye und bemerkte dabei schockiert, wie schwach und zittrig seine Stimme klang. „Alles verdammte Lügen... ich werde ihm das Herz rausreißen und genau so durch den Dreck ziehen, wie er es mit meinem getan hat.“ Und dann darauf spucken und es den Vögeln zum Fraß vorwerfen. Und dann bastelte er sich selbst einen Strang aus seinen eigenen Lügen und erhängte sich... Fye war so übel, ein wenig beugte er sich über und presste sich die Hand auf den Mund. An diesen Händen klebte schon wieder so viel Blut... er dachte er hätte es für etwas, was wichtig war opfern können, doch im Endeffekt hatte er nichts erreicht... gar nichts... alles... umsonst. Er hatte die Morde, die er begangen hatte so bereut und er hatte weiter gemordet. „Alles umsonst...“ Doch... das war doch nur ein Kind gewesen.. es hatte doch gar nichts damit zu tun, dass es Kuroganes Kind war.. es war ein Kind... und er sah sich und seine Schwester und seine kleinen, ungeborenen Geschwister darin. Ashura hatte die Grenze des Erträglichen überschritten und nicht noch einmal hatte Fye die Kraft sich ihm anzubiedern, nach dem Mund zu reden und alles aufzugeben, nur um seinen König zu beruhigend und dann darauf zu warten, dass er wieder verletzt wurde, an diesem ganzen verdammten Blut ersticke. Jetzt wirklich besorgt und noch skeptischer beobachtete Kurogane den Magier dabei, wie dieser dieses wirre Zeug von sich gab, das Kurogane im ersten Moment überhaupt nicht verstand.. Verdammt.. dieser verdammte König.. So hatte er Fye wirklich noch nie erlebt.... Jedenfalls konnte sich der Krieger nicht daran erinnern. Vorhin waren sie sich nach Monaten so nah gewesen und jetzt schien es, als wäre er ihm nach ein paar Stunden total aus den Fingern geglitten und unnahbar.. Für einen Moment wusste Kurogane wirklich nicht, was er tun sollte um den Magier zu beruhigen. Und auch Chii traute sich gerade nicht dem Magier beruhigend eine ihrer Hände auf seine zu legen, so wie sie es sonst tat, wenn es Fye nicht gut ging. Ebenfalls erstarrt und etwas geschockt stand sie einfach nur da. “Das stimmt doch überhaupt nicht.. ich habe doch nicht gesagt, dass du nichts verträgst... ich mach mir wirklich Sorgen, verdammt.“ Fand der Krieger nach einer Weile seine Sprache wieder. „Es ist alles gut, solange man es nicht bereut, hast du das nicht gesagt, verdammt Fye! Wie soll ich dir denn helfen, wenn du mich immer von dir stößt, wenn es um diesen König geht? Und ich will dir doch nur helfen.. dich nicht als 'schwach' abstempeln oder sonstiges! Wie soll ich es verstehen, wenn du NIE deinen Mund aufmachst? Auch jetzt nicht.. verdammt, wenn du es nicht mehr aushältst, dann lass es doch raus! Das habe ich dir versucht so oft zu zeigen, so oft zu sagen! Du hast mal gesagt, das mit mir ist keine Lüge.. und das seh ich verdammt noch mal genauso. Das mit dir ist keine Lüge.. selbst wenn alles Lügen sind, das hier ist echt! Und deshalb hör auf dir etwas vor zu machen, selbst jetzt noch.. zeig mir doch endlich.. was in dir vorgeht...“ redete er einfach weiter, ohne sich Gedanken darüber zu machen, was er da sagte.. aber er wusste sich gerade selbst nicht anders zu helfen. Zitternd ging Fye in die Knie, obwohl er gar nicht wollte -obwohl er nicht schwach war!! - doch seine Beine gaben einfach nach, als wären alle Knochen in ihnen einfach zu Staub zerfallen. Wütend schlug er gegen die Erde, dieser verdammte Schnee, dieser verdammte Schnee. Blutig sollte alles sein und überrascht stellte er fest, dass er auch blutig wurde... Hatte er zu fest zugeschlagen, oder seine Fingernägel zu sehr in seine Handfläche geschlagen?. „Es war alles umsonst... egal was ich getan habe... egal welche Lüge ich ihm aufgetischt habe... es war alles umsonst... Er hat alles durchschaut und alles gewusst und mich nur benutzt... Zur Hure hab ich mich für ihn gemacht, Worte wie „ich liebe dich“ erlogen für ihn... Menschen getötet.... all das, was ich nie wieder tun wollte... Lügen, dass es irgendetwas gibt, wofür es sich lohnt.. Doch ich... ich habe es wieder nicht geschafft, irgendjemanden zu beschützen.. Doch dieses Kind... es ist doch nur ein Kind... ich war doch auch nur ein Kind... er hat dieses Kind.. dein Kind.. Hayato... er hatte es... und ich wusste, er würde verlangen, dass ich es töte, wenn ich ihn anlüge und sage, dass ich dich hasse und ihn liebe.. aber jetzt ist eh alles umsonst... jetzt werden alle sterben...“ Hart hustete er, aufgrund der Tränen, die seinen Rachen hinunter liefen, aber die er sich nicht auf seinem Gesicht erlaubte. “Und dann bin ich gegangen... er hat alles von sich restlos vernichtet... ich dachte ich könnte ihn erreichen.. ich dachte... meine Familie von damals wäre nicht tot... er war doch.. mein Vater... er war doch...“ Es war ihm völlig egal, dass andere starrten, dass Chi fast anfing zu weinen. „Ich will sterben... ich will einfach nur sterben...“ Er wollte nicht mit ansehen wie dieser Mann den Rest von dem nahm, das er liebte. „Ich hasse all diese Gefühle in meiner Brust... es tut nur weh... es tut immer nur verdammt weh... ich bringe nur Unglück über andere... ich lass es immer nur Blut regnen...“ Vorsichtig traute der Krieger sich in die Hocke zu gehen vor dem knienden und vollkommen aufgelösten Mann. Sein Herz zog sich zusammen und dieser Anblick tat ihm selbst einfach nur verdammt weh, dass er ihn kaum ertrug. Langsam und immer noch ziemlich vorsichtig, aber hart genug um sie davon abzuhalten weiter in den Schnee zu schlagen, griff er nach einer der blutigen Hände. „Jetzt beruhig dich erst mal...“, versuchte er mit ruhiger, und vielleicht auch sanfter Stimme, den aufgewühlten Mann wieder etwas runter zu bringen. Obwohl er sich mühe geben musste, dass seine Stimme nicht selbst etwas zitterte, so schnell wie sein eigenes Herz schlug.. aber verdammt, das war der Mann, den er liebte, der gerade so fertig mit der Welt war. Der Mann, den er beschützen und nicht so sehen wollte.. den er eigentlich von all solchen Gefühlen fern wissen wollte. Bei diesen Worten machte sich die Wut auf diesen König nur noch viel deutlicher bemerkbar. „Sag nicht, dass du sterben möchtest... solange es doch nur einen Menschen auf der Welt gibt, dem das das Herz brechen würde, lohnt es sich doch zu leben verdammt...mein verdammtes Herz zum Beispiel würde das nicht aushalten... und es stimmt nicht, dass du nichts erreicht hast... du hast den Kindern auf unserer Reise so viel Mut gegeben, sie so oft getröstet und ihnen Kraft gespendet.. du hast mit deiner bekloppten Art unsere Gruppe die ganze Zeit über zusammen gehalten.. du hast dem Bengel das Leben gerettet und ihm sein Herz zurück gegeben.. meinem Sohn das Leben gerettet.. Tomoyo das Leben gerettet und mir...“, tief atmete er aus.. dass er allen Unglück brachte, hatte er selbst auch einmal gesagt. „Und dass du allen Unglück bringst, das stimmt auch nicht... dieser König vielleicht.. aber du kannst nichts dafür.. kapier das bitte.. jetzt, wo du dich von ihm gelöst hast, musst du erst Recht kämpfen.. du hast gesagt, wir sehen uns auf dem Schlachtfeld wieder.. und nun bist du hier... nicht auf irgendeinem verdammten Schlachtfeld.. sondern aus eigener Kraft.... bitte.. gib jetzt nicht auf weiter für „unseren“ Traum zu kämpfen Fye.. du bist nicht mehr sein Werkzeug.. du bist ein eigenständiger und sehr..“ kurz wurde er etwas rot. „..liebenswürdiger Mensch...“ Nur langsam blickte das einzelne blaue Auge zu dem Krieger hoch. „Ich... ich bin einfach längst weiter gegangen als ich gehen konnte... glaube ich zumindest... schließlich bin ich ja noch hier...“, er lachte ein wenig bitter und auch wenn er es sich gerade nicht eingestehen wollte, Kuroganes Worte beruhigten etwas in ihm. „Ich habe... alles verraten was mir wichtig war, Kuro-chin.. und... Ashura wird wütend sein... er wird dich jagen und umbringen wollen... und vorher... wird er dir weh tun... auch deinem Sohn... und... .Shaolan... und... all jene... weil du mit mir zu tun hattest... was will er nur von mir... ? Liebe kann es nicht sein... wusstest du... dass er von allem gewusst hat... dass die Zerstörung von meinem eigenen Dorf, genau so wie deines, nur ein Plan war? Es nur geschah, weil er ein Werkzeug brauchte... denn... ein Werkzeug, mit einem Werkzeug, das Krieg erlebt hat, kann man besser Krieg führen... als einem, das keinen Krieg erlebt hat... immer nur Krieg... warum endet das denn nicht, Kuro-wuff... warum endet das nicht...“ Vorsichtig griff Fye nach Kuroganes Hand. „Du bleibst doch bei mir oder...? Dein Herz geht nicht einfach weg, so wie seins... denn... wenn du jetzt ja sagst und es geht weg, dann reiß ich es dir wohl aus der Brust...“ „Mach dir darum keine Sorgen..“ antwortete der Krieger und umgriff die Hand, die seine nun auch hielt fester. „Du hast niemanden verraten... denk so einen Schwachsinn nicht einmal.. ich bin so verdammt froh, dass du dich aus seinen Fängen befreit hast... soll er doch kommen.. an mir kommt er eh nicht vorbei...“ Leise seufzte er und lehnte seine Stirn leicht an die des Magiers.. auch ihm war es vollkommen egal, dass Leute zusahen, selbst wenn die meisten damit beschäftigt waren, sich aufbruchbereit zu machen. „Tu’s doch... das verdammte Teil gehört eh nur dir...“ Langsam öffnete er seine Augen wieder, die er vorrübergehend geschlossen hatte, löste sich von dem Magier, stand auf aber nur, um ihn dann auf seine Arme zu nehmen. „Und jetzt schlaf ein bisschen...ich passe auf, dir kommt niemand zu nahe, schon gar nicht er.“ Flüsterte er ganz leise. Plötzlich wurde er aus dem Gleichgewicht gebracht und fand sich im nächsten Moment auf Kuroganes Armeen wieder. Trotz seiner Wut und seiner Verwirrung, wurde Fye ein wenig rot. Das hatte der Ninja irgendwie noch nie gemacht... und das, obwohl sie sich in einem Kriegslager befanden... doch er wollte daran gerade nicht denken, er wollte an gar nichts denken und am wenigstens wollte er die Augen schließen. Ashura konnte jeden Moment hier sein und alle hier töten... es war nur eine Frage der Zeit bis alles endete. Er wollte wach bleiben... Ruhiger werdend lauschte Fye dem Herzschlag unter der Brust, an der er lehnte... bis alles vorbei war... und dann hoffte er, dass er schnell genug sterben konnte, bevor Asuhura ihn fangen konnte. Wenn es nichts mehr gab, was ihn hielt, würde er einfach weglaufen. Diesmal endgültig. Müde sah er zu dem dunkelhaarigen Mann auf, der sich schon längst wieder mit ersten, starren Blick in Bewegung gesetzt hatte. Aber bis jetzt... gab es noch einen Grund zu bleiben. Auch wenn alles unterging... es gab... noch einen Grund zu bleiben.... wenn auch nur für kurze Zeit. „Bitte weck mich auf wenn Shaolan kommt, Kuro-wuff...“, bat er leise. Ohne eine Antwort abzuwarten, schloss er die Augen vor dieser brennenden Angst und schlief. Ohne noch irgendwas zu dem Blonden zu sagen, der schon längst in seinen Armen eingeschlafen war, richtete der Krieger sich wieder etwas grummelnd und mit einem tödlichen Blick an seine Armee auf, die wieder wie blöd rumgafften oder immer noch nicht mit packen fertig waren. „Wir ziehen weiter! Also bewegt euch!“, befahl er ihnen etwas lauter und setzte sich dann selber in Bewegung, bevor er sich noch einmal umgesehen hatte, ob der Junge nicht doch irgendwo schon zu erblicken war. Doch außer seinen Männern war niemand zu sehen und so seufzte er nur leise.. hoffentlich ging der Plan des Magiers auf und Shaolan kreuzte ihren Weg. Kurogane drückte den kleineren Körper näher an sich heran, als sie endlich aufbrachen. Immer noch fiel Schnee und langsam machte sich auch die Kälte bemerkbar... er hatte auch ein wenig Angst, musste er vor sich selber zugeben.. vor dem, was noch passieren würde, aus Sorge um seine Prinzessin und diese Ungewissheit.. sie hatten nicht mehr all zu viel Zeit, irgendwie alles zum Guten zu wenden, begriff auch der Krieger in diesem Moment und jetzt hatten sie diesen König erst Recht gegen sich.. jetzt galt es bald nur noch über Sieg oder Niederlage.. entweder ging es weiter oder aber alles ging zu Ende. Aber solange er noch Kraft hatte und lebte, würde er dafür kämpfen, dass es weiter ging.. egal, wie schrecklich es sein würde.. und der warme Körper in seinen Armen gab ihm wieder Mut und Kraft dazu.. selbst wenn der Magier ziemlich verstört schien und er sich nicht sicher war, ob dieser König es nicht letztendlich doch geschafft hatte, diesen Mann endgültig zu brechen.. am liebsten hätte der Krieger ihm jede Erinnerung an Ashura genommen, um ihm endgültig diesen Schmerz zu nehmen. Dass er sogar davon sprach, nur noch sterben zu wollen, die Hoffnung anscheinend vollends aufgegeben hatte.. aber er konnte die Erinnerungen an diesen König nicht löschen und so musste er versuchen, das Beste aus der Situation zu machen.. Aber das, was er in seinen Armen hielt, würde er nie wieder fallen lassen.. und jede einzelne noch so kleine zersprungene Scherbe zusammen flicken, egal, wie lange es dauern würde. ~~~~~~~ Seit mehreren Stunden liefen sie schon durch den etwas matschigen Schnee.. Vetsch fand das seltsam, den ganzen Tag über hatte die Sonne noch so unerträglich heiß geschienen auf diesem viel zu vollen Marktplatz. Nachdem er den Hofmagier sicher in Ashura-ous Lager abgesetzt hatte, war er augenblicklich zu dem Jungen gegangen, von dem der Magier ihm berichtete und diese Bitte auftrug, ihn mit einem vertrauenswürdigen Mann inkognito aus dem Lager zu bringen. Aber er hatte ein ziemlich ungutes Gefühl und es kam ihm so vor als ob die Zeit hing ihnen im Nacken hing. Zwar hatte man Vertraute, aber selbst bei denen konnte man sich nicht zu 100 Prozent sicher sein.. also entschied er sich den Auftrag einfach selber durchzuführen. Direkt nach seiner Ankunft im Lager und einem kurzen Bericht an Ashura-ou war er in das Zelt des Hofmagiers gegangen, wo er sich mit dem Jungen und dem blonden Mädchen aufhielt, hatte dem Jungen aufgetragen, schnell das Wichtigste zusammen zu packen und nicht groß durchsickern lassen, was sie vor hatten, man wusste nie, wer hier zuhörte. Der Junge schien sichtlich verwirrt zu sein, aber als er einen seltsamen Satz aussprach, dem der Magier ihm mit auf den Weg gab, schien der Junge etwas zu verstehen und machte keine Anstalten oder sonstiges. Schwer seufzte die Wache.. für ihn ergab der Satz „Große Hündchen soll man nicht warten lassen.. das Kätzchen hat alles im Griff.“ absolut keinen Sinn. Aber darüber sollte er sich keine Gedanken machen, denn es schien ja Wirkung zu zeigen und dem Jungen, der Shaolan heißen sollte, wenigstens klar zu sein. Etwas müde von dem Rumgerenne auf dem Markt den ganzen Tag lang, das lange Stehen an dieser Hauswand und nun noch diese abendliche, mittlerweile nächtliche Aktion, zog er seinen Mantel etwas mehr zu.. es war wirklich kühl geworden. Doch plötzlich hielt er inne, als er meinte Stimmen zu hören.. vielleicht hatten sie die Gruppe von japanischen Soldaten, von der Fye gesprochen hatte, ja endlich eingeholt. „Vielleicht sind sie das..“ murmelte er leise vor sich hin. Gedankenverloren war Shaolan die ganze Zeit neben dem ceresianischen Soldaten hergelaufen. Er war für ihn kein Unbekannter, oft wenn er mit Fye-san das Schloss verlassen hatte, hatte er seine Aura gespürt und auch hatte der Magier mal erwähnt, dass sie unter den Augen dieses Mannes ruhig etwas nachlässiger sein könnten, wenn es sich nicht vermeiden ließe. Doch gerade war es ihm ganz recht zu schweigen. Es gab ihm die Möglichkeit über ein paar Sachen ungestört nachzugrübeln. Der Schnee fiel immer noch unermütlich, wenn auch nicht mehr so stark. Sicher schneite es in Japan auch mal, das hatte Kurogane-san sogar selbst einmal auf Drängen des Magiers erzählt, aber am Morgen war es doch noch so unerträglich heiß gewesen... außerdem wunderte sich der Junge sehr darüber, dass er anscheinend das Lager verlassen sollte. Was hatte Fye-san vor? Und was war mit Chi? Er konnte sie doch nicht einfach so zurück lassen... doch Fye-san würde schon wissen, was er tat - hoffte Shaolan. Er hatte die ganze Zeit in Ceres und nun hier in Japan geschwiegen und so getan, als wäre er eine seelenlose Puppe, nur ab und an, hatte er es geschafft, dem Magier etwas beizustehen. Meistens indem er mit Chi zusammen aufgeräumt hatte, oder ihm Arbeit abgenommen hatte, indem er zusammen mit dem Mädchen Zaubersprüche heraus gesucht hatte. Was er von diesen König halten sollte, wusste er immer noch nicht. Er spürte nur, dass er ein gefährlicher Mann war... und daher war er froh, dass sie nun vom Lager fort gingen, nach den Codeworten zu Kurogane-san. Ein wenig wurde ihm bei dem Gedanken mulmig, doch es gab grad andere Dinge, über die er sich Gedanken machen musste, zu viele um genau zu sein. Kam Fyes-san auch mit? Würden sie ins Schloss gehen? Würde er Sakura wieder sehen? Wie konnte er seinem Lehrmeister nach all dem unter die Augen treten? Und vor allem, das durfte er nicht vergessen, konnte er dem Mann, der ihm gerade begleitete, trauen? Das beste wäre einfach so weiter zu machen und zu tun als wäre er eine seelenlose Puppe. Mittlerweile hatte er Übung darin. Doch dann unterbrach die Frage des ceresianischen Soldaten seine Gedanken und er wurde etwas aufgeregt. Sie schlichen sich näher und erkannten einen kleinen Trupp an Soldaten, die durch den dicht bewachsenen Wald ritten. Vielleicht ein Spähtrupp. „Bleib am besten hier... du trägst die feindliche Uniform...“, sagte er zu seinem Begleiter mit einem höflichen Lächeln und trat dann auf den Weg. Vorsichtig folgte Vetsch dem Jungen dennoch, hielt sich aber im Hintergrund.. er würde nicht gehen, bevor er sich sicher war, den Auftrag richtig ausgeführt zu haben. „Entschuldigung“, sprach der Junge die Männer an, die breits ihre Schwerter zogen. Beschwichtigend hob er die Hände, um zu zeigen, dass er keine Waffe bei sich trug. „Ich bin kein Angreifer, ich möchte zu einem Mann namens 'Kurogane', er ist mein Lehrmeister.“ Auch wenn er nicht glaubte, dass Kurogane ihn noch als Schüler haben wollte... Fye hatte zwar gesagt, Kurogane wäre nicht böse, aber Shaolan hatte den Ninja und seine Prinzessin fast umgebracht... Doch er brauchte einen überzeugenden Grund, warum die Soldaten ihn zu dem Krieger bringen sollten, der eigentlich überall sein konnte. Aber nach den Worten des Magiers, schien er sie zu erwarten... Kurogane seufzte währenddessen schwer, als sich anscheinend schon wieder jemand einmischen wollte und ein Teil seiner Gruppe stehen blieb und die Waffen zog. Den Magier immer noch in seinen Armen, blieb er ebenfalls stehen und ging einige Schritte auf die kleine Gruppe zu, jedoch kam er nicht zu nahe, denn immerhin hatte er die Hände gerade voll und wollte den schlafenden Mann nicht unnütz in Gefahr bringen. Doch dann erkannte er die Stimme und verstand die Worte, die zu seinen Soldaten gesprochen wurden und sein Herz schlug augenblicklich schneller.. Nun wagte er es doch sich durch die kleine Gruppe Soldaten zu kämpfen und nach so langer Zeit auch dem Jungen wieder gegenüber zu stehen. Er war etwas gewachsen, fiel ihm auf, und auch das fremde blaue Auge im Gesicht des Jungen entging ihm trotz der Dunkelheit nicht. Jetzt verstand er auch was Fye gemeint hatte, als er ihm sagte Shaolan hätte seine Magie. „Aa.. hier bin ich.“ Antwortete er dem Jungen.. obwohl es ihm ein wenig die Sprache verschlug, jetzt auch den Jungen wiederzusehen.. vielleicht meinte das Schicksal es gerade wirklich einmal gut mit ihnen. Kurz nachdem Shaolan diese Worte ausgesprochen hatten, hörte er auch schon, wie sich weitere Männer durch das Unterholz kämpften und zu der kleinen Gruppe stießen. Und plötzlich fühlt er auch überdeutlich bekannte Auren. Kurogane-san, und auch Fyes-sans, sogar Chi-chans. Ohne es wirklich bewusst wahr zu nehmen, atmete Shaolan erleichtert aus. Schon mal zwei Dinge weniger, um die er sich Gedanken machen musste. Fye und Chi schienen in Sicherheit zu sein... das beruhte ihn. Auch wenn er gerade nicht ganz verstand, was vor sich ging. Doch auch diese Gedanken rutschten in den Hintergrund, als plötzlich der Ninja mit dem blonden Mann auf den Armen vor ihm stand und sich rote Augen in seine bohrten. Ein harter Kloß bildeten sich im Hals des Jungen und einen Moment war es kaum erträglich diesen Blick zu erwidern. Fye-san hatte gesagt sein Lehrmeister wäre nicht mehr böse, aber er hatte ihn und seine Prinzessin fast umgebracht.... er war eine Gefahr... und er hatte sie alle verraten.. sie alle in Gefahr gebracht... es war geschehen, was er befürchtet hatte... und vielleicht, ganz sicher, war er sogar Schuld daran gewesen, dass der stets freundliche Magier mit ihm in sein Land hatte zurückkehren müssen. So oft hatte er sich darüber Gedanken gemacht, dennoch hatte er nie daran gedacht, was er sagen oder tun sollte, wenn er Kurogane-san wieder begegnete. Mit all seiner Kraft schluckte Shaolan den verstopfenden Kloß in seinem Hals hinunter und verbeugte sich tief vor dem schwarzhaarigen Mann. „Kurogane-san! Es tut mir so Leid!“, rief er fast verzweifelt und kniff die Augen zusammen. Warum wusste er nicht, er hätte eigentlich eine Tracht Prügel mindestens, oder noch viel schlimmeres verdient... Noch einmal seufzte der Krieger schwer. Er war erleichtert, dass es dem Jungen anscheinend gut ging und er durchaus wieder der Alte war.. aber er wusste in diesem Moment auch nicht, was er wirklich fühlen sollte.. zu sehr hingen seine Gefühle und Gedanken noch an den verzweifelten Magier einige Stunden zuvor und an der Sorge um seine Prinzessin. Dieser Junge hatte ihn zwar fast umgebracht.. aber Kurogane konnte ihm deshalb nicht böse sein oder misstrauen.. er hatte gespürt, dass es nicht der Junge war, der das getan hatte und dass er es auch nicht einmal gewollt hatte. Er konnte das nicht wissen, aber irgendeine Stimme in ihm sagte ihm das. Auch Fye und das Mädchen beruhten auf diesem Standpunkt.. Er war wütend.. unwahrscheinlich wütend auf den Mann, der Shaolan sein Herz genommen hatte.. der ihn zu dieser eiskalten Puppe gemacht hatte.. diesen Mann hasste er, aber nicht den Jungen. „Ich weiß nicht, wofür du dich entschuldigst..“ grummelte er den Jungen an. „Du bist verdammt spät...“, bemerkte er noch und hoffte, dass er wenigstens den Jungen noch früh genug zu der Wüstenprinzessin bringen konnte, bevor sie das Kind bekam. Völlig überrascht von dieser Aussage sah Shaolan zu Kurogane auf. „Aber..“, doch dann sah er diesen Blick und auch wenn es ihm unglaublich schien, er dachte ihn zu verstehen. Mit wild pochendem Herzen, einem Gefühl von Schuld und Erleichterung in sich drin, blickte er zu seinem Lehrmeister hoch, spannte die Schultern an und nickte. „Vielen Dank...“ Dann drehte er sich zu seinem Begleiter um und lächelte leicht. „Auch Ihnen vielen Dank... ich denke, Sie können jetzt zurück gehen, damit sie keinen Ärger bekommen... ich bin hier in Sicherheit...“ Doch bevor die Wache sich von Dannen machen konnte, fiel ihm der blonde Mann in den Armen des Kriegers auf, den er eigentlich in Ashura-ous Lager vermutete.. sie waren doch zusammen hingegangen, wieso war der Hofmagier plötzlich auch hier? Doch er schien zu schlafen, fiel Vetsch auf.. und den Mann, der Fye-sama in den Armen hielt, kannte er auch.. aus dem verlassenen Haus, vor dem er sich stundenlang die Beine in den Bauch gestanden hatte und darauf gewartet hatte, dass der Hofmagier endlich „fertig“ wurde.. Etwas besorgt ging er einige Schritte auf den Krieger zu, der ihn jedoch nicht gerade begeistert anblickte. Eher so, als würde er ihn töten, kam er nur einen Schritt zu nahe, denn wahrscheinlich traute der Mann ihm immer noch nicht. Kein Wunder, er war ja auch auf 'Ashura-ou's' Seite. Und der Krieger hatte tatsächlich gerade kein gutes Gefühl dabei, selbst, wenn Fye ihm anscheinend traute und er auch den Jungen zu ihnen zurück gebracht hatte. Wenn zu dem König durchsickerte, dass der Magier bei ihm war, obwohl er ja davon ausging, dieser Bastard von König wusste sowieso schon davon, dann hatten sie echt Probleme.. und Kurogane würde nicht zulassen, dass dieser Ashura Fye jemals wieder zu Nahe kam und ihm irgendwie weh tun konnte.. das Bild von vor einigen Stunden wollte er nie wieder sehen und es würde wahrscheinlich auch noch eine Weile Zeit brauchen, bis der Magier wieder 'der Alte' war. Da hatte er sich ein ganzes Jahr so bemüht, den Blonden dazu zu bringen ihm zu vertrauen und dieser verdammte König machte all das in einem weiteren Jahr wieder kaputt.. wie Kurogane diesen Mann doch hasste. Doch Vetsch ließ sich nicht lange von dem tödlichen Blick verunsichern und setzte wieder eines seiner schiefen Lächeln auf. Auch wenn er diesen Krieger nicht kannte, wusste er, dass Fye dort auf jeden Fall sicherer als bei Ashura-ou war. „Pass gut auf ihn auf.“ sprach er zu dem Ninja und wand sich dann immer noch lächelnd an den Jungen. „Gern geschehen..“ Shaolan lächelte dankbar, doch dann wurde sein Gesichtsausdruck betrübt. „Werden Sie keinen Ärger bekommen, weil Sie mir geholfen haben?“ „Mach dir darüber keine Gedanken.. und sagt das auch Fye-sama, wenn er aufwacht.. dass es mir gutgeht. Ich wünsche euch und vor allem ihm alles Gute..“ antwortete er dem Jungen noch, bevor er sich umdrehte und sein Lächeln etwas bitter wurde.. er konnte sich schon denken, was ihm nun wahrscheinlich blühte.. aber wenn es diesen Kindern half, dann war es für ihn in Ordnung..dann hatte er was Gutes und es gerne getan. Doch bevor sich Vetsch sich entfernen konnte, wurde er durch eine Hand an seiner Kapuze aufgehalten. Der Magier hatte seine Augen geöffnet und sah ihn müde, doch keinesfalls schläfrig an. „Warte noch...“, sagte er leise und bewegte sich dann etwas, als Zeichen, dass Kurogane ihn runter lassen sollte. Doch dann fiel ihm anscheinend ein, dass er auch einen Mund hatte, um sich verständlich zu machen und bat leise „Kuro-pon, lässt du mich bitte eben runter...?“ Verwundert blieb Vetsch stehen und auch Kurogane hatte nicht damit gerechnet, dass Fye wach war und alles mitbekam. Leise seufzte er als der Magier ihn darum bat und er ihn runter lassen sollte.. am liebsten hätte er ihn in die Nähe von Niemandem gelassen, der nicht er oder die Kinder oder seine Prinzessin war. Aber er durfte auch nicht übervorsichtig werden oder den Magier als schwach ansehen. Außerdem wusste der Magier bestimmt nur zu gut, wem er vertraute und wem nicht, weshalb Kurogane den blonden Mann vorsichtig absetzte. Vetsch hingegen lächelte den Hofmagier wieder freundlich an. „Oh.. Ihr seid wach? Was ist denn?“ (1) „Hast...“, Fye schloss müde die Augen, es kostete ihn anscheinend selbst Konzentration zu sprechen. „Hast du das Schutzamulett bei dir, das alle Soldaten Ashuras bekommen haben...?“ Sein Blick wurde wieder etwas besorgt, aber das Lächeln blieb als er feststellte, wie schwach die Stimme des sonst so fröhlichen und aufgeweckten Kindes und nun Mannes klang „Du meinst das hier?“, bei diesen Worten zog er das Amulett unter seiner Rüstung hervor. Fye nickte und berührte es leicht mit den Fingern, verstärkte den Zauber. „Ashura wird wissen, wo du warst... er wird... dich töten... aber... du brauchst keine Angst haben... das hier... sieht selbst der nicht, der alles sieht... du wirst...“, Tränen kamen ihm hoch, doch er unterdrückte sie, „du...“ Egal was er tat... Ashura war doch eh stärker als er... er würde alles durchschauen, er würde jeden töten, an dem er hing. Er kam etwas näher, flüsterte Vetsch nur für ihn hörbar ins Ohr. „Zerbrich das Amulett bevor du zu Ashura gehst... falls DU enttarnt wirst... das wird ihn täuschen...aber danach bist du ohne Schutz. Du musst gut auf dich acht geben.... ich weiß nicht wie viel ich noch tun kann, ob ich noch etwas tun kann.... aber du darfst dich nicht einfach so sinnlos töten lassen... hörst du...? In den Amuletten steckt ein starker Zauber, ein Fluch... wenn.... wenn wir uns gegen Ashura wenden... wenn es so weit kommt... dann dürft ihr diese Amuletten nicht tragen...“ Dabei wusste er schon längst, dass das Ganze vermutlich ein Himmelfahrtskommando war... doch er durfte nicht einfach diese Menschen sterben lassen, die an ihm geglaubt hatten und immer noch glauben. Er musste sie mindestens so weit beschützen, wie es ging. Leise seufzte Vetsch und sah dem blonden und kleineren Mann in die Augen. „;Ich werde so vorgehen, wie Ihr es sagt..“, antwortete er leise und wollte sich eigentlich erst vor dem jungen Mann verbeugen, doch statt dessen nahm er die Hand, die vor seinem Amulett verweilte in seine und drückte sie leicht. „Du.. bist ein wirklich guter Junge..“ sprach er nun einfach ehrlich das aus, was er dem Hofmagier schon so lange sagen wollte und ließ auch diese so, wie er fand, vollkommen unpassende Höflichkeitsform wieder weg. „Und tapfer dazu.. gib nicht auf. Nur du kannst Ceres und das, was dir etwas bedeutet retten.. auch wenn du es im Moment vielleicht nicht spürst. In dir steckt so viel Kraft.. Ashura-ou wird nicht siegen, weil du stärker bist und weil du noch weißt, was es heißt, jemanden zu lieben oder Freunde zu haben.. weil du im Gegensatz zu ihm Menschen hast, die hinter dir stehen, weil sie dich ebenfalls lieben und mögen, dir vertrauen.. und nicht, weil sie dich fürchten. Weil du mit dem Herzen kämpfst.“ Nach diesen Worten löste er sich wieder von dem Mann und verbeugte sich nun doch bevor er sich endgültig auf den Weg zurück machte.. er hatte keine Angst vor Ashura-ou..weil er wusste, dass er auf der richtigen Seite stand.. und weil er Fye wirklich vertraute. Verdutzt und definitiv etwas wacher sah der Magier den Soldaten direkt an, als er diese ungewohnten Worte sprach. Heute Mittag hatte er schon einmal die Höflichkeitsetikette fallen lassen und so ... persönlich mit ihm gesprochen, die ganze Zeit hatte das niemand außer Ashura, Chi und Shaolan getan. Doch es tat gut, es war menschlich und warm und ein leichtes Lächeln legte sich auf seine eigenen Züge. „Danke... ich werde mein Bestes geben...“ Er beobachtete noch, wie Vetsch wieder im Wald verschwand und hoffte wirklich, dass er überlebte. Er hatte es nie gewusst, aber von klein auf war dies ein wirklich loyaler Beschützer gewesen. Mit einem schiefen Lächeln sah er zu Kurogane. „Nun... das war der Freund von dem ich gesprochen habe...“, sagte Fye und deutete erklärend auf die bläuliche Schwellung auf seiner Wange. Er fühlte sich immer noch völlig.... schwach und erschlagen, aber ein wenig hatten ihn diese Worte Mut zurück gegeben. „Scheint so... als dürfte ich mich noch nicht ganz so hängen lassen...“ Der Krieger nickte nur und versuchte nicht all zu besorgt zu wirken.. er wollte nicht, dass Fye dachte, er hielt ihn wirklich für schwach oder dafür, dass er nichts vertrug. Deshalb wartete er auch ab, wie Fye zu Fuß war, bevor er sich wieder aufdrängt und ihn einfach trug.. obwohl er schon fand, dass der Magier was wackelig auf den Beinen wirkte. Mit einem schweren Seufzen setzte Kurogane sich in Bewegung und wand sich nach einer Weile grummelnd an den Jungen. „Ich hoffe, du bist in den letzten Monaten etwas besser geworden und hast das Training nicht schluren lassen, nur weil ich kein Auge auf dich hatte..“ versuchte er irgendwie ein Gespräch aufzubauen. Hin und wieder warf er auch einen Blick auf Hayato um sicher zu gehen, dass es ihm gut ging und noch in seiner Nähe war. Shaolan fühlte sich immer noch etwas verlegen in Kuroganes Nähe. Sollte das ganze wirklich so unkompliziert geklärt sein? Aber wahrscheinlich hatte der Krieger anderes, das ihm Sorgen machte und ein wenig fühlte Shaolan schon dieses warme Gefühl in sich, dass dieser Mann ihm wirklich so einfach...vergab.... oder zumindest vertraute. „Ich habe zusammen mit Fye-san am Kampftraining teilgenommen“, antwortete er wahrheitsgemäß. Doch dann rang er sich zu einer Frage durch. „Geht es... geht es der Prinzessin gut?“ Fye schmunzelte etwas und obwohl er die ganze Zeit geschwiegen hatte, mischte er sich jetzt ein. „Ach Kuro-daddy, das haben wir unserem Jungen ja noch gar nicht erzählt...“, seine Stimme klang leiser und irgendwie trauriger, aber dennoch trug er ein leichtes, neckisches Lächeln. Er fügte noch ein schweres Seufzen an. „Die Kinder werden heutzutage so schnell groß...“ Grummelnd blickte der Krieger neben sich auf den Mann, der diesen, zwar nicht in der Tonlage aber ansonsten typischen Spruch los ließ, und stieß ihm vorsichtig mit seinem Ellenbogen in die Seite. Ihm den Mund zuzuhalten wäre vollkommen auffällig gewesen und in dieser Situation war dem Krieger eh nicht nach Scherzen zumute. “Aa.. ihr gehts gut.“ antwortete der Krieger nun für den Magier. Zwar konnte er das nicht mit genauer Sicherheit sagen, jedoch hoffte er, dass im Schloss alles in Ordnung war.. und damit auch der Prinzessin.. und auch hoffte er, selbst wenn er sich noch so albern dabei vorkam, dass das Mädchen das Kind noch nicht auf die Welt gebracht hatte... Die Geste verstehend hielt Fye dann auch den Mund und ignorierte Shaolans fragenden, leicht verstörten Blick. Doch der Junge schien das Ganze als einen ihrer gewöhnlichen Späße abzutun, oder war noch zu durcheinander von all den Ereignissen, sodass er sich nicht traute nach zu fragen. Für ihn war es sicher auch schwer gewesen, die ganze Zeit so zu tun, als wäre er eine seelenlose Puppe. Leicht lächelte Fye dem Jungen zu. „Hey, Shaolan. Entspann dich, hm? Hier musst du niemanden etwas vor machen.“ Der Junge sah zu kurz zu Chi, die mit ihnen aufgeschlossen hatte und ebenfalls verwirrt seine Hand nahm. Einen Moment war der braunhaarige Junge verwirrt darüber, das hatte er sonst nur mit Sakura getan, aber er wusste, obwohl sie es nie angesprochen hatten, dass ihn an Chi eher kameradschaftliche und freundschaftliche Gefühle banden und in gewisser Weise wurde sie körperlich gleich schnell intim wie der Magier selbst. Shaolan lächelte dem blonden Mann zu. „Entspann dich aber auch, Fye-san. Hier müssen wir beide niemanden etwas vor machen.“ Das ganz leichte Lächeln, das er zurück bekam, schien Shaolan das ehrlichste seit Monaten. Das Jahr in Ceres hatte sie beide wirklich sehr zusammen geschweißt.... Fye hatte ihm vergeben, Fye hatte ihm so viele Dinge beigebracht und ihn getröstet, so viel für ihn in Kauf genommen.... sie waren wirklich Freunde geworden und nun, wo er wieder in der Nähe der beiden Erwachsenen war, fiel die Verspannung etwas von ihm ab, und obwohl noch alles schwierig war und er sich vor der Begegnung mit Sakura ein wenig fürchtete, fühlte er sich gerade doch irgendwie ein klein wenig geborgen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Die Sonne ging langsam wieder auf und Hayato war längst zu müde zum Laufen, so dass sich Souma entschieden hatte, den Jungen zu tragen. Es war zu gefährlich ihn momentan auf eines der Pferde unbeaufsichtigt abzusetzen, das hatte bestimmt selbst die Kriegerin begriffen, bemerkte Kurogane.. auch er wurde langsam wieder etwas müde... Fyes Zusammenbruch war aufwühlend gewesen und auch dass der Junge jetzt wieder hier war, brachte seine Gefühle ziemlich durcheinander. Einerseits freute er sich wirklich, was er jedoch nicht so zeigen konnte, andererseits war ihm etwas mulmig.. und bekam eine unwahrscheinlich große Wut auf ihren Beobachter und damit auch den Mann, der für all den Mist hier verantwortlich war, neben diesem Ashura, verstand sich natürlich. Auch hatte er nicht geschlafen, nachdem Fye und er sich das erste Mal wieder getroffen hatten und ihr Treffen war auch nicht gerade „unanstrengend“ gewesen. Jedoch erlaubte er sich in dieser Situation nicht weiter darüber nachzudenken. Er kam sich etwas unfair dabei vor, obwohl es schön gewesen war. Doch er war das Risiko eingegangen, dass Fye sich ansteckte und hatte damit Ashura auf die richtige Fährte gelockt... wie konnte er nur so dumm gewesen sein? Er hätte es wissen müssen... nein verdammt, er hatte es gewusst und trotzdem getan! Weil er den König aus Fyes Gedanken vertreiben wollte und weil er seine eigenen Zeichen setzen wollte... im Grunde war er selbst doch genauso besitzergreifend, dachte Kurogane sich mit einem leichten Seufzen. Seine Gedanken kreisten gerade nur so von einem Thema zum Anderen, gleichzeitig behielt er alles genau im Auge und konzentrierte sich auf seine Armee und die Leute, die ihm wichtig waren, dass ihm auch nichts entging.. und seitdem die Krankheit in seinem Körper lebte, war er sowieso etwas angeschlagener, bemerkte er immer öfter. Früher hatte es ihm kaum etwas ausgemacht tagelang zu marschieren, es hatte ihm sogar gut getan und ihn von seinen Gedanken, Rachegefühlen und Wut entlastet.. aber gerade kam alles zum Einen. Fye bemerkte währenddessen, dass Kurogane immer wieder müde blinzelte und verspannt war. Vorsichtig, fast unauffällig, da sie so nah nebeneinander liefen, umfasste er die Hand des Kriegers und hielt sie beim Laufen fest. Durch diese Verbindung ließ er ein wenig Kraft in Kuroganes müden Körper zurück fließen. ~~~~~~~~Schloss Shirasagi~~~~~~~~~~ Die Reise dauerte knapp drei Tage und langsam kamen sie dem Schloss näher. Sie hatten kaum Pausen gemacht und waren fast ununterbrochen gelaufen, weshalb sie für ihre Rückreise nicht ganz so lange wie für ihre Hinreise brauchten. Auch hatten sie das Glück diesmal nicht angegriffen worden zu sein. Es wirkte ein wenig wie die Ruhe vor dem Sturm, dachte sich der Krieger und atmete erleichtert aus, als der Palast in Sichtweite trat. Fyes Hand, welche die meiste Zeit über seine hielt, hatte ihm Kraft zurückgegeben... körperlich, wahrscheinlich durch Magie, wie auch geistig. Der ganze Trupp war mittlerweile müde und erschöpft und so wurde kaum noch miteinander gesprochen. Die Sichtung der Armee in unmittelbarer Nähe hatte sich schnell im Palast rumgesprochen und auch Sakura erreicht. Es war später Nachmittag und die Wüstenprinzessin gerade von einem ihrer kurzen Spaziergänge und einem Besuch bei Tomoyo zurück, der es von Tag zu Tag deutlich schlechter ging. Es musste sehr anstrengend sein den Bannkreis für ein so großes Land aufrecht zu erhalten und Japan dabei nicht im Winter untergehen zu lassen. Obwohl mittlerweile die Luft kühl geworden und der Himmel grau bewölkt war, auch fiel hin und wieder Schnee. Die Nachricht, dass die Armee, mit der Kurogane aufgebrochen war, auf dem Weg zurück war, ließ ihre etwas angeschlagene Laune wieder ansteigen. Hoffentlich war Kurogane-san nichts passiert, den hatte sie wirklich vermisst in den letzten Wochen.. seitdem sie zusammen und alleine in Japan waren, hatten sie wirklich eine tiefe Freundschaft zueinander aufgebaut, auch wenn der Krieger nie viel redete. Etwas schwerfällig richtete sie sich auf und hielt sich den Bauch. Mittlerweile wurde es wirklich schwierig sich normal zu bewegen und auch spürte man die Tritte des Kindes in ihrem Bauch immer deutliche. Mit einem sanften Lächeln strich sie über ihren Bauch. Heute schien das kleine aber ganz schön aufgeregt zu sein, bemerkte Sakura, als es schon wieder in ihrem Bauch boxte. Bielleicht lag es aber auch an ihrer eigenen unterschwelligen Angespanntheit. Langsam ging sie die paar Schritte zum Eingang des Palastes, Mokona wie immer im Schlepptau und auch wenn sie etwas fror, blieb sie stehen und wollte hier warten bis die Truppe endlich eintraf. Endlich kamen die Palastmauern in Sicht! Fye war mittlerweile wirklich müde und konnte kaum noch gerade aus sehen, deswegen kamen ihn die bekannten Gemäuer wahrscheinlich erst wie eine Fata Morgana vor. Kaum zu glauben, dass sie bis hier her gekommen waren ohne von Ashura angegriffen worden zu sein... Shoalan hingegen wurde immer nervöser, das spürte er ganz deutlich. Leicht stupste er ihm in die Seite. „Da wird aber jemand schon sehnsüchtig auf dich warten, Shaolan-kun. Wie wäre es, wenn du schon einmal vorläufst? Hm? Glaub mir, es lohnt sich. Siehst du sie schon? Da am Tor?“ Shaolan, selbst völlig erschöpft aber tapfer mit den Soldaten mithaltend, blinzelte durch das diffuse Winterlicht zum Toreingang, der von einem großen, roten Toori gesäumt wurde. Da standen eine ganze Menge Leute, Diener und Frauen, die auf sie zugelaufen kamen, um ihnen die Pferde abzunehmen und die Ankömmlinge begrüßten. Chi an seiner Seite wurde immer angespannter bei so vielen fremden Leuten und hing sich nun doch lieber an Fye. Suchend überschaute Shoalan die Masse an Menschen, die sich in beängstigender Schnelligkeit um sie gebildet hatte und sein Herz klopfte dabei wie wild, pumpte genug Blut in seinem Kopf und Adrenalin in sein Blut, dass er auf einmal hell wach war. „Shao~lan~~~~n“, ertönte plötzlich eine Stimme über ihm und im nächsten Moment wurde er von etwas weißem, flauschigen genau im Gesicht getroffen und taumelte tödlich erschrocken zu Boden. Doch Mokona, zu deren 108 geheimen Fähigkeiten auch gehörte gaaaanz weit gucken zu können, klebte auch schon im nächsten Moment an dem ebenfalls etwas erschrockenen, doch erleichtert lächelnden Magier und tat ihr Bestes diesen mit seinen kleinen Armen zu ersticken. „Fyee~~~~ Mokona hat Fye und Shaolan und Kuro-bon so vermisst! Sakura und das Baby werden sich total freuen, dass ihr alle wieder da seid!“ „Baby?!“, kam von unten erstickt, überrascht und verwirrt gleichzeitig. Chi beugte sich besorgt über ihren Freund und half ihm hoch. „Alles in Ordnung, Shaolan-kun?“ Shaolan lächelte verwirrt, ließ sich aber aufhelfen. „Ja, entschuldige.“ Doch dann sah er eine bekannte Person. Sie waren fast am Palasteingang angekommen und sein Herz rutschte ihm in die Hose. Sakura.... Sakura! Ohne weiter auf Mokona oder die Erwachsenen zu achten rannte er los, so schnell er konnte, nein eigentlich schneller als er konnte, er fiel fast über seine eigenen Füße und völlig atemlos und verwirrt ,so unsagbar verwirrt und verliebt und verunsichert und irgendwie alles gleichzeitig, blieb er vor dem Mädchen, das er über alles liebte, stehen. Atemlos und hochrot sah er sie an. „Sakura....“ Doch dann sah er .... etwas anderes, nämlich... das... das... Baby?! Das war definitiv zu viel für den jungen Archäologen und völlig verloren stand er vor der Frau, die er liebte und wusste überhaupt nichts mehr zu sagen, außer ihren Namen. „Sakura...“ Schon von weitem hatte Sakura Shaolan erkannt und für den ersten Moment hielt sie es fast für eine Einbildung. Doch auch nachdem sie mindestens zehn mal genauer hingesehen hatte, änderte sich das Bild nicht und sie bemerkte wie ihr Herz immer schneller anfing zu schlagen und sie ein wenig ungläubig geschockt war, weshalb sie kaum realisierte, dass sich Tränen langsam aus ihren Augen bahnten und sie die Hand etwas vor den Mund hielt. Sie konnte nicht glauben was sie da sah.. das war eindeutig Shaolan! Auch löste sich Sakura nicht aus ihrer Starre, als Mokona schon längst losgehoppelt war und sie nun auch Fye entdeckte.. wäre ihr Blick nicht so starr auf Shaolan gerichtet gewesen, hätte sie ihn wahrscheinlich früher bemerkt. Ihr Herz schlug noch schneller, sie hatte nicht gewusst wie schnell so ein Herz schlagen konnte, dass es fast weh tat, aber gleichzeitig bemerkte sie, wie sich ihre Ungläubigkeit in Freude umwandelte, weshalb die Tränen nur noch schneller flossen. Im ersten Moment, wusste sie gar nicht was sie zu erst denken sollte.. Nur dass sie ziemlich durcheinander und aufgeregt war, bemerkte sie.. und plötzlich stand Shaolan vor ihr und nannte ihren Namen. Sakura bemerkte das blaue Auge in seinem Gesicht und dass der Junge den gleichen sanften und etwas schüchternen Blick drauf hatte wie sie sich ihn in Erinnerung behalten hatte.. nicht diesen kalten Blick, mit dem er sie von sich gestoßen und Kurogane-san und Tomoyo-chan verletzt hatte.. die Wärme ging wieder von ihm aus, die sie so liebte und das bewies ihr: Shaolan war zurück. Nach all den Monaten, Ängsten, Hoffnungen, Träumen und Ungewissheit, war Shaolan zurück.. Nach dieser Erkenntnis konnte sie wirklich nicht mehr an sich halten und fiel dem Jungen vor sich regelrecht um den Hals, drückte ihn, so weit es mit ihrem nun dicken Bauch ging, so fest an sich, wie sie konnte und konnte die Tränen nicht mehr unter Kontrolle bringen. Sie freute sich so.. und sie war so erleichtert...das Warten war endlich vorbei.. endlich war das alles vorbei.. Völlig überrumpelt stand Shaolan da. Sakura an seinem Hals und für einen Moment konnte er an nichts denken. Dass er sie verletzt hatte, dass so viel zwischen ihnen stand, dass er sich entschuldigen musste, fragen, ob sie ihn noch in seiner Nähe haben wollte, ihr sagen, dass sie keine Angst haben musste, ihr sagen wie sehr er sie vermisst hatte, wie sehr er sie liebte... und oh Gott... ihr Bauch... war das... war das von ihm, oder...? Nun ergab endlich Sinn, was die beiden Erwachsenen vor drei Tagen gesagt hatten. Shaolan war so unsagbar verwirrt. Aber das alles verlor an Bedeutung, als er Sakuras Arme um sich spürte und der Junge konnte nicht anders als sie ebenfalls fest zu Umarmen. „Sakura... es tut mir so leid... ich bin so froh dich wieder zu sehen...“ Vollkommen aufgelöst stand sie einfach nur da und umarmte Shaolan, der die Umarmung irgendwann erwiderte. Leicht schüttelte sie den Kopf, dessen Gesicht sie an Shaolans Brust gedrückt hatte. “Ich habe nie an dir gezweifelt, Shaolan..“, antwortete sie leise mit einer etwas zitternden Stimme und drückte sich nur noch mehr heran. „Ich bin auch froh...ich kann es kaum glauben..“ In einiger Entfernung war auch der Magier stehen geblieben und hielt sich an Kuroganes Hand fest, als wäre das die letzte Rettung in einer stürmischen See. „Bei den Göttern“, flüsterte er völlig fassungslos. Er hatte es gewusst, aber... irgendwie auch nicht... Sakuras Bauch war wirklich riesig... ob das zwei waren? Aber... oh Gott... er drückte Kuroganes Hand fester und sah mit Tränen in den Augen zu ihm hoch, was gar nicht so leicht war, denn er hatte noch Mokona an seinem Kopf hängen. „Sie ist... sie ist... sie ist ja ... sie... sie ist schwanger...“, brachte er völlig aufgelöst vor Freude heraus. Der Krieger, der die Beiden etwas müde aber mit einem guten Gefühl in der Brust beobachtet hatte, löste den Blick erst als er merkte, wie seine Hand fester gedrückt wurde und dann der Magier zu ihm aufsah.. auch entgingen ihm die Tränen nicht. „Aa...sie ist noch schwanger“, bemerkte er etwas erleichtert. Das hatte er sich die ganze Zeit erhofft, dass wenigstens diese Kinder wieder zusammen fanden, wenn es bei ihnen schon so schwierig war. Dass wenigstens der Junge dabei sein konnte, wenn das Kind geboren wurde, selbst wenn die Zeit absolut ungünstig war und auch wenn Souma und ihn bei weitem nicht das verband, was diese Kinder oder ihn und den Magier verband, wünschte er sich gerade, er wäre auch bei Hayatos Geburt dabei gewesen. Obwohl Fye nichts lieber getan hätte als auf Sakura zu zu rennen und sie ganz fest in die Arme zu schließen, hielt er sich zurück, hielt sich statt dessen an Kuro-pons Hand fest und versuchte die Glückstränen zu unterdrücken. Er war wohl gerade ähnlich verwirrt wie Shaolan, obwohl er es gewusst hatte. „Wir... Kuro-sama... wir werden Großeltern!“ Das Mädchen, das sich die ganze Zeit an Shaolan geklammert hatte, traute sich nach einiger Zeit wieder etwas aufzusehen und Fye-san fiel wieder in ihr Blickfeld. Auch ihm ging es gut, auch er war wieder hier und selbst wenn sie sich am liebsten von Shaolan nie wieder lösen wollte, war sie dennoch auch unendlich froh, dass auch der Magier wieder hier war. Sie waren endlich wieder alle zusammen, Sakura konnte gar nicht sagen wie glücklich diese Erkenntnis sie gerade machte. Dass sie schwanger war, musste Shaolan schon lange mitbekommen haben und auch hatte sie gerade keine Lust sich deswegen groß zu erklären. Sie war sich sicher, dass sie das Kind wollte und sie war sich sicher, dass Shaolan sich ebenfalls darüber freuen würde. Plötzlich traten wieder Tränen in ihre Augen, Shaolan war da, bevor das Baby geboren wurde.. er würde tatsächlich die Geburt miterleben. Obwohl er Sakura am liebsten nie mehr los gelassen hätte, löste Shaolan sich etwas von ihr, um ihr in die Augen zu sehen. Völlig nervös, aufgeregt und verwirrt sah er auf ihren Bauch. „Ist... ist... ist das...da....“ Bemerkend, dass er nur Unsinn von sich gab, umarmte er das Mädchen vor sich noch einmal, vergrub sein Gesicht in ihrem wohl riechenden Nacken. „Sakura... ich habe dich so vermisst... bitte glaube mir.... ich habe das nicht gewollt, das war nicht ich...“ Bevor Shaolan weiter sprechen konnte war es nun Sakura, die sich etwas löste um dem Jungen einen Finger auf den Mund zu legen. Mittlerweile hatte sich ein leichtes und ehrliches Lächeln auf ihre Lippen gelegt, auch wenn die Tränen noch immer ein wenig liefen. „Das weiß ich.. wir alle wissen das..“, antwortete sie dem Jungen und wurde dann doch etwas rot, aber nur ganz kurz, denn der Gedanke daran war zu schön um deshalb in Verlegenheit zu geraten. „Ja..“, flüsterte sie und strich wieder vorsichtig über ihren Bauch, bevor sie Shaolans Hand nahm und ihre durch die des Jungen ersetzte „Das ist unser Kind... spürst du das? Es tritt wie verrückt.. es freut sich, dass sein Vater endlich da ist.“ Ihr wurde ganz warm ums Herz bei diesem Gedanken und die Verwirrung legte sich langsam. Sie war so dankbar, wem auch immer so unendlich dankbar, dass ihre Gruppe wieder vereint war und Shaolan hier.. Shaolans Herz klopfte los wie verrückt und er musste sich wirklich beherrschen, dass ihm nicht auch die Tränen über die Wange liefen, wo sie sich doch schon all zu deutlich in seinen Augen bildeten. „Ich. . Hab das nicht gewusst.... aber .. ich freue mich... ja so“, brachte er beinahe etwas stotternd hervor. Mittlerweile waren auch die Erwachsenen bei ihnen angekommen und Fye nahm davon Abstand Kuroganes Hand zu brechen und umarmte statt dessen Sakura ganz fest. „Sakrua-chan...“, murmelte er in ihr weiches Haar. „Ich weiß es erst seit heute, aber ich freue mich für neun Monate mit dir mit...!“ Bevor Sakura noch irgendetwas erwidern konnte, wurde sie plötzlich erneut umarmt und bemerkte, dass es nun Fye-san war. Nun kam sie wirklich nicht mehr umher, glücklich in sich hineinzulächeln.. alle lebten noch.. alle waren wieder zusammen.. So oft hatte sie sich vorgesellt, wie es war wenn sie Shaolan und Fye-san wieder treffen würde.. und nun war es endlich so weit..und ganz anders, als sie sich das jemals gedacht hatte.. und diese Freude in ihrem Herzen hätte sie sich sowieso nicht vorstellen können, bemerkte sie in diesem Augenblick. Für einen kurzen Moment erlaubte sie sich die Augen zu schließen und sich etwas an den großen Mann zu lehnen, der sie von hinten umarmt hatte und dieses schöne Gefühl auf sich wirken zu lassen. “Ich bin so froh, dass es euch allen gut geht und ihr jetzt wieder hier seid.“, sagte sie leise und öffnete dann wieder ihre Augen und blickte in Shaolans und lächelte. Ihre Tränen waren längst getrocknet und auch wenn hier immer noch Krieg war, Tomoyo-himes Zustand immer schlechter wurde und der Bannkreis schwächer, der Himmel sich verdunkelte und so viele Menschen gerade ohne zu Hause waren.. konnte sie nicht anders als das alles für einen Moment zu vergessen und sich ganz dieser Wiedersehensfreude hinzugeben. Fye vergrub sein Gesicht noch mehr in Sakuras und stand einfach eine ganze Weile da. Obwohl er so müde war, obwohl er sich innerlich so resigniert fühlte, hier... hier gehörte er hin, hier war sein Platz. Egal für wie lang... hier war einfach der Ort, an dem er sein wollte. Leicht lächelte er Kurogane zu und es war seit langer Zeit das erste Mal wieder ein ruhiges, trauriges und gleichzeitig glückliches Lächeln. „Komm doch her, Kuro-pon“, sagte er zu dem größeren Mann. „Endlich ist die Familie wieder beisammen... das müssten wir eigentlich feiern.“ Ohne Zögern nahm Fye einfach die Hand es Kriegers und drückte sie, während er die beiden „Kinder“ in den Armen hielt. Das waren die Menschen die er liebte und er glaubte in seinem Leben noch nie glücklicher gewesen zu sein. Vor allem als sich auch noch Chi verwirrt von hinten an ihn schmiegte, völlig überfordert von seinen Verhalten und den ganzen neuen Menschen. Er hatte ihr ja noch gar nichts erklärt. Wäre jetzt auch noch seine Schwester hier, Fye wäre in Tränen ausgebrochen vor Glück. Mokona klebte immer noch an seinem Kopf, sprang aber in dem Moment zu dem Nnja und amte schon wieder seine Stimme nach. „Nun, meine Kinder, da ich nun Großvater werde“, sagte es in gewichtiger Stimme und in Kuroganes Tonlage, „muss ich euch einiges Wichtiges über die Welt sagen. Als erstes: Mokona, das muss ich wirklich gestehen, ist das süßeste Wesen auf der ganzen Welt. Gleich nach eurer Mutter natürlich!“ Leise kicherte Fye, denn was jetzt kommen würde, kannte er, auch wenn es sehr, sehr lange her war. Eine ganze Weile beobachtete der Krieger das Ganze mit ein wenig Abstand.. selbst, wenn auch er sich freute, war er einfach nicht der Typ, der das offen zeigte und gleich mit machte bei diesem albernen „Gruppenkuscheln“.. deshalb sah er etwas grummelnd einfach nur zu, bis der Magier ihn wieder ansprach und ihn bei der Hand packte und plötzlich das verdammte Manjuu wieder auf seinem Kopf hockte. Gut, dazu sagte er schon lange nichts mehr, seitdem das Manjuu die Monate über nur die bescheidene Auswahl hatte ihm auf den Keks zu gehen, saß es ständig auf seinem Kopf. Irgendwann hatte er das schon gar nicht mehr mitbekommen, aber als es dann anfing seine Stimme wieder nachzumachen und nun wirklich albernes Zeug von sich gab, wurde der Krieger etwas rot und sein Grummeln mit jedem Wort des Wesens lauter - bis ihm eindeutig der Kragen platzte. Innerhalb weniger Sekunden hatte er das verfluchte, freche Häschen von seinem Kopf gerissen und blickte es tödlich an. „Du verfluchtes... alles was du bist ist : NERVIG!“ fuhr er es an und wäre er nicht so müde gewesen, hätte er es mindestens fünf mal geviertelt! Doch ein wenig, so musste er leider vor sich selber zugeben, gab ihm das ein Stück Sicherheit und Vertrauen zurück, jetzt, wo sie alle auf einem Platz zusammen standen... in der selben Welt waren.. und sich über Banalitäten aufregten.. dass dieser Unsinn und Quatsch bei ihm schon ein Gefühl von Normalität auslöste, schockierte den Ninja ein wenig.. Auch Sakura musste leise lachen, selbst wenn sie dabei den Blick nicht von dem Jungen nahm. Zu groß war gerade die Freude in ihrer Brust und ihrem Bauch.. außerdem war es viel zu lange her, dass sie mal Gelegenheit dazu hatte, dem Menschen, den sie liebte in die Augen zu sehen.. selbst wenn es nun andere Augen waren, strahlten sie das Selbe aus und gab ihr so unglaublich viel Ruhe. Das Manjuu und Kurogane stritten sich währenddessen weiter und bevor der Krieger dazu kam, es im hohen Bogen durch die Gegend zu werfen, zuppelte ihn irgendwas am Mantel und er wurde ruhig als er neben sich und dann nach unten blickte. Vollkommen müde blickte Hayato zu ihm auf und schwer seufzte Kurogane. Wieso war das Kind ihnen auch nur hinterher gelaufen?! Hatte er ihm nicht ausdrücklich gesagt, er sollte hier am Hof bleiben? Außerdem fragte er sich gerade wo Souma war, die jedoch nirgends zu sehen war in diesem Moment.. also erbarmte er sich, ging in die Hocke und nahm den kleinen Jungen hoch.. wenn er erst einmal ausgeschlafen hatte, konnte er sich auf eine gehörige Standpauke verlassen! Schwor sich der Krieger noch.. “Kommt.. oder wollt ihr hier anwachsen?“ grummelte er die Gruppe an. Er würde jetzt erst einmal Hayato in Sicherheit und in irgendein Bett bringen und danach nach Tomoyo sehen. Noch einmal seufzte er leise, er hoffte Fye war ihm wegen dem Jungen nicht zu sehr böse.. so wie er ihn deshalb angefahren hatte, könnte man das fast vermuten.. aber der Junge war ihm mittlerweile sehr wichtig geworden.. Das war wirklich ganz schön viel Input auf einmal.... Diesen Worten folgend machten sich alle auf in den Palast zu kommen. Sie waren alle erschöpft und durchgefroren von diesem Gewaltmarsch und auch für die Schwangere war es sicher nicht gut so lange draußen in der Kälte zu stehen. Shaolan hatte inzwischen nervös die Hand der Prinzessin genommen. Irgendwie erschlug ihn das gerade alles, aber das machte nichts, er freute sich so sehr, dass er es kaum fassen konnte und gerade wusste er seine Liebste in Sicherheit und an seiner Seite und auch seine Freunde schienen fürs erste gut aufgehoben zu sein. Doch gerade hatte Shaolan eh nur Augen für Sakura.... würde es ein Junge oder ein Mädchen werden? War es bald so weit? Sakura sah sicher unglaublich süß aus, wenn sie ein kleines Baby auf den Arm hatte. Er wünschte sein Vater könnte das sehen. Fye hatte sich, schweren Herzens, endlich auch einmal von Sakura gelöst, denn die beiden Liebenden sollten etwas Zeit für sich haben. Außerdem war Kurogane schon wieder drauf und dran sonst wohin zu verschwinden und schnell griff er wider nach seinem Mantel, ließ sich einfach mit durch das halbe Schloss ziehen, auch wenn er sich am liebsten irgendwo nieder gelegt hätte. Eine lange Zeit war vergangen, seit er das letzte Mal in diesem Schloss gewesen war. ~~~ Ende Kapitel 95~~ Anmerkung: (1) ich glaub, das is bei Vetsch ein wenig wie bei Fye mit dem siezen und duzen.. XD; eigentlich is er ja in seine Augen immer noch das kleine Kind andererseits, ein Mann mit sehr hoher Position und viel Macht.. Anywhere ist Eigentum von Evanessence und TRC von CLAMP. Wir haben keine Rechte an beiden und vertreiben nur seit Jahren unsere schlaflosen Nächte mit diesen RPG! Kapitel 97: Part 97 - Lost -------------------------- 97 - Lost Just because I'm losing Doesn't mean I'm lost Doesn't mean I'll stop Doesn't mean I'm across Just because I'm hurting Doesn't mean I'm hurt Doesn't mean I didn't get what I deserved No better or no worse I just got lost! Every river that I tried to cross Every door I ever tried was locked Oh, and I'm just waiting 'til the shine wears off You might be a big fish In a little pond Doesn't mean you've won 'Cause along may come A bigger one And you'll be lost! Every river that you tried to cross Every gun you ever held went off Oh, and I'm just waiting 'til the firing's stopped Oh, and I'm just waiting 'til the shine wears off Oh, and I'm just waiting 'til the shine wears off Oh, and I'm just waiting 'til the shine wears off (Anm: Lyrics: Coldplay – Lost ) ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Chapter 97 – Lost ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Mit dem Magier im Schlepptau und dem Kind in seinen Armen, welches die Augen kaum noch offen halten konnte und nach einer kurzen Weile wirklich einfach eingeschlafen war, ging der Krieger schweigend durch die Gänge des Schlosses, ordnete seine Gedanken etwas und ließ die Geschehnisse sacken. Er zielte auf sein eigenes Zimmer zu und endlich kam er auch dort an. Leise schob er die Tür auf und legte den schlafenden Jungen auf seinem Futon ab. Er würde hier einige vertrauenswürdige und starke Wachen aufstellen lassen, man konnte ja nie wissen... und sicher waren sie hier sowieso nicht mehr, wahrscheinlich nirgendwo, vor diesem verdammten König. Auch wenn Kurogane davon überzeugt war, ihn besiegen zu können, irgendetwas musste an der Angst des Magiers und einer ganzen Welt wie Ceres ja dran sein. Tief atmete er aus und deckte Hayato zu, beobachtete eine Weile wie er schlief und überlegte gleichzeitig, was er Fye sagen könnte... aber ihm fiel absolut nichts ein... außerdem tat ihm diese Ruhe gerade gut. Der Magier hatte sich eh etwas von dem Krieger entfernt, denn er hatte etwas an der Wand entdeckt. Die Papierzettel, auf die er vor einem Jahr die Nachricht an den Krieger geschrieben hatte. Nachdenklich fuhr er darüber. „Hat Tomoyo sie lesen können...?“ Die Stimme des Magiers riss ihn wieder aus seinen Gedanken und kurz warf Kurogane einen Blick von Hayato auf Fye um festzustellen, wovon er redete. “Nein“, antwortete er, „aber dieser Halbvampir konnte es. Der Sohn von deinem Ebenbild aus dieser verdammten `Nara-Welt´.“ Langsam stand er auf, nachdem er zu Ende gesprochen hatte. Seine Pflichten waren noch nicht erfüllt, er musste Tomoyo Bericht erstatten, aber eigentlich war es die Sorge um seine Prinzessin, die ihn so schnell wie möglich zu ihr trieb. „Ich muss jetzt zu Tomoyo“, klärte er den blonden Mann auf, der noch immer bei den Sutren stand. Fye nickte abwesend, immer noch auf die Zettel aus zerbrechlichen Papier starrend. Allein der Gedanke gerade allein zu bleiben, trieb einen stillen Horror in ihm hoch, dennoch atmete er tief durch und nickte. „Ja, das solltest du tun... hoffentlich geht es Tomoyo-chan gut... ich bleibe solange hier bei deinem Sohn... Hayato... wie Falke, nicht Hayate.“ Leicht schmunzelnd schüttelte er den Kopf. „Er ist wirklich süß...“ Nachdem der Magier das gesagt hatte, hielt der Krieger noch einmal inne und besah sich nun diesen einen kurzen Moment. Irgendwas zog sich schon wieder in seinem Herzen zusammen, er wusste selbst nicht, was gerade mit ihm los war. „Aa..“, antwortete er ganz leise und atmete dann einmal durch. „Ich beeil' mich... keine Angst... hier ist alles gut bewacht, sobald was seltsames passiert weiß ich Bescheid und komme zurück.“, erklärte er dem Blonden und schwieg dann wieder einige Sekunden, bevor er erneut ansetzte. „Ich will dich nicht als schwach abstempeln oder so... aber ich werde nicht zulassen, dass er euch etwas antut. Verlass dich darauf, er wird niemandem mehr weh tun... nicht dir... und auch niemandem, der dir wichtig ist...“ Mit einem schiefen Lächeln sah Fye auf und nickte leicht. Er wünsche es wäre so einfach, er glaubte Kurogane, doch gleichzeitig wollte er vor allem die Augen schließen . Er wusste nicht einmal was in ihm vor ging, es war als wäre er unsagbar müde, und die Müdigkeit würde sogar seinen Herzschlag einfrieren. Die Angst ließ ihn fast besinnungslos werden und gleichzeitig fühle er eine Ruhe in sich, von der er nicht wusste, ob es Frieden, Resignation oder einfach nur... irgendetwas anderes war. Doch er riss sich zusammen, solange er noch die Menschen sah, die er liebte, in ihrer Nähe sein konnte, war es in Ordnung. Auch wenn er nicht wusste, wie lange... „Ja, Kuro-sama... ich weiß...“, er versuchte sich an einem aufmunternden Lächeln. „Es ist schon in Ordnung... schau nach deiner Prinzessin. Ich bin selbst was müde und werde mich hier ausruhen... und du solltest auch etwas Kräfte sammeln.“ „Hm.. und es ist in Ordnung, wenn du mit dem Lächeln aufhörst, wenn dir nicht danach ist...“ antwortete der Krieger dem Magier noch leise. „Wie gesagt, ich beeil mich“, bemerkte er noch, bevor er ohne eine Antwort abwartend aus dem Zimmer ging und den Weg zu seiner Prinzessin aufsuchte. Es war seltsam... Er fühlte sich innerlich einerseits total gehetzt, an allen Ecken und Kanten lief ihm die Zeit davon und gleichzeitig war er absolut ruhig. Fye beobachtete noch wie Kurogane den Gang hinunter lief, dann schloss er die Schiebetür und ließ sich an der Zimmerwand auf den Boden sinken, vergrub sein Gesicht in seinen Armen. „Was soll ich denn sonst tun...?“, Lächeln war das einzige, was ihm gerade gelang, was sicher war. Fye fühlte sich völlig leer und gleichzeitig irgendwie frei, völlig umnebelt und klar. Er wollte schlafen, schlafen, schlafen und gleichzeitig nie wieder die Augen zu machen, egal wie erschöpft er war und immerzu alle ansehen, die er liebte. In diesem Moment klopfte es zaghaft an der Tür, doch bevor er irgendetwas sagen konnte, war Chi schon hinein geschlüpft und ließ sich vor ihm nieder. Sie schien selbst ein wenig verstört... kein Wunder, er hatte ihr auch gar nichts erklärt. „Wir sind hier im Schloss Shirasagi, dem Schloss der japanischen Prinzessin“, erklärte er ihr leise, um das Kind nicht zu wecken und nahm sie in den Arm. Der lebendige Körper fühlte sich gut gegen seinen an und Fye seufze etwas, schloss die Augen und döste ein wenig. Er war sehr, sehr müde... Während Kurogane die langen Gänge entlang lief, ging ihm unendlich viel durch den Kopf. Er hoffte nur, dass Fye sich jetzt nicht wieder total vor ihm verschloss... Langsam war auch er mit seinem Latein am Ende.. obwohl er nicht ans Aufgeben dachte und sicher war, wenigstens diesen Krieg zu überleben und Ashura-ou zu besiegen, hatte er noch absolut keine Ahnung, wie alles weiter gehen sollte... wie lange sie noch kämpfen mussten... je mehr sie kämpften um so schwieriger wurde es und um so mehr lag später in Scherben. Schnell schüttelte der Krieger innerlich den Kopf, es war falsch jetzt so zu denken. Er musste nach vorne sehen und das Positive denken, die Kinder waren wieder zusammen, Shaolan und Fye in Japan und erstmal aus den Fängen des Königs... Was danach kam, wusste höchstens der Teufel... und der war höchstpersönlich gerade in Nihon zu Besuch... , dachte sich der Krieger etwas ironisch. So in Gedanken, hatte er gar nicht mitbekommen, dass er schon längst bei Tomoyo angekommen war und die Tür zu ihrem Thronsaal in alter Gewohnheit geöffnet hatte, die Wachen davor einfach übergehend. Der Prinzessin war schon vor einigen Minuten Nachricht zugetragen worden, dass die Armee zurück war und leicht lächelte sie dem Krieger zu, als er eintrat. Auch wenn sie sehr schwach war, hatte sie es sich nehmen lassen ihn persönlich zu empfangen. Da sie Kurogane kannte, hatte sie ihm gar keine Nachricht zukommen lassen, dass er sie aufsuchen sollte, denn der er kam ja eh immer unangemeldet. „Kurogane“, sagte sie mit einem Lächeln und obwohl sie etwas müde wirkte, war ihr deutlich anzumerken, dass sie sich freute ihn wieder zu sehen. Ein wenig erschrak sich der Krieger, als er seine Prinzessin erblickte. Sie war oft müde gewesen in letzter Zeit, aber nie sah man es ihr so deutlich an wie in diesem Augenblick, auch war sie viel blasser als sonst. Doch er versuchte sich zusammen zu reißen und nicht gleich wieder über zu reagieren, obwohl er innerlich sowieso schon unter Stress stand. Ihm fiel es schwer Fye und seinen Sohn gerade alleine zu lassen, aber er wollte keine Angst vor diesem verdammten König haben... aber das hatte er auch gar nicht, nur Angst davor, dass dieser Bastard jemandem weh tat, dem nicht weh getan werden sollte. „Ich bin zurück“, antwortete er seiner Prinzessin. „Ich habe den Magier aus Ceres und den Jungen „Shaolan“ wieder mitgebracht...“, berichtete er ihr, wenn diese Nachricht nicht sowieso schon bei ihr angekommen war oder sie es von selber wusste. Manchmal schien sie ja wirklich alles zu wissen. „Der, der uns damals angegriffen hat, war nicht der, der er eigentlich ist..“, sprach er weiter und bemerkte, wie er wahrscheinlich nur unverständliches Zeug von sich gab, „..und irgendwas stimmt nicht mit dir, verdammt! Es schneit... was ist los?!“ „Das freut mich für dich“, antwortete die Prinzessin. Das gab dem Krieger sicher viel Halt zurück, auch wenn sie nicht wusste, wie das zu Stande gekommen war. Schwer und betrübt seufzte sie, aufgrund der letzten Aussage. „Ich... bin etwas müde in letzter Zeit. Irgendetwas schwächt meinen Bannkreis, ich weiß nicht was es ist, aber die Kraft der schwarzen Feder, die mir hilft, wird immer geringer... aber berichte mir doch erst Mal, wie es euch im Kampf gegen die Vampire ergangen ist und wie es sich mit der fremden Armee verhält.“ “Tomoyo!“ brachte der Krieger etwas lauter hervor. Er wusste, dass diese Informationen wichtig für sie waren, aber in dieser Sekunde war es ihm egal, er wollte nicht über diese verdammten Vampire sprechen oder den Krieg! Nicht über Kämpfe... ein unwahrscheinlich schreckliches Déjà-vu-Gefühl machte sich breit und damit auch etwas Panik. So wie sie ihn gerade ansah, vollkommen müde und schwach... so versucht beherrscht zu wirken... das kam ihm nur all zu bekannt vor. Es erinnerte ihn zu sehr an seine eigene Mutter. „Wenn du so weiter machst, dann stirbst du verdammt! Hör auf, für diesen verdammten Bannkreis zu beten!“ Nun sah sie ihn wirklich streng und etwas tadelnd an. „Kurogane, wenn ich es nicht tue, dann sind weder die Leute im Schloss, noch diejenigen, die in der Hauptstadt Schutz gesucht haben, sicher. Als Prinzessin von Japan ist es meine Aufgabe sie zu beschützen. Das was du verlangst ist unmöglich...“ Hart biss sich der Krieger aufgrund dieser Aussage auf die Lippen. Er wusste, dass seine Forderung vollkommen unrealistisch war und dass sich Tomoyo bestimmt nicht von ihm dazu überreden ließ. Sie ähnelte seiner Mutter wirklich, auch sie hatte sich solche Worte nicht sagen lassen, wahrscheinlich war das das Schicksal einer Miko. Kurogane hasste das. “Das ist egal!“, versuchte er es trotzdem weiter. „Wir machen alle Feinde zunichte! Das ist doch alles nur Zeitherausschlagerei! Sie werden eh bald angreifen, also warum machst du dich weiter kaputt?! Hör auf damit!“ Mit schweren Herzen sah die Prinzessin den Krieger vor sich an und nach einem langen Schweigen lächelte sie leicht. „Kurogane, komm bitte einmal etwas näher“, forderte sie mit sanfter Stimme. Sie wusste, dass Kuroganes Mutter auch eine Miko gewesen war und bis zu ihrem Tod den Bannkreis über das Suwa-Lehen aufrecht gehalten hatte. Und sie wusste auch, wie viel Ähnlichkeit mit seiner Mutter ihr Freund in ihr sah. Auch wenn er stärker geworden war, erwachsen, in jedem Menschen steckten noch Kindesängste, so auch in ihm. Doch was ihr am meisten bewusst war, waren ihre Pflichten und auch, dass nur sie diesen Bannkreis aufrecht halten konnte. Auch Kurogane sah Tomoyo die Weile des Schweigens über an und versuchte sich zu beruhigen. Verdammt, er musste einfach ruhiger werden. Es brachte niemandem etwas jetzt über zu reagieren. Aber der Magier war vor Ashura geflohen und dann völlig fertig zusammen gebrochen, dieser Bastard hing ihnen im Nacken, es war nur eine Frage der Zeit. Und Tomoyo machte sich gleichzeitig wegen diesem Bannkreis kaputt... das erinnerte ihn alles zu sehr an seine eigene Kindheit und die damit verbundenen Erinnerungen trieben Panik in ihm hoch. Er wollte nicht schon wieder alles verlieren. Nach ihrer Bitte, ging Kurogane ohne ein weiteres Wort ein paar Schritte auf seine Prinzessin zu. Als der Krieger ihr nah genug war, griff Tomoyo diesmal ohne Zögern nach seiner Hand und drückte sie. Ernst und gleichzeitig sanft sah sie ihm in die Augen. „Ich weiß, es ist schwer für dich, gerade für dich, Kurogane.“ Aufmunternd drückte sie seine Hand etwas fester. „Aber wenn ich eines gelernt habe, dann dass eine Niederlage im Herzen beginnt. Wir müssen für das einstehen, was uns wichtig ist. Und auch wenn wir andere vielleicht damit traurig machen, dann müssen wir es dennoch tun. Selbst wenn wir scheitern, war es gut, dass wir es getan haben. Ich weiß, du machst dir nur Sorgen um mich, aber genau so wie du, wünsche ich mir etwas zu beschützen. Daher, wenn die Sorge um mich zu stark wird, atme einmal tief durch und sei dir bewusst, dass ich nur das getan habe, was ich mir wünschte. Zu Beschützen. Das ist mein Wunsch. Und jedes Leben, das gerettet wird, hat meinen Wunsch erfüllt. Und dazu gehörst auch du, die Leute hier im Schloss, deine Freunde und vor allem die Menschen von Japan. Wir dürfen uns nicht von der Verzweiflung besiegen lassen.“ Der Krieger verstummte unter diesen Worten. Diesen Wunsch konnte er zu gut nachvollziehen und seine Prinzessin verstehen, trotzdem fand er, dass es nicht so sein sollte. Sie war die Prinzessin, sie musste beschützt werden. Obwohl er wusste, dass es ihre Aufgabe war und Tomoyo sie ernst nahm, denn sie war eine gute Prinzessin... dass sie ihr Land liebte und die Menschen, wusste der Krieger. Er könnte sie nicht davon abhalten, weiter für den Bannkreis zu beten, dafür kannte er sie zu gut und unter diesem Aspekt konnte er seine Prinzessin nur zu gut verstehen. Eine ganze Weile schwieg er noch, das beruhigte seine Angst um seine Prinzessin kein Stück, aber er hatte es wenigstens begriffen. „Aa..“ antwortete er knapp und erwiderte den Druck der kleineren Hand etwas und konnte ihr gerade nicht in die Augen sehen, während er sein Herz versuchte zu beruhigen und diese Panik aus seinen Gedanken zu vertreiben. Doch dann atmete er leise durch und löste sich von ihr, sah ihr ernst in die Augen. “Wie vermutet, handelt es sich tatsächlich um die Armee aus Ceres. Auf unserem Weg wurden wir sowohl von Vampiren als auch von verdammten ceresianischen Soldaten angegriffen. Ich habe dir eine Nachricht zukommen lassen, ich hoffe die kam an“, fing er nun an, Bericht zu erstatten und auch fiel ihm wieder der Zettel ein, den der Magier ihm zugesteckt hatte. Tomoyo nickte und ließ die Hand des Ninjas wieder los. „Ja, den habe ich bekommen und wir haben es auch unseren Verbündeten weitergegeben. Die Vampire, die auf unserer Seite stehen haben sich auch organisiert.“ Sie hatte zwar Boten geschickt, aber vermutlich hatten sie sich verfehlt, oder die Boten waren getötet worden. „Es sind sehr viele“, fügte sie mit einem Lächeln hinzu. „Sie befinden sich auf dem Weg zum Palast, also sag deinen Männern, dass sie nicht überreagieren sollen. Das Wappen der Nordarmee von Ceres haben wir uns eingeprägt, aber wir wollten Fye-kun's Pläne nicht durchkreuzen und haben noch nichts zur Kontaktaufnahme getan. So wie ich das verstanden habe, soll das auch höchst geheim blieben. Es wäre gut, wenn er mir bei Gelegenheit von seinen Plänen berichten könnte.“ Das die Verbündeten auf dem Weg hierher waren und die Nachricht ankam, beruhigte den Krieger. Mittlerweile hatte sogar er begriffen, dass sie in diesem Krieg jede helfende Hand nehmen mussten, die sie bekommen konnten. “Ich werde es ihm ausrichten. Sobald wir von seinen Plänen wissen, können wir endlich eigene treffen... jedoch...“, antwortete er auf die Aussage über Fye und erinnerte sich wieder daran, dass er so schnell wie möglich zu ihm zurück wollte, „..weiß ich nicht, wie diese noch zu realisieren sind... is alles ein bisschen anders gelaufen“, gab er seine Vermutung zu, was ihn jedoch nicht störte. Er war über diese Wandlung dankbar, selbst wenn es den Krieg etwas komplizierter machte und Fye und er nun Ashuras Wut auf sich gezogen hatten... aber dass der Magier und auch seine eigene Anwesenheit eine solche Gefahr für das Schloss und Japan darstellten, verschwieg er der Prinzessin. Sonst würde sie den Bannkreis nur noch intensiver versuchen auszuüben, um nicht nur die Vampire von hier fern zu halten.. und er war sich sicher, sie würde Fye unter diesen Bedingungen nicht von hier wegschicken. Kurz warf er einen besorgten Blick auf seine Prinzessin zu. „Ist sonst noch etwas? Ich würde gerne zurückgehen.“ Nachdenklich nickte die Prinzessin als Zeichen, dass sie Kuroganes Worte vernommen hatte. „Davon könnt ihr beide mir ja noch genaueres berichten. Aber jetzt solltest du und deine Männer euch erst einmal ausruhen, ihr seid sicher alle sehr erschöpft. Ich bin zuversichtlich, dass die Diener schon längst die Onsenbäder vorbereitet haben“, fügte sie noch mit einem wohlwollendem Lächeln hinzu. “Ja..“ antwortete Kurogane noch kurz und war schon auf dem Weg zur Tür, um sie aufzuschieben. Doch bevor er endgültig heraustrat, drehte er sich noch einmal zu seiner Prinzessin um. „Aber auch du solltest dich ausruhen... übertreib es nicht Tomoyo.. ich möchte dich nicht daran kaputt gehen sehen und dich letztendlich verlieren..“ und mit diesen Worten verließ er ohne eine Antwort abzuwarten endgültig den Thronsaal, um sich auf den Weg zurück in sein Zimmer zu machen. Und biss die Zähne zusammen, verdammt, er durfte jetzt nicht wieder die Hoffnung aufgeben, selbst, wenn alles so hoffnungslos schien und dabei war zu zerbrechen! Aber sie hatten Verbündete, der Mann, den er liebte war wieder bei ihm, die Kinder zusammen... das waren alles gute Wendungen... auch wenn alles hinter dunklen Schatten verborgen lag. Schwer seufzte er, als er die Schiebetür zu seinem Zimmer öffnete und die drei schlafenden Gestalten dort entdeckte... Hayato lag immer noch friedlich auf seinem Futon und der Magier mit diesem Mädchen an der Wand angelehnt. Der Krieger hatte sich gegenüber von dem Magier und dem blonden Mädchen an die Wand gesetzt, so hatte er alle drei Personen im Blick. Eine Weile beobachtete er die Schlafenden, bevor auch er sich erlaubte, seine schweren Augen zu schließen, um sie ein wenig ausruhen zu lassen, aber Schlaf erlaubte er sich nicht. Selbst wenn das Schloss gut bewacht war, er wusste nicht zu welchen Mitteln dieser König greifen würde und wie unbemerkbar er sich einschleichen oder jemand anderen hier einschleusen könnte. Immerhin beherrschte auch der König Magie und war bestimmt nicht unachtsam oder gar dumm, sonst hätte er wohl vermutlich nicht so ein ganzes Land wie Ceres und den Magier unter Kontrolle kriegen können und alle in Angst und Schrecken versetzen, mit seinen verdammten Grausamkeiten. Der Krieger war schon vor eine ganze Weile zurückgekommen, als der Magier die Augen aufschlug. Er hatte ihn gar nicht bemerkt, weil er so leise gewesen war, oder vielleicht war Fye selbst auch unachtsam gewesen. „Wie geht es ihr?“, fragte er leise, um die beiden „Kinder“ nicht zu wecken. Chi döste ruhig und erschöpft in seinen Armen und auch Kuroganes Sohn schien den zentnerschweren Schlaf der Gerechten und Erschöpften zu schlafen. Der Junge hatte ja auch einiges Gefährliches und Anstrengendes die letzten Tage erlebt. Auch Kurogane öffnete die Augen wieder, als der Magier ihn angesprochen hatte und blickte auf. „Du bist wach?“, stellte er vollkommen sinnlos diese Frage, das sah er doch, verdammt. Schwer seufzte er. „Naja.. der Bannkreis schwächt sie...“ gab er ehrlich zu. „Sie möchte noch einmal mit dir reden, sagt sie. Wir müssen endlich nen verdammten Plan schmieden, sonst sieht's schlecht aus.“ Das waren nicht die Worte, die er gerade hören wollte, aber die Worte, von denen er wusste, dass sie notwendig waren. Leicht nickte der Magier. „Ja...“ Schlecht sieht es auch so aus... dachte er sich dann noch, aber er hütete sich das laut zu sagen. Und erst recht konnte er dabei Kurogane nicht ansehen. Vorsichtig löste er sich von der Schlafenden Chi, stand auf und ging die wenigen Schritte zu dem Krieger, setzte sich zu ihm und lehnte sich etwas in die Wärme, auch wenn sie beide durch den langen, rastlosen Marsch regelrecht starrten vor Schmutz. Das war ihm gerade egal. Das war ehrlich und natürlich und wahr. Sollte es aussehen, riechen und sich anfühlen wie es wollte. „Sie erinnert...“, schwer seufze Fye, er konnte sich einfach nicht konzentrieren, ganz ähnlich dem Zustand, in dem er war, als er frisch aus dem Kerker kam. Es war als bräuchte sein Kopf unglaublich lange um irgendetwas zu formulieren, als würde er in seiner Sprache denken, die er nur halb beherrschte und gleichzeitig zu müde zum Denken sein. Er war einfach nur... nur.... die Augen geschlossen entschloss er sich nicht so viel darüber nachzudenken, sondern sich auf die Nähe der Person zu konzentrieren, die er so lange vermisst hatte und bei er nun endlich wieder sein durfte. Wenn auch nur für unbestimmte Zeit. Aber langsam gewöhnten sie sich wohl beide an das Unglück, das ständig an ihre Tür klopfte. „Sie erinnert dich sicher an deine Mutter...“, stellte Fye mehr fest, als dass er fragte, spürte wie er schon wieder drohte einzuschlafen, aber er durfte nicht, er musste wach bleiben, nicht schlafen. Vorsichtig legte der Krieger einen Arm um den Mann, der sich gerade an ihn lehnte und drückte ihn somit noch etwas näher. „Ja..“ gab er ehrlich zu. „Sie erinnert mich an meine Mutter... sie wurde schwer krank durch den Erhalt des Schutzkreises... und letztendlich hat es nichts gebracht“, sprach er weiter und seufzte schwer. Das war alles längst Vergangenheit, er verstand nicht, wieso er das alles immer noch nicht vergessen hatte. Manchmal kam er sich albern vor, als hätte er einen verdammtem Mutterkomplex oder sonstiges. Das hier war Tomoyo... er empfand ganz anders für sie als für seine Mutter und trotzdem erinnerte es ihn ständig an sie und trieb die gleiche kindliche Panik wie schon so viel Jahre zuvor in ihm hoch. Dabei verglich er sie nicht einmal mit seiner Mutter. Tomoyo sah ihr ähnlich, dachte ähnlich und ihr sanftes Lächeln glich dem von seiner Mutter ebenfalls, doch war sie für ihn so viel mehr. Seine Prinzessin, eine gute Freundin, vielleicht fast sogar etwas wie seine kleine Schwester... dabei war ihr Treffen ebenfalls geplant gewesen, wie alles in seinem Leben. „Sie war sicher auch so eine liebe Person wie Tomoyo.“ murmelte Fye nur leise. Nach dem sie eine ganze Weile so gesessen hatten und Fye immer wieder eingeschlafen war, vor sich hin gedöst hatte, oder ruhig durch den Raum sah, gab er sich einen Ruck und sah zu dem Krieger hoch, um ihm dann sanft über die Wange zu streicheln und einen Kuss darauf zu hinterlassen. Leicht musste er schmunzeln, weil da alles ganz stachelig war. Grummelig blickte der Krieger zu dem Mann runter. Was grinste der denn schon wieder so komisch? Aber er war zu müde, sich darüber Gedanken zu machen und er schwieg, bis ihm wieder etwas einfiel. Langsam löste er sich von dem Magier und stand dann auf. „Die anderen Männer sind sicher schon lange fertig...“, bemerkte er und hielt dem noch auf dem Boden hockenden Mann die Hand hin, um ihm aufzuhelfen. Die ganze Zeit war Fye immer wieder für kurze Zeit eingeschlafen und wirkte alles andere als sicher auf seinen Beinen. „Entspannen wir ein bisschen und waschen uns diesen verdammten Dreck vom Körper...“ Ohne nachzudenken griff der Magier nach Kuroganes Hand und ließ sich hochziehen. Dann dachte er über das Gesagte nach. Ja, das hörte sich wirklich gut an. Doch eines konnte er sich dann auch nicht verkneifen. „Gute Idee. Aber ich liebe auch dreckige Hunde.“ Doch statt in Deckung zu gehen, drückte er die Hand nur noch fester, ließ dann los und ging zur Tür. „Wollen wir?“ Doch bevor der Krieger dazu kam, sich aufzuregen, zu grummeln oder etwas zu antworten, erklang eine andere Stimme im Zimmer. „Ich will auch mit!“, kam es etwas aufgeregt und fast beleidigt klingend von hinten. Kurogane blickte sich um und erkannte seinen Sohn, der schon längst vom Futon aufgesprungen und entschlossen war mit zu kommen... wie lange war dieser Bengel eigentlich schon wach? Und Hayato war wirklich entschlossen! Auch er war die ganze Zeit tapfer gelaufen und hatte nicht genörgelt! Außerdem war er auch ein Krieger und wenn alle Krieger jetzt baden gingen, dann gehörte er auch dazu! Schwer seufzte der Magier. Er wäre lieber mit Kurogane alleine gewesen, aber zwei entschlossenen, bittenden Kinderaugen konnte er nicht widerstehen. „Du starrst ja auch vor Schmutz, Kleiner“, sagte er mit einem Lächeln und beugte sich etwas zu dem Kind hinunter, das er sich noch gar nicht so eingehend angesehen hatte: Wahrlich, ein kleiner Kuro. „Und tapfer warst du auch!“ Sich wieder aufrichtend sah er zu Chi. „Dann kommt Chi auch mit! Das muss schrecklich für ein junges Mädchen sein, sich so lange nicht waschen zu können.“ Und mit diesen Worten war er auch schon bei seiner kleinen Gehilfin und rüttelte sie sanft an der Schulter. „Chi, hey, Chi. Wach auf und lass uns baden gehen, hm?“ Müde blickte das Mädchen auf als Fye sie weckte und verstand im ersten Moment nicht, was sie jetzt sollte, bis die Wörter Sinn ergaben und plötzlich war sie hellwach und sprang strahlend auf. „Auja! Chi war schon so lange nicht mehr mit Fye baden!“, brachte sie begeistert hervor und hing auch schon an Fyes Hals. Kurogane hingegen wusste in dem Moment gar nicht, was er davon halten sollte. Erstens musste er sich alle Mühe geben jetzt nicht rot zu werden, sie konnten doch kein Mädchen mit ins Bad nehmen, verdammt! Zweitens blickte er sie wirklich fragend an, als sie meinte, dass sie schon lange „nicht mehr mit Fye baden war“... Und auch Hayato fand das komisch. „Aber das ist doch ein Mädchen... Mädchen sind doof... Mit denen kann man nicht kämpfen und die reden immer nur komische Sachen.“ Tadelnd und definitiv etwas besser gelaunt, durch die Tatsache dass Kuro-wuff schon wieder so rot wie Shaolan wurde, kicherte Fye etwas in sich hinein und beugte sich dann zu Hayato hinunter. „Mädchen sind nicht doof, sie sind nur anders. Irgendwann wirst du auch ein Mädchen haben und dann wirst du verstehen, dass Mädchen ganz tolle, liebliche und zärtliche, aber auch starke, Wesen sind! Und Chi ist eine ganz Liebe, vor der brauchst du dich nicht fürchten.“ Grummelnd blickte Kurogane den Magier nur von der Seite an, als er ihn das sagen hörte, aber er war verdammt noch mal auch der Meinung, dass ein Mädchen nicht bei den Männern baden sollte! Das ging einfach nicht! Ihm wurde schwindelig, die Situation überforderte ihn gerade wirklich, aber wenn sich der Magier erst mal etwas in den Kopf gesetzt hatte... gab es kaum ein Entkommen... “Na gut.. aber Mädchen sind trotzdem doof..“, murmelte Hayato immer noch nicht ganz glücklich darüber und blickte Chi beleidigt an, die ihn ebenso beleidigt zurück anblickte. Da es außer Hayatos keine anderen verbal geäußerten Einwände gab, machten sie sich also zu viert auf den Weg zu den Onsenbädern. Und sie hatten Glück. Zwar waren noch nicht alle Soldaten fertig, aber für den Obersten der Heeresleitung wurde selbstverständlich eine Ausnahme gemacht und im Endeffekt hatten sie eines der Bäder für sich allein. Im Vorraum angekommen machten sich die beiden Blonden aus ihrem Grüppchen auch schon daran sich auszuziehen und in die bereitgelegten Yukata zu schlüpfen. Chi war sehr aufgeregt, sie war noch nie in einen japanischen Bad gewesen, noch nicht mal in einem öffentlichen, und sie war sehr gespannt darauf, wie das in Japan war, denn Fye hatte ihr erzählt, dass jede Welt und jedes Land seine eigenen Gebräuche hatte und man genau aufpassen musste. Daher machte sie alles nach, was Fye tat und wunderte sich, dass nur ab und an Erklärungen kamen. Sonst redete ihr Freund mehr.... Auch Hayato hatte keine Probleme damit sich für das Bad fertig zu machen, selbst wenn auch die kleinste Größe an Yukata für ihn viel zu groß war.. denn immerhin, war das Bad ja für erwachsene Männer fertig gemacht worden. Gemein, hatten sie ihn einfach so vergessen! Aber dass sein Vater ihn mitgenommen hatte und das ohne auch nur ein Widerwort, denn der redete zwar immer wenig, aber seitdem hatte er kein einziges Wort mehr verloren, erfüllte ihn trotzdem mit Stolz und so war auch er ein wenig aufgeregt. Kurogane hingegen hatte sich etwas abseits gestellt um sich seiner Kleider zu entledigen. Er wollte nicht unbedingt das Mädchen nackt sehen und gleichzeitig auch nicht den Magier, wenn sie jetzt hier nicht alleine waren... Verdammt, er wurde schon wieder rot, bemerkte er, aber es war so lange her gewesen, dass sie sich gesehen hatten und obwohl sie sich letztens so nahe waren, sehnte er sich immer noch - oder gerade deswegen - viel mehr nach dem anderen Körper. Obwohl es gerade so viele andere Dinge gab, die wichtiger waren. Er kam sich unfair vor, so was zu denken, obwohl es dem Magier so schlecht ging, seine Prinzessin und Japan im Krieg steckte, Ashura sich wahrscheinlich rächen wollte... aber gerade verlor er diese Gedanken ein wenig, so verwirrend war die momentane Situation... Endlich waren sie alle fertig und schritten nach draußen, um sich ins heiße, entspannende Wasser zu begeben. Chi hing glücklich lächelnd an Fye, der schien jetzt wieder mehr zu lächeln, das freute sie wirklich, auch wenn dafür sein grummelig dreinblickender Freund scheinbar beleidigt schien. Er sah sie gar nicht an, tat so, als gäbe es sie nicht. Aber egal! „Wer als letzter im Wasser ist, hat verloren!“, rief sie aufgeregt, um Fye etwas aufzumuntern und nachdem sie ein „Okay~“ bekam, lief sie auch schon los, und das nicht gerade langsam, obwohl ihre Füße weh taten. Der Magier schmunzelte und setzte an hinterher zu sprinten. Mit einem schweren Seufzen trat auch Kurogane ein und auch wenn er es vermied, das Mädchen anzusehen, hörte er ihr und dem Magier zu, doch er hielt sie nicht auf, um sie mit den ganzen Regeln und Vorgehensweisen vertraut zu machen und ließ sie einfach gewähren. Es war sonst niemand hier und er hatte auch keine Lust, stundenlang etwas zu erklären. Auch Hayato wunderte sich über die Vorgehensweise der komischen Leute, die so gelbe Haare hatten, aber er fand das toll! Ohne darüber nachzudenken, war auch er schon drauf und dran ihnen hinterher zu rennen, doch Kurogane hielt ihn zurück. „Hey.. hier geblieben.“ wies er ihn an und Hayato seufzte geknickt, wieso durfte er nicht auch wie die anderen einfach reinspringen?! Also mit seinem Sohn im Schlepptau, der sich bitte an die Regeln zu halten hatte, denn immerhin kannte er diese ganz genau und Rumschluren gab es bei dem Krieger nicht, gingen nun auch sie beide auf das Bad zu. Doch anstatt einfach reinzugehen, entledigten sie sich der Yukatas und nahmen die Eimer, die am Rand bereitstanden um sich damit das Wasser erst einmal über den Kopf und den Körper fließen zu lassen. Der Krieger hielt währenddessen inne als er bemerkte, dass Hayato sich vollkommen überschätzte und nicht wirklich alleine damit zu Recht kam sich ordentlich vorzubereiten. Eigentlich sollte er das längst beherrschen, ärgerte sich Kurogane etwas, aber beruhigte sich schnell wieder. Wahrscheinlich war Hayato gerade nur zu aufgedreht und nervös, weil er auch am liebsten einfach so ins Wasser springen wollte und deshalb ließ Kurogane ihn eher rummatschen - bis es ihm dann doch zu viel wurde und er sich mit einem Grummeln geschlagen gab und seinem Sohn dabei half. „Halt still.“, wies er ihn an und schüttete nun für Hayato ihm das Wasser über den Kopf. Mit einem lauten Platschen landeten Fye und Chi im Wasser und sahen danach neugierig zu, was Vater und Sohn da so am Rand veranstalteten: Na ja, genauer gesagt sah Fye eher Kurogane zu und er achtete zugegebenermaßen nicht besonders auf die Durchführung des Waschrituals, das man anscheinend vorher durchführen musste, als eher auf den nackten Mann selbst. Chi hingegen beobachtete alles neugierig und sah ein wenig schuldbewusst zu ihrem Lehrmeister. „Haben wir etwas falsch gemacht...?“, fragte sie zögernd, doch Fye antwortete nur mit einem leichten Grinsen. „Na ja~ wird halb so wild sein“, schließlich hatte er sogar schon mal Teebesen, die den Teegöttern gehörten, als Rührstab für Pfannkuchen benutzt und war nicht ausgeschimpft worden und hier waren nur Kurogane und sein Sohn. „Soll ich dir den Rücken Waschen, Chi?“ „Au ja!“, rief das Mädchen und krakselte mit dem Magier aus der Quelle, um nun genau so wie vorgemacht sich davor zu knien und mit der Seife und den Eimern herum zu hantieren. Nachdem Fye seine kleine Freundin so weit sauber bekommen hatte, ließ er sich von ihr abschrubben und danach machte er sich daran ihr schönes, langes blondes Haar zu entzapfen. Oh je, oh je, da würde er wohl mit der Schere ran müssen, aber das meiste bekam er gut mit den Fingern gekämmt. Während dieser gedankenlosen Aufgaben, konnte er sich sogar richtig entspannen und ohne es zu merken, kam ein leichtes Lächeln zurück auf seine Gesichtszüge geschlichen. Nachdem der Ninja endlich seinen Sohn fertig gewaschen hatte und dieser endlich ins Wasser springen konnte, machte er sich daran sich selbst mit Wasser zu übergießen und sich einzuseifen. Hin und wieder warf er einen Blick auf Fye und das blonde Mädchen.. aber hauptsächlich auf Fye, versuchte seinen Blick nicht zu sehr auf sie zu lenken, aber sie waren eben in unmittelbarer Nähe, weshalb es schwer fiel. Aber die Anwesenheit dieser Leute beruhigte ihn und auch schien ihm, als wäre die Angespanntheit für einen Moment vorbei. Obwohl er ein wenig neidisch auf dieses Mädchen war, dass es gerade Fye so nah war, war er nicht wirklich eifersüchtig. Sie schien ihm gut zu tun, bemerkte er und er wusste, dass Fye sie erschaffen hatte und ihm in Ceres oft eine Stütze gewesen war. Sie schien etwas naiv zu sein aber dem Magier bei weitem nichts Böses zu wollen. Und Chi genoss es, dass Fye sich endlich mal wieder etwas Zeit für sie nahm, auch wenn dieses Kind etwas gemein zu ihr war... aber Chi mochte Fyes Freunde irgendwie. Shaolan-kun und dieses schwangere Mädchen, das sie vorhin gesehen hatte und auch dieser grummelnde Kerl machte ihr keine wirkliche Angst, solange Fye vor ihm keine Angst hatte und alles war besser als dieser Ashura. Hier gefiel es ihr wirklich gut, selbst wenn sie noch etwas verwirrt war, aufgrund der vielen fremden Menschen und den ganzen Gebräuchen, die es hier anscheinend gab. Nachdem Fye endlich fertig war an ihren Haaren rumzuzuppeln, was ihr hin und wieder etwas weh tat, denn die Knoten waren fest, sehnte sie sich jetzt auch nach einem Bad und Fye noch einmal strahlend anlächelnd, stand sie auf und begab sich in das heiße Wasser. Als das Mädchen sich nun endlich von dem Magier entfernt hatte und genauso wie Hayato im Wasser rumplantschte und sich entspannte, traute der Krieger endlich seinen Blick voll und ganz auf Fye zu legen und er beobachtete ihn eine Zeit lang. Schwer seufzte er und griff nach der Seife. „Oi..“ machte er auf sich aufmerksam bevor er dem Magier das Stück Seife zuwarf. „Ich glaub, ich brauch ein bisschen Hilfe..“ fügte er noch an und konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Er wollte nicht die ganze Zeit an das schlimmste denken und auch den Magier nicht ständig daran erinnern. Überrascht, aber geschickt, fing Fye die Seife auf und lächelte leicht. Sein Herz schlug irgendwie schon wieder schneller, wenn er Kuro-pon jetzt so ansah, doch er würde er jetzt nicht rot werden. Mit so viel Würde, wie es ohne Kleider möglich war, stand er auf und ging zu dem sitzenden Mann hin, stellte sich hinter ihm und begann mit leisem Summen seinen Rücken einzuseifen. Das tat er sehr gründlich (was auch nötig war), ließ keine Stelle aus und massierte mit seinen seifigen Händen dabei. Irgendwann beugte er sich etwas vor und sah durch seine tropfenden Haare hinunter dem sitzenden Mann ins Gesicht. „Die Haare auch? Ich könnte sie ja wieder etwas schneiden~“ Auch der Ninja musste sich etwas beherrschen, nicht rot zu werden, als er den Magier dabei beobachtete, wie dieser aufstand und auf ihn zuging. Er fühlte sich zwar irgendwie wohl, mit seinem Sohn um ihn herum, das Mädchen machte ihn nur eher nervös... aber auch er wäre gerade für einen Moment lieber mit Fye alleine gewesen. Als der Blonde anfing seinen Rücken einzuseifen, versuchte Kurogane zu entspannen nach einer Weile schloss er die Augen und konnte es auch wirklich. Für einen Moment alles vergessen, während er sich auf die Hände des Magiers konzentrierte und dem Platschen im Wasser zuhörte, was das Mädchen und sein Sohn verursachten, nebenbei hin und wieder sinnlos über irgendetwas stritten. Er öffnete die Augen erst wieder, als Fye ihn ansprach. „Wehe..“ grummelte er ihn an. Das hatte er schon einmal erlebt und es war ziemlich schief gegangen, als Fye ihm die Haare schneiden wollte. Nun, es nahm zwar ein glückliches Ende für sie, aber für seine armen Haare endete es grausam. „Von zwei verdammten Dingen solltest du wirklich deine Finger lassen...“ leise seufzte er, während er in die Augen des Magiers blickte. „Scheren und Kochlöffel... glaub mir, das ist nichts für dich.“ Gespielt gekränkt schüttete Fye den Inhalt des Eimers statt über Kuroganes Rücken einfach über seinen Kopf. „Das war gemein, Kuro-fuu! Das mit der Schere lass ich mir ja noch sagen, aber ich und der Kochlöffel! Wir sind Seelenverwandte! Du kannst nicht einfach so abfällig über Kochlöffel-san reden, der mir schon so oft geholfen hat, deinen und der Kinder hungrige Münder zu füllen!“ Das warme Wasser entspannte ihn und die ausgelassene Atmosphäre um ihn herum ließ ihn für einen Moment auch seine trüben Gedanken vergessen. Etwas erschrak Kurogane als er das Wasser plötzlich über den Kopf geschüttet bekam und nun blickte er wirklich skeptisch und etwas tödlich den Anderen an. „Du kannst ja nicht mal einen Kochlöffel von Teezeremoniegeschirr unterscheiden! Jetzt tu doch nicht so...“, antwortete er einfach was ihm als erstes in den Sinn kam. Das war wirklich ganz schön peinlich gewesen! Der Vorfall mit dem Geschirr in der Palastküche hatte sich rumgesprochen und Kurogane sich hin und wieder wirklich was „fremdgeschämt“ für den Magier... das war so typisch.. Schmollend begann der Magier Kurogane die Haare zu waschen. „Ach, die Teegötter haben sich sicher über die Pfannekuchen gefreut. Muss eben...“, schwer seufze er, er hatte doch nicht daran denken wollen, aber gleichzeitig wollte er sich und damit auch die anderen, nicht so runter ziehen. Mit einer galanten Bewegung ging er etwas in die Knie und hing von hinten an dem Krieger, schmiegte sich an ihn und presste sein Gesicht in das schaumige, nun wieder wohlriechende schwarze Haar. „... noch viel lernen... hm... jetzt duftet Kuro-sama aber wieder klasse...“ „Es gibt keine Teegötter“, murmelte Kurogane etwas grummelnd vor sich hin und wurde nun letztendlich doch etwas rot, als der Magier sich von hinten an ihn lehnte und sein Gesicht in seinen Haaren vergrub, aber auch er seufzte, aufgrund der etwas leiser gewordenen Stimme des Blonden. “Bald Fye.. bald werde ich dir alles beibringen, was du wissen möchtest...“, sagte er leise. Sie durften einfach nicht aufgeben, egal wie aussichtslos ihre Situation war. Sie mussten eben weiter kämpfen, denn sonst hatten sie schon längst verloren... also mussten sie auch weiter an ihren Traum glauben. Schwach nickte der Blonde an seinem Rücken und stand dann wieder auf, tauchte abermals die Schüssel in die Quelle und wusch den Schaum aus dem schwarzen Haar. Dann setzte er sich seinerseits vor den Krieger. „Du bist dran.“ Kurz blickte Kurogane den Magier fragend an, hatte dieses Mädchen ihm nicht eben schon den Rücken gewaschen? Doch dann nahm er ohne Widerworte die Seife entgegen. „Umdrehen“, wies er den Blonden an und als dieser sich dann auch umgedreht hatte, fing nun auch er an den schmalen Rücken des Magiers einzuseifen und ihn etwas dabei zu massieren. Wieder machte sich ein schlechtes Gewissen in ihm breit, als ihm die kleinen blauen Flecke auf dem Körper des Magiers wieder auffielen, die ihm so Ärger gebracht hatten. „Ich wollte das nicht“, sprach er Fye nach einer Weile des Schweigens an. „Ich hab gewusst, dass es dir wahrscheinlich Schwierigkeiten macht, wenn dein verdammter König das entdeckt... und trotzdem...“ er wollte selbst nicht darüber nachdenken und hier die Gedanken einmal frei sein lassen, doch als ihm das wieder ins Auge fiel, hatte er das Bedürfnis sich entschuldigen zu müssen. Selbst wenn Fye sagte, er solle nicht so tun, als ob er nichts vertrug und er wahrscheinlich viel schlimmeres mit diesem König durchgemacht hatte als diesen letzten Streit. Immerhin hatte Ashura ihn eingesperrt... Während der Krieger diese Worte sagte, beobachtete Fye abwesend die beiden Kinder, die im heißen Wasser reichlich ihren Spaß und schon einen ganz geröteten Kopf hatten. Das Wasser dampfte recht stark und war sehr heiß, das hatte er schon beim Reinspringen bemerkt. Nachdenklich sah er auf seine Brust, an der wirklich einige der blauen Flecken recht eindeutig prangten. „Er hätte es auch so bemerkt...“, antwortete er einfach nur, „und dann hätte ich es bereut, dich nicht gespürt zu haben...“ Bei diesen Worten hielt der Krieger in seinen Bewegungen inne und sein Herz fing wieder einen Tick schneller zu schlagen an. Einen kurzen Blick auf die Kinder im Wasser werfend, dass sie gerade nicht hinsahen, beugte sich der Ninja etwas vor und legte seine Lippen an den Hals des Magiers und setzte dort ein neues Zeichen. „´Das hier´wird er nicht mehr bemerken...“ , flüsterte er. „Ab jetzt gehört ´das hier’ wieder nur noch uns... keine Lügen mehr... nie mehr“ und dabei wusste er, dass alle Wörter, die er sagte im Grunde nur Selbstbetrug waren. Zwar hoffnungsvolle Wörter, aber sie hatten im Grunde keine Chance, wenn Ashura sie nicht trennen konnte, dann spätestens irgendwann der Tod. Auf einmal wurde ihm das so erschreckend klar, obwohl er kämpfen wollte, durchhalten, so lange es ging... aber sie hatten keine Garantie... sie hatten nie eine gehabt... aber ihre Zeit lief unaufhaltsam ab. Ihm wurde schwindelig bei dem Gedanken und ein wenig übel in der Magengegend. Jede Sekunde, die sie miteinander verbrachten, konnte die Letzte sein. Schaudern. Die Berührung, das neue Zeichen pochte noch wie sein wilder Herzschlag auf seiner Haut, als der kleinere Mann sich nicht mehr zurück halten konnte und nach der größeren, dunkleren Hand griff, darüber strich und sie drückte. Er spürte es, ganz deutlich, Kurogane hatte gerade ebenfalls Angst. Wie gerne hätte er ihm jetzt aufmunternde, stützende Worte gesagt... hätte er nur welche gewusst... „Ich liebe dich...“, sagte Fye leise und lehnte sich zurück, um die Lippen des anderen zu suchen. Dass hier Kinder in der Nähe waren, war ihm so was von egal. Chi hatte schon ganz anderes gesehen und Hayato, ach, sie konnten nicht auf alles Rücksicht nehmen... Der Krieger schloss die Augen als die Lippen des Magiers seine berührten und etwas mehr beugte er sich runter, um den Kuss zu erwidern... dass die Kinder hier waren, hatte er schon fast vergessen, das Plantschen des Wassers drang nur noch dumpf an seine Ohren. Chi, die das ganze hin und wieder aus Entfernung beobachtet hatte, freute sich gerade ein wenig für Fye, auch wenn sie es nicht so ganz verstand. Doch sein Gesichtsausdruck grade war zwar traurig, aber nicht so verzweifelt wie bei Ashura-ou und das beruhigte sie. Der freche Junge, der die ganze Zeit damit beschäftigt war im Wasser rumzuplantschen und sich gerade auch nach den beiden Männern umdrehen wollte, wurde jedoch von Chi davon abgehalten, indem sie ihn erneut in dem kleinen Becken unterduppelte. Fye hatte nicht gewusst, wie sehr er das bereits nach drei Tagen missen konnte, obwohl er doch vorher fast ein Jahr darauf verzichten musste. Sich mehr nach hinten lehnend, versuchte der Blonde den Kuss intensiver werden zu lassen, küsste Kurogane regelrecht sehnsüchtig. Als sie sich nach dem, was ihm viel zu kurz vorkam, lösten, war Fye dennoch atemlos und lächelte leicht, aber ehrlich. „Wollen wir langsam ins Wasser gehen, Kuro-chi?“ Auch der Krieger genoss den Kuss und löste sich fast genauso atemlos wie Fye. Das leichte Lächeln fiel ihm auf und erleichterte ihn etwas. Jetzt wo der Magier das ansprach, fiel Kurogane wieder was auf und wurde rot... verdammt! Sie waren ja hier um zu Baden und nicht alleine! Schnell sah er sich nach seinem Sohn um und war etwas verwirrt, als er ihn absolut nicht im Becken entdeckte. Nur das Mädchen, das irgendwie ziemlich seltsam breit grinsend da stand, sie anstarrte und die Hand ins Wasser steckte, unter der es blubberte und wie wild plantschte. „Deine Freundin... bringt meinen Sohn um...“, bemerkte er etwas perplex, war aber gleichzeitig erleichtert, dass Hayato das nicht gesehen hatte. „Und mein Sohn... lässt sich von einem verdammten Mädchen umbringen!“, fiel ihm noch perplexer und verwirrt auf. Hatte der Bengel denn in den letzten Monaten nichts gelernt?! , ärgerte er sich kurz. Doch bevor Hayato endgültig ersticken konnte, erbarmte Chi sich und ließ ihn wieder Luft holen. Auch Fye... fiel das auf. Doch als er die ganze Situation, plus Kuroganes Gesichtsausdruck und erstaunlich humorvollen (wenn auch ungewollt) Worte verarbeitet hatte, wand sich sein Lächeln zu einem Grinsen und dann zu einem Lachen. Er konnte sich kaum fassen, er war noch völlig kaputt vom Marsch, aber er konnte nicht aufhören, bis ihm der Bauch weh tat. Erst recht, als der Junge auch noch hochrot und prustend am Quellenrand hing und beschämt in jede Richtung blickte, nur nicht in die der Erwachsenen. Grummelnd blickte Kurogane von seinem Sohn zu dem lachenden Magier. “Das ist nicht lustig, verdammt...“ murmelte er vor sich hin und seufzte sehr schwer. Da hatte er sich so viel Mühe gegeben und mit dem Schwert konnte Hayato mittlerweile auch wirklich gut umgehen, doch das da... wie auch immer der Krieger das benennen sollte... musste er wirklich noch lernen! Doch bevor der Krieger dazu kam, sich weiter Gedanken zu machen, hing plötzlich irgendetwas an seinem Hinterkopf. „Kuro-pon! Fye!“ erklang die unheimlich bekannte, quietschige Stimme und nun wurde der Krieger wieder rot. Was wollte das Manjuu denn jetzt auch noch hier?! Reichte es nicht, dass hier heute sowieso schon alles viel zu verwirrend war? Wenn es jetzt alles gesehen hatte und dumme Sprüche machte, würde er dieses unerbittliche, blonde Mädchen auf das weiße Wesen hetzen... das schwor er sich. Doch schon sprang das Häschen wieder von Kuroganes Kopf runter und hoppelte auf Fye zu. „Schnell! Schnell!“ hibbelte es untypisch aufgeregt umher. „Sakura-chan hat Mokona geschickt, um euch Bescheid zu sagen! Sie sagt, bald ist es soweit... sie hat ‚Wehe’ oder so was, meinte sie zu Mokona.. und auch noch was anderes Komisches! Irgendwas ist geplatzt, aber Mokona ist so aufgeregt, dass es das nicht richtig verstanden hat und auch nicht gehört! Sie sagte: Hol bitte Fye-san her!“ Augenblicklich verklang Fyes Lachanfall und seine gerötete Gesichtsfarbe änderte sich augenblicklich zu Weiß. „Wa... was? Sie - sie bekommt die Babys?“, fragte er absolut fassungslos und ein wenig geschockt. Nun hatte er zwar die Erinnerung von der Geburt Maris Kindes wieder, aber das half ihm kein Stück seine Panik vor Geburten irgendwie besser unter Kontrolle zu haben. Er hatte es seit dem nicht mehr gemacht, warum denn auch, er war Hofmagier, Hebammen gab es genug, und das war Sakura-chan und ... völlig überfordert sah Fye zu dem Krieger. „Nicht... nicht schon wieder... gibt es in diesem ganzen Land denn keine Hebammen?!“ Oh je, oh je, er hatte doch erst vor drei Tagen davon erfahren, dass Sakura-chan... und nun... war es soweit, das hatte er doch noch gar nicht so recht verarbeitet, dass... Auch Kurogane war im ersten Moment etwas geschockt und brauchte eine Weile, um die Worte zu verarbeiten. Das bedeutete also, dass das Baby jetzt kam... als hätte sie so lange darauf gewartet, bis der Junge wieder da war, dachte sich der Krieger kurz, obwohl auch er gerade etwas nervös wurde. Das Manjuu wimmerte derweil ebenfalls nervös vor sich hin. “Doch, gibt es...“ antwortete der Ninja dem blonden Mann der ihn etwas panisch anblickte. “Shaolan ist bei ihr!“ brachte nun auch Mokona hervor. „Und komische andere Frauen...“ Langsam stand der Krieger bei diesen Worten auf, krallte sich seinen Yukata und zog ihn über. Auch wenn er gerade wirklich was aufgeregt war, versuchte er dies nicht zu zeigen. „Vielleicht will sie dich auch einfach nur dabei haben?“, bemerkte er, während er seinen Yukata wickelte. „Mach dir doch nicht so viele Gedanken, verdammt, geh zu ihr!“ Einmal tief durchatmend, griff Fye auch nach seinem eigenen Yukata. Er war wirklich nervlich grad nicht belastbar, dachte er sich halb ironisch, halb humorvoll. Noch schnell den Gürtel umgebunden lächelte er Chi und Kurogane noch einmal zu und lief dann dem weißen Wesen hinterher, um seiner kleinen Prinzessin beizustehen. ~~~~~~~~~~ Sakura währenddessen krampfte immer öfter unter den Schmerzen der Wehen zusammen und auch wenn sie sich die ganze Zeit so sehr auf das Kind gefreut hatte, sich so sicher war es zu bekommen zu wollen, bemerkte sie, wie sie in diesem Moment absolut unsicher wurde, was die Geburt anging. Sie war ziemlich aufgeregt und hatte Angst... riesige Angst... Auch wenn Shaolans Anwesenheit sie etwas beruhigte, aber dieser schien auch nicht gerade Herr über seine eigenen Gefühle zu sein. Es war alles so verwirrend... so unwahrscheinlich verwirrend... sie hatte Shaolan so lange nicht gesehen und während sie ihre Freude und ihre Gefühle versuchte in den Griff zu bekommen, fingen diese Schmerzen an... “Ich hab Angst...“ flüsterte sie leise und versuchte ihre Tränen zurück zu halten. Dabei war sie nicht traurig, sie wusste absolut nicht mehr, was sie fühlte gerade, außer diese Angst vor der Geburt. Shaolan hielt ihre Hand ganz fest und konnte nicht genau sagen wer von ihnen beiden fester zudrückte. Er wollte Sakura irgendetwas sagen, ihr Mut und Kraft spenden, doch gerade würde er wohl kaum seinen Namen buchstabieren können. Tief atmete er durch, er musste für seine Liebe da sein, er musste für sie und das Kind das sein, für sein Familie. Shaolan wünschte nur, er könnte mehr tun, ihr etwas von den Schmerzen nehmen. „Das... das wird schon, Sakura. Mein Vater hat mir erklärt, dass eine Geburt das natürlichste der Welt ist... „ „Und Fye-mommy sagt das auch~“, summte Fye, als er noch mit nassen Haaren und nur im Yukata herein kam. Seine Atemlosigkeit und sein hämmerndes Herz straften seine aufmunternden und lockeren Worte Lüge und als er Sakura dort umringt von den ganzen Frauen im lockeren Yukata liegen sah, wurde das alles nicht besser. Das erinnerte ihn so sehr an die Geburt von Maris Kind, aber das war ja auch gut gegangen, obwohl es problematisch gewesen war. Doch dann riss sich Fye zusammen, was tat er da? Er war Magier, wusste wie das ging und es waren noch andere Hebammen da, er benahm sich ja, als müsse er das Kind selbst auf die Welt bringen. Sakura brauchte seinen Beistand! Und den würde sie bekommen! Mit einem sanften Lächeln ließ er sich auf ihre andere Seite, Shaolan gegenüber nieder, dort wo sie den Hebammen nicht im Weg waren, die die Geburt mit professioneller Ruhe erwarteten. Er griff ihre andere Hand und drückte sie leicht: „Du brauchst wirklich keine Angst haben, Sakura-chan. Das wird jetzt arg anstrengend, aber dafür kannst du deine beiden Süßen endlich einmal sehen. Freust du dich schon darauf? Hast du schon einen Namen?“, sprach er mit ihr, um sie von den Schmerzen abzulenken. „Fye-san..“ brachte sie schwach heraus, doch zwang sie sich zu einem leichten Lächeln, obwohl ihr schon wieder die Tränen kamen. Doch nicht mehr nur aus Angst, sondern ein wenig vor Glück, da ihr nun wieder bewusst wurde, dass alle Menschen, die sie liebte in ihrer unmittelbaren Nähe waren und nicht mehr Welten weit weg... und alle hier waren, um sie zu unterstützen... Shaolan, der Mensch, den sie liebte... und Fye-san, der Mann, der ihr so unwahrscheinlich vertraut geworden war und den sie unheimlich gern hatte, genauso wie Kurogane-san. Wieder überkam sie eine Welle des Schmerzes und sie drückte die Hände fester, die ihre hielten. ~~~~~~~ Kurogane währenddessen lief draußen regelrecht nervös auf und ab. Hayato hatte er zu seiner Mutter gebracht. Ihn jetzt noch in der Nähe, hätte ihn wahrscheinlich vollkommen nervös gemacht. Mehrere Stunden waren vergangen nachdem Fye zu der Wüstenprinzessin gegangen war und hin und wieder hörte man einen lauten Schrei hinter der Tür, der ihm fast das Herz zerriss. Schon einmal hatte er eine Geburt miterlebt... hatte dabei sogar mitgeholfen... aber dass dieses Mädchen diese Schmerzen nun mitmachen musste.... Obwohl eine Geburt ja etwas sehr Schönes sein sollte, tat ihm seltsamerweise ein wenig weh... gleichzeitig, machte ihn das alles nur noch nervöser... Wieder bemerkte er, wie gern er doch auch bei Hayatos Geburt dabei gewesen wäre... aber Kurogane war ja schon froh, dass er wenigstens herausbekommen hatte, dass er sein Sohn war. Das Herz des Ninjas klopfte wirklich bis zum Anschlag und gerade hatte er alle seine anderen Probleme tatsächlich vergessen. Er grummelte hin und wieder wütend vor sich hin, wenn das Manjuu auf seinem Kopf zu sehr herumhibbbelte. ~~~~~~ Nach 4 Stunden war es immer noch nicht vorbei. Shaolan war der Ohnmacht nahe, obwohl Sakura wahrlich mehr Anlass dazu hatte. Fye hatte eine der Aufgaben einer Dienerin übernommen und strich Sakura immer wieder mit einem kühlen Tuch über die Stirn und den Hals, es war ihm eh gerade unmöglich seine Hände still zu halten. Ab und an murmelte er einen Zauberspruch, der Sakura entspannte, aber zu sehr wollte er sich nicht einmischen, es war nicht gut Natürliches mit Magie durcheinander zu bringen. Leichter Schweiß stand ihm auf der Stirn und er war sich sicher, dass eine Geburt unmöglich so lange dauern konnte, obwohl er es theoretisch besser wusste und das ganze doch erst vor ein paar Stunden angefangen hatten. Vier Stunden war nicht all zu viel für eine Erstgeburt... doch er wollte Sakura nicht leiden sehen, sie hielt tapfer durch, genau so wie Shaolan, der mittlerweile einen regelrecht glasigen Gesichtsausdruck bekommen hatte und ununterbrochen auf Sakuras Gesicht starrte. Immer wieder sprach er ihr sanft zu, obwohl Fye nicht den Eindruck los wurde, als bräuchte der Junge weit mehr Zuspruch als die gerade Gebärende. Die Wehen kamen immer regelmäßiger und in kürzeren Abschnitten, langsam meinte Sakura sich doch endlich mal an den Schmerz gewöhnen zu müssen, doch das tat sie nicht... alles, was sie merkte war, dass das, was in ihrem Bauch herangewachsen war, immer deutlicher nach draußen wollte. Nur schemenhaft bekam sie mit, wie immer wieder etwas Kühles ihren Hals berührte und ihre Stirn. Auch Shaolans Worte nahm sie kaum noch wahr, aber seine Stimme beruhigte. Ihr Atem beschleunigte sich ständig aufgrund der Schmerzen, doch sie versuchte ruhig zu atmen... das war besser, hatte man ihr vor der Geburt erklärt. ~~~~~~~~~ Es dämmerte bereits wieder, stellte Kurogane fest der mittlerweile erschöpft vom vielen Hin und Herlaufen war. Das musste jetzt schon an die sieben Stunden so gehen... immer öfter hörte man das Mädchen schreien und aufgeregten Worte der Hebammen zu ihr sprechen, es war Hektik dadrin, obwohl manchmal auch nur Stille aus dem Raum kam. So eine Geburt war immer was Aufregendes, dachte sich Kurogane.. selbst die professionellen Hebammen konnten nie wissen, wie so etwas endete... In den stummen Momenten fielen ihm fast die Augen zu, längst hatte er sich an die Wand gelehnt und schreckte nur auf, wenn er einen erneuten Schrei von drinnen vernahm.... und dann plötzlich, schrie es grell... und laut... durchgehend... Der Schrei eines Kindes, das gerade zur Welt kam... Das erste Mal hatte Kurogane so einen Schrei gehört, als er bei der Geburt des Kindes in Ceres dabei gewesen war. Dann folgte ein zweiter Schrei... ebenso lebendig und unerfahren, wie der vor wenigen Sekunden. Sein Herz schlug augenblicklich schneller und die Nervosität war wieder zurück gekehrt, auch Mokona, das mittlerweile eingeschlafen war, wurde augenblicklich wach. ~~~~~~~~ Endlich war es geschafft.... und so wie die Kleinen schrieen ging es ihnen auch gut. Immer noch Sakuras Hand gepackt, sahen sowohl Shaolan, als auch der Magier gebannt zu den Hebammen, die die beiden Kinder umsorgten. Doch dann nickte die älteste der Frauen ihnen beruhigend zu und Fye konnte endlich seiner kleinen Prinzessin ein ehrliches, beruhigendes Lächeln schenken. „Es ist geschafft, Sakura-chan. Sie sind auf der Welt und es geht ihnen gut!“ Auch Shaolan atmete erleichtert aus, der Junge war selbst völlig durchgeschwitzt und fertig mit der Welt. War wohl wirklich ein wenig viel auf einmal, die letzten Monate. Er hatte ja nicht einmal einen Tag Zeit gehabt, die Tatsache zu verarbeiten, dass er Vater wurde und nun auch war. Schon waren zwei Hebammen an ihrer Seite, mit zwei unsagbar kleinen, in weiße Tücher gewickelten Wesen, die sie ihrer Mutter entgegen hielten, damit Sakura einen Blick auf sie werfen konnte. „Sie hat einen gesunden Jungen und ein gesundes Mädchen geboren“, sagte die eine mit sanfter, ruhiger Stimme. „Beide sind gesund, wir gratulieren.“ Schwer atmend blickte auch Sakura auf die schreienden Wesen... gleich zwei? Damit hatte sie nicht gerechnet... und sie war augenblicklich unglaublich müde und erschöpft, gleichzeitig fühlte sie eine unsagbare innere Ruhe in sich und tiefe Freude. Sie hatte es geschafft... Die Babys waren endlich auf der Welt... ihre Kinder... die Kinder von Shaolan und ihr... Plötzlich regte sich ein unheimlich starkes Glücksgefühl in ihre Brust, das sie kaum beschreiben konnte und auch die Schmerzen, die sie immer noch hatte, nahm sie gar nicht mehr wahr. Ohne es zu bemerken, legte sich ein tiefes Lächeln auf ihre Lippen und sie blickte zu Shaolan. Lange sah sie ihn an, sie konnte ihr Glück in diesem Moment kaum fassen. Sie drückte die Hand fester, die ihre immer noch hielt. „Ich freue mich so... Shaolan...“ brachte sie leise und etwas heiser heraus und die Tränen kamen ihr erneut. „Danke... danke, dass ihr alle hier seid...“ und mit diesen Worten wand sie sich dann an den Magier. „Danke, Fye-san..“ Die hektische Atmosphäre in dem Raum hatte sich gelegt und die Hebammen übergaben die eingewickelten Kinder. Eins der Mutter und eins dem Vater. Zwillinge... dachte sich Sakura.. wirklich glücklich und streichelte das zarte Wesen auf ihrer Brust vorsichtig. Völlig fassungslos sah Shaolan auf das Kind in seinen Armen. Er hatte noch nie ein frisch geborenes Baby gesehen und irgendwie kam es ihm unglaublich vor, dass er jetzt die Verantwortung für so etwas Kleines und Zerbrechliches hatte... Vorsichtig strich er dem schreienden Jungen über die rote Nase, die Haut war noch ganz weich und die Augen noch fest geschlossen. War sicher hell... „Ich... ich bin Vater...“, kam ihm endlich die Erkenntnis und erschöpft, aber unsagbar glücklich sah er Sakura an. „Und du bist die Mutter... ich bin... irgendwie... total glücklich...“ Ohne drüber nachzudenken sprach er aus, was er schon lange in sich trug, wenn nicht jetzt, dann würde er nicht mehr im nüchternen Zustand den Mut haben sie zu fragen, obwohl er eigentlich wusste, dass die Antwort „ja“ war. Aber er schämte sich schon genug, dass ihr erstes Beisammensein unter Alkoholeinfluss geschah, dabei war es wirklich schön gewesen... „Wi-willst du mich“, stotterte er sich einen ab, atmete dann aber tief durch und beugte sich zu ihr runter, so dass er dachte gleich in ihren grünen, müden Augen zu ertrinken. „Wollen wir dann eine richtige Familie sein? Auch wenn dein Bruder nicht begeistert sein wird, ich will dich auf jeden Fall heiraten!“ Woher er in diesem Moment die Ruhe, Entschlossenheit und das Selbstbewusstsein nahm sie das so zu fragen, wusste er nicht, aber er wusste, dass das die wichtigste Frage war, die er je in seinem Leben stellen würde und daher sprang er über alle seine Schatten gleichzeitig. Der Magier hielt die Luft an und versuchte zu allem Überfluss nicht auch noch los zu weinen. Er war völlig von der Rolle, freute sich für Sakura und war erleichtert, dass die Geburt gut verlaufen war und diese Kinder, sie waren so liebe Wesen, sie waren ihm so ans Herz gewachsen und er wünschte sich für sie alles Glück der Welt. Und gerade schien das Glück der Welt auch in diesen engen vier Wänden zu schweben. Müde aber dennoch ernst und nun etwas überrascht, sehr überrascht, um ehrlich zu sein, blickte sie zu dem Jungen hoch, der unwahrscheinlich... niedlich aussah, mit dem Baby in seinen Armen, so ein wenig unsicher, dachte sich die Wüstenprinzessin, die sich immer mehr bewusst wurde, dass sie nun Eltern waren und die Freude immer noch zu wachsen schien. Leicht wurde sie bei dem Anblick rot und noch röter, als Shaolan diese Frage stellte. Dennoch lächelte sie tief und ehrlich, nachdem sie seine Worte begriff. „Natürlich möchte ich das... eine richtige Familie... das klingt schön Shaolan, sehr schön... was mich jetzt noch glücklicher machen würde, wäre wenn wir eine richtige Familie werden“, antwortete sie dem Jungen. Bemerkte, wie ein leichter Rotschimmer auf ihrem Gesicht lag. Das leichte Gewicht auf ihrer Brust, die Wärme aus Shaolans Augen.. sie wusste nicht, was sie gerade mehr freute. Shaolan lächelte einfach nur und hielt ihre Hand. So viele Gedanken hatte er sich die dunklen Monate in Ceres gemacht und jetzt, obwohl in einem anderen fremden Land, kam es ihm vor, als wäre er nach Hause gekommen. Zu seiner Liebe, zu seinen Kindern, zu seinen Freunden. Die Reise hatte so verzweifelt begonnen, doch nun war er so unsagbar glücklich. Auch wenn nicht alles sicher war, es gab auf einmal so viel Hoffnung. Mit Tränen in den Augen sah er zu dem schweigenden, still vor sich hin lächelnden Magier. Dieser sah zwar auch unglaublich müde aus, konnte aber den Blick nicht von Sakura und den Babys nehmen, so als wäre er gerade selbst Vater geworden. „Du freust dich wirklich als wärest du der Vater, Fye-san“, stellte Shaolan fest und war wirklich froh darüber, dass es ihnen allen etwas besser ging. In dem Jahr in Ceres hatte er viel über das falsche Lächeln des Magiers gelernt und war so gut wie ununterbrochen in seiner Nähe gewesen. Dennoch hatte er nie so wirklich verstehen könne, was in ihm vor ging, das ihn aber nicht davon abhalten konnte eine tiefe Verbundenheit, Dankbarkeit und Freundschaft für den Älteren zu empfinden. Aber da war ja auch noch Kurogane-san, das beruhigte ihn und nun wo sie alle beisammen waren, würden sie es doch schaffen, sie hatten bisher auf dieser Reise alles geschafft. Der Blonde lächelte aufgrund dieser Worte. „Falsch, Shaolan. Ich bin die Oma.... nein, nicht wirklich, aber ich freue mich dennoch so sehr für euch beide.... Habt ihr schon Namen?“ Immer noch lächelnd, nahm Sakura schweren Herzens den Blick von dem kleinen Baby auf ihrer Brust und blickte zu dem blondhaarigen Mann auf. „Ich hatte an Touya gedacht..“, gab sie ehrlich zu und wand einen entschuldigenden Blick auf Shaolan zu. „Aber nun sind es ja zwei... und ein Mädchen noch dazu...“ bemerkte sie und spürte wie bei diesen Worten ihr Herz wieder einen glücklichen Sprung machte. ~~~~~~~~~ Kuogane währenddessen wurde draußen immer nervöser und nervöser. Hatte dazu nun genug Probleme damit, das Manjuu davon abzuhalten, einfach in das Zimmer reinzuplatzen. Warum sagte ihm denn nur keiner Bescheid? Hoffentlich war alles in Ordnung da drin. Vielleicht waren sie auch nur noch nicht fertig und er konnte doch nicht einfach so hereinplatzen... genauso wenig wie das Manjuu verdammt noch mal!, das schon wieder versuchte heimlich an ihm vorbeizuschlüpfen! „Hey.. wir können da nicht einfach so rein!“ ~~~~~~~~~ Auch Shaolan wurde noch einen Tick röter, ja... gleich zwei. Aber er konnte gar nicht daran denken, dass das anstrengend werden könnte, er freute sich einfach nur so sehr, und er war so aufgeregt und das kleine Kind in seinen Armen bewegte sich! Sein Herz klopfte wie wild, dass er sich auf gar nix konzentrieren konnte und erst recht keinen Namen vorschlagen. Doch seine Gedanken wären eh durch Mokona unterbrochen worden, das in diesem Moment vorsichtig herein gehoppelt kam. Zum ersten Mal schien das sonst so aufgeweckte Wesen was verunsichert zu sein. Es war zwar fast alles aufgeräumt, dennoch lagen da noch ganz viele blutige Tücher herum. Zaghaft fragte es. „Ist das Baby schon da?“ „Ja~ sogar im Doppelpack!“ Jetzt konnte Mokona nichts abhalten und sie hüpfte zu Sakura, besah sich die Babys. „Sind die schön!“, begeisterte es sich, „darf Mokona mit ihnen spielen? Mokona wird sie auch mit ihren 108 tollen Fähigkeiten zum Lachen bringen und gaaa~nz viel beibringen und Spaß mit ihnen haben!“ Mit einem sanften Lächeln nahm der Magier das weiße Wesen hoch, denn Sakura war sicherlich eh schon sehr erschöpft von der Geburt. „Aber sie sind doch noch ganz klein, Moko-chan. Lass sie erst mal schlafen, sie haben eine anstrengende Reise hinter sich und müssen sich jetzt erst Mal die Welt anschauen. Weißt du, wenn man so klein ist und nur den Bauch seiner Mama kennt, dann ist das schon ein Schock, wenn man auf einmal die große, weite Welt sieht.“ „Mokona erklärt ihnen die große weite Welt! Mokona malt ihnen Bildern von allen Welten und allen netten Leuten, die wir in anderen Dimensionen getroffen haben und erzählt ihnen Geschichten!“ ~~~~~~~~~~~~~ Grummelnd blieb der Krieger noch eine Weile vor der Tür stehen, dieses verdammte Manjuu hörte auch wirklich nie auf ihn und was sich gehörte schien es auch nicht zu wissen!, ärgerte er sich. Obwohl, das durfte er eigentlich niemandem vorwerfen, besonders gute Manieren hatte er ja auch nicht wirklich. Kurz lauschte der Ninja und stellte fest, dass sich nun recht aufgelockert in dem Zimmer unterhalten wurde und auch hin und wieder Gelächter folgte. Vielleicht sollte er auch einfach so reingehen? Aber verdammt, das würde ja so aussehen, als wäre er neugierig und würde Interesse zeigen, an irgendwelchen Bälgern... Das konnte er auf keinen Fall zugeben.. aber eigentlich.. er dachte schon wieder zu viel nach, bemerkte der Ninja mit einem Seufzen. Er war doch so oft schon über seinen Schatten gesprungen! Dann würde er es jetzt doch wohl auch schaffen? Aber er war auch viel zu aufgeregt und hatte ein wenig Angst, was ihn in dem Raum erwarten könnte.. aber.. das war doch NUR ein Baby.. war das verwirrend.. Tief holte er Luft und schob die Schiebetür, die nur einen klitzekleinen Spalt offen war, durch den das Manjuu passte, noch ein Stückchen weiter auf. „Kann ich... reinkommen?“ fragte der Krieger und wollte sich am liebsten gegen die nächste Wand klatschen. Wie blöd klang das denn? War er jetzt total bescheuert? Zermatschte einem diese Krankheit etwa das Hirn? „Kurogane-san..“ antwortete Sakura leise und musste nun doch etwas lachen. Wie lange stand der Krieger wohl nun schon da und wartete darauf, dass ihm jemand sagte, er dürfte auch reinkommen? Wahrscheinlich wollte er sich die Blöße nicht geben.. oder war etwas verunsichert. So stark Kurogane-san auch war, hatte sie in den letzten Monaten so viel mehr über den Krieger gelernt und sein Verhalten besser interpretieren und verstehen können. „Sicher... komm doch bitte rein.“ forderte sie ihn auf. Dann war ihre ganze Familie endlich wieder zusammen und hatte nun auch Zuwachs bekommen, dachte sie sich immer noch mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen. Langsam trat der Krieger auch wirklich ein und sein verdammtes Herz schlug schon wieder schneller, erst Recht als er das Mädchen erblickte, das ein Baby auf dem Arm hatte. Das Bild stand ihr irgendwie, fand Kurogane.. und dann, entdeckte er auch den Jungen, der ebenfalls ein Baby auf dem Arm hatte... verwirrt blickte er von einer Person zur Anderen.. halluzinierte er? War er jetzt tatsächlich durchgedreht? Er hatte sich ja schon gewundert, warum man gleich zweimal hintereinander etwas wie ein Baby hatte schreien hören. Die Hebammen waren fertig und ließen die frisch gebackenen Eltern erst einmal allein, da es eh gerade etwas voll geworden war. Immer noch völlig überdreht sprang Fye mit Mokona auf und hängte sich an den Ninja, der recht verloren und verunsichert in der Gegend herumstand. „Es sind Zwillinge, Kuro-opa! Ein Junge und ein Mädchen, is das nicht toll?“ Trotz der Müdigkeit musste das blaue Auge jetzt strahlen und wirklich, gerade war der Magier wirklich glücklich. „Und der Junge heißt Touya und das Mädchen braucht noch einen Namen~ aber Shaolan is sicher grad viel zu glücklich, um zu grübeln, nicht wahr~? Und sie sind so wunder~ wunder~ wunder~ wunderschön und niedlich und klein und rot und~ hach~“ Immer noch mit geröteten Wangen nickte der Junge, der spontan seine Zunge verschluckt hatte, unklar lassend, worauf sich seine Zustimmung bezog. Auch Sakura lächelte dem Krieger aufmunternd zu, der sie die ganzen Monate lang aufgebaut und ihr Mut zugesprochen hatte. Auf seine Art und Weise natürlich, aber sie hatte gelernt den großen Mann zu verstehen. Sie war ihm wirklich sehr dankbar... wenn er und Moko-chan und Tomoyo-chan nicht gewesen wären, vielleicht hätte sie den Mut aufgegeben und letztendlich, war doch alles gut gegangen. Sie war allen so unsagbar dankbar. „Komm doch näher..“ sprach sie den grummelnden Ninja an, der wahrscheinlich erstmal Fyes schnell gesprochenen Worte verarbeiten musste und sich über Moko-chan ärgerte, um nicht zu sehr seinen Blick auf das Geschehen zu wenden. Etwas richtete sich Sakura mit dem Baby auf der Brust auf. „Willst du nicht mal eins halten?“ fragte sie ihn und der Krieger war nun absolut verunsichert. „WAS?“ brachte er Kurogane lauter als er wollte hervor und ließ endlich davon ab, sich über das Manjuu aufzuregen. „Besser nicht.. ich mache das da..“ kurz deutete er auf eines der kleinen Bälger. „.. nur kaputt..“ Er hatte außer das Frischgeborene von Mari, nie ein Baby im Arm gehalten und sicher war er auch viel zu ungeschickt und grob dazu, ungewollt würde er dem Baby sicherlich alle Knochen brechen! „So ein Unsinn..“ antwortete Sakura. „Sie sind robuster als du denkst...“ mit diesen Worten nahm sie ihr Baby in die Hände und deutete dem Krieger, näher zu kommen und es zu halten. Verdammt, dachte sich Kurogane, doch ging er letztendlich einige Schritte auf das Mädchen zu und nahm ihr, etwas unbeholfen, aber es klappte, das Baby ab. „Steht dir.“ bemerkte sie mit einem Lächeln und entlockte dem Krieger damit ein wütendes, grummelndes „Schwachsinn!“ während er noch versuchte, das Ding da irgendwie richtig zu halten. Doch auch wenn er ziemlich aufgeregt war gerade, konnte auch er nicht vor sich leugnen, dass er sich verdammt für die beiden freute. Vor einigen Monaten, hätte er mit so einer Wandlung nicht gerechnet. Alles war voller Blut und Hoffnungslosigkeit gewesen... aber dennoch hatte sich das Schicksal einmal zum Guten gewendet. „Jetzt brauchen wir nur noch einen Namen..“ murmelte die Wüstenprinzessin leise vor sich hin. Zwar war sie so verdammt müde und erschöpft, aber sie genoss es zu sehr im Rahmen der Menschen zu sein, die sie liebte als sich davon erschlagen zu lassen. „Wie findest du Touya.. Shaolan?“ fragte sie den Jungen, mit dem sie noch gar nicht groß über ihre Idee des Namens geredet hatte. Der Braunhaarige brauchte einen Moment, doch dann sah seine Prinzessin an und nickte. „So wie dein Bruder, der König? Das ist ein guter Name...“, auch wenn Sakuras Bruder ihn nie hatte leiden können, war er doch ein guter König und vielleicht war er auch nicht ganz so wütend über ihre Heirat, wenn einer seiner Neffen nach ihm benannt wurde. Er mochte solche Hintergedanken zwar nicht, aber Sakura erklären, warum der König ihn nicht mochte, konnte er auch nicht. Aber Touya war wirklich ein guter Name. „Und das Mädchen...?“ Es war wirklich schwierig Namen zu finden, wenn's drauf an kam.... Shaolan schien gerade alles zu überfordern, deswegen hielt er klein Toya an sich und sah nachdenklich auf das noch namenlose frisch Geborene. Oh Mann, sah sie süß aus... „Yuuko ist ein toller Name!“, rief Mokona begeistert und voller Elan einen Namen für die Kleine zu finden. „Mari?“, schlug Fye vor, sich an die Mutter des ersten Kindes erinnernd, das er jemals entbunden hatte. Diese Panik, sein Herz klopfte selbst bei der Erinnerung daran schneller und er war wirklich froh diese Erinnerungen wieder zu haben. Auch weil er wahrscheinlich genau so verstört wie Kurogane gewesen wäre, wenn das hier die erste Geburt gewesen wäre, die er je miterlebte. Shaolan sah von Fye zu Kurogane und dann wieder auf Sakura. „Vielleicht... sollten Kurogane-san und Fye-san den zweiten Namen aussuchen.“ schlug er vor. „Schließlich könnten wir ohne eure Hilfe jetzt hier nicht zusammen sein...“, fragend sah er Sakura an. Der Krieger konzentrierte sich währenddessen darauf, das Baby in seinen Armen richtig zu halten und vor Aufregung nicht fallen zu lassen. Auch musste er sich darauf konzentrieren, dass ihm das nicht auch passierte und er wie blöd vor Freude durch die Gegend grinste. Es war wirklich ein schönes Gefühl, eigene Kinder zu haben, dachte der Krieger und erinnerte sich dabei an seinen Sohn, der ihm wirklich verdammt ans Herz gewachsen war und der ihm so viel bedeutete. Obwohl ihm einige Jahre mit ihm fehlten und er die Geburt nicht miterlebte, den Jungen nie als Baby auf dem Arm gehabt hatte... aber er hatte sofort gespürt, dass dieses Kind zu ihm gehörte, sobald er erfahren hatte, dass es seins war und nicht eine Sekunde mehr daran gezweifelt. Jetzt waren sogar diese Kinder Eltern.. wie die Zeit verging.. Kurogane hätte wirklich nie damit gerechnet, erst Recht nicht, dass Shaolan zu so etwas fähig war. Zu Anfang waren sie alle nur unwillkürlich zusammengewürfelte Menschen und jetzt standen sie sich alle so verdammt nah, dass er es fast unheimlich fand. Während er so seinen Gedanken nachhing beobachtete er das Baby in seinem Arm und hin und wieder den Magier, dessen Lächeln seine Augen wieder erreichte... Der Magier schien Kinder wirklich zu mögen.. und es freute ihn, dass der Magier sich gerade freute.. sein Herz schlug wieder schneller.. manchmal könnte er sich den Blonden wirklich stundenlang einfach nur ansehen. Erst als der Junge seine Stimme erhob und er seinen Namen vernahm, wurde Kurogane aus seinen Gedanken gerissen. “Hm.. stimmt.. das ist eine gute Idee.. Kurogane- und Fye-san.. gebt ihr ihr doch bitte einen Namen. Das würde mich sehr freuen und uns ein Leben lang verbinden..“, gab sie Shaolan leise Recht und blickte lächelnd von einem zum anderen. Etwas überrascht sah Kurogane das Mädchen und den Jungen an. Er hatte noch nie jemandem einen Namen gegeben und er war auch wirklich nicht besonders kreativ, was so was anging. Außerdem, wenn er sich so Fye ansah, war das eher eine Aufgabe, die der Magier übernehmen sollte. Das war sicher etwas, womit man den Blonden glücklich machen konnte, denn er liebte diese Kinder und auch diese Babys.. da war sich Kurogane sicher. “Nein.. wenn, dann sollte Fye das machen“, antwortete er den Kindern. Groß sah der Magier sowohl die Kinder, als auch den Ninja an. „Ich?“, fragte er verwirrt. Doch dann begann er ernsthaft zu überlegen. Das war eine wichtige Aufgabe und Sakura hatte Recht, das würde sie, auch wenn die beiden wieder in Clow Country waren, auf ewig verbinden. Deswegen war es um so wichtiger, dass er dem Kind einen guten Namen gab. Sanft Lächelte er Sakura zu. „Das wäre mir eine Ehre.“ „Mir ebenfalls...“, antwortete Sakura dem Magier und lächelte ihm aufmunternd zu. Mit dem Gewicht dieser ehrenhaften und schönen Verantwortung auf den Schultern, begann Fye zu grübeln und sah dabei das kleine Mädchen an, deren Namensgebung nun in seine Hände gefallen war. Mari war ein schöner Name, aber wenn sie genau so süß wie ihre Mutter werden sollte, dann passte der Name doch nicht so gut. Plötzlich fiel ihm etwas ein und einen Moment wusste er nicht, ob er traurig oder glücklich sein sollte, dass sich so eine Gelegenheit auftat. Aber das erste Mal war er sich sicher, dass der Name kein Unglück, sondern viel Glück bringen würde. „Ich kannte man ein sehr hübsches Mädchen, das sicher genau so süß ausgesehen hätte. Sie hieß Yuui. Meinst du, das ist ein Name, der deiner Tochter gefallen würde, Sakura-chan?“ (1) „Ja.. das denke ich...“, antwortete das Mädchen ohne zu zögern und konnte einfach nicht mehr aufhören, glücklich vor sich hin zu lächeln und die leichten Tränen in ihren Augen zu unterdrücken. Wieder sah sie zu Kurogane-san, der das Mädchen - Yuui - auf dem Arm hielt. „Yuui.. das ist ein sehr schöner Name...“ bemerkte sie, bevor sie dann ihren Sohn ansah, den immer noch Shaolan hielt. „Touya und Yuui... Li..” leise musste sie kichern, das klang total niedlich. Nun wurde nicht nur Shaolan, sondern auch Fye aus unerfindlichen Gründen rot. „Das ist der Name meiner Schwester“, erklärte er verlegen und sah zu Kurogane und Yuui. Oh Mann, er würde noch ohnmächtig werden, wenn sein Herz nicht bald aufhörte so zu hämmern. Doch dann sah er zu Sakura, die wirklich sehr erschöpft aussah, wenn auch vor Glück strahlend. Sanft streichelte er ihr über die Stirn. „Aber vielleicht solltest du dir jetzt etwas Ruhe gönnen, Kleine, hm?“ Doch bevor Fye sich wieder von ihr lösen konnte, zog Sakura den Mann in eine leichte Umarmung. „Danke für alles, Fye-san“, murmelte sie leise, bevor sie sich auch schon wieder löste und sich an Kurogane-san wand. „Und auch bei dir möchte ich mich bedanken.“ Doch Kurogane seufzte nur leise und grummelte dann. „Keine Ahnung, wofür ihr euch in letzter Zeit alle bedankt...“ und mit diesen Worten, gab er dem Mädchen vorsichtig ihre Tochter zurück, die sie auch ebenso vorsichtig wieder in ihren Armen empfang. Vorsichtig umarmte Fye Sakura zurück und stand dann auf, um den nun wieder „frei gewordene“ Hand des Kriegers zu ergreifen. Shaolan nickte, immer noch mit klein Toya auf dem Arm. Noch einen Blick auf die frisch gebackenen Eltern werfend, verließen die beiden Erwachsenen den Raum und gingen etwas den Gang entlang. Plötzlich blieb Fye stehen und vergrub sein Gesicht in Kuroganes Brust, um zu verbergen, dass er weinte wie ein Schlosshund. Schwer seufzte der Krieger, nachdem der Magier stehen geblieben war und sein Gesicht an seiner Brust vergrub. Die Tränen hatten längst seinen dünnen Yukata durchfeuchtet. Vorsichtig legte er wieder einen Arm um den anderen Mann und strich ihm beruhigend über den Rücken. „Hey.. was ist denn?“, fragte er den aufgelösten Mann. Eine ganze Weile war es dem kleinere Mann gar nicht möglich zu antworten, doch dann versuchte er seine stockenden Atem unter Kontrolle zu bekommen. „Das ist so verrückt... es.. es ist doch Krieg... überall ist Tod... und dennoch kommen noch Kinder auf die Welt... wir, Kuro-sama, wir dürfen sie nicht sterben lassen.... wenn... wenn was passiert, muss Mokona mit ihnen ganz schnell in eine andere Welt... sie sind doch noch so klein und hilflos.... ich... .ich freue mich so für Sakura und Shaolan und ich durfte einen Namen aussuchen, doch gleichzeitig, macht das alles nur noch schlimmer....“ Etwas mehr drückte er den Kleineren an sich. Selbst jetzt noch dachte Fye über die schrecklichen Dinge nach und konnte nicht für ein paar Momente entspannen... aber was hatte Kurogane auch anderes erwartet? Es würde lange dauern, bis der Magier wieder der ‚Alte’ war.. wahrscheinlich hatte dieser König viel mehr kaputt gemacht, als er gedacht hatte. Doch plötzlich stockte Kurogane. “Ja.. vielleicht, sollten sie weiter reisen.. jetzt und nicht wenn es zu spät ist.“ Die Umarmung tat gut und so drückte er sich noch mehr an den Krieger, obwohl Fye sich dabei elendig schwach vorkam, aber es tat gerade viel zu gut und es war doch Kurogane, es war doch... „Ja... es wäre wirklich besser, wenn sie außer Gefahr wären... aber vielleicht sind sie das dann dennoch nicht...“, gab er zu bedenken. „Dieser Beobachter ist hinter Sakuras Federn her... sicher wird er sie nicht in Ruhe lassen, auch wenn er Shaolan durch mein Auge nicht mehr manipulieren kann... er wird sich sicher einen anderen Weg suchen...“ Ohne das zu erwähnen, gab der Krieger dem Magier in Gedanken Recht. Seine Gedanken kreisten immer noch um den Anblick dieser Babys, der beiden Kinder und gleichzeitig um den Anblick, den Fye ihm vor einigen Tagen bot, seine Prinzessin, die alles andere als gesund aussah. Alles war so verdammt grau und sinnlos, nur diese Geburt brachte etwas Licht ins Geschehen. Wenn es sie nicht schafften, mussten es wenigstens diese Kinder schaffen. Er selbst legte seinen Kopf für einige Sekunden auf der Schulter des Magiers ab, als ihn wieder ein leichter Schwindel durchfuhr und er auch merkte, wie seine Körpertemperatur ein wenig angestiegen war. Außerdem war er verdammt müde. Er hatte nicht geschlafen, seit so vielen Tagen hatte er kein Auge mehr zugemacht und er wusste nicht, wann er das nächste Mal Schlaf finden würde. Sie konnten im Moment sowieso nichts tun, dachte sich der Krieger mit einem leichten Seufzen. „Lass uns was ausruhen...