Festhalten von maykei (if all wishes could come true) ================================================================================ Kapitel 109: Part 109 - faint clocks ------------------------------------ Kapitel 109 – faint clocks Lights go out and I can’t be saved Tides that I tried to swim against So I let go watching you turn your back like you always do Face away and pretend that I'm not Brought me down upon my knees Oh I beg, I beg and plead But I'll be here 'cause you're all that I've got Confusion never stops Closing walls and ticking clocks I can't feel Gonna, come back and take you home Don't turn your back on me I could not stop that you now know I won't be ignored Singin’, come out upon my seas Time won't heal Curse missed opportunities Am I, a part of the cure? Or am I part of the disease? You're gonna listen to me like it or not ------Lyrics „Clocks“ by Coldplay / faint by linkin park--------------- Anmerkung: Lyrics von Clocks und Faint zusammengemixt, credit am Ende. Warnungen: Ashura und Fye, okay? Ashura und Fye... _____________________________ Einige Stunden mussten es schon sein, in denen der Magier in dem kleinen Gefängnis hockte und der König in seinem Stuhl saß, Wein trank und schwieg. Fye hatte keines Blickes mehr gewürdigt, sondern er starrte statt dessen leeren Blickes in eine Ecke seines Zeltes. Im Kopf des Königs ging gerade einiges vor sich, am meisten dachte er darüber nach, wie er seinen Trumpf am besten ausspielte, an Fye am besten Rache nehmen konnte oder das Blatt doch zu seinen Gunsten wenden.. immerhin war das letzte Wort zwischen ihnen noch nicht gesprochen. Ashura hatte Macht gegenüber Fye bewiesen und dieser saß nun hier fest, war der Gefangene des Königs, was ihn erst einmal zufrieden stellte bis er wusste was er mit seinem ehemaligen Hofmagier anstellten sollte... immerhin würde er eine starke Waffe verlieren, verlor er Fyes Loyalität für immer. Doch er hatte auch noch dieses Mädchen, das große Kräfte verbarg.. An die Zeltwand gelehnt beobachtete Fye den König mit schwerer werdenden Blick. Das Adrenalin ebbte langsam ab, der Zauber tat sein Übriges dazu, dass er sich schläfrig und schlaff fühlte. Dennoch durfte seine Konzentration nicht nachlassen, konnte gar nicht angesichts dieses Feindes. Nun da er sich nicht mehr zwanghaft vormachte, Ashura würde ihn nicht verletzen, kam ein Gefühl in ihm auf, das er noch nie so direkt und unmittelbar von dem anderen Mann empfunden hatte: Furcht. Keine Furcht, die ihm den Verstand raubte, doch eine instinktive Ahnung auf der Hut zu sein, wie vor einem sehr, sehr wütenden Raubtier. Ohne Frage, Ashura war sehr, sehr wütend, auch wenn er ihn gerade nicht beachtete, sondern schon seit Stunden ins Nichts starrte und gedanklich sehr weit weg schien. Kurz überlegte der Magier, ob er diese Unaufmerksamkeit für einen Angriff ausnutzen sollte, doch es war nur ein kurzer, flüchtiger Gedanke, mehr aus Langeweile geboren. Dafür war es noch zu früh, er brauchte mehr Zeit – und außerdem, Ashura würde niemals seine Deckung sinken lassen, schon gar nicht vor ihm. Nicht mehr. Unerwartet wurde die langanhaltende Stille in diesem Zelt durch lauten Tumult im Lager durchbrochen. Wachsam hob sich der Blick des Königs wieder und auch in seine Augen kehrte Leben zurück. Bevor irgendeiner der Beiden dazu kam sich zu fragen, was nun im Lager los sei, kam auch schon eine der Wachen ins Zelt gestürmt. „Ashura-sama!“ rief sie aufgeregt. „Draußen im Lager gibt es Unruhen! Ihr solltet besser mitkommen und das klären!“Der König erhob sich daraufhin gekonnt elegant von seinem provisorischen Thron in Japan. Einen kurzen und prüfenden Blick warf er auf den blonden Magier zu, doch 'der magische Käfig' hatte noch seine ganze Kraft und so würde es diesem Mann nicht gelingen, ihn so schnell zu durchdringen.. außerdem hatte er das Mädchen und wollte Fye es nicht gefährden, musste er sich fügen. Ohne ein weiteres Wort und sich seiner Situation sicher, verließ er jedoch sehr missmutigdas Zelt um die Unruhen in seinem Lager zu schlichten. Nun allein im Zelt erlaubte sich der Magier doch kurz die Augen zu schließen und tief durchzuatmen. Die japanische Armee war mittlerweile aufgebrochen, das spürte er durch den Tarnungsbann, den er selbst auf sie gelegt hatte. Doch lange würde sie nicht vor Ashuras Blick verborgen sein. Fye lauschte. Er durfte nicht zu viel nachdenken, ein Gedankenkäfig würde ihn mehr schwächen als die magische Fesseln um seine Handgelenke. So wie es aussah schienen Ashuras Männer allmählich nervös zu werden, doch mehr konnte er zunächst nicht herausfinden. Was die Westarmee wohl von seiner 'Kapitulation' dachte? Fye hoffe den Kampfeswillen der Männer nicht geschwächt zu haben, doch die Armee war schon lange Zeit vorher gegen ihren König gewesen.... sie brauchten ihn nicht zwingend für ihre Rebellion. Langsam öffnete er sein einzelnes Auge und sah sich im Zelt um: Das halb ausgetrunkene Weinglas schimmerte blutrot im flackernden, magischen Licht, die Pritsche war immer noch umgestürzt und brachte eine seltsame Unruhe und Unordnung in den Raum. Der König musste wirklich unter Druck stehen – seine Körperhaltung, der Wein, die gedankliche Abwesenheit. All diese Gesten und Verhaltensweisen waren so vertraut, dass Fye sie wie selbstverständlich gelesen hatte, ohne dass sie in sein Bewusstsein gedrungen waren. Bald wäre all das vorbei. Etwas in seiner Brust schmerzte bei den Gedanken, doch etwas anderes atmete erleichtert auf. Eigentlich... war sehr vieles schon vorbei, es galt nur noch den letzten Schlussstrich zu ziehen und das zu beschützen, was ihm JETZT wichtig war. Während der blonde Mann in Gedanken vertieft war öffnete sich der Vorhang, der den Eingang des Zeltes darstellte, erneut und eine Gestalt betrat das Innere des Zeltes. Sie hatte die Kapuze ihres Umhanges weit ins Gesicht gezogen und bewegte sich eher bedacht vorwärts und vorsichtig - doch behielt sie eine gewisse Schnelligkeit, denn Zeit war es, was sie alle nicht hatten und es galt auf der Hut zu sein. Als die Gestalt bei dem Magier angekommen war und vor ihm in die Hocke ging, war ihr Gesicht immer noch von der Kapuze bedeckt, die sie nun langsam, - nachdem sie sich sicher war, dass sich hier gerade niemand außer dem Magier befand und solange draußen die Geräusche des Chaos hineindrangen, der König auch so schnell nicht wiederkam – aus dem Gesicht zog und den Mann vor sich breit angrinste. „Hättest ja mal Bescheid sagen können, dass du zu Besuch kommst, dann hätte ich dir nen' besseren Empfang organisiert, lieber Schwager.“ Da der Eindringling es darauf angelegt hatte, leise und unentdeckt zu bleiben, blieb Fye trotz seiner Verwirrung ruhig und beobachtet e ihn einfach nur. Doch als er die wage bekannten Gesichtszüge erblickte, konnte er nicht anders als erstaunt zu flüstern. „Aurun?! Was machst du hier? Bist du verrückt?! Wenn Ashura zurückkommt..“ Immer noch das Grinsen im Gesicht hob der Mann nur beschwichtigend die Hände, dass es nicht klug war hier einzudringen, war selbst ihm klar. „Keine Angst..der is' noch ne Weile beschäftigt“, antwortete er dem Magier, wurde nun aber doch ernster. „Ich sollte dich eher fragen, was DU hier machst..ohne Vorwarnung, ganz plötzlich tauchst du hier einfach auf... natürlich muss ich mich da doch nach dem Grund erkundigen..immerhin warten wir die ganze Zeit auf 'dein Zeichen'.“ Der Magier lächelte etwas selbstzynisch. „Vieles lief nicht so, wie geplant…“ Dann sah er ernst in die Augen seines Gegenübers – zögerte einen Augenblick. Es war unwahrscheinlich, dass ausgerechnet Aurun ein Spitzel Ashuras sein sollte, und wenn er nicht ihm traute, welche Hoffnung konnte er dann in die Westarmee setzen? Innerlich wies Fye sich streng zurecht, Ashuras Nähe hatte ihn wohl vollkommen paranoid werden lassen. Eine Paranoia, die er jetzt nicht die nötige Zeit und den nötigen Ort hatte, um sich zu entfalten. „Aber das kann sich jetzt ändern..“, er beugte sich vor, bis seine Lippen Auruns Ohrmuschel fast berührte und flüsterte so, dass es gerade noch hörbar für den anderen Mann war. „Ich bin hier um Ashura abzulenken. Die japanische Armee ist in etwa zwei Tagen da… sie kennen euer Wappen. Wenn ihr euch wirklich gegen Ashura auflehnen wollt, dann haltet euch bereit - aber seid unauffällig… wenn der König vor der Schlacht etwas bemerkt, dann seid ihr euren Kopf los…“ Erstaunt blickte der Anführer der Westarmee den Magier an, der ihm gerade schilderte, dass sich die japanische Armee anscheinend schon auf dem Weg hierher befand.. und wann hätten sie das erfahren sollen?! Ärgerte er sich für einen kleinen Moment, besann sich dann aber recht schnell, als ihm klar wurde, dass mit dem König nicht wirklich zu scherzen war und wenn sich Fye schon selbst 'einsperren' ließ. „Ashura-ou ablenken..