Festhalten von maykei (if all wishes could come true) ================================================================================ Kapitel 90: Part 90 - love and war ---------------------------------- Part 90 – Love and war Promise that you always will Keep candles lit on the windowsill You know I'll be comin' home You know I never wanted to go away But what am I supposed to say When I hear the sounds of the trumpet call Who says All is fair in love and war Your pictures kept close to my heart Letters all but fall apart Each night I read them over again You know I never wanted to go away But what am I supposed to say When I hear the sounds of the trumpet call Who says You know I never wanted to go away I swear Its war ~~~~~~~~ Love and war by drowning pool~~~~ Anmerkung: Mal wieder ne kleine Gewaltwarnung hier. Aber das dürfte ja schon Gewohnheit sein. Viel Spaß! ~~~Japan~~~ Wieder gingen sie. Es schien alles vor sich hin zu plätschern. Plätscher, plätscher, stampf, stampf. Und urplötzlich waren sie da. Die Luft war auf einmal drückend Schwer von dem Geruch von Blut, Gebrüll, Fauchen und Waffenklirren war schon von weitem zu hören. Sie beschleunigten ihre Schritte und von einer leichten Anhöhe sahen sie auf das Schlachtfeld. Nicht ein Schlachtfeld im eigentlichen Sinne, es gab keine zwei Armeen, die sich gegenüberstanden und dann aufeinander los gingen. Das dort unten war ein unübersichtliches Knäul aus Schwertkämpfern und Schatten. Es war dunkel geworden, doch Feuerschein brennender Gebäude erhellte die Szene taghell und machte die Schatten schwärzer. Das Getümmel von Menschen und Nachtwesen erstreckte sich über die Reisfelder, den ganzen Berg hinunter, den sie Stunden lang in sanfter Steigung von der anderen Seite hinauf marschiert waren. Kämpfe, so weit das Auge reichte, so wirr und schattenhaft und lärmend, dass es wie ein einziges, großes Tier wirkte, das windend und zuckend heisere Schreie ausstieß. „Wow..“, hauchte Ryuki atemlos in die warmen, trockenen Sommernachtluft. Für einen Moment starrte Kurogane einfach nur unverstehend auf das Bild vor sich, als hätte er so etwas noch nie gesehen, obwohl er so etwas schon zu genüge zu Gesicht bekam. Kurz biss er die Zähne zusammen und umgriff sein Schwert fest, wie er den Soldaten Japans gegen diese Vampire kämpfen zusah... Auf einmal er war so wütend, so verdammt wütend... auf diese Wesen, auf diese Dimensionsreisenden, darauf dass man Dimensionen wechseln konnte, auf ihren Beobachter. So unwahrscheinlich wütend darüber, dass dieser Junge sein Herz verloren hatte, so viel Blut in dem Tempel geflossen war, darauf, dass der Magier weg war, eben auf all das, was er die ganze Zeit versuchte zu unterdrücken und zu vergessen, sich irgendwie schön zu reden oder weshalb er die ganze Zeit so hoffnungslos wartete... und als wäre das alles noch nicht genug, herrschte in seiner Welt Krieg, bekämpften sich diese Vampire und die Soldaten, als hätten sie nichts besseres zu tun... das erste Mal in seinem Leben hatte er das Gefühl, dass er Krieg so sinnlos fand und es anfing zu hassen. Und gleichzeitig, musste Kurogane dabei zusehen, wie diese verfluchten Soldaten sich immer mehr zurück drängen ließen, vor lauter Panik vor diesen Vampiren! Er fand es in diesem Moment wirklich so was von lächerlich, trotzdem konnte er das nicht dulden, dass irgendwer versuchte seine Heimat zu zerstören, das, was er erhalten musste und nicht zerstört werden durfte, weil es die einzige Möglichkeit bot und die einzige Verbindung war, die noch zwischen ihm und dem Magier bestand. Die zwischen ihm und all den Menschen bestand, die ihm auch nur irgendetwas bedeuteten. Tomoyo, seine Prinzessin, die den ganzen Tag damit beschäftigt war, einen Bannkreis aufrecht zu erhalten. Die Wüstenprinzessin, die schwanger war, die ein Kind erwarte und hier in dieser Welt gefangen war, weil es, auch wenn es hier gefährlich war, dennoch sicherer war, als in allen anderen Welten, in die sie alleine reisen könnte... und auch das Manjuu, das in dieser Welt bei ihnen geblieben war. Der Magier, der ihm versprochen hatte zurück zu kehren und der ihm gesagt hatte, er sollte Japan beschützen, der diese Welt als seine Zukunft ansah! Und für den Jungen, dessen Liebe hier in Japan war und der bei dem Magier war. Und auch Souma.. Amatarasu... all diese Leute. Kurogane konnte nicht einfach so zusehen! Ohne sich noch einmal an den Vampir neben sich zu wenden, hatte der Krieger schon längst sein Schwert gezogen und rannte auf den Schauplatz vor sich zu. „Verdammt noch mal! Seid ihr alles Memmen oder was?! Strengt euch doch verdammt noch mal an!“ versuchte er die Soldaten in seiner Nähe zurecht zu weisen, während auch schon er damit beschäftigt war, den ersten Angriffen auszuweichen. Verwirrt sahen die Soldaten ihren stürmisch hinzu gekommenen, neuen Kampfkameraden an. Sahen wie er mit seinem Schwert einen Schatten nach dem anderen zu Boden schickte, sich nun das Blut der Vampire mit dem der Menschen vermischte und feucht und platschend den staubigen Boden vertrockneter Reisfelder zu einem Kriegsfeld aus rotbraunen Matsch machte. Ob im nächsten Frühsommer wohl roter Reis wachsen würde, wenn er jetzt so gut gedüngt wurde? Ein paar ließen sich von dem Kampfesmut des fremden Kriegers anstecken, ein paar starrten ihn noch verdutzt an und versuchten sich lediglich zu verteidigen. Ryuki hatte währenddessen endlich seine Angehörigen erspäht. Was machten die mitten im Kampfgeschehen? Yuzuriha, Kusanagi und sogar Fye - was zur Hölle machte der dumme Mensch da nur wieder?! - setzten sich gegen die Soldaten zu wehr. Kusanagi kämpfte nach wie vor mit dem langen Holzstab, den er aufgesammelt hatte, Yuzuriha mit Fackeln, Messern und alles was die Umgebung so her gab. Fye hatte sich die Lanze eines Soldaten gegriffen und wischte dem Besitzer gerade einmal Quer die spitze Seite übers Gesicht. Der Angreifer sank schreiend und blind vor Blut nieder und für einen kurzen Moment hatten sie Luft. „HEY!“, schrie Ryuki über unsagbaren Lärm - Gebrüll, Klirren von Waffen, Schnaufen, Stöhnen, Zischen - hinweg und war endlich bei den Vampiren und dem einen Mensch angekommen. Yuzuriha machte sich nicht die Mühe ihn zu begrüßen. „Wo ist Nyên?“, fragte sie etwas außer Atem. Ihr Gesicht war blass, wie es für Vampire gewohnt war, teilweise schwarz vom Ruß der Fackel. Sie sahen alle recht erschöpft aus. „Wollte bei der Prinzessin von Japan bleiben!“, schnaufte Ryuki zurück, „Ihm geht es gut. Sie haben uns ein Friedensangebot geschickt. Sie wollen mit den Vampiren, die nicht durchgedreht sind verhandeln.“ „Verhandeln?!“, nun war es Fye der ein abfälliges Schnauben von sich gab. „Ich glaube nicht, dass das der richtige Zeitpunkt ist.“ „Ich habe Kurogane getroffen, er kämpft dort drüben“ Dass das kein guter Zeitpunkt war, wusste Ryuki selber, aber wann war schon mal ein guter Zeitpunkt?! „Wir müssen irgendwie eingreifen, das scheint hier alles ein abgekartetes Spiel zu sein!“ Yuzuriha hatte gerade, typisch Mutter, ganz andere Sorgen. „Warum hast du Nyên nicht mitgebracht?! Wie konntest du ihn nur in Feindeshand lassen?!?!“, sie schrie beinahe. „KÖNNEN WIR DAS NICHT BESPRECHEN, WENN NICHT MEHR DIE HÖLLE UM UNS TOBT?!“, schrie der Vampir, halb um sie einzuschüchtern, halb damit sie ihn überhaupt hörte. Wieder kam ein Soldat auf sie zu, Kusanagi schlug ihn bewusstlos und schwieg besorgt. Plötzlich fühlte Ryuki eine sanfte, warme Hand auf seinem Arm, durch die ein verführerischer Puls rastlos und heftig trommelte. Er beugte sich hinunter und trank von dem Menschen und endlich fühlte er sich wieder von alter Stärke erfüllt. „Also ich tret' diesen Spinnern jetzt erst mal in den Arsch!“, verkündete Ryuki, drückte Fye - der konnte so etwas gut aufbewahren - die Friedenserklärung in die Hand und stürzte sich ins Gemängel, um irgendjemand die Fresse zu polieren -in erster Linie den Idioten, die wie Berserker alles kurz und klein schlugen - das ihm in die Wege kam. Kurogane war währenddessen die ganze Zeit beschäftigt gegen die wahnsinnigen Wesen zu kämpfen, die, so wie es ihm schien, weder Schmerz noch Angst kannten... und damit er hatte ganz schön damit zu tun, denn er musste nicht nur für sich selbst kämpfen, sondern kämpfte zum Teil auch für diese feigen Soldaten mit. Sein Blick fiel auf diesen Ryuki und dessen Familie, als diese sich gegenseitig so anblökten und für einen kurzen Moment stockte er, als er den Magier dort stehen sah... das Ebenbild des Magiers, wie er sich selbst schnell wieder zur Fassung brachte, trotzdem einen Moment unachtsam wurde und innerhalb Sekunden einen dieser verdammten Vampire an seinem Hals hängen hatte, der auch schon zubiss, bevor er sich wehren konnte. Verdammt! Jetzt schnell reagierend stieß der Ninja das Wesen mit aller Kraft von sich und mit seinem Schwert zu. Kurz fasste er sich an die Stelle, wo dieser Vampir ihn erwischt hatte, fühlte darüber und wischte sich das bisschen Blut dort ab, aber länger Zeit zu überlegen hatte er nicht, als er auch schon wieder von neuem angegriffen wurde... Kurogane hoffte nur, die Sonne ging bald auf und diese Vampire verschwanden wieder oder wurden schwächer... länger als ein paar Stunden würde selbst er das nicht aushalten ohne verletzt zu werden. Die Zeit ging wie im Flug zu vergehen. Sie fielen, fielen, fielen durch die Massen an Körper, tot oder untot, die metzelten alles nieder, was keine typische Uniform der Wachen trug oder sie angriff. Die drei Vampire kämpften Rücken an Rücken und kamen den menschlichen Krieger namens Kurogane nicht zu nah. Er kämpfte seit Stunden wie ein Berserker, mit einem wilden Blick und immer wieder wütende Schreie ausstoßend, so als wollte er die ganze Welt mit seinen Schallwellen zu Fall bringen. Wer wusste, ob er sie in diesem Wahn nicht selbst angriff. Für weitere Gedanken hatten sie keine Zeit, alles um sie herum bewegte sich wie ein stürmendes Meer und von überall tauchten Schwerter aus den Fleischwellen auf, um sie zu verletzen: Sie hatten zwar einen Vorteil, weil die wahnsinnigen Vampire nicht erwarteten, dass sie von ihresgleichen angegriffen worden, aber das machten die ganzen Soldaten wieder wett, die zwar teils zaghaft, aber dennoch mit scharfen, tödlichen Schwertern nach ihnen hieben. Hart krachte Yuzuriha mit den Rücken gegen etwas lebendiges, wollte schon ihre Krallen zuschnellen lassen, als sie gerade noch Fye erkannte. Beide etwas erschrocken, lächelten sich zu und kämpften dann weiter, sich gegenseitig Deckung gebend. Ryuki war sonst wo hin verschwunden, raste lieber allein wie ein Tod bringender Schatten über das Schlachtfeld, bis die natürlichen Schatten auf dem Blutboden auftauchten, immer länger wurden und endlich das Zwielicht die Vampire zum Rückzug zwang. Völlig erschöpft sanken sie in den knöcheltiefen Blutschlamm. Vor wenigen Tagen war das hier nur ein staubiges, vertrocknetes Reisfeld gewesen... sie Sonne brannte furchtbar, doch darauf konnten sie gerade nicht achten. Mit taumelnden Schritten ging Ryuki zu Kurogane, von Mensch und Vampiren waren größtenteils nur tote Körper übrig geblieben. Die Vampire waren geflüchtet, die Soldaten hatten sich an den Rand zurück gezogen und schienen sie entweder nicht als Feind wahr zu nehmen, oder zu ermattet zu sein, um sie noch anzugreifen. Hier und da regte sich etwas, schleppte sich zu den Soldaten herüber, oder den Hügel hinunter, davon. Niemand hatte jetzt noch Kraft zu kämpfen. Eine von schwindenden Körperkräften erzwungene Waffenruhe hatte sich eingestellt. Taumelnd lief er an dem Krieger vorbei, kramte in dessen Tasche und fischte das letzte bisschen Sake heraus, Trank es fast leer und reichte dann den Rest an den Krieger weiter. Auch Kurogane ließ sich erschöpft auf den Boden fallen und versuchte seinen vor Anstrengung schnellen Atem und sein Herz zu beruhigen. Kurz schloss er die Augen, ihm war etwas schwindelig und er fühlte sich unendlich ausgelaugt und erschöpft nach diesem endlos scheinenden Kampf unter dieser Bullenhitze, die aber letztendlich die Vampire vertrieben hatte. Der Schweiß lief ihm nur über den Rücken und über die Stirn aber jetzt wusste er, dass sich sein hartes Training die ganzen Monate über gelohnt hatte, selbst wenn es dem Mädchen hin und wieder Sorgen bereitet hatte. Aber auf diese starken Gegner musste man gut vorbereitet sein, sonst hatte man keine Chance.. wie sollte das nur erst in den kälteren Jahreszeiten werden? Als der Ninja seine Augen wieder öffnete, beobachtete er diesen Vampir dabei, wie er in seiner Tasche rum kramte, aber er war zu erschöpft und müde sich darüber groß aufzuregen und so ließ er ihn einfach dort herumwühlen und die Sakeflasche fast leer trinken. Etwas grummelnd nahm der NInja sie entgegen, als Ryuki ihm diese hinhielt und betrachtete das erbärmliche kleine bisschen Sake, das dieser Vampir zurück gelassen hatte. „Aa.. verdammt großzügig von dir...“ murmelte er den anderen Mann etwas ärgerlich an, trank dann jedoch das letzte Schlückchen Sake und es tat unwahrscheinlich gut in seiner eh schon trockenen Kehle... obwohl Wasser ihm besser bekommen wäre. „Scheint, als hätten wir diesmal „gewonnen“..“ Einige Sekunden durch ihn durch starrend, rang sich Ryuki doch zu einer Antwort durch. „Toller Sieg.... fast alle tot...“ Er sah auf den völlig entkräfteten Menschen hinunter, Fyes Blut in seinen Adern stellte langsam seine Kräfte wieder her, doch das hier war nur ein zerbrechlicher Mensch. „Ich hol dir Wasser...“, nuschelte er vor sich hin und stolperte dann zurück über die vielen Körper zu dem kleinen Schuppen, den er und seine Truppe als Quartier benutzt hatten, als die Front noch weit weg war. Er kramte in den Vorräten herum unter denen sich auch Wasser und Reis befand. Schließlich hatten sie auch einen Menschen und einen Halb-Menschen dabei, die normales Essen brauchten. Und davon nicht gerade wenig, wenn drei Vampire sich von ihnen ernähren mussten.... Die Tonflasche war ihm fast zu schwer, aber dann riss er sich zusammen und trug sie zu Kurogane. „Da.“ Mit einem Platschen landete das Gefäß im Schlamm. Ein Blick zu seinen Leuten zeigte ihm, dass auch die sich langsam wieder zusammen rappelten. Fye schlief und Ryuki wusste, dass er sich selbst die Kugel geben würde, wenn er ein Mensch und körperlich so unheimlich schwach wäre. Ein Wunder, dass sich die Menschen in diesem Land schon mehr als 2 ½ Jahre gegen die Vampire verteidigen konnten, die mehr und mehr wurden, egal wie viele man von ihnen niedermetzelte. Ohne ein weiteres Wort nahm Kurogane den Krug vom Boden und trank einen großen Schluck daraus. Das Wasser tat wirklich besser als der Sake, obwohl sich viele Soldaten lieber mit Alkohol zuschütteten... anders war so ein Anblick ja auch kaum zu ertragen, dachte sich Kurogane mit einem Seufzen, als sein Blick über den blutüberströmten und leichenbedeckten Boden wanderte. „Klar.. anders sind sie ja auch nicht aufzuhalten...