“ schlug er vor. Fye nickte an seiner Schulter und löste sich etwas von Kurogane. Sie hatten lange nicht mehr geschlafen und die ganzen Ereignisse, die guten wie die schlechten, zerrten an ihren Nerven. Schweigend gingen sie zu Kuroganes Raum zurück. Diesmal waren sie allein, Hayato war wohl immer noch bei seiner Mutter und auch Chi war nirgendwo zu sehen, doch er spürte sie im Schloss. Hoffentlich war sie bei Hayatos Mutter geblieben, aber Fye selbst war gerade viel zu erschöpft, um nach ihr zu suchen. Knochenlos ließ er sich auf das einzelne Futon niedersinken, obwohl im Schrank sicher noch mehr gewesen wären und lächelte leicht. Anmerkung: (1) siehe:Fyes Vergangenheit Anmerkung ( 2 ) : falls sich jmd. Wundert, dass Fye schon ständig von 2 Kindern spricht, er spürt das magisch und die anderen sind zu nervös und aufgeregt, um das zu kapieren. XD Anmerkung ( 3 ) Nach langer Pause also nun das nächste Kapitel. Und als wollten wir einen Ausgleich für die ganze Angst schaffen, hier nun mal eine menge Fluff zwischengestreut! Disclaimer: Auch nach einem halben Jahr ohne Uploads hat sich an der Rechtslage nichts geändert. Immer noch bekommen wir kein Geld, weil TRC nicht uns gehört. Und auch die Lyric gehört Coldplay. Alles klar? Kapitel 98: Part 98 - The noose ------------------------------- Part 98 – The Noose So glad to see you have overcome them Completely silent now With heaven's help You cast your demons out And not to pull your halo down Around your neck and tug you off your cloud But I'm more than just a little curious How you're planning to go about Making your amends to the dead To the dead Recall the deeds as if They're all someone else's Atrocious stories Now you stand reborn before us all So glad to see you well And not to pull your halo down Around your neck and tug you to the ground But I'm more than just a little curious How you're planning to go about Making your amends to the dead To the dead With your halo slipping down Your halo slipping Your halo slipping down Your halo slipping down Your halo slipping down Your halo slipping down to choke you now --- A Perfect Circle – The Noose --- ~~ Sicher war nur der Tod. Und fast sicher war die Übermacht Ashuras und das Leid aller Leute, die er liebte und die ihm etwas bedeuteten. Vor ein paar Tagen hatte er sich noch so gewünscht, dass ihm niemand etwas bedeutete. Er hatte sich so gewünscht er könnte Kurogane nicht mehr lieben, dass ihm die Kinder egal wären, dass ihm ganz Japan und Ceres und Keira und Chi und alle egal wären. Dass er einfach einen Dolch nehmen könnte und es würde endlich dunkel werden. - Doch es war ihm nicht egal und je länger er marschierte und je länger er sich im Palast aufhielt, merkte er, dass es unmöglich war. Unmöglich, dass es ihm jemals egal sein könnte. Ashura hatte so lange versucht sein Herz einzufrieren und ihm war es nie ganz gelungen, wie konnte er selbst das dann anstellen? Wollte er das überhaupt? Fye wusste es nicht, es tat alles gerade zu weh, und am meisten taten Hoffnungen und Wünsche weh. Fye wollte nicht einen weiteren Toten in diesem Krieg sehen... es war einfach zu viel Leid, das hielt man doch im Kopf nicht aus. Krieg.. nur Krieg, sein ganzes Leben lang. Er hatte Tod und Krieg über andere gebracht und obwohl er wusste, dass es keine Strafe war und obwohl er wusste, dass er nicht allein die Schuld trug, sondern auch Ashura, obwohl er wusste, dass ihm vergeben wurde und obwohl er wusste, dass er mit dieser Schuld leben konnte... schien es ihm als wäre der Krieg bis zum Ende seines Lebens sein Schicksal und sein Henker. Er wurde den Gedanken nicht los, dass er so viel hätte verhindern können, wenn er gleich aus Ceres geflohen wäre, gleich nachdem Shaolan sein Herz zurück hatte. Sie hätten hier noch eine schöne Zeit gehabt, der Junge hätte nicht leiden müssen und Sakura hätte nicht allein die Zeit der Schwangerschaft durchstehen müssen, Kurogane nicht allein seine Krankheit und er selbst hätte seine Seele nicht noch mehr mit Ashura beschmutzen müssen, sogar vielleicht ein paar kleine Lügen über seine Kindheit weiter glauben können. Er hatte Ashura geholfen nach Japan zu kommen, vielleicht hätten sie mehr Zeit gehabt, wenn er gleich geflohen wäre und sich nicht auf sein verdammtes, nicht vorhandenes Schauspieltalent verlassen hätte. Und diese Kinder... Touya und Yuui und auch Hayato. Warum mussten sie überhaupt mit einem Namen wie Ashura in Verbindung kommen? Warum mussten sie diesen Kriegsgott kennen lernen? Einen so übermächtigen Gegner? Fye konnte mit Hoffnung nichts mehr anfangen. Sie warteten quasi auf ihre Exekution. Und das, was ihm selbst übrig blieb, war zu kämpfen bis aufs Blut und so viele Opfer auf den Seiten Ceres mit in den Tod zu reißen. Auch wenn es sinnlos war, so sinnlos, jeder einzelne Tote so unglaublich sinnlos war. ~~ ___________________________________________ Müde schloss der Krieger seine brennenden Augen, hörte dem leisen und regelmäßigen Atem neben sich zu, wünschte sich, ebenfalls einzuschlafen, wenn auch nur aus Erschöpfung..wünschte sich, in einen traumlosen Schlaf gefangen zu werden, der ihm das Denken verweigerte. Doch statt dessen ging ihm alles wieder und wieder durch den Kopf, ließ ihn keine Ruhe finden, sein Herz nicht beruhigen, sich selber fast verzweifeln.. Dabei, war es ein ganz normaler Tag gewesen.. so einer, wie er es schon seit fast einer Woche gewesen war: Beängstigend ruhig. Nicht nur die feindlichen Armeen hatten sich zurück gezogen, sondern auch der erwartete Anschlag von Ashura, blieb aus. Und auch wenn sie unterschwellig in Angst versetzt waren, so versuchten sie alle diese nicht zu zeigen und irgendwie in den Tag zu leben, solange sie nichts tun konnten. Es war nicht an der Zeit, einen Gegenangriff zu starten und für die Krieger ideal ein paar Tage zur Ruhe zu kommen. Auch für die frisch gebackenen Eltern kam diese Ruhe wie gerufen. Doch irgendwas lag in der Luft, ganz unterschwellig und leise, fast genauso wie die Angst, die in ihnen allen lebte. Langsam war der Krieger nach seiner Trainingsrunde über den Hof gelaufen, bemerkte besorgt die vereinzelten Schneeflocken, die vom Himmel fielen. Tomoyo ging es nicht gut, sie wurde immer schwächer durch den Bannkreis, den sie aufrecht erhielt.. aber sie hatte nicht mehr genug Kraft den Winter vollkommen aus Japan fernzuhalten. Das ließ sie sich nur noch mehr anstrengen, sich noch mehr zurück ziehen. Schwer seufzte Kurogane als er einen Blick in Richtung des Tempels warf, in dem seine Prinzessin alles dafür gab, die Vampire zurück zu halten. Er wusste, dass sie ihn nicht sehen wollte, sie hatte darum gebeten, dass man jeden, der sie in ihrer Arbeit stören könnte von ihr fern hielt und Tag und Nacht betete sie in dem Tempel für Japan. Fast ohne Pause. Kuroganes Herz wurde schwer bei dem Gedanken daran, doch er konnte sie nicht aufhalten. Fast wollte sich der Krieger schon auf den Weg zurück zu seinem Zimmer zu machen und dort den Magier erwarten, der, während er selbst beim Training war, die Kinder und ihre Babys besuchen wollte. Doch der Krieger hielt inne in seinen Schritten, irgendwas war anders und ließ ihn stocken. Plötzlicher Tumult trat vor dem Tempel ein und einige Priester und Dienerinnen machten sich auf den Weg hinein. „Tomoyo..“ bemerkte der Ninja besorgt und alarmiert drehte er um und eilte zu den Tempeln, obwohl die Prinzessin darum gebeten hatte, es zu unterlassen. „Ihr dürft da nicht rein,“ versuchte einer der Dienerinnen Kurogane davon abzuhalten, ebenfalls einzutreten, doch dieser gab nur ein verächtliches Schnauben von sich und ließ sich nicht weiter irritieren. Etwas zu unsanft stieß er die junge Frau bei Seite und gewährte sich somit unaufgefordert den Zutritt zum Tempel. Das erste, was der Ninja sah, waren nur Diener und Priester, die sich wahrscheinlich um ihre Prinzessin versammelt hatten und ohne lange zu zögern, durchbrach der Krieger auch diese Barriere, es nahm ihn hier in dieser besorgten Stimmung sowieso keiner groß mehr wahr.. und nun sah Kurogane auch, was die Menschen hier so beunruhigte. Das bleiche Gesicht von Tomoyo ließ sein Herz fast für einen Augenblick aussetzen, ihre Augen waren müde und sie schien für einen Moment lang nicht wirklich hier zu sein. Etwas unbeholfen nahm die junge Frau einen Schluck von dem Wasser, das ihr angeboten wurde und Kurogane zerbrach es fast das Herz zu sehen, wie sie sich selbst jetzt noch anstrengte und sich alle Mühe gab, ein beruhigendes Lächeln für die Leute hier aufzusetzen.. sie hatte sich total verausgabt, stellte Kurogane fest, den die Prinzessin wohl noch gar nicht groß bemerkt hatte, oder nicht wollte und der es längst geschafft hatte, sie fast zu erreichen. Innerlich zerfraß ihn die Sorge um seine Prinzessin fast, aber ihrer Würde wegen in diesem heiligen Tempel und weil er wusste, dass sie seine Anwesenheit hier nicht gerade toll finden würde, hatte er sich ruhig verhalten. Auch die Priester und Dienerinnen, schienen von seiner Anwesenheit an diesem heiligen Ort, in dieser wichtigen Zeremonie, die hier fast ununterbrochen in den letzten Tagen stattfand, nicht wirklich begeistert.. aber das störte den Krieger nicht. „Tomoyo..“ sprach er sie versucht ruhig an, und erst jetzt schien sie seine Anwesenheit zu bemerken und blickte zu ihm auf, ebenfalls mit diesem falschen Lächeln, das nur dazu diente, die Sorge und Angst aus den Menschen um sie herum zu verbannen. „Unverbesserlich..,“ kam es leise und schwach von ihr, während sie versuchte sich ein wenig aufzurichten. „Ich hatte doch darum gebeten, nicht hier her zu kommen, Kurogane.“ Diese Aussage ignorierend, überbrückte er die noch wenigen Schritte, die ihn vollkommen von seiner Prinzessin trennten und ging neben ihr in die Hocke.. aus Reflex, wollte Kurogane fast schon ihre Hand nehmen, so wie es dem Magier immer half, wenn es ihm schlecht ging.. aber aus Respekt vor ihr hielt er sich zurück. „Hör auf und ruh dich aus“, versuchte er sie irgendwie dazu zu bringen endlich eine Pause einzulegen, hoffte, dass sie ihm diesmal endlich zuhörte. Doch alles was sie tat war, eine Zeit lang zu schweigen und ihn anzulächeln. Kurogane meinte es nicht böse, das wusste sie und selbst wenn er gegen die Regel verstoßen hatte und in den Tempel eingetreten war - auch noch gegen ihren ausdrücklichen Wunsch - konnte sie ihm nicht böse sein. Sie hatte es ihm nicht nur verboten, damit sie nicht in ihren Gebeten gestört wurde und dies hier ein sozusagen reiner Ort war, sondern viel mehr, damit er ihren Anblick nicht ertragen musste und sie nicht dieses besorgte Gesicht, das von allen hier die ehrlichste Sorge um sie preisgab. Die Sorge eines langjährigen, guten Freundes. Es brach ihr fast das Herz. Und viel mehr brach es ihr, weil sie wusste, dass seines bald noch mehr brechen würde. „Geh, Kurogane“, bat sie ihn freundlich. Es würde keinen Sinn machen, es ihm immer und immer wieder zu erklären. Ihr Bannkreis war schon so schwach, sie durfte sich keine Pause erlauben.. und so lange sie noch konnte, musste sie ihn aufrecht erhalten. Den Leuten im Palast und in Japan Zeit verschaffen, in denen sie Kraft tanken konnten. Das war ihr Schicksal. Noch ein wenig mehr richtete sie sich auf und vorsichtig strich sie dem Mann vor sich über die Wange.. das erste und das letzte Mal. „Du hast Fieber. Geh und ruh dich aus.“ „Aber..“ wollte der Krieger ansetzen, ihr irgendwas entgegen bringen, sie irgendwie - verdammt noch mal - irgendwie davon abzuhalten, sich diesem Bannkreis zu widmen.. sie abhalten.. irgendwie.. aber er konnte nichts mehr sagen, obwohl er in die endlos müden Augen blickte.. diese viel zu müden Augen, die gleichzeitig zu unerschüttert und entschlossen waren. Sie würde sich nicht aufhalten lassen.. am aller wenigsten von ihm. Mit einem schweren Seufzen, die Wut runterschluckend und alle Worte an sie verdrängend, stand der Krieger wieder auf.. er fühlte sich nicht wohl dabei. Eine kurze Zeit lang noch lächelte die Prinzessin ihn beruhigend an und Kurogane hoffte, sie würde all seine Sorge und die Angst um sie in seinen Augen lesen können, mit Worten kam er bei ihr nicht weiter. „Pass auf dich auf.“ Sagte er noch anschließend, bevor er sich auf den Weg machte, den Tempel wieder zu verlassen. Ein ruhiges Nicken ihrerseits, war die Antwort. „Kurogane.“ Hielt sie ihn noch einmal kurz auf, bevor er den Tempel schon wieder fast verlassen hatte. Schweren Herzens drehte der Krieger sich noch einmal zu ihr rum, sah wieder in ihr blasses und krankes Gesicht, das er so nicht sehen wollte. Aber etwas hatte sich in ihrem Gesichtsausdruck geändert. Der Krieger stockte darüber eine Weile, ihr Lächeln schien ehrlicher, ihre müden Augen schienen traurig..ein wenig meinte der Krieger sogar Angst in ihnen zu sehen. Aber vielleicht bildete er sich das alles auch nur ein. „Ja?“, fragte er. „Danke.“ „Aa..“ ________________________________________ Schwerfällig drehte der Ninja sich auf die andere Seite, nachdem ihm die Szene im Tempel noch einmal durch den Kopf gerast war. Schlafen konnte er immer noch nicht... Er erinnerte sich, er ging mit einem komischen Gefühl, einem verdammt unguten, beängstigendem Gefühl aus dem Tempel, zurück in sein Zimmer. Er hatte den Sinn nicht verstanden.. hätte er es gewusst, hätte er es doch nur gewusst.. hatte Tomoyo es gewusst? Selbst wenn nicht, Kurogane hätte es ahnen müssen. Die leisen Atemgeräusche von Fye beruhigten ihn ein wenig, doch gleichzeitig fühlte er sich durch sie in Panik versetzt... Sie erinnerten Kurogane daran, wie liebend gerne er sich ebenfalls dem Schlaf hingeben würde.. sie erinnerten ihn daran, dass er nicht allein war.. sie erinnerten ihn an diese skurrile Unterhaltung.. kurz bevor die Welt über ihm zusammen brechen sollte. ______________________________________________ “Hey.. erzähl doch irgendwas...“, bat Kurogane nach einer Weile den Blonden leise. „Einfach irgendwas...“ „Keira hat auch Enkelkinder...“, brachte sein Gegenüber das erste vor, das ihm einfiel. Er warf einen Seitenblick zu dem Ninja, der schon die Hälfte der Flasche allein ausgetrunken hatte. Sie hatten auf dem ganzen Marsch kaum etwas gegessen, ob Alkohol nun so gut war? Mit einem leichten Schmunzeln, das ganz plötzlich kam, erinnerte er sich, wie wenig Kurogane vertragen hatte als er noch ein Halbvampir war. „Gut, dass du Alkohol jetzt besser verträgst. Soll ich nicht etwas gegen dein Fieber unternehmen? Heilen kann ich dich nicht ganz, aber dir die Schmerzen nehmen, liegt gerade noch in meiner Macht...” Fye war zwar zu aufgeregt gewesen, um wirklich auf den Zustand des Kriegers zu achten, aber nun in Ruhe merkte er schon, dass es ihm nicht gut ging. Erschöpfung - und vermutlich auch die Krankheit. Grummelnd blickte der Krieger den Mann neben sich an. „Tu, was du nicht lassen kannst...“, antwortete er, bevor er zu einem erneuten Schluck ansetzte, „...als ob ich Schmerzen hätte...“ “Jaja ich weiß, Kuro-sama, Ninjas kennen keinen Schmerz.” Schon hatte der Magier Kurogane an der Schulter gepackt, ihn zurückgelehnt und die Hand auf seine Brust gelegt. Einige Sekunden geschah nichts, doch dann wirkte der Zauber und die vertraute, silbern glitzernde Wärme begann sich unter seiner Handflächen auszubreiten. Der Krieger schloss die Augen und ohne Widerworte ließ er Fye seine Magie anwenden. Langsam kam ihm dieses Gefühl schon fast bekannt vor, bemerkte er mit einem leisen Seufzen. So oft hatte der Magier schon Magie angewendet, um seine Verletzungen zu heilen, ihn zu einem Halbvampir gemacht und sogar sein Leben gerettet... jetzt konnte sie sogar das Fieber eindämmen und innerhalb einiger kurzer Sekunden spürte der Krieger auch schon wie das dumpfe Pochen in seinem Kopf und der Schwindel verklangen. - und noch etwas anderes bemerkte er... Urplötzlich fing sein Magen unglaublich laut an zu knurren und grummelnd runzelte er die Stirn, während er versuchte nicht rot zu werden... Hunger hatte er zwar die ganze Zeit irgendwie gehabt... aber jetzt bemerkte er erst wie sehr. Nachdem der Zauber gewirkt hatte, ließ der Magier seine Hände kurz auf Kuroganes Brust liegen, um dem Herzschlag zu fühlen. Doch dies wurde durch ein lautes Knurren vereitelt und er nahm die Hände wieder fort, damit er sich aufrichten konnte, um etwas zu essen. Schon vor einiger Zeit hatten ein paar Diener ihnen Essen gebracht, doch keiner von ihnen hatte bisher das Bedürfnis gehabt es anzurühren. Mit dem endlich eintretenden Hunger griff der Ninja zu „Du solltest auch etwas essen“, forderte er den Blonden auf, nachdem er schon längst angefangen hatte. „Wann hast du eigentlich das letzte Mal was Vernünftiges gegessen? Du bist total abgemagert“, sprach der Krieger einfach das aus, was ihm schon lange aufgefallen war. Völlig abwesend hatte Fye den Krieger einfach beim Essen beobachtet und schreckte regelrecht zusammen als er plötzlich angesprochen wurde. “Beim König...”, murmelte er und griff, obwohl er keinen Hunger hatte, nach den Essstäbchen. Wieder einmal seufzte der Ninja leise, während er Fye kurz dabei zusah, wie er immer noch mehr schlecht als recht die Stäbchen benutzte und sich das Essen regelrecht gequält reinzwängte. Doch Kurogane sagte dazu nichts, denn er war froh, dass der Magier überhaupt etwas aß. „Manchmal wünschte ich, ich hätte auch so einen verdammten Heilzauber... dann würde ich jede einzelne Wunde in deinem Herzen und auf deinem Körper schließen oder verschwinden lassen...“ Völlig überrascht von diesen Worten ließ der Blonde sein Essgeschirr wieder sinken und sah den dunkelhaarigen Mann an. Nachdenklich blickte er auf seine Hände. Wunden... wenn das irgendwann wirklich geschah, wie würde er sich dann fühlen? „Ich glaub... 'du' könntest das sogar schaffen...”, antwortete er leise nach einem langen Schweigen. Als Fye die Holzstäbchen auf das Tablett zurücklegte ertönte nur ein leises, mattes Geräusch. “Aber.... ich hab viel zu große Angst vor Morgen... um an irgendwann zu denken...” Auch wenn er nicht schwach sein wollte, auch wenn... das war vielleicht ihre letzte Zeit zusammen.... die letzten Atemzüge, hier wollte er keine Maske tragen. Lange sah Kurogane den Magier an, bevor auch er die Stäbchen sinken ließ. „Komm mal her...“ Fye senkte den Blick und merkte wie sein Herz schneller schlug, was war nur mit ihm los? Die Stimme hatte ganz sanft gesprochen und er sehnte sich nach der Nähe des Anderen. Doch gleichzeitig war er so... durcheinander, dass er am liebsten gar nichts getan hätte. Diese Lethargie fraß sich in seinen Kopf, bis es unerträglich wurde, aber gleichzeitig schien es das einzige, was ihn auf weiteren Schmerz vorbereiten und davor schützen konnte. Trotz all dieser wirren Gedanken, die vermutlich schon längst nichts mehr mit der momentanen Situation, sondern mehr mit seinen eigenen Ängsten zu tun hatten, stand er ruhig auf, überbrückte die wenigen Schritte zu dem Krieger und ließ sich vor ihm auf die Knie sinken. Er sah direkt in Kuroganes Augen und ein wenig beruhigte ihn das. Sie waren warm, nicht kalt, sie waren blutrot, nicht irrlichtergelb. Blut bedeutete Leben. Vorsichtig legte Kurogane einen Arm um den Anderen, nachdem er eine Weile in das blaue Auge geblickt hatte und zog ihn in eine leichte Umarmung. „Dann denk nicht an Morgen... oder irgendwann... denk nur noch an 'jetzt'... ich weiß, du willst das wahrscheinlich nicht hören, du glaubst mit Sicherheit nicht einmal daran, aber ich werde diesen verdammten König eigenhändig in die Knie zwingen... und besiegen.“ Das war so anders als die Worte, die Kurogane ihm einmal gesagt hatte. “Bleib stehen und lebe.... und lass ihn dich finden”, flüsterte Fye, “das hast du mal gesagt...” Aber vielleicht doch nicht so anders. “Ich glaube nur einen Fehler gemacht zu haben...”, begann er leise zu erklären, während er sich nähe suchend noch mehr an den anderen, warmen Körper lehnte. “Nach einer Art Streit... hat Ashura selbst den Bann auf Shaolan gebrochen, indem er ihm mein fehlendes Auge gegeben hat.... und... letztendlich hat es Shaolan mit Chis Hilfe sogar geschafft sein eigenes Herz zurück zu bekommen... ist das nicht unglaublich...? Ich als Magier suche nach einer Lösung und meine 'Tochter' findet sie, weil sie in den 30 Jahren, in denen ich sie allein gelassen habe, nur Bücher gewälzt hat... Das war... vor einem halben Jahr. Ich glaube zu dem Zeitpunkt hätte ich gehen sollen... nichts hielt mich in Ceres... aber ich dachte ich könnte Ashura blenden. Mir sein Vertrauen erschleichen und in Japan in den Rücken fallen... deswegen bin ich geblieben. Aber nicht nur deswegen... selbst nachdem ich erfahren habe, dass Ashura mich von klein auf nur als Werkzeug von diesem geheimen Beobachter missbraucht hat, war ich so dumm... ich dachte irgendetwas von dem freundlichen Mann, den ich einst kannte, wäre noch da... Wäre ich zu dem Zeitpunkt mit Shaolan nach Japan geflohen, hätte es zwar dennoch Krieg gegeben, aber wir hätten alle mehr Zeit gehabt: Shaolan mit Sakura und ich mit dir... und Ashura hätte seine Armee nicht so schnell zusammen führen können... und bis er hier einfiel, hätte es auch länger gedauert. Ich habe das Gefühl das ich alles nur noch schlimmer gemacht habe, weil ich mir einbildete durch meine Lügerei und meine Schauspielerei irgendjemand täuschen zu können... Aber weißt du... Ashura hat nie irgendetwas anderes für mich gefühlt als die Begeisterung für einen schönen, äußerst nützlichen Gegenstand... Vor drei Tagen, im Lager, habe ich ihm noch mal versucht weiß zu machen, dass ich glaube er benütze mich nur, dass ich ihm eigentlich egal wäre. Ich habe ein letztes Mal versucht ein wenig Ehrlichkeit in meine Worte zu legen und er... er hat nur Hayato herein geholt und wieder davon angefangen, dass ich ihn hintergehen würde... dass ich mich heimlich mit dir getroffen hätte und .... all das. Es lief schon tausend mal so... ich versuche ihn zu erreichen und lege mein Herz hinein und er schreit nur herum und fordert Loyalitätsbeweise... Ich erniedrige mich und gebe sie ihm und er ist zufrieden.... schon so oft und ich denke, ich hätte es früher kapieren sollen... viel früher... ich kapier es erst als ich ein Kind töten soll... das alles war so umsonst, Kurogane... und schlimmer kann es nun gar nicht mehr kommen...” „Hätte, hätte, hätte Fye.. hör auf damit...“ mit diesen Worten drückte Kurogane den kleineren Körper nur noch fester an seinen, er wollte es nicht mehr hören. Er konnte es nicht mehr hören. Wann hörte dieser Idiot endlich auf, sich die Schuld für alles zu geben? Für Dinge, für die er noch nicht einmal was konnte. Wenn sogar Kurogane selbst das begriff, obwohl sein Dorf dabei untergegangen war, wenn er der Mann war, den er eigentlich hassen musste, wegen dem er gleichzeitig überhaupt durchgehalten hatte, der Rachegefühle wegen... wenn der Ninja trotz all dem wusste, dass Fye nichts dafür konnte? Wieso begriff der Magier das nicht endlich selbst? Wenn ihm keiner, absolut keiner die Schuld gab, Tomoyo nicht, die Kinder nicht und Kurogane selbst nicht... wenn alle, die ihm Schuld einreden wollten, nur der Magier selber war und dieser verfluchte König... wieso begriff Fye das nicht endlich?! „Verdammt! Du hast doch getan, was du tun konntest! Woher solltest du wissen, dass dieser König nicht zu blenden ist, weil er seine Informationen über einen anderen erhält? Dass es immer noch er ist, der dich hintergeht? Du hast doch verdammt noch mal überhaupt keine Schuld.“ sprach Kurogane einfach weiter. „Du bist doch zu ihm zurückgegangen, weil du nicht wolltest, dass wir sterben. Deshalb hast du das in Kauf genommen... Idiot! Dass du dich dafür in eine solche Gefahr begeben hast, dahin zurückgegangen bist, wo du nicht wieder hinwolltest! 'Das' werde ich dir nie verzeihen. Denk doch verdammt noch mal nicht die ganze Zeit darüber nach, was gewesen wäre 'wenn'... wie willst du so nach vorne schauen? Es ist anders gelaufen! Aber du hast getan, was du konntest! Es ist doch nicht DEINE Schuld!“ er war lauter geworden, als er wollte, bemerkte Kurogane und etwas atmete er vor Aufregung schneller. Er konnte es nicht mehr ertragen wie Fye an diesen Selbstvorwürfen kaputt ging, wie Fye an diesem König kaputt ging, durch diese Angst, diese Abhängigkeit... lachhaft... was taten sie hier? Was verdammt noch mal taten sie hier eigentlich? Darauf warten, dass dieser Ashura wirklich angriff und ihre Zeit abgelaufen war? WARTEN? „Weißt du was Fye?!“ sprach er nach einer Weile weiter. „'Er wird dich jagen, dann quälen bevor er dich tötet' hast du gesagt?.. und ich soll darauf 'warten'? Du läufst schon wieder weg... und ich verdammt, ich wär' auch fast am liebsten davor weggelaufen... aber im Grunde... Ich warte nicht mehr.. Ich war nie geduldig und ich werde diesem Bastard diesen Sieg nicht gönnen! Er wird niemanden finden, niemanden jagen oder quälen, er wird auch niemanden töten, er wird niemanden finden Fye, denn ICH werde zu IHM gehen!“ „NEIN!”, rief der Magier völlig erschrocken und klammerte sich nur noch fester an den Krieger, als wollte dieser jeden Moment aufspringen und zu Ashura rennen. „Dann haben wir noch weniger Zeit, Kurogane! Ich will nicht, dass du zu ihm gehst! Ich will es nicht! Vorher bring ich dich um, bevor Ashura dich umbringt! Du darfst nicht dahin gehen! Du darfst nicht.... ich habe noch Magie... ich schaff schon irgendwie Ashura umzubringen... ich... ich schaff das... “ „Jetzt sei doch vernünftig Fye... wenn wir weiterhin den Schwanz vor ihm einziehen, gibt ihm das doch nur noch viel mehr 'Macht'.. dann fühlt er sich überlegen. Und wir können keinen klaren Kopf behalten, weil wir nicht wissen, was er vorhat. Aber wenn ich gehe, dann kann ich vielleicht etwas ausrichten. Er wird mich schon nicht klein kriegen. Was bringt uns dieses sinnlose Zeit hinausschlagen?!“ Nun war es wirklich an dem kleineren Mann beinahe in Tränen auszubrechen. “Was es bringt?! Wir haben uns ein Jahr nicht gesehen! Und nun sterben wir so oder so! Warum können wir dann nicht wenigstens in Frieden sterben, wenn wir so schon nicht leben dürfen! Ich will... ich will einfach nur mit dir im Arm EINMAL einschlafen und wieder aufwachen...”, die Tränen flossen ihm über die Wange, aber er konnte sie nicht zurück halten. Er konnte gar nichts aufhalten! Warum sollte er sich um so was wie seine Tränen kümmern? „Ich.... ich will ja auch alle beschützen... Tomoyo-chan, Sakura und Shaolan, die Kinder... aber... . Ich will auch dich, ich will in erster Linie dich! Mag es egoistisch sein, oder nicht! Ich will... ich will....” Plötzlich versiegten seine Worte wie eine ausgetrocknete Quelle und selbst die Tränen liefen nicht mehr. Er würde Kurogane von gar nichts abhalten können... und Kurogane hatte sogar Recht. Wenn sie hier blieben, starben alle. Wenn sie gingen... hatten die Menschen hier jedenfalls eine Chance. Selbst unter Ashuras Herrschaft würde nicht jeder einzelne in diesem Land getötet werden. “Verstehst du denn nicht... Ashura... und sein Verbündeter... sie sind einfach zu übermächtig... er ist ein Gott, verdammt noch mal Kurogane, weißt du überhaupt, was das bedeutet?” Schwer seufzte der Ninja. Er wollte nicht schon wieder so eine Panik in dem Blonden auslösen oder ihn zum Weinen bringen, aber in diesem Moment erschien es ihm als eine vernünftige Lösung, durch der die Menschen, die er liebte... Japan, vielleicht sogar eine Chance hatten. Vorsichtig löste er sich etwas von dem Magier und zwang ihn in sein Gesicht zu sehen, indem er das des Magiers mit der Hand anhob... ebenfalls vorsichtig strich er mit dem Daumen dabei die Tränen aus dem blassen Gesicht. „Nein...“ antwortete er ehrlich. „..ich weiß nur, dass du schon längst aufgegeben hast. Lass mich wenigstens die Chancen, die mir bleiben nutzen. Wenn ich zu ihm gehe, vielleicht kann ich wenigstens die Wut des Königs eindämmen... und euch Zeit verschaffen.“ Kurogane würde wohl wirklich nicht von seinem Vorhaben abzubringen sein, das erkannte Fye an dem Unterton, die mit den ruhig gesprochenen Worten mitschwang. „Gut... dann gehen wir zusammen...“ Ob sie nun eine Chance hatten oder nicht, zu Zweit würden sie mehr ausrichten können als allein. Ernst sah Fye in die Augen des Kriegers, wenn sie eine Chance hatten, dann mit gemeinsamen Kräften. Lange blickte der Krieger dem Magier in die Augen. „Hm..“ fing er leise an und legte seine Lippen wieder auf die des Anderen. „Gut.. dann gehen wir morgen früh, wenn hier alles noch schläft zu ihm...“ stimmte er nun den Vorschlag des Magiers zu, zusammen hinzugehen und ein wenig wurde ihm schwer ums Herz. Selbst wenn er entschlossen war nicht aufzugeben und auf einen Sieg zu hoffen, konnte er sich selbst nicht genug überzeugen und absolut positiv dieser Sache gegenüber zu stehen. Ihm war mulmig, auch er hatte Angst... auch er wusste im Grunde, dass es wahrscheinlich in Tod und Verderben endete... aber er wollte es wenigstens versuchen, bevor sie sich die ganze Zeit einfach nur verkrochen und auf nichts hofften, sie mussten es selber in die Hand nehmen. Sonst war erst recht alles verloren. Ihnen lief die Zeit so oder so davon... sein eigener Körper wurde immer schwächer... Tomoyo wurde immer schwächer... die Kälte legte sich schleichend aber bemerkbar aufs Land... Und Fye verlor immer mehr den Mut... Während ihm all das durch den Kopf ging und um sich selbst von dieser in ihm aufsteigenden Angst zu betäuben, intensivierte Kurogane den Kuss mit dem Magier und drückte ihn dabei ein wenig auf den Futon zurück. „Aber erst morgen...“ flüsterte er ohne seine Lippen kaum von dem des Anderen zu lösen. Seine müden Augen fielen Fye fast automatisch zu als Kuroganei ihn küsste und ihm wurde bewusst wie müde nicht nur sein Nerven, sondern auch sein Körper war. Wie lange er ihm Essen, Schlaf und Ruhe entzogen hatte. Knochenlos lehnte er sich gegen den Krieger und erwiderte den Kuss. Erst als sie sich nach einer ganzen Weile löste, öffnete er sein Auge wieder und setzte zu einer letzten Frage zu diesem Thema an, doch dann lächelte er leicht und schloss seinen Mund wieder. “Morgen...” Auch der Krieger schloss für einen Moment die Augen und das erste Mal seit Tagen gelang es seinem Körper und auch seinen Geist für einen Augenblick etwas zu entspannen, obwohl er innerlich ziemlich aufgewühlt war und ein regelrechtes Chaos in seiner Brust herrschte. Es kam ihm zwar wie die einzige Möglichkeit dieses Drama endlich zu beenden vor, wenn sie sich Ashura persönlich stellten und versuchten ihn irgendwie aufzuhalten, doch gleichzeitig hatte er noch überhaupt keine Ahnung, wie das funktionieren oder wie sie das anstellen sollten. Zwar konnte sich Kurogane nicht vorstellen, dass dieser König unbesiegbar sein sollte, irgendeine Schwachstelle hatte er mit Sicherheit, aber wenn es selbst Fye nicht gelungen war diese nach Jahren zu finden, wusste er, dass dieser König ein gefährlicher und durchaus ernstzunehmender Gegner war... vielleicht sogar ein Gegner, den sie nicht überleben würden. Leise seufzte er, als der Magier sich löste und ihn anlächelte. Ihm wurde so verdammt schwer ums Herz, immer wenn er in dieses nicht mehr ganz so offene blaue Auge blickte und wusste, dass es wahrscheinlich die letzten paar Stunden waren, die sie miteinander verbringen konnten. Obwohl er eigentlich denken sollte, dass bald alles vorbei war, sie bald endlich zusammen sein konnten, ohne Flucht und ohne Krieg, konnte er sich dazu nicht durchringen. Die Hoffnungslosigkeit hatte auch ihn ein wenig eingeholt. Vorsichtig strich er dem Blonden übers Gesicht und versuchte sich zu beruhigen, sich wenigstens für die 'letzten Stunden' nur auf ihn zu konzentrieren und sich von keinen negativen Gefühlen beeinflussen zu lassen... _______________________________________ Das war es gewesen. Eine einfache Unterhaltung. Das normale sich im Kreis drehen. Der quälende Versuch, Hoffnung zu schöpfen, der fast klägliche Versuch dem Magier Hoffnung zu geben. Dieses Gespräch kam dem Ninja im nachhinein so naiv vor...hatte er an dem Abend auch nur eine Sekunde an Tomoyo gedacht? Wirklich an sie gedacht? Dass sie in dem Tempel war und verzweifelt versuchte, den Bannkreis aufrecht zu halten? Hatte er sie vergessen oder es verdrängt? War der Wunsch Ashura auszulöschen, so groß gewesen.. der Wunsch, den Magier vor ihm zu beschützen so übermächtig, dass er vergessen hatte, was er erst wenige Stunden zuvor im Tempel gesehen hatte? War Fyes Nähe so bedrückend und gleichzeitig berauschend, dass er tatsächlich nur im Sinn hatte, sich zu überlegen, wie sie den König stürzen können? Sich zu überlegen, wie er dem Anderen Mut machte? Es schien sinnlos.. dennoch,. Kurogane war entschlossen gewesen, aber der „Morgen“, auf den sie gewartet hatten, trat nicht ein. Und die Ruhe, die die ganze Woche bedrohlich auf ihnen lag, sollte zerschlagen werden. Verzweifelt drehte der Ninja sich wieder auf die andere Seite, sein Kopf tat weh und er war unendlich müde, doch immer weiter und weiter gingen ihm die Dinge dieses Tages durch den Kopf. Immer und immer wieder, meinte er die Welt erneut auf sich einbrechen zu fühlen. Kalter Winter brach über sie herein. Aus einzelnen Schneeflocken wurde ein ganzes weißes Meer und die Kälte brannte sich beißend auf seiner Haut und in seinem Herzen fest. ________________________ Hektisches Treiben und schnelle Schritte die beiden Männer aufschrecken. Alarmiert richtete der Krieger sich auf und griff nach dem Eisschwert, das wie immer in seiner Nähe lag. „Irgendwas stimmt hier nicht...“ Auch der Magier richtete alarmiert auf. Er spürte keine fremden, magischen Auren... Nur die eines Vampirs. Aber das konnte auch der Sohn seines Ebenbildes aus Nara sein, von dem Kurogane erzählt hatte. Seine Nervosität zwanghaft unterdrückend schritt der Blonde zur Terrassentür und schob sie auf. Der Himmel über ihnen war pechschwarz und ein eisiger Wind fegte in den kleinen, stickigen Raum. Die Schneeflocken waren noch dicker geworden und prasselten gegen sein Gesicht, hart und scharf. “Ein Schneesturm...?”, flüsterte Fye fassungslos. Kurogane war schon an der Tür angekommen und auch ihm fiel als erstes diese beißende Kälte hier draußen auf und dann sah auch er, dass der Schnee nun dick und in Massen fiel, den Boden bedeckte. „Tomoyo..“ kam es ihm als erstes in den Sinn und nur kurz beobachtete er das hektische Treiben. Doch ohne sich weiter groß darum zu kümmern, stürmte der Krieger los und rannte quer über den Hof durch den kalten Schnee zu den Tempeln rüber, in denen Tomoyo sich mit Sicherheit in ihren Gebeten total überschätzt hatte. Er hatte es geahnt, die ganze verdammte Zeit über, hatte er es geahnt, dass dieses Mädchen, seine Prinzessin, sich damit kaputt machte. Er hätte sie abhalten müssen, er hätte alles tun müssen, sie zur Not zwingen.. sich nicht von ihr überreden lassen, dass es ihr Wille war und es ihr Wunsch, die Menschen in Japan zu beschützen. Jetzt wäre es auch dem Krieger egal, was sie sagen würde.. er würde sie von ihren Gebeten los reißen, zur Not auch mit Gewalt.. das ging zu weit. Sie machte sich kaputt, das wusste er. Sie musste wieder zusammen gebrochen sein oder schlimmer, dass der Schneesturm mit einem Mal über Japan einbrach. Plötzlich stürmte Kurogane an ihm vorbei und Fye machte sich an ihm durch den Sturm hinterher zu rennen. Alles war still, obwohl alles im Aufruhr war, das Rauschen des Sturmes versetzte ihn nach Ceres zurück. Am Tempeleingang hielt er inne und auch er zog hart die Luft ein, konnte nicht glauben, was er da sah. War er in der Vergangenheit gelandet? Hätten sie es nur gewusst, dass das hier das Ende war. Hätten sie es nur gewusst.. Für einen Moment hatte der Krieger regelrecht vergessen, wieman atmete und sein Körper wurde für einige Sekunden lang so kraftlos, dass sein Schwert aus der Hand fiel. Doch er hörte es nicht aufkommen.... Er hörte gar nichts mehr... sah auch gar nichts mehr... Außer dieses Bild, das sich ihm bot. Für einen Augenblick dachte er, er würde träumen, nein er musste träumen... das konnte nicht stimmen... das konnte nicht seine Prinzessin sein, die blutverschmiert war... das konnte nicht seine Prinzessin sein, in dessen Körper ein Schwert steckte... das konnte... nicht seine Prinzessin sein... Vor seinen Augen verschwamm alles rot... er hörte sich selber ein- und ausatmen... er hörte sein eigenes Herz bis zum Anschlag pochen... aber alles andere bekam er nicht mehr mit. __________________________ Erschrocken riss Kurogane seine Augen wieder auf, blickte in die endlose Dunkelheit seines Zimmers, hörte auch Fyes Atem gerade nicht mehr, als ihm dieses Bild wieder in den Kopf schoss.. verzweifelt versuchte er seinen eigenen Atem zu beruhigen und sein schmerzhaft, pochendes Herz.. Alles lief in Kuroganes Gedanken wie in einem Film ab.. er erinnerte sich nicht mehr an alles.. aber das, woran er sich erinnerte, war intensiv, laut, schmerzhaft.. „To..moyo..“ flüsterte er leise vor sich hin, genau, wie er wenige Stunden zuvor. ___________________________ „To..moyo...“, brachten seine Lippen flüsternd hervor... und dann sah er nur noch, wie das Schwert sich aus dem zarten Körper zog und es mit der Hand, die es hielt, in der Wand verschwand... in dem kleinen Dimensionstor, wie er wusste... wie er es mittlerweile wusste! Der Körper seiner Prinzessin sank langsam zu Boden... Das... war eindeutig... ein schlechter Traum... Langsam ging Kurogane einige Schritte auf den leblosen Körper zu und hob sie vorsichtig hoch, seine Hände automatisch auf die zugefügte Wunde presste um das Blut zu stillen... Fye hielt sich am Türrahmen fest, als er dieses all zu vertraute Bild sah, das selbe Bild, dass er gesehen hatte, bevor er vor einem Jahr dieses Land verließ. Tomoyo, blutverschmiert, Kurogane, ein verzweifelter Beschützer über sie gebeugt, war doch alles umsonst, was sie taten. Er konnte nicht atmen, dennoch war er im nächsten Moment an Tomoyos anderer Seite, schob Kuroganes Hände mit aller Gewalt weg und presste seine eigenen auf Tomoyos blutende Wunde. Wie ein Abgrund tat sie sich unter seinen zitternden Händen auf, er spürte wo die Haut endete und das Fleisch begann, das eigentlich verdeckt sein solle. Fye spürte warmes, lebendiges Blut gegen seine bläulich glühenden Finger sickern, doch gleichzeitig spürte er auch, dass sie schon zu weit aus der Welt der Lebenden entwichen war. Der Magier konnte sie nicht zurück holen. Sie war längst fort. Nur noch ein dünner Faden hielt sie her, den er selbst mit all seiner Magie nicht greifen konnte, ohne dass er zerriss. Er versuchte es dennoch. Fye spürte wie ihm der Schweiß auf der Stirn stand, er konzentrierte sich mehr, doch er konnte ihn nicht halten, der Faden war zu fein, er zerriss, als bestehe er aus Nebel. Und in dem Moment wurde der Körper in Kuroganes Armen vollkommen schlapp. Der Magier ließ seine blutigen Hände von ihr sinken und wünschte es wäre alles still um sie herum. Doch der Schneesturm draußen rauschte dennoch gnadenlos weiter. Eine ganze Zeit lang blickte der Krieger einfach nur in das viel zu blasse und leere Gesicht seiner Prinzessin.. in die violetten Augen, die ihn tot anblickten. Er konnte überhaupt keinen Gedanken fassen in diesem Moment, die Welt schien absolut still zu stehen... doch schon einmal stand die Welt einfach nur still, bevor sie laut und schmerzhaft auf ihn einbrach.. laut.. sehr laut ging hier alles kaputt.. nachdem der Bannkreis seiner Mutter zerstört wurde und sie nicht mehr atmete.. genauso wie Tomoyo nicht mehr atmete.. Er merkte, wie durch seinen ganzen Körper ein schmerzhafter Stich fuhr, als ihm dieses Bild diese Erinnerungen wieder hochbrachte.. ihm wurde augenblicklich übel.. aber er konnte sich nicht bewegen.. nur sein Körper zitterte etwas, das spürte er. Alles prallte nur noch dumpf an ihm ab in diesem Moment und er schloss die Augen.. schloss seine verdammten Augen und wartete.. ____________________________________________ Kurogane wollte endlich schlafen.. einfach einschlafen und sich nicht mehr erinnern, nicht daran erinnern, wie er wartete.. Darauf, dass hier alles einbrach.. alles kaputt ging.. es musste etwas kaputt gehen.. es musste noch etwas passieren.. da war er sich zu dem Zeitpunkt sicher gewesen Doch nichts war passiert.. auch nach endlos scheinenden Minuten, war gar nichts passiert.. Und außer dem Rauschen des Schneesturmes hatte Kurogane gar nichts gehört.. Schmerzhaft erinnerte sich Kurogane, laute Erinnerungen.. laut, weil er laut war. Laut, weil sein Schmerz laut war. Aber nicht laut, weil die Welt über ihm einbrach. Jedenfalls nicht, wie er es erwartet hatte. __________________________________________ Ein leises Lachen entfuhr Kurogane, bevor er seine Augen wieder öffnete und diese violetten Augen ihn immer noch reglos anblickten. „Es reicht jetzt.. Tomoyo.. wenn das ein Scherz sein soll.. dann ist es ein verdammt schlechter Scherz.. hörst du?“, sprach er sie leise an und rüttelte sanft an ihrer Schulter.. das konnte nicht echt sein.. das hier konnte nicht passiert sein.. es konnte sich nicht wiederholen.. „Willst du mir eine Lektion erteilen, weil ich dir gesagt habe, du sollst mit diesem verdammten Zauber aufhören? Hey.. verdammt.. sag doch was..“, bei jedem seiner Worte, die nicht beantwortet wurden, schlug sein Herz panisch nur noch schneller.. aber das KONNTE nicht sein! Fye lauschte diesen Worten, aber er ließ es zu viel schneller zu begreifen, was hier vor sich ging. Tomoyo war tot. Ermordet. Doch auch wenn er sie gemocht hatte, sie hatte ihm nie so viel bedeutet wie Kurogane. Vorsichtig legte er eine blutverschmierte Hand auf Kuroganes Oberarm. „Kurogane..”, sagte er leise, versuchte das Zittern in seiner Stimme und Brust zu verbergen. Der Magier musste den anderen Mann irgendwie hier behalten, dieser Blick aus den weit aufgerissenen, ungläubigen roten Augen schien viel zu gefährlich, als würden sie nie wieder in diese Welt sehen wollen. „Kurogane..”, wiederholte er noch einmal. „Sie macht dir nichts vor...” Er zuckte regelrecht zusammen, als ihm etwas am Oberarm anfasste und mit ihm sprach... aber das, was er da hörte, wollte er überhaupt nicht hören! Kurogane biss die Zähne zusammen als ihn diese Erkenntnis überkommen wollte... doch er wollte sie nicht zulassen... er wollte es nicht hören! Er wollte es nicht sehen! ER WOLLTE ES NICHT WISSEN, VERDAMMT! Etwas kräftiger schüttelte er seine Prinzessin an den Schultern. „Verdammt! Tomoyo! Wach auf!! Sag was!“ Kurogane bemerkte, wie es ihm immer schwerer fiel Luft zu bekommen und wie sich diese hinterhältige Flüssigkeit aus seinen Augen bahnen wollte... aber das durfte er nicht! Das durfte nicht wahr sein! Und es war nicht wahr verdammt noch mal! Das hier war ein schlechter Traum.. oder ein schlechter Scherz! Wenn das hier wahr war, dann verdammt, war Tomoyo tot.. dann war seine Prinzessin ermordet worden! Dann hatte er wieder nicht beschützen können, was er liebte! Dann hatte er wieder etwas an diesen Bastard verloren!! „TOMOYO!!“ Die Welt brach auf ihn ein, schmerzhaft, nicht laut. ___________________________________________ Sein eigener Schrei ließ Kurogane in seinen Erinnerungen zusammen zucken und es war wie ein Tritt in die Magengegend, verzweifelt fuhr er sich durchs Gesicht.. konnte das nicht aufhören? Er wollte daran nicht mehr denken.. er wollte sich dem regelmäßigen Atemzügen hingeben, die einen im Schlaf übermannten, den ruhigen Herzschlägen.. nicht dem harten und schmerzhaften Herzrasen und dem sich fast überschlagenden Atem ausgeliefert sein. ____________________________________________________ Der Schrei ließ den Magier nicht einmal zusammen zucken. Dennoch glaubte Fye, dass ihn jemand genau in die Brust geschlagen hätte. Er musste irgendetwas tun, um Kurogane zu beruhigen, das war gerade viel wichtiger als Tomoyo. Trotz dass er merkte, wie sich der andere seiner Hand entzog, ließ er nicht los, auch als Kurogane die Leiche seiner Prinzessin schüttelte und schrie. Doch was sollte er sagen? Er wusste doch selbst, dass keine Worte der Welt den Verlust einer geliebten Person besser machen konnten. Mittlerweile waren auch andere Leute im Tempel angekommen, Priester, Leute vom Hof, er konnte und wollte es nicht genau wissen. Langsam fuhr er mit seinen Händen nach unten, bis sie auf Kuroganes lagen, die seine Prinzessin fest umklammert hielten, so dass es wohl bläuliche Blutergüsse auf der weißen Haut bewirkt hätte, würde noch Blut durch diesen Körper pulsieren. Doch ihr Herz schlug schon seit einigen Minuten, die sie hier saßen, nicht mehr. „Kurogane, sie ist tot...”, sagte er leise, “Sie kann nicht zurück, egal wie sehr du schreist...” Der Magier löste seine Hände, nur um sie vorsichtig um den völlig erstarrten Mann zu legen, ihn in eine sanfte Umarmung zu ziehen, in der er immer noch Tomoyo halten konnte. Die Worte des Magiers nahm er immer noch kaum war, weil er sie verdammt noch mal einfach nicht wahr nehmen wollte. Aber auch sein Verstand, brachte ihm immer mehr entgegen, dass sie tot war.. tot... Wieso verdammt?! Wieso sie?! Sie hatte nie etwas Böses gewollt.. nie einen Menschen getötet... sie war immer für Frieden gewesen, hatte ihr Land beschützt! Wieso ausgerechnet Tomoyo?! Er spürte wie er in eine sanfte Umarmung genommen wurde, die er ohne Wiederworte zuließ, denn er war unfähig in diesem Moment seinen Körper zu bewegen, in dem sein eigenes Herz schmerzhaft und schnell pochte.. er wollte nicht mehr atmen.. Er wollte, dass es aufhörte! Endlich aufhörte!! Es tat weh.. viel zu sehr weh, als dass er meinte, dass er es ertragen könnte.. „Tomoyo...“ flüsterte er nun wieder..drückte den leblosen Körper näher an sich, die Leute, die mittlerweile hinzugekommen waren, nahm er gar nicht wahr.. wieso?! WIESO?! _______________________________________________ ‚Wieso?’ wiederholte sich die Frage auch jetzt wieder in seinem Kopf, ein wenig, zog er den schlafenden Körper des Magiers an sich heran, einfach nur, um durch diese Frage nicht erneut den Halt zu verlieren, einfach nur in dem Versuch, dass es dadurch weniger weh tat... Dieser Körper war noch warm, nicht kalt.. nicht so kalt wie es Tomoyos Körper war, den er ein letztes Mal im Arm gehalten hatte.. versucht hatte, zu beschützen, was längst verloren war.. ein letztes Mal hatte er sie im Arm gehalten.. er hatte sie immer nur im Arm gehalten, wenn sie an der Grenze zwischen Leben und Tod stand oder sie beschützen wollte.. Doch dieses Mal, war es definitiv das Letzte Mal gewesen.. das letzte Mal.. und sie war längst tot, als er sich von ihr gelöst hatte. _______________________________________________________ Der leblose Körper fiel aus seinen Armen und ruckartig hatte er sich von dem Magier gelöst, stürmte auf die Wand zu, in der diese verfluchte, tötende Hand erneut verschwunden war „DU VERDAMMTER BASTARD!“ Schrie er während er mit seiner eigenen Hand gegen die Wand schlug, als könnte er sie damit zerschlagen. „Du verdammter Bastard!! Zeig dich doch endlich! Zeig dich verdammt!!“ Sich hart auf die Lippen beißend, beobachtete der Magier wie Kurogane regelrecht ausrastete. „Schon wieder...?”, fragte er leise und ruhig, aber dennoch deutlich hörbar. Er erinnerte sich wie Kurogane in einer anderen Dimension den Schulleiter regelrecht zerfetzt hatte, wenn er jetzt wieder in diese Wut verfiel, dann konnte ihn nichts mehr daraus zurück holten. Etwas wacklig auf den Beinen stand Fye auf, ihm war so kalt und alles schien wieder in dieser schwarzen Verzweiflung zu versinken, doch diesmal war es nicht er, der versank, sondern der Ninja und Fye musste ihn irgendwie aus diesem Sumpf heraus ziehen, irgendetwas tun, sonst war Kurogane verloren. “Willst du dich wieder von dieser Wut blind machen lassen? Denkst du das will Tomoyo? Hat sie dich nicht schon einmal davor bewahrt? Denkst du wirklich sie will, dass du wieder in diesem Hass versinkst? Wir besiegen ihn und wenn wir es nicht tun, dann werden wir es bis zum letztem Atemzug versuchen. Aber für Japan, für die Menschen, die Tomoyo schützen wollten, die du schützen wolltest und die ich schützen will. Hass, Kurogane, hatten wir schon unser Leben lang genug, also lass dich nicht von ihm verschlingen, das hat deine Prinzessin sicher nicht gewollt!” Die Stimme des Magiers beruhigte ihn, auch wenn er den Sinn seiner Wörter nicht wirklich verstand.. sein Hämmern gegen die Wand wurde schwächer und unkoordinierter, während er versuchte, sich auf die vertraute Stimme zu konzentrieren, die ihm als Einziges echt vorkam in dieser verworrenen Situation. Kraftlos schlug seine Hand noch ein paar Mal gegen die Wand, bevor er seine Stirn ebenfalls kraftlos dort anlehnte... seinem ganzen Körper schien gerade die Kraft zu entweichen, meinte Kurogane, als er auch schon merkte, wie er langsam in sich zusammen sackte und diese Tränen sich nun doch aus seinen Augen stahlen, obwohl er sich immer noch Mühe gab, sie zu unterdrücken. Er hatte etwas Angst.. hatte Angst vor diesen Tränen, denn er meinte, wenn er jetzt einmal damit anfing, würde es ihm klar werden und er hätte akzeptiert, dass seine Prinzessin tot war.. dann war es nicht mehr rückgängig zu machen.. und er hatte Angst, dass mit dieser Erkenntnis und den Tränen, er nie wieder damit aufhören könnte.. doch es war auch so nicht mehr rückgängig zu machen. Sein Herz zog sich abermals zusammen.. und er presste sich die Hand auf den Bauch, der ihm auf einmal ebenfalls so weh tat und ihm augenblicklich wieder übel wurde.. Hart biss Kurogane sich auf die Lippe... „Nein..“ murmelte er leise vor sich hin.. „Nein..“ wiederholte er immer und immer wieder, je mehr ihm klar wurde, was das bedeutete, dass seine Prinzessin tot war.. eine Person, die ihn all seine Jahre über begleitet hatte, die ihn damals bei sich aufgenommen hatte, die ihm eine Freundin geworden war.. die ihn zwar streng aber nie böse behandelt hatte.. die ihn nicht von sich stieß, egal wie sehr er versucht hatte, niemandem nahe zu kommen und ihr damit weh getan hatte... eine Person, die ihm so unendlich wichtig war.. die er liebte.. die erste und einzige Person, die ihm jemals von sich aus etwas bedeutet hatte.. nachdem sein ganzes Dorf untergegangen war. Und jetzt... war sie nicht mehr hier... jetzt, konnte er sie nicht mehr erreichen.. ihr nicht mehr sagen, was er ihr hätte sagen sollen, sie beschützen.. er hätte sie beschützen müssen.. vor all dem Unheil. Er hätte den Krieg beenden müssen.. Es tat weh.. es tat verdammt weh... Tomoyo... sie würde nie zurück kommen... es tat so weh, verdammt! Dabei wollte er stark sein! Dabei war er so verdammt schwach... Etwas hilflos stand der kleinere Mann da und konnte nur beobachten wie Kurogane an der Wand des Tempels zusammen brach. Der Spiegel, vor dem Tomoyo gebetet hatte, war zerbrochen, der Altartisch umgekippt und alles lag auf dem Boden herum. Die tote Prinzessin lag wie eine Puppe davor und langsam kniete Fye sich hin, um ihr die Augen zu schließen. Was sollte er in dieser Situation tun? Er wusste wie es war, jemanden zu verlieren, jemand der unschuldig war, der das nicht verdient hatte, den er hätte schützen sollten. Und gleichzeitig könnte er nie vollkommen verstehen was Tomyo für Kurogane war. Doch so etwas ähnliches wie Ashura für ihn, oder? Eine Familie... Langsam stand der Magier wieder auf und ging auf den Krieger zu. Legte ihm von hinten die Hände auf die Schulter, streichelte massierend darüber, versuchte zu beruhigen, Wärme zu geben, wo gerade alles eiskalt sein musste. Dieses Loch in der Brust irgendwie ein wenig zu füllen. Mit einem leisen Schluchzen lehnte er sein Gesicht in Kuroganes Haar, aber er durfte jetzt nicht auch weinen, er musste aufrecht stehen, damit er dem anderen Mann irgendwie eine Stütze sein konnte. „Kurogane...” Obwohl er meinte unter dem Schmerz, der in seinem Körper herrschte, der Trauer und der Wut, die um die Überhand stritten, gar nichts mehr zu bemerken, bemerkte der Krieger trotzdem die Hände auf seiner Schulter und die leise Stimme des Magiers, die seinen Namen aussprach. Eigentlich sollte er wütend werden, hier alles zerschlagen, bevor um ihn herum alles zerschlagen wurde... bevor er noch mehr verlor, alles auslöschen... alles, was ihm etwas wegnehmen könnte, was ihm etwas bedeutete, von sich schlagen... aber es linderte den Schmerz etwas, wenn nicht besonders viel, es half ein wenig... Er war alleine gewesen als er das erste Mal alles verlor... hatte sein Herz eingefroren, aus Angst wieder etwas an sich heranzulassen, was er verlieren könnte, hatte verzweifelt alle Gefahren aus der Welt geschaffen, die seine neue Heimat bedrohten... doch gerade... gerade konnte die Wut ihn nicht überlisten... Etwas vergrub sich in seinem Haar und Kuroganes Hände versuchten sich in den kalten, leblosen Boden zu krallen... das hier, war alles nicht lebendig.. tot.. alles tot.. immer nur tot und voller Blut.. Der einzige Ort wo dieser Schmerz hinkonnte... irgendwas brach in ihm die Dämme... als er die Berührungen der Hände auf seiner Schulter spürte und die vertraute Stimme vernahm. Irgendwo, wo er trotz allem noch hin wollte, obwohl er gerade nicht einmal mehr wusste, wo er war, was er fühlte... Alles was er wusste war, dass er Tomoyo verloren hatte... verloren... für immer... sie war tot... einfach so tot... und nichts konnte diese Tatsache rückgängig machen... Tomoyo war tot.. ______________________________________________ Dem Ninja blieb der Atem bei dieser Erkenntnis fast stehen, genauso wie sein Herz, als ihm wieder klar wurde, als er meinte wieder zu begreifen, was im Tempel passiert war.. dass es kein Traum war, sondern Wirklichkeit.. dass Tomoyo tot war.. Es nahm ihm die Luft zum Atmen, es nahm ihm die Möglichkeit, diese Erkenntnis wieder zu verdrängen.. sie schlich sich stets wie ein Blitzschlag wieder ein.. Aber der Blitz konnte ihn nicht zerfetzen.. das schaffte er diesmal nicht.. denn ständig, sobald er einschlug, wurde er besänftigt.. er war die ganze Zeit da gewesen, hatte die ganze Zeit dafür gesorgt, dass der Einschlag nicht zu heftig wurde.. Fye war da gewesen, die ganze Zeit.. ________________________________________________________ Fast ohne sein Zutun, wand er sich ein wenig dem warmen Körper hin, der ihn von hinten umarmte... der einzige Halt, das einzige, was noch lebte... nicht weg war, nicht tot... von dem, was er liebte... „Fye..“ flüsterte er leise, fast flehend.. als seine Hände sich nun in den Yukata des Magiers krallten, anstatt in den leblosen, harten Boden. Hier war Wärme... hier konnte man sich festhalten... hier... Fye schloss die Arme um Kuroganes Kopf als er sich letztendlich doch zu ihm umdrehte, verbarg den Trauernden vor all den anderen, denn so etwas sollten sie wirklich nicht sehen. Das ging sie nichts an, denn sie konnten es nicht verstehen. Mit ein paar fast lautlos ausgesprochenen, wispernden Worten, legte er magische Stille um sie Beide und schützte sie vor den Blicken. In dieser Privatsphäre kniete er sich zu dem Krieger, umarmte ihn so fest er konnte und strich ihm immer wieder beruhigend über die Schläfen. „Ich weiß... ich weiß... aber ich bin noch da, du bist noch da, Sakura und Shaolan und Toya und Yuui Li... Moko-chan...und auch dein Sohn... du bist nicht allein, auch wenn du jetzt traurig bist.... trauere nur um sie... wir sind hier vollkommen für uns...” Der Ninja spürte, wie ihn etwas fest in die Arme schloss und immer noch Worte an seine Ohren drangen, obwohl er einfach nur noch darauf wartete, dass hier alles in Feuer, Asche und Schreien unterging... Wenn hier alles im Chaos steckte, wenn hier alles schrie und verbrannte oder verblutete, war wenigstens etwas um ihn herum, was lauter war als das, was in seinem Herzen gerade so laut schrie, dass er das Gefühl hatte, es würde jeden Augenblick zerreißen. Irgendetwas, worin er sich flüchten konnte, worin er sich vergessen konnte... aber es war ganz still... nur die leise Stimme des Magiers war immer noch zu hören... Kurogane hatte die Umarmung des Blonden längst erwidert, ohne es überhaupt bemerkt zu haben, hielt er sich an dem kleineren Körper so fest, wie er nur konnte.. Bloß nicht fallen, bloß verdammt noch mal nicht fallen. Tränen liefen aus den roten Augen und fest presste er sein Gesicht an die Schulter des Magiers.. trauern.. wieso trauern? Er hoffte doch immer noch, das Ganze hier war nur ein schlechter Traum.. dass er bald aufwachen würde und dann all das hier wieder endete.. dass er einen schlechten Albtraum hatte. Das hatte er doch alles schon einmal gesehen.. diese Gefühle alle schon einmal gehabt.. Schweigend hielt der Magier den anderen Mann einfach nur fest. Auch wenn die Umarmung viel zu fest war und schmerzte. Doch das war gerade egal. Immer und immer wieder streichelte er Kurogane über den Hinterkopf, über den Rücken, umarmte ihn und zeigte ihm damit, dass noch etwas Lebendiges um ihn herum war. Doch mehr konnte er nicht tun... er wusste nur was falsch in dieser Situation war... nicht was richtig war. „Kurogane...”, murmelt er leise, doch dann schwieg er, ließ den Mann einfach weinen und hoffte es reichte, wenn er einfach nur da war und ihn festhielt. Seine Tränen versiegten langsam als ihn plötzlich eine Gefühlsleere einnahm. Mit dieser Erkenntnis, seine Prinzessin verloren zu haben und dem Ausbruch an Gefühlen, die ihn danach überkamen, kam es ihm so vor, als hätte dies alles in ihm weggeschwemmt... und nur eine dunkle Leere blieb zurück. Etwas löste sich sein fester Griff um den kleineren Mann und er versuchte wieder ruhig zu atmen. Er wollte nichts mehr verlieren... aber gleichzeitig war es ihm auf einmal so gleichgültig... Er hatte sein Versprechen gebrochen... hatte Tomoyo nicht beschützen können... ...hatte einen Menschen sterben lassen, der es am allerwenigsten verdient hatte.. Jetzt konnte er nur noch eins tun, diesen Krieg beenden... und sich an allen zu rächen, die den Menschen, die ihm etwas bedeuteten weh getan hatten... die ihm alles genommen hatten... Niemand würde ihm noch irgendetwas nehmen... Ganz still. Kurogane hatte aufgehört zu weinen und er selbst atmete nur noch so flach, dass er seinen eigenen Atem nicht hörte. Fye schloss die Augen und lehnte seine Stirn gegen Kuroganes. Strich mit den Fingerspitzen hauchzart über die tränennassen, aufgeweichten Wangen. Wieder so viel Tränen und Zerbrechlichkeit, wie in keinem Gesicht liegen sollte und erst recht in keinem, das zu einer Person gehörte, die er so liebte und beschützen wollte. Auch wenn er vor einigen Minuten glaubte keinen Schritt weiter gehen zu können, es keine Hoffnung gab, spürte der Magier, dass es sehr wohl noch Kraft in ihm gab. Und diese wollte er nutzen, um wenigstens diesen Menschen zu beschützen, ihm den Schmerz zu nehmen. Irgendwie. Irgendwie musste es doch auch ohne Hoffnung einen Weg geben... irgendwo... würde er schon noch Hoffnung finden, ans Tageslicht zerren und Kurogane vor Augen halten... „Ich bin der letzte Mensch, der dir sagt, dass es besser werden wird, oder dass die Zeit alle Wunden heilt... Kurogane... aber... wenn es wegen ihrem Tod so sehr schmerzt, dass es dich kaputt macht.... bin ich sicher, das hat Tomoyo nicht gewollt... da bin ich mir ganz sicher, obwohl ich dieses liebe Mädchen noch nicht so lange kenne... du kennst sie schon viel länger... denkst du, sie hätte gewollt, dass du dich verschließt? Oder dich von Wut und Hass auffressen lässt? Ich habe all das damals gemacht... als ich meine Familie verloren hatte und du hast mir gesagt, dass mein Verhalten falsch war... und ich weiß es nun selbst. Bitte... mach nicht den selben Fehler wie ich damals... lass alles raus, schrei, weine, werde wütend... hier ist niemand, außer wir zwei... du kannst alles machen... nur dich selbst nicht kaputt... das darfst du nicht, hörst du?” Der Krieger, der sich von Fye gelöst hatte und längst aufgestanden war, um wer weiß wohin zu gehen, obwohl er nicht einmal wusste, wo er gerade war, denn um sie herum war alles still und leer, als ob die Zeit hier wirklich eingefroren war, blieb stehen, als er wieder angesprochen wurde. Für einen kurzen Augenblick wollte er fast sauer werden.. wieso gab dieser Idiot denn nicht endlich auf? Am liebsten hätte er jetzt seine Ruhe gehabt.. wieso redete dieser Magier noch immer mit ihm..? Wieso hörte Kurogane ihm überhaupt noch zu? Er wollte gerade am liebsten von niemandem mehr etwas wissen.. er wollte alles beschützen, aber nicht mehr lieben.. und trotzdem, hörte er noch zu. Kurogane konnte ihm gerade nicht in die Augen sehen und so starrte er einfach nur ins Leere und mit jedem weiteren Wort wurde er wütender auf den Blonden.. verdammt wütend.. wieso hörte er nicht auf zu reden?! Er wollte das nicht hören! Das alles nicht hören! Weil jedes einzelne Wort des anderen seinem hinterlistigen Körper und seinem feigen Geist erlaubte, einfach das zu zeigen, was er fühlte. Schwer atmete Kurogane und sein Herz schlug wieder schneller, wieder biss er die Zähne zusammen. Wieso... durfte er.. hier... wieso durfte er hier das kleine Kind sein, das sich nicht beherrschen konnte und nicht stark genug war, sein Herz noch einmal einzufrieren? _____________________________________________ Gerade, fühlte sich der Krieger so schwach.. so verdammt schwach. Fye war es, der ihn schwach machte.. Fye war es, der all seine Schwäche und die damit verbundene Hässlichkeit an die Oberfläche gezogen hatte.. Fye war es gewesen, der es laut gemacht hatte.. laut, obwohl nichts laut war.. laut, waren nur seine eigenen Schreie gewesen. _____________________________________________ Etwas drehte er sich zu dem Magier um, der immer noch auf dem Boden hockte und blickte ihn eine Zeit lang einfach nur in das vereinzelte blaue Auge. Sein Körper zitterte schon wieder... doch die Worte des Kleineren drangen zu ihm durch.. wieder diese Tränen..dabei hatte er sie doch gerade erst unter Kontrolle gebracht. „Du Idiot...“, flüsterte Kurogane leise. Eigentlich wollte er etwas wütender klingen, doch seine Stimme erlaubte ihm das gerade nicht... und dann konnte er wirklich nicht mehr an sich halten, presste sich die eigenen Hände auf sein Gesicht, während er mit einem lauten Schrei langsam wieder auf die Knie sank und sich nun endgültig all den Schmerz von der Seele schrie und weinte... als wäre er alleine auf dieser Welt... obwohl der Magier in seiner Nähe war... aber er war ihm schon so vertraut, dass er ihn kaum noch bemerkte gerade... er wollte sich zusammen reißen... er wollte stark sein, verdammt! Wieso sagte man ihm jetzt, dass es in Ordnung war? “Verdammt!“ schrie er und krümmte sich nur noch mehr in sich zusammen und presste die Hände auf sein Gesicht, über das die Tränen liefen. „VERDAMMT!! VERDAMMT!“ schrie er immer wieder, wenn seine Tränen und das Schluchzen nicht gerade seine Schreie verschluckte. „Wieso sie?! Sie hat nichts getan!! Sie hat nur beschützen wollen!! Verdammt.. wieso ausgerechnet sie?!“ Tief holte er zwischendrin immer wieder Luft. „Ich.. versteh es nicht.. ich versteh es nicht, verdammt... ich...ich..“ Fye hörte einfach zu. Ließ Kurogane toben und schreien und weinen, wie er gesagt hatte, dass er es tun konnte. Niemand bekam das hier mit außer ihm und irgendwie erleichterte Fye es auch, dass Kurogane das tat. Es nicht in sich hinein fraß, oder es vor ihm verbarg, es nicht in Hass umwandelte. Erst als der Körper vor ihm auf den Boden keinen Ton mehr von sich gab, ganz ruhig geworden war, näherte er sich ihm wieder und legte die Hand in sein Haar. Mehr tat er nicht, sondern stellte einfach nur Körperkontakt er. Wenn er gewusst hätte, was in dieser Situation die richtigen Worte gewesen wären, hätte er vielleicht etwas gesagt, aber er spürte irgendwie, was er jetzt tun musste. Er konnte gerade nichts besser machen, denn er konnte keine Toten erwecken, er konnte es gerade nur erträglicher machen, indem er da war. Mehr konnte er nicht tun. Er konnte keiner dieser Fragen beantworten. Obwohl er schon sein ganzes Leben genau die selben 'warum's mit sich herum schleppte. Eine ganze Zeit lang gab sich Kurogane einfach nur diesen Gefühlen hin, bis er keine Kraft mehr hatte weiter zu schreien und zu weinen und sein Körper sich wieder beruhigte. Schwer atmete er und nur hin und wieder entwich ihm noch ein leises Wimmern oder Schluchzen. Ein wenig fühlte er sich jetzt wirklich befreiter, erlöster, obwohl es den Schmerz und die Trauer, dieses Nichtverstehen nicht nehmen konnte und eine leichte Leere in ihm zurück ließ, doch bevor sie ihn wieder einnehmen konnte, spürte er erneut etwas auf seinem Körper, in seinen Haaren... Das verstand er gerade irgendwie am aller wenigsten.. warum es sich auf einmal so anders anfühlte.. so lange war er doch bei ihm gewesen, so oft hatten sie sich Trost und Nähe gespendet.. aber gerade konnte der Krieger es nicht wirklich verstehen.. es musste doch eigentlich alles in Hoffnungslosigkeit und Einsamkeit versinken.. aber immer, wenn dieses Gefühl ihn neben der Trauer einnehmen wollte, riss ihn etwas leise wieder dort heraus. Ohne Worte, einfach nur mit einer einfachen Geste, die er kaum spürte, weil seine Gedanken so durcheinander waren und sein Körper so erschöpft war... Langsam öffnete er seine Augen etwas und nahm die Hände aus seinem Gesicht... traute sich vorsichtig zur Seite zu blicken, still flossen immer noch einige Tränen aus seinen mittlerweile brennenden Augen.. und auch wenn es noch weh tat, die grausame Wut und dieses Gefühl verloren zu sein waren etwas eingedämmt.. „Fye...“ flüsterte er leise, doch diesmal erkannte er den Mann neben sich wieder, wusste, dass er da war, merkte, dass er es war, der ihm gerade das Gefühl von Einsamkeit und Wut genommen hatte, ihn festgehalten hatte. Solange bis er sich beruhig hatte.. er wusste nicht wie lang sie in dieser wahrscheinlich magischen 'Kapsel', oder was immer das sein sollte, waren... wie lange der Magier einfach nur hier gewesen war und ihn hatte toben lassen. Vorsichtig lehnte Kurogane sich an den Mann zu seiner Seite und schloss noch einmal die Augen. „Ich bin.. froh, dass du da bist...“ sprach er leise, ohne es direkt zu bemerken, er fühlte sich so betäubt und so weit weg von allem... Plötzlich schlug das Herz des Magiers schneller. Er wusste, dass er an so etwas jetzt nicht denken sollte, aber gerade spürte er, wie nah sie sich waren, wie anders als mit Ashura das hier das doch war. Trotz der Verzweiflung, der Hoffnungslosigkeit, war jeder restliche freie Platz mit Liebe und Nähe und Vertrauen angefüllt und gab ihnen noch Luft zum Atmen. „Natürlich...”, flüsterte er leise, „du bist es doch auch...” Vorsichtig, fast ein wenig wie es seine eigene Mutter immer getan hatte, strich er dem Ninja durch das Haar und drückte ihn etwas näher an sich. Ein paar Minuten erlaubte der Krieger sich noch einfach in den Armen des Magiers liegen zu bleiben und dieses Gefühl von Taubheit in seinem Gehirn, in seinem Körper und vor allem auf seinem tränenfeuchten Gesicht zu genießen, den Schmerz ein wenig durch den Augenblick des Friedens hier zu verdrängen und die leichte Ernüchterung in seiner Brust etwas breit machen zu lassen. Dass Tomoyo tot war, hatte er begriffen, dass ihr Tod weh tat.. unwahrscheinlich weh tat, wusste er jetzt auch.. aber was ihr Tod bedeutete.. dass sie wirklich nie mehr wieder kam, dass war ihm noch nicht klar und darüber wollte er auch gerade nicht nachdenken. Er wollte sie nicht vergessen oder verdrängen, aber weiter darüber nachzudenken würde er wahrscheinlich gerade nicht verkraften. Leicht fiel der Ninja für diese Zeit in einen Dämmerzustand, der ihn halb wach und halb schlafend sein ließ, bevor er jedoch endgültig die Augen wieder öffnete. „Wir müssen Japan retten...“, flüsterte er immer noch, seine Stimme war noch schwach und ein wenig heiser von der Müdigkeit und vom vielen Herumschreien. „ Und dann endlich... etwas schlafen...“ fügte er noch an, bevor er sich erneut etwas von dem kleineren Körper löste. ___________________________________________ Ja, das hatte er sich gewünscht.. Schlaf.. und damit ein wenig vergessen. Und nun lag Kurogane hier, hellwach, mit all diesen grausamen Erinnerungen.. seine Augen brannten, er hatte sie mittlerweile wieder geschlossen. Fye im Arm.. ____________________________________________ Der noch kniende Mann nickte, fühlte sich selbst gerade unsagbar erschöpft. Langsam stand der Magier auf und sah auf Kurogane hinunter. „Die umgekehrte Reihenfolge wäre vermutlich weiser, so erschöpft wie wir sind, werden wir heute nichts auf die Reihe bekommen. Wir können abwechselnd Wache halten, aber zunächst sollten wir uns ein wenig ausruhen... komm, steh auf...”, sagte er sanft und hielt Kurogane seine Hand hin. Leise seufzte der Ninja als er versuchte seine schweren und nun unwahrscheinlich brennenden Augen offen zu halten und nach oben zu blicken. Obwohl er nicht meinte schlafen zu können, hatte Fye mit Sicherheit Recht. Ihm war immer noch etwas übel, bemerkte er, als auch er versuchte sich aufzurichten... Der ganze Hof war wahrscheinlich in Aufruhr.. alle wussten mit Sicherheit schon um Tomoyos Tod. Hoffentlich hatten sie wenigstens ihre Leiche weggebracht.. sie noch einmal zu sehen würde Kurogane nicht ertragen.. obwohl er nichts sehnlicher tun würde als sie noch einmal wieder zu sehen.. lebendig, ihn tadelnd, streng anblickend oder sanft lächelnd.. etwas schwerer wurde ihm schon wieder ums Herz, als ihm diese Bilder seiner Prinzessin in den Kopf schossen.. Nicht nur er war wahrscheinlich schockiert, über ihren Tod.. auch Souma und Tomoyos Schwester Amaterasu, die längst nicht mehr an diesem Hof war musste das schwer treffen... Nein.. Kurogane wollte nicht zurück an den Hof. Er wollte ihre Gesichter nicht sehen, ihre Tränen nicht sehen, diesen Tempel nicht mehr und kein Blut mehr. Er hatte absolut keine Kraft mehr... Kein bisschen mehr. Fast verzweifelt umgriff er die Hand des Blonden fester und blickte nach oben in das blaue Auge. „Ich kann.. jetzt nicht dahin zurück..“, bemerkte er leise - auch wenn es wie weglaufen war. Nein, selbst wenn es weglaufen WAR. „Wie lange kannst du diesen verdammten Zauber aufrecht halten? Selbst wenn es nur ein paar Stunden sind...“ Die Vampire würden mit Sicherheit noch ein paar Tage brauchen bis sie zum Palast hervorgedrungen waren. Viel zu weit waren sie noch immer durch Tomoyos Zauber davon entfernt gewesen und jetzt mussten sie, auch wenn sie das weiter brachte als die Hitze, sich durch Schnee und einen Sturm kämpfen. Sie würden nicht so schnell angreifen können... „So lange du willst...”, antwortete der Blonde mit einem leichten Lächeln, „halt meine Hand.” Fast verzweifelt umgriff er die Hand des Blonden fester und blickte nach oben in das blaue Auge. Kurz schloss Fye sein Auge und im nächsten Moment befanden sie sich wieder in Kuroganes Zimmer, durch die offene Tür drang Schnee und Kälte herein und Fye löste sich von dem anderen Mann, um die Türe zu schließen. „Aber ich glaube das hier ist besser...“, fügte er mit einem Seufzen hinzu. Auch wenn er noch Energiereserven hatte, es kostete ihn viel Konzentration seine Zauber aufrecht zu halten. Konzentration, die er jetzt kaum aufbringen konnte... Dennoch sorgte ein Bann dafür, dass sie hier nicht gestört werden würden. Plötzlich befanden sie sich in seinem Zimmer wieder und Kurogane wunderte sich gar nicht groß über diese Tatsache, dafür war sein Körper einfach viel zu erledigt und sein Geist zu leer, sein Kopf nebenbei noch mit so vielen anderen Fragen beschäftigt... dass er es einfach so hinnahm. Er schauderte unangenehm als er die Kälte spürte, die durch die offene Tür in seinem Zimmer herrschte und beobachtete Fye still dabei, wie er die Tür schloss und atmete leise aus. Sein Blick fiel kurz auf die Sutren an seiner Wand und für einen Moment erinnerte er sich an die Monate, die er mit der Wüstenprinzessin alleine in diesem Land verbracht hatten. Auch sie hatte sich in dieser Zeit gut mit Tomoyo angefreundet.. wie es ihr wohl ging, wenn sei von ihrem Tod erfuhr? Sie war gerade Mutter geworden... So viel ging ihm durch den Kopf und gleichzeitig, dachte er nicht wirklich ernsthaft über irgendetwas nach oder konnte seine Gedanken länger als ein paar Sekunden halten. Wieder in diesem Zimmer überfiel Fye wieder eine Art von Zeit- und Kraftlosigkeit, aber er musste wenigstens dafür Sorgen, dass Kurogane etwas schlief. Obwohl im Palast alles in Aufruhr war, ging er zu dem Mann, der auf seinem Futon saß und ins Leere starrte. „Schlaf jetzt...” Mit diesen Worten wurde Kurogane etwas auf das Futon gedrückt und eine kühle Hand strich ihm über die Stirn. „Du brauchst Kraft für den nächsten Tag... ich achte solange auf alles und wecke dich, falls etwas geschehen sollte.” Ohne Widerstand, denn die Kraft hatte er im Moment sowieso nicht, ließ der Krieger sich von dem Magier zurück auf das Futon drücken und blieb einfach nur regungslos liegen, sah dem Blonden in das blaue Auge, bis es etwas verschwamm, weil sich wieder diese heiße Flüssigkeit in seine Augen stahl. Er wusste es.. verdammt, er hatte Angst gehabt und es gewusst, dass wenn diese verdammten Tränen ihn erst einmal überlistet hatten, sie nicht wieder aufhörten. Dabei wollte er nicht weinen, er hasste es, in diesem Moment hasste er es einfach nur. Er hatte gelernt, dass es auch eine Art Stärke war weinen zu können, in manchen Situationen... aber er wollte das gerade einfach nicht mehr... wäre er alleine gewesen, hätte er nicht geweint, da war er sich sicher gewesen... dann hätte er ihren Tod nicht mit Tränen bedauert. Aber der Magier hatte alles ans Licht gezerrt, was er versucht hatte immer zu verstecken und zu verbannen. Seine Augen brannten mittlerweile, aber als ihm einfiel, dass sie einfach so gegangen war, ohne dass er ihr noch etwas sagen konnte und dass sie sich bei ihrem letzten Gespräch nur über diesen sinnlosen Krieg unterhalten hatten, kein privates Wort ausgetauscht hatten und sich noch dazu etwas gestritten, wollten diese verhassten Tränen wieder nach außen dringen. Er schloss die Augen nachdem Fye ausgesprochen hatte und wusste, dass der Magier wahrscheinlich damit Recht hatte. Dass er schlafen sollte, sie beide sollten etwas schlafen, denn das hatten sie zu lange nicht mehr richtig getan... Schlaf.. wäre die erhoffte Erlösung im Moment. Und auch wenn der Magier gesagt hatte, dass es natürlich war, dass er bei ihm gewesen war und der Krieger auch wirklich froh darüber war.. denn er hätte nicht gewusst, was er sonst gemacht hätte..schämte er sich immer noch etwas für seine Schwäche, obwohl er wusste, dass er das nicht brauchte, nicht vor Fye. Aber gerade wollte der Ninja irgendwie nicht, dass der Magier weiter zu sah, ihm weiter so nah war.. „Ich glaub...“ fing er nach einer Weile leise an. „..ich muss jetzt etwas alleine sein.“ Er konnte es gerade wirklich nicht gut ertragen. Dabei hatten sie sich so lange nicht gesehen und der Magier wollte nur helfen, die Gefahr, die draußen herrschte war eigentlich viel zu groß... und ihm fiel nichts besseres ein, als den Blonden wegzuschicken. Etwas schluckte der Magier und drehte den Kopf weg, um seine eigenen Tränen zu verbergen. Doch dann riss er sich zusammen, obwohl der Gedanke jetzt ohne den anderen Mann zu sein, ihm schier die Luft nahm. Aber er musste stark für Kurogane sein, musste.... musste.... Schweigend stand er auf und ging zur Tür, doch dort stockte Fye, ließ die Hand in der Luft schweben, die er ausgestreckt hatte, um nach dem Griff der Schiebetür zu greifen. „Ich kann nicht...”, flüsterte er leise und ließ sich auf den Boden sinken, lehnte sich gegen die Wand, den Kopf zurück und schloss die Augen, versuchte ganz ruhig und gleichmäßig zu atmen, sich seinen Zustand nicht anmerken zu lassen. „Ich bin ganz leise... ich hör nicht hin und sage nichts... aber bitte... ich mag jetzt nicht gehen..” Das würde er nicht aushalten... allein der Gedanke in dem leeren Gang vor dem Zimmer zu stehen und zu überlegen, wo er jetzt hingehen könnte. Allein? Zu jemand anderen? Allein bei dem Gedanken fühlte er sich unsagbar verloren, noch mehr als sonst schon – hatte Angst um den Krieger. Immer noch blieb der Ninja regungslos und wartete darauf, dass der Magier aus dem Zimmer war, doch als eine Zeit lang nichts passierte und der Magier wieder mit ihm sprach, schluckte er diese verdammten Tränen endgültig wieder runter und richtete sich etwas auf. In der Beziehung waren sie vollkommen verschieden.. der Krieger brauchte einfach hin und wieder seine Ruhe, wenn ihm alles über den Kopf wuchs, Fye suchte dann immer Nähe.. eine ganze Weile sah er den Schatten an der Wand an, selbst wenn er alles andere als klar im Kopf war, entging ihm nicht, was der Magier gerade versuchen wollte vor ihm zu verbergen. Auch ihm ging es schlecht.. und auf einmal fiel ihm wieder etwas ein, was er sich geschworen hatte, dem Blonden die Nähe zu geben, die er brauchte, wann immer das auch sein sollte... auch wenn der Krieger etwas Ruhe gebrauchen könnte, weil er selbst gerade auch etwas vor Fye verbergen wollte, eigentlich vor der ganzen Welt und sich am liebsten auch vor ihr verkrochen hätte. Nur für ein paar Stunden, um wieder Luft zu holen.. aber es tat ihm auch weh, Fye so zu sehen.. Schwer seufzte er, als er mit seiner Hand einmal durchs Gesicht fuhr. „Nein.“ flüsterte er ebenso leise wie Fye es getan hatte. „Wenn du schon hier bleibst.. dann versteckst du dich auch nicht vor mir... und kauerst erst recht nicht an dieser bescheuerten Wand da rum...“ Langsam stand Fye wieder auf und ging zu Kurogane, ließ sich neben ihm auf das Futon fallen, die Augen geschlossen, lehnte er sein Gesicht etwas gegen die mittlerweile wieder aufgewärmte Schulter. Er konnte gerade nicht denken, er war so müde, dass er gerade noch einen Zauber, um das Schloss weben konnte, der ihn weckte, sollte etwas Seltsames geschehen. „Okay...”, sprach er immer noch leise, denn laute Geräusche schienen gerade für sie beide unerträglich. Alle Unsicherheiten über Bord werfend, denn dafür war er definitiv zu erschöpft, bettete er sein Gesicht in Kuroganes Armbeuge, verbarg sein Gesicht vor ihm, während er still und lautlos den Tränen freien Lauf lief, die schon seit nun vier Tagen an die Oberfläche quellen wollten. ______________________________________________ Eine ganze Weile, hatte der Magier seine Tränen leise vergossen, bis er einschlief. Kurogane hatte still zugehört, versucht, sich abzulenken.. hatte überlegt, kurz durch den Palast zu gehen.. irgendwas gab es nun sicher zu tun. Aber der Wunsch nach Schlaf, war übermächtig, seine brennenden Augen sehnten sich nach Ruhe, ebenso wie sein Herz. Lange, sehr lange, gingen ihm noch diese Ereignisse durch den Kopf.. bis es auch endlich schwarz und dunkel um ihn herum wurde und er vor Erschöpfung den ersehnten Schlaf erlangte. ______________________________________________ Am nächsten Tag wurde es wie immer spät hell. Doch im Gegensatz zu den anderen Tagen davor begleiteten Kälte und trübe Wolken den beginnenden Morgen. Trauerkleidung ward aufgelegt worden, nicht nur bei den Menschen am Hof, auch jene, die vom Land in die Hauptstadt geflohen waren, trugen weiß, so weit es durch die Kriegsumstände denn möglich war. Tomoyos Schwester Amaterasu hatte erst einmal das Beten für den Bannkreis übernommen, jedoch war ihre Kraft nicht einmal zu einem Teil so stark wie Tomoyos. Doch noch schienen die Vampire nicht anzugreifen. Eine beängstigende Stille lag über dem ganzen Land. Eine betäubte Stille oder vielleicht auch die Ruhe vor dem Sturm. In dieser Stille waren ihre Füße recht laut auf den Tatamimatten, die unter jedem Schritt leises Knarzen von sich gaben und eigentlich durfte sie auch noch gar nicht herum laufen, aber als sie heute früh erfahren hatte, das Tomoyo gestorben war, hatte sie nichts mehr in ihrem Zimmer gehalten. Shaolan lief neben ihr, stützte sie dann und wann, aber sie bestand darauf nicht getragen zu werden. Endlich kam Sakura an der Türe an und öffnete sie leise. Dahinter war das leise Murmeln der Priester zu hören und auf einer Bahre lag Tomoyo. Blass und hübsch mit Blumen im Haar, als würde sie nur schlafen. Hart schluckte das Mädchen und versuchte gegen die Tränen anzukämpfen. Doch letztendlich konnte sie nicht länger auf den Leichnam ihrer Freundin sehen und vergrub ihr Gesicht bei Shaolan, weinte leise und stumm, bis der Junge sie hochnahm und wieder zurück trug. Im Tempel schimmerte ihre Feder in einem noch etwas matterem Schwarz. ~~~Part 98 ende~~ Anmerkung: An TRC und the noose haben wir keine Rechte, sondern CLAMP und a perfect circle haben die. Wir verdienen kein Geld damit, sondern leihen sie nur für unsere schlaflosen Nächte. Kommentar: Endlich ein Update und das bevor wir die ein-Jahres-Grenze überschritten haben. Falls dies noch jemand liest, danke! Es gibt als Wertschätzung von unserer Seite auch einen Uploadflash die nächsten Wochen! Ob man es vermutet oder nicht, die zwei Autoren haben auch ein Leben und das hat uns ziemlich beschäftigt gehalten. Nicht beschäftigt genug, um ab Kapitel 100 einiges in diesem RPG zu vermurksen und da uns eh – mal wieder – Turns verloren gegangen sind, haben wir beschlossen es ab diesen Punkt neu zu schreiben. Aber keine Sorge, es hat sich schon wieder genug Stoff für massig Updates angesammelt! Wir sind sehr zufrieden mit der neuen Version *brabbel* Vielleicht stellen wir mal paar „Omake“ bei passender Gelegenheit online, damit ihr mit uns über den Unterschied lachen könnt XD Nun denn, auf zur 100! LG Rakuen&Mayou Kapitel 99: Part 99 - Die Nacht ------------------------------- Part 99 –-- Epilog – Die Nacht ---------------- Die Sonne zieht an mir vorbei Obwohl sie eigentlich steht Während die Welt an ihr vorbei so langsam untergeht Und wenn es dann dämmert Und die Nacht erwacht Beginnt ein Untergang der jedem Tag das Leben nimmt Was diese Welt am Tag verneint lädt sie des nachts ein Und einer ihrer Schatten wird von mir gemacht sein Dunkle Seiten seiner Seele bietet jeder zum Tausch Unter Menschen die sich suchen Und nichts finden als Rausch Die nach mir greifen und mitunter kriegen sie mich zu fassen Zieh’n mich runter in einen Bunker voller dunkler Grimassen Hier kann ich Grenzen überwinden Meine Seele verwetten Oder einen Engel finden Und mich retten Kann denn die Möglichkeit Die Sonne nie mehr aufgehen zu sehen Einem die Lust am Leben nehmen?! Ich teil mit jedem heute nacht den Ballast Und das Elend unsrer Not In der Angst um das Leben Und den Tod In diesem lebenslangen Kampf der krank macht und Kraft raubt Häng ich an allem was mich schwach macht Und aussaugt Wehr mich dagegen anzunehmen was weh tat Und niemals zuzugeben dass ich jemals falsch lag Doch wenn es wahr ist dass man erst durch Fehler vollkommen wird Und dass wer aus angst am Leben hängt sich vollkommen irrt Dann ist der Schmerz loszulassen wohl nichts Gegen den Schmerz wenn dir alles genommen wird In einer stürmischen Nacht erlischen Träume wie Kerzenlicht Und wer nicht von Herzen spricht Trägt einen Schmerz in sich Hütet und versteckt ihn unter tausend Ausreden Ich sollte beten Aber irgendwas spricht dagegen Ich will vergeben Denn der Zweifel ersticht mein Leben Ich kann nicht glauben Meine Liebe zerbricht am Ego Ich will vertrauen doch ich weiss nicht mehr wie das gehen soll Ich seh kein Morgengrauen Nein ich seh nur dichten Nebel Ich bin am Boden Geknebelt Fast zu tode getreten Doch hab nicht vor so zu enden Hab nicht vor aufzugeben Ich werde dieses Leben ändern Und ich werd’s überleben Ein neuer Morgen wird kommen Und er bringt Hoffnung für jeden Der neugeboren unter Schmerzen aus dem Koma erwacht Damit das Feuer des Herzens auf ein Neues entfacht Es hat das Leben jeden Tag in diesen Händen verbracht Damit das Licht der Nacht ein Ende macht ---------------------------- Schiller ft. Thomas D – Die Nacht ----------------------------- Am nächsten Morgen erwachte Fye mit Kopfschmerzen, die ihm nur im ersten Moment an einen Kater erinnerten. Vorsichtig schälte er sich aus der Umarmung des Kriegers und richtete sich auf. Doch dann fiel es ihm wieder ein. Er war im Schloss. Er war bei Kurogane. Er war vor Ashura geflohen. Tomoyo war tot. Eine leichte Übelkeit unterdrückend stand er auf und schlich nach draußen, atmete die kalte, vertraute Morgenluft ein. __________________________________ Auch wenn der Krieger versucht hatte sich gegen den Schlaf zu wehren, hatten sein kraftloser Körper und seine schweren Augen irgendwann überhand genommen und er schlief einfach tief und traumlos ein und er schlief auch noch als Fye längst aufgestanden war. Irgendwann jedoch öffneten seine Augen sich langsam und auch ihm tat alles weh... Sein Kopf, seine Augen, die immer noch so unsagbar brannten. Schwer seufzte er, er musste gar nicht nachdenken um zu wissen, was passiert war, denn dieses schwere und traurige Gefühl lag selbst im tiefen Schlaf auf seinem Herzen. Fye musste schon längst aufgestanden sein, Kurogane ging nicht davon aus, dass ihm etwas passiert war oder der Palast schon angegriffen wurde, dafür war es zu still. Eine ganze Weile bliebt er einfach nur so liegen und starrte an die nächstbeste Wand. Die Ruhe hier tat gut, doch dann wurde es Zeit auch für ihn aufzustehen. Auch für ihn war die weiße Trauerkleidung bereit gelegt worden und so zog auch er diese an, bevor er nach außen trat und schauderte als ihm diese Kälte auffiel und wie weiß doch schon alles geworden war. Durch den heftigen Schneesturm bei Nacht, war hier schon alles mit Schnee bedeckt. „Fye“, rief er den blonden Mann leise und ruhig, als er ihn hier draußen entdeckte, der einfach nur starr auf den schneebedeckten Hof blickte. Der Magier drehte sich um, als er die Stimme vernahm und lächelte leicht. “Guten Morgen,Kur-wuff. Sag mal, warum tragen die hier alle weiß?” Der Krieger ging ein paar Schritte auf den kleineren Mann zu und stellte sich neben ihn. „Weiß ist hier in Japan die Farbe der Trauer... hier trauern alle um unsere Prinzessin..“, antwortete er ihm leise. „Für dich ist auch was bereit gelegt... aber du musst es nicht anziehen, wenn du nicht möchtest.“ Aufmerksam hörte der Magier zu und nickte anschließend als Zeichen, dass er es verstanden hatte. „Dann müssen in Ceres für dich ja alle ständig in Trauerkleidung herum laufen...”, überlegte er leise, mehr für sich selbst, bevor er zu dem Krieger hoch sah. Seine Augen waren gerötet und schimmerten trüb, doch der Schlaf hatte ihm deutlich gut getan. Auch Fye selbst fühlte sich um einiges ausgeruhter, wenn auch seine Kräfte bei weitem nicht wieder hergestellt waren. Schweigend ging nach drinnen, um die weißen Kleider anzulegen, die sogar etwas wärmer waren als der leichte Badeyukata, den sie den ganzen gestrigen Abend getragen hatten. Der Krieger nickte nur leicht und wartete bis der Magier mit Umziehen fertig war. Danach betrachtete der Ninja ihn kurz, die weiße Farbe war wirklich kein ungewöhnlicher Anblick an diesem Mann. Leise seufzte er, auch wenn er sich immer noch vollkommen erschlagen fühlte und immer noch nicht so ganz glauben konnte, dass Tomoyo tot sein sollte und nie wieder zurück kam. Dennoch, die Ruhe und der Schlaf hatten ihm gut getan und wenigstens seinen von der Reise und Krankheit erschöpften Körper wieder etwas Kraft zurück gegeben. Auch hatte er das Gefühl ein wenig besser Luft zu bekommen. Und Fyes Nähe tat ihm gerade gut. Die leise Stimme und sein Anblick beruhigten ihn etwas. „Ich werde mich jetzt von ihr verabschieden...“, sprach er ziemlich leise. Er musste ihren Tod einfach akzeptieren und vor allem verstehen. Gestern Abend war er dazu nicht in der Lage gewesen... er konnte ihr nichts mehr sagen, sie konnte ihm nichts mehr sagen... aber wenigstens war ihre Leiche noch da... so makaber sich das auch anhörte... aber so hatte er wenigstens die Chance sie gedanklich zu verabschieden und wenn sie beerdigt war, einen Ort, wo er sie aufsuchen konnte. Sein Vater war nirgendwo mehr. Etwas mehr trübte sich seine Laune... er hatte seinem Vater versprochen stark zu werden, um die Leute, die er liebte zu beschützen und hatte es bei dieser einen Person nicht geschafft. Fye nicke als Zeichen, dass er es verstanden hatte. „Ich sehe solange nach Chi und den Kindern.” Er wollte Kurogane mit Tomoyo allein lassen und erst später noch mal zu dieser lieben Prinzessin gehen. Der Ninja brauchte die Ruhe sicher und auch Fye hatte in dieser Nacht ein wenig Kraft geschöpft, körperlich wie seelisch. Auch wenn ihn der schneiende Himmel betrübte. Kurz sah Kurogane dem Blonden noch hinterher, bevor er sich auf den Weg machte zu der aufgebahrten Prinzessin. Je näher er dem Raum kam, desto langsamer wurden seine Schritte und sein Herz schlug immer schneller. Für einen kurzen Moment, hielt er die Luft an, als ihm Souma mit Hayato an der Hand entgegen kamen, wahrscheinlich kamen sie gerade von ihrer Leiche. Auch sie schien geweint zu haben und wenig geschlafen, fiel Kurogane auf und auch sein Sohn war ungewöhnlich brav und lief ohne einen Mucks neben ihr her. Er traute sich nicht groß ihnen gerade ins Gesicht zu blicken... vor allem nicht der Ninja, denn er war Tomoyos Beschützer gewesen und an Ort und Stelle gewesen, als es passierte... er hätte es früher bemerken müssen... er hatte seine Aufgabe nicht erfüllt... er fühlte sich so mies bei dem Gedanken... leicht ballte sich seine Hand zu einer Faust, er war wütend, so verdammt wütend auf sich selber. „Kurogane.“ sprach ihn jedoch Souma an, als er dabei war, ohne ein Wort und einen Blick an ihr vorbei zu laufen und er hielt in seiner Bewegung inne, traute sich aber dennoch nicht, ihr gerade in die Augen zu blicken. Vorsichtig legte sie ihm die Hand auf die Schulter und der Krieger zuckte leicht zusammen. „Plag dich nicht mit Selbstvorwürfen.. sie hätte das nicht gewollt... du warst zwar ihr „Beschützer“ dennoch hat sie dir nie die Verantwortung für ihr Leben aufgetragen... sie hätte nicht gewollt, dass du dich auch noch mit solchen Fragen quälst...“ sprach sie leise. „Aa..“ antwortete der Ninja ihr nur knapp, er hatte ihre Worte zwar gehört, aber akzeptieren konnte er sie noch nicht. „Ihr Tod ist ein großer Verlust für ganz Japan.. Japan hat seine Prinzessin verloren.. aber..“ redete sie einfach weiter, obwohl der Krieger sie nicht ansah und sie nicht einmal wusste, ob er ihr überhaupt noch zuhörte... dennoch konnte sie ihre eigenen Tränen nicht mehr unterdrücken, während sie weiter sprach und der Krieger hörte sie in ihrer Stimme. „..wir haben eine gute Freundin verloren... einen geliebten Menschen... und sie hat uns genauso geliebt, wie wir sie, Kurogane... also müssen wir gut auf uns aufpassen... und die Hoffnung nicht verlieren auch...“ leicht legte sie sich eine Hand auf den Mund, als ihre eigenen Tränen bei diesen Worten schneller flossen und sie versuchte ein Schluchzen zu unterdrücken. „..wenn es schwer fällt.“ Mit diesen Worten ließ sie die Hand des kleinen Jungen los, der etwas eingeschüchtert von der ganzen Situation, die er noch nicht so ganz verstand, einfach nur ins Leere blickte und auch in seinen Augen sich kleine Tränen bildeten. Es tat Hayato weh zu sehen, dass seine Mutter traurig war und auch sein Vater, sah nicht besonders glücklich aus. Langsam näherte sie sich dem Krieger etwas... dem einzigen Menschen, der wahrscheinlich verstehen konnte, neben Amaterasu, wie weh der Tod dieser Prinzessin, dieses ganz besonderen Mädchens, das mittlerweile eine junge Frau gewesen war, wirklich weh tun konnte. Ein Mensch, der ebenfalls um eine geliebte Person trauerte, mit der er jahrelang verbunden war, nicht nur um Japans Prinzessin... und umarmte ihn etwas zögerlich und vorsichtig. Ohne sich dagegen zu wehren, ließ er die Umarmung zu und die Frau ihn umarmen. Ihr Gesicht lehnte leicht an seiner Schulter und still weinte nun auch sie... langsam löste sich nun auch der Krieger aus seiner Starre und erwiderte die Umarmung der Frau leicht.. Tomoyo würde ihnen allen so fehlen und nicht einmal die Kriegerin machte ihm gerade einen Vorwurf, dabei hätte er es von ihr am meisten erwartet... nein, sie redete ihm auch noch gut zu. Doch der Krieger konnte im Moment nichts antworten oder ihr ebenfalls nette Worte sagen, weshalb er einfach nur schweigend die Umarmung erwiderte und ihr vorsichtig über den Rücken strich, darin steckte alles, was er ihr sagen wollte und konnte... dass er sie verstand, dass er ihre Trauer verstand, dass er sich ihre Worte zu Herzen nehmen würde, dass er ihr dafür dankte und dass er ihr beistehen würde, wenn sie es brauchte. Der Krieger wusste nicht, wie lange er dort stand und seine alte Freundin im Arm gehalten hatte, doch es musste nicht gerade kurz gewesen sein, denn seine Hände schmerzen mittlerweile ein wenig von der Kälte hier draußen. Er atmete tief aus, bevor er die Schiebetür öffnete und in den Raum eintrat, in dem Tomoyos Leiche lag. Sein Herz setzte einen Moment aus, als er sie erblickte und dann zog ein ziemlich stechender Schmerz hindurch, genauso wie durch seinen Magen, dass ihm davon fast übel wurde. Sein Körper zitterte etwas und seine Beine waren weich, bemerkte er als er die paar Schritte auf seine geliebte Prinzessin zuging. Sie war so blass... bemerkte er... und so still, viel zu still. Sonst war immer so viel Leben und Wärme in ihrem Gesicht gewesen, in ihren Augen. Schwer schluckte Kurogane die Tränen runter, er würde jetzt nicht schon wieder weinen.. obwohl er hier gerade ganz allein mit ihr war. Lange, sehr lange sah er einfach nur in das leblose Gesicht der toten Prinzessin, sein Atem ging etwas schnell und zittrig und er versuchte sich zu beruhigen. Vorsichtig, als würde es bei einer falschen Berührung zerbrechen, strich er ihr über die Wange.. so kalt.. bemerkte er.. ihr Körper war so kalt.. dabei waren ihre Hände immer so warm gewesen, wenn sie seine gehalten hatte.. das Bild verschwamm vor seinen Augen aber er erlaubte sich nicht, die Tränen die Augen verlassen zu lassen. „Tomoyo..“ flüsterte er leise. „Es tut mir so leid, Tomoyo..“ das Bild verschwamm immer mehr und er merkte, wie vereinzelte Tränen heiß über seine Wangen flossen. „Ich konnte dich nicht beschützen.. ich kam zu spät... aber du hast es gewusst, nicht wahr? Du hast gewusst, dass du irgendwann sterben würdest und trotzdem, hast du weiter gemacht...“, ununterbrochen strich er ihr hauchzart und langsam über die eiskalte Wange. „..Hey..“ flüsterte er. „Du kannst nicht zurück, hab ich Recht? Du kannst nicht mehr antworten... nie mehr.... Ich habe etwas Angst vor dem Gedanken..“ gab er ehrlich vor sich selbst und nur vor seiner Prinzessin zu. „..ich habe dich... immer bewundert.. und mein ganzes Leben über.. „geliebt“.. wie eine Schwester, wie eine gute Freundin.. wie meine Familie...“ dann schwieg er wieder, eine ganze lange Zeit lang stand er einfach nur da und sah in das tote und blasse Gesicht seiner Prinzessin. Langsam und etwas zögernd beugte er sich zu dem Leichnam runter. "Danke.. für alles..." flüsterte er und strich ihr ein paar Haare von der kalten Stirn um sie letztendlich dort ganz flüchtig mit seinen Lippen zu berühren und ihr damit einen leichten Kuss gab. Dann löste er sich wieder, als er meinte Schritte zu hören und mit einem tiefen Ausatmen, strich er sich die letzten Tränen von dem Gesicht. Das waren die letzten gewesen, jetzt würde er nicht mehr weiter weinen... er hatte sich von dieser Person, die ihm so unendlich wichtig war verabschiedet... er musste ihren Tod verstehen und akzeptieren und vor allem verarbeiten... aber vergessen, durfte er sie nie. ______Kapitel 99 ______ Ende ______ Anmerkung: Wir haben keine Rechte nach TRC oder den Songtexten, verdienen mit der Verwendung auch kein Geld. Auch nach 99 Kapiteln nicht. Wie ihr euch denken könnt, endet Festhalten im nächsten Kapitel. Nicht. Erinnert ihr euch ganz an den Anfang, an dem wir meinten, dieses RPG wird sicher so 15 Kapitel haben? Mittlerweile ist der erste Turn - 06.07.06. 22:43 – ziemlich lange her und es gibt immer noch ziemlich viel Stoff zu betan. Auch haben wir nicht so bald vor dieses RPG zu bebenden, obwohl es auf's Finale zugeht. Da wir ab hier neu zu schreiben begonnen hatten und Tomoyos Tod so eine Art Zäsur darstellen, endet der erste Teil des RPG's, der unter den Titel „Festhalten“ und ein neuer beginnt, dem wir euphorisch dem Arbeitstitel Resurrection gegeben haben. Da wir aber jedes weitere Chapter über 100 genießen, wird alles noch unter Festhalten gepostet. Hoffe ihr bleibt uns treu, zumindest gibt es jetzt wieder regelmäßige Updates! Ach ja, und wir haben Tomoyo getötet... das schockt uns immer noch. Mit aufrichtigsten Grüßen Rakuen und Mayou Kapitel 100: Part 100 - How to disappear ---------------------------------------- Part 100 – How to disappear That there That's not me I go Where I please I walk through walls I float down the Liffey I'm not here This isn't happening I'm not here I'm not here In a little while I'll be gone The moment's already passed Yeah it's gone And I'm not here This isn't happening I'm not here I'm not here Strobe lights and blown speakers Fireworks and hurricanes I'm not here This isn't happening I'm not here I'm not here ~~~~~~~~~~~ Radiohead – How to Disappear ~~~~~~~~~~~~ Im Nachhinein schien alles wie ein ferner Traum. Noch hinzu brachte Fye allmählich die Dinge durcheinander. Drei Tage war "es" nun her und im Palast herrschte hartnäckiges Schweigen, unausgesprochen hatte man sich darauf geeinigt. Es gab wohl im ganzen Palast niemanden, den der Tod der Prinzessin von Japan nicht berührte und der ganze Schnee, der mittlerweile Zentimeterhoch lag, erinnerte stets daran. Die Menschen in ihrer weißen Trauerkleidung waren fast unsichtbar darin und da sie keine Geräusche machten, nur flüsternd sprachen und wie gelähmt schienen, wirkten sie wie Geister. Müde schloss Fye die Augen und atmete tief die eiskalte Luft ein. Am Morgen war etwas Bewegung in die Starre gekommen, als die Schwester Tomoyos und eigentliche Herrscherin Japans Amaterasu im Palast angekommen war und Kurogane musste ihr auch schon Bericht erstatten. Fye wusste nicht, wie es gelaufen war, aber das Schweigen zwischen ihnen war danach nur noch tiefer und eisiger geworden. Dabei lag es diesmal nicht daran, dass sie gestritten hätten, sondern dass niemand etwas sagen konnte, weil es nichts gab, was nicht angesichts Tomoyos Tod lächerlich geklungen hätte. Über allem lag die Bedrohung der anrückenden Armeen. Boten hatten berichtet, dass die Vampirarmee noch etwa drei Tagesreisen vom Palast entfernt sei und durch den Schnee Probleme hatten vorwärts zu kommen. Die ceresianische Armee lagerte noch in der Nähe desselben Waldes wie nach seinem Ausbruch und hatten dort ein Großlager aufgeschlagen. Wie eine dicke fette Spinne, die genau wusste, dass ihre Beute nicht entkommen würde. Fye wusste das durch Magie, denn die japanischen Späher kamen nie von ihren Missionen zurück. Doch der Krieg wurde im Palast gerade ausgeblendet, es gab nur ein geringes Maß an dem, was man gleichzeitig ertragen konnte und die Vorbereitungen für die Beerdigungen liefen auf Hochtouren. Ein Trauerzug würde vom Palast durch die Hauptstadt stattfinden und dann bei den Tempeln hinter dem Palast zum Ende kommen. Die Kinder und Chi hatten sich schon vor dem Palast unter die riesige Menschenmenge gemischt, die selbst von fern gekommen war, um der Beerdigung der beliebten Prinzessin beizuwohnen. Nur die engsten Vertrauten, hohe Beamte und die Palastbewohner durften dem Trauerzug von Anfang an begleiten und da er sein Asyl hier nicht unbedingt überstrapazieren wollte, hatte er sich mit den Kindern draußen verabredet. In einer Stunde würde die Zeremonie beginnen. ~~~~~~~~~~~~~~~~ Die letzten drei Tage waren dem Krieger wahrlich wie eine Ewigkeit vorgekommen und obwohl ihm Ruhe und Schweigsamkeit eigentlich eine Erholung waren, kam es ihm gerade fast unerträglich erdrückend vor. Immer und immer wieder gingen ihm die Bilder durch den Kopf, mal mehr, mal weniger vollständig, und da er sich gar nicht groß damit belasten wollte, versuchte er es auch so gut es ging zu vergessen oder sich abzulenken. Zu viele Fragen hingen an diesen Bildern, für die er momentan keine Antworten fand. Nur eins schien ihm klar zu sein, er hatte seine zweite Chance zu beschützen und damit gut zu machen, was er damals nicht konnte, verpasst. Diese Erkenntnis lag so schwer auf ihm, dass es ihm fast die Luft zum Atmen raubte... vielleicht löste es auch nur den Gedanken daran ab, dass er eine für ihn wichtige und liebe Person verloren hatte. Hin und wieder hatte er sich auf dem Trainingsplatz versucht, auf dem er meist alleine war und unter den momentanen Wettervoraussetzungen sich das Trainieren auch mehr als schwierig gestaltete; mit den Gedanken war er sowieso nie hundertprozentig dabei gewesen. Die Zeit schien wirklich still zu stehen. Kurogane fühlte sich ausgebrannt und leer, nicht einmal die aufflackernde Wut und damit Kraft konnte er aus dem Ganzen ziehen, denn Fye hatte dafür gesorgt, dass sie zerschlagen wurde. Vielleicht wäre es ihm selbst gerade besser ergangen, wenn er wütend wäre, - viel wütender als er es auf sich selbst war, - auf die ganze Welt, ihren Beobachter, auf sonst wen... aber momentan fühlte sich der Krieger einfach nur leer. Langsam erhob sich Kurogane aus seiner verbeugenden Position Amaterasu gegenüber. Einen letzten Blick warf er auf die Königin, versuchte jede Ähnlichkeit zu seiner Prinzessin ausfindig zu machen. Doch alles, was ihm bei ihrem Anblick in den Sinn kam war das letzte Gespräch zwischen Tomoyo und ihm. Da hätte es ihm eigentlich auffallen müssen. Er hatte seine Aufgabe nicht erfüllt, als Tomoyos Beschützer und Vertrauter, das wurde ihm wieder klar, als er alle Einzelheiten und das, woran er sich in seiner verzerrten Wahrnehmung der letzten Tage und vor allem was den entscheidenden Moment betraf erinnern konnte, Amaterasu berichtete. Ihm blieb nur noch wenig Zeit, bis die Beerdigung anfangen würde. Als Tomoyos auserwählter Ninja, würde er von Anfang an dabei sein. Ihm war nicht wohl bei dem Gedanken, lieber würde er trainieren gehen oder sonstiges... irgendwas tun, das sinnvoller wäre, aber er war zumindest das ihr schuldig. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Dick eingepackt in einen warmen weißen Mäntel unter dem sie dennoch eines der Trauergewänder trug, hatte Sakura eines ihrer Babys darunter verborgen und es dicht an ihren warmen Körper gepresst. Sie selbst konnte kaum glauben, dass Tomoyo tot sein sollte… sie hatte die Prinzessin dieses Landes in dem letzten Jahr so lieb gewonnen. Ihr Tod hatte die Wüstenprinzessin hart getroffen, nur Shaolan und ihre beiden Kleinen konnten sie momentan von ihren trüben Gedanken und den Tränen abhalten, gleichzeitig war ihre Freude über die Geburt und die Hoffnung auf ihre kleine Familie von eben diesen Gedanken getrübt. Ein wenig dichter zog sie den Mantel an ihren Körper, fühlte die Wärme des kleinen Lebewesens an ihrem Körper und dass es ganz ruhig und sanft atmete. Yuui schlief seelenruhig und zufrieden nah bei ihrer Mutter. Wahrscheinlich die einzigen beiden Lebewesen in diesem Palast, die ruhig schlafen konnten, waren ihre Babys. Beruhigend versuchte sie sich an ein Lächeln als sie zu Shaolan hochblickte, der neben ihr stand und mit ihr zusammen auf Fye wartete. Auch Touya schlief seelenruhig in den Armen von seinem Vater. Diese Erkenntnis ließ ihr Lächeln ein wenig ehrlicher werden. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Endlich hatte sich Fye durch die Menschenmassen zu den Kindern vorgekämpft. Er trug denselben, weißen Kapuzenmantel wie Chi, ein kleines Souvenir aus Ashuras Lager, denn außerhalb des Palastes würden sie die Leute bestenfalls für Vampire halten, deswegen war es besser ihr andersartiges Aussehen zu verbergen. Zusätzlich zu einem kleinen Zauber, der ihre Aura verbarg, bemerkte man die beiden Menschen aus Ceres daher kaum, selbst wenn man neben ihnen stand. Fye schenkte Sakura ein kleines Lächeln zur Begrüßung und umarmte sie vorsichtig (wegen dem Baby und weil die Geburt nicht all zu lange her war). Shaolan nickte ihm auch nur schweigend zu und Chi, die Tomoyo von ihnen am wenigsten kannte, suchte sofort die Nähe des Magiers, sobald dieser das andere Mädchen losgelassen hatte. Die ganze Atmosphäre bedrückte auch sie, aber sie hatte zumindest nicht ihre Stimme verschluckt. „Wo ist denn Kuro-pon?“, fragte sie leise. „Kuro-sama war der Ninja der Prinzesin, deswegen begleitet er sie auf ihrem letzten Weg.“ Sakura zwang sich ihr Lächeln wieder auf, als sie den Magier begrüßte. Fye war noch viel blasser geworden als er sowieso schon war, auch fand sie, dass der zierliche Mann noch mehr abgenommen hatte. Außerdem wirkte er müde und sein Lächeln wirkte aufgesetzt. Das stimmte das Mädchen noch ein wenig trauriger… sie wusste ja nicht, was in Ceres passiert war, Shaolan sprach auch nicht viel darüber, selbst wenn er sicherlich einiges mitbekommen haben musste. Sakura wusste, dass der König ebenfalls in Japan war, vor dem Fye die Reise über geflohen war... sie wusste auch, dass der Magier zusammen mit ihm aus Ceres gekommen war, um sich gegen ihn aufzulehnen. Doch was noch alles dahinter steckte, das wusste die Prinzessin nicht. Aber da auch Shaolan bei ihrem Wiedersehen müde gewirkt hatte, musste ihre Zeit in Ceres nicht unbedingt die schönste gewesen sein. Vor allen für den blonden Mann nicht, der doch dahin gar nicht zurück gewollt hatte. Leise entwich ihr ein Seufzen und sie versuchte nicht schon wieder zu weinen. Obwohl sie ihre Babys hatte, Shaolan wieder bei sich, obwohl sie tief in ihrem Herzen tatsächlich selbst jetzt Glück empfand... warum ging es dann all den Menschen um sie herum, die sie so liebte, so schlecht? Dass Tomoyo tot war, konnte sie immer noch kaum glauben. Doch alle waren so stark. Selbst nach der für sie unbekannten Zeit in Ceres war Shaolan darum bemüht, dass sie sich um ihn keine Sorgen machen musste. Sie merkte, dass auch Shaolan irgendwas bedrückte, sicher selbst schockiert war über den Tod von Japans Prinzessin, dennoch verlor er kein Wort über irgendetwas, das sie beunruhigen könnte. Und auch Fye hatte ihr bei ihrer Geburt geholfen, obwohl er sicher andere Dinge im Kopf hatte... ließ sich ebenfalls von seinem Kummer nichts anmerken. Ebenso wie Kurogane, den sie seit Tagen nicht mehr gesehen hatte.. doch auch er war die ganzen letzten Monate für sie da gewesen. Wieso mussten ausgerechnet diesen lieben Menschen so viel Leid passieren? Und sie selbst.. war den Tränen gerade wieder so nahe, aber für die Menschen um sie herum, versuchte sie sie zurück zu halten. Sie wollte in diese besorgten Blicke nicht noch mehr Sorge bringen. „Ich kann das immer noch nicht richtig glauben..“, sprach sie nach einer Weile dennoch leise aus. Behielt jedoch für sich, was auch sonst niemand vor ihr aussprach... dass der Mörder wahrscheinlich ihr Beobachter war und auch Tomoyos Tod irgendwas mit ihren Federn zu tun haben musste. Fye wusste nicht recht, was er darauf sagen sollte. Er konnte es wahrscheinlich eher glauben als Kurogane und Sakura, die zuvor lange mit der Prinzessin befreundet gewesen war. Viel mehr fühlte er sich, als könnte er es noch nicht glauben, als wäre das, was er wusste, nur eine Attrappe. Er hatte sich auch gut ablenken können, Krieg da, Kurogane hier, Ashura überall in seinem Kopf. Vermutlich lief er einfach nur davon weg, dass Tomoyo gestorben war, rechnete sie einfach zu den abertausenden Unschuldigen, die es nicht verdient hatten zu sterben und fand sich damit ab. Er fühlte sich so mies dabei. Doch er wusste auch, dass das nicht die ganze Wahrheit war, dass der Gedanke, dass Tomoyo – nicht irgendjemand, sondern sie – tot war, tief in ihm drin steckte und irgendwann ausbrechen würde. Doch noch konnte er davor weglaufen und gerade fand er die besten Entschuldigungen für sein Handeln. Abwesend streichelt er Chi über die Wange, doch das Lächeln für Sakura ermüdete ihn. Ihr konnte er eh nichts vormachen, genau so wenig wie sie ihm. Er musste nicht antworten, denn in dem Moment wurden die Massen unruhig. Die Palasttore hatten sich geöffnet. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Irgendwann war die Zeit endlich gekommen, die Zeremonie begann und seltsamerweise erhoffte sich Kurogane so viel davon, obwohl der Gedanke daran gleichzeitig beängstigend war. Nichts konnte den Tod seiner Prinzessin rückgängig machen, wohl auch nichts tröstend für ihn sein. Schon gar keine Zeremonie, mit all den Trauergestalten, die Tomoyo gar nicht richtig kannten. Doch Kurogane konnte es auch niemandem verübeln. So viel Hoffnung und Kraft hatte Tomoyo Japan gegeben, sodass es nur zu verständlich war, dass die Menschen in Japan der verlorenen Hoffnung nachtrauerten. Sich ebenfalls in die weißen Trauergewänder gewickelt, in denen er sich so unendlich falsch vorkam, hatte sich Kurogane auf den Weg zum Tempel gemacht, in dem die Zeremonie um Tomoyo beginnen sollte. Lieber hätte er seine normale Kleidung angezogen, noch lieber etwas wärmeres, denn die Kälte war mittlerweile fast unerträglich geworden und sein leichtes Fieber machte das alles nicht besser. Er hätte gerne etwas ganz Normales getragen, teilweise seinem Gefühl nach... es war doch alles in Ordnung, es war doch überhaupt nichts passiert, versuchte er sich einzureden. Das Weiß hier war so falsch und unwirklich, er selbst fühlte sich falsch und unwirklich. Doch noch mehr an Unwirklichkeit hätte es vermutlich gegrenzt, wenn er als ihr Beschützer, als Ninja und stärkster Krieger hinter seiner toten Prinzessin hinterher lief... vielleicht war das Weiß doch nicht so falsch. Kurogane hörte den Mönchen in ihren Gebeten kaum zu, blickte überall hin, nur nicht auf den aufgebahrten Leichnam seiner Prinzessin... ab und an warf er einen Blick auf Souma, die ebenfalls müde aussah. Die Gebete in diesem Tempel bereiteten ihm fast Kopfschmerzen, so dämpfend und hallend klangen sie in seinen Ohren. Kurogane wusste nicht, wie lange allein das Gebet gedauert hatte, die Rituale um ihren Körper und ihre Seele, bevor die Prozession losging, damit auch der Rest des Palastes von seiner geliebten Prinzessin Abschied nehmen konnten. Die Palasttore öffneten sich und die Kälte des Wintertages kam dem Krieger plötzlich noch viel kühler vor. Aufrecht und seiner Prinzessin würdig, schloss er sich den Mönchen an, die die Bahre vorweg trugen, dabei hatte er das Gefühl, dass er nicht hier sein sollte... hätte er besser aufgepasst, vielleicht hätte er jetzt nicht durch den kalten Schnee laufen müssen, hinter dem Leichnam eines sonst so lebensfrohen Menschen, sich anstarren lassen müssen, von all den Leuten hier, die ihm egal waren. Es war ihm wirklich egal, ob er in den Augen irgendwelcher Leute hier versagt hatte, es war ihm nur vor Tomoyo nicht egal, gegenüber der er sein Versprechen nicht gehalten hatte. Er durfte nicht so viel nachdenken, beschloss der Krieger für diesen Moment, in dem er einfach nur die Aufgabe hatte, den Mönchen und der Königin und all den Leuten hoher Position im Hof zu folgen und gefasst zu wirken, die Zeremonie Tomoyo würdig zu machen, den geschockten Leuten in Japan das Gefühl von Gefasstheit und Hoffnung zu geben.. Ohne auf die Menschenmassen zu achten, folgte Kurogane neben Souma schweigend der Prozession, als würde es nichts anderes auf dieser Welt geben. Die Menschenmassen um ihn herum nahm er kaum noch wahr, bis er die bekannten Auren spürte, vor allem Fyes stach unter dieser großen Masse hervor und innerlich, ohne es vor sich zuzugeben, wurde der Krieger ruhiger, fühlte sich in dieser Menschenmasse nicht mehr ganz so verloren, nicht mehr ganz so falsch.. und unbewusst, hatte er gefühlt, die ganze Zeit gefühlt und sich darauf konzentriert, dass der Magier und die Kinder inmitten dieser ganzen Menschen stehen würden. Kurz und flüchtig, warf er einen Blick rüber, traf den von Fyes blauem Auge, zog an dem blonden Mann und den Kindern vorbei, mit denen er eine so lange Zeit auf dieser verdammten Reise gewesen war. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es war unheimlich wie so viele Menschen so still sein konnten. Die Palasttüren hatten sich geöffnet und ein kurzes Raunen ging durch die Menge, dann wurde es wieder still. Diese Stille nahm einem fast die Luft zum Atmen. Fye warf einen Seitenblick auf die Umstehenden, sie waren alle verfroren und ausgemergelt, verschmutz und müde, doch alle hatten sie den Blick starr auf die Prinzessin gerichtet, obwohl der Leichnam aus dieser Entfernung kaum zu erkennen war. Trotz des andauernden Krieges hatten die Leute auf ihre Prinzessin vertraut, nicht den Mut aufgegeben und nun schien das Symbol für Hoffnung einfach so gestorben zu sein. Über den Tod der Prinzessin war nicht viel nach außen gedrungen und wie viele Leute in diesem Land wusste wohl überhaupt noch nicht, dass die Prinzessin tot war? Sicherlich, es gab noch Soldaten, es gab noch Amaterasu, die eigentliche Herrscherin, die bisher im Verborgenen für ganz Japan gebetet hatte, wie es ihre Aufgabe war. Der Krieg war eigentlich noch nicht verloren, doch alles fühlte sich so an. Vielleicht projizierte er einfach nur seine eigenen Gefühle auf die umstehenden Leute, vielleicht gab es viele, die noch begründete Hoffnung in Amaterasu hatten, doch Fye selbst fühlte sich gerade als gäbe es Sekunde für Sekunde totzuschlagen, bis es endlich zu Ende war. Bis sie ihre Niederlage vollkommen eingestehen konnten, statt nur um sie zu wissen und sie leugnen zu müssen. Tief atmete er durch, sein Verstand redete auf ihn ein, dass er heute Früh noch gute, überzeugende Gründe gehabt hatte, weiter zu machen. Dass der Kampf mit Ashura noch bevorstand, dass ein Teil der Vampire auf ihrer Seite stand, dass sie sogar Verbündete in der ceresianischen Armee hatten, dass sie trotz allem NOCH NICHT TOT waren. Dass die Leute aus Japan noch nicht tot waren. Dass die Leute, die in Ceres die Rückkehr ihres Herrschers fürchteten, noch nicht tot waren. Ihre Reisekameraden, Kurogane noch nicht tot war. Tot war „nur“ Tomoyo, doch das reichte wahrlich, um den hunderten von Menschen hier den Atem zu nehmen. Fye hätte am liebsten wegen seiner eigenen Rationalität gekotzt. Was versuchte er sich da überhaupt einzureden? Er hatte die ganze Zeit auf den Boden gesehen, doch da nun Bewegung um ihn herum aufkam, sah er auf und bemerkte, dass die Bare und der Trauerzug nur noch wenige Meter von ihnen entfernt waren und dann sah er sie. Die Prinzessin war aufgebahrt in einem wunderschönen, weißen Kimono, die Bare überhäuft mit wunderschönen Papierblumen. Ihr Haar war aufgesteckt, wie es sich für eine Miko gehörte und violette Bänder und silberner Schmuck waren darin eingeflochten. Das Gesicht weiß geschminkt, sah sie aus wie eine schlafende, wunderschöne Eisprinzessin. Auch Sakura und Shaolan waren wie gebannt von diesem Anblick und plötzlich kapierte auch der Magier nach drei Tagen Stille wirklich, wen er da das letzte Mal sah und wer danach für immer verschwand. Es war das 9- jährige Mädchen, mit dem er so viel Zeit damals in Japan verbracht hatte, es war die Prinzessin, die ihm im Schloss aufgenommen hatte. Die junge Frau, die seinen Worten ohne einen Zweifel geglaubt hatte, die stets so sanft sprach und durch alle hindurch, bis auf den Grund ihrer Seele blicken konnte und immer noch so viel Gutes in jeden Menschen fand. Ihr Tod war wirklich der Gipfel der Sinnlosigkeit, aber dass es so einen Menschen hatte geben können, dass Fye sie hatte kennen lernen dürfte... machte nichts besser, nur schmerzhafter, aber so blieb zumindest irgendetwas von ihr am Leben. Sie hatte an etwas geglaubt und das letzte was sie sich gewünscht hätte war, dass ausgerechnet durch sie die Menschen hier ihren Mut verloren. Die Bare zog an ihnen vorbei und plötzlich spürte er Kuroganes Blick und als Fye aufsah, entdeckte er den Ninja direkt hinter den Mönchen. Er erwiderte den Blick, auch wenn er spätestens jetzt die Trauer nicht mehr rational auf Abstand halten konnte, er sogar rasend wütend auf ihren Mörder wurde, wusste er, dass da noch irgendetwas war. Es war seltsam. Alles fühlte sich so unendlich hoffnungslos an und eigentlich sollte nichts hoffnungsloser sein als Tomyos Leiche zu sehen, da sie für ein ganzes Land für Hoffnung stand, doch irgendwie hatte ihr Anblick noch etwas anderes in ihm ausgelöst. Er war müde und es war immer noch ein Horror an Morgen zu denken, aber trotzdem schien die Prinzessin selbst nach ihrem Tod, die Menschen wegen ihrer Zweifel zu tadeln. Die Bare wurde weitergetragen und auch Kurogane sah der Magier nicht mehr. Die Leute um ihn herum erwachten aus ihrer Starre und viele fingen stumm oder leise an zu weinen, auch Sakura konnte die Tränen nicht mehr unterdrücken und hielt fest Shaolans Hand. Chi klammerte an seiner, er hatte es gar nicht bemerkt die ganze Zeit, doch nun spürte er den schmerzhaften Druck. Die Bare war schon längst nicht mehr zu sehen als sie ich in den Strom der Menschen einreihen konnten, um dem Trauerzug durch die Stadt zu folgen und irgendwie schien sich das Schweigen auf sie übertragen zu haben, den ganzen Weg lang, war er zu keinem weiteren Gedanken mehr fähig. ~~~~~~~~~~~~ Mindestens eine Stunde führte der Trauerzug durch die Hauptstadt, die direkt an den Palast grenzte, in dem Tomoyo geherrscht hatte. Mittlerweile spürte der Krieger sogar die Kälte nicht einmal mehr, aber was war auch die Kälte im Gegensatz zu dem, was vor 3 Tagen passiert war? Der Trauerzug endete erneut vor den Tempeln, der Krieger hatte bis zum Schluss nicht gewagt, den Leichnam seiner Prinzessin anzusehen, selbst in dem Wissen, sie nie wieder sehen zu können, hatte er all das hier einfach über sich ergehen lassen und sie nicht mehr angeblickt. Er konnte sie eh nicht mehr erreichen, genauso wenig wie sie ihn. Schweigend wartete er vor den Tempeln, die die letzte Station für Tomoyo darstellen würde, doch was darin passierte, wollte er sich genauso wenig vorstellen, wie das Bild, das sich schon vor Jahren in seinen Kopf eingebrannt hatte und sich nach all der Zeit wiederholt hatte. Übrig bleiben würde nur kalte Asche und ihre Grabstätte war ein Tempel. Immerhin.. wenigstens sollte sie nicht in Ruinen ihre letzte Ruhe finden. Kurogane hatte kein Zeitgefühl mehr, weshalb er auch nicht wusste, wie lange er vor dem Tempel zusammen mit Souma und zwei weiteren Ninja Amaterasus Wache hielt, bis die Zeremonie sich endgültig erledigt hatte. Irgendwann war es dunkel geworden, das Zittern durch die Kälte, die Anspannung und das Fieber unterdrückend, hatte er sich kaum bewegt, genauso wenig wie Souma. In solchen Momenten waren sie wieder die Ninja, die keine Gefühle zeigten... doch der Krieger war sich sicher, dass Souma sich alles andere als so gefasst fühlte, wie sie es ebenfalls vorgab. Die Zeremonie war endlich vorbei… aber hatte nichts besser gemacht, rein gar nichts, stellte Kurogane fest, als die letzten Mönche den Tempel verließen und ganz zum Schluss Amaterasu. Sie sah ebenso kaputt aus wie sie alle es waren. Ein Glück für den Ninja, dass die Königin darum bat, alles weitere auf morgen zu verschieben, so musste er sich keinem Gespräch mehr widmen, in dem Thronsaal, der nicht zu Amaterasu gehörte. Ohne ein Wort an den Krieger gerichtet, war Souma die erste, die Tomoyos Grabstädte im Tempel aufsuchte. Aber es war schweigend alles gesagt worden, allein und in Ruhe, in dem Tempel, dort durfte Souma die Frau sein, die um ihre Freundin trauerte, Kurogane wusste das. Er selbst war noch lange nicht bereit, Tomoyo gegenüber zu treten... er hatte sein Versprechen nicht gehalten, das, was er sich und ihr und seiner neuen Heimat in Japan geschworen hatte, nicht einhalten können… sich ablenken lassen… von seinen eigentlichen Pflichten. Innerlich schüttelte er den Kopf, er durfte nicht zu sehr darüber nachdenken... dachte er zu persönlich und zu emotional, verlor er das wichtigste aus den Augen… er war ein Ninja, Tomoyos Ninja... das war wichtig... er musste über alles nachdenken, nur nicht darüber, dass sie tot war.. er musste... Der Krieger stockte, als ihm wieder etwas einfiel, was er schon viel früher gedacht hatte... wie gelegen kam es ihm doch, jetzt über seine Reisekameraden nachzudenken. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Müde und eher schweigend als unterhaltsam, hatten sich Fye, Shaolan und Sakura zusammen mit Chi und auch Moko-chan in dem Zimmer der Kinder zusammen gesetzt. Der warme Tee wärmte sie von der äußerlichen Kälte auf. Das zusätzliche dämmrige Licht hätte eigentlich einen gemütlichen Abend versprechen können, wären da nicht die momentanen Umstände. Sakuras Tränen hatten sich mittlerweile beruhigt, gerade war sie damit fertig geworden, die Babys frisch zu wickeln. Das blonde Mädchen hing immer noch an Fye und auch Shaolan hatte sich ruhig verhalten. Es war als ob die Zeit still stand, keiner traute sich wirklich zu bewegen oder lange Unterhaltungen zu führen. Sie saßen nach dem traurigen Tag einfach nur die Zeit ab, bis es spät genug war um schlafen zu gehen und morgens hoffentlich ausgeruhter und mit neuen Erkenntnissen aufzuwachen. Jedenfalls klammerte man sich an diese Hoffnung… die Zeit würde dies hier so schnell nicht heilen. Doch irgendwann würde sie zumindest wieder anfangen zu laufen… und bis dahin, mussten sie warten. Laute Schritte auf dem Flur und die etwas grobe Art und Weise, wie die Schiebetür aufging, riss sie ein wenig aus der Starre. Fast ein wenig erschrocken über den eigentlich normalen Lärm, der gerade viel zu laut war, blickte die Wüstenprinzessin zur Tür, in der kein anderer als der Ninja stand. Etwas fragend, aber dennoch versucht ein Lächeln aufzusetzen, blickte sie den großen Mann an. Mit Kurogane hätte sie am wenigsten gerechnet. Obwohl der Gedanke, alle wieder beisammen zu haben, beruhigend war… aber sie hätte keine Ahnung, wie sie mit dem Krieger umgehen sollte, obwohl sie ihn so viel besser kennen gelernt hatte die ganzen letzten Monate, schlug ihr Herz aus Unsicherheit etwas schneller. „Kurogane-san…“ begrüßte sie den Mann, der eine Weile einfach nur in der Tür stand. Auch Fye überrumpelte der Lärm etwas, obwohl er den Ninja schon von weiten gespürt hatte. Innerlich bemerkte er, dass er sich freute Kurogane zu sehen, doch als er aufsah, wurde sein Blick etwas kritisch. Irgendetwas stimmte nämlich nicht. Abgesehen davon dass gerade Tomyo beerdigt worden war, verstand sich. „Kurogane...“, nannte auch er den Ninja beim Namen, als wüsste dieser nicht selbst wie er hieß. Doch irgendwie hatte er sie alle überrascht. Ohne die Begrüßungen zu erwidern, schloss der Krieger die Schiebetür hinter sich. Erstens, um diese verdammte Kälte endlich von sich zu verbannen und zweitens war er sich durchaus der erst ein paar Tage alten Säuglinge bewusst. Die Welt um den Krieger herum fühlte sich so irreal an, dass er nicht mal dazu kam, überhaupt irgendwas zu fühlen. Die Zeit stand für ihn ebenso still und er wusste nicht, was die Zukunft brachte... weder für Japan, noch für sonst wen. Er wusste nur, was ihm am richtigsten erschien, wenn er zumindest diese Kinder hier beschützen wollte... wenn er sie beschützen wollte, dann durfte er keine Emotionen mehr hier rein verschwenden, nicht über den Verlust nachdenken, sich nicht blenden und irritieren lassen, von eigenen Wünschen und den anderer Leute. „Ich will, dass ihr verschwindet“, musste es kühler und bestimmter als geplant von dem Krieger kommen und bewusst blickte er den Jungen dabei an, dessen Ziel es immer gewesen war, auf die Wüstenprinzessin aufzupassen. Shaolan war zwar etwas erschrocken aufgrund der Plötzlichkeit und der Kühle, die mit diesen Worten mitschwang, doch er erwiderte den Blick seines Lehrmeisters sicher. „Wohin?“, fragte er beherrscht, doch er hatte gemerkt, dass sowohl Sakura als auch Fye-san zusammengezuckt waren. Ein wenig ungläubig sah Fye den gerade Eingetretenen an. Sie hatten schon vor diesem Vorfall darüber gesprochen, dass die Kinder von hier fort sollten, es war sogar quasi seine Idee gewesen, doch konnte Kurogane ihnen nicht ein wenig Ruhe gönnen? Vor wenigen Stunden war ihnen eine liebe Freundin beerdigt worden und nun sollten sie sich auch gleich noch trennen? Außerdem wussten sie wirklich nicht wohin, wo die Kinder von diesem geheimen Beobachter sicher waren. Denn wenn man eins und eins zusammenzählte, war klar, dass er es gewesen war, der die Prinzessin von Japan ermordet hatte. Kurogane hatte ihm von dem Mord an seiner Mutter erzählt, den auch dieses Unbekannte verübt hatte und Fye war bei Tomoyos Ermordung dabei gewesen. Es war wirklich offensichtlich. Doch im Palast war bald auch niemand sicher, Ashura's und die Vampirarmee nahten. „Wohin auch immer.“, antwortete Kurogane. „Reist weiter, tut was ihr wollt... nur geht mir hier aus den Augen. Ich kann euch hier nicht gebrauchen, mit diesen Bälgern am aller wenigsten.“ Sprach er weiter und konzentrierte sich bewusst auf den Jungen, um den Blicken der Prinzessin und dem Magier nicht standhalten zu müssen. Ihm war schon klar, dass das plötzlich war... aber jetzt war Zeit, jetzt, wo sie still stand und nichts sich bewegte, jetzt war genug Zeit zu fliehen. „Aber Kuro-papa...“, jammerte Mokona, „draußen ist es schon dunkel.“ Das verfluchte Manjuu, dachte sich Kurogane und bemerkte, wie seine kühle Fassade langsam zu bröckeln begann. Er war müde vom Tag, müde davon, die ganze Zeit nichts zu fühlen, nichts zu denken. Müde von seinen Pflichten, der Zeremonie um Tomoyo standzuhalten. Er wollte wenigstens, dass diese Kinder mit ihren Babys diesen Krieg überlebten, diesen verdammten Krieg, in dem Japan steckte... diesen verdammten Krieg, der zwischen den Dimensionen ablief… Kurogane hatte keine Diskussionen gewollt, deshalb hatte er die Gunst der Stunde ausgenutzt, in der er nichts fühlte, die Kinder wegschicken konnte ohne Widerworte... Widerworte wollte er auch jetzt noch nicht dulden, aber seine Stimme wurde sanfter. „Jetzt habt ihr Zeit… wer weiß, was morgen ist? Flieht solange ihr könnt.“ Versuchte er es weiter und hoffte, diese Kinder waren vernünftig. Der Magier war hin und hergerissen Kurogane ins Gewissen zu reden, dass dafür auch noch morgen Zeit war (obwohl das nicht feststand) und ihn zu bestärken (was ihm das Herz brechen würde). Er spürte Sakuras verzweifelten, fragenden Blick, aber er sah nicht zu ihr. Doch das Mädchen ließ sich keineswegs zur Passivität verdammen, sondern stand auf und stellte sich zu Shaolan. Die beiden Erwachsenen wollten anscheinend unbedingt, dass sie gingen. Das machte sie traurig und auch etwas wütend, obwohl sie verstand, dass es nur aus Sorge um sie geschah. „Das wissen wir, Kurogane-san. Doch alles zu überstürzen bringt auch nichts. Wir wissen weder wohin, noch wollen wir euch alleine lassen. Ich weiß, wir haben Verantwortung für die Kinder, aber bevor wir nicht wissen, was das Beste ist, werden wir nicht gehen.“ Der Junge sah Sakura überrascht an, sie hatten beide noch nicht wirklich darüber gesprochen, was sie tun wollten. Er wollte natürlich Sakura und seine Kinder beschützen, aber er wollte auch nicht einfach blind irgendetwas tun. „Sakura hat Recht", wand er auch ein. "Wir schätzen eure Sorge, Kurogane-san, Fye-san, aber solange wir keinen klaren Kopf haben...“ Ein schweres Seufzen, das schon fast einem Schnauben ähnelte, kam von dem Ninja, der nicht mit so vielen entschlossenen Widerworten gerechnet hatte... für große Diskussionen hatte er wirklich kaum die Nerven. Dass der Magier, der sich die ganze Zeit über still verhielt, sich nicht einmischen würde, damit hatte der Krieger schon fast gerechnet. Ein wenig ließ ihn das innerlich für einen Moment lang fast verzweifeln, die ganze Situation ließ ihn fast verzweifeln. Diese verfluchten uneinsichtigen Kinder, die Hoffnungslosigkeit des Magiers, die Tatsache, dass Japan seine Prinzessin verloren hatte und mitten im Krieg steckte. Und dieser verdammte König, der ihnen zusätzlich an den Kragen wollte. „Und wann gedenkt ihr verdammt noch mal...“ setzte Kurrogane schon erneut eher ungemütlich an, diese Diskussion nun doch entfachen zu lassen, doch so weit kam er nicht, als die Wüstenprinzessin ihn auch schon beherrscht unterbrach. „Kurogane-san!“, brach es lauter als gewollt aus ihr heraus und bittend blickte sie zu dem Krieger hoch in der Hoffnung, dass er still wurde und zu ihrem Glück verstummte der Ninja tatsächlich. Sie wollte und konnte darüber nun gerade wirklich nicht nachdenken. Selbst, wenn auch sie wusste, dass es wichtig war und sie hier in großer Gefahr steckten. Doch zu viel hing auch ihr noch im Kopf rum, der Gedanke an ihre tote Freundin, zusehen zu müssen, wie ihre Reisekameraden langsam an all dem Ganzen zerbrachen, die immer größer werdende Gewissheit, dass alles wegen ihr und ihren Federn passierte.. all das Leid, dass diese Federn in dieser und in anderen Welten anrichteten, tat ihr weh. Und dass Kurogane-san ausgerechnet jetzt auf die Idee kam, sie wegzuschicken, obwohl sie das kommen sehen hatte, brach ihr fast das Herz. Sie hatten doch gerade erst wieder alle zusammen gefunden. „Es ist ein bisschen zu viel..“ gab sie nach einer Weile leise zu, wusste jedoch, dass sie Recht hatte, wenn sie sich den Magier und das blonde Magiewesen anblickte, Shaolan, der selbst wahrscheinlich nicht wusste, was richtig und falsch war. „..auch für dich.“ Beendete sie den Satz und traf den Krieger damit frontal. Dennoch staute sich gleichzeitig die Wut in dem Krieger auf diese „lahme“ Truppe, die nichts tat, außer hier im Dunkeln rumzusitzen und sich lieber eine der verdammten Pausen gönnten und somit vielleicht ihr Todesurteil unterschrieben. Die feindlichen Armeen bräuchten zwar tatsächlich noch etwas Zeit und der ganze Palast schien ebenso im Stillstand zu stehen.. aber all das war keine Gewähr dafür, dass Tomoyos Tod vorerst der letzte Schicksalsschlag gewesen war, der sie heimgesucht hatte. Wütend über ihre Worte, blickte der Ninja sie an, doch sie ließ sich davon nicht beeinflussen, zu gut hatte sie Kurogane in den letzten Monaten kennen gelernt und zu gut wusste sie, dass sie es war, die Recht hatte. Es war alles zu viel gewesen, würden sie jetzt alles überstürzen, konnte das vielleicht noch schlimmer enden, als jetzt für eine kurze Zeit zusammen zu halten und Kraft zu sammeln. Froh, dass sich die Entscheidung vertagt hatte, atmete Fye durch und stand auf. „Tja, Kuro-sama, so schnell werden die Kinder groß und lassen sich nichts mehr vorschreiben“, richtete er das Wort an den Ninja, und auch wenn er kein Lächeln zustande brachte, sah er ihn zumindest an. Dann wandte er sich an Shoalan und Sakura und seufzte leicht. „Doch bald ist es wirklich zu gefährlich für euch im Palast. Mir wäre es auch lieber, wenn ihr ginget.“ Vor dem geheimen Beobachter waren sie momentan überhaupt nirgendwo sicher, sie mussten sich einfach darauf verlassen, dass er die Prinzessin und den Jungen dringend brauchte, um an die Federn zu gelangen. So viel wussten sie zumindest. Doch wenn die Vampirarmee den Palast angriff, würde in kürzester Zeit die Hölle los sein, kein Ort für zwei Säuglinge und auch nicht die Mädchen. Und als wäre all das nicht genug, hing auch noch Ashuras Schatten über ihnen, denn wenn es einen Ort gab, an dem die Kinder garantiert nicht sicher waren, dann war es in der Nähe des Magiers. „Muss Chi auch gehen?“, fragte das blonde Mädchen schüchtern und sah von ihrem Freund Shaolan, der den Blick der beiden Erwachsenen fest erwiderte, zu Fye. „Ja, Chi-chan. Ich möchte, dass du bei Shaolan und Sakura bleibst, bis der Krieg vorbei ist.“ Mokona ließ einfach nur die Ohren hängen. „Dann müssen Kuro-pon und Fye-mommy aber auch mitgehen...“ Fyes Satz entschärfte die angespannte Situation ein wenig, der Ninja war dankbar darum gewesen, obwohl der Elan fehlte, mit dem er sonst solche albernen Sätze ausgesprochen hatte. Aber wenigstens hüllte sich der blonde Mann nicht mehr gänzlich in Schweigen, was das Thema anging. Für den Krieger war damit alles gesagt, was er hatte sagen wollen und da er bemerkte, dass er hier nichts weiter kam und er sie Kinder nicht eigenhändig aus dem Palast schmeißen konnte, beließ er es dabei. Fast hätte er dem Manjuu noch geantwortet, dass der Magier und er irgendwann sicher nachkommen würden, doch irgendwas hinderte ihn daran, diese Worte auszusprechen. Er konnte keine Versprechungen mehr machen, von denen er nicht wusste, ob er sie auch halten konnte… aber sterben würde er auf keinen Fall, dafür würde er alles tun. Auch dafür, dass er niemanden mehr sterben sehen musste...doch sein erster Versuch was das anging, die Kinder so schnell wie möglich wegzuschicken, hatte nicht funktioniert. Vielleicht war es wirklich etwas überstürzt gewesen, aber eine andere Möglichkeit kannte der Ninja gerade nicht. Ohne nun noch irgendwas zu erwidern oder zu sagen, verließ der Krieger einfach das Zimmer, obwohl er gar nicht wusste, wo genau er in seinem eigenen zu Hause nun hinsollte. Aber die Nähe der Anderen hätte er in seiner momentanen Stimmung und Verfassung erst recht nicht ertragen und war ihnen mit Sicherheit auch keine große Hilfe. Kurz blickte die Wüstenprinzessin auf die Stelle, an der gerade noch Kurogane gestanden hatte und unterdrückte ein Seufzen. Sie konnten doch wirklich unmöglich jetzt gehen, sie wussten ja nicht einmal wohin... und eigentlich wollte sie auch gar nicht weg. Sie wollte hier bleiben, bei Fye-san und Kurogane-san, auch wenn das Gefahr bedeutete.. aber ihrer Babys wegen, konnte sie unmöglich an einem so gefährlichen Ort bleiben. Mittlerweile war sie bei Moko-chan angekommen und strich dem Hasen vorsichtig über den Kopf, bevor sie es auf den Arm nahm und leicht an sie drückte. „Mach dir keine Sorgen Moko-chan... irgendwann wird alles wieder gut sein und wir auch alle wieder zusammen... ohne einen bösen Gedanken.“ Versuchte sie dem weißen Häschen ein wenig Hoffnung zu machen und diese Worte selbst zu glauben. Fye starrte noch einige Sekunden auf die Schiebetür, die sich hinter dem Ninja geschlossen hatte, und nahm Sakuras sanfte Stimme nur am Rande wahr. Da war sie wieder, die Stille, die für ein paar Stunden in diesem Raum verschwunden gewesen war. Es war als stände diese Stille wie eine Mauer zwischen ihnen allen. „Fye-san...“, sprach Shaolan ihn an. Er war zu ihm getreten und für einen Augenblick wirkte sein Gesicht, wie das eines erschöpften Kindes. Auch wenn die ungleichen Augen ernst und erwachsen dreinblickten, hatten sie doch einen übermüdeten, fiebrigen Glanz. „Ich habe von den Leuten im Palast gehört, dass es eine Stadt, ein paar Tagesreisen von hier entfernt gibt. Viele andere Flüchtlinge sind auch dort. Sakura und ich haben uns überlegt dort hinzugehen, bis die ceresianische und die Vampirarmee geschlagen ist.“ Fye grinste ein wenig, aber es war ein ironisches Grinsen. „Gute Idee“, meinte er nur matt. Er wusste, dass Shaolan dreimal vernünftiger war als sie alle und nicht mit ihnen hadern würde. „Doch noch besser wäre es, wenn ihr in eine andere Dimension reisen würdet.“ „Das kommt nicht in Frage“. Oder vielleicht doch nicht so vernünftig. Müde sah Fye den Jungen an und fand seine ständige Entschlossenheit gerade wirklich nervig. „Auch wenn wir uns um die Kinder kümmern müssen, können wir euch nicht im Stich lassen. Ich kann kämpfen.“ Hatten sie diese Diskussion nicht gerade beendet? Nun, dann würde der Magier sie jetzt beenden. Allein der Gedanke sich von den Kindern zu trennen, brach ihm das Herz, doch da keine andere Möglichkeit bestand, war damit auch nicht zu hadern. Lieber den Kindern das Herz brechen, als mit anzusehen, wie man es ihnen herausriss. Sie würden sich schon wieder davon erholen. „Auch wenn ich es schätze, dass Kinder ihre eigene Meinung entwickeln, hab ihr keine andere Wahl. Morgen früh werde ich euch in eine andere Dimension schicken“, erklärte er beinahe kühl. „Ob ihr wollt oder nicht.“ „Warum bist du so wütend? Wir haben bis jetzt alles gemeinsam durchgestanden“, fragte der Junge beinahe verzweifelt und Mokona hatte ihre Ohren verwirrt wieder aufgestellt. „Fye..“ Ungläubig blickte auch Sakura auf, die Mokona immer noch an sich gedrückt hielt und dachte gerade wirklich, dass alles verrückt spielte. Das konnten Fye und Kurogane doch unmöglich ernst meinen. „Das kannst du nicht...,“ kam es atemlos in ihrer ersten Reaktion fast von selbst. Dass Kurogane-san so sprach, war sie ja gewohnt… aber dass Fye so mit ihnen umging und ihnen nicht mal eine Wahl lassen würde, das kannte sie so gar nicht. Normalerweise war der blonde Mann es doch gewesen, der sich für sie eingesetzt hatte und ihnen Mut machte... Wenn Kurogane so mit ihnen sprach, damit konnte sie leben, auch wenn die Sprüche und die kühle Art des Ninjas vor allem in der momentanen Situation schon weh taten... aber von Fye, war es wie ein Tritt in die Magengegend. „Fye, das kannst du nicht machen!“, entwich es ihr noch einmal und auf einmal hatte die Prinzessin das Gefühl, ein wenig würde die Welt über ihr zusammen brechen… sollte das wirklich das Ende sein? So ihre Reise enden? So kalt und traurig? Mit Moko-chan im Arm stand Sakura auf und überbrückte die paar Schritte, die sie von dem Magier trennte, traute sich, ihn vorsichtig am Arm zu fassen und versuchte ruhig zu bleiben. „Bitte Fye, schick uns nicht weg… wir finden einen Weg, Shaolan und ich... und uns wird nichts passieren... wir werden uns einen sicheren Ort suchen. Aber nicht so...“ ein wenig hatte sie mit den Tränen zu kämpfen, aber sie wollte stark sein und nicht weinen. „Es ist doch schon alles traurig genug…“ „Wir werden das gemeinsam durchstehen“, redete nun auch Shaolan noch auf ihn ein und Mokona gab ein schrilles, trauriges „Genau!“ von sich und auch Chi beschloss nicht mehr ruhig zu bleiben. „Chi und Shaolan können zusammen gut mit Magie umgehen und da Sakura ein wichtiger Mensch für Fye ist, wird Chi auch Sakura und die Babys beschützen.“ Der Magier schwieg beharrlich und hielt den Blick gesenkt. Er wusste, würde er jetzt eines der Kinder ansehen, würde er einfach los weinen und das konnte er vor den Kindern doch nicht. ER war der Erwachsene, ER sollte die Kinder beschützen, warum schien es ihm seit Ceres immer umgekehrt? Sanft streichelte er Sakura über das braune, kühle Haar, doch er schwieg. Fye sagte nichts mehr und auch blickte er sie nicht mehr an, sondern hatte wohl aufgegeben oder die Kraft hatte ihn verlassen. Sakura wusste es nicht genau, aber selbst immer noch den Tränen nahe, versuchte sie diese runterzuschlucken. Sie spürte die Anspannung des Mannes ihr gegenüber, sie bemerkte den verzweifelten Blick. Das war nicht der Mann gewesen, der auf ihrer Reise immer so freundlich gewesen war, der immer einen aufbauenden Spruch auf den Lippen hatte. Das war nicht mehr der Mann, der vor neun Monaten Japan verlassen hatte, selbst wenn er zu dem Zeitpunkt schon mehr nachdenklicher und traurig war. Eine Zeit lang blickte sie zu dem blonden Mann auf, den sie so kaum kannte… sicher, Tomoyo-chan war tot, das machte sie alle traurig, dennoch… „Ich mache mir Sorgen..“ sprach sie leise, fast flüsternd das aus, was sie schon die ganze Zeit über dachte. Vorsichtig berührte sie den Mann, der so weit weg schien mit ihrer Hand auf der Wange, sie folgte einfach in diesem Moment ihrem Herzen um zu entscheiden, was das richtige war. „..weil ich deinen Kummer nicht verstehe...und nur zusehen kann, wie es dich zerfrisst.. ich kann nicht gehen, wenn ich weiß, dass es dir so schlecht geht... und niemand da ist..“ Denn Kurogane war wohl selbst kaum in der Lage Fye aufzufangen. Die Berührung an der Wange fühlte sich seltsam ungewohnt an. Er wusste nicht warum, vielleicht hätte er in anderen Momenten losgeweint, doch er hasste es, hasste es wirklich so schwach zu sein. Jedem eine Last zu sein. Kurogane, den Kindern, den Menschen, die in Ceres auf ihn bauten. Und dabei niemanden beschützen zu können. Einfach schwach und hilflos zu sein und in seinem eigenen Selbstmitleid unterzugehen. Hatte er so sehr gekämpft, um zu erkennen, was er wirklich wollte, nur um danach zu verstehen, dass er zu schwach war, weiterzumachen und es sich zu holen. Er war einfach nur müde im Moment, dabei hatte er sich doch vorgenommen sich zusammenzureißen und Kurogane eine Stütze zu sein. Die leichte Wut verklang und nun wagte er doch in die grasgrünen Augen zu sehen, die so viel Sorge, Zuneigung, Angst und Hoffnung spiegelten, dass sie für einen Moment das Weiß und die Stille vertrieben. Der blonde Mann beugte sich etwas runter und küsste Sakura sanft auf die Stirn. „Danke, Sakura....