“, wiederholte er etwas ironisch das Vorhaben des Magiers und lachte innerlich kurz auf.. dieser Mann war nicht so schnell zu täuschen, selbst wenn sie es eine Zeit lang geheim halten könnten, Ashura würde es sicher bemerken, bevor sie hier waren.. aber wahrscheinlich hatten sie gerade gar keine andere Wahl. „Ablenken..“ wiederholte er noch einmal und sah den Mann vor sich streng an. „Nicht du alleine lenkst ihn ab, wir tun es auch“, schlug er ebenso leise vor. „Trotz, dass ich nicht glauben kann, dass er die Ankunft nicht früher merkt.. aber er ist nervös, das merkt man ihm an.. wenn er Fehler macht, macht er sie jetzt mehr denn je.. Ja, vielleicht übersieht er auch gerade jetzt mehr denn je.. aber ich stimme nicht zu, dass du den König 'alleine' ablenkst.. wozu stehen wir denn hinter dir? Und hat ja grade auch wunderbar geklappt..“, stellte er zufrieden fest. Dennoch kam er gleich wieder zum wesentlichen, die Zeit war knapp. „Also, in zwei Tagen.. ich werde der Westarmee Bescheid geben, wir halten uns bereit.. gibt es sonst noch etwas, das für uns wichtig wäre? Um einen Kampf kommen wir ja so oder so nicht drum herum..“ Die selbstsichere Art des anderen beruhigte Fye ein wenig. Fast wie Kurogane… ein leichtes Lächeln spielte über seine Lippen, auch wenn Aurun es nicht sehen konnte. „Danke… Hauptsache der König schöpft keinen Verdacht… ja, es gibt etwas…. Wer immer gemeinsam mit der japanischen Armee das Lager angreift, sie stehen auf eurer Seite und werden euch nicht angreifen. Den Heeresführer kennst du übrigens auch recht gut… Und…Aurun, das Mädchen, das Ashura als Geisel hält… geht es ihr gut? Er hat sie doch nicht eingesperrt, oder?“ Ein Nicken war die Antwort. Egal wen die Japaner mitschleppten, sie waren auf ihrer Seite. „Ich denke, dass es ihr gut geht“, beruhigte er den blonden Mann. Dass der König das Mädchen tatsächlich hatte einsperren lassen, wollte er Fye gerade nicht auch noch zumuten. „Ich glaube er hat sie zum Bewachen in eins der Zelte bringen lassen, mach dir keine Sorgen, ich halt ein Auge auf sie.“ Mit diesen Worten war er auch schon aufgestanden und hatte sich die Kapuze wieder ins Gesicht gezogen. Es gab wahrscheinlich noch weitaus mehr zu klären, doch mussten diese Informationen erst mal ausreichen. Das Chaos im Lager wurde leiser und das konnte nur bedeuten, dass es sich langsam legte. „Pass auf dich auf...“ Fye nickte dem Mann zu und blieb mit klopfenden Herzen zurück, während dieser – genau so leise und unauffällig wie er gekommen war – aus dem Zelt verschwand. Er hoffte, Sakura ging es gut. Er selbst war ein guter Lügner, aber Aurun kein besonders guter. Der Lärm im Lager beruhigte sich und Fye konnte den schwachen Geruch von Rauch wahrnehmen. Es musste Mittag sein... es kam ihm vor, als würde er schon Ewigkeiten in diesem Zelt sitzen. ______________________ Nachdem der Lärm sich gelegt hatte, dauerte es noch eine ganze Weile bis der König wieder in das Zelt zurück kam. „Undankbares Pack..“, fluchte er leise vor sich hin. Dass ihm nicht alle wohlgesonnen waren und dass er selbst Feinde in seiner eigenen Armee hatte, war dem König zwar durchaus bewusst, dass es jedoch zu 'Rebellionen' dieser Art kam, damit hatte er gerade nicht gerechnet.. und töricht war es zugleich. Als ob sich eine handvoll Soldaten mit solchen Äußerungen, die gegen den König und seine 'Politik' galten, tatsächlich etwas erreichen würden. Das Jenseits war auch alles, was sie in den nächsten Tagen erreichen werden, darin zeigte der König keine Gnade. Einsperren lassen hatte er sie und ihre Hinrichtung längst ausgesprochen. Seine Laune war nun wirklich nicht mehr die Beste als er sein Zelt wieder betrat und der Magier immer noch genauso am selben Fleck saß, wie beim Verlassen des Zeltes. Keine Reue, keine Anstalten, sich erneut auf Ashuras Seite zu schlagen.. Ashura war sich ja nicht einmal sicher, ob er diesen Verräter noch auf seiner Seite sein wollte. Alles, was sein ehemaliger Hofmagier zustande brachte, war feige zu kapitulieren und sich nun in Schweigen zu hüllen. Starr betrachtete er den blonden Mann eine ganze Weile. Irgendwie gefiel ihm das Bild, obwohl er auch spürte, dass er so nicht weiter kommen würde. Langsam sah Fye auf als er den Blick lange genug auf sich gespürt hatte und blickte den König, der sich am anderen Ende des Zeltes an den Glastisch gesetzt hatte, undeutbar an. „Was hast du mit dem Mädchen gemacht?“ „Warum sollte ich dir eine Antwort darauf geben?“, stellte Ashura ruhig die Gegenfrage, doch sie es war eher rhetorisch gemeint. Fye darauf zu antworten sah er dennoch nicht ein. „Ich will dieses Land“, sagte er statt dessen, „und du kannst mich davon nicht abhalten, es zu bekommen. Du hattest Gelegenheit mir zu helfen und du hast sie verspielt.. mich verraten und gedemütigt.. du hast kein Mitspracherecht mehr. Aber zusehen lasse ich dich, wie ich diese kleine Armee nieder mache, die Menschen vertreibe und den Palast zerstöre. Da du nicht mehr auf der Gegenseite spielen kannst, sondern sicher hier bist, haben diese Würmer kein Ass mehr im Ärmel und sie sind vollkommen machtlos gegen uns. Ich werde nicht mehr lange damit warten, dieses Land zu übernehmen und dann wird sich mir auch irgendwann die Macht dieses Mädchens offenbaren.. freu dich auf ein tolles Spektakel.“ Im letzten Moment verwehrte sich der Magier den Instinkt sich verärgert auf die Lippen zu beißen, sondern drehte stattdessen den Kopf weg, damit Ashura nicht die Wut in seinen Augen sah. Immer musste er ihn vorhalten, dass er am längeren Hebel saß, die Macht hatte, dass Fye ohne ihn gar nichts war. Er war die alte Litanei so satt: ´Schau wie toll ich bin, komm zurück zu mir, du hast eh keine Wahl´. Einen kurzen Augenblick erlaubte Fye sich, sich sehr sehr müde zu fühlen. Das war nicht der Ort an dem er sein wollte, aber das war der Ort, an dem ihn seine Entscheidung geführt hatte. Er würde sie nicht mehr zurücknehmen. „Wofür?“, fragte er leise. „Ceres, die Nachbarländer, dieses Land, die Macht eines Gottes, die Macht eines Mädchens… alles mit Blut erkauft, was hast du, wenn du all das hast? Wofür tust du das?“ „Du weißt, wofür..“ antwortete der König, erlaubte sich nicht über diese etwas in die Irre führende Frage nachzudenken. „Ich wollte ein Königreich, für dich und für mich. Ein fruchtbares Königreich.. du hättest viel Macht haben können. Durch den Dreck gezogen hast du mich und auch dich selbst.. wir hätten etwas großes aufbauen können, zusammen. Doch jetzt kannst du nur noch dabei zusehen, wie all das kaputt geht.. warum sollte ich Gnade mit diesem einfachen Volk haben? Warum nicht alles zu meinem machen?“ Es schien wirklich sinnlos mit dem König über so etwas zu sprechen, selbst wenn es nur ein halbherziger Versuch gewesen war. Egal welche Antwort, er hätte sie eh nicht geglaubt. An das, was Ashura tun würde, wenn sie es nicht schafften ihn zu besiegen, wollte er gerade nicht denken. Er durfte es nicht. Nicht daran denken und es erst recht nicht zulassen. Er war kein kleines Kind mehr, das hilflos bei Zerstörung zusehen musste, er war stark genug geworden, um selbst zu zerstören… vielleicht gelang es auch diesmal diesen Mann zu zerstören, um etwas anderes zu beschützen. „Du bist verrückt…“, murmelte Fye mehr zu sich selbst, als zu dem König. Der König, der diese Worte natürlich gehört hatte, setzte ein Lächeln auf. „Nein. Sie sind verrückt. All die Menschen, die meinen sich gegen mich aufzulehnen.. und natürlich meine ich damit auch dich, Fye.“ Wieder sammelte sich Schweigen in den wenigen Schritten Distanz zwischen ihnen. Fye begnügte sich damit blind gegen die Zeltwand zu starren. Allmählich schmerzten seine Beine und Handgelenke, ein für ihn ungewohntes Hungergefühl hatte sich in seinem Magen breit gemacht, das wohl eher auf das Bedürfnis IRGENDETWAS ZU TUN zurückzuführen war. Von draußen drangen die altvertrauten Geräusche des Lagers nur dumpf in das Zelt und diese Geräusche waren so vertraut aus Kindertagen, dass er für einen Augenblick fast seine Angst vergaß. Er schloss sein Auge, fühlte im Geiste nach Sakura - sie schlief wieder. Das war gut. Wo immer Ashura sie eingesperrt hatte, es war besser, wenn sie nichts mitbekam. Seine Gedanken riefen weitere Bilder hervor, vom Palast, von dem Fest, dem Feuer, dem Kampf, Kuroganes redseligen Freund Tarou… im ceresianischen Schloss von gab es mittlerweile keinen Ort mehr, der so voller Leben war… oder? "Dich.. oder deinen Aufpasser..." sprach Ashura irgendwann seine weitergeführten Gedanken leise in das Schweigen aus. "War zu loyal, der arme Kerl, jedoch nicht mir gegenüber, sondern dir, dem Verräter.. genauso verrückt.. und was hat es ihm gebracht? Er hat mit seinem Leben dafür gezahlt..