Festhalten von maykei (if all wishes could come true) ================================================================================ Kapitel 83: Part 83 - 9 crimes ------------------------------ Part 83 – 9 Crimes Leave me out with the waste This is not what I do It's the wrong kind of place To be thinking of you It's the wrong time For somebody new It's a small crime And I've got no excuse Is that alright? Give my gun away when it's loaded Is that alright? If you don't shoot it how am I supposed to hold it Is that alright? Give my gun away when it's loaded Is that alright With you? Leave me out with the waste This is not what I do It's the wrong kind of place To be cheating on you It's the wrong time He's pulling me through It's a small crime And I've got no excuse Is that alright? I give my gun away when it's loaded Is that alright? If you dont shoot it, how am I supposed to hold it Is that alright? I give my gun away when it's loaded Is that alright Is that alright with you? Is that alright? I give my gun away when it's loaded Is that alright? If you don't shoot it, how am I supposed to hold it Is that alright? If I give my gun away when it's loaded Is that alright Is that alright with you? Is that alright? Is that alright? Is that alright with you? Is that alright? Is that alright? Is that alright with you? No... --------------------- Damien Rice – 9 Crimes--------------------- Ein Fluss. Fröhlich dahinplätscherndes Wasser. Er beobachtete den Jungen vom Ufergras aus, das hoch über seinem Kopf wuchs. Ganz still stand der Junge da und versuche einen Fisch zu fangen. Ganz plötzlich ließ er den Speer in das Wasser schnellen, doch der Fisch entwich. Wieder nichts. Leise kicherte er und der Junge wurde auf ihn aufmerksam. „Wer ist da?!" Es war verdammt heiß an diesem Tag und er hatte ziemlich schlechte Laune, außerdem machte er sich Sorgen um seine Mutter. Wenn sie nicht bald etwas anständiges essen würde, würde sie nur noch kranker werden. Und gerade heute, hatte er so wenig Glück beim Fische fangen! Konzentriert blickte er auf die Wasseroberfläche und hatte so eben sein nächstes Opfer gefunden und war wirklich guter Dinge, diesen blöden Fisch dieses Mal zu erledigen, als es knackte und der Fisch verschwand. Wütend blickte er in die Richtung aus der dieses Geräusch kam... und erblickte dort irgendso einen Fremdling.. die Haarfarbe, die blasse Haut. „Was sollte das?" ärgerte er sich kurz, bevor er auch schon die nächste Frage stellte. "Wer bist du?!“ kam etwas drohend..immerhin mussten sie aufpassen, dieses Dorf beschützen und Fremden gegenüber galt es mit besonderer Vorsicht umzugehen. Hagarumarus Gegenüber grinste nur breit und wurde ganz aufgeregt. Im Schloss gab es kaum Kinder, nur die der Dienstmädchen, aber die sah er kaum, weil er immer in Ashuras Nähe war und sie waren ja auch alle älter als er... „Ich bin...“, dann fiel ihm ein, dass er ja nicht sagen durfte, wer er war oder wo er her kam, das hatte Ashura ihm erklärt, als er ihn mit in dieses komische Land nahm, wo es so unglaublich heiß war! „Ehm... ich bin ein Flussgeist! Ich darf dir meinen Namen nicht sagen, sonst zerfalle ich zu Wasser uns sterbe!“ Mit einem Hopser wand er sich aus dem Schilfgras und sprang ins Wasser. Die Fische schwammen verschreckt davon. „Und du bist?“, nun wo er näher heran kommen konnte, sah er auch die Augenfarbe des Jungen, der wohl so in seinem Alter war„ Wah ! Wie toll! Mir gefallen deine Augen, solche Augen hat in unserem Land niemand.