“ „Kurogane hat wirklich recht...“, murmelte Shaolan leicht errötend und sah weg, als der Magier zu ihm aufblickte. „Du bist ein .....“, er rang mit den Worten. „- Dummkopf. Entweder tust du so, als würde es am nächsten Morgen Blumen regnen oder die Welt untergehen... als hätte das gar nichts mit dir zu tun.... du gibst viel zu schnell auf... Entweder willst du etwas, oder du willst des nicht... und wenn du es willst, dann machst du dir keine Gedanken darum, was passiert wenn du scheiterst... wenn du es nicht mit aller Kraft willst... und nicht daran glaubst... dann wirst du auch keine Kraft finden...“ Der Junge drehte den Kopf zu Fye, sich wohl bewusst, dass er eine Grenze überschritten hatte. Doch die ganze Zeit in Ceres hatten sie doch auch gekämpft, sie waren doch da geblieben, um irgendetwas zu erreichen, oder? Um zurück zu den Menschen zu kommen, die ihnen am wichtigsten waren. „Ceres mag die Hölle gewesen sein, aber du bleibst selbst hier noch freiwillig drin...“, sprach Shaolan einfach weiter. Denn auch wenn er sonst nicht über andere urteilte und seine Eindrücke und Gefühle schlecht in Worte fassen konnte, es war einfach nur verrückt, wie sie sich alle hier verrückt machten! Das, was er von seinem Vater, von seinem Lehrmeister, von dem Magier gelernt hatte, war, dass die Vergangenheit ein Teil von ihm war – er war kein Mensch - , aber dass die Zukunft zählte – er war nun Vater – und dass es Momente gab, in denen man über seinen Schatten springen musste und gegen alle Wahrscheinlichkeiten weiter machen musste. Wie konnten die Menschen, die ihm das beigebracht hatten, das nur vergessen? DAS ließ ihn fast verzweifeln. Nicht der Beobachter, nicht die Gefahr in der Sakura und die Kinder schwebten, nein, dass hier alle in ihrer Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit fast untergingen. „Merkst du nicht... wie sehr DAS uns die Hoffnung nimmt...? Wenn du uns wegschickst gehen wir eh zu der Hexe der Dimensionen und kommen wieder.“ Fügte er noch trotzig hinzu und Mokona stimmte mit ein. „Genau!“ Verdutz sah der blonde Mann den Jungen an und auch Chi staunte nicht schlecht, dass Shaolan so sprechen konnte, hatte sie nämlich nicht gedacht. Sie war wirklich froh, dass Fye solche Freunde hatte, sie waren viel besser führ ihn, als dieser doofe König. „Genau...“, stimmte sie deshalb einfach mit ein. Absolut geschlagen und einem schweren Seufzen, löste sich der Magier von den Kindern, die einfach absolut unmöglich waren und es geschafft hatten, selbst jetzt noch etwas Mut zu geben. Irgendwas war hier verdammt verdreht, doch da sich seine Freunde wirklich mit aller Kraft bemühten, wollt er allein deswegen schon nicht in einem Streit auseinander gehen. „Nun denn...“, setzte er an und seufze, strich Sakua etwas planlos durchs Haar. Auch Sakura hielt inne, als Shaolan plötzlich das Wort erhob und blickte in seine Richtung... und selbst sie war ein wenig überrascht. Irgendwie waren Shaolans Worte so unpassend und gleichzeitig passend gewesen, dass Sakura tatsächlich leise auflachte. Sich nun ebenfalls zusammen reißend, strich sie sich die Tränen aus den feuchten Augen und rang sich zu einem Lächeln durch. „Ich bin mir sicher, dass du weißt, was du willst.“ Versuchte sie ein wenig an Shaolans Worte anzugrenzen. „Viel sicherer bin ich mir darüber, dass wir genau wissen, was wir wollen... lass uns in die Stadt gehen, von der Shaolan sprach. Dort sind wir vom Kern des Krieges weit entfernt… schick uns lieber dorthin, als gleich in eine andere Dimension.“ Schlug sie vor. „Aber lasst uns vorher ein wenig ausruhen..“ auch, wenn sie sich nach Shaolans Worten etwas besser fühlte, konnte sie ihre eigene Müdigkeit und Kraftlosigkeit nicht leugnen. „Einverstanden“, antworte Fye. Die Welt würde schon nicht heute Nacht untergehen. Immer noch etwas geschockt von ihrem Widerstand und den Worten löste er sich endgültig von den Kinder, strich auch noch einmal Chi über den Kopf und ging dann Richtung Tür. „Ruht euch aus, wir sehen uns morgen beim Frühstück.“ Die Tür schloss sich hinter dem Mann und die jungen Eltern waren mit Chi und den Babys wieder allein im Raum. ~~~~~~~~~~~~ Kapitel 100 Ende~~~~~ Anmk. TRC by CLAMP, Lyrics by Radiohead Kapitel 101: Part 101 - finish line ----------------------------------- Part 101 - The Finish Line The earth is warm next to my ear Insect noise is all that I hear A magic trick makes the world disappear The skies are dark, they're dark but they're clear A distant motorcade and suddenly there's joy The snow and ticker tape blurs all my senses numb It's like the finish line where everything just ends The crack of radios seems close enough to touch Cold water, cleaning my wounds A sad parade, with a single balloon I'm done with this, I'm counting to ten Bluest seas, running to them I feel like I am watching everything from space And in a minute I'll hear my name and I'll wake I think the finish line's a good place we could start Take a deep breath, take in all that you could want ~~~~~~~~~~~~ Snow Patrol – The Finish Line ~~~~~~~~~~~~ Anmerkung: Ah, vergessen dieses kurze, aber schöne Kapitel hochzuladen! Es kommt vor dem Tango – Kapitel! Hab das jetzt geändert. Sorry für alle, die das andere Kapitel zuvor gelesen und sich an manchen stellen gewundert haben! ___________________________________________________ Dass der Nachthimmel so sternenklar war, fiel dem Ninja erst auf, als er sich ein wenig zurücklehnte und seinen Blick von dem trostlosen Tempelgarten gelöst hatte. Der Schnee hatte längst aufgehört zu fallen. Müde schloss er die Augen für einen Moment, atmete die kühle Luft hier draußen ein. Nach dem missglückten Gespräch mit den Kindern war er planlos durch den Palast geirrt, wusste nicht wohin mit sich und wohin allgemein, um sich vor seinen Gedanken abzulenken und die Wut und sich selbst ein wenig zu zügeln. Innerlich war er immer noch wütend auf die Kinder, konnte es ihnen aber auch nicht wirklich verübeln... aber für sein eigenes Gewissen wäre es besser gewesen, er hätte sie sofort hier aus dem Tempel und am liebsten noch aus der Dimension verdammt. In seinem Zimmer hatte Kurogane es keine 10 Minuten ausgehalten, viel zu erdrückend und dunkel. Der Geruch des Magiers, der dort verbreitet war, erinnerte ihn nur an seine schlaflosen Nächte, in denen er einfach da gelegen und Fyes Atem zugehört hatte. Kurz hatte der Krieger überlegt, sich auf dem Trainingsplatz abzureagieren, doch er war viel zu geschafft und müde, um dort noch einmal richtig aufzudrehen und da halbe Sachen für ihn was das anging nicht in Frage kamen, ließ er von dem Gedanken wieder ab. Kurzerhand hatte sich der Ninja aus dem weißen Traueryukata geschält und seinen eigenen schwarzen wieder angezogen. Zwar war es noch etwas zu früh die Farbe weiß zu wechseln, aber weiß war nie seine Farbe gewesen, sie fühlte sich ihm falsch und fremd an. Er trauerte auch um Tomoyo, aber auf seine Art. Sie würde es ihm sicher nicht verübeln. Nach einer scheinbar endlosen Suche nach einem Platz, an dem er ein wenig Ruhe finden, all den schlaflosen Gestalten hier aus dem Weg gehen konnte und nicht von der Dunkelheit erdrückt wurde, hatte es ihn letztendlich auf das Dach des Palast verschlagen. Das Fieber war etwas gestiegen und so tat ihm selbst die frierende Luft hier draußen gut, die einfach nur still über Japan hing. Dennoch fröstelte der Krieger in seiner liegenden Position leicht, weshalb er davon abließ in den Sternenhimmel zu blicken, sich wieder aufrichtete und die Beine was anzog, um der Kälte hier draußen nicht ganz so ausgeliefert zu sein. Ein leises Zischen entwich ihm und kurz zuckte er zusammen, als wäre er Schmerzen nicht gewohnt und er war es tatsächlich nicht mehr gewohnt, dass die Narbe an seiner Hand so brannte. Verärgert hielt Kurogane sie sich vor Augen.. doch schnell tauchten bei ihrem Anblick so viele Erinnerungen in ihm auf, dass ihm wieder schwer ums Herz wurde. Sie erinnerte ihn an all das, was passiert war, bevor er in den Palast aufgenommen wurde, aber was längst Vergangenheit war... Viel klarer waren die Erinnerungen an die erste Begegnung mit seiner Prinzessin. Damals hatte sie ihn zu sich geholt, hätte sie es nicht getan, Kurogane hätte nicht gewusst, wo er nach der Zerstörung seines Dorfes gelandet wäre. Sie hatte ihn damals gerettet, bei sich aufgenommen. Selbst, wenn er im Nachhinein erfahren hatte, dass auch das zu dem großen Plan gehörte, in dem sie alle verwickelt waren, obwohl keiner von ihnen es gewollt hatte. Kurogane hatte sich geschworen dieses Mädchen, das er nicht einmal kannte und das einfach in dieser tiefen Dunkelheit stand und ihn zur Besinnung gezwungen hatte, zu beschützen, den Ort zu bewahren, an den sie ihn gebracht hatte, der einzige Halt damals, der kaum greifbar und fremd war, dennoch ein Halt. Und später hatte er sich vor ihr öffnen können, sie sich vor ihm... es war ihm ernst gewesen, sein Versprechen alles für seine Herrscherin zu tun, sie zu beschützen und für Japan zu kämpfen... das war sein einziger Lebensinhalt gewesen, dafür wurde er stark. Hatte seinen Zweck erfüllt, in diesem elenden Plan von dem er nichts wusste, aber es war sein eigener Wille gewesen, für Tomoyo zu kämpfen... und er hatte ihr geglaubt, als sie ihm sagte, es wäre auch ihr Wille gewesen, Kurogane zu ihrem ersten Ninja zu machen.... Doch so viel schien ihm unausgesprochen hinter dem Versprechen, dass er ihr gegeben hatte, hinter den tadelnden und auch freundlichen Worten, die sie ihm gegeben hatte. So viel schien plötzlich sinnlos und unausgesprochen... sie waren viel mehr gewesen als ein Beschützer und seine Prinzessin... doch nur auf dieser Basis konnten sie ihre Freundschaft zulassen... nur mit dieser Distanz zueinander, die ihm nicht erlaubt hatte jemals einen anderen Gedanken zu hegen als den, alles dafür zu tun sie zu beschützen und ihr nicht erlaubte, ihn groß anders zu behandeln als den Rest des Palastes. Aber es war viel mehr gewesen, da war sich der Krieger sicher... die Grenze hatten sie überschritten, heimlich und unausgesprochen, war seine Sorge größer als die um eine Prinzessin, die es zu beschützen galt. Er hatte Angst um dieses Mädchen, Angst um Tomoyo... sie war mehr als nur seine Prinzessin... und auch sie machte sich Sorgen, hatte Angst um ihn... ebenso wie um Souma und all die Menschen, die ihr so nahe standen und die sich dennoch stets gegenseitig auf Distanz gehalten hatte. Und jetzt, gab es dieses Mädchen nicht mehr... sie war einfach gegangen... nichts konnte er mehr tun, die Grenze nie mehr bewusst überschreiten, ihr nie mehr sagen, wie wichtig sie ihm gewesen war, was sie für ihn bedeutet hatte.. sie war damals seine Rettung gewesen. Eine ganze Weile war Fye ohne ein wirkliches Ziel durch die halb-bekannten Palastgänge gelaufen, während seine Gedanken in einem einzigen Chaos verloren gingen. Mittlerweile war es tiefste Nacht und der Tag, an dem die Prinzessin von Japan beerdigt worden war, beinahe schon ein Gestern. Seine Füße hatten ihn in Richtung Tempel getragen, doch bevor er auch nur in die Nähe der heiligen Stätte kam, erklärte ihm ein Tempeldiener höflich und distanziert, dass Fremde hier keinen Zutritt hätten. Nun war Fye einfach Kuroganes Aura gefolgt, die sich auf den Palastdächern befand, doch er zögerte sich zu dem anderen Mann zu gesellen. Er wusste, dass Kurogane ab und an seine Ruhe brauchte, wirklich brauchte. Auch wenn sein eigener Gedankenterror ihn selbst davon abhielt Kurogane diese oft zu gewähren... Seine Schritte auf den Tatamimatten hallten laut durch die fast völlig stillen Gänge, egal wie leise er ging und die andere Aura war nun genau über ihm. Mit einem Seufzen öffnete er die Schiebetür zum Garten und trat in die eisige, klare Kälte. Über dem Palast hing ein schwarzer, sternenklarer Himmel, der ihm einen Moment den Atem raubte. Aus den Augenwinkeln entdeckte er den Schatten auf den Dach, nun wieder in schwarz gekleidet und beinahe unsichtbar. Fye wusste, dass auch der Krieger ihn schon längst gespürt haben musste und sich selber bewusst war, dass er Fye nicht verborgen geblieben sein konnte; auf diese Weise konnten sie nicht füreinander unsichtbar sein. Dennoch verbrachte Fye noch einige Sekunden damit die eisige, reinigende Luft einzuatmen, bevor er mit einem Sprung neben dem Schatten auf dem Dachvorsprung landete. Hätte Kurogane seine Ruhe gewollt, wäre er längst verschwunden. So in Gedanken und Erinnerungen vertieft, dauerte es eine Weile bis er die Aura des Magiers spürte, vor allem, weil er sich nicht bewusst auf diese konzentriert hatte. Kurogane bemerkte sie erst wirklich, als der Andere sich schon fast im Hofgarten befand und erst jetzt verließ sein Blick die Narbe auf seiner Hand und gedankenverloren betrachtete er den blonden Mann, der aus der Entfernung und der Dunkelheit auch eher ein Schatten war. Er hatte gewusst, dass Fye ihn hier irgendwann finden und aufsuchen würde. Dennoch blieb er sitzen, verhielt sich auch ganz ruhig als der Magier längst neben ihm saß und blickte leer auf den verschneiten Palastgarten. Eine ganze Zeit lang, saßen sie so beieinander und schwiegen, hingen nur ihren eigenen Gedanken nach. „Was denkst du grade?“ brach der Krieger nach einer scheinbaren Ewigkeit das Schweigen zwischen ihnen. Für einen Moment hatte der Magier die Augen geschlossen, die eisige Luft auf seinen Wangen gespürt und sich darüber gewundert, wie warm der Yukata trotz allem gab. Das Firmament würde ihn nur zu sehr verleiten über Dinge nachzudenken, die genau so weit weg waren, wie die Sterne. „Gar nichts“, antwortete er leise auf die Frage. „Wenn ich grüble, dann drehe ich mich nur um mich selbst und heute ist doch genug passiert, bei dem man mit Gedanken nicht weiterkommt...“ „Aa..“ antwortete der Krieger leise und schien kurz über Fyes Worte nachzudenken, bevor er zustimmte und leise seufzte. „Das stimmt.“ Sein Blick war wieder auf seine Hand gefallen, die schon so viele Jahre durch diese Narbe gezeichnet war. Müde schloss der Krieger die Augen und schwieg. „Aber es hört nicht auf…“ setzte Kurogane nach einer Weile wieder an, in der er mit sich gehadert hatte, ob er lieber weiter schweigen sollte oder reden. Der Drang danach war unendlich groß, all das schien ihn innerlich zu zerfressen und Lösungen fand er auch keine... und er wusste nicht, ob es richtig oder falsch war, ob Fye überhaupt momentan der richtige Ansprechpartner war.. aber wer sonst, wenn nicht er? Bei dem Magier fiel es ihm schon schwer genug, doch gerade hier, in dieser ruhigen Stunde, neben dem blonden Mann, hatte er plötzlich das Gefühl er würde innerlich zerreißen, wenn er weiter schwieg. Weil er gerade an einem Punkt angelangt war, an dem er nicht mehr weiter wusste und weil der Blonde Recht hatte, man kam nicht weiter… aber trotzdem konnte er nicht aufhören. „Diese Gedanken hören nicht auf“, hörte er sich selbst fast wie von allein weiter sprechen. „Ich frage mich die ganze Zeit, wie ich es hätte verhindern können... was wäre, wenn nichts passiert wäre... ich frage mich, was ich übersehen habe oder überhört... aber ich finde keine Lösung. Es ist nicht mehr rückgängig zu machen... aber ich kann nicht aufhören, mir diese Fragen zu stellen... darüber nachzudenken, den ganzen Tag, die ganze verfluchte Nacht. Ich frage mich, was aus Japan werden soll... ich frag mich, wie ich diese Kinder beschützen kann, wie ich das hier retten kann...wie wir diesen König aus der Welt schaffen..“ tief atmete er durch, „.. wie viel Zeit mir noch bleibt.“ Sie schienen sich wirklich langsam in all den Problemen begraben zu können... ging dem Magier durch den Kopf als Kurogane plötzlich mit seinen Worten die Stille durchbrach. Schweigend sah der blonde Mann den Krieger von der Seite an, der wieder in den Himmel starrte. Es überraschte ihn, dass Kurogane überhaupt darüber sprach, war er sich doch nicht einmal sicher gewesen, ob dieser seine Gesellschaft gerade wollte. Dass er ihn einmal nicht ausschimpfte, weil er zweifelte, oder stumm vor sich hin grübelte, sondern aussprach, was in ihm vorging... war das vor Ceres auch schon so gewesen? Fye konnte sich kaum erinnern... und seit ihrem Wiedersehen hatte Fye selbst auch keinen Kopf für solche unausgesprochenen Vertrauensbeweise gehabt. Umso mehr fiel es ihm jetzt auf und mit nur einem minimalen Zögern legte er seine kühle Hand auf Kuroganes. Konnte dazu nichts sagen, weil er die Zukunft genau so wenig voraussehen konnte (und wenn er an Tomoyo dachte, war er sich sicher, dass er das auch gar nicht wollte) und erst Recht keine Worte finden, die sie beide in Hoffnung und Zuversicht tunken würden. Doch er konnte dem anderen wenigstens zeigen, dass er zuhörte und dass sie zumindest zusammen nun hier saßen. Und auch die Kinder weigerten sich, sie alleine zu lassen, egal was die beiden Erwachsenen davon hielten... Innerlich hatte der Krieger sich schon fast zur Raison gezwungen, als er selbst bemerkte, dass er wahrscheinlich gerade zu viel redete. Vielleicht wollte es auch überhaupt keiner wissen, der Ninja wusste ja selber, dass diese Gedanken vollkommen sinnlos waren und ihn im Grunde nicht weiter brachten... normalerweise war das ja auch gar nicht seine Art viel zu reden und wenig zu handeln. Doch gerade konnte er nicht anders, schwerer als das Fieber lag ihm die Müdigkeit auf den Knochen… er konnte nicht trainieren oder irgendwas anderes tun, was vielleicht ebenso sinnlos war wie dieses hier rumsitzen und nachdenken, aber einem dennoch das Gefühl gab, irgendwas zu tun. Fast schon wollte der Krieger zusammenzucken als Fye seine Hand plötzlich berührte, aber sie beruhigte ihn etwas, gab ihm die Sicherheit, dass der Magier da war, den er auch ständig jede Sekunde vor seinem inneren Auge verschwinden sah. Allein ihn zu erreichen war schwierig, seitdem er aus Ceres zurückgekommen war. Kurogane wusste immer noch nicht alles und der Blonde war noch nicht bereit gewesen sich ihm gegenüber zu öffnen… aber zumindest schien es, dass der Magier bereit war hier zu sein und ihm zuzuhören. „Wieso sie?“ fragte er sich. „Sie hatte nie etwas Böses gewollt, hat nicht mal etwas böses getan… alles was sie in diesem Krieg getan hat, war der Versuch diesen verdammten Bannkreis zu erhalten... ich weiß nicht, ob sie es gewusst hat.. ob die verdammte Hexe es vielleicht gewusst hat... und nur keiner etwas sagt... ich hätte es ahnen müssen… aber Tomoyo hat ja nicht auf mich gehört, ich hab ihr gesagt, dass sie sich ausruhen soll... wenn sie wusste, dass das ihren Tod bedeutet.. warum tut sie mir und all den Menschen hier dann so weh? Sie hätte es verhindern können...“,sprach er einfach seine wirren Gedanken aus, seine Stimme zitterte mittlerweile leicht. Kurogane wusste nicht, ob es von der Kälte kam oder weil er sich gerade wieder zu sehr damit befasste. „Ich verübel ihr ja nicht mal, dass sie den Wunsch hatte, Japan und die Menschen hier zu beschützen... nicht einmal, dass sie ihr Leben dafür einsetzte... wenn es die einzige Möglichkeit gewesen wäre... aber... wir hätten sicher eine andere gefunden... irgendeine andere Möglichkeit... die sie nicht so krank gemacht hätte und so schwach… wenn sie nur einmal was gesagt hätte... wenn ich es nur früher gemerkt hätte..“ Kurogane sprach ganz ruhig, ohne auch nur den Anflug von Wut in sich, die er eigentlich hätte haben müssen. Selbst dafür war er zu müde, fühlte sich zu leer. Seine Gedanken galten gerade mehr seiner Prinzessin als ihrem Mörder... diesem verfluchten Mann, der in seinem Leben eine so große Rolle spielte, ohne dass Kurogane es wollte. „Ich bin sicher...“, setzte der Magier nach einer Weile an, „Wenn sie es gewusst hatte, hat sie keine andere Möglichkeit gesehen... und deswegen hat sie alles dafür getan, dass du es nicht erfährst... Tomoyo-chan war nämlich genau so stur wie du, Kuro-sama...“ Vorsichtig und sanft strich er mit dem Daumen über die Hand, die er fest in seiner hielt, fast unauffällig zwischen ihnen, genau so zerbrechlich. „Und dieses „hätte“... du selbst hast mich deswegen letztens gescholten... „hättest“ du eine Chance gehabt, dann hättest du das richtige tun können. Dann hättest du sie auch retten können... aber du hattest keine Chance, Kurogane...“ Kurogane wusste, dass der Magier recht hatte, indem er vorhin gesagt hatte, das ganze Nachdenken brachte einen nicht weiter, er wusste auch, dass der Blonde damit Recht hatte, dass es nichts brachte darüber nachzudenken, was „hätte“ sein können. Der Krieger hasste es selbst, so zu denken, es war nicht wirklich seine Art. Selbst damals als sein Dorf zerstört worden war, hatte er mehr dafür gegeben es irgendwann besser zu machen als dass er sich mit Fragen quälte, wieso und weshalb das ganze geschehen war. Er hatte sich nicht mehr groß damit auseinander gesetzt, nach vorne geblickt und versucht Kraft zu erlangen um so was nicht noch einmal erleben zu müssen... aber jetzt, da es erneut passiert war, schienen ihm für eine Sekunde lang all seine Bemühungen so sinnlos. Er wollte nicht, dass es real wurde, zu real, dass er den Tod seiner Prinzessin akzeptieren musste. Er wollte das rückgängig machen, so sehr, dass er hoffte in seinen Gedanken einen Anhaltspunkt zu finden und damit alles wieder auf Null zu setzen. In der Hoffnung irgendwas anderes zu finden, worauf er sich konzentrieren konnte, er hatte sogar kurzzeitig das Gefühl, wenn er den Fehler fand, dann wäre das alles wirklich nur ein schlechter Traum. Sich auszumalen was wäre, wenn er es früh genug verhindert hätte... dann würde sie noch leben, dann wäre alles anders. Als ob dieses kleine ihm fehlende Puzzleteil die ganze Sache rückgängig machen könnte. Aber das konnte nicht passieren. Erst Fyes letzte Worte schlugen mit einer derartigen Heftigkeit ein und zogen ihn mit einem Mal aus seiner Lethargie und Ungläubigkeit, dass er begriff, dass nichts, rein gar nichts Tomoyo zurück bringen konnte. Dass da keine Chance mehr war, vielleicht auch keine gewesen war. Er konnte denken und denken und sich all diese Fragen stellen noch und nöcher und bis jetzt hatte es ihm halbwegs auch geholfen zumindest nicht akzeptieren zu müssen, dass es real war, obwohl es ihren Körper schon längst nicht mehr gab. Ergeben schloss der Krieger die Augen und senkte den Kopf. Es gab kein zurück... und keine Chance. Still traten Tränen aus seinen Augen, doch er wehrte sich nicht dagegen, es machte alles keinen Unterschied. Ohne weiter darüber nachzudenken, ob so viel Nähe zwischen ihnen gerade gut war, ob er es ertrug, ob Kurogane es ertrug, oder sich irgendwie Gedanken darum zu machen, was das Beste war, folgte der Magier einfach seinem inneren Drängen. Sanft legte er seine freie Hand in den fieberbrennenden Nacken des Ninjas, zog ihn ein wenig zu sich und presste seine Lippen vorsichtig unter das rechte Auge, wo die Haut wie erahnt salzig schmeckte. Er konnte das alles, all die „warum“'s, genau so wenig verstehen wie Kurogane, hatte diese Fragen bergeweise angesammelt und ewig darüber gegrübelt, nur um zu merken, dass selbst ein einziges „warum“ weitaus genug gewesen wäre. Er wusste, dass es nichts brachte, sich damit rumzuschlagen, auch wenn er nie klüger aus diesem Wissen wurde. Doch vielleicht war Kurogane schlauer als er und konnte mit diesem Wissen irgendetwas anfangen. Gerade wünschte sich Fye nur diesen Schmerz irgendwie erträglicher zu machen, nicht ihn abzuschalten, sondern einfach nur irgendwie besser... es war verdammt kalt hier oben, deswegen fuhr er vorsichtig über den Nacken, hinunter zum Oberarm. Wusste nicht, was er sagen sollte, wusste nicht was er tun sollte, aber wenn es auch nichts gab, was sie gerade an Tomoyos Tod ändern konnten, wollte er Kurogane wenigstens mit Berührungen zeigen, dass da noch irgendwie Wärme und Nähe und irgendetwas war. Widerstandslos ließ der Ninja die Berührungen des Anderen zu. Eigentlich hatte Kurogane nicht groß damit gerechnet, aber er bemerkte wie gut die leichte Umarmung des Magiers tat, die zwar nicht seine Tränen stillte, aber ihn dennoch irgendwie beruhigte. Obwohl er meinte, dass alles nur noch ein wenig mehr weh tat, solange der Blonde ihm gerade so nahe war. Aber darüber machte sich der Krieger keine Gedanken mehr. Fyes normalerweise so kühlen Hände fühlten sich ungewohnt warm an, ebenso wie sein Körper...aber vielleicht war es, weil es das einzige war, das nach Stunden in dieser Kälte Wärme spendete. Vorsichtig und müde lehnte sich der Krieger mehr in diese Wärme, gab sich keine Mühe die Tränen aufzuhalten, gegen die er sich gerade sowieso nicht wehren konnte oder wollte. Es schien ihm alles doch keinen Unterschied zu machen, nichts brachte seine Prinzessin jemals zurück. Aber so seltsam das auch gerade erschien, hier fühlte er sich für einen Moment sicher, nicht gehetzt, ein wenig fern ab von all dem, was ihm die ganzen Tage im Kopf rumging und übrig blieb nur der Schmerz und die Wärme, die von dem Blonden ausging. Und Kurogane begriff, warum ihm die Wut fehlte, obwohl er so viel verloren hatte… es war gleichzeitig so viel noch übrig. So viel, das er beschützen wollte. Da war keine plötzliche Einsamkeit, nichts, das ihn rasend machte. Nur die Wärme des anderen Mannes, auf den er so lange gewartet hatte.. und auch wenn dieser Mann ihn schwach gemacht hatte, dass er sich seinen Tränen hingab und dem Schmerz, war es dennoch erträglicher als der rastlose Gedanke an Rache, der ihn all die Jahre so unaufhaltsam verfolgte. Noch einmal, hätte er das sicher nicht ertragen. Die salzige Flüssigkeit floss nun in größeren Mengen gegen seine Lippen. Fye schloss die Augen und verblieb einfach in dieser Position, ahnte, dass er gerade nichts anderes tun konnte als da zu sein. Auch wenn es weh tat, nichts anderes tun zu können. Vorsichtig streichelte er weiter über den kühlen Arm, rastlos und zart wieder den Nacken hinauf, über die andere, ebenfalls tränenfeuchte Wange. Es war ganz still im Palast, nur der Wind war zu hören. Das Schweigen herrschte wieder zwischen ihnen und es wurden keine großen Worte verwendet, irgendwas schön zu reden oder sich selber gegenseitig Mut zu machen. Weil Worte sie hier nicht weiter brachten und Kurogane meinte auch so zu verstehen, was der Andere ihm mitteilen wollte. Dass da Nähe war und nicht alles verloren, dass der Magier trotz allem da war. Auch wenn er oft so weit weg schien, war er wenigstens jetzt hier bei dem Krieger, der sich Fyes Nähe still einforderte. Was die Zukunft brachte, wusste sowieso keiner von ihnen, aber das hier reichte für den Moment aus. Was Tomoyos Tod noch alles mit sich brachte, konnte ebenfalls keiner sagen... dass Kurogane wahrscheinlich noch lange brauchte, das zu kapieren und zu akzeptieren, dass er sie vermissen würde, es vielleicht für immer weh tat. Leicht an den Magier gelehnt nahm Kurogane den Duft des Magiers auf und auch wenn er eigentlich andere Sachen im Kopf haben sollte, er sich momentan auch mehr leer fühlte, müde und krank, so bemerkte er dennoch, wie sehr er sich nach diesem Mann verzehrt hatte, wie sehr ihn Fyes Wärme und sein Geruch einnahmen. Vielleicht auch gerade jetzt, weil er der einzige Mensch war, bei dem er sich hier so fallen lassen konnte und mehr Halt in ihm suchte, als jemals zuvor. Zögerlich erwiderte er die Umarmung des Anderen, brachte ihm sich noch näher, lehnte sein feuchtes Gesicht gegen das des Anderen, beruhigte sich und verlor sich einfach ein wenig in diesem Moment. Vorsichtig, strich er über die warme Haut des Magiers, die unter dem Yukata verborgen war und ließ sich hier fallen und auffangen. Leicht schauderten ihm die kalte Hand, die sich unter seine Kleider gestohlen hatte, doch es war eine angenehme Berührung. Fye spürte Kuroganes Atem gegen sein Gesicht, der sich langsam beruhigte, genau so wie die Tränen langsam verschwanden. Dennoch lösten sie sich nicht aus ihrer Position. Die einzigen Bewegungen und Geräusche waren die vorsichtigen Berührungen ihrer Hände und ihr eigener Atem. Und ohne, dass er es bemerkt hatte, wurde es ein wenig wärmer, oder sie hatten sich vielleicht an die Kälte hier oben gewöhnt. Tief atmete der Krieger ein, seine Tränen stoppten langsam, je mehr er sich in Fyes Umarmung und unter seinen Berührungen beruhigte. Die Wärme, die von dem anderen Körper ausging wärmten auch Kurogane und die Kälte hier draußen wurde etwas erträglicher. Fahrig strich er mit seinen Händen immer und immer wieder über die warme Haut des Anderen. Ihm wurde schwer um sein Herz, als er sich vorstellte, dass auch dieser Mann ihn irgendwann verlassen würde, Kurogane ihn verlieren könnte. Unbewusst zog er den blonden Mann näher an sich heran, je mehr ihn dieser Gedanke überkam.. aber der Magier war noch hier, nicht tot, nicht zu gebrochen.. Fye war wieder hier, gerade jetzt und hielt den Krieger. Und immer, wenn er sich in den Gedanken an Tomoyos Tod verlieren wollte, waren da die warmen Berührungen des Magiers, die ihn wach hielten und in dieser Welt. Dem Ninja war kaum bewusst, wie wichtig es gewesen war, dass Fye bei ihm war. Er war grade alles, alles was er hatte.. alles, was ihn nicht zum Durchdrehen gebracht hatte, alles, was ihn hier noch warm halten konnte, nicht verzweifeln, nicht rasend vor Wut. Traurig und ein wenig verloren aber es war erträglich.. irgendwie war es wirklich erträglich, weil er spürte, auch wenn es unausgesprochen war, dass er das hier nicht alleine durchstehen musste. Selbst, wenn der Magier die Zeit in Ceres nicht ganz ohne Spuren überstanden hatte und sicher noch ne Menge zwischen ihnen stand, war er zumindest jetzt hier, bei Kurogane.. und alles andere erschien dem Ninja gerade so verdammt unwichtig... Auch, wenn alles so verloren und chaotisch schien, nichts mehr in Ordnung war, weder bei ihm selbst, noch bei Fye, noch bei den Kindern oder sonst wem hier in Japan, war hier alles richtig und klar. Es war alles richtig so... es hätte anders laufen können, Tomoyos Tod war unbegreiflich und sinnlos, falsch.. Ihre Unterhaltung kurz vor diesem Ereignis kam dem Ninja wieder in den Sinn, die Angst, den blonden Mann so reden zu hören, die Angst, ihn zu verlieren. „Es war nicht umsonst..“ flüsterte der Krieger. „Alles, was du getan hast, war nicht umsonst… Es hätte einen anderen Weg gegeben, aber umsonst war das nicht...du bist hier, bei mir... das ist wichtig...“, hörte er sich fast wie von selbst sagen. „Egal, was passiert ist, egal, was du getan hast. Ob es was gebracht hat oder nicht.. es war nicht sinnlos. Du hast das für Japan getan, für mich.. für unseren Traum.. und du bist hier...“ obwohl ihm Tomoyos Tod mehr im Kopf rumschwirrte als alles andere, gab der andere Mann ihm gerade Hoffnung zurück und die Angst den anderen an seine eigene Hoffnungslosigkeit zu verlieren, lag tief in dem Ninja. „..das.. ist wichtig…“ der Krieger sprach so leise, dass es ihren Atem und den leichten Wind in ihren Ohren kaum übertönte. „..’du’, bist wichtig... für mich...du musst durchhalten, weil ich dich brauche... wie sinnlos das auch erscheint...“ Vorsichtig richtete der Krieger sich auf und suchte blind die Lippen des Anderen, die er nur flüchtig mit seinen eigenen berührte… als Zeichen dafür, dass auch der Krieger für ihn da war und dass er es noch konnte, den Magier lieben, obwohl er sich die letzten Tage von ihm abgekapselt und seine Ruhe gesucht hatte.. aber dennoch bereit war, für Fye da zu sein. Dass Fye ihm genug Hoffnung und Halt war, das hier durchzustehen und auszuhalten. Tomoyos Tod hatte Kurogane das Herz gebrochen und noch lange würde es weh tun, aber es hatte ihn nicht blind vor Wut und Rache gemacht, nicht wieder die Dunkelheit in sein Herz getrieben, die langsam auf dieser Reise ausgetrieben wurde.. durch diese verdammten Kinder, diesem verdammten Manjuu und diesem verdammten Magier. Die Berührungen und die Worte waren so geisterhaft, dass der Magier einen Moment die Augen schließen musste und sich darin verlor. Warm flossen die Silben gemeinsam mit Atem gegen sein Ohr und erst nach wenigen Gedanken, formten sich Worte, Bedeutungen und als er sie endlich verstand, konnte er nicht anders, als sein Gesicht gegen die Schulter des anderen Mannes zu pressen, um die Tränen aufzuhalten. Die Berührung auf seinen Lippen, die nur leicht gewesen war, spürte er noch immer. So als hätten sich die Worte allein mit dieser Berührung auf seine Haut geschrieben. Gerade stürzte alles auf ihn ein, kam zurück, was er mehr oder weniger in sein Unterbewusstsein hatte verschließen können, um sich andere Dinge zu konzentrieren. Das Leben im Schloss, die Trauer um Tomoyo, was mit den Kindern geschah, was mit Kurogane geschah. Allein das war schon zu viel und Fye ahnte, dass wenn er nun auch noch an all das andere dachte, an Japan, an Ashura, an Ceres, und unweigerlich auch, wann immer das Wort „durchhalten“ auftauchte, an Kuroganes Krankheit. Dieses Wort hatte so einen üblen Beigeschmack bekommen. Für einen halben Gedanken wollte er sich selbst schelten, dass all diese Gedanken „seine“ Gedanken, wieder an die Oberfläche kamen. Er wollte gerade für Kurogane da sein, stark sein, kurz war es ihm gelungen, da machte Kurogane den Mund auf und schon wieder wurde alles Zurechtgelegte durcheinander gewirbelt. Er hatte verdammte Angst, da half auch alles Reden nicht weiter. Doch hier, auf diesem eisigen Dach, dessen Kälte langsam auch durch seinen Yukata sickerte, in dieser warmen, zaghaften Umarmung mit den Worten und der Wärme, war es einen Moment okay. Zaghaft fuhr er blind mit der Hand über Kuroganes Gesicht: die Stirn, die Nase, die Wangen, die Ohren. Es tat so gut, das wieder unter seinen Fingern zu spüren. Es war eine Art von Nähe, die er sich immer wieder bestätigen konnte, ohne dass es rein körperlich war. All das, was das Chaos ein wenig dämpfte, weil es einfach nur da war. Die Stirn war heiß unter seinen Fingern und vorsichtig wandte er ein wenig Magie an. Wenigstens das konnte er jetzt tun. Jede Berührung machte es ein wenig besser. Gab ihm mehr Kraft und Gründe, sich ein weiteres Mal zusammenzureißen. „Ich halte durch...“ „Ich weiß..“ antwortete der Krieger leise und wusste es wirklich, dass der Magier das zumindest versuchen würde, durchzuhalten, so wie er selbst auch. Aber Kurogane war sich sicher, dass er selbst das schaffen würde, weil da noch so viel war, was er beschützen wollte und für das er sich zusammen riss. Aber er wusste nicht, was in Ceres alles passiert war, er wusste nicht, wie schwer das Durchhalten für Fye vielleicht war. Es war schwer, definitiv... aber sie hatten noch nicht verloren.. und Tomoyo, sie würde Kurogane auch zum Weitermachen anspornen, gerade jetzt, für sich und für die Menschen, die ihm wichtig geworden waren auf dieser Reise und die, die hier in Japan waren. Hayato und Souma, zwangsläufig alle die, die seine Heimat waren.. es würde anders sein, ohne seine Prinzessin, aber es gab noch genug, was es wert war, durchzuhalten und beschützt zu werden. Zu viel, um aufzugeben und sich nicht zusammen zu reißen. Tomoyo würde es verstehen, sie würde wollen, dass er sich zusammen riss. Sie wusste, dass er stark war und er würde sie nicht enttäuschen. Für Tomoyo, die ihr Leben geben musste in diesem Krieg, damit sie die Chance hatten weiter zu kämpfen. Er würde es tun, sie nicht verraten, ihren Wunsch erfüllen, diesen Krieg zu beenden und die Menschen hier zu retten, vor dem Tod und dieser endlos anhaltenden Kälte. Kurogane wusste das, er würde durchhalten, bis zum letzten.. er musste. Und der Magier, musste das auch.. aber ob er es schaffte, das wusste der Krieger nicht. „Ich helf' dir dabei..“ versprach er und fuhr vorsichtig durch die blonden Haare, hielt den kleineren Mann dicht an sich. Er würde nicht zulassen, dass das hier kaputt ging. Kurogane gab sich der Schwäche hin, aber im Grunde war er stark, darauf berief er sich sein ganzes Leben. Er glaubte an seine Stärke, die ihn vorangetrieben hatte und er würde weiter an sich glauben. Und Tomoyo hatte es ihm gesagt, er hatte die Stärke erlangt, die sie sich für ihn gewünscht hatte. Er musste sich das bewahren, egal was passierte. Nur so konnten sie es schaffen. Tief atmete der Ninja die kühle Nachtluft ein, er fühlte sich müde und seine Augen brannten. „Lass uns schlafen..“ schlug er vor. ~~~~ Ende Kapitel ~~~ Anm. TRC by CLAMP, Lyrics by Snow Patrol Kapitel 102: Part 102 - Tango de los Exilados --------------------------------------------- Festhalten 101 - Tango de los Exilados _________________________ benannt nach Tango de los Exilados von Vanessa Mae. Anmerkung: Nach einer Weile wieder ein neues Kapitel. Mittlerweile sind wir uns nicht einmal sicher, ob jemand noch dieses ziemlich lange FF liest. Wenn ja, dann gebt mal ein Lebenszeichen. Wie auch immer, wir nähern uns dem Finale in Japan und haben immer noch viel zu viel Spaß an den Charakteren und diesem RPG. Copyrightechnisch bleibt alles beim Alten. Alles was nicht ein Orginalcharakter ist, sondern TRC, ist Eigentum von CLAMP und wir verdienen immer noch kein Geld mit mit dieser FF. Die Kapitel sind alle von sehr unterschiedlicher Länge in letzter Zeit, das liegt daran, dass wir nach Sinnabschnitt in Kapitel einteilen. _________________________ Voller Gedanken an den kommenden Abschied, waren die Prinzessin aus Clow und Shaolan die halbe Nacht über wach geblieben. Es gab nicht viel zusammen zu packen, auf ihren Reisen hatten sie eh nie viel Gepäck dabei gehabt. Nur ein paar Windeln und Decken für die frisch geborenen Kinder, ein wenig Proviant und warme Kleider. Shaolan hatte schon am frühen Morgen seinen weiße Trauerkleidung in die wind-und wettertaugliche Reisekleidung getauscht und befestigte gerade das Schwert unter dem braunen, abgetragenen Mantel. Sakura hatte sich ebenfalls warm eingepackt und kümmerte sich gerade um die Kinder. Nachdenklich sah Shaolan durch die leicht geöffnete Schiebetür in den schneebedeckten Garten, von dem frische Morgenluft in den Raum gekrochen kam. Doch diese Frische tat ihnen beiden, die sie übermüdet waren, ganz gut. Lieber nicht an den nahenden Abschied denken...., immerhin hatten sie den Magier überreden können, dass er sie nicht gegen ihren Willen in eine andere Dimension schickte. Jedoch war Shaolan ein kleines bisschen misstrauisch, ob Fye seinen Worten auch die entsprechenden Taten folgen lassen würde und nicht einfach doch über ihren Kopf hinweg entschied. „Sollen wir wirklich einfach so gehen?“ durchbrach Sakuras Stimme seine Gedanken. Auch Chi schien davon nicht sonderlich begeistert zu sein. Den ganzen Morgen schwieg das blonde Mädchen schon, Sakura war sich nicht sicher, ob es Angst oder Trauer war. Sie kannte Chi-chan nicht gut genug, aber sie und Shaolan schienen sich in Ceres gut angefreundet zu haben. „Und Moko-chan? Gehst du mit uns oder bleibst du bei Fye und Kurogane-san?“, fragte sie das weiße Häschen, das ebenfalls schweigsamer war als sonst. Sie hatten sich vorgenommen zumindest in eine sicherere Gegend zu gehen, wegen der Kinder, aber die Dimension komplett zu verlassen, das konnte sie nicht übers Herz bringen. Mokona hatte sich die ganze Zeit an Chi gekuschelt und sah nun zu Sakura auf. Ungewohnt ernst, wenn auch mit gewohnt quietschiger Stimme, verkündete es seinen Entschluss: „Mokona würde zwar lieber bei allen bleiben, aber Mokona weiß auch, dass Fye-mommy und Kuro-papa wollen, dass Mokona auf die Babys aufpasst. Deswegen geht Mokona mit Yuui, Touya, Chi, Sakura und Shaolan....“ Chi schwieg und seufzte schwer. Sie wusste, dass ihr Schöpfer und Lehrmeister und Freund(!) nur das Beste für sie wollte und sie war es eigentlich schon gewohnt, dass er sie wegschickte oder ihr Aufgaben übertrug. Doch seit dem die Prinzessin gestorben war, hatte er kaum mit ihr gesprochen... er war zwar manchmal bei ihr gewesen, hatte ihr sogar einmal die Haare geschnitten, die voller Zausel und Fransen waren, aber war dabei total wortkarg gewesen. In Gedanken war er nämlich ganz weit weg. Dabei hatte Chi gedacht, dass es hier in Japan besser werden würde. Dass sie hier jetzt im Palast bleiben könnten – und nun wurde sie weggeschickt und Fye schien es nicht wirklich besser zu gehen als zu Hause. Shaolan betrachtete die kleine Gruppe und überlegte. Eigentlich hatte er erwartet, dass Fye früh am Morgen kommen würde, da er es ja so eilig hatte, sie wegzuschicken. Sie konnten sich zwar auch selbst auf den Weg machen, aber ohne Abschied? Außerdem war die Reise für die zwei kleinen Kinder auch gefährlich... nun wo er Vater war, hatte er an so viel zu denken. „Sicher haben sie verschlafen...“, mutmaßte er. Mit der Magie von Fyes Auge zu reisen traute er sich noch nicht zu. Nachher landeten sie noch mitten in der Vampirarmee oder in Ashuras Lager... „Bestimmt..“ gab Sakura Shaolan recht und seufzte leise. Am liebsten würde sie gar nicht gehen, sie wusste, dass es das vernünftigste war und die Sorge um ihre Babys war groß, dennoch fühlte sie sich wie eine Verräterin. Fye und Kurogane waren immer für sie da gewesen und nun gingen sie einfach, obwohl hier alles im Chaos versank.. Plötzlich sprang Chi auf und drückte das weiße, warme Wollknäul fest an sich. „Chi geht sie wecken!“, verkündete sie und stampfte entschlossen aus dem Raum. Shaolan seufze und sah seiner Freundin hinterher. Er kannte das Mädchen mittlerweile gut genug, um ahnen zu können, wie sehr sie das ganze verletzte. „Bist du soweit?“, fragte er Sakura, „Fye wollte uns in diese Flüchtlingsstadt schicken und ich würde mich auch gerne verabschieden.“ „Ja, bin ich“. Eigentlich war sie noch gar nicht bereit. ….Es war ja nicht für immer, das sah sie ein. Solange sie in Japan blieben, waren sie nicht für immer von den Erwachsenen getrennt.. trotzdem, würde sie den Moment ihre Freunde im Stich zu lassen gerne noch weiter hinauszögern. Sie nahm eins ihrer Babys auf den Arm und ging auf Shaolan zu, zwang sich zu einem schwachen Lächeln.. wenigstens er blieb bei ihr. Ihn noch einmal zu verlieren, könnte sie wohl kaum ertragen. „Gehen wir.“ ~~~~~~ Chi fand das Zimmer recht schnell und natürlich war auch dieser Kurogane da. Sie war echt ein wenig sauer und eifersüchtig, auch wenn sie wusste, dass Fye diesen Mann sehr gern hatte und er bei weitem netter war als der König (auch wenn er nicht so aussah). Doch sie nun wegzuschicken! Mit Schwung öffnete sie die Reispapiertür und war auch schon in das Zimmer gestiefelt, wo sie feststellte, dass die beiden Erwachsenen auch tatsächlich noch schliefen. Oder genauer gesagt, gerade erwachten. Fye hatte geschlafen wie ein Stein, irgendwann hatte ihn einfach die Müdigkeit überrannt und auch die Einsicht, dass diese Nacht eh nichts mehr zu tun war. Es war wohltuend gewesen so nah an Kuroganes Körper zu schlafen, in einer Umarmung, die anders war, als die der Nächte davor. Irgendwie wohltuend und sicher, auch wenn er sich gerade alles andere als erfrischt fühlte. Schon landete Mokona auf Kuroganes Schulter und Chi in Fyes Armen. „Chi will nicht gehen!“, verkündete sie und schmiegte sich mehr an den Magier, rein in die Wärme, die auf dem Futon noch herrschte, den sich die beiden Männer für die Nacht geteilt hatten. Der Magier hörte schon weitere Personen vom Gang her nahen und war für einen Gedanken wirklich froh, dass Kurogane und er noch etwas anhatten. Doch die Kinder hatten mehr Benehmen als seine kleine Freundin und klopften erst an, obwohl die Tür offen stand. „Kurogane-san, Fye-san? Können wir eintreten?“ Auch Kurogane hatte in dieser Nacht ein wenig Schlaf gefunden, doch sie endete leider viel zu früh und zu laut. Etwas alarmiert war er aufgeschreckt und er brauchte eine Weile um zu realisieren, dass das Manjuu schon auf seiner Schulter rumhockte und das blonde Mädchen sich zwischen ihn und den Magier drängte. Skeptisch grummelte er vor sich hin während er sie beobachtete, fuhr sich müde durch die Haare und verdrehte innerlich die Augen als auch schon die Kinder an der Tür klopften. Erst mal richtete er sich den leicht verrutschten Yukata. „Ich hätte sie gestern eiskalt aus dem Palast werfen sollen.“ Einen kurzen kritischen Blick warf er noch auf Fye und dieses Mädchen, bevor er aufstand. „Verdammt, nun kommt schon rein.“ Etwas zuckte Sakura schon unter dem schlecht gelaunten Ton des Kriegers zusammen und hoffte, sie kamen nicht allzu ungelegen, bevor sie zögerlich eintrat und unweigerlich lächeln musste. Irgendwie war das Bild ziemlich ungewohnt, aber nicht mehr ungewöhnlich. „Guten Morgen.“ Shaolan wurde ebenfalls etwas verlegen, aber nicht all zu viel. Es war nicht so, als wäre das ein Geheimnis. Dafür reisten sie viel zu lange miteinander. „Wir sind hier, um...“, etwas zögerte er und sah die beiden Erwachsenen ernst an, „Wir sind hier um uns zu verabschieden.“ „Chi nicht!“, widersprach das blonde Mädchen trotzig und schmiegte sich näher an den Magier. Mit einem besorgten Lächeln streichelte dieser ihr durch die langen Haare. „Chi-chan... bitte nicht schon wieder diese Diskussion. Ich möchte einfach nur, dass du an einem sicheren Ort bist und es ist ja nicht für immer.“ Das konnte er zwar nicht garantieren, aber er wollte Chi nicht beunruhigen und es war auch nicht das erste Mal, dass er sie anlog. Auch wenn ihn das ein wenig traurig machte. Wortlos, fast so als würde sie seine Gedanken erraten, schmiegte sie sich noch näher und versteckte ihr Gesicht an seiner Schulter. „Keine Widerworte in diesem Fall...?“, stellte sie fest und fand es gemein, dass Fye schon wieder so streng mit ihr war... Vorsichtig löste er sie von sich und küsste das Mädchen auf die Stirn. „Ich bitte dich darum.“ Chi wusste, dass sie Fye nicht überreden konnte und vielleicht ahnte sie auch, dass es ihm auch nicht leicht fiel, sie alle wegzuschicken. „Dann wird Chi tun, was Fye möchte...“ Sie noch einmal fest umarmend, stand nun auch der Magier auf und blickte die Kinder etwas unschlüssig an. Shaolan atmete tief durch. „Eigentlich wollen wir nicht gehen. Wir wären euch sicher keine Last, aber wir verstehen auch eure Gründe...“ Die Erwachsenen machten sich Sorgen, egal ob es rational war oder nicht und auch wenn er lieber an ihrer Seite gekämpft hätte und auch wusste, dass Sakura ihre Freunde nur schweren Herzens 'im Stich' ließ, war mit den beiden manchmal einfach nicht zu diskutieren. „Außerdem ist es auch für Yuui und Touya sicherer so... daher...“, nun wurde auch er ein wenig von der Unschlüssigkeit angesteckt, doch er riss sich zusammen. „Passt gut auf euch auf.“ Für den ersten Moment war es wie ein Tritt in die Magengegend, stellte der Krieger fest, als der Junge sie über ihre Entscheidung aufklärte, den Palast doch zu verlassen. Einen kurzen Moment konnte er nur darauf schweigen, seufzte dann aber als ihm bewusst wurde, dass die Kinder es verstanden hatten und nur vernünftig waren. Es war das richtige.. obwohl es schwer war.. auch für den Ninja, der das Ganze zwar vorgeschlagen hatte, aber nicht mit der Heftigkeit gerechnet hatte, mit sehr diese Entscheidung doch einschlagen würde. „Es ist das Beste.“ Stimmte Kurogane dem Jungen zu und war dankbar und wirklich erleichtert, dass die Kinder sich so entschieden hatten, selbst wenn es irgendwie verdammt weh tat. „Ja..“ antwortete Sakura, die nicht weinen wollte oder irgendwas sagen, dass Shaolans und ihre Entscheidung in den Schatten stellte. Auch sie wollte entschlossen wirken und stark, so wie der Rest ihrer Reisegruppe. Sie wollte dahinter stehen und das Beste daraus machen, für Touya und Yuui da sein und wissen, dass sie das richtige getan hatte, auch wenn es sich falsch anfühlte. Dennoch senkte sie etwas traurig den Blick.. es war nicht für immer, versuchte sie sich selbst aufzumuntern. Plötzlich spürte Sakura vorsichtige Finger unter ihrem Kinn, die es leicht anhoben und im nächsten Augenblick sah sie auch schon in das sanfte, blaue Auge des Magiers. „Hey Kleine, schau nicht so traurig aus der Wäsche.“ Auch wenn es traurig war. „Es wird schon alles gut...“ Seltsamerweise konnte er das sogar ein wenig glauben, wenn sie da war. Gerade deswegen durfte ihr nichts passieren. Auch Shaolan nicht. Er hatte die Kinder mehr oder weniger in diesen Krieg hinein gezogen, auch wenn er wusste, dass das alles ein großer Plan ihres geheimen Beobachters war. Also nicht seine Schuld, das verstand er. Doch all ihre Wunsche, Pläne, Vergangenheiten hatten sich so verwoben, dass sie nicht mehr unabhängig voneinander leben konnten. Selbst wenn er die Kinder Dimensionen weit wegschickte. Das war der Grund, warum er sich hatte überreden lassen und auch hatte er nicht im Streit auseinander gehen wollen. „Ich versuch’s ja..“ antwortete Sakura und zwang sich zu einem Lächeln, das ihr keiner abkaufen würde, denn im selben Augenblick liefen ihr die Tränen über die Wange. Es war nicht nur der Abschied, der sie traurig machte.. es war alles, was in den letzten Tagen passiert war, Tomoyos Tod und dass sie nun diese liebgewonnenen Menschen für eine Zeit nicht sehen konnte, obwohl sie sich nichts weiteres wünschte als dass sie alle noch einmal so friedlich und lustig zusammen sitzen konnten. Noch einmal seufzte der Krieger schwer, als er nun bemerkte, dass die Wüstenprinzessin den Tränen nahe war und sich Fye ihrer längst angenommen hatte, weshalb er sich an den Jungen wand. „Wohin geht ihr?“ fragte er den Bengel. Genau so wie der Magier selbst, schluckte Shaolan einen dicken Klos in seiner Kehle runter, als er Sakura weinen sah. „Es gibt eine Stadt, zwei Tagesreisen von hier entfernt und am weitesten von beiden Armeen entfernt. Viele Flüchtlinge sollen dort sein und auch ein paar friedliche Vampire... Fye wollte uns dorthin schicken.“ „Aa..ihr bleibt also in Japan..“ antwortete Kurogane und blickte in die entschlossenen Augen des Jungen. Das war also der Kompromiss. Wenn sie die Kinder nicht mit Gewalt in eine andere Dimension schicken wollten, würde der Entschluss der Kinder wohl feststehen, hier zumindest in Japan zu bleiben. Der Junge nickte und auch Sakura schien nicht zu protestieren. Mittlerweile hatte sie Fye in eine feste Umarmung genommen, aus der er sie erst langsam wieder entließ und Chi ebenfalls umarmte. „Passt auf euch auf...“ Shaolan wusste, dass alles nur um so schwerer werden würde, je mehr das komische Gefühl in seinem Magen anwuchs. Es gab eh keine Möglichkeit sich „richtig“ zu verabschieden. Allein der Gedanke, dass sie die Erwachsenen nicht wieder sehen würden... Er wollte daran glauben, dass es schon irgendwie gut gehen würde, doch... „Bitte versprecht mir, dass wir uns wieder sehen werden!“, brach es doch aus ihm heraus und er schämte sich im nächsten Moment sich wie in Kind aufzuführen. „Aa, ich versprech’s“, antwortete der Krieger ruhig. Er war erleichtert, die Kinder aus einem potentiellen Schlachtfeld zu wissen.. und irgendwie auch erleichtert, die Chance zu haben sie wieder zu sehen. Gerade, wollte er die Kinder auffordern zu gehen, um das hier nicht unnötig in die Länge zu ziehen als die Wüstenprinzessin sich längst von Fye gelöst hatte und auf den Krieger zuging. Sie dachte nicht lange darüber nach, ihn auch einfach in den Arm zu nehmen und ihn für einen Moment fest an sich zu drücken..auch wenn Kurogane mit körperlicher Nähe nicht so gut umgehen konnte, hatte sie es ein paar Mal getan als Shaolan und Fye-san in Ceres waren. „Pass auch auf dich auf..“ sagte sie dem Krieger leise, der daraufhin nur kurz seufzte und die Umarmung widerstandslos hinnahm, sich jedoch schwer damit tat, sie vor allen Leuten hier zu erwidern, ihr jedoch kurz und flüchtig durchs Haar strich und die Augen verdrehte, als auch das Manjuu sich „umarmend“ mehr in seinem Gesicht als irgendwo sonst befand. Sich endlich von seinen Anhängseln gelöst, beobachtete er die Kinder dabei, wie sie ihre Babys und ihr Gepäck wieder aufluden.. Nachdem Fye auch Shaolan ohne viel Worte, aber mit einer langen Umarmung verabschiedet und Mokona sich ein letztes Mal an sein Gesicht gedrückt hatte, gab es keinen Grund mehr den Abschied länger heraus zu zögern. Mit leisen, magischen Worten auf den Lippen, begann er den Zauber zu weben, der die kleine Gruppe an einen hoffentlich sicheren Ort befördern würde. Die Kinder wurden immer mehr von blauen Licht umhüllt und bevor sich verschwanden, warf Fye einen letzten Blick auf die Bündel in Sakuras Armen. Nein, dieser Krieg durfte nicht auch diese Kinder umbringen. Krieg hatte ihm zwei Familien genommen, seine Eltern und ungeborenen Geschwister, und danach Ashura-ou, er war nicht bereit das dritte Mal alles an ihn zu verlieren. Er würde es nicht zulassen.... nicht noch einmal... „Kuro-sama...“, durchbrach er das langandauernde Schweigen, in dem sie beide vollkommen verstanden, dass sie nun allein waren. „Ich möchte zu Ashura gehen und ihn besiegen.... mich nicht länger vor ihm verstecken.... ich will diesen Krieg beenden. Dafür bin ich in Ceres geblieben, wegen diesem Krieg hat Tomoyo ihr Leben verloren... Ich will zumindest alles versuchen, um die Zukunft zu erlangen, die ich will... eine Zukunft, in denen all die Menschen, die mir lieb sind, glücklich sein können...“ Lange blickte der Krieger auf die Stelle, an der die Kinder verschwunden waren und dachte eigentlich an nichts, bis der Magier ihn ansprach und erst jetzt wand er seinen Blick ab. Die Worte waren so ganz andere als die, die er kurz vor Tomoyos Tod noch gesagt hatte und Kurogane beruhigte das.. jetzt zogen sie wieder an einem Strang, wenigstens für den Moment, schien da Hoffnung in dem blonden Mann zu sein. „Ja, das möchte ich auch.“ Gab er zu und machte einige Schritte auf den anderen Mann zu, strich kurz über dessen Wange und die störenden Haare aus dem Gesicht. Jetzt, wo er wieder erfahren musste, wie schnell und unberechenbar das Leben manchmal war und einem jede Chance verweigerte, einen geliebten Menschen zu retten, einem sogar die Chance nahm, das früh genug zu ahnen, wollte er dem Magier nahe sein, wann immer er konnte und sich sein Gesicht so gut wie es ging einprägen. Kurogane fühlte sich immer noch so unendlich müde, aber er war wesentlich ruhiger und seine Gedanken klarer. „Aber vorher möchte ich noch einmal zu ihr gehen.. und zu den Gräbern. Hayato noch einmal sehen..“ Es war nicht so, dass er dachte, es wäre seine letzte Chance das zu tun, er wusste, dass sie Ashura besiegen würden. Jedoch wollte er sich bewusst machen, was all das hier bedeutete, wollte nicht blind sein und vergessen, was auch noch wichtig war. Leicht lehnte Fye sich in die Berührung.. „Ja..“, dennoch blieb er so nahe bei dem Krieger stehen und nahm letztendlich seine Hand, die mit der Narbe. Vorsichtig platzierte er einen Kuss auf die Finger, die Narbe selbst zu berühren wäre wohl gerade zu schmerzlich gewesen. Schritte huschten den Gang entlang und da die Türe immer noch offen stand, sahen sie die Dienerin schon vom weiten den Gang hinauf huschen. Mit gesenkten Blick ging sie auf die Knie. „Kurogane-sama, Entschuldigt die Störung, aber die Herrscherin Amaterasu verlangt euren Gast, Fye de Flourite, zu sprechen.“ Ein Seufzen entwich dem Magier aus Ceres. Es hatte ihn schon verwundert, dass die Herrscherin so lange auf eine Erklärung verzichtet hatte. Vielleicht wusste sie schon alles von der Prinzessin... oder wollte erst die Beerdigungszermonie beenden. „Nun, dann geh ich mal... Eine Lady darf man nicht warten lassen.“ Rasch zog er sich um und ging dann mit der Dienerin mit, die geduldig auf ihn wartete. Ebenfalls mit einem Seufzen sah der Heeresführer dem Magier und der Dienerin hinterher und nun allein, schloss er für einen Moment noch einmal die Augen, um sich selbst ein wenig zur Ruhe zu bringen. Tomoyo war tot, die Kinder waren weg.. sie standen kurz vor ihrem finalen Kampf gegen diesen verdammten König.. aber vielleicht war danach endlich alles vorbei.. wenn erst mal der König besiegt war, würden sie sich ihren Beobachter vorknöpfen.. dann ging die Suche nach diesem Mörder weiter.. aber darüber wollte der Krieger noch nicht nachdenken, diesmal nicht. Diesmal wollte er sich darauf konzentrieren, den Krieg zu beenden.. das war wichtiger als seine Rache. Einen Moment lang, blickte er noch einmal auf seine Hand, die Narbe, die ihm immer ein Zeichen und Erinnerung war und es dennoch vergessen hatte.. aber jetzt war er schlauer, nach Tomoyos Tod, würde er nicht mehr verlieren, nie mehr. Bei dem Gedanken schloss er die Hand entschlossen, ignorierte den brennenden Schmerz der Narbe und versuchte sich zu konzentrieren.. etwas schwerfällig, machte sich der Krieger auf zu den Tempeln. ~~~~~~ Es kam Amaterasu seltsam vor in diesem Thronsaal, auf Tomoyos Platz, zu sitzen. Alles erinnerte sie hier an ihre kleine Schwester und auch wenn der Schmerz fast unerträglich war, wusste sie, dass sie ihre Pflichten zu tun hatte. “Tretet näher, Magier aus Ceres“ bat sie den Mann, der gerade mit der Dienerin den Saal erreicht hatte. Es war das erste Mal für Fye die eigentliche Herrscherin von Japan aus nächster nähe zu sehen. Er hatte immer gedacht, dass Tomoyo die Herrscherin war, aber sie hatte ja den Titel 'Prinzessin' getragen, es hätte ihm auffallen können. Es schien falsch, sie auf Tomoyos Platz zu sehen, doch sie strahlte die selbe Autorität aus. Nur viel kühler. Fye verbeugte sich tief und blickte dann zu der Herrscherin auf. Souma stand zu ihrer linken und auch zwei weitere Ninja, die er noch nie gesehen hatte. Kurz fragte er sich, ob er die Sicherheitsmaßnahmen zu verschulden hatte.... „Ihr wolltet mich sehen?“ „Auch, wenn Tomoyo-Hime euch hier am Palast geduldet hat und ich weiß, dass die Prinzessin viel von euch gehalten hat, so muss ich mir dennoch mein eigenes Bild machen.“ Erklärte sie dem fremden Mann, den sie von oben bis unten musterte. Es war ein wenig befremdlich einem Menschen aus einer fernen Dimension so nahe zu sein und auch wenn sie an Tomoyos Menschenkenntnis nicht zweifelte, musste sie vorsichtig sein. „Wie ich hörte, seid Ihr mit auf dieser Reise gewesen, auf die Tomoyo-Hime auch einen unserer Ninja geschickt hat und letztendlichist diese Dimension, Japan, euer Reiseziel. Ihr seid aus einer fernen Dimension, Ceres, und dort ein angesehener Hofmagier.. Ihr steht in direkter Verbindung zu der ceresianischen Armee.. wie könnt ihr also argumentieren, dass ihr keine Gefahr für Japan darstellt?“, ging Amaterasu direkt ohne groß drum herum zu reden auf die Problematik ein. Innerlich atmete Fye tief durch. Die Herrscherin von Japan kam ja gleich zum Eingemachten. „Ich bin auf diese Reise gegangen, weil ich vor meinem König floh... und ich bin zurück nach Ceres gegangen, um ihn zu stürzen. Es ist wahr, ich habe Ashura-ou nach Japan gebracht, doch mit dem Ziel ihm in den Rücken zu fallen. Ein großer Teil seiner Armee ist mit seinen Herrschaftsmethoden nicht einverstanden. Doch... ich wurde enttarnt...“ „Und was gibt euch das Recht diesen Kampf, den Krieg aus Ceres auf japanischen Boden zu führen? Was interessieren uns die Herrschaftsmethoden eines uns fremden Königs?“, stellte sie diese Frage kühl, versuchte ihre Wut über diesen Krieg und diese Aussage nicht an die Oberfläche treten zu lassen. „König Ashura wäre oder so nach Japan eingedrungen. Er war schon einmal hier, vor Jahren.... Ich wünschte, ich hätte ihn irgendwie aufhalten können...“ Hart biss sich Fye auf die Lippen, als ihm wirklich wieder klar wurde, was das alles bedeutete. Er spürte die unterdrückte Wut der Herrscherin und auch Souma betrachtete ihn leicht entsetzt. „Ich kann Euch leider nicht beantworten, wie alles zusammenhängt, vielleicht hat es Eure Schwester geahnt...“ Einen kurzen Augenblick schien der blonde Mann in Gedanken versunken zu sein, doch dann änderte sich seine Haltung etwas. Er stand aufrechter und selbstsicherer, wie es zu jemanden, der eine hohe militärische Position innehatte viel besser passte. „Doch die Lage für Japans Armee ist nicht verzweifelt. Viele Vampire konnten sich von den Wahn, der sie fesselte, befreien und sind bereit auf Seiten Japans zu kämpfen, wenn sie danach in diesem Land geduldet werden. Auch wenn ich vor dem ceresianischen König unwiederbringlich als Verräter enttarnt bin, habe ich noch Kontakt zu der so genannten „westlichen Armee“.“ „Dennoch, die ceresianische Armee ist hier, in Japan.“ Kam es unerschüttert von Amaterasu. „Zwar hat sie in diesem Krieg noch nicht viel ausgerichtet, aber sie ist eine Bedrohung. Eine Armee, die magische Fähigkeiten hat.. die Vampire sind schon eine große und kaum zu bezwingende Bedrohung, seit Jahren plagen wir uns mit ihnen und diesem Krieg herum und als wäre das nicht genug, verdanken wir Euch nun die Anwesenheit einer weiteren Armee in Japan.“ Tief holte die Königin Luft, die so wütend und entsetzt über das Ausmaß dieses Krieges war, der ihre Schwester zu seinem Opfer hatte werden lassen. „Was soll die sogenannte „westliche“ Armee schon ausrichten? Was gedenkt Ihr hier zu retten? Ich sehe keine positive Wendung für Japan, nur eine weitere feindliche Armee, die sich gegen uns richtet.. einen König, der ohne Euch wäre, wo er hingehört. Ich verstehe nicht, wirklich nicht, wie Tomoyo-Hime so blind sein konnte und naiv.. wären es nicht zwei feindliche Armeen, hätte sie ihre Kräfte nicht überreizen müssen!“ Sie war nun doch lauter geworden als beabsichtigt. Fest sah Fye ihr in die Augen, auch wenn sich ihre Worte wie Messer in seinen Magen bohrten. Er wusste sehr wohl, was er angerichtet hatte. Er hatte Ashura hier her geführt, er hatte ihn auch schon beim ersten Besuch in dieser Dimension hier her geführt. „Ich bitte Euch... hört mich an... “, erhob er wieder die Stimme, nach einem endlos scheinenden Augenblick des Schweigens, sah der Frau in die Augen, die ihm indirekt die Schuld für den Tod ihrer Schwester gab. Wenn er an den Trauerzug dachte, an ihr puppengleiches Gesicht und all den Schnee, den Japan bedeckt hatte, wollt es ihm fast den Atem für seine Worte nehmen. „Ich weiß nicht genau, warum dieser König ausgerechnet Japan als sein nächstes Ziel sieht... Japan ist genau wie Ceres nur ein Schlachtfeld unter vielen, in einem größeren Krieg, dessen Sinn ich selbst nicht verstehe. Doch von dem Eure Schwester, Tomoyo-hime, etwas geahnt hat, weswegen sie ihren Ninja auf die Reise durch die Dimensionen geschickt hatte. Jemand sieht in dem Krieg in Japan und in meiner Heimatwelt irgendeinen Sinn und je mehr wir von diesem Sinn verstanden, desto mehr versuchten wir uns dagegen zu wenden. Alles was ich wusste als ich nach Ceres zurückging war, dass auch ohne meine Hilfe König Ashura es nach Japan schaffen würde... und das wäre dann wirklich Japans Untergang gewesen. So hatte ich die Hoffnung seine Macht zu brechen bevor er noch größeren Schaden anrichtete... Leider habe ich versagt und ich ahne, welches Unglück ich über Japan gebracht habe... dennoch, ich flehe euch an mir zu glauben, dass ich all meine Kräfte aufwenden werde, um diesen Krieg zu beenden... es ist mein WUNSCH diesen Krieg zu beenden. Sowohl in meinem Heimatland, als auch in dieser Welt...“ Schweigend blickte die Königin den Fremden an, atmete schwer ein und aus, wollte ihn am liebsten wegschicken, ihm sagen, dass dieser Plan anscheinend auch ganz gut funktioniert hatte, der Magier aus Ceres seine Rolle sehr gut darin spielte, denn hier ging alles kaputt.. und der fremde König würde mit Sicherheit dafür sorgen, dass hier alles nur noch mehr zu Grunde ging. Aber sie schwieg nur, krallte ihre Hände etwas in die Lehne des Stuhls auf dem sie saß und blickte diesen blonden Mann an. Sie zuckte zusammen, als sich plötzlich vorsichtig eine Hand auf ihre legte und ein Seitenblick verriet ihr, dass es Soumas war.. doch ein wenig beruhigte sich Amaterasu tatsächlich, die immer noch so eingenommen von Tomoyos Tod war. „Ihr glaubt ihm doch längst..“ kam es von Souma, die wusste, dass sie gerade eine Grenze überschritt. Schweigend blickte die Königin in die Augen der Ninja, die Tomoyo so lange begleitet und beschützt hatte.. und der sogar Amaterasu vertraute. „Ihr glaubt ihm, weil Tomoyo-Hime ihm vertraut hat..“ bemerkte sie und war sich da sicher. „Ich kann mich natürlich auch irren.. aber Ihr hättet das alles nicht gesagt, wenn Ihr ihm nicht glaubt.. vor jemandem, den man fürchtet, hüllt man sich in Schweigen.“ Leise atmete Souma aus und stoppte in ihrem Reden.. sie wusste selbst nicht, warum sie sich für diesen Magier einsetzte, der ihr so verdammt fremd war.. aber seltsamerweise hatte sie irgendwie Angst bekommen.. Angst, dass die Königin diesem Mann indirekt die Schuld an Tomoyo-Himes Tod und dem Krieg in Japan gab.. sie hatte Angst davor, dass Amaterasu diesem Mann irgendwas sagte, das ihn innerlich kaputt machte.. Angst davor, dass sie Kurogane noch einmal so fertig sehen musste wegen diesem blonden Mann.. und der Ninja brauchte diesen Magier.. deshalb durfte die Königin ihm so etwas nicht einreden. „Gebt ihm nicht die Schuld.. dieser Krieg dauert schon so viele Jahre, in denen Tomoyo-Hime ihr bestes gegeben hat.. sie war erschöpft und krank.. und das wisst Ihr..“ sprach sie leise weiter und merkte, dass die Königin sich tatsächlich ein wenig beruhigte, obwohl sie das leichte Glänzen in ihren Augen bemerkte, Souma erkannte die runter geschluckten Tränen. Eine ganze Weile herrschte komplettes Schweigen in diesem Raum und Amaterasu wusste, dass Souma Recht hatte.. sie wollte das nur nicht akzeptieren, nur nicht begreifen, dass es in diesem Krieg mehr ging als nur um Japan.. dass es gefährlicher und tiefer ging, als sie erahnen konnte.. aber Tomoyo, hatte das alles geahnt.. aber sie hatten kaum Alternativen.. kaum eine Chance, diesen Krieg zu gewinnen.. sie hatten keine Chance.. Japan hatte keine Chance gegen die Vampire, gegen Ceres.. sie hatten versagt und alles, alles was sie geopfert hatten war umsonst.. das konnte Amaterasu nicht einfach so akzeptieren, dass alles umsonst gewesen war und alles, was übrig blieb, war die Asche ihrer Schwester und die Hoffnung, Rettung zu finden.. um Hilfe zu betteln. „Beende diesen Krieg..“ wand sie sich wieder an den Magier, konnte ihm jedoch nicht direkt in die Augen sehen. „Ich danke Euch...“, antwortete Fy beinahe heiser und verbeugte sich noch einmal tief. Müde beobachtete die Königin den Magier dabei und für einen kurzen Moment, schloss sie ergeben die Augen.. es war ihre Niederlage, die sie damit zugab. Die Niederlage von Japan, die gegen die Vampire nicht gewinnen konnten. Japan war am Ende und sie konnten die Lage nicht mehr zum Guten wenden. Zu müde waren die Soldaten, zu krank Japans Volk, zu dunkel die Aussichten. Sie hatte gehofft, wenn sie diesen Magier als Verräter enttarnen würde, sich nicht auf ihn einlassen müsste, nicht zugeben musste, dass sie verloren hatten, dass sie sich dann weiter einreden konnte, diesen Krieg irgendwie zu gewinnen.. doch das konnte sie nicht. Schon gar nicht, wenn diese starke Frau neben ihr stand und ihr ins Gewissen redete.. wenn alle hier begriffen, was sie nicht begreifen wollte, weil die Erniedrigung zu groß war. Daran zu glauben, dass auch wenn Gefahr ausging von der fremden ceresianischen Armee, diese vielleicht ihre einzige Chance war, den Krieg zu beenden.. die „westliche“ Armee ihre Chance war und dieser Magier. Wenn sie doch nur wüsste, was sich Tomoyo bei all dem gedacht hatte.. wenn sie wüsste, was Tomoyo alles gewusst hatte, wenn sie ähnlich sanftmütig wie sie wäre, vielleicht wäre es ihr dann leichter gefallen, dass zu erkennen und zuzugeben. Der Magier sah auf und für einen kurzen Augenblick sah er hinter ihre kühle Maske. Sah all die Schatten, all die Müdigkeit und all die Trauer, die diese Frau zusammen mit er Verantwortung für dieses Land herumtrug. „Bitte, gebt nicht auf... wenn man so lange gekämpft hat, wäre es das Bitterste aufzugeben, bevor es wirklich beendet ist...“ Vielleicht war es, weil sie beide die Trauer um Tomoyo verband, oder weil Fye dieses Land zu lieben begonnen hatte... hätte es doch eigentlich nur gereicht sie davon zu überzeugen, dass er von militärischen Nutzen war... dennoch, er hatte so viel Krieg ohne Menschlichkeit erlebt, warum sollte er anwenden, von dem er wusste, dass es kalt war? Er war nicht mehr in Ceres, auch wenn er sich unter dem Druck der Verantwortung, die sie ihn aufgeladen hatte, mehr als kraftlos fühlte. Doch es war seine Entscheidung gewesen weiterzumachen und sich Ashura zu stellen. So viel hing davon ab... Spätestens jetzt, hätte sie den Magier nicht mehr als Verräter und Schuldigen sehen können, denn auch wenn solche Worte heiße Luft waren, schwang Ehrlichkeit mit.. der Wunsch dieses Mannes schien es tatsächlich zu sein, diesen Krieg zu beenden. „Informiert mich über jede Entwicklung, die statt findet.. über alles, was die westliche Armee und die der Vampire, die auf unserer Seite ist bereit sind zu tun.“ Versuchte sie wieder mit der Rationalität einer Königin zu sprechen. „Kurogane und Souma waren die Heeresführer der japanischen Armee und werden es auch bleiben..“ Ein Kloß bildete sich in ihrem Hals und die nächsten Worte, musste sie sich regelrecht erzwingen, mit dem Hofmagier aus Ceres Abkommen zu besprechen und ihn als Teil dieses Krieges und auf ihrer Seite zu betrachten. „Ich erhoffe mir.. eine gute Zusammenarbeit.. mit dem Ziel, wieder Frieden einkehren zu lassen..“ „Auf gute Zusammenarbeit.“ Fye verbeugte sich noch einmal tief vor der Herrscherin und verließ den Thronsaal. Erst als er außer Sichtweise der Wachen war, erlaubte er sich sich etwas an der Wand anzulehnen. Sein Magen drehte sich gerade drei Mal um und allein die Tatsache, dass er noch nicht gefrühstückt hatte, verhinderte Schlimmeres. Sich Ashura zu stellen war eine Sache, alles Kraft zusammenzunehmen, die er noch hatte, auch. Doch Ashura wirklich zu besiegen? Irgendwie konnte er kaum daran glauben.... Es gab keine andere Möglichkeit. Es gab keinen anderen Weg. Nur das. Nur dieses Gespenst von Japans Boden tilgen und irgendwann aus seinem Herzen... dann konnten sie es auch mit ihrem geheimen Beobachter aufnehmen. Irgendwann würde auch dieser Krieg ein Ende haben. Irgendwann. Sein Mund war trocken und der Gang schien etwas dunkler vor seinen Augen zu werden. Mit einem mulmigen Gefühl ließ er sich etwas die Wand hinuntergleiten. Er war einen Moment sogar zu müde für seine Angst. ~~~~~~ Die Tempelanlage lag ganz still da. Der Schnee lungerte zentimeterdick auf dem niedrigen Dach, lungerte auf auf dem Holzgelände und der Holzterrasse. Selbst die Windspiele waren von einer eisigen, weißen Schicht überzogen. Fye betrachtete die Architektur bewundernd. Obwohl dies ein Ort der Trauer war, strahlte es Ruhe und irgendwie Friede aus. Das Holz war brennend rot bemalt und trug feinschnörkelige goldene Verzierungen. Lautlos ging er die Stufen hoch und sah sich noch einmal um. Eigentlich hätte er hier gar nicht sein dürfen, aber mit ein paar Zaubertricks hatte er es bis hier hin geschafft. Vor ihm befand sich eine schwere Schiebetür und seine Finger wanderten einige Augenblicke über das kühle Holz. „Tomoyo-chan...“, murmelte er und seufze, wusste er doch, dass sie ihn nicht hören konnte. Lange Zeit war der Krieger schon hier gewesen, obwohl es ihm erst schwer gefallen war, überhaupt diesen Ort aufzusuchen. Nur hier in den Tempeln, konnte er seiner Prinzessin noch irgendwie nahe sein, das Gefühl haben, sie wäre um ihn herum und dass das, was er ihr sagte, sie vielleicht erreichte. Der Gedanke an den Tod, den gab es nur hier. Woanders hatte er keinen Platz, ebenso wie der Gedanke an diese geliebte Person. Jedenfalls wollte Kurogane so denken, so, wie er es bei seinen Eltern getan hatte, sich zurück gezogen und sie „besucht“, wenn er das Bedürfnis hatte, wenn ihr Todestag sich näherte oder sonst irgendwas wichtig war. Nur dann erlaubte er sich Gedanken an sie zu verschwenden, doch schnell bemerkte er, dass das was anderes war. Tomoyo geisterte ihm pausenlos im Kopf rum und er glaubte nicht, dass sich das ändern würde... dass sich ihr Geist nur auf diesen Raum beschränkte und er nur hier an sie dachte. Er würde immer an sie denken, das war ihm klar geworden und er wusste nicht, was er davon halten sollte. Solches Verhalten machte einen schwach und anfällig. Der Geruch der Räucherstäbchen lullte Kurogane regelrecht ein und ab und an stellte er sich vor, Tomoyos Stimme tatsächlich in seinen Ohren zu hören, wenn er sich vor seinem geistigen Auge ihr Gesicht vorstellte. Aber ansonsten blieb er ganz ruhig, regte sich kaum und verweilte einfach in dieser Zeitlosigkeit, die dieser Ort einem gab. Ein wenig richtete der Krieger sich auf als er eine bestimmte Aura in der Nähe spürte und sich fragte, wie das sein konnte. Eigentlich durfte nur eine Hand von Personen überhaupt hier sein. Doch Kurogane wunderte sich nicht groß darüber, wartete einfach nur ab, bis sich die Tür öffnen würde und der Magier ihm hier Gesellschaft leistete. Mit einem holen Knarzen öffnete sich die Schiebetür. Im Inneren des Tempels empfing Fye eine halbdiffuse Dunkelheit, angereichert mit dem angenehm schweren, betäubenden Duft von Räucherwerk. Dort vor einem hölzernen Altar mit Blumen und Reisopfern kniete Kurogane und blickte ihn an, sicher hatte er seine Aura schon vorher bemerkt. Seltsamerweise beruhigte ihn dieser Ort etwas. Nahm den Druck von seinen Schultern und aus seinem Magen. Als wäre dies ein Ort, an dem man zur Ruhe kommen konnte. Eine trauernde, schwere Ruhe, ähnlich der Tiefe des Tränenschlafes, in dem man einfach aus Erschöpfung sank, doch eine wohltuende. Fast so als wäre Tomoyos Aura noch hier. Lautlos schritt er zu dem Ninja und kniete sich neben ihn. Starrte auf die Schriftzeichen und die verschiedenen Opfergaben. Er wusste nicht, wie man in Japan seinen Toten die angemessene Ehre verlieh, er kannte nur die Riten aus seinem eigenen Land. Beerdigungen und Totendienste führten in Ceres ebenfalls Magier aus. Selten hatte Fye es selbst tun müssen. Er war als Hofmagier für „höhere“ Aufgaben bestimmt. Zum Beispiel den Tod über Tausende von Menschen zu bringen, damit die „niederen“ Magier etwas zu beten hatten. Innerlich seufze er über seine selbstzerstörerischen Gedanken, in denen er sich eigentlich nur selbst Leid tat. Wortlos schloss er die Augen und faltete die Hände zusammen, begann Worte in seiner Sprache zu murmeln. All die Sprüche und Geschichten über die Unterwelt, die man den Toten erzählte, damit sie den Weg fanden. Lebenden durfte man diese Geschichten nicht erzählen, denn sie zogen den Tod an und wenn man einem kleinen Kind so etwas erzählte, dann war es fast sicher, dass es das Erwachsenenalter nie erlebte. Für die Lebenden waren solche Geschichten ein Fluch, doch für die Toten drehte sich diese Logik um. Es waren beruhigende Lieder, die ihnen helfen sollten loszulassen, um wieder eins zu werden, mit dem was Ceres durchdrang und wovon auch seine Magie zehrte. Sicherlich sinnlos für ein fremdes Land und vermutlich war es wie mit allen Gebeten: Sie beruhigten den Betenden selbst, egoistisch größtenteils, aber die einzig verbleibende Geste, die man jemanden entgegen bringen konnte, der längst nicht mehr da war. Es war ganz still in diesem Raum, nur Fyes leise gesprochenen Worte auf dieser für Kurogane unverständlichen Sprache waren zu vernehmen und schweigend hörte er diesen zu, ohne dass sie für ihn auch nur irgendeine Bedeutung hatten. Wenn der Magier für Tomoyo beten wollte, sollte er es tun, so wie er es gewohnt war und wie er es normalerweise zu tun pflegte. Obwohl der Krieger sich im Großen und Ganzen schon an die Regeln hielt, was die Tempel anging. Aber es war überflüssig dem anderen Mann vorzuschreiben, wie er an eine tote Person zu denken hatte. Also schloss auch er wieder die Augen und dachte an seine tote Prinzessin. Eine ganze Zeit lang saßen sie beisammen so da, hingen beide ihren eigenen Gedanken und doch diesem gleichzeitig so selben Gedanken nach, was diese Prinzessin anging. Es war beängstigend und befremdlich, Fyes seltsamen Worten zuzuhören und gleichzeitig so beruhigend, hier nicht alleine zu sitzen. Im Stillen und alleine dachte er sowieso ständig über diese tote Frau nach. Doch hier an diesem Ort, dies irgendwie zu „teilen“ war ein beruhigender Gedanke und ließ den Krieger leichter atmen. Erst als Fyes Worte verstummten, öffnete auch der Ninja seine Augen wieder und warf einen letzten müden Blick auf Tomoyos Grabstätte, bevor er sich dem Magier widmete. Gerade fand der Krieger es so unsinnig, dass nur bestimmten Leuten Eintritt zu diesem Tempel gewährt wurde und war froh darüber, dass sich der Magier an gewisse Regeln auch einfach nicht halten konnte. „Wäre sie noch am Leben, sie hätte sich über deinen Besuch gefreut“, stellte er fest. Langsam öffnete der Magier die Augen und starre auf den Schrein. Seine Gedanken waren durch die Gebete für einen Augenblick vollkommen leer gewesen. „Ja... ich weiß“, antwortete er leise. Eine Weile herrschte wieder Schweigen zwischen ihnen, die fremden Gebete hallten immer noch in seinen Ohren wieder. Immer und immer wieder fragte sich der Ninja, wo seine Prinzessin wohl gerade war. Fragte sich dasselbe über seinen Eltern.. und fand keine Antwort auf diese Frage. Nicht in den Gebeten, nicht in Japans Glauben und nicht einmal in sich selber. Und immer, wenn er meinte, die Antwort stand kurz bevor, spürte er dennoch, dass ihm das alles keine Erklärung war. „Was glaubst du... wo die Toten hingehen?“ fragt er den Blonden irgendwann leise, wollte nichts mehr hören, von Aberglauben oder Sprüchen, die einem Hoffnung machen sollten und einem das Gefühl geben, die Toten weilten noch irgendwie um oder in einem. Tod war Tod in den Augen des Kriegers. Man konnte nichts mehr aus ihm herausholen... aber dieser Gedanke schien ihm gerade nicht befriedigend... wenn er den Menschen doch so nahe sein wollte, die es nicht mehr gab. Lange schwieg der Magier. In Ceres glaubte man fest, dass die Seelen in die Unterwelt gingen, alles vergaßen und zu dem Quell zurückgingen, aus dem auch die Magie kam. Sozusagen selbst Magie wurden, aber danach fragte Kurogane nicht. „Nirgendwohin“, antwortete er leise. „Aa.. das glaub ich auch…“, gab der Krieger zu und seufzte leise, schloss für einen Moment die Augen. Fye stand auf und sah noch einmal auf den Altar. „Ich bin draußen, falls du noch etwas bleiben möchtest.“ Plötzlich hatte er das Bedürfnis ein wenig den Schnee in der Tempelanlage zu betrachten, die ziemlich groß war und sogar weite Bereiche umfasste, in denen er sich auch offiziell aufhalten durfte. Die alten Gebete hatten ihn an etwas erinnert und diesen Gedanken wollte er etwas nachgehen. Vermutlich hatten Amateraus Worte seinen Kopf und sein Herz völlig überladen. Sonst war nicht zu erklären, warum er sich auf einmal so klar fühlte, hatte er doch seit Tagen nur Ashura, Krieg und all die anderen unzähligen Probleme im Kopf. Er wusste nicht woher es kam, aber gerade kam ihm ein wenig Heimweh auf. Nicht schmerzhaft war, eher wie eine schöne Erinnerung, die ihn für den Moment sogar ein wenig Trost und Ruhe schenkte. Er sehnte sich nach der Ruhe des Schnees. Der Krieger öffnete die Augen wieder als Fye mit ihm sprach und starr war sein Blick wieder auf den Altar gerichtet. „Ich werde vermutlich eine Zeit lang nicht mehr kommen können...“ sprach er ins Leere als der Magier den Raum längst verlassen hatte. Er wusste nicht mal, zu wem er sprach. Selbst wenn er nicht daran glaubte, dass sie ihn hier hören konnte, dies war der Ort, an dem ihr Gedenken gebührt wurde. „Aber ich komme zurück... und erfülle deinen Wunsch“, versprach er, bevor er aufstand und dem blonden Mann hinterher ging. Kurogane konnte sich nicht ewig hier verstecken, in dieser Zeitlosigkeit, wenn ihm draußen die Zeit davon rannte. Hier drinnen war nur die Stille und der Tod. Doch draußen war das Leben, die Kinder – denen es hoffentlich gut ging – und Fye. Tief atmete der Krieger die kühle Luft ein, als er aus dem Tempel in den Schnee neben den Magier schritt. „Was wollte sie?“ fragte der Ninja den Magier über das Treffen mit Amaterasu. Der Schnee knirschte laut unter ihren Füßen. „Wissen, welchen Nutzen ich für Japan noch habe… und ... keine Ahnung... ich glaube in Wirklichkeit wollte sie einen Erklärung für Tomoyos Tod.“ Fragend zog der Krieger die Augenbrauen zusammen. „Von dir?“ „Von irgendjemanden. Das ist doch nur natürlich… Sie hat einen wertvollen Menschen verloren...“ Sie traten aus dem verbotenen Bereich hinaus auf die Tempelstraße, zu der sich reich verzierte Gebäude aneinander reihten, bis hin zur Felswand, die sich schwarz und mächtig über den ganzen zugeschneiten Dächern erhob. Hier und da huschten sogar Mönche herum, warfen ihnen kurze Blicke zu und setzten dann ihren Weg fort. „Ich habe Ashura hier her gebracht... auch wenn er so oder so hier her gefunden hätte, habe ich ihm dabei doch geholfen... wenn man das rein objektiv betrachtet, muss es für sie aussehen als wollte ich meinen persönlichen Kampf auf Japans Boden führen. Doch im Endeffekt vertraut sie wohl doch dem Urteil ihrer Schwester...“ Langsam lief der Krieger neben dem kleineren Mann her und schien über seine Worte nachzudenken. Zwar hatte der Magier den König aus Ceres nach Japan geführt, aber er fragte sich ernsthaft, ob sie jemals eine Alternative gehabt hatten. Im Grunde lief wohl alles nach der Nase ihres Beobachters, selbst wenn sie mit aller Macht versuchten, dagegen anzugehen. Im Grunde waren die verschiedenen Welten mehr miteinander verbunden als sie es wohl alle gewollt hatten. Selbst die Vampire wollten nicht hier sein.. Und der Krieg, den dieser kranke König in Ceres führte, hatte doch diese Vampire längst nach Japan gebracht. Es war lange nicht mehr nur ein Krieg zwischen zwei verschiedenen Parteien. Japan war längst zu dem Ort auserkoren worden, in dem sich alles zusammen fügte. Vielleicht war das auch nur der Anfang... Ihr Beobachter hatte seine Hände überall im Spiel… Wäre der König nicht hier, wäre seine Prinzessin dennoch tot... da half nicht mal Kuroganes Versprechen, sie zu beschützen. „Was für ein persönlicher Kampf?“, kam es verächtlich von dem Ninja, der nun doch endlich wieder die Wut auf ihren Beobachter und all dieses Elend hier spürte. Auch er war stehen geblieben und starrte auf das letzte bisschen „heile“ Welt, das vor ihnen lag. Hinter ihnen die Tempel, vor ihnen die aufgeregten Mönche und der Schnee, den Hang hinunter die riesige Palastanlage mit ihren tiefen, roten Dächern. „Das hier ist schon lange kein Krieg mehr mit persönlichen Motiven. Es ist weder dein, noch mein Kampf, noch der von irgendwem. Das hier geht weit darüber hinaus und alles was wir tun konnten, haben wir getan...“, sprach er einfach aus, was er darüber dachte, obwohl er es nicht so ganz ehrlich sich selbst gegenüber sah. Er hätte mehr tun können, viel mehr um seine Prinzessin zu beschützen... doch Kurogane versuchte das auszublenden. „Und wir werden auch weiter tun, was wir tun können...“ Dass er sich vor der Worten neuen japanischen Herrscherin nicht aus der Bahn hatte werfen lassen, lag wohl daran, dass er Kuroganes Worten mittlerweile wirklich glauben konnte. Natürlich war er immer noch Schuld, und allein dieser Gedanke... kurz schloss der Magier die Augen, während er weiter neben dem Ninja durch den knirschenden Schnee schritt. Dadurch, dass er Hofmagier geworden war und sich bereitwillig in Ashuras Krieg hatte benutzen lassen, dadurch hatte er Hunderte von erloschenen Leben zu verschulden. In Ceres, durch die Vampire unzählige mehr, im Endeffekt – über zig Ecken gedacht - trug er vermutlich auch die Schuld für Kuroganes Krankheit und alle, die mit ihr infiziert waren. Doch alles was danach geschehen war als er beschloss diesen Wahnsinn zu stoppen... Abrupt blieb er stehen und sah in den weißen Winterhimmel. Atmete tief durch. „Ich möchte, dass dieser Wahnsinn endlich endet. Egal wer ihn sich ausgedacht hat. Und für mich ist ein Teil dieses Krieges durchaus persönlich. Ashura hat mich manipuliert aber nicht gezwungen in seinen Kriegen zu kämpfen. Das war meine Entscheidung, weil ich genug Macht erhalten wollte, um nie wieder jemand sterben zu sehen, der mir lieb ist. Das ist es was ich immer noch will... beschützen, was mir lieb geworden ist...“, Fyes Stimme war fast zu einem Flüstern abgesunken. „Dass das Mittel nun wieder Krieg sein soll, ist zwar ein wenig ironisch...“, leicht sah er zur Seite, auf die schwarze Uniform des Ninjas, und irgendwie kam ihm der Gedanke in den Kopf, dass man darauf kaum Blut erkennen würde, auf weißer Kleidung, wie sie in Ceres getragen wurde, jedoch überdeutlich. Dann wanderte sein Blick nach oben, bis sein Auge die blutroten trafen. „Wie lange dauert es, bis die uns freundlich gesonnen Vampirarmee und die Japanische Armee so weit wären Ashura anzugreifen?“ Fye wunderte sich eh, warum der König noch nicht angegriffen hatte. Die ersten Tage hatte er ihn jede Sekunde hinter seinem Rücken erwartet, doch die ceresanische Armee und auch ihr Anführer bewegten sich kein Stück von ihrem Aufenthaltsort. Der Krieger erwiderte Fyes Blick und verdrängte die Frage, woher die plötzliche Entschlossenheit des Magiers kam, der vor Tagen noch das komplette Gegenteil von sich gab. Aber es war gut, dass der Blonde so redete und es war gut, es so schnell wie Möglich zu Ende zu bringen… nur... leise seufzte der Krieger. „Der Kampf gegen den König wäre wohl doch mehr persönlich als taktisch klug…“ antwortete er, obwohl auch sein Ziel es war, den König zum Stürzen zu bringen. Er durfte sich nicht ständig durch seine persönlichen Motive das Ganze aus den Augen verlieren. Er hatte es getan und Tomoyo hatte dafür mit ihrem Leben bezahlt. „Vorrangig wären die Vampire, die sich dem Palast immer schneller nähern... durch Tomoyos Tod...“ - Es fiel ihm immer noch schwer, das auszusprechen, doch er versuchte es sich nicht anmerken zu lassen. -„.. dringen sie schneller vor aber sind weniger aggressiv, laut den Berichten. Ich denke ihr Ziel war hauptsächlich Tomoyo.. ich glaube die Vampire denken, unsere Armee zu stürzen wird ein Leichtes sein, ohne den magischen Schutz unserer Prinzessin.“ Ein wenig bereitete dem Ninja all das schon Kopfschmerzen, so viel, dass er einfach aus den Augen gelassen hatte und zu schwierig war es mit dem Magier darüber zu sprechen, der endlich den Entschluss gefasst hatte, den König zu stürzen. „Die japanische Armee stand die letzten Tage ähnlich wie wir in einem Stillstand. Es wird zwar ein leichtes sein sie wieder aufzuraffen.. dennoch.. wäre...“ Kurogane überlegte kurz, wie er es dem Anderen an Besten erklärte. „..es taktisch unklug die ganze Armee für den König zu opfern und die „freundliche“ Armee der Vampire dazu...“ Kurz stoppte Kurogane und atmete tief ein, er wollte selbst nichts lieber als den König zu stürzen, aber er war aufgewacht, beziehungsweise, er zwang sich wach zu bleiben und nichts mehr aus den Augen zu verlieren. „Ich bin der Heeresanführer. Ich darf mich nicht mehr so von persönlichen Motiven leiten lassen, egal was ich gesagt habe.“ Und ganz egal wie er selbst sich dabei fühlte.. er musste rational bleiben. Ashura war eine Bedrohung, aber im Gegensatz zu den Vampiren eine noch stille... der Ninja musste vernünftig bleiben, obwohl es ihm schwer fiel. Die Worte kamen so unerwartet, dass Fye unwillkürlich stehen blieb und den Krieger ansah. Für einen Moment war sein Kopf wie lehrgefegt, doch dann kochten Verwirrung und auch etwas Wut ihn ihm hoch. „Du unterschätzt den Gegner ziemlich, Heeresführer“, antwortete er mit nur scheinbarer Ruhe. Das klang alles logisch und die Vampire waren für die japanische Armee seit Jahren eine Bedrohung... es klang alles so logisch, wie Kurogane es sagte, doch jede Sekunde, die Ashura noch schwieg konnte die sein, die ihrem und Japans totalen Untergang vorausging. Das wusste doch auch Kurogane! Hart biss Fye sich auf die Lippen und ballte die Fäuste. Er würde einfach noch wahnsinnig werden! Und das wollte er nicht, er wollte diese Ruhe, die er endlich gefunden hatte, nicht gleich schon wieder verlieren. Er wollte Ashura endlich ... endlich aus seinen Leben streichen, von dieser Welt, wollte die Gefahr, die alles bedrohte endlich auslöschen... Dabei würden danach noch weitere Hürden lauern... Die Krankheit, die Vampire, der geheime Beobachter. Eigentlich war es einerlei, an was sie sich zunächst wagten. Doch Fye glaubte nicht so viel Kraft zu haben. Wenn er wirklich ehrlich zu sich war, sah er nicht viele Chancen diesen Kriegsgott zu überleben. Eigentlich war es wirklich am klügsten erst die Vampire zu besiegen und selbst wenn sie dann an Ashura scheiterten, hatte Japan immerhin noch irgendeine geringe Chance. Sein Verstand kapierte das - alles andere wollte mit seiner Faust in Kuroganes Gesicht. Der Krieger bemerkte die Unruhe, die sich in dem Magier wohl gerade aufbaute und eigentlich war es genau das, was sich der Ninja auch am Meisten wünschte, diesen König los zu werden, vor allem, weil er genau wusste, was dieser Mann für den Blonden bedeutete. Doch er hatte es Tomoyo versprochen, gerade eben noch, an ihrer Grabstätte, hatte er ihr versprochen, Japan zu beschützen und wenn er jetzt ginge, um einen König zu stürzen, der sich momentan bedeckt hielt und die Armee der Vampire dabei war, sich einen Weg zum Palast und in die Hauptstadt zu bahnen, konnte er unmöglich mit einem guten Gewissen los- und alle Soldaten abziehen.. auch wenn der Magier entschlossen gewirkt hatte, überzeugt schien er dem Krieger nicht. Das war es wahrscheinlich, was ihm so seltsam vorgekommen war als Fye den Angriff vorgeschlagen hatte. Es passte so gar nicht ins Bild und wenn es ehrlicher gemeint wäre und mehr Glauben des Anderen dahinter steckte, außer den blinden Wunsch endlich alles zu beenden und wahrscheinlich in sein Verderben zu rennen, damit, was auch immer in dem Anderen vorging, aufhörte. Dafür konnte Kurogane nicht sein Heimatland und Tausende von Soldaten aufs Spiel setzen. Auch wenn er selbst merkte, dass ihm die Zeit davon lief, dass sie ihnen allen davon lief. Gerade deshalb durften sie nicht den Kopf verlieren. Gerade deshalb durfte Kurogane nicht alles opfern, für das er Verantwortung trug. Die Verantwortung, die ihm seine Prinzessin aufgetragen hatte, weil sie in ihn vertraute und er durfte sie nicht auch noch nach ihrem Tod enttäuschen. Wenn nicht ihr Tod, was sonst sollte ihn wachrütteln? „Ich glaube, du unterschätzt mich..“ antwortete der Krieger versucht ruhig, um den Anderen nicht noch mehr in Rage zu versetzen. „Wir werden den König besiegen.“ „Wann?“, fragte Fye. „Bevor oder nachdem dich diese Krankheit dich mit Tomyo vereint hat?“ In seiner Wut war Fye für einen Augenblick blind für das, was er sagte und augenblicklich wurde ihm schlecht von seinen eigenen Worten und er drehte den Kopf weg, auch weil er halb damit rechnete, dass Kurogane es war, der nun fast zuschlagen würde. Fyes Worte waren wie ein Tritt in die Magengegend. Die Art und Weise, die keinerlei Respekt vor seiner Prinzessin hatte oder seinen Gefühlen, traf den Krieger für einen Moment schwer. Eine Sekunde lang ärgerte er sich, dass er tatsächlich gemeint hatte, der Magier würde ihn verstehen und er könnte ihm zeigen wie schmerzhaft ihr Tod doch für ihn gewesen war und nun bekam er so die Quittung. Nur weil er versuchte alles irgendwie richtig zu machen und sich ständig aufraffte, so verdammt oft aufraffte, um auch ein wenig für den Magier da zu sein, selbst wenn der Krieger dazu kaum Kraft hatte. Aber alles umsonst, wie er feststellte und er begriff, dass es recht wenig Sinn machte auch nur ein Wort weiter darüber zu verlieren. Zumal er gerade sowieso nicht wusste, was er darauf sagen sollte. Bevor alles nur noch schlimmer wurde atmete der Krieger tief durch und setzte sich wieder in Bewegung. Schockiert über seine eigenen Worte presste sich Fye die Hand auf den Mund. Das war so verdammt unfair gewesen, unfair und kindisch. Genau so wie er bei Ashura reagiert hätte, aber ein Verhalten, das Kurogane absolut nicht verdient hatte. Die Faust in seinem Gesicht wäre ihm gerade tausendmal lieber gewesen. Fast augenblicklich schoss dieses erdrückende Gefühl in seinen Magen zurück, in seine Brust und wollte die Tränen nach oben pressen. Doch diesmal musste er für seine Fehler wirklich grade stehen. Die wenigen Schritte überwindend, die sie trennten, packte er den Krieger sanft aber entschlossen am Handgelenk und zog ihn mit einem leichten Ruck herum. „Verzeih mir, Kurogane... das war ... mehr als unfair...“ So sehr er die Nähe des Magiers die letzten Tage gebraucht und genossen hatte, so wenig konnte der Krieger sie gerade ertragen. Für einen Moment fragte er sich wirklich, was das alles war.. ob er es war, der blind war und an eine Zukunft glauben wollte, an all das glaubte, was Fye ihm eingebläut hatte. Dass sie eine Zukunft haben könnten und all der Kram.. aber irgendwas hatte den Magier verändert. Seit Ceres oder schon weit davor, Kurogane konnte es nicht sagen. Er selbst hatte sich immer und immer wieder zusammen gerissen, um für das zu kämpfen, wovon der Magier träumte, was auch mittlerweile Kuroganes Traum geworden war. Jedoch sie kämpften nicht zusammen, der Krieger kämpfte ganz allein... das machte ihm nichts aus, das war er gewohnt. Vorsichtig löste er dem Griff des Magiers, versuchte sich immer noch nicht aufzuregen. „Dann denk nach, bevor du redest“ Kam es ruhig von dem Krieger und seltsamerweise fühlte er sich wirklich ruhig. Was sollte ihn auch noch groß schockieren? Oder in Rage versetzen? Tomoyo war tot und der Mann, dem er sich anvertraute wusste nicht, was er sagte und glaubte wahrscheinlich an nichts mehr. „Was ist das eigentlich?“, traute er sich nach einer kurzen Pause zu fragen, obwohl er eigentlich momentan gar nichts mehr hören wollte. „Willst du, dass ich alles aufs Spiel setze, damit ich dich von deinem König befreie? Du glaubst doch sowieso nicht, dass ich was ausrichten kann… aber ok, soll ich hingehen und ihn lynchen? Soll ich das für dich machen? Bevor ich an dieser verdammten Seuche sterbe oder er mich umbringt, so wie du denkst?“, sprach er einfach aus, was er dachte. „Ist es das? Soll ich alles hinter mich lassen und mich blind ins Verderben stürzen, damit du Ruhe hast? Am besten natürlich lebend.. und mit genug Kraft.. verdammt Fye, ich bin nicht dein Spielzeug. Ich hatte gedacht, die Zeiten sind vorbei.“ Er hatte es satt in diesem Kampf das Mittel zum Zweck zu sein, eine Spielfigur, die auf einem Spielbrett hin und her geschoben wurde und doch nichts ausrichten konnte. Er hatte seine Prinzessin verloren, seine beste Freundin.. wie konnte der Magier so reden? Er bemühte sich, am Leben zu bleiben er bemühte sich, Tomoyos Tod zu akzeptieren, er bemühte sich so viel und am Ende blieb diese fast zerfressende Verzweiflung des Magiers, von der er gerade nicht wusste, was er davon halten sollte. „Nein...“, antwortete der Magier flüstert und atmete zittrig, tief durch, versuchte ebenfalls ruhig zu bleiben und sich nicht in die unerträgliche, aber vertraute, Panik zu flüchten. Vertraut war sicher, vertraut war das Chaos, mit dem er umgehen konnte. Vertraut war die Logik, lieber alles selber kaputt zu machen, als es noch einmal kaputt gehen zu sehen. „Natürlich nicht...“ Das Chaos war wohltuend und zwang ihm dem Atem ab, doch er zwang sich über Kuroganes Worte wirklich nachzudenken, sie wirklich zu hören. Nicht wie so oft einfach an sich vorbei streichen lassen. Die Konsequenzen, die seine Schwäche haben konnte, waren einfach zu… Er bemühte sich zu hören… All die Worte, die fast schon an Predigten grenzten... dass sie es schaffen würden, dass sie eine Zukunft hätten...all das war an ihm vorbeigestrichen seit sie sich wieder gesehen hatten und er von Kuroganes Krankheit erfahren hatte. Als wäre alles dazu bestimmt in die Brüche zu gehen und das einzige, was sich beeinflussen ließ war, ob Ashura oder Fye selbst alles zerstörte. „Als du sagtest...“, begann er leise, „dass du dich nicht mehr von deinen persönlichen Motiven leiten lassen willst... da... da bin ich einfach wütend geworden. Ich weiß nur, dass Ashura jeden Moment hier im Palast auftauchen und alles beenden kann. DICH beenden, Kurogane. Du ...“, wieder biss er sich auf die Lippen, doch sein Magen drehte sich halb um, die Vorwürfe waren hart, aber vermutlich nicht minder hart, als die, die man aus seinen eigenen Worten hatte lesen können. „Du bist nicht mein Spielzeug...verdammt, Kurogane! Für ein „Spiel“ ist das hier viel zu ernst, bist du mir viel zu ernst. Meinst du ich würde das alles machen, nur für ein gottverdammtes SPIEL?“ „Dann spiel auch nicht mit meinen Gefühlen“, kam es ehrlich von Kurogane, der langsam angefangen hatte ein wenig zu frieren, in dieser unerbittliche Kälte des Winters, der mit einer ungewohnten Heftigkeit über Japan eingebrochen war. „Und spiel erst recht nicht mit meinem Leben. Zwing mich nicht blind Entscheidungen zu treffen, wenn ich gerade dabei bin, vielleicht den „richtigen“ Weg einzuschlagen.“ Tief holte er noch mal Luft, versuchte den Schmerz zu unterdrücken, den Fyes Worte mit sich getragen hatten. „Ich vergesse dich und auch diesen verdammten König schon nicht. Ich hab die Augen offen, immer und überall.“ Zwar war die Wut und Enttäuschung über den Magier immer noch da, aber es wäre fatal, wenn sie sich jetzt die Köpfe einschlugen. „Tomoyo ist tot und sie hat mir sehr viel bedeutet.. ich hatte sie vergessen, weil ich darüber gegrübelt hab, wie ich diesen verdammten König aus der Welt schaffen kann. Ich hab vergessen, dass sie sich zu Tode betet... aber nun ist sie tot und das kann ich nicht mehr ändern… Sag so etwas nie wieder, nicht wenn ich mich aufraffe, um überhaupt noch irgendwas zu retten.“ Fye löste seine Hand und ließ sie an seine Seite fallen. Langsam. „Es geht mit nicht um Ashura... es geht mir um dich. Ich habe einfach solche Angst dich zu verlieren. An Ashura... und an diese Krankheit... Ich hab nur das in Kopf, diese Gefahr... die Vampirarmee ist doch mit der Hilfe der anderen Vampire zu besiegen... erst recht mit der Hilfe der Ostarmee.... Ich habe Amatersu angefleht mich für Japan kämpfen zu lassen, doch das war eine grobe Lüge... Ich will dieses Land beschützen... und auch die Kinder... sogar so sehr, dass ich selbst dann weiterkämpfen würde, wenn es dich nicht mehr gäbe... Es tut mir Leid, wenn ich Dinge sage, die dich denken lassen, ich würde dich nur brauchen, um von Ashura loszukommen und dann ihn loszuwerden... ich wünschte ich könnte es rückgängig machen, dass ich Tomoyos Namen beschmutzt habe... ich will dich nicht hängen lassen, ich weiß einfach nur wie mächtig Ashura ist und alles woran ich denken kann ist, dass er hier auftaucht und alles niedermäht. Ich... wollte dich nicht verletzen... das mit Tomoyo war nur mein erster Gedanke, dass... es dann zu spät sein könnte... auch für Japan. Es ist einfach Wahnsinn jetzt einen Fehler zu machen und du entscheidest das „einfach so“. “ Der Krieger wurde innerlich etwas ruhiger während er dem Magier zuhörte und den Worten sogar glauben konnte, da er spürt wie sie ehrlich waren. „Ich kann diese verdammte Angst aber nicht mehr ertragen. Ich kann diesen Namen nicht mehr hören. Ich will ihn nicht mehr hören… nicht von dir. Nicht in diesem Zusammenhang, dass er uns alle und sonst wen töten könnte.. ich will keine Angst vor ihm haben und die habe ich auch nicht. Es gibt noch andere Dinge, die wichtig sind… und wäre die Vampirarmee so schnell geschlagen, hätten wir es längst irgendwie geschafft. Ich entscheide nichts „einfach so“. Aber es macht mich krank, mir immer wieder und immer wieder diesen Müll anzuhören. Glaub doch an mich, verdammt. Ich tu es doch auch.. ich werde nicht verlieren... ich werde auch nicht sterben… ich verlier nur, wenn du aufgegeben und verloren hast. Weil... ach, scheiß drauf...“, kurz räusperte sich der Ninja und wusste, dass er nun wieder klein bei geben würde, was er so oft tat und ein wenig ärgerte es ihn. Dieser verdammte Magier konnte sich wirklich alles erlauben. „Ja, deine Worte waren unfair...und ja, ich bin wütend deswegen.. aber ohne dich schaffe ich das nicht.. ohne dich, kann ich diesmal nicht durchhalten. Ich kann diesmal nicht alleine kämpfen. Ich brauch dich dafür.. du musst da sein, nicht in irgendwelchen verzerrten Gedanken an die Niederlage oder sonst welche Schauergeschichten über den König. Du musst bei mir sein, in Gedanken… ich brauch dich diesmal… ich kann… sonst nicht weiter machen..“ Langes Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus. Schweigen, das nur vom leise rieselnden Schnee und seiner lautlosen, kalten Berührung durchbrochen wurde. Ohne dass sie es bemerkten hatte der Schneeregen eingesetzt und malte nun kleine Krater in die makellose Schneedecke vor ihnen, in denen sonst nur Fußabdrücke zu sehen waren. Gedanken hingen so dick wie Luft zwischen ihnen, doch sie waren dem Magier schon längst entglitten. Er fühlte wie sein Kopf immer mehr ein Käfig wurde und er die Kraft verlor immer und immer wieder gegen die Gitterstäbe zu springen. „Dann...“, sprach er leise aus, nach dem was eine Ewigkeit sein musste. „Lass mich auch nicht außen vor... ich kämpfe auch für Japan... und für dich... du kannst nicht einfach über meinen Kopf entscheiden, was zu tun ist, wenn wir ein Team sein sollten. Es ist schon alles so hart genug, Kurogane...“ Tief atmete der Magier durch und sah in den Schnee sendenden, weißen, vertrauten Himmel. Das Schweigen zwischen ihnen schien ewig anzuhalten und lange betrachtete der Krieger den Magier, spürte wie der eiskalte Regen seinen Yukata langsam durchtränkte und dass er selbst unglaublich müde war. Erst als Fye wieder das Wort erhob, atmete Kurogane wieder tiefer durch und schloss für einen Moment die Augen. Er musste sich entscheiden, sie beide mussten sich entscheiden und Kurogane hatte es längst getan. Selbst wenn alles miteinander verbunden war und sie alle tiefer in diesem Krieg steckten als sie wollten, alles viel mehr zusammen hing als sie dachten, hatte er sich entscheiden müssen. „Wenn du für Japan kämpfst, dann musst du geduldig sein und deine Angst aushalten“, antwortete er dem anderen Mann ruhig. „Kämpfen wir für dich, deine Freiheit und unsere Zukunft... dann müssen wir Ashura schlagen. Aber kämpfen wir für Japan, für das Land, für das Tomoyo ihr Leben gegeben hat... dann müssen wir uns darauf konzentrieren, dass so viel wie möglich gerettet wird... dann müssen wir alle Gefahren ausschalten. Wenn du dich für Japan entscheidest, so wie ich... dann verstehst du, warum ich mich jetzt gegen diesen König entschieden habe.“ „Ich verstehe es doch schon längst“, antwortete Fye leise. Auch ihm war die Kälte langsam in die Kleider gekrochen, doch er empfand sie beinahe als wohltuend. Seine Gedanken rotierten und sammelten sich in seiner Magengegend zu einem einzigen Klops, den er langsam lesen konnte. So wie andere Leute den Kaffeesatz. Ohne es zu merken, schmunzelte er ironisch zu seinen eigenen zynischen Gedanken. „Ich hatte einen Grund nach Ceres zurück zu gehen und der war nicht einen König zu stürzen...“ Fye wäre liebend gerne noch weitere zig Jahre durch die Dimensionen geflüchtet. Er war nach Ceres zurückgegangen, um...? Warum? Warum? Und in Ceres hatte sich dann alles nur um Ashura gedreht. Egal wie sehr er sich dagegen gewehrt hatte, er war dem König in die Falle gegangen. Hass bindet wohl genau so fest wie Liebe.... Warum war er so schockiert all seine alten Kindheitsglauben als Lüge zu erkennen, wenn er doch neuen Glauben gefunden hatte? Doch dieser Glaube starb unter seinen Händen weg und eigentlich hatte er keinen NERV für diesen Krieg und keine ZEIT! Auch für Ashura nicht... all das war lästig... es MUSSTE getan werden, es fordere Entscheidungen, doch eigentlich wollte er sich in Bücher vergraben und irgendein Gegenmittel finden. Doch Kinder wurden geboren, Prinzessinnen ermordet, rasende Vampire und wütende Götter tauchten auf. Tief durchatmen Fye schloss die Augen, um seine Gefühle ein wenig unter Kontrolle zu bekommen. Er hatte wohl lange nicht mehr so intensiv kalte Luft eingeatmet wie an diesem späten Nachmittag. Mit dieser Schwere in seinem Magen sah er den Mann neben sich an. Seit ihrem Wiedersehen war so viel passiert, dass er das Gefühl hatte dieses müde Gesicht das erste Mal richtig zu erkennen. Tiefe Augenringe zeugten von den vielen schlaflosen Nächten, die sie teils gemeinsam, teils in verschiedenen Ecken von Japan verbracht hatten. Tomoyo war tot, Ashura eine Lüge. Sie hatten beide den wichtigsten Menschen in ihrem Leben verloren und alles, was ihnen wichtig war, war bedroht. Allein das zu denken konnte einen den Mut verlieren lassen, doch sie waren bis hier her gekommen. Sie konnten doch jetzt nicht stehen bleiben... „Was kann ich tun, Kurogane...?“, fragte er leise. „Ich werde noch verrückt von all diesen Gedanken. Was kann ich tun, was uns wirklich etwas bringt?“ „Ich weiß es nicht“, antwortete der Krieger ehrlich, ebenso leise wie der Andere und auch auf seine Gesichtszüge legte sich kurz ein leichtes, fast ironisches und müdes Lächeln, als ihm das auffiel. „Ich werde nicht weniger verrückt davon...“gab er ehrlich zu. Die Wut auf den Magier war fast vollkommen verschwunden, erst recht als er wieder aufblickte und die nun durch den Regen vollkommen durchnässte Person vor sich stehen sah. Die kalte Hand, die er vor wenigen Minuten noch von sich gewiesen hatte, nahm er leicht wieder in seine. Er wusste, dass Fye seine Worte nicht wirklich so gemeint hatte und er wusste, dass sie beide allein waren und viel zu oft auch noch, wenn sie zu zweit waren. Fest sah er dem Magier in die Augen, obwohl er seine eigene Müdigkeit nicht versuchte zu verstecken. „Es ist kalt..“, bemerkte er und ging einen Schritt weiter auf ihn zu, bevor er seine Hand auf dessen Hinterkopf legte und den ebenfalls durch Regen durchtränkten Mann an sich zog. Bis auf sie beide war niemand mehr hier, die Mönche hatten sich längst in die trockenen Räumlichkeiten zurückgezogen. „Erzähl mir, was in Ceres passiert ist..“, kam es leise von dem Krieger. „Erzähl mir das... und befrei dich davon… nimm mir die verdammten Horrorvorstellungen oder bestätige sie...“ verlangte er nach langer Zeit direkt von dem Magier, sich ihm zu öffnen, obwohl er sich damals geschworen hatte, das nicht mehr zu versuchen. „Erzähl mir alles...“ Die Berührung war im ersten Moment genau so kalt wie der Schnee, doch die tief in ihnen noch vorhandene Wärme breitete sich in der Umarmung endlich aus. Fye schloss die Augen und erwiderte die Umarmung, atmete den wirklich, wirklich vertrauten Geruch ein. „Das würde dich stark machen?“, fragte er leise und zweifelnd. „Weil ich keine Angst mehr hätte etwas zu verpassen.. oder übersehen zu haben...“, antwortete Kurogane ehrlich. „Das würde mich stark machen... endlich zu wissen, wer du bist... allen auf dieser Welt zumindest das voraus zu haben...“ Nun musste Fye doch unwillkürlich lächeln. Er sah auf und legte dem Krieger sanft eine kühle Hand auf die Wange. „Aber Kuo-pon... diese Sorge brauchst du nun wirklich nicht haben... dass irgendjemand mehr über mich wissen würde oder mich besser kennen, als du es tust... Auch nicht Ashura.“ Verzweifelt schloss der Krieger erneut die Augen und vergrub sein Gesicht in den feuchten Haaren des Magiers. Er wollte doch gar nicht viel. Er wollte wirklich nicht viel, außer zumindest diesen Mann beschützen, wenn er es schon bei Tomoyo nicht konnte. Diesem Mann nahe sein und ihn lieben, ihn verstehen und alle Unsicherheiten los werden. Doch was er auch versuchte, er rannte bei Fye gegen eine Wand. Er verzieh ihm, er glaubte ihm, er wollte ihm zuhören, er wollte ihm wirklich zuhören ohne ihm auch nur einen Vorwurf zu machen, er wollte es zumindest versuchen. Versuchen für den Mann da zu sein, der so ganz anders war wie er, anders dachte und fühlte. Ihm die Chance geben sich zu öffnen, sich ihm zu öffnen... und selbst wenn er es vielleicht nicht verstehen konnte, es wenigstens versuchen wollte zu verstehen. Er wollte nur zuhören, sich selbst die Sicherheit wiedergeben… für den Magier da sein… aber er kam nicht weiter. „Aa..“ kam es leise von Kurogane, der versuchte tief durchzuatmen und sich einzureden, dass das alles nicht so schlimm war, dass das eben Fye war, dass er ewig im Dunkeln tappen musste. Dass das sie eben ausmachte. Als Kurogane sich so gegen ihn lehnte und schwer seufze fühlte der Magier sich wie ein Kind, das irgendwie irgendetwas nicht kapierte. Verunsichert schloss er die Augen und lehnte seine Stirn gegen Kuroganes Brust. Auch wenn sein Verstand gerade hinterher hinkte, irgendwie fühlte er dennoch, dass.... - Vorsichtig machte er sich von dem Krieger los, ging zwei Schritte zurück, hörte überlaut seine Bewegungen im Schnee. Atmete abermals die kalte Luft tief ein als könnte das irgendetwas in ihm reinigen und aufräumen. Warum hatte er das Gefühl in einer Sackgasse zu stehen? Warum war diese Umarmung nur eine Erinnerung an Wärme und nicht wirklich warm? Er traute sich kaum aufzusehen, so absolut verunsichert er gerade war, dabei hatte Kurogane wirklich schon manche Schwäche von ihm gesehen, dennoch zwang er sich direkt in den Blick aus braun-roten Augen zu sehen. Er wollte schreien, einfach nur den gesamten Hof zusammen schreien, würde er sich dabei nicht so lächerlich fühlen. Gegen irgendetwas kämpfen, wenn es außerhalb ihm selbst irgendetwas geben würde, was er bekämpfen könnte... alles was ihm einfiel war Ashura... und den musste er „ignorieren“. Doch Wunden konnte man nicht ignorieren, nicht auslöschen... sie mussten heilen. Er konnte sie nicht zwingen zu verschwinden, nur weil er gerade keine „Zeit“ für sie hatte und sich nicht erlaubte zu trauern und zu schmerzen. Ashura war die Wunde, doch er musste ihn als Bedrohung für Japan sehen, nicht für sich selbst. Denn das würde ihn lähmen. Was sollte er Kurogane vormachen? Stärke vorspielen? Wieder atmete der Magier tief durch. All diese Gedanken, sie kamen mit der Klarheit des Schnees, seines zu Hauses. Sie kamen durch seine Sprache und die vertrauten Gebete, all die Heimat, die tatsächlich mal existiert hatte. Doch all das konnte er Kurogane nicht sagen. Er konnte ihm nichts erklären. „Okay...“, antwortete Fye heiser, nachdem Kurogane auf seinen Abblockversuch erst einmal gar nichts gesagt hatte. 'Nicht können' gab es wohl nicht. Wenn er nicht endlich 'wahre Stärke' fand, würde er ständig nur verlieren. Wenn er sich wirklich ständig nur einredete es nicht zu können, wie sollte er es dann tatsächlich fertig bringen? VOR Ceres hatte er es auch gekonnt... und gewollt... sie waren sich in einem Jahr so nahe gekommen und dieses eine Jahr in Ceres schien alles wieder zerstört zu haben, aber das hieß NICHT, dass Fye es nicht wieder neu aufbauen konnte. Langsam kam die Entschlossenheit unter all der Angst und Unsicherheit in seinen Blick zurück, zögernd, aber seit Tagen, Monaten, Jahren, war es kein Blick, der völlig entstellt von Müdigkeit war. Viel eher war sie wütend... diese Entschlossenheit war so wütend auf all das, auf all diesen kalten Schnee, der vor wenigen Minuten noch Trost gegeben hatte. Diese Entschlossenheit war so wütend darüber, dass sie ständig eingefroren und von Angst gefesselt wurde. Fye wusste nicht, wann er das letzte Mal solche eine Wut gespürt hatte. Eine Wut auf sich selbst und auf dieses verdammte Schicksal. „Es ist...“, seine Stimme klang rau und er sah dem Krieger weiterhin in die Augen. Eigentlich war es hier viel zu kalt, sie sollten reingehen, aber er erlaubte sich keine Schon- und Weglauffrist mehr. So lange wie sie hier eh schon standen war es eh egal. „Nein... es WAR...“ Noch einmal atmete er tief durch und blickte weiterhin in diese roten Augen. Für einen Moment kam da wieder diese Unsicherheit zurück, die sich auch in seinen Augen spiegelte. Es war der letzte Gedanke im letzten Moment noch einen Rückzug zu machen. Doch er war viel zu wütend, um dieser Unsicherheit gerade etwas entgegensetzen zu können. „Es war als müsstest du lächeln, wenn dir jemand ins Gesicht geschlagen hat“, sagte Fye leise. „Du weißt, dass der nächste Schlag kommt und dennoch hoffst du, dass es etwas anderes sein wird... und du hast es so lange erduldet, dass du gar nicht mehr glauben kannst, dass etwas anderes als ein Schlag kommen könnte... auch wenn du besser weißt, dein Körper zuckt dennoch immer wieder zusammen und die ganze Welt steht auf den Kopf, weil nicht der nächste Schlag kommt... so war es in Ceres... und so ist es jetzt...“ Nach diesem Redefluss, der ganz ohne sein Zutun aus ihm herausgeflossen kam, senkte er wieder den Blick und versuchte seinen Atem ruhig zu halten.“ Wenn du mehr wissen willst, kann ich es dir nur mittels Magie zeigen... Denn ich hasse es so... auch nur daran zu denken.... ich könnte nicht aufhören zu lächeln, wenn ich es dir so erzählen würde... ich würde mich viel zu sehr schämen...“ Angestrengt hörte der Krieger zu, beobachtete die unsicheren Bewegungen und Blicke des Magiers, atmete unbewusst so leise wie er konnte, aus Angst, etwas zu verpassen. Obwohl der mittlerweile heftige Regen mehr in seinen Ohren rauschte als alles andere. Fyes Worte waren nicht deutlich aber klar. „Nein!“ kam es fast wie von selbst von dem Krieger als Fye von Magie sprach. „Keine Magie.. lächle... lächle lieber als Magie zu benutzen..“, forderte er sich zum ersten Mal seitdem sie sich kannten das falsche Lächeln des Magiers ein. Kaum noch hatte Kurogane damit gerechnet, dass Fye überhaupt etwas sagen würde und wieder überbrückte er den kleinen Abstand, der sie trennte und drückte den blonden Mann an sich heran, vergrub dessen Gesicht an seiner Brust, hielt ihn so fest, wie er konnte. „Lächle ruhig..“ Er konnte es nicht sehen. Fye lächelte auch. Obwohl es Kurogane gar nicht sehen konnte. Doch er weinte auch, währen der sein Gesicht in die regennasse, schwarze Kleidung des Kriegers presste. Er hasste es ja so, und gleichzeitig tat es so gut jetzt zu weinen. Der kalte Regen floss heftiger über seinen Nacken, in den Kragen seines Yukatas, aber der Rest war diesmal wirklich warm. Obwohl sie beide vor Kälte zitterten. Mit ein wenig Magie versuchte er sie zu wärmen, doch er zeigte Kurogane keine Erinnerung. Einfach nur ein wenig Wärme, bevor sie sich beide hier den Tod holen würden. Er wollte Kurogane erzählen, dass es nicht ging, er es ihm nicht erzählen konnte. Nicht jetzt. Aber später. Dass er sich darauf verlassen sollte. Doch er hatte gefragt, was er tun konnte und der Krieger hatte geantwortet und auch wenn er das Gefühl hatte, nichts könnte die Zeit bei Ashura besser beschreiben als das Gleichnis mit den Ohrfeigen, zermarterte er sich den Kopf, wie er all diese Dinge erzählen sollte. „Es war ganz okay...“, sprach er beinahe ruhig, davon abgesehen, dass seiner Stimme die Tränen anzuhören waren. Immerhin hyperventilierte er nicht und die Wärme der Magie breitete sich langsam über ihre Körper aus. „Nur am Anfang nicht... ich dachte ich komme nie wieder aus Ceres weg... und ich hatte Angst, dass Ashura dich vollkommen auslöschen würde... deine Berührung... und Erinnerung. Dass das mit uns nach unserem Streit vielleicht schon längst vorbei sein könnte...“ Tief atmete er durch. „Ich konzentrierte mich drauf mich um Shaolan zu kümmern... der nur noch eine leere Hülle war... doch eigentlich beneidete ich ihn darum... ich war es nicht und auch wenn Ashura mich am Anfang in Ruhe ließ, wollt er irgendwann den „Fye“ zurück, der ich längst nicht mehr war. Der ihn liebte, nie abwies, ihn küsste, mit ihm Späße trieb, mit ihm schlief... aber ich konnte das alles nicht. Er ließ sich einmal abweisen, als er mit mir schlafen wollte... doch als ich mich nach zwei Wochen immer noch nicht benahm, wie ich sollte, stecke er mich in den Kerker. Das erste Ma, als er mich hineingesteckt hatte, hatte ich ihn versucht zu stürzen und bin danach weggelaufen... diesmal hat er mich wohl bestraft, weil ich nicht wirklich wieder gekommen bin... Ich weiß nicht wie lange ich da unten war... aber ich dachte ich werde verrückt... Zum Glück warst du da... genau so wie in Yashas Lager... erinnerst du dich daran? In diesem dunklen Loch? Danach waren wenigstens die Fronten klar.... Keira war auch da und hat mich besucht... dadurch wusste ich, dass ich von Ashura keine Gnade zu erwarten hatte und beschloss alles mit mir machen zu lassen, Hauptsache ich wäre es, der am Ende lacht und ihn stürzt, der ihm was vormacht. Wir haben miteinander geschlafen, gespaßt und den üblichen Terror über die armen Seelen gebracht, die lebensmüde genug waren, das Schloss in kleinen Gruppen anzugreifen... ich habe versucht den Schaden auf Minimum zu halten. Es war okay... Chi war da.... Shaolan war da...“, leise lachte er. Sein Grinsen tat so weh, es war versteinert von Ohr zu Ohr, aber immerhin musste er nicht mehr weinen. Einen Moment schwieg er, achtete auf ihre Atemzüge in der nun warmen Feuchtigkeit um sie herum. „Ashura war nie grob... keine Sorge... nie dabei... ich weiß ja nicht, welche Horrorvorstellungen du dir gemacht hast... Es war okay, wurde von Tag zu Tag besser... Das alles war wie die Momente, in denen man wegnickt... plötzlich ist man in einer anderen Realität, aber man weiß, die geht vorbei, oder zumindest weiß man es danach und danach ist alles gut...“ Schweigen. Regen. Feuchtigkeit. Sein Herz schlug so schnell als wolle es ihn von innen verprügeln. Die Luft in der Umarmung wurde auch allmählich knapp. „Kannst du echt noch mehr hören...?“, fragte Fye nach einer Weile beschämt. Schweigend hörte der Krieger zu. Das eine hatte er geahnt, das andere schon gewusst.. dass der Magier mit diesem König geschlafen hatte zum Beispiel, wusste er. Doch auch, wenn die Erkenntnis selbst weh tat, war es erleichternd, dass es anscheinend nicht gegen Fyes Willen geschah, obwohl der Krieger auch das gewusst hatte. Er konnte den Gedanken dennoch kaum ertragen, obwohl er selbst 2-3 mal rückfällig geworden war und in den Stunden der unerträglichen Einsamkeit bei Souma gelandet war… aber das war kaum damit zu vergleichen, was der Magier mit seinem König durchgemacht hatte… Ruhig hatte der Japaner die Augen geschlossen, versuchte nur zuzuhören… aber alles, was der Magier ihm erzählte, war nichts wirklich Neues für ihn.. dennoch wusste er, dass es ein großer Schritt für den Anderen war. „Ich kann so viel mehr hören... ich kann nicht sagen, dass ich es gerne höre... aber ich hör so viel mehr, wenn du es endlich erzählst...“ Die warme Stimme kam tief aus dem Brustkorb, gegen den er sein Gesicht lehnte. Fye konnte Kuroganes das Arbeiten der Lungen und den tiefen Herzschlag hören. Die nächsten Worte waren weiterhin hart, doch leichter auszusprechen. Er fühlte sich sicher in dieser Umarmung, für einen Moment konnten diese Bilder nur aus ihm heraus und nicht wieder hinein. Obwohl sie natürlich immer noch da waren. Fye beschloss weiterzureden ohne den Knoten in seinen Gedanken weiter nachzugehen. „Ich bin ihm in die Falle gegangen.... ich dachte ich könnte ihm etwas vormachen... Er war nett zu mir... gab Shaolan sein Auge zurück und ließ mir meine „Puppen“, auch wenn er sie hasste. Chi hatte es sogar geschafft mir den Anhänger zu bringen.“ Leicht entkrampfte sich sein Lächeln ein wenig bei diesen Worten. Durchatmen. Einfach Atemzug für Atemzug. „Es ist so einfach Ashura hörig zu sein, das alte Prinzip... Zuckerbrot und Peitsche... wenn du rebellierst sperr ich dich in den Kerker, wenn du mir gefällst, bekommst du alles, was mir auch gefällt... schließlich hatte ich Schaden zu minimieren.... Shaolan und Chi zu beschützen und keinen Zweifel daran zu lassen, dass mein Herz dem König und nicht mehr dem Mann aus Japan gehörte. Ein Traum hätte mich verraten, doch da Ashura nicht ausflippte, dachte ich hätte immer noch alle Fäden in der Hand und daher noch keinen Fehler gemacht... Doch irgendwann vergaß ich meine Rolle... dachte, ich könnte zu ihm durchdringen... mehr bekommen, mehr hoffen. Ich dachte, ich könnte alles aufschieben... wenn ich seine Armee rüstete und stärker wurde, konnte ich gleichzeitig Fehler einschleichen lassen und selbst stärker werden, um ihn zu stürzen... es... sah nach einen guten Plan aus.... und vielleicht würde noch alles gut werden. Irgendwas in mir wollte unbedingt an den König glauben. Doch es war alles so umsonst... im Endeffekt habe ich es nicht geschafft... er hat mir gezeigt, wer der Mächtigerer ist... dass mein falsches Lächeln und meine Maske nichts wert ist.... Er hat mich dazu gebracht ihm zu ein wenig zu vertrauen, ein wenig zu hoffen, dass er noch der Alte ist... der junge Prinz, der mich aus dem Krieg gerettet hat, mir versprach mich stärker zu machen, damit ich mich nie wieder hilflos fühle... und im Endeffekt war der es, der mich die größte Hilflosigkeit hatte spüren lassen... Als er Hayato ins Zelt geholt hat und ich nicht mehr lügen konnte... auch der Angriff auf mein Dorf, war irgendein Teil dieses perversen Plans... hast du das gewusst, Kuro-pon? Genauso wie Tomoyo -chan hat Ashura gewusst, wo er suchen musste, um sein perfektes Werkzeug zu bekommen... doch Tomoyo war anders... In Japan, in dem Kriegslager, nachdem wir uns begegnet sind... es wären nur noch wenige Tage gewesen und...“, leise lachte er ironisch auf. „Meine Maske fällt, meine Vergangenheit eine gottverdammte Lüge und der König, in den ich unbewusst meine Hoffnung gesetzt hatte, offenbart sich als grausames Monster, das kleine Kinder frisst.... wenn das mal nicht ein schlechtes Märchen ist... ich hab mir meinen Strick auch noch selbst gedreht... ich hasse es ja so...“ Wenn der Ninja dem Magier so zuhörte, konnte er beinahe verstehen, dass der blonde Mann fast jede Hoffnung aufgegeben hatte und an nichts mehr glaubte. Wenn alles, was er versucht hatte gerade zu biegen sich im nichts und in Lügen auflöste, kein Wunder, dass er sich so verhielt, wie er sich eben verhielt. Distanziert und teilweise unsicher, was den Krieger wiederum fast zum Verzweifeln brachte. Leise seufzte er, versuchte die Schwere auf seinem eigenen Herzen irgendwie zu unterdrücken. Warum musste das alles so sein? Warum konnte es nicht einem einzigen von ihnen irgendwie besser widerfahren? Warum hatten sie alle so viel mit sich rumzuschleppen? All die Menschen, die um ihn herum waren und die Kurogane bewahren wollte… Wenn er es auch vielleicht schaffte, deren Leben zu bewahren und zu bemerken, dass sie durchhielten, konnte er es nicht schaffen, deren Herzen zu bewahren. Bei Tomoyo hatte beides nicht gehalten... oder der Krieger wusste es nicht.. für einen Augenblick fragte er sich, was besser war, von all dem… Sich seinem Schicksal zu ergeben oder weiter zu kämpfen, um am Ende doch fest zu stellen, dass es umsonst war. Selbst wenn es für den Ninja immer nur den einen Weg gab: Kämpfen, bis zum Umfallen. Vorsichtig löste der Krieger sich von dem blonden Mann, wusste im ersten Moment wirklich nichts darauf zu antworten, obwohl ihm so viel im Kopf rumging. Leicht hatte er immer noch die Hand des Anderen in seiner und langsam setzte er sich in Bewegung, sichergehend, dass der Magier ihm ebenso schweigend folgte. Plötzlich unglaublich müde und durch diesen eiskalten Regen fröstelnd, trugen seine Beine ihn und den Anderen wie von alleine zu den Onsenbädern, die um diese Uhrzeit kaum benutzt wurden und der für Kurogane wohl gerade den einzigen warmen Ort im ganzen Palast darstellten. Hier gab es Tomoyo nie… hier gab es immer nur ihn und die anderen Krieger, um die sich Kurogane kaum geschert hatte. Hier gab es selten Gedanken, sondern nur Schweigen und das warme Wasser, das seine Muskeln nach langen Trainingstagen entspannte. Hier gab es nun nur Fye und ihn, so wie schon in einigen anderen Welten und Situationen, hatte er sich hier wohl gefühlt... da, wo das heiße und stille Wasser gewesen war und keine Diskussionen, keine bösen Gedanken oder sonstiges. Ohne auf die Riten zu achten liefen sie durch den Vorraum, der Krieger griff nach den Badetüchern und steuerte direkt auf das Bad zu, wo auch schon der warme Nebel umgab, einen fast elenden Kontrast zu ihren nassen und eiskalten Klamotten abgab. Erst hier ließ er die Hand des Blonden wieder los und erst hier drehte er sich endlich zu dem Magier um, den er seit seinen letzten Worten nicht mehr angesehen hatte und so das Lächeln nicht sah. Lange blickte er den Mann vor sich an, fragte sich, ob es Tränen waren, die sein Gesicht zeichneten oder Schneeregen. Doch lange dachte er darüber nicht mehr nach als er den geringen Abstand überbrückte, der sie trennte und still mit dem Handtuch über die blonden und triefenden Haare und über Fyes Gesicht strich. „Vielleicht, hattest du keine Chance...“ antwortete er erst jetzt leise und genau dasselbe hatte ihm der Magier auch vor Tagen gesagt. „Aber ich glaube... ich verstehe dich…“ Vorsichtig nahm Fye das Handtuch in die Hand und setzte an sein Gesicht in den Stoff zu pressen. Er wusste nicht, ob er immer noch lächelte, er stand völlig neben sich. Nahm nur noch die feuchten, knarzenden Holzbretter unter seinen Schuhsolen wahr, das Blubbern der Quellen und der lautlose, warme Dampf, der sich warm gegen seine unterkühlte Haut schmiegte. Unschlüssig senkte er den Blick, sah zur Seite, wollte Kurogane diese längst durchschaute Mimikry nicht zeigen. Der Nachgeschmack der Worte, war immer noch auf seiner Zunge, doch seltsamerweise fühlte er sich etwas erleichtert. Als wäre ein gewisses Gewicht aus seiner Brust verschwunden. Umdrehen. Weglaufen. Lachen. Das Gesicht verbergen. All diese Möglichkeiten rasten ihm durch den Kopf, doch er konnte nichts anderes, als mit leicht gesenktem Kopf vor dem Krieger zu stehen. „Keine Chance...?“, wiederholte er so leise, dass er sich nicht sicher war, es ausgesprochen zu haben. Hart schluckte Fye. Warum konnte er sich nicht einfach wieder fangen? Es fühlte sich doch besser an... warum „funktionierte“ er nicht wieder? Warum war der Druck aus seiner Brust zwar etwas gewichen, die Angst und die Trauer und die Wunde aber immer noch da? Als er diese Worte kapierte, war ihm als wollte er in Tränen ausbrechen. Doch auch das war nicht möglich. Alles, was sonst so automatisch passierte, war gerade blockiert. Er konnte nur hier stehen, unter diesem Blick, und nicht aufsehen. „Aa..“ kam es leise von Kurogane, dem der Blick auf Fyes Gesicht nun wieder vollkommen verborgen war. „Keine Chance..“ wiederholte auch er noch mal deutlich, griff wieder nach der kühlen Hand des Anderen, die das Handtuch gegen das Gesicht presste und nahm diese somit wieder vorsichtig in seine und das Tuch aus dem blassen Gesicht. Wieder wagte er sich einige Schritte rückwärts, mitten in das heiße Wasser hinein und zog den Kleineren mit. Das Wasser brannte regelrecht auf seiner unterkühlten Haut, doch es war um Längen besser zu spüren, wie sich heißes anstatt eiskaltes Wasser in den Stoff des Yukatas zog. Für einen Moment hatte der Krieger wirklich das Gefühl die Zeit stand endlich still, während er sich überwand weiter zu sprechen. „Ich weiß wie sich das anfühlt...“ gab er leise zu und obwohl es ihm schwer fiel das zuzugeben, es ihm selbst sowieso auch immer schwer fiel, über das zu reden, was in ihm vorging, schien es doch viel einfacher. „Ich weiß ganz genau, wie sich das anfühlt... für etwas zu kämpfen und am Ende festzustellen, dass es „umsonst“ war.. dass es nichts gebracht hat. Dass es nichts gebracht hat Jahre zu trainieren, um so stark zu werden, dass niemand einem mehr das nimmt, was einem wichtig ist. Nur um den Moment zu verpassen.. und dann da zustehen, und zu meinen, rein gar nichts mehr zu fühlen oder rein gar nichts mehr fühlen zu wollen. Nur um festzustellen, dass alle Mühen nur dafür waren, um am Ende doch der Verlierer zu sein... und das, was man verhindern wollte, noch einmal erleben zu müssen.. ich weiß genau.. wie sich das anfühlt..“ Das Dorf. Der nächste Atemzug, der ihn beruhigen sollte, füllte seine Lungen mit feuchter Wärme und auch seine Kleidung hatte sich mittlerweile voll mit warmen, schweren Wasser gesogen. Langsam hob Fye den Kopf etwas, hielt in der Bewegung inne. Das Dorf... dass Kurogane diese Hilflosigkeit kannte, dass die Narbe auf seiner Hand so unglaublich viel zu bedeuten hatte... Er war sich nicht sicher, lächelte er noch? Ein wenig hatte Fye Angst, dass die Grimasse noch versteinert auf seinem Gesicht lag. Kurz schloss er die Augen. Diese traurigen, in sich harten Worte, einfach weil sie wahr waren, hatten sie beide verletzlich gemacht, beide auf eine Stufe. Beide völlig miserabel und voller Bekleidung in einem Onsenbecken stehend. Unschlüssig griff Fye nach Kuroganes Hand, doch hielt in der Bewegung inne, ließ die halb ausgestreckte Hand statt dessen ins warme Wasser sinken, durchbrach den leichten, blubbernden Wasserfilm, bis das Brennen aufhörte. Dann führte er die warme Hand zu seinem Gesicht und übertrug die Wärme darauf. So lange bis sich seine Gesichtsmuskeln entspannten und die Scham verschwand und er endlich ohne all diese bescheuerten Mauern zu dem anderen aufsehen konnte. Kurogane ließ ihn hinsehen also wollte er auch keinen Schritt zurück machen. Er wollte Kurogane auch in den Arm nehmen, ihm übers Gesicht fahren, ihm seine Traurigkeit nehmen, doch er wusste, all das wäre nicht möglich. Würde nur davon ablenken, überspielen, was es da alles gab. Das Härteste und das Ehrlichste war: gerade zu Kurogane aufzusehen und zu akzeptieren, wie sie gerade fühlten. Endlich, nach einer scheinbaren Ewigkeit traf Fyes Blick seinen wieder und obwohl es ihm an sich nicht schwer fiel einen Blick zu erwidern, meinte Kurogane in der Sekunde in der das blaue Auge seine traf, ihn in jeder Zelle seines Körpers spüren. Es machte ihn schwach und ließ sein Herz schmerzhaft schnell gegen seinen Brustkorb schlagen, doch nicht lange bis er sich daran gewöhnte hatte und sich beruhigte. Innerlich legte sich ein ironisches Gefühl um sein eigenes Herz, zog es zusammen. Ja, verdammt... draußen ging Japan unter... und seine Prinzessin hatte er auch verloren... und alles, was ihm einfiel, war hier in dem für seinen durchgefrorenen Körper viel zu heißen Wasser zu stehen und sich zu bemühen, diesen Mann nicht auch noch untergehen zu sehen. Es mochte naiv sein, vielleicht war es mehr als das, vielleicht hatte er mehr verloren als er bis jetzt geglaubt hatte... aber er konnte nicht anders. Kurogane musste versuchen diesen Mann zu verstehen, musste versuchen, alles zu erkennen, alles zu wissen… allein konnte er diesen Kampf nicht gewinnen... nicht, wenn der innerliche Kampf mit und um diesen blonden Mann nicht endlich zumindest ein absehbares Ende hatte. Am liebsten würde der Krieger schreien oder alles niedermetzeln, was ihm in den Weg kam. Brutal einen Weg suchen Tomoyo zu retten, Fye zu retten und diese Kinder, Japan zu retten. Dieser innerliche Drang zerriss ihn fast.. aber er konnte nur hier stehen und den Magier ansehen und die letzte Hoffnung darin sehen, dass auch dies hier endlich ein Ende fand- jedoch ein gutes. Das bremste den Krieger, das hielt ihn zurück, das hielt ihn hier und Kräfte sammeln, die er eigentlich kaum noch hatte und die er nicht mehr investieren konnte. In einen Kampf, der nicht mit Waffen oder körperlicher Kraft zu gewinnen war. Er brauchte die Kraft, die er hier wiederfand, um Japan zu retten. Und er brauchte sie, um hinzusehen. Eine scheinbare Ewigkeit standen sie hier einfach nur und sahen sich an. Die Situation war so ungewohnt, dass fast so etwas wie Ratlosigkeit in ihm auftauchte. Vor Ceres war es manchmal so gewesen, wenn sie miteinander schliefen, doch gerade berührten sie sich nicht einmal... der schwere Stein in seinen Magen löste sich langsam auf und Fye entspannte sich etwas. Auch sein Körper kapierte endlich, was sein Verstand eigentlich wusste, dass hier keine Gefahr drohte. „Danke“, sagte der Magier und überbrückte nun selbst die körperliche Entfernung zwischen ihnen und legte seine warme Hand auf Kuroganes Oberarm. Fuhr mit den Fingerspitzen nach unten. Die Bewegung endete, nicht unschlüssig, eher wie in Gedanken, doch der Blick wendete sich nicht ab. „Ist es jetzt besser?“ Müde schloss der Krieger die Augen, als Fye das fragte. „Nein.“, antwortete er ehrlich. „Ich dachte das mal, dass das besser wird… aber eigentlich war es nicht einmal „gut“... sich ablenken ist gut, kämpfen ist gut… aber besser, wird es nie..“ sagte er einfach leise und wusste, dass der Magier verstand, was er damit meinte. „Und jetzt ist es eigentlich nur schlimm...verdammt schlimm und es tut weh… und es wird nicht besser werden, nie...Tomoyo bleibt letztendlich nur noch eine schmerzhafte Erinnerung, obwohl da so viel Freude in ihr war… und so viel Gutes, werden diese Erinnerungen den Schmerz nie übertreffen.. genau wie mit diesem König... ist all das verloren...,“ redete er einfach weiter und bemerkte, wie sich die Worte eher nach draußen quälten. Ein wenig überrascht sah Fye doch drein, als er diese Worte hörte. Normalerweise schätzte er den Krieger als einen Mann ein, der solche Gedanken nicht einmal vor sich, geschweige denn vor jemand anderem aussprach. Einige Momente dachte er über diese Worte nach, über Erwiderungen und Mut-Machen, doch ihm kamen all diese Worte gerade falsch vor. Vorsichtig sank seine Hand weiter nach unten, bis sie des Kriegers erreichte und umgriff. Er spürte die raue Haut der Narbe in seiner Handfläche. Es gab darauf nichts zu sagen. Nichts schön zu reden. Nichts weg zulächeln. Nichts zu leugnen. Wunden mussten heilen. Sie konnten nichts erzwingen. Kurz zuckte der Krieger zusammen. Schmerz fuhr durch seinen Körper fuhr als Fye die Narbe an seiner Hand berührte, doch er wehrte sich nicht. „Deshalb... weiß ich ganz genau, wie du dich fühlst…“, wiederholte er ein letztes Mal müde diese Worte. „Auch wenn ich dich so wenig verstehe, verstehe ich dich doch so gut..“ Die Augen nun wieder geöffnet, fand seine freie Hand leicht den Weg zu Fyes Gesicht, um die nassen Strähnen, die in seinem Gesicht klebten etwas herauszustreichen. „Aber.. wenn ich eins gelernt hab, auf dieser verdammten Reise… und auch jetzt... dass ich viel zu viel fühle, um aufzugeben... und nicht den Versuch immer und immer wieder zu starten, an dem ich schon so oft gescheitert bin.“ Vorsichtig trat Fye noch einen Schritt näher, löste den Abstand zwischen ihnen auf, der nun nicht mehr nötig war, weil er von seiner Seite her keine Ablenkung, keine Entschuldigung mehr war. Er hatte kein Rezept für solch eine Situation, die völlig neu für ihn war. Es war total verwirrend und echt und ehrlich und ließ ihn vollkommen entwaffnet zurück. Doch es war okay. DAS hier war wirklich okay. Obwohl so viel Trauer der Luft lag. Sehr ungewohnt war es auch für den Krieger, vor allem, weil er es war, der die ganze Zeit redete und der Magier kaum ein Wort verlor und nichts weiter tat, als ihn anzusehen. Erst als Fye den zuvor deutlich vorhandenen Sicherheitsabstand zwischen ihnen überbrückte, bemerkte der Krieger das und urplötzlich war da die Unsicherheit, die er so oft schon gespürt hatte, wenn der Magier irgendwas tat, auf das er nicht klar kam.. und das hier, war definitiv eines dieser Dinge. Sein Herz ließ ihn diese Unsicherheit spüren, als es wieder so schnell gegen seine Brust hämmerte und er sich Mühe geben musste, nicht wieder vor dem Blonden rot zu werden. „Das wäre… jetzt der perfekte Zeitpunkt mit dir zu schlafen..“, bemerkte er leise in seiner eigenen Unsicherheit.. aber das ganze hier war so abstrus, dass man sowieso nicht mehr sagen konnte, was normal und was nicht normal war. Da der Magier sich in Schweigen hielt und der Krieger das Gefühl hatte, etwas sagen zu müssen, sagte er einfach, was er dachte und ihm in den Sinn kam..wenn er eh schon die ganze Zeit ehrlich sprach. Ungewollt wurde Fye auf Grund dieser Worte ein wenig verlegen und er war froh, dass der heiße Dampf der Quelle seine Wangen vermutlich eh schon etwas gerötet hatte. Auch bemerkte er, dass Kurogane gerade ein wenig verwirrt und unsicher war. Ihm ging es nicht anders. Zu einer anderen Zeit, vor Ceres, hätten in diesem Moment wirklich die Küsse und Berührungen begonnen und sie hätten das ausgedrückt, was sie nicht mehr hätten sagen können. Doch das hier war keine andere Zeit, das hier war das Hier und Jetzt und zu dieser Realität gehörte diese verdammte Krankheit. Vorsichtig legte Fye dem Mann vor sich eine Hand auf die Wange und strich vorsichtig über die mittlerweile warme Haut. Ein leichter Film hatte sich über ihre Haut gelegt und wurde von seinen rastlosen Fingern weggestrichen. „Das geht leider nicht...“, sprach er leise, „doch... auch wenn so viel Trauriges wie Dampf um uns ist... fühle ich mich gerade wirklich so, als wäre ich dir so nah...“ Der Krieger entspannte sich allmählich unter der leichten Berührung des Magiers, selbst wenn alles um sie herum so im Chaos versank, blieb trotzdem die Sehnsucht und das Verlangen nach dem anderen Mann, den er so lange nicht bei sich haben konnte. Dagegen konnte er sich nicht wehren, selbst wenn es vielleicht falsch war, solche Gedanken zu hegen, obwohl andere Dinge „wichtiger“ waren. Manchmal holte es ihn ein, so wie gerade. Vorsichtig legte er seine eigene Hand auf die schmalere in seinem Gesicht und ein wenig fühlte er sich erleichtert und letztendlich beruhigt, als er Fyes letzte Worte hörte. Es kam ganz plötzlich, aber in dieser seltsamen Atmosphäre, in der fast einnehmenden Stille um sie herum, spürte Kurogane sich dem Anderen auch nah und nicht einsam… und dass Fye das selbe dachte, beruhigte ihn. „Hm...das reicht auch vollkommen aus...“, stellte er fest. Schwer seufzte der Krieger, der nach einer Weile dem Blonden einfach nur kräftig und grummelnd durch die nassen Haare wuselte, bevor er sich löste und aus dem Bad stieg. Sein Entschluss stand fest für Japan zu kämpfen und weiter durchzuhalten, für ihre Zukunft und noch etwas, hatte er gerade beschlossen, er würde diesmal den Versuch starten, tatsächlich zusammen zu kämpfen. Bevor er die Anstalten machen zu gehen drehte er sich zu dem blonden Mann um und hielt ihm die Hand entgegen. „Dann komm, Partner.“, forderte er Fye auf. Mit einem Seufzen ließ sich Fye die Haare durchwuscheln und griff dann nach der Hand, die ihn aus dem Bad zog. Sein Yukata hatte sich voll Wasser gesogen und auch Kurogane sah einem begossenen, schwarzen Pudel nicht unähnlich. Ein wenig musste er grinsen, doch verkniff sich den Kommentar, der ihm auf der Zunge lag. Nun denn... „Na dann lass uns mal eben die Welt retten.