“ murmelte der Krieger in Gedanken vor sich hin, nachdem der Vampir mit ihm gesprochen hatte, wand sich dann aber wieder direkt an den Vampir. „Ihr habt doch gehört, dass unsere Prinzessin bereit ist, Frieden zu schließen aber wenn diese Wesen anders eben nicht zu bändigen sind... es ist nicht unsere Schuld, dass dieser Krieg so blutig ist.“ Sprach er zu dem Vampir, bevor er erneut einen Schluck Wasser nahm. „Ich werde nicht zulassen, dass diese verdammten Vampire Japan einnehmen... auch wenn ich dafür noch viel mehr töten muss..“ Nun sah ihn der Vampir Kurogane wirklich wütend an. „Du scheinst nicht ganz zu peilen, was ich versuche, dir hier zu sagen! Ich will niemanden rechtfertigen, mich interessiert weder dieses Land, noch die ganzen anderen Blutsauger, mich interessieren nur meine Schwester, Fye, Kusanagi, Nyên und meine Freunde. Der Rest kann von mir aus verrecken! Ich habe keine hohen Ideale diesen Krieg zu beenden, ich will nur dass er endet, weil er uns in Gefahr bringt und mir sonst auch ziemlich auf den Piss geht. Doch eben diese Freunde, zu denen auch Vampire aus Nara gehören, ticken ebenfalls so aus. Jemand manipuliert sie! Es bringt n Scheißdreck irgendjemand als Feind abzustempeln, krieg das in deinen Schädel. Wir - d.h. Alle die wir überzeugt bekommen- werden uns auf deine Seite zu stellen unter der Bedingung, dass wir dann hier friedlich leben können, oder ein Weg gefunden wird, wie wir zurück kommen. Keine Ahnung was jetzt schon wieder mit dir los ist, oder ob du immer so bist. Keine Ahnung, aber seit wir uns wieder gesehen haben, gehst du mir nur noch auf den Piss!“ Tödlich blickte Kuorgane zu diesem Vampir auf, der sich schon wieder über ihn aufregte. „Mir ist es aber nicht scheiß egal..“ antwortete er nun genauso wütend. „In diesem Land leben auch Menschen, die mir wichtig sind... in diesem Land bin ich geboren und mir ist egal, welche Motive diese dreckigen Vampire haben oder nicht, Japan einzunehmen! Mir ist es ehrlich gesagt scheiß egal, was du von mir denkst oder von mir hältst, warum du hier bist.. deine Freunde interessieren mich nicht, wenn sie in diesen Krieg verwickelt sind.. genauso wenig, wie dich Japan interessiert, interessieren mich diese scheiß Vampire!“ wütend stand er auf, er hatte echt keine Lust weiter mit diesem Vampir zu diskutieren, er würde es ja doch nicht verstehen, genauso wenig, wie dieser ihn nicht verstand. Seitdem er auf dieser bescheuerten Dimensionsreise war, wünschte er sich nichts sehnlicher, als nach Hause zurück zu kehren, erst Recht, als der Magier und er sich diese Welt als ihre „Zukunft“ ausgemalt hatten und alles, was er bekommen hatte, als er in Japan zurück war, war Krieg und gleichzeitig wurde ihm hier alles genommen. Er hatte nichts anderes mehr als dieses Land, seine Prinzessin, die paar Leute, die ihm geblieben waren und dessen Leben so unter Gefahr stand... er musste diesen Krieg beenden, der sein Land bedrohte, das seine Zukunft sein sollte.. das einzige, woran er sich halten konnte... außerdem konnte er hier nicht weg, solange Krieg war! Und der Magier steckte Dimensionen weit weg in diesem Schloss bei seinem König...er musste ihn da raus holen! Selbst wenn ihm dieser Krieg selbst so sinnlos vorkam... Ihm war schlagartig wieder schwindelig, als er aufgestanden war. „Ich muss diesen Krieg beenden...so schnell es geht..“ murmelte er noch leise vor sich hin. „...sonst werde ich den, den ich liebe vielleicht nie wieder sehen..“ Dann wurde dem Krieger endgültig schwarz vor Augen und er verlor den Halt unter seinen Füßen. Irgendwie apathisch starrte der Vampir durch den Menschen durch. Ach, das war ihm doch eigentlich alles ganz egal. Warum schrie er den Kerl da an, der wahrscheinlich ausnahmsweise mal mehr Durchblick hatte als er? Dabei war er es doch, der grad auf sein Leben nicht klar kam, der nicht so ganz kapierte, was um ihn herum vorhing. Der dieses ganze Ding „Krieg“ nicht kapierte. Ryuki sah einfach keinen Sinn in dem ganzen Gemetzel und Gerede und dem blutdurchtränkten Boden. Diesen ganzen Kampf um Leben und Tod, um etwas zu bekommen, von dem keiner ne Ahnung hatte, was es war. Und Motive interessierte hier wirklich niemand. Er hatte seine Gedanken beendet und nun stellte sich Leerlauf ein. In diesem Leerlauf brauchte Ryuki einige Sekunden, bis er kapierte, dass Kurogane zusammen gebrochen war. Doch dann war schon Fye neben ihm am knien und untersuchte ihn mit besorgten Gesicht, aber müden Augen. Scheiße war das hier. Alles ne gewaltige, stinkende Scheiße. Taumelnd ging er ein paar Schritte zu ihrer Unterkunft, die verwunderlicher Weise völlig unberührt geblieben war. Der Matsch unter seinen Füßen gab ein schmatzendes Geräusch von sich. So gesehen sah das auch aus wie Scheiße. Alles sehr passend. ~~~~ Ceres~~~~~~~~~ Es war tiefste Nacht. In Ceres war es Herbst, bald würde der kalte Winter kommen. Auf dem zugigen Balkon seines neuen Zimmers stehend, starrte Fye in das endlos tiefe Schwarz des Himmels, an denen weiß und hell die Sternendecke verschwenderisch leuchtete, den schwachen Sichelmond überboten. Nur ab und an wob sich ein leichter Wolkenschleier in die Klarheit hinein und ließ die Sterne unscharf werden. Egal wie oft er sie sich besah, Fye wurde nicht müde diesen Schleier aus Sternen zu betrachten, der in verschwenderischer Vielfalt über den Himmel des Schneelandes Ceres gezogen war. Die kalte Nachtluft reinigte seinen Körper, der Rauch der Soldatenlager ließ ihn schaudern, doch einen Moment konnte er vergessen, wo er war, was er war, er konnte sich einfach in völligem Frieden der Galaxie überlassen, eins mit der Welt und seiner Magie, die irgendwo, irgendwo ganz fern an einem Ort, den er nicht einmal mit seiner Magie erreichen, geschweige denn verstehen konnte, seine Träume webte, die Zeit und abertausenden von Dimensionen verknüpfte. Ganz langsam, als existierte die Zeit für ein paar Sekunden nicht... öffnete sich ein blaues Auge und starrte wieder in den Himmel. Shaolan und Chi schliefen fest, ihr Atem und Schlaf erfüllte das Zimmer und trotz der Sehnsucht so unendlich schwer aufs einem Herzen lag, die Befürchtungen, was in Zukunft noch kommen konnte, freute er sich doch, dass zumindest Shaolan erwacht war. Es würde noch eine Menge Arbeit werden, aber Fye war zuversichtlich, dass der Junge bald wieder der Alte war. Auch wenn er ihm ein schöneres Erwachen gewünscht hätte als das in einem Käfig, weit fern von seiner Geliebten. Sich an das kalte Mauergeländer lehnend starrte Fye auf seine Hände, die in den eisigen Winden etwas zu zittern begonnen hatten, aber er empfand die Kälte nicht als unangenehm. Eher beruhigte ihn diese Natürlichkeit, weil auch Kurogane und seine Gefühle auf dieser Reise die selbe Natürlichkeit teilte. Die Hände waren im Sternenlicht fast weiß. Mit diesen Händen hatte er schon wieder Menschen getötet. Die Zeit lief weiter und weiter und weiter und weiter und weiter. Aber mittlerweile fragte sich Fye, warum er sich noch ängstigte. Hoffnung und Verzweiflung mischten sich zu einem fast unmöglichen Gemisch in seiner Brust. Er hatte Sehnsucht. Und er hatte Angst. So oder so würde ihm nur die Möglichkeit bleiben weiter zu gehen. So unter diesem Sternenhimmel, überwältigend, irgendwie magisch und unbegreiflich, fragte er sich das erste Mal, ob das Schicksal nicht auch eine gute Wendung zum Schluss für sie bereit hätte. Zum Schluss, ein wenig amüsierte dieser Gedanke den Magier und er schmunzelte. Zum Schluss war der Tod, es würde nie ein Ende geben. Aber ein wenig Frieden. Nichts auf der Welt wünschte er sich gerade mehr als aufzustehen, den Tag wie ein weißes Stück Papier unbeschrieben vor sich zu haben und sich ohne Angst zu fragen, was dieser Tag heute bringen würde. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es war tief in der Nacht. Jenseits von Morgen, und weit jenseits vom letzten Sonnenuntergang. Im Schloss war es totenstill, nur die Wachen patroullierten noch. Auch sein König schlief nicht, konnte der regungslose Schatten an der Tür zu dessen Schlafgemach anhand des schwachen Kerzenscheins das unter der schweren Holztür hervorkroch, feststellen. Ashura war wirklich zu unvorsichtig, direkt vor seiner Tür keine Wachen aufzustellen, sondern nur im Vorraum. Für einen Magier wie Fye war das kein Hindernis, diese Wachen täuschte er ohne viel Kraftaufwand, er glaubte sogar, dass er auch ohne Magie an ihnen vorbei gekommen wäre. Er war barfuss, die Kälte des Schlosses kroch seinen Füße und Beine hoch und selbst hier waren nicht einmal wärmende Fackeln oder magische Lichter angebracht worden. Lautlos öffnete sich die schwere, pechschwarze Holztür vor ihm und er trat in Ashuras prachtvolle, weiße Gemächer mit den hohen Decken und der Aussicht über die ganze Hauptstadt. Fyes Zimmer, das er früher bewohnt hatte, war genau auf der anderen Seite gelegen, mit dem Blick auf endlose Schneeweiten und die Gartenanlage des Schlosses. Sein König lag im Bett, den Blick nachdenklich ins Nichts gerichtet, als läse er in einem Buch, das nur er sehen konnte. Hier und da, unter dem Tisch, vor den Wänden und unter dem Fenstern lagen noch hauchfeine Glasscherben und mehrere Stellen der weißen Wand waren mit rot befleckt, was Fye mit klopfenden Herzen zuerst als Blut, dann allerdings als Weinflecken erkannte. Er trat weiter ein, schloss die Tür hinter sich. Er war seit sehr langer Zeit nicht mehr hier gewesen. Nichts hatte sich verändert, als wäre nur dieses Zimmer allein in ganz Ceres in der Zeit zurück geblieben. ~~~~~~ Lange hatte Ashura einfach nur in seinem Bett gelegen und nachgedacht. Über den Krieg und darüber wie er endlich wieder an Macht kam und darüber, dass er diesem Jungen das Auge von Fye gegeben hatte und damit seinen Mitstreiter aus der anderen Dimension ziemlich verärgert hatte. Jetzt musste er versuchen die verlorene Zeit noch schneller aufzuholen, damit sie nicht in Verzug gerieten und er sich nicht zusätzlich einen Feind machte, obwohl er sowieso vor hatte diesen Mann, der sich mit ihm verbündet hatte im entscheidenden Moment unschädlich zu machen. Aber das würde alles schwieriger werden, jetzt wo er die Magie von Fye nicht mehr in seinen Händen hielt. Schwer seufzte Ashura.. so hatte er sich das alles wahrlich nicht vorgestellt und so in Gedanken versunken, bemerkte er erst auch Fye nicht, als der Schatten immer näher kam. Etwas überrascht darüber, dass er jetzt hier war, richtete der König sich auf.. jetzt musste er noch mehr aufpassen, Fye nicht zu verlieren. Ein Lächeln aufsetzend, beobachtete er den Blonden, der in sein Zimmer kam. „Was führt dich denn zu solcher Stunde noch hier her?“ Fye schwieg und sah ruhig zu seinem König herüber, nicht betrachtend und auch nichts vortäuschend. Plötzlich musste er lächeln, ohne wirklichen Grund und ohne dass er es gewollt hätte. „Ich weiß es nicht. Aber ich glaube, ich möchte dir danken, Ashura.“ Jetzt vollkommen überrascht verschwand das Lächeln des Königs wieder und er starrte den blonden Mann an, damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet.. es kam ihm so fremd vor, dass ihm jemand dankte, dass er nicht einmal wusste, wie er sich jetzt verhalten sollte.. für einen Moment wusste er es wirklich nicht, obwohl er ein allmächtiger König war, ein Gott des Todes, der immer wusste, was zu tun war oder sich seine eigenen Regeln zurecht legte. Doch schnell fing sich der König wieder und versuchte erneut zu lächeln und dem anderen Mann in die Augen zu sehen. „Verstehe... aber wofür?“ fragte er Fye. Er verstand es nicht wirklich... er hatte den Magier wieder dazu gebracht, Menschen zu töten und es wurde offenbart, dass er das Auge die ganze Zeit bei sich hatte. Nun war der Hofmagier an der Reihe etwas verdutzt aus der Wäsche zu gucken. Doch auch er fing sich wieder, fragte sich aber, ob Ashura schon vergessen hatte, dass er den Bann auf dem Jungen gelöst hatte. Doch er sparte sich eine Antwort, sondern ging langsam auf das Bett seines Königs zu. Seine nackten Füße machten kein Geräusch auf den kalten Marmorboden und das Bett gab herrlich weich unter ihm nach, als er sich auf die Kante setzte. „Störe ich gerade?“, fragte er gerade heraus, Ashura hatte ziemlich in Gedanken gewirkt so sehr, dass er ihn zuerst nicht einmal bemerkt haben zu schien. Wieder machte sich in der Brust des Königs ein so seltsames Gefühl breit, das dort nicht hingehören sollte. Sein Herz war kalt, seine Gedanken tödlich, er konnte so warme Gefühle in seiner Brust einfach nicht akzeptieren, erst recht nicht, wenn es sein könnte, dass der Magier ihn nur ebenfalls manipulieren wollte.. aber für diesen Moment konnte Ashura sich gar nicht groß dagegen wehren und sein kaltes Lächeln wurde etwas sanfter und ehrlicher, ohne dass er es selbst bemerkte. Aber es war schön, dass der blonde Mann jetzt bei ihm war, obwohl er so unberechenbar geworden und ihm schon längst aus den Fingern geglitten war. Etwas mehr setzte sich Ashura auf und beugte sich zu dem Mann, der auf der Bettkante saß, fuhr einmal durch die blonden Haare und beobachtete diesen Mann weiter. „Du störst nie..“ Irgendetwas war anders. Der Magier konnte es nicht benennen, aber es führte dazu, dass er die Berührung Ashuras nicht verspannt entgegen nahm, sondern die menschliche Berührung sogar für einen Moment genoss. Vielleicht lag es am kleinen Gefühl des Friedens, welches das Licht der Sterne vorhin ein wenig in sein Herz gebrannt hatte. Vielleicht lag es daran, dass Ashura gerade nicht so herrisch und majestätisch auftrat, sondern eher ruhig und etwas überrascht. Er hielt ganz still und achtete auf die streichelnde Hand in seinem Haar. Fye wusste selbst nicht genau, weswegen er hier war. Auf einmal hatte ihn etwas zu diesem Zimmer gezogen, mit dem Wunsch sich zu bedanken. Vielleicht für die Erinnerung, dass Existenz dieses Mannes nicht automatisch mit Schmerz für ihn verbunden war. Ein wenig rückte er näher heran, sah fragend und forschend in die goldenen Augen, auch wenn er wusste, dass das leicht falsch verstanden werden konnte. Dann hob er mit einem Seufzen die Bettdecke und kroch in die Wärme, die seine Füße und Beine bitter nötig hatten, bettete sein Gesicht die Nase voran in dem weichen, wohlduftenden Kissen und versuchte die spürbare Röte auf seinen Gesicht zu ignorieren. „wohhe dasch... „, nuschel, „früher..“ Kritisch zog der König die Augenbrauen zusammen, als Fye auf einmal freiwillig in sein Bett kroch, wo er sich doch sonst anscheinend so schwierig damit tat, ihn in seine Nähe zu lassen.. er sollte seine Gedanken, dass Fye ihn nur irgendwie manipulieren wollte und auch diesen Krieg für einen Moment in den Hintergrund stellen, in solchen „klaren“ Momenten, sollte er sich nicht von seiner Machtgier auffressen lassen... und jedem misstrauen oder ihn missbrauchen.. „Was?“ fragte Ashura nach, als er nur irgendwas unverständliches von dem Anderen vernahm, das er überhaupt nicht verstanden hatte. Ein Seufzen klang dumpf aus dem Kissen, dann hob Fye etwas das Gesicht und sah seinen Konig durch einen Haufen wirrer Haarstränen an. Er sah zurück auf das Kissen, auf die schwarzen Haare, die darüber flossen wie Gewässer. „Früher bin ich auch immer in dein Bett gekrochen...