“ Kritisch beäugte der angehende Krieger den blonden Jungen von sich.. der redete wirklich nur Blödsinn. Flussgeist? Dachte er ernsthaft, er fiel auf solche Märchen rein?! Leicht grummelnd nahm er den Kommentar des blonden Jungen über seine Augen einfach nur hin.. obwohl ihn schon auch interessiert hätte, in welchem Land Menschen mit solcher Haar und Augenfarbe lebten. “Na toll! Jetzt hast du alle Fische verscheucht!“ fiel Hagarumaru auf und er ärgerte sich wirklich über diesen kindischen Kerl. „Aha, naja.. ich bin jedenfalls Hagarumaru..“ , antwortete der schwarzhaarige Junge diesem blonden Quälgeist, in der Hoffnung, ihn somit etwas zu erschrecken oder Respekt einzuflößen und er ihn endlich in Ruhe ließ...denn seinen Namen kannte man in der Umgebung und er war der Sohn des Lehnsherren! “Kannst du nicht woanders spielen gehen? Du nervst, echt.“ Enttäuscht so grob angewiesen zu werden, verzog der um kleinere der beiden Jungs die Lippen zu einem Schmollmund. "Ich nerve gar nicht! Und die Fische hab ich gar nicht verscheucht, schau!" Er ging etwas in die Hocke, auch wenn dadurch seine ganze Hose nass wurde und streckte die Hände ins Wasser. Ganz still hielt er und als sich das Wasser von seinen Bewegungen etwas beruhigt hatte, kamen die Fische zurück. Ganz zutraulich berührten sie mit ihrer glitschig nassen Schuppenhaut seine Hände. Breit grinsend sah er zu dem anderen Jungen hoch. "Siehst du?" Gebannt sah er dem blonden Jungen zu und für einen Moment, hätte er fast wirklich geglaubt, es wäre ein Flussgeist. Die Fische schwammen ganz zutraulich auf den "Flussgeist" zu... Begeistert darüber blickte Hagarumaru in das breit grinsende Gesicht. "Das ist ja Wahnsinn! Wie hast du das gemacht?!" Völlig aufgeregt darüber, dass sein neuer Spielgefährte sich nicht mehr so abweisend benahm, musste Fye sich bemühen seinen Körper still zu halten, um die Fische nicht wieder zu verscheuchen. "Tja! Geheimnis!" Kurz schmollte der Sohn des Landsherren über diese Antwort. „Bitte! Du musst mir diese Technik erklären!“ versuchte er doch noch herauszufinden, wie der blonde „Flussgeist“ das gemacht hatte. Ernst sah Fye den Jungen mit dem komplizierten Namen an. Er musste zugeben, er hatte ihn schon halb vergessen.. Hagaru? Na ja... er würde einfach später noch mal fragen, oder ihm einen lustigen Spitznamen geben! "Okay, ich zeig es dir", meinte er gönnerhaft, aber gleichzeitig SO aufgeregt, dass er wirklich etwas konnte, was er dem anderen Jungen beibringen konnte. "Stell dich neben mich und dann geh was in die Hocke. Für die Fische sind wir ganz groß, deswegen musst du doch klein machen, um ihnen keine Angst zu machen." Begeistert darüber, dass er jetzt etwas lernen würde, was ihm wirklich von Vorteil sein und er gut gebrauchen konnte, stellte sich Hagarumaru neben den anderen Jungen, den er doch nicht mehr ganz so unsympathisch fand, denn wer so was konnte, musste gar nicht mal so dumm sein! „So?“ fragte er nach, als er etwas in die Hocke ging und aufmerksam versuchte sich genauso wie der Andere hinzustellen Kritisch betrachtete Fye die Position des Jungen. Er war fiel größer als er, er machte den Fischen ja voll Angst! "Nein, den Hintern noch ein wenig tiefer, ja genau so!" Die Fische an seiner Hand waren durch die Wasserbewegung verschwunden, aber sie würden sie ja gleich anlocken. "So, und nun musst du die Hand ausstrecken. So, dass du unter der Wasseroberfläche bist, aber keine Kraft brauchst, um sie unten zu halten. Als wärest du "karu"." Grummelnd warf er dem „Flussgeist“... man, es wäre wirklich einfacher gewesen, dieser Idiot hätte ihm einfach seinen Namen verraten!.. einen wütendenden Blick zu, als er das mit dem Hintern so sagte, als wäre er ein Kleinkind oder so!.. aber er wollte ja etwas lernen, deshalb beließ er es dabei und regte sich nicht groß darüber auf. „Karu?!