“ ~~~~~~ 101 Kapitelende~~~~ Kapitel 103: Part 103 - Unfinished Sympathy ------------------------------------------- Part 103 ~~~~~~~~~~~~ Unfinished Sympathy ~~~~~~~~~~~~ Endlich trocken in Kuroganes warmen Zimmer angelangt, begutachtete der Ninja seine Rüstung eine Weile, die er für sein Gefühl viel zu lange nicht mehr angezogen hatte. Gedankenverloren strich er darüber, bevor er nicht mehr lange zögerte und sich auch dran machte, sie endlich wieder überzustreifen. Das schwere Material tat gut auf seinen Schultern.. lange genug hatte er nun die Zeit für sich angehalten. Wenn er Amaterasu gegenübertrat und seine Armee mobilisieren wollte, musste er siegessicher wirken, zu allem bereit und er füllte sich tatsächlich mit mehr Kraft erfüllt, wenn er seine Rüstung trug. Sie hatten nicht mehr viel Zeit und auch wenn wahrscheinlich viele noch unter dem Schock von Tomoyos Tod litten, mussten sie sich zusammen reißen. Die Vampirarmee war nun knapp zwei Tagesmärsche von hier entfernt, doch er würde sich und seinen Kriegern noch eine Nacht geben, bevor er zum Frontalangriff überging. Kurogane war der Anführer Japans Armee, Tomoyo hatte ihm das Amt übergeben und wenn Amaterasu es ihm nicht wieder abnahm, würde er an seiner Entscheidung nicht mehr zögern, anzugreifen, bevor die Vampire angreifen konnten. Kurogane wusste, wie viel von all dem abhing.. doch er wollte sich nicht verabschieden, von seinem Sohn oder sonst wem, denn er war sich sicher, sie würden als Sieger wiederkehren.. und er fühlte es wirklich, wenn die schwere Rüstung auf seinen Schultern lag und er über die eisige Klinge seines Schwertes strich. Die feindlichen Vampire galt es auszuschalten und er verdrängte Tomoyos Argument, dass dabei Unschuldige betroffen werden könnte.. er konnte darauf keine Rücksicht nehmen.. Tomoyo war auch unschuldig gewesen und egal an welchen verdammten Gott der Ninja noch glauben sollte, es hatte ihn auch nicht interessiert. Während der Krieger völlig versunken war mit sich, seiner Rüstung und dem Eisschwert, schob Fye den Wandschrank auf und nahm seine alte Uniform heraus. Tomoyo hatte sie schon vor langen reinigen lassen... dieser Krieg war das letzte Mal, dass er sie tragen würde. Sanft strich er über den warmen, blütenweißen Stoff, über die Wappen und feinen Verzierungen. Waffen hatte er aus dem Kriegslager nicht mitgenommen, aber die würde er sicher beim Trainingsplatz bekommen und wenn er keine nach seinem Geschmack fand, konnte er sie immer noch mit Magie selbst erschaffen. Tief atmete der Krieger durch, der sich endlich nach diesen ewig anhaltenden Tagen besonnen zu haben schien und konnte vor sich selbst sein kampflustiges und siegessicheres Grinsen nicht verkneifen. Alle traurigen Gedanken an Tomoyo gehörten hier nicht her, er drehte sie, machte sie zu den gewohnten rachelustigen und wütenden Gedanken, die ihm mehr brachten, wollte er Japan von diesem Krieg befreien. „Ich kann es kaum erwarten, diesem miesen Pack ordentlich in den Arsch zu treten..“ bemerkte er und richtete sich endlich in vollkommender Montur und dem Eisschwert in der Hand auf, warf einen Seitenblick auf den Magier, der sich wohl ebenfalls in Gedanken vertieft hatte. Immer noch die gefaltete Uniform in der Hand, drehte sich der Magier halb zu dem Krieger um und lächelte nur leicht. Er freute sich nicht darauf, für ihn war es ein notwendiges Übel. Ein Krieg gegen Monster, die sich nicht unter Kontrolle hatten, aber zuvor ähnlich Menschen gewesen waren. Doch danach könnte es endlich eine nicht ganz so düstere Zukunft geben. „Nyên-kun ist immer noch im Schloss“, die Aura des Vampirs hatte er seit ihrer Ankunft bemerkt und den leisen Nachklang auch im Thronsaal gespürt. Mit einem lautlosen Seufzen schälte Fye sich den nassen Yukata vom Körper, schlüpfte in die Uniform und band sich die viel zu lang gewordenen Haare zusammen. „Wann willst du die Vampirarmee angreifen? Und wie? Während er Fye so betrachtete, bemerkte der Krieger erneut, wie ungewohnt ihm dieses Bild immer wieder war.. der Magier wollte mit ihm aufbrechen um Krieg zu führen. Kurogane musste sich an diesen Gedanken gewöhnen und in den anderen Mann vertrauen, der immerhin der Hofmagier des verdammten Königs von Ceres war. Von ungefähr konnte das nicht kommen und wenn der Krieger ehrlich war, hatte er sich da noch nie große Gedanken drum gemacht. Ein wenig in Gedanken vertieft, seufzte er und wurde wieder ernst. Dass er selbst müde und ausgelaugt war, sich oft kraftlos fühlte durch diese verfluchte Seuche, versuchte er zu verdrängen und alle Kräfte zu mobilisieren, die er noch hatte. Er wollte das hier zu Ende bringen, selbst wenn dabei unschuldige Menschen sterben mussten, Vampire, die vielleicht für ihre Raserei nichts konnten.. doch es gab keine andere Möglichkeit. Es wäre nicht in Tomoyos Sinne, das wusste der Krieger aber in ihrer jetzigen Situation, hätte wohl auch die Prinzessin keine andere Möglichkeit gesehen. Viel zu viele waren dem Krieg zum Opfer gefallen.. Kurogane konnte nicht verantworten, dass es noch mehr wurden. Er wollte sich nicht mit seinen eigenen Gedanken im Weg stehen, wenn es um etwas ging, was er eigentlich gut konnte.. deshalb musste er sich zusammen reißen und zumindest für diesen Augenblick sein siegessicheres, mitleidsloses Ego hervorkramen. Wenn er nicht so dachte, konnte er nicht siegen. „Stimmt, der Bengel ist hier. Er soll Kontakt zu seinen Leuten aufnehmen.. sie hatten genug Zeit.. und angreifen, am besten so schnell wie möglich.. ich muss noch mit Amaterasu reden.. und die japanische Armee vorbereiten.“ „Dann werde ich solange zu ihm gehen“, beschloss Fye und blickte zu dem Krieger, der den alt bekannten, doch lange nicht mehr gesehenen, Gesichtsausdruck trug, der seinen Gegner kein schönes Ende versprach. Es stand ihm... es ließ dieses Gesicht nicht so müde wirken, nicht so neben sich. Er überbrückte den Abstand zwischen ihnen mit wenigen Schritten und sah zu dem anderen Mann hoch. Fyes Blick war ernst und der Kampf würde nicht leicht werden. Doch er wollte in diesem Moment keine Energie an Ängste verschwenden. Unausgesprochen hatte er mit seiner Forderung mit Kurogane zusammen zu kämpfen ein Versprechen abgegeben. Dass er kämpfen würde, bis zum bitteren Ende und so, dass sie sich gegenseitig den Rücken deckten. Er stellte sich etwas auf die Zehenspitzen, erreichte Kuroganes Lippen und flüsterte dagegen. „Ich liebe dich.“ Sie mussten daran denken, was sie erreichen und was sie beschützen wollten, nicht an das, was sie nicht erreicht hatten und nicht beschützen konnten. Der Krieger blieb ganz ruhig als der Magier auf ihn zukam und letztendlich seine Lippen berührte. Die Worte kamen so unerwartet aber so unglaublich passend in diesem Moment, dass es nicht länger als wenige Sekunden brauchte, bis in sein nervöses Herz Ruhe einkehrte. Diese Worte hatte er hören müssen, bevor sie losziehen, begriff Kurogane und ihm entwich nur ein leises, ruhiges „Aa..“ bevor er sich etwas runterbeugte, die Augen schloss und den Kuss erwiderte. Vorsichtig, strich er dem Magier durch die Haare, zog ihn etwas dichter an sich heran um den Kuss ein wenig zu intensivieren und die Zeit noch für einen kleinen Augenblick anzuhalten. „Ich liebe dich auch..“ flüsterte er ebenso leise, als er sich wieder löste. Sein Herz wurde so schwer, als er von Kurogane in die Arme gezogen wurde und er die Umarmung wie auch den Kuss erwiderte. Doch es war eine seltsame Schwere, eine Schwere, die die Zeit anhielt und ihn wissen ließ, dass dieser Moment hier wertvoll und richtig war. Dass die Vergangenheit unter all der Absurdität einen Hauch Sinn hatte und sei es nur bezogen auf diesen Moment. Als sie sich lösten hatte er immer noch Angst, doch er war auch entschlossen die Zukunft anzunehmen. Was immer sie brachte... jener kurze Moment zu zweit, dieser Moment, in dem sie sich erreichen konnten, hatte ihm irgendwie den Mut zurückgegeben. „Na dann los“, mit einem Lächeln löste er sich von dem Krieger und wand sich Richtung Tür. Noch einmal sah er auf den Krieger und verschwand dann aus dem Raum. Einen Augenblick lang blieb der Krieger noch stehen und sah dem Blonden hinterher, der schon längst außer Sichtweite war. Auch er machte sich Sorgen, vor allem, weil er wusste, dass es gefährlich werden konnte, weil er wusste, dass dieser König ihnen und vor allem Fye jederzeit auflauern konnte. Es fühlte sich mit jedem Mal so an, als könnte es das letzte Mal gewesen sein, dass sie sich gesehen hatten, sich nahe waren und berührten. So wie bei Tomoyo, bei der er es nicht einmal geahnt hatte. All diese Gedanken, trübten seine Stimmung augenblicklich wieder, lähmten ihn fast.. obwohl da noch Mut war und Hoffnung, der Wille zu kämpfen und zu siegen. Für einen Moment noch, hielt er inne, ruhte seine müden Augen aus und besann sich, dachte an Fye, an diese Kinder, an Hayato, Souma.. sogar an dieses verfluchte Manjuu.. alles Menschen, die ihm so wichtig geworden waren, dass ihn tatsächlich fast die Angst lähmte, sie ebenfalls verlieren zu können.. aber auch alles Menschen, wegen denen er kämpfen musste. Sogar für Tomoyo, die sich nichts anderes gewünscht hatte, dieses Land zu beschützen.. Fester umgriff er in all diesen Gedanken, die sein Herz ständig fast zerspringen ließen sein Eisschwert und die brennende Kälte schien ihn nicht zu sehr abdriften zu lassen, sondern zeigte ihm, was zu tun war. “Verdammt..“ zischte er vor sich hin, rief sich selbst zur Raison. Damit war jetzt Schluss, das war der letzte Moment in Ruhe.. all das durfte hier nicht wichtig sein.. nur der bevorstehende Kampf und ihr Sieg. Tief atmete der Krieger durch, verdrängte all diese Gefühle, bevor er seine Entschlossen- und Siegessicherheit wiederfand, mit der er sich auf den Weg in den Palast machte um die Königin zu sprechen. Ohne nun einen weiteren Gedanken zu verschwenden, beachtete er nicht viel, auch nicht auf die Wachen, die ihm sagten, er könne nicht einfach so reinplatzen.. Kurogane war immer einfach so reingeplatzt. Kurz wollte er tatsächlich stocken, als er aus lauter Gewohnheit den Namen seiner Prinzessin nennen wollte, doch er war bereits in der Realität angekommen, das hier war nicht mehr der Platz, an dem Tomoyo saß -hier saß nun die Königin. „Amaterasu,“ sprach er die junge Frau gewohnt unhöflich und ohne Ehrentitel an, während er sich positionierte und die ewig entsetzen Blicke der Dienerinnen und Wachen ignorierte. „Wir werden die Vampirarmee frontal angreifen.. wir haben kaum noch Zeit zu verlieren, bis sie hier ankommen!“ Die Herrscherin Japans hob die Hand, um die entsetzten Wachen zu beruhigen. Souma, ihre Ninja, war zwar nach wie vor wachsam, doch schätzte diese Kurogane nicht als Gefahrenquelle ein, was sie auch nicht tat. Ruhig betrachtete sie den Krieger und ließ sich durch den Kopf gehen, was sie über die anderen Armeen wussten. „Ich habe bereits mit dem Halbvampir namens Nyên gesprochen und er hat mir bestätigt, dass wir einen Teil der Vampire auf unserer Seite haben. Auch wurde mir zugetragen, dass die Vampirarmee näher gekommen ist und scheinbar den Palast als Ziel hat. Ich halte einen Frontalangriff dafür für eine gute Idee. Was ist mit der so genannten „Westarmee“? Kämpfen sie nun auf unserer Seite, oder nicht?“ Erleichterung breitete sich in dem Krieger aus, dass die Königin seinen Vorschlag nicht abwendete, sondern ebenfalls für gut empfand. Solange Amaterasu nicht zustimmte, konnte der Krieger nichts ausrichten. Er glaubte nicht daran, dass die komplette Armee sich gegen den Befehl der Königin stellen und ihm folgen würde. Solange sie jedoch zumindest was das betraf auf seiner Seite stand, konnte er weitermachen.. ohne groß zu diskutieren, denn Zeit hatten sie sowieso kaum. „Der Magier redet auch noch mal mit dem Bengel..“ bestätigte der Krieger und blickte Amaterasu unerbittlich und entschlossen an. „Was diese Westarmee angeht..“ fing er an und bemerkte, dass er darüber weder viel nachgedacht noch irgendwas groß mit dem Magier abgesprochen hatte.. also entschied er einfach selbst. „..ist es viel zu früh, sie miteinzubeziehen.. der König aus Ceres hält sich noch zurück und wir sollten die in sich gespaltene Armee bei ihm lassen, bis wir sie ausspielen müssen...“ Amaterasu hätte lieber alle Mann, die sie haben konnte, gegen die Vampirarmee geschickt. Dieser Feind hing ihnen schon seit Jahren im Nacken und dies war die finale Schlacht, die alles entschied. Doch sie verstand auch, dass es taktisch unklug wäre, die ceresianische Armee auch noch zu beanspruchen. Schließlich hatten sie zwei Gegner zu besiegen. Doch auch wenn sie dem Urteil ihrer Schwester Glauben schenkte und meinte auch dem Mann aus Ceres selbst glauben zu können, hätte sie dessen Loyalität gerne so früh wie möglich auf die Probe gestellt. Doch Japan war in keiner guten Position, die Lage war so verzweifelt, dass sie sich auf die Menschen verlassen musste. Sowohl auf ihre Armee und ihren respektlosen Heeresführer, wie auch auf die Fremden aus Ceres und von der Vampirarmee. So wie auch die Menschen von Japan sich auf ihre Herrscherin verließen. „Gut“, antwortete sie dem Krieger nach einer langen Pause. „Ich verlasse mich auf dein Urteil. Denk daran, dies ist vielleicht der letzte Gegenschlag, den Japan überhaupt seinen Feinden austeilen kann.“ Er hatte die Königin auf seiner Seite. Selbst wenn der Krieger es sich nicht anmerken ließ, beruhigte es ihn. Immerhin hätte sie ihm auch ohne Probleme das Amt abnehmen können oder sonstiges, da er seiner Aufgabe nicht gerecht geworden war, die Prinzessin zu beschützen, als ihr erster Ninja. Nicht nur, weil diese Frau so ganz anders war als Tomoyo, selbst wenn Kurogane Amaterasu auch seit Jahren kannte, sondern auch, weil sein schlechtes Gewissen immer noch ziemlich groß war, bedeutete es ihm viel, dass sie ihn nicht in Frage stellte. So konnte er vielleicht wenigstens seine Würde vor ihr und Japan wahren. „Für Japan und Tomoyo.. versichere ich, dass ich dich nicht enttäuschen werde.. dieser Krieg wird bald ein Ende haben.“ ~~~~~~~~~~~~ Die Aura des Vampir war dort am stärksten, wo er ihn auch gespürt hatte, als er im Schloss ankam. Als er nach unendlichen Gängen, deren Böden unter seinen Füßen knarzten, endlich in jenem Trakt ankam, erkannte er auch warum. Vor dem Zimmer standen vier hochgradig bewaffnete Wachen und betrachtete den Ankömmling auch schon misstrauisch. Irgendwie machte das Fye wütend. Was dachte sich Amaterasu?! Dass sie ihm gegenüber misstrauisch war, konnte er gut verstehen, aber die freundlichen Vampire hatten sich schon vor Ewigkeiten auf ihre Seite geschlagen und der Junge war als freiwillige Geisel hier geblieben, damit das Schloss eine Verbindung zu ihnen hatte. Ihn zu behandeln wie einen Gefangen...! Dennoch hielt sich Fye mit seinem Ärger zurück, die Wachen führten auch nur Befehle aus. „Mein Name ist Fye de Flourite. Ich möchte gerne mit dem Halbvampir Nyên sprechen.“ Die Männer sahen sich schweigend an und gingen dann zur Seite, betrachteten ihn jedoch kritisch, als er im Zimmer verschwand. Schwer seufzte Nyên, der schon seit Tagen in diesem langweiligen Zimmer sitzen musste und auch noch bewacht wurde. Ein wenig verstand auch der junge Halbvampir die Welt gerade nicht mehr und leicht war er betrübt, nicht nur durch die hier ewige Dunkelheit sondern auch, weil die freundliche Prinzessin wohl gestorben war. Viel mit ihr zu tun hatte er zwar nicht gehabt, aber er hatte ihr tatsächlich ein wenig vertrauen können und vor allem durfte er sich damals frei bewegen... zwar immer unter Aufsicht, aber das war besser gewesen als in diesem bescheuerten kleinen Zimmer. Viel bekam man hier auch nicht mit, zumindest nicht von dem, was in dem Palast vorging.. was draußen los war, so hatte er stets Kontakt mit seinen Verwandten, obwohl selbst das schon nach dieser endlos scheinbaren Zeit hier nervig war.. wenn Ryuki ihn ständig anmaulte, dass er sich zusammen reißen sollte.. sollte sein nerviger Onkel doch mal tagelang in so einem öden Loch sitzen.. was war das eigentlich für eine Familie, die ihm das zumutete?! Nyêns Laune war wirklich nicht die Beste, noch dazu die Sorge um seinen kranken Vater, der ihm zwar immer Zuversicht versprach, aber dessen Gesundheitszustand er nicht mit eigenen Augen sehen konnte. Die Tür öffnete sich plötzlich und verwundert blickte der junge Halbvampir auf, es war doch noch gar nicht so lange her, dass es was zu Essen gab.. doch durch das schummrige Licht in seinem Zimmer erkannte er eine schlanke Gestalt, die eintrat und nicht die gewohnte kantige Wache, die ihn hier sonst seit Tagen besuchte. Kurze Zeit brauchte er, zu realisieren, dass es sich diesmal wirklich nicht um eine Wache handelte sondern.. „Papa!“ entwich es ihm und mit einem nun wild pochenden Herzen sprang der Junge auf, der jedoch recht schnell erkannte, dass es sich in keinster Weise um seinen Vater handelte.. sondern um dessen Ebenbild. „Ach, du bist das nur...“ kam es trotzig von dem Halbvampir, der sich mit diesen Worten seufzend und nun noch schlechter gelaunt wieder auf sein Futon plumpsen ließ. Leicht lächelte der Magier als er verwechselt wurde und bemerkte, dass es wirklich gruselig war so genannt zu werden. Damals im Tempel, bei ihrer ersten Begegnung, hatte er ihn auch schon mit dem Fye aus Nara verwechselt. „Hallo Nyên-kun, lange nicht mehr gesehen.“ Trotzig hockte der junge Halbvampir wieder auf den Boden.. dass dieses Ebenbild ihn hier besuchte, konnte eigentlich nur bedeuten, dass er was von ihm wollte. „Ja, is' echt lang her..“, antwortete er und blickte nun doch auf. „Naja, bist ja wirklich wiedergekommen.. dachte schon, das wär' nur so ein albernes „Gesülze“, was du da geschrieben hast.. so unzuverlässiges Zeug..“ Davon kannte er ja genug.. seine eigene Familie war das beste Beispiel, wenn es um Chaos und Durcheinander ging.. und er war der, der es ständig ausbaden musste, so wie jetzt.. Nyên ärgerte sich wirklich und weil er sich eben so ärgerte, auch über seinen Vater – selbst, wenn er besorgt war – war er automatisch auch ein wenig sauer auf dessen Ebenbild, der ihm einfach zu ähnlich sah. [ 1 ] Leicht errötete der Magier aufgrund dieser eher privat gedachten Worte, die der Vampir wohl aus Übersetzungsgründen kannte, und sein Herz zog sich ein wenig zusammen. Auch durch seine Erzählung war die Vergangenheit viel näher herangerückt. Zwar nicht bedrohend, doch mit dem Gefühl, dass sie wirklich geschehen war und nun zu ihm gehörte. Der junge Vampir wirkte wirklich verstimmt, wie lange war er wohl hier schon eingesperrt? Sicher seit Tomyos Tod, denn dass die Prinzessin einen Gast so behandeln würde, konnte sich Fye nicht vorstellen. Vor ihm in die Hocke sinkend, blickte er ihm in direkt in beide blauen Augen. „Wie lange bist du schon eingesperrt?“ „Ein paar Tage bestimmt..“ antwortete der Junge dem ihm fremden Mann, vor dem er jedoch keine wirkliche Angst verspürte. „Ich hab nur noch mitbekommen, dass die Prinzessin ermordet wurde und dann hat man mich auch schon hier eingesperrt..is' aber besser als in dem Kerker, Schrein, oder was immer das damals war...“ sprach er ehrlich aus und seufzte erneut leise. Zwar versuchte er mit seiner schlechten Laune das hier alles irgendwie zu ertragen, dennoch vermisste er seine chaotische Familie.. und der Krieg und die Einsamkeit, die er so gar nicht gewohnt war, machte ihm zu schaffen.. das alles deprimierte ihn. Vielleicht lag es ja an dem Kommentar mit dem Kerker, Fye konnte es nicht genau sagen, aber bevor er überhaupt darüber nachdenken konnte, hatte er auch schon seine Hand ausgestreckt und dem Jungen vor sich über das blonde, kühle Haar gestreichelt. „Die Leute hier sind einfach nur total verwirrt und verängstigt.... wegen dem Krieg und wegen dem Tod von Tomoyo-chan. Deswegen haben sie dich eingesperrt, obwohl du und deine Familie so viel für Japan tun..“ Leicht zuckte der Junge zusammen als der fremde Mann ihm über die Haare strich, dennoch ließ er ihn gewähren.. er wollte es nicht zugeben aber die Berührung tat gut, selbst wenn es nicht sein Vater war, hatte die Berührung die selbe Sanftheit. „Ach.. so schlimm ist es wirklich nicht.. manchmal sogar recht lustig.. die dicke Wache zum Beispiel, die immer fast über ihre eigenen Füße stolpert und nichts weiter tun muss als auf ein armes und schutzloses Kind aufzupassen und dafür zu sorgen, dass es nicht verhungert..“, sprach er einfach weiter, „Ich sag’s dir aber gleich.. was auch immer du von mir wissen willst.. ich sag es nur, wenn du mich hier rausholst. Es wird langsam nämlich mehr als langweilig..“ Nyêns Gegenüber lachte auf. „Na na, dass du sooo hilflos bist, nehme ich dir dann doch nicht ab. Doch ich denke, ich kann was für dich tun.“ Mit einem Seufzen kam er dann zum ernsten Grund seines Hierseins zurück. „Doch... die japanische Armee möchte morgen die feindliche Armee zusammen mit den Vampiren angreifen, die auf Japans Seite sind. Könntest du Kontakt zu Ryuki-kun, Yuzuriha-chan und den anderen aufnehmen und fragen wo und wie weit sie mit ihren Vorbereitungen sind?“ Morgen wollte die japanische Armee die feindlichen Vampire schon angreifen? Für Nyên kam das wirklich etwas überraschend und auch wenn er selbst die Nase voll von Krieg und dieser fremden Welt hatte und die einzige Chance wieder nach Hause zu kommen eben war, diesen Krieg zu beenden und dann in Ruhe nach einer Lösung zu suchen, wusste der junge Halbvampir auch, was es bedeutete, gegen die anderen Vampire zu kämpfen. Im Grunde waren diese Vampire seine Heimat.. was auch immer sie so verändert hatte. “Dass sie nicht weit sein können, weiß ich..sie sind noch in der Flüchtlingsstadt. Aber ich kann sie fragen, wann sie „bereit“ sind und wann sie euch helfen können.“, antwortete er nicht ganz begeistert davon, dass sich auch seine Familie mit in den Krieg stürzen sollte, aber er war beauftragt worden, Ryuki auf jeden Fall zu informieren. Also ließ er sich nicht lange bitten und schloss die Augen, um mental Kontakt aufzunehmen. Gespannt betrachtete Fye dem ihn so ähnlichen Halbvampir, währen dieser Kontakt zu den anderen Vampiren aufnahm. Er könnte sich mit einem Zauberspruch leicht in das Gespräch einklinken, aber er vertraute den freundlichen Vampiren. Die Zeit in Nara war zwar drunter und drüber gegangen, doch im Endeffekt waren sie bei dieser Familie freundlich aufgenommen und verpflegt worden. Noch hinzu kam, dass sein ebenfalls Magie begabtes Ebenbild es vermutlich eh merken würde. So nutze er die Gesprächspause, um sich ein wenig in dem Raum umzusehen. Es gab keine Fenster und auch nicht die sonst typischen, hellhörigen und damit oft sehr unpraktischen Papierwände. Die hintere Wand war aus Stein, die beiden, die sie rechts und links umgaben aus Holz. Selbst die Schiebetür war massiv. In der Ecke brannten Kerzen und auch ein Futon, ein niedriger Schreibtisch und ein wenig hübsche Dekoration war vorhanden, dennoch wirkte der ganze Raum bedrückend, was auch durch den Schutzbann, den vermutlich einer der Mönche gewoben hatte, verstärkt wurde. Das Gespräch zwischen Nyên und seiner Familie dauerte eine ganze Weile und dass dem jungen Halbvampir das alles mehr als widerstrebte, konnte man ihm an seinem Gesichtsausdruck ansehen. Doch er hatte ja eh keine Chance.. die Vampirarmee, die seine Familie zusammen gestellt hatte, war bereit zu kämpfen. Leise seufzte Nyen, als das Gespräch beendet war und er wieder die Augen öffnete. „Sie sagen, sie könnten es in knapp 2 Tagen schaffen.. sie wären bereit, wenn Japan bereit ist..“ Nachdenklich starrte Fye auf den jungen Vampir vor sich, doch eigentlich durch ihn durch. Kurogane wollte morgen Früh angreifen, aber wenn sich die Vampire wirklich in der Flüchtlingsstadt befanden...? Die Flüchtlingsstadt war der inoffizielle Name der Stadt, in der er auch den Krieger wiedergetroffen hatte. Jene, in der Vampire und Menschen friedlich zusammenlebten und sich momentan auch die Kinder aufhielten... selbst mit ihren übermenschlichen Kräften konnten die Vampire es unmöglich schneller als in 1 ½ Tagen schaffen... unter dem Umständen würde die feindliche Armee viel früher beim Schloss ankommen, als die Japan freundlich gesonnene... Das war gar nicht gut.... er bemerkte, was für ein gedrücktes Gesicht sein Gegenüber machte und plötzlich fiel ihm etwas ganz anderes ein. „Wie geht es deinem Vater? Und auch den anderen?“ Eine Weile überlegte er, ob er dem ihm eigentlich fremden Mann ehrlich antworten sollte.. doch da seine Eltern und auch Ryuki viel von den Menschen aus der anderen Dimension geredet hatten, vor allem als er noch klein war, wusste er, dass er ihnen vertrauen konnte. Er wusste es eigentlich sowieso, denn selbst wenn er hier eingesperrt war und ziemlich sauer auf seine Familie, so mussten die mit Sicherheit wissen, dass er hier gut aufgehoben war und sie den Menschen hier vertrauen konnten.. und Nyen wusste es eigentlich selbst auch, hatte die Prinzessin gemocht, die ihn immer gut behandelt hatte. “Den Umständen entsprechend, würd' ich mal sagen.. Paps sagt zwar immer, es ginge ihm gut und Mama und die anderen bestätigen es mir. Mein eigenes Bild machen, kann ich leider nicht.. ich hoffe, dass es ihm wirklich gut geht.“ Einen Moment herrschte Schweigen zwischen ihnen. Dann erinnerte sich Fye, weswegen er hier war. „Wie viele seid ihr?“ "An die 300 sind es sicher.." antwortete Nyen. Überrascht sog Fye die Luft ein. „300?“, fragte er ungläubig. „Ja..“ antwortete Nyen und war etwas erstaunt, dass es den Mann vor ihm wohl überraschte. „Sonst noch was? Ich würd' nämlich wirklich gerne hier raus..“ „Bisher war das alles. Wie wir die anderen rechtzeitig hier her bekommen, müssen wir uns zwar noch überlegen, aber da wird sich schon eine Lösung finden.“ Schwungvoll stand der Magier auf und hielt dem noch hockenden Nyên lächelnd die Hand hin. „Komm schon, wir verschwinden aus diesem düsteren Loch. Da bekommt man ja ganz finstere Gedanken.“ Nun war den Augen des jungen Halbvampirs doch ein Funkeln zu entnehmen, als der Magier ihm tatsächlich sagte, er würde ihn hier raus holen. Zwar war Nyen Dunkelheit gewohnt, denn in Nara war es fast immer dunkel, dennoch hatte er nun lange genug hier rumgehockt und nichts getan. Ohne zu zögern, fasste der Junge die Hand des Mannes und stand auf. Als der Magier schwungvoll die Tür wieder aufschob, zuckten die Wachen etwas zusammen. Eigentlich hätte der hellhaarige Fremde gar nicht herein gedurft, aber er war so schnell drin, dass sie sich erst mal beratschlagt hatten. Doch nun, da er wieder raus wollte und dazu noch mit dem Vampir, den sie bewachen sollten, mussten sie ihre Verwirrung und die leichte Angst vor den Fremden ihrer Pflicht hintenanstellen. Eine der Wachen, die kantige, versperrte den beiden den Weg. „Tut mir Leid, Ihr könnt raus, aber der Vampir muss drin bleiben.“ „Aber, aber..“, der Fremde trug immer noch sein Lächeln und die Wache, griff unbewusst nach ihrer Waffe. „Da drin ist es doch viel zu ungemütlich! Außerdem haben wir etwas mit dem obersten Heeresführer zu besprechen.“ „Dann soll er hier her kommen“, mischte sich die zweite Wache, die dicklichere, nun auch ein. „Wir haben direkte Anweisung von der Königin.“ „Aber es ist nicht angemessen-“ „Es interessiert mich nicht, was 'deiner' Meinung nach angemessen ist, Fremder. Das“, er deutete auf Nyên, „ist ein Vampir, eines der Monster, gegen die Japan sei Jahren Krieg führen.“ „Er“, korrigierte ihn Fye immer noch freundlich, aber mit einem scharfen Unterton, „ist einer Japans wichtigster Verbündeter. Also würden Sie nun bitte bei Seite drehen, nur ein Stück? Wir würden gerne auf bequeme Weise austreten~“ Ohne zu zögern, richteten die Wachen auch schon ihre Waffe auf den Fremden und den Vampir. „Der Bengel bleibt hier...“ “Was ist hier los?“ durchbrach eine Frauenstimme die aufgeregte Runde. Souma hatte auf der Suche nach Hayato die Gänge durchstreift, bis sie den Tumult aus einiger Entfernung mitbekommen hatte. Das Gespräch bei Amaterasu war beendet und ein wenig Zeit wollte sie mit ihrem Sohn verbringen, der sich ständig in die für ihn nicht erlaubten Ecken des Palastes verirrte. „Souma-sama, gut, dass Ihr kommt.. dieser Fremdling ist einfach hier reingeplatzt und will nun mit diesem Bengel verschwinden.. die Königin gab Anweisung, dass er dieses Zimmer nicht zu verlassen hat.“ Erklärte eine der Wachen die Situation. “Ich weiß, was die Königin befohlen hat“, gab sie schlecht gelaunt von sich und ihre Laune sank augenblicklich noch mehr, als sie erkannte, wer den Halbvampir hier rausholen wollte. Sie trat dem blonden Mann gegenüber. „Was soll das werden?“ Immer noch lächelnd, doch mit unverhohlenen Ärger im Blick, sah der Magier aus Ceres die Ninja an. „Nyên ist einer von Japans Verbündeten und dennoch wird er wie ein Gefangener behandelt. Noch dazu steckt ihr ein Kind in ein dunkles Loch, habt ihr....“, kurz wurde seine Stimme noch härter, „kein bisschen Würde?“ Das Schwert der Wache, welches vor seiner Nase schwebte, ignorierte er dabei einfach, wohl wissend, dass Souma der gefährlichere Gegner war. Etwas versteckte sich der junge Halbvampir die ganze Zeit über hinter dem Magier, ihm persönlich war das viel zu viel Aufwand.. und auch hatte er Angst vor den Wachen, die ihre Waffen auf sie richteten. Er hatte ja gar nichts böses gewollt.. Fyes Worte machten die Ninja augenblicklich wütend. „Was hier passiert, entscheiden immer noch wir. Mal davon abgesehen, was denkst du eigentlich, wer du bist? Du hast keine Sonderrechte hier, nur weil Tomoyo und Amaterasu dich hier dulden und du dich gut mit dem 'Heeresführer verstehst’“ die letzten zwei Wörter betonte sie fast abfällig, war sich dennoch sicher, dass die Wachen nicht verstanden, wie sie sie meinte. „Wir haben diesem Kind nichts getan, es ist eine reine Vorsichtsmaßnahme, die du zu akzeptieren hast“, sprach sie in einem unfreundlichen Ton weiter, der genau deutlich machte, wie wenig sie momentan von diesem fremden Magier aus Ceres hielt, obwohl sie ihn vor Amaterasu in Schutz genommen hatte. Tief atmete Fye durch als er bemerkte wie zugespitzt die Atmosphäre geworden war. Mit den Wachen hätte er kein Probleme gehabt. Er hätte sie einfach ohne sie groß zu verletzen außer Gefecht gesetzt und sich dafür vermutlich einen Rüffel von Kuro-pon geholt, doch eine Auseinandersetzung mit Souma würde ganz andere Ausmaße annehmen. Er hatte diese Frau einmal kämpfen sehen und auch ihren hohen Rang hatte sie sich sicher verdient. „Es liegt wirklich nicht in meinem Interesse irgendjemand zu beleidigen“, fuhr er ruhiger fort, „doch er ist der Einzige, der Kontakt zu der Japan freundlich gesinnten Vampirarmee aufnehmen kann und die Armeen müssen sich absprechen. Hat er nicht die letzten Monate bewiesen, dass er auf Japans Seite ist? Er ist schließlich eine freiwillige Geisel, die den Wohlwollen unserer Verbündete symbolisiert und ein wichtiger Vermittler. Außerdem ist er noch ein Kind, Souma-san.“ Das Schwert der Wache schwebte immer noch ohne das leiseste Zittern vor seiner Nase. Der Mann fixierte ihn konzentriert und würde wohl auch erst vor ihm ablassen, wenn seine Vorgesetzte das anordnen würde. „Um so wichtiger ist es, dass er nicht verloren geht“, antwortete Souma. „Und nachdem unsere Prinzessin Opfer eines Unbekannten wurde, können wir es zudem nicht verantworten, Fremde frei herumlaufen zu lassen.. egal, wie wohlwollend sie sich verhalten. Mich wundert, dass du dich hier so frei bewegen kannst.. zwar hab ich dich vor Amaterasu in Schutz genommen, aber im Grunde hat sie allen Recht zu ihrer Annahme gehabt. Hätte ich gewusst, dass du dich ihrer Befehle widersetzt, hätte ich mich zurück gehalten. Du hast hier weder einen Posten noch sonst etwas, der dir das erlaubt.. und jetzt brauchen wir nicht mal mehr deine Armee, um gegen die Vampire zu kämpfen, da sich der ‚Heeresführer’ ja dazu entschlossen hat, anzugreifen.“, sprach sie einfach weiter. Ihr missfiel so einiges momentan. Dass Kurogane einfach ihren Posten abgeschlagen hatte.. Kurogane hatte sich schon immer eingemischt und seinen Kopf durchgesetzt.. dass Tomoyo sich dafür entschied, Kurogane als Heeresführer zu ernennen, hatte sie ja irgendwie verstanden, aber das Amaterasu ihm diesen Posten ließ, machte sie ärgerlich. Dabei war sie es gewesen, die die ganze Zeit in diesem Krieg dabei gewesen war und kämpfte.. sie war es gewesen, die dafür sorgte dass Japan nicht gänzlich unterging, bis der Krieger wieder kam. Sie hätten zusammen kämpfen können, sie und der Ninja.. doch nun kam da dieser Magier, der an der Seite des Kriegers stand und nun meinte, hier einfach tun und lassen zu können, was er wollte. Vielleicht sollte sie versuchen das zu akzeptieren, jetzt, wo das alles keinen Unterschied mehr machte.. dennoch, machte dieser blonde Mann sie gerade so wütend, der im Grunde nichts getan hatte als noch mehr Feinde nach Japan zu bringen- Obwohl sie ganz genau wusste, dass sie keine andere Wahl hatten anzugreifen. „Vor diesem Mann wäre er in diesem Raum erst recht nicht geschützt. Vor allem nicht mit so einem lächerlichen Schutzbann“, antwortete Fye. Er war ein wenig müde von der Diskussion und auch ihr Misstrauen machte ihn müde. Er hatte es jetzt schon zu oft gehört, dass er hier eigentlich nicht erwünscht war und dass Ashuras Armee hier nicht gern gesehen wurde, war ihm auch mehr als klar. „Ich verstehe nicht, warum du so wütend bist. Wir haben endliche eine Gelegenheit die feindliche Armee zu schlagen, warum tust du dann dein Bestes alle Verbündete, die Japan momentan hat, zu..“, Fye stockte und setzte ein entschuldigendes Lächeln auf. „Tut mir Leid, das hört sich ja fast an, als wolle ich dich belehren. Bitte, ich möchte ihn nur aus diesem düsteren Raum hier haben, das hier ist nicht mehr als eine bessere Gefängniszelle. Bei mir und Kurogane ist sowohl das Schloss vor ihm, als auch er selbst sicher. Und es muss dringend das weitere Vorgehen besprochen werden, es gibt noch einige Probleme.“ Eine ganze Weile schwieg die Ninja, bevor sie den Wachen mit einer Handbewegung endlich den Befehl gab, die Waffen runterzunehmen. Sie konnte das Anliegen des Magiers natürlich gut verstehen, vor allem, seitdem sie selbst einen Sohn hatte und gegen das Argument, dass dieser Junge zumindest in Kuroganes Nähe sicher war und auch dem Palast keine Gefahr drohte, konnte sie nichts einwenden. „Ich übernehme keine Verantwortung.. und da du sie nicht übernehmen kannst, geht das alles auf Kuroganes Lasten.. obwohl ich mich frage, wie ihr ein Kind beschützen wollt, wenn ihr in den Krieg zieht..“, antwortete die Frau und wäre ihre Würde nicht sowieso schon angeknackst, hätte sie sich fast angeboten. „Lasst sie gehen.. vor Amaterasu-sama wird sich Kurogane-san verantworten.“ Gab sie an die Wachen weiter, die nun tatsächlich einen Schritt zurück wichen. Mit einem falschen Lächeln schritt der Magier an der Wache vorbei und deute eine leichte Verbeugung gegenüber Souma an. „Danke“, antwortete er nur knapp und zog mit Nyên im Schlepptau an ihm vorbei.   ~~~~~~~~~~~~ In Gedanken verstrickt, war der Krieger noch eine Weile durch den Palast gelaufen um sich zu ordnen. Er hatte grünes Licht von Amaterasu, nun hieß es nur noch, seine Armee vorzubereiten und sie auf die kommende Schlacht aufmerksam einzustimmen. Dass das alles sehr plötzlich war, wusste der Krieger, aber sie hatten kaum eine andere Wahl. Tomoyos Schutzbann gab es nicht mehr und die Vampirarmee drang gefährlich weit vor. Wollten sie etwas retten, mussten sie angreifen, bevor die Feinde die Hauptstadt und das Schloss angriffen.. seine eigene Armee hatte Zeit gehabt, sich ein wenig zu erholen und nun mussten sie alles ausfahren, was sie ausfahren konnten.. alle Kräfte noch einmal zusammen nehmen und den Feind schlagen. Grummelnd hielt er in seinen Gedanken und Bewegungen inne, als er schon wieder den kleinen Schatten hinter sich spürte. „Komm schon raus.. dass du mir hinterher schleichst, hab ich schon lange bemerkt..“ grummelte der Ninja vor sich hin und drehte sich um. Natürlich hatte Hayato nie gedacht seinen Vater, den stärksten Mann Japans, beschatten zu können, aber dass er ihm so lange und „unauffällig“ hatte folgen können, machte ihn schon ein wenig stolz. Mit einem verlegenen Lächeln kam er aus dem Schatten getreten. Unter dem strengen Blick konnte er erst gar nichts sagen, doch dann brach es aus ihm heraus. "Stimmt es, dass ihr morgen die Vampire platt machen werdet? Ein Palastdiener hat erzählt, dass er das im Thronsaal gehört hat!" Vor lauter Aufregung hatte er sogar ganz vergessen seinen Vater überhaupt zu begrüßen. Schwer seufzte der Krieger. „Kinder haben im Thronsaal nichts zu suchen“, grummelte Kurogane, der nicht an einen Palastdiener glaubte. Dieser Bengel war wirklich ein wenig zu neugierig.. aber so oder so, hätte er es schnell herausgefunden. Es machte langsam die Runde. „Ja, das stimmt.. die machen wir morgen platt.“ Antwortete er dem Kind, von dem es ihm immer noch ein wenig seltsam vorkam, wenn er sich vorstellte, dass es sein Sohn war. Und dann bemerkte er, wie wenig Zeit er für dieses Kind hatte und dass es bei Souma nicht anders war. Das Strahlen war bereits in die kindlichen Augen getreten, doch bevor der Junge irgendein Wort sagen konnte, löste sich noch eine weitere Person aus dem Schatten, eine, die der Krieger zunächst beinahe nicht bemerkt hätte. „Da bist du ja.“ Hayato zuckte heftig und schuldbewusst zusammen, obwohl Souma, oder vielleicht gerade weil sie mit relativ sanfter Stimme gesprochen hatte. Die Ninja sah den anderen Krieger nicht an, bis sie bei ihren Sohn war. Sie war viel zu aufgewühlt von vorhin, als dass sie nun dächte sich unter Kontrolle zu haben. Kurogane war ja alles andere als feinfühlig und sie wollte ungern vor dem Palastpersonal laut werden. Auch wenn gerade niemand zu sehen war, Ohren waren überall. Schweigend beobachtete der Krieger, wie Souma auf Hayato zulief und dann vor ihm in die Hocke ging. Eigentlich nichts ungewöhnliches, nur dass sie Kurogane keines Blickes würdigte, war ein wenig seltsam. „Stimmt irgendwas nicht?“, fragte er deshalb, eher auf das allgemeine bezogen... vielleicht war etwas passiert oder irgendwas bedrückte sie, weshalb sie ihm vollkommen ignorierte und nicht mal in die Augen blickte. Und erst jetzt wurde ihm klar, als er diese Frau mit diesem Kind beobachtete, dass sie das Kind hier zurückließen und in den Krieg ziehen würden. Langsam nahm Souma ihr Kind hoch. War ja zu erwarten, dass Kurogane nicht das tat, was sie innerlich von ihm verlangte. Daher entwich ihr ein schwerer Seufzer und sie sah dem Krieger vor sich nun direkt in die Augen. „Dir ist bewusst welche Verantwortung du hast? Sowohl als Heeresführer, als auch als Verantwortlicher für die Personen, die du hier ins Schloss hereinlässt?“ Unverstehend zog der Krieger die Augenbrauen zusammen. Er wusste grad wirklich nicht, wo ihr Problem lag. Es gab doch weitaus wichtigeres zu besprechen und dass sie ihn nun in Frage stellte, verstand er am aller wenigsten. „Was soll das jetzt?“ „Dein Hofmagier der feindlichen Armee hat sich vor gerade mal 10 Minuten Amaterasus direkten Befehl widersetzt und den Vampir-Jungen aus seinem Zimmer geholt. Er setzt dem ganzen Hof damit einer weiteren Gefahr aus. Keine Ahnung welche Position er in seinem eigenen Land inne hatte, aber hier sollte er zumindest der Königin gehorchen.“ So gesehen musste Souma, wenn sie diesen Gedanken weiterdachte, auch zugeben, dass Kurogane wahrlich nicht der Richtige war, um jemanden auf Anstand und Regeln hinzuweisen, brach er sie all zu gerne selber. Irgendwie hatte sie diese Hitzköpfigkeit immer gemocht, doch gerade ärgerte sie sich wirklich über den Mann, der in ihren Augen einfach nur unverantwortlich handelte- dabei trug er so viel Verantwortung auf seinen Schultern, dass eine kleine Gedankenlosigkeit Japans Untergang bedeuten könnte. „Verdammter Magier..“ murmelte Kurogane leise grummelnd vor sich hin. Nicht, weil er dem Magier deshalb böse wäre, dafür war das viel zu typisch für Fye.. er ärgerte sich nur, weil der Blonde damit wieder für Aufsehen gesorgt hatte, das sie sich eigentlich nicht leisten konnten, wollten sie zusammen für Japan kämpfen. Aber Soumas Reaktion war ein wenig überbewertend, fand Kurogane. „Als ob dieser Bengel eine Gefahr für Japan wäre.. er hat die Zeit hier am Hof nichts verbrochen.“ Versuchte er sie zu beruhigen und war sich eigentlich sicher, dass Souma genau das auch wusste. „Wenn ich mir meiner Verantwortung als Heeresführer bewusst werden soll, dann wäre es wohl besser, über wichtigeres als so einen Schwachsinn zu diskutieren.“ Sie hasste es wirklich, wenn Kurogane einmal so logisch war, dass sie gar nichts darauf antworten konnte. Sie wusste auch, dass sie über reagierte und sich eigentlich albern benahm. Dabei sollte sie sich doch freuen, ihr war eine große Ehre zu Teil geworden. Hayato war ganz still geworden, vor allem als seine Mutter ihn so fest an sich drückte. Vielleicht gingen sogar die Nerven mit ihr durch, überlegte Souma, für eine Kriegerin höchst unprofessionell... doch seit Tomyos Tod hatte sie sich kaum noch unter Kontrolle und seit Kurogane zurück war, war eh überhaupt nichts mehr leicht. Auch wenn sie es schön fand, wie er sich mit Hayato beschäftigte, hatte sie das Gefühl, dass ihre Freundschaft keine Rolle mehr spielte. Vor allem da dieser hellhaarige, schlaksige Kerl immer in Kuroganes Nähe war, dessen Namen er sogar sagte, wenn sie miteinander schliefen und der dazu noch für die Zerstörung von Kuroganes Dorf verantwortlich war. Eigentlich hatte der Krieger gerade wirklich wichtigeres und vor allem viel zu tun, dennoch blieb er stehen und langsam schlich sich auch ein wenig Sorge um die Frau ein, die sich gerade so seltsam verhielt und auch ein wenig verstört wirkte. „Souma..“ versuchte er es noch einmal, vielleicht war es ihr auch einfach alles zu viel, so wie es ihm selbst auch zu viel war. „Was ist los? Du benimmst dich nicht wie eine Kriegerin, der ein Kampf bevorsteht.. es geht um wichtigeres als um den verdammten Halbvampir und einen Magier.. wenn du nicht hundertprozentig hinter mir stehst, kann ich schlecht kämpfen.“ Sprach er einfach aus, was er dachte, obwohl er nicht einmal wusste, worum es überhaupt ging. Aber wenn Souma ihn als Heeresführer in Frage stellte und es ihr anscheinend noch wichtiger war, darauf zu achten was Fye hier am Hof trieb, dann sah er keinen Anhalt dafür, dass sie an den Sieg glaubteoder daran, dass Kurogane in der Lage war, Japans Armee durch den Krieg führen. Schwer seufze die Ninja. Sie wusste nicht, warum sie so wütend war, dabei war es doch eine Ehre... „Ich glaube deine Rückendeckung muss in diesem Kampf jemand anderes übernehmen.... Amatarasu hat mich als ihren persönlichen Schutz beordert.“ Für einen kleinen Augenblick, musste der Krieger diese Aussage erst einmal verarbeiten.. im ersten Moment, schien es Kurogane fast ein Schock zu sein, dass die Ninja, mit der er all die Jahre so oft und gegen so viele Feinde zusammen gekämpft hatte, jetzt für Amaterasus Schutz zuständig war. Ein wenig fühlte sich der Krieger sogar verraten, all die Jahre waren sie ein Team gewesen und nun trat sie einfach einen anderen Posten an. Im Grunde, war das gut, sagte ihm seine innere Stimme immer, wenn er sich diesem Bild vor seinen Augen bewusst wurde.. Souma und Hayato anblickte und wusste, dass Souma hier wäre und in Hayatos Nähe.. sich an sichereren Orten aufhielt um Amaterasu zu schützen und nicht mitten auf einem Schlachtfeld.. dennoch.. „Und das sagst du mir jetzt?!“ fragte er sie leicht verärgert nach. „Hättest du es mir überhaupt gesagt, hätte ich dich nicht gefragt? Ich dachte, wir wären so was wie „ein Team“.. wir haben immer zusammen gekämpft, verdammt..“ „Ich weiß es selbst erst seit heute früh“, antwortete sie ruhig, obwohl sie alles andere als ruhig war. Vielleicht hatte sie sich mehr über Amaterasu als über diesen Mann hier aufgeregt....“Ich... ich weiß es ist eigentlich eine Ehre die Königin persönlich zu schützen... aber ... . diesen Krieg zu beenden wäre Tomyos Wille gewesen und dass ich nun daran nicht mehr mitwirken kann...“ Seine Worte taten dem Krieger im nächsten Moment fast schon wieder Leid, so hatte er es gar nicht gesehen und auch, wenn die Ninja versuchte Fassung zu bewahren, merkte Kurogane, dass sie innerlich wohl viel aufgewühlter war, als es den Anschein machte. Auch Hayato war ganz still in ihren Armen und blickte nur bedrückt drein, zwar fand er super spannend, dass seine Eltern beide starke Krieger waren, dennoch hatte er Angst vor dem Moment, in dem sie beide in den Krieg gezogen wären und vielleicht nicht mehr zurück kamen.. „Aber Mama.. wenn du die Königin beschützen musst.. dann musst du nicht gegen Monster kämpfen.. und dann können wir auf die Menschen hier im Palast zusammen aufpassen.. Kurogane hat mal gesagt, dass das auch wichtig ist.“ Kam es leise von dem Jungen, der sich längst damit abgefunden hatte, nie mitkämpfen zu dürfen, weil er noch ‚zu klein’ war. Doch anders als Hayato, wusste Kurogane ganz genau, was es für Souma wohl bedeutete, nicht in diesem Krieg aktiv mitwirken zu können. Es ging um viel mehr als darum, diesen Krieg nur zu beenden. Es ging um Tomoyo, deren Wunsch es war, dass man hier wieder in Frieden leben konnte und die für diesen Wunsch sogar ihr Leben gelassen hatte. Es ging einfach darum, Soumas und Kuroganes Prinzessin und Freundin, diesen Wunsch zu erfüllen und das, was sie nicht beschützen konnten, obwohl sie es so sehr wollten, irgendwie wieder gut zu machen. Aber Hayatos Worte machten dem Ninja auch klar, was sie eigentlich zurück ließen, um ihre Würde zu wahren. Doch er selbst hatte sich dieser Verantwortung so lange entzogen und er selbst hätte auch dann gekämpft, wenn Amaterasu ihm dieses Amt nicht überlassen hätte. Kurogane hätte sich nicht zurückziehen können aus dem Krieg.. nur aus der Verantwortung. „Ich versteh das“, antwortete Kurogane nun aber doch ehrlich. „Aber ich kann dir versichern, dass ich deinen Willen und deinen Wunsch mit in den Krieg nehmen werde..“ Obwohl Kurogane ganz genau wusste, dass das nicht das Selbe war. „Ich kämpfe für uns beide gegen diese verdammten Vampire.. für uns beide und Tomoyo..“ Nun konnte sie gar nicht mehr richtig wütend sein. Kurogane und auch dieser Fremder, konnten eigentlich nichts dafür. Sie waren alle nur diejenigen die Entscheidungen zu tragen und Pflichten zu erfüllen hatten. Als Ninja war es ihre Aufgabe den Willen der Königin zu erfüllen, eigene Interessen und Wünsche spielten da keine Rolle. Sie sah von ihrem Kind zu dem Mann vor sich, der so verändert nach Japan zurückgekommen war. Auch das hatte sie wütend gemacht. Ein Kurogane, der sich die Mühe machte sie zu verstehen, dessen Worte zwar noch von der selben Art waren, aber der so viel mehr von sich preisgab, wenn er sprach. Sie konnte nicht die genauen Aspekte festmachen, aber sie spürte, dass dieser Mann einfach anders war. Sie waren Jahre lang Freunde gewesen, Kriegskameraden, er hatte einzig bei ihr die Maske des starken Kriegers fallen lassen, nur sie hatten Geheimnisse. Auch, wenn sie nie ein Paar gewesen waren, empfand sie ein wenig Eifersucht darüber, dass all die Geheimnisse und Berührungen nun jemand anderes besaß. Das Kind in ihrem Armen atmete ganz leise und blickte gespannt seine Eltern an. Eigentlich war das auch eine Chance, so konnte sie auch Hayato beschützen. Sie war stets hin und her gerissen gewesen zwischen ihren Gefühlen und Pflichten. Da es sich um Tomoyo handelte, hatte sie ohne zu Zögern ihre Prioritäten gesetzt, da ihr die Prinzessin viel Freiheiten gelassen hatte, war ihr das auch nicht schwer gefallen. Und nun da es ernst wurde, benahm sie sich nicht wie die starke Kriegerin, die sie war sondern ... schwer seufzte Souma. Tomoyo war fort, Kurogane ebenso – auf andere Weise. Was ihr blieb, war Hayato. Sie sollte glücklich darüber sein, dass sie so den ihr wichtigsten Menschen besser beschützen konnte. „Ich danke dir für deine Worte, auch wenn es nicht das Selbe ist. Ich erfülle meine Aufgabe hier, als Hayatos Mutter und Amaterasus Ninja, erfülle du deine Aufgabe als Heeresführer und..“, leicht lächelte sie und für einen kurzen Moment fühlte sie wirklich die alte Vertrautheit in ihren Worten, „Komm bitte lebend wieder.“ Dass ihre Worte ernst gemeint waren, bemerkte der Krieger sofort und auch fiel ihm das leicht besorgte und bedrückte Gesicht von Hayato auf und ein wenig, fühlte er sich an sich selbst erinnert. Damals, als er noch jung war und naiv, fand er nichts spannender als sich die Geschichten seines Vaters anzuhören und davon zu träumen, selbst zu kämpfen. Doch zog sein Vater dann wirklich los, bekam er es mit der Angst zu tun. Leise seufzte er, bevor er sich selbst überwand und dem Jungen in Soumas Armen durch die Haare zu fahren und ein charakteristisches Grinsen aufzusetzen. „Hey.. ich komme immer lebend wieder.“ Souma lächelte unwillkürlich und vor sich selber völlig unbemerkt, als sie sah wie Kuroganes väterliche Gefühle zeigte. Ihr Kopf hatte schon seit ihrer Schwangerschaft gewusst, dass Kurogane der Vater war, aber zu sehen wie er ihm etwas beibrachte und manchmal einen fast sanften Ausdruck vor dem Kind hatte, das war jedes mal ungewohnt und faszinierend. Ihr Leben stand hinter ihrer Aufgabe und daher auch ihr Kind, doch gerade fühlte sie so viel Nähe zwischen ihnen drei, dass das andere für einen kurzen, verräterischen Augenblick nicht mehr zählte. Sanft streichelte sie dem Kind über die Wange und stieß dabei mit Kuroganes großen, rauen Händen in seinem Haar zusammen. Sie stockte und sah auf, lächelte leicht und seufze dann, als sie eine bekannte Aura in unmittelbarer Nähe spürte. Leicht „genervt“ verzog Hayato das Gesicht unter dem ganzen Betatschen seiner Eltern und grummelte vor sich hin - obwohl es ihn innerlich unwahrscheinlich beruhigte und gut tat - er war doch kein kleines Kind mehr.. Und Kurogane genoss den kurzen Augenblick ebenfalls, diesem Kind ein wenig nahe zu sein und seiner alten Freundin, die er die ganze Zeit mehr ausgenutzt als wirklich wahrgenommen hatte.. als er endlich in Japan angekommen war, war alles nur von Krieg bedeckt und Problemen, von Fye, den er schon fast verloren geglaubt hatte und von Tomoyo, die sich selbst krank gemacht hatte und letztendlich ihr Leben verlor. Er war so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass er nicht gesehen hatte, was um ihn herum war. Hayato hatte ihm Kraft gegeben.. Souma war ihm eine Stütze gewesen und ausgerechnet jetzt, wo sie sich eigentlich „verabschiedeten“, wenn auch nur auf Zeit und ihre Wege sich in diesem Krieg trennten, fühlte er sich für einen Moment wieder zu Hause angekommen, fühlte sich sicher und wusste, warum er unbedingt so sehr hier her zurück wollte. Kurz berührten sich ihre Hände, doch es kam dem Krieger nicht ungewöhnlich vor. In diesem Moment öffnete sich auch die schwere Holzschiebetür zum Garten hin und dieser Fremde mit seiner fast spiegelbildlichen vampirischen Entsprechung betrat den Gang. „Ah, hattest du dich auch noch verirrt? Ich will nicht wissen, wie vielen Palastdienern ihr einen Schreck eingejagt habt“, bemerkte Souma mit verflogener Wut. Der Fremde trug ein leichtes, höfliches Lächeln. „Wir sind niemanden begegnet, deswegen hat es leider ein wenig gedauert.“ Leise seufzte der Krieger.. schleppte Fye tatsächlich diesen blonden Jungen mit sich herum. Zur Begrüßung grummelte der Krieger dem Magier und diesen Halbvampir nur kurz an, warf Fye einen tadelnden Blick zu und da sie alle irgendwie wussten, dass der Magier was das anging im Recht war, äußerte sich niemand mehr zu dem Vorfall.. zumal Kurogane sich viel zu oft Befehlen widersetzt hatte, als dass ihm jemand einen Vortrag über das Verhalten am Hof wirklich ernsthaft abnahm.. es gab auch viel wichtigeres als das momentan. “Aa.. jetzt seid ihr ja hier.“ Nyen hingegen fühlte sich gerade alles andere als wohl.. würde er sich nicht einigermaßen in Sicherheit wissen bei dem Mann, der seinem Vater so ähnlich sah, so hätte seine Fassade wohl gerade nicht ganz so gut gehalten, in der er sich nicht anmerken ließ, wie unwohl er sich unter all den Fremden fühlte und sich am liebsten nur zu seiner Familie wünschte. Unbewusst, hielt er sich etwas hinter dem Magier. Das Schweigen nach Kuroganes Worten zog sich etwas in die Länge und da Fye auch keine Lust hatte, groß herumzureden, kam er gleich zum Wesentlichen. „Es ist nicht möglich morgen früh gemeinsam mit den Vampiren anzugreifen. Nyên hat mit seinen Eltern gesprochen und meinte, sie könnten erst in zwei Tagen da sein.“ Wieder trat kurzes Schweigen in die Runde, diese Nachricht war gar nicht gut. „Verdammt..“, zischte Kurogane. „.. so viel Zeit haben wir nicht, wenn wir angreifen wollen, bevor diese Vampire in die Hauptstadt und in das Schloss einfallen..“ Der Ninja ärgerte sich bei dieser Erkenntnis, wäre ihm doch nur früher aufgefallen, wie groß diese Gefahr für Japan war.. hätte er sich viel früher auf die relevanten Dinge in diesem Krieg konzentriert, wäre es ihm aufgefallen und er hätte reagieren können, mit genügend Zeit. Nun hatten sie kaum noch welche und die einzige Chance war, die Vampire frontal anzugreifen. „Kann man da nichts machen?“ wand er sich wohl etwas zu sehr in Verärgerung an den Halbvampir, der auf diesen wütenden Tonfall leicht zusammen zuckte, jedoch dem Blick stand hielt und wohl ebenso wütend antwortete. „Sie sind noch in der Flüchtlingsstadt! Wie sollen sie das schaffen?“ Sollten diese Leute doch froh sein, dass seine Familie und die freundlichen Vampire überhaupt helfen wollten. Die Flüchtlingsstadt? Dort wo sich auch Sakua und Shaolan befanden? Natürlich, das war eine geniale Taktik. Da in der Stadt Menschen und Vampire friedlich Ko-Existierten, fielen die Vampire dort gar nicht auf und konnten sich organisieren. Auch Ashura dürfte das nicht bemerkt haben, oder es war ihm egal. „Wenn sie dort sind, müssten sie um das Gebirge herum... selbst ohne Rast ist das wirklich nicht in weniger zwei Tagen zu schaffen...“, sah auch Souma ein. Verdammt, das konnte doch nicht sein! Wie hatten sie nur fest mit der Vampirarmee als Unterstützung rechnen können und nicht in Verbindung mit ihnen treten können? So gesehen musste sie eingestehen, dass die Taktik des Magiers, den Vampirjungen aus seinem Gefängnis zu holen und einzubinden gar nicht so dumm gewesen war. Ein Seitenblick zeigte ihr, dass dieser nachdenklich ins Nichts starrte. „Dann müssen wir uns eine Strategie einfallen lassen, wie wir sie lange genug hinhalten, bis die Unterstützung kommt....“ "Wir greifen an, ganz klar“, stand für Kurogane fest. „Wir greifen so oder so an, wir haben kaum noch eine andere Wahl.. die andere Armee ist unser Bonus, wäre sie nicht hier, hätten wir es auch ohne sie schaffen müssen..“ . Tomoyos Tod hatte sie alle zu sehr gelähmt und nun, da ihr Bann gebrochen war, drangen diese Wesen in einer rasanten Geschwindigkeit vor. Zwar weniger aggressiv, da sie weniger Mühe hatten, aber um so schneller.. und ihr Ziel war der Palast. Die Prinzessin war längst gestürzt, nun galt es den Rest niederzumachen.. das konnte Kurogane kaum zulassen.. und abwarten schon gar nicht. „Wir können nicht warten, keinen Tag länger.. und wir können sie auch nicht aufhalten. Zwei Tage sind zu viel, wenn wir danach noch kämpfen wollen.. das hält höchstens die Hälfte meiner Männer durch... angreifen ist eine Sache.. eine Armee aufzuhalten und im Stillstand zu stehen, sich keinen Fehler leisten zu können und feige auf Hilfe warten, eine Andere.“ Der Magier seufze. „Kurogane, Hilfe anzunehmen ist nicht feige. Auch wenn wir es im Notfall alleine schaffen könnten, sollten wir erst einmal überlegen, wie wir vielleicht doch noch die Unterstützung unserer Verbündeten nutzen können.“ „Sie sind erst in zwei Tagen da. Eine Belagerung würden wir gerade noch so aushalten, aber es würde viele Opfer fordern und mit Sicherheit hätten wir dann auch mit der Hilfe der Vampire keinen größeren Vorteil als jetzt auch“, erklärte Souma, nicht ganz so kühl, aber bestimmt. Sie hatte zwar nicht mehr den entsprechenden Rang inne, aber sie hatte als Heeresführerin diesen Krieg mehrere Jahre gegen die Vampire geführt. „Unsere Position ist ziemlich ungünstig. Unsere Verbündeten befinden sich hinter uns und unser Feinde vor uns. Außerdem könnte die Armee aus der anderen Dimension eine Belagerung ausnutzen und angreifen. Niemand wäre so dumm, eine so offensichtliche Schwäche seiner Feine nicht zu nutzen.“ „Die freundliche Vampirarmee ist ziemlich stark“, warf Fye ein und dachte krampfhaft über einen Ausweg aus diesem Dilemma nach. „Wir haben jahrelang gegen die Vampir gekämpft. Wir wissen wie stark sie sind“, erwiderte die Ninja kühl. Souma bestätigte Kuroganes Gedanken und nun wusste er auch wieder, warum er und die Ninja als Team so gut funktioniert hatten, ihre Ansichten waren die selben. Auch wenn Fyes Argumente nicht weniger logisch waren und auch der Krieger wusste, dass ihre Chancen größer waren, hätten sie mehrere Leute, so konnten sie unmöglich zwei Tage lang die japanische Armee nur dafür abziehen, die Vampirarmee im Zaum zu halten. Vor allem, weil die Vampire auf einen Kampf auswaren... und fast am Ziel. Sie zogen gerade am kürzeren Hebel, so oder so.. und dies war wahrscheinlich die letzte Chance auf einen Gegenschlag.. hier durfte nichts schief gehen.. und noch hatte die japanische Armee ihre Kräfte wieder mobilisiert.. diese unwahrscheinlich starken Vampire nur „aufzuhalten“ würde nicht nur Opfer kosten, sondern auch die wertvolle Kraft die die Krieger in der letzten Zeit sammeln konnte. Sie hatten nur noch diesen einzigen Schlag, setzten alles auf eine Karte. Die Vampire konnte so schnell nichts erschöpfen, ihre Kräfte schienen endlos.. sie waren keine Menschen, so wie die japanische Armee, die zwar nur aus trainierten Männern bestand aber dessen Kräfte erschöpfbar waren.. „Gibt es denn niemanden hier, der Sommer machen kann?“ durchbrach Nyêns Stimme irgendwann die Runde der Erwachsenen. „Das hält die Vampire auf, Hitze und Sonne..“ bemerkte der Junge, was die anderen auch wussten. „War denn die Prinzessin die Einzige, die so was konnte..?“ Es ärgerte Fye, dass sie auf so eine starke Verstärkung von 500 Vampiren nicht zugreifen konnten und noch viel mehr, dass sie sich nicht früher darum gekümmert hatten. Kurogane hatte wirklich recht gehabt, es war Wahnsinn sich nur auf Ashura zu konzentrieren, wenn die Vampire so nah waren. Wie hatte seine Urteilskraft nur so geblendet sein können, seit seiner Kindheit tat er nichts anderes als eine Schachfigur in Ashuras hoch strategischen Kriegen zu sein und nun konnte er keine Auflösung finden? Doch es war wirklich eine klare Situation: Die Vampire hatten quasi freie Bahn auf das Schloss und die Hauptstadt und wenn sie nicht mitten in der Stadt kämpfen wollten, mussten sie die Vampire vorher abfangen. Leicht grinste er abwesend zynisch in sich hinein. Ashuras hätte die Vampire in die Stadt gelockt und dann die Stadt abgefackelt, aber das kam nicht in Frage, selbst wenn sie die Leute noch rechtzeitig ins Schloss und ins Umland evakuieren könnten, brachte es nichts danach die Zivilbevölkerung quasi Verhungern zu lassen. Dafür befand sich Japan schon zu lange im Krieg. „Ein Sommer würde jetzt auch nichts mehr bringen....“, wand er gegen Nyên Vorschlag ein. „Die Erde ist eh bereits am Ende ihrer Kräfte und wir müssen auch an die Zeit nach dem Krieg denken. Es wäre doch wirklich ironisch, wenn Japan den Krieg gewinnen würde und dann würden die Menschen verhungern, weil der Boden unfruchtbar geworden ist. Außerdem würde das auch unsere Verbündeten schwächen... “ Verdammt, die Nordarmee konnten sie auch nicht abziehen, sonst hatten sie auch noch Ashura als Gegner gegen sich. Warum dieser nicht angriff, war eh fraglich. „Ich frage mich, ob wir statt dessen doch die Nordarmee hinzunehmen sollten... die Wahrscheinlichkeit dass der König von Ceres dann auch noch angreift ist zwar ziemlich hoch, doch so wie die Dinge stehen kommen wir um eine große Schlacht nicht herum.“ Die beiden Krieger, der Halbvampir, wie auch der Magier schwiegen. Sie standen unter Zeitdruck und alles was ihnen übrig blieb schien zu sein, die Vampire einfach frontal anzugreifen. Das hieße alle Hoffnungen, die sie in die Vampirarmee gesetzt hatten, waren passé und auch der Plan Ceres vorteilhaft für Japan einzubeziehen total nach hinten losgegangen. Wütend schlug Fye gegen die nächste Wand und erntete dafür den ersten verständnisvollen Blick von Souma seit er überhaupt in dieser Welt war. Das Schweigen, in dem jeder seinen eigenen Gedanken nachhing, erdrückte den Krieger fast.. er hatte das Gefühl, alles würde ihm aus dem Ruder laufen und obwohl er der Heeresführer war, hatte er keine Ahnung, wie sie diese Vampire besiegen sollten. Japan war zu schwach gegen so übermächtige Gegner, sonst hätten sie ihn längst besiegt. Kurogane wusste, wie stark er selbst war und er wusste, dass es eine Menge starker Krieger in seiner Armee gab.. doch gleichzeitig wusste er auch, dass er eigentlich das Todesurteil für viele seiner Männer unterschrieben hatte in der Sekunde, in der er den Vorschlag gemacht hatte frontal anzugreifen. Doch ein Todesurteil wäre es auch gewesen, abzuwarten.. Japan konnte diesen Krieg nicht alleine gewinnen und alles, was sie noch tun konnten war, ihre Würde zu wahren und ihren Willen.. zu kämpfen und Japan zu beschützen. Nicht kampflos aufgegeben zu haben.. Kurogane wusste genau, dass Japan diese verdammten Vampire nicht alleine besiegen konnte. Japans Armee und Volk wurde immer kleiner, die Vampire immer mehr.. Japan immer schwächer, die Vampire stärker.. es machte ihn wütend, all das machte ihn so unglaublich wütend, dass er selbst gegen eine Wand rannte.. sie brauchten Hilfe, sie hatten die Hilfe.. aber es zog sich alles in ihm zusammen zu wissen, dass sie es nicht alleine schafften. Dass er es nicht alleine schaffte. Das Kind in ihrer Mitte war ganz still geworden. Hayatos Herz klopfte,weil er das erste Mal bei einer so wichtigen Entscheidung dabei sein durfte. Deswegen war auch sein Mund ganz klebrig, als er die Stimme erhob und kleinlaut zu dem Magier meinte. „Aber... kannst du die nicht einfach herzaubern?“, doch dann fiel ihm ein, dass das doch ein Geheimnis war und er presste schnell die Hand auf den Mund. „Ich.. ich meine... das.. das wäre doch toll, wenn du das könntest...“ Hayatos Worte rissen den Krieger aus seinen Gedanken und für einen Moment stockte er, dass das eine Idee war, lag auf der Hand. Dass das die Rettung wäre, sowieso.. aber Kurogane wusste, was Fyes Magie bedeutete, dass der Magier sie hasste, dass sie so viele Schmerzen bedeutet hatte und Blut, Wunden, die immer wieder aufrissen. Der Krieger hätte nie darum gebeten.. der Magier sah müde aus, wollte in den Krieg ziehen, sich irgendwann dem Kampf gegen den König stellen.. sollte er wirklich so einen Kraftakt auf sich nehmen? Doch der Krieger schwieg, beobachtete nur den blonden Mann in diese neuen Gedanken verstrickt, wollte und würde nichts sagen.. nur eine Antwort abwarten und sie akzeptieren. Am liebsten hätte sich Fye mit der flachen Hand auf die Stirn geklatscht. Dass ihm das erst ein Kind sagen musste! Auch Souma sah ihn nun kritisch bis ungläubig an. Vermutlich fiel sie aus allen Wolken, dass er mehr sein konnte als eine Last, aber den Eindruck hatte er bisher ja auch fleißig gepflegt, dachte er mit ironischen Unterton. Tief atmete der blonde Mann durch, 500 Leute innerhalb eines Landes zu teleportieren schien auf den ersten Blick zwar leichter als eine ganze Armee eine Dimension weiter zu bringen, doch dafür hatte er „nur“ ein Dimensionsloch öffnen müssen und das mit Ashuras Hilfe und den magischen Recourcen Ceres. „Dafür...“, begann er, „bräuchte ich eine magische Quelle. Wie die Tempel.... aber es wäre möglich die verbündete Vampirarmee von der Flüchtlingsstadt mit Magie hier her zu holen...“ Wenn er Glück hatte konnte er den Zauber sogar so stark weben, dass Ashura nicht dahinter kam, was er eigentlich tat... Dass der Magier nicht zögern würde und diese Möglichkeit nicht in Frage stellte, war dem Krieger klar gewesen, weshalb er es nur so hinnehmen konnte. Auch wenn er sich Mühe gab, konnte er seine Sorge was das anging nicht komplett aus seinen Augen vertreiben, doch er konnte auch nicht gegen argumentieren. Der bevorstehende Kampf war Japans letzte Chance und die Unterstützung der freundlichen Vampirarmee die letzte Hoffnung. Und wenn der Magier sich entschied zu helfen, selbst wenn das einen immensen Magieaufwand bedeutete, vielleicht Schmerzen und dass die Narben wieder aufgingen, [ 2 ] musste der Krieger das hinnehmen, selbst, wenn es ihm nicht gefiel. „Aa.. dann tu, was du tun musst“, antwortete Kurogane nach einer Weile. Auch Nyen schien begeistert zu sein, aber war nicht groß überrascht.. in Nara war das Ebenbild dieses Magiers sein Vater, der auch mehr drauf hatte, als es den Anschein hatte und immer für eine Überraschung gut war. „Man.. und dafür den ganzen Aufstand?“ maulte er kurz rum.. Erwachsene waren wirklich so ne Spezies für sich.. dieses ständige sinnlose Diskutieren.. aber ihm sollte es Recht sein, solange diese ihm Fremden sich einig waren und je schneller all das über die Bühne ging, umso schneller war er vielleicht wieder zu Hause und bei seinen Eltern. Fye warf einen Blick zu dem Jungen, der sich trotz der frechen Worte doch quasi hinter ihm versteckt hatte und lächelte schief. „Da hast du wohl Recht, Erwachsene sehen öfter den Wald vor lauter Bäumen nicht. Schau dir das ja nicht ab.“ Souma sah kritisch von dem blonden Fremden, zu dessen scheinbaren Doppelgänger und dann wieder zu Kurogane. Hayato in ihren Armen grinste stolz wie Oskar, denn irgendwie hatte er das Gefühl was gut gemacht zu haben, denn nun gifteten sich seine Eltern wenigstens nicht mehr an. „Die Magiequelle bei den Tempeln? Du meinst die Heiligtümer?“ Der Magier nickte. Souma zog die Augenbrauen zusammen und hatte einen Moment beängstigende Ähnlichkeit mit Kurogane. „Das einzige Heiligtum was sich hier im Schloss je befunden hat, ist ein uralter Kirschbaum und Tsukiyomi, die du unter dem Namen Tomoyo-hime kanntest.“ Warum hatte er dann so eine starke spirituelle Energie aus dem Tempeln gespürt? „Die schwarze Feder ist doch auch noch dort, oder?“, fragte er die Kriegerin, die wahrscheinlich momentan mehr Durchblick besaß, zumindest bezüglich dem, was die Tage im Schloss vorgegangen war. Souma nickte, auch wenn es ihr nicht Recht war, dass der Magier auch das wusste. Schließlich hatte Tomoyo dieses Wissen nicht ohne Grund vor den meisten geheim gehalten. Doch auch wenn sie Fye immer noch nicht ganz über den Weg traute, sie vertraute Kurogane. Fye atmete tief durch und wand sich zu Nyên. „Würdest du noch mal Kontakt zu deiner Familie aufnehmen und fragen, wann sie bereit für den Kampf sein könnten?“ Kurogane schwieg und hörte nur dem zu, was gerade diskutiert wurde. Obwohl er wusste, dass es ihre einzige Rettung war und damit vor sich selbst und für ganz Japan ihre eigene Niederlage eingestehen musste, kam Unbehagen in ihm auf. Schwer schluckte er seinen Protest runter, von dem er wusste, dass es Japans Untergang bedeutete und dass er sich selbst nicht so wichtig nehmen durfte. Obwohl er liebend gern alles dafür getan hätte, die Sache mit Tomoyo irgendwie wieder gut zu machen und ihr ihren Wunsch mit aller Gewalt zu erfüllen.. gegen diesen Gedanken konnte der Krieger sich einfach nicht wehren. Soumas Worte drückten dieses schwere Gefühl in seinem Magen nur noch mehr zusammen. Die schwarze Feder und Tomoyos Name. Doch genau wie die Ninja, riss er sich zusammen und versuchte ihren Vorteil aus dieser Wendung zu sehen, obwohl es ihm auch widersprach, dass Fye bereit war Magie anzuwenden. Doch der Krieger sagte dazu nichts. Nyen seufzte nur leise, doch ohne weitere Anstalten oder Nörgeleien, schloss er die Augen und nahm Kontakt zu Ryuki auf, mit dem er meistens kommunizierte, wenn es um das Kriegsgeschehen in Japan ging. Es dauerte eine Weile, in der der Junge schwieg und mit der mentalen Unterhaltung beschäftigt war. Doch dann öffnete er die Augen wieder und sah den Mann an, der seinem Vater so ähnlich war. „Ich hab ihnen gesagt, dass du sie mit Magie herbringen kannst.. und sie sagten, sie wären bereit. Mehr Leute würden sie nun sowieso nicht mehr zusammen bekommen und viele sind von der Warterei schon ungeduldig..“ Nun wandten sich die Blicke zum Obersten der Kriegsarmee. Letztendlich war es Kuroganes Entscheidung. Als derjenige, mit dem höchsten Rang, aber auch derjenige, der neben Souma den Zustand und Kampfgeist der Männer am Besten kannte, mit denen er quasi aufgewachsen und mit denen er Jahrelang trainiert hatte. Auch war nicht klar, wie sie selbst mit Unterstützung angreifen wollten. Sich den Blicken durchaus bewusst, grummelte der Krieger vor sich hin, während er aufblickte und sie schlecht gelaunt erwiderte. Er hatte lange mit sich gehadert und es schnürte ihm teilweise die Kehle zu.. die Vampire als Bonus zu nutzen war eine Sache.. aber sie direkt miteinzubeziehen und zu wissen, dass sie eigentlich ohne sie keine Chance hatten, eine andere. Aber es gab nur diesen Weg, dessen waren sie sich alle klar.. er, Souma, seine Männer und auch Amaterasu. Die Einzige am Hof, die es ohne zu zögern angenommen hätte, wäre Tomoyo gewesen.. ihr einziges Bedenken wäre vermutlich gewesen, dass sie Unschuldige in einen Krieg zerrte. Aber sie hätte Kurogane unerbittlich angesehen und er hätte sich gefügt.. Doch momentan waren sie alle so durcheinander, dass sich jeder auf den anderen verließ und nur noch versuchte, irgendwie seine Schuld zu begleichen. Der Krieger seufzte schwer, er wusste, was Tomoyo getan hätte.. er wusste, dass er selbst damit nicht einverstanden wäre, aber dass er es getan hätte.. und nun, musste er diese Entscheidung treffen. Und er wusste genau, was die Richtige für Japan war. Er wusste auch, dass sie Fyes Magie brauchten.. ihm war unwohl dabei, erinnerte er sich an all das, was er gesehen hatte und gehört von dem Blonden, was seine Magie betraf, meinte der Ninja, dass es viel war, was sie von ihm verlangten. Aber sie hatten keine Zeit und innerlich, waren alle darauf gefasst, dass sie Hilfe brauchten. „Bei Sonnenaufgang.“ Kam es knapp von Kurogane.. „Auch, wenn wir damit riskieren, dass diese freundliche Vampirarmee im Nachteil ist.. unsere Feinde sind es ebenfalls.. im Dunkeln, sind sie klar im Vorteil und wir im Nachteil..“ erklärte er. Wenn sie bei Sonnenaufgang angriffen, hatte die japanische Armee genug Tageslicht, selbst, wenn es im Winter nicht wirklich hell war und sie nur wenig davon profitierten, mussten sie es so auslegen. „Aber es wäre auch von Vorteil.. die verdammte freundliche Armee schon hier zu haben, wir müssen auf alles gefasst sein..“ entschied er und warf nur einen flüchtigen Blick zu Fye rüber. Sonnenaufgang. Nun war es Nachmittag. Schwer atmete Fye durch, die Realisation, dass der Krieg immer noch kein Ende genommen hatte, ließ seine Gedanken einen Moment schwirren. Doch das war die vorletzte Schlacht und er hatte entschlossen zu kämpfen und zwar egal, was das Resultat sein würde. Auch wenn er wieder „Unschuldige“ töten musste, denn die feindliche Vampire waren rasend und blind. Doch dass es kein schwarz/weiß gab, kapierte sogar er, obwohl er gerne so tat. Er nickte leicht und gab damit stumm seine Zustimmung. „Was ist mit der Stadt? Wenn wir bei Sonnenaufgang angreifen, kämpfen wir nur wenige Stunden von den Stadttoren entfernt. Wir sollten sie entweder evakuieren oder auch Soldaten zur Verteidigung aufstellen….“ Obwohl sie eigentlich niemand entbehren konnten. „Nachdem ich die Vampire hier hergeholt habe, werde ich keinen zuverlässigen Schutzbann mehr um die Stadt spinnen können. Höchstens für wenige Stunden.“ Darüber hatte der Krieger auch schon nachgedacht und keine wirkliche Antwort darauf gefunden. Alles, was er hätte machen können, wäre den Rest des Palastes in das anliegende Gebirge zu evakuieren, doch die Zeit hatten sie kaum noch. Es war schwer genug gewesen, seine Armee zu mobilisieren und es würde auch schwer bleiben, sie für morgen kampfbereit zu machen. Alle waren noch zu verwirrt von Tomoyos Tod, doch eine andere Möglichkeit gab es kaum und daran denken, dass ein weiterer einen Schutzbahn um den Palast legte und sich selbst damit vielleicht vollkommen schutzlos machte, drehte dem Krieger ganz leicht den Magen um. Vor allem, wenn es sich dabei um Fye handelte. Er hatte wahrlich genug Menschen sterben sehen, die nichts anderes wollten als durch einen Schutzbann die Bevölkerung schützen und dann zum Opfer ihres Beobachters wurden. der Ninja wusste, dass solche Gedanken nicht in einen Krieg gehörten und sie wahrscheinlich sogar kindisch waren.. aber das Ereignis um Tomoyo war zu frisch und hatte gleichzeitig so viel altes aufgewirbelt. Kurogane hätte gern einen anderen Weg gefunden als den Magier einen Schutzbann formen zu lassen.. aber es war ihre einzige Möglichkeit, weshalb er seine Gefühle unterdrückte und dagegen nichts äußerte. Er wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als der junge Halbvampir plötzlich seine Gedanken unterbrach. „Warum zündet ihr nicht Feuer um den Palast?!“ kam es aufgeregt von Nyen, dem diese Erkenntnis so plötzlich kam. „Die Vampire aus Nara haben wahnsinnige Angst vor Feuer..“ "Und wo sollen die Menschen nach dem Krieg hin, wenn alles niedergebrannt ist?", erwiderte Fye ruhig. Fragend zog der Halbvampir eine Augenbraue hoch. „Ich sag doch nicht, dass ihr alles niederbrennen sollt.. aber du bist doch ein Magier.. kann man nicht ein Feuer UM den Palast zaubern? Das ist zumal auch effektiver als ein normaler Schutzbann.. Vampire sind auch magisch begabt, wenn auch nicht so, wie du vielleicht.. einen Schutzbann durchdringen sie wahrscheinlich dennoch schnell.. aber vor Feuer schrecken sie zurück, sie fürchten nichts mehr..“ Fye zwang sich zu klaren Gedanken. Wenn sie ein Feuer um die Stadtmauern machten, brauchten sie niemanden zu evakuieren, was sie an einem Nachmittag eh nicht zuverlässig geschafft hätten. Das war eigentlich eine geniale Idee. Doch allein die Ahnung, dass Ashura den selben Trick angewandt hätte und auch dass er Kurogane nicht schon wieder seine Heimat brennen sehen lassen wollte, ließ ihn zögern. "Der Junge hat Recht. Feuer hat sich bisher auch gut bewährt im Kampf gegen sie", schlug sich Souma auf Nyêns Seite. Hayato verfolgte alles mit großen Augen. Sie würden die bösen Vampire einfach alle abfackeln! Das war so aufregend, auch wenn er ein wenig Angst vor Feuer hatte... Müde und mit schlagenden Herzen antworte Fye. „Ein Feuer um die Stadt wäre vermutlich wirklich viel effektiver.. die Vampire kämen nicht in den Stadtkern und eine Evakuierung wäre auch nicht nötig.. hinter der Feuerwand könnten wir Lazarette für die Verwundeten aufbauen... und wenn das Glück auf unserer Seite ist, wird es für die Vampire so aussehen als würde die ganze Stadt brennen... und warum sollten sie eine brennende Stadt betreten...?“ Schwer seufzte der Krieger und versuchte sich für einen Moment zu sammeln.. doch dann bemerkte er, dass sie langsam anfingen, auf der richtigen Spur zu sein und Erleichterung machte sich in ihm breit, dass sie zumindest eine Idee hatten, was sie mit den restlichen Bewohnern des Palastes und den Bürgern aus der Hauptstadt anstellen konnten. Auch erleichterte es ihn, dass der Magier dabei anscheinend nicht seine ganzen magischen Kapazitäten ausreizen musste. Sein Kampfgeist war deutlich geweckter, wenn sie schon nur mit diesem verfluchten freundlichen Vampiren eine Chance auf den Sieg hatten, mussten sie das Beste draus machen.. und gerade hatte ihm dieser Bengel wirklich geholfen. „Aa.. schützen wir den Palast mit Feuer.“ Stimmte auch der Krieger ein Morgen. Er fühlte sich schon wieder müde. Vermutlich weil sie lange im Schnee gestanden hatten und dann quasi ein heißes Bad (mit Kleidern) genommen hatten. Monatelang hatte er sich auf den Krieg vorbereitet. Auf diesen Krieg. Den Krieg in Japan, für Japan, für seinen Traum, seinen Willen, oder einfach nur für das Land, das Kurogane alles bedeutete und auch für Ceres. Fye zwang sich nicht an die Kämpfe zu denken, die nach dieser Schlacht folgen würden. Gegen Ashura, gegen das Fieber, gegen ihren geheimen Beobachter. Der Gedanke, ob sie es schafften konnten, war sinnlos. Sie waren aufgestanden, um jeden in den Arsch zu treten, der noch etwas rauben wollte, was ihnen wichtig war. Wer es versuchte, kam zumindest nicht mit blauen Flecken davon. Sein bleischweres Auge hatte er für einen Moment geschlossen. Morgen begann die Schlacht. Doch als sein Auge wieder öffnete blickte er Kurogane direkt an und eine überraschende Entschlossenheit lag in seinem Blick. Morgen. Der Ninja bemerkte, wie müde der Magier zu sein schien und auch entging ihm nicht, dass er sich kurz aus dem Gespräch ausklinkte und sein Auge schloss. Ungeachtet der Personen, die um ihn herum waren, trat er einen Schritt auf den kleineren Mann zu. „Ruh dich aus.. 1-2 Stunden bevor du die verdammten Vampire herholst.. wir haben ein bisschen Zeit, nur über Nacht wäre es sinnvoll, wenn sie hier sind.. das reicht auch, um weiteres mit ihnen zu besprechen.“ Sprach er ruhig zu dem Blonden und fühlte sich immer noch schlecht, weil er indirekt von Fye verlangte, diesen hohen Magieaufwand auf sich zu nehmen.. aber Fye umzustimmen wäre wohl ebenso sinnlos gewesen. Fye erwiderte die Sorge mit einem dankbaren Lächeln, doch schüttelte den Kopf. „Lassen wir lieber nichts anbrennen. Danach kann ich mich immer noch ausruhen.“ Er wand sich zu Souma, die das kurze Zwiegespräch überrascht beobachtet hatte. „Würdest du mich bitte zu den Tempeln bringen? Ich fürchte ich darf dort offiziell nichts sein.“ Mit einem entschuldigenden Blick sah er noch einmal zu Kurogane. „Keine Sorge, ich übernehme mich nicht.“ Er konnte sich schon denken, dass das Kurogane alles zu sehr an seine Prinzessin erinnerte. Den Ort, die Überlastung, der Krieg. Doch das hier war zu wichtig, als dass es aufgeschoben werden konnte und eine gehörige Portion Schlaf danach wäre viel effektiver als das unruhige, gezwungene Halbwachen. Er hätte eh keinen Schlaf gefunden. Auf die Aussage des Magiers, dass er keine Ruhe brauchte schwieg der Ninja, doch als er sich an Souma wand, sie zu den Tempeln zu begleiten schritt er ein. „Ich bring di..“ wollte er einwenden, aber Souma stand schon neben ihm und berührte Kurogane mit der freien Hand am Arm. „Ich bringe ihn.“ Fiel sie dem Krieger ins Wort und blickte entschlossen zu ihm auf, bevor sie schwer seufzte. „Kümmere du dich um die Armee..“ sagte sie und bemerkte den immer noch kleinen Widerstand, den sie nicht so ganz verstand. Ein weiteres schweres Seufzen entwich ihr und ihr Blick wurde leicht tadelnd. „Kurogane, es wird schon nichts passieren..“ Mit einem Grummeln stimmte der Krieger nach einer Weile wiederwillig zu. Bevor er Souma folgte, drückte Fye noch einmal die Hand des Kriegers, die schon nach ihm greifen wollte. „Es wird nichts passieren, Kuro-wanwan“, beruhigte er ihn noch einmal. „Vertrau mir, ich werde auf keinen Fall leichtsinnig sein.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und ging mit Souma. Er war zwar müde, aber da sie sich endlich durch die ihnen verbliebenen Möglichkeiten durchgekämpft hatten und einen Plan entworfen hatte, fühlte er sich wieder etwas fitter. Hauptsache es gab etwas zu tun. Das Schlimmste war warten und nicht zu wissen, ob das eigene Handeln irgendetwas brachte. Obwohl er Fye und auch Souma vertraute, sah er ihnen mit einem schweren Seufzen hinterher. Der Halbvampir, der neben ihm stand, sah ihn mit erwartungsvollen Augen an. Kurz schnaubte er einmal, was nicht wirklich böse gemeint war und schloss ergeben die Augen. „Geh schon.“ Forderte er den Jungen auf, für den er nach Aussagen die Verantwortung seines freien Herumirrens auf sich nehmen musste und da er sowieso nicht wusste, wie er gerade auf den blonden Jungen aufpassen sollte, der ihm auch noch mit seinem Einwand wegen dem Feuer ziemlich geholfen hatte, sah der Krieger nichts schlimmes darin, ihn mit dem Magier und der Ninja zu den Tempeln zu schicken. Dass der Bengel es wohl kaum erwarten konnte, seine seltsame Familie wiederzusehen, konnte selbst der Krieger irgendwie verstehen. Ohne noch ein weiteres Wort zu sagen, aber mit einem deutlich erkennbaren Leuchten in den Kinderaugen, die sonst versuchten so undurchschaubar zu wirken, drehte sich der Halbvampir um und hastete Souma und Fye hinterher. ---- Kapitelende---- Anmerkungen [ 1 ] Bezug auf Brief, den Nyên Kuro mal vorgelesen hat: Zur Erinnerung Nyên: "//Beschütze Japan und verlass doch auf mich... ich komme wieder. Tut mir Leid... dass ich dich schon wieder traurig gemacht habe. Egal wie es aussehen mag, vertrau mir.//", übersetzte er. "Oder so halt. Und da steht da noch //ich liebe dich//. " [ 2 ] Anm.: Is ja nur, wenn er so zauberte dass Ashu das nicht mitbekommt gewesen oder so, ne?! Aber soo gut is ja Kuro immer noch nicht über Fyes Magie informiert bzw. kennt er sich da ja auch nicht so aus ), Disclaimer: sooo... 103. Kapitel und immer noch gehört TRC CLAMP! ^^ Zur Kapitelüberschrift: Der Titel ist von Massive Attack und passt irgendwie auf die Beziehung zwischen Souma und Kurogane, die sich irgendwie nie richtig entwickeln konnte.. Ach ja: Rakuen und meinereiner, Mayou, benötigen einen Beta-Leser. Wir haben zwar einen Korrekturdurchlauf, einen Gegencheck und dann noch mal Beta-Lesen. Doch man überließt viel, vor allem wenn man das selbst geschrieben hat und nicht so ganz kritisch mit sich ins Land zieht. Also wenn jemand Interesse hätte den letzten Check zu vollziehen, dann wären wir äußerst, äußerst dankbar! Aber seid gewarnt, is viel Text. Einfach ne ENS schicken. Noch was. Kapitel wurden umgestellt. Hatte vergessen Kapitel 101 hochzuladen v v also. Kapitel 101 ist nun finish line – eines unserer Favos, auch wenn es sehr kurz ist. Das ehemalige Mega-Kapitel 101 – Tango is nun 102 – Tango. Hat alles wieder seine Ordnung. Yeah. Kapitel 104: Part 104 - Peacemaker ---------------------------------- Part 104 – Peacemaker ~~~~ You've got the wings of a fallen angel You offer peace if they praise your name You live your life taking everything you can get Look down, time to fly! Always trying to make things right Sometimes problems just multiply His peacemaker will see no crime Bad guys win though it won't seem right You've got your fingers burning How long your gun is turning? You make them pray and then you calmly blow them away Taking rebels to the street, no matter who you're gonna meet 'cause everybody knows that he is.. Always trying to make things right Sometimes problems just multiply His peacemaker will see no crime Bad guys win though it won't seem right ~~~~~~~~~~~~ Sonata Arctida – Peacemaker ~~~~~~~~~~~~~~~~ Souma nahm nur mit einem leicht verärgerten Gefühl hin, dass der Halbvampir sich ihnen anschloss und obwohl sie keine Verantwortung übernahm, wusste sie genau, dass Kurogane, der sich selten an Regeln hielt, es ihm erlaubt hatte und sie sich somit wohl damit abfinden musste. Außerdem hatte der Kleine ihnen geholfen, was sie ihm auch nicht verübeln konnte. Schweigend ging sie vor, machte einen kleinen Umweg, um ihren Sohn bei einer Dienerin abzugeben, die auf ihn aufpassen würde bevor sie sich auf dem Weg zu den Tempeln machten. Schweigend lief Fye neben der Kriegerin her und versank auf dem Weg völlig in Gedanken. Der Teleportatonszauber war kein anspruchsvoller, doch die Energie der schwarzen Feder anzuzapfen und den Zauber vor Ashura geheim zu halten, war dagegen etwas ganz anderes. Er musste sich eine Strategie zurechtlegen. Bald schon kamen die Tempel in Sicht und die altvertrauten Blicke der Geistlichen, die aufgrund Nyêns Anwesenheit nur doppelt befremdet schienen (oder je nachdem verwirrt, schließlich sahen sie sich wirklich ähnlich). Doch Souma war bei ihnen und so wagte niemand ein Wort des Protestes auszusprechen, sondern verfolgten sie nur mit ihren Blicken. Endlich waren sie bei den Tempeln angekommen. Selbst Souma betrat nicht gern den Ort an dem diese anscheinend starke und gleichzeitig gefährliche Energie lag. Doch wenn dieser Magier sie brauchte um die freundlich gesinnte Armee herzuteleportieren, so musste sie diesen Ort betreten. Sie konnte den Blonden zwar nicht sonderlich gut leiden, aber dass er das vermochte, gab ihm ein paar Sympathiepunkte. Obwohl sie eigentlich mehr mit ihren Gedanken im Krieg sein sollte und sich ihrer Aufgabe bewusst werden, die sie nun bekommen hatte, kreisten ihre Gedanken viel zu oft um Kurogane und diesen Mann, deren Beziehung sie akzeptieren musste, aber immer noch nicht so ganz verstand. Sie hatte selten das Gefühl, dass dieser Hofmagier dem Krieger gut tat und gleichzeitig bemerkte sie, dass er ihn verändert hatte und dass Kurogane diesen Mann wohl mehr brauchte, als sie zu Anfang gedacht hatte. Bevor sie den Raum betraten, in dem die schwarze Feder sich befand, rang sie sich durch, ein paar persönliche Worte an diesen Mann zu richten. „Es ist uns zwar eine große Hilfe, dass du diesen Zauber anwendest.. aber sollte dir dabei etwas passieren.. oder überhaupt in diesem Krieg.. das verkraftet er nicht. Selbst Tomoyos Tod übersteht er nur wegen dir.. ich hoffe, dir ist das bewusst.“ Ein wenig ärgerte sie sich sogar darüber, dass dieser Mann so viel auszumachen schien, von ihm so viel abhängig war, was ihr erst jetzt klar wurde.. ein wenig, beneidete sie die beiden sogar, für diese Gefühle, die das alles nur viel schwerer machten, aber die ihnen gleichzeitig auch den Willen gaben, durchzuhalten. Fye hatte schon einige der hölzernen Stufen erklommen, als ihn Soumas Stimme au seinen Überlegungen riss. Einen Moment musste ihm die Überraschung zu deutlich im Gesicht geschrieben gewesen sein (wie ungewohnt, dass es diese Entgleisungen schon nach wenigen Tagen nach Ashura wieder gewohnt waren), denn die Ninja wirkte verlegen, auch wenn sie seinem Blick standhielt. „Danke...“, antwortete er nach einigen Momenten. Es war eine gute Erinnerung daran, dass es nicht nur um Krieg ging, obwohl davon fast alles abhing. Sie mussten es gemeinsam überleben. Er wand seinen Blick auf den Tempel, hinter dessen Tür vor einem Jahr der Anblick eines seelenlosen Jungen, einer schwer verletzen Prinzessin und eines verzweifelten Kriegers gewartet hatte. Langsam öffnete er die Tür und sofort wurde die Energie der schwarzen Feder stärker, wie ein unheilvolles Raunen. Alles, was er wusste, am Ende dieser Kämpfe... Wenn Souma wüsste, dass jeder Zeit Ashura hier auftauchen könnte und der König vermutlich nichts lieber hätte als ihre Köpfte in den Händen zu halten. Einer zur linken und einer zu rechten... leicht schüttelte er den Kopf. Er hatte beschlossen sich von solchen Gedanken nicht mehr irre machen zu lassen. Auch wenn es fast aussichtslos für sie aussah, sie würden diesen Krieg beenden und vielleicht sogar überleben. Der Magier hatte es auf jeden Fall vor jedem schwer zu machen, der etwas von ihm, Kurogane, den Kindern oder Chi wollte. „Sag deiner Familie Bescheid, dass es gleich losgeht“, richtete er das Wort an Nyên. Ein wenig aufgeregt war der junge Halbvampir ja schon und gespannt, wartete er darauf, was passieren würde. Als Fye ihn ansprach, nickte er mit dem Kopf und nahm erneut Kontakt zu seiner Familie auf.. Es würde bald losgehen, das wusste der Junge, dennoch überwog grad die Freude darüber, seine Familie wiedersehen zu können leicht gegenüber dem, was das bedeutete:Dass sie in den Krieg ziehen würden. Einen kurzen Moment noch wartete er darauf, das Startsignal zu geben zu können, erst als Ryuki ihm bestätigte, öffnete der blonde Junge die Augen wieder und richtete sich an den Magier. „Du kannst loslegen..“ Fye lächelte dem Jungen zuversichtlich zu, dem die Freude und die Angst nur zu deutlich auf dem blassen Gesicht geschrieben stand. In einem Nebengedanken fragte er sich, ob sein Gesicht auch so aussah, wenn er vor Kurogane die Kontrolle verlor. Es war einfach gruselig sein eigenes Gesicht ständig zu sehen, auch wenn Nyên nicht ganz wie sein Ebenbild aussah. „Ich hoffe die Leute am Hof erschrecken sich nicht all zu sehr, wenn auf einmal ein Haufen neuer Leute hier auftauchen. Wie ne UFO Landung“, witzelte er bevor er die Tür zum Tempel öffnete. Etwas unverständlich blickte Souma den Magier an, war sich aber zu schade ihn nachzufragen, was eine „Ufo-Landung“ sein sollte. Dass dieser Mann oft unberechenbar zu sein schien und manchmal Schwachsinn von sich gab, wusste sie bereits, doch im Gegensatz zu ihm, konnte sie die ganze Sache nicht ganz so locker sehen. Bald würden hier eine Menge fremde Krieger auftauchen, auch noch Vampire und dazu noch die Tatsache, dass sie ihnen das Schicksal von Japan in die Hände legten und in sie vertrauen mussten, bereitete ihr ein ungutes Gefühl. Genauso, wie dem Blonden teilweise über den Weg zu trauen, aber Kurogane vertraute ihm, also versuchte sie es auch und blieb ruhig. Dass sie sich mit Hilfe einer fremden Armee in den Krieg stürzen wollten, widerstrebte ihr wahrscheinlich genauso wie dem Rest der japanischen Armee, also wünschte sie sich, der blonde Mann würde weniger reden und endlich zur Sache kommen. Doch sie hielt sich zurück damit, ihn noch einmal zurecht zu weisen und auch im Allgemeinen, hielt sie sich im Hintergrund. Sie konnte diesem Magier nicht hundertprozentig vertrauen und selbst wenn sie es gekonnt hätte, hätte sie vor der fremden Macht und Magie, die er verwenden würde den nötigen Respekt und Furcht gehabt, sich nicht zu sehr in den Vordergrund zu drängen. Obwohl sie wachsam war und somit ganz froh, dass sie es war, die den Halbvampir und Fye-san begleitet hatte.. sie hatte die Rationalität und die Vorsicht, die über Fremde in diesem Palast nötig waren. Und es waren Fremde für sie, nicht wie für Kurogane Freunde, weshalb sie auf alles achten konnte, ohne von vornherein auf das Gute in diesen Menschen voreingenommen zu sein. Außerdem bereitete ihr die Energie der schwarzen Feder ein ähnlich ungutes Gefühl. Als die Holztür sich hinter ihm schloss, fiel Fye die völlige Stille auf. Die Tempelanlage war eh ein sehr stiller Ort, doch hier in diesem Raum war die Lautlosigkeit fast greifbar. Der Boden unter seinen schweren, schwarzen Stiefeln knarzte. Die Luft roch nach Räucherstäbchen und der frischen, eisige Schneeduft, der noch von seinem Mantel in seine Nase stieg, schien seltsam fremd hier. Die schweren, massiven Holzbalken, aus denen der Tempel errichtet worden war, rochen leicht nach einer älteren Feuchtigkeit und die Farbe an den Wänden schienen im flackernden Licht der Kerzen allesamt dunkelrot, dunkelgrün; schattenfarbend. Der Raum selbst war leer bis auf einen kleinen Altar. Fye trat näher und betrachtete die Utensilien auf dem samtweichen, weißen Untertuch. Auf seinem Weg suchte er den Boden nach Resten von Blut ab, aber es war nichts zu sehen. Er fand es ein wenig morbid, die Feder immer noch hier aufzubewahren, doch andererseits, warum sollte man noch einen weiteren Ort beschmutzen? Auf dem Altar lagen verschiedene Utensilien, deren Sinn er nicht ganz verstand. Ein blinder Spiegel mit roten Glöckchen, die ein schönes, helles Geräusch von sich gaben, als er ihn in die Hand nahm. Bänder aus groben Seil, um die Papierzettel gewickelt waren, mit Zeichen beschriftet, die er nicht lesen konnte. Eine wohlige, heilende Magie ging von diesen Gegenständen aus und er konnte nicht anders als ein warmes, geborgenes Gefühl zu empfinden. Die Magie in diesen Gegenständen war heilend, ruhig und natürlich. Sie hatten noch die Aura von Tomoyo, doch auch von all der Magie dieses Landes, die nun unter einer dicken Schneemasse schlief. Seine Hände wanderten weiter über diese Gegenstände, doch dann zog er schnell die Hand zurück, als seine Fingerspitzen einen Gegenstand berührten, der sich völlig negativ anfühlte. Es war eine kleine schwarze Kiste mit goldenen Verzierungen und er wusste bevor er sie öffnete, was sich darin befinden würde: Die schwarze Feder, mit verklebten Flaum und langen, spitzen Federfahnen; Er hatte sie noch all zu gut in Erinnerung. Doch als er das Kästchen öffnete war das alles andere als eine Feder! Das einzige, was daran erinnerte, war der nackte Federschaft, der zwischen all dem schwarzen Schleim wie die Kralle eines Tieres lag! Sofort füllte ein ekelerregender Gestank den ganzen Raum und Fye fragte sich, ob es wirklich sein konnte, dass dieses DING einmal Sakuras Erinnerung gewesen war. So etwas konnte selbst nicht aus dem bösesten Gedanken eines Kindes kommen. Auf einmal wurde ihm klar, wie kopflos sie sich eigentlich in diese Sache gestürzt hatten, gestürzt wurden, ohne eine Ahnung, was diese Federn bedeuteten, warum sie schwarz wurden, warum dieser „geheime Beobachter“ sie wolle, warum jetzt in all den Dimensionen Krieg herrschte. Sie konnten nur reagieren.... sie konnten immer nur reagieren und versuchen zurückzuschlagen, wenn eine Attacke aus dem Nichts kam. Selbst wenn sie, wovon Tomoyo überzeugt war, Schlüsselfiguren in diesem „Spiel“ waren, sie konnten sich nur so verhalten, wie die „Spielmeister“ das Spiel vorgaben... Er klappte die Kiste zu. Diese negativen Gedanken hatten ihn für einen Moment die Luft genommen. Es war Zeit sich etwas einfallen zu lassen, wie er den Zauber von Ashura geheim hielt.... ___________ Die ein bis zwei Stunden, die Kurogane für ein kräfteschöpfendes Nickerchen vorgeschlagen hatte, brauchte Fye, um den Zauber vollständig zu weben und auszuführen und als er mit schwarzen Punkten vor den Augen und atemlos an der Wand des Tempels lehnte, beobachtete Fye wie die letzten blauen Funken seiner Magie verschwanden. Von draußen lang endlich Lärm in die absolute Stille. Erschrockenes Raunen und Schreie, Kommandos von Männern und Fluchen. So weit er das mitbekam war einiges chaotisch da draußen, doch er hatte gerade nicht die Kraft sich damit zu beschäftigen.,Souma, Kurogane und seine Männer würden das schon machen. Alles wonach ihm gerade der Sinn stand, war ein Nickerchen. Bevor er sich dieses gönnte klappte er noch das Kästchen mit dem Federrest zu und war wirklich ÜBERRASCHT, dass sich kein Dimensionstor aufgetan und ihn wer erstochen hatte. Er hatte zwar vorgesorgt, aber ihr geheimer Beobachter schien Wiederholungen zu mögen... Er rutschte noch etwas weiter die Wand runter und entschied, dass dieser Ort genau so gut wie jeder andere für ein Nickerchen war. Es war Mittag, bis zum Morgen noch eine Menge Zeit... und es war eh unmöglich einen Krieg zu verschlafen, wenn man mittendrin war... ____________ Souma und der junge Halbvampir warteten schweigend und angespannt vor der verschlossenen Tür, hinter der rein gar nichts zu hören war. Nur zur Sicherheit hatte Amaterasu noch einige Wachen positioniert, die der Ninja ein wenig das unsichere Gefühl nahmen. Lange Zeit passierte rein gar nichts und so wenig, wie sie sich die Aufregung und Angespanntheit anmerken ließ, desto deutlicher konnte man dem Halbvampir all diese Gefühle ansehen, obwohl er sich wohl alle Mühe gab, nichts davon zeigen zu wollen. - Und dann, plötzlich und ohne Vorwarnung, wurde die Stille durchbrochen und lauter fremde, aufgeregte und vor allem lärmende Vampire tauchten in der Tempelanlage auf. Die Wachen, sowie Souma gingen auf Angriffsposition und der junge Halbvampir, der sich an die Wand gesetzt hatte war aufgeregt aufgesprungen und schaute nervös in der Gegend rum. Doch die akute Angriffslust legte sich schnell als sie bemerkten, dass keiner von den Vampiren den Versuch startete irgendwas kaputt zu machen und sogar einige unter ihnen versuchten sich gegenseitig zu beruhigen. Auch wenn das Soumas Angst und Wachsamkeit nicht ganz nehmen konnte, atmete sie erleichtert durch, vielleicht hatte Tomoyo damals schon Recht gehabt, vielleicht hatte dieser Magier recht. Erst als ihr dieser Mann in all dem Chaos hier wieder in den Sinn kam, bemerkte sie, dass er noch gar nicht aufgetaucht war und erinnerte sich an die Angst, die allein Kurogane zu haben schien, ihn die Magie anwenden zu lassen und mit einmal fühlte sie sich verantwortlich nach dem Ceresianer zu sehen, der immer noch im Inneren des Tempel war. Es war ihr in dem Moment sogar fast wichtiger als ein Auge auf die gerade eingetroffenen Vampire zu halten, denn wenn im Inneren wirklich was passiert war, würde sie nicht wissen, wie sie das dem Ninja erklären sollte.. er hatte sie nur mitgehen lassen, weil er ihr vertraute, dass sie aufpasste. Es dauerte einen Moment, bis sie sich durch das Gewusel gekämpft hatte, die Tür öffnen konnte und einen kurzen Moment, blieb ihr fast das Herz stehen, als sie den Mann an die Wand gelehnt zusammen gesackt und mit geschlossenen Augen liegen sah. Er sah kaputt aus und für einen Moment war sie sich nicht sicher, ob der Körper nur so leblos aussah oder es tatsächlich war. Schnellen Schrittes näherte sie sich dem Mann und stellte erleichtert fest, dass er noch atmete, als sie vor ihm in die Hocke ging und urplötzlich, bekam sie ein schlechtes Gewissen, diesen Mann so verurteilt zu haben, der sich das antat um Japan zu helfen. Wütend über sich selbst und dass allein das hier immer noch nicht ausreichte alle Zweifel ihm gegenüber auszuwischen, biss sie die Zähne zusammen und hielt kurz inne. Sie selbst fühlte sich ungerecht.. sie versuchte dieses Gefühl auszublenden und den Mann anzusprechen. „Fye-san“ ,fing sie an. „Du solltest nicht hier schlafen.“ Versuchte sie es ohne ihren selbstgefälligen, abwertenden Unterton, den sie ihm sonst gegenüber benutzte und winkte auch schon eine Wache her, der ihr im Falle helfen sollte, ihn hier raus zu holen. Das war ein heiliger Ort, gleichzeitig mit böser Energie beladen.. sie zweifelte gerade ein wenig, dass er es noch schaffen sollte den feuernden Schutzbann um den Palast und die Hauptstadt zu legen. Die Stimme riss ihn aus seinem Schlaf und leicht koordinationslos sah der Magier die Kriegerin einige Sekunden ausdruckslos an, bevor er leicht lächelte und sich offenbar orientierte. Sich aufrichtend bemerkte er auch die japanische Wache, die dienstbereit und ernst neben der knienden Frau stand. „Oh, guten Morgen, Souma“, sprach er sie an, ein wenig unsicher, ob es wirklich schon Morgen war. Das Chaos draußen hörte sich zumindest noch gleich an. Doch das verwirrte ihn nicht, ihn verwirrte der Blick mit dem Souma ihn ansah. „Bis zum Morgen dauert es noch etwas“, antwortete die Frau ernst, während sie aufstand und ebenso wie die Wache den etwas wackelig scheinenden Magier stützte. „Aber ich glaube, es hat alles geklappt.. die „freundlich gesinnte“ Vampirarmee ist da.. auch wenn sie anscheinend die heiligen Tempel nicht würdigen und einen Krach machen, der kaum auszuhalten ist..“ erklärte sie in etwas ironischer Weise und wand sich an die Wache, die neben ihr stand. „Ich mach das schon, sorgt dafür, dass die Vampire die heiligen Orte verlassen und informiert Amatersu-sama und Kurogane-san.. es gibt noch einiges zu besprechen.“ Die Wache löste sich auch ohne ein Widerwort von dem blonden Mann und ging ihrer Aufgabe nach. „Und du ruhst dich jetzt wirklich aus“, wand sie sich ebenfalls etwas befehlend an den Magier, ohne ihn dabei anzusehen. Widerworte würde sie keine akzeptieren. ________________ Nyên derweil blickte in dem ganzen Chaos aufgeregt umher, in der Hoffnung irgendwen bekannten zu entdecken und es dauerte eine ganze Weile, bis er es endlich tat. „Ryuki!“, kam es erfreut von dem jungen Halbvampir, der für seine Emotion gerade nichts konnte. Schon rannte auf den immer schlecht gelaunten Onkel zu, hielt sich dann aber doch zurück ihn in die Arme zu nehmen und blickte fragend zu ihm auf, versuchte sich seine Freude nicht weiter anmerken zu lassen, obwohl sein Herz gerade ganz wild schlug. So lange war es her, dass er jemanden aus seiner Familie sah und war es auch der nervigste von allen Familienmitgliedern. „Wie geht es Papa? Und den Anderen? Sind sie hier?“ Ryuki, dem das Chaos hier doch recht gut gefiel, suchte ebenfalls mit den Augen nach einem bekannten Gesicht. Es hatte noch arschlange gedauert bis es losgegangen war und als sie plötzlich von einem bläulichen Licht umgeben waren, hatte das einige Panik unter ihrer Truppe ausgelöst. Doch plötzlich rannte etwas auf ihn zu, bremste ab und sah dann mit diesem (fürchterlichen) Blick zu ihm auf, als würde er ihm den Kopf abreißen. Nyêns Augen strahlten und bevor der Junge losheulte vor Freude oder ihn mit weiteren Fragen attackierte, wuschelte er seinem Neffen erst mal kräftig durchs Haar. „Du Papa-Kind!“, scholt er ihn, „Yuzuriha und er sind hier irgendwo, musst du schon deine Augen aufmachen. Wie's aussieht haben sie dich nicht gefressen, diese verrückten Japaner.“ Womit er ausdrücken wollte (oder auch nicht), dass er froh war Nyên wohlauf zu sehen. _____________ Von Souma gestützt verließen er den Tempel und Fye war wirklich überrascht über den Trubel der hier herrschte. Die Vampire waren deutlich von den Mönchen und den japanischen Kriegern anhand ihrer Kleidung zu unterscheiden, auch waren viele Frauen unter ihnen. Die Palastwache startet gerade eine organisierten Versuch die gut 300 Personen Richtung Palast zu lenken. Leicht musste er schmunzeln, statt sie hier kampieren zu lassen, wo genug Platz war, brachten sie lieber alle im engen Palast unter. Pragmatik war bei weitem nicht Amateraus Stärke, aber da er gerade zu müde für alles war, fand er das fast charmant. Interessant, wenn er völlig erschöpft war, reichte ein Lächeln einer Frau, um ihn alles positiv sehen zu lassen... der Gedanke entlockte ihm selbst ein leichtes Lächeln. Vielleicht war es auch die Aufregung und die Erleichterung um ihn herum und die eigene, die er verspürte. Es hatte wirklich geklappt... und weit und breit kein wahnsinniger König zu sehen... es hatte endlich mal etwas geklappt. Es dauerte eine Weile, bis die Wachen die Vampire aus den heiligen Tempeln in Richtung Palast gebracht hatten und auch war die Nachricht über dessen Ankunft längst bei Kurogane und seiner Armee angekommen, die sich nun ebenfalls versammelten und sich auf ein Zusammentreffen vorbereiteten. Nyên hielt sich bei Ryuki auf, hielt aber permanent die Augen nach seinen Eltern offen. Fast hätte er nicht damit gerechnet, dass sein Onkel zuließ, dass seine Mutter und sein Vater mit in den Krieg zogen oder zumindest in den Palast. Vor allem bei seinem Vater reagierte Ryuki oft aggressiv, aber vielleicht war es hier dennoch sicherer als in der Flüchtlingsstadt. Nyên wusste es nicht und beschloss auch nicht weiter darüber nachzudenken, vergaß die Frage sogar fast vor Aufregung und den ausschauenden Blicken nach seinen Eltern. Etwas angespannt wartete der Ninja draußen beim Palast mit seiner Armee im Hintergrund auf die Ankunft der Vampire, mit denen es einiges zu besprechen gab. Es war kalt geworden und Kurogane war erleichtert, dass es geklappt hatte, versuchte auch sein Ärgernis darüber, dass diese verdammten Wesen ihnen helfen sollten zu unterdrücken. Auch den Gedanken daran, wie es dem Magier ging... all diese Gedanken würden ihn gerade an vernünftigen Handeln hindern. Und Souma war bei Fye, das beruhigte ihn auf eine gewisse Weise. ____________________ Souma half währenddessen dem Magier in den Palast zurück, bewusst wählte sie Wege, die nicht überfüllt waren mit irgendwelchen Vampiren oder Dienern und Wachen. Sie kannte jeden Stein in diesem Palast und so dauerte es trotz Umwege nicht all zu lang, bis sie endlich Kuroganes Zimmer erreichten. „Soll ich jemanden rufen, der nach dir sieht? Einen Arzt?“, bot sie an, als der Mann sich endlich hingelegt hatte. Sie hatte keine Ahnung, was die Magie die Fye-san nutzte bedeutete und was man machen konnte, damit er sich besser fühlte. Ob Medizin oder ein Arzt half oder einfach nur Ruhe, das konnte sie nicht wissen. Endlich auf dem weichen Futon nahm der Magier sich Zeit noch einmal den veränderten Blick der Kriegerin aufzunehmen. Die überhebliche Abwehr fehlte und hatte statt dessen fast so etwas wie deutlicher, wenn auch zurückhaltender, Sorge Platz gemacht. Vermutlich war Souma auch aufgeregt. „Nein, ich brauche nichts... nur ein paar Stunden Schlaf“, antwortete Fye leise. Er hatte das Bedürfnis noch etwas zu sagen, denn eigentlich war er sehr froh, über die, wenn vielleicht auch nur momentane veränderte Einstellung der Kriegerin ihm gegenüber. Doch er wusste nicht, was in dem Moment noch zu sagen war. Wenn er die Leute nicht vom ersten Augenblick um den Finger wickelte, neigte er dazu ab und an fast etwas unsicher zu werden... Ein leichtes Nicken von Seiten der Ninja zeigte, dass sie verstanden hatte und die ganze Situation zwischen ihm und diesem fremden Mann, der gleichzeitig so wichtig zu sein schien, machte sie selbst etwas unsicher vor dem Magier. Sie wusste, dass sie ihm Unrecht tat, aber sie konnte nicht so einfach aus ihrer Haut. Auch sie hätte gern noch etwas gesagt, dass der blonde Mann eine gute Arbeit gemacht hatte oder sich bedankt, obwohl der Ausgang des Ganzen noch ungewiss war. Aber sie schluckte diese Worte runter, die sie sich noch nicht erlauben wollte und verließ das Zimmer, damit sich der Magier ausruhen konnte. Sie hatte sowieso wenig Zeit, sie musste zu Amaterasu und sie musste mitkriegen, was draußen los war. __________________ In dem Chaos gab es kein Durchkommen und irgendwann hatte Ryuki auch seinen Neffen am weißen Schlafanzug gepackt (den die Leute hier in Japan auch in anderen Farben ständig trugen) und zerrte ihn einfach durch die Menge, auf der Suche nach dem Anführer. Er schnappte sich irgendeinen Soldaten, der gerade nicht in der Gegend rumschrie und fragte, „Hey, wer is hier der Boss?“ „Boss?“ „Ehm.... Chef? Anführer?“ Erleichtert dem gruseligen Wesen eine befriedigende Antwort geben zu können, antwortete die noch recht junge Palastwache. „Der oberste Heeresführer ist Kurogane-sama und die Herrscherin dieses Landes ist Amaterasu.“ „Für mich zu ihm.“ Der Mann lebte also immer noch, stellte Ryuki fest, als sie sich dem Krieger näherte, der auch alle Hände voll zu tun hatte, Befehle herumzuschreien. Genervt ließ sich der junge Halbvampir hinterher zerren.. wenn sein blöder Onkel so hetzte, hatte er kaum Zeit seine Eltern zu finden, aber bevor er vollkommen in dem Chaos hier verloren ging, nahm er es lieber so hin und ärgerte sich im Stillen. „Ach du scheiße.. is das ätzend hier...“ grummelte ein Mann neben Ryûki und Nyên herum, der sich weitaus mehr versprochen hatte als so einen öden Palast, in dem nur Menschen lebten. Seitdem sie aus Nara in dieses seltsame Land gebracht worden waren, war es teilweise wirklich abenteuerlich hier gewesen.. doch mittlerweile war es nur noch langweilig. Und dann hatte Ryuki auch noch aufgefordert, in diesem Krieg ausgerechnet den Menschen zu helfen.. woher der Wandel plötzlich kam, war Rayne ein Rätsel und eigentlich war er auch dagegen gewesen.. doch die meisten Vampire schlugen sich auf die Seite der Menschen, was sicher daran lag, dass einige der Vampire früher ebenfalls aus dieser Welt kamen oder zumindest deren Eltern.. und die Argumente waren ja auch einleuchtend, selbst wenn er keinen genauen Grund wusste, dass sie wohl erst nach Nara zurückkamen, wenn der Krieg hier beendet war, mussten sie es wohl so hinnehmen. Nicht mal die Menschen anrühren, durften sie.. was ihm langsam Nara wieder schmackhafter machte.. da waren die Menschen wie Spielzeuge.. und man konnte machen, was man wollte.. deshalb kotzte ihn das Land an. Also so schnell wie möglich zusehen, dass man hier ein wenig rummetzeln und dann wieder nach Nara zurückkonnte.. „Ach du scheiße..“ kam es noch einmal von Rayne, als er den Krieger auch von weitem erkannte. Seine Laune sank augenblicklich. „Hätte ich gewusst, dass DAS der Boss hier ist, ich hätte mich nicht überreden lassen.. scheiße Ryuki...“ regte er sich auf. Der Kerl hatte ihn damals besiegt.. er hatte sein Revier verloren, an die MENSCHEN in Nara.. selbst, wenn er sich das nicht lange gefallen lassen hatte, aber allein schon diese Niederlage war schlimm genug gewesen, gegen einen HALBVAMPIR! Am liebsten wollte er den Kerl sofort niedermetzeln und sich revanchieren, doch der Respekt vor noch einer Blamage, auch noch in einem Land, in denen die Menschen wohl die Übermacht hatten, wollte er sich erst mal nicht geben. Genervt verdrehte Ryuki die Augen, als sein Kumpel zum zigsten Mal in die letzten Tage so abging. Wenn es nach dem ging, bestände die Welt nur aus Ficken, Metzeln, Trinken. „Ach, halt die Klappe, Rayne. Nichts gegen Leute mit dem selben Geschmack“, murmelte Ryuki nur noch, bevor er dem Krieger ins Auge fiel und eine möglichst genervte Miene aufzog. „Aha, bist jetzt also der Boss“, begrüßte er ihm. „ Uns ich bin der Boss von dem Haufen hier. Wo ist denn Blondie?“ Auch Kuroganes Laune „steigerte“ sich mit jeder Sekunde, in dem er die Vampire und vor allem diesen „Geliebten“ von Fyes Ebenbild in dieser Nara-Welt auf sich zukommen sah und auch diesen Typen erkannte, der damals den Bengel entführt hatte, nur um ein bisschen Spaß zu haben. Was Kurogane von solchen „Kriegern“ als Hilfe halten sollte, wusste er noch nicht.. wenn sie ihm alle in den Rücken fielen und nur machten, was sie wollten.. dann könnte er die feindlichen Vampire gleich persönlich in den Palast führen. Rayne stellte sich nur provokativ neben Ryuki und vor Kurogane auf, wollte wohl sein Gesicht wahren, der Kerl..- es war dem Ninja egal. Nicht begeistert war er darüber, dass ausgerechnet dieser Typ, mit dem er sich mehr gestritten hatte als alles andere, der Anführer der freundlichen Vampire zu sein schien.. das konnte doch nicht deren Ernst sein. Aber ihm blieb wohl nix anderes übrig.. innerlich schon wütend auf den Kerl, der einfach so mit ihm vor seinen Männern sprach, versuchte er nach Außen zumindest ruhig zu bleiben. Wenn er sich jetzt noch offensichtlich darüber aufregte, wusste er nicht, wie ernst seine Armee diese Hilfe annahm. Einen tödlichen Blick warf er Ryuki jedoch auf die Bemerkung mit dem „Blondie“ zu, sie wahren hier um gegen die rasenden Vampire zu kämpfen und nicht um irgendwelche privaten Gespräche zu führen.. „Ich gehe davon aus, dass er sich ausruht..“ antwortete er dennoch. „Der Magieaufwand war sicher nicht gering..“ und auch, wenn es den Krieger schon interessierte, hielt er sich zurück nach dem Verbleiben des verdammten „Blondies“ dieses verdammten Vampires zu fragen. “Das ist meine Armee“, kam er zum Wesentlichen und deutete kurz auf die Männer hinter sich, die sich zum Teil in Kampfposition befanden. Doch solange der Krieger ruhig bleiben würde, würden seine Männer es ebenfalls tun. Wirklich ein wenig baff, dass der sonstig so hitzköpfige Mann so ruhig blieb, war Ryuki schon und angesichts der Situation und da sich Rayne bescheuert genug für sie beide verhielt, beschloss er es nicht drauf anzulegen. Vor allem da seine Schwester und sein eigener „Blondie“ ihm ewig in den Ohren gelegen hatten, dass dies hier kein Spaß war. Verdammt, das wusste er selber. Durchdringend blickte er auf die Männer hinter Kurogane und merkte sich jedes Gesicht. Keine Magie so weit er e spürte, aber wie Waschlappen sahen die auch nicht aus, das könnte ein Spaß werden! „Nicht schlecht“, kommentierte er und grinste den Mann vor sich an. „Also, wie is der Plan? Der Bengel“, damit war Nyen gemeint, „meinte, morgen Früh ginge es los? Wem treten wir erster in den Arsch? Den Magiefritzen oder den anderen Vampiren? Oder beiden gleichzeitig? Viele von uns warten darauf endlich mal paar Fressen neu zu frisieren, in dieser Stadt war es echt übelst öde. Habt ihr vielleicht was Vernünftiges zu Trinken da?“ Wieder bildete sich der Kloß in dem Hals des Ninja, als er auf diese Frage wohl letztendlich antworten musste... aber er musste sich zusammen reißen, für Japan und Tomoyo, musste er seine eigene Unvernunft hinten anstellen und sich verhalten, wie sich ein Heeresführer verhielt. Er war weder Tomoyos persönlicher Ninja mehr, noch der Krieger, der kopflos handelte und alleine Krieg führte. Das hier konnte nicht er alleine schaffen, das konnte nicht mal Japans Armee alleine.. das konnten sie nur in Zusammenarbeit mit Wesen, die stärker waren und über andere Kräfte verfügten als sie. „Die andere Vampirarmee ist auf dem Weg, um unseren Palast anzugreifen..und die Hauptstadt.“ Erklärte er versucht ruhig, obwohl er wusste, dass er auch noch ausgerechnet vor diesem Ryuki eine Niederlage zugeben musste. „Seitdem unsere Prinzessin tot ist.. ist der Winter ausgebrochen und somit haben diese verdammten Vampire leichtes Spiel.. sie sind nur noch wenige Stunden von unserem Palast entfernt und greifen wir nicht an bevor sie es tun, müssen wir wohl zugeben, dass wir keine Chance mehr haben.. weshalb wir.. eure verdammte Hilfe brauchen. - Und nein verdammt, hier wird von niemandem getrunken!“, machte er deutlich klar und entlockte Rayne nur ein verächtliches „So eine Scheiße hier..“ „Boahr, ALK du Hirnie“, fuhr nun Ryuki auch in typischeren Ton fort. „Wir haben in der Stadt genug getrunken und denen die mitgekommen sind, is auch klar, dass sie hier nicht rauben, töten, vergewaltigen und brandschatzen dürfen.“ Mit einem Seitenblick auf Rayne korrigierte er sich, „Na ja, fast alle. Zumindest diejenigen, die mitgekommen sind, weil sie kapieren, dass wir hier in Japan kein all zu schönes Leben haben werden, wenn alle tot sind.“ Hey, warum rannte Rayne ihm überhaupt hinterher? Dem EX-Halbvampir auf die Nerven zu gehen, war SEIN Job. Rayne war mal sein Boss gewesen, na gut, das war über 15 Jahre her und Dinge änderten sich. Bevor Rayne die Klappe wieder aufmachen konnte, wurde der Halbvampir an Ryukis Seite von hinten geschnappt und halb zu Boden geworfen- und zwar von einem scheinbar erst vierzehnjährigen Mädchen mit kurzen, braunen Haaren. „Nyeeeeeeee~n!“, quietschte Yuzuriha, völlig ignorant gegenüber ihrem Bruder, Kurogane und der japanischen Armee hinter diesem. Einige der Vampire hatten sich zwar auch hinter Ryuki versammelt, vielleicht kam es ja doch noch zu einem Kampf, die meisten waren aber zu orientierungslos und verhielten sich friedlich, wenn auch mehr oder weniger leise. Nyêns Vater bemerkte aber die angespannte Stimmung und statt sich mit auf seinen Sohn zu schmeißen, lächelte er nur erleichtert und sah dann zu Kurogane auf. „Es freut mich zu sehen, dass du wohlauf bist“, begrüßte er den Krieger fröhlich. Kurogane musste sich wirklich Mühe geben, sich nicht auf das Niveau des Vampires hinabzulassen, obwohl er schon gerne wütend und genervt reagiert hätte, denn so fühlte er sich in der Tat. Doch er atmete innerlich tief ein und aus und versuchte sein eigenes Gesicht zu wahren vor Japans Armee und vor Tomoyo, der er es wenigstens einmal recht machen wollte, selbst wenn es sie nicht mehr gab. Doch fast noch nerviger als die Vampire, war das quietschende Mädchen, das nun durch die Mengen hervordrang und sich an ihren Sohn schmiss.. und auch, wenn Kurogane mehr als jeder andere wusste, dass Fye nerviger sein konnte als jeder Andere, war der Krieger in diesem Moment erleichtert wohl in dem Haufen vor ihm endlich den wohl vernünftigsten Mann zu sehen. „Freut mich ebenfalls“, antwortete der Ninja und meinte das ernst. Er war erleichtert, dass die Krankheit den blonden Mann aus Nara nicht schon dahingerafft hatte und er noch vor ihm stehen konnte. “Mama!!“ hörte man den Halbvampir nur nörgeln, dessen Mutter ihn vor all den vielen Kriegern an sich drückte als wäre er ein kleines Kind und auch wenn er sich freute, seine Eltern wohlauf zu sehen... wusste seine Mutter eigentlich, was sie ihm hier antat?!?! Vor Ryuki und den ganzen Vampiren?! „Mama! Lass los!” protestierte er und versuchte sich aus der festen Umarmung zu befreien. Genervt blickten die Anführer beider Armeen auf das Chaos zu ihren Füßen. „Okay“, begann Ryuki noch mal, „also morgen Früh geht's los.“ Kritisch sah er auf die Armee hinter den Krieger. „Sag mal, müssen die so ne Fresse ziehen? Is das Standard unter Japanern? Ich denk n' gemeinsames Besäufnis würde irgendwie die Fronten lockern.“ Dass die Prinzessin tot war überhörte er, was wusste er von Prinzessinnen? „Ach ja“, fiel ihm bei diesem Stichwort ein als der Gedanke sein Hirn kreuzte, „Keine Ahnung was das soll, aber das soll ich dir von den Kiddies geben. Sakura und so.“ Mit diesem Worten drückte er dem Krieger einen kleinen Beutel in die Hand und fand seine Aufgabe damit erfüllt. Eigentlich brauchten die Vampire keinen Anführer. Ausgemacht war, niemanden umzubringen, der ihnen nicht an die Wäsche wollte und dann hieß es morgen einfach nur drauf losschlagen. Das lag den meisten Vampiren eh im Blut. Schwer seufzend blickte Kuroganer den Vampir vor sich nur an, ihm selbst war gar nicht nach Besäufnis und er hielt auch nicht sonderlich viel davon, wenn seine Krieger sich vor einem so wichtigen Kampf betranken, aber tatsächlich war von Amaterasu veranlasst worden, etwas vorzubereiten.. und dass Alkohol zu solchen Angelegenheiten dazu gehörten, war nun einmal auch Tatsache. „Aa.. im Speisesaal..“ , antwortete der Krieger, warf seinen Männern nur kurz einen tödlichen Blick zu, der ihnen sagen sollte, dass sie es nicht zu übertreiben hatten, wurde dann doch wieder abgelenkt als ihm dieser Vampir was von den Kindern in die Hand drückte. Fragend blickte er ihn an und dann auf den Beutel.. war allerdings mehr als erleichtert, denn dann ging es den Kindern gut..zumindest lebten sie noch. Es dauerte nicht lange, als sich endlich Bewegung in die beiden Armeen setzten und der Speisesaal aufgesucht wurde, in dem es Alkohol und etwas zu essen gab.. Kurogane jedoch hielt noch einen Moment inne und betrachtete den Beutel in seiner Hand, bevor er ihn öffnete. In dem Beutel befand sich ein kleines Säckchen aus Stoff, wie sie überall in den Schreinen in den Dörfern zu finden waren. Doch dieser war nicht leer, als Kurogane den Inhalt in seine Hand schüttete, segelten einige, noch feuchte, gelbe Blütenblätter in seine Hand, die einen starken, honigartigen Duft versprühte. Das Ebenbild des Magiers, der sich Ryuki und den anderen Vampiren noch nicht angeschlossen hatte, erklärte ihm. „Das ist Winter-Jasmin. Er wächst überall an den Mauern der Flüchtlingsstadt. Sakura-chan sagte, dass du das unbedingt ansehen müsstest, bevor der Schnee wieder verschwindet.“ Immer noch nicht ganz verstehend blickte der Krieger auf die kleinen gelben Blüten und erst nach einer kurzen Zeit, als auch Fyes Ebenbild verschwunden war, um den Vampiren und der japanischen Armee zu folgen, konnte der Krieger das leicht warme Gefühl in seiner Brust nicht mehr unterdrücken und ein leichtes Lächeln hatte sich unbemerkt auf sein Gesicht gelegt. Selbst wenn er keine Blumen mochte, waren das wohl die gesündesten und strahlensten Blumen, die Japan seit Jahren gesehen hatte. Tomoyos ewiger Sommer hatte die Natur durcheinander gebracht, viele Bäume und Blumen waren verdorrt, der Krieger hatte sich schon fast an die Farblosigkeit von Japans Natur gewöhnt.. doch das zeigte ihm, dass auch wenn es wohl Blumen waren, die im Winter wuchsen, dass der Boden nicht ganz unfruchtbar und tot geworden war. Und es war irgendwie ein typischer Gruß von dieser Wüstenprinzessin.. diese kleinen und gelben Blüten, gaben dem Krieger gerade für einen kurzen Moment das Gefühl von Hoffnung. Leicht atmete er den Geruch der Natur ein.. Vorsichtig packte er die Blumen wieder in den kleinen Beutel und steckte ihn ein, warf den Armeen, die schon weit vorgegangen waren, einen Blick hinterher. Doch bevor er sich zu ihnen gesellte, wollte er zumindest noch einmal nach dem Magier sehen. Kurz konzentrierte er sich auf seine Aura und allein, dass sie noch vorhanden war, beruhigte ihn. Doch wäre ihm etwas passiert, sicher hätte Kurogane es längst erfahren.. es beruhigte ihn, dass Fyes Aura aus dem Palastinneren kam und nicht aus den Tempeln. Als er den Palast und letztendlich sein Zimmer erreicht hatte, öffnete er lautlos die Tür und wie so oft war sein Zimmer in Dunkelheit getaucht, nur leicht strahlte die Wintersonne hinein. Schemenhaft konnte er den Magier auf dem Futon liegen sehen und da er sich nicht sicher war, ob er schlief oder nicht, trat er so leise er konnte an den blonden Mann heran, um ihn im Falle der Fälle nicht zu wecken. Leise ging er vor dem schlafenden Mann in die Hocke und jetzt bemerkte er, dass er tatsächlich schlief.. und das tief und fest, wie er feststellte. Auch wenn er nicht wusste, wie groß der Magieaufwand für Fye gewesen war, beruhigte ihn der Anblick. Vorsichtig strich er dem Schlafenden die Haare aus dem Gesicht, beobachtete ihn noch eine Weile, gönnte sich selbst den Moment der Ruhe, der in diesem Zimmer herrschte. Als er aufstehen wollte und gehen, fiel das kleine Geschenk der Wüstenprinzessin wieder ein und dass der Blonde, wohl anders als er, Blumen und deren Geruch mögen könnte.. und selbst wenn nicht, hoffte er zumindest, dass er in dem anderen Mann ein wenig das Gefühl auslöste, was sie in ihm selbst ausgelöst hatten. Vorsichtig legte er den kleinen Beutel neben Fye ab und stand endgültig auf, um seine Männer und die lauten Vampire aufsuchte... sich innerlich schon auf Krach und Blamagen einstellte.. +-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+ Tatsächlich, zumindest die Vampire schienen schon nach kurzer Zeit voll in Fahrt zu sein, doch zu Kuroganes Beruhigung machten sie hier nichts kaputt, sondern saßen friedlich an Tischen.. diskutierten nur selbst im nüchternen Zustand schon viel lauter als die japanische Armee.. obwohl auch diese nicht gerade leise war.. mit einem leichten Grummeln ging der Krieger durch den Raum auf der Suche nach einem Sitzplatz. Der Krieger fand ihn schnell zwischen seinen Männern und ein junges Mädchen im Kimono schenkte ihm auch schon sogleich Sake ein. Die jungen Frauen hier am Hof schienen den Vampiren eh sehr große Freude zu machen. Statt sie ihre Arbeit tun zu lassen, hatten die meisten Vampire darauf bestanden, dass sie selbst einschenken konnten und die „Süßen“, „Hübschen“ und „Leckeren“ sich doch zu ihnen setzten sollten. Doch so weit es zu sehen war, schien es alles im Rahmen zu laufen und die Frauen zwar ein wenig eingeschüchtert, aber immerhin nicht verängstigt zu sein. Nyên wurde erst mal von seiner Familie umwuselt und von den anderen Vampiren über das Palastleben ausgefragt, wer jedoch ein hübsches Mädchen neben sich hatte, fragte lieber dieses. Allgemein schien die Situation fast surreal, angesichts des Misstrauens, dass zwischen Mensch und Vampir eigentlich bis vor wenigen Stunden bestanden hatte. Doch der Alkohol lockerte wohl auch etwas die Befangenheit unter den japanischen Kriegern, wenn viele auch noch ein wenig kritisch dreinschauten. Es dauerte nicht lange und der Anführer der Vampirarmee tat das, was sich keiner von Kuroganes Männer je nüchtern trauen würde. Er zwängte sich in die Riege von japanischen Kriegern, Sakeflasche in der Hand und boxte dem Krieger freundschaftlich, aber nicht gerade sanft, in die Rippen. „Na Süßer, wie wäre es mit uns heute Abend?“, fragte er breit grinsend den schwarzhaarigen Mann, der doch nicht allen ernstes ihm den Gefallen verweigern würde, wenigstens einmal auszuflippen? Grummelnd saß Kurogane nur da und trank den Sake, der ihm immer wieder nachgefüllt wurde und hielt sich weitestgehend von den Gesprächen zurück, die bei einigen sowieso schon keinen Sinn mehr machten, denn der Alkohol schien zu wirken.. seitdem er wieder ein Mensch war, machte ihm Alkohol zum Glück kaum noch Probleme. Gerade wollte er erneut den Sake ansetzen, als er plötzlich heftig in die Rippen gestoßen wurde und bei den Worten fast seinen Sake verschluckte. „WAS?“ kam es nun doch laut von ihm, als er sich zu dem Spinner umdrehte und ihn tödlich und angeekelt anblickte. „Im Leben nicht! Spinnst du?!“ Allein schon die Vorstellung, ließ ihm den Sake verdreht durch den Hals gehen. Ryuki grinste nur breit über seinen Erfolg und nahm noch einen Schluck aus der Flasche. Die umsitzenden Krieger waren auf einmal sehr still geworden, was er als gutes Zeichen wertete. „Aber, aber, du hast ja KEINE AHNUNG!!“, breit grinsend kam er mit dem Gesicht sehr nah an das des Kriegers und ließ somit eine leicht Fahne zu ihm rüber wehen. Doch dann lehnte er sich zurück, bevor er eine Faust im Gesicht hatte und begann lang und breit auszuschweifen. Ihm in die Augen sehend nahm er noch einen Schluck und brauchte all seine Beherrschung um nicht loszuprusten. „Ich als Vampir kann es regelrecht RIECHEN, wenn es jemand nötig hat“, verkündete er und warf einen gefährlichen Seitenblick zu einem Krieger, der sich das Grinsen nicht verkneifen konnte. „Du übrigens auch“, zeigte er mit einem Finger auf diesen. „Du auch, du auch, du auch. Okay, dich würd' ich sogar nehmen...“, quasselte er einfach vor sich hin. Verdammt, musste dieser widerliche Kerl ihm so nahe kommen?! Und dass auch noch vor seinen Männern?! Kurogane wünschte sich in diesem Moment, dass ein einziger Blick diesen verdammten Vampir umbringen würde.. vor allem, nach den folgenden Worten. Ganz sicher war das ein wunder Punkt des Kriegers.. vor allem, dem Magier so nah zu sein und zu wissen, dass er ihn nicht so berühren konnte wie er wollte, wegen seiner verdammten Krankheit und der ewigen Angst ihn anzustecken. All die anderen Probleme hatten ihn davon gut abgelenkt und auch weil Fye so fertig war, hatte er kaum in Erwägung gezogen mit ihm zu schlafen.. und ausdiskutieren wollte er das schon mal gar nicht, obwohl es normal war vor den Männern darüber zu reden, selbst vor Kurogane in früheren Zeiten, aber nicht, wenn das, worum es ging, ihm wirklich etwas bedeutete und das keinen außer ihn und dem Magier etwas anging. So konnte er es nur so hinnehmen und dem Vampir einen bösen Blick nach dem anderen zuwerfen, wenn er ihn jetzt lynchte, dann wäre jegliche Glaubwürdigkeit und „Freundschaft“ zwischen der japanischen Armee und den Vampiren verloren. „Halt doch einfach deine Klappe..“, grummelte er in einem fast drohenden Ton und hoffte, das Thema wäre damit erledigt und der verdammte Idiot hielt seine Klappe wirklich. Ryuki schien das gar nicht zu hören, sondern piesackte statt dessen den jungen Soldaten, den er vorhin mit seinem Blick eingeschüchtert hatte. Fragte ihn nach seiner Freundin aus und gab ansonsten auch recht viel feuchtfröhlichen Unsinn von sich, was die Stimmung in diesem Fall aber eher auflockerte. Irgendwann trollte sich der Vampir aber auch und ließ den jungen Soldaten völlig errötet und seine Sitznachbarn leicht amüsiert zurück. „Sind die alle so drauf...?“, nuschelte er in seinen beginnenden Bart. Der Vampir trollte sich noch ein wenig herum und wurde immer betrunkener, doch dann fand er, dass seine Schwester und dieser verdammte Mensch seinen Neffen genug bemuttert hatten und zog aus die junge Ehre des Bengels zu retten. Er packte den Blonden Nr. 1 beim Kragen und zog ihn von der Bank runter in seine Arme, doch der Mensch seufze aufgrund dessen nur und sah besorgt zu Kurogane rüber. „Was hast du eigentlich jetzt wieder mit ihm angestellt?“ Auch wenn es mehr als 15 Jahre her war, Fye wusste, dass er fast jeder Tag dieser Jahre diesem Krieger zu verdanken hatte, weswegen er auch immer ein wenig angesäuert reagierte, wenn es Ryuki zu weit trieb. Der Krieger, der wirklich krampfhaft versuchte sich die Bilder aus seinem Kopf zu vertreiben, die dieser verdammte Vampir mit seinem bescheuerten Satz hineingesetzt hatte, bemerkte, dass er wohl auch besser nun die Finger vom Alkohol lassen sollte, den er langsam zu spüren begann. Er würde nicht so betrunken werden, wie all die anderen um ihn herum aber wahrscheinlich betrunken genug um zu vergessen, was wichtig war und mit vernünftigen Verstand den kühlen Kopf zu bewahren, den er brauchte. Ganz froh darüber, dass sich der Vampir nun seinen Männern zugewandt hatte, gönnte er sich dennoch einen letzten Sake um sich zu beruhigen und diesen Vampir nicht wirklich noch umzubringen. Kurz blickte er noch einmal in die Runde und ärgerte sich, dass der Vampir es geschafft hatte, dass er tatsächlich darüber nachdachte, wie gerne er.. verdammt! Rief der Krieger sich selbst zur Raison, dem in dem viel zu stickigen Raum, durch sein Fieber dem Alkohol und diesen irren Gedanken eh viel zu warm war und entschloss sich kurzerhand, dass er an die Luft musste. Endlich draußen angekommen, atmete er die frierende Luft ein, versuchte nicht wirklich daran zu denken, dass sie morgen kämpfen mussten und musste sich eingestehen, dass er wirklich in dem Gewusel und den albernen Gesprächen der Männer ein wenig Ablenkung gefunden hatte. Kurz genoss er noch die frische Luft, die seinem Fieber gut tat und auch dem Alkohol im Blut, bevor er sich seinen Pflichten als Heeresführer wieder bewusst wurde und den Raum wieder betrat, in dem die Vampire und Japaner sich betranken. Er wusste selbst, dass die Pflicht nur ein Vorwand war, sich dieses alberne Gerede anzuhören.. im Grunde, vermisste er ein wenig die alten Zeiten, in denen er ein normaler Krieger war, Tomoyo noch lebte und ihre Kriege so klein waren, meist gegen Dämonen, dass sie schnell gewonnen und gefeiert wurden. An die Wand gelehnt, überblickte er das ganze Beisammensitzen, ließ sich eine Sake einschenken und trank, während er im Abseits den Überblick hatte. Irgendwann hatte Ryuki auch genug davon seinen Neffen zu necken und „den Blondie“ anzumachen, bzw. offensichtlich zu „belästigen“. Dieser ließ alles mit stoischer Ruhe über sich ergehen und beschäftigte sich lieber mit seinem lang vermissten Sohn. Genervt zog Ryuki seine Hand unter dem Shirt hervor; die mageren Rippen hatten ihn eh nicht wirklich angeturnt und seit der Mensch noch labiler als sonst war, war ihm auch nicht danach ihn zu „überreden“. Regelmäßige Schlucke von seiner neuen Flasche nehmend, beobachtete er das gut gelaunte Treiben, wobei sich die japanischen Krieger aber mehr zurückhielten, manche. Andere griffen um so stärker zur Flasche und lagen schon halb unter dem Tisch. Mit seinen vampirischen Sinnen konnte er noch den Nachklang von Trauer und Verzweiflung und Angst unter dem Rausch erspüren, was seinen besoffenen Kopf sofort wieder etwas klärte. Ungeschickt stand er auf und schlurfte zu Kurogane rüber, den er an der Wand entdeckt hatte. Würde er ihm noch ein wenig auf die Palme bringen, vielleicht würde ihn das von seinen eigenen Gedanken abbringen. Auf seinem Weg schnappte er sich noch eine frische Flasche von einem der Tische und drückte sie dem Krieger in die Hand, als er sich zu ihm gesellte. „Aber echt“, begann er, als bestände keine gut zweistündige Pause zwischen diesem und ihrem letzten Gespräch. „Wo ist denn nun Blondie? Erschöpft hin oder her, der würde sich doch nicht so ne Party entgehen lassen, wenn er noch grade ausgehen könnte!“ Schwer seufzend in seiner Ruhe gestört worden zu sein, die ihn seine Pflicht als Heeresführer ein Auge auf seine Leute und die der Vampire zur Sicherheit hatten besser erfüllen lassen, nahm er dennoch die Sake-Flasche an, die ihm in die Hand gedrückt wurde. Sicher hätte der Krieger nichts dagegen gehabt, wie früher bei seinen Männern zu sitzen, aber er fühlte sich verantwortlich diesen Kampf morgen zu gewinnen. Trotzdem trank er einen Schluck. „Wie gesagt, ruht er sich aus.. immerhin hat er seine Magie benutzt, damit ihr euch hier besauft und meine Männer und die Dienerinnen anmacht..“ grummelte er vor sich hin.. er hoffte wirklich inständig, dass den Vampiren klar war, worauf sie sich morgen einließen, hielt es jedoch für sinnlos, sie zurecht zu weisen.. sie hörten eh nicht zu. Ryuki überhörte die Kritik, oder was immer es war, gewohnheitsmäßig und konterte „ Na ja, wir machen heute eure Mädchen an und ficken morgen Japans Feinde, is doch n Deal, oder?“ Der Vampir nahm noch einen tiefen Schluck und fand es schade, dass Blondie nicht hier war. Der hätte ihn sicher nicht so ignoriert wie Fye. „Wenn du meinst..“ grummelte der Krieger und setzte auch noch einmal an einen Schluck Sake zu trinken. Dachten diese Vampire eigentlich nur an das eine? Vermutlich, wenn er bedachte, dass diese ganze Vampirfamilie sich das Ebenbild des Blonden teilte... bei diesem Gedanken nahm er einen nächsten Schluck und ärgerte sich, dass er schon wieder daran dachte.. wahrscheinlich, hatte der Vampir wirklich recht, er hatte es nötig.. und solange er nicht an Krieg oder Tomoyo dachte, dachte er an Fye. „Müsstet ihr nicht mittlerweile alle an dieser verdammten Krankheit verrecken?“, fiel ihm auf, während er die Flasche absetzte.. er konnte wirklich nicht verstehen, wie sie in solchen Zeiten und in dem Wissen, dass es diese Krankheit in Nara schon seit Jahrzehnten gab, so unachtsam sein konnte.. vielleicht gewöhnte man sich auch nur nach einer gewissen Zeit daran. Augenblicklich verfinsterte sich Ryukis Miene und er starrte in die feiernde Menge. Okay, DARAN hatte er nicht denken wollen, was sollt e denn der Scheiß? Auf ne Prügelei war er ausgewesen, nicht dass Kurogane verbal konterte. 15 Jahre Fye drehen jedes Hirn um 180 Grad, oder wie viel Zeit auch hier vergangen war. Wie lange der andere kein Halbvampir mehr war, wusste er eh nicht, interessierte ihn auch nicht. Er killte das letzte Viertel dieses süffigen Weines auf Ex und den leichten Schwindel bemerkend, der endlich in seinem Kopf ankam, antwortet er tonlos. „WIR verrecken eh nicht. Nicht daran.“ Er bemerkte, dass er wohl etwas falsches gesagt haben musste, dem plötzlichen Stimmungswandel des Vampires wegen..aber durfte er sich denn alles erlauben und wurde dann gleich wütend, wenn der Krieger mal zu weit ging? Schweigend legte er die Flasche wieder an und bemerkte, dass das alles in eine Richtung umschwenkte, die er nicht gewollt hatte. „Vielleicht habe ich mich bescheuert ausgedrückt..“ versuchte er dennoch den Vampir zu beruhigen. „Aber ich hab mich das echt gefragt.. ihr macht ja auch kein Geheimnis drum.. aber euer Fye hat die selbe beschissene Krankheit wie ich.. euer Leben hängt nur durch dieses Blutband am seidenen Faden.. aber denkt ihr nicht darüber nach, was ist, wenn ihr euch direkt ansteckt? Dann rettet euch auch kein Blutband mehr..“ Ryuki merkte wohl auch, dass er seine Laune an dem Krieger ausließ und beruhigte sich etwas. Doch dass der so planlos sein konnte... „Wir haben uns schon längst angesteckt“, klärte er ihn auf, „aber für Vampire ist das kein Problem, sie schwächt sie nur ein wenig und es ist nicht jedermanns Sache infiziertes Blut zu trinken. Keine Ahnung wie genau das funktioniert, doch Vampire können die Krankheit nur übertragen und Menschen sie nur bekommen. Würde ICH jetzt mit einem der Mädchen schlafen, wäre das für sie n ziemliches Problem. Würde Fye mit ihr schlafen, dann nicht. Also keine Sorge, wir sterben eher an diesem Blutband, als an der Krankheit. “ Und das ziemlich bald, aber sie schabten eh schon knapp an ner Depression, und das wäre echt peinlich. Wohl für beide. Eh schon leicht angetrunken, verschluckte sich der Krieger wieder fast an seinem Sake und meinte, sich verhört zu haben. Fassungslos blickte er den Vampir neben sich an. „Wie?“ kam es von Kurogane. „Ich kann als Mensch niemanden anstecken?!“ entnahm er den Worten und nun kam doch Wut in ihm hoch, konnte nicht drum her, dem Vampir an den Kragen zu fassen und ihn wütend anzublicken. „Und das sagst du mir jetzt?! Nachdem ich die ganze Zeit in der beschissenen Angst lebe, jemand anderen krank zu machen?! Ihr hättet mir das sagen können, als ich das Fieber bekommen habe, verdammt!“ Abwehrend hob der Vampir die Hände und die leere Flasche zerscholl zu ihren Füßen. „Mann, aber ich hatte echt ANDERES im Kopf. Sorry, wenn du den Schwanz einziehen musstest so lange, aber ....“, schwer seufze er und machte sich auf ne Backpfeife gefasst. „Ich denk an andere Sachen als an Flachlegen, wenn's auf das Thema kommt, okay? Sei lieber froh, dass es auf die Art keinen Massenausbruch in Japan gibt.“ „Als ob es mir darum geht, Bastard..“ kam es leise aber wirklich wütend von ihm und Ryukis Worte ließen ihn fast noch rasender werden.. aber er wusste, würde er jetzt die Armeen spalten, bedeutete das morgen das Ende von Japan, weshalb er den Vampiranführer kurzerhand mit raus zerrte, um den Blicken zu entgehen und dann in den Schnee zu schmeißen. „Ich habe auch anderes im Kopf.. aber ich hätte eine Sorge weniger gehabt, hätte ich gewusst, dass ich diese beschissene Krankheit nicht weitertragen kann!“ , wurde er draußen etwas lauter, aber nicht so laut, dass er den ganzen Palast aufschreckte. „Ich hab nen Sohn, verdammte Scheiße.. und was für ein Massenausbruch, wenn wir Menschen verdammt noch mal NICHT ansteckend sind?!“ sprach er einfach weiter.. musste sich wirklich zurückhalten, diesen Vampir nun nicht doch noch zu verprügeln. Und tatsächlich, hatte er stets darauf geachtet, Hayato nicht all zu nahe zu kommen, vor allem, wenn er verletzt gewesen war oder trainiert hatte. Der Vampir rappelte sich auf den Schnee hoch und grinste leicht. Eine Prügelei kam ihm gerade recht, um sich von seinen eigenen Gedanken abzulenken. Dennoch klärte er den Krieger weiter auf. „Vampire? Schon gemerkt, es sind paar in diesen schönen Landen.“ „Verdammt..“ fluchte der Krieger und selbst wenn ihm das logisch erschien, hätte man es ihm doch sagen können? Er war kein Vampir, auch kein Halbvampir mehr gewesen, als er sich die Krankheit eingefangen hatte.. er hatte sich all die Zeit zurück gezogen, vor allem am Anfang, als er sich nicht sicher war, wie ansteckend die Krankheit wirklich war. Zum Glück war er nie der Typ Mensch, der sehr bedacht auf die körperliche Nähe zu anderen war, dennoch.. hätte er Hayato vielleicht einmal mehr in den Arm genommen, wäre dem Magier nach der langen Zeit der Trennung und dem, was noch bevorstand einmal mehr noch näher gewesen.. alles verlorene Zeit, die sie sowieso nicht hatten. Das machte ihn rasend und nur die Vernunft hielt ihn zurück, den Vampir zu verprügeln, auf dessen Hilfe er in diesem Krieg zählte.. um seine eigenen Kräfte zu schonen mal ganz abgesehen. „So viel verdammte Zeit, die ich nicht habe.. du musst das doch verstehen können! Verdammt!“, platzte es dennoch aus ihm heraus.. gerade dieser verfluchte Vampir musste doch wissen, was es bedeutete, nicht zu wissen, wie viel Zeit man noch hatte.. keine Zeit zu haben.. vor allem zu verlieren. Kurogane konnte es wirklich kaum glauben. Vorsichtig aber selbstsicher legte sich eine kühle Hand von hinten auf Kuroganes Schulter und rettete den Vampir, der darauf gerade eh keine Antwort parat hatte. Ryuki schluckte statt dessen hart und fragte sich, ob es die Situation nicht noch schlimmer machte, wenn jetzt auch noch dieser Mensch dazu kam. Der Fye aus Nara lächelte sanft und entschuldigend, während er dem rasenden Krieger in die Augen sah. „Es tut mir Leid...“, sagte er ruhig und leise. „Ich habe dir nichts gesagt, weil ich nicht sicher war, ob es hier in Japan wirklich so ist... in Nara haben die Menschen so viel Kontakt mit den Vampiren und wir hatten kaum Kenntnisse darüber, wie die Krankheit eigentlich übertragen wurde. Erst in der Flüchtlingsstadt hier in Japan hatten wir absolute Gewissheit.“ Kurz zuckte der Krieger zusammen als sich die Hand auf seine Schulter legte, mit der er nicht gerechnet hatte. Mit einem Ruck sorgte er dafür, dass der Blonde ihn nicht weiter anfassen konnte und wütend erwiderte er den Blick. „Spar dir das.“ Kam es von Kurogane, konnte sich aber nicht dagegen wehren, dass die blauen Augen von Fyes Ebenbild ihn fast genauso beruhigen wollten wie das blaue Auge von dem Magier. „Ihr hättet es mir nicht ganz verschweigen dürfen...“, beharrte er auf seinen Standpunkt und sie hätten es tatsächlich nicht tun dürfen. An der Situation hätte es nichts geändert dennoch.. jetzt war erst recht alles verloren, die ganze Zeit, die Kurogane nicht genutzt hatte.. es machte ihn rasend, nicht wirklich auf diesen Vampir und Fyes Ebenbild, sondern auf die Situation. „Verdammt..