“, gab er leise, aber diesmal deutlich von sich, „wenn ich einen Alptraum hatte.. erinnerst du dich nicht?“ Lange sah Ashura den blonden Mann an, der ich in seine Kissen vergraben hatte und nun wieder zu ihm hochblickte.. es kam ihm bekannt vor und auch vertraut, obwohl er sich nicht genau daran erinnern konnte.. die meiste Zeit, wenn er an die Nähe von Fye zurückdachte, war sie eher berechnend gewesen oder von ihm selbst mehr oder weniger erzwungen.. es hatte sich so viel geändert zwischen ihnen, selbst wenn diese Nähe mehr dazu gut war, seine eigene Macht zu beweisen und den Magier an sich zu binden, mehr kalt war und weh tat, als das sie gut getan hätte, konnte Ashura nicht von diesem Mann lassen und er konnte es immer noch nicht. So warm und vertraut, wie ihm dieses Beisammen sein gerade vorkam, war es schon lange nicht mehr gewesen.. was war nur mit ihm los? Er musste Fye an sich binden, den Menschen, den er liebte und der ihn jederzeit erneut verraten konnte und ihn gleichzeitig als sein Werkzeug nutzen... er durfte sich nicht so in Träumereien begeben, wie es gerade der Fall war, jedoch.. etwas mehr zog der König die Decke über sie beide und legte sich selbst wieder auf das weiche Kissen ab, betrachtete den Magier eine Weile einfach nur still und seltsamerweise merkte er, dass sich etwas in ihm leicht legte. Diese Unruhe, diese Mordlust, die Machtgier und die Wut auf Fye. Irgendwas in ihm, wollte diesem Mann nichts böses.. und ein anderer Teil, wollte ihn nur für sich besitzen.. der König von Ceres wusste selbst nicht mehr was er denken sollte in diesem Moment, aber er hatte es wirklich vergessen. „Ist bestimmt schon über 40 Jahre her.. kein Wunder, dass ich mich nicht mehr daran erinnern kann...lehn dich nie wieder gegen mich auf, Fye.. geh nie wieder von mir fort..“ flüsterte Ashura. Egal, wie sehr er sich verraten gefühlt hatte, diesen Mann bestrafen wollte und vorsichtig sein musste, ihn seine Macht spüren lassen musste und ihn sich wieder zu Eigen machen wollte.. es hatte auch ziemlich wehgetan, diese Einsamkeit, all die Jahre in dem Glassarg.. sie gehörten nun einmal zusammen, er und Fye. Sie hatten doch niemanden außer sich und das würde der Magier bald auch wieder einsehen, da war der König sich sicher... dieser Mann aus Japan war doch nur ein Hirngespinst, die Reise, die er angetreten hatte, nur eins seiner Spielchen gewesen.. vielleicht wollte er ihn nur eifersüchtig machen.. auch wenn seine traumseherischen Fähigkeiten oft etwas anderes gesehen hatten... aber vielleicht wollte Fye diesem anderen Mann auch nur etwas vormachen.. das hatte doch sowieso keine Zukunft. Nur sie zwei, er und Fye, gehörten auf ewig zusammen... Fye beschloss auch dazu zu schweigen. Er wollte davon einfach nichts mehr hören. Die Decke war angenehm warm über ihnen beiden und holte alte Erinnerungen zurück und auch wenn ihm klar war, dass sie längst vergangen und vergiftet waren, wollte er ein wenig von der Ruhe, die er daraus zog, nicht entweihen, indem er sich schon wieder darüber Gedanken machte, wie ihn Ashura brechen und manipulieren konnte und wie er es seinerseits bei Ashura in dieser Situation konnte. Er spürte das bisschen Wahrheit zwischen ihnen, das ihn mit traumseherischer Sicherheit hier her geführt hatte. „Hm...“, gab Fye nur leise von sich und schloss die Augen. „Ich hatte einen Alptraum. In dem warst du so wütend auf mich, dass du mir jegliche Heimat verwehrt hast. Ich habe nach dir gerufen, immer wieder, aber du hast mich nicht gehört... und gerade als ich aufgeben wollte, kamt Ihr doch und habt mir die Tür einen Spalt weit aufgemacht. Doch dann bin ich aufgewacht und wusste nicht, ob es wirklich passiert ist...“, murmelte er wiederum ins Kissen und gegen die blauschwarzen Flüsse auf dem weißen Kissen. Wieder strich Ashura dem Mann, der sein Auge mittlerweile geschlossen hatte eine der etwas wirren Haarsträhnen aus dem Gesicht, um es besser betrachten zu können. „Die Tür zu mir steht dir immer offen, und das weißt du auch...“ antwortete er ebenso leise. „Ich verwehre dir nicht deine Heimat...denn die ist hier, bei mir...“ Eine Heimat in der ich für deinen Krieg benutzt werde und in den Kerker geschmissen, dachte Fye bitter. Aber ja, früher war das wirklich seine Heimat gewesen. Doch nun nicht mehr. „Hm...“, gab er nur wiederum von sich. Das erste Mal, seit er nach Ceres zurück gekehrt war, fühlte er sich ruhig und einigermaßen sicher. Auch wenn er wusste, dass diese Sicherheit eine trügerische war. Viel lieber würde er jetzt in Kuroganes Armen liegen, als in den Armen eines Geistes aus der Vergangenheit. Der Magier rückte etwas näher und lehnte seine Stirn gegen die warme Brust, schlank und stark, verborgen unter nachtblauen Seidenstoff. Weich und glatt. Es roch nicht nach dem Krieger. Langsam driftete er in den Schlaf ab, er konnte nichts dagegen tun. Sein Körper war noch immer müde, aber noch müder war sein Geist, dem er keine Sekunde Ruhe gegönnt hatte, es sei denn durch die tiefschwarze Ohnmacht des Schlafen, die eh doch meist von Alpträumen durchbrochen war. Ashura beobachtete Fye nur still dabei, wie dieser langsam einschlief, nachdem er sich etwas an ihn näher gedrückt hatte und während der König darauf wartete, dass der Andere endlich einschlief, streichelte er ihm vorsichtig über den Rücken. Erst als er das regelmäßige Atmen des kleineren Mannes in seinen Armen vernahm, traute auch er sich die Augen zu schließen und langsam einzuschlafen, mit dem Wissen, dass der Magier zumindest heute Nacht nicht mehr vor ihm flüchtete. ~~~~ Japan ~~~~~~~~~~~~ Irgendwie war ihm unglaublich kalt und er atmete etwas schwer, bemerkte Kurogane, als sich die Dunkelheit etwas auflöste und er wieder in den Zustand des Bewusstseins zurückfand. Doch für einen Moment ließ er die Augen noch geschlossen und versuchte sich an die Ereignisse der letzten Tage zurück zu erinnern, doch es gelang ihm nicht wirklich gut, in seinem Kopf fühlte es sich so wabbelig und bleiern an. Irgendwie drehte sich immer noch alles und langsam traute er sich die Augen zu öffnen und auch wenn er etwas verschwommen sah, fielen ihm als erstes die blonden Haare auf, dann die blauen Augen, die etwas besorgt zu ihm runter blickten und ihm danach etwas ziemlich nasses und kaltes auf die Stirn legten.. Kurogane brauchte einen Moment, um zu realisieren, was hier vor sich ging und zu begreifen, was hier los war.. und dann meinte er zu verstehen.. sicher hatte er nur geträumt, lange und schlecht geträumt und nun war er endlich aufgewacht.. er wusste zwar immer noch nicht genau, was vor sich ging.. aber er hatte sich so lange gesehnt, nach diesem Mann und endlich war er hier...endlich hatte das Warten ein Ende.. er wurde selber nicht ganz schlau aus dem zusammenhangslosen Zeug, das er sich in seinem Kopf zurecht legte aber es war ihm auch egal... „Fye...“ brachte er leise und etwas heiser hervor. Fye lächelte leicht, als sein Patient endlich aufgewacht war. „Guten Morgen, Kurogane.“ Sein angespannter, besorgter Blick der letzten Stunden wich und mit einem Handzeichen bat er Yuzuriha stumm, ihm den Reisbrei zu geben. Er erinnerte sich noch sehr gut an den Vampir, der jetzt ein Mensch war. Er hatte seine Zeit auf Erden um einiges verlängert und ihm wurde regelrecht schwer ums Herz, als er die nun verbundenen Bisswunden auf der bronzefarbenden Haut erblickt hatte. Vielleicht war er nur erschöpft, aber viel wahrscheinlicher war, dass er sich angesteckt hatte. Etwas versuchte der Krieger sich aufzurichten, obwohl es ihm schwer fiel und sein Kopf brummte, doch ließ er seinen Blick nicht von dem blonden Mann.. was war hier nur los? Für einen Moment hatte er wirklich keine Ahnung...aber es war ihm auch egal.. „...ich bin... so froh...verdammt...“, sprach er immer noch ziemlich leise, seltsamerweise hatte er anscheinend nicht mehr Kraft momentan. Vorsichtig versuchte er die Hand des Blonden zu umgreifen.. alles drehte und drehte sich... aber solange Fye da war, konnte nichts all zu schlimmes passiert sein.. trotzdem fühlte sich das hier gerade falsch an, das lag aber bestimmt nur daran, dass er noch ziemlich müde war. Traurig sah der Magier aus Nara den Menschen aus Japan vor sich an und drückte seine Hand. „Hör mir zu, du musst gesund werden. Das Fieber ist stark, aber wenn du es überlebst, dann wirst du erst einmal keine Beschwerden haben. Dafür musst du aber jetzt das hier essen“, er deutete auf die Reissuppe und sprach weiter, „und dich danach wieder hinlegen und dich ausschlafen.“ Er wusste nicht was los war, aber soweit er das vor 13 Jahren mitbekommen hatte, hing der Mann ziemlich an seinem Ebenbild. Ihn jetzt klar zu machen, dass er jemand anderes war, als der, für den Kurogane ihn hielt, würde ihn aufregen und seinen fiebernden Körper um so mehr anstrengen. „Kannst du alleine essen? Oder soll ich dir helfen?“, fragte er sanft. Die anderen im Raum nahm der Krieger scheinbar überhaupt nicht wahr. Je länger er den blonden Mann ansah, desto flauer wurde dem Krieger im Magen. Selbst wenn er das Gefühl hatte durch einen wahnsinnig dichten Neben blicken zu müssen und sein Kopf fast vor Schmerzen zerspringen wollte, fiel ihm auf, was hier falsch war.. das waren zwei blaue Augen, die ihn so besorgt anblickten und selbst, wenn sie sich zum verwechseln ähnlich waren, die Art zu sprechen und sich zu bewegen, war doch eine ganz andere.. Ruckartig zog Kurogane die Hand wieder weg.. das hier war nicht der Mensch, den er liebte, das hier war nur sein Spiegelbild.. der Magier war gar nicht mehr hier...schon lange nicht mehr.. fiel es dem Krieger ein und wieder legte sich diese Schwere um sein Herz.. was sollte das alles? Warum hörte es nicht auf, sich zu drehen? Er versuchte dem blonden Mann einen tödlichen Blick zuzuwerfen, er war der stärkste Krieger Japans... was auch immer jetzt mit ihm los war, er brauchte keine Hilfe beim Essen, zumal er eh keinen Appetit hatte... und was faselte dieser Idiot da von „überleben“? Er würde nicht sterben, bevor dieser Krieg in Japan besiegt war... „..Das kann ich alleine..“ antwortete er leise und nahm nun endgültig seine letzte Kraft zusammen, um sich richtig aufzurichten und starrte dann auf diese Pampe vor sich.. ihm wurde schlecht, wenn er daran dachte, das jetzt essen zu müssen.. aber er fühlte sich so schlapp und er fror unglaublich stark.. danach würde es ihm bestimmt wieder besser gehen.. Wo war er überhaupt? Was war überhaupt genau passiert? Alles schwappte nur so in seinem Kopf herum und jeder klare Gedanke wurde gleich schon wieder unklar von dem nächsten weggeschwemmt.. alles war er klar wusste war, dass Krieg war.. Er hatte wohl doch den Unterschied gemerkt... Der blonde Mann seufze und betrachtete seinen Patienten besorgt, obwohl dieser sein Bestes tat ihn mit Blicken zu durchbohren. Was nicht ganz gelang, denn sein Blick war denkbar unfokussiert. Dennoch hätte er wohl einschüchternd auf ihn gewirkt, hätte Fye noch irgendetwas einschüchtern können. Ein leichtes, zu lang unterdrücktes Husten kämpfte sich aus seiner Brust und er wand sich für einen Moment ab. Er hatte schon viele Menschen mit dieser Seuche gesehen, in Nara war mittlerweile fast jeder daran erkrankt, und auch wenn sie mittlerweile Wege wussten die Wirkungszeit zu verringern und die Symptome zu lindern, war sie noch nicht ganz geheilt. Sie schritt langsam voran, doch es war Krieg, niemand interessierte sich dafür, wie man Laben retten konnte, nur dafür, wie man den Feind töten konnte. Missmutig fing der Ninja an zu Essen, obwohl es ihm einige Mühe kostete, die Suppe nicht zu verschütten, denn seine Hand war schlapp und zitterte leicht.. verdammt, es war doch noch gar nicht so lange her, dass es ihm so schlecht ging, oder? Bilder von endlos viel Blut und kalten Augen, die nicht kalt sein sollten, tauchten in seinem Kopf auf und nun ging ihm das Essen erst recht verdreht durch den Hals.. und für einen Moment fragte sich der Krieger ernsthaft, was das alles noch bringen sollte.. essen, schlafen, kämpfen.. das tat er doch schon sein ganzes Leben lang.. Schwer seufzte er, wo kamen diese Gedanken denn jetzt plötzlich her? So wollte der Krieger nicht denken und so durfte er nicht denken verdammt! Aber es war doch so! Es war doch wirklich so verdammt hoffnungslos! Er wollte stark sein... er wollte kämpfen, doch gerade hatte er keine Kraft mehr dazu, nicht einmal mehr die Kraft, daran zu denken, darauf zu hoffen...er war...total durcheinander, bemerkte er, als sich auch schon wieder Tränen in seinen Augen bildeten... etwas frustriert und überhaupt nicht verstehend, was mit ihm los war, ließ er den Löffel wieder sinken und vergrub sein Gesicht mit einer Hand.. ihm war schlecht, schwindelig, kalt und heiß gleichzeitig.. Betrübt sah der blonde Mann den Krieger vor sich an. „Du musst essen, auch wenn es nicht schmeckt.“ Ryuki starrte aus dem Papierfenster auf den glühend heißen Schlachtplatz. Wie es wohl war hier zu sterben? Seine Schwester stellte sich neben ihn, die Hitze war anstrengend und permanent fächelte sie sich frische Luft zu. Sie dachte an Nyên. Fye dachte gerade an gar nichts, außer an die leichte Wut, die in ihm aufkam. Wut auf - was auch immer - das ausgerechnet dieser Mann sich infiziert hatte. „Okay, ich rede Klartext mit dir. Du hast dich infiziert. Entweder du stirbst an diesem Fieber oder du überlebst und kannst noch lange weiterleben, bis vielleicht ein Heilmittel gefunden wird. Damals hast du mir gesagt ich soll mich entscheiden was ich will, aber gerade spüre ich nur Verzweiflung. Ich spüre es deutlich, weil ich etwas von eurem Blut in mir habe. Von Verzweiflung wird man nicht gesund, nur von Hoffnung. Resignier von mir aus, aber es kommen auch wieder bessere Zeiten und dann bist du selbst Schuld, wenn du die nicht mehr erlebst.