“ fragte er irritiert nach.. das kannte er gar nicht. Nun seinerseits was verwundert, sah Fye den Jungen an. Hangaru? Hangaru, das war es doch gewesen oder? Wie hieß er bloß? Ashura hatte wirklich recht, er sollte nicht immer nur auf halben Ohr zuhören... "Karu? kennst du das nicht? Das sind Seegrasfische!" „Ne..noch nie davon gehört..“ gab der junge Sohn des Lehnsherren zu.. aber er hatte sich ja auch nie wirklich damit beschäftigt, er kannte nur die geläufigsten Fische. Was es sonst noch an Fischsorten gab, wusste er nicht. Und dieser Junge schien ja sowieso aus einem anderen Land zu kommen.. also war es gut möglich, dass es dort solche „Karu-Fische“ gab. Sich diese Frage jetzt selbst so beantwortet zu haben, tauchte Hagarumaru seine Hände ins Wasser und wartete darauf..“Karu“... zu werden. Sie standen eine ganze Weile da und fast schon wollte es Fye langweilig werden. Das gab es doch nicht, der war ja viel zu unruhig, um Fische anzuziehen! Wenn bald nix passierte, würde sein neuer Spielkamerad abhauen. Also half er ein wenig mit Magie nach. Und plötzlich kamen 2 Fische auf sie zugeschwommen und glitten direkt unter ihren Handflächen hindurch. Leise kicherte er, weil das kalte, glitschige Gefühl kitzelte. HA! Da war ein Fisch, genau unter seiner Handfläche! Aber es wirkte eher, als wäre dieser Fisch zufällig, weil er zur Abwechslung mal ruhig stand dort lang geschwommen und nicht so wie gerade, wie bei dem Blonden, dass so viele Fische direkt auf ihn zuschwammen. Er brauchte bestimmt noch viel Übung, um das so gut wie der „Flussgeist-kun“ zu können. Doch sein Stolz und sein Ego überwogen gerade und er wollte dem blonden Jungen zeigen, wie schnell er doch lernte...also versuchte er nach dem Fisch zu greifen, doch anstatt den Fisch zu bekommen, landete er in seinem Übermut und dieser für ihn ungewohnten Position im Wasser. Erschrocken sah der junge Magier wie Hagaru ins Wasser fiel und erst wollte er einen riesen Schreck bekommen. Denn Keira war, als sie vier war, auch mal ins Wasser gefallen und er dachte sie würde ertrinken. Deswegen griff er noch im Fallen nach dem Jungen, was aber nur dazu führte, dass sie beide im Wasser landeten. Erschrocken schnappte er nach Luft, sog aber nur Wasser ein. Er hustete, aber nur noch mehr Wasser kam in seine Lungen. Er spürte den Boden unter seinen Füßen, aber er schaffte es einfach nicht, aufzustehen. 'Papa!', schrie er in Gedanken und dann nach Ashura. Plötzlich musste der blonde Junge am Arm gefasst und mit einem Ruck wieder auf die Füße gebracht worden sein. Mit einem leichten Seufzen, sah der junge Mann mit den langen schwarzen Haaren, den Jungen an, mit dem man wirklich nur Ärger hatte. „Ich hab doch gesagt, du sollst in meiner Nähe bleiben... komm, wir haben keine Zeit.