“ zischte der Krieger noch einmal vor sich hin und schlug mit der Faust an die nächste Wand, nach außen vor den beiden Anderen deutlich ruhiger und weniger feindseliger, nach innen jedoch aufgewühlt.. alles, was sie hatten war doch nur das bisschen Zeit verdammt, warum konnten sie nicht einmal das genießen?! Mit Hayato, mit Fye.. im Allgemeinen, zumindest diese Sorge weniger zu haben?! Fyes Ebenbild schwieg und sah auf den zerstampfen Schnee. Der Vampir saß immer noch im Schnee und starrte Kurogane an. Er setzte an irgendetwas zu sagen, doch der Blonde brachte ihn mit einem „Lass es...“ zum Schweigen. Irgendwie konnte er das gerade ziemlich gut nachvollziehen und vermutlich war es ganz gut, dass er die Klappe hielt. Kurz schloss der Krieger die Augen und versuchte sich zu besinnen. Im Grunde, brachte es wenig über verlorene Zeit nachzudenken, das wusste er selber. Niemand brachte einem diese zurück... genauso, wie niemand Tomoyo zurück brachte.. würde auch all das nicht zurück kommen.. zwar immer noch innerlich aufgewühlt, schien der Ninja sich dennoch ein wenig beruhigt zu haben. Im Grunde konnte auch keiner etwas dafür, außer dieses verfluchte Schicksal und vielleicht er selbst, weil er nicht achtsam genug gewesen war und sich von dem Vampir hatte angreifen lassen und sich angesteckt hatte. Im Grunde war es ja sogar eine gute Nachricht gewesen, würde ihm nicht der Gedanke um diese verfluchte verlorene Zeit ein Stein im Magen sein. Trotzdem, es brachte nichts.. rein gar nichts. „Schon gut..“ antwortete der Krieger. „Das war ja das erste Vernünftige, was dieser Idiot jemals gesagt hat... umbringen werde ich ihn erst, wenn er morgen mit einem verfluchten Kater in den Krieg zieht..“ Ryuki grinste schief. „Hey, ich dachte wir kämpfen zusammen.“ Fye lächelte nur leicht und blickte zu dem Krieger, Ryuki rappelte sich in der Zwischenzeit aus dem Schnee auf. Der Blonde ging die wenigen Schritte zu dem Mann, der so abweisend dastand und strich ihn sanft mit den Fingern über die Schläfe, blickte ihm direkt in die Augen. „Wenn dieser Krieg vorbei ist....wirst du selbst mit dieser Krankheit noch genug Zeit haben, all das nachzuholen...“, versprach er leise. „Auch wenn das jetzt überheblich klingt... aber es gibt sehr viele Leute um dich herum, die dich „daran“ nicht so leicht sterben lassen... Und von wegen Kater“, sein Grinsen wurde etwas breiter, so dass er einen Moment wirklich wie 100% der Magier aussah. „Geh lieber ins Bett, sonst wirst DU den Morgen haben.“ Selbst wenn Kurogane wusste, dass dies nur Fyes Ebenbild war, schlug sein Herz etwas schneller, als er ihm vorsichtig über die Schläfen strich und sich der Krieger endgültig beruhigte.. die Berührung war so vertraut von dem Magier, sie fühlte sich fast genauso vertraut von dem ihm eigentlich fremden Mann an. Leise murmelte er grummelnd etwas vor sich hin, dass er schon keinen Kater haben würde, löste sich von Fyes Ebenbild um sich tatsächlich ins Bett zu begeben. Er fühlte sich seltsam kaputt und wusste wie wichtig der Kampf morgen war. Im Vorbeigehen an diesem Vampir, setzte er dennoch noch mal einen wütenden Blick auf, schlug ihm dennoch nur kräftiger als vorgehabt auf die Schulter.. im Grunde, konnte wirklich keiner etwas dafür und wenn er sich noch so wenig mit diesem Vampir verstand, verband sie dennoch auf eine Art und Weise dieser blonde Mann und das fast selbe Schicksal, wenn auch verdreht. Endlich in seinem Zimmer angekommen, in dem Fye immer noch schlief, zog der Krieger so leise wie möglich seine schwere Rüstung aus und zog sich seinen Yukata über. In seinen Gedanken war gerade wieder so viel, dass er fast schon meinte, kein Auge zu zu machen... aber der Alkohol und das Fieber taten sein übriges, seine Augen tonnenschwer wirken zu lassen. Schwer seufzend krabbelte er unter die Decke, an den warmen Körper heran... hielt sich eine Zeit lang wach, fuhr ihm fast unmerklich durch die blonden Haare und bereute die verlorene Zeit zwischen ihnen. Dachte an Hayato.. Tomoyo.. an den bevorstehenden Kampf. Der süßliche Duft der Blumen stieg ihm hier wieder in die Nase, weshalb er in Gedanken verloren die Augen schloss, nur blind durch Fyes Haare strich und sich irgendwann in dieser Wärme und seiner eigenen Ersöchpfung verlor und trotz all dem, was noch auf sie zukommen würde, ebenfalls einschlief. ~~~~ Kapitelende~~~~ Kapitel 105: Part 105 - appetite for destruction ------------------------------------------------ Part 105 – appetite for destruction __________________________________ Anmerkung: Warnung für sowohl lemon als auch Gewalt (nicht in Kombination). Jubiläum! Vor genau einem Jahr haben wir das letzte Kapitel hochgeladen.... sorry. Wir kamen einfach nicht zum betan (für rpg hatten wir aber noch Zeit) und bis Kapitel 116 ist jetzt alles im zweiten Durchlauf. Es dürfte also bald weiter gehen! Hoffe es ist noch jemand da, da draußen in denn Weiten des Internets, der das ganze hier verfolgt. Wie auch immer, wir wünschen viel Spaß beim nachfolgenden Kapitel! Lange vor Sonnenaufgang und dem ersten Tageslicht wich der Schlaf von Fye als würde ihm jemand die Bettdecke langsam wegziehen. Doch es blieb warm und schwer um ihn herum und er brauchte nicht die Augen öffnen, um zu wissen, in wessen Armen er lag. Ein seltsam süßer Geruch vermischte sich mit dem leichten Alkoholatem des anderen, doch für Fye war es in diesem Moment perfekt. Kein Gedanke an die nahende Schlacht, kein Gedanke an Ashura oder die Zeit, die ihnen durch die Finger rinn. Es war als wäre das Ende der Nacht, kurz vor dem Zwielicht, ein Ort, an dem nichts Schlimmes passieren konnte, angefüllt mit ihrem Atem und der Wärme unter der Bettdecke. Auch bemerkte Fye, während er langsam sein Auge öffnete, dass er seit langem mal wieder fest und tief durchgeschlafen hatte. Das Gesicht vor ihm hatte sogar im Schlaf eine kritische Falte zwischen den Augen gebildet und ein wenig musste der Magier darüber Schmunzeln. Vorsichtig, um den Schlafenden nicht zu wecken, fuhr er ihm über die Schlafen, fühlte den regelmäßigen Puls darunter und atmete seinen Atem ein. Seine Hände fuhren weiter, bis in den warmen Nacken und überrascht stellte er fest, dass das Fieber ein wenig gesunken war. „Ne~, Kuro-sama“, flüsterte er. „Guten Morgen...“ In seinem traumlosen Schlaf bemerkte der Ninja irgendwann die kühlen Finger, die wieder über seine Schläfen wanderten und für einen Moment, meinte er zu denken, wie er draußen mit diesem verdammten Vampir und dem Ebenbild des Magiers stand und sich unterhielt. Doch lange drang diese Illusion nicht zu ihm durch, da er die Hand im Nacken spürte und wusste, dass er nicht mehr dort sein konnte und dass es nicht die Hand von Fyes Ebenbild war, sondern die vom Magier selbst. Die Augen wollte er bewusst noch nicht öffnen, lieber wollte er gerade hier bleiben und an nichts denken, den leichten Kopfschmerz noch unterdrücken, den ihm der Alkohol beschert hatte. Leise verließ ein gequältes Geräusch seine Lippen, die Falte legte sich noch mehr und der Krieger wusste, dass sie noch ein wenig Zeit hatten.. es war ganz still draußen und die Sonne sicher noch nicht aufgegangen. Überrascht über diese Reaktion ließ Fye seine Finger einfach noch etwas weiter über dem warmen Nacken geistern und beobachtete jedes Zucken in dem Gesicht, das so nah an seinem lag, nur wenige Zentimeter trennten ihre Nasen. „Oh.. so wie sich das anhört, war das gestern eine interessante Party, die ich da verpasst habe...“, stellte er leise mit einem Lachen in der Stimme fest. Doch er dachte nicht daran Kurogane so völlig „unbescholten“ hier liegen zu lassen, sondern kam mit dem Gesicht näher und küsste leicht die etwas trockenen Lippen, auf die der Geschmack des Sake noch süß und alt wie eine Erinnerung lag. Ein leises Grummeln entwich Kurogane, er spürte für einige Sekunden seinen eigenen Pulsschlag in seinen Kopf, doch er wusste, dass dieses Gefühl nicht lange anhalten würde, spätestens wenn er aufstand, wäre der Anflug von Kater vergessen. „So interessant war es nicht..“ bemerkte er und spürte auch schon Fyes Lippen auf seinen, erst als er sich wieder löste, grummelte er weiter. „Halt das Übliche..“ während diesen Worten fuhr er blind unter den Yukata des Blonden und dessen Rücken ab. „Aa.. kein Blut.“ Bemerkte er und auch dass die nachgezeichneten Narben des Tattoos nicht aufgegangen waren, beruhigte ihn. Fye unterdrückte den Impuls Kurogane einen leichten Klaps zu geben. Unverschämt irgendetwas anzusprechen, was außerhalb dieser wohltuenden Halbrealität lag. Doch die warmen Hände, die auf seinem Rücken lagen und die offensichtliche Sorge, ließen ihn kurz darauf wieder entspannen. „Ich kann diesen „Trick“ nicht bewusst anwenden...“, murmelte er, „aber es hat auch so geklappt“. Es hatte wirklich mal etwas geklappt, auch wenn die Aufregung vor der Schlacht langsam in seine Eingeweide gekrochen kam und damit auch das Bewusstsein, dass sie bald aufstehen mussten und weiterkämpfen. Vorsichtig und langsam fuhr der Krieger weiter über den Rücken, widerstand dem Drang die Augen zu öffnen und sich damit der Realität zu stellen. Für den Moment genoss er einfach noch die Ruhe, die der Schlaf in ihn gelegt hatte und die Wärme und Nähe des anderen Mannes. Er wollte sich gar nicht vorstellen, wie es wäre, das hier los lassen zu müssen und immer mehr wurde ihm klar, wie viel Zeit sie verloren hatten und noch verlieren würden, dass jeder Augenblick, den sie zusammen waren ihr letzter sein könnte. Deshalb genoss er es gerade hier zu liegen, den anderen Mann im Arm zu halten und ein wenig Ruhe zu finden, sich vorzustellen, dass es nie anders wäre. Hier fand der Ninja Ruhe und die brauchte er gerade, wenn sie in nur wenigen Stunden in den Krieg ziehen mussten. Er wollte an was schönes denken, wenn so viel Leid noch auf sie wartete, er musste sich irgendwo dran halten, wenn alles um sie herum in Scherben lag. „Wie stellst du dir das vor?“ fragte er unvermittelt und leise in die entstandene Stille. „Unsere Zukunft?“ Bei dieser Frage verdichtete sich die Aufregung in seinem Magen zu einem Stein und langsam atmete er aus. Kurogane hatte die Augen immer noch geschlossen und sein Atem ging ruhig. „Genau so wie jetzt gerade“, sagte er leise. „Ich wache vor der Dämmerung auf... Bis Hayato-chan ungeduldig vor unserer Tür herumschleicht, weil er endlich das Training beginnen lassen will... liegen wir einfach so beieinander... jeden Morgen. Abends reden wir über unsere Reise und alle möglichen Tratsch... bei etwas Sake.“ Ein leichtes und flüchtiges Lächeln legte sich bei dieser Vorstellung auf Kuroganes Lippen und langsam öffnete er die Augen, blickte direkt in das des Magiers. „Ja.“, antwortete er leise, verdrängte weiterhin die unguten Gefühle, die er ständig mit sich herumschleppte. Ihm war mulmig zumute, wenn er sich vorstellte, dass der König immer noch im Hintergrund lauerte, dass dies hier ihre letzte Chance gegen die Vampire war, dass Tomoyo nicht mehr lebte und so viel von Japan zerstört war. Und wenn all diese Dinge es nicht schaffen würde, ihre Zukunft zu zerstören, dann würde es letztendlich diese Krankheit tun. Kurogane war selten so klar vor Augen, wie begrenzt ihre Zeit miteinander war. Jede Stunde könnte ihre letzte bedeuten und auch wenn er die Ruhe hier gerade genoss und ruhig war, so regte sich alles in ihm, diesem Mann so nahe zu sein wie er konnte, solange er die Zeit dazu hatte. Ein leises Seufzen entwich ihm, vielleicht hatte dieser verdammte Vampir gestern Abend recht gehabt.. der Krieger musste vor sich zugeben, wie schwer es ihm fiel, vor allem mit dem neuen Wissen, dass er niemanden anstecken konnte, wirklich ganz ruhig neben Fye zu sein.. er wollte das alles nicht verpassen, nicht alles verpassen mit dem Mann, den er liebte.. ihre Zukunft war eine reine Wunschvorstellung, für die sie dennoch kämpften. In der Realität sprach alles dagegen, dass Fyes Worte irgendwann wahr wurden. Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus und auch wenn die Unruhe, die sie beide mittlerweile in sich hatten, deutlich zu spüren war, war es nicht unangenehm. Irgendwann wurde Fye zu unruhig und auch das erste Licht der Dämmerung schien ihnen zu sagen, dass es Zeit wurde. Sich langsam aus der angenehmen Wärme und den Berührungen schälend, richtete sich Fye auf und fuhr durch sein zerzaustes Haar. Noch ein Seufzen entwich dem Krieger als sich der Magier aufrichtete und auch ihm war klar, dass es Zeit wurde. Schweigend stand der Ninja auf, legte seine Rüstung an und wusste, dass es nun Zeit war, der Realität wieder in die Augen zu blicken. Es kribbelte den Krieger, endlich diesen Krieg zu beenden, endlich diesen Vampiren alles heimzuzahlen, was sie in Japan angestellt hatten. Er würde diesen Krieg nicht verlieren.. das schwor er sich gerade erneut. Das kalte Wasser aus der Waschschüssel machte den Magier endgültig wach und sorgfältig zog er seine Uniform an und prüfte das letzte Mal die Waffen, die er teils aus dem Waffenlager am Hof, teils aus Magie erschaffen hatte. Diese Prozedur war vertraut, auch wenn er in Ashuras Kriegen selten zwischen dem Fußvolk kämpfte, hatte der Kriegsgott doch eine Vorliebe dafür stets an der Front zu sein. Neben einem Messer im Stiefel hatte er sich für eine zweigeschliffene Lanze entschieden. Auch wenn er wusste, dass er in diesem Krieg töten musste, wollte er sich noch die Möglichkeit offen halten seine Gegner nur außer Gefecht zu setzen und jemand anderen die „Drecksarbeit“ erledigen zu lassen; auch wenn das etwas heuchlerisch war. Es waren immerhin Wesen, die nicht bei Sinnen waren. Fye wünschte sich gerade wirklich, es gäbe eine andere Option außer die Schlacht, aber er sah keine. Geduldig wartete er, bis sich auch der Krieger fertig vorbereitet hatte, dann blickte er den anderen Mann noch einmal direkt in die Augen und rang sich zu einem leichten, aufmunternden Lächeln durch. +-+-+-+-+-+-+--+--+-+-+-+-+-+-+-+ Mit ihnen sammelten sich langsam auch die anderen Krieger und Vampire auf den Palastgängen - und auch sonst schien der ganze Hof langsam zu erwachen, alle setzten ihre Hoffnung in diesen Krieg und hofften, dass es die letzte Schlacht gegen die unkontrollierten Vampire sein würde und sie somit mit weniger Angst leben mussten. Es galt auch noch die ceresianische Armee irgendwann wieder aus Japan zu vertreiben, dennoch hofften viele, dass durch einen Sieg über die Vampire wieder Frieden einkehren würde und die sich bis jetzt zurückhaltende Armee aus Ceres wäre nur ein kleines Problem, das kein Gewicht hätte. Doch Kurogane wusste es besser, wenn dieser König erst mal auftauen würde, würde Japan wohl vor einem noch stärkeren Feind stehen, einem verdammten Kriegsgott. Die Schlacht gegen die Vampire war dagegen fast wie die Stille vor dem Sturm. Diese Perspektive gefiel dem Ninja gar nicht, doch er wusste, dass sie sich jetzt erst mal nur auf einen Feind konzentrieren mussten, dem, der Japan gerade am gefährlichsten war. Nach und nach versammelten sich alle im Palastgarten, auch Amaterasu war anwesend, an ihrer Seite Souma. Kurogane konnte ihr ansehen, wie ihr die Unruhe ebenfalls in den Knochen saß und wie schwer es ihr fiel, nicht mitzukämpfen.. den Krieger beruhigte das unfairer Weise wegen Hayato. Die Stimmung war angespannt, selbst unter den Vampiren, auch wenn einige unter ihnen schon grinsend ihre Waffen zur Schau stellten, oder vorbereiteten, Kurogane wusste es nicht genau, aber er erinnerte sich noch gut an seinen Kampf gegen diese teils viel zu lauten Waffen. Irgendwas sprach Amaterasu, doch Kurogane hörte ihr nicht wirklich zu, er kannte die aufmunternden und hoffnungsvollen wie auch dankbaren Sätze, die fielen, wenn eine Armee in den Krieg zog. Gedankenverloren wanderte sein Blick durch die Menge an Männern und Vampiren. Kurz blieb sein Blick an Fye hängen, der sich bald um den Schutzbann kümmern musste. Während er Atameraus Worten lauschte, spürte der Magier auf einmal eine vertraute Aura hinter sich und als er sich umwandte, sah er in sein genaues Spiegelbild. Leicht lächelten ihn zwei blaue Augen an und für eine Sekunde fragte sich Fye wirklich, ob es klug war, sein krankes Ebenbild unter den Soldaten kämpfen zu lassen. Allerdings, so viel gesünder war Kurogane ja auch nicht. „Solltest du wirklich mitkämpfen?“, flüsterte er dem anderen Mann zu, bevor dieser ansetzen konnte, etwas zu sagen. Dieser lachte, genau so leise – alle anderen lauschten gebannt Amaterasu - und ein wenig ironisch. „Ryuki würde mich umbringen... doch ich habe von Nyên gehört, dass du vorhast ein magisches Feuer um die Stadt zu legen.“ Langsam nickte Fye, er erkannte seinen eigenen Blick, wenn er etwas vorhatte. „Lass mich das machen“, hielt sein Spiegelbild auch nicht lange hinterm Berg. „Ich glaube ich fühle mich gerade fitter als du, ich habe wirklich gut geschla-“ Der Magier wurde unterbrochen. „Bitte. Ich schulde euch was...“ Fye fand wirklich, dass sein Ebenbild aus Nara ihnen schuldig war am Leben zu bleiben und es nicht zu riskieren. Doch er wusste, wie sinnlos diese Gedanken auch bei ihm selbst waren, deswegen ließ er den anderen ausreden. „Wenn dir im Kampf etwas passiert, verlischt auch der Zauber und die Vampire haben Zugang zu einer ungeschützten Stadt. Das ist dumm. Ich bleibe im geschützten Palast und kann daher auch für den Erhalt garantieren.“ „Auch im Palast ist es nicht sicher...“, flüsterte Fye energisch zurück und fing sich ein paar böse Blicke japanischer Soldaten ein, die gar nicht erfreut über das Getuschel waren. „Ich komm schon klar. Du kannst dich nicht um alles alleine kümmern, lass uns mit gesammelten Kräften kämpfen, wir werden sie wohl brauchen. Auch für den Kampf danach.“ Der Ninja beobachtete den Magier weiter, auch als sich sein Ebenbild dazu gesellte, es war immer noch komisch, die beiden Männer nebeneinander zu sehen, die sich so ähnlich sahen. Für eine Sekunde, fragte Kurogane sich, was die beiden besprachen, doch aus der Entfernung konnte er es sowieso nicht hören und wäre es etwas wichtiges, würde er es schon früh genug erfahren. Es blieb ihm auch keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. Als Amaterasu zu Ende gesprochen hatte, atmete der Krieger leise ein und aus, bevor er sich ebenfalls auf den Weg nach vorne machte und mit entschlossenem Blick durch die Runde fuhr. Er war nicht der Typ Mensch, der gerne lange Reden hielt, doch als Heeresführer wäre es fatal, wenn er sich nicht an seine Männer richten würde, sie mussten sich an ihn halten und sich auf ihn verlassen können. „Wir werden heute siegen...“ Sprach er entschlossen zu seinen Männern und auch den Vampiren. „..und Japan endlich von diesem Feind befreien. Jeder wird sein Bestes geben... heute geht es um alles.“ Amaterasus Rede endete in diesem Moment und Unruhe und Flüstern ging durch die Masse wartender Soldaten, als sich der Heeresführer nach vorne begab. Die roten Augen musterten die Masse und Fye stellte fest, dass die Männer meist erwartungsvoll und ernst drein sahen. Sicher, Müdigkeit und Angst war stets vor einer Schlacht zu spüren, vor allem vor dieser, doch Fye spürte auch, dass dieses Männer hinter ihrem Vorgesetzten standen. Er unterbrach das Gespräch mit seinem Ebenbild kurz, um Kurogane zuzuhören. „Da hörst du's“, flüsterte sein Ebenbild, „er sagt es selbst.“ Schwer seufze Fye in sich hinein. „Okay. Wir weben den Zauber zusammen. Doppelt hält besser, außerdem kann dich dann niemand verwechseln.“ Nachdem er zu Ende gesprochen hatte und die Männer wieder unruhiger wurden, wand der Krieger sich an Amaterasu. „Wir sind bereit.“ Die Königin nickte, sie wünschte sich, es gäbe einen anderen Weg, doch auch ihr war klar, dass das die einzige Rettung war. Mit einem Blick fixierte sie den blonden Magier aus Ceres, der seltsam fremd herausstach.. er würde den Schutzbann zaubern, der den Palast und die Hauptstadt sichern sollte. Amaterasus Blick hatte dem Magier dafür bis zu einem etwas ruhigeren Ort am Rande der Menge folgen müssen, wo er sich mit seinem Ebenbild zurückgezogen hatte. Die beiden Männer standen mit geschlossenen Augen seltsam versunken da, ihre Hände verschränkt. Es musste aussehen wie ein optisch verzerrtes Spiegelbild. Das Ebenbild aus Nara wob den Zauber mit fremden Worten, doch auch wenn Fye die Bedeutung nicht ganz verstand, erspürte er sie doch und konnte seinen Zauber drum herum weben. Es war seltsam warm eine Magie zu spüren, die seiner so ähnlich war und es war ein Leichtes ihre Zauber zu verweben, so wie Wasser, das ineinander floss. Über Nacht waren dem Stadtbewohnern aufgetragen worden, sich von den Stadtmauern fern zu halten und um einer Panik vorzubeugen, wusste sie auch von dem magischen Feuer. Dennoch liefen die Menschen ängstlich aus ihren Häusern und starrten auf die Flammen, die sich immer heller und Höher in das Holz des Schutzwalles hineinfraßen. Die Flammen zischten und loderten und obwohl sie nichts verzehrten, schien alles, was sie berührten schwarz zu werden und die Hitze brannte auf den Gesichtern derjenigen, die sich zu nah an das Feuer herangetraut hatten. Der Flammenschein war im Licht der Dämmerung deutlich bis zum Palast zu sehen. Langsam atmeten die beiden Magier aus und öffneten ihre Augen, spürten für einen Moment noch den Atem des anderen auf ihrem Gesicht und die Wärme der Handflächen brannte noch einige Sekunden, als sie ihre Hände wieder voneinander lösten. Mit geradem Rücken durchschritt Fye die Menge, bis er bei Kurogane und Amaterasu angekommen war. Er verbeugte sich vor der Herrscherin und wiederholte die Worte des Heeresführers. „Wir sind bereit.“ Das Feuer breitete sich aus und ängstlich zuckten die Vampire unter ihnen zusammen, man konnte ihnen die Panik regelrecht ansehen und das war ein gutes Zeichen. Feuer schreckte diese Wesen tatsächlich ab und den anwesenden Vampiren war die Angst im Gesicht geschrieben. Freiwillig stand keiner gerne mitten in dem magischen Feuer, es würde die feindlichen Vampire sicher aufhalten. Der Magier kam auf sie zu und Amaterasu konnte nicht leugnen, von diesem magischen Feuer beeindruckt zu sein.. dieser Fremde war ihr ein Dorn im Auge gewesen, doch jetzt sorgte er dafür, dass Japan Schutz bekam. Er ließ Japans Chancen ins immense hochragen, genau wie diese Vampire. Auch ihm nickte sie zu. „Dann geht.“ Sprach sie ruhig und rang sich zu einem leichten, dankbaren Lächeln durch. „Und kommt zurück.“ „Das werden wir“, versprach Kurogane, auch für Souma, deren besorgten Blick er förmlich auf sich spürte. Was danach kam, war gewohnt. Koordinierende Rufe, ernste Gesichter, Marschieren. Soldaten, die in eine Schlacht zogen hatten für Fye fast etwas vertrautes. Auch dieses einlullende Gefühl von Adrenalin und Angst und Siegessicherheit, das alle versprühten und die vielen Gesichter in der Masse zu einem einzigen Lebewesen werden ließen. Die einzige Person, die er noch einzeln wahrnahm, war der Mann, an dessen Seite er lief. „Ne, Kuro-sama... sie hat gesagt wir sollen zurückkommen.“ „Aa.. das haben wir doch auch vor“, antwortete der Krieger, der es immer noch nicht ganz so berauschend fand, dass Fye mitging, doch er versuchte, die Sorge um den Mann auszublenden. Es war nicht, dass er dachte, Fye konnte nicht kämpfen.. der Magier war in den letzten zwei Tagen die wohl größte Hilfe für Japan, die sie seit Jahren hatten. Aber der Krieger machte sich Gedanken darum, was wäre, würde dem Magier irgendwas passieren.. Fye durfte hier definitiv nicht sein Geliebter sein, er musste das ausblenden.. hier musste Fye sein Kriegskamerad sein. “Wehe, du lässt dich von diesen verdammten Vampiren nieder machen..“, grummelte er dennoch vor sich hin, als man von weiten auch schon die Schatten erblicken konnte, die nichts anderes sein konnten als die feindlichen Vampire. „Da sind sie..“ bemerkte er, so wie auch die anderen Soldaten und Vampire, die mit ihnen zogen. In diesem Moment spürte Kurogane sein eigenes Herz heftig schlagen vor Aufregung.. er konnte es kaum erwarten, diesem Spuk hier ein Ende zu setzen, auch wenn er selbst wusste, dass er unschuldige Wesen umbringen musste.. aber es war der einzige Weg, diesen Krieg zu beenden.. Der Griff um sein Schwert, wurde fester, bevor er es zog und tief atmete er ein. „Los Männer! Beenden wir es endlich!“ „Touché“, erwiderte der blonde Mann nur und umgriff seine Waffe fester. Sie hatten das Feuer hinter sich gelassen und vor ihnen lag eine weißes Schlachtfeld voll unberührtem Schnee, der im beginnenden Tag glänzte. Am Horizont waren schon die ersten Schatten zu sehen, keine Stunde zu früh hatten sie sich aufgemacht. Tief atmete er durch. Die Vampire unter ihnen jaulten kampflustig auf und auch die japanischen Soldaten begannen wie wild zu brüllen und vorwärts zu stürmen, um möglichst viel Platz zwischen die Stadtmauern und ihren potenziellen Zerstörern zu bringen. Fye fühlte sein Herz schneller schlagen, nein, es donnerte in seiner Brust, als die Realisation wieder auf einem Schlachtfeld zu stehen einschlug und das Adrenalin durch seinen Körper gepumpt wurde. Ein Jahr in Ceres hatte er sich auf diesen Moment vorbereitet, auch wenn alles etwas anders gekommen war. Er hatte sich damit abgefunden, auch wenn er es nicht wollte und er würde seine Entscheidung nicht zurücknehmen und kämpfen, bis es einen Sieger gab. Es schien als würde eine Wand von lebendigen Körpern zusammenstoßen, als die beiden Armeen sich trafen und vermischten. Schatten, Fauchen, Schreie, Waffengeklirr wirbelten zusammen mit frischen Schnee in den Himmel hinauf, ließen die Erde erbeben und schien alles an Geräuschen zu verschlucken und nur noch Lärm übrig zu lassen, der selbst einen Herzschlag übertönte. Der erste Vampir machte einen Satz auf ihn zu und Fye donnerte ihn seine Lanze ins Gesicht, warf den Angreifer zurück in den Schnee und wich dem nächsten aus. Als er wieder auf seinen Gegner sah, hatte ein japanischer Soldat diesen mit seinem Schwert niedergestreckt. Die Männer wussten bereits aus Erfahrung, dass sie entweder das Herz oder die Halsschlagader treffen mussten. Beim nächsten Gegner machte der Magier ernst, wie um zu testen, ob er noch töten konnte, zog er dem Vampir die Klinge durch die Kehle. Er sah nicht in das Gesicht seines Gegners, sonst würde er sich daran erinnern, dass er jemanden tötete, der nichts dafür konnte. Doch bald übernahm der pure Kampfinstinkt und das Adrenalin jeden Gedanken und nur der stille Himmel über ihm, der Lärm um ihn und der sich langsam dunkel färbende Schnee unter seinen Stiefeln schien noch irgendeine Bedeutung zu haben. Meist kämpfte er an Kuroganes Seite, manchmal gaben sie sich Deckung, doch obwohl sie an sich im Kampf ein gutes Team bildeten, waren sie in Schlachten doch eher Einzelkämpfer und so beschränkte sich Fye darauf ein Auge auf Kurogane zu haben. Dass diese verdammten Vampire stark waren, hatte der Ninja schon lange gewusst und nun bekamen sie die geballte Ladung der unkontrollierten Aggression dieser Wesen ab, für die es nur galt zu töten und alles aus dem Weg zu räumen, was sich ihnen quer stellte, ohne jegliches Gefühl dabei. Kurogane glaubte fast, dass diese Wesen nicht einmal Schmerz spürten, es war ihnen egal, wie sie verletzten, wie viel sie umbrachten.. ob jemand qualvoll dahinsiechen musste oder schnell abdanken durfte. Ebenso wie die meisten der freundlichen Vampire, kämpften sie fast blind drauf los, als wäre es ein Spiel. Der Schnee hatte sich längst blutrot gefärbt und der Krieger biss sich grad in einem Zweikampf mit einem besonders hartnäckigen Vampir fest.. weil seine Augen offen sein mussten für das, was um ihn herum passierte, konnte er nicht nach dem Magier Ausschau halten und auch bewusst, sah Kurogane ihn lieber nicht beim Kämpfen zu, er würde nur wahnsinnig werden, also beschränkte er sich darauf, die Aura des Magiers wahrzunehmen, wann immer er konnte. Mit einem letzten Schwerthieb, hatte der Krieger den Vampir endlich niedergestreckt und es dauerte nicht lange, bis sich der nächste auf ihn stürzte. Zu dem Blut im Schnee gesellten sich nach und nach mehr leblose Körper, von Vampiren wie auch Menschen. Und jeden Soldaten, den er fallen sehen musste, machte den Krieger noch rasender, noch wütender auf diese Wesen. Sowieso legte er all seine Wut in diesen Kampf, alles, was er fühlte, wenn er an Tomoyo dachte.. daran, was in Japan alles zerstört war.. ein Vampir erwischte ihn mit seinen scharfen Krallen am Arm und der Schmerz fuhr ihm durch den Körper, kurz zischte der Krieger, bevor er den Angreifer tödlich fixierte und kein Erbarmen mehr zeigte, schneller war als dieses verdammte Wesen und ihm das Schwert durch die Brust rammte. Sein eigener Atem überschlug sich fast vor Anstrengung und dem Wissen, was von diesem Kampf abhing.. der Schweiß rann ihm den Rücken und das Gesicht runter, sein Körper schmerzte.. aber er lebte, gerade jetzt bemerkte er, wie sehr er doch lebte.. und dass er dieses Leben auf keinen Fall auf diesem Schlachtfeld verlieren würde. Er kämpfte energisch und brutal..aber nur so konnte man diese Vampire bezwingen. Der Kampf schien schon Stunden zu gehen. In eine ruhigen Sekunde wanderte Fyes Blick nach oben, um den Stand der Sonne zu prüfen. Sie war hinter schneeschwangeren Wolken verborgen, die das Licht zusätzlich diffus machten. Es musste kurz vor Mittag sein. Schon wieder war seine Aufmerksamkeit von einem Gegner in Anspruch genommen und die Zeit entglitt ihn. Wie ein Traum bewegte er seinen Körper, seine Muskeln begannen zu schmerzen, doch er wusste, dass er sie noch Stunden weiter zerren konnte. Der Schmerz war nur die gerechte Strafe dafür, dass er sein Training seit Tomoyos Tod hatte schluren lassen. Zu seinen Füßen befand sich kaum noch Schnee, doch es wurde besser, die Vampire hatten die japanische Armee etwas zurückgedrängt, doch weiter wagten sie sich aufgrund des Feuers nicht. Er fühlte die Wärme der Flammen wärmend in seinem Rücken. Bisher hatte er nur ein paar Kratzer abgekommen und als die Stunden vergingen, fühlte er sich, als hätte er nie in seinem Leben etwas anderes getan, als über gefallene Kameraden und Gegner zu tänzeln und einen nach dem anderen oder auch paarweise die rasenden Vampire nieder zu spießen. Er hasste es, hasste, dass das keine Menschen waren, denen er ins Gesicht sehen konnte und wissen, dass sie mehr oder weniger freiwillig hier waren. Doch gleichzeitig war er auf froh darum. Denn auch wenn sein Blick doch das Gesicht seines Vampir streifte, war da kein Leben, was hätte aus ihm weichen können. Es war wie ein Kampf mit Geistern und den jeweils nächsten Gegner tötete er um so wütender, weil sie alle Produkt irgendeines kranken Planes waren und tot zumindest von niemanden mehr als Spielzeug benutzt werden konnten. -------------------------------- Irgendwann versiegte der Lärm und der Boden, der nichts außer eine schwarze Masse an Körpern und Blut und Schlamm war, wurde wie von einem Flüstern von weißen Flocken bedeckt. Der Himmel sah aus, als wäre er in einer ewigen Dämmerung gefangen und seine Stille wurde nur von dem Knarzen des Feuers hinter ihnen durchbrochen. Der Magier war auf die Knie gesunken. Um ihn herum regten sich die Soldaten und freundlichen Vampire ächzend, stöhnend, keuchend, zynisch lachend. Kein einziger ihrer Gegner war geflohen, kein einziger und hier und da waren noch Kämpfe. Doch nicht in seiner Nähe, es war nur noch ein Nachspiel. Sie hatten gewonnen. Auch wenn es sich nicht so anfühlte. Mit der letzten Kraft, die er noch in sich hatte, kam der Magier auf die Füße und nahm sich den nächsten Gegner vor. Es war fast lachhaft, als hätten die Schwächsten sich hinten gehalten und waren danach gegen jeden Verstand auf das Schlachtfeld getaumelt. Endlich wurde es endgültig still. Das Feuer hinter ihm erlosch und es wurde dazu noch eisig kalt. Bevor es dunkel werden würde, sah sich Fye nach dem anderen Krieger um, dessen Aura er irgendwann während der Kämpfe verloren hatte. Er wagte es kaum, doch dann sah er die groß gewachsene Gestalt mit dem vertrauten Eisschwert in einiger Entfernung wie stehen, den Blick auf irgendeinen Punkt auf dem Schlachtfeld geheftet. Die Masse gegen die sie kämpften wurde kleiner und obwohl die Vampire sie in Richtung Palast drängten und das einen Nachteil darstellen müsste, wurde es letztendlich zu ihrem Vorteil, denn die feindlichen Wesen waren durch das Feuer irritiert, unkonzentrierter und abgelenkt. Es dauerte Stunden, bis sich die Kämpfe endlich legten und irgendwann auch der letzte feindliche Vampir niedergestreckt wurde. Tief atmete der Ninja ein und aus, versuchte seinen Atem zu beruhigen und sein Herz, das wild und schmerzhaft gegen seine Brust schlug, er fühlte sich müde und ausgelaugt. Sie hatten gewonnen, bemerkte der Ninja und eigentlich sollte ihn das freuen aber es war traurig, wenn er bedachte, was ihm gerade zu den Füßen lag. Kraftlos ließ er das Schwert sinken und vermied den Blick über das Schlachtfeld. Sie hatten Japan vor diesem Feind gerettet, doch der Preis dafür war hoch. Kurogane spürte die Aura des Magiers und seinen Blick auf sich, doch als er ihn erwidern wollte, war der Magier schon wieder in einen Zweikampf mit einem der wenig übrig gebliebenen Feinde verwickelt. Aus der Ferne beobachtete er, wie Fye den Vampir umbrachte.. ein Bild, das er nicht unbedingt sehen wollte. Seine schweren Knochen trugen ihn langsam in die Richtung des anderen Mannes, bis er vor ihm zum Stehen kam. Die Kälte kroch langsam wieder auf seine verschwitzte Haut und schweigend blickte er auf den kleineren Mann nieder, der blutbesudelt war, wohl ebenfalls versuchte, seinen Atem zu beruhigen. Ganz langsam, ging er noch einen Schritt auf den Magier zu und ganz vorsichtig, zog er ihn in eine Umarmung, verbarg Fyes Gesicht in seiner Brust, wollte dem Blonden diesen Anblick voller Leichen weiter ersparen, wollte, dass der Magier sich schneller beruhigte. Kurogane wusste, was er von dem Blonden verlangt hatte, wusste, dass Fye nicht gerne kämpfte, nicht gerne tötete.. wer tötete auch schon gerne? Aber dem Krieger machte das kaum noch zu schaffen.. seine eigenen Gedanken waren gerade so leer, während er starr irgendwohin blickte, nur nicht nach unten. Sie hatten gewonnen, doch er konnte sich gerade nicht freuen, nur die Erleichterung fiel von seinem Herzen wie ein gigantisch großer Stein.. Japan war von den feindlichen Vampiren befreit.. Plötzlich fühlte er Arme um sich und der nächste Körper, mit dem er zusammenstieß, musste nicht durchbohrt werden. Fye ließ seine Waffe fallen und atmete aus, in der Hoffnung all diesen Kriegswillen mit auszuatmen. Der nächste Atemzug roch und schmeckte nach Blut und Schweiß, doch es war besser. Die Arme waren viel zu fest, taten fast weh, aber vermutlich steckte dem Krieger noch die Schlacht in den Knochen. Langsam hob der Magier seine leeren, blutverschmierten Hände und legten sie auf Kuroganes Rücken, fuhr seine Seiten hinauf, wo nur Rüstung war, schob seine Hände darunter und berührte glühende, schweißnasse Haut, die über einen Körper gespannt war, der von Puls und Leben erfüllt war. Leise lachte er in die Schwärze der Umarmung. Voller Leben. Der Blonde stellte sich auf die Zehenspitzen, presste seine Gesicht gegen den Hals des anderen Mannes, wollte diese Hitze, dieses Leben gegen sein kaltes, schneebedecktes Gesicht pressen. Das Hochgefühl nach der Schlacht lieferte sich einen chaotischen Kampf mit der Übelkeit, mitten in seinen Eingeweiden. Doch das Wichtigste war, dass er das wichtigste Lebewesen in ganz Japan in seinen Armen hielt. Lebendig, heiß, verschwitzt, voll Blut und am Ende seiner Kräfte, doch der andere Mann war lebendig, sie beide waren lebendig, auch wenn um sie herum nur Leichen waren. „Bei den Göttern...“, flüsterte er in die warme, lebendige Dunkelheit und spürte wie ihm die Tränen vor Erleichterung kommen wollten, doch er war geistig zu erschöpft um noch zu weinen. „Wir haben es mal geschafft... wir leben beide noch... Kuro-sama... du lebst... ich lebe... die Leute in der Stadt leben.... “ Die Stadttore öffneten sich und ein Strom von Frauen und Alten kamen durch die Stadttore heraus, um sich um die Verwundeten zu kümmern. Sie hatten Wasser und Reis dabei und genau so wie der Schnee von oben das Schlachtfeld abkühlte und überdeckte, mischten sich lebendige Überlebende zwischen all die Toten. Die kalten Hände auf seiner Haut ließen den Krieger kurz schaudern, ebenso wie das kalte Gesicht, das sich an ihn presste und sein eigener Atem flachte ab, das Brennen in seinen Lungen beruhigte sich etwas, sein Herz fand den gleichmäßigen und ruhigen Puls wieder. Den Magier dicht an sich gepresst, beobachtete er die Menschen aus dem Palast.. die Frauen, die sich nach ihren Männern umsahen, die Paare, die sich wiederfanden. Die Frauen, die neben Leichen zusammen brachen. „Aa..“ kam es leise, während er sich diese Bilder ansah. „Wir leben.“ Bemerkte er. Diesmal waren sie wirklich die Gewinner..sie hatten sich nicht in diesem Krieg verloren. Sie hatten es geschafft, die Vampire nach all den Jahren zu besiegen..auch wenn von den Feinden niemand mehr lebte und nur noch die Leichen an ihre Existenz erinnerten. Weiter wanderte sein Blick durch das Getümmel und er atmete erleichtert aus, als ihm die verrückte Vampirfamilie auffiel. „Dein Ebenbild und die anderen leben auch.“ Erklärte er dem Blonden. Leicht löste sich der Magier von Kurogane, um es mit eigenen Augen zu sehen. Tatsächlich. Sein Ebenbild wie immer blass, Yuzuriha – chan erschöpft, Ryuki schlecht gelaunt und Kusanagi ruhig wie immer. Nyên laberte als hinge sein Leben daran, er hatte offensichtlich nicht an der Schlacht teilgenommen und Fye war froh darum. Krieg war nichts für Kinder. Für niemanden. Einer der Palastdienerinnen näherte sich ihnen und reichte ihnen ein paar Reisbällchen. Dankbar nahm Fye eines und biss hinein, obwohl er eigentlich keinen Hunger verspürte. Doch er hatte noch anderes zu erledigen. Etwas, was er viel besser konnte und mochte, als Krieg führen. Sich endgültig von dem anderen Mann lösend, erklärte er. „Ich schau noch etwas nach den Verletzten, n bisschen Heilmagie kann nie schaden, hm?“ Solange er etwas tat, kam zumindest nicht die Leere in seinen Kopf. Der Krieger nickte nur und sah dem Magier mit einem schweren Seufzen hinterher. Noch einmal fuhr sein Blick in die Gegend, über die Leichen. „Es tut mir Leid Tomoyo..“ sprach er leise vor sich hin. „Es gab keinen anderen Weg..“ Er hatte Japan von diesem Feind befreien wollen und letztendlich hatten sie es geschafft, für Tomoyo hatte der Krieger sich geschworen, diesen Kampf zu gewinnen. Doch Tomoyo hätte das hier nicht gewollt, so wie wohl keiner das hier gewollt hatte. In ein paar Tagen, war sicher auch dieses Bild vergessen.. wenn das erste Fest gefeiert wurde und ihr Sieg betrunken. Japan konnte aufatmen, jetzt hoffte der Krieger nur noch, das Problem mit der ceresianischen Armee lösen zu können, ohne ein erneutes Gemetzel zu veranstalten. Bei dem Gedanken schmiss er angeekelt den Reisball weg und ging ein paar Schritte auf eine herumstehende Wache aus dem Palast zu. „Was ist mit den anderen Städten?“ fragte er diese. „Keine Vorkommnisse, soweit wir wissen.“ Beantwortete die Wache Kuroganes Frage und obwohl den Ninja das mehr als stutzig machte, dass der König nicht mal diese Chance ohne Widerstand in die Städte einzudringen, erleichterte ihn das. Dann ging es auch den Kindern gut, überlegte er, die in der Flüchtlingsstadt ohne den Schutz der freundlichen Vampirarmee auch gefährdet waren. Müde rieb der Krieger sich durch sein Gesicht.. er könnte nun wirklich ein heißes Bad und ne Menge Schlaf gebrauchen.. aber erst mal musste hier „aufgeräumt“ werden. -+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+ Im Lazarett ging es drunter und drüber. Doch der Lärm und die Konzentration auf alles andere als auf einfach nur Umbringen tat ihm gut und trotz, dass er erschöpft war, wuselte Fye von einem Patienten zum anderen und machte sich einfach nur nützlich, wo er konnte. Der Abend hatte sich längst über den Palast gezogen. Draußen war auch schon „aufgeräumt“ worden und der ständige Zufluss an „neue Patienten“ versiegte langsam. In dieser Atempause setzte sich Fye einfach an den nächst freien Platz, wo er niemanden im Weg rumstand und betrachtete das Gesicht eines schlafenden Kriegers. Doch eigentlich sah er gar nichts, er dachte auch an nichts, er war einfach total weit weg. Erschöpfung hatte seinen ganzen Körper ausgefüllt und die unzähligen Bilder und all der Lärm des heutigen Tages hatten seine Gedanken gelähmt. Bis in die tiefen Abendstunden waren die Krieger damit beschäftigt gewesen die Leichen wegzutragen, tote Soldaten und Vampire. Der Krieger hasste diese Aufgabe, doch man konnte sie hier nicht liegen lassen und jeder Krieger hatte das Recht auf eine würdige Beisetzung. Die Ereignisse überschlugen sich heute, sie hatten keine Pause gehabt und so keine Zeit groß nachzudenken. Die feindseligen Vampire gab es nicht mehr.. vor ihnen zumindest war Japan sicher, doch realisiert hatte noch keiner diesen Zustand. Nach getaner Arbeit, machte sich der Ninja auf den Weg ins Lazarett, wo er Fyes Aura spürte. Grummelnd nahm er dort angekommen hin, dass sich gleich jemand an seinem Arm zu schaffen machte und ihn versorgte und verband.. dabei war es nur ein verdammter Kratzer, fand Kurogane und ärgerte sich, leistete dennoch kaum Widerstand, er war zu müde für sinnlose Diskussionen. Seinen Arm endlich versorgt, machte er sich weiter auf die Suche nach Fye und fand ihn letztendlich auf dem Boden sitzen. “Und wann lässt du dich behandeln?“ grummelte er den Blonden an, als er sich von hinten näherte. Erschrocken zuckte der andere Mann zusammen, als er Kuroganes Stimme vernahm. Gerade waren alle anderen Stimmen so angenehm in den Hintergrund gerückt. Ertappt wollte er aufspringen und grinsend irgendeinen Unsinn brabbeln, aber eigentlich war ihm nicht danach und der Blick des Kriegers verdeutlichte ihm auch, dass ihm auch nicht danach sein sollte. Etwas planlos sah er auf seine Hände, auf denen einige Kratzer zu sehen waren, aber sonst sauber waren. Noch bevor er das Lazarett betrat, hatte er sich gründlich das Vampirblut von den Händen gewaschen und nach jedem Patienten wieder von neuen. Immerhin wollte er niemanden anstecken. Nun brannten seine Hände trocken und ein starker Geruch von Seife ging von ihnen aus. Eben solch eine Hand hielt er Kurogane hin, damit dieser ihm aufhalf. „Jetzt. Würdest du mir aufhelfen, Kurogane?“ Mit einem schweren Seufzen griff der Krieger nach der Hand des Anderen und half ihm auf die Beine. „Wenn du zu müde zum Stehen bist, solltest du nicht mehr hier sein“, bemerkte er und sah sich derweil schon nach jemanden um, der sich um Fyes Wunden kümmern würde..solange der Ninja hier war, würde der Magier sowieso nicht drum rum kommen. Einer der Frauen kam auch gleich zum Heeresführer und dem Blonden gehuscht und nötigte ihn müde aber vehement sein Oberteil auszuziehen und jeden Kratzer zu versorgen. Schlimme Verletzungen hatte er nicht. Das meiste belief sich auf Kratzer und Prellwunden. Die Dame ließ auch endlich wieder von ihm ab und Fye schenkte ihr noch ein dankbares Lächeln, bevor er sich wieder anzog. Es beruhigte Kurogane festzustellen, dass der Magier keine ernsthaften Verletzungen erlitten hatte und geduldig wartete er ab, bis die Kratzer und Hämatome versorgt waren. „Und jetzt kommst du mit, dich ausruhen.. die kommen hier auch ohne dich klar und haben nicht vorher noch auf dem Schlachtfeld gestanden..“ bestand der Ninja drauf, dass auch Fye sich jetzt auch mal ausruhte. Nun musste Fye ehrlich schmunzelnd und während sie sich ihren Weg um die Patienten herum suchten, erwiderte er im halbernsten Ton. „Alles klar, Kuro-papa.“ Er schlug den Weg zu ihrem Zimmer ein, sie könnten auch baden, doch Fye war sich sicher dass ihm das heiße Wasser der Quellen absolut den Rest geben würde. Er fand den Weg zu ihrem Zimmer schnell und war wirklich überrascht, dass ihr Bett frisch gemacht war, auch frische Kleider waren fein säuberlich darauf gelegt worden. Nicht nur ein Schlafyukata, sondern auch eine warme, weite Überziehjacke und Kleider für den nächsten Tag. Er kniete sich nieder und betastete den dunklen, edlen Stoff. Offenbar eine Wertschätzung Amaterasus an ihre Krieger. Auch die Waschschüssel war mit frischen Inhalt gefüllt und auf einem Tablett stand Essen und Sake. Hatten die Palastdiener allen ernstes dafür noch Zeit? Vermutlich war diese Vorbereitung jedoch im Laufe des Tages vollzogen worden, als sie noch auf dem Schlachtfeld standen und es für die Zivilbevölkerung so gut wie nichts zu tun gab. Schweigend beobachtete der Krieger den Magier. Sein ganzer Körper tat von dem harte Kampf immer noch unendlich weh, doch das störte ihn nicht groß. Müdigkeit machte sich in ihm breit und langsam kehrte die Ruhe in ihm ein, während er begriff, dass sie die Vampire besiegt hatten. Er konnte es noch nicht ganz verstehen, aber er wusste, dass sie es geschafft hatten. Doch was anderes ließ ihm keine Ruhe und er fragte sich, ob dieses Thema gerade gut war... aber sie konnten es nicht weiter aufschieben.. sie waren beide gerade müde, das würde vielleicht schlimmes verhindern, weshalb er nicht weiter nachdachte und das Thema einfach anschnitt. „Er hat nichts getan..“ fing er an. „Er hat die Dörfer und schutzlosen Städte nicht angegriffen... er tut nichts.. also..was hat er vor?“, fragte er den Magier, der schon vorher versucht hatte Kurogane davon abzuhalten erst die Vampire und danach den König zu besiegen und Fye kannte diesen Mann wohl besser als jeder andere. Mit einem tonnenschweren Seufzen ließ sich Fye auf sein Futon fallen und strich sich die dreckigen Haare aus dem Gesicht. Einige Minuten starrte er nur die Wand an, doch dann zuckte er langsam, wie in Zeitlupe mit den Schultern. „Ich weiß es nicht…“, gab er zu. „Entweder er ist sich sicher, Japan auch so erobern zu können… oder… er sieht einfach keinen Sinn darin schutzlose Städte niederzubrennen. Nicht, dass er mit Städte niederbrennen ein Problem hätte, aber er hasst einfach Energieverschwendung…“ Wieder starrte der Magier eine Weile gegen die Wände, lauschte den Geräuschen des Palastes, der nach einer solchen Nacht hellwach war. Unbewusst massierte er sich etwas die schmerzende Schulter, doch als ihm etwas anderes einfiel, stockte er (so viele Probleme, wie sie gerade führen mussten, sollte er sich eine Liste machen). „Meinst du…. Die Kinder sind wirklich sicher in dieser Flüchtlingsstadt?“ Er beobachtete den anderen und hörte schweigend zu.. er hasste es, einen Feind zu haben, über den man nichts wusste und der zu unberechenbar schien, als dass man ihm irgendeinen Schritt voraus denken könnte.. dieser verdammte König war die tickende Zeitbombe im Hintergrund. Obwohl der Krieger nicht denken wollte, dass sie gegen diesen König keine Chance hatten, er war sich sicher, auch ihn zu besiegen. Er hatte keine Angst und er wollte auch keine haben.. was der Magier unter diesem Mann durchgemacht hatte, war eine ganz andere Sache.. er mochte ihn und seine Stärke kennen.. außerdem war er emotional mehr als betroffen. Auch er seufzte schwer als der Magier letztendlich diese Frage stellte. „Im Nachhinein weiß ich, dass sie sicher gewesen sind solange dein Ebenbild und dessen Familie und all die anderen verdammten Vampire auch dort waren... aber ich weiß auch, dass der Bengel nicht zulässt, dass etwas passiert.. deshalb denk ich schon, dass sie jetzt auch „sicher“ sind“, antwortete er, obwohl es ihm persönlich schon lieber gewesen wäre die Kinder weiter weg zu wissen, vielleicht sogar in einer anderen Dimension. Wenn nicht dieser verdammte König das Problem war, dann zumindest die viel zu große Armee, die er mitgebracht hatte. Und Japan hatte einige Männer verloren, wie einige friedlich gesinnte Vampire. Irgendwie bereitete das dem Ninja Kopfschmerzen.. sie waren alle angeschlagen, müde und kaputt.. er wusste wirklich nicht, wie sie gegen die Armee des Königs noch angehen wollten. Einige Schritte den Raum betretend, griff er nach dem Sake, der bereitgestellt war und nahm einen großen Schluck davon, den konnte er grade gebrauchen, während er aus dem Grübeln so schnell wahrscheinlich eh nicht herrauskam. Mit ruhigem Blick beobachtete der Magier den nervösen Mann. Er spürte sein Herz schon schneller schlagen, bei den Gedanken an seinen König, doch er war viel zu müde. Körperlich wie geistig. Er hatte viel am Krieg gehasst, aber wenn er eins daran gemocht hatte, dann war das die absolute Leere nach einer Schlacht. Wenn das Adrenalin langsam abebbte und all das Blut auf seiner Haut brannte, doch es in Ordnung war, weil alles, was in einem total abgeschlagenen Körper zählte, das Überleben war. Egal wie absurd, man konnte irgendwann alles lieben, aus dem man nicht herauskam. Wenn man es nur lange genug tat… Langsam lehnte er sich auf dem blütenreinen Futon zurück und hatte nur ein dezentes schlechtes Gewissen, dass er es beschmutzte. Mit müden Augen aber hellwachen Sinnen starrte er nun an die Zimmerdecke und lauschte dem Krach, den Kurogane veranstaltete. „Kuro-sama …“, sprach er nach einer Weile leise aus. In Gedanken und in seinen Sake versunken und während dem lieblosen Versuch, sich das Blut vom Körper zu waschen, hatte der Krieger irgendwann fast vergessen, dass Fye noch mit im Raum war. Fast verzweifelt suchte er krampfhaft nach einer Lösung, obwohl bereits ein Schritt schon getan war.. die Vampire waren besiegt. Aber in seinem Kopf arbeitete es unaufhörlich, er wollte nicht zur Ruhe kommen. Kam er zur Ruhe, kamen nur wieder all die Gedanken, die er nicht wollte.. lieber wollte er darüber nachdenken, was sie als nächstes tun konnten. Leicht zuckte er zusammen, als der Magier ihn ansprach, den er fast vollkommen ausgeblendet hatte, während er sich der Waschschüssel gewidmet hatte. Von der er sich nun abwandte und einen Blick zurück auf den Magier warf. „Hm?“ Das blaue Auge des Magiers ruhte ruhig auf dem anderen Mann, der mit nacktem Oberkörper dastand. „Bitte komm mal her…“, leicht schmunzelte er, „und bring den Sake mit.“ „Aa..“ kam es leise und schwer mit einem schweren Seufzen, während er wieder zum Sake griff und ihn zum Magier rüber schleppte. Kurz ging er vor dem liegenden Mann in die Hocke und drückte ihm den Alkohol in die Hand. Der süße Alkohol brannte weich in seinem Mund und Fye nahm einige tiefe Schlucke als wäre es Wasser. Die Flasche machte ein leises Geräusch, als Fye sie auf dem Tatamiboden abstellte und die Hand auf die Wange des knienden Mannes legte, um ihm einen Alkohol getränkten Kuss aufzudrücken. Die andere Hand lag fest in seinem Nacken und daher fiel es dem Magier nicht all zu schwer, die Lippen des anderen Mannes zu durchbrechen und mit der Zunge in seinen Mund einzudringen. Seine schmerzenden Muskeln entspannten sich langsam, dennoch verminderte er den festen Griff nicht, als fürchtete er Kurogane würde sich losreißen. Ein wenig überrumpelt war der Krieger tatsächlich von der etwas plötzlichen und stürmischen Art des Anderen ihn nun zu küssen. Er schmeckte den süßen Alkohol auf Fyes Lippen und für einen Moment dachte er, dass der Blonde damit aufhören musste, bevor Kurogane vielleicht die Kontrolle verlor und sich wahrscheinlich tatsächlich losgerissen hätte, hätte der Magier ihn nicht so fest im Griff gehabt. Außerdem tat es gut, verdammt gut, gerade jetzt, und dann begriff er, dass er sich nicht zurück nehmen brauchte, dass egal was passierte, er den blonden Mann durch seine Nähe nicht anstecken konnte. Und verdammt.. die plötzliche Nähe von Fye hatte mit einem Mal alle seine Gedanken weggefegt. Dennoch zögerte er durch seine Selbstzweifel erst eine Weile, bevor er letztendlich den Kuss erwiderte. Ohne sich von dem Anderen zu lösen, kam er ihm mehr entgegen, drängte ihn somit auf das Futon zurück. Irgendetwas in seinem Rücken knackte bedenklich, als er sich auf das Futon zurücklegte, ebenfalls ohne den Kuss oder den Griff zu lösen. Die Hand an Kuroganes Wange war währenddessen über seine nackte Brust gewandert, die vom Waschen noch etwas feucht war. Alle seine Gedanken waren wie weggebrannt, auch wenn Fye noch genug Kontrolle hatte, um wenigstens daran zu denken, dass er aufpassen musste, sich nicht anzustecken. Ihm war es eigentlich egal, eigentlich war ihm gerade sogar auf eine seltsame Weise egal, ob sie morgen noch lebten. Seid ihrem Bad hatte der Magier beschlossen, nicht mehr über diese Dinge nachzudenken und einfach mit aller Kraft weiter zu machen, bis es ihm den Atem nahm. Doch das, was er gerade nicht ausblenden konnte war, dass er die Nähe des anderen Mann wollte, diesen Körper, diese Nähe, diese Bedeutung; vielleicht auch das Gefühl von etwas Lebendigen unter seinen Fingern. Endlich löste er den Kuss und hörte seinem eigenen, beschleunigten Atem zu. Seine Finger kraulten etwas über den Nacken des Kriegers, hielten ihm aber weiter im Griff, seine freie Hand war tiefer gewandert, in den Yukata unter die Unterwäsche, streichelten dort vorsichtig das warme Geschlecht des anderen Mannes. Zärtlich küsste er über Kuroganes Wange, während seine Berührungen zu einem sanften Massieren wurden. „Keine Sorge…“, flüsterte er warm gegen die Ohrmuschel, „ich pass auf…“ Auch dem Krieger wurde bewusst, wie sehr er den anderen Mann wollte und selbst wenn er sich dem nicht bewusst gewesen wäre, war es zumindest sein Körper, der eindeutig viel zu schnell Reaktionen zeigte, gegen die er sich nicht mal wehren konnte.. er wollte es nicht mal. Die ganze Zeit schleppte er das verdammte Verlangen nach dem anderen Mann schon mit sich herum, ignorierte es, unterdrückte es.. der Zeitpunkt war stets der falsche gewesen und die Angst zu groß, Fye anzustecken. Das eine Mal nach ihrem Wiedersehen in dem verlassenen Haus war eine Ausnahme gewesen, viel zu gefährlich und kopflos.. das war ihm kurze Zeit später klar gewesen und so hatte er sich vorgenommen, es nicht mehr groß drauf ankommen zu lassen, obwohl es Kurogane schwer gefallen war. Es war ihm schwer gefallen, die ganze Zeit.. in den Onsenbädern.. diesem Mann so nahe sein zu wollen, aber es nicht zu können. Es gab so viel wichtigeres als das, hatte er sich die ganze Zeit selbst eingeredet.. aber das hier, tat so verdammt gut.. fegte alle seine schlechten Gedanken weg, wie taktlos das auch sein mochte. Sein eigener Atem und Pulsschlag hatten sich beschleunigt, ein leises Seufzen entwich ihm bei Fyes Berührungen, die ihm zeigten, dass auch Fye das wollte. Ernst sah er in das blaue Auge unter ihm. „Ich kann niemanden anstecken..nur Vampire können die Krankheit weiter tragen.“, gestand er, was er wusste und hatte sein Knie schon längst unbewusst vorsichtig gegen den Schritt des Blonden gepresst.. sanft fuhr er mit seiner Hand über die Wange des anderen Mannes und bevor dieser überhaupt was sagen konnte, setzte er erneut an. „Und jetzt frag mich nicht.. wie lange ich das schon weiß.. oder sonst etwas.. sondern mach einfach weiter..“ Vor lauter Schreck hielt der blonde Mann in seinen Bewegungen inne und starrte dem Krieger fassungslos in die Augen. Die ganze Zeit hatten sie sich nicht nahe kommen dürfen, das machte es noch schwerer den Anderen irgendwie zu spüren in dem Chaos und den Gedanken in denen sie gefangen waren. Die einzige Sprache, die sie sprechen konnten, ohne sich ständig misszuverstehen, war die körperliche und die war ihnen versagt gewesen. Sie wussten nicht, wie viel Zeit sie noch hatten, und ob sie der Vernunft etwas opferten, was im Endeffekt eh egal war. Tief atmete er durch, versuchte nicht die Tränen aufkommen zu lassen, die sich vor lauter Erleichterung nach oben stehlen wollte, stattdessen entwich im ein leichtes Lachen. „Na so was…“, sagte er leise, „gut dass wir die Schlacht überlebt haben, ne Kuro-sama? Alles andere wäre sehr ärgerlich gewesen.“ Erleichtert, dass der Magier ihm nun keine Vorwürfe machte oder ihm ebenfalls am liebsten eine reinhauen würde, so wie er es bei dem Vampir wollte, atmete der Krieger leise aus. Zumindest hatte er noch die Argumentation gehabt, dass er es selbst noch nicht lange wusste..aber er wollte sich diese Zweisamkeit nicht mit solchen Themen verderben..darüber reden konnten sie später noch genauer. “Aa..“ antwortete er knapp auf Fyes Aussage, während seine Hände sich an den Knöpfen der Uniform zu schaffen machten, die der Magier immer noch trug. Vorsichtig öffnete er mit einer Hand einen nach dem anderen, berührte kurz die warme Haut, die sich darunter befand, während er sich zum nächsten arbeitete. „So schnell werde ich aber auch nicht sterben.. und du auch nicht..deshalb, ist das hier erst der Anfang..“ Es war alles noch der Anfang, bemerkte der Krieger gerade.. „Freuen wir uns auf das, was noch kommt.. was wir verpasst haben, interessiert nicht mehr..“ flüsterte er leise in das Ohr des anderen, nachdem er flüchtig den Hals geküsst hatte. Nun da er nicht mehr den Wettlauf mit seinem Verstand bestreiten musste, entspannte sich Fye etwas und lehnte sich zurück, genoss die Berührungen seiner Haut und dachte gar nicht daran, was danach, was in Zukunft, was morgen „noch kommt“. Alles, was er gerade wollte, war diesen Augenblick zu genießen. Seine Hände fuhren rastlos über Kuroganes nackten Oberkörper, während dieser in auszog, nun bestand keine Notwendigkeit auch gegen Kuroganes Verstand anzugehen und daher keine Notwendigkeit ihn festzuhalten. Doch auch wenn er beruhigt war, war er noch lange nicht ruhig, das Bedürfnis seines Körpers war immer noch dominant . Seine Hand nahm ihr Massieren wieder auf und Fye presste sein Gesicht gegen den Hals, der immer noch nach Schweiß und Schnee und Blut roch. Es nahm ihm fast den Atem, genau so wie die sanften Berührungen. „Gerade… kann ich an all das nicht denken…“, murmelte Fye gegen den Puls, „Ich drehe nur durch ohne deine Nähe…“ Ein leises Stöhnen entwich dem Krieger als die Hand des Magiers wieder zu arbeiten anfing und sein Atem bei diesen Worten gegen seinen Hals strich. Etwas mehr lehnte er sich an den anderen Körper um ihm die Nähe zu geben, von dem der Magier sprach und löste währenddessen auch schon den letzten Knopf der Uniform. Kurogane musste sich etwas aus seiner Position lösen, um die nun freie Haut zu küssen und mit seinen Lippen über die Brust des Blonden zu fahren. Er versuchte noch Kontrolle zu behalten, obwohl sich sein Gehirn schon wieder fast vollkommen ausgeschaltet hatte und er nur noch die Berührungen des Anderen spürte und den Körper unter sich wahrnahm. Er wusste, dass es bei weitem wichtigeres gab um das er sich kümmern musste.. aber er wollte es gerade nicht.. nicht, wenn der Mann den er liebte ihm nach so einer Ewigkeit wieder so nahe war. Fye schloss die Augen und ein leises Stöhnen verließ seine Lippen. Die Berührungen brannten wie Feuer, sie und die Nachklang der Hitze der Schlacht schienen das einzige Warme, was seit Tagen an seine Haut gekommen waren. Sanft fuhr er dem Mann über sich durch das Haar, die Augen und die Wangen entlang. Als Kuroganes Küsse an seinem Bauch angekommen war, richtete sich der Magier etwas auf, um sich vollständig aus seiner Uniformjacke zu schälen und das verschmutzte Ding weit weg in irgendeine Ecke des Raumes zu schmeißen. Vorsichtig fuhr der Krieger die Seiten des Magiers lang, löste sich auch nicht groß als der andere Mann sich aufrichtete, sondern hielt ihn leicht fest, damit er sich nicht zu sehr löste, sondern nur so, dass er die Uniform ausziehen konnte. Kurogane hörte das Rascheln des Stoffes und Fyes beschleunigten Atem, während er sich weiter vorarbeitete. Ein wenig drückte er die Beine des Blonden auseinander, um den Knopf der Hose zu öffnen und ihn langsam auch von diesem lästigen Stück Stoff zu befreien. Fye ließ seinen Körper von Kuroganes Händen bewegen und hob die Hüfte etwas an, um es ihm leichter zu machen. Sein Herz raste wie wild, als er die Augen wieder öffnete und auf an die Decke des japanischen Zimmers sah. Ihr Zusammentreffen war noch gar nicht so lange her, doch es schien ihm ewig und selbst hier, zwischen dieser Gedankenlosigkeit und dem Feuer seines Körpers lauerte immer noch der König. Ob er wollte oder nicht, Ashura schlich sich ein, doch er würde nicht zulassen, dass er blieb. „Kuro-pon…“, murmelte Fye leise. Von den Gedanken des Magiers bekam der Krieger nichts mit und er selbst versuchte hier an nichts zu denken. Sein Körper und sein Geist hatten nach der Nähe des anderen Mannes geschrien und es schien ihm fast wie eine Erlösung, ohne negative Gedanken diesen Körper berühren zu können, nachdem er sich so lange zurückhalten musste. Es war nichts falsches daran, der Blonde würde nicht sterben, Kurogane konnte ihn nicht anstecken und auch Fyes Körper sprach eine eindeutige Sprache, die keine Zweifel übrig ließen, dass dies hier zu viel Nähe war. Fye wollte das, genau wie er. Ohne groß weiter nachzudenken nahm die Männlichkeit vor sich in die Hand und übte leichten Druck aus. Erst fuhr er vorsichtig und langsam mit seiner Hand auf und ab, versuchte sich zu beherrschen in dem Drang, diesem Mann nahe zu sein und dafür zu sorgen, dass Fye sich gut fühlte. Sich anzusehen, wie der Magier die Beherrschung verlieren würde und es nur noch sie zwei gab und die Wärme und das Feuer zwischen ihnen. Doch weil es genau das war, was der Krieger sich vorstellte und es genau das war, worauf er hinaus war, schaffte er es nicht lange, Fye mit so flüchtigen Bewegungen „verrückt“ zu machen, sondern ging schnell aufs Ganze aus. Sein Herz raste, als er zu seiner Hand noch die Zunge hinzu nahm, mit der er Fyes stehende Männlichkeit berührte und massierte. Atemlos legte der Magier seine Hand auf dem Mund und versuchte ruhig und tief zu atmen. Es war weich und warm und der Futon unter ihm war sauber und wohlriechend; ganz der Gegensatz zu der Schlacht vorhin, laut und hart, deren Bilder immer noch in seinem Kopf herumwanderten und das Bedürfnis nach Nähe nur verstärkten. Doch auch wenn er sich zurückhalten wollte, sein Körper konnte es nicht und so dauerte es nur wenige Momente bis sein Stöhnen lauter wurde und Fyes Körper sich in harten Atemstößen unter dem Krieger wand. Die Sprache, die Fyes Körper unter seinen Berührungen sprach, ließ den Krieger nur noch mehr in den Rausch verfallen, in dem er gefangen war. Ohne lange zu zögern, nahm er die Männlichkeit vor sich in den Mund, bewegte seinen Kopf auf und ab und strich mit seiner Zunge dagegen. Ein wenig, verlor Kurogane sich darin, doch bevor es vorbei war, hörte er auf und löste sich für einen kurzen Moment atemlos von dem anderen Mann. Schweigend blickte er ihn an, strich sich den Schweiß und die klebenden Haarsträhnen aus dem Gesicht. Ihm selbst war unglaublich heiß, die Anstrengungen des Tages und das Fieber taten sein übriges dazu. Kuroganes Atem ging schnell und schwer, der Versuch ihn zu beruhigen wäre eh gescheitert, weshalb er es gar nicht groß versuchte. Und dem anderen Mann gab er selbst kaum Gelegenheit dazu, denn längst strich seine Hand zwischen den Beinen über den Hinterndes Blonden. Fye zuckte beinahe zusammen, als Kuroganes warme Hand an diese intime Stelle fuhr und er kapierte, das es diesmal endlich weitergehen würde. Dass sie nicht mittendrin aufhören mussten, sondern sie sich voll und ganz und ohne Grenzen berühren konnten... Entspannt und geröteten Wangen sah er zu dem Krieger und hob seine Beine leicht an, um ihm besseren Zugang zu gewähren. „Hey Kuro-pon… mich einfach so zu „überfallen““, vorsichtig legte er seine Ferse auf Kuroganes Schulter ab und kitzelte mit seinen Zehen an seinen Ohren herum. „Gib mir mal ne Chance!“ „Wer hat hier denn wen „überfallen““?“ grummelte der Krieger leise vor sich hin. War es doch der Magier gewesen, der all das hier angezettelt hatte, sollte er sich nun nicht beschweren. Ohne noch weiter auf Fyes ,Beschwerde’ einzugehen, befeuchtete er seine Finger mit seinem Speichel und drang vorsichtig mit dem ersten Finger in den Anderen ein, hörte sein eigenes Herz dabei überlaut schlagen, wusste, dass er nicht mehr viel länger warten konnte. Der Magier wartete zwangsweise geduldig bis Kurogane auch den zweiten Finger hinzunahm und sich leicht in ihm bewegte. Schaudernd schloss er kurz die Augen, doch er fand es wirklich nicht fair! Mit einem sanften Stoß seines Fußes brachte er den eh sehr abgelenkten Krieger aus seiner unstabilen Position und bevor dieser auf dem Futon landete, war Fye auch schon über ihm. Leicht grinsend, streichelte der Blonde dem Mann unter ihm über die Wange und platzierte dabei sanft platzierte er einen Kuss auf dem erstaunten Gesicht. Gerade fühlte er sich wirklich gut. Geborgen, sicher, alles war weit weg und mal davon abgesehen, dass sie erschöpft, fiebrig, schmutzig und verschwitzt waren, einfach… vorsichtig setzte er noch einen Kuss, diesmal unter dem Auge. „Ich dich...“, antwortete er sanft auf Kurganes eher rhetorische Frage und rutschte tiefer, um sich zu Kuroganes Brustwarzen herunter beugen zu können. Plötzlich und unerwartet spürte der Krieger den Tritt, taumelte nach hinten. Sich auf dem Futon abstützend, blickte er den Magier perplex und etwas wütend an. „Was soll das?!“ protestierte er kurz und blickte den Blonden weiter unerbittlich an, der längst über ihm war und seine Wange streichelte. Sich Mühe gebend ihn nicht einfach so davonkommen zu lassen, grummelte er einfach nur vor sich hin, unterdrückte auch das leise Stöhnen, das ihn überkommen wollte, als er Fyes Zunge auf seiner Brust spürte und versuchte kaum Regung zu zeigen.. was fiel dem Idioten auch ein? Ihn mittendrin einfach zu unterbrechen?! Und dann auch noch auf so eine Art und Weise.. er war ein Ninja, verdammt.. ein Krieger.. und dann ließ er sich von diesem blonden Mann im Bett einfach so überrumpeln.. das ärgerte den Krieger kurz. „Was denn?“, fragte der Magier unschuldig und rutschte tiefer, bis er zwischen Kuroganes Beinen angekommen war. Vorsichtig stupst die er die bereits sehr standfeste Erregung mit der Zunge an. Sie ein paar Mal in den Mund zu nehmen reichte, weiter zu gehen wäre in diesem Moment taktisch… unklug. Durch verschwitzte Haarsträhnen sah Fye zu dem anderen Mann auf und atmete einmal tief durch. Er fühlte sich auf einmal ruhiger, nicht mehr so verkrampft albern. Ein weiteres Grummeln war die Antwort des Kriegers, doch sein Ärger war auch schnell wieder vergessen, als er kaum anders konnte, die Augen schloss und Fyes Berührungen genoss. Erst als der Magier wieder aufhörte, öffnete er seine Augen wieder und blickte direkt in das blaue Auge des anderen. Leicht richtete der Krieger sich auf, fasste den Blonden am Handgelenk und zog ihn somit sanft in seine Arme zurück. Vorsichtig strich er über den vernarbten Rücken des Mannes, der nun zwangsläufig auf seinem Schoß gelandet war, schloss mit einem wohligen Seufzen erneut die Augen, spürte, wie sie sich ,dort’ berührten.. er lehnte sein Gesicht gegen die warme Brust des anderen, unter der er Fyes Herz spürte und wie die Luft sich in seine Lungen sog. Sanft fuhr seine Hand weiter über den Oberschenkel des Magiers und für eine Sekunde, entspannte er sich. Gerade hatten sie wirklich alle Zeit der Welt und wenn es nur diese Nacht war. -#-#--#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-# Es war Tage her, Stunden, es schien ihm wie eine Ewigkeit, dass der Magier ihm durch die Finger geglitten und geflüchtet war. Er hatte gar nicht reagieren können, hielt es für den perfekten Plan, hatte Fye nicht für so naiv gehalten, diesem Krieger zu verzeihen, dass er ihn betrog, dass er längst ein Kind hatte. Er hatte seinem Hofmagier vor Augen führen wollen, was er übersehen hatte.. wollte ihn von dieser Schnapsidee abbringen, irgendeine Zukunft mit einem so einfachen Mann zu haben. Für einen einfachen Krieger einfach alles fallen zu lassen, was sie sich zusammen aufgebaut hatten, was Ashura sich aufgebaut hatte. Ein Königreich. Und bald, würde er noch eines haben, dieses noch fruchtbare Land, das unter all dem Schnee schlief, würde bald seines sein. Aber Fye war blind und naiv, sah anscheinend nicht, was er sich entgehen ließ, sah nicht, was Ashura für ihn auf sich nahm. Der letzte Versuch ihn zu überzeugen, hatte ihn auch noch von sich weggetrieben.. der König war rasend vor Wut gewesen und gewillt, alles was hier war zu zerstören, diese Menschen zu zerstören, die Fye so geblendet hatten. Alles kaputt zu machen. Langsam trugen ihn seine Füße durch den weichen Schnee, in seinen Gedanken so weit weg, dass der König die Stimmen der Krieger ausblendete, die sich hier und dort noch befanden. Es war tiefste Nacht. Die Nachricht, dass die Vampire besiegt waren, hatte ihn längst erreicht. Dass sein Hofmagier ihn verraten hatte.... es machte ihn rasend. Starr blickten die goldenen Augen vor sich hin, es fröstelte ihn, er trug nur ein leichtes Gewand.. dennoch, der Winter hier war nichts im Vergleich zu dem Winter, der in Ceres herrschte. Alles, was er tat, war warten. Mittlerweile wartete er so lange, dass er wirklich ruhiger war, aber der Hass sich nicht aus seinem Herzen geschlichen hatte, sondern nur verfestigt. Ein stiller und ruhiger Hass auf die Menschen, die Fye so geblendet hatten. Auf den Hofmagier selbst, der nach all dem Warten seinerseits nicht zurück kam, ihm keine Botschaft hatte zukommen lassen, nichts von sich hören ließ. Nicht einmal eine Tat vollzog, die dem König bewies, dass Fye auf seiner Seite kämpfte. Alles sprach gegen ihn und für Fyes Dummheit. Wie töricht.. wirklich töricht. Leise atmete Ashura die kühle Luft ein und hielt in seinen Schritten inne. Die Schneeflocken fielen langsam und ruhig. Gedankenverloren hielt er seine Hand nach den eiskalten Flocken hin. Nur kälter als das Eis und der Schnee, war wohl sein eigenes Herz.. und das einzige Feuer, das darin loderte, drohte auszubrennen. Sein letzter Trumph.. er wartete, darauf, dass das Schicksal endlich zuschlug... Langsam schloss er die Augen.. er wusste ganz genau, was Fye trieb. Er konnte es sich bildlich vorstellen.. und es trieb ihm die Übelkeit hoch. #-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-# Für einige Sekunden, die sich wie eine kleine Ewigkeit anfühlten, lag Fye einfach nur da und genoss die Berührungen. Spürte, wie jede einzelne jeden unnötigen Gedanken wegwischte, spürte, wie er auch viel zu erschöpft dafür war, nur das Adrenalin seines bedürftigen Körpers hielt ihn hellwach und das Bedürfnis endlich diese Mauer zu überwinden. Diese körperliche Mauer, die zwischen ihnen gestanden hatte. Erst war es eine ganze Dimension, dann Ashura und letztendlich diese Krankheit gewesen. Dass es nun auf einmal „so einfach“ sein sollte sich zu berühren, hatte ihn für einen Moment fast Angst gemacht. Vorsichtig begann auch er den Krieger wieder zu berühren. Seine Finger wanderten sanft und heilend über die Kratzer und Prellungen, bis hin in den Nacken. Fyes Finger fuhren diesmal sanfter über den verschwitzten Nacken, auch als er sich aufrichtete und dem Krieger direkt in die Augen sah. Immer noch dem Krieger so nah, dass sie jeden Atemzug des anderen anhand des Heben und Senken des Brustkorbes spüren konnten, nahm er seine freie Hand zur Hilfe und ließ sich langsam und vorsichtig auf Kuroganes Erregung nieder. Der Krieger versuchte sich diesen Moment zu entspannen, in dem er dem blonden Mann so nahe war, obwohl es seinem Körper schwer fiel, ruhig zu bleiben, zwang er sich dazu. Etwas zittrig und unregelmäßig ging sein eigener Atem vor Erregung und auch vor Erleichterung, ein wenig vor Angst. Kurogane fühlte sich müde und erschöpft, hatte all diese Bilder in seinem Kopf, voller Leichen, voll mit Tomoyos Leiche. Und die Schuld die er bei dieser Erinnerung empfand, ließ ihn rastlos bleiben, selbst jetzt. Wenn er sich bewusst wurde, dass ihm das alles hier viel zu viel bedeutete und es wieder verlieren könnte, bekam er es mit der Angst zu tun. Er, der stärkste Krieger Japans verspürte tatsächlich Angst in den Armen dieses Mannes. Gleichzeitig spürte diese Aufregung, den Drang nichts verpassen zu wollen. Spürte das Feuer auf seiner Haut wo Fye ihn berührte. Er stöhnte auf als er in den anderen Mann eindrang, aber seine Augen verließen das vereinzelte Blaue des Magiers nicht. Er spürte die Bedrohung im Nacken so deutlich, wie schon lange nicht mehr und gleichzeitig war da diese Vertrautheit zwischen ihnen, die er so lange vermisst hatte. Sanft berührte er die Lippen des Magiers, brachte fast sehnsüchtig seine Zunge ins Spiel, wartete eigentlich darauf, endlich die Erlösung zu erlangen, nach der sein Körper schrie und gleichzeitig diesen Moment festzuhalten. Erst als er Kuroganes Erregung vollständig in sich hatte, wagte der Magier auszuatmen. In seinem Kopf drehte sich alles und das Gefühl etwas wage vertrautes in sich zu haben, war so neu und so geborgen, dass er es gar nicht fassen konnte und wollte. Hauptsache es fühlte sich gut an- und es fühlte sich sehr gut an, wie Kuroganes in seinen Mund eindrang und mit seiner Zunge spielte, es tat gut endlich von dem Menschen, den er so liebte, ausgefüllt zu werden. Ohne den Kuss zu unterbrechen, hob Fye ein wenig seine Hüfte an und drückte sich mit den Oberschenkeln nach oben, um sich danach wieder niedersinken zu lassen. Das Stöhnen, was er bei dieser Bewegung weder unterdrücken konnten, noch wollte, verklang atemlos in Kuroganes Mund. Die Augen wieder geschlossen, konzentrierte sich der Ninja nur noch auf die Berührungen und Bewegungen. Das wieder entstandene Feuer zwischen ihnen fegte die negativen Gedanken wieder mehr beiseite und fest fuhren Kuroganes Hände über die Seiten und die Hüften des Magiers, dem er mehr und mehr mit seiner eigenen Hüfte entgegen kam, bis sie endlich ihren Rhythmus gefunden hatten. Alles verschwamm in den Gedanken des Kriegers, bis nur noch die Hitze und Fye übrig waren. Ihre Bewegungen wurden schneller, genau wie ihr Atem, die Berührungen unkontrollierter und fahriger, doch es tat verdammt gut, so verdammt gut nach so langer Zeit und dann auch noch dem Mann den er liebte so nahe zu sein. Ihn voll und ganz zu spüren.. er hatte Mühe, die Beherrschung über sich zu behalten. Immer wieder und wieder glitten sie miteinander, bis Fye vollkommen den Überblick verlor was Hände, was ihre Körper, was Mund und was sein eigene Atem oder der Kuroganes war. Die Hitze war eine ganz andere als die auf dem Schlachtfeld, obwohl auch hier sein Körper sich nun ohne sein Zutun bewegte, die Erschöpfung und Hitze ihm den Atem nahm, doch es dennoch keine andere Option als weitermachen gab. Die Berührung und Nähe des anderen Körpers, die er so lange gebraucht hatte, waren überall und dadurch, dass es überall war, konnte es nicht weggehen. Fast überraschend und überrumpelnd, hatte Fye den Punkt erreicht, an dem sein Körper und sein Geist keine weiteren Aufschub der Hitze mehr ertragen können. Kuroganes Erregung noch einmal ganz in sich aufnehmend, verspannte sich sein ganzer Körper für einen Augenblick und er spürte nur noch seine Hände, wie sie über den glitschige, schweißnassen Oberkörper des anderen fuhren. Dann schaltete sein Kopf und damit seine Wahrnehmung für einen Moment vollkommen ab. Der Ninja bemerkte, dass der Magier dem Höhepunkt nicht mehr fern war und längst erreicht hatte als sich die warme Flüssigkeit gegen seinen Bauch entlud und auch er selbst brauchte nur wenige Bewegungen mehr, bis auch sein Körper sich vollkommen hingab. Ein letztes Stöhnen verließ seine Lippen und er verkrampfte sich, bis es ihn atemlos und erschöpft zurück ließ. Vollkommen müde und erschlagen von all den anstrengenden Kämpfen und dieser durchaus wohltuenden Aktion, lehnte er seinen Kopf an die Schulter des Magiers und versuchte sich und seinen Atem wieder zu beruhigen. Dass ihm das den Rest gegeben hatte, konnte Kurogane kaum leugnen, doch gelohnt hatte es sich definitiv. Er fühlte sich völlig kraftlos. Nun da das Adrenalin und die körperliche Lust versiegt waren, fühlte sich Fye als könnte nichts auf der Welt ihn dazu bewegen sich jetzt zu bewegen. An Kurogane gelehnt in einer schwitzigen Umarmung war es auch recht angenehm zu verweilen. Dennoch drehte er leicht den Kopf, um etwas salzige Haut gegen seine Lippen zu bekommen und dort zu küssen. „Das tut gut...“, murmelte der blonde Mann leise, als ihm auch schon fast die Augen zufielen. „Aa..“ antwortete der Krieger atemlos und schauderte noch einmal leicht, als ihm die Kühle wieder über den verschwitzten Rücken wich. Tief atmete er ein und aus, genoss die Trockenheit seiner Kehle und das Gefühl der vollkommenen Erschöpfung, weil er wusste, woher es letztendlich kam und alles, wonach er sich noch sehnte war jetzt ein Bad, doch so schnell würde er sich sicher nicht aufrichten können.. zumal er sich auch gar nicht so gerne von dem Blonden lösen wollte. Leise seufzte er, als der Magier ihre „Verbundenheit“ löste und ließ sich erschöpft auf den Futon zurück fallen, den warmen Körper mit sich ziehend. Widerstandslos ließ er sich mitziehen und legte sich halb auf, halb neben den anderen Mann. Seine Augen wollten jeden Moment zufallen und alles andere war grad wie leer gefegt. Fye genoss diesen Zustand, wollte ihm nicht den Schlaf überlassen, doch gleichzeitig wusste er, dass er nicht mehr lange durchhalten würde. Leicht hatte der Krieger den Arm um den kleineren Mann gelegt, der es sich auf ihm gemütlich gemacht hatte und vorsichtig strich er mit seiner Hand durch die blonden Haare. Allmählich beruhigte sich sein Körper wieder, den die Müdigkeit übermannte und ob er wollte oder nicht, seine Augenlider waren tonnenschwer und der Gedanke an Krieg so weit in Ferne gerückt, dass er es sich nicht nehmen ließ, sie einfach geschlossen zu halten und sich die Rastlosigkeit dieser Kraftlosigkeit zu überlassen. So konnten sie wenigstens beide gut schlafen, wenigstens diese Nacht, so, wie es sein sollte. Es dauerte nicht lange, als der lang ersehnte Schlaf ihn einnahm. Trotz allem beobachtete Fye noch einige Momente lächelnd den schlafenden Mann. Der Atem war ganz regelmäßig. Sein Gesichtsausdruck und sein Körper völlig ungeschützt. Rastlos wanderten die Finger des Magiers über das schlafende Gesicht, über die Haare, rubbelten hier und da noch etwas Schmutz weg. Sein Herz schlug tief und schmerzhaft in seiner Brust, ob aus Angst oder weil er gerade wirklich glücklich war, konnte er nicht sagen. Vielleicht hatte er Angst vor dem Glücklich sein, oder dass das Glück endete. Vielleicht auch dass er es nicht aushalten würde, wenn es weiterhin so schnell schlug. Alles was Fye gerade wusste war, dass er es nicht bereute und nicht aufhalten wollte, egal wie sehr er noch fiel. „Weißt du...“, flüsterte er dem Schlafenden zu, „auch wenn alles manchmal einfach nur weh tut... und es nie so schlimm wäre, wen du mir nicht so wichtig wärest... doch in solchen Momenten weiß ich, dass es das alles wert war... dass du es wert bist, Kuro-pon... Kurogane...“ Vorsichtig strich er die fiebrige Schläfe entlang. Das Fieber war von der Anstrengung gestiegen, aber da es am Tag davor stark runtergegangen war, war es nicht all zu schlimm. Dennoch wendete er noch einen leichten Heilzauber an, nichts was groß wirken würde, nur etwas kühlen und den Körper unterstützen. Leicht seufzend betrachtete Fye seine eigenen Finger. „Ich freu mich nicht auf das, was kommt... weil wir so viel verlieren können... aber ich freue mich über das Gute, was ist...“ #-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#- Wanderte er selbst nicht gerade ziellos im Lager umher, so tat Ashura meist nichts weiteres als sich in finsteren Gedanken zu verstricken und den Blicken zu entfliehen, die auf ihm lagen. Die Soldaten beobachteten ihn, mit Furcht, mit Ehre oder fragend. Manche beobachteten ihn so genau, dass er es kaum ertragen konnte. Sich längst wieder in seiner Einsamkeit zurückgezogen, spürte er noch den kalten Schnee auf seiner Haut, als er sich ein Glas roten Weines gönnte. Er wusste sich kaum anders zu helfen als die letzte Maßnahme zu ergreifen, die ihm übrig geblieben war. Es war ein Tabu und er hatte nie Gebrauch davon gemacht, dem Hofmagier zumindest das bisschen Privatsphäre gelassen, was sich tief in seinem Unterbewusstsein und in seinen Träumen verbarg... doch Fye wollte nicht reden, nicht zurück kommen und er selbst, konnte nicht handeln... das Warten machte ihn krank.. so sehr ihm sein Verstand auch von ganz weit weg noch zurief, dass es falsch war. Vor seinen Träumen konnte man so schnell nicht weglaufen... Doch Ashura hörte nicht auf die Vernunft, verschloss nur seine goldenen Augen vor der Welt und erspürte die Aura des Hofmagiers, die er ständig suchte und von der er doch ganz genau wusste, wo sie war. Es machte ihn rasend, wenn er daran dachte und er konnte es nicht verstehen. Es dauerte nicht mehr als wenige Minuten bis sich der Geist des Königs an einem dunklen Ort wiederfand, viel zu dunkel aber durchaus passend, wie er sich dachte. Ein dunkler See lag hier, nur vereinzelt flogen Schneeflocken umher, jedenfalls meinte Ashura sie so zu deuten. Unter seinen Füßen knarzte es leise, als er den Weg um den dunklen See umschlich und seine Augen offen hielt. Hier war er schon mal gewesen, stellte er fest, konnte sich aber nicht genau entsinnen. Er stockte als ihm die Person am Ufer des Sees auffiel, in seinem weißen Gewand, den hellen Haaren und der blassen Haut, fast wie eine geisterhafte Erscheinung, die durch das matte Licht des Mondes hervorgehoben wurde. Langsam und still, trat er an den Blonden heran. „Dunkel und einsam, deine Träume haben sich geändert.“ Sprach er leise aus als er nah genug an die Person herangetreten war. „Früher hab ich oft gewusst, was du träumst und in deinem Kopf vorgeht...“ Er meinte sich zu erinnern, dass das Kind, das er damals bei sich aufnahm von Albträumen geplagt war.. oft hatte der König ihn aufgeweckt oder der Junge war zu ihm gekommen.. selbst noch, als Fye kein Kind mehr war und neben ihm schlief, wusste Ashura mehr als in den letzten Jahren.. der Magier ließ ihn nicht mehr durchblicken und nie hätte er es gewagt, in seine Träume einzudringen. Obwohl er als Traumseher die Begabung hatte, hatte er sich gehütet. Bis jetzt. Die schwarze Oberfläche des Sees zitterte leicht und warf leichte Wellen, obwohl es völlig windstill war. Die feuchte Kühle kletterte seine Fingerspitzen hinauf, hing in seinen Kleidern und auch die Augenbinde, die selbst im Traum präsent war, klebte feucht und kühl auf seinem Gesicht. Doch die absolute Stille hier tat auch gut, als ob es den Frieden auf Erden tatsächlich gäbe. Hier gab es keine Sterne, außer zwei. Langsam drehte Fye den Kopf zu dem Mann, der ihn angesprochen hatte. Das lange, schwarze Haar trug er offen und wie stets war es perfekt und glatt, umrahmte das weiße Gesicht wie einen Vorhang. Die Kleider waren weiß, wie seine, doch edel, die langgliedrigen Hände trugen keine Waffen, doch das war weder nötig, noch wären sie hier effektiv. Tief atmete Fye durch. Es war mehr eine Erinnerung aus seinem Bewusstsein, eine alte Gewohnheit, als wirklich notwendig und es erreichte auch keine Luft seine Lungen. „Du bist nicht Teil dieses Traums“, stellte er fest. Ein nur leichtes Lächeln legte sich auf Ashuras Lippen. „Jetzt schon.“, erwiderte er und sein Blick verließ den Anderen nicht. „Du hast die Vampire besiegt..“ sprach er aus, was er längst wusste. „Es war nicht unbedingt klug, sie zu besiegen, bevor sie die Drecksarbeit erledigt haben.. aber nun, du scheinst so naiv und töricht zu sein, wie ich vermute.“ Leise atmete sein Geist die kühle Luft dieser nicht realen Umgebung ein. „Wie kannst du Frieden über Macht stellen?“, fragte er sich selbst und den Anderen. „Was willst du in diesem Land, wenn du Macht über ein Königreich haben kannst? Über zwei Königreiche.. Ceres und Nihon.. und viele weitere..“ Er hatte Fye diese Frage so oft gestellt und es nicht verstanden, hatte er überhaupt schon einmal eine Antwort erhalten? Der König wusste es nicht. Aber nicht nur Fyes Sieg gegen die Vampire sprach gegen seine Auflehnung ihm gegenüber. Sein Lächeln wurde kälter. „Du machst alles kaputt Fye.. alles, was ich für uns aufgebaut habe.. ich spüre es überall, deinen Undank, deine Rebellion... die Blicke verfolgen mich im Lager. Die missachtenden Blicke.. die Blicke meiner Armee, die nicht dazu gedacht sind hinter mir zu stehen.. sondern nur, mich auszuspionieren.. doch jeden, der bis jetzt zu dir wollte, habe ich töten lassen.“ Schweigend sah der Träumende auf den See, völlig unbeweglich. Nur sein Gesicht veränderte sich bei jeden Wort immer mehr hin zu einem leichten Lächeln. Leichter Wind kam auf und das schwarze Wasser kräuselte sich hier und da, ihre weißen Kleider knisterten leicht. Alles war hier so kühl und feucht, am liebsten würde Fye aufwachen. Doch er wusste, das war unmöglich. Es half auch kein Warten, da es in Träumen keine Zeit gab. „Fertig? Du redest und redest und stellst Fragen, doch du kümmerst dich eh nicht um die Antwort. Du redest nur, um mich vom Denken abzuhalten... bis du jeden Gedanken diktierst...“ Langsam sah Fye zu Ashura auf, stellte sich diesen zwei einzelnen Sternen. „Lass mich in Frieden...“ Einen Schritt trat Ashura auf den blonden Magier zu, der hier nur im Traum existierte und wäre es nicht nur sein eigener Geist, der hier herumschwirrte, der König wusste nicht, ob er mit der selben Ruhe reagiert hätte. Langsam beugte er sich weiter runter, das Lächeln verließ sein Gesicht nicht, auch nicht als der Magier es längst nicht mehr sehen konnte. Vorsichtig strich er die Haare beiseite, die Fyes Ohr bedeckten. „Du wirst bald deinen Frieden vor mir finden.. aber fraglich ist, ob du die Ruhe dann noch ertragen kannst..“ flüsterte er so leise in sein Ohr, dass es selbst die Stille in diesem Traum kaum übertönte. „Ich warte nur noch auf den richtigen Zeitpunkt.. das Schicksal wird mir wohlgesonnen gegenüber treten und du wirst nur zusehen können... ich könnte ihn schon jetzt zertreten wie einen Wurm, deinen Krieger.. und alles, was damit zusammen hängt, alles, von dem du meinst, das es das wert ist, mich zu hintergehen.. doch der Tag kommt früh genug.. noch hast du Zeit, dich zu entscheiden, welchen Weg du wählst..“ Langsam zog er sich wieder zurück und blickte wieder in das blaue Auge, doch sein eigenes Lächeln war verschwunden, ernst und kalt blickte er auf den blonden Mann herunter. „Das hier ist nur eine Warnung.“ Ein leichtes Zittern ging durch den See und der Wind wurde noch kühler und feuchter, war jetzt mehr als ein leises Wispern. Die Gestalt vor Ashura hatte ihren Blick gesenkt und schwieg. Keiner von ihnen konnte sagen wie lange, denn hier existierte keine Zeit. Doch dann sah der Magier wieder auf und trat einen Schritt auf den König zu. Das Lächeln auf seinem Gesicht wurde bitter und unerbittlich als er Ashura sanft die Hand auf die Wange legte. Ihm in vertrauter Weise über die Wange streichelte, hin zu den sternenfarbenden Augen. Der Quell der Magie waren in Ceres die Augen, daher war es ein Vertrauensbeweis diese berühren zu dürfen. Sie zu berühren, zu streicheln, zu küssen all das war eine vertraute, intime Geste zwischen ihnen. Fye hatte auch nicht vor, den König anzugreifen. Er hätte es in diesem Traum gar nicht gekonnt. „Und dennoch....“, sprach Fye leise, „bekommst du auch dann nicht, was du willst...“ Jedenfalls nicht physisch. Für einen kurzen Moment wie erstarrt blieb der König unter dieser vertrauten Geste stehen und er spürte wie sein Geist sich zu beruhigen schien, obwohl Fyes Worte das Gegenteil hätten auslösen müssen.. erst jetzt schien er wieder zu begreifen, wen er vor sich hatte.. dass das der Junge war, den er eigentlich beschützen wollte und nicht drohen. So viele Gedanken gingen ihm durch den Kopf, sein Geist fühlte sich ganz ruhig und eine tiefe Traurigkeit schien sich auszubreiten. Er wollte etwas erwidern, aber er konnte nicht, spürte auf einmal sein lebendiges Herz überlaut und schmerzhaft in seinem schlafenden Körper pochen, als würde es ihn warnen oder zurückrufen. Es war kaum auszuhalten, das Blut schien in seinem Kopf schmerzhaft zu rauschen und pulsieren.. er konnte nicht mehr hier bleiben, wenn er wollte, dass es aufhörte, musste er seinen Geist aus dem Traum reißen.. #-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-# Erschrocken öffnete Ashura seine Augen, spürte den rasenden Puls immer noch, blickte nun statt durch den dunklen Traum, ohne etwas wirklich zu fixieren, durch sein Zelt. Auf seinem Auge, an der Stelle, an der Fye seinen Geist so vertraut berührt hatte, brannte es wie Feuer. Er brauchte einige Sekunden, um sich zu besinnen und es brauchte nur wenige, bis sich das vertraute Gefühl wieder aus seinem Herz schleichen wollte und die Wut in ihn kriechen. Verwirrt fasste er sich an die brennende Stelle in seinem Gesicht und biss die Zähne zusammen, das Weinglas, das er immer noch in der Hand gehalten hatte zerbrach, als er zu fest zudrückte. Der Schmerz schien ihn zu beruhigen, der Anblick von Blut, der sich mit dem roten Wein vermischte übertünchte das Gefühl von Reue und Verantwortung für das verlorene Waisenkind, das er damals bei sich aufnahm.. der Anblick der roten Flüssigkeit gefiel ihm, blendete ihn.. bald würde noch mehr Blut fließen. #-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-# Der Geist verschwand unter seinen Fingern, bevor sich der Träumende fragen konnte, was für ein seltsamer Blick über das Gesicht gegeistert war. Starr starrte Fye auf seine Finger und in der Dunkelheit, die nun nur noch vom Mond beleuchtet wurde, erkannte er wie viel dunkle Flüssigkeit auf einmal daran klebte. Angewidert versuchte er das Blut im See zu abzuwaschen, doch das Wasser war so eisig kalt, dass es ihn in den Händen schmerzte. Alles hier war kalt und feucht, sogar das Blut, wie Blut im Schnee, obwohl hier überhaupt kein Schnee war. Keine einzige Flocke. Der See hatte auch kein Spiegelbild. Langsam hob der Magier die Hände und spürte wie er aufwachen wollte. Das eisige Wasser floss über sein Gesicht, als er die Hände dagegen presste und endlich tauchte sein Geist aus seinem Unterbewusstsein auf. #-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-#-# Es war immer noch feucht. Sein ganzer Körper war voller Schweiß, die Bettdecke klebte klamm an seinem Körper und seine Hände waren immer noch gegen sein Gesicht gepresst. Doch die Kälte war einer Wärme gewichen, die ihn fast erwürgte. Ein Arm lag schwer auf seinem Rücken, mitverantwortlich für die Wärme, denn im Zimmer war es sonst eisig. Die Kälte des künstlichen Winters war irgendwie durch die dünnen Wände gekrochen. Fye lag ganz still, kämpfte mit sich, diese Wärme und diesen Arm um seinen Körper zuzulassen, kämpfte mit sich, nicht aufzustehen und sich an irgendeinen einsamen Ort zurückzuziehen. Statt dessen atmete er tief durch, konzentrierte sich auf seinen Atem, beschloss einfach so lange die Hände auf seinem Gesicht zu behalten, bis die Tränen versiegt waren. Sein Herz raste und er hoffte und er hoffte nicht, dass Kurogane davon aufwachte. Doch egal wie lange er hier lag, genau so zeitlos wie in seinem Traum, in dem er immer noch halb gefangen war, sein Geist wollte sich nicht beruhigen und sein Körper genau so wenig. Machte es überhaupt einen Unterschied? Ashura konnte hier genau so auftauchen wie in seinem Traum, nur würde er in der realen Welt tödlicher sein. Immer noch eine Hand auf sei verräterisches Gesicht gepresst, wand er sich dem warmen Körper zu und legte die immer noch feuchte Hand auf die warme, lebendige Haut mit dem tiefen, lebendigen Puls. Ein Schluchzen entwich ihm und auf einmal wollte er nicht, dass Kurogane davon nichts mitbekam. Er wollte, dass der andere Mann aufwachte und ihn tröstete, egal wie egoistisch das war. Er wollte dieses Wertvolle so lebendig und nah spüren wie möglichst, das einzige, was ihm gerade etwas bedeutete, wollte er nicht ausschließen. Wenn er das alles schon verlor, dann wollte er nicht allein sein, bevor er es wirklich war. „Kuro-sama...“, flüsterte er. Sein eigener Schlaf war traumlos und tief gewesen, die Erschöpfung hatte ihn überrumpelt, Fye hatte ihm an diesem Abend eindeutig den Rest gegeben. Nur langsam wurde Kurogane wach, spürte den Körper neben sich, der sich bewegte, das nervöse Herz schlagen, als sich der kleinere Mann an ihn presste, fühlte die kalte und feuchte Hand, die über seine Haut strich - wenn all das nicht gereicht hätte, ihn endgültig aufzuwecken, dann war es letztendlich sein Name, den Fye aussprach. Etwas mühevoll öffnete der Ninja die schweren Augen zu öffnen und schwer seufzend strich er dem blonden Mann durch die Haare. Es war dunkel und er noch schläfrig, weshalb er die Tränen des Anderen nicht bemerkte, doch das irgendwas nicht stimmte, konnte er sich denken. „Was ist denn?“, fragte er in seinem typisch genervten, jedoch sanften Ton nach. Die Hand in seinem Haar beruhigte ihn etwas, doch gleichzeitig konnte er jetzt seinen Körper nicht mehr unter Kontrolle halten. Sein Schluchzen wurde heftiger und sein Atem zittriger, er fühlte sich wie ein kleines Kind, das einen Albtraum gehabt hatte. Nur beinhaltete dieser Traum mehr Realität als das Monster unterm Bett. „Ashura...“, brachte Fye heraus und konnte sich in dieser Wärme gar nicht für sein Verhalten schämen. Nach einem weiteren Durchatmen brachte er sogar einigermaßen deutlich heraus, „er war in meinem Traum...“ Ein weiteres schweres Seufzen entwich dem Krieger, der eigentlich nach dieser Nacht alles andere hören wollte als diesen Namen.. schon gar nicht, wenn dieser Bastard in Fyes Träumen auftauchte. Dennoch zog er den anderen Mann dichter an sich heran, der nahezu in Tränen ausbrach und der Krieger sich fragte, was der Magier so schlimmes geträumt haben könnte, dass es ihm gerade so sehr zusetzen mochte. Vielleicht träumte Fye auch noch halb. „Hey..“ versuchte er ihn dennoch erst mal zu beruhigen, bevor er nachfragen würde. „..es ist alles gut, du hast nur schlecht geträumt oder so..“ Obwohl er selbst wusste, dass die Gedanken um diesen König, die auch Kurogane sich nicht machen wollte, nur ein Aufschub waren.. irgendwann mussten sie sich damit auseinander setzten.. wobei der Krieger weniger den König als das Problem sah sondern eher die Armee, die er im Hintergrund hatte.. aber musste das ausgerechnet heute Nacht sein? Konnte der Bastard nicht woanders rumspuken als in Fyes Hirn? Kurogane wusste, dass dieser König allgegenwärtig war und sei es nur in den Gedanken des Magiers.. Der Mann in Kuroganes Armen schüttelte den Kopf. „Er war es wirklich...“ Er beruhigte sich etwas in der Umarmung, doch die Tränen wollten immer noch nicht aufhören zu fließen. „Er ist Traumseher...“ „Aha?“, kam es nachdenklich von dem Ninja, der nicht all zu viel Ahnung von so was hatte, sich nur an seine Mutter und Tomoyo entsinnen konnte. Er hatte von ihnen aber nicht gewusst hätte, dass man als Traumseher in den Träumen anderer rumpfuschen konnte. Nachdenklich zogen sich seine Augenbrauen zusammen, den blonden Mann hatte er immer noch an sich gedrückt und starrte an die dunkle Decke. Auch wenn es für den Magier grausam zu sein schien, war es doch definitiv ein Anfang... der König fing an sich zu „zeigen“, nach all der Zeit der Stille. „Und, was hat er so zu sagen?“ Langsam verlor der Traum seine Konturen und Fye wurde ruhiger. Dennoch dauerte es noch eine ganze Weile, bis er die Hände vom Gesicht nahm und auf Kuroganes Frage antwortete. „Das übliche...“ Es war noch völlig dunkel, es dauerte noch bis zur Dämmerung. „Dass er nicht versteht, warum ich ihn hintergangen habe... obwohl er mir doch Macht über zwei Königreiche geben will... dass er jeden „Wurm“ umbringt, der mir am Herzen liegt, bis nur noch er übrig bleiben wird...“ Schwer seufzte der Magier und richtet sich etwas auf, rieb sich übers Gesicht, dass sich feucht und taub anfühlte. „Er scheint zu merken, dass er Feinde in seiner eigenen Armee hat...“ So erschreckend der Traum war, er hatte auch über ein paar Sachen Aufschluss gegeben. Es waren zwar keine guten Nachrichten, jedoch war es wichtig zu wissen, dass der Überraschungseffekt mit der West-Armee sich langsam in Wohlgefallen auflöste. „Er sagte auch, dass das Warten bald ein Ende hat... dass im das Schicksal etwas sehr Wertvolles in die Hände spielen würde...“ Ein leises Seufzen entwich dem Krieger, der den Arm von Fye nehmen musste als dieser sich aufrichtete. Kurogane beobachtete seine Silhouette eine Weile, während er sich in seinen eigenen Gedanken verstrickte. Dass diese Bedrohung sie irgendwann unaufhaltsam überrollen würde, war ihm von Anfang an klar gewesen, dennoch hielt er es für die richtige Entscheidung, sich erst einmal gegen die Vampire zu wenden, denn sonst wäre vom Palast längst nichts mehr übrig gewesen. Die mit ihnen verbündete Vampirarmee war immer noch am Hof und seine eigenen Soldaten hatten teilweise schlimme Verletzungen von sich getragen.. einen zweiten Kampf auf Leben und Tod konnte er ihnen schlecht zumuten.. es wäre sicherlich ihr letzter Kampf und er konnte nur tödlich enden, gegen eine Armee geführt von einem Kriegsgott und einem Heer an Soldaten, die Magie beherrschten. Die Situation schien fast aussichtslos.. da half wohl auch wenig, dass Fye sich dafür eingesetzt hatte, dass in der ceresianischen Armee Soldaten gegen den König waren. Es lag definitiv auf der Hand, was der König wollte.. seine Liebe zurück und Japan zu einem verfluchten zweiten Königreich zu machen.. doch nur über Kuroganes Leiche würde Japan zu einer zweiten Eishölle. Krampfhaft fragte er sich, von welchem Schicksal der König redete.. „Jedenfalls wird der Bastard nichts ausrichten, solange ihm was auch immer nicht in die Hände gespielt wurde..“ stellte der Krieger fest, doch eine Lösung war das auch nicht. „Also können wir nur abwarten... oder angreifen und Japans Armee und auch die verdammten Vampire in den Tod reißen.. die Armee aus Ceres ist zu groß, selbst gespalten..“ überlegte er weiter. „Das Einzige..“ fing er an, hielt dann jedoch inne. Es war nur ein Gedanke, doch der Einzige, was Japan vor diesem Feind bewahren könnte, wäre der Magier.. doch selbst das würde der Ninja nur über seine Leiche zulassen.. und wenn er sich selbst dem König stellte? Eigentlich galt es nur, diesen Bastard auszulöschen.. er war der stärkste Krieger Japans.. doch dachte er realistisch, konnte er gegen Magie kaum etwas einwenden.. „Verdammt..“ fluchte er leise vor sich hin. Kurogane musste es nicht aussprechen, damit Fye wusste, was er meinte. Das einzige, was ihnen blieb war „... es bleibt uns nur persönlich zu Ashura gehen und die Armeen da rauslassen.“ Die Dunkelheit um sie herum war undurchdringlich und aufgerichtet fröstelte ihn die Kälte auf auf nackter Haut. Doch seine Gedanken rasten, er wollte sie gerade nicht unterbrechen. „Du hast Recht... selbst mit den Vampiren ist diese Armee zu angeschlagen, um der ceresianischen Stand zu halten. Auch die westliche Armee könnte die ceresianische nur schwächen, vor allem da Ashura ahnt, dass Teile seiner eigenen Männer gegen ihn sind...“ Diese Leute vertrauten ihm, ob nun aus Sympathie oder weil der Hofmagier neben dem König ihnen als das kleinere Übel erschien. Sie waren auch bereit ihr Leben zu geben, alle ceresiansichen Soldaten waren das, doch nur weil sie ihre Familien in Ceres vor einem wahnsinnigen König schützen wollten, der immer weitere Kriege mit den Nachbarländern anzettelte, anstatt Frieden zu schaffen. Was brächte es, sie in den Tod zu führen und ein wütender Kriegsgott käme zurück? Auch Japan würde kein besseres Schicksal winken, obwohl eine sofortige Kapitulation wohl einige Leben retten würde. Einen Moment zweifelte Fye an all dem. Er wollte Krieg verhindern und versuchte dies durch weiteren Krieg? Was an seiner jetzigen Einstellung war anders, als die des 11jähirgen, der gerade seine Heimat an den Krieg verloren hatte? Er hatte Stärker werden wollen, um zu beschützen zu können und hatte das Töten gelernt. Nun wollte er wieder beschützen und sein Körper starrte vor Schmutz, Blut und Schweiß, nur unzureichend überdeckt von dem Nachgeruch ihres gestrigen Aktes. „Ich will nicht noch mehr Leute da reinziehen...“, sprach der Magier nach einem langen Moment des Schweigens in die Dunkelheit. „Vor allem,weil ich mit verantwortlich bin, dass die Armee jetzt hier ist...“ Hätte er sie nicht hier her gebracht hätte es länger gedauert bis Ashura hier her käme, andererseits wäre er nicht nach Ceres gegangen, wäre Ashura schon vor einem Jahr nach Japan gekommen und hätte Kurogane und die Kinder umgebracht. So gesehen stellte er seine Wahl nicht (mehr) in Frage. Auch er hatte kapiert, dass er damals wenig Chancen gehabt hatte. „Verliert die ceresianische Armee ihren Anführer, ist sie geschwächt... sie wird zersplittern und einzelne Machtkämpfe wird sie inflexibel machen. Das wäre die Chance für die japanische Armee... Nach Ashura hatte ich die zweithöchste Position, Ashura hatte weder weitere enge Berater und es gibt niemanden, der in Ceres genug Macht und Einfluss hätte, um die Karten zu seinen Gunsten auszulegen... auch niemanden, der sonst die Dimensionen wechseln könnte.“ Wäre Ashura tot, würde seine Armee nie nach Ceres zurückkehren und wenn alles gut ging, stellten sich die herrscherlosen Verhältnisse ein, die in der 30 Jahre andauernden Periode des Schlafes Ashuras geherrscht hatten. Die Frage war nur, wie geschlossen die Westliche Armee überhaupt war, sollte er im Kampf gegen Ashura sein Leben verlieren. Doch das lag außerhalb seiner Möglichkeiten, immerhin konnte er es sich als unverhofften Optimismus auslegen, dass er überhaupt in Betracht gezogen hatte zu gewinnen (und zu überleben). „Ashura ist sehr stolz... er würde sich auf einen Einzelkampf einlassen...“ Schweigend hörte der Ninja dem Magier zu und alles, was er aussprach war die Wahrheit, die japanische Armee konnte sich nur gegen eine Armee rüsten, die von Vornherein stärker und gewillter war.. aber wie sollten sie all das rausfinden, wenn sie keine Zeit dazu hatten? Oder besser gesagt nicht wussten, wie viel Zeit? Ein Einzelkampf. Kurogane gestand sich ein, dass er nicht zögern würde, gegen diesen König anzutreten. Doch auch etwas anderes gestand er sich ein. „Ich brauche mehr Zeit..“ gab er zu, obwohl es ihm schwer fiel zuzugeben, dass sein eigener Körper geschwächt war, durch die Krankheit, durch den Krieg. „Wenn es nicht so verdammt wichtig wäre, worum es geht, würde ich gehen, sofort..aber..“ sprach er weiter und ein Kloß bildete sich in seinem Hals, doch wenn er beschützen wollte und Japan und vor allem Fye retten.. „.. ich bräuchte Zeit..“ die sie wahrscheinlich nicht hatten. Tief atmete er ein, seine Knochen waren schwer wie Blei, jede Bewegung tat ihm weh, seine Lungen brannten und das Fieber tat sein übriges.. er fühlte sich nicht gewachsen für diesen Kampf in seiner momentanen körperlichen Verfassung. Er schätzte Ashura lange nicht so stark ein, wie Fye immer behauptete.. aber er wusste, dass das Selbstbetrug war.. ein Mann, der ein ganzes Land in Krieg stürzen konnte, konnte nur mächtig sein und stark. „Scheiß Schicksal..“ kam es und ironisch lachte er für einen kurzen Moment auf.. wenn jemand das Schicksal in der Hand hielt, warum lähmte es seine Glieder ausgerechnet jetzt? Und versprach diesem Monster, dass er etwas wertvolles bekam? Dieses verfluchte Schicksal.. Vorsichtig beugte sich der Magier über den Krieger und tastete nach seiner Stirn. Sie glühte. Ein harter Klos bildete sich in seinen Hals, die Anstrengung gestern hätten sie ruhig mal seine lassen können, doch vielleicht war das das letzte Mal, dass sie sich nah sein konnten. Vorsichtig legte er die Lippen auf die warme Stirn, es brannte unter seinen Lippen. „Dann schlaf noch etwas und ruh dich aus... immerhin ist Ashura noch nicht hier.“ Die Sorge machte sich wieder in seiner Brust breit und auch ein heftiger Brocken Verzweiflung. Selbst wenn sie Ashura besiegten und damit Japan und Ceres „retteten“, was brachte das für sie? Wie viel Zeit hatte Kurogane noch? Eigentlich kämpften sie nicht für „ihre“ Zukunft, sondern für das, was ihnen sonst noch wichtig war. Kurogane für Japan und Fye trotz allem Ceres. Die Zeit saß ihnen im Nacken und gönnte ihnen kaum eine ruhige Minute, denn jede verschwendete Minute war eine weniger, die sie zusammen haben würden. Doch das schlechte Gefühl, dass sie all ihre gemeinsame Zeit verspielten, in dem sie das taten, was notwendig war, ließ sich nicht abschalten. Wie man es auch drehte und wendete, ihnen rann die Zeit durch die Finger. Dennoch kam es nicht in Frage, nichts zu tun. Der Magier stand auf und fischte vom Boden seinen Yukata. Mittlerweile war die Morgendämmerung als schwache Ahnung zu erfühlen, wenn auch nicht zu sehen. „Ich werde baden...“ Das schlechte Gewissen machte sich in dem Krieger breit, nicht das leisten zu können, was er eigentlich leisten müsste und wollte.. er hasste es, wenn sein Körper nicht so wollte wie er, doch gerade war er wirklich an einem Punkt angelangt, an dem er nicht weiter konnte. Obwohl er sich Mühe gab, es nicht zu zeigen, legte sich ein leicht schuldbewusster Ausdruck in seine Augen, als er den Magier dabei beobachtete, wie er sich den Yukata überstreifte... aber wenn er auf alles gefasst sein wollte, so brauchte er zumindest die paar Stunden Schlaf, auch wenn jede Sekunde zählte. „Weck mich sofort, wenn etwas ist..“, bat er den Blonden und wusste, dass er unter den Umständen kaum Schlaf finden würde, nur seinen Körper zumindest ein wenig schonen. Doch er täuschte sich in sich selbst, als ihn der Schlaf nur wenige Minuten nachdem er sich wieder zurück gelegt hatte erneut übermannte. Ende Kapitel 105 ______________________ Anmerkung: Disclaimer genau so wie bei den letzten 104 Kapiteln. Apettite for destruction ist der Titel eines Guns n Roses Albums. Kapitel 106: Part 106 - Iris ---------------------------- 106 – Iris And I don't want the world to see me Cause I don't think that they'd understand When everything's made to be broken I just want you to know who I am ____ Iris by Goo Goo Dolls__________________ Kommentar: Schock, wir sind wieder da. Über ein Jahr nach dem letzten Upload. Wir haben keine Entschuldigung. Außer vielleicht dass wir zumindest ungebetat noch ca... 20 Kapitel haben? Mit interessanten Storywendungen und so, also falls irgendjemand noch irgendwas hiervon ließt, er/sie/es kann sich zumindest gewiss sein, dass es genug Stoff gibt.. irgendwo. Aber es gibt Hoffnung! Wir haben jetzt einen Beta! Tree-chan hat sich unserer übernächtigten Ergüsse angenommen und dank ihr kommt jetzt auch Kapitel 106 vermutlich mal grammatikalisch korrekt und ohne RS Fehler daher. Ein großes Dankeschön noch mal an dich! _______________Ende der Durchsage___________ Dieser Palast war löchrig wie ein Käse, allerdings dürfte Japan selten solche Winter erlebt haben. Fye selbst hatte dieses Land nur glühend heiß in Erinnerung. Überraschenderweise waren trotz der frühen Morgenstunden schon einige Leute auf den Beinen. Diener huschten hin und her, fast jeder trug einen übermüdeten, doch euphorischen Gesichtsausdruck. Bei den Quartieren der Vampire roch er bereits den Alkohol in der Luft und auch ein beachtlicher Lärm herrschte hier. Überall liefen Vorbereitungen für ein neues Fest. Als er den Garten durchquerte, knirschte frisch gefallener Schnee unter seinen Stiefeln. Das Schlachtfeld vor den Toren der Stadt war sicher bereits von einer weißen, trügerischen Schicht bedeckt. Dieser Neuschnee erinnerte an die Gesichter der Menschen hier am Hof, die keine Ahnung hatten, dass ein Kriegsgott ihr Schicksal in der Hand hatte. Auch über ihre müden Gesichter hatte sich ein Film aus frischer Hoffnung gelegt. Endlich im Bad angekommen, verriegelte er die Tür. Er wollte allein hier sein, nicht von den anderen Soldaten angestarrt werden. Sein Körper schmerzte und ächzte. Auch wenn er sich gestern Abend entspannt hatte, der Muskelkater zahlte ihm jede versäumte Trainingsstunde heim. Doch er genoss den Schmerz; mit körperlichem Schmerz konnte er umgehen. Den Yukata in die Ecke schmeißend wusch er sich erst mal vorschriftsgemäß den Dreck vom Körper, schrubbte das getrocknete Blut von seiner Haut. spülte es aus seinem Haar, das sich durch das Blut ein wenig orange gefärbt hatte. Auch die salzsteife Augenbinde spülte er bei der Gelegenheit aus und hing sie zum Trocknen über den hölzernen Wäschekorb. Als der nackte Mann sich endlich ins Wasser sinken ließ, entwich ihm ein tonnenschweres Seufzen. Einige Minuten genoss er einfach nur das heiße, blubbernde Wasser, das all seine Gedanken ausschaltete. Doch die Minuten verstrichen und jede Minute war eine, die sie nicht hatten. Vorsichtig über die Wasseroberfläche streichend, murmelte er einen Zauber und wenige Momente später erschien schon das Gesicht der Hexe im Wasser. Yuuko nahm grad den letzten genussvollen Zug ihres Tabaks zu sich als sich auch schon das kleine Dimensionstor öffnete, durch das sie den Magier erblickte. Ein Grinsen legte sich auf ihre Lippen, es reizte sie, einen Scherz zu machen, doch sie wusste, dass die Situation wohl zu verfahren war, weshalb sie sich zusammenriss. „Guten Morgen Fye.“, begrüßte sie den Mann, von dessen Erscheinung sie nicht überrascht war, und machte es sich auf einer Treppenstufe gemütlich. „Es ist eine halbe Ewigkeit her, dass wir uns gesprochen haben.“ Der Magier lächelte. „Guten Tag, Yuuko-san. Ich denke du weißt, weswegen ich dich aufsuche?“ „Du hast einen Wunsch, nehme ich an.“ „Ja.. genau“ Tief atmete durch, bevor er loslegte. „Ich wünsche mir 'Zeit'. Zeit für Kurogane. Ich weiß, der Preis ihn von dieser Krankheit völlig zu heilen wäre zu hoch, da er das Leben betrifft. Doch selbst mit Hilfe meiner Magie hat er nur noch wenige Wochen.“ Unerbittlich blickte die Frau dem Magier ins Gesicht, obwohl es ungewohnt war, selbst für sie, ihn nur mit einem Auge zu sehen. Dennoch hielt sie stand und ließ sich nichts anmerken. Sie wusste, wie gefährlich die Reise für die Gruppe war und mit jedem Mal waren diese Kinder von neuen Narben gezeichnet, selbst wenn sie sie nur auf ihrem Herzen trugen. „Selbst dieser Wunsch hat seinen Preis... selbst wenn du dir nur wünschst, die Zeit aufzuschieben und nicht ein Leben zu retten.“ „Ich weiß“, antwortete der Magier, „Ich zahle mit meiner 'potenziellen Zeit'. Wie du weißt, altere ich selbst mit der Hälfte meiner Magie nur sehr langsam. Ich könnte mehrere Menschenleben leben. Nach dem Kampf mit Ashura überlasse ich dir die Magie meines linken Auges. Dadurch altere ich wie ein normaler Mensch, lebe nur ein Menschenleben lang. Ich wünsche mir, dass du die restliche Zeit Kurogane anrechnest, die ich dadurch auf jeden Fall verloren habe.“ Nun legte sich doch ein Grinsen auf das Gesicht der Dimensionshexe. „Nun mal ganz langsam, Magier aus Ceres. Die Preise hier bestimme immer noch ich“, bemerkte sie und gab Watanuki schon ein Zeichen, dass er ihr brachte, was sie ihn schon seit Stunden hatte im Lager suchen lassen. „Aber du bist ein fairer Geschäftspartner, das weiß ich aus Erfahrung und dein Preis klingt angemessen. Es handelt sich auch um einen fairen Tausch, deshalb kann ich deinen Wunsch unter diesen Bedingungen erfüllen.“ Watanuki kam zurück und drückte ihr eine staubige Papierrolle in die Hand, die Yuuko eine kurze Weile betrachtete. „Dies hier ist ein Zauber, der längst vergessen ist... er ist nur einmal anwendbar“, erläuterte sie und sendete dem blonden Mann die Rolle durch das kleine Dimensionstor. „Mir ist bewusst, dass ich deinen Preis erst annehmen kann, wenn dein Wunsch erfüllt ist und dass du deine Magie brauchst, um diesen Zauber zu weben und deinen Wunsch zu erfüllen... ich fordere mir deinen Preis bei Gelegenheit ein, ich habe eine Menge Arbeit zur Zeit, deshalb werde ich teilweise vergesslich... aber ich erinnere mich an alles. Zu gegebener Zeit.“ Und das war alles, was sie für diese Kinder noch tun konnte, ihnen Zeit verschaffen und somit das Schicksal gegen Fei Wong Reed lenken. Eilig griff Fye nach der Schriftrolle bevor sie ins Wasser fallen konnte. Das Papier fühlte sich sehr alt an. Schief grinsend sah er wieder die Hexe an, er war sich nicht sicher gewesen, ob sie seinen 'Trick' hinnehmen würde, später erst zu zahlen. Natürlich hatte sie ihn durchschaut. Dieser Frau konnte man nichts vormachen. Doch sie war ihm entgegen gekommen. Hätte er direkt mit seiner Magie bezahlt, hätte er nicht mehr gegen Ashura kämpfen können und das Gegenmittel direkt konnte er sich nicht wünschen, weil dies ein Wunsch war, der direkt das Leben betraf. Kuroganes Leben. Und das vieler anderer. „Danke, Yuuko-san. Ich werde es ganz sicher nicht vergessen.“ „Es wird euch Zeit verschaffen und dem kranken Körper Kraft zurückgeben... es wird reichen für das, was ihr vorhabt...“, erwiderte sie noch, bevor sie wieder verschwand. Auch als Yuukos Gesicht verschwunden war, starrte der Blonde noch einige Sekunden auf sein Spiegelbild im Wasser. Es wird reichen, für das was sie vorhaben? Schnell kletterte Fye aus dem Becken, um diesen empfindlichen Schatz nicht aufweichen zu lassen und zog sich an. ______________________________ Als der Magier in ihrem Zimmer ankam, schlief Kurogane noch, obwohl der Krach im Schloss mittlerweile bemerkenswert war. Im Gespräch mit der Hexe vertieft, hatte Fye die Morgendämmerung gar nicht mitbekommen. Im schwachen, doch ausreichenden Licht entfaltete er vorsichtig die Schriftrolle und las den Zauber darauf. Er war wirklich meisterlich gewoben und ein Kunstwerk aus mächtigen Worten, doch wusste er auch, dass er ihn zwangsweise nach der Anwendung sofort wieder vergessen würde. Nicht umsonst hatte die Hexe seine Verwendung auf ein einziges Mal beschränkt; in den Worten steckte ein Vergessenszauber. Lautlos kniete sich der Magier ans Kopfende des schlafenden Mannes und murmelte die fremden, magischen Silben. Die Worte waren schwierig und beanspruchten seine ganze Konzentration. Sie wirkten anders als seine Zauber. Wie er überhaupt wirkte, war unklar und nachdem er gesprochen worden war, stellte sich keine sichtbare Veränderung ein. Der Krieger schlief immer noch tief und fiebernd. Vielleicht brauchte das Zeit? Ein wenig schmunzelte der Mann aus Ceres über sein eigenes Wortspiel und beobachtete die Schriftrolle dabei wie sie langsam und unaufhaltsam zu Staub verfiel. Abwartend ließ Fye seinen Blick durch den kargen Raum wandern. Die Sakeflasche lag umgekippt auf dem Tatami, doch sie war eh leer gewesen. Kuroganes Kleider befanden sich noch neben dem zweiten, unbenutzten Futon und auch das Essen von gestern war noch nicht weggeräumt worden. Fye hatte das Gefühl schon seit Monaten in diesem Raum zu leben, so viele wache Stunden wie er hier verbracht hatte. Dabei waren es nur Tage. Bald würden sie dem König gegenüberstehen. Am liebsten würde er allein gehen, doch er hatte von Kurogane gefordert als Partner zu kämpfen, wie konnte er ihn dann hintergehen? Außerdem konnte er Ashura nicht allein besiegen, er hatte es so oft versucht. Außerdem hatte er Angst. Angst Ashura gegenüber zu treten. Angst, Kurogane in diesem Kampf sterben zu sehen. Angst davor, dass der Kriegsgott mit Gewissheit kurz darauf jeden umbrachte, den er je in sein Herz geschlossen hatte. War das vernünftige Kalkulation oder Feigheit? Fye wusste es nicht, Fye wusste nur, dass Kurogane ihn den Kopf abreißen würde, sollte er allein gehen. Der Blonde fuhr sich über die Schläfen, hinter denen sich schon wieder Kopfschmerzen und Sorge breit machten. Dabei bemerkte er erschrocken, dass er etwas vergessen hatte. Er wollte gerade aufstehen, als ihm die gelbe Blüte auffiel, die neben dem Futon lag. Vorsichtig nahm er sie zwischen seine Finger und sog ihren vertrauten, süßlichen Geruch ein. Na so was, wie kam denn die Blume hier her? Der Magier schnappte sich die Sakeflasche und füllte sie mit etwas Wasser aus der Waschschüssel. Da das Keramikgefäß nicht all zu hoch war, war die Blüte gerade noch zu sehen. Zufrieden betrachtete Fye sein Werk und hoffte, dass ihm nicht irgendwelche Sake-Götter böse waren, die Sakeflasche als Vase zweckentfremdet zu haben. Dann huschte er endlich los, um die Augenbinde zu holen, bevor noch mehr Menschen die Palastgänge bevölkerten. Die Feier anlässlich der gewonnen Schlacht würde bald anfangen. ----------------------------------- Als Kurogane die Augen wieder aufschlug, überkam ihm im ersten Moment ein heftiger Kopfschmerz und er hatte das Gefühl Ewigkeiten geschlafen zu haben, was wahrscheinlich auch so war, denn das Licht schien matt durch die Wände. Vorsichtig richtete er sich auf und sah sich im Raum nach Fye um. Nur noch das ganze Chaos ihrer letzten Nacht, doch dass diese seltsame Blume nun in der Sakeflasche steckte, zeigte ihm, dass der Magier durchaus noch mal hier gewesen sein musste. Leise grummelte er vor sich hin, auf so schwachsinnige Ideen konnte ja auch nur Fye kommen. Draußen war nur der normale Krach des Palastes zu hören und nur kurz schloss der Krieger seine Augen erneut, erspürte die Aura des Blonden, die er durch das Blutband, dass sie immer noch mehr oder weniger verband, auch auf einigen Kilometern zu finden war. Etwas ungeschickt stand der Krieger auf, rieb sich über den verspannten Nacken, von dem auch die Kopfschmerzen herrührten und kurz knackten seine Knochen, als er sich endgültig ganz aufrichtete... aber das war alles, bemerkte der Ninja seltsamerweise. Dafür, dass es er sich gestern noch so elend gefühlt hatte, war alles, was an seine schweren Knochen und Muskeln noch erinnerte, die Verspannung. Vermutlich hatte er viel zu lange geschlafen, dass seine Knochen noch so müde waren, doch von Schmerz kaum noch was zu merken und auch die Kopfschmerzen verflogen schnell. Das Fieber war weit herunter gegangen und er bekam deutlich besser Luft als die letzten Tage. Verwirrt zog er die Augenbrauen zusammen, obwohl es ein gutes Zeichen war... Ihm hatte vermutlich wirklich nur Schlaf gefehlt. Grummelnd und sich an ihre letzte Nacht erinnernd, hob er seine Klamotten vom Boden auf und warf sich einen Yukata über. Alles, was er definitiv noch brauchte war ein Bad... danach würde er sich wieder wie ein Mensch fühlen. Und so zögerte er auch nicht lange um sich endlich den Schmutz und all das Blut vom Körper zu waschen. Das heiße Wasser tat gut und entspannte seine Muskeln endgültig wieder. Auch wurde er nach und nach wacher, wirklich wach, ohne die ständige Müdigkeit auf seinen Knochen. Endlich fertig und wieder sauber, schlenderte der Krieger durch die Palastgänge, einerseits um die Vorbereitungen der Feier zu beobachten, die er rein trügerisch fand, wenn man bedachte, welcher Feind ihnen noch im Nacken lauerte. Dennoch sollten die Männer jeden Spaß und jede Freude mitnehmen, die sie mitnehmen konnten. Hier und da kreuzten Vampire seinen Weg und er war tatsächlich erstaunt darüber, dass das „Zusammenleben“ mit diesen Wesen am Hof doch recht gut klappte. Zwar waren sie laut und teilweise erschreckend, aber nicht auf Streit aus. Die Gedanken an den König hatte der Ninja schon fast vollends wieder verdrängt, dennoch wusste er, dass er nicht lange die „heile“ Welt mit den anderen Palastbewohnern teilen konnte... und eigentlich war das gar nicht so schlimm, ihm kribbelte es schon fast in den Fingern den Bastard endlich aus Japan und ihrem Leben zu vertreiben. __________________________ Auch die anderen Krieger hatten sich endlich ihr wohlverdientes Bad gegönnt, für das die meisten am letzten Abend einfach viel zu müde oder zu kaputt gewesen waren. Gerade waren sie dabei, ihre Yukatas wieder überzuziehen als dieser fremde Blondling an ihnen vorbei huschte und nur verwirrte Blicke hinter sich herzog. Es dauerte derweil auch nicht lange, bis er ein zweites Mal an ihnen vorbei huschte und dem größten Krieger ein lautes Räuspern entlockte. „Hey, junger Mann! So geht das nicht“, sprach er den Fremdling an, der einfach hier hin und her rannte und keinerlei Achtung vor den Gebräuchen hatte. Es störte ihn persönlich zwar weniger, aber viele der Krieger sahen das nicht gern... zumal auch Kurogane-san das nicht gern sah, was Tarou doch recht bedenklich fand, so sah man diesen blonden Mann doch ständig an ihm kleben. Fye hatte die Dienstbotengänge genommen, sodass er niemandem auf dem Weg begegnete. Seine Haare waren zwar lang genug, um seine Wunde locker zu verbergen und wenn er das Augenlid schloss, dann sah man kaum etwas, dennoch fühlte er sich... unsicher... ohne Augenbinde. Schnell fand er das richtige Bad und riss die Tür auf. Ohne auf die badenden Männer zu achten, lief er zu der Stelle, wo er das schwarze Stück Stoff aufgehangen hatte. Doch erschrocken stellte er fest, dass es da nicht mehr hing. „Na toll“, murmelte Fye. Er konnte sich jederzeit ein neues basteln, doch irgendwie hing er an dem Ding seines Ebenbildes aus dieser friedlichen Welt. Er konnte es auch sonst nirgendwo entdecken und trat gerade den Rückzug an, als ihn einer der Soldaten, die sich gerade anzogen, ansprach. Der Magier setzte ein freundliches Lächeln auf, hielt den Kopf aber gesenkt. Verdammt, er wollte an die Decke gehen! Wo war dieses Ding? „Tschuldigung~“, summte er mit gut gelaunter Stimme. „Hab nur was gesucht.“ Teils misstrauisch, teils neugierig lagen die Blicke auf dem blonden Mann, mit dem die Soldaten zwar zusammen gekämpft hatten, den man aber nur selten unter ihnen erblickte und wenn, dann oft nur mit dem Heeresführer zusammen. Dass er nun so alleine durch den Palast und die Onsenbäder wanderte war ungewohnt. Auch wenn dieser Mann ihnen geholfen hatte und das Vertrauen ihrer Prinzessin und letztendlich Königin hatte, war sein Aussehen dennoch etwas befremdend und zog oft die Blicke auf sich. Auch Tarou fand diesen Mann recht interessant, aber er hielt sich mit seinen neugierigen Blicken zurück, trat einige Schritte näher und grinste den Blonden nun offen an. „Das hier vielleicht?“, fragte er und hielt das Stück Stoff nach oben. „Hab mir gleich gedacht, dass das deins ist. Kenn sonst kaum jemanden, der so was trägt.“ Dankbar nahm Fye das schwarze Stück Stoff entgegen, das ihm der Soldat entgegen hielt. Als er es sich endlich umgebunden hatte, konnte er sich endlich ungezwungen bewegen. „Danke. Das habe ich wirklich gesucht.“ Die anderen Männer standen immer noch da und sahen ihn neugierig an. Allerdings nicht mehr feindselig, wie die Tage zuvor. Ein leises Lachen entwich dem großen Krieger, als er dem blonden Mann wohl fester als beabsichtigt auf die Schultern klopfte. „Komm, wir trinken einen... auf den Sieg!“, wand er sich an den blonden Magier und dann an die Männer, die immer noch verdutzt hinter ihm standen. „Kommt Männer! Trinken wir einen mit dem neuen Mann in unserer Armee!“, forderte er auch diese auf, die mehr oder weniger bereitwillig aufs Trinken zu dieser frühen Tageszeit eingingen, doch Tarou ließ gar keine Wiederworte gelten, schon gar nicht von dem Blondling, den er schon an der Schulter gepackt mit raus schleifte und über den er gerne noch mehr erfahren wollte. Der Magier kam sonst recht gut mit Menschen klar, doch seit er am Hof angekommen war, hatte er sie gemieden. Zu sehr waren seine Gedanken und Gefühle mit ihm durchgegangen, als das er irgendeine Maskerade hätte aufsetzen können und auch jetzt war ihm nicht wirklich nach feiern; nicht mit Ashura-ou im Rücken. Doch da er eh darauf wartete dass Kurogane aufwachte, hatte er die Wahl deprimiert und allein mit seinen Gedanken Wände anzustarren oder zu testen wie es war, nach über einem Jahr wieder in Gesellschaft zu sein, die ihn nicht fürchtete (zumindest nicht mehr all zu sehr) und in ihm nicht den mächtigen Magier des ceresianischen Hofes sahen. Der Krieger zerrte ihn regelrecht mit, bis zum Festsaal, der prachtvoll geschmückt war und wo schon Alkohol und Essen in rauen Mengen aufgebaut war. ________________________ Der Krach, den die Feiervorbereitungen in Anspruch nahmen, wurde durch die lauten Vampire nur noch gesteigert. Die Festlichkeiten hatten noch nicht einmal begonnen, schon waren hier und da ein paar betrunkene Soldaten und Vampire zu sehen, überraschenderweise auch in gemischten Gruppen. Von der Feindlichkeit und dem Misstrauen, das zuvor zwischen den zwei Armeen geherrscht hatte, war im trunkenen und euphorischen Taumel nur noch wenig zu bemerken. Allein die Frauen des Palastes fühlten sich ein wenig unwohl in Anwesenheit der Gäste, die ganz andere Vorstellungen davon hatten, wie eine Frau auf ihre Schönheit hinzuweisen war. Ein Palastmädchen lief errötend an dem Krieger vorbei und vergaß beinahe sich zu verbeugen, als ihr auch schon der zweite Pfiff hinterher eilte. „So! Daumen und Zeigefinger auf die Zunge legen und blasen, Kind.“ Konnte Kurogane eine bekannte Stimme hören. „Du bläst wie eine Oma, Kind, mehr Power! Stell dich nicht so blöd an, bei der nächsten heißen Schnitte will ich was hören!“ „Aber Mädchen sind doof...“ „Sagst du jetzt noch, Kleiner. Hör auf mich und lern das Know-How jetzt schon, dann kannst du gleich anfangen, sobald du die Pubertät erreichst!“ „Puppen?“ „Yeah, das isses! Da is die nächste heiße Puppe! Los, pfeifen!“ Was zu hören war, war mehr ein Pusten und der Vampir beschmiss den Jungen mit einem Schneeball. „Hey! Bevor du DAS nicht kannst, zeig ich dir auch nicht, wie ich das mit dem Schatten mache!“ „Das ist doof...“ „Das ist überlebenswichtig!“ „...Nun sag schon, wie machst du das mit den Schatten?“ Hayato war wirklich verzweifelt. Der Vampir-Onkel war an sich recht toll, zumindest schien er ein starker Krieger zu sein (nicht so stark wie sein Vater natürlich!), doch seit einer langweiligen Ewigkeit versuchten sie Mädchen zu zerreißen, oder so was. Mädchen waren doof, er wollte kämpfen, aber der Vampir blieb unerbittlich. Kurogane hatte den Vampir schon von weitem erkannt und die penetranten Pfiffe, die er von sich gab, machten ihn nur umso auffälliger. Grummelnd und ein wenig genervt, vor allem, weil er die ganzen Mädchen am Hof verschreckte, ging er von hinten auf dem Vampir zu und bekam nur geringfügig mit, was er für Blödsinn fabrizierte. Dennoch stockte er und fragte sich, wem dieser verdammte Vampir da versuchte, wer weiß was zu erklären, doch es dauerte nicht lange, bis er die bestimmte Aura von Hayato spürte und sich alle seine Befürchtungen bestätigten, als er dessen Stimme hörte und letztendlich erblickte. Nun wirklich wütend, trat er an die beiden heran, blickte dem Vampir tödlich in die Augen. „Was wird das hier, verdammt?“ Ryuki, der die Stimme des mies gelaunten Ninjas augenblicklich erkannt hatte, sprang aus der Hocke auf und grinste ihn breit an. „Ich bringe der japanischen Jungend was bei!“, verkündete er. Doch dann trat ein kritischer Ausdruck auf sein Gesicht und er trat einen Schritt an den Krieger heran, schnüffelte. Dann schob sich das Grinsen, falls möglich, umso breiter zurück auf sein Gesicht. „Hey~ rieche ich da Sex? Und was für Sex ich da rieche! Da haben zwei aber schon vorgefeiert!“ Nun wand er sich wieder an das Kind, das nun stocksteif und mit glühend roten Ohren dastand. Schließlich war Hayato von seinem Vater erwischt worden, wie er zweifelhafte Dinge tat. Wenn das seine Mutter erfuhr...dabei sollte er doch allen Erwachsenen gegenüber höflich sein... Der Junge malte sich gerade Horrorszenarien aus, dass er dem Vampir gar nicht mehr zuhörte und auch gar nicht sah, wie er auf seinen Vater deutete und ihm erklärte, dass das Mädchen aufreißen GENAU DAFÜR gut war. Er wollte Dämonen aufreißen und böse Vampire, aber keine Mädchen. Mädchen waren, wie gesagt, doof. Nun konnte der Krieger wirklich kaum noch an sich halten und - sich große Mühe gebend nicht zu platzen - blickte er den Vampir an, der anscheinend kein Blatt vor den Mund nahm und dass auch noch vor all den Soldaten, Dienern und Vampiren, die hier herumirrten... und vor allem vor seinem Sohn! Obwohl sich der Krieger nicht sicher war, ob der Bengel schon wusste, was das bedeutete, von dem dieser verdammte Vampir da sprach. Kurogane traktierte den Vampir mit tödlichen Blicken und wütenden Flüchen, doch das schien Ryuki wohl gar nicht zu beeindrucken, denn der redete noch weiter auf das arme Kind ein. Um diesen verdammten Vampir daran zu hindern, weiteren Blödsinn anzustellen, griff der Ninja zum letzten Mittel und verpasste dem Idioten eine harte Kopfnuss. „Kannst du nicht deinem verdammten Neffen Flausen in den Kopf setzen?!“ „Au!“ Ryuki rieb sich die schmerzende Stelle, doch schien keinesfalls beeindruckt von Kuroganes Gewaltausbruch. „Das hat sein Vater schon gut übernommen. Außerdem verstehen mein Kumpel und ich uns hier super, ne Kleiner?“ „Es tut mir Leid!“, tief verbeugte sich der Hayato vor seinem Vater und erwartete auch eine Kopfnuss zu bekommen. „Ich wollte nur wissen, wie er sich in den Schatten verstecken kann! Bitte sag es nicht Mama!“ Ein wenig sauer war Kurogane ja schon auf den kleinen Bengel, der sich so leicht von diesem verdammten Vampir hatte blenden lassen und seine albernen Spielchen mitgespielt hatte, mit denen sich der Vampir nur die Zeit vertrieb und versuchte Kurogane immer und immer wieder einen halben Herzinfarkt zu bescheren. Doch im Grunde konnte der Bengel wenig dafür und böse sein, konnte der Ninja ihm kaum noch, als er sich vor ihm verbeugte und in aller Panik darum bettelte, dass er Souma davon nichts berichtete. Über sich selbst wütend, dass er auf dieses Kind nicht wütend sein konnte, ging er in die Hocke und wuselte dem Jungen vor sich hin grummelnd nur kräftig durch die Haare. „Er ist ein Vampir. Deshalb kann er sich im Schatten verstecken.“, erklärte Kurogane dem Bengel, „Aber ich zeig dir bei Zeiten, wie du dich ähnlich unsichtbar machen kannst.“ Begeistert sah Hayato auf. „Echt?“ Der Vampir musterte die Beiden. „Oh, der Bengel gehört zu dir. Hätte ich das gewusst...“ - wäre ihm sicher noch größerer Unsinn eingefallen. „Deine Soldaten sind übrigens schon gut am bechern." ___________ Es dauerte nicht lange bis die Soldaten Platz genommen hatten und sich schon mit dem ersten Sake in der Hand zuprosteten. Das große Fest ginge zwar erst später los, dennoch hatte kaum jemand was dagegen, wenn die Männer, die für Japan ihr Leben riskiert hatten, sich im Voraus schon einen oder mehrere genehmigten. Sich selbst und dem Fremden einen einschenkend, hatte Tarou den ersten schnell getrunken und es dauerte nicht lange, bis er sich den zweiten gönnte und auch dem Blonden einen weiteren nachschenkte. „Fye-san? Das ist richtig, oder?“, fragte er den Blonden nach, dessen Namen er längst wusste und von dem er sich wirklich fragte, was ihn so besonders machte, dass sich selbst Kurogane-san mit ihm abgab. Das war schon recht ungewöhnlich, bedachte man, dass es sich auch noch um einen Menschen fern von Japan handelte. Er selbst interessierte sich wahnsinnig dafür. „War übrigens echt klasse, das mit dem Feuer... hat sicher viele von uns gerettet.“, musste er zugeben und trank darauf glatt noch einen. Fye lächelte und prostete dem Soldaten zu, den er irgendwie sympathisch fand. „Na ja~, war ich ja nicht allein. Jemand aus der Vampirarmee hat mir geholfen“, wand er ein. „Und dein Name? Tarou-san?“ „Ganz genau! Aber lass das Förmliche weg, wir sind hier schließlich unter Kameraden, oder?“ Allmählich füllte sich das Zelt mit Soldaten und auch Vampiren, Dienerinnen, die zusätzlich Essen brachten. Hatte sich wohl schnell rumgesprochen, dass die ersten Krieger schon ein wenig feierten. ____________ Mit einem Augenverdrehen sah Kurogane zu dem Vampir auf... als ob er das nicht gewusst hätte, immerhin war er es doch gewesen, der die Ähnlichkeit zwischen ihm und Hayato schon gesehen hatte, bevor der Ninja überhaupt gewusst hatte, dass es sich um seinen eigenen Sohn handelt. “Aa und jetzt geh.“, antwortete er dem Bengel noch, bevor er ihm einen kleinen Klaps auf dem Hinterkopf gab und zusah, wie er davon rannte um gleich wer weiß wem wieder auf den Keks zu gehen. Mit einem schweren Seufzen richtete er sich auf und wünschte sich für einen Moment, wesentlich mehr Zeit für den Jungen zu haben. Wenn das erst mal alles vorbei war, würde er das wieder gut machen. Doch die Kriegerwelt war für Hayato bei weitem noch nichts... weder das unsittliche Verhalten der Vampire, noch das der eigenen japanischen Soldaten, hatten die erst einmal ein oder zwei Gläser zu viel getrunken. „Und du bringst kleinen Kindern lieber Schwachsinn bei, als dich ebenfalls dem Alkohol zu widmen?“, fragte er den Vampir. Der Vampir zuckte mit den Schultern. „Man kommt auf Ideen. Lass uns einen trinken, Paps.“ Wie aus dem Nichts zauberte Ryuki eine Flasche unter seinem Mantel hervor. „Das ist krasses süßes Gesöff. Hat mir eines der hübschen Damen hier zugesteckt. Nennt sich Urmel [1] oder so, is so ‘n süßer Wein, viel besser als dieses Sake-Gesöff sag ich dir. Nyên pennt immer noch davon, um deine Frage zu beantworten, warum ich nicht meine eigene Verwandtschaft terrorisiere.“ ________________________________ Nun legte sich ein wirklich breites Grinsen auf Fyes Lippen und er stieß mit dem Soldaten an. „Du hast es so gewollt, Tarou.“ Neugierig sah er den Mann vor sich an. Er hatte ein ausdrucksstarkes Gesicht und viele Lachfalten. „Bist du ein Freund, von Kuro-ta- ehm... Kurogane?“ „Jo, freut mich, Fye.“ Erwiderte Tarou und prostete dem blonden Mann ebenfalls zu. Schnell hatte er ausgetrunken und der Alkohol brannte angenehm in seinem Hals, etwas schade fand er, dass er viel zu trinkfest war um früh was zu merken. „Naja, wie man es nimmt.“, antwortete der Krieger. „Ich hab zusammen mit ihm die Ausbildung angefangen... aber man hatte von vornherein wenig Chancen bei ihm. Ich denk schon, dass wir 'Freunde' sind, Kurogane versteht davon nur nicht viel.“, sprach er weiter und setzte ein Grinsen auf. _________________________________ Skeptisch blickte Kurogane den Vampir von der Seite an, der heute in guter Redelaune war. Unter normalen Umständen hätte er den Alkohol sicher weggelassen, doch so gut wie es ihm heute ging, konnte ein Schluck auch nichts schaden... er musste es ja nicht übertreiben, wie die anderen Soldaten, was der Krieger eh selten tat. Genervt riss er dem anderen Mann die Flasche aus der Hand um einen großen Schluck anzusetzen. „Ihr solltet dem Kind weniger Alkohol geben.“, bemerkte der Krieger und hoffte ein wenig, dass Fye Hayato nicht auch früher oder später mit Alkohol abfüllte... immerhin hatte er auch gern die Kinder dazu überredet. Aber es war nur ein flüchtiger Gedanke, der Krieger nahm einen zweiten Schluck, bevor er dem Vampir die Flasche wieder in die Hand drückte. „Naja, kämpfen könnt ihr verdammten Vampire wenigstens“, bemerkte er und auch, wenn er zu stolz war, diesen Wesen direkt zu danken, so musste das wenigstens gesagt sein. „Seid ihr denn alle heil davon gekommen?“ „Touché. Für Menschen wart ihr auch recht ... wenig im Weg“, ließ sich auch Kuroganes Gegenüber zu einem indirekten Lob herab, schnappte sich die Flasche und nahm einen tiefen Zug von dem süßlichen Gesöff, das ihm sehr zusagte. Wenn Ryuki eins an diesem Land hasste, dann war das Krieg, Schnee und der lahme Alkohol. In dieser Reihenfolge. „Jo, uns geht es allen gut. Sogar Fye hat sich zusammengerissen, endlich mal was Vernünftiges zu essen, denke ich. Ich fürchte er terrorisiert gerade eure Köche und presst sie nach Rezepten aus, der kennt keinen Kater.“ Was Ryuki leicht in Missmut versetze. Wenn der blonde Idiot fit genug war Alkohol zu trinken und andere Menschen zu 'terrorisieren', dann könnte er doch ruhig mal für ein Stelldichein herhalten. Aber Stelldichein, kam von einstellen, und einstellen implizierte Stillstehen und Einstellen von nervösen Rumrennen und Blödsinn labern. Daher keine Chance. „Na ja, wenigstens hast du deinen Blondie rumgekriegt“, stellte der Vampir sauer und in Gedanken verloren fest. „Der ist übrigens auch ganz gut dabei. Schon seit heute früh, sieht nicht gut für dich aus, Alter.“ _________________________________________ Fragend sah der Magier den Soldaten an. Er konnte sich schon vorstellen, nein, er wusste es aus Erfahrung, dass an Kurogane schwer ranzukommen war und es interessierte ihn auf einmal brennend wie diese Heimat für den Krieger aussah, zu der er unbedingt zurück wollte. „Na ja, kellnern könnte man ihn nicht lassen, aber wenn man ihn nicht absichtlich versucht zu reizen...“ Fye lag es auf der Zunge Kurogane ein wenig in Verlegenheit zu bringen, aber das machte keinen Spaß, wenn der Krieger nicht da war und auch fühlte sich Fye nicht wirklich in der Stimmung sein albernes Familienspiel abzuziehen. „Also hast du auch relativ jung hier am Hof angefangen? Wieso denn? Kann man einfach hier her kommen und sagen, dass man ein Ninja werden will?“ _______________________________________ Schwer seufzte der Krieger, als er dem Vampir die Flasche erneut entriss und zu einem weiteren großen Schluck ansetzte. Der Magier war trinkfest, doch wenn er betrunken war, wusste Kurogane, war man ebenfalls am besten dran, wenn man nicht mehr all zu nüchtern durch die Gegend wanderte. Doch beide Varianten schienen keine gute Aussicht zu haben, weder ein kochtyrannischer Fye, noch ein betrunkener. Gerade konnte er den Vampir ein wenig verstehen. Die Sonne schien schon wieder tief am Himmel und das hieß, der Tag war eindeutig nicht mehr der jüngste. Vielleicht war es jedoch ganz gut, wenn sich der Magier ein wenig ablenkte, so wie er heute morgen drauf gewesen war, konnte ihm Ablenkung sicher nur gut tun... dieser drecksverdammte König hing ihnen im Nacken, doch er würde nicht angreifen, bis er wer weiß was in seinen Händen hielt. Der Ninja zerbrach sich den Kopf darüber und sicher wäre es das Klügste sofort zu gehen, sobald er sich fit genug fühlte... doch wenn das wirklich 'das Ende' bedeutete, so sollten sie zumindest die letzten Tage, Stunden oder Minuten versuchen zu genießen... obwohl der Krieger schon dafür sorgen würde, dass es nicht die letzten waren. Wütend über die Gesamtsituation, gönnte er sich einen weiteren Schluck. Jetzt fühlte er sich gewappnet, den Magier aufzuspüren, der irgendwo mit den Soldaten trank. „Na komm, gehen wir mal nachsehen, was die Männer so treiben.“ „Jo“, meinte Ryuki und die Heeresführer der beiden Armeen schlurften in Richtung Festsaal, wo es auch schon recht fröhlich zuging. Tarou hatte gute Arbeit geleistet den Magier abzufüllen, der schon einen leichten Schwindel spürte, doch noch nicht ganz betrunken war. Dennoch kein Grund sich nicht so zu benehmen. Mittlerweile hatten sich auch ein paar Vampire hinzugesellt und es herrschte ein feucht-fröhliches Treiben. Der Krieger, der eigentlich nicht all zu viel von solchen Festen hielt und sich immer noch lieber allein betrank als in dieser lauten Umgebung, erkannte auch gleich den Grund dafür, warum er sich lieber gerade woanders befinden wollte. Dass Fye ausgerechnet am Tisch mit diesem viel zu lauten Krieger namens Tarou saß, störte ihn seltsamerweise, doch aus der Ferne erkannte Kurogane, dass Fye sich zu amüsieren schien und das wiederum sollte ihn freuen. Außerdem war das zweite, was ihm in diesem Raum auffiel, als er das ganze Essen erblickte, dass er endlosen Hunger hatte. In Aussicht auf ein ruhiges Plätzchen, suchte er den Raum ab. Er wollte schon gern ein Auge auf alles haben (vor allem auf Fye) dennoch musste er sich ja nicht mitten ins Getümmel schmeißen. „Wenn man vom Teufel spricht!