“ , hielt sein Auge genau auf den Blonden von dem er längst verstanden hatte, dass er sich alle Mühe gab, bloß keine Gefühle vor ihm offen zu legen.. Gegen seinen Willen zuckte Fye zusammen, weigerte sich aber dennoch seinen König anzusehen. Er hatte gewusst, dass Vetsch sterben würde… schon das letzte Mal als sie sich gesehen hatten… doch irgendetwas in ihm hatte dennoch gehofft, dass… Leise und heiser lachte der Magier auf. „Tja… Vatergefühle… bei manche bleiben sie, bei manchen gehen sie. Er hat seinen Sohn im Krieg verloren und unter dir gedient, weil er so etwas in Zukunft verhindern wollte… Na ja, solche sentimentalen Geschichten dürften dich kaum interessieren.“ Für einen kurzen Moment zuckte auch der König nach Fyes Aussage zusammen, er war auf alles gefasst gewesen nur nicht darauf und irgendein kleiner Teil in ihm, ließ sich seltsamer Weise ein schweres Gefühl in seinem Herzen ausbreiten. Doch wieder versuchte er sich davon nicht beirren zu lassen und wütend biss er die Zähne zusammen. „Unter mir gedient?“, zischte er und versuchte sich nicht zu fragen, wieso das Gefühl in ihm aufkam. „Er hat nicht unter mir gedient. Er hat mich verraten, genauso wie du. Er hat nur seine gerechte Strafe erhalten.. auf deine Seite hast du diesen Mann gezogen, in welcher Hoffnung? Es hätte nicht so kommen müssen..“ „Ich habe ihn zu nichts überredet…“, eigentlich hatte Ashura kein Recht so etwas zu wissen, doch Fye wollte Vetschs Namen nicht einfach so beschmutzt lassen, selbst wenn es 'nur' vor Ashura war. „Er hatte eingesehen, dass er dem König, der du geworden warst, nicht mehr dienen wollte. Einem verrückten König, dessen Geist und Motive verrottet sind…“, die letzten Worte spuckte er fast vor Ashuras Füße, dort lauerten sie, bereit ihm zurück ins Gesicht zu springen. „Dem strahlenden König, der uns versicherte, dass all das Leid, die Kämpfe und der Hunger endlich enden würden, wären wir alle loyal bis in den Tod gefolgt. Auch ich – nicht nur weil du mich aufgenommen hast und weil …“ – wir ein Liebespaar gewesen waren? Fye konnte es gerade nicht glauben, auch wenn es wohl den Tatsachen entsprach. Zwanghaft versuchte er seine aufgeregte Stimme zu beruhigen, den König anzusehen, auch auf die Gefahr hin ihn noch mehr zu provozieren. „Doch alles was du uns die nächsten 50-60 Jahre gebracht hattest, waren noch mehr Leid, noch mehr Kämpfe, noch mehr Hunger. Manche werden müde davon, Ashura… all das, was wir beschützen wollten und wofür wir stark geworden sind, müssen wir als Preis für einen Sieg tragen, der uns gar nichts mehr bedeutet. Ein strahlend blühendes Land… schön… aber wenn da niemand ist, den man beschützen wollte… was nützt es… dort vollkommen allein zu sein?“ „ES HÄTTE ALLES GAR NICHT SO KOMMEN MÜSSEN!“, platzte es laut aus dem König heraus, nachdem ihm der Magier all diese Worte entgegen schmetterte. Wütend war er aufgestanden, der Stuhl war hinten übergekippt und mit einem lauten Knall auf den Boden gefallen. Der Atem des Königs ging schneller und wütend blickten die goldenen Augen in Fyes Richtung. Teils von sich selber erschrocken über seinen 'Ausbruch' und teils nicht verstehend, was das alles sollte, versuchte er sich und seinen Atem wieder zu beruhigen. Warum er so überreagierte, er wusste es nicht, aber es hätte doch alles gar nicht so kommen sollen! „Ich wollte doch.. nichts anderes als..“, wütend krallten seine Fingernägel sich in das Glas des Tisches. „Ich...“, stammelte er und holte tief Luft. „Ich will so was nicht mehr hören.. du hast dich nicht mehr einzumischen, du hast dazu nichts mehr zu sagen!“ Das Glas bekam feine Risse unter dem Wutausbruch des Königs, doch das nahm Fye nur am Rande wahr. Zu sehr hatte er sich selbst erschrocken. Doch er schob seine Verwirrung schnell bei Seite und hielt fürs erste den Mund. Er hatte sich selbst nicht mehr unter Kontrolle gehabt, mal wieder die Beherrschung verloren und gedacht, er könnte Ashura noch irgendwie erreichen. Seltsam, nun wo er es offenbar geschafft hatte, bedeutete ihm das gar nichts mehr… es berührte ihn nicht mehr, selbst wenn er es versuchte. „Verzeiht mir, mein König…“, sagte er leise, nicht ohne eine Spur Ironie. Fyes letzte Worte nahm der König gar nicht mehr wirklich wahr, zu sehr war er immer noch damit beschäftigt sich selbst wieder unter Kontrolle zu kriegen. Sein Atem ging schwer, irgendwas in seinem Herzen fühlte was anderes als sein Geist ihm sagte, doch er konnte es nicht erkennen. Seitdem dieses Mädchen da war, war dieses Gefühl so viel ausgeprägter und Fyes Worte hatten ihn auf eine Art und Weise getroffen...Blind starrte er in eine Ecke des Zeltes, versuchte sich zu beruhigen, fuhr sich in einer gewohnten Geste durch das lange Haar, doch sein Herz schlug immer noch extrem schnell, entgegen seinem Willen. Fyes Anwesenheit ließ dieses Gefühl gerade nicht besser, sondern eher schlimmer werden. „Ich sollte dich einsperren..“, flüsterte er heiser eher zu sich selbst als dem Magier entgegen. Er hätte ihn wirklich längst einsperren sollen aber irgendwas sträubte sich in ihm, diesem 'Kind' all das noch einmal anzutun.. antun? Wie kam er darauf? Fye hätte es verdient, so wie all die anderen.. nur so konnte man Krieg führen, nur so die Macht und Angst verbreiten, die man brauchte um alles zu erreichen, was man wollte.. aber es widerstrebte ihm diesen Mann schon wieder ins Verließ zu werfen.. Allmählich wurde er ruhiger, auch wenn die Verwirrung nicht wirklich verschwunden war, aber die Gedanken um das Verließ und daran, wie es sonst war, gaben ihm Sicherheit zurück, Sicherheit daran, was er war, wer er war und wozu er im Stande war.. Das Herz des Gefangenen machte einen schmerzhaften Sprung, als er die leise gemurmelten Worte des Königs vernahm – er hatte damit gerechnet, es in Kauf genommen, aber er brauchte gerade all seine Selbstbeherrschung, um nicht in Panik auszubrechen. „Bitte nicht…“, brachte er mit leicht belegter Stimme heraus. Müde, sehr müde blickte der König den anderen Mann nun an und so fühlte er sich auch. Fyes Bitte hatte sein Herz noch schwerer gemacht, als es sich ohnehin schon anfühlte und das Gefühl von bitterer Traurigkeit hatte sich für eine kurze Sekunde eingeschlichen, als er den Mann so sah, den er eigentlich als einen neugierigen, wenn auch zu Anfang sehr verschlossenen, Jungen in Erinnerung hatte. Oft lächelnd, vor sich hinträumend oder irgendeinen Unsinn aushecken.. komisch, daran hatte er schon so lange nicht mehr gedacht.. und jetzt saß dieser Mann gefesselt in diesem Zelt und flehte darum, nicht eingesperrt zu werden. Nur eine Sekunde.. Ashura wollte ihn lachen sehen... aber er wusste, dass er genau das zerstört hatte. Er ertappte sich selbst fast dabei, wie er ihn um ein Lächeln bitten wollte, schluckte dann aber hart.. er musste hier raus. Ohne noch ein weiteres Wort, verließ er tatsächlich das Zelt, er brauchte frische Luft, ihm war seltsam übel und seine Gedanken verwirrt. Anders als beim ersten Mal, folgte direkt nach seinem Austritt eine Wache, die sich im Zelt vor den Eingang positionierte und mit starrem Blick auf den Magier darauf aufpasste, dass er sich nicht befreien konnte und auch sonst keine Dummheiten anstellte. _______________________ Eine ganze Weile war der König durchs Lager gegangen, versucht seinen Kopf frei zu bekommen, sich weiter an das zu halten, wegen dem er hier war, was er sich jahrelang aufgebaut hatte und jetzt nicht wegen solchen dummen Gedanken riskieren durfte. Er musste wachsam bleiben, sich nicht blenden lassen von Fye, sich nicht blenden lassen von irgendjemanden.. er musste weiter ansetzen, auf der Hut sein, vorsichtig sein.. so paradox das war, sein größter Feind war sein ehemaliger Hofmagier und den hatte er in Gefangenschaft. Nachdem er seine Gedanken ein wenig beruhigt hatte, sich nach dem Mädchen erkundigt und ein wenig für Ordnung im Lager gesorgt, empfand Ashura es doch für besser, selbst ein Auge auf seinen größten 'Feind' und Gegenspieler zu haben und hatte sich schweigend wieder ins Zelt begeben. Erleichtert, denn seine Fahrlässigkeit hatte nicht dafür gesorgt, dass der blonde Mann irgendwelche Dummheiten anstellte oder versuchte zu fliehen, sondern so, wie er ihn zurück gelassen hatte, saß er noch immer da. Schweigend und dennoch endlos müde, setzte er sich an seinen Tisch, der längst gedeckt war, goss sich ein Glas Wein an und begann mit extrem wenig Appetit aber großem Hunger sein Abendessen. Fye schenkte er nicht besonders viel Beachtung, es reichte ihm gerade zu wissen, dass er noch da war . Dieser beobachtete den König beim Essen und bemerkte selbst, dass er hungrig und vor allem durstig war (um genau zu sein, hatte er sich schon überlegt, in Ashuras Abwesenheit von Ashuras Teller zu klauen –aber SO schlimm war es auch wieder nicht.) Normalerweise wäre er zu stolz und zu trotzig gewesen, aber da die Armee näher und näher kam, war es wohl nicht verkehrt Ashura ein wenig abzulenken. Obwohl es die letzten Male damit geendet hatte, dass Ashura