“ Sprach er den pitschnassen Jungen tadelnd, aber doch ziemlich sanft an. Auch Hagarumaru hatte sich wieder an die Oberfläche gebracht und beobachtete die Szene... man, da konnte er so gut Fische fangen und war doch so kindisch! Und wer war dieser große Mann? Etwa wirklich sein Vater... die sahen sich überhaupt nicht ähnlich. Ach so was Doofes...., dachte sich Fye, froh gerettet zu sein, aber traurig darüber, dass er nun nicht mehr mit dem Jungen spielen konnte. "Tschuldigung...", murmelte er und senkte den Blick. Das Wasser lief ihn dauernd in die Augen aber er sah noch einmal zu dem Jungen. Ein ganz aufgeregtes Grinsen trat auf seine Lippen. "Ich hab ihm beigebracht Fische zu fangen! Aber hier wissen sie nicht was "karu" ist, gibt es das nicht in jedem Land?", vor Begeisterung und auch durch den gerade erst vergangenen Schreck, überschlugen sich seine Worte fast. "Und dann saßen wir beide im Wasser und haben auf die Fische gewartet und dann sind wir auch noch rein gefallen! So was doofes aber auch, nicht wahr? Keira ist auch mal ins Wasser gefallen, aber das hier is ja ganz seicht!" Wirklich perplex beobachtete Hagarumaru den Blonden.. wie konnte man so viel auf einmal reden und das fast ohne Luft zu holen?! Ashura seufzte nur ein weiteres Mal und strich dem blonden Jungen kurz durchs Haar. „Ja.. aber wir haben keine Zeit für Spielereien..“, machte er dem Blonden noch einmal klar und zog ihn dann auch schon mit sich... er wusste, er hätte sonst eh keine Chance gegen dieses Kind..und ruhig war Fye vorher auch nicht. Ein paar Schritte stapfte Hagarumaru durchs Wasser den Beiden hinterher. „Hey! Du kannst ja mal wieder kommen! Du musst mir noch richtig erklären, wie das geht!“ rief er dem kindischen, aber doch gar nicht so unsympathischen „Flussgeist“ hinterher.. Nun musste er wieder alleine versuchen, einen Fisch zu fangen.. aber mit der Technik von dem blonden Kind würde das schon irgendwie klappen.. obwohls schade war, vielleicht hätte er noch mehr von ihm lernen können. Der Junge drehte sich noch einmal um, aber Ashura zog ihn unerbittlich weiter. „Ja! Das wäre toll! Bis dann!“ (1) .................. Ein Knarren und ein weiteres Stück des Spiegels zerbrach. Fassungslos fand sich Fye in Kuroganes zerstörten Dorf wieder, Tomoyo hielt ganz fest seine Hand und der Magier konnte einfach nur auf die Glasscherbe starren, die neben ihm lag. Sie musste ihm aus der Tasche gefallen sein... sie war ganz zerkratzt und man konnte sich kaum noch darin spiegeln. Fye war so verblüfft, von dem was er gesehen hatte, dass er Tomoyo nur verwundert ansehen konnte. „Ich... ich kenne Kurogane... ? Schon vor unserer Reise....? Ich war in Japan... aber... ich habe doch zuvor nie die Dimensionen gewechselt... wie war das möglich...? Ich... verstehe das nicht...“' Doch es war keine Lüge. Diese Bilder hatten einen Schleier von seinem Gedächtnis gezogen und auch wenn alles noch sehr verschwommen war, er wusste, dass es Erinnerungen waren... Erinnerungen von denen er keine Ahnung gehabt hatte und die er eigentlich hätte nie vergessen können... „Ich... das geht nicht... dass ich unser erstes Treffen am Teich vergessen habe... das verstehe ich noch... wir waren KInder. Aber... das in Ceres... durch die Geburt von Mariis Kind... deswegen habe ich mich doch gegen Ashura aufgelehnt... SO ETWAS würde ich doch nicht vergessen...“ Hatte er so viele Lügen erzählt, dass er selbst nicht mehr wusste, was die Wahrheit war? Aufmerksam beobachtete ihn die Prinzessin die ganze Zeit, während dem Magier wohl all diese Bilder durch den Kopf gehen mussten. Gerne hätte sie es ihm erklärt, doch selbst als Traumseherin, kannte sie nur die Wahrheit und das nur grob.. konnte nur halbe Erklärungen geben. Die ganze Wahrheit, alle Antworten, lagen in dem Mann selber.. „Ich kann es dir leider nicht sagen.. warum du diese Erinnerungen vergessen hast..