“, bemerkte Tarou als er Kurogane zusammen mit dem Vampir eintreten sah und gab Fye, der immer noch neben ihm saß, einen kleinen Stoß in die Seite. Zwar war es sicher schon etliche Stunden her, seit sie von dem Ninja gesprochen hatten, dennoch kam es Tarou noch gar nicht so lange vor. „Hey, Kurogane! Und Kollege! Hier is auch noch genug frei!“, rief er zu ihnen rüber, versuchte zumindest die herrschende Lautstärke zu übertönen, aber wenn man sich nicht gerade taub stellte, musste man zumindest den Namen herausgehört haben. Die beiden hörten zwar auch Tarous Rufe, doch wirklich unumstößlich aufmerksam wurden sie durch Fyes wildes Rumgewedel, der nicht mal warten konnte, bis sie sich zu dem Tisch durchgekämpft hatten, sondern schon vorher aufsprang und auf die beiden regelrecht zusprang. Freudig grinste er den Krieger an. „Hey, Kuro-sama. Ich hab einen deiner Freunde kennen gelernt!“, erklärte der Blonde gut gelaunt. „Nachdem ich sie in Angst und Schrecken versetzt habe, weil ich sie – aus ihrer Sicht – im Bad bespannt habe. Gibt es eigentlich Onsen-Götter oder so was? Und weißt du was ich noch erfahren habe? Souma war deine Ausbilderin und alle Männer standen ohne Ende auf sie, Kuro-pon ist wirklich ein Glückspilz! Wir wollen später einen Wettkampf zwischen Vampiren und Menschen veranstalten, wissen aber noch nicht in welcher Disziplin, hast du ne Idee? Wetttrinken fällt raus, die meisten sind schon zu betrunken dafür. Ich bin ja für Papierblumen basteln, Tarou für Eierlaufen, doch die guten Lebensmittel kann man ja nicht einfach so verschwenden, findest du nicht? Momentan sieht es nach einem Ballspiel aus, Kuro-sama muss das unbedingt verhindern! Das wäre schrecklich, ich hasse Bälle, ich ziehe sie nämlich magisch an! Später soll hier sogar Amaterasu aufkreuzen, lassen Gerüchte verlauten. Warst du schon bei ihr? Thema Gerüchte, hier soll es einen Mönch geben, der-“ Geplagt massierte sich der Vampir die Schläfen. „Okay, entweder schalt ich ihn ab oder du.“ Schwer seufzte der Krieger, dem der Kopf ebenfalls schnell weh tat von dem vielen Gerede des Magiers und der Informationen, die zu schnell in zu kurzer Zeit auf ihn einprasselten. Zumal er sich auch noch teilweise Mühe gab, die Zusammenhänge zu verstehen; er dieses Vorhaben jedoch recht schnell wieder über Bord warf und auf Durchzug schaltete, so wie es am Besten war, wenn der Blonde nicht mehr aufhörte zu reden. Wäre er doch bloß im Bett geblieben, bemerkte Kurogane, der auch schon Tarous Grinsen auf sich spürte und gleichzeitig versuchen musste, Fyes Gerede zu kompensieren. „Kann ich nicht.“, grummelte er den Vampir an. „Erstens, nimmt es kein Ende, egal, was man tut und zweitens...“ skeptisch warf er einen Blick auf den wohl ebenfalls genervten Vampir mit dem wohl nur kleinen Unterschied, dass er eh schon neidisch auf Kurogane und den Magier aus Ceres zu sein und sowieso gereizt schien, weil er anscheinend – so wie Kurogane es interpretierte – schon wieder im Klintsch oder sonstiges mit dem Fye aus Nara stand und die Gefahr, dass dieser Vampir den aufgedrehten Mann umbrachte, um ihn zum Schweigen zu bringen wohl wesentlich größer war, als wenn Kurogane es versuchte. Also versuchte der Krieger es erst mal auf die sanfte Weise mit einem Grummeln und einem tödlichen Blick in Fyes Richtung. Um Morde zu verhindern, drückte er dem Vampir die Flasche in die Hand, die er mit sich trug. „Verdammt... trink... du weißt, was das bedeutet.“, forderte er den Vampir neben sich auf und wusste, dass wenn einer verstand, warum man diesen Mann einfach nicht zum Schweigen bringen konnte, es der Vampir war. Auf eine ganz andere Art und Weise bemerkte der Krieger gleichzeitig, dass der Blonde trotz dieses Traumes gerade lockerer zu sein schien als die letzten Tage... auch wenn es seine Nerven strapazierte, wollte er dem Blonden das bisschen Freude und den Spaß hier nicht nehmen... von der Blamage seinerseits mal ganz abgesehen. Wenn der Vampir Mordpläne hegte, dann schien er sie zumindest im Moment nicht in die Tat umsetzen zu wollen. Stattdessen nahm er die Flasche von Kurogane entgegen und trank einen tiefen Schluck. Dabei beobachtete er, wie Fye sich bei dem ehemaligen Halbvampir einhakte und ihn zu einer Gruppe grinsender und ziemlich betrunkener Soldaten zerrte. Wirklich ziemlich genervt und nicht erfreut darüber, an diesem Saufgelage nun zwangsweise mitzuwirken (oder zumindest dabei zu sitzen), ließ sich der Krieger grummelnd von dem Magier mitschleifen. Zum Glück waren hier alle betrunken und so fand es kaum jemand auffällig, dass sich der stärkste Krieger Japans von einem kleinen, blöd grinsenden Idioten durch den Raum schleifen ließ. Als sie am Tisch ankamen begegnete dem Ninja schon der zweite grinsende Idiot. “Jo, Kurogane!“ Darauf trank Tarou einen. Auch die anderen Krieger begrüßten Kurogane kurz und widmeten sich dann wieder ihren Gesprächen oder dem Alkohol. „Na ganz toll...“, murmelte der Ninja vor sich hin; ausgerechnet bei diesem vorlauten Typen Platz nehmen zu müssen, mit dem Fye auch noch unglücklicher Weise 'Freundschaft' geschlossen hatte... schlechter konnte der Abend kaum noch werden. Es sei denn, der verdammte König kam aus dem Nichts mit seiner schicksalhaften Errungenschaft und machte sie alle einen Kopf kürzer. Die saure Laune des Ninjas übergehend, schenkte Fye ihm etwas Sake ein und grinste schon etwas angetrunken zu ihm auf. Doch welche Gedanken dem Blonden auch durch den Kopf gingen, Kurogane würde es nicht erfahren, denn in dem Moment wendete er sich schon dem Vampiranführer zu, der ihnen gegenüber Platz genommen hatte. „Wo ist denn der Rest?“ Ryuki nahm noch einen Schluck aus der bereits fast leeren Flasche und sah den Magier kritisch an. „Streunen irgendwo rum.“ „Und warum du nicht? Hattest wohl Sehnsucht nach Kuro-wanwan, ne? Hach, Männerfreundschaften sind was Wunderbares~!“ Der Vampir hoffte einfach, dass dieser blödsinnige Kommentar im Lärm der Masse unterging und selbst wenn nicht, entschloss er sich, darauf nicht zu antworten. „Hattet ihr nicht noch was vor?“ Das Sake-Schälchen leerend, blickte Fye den Vampir fragend an. „Zum Beispiel?“ „Na ja, da is noch ne Armee...“ Ohne, dass er darum gebeten hatte, wurde dem Magier von einem Soldaten nachgeschenkt. Wenigstens in diesem kleinen Grüppchen spürte er, dass er nicht mehr als all zu fremd angesehen wurde. Eher als ein wenig verrückt, doch das war nicht unbedingt der schlechteste Eindruck. Dadurch, dass die Männer immer betrunkener wurden und der Alkohol bei ihm recht langsam wirkte, korrigierte sich dieser Eindruck langsam. Lächelnd bedankte er sich bei dem Mann und ihr Gespräch wurde durch einen lauten Trinkruf unterbrochen. Doch der Blick des Anführers der Vampirarmee lag ungewöhnlich ernst und vermutlich das erste Mal nicht betont abwertend auf ihm. „Hatte ich nicht vergessen.“ Nie. Der Vampir seufzte und leerte die Flasche endgültig. „Ich will nur endlich mal fertig werden.“ Ein unglaublich schlechtes Gefühl machte sich in Fyes Magen breit und am liebsten wäre er aufgesprungen und hätte sofort gegen Ashura gekämpft. Doch wenn er den trunkenen Trubel und all den Lärm um sich herum aufnahm, dann schien der Krieg so weit weg, obwohl sich alle Gespräche um die vorangegangene Schlacht drehten. Ein bitteres Lächeln legte sich auf die Lippen des Blonden. „Ich würde die Sache auch gerne beenden.“ Ein weiterer Schluck des Weines wischte die Bitterkeit etwas weg und das Lächeln wurde verspielter. „Doch gerade sollten wir andere Gedanken zulassen. Es wird einem nämlich ganz schön schlecht, wenn man sich ständig im Kreis dreht, oder?“ „Pff“, nun war der betont abschätzige Blick auf dem Gesicht des Vampirs wieder da und ein abfälliges Grinsen erwiderte das des Magiers. „Dir vielleicht.“ Der Krieger hörte dem Gespräch des Magiers und diesem Vampir nur mit halbem Ohr zu und obwohl er sich seine eigenen ironisch abfälligen Gedanken um diesen König machte um sich ein wenig Luft zu verschaffen und sich nicht zu sehr davon beirren zu lassen, verdeutlichte ihm das kurze Gespräch wieder, dass sie noch lange keinen Frieden hatten... der Schein trog. Kurogane wollte nicht so fahrlässig sein, er wusste zu sehr, was falsches Zögern bedeutete... dennoch, sie konnten nicht blind versuchen einen Feind zu stürzen, von dem sie nicht wussten, wie er ihnen gegenüber trat. Doch er wusste auch, dass sie sich nicht lange ausruhen konnten, die innere Unruhe stieg langsam wieder an. Er warf einen Seitenblick auf den Blonden und seufzte schwer, bevor er sich bei seinen eigenen aufkommenden Gedanken einen letzten Sake gönnte. Das Brennen und die Wärme des Alkohols beruhigte ihn wieder für einen Moment und auch, wenn er durchaus mehr hätte trinken können und auch eigentlich dringend nötig hatte, um den ganzen Unsinn hier zu verkraften, so wollte er seinen Körper nicht auch noch zusätzlich mit weiteren giftigen Stoffen belasten. Die Schmerzen waren gerade weg und die ständig auf seinen Knochen liegende Müdigkeit ebenfalls, es war regelrecht eine Wohltat. Da auch sein Appetit wieder da war, machte er sich lieber an dem Essen hier zu schaffen, als dem Alkohol zu verfallen. Als ein anderer Krieger ihm nachschenken wollte, winkte er nur grummelnd ab. „Hey, Kurogane, wir haben gewonnen! Stell dich nicht so an und trink mit uns!“ Das war natürlich gefundenes Fressen für Tarou, der zwar genau wusste, dass man den Ninja am besten in Ruhe ließ, wenn er schlecht gelaunt war, aber es dennoch gar nicht einsah. Schon immer war Kurogane verbissen gewesen und damit durchaus seine größte Konkurrenz... und egal was passiert wäre, Kurogane hätte es sich so oder so nicht nehmen lassen, der beste Ninja am Hof zu werden, weshalb es irgendwann auch keiner mehr versuchte, ihn zu schlagen. Und fast bald gar nicht mehr konnte. Selbst bei Souma hatte er die besseren Karten. Schwer seufzte Tarou bei dem Gedanken daran und stützte etwas gespielt deprimiert den Kopf in seine Hände, während er Kurogane musterte. Die Welt war wirklich ungerecht... und jetzt redete sein stärkster Konkurrent nicht mal mehr mit ihm... ok, sie führten selten wirklich tiefgründige Gespräche. „Denkst du nicht auch manchmal an unsere hirnrissigen Machtkämpfe zurück?“, fragte er den Gegenübersitzenden lachend und erntete wie erwartet nur einen genervten Blick des Ninjas. Das entlockte Tarou nur das zweite schwere Seufzen, bevor er den Sake ansetzte. Aus den Augenwinkeln beobachtete der Magier, wie Kurogane sich über das Essen hermachte und erleichtert atmete er langsam aus und gönnte sich noch einen Becher. Der Zauber schien wirklich gewirkt zu haben. Durch ihre Verbindung spürte er, dass das Fieber stark gesunken war und die letzten Tage hatte sich der andere Mann auch mehr das Essen notwendigerweise rein gezwungen, statt – wie jetzt – es regelrecht zu verschlingen. Dabei ignorierte er hartnäckig Tarou, seinen wohl eher selbsternannten 'Freund'. Dafür beugte sich jetzt Fye über Kurogane zu dem anderen Soldaten. „Zum Beispiel?“ Froh darüber, dass ihm wieder jemand Beachtung schenkte, nachdem er so eiskalt abgeblitzt war, legte sich wieder ein breites Grinsen auf Tarous Gesicht und er trank einen großen Schluck darauf, bevor er ansetzte und gar nicht groß zögerte. „Naja, wenn er mal beim Training gegen jemanden verloren hat, meistens gegen mich, hat er so lange keine Ruhe gegeben, bis man sich irgendwann zu einem Zweikampf durchgerungen hat... manchmal die ganze Nacht lang... bis wir am Ende beide total fertig waren“, erzählte er das Erste, was ihm dazu einfiel. „Ich war stärker. Immer.“, erwiderte der Krieger kurz und fragte sich, womit er das alles verdient hatte. „Nana...“, mahnte Tarou. „Ich hab das aber anders in Erinnerung. Du hast nur bis zum Schluss keine Ruhe gegeben... ganz schön nerviger Fremdling warst du damals“, grinste er zu dem Ninja rüber. „Und du nervst mich heute immer noch“, antwortete der Krieger darauf und beschloss, sich nun doch noch einen zweiten letzten Sake zu gönnen. Doch davon ließ sich Tarou gar nicht beirren, sondern schien froh darüber zu sein, dass er den Ninja zum Trinken gebracht hatte und bevor Kurogane dazu kam, an seinem Sake anzusetzen fiel Tarou noch mal ein. „Nun komm Kurogane, auf den Sieg und auf alte Zeiten.“, kam es nun etwas ernster von dem Soldaten und nun konnte auch Kurogane nicht mehr anders als dem Mann kurz zuzuprosten und sich ein kleines Grinsen nicht mehr verkneifen zu können. „Verlierer.“ ______________________________________________________ Die Festlichkeiten, die für manche bereits am Morgen begonnen hatten, gingen bis in den Abend hinein und sah man sich die Stimmung unter den Soldaten an, würde sie auch noch bis spät in die Nacht andauern. Schließlich feierten sie den Sieg gegen einen Feind, der sie seit sechs Jahren bedrohte, vielen das Leben gekostet hatte und der über Japan einen eisigen, langen Winter gebracht hatte. Auch eine Prinzessin hatte er ihnen genommen, so sah es für die Soldaten zumindest aus, umso heftiger wurde geprostet und getrunken, dass man die Gefahr endgültig ausgerottet hatte. Es wurde stickig und laut, Alkoholgeruch und der des aufgetragenen Essens lag in der Luft. Die aufgeregte Euphorie hatte in ein bindendes Zusammensein umgeschlagen, trinken um des Trinkens willens, essen um des Essens willens und feiern als wäre es das erste und das letzte Mal. Das Gefühl der Angst verschwand langsam und die Hoffnung kam in die Augen der Männer zurück. Selbst die Vampire hofften auf ein rasches Ende des Krieges – auch wenn da noch eine Armee übrig war – um endlich in ihr Land zurück zu kommen oder sich zumindest irgendwo in Japan wieder in Ruhe aufhalten zu können. Doch gerade zählte einfach nur die Freude über den lang eingeforderten Sieg, an den fast niemand mehr geglaubt hatte. Diese Freude musste ihn mitgerissen haben, denn in diesen Stunden dachte Fye überhaupt nicht mehr an Ashura, an die ceresianische Armee, an seine Verantwortung gegenüber der Nordarmee, an den geheimen Beobachter und an Kuroganes Krankheit. Er hoffte, dass die Kinder sicher waren und beobachtete mit einem Lächeln wie Kurogane die restlichen Männer gnadenlos unter den Tisch trank und mit seinem „verhassten“ Kamerad Tarou typisch „männliche“ Freundschafts-Rangkämpfe ausfocht. Zu dem grummeligen Vampir hatte sich mittlerweile der Rest gesellt und zusammen mit ein paar Soldaten, mit denen er vorher schon warm geworden war, nahmen die Gespräche fast abstruse Dimensionen an. Sie redeten über Japan, über Nara, über die Schlacht, über vergangene Schlachten, über Frauen und guten Alkohol und es wäre wirklich schön, wenn das alles wäre, was einem je durch den Kopf ging. Doch immer öfter dachte der Blonde, dass er eine Pause davon brauchte, dass es zu ungewohnt war und dass es sich von Minute zu Minute unwirklicher anfühlte. In Ceres war er in seiner Kindheit und auch später oft unter Soldaten gewesen, es brachte ihn durcheinander, diese Nostalgie zu fühlen und gleichzeitig zu wissen, dass da draußen in der Schlacht nicht nur japanische Soldaten und freundliche Vampire gefallen waren, sondern auch eigentlich 'unschuldige', völlig willenlose Vampire. Genau solche, wie jetzt vor ihnen saßen und mit ihnen anstießen. Nur ein wenig mehr Willensstärke hatte sie von dem Bann befreit und sie auf der (noch) 'siegreichen' Seite stehen lassen. Mit einem Lächeln stand der Magier leicht wankend auf, die Menge an Wein und anderem Gebräu, hatte doch mit der Zeit ein wenig angeschlagen. „Bin mal frische Luft schnappen.“ Aus den Augenwinkeln beobachtete der Ninja, wie der Magier den Raum verließ und ohne es zu wollen, ließ das Unruhe in ihm aufkommen. Nicht, weil er sich gerade Sorgen machte oder sonstiges, sondern weil er die Nähe des Blonden so genoss; selbst wenn es extrem 'nervig' war, genoss er den anderen Mann um sich herum zu wissen und zu spüren... einfach nur zu wissen, dass sie zu zweit waren und zusammen. Ein wenig verlor der Krieger sich in seinen Gedanken, hörte den Gesprächen nur noch am Rande zu, die ihn eh nur wenig interessierten. Doch dann leerte er seinen Sake mit einem Zug, bevor er aufstand und nur vor sich her murmelte, dass er mal müsste und das als Vorwand nahm, den stickigen und lauten Raum ebenfalls zu verlassen. Die Kälte hier draußen tat gerade wieder mehr als gut und tief atmete er die klare Luft ein, bevor er die Aura des Magiers erspürte, der nicht so weit weg war. Als er ihn endlich am Rande der Palastterrasse sitzen sah, näherte er sich langsam von hinten und fuhr ihm kurz vorsichtig durch die blonden Haare, während er seinem Blick dem Hofgarten widmete. Völlig in den Anblick des stillen, nächtlichen Hofgartens voller Schnee versunken, bemerkte Fye die Aura des Kriegers kaum. Erst als dieser hinter ihm stand und eine warme Hand vorsichtig durch sein Haar geisterte. Er schloss kurz sein Auge und genoss die Berührung und die Stille, sein Kopf und seine Ohren dröhnten nach all dem Krach da drin und die Farblosigkeit des Schnees und die stille Kühle hier draußen, erinnerten ihn an Ceres, brachten etwas Ruhe in seine Gedanken. Der Neuschnee knirschte noch unter ihren Schritten, doch auf der Holzerhöhung war alles schon weggeschmolzen. Gedankenverloren zeichnete Fye mit dem Zeigefinger durch die Feuchtigkeit, die sofort wieder ineinander lief und die Linien verwischte. Gerade war so viel Hoffnung in ihm aufgekommen, dass es ihn misstrauisch machte... Er spürte Kuroganes Fieber nicht mehr in seinem Blut wüten, auch wenn es nur aufgeschobene Zeit war, er konnte für einige Zeit Ashura aus seinen Gedanken verbannen, die Vampire waren geschlagen und es war regelrecht verrückt zu sehen, wie die japanischen Soldaten und die Vampire zusammensaßen, als hätte es nie Hass und Misstrauen zwischen den beiden Parteien gegeben. Auch die Zivilbevölkerung hatte unter der Schlacht kaum gelitten, auch wenn sich viele vor dem Feuer gefürchtet hatten. So viel gab gerade Anlass zur Hoffnung, eine schöne Versuchung sich um das Morgen und das Übermorgen zu kümmern, was nach diesem Winter geschah, wann sie die Kinder wieder sahen. Doch irgendwie wurde der Magier das Gefühl nicht los, dass dieses kleine Glück vielleicht nur umso grausamer war, weil es im Endeffekt keine Chance für sie geben würde. Sie konnten nicht allein durch ein wenig Hoffnung schöpfen und bestimmte Dinge aus ihren Gedanken verbannen eine Schlacht gewinnen. Nicht allein dadurch; sonst hätten sie längst gewonnen. Mit einem Seufzen ließ er vom Schneeschmelz ab und fuhr zu Kuroganes Hand in seinem Haar, umgriff vorsichtig das starke Handgelenk, unter dem ein ruhiger, nicht fiebriger Puls pochte; streichelte mit seinen vom Schneewasser feuchten Finger die vom Sake klebrige Haut. „Kuro-samas Freund ist wirklich ein guter Mensch... und sehr hartnäckig was Kuro-sama angeht.“ Auch der Krieger fühlte sich seltsam ruhig, sein Körper war innerlich aufgewärmt, doch diesmal nicht von dem Fieber, sondern einzig von dem Alkohol, den er getrunken hatte. Kurogane empfand es als angenehm, er wusste kaum noch wie es sich anfühlte, wenn das Fieber weg war. Zu Anfang war das Fieber nur hin und wieder aufgetaucht, die Phasen in denen er sich vollkommen gesund fühlte waren länger als die, in denen er spürte, dass er krank war... später kam das Fieber immer öfter, trotzdem hatte er Intervalle, in denen er sich gut fühlte, doch in letzter Zeit, war es gar nicht mehr gesunken... er hoffte, es ließ ihn so lange in Ruhe, bis sie diesen verdammten König endlich besiegt hatten und diese Armee aus Japan verbannt... und er hoffte, dass sein Körper so lange durchhielt, bis sie ein Gegenmittel hatten. All diese Gedanken gingen dem Ninja durch den Kopf, als er schweigend ihre Hände beobachtete. Nur ganz leicht, nahm er letztendlich die kühle und von Schneewasser bedeckte Hand des anderen Mannes in seine und verschränkte die Finger vorsichtig miteinander. Er war immer noch gedankenverloren, bis Fyes Stimme ihn herausriss. „Nicht so hartnäckig wie du.“, antwortete er. „Vielleicht hab ich auch gewartet...“, bemerkte Kurogane noch nach einer kurzen Weile des Schweigens und wusste, dass ihm das eigentlich den ganzen Tag schon auf der Seele lag, seitdem er aufgewacht war, nach dieser Nacht. Sein Kopf ohne das Fieber so klar wie lange nicht mehr und Fyes Geruch noch auf seiner Haut. „Ich bin hier zu Hause, ich bin gerne hier, ich war hier nie unglücklich... aber im Grunde, ich glaube, ich hab auch darauf gewartet, dass jemand kommt und mich mitnimmt... nicht weg aus Japan... nur weg von diesem dunklen Ort, der da irgendwo verdammt tief in meinem verdammten Herzen war...“, sprach er aus, bevor ihm bewusst wurde, was er da sagte. Er wusste, dass er allein für sich sorgen konnte, dass er das für Fyes Schwäche gehalten hatte, nicht selbst dorthin zu gehen, wo man hin will... aber im Grunde wusste er auch, dass er nicht hier wäre, ohne den Blonden. Vielleicht wäre er hier gewesen, vielleicht wäre alles gut gewesen und anders gekommen, er und Souma hätten vielleicht etwas wie eine „Familie“ gegründet, er hätte seinen Sohn gehabt, vielleicht mehrere Kinder... aber er hätte sicher nie das gefühlt, was er fühlte, wenn er Fye ansah... Schwachsinn! Brachte er sich selbst zur Raison und löste sich mit einem kurzen Grummeln von der anderen Hand und betrachtete stur nur den Hofgarten. Er wollte das zugeben, er wollte gern so viel mehr sagen, was der Andere ihm bedeutete, dass er ihn liebte, solange er noch konnte sollte er alles sagen... doch damit war eigentlich schon mehr gesagt, als der Krieger zugeben konnte. Unweigerlich fühlte der Magier Hitze in seine Wangen steigen, als er diese Worte von dem anderen Mann hörte. Noch bevor Kurogane verlegen seine Hand wegriss, drückte er sie leicht, als Zeichen, dass er verstanden hatte, doch er wagte nichts darauf zu sagen. Solche Worte waren gerade von Kurogane so wertvoll und selten, dass sie seinen ganzen Körper mit einer angenehmen Wärme anfüllten. Dass sie aufrichtig gemeint waren, bezweifelte er nicht. Wenn es etwas gab, woran Fye mittlerweile nicht mehr zweifelte, dann wie er zu diesem Manns stand und dass diese Gefühle das Wertvollste waren, was er besaß. Das, wofür er über jeden Schatten springen würde. Wortlos sahen sie beide noch eine Weile auf den schneebedeckten Garten, jeder in seinen eigenen Gedanken versunken. Doch dann stand Fye langsam auf und stellte sich vor den Krieger, berührte vorsichtig dessen Wange und brachte ihn so dazu, zu ihm runter zu sehen. „Ich habe auch darauf gewartet, dass mich jemand mitnimmt. Doch...“, nun wurde er wieder rot, doch so waren Worte halt. Je ehrlicher sie wurden, umso schwerer waren sie zu finden und umso seltsamer hörten sie sich an. „Aber der, der mich wegholte, hat mich nicht einfach mitgenommen. Er hat mir Flügel gegeben... und ist dann bei mir geblieben.“ Schwer seufze der kleinere Mann, so wie sich sein Gesicht anfühlte, muss er ja aussehen wie ein Schulmädchen! Oder wie Shaolan in seinen besten Zeiten. Es gab noch so viel zu sagen, so viel was ihm auf der Zunge lag und auf der Seele brannte, alles, was noch unbedingt ausgesprochen werden musste, bevor es vielleicht keine Chance mehr gab. Doch all diese Dinge, konnte man nicht in wenige Sätze packen, und all diese Dinge, mussten eigentlich auch nicht mehr gesagt werden. Es war schon ungewohnt, dass der Magier mal rot wurde und der Krieger selbst nur perplex zu dem Kleineren runter blickte. Fyes Worte sorgten zwar dafür, dass Kuroganes Herz etwas schneller schlug, aber nicht, dass er rot wurde... das hatte der Blonde schon viel zu oft geschafft mit irgendwelchen Unsinnigkeiten und hier ging es nicht um Triumph oder sonstiges, vielleicht war es auch einfach, weil er im Allgemeinen ruhiger geworden war. Ein leichtes Grinsen konnte er kaum unterdrücken, doch es war nicht böswillig gemeint... „Was blieb mir auch anderes übrig? Du gibst ja eh keine Ruhe, bevor du nicht bekommst, was du willst... verdammte Nervensäge.“ Ein Lachen entfuhr Kuroganes Gegenüber, doch dann verzog der Magier die Lippen zu einem übertrieben Schmollmund und verpasste dem Ninja einen leichten Schlag auf den Oberarm. „Kuro-wanwan! Das war unromantisch und unsensibel!“ Leicht zuckte der Krieger zusammen, als er unverhofft den Schlag auf den Oberarm bekam, der aber bewusst nicht weh tun sollte. „Aa.“, kam es knapp von dem Krieger. „Ich muss noch zu Amaterasu.“, bemerkte er, beugte sich aber noch einmal zu dem Kleineren runter, bevor er ging. „Heut Nacht zeig ich dir, wie 'romantisch' und 'sensibel' ich sein kann.“, sprach er leise gegen das Ohr des Blonden. Gerade, ging es dem Krieger wirklich gut, obwohl er seine Prinzessin verloren hatte und Japan sowieso so viel in diesem Krieg... wenn es so war, konnte er es irgendwie ertragen... dennoch, trübte ihn der Gedanke, dass sie bald den König stürzen mussten und ihnen selbst das bisschen Zeit, nicht gegönnt war. Doch mit einem angetrunkenen Magier konnte man wohl schlecht einen Kriegsgott besiegen und wenn dieser Vorwand ihnen noch etwas Zeit schenkte, nutzte Kurogane ihn egoistischer Weise gern ein wenig. Die Schritte des Ninjas entfernten sich und der Magier war allein mit den schlüpfrigen Gedanken, die dieser in seinem Kopf hinterlassen hatte. Ohne es zu merken, grinste er vor sich hin und spielte mit den Füßen im matschig, schmatzenden Schnee. Der Alkohol machte seinen Kopf zusätzlich leicht und eigentlich war es eine schöne Nacht. Nicht so kalt, etwas bewölkt, aber ohne Wind. Der Krach der feiernden Krieger dröhnte nur dumpf in den Garten, leise genug um nicht aufdringlich zu sein und laut genug den Palast nicht verlassen wirken zu lassen. Gerade fühlte er sich so glücklich, dass die ganze Zeit in Ceres, selbst die Schlacht, weit weit weg schienen. Und er ertappte sich immer wieder bei der leisen Hoffnung, der Vorstellung, wie es sein würde, wenn er hier in Japan leben würde. Wenn er zu all diesen freundlichen Menschen eine Beziehung aufbauen könnte, die Sprache und Gebräuche kennen lernen würde. Nicht mehr durch die Welten reiste, nicht mehr weglief, sondern einfach an diesem Ort blieb und ihn sein zu Hause nannte. Sein Herz schlug so schnell vor Hoffnung und Angst. Fye konnte in dem Moment nicht anders, als sein grinsendes Gesicht in seinen Händen zu verbergen und seine kühlen, feuchten Hände gegen die heißen Tränen zu pressen. Bald mussten sie gegen Ashura kämpfen. Auch wenn er es schaffte diesen König aus seinen Gedanken zu verbannen, die Gefahr die er darstellte, war real. Dieser Gott konnte ihm noch immer alles nehmen, alles wofür er gekämpft hatte, alles was ihm am Herzen lag, alles worauf er hoffte und was er zwischen all den Kämpfen mit sich selbst und Kurogane gefunden hatte. Gerade weil er so tief fallen konnte, machte ihm der Frieden, den er gerade fühlte, so eine höllische Angst. Und gerade weil es so hart erkämpft war, konnte er all das nicht bereuen. Erst als ihm kalt wurde und sein Tränenfluss sich etwas beruhigt hatte, sah der Blonde wieder auf. Der Schnee funkelte im Mondlicht und erinnerte ihn an die Welt, aus der er endgültig geflohen war. „Ich wünschte... da wäre noch der Mann, von dem ich dachte, dass du es wärest... er würde mich in Frieden lassen... sich vielleicht sogar für mich freuen... aber das ist nicht drin, oder? Ashura-ou...?“ _____________________________ Es war kalt, so kalt wie schon lange nicht mehr. Vor allem in seinem Herzen, war da diese Leere, genau wie in seinen Augen. Wieder verkrochen in seinem Zelt, das Weinglas zwischen seinen Fingern, in dieser fremden Welt, viel zu einsam und fast verloren und allein nur mit diesem Vorhaben alles kaputt zu machen. Mit diesem einzigen Ziel, saß der König dort und spürte die Zeit stillstehen. Er hatte sich erhofft, die Zeit liefe weiter. Er brauchte nichts weiter tun als das hier kaputt zu machen und alles wäre beim alten. Er brauchte nur auf diesen regungslosen Körper vor sich zu starren und die Zeit würde weiter laufen und endlich alles zum Einbrechen bringen, endlich all das beenden, was sein Herz so kalt und schwarz machte und gegen das er sich nicht wehren konnte, so sehr er es auch versuchte. Bis nichts mehr übrig war außer Hass und dem Drang zu vernichten und alles, was etwas Licht ins Dunkel brachte, war längst verschollen... und sein dunkler Geist drängte ihn weiter zu machen, so lange, bis alles kaputt war, was dieses Licht von ihm wegdrängte. Ashura fühlte sich müde und erschöpft und er begriff, dass nichts weiter ging und dass das Ende nahe war... er wollte kein Ende, doch er konnte nicht anders als auf dieses Ende zu plädieren. Er musste es zu Ende bringen, er selbst war ein Gott. Doch gerade stand die Zeit noch still. Fye und Keira waren nur Kinder gewesen, damals...fast genauso wie das Kind vor seinen Füßen... Ashura konnte nicht aus seiner Haut, gerade fühlte er sich leer und so als ob die Welt aufgehört hätte sich zu drehen. Doch er wusste auch, dass es ihn bald wieder einnehmen würde, dass er nur weiter machen konnte und es endlich zu Ende bringen musste. Nur das konnte sie vielleicht alle endlich befreien von dieser Endlosigkeit, die seit Jahrzehnten anhielt. Wusste er selbst eigentlich noch, wer er war? War das, was ihm gerade durch den Kopf ging; was er gerade fühlte, wirklich das, was er wirklich dachte? Oder war das nur eine Illusion, so wie die meiste Zeit seines Lebens? War das das Spiel, das sein Herz mit ihm führte oder war es das andere? Wenn er es noch wüsste... Schwer seufzend und endlos müde, lehnte der König sich in seinem Stuhl zurück, beobachtete die rote Flüssigkeit in seinem Glas und gleichzeitig den Schatten zu seinen Füßen... es fühlte sich falsch an... aber es musste zu Ende gehen. Nicht mehr lange, vielleicht nur noch einige wenige Sekunden, bis er wieder nur an Tod denken konnte, nur daran, alles kaputt zu machen, obwohl er es liebte. Verzweifelt schloss er die goldenen Augen und obwohl er nicht wusste, ob er gerade wach war oder schlief, sich selbst blendete oder geblendet wurde, versuchte er genau an das zu denken, was er so sehr liebte. Ashura spürte dieses Kind viel zu weit weg von ihm, spürte die Verzweiflung und Trauer, die er selbst gerade fühlte. Hörte die leisen Worte, die Fragen, die das Kind stellte. Ob es Einbildung war oder ein Traum oder ob es sie wirklich gab, das wusste der König nicht. “Ich wünschte, es wäre so...“, ging es dem König durch den Kopf. ____________________ Ende Kapitel 106 Anmerkung 1: Ryuki meint 'Ume' aka Pflaumenwein Anmerkung: Lyrics gehören nicht uns. TRC gehört nichts uns. Wir verdienen immer noch kein Geld mit dieser FF. Grüße an die Welt. Kapitel 107: Part 107 - Alice ----------------------------- 107 – Alice in Wonderland Oh, Alice, dear where have you been? So near, so far or in between? What have you heard what have you seen? Alice, Alice, please, Alice! Oh, tell us are you big or small To try this one or try them all It’s such a long, long way to fall Alice, Alice, oh, Alice How can you know this way not that? You choose the door you choose the path Perhaps you should be coming back Another day, another day And nothing is quite what is seems You’re dreaming are you dreaming, oh, Alice? (Oh, how will you find your way? Oh, how will you find your way?) (There’s not time for tears today. There’s no time for tears today.) -------- Alice's Theme by Danny Elfman______ Kommentar: Ja, mal wieder... mit einiger Verstpätung. Aber immer noch gebetat von unserem super-beta Tree-chan! Über Kommentare und Anmerkungen, sowie auch konstruktive Kritik freuen wir uns natürlich wie irre. Warnungen: Außer "Ashura"-typische Aktionen, Drama und große Gefühle? Keine. _______________________________________ Souma seufzte als Kurogane in den Thronsaal trat, ohne angekündigt worden zu sein. Doch bis auf einen strafenden Blick wies ihn Amatersu diesmal nicht zurecht, wie sie es früher fast bei jeder Gelegenheit getan hatte. „Ich hoffe, du hast die Festlichkeiten etwas genossen?“ Wie jedes Mal erhoffte sich der Krieger beim Betreten dieses Saales ein anderes Bild vorzufinden, als jenes, das ihn hier heute erwartete. Amaterasus Anblick versetzte ihm einen Stich ins Herz, nicht weil er ihren Anblick nicht ertragen konnte, sondern weil er hoffte, Tomoyo würde ihm hier begegnen. Dennoch ließ er sich nichts anmerken, denn ihm war längst klar, dass seine Prinzessin ihn hier nie wieder empfangen würde. „Aa... auch den anderen Männern tut die Abwechslung gut.“, antwortete er ehrlich und versuchte sich gerade etwas zu sammeln. „Ich bestätige hiermit noch einmal, dass wir die rasenden Vampire besiegt und Japan von ihnen befreit haben.“ Kurz nach dem Kampf hatten er und Fye ein Gespräch mit der Königin geführt, doch sie hatte es absichtlich kurz gehalten, aufgrund der körperlichen Verfassung in der sie sich befunden hatten. Die Königin nickte langsam und sah auf den Mann vor ihrem Thron. Sie war beruhigt zu sehen, dass der Kampfgeist der Soldaten zurückgekommen war und auch dass es weniger Gefallene gegeben hatte als erwartet. Dennoch konnte sie nicht anders als ständig an ihre jüngere Schwester zu denken. Obwohl dieser Krieg nun schon Jahre wütete und noch eine weitere Armee zu schlagen war, überführte sie sich all zu oft des verbrecherischen Gedankens, dass sie ihre Pflichten wenigstens für ein paar Tage vernachlässigen könnte, um sie zu betrauern. Gerade diese Gedanken hatte sie an eine Bitte Tomoyos erinnert, weswegen sie – fast mitten in der Nacht – Tomoyos ehemaligen ersten Ninja zu sich bestellt hatte. „Das freut mich zu hören. Die japanische Armee hat gut gekämpft und gesiegt, auch dank unserer Verbündeten. Hoffen wir darauf die Schlacht mit der Armee aus der anderen Dimension ebenso erfolgreich zu schlagen, auf dass Japan friedlicheren Zeiten entgegen geht. Doch ich ließ dich aus einem anderen Grund rufen. Hast du dein Schwert bei dir?“ Fragend zog der Krieger seine Augenbrauen zusammen. Er hatte gedacht, sie würde weitere Fragen zum Krieg stellen oder sonstiges, warum sie ihn ausgerechnet nach seinem Schwert fragte, war ihm gerade ein Rätsel. „Ich gehe nie ohne mein Schwert“, antwortete der Krieger, als er auch schon das kühle Eisschwert unter seinem Yukata hervorholte und einen skeptischen Blick darauf warf, bevor er sich wieder an Amaterasu wand. „Wenn du etwas über die Magie wissen willst, kann ich da leider wenig weiterhelfen“, bemerkte er, als ihm klar wurde, dass sie sich vielleicht der fremden Abstammung dieses Schwertes bewusst war und deshalb mehr wissen wollte. Dieses Schwert war in Japan wohl einmalig... oder einmalig gewesen, bis die ceresianische Armee hier eingedrungen war. Amatersu war darüber unterrichtet worden, dass Kurogane ein seltsames Schwert trug. Sie hatte es selbst einmal gesehen als sie den Männern beim Training zusah. Doch diese fremdartige Waffe nun mit eigenen Augen zu erblicken, versetzte sie in Erstaunen. Ob das eine Waffe aus einer der unzähligen Welten war, durch die der Krieger auf Geheiß ihrer Schwester gereist war? Sie hatte diese Reise für blanken Unsinn gehalten; Kurogane war zwar ein sehr talentierter Ninja, doch ein eingebildeter Rüpel von einem Mann. Doch Tomoyo war stets von ihm überzeugt gewesen, hatte ihn sogar zu ihrem ersten Ninja und Leibwächter gemacht. Sie vertraute dem Urteil ihrer Schwester, weswegen sie ihn schon lange akzeptiert hatte und auch diesem fremden Magier aus Ceres eine Chance gab. Die Königin nickte Souma zu und die Ninja trat die wenigen Schritte zu Kurogane herunter, um ihm das Schwert abzunehmen und es Amaterasu zu zeigen. Ohne Widerstand zu leisten, übergab der Ninja das Eisschwert. „Fye-“ kurz verbesserte er sich, obwohl er sich sicher war, dass Tomoyo geahnt hatte, was der Blonde ihm bedeutete und es auch Souma wusste, war er sich nicht sicher, ob er Amaterasu die Vertrautheit zu ihm zu offensichtlich zeigen sollte. „Der Magier aus Ceres hat es mal geschaffen...“, erklärte er und erinnerte sich kurz an den schrecklichen Kampf damals, bei dem er sich kaum unter Kontrolle hatte und im Endeffekt feststellen musste, nur eine Kopie 'beseitigt' zu haben... hätte er ihren echten Beobachter umgebracht, dann wäre auch Tomoyo sicher nicht gestorben... er verstand den Sinn damals wie heute nicht. Dass es nur Provokation ihres Beobachters war, war ihm mittlerweile klar, aber welchen Grund es dafür gab, konnte er sich nicht erklären. Souma kniete sich vor die Herrscherin und reichte ihr das Schwert. Vorsichtig bettete Amatarasu die längliche Waffe auf ihrem Schoß. Anders als ihre Schwester, hatte sie eine militärische Ausbildung genossen und Waffen waren ihr vertraut. Das Schwert war kühl unter ihren Fingern, doch spürte sie eine unsichtbare, warme Kraft in dem halb durchsichtigen Material pulsieren. Das war also eine Waffe wie sie die neuen Feinde aus der Dimension namens „Ceres“ trugen. Es war von keinem Schmied in unzähligen Arbeitsstunden geschaffen worden, sondern von einer fremden Magie, einer fremden Kunst hergestellt. Es hatte etwa die Länge eines Katanas, doch es war zweischneidig und trotz der scheinbaren Fragilität lag es schwer in ihren Händen. Prüfend sah sie zu dem Ninja, der sie ruhig und abwartend beobachtete. „Dieses Schwert bedeutet dir viel.“ Sich seltsamerweise von seiner 'neuen' Herrscherin ertappt fühlend, stockte er eine Weile, bevor er ehrlich antwortete: „Aa.“ Die Königin schwieg eine ganze Weile. Die ganze Zeit lag ihr Blick auf dem Krieger vor ihr. Ob sie nachdachte oder den Mann prüfen wollte, war in den strengen Augen nicht auszumachen, doch niemand – selbst die Bediensteten im Raum oder Souma – wagten in diesem Moment auch nur laut zu atmen. „Du hast gut gekämpft“, ergriff die König letztendlich das Wort. „Die Vampire sind endlich geschlagen.“ Sie nickte ihrer persönlichen Ninja zu und diese brachte dem obersten Heeresführer das Schwert zurück. „Doch das ist nicht das Ende des Krieges. Über unseren neuen Feind wissen wir nur wenig und daher ist es ein Glücksfall, dass dieser Magier auf unserer Seite zu sein scheint. Auf deinen Reisen hast du Erfahrungen gesammelt und Dinge gesehen, die keiner am Hof vollkommen nachvollziehen kann.“ Innerlich seufze sie und blickte Kurogane an, immer noch kühl, doch auch etwas anderes schwang in ihrem Blick mit. „Als du an den Hof kamst, warst du ein Kind und bis du dieses Land zwecks dieser Reise verlassen hast, bliebst du es. Du warst zerfressen von Rache und sahst nur meine Schwester. Sie war davon überzeugt, dass du bereits wahre Stärke erlangt hast. Doch ich kenne den Mann nicht, der von dieser Reise zurückkam. Ich sehe einen starken Krieger, den stärksten Japans vermutlich, trotz der Krankheit, die in deinem Körper wütet. Nun da meine Schwester tot ist, frage ich mich, wofür kämpft dieser Mann? Nun da Tsukuyomi nicht mehr in dieser Welt ist, frage ich dich, wofür du diese Stärke einsetzen willst, Kurogane?“ Es war dem Krieger wirklich ein Rätsel, warum er sich das nun antun musste... reichte es nicht, dass Tomoyo ihm ständig gepredigt hatte? Auch wenn Amaterasu nicht Tomoyo war und auch ihre Worte ganz andere waren, stellte sie im Prinzip die selbe Frage wie Tomoyo. Er kannte die Antwort bereits, genauso wie seine Prinzessin sie auch gekannt hatte. Er hatte viel gelernt und gesehen auf dieser Reise und auch wenn er sich verändert hatte, anders dachte, war ihm das Wohl seiner Prinzessin bis zum Schluss mit das Wichtigste, was es für ihn gab. Aber es stimmte, sie lebte nicht mehr... er hatte seine Lebensaufgabe nicht erfüllt... er hatte verloren und damit eigentlich keinen Grund mehr zu kämpfen und selbst wenn er noch kämpfte, dann nur um sich erneut zu rächen...so musste es für die Königin aussehen. Ihre Worte ließen einen Kloß in seinem Hals entstehen, er wollte sich vor ihr nicht rechtfertigen, sie glaubte nicht an ihn... sie glaubte nicht an das, was Tomoyo wusste, ohne dass er es aussprechen musste. Dennoch blickte Kurogane entschlossen zu der Frau auf, die ihn unerbittlich und prüfend beobachtete. „Ich kämpfe weiterhin für Tomoyo. Auch wenn sie nicht mehr unter uns ist, kämpfe ich dennoch dafür, dass das Land, das sie so geliebt hat, wieder Frieden findet... für ihren Traum, setze ich meine Stärke ein.“ Erklärte er der Frau, von der er immer noch fand, dass sie das nichts anging, er ihr aber ehrlich antworten konnte ohne sich dabei selbst zu verraten. „Und ich setze meine Stärke für ein Versprechen ein, dass ich meinem Vater vor Jahren gab... ich bin lange kein Kind mehr, Amaterasu.“ Das Schweigen breitete sich wieder aus. Doch es war ein anderes, es sickerte zwischen ihnen hin und her und war erst gebrochen als ein unmerkliches Lächeln in die kühlen Augen der Königin trat. Kuroganes Worte waren mit so einer Überzeugung und Ernsthaftigkeit gesprochen worden, dass Amaterasu das erste Mal ahnte, was ihre verstorbene Schwester wohl in diesem Mann gesehen haben konnte. Ohne ein weiteres Wort von der Herrscherin reichte Souma ihr kniend das in Stoff gewickelte Bündel, das hinter dem Thron lag. „Dies ist der Familienschatz der Familie Suwa. Meine Schwester hat es nicht deinem Wunsch gemäß begraben lassen, sondern es für dich aufbewahrt.“ Es fiel ihr schwer zu sprechen, obwohl sie sich in ihrer äußeren Erscheinung nicht das Geringste anmerken ließ. Vielleicht um sie nicht zu sorgen, hatte Tomoyo sie stets nur um ihr Vertrauen gebeten und Amaterasu wusste, dass es fast unmöglich war die Zukunft zu ändern, weswegen so wenige Menschen wie möglich darüber Bescheid wissen sollten. Doch gerade wurde ihr noch einmal klar, dass dieses Mädchen alles gewusst hatte. Schon als sie als achtjähriges Mädchen dieses Schwert im Tempel verstecken ließ, hatte sie geahnt, dass dieser Moment hier kommen würde? Vielleicht ihren Tod geahnt? „In ihm steckt die Magie mehrerer mächtiger Miko. Es ist ein Teil dieses Landes, genauso wie ein Teil der Familie Suwa, von dir, Kurogane. Es liegt vollkommen in deinem Ermessen, was du damit tust und wofür du es einsetzt.“ Für einen Moment blieb dem Ninja wirklich die Sprache weg, als seine Königin Ginryuu offenbarte, das sich wohl die ganze Zeit in diesem Schloss befunden hatte und nicht wie er dachte, im Grab seiner Mutter. Da es keine Überreste von seinem Vater gab, hatte er Tomoyo darum gebeten, es bei seiner Mutter begraben zu lassen... für einige Sekunden fühlte er sich fast zurückversetzt an den Tag, an dem er aufwachte und bemerkte, alles verloren zu haben, sich jedoch gleichzeitig schwor, wenigstens für dieses Mädchen zu kämpfen und das Versprechen, dass er seinem Vater gab zu erfüllen, doch er hatte es unmöglich schaffen können. Er wollte Tomoyo beschützen, so sehr, dass es fast weh getan hatte. Umso mehr tat es weh zu wissen, dass sie nicht mehr da war und noch viel mehr, dass sie von Anfang an, an ihn geglaubt haben musste, obwohl er aus purem Egoismus und aus purer Angst davor, wieder etwas zu verlieren, sich damals so eingesetzt hatte. Erst auf dieser Reise, durch Fye und die Kinder hatte er gelernt, dass man auch auf andere Art und Weise beschützen konnte. Und jetzt stand er hier, hatte seine Prinzessin nicht retten können, so wie er es versprochen hatte, mit seiner Vergangenheit im Großen und Ganzen längst abgeschlossen, hatte Halt gefunden in Fye und war dennoch bereit, weiterhin jeden Kampf aufzunehmen, der ihm irgendetwas nehmen konnte... aber es fühlte sich anders an, ehrlicher und weniger verzweifelt... er wünschte, er hätte seine Prinzessin an seiner endlich erlangten und ehrlichen Stärke ein wenig mehr teilhaben lassen können. Er hatte ihr viel Ärger gemacht, es tat ihm Leid... er hatte sie nicht beschützen können, das tat ihm fast noch mehr Leid. Und sie hatte das Schwert für ihn aufbewahrt, weil sie genau wusste, dass alles so kam, wie es gekommen war. Und weil sie auf ihn setzte, Japan zu retten. Sein Herz schlug so hart und laut in seiner Brust beim Anblick dieses Schwertes. Er spürte, wie sein Atem ein wenig zittrig ging, als er auf die Königin zuging, die das Schwert in den Händen hielt, dessen Kopie bei der Dimensionshexe war. Das hier war das Original von dem er dachte, es verweilte mit seiner Mutter in der Ewigkeit. Er hatte seine Vergangenheit begraben lassen, mit einer Kopie vorlieb genommen um sich zu erinnern, doch er hatte nie damit gerechnet, dass er ihr eines Tages wieder so nahe stehen würde. Und dennoch, war alles so anders... er selbst hätte das Schwert nicht begraben können, er selbst hätte das Original nicht benutzen können... doch jetzt, kam es ihm wie eine Ehre vor... von Tomoyo, von seinem Vater, sogar von seiner Königin. “Ginryuu...“, kam es ihm leise über die Lippen, als er das Schwert mit zittrigen Händen an sich nahm und immer noch etwas ungläubig betrachtete. Er fühlte es, von der ersten Berührung, die Stärke, die in diesem Schwert steckte, die Macht, die es in seinen Händen besaß... dieselbe Kraft, die sein Vater gehabt hatte. Aber es war anders, er war nicht sein Vater, er war nicht mehr das Kind, das Fragen stellte und in die Fußstapfen seines Vaters treten wollte. Er war mittlerweile selber Vater, hatte mittlerweile eine eigene, kleine 'Familie' und er wusste ganz genau, dass er seinen Vater nicht enttäuscht haben konnte. Eine ganze Weile stand der Krieger da, hatte kaum die Kraft sich zu bewegen oder sonst was zu tun... aber die Botschaft, die in diesem Schwert steckte, war angekommen. Die Botschaft seines Vaters, die Botschaft von Tomoyo... sogar die dieser Königin. Schweigend wagte er in diesem Moment nicht, dieser Frau in die Augen zu sehen, wenn ihm so viele Gedanken und Gefühle durch den Körper rasten, weshalb er den Blick einfach dem Boden zuwandte und sich vor sie kniete. Tomoyo war tot... aber es gab noch so viel anderes, was er nicht verlieren wollte und so vieles, was es wert war, beschützt zu werden. Und es gab dieses Land noch, das Tomoyo liebte, das er liebte und all die Menschen, die hier lebten... er würde kämpfen und gewinnen. Ein ganz kleines Lächeln spielte über die Gesichtszüge der Königin, während sie auf den knienden Mann sah. „Mögen die Götter Japans dich und dieses Schwert beschützen…“, sprach sie nach einer Weile und seufzte dann mit einem Blick zur Schiebetür. „Du kannst dich nun zurückziehen. Ich erwarte, dass du morgen zusammen mit dem Magier aus Ceres mich über das Vorgehen gegen die ceresiansiche Armee unterrichtest. Den Abend sollen sich deine Männer und ihr Anführer sich noch an ihrem Sieg erfreuen, aber stelle bis morgen sicher, dass dieser Magier ein paar Manieren zusammenkratzt.“ Grummelnd fluchte der Krieger kurz vor sich hin, nachdem die Bemerkung über Fye fiel... dieser verdammte Magier. Doch er versprach seiner Königin, sie über ihr Vorhaben zu informieren und mit einem kurzen letzten Blick an Souma gerichtet, die all das hier mitbekommen hatte und sich ihren Teil ruhig denken konnte. Wenn all das hier geregelt war, musste er sich unbedingt mal mit dieser Frau aussprechen, die immerhin noch die Mutter seines Sohnes war. Ein wenig hatte er ein schlechtes Gewissen diese Frau so 'links liegen' zu lassen, genau wie Hayato. Innerlich seufzte er über seine eigenen Gedanken, die wichtig aber hier fehl am Platz waren. Endlich aus dem Thronsaal heraus, holte der Krieger tief Luft, und schloss kurz die Augen, fühlte das starke und schwere Schwert in seiner Hand und sich seinem Vater so nahe, wie lange nicht... er war an dem Grab gewesen, so oft, doch es hatte ihm kaum geholfen. Jetzt war es nicht mehr so schlimm, an seine toten Eltern zu denken, eben weil er dieses Kind schon lange nicht mehr war und selbst Verantwortung übernommen hatte, für sich und andere Menschen. Dennoch, fühlte es sich fast an wie ein Schlag ins Gesicht, der ihm klar machen sollte, sich der Realität endlich zu stellen. Auf Feiern hatte er nun noch viel weniger Lust als vorher... er fühlte die Kraft in seinem Körper, die er seit dem Aufwachen hatte, fühlte das mächtige Schwert in seiner Hand, fühlte sich, als ob ihn nichts aufhalten könnte und nichts bezwingen, doch gleichzeitig war da diese Leere, wenn er an all die Menschen dachte, die er verloren hatte und dieses Gefühl von leichtem Glück, wenn er daran dachte, was ihn noch alles erwartete, wenn sie überlebten. Er wollte nicht verpassen, was noch vor ihnen liegen könnte... „Das steht dir…“, kam es mit ruhiger Stimme aus der Dunkelheit gesprochen und im nächsten Moment hatte sich der Magier sichtbar gemacht und trat auf den Krieger zu. „Das Schwert.“ Vollkommen in seinen Gedanken versunken und immer noch überwältigt von der Wendung die das Gespräch bei Amaterasu genommen hatte und ihm den Familienschatz zurück brachte, hatte der Krieger den Magier gar nicht bemerkt. Erst als er ihn ansprach, erschrak er fast, denn mit dem Magier hätte er hier am wenigsten gerechnet. Er öffnete wieder die Augen und blickte den Mann an, der aus dem Schatten sprach. „Nervensäge... wie ich gesagt hab.“, grummelte er leise vor sich hin, als ihm bewusst wurde, wieso Amaterasu die Manieren des Magiers erwähnte; dass er gelauscht hatte, war wohl kaum noch zu leugnen. Doch es störte den Ninja eher weniger, mittlerweile hatte er sich daran ja gewöhnt und wäre es nicht so, wäre ihm sicher sehr langweilig. „Das ist das Schwert meines Vaters.“, erklärte er dem blonden Mann, der sich sicher schon eins und eins zusammen gereimt hatte und es bereits ahnte. Jetzt erst wagte er einen wirklichen Blick auf das Schwert, es war jetzt seins und vielleicht irgendwann Hayatos... der Gedanke gefiel dem Krieger, doch richtig freuen konnte er sich gerade nicht; nur die Kraft spüren, die ihm dieses Schwert gab. Vorsichtig strich er über das alte Schwert, erinnerte sich daran, dass er seinem Vater stets geglaubt hatte, wenn er behauptete, es würde alles gut werden. Es war ihm, als kämen diese Worte noch einmal zu ihm. Und auch Kurogane wollte das behaupten können; dafür sorgen, dass mit einem einfachen Satz oder mit einer einfachen Geste, vor allem der Mensch der ihm so wichtig war, daran glaubte, dass alles gut werden würde. „Ich erkenne es wieder.“ antwortet Fye und besah sich das Schwert, dessen Duplikat er ganz am Anfang ihrer Reise im Laden der Hexe gesehen hatte. Es strahlte eine ihm unbekannte, wenn auch unterschwellig vertraute Magie aus und selbst jemand ohne Kenntnisse der Schwertkunst konnte mit Sicherheit sagen, dass es ein Meisterwerk war. Eine Weile des Schweigens begleitete sie, während sie langsam die freien Palastgänge entlang liefen. Der Krieger hing seinen eigenen Gedanken nach. Es machte ihn traurig aber stolz, Ginryuu in den Händen zu halten. Sicher hätte sein Vater gewollt, dass er es eines Tages bekam und dass er damit beschützen konnte, was ihm wichtig geworden war. In Momenten wie diesen wünschte sich der Krieger, er könnte seine Eltern noch ein letztes Mal sehen und ihnen von all dem erzählen, was er erlebt und vor allem gelernt hatte... er wusste, wie kindisch naiv dieser Gedanke war, aber er wehrte sich dagegen gerade nicht. Ein schweres Seufzen entwich ihm, bevor sich ein schiefes Grinsen auf sein Gesicht legte, als ihm bewusst wurde, was er da gerade dachte und was er in seinen Händen hielt. Innerlich schüttelte er über sich selbst den Kopf. Dieses Schwert war das Wichtigste, was er je besessen hatte; eine alberne Kopie der Preis dafür, wieder nach Japan zu kommen und nun, besaß er das echte Schwert. Die Zeit sich etwas vorzumachen, war lange vorbei. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich Ginryuu noch mal sehen würde... und im Traum nicht daran, dass ich das Original eines Tages in den Händen halte... oder, dass ich überhaupt eines Tages hier stehen würde, neben dir... mit dem Vorhaben einen verdammten 'Gott' zu besiegen...“, bemerkte er. Mit seiner freien Hand strich er über das kühle Eisschwert, das mittlerweile wieder in der Schwertscheide steckte. Diese ganze Reise war so abwegig von dem, was er von seinem Leben erwartet hatte und nun konnte er sich ein anderes Leben kaum vorstellen... es hätte alles besser laufen können, Tomoyo wäre noch am Leben, Japan vielleicht nie im Krieg gewesen... aber dieser Gedanke war so fern von der Realität, dass er davon gar nicht zu träumen wagte. Auch der Magier ging seinen eigenen Gedanken nach, während er mit Kurogane durch die halb bekannten Palastgänge ging. Sie drehten sich größtenteils um das Gespräch mit Amaterasu, das er belauscht hatte. Sein Blick hatte sich längst von dem Schwert gelöst und streifte durch die schattigen, leeren Gänge, hin zu dem gedankenversunkenen Gesichtsausdruck des Mannes neben ihm. Als dieser wieder die Stimme erhob, wurde Fye aus seinem traumartigen Nachdenken gerissen. Ein leicht schiefes Grinsen legte sich auf seine Lippen. „Tja... wer hätte das gedacht...“ Fye selbst hätte niemals gedacht an dieser Stelle zu stehen, obwohl er über die Zukunft nie viel nachgedacht hatte. Er war auch viel zu sehr mit seinen eigenen Gefühlen, all den Illusionen und Lügen beschäftigt gewesen, dass er keine sichere Aussage über die Vergangenheit hatte treffen können, wieso sollte da die Zukunft eine Rolle spielen? Wenn in ihm alles gleich blieb, konnte die Welt sich noch so sehr verändern. Wenn er nun in sich hinein sah, fragte er sich, ob er es wirklich selbst war, der die letzten mehr als 50 Jahre sein Leben gelebt hatte. Wohl niemand von ihnen, beantwortete der Krieger die Frage in Gedanken... vielleicht war das das verdammte Schicksal, von dem die Dimensionshexe sprach. „Du kannst ruhig wieder zu den Männern gehen“, schlug der Ninja dem kleineren Mann vor, der gesehen hatte, wie gut der Blonde sich teilweise mit den Kriegern verstand und auch Spaß gehabt hatte. „Mir ist nicht nach Feiern zumute, aber deshalb musst du dir den 'Spaß' nicht entgehen lassen.“ Vielleicht der Letzte, bevor sie kämpfen mussten. Fye schüttelte den Kopf. „Ich habe erst mal genug. Es wird noch weitere Feste geben...“ Ohne es wirklich zu merken, waren sie an 'ihrem' Zimmer angekommen. Eigentlich war es das von Kurogane, doch seit ihrer Ankunft, hatte er kaum eine Nacht in dem ihm zugewiesenen Raum verbracht. „Wenn du allerdings allein sein möchtest...“ Sicher hatte Kurogane viel nachzudenken, nun wo er das Schwert seines Vaters in den Händen hielt und mit einem Gefühl der milden Überraschung über sich selbst bemerkte Fye, dass bei dem Gedanken allein zu sein, diesmal keine Panik und Unsicherheit in ihm aufkeimte. Eher so, als wäre er gar nicht wirklich allein. Obwohl ihre Stunden scheinbar genau so gezählt waren, wie zuvor, schien jetzt irgendetwas anders. „So hatte ich das nicht gemeint...“, antwortete der Krieger ehrlich. „Ich wollte dich nicht wegschicken... dir nur den Abend nicht verderben.“ In ihrem Zimmer angekommen, stellte er Ginryuu an die Wand und auch von dem Eisschwert löste er sich. „Uhm.. Kuro-sama?“ Kurz betrachtete Kurogane sich die beiden Schwerter noch einmal, die unterschiedlicher gar nicht sein könnten, bis ihn der Magier erneut ansprach und Kurogane sich zu ihm wand. Zum Glück war es halbschattig, doch irgendwie war sich Fye dennoch sicher, dass der Ninja seine Verlegenheit sah. Verdammt, so etwas im Ernst über die Lippen zu bringen... er wollte Kurogane sagen wie beeindruckend er seine Antwort im Thronsaal fand, dass er sogar Amatersu überzeugt hatte und dass er in dem Moment wirklich gespürte hatte, was Tomoyo mit „wahrer Stärke“ meinte. Er hatte es die ganze Zeit in Kurogane gespürt, vermutlich war es auch unter anderem das, was ihn anzog. Doch wieder einmal kam Fye zu dem Schluss, dass es Dinge zwischen ihnen gab, die er nicht in Worte fassen konnte. Tief atmete er durch, um sich wieder zu fangen und blickte dem anderen Mann direkt in die Augen. Dass irgendwas mit dem Magier gerade nicht stimmte, fiel dem Krieger auf, doch er bemerkte auch, dass es nichts Beunruhigendes sein konnte, weshalb er nicht weiter auf eine Antwort drängte. Dass der Blonde etwas sagen wollte, aber gerade nicht konnte, schien der Ninja zu wissen... dass es ungewohnt war, den Magier so zu sehen, war ihm vorhin im Palastgarten schon aufgefallen. Aber er merkte auch, dass es keine Maske war, die der Blonde vor ihm trug und nichts ans Licht gezerrt werden musste. Der Magier schien sich damit abzufinden, was auch immer nicht über die Lippen zu bringen und deshalb, fand sich auch Kurogane damit ab. Nur kurz erwiderte er den Blick in Fyes etwas verunsichertes Gesicht, bevor er sich entschloss, den Magier aus dieser Situation zu befreien und sich etwas runterbeugte. „Ich wollte dir doch noch was zeigen...“, bemerkte er leise und legte ohne zu zögern seine Lippen auf die des kleineren Mannes und auch seine Hände fanden schnell den Weg unter den Stoff, den der Magier trug. Sie hatten wahrlich genug unangenehme Gedanken gehegt die letzten Jahre, Monate, Wochen und Tage... spätestens morgen würden sie aufbrechen, selbst wenn sie Amaterasu diesbezüglich anlügen mussten, sollte sie es nicht verstehen... es galt, diesen König zu besiegen, nicht einen weiteren Krieg anzuzetteln... doch das wussten sie beide, er und Fye... weshalb die vielleicht letzten Stunden dann mit Nachdenken verschwenden? ________________________ Die Stunden verstrichen und nichts änderte sich, weder in seinem Herzen, noch sonst irgendetwas. Selbst der leblos wirkende Körper, der in seinem Zelt verweilte, regte sich in keinster Weise. Die Zeit stand still, fast genauso, wie seine Gedanken es mittlerweile taten. Sie hatten aufgehört sich zu drehen, er suchte nicht mehr nach Antworten... er wartete nur noch darauf, dass etwas passierte. Den Joker hielt er längst in der Hand, doch es bereitete ihm keine Freude, es machte ihm eher Angst... vor sich selbst und vor all dem, an das er sich nicht erinnerte... vor all den Dingen, die er mit der Macht dieses Mädchens in der Lage war zu tun. Ihre Anwesenheit legte den Sturm in seinem Herzen, doch er wusste, dass es nicht von Dauer sein konnte. Sie war ihm zugespielt worden, wie versprochen... das Warten hatte sich gelohnt, er konnte es kaum erwarten und jetzt hatte er Angst vor dem Moment, in dem er wieder aufwachte. Er lauschte den leisen Atemzügen, die das Mädchen von sich gab, sie beruhigten ihn fast, ließen gleichzeitig die Ungeduld in ihm wachsen. Ashura hatte dieses Mädchen nie gesehen, hatte von ihr gehört, doch als sie plötzlich vor ihm stand, in diesem einsamen Wald in dem eigentlich kein junges Mädchen allein herum irren sollte, hatte er sofort gewusst, wer sie war... die Prinzessin mit den Federn, der Dreh- und Angelpunkt dieses Krieges, Fyes gute Freundin... Sie lag auf einem harten Untergrund und ihr war kalt. Sie spürte, dass es in dem Raum, in dem sie lag zwar warm war, doch ahnte sie auch, dass sie wohl lange in der Kälte gewesen war und ihre Beine taten weh, wie nach einem langen Marsch. Doch wie sollte das möglich sein? Sie waren doch schon seit Tagen in der Flüchtlingsstadt und Shaolan machte es ihr fast unmöglich sich zu überanstrengen... ständig war er da und schien schon im Voraus zu wissen, was sie tun wollte, um es kurzerhand selbst zu erledigen. Warum spürte sie seine Wärme nicht, wie so oft wenn sie aufwachte? Als Sakura die Augen öffnete, blendete sie das gelbliche Licht einer Lampe und ihr Kopf tat weh. Dennoch richtete sich das braunhaarige Mädchen auf und warf einen verwunderten Blick durch die ihr unbekannte Umgebung. Es war ein weißes, großes Zelt, das auch ohne ein Lagerfeuer von einer angenehmen Wärme erfüllt war. Es brannten einige Lampen und ein bequem wirkendes Lager war in einer Ecke aufgebaut worden, mit schön bestickten Kissen und auf einem kleinen Tisch stand eine Glaskaraffe mit einer rötlichen Flüssigkeit. Es roch nach Gewürzen und Schnee, auch fielen ihr die Stimmen außerhalb auf. Sie verstand das nicht, wie kam sie hier her? Wo waren Shaolan und ihre Kinder, oder Chi? Hatte Fye-san sie wieder woanders hin gezaubert? Das Bild verschwamm etwas vor ihren Augen und sie fasste sich an die Stirn. Ihr war wirklich kalt, aber Fieber schien sie keins zu haben. Die Zeit, die so lange still gestanden hatte, schien sich endlich weiter zu drehen als Ashura das Mädchen beobachtete, wie es sich leicht bewegte und feststellte, dass sie aufgewacht war. Die Ungeduld war nun kaum noch zu unterdrücken und er wusste auf einmal nicht mehr, worauf er gewartet hatte... die ganzen Stunden, die er nur hier gesessen und Wein getrunken hatte, alles vergeudete Zeit. Alles Zeit, die er Fye und seiner Errungenschaft diesem erbärmlichen Krieger geschenkt hatte. Aber dieses Mädchen hatte Macht, unglaublich viel Macht in sich, die ihn fast schläfrig gemacht hatte, solange sie selbst geschlafen hatte. Langsam und leise stand der König von seinem Platz auf, ging die paar Schritte, die ihn und dieses Kind trennten und betrachtete sie eingehend. Er konnte immer noch nicht ausmachen, was dieses Mädchen in diesem Krieg bezwecken sollte... Er wusste nur, dass sie ihm half, sich das zurück zu holen, was er liebte... dieses Mädchen war der Schlüssel... Fye mochte sie, er würde sie nicht einfach hier bei ihm lassen... nicht unter diesen Umständen. „Endlich aufgewacht?“, sprach er ruhig zu dem Mädchen, die so viele Gefühle in ihm aufgewirbelt hatte, allein durch ihre Anwesenheit die Zeit zum Stillstand brachte und die Wut aus seinem Herzen wegfegte; ihn in einen Zustand versetzt hatte, die eines Königs nicht würdig war. Überrascht sah Sakura zu dem Mann auf, den sie vorher gar nicht bemerkt hatte. Er war groß und hatte fast weiße Haut, schwarzes langes Haar und goldene Augen von einer sanften Farbe, die jedoch gerade kühl auf sie hinunter sahen. Obwohl sie sich gar nicht ähnlich sahen, erinnerte sie ihn irgendwie an Fye. „Uhm... ja...“ War sie etwa wieder umgekippt? Das war ihr seit einiger Zeit nicht mehr passiert, aber vielleicht der Stress durch die Geburt und die Sorge um ihre Freunde und vielleicht... sie sollte sich erst einmal beruhigen. Doch irgendetwas an diesem Mann machte sie nervös und traurig gleichermaßen. „Entschuldigen Sie, was ist passiert? Wie komme ich hier her?“ „Steh erst einmal von dem kalten Boden auf“, sprach Ashura das Mädchen an und hielt ihr auch schon seine Hand hin, um ihr aufzuhelfen. Ohne zu Zögern nahm Sakura die ihr dargebotene Hand und kam etwas wackelig auf die Beine. Was war nur geschehen? Sie fühlte sich wirklich ausgelaugt und als sie nach unten sah, bekam sie einen erneuten Schreck. Sie hatte ja gar keine Schuhe an! Da die japanischen Häuser für so einen harten kalten Winter nicht konstruiert waren, war es auch im Inneren eiskalt und sie schlief in dem gefütterten Yukata, den sie aus dem Palast mitgenommen hatte. Da sie diesen nun trug, musste sie irgendwie aus ihrem Bett hier her gekommen sein, schlussfolgerte Sakura. Ihr Kopf schwirrte und sie merkte, wie sie errötete. Ihre Füße waren alles andere als sauber, also war sie draußen gewesen, aber warum? Wo war sie nun? Und warum erinnerte sie sich an nichts? Schon wollte wieder diese Panik in ihr aufkommen, genährt durch das seltsame Gefühl, das der Fremde in ihr auslöste, doch sie riss sich zusammen. Seine Hand war warm und lag sanft um ihre, warum hatte sie also solche Gedanken? Kurz stockte der König als er die kleinere Hand in seine nahm und dem Mädchen auf die Beine half, wieder wollte dieses Gefühl von Leere sich in ihm breit machen, doch sein kaltes Herz wehrte sich nun gegen diese fast „warmen“ und für ihn beängstigenden Gefühle, die hier keinen Platz hatten. Fast zu ruppig löste er seine Hand wieder von der des Mädchens und blickte sie lange an. Das war einer der Menschen, die seinen Hofmagier geblendet und von ihm fortgetrieben hatten. Nun würde sie helfen, ihn wieder zurück zu holen. Er konnte in keinster Weise länger auf seinen Magier verzichten, weder in diesem Krieg, noch emotional. Die Sehnsucht hatte ihn zerfressen und die Eifersucht rasend gemacht, doch er hatte gewartet, nun sollte es sich lohnen. „Ich habe keine Ahnung, was ein junges Mädchen um solche Zeiten alleine in den Wald getrieben hat... es ist Krieg in diesem Land und viel zu kalt.“, bemerkte er, während er ihr einen Platz an dem kleinen Tisch zuwies, auf den durch etwas Magie mehr als nur eine Weinkaraffe zu finden war. „Aber ich bin froh, dich gefunden zu haben... du bist nicht aus dieser Welt, genauso wenig, wie ich es bin. Und genauso wenig, wie deine Freunde, habe ich Recht?“, versuchte er sich zu vergewissern. Verblüfft sah Sakura auf den Tisch, auf dem vorhin nur eine Karaffe gestanden hatte, doch sie fand es unhöflich sein Angebot auszuschlagen, weswegen sie sich folgsam an den Tisch setzte. Der Wein schmeckte süß auf ihren Lippen, als sie einen Schluck nahm und überraschenderweise war er erhitzt und füllte sie mit einer leichten, angenehmen Wärme von innen. Dankbar lächelte sie dem Mann zu und nickte. „Ja... in der Stadt gibt es viele Menschen und Vampire aus verschiedenen Welten... doch sie alle haben einen Pakt, sich nicht zu verletzen, sondern zusammenzuarbeiten. Vielen Dank, dass Sie mir geholfen haben... das ist mir wirklich lange nicht mehr passiert...“ Auch Ashura setzte sich wieder in seinen Stuhl zurück, gönnte sich ein weiteres Glas Wein und beobachtete das Mädchen eingehend. Es war seltsam sie anzusehen, es könnte nur ein einfaches Kind sein, das dummerweise in dem Wald herumirrte, doch die Magie, die sie ausstrahlte sprach dagegen, dass sie nichts Besonderes war. „Du bedeutest jemandem sehr viel, den wir beide kennen...“, versuchte er das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken. Die Flüchtlingsstadt interessierte ihn kaum, er kannte sie und wusste wie die Spielregeln dort waren. Er nahm einen Schluck von seinem Wein, er ging ihm fast verdreht den Hals runter, so wie die ganzen letzten Tage. „Deshalb ist es ein Wink des Schicksals, dass du nun bei mir bist... ich bin mir fast sicher, dass er dich von sich weggeschickt hat, weil es sicherer ist...“ Er wusste es, wenn es sich tatsächlich um Fyes Freundin handelte... der Hofmagier hatte stets versucht die Leute von ihm wegzutreiben, die ihm was bedeuteten. Seiner eigenen Schwester hatte er sogar die Erinnerungen rauben lassen, von Ashura persönlich. Nur damit sie nicht mehr in seiner Schusslinie war. „Und sicher fragst du dich, ob es etwas gibt, um ihm zu helfen... ich frage mich das auch jeden Tag.“ Sakura sah in ihr Weinglas, dessen Flüssigkeit auch langsam ihre kalten Finger wärmte. Die Worte dieses Mannes versetzten ihr einen leichten Stich in die Brust. In der Tat waren sie und Shaolan von Fye und Kurogane weggeschickt worden, weil es sicherer war... doch woher wusste das dieser Mann? Vorsichtig, fast scheu sah sie zu ihm, sie wollte ja auch nicht starren. „Entschuldigen Sie...also, meine Name ist Sakura. Dürfte ich auch Ihren Namen erfahren?“ Ein leichtes, fast kühles Lächeln entfloh dem König, als er ihren Namen erfuhr. Er hatte das richtige Mädchen in seinem Netz. Schnell, aber in bewussten Bewegungen, wand auch er sich seinem Wein zu, sie durfte ihn nicht zu früh durchschauen. Den Blick von ihr abgewandt, verschwand das Lächeln jedoch nicht. Er sorgte nur dafür, dass sie nicht wissen konnte, was in ihm vorging und es konnte nur falsch sein, wenn er sie nicht ansah, denn sie offenbarte zu viel. Einen letzten Schluck Wein trank er, durchbrach die Stille, indem er das Glas mit einem leisen Geräusch wieder absetzte und der Stuhl leise knarzte als er aufstand. „Mein Name tut erst mal nichts zur Sache...“, sprach er ruhig zu dem Mädchen, während er ein paar Schritte ging, die leichte Decke von seinem Bett griff, um dann wieder zum Tisch zurück und auf das Kind zuzugehen. „Sieh mich einfach als den Mann, der dich davor bewahrt hat, in der Kälte zu erfrieren... das war ganz schön dumm von dir... oder mutig, je nachdem, in diesen Zeiten hier herumzuirren.“, sprach er, während er schon längst hinter sie getreten war und ihr vorsichtig die Decke um die Schultern legte. [1] Sakura beobachtete den Mann, der zu dem Bett ging, um dort eine Decke zu holen und sie ihr danach sanft über die Schultern zu legen. Soweit sie wusste, gab es keine Zeltlager in oder nahe der Flüchtlingsstadt, dafür war es viel zu kalt. Doch sie war auch im Wald unterwegs gewesen, wie weit sie wohl gekommen war? Und warum war sie da? Wo war Shaolan? Ihre Gedanken waren noch völlig wirr, sie fühlte sich wie aus einem sehr, sehr langen Traum erwacht. In der Hoffnung einen Anhaltspunkt zu finden, sah sie sich noch mal im Zelt um. Die wenigen Möbel waren kunstvoll gearbeitet, der Stuhl auf dem sie saß, war weich und der Tisch aus Glas, das seltsam schimmerte, fast wie Kristall... nein, dies hier bewohnte bei weitem kein Flüchtling. Eher ein König... erschrocken sog sie die Luft ein, versuchte sich aber sonst nichts anmerken zu lassen. Sie starrte auf ihr Glas und konzentrierte sich auf die Hände auf ihrer Schulter, die kurz dort verweilten, sie dann aber wieder los ließen. Konnte das sein...? Sie fühlte nichts wirklich... 'bedrohliches' von diesem Mann, aber er schien viel zu wissen. Andererseits hatte er sie gerettet... Worauf sollte sie nur hören? Auf ihren Kopf oder auf ihr Herz? Von draußen war kein Laut zu hören, doch sie spürte, dass sie nahe des Waldes waren. „Entschuldigen Sie, wie weit sind wir von der Flüchtlingsstadt entfernt?“, fragte sie. Irgendwie entlockte dieses Mädchen dem König nun doch ein leises Lachen und auf eine bizarre Art und Weise kam ihm das bekannt vor. „Du musst dich nicht für jede Frage entschuldigen.“, versuchte er ihr etwas entgegen zu kommen. Normalerweise war es ein ganz normales Verhalten denen gegenüber, die von ihm wussten, selbst denen, die nicht von ihm und seiner Herrschaft wussten. Doch gerade erinnerte er sich an etwas, weshalb es sogar fast ehrlich und weniger berechnend gemeint war. An diesen kleinen verflixten Jungen, der einst schon ähnlich vor ihm gesessen hatte, auch wenn er Ashura verraten hatte - und das mehr als einmal. „Sie ist gute zwei Tagesreisen von hier entfernt...“, erklärte er ihr. „Ich frage mich, aus welchem Land du wohl kommst... Japan ist es wohl weniger und ein Vampir scheinst du mir auch nicht zu sein.“ Der einschüchternde Druck, der auf ihr lag, ließ etwas nach. Dieser Mann wollte ihr nicht seinen Namen sagen, doch er hatte sie gerettet und seine Stimme und seine Augen waren sanft. Sie erwiderte sein Lächeln und entspannte sich etwas. „Ich komme aus einem Land namens Clow. Hier in Japan lebt... ein Freund von mir. Sie kommen aus Ceres, nicht wahr?“ Seine Haut war zu hell für Japan und seine Hände zu warm für einen Vampir. Kurz kam der König ins Stocken als dieses Mädchen ihn so offen anlächelte. Für einen Moment fragte er sich, wann er zuletzt jemanden vor sich gehabt hatte, der ihm eine ehrliche Geste gegenüber brachte. Diese leichte Faszination ließ ihn sogar fast nicht erkennen, dass es nun keine Zweifel mehr daran gab, dass sie das gesuchte Mädchen war, mehr noch, vergessen, was er mit ihr vorhatte. Er spürte für einen Moment sein Herz schlagen, wie fast lange nicht mehr... für einen Moment schlug es warm gegen seine Brust, nicht kalt. Doch Ashura besann sich schnell wieder; verfluchte dieses Gefühl. Das Mädchen hatte ihn enttarnt... an sich keine schwere Aufgabe, stellte er fest. Er erwiderte ihr Lächeln, es fiel ihm fast schwer, nicht ehrlich zu erwidern. Aber viel zu sehr wusste er, worum es hier ging und viel zu sehr spielte ihm dieses kalte Herz vor, was er zu sein hatte... er durfte sich nicht beirren lassen. Sie wusste dieses Spiel sicher genauso gut zu spielen, wie Fye es wusste. Als sie von „ihrem Freund“ hier in Japan sprach, war Ashura gleich klar, dass es sich um diesen einfachen Krieger handelte und das warme Gefühl verflog letztlich. „Du bist ein kluges Kind.“, antwortete er nach einer kurzen Stille. „Es lässt mich kaum noch zweifeln, dass du auch den Mann kennst, von dem ich vorhin sprach.“ Sie konnte es regelrecht sehen. Die Veränderung. An seinen Augen und selbst an seiner Körperhaltung. Traurig ließ sie ihren Blick zurück auf das Glas sinken. „Ich habe es nicht versucht zu verbergen... König Ashura.“ „Wäre das nicht um Längen klüger gewesen? Ich bringe Unglück... gerade über ihn. Willst du ihn nicht vor mir schützen?“, hörte er sich selbst fragen, doch irgendwie fühlte „er selbst“ sich weit fern von all dem. „Warum müsst Ihr denn Unglück bringen? Warum muss Fye vor Euch weglaufen? Warum sollte ich dieses Spiel, in dem alle sich weh tun, mitspielen?“, brach es aus ihr heraus. Die ganzen Fragen dieses Mädchens ließen den König sprachlos zurück. Für einen Moment konnte er darauf nicht antworten, denn er wusste keine Antwort darauf. Schwärze und Leere schienen sich in seinem Kopf auszubreiten... ja, warum eigentlich? Warum musste er Unheil bringen? Warum musste Fye vor ihm weglaufen? Warum musste dieses Mädchen all das Leid hier ertragen? Warum mussten das all die Menschen hier tun, die nichts dafür konnten? Warum musste eine Prinzessin sterben, die nicht älter zu sein schien wie die Prinzessin, die vor ihm stand? Warum eigentlich? Hatte er das gewollt? In seinem Kopf pochte es fast unerträglich und kurz kam er ins Schwanken... ihm war heiß und kalt gleichzeitig und all das war die Schuld von diesem Gör, das ihm diese Fragen stellte und ihn so ehrlich dabei ansah... das sich ehrliche Antworten von ihm erhoffte und er konnte nichts sagen. Sich an den schmerzenden Kopf fassend, blickte er dieses Kind fast wutentbrannt an... Er hasste sie. Von der ersten Sekunde an hatte sie Fye geblendet. Sie wollte ihm das nehmen, was ihm so wichtig war... doch... er wollte ihr doch gar nicht weh tun... er wollte... „Du... nimmst dir ganz schön viel raus...“, kam es leise, doch mit einem wütenden Unterton. „Du scheinst nicht wirklich zu wissen, wer vor dir steht.“ Besorgt und erschrocken war Sakura aufgestanden und ein paar Schritte auf den Mann zugegangen, dem plötzlich schwindelig zu sein schien. Doch bevor ihre Hand vorsichtig seinen Oberarm berühren konnte, blickte er sie wütend an und sie zögerte. Doch dann legte sie dennoch die Hand auf den seidigen Gewändern ab. „Vielleicht solltet Ihr euch setzen...“ Fast erschrocken riss der König die Augen auf als das Mädchen ihn berührte, sein Herz schlug fast unerträglich schnell und zwei Geister in ihm stritten sich um die Oberhand... dieses verdammte Mädchen löste irgendwas in ihm aus... ihre Magie vertrug sich kaum mit seiner und gleichzeitig wärmte sie sein Herz auf... aber das war zu früh, das durfte nicht... er hatte nicht Jahre dafür gearbeitet, sein eigenes Land da zu haben, wo er es haben wollte... die Macht zu besitzen, die er über Ceres und seine Bevölkerung hatte. Diese Macht zu erweitern, auf ein fruchtbares Land wie Japan... diese Macht auszunutzen, um Fye zurück zu bekommen... Fye... schoss es Ashura durch den Kopf. Sein Hofmagier hatte ihn verraten und das Mädchen, das dem blonden Mann wichtig war, stand vor ihm... und alles, alles was er versucht hatte war gescheitert... Ashuras Gedanken gingen wirr durcheinander, doch er wusste, dass er sich nicht beirren lassen durfte... dieses Mädchen durfte ihm kurz vor dem Ziel nicht den Verstand rauben. “Fass mich nicht an!“, zischte er und stieß das Mädchen unsanft von sich, dessen Berührung ihn vollkommen irritierte. Er war der Herrscher eines ganzen Königreiches, ein Kriegsgott... und er hielt das wichtigste Puzzleteil in seiner Hand. Das wichtigste Puzzleteil, um alles zusammen zu fügen... und die wichtigste Geisel, um seinen Hofmagier zurück zu bekommen. Von dem Schwung seines Stoßes vollkommen aus dem Gleichgewicht gebracht, stolperte Sakura ein paar Schritte nach hinten und stieß gegen den Glastisch. Das Weinglas fiel um und verteilte seinen roten Inhalt auf dem Tisch und den darunterliegenden weißen Teppich. Die Glaskaraffe rutschte auch beinahe über den Rand, doch die konnte sie gerade noch greifen. Einen Moment blieb das Mädchen mit dem Rücken zu dem König stehen. Ihr Herz schlug schnell und ängstlich, die Aura um den anderen Mann hatte sich schlagartig mit der einschüchternden Kraft aufgeladen, die sie zuvor nur erahnt hatte. Einen Moment kämpfte sie mit den Tränen. Sie war hier bei diesem Mann, der offenbar nichts Gutes wollte, der Mann, vor dem Fye weglief. Sie war weit weg von ihren Kindern und Shaolan, in einem Land in dem Krieg herrschte und Tomoyo war tot...beinahe wollte sie einknicken, sich ihrer Angst hingeben. Doch sie war kein kleines Mädchen mehr, sie war stark... stärker als dieser Mann, der sich von irgendetwas auffressen ließ, auch wenn dieser mehr Macht hatte. Der König atmete schwer nachdem er das Mädchen von sich gestoßen hatte und die von ihr ausgehende „Magie“ nicht mehr ganz so bedrohlich nahe für ihn war. Dass dieses Mädchen etwas Besonderes war, war ihm von Anfang an bewusst gewesen, aber dass allein ihre Anwesenheit sein Inneres so aus dem Gleichgewicht bringen konnte, damit hatte er nicht gerechnet. Das Schlimmste an der ganzen Sache war, dass er nicht mehr zu wissen schien, wer er war und irgendetwas in seinem Unterbewusstsein anklopfte, was sich vertraut anfühlte, aber längst vergessen schien. Ein seltsames Gefühl der Beklemmung machte sich in ihm breit, vielleicht auch Angst, Angst davor, was er erkennen würde, würde er das Vergessene hervortreten lassen. Er musste seine Augen verschlossen halten und er musste sich bewusst sein, dass ER ein Kriegsgott war und der mächtigste Mann in dieser Dimension und ganz Ceres, der gerade die stärkste Waffe in seinen Händen hielt um diesen Krieg zu gewinnen... und das größte Druckmittel dafür, das zu bekommen, was er wollte. Wütend lag sein Blick auf diesem Mädchen, das mit dem Rücken zu ihm stand. „Du hast keine Chance gegen mich... dein Schicksal ist längst besiegelt dadurch, das du hier bist.“ Sakura starrte auf den roten Weinfleck am Boden, der sich immer weiter auf dem weißen Teppich ausbreitete. Es hatte schon so viele hoffnungslose Situationen auf ihrer Reise gegeben. In Nara hatte sie Angst um Shaolans Leben, auf diesem durch die Schwärze des Alls fliegendem Raumschiff um ihren Freund Fye.... sie hatte so viele Länder gesehen und so viele Menschen, die trotz der Macht und Gefahr, die über ihnen hing, weiter gemacht hatten. „Sein Schicksal besiegelt man immer selbst...“, antwortete sie ruhig, obwohl die Angst ihre Stimme brüchig machte. Die Worte des Mädchens ließen die Gesichtszüge des Königs doch für einen kurzen Moment in ein leichtes Lächeln umwandeln. Sich wieder ganz aufgerichtet, blickte er auf diese junge Frau hinab, die wahrscheinlich gar nicht wusste, welche wichtige Rolle sie in diesem ganzen Krieg spielte und dass ihre Existenz allein das Schicksal von so vielen Menschen besiegelte. Genauso wie Ashura selbst. Doch nun zu diskutieren, brachte wohl weder ihn noch sie weiter... eine ganze Weile schwieg der König, blickte nur mit seinem falschen Lächeln auf das Mädchen runter, dass ihn entschlossen anblickte, er ihre Angst jedoch deutlich erkennen konnte... sie hatte Angst vor ihm, das war gut. Er verbreitete Angst und Schrecken, das nährte seine dunkle Seele und sein kaltes Herz. „Nun... wie dem auch sei.“, kam es ruhig von dem König, der wusste, dass er dieses Kind eigentlich in keinster Weise fürchten musste. „Darüber musst du dir keine Gedanken mehr machen...“ langsam ging er einige Schritte auf das Mädchen zu, fixierte die grünen Augen mit seinen, sie musste längst in seinem Bann sein. „Schlaf weiter...“ Fixiert von diesen goldenen Augen, spürte Sakura wie ihre Beine weich wurden und der diffuse Nebel des Schlafes zurück in ihren Kopf kroch. Bevor sie auch nur an Widerstand denken konnte, überwältigte sie der Schlaf und sie bemerkte nur noch, wie sie gegen etwas weiches fiel. _______________________________ Fye wusste immer, wenn er träumte. Zwar war es seinem Traum – Ich meist nicht so wichtig, doch es war ihm immer klar, dass er diese Welt auch wieder verlassen konnte. Vielleicht war das einfach so, wenn man Magie beherrschte, denn er hatte gehört, dass das nicht bei allen Menschen so war. Nur wann, war die Frage. Da es in Träumen keine Zeit gab, musste er manchmal echt lange warten. Außerhalb der Palastmauern war Rauschen zu hören. Doch es war diesmal kein Schneesturm, der Schloss Ruval umwehte und an seinen Mauern rüttelte, sondern das Schloss bewegte sich selbst mit rasender Geschwindigkeit. Fye wusste nicht wohin oder wo sie gerade waren. Er saß mit einer Tasse Tee an seinem Schreibtisch und wollte nicht aufstehen, um aus dem Fenster zu sehen. Vielleicht war es grün draußen? Er wünschte, dass das Schloss irgendwo hinflog wo es grün war, oder zum Meer. Auf seinem Schreibtisch befand sich ein Chaos aus beschriebenen Blättern, Büchern und Schreibutensilien. Ein Tintenfässchen war umgefallen und ergoss sich auf eine eng beschriebene Schriftrolle und den weißen Teppich. Mit einem Seufzen stand Fye auf und suchte in seinem Arbeitszimmer ein paar Tücher zusammen, um das Schlamassel aufzuwischen. Vorsichtig und leise näherten sich Schritte von hinten. Eine ganze Weile hatte Ashura das vertraute Bild in Schweigen genossen, bis sich etwas in dem Anderen regte. Die eigene Welt des Königs schien so schwammig, dass er kaum noch meinte von Wirklichkeit und Unwirklichkeit zu unterscheiden. Doch das hier war nicht real, hier war alles offen, jedenfalls für einen kleinen Moment... so hätte es sein können und so könnte es wieder werden. „Ich hätte nicht gedacht, dass es dich gerade hier hin verschlägt.“, sprach er ruhig, denn er musste hier nicht drohen oder bedrohlich wirken. Es war eigentlich schon Bedrohung genug, dass der König sich überhaupt hier befand. Das war schon das zweite Mal, dass er dieses Tabu brach und sich in Fyes Träume mischte. „Ich hätte dich überall erwartet... an diesem dunklen Ort, wie vor ein paar Tagen oder auf einem Schlachtfeld...“, bemerkte er und wollte fast über das Chaos seufzen, das sich über den ganzen Tisch erstreckte, doch dafür waren seine eigenen Absichten zu dunkel und die Erinnerungen an diese alten Gefühle zu kaputt. Die hellhaarige Gestalt vor dem Kamin zuckte nicht einmal zusammen als er die Stimme und die Präsenz des Königs wahrnahm. Vielleicht, wenn er aus diesem Traum gestammt hätte, doch augenblicklich spürte er, dass Ashura wieder in seine Traumwelt eingebrochen war. Mit einem Seufzen schmiss er die Tücher ins Feuer, als wäre ihm gerade aufgefallen, dass er jetzt andere Probleme hatte als unleserliche Traumdokumente. „Vielleicht habe ich mir schon gedacht, dass du kommst und wollte es etwas wohnlicher gestalten...“, sprach Fye leise. Ein leichtes Lächeln legte sich auf Ashuras Gesicht, wissend seinem eigenen Schicksal nicht zu entkommen. Sich nicht von dieser vertrauten Umgebung beirren lassend, fuhr er fort. „Ich hatte auch gar nicht vor, lange zu bleiben.“, erklärte er, „Ich sagte dir beim letzten Mal schon, dass es eine Warnung ist... und dieses Mal bin ich hier um dir zu beweisen, dass ich was das anging, keine leeren Versprechungen gemacht habe.“ Seine Stimme klang außergewöhnlich ruhig, obwohl die Wut in seinem Herzen fast nicht zu bändigen war. Seinen Blick von dem Magier abgewandt, betrachtete er das schlafende Mädchen in seinen Armen, Ashuras Augen waren leer, während er sie beobachtete und nur darauf wartete, dass Fye sich umdrehte und er seinen letzten Trumpf ausspielen konnte. Dröhnen und Donnern mischte sich haarfein unter das Rauschen. Waren sie dem Meer schon so nah? Langsam drehte sich der Magier um und starrte auf das Bild seines Königs – und auf das des Mädchens, dass er auf den Armen trug. Sakura... Er wusste, dass Ashura nicht bluffte, dafür stand der Triumph zu deutlich in seinen Augen geschrieben. Ein bitteres Lächeln legte sich auf Fyes Lippen, obwohl der Schock und die Wut sich in seiner Brust ausbreiteten, in seinem Traum sogar aus ihm heraustraten und den Raum etwas dunkler wirken ließen. Das Feuer in seinem Rücken wirkte auf einmal sehr heiß, zischte und knurrte als es sich in die Tücher fraß. Er hatte geahnt, dass Ashura den Weg wählen würde, den ihn am meisten verletzte, doch er hatte gehofft die Kinder wären sicher... vor Ashuras Blick, dass der andere Mann so fixiert auf Kurogane wäre und nicht seine andere Schwäche entdeckte. Ein Beben ging durch das Schloss und plötzlich senkte sich das ganze gigantische Gebäude ruckartig ab. Die Möbel und der Boden unter ihren Füßen wackelten und schwankten – doch das Mädchen wachte nicht auf. Stattdessen schwappte salziges, pechschwarzes Meerwasser über den Balkon hinein in sein Arbeitszimmer. Erst wenige, dünne Rinnsale, doch innerhalb weniger Traummomente hatte es sich schon in Ashuras Umhang gesaugt, wie Hände, die ihn festhalten wollten. „Was verwundert es mich... bei deiner Vorliebe für kleine Kinder...“, antwortete der Magier mit unterdrückter Wut. Das Lächeln schwand nicht, auch nicht, als er Fyes bedrohliche Wut im Traum zu spüren bekam. Das Wasser, das sich in seine Kleider sog, war eiskalt, obwohl es nur eine Illusion war, doch er wusste, der Magier konnte ihm hier keine physischen Schäden zuführen und die Wut, die er ihm hier entgegen brachte, selbst wenn es nur das kleinste und niederste Gefühl war, dass er für Ashura empfand, immerhin regte sich in dem Blonden etwas gegen ihn. Wenn er ihn noch irgendwo treffen konnte, dann hier. Er würde diesen Trumpf ausspielen, selbst wenn er sich damit ein wenig gegen den lehnte, der ihm das hier möglich gemacht hatte. Jener Schatten, der sich vor Jahrzehnten das erste Mal gezeigt hatte. „Dies hier ist schon lange kein kleines Kind mehr...“, widersprach er dem Blonden, was dieser mit Sicherheit längst auch wusste. „...und was das angeht... ich habe dich und Keira immer gut behandelt... dass ich diesen Schritt gehen musste, ist allein deine Schuld.“ Die goldenen Augen hatten sich längst von dem Mädchen gelöst und blickten den wutgeladenen Magier an, er konnte ihm dieses Mädchen im Traum sowieso nicht entwenden, also brauchte sich Ashura keine Sorgen zu machen. Er musste nicht einmal darauf achten, wie der andere Mann sich bewegte, sondern konnte ganz allein auf dessen Reaktionen achten. „Dieser armselige Krieger, diese einfachen Kinder... dafür dass sie dich so blenden konnten, dafür dass du mir so in den Rücken gefallen bist... dafür werden sie zahlen... und vor allem du. Eingesperrt hast du mich, versiegelt... deinen König... für all das, was ich dir gegeben und ermöglicht habe, beigebracht... das hier war dein Dank. Dass es so gekommen ist, ist dein Werk.“, sprach er weiter und spürte diese Wut nun wieder deutlicher in sich, gegenüber diesem Verräter. „...Und das hier, ist meine Rache...“, beendete er den Satz. Während er sprach, schritt er durch das eiskalte Wasser einige Schritte zurück, näherte sich der Dunkelheit, die sich hinter ihm befand, in diesem abgegrenzten Raum des Traumes. Was davor und dahinter lag, konnte niemand erahnen, solang man nicht der Magier selbst war. Das Wasser schwappte immer schneller herein und sammelte sich mittlerweile auch unter Fyes Schuhen. „Benutzt hast du uns...diese Menschen haben mich nicht geblendet, Ashura. Immerhin habe ich versucht dich zu stürzen und bin aus Ceres geflüchtet, bevor ich sie überhaupt traf.“, antwortete der Magier aufgebracht. Alles andere wollte er nicht zulassen. Es war, als fände er nur in dieser in Wut verwandelten Trauer die Kraft weiter zu machen. „Wenn du ihr irgendetwas tust...“ Das kühle Lächeln auf Ashuras Gesicht, das auch jetzt noch nicht verschwand, war die einzige Antwort, die dem Magier blieb - und Ashuras Schweigen. Sich sicher, dass der Blonde ihm hier nichts antun konnte und noch viel sicherer darüber, dass sich Fye niemals ganz und gar gegen ihn auflehnen konnte und besiegen – sonst wäre nicht er selbst derjenige, der die besseren Karten in der Hand hielt und überhaupt noch in der Lage, weiter zu spielen – schwieg er eine ganze Weile, genoss den Augenblick, dem Magier bewusst emotional überlegen zu sein. Fye hatte ihn längst nicht gestürzt... Ashura hielt immer noch alles in der Hand. „Bis bald...“ waren die letzten Worte, die er an diesen Verräter verschwand, bevor er sich aus der dunklen und mittlerweile kalten Traumumgebung zurück zog. „Du wirst mich finden... genauso, wie ich dich immer und überall finden werde, Fye.“ _________________ Als er aus seinem Traum erwachte, war Fye davon überzeugt, dass sein rasselnder Atem den ganzen Palast aufwecken musste. Sein Körper war nass geschwitzt und er schmeckte das Salzwasser noch auf seinen Lippen, so als wäre er wirklich in dem eiskalten Meer im Schloss ertrunken. Mit rasendem Herzen fuhr er sich übers Gesicht und wischte sich den Schweiß weg, pellte sich dann aus dem Laken und schnappte sich seinen Yukata, während er nach draußen stolperte. Er brauchte unbedingt frische Luft und dann... dann konnte er überlegen, was er jetzt tat. Oh Götter.... Ashura hatte Sakura... Er brauchte einige Minuten, um sich überhaupt so weit zusammen zu haben, dass er über die Verbindung zu seinem anderen Auge, erfühlen konnte, ob es Shaolan und Chi gut ging. Doch zumindest körperlich schien alles in Ordnung zu sein bei ihnen, sie befanden sich immer noch in der Flüchtlingsstadt. Ashura befand sich mit seiner Armee nach wie vor in dem Waldgebiet, mehrere Tagesreisen von der Hauptstadt entfernt, wo er ihn schon die ganze Zeit gespürt hatte. Der König hatte recht gehabt, er würde ihn finden. Mit Leichtigkeit. Der Krieger spürte die Unruhe neben sich und auch, dass der Magier irgendwann wach geworden sein musste. Die Stelle neben ihm wurde augenblicklich kalt und kühle Luft zog unter die Decke. Mit müden Augen folgte er dem Schatten als Fye das Zimmer verließ und Kurogane fragte sich, was in den Magier gefahren war. Wahrscheinlich hatte er schlecht geträumt, kam ihm als erstes in den Sinn, was auch kein Wunder war, nach dem vielen Krieg und der gerade erst gewonnenen Schlacht, wer träumte da nicht schlecht? Doch als er sich aufrichten wollte, um nach dem Rechten zu sehen, bemerkte der Krieger die andere Schwere auf sich und mit einem tonnenschweren Seufzen, hielt er in seiner Bewegung inne und legte sich zurück. Erst jetzt erinnerte er sich wieder... nachdem sie von Amaterasu zurück gekommen waren, hatte sich der Krieger eigentlich nichts sehnlicher als etwas Ruhe gewünscht, doch Fye wegzuschicken, hatte er nicht übers Herz gebracht, zumal seine Nähe gut getan hatte... dass Tomoyo Ginryuu damals nicht mit hatte vergraben lassen, musste Kurogane erst einmal schlucken. Sein Familienschatz war nicht im Grab seiner Eltern, sondern in seiner Hand... dieses mächtige Schwert, mit dem schon sein Vater gekämpft hatte... überwöge nicht gerade die Verwirrung, hätte der Krieger den Stolz darüber deutlicher gespürt. Irgendwann nachdem der Magier und er sich einander hingegeben hatten und sie schon längst eingeschlafen waren, scharrte es wie so oft an ihrer Tür und der Krieger hatte genau gewusst, wer die Unruhe zu dieser Nachtzeit verbreitete... dieser Bengel, der sich natürlich Ginryuu mitten in der Nacht ansehen musste. Mit einem leisen Grummeln hatte der Krieger auf sich aufmerksam gemacht, leise genug, den Magier nicht zu wecken, jedoch den Jungen zu erschrecken. Doch so schnell wurde er den Kleinen nicht los, weshalb er sich erbarmt hatte, die Millionen Fragen über dieses Schwert und seine Familie zu beantworten, erst grummelnd und nur im nötigsten Wortfall, später hatte es ihm fast ein wenig Spaß gemacht diesem Bengel, der sich wirklich interessierte, alles zu erzählen, was er wissen wollte. Natürlich stand Kurogane selbst dabei als Held da... was ihn schon ein wenig mit Stolz erfüllen ließ und für ein paar Stunden, hatte er wirklich den Krieg um sie herum vergessen. Fye hatte die ganze Zeit über geschlafen oder nur so getan und heimlich zugehört, beurteilen konnte der Krieger das gerade nicht, jedenfalls waren er und Hayato leise gewesen. Doch irgendwann war es für den Kleinen wohl zu viel gewesen und er war geradewegs eingeschlafen, einfach eingenickt, der Bengel... und das so ungünstig, dass er halb auf ihm drauf lag... Der Krieger hatte lange gezögert, war mit dieser Situation reichlich überfordert gewesen, konnte sich weder bewegen noch sonst was, in der Angst, Hayato wachte auf... irgendwann hatte der Krieger resigniert, dem Bengel irgendwie die Decke übergezogen und selbst versucht weiter zu schlafen, was ihm seltsamerweise auch gut gelungen war. Die Schlacht hing dem Krieger immer noch in den Knochen... Nur... mit einem schweren Seufzen stellte er fest, dass der Bengel immer noch auf ihm lag und der Krieger nur einen besorgten Blick in Richtung Tür werfen konnte, in der Hoffnung, der Magier kam bald wieder oder er müsste es riskieren, Hayato zu wecken um nach dem Rechten zu sehen. Die kühle Luft tat gut auf seinem Gesicht, das Fye sehnsüchtig gen Himmel gewandt hatte. Für wenige Herzschläge beruhigte ihn die Szenerie des Palastgartens, der in den wenigen Tagen schon sein liebster Ort hier in Japan geworden war. Die große Feier schien vorbei zu sein und am Horizont konnte man schon den Sonnenaufgang anhand der blasser werdenden Sterne erahnen. Seine Zehen sickerten durch den Schneeschmelz und drunter spürte er das feuchte, atmende Holz der Veranda. Tief atmete Fye durch. In Gedanken ging er seinen Traum noch mal durch, um seinen Verstand Zugang dazu zu verschaffen und ihm dadurch den Schrecken zu nehmen. Ashura war in seinem Traum eingedrungen... seine Nachricht war eindeutig gewesen. Fye sollte zu ihm kommen, wenn er Sakura wiederhaben wollte – und Ashura wusste, dass er kommen würde. Na ja, so weit nichts neues, Kurogane und er hatten eh vor bei Ashura aufzulaufen, auch wenn es dem Magier gar nicht gefiel, dass der König von Ceres nun eine Geisel hatte. Hoffentlich ging es Sakura-chan gut... Fye lehnte sich etwas an die Palastmauer und sah durch den Spalt der Schiebetür hinein in Kuroganes Zimmer. Er konnte im Dunkeln nur Schatten erkennen. Offenbar hatte er den Krieger mit seiner abrupten Flucht aus dem Bett geweckt. Ein weiterer Schatten war auszumachen. Fye musste schmunzeln, und seinen Traum erst mal bei Seite lassend, beobachtete er die beiden. Von Fyes Gedanken und Träumen nichts ahnend lag der Krieger eine ganze Weile einfach nur da und hörte dem gleichmäßigen Atmen des Kindes auf seiner Brust zu. Aus den Augenwinkeln, beobachtete er stets den Schatten draußen, der sich kaum regte, aber es war beruhigend zu wissen, dass er noch da war. In diesem Augenblick beruhigte ihn das Kind in seinen Armen ungemein, selbst wenn es unabsichtlich auf ihm eingeschlafen war... es war ein seltsames und gleichzeitig vertrautes Gefühl, dieses Kind so nahe bei sich zu haben, das er eigentlich kaum kannte und sich ein wenig gegen diese Gefühle wehrte, die es in ihm auslöste. Wer wusste schon, wie lange er noch Zeit auf dieser Welt hatte und wer wusste was passierte, wenn sie sich diesem König näherten. Kurogane konnte keine Zukunftsprognose geben oder sich erdenken. Keiner von ihnen konnte das, obwohl sich der Krieger immer „sicher“ war, zu gewinnen. Er selbst fühlte in diesem Moment eine seltsame Ruhe, nach all dem Krieg und dem Leid, was sie erlebt hatten. Eine ganze Weile lang beobachtete er das schlafende Kind, ein leises Lächeln musste sich längst auf seine Gesichtszüge geschlichen haben und er bemerkte es kaum, wie er dem kleinen Jungen vorsichtig und sanft, um ihn nicht zu wecken, durch die zausen Haare strich. Fyes Augen hatten sich längst an die Lichtverhältnisse gewöhnt. Es schien als beobachtete er die beiden schon ewig. Fern, am Rande seiner Wahrnehmung, plätscherte das Schmelzwasser durch die Regenklangspiele, die an den Dächern aufgehangen waren. Er hatte Kurogane selten so sanft und versunken gesehen und einen Moment fragte Fye sich, warum er keinerlei Eifersucht bei diesem Bild spürte. Vielleicht weil es so natürlich wirkte, so als müsste es so sein und vielleicht war die Liebe von Eltern zu ihren Kindern einfach so, vielleicht war es mit ihm und seinem eigentlichen Vater auch so gewesen. Irgendwie wurde ihm bei diesem Bild schwer ums Herz und leicht zu gleich. Schwer, weil ihm wieder einmal bewusst wurde, was es zu verlieren gab. Leicht, weil... weil diese Verbindung auch noch da wäre, wenn es ihn selbst nicht mehr gäbe. Ja, irgendwie war es erleichternd, statt beängstigend, dass er nicht alles für den Krieger war, dass es selbst nach Tomoyos Tod noch etwas gab, was dem verschlossenen, einst so wütenden Mann nahe ging und diesen friedlichen Gesichtsausdruck herausforderte. Erst als der Krieger leicht zu frösteln anfing bemerkte er wieder, dass der Magier als er so herausgestürmt war, die Tür offen gelassen hatte; so versunken hatte er sich einen Augenblick Hayato gewidmet. Doch da er die Aura des Magiers in seiner Nähe spürte und den Schatten wahrnahm, war er sich sicher, dass egal, was ihn so stürmisch werden ließ, er nicht gleich die Flucht ergriffen hatte. Obwohl er sich schon gefragt hatte, was in Fye vorgegangen war, hatte er selbst die Ruhe bewahrt, seltsamer Weise fühlte er sich tief in seinem Inneren auch ruhig, vielleicht weil sie genug durchgemacht und Kurogane begriffen hatte, dass unnötige Panik einem wenig brachte. Sein dennoch nun leicht besorgter Blick ging von Hayato auf den blonden Mann in der Dunkelheit über, dessen blaues Auge auf ihnen lag. Kurogane wusste nicht, ob er es sich einbildete oder ob die Farbe von Fyes Auge tatsächlich zu der Dunkelheit einen Kontrast bildete. Ein leises Seufzen entwich ihm, als er sich letztendlich aufrichtete, versucht vorsichtig und langsam genug, um den Jungen nicht zu wecken, was ihm auch gelang. Vorsichtig legte er das Kind irgendwie auf dem Futon ab und wickelte die Decke darum, denn die beißende Kälte hatte sich schnell in dem kleinen Zimmer ausgebreitet. Kurz zog er sich den im Schlaf verrutschten Yukata zurecht und ohne groß weiter nachzudenken, krallte sich der Krieger die zweite, nun unbenutzte Decke, unter der Fye die Nacht gelegen hatte und schritt nach draußen, nachdem er die Schiebetür ganz geschlossen hatte, um die Kälte vor dem Jungen auszuschließen. Langsam und ruhig näherte er sich dem Blonden, den irgendwas beschäftigte, von hinten. Doch Panik zu verbreiten sah der Krieger nicht ein, er dachte immer noch an einen Albtraum, den der Magier gehabt haben könnte und eine seltsame Ruhe und Müdigkeit lag auf ihm. “Hey...“, sprach er den Blonden leise an, der nur den leichten Yukata um sich geschlungen hatte. Obwohl der Krieger sich denken konnte, dass Fye Kälte gewohnt war wie wohl kein anderer am Hof, legte er ihm die Decke über die Schultern, während er in dieser Geste gleichzeitig die Arme um den kleineren Mann legte und vorsichtig von hinten an sich zog. Fye hatte seinen Blick irgendwann von den beiden abgewandt und war so in den Anblick des Gartens versunken gewesen, dass er gar nicht bemerkte, wie sich der Krieger heranschlich, bis er die Wärme der Decke um seine Schultern spürte. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, lehnte er sich nach hinten und schmiegte sein Gesicht in Kuroganes Schulterkuhle. „Guten Morgen...“ Dass sich zwischen ihnen Beiden irgendwas bedeutend verändert hatte, wurde dem Krieger gerade erneut bewusst. Vielleicht bildete er sich das Ganze auch nur ein, aber er selbst empfand Fyes Nähe viel beruhigender und vertrauter als sie es sonst gewesen war. Er hatte die Nähe des Magiers schon früher genossen und irgendwas an dem Blonden hatte ihn auch ständig angezogen, doch auf eine gewisse Art und Weise schienen – zumindest in letzter Zeit – sich die Spannungen zwischen ihnen beträchtlich verringert zu haben, vielleicht hatten sie auch einfach nur gelernt, sich wirklich zu vertrauen und miteinander umzugehen. Genau das ging dem Krieger für einen kurzen Augenblick durch den Kopf, als sich der Magier zurücklehnte. „Alles in Ordnung?“, stellte er dennoch nach einem Moment des Schweigens die Frage, denn welcher Grund oder welche Gedanken auch immer, den Magier aus dem Schlaf gerissen hatten, vielleicht wollte er ja darüber reden oder schweigen. Selbst das würde der Krieger dem anderen Mann gerade nicht einmal übel nehmen, denn er hatte gelernt, dass ihr Schweigen nicht immer eine Lüge voreinander zu bedeuten hatte. Wenn der Blonde reden wollte, konnte er dies tun, wenn nicht, würde Kurogane nicht weiter fragen und wenn es eigentlich nichts zu reden gab, wär' es auch in Ordnung. „Ich habe geträumt, Kuro-sama...“, murmelte Fye und schloss die Augen. Die Nähe war beruhigend und nahm den Bildern des Schlafes ihren Schrecken, auch wenn er wusste, dass sie alles andere als ein Hirngespinst waren. Ashura hatte Sakura... es lag ihm auf den Lippen es einfach auszusprechen, doch irgendetwas hielt ihn davon ab. Wenn er es aussprach, dann würde sich der Krieger sicher sofort aufmachen das Mädchen zu retten, sie würden gegen Ashura kämpfen, so wie er es gewollt hatte... sein Geist und die Geißel Japans würde hoffentlich verschwinden und es würde endlich wieder Frieden geben. Auch wenn Fye nicht ganz wusste, wie er sich diesen vorstellen sollte... seine Träume schienen ihm selbst zu naiv und wurden von der Wirklichkeit immer wieder ad absurdum geführt. Durch ihre Blutverbindung spürte er den stetigen Puls des Kriegers, oder vielleicht war es einfach nur sein Herz, dass er durch ihre Yukata hindurch spürte... irgendwie... musste Frieden doch so etwas sein, wie er gerade zwischen Hayato und Kurogane gesehen hatte, oder? Leicht fröstelte der Krieger aufgrund der Kälte hier draußen, die einen heftigen Kontrast zur eben noch gespürten Wärme unter der Bettdecke abgab. „Aa.“, kam es knapp von Kurogane, „Von diesem König?“ Der Magier nickte leicht und starrte in den schneeschweren bedeckten Nachthimmel. Tief atmete er durch. „Ja.“ Langsam drehte er sich um, fröstelte als er dadurch die Wärme der Bettdecke verlor. Leicht grinsend sah er dem Krieger in die blutroten Augen. „Küsst du mich, Kuro-rin?“ Als der Magier sich plötzlich umdrehte und ihre Blicke sich trafen und er dann auch noch so eine bescheuerte Frage stellte, konnte der Krieger wie so oft nicht anders und eine leichte Röte schoss ihm ins Gesicht und er grummelte leise vor sich hin. Warum machte dieser Idiot das auch immer? Doch ohne sich groß aufzuregen oder sich noch mehr zu verraten, wie ihn das gerade wieder aus dem Konzept gebracht hatte, diskutierte er gar nicht weiter darüber. Immer noch mit einem leichten Grummeln, strich er dem blonden Mann die zerzausten Haare aus dem Gesicht, bevor er sich runterbeugte und seine Lippen sanft auf die des Anderen legte. Dessen würde er nie überdrüssig werden. Die Gedanken rasten ihm durch den Kopf und die alte Angst, die alte Unsicherheit, die noch nicht ganz so alte Verzweiflung wollten ihn kopflos werden lassen. Die warme Berührung an seinem Mund ließ sein Herz nur noch wilder schlagen und schockiert bemerkte Fye wie ihm die Tränen hochkommen wollten. Erschrocken löste er den Kuss und ging ein paar Schritte durch den Garten. Dann drehte er sich zu dem verwirrten Krieger um und atmete tief durch. Im fast geschmolzenen Schnee, verschwanden seine Schritte schnell wieder. „Ashura hat Sakura...“, brachte er doch endlich heraus. „Er wird nicht mehr auf mich warten, ich werde... heute Nacht noch zu ihm gehen.“ Im ersten Moment erschrak sich auch der Krieger als sich der Magier so schnell von ihm löste und Nichtverstehen machte sich in ihm breit. Skeptisch verfolgte er den Blonden mit seinem Blick, wie er einige Schritte durch den Garten ging und seine Befürchtung, dass doch mehr als ein Albtraum dahinter stecken könnte, bewahrheitete sich jetzt. Doch weiter darüber nachzudenken, dazu kam er nicht, als Fye auch schon wieder das Wort erhob. Der Ninja brauchte eine Weile, um zu begreifen, was der andere Mann ihm gerade gesagt hatte. Für einen Moment schien ihm das Herz still zu stehen und er blickte ihn eine Weile nur fassungslos und erschrocken an, bis ihm diese Worte langsam klar zu werden schienen und sich etwas in ihm regte. Verdammt, dieser König hatte die Wüstenprinzessin! Er zweifelte Fyes Worte in keiner Sekunde an, fragte sich auch nicht groß, woher er nun diese Information hatte. Nachdem er den ersten Schock überwunden hatte, schien sein Herz endlich wieder anfangen zu schlagen und das regelrecht rasend. Rasende Wut machte sich augenblicklich breit, übertönte fast die Panik, die in ihm aufsteigen wollte. Dieser verdammte König hatte das Mädchen in seinen Fängen, ging es ihm noch einmal durch den Kopf und er wusste, dass sie keine Zeit zu verlieren hatten. „Verdammt...“, entwich es ihm und schloss eine Faust um seiner Wut ein wenig Ausdruck zu verleihen und sie irgendwohin zu verlagern. Alle ruhigen Gedanken und Gefühle der letzten Stunden waren sofort ausgelöscht, dabei war ihm die Bedeutung noch gar nicht ganz genau klar, dass dieser Bastard das Mädchen in seinen Fängen hatte. Vielleicht wollte er sich das Ausmaß auch nur nicht vorstellen. „Wir brechen sofort auf.“, sagte er zu dem kleineren Mann und war schon in Aufbruchsstimmung. Unwillkürlich entwich dem Magier ein Lachen. Vielleicht ging es nicht anders, denn er wäre sonst vollkommen in Panik geraten, doch es so klang rau und erstickt, dass er sich selbst davor erschrak. „Nein...“, antwortete er leise und bestimmt, „ICH gehe.“ Der Krieger, der sich gerade umgedreht hatte um seine Ausrüstung zusammen zu kramen und sich dann auf den Weg zu machen, stockte und hielt inne. Jetzt richtig wütend, drehte er sich wieder um und blickte den Magier an. „Was soll das jetzt?!“, fragte er, „Was heißt das, du gehst alleine? Wir hatten beschlossen zusammen zu gehen verdammt! Und nun hat dieser Bastard das Mädchen, wir haben keine Zeit zu verlieren, schon gar nicht wegen dieser verdammten Diskussion.“ Seine Stimme war deutlich lauter geworden und er hoffte inständig, der Magier machte nun keine Dummheiten oder stellte sich quer. War ja klar, dass Kurogane wütend werden würde. Deshalb hatte Fye erwogen sich ohne ein Wort aus dem Staub zu machen. Dennoch war er froh, ehrlich gewesen zu sein, auch wenn er es nun mit einem wutentbrannten Partner zu tun hatte. „Wir kämpfen ja zusammen“, antwortete er mit ruhiger Stimme, „Nur an verschiedenen Fronten.“ Tief atmete er durch. „Meine Angst vor dem was passieren könnte, hat mich bisher davon abgehalten zu sehen, was das klügste ist. Wenn wir beide scheitern, wer wird dann auf den Palast aufpassen? Auf Hayato?“ Wütend blickte der Ninja dem Magier in die Augen und biss die Zähne zusammen, das war jetzt doch wohl hoffentlich nur ein verdammter Scherz, oder? „Und das hältst du für das Klügste?“, fragte er, „Dass ich derjenige bin, der übrig bleibt?“ Er musste hart schlucken während er diese Worte aussprach. Er wusste, dass seine Lebenszeit nur noch begrenzt war, obwohl es ihm körperlich gerade wieder erstaunlich gut ging. Er wusste auch, dass jemand auf den Palast und Hayato aufpassen musste... aber verdammt. „Er hat das Mädchen...“, wiederholte er noch einmal, „...und du bist bereit, alleine in diese Falle zu tappen? Und ich soll hier hocken und einfach zusehen? Das kann nicht dein Ernst sein!“ „Unterstell mir so was nicht!“, antwortete Fye mit unterdrückter Wut, obwohl er die seines Gegenübers nur all zu gut verstehen konnte. „Natürlich will ich, dass wir beide überleben! Es ist nur...“, schwer atmete er durch. Er hatte sich intuitiv entschieden und nun fehlten ihm fast die Worte für die Wahrheit. „Es geht darum... wie wir die, die wir lieben möglichst gut beschützen können... und ich weiß nicht, ob ich DICH vor Ashura im Kampf beschützen kann! Ich weiß nicht, was die Armee in der Zwischenzeit-“ Kurogane konnte das alles immer noch nicht so wirklich fassen, dieser Bastard hatte die Prinzessin und der Magier wollte in sein Verderben rennen, vielleicht brachte dieser verdammte König sie beide um und selbst wenn der Krieger nichts ausrichten könnte, er hätte davon gewusst und nichts getan. Dieser Gedanke schnürte ihm regelrecht die Kehle zu. Andererseits... ja, was tat diese verdammte Armee eigentlich? Führte er den Gedanken des blonden Mannes zu Ende und selbst, wenn die Gefahr bestand, dass sie eindrangen in den Palast, kam ihm das gerade weitaus weniger bedrohlich vor als der Gedanke an diesen verdammten König. „Japans Armee kann kämpfen...,“ argumentierte er sinnlos gegen das, was der Magier wohl selbst wusste. „Außerdem haben wir die Vampire... wir könnten ihnen stand halten, davon bin ich überzeugt... ich will genauso wenig, dass diesem Kind was passiert oder dem Palast... aber viel weniger kann ich ertragen, dass du vor hast alleine in diese verdammte Falle zu tappen...“, sprach er weiter und wusste, dass eigentlich jedes Wort gerade vergeudete wertvolle Zeit war. Dieser verdammte Bastard hatte sich an dem Mädchen vergriffen und plötzlich kam ihm ein ganz anderer Gedanke. „Der Bengel...und die Babys...“, sprach er aus, was er dachte. Der Bengel hätte die Prinzessin niemals kampflos diesem Bastard überlassen, der Krieger wollte sich nicht ausmalen, was mit ihnen passiert war. Obwohl er das Thema aus dem Affekt in eine andere Richtung lenkte, war das letzte Wort für den Ninja noch nicht gesprochen. „Shaolan und den Kindern geht es soweit gut. Ich habe bereits 'nachgesehen'. Ich vermute Ashura hat sie mittels Magie entführt“, beruhigte Fye den Krieger. Die Wahrheit war wohl einfach, dass er Angst um diesen Menschen hatte, dass er so unglaubliche Angst hatte, Kurogane würde etwas geschehen.... eine Angst, die diese Krankheit schon seit Wochen geschürt hatte, und mit der er sich eigentlich schon arrangiert hatte. Doch er wollte auch nicht, dass Sakura etwas geschah... sie war AUCH seine Familie, sie war ihm auch wichtig, wichtiger als sein eigener Egoismus sogar. Sakura machte so etwas mit Menschen... Schwer seufze der Magier. Auch er wusste, dass die Zeit gegen sie lief und wie sinnlos diese Diskussion werden könnte. „Eine Zwickmühle...“, murmelte der Magier. „Wahrscheinlich genau das, was Ashura will...“ Diese Art der psychologischen Kriegsführung war so typisch für den Herrscher von Ceres und obwohl er seine Taktiken so gut kannte, war er darauf hineingefallen. Nun, wenn man in der Falle saß und wusste, wie sie funktionierte. Fest sah er dem Krieger in die Augen. „Wir haben keine Zeit für Diskussionen, du hast recht... aber bitte, unterschätze Ashura nicht..." Tief atmete er durch. "Wirst du mitkommen?“ Ein Stein fiel dem Krieger vom Herzen, als er hörte, dass der Rest der verdammten „Kinderschar“ anscheinend wohlauf war. Und leise atmete er aus, als der Magier anscheinend endlich zur Vernunft kam. Wer wusste schon, was mit dem Palast geschah? Kurogane fühlte sich mies, ihn als Heeresführer einfach zu verlassen... aber die größte Gefahr für ihre Reisegruppe und für Japan, für Hayato, war der Kriegsgott, der diese ganze Welt so in Chaos hatte versinken lassen... wenn dieser erst einmal ausgelöscht war, war gleichzeitig auch der Krieg beendet. Der Krieger fragte sich ernsthaft, wieso sie verdammt noch mal so lange gewartet hatten... sie hätten ihm gleich nach dem Angriff der bösen Vampire gegenüber treten sollen, aber sein Körper war von der Krankheit zerfressen und erschöpft gewesen. Und jetzt, hatten sie keine andere Wahl mehr, sie mussten dem König gegenüber treten... Kurogane tat es für das Mädchen und den Magier, doch gleichzeitig für Japan... so viel Chaos, so viel Verderben, Tod und Zerstörung... der Ninja wusste nicht, wer genau der Drahtzieher war, auf wessen Konto all das ging, welche Rolle sie spielten. Aber der Krieg in Japan war ein lang und gut durchdachter Plan dieses Königs... er hatte Fye damals schon benutzt, hatte die Vampire erschaffen... und nun war es der Krieg in Japan. Und es ging um viel mehr, als nur um Japan... und gerade, ging es außerdem noch um ihr Leben und das der Menschen, die ihm wichtig geworden waren auf dieser verdammten Reise... Auch, wenn er dafür Hayato verlassen musste, er wollte den Jungen beschützen, doch er glaubte auch daran, dass er hier sicher war... Souma würde kämpfen wie eine Löwin um dieses Kind und er vertraute in die japanische und sogar in diese gottverdammte Armee der freundlichen Vampire... der Krieger verriet sie, er stürzte sich einfach in einen Kampf gegen den gefährlichsten „Kämpfer“ den es momentan in diesem Land gab... würde es zu einem Angriff kommen, mussten sie ohne ihn zurecht kommen, ohne ihren Heeresführer... die Zeit war zu knapp, um sich auf eine Diskussion mit Amaterasu einzulassen... der Krieger riskierte sein Amt, er wäre einfach verschwunden und im Falle des Falles, wäre er nicht an seinem Platz gewesen... doch so weit durfte der Ninja gar nicht denken.. es ging darum, dass er den Magier unmöglich alleine gehen lassen konnte und dieses Mädchen schnell aus den Fängen des Königs befreien wollte... es war zum Teil mit sein und Fyes eigener Kampf, gleichzeitig, kämpfte er mit diesem Schachzug auch für Japan. Dennoch, blickte er mit einem extrem schweren Gefühl auf der Brust auf die Tür, hinter der immer noch der Junge lag und schlief... er mochte dieses Kind, er gewöhnte sich gerade daran, es tat ein Stück weit weh, es einfach zurück zu lassen, doch Souma würde es beschützen.. Kurogane war zu oft zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort gewesen...und oft viel zu spät, um etwas ausrichten zu können... und er wollte sich rächen, bei diesem Bastard aus Ceres, dem ganzen hier endlich ein Ende setzen. Er war immer noch wütend, unendlich wütend auf diesen König, doch die Kampflust herrschte auch in ihm, sie würden nicht sterben, dafür würde er sorgen. „Ich dachte schon, du fragst mich nie...verdammter Magier...“, grummelte er den blonden Mann an. Langsam entwich dem Magier der Atemzug, den er unbewusst innegehalten hatte. Er wusste nicht, ob das die richtige Entscheidung war, aber wenn er Kurogane tatsächlich daran hindern wollte mitzukommen, musste er ihn mit Magie belegen – und das käme Verrat gleich. Mit einem schweren Gefühl im Magen sah er den Krieger an, doch dieser schien entschlossen. Es war seine Entscheidung und Fye hatte kein Recht ihn daran zu hindern. Zu verlangen, dass er ihm nun nicht mehr wichtig war, nachdem sie so umeinander gekämpft hatten, wäre … nun ja, sinnlos. Das einzige was er nun tun konnte, war am Leben zu bleiben und zu hoffen, dass dem Krieger das auch gelang. „Okay...“, tief atmete der Magier durch und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen. „Dann brauchen wir einen Plan... Ashura wird erwarten, dass ich alleine komme, das nutzen wir aus.“ Tief atmete der Krieger die kühle Nachtluft ein und versuchte sein Herz ein wenig zu beruhigen. Es brachte niemandem etwas, wenn sie kopflos handelten; weder dem Mädchen, noch ihnen beiden. Obwohl sie kaum Zeit hatten. Kurogane hatte nie wirklich kopflos gehandelt, sich jedoch früher oft quer gestellt oder eigenständig.... das hatte ihn viele Feinde besiegen lassen, aber auch so manches mal Ärger eingehandelt und auch viel Streit mit seiner Prinzessin, vor allem als er noch jung und unerfahren war. Aber das hier war ein Kampf zwischen Welten, in dem er zwangsläufig eine Hauptrolle spielte, eine Schachfigur war, deren Züge Bedeutung hatten und er war reifer geworden. Es ging nicht mehr nur um ihn oder seinem Wunsch stärker zu werden, es allen zu zeigen oder sich zu rächen. Es ging um seine gesamte Heimat und um so viele Menschen, die ihm wichtig geworden waren. Er war nicht mehr nur der dickköpfige Krieger, er war der Heeresführer der japanischen Armee. Der Ninja hatte seine Augen geschlossen und schwieg eine lange Zeit, dachte nach, beruhigte seinen Geist. Ja, sie brauchten einen Plan... und es war ihr Vorteil, dass sie den Menschen auf ihrer Seite hatten, der diesen König wohl besser kannte als kein anderer... und der ihn irgendwo durchschauen konnte. Der ihn trotz allem lenken konnte... Langsam öffnete der Krieger die Augen wieder und betrachtete den momentan stillen und fast beruhigenden Hofgarten, obwohl er große Angst um dieses Mädchen hatte und Wut auf diesen König in ihm tobte, versuchte er ruhig zu bleiben. „Gut...“, fand er irgendwann seine Sprache wieder. „Er denkt, dass du alleine kommst...“, wiederholte er und atmete erneut tief ein. „...dann wirst du auch alleine zu ihm gehen...“, sprach er seinen Gedanken zu Ende und blickte dem blonden Mann wieder in die Augen. So weit hatte Fye sich das auch gedacht, erst mal Ashura in Sicherheit wiegen. Beinahe gedankenverloren sah der Magier zu dem schlafenden Kind im Inneren, dann wieder zu dem Krieger. „Und wenn ich bei Ashura auftauche, wird auch die Westarmee davon erfahren – und sich bereit halten.“ Auch wenn Vetsch aller Vermutung nach nicht mehr am Leben war, Ashura konnte nicht wissen, wer auf seiner Seite stand und wer nicht, solange sich niemand offen hervortat. „Aa.“, bestätigte der Krieger. „Aber ich warte auf keinen Angriff... ich werde angreifen, beziehungsweise, unsere Armeen, die japanische und die Vampire...“, erklärte er. Ihm war sicher unwohl bei dem Gefühl, Fye alleine zu schicken... doch er atmete tief durch, immer und immer wieder. „Doch wir können uns nicht von Magie dort hin bringen lassen wie du... und wenn du gegen den König kämpfen musst, kannst du deine Magie nicht überstrapazieren... wir werden so schnell wir können in das feindliche Lager eindringen...“, war sein Gedanke, wenn sie die westliche Armee dann auch im Hintergrund hatten, waren sie drei gegen eine. Zwar hatten sie es mit Magiern zu tun und erfahrenen Kämpfern aus einer fremden Welt, aber fremd waren die Vampire auch gewesen... und mit Hilfe hatten sie sie nach Jahren besiegt. „Dafür lassen wir jedoch den Palast schutzlos... deshalb lenkst du den König ab... und bringst das Mädchen in Sicherheit... lock ihn aus dem Lager.“ Dem Krieger war bewusst, dass sie den Magier damit zum Lockvogel machten und sie mussten mit dem Schlimmsten rechnen, aber das mussten sie sowieso in jeder Sekunde. Und selbst, wenn sie den König besiegten, diejenigen, die hinter ihm standen, würden sich wahrscheinlich rächen... die ceresianische Armee war eine Gefahr, solange der König sie bestimmte... und ein gefallener König war keine Sicherheit dafür, dass sie diese starke Armee damit auch gestürzt hatten. Sie mussten von beiden Fronten angreifen... und diesen Mann überlisten. Der Schatten auf Kuroganes Bett bewegte sich etwas und lag dann wieder still. Fye bemerkte wie sein Herz wild in seiner Brust zu schlagen begonnen hatte. Ashura ablenken und beschäftigen... das würde er wohl hinbekommen, immerhin hatten sie genug Gesprächsthemen, auch wenn er eigentlich nichts mehr aus dem Mund dieses Monsters hören wollte – sondern ihn einfach nur umbringen. Erst aus seinem Leben, dann aus seinen Gedanken verbannen. Abwesend nickte er und hörte es sich mehr selbst sagen, als er es bewusst aussprach. „Zeige auch den Vampiren das Wappen der Westarmee... damit es keine unnötigen Toten gibt. Sie ist vermutlich von Vetsch längst benachrichtig worden, dass wir uns mit der japanischen Armee verbinden wollen... nur auf die Vampire werden sie nicht vorbereitet sein.“ Ein Nicken war die Antwort des Kriegers, dass er es verstanden hatte und so sehr er sich auch bemühte, die innere Anspannung und Unruhe flammte immer und immer wieder in ihm auf, selbst wenn er sich immer wieder sagte sich zu beruhigen und – ein letztes Mal nahm er einen tiefen Atemzug, bevor er ebenfalls einige Schritte durch den Schnee wagte und sich wieder auf den Magier zu bewegte. Kurz bevor er bei dem anderen Mann angekommen war, blieb er stehen und strich ihm durchs Gesicht, er handelte eher unbewusst aber seine Gedanken waren vollkommen klar. Sein Blick war zwar entschlossen doch war er sich nicht sicher, ob er seine Sorge vor dem Anderen ganz und gar verbergen konnte, leicht zitterte der Ninja, ob von der Kälte oder der Anspannung, er wusste es nicht genau. „Ich vertraue dir.“, sagte er leise zu dem blonden Mann und das war die Wahrheit. Er vertraute Fye, deshalb würde er ihn alleine gehen lassen müssen... alles andere wäre hirnrissig und dickköpfig gewesen, das Verhalten, was ihn früher als jungen Krieger oft weiter gebracht hatte, aber ihm hier nicht weiter half. „Ich komme sobald ich kann... das wird unser letzter Schlachtzug in diesem gottverdammten Krieg gegen den König sein... und wir werden ihn gewinnen.“ Die Wärme, die über sein ausgekühltes Gesicht strich, ließen den Magier aus seinen Gedanken hochschrecken. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen und obwohl sein Herz in seiner Brust sich anstellte wie ein kleiner Vogel, war sein Kopf vollkommen klar. Sanft fasste Fye Kuroganes Hand mit seiner und hielt sie zwischen sich, streichelte vorsichtig darüber – obwohl die Angst und der Horror vor Ashura immer noch im gleichen Maße wie zuvor in seinen Eingeweiden wüteten, fühlte er sich… erleichtert. Erleichtert, endlich nicht mehr wegzulaufen. Auszuharren. Zu warten. „Nun denn...“, tief atmete er durch. „Dann lass uns diesen Krieg endlich beenden, ne Kuro-sama? Sakura-chan fragt sich sicher schon wo wir bleiben. Aber zuvor-“ Mit seiner freien Hand vollzog er eine kleine Handbewegung und das Eisschwert tauchte zwischen ihnen auf. Gleichzeitig malte er mit dem Daumen unsichtbare Zeichen auf die Hand des Kriegers, worauf sich das Schwert auflöste und einen kühlen Film auf ihrer Haut zurückließ. „Zwei Schwerter herumzuschleppen ist sicher unpraktisch, nicht wahr?“ Im ersten Moment erschrak der Krieger leicht, als das Schwert plötzlich zwischen ihnen auftauchte und ungläubig blickte er auf seine Hand, in der das Schwert mit einem eisigen Stich verschwand... obwohl er das schon einmal erlebt hatte, nur anders herum, als Fye das Schwert erschaffen hatte, fühlte es sich seltsam an... aber er begriff den Zauber, dieses Schwert trug er nun magisch bei sich und er könnte es nutzen, würde er es brauchen. Um den Zauber zu besiegeln, bildete er eine leichte Faust, während das letzte Glühen wohl erlosch und nur ganz leicht und kurz, legte sich ein stolzes Lächeln auf seine Lippen. Verdammt ja... sie würden wieder in den Krieg ziehen und das, obwohl die Schlacht gegen die Vampire gerade erst gewonnen war... aber diesmal war es ihre Schlacht, sie würden angreifen und sie würden diese Feinde ausrotten...und diesen verdammten Kriegsgott... zwischen all der Sorge und Anspannung, war sein Kampfgeist geweckt... sie konnten sich endlich Japan zurück erkämpfen und sich an diesen Bastarden rächen... das war jetzt ihr Kampf. Dennoch, bevor es endgültig losgehen sollte, gönnte sich der Ninja einen letzten Atemzug, eine letzte kurze Pause, hielt die Zeit für sich selbst an, indem er sich zu dem blonden Mann runter beugte und der vorherigen Bitte noch einmal nachkommen wollte. „Und diesmal stoß mich nicht weg, verdammt...“, grummelte er dem Anderen zu, bevor er seine Lippen ein letztes Mal vor dieser Schlacht auf die des Magiers legte und ohne groß eine Antwort abzuwarten, den Blonden näher an sich zog und ihm diesen fast leidenschaftlichen Kuss regelrecht aufdrängte. Doch er wusste nicht wie all das ausgehen würde... er wusste nicht, wann und ob sie sich wieder sehen würden, niemand kannte ihr Schicksal und ein letztes Mal, wollte er das hier spüren, so gut er konnte, um sich daran zu erinnern. Diesmal würde er der Aufforderung nachkommen, Fye lag nichts ferner, als den anderen Mann gerade weg zu stoßen. Stattdessen schlang er die Arme ebenfalls um den anderen Körper und vertiefte den Kuss. Er wollte nicht daran denken, ob es ein Danach und ein Nochmal geben würde. Alles, was er gerade wollte, war diese feuchte Wärme spüren und sich nach wie vor wundern, wie eine so einfach, körperliche Handlung nur so viel bedeuten konnte. Erst lange, lange nachdem sie beide sich immer wieder kurz lösen mussten, um nach Sauerstoff zu schnappen, lösten sie ihre Lippen endgültig voneinander und schwer atmend lehnte sich Fye in die wohlduftende Wärme. Gerade hier, gerade jetzt, schien Ashura und der Schrecken den er verbreitete so weit weg... wie ein Kinderalptraum. Das Monster unter dem Bett, wenn das Licht aus war. Tief atmete er durch. Es würde nicht einfach werden, aber alles, was sie tun konnten... war sich dem stellen und ihr Bestes geben. Er war lange genug weggelaufen, hatte sich lange genug in diesem Palast versteckt und lange genug mit angesehen, wie das, was er liebte, aus seinen Händen genommen wurde, so als hätte er nie kämpfen gelernt. Vielleicht wäre das der Moment gewesen noch etwas romantisches zu sagen, oder ein 'pass auf dich auf' oder ein 'ich verlass mich auf dich'. Doch das war alles unnötig und als er zu dem Krieger aufsah, wusste er, dass es auch unmöglich jetzt noch etwas zu sagen gab. „Nun denn, Kuro-sama. Alles andere klären wir dann, nachdem wir die Welt gerettet haben, okay?“ Ein wenig schwer atmend löste sich auch der Krieger von dem Magier und auch ihm lag es fern, noch irgendwas zu sagen, was hier gerade wenig Platz hatte und im Grunde unnötig war. Worte waren noch nie Kuroganes Stärke gewesen. Unbewusst trat der Krieger einen Schritt zurück und blickte dem Blonden in die Augen. Versuchte die negativen Gefühle zu verdrängen, die hier keinen Platz hatten... Gefühle hatten hier allgemein keinen Platz... Sie standen auf dem Schlachtfeld und sie wollten gewinnen, also musste er wieder der Krieger sein, der er war und sich frei machen von negativen Gefühlen. Was zählte, war der Sieg... und sein wichtigster Verbündeter war der stärkste Magier dieses verdammten Eislandes. “Aa.“, antwortete er dem anderen Mann noch, während er sich umdrehte und sich langsam auf den Weg machte. Er wollte nicht dabei zusehen, wie Fye sich für den Kampf bereit machte, er wollte auch nicht zusehen, wie er verschwand. Er wollte keinen Abschied... außerdem hatte er genug zu tun und die Zeit war zu knapp, um sich mit „Abschiedsschmerz“ und Angst auseinander zu setzen. Er musste zu Amaterasu, er musste seine Armee zusammen trommeln, er musste die Hauptstadt wachrütteln, er brauchte jede Hand, die er kriegen konnte. Jede Waffe, jedes Pferd, jeden Mann... Nachdem der Krieger verschwunden war, erlaubte sich Fye noch einige Sekunden den Palastgarten zu betrachten und aus der zugeschneiten Szenerie ein wenig Ruhe und Fassung zu schöpfen. Ein leises Seufzen entwich ihm. „Nun denn...“, flüsterte er und schlich in den Raum zurück. Ohne das schlafenden Kind zu wecken, zog er seine Uniform an und überprüfte seine Waffen. Auch wenn er sie vermutlich nicht brauchen würde, war es ein beruhigendes Gefühl wenigstens ein Messer im Stiefel zu haben. Dann, ohne einen weiteren Blick zurück, teleportierte er sich dahin, wo er Ashuras Aura spürte. Nun gab es keine Ausreden mehr. ___ Ende Kapitel 107_________ Anmerkungen: 1 – Rakuen: spricht mal wieder für seine Schizophrenie xD erst lässt er sie auf dem kalten Boden liegen.... Disclaimer: Wir verdienen kein Geld damit, machen keine Rechte gültig und machen dies nur aus Spaß an der Freude. Lyrics gehören auch nicht uns. Kapitel 108: Part 108 – Enjoy the silence ----------------------------------------- 108 – Enjoy the silence //All I ever wanted All I ever needed Is here in my arms Words are very unnecessary They can only do harm Vows are spoken To be broken Feelings are intense Words are trivial Pleasures remain So does the pain Words are meaningless And forgettable// ----- Enjoy the silence by depeche mode------ Warnungen für dieses Kapitel: Gewalt und Freiheitsberaubung. Anmerkungen: Außerdem haben wir keinen Beta mehr.... also, wer sich noch freiwillig das hier antun möchte, äußersten Dank! Ansonsten viel Spaß, denn die verrückte Reise geht weiter. Btw. ging weiter, wenn man bedenkt, dass das hier vor über einem 1 1/2 geschrieben wurde. Doch ich lade einfach mal weiter hoch, in der Hoffnung, dass es noch jemanden erfreut. Zur Erinnerung: Es handelt sich hier um ein RPG, das Rakuen und ich gemeinsam geschrieben haben! ______________________________________________ Nach der Diskussion mit der Königin fackelte Kurogane nicht mehr lange und machte sich die daran, seine Armee zusammen zu trommeln. Das Gespräch mit Amaterasu hatte sich anfangs als etwas kompliziert gestaltet, doch er hatte nicht locker gelassen und versucht der Königin die Situation zu erklären... dass es ein eindeutiges Zeichen des Königs gewesen war, dieses Mädchen zu entführen, mit dem auch Tomoyo gut befreundet gewesen war. Dass dieses Mädchen Bedeutung für den Krieg hatte und sie nicht zulassen konnten, dass sie dafür eingesetzt wurde.. dass es jetzt ihre Chance war anzugreifen und der Krieger sich fragte sie, wie lange sie noch warten wollten, bis sie diesen verdammten Krieg endlich beendeten. Zur Not hätte er sich wahrscheinlich sogar gegen sie aufgelehnt, wäre entweder alleine gegangen oder mit denen zusammen, die sich ihm angeschlossen hätten. Eigentlich hatte Kurogane keinen wirklichen Plan B gehabt.. er hatte nur gehofft, sie würde ihn anhören und ihm zustimmen. Es lag in Kuroganes Interesse die Wüstenprinzessin zu retten, aber auch dieses Land zu beschützen. Aber er hatte Fye vorgeschickt, er musste irgendwie hinterher, ob alleine oder mit einer Armee im Rücken, wäre ihm egal gewesen. Dieser verdammte König hatte das Mädchen, das war eine deutliche Kampfansage.. ob nur für Fye oder für sie alle... Amaterasu hatte jedoch letztendlich sein Anliegen verstanden und zu seiner Erleichterung, die er vor ihr nicht zeigen konnte, hatte sie seinem Vorschlag anzugreifen offiziell die Erlaubnis gegeben. Somit musste er sich nicht gegen Japan stellen oder gegen sie, er musste nicht rebellieren oder sonstiges. Sondern er konnte sich ohne den Gedanken darüber als Heeresführer von Japan den Verräter zu spielen, daran machen, die Armee zusammen zu trommeln. Da Kurogane sich denken konnte auf Seiten der Vampire eher auf Widerstand zu stoßen als auf Seiten der japanischen Armee, schlug er zuerst den Weg zu diesen verdammten Vampiren ein, dessen Anführer leider Gottes dieser verdammte Ryuki war. „Hey, aufwachen!“ schrie er lauter als beabsichtigt in seiner eigenen inneren Unruhe, während er ohne Vorwarnung das Zimmer betrat, welches diesen verdammten Vampiren und dem Anführer zugeteilt worden war. Es klirrte laut als Kuroganes Stiefel gegen ein paar Flaschen stießen und irgendwo in der weinschwangeren Dunkelheit regte sich etwas. Die Vampire hatten scheinbar hier weiter gefeiert, doch kein Schnarchen und kein Atmen durchbrach den Raum und zunächst reagierte niemand auf das Rufen. Irgendwo in der Dunkelheit regte sich etwas und eine Gestalt stolperte über die ganzen schlafenden Körper und Flaschen. Sie kam kurz vor dem Krieger zum stehen, sie war gut drei, vier Köpfe kleiner als er und sah durch zerzauste, kurze Haare zu ihm auf. „Morgen...“, murmelte Yuzuriha. „Gibt's schon Frühstück?“ Die Gestalten in diesem Raum schliefen noch tief und fest und der Alkoholgeruch, der im Zimmer lag, ließ Kurogane kurz stocken. Doch schon kam dieses Vampirmädchen auf ihn zu und der Krieger blickte zu ihr runter. „Nein“, antwortete er knapp. „Ich muss mit dem Anführer sprechen, es ist dringend.“ Erklärte er ihr, wenn er schon um Hilfe bitten musste, musste er das nicht gleich vor jedem kund tun. Augenblicklich wirkte das Mädchen wacher, nickte nur und ging zurück, rüttelte irgendeinen Schatten und kurz darauf stand ihr Bruder vor Kurogane und grinste ihn an. Er wirkte alles andere als betrunken, obwohl er auf der Party gut gebechert hatte und deutete dem anderen Mann mit einem Nicken an, stumm den Raum zu verlassen. „Geht's los?“, fragte der Vampir als sie im Flur standen und sehnte sich wie schon seit Monaten nach einer Zigarette. Ein wenig überrascht war der Krieger schon, dass dieser verdammte Vampir anscheinend doch mehr begriff als er zugeben wollte. Doch er ließ sich nicht lange irritieren, war an sich ganz froh darüber sich vor diesem Idioten nicht die Blöße geben ihn um Hilfe zu bitten zu müssen, sondern ihm nur die Situation zu erklären. Immer noch gelang es dem Ninja ganz gut zu verdrängen, in welcher Situation er sich gerade befand... vor allem die Wüstenprinzessin und Fye. Ein schweres Seufzen konnte er gerade noch unterdrücken. „Aa“, antwortete er ihm. „Dieser verdammte König hat das Mädchen, 'Sakura', entführt-.. Fye ist schon zu ihm gegangen, um ihn abzulenken.. und ich will angreifen, diesen verdammten Krieg beenden und es diesem Bastard heimzahlen..“ Der Vampir fuhr sich durchs Haar und massierte sich den Nacken. „Ach die... nicht mein Geschmack, aber ganz süß.“ Er erinnerte sich noch an die Kleine, mit der sich seine Schwester so gut verstanden hatte und auch in der Flüchtlingsstadt waren sie manchen Abend miteinander rumgehangen, obwohl er das Geplärr ihrer Blagen nie lange ausgehalten hatte. „Fye hatte so etwas angedeutet. Meine Leute pennen noch, gib mir ne Stunde, um ihre Ärsche auf halb Acht zu bekommen.“ Fast wollte der Ninja schon skeptisch werden, dass es so einfach gehen sollte und die Vampire ohne Widerstand mitzogen, doch in diesem Moment fühlte er sich fast ein wenig erleichtert, dass er sich nicht groß erklären musste und dass es keinen Streit gab. Sie hatten eh kaum Zeit. Fast war Kurogane schwindelig von den Ereignissen, die sich gerade wieder überschlugen und von dem Gedanken, dass zwei für ihn wichtige Personen sich wahrscheinlich in großer Lebensgefahr befanden und dass sich der Magier freiwillig den Psychospielchen dieses Königs unterzog.. er hoffte so sehr, dass alles würde mit diesem letzten Schlag enden. Japan hatte es verdient, sich endlich den Frieden und ihr Land zurück zu erobern. „Ist gut..“ kam es von dem Ninja, während er den Blick von diesem verdammten Vampir abwendete, der wahrscheinlich die Ernsthaftigkeit der Lage begriffen hatte. „Eine Stunde reicht, ich kümmere mich dann um meine Armee.. Amaterasu hat schon einige Soldaten und Wachen informieren lassen, sie sind in die Hauptstadt.. wir brauchen Waffen und Pferde..außerdem jeden freiwilligen Mann...die Zeit drängt, wenn diesem verdammten König seine neuen Spielzeuge zu langweilig werden, wird er nicht mehr lange fackeln und hier geht alles drunter und drüber.“ „Wenn du mich dann noch schnell einweihen würdest?“, bemerkte Ryuki mit einem Augenverdrehen. „Oder sollen wir euch wie im Kindergarten hinterherrennen und alles nachmachen? Gib's ne Strategie? Hau drauf? Werden wir hingebeamt? Picknick unterwegs?“ Der Vampir wurde langsam ungeduldig. Der Krieger schien echt durch den Wind, obwohl er ernst und kontrolliert wirkte, konnte er seinen beschleunigten Puls regelrecht RIECHEN. Außerdem schien er die Hälfte von dem was er sagen wollte, zu denken und Ryuki wirklich hätte gerne einen Plan. Er wollte endlich Ruhe. Eigentlich wollte er drei Dinge: Ruhe, Sex und Zigaretten. Letzteres konnte er sich abschminken, aber er war sich sicher von dem Rest genug zu bekommen, wenn dieser nervige Krieg endlich beendet war. Leise grummelte der Krieger vor sich hin. „Wir haben keine andere Wahl als selbst dort hin zu kommen, Fye ist weg, wir haben keine Magie.. und sonst gibt es nicht viel mehr an Plan als diese ceresianische Armee zu überrumpeln und niederzumachen.. wir sind in der Überzahl, der König abgelenkt..“ erklärte er, was eigentlich offensichtlich war. „Ach und noch was..“ erinnerte sich der Krieger, bevor er in seiner Tasche kramte und das Wappen der westlichen Armee herausholte. „Zeig das deinen Leuten.. das ist das Wappen der westlichen Armee von Ceres. Sie sind für und nicht gegen uns, sie sollten verschont bleiben.. sie warten auf unsere Ankunft.“ Ryuki nahm den Zettel in die Hand und betrachtete die verschnörkelten Linien darauf. Sie hatten also auch Verbündete im feindlichen Lager. „Überrumpeln und niedermachen hört sich immer gut an...“, murmelte er und wollte zurück in den Raum gehen. Doch er hielt inne und wand sich an den Krieger. „Ehm... auch auf die Gefahr hin wieder mal deine männliche Ehre zu bepinkeln, dein Blondie wird schon ohne dich klar kommen. Der hat mehr auf dem Kasten als man denken könnte.. glaube ich. In Nara bist du jedenfalls mehr abgespackt als er und die Sache mit dem selben Herzen und so.“ So, kameradschaftliche Pflicht getan. Ohne ein weiteres Wort verzog der Vampir sich. Außerdem hatte Fye ihm gebeten ihm ein wenig unter die Arme zu greifen, warum auch immer das ihm so wichtig war. Retterkomplex oder so was. Was auch immer. Mit lautem Geschepper zerbrach Ryuki eine Lampe und weckte mit dem hellen Feuerschein die Vampire, die panisch aus ihrem Schlaf erwachten und ihren Anführer verwirrt ansahen. „Wer hat gesagt die Party wäre schon vorbei?“, fragte der Vampir, „Fertigmachen! In ner Stunde geht es auf gegen König und danach ist dieser Krieg endlich zu Ende!“ Dieser verdammte... Kurogane kam gar nicht dazu, noch irgendwas zu erwidern als dieser Idiot auch schon verschwunden war. Wer sagte denn, dass er nicht wüsste, dass der Magier etwas „auf dem Kasten“ hatte? Hätte Kurogane das nicht gewusst, hätte er ihn unmöglich alleine zu dem Mann zurück geschickt, der ihn so kaputt gemacht hatte. Der Vampir hatte gut reden, er hatte diese Bilder nicht ständig vor Augen gehabt.. die Worte des Vampirs machten den Ninja fast ein wenig wütend. Was dachte dieser Idiot eigentlich von ihm? Das hier war bei weitem kein Spiel, hier ging es auch nicht mehr um Ehre und sonstiges, wäre es das gewesen, hätte der Krieger wohl kaum auf die Hilfe dieser tollwütigen Wesen gebaut. Aber es brachte nichts, sich weiter über diesen Mann aufzuregen, sie hatten keine Zeit und so machte auch Kurogane sich auf den Weg, seine Leute zusammen zu trommeln. +-+-+-+-+--+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+ Eisiger Wind umwehte seine Uniform als der Magier erst einmal ein schienbeintief im Schnee landete. Hier draußen in der Wildnis, in der Ashura sein Lager aufgeschlagen hatte, war es noch kälter als in der Hauptstadt und es rieselte leicht. Die Wachen hatten ihn noch nicht entdeckt, obwohl er in Sichtweite war. Im gräulichen Licht der Dämmerungen begann die morgendliche Routine bereits, magische Feuer wurden gelöscht, Frühstück verteilt, die Pferde und Waffen versorgt. Ohne sich die Mühe zu machen sich zu tarnen, stampfte Fye auf das Lager zu. Als ihn eine Wache erblickte, zögerte sie zunächst, griff dann aber mittels Magie an. Sie prallte wirkungslos an Fye ab, da musste schon mehr kommen. Nach ein paar weiteren fruchtlosen Versuchen, hielt ihn niemand mehr auf als er den Eingang zum Lager überschritt. Seine Ankunft hatte sich in Sekundenschnelle herumgesprochen und jegliche Arbeit war zum Erliegen gekommen. Fye wusste nicht, was Ashura seinen Kriegern erzählt hatte. Ob er als Verräter galt, oder lediglich als vermisst. Die Männer schienen kampfbereit, griffen jedoch nicht an, oder trauten sich nicht an ihn heran. Schweigend ging Fye weiter – er wusste, dass Ashura ihn längst bemerkt hatte. Doch der gerade Weg des Hofmagiers wurde gestoppt als sich ihm die drei großen Wachen und außerdem begabte Magier des Königs entgegen stellten und ihn somit am weitergehen hinderten. Kühl und ausdruckslos blickten sie ihn an und keiner im Lager wagte gerade zu sprechen oder sich zu bewegen. Viele hatten Fyes Rückkehr bemerkt und die Blicke waren auf den Blonden gerichtet und am genauesten beobachtet wurde er gerade von den Wachen, die vor ihm zum Stehen gekommen waren. Laut klirrte das Geräusch der Handketten, die grundsätzlich in Ceres außerdem mit einem Zauber belegt waren, die es fast unmöglich machten sich davon zu befreien. Für Fye hatte der König einst eigene anschaffen lassen, um diesen Jungen zu bändigen, wenn er sich nicht mehr an sich halten konnte und um die Gefangenschaft im Kerker damals besser zu gewährleisten. Der Hofmagier war neben Ashura der stärkste Mann am Hof gewesen, sogar in ganz Ceres und Ashura wusste, was es bedeutete, wenn Fye wütend wurde, dennoch wusste er auch, dass dem blonden Mann bewusst war, was auf dem Spiel stand. Fye war der Verräter, nicht er. Ashura würdigte ihm gerade nur den Empfang, den er verdient hatte.. während er gespannt in seinem Zelt auf Fyes Ankunft wartete. Erst nach einer scheinbaren Ewigkeit des Schweigens, erhob die Wache, die die Handketten bei sich trug das Wort, während er einen weiteren Schritt auf den Magier zu wagte. „Der König erwartet Euch.