das Zelt verlassen hatte. Vorsichtig bewegte Fye seine Beine. Er hatte zwar unter dem skeptischen Blick der Wache schon ein paar Übungen gemacht, die seine Zehen und Füße davon abhielten endgültig einzuschlafen, dennoch war er erstaunlich wackelig auf den Beinen, als er letztendlich aufstand und langsam – er wollte Ashrua nicht zu einem Angriff auffordern – auf den Tisch zuging und sich auf den zweiten Stuhl neben Ashura sinken ließ. Wortlos und Ashuras Blick vollkommen ignorierend, starrte er auf die Wasserkaraffe, die zum Essen hinzugestellt worden war. Er kostete ihm kaum Mühe, auch wenn er so tat, eine Daumengroße Wasserblase darin zu formen und zu seinem Mund fliegen zu lassen. Die Stille, die sie eine gefühlte Ewigkeit begleitet hatte, wurde nun unterbrochen, indem leise Schritte von hinten zu hören waren und den Stuhl leicht knarzte als Fye sich setzte. Ashura würdigte er keines Blickes, sonder trank nur durch Magie einen kleinen Schluck Wasser, was nicht verwunderlich war, denn trotzt dass die Handfesseln seine Magie eindämmten, war sie nicht vollkommen verschwunden. Der König, der beim Essen nun inne hielt und den Magier beobachtete, kam trotz schlechter und verwirrter Laune nicht drum rum, schwer zu seufzen, der Wache, die noch im Raum war einen Blick zuzuwerfen, die daraufhin auch tatsächlich kam und die Handfesseln zum Essen löste. Immerhin war um das Zelt noch eine starke Barriere gelegt, die Fye hindern würde und er selbst war auch ein starker Magier, der schon dafür sorgen würde, dass sein Gefangener nicht abhaute. Nach dem Essen, würde er die Handfesseln sofort wieder umlegen lassen. Schweigend widmete Ashura sich wieder seinem Essen und beachtete den Magier nicht mehr weiter. Das würde nur wieder seine Gedanken durcheinander bringen, obwohl er jetzt, nachdem Fye keine Fesseln mehr umhatte, noch mehr auf der Hut war und aufpasste, ob der Magier rumtrickste. Es überraschte und verwirrte Fye zugleich, dass die Wache ihm die Fesseln abnahm und während er sich die wunden Handgelenke rieb, sah er fragend zu dem lustlos in seinem Essen stochernden König. Doch Ashura ignorierte ihn. Also nutzte er die unverhoffte Gunst der Stunde einfach aus, um sich ebenfalls etwas von der Platte zu nehmen und unter den wachen und misstrauischen Augen der Wache daran herum zu knabbern. Immerhin brauchte er Kraft für den kommenden Kampf. Da kein zweites Glas aufgetragen war, behielt er seine kleine Zauberei mit den Wasserblasen bei, die ihm nun ohne die Fesseln tatsächlich sehr viel leichter fiel. Auch, wenn sich der König eigentlich nicht um den Magier gerade kümmern wollte, weil seine Gedanken noch in ganz anderen Dimensionen waren und er befürchtete, wieder dieses Gefühl von vor ein paar Stunden erleiden zu müssen, kam er nicht drum rum, sich das Spektakel mit dem Wasser anzusehen und ein zweites, schweres Seufzen verließ seine Lippen, bevor er der Wache noch einmal zunickte und auf den Magier deutete, die Wache anscheinend verstand, was der König wollte und es auch nicht lange dauerte, dass die Wache in den Schränken des Zeltes ein zweites Glas fand und auftischte. Zufrieden schien sie mit ihrem Job allerdings nicht zu sein, plötzlich auch 'den Diener' spielen zu müssen, aber Ashura schien es auch nicht über die Art und Weise zu sein, wie Fye zu trinken versuchte. „Man spielt nicht mit dem Essen..“, er war sich nicht einmal bewusst, dass er es sagte, sondern es war eher eine Feststellung, die ihm rausrutschte. Denn auch ohne Glas, hatte der Magier wohl tausend elegantere Möglichkeiten zur Verfügung gehabt, dieses Problem zu lösen. In diesem Moment kam dem König das ganze so surreal vor.. das war eigentlich der Mann, dem er zeigen wollte wie dieses Land unterging, wie dieser Krieger sterben würde, von dem er meinte ihn zu lieben und gerade saßen sie fast 'friedlich' an einem Tisch und aßen. Fye lachte auf als Ashura das sagte. Es war kein bitteres Lachen, sondern ein humorvolles, wie es ihm schon lange nicht mehr vor dem König herausgerutscht war. Er war selbst überrascht darüber und benutzte das bereitgestellte Glas 'brav'. Der Wache stand die Verwirrung offenkundig ins Gesicht geschrieben, doch sie hielt sich zurück und starrte den ehemaligen Hofmagier nur misstrauisch an, so als würde dieser das filigrane Grals jeden Moment dazu benutzen, seinem König den Hals durchzuschneiden. Auch Ashura war überrascht den Magier tatsächlich für einen Moment lachen zu hören und hielt mit dem Essen inne, um den anderen Mann einen Augenblick lang erstaunt anzusehen. Das Lachen kam ihm so fremd und gleichzeitig vertraut vor, früher hatte er oft jemanden lachen hören, vor allem den blonden Mann.. Ashura war sich nicht sicher, wie lang es her war, Jahre, Jahrzehnte? Er hatte das so lange nicht gehört, er hatte selbst so lange nicht mehr gelacht. Es gefiel ihm, hatte der König fast das Gefühl, das sogar zu vermissen. Der Appetit war ihm nun regelrecht vergangen und verärgert schob er den Teller von sich weg. Warum dachte er ständig so einen Unsinn? Dachte so was in den letzten Tagen so oft und genauso schnell wie diese Gedanken auftauchten, verdunkelten sie sich wieder und fühlten sich vergessen an. Irgendwer oder irgendwas blendete ihn.. er wusste nur nicht was es war. Wer war da gegen ihn? Was war die Wahrheit, was war gelogen? Versuchte sogar vielleicht Fye ihn zu täuschen? Ein paar Minuten wartete er, bis Fye seinen Teller leer gegessen hatte und wies daraufhin die Wache sofort wieder an, dem Blonden die Handfesseln anzulegen.. der König durfte einfach nicht zu viel nachdenken, Fye war sein Gefangener, ein Verräter, nichts weiter. Die magiebannenden Fesseln fühlten sich warm um seine Handgelenke an, auch wenn die Wache sie, wohl aus Frust, ziemlich fest gezogen hatte. Plötzlich schien ihnen beiden die Falschheit dieser Situation aufzufallen und dieses Wissen breitete sich wie Wasser in dem unangenehmen Schweigen aus. Die Teller klapperten als andere Diener sie abräumten und den Tisch säuberten, Fye und der König blieben einfach sitzen, gedankenverloren, schweigend, als ginge es sie das alles gar nichts an, Fye starrte auf den hässlichen Riss in der Glasplatte. Als die Diener das Zelt verließen konnte er kurz draußen den abendlichen Himmel und die Nachtfeuer sehen und ihm wurde klar, dass es vor einen Moment wirklich so schien, als ob alles wie früher werden könnte. Auf jeden Fall wurde ihm klar, dass er die Zeit gerade vermisst hatte, ob Lüge oder nicht. Es war so leicht sich wieder einlullen zu lassen. Das alte Spiel, tausend Mal durchgespielt. Müde schloss Fye die Augen, hielt seine Aufmerksamkeit aber immer noch auf Ashura gerichtet. +-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+ Alles verlief weiter ruhig zwischen dem Magier und dem König. Fast zu ruhig, doch Ashura fühlte sich seltsam müde, hatte kaum noch Kraft sich weiter darüber Gedanken zu machen, wie er den Blonden bestrafte, wie er ihn an sich band oder wieder zur Vernunft brachte.. alle seine Versuche hatten nicht gefruchtet. Es war nicht so, dass er aufgegeben oder dass er dem Magier verziehen hatte, er war es gerade nur so leid, dieses Spiel zwischen ihnen, das Spiel, dass auch Fye mit ihm spielte. Die Zeit würde schon kommen, in der er sich rächen konnte und endgültig siegte. Er ein zweites Königreich sein nennen konnte, er bereitete schon alles für den letzten Schritt vor. Er brauchte den Magier dazu nicht, er sollte nur zusehen und merken, was er durch seinen Seitenwechsel angerichtet hatte. Die Dunkelheit war längst über Japan und das Lager hineingebrochen, Fye war mit den Handfesseln und der Barriere um Ashuras Zelt sicher eingesperrt. Sicherer wäre es in einem der 'Löcher' gewesen, die sie für die Kriegsgefangenen, Spitzel oder sonstige Verräter gebaut hatten, aber der König hatte sich dagegen entschieden. Müde saß er in seinem Thron, hatte die Augen geschlossen, 'beobachtete' jedoch alles mit seinem Bewusstsein, hörte die Umgebung ab, doch solange er nur das Geräusch von Fyes Atem und das der Wache wahrnahm, die leisen Geräusche aus dem Lager, konnte er weiter in Gedanken planen, was sein nächster Schritt war. Den Palast von Japan zu zerstören und alle zu töten, die Widerstand leisteten.. dieses einfache Volk auslöschen, diesen Krieger und alle, die ihm sonst noch ein Dorn im Auge waren. Und Fye, Fye würde das alles mit ansehen, bis er ihn im Nachhinein auch auslöschen würde.. doch um sich darüber Gedanken zu machen, dazu kam er auch später noch. Die Müdigkeit umspielte nach etlichen Stunden seine Sinne und der leichte Schlaf wollte sich einschleichen, fast wäre er wirklich eingeschlafen, wenn ihn nicht plötzlich ein komisches Gefühl überkommen wäre. Skeptisch zog er die Augenbrauen zusammen und versuchte seinen Geist weiter zu befreien und dieses Gefühl auszumachen.. und ja, dann spürte er es, ganz deutlich.. ungefähr eine Tagesreise von seinem Lager entfernt, spürte er ganz deutlich Aktivität.. er spürte ganz deutlich wie mehrere Menschen sich in schneller Geschwindigkeit auf sein Lager zu bewegten.. mehrere hunderte Mneschen.. Soldaten? Es war mitten in der Nacht, der Morgen brach bald an.. in diesem Tempo schafften sie es bestimmt das Lager vor Einbruch der nächsten Nacht zu erreichen. Ashuras Herzschlag hatte sich augenblicklich beschleunigt und nachdem er Anzahl und Entfernung abgeschätzt hatte, öffneten sich seine Augen wieder und ihm überkam augenblicklich ein Gedanke : „Fye.