“ Mit einem Ruck stand er auf und riss die Schiebetür des kleinen Bauernhauses auf. Seine vampirischen Begleiter sprangen erschrocken von dem Sonnenlicht zurück, doch er achtete nicht darauf. „Schau dir den Himmel an“, forderte er den Krieger auf und zog ihn etwas zum Eingang, hinein in das gleißende Sonnenlicht. Der Himmel über ihnen erstreckte sich gleißend violett und wolkenfrei, kaum Rauch trübte ihre Sicht. Die Leichen auf dem Schlachtfeld waren noch zu frisch, um zu stinken und das Rauschen des nahen Flusses erfüllte den ganzen Ort, so dass er den Frieden eins Friedhofes bekam. Der Wind hatte den Geruch von Schweiß und Blut davon getragen und am gegenüberliegenden Schlachtfeldrand lagerten die Soldaten der Prinzessin und die einzelnen Bauern, die ebenfalls kämpften, völlig erschöpft in der Sonne. Nicht einmal Wachen waren aufgestellt worden. Etwas ungläubig sah der Krieger auf und den blonden Mann an, als dieser ihm sagte, dass er sich infiziert haben sollte, er brauchte einige Sekunden um diese Worte zu verarbeiten, weil sein Hirn gerade nicht so schnell denken konnte, wie er selbst wollte. Tief atmete Kurogane aus und schloss die Augen, das war doch alles mit Sicherheit nur ein schlechter Traum, dachte er sich und fuhr sich in Gedanken über die Stelle am Hals, die etwas brannte und stellte fest, dass sie dort verbunden war und dann erinnerte er sich, in dem Kampf gegen die Vampire hatte ihn tatsächlich so ein Mistkerl gebissen. Das alles hatte er jetzt verstanden, nur so richtig begreifen, konnte er das in dem Moment noch nicht.. wenn er krank war, hatte er nur noch weniger Zeit. Sein Blick verdunkelte sich etwas, als er die weiteren Worte von Fyes Ebenbild vernahm und ein wenig tödlich blickte er ihn an... was dachte dieser Idiot denn, was er die ganze Zeit tat? Er hatte nicht eine Sekunde ans Aufgeben gedacht.. er war vielleicht verzweifelt und fragte sich wie sie das alles schaffen sollten und ob sie es schaffen würden, selbst wenn er hin und wieder gezweifelt und an nichts mehr geglaubt hatte, hatte er trotzdem die ganze Zeit weitergehofft und gekämpft, allein weil Sakura bei ihm war, hatte er auch gar keine andere Wahl gehabt. Aber wenn er sich jetzt diese Seuche eingefangen haben sollte, würde er irgendwann so oder so sterben, selbst wenn der Magier zurückkam.. schwer seufzte er bei diesem Gedanken, er hatte Schwierigkeiten gerade weiter nachzudenken, so sehr tat sein Kopf weh, wahrscheinlich von diesem verdammten Fieber. Kurogane bekam das, was in seiner Umgebung passierte nur schemenhaft mit und versuchte krampfhaft, seine Gedanken zusammen zu bringen, dass er nicht wirklich mitbekam, wie der blonde Mann neben ihm aufstand und die Tür aufriss. Kurz kniff er daraufhin die Augen zusammen, bevor er sich an die Helligkeit gewöhnte. „Ich hab mich schon lange entschieden...“ murmelte er vor sich hin, bevor er versuchte aufzustehen und dieser albernen Bitte nachging, in den viel zu hellen Himmel zu sehen. Der Himmel brannte. Doch langsam, am Horizont verdunkelte er sich auch schon wieder. Die Dämmerung hielt Einzug. Bald würde die Schlacht wieder los gehen. Kraftlos ließ sich der blonde Mann gegen den Türrahmen fallen, lauschte den Worten des japanischen Mannes. Es war doch nur so... diesen Mann hatte er so sehr bewundert, sich seine Worte so zu herzen genommen. 'Entscheide dich was du willst, Leben oder Sterben.' Er hatte Leben gewollt, sein eigenes Leben, nicht als 'Haustier' von irgendjemand, nicht als 'Besitz', als Mensch mit Würde und eigenem Willen. Er wollte nicht auf seinen Tod hinleben, sondern Leben, bis dieses Leben vom Tod beendet wurde. Und nun schien, nein, er spürte in sich ganz deutlich, dass dieser Innbegriff der Stärke ins Wanken gerat. Irgendjemand musste in diesem Chaos doch den Verstand behalten. Diesem Krieg, den niemand mit klaren Verstand gewachsen war. „Hier ist der Himmel so hell..“, flüsterte er, „lass ihn nicht so dunkel wie in Nara werden... lass nicht alles erfrieren... so wie in Ceres... auch wenn du nur ein Mensch bist... du bist ein ganz besonderer Mensch... vom Schicksal auserwählt... irgendetwas... zu ändern... “ Kurogane musste die Augen etwas zukneifen, um in den Himmel blicken zu können, entweder lag es am Fieber oder daran, dass er zu lange in diesem dunklen Loch hier gehockt und geschlafen hatte. Nachdem der blonde Mann neben ihm ausgesprochen hatte, warf er ihm einen skeptischen Blick aus den Augenwinkeln zu.. was redete der jetzt schon wieder für einen Schwachsinn? Er konnte diesen Schicksalsmist wirklich nicht mehr ertragen.. wenn es so etwas wie Schicksal gab, dann holte es einen doch trotzdem immer wieder ein, wie sollte man sein Schicksal ändern, wenn man nicht wusste, was es für einen vorgesehen hatte? Vielleicht war das alles Schicksal, dass der Junge durchgedreht war, Fye nun in Ceres war, das Mädchen schwanger und er selbst gegen diese Gefahr in Japan kämpfen musste und sich noch dazu jetzt mit dieser Krankheit angesteckt hatte. Genauso, wie es vielleicht Schicksal war, an dieser Krankheit zu sterben.. Wieder war ihm so schrecklich heiß, seine Augen brannten und die Sonne verstärkte das alles nur, doch er hielt trotzdem stand.. Vielleicht konnte man ja das Schicksal verändern, wenn man einfach nur versuchte, das zu erreichen, was man selber wollte.. selbst wenn die Umstände mehr als schwierig waren.. „Ich werde diesen Himmel schon beschützen...“ fing er nach einer Weile leise an. „Ich hab auch keinen Bock darauf, dass hier alles so wie in Ceres oder Nara wird... und deshalb werde ich auch vorher nicht sterben....wenn du das meinst.“ Langsam hob das Ebenbild des Magiers aus Nara den Kopf. Blaue Augen sahen Kurogane direkt an. Doch dann wand er sich ab und ging wieder hinein. ~~~ Ceres~~~~~~~~~~~ Dimensionen entfernt, dort wo die Zeit ganz anders verging als in Japan, vergingen Tage um Tage. Tag ein, Tag aus. Tage, die der Hofmagier von Ceres damit verbrachte sich in schwere, staubige Bücher zu vertiefen, Ashura gut zuzureden, so weit das zu einer solchen verdrehten Persönlichkeit überhaupt möglich war, Zauberbänne um das Schloss zu erneuern und das Kampftraining wieder aufzunehmen, das sein König von ihm verlangte. Die wenigen Stunden, die er für sich fand, verbrachte er mit Shaolan und Chi. Chis Ausbildung war noch lange nicht zu Ende und Shaolan brachte er die ceresianische Sprache bei, die er so schnell lernte, dass Fye fast etwas eifersüchtig auf das Talent des Jungen wurde. Aber nur fast, es freute ihn viel mehr, wie schnell der Junge aufgetaut war und seit er ihn einmal in die Bibliothek mitgenommen hatte, wusste er stets wo er den Jungen mit den nun so ungleichen Auge so gut wie immer finden konnte. Er selbst hatte ein paar seltene Angriffsformeln erlernt, wenn auch nur theoretisch. Ashura beobachtete ihn auf Schritt und Tritt und er musste jeden Zauber, den er anwand vor ihm rechtfertigen. Zu gerne hätte er Chi von seinen Reisen erzählt, oder Shaolan von Sakura und Mokona und Kuro - pi, aber kein Wort darüber verlor sich von seinen Lippen. Für jemand, der ihn nicht kannte, musste es aussehen, als wollte er all das verdrängen. Ashura kannte ihn nicht mehr, Fye hoffte er nahm es ihm ab. So verging die Zeit und es stellte sich fast so etwas wie ein Tagesrhythmus ein, der den Magier ein wenig beruhigte, seine Gedanken von dieser ewigen Sehnsucht ablenkte, diesem leisen Schatten der Verzweiflung. Dennoch vergaß er nicht, vergaß keine Sekunde. Jede Nacht, wenn er erschöpft in seinem Bett oder an seinem Tisch vor dem großen Fenster einschlief, durch das die prachtvolle Sternenschar des Nachthimmels oder manches Mal der klare, scheue Schein des Sonnenaufgangs drang, erinnerte er sich. An ihre Gesichter, an warme Berührungen, an seinen Wunsch und was er dafür tun musste, an all das, was sie auf der Reise erlebt hatten.. Manchmal lachte er, wenn er an das Championmonster, an ihre Spiele im Schnee dachte, an ihre Abenteuer in der Märchenwelt. Manchmal weinte er, wenn er sich daran erinnerte, was in Japan geschehen war, dass Shaolan kein Herz mehr hatte und dass er Kurogane vermisste und nicht wusste, ob es ihm gut ging, nicht mit ihm reden konnte. Er wusste nie, dass solche Gefühle so einfach und gleichzeitig so schmerzhaft sein konnten, dass er sie nicht einmal wegargumentieren oder verdrängen konnte. Aber meist versuchte er sich an schöne Dinge zu erinnern. Er wünschte Mokona wäre hier, dann könnte er den lustigen Comic lesen, den Kurogane ihm gezeichnet hatte, aber all diese Dinge waren noch in Japan. Alles was hier war, war der Anhänger und die Sterne. Doch beides so weit weg. Aber er brauchte sie auch nicht, er hatte alles was er brauchte in seinem Herzen. Dann hörte er auf die Atem der zwei „Kinder“, die ebenfalls in diesem Raum schliefen (auch wenn Shaolan meist in der Bibliothek übernachtete, der Junge schien das Prinzip des Schlafes noch nicht ganz verinnerlicht zu haben. Aber der stellte sich ja zum Glück von selbst ein) und dann... wenn die Dunkelheit um ihn herum undurchdringlich wurde, so dass er selbst die hoffnungstragenden Sterne nicht sah, legte er beide Hände auf seine Ohrmuscheln und lauschte dem Rauschen seines –ihres - Blutes. Und dann... manchmal... so schien es... konnte er Kurogane atmen hören. Konnte er den leichten Ärger spüren, wenn er sich über irgendetwas aufregte, diese ständige Unruhe, die auch ihn jagte. Er konnte fast seine Stimme hören. Es war ein seltsames Gefühl, ähnlich dem, das er empfand, wenn sein Partner als Vampir von ihm getrunken hatte. Aber mehr wie eine Erinnerung, ein Traum, kein Hirngespinst. Das wusste er ganz genau, er fühlte es so sicher in seinem Herzen, dass Fye glaubte, er glaubte, er glaubte, er fühlte, er wusste es, dass irgendwann... irgendwann das hier enden würde und es Frieden für sie gab. Frieden für sie beide, für Japan, auch für Ceres. Ruhig schlief er ein, die Hände immer noch auf die Ohren gelegt, als wollte er etwas nicht hören. Dabei lauschte er. Lauschte, lauschte, lauschte, selbst in seinen Träumen lauschte er noch. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Doch plötzlich wurde er wach, von einer unsagbaren Unruhe erfasst. Es war schon längst morgen, die Vögel im längst wieder im Stand gesetzten Palastgarten zwitscherten wie wild. Sie waren nicht nachtragend, der von Magie geschützte Palast in dem immer Sommer herrschte, war ein Paradies für Tiere, vor allem in Zeiten der Schneestürme. Eilig stand der Magier auf, Chi schlief immer noch, sie hatte gestern viel gelernt und war sicherlich erschöpft und auch Shaolan hatte sich einmal blicken lassen, saß auf der anderen Seite des Tisches, vergraben hinter einem Haufen Büchern. Gemeinsam mit Fyes Büchern, bog sich der Tisch ein wenig durch. Doch schnell verschwand das sanfte Lächeln auf den Lippen des Magiers wieder. Er hatte geträumt. Von Blut und abermals Blut und Nacht und einem schleichenden, gleißende hellen Sonnenaufgang. Doch alles war voller Wut und Raserei gewesen. Der Boden hatte sich rot gefärbt unter seinen Füßen und er hatte Angst darin zu ertrinken. Nervös fuhr er sich durch sein Haar und spürte, dass er völlig durchgeschwitzt war, dabei war ihm so kalt, er musste das Fenster zu machen. Gerade als er nach dem Fenstergriff greifen wollte, realisierte er, dass diese Fenster keine Scheiben hatten, sondern die Naturkräfte von Zauberhand abgehalten wurde. Er fühlte nach, der Zauber war noch in Takt. Was konnte das sein? Warum fühlte er sich so komisch? War er krank? Doch er bis auf die Kälte, fühlte er sich völlig gesund. Kurogane. Er hatte fast Angst diesen Namen so deutlich zu denken und paranoid blickte er sich um, doch er konnte keine Augen auf sich spüren. Schwer atmete er durch. Irgendetwas stimmte nicht, er spürte es ganz deutlich. „Ookiwanko..“, murmelte er leise vor sich hin. Doch es blieb bei einem Gefühl. Schwer schloss er die Augen. Die Hilflosigkeit klopfte an die Tür seines Bewusstseins. Doch er ließ sie nicht hinein. Er spürte, dass da irgendeine Verbindung war, doch er konnte sie nicht fassen. Zu voll von IHM, zu voll von ASHURA, war hier alles, als das er irgendeinen klaren Gedanken fassen konnte. Er spürte sogar noch, wo er ihn das letzte Mal berührt hatte. Ein sanftes Streicheln über die Wange, weil er ihm einen neuen Zauberspruch zur Erhöhung der Stärke seiner Armee gewoben hatte. Einen Bann der die Männer schmerzresistenter machte, frei abgeschaut von dem Bann, der Shaolan gefangen hielt, bevor Ashura ihm sein blaues Auge geben hatte. Das war seine Belohnung gewesen. Und er hatte so getan, als hätte es ihn gefreut. Eilig griff er noch seinen Mantel und lief zu Tür. Er musste raus aus dem Schloss, am Besten in die Stadt, in der es viele Menschen gab. Doch er brauchte ein Alibi. Mit leisen Schritten war er bei dem schlafenden Jungen und rüttelte ihn wach. „Shaolan! Shaolan!“ Verschlafen öffnete der Junge die Augen, nachdem irgendetwas an ihm rüttelte und mit ihm? sprach. ‚Shaolan’ hörte er und er erinnerte sich an ein seltsames Gespräch mit einem seltsamen Fremden, der ihm gleichzeitig vertraut vorkam, aber der ihm erklärte, dass das sein Name sein sollte. Nachdem seine Augen sich an das Tageslicht gewöhnt hatten, erkannte Shaolan, dass es auch dieser Mann war, der ihn gerade weckte. „Fye..“ holte er sich den Namen des blonden Mannes selbst wieder in seine Gedanken und richtete sich etwas auf. Er hatte fest geschlafen, aber leider nur kurz, denn die ganze Nacht hatte er sich damit beschäftigt die Schrift dieses Landes zu lernen und Hinweise in irgendwelchen Büchern zu finden, oder etwas mehr über dieses Land oder Schloss herauszufinden.. aber er war noch nicht sehr weit gekommen, diese Schrift war kompliziert. Auch hatte er selber sehr viel nachgedacht, versucht sich an irgendetwas zu erinnern oder den Worten des blonden Mannes einen Sinn zu geben und die Gefühle in seinem Herz gesucht, die er für irgendeine Geliebte haben sollte, doch bis jetzt erfolglos. Müde und fragend sah er Fye an, der im Mantel angezogen vor ihm stand. Ruhig lächelte Fye den Jungen an, der ihm trotz des jugendlichen Aussehens gerade um so mehr an ein Kind erinnerte. „Bist du sehr müde? Ich würde dir gerne die Hauptstadt dieses Landes zeigen. Die Stadt mit den hohen Türmen, die man von der anderen Seite des Schlosses sehen kann. Erinnerst du dich?“ Innerhalb von Sekunden war Shaolan wach und ein wenig Aufregung machte sich in ihm breit.. er hatte oft von der anderen Seite des Palastes die Stadt mit den hohen Türmen betrachtet und auch schon einiges in den Büchern darüber gelesen oder an Bildern gesehen.. er hätte nicht damit gerechnet, dass er einmal diese Stadt mit seinen eigenen (1) zu sehen. Dieser Palast, kam ihm manchmal fast wie ein Käfig vor, in dem man ständig unter Beobachtung stand.. „Ja...sehr gerne!“ antwortete der Junge aufgeregt und stand etwas schnell auf.. woraufhin er etwas rot wurde und den Blick von dem Blonden abwand. „Entschuldigung.. ich würde mir die Hauptstadt sehr gerne ansehen..“ antwortete er nun etwas ruhiger. Zufrieden lächelte Fye, kramte in den Schränken nach einem passenden Umhang für den Jungen, denn seltsamerweise war es in letzter Zeit selbst für ein Winterland recht kalt in Ceres. Er hoffte nur, dass sie das Schloss überhaupt verlassen konnten... bisher hatte er es noch nicht probiert, aber probieren ging über studieren! Den Jungen endlich verpackt, noch mit einem dicken Schal bewaffnet, lächelte er noch einmal zu der schlafenden Chi und deckte sie zu. Wenn ihm schon kalt war, dann musste das viel empfindlichere Mädchen erst recht frieren. Mädchen durften sich nicht erkälten. Kurz darauf lief er schon mit Shaolan die belebten Gänge hinunter. Bis zur Brücke kamen sie auch problemlos, dann wurden sie von Wachen aufgehalten. „Niemand verlässt ohne die Erlaubnis des König das Schloss!“, brüllte die Wache ihn an, doch Fye gab ihm nur einen abwertenden Blick. „Jaja, ist mir schon klar, Mr. Grimmig. Es ist etwas anstrengend alles zu wiederholen, daher~ gehen Sie mir aus dem Weg oder ich muss sie töten. Wählen Sie eins, kann ich ihnen versichern, dass unsere Majestät nichts dagegen haben wird, wählen sie zwei, na ja, dann brauche ich ihnen nichts zu versichern, denn dann können sie mich ja eh nicht mehr hören, nicht wah~r?