“ Sprach er kalt. „Es wäre klug keine Dummheiten zu machen und sich zu ergeben.“ Fye sah zwischen den drei Wachen hin und her, die ihn ernst und möglichst einschüchternd ansahen. Er kannte sie gut, sie gehörten zu den Königstreuen. Leise lachte der Magier und sah die Wache, die auf ihn zugetreten war, zweifelnd an. „Was wäre denn eine Dummheit, deiner Meinung nach Xerex? Dir Haarausfall zu zaubern? Oder dich zu verfluchen, dass alles Essen, das du je anfassen wirst zu Staub zerfällt und du jämmerlich verhungerst? Oder dich einfach auf der Stelle umzubringen, meinst du dein König würde dir helfen?“ Ihm war schon bewusst, dass er vielleicht etwas kooperativer sein sollte, doch noch war die Situation unter Kontrolle. Fye war außerdem viel zu wütend, um vor so einem Affen klein bei zu geben und noch dazu schindete er so Zeit. Unberührt von diesen Drohungen blickte der große Mann den einstigen Hofmagier von Ceres an. „Ihr seid derjenige, der Ceres verraten hat und seinen König.. dieses Land zu erobern hätte zum Frieden Eures Landes beigetragen.. Ceres hat Hoffnung in Euch gelegt. Ich habe keine Angst vor Euch.. doch es wäre besser, sich zu ergeben.“ Versuchte er es noch einmal im Guten mit diesem Mann zu reden und nahm kein Blatt vor den Mund, was er selbst von dem Verrat des Hofmagiers hielt. „Fyuuu..“, leicht zuckte der Magier mit den Schultern. Alle Augen waren auf sie gerichtet, nur Ashura tauchte nicht auf. Na ja, was hatte er erwartet? Ein ungläubiges Raunen ging durch die Menge, als der ehemalige Hofmagier von Ceres letztendlich doch die Hände ausstreckte, um sich die Fesseln anlegen zu lassen. „Na ja, der Diplomatie wegen.“ Schweigend legte Xerex dem Hofmagier Hände auf den Rücken und die Handketten um, damit sie den ehemaligen Hofmagier von Ceres dem König ausliefern konnten. Dieser wartete schon in seinem Zelt. Mit Herzklopfen hatte er die Ankunft von Fye zwar bemerkt aber er wusste, dass er sich keine Fehler erlauben konnte, immerhin hatte er eine wichtige Geisel bei sich. Das stimmte den König ruhig und mit auf der sicheren Seite. Einen zufriedenen Blick warf er auf das schlafende Mädchen, das er vorsorglich auf das Bett gelegt hatte, nachdem er den Schlaf auf sie gezaubert hatte. Eine unsichtbare Barriere aus Magie war um sie aufgebaut, die es sogar Fye schwer machen würde, an sie heran zu kommen, solange Ashura sich auf diesen Zauber konzentrierte und stabil hielt. Sie war der Lockvogel gewesen, mit dem er seinen Hofmagier zurück in das Lager bekommen hatte. Außerdem war sie seine Rache. Endlich öffnete sich der Vorhang seines Zeltes und der Blick aus seinen goldenen Augen verließ das Bild des schlafenden Mädchens und folgte dem blonden Mann der in Handfesseln und Begleitung seiner drei Wachen das Zelt betraten. Da den König gerade die Gefühle von Abscheu und Hass auf diesen Mann überfluteten, konnte er sich kaum freuen ihn zu sehen. Fye war nur ein Verräter, der nicht begriffen hatte, was wichtig war und der sich zu allem Übel auf die feindliche Seite gestellt hatte, sogar vorhatte die Kriegspläne von Ceres zunichte zu machen. Ein Nicken von Seiten des Königs zu seinen Wachen, bewirkte dass Xerex den Hofmagier unsanft und hart nach vorne schmiss, der Magier konnte kaum eine Chance haben, sich abzustützen und landete so unsanft auf dem Boden des Zeltes. Nun umspielte das Gesicht des Königs doch ein leichtes und kaltes Lächeln, sich bewusst, den Spieß doch wieder umgedreht zu haben. Er hatte Fye und dieses Mädchen in seiner Gewalt, was sollte der Magier schon groß ausrichten, wollte er sie nicht gefährden? „Erbärmlich“, brach Ashura endlich das Schweigen und ging die paar Schritte auf den am Boden liegenden Mann zu, bevor er vor ihm in die Hocke ging und vorsichtig mit seiner Hand das Kinn anhob, damit sich ihre Blicke trafen. „Ich hätte nicht gedacht, dass du so weit gehen würdest.. Der Magier rappelte sich so gut wie es ging vom Boden auf, um sich von der Hand des Königs zu lösen. Dass er in Ketten hier her gebracht wurde, machte ihm wenig aus, es hatte ihn nie wirklich interessiert, was andere außer die ihm wichtigen Menschen dachten. Doch Ashuras Präsenz nahm ihm den Atem. Er musste seinen Kopf beisammen halten und erst recht sein Herz, durfte sich nicht einschüchtern lassen, musste dieses Spiel noch einmal spielen, das er eigentlich längst aufgegeben hatte. Doch diesmal schwang keine Hoffnung mit, dass er Ashura ändern könnte, das Ende war von Anfang an festgelegt. Es gab da nichts, er durfte sich nicht von seinen kindischen Wünschen und zerstörten Hoffnungen blenden lassen. Es würde zum Kampf auf Leben und Tod kommen, die Frage war nur, wie lange würde es dauern. Sakuras Leben hing davon ab, dass er nicht ungeduldig wurde. Am König vorbei schauend, versuchte Fye einen Blick auf sie zu erhaschen. Sie schlief, ihr schien es gut zu gehen. Jemand hatte sogar eine Decke über sie gelegt. Nur mit Mühe wand er sich wieder dem König zu. „Wer ist hier erbärmlich? Ein Kind als Geisel zu nehmen... So traurig darüber, dass Keira und ich erwachsen geworden sind und uns nicht mehr von dir blenden lassen, dass du dir jetzt einen neuen Kindergarten zusammensuchst?“ Mit einem schweren Seufzen ließ der König die Hand fallen und zeigte den Wachen mit einem weiteren Nicken, dass sie sich draußen positionieren sollten. Ashura stand auf und blieb erstaunlich ruhig über Fyes Worte. „Sie ist kein Kind mehr..“ wiederholte er die Worte, die er auch schon in Fyes Traum gesagt hatte. „Sie ist mehr als nur ein Kind..oder eine normale junge Frau.. es wäre nicht nötig gewesen mir ihre Kräfte zu leihen, hättest du nicht meinen Plan zerstört.“ Erklärte er dem Mann am Boden und sein Blick war genau auf ihn gerichtet. „Natürlich hätte ich dich überall finden und dich zur Rechenschaft ziehen können.. doch ich habe begriffen, dass es nichts bringt mit dir zu reden.. bei dir müssen Taten folgen..“ sprach er weiter und fühlte plötzlich die Wut und Enttäuschung in sich, die dieser Mann in ihm ausgelöst hatte. Wieder Gefühle... ständig löste dieser Mann Gefühle in ihm aus, er mochte sich kaum ausmalen, was er tun sollte, würde es diesen Mann nicht mehr geben, sein Herz würde noch mehr vereisen.. aber die Grenze war überschritten. Kritisch sah Fye den König an und ignorierte die letzten Worte einfach, auch wenn sie ihm einen kleinen Stich versetzten. Doch so etwas wollte er nicht wahr haben, so was erlaubte er sich nicht. „Natürlich ist sie etwas besonderes, aber für dich total nutzlos. Was solltest du mit ihr wollen?“ Die Verwirrung in seinem Ton war aufrichtig, was um Himmels willen sollte Ashura mit der jungen Frau anfangen? Dass ihr geheimer Beobachter irgendwas mit ihren Federn zu tun hatte, war klar, aber sie hatte keine zerstörerische Kraft, die der Kriegsgott irgendwie für seine Zwecke anwenden konnte. Fye war davon ausgegangen, dass er sie nur entführt hatte, um sie als Geisel gegen ihn zu benutzen. „Nun..“ antwortete der König ruhig nach einer kurzen Pause, die er dafür nutzte, das Mädchen noch einmal genauer zu betrachten, doch er wusste auch, dass er seinen Blick nicht zu sehr auf dieses schlafende Kind fixieren durfte. Auf eine seltsame Art und Weise löste sie etwas in ihm aus, das er nicht erklären konnte und vor dem er sich fast.. ein wenig fürchtete? Verärgert über sich selbst und diesen Gedanken wand er den Blick wieder zu dem am Boden hockenden Magier. „..in diesem Mädchen schlummern starke Kräfte, die nur noch nicht erwacht sind..“ so viel verriet er dem Anderen und irgendwie kam ihm die leise Magie dieses Mädchens vertraut vor. Sie würde ihm schon noch von Nutzen sein und wenn sie nur den Nutzen erfüllt hatte, Fye hier her zu locken. Ashura war sich dennoch unsicher, was er mit diesem Verräter nun anstellen sollte, der Gedanke daran, diesen blonden Mann für immer zu vernichten, konnte schon immer kaum ertragen.. Verschwand Fye, verschwand auch Ashura.. warum er das so deutlich vor Augen hatte, war dem König von Ceres noch nie ganz klar gewesen, klar war nur, dass Fye in ihm etwas auslöste, Gefühle und teilweise Erinnerungen.. der einzige Mensch, dem er überhaupt noch etwas an Gefühlen entgegen bringen konnte und waren es gerade auch nur negative Gefühle. Aber er war wütend auf diesen blonden Mann, fühlte sich verraten und hintergangen.. er hatte diesem Kind damals das Leben gerettet, ihm die beste Ausbildung ermöglicht und auch sonst alles gegeben, was er für diesen Mann geben konnte und das war der Dank. Dieser abwertende Blick, den Fye ihm zuwarf und diese offensichtliche Rebellion... Die einzige Möglichkeit die er hatte diesen Mann zu bestrafen, ohne dass er ihn verschwinden lassen musste, war ihm weh zu tun.. oder gar den Menschen, die ihm wichtig waren.. ein Kloß bildete sich bei diesen Gedanken in Ashuras Hals, dass der Magier tatsächlich dachte, ihm könnten irgendwelche anderen Menschen wichtiger sein als Ashura selbst.. Der König verstand das kaum, der Blonde dürfte eigentlich keine Menschen haben, die für ihn wichtig waren oder umgekehrt.. so funktionierte das nicht, so hatte das alles aus dem Gleichgewicht gebracht.. Ashura war der einzige, der Fye ertragen konnte und umgekehrt.. sie beiden brachten Unheil und nur sie beide konnten zusammen stark sein.. sie hätten so stark sein können, dass sie Japan sofort hätten für sich gewinnen können. In seinen Gedanken war er längst von dem vorherigen Thema abgedriftet. „Was mach ich jetzt nur mit dir?“ stellte er die Frage leise in den Raum und sprach eigentlich eher zu sich selbst. „Du hast dafür gesorgt, dass alles so gekommen ist, wie es ist.. und so wie du mich ansiehst, hast du immer noch nicht begriffen, dass du bei niemandem außer mir bleiben kannst.. auch nicht bei diesem Krieger.. der Einzige, der dein Talent Unheil zu bringen ertragen kann, bin ich.. es hätte längst vorbei sein können, hättest du mitgearbeitet.. dann wäre dieses Land längst unter meiner Kontrolle. Doch dir fiel nichts besseres ein als dich aufzulehnen.. nun ziehst du diesen Krieg in die Länge und schöpfst die Kräfte dieser armen, einfältigen und einfachen Menschen bis zum Ende aus, nur damit sie am Ende bemerken, dass sie doch keine Chance hatten.. du gehörst da nicht hin, auf die andere Seite des Kriegschauplatzes.. denn das hier ist mit auch dein Werk.. es hätte nur gut enden können für dich, wenn du das hier mit mir zu Ende gebracht hättest.. als all diese Menschen und dich selbst zu blenden.. niemand wird dir das verzeihen.. und kannst du dir selbst verzeihen, wenn diese Menschen aufgrund deiner Unachtsamkeit noch weiter leiden müssen?“ Fye betrachtete den König bei seinem Redeschwall. Wie er immer wieder zu dem schlafenden Mädchen hinsah, seinen Blick umherstreifen ließ, als suche er etwas. Die goldenen Augen ruhten nie lange auf ihm, als würde er etwas erkennen, was er nicht sehen wollte. Seit wann wirkte Ashura eigentlich nicht mehr so absolut selbstsicher auf ihn? Seit wann nicht mehr so groß? Vielleicht weil der Magier sehr klare Vorstellungen hatte, was das schlimmste war, was Ashura ihm antuen konnte. Ihn wieder einsperren, das hatte dieser König bereits getan und Fye hatte es überlebt. Ihre Vergangenheit zur Lüge zu machen, schon geschehen. Ihn anzufassen, was kümmerte ihn das jetzt noch? Seine Familie bedrohen, das konnte er mittlerweile auch gedanklich fassen, deswegen war er hier. Der Schrecken hatte seine Unklarheit verloren. Er war immer noch lebensbedrohlich, doch sein Herz war immerhin nicht mehr versucht die Wahrheit zu verblenden. Lange schwieg der auf dem Boden kniende Mann, versuchte Ashuras Worte zu sortieren, einen Sinn daraus zu ziehen ohne sich die Sinne rauben zu lassen. Es war leichter als gedacht, trotz der Aufregung und der Angst, der Ort, tief in seiner Brust, den Ashura stets angerührt hatte, blieb eiskalt. „Ja. Dieser Krieg ist auch mein Werk.... ich kann mich nicht rausreden von dir geblendet worden zu sein, ich habe mich dafür entschieden, ich habe in diesem Krieg mit meinen eigenen Händen Menschen umgebracht. Ich habe die Vampire geschaffen und bin somit vermutlich sogar indirekt für diese Krankheit mitverantwortlich, die mir einen wichtigen Menschen vermutlich früher nimmt als bisher schon seine begrenzte Lebenszeit“, sagte er leise und sah dabei ebenfalls zu Sakura, die in diesen Krieg hereingezogen worden war. „Ich will das alles gar nicht leugnen... ich bin nicht weniger ein Verbrecher als du... aber was mich von dir unterscheidet, mein König, ist, dass ich im JETZT lebe und nicht mehr in der Vergangenheit. JETZT verstehe ich, dass ich nicht mehr sinnlos töten will, um nie mehr verletzt zu werden. Im JETZT verstehe ich, dass es eine andere Stärke als starke Magie und Macht braucht, um das zu beschützen was man liebt... und deswegen...“ Mit einem leichten Klos im Hals sah er den König direkt an und versuchte nicht seinen Trotz und seine durch Wut überdeckte Traurigkeit dazwischen kommen zu lassen – Ashura hatte gar kein Recht noch zu erfahren, was in ihm vorging! - „ tue ich JETZT das, was ich für richtig halte. Auch wenn ich gehasst werde... von den Leuten. Und von dir.“ Die Worte, die Fye dem König sagte schien dieser gar nicht wirklich zu hören oder hören zu wollen. Als ob Ashura gar nicht zuhörte, hatte er nur mit leerem Blick auf dem Mann am Boden geblickt und die Worte an sich abprallen lassen. Erst die letzten Worte schienen ihn aus seiner scheinbaren „Starre“ zu erwecken und dem leeren Blick folgte ein leichtes Lächeln. „Und was soll das sein?“, fragte er immer noch recht ruhig nach. „Was hast du vor, jetzt zu tun?“ auf eine seltsame Art und Weise fühlte sich der König wie schon seit Tagen leer und müde, doch gleichzeitig war er gerade achtsam dem anderen Mann gegenüber, wie schon lange nicht mehr. Vielleicht lag es daran, dass er sich von dem blonden Mann seltsam bedrängt fühlte.. ein Fehler und alles wäre verloren.. ein Gedanke und alles wäre klar.. und das durfte der König auf keinen Fall zulassen. Wenn der König nicht aufpasste und sich von diesen seltsamen Gedanken und Gefühlen, die die leeren Lücken in seinen Erinnerungen ausfüllen wollten, zuließ war alles vorbei.. er hatte das alles nicht auf sich genommen, um sich das nun von diesem Magier kaputt machen zu lassen. Gleichzeitig brauchte er diesen Mann wie die Luft zum Atmen.. und andererseits.. Wütend trat der König einen Schritt zurück, verstärkte den Zauber auf den Handfesseln durch Magie und warf einen kurzen Blick auf das schlafende Mädchen, als ob er irgendeine Antwort von ihr erwartete oder Hilfe in dieser Situation. Er spürte ihre Kraft, er spürte, dass genau das es war, was ihn so hatte werden lassen. Aber auch das war es gewesen, warum er überhaupt diese Kraft erlangen konnte.. er wäre nicht hier, wäre nicht alles so gekommen, wie es kommen musste.. er stände nicht kurz davor, eine zweite Welt für sich zu gewinnen.. und Fye machte ihm das bestimmt nicht kaputt! Durch seine innere Unruhe und Wut, die in ihm herrschte, musste die schmerzhafte Magie, die er um die Handketten legte um einiges stärker gewesen sein als beabsichtigt, doch das störte den König wenig, Fye hatte verdient, was er nun bekam. „Du glaubst nicht ernsthaft, dass ich das zulassen kann?“ sprach er zu dem Verräter am Boden. „Du glaubst nicht ernsthaft, dass all das hier freiwillig aufgeben werde?! Und du glaubst nicht ernsthaft, dass du mich daran hindern kannst!“ seine Stimme war lauter geworden. Ein leises, schmerzerfülltes Zischen entwich dem Magie, als sich die Magie weiter in seine Handgelenke brannte. Doch die folgenden Worte des Königs ließen ihn diesen Schmerz vergessen und ohne es zu wollen, lachte er heiser auf. „Nein, an dich zu glauben, das habe ich spätestens hier in Japan aufgegeben.“ Bevor die Worte seines ehemaligen Hofmagiers irgendeine Wirkung auf den König haben oder er antworten konnte, vernahm er nur ein leises Rascheln im Hintergrund. Draußen im Lager war es ungewöhnlich still, weshalb er jedes Geräusch genauer wahrnehmen konnte, vielleicht war er zu diesem Zeitpunkt auch einfach wachsamer. „Fye-san?“ hörte Ashura die leise und heisere Stimme des Mädchens, die ihm augenblicklich das Herz zum Stillstand brachte, nur um danach seinen Puls in die Höhe zu treiben. Fye... dieses Mädchen mit dieser unglaublichen vertrauten Kraft.. Alarmiert drehte der König sich zu dem Mädchen um und ertrug den Blick in die wachen, wenn auch sehr müden Augen kaum... nein, verdammt! Wie konnte das sein, dass sie überhaupt wach war? Er hatte diesen starken Zauber auf sie gelegt! „Schlaf!“ rief er aus, ohne in diesem Moment die Kontrolle über sich zu haben. „Du sollst schlafen!“ rief er noch einmal und begriff in diesem Moment überhaupt nicht mehr viel, nur dass gerade etwas aus dem Ruder lief. Es war zu früh, viel zu früh! Die Kraft dieses Mädchens musste er sich erst zu eigen machen, doch nicht in diesem Moment.. und die Aura dieses Mädchens, wollte er sich zu eigen machen, den Magier zurück zu holen. Ein Magieschub folgte in der gleichen Sekunde auf das Mädchen gerichtet. „Du hältst mich nicht auf!“ fluchte der König, bevor er sich wieder an den Magier wand und ebenfalls einen Schwall Magie auf ihn losdonnerte. Auch Fyes Herz setzte einen Moment aus als Sakura aufwachte – und dann überschlug sich alles. Viel bekam er nicht mit, nur dass Ashura die Kontrolle verlor und das Mädchen angriff. So schnell er konnte rappelte er sich auf und lief auf das Bett zu. Er hatte keine Zeit der auf ihn gerichteten Attacke auszuweichen, sondern lief einfach durch sie hindurch, um den Hauptstoß der Magie auf Sakura abzufangen. Dennoch gelang es ihm nicht ganz, heftig prallte er gegen das Mädchen und wusste gar nicht mehr wo oben und unten war, als vor lauter Schwung und magischen Wind die Pritsche umfiel und sie beide gegen den Zeltrand purzelten. Stöhnend rappelte sich der Magier auf die Knie, was ohne Hände gar nicht so so einfach war. Sein Körper zitterte noch von der Doppelattacke, doch er hatte nur Augen für das Mädchen, das benommen unter ihm lag und lediglich eine leichte Kopfwunde hatte. Sie sah ihn besorgt von unten herauf an. „Fye!“ Fye lächelte leicht. „Lange nicht gesehen, Sakura-chan.“ Schwer atmete der König nach diesem Magieausbruch und starrte wütend in die Ecke, in der der Magier und dieses Mädchen lagen. Doch er überlegte nicht lange, nachdem er seinen zweiten Magieangriff auf den Magier zauberte um ihn von diesem Mädchen zu trennen. Durch die Handketten in seiner Bewegungsfreiheit und Magie sowieso gehemmt, hatte der Blonde kaum eine Chance sich zu wehren und musste hart gegen die Zeltwand prallen. Mit wenigen Schritten war der König auch schon auf den nun am Boden liegenden Magier zugelaufen und zog ihn am Kragen wieder leicht hoch, starrte wütend und kalt in das blaue Auge. Das Mädchen konnte ihm gar nicht entkommen, denn durch den Krach, der im Zelt entstanden war, waren die Wachen aufmerksam geworden und waren sofort zur Hilfe geeilt, versperrten somit dem Mädchen einen möglichen Ausgang. „Was soll das?“ fragte er den Magier. „Aus welchem Grund bist du hier, wenn du dich nicht freiwillig ergeben willst? Versuchst du dieses Land doch irgendwie zu retten? Wenn du dich so anstellt, wirst du nur alles verlieren.. so hast du keine Chance gegen mich.“ Bei diesen Worten wurde ihm klar, dass er es gerade war, der am längeren Hebel saß.. hatte Fye in der Macht.. allein schon, weil er dieses Mädchen hatte.. „Sperrt sie ein.“ Sprach er zu den Wachen ohne den Blick von Fyes Auge zu nehmen. „Nehmt sie mit und sperrt sie ein.. lasst niemanden zu ihr, ich brauch sie noch.. lebendig.. lasst ihr zu, dass sie euch entkommt, bezahlt ihr mit eurem Leben.“ Schon kamen die drei Wachen auf das Mädchen am Boden zu, um es in ihre Gewalt zu bringen. „Mach dir keine Sorgen um sie... sie wird nicht sterben, bis ich nicht an ihre Macht gelangt bin..“ beruhigte Ashura den Magier und stand wieder auf, legte eine unsichtbare Barriere um ihn. Wie dumm sich gegen ihn aufzulehnen, mit nur halber Magie.. wie dumm, sich die Handketten anlegen zu lassen, die zusätzlich noch die halbe Magie im Zaum hielten und zügelten.. Sakura verstand gar nichts mehr. Ihr Kopf fühlte sich schwer an und sie war gerade aufgewacht und plötzlich war Fye da. Doch auch dieser einschüchternde König, der den Mann sofort wieder von ihr losriss. Bevor sie irgendetwas sagen konnte, wurde sie auch schon grob von ein paar Wachen gepackt und zum Zeltausgang gezerrt, weg Fye, den sie gerade erst wieder getroffen hatte. „Fye!“, rief sie. „Lass ihn ihn Ruhe! Lass Fye in Ruhe!“ Der König hatte sich über ihn gebeugt, doch sie konnte sich nicht gegen den starken Griff der Wachen wehren, konnte ihrem Freund nicht helfen, konnte nie jemanden helfen! Ashuras Körper verhinderte den Blick auf das Mädchen, dennoch konnte Fye die Panik in ihrer Stimme hören. Ihm wäre es auch lieber gewesen, sie wäre nicht aufgewacht. „Keine Angst, Sakura-chan! Ich komm schon klar!“ Hatte sie ihn gehört? Fußtritte entfernten sich, im Rest des Lagers herrschte immer noch gespannte Stille. Sein Körper schmerze von den zwei ungeblockten Attacken und mit Mühe sah er zu Ashura auf. „Ich bin hier, weil du mich dazu zwingst...“, antwortete er versucht leise. „Und nur weil ich mich ergebe, heißt das nicht, dass ich dich ein wehrloses Mädchen angreifen lasse.“ Immer noch ging der Atem des Königs schwer, doch langsam beruhigte er sich, denn er fühlte sich auf der sicheren Seite, Fye konnte unmöglich in seinem Zustand seine Barriere durchbrechen und hätte er es gewollt, längst getan. Die Aura des Mädchens entfernte sich, der König hatte sie mit Absicht nicht mehr angeblickt, bevor sie das Zelt verließ. Fyes Worte ließen ihn stocken und zufrieden stellte er fest, dass sich der Blonde tatsächlich vor ihm ergeben wollte.. endlich ergab sich dieser Mann vor ihm, der ihm all die Zeit in den Rücken gefallen war und ihm als Dank diesen Verrat schenkte. Nur für eine Sekunde hatte der König das Gefühl, ernsthaft antworten zu müssen. „Ich hab sie angegriffen, weil..“ entwich es ihm, doch er besann sich ganz schnell wieder.. warum eigentlich, was hatte diese junge Frau in ihm ausgelöst, dass er die Kontrolle über sich verloren hatte? Sie hatte seine Pläne zunichte machen können.. beinahe hätte Ashura einen großen Fehler begangen, doch jetzt hatte er die vollste Kontrolle zurück. Zufrieden betrachtete er den Mann, der offenbar unter Schmerzen durch seine Attacke litt.. dieser Mann hatte sich ergeben, saß in diesem kleinen und unsichtbaren Gefängnis fest.. konnte bald zuschauen, wie er sich Japan unter den Nagel riss und alles auslöschte, was ihm im Weg stand. Tief holte der König Luft, traute sich erst nach endlosen Minuten des Schweigens und in denen er Fye beobachtete und er keine Anstalten machte, sich zu wehren, ihm den Rücken zuzudrehen und sich von der zum Glück bei seiner Attacke heil gebliebenen Weinkaraffe ein Glas einzuschenken, sich einen Schluck zu gönnen. Bald kam die Zeit, in der er genug Kraft und Macht hatte alles zu erreichen.. er hatte den Magier, er hatte dieses Mädchen.. ___________________________________ Die Sonne war gerade aufgegangen und verstreute ihr weißes Licht auf den Palast, in dem zu so früher Stunde schon alle auf den Beinen waren. Waffen mussten noch repariert oder ausgewechselt werden, Proviant für die Zweitagesreise auf die Pferde geladen und die Menschen aus der Stadt zusammengetrommelt. Es war zwar schon seit Wochen alles für ein Ausrücken vorbereitet worden, aber durch die Aufnahme der Vampire und die gestrige Schlacht, war viel umstrukturiert worden. Im wohltuenden Schatten der Holzterrasse sitzend, beobachtete die kleine Gruppe aus Nara den Trubel, der trotz allem höchstdiszipliniert und effektiv war. Den Soldaten und auch den Vampiren hing die gestrige Schlacht zwar noch in den Knochen und viele waren verletzt, doch gleichzeitig waren die meisten noch Sieg aufgepusht und konnten es kaum erwarten, endlich den finalen Schlag in diesem Krieg zu vollziehen. Yuzuriha ließ die Beine schwingen und sah zu ihrem Bruder rüber, der den ganzen Morgen schon seltsam ernst und seriös wirkte. „Hey, Brüderchen. So kenn' ich dich gar nicht. Die meisten freuen sich auf die Schlacht.“ Ryuki zuckte mit den Schultern und beobachtete weiter die Menschen. Neben ihm aßen Fye und Nyên geräuschvoll die Reisdreiecke, die eine Dienerin dem menschlichen Teil ihrer Gruppe gebracht hatte; nach einigen Diskussionen hatte er seinen Neffen sogar davon überzeugen können, dass er und Fye im Palast nützlicher waren, nun da wirklich ALLE Männer vom Palast abgezogen wurden. Nur Frauen und Kinder und die Herrscherin selbst blieben hier. Wenn das Mal gut ging. Nicht, dass er in den wenigen Tagen irgendwelche Freundschaften geschlossen hatte, aber immerhin blieb auch ein Teil seiner Leute hier und es wäre schon schön nach der erfolgreichen Schlacht einen Ort zum Schlafen zu haben. „Das ist meditatives 'In-sich-gehen'. Ich glaub die Mönche haben ihn tief beeindruckt“, antwortete Fye an seiner statt und griff nach einem weiteren Reisding, um wieder Energie zu tanken. „Pass auf, wenn dieser Krieg gewonnen ist, dann lässt er sich auch ne Glatze rasieren!“ „Oh nein!“, rief Yuzuriha aus, „das wäre ja schrecklich!“ Nyên zuckte nur mit den Schultern. „Ich fänd's cool.“ „Ich fänds auch schrecklich“, bemerkte Fye lachend, „auch wenn ich es gerne mal sehen würde.“ Ryuki seufze. „Ihr redet, als wäre alles schon vorbei.“ „Es geht los“, erklang eine Stimme von hinten. Kusanagi hatte die ganze Zeit schweigend an der Palastmauer gelehnt und die Leute beobachtet. Doch er hatte recht, die Palasttore waren geöffnet worden. „Na dann mal los...“, murmelte Ryuki und stiefelte los. Auf goodybes hatte er keine Lust, wenn er nicht wieder kam, war das eh sinnlos und wenn er wieder kam unnötig. ______________________________________ Auch von Seiten der japanischen Armee stand einem Aufbruch nichts mehr im Weg. Kurogane hatte allen so gut wie möglich die Lage erklärt, jedem das Zeichen der westlichen Armee übergeben, den Kampfgeist seiner Leute versucht zu steigern, doch mit Aussicht auf endgültigen Frieden nahmen alle diese kraftzerrende Reise so kurz nach der vorigen Schlacht auf sich. Es war ein wahnwitziges Vorhaben, das war dem Krieger durchaus bewusst. Sie ließen den Palast schutzlos und griffen nun mit einer solchen Plötzlichkeit an, dass einem das Ganze schon wie purer Selbstmord vorkommen konnte. Doch dieser verdammte König setzte eindeutige Zeichen und war ein ganzes Stück mit seiner Armee und seinem Lager vom Palast entfernt, die feindlichen Vampire erledigt. Nichts deutete auf einen Anschlag hin, sie hatten keine akuten Feinde im Nacken. Jahrelang hatten sie mit den Vampiren gekämpft.. Wenn der letzte Feind nun ungeahnt angegriffen wurde, waren sie im Vorteil.. sie hatten noch dazu die westliche Armee im Hintergrund.. dieser König wäre hoffentlich abgelenkt.. Japans Chancen standen gut, mit dieser radikalen Methode zu gewinnen. Und niemand wusste, was sich dieser König noch ausdachte, bekam er genug Zeit.. und allein die Entführung der Wüstenprinzessin machte dem Krieger in aller Deutlichkeit bewusst, dass es sich immer mehr um einen Krieg zwischen den Dimensionen handelte und nicht nur um Japan. Es hatte ihn zwar eine lange Diskussion mit Amaterasu gekostet und er war froh gewesen, Souma nicht über den Weg gelaufen zu sein, die ihm wahrscheinlich nicht weniger skeptisch gegenüber getreten wäre. _____________________________________ Hayato hatte den Weg über die Dächer gewählt, weil der ganze Palast voller Menschen war. Es hatte nicht lange gedauert bis er herausgefunden hatte, warum – und dann hatte er noch etwas erfahren, was ihn sofort zum Waffenlager laufen ließ, um sich ein echtes Schwert zu holen. Mit so einem Holzschwert würde er sicher nicht gegen die weiße Armee ankommen – nicht wenn die wie Kuroganes Freund Feuer zaubern konnte! Natürlich gaben die Erwachsenen ihm kein echtes Schwert, da musste er gar nicht erst fragen, weswegen er sich von hinten in das Waffenlager geschlichen und einfach eins „entliehen“ hatte. Nun musste er nur noch seinen Vater finden. Souma erlaubte ihm auf keinen Fall mit in die Schlacht zu ziehen, das hatte sie ihm nach seinen letzten gescheiterten Versuch eingebläut, doch Kurogane war doch sein Vater UND sein Lehrmeister, also galt sein Wort doppelt. Endlich entdeckte er die mittlerweile vertraute Gestalt vor seinem Raum, in dem noch die ganzen Futos und Decken unordentlich herumlagen. „Kurogane!“, rief Hayato aufgeregt.. Der Ninja, der sich gerade seine Rüstung angelegt hatte, gönnte sich einen kleinen Augenblick zum Luftholen bevor er mit seiner Armee und der der Vampire in die Schlacht zog. Für einen kurzen Moment wurde ihm wieder bewusst, dass er tatsächlich mit dem Schwert seines Vaters in den Krieg zog und für einen weiteren kurzen Moment dachte er an Fye und hoffte, dass alles gut gehen würde. Tief atmete er ein, wieder aus und wollte sich gerade auf den Weg machen, als er eine Kinderstimme seinen Namen rufen hörte den Bengel auf dem Palastdach entdeckte. Für einen Augenblick schien das Herz des Kriegers still zu stehen, das war verdammt gefährlich, was der Junge da machte! „Was machst du da oben?! Verdammt, komm da runter!“ zitierte er Hayato zu sich. Hayato nahm Anlauf und schaffte es vom Palastdach auf die Äste des kahlen Baumes im Garten zu springen, von da aus war es nur noch ein wenig Klettern und schon stand er ein wenig atemlos vor seinem Vater, stolz ihm so ein Kunststück vorführen zu können. „Ich habe ein Schwert!“, verkündete er stolz und strahlte zu dem hochgewachsenen Mann hoch, „Ich komme mit! Die Prinzessin retten!“ Jetzt blieb dem Ninja erst recht das Herz stehen als der Junge von den Dächern auf die Bäume sprang und dort herumkletterte. Sein Herz fing erst wieder an zu schlagen und er atmete tief aus als der Junge sicher auf dem Boden angekommen war. ‚Mach das nie wieder!!!’ dachte er sich im Stillen, beließ es aber dabei und machte Hayato keine Standpauke. Grummelnd betrachtete er das Kind, das nun vor ihm stand und ein schweres Seufzen verließ seine Lippen. „Das geht nicht“, sprach er zu dem Jungen. „Das habe ich dir doch schon einmal erklärt.. das ist ein Krieg für Erwachsene und nicht für Kinder“, erklärte er Hayato und fand es in diesem Augenblick fast ein wenig unheimlich, wie sehr er sich in diesem Kind selbst wieder erkannte. „Du hast gesagt ich soll die Wüstenprinzessin beschützen! Deswegen soll ich nicht mit in den Krieg und jetzt haben die Vampire gesagt, dass sie entführt wurde! Das stimmt doch, oder?“, besorgte Kinderaugen sahen den Krieger durch wirre Haarsträhnen an und kleine Hände umklammerten entschlossen das Schwert. „Ich kann sogar was zaubern, schau!“ Konzentriert starrte Hayato auf seine Hand und murmelte die Worte, die so fremd auf seiner Zunge klangen, wie ein unbekanntes Essen. Doch es klappte, eine blau-orange Flamme erschien auf seiner Hand, die allerdings gar nicht weh tat. Ein weiteres schweres Seufzen entwich Kurogane und sein Herz wurde ganz schwer als er das Kind so ansah, das so fest entschlossen wirkte und das Schwert – wo hatte er das eigentlich her, verdammter Bengel?! – so fest umklammerte. Hayato machte es dem Ninja in diesem Moment nicht wirklich einfach, denn er selbst wusste, wie der Junge sich fühlen musste und nur zu gern, würde er ihm dieses Gefühl nehmen oder ihn bestätigen. Zumal Hayato recht hatte mit dem, was er sagte, er hatte tatsächlich gesagt, er solle auf die Wüstenprinzessin aufpassen.. verdammt.. wie sollte er aus der Nummer nur wieder rauskommen? Ärgerte sich der Krieger und grummelte leise über seine eigene Unachtsamkeit, was seine Worte diesem Kind über angingen.. dass Hayato das ernst nahm, hätte ihm klar sein müssen.. doch wer konnte damit rechnen, dass dieser verdammte König das Mädchen in seine Gewalt brachte? Eigentlich war es gar kein Problem, er konnte dem Jungen einfach sagen, dass nun Schluss war mit diesem Theater, er sich zurück ziehen sollte oder wieder ins Bett gehen, wo er eigentlich hingehörte.. aber das brachte Kurogane nicht übers Herz. Und als dieser Bengel dann auch noch anfing ihm tatsächlich ein kleines Zauberstück vorzuführen, war der Krieger erst recht verwirrt. Skeptisch zog er die Augenbrauen zusammen, dachte erst für einen Moment, sich verguckt zu haben, doch was er gesehen hatte, war real. „Wie..? Woher... wo hast du das denn gelernt?“, fragte er Hayato. Dass dieses Kind in den jungen Jahren zu all diesen Dingen in der Lage war, zeigte dem Krieger nur etwas schmerzhaft welchen starken Willen dieses Kind hatte.. er hoffte nur, dass er sich nicht zu sehr auf solche Dinge fixierte, immerhin war das nur ein Kind und das sollte es nicht vergessen mit anderen Kindern spielen und Spaß haben. Sich nicht nur verbissen darauf konzentrieren, ein guter Krieger zu werden und das so schnell wie möglich. Kurogane konnte schon von Stolz sprechen, den er für Hayato empfand, aber er wollte auf keinen Fall, dass das Kind so wurde wie er. Langsam ging der Krieger in die Knie, um mit dem Jungen auf Augenhöhe zu sein. „Hey..“ fing er an und fragte in einem ganz ruhigen Ton: „Warum tust du das? Warum trainierst du jeden Tag wie ein Wahnsinniger? Du lernst viel und schnell.. aber verpasst du nicht auch eine ganze Menge, wenn die anderen Kinder ohne dich spielen?“ Einen Moment sah Hayato seinen Vater verständnislos an, dann schüttelte er den Kopf. „Die anderen Jungen lernen doch auch Schwertkampf und ich trainiere auch manchmal mit denen. Ein starker Krieger werden ist doch gut! Ich will so stark werden wie du! Und die Magie hat mir ein Vam-... ein Junge beigebracht. Der, der hier so lange im Palast war. Ni-en[1]. Meinst du dein Freund Fye bringt mir auch was bei? So was wie das Feuer um die Stadt, oder fliegen! Oder unsichtbar werden? Ich will auch diese komische Sprache lernen und Nara sehen! Wenn Frieden herrscht, reisen wir mal da hin? Da gibt es mechanische Pferde, ich will wissen, wie das funktioniert und -“ Das Kind stoppte sich selbst in seinen Redeschwall, da es ja wusste, dass sein Vater es eigentlich eilig hatte. Perplex blickte Kurogane das Kind vor sich an, das gar nicht mehr aufhören zu reden. Es erinnerte ihn gerade ein wenig an den Magier, der auch kein Ende finden konnte. Dennoch, anders als bei Fye folgte dem Redeschwall des Jungen kein Grummeln sondern der Krieger konnte nicht anders als leicht zu lächeln.. das Kind wollte so viel auf einmal, das war ja kaum auszuhalten.. Obwohl dem Krieger gerade bewusst wurde, wie wenig er dieses Kind kannte, er hatte einfach viel zu wenig Zeit mit ihm verbringen können. Doch etwas Erleichterung machte sich auch in ihm breit, er hatte Hayato für den Moment falsch eingeschätzt, dieses Kind war sicher nicht wie er. Kurogane hatte sich für nichts anderes interessiert außer für Tomoyo und den Gedanken daran, der stärkste Krieger von allen zu werden und Japan zu beschützen. Fremde Länder, Sprachen, Kulturen.. das hatte ihn ja nicht einmal auf der Reise wirklich interessiert.. Irgendwann stoppte Hayato in seinem Redeschwall und was ihn früher wahrscheinlich nur genervt hatte war jetzt ein Zeichen dafür, dass dieses Kind sich ihm langsam öffnete und die Furcht vor ihm ablegte.. warum sonst wurde es vor ihm immer gesprächiger? Er wünschte sich gerade mehr Zeit, viel mehr Zeit, die er nicht hatte. „Das ist viel...was du da vorhast..“ bemerkte er. „Aber wenn dir jetzt etwas in diesem verdammten Krieg passiert, kannst du davon nichts mehr machen..“, fügte er an und sein Lächeln wand sich eher in ein Grinsen, bevor er dem Bengel eine leichte Kopfnuss verpasste. „Und in den Krieg kannst du eh erst nur dann ziehen, WENN du so stark bist wie ich.. Und davon bist du weit entfernt.. und was diesen Vampirjungen angeht..“ ein leises Grummeln entwich ihm bei dem Gedanken an diesen anderen und blonden, frechen Bengel, doch er sagte dazu nichts mehr weiter. Ein wenig enttäuscht war Hayato ja schon, dass er – schon wieder – nicht mitdurfte. Doch gegen das direkte Worts einer Mutter UND seines Vaters traute er sich nicht zu stellen. Und das letzte Mal als er sich raus geschlichen hatte, war da dieser komische Onkel gewesen, der ihm ganz schön Angst gemacht hatte. Doch das was Kurogane zuletzt murmelte, erfasste seine Aufmerksamkeit. „Du.. das ist doch okay? Du bist doch nicht böse, weil ich einen Vampirfreund habe? Die sind doch jetzt auch für Japan...“ „Ich bin nicht böse“, antwortete der Krieger ohne groß zu überlegen, verdrehte jedoch innerlich kurz die Augen und verkniff sich ein drittes Seufzen innerhalb weniger Minuten. „Gegen die kann man eh nichts machen..“, bemerkte er und sprach damit nicht nur die Vampire sondern auch Fyes Gene an, doch davon konnte Hayato nichts wissen.. Fye.. kam es dem Ninja wieder in den Sinn, was er tatsächlich für ein paar Minuten fast vergessen hatte, in denen er sich mit Hayato beschäftigt hatte. “Merk dir..“, fing er an und ein wenig schwer fiel es Kurogane schon es auszusprechen. Er wollte keinen Abschied, aber er wollte auch nicht die vielleicht letzte Chance verstreichen lassen, in der er seinem Sohn etwas sagen konnte, „..ich werde dir nie böse sein für eine Entscheidung, die du für dich getroffen hast und mit der du leben kannst.. und dass..“ leise räusperte er sich, war froh, dass Fye das nicht sehen konnte oder der weiße Ball, sie hätten sich sicher lustig gemacht.. wie sehr diese Menschen oder Wesen was bedeuteten, wurde ihm immer dann klar wenn er bemerkte, dass sie nicht da waren und sie ihm irgendwo fehlten.. „..dass ich stolz auf dich bin.“ Langsam richtete er sich auf. Es wurde bald Zeit aufzubrechen. Ganz unbeobachtet waren die beiden jedoch nicht, doch die Frau, die im Türrahmen stand, sagte nichts dazu, sondern sah die beiden nur ernst an. Sie seufze als sie das Schwert in der Hand ihres Sohnes sah. „Gut, dass du ihm das bereits ausgeredet hast.“ Hayato erblasste, denn er wusste, dass es gleich wieder eine Standpauke geben würde. Doch nicht jetzt. Souma ging auf den Krieger zu und seufzte leise. „Vermassle es nicht...“ Ihre Stimme klang sanft. Sie wollte ihm sagen, dass er heil wieder kommen sollte, nicht nur, dass Japan diesen Sieg brauchte, doch die Zeit rannte ihnen davon, zu schnell, um sentimental zu werden. „Die Männer sind bereit zum Ausrücken. Sie warten auf ihren Heeresführer.“ Hätte der Krieger nicht sowieso schon die ganze Zeit die Aura der Ninja hinter sich gespürt, vielleicht hätte er sich erschrocken. Doch obwohl er ihre Anwesenheit bemerkt hatte, hatte er sich nicht gescheut, dem Kind diese Worte zu sagen.. sie waren ehrlich gewesen und er wollte es nicht bereuen, nichts gesagt zu haben. „Aa..“, bemerkte er, umfasste Gynruu, das in der Schwertscheide ruhte, fester. Er war froh, dass sie ihm gerade keine Vorwürfe machte. Auch dass sie als Ninja von Amaterasu im Palast bleiben musste.. selbst wenn die paar Leute, die als Soldaten oder Wachen im Palast blieben im Falle eines Angriffes nicht wirklich viel ausrichten konnten, außer die richtigen Entscheidungen zu treffen, es beruhigte ihn zu wissen, dass Souma es sein würde, die die richtigen Entscheidungen fällte.. er schätzte diese Frau sehr und wusste, dass sie stark war. Ohne ein weiteres Wort des Abschieds, entfernte er sich langsam von den Beiden, er würde es schon nicht vermasseln, doch er würde auch nichts versprechen können.. sie konnten alle nur ihr bestes geben und so kämpfen, dass sie zumindest am Ende nichts bereuen mussten. ________________________ Ende Kapitel 108 [1] - Hayato kann den fremdländischen Namen nicht so gut aussprechen Kapitel 109: Part 109 - faint clocks ------------------------------------ Kapitel 109 – faint clocks Lights go out and I can’t be saved Tides that I tried to swim against So I let go watching you turn your back like you always do Face away and pretend that I'm not Brought me down upon my knees Oh I beg, I beg and plead But I'll be here 'cause you're all that I've got Confusion never stops Closing walls and ticking clocks I can't feel Gonna, come back and take you home Don't turn your back on me I could not stop that you now know I won't be ignored Singin’, come out upon my seas Time won't heal Curse missed opportunities Am I, a part of the cure? Or am I part of the disease? You're gonna listen to me like it or not ------Lyrics „Clocks“ by Coldplay / faint by linkin park--------------- Anmerkung: Lyrics von Clocks und Faint zusammengemixt, credit am Ende. Warnungen: Ashura und Fye, okay? Ashura und Fye... _____________________________ Einige Stunden mussten es schon sein, in denen der Magier in dem kleinen Gefängnis hockte und der König in seinem Stuhl saß, Wein trank und schwieg. Fye hatte keines Blickes mehr gewürdigt, sondern er starrte statt dessen leeren Blickes in eine Ecke seines Zeltes. Im Kopf des Königs ging gerade einiges vor sich, am meisten dachte er darüber nach, wie er seinen Trumpf am besten ausspielte, an Fye am besten Rache nehmen konnte oder das Blatt doch zu seinen Gunsten wenden.. immerhin war das letzte Wort zwischen ihnen noch nicht gesprochen. Ashura hatte Macht gegenüber Fye bewiesen und dieser saß nun hier fest, war der Gefangene des Königs, was ihn erst einmal zufrieden stellte bis er wusste was er mit seinem ehemaligen Hofmagier anstellten sollte... immerhin würde er eine starke Waffe verlieren, verlor er Fyes Loyalität für immer. Doch er hatte auch noch dieses Mädchen, das große Kräfte verbarg.. An die Zeltwand gelehnt beobachtete Fye den König mit schwerer werdenden Blick. Das Adrenalin ebbte langsam ab, der Zauber tat sein Übriges dazu, dass er sich schläfrig und schlaff fühlte. Dennoch durfte seine Konzentration nicht nachlassen, konnte gar nicht angesichts dieses Feindes. Nun da er sich nicht mehr zwanghaft vormachte, Ashura würde ihn nicht verletzen, kam ein Gefühl in ihm auf, das er noch nie so direkt und unmittelbar von dem anderen Mann empfunden hatte: Furcht. Keine Furcht, die ihm den Verstand raubte, doch eine instinktive Ahnung auf der Hut zu sein, wie vor einem sehr, sehr wütenden Raubtier. Ohne Frage, Ashura war sehr, sehr wütend, auch wenn er ihn gerade nicht beachtete, sondern schon seit Stunden ins Nichts starrte und gedanklich sehr weit weg schien. Kurz überlegte der Magier, ob er diese Unaufmerksamkeit für einen Angriff ausnutzen sollte, doch es war nur ein kurzer, flüchtiger Gedanke, mehr aus Langeweile geboren. Dafür war es noch zu früh, er brauchte mehr Zeit – und außerdem, Ashura würde niemals seine Deckung sinken lassen, schon gar nicht vor ihm. Nicht mehr. Unerwartet wurde die langanhaltende Stille in diesem Zelt durch lauten Tumult im Lager durchbrochen. Wachsam hob sich der Blick des Königs wieder und auch in seine Augen kehrte Leben zurück. Bevor irgendeiner der Beiden dazu kam sich zu fragen, was nun im Lager los sei, kam auch schon eine der Wachen ins Zelt gestürmt. „Ashura-sama!“ rief sie aufgeregt. „Draußen im Lager gibt es Unruhen! Ihr solltet besser mitkommen und das klären!“Der König erhob sich daraufhin gekonnt elegant von seinem provisorischen Thron in Japan. Einen kurzen und prüfenden Blick warf er auf den blonden Magier zu, doch 'der magische Käfig' hatte noch seine ganze Kraft und so würde es diesem Mann nicht gelingen, ihn so schnell zu durchdringen.. außerdem hatte er das Mädchen und wollte Fye es nicht gefährden, musste er sich fügen. Ohne ein weiteres Wort und sich seiner Situation sicher, verließ er jedoch sehr missmutigdas Zelt um die Unruhen in seinem Lager zu schlichten. Nun allein im Zelt erlaubte sich der Magier doch kurz die Augen zu schließen und tief durchzuatmen. Die japanische Armee war mittlerweile aufgebrochen, das spürte er durch den Tarnungsbann, den er selbst auf sie gelegt hatte. Doch lange würde sie nicht vor Ashuras Blick verborgen sein. Fye lauschte. Er durfte nicht zu viel nachdenken, ein Gedankenkäfig würde ihn mehr schwächen als die magische Fesseln um seine Handgelenke. So wie es aussah schienen Ashuras Männer allmählich nervös zu werden, doch mehr konnte er zunächst nicht herausfinden. Was die Westarmee wohl von seiner 'Kapitulation' dachte? Fye hoffe den Kampfeswillen der Männer nicht geschwächt zu haben, doch die Armee war schon lange Zeit vorher gegen ihren König gewesen.... sie brauchten ihn nicht zwingend für ihre Rebellion. Langsam öffnete er sein einzelnes Auge und sah sich im Zelt um: Das halb ausgetrunkene Weinglas schimmerte blutrot im flackernden, magischen Licht, die Pritsche war immer noch umgestürzt und brachte eine seltsame Unruhe und Unordnung in den Raum. Der König musste wirklich unter Druck stehen – seine Körperhaltung, der Wein, die gedankliche Abwesenheit. All diese Gesten und Verhaltensweisen waren so vertraut, dass Fye sie wie selbstverständlich gelesen hatte, ohne dass sie in sein Bewusstsein gedrungen waren. Bald wäre all das vorbei. Etwas in seiner Brust schmerzte bei den Gedanken, doch etwas anderes atmete erleichtert auf. Eigentlich... war sehr vieles schon vorbei, es galt nur noch den letzten Schlussstrich zu ziehen und das zu beschützen, was ihm JETZT wichtig war. Während der blonde Mann in Gedanken vertieft war öffnete sich der Vorhang, der den Eingang des Zeltes darstellte, erneut und eine Gestalt betrat das Innere des Zeltes. Sie hatte die Kapuze ihres Umhanges weit ins Gesicht gezogen und bewegte sich eher bedacht vorwärts und vorsichtig - doch behielt sie eine gewisse Schnelligkeit, denn Zeit war es, was sie alle nicht hatten und es galt auf der Hut zu sein. Als die Gestalt bei dem Magier angekommen war und vor ihm in die Hocke ging, war ihr Gesicht immer noch von der Kapuze bedeckt, die sie nun langsam, - nachdem sie sich sicher war, dass sich hier gerade niemand außer dem Magier befand und solange draußen die Geräusche des Chaos hineindrangen, der König auch so schnell nicht wiederkam – aus dem Gesicht zog und den Mann vor sich breit angrinste. „Hättest ja mal Bescheid sagen können, dass du zu Besuch kommst, dann hätte ich dir nen' besseren Empfang organisiert, lieber Schwager.“ Da der Eindringling es darauf angelegt hatte, leise und unentdeckt zu bleiben, blieb Fye trotz seiner Verwirrung ruhig und beobachtet e ihn einfach nur. Doch als er die wage bekannten Gesichtszüge erblickte, konnte er nicht anders als erstaunt zu flüstern. „Aurun?! Was machst du hier? Bist du verrückt?! Wenn Ashura zurückkommt..“ Immer noch das Grinsen im Gesicht hob der Mann nur beschwichtigend die Hände, dass es nicht klug war hier einzudringen, war selbst ihm klar. „Keine Angst..der is' noch ne Weile beschäftigt“, antwortete er dem Magier, wurde nun aber doch ernster. „Ich sollte dich eher fragen, was DU hier machst..ohne Vorwarnung, ganz plötzlich tauchst du hier einfach auf... natürlich muss ich mich da doch nach dem Grund erkundigen..immerhin warten wir die ganze Zeit auf 'dein Zeichen'.“ Der Magier lächelte etwas selbstzynisch. „Vieles lief nicht so, wie geplant…“ Dann sah er ernst in die Augen seines Gegenübers – zögerte einen Augenblick. Es war unwahrscheinlich, dass ausgerechnet Aurun ein Spitzel Ashuras sein sollte, und wenn er nicht ihm traute, welche Hoffnung konnte er dann in die Westarmee setzen? Innerlich wies Fye sich streng zurecht, Ashuras Nähe hatte ihn wohl vollkommen paranoid werden lassen. Eine Paranoia, die er jetzt nicht die nötige Zeit und den nötigen Ort hatte, um sich zu entfalten. „Aber das kann sich jetzt ändern..“, er beugte sich vor, bis seine Lippen Auruns Ohrmuschel fast berührte und flüsterte so, dass es gerade noch hörbar für den anderen Mann war. „Ich bin hier um Ashura abzulenken. Die japanische Armee ist in etwa zwei Tagen da… sie kennen euer Wappen. Wenn ihr euch wirklich gegen Ashura auflehnen wollt, dann haltet euch bereit - aber seid unauffällig… wenn der König vor der Schlacht etwas bemerkt, dann seid ihr euren Kopf los…“ Erstaunt blickte der Anführer der Westarmee den Magier an, der ihm gerade schilderte, dass sich die japanische Armee anscheinend schon auf dem Weg hierher befand.. und wann hätten sie das erfahren sollen?! Ärgerte er sich für einen kleinen Moment, besann sich dann aber recht schnell, als ihm klar wurde, dass mit dem König nicht wirklich zu scherzen war und wenn sich Fye schon selbst 'einsperren' ließ. „Ashura-ou ablenken..“, wiederholte er etwas ironisch das Vorhaben des Magiers und lachte innerlich kurz auf.. dieser Mann war nicht so schnell zu täuschen, selbst wenn sie es eine Zeit lang geheim halten könnten, Ashura würde es sicher bemerken, bevor sie hier waren.. aber wahrscheinlich hatten sie gerade gar keine andere Wahl. „Ablenken..“ wiederholte er noch einmal und sah den Mann vor sich streng an. „Nicht du alleine lenkst ihn ab, wir tun es auch“, schlug er ebenso leise vor. „Trotz, dass ich nicht glauben kann, dass er die Ankunft nicht früher merkt.. aber er ist nervös, das merkt man ihm an.. wenn er Fehler macht, macht er sie jetzt mehr denn je.. Ja, vielleicht übersieht er auch gerade jetzt mehr denn je.. aber ich stimme nicht zu, dass du den König 'alleine' ablenkst.. wozu stehen wir denn hinter dir? Und hat ja grade auch wunderbar geklappt..“, stellte er zufrieden fest. Dennoch kam er gleich wieder zum wesentlichen, die Zeit war knapp. „Also, in zwei Tagen.. ich werde der Westarmee Bescheid geben, wir halten uns bereit.. gibt es sonst noch etwas, das für uns wichtig wäre? Um einen Kampf kommen wir ja so oder so nicht drum herum..“ Die selbstsichere Art des anderen beruhigte Fye ein wenig. Fast wie Kurogane… ein leichtes Lächeln spielte über seine Lippen, auch wenn Aurun es nicht sehen konnte. „Danke… Hauptsache der König schöpft keinen Verdacht… ja, es gibt etwas…. Wer immer gemeinsam mit der japanischen Armee das Lager angreift, sie stehen auf eurer Seite und werden euch nicht angreifen. Den Heeresführer kennst du übrigens auch recht gut… Und…Aurun, das Mädchen, das Ashura als Geisel hält… geht es ihr gut? Er hat sie doch nicht eingesperrt, oder?“ Ein Nicken war die Antwort. Egal wen die Japaner mitschleppten, sie waren auf ihrer Seite. „Ich denke, dass es ihr gut geht“, beruhigte er den blonden Mann. Dass der König das Mädchen tatsächlich hatte einsperren lassen, wollte er Fye gerade nicht auch noch zumuten. „Ich glaube er hat sie zum Bewachen in eins der Zelte bringen lassen, mach dir keine Sorgen, ich halt ein Auge auf sie.“ Mit diesen Worten war er auch schon aufgestanden und hatte sich die Kapuze wieder ins Gesicht gezogen. Es gab wahrscheinlich noch weitaus mehr zu klären, doch mussten diese Informationen erst mal ausreichen. Das Chaos im Lager wurde leiser und das konnte nur bedeuten, dass es sich langsam legte. „Pass auf dich auf...“ Fye nickte dem Mann zu und blieb mit klopfenden Herzen zurück, während dieser – genau so leise und unauffällig wie er gekommen war – aus dem Zelt verschwand. Er hoffte, Sakura ging es gut. Er selbst war ein guter Lügner, aber Aurun kein besonders guter. Der Lärm im Lager beruhigte sich und Fye konnte den schwachen Geruch von Rauch wahrnehmen. Es musste Mittag sein... es kam ihm vor, als würde er schon Ewigkeiten in diesem Zelt sitzen. ______________________ Nachdem der Lärm sich gelegt hatte, dauerte es noch eine ganze Weile bis der König wieder in das Zelt zurück kam. „Undankbares Pack..“, fluchte er leise vor sich hin. Dass ihm nicht alle wohlgesonnen waren und dass er selbst Feinde in seiner eigenen Armee hatte, war dem König zwar durchaus bewusst, dass es jedoch zu 'Rebellionen' dieser Art kam, damit hatte er gerade nicht gerechnet.. und töricht war es zugleich. Als ob sich eine handvoll Soldaten mit solchen Äußerungen, die gegen den König und seine 'Politik' galten, tatsächlich etwas erreichen würden. Das Jenseits war auch alles, was sie in den nächsten Tagen erreichen werden, darin zeigte der König keine Gnade. Einsperren lassen hatte er sie und ihre Hinrichtung längst ausgesprochen. Seine Laune war nun wirklich nicht mehr die Beste als er sein Zelt wieder betrat und der Magier immer noch genauso am selben Fleck saß, wie beim Verlassen des Zeltes. Keine Reue, keine Anstalten, sich erneut auf Ashuras Seite zu schlagen.. Ashura war sich ja nicht einmal sicher, ob er diesen Verräter noch auf seiner Seite sein wollte. Alles, was sein ehemaliger Hofmagier zustande brachte, war feige zu kapitulieren und sich nun in Schweigen zu hüllen. Starr betrachtete er den blonden Mann eine ganze Weile. Irgendwie gefiel ihm das Bild, obwohl er auch spürte, dass er so nicht weiter kommen würde. Langsam sah Fye auf als er den Blick lange genug auf sich gespürt hatte und blickte den König, der sich am anderen Ende des Zeltes an den Glastisch gesetzt hatte, undeutbar an. „Was hast du mit dem Mädchen gemacht?“ „Warum sollte ich dir eine Antwort darauf geben?“, stellte Ashura ruhig die Gegenfrage, doch sie es war eher rhetorisch gemeint. Fye darauf zu antworten sah er dennoch nicht ein. „Ich will dieses Land“, sagte er statt dessen, „und du kannst mich davon nicht abhalten, es zu bekommen. Du hattest Gelegenheit mir zu helfen und du hast sie verspielt.. mich verraten und gedemütigt.. du hast kein Mitspracherecht mehr. Aber zusehen lasse ich dich, wie ich diese kleine Armee nieder mache, die Menschen vertreibe und den Palast zerstöre. Da du nicht mehr auf der Gegenseite spielen kannst, sondern sicher hier bist, haben diese Würmer kein Ass mehr im Ärmel und sie sind vollkommen machtlos gegen uns. Ich werde nicht mehr lange damit warten, dieses Land zu übernehmen und dann wird sich mir auch irgendwann die Macht dieses Mädchens offenbaren.. freu dich auf ein tolles Spektakel.“ Im letzten Moment verwehrte sich der Magier den Instinkt sich verärgert auf die Lippen zu beißen, sondern drehte stattdessen den Kopf weg, damit Ashura nicht die Wut in seinen Augen sah. Immer musste er ihn vorhalten, dass er am längeren Hebel saß, die Macht hatte, dass Fye ohne ihn gar nichts war. Er war die alte Litanei so satt: ´Schau wie toll ich bin, komm zurück zu mir, du hast eh keine Wahl´. Einen kurzen Augenblick erlaubte Fye sich, sich sehr sehr müde zu fühlen. Das war nicht der Ort an dem er sein wollte, aber das war der Ort, an dem ihn seine Entscheidung geführt hatte. Er würde sie nicht mehr zurücknehmen. „Wofür?“, fragte er leise. „Ceres, die Nachbarländer, dieses Land, die Macht eines Gottes, die Macht eines Mädchens… alles mit Blut erkauft, was hast du, wenn du all das hast? Wofür tust du das?“ „Du weißt, wofür..“ antwortete der König, erlaubte sich nicht über diese etwas in die Irre führende Frage nachzudenken. „Ich wollte ein Königreich, für dich und für mich. Ein fruchtbares Königreich.. du hättest viel Macht haben können. Durch den Dreck gezogen hast du mich und auch dich selbst.. wir hätten etwas großes aufbauen können, zusammen. Doch jetzt kannst du nur noch dabei zusehen, wie all das kaputt geht.. warum sollte ich Gnade mit diesem einfachen Volk haben? Warum nicht alles zu meinem machen?“ Es schien wirklich sinnlos mit dem König über so etwas zu sprechen, selbst wenn es nur ein halbherziger Versuch gewesen war. Egal welche Antwort, er hätte sie eh nicht geglaubt. An das, was Ashura tun würde, wenn sie es nicht schafften ihn zu besiegen, wollte er gerade nicht denken. Er durfte es nicht. Nicht daran denken und es erst recht nicht zulassen. Er war kein kleines Kind mehr, das hilflos bei Zerstörung zusehen musste, er war stark genug geworden, um selbst zu zerstören… vielleicht gelang es auch diesmal diesen Mann zu zerstören, um etwas anderes zu beschützen. „Du bist verrückt…“, murmelte Fye mehr zu sich selbst, als zu dem König. Der König, der diese Worte natürlich gehört hatte, setzte ein Lächeln auf. „Nein. Sie sind verrückt. All die Menschen, die meinen sich gegen mich aufzulehnen.. und natürlich meine ich damit auch dich, Fye.“ Wieder sammelte sich Schweigen in den wenigen Schritten Distanz zwischen ihnen. Fye begnügte sich damit blind gegen die Zeltwand zu starren. Allmählich schmerzten seine Beine und Handgelenke, ein für ihn ungewohntes Hungergefühl hatte sich in seinem Magen breit gemacht, das wohl eher auf das Bedürfnis IRGENDETWAS ZU TUN zurückzuführen war. Von draußen drangen die altvertrauten Geräusche des Lagers nur dumpf in das Zelt und diese Geräusche waren so vertraut aus Kindertagen, dass er für einen Augenblick fast seine Angst vergaß. Er schloss sein Auge, fühlte im Geiste nach Sakura - sie schlief wieder. Das war gut. Wo immer Ashura sie eingesperrt hatte, es war besser, wenn sie nichts mitbekam. Seine Gedanken riefen weitere Bilder hervor, vom Palast, von dem Fest, dem Feuer, dem Kampf, Kuroganes redseligen Freund Tarou… im ceresianischen Schloss von gab es mittlerweile keinen Ort mehr, der so voller Leben war… oder? "Dich.. oder deinen Aufpasser..." sprach Ashura irgendwann seine weitergeführten Gedanken leise in das Schweigen aus. "War zu loyal, der arme Kerl, jedoch nicht mir gegenüber, sondern dir, dem Verräter.. genauso verrückt.. und was hat es ihm gebracht? Er hat mit seinem Leben dafür gezahlt..“ , hielt sein Auge genau auf den Blonden von dem er längst verstanden hatte, dass er sich alle Mühe gab, bloß keine Gefühle vor ihm offen zu legen.. Gegen seinen Willen zuckte Fye zusammen, weigerte sich aber dennoch seinen König anzusehen. Er hatte gewusst, dass Vetsch sterben würde… schon das letzte Mal als sie sich gesehen hatten… doch irgendetwas in ihm hatte dennoch gehofft, dass… Leise und heiser lachte der Magier auf. „Tja… Vatergefühle… bei manche bleiben sie, bei manchen gehen sie. Er hat seinen Sohn im Krieg verloren und unter dir gedient, weil er so etwas in Zukunft verhindern wollte… Na ja, solche sentimentalen Geschichten dürften dich kaum interessieren.“ Für einen kurzen Moment zuckte auch der König nach Fyes Aussage zusammen, er war auf alles gefasst gewesen nur nicht darauf und irgendein kleiner Teil in ihm, ließ sich seltsamer Weise ein schweres Gefühl in seinem Herzen ausbreiten. Doch wieder versuchte er sich davon nicht beirren zu lassen und wütend biss er die Zähne zusammen. „Unter mir gedient?“, zischte er und versuchte sich nicht zu fragen, wieso das Gefühl in ihm aufkam. „Er hat nicht unter mir gedient. Er hat mich verraten, genauso wie du. Er hat nur seine gerechte Strafe erhalten.. auf deine Seite hast du diesen Mann gezogen, in welcher Hoffnung? Es hätte nicht so kommen müssen..“ „Ich habe ihn zu nichts überredet…“, eigentlich hatte Ashura kein Recht so etwas zu wissen, doch Fye wollte Vetschs Namen nicht einfach so beschmutzt lassen, selbst wenn es 'nur' vor Ashura war. „Er hatte eingesehen, dass er dem König, der du geworden warst, nicht mehr dienen wollte. Einem verrückten König, dessen Geist und Motive verrottet sind…“, die letzten Worte spuckte er fast vor Ashuras Füße, dort lauerten sie, bereit ihm zurück ins Gesicht zu springen. „Dem strahlenden König, der uns versicherte, dass all das Leid, die Kämpfe und der Hunger endlich enden würden, wären wir alle loyal bis in den Tod gefolgt. Auch ich – nicht nur weil du mich aufgenommen hast und weil …“ – wir ein Liebespaar gewesen waren? Fye konnte es gerade nicht glauben, auch wenn es wohl den Tatsachen entsprach. Zwanghaft versuchte er seine aufgeregte Stimme zu beruhigen, den König anzusehen, auch auf die Gefahr hin ihn noch mehr zu provozieren. „Doch alles was du uns die nächsten 50-60 Jahre gebracht hattest, waren noch mehr Leid, noch mehr Kämpfe, noch mehr Hunger. Manche werden müde davon, Ashura… all das, was wir beschützen wollten und wofür wir stark geworden sind, müssen wir als Preis für einen Sieg tragen, der uns gar nichts mehr bedeutet. Ein strahlend blühendes Land… schön… aber wenn da niemand ist, den man beschützen wollte… was nützt es… dort vollkommen allein zu sein?“ „ES HÄTTE ALLES GAR NICHT SO KOMMEN MÜSSEN!“, platzte es laut aus dem König heraus, nachdem ihm der Magier all diese Worte entgegen schmetterte. Wütend war er aufgestanden, der Stuhl war hinten übergekippt und mit einem lauten Knall auf den Boden gefallen. Der Atem des Königs ging schneller und wütend blickten die goldenen Augen in Fyes Richtung. Teils von sich selber erschrocken über seinen 'Ausbruch' und teils nicht verstehend, was das alles sollte, versuchte er sich und seinen Atem wieder zu beruhigen. Warum er so überreagierte, er wusste es nicht, aber es hätte doch alles gar nicht so kommen sollen! „Ich wollte doch.. nichts anderes als..“, wütend krallten seine Fingernägel sich in das Glas des Tisches. „Ich...“, stammelte er und holte tief Luft. „Ich will so was nicht mehr hören.. du hast dich nicht mehr einzumischen, du hast dazu nichts mehr zu sagen!“ Das Glas bekam feine Risse unter dem Wutausbruch des Königs, doch das nahm Fye nur am Rande wahr. Zu sehr hatte er sich selbst erschrocken. Doch er schob seine Verwirrung schnell bei Seite und hielt fürs erste den Mund. Er hatte sich selbst nicht mehr unter Kontrolle gehabt, mal wieder die Beherrschung verloren und gedacht, er könnte Ashura noch irgendwie erreichen. Seltsam, nun wo er es offenbar geschafft hatte, bedeutete ihm das gar nichts mehr… es berührte ihn nicht mehr, selbst wenn er es versuchte. „Verzeiht mir, mein König…“, sagte er leise, nicht ohne eine Spur Ironie. Fyes letzte Worte nahm der König gar nicht mehr wirklich wahr, zu sehr war er immer noch damit beschäftigt sich selbst wieder unter Kontrolle zu kriegen. Sein Atem ging schwer, irgendwas in seinem Herzen fühlte was anderes als sein Geist ihm sagte, doch er konnte es nicht erkennen. Seitdem dieses Mädchen da war, war dieses Gefühl so viel ausgeprägter und Fyes Worte hatten ihn auf eine Art und Weise getroffen...Blind starrte er in eine Ecke des Zeltes, versuchte sich zu beruhigen, fuhr sich in einer gewohnten Geste durch das lange Haar, doch sein Herz schlug immer noch extrem schnell, entgegen seinem Willen. Fyes Anwesenheit ließ dieses Gefühl gerade nicht besser, sondern eher schlimmer werden. „Ich sollte dich einsperren..“, flüsterte er heiser eher zu sich selbst als dem Magier entgegen. Er hätte ihn wirklich längst einsperren sollen aber irgendwas sträubte sich in ihm, diesem 'Kind' all das noch einmal anzutun.. antun? Wie kam er darauf? Fye hätte es verdient, so wie all die anderen.. nur so konnte man Krieg führen, nur so die Macht und Angst verbreiten, die man brauchte um alles zu erreichen, was man wollte.. aber es widerstrebte ihm diesen Mann schon wieder ins Verließ zu werfen.. Allmählich wurde er ruhiger, auch wenn die Verwirrung nicht wirklich verschwunden war, aber die Gedanken um das Verließ und daran, wie es sonst war, gaben ihm Sicherheit zurück, Sicherheit daran, was er war, wer er war und wozu er im Stande war.. Das Herz des Gefangenen machte einen schmerzhaften Sprung, als er die leise gemurmelten Worte des Königs vernahm – er hatte damit gerechnet, es in Kauf genommen, aber er brauchte gerade all seine Selbstbeherrschung, um nicht in Panik auszubrechen. „Bitte nicht…“, brachte er mit leicht belegter Stimme heraus. Müde, sehr müde blickte der König den anderen Mann nun an und so fühlte er sich auch. Fyes Bitte hatte sein Herz noch schwerer gemacht, als es sich ohnehin schon anfühlte und das Gefühl von bitterer Traurigkeit hatte sich für eine kurze Sekunde eingeschlichen, als er den Mann so sah, den er eigentlich als einen neugierigen, wenn auch zu Anfang sehr verschlossenen, Jungen in Erinnerung hatte. Oft lächelnd, vor sich hinträumend oder irgendeinen Unsinn aushecken.. komisch, daran hatte er schon so lange nicht mehr gedacht.. und jetzt saß dieser Mann gefesselt in diesem Zelt und flehte darum, nicht eingesperrt zu werden. Nur eine Sekunde.. Ashura wollte ihn lachen sehen... aber er wusste, dass er genau das zerstört hatte. Er ertappte sich selbst fast dabei, wie er ihn um ein Lächeln bitten wollte, schluckte dann aber hart.. er musste hier raus. Ohne noch ein weiteres Wort, verließ er tatsächlich das Zelt, er brauchte frische Luft, ihm war seltsam übel und seine Gedanken verwirrt. Anders als beim ersten Mal, folgte direkt nach seinem Austritt eine Wache, die sich im Zelt vor den Eingang positionierte und mit starrem Blick auf den Magier darauf aufpasste, dass er sich nicht befreien konnte und auch sonst keine Dummheiten anstellte. _______________________ Eine ganze Weile war der König durchs Lager gegangen, versucht seinen Kopf frei zu bekommen, sich weiter an das zu halten, wegen dem er hier war, was er sich jahrelang aufgebaut hatte und jetzt nicht wegen solchen dummen Gedanken riskieren durfte. Er musste wachsam bleiben, sich nicht blenden lassen von Fye, sich nicht blenden lassen von irgendjemanden.. er musste weiter ansetzen, auf der Hut sein, vorsichtig sein.. so paradox das war, sein größter Feind war sein ehemaliger Hofmagier und den hatte er in Gefangenschaft. Nachdem er seine Gedanken ein wenig beruhigt hatte, sich nach dem Mädchen erkundigt und ein wenig für Ordnung im Lager gesorgt, empfand Ashura es doch für besser, selbst ein Auge auf seinen größten 'Feind' und Gegenspieler zu haben und hatte sich schweigend wieder ins Zelt begeben. Erleichtert, denn seine Fahrlässigkeit hatte nicht dafür gesorgt, dass der blonde Mann irgendwelche Dummheiten anstellte oder versuchte zu fliehen, sondern so, wie er ihn zurück gelassen hatte, saß er noch immer da. Schweigend und dennoch endlos müde, setzte er sich an seinen Tisch, der längst gedeckt war, goss sich ein Glas Wein an und begann mit extrem wenig Appetit aber großem Hunger sein Abendessen. Fye schenkte er nicht besonders viel Beachtung, es reichte ihm gerade zu wissen, dass er noch da war . Dieser beobachtete den König beim Essen und bemerkte selbst, dass er hungrig und vor allem durstig war (um genau zu sein, hatte er sich schon überlegt, in Ashuras Abwesenheit von Ashuras Teller zu klauen –aber SO schlimm war es auch wieder nicht.) Normalerweise wäre er zu stolz und zu trotzig gewesen, aber da die Armee näher und näher kam, war es wohl nicht verkehrt Ashura ein wenig abzulenken. Obwohl es die letzten Male damit geendet hatte, dass Ashura das Zelt verlassen hatte. Vorsichtig bewegte Fye seine Beine. Er hatte zwar unter dem skeptischen Blick der Wache schon ein paar Übungen gemacht, die seine Zehen und Füße davon abhielten endgültig einzuschlafen, dennoch war er erstaunlich wackelig auf den Beinen, als er letztendlich aufstand und langsam – er wollte Ashrua nicht zu einem Angriff auffordern – auf den Tisch zuging und sich auf den zweiten Stuhl neben Ashura sinken ließ. Wortlos und Ashuras Blick vollkommen ignorierend, starrte er auf die Wasserkaraffe, die zum Essen hinzugestellt worden war. Er kostete ihm kaum Mühe, auch wenn er so tat, eine Daumengroße Wasserblase darin zu formen und zu seinem Mund fliegen zu lassen. Die Stille, die sie eine gefühlte Ewigkeit begleitet hatte, wurde nun unterbrochen, indem leise Schritte von hinten zu hören waren und den Stuhl leicht knarzte als Fye sich setzte. Ashura würdigte er keines Blickes, sonder trank nur durch Magie einen kleinen Schluck Wasser, was nicht verwunderlich war, denn trotzt dass die Handfesseln seine Magie eindämmten, war sie nicht vollkommen verschwunden. Der König, der beim Essen nun inne hielt und den Magier beobachtete, kam trotz schlechter und verwirrter Laune nicht drum rum, schwer zu seufzen, der Wache, die noch im Raum war einen Blick zuzuwerfen, die daraufhin auch tatsächlich kam und die Handfesseln zum Essen löste. Immerhin war um das Zelt noch eine starke Barriere gelegt, die Fye hindern würde und er selbst war auch ein starker Magier, der schon dafür sorgen würde, dass sein Gefangener nicht abhaute. Nach dem Essen, würde er die Handfesseln sofort wieder umlegen lassen. Schweigend widmete Ashura sich wieder seinem Essen und beachtete den Magier nicht mehr weiter. Das würde nur wieder seine Gedanken durcheinander bringen, obwohl er jetzt, nachdem Fye keine Fesseln mehr umhatte, noch mehr auf der Hut war und aufpasste, ob der Magier rumtrickste. Es überraschte und verwirrte Fye zugleich, dass die Wache ihm die Fesseln abnahm und während er sich die wunden Handgelenke rieb, sah er fragend zu dem lustlos in seinem Essen stochernden König. Doch Ashura ignorierte ihn. Also nutzte er die unverhoffte Gunst der Stunde einfach aus, um sich ebenfalls etwas von der Platte zu nehmen und unter den wachen und misstrauischen Augen der Wache daran herum zu knabbern. Immerhin brauchte er Kraft für den kommenden Kampf. Da kein zweites Glas aufgetragen war, behielt er seine kleine Zauberei mit den Wasserblasen bei, die ihm nun ohne die Fesseln tatsächlich sehr viel leichter fiel. Auch, wenn sich der König eigentlich nicht um den Magier gerade kümmern wollte, weil seine Gedanken noch in ganz anderen Dimensionen waren und er befürchtete, wieder dieses Gefühl von vor ein paar Stunden erleiden zu müssen, kam er nicht drum rum, sich das Spektakel mit dem Wasser anzusehen und ein zweites, schweres Seufzen verließ seine Lippen, bevor er der Wache noch einmal zunickte und auf den Magier deutete, die Wache anscheinend verstand, was der König wollte und es auch nicht lange dauerte, dass die Wache in den Schränken des Zeltes ein zweites Glas fand und auftischte. Zufrieden schien sie mit ihrem Job allerdings nicht zu sein, plötzlich auch 'den Diener' spielen zu müssen, aber Ashura schien es auch nicht über die Art und Weise zu sein, wie Fye zu trinken versuchte. „Man spielt nicht mit dem Essen..“, er war sich nicht einmal bewusst, dass er es sagte, sondern es war eher eine Feststellung, die ihm rausrutschte. Denn auch ohne Glas, hatte der Magier wohl tausend elegantere Möglichkeiten zur Verfügung gehabt, dieses Problem zu lösen. In diesem Moment kam dem König das ganze so surreal vor.. das war eigentlich der Mann, dem er zeigen wollte wie dieses Land unterging, wie dieser Krieger sterben würde, von dem er meinte ihn zu lieben und gerade saßen sie fast 'friedlich' an einem Tisch und aßen. Fye lachte auf als Ashura das sagte. Es war kein bitteres Lachen, sondern ein humorvolles, wie es ihm schon lange nicht mehr vor dem König herausgerutscht war. Er war selbst überrascht darüber und benutzte das bereitgestellte Glas 'brav'. Der Wache stand die Verwirrung offenkundig ins Gesicht geschrieben, doch sie hielt sich zurück und starrte den ehemaligen Hofmagier nur misstrauisch an, so als würde dieser das filigrane Grals jeden Moment dazu benutzen, seinem König den Hals durchzuschneiden. Auch Ashura war überrascht den Magier tatsächlich für einen Moment lachen zu hören und hielt mit dem Essen inne, um den anderen Mann einen Augenblick lang erstaunt anzusehen. Das Lachen kam ihm so fremd und gleichzeitig vertraut vor, früher hatte er oft jemanden lachen hören, vor allem den blonden Mann.. Ashura war sich nicht sicher, wie lang es her war, Jahre, Jahrzehnte? Er hatte das so lange nicht gehört, er hatte selbst so lange nicht mehr gelacht. Es gefiel ihm, hatte der König fast das Gefühl, das sogar zu vermissen. Der Appetit war ihm nun regelrecht vergangen und verärgert schob er den Teller von sich weg. Warum dachte er ständig so einen Unsinn? Dachte so was in den letzten Tagen so oft und genauso schnell wie diese Gedanken auftauchten, verdunkelten sie sich wieder und fühlten sich vergessen an. Irgendwer oder irgendwas blendete ihn.. er wusste nur nicht was es war. Wer war da gegen ihn? Was war die Wahrheit, was war gelogen? Versuchte sogar vielleicht Fye ihn zu täuschen? Ein paar Minuten wartete er, bis Fye seinen Teller leer gegessen hatte und wies daraufhin die Wache sofort wieder an, dem Blonden die Handfesseln anzulegen.. der König durfte einfach nicht zu viel nachdenken, Fye war sein Gefangener, ein Verräter, nichts weiter. Die magiebannenden Fesseln fühlten sich warm um seine Handgelenke an, auch wenn die Wache sie, wohl aus Frust, ziemlich fest gezogen hatte. Plötzlich schien ihnen beiden die Falschheit dieser Situation aufzufallen und dieses Wissen breitete sich wie Wasser in dem unangenehmen Schweigen aus. Die Teller klapperten als andere Diener sie abräumten und den Tisch säuberten, Fye und der König blieben einfach sitzen, gedankenverloren, schweigend, als ginge es sie das alles gar nichts an, Fye starrte auf den hässlichen Riss in der Glasplatte. Als die Diener das Zelt verließen konnte er kurz draußen den abendlichen Himmel und die Nachtfeuer sehen und ihm wurde klar, dass es vor einen Moment wirklich so schien, als ob alles wie früher werden könnte. Auf jeden Fall wurde ihm klar, dass er die Zeit gerade vermisst hatte, ob Lüge oder nicht. Es war so leicht sich wieder einlullen zu lassen. Das alte Spiel, tausend Mal durchgespielt. Müde schloss Fye die Augen, hielt seine Aufmerksamkeit aber immer noch auf Ashura gerichtet. +-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+ Alles verlief weiter ruhig zwischen dem Magier und dem König. Fast zu ruhig, doch Ashura fühlte sich seltsam müde, hatte kaum noch Kraft sich weiter darüber Gedanken zu machen, wie er den Blonden bestrafte, wie er ihn an sich band oder wieder zur Vernunft brachte.. alle seine Versuche hatten nicht gefruchtet. Es war nicht so, dass er aufgegeben oder dass er dem Magier verziehen hatte, er war es gerade nur so leid, dieses Spiel zwischen ihnen, das Spiel, dass auch Fye mit ihm spielte. Die Zeit würde schon kommen, in der er sich rächen konnte und endgültig siegte. Er ein zweites Königreich sein nennen konnte, er bereitete schon alles für den letzten Schritt vor. Er brauchte den Magier dazu nicht, er sollte nur zusehen und merken, was er durch seinen Seitenwechsel angerichtet hatte. Die Dunkelheit war längst über Japan und das Lager hineingebrochen, Fye war mit den Handfesseln und der Barriere um Ashuras Zelt sicher eingesperrt. Sicherer wäre es in einem der 'Löcher' gewesen, die sie für die Kriegsgefangenen, Spitzel oder sonstige Verräter gebaut hatten, aber der König hatte sich dagegen entschieden. Müde saß er in seinem Thron, hatte die Augen geschlossen, 'beobachtete' jedoch alles mit seinem Bewusstsein, hörte die Umgebung ab, doch solange er nur das Geräusch von Fyes Atem und das der Wache wahrnahm, die leisen Geräusche aus dem Lager, konnte er weiter in Gedanken planen, was sein nächster Schritt war. Den Palast von Japan zu zerstören und alle zu töten, die Widerstand leisteten.. dieses einfache Volk auslöschen, diesen Krieger und alle, die ihm sonst noch ein Dorn im Auge waren. Und Fye, Fye würde das alles mit ansehen, bis er ihn im Nachhinein auch auslöschen würde.. doch um sich darüber Gedanken zu machen, dazu kam er auch später noch. Die Müdigkeit umspielte nach etlichen Stunden seine Sinne und der leichte Schlaf wollte sich einschleichen, fast wäre er wirklich eingeschlafen, wenn ihn nicht plötzlich ein komisches Gefühl überkommen wäre. Skeptisch zog er die Augenbrauen zusammen und versuchte seinen Geist weiter zu befreien und dieses Gefühl auszumachen.. und ja, dann spürte er es, ganz deutlich.. ungefähr eine Tagesreise von seinem Lager entfernt, spürte er ganz deutlich Aktivität.. er spürte ganz deutlich wie mehrere Menschen sich in schneller Geschwindigkeit auf sein Lager zu bewegten.. mehrere hunderte Mneschen.. Soldaten? Es war mitten in der Nacht, der Morgen brach bald an.. in diesem Tempo schafften sie es bestimmt das Lager vor Einbruch der nächsten Nacht zu erreichen. Ashuras Herzschlag hatte sich augenblicklich beschleunigt und nachdem er Anzahl und Entfernung abgeschätzt hatte, öffneten sich seine Augen wieder und ihm überkam augenblicklich ein Gedanke : „Fye.“ Sprach er bedrohlich wütend aus und stand von seinem Stuhl auf. Auch der Magier hatte mit geschlossenen Augen seinen Geist umherstreifen lassen. Die Armee kam schnell näher, was ihn beruhigte, es aber immer schwerer machte den Tarnzauber vor Ashura geheim zu halten, insbesondere da er als seine Quelle, dem König, so nah war. Wie lange es wohl dauerte bis der König es bemerken würde? Jede Stunde, die er rausschlagen konnte, war wertvoll. Auf Ashuras Gedanken konnte er nicht zugreifen, ohne dass dieser es bemerkte, doch er erkannte den entspannten und gleichzeitig unruhigen Ausdruck auf dem von dunklen Haaren umrahmten Gesicht. Diesen trug der König immer, wenn er in konzentriertes Nachdenken versunken war. Plötzlich spürte er es regelrecht, wie ein anderer Zauber den seinen berührte und ihn zerplatzen ließ wie eine Seifenblase, im selben Augenblick riss ihn Ashuras wutentbrannte Stimme aus seiner Trance. Langsam sah Fye auf und blickte den König an. „Was?“ Sein Herz donnerte in seiner Brust. Auch das Herz des Königs schlug hart gegen seine Brust, einerseits weil er sich durch seine Entdeckung mehr als gehetzt fühlte, andererseits weil er unwahrscheinlich wütend war, dadurch das er sich so leicht hatte blenden und ablenken lassen. Er war unvorsichtig gewesen.. er war abgelenkt gewesen und hatte übersehen, was wahrscheinlich ein nur zu offensichtlicher Plan war. „Kapitulation?“ kam es leise von dem König. „Dass die japanische Armee auf dem Weg hierher ist, ist sicher kein Zufall..“, bemerkte er, seine Wut noch unterdrückend, er hätte es wissen müssen! Doch er beruhigte sich etwas, gleichzeitig legte sich ein eiskaltes Grinsen in sein Gesicht. „Wie töricht.. dann kannst du jetzt umso früher Zeuge werden, wie alle in ihr Verderben rennen.. weil sie einem Verräter wie dir vertrauen..“ Ashura wandte sich an die Wache, während er nach seinem Mantel griff, „Trommel die Armee zusammen!“, befahl er dem Mann, der sich auch schon auf den Weg nach draußen machte. Wütend richtete er sich wieder an den Magier, durch Magie die Fesseln wieder anziehend. Doch der Platz, an dem vor kurzen noch der Magier gesessen hatte, war leer. Statt dessen gab die Wache, die sich gerade zum Ausgang sprinten wollten, ein ersticktes Keuchen von sich und sackte bewusstlos zu Boden. Der Magier stand zwischen dem Ausgang und dem König und hielt ihm die losen Handfesseln entgegen. „Du hast mich einmal damit binden können… meinst du ich lasse es ein zweites Mal zu? Deine Arroganz ist vermutlich genau so groß, wie mein 'Wahnsinn'“, zischte der blonde Mann verächtlich und sammelte in seiner Hand bereits einen Zauber, um den König anzugreifen. Ashura erstaunte es nicht einmal groß, dass der Platz an dem der Magier gerade noch gesessen hatte plötzlich leer war und der ehemalige Hofmagier sich am Ausgang des Zeltes befand. Seine Wache ging zu Boden und die Handfesseln landeten mit einem lauten Scheppern vor seinen Füßen. Der König hätte in der Tat nicht damit gerechnet, dass das Instrument, das dazu diente den Magier im Zaum zu halten, plötzlich seine Wirkung verlor. „Du hast mir etwas vorgemacht..“, wurde dem König erneut bewusst und ging einen Schritt auf den Magier zu. „Denk ja nicht, dass du mir das zerstörst! Umbringen werde ich sie, alle miteinander!“ sprach er laut und wütend aus. Eine weitere Wache kam in diesem Moment durch den Krach aufmerksam geworden in das Zelt gestürmt. „Mein König.. ist etwas passiert? Ich..“ konnte der Mann nicht einmal zu Ende sprechen, denn im selben Moment hatte der König schon in seiner Wut einen Magiesschub auf den Mann losgefeuert, der daraufhin tot zu Boden ging. Die Wärme der tödlichen Magie knisterte wie Elektrizität an seinem Rücken, ein humorloser Laut entfuhr dem Magier. „Bevor du irgendjemand weitteren von diesen Menschen umbringst, musst du erst mal MICH umbringen, Ashura“, zischte er und im selben Moment ging die Einrichtung des Zeltes in Flammen auf und Feuerzungen schlugen nach dem König. Ein Grinsen stahl sich auf Fyes Gesicht, er konnte es deutlich spüren, es schien es fast in zwei zu teilen und ein Irgendetwas in ihm 'genoss' es regelrecht sich diesem Monster endlich entgegen stellen zu können. Keine Lügen mehr. Kein Warten. Kein Weglaufen. „Ich bezweifle nur, dass dir das all zu leicht fallen wird.“ Unbeeindruckt von Fyes Feuer starrte Ashura weiter unerbittlich in das vereinzelte blaue Auge des Magiers, der es tatsächlich schaffte, ihn zu provozieren. Von draußen waren die entstandenen Unruhen allmählich hörbar. Viele waren durch den Krach und das Feuer wach geworden und die Unruhe breitete sich aus. +-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+ Auch Aurun hatte längst von dem Zwischenfall gehört und war aus seinem Zelt gekrochen um sich das lodernde Zelt des Königs anzusehen. Das war doch gar nicht so abgemacht gewesen, verdammt! Und auch war die mentale Nachricht des Königs längst bei ihm angekommen, aufzubrechen und die japanische Armee abzufangen, bevor sie hier war. Ein schwammiger Befehl, der nur noch mehr Unruhe in das Lager brachte.. was ging da nur vor sich? +-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+ „Das wäre auch viel zu einfach.. der Tod.. viel zu harmlos für einen Königsuntreuen wie dich..“, zischte der König, der schon auf einen weiteren Angriff gefasst war, während er langsame Schritte auf den Magier zuging. Fye fixierte den Blick des Königs, die magische Hitze konnte weder ihm noch seinem gegenüber etwas anhaben, erforderte aber einen Gegenzauber und schaffte Chaos im Lager, was den Aufbruch verzögern würde. Um sie herum brach der Lärm los, aber in seinem Kopf war nur Stille. Er schleuderte einen weiteren Zauber auf den König, den dieser blockte, doch das war zu erwarten gewesen. „Alles andere haben wir schon durch, Ashura“, sprach er leise, doch er wusste, dass dieses Monster ihn hören konnte. „Mal schauen, ob man einen Gott wirklich nicht töten kann…“ „Gut... Du willst mich also wirklich herausfordern?“, fragte er den dummen Mann, der sich tatsächlich sein eigenes Grab schaufelte.. aber er würde sich nicht töten lassen, schon gar nicht von diesem Kind, dass ihm schon viel zu oft in seinem Leben den Verstand geraubt hatte. Aber was sollte Fye ihm können? Er hatte das Mädchen, er hatte alles im Griff.. zusehen würde er, wie alles um ihn starb, was er zu lieben meinte.. wenn er Höllenqualen des Schmerzes durchmachte und dann zu Gesicht bekommen würde, was es bedeutete, sich mit einem „Gott“ anzulegen. Ein kaltes Lächeln lag auf Ashuras Gesicht, während sich in seiner Hand schon erneut Magie sammelte.. schön langsam.. aber hart und schmerzhaft, würde er diesen Verräter hinrichten. Es war ihm gerade sogar egal, dass dieser Mann all das war, was ihn ausmachte, dass dieser Mann all das war, was ihn nicht 'verschwinden' ließ.. all das war Ashura gerade egal. Die Magie in seiner Hand formte sich zu einem großen und pechschwarzen Schwert, das eiskalt in Ashuras Händen lag und er gar nicht lange überlegte, mit einer gewaltigen Ladung Magie, die er in dieses Schwert projezierte, auf den Magier loszugehen. Nun war Fye wirklich froh, um jede Schwerttrainingsstunde, die er mit Kurogane verbracht hatte – wenn auch nur um sich auszutoben – sie leistete ihm nun gute Dienste und er schaffte es dem vor Wut unkontrollierten, jedoch dennoch gekonnten Hieb knapp auszuweichen. Zeit ein eigenes Schwert zu erschaffen hatte er nicht, also griff er in seinen Stiefel und zog blitzschnell den einfachen Dolch heraus, um die Nahkampfsituation auszunutzen und auf die Seite des Königs zu zielen. Im Eifer des Gefechts konnte er Glück haben und wenn er einen Schlag gegen die empfindliche Innereien erzielen konnte… doch Ashura ein Schutzzauber stieß ihn hart fort, bevor die Metallspitze auch mehr als die Haut durchbrochen hatte und nur eine blutiger Kratzer blieb zurück. Ashura setzte sofort nach, doch mittlerweile hatte der schmorende Zeltpfeiler unter der magischen Hitze seinen Geist aufgegeben und das brennende Zelt krachte flammend hell über ihnen zusammen. Auch wenn Ashura sich mental auf einen Kampf vorbereitet hatte, es verwunderte ihn schon, dass der Magier es tatsächlich ernst meinte und ihn mit einer Waffe so angriff, dass es fatale Auswirkungen auf den König gehabt hätte. Doch so sehr es Ashura auch verwunderte, umso wütender machte es ihn, hätte die Wut nicht die Kontrolle über ihn, hätte er für den nächsten Angriff vermutlich gezögert. Trotzdem musste er inne halten als das Zelt über ihnen zusammen brach und die Flammen und Asche auf ihn fielen, die ihm zwar nichts anhaben konnten, ebenso wenig wie dem Magier, der sie erschaffen hatte, aber die Hitze war unerträglich deutlich spürbar und aus Reflex, hielt sich der König den Arm vor die Augen. Die Sicht um ihn herum war für einen kurzen Moment versperrt, dennoch spürte er deutlich die Blicke der Soldaten um ihn herum und ein seltsames Gefühl machte sich in ihm breit. „Fye!“ hörte der König es deutlich aus der Menge herausrufen und langsam nahm er den Arm wieder runter, nachdem das Feuer auskühlte und ausbrannte und die Sicht über der Asche und den Flammen sichtbarer wurde. Nur um festzustellen, dass irgendein hirnentbrannter Soldat tatsächlich bewaffnet auf sie zu rannte und es sah nicht so aus, als würde er auf den blonden Mann losgehen, sondern eher auf Ashura selbst! Und der Krieger hatte das in der Tat vor, zwar wusste er, wie unklug es war, sich einfach mit ins Geschehen zu mischen, aber nachdem er das Ausmaß des Brandes im Zelt erkannte und beobachten konnte, wie der König wutentbrannt auf den ehemaligen Hofmagier losgehen wollte, zum Glück durch das Feuer gestoppt wurde, konnte Aurun nicht mehr an sich halten.. es stand außer Frage, dass der König außer Kontrolle war und wenn er den Magier umbrachte, waren alle Chancen hinüber Ashura-ou endlich zu stürzen.. außerdem handelte es sich um seinen Schwager und damit um den Bruder seiner Schwester, er konnte doch wohl schlecht nur zusehen, bis die japanische Armee plus Verstärkung auftauchte! Doch weit kam er nicht, Ashura wurde auf ihn aufmerksam und hinderte ihn mit einem gewaltigen Magiestoß näher zu kommen. Mit voller Wucht flog er nach hinten und landete hart auf dem Boden, bevor er sich wieder aufrappelte und erneut zum Angriff übergehen wollte. „Worauf wartet ihr, verdammt?!“, appellierte er an seine Männer, die sich anscheinend auch endlich aus der Verwirrung lösten und ebenfalls ihre Schwerter zogen.. doch auch die Königstreuen, schienen langsam zu erkennen was hier los war und nun war das Chaos perfekt. „Du hast Verbündete..“, stellte der König wütend fest, ihm wurde jetzt erst bewusst, wie sehr der Magier ihn hintergangen und gegen ihn intrigiert hatte. Unkontrollierte dunkle Wut machte sich in dem König breit. Die Magie, die er dabei auslöste, ließ die eiskalte Luft aufwirbeln und einen Schneesturm erzeugen, der die Soldaten erst einmal für einen Moment inne hielten ließ und auch endlich das Feuer löschte. Längst das Schwert wieder fest umgriffen, war Ashura zu einem erneuten Angriff bereit. Fyes Herz machte einen erschrockenen Sprung als er Aurun in das Kampfgeschehen laufen sah, doch er konnte nur zusehen wie Ashura ihn wegschleuderte. Ein schneller Blick ließ ihn erkennen, dass Keiras Mann noch lebte und er konnte sich wieder auf den Kampf konzentrieren. „Ich spiele nur nach deinen Spielregeln“, rief er durch den Schneesturm, der plötzlich verwüstend durch das Lager wehte. Immerhin verhinderte das, dass die Soldaten auf sich losgingen und er war froh, dass er die Westarmee noch mit anderen Schutzzaubern belegt hatte, als die königstreuen Männer. Er hoffte nur, dass Sakura nichts passierte, wenn hier das Chaos ausbrach, doch er hatte keine Chance sich weiter um das Mädchen zu sorgen als Ashura ihn wieder angriff. Diesmal spüret er die wie Säure ätzende Energie aus dem Schwert an seinem Arm und bemerkte mit Schock, wie sie eine Schneise durch mehrere Zelte schlug und jeden unglücklichen Mann – egal auf welcher Seite – zerteilte, der ihr im Weg stand. „Hör auf deine eigenen Männer umzubringen!“, entfuhr es ihm fassungslos und er versuchet es mit einen weiteren Zauber. Donnernd brach die Erde unter dem König auf und blaues Licht kroch wie etwas Lebendiges seine Beine hoch, versuchten ihn zu fesseln, so seinem Schwertarm zu dringen, um ihn in seiner Bewegung und Zerstörungswut einzudämmen, während mehrere Bänne um sie herum ihre Wirkung entfalteten. Wenn das so weiterging, war der Kampf in wenigen Minuten beendet, so viel Energie wie sie in die Zaubersprüche steckten. Die Anzahl an Zaubern, die Fye in so kurzer Zeit hatte vorbereiten können, war begrenzt und er hatte sie auch vor Ashura tarnen müssen, weswegen er nun größtenteils improvisierte. Doch er musste den König von hier fort bekommen, bevor noch weiteren Verbündeten oder Sakura etwas geschah. Die Worte des Magiers drangen kaum zu dem König durch, in seiner Wut, war ihm auch gar nicht wirklich klar, was er hier anstellte, dass er seine eigene Armee in Gefahr brachte. Fye war getroffen und der Schneesturm um sie herum hielt sich weiter aufrecht. Leicht ging er in die Knie als die Erde unter ihm zusammenbrach und sich plötzlich die schneidenden Fesseln aus Magie um seinen Körper legten. Der Atem des Königs ging wutentbrannt schnell, als die fast irren Augen fixierten den Magier, der sich gegen ihn auflehnte, ihn angriff, in Fesseln legte, mit einem MESSER umbringen wollte.. sich in seine Armee eingezeckt hatte, Leute auf seine Seite zog, rebellierte.. den Lockvogel spielte, während die japanische Armee längst auf dem Weg hier her war.. Und das nach all dem was Ashura für dieses Kind getan hatte.. er wollte ein Königreich für diese Kinder erschaffen... – er wollte ein Königreich FÜR Fye schaffen.. es regieren, ein Königreich für sie.. er wollte die komplette Macht für ihn und den Magier! Und das war der Dank?! Dafür hatte er all die Jahre gekämpft??! Seine eigene Magie ließ Fyes Zauber zerbrechen und bevor sich der blonde Mann versehen konnte, war der König längst bei Fye angekommen und hatte dessen Magiebarriere durchbrochen und war dem Anderen mit der bloßen Hand an die Gurgel gegangen, blickte starr in das blaue Auge des Anderen, während er zudrückte. Plötzlich war Ashura direkt vor ihm und presste ihm die Luft ab. Hart trat der Magier zu und versuchte dem König das Messer duch‘s Gesicht zu ziehen, bevor er mit der letzten verbleibenden Luft einen Teleportationszauber murmelte und Ashuras Faust nur noch in eiskalten Sturmwind griff, statt in einen warmen, rasenden Puls. Doch Ashura hatte vorgesorgt und mit seinem Zauber verhindert, dass Fye das Lager verlassen konnte - also materialisierte er sich wieder hinter den König, in einiger Schritte Entfernung. Nicht allein. Fest aber nicht gewalttätig hielt einen warmen Körper in den Armen, den eines immer noch bewusstlosen braunhaarige Mädchens und ein breites Grinsen legte sich auf Fyes Gesicht. „Ich glaube ihre Wachen waren etwas zu schaulustig~“, summte er den König zu, „Ihre Kraft ist viel zu rein, würde sich mit deiner eh nicht vertragen.“ Die Worte hatten den König kaum erreicht, als er schon allein auf dem Schlachtfeld stand. Der König, der gerade noch im Stande gewesen wäre, dem Magier tatsächlich bis auf den letzten Herzschlag die Luft abzupressen, musste plötzlich feststellen, dass Fye sich aus seinen Fängen befreite und bevor er dazu kam darüber nachzudenken, hörte er die Stimme des blonden Mannes schon hinter sich. Wütend drehte er sich um und stockte einen Moment, er hatte dieses Mädchen bei sich.. doch bevor er dazu etwas sagen konnte, war Fye erneut verschwunden und hatte ihm dieses wert- und machtvolle Kind genommen. Verdammt! Die Kraft des Mädchens hätten ihm irgendwann alle Möglichkeiten eröffnen können, wenn diese Kraft erwacht wäre. Schnell schloss der König die Augen und blendete den Krach und das Kampfgeschehen um ihn aus, konzentrierte sich auf die Aura des Magiers und entgegen seiner Erwartung erfühlte er den Magier sehr schnell.. zwar schwach, aber Fyes Tarnung war nicht stark genug Ashura zu entkommen. Ohne weiter nachzudenken, teleportierte sich der König dorthin, wo er Fyes Aura spürte. Er fand sich auf einem riesigen Schneefeld wieder, das gar nicht so weit weg vom Lager war.. die Sonne ging langsam am Horizont auf, so konnte er die Umgebung schneller ausmachen. „Denkst du, mir so entkommen zu können?!“ fragte er den Magier. In der beginnenden Dämmerung konnten sie kaum etwas sehen und Fye schleuderte dem König sogleich sein Willkommensgeschenk entgegen. Der zierliche Körper prallte hart gegen den König, gefolgt von einer heftigen Attacke, die sie beide in den Schnee donnerte. Im nächsten Moment war Fye über ihm und die kalte Klinge am Hals des Königs. Als Antwort auf seine Frage bekam er nur den harten, kalten Körper entgegen geworfen und wurde von Fyes heftiger Attacke in den Schnee geschleudert. Verdammt, sie war eine Täuschung, lediglich ein magische Hülle, wie hatte Ashura DAS übersehen können?! Zu abgelenkt von seiner Wut war er Fye blind gefolgt. Doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte spürte er die kalte Klinge an seinem Hals - aber der König blieb ruhig. Tief blickte er dem jungen Mann über sich in die Augen, lächelte ein undeutbares Lächeln. „Willst du das wirklich? Mich umbringen?“ fragte er den Magier ruhig. „Alles in den Dreck treten? Dass ich dich und deine Schwester gerettet hab.. dass ich dir all das ermöglicht hab?“ Vorsichtig wagte er über die Wange des anderen zu streichen, starrte nur unentwegt in das blaue Auge des Blonden, versuchte in dessen Gedanken einzudringen und Erinnerungen und Bilder hervorzuholen.. Ashura erinnerte sich schon lange nicht mehr an ihre 'glücklichen' Zeiten aber Fye, so hoffte er, konnte er in seinen Gedanken manipulieren und ihn noch mehr zögern lassen als sowieso schon. Fyes Herz donnerte in seinen Ohren und sein Atem ging schnell, obwohl sie erst seit wenigen Minuten kämpften. Alle Gedanken waren ausgelöscht, er konnte kaum glauben, dass Ashura sich von einer simplen Illusion in seiner Wut täuschen ließ und nicht nur den Bannzauber um das Lager für einen Herzschlag vernachlässigte, sondern ihm auch so blind gefolgt war. Ashuras Worte verstand er erst gar nicht, sondern es gab gerade nichts was er LIEBER wollte als die Klinge durch die Kehle dieses Körpers unter ihm zu ziehen und zu spüren wie das Leben aus ihm heraus blutete. Doch die heuchlerischen Worte erreichten doch noch sein Gehirn und für einen Sekundenbruchteil zögerte er verwirrt. „Es war doch nicht alles schlecht..“, versuchte Ashura es weiter als er feststellte, dass es Fye tatsächlich für einen Moment zu verwirren schien und er zögerte. „Es gab auch vieles, das gut war.. du hast es nur vergessen..?“, hoffte, dass er damit Fyes Geist ein wenig benebeln konnte. Unterschwellig ließ er Magie mitschwingen, nur musste er aufpassen, dass der Magier ihn nicht ertappte. Langsam bewegte sich der König in seiner extrem ungünstigen Position unter dem anderen Mann und richtete sich auf, schob Fye von sich runter, verließ aber den Blick in seine Augen keine Sekunde. Ashuras Worte drangen so überwältigend in sein berauschtes Bewusstsein, dass er einen Augenblick drohte zu vergessen wo er war, was er tat, der hauchfeine Schneeregen, der hier draußen herrschte, legte sich eiskalt auf sein aufgeheiztes Gesicht. Er brauchte alle Konzentration, um „..hör auf, so… einen … Müll …zu reden“ herauszupressen, doch der Dolch in seiner Faust bewegte sich keinen Zentimeter. Er glaubte nichts mehr, nichts mehr von diesen Monster, das seine ganze Vergangenheit zur Lüge gemacht hatte und nun drohte alles zu rauben, was ihm wichtig war, was ihm etwas bedeutete… Mit letzter Kraft zog er den Dolch durch, doch Ashura hatte mehr als genug Zeit gehabt zu reagieren und Fye schnitt nur durch Luft, versuchte seine Gedanken zusammenzubekommen, die manipulative Magie auszusperren, die schon längst in ihm war. Das Lächeln des Königs war immer noch undeutbar, aber zufriedener, er bemerkte, dass er Erfolg hatte und der Magier tatsächlich ruhiger wurde. Das Messer, das Fye dennoch ansetzte, blockte Ashura ohne viel Kraftaufwand ab, es reichte vorsichtig das Handgelenk des Anderen zu umgreifen. Das Messer fiel irgendwann in den Schnee und die Gefahr schien gebannt.. es wäre auch lächerlich gewesen, hätte Fye es trotz seines gar nicht mal so schlechten Täuschungsversuch geschafft Ashura mit einem stinknormalen Messer zu töten. Fye war nicht mehr vollends Herr seiner Sinne und da der König das bemerkte, ging er noch einen Schritt weiter. Vorsichtig zog er den müden Körper in seine Arme und drückte ihn leicht an sich. „Hier seid ihr sicher..“, flüsterte er dem blonden Mann ins Ohr. „Hier kann euch nichts mehr passieren..“ waren die ersten Worte gewesen, die er den Kindern gesagt hatte als er sie mit aufs Schloss genommen hatte.. er erinnerte sich an diese Worte, als wäre es ein Film, der sich abspielte... doch er spürte dabei nichts, nur Kälte für diese Illusion an Erinnerungen, die er nicht in sich selbst erwecken wollte. Die Welt verdunkelte sich, obwohl er gar nicht die Augen geschlossen hatte. Es war so dunkel, überall war Rauch. Er konnte gar nicht atmen. – Mit letzter Kraft versuchte sich der Magier aus der ungewollten Umarmung und der trügerischen Illusion zu winden, doch er hatte das Gefühl so weit unter Wasser zu sein, ein ganzer Ozean über ihm, der ihn niederdrückte – Er musste ständig husten und dass er seine eigene Tränen verschluckte, machte all das nicht besser. Der Mann hielt ihn und obwohl er keine Ahnung hatte, wer das war, musste es doch irgendjemand … besonderes sein… die Rüstung zwicket und drückte gegen seine Rippen, doch die Worte waren vertraut, er hatte sie selbst manchmal vor sich hingemurmelt wenn er Angst oder Alpträume hatte… - Bruch. Der Wald war still und der Mann, der ihn und Keira aus ihrem Versteck gelockt hatte, sprach mit sanfter Stimme. Natürlich ließ er die Hand seiner kleinen Schwester nicht los, er musste sie beschützen und was, wenn dieser Mann auch zu den bösen Soldaten gehörte, die ihr Dorf angegriffen hatten… Mama und Papa… er weinte noch mehr, schien sich mit Keira überbieten zu wollen… Er hatte es eigentlich verhindern wollen, doch er war viel zu spät gekommen. Das Dorf lag längst in Schutt und Asche als er mit seiner Armee ankam und niemand schien mehr am Leben zu sein. Langsam war er mit seinen Männern durch das zerstörte Dorf geritten, in der Hoffnung irgendjemanden zu finden, doch es schien zwecklos. Doch so schnell wollte er nicht aufgeben, auch wenn die Warnung ihn zu spät erreicht hatte, hieß es, dass zumindest zwei Kinder überleben würden.. er musste sie finden und wenn es Stunden dauerte. Längst zu Fuß unterwegs und unter den kritischen Blicken einiger seiner Soldaten, kämpfte sich der junge Mann erneut durch die Trümmer. Nach weiteren Stunden des verglichen Suchens, hatte einer seiner Soldaten versucht ihm zu sagen, dass er aufgeben sollte, niemand hätte diesen Angriff überlebt und er hatte mit einem Seufzen und einem schweren Herzen auf ihn gehört und sich umgedreht und auf sein Pferd begeben. Sie waren gerade aufgebrochen, den Weg von diesem Dorf in das Schloss zurück zu durch den tiefen Wald zu nehmen als er am Rande in den Böschungen leises Wimmern vernahm. Die Geräusche ließen den jungen Mann stocken und anhalten. Zu Fuß kam er den kleinen Böschungen näher, in dem er meinte das Wimmern gehört zu haben. „Hallo?“, fragte er leise, um niemanden zu verschrecken doch laut genug, dort jemanden zu erreichen, versteckte er sich dort. „Ist dort jemand? Mein Name ist Prinz Ashura, ich komme in Frieden..“ Schlagartig wurde es still, dann wieder rascheln es und ein Stein flog schlecht gezielt an dem jungen Prinzen vorbei, ohne dass dieser hätte ausweichen müssen. „Was machst du da….!?“, konnte man ein Flüstern vernehmen und dann wieder ein Schluchzen. „Das ist sicher auch so ein Monster!“, eine weiter Stimme, die eines Mädchens. Etwas erschrak der Prinz schon als der Stein plötzlich an ihm vorbei flog und perplex starrte er dem schlecht gezielten Versuch ihn wahrscheinlich 'umzubringen' hinterher. Die Stimmen, die nun aus der Böschung kamen, machten ihm nun eindeutig klar, dass es sich nicht um einen potentiellen Feind handelt sondern um Kinder.. die natürlich mit dem Namen von Prinz Ashura nicht viel anfangen konnten...immerhin handelte es sich um ein weit abgelegenes Dorf am Rande des Landes. „Kommt schon raus.. ich weiß doch, dass ihr euch da versteckt.. ich bin wahrlich kein 'Monster'. Wie gesagt, ich bin Prinz Ashura.. ihr könnt mitkommen, auf mein Schloss.. da ist es wärmer..und was zu essen gibt es auch..“ versuchte er sie irgendwie hervorzulocken. Langsam, nur zögerlich, nach dem was allen wie eine Ewigkeit vorkam, krabbelten zwei völlig verrußte und verweinte Kinder aus dem Gebüsch hervor und sahen den Prinzen trotzig und ängstlich an. – Fye erinnerte sich, alles voller Blut und Rauch und der Schock, dass weder seine Mutter, noch sein Vater , noch wer aus der Nachbarschaft sich bewegte und dalag wie ganz viele zerbrochene Puppen. Sein Verstand schrie immer noch, dass irgendetwas nicht in Ordnung war, aber die Umarmung dieses seltsamen Mannes, der sich ein Prinz nannte, war so sicher und warm, dass er ganz ganz sicher die bösen Monster wegnahm und die Welt irgendwie wieder in Ordnung brachte, so wie nur Erwachsene das konnten. Leichter als erwartet kamen die zwei Kinder aus dem Gebüsch hervor und obwohl der Prinz nach dem Anblick des Dorfes schon damit gerechnet hatte, dass sie nicht besonders glücklich aussehen würden, versetzte ihm der Anblick dennoch einen leichten Stich durch sein Herz. Aber diese Kinder waren bis auf die paar Kratzer, die mal mehr, mal weniger bluteten, nicht schwer verletzt, was Ashura erleichterte. Er rang sich zu einem Lächeln durch und führte die Kinder zu den Pferden. Ungeachtet welches der beiden Kinder er zu sich auf das Pferd nahm, trennte er die beiden unmittelbar von ihren Händen. Vorsichtig und etwas beschützend, hatte er das Kind während des Weges leicht in seine Arme gezogen. Diese Kinder hatten schon genug Leid gesehen, sie sollten sich ausruhen. Später stellte er fest, dass es Fye gewesen war, der auf dem Weg ins Schloss in seinen Armen eingeschlafen war. +-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+ Er konnte nicht schlafen… er schlief zwar manchmal ein, weil sie stundenlang nur auf großen Pferden herumritten (ihm tat davon immer alles total weh und am Anfang hatte er Angst vor ihnen… doch als der Soldat ihn auch mal die Zügel halten ließ, fand er es gar nicht so mehr so schlimm), doch nachts wollte er auch gar nicht schlafen. Ashura sagte zwar, dass ganz viele Soldaten aufpassten, dass die 'Monster' nicht mehr zurückkamen, aber seine Eltern hatten auch immer aufgepasst! Keira, die sonst immer die mutigere von ihnen war, ließ ihm grausam im Stich, indem sie sich ständig hinter ihm versteckte und ihm dann doch neugierig durch das ganze Kriegslager schleppte (wo es wirklich interessante Dinge gab, auch wenn er vor den Waffen viel zu große Angst hatte). Sie machten nur Pause wenn es dunkel war und dann saßen alle um das Lagerfeuer herum und erzählten. Keira liebte diese Geschichten und irgendwann, nachdem sie schon drei Wochen unterwegs waren, ließ sie ihn einfach in Ashuras Zelt zurück, beleidigt weil er nicht mitwollte. Seufzend und sehr, sehr, sehr, sehr müde ließe der Junge sich auf das Deckenlager fallen, das dieser Prinz für die beiden Kinder in seinem Zelt eingerichtet hatte, doch er musste dauernd an schlimme Dinge denken, an die er nicht denken wollte… vielleicht sollte er abhauen und nach Hause zurückkehren? Um GANZ sicher zu sein, ob seine Eltern und Geschwister und alle sich wirklich nicht mehr bewegt hatten… er könnte ja wiederkommen… er nahm einfach so ein Reittier, reiten konnte er ja jetzt (Er hat schließlich die Zügel gehalten) , aber er musste schon auf Nummer sicher gehen. Auch wenn Mama tot war, vielleicht waren die Babys ja in ihrem Bauch weitergewachsen und brauchten nun Milch oder wo was? Besser als hier rumzuliegen auf jeden Fall… und wenn er schon nicht schlafen konnte… Doch seine Reitpläne scheiterte schon relativ früh. Denn das Pferd war ziemlich groß und Fye zu dem Zeitpunkt noch ziemlich klein und es bewegte sich unter seinen Kletterversuchen ständig! Frustriert beschloss er das Tier einfach an den Zügeln zu nehmen, es zum nächsten Baum zu führen und dann vom Baum auf das Pferd zu springen! Irgendwie schaffte er es doch hinauf, doch das Tier bewegte sich nicht, egal wie sehr er zog, sondern schnaufte nur ungeduldig. „Ach komm schon!“, jammerte er und zog fester, doch das Tier bleib stur. „Hey..“, kam es leise aber etwas streng von dem Prinzen, der sich das Spektakel eine ganze Weile mit angesehen hatte. „Würde man dich so behandeln, würdest du auch nicht das machen, was man von dir will, oder?“ erklärte er dem Jungen und kam langsam auf ihn und das Pferd zu. Vorsichtig strich er dem Tier über die Schnute. „Oder vielleicht würdest du nicht mal verstehen, was du tun sollst?“, sprach er weiter und blickte zu dem Jungen herauf, der auf dem Pferd saß. „Wenn wir im Schloss angekommen sind, kann ich dir zeigen wie man das richtig macht..“, schlug er dem Kind vor, das nicht gerade begeistert darüber aussah, dass Ashura ihn erwischt hatte.. welchen Plan Fye auch immer verfolgte, der Prinz fragte nicht nach, lächelte nur leicht. Der Mann behandelte ihn und Keira gut und er mochte Fye in seiner Nähe zu sein, doch gerade war das wirklich etwas peinlich… und irgendwie hatte er auch ein schlechtes Gewissen, einfach so abhauen zu wollen. Obwohl der Gedanke auf dem warmen Pferderücken zu schlafen auch verlockend war, dann konnte er ganz schnell wegreiten, wenn die Monster kamen. Keira würde er natürlich mitnehmen… Ashura auch, der war nett… die anderen Soldaten passten nicht drauf, aber die konnten ja selber reiten…… Entschuldigend streichelte er dem Tier über das warme Fell und sagte dann zu ihm. „Ich kletter jetzt wieder runter, okay?“ Ob es ihn verstanden hatte oder nicht, es hielt zumindest still, als er von ihm runtersprang und zu dem Prinzen aufsah. „Du warst doch auch im Dorf, oder?“ Mit einem leichten Lächeln beobachtete Ashura den Jungen dabei, wie er vom Pferd wieder runter sprang.. dass es Fye peinlich war, hatte er bemerkt aber er beließ es dabei. „Ja..ich bin im Dorf gewesen“, an twortete Ashura und hoffte, dass er keine Fragen gestellt bekam, die ihm nur als Antwort übrig ließen, dass alle tot waren und er außer ihn und Keira keinen Überlebenden gefunden hatte. „Du hättest doch allen geholfen, wenn du es gekonnt hättest, oder? So wie Keira und mir“, prüfend sah das Kind ihn an und hoffte, dass der Prinz jetzt nicht sauer werden würde. Doch er konnte ihn doch nicht einfach fragen, ob er seine Mama gesehen hatte (der wusste ja gar nicht, wie sie aussah).Fye wartete die Antwort gar nicht ab, sondern versuchte sich gleich zu erklären: „Denn Keira und ich haben noch zwei weitere Geschwister und die sind noch ziemlich klein, vielleicht hast du sie übersehen und ich bin ja ihr großer Bruder und… muss irgendwie auf sie aufpassen….“ Trotzig wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht. Dieser Mann war so anders als die Leute, die er kannte, er wirkte so…. verzaubert irgendwie, dass er vor ihm ganz unsicher wurde, obwohl er immer nett zu ihm war… „Und ich wollte gucken gehen, nicht abhauen! Ich wollte nur schnell schauen und dann wiederkommen, weil ich doch nicht schlafen kann und bevor ich nutzlos rumliege, dann reite ich lieber los und Keira ist ja bei den Soldaten und ich find’s doof und gruselig da ….“ Die Frage des Kindes versetzte dem Prinz einen Stich ins Herz, hob die Tatsache wieder hervor, die er zu verdrängen versuchte, dass er zu spät gekommen war. Doch zumindest froh war, die beiden Kinder hatte retten zu können. Dass es anscheinend noch zwei Geschwister gab, hatte er nicht gewusst und es stimmte ihn traurig, wer wusste, wie viele Kinder an diesem Tag ihr Leben gelassen hatten? Das Lächeln verschwand als er das Kind weinen sah und langsam ging er vor ihm in die Hocke, traute sich dem Jungen durch die Haare zu fahren, während er ehrlich antworten musste. „Ich habe niemanden gefunden, der gelebt hat. Es sind alle gestorben..“, sein Herz zog sich bei diesen Worten zusammen, aber es war besser für Fye wenn er die Wahrheit wusste. Vorsichtig und sanft, strich er dem weinenden Kind die ganze Zeit durch die zerzausten blonden Haare. „Und ich glaube, das sinnvollste, was du jetzt tun kannst, ist dich ein wenig auszuruhen.. damit du deiner Schwester keine Sorgen machen musst..und damit du nicht ständig in Gefahr lebst einfach auf der Stelle einzuschlafen oder vor Müdigkeit umzukippen.. euch passiert hier nichts und mich würde gerade nichts mehr beruhigen, wenn ich sehen würde, dass du dich nach Tagen endlich schlafen legst.“ Die streichelnde Hand beruhigte ihn etwas und nachdem er etwas geschnieft hatte, hörten die Tränen endlich auf und da er dem Prinzen glaubte, wusste er nun auch, dass er gar nicht mehr zurückkehren musste…. Und er wollte ja auch schlafen, allein weil Ashura das von ihm wollte … „Gehst du dann auch schlafen?“ Ein bisschen überrumpelte den Prinz die Frage dieses Jungen schon und fragend blickte er Fye einen Moment lang an. Dass sich jemand dafür interessierte, ob er schlafen ging oder nicht hatte Ashura solange er denken konnte noch nie erlebt. Wie er oder sein Vater sich die Zukunft des Landes vorstellte, ob der junge Prinz zu dem oder diesem 'wichtigen Essen' anwesend war, welche Fortschritte er im Kampftraining, in der Magie oder im Studium machte.. solche Dinge wurde er den ganzen Tag gefragt. Aber ob er sich auch schlafen legte? “Eigentlich..“ fing er an auf diese einfache und simple Frage eines Kindes zu antworten, die ihn leicht verwirrt hatte und sagen wollte, dass er noch ein paar Dinge zu erledigen hatte und es noch zu früh war.. doch dann fing sich der Prinz und sein Lächeln fand sich wieder. „Ja.. ich denke, ich werde auch schlafen gehen.“ Entschied er und warum sollte er nicht einen Tag mal früher zu Bett gehen? Vielleicht könnte Fye dann auch besser und sicherer schlafen. ________________________________ Ende Kapitel 109 Anmerkung: Auch nach 109 Kapiteln hat sich nichts daran geändert, dass wir weder TRC, noch die Eingangs verwendeten Lyrics besitzen oder irgendwie damit Geld verdienen. Nur zur freien kreativen, unentgeltlichen Verwendung. Auch für gebrochene Herzen und Hirne übernehmen wir keine Haftung. Kapitel 110: Part 110 – pale white ----------------------------------- 110 – pale white Her face's so delicate and bright In alabaster And his chest beat like a wolf To bring her home And his chest beat like a wolf To bring her home And if ever you try to sever All the things we've come to know And if you ever try to sever All the things we know Nobody will come dance Will come dance upon our grave Nobody will come dance Will come dance with us ------ Lyrics „Pale white“ by Yann Thiersen and Shannon Wright---- Warnungen: Ashura und Fye, dubioser Inhalt, Kriegs - und Gewaltdarstellung, weiterer Backslash, immer noch kein Beta. Die weißen Gänge des Schlosses waren noch vertraut aus Kindertagen, doch es schien es als wäre er ewig nicht mehr hier gewesen. Doch das stimmte nicht, sein letzter Besuch war kaum acht Monate her... der junge Magier war so in Gedanken versunken, dass er kaum die Rufe der Wachen hörte, während er marschierte. „Ashura?“, rief er in den leeren Flur des Flügels, in dem der König von Ceres seine privaten Gemächer hatte. Die Krönungszeremonie war noch kein Jahr her und auf der Akademie gab es immer noch kein anderes Thema als den plötzlichen Tod des alten Königs und die Thronbesteigung des Prinzen. Vieles hatte sich für Fye nicht geändert, die Wachen waren nur noch paranoider und Ashura hatte noch mehr zu tun. Die Welt jedoch, in der Fye lebte und in der es Ashura gab, war die selbe geblieben. Krönungszeremonie hin oder her – vor seinen Ministern und wichtigen Beamten sprach der Junge den König immer noch mit Ehrentitel an und das ganze blah blah, doch sobald sie allein waren, war es entspannend, so... so wie es immer schon war. Nichts hatte sich geändert, auch wenn er selbst älter wurde und auf der Akademie bei weitem nicht nur Zauberkünste erlernte, schien im Schloss die Zeit nie weiter zu gehen und das war ein wirklich gutes Gefühl, auch wenn ihm einiges einfiel, was geändert werden könnte. Nervige neue Wachen z.B. - er ignorierte den jungen Mann immer noch, der nun sogar Magie gegen ihn anwendete – oder.. na ja... andere Sachen. Endlich kam er in der Bibliothek an und spürte auch schon die Aura des Königs, kurz klopfte er noch an, dann trat er einfach ein und grinste den Mann breit an, der über irgendwelchen alten Karten gebeugt in der Mitte des gewaltigen Raumes stand. „Mein König! Es tut mir Leid, ich konnte ihn einfach nicht aufhalten!“ Ashuras Wachen waren die besten im Lande, doch es wäre doch viel weniger amüsant, einfach zu erklären, dass er JEDERZEIT zu Ashura konnte, wann immer ihm das passte. Der junge Mann grinste die verzweifelte Wache breit an und tätschelte ihm die verspannte Schulter. „Wollte ich unsre Majestät wirklich ermorden, dann hättest du jetzt ein Problem. Das das aber nicht so ist, kannst du ganz entspannt bleiben und zurück auf deinen Posten gehen und nach schwarzen Katzen Ausschau halten, denen du dann den Eintritt verweigern kannst.“ Schwarze Katzen brachten nämlich, so der Glaube unter den Bewohnern des kalten Eislandes, Unglück. Die Tiere konnten im Schnee nicht überleben, nur in den Städten und waren manchmal eine echte Plage. Die Jahre waren ins Land gezogen, seitdem er die Kinder bei sich aufgenommen hatte und mittlerweile hatte Ashura sie auf externe Schulen gehen lassen. Es war ihm seltsamer Weise schwer gefallen, doch er wusste, dass es das Beste für diese Kinder war. Sie waren interessiert, neugierig und begabt, warum sollte er ihnen nicht die Möglichkeit geben, ihre Interessen in den besten Schulen des Landes auszuweiten? Obwohl es stiller war seitdem Fye und Keira nicht mehr im Schloss lebten, fast ein wenig einsam.. Es war schon immer still und einsam auf dem Schloss gewesen, aber die Beiden hatten dem mittlerweile gekrönten Prinzen viel Freude bereitet. Sein Vater, der König, war plötzlich verstorben und von dem einen auf den anderen Tag hatte der neuernannte König die ganze Verantwortung auf seinen Schultern lasten, obwohl er sein Leben lang darauf getrimmt wurde. Kopfwehgeplagt hatte Ashura sich die Schläfen massiert und gerade eine kurze Denkpause eingelegt als es laut im Schloss wurde. Sein Herz schlug von ein auf die andere Sekunde vor Freude schneller als er feststellte, wer oder was der Grund für die Aufruhr war. „Fye“, bemerkte er mit einem glücklichen Lachen. Die Überraschung war dem Blonden gelungen und der König ließ von seinen Recherchen ab, um auf den Anderen zuzugehen. „Ich habe nicht mit einem Besuch von dir gerechnet..“ gab er zu, begrüßte den Anderen jedoch freundlich. „Willkommen zurück.“ Die Wache entfernte sich verlegen und der jugendliche Gast schloss so gleich die Tür hinter ihm, bevor er sich dem König wieder zuwandte. „Na ja, Eure Majestät..“, begann er mit einem theatralischen Seufzen. „Die Prüfungen sind vorbei und der Unterricht momentan eigentlich nur dazu da Schlaf nachzuholen. Ich dachte, ich könnte die Zeit sinnvoller nutzen und habe mich bei den werten Zauberermeistern entschuldigen lassen, um im Schloss... Karten und... ehm..“, sein Grinsen wurde breiter, „andere wichtige, lebensnotwendige und unterrichtsrelevante Dinge in der Bibliothek zu entfernen. Außerdem bist du ein viel besserer Trainingspartner als die anderen Schüler und wenn du auch nur einen Tag da gewesen wärst, kämst du sicher auch zu dem Schluss, dass mir dort momentan viel zu viele Flausen in den Kopf gesetzt werden.“ Ein weiteres Lachen entwich dem König, Fyes Anwesenheit erfreute ihn sehr und ließ ihn für einen Moment fast vergessen, wie groß der Berg an Arbeit war, der noch vor ihm lag und wie schwer die Verantwortung, die auf seinen Schultern lastete. Doch er ließ es sich vor seinem gut gelaunten Gast nicht anmerken.. erst vor wenigen Wochen hatte Keira ihm auf dem Schloss einen Besuch abgestattet und er war froh, nun auch den Jungen bei sich zu haben. Es war ein schönes Gefühl zu wissen, dass die beiden Kinder kamen, weil sie es wollten, weil sie sich wirklich interessierten und nicht deswegen, weil er ein König war. „Soso..“ bemerkte er. „Du kommst also einfach hier ins Schloss hineinspaziert und erhoffst dir wertvolles Staatseigentum zu eigen zu machen?“, fragte er Fye. „Und die Flausen hattest du schon immer im Kopf.. ich könnte mir eher vorstellen, dass du es bist, der die Flausen unter den anderen Schülern verbreitet.“ Mit einer Handbewegung wies er den den Platz vor dem Schreibtisch an. „Setz dich.“ Einen kurzen Moment stockte der Jugendliche. 'Staatseigentum zu eigen...', verdammt, hatte er echt 'entfernen' gesagt? Leicht errötend ging er auf den Brokat besetzten Stuhl zu und setzte sich. „Ehm... ich meinte recherchieren, nicht entfernen..“ Verdammt, wo war er in letzter Zeit nur mit seinen Gedanken? Wenn Ashura auch noch erfuhr, dass er die letzten Wochen keinen einzigen neuen Zauberspruch gelernt hatte... er lernte zwar schnell und wurde stets gelobt, hatte seit er sich erinnern konnte ab und an ein paar Aufträge von Ashura selbst übernommen, aber... es war alles grade sehr verwirrend. Mit einem Seufzen stütze er sich an den Tisch und starrte auf die Karte, ohne sie wirklich zu sehen. „Ich mag den Trubel, die vielen Menschen und Jungen in meinem Alter, aber irgendwie... vermisse ich was...“ Nun ergab Fyes Gerede natürlich eher einen Sinn und mit einem Lächeln beobachtete der den anderen dabei, wie ihm dieser Ausrutscher tatsächlich ein wenig peinlich zu sein schien und setzte sich danach dem Blonden gegenüber an den Tisch. Aufmerksam hörte Ashura zu und blickte sein Gegenüber danach skeptisch und fragend an. „Vermissen?“, fragte er, „aber was denn? War es nicht das, was du wolltest? All diese Dinge lernen, damit du später solche Katastrophen und Kriege verhindern kannst. Keira und das Volk von Ceres beschützen?“, meinte sich der König an Fyes Argumente zu erinnern. „Erfüllt dich das nicht mehr?“ Den Kopf mit einer Hand aufgestützt sah der Blonde zu Ashura rüber, sein Ausdruck eine seltsame Mischung von kindlicher Verlegenheit und ernster, zu erwachsen anmutender Nachdenklichkeit. „Es ist eigentlich nicht wichtig...“, murmelte er. Nicht so wichtig wie das Schicksal eines ganzen Landes. Nun wirklich fragend zog Ashura die Augenbrauen zusammen und wieder einmal mehr fiel ihm auf, dass der Junge langsam immer mehr zu einem jungen Mann wurde. Die kindlichen Züge verließen das Gesicht von Besuch zu Besuch mehr. „Wenn du etwas auf dem Herzen hast, kannst du es mir ruhig sagen.. du kannst mir alles sagen, Fye, das weißt du doch.“ Fye hielt den Blick der goldenen Augen, auch wenn es ihm gerade schwer fiel. „Na ja, eigentlich kann ich es gar nicht vermissen, weil ich diesem 'etwas' noch gar nicht begegnet bin, aber ich denke es zu vermissen, denn ich kann mir nichts anderes vorstellen. Na ja, ich hab gehört, es wäre ganz normal so was zu vermissen, aber ich will nicht 'irgendein etwas', sondern das 'etwas', was ich auch wirklich vermisse. Doch wenn ich's dann habe, will ich's dann wirklich gewollt haben? Und dann sollte so was unsinniges auch gar nicht so wichtig sein... nicht so wichtig wie stark werden und Länder regieren und Zauberei üben und.... Recherche und so was und vor allem, wenn ich es dann habe, hätte ich Angst, dass ich mir im Nachhinein denke, ich habe es gar nicht haben wollen sollen, weil 'etwas' etwas ist, was man zwar allgemein ganz natürlich haben will und da sagt niemand auch was, aber im speziellen Fällen kann das 'etwas' etwas sein, was .. na ja, nicht so gut ist.“ Anhand Ashuras Gesichtsausdruck konnte er sehen, dass dieser seinem Redeschwall nicht mehr ganz folgen konnte und die Nervosität in dem jungen Magier wuchs ins Unerträgliche. Dabei war er doch nach Hause gekommen, weil hier alles einfach und vertraut und sicher war. Und nun war er zehn Minuten hier, verplemperte die Zeit des Königs mit seinem pubertärer Gelaber und drohte... was immer hier gerade tat. Es fiel dem jungen König tatsächlich schwer dem Anderen zu folgen.. erst wusste er gar nicht, worauf der Blonde hinauswollte, doch langsam schien er es zu verstehen. Redete der Junge, der mittlerweile fast ein junger Mann war etwa von der Liebe? Und auch wenn es Ashura etwas verwirrte, blickte er nach Fyes Worten nachdenklich aus dem Fenster, während er sich etwas die Müdigkeit aus seinen vom vielen sitzen steifen Gelenken streckte. „Ich glaube, ich weiß, was du meinst... ich habe auch manchmal das Gefühl, etwas zu vermissen von dem ich nicht genau weiß, was dieses 'etwas' ist“, gab er nach einer kurzen Weile des Nachdenkens und des Schweigens zu. „Aber manchmal, wenn ich darüber nachdenke, weiß ich, dass ich euch vermisse.. dich und Keira.. manchmal vermisse ich meine Mutter und in letzter Zeit oft meinen Vater.“ Ashura sprach einfach weiter ehrlich aus, was er dachte und blickte dabei die ganze Zeit aus dem Fenster in den weiten Himmel, den man von hier oben gut sehen konnte. Plötzlich kam ihm jedoch ein Gedanke und ein breites Grinsen legte sich auf das Gesicht des Königs. „Ah.. ich weiß!“ bemerkte er und stütze seine Arme wieder auf dem Tisch ab und grinste den jungen Mann vor sich an. „Du bist verliebt.. gib es zu.. und nun weißt du nicht, wie du dich ihr oder ihm gegenüber verhalten sollst..“ Vor lauter Schreck fuhr Fye aus seiner gemütlichen Position auf und starrte den König baff an. „Nein!“, rief er aus, ohne darüber nachzudenken. Dann gab er ein Lachen von sich und grinste seinen Gegenüber an. „So naiv bin ich auch wieder nicht, Ashura-ou. Ich rede vom Küssen!“ Nun wirklich verblüfft blickte Ashura sein Gegenüber sehr lange schweigend an. „Das ist alles?“ fragte er nach einer erstaunlichen Ewigkeit noch einmal nach und konnte Fyes viele Gedanken, die er sich darüber machte nicht nachvollziehen. „Du bist naiver, als du denkst, wenn es das ist, was dich so beschäftigt“, fiel dem König auf und auch ihm entwich wieder ein Lachen. Verlegen und irgendwie beleidigt über die Reaktion des Königs, stand der junge Magier auf und umrundete den Tisch, bis er vor dem Sessel stehen blieb und auf den dunkelhaarigen Mann hinunterblickte. „Es ist also keine große Sache?“, fragte er fast etwas angesäuert und sein Herz schien in seiner Brust zu zerplatzen als er sich runterbeugte und seine Lippen prompt auf Ashuras legte. Das Lachen des Königs gefror auch recht schnell wieder als der angehende Magier aufstand und sich zu ihm rüber begab. Seine Verwirrung stand dem König ins Gesicht geschrieben und als Fye sich dann plötzlich runterbeugte und seine Lippen auf Ashuras legte, hielt dieser im ersten Moment erschrocken die Luft an und riss die Augen auf, war aber im ersten Moment zu versteinert, um sich dagegen zu wehren. Dass Fye ihn küssen würde, damit hatte er nicht gerechnet und ein klein wenig knickte sein Ego.. war er das Versuchskaninchen, war Fye deswegen hier gewesen? Sein Herz schlug dem jungen König fast bis zum Hals und erst, nachdem er sich aus seiner Starre löste, löste er sich auch abrupt von Fye. „Hast du nicht gesagt, dass du nicht nach „irgendeinem etwas“ sondern nach „dem Etwas“ suchst?! Also, was soll das hier?“, fragte er den jüngeren Mann leise und schaute ihm in die Augen, während er ihn leicht auf Distanz hielt. „Man sollte nur jemanden küssen, den man auch wirklich mag.. erst dann wird es zur 'großen Sache'.. verdirb dir dieses Gefühl nicht..“ „Ich weiß...“, murmelte Ashuras Gegenüber leise, geschockt aufgrund des kühlen Tons. Er hatte gedacht, dass er sich aufregen würde – na ja, eigentlich hatte er gar nicht nachgedacht und nie vorgehabt, das spezielle 'etwas', was ihm vorschwebte, in die Tat umzusetzen. Vom Kuss selbst hatte Fye vor Aufregung gar nichts mitbekommen, er erinnerte sich nur, dass Ashuras Lippen trocken waren. Langsam, wie in Zeitlupe richtete er sich wieder auf und wünschte sich, er wäre nie hergekommen. Wie kam er auch darauf ausgerechnet den König zu küssen? Der hatte anderes zu tun, wichtigere Dinge, als sich mit Fyes verwirrten, jugendlichen Gefühlen rumzuschlagen und Fye fand, er selbst hatte auch besseres zu tun, wenn ihm seine Freunde auf der Akademie nicht immer so irre machen würden... dann würde er sich auch nicht solches Zeug zusammen spinnen und nicht die Person verletzen, die ihm am wichtigsten auf der Welt war. „Aber ich 'mag' dich wirklich“, antwortet der junge Magier fast trotzig, obwohl ihm klar war, dass es nicht Ashuras Schuld war, sondern seine Reaktion nur all zu natürlich. Jahrelang war der Prinz für ihn so etwas wie ein Adoptivvater gewesen, trotz des nicht all zu immensen Altersunterschieds. Kein großer Bruder, kein Freund, kein Fremder, ein Vater, bei den Göttern noch mal, deswegen hatte er auch „leichte“ Bedenken gehabt, mal davon abgesehen, dass Ashura 1. ein König war 2. vermutlich gar keine Zeit für so was hatte und … na ja 3. Fye gar nicht wusste, was er von Ashura wollte, nur eben... und 4. vielleicht war Fye die letzte Person, die dieser küssen würde und wollte. - Kurzum, der junge Magier wollte am liebsten seinen Kopf in einen Bücherstapel stecken und Runenmagie pauken. Aber jetzt konnte er nicht mehr zurück. Still betrachtete er Fye eine Weile selbst etwas verwirrt. Seine Lippen brannten, nachdem der angehende Magier sie mit seinen berührt hatte und auch das Herz des Königs klopfte aufgeregt und verwirrt vor sich hin, doch äußerlich blieb er ruhig. Die Nähe des Anderen „erdrückte“ ihn gerade ein wenig, der Blonde hatte eine Grenze überschritten, die sie beide untereinander gezogen hatten und es wäre für Ashura nie denkbar gewesen, diese Grenze auch nur im Kleinsten zu überschreiten. Sie hatten eine Art der Beziehung zueinander aufgebaut, die nie zugelassen hätte, dass sie sich auf eine andere Art und Weise näher kommen würden als in einer „familiären“ Bindung zueinander. Ashura hatte Fye und seine Schwester damals aus dem Wald mit zu sich genommen, hatte ihnen die Möglichkeit gegeben, sich zu entwickeln, hatte ihnen Dinge gelehrt, beigebracht, wie man sich im Schloss verhielt, hatte sie ein Stück weit „erzogen“.. er hatte diese Kinder nie mit anderen Augen betrachtet als Kinder, die ein Stück weit zu seiner „Familie“ gehörten, auf die er aufpassen und die er beschützen musste. Ihnen alle Wege offen halten und hoffen, dass sie sich an ihn erinnerten, würden sie in die weite Welt ziehen.. er hatte gehofft, sie würden sich entscheiden eines Tages mit ihren Talenten und Ausbildungen ins Schloss zurück zu kommen, um an seiner Seite zu arbeiten und zu kämpfen, dafür dass dieses Land ein besseres wurde aber er hätte es nie von ihnen verlangt. Und jetzt kam Fye hier an und drehte dieses Verhältnis total auf den Kopf.. Ashura hätte sich nie träumen lassen, dass Fye oder Keira ihr Verhältnis umdeuteten, aber die Reaktion des Blonden machte ihm eines klar: „Du meinst das ernst..“, stellte er verwundert und leise fest, eher für sich. Konnte es sein, dass Fye das tatsächlich ernst meinte? Dass er nicht hier war, weil Ashura das Versuchskaninchen für seine pubertären Anwandlungen war, sondern weil er in Fyes Augen die „große Sache“ darstellte? Hatte der junge Mann wohlmöglich andere Gefühle für den König entwickelt? Der König wusste es nicht, er wusste nur, dass ihn diese Gedanken selbst verwirrten, er wusste, dass es Fyes Kuss getan hatte und bemerkte, dass es seine weitere Anwesenheit ebenfalls tat. Der König war ebenfalls seltsam nervös, Fye hatte etwas angestoßen, was ihm unerklärlich war.. seine Lippen brannten seltsam und sein Herz schlug wild, Fye anzusehen fiel ihm auf einmal unglaublich schwer in dem Wissen, die Richtung diese Nähe, die der Andere vorgegeben hatte, wäre unmöglich für sie. Und plötzlich, sah er den Blonden gar nicht mehr als das Kind, das er aus dem Wald zu sich geholt hatte, sondern als den jungen Mann, zu dem er nun einmal geworden war. Die Grenze war längst überschritten, Ashura sehnte sich auf einmal nach Nähe, die er vorher nie vermisst haben könnte, da es gar keinen Gedanken daran gab.. doch gerade wünschte er sich für einen Moment, er hätte den Anderen einfach weiter machen lassen. Und wenn er den Blonden nun gehen ließ, wäre es wohl nie wieder so zwischen ihnen, wie es war.. unkompliziert. Schwer schluckte der dunkelhaarige Mann und rang sich zu einem Lächeln durch, zögerte kurz, bevor er dem enttäuschten und verletzten Blonden vorsichtig über die Wange strich. „Ich mag dich doch auch..“, erklärte er. Das Sprechen und die Worte fielen ihm außergewöhnlich schwer für einen Mann, der immer das richtige zu sagen wissen musste und es mittlerweile gut beherrschte, „..aber ich will nicht, dass du dich da in etwas verrennst.. meinst du das, was du dir da vorstellst würde gut gehen?“ fragte er den Blonden, von dem er nur erahnen konnte, welche Absicht dahinter steckte und dass sich der angehende Magier tatsächlich in seinen „Ziehvater“ verliebt hatte. „Ich glaube das zwar nicht..“, gab er zu, zog den Blonden jedoch wieder näher zu sich runter, er dachte selbst gar nicht mehr groß darüber nach, er hatte plötzlich einfach nur das Bedürfnis diesem jungen Mann noch einmal so nahe zu sein wie es ging, bevor diese Chance vertan war und der Blonde die Nähe zu ihm nie wieder so wagen würde oder sie irgendwann getrennte Wege gingen. „Doch wenn du schon den weiten Weg hierher gemacht hast um das Rätsel zu lösen, ob es die „große Sache“ oder „das Etwas“ ist.. solltest du es auch herausfinden“, sprach er leise, bevor er die Augen schloss und die Lippen des Magiers wieder sanft mit seinen berührte. Sein Herz sprang dem König dabei fast aus der Brust, ihm war innerlich unglaublich heiß.. Fye hatte mit dieser Aktion irgendwas angerichtet, was die Luft zwischen ihnen zum elektrisieren gebracht hatte.. es fühlte sich in diesem Moment gar nicht so falsch an, wie es den Anschein machte.. eher gut und wie etwas, das seit langem zwischen ihnen stand, als hätte es so passieren müssen. Der junge Magier war gedanklich schon mit einem Fuß aus der Bibliothek, nur die goldenen Augen Ashuras hielten ihn noch versteinert an seinem Platz. Er wollte am liebsten vor Ashuras Füße fallen, seinen Kopf in seinem Schoß vergraben und um Entschuldigung für sein kindisches Verhalten flehen, dass alles so wie vorher werden würde....Ashura konnte wütend sein, doch Hauptsache....er stieß ihn nicht weg. Er hatte einfach unüberlegt das getan, wonach er sich fühlte, einfach weil er sich so wohl und sicher in Ashuras Nähe fühlte. Doch nun da ihm klar wurde, was es bedeutete, wünschte Fye sich nichts sehnlicher als dass sein Herz aufhören würde so heftig zu schlagen. - Doch das tat es nicht, es schlug so heftig, dass er kaum atmen konnte, erst recht als Ashuras warme Finger sanft über seine Wange streichelten; die altbekannte Geste machte Fye fast wütend, denn so berührte man ein Kind! Doch die Augen hielten ihn davon ab zu sich zu bewegen, gefangen wie von Glühwürmchenlicht und nur die mit weicher Stimme gesprochenen Worte beruhigten Satz für Satz sein Angst, obwohl die Worte ihn noch mehr verwirrten, das konnte Ashura doch gerade nicht wirklich sagen?! Als der König ihn runterzog, gab Fyes Körper nach als wären kein Knochen in ihm und sie schienen ihm wirklich gerade abhanden zu kommen, während er zum zweiten Mal die Lippen des Königs berührte. Das genügte. Fye schob alle Gedanken bei Seite, um sie diesmal wirklich zu fühlen, um die Erinnerung mitzunehmen, um es nie zu vergessen, um die Blässe in seiner Phantasie, wie es sein würde, mit Leben zu füllen und es nie, nie, nie zu vergessen. Wenn er einen Fehler gemacht hatte und danach alles anders und zerstört war, dann wollt er das hier jetzt wenigstens haben. Wenn, wie Ashura sagte, vielleicht nichts gut gehen würde, er würde nichts kampflos loslassen, was er von diesem ihm so wichtigen Menschen bekam... die Lippen fühlten sich kühl an, und sanft, irgendwie wie Samt und diesmal war es nicht nur eine Berührung. Sondern leichte Bewegungen, die ihre Lippen etwas mit Feuchtigkeit bedeckten, die er zaghaft, ungeschickt erwiderte, alle „Übung“ vollkommen vergessend, denn all das zuvor war bei weitem nicht wie das hier gewesen. Vorsichtig versuchte Ashura den Kuss ein wenig leidenschaftlicher zu werden zu lassen, er konnte sich dagegen gar nicht wehren. Leicht stieg ihm die Röte ins Gesicht, ob er sich in diesem Moment für seine Gefühle schämte oder ob es die Nervosität war.. er wusste es nicht. Aber der König konnte auch nicht aufhören, spürte die etwas ungeschickten Lippen auf seinen, die aber gleichzeitig viel zu sicher waren, als dass es der erste Kuss des Blonden hätte sein können. Überwältigt von diesem impulsiven Gefühl in seiner Brust, hatte er seinen Verstand wohl fast vollkommen ausgeschaltet, brachte seine Zunge immer öfter und intensiver ins Spiel, doch immer noch bedacht, den Anderen nicht zu überfordern. Kurz schoss es ihm durch den Kopf, das es purer Wahnsinn war, was er hier tat.. aber er konnte sich nicht wehren und es schon gar nicht lassen. Fyes Körper hatte mittlerweile jegliche Eigenständigkeit aufgegeben und so lag er halb im Schoß des Königs. Bevor er drohte auf den Boden zu rutschen, legte er zaghaft die Arme um seine Schultern. Sein Herz schlug immer noch ängstlich und aufgeregt, aber obwohl das hier alles völlig überwältigend war - vor allem als sich ihre Zungen kurz berührten - wüsste der junge Magier auch gerade keinen anderen Menschen, bei dem er so etwas eher zulassen würde, bei dem er sich sicherer fühlen würde, trotz all der Unsicherheit, die gerade in im tobte. Sie hing auch zwischen ihnen. Er fühlt sie von Ashura und er fühlte sie erst recht bei sich, dennoch tasteten sie sich immer weiter vor, die Zunge des Königs berührte immer wieder seine Lippen, drangen leicht zwischen sie und schienen ihn einzuladen, vorsichtig, sich ein wenig weiter vor zu wagen. Wenn das so weiterging, würde er davon abhängig werden, das begriff der junge Mann auf einmal, dann würde er es nie mehr lassen können, egal was hiernach passierte. Der Status quo war für alle mal zerstört und nun begriff Fye wirklich, dass es alle möglichen Richtungen in die Zukunft gab, nur kein Zurück mehr. Ashura war sich nicht sicher wie lange dieser Kuss andauerte.. dafür, dass das für den König zwischen ihnen nie denkbar gewesen war, war es doch fast leidenschaftlich zwischen ihnen. Verwirrt von seinen eigenen Gefühlen, zu wissen, dass es eigentlich nicht richtig war, sich aber auch nicht direkt falsch anfühlte, schien sich langsam wieder sein Verstand zu melden. Atemlos löste er sich nach einer ganzen Weile von dem angehenden Magier und blickte in die blauen Augen vor sich. Nun hatte es ihm wirklich die Sprache verschlagen.. dass er das zugelassen hatte, dass er das genossen hatte und dass er nicht wusste wie er sich jetzt verhalten sollte oder was zu sagen war, obwohl er immer zu wissen hatte, was er zu sagen oder zu tun hatte, verwirrte den dunkelhaarigen Mann. Schweigend starrte er einfach nur in die blauen Augen des Anderen, nicht fähig sich zu bewegen. Gefesselt von dem eigenen Verlangen, zu wissen, dass es eigentlich nicht richtig war.. aber zu fühlen, dass es gut war.. etwas schämte sich der König, doch sie konnten nicht mehr zurück an ihren Ausgangspunkt. „Lass uns hier aufhören..“, fand er nach einer gefühlten Ewigkeit seine Stimme wieder und bevor er sich in die Gefahr begab, dass er noch einen Schritt zu weit ging. Aber sie waren schon längst einen Schritt zu weit gegangen. Auch Fye wusste nicht, was er sagen oder tun sollte, als er nach dem Kuss in Ashuras Augen sah. Sein Atem beruhigte sich nur langsam und er merkte wie sein Körper brannte, wie zu keinem vernünftigen Gedanken fähig war. Vielleicht wäre jetzt ein kecker Spruch angebracht gewesen, der die Situation etwas entschärfte, das alles durch Humor nicht so erdrückend machte... doch ihm viel nichts ein und irgendetwas wehre sich auch in ihm diesem Moment seine Bedeutung (welche auch immer das war) wieder zu rauben. Tief atmete er durch, weil er sonst fürchtete in Tränen auszubrechen und er wollte Ashura nicht denken lassen, dass das ihm hier traurig machte. Traurig machte ihm nur der Gedanke, was jetzt passieren könnte, dass Ashura einen „Sicherheitsabstand“ zwischen ihnen einrichten würde, dass die Nähe von früher, seine Familie, einfach so verschwand. Er wollte 'nein!' schreien, von Ashura fordern, dass das hier blieb, dass hier nichts aufhörte, weil das andere verschwunden war, nun anders, und wenn Fye jetzt einfach ging blieb da nichts zurück, was klar und sicher war. Sondern nur Verwirrung und Angst. Doch Ashura hatte ihn zurückgeküsst, oder? Was hieß das? Doch ihm kam nur ein leises „Nein...“ über die Lippen und er beugte sich vor, um Ashura sanft auf die Wange zu küssen. Der König hatte sich wieder mehr oder weniger gefangen und tief atmete er durch als der Magier protestierte. Was sie mit dieser Situation anfangen sollten, wusste er selbst nicht genau, doch sanft schob er den Anderen erneut etwas von sich als dieser seine Wange küsste und der König rang sich zu einem weiteren Lächeln durch.. dass es nun kompliziert werden würde, blieb nicht aus.. es war verrückt gewesen, vollkommen verrückt.. Ashura hätte vernünftig bleiben müssen, hätte sich eigentlich nicht drauf einlassen dürfen, er war verwirrt, schämte sich etwas dafür, dass es sich gut angefühlt hatte, aber auch Fye schien es genossen zu haben und damit hatte er als der Ältere wohl etwas angestoßen, das einfach nur..total wahnsinnig und verrückt gewesen war. Das Lächeln fiel ihm gar nicht mehr so schwer, im Grunde, lachte er über seine eigene „Dummheit.“ Doch wenigstens wollte er dem Magier zeigen, dass er nicht wirklich viel falsch gemacht hatte, dass sie beide „Schuld“ hatten und wenn sie beide es wollten, auch nichts kaputt sein musste zwischen ihnen. Vorsichtig strich er dem jungen Mann die wirren Haarsträhnen aus dem Gesicht und küsste ihm flüchtig über eines seiner Augen. „Du bist mir wichtig..“, sprach er einfach das aus, was und vor allem von dem er dachte, es seien gerade die richtigen Worte. „Zu wichtig um alles gedankenlos über den Haufen zu schmeißen, was gewesen ist.. aber auch zu wichtig, um dich einfach so gehen zu lassen in dem Wissen, dass etwas zwischen uns stehen könnte..“, erklärte er dem Blonden. „Mir ist das wohl in dieser Sekunde nicht weniger unangenehm wie dir..