“ Sprach er bedrohlich wütend aus und stand von seinem Stuhl auf. Auch der Magier hatte mit geschlossenen Augen seinen Geist umherstreifen lassen. Die Armee kam schnell näher, was ihn beruhigte, es aber immer schwerer machte den Tarnzauber vor Ashura geheim zu halten, insbesondere da er als seine Quelle, dem König, so nah war. Wie lange es wohl dauerte bis der König es bemerken würde? Jede Stunde, die er rausschlagen konnte, war wertvoll. Auf Ashuras Gedanken konnte er nicht zugreifen, ohne dass dieser es bemerkte, doch er erkannte den entspannten und gleichzeitig unruhigen Ausdruck auf dem von dunklen Haaren umrahmten Gesicht. Diesen trug der König immer, wenn er in konzentriertes Nachdenken versunken war. Plötzlich spürte er es regelrecht, wie ein anderer Zauber den seinen berührte und ihn zerplatzen ließ wie eine Seifenblase, im selben Augenblick riss ihn Ashuras wutentbrannte Stimme aus seiner Trance. Langsam sah Fye auf und blickte den König an. „Was?“ Sein Herz donnerte in seiner Brust. Auch das Herz des Königs schlug hart gegen seine Brust, einerseits weil er sich durch seine Entdeckung mehr als gehetzt fühlte, andererseits weil er unwahrscheinlich wütend war, dadurch das er sich so leicht hatte blenden und ablenken lassen. Er war unvorsichtig gewesen.. er war abgelenkt gewesen und hatte übersehen, was wahrscheinlich ein nur zu offensichtlicher Plan war. „Kapitulation?“ kam es leise von dem König. „Dass die japanische Armee auf dem Weg hierher ist, ist sicher kein Zufall..“, bemerkte er, seine Wut noch unterdrückend, er hätte es wissen müssen! Doch er beruhigte sich etwas, gleichzeitig legte sich ein eiskaltes Grinsen in sein Gesicht. „Wie töricht.. dann kannst du jetzt umso früher Zeuge werden, wie alle in ihr Verderben rennen.. weil sie einem Verräter wie dir vertrauen..“ Ashura wandte sich an die Wache, während er nach seinem Mantel griff, „Trommel die Armee zusammen!“, befahl er dem Mann, der sich auch schon auf den Weg nach draußen machte. Wütend richtete er sich wieder an den Magier, durch Magie die Fesseln wieder anziehend. Doch der Platz, an dem vor kurzen noch der Magier gesessen hatte, war leer. Statt dessen gab die Wache, die sich gerade zum Ausgang sprinten wollten, ein ersticktes Keuchen von sich und sackte bewusstlos zu Boden. Der Magier stand zwischen dem Ausgang und dem König und hielt ihm die losen Handfesseln entgegen. „Du hast mich einmal damit binden können… meinst du ich lasse es ein zweites Mal zu? Deine Arroganz ist vermutlich genau so groß, wie mein 'Wahnsinn'“, zischte der blonde Mann verächtlich und sammelte in seiner Hand bereits einen Zauber, um den König anzugreifen. Ashura erstaunte es nicht einmal groß, dass der Platz an dem der Magier gerade noch gesessen hatte plötzlich leer war und der ehemalige Hofmagier sich am Ausgang des Zeltes befand. Seine Wache ging zu Boden und die Handfesseln landeten mit einem lauten Scheppern vor seinen Füßen. Der König hätte in der Tat nicht damit gerechnet, dass das Instrument, das dazu diente den Magier im Zaum zu halten, plötzlich seine Wirkung verlor. „Du hast mir etwas vorgemacht..“, wurde dem König erneut bewusst und ging einen Schritt auf den Magier zu. „Denk ja nicht, dass du mir das zerstörst! Umbringen werde ich sie, alle miteinander!“ sprach er laut und wütend aus. Eine weitere Wache kam in diesem Moment durch den Krach aufmerksam geworden in das Zelt gestürmt. „Mein König.. ist etwas passiert? Ich..“ konnte der Mann nicht einmal zu Ende sprechen, denn im selben Moment hatte der König schon in seiner Wut einen Magiesschub auf den Mann losgefeuert, der daraufhin tot zu Boden ging. Die Wärme der tödlichen Magie knisterte wie Elektrizität an seinem Rücken, ein humorloser Laut entfuhr dem Magier. „Bevor du irgendjemand weitteren von diesen Menschen umbringst, musst du erst mal MICH umbringen, Ashura“, zischte er und im selben Moment ging die Einrichtung des Zeltes in Flammen auf und Feuerzungen schlugen nach dem König. Ein Grinsen stahl sich auf Fyes Gesicht, er konnte es deutlich spüren, es schien es fast in zwei zu teilen und ein Irgendetwas in ihm 'genoss' es regelrecht sich diesem Monster endlich entgegen stellen zu können. Keine Lügen mehr. Kein Warten. Kein Weglaufen. „Ich bezweifle nur, dass dir das all zu leicht fallen wird.“ Unbeeindruckt von Fyes Feuer starrte Ashura weiter unerbittlich in das vereinzelte blaue Auge des Magiers, der es tatsächlich schaffte, ihn zu provozieren. Von draußen waren die entstandenen Unruhen allmählich hörbar. Viele waren durch den Krach und das Feuer wach geworden und die Unruhe breitete sich aus. +-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+ Auch Aurun hatte längst von dem Zwischenfall gehört und war aus seinem Zelt gekrochen um sich das lodernde Zelt des Königs anzusehen. Das war doch gar nicht so abgemacht gewesen, verdammt! Und auch war die mentale Nachricht des Königs längst bei ihm angekommen, aufzubrechen und die japanische Armee abzufangen, bevor sie hier war. Ein schwammiger Befehl, der nur noch mehr Unruhe in das Lager brachte.. was ging da nur vor sich? +-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+ „Das wäre auch viel zu einfach.. der Tod.. viel zu harmlos für einen Königsuntreuen wie dich..“, zischte der König, der schon auf einen weiteren Angriff gefasst war, während er langsame Schritte auf den Magier zuging. Fye fixierte den Blick des Königs, die magische Hitze konnte weder ihm noch seinem gegenüber etwas anhaben, erforderte aber einen Gegenzauber und schaffte Chaos im Lager, was den Aufbruch verzögern würde. Um sie herum brach der Lärm los, aber in seinem Kopf war nur Stille. Er schleuderte einen weiteren Zauber auf den König, den dieser blockte, doch das war zu erwarten gewesen. „Alles andere haben wir schon durch, Ashura“, sprach er leise, doch er wusste, dass dieses Monster ihn hören konnte. „Mal schauen, ob man einen Gott wirklich nicht töten kann…“ „Gut... Du willst mich also wirklich herausfordern?“, fragte er den dummen Mann, der sich tatsächlich sein eigenes Grab schaufelte.. aber er würde sich nicht töten lassen, schon gar nicht von diesem Kind, dass ihm schon viel zu oft in seinem Leben den Verstand geraubt hatte. Aber was sollte Fye ihm können? Er hatte das Mädchen, er hatte alles im Griff.. zusehen würde er, wie alles um ihn starb, was er zu lieben meinte.. wenn er Höllenqualen des Schmerzes durchmachte und dann zu Gesicht bekommen würde, was es bedeutete, sich mit einem „Gott“ anzulegen. Ein kaltes Lächeln lag auf Ashuras Gesicht, während sich in seiner Hand schon erneut Magie sammelte.. schön langsam.. aber hart und schmerzhaft, würde er diesen Verräter hinrichten. Es war ihm gerade sogar egal, dass dieser Mann all das war, was ihn ausmachte, dass dieser Mann all das war, was ihn nicht 'verschwinden' ließ.. all das war Ashura gerade egal. Die Magie in seiner Hand formte sich zu einem großen und pechschwarzen Schwert, das eiskalt in Ashuras Händen lag und er gar nicht lange überlegte, mit einer gewaltigen Ladung Magie, die er in dieses Schwert projezierte, auf den Magier loszugehen. Nun war Fye wirklich froh, um jede Schwerttrainingsstunde, die er mit Kurogane verbracht hatte – wenn auch nur um sich auszutoben – sie leistete ihm nun gute Dienste und er schaffte es dem vor Wut unkontrollierten, jedoch dennoch gekonnten Hieb knapp auszuweichen. Zeit ein eigenes Schwert zu erschaffen hatte er nicht, also griff er in seinen Stiefel und zog blitzschnell den einfachen Dolch heraus, um die Nahkampfsituation auszunutzen und auf die Seite des Königs zu zielen. Im Eifer des Gefechts konnte er Glück haben und wenn er einen Schlag gegen die empfindliche Innereien erzielen konnte… doch Ashura ein Schutzzauber stieß ihn hart fort, bevor die Metallspitze auch mehr als die Haut durchbrochen hatte und nur eine blutiger Kratzer blieb zurück. Ashura setzte sofort nach, doch mittlerweile hatte der schmorende Zeltpfeiler unter der magischen Hitze seinen Geist aufgegeben und das brennende Zelt krachte flammend hell über ihnen zusammen. Auch wenn Ashura sich mental auf einen Kampf vorbereitet hatte, es verwunderte ihn schon, dass der Magier es tatsächlich ernst meinte und ihn mit einer Waffe so angriff, dass es fatale Auswirkungen auf den König gehabt hätte. Doch so sehr es Ashura auch verwunderte, umso wütender machte es ihn, hätte die Wut nicht die Kontrolle über ihn, hätte er für den nächsten Angriff vermutlich gezögert. Trotzdem musste er inne halten als das Zelt über ihnen zusammen brach und die Flammen und Asche auf ihn fielen, die ihm zwar nichts anhaben konnten, ebenso wenig wie dem Magier, der sie erschaffen hatte, aber die Hitze war unerträglich deutlich spürbar und aus Reflex, hielt sich der König den Arm vor die Augen. Die Sicht um ihn herum war für einen kurzen Moment versperrt, dennoch spürte er deutlich die Blicke der Soldaten um ihn herum und ein seltsames Gefühl machte sich in ihm breit. „Fye!