“, antwortete sie ihm ehrlich und wusste, dass das Schlimmste für den Magier noch gar nicht klar war. Beruhigend strich sie dem wahrscheinlich vollkommen verwirrten Mann über die Hand, die sie hielt. Wenn etwas Schicksal auf dieser Welt war, dann dass sich der Ninja und der Magier getroffen hatten, da war sie sich absolut sicher. „Aber ich kann es!“, erschallte eine ganz andere Stimme hinter ihnen und unwillkürlich zuckte Fye zusammen. Auch Sakura hatte sich etwas erschrocken als Moko-chan einfach eingeschlafen war und auf einmal das Bild Yuukos in der Luft hing. „Yuuko-san“, rief sie trotz ihrer Verwirrung erfreut. Auch dem Magier überkam noch mehr Verwirrung als bisher schon. Warum tauchte jetzt die Hexe der Dimensionen auf? „Dann erkläre es mir“, forderte er, konnte sich aber ein bitteres Grinsen nicht verkneifen, „oder hat das auch einen Preis? Tut mir Leid, ich hab nicht mehr all zu viel, was ich dir geben könnte.“ „Ich erkläre dir den Preis, das gehört zu meinen Aufgaben als Hexe der Dimensionen. Also sei ruhig und höre zu.“ Irrte sich Fye, oder klang sie etwas gehetzt? Das konnte ihm gerade ziemlich egal sein, noch mehr Verwirrung und Gefühlschaos würde ihm allerhöchstens nur noch ein Liebesgeständnis der Hexe machen... , stellte er gedanklich mit einem Anflug von Galgenhumor fest. „Erinnerst du dich an die Preise, die du mir gezahlt hast?“ „Ja..“, Fye überlegte, „Wahrheit für den Vampirzauber....“ „Das ist nicht alles. Denk besser nach! Dein erster Wunsch.“ Ein geheimnisvolles Lächeln umspielte ihre Lippen und überlegend starrte er sie an. Worauf wollte sie hinaus? „Der Preis für diese Reise? Das war das Tattoo.“ „Der erste Wunsch.“ „Das war der erste Wunsch.“ „Nein, um den ersten Wunsch hat mich ein sehr junger Magier aus Ceres gebeten, nicht ein Magier der schon über 25 Jahre eingesperrt war...“ Hart schluckte Fye und wurde ein wenig wütend. Ja, sie sollte ihn nur an alles erinnern, was er lieber verdrängt hätte, dann konnte er wenigstens ohne schlechtes Gewissen zu übertreiben die Nerven verlieren. „Ich weiß es nicht!“ „Du weißt es.“ „Mein erster Wunsch war mehr Kraft, aber den habe ich mir von dem "Schloss das Wünsche erfüllt" gewünscht.“ „Den meine ich nicht. Diese Magie war zu viel für dich und du konntest nicht damit umgehen. Sie war nutzlos für dich. Deswegen kamst du zu mir und hast dir gewünscht dich gegen Ashura auflehnen zu können.“ „Dann sag mir den Preis, den ich dafür gezahlt haben soll!“ Er erinnerte sich... er war.. nachdem das Schloss seinen Wunsch erfüllt bekommen hat, völlig durchgedreht.... Ashura hatte ihn gefunden und für seinen Leichtsinn bestraft... er hatte das ganze Schloss zerstören sollen... und er hatte es fast geschafft... Deswegen war der Gott des Schlosses auch so wütend auf ihn gewesen... aber was hatte das alles mit Yuuko zu tun? Oder waren das auch Erinnerungen, die er verdrängt hatte? „Ich... ich habe mich gegen ihn aufgelehnt.... aber ich konnte die Magie nicht beherrschen... er hatte keine Mühe, mich zu besiegen... er hat mich eingesperrt...“; nun wurde Fye wütend auf diese Hexe, musste sie denn immer in Rätseln sprechen?!, „für 27 verdammte Jahre! Wie soll ich da bei dir gewesen sein!“ Beinahe hätte er sie, genau so wie Kurogane, „verdammte Hexe“ genannt. Kurogane... bei diesem Namen ging schon wieder ein Stich durch sein Herz. „Danach. Danach bist du zu mir gekommen und als Preis hast du jegliche Erinnerungen an einen Mann namens "Kurogane" bezahlt. Derjenige, der dir dein falsches Handeln klar gemacht hat. Deswegen konntest du dich nicht erinnern. Weder an eure erste Begegnung in Japan, noch an die in Ceres.