“ Warum musste er hier eigentlich allen drohen, um seinen Willen zu bekommen? Drohen und schleichen, das machte ihn noch vollkommen verrückt! Etwas verunsichert lief Shaolan seinem neuen alten Freund hinterher.. obwohl er es immer noch nicht so wirklich verstand. Er fühlte sich wirklich ziemlich beobachtet, hier wurde man auf Schritt und Tritt bewacht. Etwas stockte Shaolan, als Fye dem Mann, der sie nicht durchlassen wollte damit drohte, ihn zu töten.. den Preis wollte er eigentlich nicht zahlen, dass Jemand ums Leben kam, damit er sich die Stadt ansehen konnte und nur umso mehr wurde ihm klar, dass man alleine niemals ein Herauskommen aus diesem Schloss hatte.. aber der blonde Mann schien sich mit dem König dieses Landes mehr oder weniger gut zu verstehen. Ashura, so hieß der König, stellte Shaolan schon nach ein paar Tagen fest, hatte sich in letzter Zeit viel zurück gezogen um seine Armeen zu rüsten und Pläne zu schmieden, anscheinend herrschte hier Krieg und das schon seit einer Ewigkeit, wie Shaolan den Büchern entnehmen konnte. Und das Schloss füllte sich tatsächlich von Tag zu Tag mit mehr Leben, selbst wenn es einen mehr einschränkte... aber der König schien Erfolg zu haben, sich wieder auf eine gute Position hinzuarbeiten. Wenn das Schloss sich schon so mit Wachen und Angestellten füllte, wollte der Junge gar nicht wissen, wie schnell das mit einer Armee auch funktionieren würde.. Vielleicht war es ja in diesem Land, Ceres, ganz normal, dass man tötete.. auch wenn ihm dabei etwas mulmig zumute war und er zog den Mantel etwas mehr um sich, als er die beißende Kälte hier draußen wahrnahm.. Fye war immer freundlich zu ihm gewesen, weshalb er ihm vertraut hatte.. aber vielleicht musste er doch vorsichtiger sein, wenn er zu solchen Mitteln fähig war, dachte sich Shaolan. In Gedanken versunken, beobachtete er jeden Schritt, den der blonde Mann tat genau und auch die Umgebung beobachtete er aufmerksam. Einen langen Augenblick sah die Wache in das einzelne, entschlossene, blaue Auge und dann erkannte er den Hofmagier, ging auf die Knie und murmelte ein „Entschuldigt...“, vor sich hin. Er war noch recht jung, vor Ashuras Versiegelung nicht hier angestellt gewesen und kam nur sehr unzureichend mit den neuen, verwirrenden Befehlen des Königs zurrecht und das Chaos im Schloss wurde auch von jedem Tag an größer. Aber seine Kollegen hatten ihn erklärt, dass wenn es nicht direkte, anderslautende Befehle des Königs gab, der Hofmagier überall durchzulassen war. Schwer seufze Fye, es störte ihn schon, dass sich hier jeder so benahm. Das erinnerte ihn daran, dass er eigentlich eine Person war, vor der man Angst haben musste... nein, solche ein Person gewesen war!, wies er sich in Gedanken zureckt, fasste Shaolan sanft bei den Schultern und schob ihn an den Wachen vorbei. Es zog heftig als sie die schmale Brücke vom schwebenden Schloss bis zum Erdboden überschritten und es dauerte auch sicher eine halbe Stunde bis sie unten angekommen waren, obwohl sie zügig marschierten. Unten angekommen war es nicht weit bis zur Hauptstadt. Die zuvor völlig verschneiten Straßen zum Schloss waren geräumt worden und Fackeln erleuchteten den Wegesrand selbst am Tag in verschwenderischer Pracht, auch standen hier Soldaten in Reih und Glied, erinnerten jeden daran, dass schon wieder für einen Krieg gerüstet wurde, aber diesmal wurden sie nicht aufgehalten. Der Junge an seiner Seite war noch schweigsamer als sonst und sah grübelnd drein, doch das erinnerte Fye so sehr an den alten Shaolan, dass er nicht nachfragte. ~~~~~ Schwer seufzte der König, als die wer weiß wievielte Wache sich wieder abmeldete, die ihm schon zum wer weiß wievielten Bericht erstattete und den Thronsaal wieder verlassen wollte.. darum hatte er zwar gebeten, dass der Hofmagier den ganzen Tag beobachtet werden sollte und ihm über jede Neuigkeit berichtet wurde, aber mit einem kalten Blick aus dem Fenster hatte er ihn schon längst mit dieser neuen Puppe die Brücke überqueren gesehen.. diese Wachen waren auch wirklich zu nichts zu gebrauchen, dass sie es ihm erst sagten, wo Fye schon längst aus dem Schloss gegangen war. Das erste Mal seitdem er hier war, stellte Ashura fest und etwas misstrauisch verdunkelten sich seine Augen. Zwar hatte er die Erlaubnis erteilt, den Magier gehen zu lassen, wann immer er wollte, damit er sich hier nicht so gefangen fühlte wie früher und er auch die Kriegsvorbereitungen mehr voran treiben konnte, aber dass er nun ausgerechnet mit diesem Jungen das Schloss zusammen verließ, machte ihn stutzig. „Verfolgt und bewacht ihn... ich möchte um jeden Schritt und jedes Wort später Bericht erhalten.“ Befahl er seiner Wache noch, bevor sie endgültig aus dem Thronsaal gelangt war. Die Wache, die schon aus früherer Kriegszeit Erfahrung mit Ashura gemacht hatte, verbeugte sich und beeilte sich dann den Hofmagier zu verfolgen. ~~~~~~ Shaolan lief währenddessen nur schweigend dem blonden Mann hinterher und beobachtete die Gegend und versuchte die Kälte von sich zu halten, in dem er den Mantel immer weiter um sich schlang und versuchte, mit den schnellen Schritten von Fye mitzuhalten.. sein eigener Fuß tat immer noch etwas weh, er wusste immer noch nicht warum. Die Stadt tauchte glitzernd vor ihnen auf. Silberne Türme streckten sich in den grauweißen Sturmhimmel, schlank und scheinbar fragil, doch mächtig, wie ein Wesen aus Metall, dass der weichen Natur trotzte. Zwischen all diesen Türmen wuselten Menschen, waren Häuser an die hohen Türme geschmiegt, Straßen wanden sich hindurch, kleine und große. Leichte Schneeflocken tanzen in der Luft, ließen das Bild, das der Magier von Ceres so lange nicht mehr aus der Nähe gesehen hatte, fast wie ein Traum erscheinen. „Das ist die Hauptstadt....“, sprach der Magier gegen den eisigen Wind zu dem Jungen neben sich. Eine stärkere Böe erfasste die Kapuze seines Umhangs und riss sie herunter, doch er kümmerte sich nicht darum. Wiedersehensfreude, ein wenig Nostalgie und Sehnsucht kamen in ihm bei der Betrachtung dieser Stadt auf. Denn egal wie sehr er es hasste ein Gefangener zu sein, dieses Land... dieses Land konnte er einfach nur lieben. Auch wenn seine Zukunft woanders war. „Sie heißt Ceres...“, flüsterte er, die Tränen in seiner Stimme, aber nicht auf seinen Gesicht oder in seinen Augen. „Genau so wie dieses Land. „Ceres... wie die Göttin..“ Eine eisige Frau, eine kalte Frau, die ihnen doch alles gab, um zu Leben. Die voller Schönheit und Grausamkeit war. Doch die ihnen das Leben ermöglichte, dass sie es verloren, war nur ihre eigene Schuld. Tief atmete der Magier durch, doch hier war niemand, hier beobachtete sie niemand. Das Schloss lag weit hinter ihnen und die Stadt weit vor ihnen, um sie herum nur Schnee und Fackeln, unter ihnen knirschender Schnee, über ihnen federweicher Daunenschnee und die kalte Wintersonne. Einen Gefühl in seinem Inneren nachgebend - wie lange hatte er sich kontrolliert?, wand er sich zu dem Jungen und schloss ihn fest in die Arme. „Oh Shaoaln... du musst stark sein, hörst du? Du darfst nicht aufgeben... nie... egal was passiert, du darfst nie aufgeben... nie... das ist das schlimmste, zu denken, dass du sterben willst... denn nach jedem Regenschauer kommt die Sonne... irgendwann.. irgendwann wir sie kommen... ganz sicher...“ Schnell löste er sich von dem Jungen und zauberte ein Lächeln auf seine Lippen. „Aber jetzt Zeig ich dir erst einmal die Stadt! Es gibt dort viele interessante Sachen zu sehen!“ Etwas erschrocken war Shaolan schon als dieser Mann ihn auf einmal in die Arme schloss und skeptisch zogen sich seine Augenbrauen zusammen, doch er ließ ihn gewähren und stieß ihn nicht von sich...selbst wenn er sich vorhin noch gedacht hatte, diesem blonden Mann trotz allem nicht zu viel Vertrauen zu schenken. Diese Umarmung gerade war ihm so fremd und vertraut zugleich, als hätte ihn in seinem ganzen Leben noch nie jemand umarmt und doch hatten es gleichzeitig so viele schon getan... wie die erste Umarmung seines Lebens.. aber es fühlte sich nicht so an. Zu gerne würde Shaolan wissen wer dieser Mann war, der ihn anscheinend kannte... was war nur passiert, dass er anscheinend seine Erinnerungen verloren hatte? Wer war er selber? Er unterdrückte ein Seufzen, um nichts von den leisen gesprochenen Worten des Magiers zu verpassen. Ein seltsames Gefühl machte sich in seiner Brust breit, als er ihnen lauschte.. und ihm entging dieser seltsame Unterton in der Stimme des blonden Mannes auch nicht.. Die ganze Zeit über hielt Shaolan still während Fye ihn umarmte und als er sich von ihm löste und in das lächelnde Gesicht, dessen Lächeln jedoch nicht die Augen erreichte, blickte, konnte Shaolan diesem Mann nicht mehr misstrauen. Irgendein Gefühl war da, das er nicht erklären konnte und diese Vertrautheit, die stärker waren als seine Vorsicht.. Vorsichtig griff Shaolan den Ärmel des Mannes, als dieser schon dabei war sich weiter auf den Weg durch die Stadt zu machen, konnte ihm aber gerade nicht weiter in die Augen sehen.. er wusste nicht, was ihm durch den Kopf ging als er sich einfach von seinen Gefühlen leiten ließ und Fye leise antwortete. „Das selbe gilt auch für dich...“ Fye's unverdecktes Auge weitete sich überrascht, als er das leichte Ziehen am Ärmel bemerkte und kurz darauf diese Worte vernahm. Sie kamen so überraschend, so ehrlich, so erwachsen... dabei war das doch gar nicht wirklich „Shaolan“. Dieser Junge hatte doch überhaupt kein Herz... Sein Lächeln wurde sanfter, ruhiger, leiser, doch es erreichte ein ganz klein wenig die Augen. Auch wenn es nur ein schwacher Schimmer war. „Nein... ich bin doch der Erwachsene. Darf dir so was nicht sagen, wenn ich nicht selbst dran glaube.“ ~~~~~ Sie kamen der Stadt immer näher. Schon außerhalb der Stadt gab es vereinzelte Rasstädten und Schmiede, die in der Stadt wegen der Feuergefahr nicht erlaubt waren. Pferde und pferdeähnliche Reittiere wurden an ihnen vorbei geführt, aber da er wieder die Kapuze seines Mantels hochgeschlagen hatte, wurde Fye nicht als Hofmagier erkannt. Sie waren einfach nur Reisende, wie es viele zur Zeit in die Hauptstadt kamen. Ganze Familien kamen in die Stadt, aber meist junge Männer, die sich für den Krieg meldeten oder sonst ihre Fähigkeiten in am Hofe anpreisen wollten. Alles schien im Umbuch und dennoch irgendwie gleich, als wäre dieses Land nicht über ein viertel Jahrhundert, sondern lediglich wenige Wochen ohne Herrscher gewesen. Sie folgten dem Pfad, der in eine gepflasterte Haustraße überging und letztendlich zu einem Markt führte. Haus an Haus reihte sich, doch hier war nichts ärmlich. Ein wenig verfallener vielleicht als vor 30 Jahren, aber gleichzeitig gab es auch neue, prachtvollere Häuser. Überall flackerte Licht, meist magisches, solch geringen Zauber konnte fast jeder Bewohner des Schneelandes anwenden. Sie kamen dem Marktplatz immer näher, Fye konnte das Geschrei schon hören. Die Menschen schoben sich um sie herum, und er musste Shaolan an der Schulter fassen, um ihm im Menschenauflauf nicht zu verlieren. Äußerlich war der Magier völlig ruhig, aber innerlich spürte er immer noch diese kalte Hitze und Unruhe. Würde es ihn nicht enttarnen, hätte er sich jetzt die warme Kapuze vom Kopf gerissen, auch wenn es ein ziemlich kalter Tag war und sein Atem weiße Wolken vor seinen Mund bildete. Schweigend liefen sie durch die Stadt und auch wenn Shaolan sich hier interessiert umsah, kam es ihm eher so vor, als seien sie auf der Flucht, anstatt dass sie sich nur wie normale Bürger die Stadt ansahen. Irgendwas stimmte hier nicht, das war dem Jungen klar, genauso wie ihm seltsamerweise klar war, dass mit dem blonden Mann etwas nicht stimmte.. und es kam ihm eigenartig vor zu zweit unterwegs zu sein. Shaolan musste wahrscheinlich wirklich noch sehr viel herausfinden.. wie Fye-san zu ihm stand, was er damit meinte, sie wären auf Reisen gewesen.. und auch, dass er eine Geliebte haben sollte. Plötzlich, in diesem ganzen Durcheinander und der Menge an Menschen, die hier war, blieb der Magier stehen und Shaolan blickte etwas auf, denn seine Sicht war durch die große Kapuze eingeschränkt.. „Ihr seid unvorsichtig geworden... Fye-sama..“ konnte Shaolan eine Männerstimme leise sagen hören und dann erkannte er, dass ein Schatten neben ihm aufgetaucht war - vermutlich ein Mann, dessen Gesicht er nicht erkennen konnte, denn er hatte ebenfalls seine Kapuze ziemlich weit ins Gesicht gezogen - und Fye-san irgendetwas in den Rücken hielt, was Shaolan für ein Schwert hielt. Augenblicklich erstarrte Fye, als er die Klinge hart an seinem Rücken fühlte. Verdammt... er hatte auch eine Menge Feinde in Ceres, aber er hätte nicht gedacht, dass er so nah am Schloss in der Hauptstadt in Gefahr lief einen diesen zu begegnen oder erkannt zu werden. Auch wenn seine Feinde gleichzeitig Ashuras Feinde waren und Ashura seiner Meinung nicht genug Antagonisten haben konnte. „Das kann durchaus sein~ und wer seid Ihr?“, meinte er ruhig und in einem typischen Singsang. Flocken fielen ihm ins Gesicht, als er etwas nach oben sah, die Menschenmassen um sie herum strömten weiter, wie Wasser, beachteten die kleine Gruppe gar nicht. Der fremde Mann, der dem Magier die Klinge in den Rücken hielt, ließ das Schwert wieder sinken, so dass der blonde Mann wieder mehr Bewegungsfreiheit hatte. „Nun...“ antwortete er leise und ruhig. „Ashura-ou hat mich geschickt, Euch zu überwachen...“, während er sprach, zog der Mann sich etwas die Kapuze aus dem Gesicht, so dass man es erkennen konnte und Shaolan stockte.. anstatt dass dieser Mann ein mordlustiges Grinsen oder gar einen kalten Blick trug, so wie man es vielleicht vermuten konnte, weil er sie erwischt hatte oder sonstiges, lächelte der fremde Mann den Magier nur etwas sanft an. „.. wie dumm für diesen König, dass ich ihm leider nichts auffälliges berichten werden kann, egal was du vorhattest...nicht wahr, Fye-kun?“ Fye war einen Moment wirklich verwirrt. Was redete die Wache dort, sie waren erwischt, war das eine Drohung?, aber warum schaute er ihn dann so sanft an und sprach ihn so unangemessen an- dann erkannte er ihn und erstaunt sah er zu dem kräftigen Mann auf. „Du... du gehörtest doch zu der Palastwache, als ich noch ein Kind war...“ Er erinnerte sich, sie hatten immer ihre Späße mit ihm gemacht und er und sein bester Freund schienen immer etwas zu haben, worüber sie gerade plaudern konnten. Meistens Frauengeschichten, aber die verstand Fye damals nie so ganz richtig. „Ja..“ antwortete der große Mann leise, denn trotz allem konnte man nie wissen, wer einen gerade belauschte, doch es war unauffälliger auf der offenen Straße, anstatt sich irgendwo zu verstecken. „Ich war so froh, als ich von Eurer Wiederkehr erfahren habe... und wie früher stehe ich auf Eurer Seite, Fye-sama... Ashura-ou wird von Euren Streichen nichts erfahren, Ihr könnt euch 100%tig auf mich verlassen.. solange ich die Funktion als Euren Überwacher übernehme seid ihr draußen sicher.. jedenfalls vor Ashura-ou.