“ hörte der König es deutlich aus der Menge herausrufen und langsam nahm er den Arm wieder runter, nachdem das Feuer auskühlte und ausbrannte und die Sicht über der Asche und den Flammen sichtbarer wurde. Nur um festzustellen, dass irgendein hirnentbrannter Soldat tatsächlich bewaffnet auf sie zu rannte und es sah nicht so aus, als würde er auf den blonden Mann losgehen, sondern eher auf Ashura selbst! Und der Krieger hatte das in der Tat vor, zwar wusste er, wie unklug es war, sich einfach mit ins Geschehen zu mischen, aber nachdem er das Ausmaß des Brandes im Zelt erkannte und beobachten konnte, wie der König wutentbrannt auf den ehemaligen Hofmagier losgehen wollte, zum Glück durch das Feuer gestoppt wurde, konnte Aurun nicht mehr an sich halten.. es stand außer Frage, dass der König außer Kontrolle war und wenn er den Magier umbrachte, waren alle Chancen hinüber Ashura-ou endlich zu stürzen.. außerdem handelte es sich um seinen Schwager und damit um den Bruder seiner Schwester, er konnte doch wohl schlecht nur zusehen, bis die japanische Armee plus Verstärkung auftauchte! Doch weit kam er nicht, Ashura wurde auf ihn aufmerksam und hinderte ihn mit einem gewaltigen Magiestoß näher zu kommen. Mit voller Wucht flog er nach hinten und landete hart auf dem Boden, bevor er sich wieder aufrappelte und erneut zum Angriff übergehen wollte. „Worauf wartet ihr, verdammt?!“, appellierte er an seine Männer, die sich anscheinend auch endlich aus der Verwirrung lösten und ebenfalls ihre Schwerter zogen.. doch auch die Königstreuen, schienen langsam zu erkennen was hier los war und nun war das Chaos perfekt. „Du hast Verbündete..“, stellte der König wütend fest, ihm wurde jetzt erst bewusst, wie sehr der Magier ihn hintergangen und gegen ihn intrigiert hatte. Unkontrollierte dunkle Wut machte sich in dem König breit. Die Magie, die er dabei auslöste, ließ die eiskalte Luft aufwirbeln und einen Schneesturm erzeugen, der die Soldaten erst einmal für einen Moment inne hielten ließ und auch endlich das Feuer löschte. Längst das Schwert wieder fest umgriffen, war Ashura zu einem erneuten Angriff bereit. Fyes Herz machte einen erschrockenen Sprung als er Aurun in das Kampfgeschehen laufen sah, doch er konnte nur zusehen wie Ashura ihn wegschleuderte. Ein schneller Blick ließ ihn erkennen, dass Keiras Mann noch lebte und er konnte sich wieder auf den Kampf konzentrieren. „Ich spiele nur nach deinen Spielregeln“, rief er durch den Schneesturm, der plötzlich verwüstend durch das Lager wehte. Immerhin verhinderte das, dass die Soldaten auf sich losgingen und er war froh, dass er die Westarmee noch mit anderen Schutzzaubern belegt hatte, als die königstreuen Männer. Er hoffte nur, dass Sakura nichts passierte, wenn hier das Chaos ausbrach, doch er hatte keine Chance sich weiter um das Mädchen zu sorgen als Ashura ihn wieder angriff. Diesmal spüret er die wie Säure ätzende Energie aus dem Schwert an seinem Arm und bemerkte mit Schock, wie sie eine Schneise durch mehrere Zelte schlug und jeden unglücklichen Mann – egal auf welcher Seite – zerteilte, der ihr im Weg stand. „Hör auf deine eigenen Männer umzubringen!“, entfuhr es ihm fassungslos und er versuchet es mit einen weiteren Zauber. Donnernd brach die Erde unter dem König auf und blaues Licht kroch wie etwas Lebendiges seine Beine hoch, versuchten ihn zu fesseln, so seinem Schwertarm zu dringen, um ihn in seiner Bewegung und Zerstörungswut einzudämmen, während mehrere Bänne um sie herum ihre Wirkung entfalteten. Wenn das so weiterging, war der Kampf in wenigen Minuten beendet, so viel Energie wie sie in die Zaubersprüche steckten. Die Anzahl an Zaubern, die Fye in so kurzer Zeit hatte vorbereiten können, war begrenzt und er hatte sie auch vor Ashura tarnen müssen, weswegen er nun größtenteils improvisierte. Doch er musste den König von hier fort bekommen, bevor noch weiteren Verbündeten oder Sakura etwas geschah. Die Worte des Magiers drangen kaum zu dem König durch, in seiner Wut, war ihm auch gar nicht wirklich klar, was er hier anstellte, dass er seine eigene Armee in Gefahr brachte. Fye war getroffen und der Schneesturm um sie herum hielt sich weiter aufrecht. Leicht ging er in die Knie als die Erde unter ihm zusammenbrach und sich plötzlich die schneidenden Fesseln aus Magie um seinen Körper legten. Der Atem des Königs ging wutentbrannt schnell, als die fast irren Augen fixierten den Magier, der sich gegen ihn auflehnte, ihn angriff, in Fesseln legte, mit einem MESSER umbringen wollte.. sich in seine Armee eingezeckt hatte, Leute auf seine Seite zog, rebellierte.. den Lockvogel spielte, während die japanische Armee längst auf dem Weg hier her war.. Und das nach all dem was Ashura für dieses Kind getan hatte.. er wollte ein Königreich für diese Kinder erschaffen... – er wollte ein Königreich FÜR Fye schaffen.. es regieren, ein Königreich für sie.. er wollte die komplette Macht für ihn und den Magier! Und das war der Dank?! Dafür hatte er all die Jahre gekämpft??! Seine eigene Magie ließ Fyes Zauber zerbrechen und bevor sich der blonde Mann versehen konnte, war der König längst bei Fye angekommen und hatte dessen Magiebarriere durchbrochen und war dem Anderen mit der bloßen Hand an die Gurgel gegangen, blickte starr in das blaue Auge des Anderen, während er zudrückte. Plötzlich war Ashura direkt vor ihm und presste ihm die Luft ab. Hart trat der Magier zu und versuchte dem König das Messer duch‘s Gesicht zu ziehen, bevor er mit der letzten verbleibenden Luft einen Teleportationszauber murmelte und Ashuras Faust nur noch in eiskalten Sturmwind griff, statt in einen warmen, rasenden Puls. Doch Ashura hatte vorgesorgt und mit seinem Zauber verhindert, dass Fye das Lager verlassen konnte - also materialisierte er sich wieder hinter den König, in einiger Schritte Entfernung. Nicht allein. Fest aber nicht gewalttätig hielt einen warmen Körper in den Armen, den eines immer noch bewusstlosen braunhaarige Mädchens und ein breites Grinsen legte sich auf Fyes Gesicht. „Ich glaube ihre Wachen waren etwas zu schaulustig~“, summte er den König zu, „Ihre Kraft ist viel zu rein, würde sich mit deiner eh nicht vertragen.“ Die Worte hatten den König kaum erreicht, als er schon allein auf dem Schlachtfeld stand. Der König, der gerade noch im Stande gewesen wäre, dem Magier tatsächlich bis auf den letzten Herzschlag die Luft abzupressen, musste plötzlich feststellen, dass Fye sich aus seinen Fängen befreite und bevor er dazu kam darüber nachzudenken, hörte er die Stimme des blonden Mannes schon hinter sich. Wütend drehte er sich um und stockte einen Moment, er hatte dieses Mädchen bei sich.. doch bevor er dazu etwas sagen konnte, war Fye erneut verschwunden und hatte ihm dieses wert- und machtvolle Kind genommen. Verdammt! Die Kraft des Mädchens hätten ihm irgendwann alle Möglichkeiten eröffnen können, wenn diese Kraft erwacht wäre. Schnell schloss der König die Augen und blendete den Krach und das Kampfgeschehen um ihn aus, konzentrierte sich auf die Aura des Magiers und entgegen seiner Erwartung erfühlte er den Magier sehr schnell.. zwar schwach, aber Fyes Tarnung war nicht stark genug Ashura zu entkommen. Ohne weiter nachzudenken, teleportierte sich der König dorthin, wo er Fyes Aura spürte. Er fand sich auf einem riesigen Schneefeld wieder, das gar nicht so weit weg vom Lager war.. die Sonne ging langsam am Horizont auf, so konnte er die Umgebung schneller ausmachen. „Denkst du, mir so entkommen zu können?!“ fragte er den Magier. In der beginnenden Dämmerung konnten sie kaum etwas sehen und Fye schleuderte dem König sogleich sein Willkommensgeschenk entgegen. Der zierliche Körper prallte hart gegen den König, gefolgt von einer heftigen Attacke, die sie beide in den Schnee donnerte. Im nächsten Moment war Fye über ihm und die kalte Klinge am Hals des Königs. Als Antwort auf seine Frage bekam er nur den harten, kalten Körper entgegen geworfen und wurde von Fyes heftiger Attacke in den Schnee geschleudert. Verdammt, sie war eine Täuschung, lediglich ein magische Hülle, wie hatte Ashura DAS übersehen können?! Zu abgelenkt von seiner Wut war er Fye blind gefolgt. Doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte spürte er die kalte Klinge an seinem Hals - aber der König blieb ruhig. Tief blickte er dem jungen Mann über sich in die Augen, lächelte ein undeutbares Lächeln. „Willst du das wirklich? Mich umbringen?