“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Schwer öffnete Kurogane seine Augen, die wie er feststellte etwas feucht waren, als er aus dem Schlaf und dem Traum aufwachte, den seine Prinzessin auf ihn gelegt hatte, bevor er überhaupt dazu kam etwas zu denken, jemanden zu hassen oder in seiner eigenen Wut unterzugehen. Schwerfällig richtete sich der Krieger auf und erkannte, dass er in sein Zimmer gebracht worden war. Ihm tat alles weh und er konnte immer noch nicht begreifen, was ihm vorhin in diesem Holzverschlag bewusst geworden war. Die Erinnerungen aus seinem Traum waren echt gewesen, die Erinnerungen an diese Begegnung am Fluss... er musste sie vergessen haben... wenn die Wahrheit um dieses Treffen nicht so grausam wäre, hätte er jetzt eine wirklich schöne Kindheitserinnerung zurück gewonnen.. Bis auf die eine Ausnahme, dass dieser dreckige König Ashura ebenfalls darin auftauchte.. Wut brannte in seiner Brust, aber er war zu eingenommen von dem Ganzen, um sie momentan an die Oberfläche zu bringen.. Er war so dumm.. er war so verdammt dumm! War er all die Zeit wirklich nur auf Lügen reingefallen?! War das alles nur ein Spiel gewesen? Sein ganzes Leben schien ihm mittlerweile eine einzige Lüge zu sein, ein einziges Spielfeld mit ihm als Spielfigur mittendrin.. Hatte er denn überhaupt keine Chance diesem Schicksal zu entfliehen?! Er war tatsächlich auf diesen Lügner reingefallen! Auf diesen verdammten Magier und selbst wenn nicht, selbst wenn dieser Kerl tatsächlich irgendwann echte Gefühle für ihn aufgebracht hatte.. verdammt... dieser blonde Mann hatte Ashura in seine Welt gebracht! Dieser Mann hatte dafür gesorgt, dass sein Dorf zerstört wurde, alle Menschen außer ihm dort gestorben waren! Hatte Japan zu einem Teil dieses Krieges gemacht! Ihm waren noch nicht alle Zusammenhänge klar, jedoch.. Hart schlug der Krieger mit der Faust auf den Boden.. verdammt! Verdammt! Er konnte diesem blonden Magier einfach nicht mehr vertrauen! Er wollte ihn am liebsten nicht mehr sehen! Dieser Mann..hatte alles kaputt gemacht... Der Mann, den er liebte, war der Grund dafür, dass sein ganzes Dorf nur noch Ruinen waren.. dass seine ganze Kindheit in Blut und Feuer unterging..so viele Menschen gestorben waren, so viele Menschen, die ihm wichtig waren.. Er konnte doch keinen Menschen lieben, der ihm alles genommen hatte?! Er hasste ihn! Er hasste ihn verdammt! Er musste ihn hassen, er wollte ihn hassen! Völlig in seinen Schmerz versunken bemerkte der Krieger überhaupt nicht die weitere Person, die bei ihm im Zimmer war. Souma seufze schwer. Der Gefangene hatte ein Bad genommen und schlief nun fest und tief in einem Nebengebäude des Palastes. Bewacht von Priestern und Soldaten. Eigentlich hatte sie sich verpflichtet gefühlt ihn zu bewachen, denn sie traute diesen Wesen immer noch nicht, doch noch mehr Sorgen machte sie sich um ihren Freund Kurogane... Und als Tomoyo sie gebeten hatte nach ihm zu sehen, war sie ihrer Herrin unendlich dankbar gewesen. Mit einem Seufzen stand sie auf, kniete sich vor ihn und nahm ihn in die Arme. Sie wusste nicht was vorgefallen war, aber wenn Kurogane, der sonst nie Gefühle zeigte, so litt, dann musste es etwas schlimmes sein. Was war auf dieser Reise geschehen? Wie stand er zu seinem blondes Reisekamerad? Das hatte sie sich schon gefragt als der Mann Kuroganes Hand genommen hatte... Sie kam nie an Kurogane rann, schon als sie jünger und eine Art Paar waren nicht. Aber sie wollte ihm dennoch etwas Trost spenden... irgendwie. „Kurogane...