“ Erklärte die Wache, dessen Name Vetsch war, dem jungen Magier. In seinen Augen war dieser Junge, mittlerweile ein Mann, immer noch ein Kind. Er hatte ihn regelrecht aufwachsen sehen und ihn immer im Auge behalten müssen.. und auch, wenn Ashura-ou immer alles zu wissen schien, fehlten ihm doch immer ein paar Informationen, die Vetsch ihm verschwiegen hatte. „Ich bin nicht der Einzige, der auf Eurer Seite ist... wir halten uns im Hintergrund bis wir Eure Befehle erhalten.. wir haben Informationen aus dem Norden erhalten, die sich dort ebenfalls rüsten und auf Eure Befehle warten, Fye-sama... wenn der richtige Zeitpunkt ist.. egal war passiert ist vor 30 Jahren... dass Ihr den König versiegelt hattet, hat viele Bürger erleichtert und sie legen große Hoffnung in Euch... nicht alle vertrauen Euch oder sind auf Eurer Seite und nicht alle, unterstellen euch gute Absichten... aber dennoch, Ihr seid nicht alleine... ihr habt Verbündete und wir werden versuchen, mehr auf unsere Seite zu ziehen... Ashura-ou darf nicht noch einmal über uns alle siegen...“ während er sprach, hatte er sich etwas mehr dem Magier genähert, so dass er diese Worte auch im flüsternden Ton verstehen konnte. Mit großen Augen lauschte Fye den Worten des Mannes und konnte es kaum fassen. Im Schloss war ihm noch alles so hoffnungslos vorgekommen. Er wusste, dass die Truppen im Norden auf seiner Seite waren, aber nicht, dass er im Schloss - in seinem Käfig- vielleicht auch Menschen hatten, die ihm Gutes wollten. Gerade als er Shaolan versprochen hatte, dass es bald besser werden würde, obwohl er zu diesem Zeitpunkt wirklich keine Hoffung verspürt hatte, tauchte ein Hoffnungsschimmer am Horizont auf. „Danke...“, flüsterte er eben so leise und lächelte die Wache vor sich an. Er war wirklich dankbar, um diese Hilfe. „Wir werden diesen Krieg beenden, ganz sicher.“ Doch langsam wurde es zu auffällig, dass sie einfach auf offener Straße herumstanden und plauderten, so drehte er sich um, zog die Kapuze weiter ins Gesicht und ging mit Shaolan weiter, wissend, dass er wenigstens gerade einen schützenden Schatten in seinem Rücken hatte. Kurz sah Vetsch dem Magier und dem Jungen noch hinterher, solange sie alle so taten als würden sie Ashura gehorchen, würde dem König so schnell nichts auffallen und sie konnten aus dem Hintergrund handeln.. leise seufzte die Wache, dieser blonde Junge hatte ihm damals schon immer ein wenig Leid getan und war ihm über all die Jahre ziemlich ans Herz gewachsen.. aber jetzt war es anders, der Hofmagier wirkte viel stärker als es vor 30 Jahren der Fall gewesen war. Diesmal hatte der blonde Mann bestimmt die Kraft, etwas zu ändern.. das Schicksal von Ceres zu ändern... das daraus bestand, immer und immer wieder unter Ashuras Herrschaft, dem Gott des Todes zu leiden.. Aber Vetsch glaubte an den jungen Magier.. er war der Mann, der einzig und allein das Schicksal dieses Landes ändern konnte.. Nachdem Fye-sama und der Junge außer Sichtweite waren lehnte sich Vetsch an eine der Hauswänden in der Nähe.. wenn der Hofmagier zurück ins Schloss wollte, musste er hier vorbei und so würde er ihn nicht verpassen und könnte Ashura früh „Bericht“ erstatten... aber da er sich eh etwas ausdenken musste, konnte er die Zeit, die er warten musste gut dafür nutzen. es war nicht nötig, dass er ihm überall hin folgte. Shaolan ließ sich währenddessen nur etwas verwirrt von Fye mitziehen.. er hatte nicht wirklich verstanden worum es ging, denn der Mann hatte ziemlich leise und nicht in seine Richtung gesprochen aber das Lächeln, das Fye-san danach auf seinen Lippen getragen hatte wirkte beruhigter, selbst wenn es ihm immer noch ein wenig wie eine Flucht vorkam, wirkte der Magier ein wenig entspannter und nicht mehr ganz so verzweifelt. „Gute Nachrichten?“ traute sich Shaolan nach einer Weile zu fragen. „Jap~“, antwortete Fye dem Jungen und tauchte in den Trubel des Marktplatzes ab. Darauf achtend, dass er Shaolan nicht los ließ, kämpfte er sich durch schreiende Marktleute, zu verkaufendes Federvieh und Schmuckstände. Es war Nachmittag, alles wurde fürs Abendessen vorbereitet und gerade zu dieser Zeit gingen die Händler etwas mit ihren Preisen runter (manche Dinge änderten sich auch nach über 30 Jahren nicht), daher war der riesige Platz so voll mit Menschen, dass man beinahe Klaustrophobie bekam. Sich unter einer im Wind fliegenden Plane hindurch drückend, schob sich Fye mit Shaolan hinter einen Stand, der Gemüse aus dem südlichen Ländern verkaufte. „Hey!“, sprach ihn der Besitzer verdutzt an, was machte der Kerl und das Kind da hinter seinem Stand? Doch Fye hob nur die Hand und winkte, verschwand dann in einer der engeren Gassen, an die der Stand sich schmiegte. Hier in dem dunklen Labyrinth hatte er manches Mal gespielt, auch wenn Ashura das nicht erlaubt hatte. Dank Vetsch wusste er zumindest, warum Ashura ihn nie getadelt hatte oder verhinderte, dass er sich „in solchen Gegenden“ rumtrieb. Nicht nur Ashura war so, die Hofaristokratie hatte selbst auch nur akzeptiert, weil er unglaubliche Macht für ein Kind gehabt hatte. Die Gassen waren hier so eng, dass Fye und Shaolan hintereinander gehen mussten und es stank ein wenig nach Schneeschmelze und Abfall. Wäscheleinen spannten sich über ihnen und die bunten Kleiderstücke verdunkelten alles zusätzlich. Endlich fand Fye was er suchte, ein verlassenes Gebäude. Ein Schreiner, der wohl gerade auf dem Land war. Alles war abgeschlossen und verriegelt, doch schon seit längerer Zeit. Die Ketten waren rostig und der Schutzzauber fast verblasst. Mit wenigen - leicht gewalttätigen - Handgriffen, brach Fye die Kette durch und schlüpfte mit Shaolan hindurch. Den Schutzbann hatte er nicht zu fürchten, dafür war seine magische Aura zu stark und auch Shaolans. Endlich in unbeobachteter Sicherheit atmete Fye tief durch und schlug die Kapuze zurück. Es roch nach altem Holz und die unverkauften Möbelstücke waren mit Leinentüchern abgedeckt worden. Die Decke war undicht und alles unangenehm feucht und es roch moosig. Halbdunkel. Feucht und uneinsichtig. Perfekt für etwas, was niemand mitbekommen sollte. Leicht lächelte er zu Shaolan. „Ich muss mal eben mit jemanden reden, danach schauen wir uns weiter den Markt an, in Ordnung? Du hast ja noch gar nicht die leckeren ceresianischen Süßigkeiten gekostet! Kleben wie Kleister, aber schmecken einfach köstlich!“ Neugierig sah Shaolan sich in dem verlassenen Gebäude um, er wollte so viel wie möglich sehen und sich merken.. außerdem war es interessant, er erkannte es als alte Schreinerei. Er sah Fye-san an als er ihn wieder ansprach, seine Laune hatte sich durch das Getümmel und die Vielfalt auf dem Markt gebessert und ein wenig hatte er sogar das Grübeln darüber hinaus vergessen. „Das ist in Ordnung, Fye-san.. ich bin dir dankbar, dass du mich hier mit hergenommen hast... es ist wirklich interessant, was hier so alles verkauft wird...und die Gebäude in dieser Stadt... so was habe ich noch nie gesehen!“ antwortete er ihm elanvoll, bis er es wieder bemerkte und daraufhin leicht rot wurde... das war ihm schon einmal passiert, stellte Shaolan fest.. „E-Entschuldigung...“ stammelte der Junge vor sich hin und war sich auf einmal etwas unsicher, ob er Fye überhaupt so ansprechen durfte... alle redeten ihn hier in einer höheren Form an. „..Wenn du...wenn Ihr mit Jemandem reden wollt, vielleicht sollte ich dann solange draußen warten?“ Trotz seiner Besorgnis, ließ Fye sich ein wenig von Shaolans Übermut anstecken und grinste leicht, schon einen weiteren Punkt ihrer Stadterkundung auf den Lippen, doch dann sah er den Jungen etwas verwirrt an. Er war immer noch so befangen, aber warum siezte er ihn auf einmal? Sich etwas runter beugend sah er den Jungen ernst in die ungleichen Augen. „Das kannst du selbst entscheiden, du störst hier nicht. Schau dir ruhig alles an, während ich rede. Aber eins musst und unbedingt lassen!“, erklärte er Shaolan in gespielter Strenge. „So höflich zu mir zu sein!“ Elanvoll wuschelte er dem Jungen durch das braune, zerwuschelte Haar. „Bleib ein wenig locker, hm?“ Das konnte man Shaolan auch wirklich hundert mal sagen, aber so war der Junge nun mal, dachte sich Fye mit einem inneren Seufzen. Etwas überrascht war Shaolan schon als der Hofmagier ihm durch die Haare wuschelte und ihn so ansah, doch dann erkannte er, dass er vermutlich Recht hatte und er sich ein wenig entspannen sollte... selbst wenn man hier anscheinend in „Dauergefahr“ lebte, sollte er sich hier umsehen, ohne immer das Schlimmste zu befürchten, denn so übersah er vielleicht noch etwas wichtiges. Sich zu einem leichten Lächeln durchzwingend, sah er dem blonden Mann ernst in die Augen. „Ja..“ antwortete er nur knapp und wand sich dann den halb fertigen Möbel- und Holzstücken in dieser alten Schreinerei zu, um sie sich etwas genauer anzusehen und den blonden Mann nicht weiter zu stören. Der Junge beschäftigte sich und Fye machte sich daran eine Wand frei zu räumen, an der noch einigermaßen Licht war. Er schob einen Arbeitstisch bei Seite, auf dem noch verstaubte Werkzeuge lagen und fischte den kleinen Dolch aus seinem Stiefel.. So eine Schande, ihr gemeinsames Blut, aber er spürte, dass die Zeit drängte. Diese Unruhe und Kälte, die er empfand, konnten nur von einem kommen. Dem Menschen, mit dem er sein Blut teilte. Leise zischte er, als er sich über die Hand schnitt. Kurogane. Er durfte zwar keine Magie anwenden - denn das würde Ashura bemerken - aber er hatte noch Mittel und Wege, die Ashura nicht kannte. Ein wenig trat ein triumphierendes Lächeln auf seine Lippen bei diesem Gedanken. Sein König hatte ihn nicht vollkommen unter Kontrolle, er beherrschte ihn nicht. Er hatte Verbündete und er hatte sein Blut. Egal was passierte, Ashura konnte ihm nicht sein Blut wegnehmen. Bevor das wenige Blut verrann schmierte er schnell ein paar Schriftzeichen an die Wand der Schreinerei. Mehr konnte er nicht tun ohne Magie anzuwenden, aber er vertraute darauf, dass es dennoch funktionierte. Auf die Knie gehend, lehnte er seine Stirn an die kühl, feuchte Wand, legte seine Hände auf das Blut und flüsterte. „Kurogane...“ Er versuchte mit seinem Blut zu sprechen, auf das Rauschen zu hören, irgendetwas spezielleres aus diesem unterschwelligen Übelkeitsgefühl zu erkennen, sich leiten zu lassen. Fieber. Schoss es in seinem Kopf. Blut in dem er unterging. So viel, es platschte unter den Füßen. Er konnte es kaum fassen. Er musste... er musste es irgendwie schaffen, Kurogane war im Kerker bei ihm gewesen, er musste es doch jetzt auch schaffen. Jetzt brauchte der Krieger ihn, jetzt musste er es irgendwie schaffen ihn zu erreichen. Vielleicht brauchte er Hilfe, vielleicht war etwas Schlimmes passiert, vielleicht lag er im Sterben... „Kurogane!“, sprach er etwas lauter, verzweifelter. Doch dann verstand er was sein Fehler war. Er dachte zu sehr in magischen Strukturen. Das, was sie verband war irrational und eigentlich nicht möglich. Also sollt er sich einfach auf den Erinnerung seines Körpers erinnern, so wie er es an diesem dunklen Ort getan hatte. Fye legte seine Hände auf die Ohren, lauschte seinem Blut, dachte an Wärme, an Worte, an rote Augen, an all diese Gefühle ins einer Brust. Dachte an die ganzen Dimensionen, die zwischen ihnen lagen und doch war alles, was er brauchte in ihm, in seinem Blut. 'Kuro-tan!' ~~~~~~~~Japan~~~~ Der Ninja wusste nicht mehr wie lange er hier schon stand und schweigend in den für seine vom Fieber empfindlichen Augen in den viel zu hellen Himmel starrte. Ihm war immer noch so schwindelig und alles kam ihm so dumpf vor, das Leben um ihn herum, schien wie in Zeitlupe zu verlaufen und er konnte die ganzen Reize kaum verarbeiten und versuchte gleichzeitig seine Gedanken zu ordnen... Er war krank.. und es würde nicht nur bei diesem Fieber bleiben, er hatte sich höchstwahrscheinlich mit dieser Seuche angesteckt.. er war doch dem Tod erst vor einigen Monaten knapp entkommen, wieso musste er ihn jetzt schon wieder aufsuchen? Und diesmal könnte Kurogane nicht drauf vorbereitet sein.. der Tod kam schleichend und schlug irgendwann zu, ohne dass er es bemerken würde oder etwas dagegen tun konnte.. diesen Feind konnte er nicht mit Waffen schlagen... er musste seinen Körper kämpfen lassen, seinen Willen behalten, den Willen zu leben, so lange bis dieser Krieg vorbei war.. bis er den Magier aus diesem Schloss geholt hatte.. erst wenn er das erreicht hatte, durfte der Tod ihn überlisten, nicht früher... er musste... irgendwie stark bleiben... am Leben bleiben... Schon wieder war ihm so übel... und alles drehte sich... die Welt um ihn drehte sich so schnell wie seine Gedanken und kamen nicht zum Stillstand.. kamen zu keinem Punkt, er konnte sie kaum fassen.. ‚Kuro-tan!’ meinte er auf einmal eine leise Stimme zu vernehmen und ihm wurde noch heißer als ihm sowieso schon war und die Übelkeit nahm ihn wieder ein. Für einen Moment konnte er sich nicht mehr selbst auf seinen Beinen halten und so hielt er sich an dem Türrahmen fest, dennoch konnten er sich nicht mehr halten und sank langsam auf die Knie. Wütend versuchte er seinen Blick auf den blonden Mann zu lenken, der immer noch neben ihm stand.. was sollte das? Spielte er jetzt auch schon diese albernen Spielchen mit ihm, ihn so zu nennen? Oder spielte ihm sein Fieber nur etwas vor? Seine Augen waren so müde und schwer und so schloss er sie für einen Moment.. ‚Kuro-tan!’ meinte er erneut zu hören und leise grummelte er vor sich hin... das kam nicht von irgendeinem Menschen in seiner unmittelbaren Nähe, dieser verfluchte Spitzname mit dieser vertrauten Stimme tauchte in seinem Kopf auf... in seinem Kopf... er hörte sein Blut durch die übermäßigen Kopfschmerzen in seinen Ohren rauschen.. Blut.. und die Stimme in seinem Kopf.. Fye.... Leise atmete Kurogane aus.. er durfte sich jetzt nicht wieder von diesem Fieber überlisten lassen.. er musste einen klaren Kopf behalten, er musste sich konzentrieren... immer noch drehte sich alles und das Blut schien schneller zu fließen und mehr in seinem Kopf zu rauschen.. Blut... das Zeug nervte ihn mittlerweile wirklich... es war sein Blut...nein, ihr Blut...ihr Blut... er war ein Vampir, aber nun war er ein Mensch... aber ihr gemeinsames Blut floss immer noch durch seinen Körper.. sein Blut, Fyes Blut...Verbindung... Währe sein verdammter Körper nicht so geschwächt gewesen, hätte er vielleicht ein wenig überreagiert, als ihm plötzlich dieser Gedanke kam aber statt dessen, zwang er nur seine schweren Augen wieder auf und blickte das Ebenbild des Magiers an. „In meinem Gepäck..“ sprach er leise. „.. hol mir die Schriftstücke, die sich dort befinden... schnell..“ Ewigkeiten standen sie dort und starrten in den Sommerhimmel und der blonde Mann aus Nara betrachtete auch wie das langsam schleichenden Dunkelblau immer mehr dieses kräftigen, fremden Himmels einnahm. Bis ihn der Mann im Fieberwahn ansprach, aber er folgte den Anweisungen, lief hinein und suchte in der Tasche des anderen Menschen herum. Auch wenn seine Augen so geblendet waren, dass er kaum etwas sah. Und endlich fand er, was der andere Mann zu wünschen schien. Jedenfalls waren diese braun beschmierten Zettel das einzige Papier in dem Gepäck. Er kramte alle zusammen und brachte sie dem Ninja. „Hier.