“ Fye schauderte unter der leichten Berührung auf seinem Augenlid, doch sie gab ihm tatsächlich etwas Sicherheit zurück. Er betrachteten das Gesichts des Königs, seinem Gesichtsausdruck, nun mit anderen Augen und nicht zum ersten Mal viel ihm auf wie … schön … Ashura eigentlich war und auch dass er ihn so noch nie gesehen hatte. Nicht so … unsortiert, atemlos und leicht errötet. Nur der Ernst und die Sanftheit war vertraut. Irgendwie schien ihm das alles gar nicht falsch, unglaublich beängstigend, aber nicht falsch, er wollte einfach nur noch mehr sehen, noch näher kommen, noch... Ob falsch oder richtig, es war beides da gewesen und sich nun für eines zu entscheiden, um das Gewissen zu beruhigen, schien ihm als würde man versuchen es wertlos zu machen. Dann hätte er genau so gut Witze drüber reißen können, das wäre das selbe gewesen, was Ashura gerade mit seiner Vernunft versuchte! Die Stimme des jungen Magiers klang leicht belegt, als er sprach, doch er legte aller Sicherheit hinein, die er gerade verspürte. Denn er war sich sicher, etwas, was sich so anfühlte, musste das 'etwas' sein, weswegen er hergekommen war. „Alles was ich will, ist, dass nichts zwischen uns steht... weder... das hier... noch... irgendwelches...falsch oder richtig... und... mir ist das hier keinesfalls unangenehm....wenn – wenn...-wenn ich auch glaube mein Herz platzt gleich“. Leicht errötete er, ja, wunderbar. „Ich... du brauchst nicht allein die Verantwortung übernehmen... ich kann das genau so gut...“ Das letzte, was er jetzt wollte war, dass Ashura irgendwie dachte, das Beste für ihn zu wollen, denn Fye wusste genau, was er gerade wollte, vollkommen egal, ob es das Beste für ihn war – und irgendwie hatte er ihm Gefühl, dass Ashura das selbe wie er wollte. Etwas überrascht war Ashura doch über Fyes Entschlossenheit.. der Magier hatte das wirklich gewollt und auch wenn dem König immer noch etwas unklar war, was der Andere nun genau von ihm wollte, bemerkte er, dass das hier auf jeden Fall alles war, nur kein Spiel.. auch keine pubertäre Laune. Dass der blonde Mann wohl weniger Angst hatte eine Grenze zu überschreiten als der König, war nur zu logisch.. Fye war jünger und unerfahrener.. aber gleichzeitig faszinierte Ashura das. Dass Fye wohl deutlich eher bereit war, mit den Konsequenzen zu leben als er.. „Ich bin mir sicher, dass du das kannst, du bist schon lange kein Kind mehr..“, bemerkte er, was ihm vor ihrem Kuss das erste Mal bewusst geworden war. Leise lachte er auf, wieder eher über sich selbst, dass der Magier wohl gerade etwas "erwachsener" und "entschlossener" schien als er selbst. „Gut, wenn es dir nicht unangenehm ist, dann sollte es mir wohl auch nicht unangenehm sein..“, bemerkte er. „Jedenfalls hast du mich ganz schön überrumpelt.. aber vielleicht lern ich ja in der Zukunft auch noch was von dir, wer weiß?“ Erleichtert ließ Fye seinen Kopf auf Ashuras Schulter sinken. Das war ganz schön... intensiv.... gewesen, das alles. Er fühlte sich irgendwie völlig körperlich erschöpft, aber gleichzeitig unsagbar erleichtert. All die Angst, dass Ashura ihn wegstieß, dass eine Mauer zwischen ihnen entstehen würde, ließ langsam nach. So als würde er sich nach einem langen Marsch durch den Schnee am Lagerfeuer aufgewärmt haben. Natürlich hatte er keine Ahnung wie es weitergehen sollte.... doch er war zumindest froh, dass nicht alles in Scherben lag... sondern im Gegenteil, leicht lächelnd sah er zu Ashura auf, der ihm über die Jahre so unglaublich wichtig geworden war. Was immer passierte, mit diesem Mann hatte er keine Angst den Weg zu gehen, der vor ihnen lag. +-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+- Die tagelange Warterei und die Unsicherheit, die von einem plötzlich so unentschlossenen König ausging hatten ihren Tribut unter den ceresianischen Soldaten gefordert. Erst kamen sie in diese fremde Dimension, bereit es einzunehmen, voller Hoffnung auf ein grünes, neues Land und einem blutigen Kampfgeschehen gegen die fremde Armee und nun sie taten nichts weiter als warten, warten, warten. Dann verschwand der Hofmagier, tauchte wieder auf und verschwand wieder mit dem König. Zurück blieb der Geruch von Rebellion. Nun gelangten stündlich neue Nachrichten der Späher ins Lager. Die feindliche Armee rückte näher und etwas völlig überraschendes war geschehen: Die Bewohner dieses Landes hatten sich mit den Vampiren verbunden, die sie eigentlich schwächen sollten! Diese Nachricht reichte, um die vereinzelten Kämpfe zwischen Königstreuen und „Verrätern“ kurz zum erliegen kommen zu lassen. Der König war bisher nicht mehr aufgetaucht und hatte nur einen wütenden Ausrücksbefehl dagelassen. Vielleicht kämpften sie noch, vielleicht tauchte Ashura-ou jeden Moment wieder auf, vielleicht war er bereits tot. Doch letzteres trauten sich nicht einmal die „Rebellen“ auszusprechen. Der Tod eines Gottes schien doch zu unglaublich. Vielleicht schlief er auch bald wieder und alles wurde wie vor seinem Erwachen. Der alte abwartende Frieden. Vielleicht. Dennoch rückte die japanische Armee weiter vor und niemand von den Männern wollte kampflos sterben. Viele Soldaten waren verwirrt, unsicher was sie tun sollten. So kam man nach einigen Diskussionen zu dem Schluss die Verteidigung des Lagers in Angriff zu nehmen, die Linie zu halten, bis... bis irgendetwas geschah. Die magischen Schutzwälle wurden erneuert, Holzwälle und Speere aufgestellt, Fallen aktiviert, ein Feldlazarett eingerichtet, Rationsnachschub organisiert, Waffen und Rüstungen angelegt. Doch es funktionierte nicht alles so, wie es sollte. Runen waren falsch ausgelegt und damit zu schwach, Schutzamulette ließen sich nicht aktivieren und viele weitere Kleinigkeiten, die bewiesen, dass der Hofmagier sie wirklich verraten hatte. Wut und Frustration stiegen – man wusste ja nicht mal wer unter den eigenen Kameraden Freund oder Feind war. Sie steigerten aber auch den Kampfwillen und so erwartete man die japanische Armee, von der manche überzeugt waren, diese magielosen Barbaren und die Monster, die sie auf ihre Seite gezogen hatten, leicht den Erdboden gleich zu machen. Ebenso wie die Feinden in den eigenen Reihen, die sich gegen ihren König und ihr Land gestellt hatten. +-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+ Ununterbrochen waren die japanische Armee und die der Vampire unterwegs gewesen, durch den Schnee, die lange Reise in das ceresianische Lager zu bestreiten. Sie hatten keine Rast gemacht und sowohl die Pferde als auch sie waren wohl fast an der Grenze ihrer Kräfte, aber das Adrenalin und der bevorstehende „Sieg“ ließ sie weiter reisen. Das war die letzte Schlacht, danach war alles vorbei und Frieden würde wieder einkehren, Japan wäre diese letzte Bedrohung los. Ohne einen Stopp einzulegen ritten sie einfach nur weiter, auf das Lager zu, das schon von weitem langsam sichtbar wurde. Es würde bald Abend werden, aber die Sonne schien noch. Bevor sie das Lager überhaupt erreichten, tauchten hier und dort ein paar wenige Soldaten des feindlichen Lagers auf, um ihren Weg zu kreuzen. Doch sie waren kaum gefährlich für die große Armee. Kurogane wunderte sich, warum es nur so wenige waren, er hätte damit gerechnet, dass es weit aus mehr Soldaten waren, aber es schien als würde es sich nur um die Späher in direkter Nähe des Lagers handeln... sie hatten kaum kämpferisches oder magisches Talent. Der Krieger war kaputt aber unerschöpflich, er spürte jeden einzelnen Knochen und Muskeln in seinem Körper, wie dumpf die Müdigkeit auf ihm lag. Er war sich nicht sicher, ob das Fieber wieder ausgebrochen war und eigentlich wollte er es auch gar nicht wissen.. nur endlich diese Armee vernichten, diesen König und wieder Frieden nach Japan bringen. Als sie endlich die Grenze zum Lager überschritten, wurde ihnen auch bewusst, warum sie nicht vorher angegriffen wurden, die Armee bekämpfte sich mittlerweile gegenseitig. Ohne Vorwarnung stürzte die japanische Armee mit der Unterstützung der Vampiren in das Geschehen ein, mischten sich mit lautem Gegröle in das schon bestehende Kampfgeschehen. Der Ninja war sich nicht bewusst, ob es ein gutes oder schlechtes Zeichen war, dass die ceresianische Mannschaft schon selbst bekriegten, aber es war zu ihrem Vorteil. Er wollte sich auch keine Gedanken machen, genauso wenig wie er nach wenigen Minuten begriff, dass es keinen Sinn machte, in diesem Gedrängel nach dem Magier Ausschau zu halten. Wütend und voller Kampfgeist, ritt er in die Menge rein, das Überraschungsmanöver und auch die große Anzahl von Pferden und Kriegern, zeigte Wirkung. Kurogane zog sein Schwert gegen die Soldaten ohne das Westarmee-Zeichen und ritt einfach, wie viele Anderer seiner Leute durch die ceresianischen Soldaten und schlug zu. Die ganze Zeit hatte sich der Krieger gefragt, wie er das Zeichen im Getummel nachher erkennen sollten, aber es leuchtete wohl durch Magie auf den Rüstungen der ihnen zugewandten Armee. Doch kaum hatten die ersten Reihen der feindliche Armee die Grenzen des Lagers überschritten, fraß sich bläuliche Magie durch den Boden und explodierte in einer heftigen Detonation, die alles von sich sprenge, was nicht durch Magie geschützt war. Die Pferde sträubten sich, die japanische Armee schien für einen Augenblick verwirrt, obwohl sie mit Magie gerechnet haben mussten, denn sie rappelten sich schnell wieder auf. Ein Pfeilregen rieselte auf das Mittelfeld, das noch nicht mit ceresiansichen Soldaten vermischt war und auch schienen diese Barbaren wirklich kaum Magie zu beherrschen – doch ihre Schwerter beherrschten sie. Zusätzlich schossen wie Schatten, flüssiges dunkles Wasser, die Vampire durch die Reihen und rissen einen weißgekleideter Soldat zu Boden. Die japanische Armee und auch die Vampire hatten zwar mit einem magischen Rückschlag gerechnet, doch jetzt überraschte es dennoch viele, vor allem die Pferde, die sie auf so etwas mental nicht vorbereiten konnten. Viele verloren den Halt von ihrem Reittier und mussten sich auf den Bodenkampf umstellen, viele wurden von den Pfeilen getroffen.. mit Schwertern und Schildern, versuchten sie, die Pfeile abzuwehren und den ihnen nahen Soldaten mit ihren Schwertern zuzusetzen. Die japanischen Bogenschießer brachten sich ebenfalls in Position, nachdem der Angriff der Ceresianer dem Ende entgegen ging und auch wenn sie in der Unterzahl waren, würde es wohl den ein oder anderen Feind treffen und verletzen.. vielleicht töten. Immer wieder griffen auch die ceresianischen Kämpfer mit Schwertern an, die ihre längst übertrafen.. sie waren magisch, genauso wie die magischen Angriffe, die sie zum Teil abbekamen.. aber die japanische Armee war wild entschlossen und ab und zu ging auch ein magischer Angriff von Seiten der Vampire auf die Ceresianer los. In kürzester Zeit war in dem Lager die Hölle ausgebrochen. Zelte wurden niedergetrampelt oder gingen in Flammen auf, das Feldlazarett hatte sich an den Rand der Schlacht zurückgezogen – es ging alles zu schnell. Die Männer auf beiden Seien fielen so zahlreich, dass die Schlacht gefühlt in wenigen Minuten vorbei sein musste. Über allem hing ein schwerer Winterhimmel, der sich nicht einmal kümmerte frischen Schnee auf die Szenerie rieseln zu lassen. Mittlerweile war die Sonne vollkommen aufgegangen und strahlte auf den Schnee, der immer blutiger und blutiger wurde. Die ceresianischen Soldaten waren gut ausgebildet und entschlossen, doch die Aktionen der Kommandierenden waren nicht aufeinander abgestimmt. In solchen Situationen, in denen ihr König sie nicht kommandieren konnte, war es eigentlich am Hofmagier gelegen seine militärische Position einzunehmen, allen anderen hatte der König nicht genug vertraut, um das Kräftegleichgewicht aus Konkurrenz und Hierarchien unterhalb der politischen Führung aufzulösen und so viel Macht in die Hände zu geben. Nun bemerkten auch die einfachen Soldaten das Dilemma dieser Situation, das Ashuras Berater stets bemängelt hatten. Dennoch kämpften die ceresianischen Soldaten mit einer Entschlossenheit, die an Wahnsinn grenzte und auch die Vampire waren gegen Magie nicht gefeit und erst recht war ihre Magie eine schwächere. In dem ceresianischen Lager, herrschte grenzenloses Durcheinander, das war wahrlich ein Kampf auf Leben und Tod und zeugte von der Macht dieses Königs, stellte der Krieger fest.. denn auch wenn die Westarmee auf ihrer Seite war, hatten sie doch Mühe sich gegen den Rest zu stellen. Gerade hatte Kurogane einen Zweikampf erfolgreich gewonnen, sein Gegner war stark gewesen, doch hatte er eine Sekunde nicht aufgepasst, eine einzige Sekunde, die dem ceresianischen Soldaten zum Verhängnis wurde. Schwer atmend und mittlerweile blutbesudelt, blickte Kurogane zu dem toten Mann hinunter. Doch auch der Ninja hatte diese Sekunde nicht aufgepasst und im selben Augenblick, nahm er nur noch aus dem Augenwinkel eine Magielawine wahr, die auf ihn zugerollt kam. Etwas erschrocken drehte er sich um, wusste gegen die Magie nichts auszurichten, seine einzige Überlebenschance war es sich zu weit runter zu ducken.. selbst das hätte ihn wohl nicht retten können, aber zu seinem Erstaunen, blieb der Schmerz aus und als er wieder aufblickte, stellte er fest, dass sich ein ceresianischer Soldat längst vor ihn gestellt hatte und den Magieangriff abwandte.. es war einer von der Westarmee. Grinsend drehte sich der Krieger zu Kurogane um, der das magische Schild vorhielt, damit die Magiewelle sie nicht treffen konnte und der Ninja war sich sicher, diesen Mann schon mal gesehen zu haben.. doch er brauchte gar nichts sagen, da sprach er schon zu ihm. „Lange ist’s her“, kam es von dem Soldaten, den Kurogane als den Mann von Fyes Schwester erkannte. Mit wild klopfenden Herzen blickte der Ninja den Mann nur einige Sekunden lang an, bevor er weiter sprach, plötzlich war Aurun ernst. „Das Mädchen haben sie in das Verließ gesperrt.. am anderen Ende des Lagers!“, schrie er dem Ninja zu.. es war so laut hier, schreien blieb gar nicht aus. „Was ist mit Fye?!“, fragte Kurogane nicht weniger laut nach. „Ich weiß es nicht genau.. König Ashura und er haben gekämpft.. dann sind beide plötzlich verschwunden..!“, erwiderte Aurun und Kurogane musste die Zähne zusammen beißen. Er hatte so was erwartet, aber gehofft es würde anders kommen. Doch dazu lange weiter darüber nachzudenken kam er nicht als Aurun erneut das Wort erhob, mittlerweile hatte er sich vom Blick abgewandt, es schien ihm schwerer zu fallen, die Magiewelle abzuhalten. „Verdammt! Nun geh schon!“, rief er Kurogane zu, der etwas verwirrt zu dem anderen Mann hochblickte, bevor er sich endlich mit seinen schmerzenden Knochen wieder aufraffen konnte. „Geh das Mädchen retten und dann verschwinde!“ „Aber..“ wollte Kurogane trotzdem protestieren, doch Aurun ließ ihn nicht ausreden. „Geh, verdammt! Wir kommen auch ohne dich zurecht!“, das magische Schild knackte leise und Aurun zischte, spürte die Aura dieses Ninja immer noch hinter sich. „Geh! Bring sie hier weg!“, schrie er fast wütend und endlich schien es bei Kurogane angekommen zu sein. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und rannte los. Wenn die Wüstenprinzessin noch hier war.. und Aurun wollte dass er ging.. Aurun war ein Krieger, so wie er.. was er sagte, meinte er ernst und der Gedanke daran, die Wüstenprinzessin in dem Verließ und hier in Gefahr zu wissen, machte ihm gerade in dieser Sekunde fast mehr Angst als Japan an diese Armee zu verlieren. Also ohne sich weiter Gedanken zu machen und sein eigenes Ego als Krieger hinten anstellend, einen Kriegsplatz einfach mitten im Geschehen zu verlassen, rannte er an das andere Ende des Lagers, es war keine Zeit zu verlieren. Die Männer, die sich ihm dabei in den Weg stellten, wurden ohne Kompromisse niedergemäht, bis er endlich nach einer gefühlten Ewigkeit durch das Chaos ankam, wo die Prinzessin wohl sein musste und er ihre Aura geortet hatte. +-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+ Sie war so müde... Schon vor einigen Stunden war sie aufgewacht und hatte sich in fast völliger Dunkelheit wieder gefunden. Um sie herum war... Erde? Einige Schritte über ihr, viel zu hoch als dass sie es erreichen konnte, war so eine Art Gitter.... sie konnte nicht all zu viel erkennen. Ständig liefen Leute über dieses Gitter und das bisschen Licht, welches in ihr Gefängnis drang, wurde immer wieder verschluckt. Sie hätte wohl ziemliche Angst gehabt hier unten, wären die freundlichen Schatten, die halb erfrorenen Erdgeister nicht gewesen, die ihr melodisch zuwisperten. Dennoch reichte der Geruch nach Exkrementen, Schweiß und der metallene Geruch von Blut aus, dass die junge Frau sich ganz fest gegen die eiskalte Erde drückte. Wurzeln von längst verdorrten Pflanzen pressten in ihren Rücken und der Soldat, der sie bewachte und ein wenig mit ihr geredet hatte, war auch längst verschwunden. Statt dessen wurde der Lärm da draußen immer lauter, egal wie sehr sie sich die Ohren zuhielt. Sie spürte regelrecht wie das Leben dort oben immer und immer weiter ausgelöscht wurde, wie ein Blumengarten der gerade abbrannte... etwas Feuchtes tropfte auf sie herunter und sie hoffte, dass es Schneeschmelze war.... und dass es Fye gut ging.. hoffentlich war er weit, weit weg oder zumindest bei Kurogane... bloß nicht auf diesem Schlachtfeld, auf dem sich Menschen völlig sinnlos gegenseitig umbrachten. „Hey...“, musste die junge Frau die vertraute Stimme des Kriegers hören, der endlich das richtige Loch erreicht hatte, in dem die Aura des Mädchen am stärksten war. Nur kurz hatte er einen Blick hineingeworfen, dass die Gefangenen hier nicht mehr bewacht wurden, wunderte Kurogane nicht, fast alle waren hier mittlerweile tot. Aber hier strahlte Leben raus und der Krieger war sich ziemlich schnell sicher, dass es die Wüstenprinzessin war. Die einzige Wache, die hier lächerlicher Weise noch stand, hatte Kurogane besiegt. Das Herz des Kriegers ging schneller, unglaublich erleichtert war er, dass sie zumindest noch lebte und die Hektik in ihm wurde größer. Ohne groß eine Antwort abzuwarten, versuchte er schon das Gitter rauszureißen. „Ich hol dich da raus..“ Erleichtert sprang Sakura auf, als sie die vertraute Stimme hörte. „Kurogane-san!“, rief sie so laut sie konnte gegen den Krach an und begann am Erdrand hochzuklettern, während der Krieger versuchte das Gitter zu öffnen. Im Hintergrund waren nur die Kampfgeräusche zu hören und das Gebiet, in dem die Verließe waren schien ziemlich Abseits zu sein. Leicht fiel nun doch der Schnee auf dieses Szenario, von dem der Krieger nur noch erahnen konnte, was sich abspielte.. er hoffte, der Mann von Fyes Schwester überlebte.. er hoffte sogar, dass dieser verdammte Vampir überlebte und sein selbsternannter Freund „Tarou“ aus der japanischen Armee.. er hoffte, dass so viele wie möglich überlebten.. wenn er dem Schlachtfeld schon den Rücken zuwandte.. aber das hier war wichtig, bemerkte er, viel wichtiger.. er hoffte, Fye ging es gut. Mit bloßen Händen, versuchte er das Gitter anzuheben, nachdem er es mit Gynruu aufgehebelt hatte und so zumindest die Ecken frei bekam. Er fühlte sich ausgelaugt und müde, seine Hände brannten heiß von dem eisigen Schnee und der kalten Erde, bis sie taub waren. „Verdammt..“, zischte er, während er abwechselnd mit Händen und Schwert versuchte, das Gitter zu lösen.. die Zeit hing ihnen im Nacken..dieser König hatte Fye.. hinter ihm ging etwas großes und grausames vor sich.. der Krieger war müde.. aber er durfte nicht aufgeben. Immer wieder hörte er das Mädchen von der Erdwand abstürzen, er konnte es in dem Moment kaum ertragen, es brach ihm fast das Herz und nur noch schneller versuchte er, das Gitter zu lösen und die Wüstenprinzessin zu befreien. Nach einer Ewigkeit bewegte es sich endlich und noch einmal seine ganze Kraft zusammen nehmend hob Kurogane es an und warf es neben sich in den Schnee, bevor sich endlich in das Loch vorbeugen konnte und dem Mädchen die Hand entgegen strecken. „Sakura...“, sprach er wohl zum ersten Mal den Namen dieses Mädchens aus. „Komm.. ich bring dich weg von hier..“, versprach er ihr. Weit weg von Krieg und Leid wollte er sie bringen.. nach Hause.. zu diesem Bengel und ihren Babys.. zu Fye und diesem Wollknäuel.. zu Tomoyo und all den Menschen, die nicht so weit auseinander gerissen sein sollten.. Immer und immer wieder rutschte sie vom Rand ab, doch auch wenn die Stimmen ihr sagten, sie solle ruhig bleiben, warten, konnte Sakura es einfach nicht. Endlich war das Gitter weg und weißes, flockendurchsetztes Licht drang zu ihr herunter. Ihr Herz schlug bis zum Hals, doch gleichzeitig verflog fast jegliche Angst als ihr klar wurde, dass es tatsächlich Kurogane war, der gerade ihren Namen ausgesprochen hatte. Mit neu gefundener Kraft, kletterte sie noch einmal und schaffte es die große, starke Hand zu greifen. Kaum, dass sie draußen war, fiel sie ihm um den Hals und hielt sich einfach nur an ihm fest. „Kurogane!“, sie kämpfte gegen die Tränen an, doch konnte sie in ihrer Erleichterung nicht anders. Müde schloss der Krieger die Augen, als er das Mädchen sicher im Arm hatte und auch machte sich die Erleichterung in ihm breit. Er selbst konnte nicht anders, nur sie an sich drücken und ihr mit seinen durch den Schnee kalten und dem Versuch das Gitter los zu werden blutigen Händen vorsichtig über die Haare fahren. Kurz gönnte er sich die Sekunde der Ruhe, einfach nur um zu wissen, dass nicht alles verloren war. „Du musst nicht hinsehen..“, versprach er ihr und hielt sie weiter an sie gedrückt, während er aufstand und sie hochhob. Zwar wusste er gar nicht wo er jetzt hinsollte, er wusste nicht, wo Fye war.. er wusste nur, dass er dieses Mädchen von hier wegbringen musste und dann zu dem Magier gehen.. also setzte er sich einfach in Bewegung, in der Hoffnung, irgendwo anzukommen. +-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+ „NEEEEEIIINNN!“ Die Handfesseln glühten immer wieder bläulich auf als er sie mit Magie zu sprengen versuchte. Sie absorbierten sie einfach, so als stemmte sich nicht einer der mächtigsten Magier des Landes gegen sie, sondern ein Anfänger oder ein Kind. „ASHURA!“ Der König sah ihn nicht einmal an. Die Wachen zogen ihn weiter. Er trat um sich, auch ohne Magie war er zum Nahkampf fähig, doch als die zwei Wachen auf de Boden lagen, kamen neue und neue und neue und neue. Bis der König wohl genug hatte und mit einer einfachen Handbewegung alle Kraft aus Fyes Körper fließen ließ. Scheinbar knochenlos sank Fye mit einem geschockten Laut in die Arme der Wachen hinter ihm und wurde sofort in einen festen Griff genommen. Vorhin hatte der König des Eislandes ihn wenigstens noch angesehen und bei aller Grausamkeit, die er in diesem Blick schon gesehen hatte, mit so einer erstickenden Kälte lag der goldenen Blick, der ihn sonst immer an zwei Sonnen erinnerten, noch nie auf ihm. „Es ist falsch!“, schrie der Magier so laut er konnte und seine Lungen schmerzten dabei noch in in Erinnerung an den kurzen, aber heftigen Kampf. „Das ist sinnloses Morden! Das ist -“ „Das ist nur eines Fye“, erklang vertraute Stimme, verzerrt vor Wut und etwas anderem, was nie im Leben warm genug war, um Verletztheit zu sein. „Rebellion. Du wirst genug Zeit bekommen, über dieses Wort und deine Loyalität nachzudenken.“ Sein Blick verschwamm, er konnte den König nicht mehr sehen, sein Rachen brannte und Ashura würde ihn eh nicht hören. Egal was er sagte, egal was er tat, selbst wenn er sich direkt gegen ihn stellte, der König würde nicht einsehen, dass es falsch war, was er tat. Dass Fye das nicht mehr wollte, nicht mehr konnte.. all das Blut, all die Toten... er sah nichts als blutigen Schnee seit Jahren und Ashura kommandierte immer nur weiter, weiter, weiter. Noch ein Toter, ein Feld voller Leichen, Kinder, denen es wie ihm und seiner Schwester erging. Die Nachbarländer waren besiegt und Ashura hörte dennoch nicht auf... und auf den Feldern verdorrte alles. Das war doch Wahnsinn! - Einzig wenn sie zu zweit allein waren, war es besser, doch alle Wärme schien aus den goldenen Augen zu weichen, sobald er es wagte Ashuras Politik in Zweifel zu stellen. Bevor Fye noch irgendetwas schreien konnte, schlossen sich die mächtigen Doppeltüren zum verwüsteten Thronsaal. - Wahrheit und Macht – stand in der alten, verzierten Schrift in goldenen Lettern an der Türe, von Menschen getragen, in einem paradiesischen Garten - all das schien ihn, das ganze Eisland und auch seinen König zu verhöhnen. Die Verzierung war ihm vorher nie aufgefallen – bis.. bis wann? Wann hatte er den Mut gefunden sich offen gegen Ashura zu stellen? Er wusste es nicht, er dachte frenetisch darüber nach, während die Wachen ihn die vielen Gänge entlangschleppten. Treppe um Treppe tiefer hinab, sie näherten sich den Kerkern. Es hatte mit dem Schloss der Wünsche zu tun... doch was war der Preis gewesen für die Macht, sich Ashura entgegen zu stellen? Die Magie donnerte nutzlos in seinen Venen und wurde höhnend von den Handfesseln aufgesaugt. Sie nützte ihm rein gar nichts. Eine massive Holztür wurde vor ihm aufgestoßen. Es roch nach Feuchtigkeit. Schimmel. Dreck. Der Magier kämpfte gegen die Übelkeit an. Geräusche drangen an seine Ohren. Stimmen. Echos. Der König hatte in letzter Zeit viele Gefangene gemacht und vergessen. Sie meisten starben hier unten an Krankheit bevor der Exekutionsbefehl kam. Hart landete er auf dem feuchten Boden und alle Geräusche wurden auf einmal erstickt, als die Tür schwer ins Schloss fiel. Auch das Licht. Im Stockdunkeln schien sein keuchender Atem unglaublich laut. Er blieb einfach auf dem Boden liegen und versuchte sein erschrockenes Herz zu beruhigen. Ashura hatte ihn noch nie so angesehen. Noch nie. Die Sekunden verflogen und irgend wann, wenn es schon gar keine Sekunden mehr sein konnten, hörte er noch andere Geräusche. Tropfen von Wasser. Er richtete sich auf, zitternd, da das Adrenalin abebbte. Wie lange würde dieser Arrest dauern? Ob ihm danach Ashura endlich zuhörte? Er würde nicht aufgeben.... er... er konnte diesen Menschen nicht weitermachen lassen. Er konnte es nicht mehr ertragen. Konnte er ihn auch dieses Mal nicht besiegen, oder nächstes Mal, er konnte auch nicht mit ansehen, wie dieser wichtige Mensch Dinge tat, die niemals diesem sanften Herzen entspringen konnten. Vielleicht war Fye auch nur feige und müde und nicht bereit die Konsequenzen von Stärke zu tragen. Wer stark war, musste töten, um.. er wusste es nicht mehr... gerade fühlte er sich... als würde er noch eine Menge Leute umbringen, um Ashuras Vergebung zu erlangen... Er wollte ihn nicht kränken, nicht stürzen, erst recht nicht töten... alles was er wollte.... Langsam atmete er ein. Und aus. Und wieder ein. Er musste Ashura aufhalten... irgendwie... irgendwie... aber wie? Je länger er in die Dunkelheit starrte, wurde ihm klarer, dass er gar nichts wusste. Er hatte Macht, doch beschützen konnte er nichts. Weder die Menschen von Ceres, noch Ashura, noch sich selbst. Das Wasser tropfte weiter und irgendwann schlief er erschöpft ein. Doch das war nicht so schlimm. Er würde sehr, sehr, sehr viel Zeit zum Nachdenken haben, er wusste es nur noch nicht. Es wurde schwarz, hell, doch das war vielleicht auch nur ein Traum, denn es wurde sofort wieder schwarz, und es blieb schwarz. Schwarz. Schwarz. Schwarz. Für eine gefühlte Ewigkeit. Doch plötzlich legten sich zwei Arme von hinten um den Magier und zogen ihn vorsichtig an sich.. „Ich wollte nicht, dass du das noch einmal erleben musst..oder sehen..“ , sprach er leise in Fyes Ohr. „Du darfst nicht an mich glauben.. es wird nicht besser..“ seine Stimme klang traurig und weit entfernt und sein Herz war schwer, wenn es noch sein Herz war... Der König hatte den Magier verzaubert, in eine Traumwelt verfrachtet, aus der er sich selbst ausschloss, um nicht sehen zu müssen, was er nicht sehen wollte.. doch das ließ Platz für Ashura.. hier war kein dunkler Geist, denn dieser war real und er würde Fye umbringen und es würde kein Ende nehmen, es würde niemals enden. „Das Einzige, was du jetzt tun kannst, ist aufzuwachen und dem Spuk ein Ende setzen..“ Irgendetwas stimmte mit dieser Dunkelheit nicht …. - und als er bemerkte was, spürte er schon geisterhaft Arme um sich, wie ein leichter, warmer Lufthauch. Doch der konnte in diesem engen, beklemmenden Raum voller kalter Feuchtigkeit nicht sein... er wusste es, er wusste es, auch wenn er träumte, dies war kein Ort an dem etwas so Angenehmes existieren konnte – sein Körper, irgendwo weit, weit weg, der im Jetzt, schmiegte sich gegen diese Wärme und ein wenig lächelte sein Traum-Ich in diese Dunkelheit hinein, als die Worte sanft über sein Ohr strichen. Auch wenn mit den Worten nichts anfangen konnte, der Ton, die Stimme, solange sie bei ihm blieb... „Ich weiß nicht.. wovon du redest..“, murmelte er in die Dunkelheit hinein, die mittlerweile dick und vollkommen geworden war, sich beinahe schützend um ihn legte. Es war so einfach... er musste einfach nur die Augen schließen und diese Dunkelheit würde ihn aufsaugen, tief, tief hinunter an einen Ort, an dem alles egal war – dann würde auch aufhören alles weh zu tun, vor allem sein heftig schlagendes Herz und seine brennenden Wangen. Ruhig blieb Ashura in seiner Position, ließ den Magier gewähren, sich noch näher an ihn zu schmiegen, denn er wusste, wie Fye sich hier unten fühlte.. oben im Palast hatte er ihn längst vergessen, hatte zu viele Kriegspläne im Kopf und die Wut auf Fye ließ ihn dazu verleiten, ihn im Keller gefangen zu halten, so lange, wie es nötig sein würde. „Auch wenn du noch so viel nachdenkst.. oder an mich glaubst, du kannst mich nicht erreichen und nicht ändern.“ Erklärte er dem blonden Mann, dem er so viel Leid angetan hatte. „Du musst aufwachen und besiegen, was du dort vorfindest.. jetzt, bevor es zu spät ist..“ Er fühlte ja selbst, dass es keinen Sinn hatte.... doch er war so müde zu hassen. Hier unten konnte er nicht sehen, konnte die Augen nicht öffnen, weil es eh das selbe wäre wie sie geschlossen zu halten. Doch seltsamerweise ließ er das gerade gar nicht so sehr an sich ran – er hatte Angst, aber die Panik vor der Dunkelheit stellte sich nicht ein. „Sag...“, murmelte er zu der Stimme und fühlte, wie er seinem richtigen Körper wieder näher kam, nur noch gehalten von einer all zu vertrauten Magie und den Armen um ihn. Ob sie ihn erdrücken würden? Wen er wohl sah, wenn er aufwachte? Wen er wohl dann wieder umbringen musste? „Hast du keine Angst... vor der Dunkelheit?“ Irgendwas pulsierte sanft durch seine Arme, breitete sich wohltuend in seinem Nacken aus und floss wie warmes Wasser seinen Rücken hinunter – dort, wo er eh schon diesen geisterhaften Lufthauch spürte. Es passierte ganz automatisch, ohne einen Zauberspruch oder rationalen Gedanken. Er konnte nichts dagegen tun und wusste auch nicht, was er dagegen tun wollen sollte. Es gab schließlich so viel... außerhalb dieses Kerkers, der ihm die Luft abschnürte. Er öffnete die Augen und- --- plötzlich explodierte Schmerz in seinem Rücken, überrannte ihn fast das grelle Weiß. Die Kraft der gewaltigen Magieexplosion riss Ashura von ihm fort, schleuderte ihn durch die Luft und ließ Fye selbst überrascht und nun hellwach im kalten Schnee zurücksinken. Irgendwas hatte sich verändert, stellte der König fest, der die ganze Zeit das schlafende Gesicht des Magiers beobachtet hatte und den Zauber aufrecht hielt. Plötzlich flüsterte Fye vor sich hin und die Worte ließen ihn stocken.. Angst vor der Dunkelheit? Doch bevor Ashura darüber nachdenken konnte, riss ihn eine riesige Magiewelle von Fye los. Sie kam so unerwartet und plötzlich, dass er sich nicht wehren konnte. Hart landete der König im Schnee, seine Knochen knackten und schmerzerfüllt blieb er eine Sekunde liegen, blickte in den grauen Himmel über ihn, während der Schnee auf sein Gesicht rieselte. Teils geschockt, teils gar nichts fühlend, starrte er in den Himmel, hielt die Zeit für einige Sekunden an, in denen er auch unbewusst den Atem angehalten hatte. Erst dann wurde ihm bewusst, dass er frontal angegriffen worden war, sein Körper schmerzte von Fyes Angriff.. sein Herz fing wieder wilder an zu schlagen, die Wut überkam ihn urplötzlich... Etwas unbeholfen durch die Schmerzen richtete er sich auf und starrte auf den Magier, der wohl tatsächlich das Ziel hatte ihn umzubringen. Langsam stand er auf, sein Atem ging schwer.. wenn der Magier kämpfen wollte.. ohne Vorwarnung ging er zum Gegenangriff und sendete eine Magiewelle auf den Blonden zu.. er dachte nicht mal darüber nach, dass er Fye umbringen könnte in seiner Wut. Zwar war Fye nun wach, aber immer noch vollkommen verwirrt wegen des Traumes, der Erinnerung und Illusion in einem gewesen war. Hatte er dort wirklich Ashuras Stimme gehört...? Bevor er sich aus dem Schnee hieven konnte, griff der König wieder an und diesmal war Fye nicht schnell genug, er konnte sich gerade mal zur Seite rollen, um nicht im Zentrum der Explosion zu sein. Doch wieder rettete ihn seine unterbewusste Magie - der Teil in ihm, der sich absolut und endgültig nicht mehr von Ashura verletzten lassen wollte und keine Angst mehr vor der Dunkelheit hatte. Diesmal spürte Fye ganz deutlich, wie die Haut auf seinem Rücken aufriss, die fast schon verheilten Wunden nachzeichnete, wo einst sein Tattoo gewesen war – das er, ironischerweise, ausgerechnet von dem König erhalten hatte. Ein erstickter Laut kam über seine Lippen, doch Ashuras Magie prallte von ihm ab, ohne ihn ernstlicht zu verletzen. Der Schnee hatte sich rot gefärbt an der Stelle, an der Fye gerade noch gelegen hatte und wütend stellte der König fest, dass er dem Magier mit seiner Magie gerade nicht groß zusetzen konnte, denn nicht umsonst war der andere Mann der beste Magier in Ceres und sein Hofmagier gewesen. Seine Illusionen hatten auch nichts gebracht und für eine Sekunde fragte er sich, seit wann Fye so wenig zu beeinflussen und täuschen war.. und seit wann der Andere es tatsächlich wagte einen Angriff auf Ashura loszuschicken, der für jeden anderen tödlich gewesen wäre und ihn offensichtlich verletzen sollte. Wütend und fast rasend, brachte er wieder das dunkle Schwert zum Vorschein und der König zögerte gar nicht lange, um auf den am Boden hockenden Mann loszugehen. Fye war eine Bedrohung für ihn.. er musste leiden, egal wie.. Doch Ashuras Gegenüber hatte sich mittlerweile wieder gefasst und auf seine bewusstere, stärkere Magie zugegriffen, um ebenfalls anzugreifen. Während er Ashuras Schlag auswich, bildeten sich vor ihm in der Luft Eiskristalle, die sich in Sekundenschnelle zu funkelnden Klingen aus Kristall verdichteten und auf den König zuflogen. Wie viel Zeit vergangen war, wusste er nicht zu sagen und er hatte gerade nicht die nötige Konzentration frei, um weiter darüber nachzudenken. +-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+ Wie lange er schon durch den Schnee lief, wusste der Krieger kaum noch. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor und gleichzeitig hatte er das Gefühl, keinen Schritt voran zu kommen. Seine Beine waren schwer, er selbst war müde. Die Wüstenprinzessin hatte er die ganze Zeit in seinem Arm getragen, drückte sie bewusst nah an seine Brust, obwohl sie schon längst aus dem Schlachtfeld heraus waren und weit und breit nur Schnee zu sehen war und die einzigen Geräusche ihr Atem und das Knirschen unter seinen Stiefeln waren. Er wollte nicht, dass sie das Blut sah und sie sich Sorgen machte. Unter seiner Rüstung am Rücken klebte es mittlerweile durch den Schweiß und das Blut, das ihm warm über den Rücken lief. Die magischen Waffen der ceresianischen Armee hatten vor seiner Rüstung keinen Halt gemacht.. doch er fühlte den Schmerz durch das Adrenalin kaum, nur langsam wurde er spürbar, je länger er lief und je dunkler die Welt wurde. Er hörte seinen eigenen Atem fast überlaut in seinen Ohren, er wusste nicht einmal, ob er auf dem richtigen Weg war.. er wollte in die Flüchtlingsstadt, das Mädchen zurück bringen.. zu Fuß ein eigentlich viel zu weiter Weg aber er hatte es sich zum Ziel gesetzt, sie dort hinzubringen, wo es sicher war.. und dann zu Fye.. doch er wusste gar nicht mehr, wo er war.. die Sicht verschwamm immer mehr in dieser ewigen nicht enden wollenden Eiswüste, das Gewicht in seinen Armen wurde immer schwerer, genau, wie seine Schritte. Sakura hatte die ganze Zeit die Augen geschlossen gehabt und sich an den Krieger geklammert, der sie fest im Arm hielt, während er sich mit der anderen seinen Weg durch das Schlachtfeld geschlagen hatte. Der Lärm war unerträglich gewesen und ständig stießen Körper an sie, spürte sie warme Flüssigkeit auf ihre Arme spritzen, doch sie hatte seltsamerweise gar keine Angst. Sie vertraute dem Krieger, dass er sie von hier fort bringen würde und wusste, dass Kurogane stark genug war, dieses Versprechen auch wahr zu machen. Doch irgendwann, als schon lange, lange Stille um sie herum war, getraute sie sich die Augen wieder zu öffnen. Über ihnen hing ein grauer Himmel und es schneite leicht. In der Ferne war noch Rauch zu sehen, aber mehr wie eine Fata Morgana... „Kurogane-san...?“, murmelte sie leise, war aber dennoch erschrocken wie laut ihre Stimme in diesem Schneefeld klang, das sie seltsam an die weite Wüste in Clow Country erinnerte. Obwohl sie doch eigentlich gar nichts gemacht hatte, fühlte sie sich völlig schwach und zittrig. Der Weg aus dem Lager war schwierig gewesen und Kurogane war mit dem Mädchen im Arm ziemlich ungeschützt, denn er hatte nur einen Kampfarm freigehabt. Doch irgendwie hatte er es geschafft, die Wüstenprinzessin unverletzt durch das ganze Durcheinander zu bringen, nicht ohne die Hilfe eines Vampires oder einem Soldaten der Westarmee. Aber die paar Angriffe, die ihn trotzdem erlitten hatte, konnte er nicht abwehren, er hatte weder Rückendeckung noch sonst etwas gehabt, nur den Wunsch und das Verlangen, die junge Frau heil aus dem Lager zu bringen. Doch das schien dem Ninja gerade ganz weit in der Vergangenheit zu sein. Er erschrak fast, nachdem er die Stimme des Mädchens nach der ganzen Ewigkeit der Stille hörte, augenblicklich hatte er das Gefühl, etwas wacher zu sein. „Aa...was ist?“ murmelte er leise zu dem Mädchen, das leicht zitterte. „Du bist verletzt, oder?“, flüsterte sie. Ohne wirklichen Grund, hier war ja niemand außer ihnen, aber irgendwie hatte sie Angst die Stille all zu laut zu durchbrechen. Für eine Sekunde stockte der Krieger darüber, dass sie das erkannt hatte, obwohl er das am wenigsten gewollt hatte und obwohl er am wenigstens darüber mit ihr reden wollte, war er froh ihre Stimme zu hören. „Aa..“ kam es noch einmal von ihm. „Aber das ist nicht schlimm.“ antwortete er ihr ehrlich, er konnte ihr schlecht etwas vorgaukeln, er war sowieso ein schlechter Lügner und alle wussten das. Trotz seines beruhigenden Tons, schluckte Sakura schwer. „Ich kann auch laufen..“ Wenn ihr Freund schon verletzt wegen ihr war, dann wollte sie ihm erst recht keine weitere Last sein. Es war ziemlich kalt hier draußen, aber der andere Körper glühte regelrecht, weswegen der jungen Frau auch recht heiß war und sich ein leichter Schweißfilm in ihrem Nacken gebildet hatte – vielleicht lag es auch an ihrem seltsamen Zustand...oder daran, dass die Geburt noch nachwirkte... sie konnte es nicht sagen, aber sie war sich sicher eigenständig gehen zu können. Aber der Ninja machte keine Anstalten anzuhalten und sie abzusetzen. „Lass mich.. bitte.“ antwortete er leise. Solange er die junge Frau im Arm hatte, hatte er zumindest einen Grund weiter gehen zu können, obwohl seine Kräfte längst erschöpft waren. Er befürchtete, wenn er den lebenden Körper nicht mehr an seinem spürte, nicht mehr weiter zu kommen. Eine ganze Weile herrschte wieder Schweigen zwischen ihnen, das dem Krieger gerade unerträglich und lang vorkam. „Rede einfach nur mit mir..“ bat er sie. Sakura wagte nicht zu protestieren, so verzweifelt hatte sie die Stimme des Mannes noch nie gehört und fieberhaft dachte sie darüber nach, ob ihr eine schöne Erinnerung einfiel, die sie mit Worten jetzt für sie beide ein wenig Real machen konnte. Eine schöne, warme Erinnerung, die all das kalte Weiß bunt anstreichen würde. „In der Stadt..“, flüsterte sie in sein Ohr und meinte damit die Flüchtlingsstadt, zu der Fye sie und Shaolan gezaubert hatte, „haben Shaolan und ich ganz viele freundlich Menschen getroffen... sie haben uns und die Kinder sofort aufgenommen... Vampire und Menschen leben dort friedlich zusammen … wir saßen am Lagerfeuer... und haben gemeinsam Brot gebacken... Stockbrot...“, leicht lächelte sie. „Man hält einfach einen Stock mit Teig über die Glut und wartet.. die Stöcke stoßen manchmal aneinander.. dann muss man die Glut abwischen... doch es ist sehr lustig... Vampire... sind gar nicht so anders, Kurogane -san.. sie essen auch auch... nur manchmal brauchen sie Blut.. wir haben uns von den verschiedenen Dimensionen erzählt.. und Shaolan und ich von unserer Reise...“ Ob er noch zuhörte, oder einfach nur ihrer Stimme lauschte? Das Stampfen durch den Schnee war wie ein Rhythmus, sonst war da nur das Rauschen des Windes. „Kurogane-san? Von allen Welten, die wir gemeinsam bereist haben... was war deine liebste?“ Sakuras Stimme beruhigte den Ninja und brachte mehr Licht in das aussichtslose Dunkel, schweigend hörte er ihr zu, versuchte sich ihre Erzählungen sogar kurz bildlich vorzustellen, und für einen Moment schien er tatsächlich besser Luft zu bekommen, die Schritte fielen ihm nicht ganz so schwer, der Weg schien ihm nicht ganz so endlos zu sein. Er überlegte ernsthaft, darüber hatte er sich noch nie Gedanken gemacht, er war sich nicht mal sicher, ob er sich überhaupt noch an all die Welten erinnerte. „Ich glaube..“ antwortete er nach einer Weile, in der er wirklich ernsthaft darüber nachdachte. „..diese verdammte „Schulwelt.“ Wenn er das ganze Drama auf dem Schneeberg ausblendete, war es wahrscheinlich wirklich diese gewesen. „Ich frage mich..worüber ich mich damals mit Fye gestritten habe.. das kommt mir so unwirklich vor.. so belanglos.. aber ich mochte, dass es trotzdem so unkompliziert war, in dieser verdammten Wohnung, die unseren Ebenbildern gehörte.. und diese verdammte Party, auf der du und Fye euch gegenseitig abgefüllt habt und auch den Bengel, der hatte als erstes schlapp gemacht.“ Grummelte er vor sich hin. „Aber..mir hat es gefallen..“ erinnerte er sich und bemerkte erst jetzt seinen Redeflash, weshalb er wieder verstummte, nur leise fragte er nach, in der Angst, das Mädchen verstummte auch wieder. „Und deine?“ Leise kicherte Sakura als auch ihr die Bilder um so deutlicher in den Sinn kamen. Das war wirklich ein Spaß gewesen! „Shaolan und ich haben zwei Tage in der Geräteraum der Schule übernachten müssen.. und ständig sind wir unseren Ebenbildern über den Weg gelaufen...“, erinnerte sie sich nun auch, „der Ausflug in die Berge war wirklich toll..“ Doch ihre liebste Welt? Sie hatte alle Welten gemocht, egal wie aufregend oder schrecklich sie gewesen waren, weil sie mit Shaolan, Kurogane, Fye und Moko-chan zusammen sein konnte. Am Anfang hatte sie wegen ihrer Federn nicht viel mitbekommen... einmal hatte sie sogar die Sterne von ganz nah gesehen... Nara fand sie beängstigend, aber dort hatte sie in Yuzuriha eine Freundin gefunden... und Shaolan und sie hatten sich ihre Liebe gestanden... eigentlich gab es in jeder Welt schöne Erinnerungen... und auch wenn es von Clow Country auch sicher welch von unschätzbaren Wert gab, waren es die Erinnerungen dieser Reise, die sie gerade zu Sakura machten... „Ich glaube...“, flüsterte sie gedankenverloren, obwohl sie noch zu keinem Ergebnis gekommen war. Doch der Krieger brauchte gerade ihre Stimme, so viel verstand sie, „Ich mochte sie alle irgendwie... weil ich bei euch war.. aber am lustigsten war die Märchenwelt... Fye war ein Pirat.. und Shaolan sein Sohn... und du ein Räuber und ich... konnte fliegen.. es ging immer drunter und drüber... und am Endeffekt gab es einen großen Schatz..“ [1] Leicht musste der Krieger in sich hinein lächeln bei diesen bescheuerten Erinnerungen.. diese Welt war durch und durch chaotisch und anstrengend gewesen... Fye war ein nerviger Pirat gewesen, der ihn abgefüllt hatte um ihn ins Bett zu kriegen.. innerlich schüttelte er über sich selbst den Kopf, sich ausgerechnet an so etwas zu erinnern.. Fye.. bemerkte er schmerzlich wieder die Situation.. was würde er gerade dafür geben, dass Fye ihn abfüllte um wer weiß was mit ihm anstellte? Seine Augen waren schwer und nur mit Mühe hielt er sie offen. “Ein Schatz?“ fragte er leise nach. „Daran erinner' ich mich gar nicht mehr..“ gab er ehrlich zu. „Doch … einen Schatz... Fye hatte ihn versteckt und du wolltest ihn haben... und dann gab es ein Erdbeben und alle hatten furchtbare Angst um euch... aber ihr habt es geschafft....“ Kurz schloss sie die Augen und seufzte. Als sie sie wieder öffnete war da aber immer noch der weite, schneeweiße Himmel. Doch plötzlich viel ihr etwas auf und leicht bewegte sie den Arm, um in eine Richtung zu zeigen. „Kurogane-san... da lang..“ Kurz zog er fragend die Augenbrauen zusammen. „Mich wundert es.. dass du dich daran erinnerst. Wir haben alle die Erinnerungen an diese Erlebnisse nach und nach wieder erlangt.. aber du hattest das doch alles vergessen, oder?“ , erinnerte er sich da falsch? Aber das Gespräch lenkte ihn von den Schmerzen am Rücken ab und auch seine Schritte fielen ihm leichter, weil er sich mehr auf die Wüstenprinzessin und diese Erinnerungen konzentrierte als auf den langen Weg. Er fragte sich gar nicht groß, woher sie nun meinte zu wissen, wo sie lang mussten, aber da er wohl noch weniger Ahnung zu haben schien, vertraute er ihr blind und schlug die vorgegebene Richtung ein. Die junge Frau schloss wieder die Augen, um besser die Erinnerungen vor Augen zu haben, die sie wohl gerade beide beruhigten und sie von dem tödlichen Grau und Weiß um sie herum ablenkten. „Ich habe mich später daran erinnert.. durch die Federn...“, erklärte sie. Es muss ziemlich spät gewesen sein, weit nach Nara und sie hatte sich sehr mit Shaolan darüber amüsiert. Ihre Hüfte, um die der Krieger seinen Arm geschlungen hatte, um sie zu tragen, wurde langsam taub und sie spürte seine schweißige, fiebernde Haut gegen ihre Wange. Ihm ging es nicht gut und allein die Geister in dieser toten Wüste aus Eis, hielten sie davon ab loszuweinen. Sie würden schon irgendwann, irgendwo ankommen... Sie redete einfach weiter und weiter... erklärte Kurogane sogar das Rezept für Stockbrot und auch wenn sie manchmal den Faden verlor oder sich ein bisschen seltsam dabei vorkam, flüsterte sie einfach gegen die Stille an und merkte, dass auch sie das beruhigte. Immer wieder schien das Mädchen zu wissen, wo sie lang mussten und immer weiter und weiter gingen sie. Sakura erzählte ihm fast ununterbrochen etwas und er war ihr dankbar dafür, auch, wenn es nichts wirklich wichtiges war, worüber sie redeten, Hauptsache, sie redeten überhaupt.. Doch plötzlich blieb der Krieger stehen, ihm war augenblicklich schwindelig und schwarz vor Augen, sein Atem überschlug sich fast, doch es füllte seine Lungen kaum noch mit Sauerstoff, sein ganzer Körper fühlte sich taub an, nur sein Rücken brannte.. er wusste nicht, wie viel Blut er verloren hatte. Was er wusste war, dass er nicht mehr weiter gehen konnte, dabei wollte er nichts mehr, als diese junge Frau zurück zu bringen..zu diesem Bengel.. „Es tut mir Leid..“ flüsterte er leise, bevor alles wie in Zeitlupe zu passieren schien.. seine Augen konnte er nicht davon abhalten, endlich der Müdigkeit nachzugeben, seine Beine verloren den Halt und langsam sackte er mit dem Mädchen in den kalten Schnee, auf dem sie hart ankamen. Und dann, war es dunkel um ihn herum.. +-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+ Das Blut rauschte in seinen Ohren und Fye atmete schwer. Er hatte Ashura einige ernstere Verletzungen zufügen können, doch er musste sein Bestes geben seine Konzentration und vor allem seine Kräfte zu sammeln. Das Schneefeld hatten der Könige und sein ehemaliger Hofmagier mittlerweile völlig verwüstet, genau so wie die vereinzelten Bäume in der Umgebung, tiefe Schneisen verwundete den oftmals verdorrten Boden und Wurzelwerk von abgestorbenen Pflanzen wurde sichtbar. Der Himmel zeigte immer noch keine Veränderung, außer sein gleichgültiges grau-weiß und nach wie vor spuckte er Schneeflocken aus, die aber zu wässrig waren, um liegen zu bleiben. Statt dessen machten sie das Kampffeld schlammig und rutschig. Der Kampf der Armeen lief schon, so viel hatte der Magier mitbekommen, doch der König hielt ihn für alles weitere zu beschäftigt. Wieder musste er einen Angriff blocken und entfesselte einen weiteren Zauber gegen den König. Sein Herz sprang ihn fast aus der Brust und als er sich nach einem Schlag wieder aufraffen wollte, sank er beinahe wieder in die Knie. Mittlerweile war eine Waffe gegen Ashura mehr als notwendig geworden und er führte die magische Lanze gegen das schwarze Schwert. Mit der Waffe konnte er sich den König weit genug vom Hals halten, schaffte es aber durch die Spitzen und Widerhaken ihm einige tiefere Wunden zuzufügen. Den König, der sich gerade von einem Angriff von Fye wieder aufgerafft hatte, überkam ein Hustenreiz und als er die Hand wegnahm, fiel ihm das Blut auf, dass er dabei spuckte. Nun wirklich wütend, blickte er kühl in das Auge des Verursacher seiner Wunden. Blind griff er nach dem Schwert, das neben ihm im Schnee lag, bevor er endgültig aufstand.. so wurde das nichts, stellte er fest.. Fyes Magie war stark und zum ersten Mal, richtete sie sich mit voller Gewalt gegen ihn. Dass sich der Mann gegen ihn richtete, dem er so viel gegeben hatte, so viel ermöglicht. „Ich hätte euch da lassen sollen.. damals, in eurem verfluchten Dorf... was bist du jetzt noch wert?“, fragte er den blonden Mann, der sichtlich genauso an den Grenzen seiner Kräfte war, wie er selbst. „Ein Königreich hättest du haben können.. einer der bedeutendsten Männer in Ceres.. und hier in Japan sein können.. und das gibst du auf.. wofür? Bleibt dir überhaupt irgendwas übrig?“, fragte er Fye. „Dein neues Spielzeug wird sich schon bald von dir verabschieden, diese Seuche zerfrisst seinen Körper und du kannst dabei nur zusehen..allein das wäre schon ein Grund, dich leben zu lassen.. und diese Kinder.. meinst du, sie interessieren sich auch nur noch einen Deut für dich?“, sprach er weiter. Zumal er dieses Mädchen eh freiwillig nicht mehr rausgeben würde.. er würde ihre Magie ausschöpfen und alles was Fye blieb, wäre ihre leere Hülle.. „Ist es das wirklich wert, all das aufzugeben?.. nun, es wäre sowieso längst zu spät für dich.. sieh dir an, was du mir angetan hast..“, kurz warf er einen Blick auf seinen Arm, dem das Blut runterrann. „Selbst, wenn du mich jetzt besiegst.. du hast längst alles verloren..“ Fyes rasselnde Atem ließ ihn nicht sofort antworten, doch er war dankbar um die Verschnaufpause. Dennoch konnte er nicht umher, dass sein Herz einen ziemlich schmerzhaften Sprung machte, als er die Worte vernahm. Aber eigentlich hätte er sich bedanken müssen, dachte er zynisch, wenn er bis jetzt noch einen leisesten Zweifel gehabt hatte, dass die Vergangenheit keine Lüge gewesen war, dann waren diese Zweifel jetzt endgültig zerschlagen. Bitter spuckte er ebenfalls etwas Blut aus und sah zu Ashura. „Selbst wenn ich alles verliere, habe ich dann wenigstens meinen Frieden vor DIR“, er legte so viel Hass wie möglich in diese Worte und eigentlich wollte er Ashura mit dem nächsten Schlag endlich niederstrecken, oder vielleicht einfach nur die Klinge an den Hals halten und ihn zwingen die Worte zurückzunehmen.... doch Ashura würde nie das tun, was Fye von ihm verlangte, er war gegen diesen Mann.. einfach nur hilflos. Mit einem Sprung war er bei Ashura und zog den Dolch hervor, den er im Laufe des Kampfes fast zufällig wieder vom Schlachtfeld eingesammelt hatte - und diesmal zögerte er nicht Ashura die Klinge von Hinten in den Nacken zu rammen. Die Knochen knackten und ein Schutzzauber schleuderten ihn ein weiteres mal fort, pressten die Luft aus seinen Lungen, doch der Schlag saß. Der König, der sich gegen Fyes Angriff kaum wehren konnte, vernahm gerade noch die Worte des Blonden, bevor er ihn aus den Augen verlor und als er sich umdrehte, spürte er schon den stechenden Schmerz in seinem Hals. Augenblicklich war ihm die Luft zum Atmen abgeschnitten und er merkte, wie ihm das Blut in die Lungen lief und am Hals und den Nacken hinunter rann. Schockiert hatte der König ungeahnt die Augen aufgerissen und rang nach Luft, ging längst in die Knie und röchelte.. dass seine Schutzmagie dafür gesorgt hatte, den Magier von sich zu schleudern hatte er kaum bemerkt, alles, worauf er sich konzentrieren konnte war es Luft zu bekommen, doch diese blieb vollkommen aus. Seine Lungen füllten sich allmählich immer mehr mit Blut.. Die Welt um Ashura wurde schwarz und drehte sich immer mehr, egal was er tat, es füllte keine Luft mehr seine Lungen sondern nur Blut.. schockiert schaffte er einen Blick in die Richtung des Magiers, bevor er weiter in sich zusammenbrach und auch das Röcheln langsam weniger wurde, bis er ganz verstummte. Nur still und leblos blieb der Körper des Königs im Schnee liegen, der sich mittlerweile rot gefärbt hatte und starr und leer blickten die goldenen Augen ins Nirgendwo. So schnell wie möglich rappelte sich der ehemalige Hofmagier auf, fand auf dem rutschigen Schneepunkt gerade noch festen Stand und kämpfte gegen den Schwindel an – als er bemerkte, dass kein neuer Angriff kam. Es war vollkommen still auf dem Schlachtfeld. Der König war in wenigen Metern Entfernung zusammengebrochen und rührte sich nicht mehr. Unsicher kam Fye näher, betrachtete fast überrascht der Körper, um dem sich der Schnee tiefrot getüncht hatte, ein Fleck der sich rasch ausbreitete und bis hin zu seinen Stiefel sickerte, um sie herum. War es echt so einfach gewesen? War es das wirklich gewesen? Hätte es nicht bis in alle Unendlichkeit weitergehen müssen? Es stellte sich keine Erleichterung ein, nur Übelkeit, Schwindel, weil Fye gerade gar nichts begriff. Er stand nur vor dem toten König, die Hand immer noch krampfhaft um den Dolch geschlossen. Keine Trauer. Keine Erleichterung. Keine Angst und kein Adrenalin mehr. Selbst sein Puls war nach unten gesunken, als wollte er ihm gleich abhanden kommen. Er fühlte sich auf einmal unglaublich müde. Im Schnee liegen und ewig schlafen..., das klang gerade all zu verlockend. Doch die Realität war, dass er wohl gerade aus einem Alptraum aufgewacht war, oder? Die Welt machte keinen Sinn mehr. Es war auch nicht alles egal. Es war einfach nur... Langsam ging er in die Knie und streckte die Hand nach dem blassen Gesicht aus, traute sich jedoch nicht die Haut zu berühren, die Fingerspitzen schwebten nur über die vertrauten Gesichtszüge, die nun ohne all die Wut und Lügen und Drohungen wieder jung und vertraut aussahen. Als wäre alles ein Tram gewesen, eine Maskerade, ein Irrtum. Die Sekunden tickten dahin, doch die Zeit entschloss sich nicht weiterzugehen. Oh bei den Göttern, er wünschte es wäre ein Irrtum, doch gleichzeitig wurde sein Kopf klarer. Wenn er diesen Kampf wirklich gewonnen hatte, Ashura wirklich tot war – obwohl es zu einfach war, viel zu einfach und gleichzeitig schienen ihm all die vielen Jahre viel zu schwer und anstrengend gewesen zu sein, als dass es jetzt so zu Ende ging – dann war Japan gerettet, kehrte in Ceres wieder Frieden ein, wurde ihm nicht alles genommen, wofür er kämpfte. So einfach. Es war zu einfach. Es musste bis in die Unendlichkeit weitergehen. Es hatte bis in die Unendlichkeit weiter zu gehen. Ashura konnte nicht einfach weg sein. Er war ein Teil von ihm, solange Fye selbst lebte, konnte Ashura nicht sterben, konnte Ashua nicht aufhören ihm weh zu tun. Erst als er einen zittrigen Atemzug mag, bemerkte er die schleimigen Tränen in seinen Rachen, auf seinen erhitzten Gesicht. Es. Konnte. Nicht... Seine Hand sank in den Schnee, ein seltsames Gemisch aus kalter Flüssigkeit und klebriger, roter Wärme. Ashuras Haare lagen wirr und feucht zwischen ihnen und auf eine seltsame leere Art bedauernd fischte er ein paar der schwarzen Strähnen heraus, entwirrte sie, irgendwie, führte sie zu seinen Lippen. Käme die Erleichterung nicht so diebisch und heuchlerisch schüchtern zwischen seinen Rippen gekrochen, hätte für eine Sekunde mit dem Gedanken gespielt Heilmagie anzuwenden, das Spiel weiterzuspielen, weiter und weiter und weiter und weiter. Die Magie summte schon über seinen verwundeten Rücken, doch der Entschluss war nicht stark genug, um sich durchzusetzen. Was immer da war, ob Erleichterung oder Reue, die Stille um ihn herum und die hilflose Ungläubigkeit ließen ihn gar nichts tun, außer hier zu sitzen, egal wie unvorsichtig das war. +-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+ Verzweifelt war sie neben den Krieger in den Schnee gesunken. Sie wollte sich nur ein wenig ausruhen und dann weitergehen, doch gerade versagte ihr Körper seinen Dienst. Es musste doch irgendwie gehen! Die Geister hatten ihr die Richtung gezeigt und Sakura vertraute diesen Stimmen, sie hatten sie noch nie betrogen. Doch gerade war alles still und Sakura fühlte sich ziemlich schwach, einsam und kalt in dieser endlosen Eiswüste.... Es brachte nichts! Sie musste stark sein! Und wenn sie zu lange hier rumsaß ohne sich zu bewegen, würde es ihr wie in der Wüste bei Nacht ergehen. Irgendwann wäre sie zu müde zum weiterlaufen, ihr Körper zu kalt... sie packte abermals den Arm des Kriegers und zog ihn weiter durch den Schnee. Sie wusste, dass der andere Mann verletzt war und hoffte ihm so keine weiteren Verletzungen zuzufügen, er war einfach zu schwer, um ihn zu tragen... selbst wenn sie selbst vollkommen fit wäre. Durch den halbgeschmolzenen Schnee kam sie auch 'ganz gut' vorwärts, doch es schien und schien kein Ende zu nehmen. Bei einer weiteren Rast tastete sie nach den Puls des Kriegers und bemerkte, dass er trotz der unnatürlichen Blässe auf Kuroganes Gesicht recht stetig ging. Das erleichterte sie, ein wenig.. doch die Haut war ganz kalt und sie hatte wirklich Angst um ihren Freund... Der Krieger war stark... aber nicht unzerstörbar... und gerade hatte sie wirklich, wirklich große Angst, dass er einfach aufhörte zu atmen.. Auch im Schnee war überall Blut.... „Kurogane..“, sprach sie ihn sanft an und rieb ein wenig sein Gesicht und seine Arme, um ein bisschen Wärme in den anderen Körper zu bringen. Doch ihre Hände waren selber kalt wie Eis, sie schaffte es kaum zuzupacken. Und das obwohl sie schon die schweren Metallschutzschienen abgemacht hatte... Doch sie konnte doch nicht einfach hier hocken und nichts tun... doch sie wusste auch, sie würde es eh nur noch wenige Meter schaffen und gerade war es am wichtigsten ein wenig Wärme in den Bewusstlosen zu bekommen. Sakura war froh, dass er da war... alleine hier in dieser Eiswüste hätte sie sich zu Tode gefürchtet, doch nun hatte sie einen Grund durchzuhalten... auch Shaolan, ihre Kinder, Fye und Moko konnte sie nicht einfach so hängen lassen... Sie zog den Mann ein wenig an sich heran, wickelte den schwarzen Mantel fester um ihn und versuchte ein wenig Körperwärme auszutauschen. Nur bis sie weiterkonnte... Plötzlich liefen der jungen Frau Tränen über die Wangen - sie waren ganz heiß und brannten auf ihrer ausgekühlten Haut - und sie verbarg das Gesicht in dem schwarzen Haar. „Kurogane... du musst durchhalten... wir brauchen dich.... du.. du darfst nicht sterben... hörst du...? Es gibt noch so viel, was du sehen musst... Toya und Yuui... und Frieden in Japan … und Fye und Shaolan und Moko-chan warten auch auf dich... Bitte.... bitte lass dir das nicht entgehen...“ Nachdem einige Sekunden vergingen waren und sie nur dem flachen Atem des Kriegers gelauscht hatte, kam sie wieder zittrig auf die Beine. Der Himmel hatte sich überhaupt nicht verändert und sie konnte auch keine Geister mehr sehen, die ihr den Weg wiesen. Doch sie hatte die grobe Richtung noch im Kopf, was immer dort war. ________ Ende Kapitel 110______ Anmerkung 1 – Sakura war in der 'Märchenwelt' Peter Pan Disclaimer: TRC gehört nicht uns, wir verdienen kein Geld damit. Auch die Lyrics gehören uns nicht und dieses ganze Werk ist vollkommen profitfrei. Thx. Allerdinsg über Kommentare würden wir uns sehr freuen. Kapitel 111: Part 111 – your name no more ----------------------------------------- Writers keep writing what they write Somewhere another pretty vein just died I've got the scars from tomorrow and I wish you could see That you’re the antidote to everything except for me, me A constellation of tears on your lashes Burn everything you love, then burn the ashes In the end everything collides My childhood spat back out the monster that you see My Songs Know What You Did In The Dark by fallout boy Kommentar: Finale der Japan-Arc! Yay! _______________________________________ Eine ganze Weile war es dunkel und nur Kälte um ihn, bevor er sich zwang die Augen zu öffnen. Es fiel dem Krieger leichter als er erwartet hatte, auch wenn er sich endlos müde fühlte. Doch nichts hatte sich verändert, immer noch lag eine nie enden wollende Eiswüste vor ihm, in alle Richtungen nur Schnee. Der einzige Unterschied zu seiner vorherigen Umgebung war: Er war allein. Er hatte das Gefühl etwas fehlte, aber er wusste nicht genau was. Gerade war es ihm auch relativ gleichgültig. Er war zu müde, um darüber nachzudenken. Doch dass er weiter laufen musste, war ihm klar. Schwerfällig, aber seltsamerweise ohne Schmerzen in seinen Knochen oder durch die tiefe Wunde auf seinem Rücken behindert, rappelte er sich wieder auf, um erneut einen Fuß vor den anderen zu setzen. Die Geräusche seiner Schritte hallten fast überlaut in seinen Ohren wieder, ansonsten war hier nur Totenstille, nicht einmal der Wind rauschte.. es gab hier keinen Wind. Nur kalt war es, aber das war auszuhalten. Getrieben von einer ihm unerklärlichen Kraft und ohne wirkliches Ziel, setzte er seinen Weg durch den Schnee fort.. Erst nach einer scheinbaren Endlosigkeit fiel ihm das leise Geräusch auf, das neben seinen Schritten eher in der Luft hallte. Kurz hielt der Ninja inne, um sich darauf zu konzentrieren.. der leise Puls ließ ihn seine Lethargie wieder Gefühl bringen, sein Herz wurde schwer und er wusste, warum er nicht aufhören konnte zu laufen, er spürte plötzlich etwas. Viel zu weit weg und eigentlich unerreichbar, war da dieses Geräusch und dieses Gefühl, war da dieser Mensch, den er erreichen wollte.. es war Fye, den er in der Luft hörte, seinen Herzschlag, der ihn vorantrieb... x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x Eine Weile war da nichts außer sein Puls und den kalten Wind in seinem verschwitzten Rücken. Der stetige Ton schien alles zu betäuben, die Zeit ging nicht weiter, nichts regte sich außer sein eigener Atem und das ferne Rauschen von irgendwoher. Er schmeckte Ruß und Blut auf seinen Lippen – seines und Ashuras – immer noch starrte er den toten Mann vor sich an. Doch langsam wurde Fyes Körper ruhiger. Ruhiger und kälter. Noch einmal, und diesmal ein wenig misstrauisch, streckte der Magier die Hand aus und wagte die blasse Haut des Königs zu berühren. Doch sie war kühl, seine Hand fand keinen Puls. Langsam schloss der Magier die Augen: Ashura war tot, aber die Welt war es nicht. Irgendwo in der Ferne erfühlte er noch das Kampfgetümmel und die Ahnung lebendiger, schlafende Erde. Doch sein Geist war noch zu betäubt, seine Magie noch ausgebrannt, um mehr spüren oder die Auren von Sakura und Kurogane irgendwie wahrnehm zu können. Er wurde ruhiger, ob sein Körper sich langsam erholte? Eigentlich hätte sein Puls bei dem Blutverlust nicht so niedrig sein dürfen... all diese Gedanken waren gerade so unglaublich laut in der Totenstille und er wusste, er musste irgendwann aufstehen... doch gerade konnte er nicht … nicht wenn es sich anfühlte als läge alles, was er mal gewesen war, woran er geglaubt hatte und was er geliebt und gehasst hatte - kalt und steif und leblos in diesem Gemisch aus Blut und Matsch und Schnee. Fühlte sich so 'Frieden' an? x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x Seit einigen Stunden war Shaolan mit Mokona unter seinem Mantel unterwegs gewesen, getrieben von Panik und Angst um Sakura. Eines morgens war sie einfach weg gewesen und er hatte überall gesucht, im ganzen Flüchtlingslager jeden einzelnen Menschen und Vampir befragt, doch niemand hatte etwas bemerkt. Er wusste nich wo er anfangen oder aufhören sollte. Die Panik hatte er in den letzten Tagen irgendwann runtergeschluckt, hatte versucht, vernünftig zu sein und nichts zu überstürzen, Yuui und Toya waren bei ihm gewesen und Chi, er konnte sie nicht einfach zurück lassen, er hatte Verantwortung. Doch dann hatte er es nicht mehr ausgehalten, die Angst um seine Freundin hatte ihn zerfressen, für sie hatte er doch auch Verantwortung.. und dafür die Mutter seiner Kinder zu retten.. und verlieren wollte er sie am allerwenigsten. In seiner Verzweiflung hatte Shaolan sich an die Hexe der Dimensionen gewandt, doch sie konnte ihm nicht helfen.. einzig die Kinder konnte er in ihre Obhot geben, wenn auch nach langem Zögern und großer Unsicherheit.. aber er musste Sakura finden. Der Preis war bezahlt und so besaß er statt Hien nur noch eines der Schwerter, die in dem Flüchtlingslager zu ergattern waren, aber das war ihm egal, er hatte viel trainiert und viel gelernt, er meinte sich und Mokona damit verteidigen zu können. Chi hatte ihm geholfen mittels Magie Sakuras Aura ausfindig zu machen.. er hatte sie das oft tun lassen und manchmal tat sie es sogar freiwillig.. es war erleichternd, dass sie offenbar noch lebte, doch die Unsicherheit und Angst, dass sie sich irgendwo in der Nähe des feindlichen Lagers befinden musste.. aber sie lebte.. Chi hatte ihm vorgeschlagen, mit ihrer Magie zu versuchen, ihn zumindest ein Stück weit in diese Richtung zu teleportieren.. Sie hatte zwar nur theoretisches Wissen, doch ähnlich wie im Schloss in Ceres hatten sie es auf gut Glück probiert und scheinbar war ihnen die Magie wohlgesonnen. So war er mit Mokona irgendwo im Schnee gelandet und Shaolan dachte gar nicht darüber nach wo er war, er war aufgestanden und losgerannt, in die Richtung, die Mokona ihm mit ihren '108- Fähigkeiten' wies, auf das feindliche Lager zu. Irgendwann, Shaolan wusste nicht wie lang er unterwegs war, fielen ihm die Umrisse in dieser weißen Einöde auf und sein sowieso schon beschleunigtes Herz ging schneller.. er wusste nicht warum, es war wohl eine Eingebung.. aber er wusste sofort, dass es Sakura sein musste, die sich dort befand. „Sakura!“ rief er aus einer Entfernung, so laut er konnte, während er auf die Schatten zurannte. Verzweiflung, Erschöpfung und das bisschen Wärme, was sie und Kurogane sich geben konnten, hatten die Prinzessin für einen Moment in einen leichten, schlafartigen Zustand eingelullt und als sie hochschreckte, dachte sie erst, sie hätte geträumt. Doch da! In der Ferne lief tatsächlich ein Schatten auf sie zu! Er war mit seinem braunen Mantel leicht auszumachen in all dem weiß und grau und augenblicklich schlug ihr Herz schneller! Sie hoffte, dass sie sich das nicht einbildete, denn ihr Herz wünschte Shaolan zu sehen, doch je näher er kam, desto sicherer wurde Sakura sich. „Shaolan!“, fiel ihr nun auch endlich ein, den Ruf zu erwidern und obwohl ihre Stimme tränenbelegt klang, schien sie viel realer zu sein als zuvor, als sie nur mit dem Bewusstlosen und sich selbst geredet hatte. Sie war zu müde, um aufzuspringen und hielt lieber den anderen Körper nah und warm bei sich, doch ein erleichtertes Lächeln legte sich auf ihre Lippen, je näher die Gestalt kam. Jetzt würde endlich alles gut werden... x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x Der Puls, der sich in der Luft befand, wurde immer deutlicher und klarer und irgendwann meinte Kurogane ihn auf seinen eigenen Körper übertragen zu spüren... benebelt von dem Geräusch, das nicht unbedingt gleichmäßig oder stetig war, schien sich langsam anzugleichen und mehr und mehr, fühlte er sein eigenes Herz, das zwar weit weg schien aber das sich dem Geräusch anpasste und leise atmete er aus. Der Weg vor ihm war endlos, begriff der Ninja.. er würde wohl nirgendwo ankommen, egal wie weit er laufen würde. Dennoch wagte er einige weitere Schritte, bis seine Beine auch in dieser Welt versagte und er in die Hocke sackte.. die Schwärze wollte ihn ummanteln, doch fast verzweifelt hielt er sich an dem Geräusch fest, das ihn hier begleitete. Ein Schatten tauchte vor ihm auf und er erschrak nicht einmal, sondern hob nur den Kopf und blickte zu diesem Mann auf, der alles kaputt gemacht hatte. „Du solltest aufgeben“, klang die Stimme des Königs in Kuroganes Ohren und wäre er nicht so müde, wäre er sicher wütend geworden oder hätte ihn angegriffen.. aber er schwieg nur und hörte dem anderen Mann zu. „Du bist längst einen Schritt zu weit gegangen, du solltest nicht weiter gehen, du wirst nirgendwo mehr ankommen, nie mehr.“ x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x Alle Zweifel waren ausgeblendet als Shaolan Sakura seinen Namen rufen hörte und er wurde schneller. Sein Herz schlug schneller und ein dicker Kloß bildete sich in seinem Hals, als er die Tränen unterdrückte. Die letzten Schritte stolperte durch den Schnee und kam endlich bei Sakura an und er realisierte die andere Person, die sie an sich gedrückt hielt, doch er nahm gar nicht groß wahr, dass es sich um Kurogane handelte, sondern war ihm im ersten Moment nur wichtig, dass Sakura da war. Schwer atmend, ging er neben ihr in den nasskalten Schnee. „Sakura..“, brachte er heiser hervor, er konnte kaum sprechen, so sehr brannten seine Lungen durch das stundenlange durch den Schnee stampfen.. aber er war endlos erleichtert, auch wenn sie blutbesudelt war und ihm die Tränen nicht entgingen. Er wollte sie am liebsten einfach nur in den Arm nehmen..und er tat es auch. Ohne auf die bewusstlose Person zu achten, reagierte sein eigener Körper wie von selbst, als er die junge Frau in seine Arme zog und fest an sich drückte.. er war so froh, dass sie lebte. Shaolan war ganz warm, genau wie Moko-chan, die sich gleich an ihr Gesicht schmiegte. Sie war so froh nicht mehr allein zu sein, so froh, dass Shaolan da war... nun konnte sie sicher auch dem Krieger irgendwie helfen... „Ich bin so froh, dass du da bist...“, sprach sie in diese Wärme und hob leicht ihr Gesicht, um ihre Wange gegen die des jungen Mannes zu schmiegen. „Jetzt weiß ich auch, warum mich die Geister in diese Richtung geschickt haben... aber Shaolan, wir müssen Kurogane-san ins Warme bringen! Er ist verletzt! Und Fye-san bei König Ashura!“ Der Körper in seinen Armen fühlte sich kühl an und fest drückte er die junge Frau an sich, so unendlich froh, dass sie noch lebte und er ihren Atem spüren konnte. Er konnte sich nicht ausmalen, wo sie gewesen war und er wollte gerade nachfragen, als sie schon ihre Stimme wieder erhob. Leicht löste er sich von ihr und erblickte nun endlich die Gestalt deutlicher, dessen Kopf Sakura in ihren Schoß gebettet hatte und sein Herz setzte kurz aus als er seinen Lehrmeister erblickte. Das Gesicht des Ninja sah blass und leblos aus, er erschrak, mehr noch als ihm das Blut um sie herum endlich auffiel. Als wäre das nicht schon ein Schock genug, erfuhr er nun auch noch, dass Fye-san bei seinem König war und Shaolan wusste, dass das nichts Gutes bedeuteten konnte. Besorgt blickte er auf den leblosen Körper des Ninja bevor er sich endgültig von Sakura löste, um sich das genauer anzusehen.. verdammt, was war nur passiert, fragte er sich, als er nach dem Puls des Kriegers fühlte und nach der Wunde suchte, die so viel Blut verursacht hatte. Er brauchte nicht lange zu suchen, nachdem er den schweren Körper von seiner Prinzessin gelöst hatte und bemerkte, dass das Blut vom einer tiefen Wunde am Rücken herkam. Hart schluckte der Junge, in ihm wollte Panik aufsteigen, doch Sakura zuliebe blieb er äußerlich ruhig und ließ sich nicht anmerken, was in ihm vorging.. aber dass Kurogane wohl nicht mehr viel Zeit blieb, begriff er sofort. Ohne zu zögern begann er an der Rüstung des Kriegers rumzuwerkeln und ihm diese zu entledigen.. genauso wenig zögerte er seinen eigenen Mantel auszuziehen und damit auf die Wunde zu pressen, um irgendwie die Blutung in den Griff zu kriegen. Seine Bewegungen waren schnell, aber bedacht. „Was ist passiert? Bist du auch verletzt“, wandte er sich nun endlich an seine Freundin, während er verzweifelt versuchte die Wunde zu komprimieren und die Blutung zu stillen. x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x Kalt fixierten die goldenen Augen den Krieger und obwohl es hier weder Blut noch sonst etwas anderes als den Schnee gab, bemerkte der König, dass das Leben dieses Mannes am seidenen Faden hing... er musste nur noch zutreten und zumindest das hier war ausgelöscht und könnte dem Magier nie wieder den Kopf verdrehen. Fye war längst zu weit gegangen, nun gab es keine Schonung mehr... und dieser Krieger, der dem König schon lange ein Dorn im Auge gewesen.. was für ein glücklicher Zufall, dass sich in diesem Traum auf dieser Ebene ihre Wege kreuzen konnten. Als Traumseher konnte er fast in jeden Traum eindringen, auch Todesträume waren davon nicht ausgenommen. Die roten Augen blickten direkt in die Ashuras, aber der Krieger schwieg. Ashura fühlte sich diesem Mann überlegen, er fühlte sich nicht nur überlegen, er war es sogar. „Was gedenkst du zu tun?“, fragte Ashura. „Sieh dich um, hier gibt es weder einen Anfang, noch ein Ziel..“ Doch Kurogane schwieg weiter, obwohl die Worte des Königs nur bewirkten, dass er sich noch müder fühlte, aber er durfte einfach nur nicht hinhören.. es war ihm gleichgültig.. aber selbst das durfte es ihm nicht sein..eigentlich müsste er auf der Hut sein, aber er fühlte gar nichts, konzentrierte sich nur auf das Geräusch des Herzschlages, um sich nicht von der Stimme des Königs einlullen zu lassen . „Oder denkst du, dein Ziel könnte es sein, Fye zu erreichen und endlich in Frieden zu leben?“, sprach Ashura einfach weiter. „Obwohl du alles kaputt gemacht hast? Du hast doch dafür gesorgt, dass es so gekommen ist.. es wäre ihm besser ergangen ohne dich... und jetzt hängt sein Herzschlag hier in der Luft, weil es nicht gereicht hat, dass du sein Schicksal auf den Kopf gestellt und du dich eingemischt hast, sondern hast auch noch dein Blut mit deinem verseucht.. vorangetrieben hast du ihn, immer weiter in sein Unglück und sein Verderben...“ x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x „Mir geht es gut...“, murmelte Sakura. Auf dem Schlachtfeld hatte sie nur ein paar blaue Flecken abbekommen, wenn ein Soldat gegen sie gestoßen war, aber wie durch ein Wunder, hatte sie in Kuroganes Armen nicht einmal einen Kratzer abbekommen. Ihr war nur kalt. Mit bangem Herzen, beobachtete sie Shaolan dabei, wie er den Krieger untersuchte. Obwohl ihr durch den Anblick der Wunde nur noch klarer wurde wie ernst die Lage war, spürte sie auch Erleichterung in sich. Auch wenn sie wusste, dass nicht einfach alles gut werden würde, nur weil sie nun nicht mehr allein war. Doch dann viel ihr der Fye aus Nara ein und aufgeregt wandte sie sich an Mokona. „Moko-chan! Erinnerts du dich noch an Nara? Da hast du doch Fyes Ebenbild geheilt! Kannst du das nicht auch mit Kurogane-san machen?“ Besorgt war das weiße Wesen neben Kuroganes Kopf in den Schnee gesprungen und hatte traurig das fast genau so blasse Gesicht betrachtet. „Nein...“, sagte es leise, „Mokona kann niemanden heilen... nur... sich besser fühlen lassen... aber wenn Mokona das jetzt bei Kurogane macht, dann kämpft Kuroganes Körper nicht mehr...“ Die leise Hoffnung plumpste ihr wie ein Stein in den Magen und sie merkte, wie ihr Blick verschwamm. Kurogane hatte so viel für sie getan! Und nun konnte sie gar nichts für ihn tun... seine Wunde zu stillen, auf die Idee war sie gar nicht gekommen! Eine ganze Weile, versuchte Shaolan das Blut durch einfache Kompression zu stoppen, doch schon bald merkte er, dass es überhaupt nichts brachte. Sein eigenes Herz schlug in Panik und er wusste, dass ihnen kaum Zeit blieb, und ein Seitenblick auf Sakura ließ sein Herz noch mehr zusammen ziehen. Er bemerkte ihre Tränen und überlegte krampfhaft, wie er diesem Mann hier und damit auch Sakura helfen konnte.. und auch Mokona und sich selbst.. Den mittlerweile mit Blut benetzten Mantel von der Wunde nehmend, betrachtete er sie sich genauer und stellte fest, dass sie wirklich sehr tief war.. da hätte er noch so viel drücken können, es hätte wohl alles nichts gebracht. Erneut wollte der Junge nach dem Puls fühlen, hörte den Unterhaltungen zwischen Sakura und Mokona nur mit halben Ohr zu und wieder fiel ihm auf, wie kalt Kuroganes Körper geworden war.. genauso wie Sakuras.. ohne groß weiter nachzudenken, wand er sich an Sakura. „Gib mir deine Hand.“ forderte er sie auf, während er ihr seine hinhielt und die andere Handfläche auf den Körper des Ninja legte.. er fühlte sich nie besonders wohl dabei, aber gerade hatte er wohl keine andere Wahl als die Magie aus Fyes Auge zu benutzen. Er hatte es vermeiden wollen, die ganze Zeit, er hatte den Magier nicht einmal danach gefragt, ob er sich seiner Magie bereichern und damit herumexperimentierren durfte. Während der Zeit im Flüchtlingslager hatte er die Grenze überschritten und sich an der Magie probiert, hatte sie benutzt, um kleinere Verletzungen der Menschen zu heilen, hatte mit jedem Mal mehr dazu gelernt und konnte sie besser steuern. Hatte sie sogar für einen Teleportationszauber verwendet. Doch so große Wunden hatte er nie vor vor sich gehabt und noch dazu hatte er keinerlei Anweisung von Chi. Doch er musste es probieren. Als er die kalte Hand von Sakura in seiner spürte, schloss er die Augen und dem Mädchen musste die Wärme durch den Körper fahren, genau wie dem Krieger. Erstmal musste er dafür sorgen, dass sich ihre Temperaturen etwas regulierten. Nachdem er meinte, genug Wärme Sakuras und Kuroganes Körper zurück gegeben zu haben, zwang er sich, dem Mädchen beruhigend in die Augen zu sehen und ihr mit der freien Hand die Träne aus dem Gesicht zu streifen, bevor er sich ganz dem Krieger widmete und die Handflächen in die blutende Wunde legte. Er versuchte die Wunde mit Magie zu heilen.. sie war bei weitem zu groß und Shaolan hatte zu wenig Erfahrung, aber er würde es versuchen. Innerlich entschuldigte er sich bei Fye, doch er wusste worum es ging und dass der Blonde ihm nicht böse sein würde. Sein Herz schlug schnell, die Wunde hatte seine Hände längst rot gefärbt. Er kannte keine ceresianischen Zauberformeln, es musste alles aus seinem Geist kommen und konzentriert schloss er die Augen und fing an zu 'beten', sich Fyes Magie zu bedienen. Es war jedes Mal ein Kraftakt für den Jungen, selbst wenn er kleinere Wunden heilte, und schon nach wenigen Minuten rann ihm der Schweiß den Rücken und die Stirn. Seine Handflächen brannten und sein Körper heizte sich auf, das Blut lief immer weiter und weiter über seine Hände, was ihn sich nur noch mehr anstrengen ließ.. „Komm schon..“ murmelte er etwas verzweifelt vor sich hin, ob er nun sich meinte, die Magie, oder Kurogane, der Junge wusste es nicht. Die Wärme, die aus Shaolans Händen floss, war unglaublich warm und wohltuend, wie eine Umarmung. Für einen Moment fühlte sich Sakura richtig geborgen und sie spürte, wie allein durch die Wärme Kraft und Mut zurückkam und etwas ruhiger beobachtete sie wie Shaolan versuchte den Krieger zu heilen. Sie hatte ihn schon ein paar Mal Magie anwenden sehen und sie fand es jedes Mal beeindruckend. Es war ein wunderschönes, wärmendes Blau und man wurde ganz ruhig, wenn man darauf sah. Doch die junge Frau bemerkte auch wie anstrengend es für Shaolan war und daher stand sie auf und legte instinktiv beide Hände auf seinen von der Kälte ungeschützten Rücken. Sie wusste nicht viel über Magie, vor allem nicht über Fye's Magie, aber sie wusste, dass allen lebendigen und halblenbendigen Dingen gut zuzusprechen war. Sie wollten nicht gegen einen arbeiten, sie taten einfach nur das, was sie immer taten und manchmal änderten sie ihren Weg, wenn man es sich nur stark genug wünschte. Deshalb wünschte sie, bat mit all ihrem Herzen, dass dieses wunderbare blaue Licht den Krieger heilen sollte, denn das wäre sicher auch im Sinne ihres ursprünglichen Besitzers. Sie wollten nichts böses tun, sie wollten nur ein Leben erhalten... x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x „Was willst du mir eigentlich sagen?“, ertönte die Stimme des Kriegers irgendwann leise in der weißen Eiswüste. Sie kam ihm selbst so fremd und fern vor, dass er sich nicht einmal sicher war, ob er dem König geantwortet hatte. Der Blick in die goldenen Augen schien ihn zu benebeln und seine Augen wurden schwer, er konnte dem Blick nicht stand halten und so bevorzugte er wieder das Weiß des Schnees, obwohl es ihm mittlerweile in den Augen brannte. „Dass du einfach stehen bleiben solltest. Dass es besser ist, für Fye...und auch für dich. Du bist viel zu weit gegangen, kannst du überhaupt noch weiter?“ fragte Ashura den Mann, der längst den Blick von ihm abgewandt hatte und stumpf auf den Boden blickte. Schade, so konnte er sein Grinsen nicht mehr sehen, aber seine Stimme würde er hören können. „Ruh dich einfach aus.. du hast dein Bestes gegeben, aber du hast verloren.“ Kurz ertönte ein ersticktes Auflachen von Seiten des Kriegers. „Das wüsste ich aber..“Er sprach leise, spürte aber nichts bei diesen Worten. Es war eher als hätte er das zu sagen.. er wusste gar nicht mehr, wo er war.. er wusste gar nicht mehr, ob er das ernst meinte. Ein leises Seufzen entwich dem König, der wenig Lust auf Widerworte hatte. „Siehst du das nicht selber?“ versuchte er es dennoch zu erklären. „Der Grund weshalb alles so weit gekommen ist, bist einzig und alleine du. Du bist der Grund, wegen Fye sich gegen mich aufgelehnt hat. Du bist der Grund, warum er sich immer weiter in sein Verderben reitet! Doch du wirst nicht der Grund dafür sein, dass es besser wird, du wirst es nie besser machen können. Auch wenn du das vielleicht denkst.“ Der Himmel um sie wurde allmählich dunkler, ein gutes Zeichen dafür, dass die Kräfte des Ninja immer mehr erschöpften. „Ich habe Fye damals gerettet und zu mir genommen.. wir haben uns ineinander verliebt und er war glücklich, hat nie einen Zweifel an diesen Gefühlen, nein, er war es sogar gewesen, der alles ins Rollen brachte. Es hätte gut gehen können, bis in alle Ewigkeit, wenn du nicht aufgetaucht wärst. Er hätte nie die Zweifel haben brauchen, die du in ihm ausgelöst hast. Er hätte nie die Gewissensbisse gefühlt, an denen auch du Schuld bist. Du bist nur der Grund dafür, dass er sich nicht sicher ist..“ Tief atmete der König ein und aus, sein eigener Atem schien den Herzschlag fast zu übertönen. „Denkst du wirklich, er könnte sich für dich entscheiden? Was erwartest du, wenn du aufwachst? Würde Fye wollen, dass ich nicht mehr lebe, würde er nicht in diesem Moment neben meiner angeblichen Leiche sitzen und zögern und sich fragen, ob es nun gut oder schlecht ist? Wenn das so wäre, wäre ich schon längst tot.. aber Fye hat sich noch lange nicht für dich entschieden und ich bin mir nicht sicher, ob du den Kampf noch weiter kämpfen kannst.“ Müde hörte sich der Krieger all die Worte an, obwohl er so viel über die Lügen dieses Mannes wusste, benebelten sie seinen müden Geist.. „Hör auf damit..“ brachte er leise hervor, er wusste, dass er nichts glauben durfte und auch nicht wirklich tat.. aber er meinte nicht mal ernst, was er sagte, es war ein Reflex gewesen, um nicht weiter zuzuhören.. jedes Wort schien ihm mehr Lebenszeit zu rauben. „Du brauchst dir keine Mühe geben und die Augen weiter offen halten. Schließ sie einfach.. und dann wird alles gut werden.. für dich und auch für Fye.. ihm wird kein Leid passieren, wenn du nicht mehr bist.. und du musst dich nicht mehr mit diesen Gefühlen plagen. Keine Trauer mehr um deine Prinzessin, keine Sorge mehr um dein Land... und dein ewiger Kampf endet endlich.. sehnst du dich nicht danach?“ „Ich glaub dir kein Wort.. hör einfach auf..“, versuchte der Krieger es noch einmal, obwohl sich der Ton des Pulses weiter entfernte als ihm lieb war und Ashuras Worte lauter wurden. Ja, er sehnte sich nach dem Ende dieses verfluchten Kampfes, der sein ganzes Leben schon anhielt.. aber das war der falsche Zeitpunkt ihn zu Ende zu bringen.. aber er hatte auch keine Kraft mehr, darüber nachzudenken. „Wehr dich nicht dagegen..quäl dich nicht weiter...“ „Nein.. nicht.. jetzt...“ versuchte der Krieger sich weiter gegen die einlullenden Worte und der Sehnsucht nach Ruhe und Frieden und dem Drang, die Augen zu schließen, zu wehren.. aber er merkte wie nutzlos das war, er konnte nicht mehr. Die Kälte war verschwunden, das Weiß blendete kaum noch, sondern erinnerte fast an Licht, dass ihn in diese unendliche Ruhe einlud.. x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x Shaolans Herz ging schnell und seine Hände zitterten leicht als er feststellte, dass egal wie sehr er sich anstrengte, das Blut nicht stoppte. Kuroganes Temperatur hatte sich reguliert, aber sein Atem ging immer flacher, der Puls wurde schwächer, selbst wenn er kontinuierlich und stetig war. Als er die nun wieder warmen Hände auf seinem Rücken spürte, beruhigte er sich wieder etwas und er versuchte es von vorne und noch intensiver. Er wollte nicht, dass dieser Mann vor Sakuras und Mokonas Augen starb. Er wollte nicht, dass sein Lehrmeister vor seinen Augen starb. So viel hatte er von diesem Krieger gelernt, er hatte ihm sogar verziehen, dass er ihn und Tomoyo damals angegriffen hatte, ihm so oft Mut zugesprochen - und jetzt sollte er gar nichts tun können? Seine ganze Kraft legte er in die Magie, die nicht seine war und die er noch lange nicht beherrschte. Verzweifelt schloss er die Augen, spürte Sakuras Hände auf seinem Rücken.. aber es brachte nichts.. er fühlte sich schwach in diesem Moment, wünschte sich, Kurogane würde die Augen aufmachen und ihm sagen, was er zu tun hatte oder dass Fye hier war und sie ermutigte. Fye-san.. dieser kämpfte wahrscheinlich erbittert mit dem König.. aber er war der Einzige, der wusste, wie diese Magie zu beherrschen war. Sie brauchten die Hilfe des Magiers, wenn sie den Krieger nicht verlieren wollten. Seine zitternden Hände immer noch in der blutenden Wunde, konzentrierte er sich darauf, die vertraute Aura aufzuspüren... diesmal musste er um die Hilfe des Mannes bitten. Fye-san? versuchte er in Gedanken auszusprechen und durch die Magie die zweite Hälfte zu erreichen. Kannst du mich hören? hoffte auf Antwort, gab aber nicht auf und versuchte sich weiter an dem Heilzauber. x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x Die unendliche Stille, der unendliche Himmel und die unendliche Farblosigkeit wurden mit einem Schlag durchbrochen, als seine Magie ihn mit Unruhe und beine Panik erfüllte. Verwirrt ließ Fye von dem toten König ab und sah um sich. Natürlich hatte sich nichts verändert. Das Schlachtfeld war immer noch eine Wunde in der Erde, die langsam der Neuschnee bedeckte, um ihn herum war immer noch übelerregend viel Blut.. Doch seine Magie wollte ihn auf irgendetwas aufmerksam machen. Es war, als wäre er aus der Tiefe des Meeres an die Oberfläche gespült worden und nahm nun einen leichten Lufthauch wahr. Nein, es war eher, als würde etwas fehlen... das erste Mal langer Zeit schmerzte ihn der Verlust seiner Magie, als hätte er etwas wichtiges verloren.... das er nicht benennen konnte, aber das jetzt irgendwie... nach ihm rief. Krampfhaft versuchte der Magier die Müdigkeit abzuschütteln. Die Welt war so langsam. Selbst sein Atem ging langsam. Langsam glitten die schwarzen, blutigen Haarsträhnen durch seine Finger. Sein Puls... viel zu langsam... verwirrt presste er sein Finger auf sein Handgelenk und untersuchte seinen Körper panisch – aber so unglaublich langsam, so kam es ihm vor – auf lebensgefährliche Wunden. Nichts was ihn die nächsten zwei Stunden umbringen würde... Doch da war dieses Drängen, dieses Flüstern.. dieses Rufen... er musste den Kopf frei bekommen. Mit bleischweren Beinen stand er auf und sank beinahe gleich wieder ein. Tief durchatmend, die Augen schließend, versuchte sich Fye auf das Wispern der Magie zu konzentrieren... //FYE!!!// - die Stimme ließ ihn erschrocken die Augen wieder aufreißen und sofort handeln. Er musste sich nur kurz konzentrieren, um mit Shaolan Kontakt aufzunehmen, denn wer hatte sonst eine Magie so ähnlich der seinen, außer dieser Junge? //Shaolan?//, fragte er dennoch nach und fürchtete schon, dass der tote Ashura eine Illusion – oder noch schlimmer, eine Wahnvorstellung seinerseits war und die Kinder nun in akuter Gefahr! Dass Ashura sein 'Versprechen' doch wahr machen würde. x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x Die unendliche Eiswüste dieses Todestraumes in dem es kein Leben gab, außer dem, das langsam erlosch, wurde in diesem Moment von einem weiteren Geist bewohnt. Leise knisternde Schritte im Schnee näherten sich dem König und dem sterbenden Krieger und dann erklang eine Stimme, in der selten solche Wut und Strenge mitgeschwungen hatte. „Verschwinde aus diesem Traum! Es reicht, dass du eine Seele geschwächt hast, ich lasse nicht zu, dass du diese auch noch ins Unglück ziehst!“ x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x Auch Shaolan erschrak sich als er Fyes Stimme in seinem Kopf hallen hörte. Er hatte seltsamerweise nicht damit gerechnet, dass es tatsächlich klappte, doch er unendlich war erleichtert. Erstens bedeutete das, dass es ihm 'gut' ging, selbst wenn er gespürt hatte, dass der Magier zumindest noch lebte, wer wusste, ob diese Magie ihn täuschte? Er wusste nicht wie es dem Magier ging, noch wusste er, wie verzwickt seine Situation gerade war, aber darüber dachte Shaolan gar nicht groß nach. Er wusste nur, dass Kurogane nicht überleben würde, wenn sie Fye nicht zur Hilfe holten. „Fye-san!“ wiederholte der junge Mann noch mal und seine Stimme hörte sich erleichtert an: „Sakura und Mokona sind bei mir und Kurogane-san ist verletzt.. Ich hab alles versucht, aber es hört nicht auf zu bluten...“Er versuchte einen ruhigen Ton zu beizubehalten, es brachte niemandem etwas, wenn jetzt alle in Panik gerieten. Die ganze Zeit über spürte er die warmen Hände seiner Prinzessin auf seinem Rücken und das ließ ihn tatsächlich ruhiger werden, auch wenn er Angst hatte.. auch die Angst um Sakura war noch lange nicht überwunden, selbst wenn er sie wieder bei sich hatte. x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x Plötzlich störte etwas seine Magie und seinen Halt in diesem Traum. Wütend, dass dieser tote Geist allein durch seine Anwesenheit so viel Kraft auf ihn ausübte, es ihm allein durch sie schwer fiel, seinen eigenen Geist in diesem Traum aufrecht zu erhalten, trafen die goldenen Augen die violetten. „Was geht es dich noch an?“, fragte er die junge Frau und sammelte schon Magie um einen eventuellen Angriff zu starten. Er konnte hier niemanden physisch verletzen, das war ein Traum, doch er konnte sie von hier vertreiben. Sie befanden sich an der Schwelle des Todes, viel schlimmer konnte es sie alle sowieso kaum treffen. Nur mit dem Unterschied, dass Ashura jederzeit wieder aufwachen konnte. „Verschwinde du von hier! Du hast längst aufgegeben... du hast dich nicht mehr einzumischen.“ Er sprach wutverzerrter Stimme und zögerte nicht lange, sie tatsächlich mit Magie anzugreifen. Er legte viel Kraft hinein, selbst wenn er mittlerweile selbst Schwierigkeiten hatte, sich durch ihre Anwesenheit konstant in diesem Traum zu halten. Kurogane bekam nicht wirklich viel mit, nur die vertraute Stimme klang in seinem Ohren, doch er war zu müde und alles schien ihm so unwirklich, dass er sie gar nicht groß wahrnahm. Er wollte nicht aufsehen, nur um eine Illusion zu sehen.. x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x Diese Worte reichten für den Magier aus, um ohne weiteres Zögern den Kampfschauplatz zu verlasen zu lassen und sich zu seinem zweiten Auge zu teleportieren. Was er sah schockierte ihn: Nicht nur schien Shaolan der Verzweiflung nahe, auch Sakura war leichenblass und sah unglaublich müde aus, Mokona heulte dicke Tränen - doch das, was sein Herz beinahe einen Schlag aussetzen ließ, war der Anblick Kuroganes. Um ihn herum hatte sich der Schnee rot gefärbt und gerade nahm Shaolan seine blutverschmierten Hände von der breiten Wunde an seinem Rücken. Es war wie ein verdrehter Alptraum, Kurogane an Ashuras Stelle, nahm ihn den Atem. Nur die Anwesenheit der Kinder ließ ihn nicht in Panik geraten, sondern vor dem Krieger in die Knie gehen und seine eigenen Hände auf die Wunde legen. Mit dem letzten Rest an Konzentration murmelte Fye die Heilungsformeln, doch Kurogane war beinahe schon über die Grenze zwischen Leben und Tod gegangen, der Faden war so unglaublich dünn – auch als er ihn gefunden hatte, fürchtete Fye, dass der Faden zerriss wie Nebel. Allein ein allgegenwärtige tiefe Herzschlag erfüllte diese Verbindung, vermutlich über ihr Blut. Doch er konnte ihn nicht erreichen... zog er zu fest, gäbe es keine Rettung mehr für den anderen Mann. Doch die Verbindung erlosch allmählich. Hätte ihn dieser betäubende Herzschlag nicht völlig runtergebracht, Fye wüsste nicht, was er gedacht oder getan hätte. So konzentrierte er sich einfach nur darauf, diesen Faden nicht zu verlieren. Diesen Menschen nicht zu verlieren. Diesen unglaublich wichtigen Menschen nicht zu verlieren. Seine Familie. Seinen Partner. SeineTräume. Die Zukunft. Jetzt, da sie Ashura endlich los waren... die Vampire los waren.. Sakura befreit war... so kurz vor dem Ziel konnten sie nicht aufgeben. Er würde Kurogane nicht aufgeben lassen, er würde selbst nicht aufgeben... selbst das Schicksal durfte nicht so grausam sein. Fye hatte nicht vor es so grausam enden zu lassen... für irgendetwas außer Tod musste seine Magie doch gut sein... verdammt noch mal, ER war nicht der Kriegsgott, er musste es doch irgendwie schaffen dieses Leben... x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x Die junge Frau in den weißen Gewändern, die farblich kaum von dem Schnee zu unterscheiden waren, erwiderte den Blick des Traumsehers nur streng. Nur kurz fuhr ihr Blick fast liebevoll über den Totengeist des Ninjas, doch dann wieder an dieses von Dunkelheit verseuchten Geist. „Geh jetzt, oder auch du wirst in die Dunkelheit gezogen“, drohte sie und plötzlich knackte es unter den Füßen des Königs. Ein Wind kam auf und wirbelte Schnee umher und auf einmal veränderte sich die Szenerie merklich. Der weiße, todeskalte Schnee war nur die oberste Schickt, der Mantel, eines Sees gewesen, der von dicken Eis überwuchert war. Unter dem Eis lauerte eine so tiefe Dunkelheit, dass sie wirkte wie ein Tier, dass alle Törichten auf der Oberfläche des Sees jeden Moment verschlucken konnte. „Als Traumseher wird dir bekannt sein, dass du hier nicht sterben kannst. Doch dein Geist kann für immer in diesem Todestraum gefangen sein und dies wird schlimmer sein als der Tod.“ Selbst, wenn der Krieger jegliche Orientierung und rationalen Gedanken verloren hatte, er kaum mehr etwas spürte, wurde die Stimme in seinem Kopf realer und auch, wenn sich sein Körper, sein Geist, sich danach sehnte, einfach die Augen zu schließen und nichts mehr zu sehen, hinderte ihn irgendwas daran. Irgendwas ließ ihn aufmerksamer werden, Tomoyos Stimme vernehmen.. und obwohl er sich auf sie konzentrierte, sich endlich traute aufzusehen und sie tatsächlich dort stehen sah, meinte er dennoch, lauter als ihre Stimme und ihre Anwesenheit, wieder diesen Herzschlag zu hören. Irgendwas zog an ihm, irgendwas ließ ihn die Müdigkeit ein wenig verlieren, irgendwoher kam der Gedanke, dass er nicht einschlafen durfte. „Tomoyo..“, hörte er sich selbst sagen, als er dabei zusah wie der König sie angriff, aber seine Magie erreichte seine Prinzessin nicht und schwerfällig startete der Krieger tatsächlich den Versuch aufzustehen. Ashura, der sich so nah am Ziel gesehen hatte, diesen Krieger umzubringen, hörte es gefährlich unter seinen Füßen knacken und er spürte, wie gefährdet seine Anwesenheit hier war. Wütend warf er einen Seitenblick auf den Krieger, der kurz davor gewesen war, die Augen zu schließen und der nun versuchte wieder aufzustehen. Zwar gelang es ihm nicht, aber dem König war das ein Zeichen, dass er mindestens wieder 1000 Schritte hinter seinem Ziel stand... und er wusste, bliebe er hier, würde die Miko ihn entweder in die Dunkelheit reißen oder schlimmer, er wurde zum endlos wandernden Geist. „Das werdet ihr bereuen!“, wurde er laut und dann verschwand er von ein auf die andere Sekunde aus dem Traum. Teils freiwillig, teils verdrängt von der Kraft der Miko. ...seine Augen rissen auf, als Körper und Geist wieder vereint waren. Fye war längst fort.. Mit einem glucksenden Geräusch richtete der König sich auf und langsam schlossen sich die Wunden an seinem Hals, das restliche Blut versickerte endgültig im Schnee und färbten ihn schwarz. Nur wütend, endlos wütend, stand der König auf. Niemand ging so mit ihm um! Niemand besiegte ihn! Er hatte keine Gnade mehr! Alle mussten sterben.. er würde sie alle umbringen!! x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x Shaolan war erleichtert als der Magier endlich neben ihm ankam und seine Hände auf seine legte. Nur noch mehr konzentrierte sich der Junge mit Fyes Hilfe die Wunde zu heilen, es war keine Zeit für Gespräche. Er bemerkte, dass der Magier ebenfalls verletzt war. Überall klebte Blut und sein Gesicht war nicht weniger blass als das von Sakura.. aber zumindest lebte er und sie konnten versuchen, dem Ninja zu helfen. Schwer atmete der junge Mann bereits unter dem ganzen Magieaufwand und immer noch, rann ihm der Schweiß den Nacken runter, doch der nächste schwere und erschöpfte Atemzug glich eher fast einem erleichterten Aufatmen, das Blut hatte aufgehört zu fließen und Kuroganes Atem war etwas kräftiger geworden. Shaolans Hände zitterten immer noch, vielleicht war es auch die Kälte, die seinen Körper hatte zittern lassen.. er wusste es nicht.. x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x Das undefinierbare Licht des Todestraumes flackerte etwas, als der Geist des Traumsehers verschwand und das Abbild der Prinzessin sich dem Krieger zuwandte. Mit einem sanften Lächeln, das die Strenge und Wut auf ihrem Gesicht kurze Momente zuvor wie eine Illusion erscheinen ließ, kniete sie sich zu ihm nieder. Unter ihnen lungerte immer noch die unheimliche Schwärze unter dem rasch dünner werdenden Eis. Diese Schwärze war immer da, doch meistens hielt sie sich bis zum letzten Lebensmoment verborgen. „Kurogane..“, sprach sie sanft, hoffte, dass er sie noch hören konnte und nicht zu weit fort war – oder nah. Sie war ja auch nur ein Totengeist. „Du bist in deinem Todestraum... deswegen kann ich dich erreichen.... aber du darfst nicht hierbleiben...“ Einen Moment wirke es, als wolle sie die Hand nach ihm ausstrecken. „Ich kann dir nicht weiter helfen, außer diesen bösen Geist vertrieben zu haben, denn er hat die Regeln gebrochen. Doch aus diesem Traum befreien kannst nur du dich selbst... nur du kannst dich für das Leben und gegen diesen Frieden entscheiden...“ „Ich weiß..“ antwortete der Krieger leise nach einer ganzen Weile, in der er seinen Blick wieder längst von seiner Prinzessin gewandt hatte. Wenn er sie ansah, würde er nicht mehr wissen, welcher der richtige und welcher der falsche Weg war. Er hörte ihre Stimme plötzlich ganz klar, während er den Schnee unter sich beobachtete, der immer dunkler wurde und es eher so schien, als befand er sich mittlerweile auf viel zu dünnem Eis, unter der nur Dunkelheit lungerte.. aber Tomoyo war hier, also konnte es nicht so schlimm sein, sondern vielleicht eher erlösend. Ein bitteres Lächeln legte sich auf sein Gesicht. „Das ist schon das zweite Mal, dass du mich gerettet hast..“ stellte er fest. „Das erste Mal, als du mich bei dir aufgenommen hast und nun vor diesem verdammten König.. und obwohl ich weiß, solange ich dir nicht in die Augen blicke, dass ich mich auf den Ton des Herzschlages konzentrieren muss und darauf, zu überleben.. möchte ich gerade nichts lieber als dich anzusehen und mich bei dir entschuldigen..“ Doch er wusste nicht, ob er die Kraft hatte, sich danach fürs Leben zu entscheiden, denn das bedeutete, seine Prinzessin hier alleine lassen zu müssen. Ein zärtlicher, doch gleichzeitig trauriger Ausdruck legte sich auf ihr Gesicht. „Zwei mal ist immer noch weit weniger als du mir als mein Ninja schon das Leben gerettet hast, Hangarumaru“, sprach sie leise. Sie wollte nicht lauter als dieser Herzschlag sein, sie wollte erst Recht nicht der Grund sein, weswegen Kurogane hier blieb. „Eine Entscheidung auf Leben und Tod ist immer eine egoistische... wenn du zurückwillst, dann nicht wegen Fye oder deine Freunde oder Japan – sondern wegen der Chance glücklich zu werden. Dein Leben zu genießen.... Menschen zu treffen.. alt zu werden. Daher... wenn du wegen mir hier bleibst, ist das auch nur ein Vorwand.. genau so wie meine Entscheidung damals eine egoistische war... ich wollte niemanden an meiner Seite mehr sterben sehen... weder dich, noch Souma, noch Sakura oder die Leute im Schloss. Es gibt also nichts, weswegen du dich entschuldigen musst.“ Der Ninja stockte, als er seinen wahren Namen hörte. „Ich hab mich doch schon längst entschieden...“ flüsterte der Krieger und musste die Tränen runterschlucken, die sich hinterhältig hoch kämpfen wollten. Er hatte sich längst dafür entschieden, nicht in dem dünnen Eis einzubrechen und auf der dunklen Seite des Todes zu landen, die zwar gerade verlockend war, aber nicht so wichtig wie das, was auf der anderen Seite lag. Auch wenn ihm Tomoyo wichtig war, hatte er sich längst 'gegen' sie entschieden.. vielleicht war es auch das, weshalb er das Bedürfnis hatte, sich zu entschuldigen. Sich bewusst werdend, welche Entscheidung für ihn die richtige war, traute er sich doch wieder in die violetten Augen hochzublicken, etwas entschlossener. „Ich kann nicht hier bleiben..“ Nicht, wenn da das Gefühl war, auf der anderen Seite zog noch etwas an ihm, brauchte ihn vielleicht mehr als der Geist, der vor seiner Nase schwebte. Etwas lebendiges und etwas, das er sehr liebte, für das er so lange und so hart gekämpft hatte. Der Krieger konnte die Augen nicht öffnen, seinen Körper nicht bewegen.. aber solange er das Blut pulsieren hörte, so lange war er noch nicht tot, so lange hatte er die Chance, sich für das Leben zu entscheiden.. so lange würde er aushalten. Ohne weiter darüber nachzudenken, griff er vorsichtig nach der blassen Hand seiner Prinzessin um sie leicht in seine zu nehmen .„Ich danke dir für alles, was du für mich getan hast..und ich danke dir für all das, was du für Japan getan hast..“ Vielleicht war es auch Einbildung, aber für einen Moment schien es in diesem violetten Augen feucht zu funkeln als Kurogane die Hand des Geistes in seine nahm. Es drückte so viel darüber aus, wie nah sie sich gewesen waren, selbst wenn Grenzen zwischen ihnen waren und es drückte so viel darüber aus, wie wenig die Dinge sich auch jetzt noch geändert hatten. Tomoyo beugte sich leicht nach vorne und drückte dem Totengeist einen leichten, kühlen Kuss auf die Wange. Dann zog sie sich und auch ihre Hand zurück, doch zuvor flüsterte sie in sein Ohr: „Konzentriere dich immer auf den Herzschlag... und vergiss deine Entscheidung nicht...“ Ihre Zeit, die sie hierbleiben konnte und durfte, lief ab und als sie aufstand war sie sich sicher, dass zumindest nicht in diesem Traum das Eis brach. „Ich muss nun gehen. Aber ich habe keine Sorge, immerhin bist du sehr, sehr stark geworden. Nicht mehr so ein Hau-drauf-tu-nicht-gut“, spaßte sie die letzten Worte und wand sich dann ab, um wenige Herzschläge später im ausdruckslosen Licht des Traumes zu verschwinden. Das Herz des Kriegers zog sich bei den letzten Worten seiner Prinzessin zusammen und auch dem kühlen Kuss auf seiner Wange. Viel zu kurz kam ihm die Zeit vor, die er mit ihr gehabt hatte, auch jetzt. Doch er leistete keinen Widerstand als sie ihre Hand zurück zog und sich langsam vor ihm in Luft auflöste. Still sah er ihr dabei zu, flüsterte ein letztes „Leb wohl“, bevor sie gänzlich verschwunden war und er wieder allein in dieser weißen Einöde. Kurz besann er sich, denn er wollte nicht weinen, sie hätte es auch nicht gewollt. Er war dankbar für dieses letzte Gespräch, dankbar, dieses Mädchen überhaupt damals kennen gelernt zu haben, von ihr gerettet worden zu sein. Auch wenn sie nun für immer auseinandergingen. Denn was unwiderruflich war, war der Tod. Doch irgendwann vielleicht, wenn er sein Leben gelebt hatte, sich vil mit dem Magier und dem Manjuu 'rumgequält' hatte, Hayato hatte aufwachsen sehen, die Kinder und deren Kinder.... Dann, wenn sie sich wiedersahen zur richtigen Zeit, hatte er aufmunterndere und fröhlichere Worte und Geschichten für Tomoyo parat. Geschichten, die er selbst gerne erleben wollte. Daher schloss er seine Augen, während ihn seine Phantasie und seine Wünsche aus der weißen Einöde befreite und ihm stattdessen ganz andere Bilder bescherte. Er fing an zu träumen, konzentrierte sich auf den Herzschlag, der ihn die ganze Zeit begleitet hatte und konstant stärker wurde. Konzentrierte sich darauf, weiterzuatmen. x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x In tiefer Konzentration versunken, hatte der Magier alles ausgeblendet außer diesen dünnen Lebensfaden. Sein eigener Herzschlag pochte langsam und schwer in seinen Ohren. Ein fernes, langsames Trommel. Dunkel. Dunkelheit mit nur diesen weißen, flüchtigen Faden vor seinem geistigen Auge, den er mit geisterhaften Fingern betastete. Er spürte Shaolans Hände unter seinen eigenen, körperlichen Händen - schweißnass, klebriges Blut kühlte langsam auf ihren Handflächen aus. Die Blutung war gestillt und die Wunde, das weiche, warme Fleisch, nahm Form an - schloss sich langsam. Jeder Trommelschlag ließ die Zeit weiter ticken. Jedoch nicht auf das Ende zu. Sie tickte zurück. Fye wagte einmal tief durchzuatmen. Der eisige Sauerstoff brannte in seinen Lungen, doch sein Körper nahm er nur von fernem wahr. Alles, was seine Aufmerksamkeit völlig füllte, war dieser dünne Lebensfaden, der langsam an Konsistenz gewann. Es war, als wäre er eins mit diesem Vorgang, als zählte nichts anderes – und vielleicht tat es das auch nicht. Irgendwo ganz hinten in seinem Verstand, irgendwo dort, wo seine Magie seinen Willen besser kannte als seine Gedanken, war dieses Leben wirklich das, was zählte. Fye zog vorsichtig an dem Faden. Für einen grausamen, langsamen Trommelschlag wirkte es als würde er sich in weißen Rauch auflösen und in der Dunkelheit verschwinden. Dieses Leben war in jenem Zustand wie wie Schnee, der nur vorsichtig berührt werden durfte, sollte er nicht unter den Fingerspitzen dahinschmelzen. Alles, was er tun konnte, war diese Faden zu halten, zu verknüpfen. Es war nicht schwer, das selbe Blut, das selbe Leben, das durch ihre Adern floss, die Frage war nur, ob der Faden irgendwann riss... Die Helligkeit der Schneelandschaft machten ihn für einen Moment blind als Fye wieder sein Auge öffnete. Er musste minutenlang hier gehockt haben, Shaolan genau so unbeweglich neben ihm, Sakura stand immer noch hinter ihm, die Hände auf seinen Rücken gelegt und die Augen geschlossen. Ihm war so unglaublich kalt, bemerkte Fye, aber er spürte es nicht richtig. Es war, als käme all das nicht ganz in seinem Gehirn an. Leicht drückte Fye die Hand des Jungen und blickte müde, aber zuversichtlich in diese ungleichen Augen. „Wir haben es geschafft... die Wunde ist geschlossen.. alles andere hängt von Kuro-pon Lebenswillen ab“, sprach er leise und merkte, wie auch Sakura erleichtert durchatmete. Dann kamen ihr die Tränen und wäre Fye nicht so unglaublich müde und wie gelähmt gewesen, wäre er aufgestanden und hätte sie sofort umarmt. Zum Glück war das das weiße Wesen schneller und auf ihre Schulter gesprungen, murmelte tröstende Worte ohne Sinn und wischte ihr die Tränen vom blassen Gesicht. Allein die Nähe der vier ließ ihn ruhiger werden, ließ die kalte Angst etwas abflauen. Obwohl sie alle wie blasse, erschöpfte Geister wirkten. Sie vertrieben dennoch die Stille, die Angst, das tiefe schwarze Loch, das der abgeflaute Hass zurückgelassen hatte – denn es gab jetzt offensichtlich nichts mehr zu hassen. Alles war gut, solange noch das Leben unter seinen Fingern pochte, solange er die Stimmen von Sakura, Shaolan und Mokona hörte. Sie vertrieben die Stille und die Zeitlosigkeit und jeglichen Gedanken – beschworen aber auch eine gewisse Unruhe herauf. Irgendwas stimmte nicht... Schwer, doch erleichtert, atmete der junge Mann nach Fyes letzten Worten durch und sobald die Magie verflog, bemerkte auch Shaolan die Kälte wieder auf seiner Haut. Der Ninja bewegte sich immer noch nicht oder machte Anstalten die Augen aufzumachen, doch zumindest ging der Atem regelmäßiger und tiefer als zuvor und auch meinte er, Kurogane-sans Gesicht hätte etwas an Farbe zurück gewonnen. Der Magier nahm seine Hände von seinen und so tat auch Shaolan es ihm gleich und löste sich von dem Körper des Ninja. Augenblicklich fühlte er sich müde starrte er auf seine blutigen Hände.. es kam ihm so bekannt vor.. doch diesmal hatte er versucht das Leben zu retten, das diese Hände einmal umbringen wollten. Innerlich schüttelte er den Kopf, wusste eigentlich, dass diese Gedanken hier sinnlos waren. Dennoch zitterte er leicht, ob von der Kälte oder weil ihm gerade bewusst wurde, dass wenn sie die Beiden nicht rechtzeitig gefunden hätte, er nicht nur den seinen Lehrmeister sondern auch Sakura verloren hätte. Sein Herz zog sich grausam schmerzhaft bei diesem Gedanken zusammen und ein Kloß bildete sich in seinem Hals. Doch gleichzeitig spürte er Erleichterung und endlich löste er den Blick und drehte sich zu der jungen Frau um. Es war alles gut gegangen, noch einmal. Kurogane lebte noch, sie mussten ihn nur noch irgendwo ins Warme bringen und auch Fye lebte noch.. ebenso wie Sakura.. zusammen, schafften sie das schon irgendwie. Eigentlich wollte er zumindest versuchen, ihr ein beruhigendes Lächeln zu schenken, obwohl er immer noch leicht zitterte vor Aufregung, doch sein Lächeln erstarrte augenblicklich, als er in ihre Richtung blickte und hinter ihr etwas entdeckte, was er gerade für unmöglich hielt. Erschrocken blickte Shaolan an ihr vorbei, konnte seinen Blick nicht lösen, von den schwarzen Schatten, die sich hinter ihr bildeten. Das hatte er schon einmal gesehen... damals in Clow-Country. Sein Herz schlug augenblicklich schneller.. „Fye-san..“ machte er den Magier auf sich aufmerksam, der sich mit dem Krieger beschäftigte. „Ich glaube.. wir werden angegriffen..“ Verwirrt sah das Mädchen in die ungleichen Augen des Jungen, als diese sich geschockt weiteten und auch der Magier noch blasser wurde. Sie spürte wie Moko-chan sich auf ihrer Schulter umdrehte und ein entsetztes helles Quieken von sich gab. Im selben Moment bildete sich schon ein bläuliches Schutzschild um sie. Ängstlich, was ihre Freunde so verstummen lassen konnte und in dieser eh schon extremen Situation noch ernster werden ließ – es war doch gerade alles so weit gut, oder? Es würde doch gut werden – irgendwie ahnte sie schon, dass es so nicht war, als sie sich langsam umdrehte und die Soldaten erblickte. Es waren nicht die Vampire. Auch nicht die hellgekleideten Ceres-Soldaten. Auch nicht dieser König. Auch nicht die Japaner. Diese Armee war ganz in Schwarz gekleidet, die Gesichter hinter Masken verhüllt. Auf dem weiten, weißen Schneefeld vor ihnen öffnete sich ein Dimensionstor nach dem anderen und spuckte die schwarzen Gestalten aus. Erst einen, dann zehn, dann immer mehr und mehr. Erschrocken sog sie die Luft ein und taumelte einen Schritt zurück, trat beinahe auf die Hand des Bewusstlosen. Der Schnee knirschte unter ihren Füßen unglaublich laut, weil diese riesige Armee so unglaublich leise war. „Was... wo kommen die jetzt her...?“, fragte Sakura geschockt. Doch in dem Moment war Fye-san schon neben sie und Shaolan getreten, mit einem regelrecht versteinerten Gesichtsausdruck. „ Bleib hinter uns, Sakura-chan“, sprach er mit seltsam kühler, fremder und autoritärer Stimme. Nur die bläulich flackernde Magie hing zwischen ihr und dem ersten schwarzen Soldaten, der wenige Schritte von ihr entfernt stand und schon die Hand nach ihr ausgestreckt hatte. Es dauerte auch nicht lange bis Shaolan den Ernst der Lage begriff. Gegen diese Armee hatten sie schon einmal gekämpft, er und der König von Clow-Country, bevor er diese Reise angetreten hatte. Reflexartig griff er nach Hien, nur um festzustellen, dass er das Schwert ja als Preis für die Sicherheit ihrer Babys an Yuuko-san bezahlt hatte. Plötzlich fühlte er sich unbewaffnet mit dem einfachen und schlecht gearbeiteten Schwert aus dem Flüchtlingslager. Kurz blickte er um sich, ihm blieb keine Zeit, denn die Soldaten wurden immer mehr und mehr., bis sein Blick an dem bewusstlosen Krieger hängen blieb und dessen Schwert. Shaolan hatte es noch nie gesehen, doch es wirkte gut gearbeitet und nur einige wenige Sekunden rang er mit sich, ob es richtig oder falsch war, bis er begriff, dass er keine Zeit hatte, darüber nachzudenken! Es war immer noch besser Kurogane schimpfte ihn stundenlang aus, als dass sie nun alle starben, weshalb er nicht mehr groß nachdachte und sich das schwere Schwert des Ninja schnappte. Es war wirklich schwer, viel schwerer als Hien, aber mittlerweile hatte er so viel trainiert und geübt, dass es kaum ein Problem darstellen musste und so erhob er es, während er sich in Kampfposition brachte. „Die mit den Lanzen haben oft Gift an ihren Spitzen..“, erklärte der junge Mann ernst, was er von damals in Erinnerung trug. „Lass dich nicht von ihnen treffen..“ Shaolans Herz pulsierte alarmiert und schnell in seiner Brust, als er das Schwert fester umfasste und bereit war, anzugreifen.. obwohl es fast sinnlos erschien, sie zwei gegen eine ganze Armee. Doch niemand hatte Zeit über die Sinnlosigkeit ihres Unterfangens nachzudenken. Entweder sie verteidigten sich, oder es wäre ihr Ende – was immer dann mit Sakura geschah oder dem Verwundeten, der dringend ins Warme musste. Zerstörerische Magie riss die Soldaten von den Füßen, doch wer auch durch sie oder Shaolans Schwerthieben starb, es schienen immer neue Maskierte aus dem Nichts aufzutauchen und ihre gefallen Kameraden zu ersetzen, deren Leichname sich sofort in Luft auflösten. Es wirkte wie ein surrealer Alptraum, eine Halluzination – denn die schwarze Armee gab kaum ein Geräusch von sich. Kein Atmen, keine Kriegsschreie – nur der Schnee knirschte unter ihren Stiefeln. Jedoch waren sie real, das spürten Fye und Shaolan bei jeder Wunde, die ihnen zugefügt wurde, doch irgendwie schafften sie es die Soldaten nicht an die drei anderen heranzulassen. Doch es schien nur noch eine Frage der Zeit, bis der unfaire Kampf sich entschied. Es war komisch, doch je mehr Kraft und Willen Shaolan in die Hiebe mit Kuroganes Schwert hineinlegte, je mehr er selbst in dem Kampf zu spüren schien, wie er es zu halten und zu führen hatte, umso kräftiger wurden seine Angriffe und er brauchte die Soldaten teilweise kaum berühren, denn ein Schwall der Magie gleichen könnte, riss bei einem Schwerthieb gleich mehrere Soldaten um. Nur hin und wieder warf er einen Seitenblick auf Sakura zu, er musste diese Soldaten nur weit genug von ihr weghalten.. er würde nicht zulassen, dass diese Soldaten, welchen Grund auch immer sie hatten, ihr oder Kurogane, noch Mokona was taten. Energisch und geradezu wütend ließ er den nächsten Schwerthieb auf die Soldaten los, nachdem sie es geschafft hatten ihn tatsächlich an der Schulter zu verletzen. Ein Zischen war ihm entwichen und er spürte das Blut warm in seine Kleider sickern. Immer mehr Soldaten häuften sich an, für jeden besiegten Gegner schienen drei Neue aus den Toren zu kommen. Ein Seitenblick verriet ihm, dass sich dem Magier mittlerweile mehrere Soldaten genähert hatten, er drauf hin einen Schritt zurück weichen musste und in dem Moment einen weiteren Soldaten übersah, der ihm sein Schwert in den Oberschenkel rammte. Verzweifelt beobachtete Shaolan das Schauspiel aus geringer Ferne, jedoch selbst zu sehr eingenommen, um zu helfen. Doch er wusste, was das bedeutete, auch Fye hatte in diesem Kampf wahrscheinlich mehr gegeben, als er eigentlich geben konnte, seine Magie verebbte wahrscheinlich, ebenso wie seine Kraft. Immerhin, hatte er anscheinend zuvor noch einen Kampf gegen den König geführt, Kurogane geheilt und nun musste er gegen eine ganze Armee kämpfen. So sehr er sich auch dafür verfluchte, seine Konzentration und Körperkraft nahmen rapide ab. Die Verletzungen nahm Fye kaum wahr, schon seit Stunden war sein Körper ein einziger Schmerz, doch er hatte sich damit abgefunden. Das Adrenalin machte all das bedeutungslos, es peitschte ihn weiter, doch seine Zauber wurden unsauber, seine Muskeln und Knochen funktionierten einfach nicht mehr so wie sie sollten. Die Soldaten waren keine starken Gegner, doch ihre Anzahl schien endlos. Es würde endlos so weitergehen, endlos, endlos – bis nur noch Asche übrig blieb. Doch danach würde nichts kommen, kein Prinz, der sie aufnahm, nachdem die Soldaten sein Dorf niedergemacht hatten. Alles, was bleiben würde, war, dass sie hier starben. Und diese Menschen durften hier nicht sterben. Nur das Bild wie sie leichenblass und leblos im Schnee lagen... Schmerz explodierte ins einen Bein und ließ ihn zurücktaumeln, fast stolperte er über Kuroganes bewusstlose Form, doch Sakuras fing ihn auf. Mit einem wütenden Stoß rammte er dem schwarzen Soldat seine eigene Waffe in die Brust und sah wie dieser niedersank und sich in Luft auflöste - doch schon tauchten weitere schwarze Gestalten auf. Shaolan, der nichts tun konnte außer die Massen an Soldaten mit den Schwerthieben auf Abstand zu halten, bemerkte, dass Fye verletzt war. Doch die Soldaten ließen ihn nicht zu ihm und seiner Prinzessin durch. Verzweifelt versuchte er es dennoch sie von sich zu schleudern und sich irgendeinen Weg zu bahnen, doch er versuchte es umsonst. Nur aus den Augenwinkeln, konnte er seine Reisegruppe beobachten. Der Magier ging fast zu Boden und Sakura schien ihm wieder aufhelfen zu wollen, doch diese Sekunde nutzten die Soldaten aus. Verdammt! Ging es Shaolan durch den Kopf und wehrte im selben Moment einen Schwerthieb ab. Der nächste Soldat kam Fye und Sakura gefährlich nahe, Mokona hatte sich längst 'beschützend' an den Ninja geklammert und ängstlich und mit Tränen in den Augen beobachtete es die Szene. Hoffte, dass ihren Freunden nichts passiert und dass Kuro-pon aufwachte, doch egal, was Mokona sagte, der Krieger rührte sich nicht und erschrocken konnte es nur dabei zusehen, wie einer der schwarz gekleideten Männer auf Sakura und Fye los schnellte. „FYE!“, rief es, „SAKURA!“ versuchte es irgendwas durch das Rufen der Namen auszulösen oder zu stoppen, als der fremde Soldat längst zum Schwerhieb ansetzte... Doch bevor Shaolan den Magier und die Wüstenprinzessin erreichte, schnellte ein Schatten vor und der Schwerthieb wurde mit einem lauten Klirren abgewehrt. Kurz danach sah er der Schatten sein Schwert durch den Körper des schwarzen Soldaten rammten bis dieser schlaff zu Boden fiel und einige Sekunden später befreite ein Magiestrahl auch Shaolan von der Horde an Soldaten. „Rettet Japan vor den Vampiren, bringt auf der anderen Seite eine grenzenlose, laute Horde anderer Vampire innerhalb Sekunden aus der Flüchtlingsstadt zu uns, legt Feuer um unseren Palast und unsere Stadt...untern Tisch zu saufen is’ er auch nicht, aber im letzten Moment versagt er?“, kam es von dem Mann, der Fye und Sakura wohl vor dem Tod bewahrt hatte und ein Grinsen schwang in seinen Worten mit. Ein weiterer Soldat wurde von seinem Schwerthieb niedergestreckt. „Na, welch' Glück für euch, dass ich jetzt da bin“, bemerkte Tarou und fing sich dafür einen bösen Blick Seiten der anderen ein. „Wichtigtuer..“ murmelte Aurun genervt vor sich hin, der sich damit beschäftigte, die Soldaten mittels Magie von Shaolan fern zu halten, in diesem unheimlich stillen Kampf jedes Wort dieses japanischen Kriegers verstand. Durch den Nebelschleier der Erschöpfung sah Fye verwirrt zu den beiden Soldaten auf. Den einen erkannte er sofort als seinen Schwager – und auch wenn es ihn erleichterte, dass er noch lebte, schockierte es ihn, dass er jetzt hier war, denn das konnte den ersten Zustand schnell ändern. Der andere war ein japanischer Soldat.. doch nicht der, der ihm im Badehaus angesprochen hatte, oder? Er hatte keine Zeit weiter darüber nachzudenken, mit Sakuras Hilfe richtet er sich wieder auf und erneuerte die magischen Schutzschilder, die ihm für einen kurzen Schreckmoment entglitten waren. Nun entdeckte er auch noch andere Unterstützung. Ceresianische Soldaten wie japanische, auch Vampire waren darunter, gut 20 Mann, die sich mit ihnen den geisterhaften Angreifern entgegenstellten. x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x Der König, der sich längst von seiner 'tödlichen' Wunde erholt und wütend sein Schwert in der Hand hatte, stiefelte wutentbrannt und unkontrolliert durch den Schnee, in Richtung der Aura, die Fyes Magie ausstrahlte. Diese hatte er sich über all die Jahrzehnte so gut eingebrannt, dass er sie immer erkennen würde, wenn der Magier Magie nutze und gerade war die Magie so stark, dass er sie durch zig Dimensionen erhascht hätte. Seine Fußstapfen knirschten in dem Halbmatsch, während er den dunklen, fast schwarzen Fleck, der einzig an den Kampf mit seinem Hofmagier erinnerte, weiter und weiter hinter sich ließ. Doch kam er nicht schnell genug voran für sein Vorhaben, so versuchte er sich an seiner eigenen Magie und teleportierte sich stückweise. Nur sein eigenes Schnauben und sein eigener Atem war zu hören, während sich die goldenen Augen auf nichts in seiner Umgebung konzentrierten, sondern einzig sein Geist ihn durch die Irre führte, hin zu der Magie, die es auszulöschen galt. So nah am Ziel war er gewesen, zumindest diesen Krieger auszulöschen und dann kam diese Miko und verbannte ihn aus dieser Ebene. Lief ihm denn alles außer Kontrolle? Mehr und mehr kam der König der Quelle der Magie näher, die aber den Eindruck machte als würde sie an rasch Stärke verlieren, bis er endlich an dem Kriegsschauplatz angekommen war. Dort spürte er die Magie am stärksten und es gab eigentlich keinen Zweifel, dass Fye sich hier aufhielt.. doch Ashura stockte seltsamerweise als er ankam und noch von der Ferne alles im Überblick hatte. Die schwarze Armee war das erste, was ihm ins Auge fiel.. und er wusste es sofort.. er war nicht nur verraten von Fye, sondern auch von dem Fremden, der ihm ständig in den Ohren lag. Er wollte sich das Mädchen krallen, dessen Magie er deutlich ebenfalls in diesem Kampfgewusel erhascht hatte.. sein fremder 'Verbündeter' wollte ihm zuvor kommen.. etwas erstarrt und vollkommen verwirrt stand der König in seiner Wut einfach nur da und beobachtete die Szene. Die schwarze Armee, die aus den Dimensionstoren kam, die paar Soldaten, die sich versuchten zu wehren, ceresianische Krieger, Vampire, Japaner und den Magier so wie die das Mädchen... x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x Das Auftauchen der unerwarteten Unterstützung gab ihnen etwas Mut zurück, obwohl auch mit gut zwanzig Mann mehr wirkte das Unterfangen immer noch sinnlos. Doch sie hatten keine andere Wahl, Fyes Magie reichte nicht mehr aus, um sie alle – oder zumindest Sakura und Kurogane – hier wegzubringen. Immer wieder griffen die schwarzen Soldaten nach dem Mädchen und egal, ob ihre Vorgänger Arm und Leben dabei verloren, es kamen immer wieder Männer nach und taten es ihnen gleich. Wie ein Haufen Marionetten, vielleicht waren sie genau so willenlos wie die feindlichen Vampire? Die paar Vampire, die zu ihrer Unterstützung gekommen waren, rissen die Soldaten mit ihren Krallen und Waffen nieder, Aurun und die anderen ceresianischen Soldaten brachten sie mit Magie in die Knie und die japanischen Soldaten hatten mit ihnen zusammen einen schützenden Wall um das Mädchen und den Bewusstlosen gebildet und streckten mit ihren Schwertern jeden nieder, der ihnen zu nahe kam. Einen kurzen Moment frage sich Fye, wie es so schnell zu der kameradschaftlichen Verständigung ausgerechnet zwischen der japanischen und der ceresiansichen Westarmee gekommen war, aber der Gedanke verschwand genau so rasch und ohne Spuren, wie er gekommen war. Alles, worauf er sich gerade konzentrieren konnte, war, auf den Beinen zu bleiben, die Schutzschilde stabil und sich den nächsten Gegner vom Leib zu halten. Doch das brachte so alles nichts, sie könnten EWIG so weiter machen (konnten sie nicht, denn ihre Kräfte würden nachlassen oder sie einfach alle erfrieren), solange die Dimensionstore offen waren, würden immer weitere Soldaten kommen. Doch würde er es schaffen sie zu schließen? Es waren so viele und es ging ein fremder, atemraubend starker Zauber von ihnen aus, der seine Gedanken träge und schwarz färbte, sobald er auch nur wage versuchte sich mit seiner Magie anzunähern. Der ehemalige Hofmagier an seiner Seite hatte die Augen geschlossen und schien die Schwerthiebe seiner Feinde nur noch aus Instinkt heraus abzuwehren, bemerkte Aurun und folgerte daraus schon, dass er irgendeine magische Forme murmelte. So gut es ging die Angreifer seines Schwagers auch noch abzuwehrend, gab er ihm etwas Deckung und im nächsten Moment schien der Zauber auch schon zu wirken. Die funkelnden Dinger in der Luft, die die Soldaten ausspuckten, schienen zu flackern und für einen Moment kamen keine neuen nach. Doch dann schien die bläuliche Magie von irgendetwas aufgesaugt zu werden und der Zauber zerriss, er konnte es ganz deutlich spüren. Gerade noch rechtzeitig packte er Fye am Arm, bevor dieser weiter zurücktaumeln konnte. „Hey, hey...“ „Wer sind die Typen eigentlich?“, fragte sich Tarou und schlug einen weiteren Mann nieder, der daraufhin verschwand. „Neue Feinde? Haut ab! Japan ist mit zwei Armeen echt bedient!“ x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x Sein Atem ging schnell und lange starrte der König auf die Szene vor sich... die schwarze Armee, die immer und immer wieder nach der Wüstenprinzessin griff.. er war verraten worden. Langsam und wütend taumelte er einige Schritte weiter vor, beobachtete seinen Hofmagier dabei, wie er gegen diese endlos scheinende Armee kämpfte. Dieses Bild ließ Unbehagen in ihm auftauchen und seine Wut weiter aufflackern, doch sie ließ ihn gerade auch nicht unkontrolliert angreifen. Irgendwas hinderte ihn und ließ ihn nur langsamen Schrittes nach vorne gehen. Sein Hofmagier, der nicht an seiner Seite saß und um ihn weinte und flehte, er solle die Augen wieder aufmachen, sondern hier war und kämpfte, andere Ziele verfolgte, etwas ganz anderes retten zu wollte. Sein Trick hatte nicht gewirkt.. weder der Krieger noch Fye hatte er geblendet.. Fye hatte sich aufgerafft und kämpfte offensichtlich mit seinen letzten Kräften für diese Menschen. Sie waren ihm.. doch.. wichtig.. seine eigenen Schritte stoppten als ihm dieser Gedanke kam, irgendwas hinderte ihn, einfach sein Schwert zu ziehen und alles niederzumetzeln, irgendwas tief in ihm drin, lenkte gegen ihn. Diese Szene verwirrte ihn, die Wut war noch vorhanden, aber sie wurde im Zaum gehalten. Ein Blick auf das Mädchen, dessen Kräfte er sich sichern wollte.. ein Blick auf den leblosen Körper des Kriegers.. auf Fyes Puppe, die Seite an Seite mit ihm mit letzter Kraft kämpfte. Dies war schlecht, absolut falsch.. tief in ihm drehte sich sein Magen um. Das ist ein gutes Zeichen.. wollte ihm etwas sagen.. doch er konnte es nicht begreifen, nicht verstehen.. warum sein Hofmagier, zu viel besserem geboren als für so etwas zu kämpfen, genau das tat, anstatt mit ihm die Herrschaft anzustreben. x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x Immer wieder drängten die schwarzen Gestalten auf sie zu. Sakura hatte mittlerweile schützende die Arme um den Kopf des Kriegers und Moko-chan gelegt, versuchte sie irgendwie von dem Kampfgeschehen zu beschützen, so wie es Kurogane zuvor bei ihr getan hatte. Ihr war mittlerweile klar geworden, dass diese Soldaten es auf sie abgesehen hatten– doch was konnten sie wollen? Ob das was mit ihren geheimen Beobachter zu tun hatte? Auf jeden Fall wusste sie, dass ihre Freunde nicht mehr lange durchhalten würden und allein der Gedanke daran ließen ihr neue Tränen kommen, die sie schon längst nicht mehr aufhalten konnte. Vielleicht sollte sie das alles beenden und einfach mit ihnen gehen – doch ihre Babys und Shaolan, sie konnte sie doch nicht einfach zurücklassen! Außerdem trugen sie ihre Beine gerade nicht... doch sie musste etwas tun! Irgendetwas! Der Schnee um sie herum wurde immer röter, ob das allein von Kuroganes Wunde oder auch von den Wunden ihrer Freunde kam, sie traute sich nicht hinzusehen. Sie wollte irgendetwas tun, musste irgendetwas tun! Sie hatte es immer bereut, nicht viel für ihre Freunde tun zu können, doch gerade verzweifelte sie darüber. Nicht mitkämpfen zu können, nicht .. nicht irgendetwas tun zu können! Irgendeine Kraft zu haben, die den Menschen nicht nur Unglück brachte!! „Ich... ich wünsche mir so sehr etwas tun zu können...“, murmelte sie in die Schwärze ihrer geschlossen Augen und spürte, wie wieder jemand gegen sie stieß, nach ihr griff. Doch bevor der Soldat sie wegziehen konnte, wurde der Arm schlaff, fiel mit einem in dem Kampfgetümmel nicht zu hörenden Geräusch in den Schnee und löste sich dort in nichts auf. Trotz der Übelkeit, die in ihr tobte, hob sie den Blick, um zumindest selbst den Zugriffen ausweichen zu können – doch plötzlich meinte sie ihr Herz würde aussetzen, als sie etwas spürte, was schon länger dagewesen war, aber das sie vor lauter Angst kaum hatte wahrnehmen können. Es war wie Wasser... tief und dunkel.... tödlich.. aber irgendwie auch wohltuend sanft. Mit den Augen suchte sie das Schlachtfeld ab, bis sie den einzelnen Menschen in der Ferne auf einer Schneedüne sah. Ganz reglos stand er da und beobachtete die Schlacht, ohne sich zu rühren, ohne einzugreifen. Nur wenige Herzschläge später erkannte die Prinzessin ihn und hielt sich die Hand vor den Mund, um keinen erschrockenen Schrei von sich zu geben. x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x Ashura stand ganz still dort und beobachtete das Kampfgeschehen, unfähig sich zu bewegen, zu erstarrt war er von dem Verrat seines unbekannten Verbündeten. Zu erstarrt von dem Einsatz seines Hofmagiers für diese 'einfachen Menschen', für diese Puppe.. oder eher, es hielt ihn irgendwas zurück... Er erkannte, dass Fye für diese Leute zu sterben im Inbegriff war und er sah zu entschlossen aus, als dass er es nicht aus voller Überzeugung tat. Ashuras Blick ging wieder zur junge Frau über, deren Blick in diesem Moment seinen traf. Sie war weit entfernt, dennoch spürte er ihren Blick und bemerkte, wie sehr sie sich vor ihm erschrak. Sein Herz setzte für einen Moment aus, ihre Magie war tief in ihm zu spüren. Diese Magie, die ihn schon vor Stunden – oder waren es Tage? - hatte stocken lassen. Diese junge Frau, die ebenfalls blutbesudelt und von Fye geschützt auf diesem Schlachtfeld saß und dieses Bild kam ihm falsch vor. Ashuras Atem ging leicht zittrig und fast automatisch blickte er an sich herunter, führte sich seine Hand vor Augen. Kein Blut klebte mehr an ihm, obwohl Fye ihn 'tödlich' verletzt hatte. Obwohl er stundenlang mit Fye gekämpft hatte, war er der Einzige, an dem kein Blut mehr klebte. Diese Erkenntnis ließ ihn sich selbst erschrecken. Wenn er im Gegensatz die ganzen blutigen Menschen auf dem Schlachtfeld sah, die mit letzter Kraft kämpften... starben. Sein Magen drehte sich erneut und eine Welle an Übelkeit überkam ihn. Als er den Blick wieder hob und erneut auf die Frau blickte, deren panische Augen auf ihm lastete, drehte sich nun auch die 'Puppe' und sein ehemaliger Hofmagier zu ihm um. Fye. Sah ihn für einen Moment nicht weniger erschrocken und vielleicht auch hasserfüllt an. Der König taumelte einen Schritt zurück, ihm wurde fast schwarz vor Augen, als irgendetwas in inneren die Überhand zu gewinnen versuchte. Dieses Bild falsch war und doch so richtig.. War er jemand, vor dem man solche Angst hatte? Vor dem diese junge Frau, mit dieser reinen Magie, solche Angst empfand? War er das Monster? Er sah einfach zu, und dort unten wurde auf Leben und Tod gekämpft. Dort kämpfte Fye, wahrscheinlich so lange bis seine letzte Kraft ihn verließ. Dort griffen dunkle Mächte nach der reinen Kraft dieser jungen Frau. Dort unten starb alles.. und er stand hier.. er konnte sich kaum wehren gegen diese Gefühle, die ihn überkamen, die die Dunkelheit verdrängen wollten, ihn sich vor sich selbst erschrecken ließen und sein Herz zum rasen brachte. Nicht mehr rasend vor Wut, sondern irgendeine Panik machte sich in ihm breit.. Fye würde sterben.. diese reine Kraft verschwinden. Unbewusst umgriff er sein Schwert fester, zitterte leicht.. alles drehte sich mehr und mehr.. Bilder schossen ihm durch den Kopf, die sein dunkles Herz all die Jahre ausgeblendet hatte. All diese Bilder, die er nicht sehen wollte. Es tat unwahrscheinlich weh und gequält hielt er sich mit seiner freien Hand den schmerzenden Schädel.. x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x Die Gestalt, die niemand außer Sakura zu bemerken schien und die sie längst als den König von Ceres erkannt hatte, erwiderte ihren Blick. Obwohl sie aus der Entfernung kaum etwas sehen konnte und sich ständig Körper in ihr Blickfeld schoben, bemerkte Sakura doch, dass irgendetwas … seltsam war. - Doch lange Zeit darüber nachzudenken, hatte sie nicht, denn etwas neues fesselte ihre Aufmerksamkeit. Die Erde hatte leicht zu beben begonnen. Verwirrt sah sie unter sich, wo der matschige Schnee zitterte und langsam verschwand. Der Schnee verschwand? Ob die anderen das mitbekamen, wusste sie nicht, sie waren zu sehr mit den Angreifern beschäftigt. Statt dessen hob sich Moko-chan aus ihrer 'beschützenden' Position am Gesicht des Kriegers und sah mit großen Augen zu ihr auf. „Da ist was unter uns....“, murmelte es verwirrt und ängstlich. Und plötzlich begriff Sakura wo die Schneeschmelze hin floss, sie sickerte in die Risse der Erde, die unter ihnen immer brüchiger wurde. „Shaolan!“, rief sie zu dem jungen Mann, der direkt vor ihr stand. „Wir müssen hier weg! Die Erde bricht auf!“ x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x.x Ashura bemerkte durch den Nebel vor seinen Augen die Panik des Mädchens und auch, dass irgendetwas mit der Umgebung nicht zu stimmen schien. Er spürte die dunkle Macht, die sich unter der jungen Frau auftat ekelhaft schmerzhaft in seinem Herzen. Es fühlte sich vertraut und bedrohlich an. Er musste sich dagegen wehren, er musste es abschütteln. Ashura wusste, wenn er jetzt nichts unternahm, wäre es vorbei.. die reine Kraft verschwände.. Fye verschwände... Sein Kopf schien vor Schmerzen platzen zu wollen und ein erstickter Schrei verließ seinen Mund während Körper sich verkrümmte und er sich mit der freien Hand vom Kopf ans Herz fasste. Er entschied sich bewusst dagegen, gegen die Dunkelheit, gegen die Kälte.. für den Schmerz..dafür, dass nicht das verschwand, was er so liebte und nicht das verschwand, das so wertvoll kräftig war. Er wusste, es würde hier und jetzt sterben.. dieser Gedanke machte ihm plötzlich Angst. Fester umgriff er die Stelle seines Herzen, das schmerzhaft in seiner Brust schlug. Kaum bekam der König Luft, doch er kämpfte weiter dagegen an, dass er sich 'freuen' sollte diesen 'Verräter' leiden zu sehen. Der Schmerz war kaum mehr erträglich und in seiner Hand schien es klebrig zu werden, wie schwarzes Blut, das klebrig darüber floss. So lange bis es an Konsistenz gewann und die Form einer Feder nur grob zu erkennen war. Klebrig und schwer fiel das schwarze Etwas zu Boden und der König atmete auf, erkannte plötzlich, was da vor sich ging. Erkannte alles und obwohl es in seiner Brust brannte, sich der ganze Schmerz breit machen wollte, den er noch gar nicht begriff, wusste er, dass er nicht zögern durfte. Das Schwert so fest umgriffen als wäre es Ashuras letzter Halt, setzten sich seine Beine endlich wieder in Bewegung und so schnell er konnte, überbrückte er die Entfernung, die das Kampfgeschehen von ihm trennte. Kaum war er angekommen, dachte er kaum darüber nach, die Soldaten, die sich wieder an dem Mädchen zu schaffen machen wollten, mit geballter Wucht von sich zu schlagen und mit Magie dafür zu sorgen, dass sich der dunkle Riss nicht vergrößerte. Verzweifelt blickte er auf, brauchte eigentlich Hilfe, lange konnte er diesem starken Zauber nicht stand halten, doch er traute sich nicht, Fye um Hilfe zu bitten. Zu sehr stürzte gerade alles über ihn ein, was er nicht fassen konnte.. alles, was er tun konnte, war die Soldaten abzuwehren mit aller Kraft, die er besaß und dafür zu sorgen, dass der dunkle Riss sich nicht vergrößerte und diese Personen in die Tiefe zog. Auch Shaolan bemerkte nun die Risse in der Erde und es dauerte nicht mal einen Herzschlag, bis die Erde fast auseinanderbrach und er begriff, dass sie nicht schnell genug wegkämen, selbst wenn die schwarzen Soldaten ihnen nicht im Weg wären. Dennoch griff er nach Sakura, um notfalls den Sturz für sie abzumildern, doch es kam ganz anders. Plötzlich war der König unter ihnen und bevor irgendjemand auch nur Zeit für einen verwirrten Gedanken fand, presste dieser die Hände auf den Boden und die Erde war wieder still, vergleichbar mit einem schrillen Schrei, den man mit einem Kissen erstickt hatte. Der Magier schien den König in ihrer Mitte nun auch zu bemerken und nur der Einsatz eines japanischen Soldaten verhinderte dass er niedergestochen wurde. Doch das schien Fye nur am Rande mitzubekommen, mit versteinertem Gesicht starrte er auf Ashura, der zu seinen Füßen kniete und offenbar angestrengt versuchte den Riss im Zaum zu halten. Doch dann schienen sowohl der Magier als auch Shaolan selbst den Erst der Lage zu begreifen und riefen Mokona fast gleichzeitig zu: „Mokona! Bring uns alle in eine andere Dimension!“ Angestrengt versuchte der König das dunkle Loch, das sich unter ihm auftun wollte zu stoppen.. die Soldaten waren plötzlich ganz still und Ashura war klar, woher diese gewaltige Kraft kam. Es handelte sich um einen weiterer Versuch, an Kraft des Mädchens zu bekommen. Sich hauptsächlich darauf konzentrierend, dieses riesige Dimensionstor unter ihnen nicht größer werden und alles zu verschlucken zu lassen, achtete er nicht mehr groß auf seine Umgebung, hörte nur noch Stimmen und Rauschen. Mokona streckte aufgeschreckt die Ohren in die Luft als es Fyes und Shaolans Stimme hörte und ohne sich groß dagegen wehren zu können, blinkte der rote Stein auf ihrer Stirn und bildete einen weißen Kontrast zu dem schwarzen Loch unter ihnen als sich im hellen Schein die weißen Flügel weiteten. „Puuh!“ kam es wie immer und der Mund öffnete sich, um die Reisenden und den fremden König, der sich unmittelbar in ihrem Radius befand, einzusaugen. ___________Kapitel 111 Ende______ Copyright wie stets. Wir haben weder an Lyrics, noch TRC irgendwelche Rechte und machen kein Geld hiermit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)