“ fragte er den Magier ruhig. „Alles in den Dreck treten? Dass ich dich und deine Schwester gerettet hab.. dass ich dir all das ermöglicht hab?“ Vorsichtig wagte er über die Wange des anderen zu streichen, starrte nur unentwegt in das blaue Auge des Blonden, versuchte in dessen Gedanken einzudringen und Erinnerungen und Bilder hervorzuholen.. Ashura erinnerte sich schon lange nicht mehr an ihre 'glücklichen' Zeiten aber Fye, so hoffte er, konnte er in seinen Gedanken manipulieren und ihn noch mehr zögern lassen als sowieso schon. Fyes Herz donnerte in seinen Ohren und sein Atem ging schnell, obwohl sie erst seit wenigen Minuten kämpften. Alle Gedanken waren ausgelöscht, er konnte kaum glauben, dass Ashura sich von einer simplen Illusion in seiner Wut täuschen ließ und nicht nur den Bannzauber um das Lager für einen Herzschlag vernachlässigte, sondern ihm auch so blind gefolgt war. Ashuras Worte verstand er erst gar nicht, sondern es gab gerade nichts was er LIEBER wollte als die Klinge durch die Kehle dieses Körpers unter ihm zu ziehen und zu spüren wie das Leben aus ihm heraus blutete. Doch die heuchlerischen Worte erreichten doch noch sein Gehirn und für einen Sekundenbruchteil zögerte er verwirrt. „Es war doch nicht alles schlecht..“, versuchte Ashura es weiter als er feststellte, dass es Fye tatsächlich für einen Moment zu verwirren schien und er zögerte. „Es gab auch vieles, das gut war.. du hast es nur vergessen..?“, hoffte, dass er damit Fyes Geist ein wenig benebeln konnte. Unterschwellig ließ er Magie mitschwingen, nur musste er aufpassen, dass der Magier ihn nicht ertappte. Langsam bewegte sich der König in seiner extrem ungünstigen Position unter dem anderen Mann und richtete sich auf, schob Fye von sich runter, verließ aber den Blick in seine Augen keine Sekunde. Ashuras Worte drangen so überwältigend in sein berauschtes Bewusstsein, dass er einen Augenblick drohte zu vergessen wo er war, was er tat, der hauchfeine Schneeregen, der hier draußen herrschte, legte sich eiskalt auf sein aufgeheiztes Gesicht. Er brauchte alle Konzentration, um „..hör auf, so… einen … Müll …zu reden“ herauszupressen, doch der Dolch in seiner Faust bewegte sich keinen Zentimeter. Er glaubte nichts mehr, nichts mehr von diesen Monster, das seine ganze Vergangenheit zur Lüge gemacht hatte und nun drohte alles zu rauben, was ihm wichtig war, was ihm etwas bedeutete… Mit letzter Kraft zog er den Dolch durch, doch Ashura hatte mehr als genug Zeit gehabt zu reagieren und Fye schnitt nur durch Luft, versuchte seine Gedanken zusammenzubekommen, die manipulative Magie auszusperren, die schon längst in ihm war. Das Lächeln des Königs war immer noch undeutbar, aber zufriedener, er bemerkte, dass er Erfolg hatte und der Magier tatsächlich ruhiger wurde. Das Messer, das Fye dennoch ansetzte, blockte Ashura ohne viel Kraftaufwand ab, es reichte vorsichtig das Handgelenk des Anderen zu umgreifen. Das Messer fiel irgendwann in den Schnee und die Gefahr schien gebannt.. es wäre auch lächerlich gewesen, hätte Fye es trotz seines gar nicht mal so schlechten Täuschungsversuch geschafft Ashura mit einem stinknormalen Messer zu töten. Fye war nicht mehr vollends Herr seiner Sinne und da der König das bemerkte, ging er noch einen Schritt weiter. Vorsichtig zog er den müden Körper in seine Arme und drückte ihn leicht an sich. „Hier seid ihr sicher..“, flüsterte er dem blonden Mann ins Ohr. „Hier kann euch nichts mehr passieren..“ waren die ersten Worte gewesen, die er den Kindern gesagt hatte als er sie mit aufs Schloss genommen hatte.. er erinnerte sich an diese Worte, als wäre es ein Film, der sich abspielte... doch er spürte dabei nichts, nur Kälte für diese Illusion an Erinnerungen, die er nicht in sich selbst erwecken wollte. Die Welt verdunkelte sich, obwohl er gar nicht die Augen geschlossen hatte. Es war so dunkel, überall war Rauch. Er konnte gar nicht atmen. – Mit letzter Kraft versuchte sich der Magier aus der ungewollten Umarmung und der trügerischen Illusion zu winden, doch er hatte das Gefühl so weit unter Wasser zu sein, ein ganzer Ozean über ihm, der ihn niederdrückte – Er musste ständig husten und dass er seine eigene Tränen verschluckte, machte all das nicht besser. Der Mann hielt ihn und obwohl er keine Ahnung hatte, wer das war, musste es doch irgendjemand … besonderes sein… die Rüstung zwicket und drückte gegen seine Rippen, doch die Worte waren vertraut, er hatte sie selbst manchmal vor sich hingemurmelt wenn er Angst oder Alpträume hatte… - Bruch. Der Wald war still und der Mann, der ihn und Keira aus ihrem Versteck gelockt hatte, sprach mit sanfter Stimme. Natürlich ließ er die Hand seiner kleinen Schwester nicht los, er musste sie beschützen und was, wenn dieser Mann auch zu den bösen Soldaten gehörte, die ihr Dorf angegriffen hatten… Mama und Papa… er weinte noch mehr, schien sich mit Keira überbieten zu wollen… Er hatte es eigentlich verhindern wollen, doch er war viel zu spät gekommen. Das Dorf lag längst in Schutt und Asche als er mit seiner Armee ankam und niemand schien mehr am Leben zu sein. Langsam war er mit seinen Männern durch das zerstörte Dorf geritten, in der Hoffnung irgendjemanden zu finden, doch es schien zwecklos. Doch so schnell wollte er nicht aufgeben, auch wenn die Warnung ihn zu spät erreicht hatte, hieß es, dass zumindest zwei Kinder überleben würden.. er musste sie finden und wenn es Stunden dauerte. Längst zu Fuß unterwegs und unter den kritischen Blicken einiger seiner Soldaten, kämpfte sich der junge Mann erneut durch die Trümmer. Nach weiteren Stunden des verglichen Suchens, hatte einer seiner Soldaten versucht ihm zu sagen, dass er aufgeben sollte, niemand hätte diesen Angriff überlebt und er hatte mit einem Seufzen und einem schweren Herzen auf ihn gehört und sich umgedreht und auf sein Pferd begeben. Sie waren gerade aufgebrochen, den Weg von diesem Dorf in das Schloss zurück zu durch den tiefen Wald zu nehmen als er am Rande in den Böschungen leises Wimmern vernahm. Die Geräusche ließen den jungen Mann stocken und anhalten. Zu Fuß kam er den kleinen Böschungen näher, in dem er meinte das Wimmern gehört zu haben. „Hallo?“, fragte er leise, um niemanden zu verschrecken doch laut genug, dort jemanden zu erreichen, versteckte er sich dort. „Ist dort jemand? Mein Name ist Prinz Ashura, ich komme in Frieden..“ Schlagartig wurde es still, dann wieder rascheln es und ein Stein flog schlecht gezielt an dem jungen Prinzen vorbei, ohne dass dieser hätte ausweichen müssen. „Was machst du da….!?“, konnte man ein Flüstern vernehmen und dann wieder ein Schluchzen. „Das ist sicher auch so ein Monster!“, eine weiter Stimme, die eines Mädchens. Etwas erschrak der Prinz schon als der Stein plötzlich an ihm vorbei flog und perplex starrte er dem schlecht gezielten Versuch ihn wahrscheinlich 'umzubringen' hinterher. Die Stimmen, die nun aus der Böschung kamen, machten ihm nun eindeutig klar, dass es sich nicht um einen potentiellen Feind handelt sondern um Kinder.. die natürlich mit dem Namen von Prinz Ashura nicht viel anfangen konnten...immerhin handelte es sich um ein weit abgelegenes Dorf am Rande des Landes. „Kommt schon raus.. ich weiß doch, dass ihr euch da versteckt.. ich bin wahrlich kein 'Monster'. Wie gesagt, ich bin Prinz Ashura.. ihr könnt mitkommen, auf mein Schloss.. da ist es wärmer..und was zu essen gibt es auch..