“ sagte er mit gedämpfter stimme und hielt sie ihm hin. Es kam Kurogane wie eine Ewigkeit vor, bis das Ebenbild des Magiers mit den Sutren wiederkam.. wenn Fye noch lebte und er versuchte wie schon einmal eine Verbindung über ihr gemeinsames Blut herzustellen, denn immerhin war Fyes Teil des Blutes trotz allem mit Magie belegt, dann hatten sie vermutlich nicht viel Zeit.. damals war die Verbindung auch einfach so abgebrochen und wer wusste, wo dieser König ihm auflauerte. Er nahm die Sutren an sich, als sie ihm hingehalten wurden und auch, wenn jetzt zusätzlich zu all dem Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit und sonstigem nervigen Kram sein Herz jetzt auch noch verrückt spielte und anfing ziemlich schnell zu schlagen, versuchte er ruhig zu bleiben.. es war eh schon nicht einfach sich zu konzentrieren, wenn er jetzt auch noch zu aufgeregt wurde, klappte es bestimmt nicht mehr. Kurogane schloss die Augen wieder und versuchte sein Herz zu beruhigen, legte seine Hände auf die Schriftstücke, die er auf den Boden gelegt hatte ab und versuchte sich einzig und allein darauf zu konzentrieren und auf das Blut in seinem Körper. „ "Kurogane"...verdammt...“ flüsterte er leise in sich hinein. ~~ Fye wartete. Dumpf hörte er Shaolans Schritte weiter hinten im Raum, doch er versuchte sich nur auf das Rauschen zu konzentrieren, einzutauschen in die Welt zwischen seinen Händen. „Kuro-tan..“, murmelte er, oder vielleicht sagte er auch nichts, sondern dachte es nur. „Kuro-sama, Kuro-chan, Kuro-pon, Kuro-pipi.“ Jeden Spitznamen belegte er mit einer Erinnerung, mit einem Gefühl, mit - ' „Kuorgane“ verdammt!' Vernahm er plötzlich regelrecht laut und deutlich. Erschrocken zog Fye die Luft ein und hätte fast die Verbindung wieder verloren. Sein Herz rutschte ihm einmal in den Bauch und sprang dann wieder in seine Brust, um dort loszuhämmern. Das Rauschen wurde lauter, ihm ein wenig schwindelig. Schweiß brach ihm aus, Fye war so heiß, seine Gedanken waren so wir, er war so erleichtert Kuroganes Stimme zu hören. Es war als wäre alles Unreine mit einem Mal von ihm gewaschen worden und er wäre in Sicherheit, in Frieden in - „Kuro-sama! Was ist passiert? Geht es dir nicht gut...? ich spüre... irgendetwas...“, versuchte er sich verständlich zu machen, aber das war bei seiner Aufregung gar nicht so einfach. Sorge und Erleichterung mischten sich zu einem brodelnden Gebräu in seinem ganzen Körper, rauschten mit seinem Blut durch jede einzelne Ader. ~~ Auch wenn es dem Krieger vor einigen Sekunden und auch jetzt noch ziemlich beschissen ging, war er erleichtert, dass es keine Einbildung war und der Magier es tatsächlich geschafft hatte wieder über Dimensionen hinweg eine Verbindung zu bekommen.. es erleichterte ihn wirklich...und er war froh Fyes Stimme zu hören, denn das bedeutete, er lebte noch...und sie baute ihn auf, die Stimme des Anderen gab ihm augenblicklich wieder Mut zurück und Kraft, selbst wenn er die Stimme seit Stunden von seinem Ebenbild gehört hatte, es war eben nicht ‚seine’ Stimme gewesen. Sein Herz schlug wieder schneller und über die Übelkeit legte sich gerade eher ein warmes Gefühl in seine Magengegend. “Aa..“ flüsterte er in sich hinein. „Mach dir keine Sorgen...nur ein verdammtes Fieber...die Wüstenprinzessin und das verdammte Manjuu kümmern sich nervlich viel um mich...wird also bald vorbei sein...“ jetzt log er auch noch, stellte Kurogane fest, das, was er eigentlich am meisten verabscheute... aber er wollte nicht, dass Fye sich jetzt Sorgen machte und dadurch vielleicht unvorsichtig wurde, seinem König gegenüber oder unüberlegte Entscheidungen traf. „Und dir? Geht es dir gut?“ ~~ Leicht musste der Magier lächeln als er Kuroganes Fluchen hörte. Er wurde ganz ruhig, ein warmes Gefühl ging ihm durch und durch, das sogar die fiebrige Kälte überdeckte, die er in seinem Blut spürte. Es tat so gut diese Stimme zu hören, nachdem er selbst seine Gedanken an Kurogane unterdrücken musste, konnten sie jetzt so miteinander reden. Er wünschte sich eine Umarmung, ganz fest, aber das was er bekam gab seinem müden Herzen mehr Kraft, als er sich jemals hatte vorstellen können. „Ja, mir geht es gut. Ashura hat sich beruhigt und auch Shaolan ist aufgewacht. Ihm geht es gut, sag das Sakura-chan.“ Er atmete durch und versuchte sich zu konzentrieren. Er spürte gleichzeitig, dass Shaolan in seinen Erforschungszug inne gehalten hatte. Wahrscheinlich weil er seinen Namen gehört hatte. „Was ist mit Japan... ?“, fragte er weiter. „Geht es dir wirklich gut, Kuro-pon? Es fühlt sich seltsam an... und ich hatte seltsame Träume... es tut mir Leid, ich konnte nicht früher ... „kommen“... im Schloss geht das nicht... aber ich spüre dich manchmal, wenn ich die Hände auf die Ohren lege. Ich liebe dich..“ Selbst in Gedanken redete er schnell. Es gab so viel zu sagen und die Verbindung konnte jeden Moment abbrechen. Doch gleichzeitig musste er sich stärker konzentrieren. ~~ Ein Stein fiel dem Ninja vom Herzen als er hörte, dass es dem Bengel gut ging und anscheinend nichts tragisches mehr passiert war. Und auch als der Magier ihm sagte, dass er ihn liebte, beruhigte ihn unheimlich und gab ihm Kraft.. der Magier wusste wahrscheinlich gar nicht, wie viel diese Worte dem Krieger in diesem Moment bedeuteten.. er wusste nicht, wie die Zeit in Ceres lief und wie viel Zeit dort vergangen war.. oder ob Ashura es geschafft hatte ihn wieder für sich zu gewinnen.. neben der Sehnsucht und der Angst, war da auch immer noch unterschwellig diese Eifersucht gegen die sich Kurogane nicht wehren konnte, selbst wenn er wusste, wie albern das wahrscheinlich war. „Die Vampire dringen natürlich immer weiter vor..“ antwortete Kurogane dem Magier ehrlich, er hatte eh nicht zu viel Zeit über seine Antworten nachzudenken und Fye kannte Kriege, es war also vollkommen sinnlos ihn in diesem Punkt auch noch anzulügen.. „Es ist wirklich...“ irgendwie fiel es ihm schwer und es tat ihm ein wenig weh, Fye anzulügen aber es war das Beste für sie Beide. „.. alles in Ordnung.. mach dir nicht so viele Gedanken... ich komme schon klar..“ ihm wurde etwas schwer ums Herz als ihm bei diesen Worten wieder bewusst wurde, wie wenig doch in Ordnung und wie weit der Andere von ihm getrennt war.. dass zwar Hoffnung bestand aber keine Gewissheit, dass sie sich wieder sehen würden und dann endlich ihren Frieden miteinander fanden. Kurz legte sich ein etwas bitteres Lächeln auf seine Lippen. „Dann sollte ich mir die Hände wohl auch ab und an auf die verdammten Ohren legen...“ leise seufzte er.. wenn er gewusst hätte, dass es irgendwann so kommen würde, hätte er sich wahrscheinlich ganz anders dem Magier gegenüber verhalten, selbst wenn er erkannt hatte, dass Fye in die Zerstörung seines Dorfes verwickelt war.. aber wenn er gewusst hätte... dass sie sich danach vielleicht nie wieder sehen würden...wieso wurde einem manches immer erst dann klar, wenn es zu spät war? Sie waren solche Idioten gewesen. „Wenn wir wieder zusammen sind.. dann lass uns dann nicht mehr so viel streiten...“ ~~ Erleichtert atmete der Magier aus als er hörte, dass alles in Ordnung war. Erst jetzt merkte er wie sehr - auch wenn er versucht hatte sich auf anderes zu konzentrieren - die Angst um Kurogane ihn die ganze Zeit im Herzen gesessen hatte. Das Bild, wie er über Tomoyo gebeugt voll von Blut auf diesem Tempelboden kauerte würde er wohl nie wieder vergessen können. „Gut..“, flüsterte er und merkte wie gerne er jetzt den anderen berührt hätte, ein wenig Wärme gespürt. Eine Gewissheit. 'Ich bin nicht da, ich bin kein Hirngespinst. Siehst du, du kannst mich anfassen, ich bin echt, ich geh nicht weg.'. Aber es wusste es auch so. Aber eine Berührung hätte jetzt so viel bewirkt. Sie waren beide keine Kinder, sie wussten wie viel schief gehen konnte. Dass sie sich vielleicht nie wieder sahen, dass dies das letzte Mal war, dass sie miteinander sprachen. Aber wie hatten sie beide stets Shaolan gesagt. 'Wir sollten nicht ständig an das Schlechteste denken, wir werden es sehen, wenn es da ist. „Wasser...“, sagte Fye, „Vampire hassen Wasser... sie können es nicht überqueren. Vielleicht hilft euch das..“ Dennoch hatte Fye das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte. Aber wenn Kurogane sagte, es wäre alles in Ordnung, dann würde der Krieger es auch irgendwie schaffen, davon war Fye überzeugt. Die Nachricht über den Krieg in Japan überraschte ihn nicht, er hatte es schon fast erwartet. Diese Wesen waren stark. Jetzt musste er doch leise lachen, als Kurogane vorschlug sie sollten sich nicht mehr so oft streiten. Dieses Lachen befreite, er hatte nicht mehr gelacht seit er in diesem Land angekommen war. „Aber das wäre doch langweilig, Kuro-pin! Dann kann ich dich gar nicht mehr aufziehen~!“ ~~ Das mit dem Wasser stimmte, das hatten sie sich auch schon überlegt.. aber niemals konnten sie den Palast und das ganze Land so mit Wasser schützen, um die Vampire abzuhalten, selbst wenn, es würde sie nur abhalten aber nicht aufhalten.. sie mussten diese Vampire überlisten und über sie siegen, das war ihre einzige Möglichkeit. Leise seufzte der Krieger. „Ich wusste es.. dein einziges Ziel ist es mich irgendwann endgültig auf die Palme zu bringen..“ grummelte der Krieger in sich hinein. „..beeil dich damit aber bitte... du fehlst mir nämlich ziemlich..“ , trotz dass er so geschwächt war wegen dem Fieber, wunderte er sich selber wie lange er es schaffte die Verbindung aufrecht zu erhalten.. aber ihm war das so wichtig, er wollte so lange mit dem Magier in Kontakt bleiben, wie er konnte, weshalb er seine ganze Kraft dafür zusammen nahm.. ~~ Leise lachte Fye wieder, es klang hallend in dem Zwischenraum zwischen seinen Händen und seinen Ohren und beinahe fürchtete er die Verbindung wieder verloren zu haben. Doch da, er spürte Kurogane noch ganz deutlich. Es war gerade sehr heiß in Japan, das konnte er trotz des Fiebers spüren. Fieber. „Werd wieder gesund, Kuro-sama... es tut so gut deine Stimme zu hören...“ Plötzlich fiel ihm wieder etwas anderes ein. Sie konnten sich hier nicht die ganze Zeit Liebesgeflüster zumurmeln, auch wenn Fye da an und für sich nichts dagegen gehabt hätte. „Es gibt noch etwas ganz anderes, Kuro-sama. Ashura wappnet sich für einen neuen Krieg. Ich hab noch nicht viel darüber herausfinden können, er weiht mich noch nicht ein, aber ich glaube er will in anderen Dimensionen vorrücken. Es ist nur so ein Gefühl, wir haben nicht genug Zeit, dass ich dir das genau erläutere. Aber es kann sein, dass er auch nach Japan kommt, doch nicht alle in Ashuras Armee sind auf seiner Seite, Ich verstehe das noch nicht alles so ganz, aber ich glaube du solltest gut auf Sakura-chan aufpassen.“ ~~ Kurogane stockte bei diesen Worten.. Ashura war schon einmal hier in Japan gewesen und hatte alles kaputt gemacht... die Vermutungen des Magiers konnten durchaus stimmen, diese Art von Bedrohung war ihm gar nicht bewusst gewesen...er wurde unendlich müde bei diesem Gedanken, war es denn nie genug? Und er traute sich nicht wirklich weiter darüber nachzudenken.. er konnte Fye nicht bitten Ashura davon abzuhalten und ihn somit in eine vielleicht noch größere Gefahr bringen.. und er konnte dem Magier auch nicht böse werden deswegen.. Krieg.. überall war nur Krieg, er hasste das mittlerweile wirklich wie nichts anderes.. und Ashura.. er hasste Ashura.. Es war einfach zu viel, wie sollte man aus diesem Chaos jemals wieder einen Ausweg finden? Kurogane musste sich beeilen, wenn er dieses Land retten wollte und den Magier von dort wegholen, vielleicht Ashura umbringen, bevor er selbst starb. Plötzlich überkam Kurogane ein verdammt schlechtes Gefühl und Gewissen.. wie konnte er dem Magier sagen, er solle zurück kommen und er würde ihm fehlen, wenn hier nur der Tod auf ihn wartete? Er hatte wahrscheinlich nicht mehr viel Zeit.. Fye musste auf eine andere Art und Weise glücklich werden.. „Ich passe auf sie auf... verlass dich darauf..“ antwortete er ohne auf Ashuras „Kriegsabsichten“ einzugehen. Es beruhigte ihn einerseits auch, dass der Magier in Ceres anscheinend Verbündete hatte, er war also nicht ganz auf sich alleine gestellt und Ashura vielleicht nicht ganz so eine große Gefahr für ihn. „Ich werde alles tun was in meiner verdammten Macht steht, diesen Krieg hier zu beenden.. dich aus diesem verdammten Loch zu holen...aber Fye...“ er bemerkte, wie das Fieber ihn wieder übermannte und die Verbindung langsam schwächer wurde.. so viel Hoffnung ihm dieses Gespräch auch gemacht hatte, so viel Hoffnungslosigkeit zeichnete es gleichzeitig... er wusste, dass er nicht ernsthaft wollte, was er sagte, dass er im Grunde eifersüchtig war und selbst etwas besitzergreifend, den Magier selbst retten wollte... ihn bei sich haben wollte.. aber er musste an das denken, was am vernünftigsten war. „..verlass dich nicht zu sehr auf mich.. wenn du die Chance hast dein verdammtes Glück irgendwie zu finden, dann greif zu....nur versprich mir, dich von diesem König zu lösen...“ ~~ Plötzlich wurde Fye wieder völlig aufgeregt und auch ärgerlich über diese Worte, so dass er fast die Verbindung verloren hätte. Die Hände mehr auf die Ohren gepresst, konzentrierte er sich stärker. „Kurogane!“, rief er etwas erschrocken, aber dann war die Verbindung wieder da. Manchmal fragte er sich, wer der größere Idiot von ihnen beiden war. „Hör auf damit! Ich lasse mich hier von niemanden unterkriegen, schon gar nicht von Ashura. Und ich verlasse mich dennoch auf dich, hörst du? Ich will nirgendwo anders hin, ich möchte auf keine andere Weise glücklich werden! So oder gar nicht, hörst du? Hörst du mich Kurogane! Hör auf so etwas zu sagen! Werd lieber wieder gesund und verlass dich auf mich, ich bin nicht hilflos! Du musst mich nirgendwo „raus“ holen, ich habe gesagt ich komme selbst zurück, konzentriere dich darauf zu überleben.“ Er war völlig atemlos und die Zeit lief ihnen davon. ~~ Tief atmete der Krieger durch. „Ich weiß, dass du nicht hilflos bist.. du bist viel stärker als ich es je gedacht habe...aber klammer dich nicht zu sehr an die Hoffnung eine Zukunft mit mir zu haben...“ sprach er leise in sich hinein und merkte wie ihm schlecht bei diesen Worten wurde.. das widersprach vollkommen dem, was sie sich die ganze Zeit gewünscht hatten.. aber es wäre nicht fair gewesen Fye weiter und fester an sich zu binden, wenn er sich jetzt mit dieser Seuche angesteckt hatte, das wäre einfach nur egoistisch gewesen.. „Pass gut auf dich auf..“ sagte Kurogane noch bevor er sich von den Sutren löste und die Augen öffnete, aus denen er etwas verschwommen sah, erst wollte er es auf das Fieber schieben, aber dann merkte er, dass sie sich mit Tränen gefüllt hatten. Unauffällig vor den anderen Leuten in seiner Nähe fuhr er sich mit einer Hand durch das Gesicht, um damit die Tränen verschwinden zu lassen und stand dann auf. Er musste solange überleben wie es ging.. und das hieß, er musste als erstes dieses Fieber bekämpfen. Er durfte nicht aufgeben, er musste zurück ins Schloss, dem Mädchen sagen, dass es dem Bengel gut ging, sein Land und seine Prinzessin beschützen...und danach, weiter denken.. es war zu viel auf einmal um gleich alles auf einmal zu fassen und Lösungen dafür zu suchen. Der Krieger griff nach der Schale mit der Reissuppe, die immer noch ungegessen neben seinem Schlafplatz lag und auch wenn ihm jetzt erst Recht der Appetit vergangen war. Weil er so sehr bemerkt hatte, dass auch wenn er es wollte, momentan nicht richtig für den Magier da sein konnte. Sie waren beide auf sich alleine gestellt und mussten ineinander vertrauen, selbst wenn es hoffnungslos war.. aber wenn sich zumindest Kurogane zur Zeit nicht wenigstens an Fye hielt hätte er wahrscheinlich den Mut schon längst aufgegeben. Es war wirklich seltsam wie viel Hoffnung er aus dieser Verbindung geschöpft hatte und gleichzeitig bemerkte, wie schwierig ihre Situation momentan war. Noch einmal schwer seufzend griff Kurogane nach dem Löffel und fing an zu essen.. das einzige, das er in dieser Situation gerade tun konnte, war dafür zu sorgen wieder gesund zu werden und zu überleben... so lange es ging. Er würde schon nicht aufgeben. ~~~Ceres~~~~ Die Verbindung brach ganz plötzlich ab und als mehrere Minuten nichts zu hören war ließ Fye die Hände sinken. Licht fiel dusig durch die Fenster der Schreinerei, fern hörte er noch die Schreie vom Markt. Seine Hand brannte und mit einem gedankenverlorenen Seufzen griff er nach einem der Leinentücher, mit denen die Möbelstücke zugedeckt waren, und wischte sein Blut von der Wand und seiner Handfläche. Kuroganes Worte gingen ihm durch den Kopf. Es war vernünftig so etwas zu sagen, aber Fye hatte die Vernunft längst aufgegeben. Er wollte nichts anderes. Japan oder den Tod. Er wollte sich mit nichts anderem zu Frieden geben. Er konnte nicht... auch wenn es noch Menschen gab, die ihm wichtig waren, es gab einen Menschen, der war der wichtigste, ganz besonderer. Und er würde so lange darauf hoffen bis es keine Hoffnung mehr gab. Doch er durfte hier jetzt nicht aufgeben, es brachte nichts in Panik zu geraten oder sich Horrorszenarien auszumalen. Vor nicht mal zwei Stunden hatte er dem Jungen gesagt er würde sich nicht unterkriegen lassen. Mit einem traurigen Lächeln sah er zu Shaolan, der innegehalten hatte alles hier zu erforschen, sondern ihn mit ruhigen, fragenden, unterschiedlichen Augen ansah. Sobald Fye begriff, dass sie in Ceres waren, hielt er seine Emotionen unter Verschluss. Obwohl er sich am liebsten die Haare gerauft hätte. Denn irgendetwas hatte Kurogane ihm verschwiegen. Seine Magie hätte wegen einem einfachen Fieber nicht Alarm geschlagen, Kurogane hätte solche Dinge nicht gesagt, wenn es keinen Anlass dazu gegeben hätte. Er dachte weiter, stand einfach reglos im Raum und starrte aus dem Fenster. Lichtmuster spielten vor seinen Füßen, langsam, stetig, so wie die Wolken über den Himmel zogen und die Wäsche auf den Leinen über ihren Köpfen nass und träge im eisigen Wind schwankte. Kuro-sama war wirklich sehr kompliziert. Und Fye fühlte sich auch gerade sehr kompliziert. Er spürte das Bedürfnis in sich wütend zu werden über solche Worte, aber gleichzeitig vertraute er Kurogane. Er meinte es ja nur gut... aber wenn er nicht daran glauben sollte, woran dann? In diesem Land, bei diesem König, mit all diesen Gefühlen in seiner Brust. Er wollte nicht dauernd zweifeln, er hatte ständig gezweifelt. Er brauchte etwas, an das er sich halten konnte? Diese Gedanken hatte er schon tausend mal gehabt. Für ihn gab es nur ganz oder gar nicht, er konnte einfach nicht anders. Und bei Kurogane war seine Absolutheit gut aufgehoben. Vielleicht konnte er diese Entschlossenheit auch in Kraft verwandeln... „Fiuu~ ich denke zu viel nach. Einfach weiter machen, man braucht sich nicht immer das Schlimmste vor Augen zu halten, man merkt schon wenn es da ist!“ ~~~~~~ Japan~~~~~~~~~~ Eine Woche brauchte der Krieger bis das Fieber ausgeheilt war, denn es war hoch und es war hartnäckig. Aber Kurogane hatte den Willen es zu überleben und somit kämpfte er bis das Fieber endlich nachgab und er es besiegt hatte. Wenn dieses Fieber erst einmal vorbei war dauerte es eine Zeit lang bis sich die nächsten Symptome zeigten. Die Krankheit brach in Schüben aus und wenn man Glück hatte, konnte man es Jahre überleben, selbst wenn sie einen immer wieder versuchte zu vernichten, das hatte ihm das Ebenbild des Magiers erklärt. Zwar fühlte sich der Krieger immer noch nicht wieder richtig fit, aber jedenfalls konnte er wieder klare Gedanken fassen seitdem das Fieber weg war und sein Körper machte wieder, was er wollte und nicht umgekehrt. Die ganze Woche über hatte er meist geschlafen und wenn er wach war, hatte er an das Gespräch mit dem Magier gedacht. Schwer seufzte er, vielleicht hätte er Fye doch eher Mut zusprechen sollen, anstatt so zu ihm zu reden... aber damit hätte er sie beide nur selbst belogen.. und er wollte keine falschen Versprechungen mehr machen. Jetzt, wo er wieder „gesund“ war, hielt ihn nichts davon ab erst einmal ins Schloss zurück zu kehren um seiner Prinzessin Informationen zu überbringen und dort nach dem Rechten zu sehen. Selbst wenn er dafür die Front verlassen musste.. es brachte nichts sich ungerüstet in den Kampf zu stürzen.. solange Sommer war konnten sie sich einige Rückzüge erlauben, außerdem mussten die Krieger Kräfte sammeln um gegen den Feind anzukommen. Sie mussten sich erst einmal lediglich darauf konzentrieren die Dörfer zu bewachen und zu beschützen und natürlich den Palast und den richtigen Zeitpunkt abwarten anzugreifen, mit der richtigen Taktik.. und mit genug Leuten. Mit wenigen Schritten kam der Krieger in Gedanken bei dem Vampir an, der sich grummelig in eine dunkle Ecke des verlassenen Bauernhauses verkrochen hatte und ließ sich genauso grummelnd neben ihm nieder. „Ich hasse es normalerweise jemanden um Hilfe zu bitten.. aber wenn ihr könnt, dann helft uns, diesen verdammten Krieg zu gewinnen... oder ihn zu beenden...“ bat er den Vampir ohne ihm dabei in die Augen zu sehen.. aber er hatte begriffen, dass Tomoyo wahrscheinlich Recht gehabt hatte und es brachte nichts wenn Kurogane sich jetzt dauernd mit den Leuten, die vielleicht auf ihrer Seite sein konnten, anlegte oder sich mit ihnen stritt.. damit machte er die Mühen seiner Prinzessin immer wieder zunichte, auch früher schon. Ryuki kaute schlecht gelaunt auf einem Zweig herum, der irgendwie um so süßer schmeckte, je länger man darauf rumkaute. Umbringen konnte es ihm ja nicht und es war wenigstens irgendeine Beschäftigung. Gegen ihrer aller Erwartung, war die Schlacht vor ihrer „Haustüre“ nicht wieder los gegangen, sondern hatte sich gen Westen verschoben. „Hm... hab doch schon gesagt das wir das machen...schulden wir dir eh.. “, er nickte zu dem Schriftstück der Prinzessin. „Echt keinen Bock auf diese Scheiße. Diesen Krieg.“ Er schloss wieder die Augen. „Aber ich find's nicht schlecht, dass du überlebt hast“; beschloss Ryuki jetzt doch was Nettes zu sagen. Etwas überrascht, zog der Krieger die Augenbrauen skeptisch zusammen. „Aa.. wär ja auch noch schöner gewesen, wenn ich mich von so nem verdammten Fieber umbringen ließe..“ grummelte er zurück und stand dann wieder auf. „Wir werden diesen Krieg beenden.. und dann werdet auch ihr wieder frei und in Frieden leben können..“ murmelte er wieder etwas gedankenverloren vor sich hin.. es musste doch eine Möglichkeit geben, dass dieser Wahnsinn ein Ende nahm.. auch wenn es schwieriger werden würde, sollte sich dieser Ashura in nächster Zeit tatsächlich einmischen, so wie es Fye vermutet hatte.. aber gleichzeitig könnte ihnen das sogar einen Vorteil verpassen.. wenn die Fähigkeit Dimensionen zu wechseln irgendwie in ihrem Land war, zwar war es das Manjuu auch, aber außer ihm und das Mädchen war niemand hier, der einen Preis bezahlt hatte. Auch war Ceres ein magisches Land.. sie würden auch Magie mit in dieses Land bringen.. und Fye hatte Verbündete, die ihm halfen.. Kurogane vertraute auf Fye, sollte es soweit kommen, waren sie vielleicht nicht ganz hilflos, selbst, wenn Ashura ein sehr mächtiger und kaltblütiger König sein musste.. der Ninja musste sich jetzt einfach mehr darauf konzentrieren das Positive zu sehen und darüber nachzudenken wie man diese Bedrohungen vielleicht auch zu ihrem Vorteil nutzen konnten. Ja, Kurogane war entschlossen diesen Krieg zu beenden. Einzelgänge brachten ihm nichts, das hatte er endlich verstanden.. Schweigend griff er nach seinem Gepäck und warf es sich über die Schulter. „Ich werde aufbrechen und zum Schloss zurück gehen...die Sonne geht bald auf und dann verschwinden die feindlichen Vampire von der Erdoberfläche in ihre dreckigen Löcher...“ Ryuki gab nur ein unverständliches Geräusch von sich, das sowohl Zustimmung als auch ein heiseres, ironisches Lachen hätte sein können. Yuzuriha lächelte ihm gut zu und hielt Kurogane ein kleines Päckchen hin. „Hier, es ist zwar nur Reis aber auf Reisen ist man kulinarisch nicht so anspruchsvoll, nicht?“ Gerade als sie geendet hatte kam jemand an schwer atmend an der Eingangstüre an. Mit einem etwas atemlosen Seufzen schob sich das Ebenbild des Magiers Ryukis Jacke von den Schultern und lächelte seinen nun wieder genesenen Patienten an. In seine Tasche greifend beruhigte er sich endlich, obwohl ihm noch von der Anstrengung des Laufens schwindelig war. Auch nachts war es hier schwül und er war nicht wenig verschwitzt. „Hier, es ist nicht genau das selbe, aber ähnlich“, sagte er und hielt dem Krieger ein großes, zusammengefaltetes Blatt hin, zusammen mit ein paar kleinen Zweigen und Tabletten. Nachdem Kurogane den Reis noch in sein Gepäck verstaut hatte und sich endgültig auf den Weg machen wollte, tauchte auch das Ebenbild des Magiers wieder auf und sah ein wenig aus der Puste aus, doch bevor sich der Krieger Gedanken darüber machen konnte wo dieser jetzt her kam, drückte auch er ihm etwas in die Hand. Ein Blatt und Zweige und komische kleine Pillen... so was hatte er in dem Raumschiff schon einmal bekommen, das waren mit Sicherheit Tabletten. Trotzdem blickte Kurogane den blonden Mann etwas fragend an, er hatte nicht viel Ahnung von so was, außer vielleicht von ein paar Heilkräutern.. aber sonst hatte er immer den Ärzten im Schloss oder später auf ihren Reisen Fye diese Aufgaben überlassen. Außerdem nutzte er die Gelegenheit sich den Mann, dessen Ebenbild Dimensionen weit von ihm getrennt war, noch einmal genauer zu betrachten.. es war nicht Fye, aber dennoch glichen sie sich aufs Haar, selbst wenn sein geübtes Auge was diesen Mann betraf Unterschiede feststellte, von dem fehlenden Auge mal ganz abgesehen. Fye holte noch einmal tief Luft während Kurogane ihn fragend ansah. Seine Lunge brannte wie bescheuert, er hätte sich nicht so anstrengen dürfen. Auch wenn er sich schon längst an die Schwierigkeiten, die diese Krankheit mit sich brachte, gewöhnt hatte. „Die Tabletten sind Antibiotika. Das nächste Mal wenn du Fieber bekommst - je nachdem kann das in 3-4 Monaten sein - musst du jeden Tag eine nehmen, ohne Unterbrechung! Das hier -“ Mit diesen Worten faltete er das große Blatt auf und offenbarte einen weißen Flaum, der sich darauf ausgebreitet hatte, „wirkt ganz ähnlich. Du musst das Blatt in kaltes Wasser legen und- „ er deutete auf die Zweige, „reinreiben. Dann trinken. Aber nur, wenn du dich gut fühlst. Dir wird davon sehr übel, aber es tötet ein Teil der Krankheit in dir ab.“ (1) Zwar verstand Kurogane nicht wie ihm das helfen sollte, denn es sah wie ein Schimmelpilz aus, doch dieser Mann hatte es auch geschafft sein Fieber wieder zu senken und auch sein Fye kannte sich mit solchen Dingen gut aus, weshalb er davon ausgehen konnte, dass dieses Ebenbild es ebenfalls tat. Wenn es die Krankheit verringern oder ein wenig aufhalten konnte, sollte er tun, was der Blonde ihm sagte, sterben würde er ja so oder so eines Tages daran... mehr vergiften konnte er seinen Körper ja wohl kaum noch. Und wenn es ihm auch über das Fieber hinweghalf.. er würde es einfach so machen, wie das Ebenbild des Magiers es ihm erklärte. “Danke..“ sagte Kurogane leise und packte auch das Bündel an Blättern und Zweigen in seine Tasche. Er war diesen Leuten wirklich dankbar, dass sie ihn bei sich aufgenommen und gesund gepflegt hatten. Wäre das Fieber unterwegs ausgebrochen hätte er es sicher nicht so einfach überstanden. Der Krieger machte sich auf den Weg und Fye sah ihn noch eine Weile hinterher. „Genial“, brummte Ryuki aus seiner Ecke, „gib ihm ruhig die scheiß Tabletten, die nächste Apotheke is ja nur die Straße runter!“ „Ryuki“, mischte sich Kusanagi ein und versuchte den Vampir zu beruhigen. Doch Fye ging gar nicht darauf ein, sondern sah wieder zum Himmel, an dessen Horizont gerade wieder die Sonne aufging. „Sei ruhig, Ryuki. Ohne seine Hilfe stände ich gar nicht mehr hier, was machen da schon ein Tabletten?“ Schweigend kaute der Vampir auf seinem Ast weiter und betrachtete das Schriftstück mit den japanischen Zeichen, die er zwar verstand, aber nicht alle lesen konnte. In Nara hatte sich das schriftliche Japanisch sehr vereinfacht. „Lass uns heute Abend aufbrechen und ein paar Leuten diesen Wisch unter die Nase halten.“ „Okay“, antwortete seine Schwester und Fye gleichzeitig. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ende part 90 ~~~~ Anmerkung: Die Rechte an den Lyrics „Love and war“ haben drowning pool, wir machen kein Geld hiermit! (1)(*lol* ... irgendwie is das böse... mit seinen „eigenen“ Augen...aber Shao weiß es ja nicht besser ^^; ) (2) M: ehm.. ohne gewähr XD;; Fye hat „Ahnung“ davon, ich nicht! Du bist die Spezialistin, kann Kuro davon sterben? XD;;; R: *lol* XD; ... k.A ich kenn sie nur in Tablettenform wenn das ein Pilz ist oder so, den Fye ihm da gibt.. dann k.A.. wenn die Antibiotika da drin sind..ob da nicht doch auch noch das giftige da mit bei is? XD; das sind ja Stoffe, die diese Mikroorganismen produzieren, meines Wissens M: das tötet dann alles, was nicht gesund macht! oder mildert die schädlichen stoffe. fye sagte ja auch, dass kuro davon voll übel werden wir und er es nur nehmen soll, wenn er grade fit ist Schimmelpilze prodzuieren ja z.B. auch was usw. R: Pilze sind ja MO XD; ach..das is alles so lange her..o.O wenn man nämlich nen Schimmelpilz isst..glaub ich nicht, dass der einen gesund macht?.. obwohl theoretisch müsste er das.. auch wenn da Toxine drin sein sollten, die antibiotischen Stoffe müssten dann da ja auch drin sein?! ?__? kurzum, bitte nicht nachmachen So, nun endlich wieder ein neues Kapitel. Sorry, dass es so lange gedauert hat, ich hatte viel für mit ner Hausabreit für die Uni zu tun (x.x). Das mit jedem Mitwoch hochladen, werd ich mir wohl mangels Disziplin aus dem Kopf schlagen müssen XD; Aber es wird immer sobald wie möglich was on gestellt! Danke fürs Lesen und Kommentieren. ^^ Noch 10 Kapitel bis zur 100! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)