“ versuchte er sie irgendwie hervorzulocken. Langsam, nur zögerlich, nach dem was allen wie eine Ewigkeit vorkam, krabbelten zwei völlig verrußte und verweinte Kinder aus dem Gebüsch hervor und sahen den Prinzen trotzig und ängstlich an. – Fye erinnerte sich, alles voller Blut und Rauch und der Schock, dass weder seine Mutter, noch sein Vater , noch wer aus der Nachbarschaft sich bewegte und dalag wie ganz viele zerbrochene Puppen. Sein Verstand schrie immer noch, dass irgendetwas nicht in Ordnung war, aber die Umarmung dieses seltsamen Mannes, der sich ein Prinz nannte, war so sicher und warm, dass er ganz ganz sicher die bösen Monster wegnahm und die Welt irgendwie wieder in Ordnung brachte, so wie nur Erwachsene das konnten. Leichter als erwartet kamen die zwei Kinder aus dem Gebüsch hervor und obwohl der Prinz nach dem Anblick des Dorfes schon damit gerechnet hatte, dass sie nicht besonders glücklich aussehen würden, versetzte ihm der Anblick dennoch einen leichten Stich durch sein Herz. Aber diese Kinder waren bis auf die paar Kratzer, die mal mehr, mal weniger bluteten, nicht schwer verletzt, was Ashura erleichterte. Er rang sich zu einem Lächeln durch und führte die Kinder zu den Pferden. Ungeachtet welches der beiden Kinder er zu sich auf das Pferd nahm, trennte er die beiden unmittelbar von ihren Händen. Vorsichtig und etwas beschützend, hatte er das Kind während des Weges leicht in seine Arme gezogen. Diese Kinder hatten schon genug Leid gesehen, sie sollten sich ausruhen. Später stellte er fest, dass es Fye gewesen war, der auf dem Weg ins Schloss in seinen Armen eingeschlafen war. +-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+ Er konnte nicht schlafen… er schlief zwar manchmal ein, weil sie stundenlang nur auf großen Pferden herumritten (ihm tat davon immer alles total weh und am Anfang hatte er Angst vor ihnen… doch als der Soldat ihn auch mal die Zügel halten ließ, fand er es gar nicht so mehr so schlimm), doch nachts wollte er auch gar nicht schlafen. Ashura sagte zwar, dass ganz viele Soldaten aufpassten, dass die 'Monster' nicht mehr zurückkamen, aber seine Eltern hatten auch immer aufgepasst! Keira, die sonst immer die mutigere von ihnen war, ließ ihm grausam im Stich, indem sie sich ständig hinter ihm versteckte und ihm dann doch neugierig durch das ganze Kriegslager schleppte (wo es wirklich interessante Dinge gab, auch wenn er vor den Waffen viel zu große Angst hatte). Sie machten nur Pause wenn es dunkel war und dann saßen alle um das Lagerfeuer herum und erzählten. Keira liebte diese Geschichten und irgendwann, nachdem sie schon drei Wochen unterwegs waren, ließ sie ihn einfach in Ashuras Zelt zurück, beleidigt weil er nicht mitwollte. Seufzend und sehr, sehr, sehr, sehr müde ließe der Junge sich auf das Deckenlager fallen, das dieser Prinz für die beiden Kinder in seinem Zelt eingerichtet hatte, doch er musste dauernd an schlimme Dinge denken, an die er nicht denken wollte… vielleicht sollte er abhauen und nach Hause zurückkehren? Um GANZ sicher zu sein, ob seine Eltern und Geschwister und alle sich wirklich nicht mehr bewegt hatten… er könnte ja wiederkommen… er nahm einfach so ein Reittier, reiten konnte er ja jetzt (Er hat schließlich die Zügel gehalten) , aber er musste schon auf Nummer sicher gehen. Auch wenn Mama tot war, vielleicht waren die Babys ja in ihrem Bauch weitergewachsen und brauchten nun Milch oder wo was? Besser als hier rumzuliegen auf jeden Fall… und wenn er schon nicht schlafen konnte… Doch seine Reitpläne scheiterte schon relativ früh. Denn das Pferd war ziemlich groß und Fye zu dem Zeitpunkt noch ziemlich klein und es bewegte sich unter seinen Kletterversuchen ständig! Frustriert beschloss er das Tier einfach an den Zügeln zu nehmen, es zum nächsten Baum zu führen und dann vom Baum auf das Pferd zu springen! Irgendwie schaffte er es doch hinauf, doch das Tier bewegte sich nicht, egal wie sehr er zog, sondern schnaufte nur ungeduldig. „Ach komm schon!“, jammerte er und zog fester, doch das Tier bleib stur. „Hey..“, kam es leise aber etwas streng von dem Prinzen, der sich das Spektakel eine ganze Weile mit angesehen hatte. „Würde man dich so behandeln, würdest du auch nicht das machen, was man von dir will, oder?“ erklärte er dem Jungen und kam langsam auf ihn und das Pferd zu. Vorsichtig strich er dem Tier über die Schnute. „Oder vielleicht würdest du nicht mal verstehen, was du tun sollst?“, sprach er weiter und blickte zu dem Jungen herauf, der auf dem Pferd saß. „Wenn wir im Schloss angekommen sind, kann ich dir zeigen wie man das richtig macht..“, schlug er dem Kind vor, das nicht gerade begeistert darüber aussah, dass Ashura ihn erwischt hatte.. welchen Plan Fye auch immer verfolgte, der Prinz fragte nicht nach, lächelte nur leicht. Der Mann behandelte ihn und Keira gut und er mochte Fye in seiner Nähe zu sein, doch gerade war das wirklich etwas peinlich… und irgendwie hatte er auch ein schlechtes Gewissen, einfach so abhauen zu wollen. Obwohl der Gedanke auf dem warmen Pferderücken zu schlafen auch verlockend war, dann konnte er ganz schnell wegreiten, wenn die Monster kamen. Keira würde er natürlich mitnehmen… Ashura auch, der war nett… die anderen Soldaten passten nicht drauf, aber die konnten ja selber reiten…… Entschuldigend streichelte er dem Tier über das warme Fell und sagte dann zu ihm. „Ich kletter jetzt wieder runter, okay?“ Ob es ihn verstanden hatte oder nicht, es hielt zumindest still, als er von ihm runtersprang und zu dem Prinzen aufsah. „Du warst doch auch im Dorf, oder?“ Mit einem leichten Lächeln beobachtete Ashura den Jungen dabei, wie er vom Pferd wieder runter sprang.. dass es Fye peinlich war, hatte er bemerkt aber er beließ es dabei. „Ja..ich bin im Dorf gewesen“, an twortete Ashura und hoffte, dass er keine Fragen gestellt bekam, die ihm nur als Antwort übrig ließen, dass alle tot waren und er außer ihn und Keira keinen Überlebenden gefunden hatte. „Du hättest doch allen geholfen, wenn du es gekonnt hättest, oder? So wie Keira und mir“, prüfend sah das Kind ihn an und hoffte, dass der Prinz jetzt nicht sauer werden würde. Doch er konnte ihn doch nicht einfach fragen, ob er seine Mama gesehen hatte (der wusste ja gar nicht, wie sie aussah).Fye wartete die Antwort gar nicht ab, sondern versuchte sich gleich zu erklären: „Denn Keira und ich haben noch zwei weitere Geschwister und die sind noch ziemlich klein, vielleicht hast du sie übersehen und ich bin ja ihr großer Bruder und… muss irgendwie auf sie aufpassen….“ Trotzig wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht. Dieser Mann war so anders als die Leute, die er kannte, er wirkte so…. verzaubert irgendwie, dass er vor ihm ganz unsicher wurde, obwohl er immer nett zu ihm war… „Und ich wollte gucken gehen, nicht abhauen! Ich wollte nur schnell schauen und dann wiederkommen, weil ich doch nicht schlafen kann und bevor ich nutzlos rumliege, dann reite ich lieber los und Keira ist ja bei den Soldaten und ich find’s doof und gruselig da ….“ Die Frage des Kindes versetzte dem Prinz einen Stich ins Herz, hob die Tatsache wieder hervor, die er zu verdrängen versuchte, dass er zu spät gekommen war. Doch zumindest froh war, die beiden Kinder hatte retten zu können. Dass es anscheinend noch zwei Geschwister gab, hatte er nicht gewusst und es stimmte ihn traurig, wer wusste, wie viele Kinder an diesem Tag ihr Leben gelassen hatten? Das Lächeln verschwand als er das Kind weinen sah und langsam ging er vor ihm in die Hocke, traute sich dem Jungen durch die Haare zu fahren, während er ehrlich antworten musste. „Ich habe niemanden gefunden, der gelebt hat. Es sind alle gestorben..“, sein Herz zog sich bei diesen Worten zusammen, aber es war besser für Fye wenn er die Wahrheit wusste. Vorsichtig und sanft, strich er dem weinenden Kind die ganze Zeit durch die zerzausten blonden Haare. „Und ich glaube, das sinnvollste, was du jetzt tun kannst, ist dich ein wenig auszuruhen.. damit du deiner Schwester keine Sorgen machen musst..und damit du nicht ständig in Gefahr lebst einfach auf der Stelle einzuschlafen oder vor Müdigkeit umzukippen.. euch passiert hier nichts und mich würde gerade nichts mehr beruhigen, wenn ich sehen würde, dass du dich nach Tagen endlich schlafen legst.“ Die streichelnde Hand beruhigte ihn etwas und nachdem er etwas geschnieft hatte, hörten die Tränen endlich auf und da er dem Prinzen glaubte, wusste er nun auch, dass er gar nicht mehr zurückkehren musste…. Und er wollte ja auch schlafen, allein weil Ashura das von ihm wollte … „Gehst du dann auch schlafen?“ Ein bisschen überrumpelte den Prinz die Frage dieses Jungen schon und fragend blickte er Fye einen Moment lang an. Dass sich jemand dafür interessierte, ob er schlafen ging oder nicht hatte Ashura solange er denken konnte noch nie erlebt. Wie er oder sein Vater sich die Zukunft des Landes vorstellte, ob der junge Prinz zu dem oder diesem 'wichtigen Essen' anwesend war, welche Fortschritte er im Kampftraining, in der Magie oder im Studium machte.. solche Dinge wurde er den ganzen Tag gefragt. Aber ob er sich auch schlafen legte? “Eigentlich..“ fing er an auf diese einfache und simple Frage eines Kindes zu antworten, die ihn leicht verwirrt hatte und sagen wollte, dass er noch ein paar Dinge zu erledigen hatte und es noch zu früh war.. doch dann fing sich der Prinz und sein Lächeln fand sich wieder. „Ja.. ich denke, ich werde auch schlafen gehen.“ Entschied er und warum sollte er nicht einen Tag mal früher zu Bett gehen? Vielleicht könnte Fye dann auch besser und sicherer schlafen. ________________________________ Ende Kapitel 109 Anmerkung: Auch nach 109 Kapiteln hat sich nichts daran geändert, dass wir weder TRC, noch die Eingangs verwendeten Lyrics besitzen oder irgendwie damit Geld verdienen. Nur zur freien kreativen, unentgeltlichen Verwendung. Auch für gebrochene Herzen und Hirne übernehmen wir keine Haftung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)