“ Plötzlich legten sich Arme um ihn und Kurogane wurde in eine Umarmung gezogen und er wusste sofort, dass es Souma war, die ihm so vertraut nahe kam. Sie roch immer noch wie vor.. ja, wie lange eigentlich?! Wie lange war er auf dieser verdammten Reise gewesen? Er wusste es wirklich nicht, er hatte jegliches Gefühl für Zeit verloren. Nicht einmal, dass hier sechs Jahre vergangen sein sollten, konnte er verstehen. Eigentlich wollte er jetzt am liebsten alleine sein, niemanden um sich haben, der ihn in seinen Gedanken störte, weil er einfach nur lebensmüde war Kurogane jetzt zu nahe zu kommen. Am liebsten hätte er Jemanden verprügelt, so richtig verprügelt. Oder einfach nur stundenlang trainiert.. so lange bis er vor Erschöpfung umfallen würde und nichts anderes mehr spürte als diese Müdigkeit und dem Wissen, wieder ein bisschen stärker geworden zu sein. Doch als diese vertraute Wärme ihn einnahm, konnte er nicht anders als einfach nur die Augen zu schließen und die Frau etwas näher an sich zu drücken, die so oft nachts bei ihm gewesen war, die ihm so oft Wärme gegeben hatte. Wärme, die er einfach ausgenutzt hatte.. Nähe, die er einfach missbraucht hatte.. Die trotzdem gerade so gut tat.. obwohl es eine falsche Nähe war, eine falsche Wärme.. ernst gemeint von ihr, gebraucht von ihm.. aber einfach die falsche Wärme war.. Sie war vertraut... so vertraut... doch.. sie roch ganz anders, fühlte sich ganz anders an, als die Nähe und Wärme, die ihn die ganze Zeit auf dieser Reise begleitet hatte, manchmal Tag und Nacht.. Dieses verdammte Rad hörte einfach nicht auf sich zu drehen und ihm wurde schwindelig... Er musste ihn vergessen, so schnell wie möglich... er musste diese Gefühle los werden, so schnell wie möglich! Damit er den Mann hassen konnte, den er hassen musste.. Den Mann, dem er das nie verzeihen konnte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Sakura kam gerade wirklich nicht mit ihren Gedanken hinterher und sie drückte Mokona immer noch fest an sich, das längst eingeschlafen war, um Yuuko wieder erscheinen zu lassen. Und auch Tomoyo hörte nur aufmerksam zu, hielt immer noch die Hand des Magiers, der langsam echt so aussah, als würde er gleich alle seine Nerven verlieren, was angesichts der Lage wirklich kein Wunder wäre. Sie drückte die Hand etwas fester, um Fye wenigstens irgendeinen Halt zu geben. Fye war dankbar um Tomoyos Beistand und erwiderte den Druck ihrer Hand. Das konnte doch nicht alles wahr sein... war denn wirklich alles davon Schicksal? "Aber... wenn ich einmal Erinnerungen als Preis bezahlt habe... wie kann ich mich jetzt daran erinnern?“ Bei Sakura-chan ging es doch auch nicht. Sie erinnerte sich einfach nicht und selbst wenn, dann vergaß sie es sofort wieder. Würde er es auch gleich vergessen? Was brachte das Ganze dann? Allmählich wurde er noch verzweifelter als bisher schon. Und alles was er heraus gefunden hatte war, dass er tatsächlich für die Zerstörung von Kuroganes Dorf verantwortlich war... er wusste damals zwar nicht, dass er sich in einer anderen Dimension befand.. aber hatte dort auf Ashuras Wunsch hin einen Schutzkreis zerstört... da war er sich auf einmal ganz sicher... und dadurch... ihm wurde schlecht. Ein Schutzkreis der Dämonen fern halten sollte... Kurogane hatte Recht, er WAR der Ursprung allen Übels... "Du hast einen Preis für den Vampirzauber bezahlt“, durchbrach Yuukos Stimme sein Entsetzen. "Wahrheit....“ "Ja. Dieser Preis hob den anderen auf.“ "Ich...“, alles in seinem Kopf schwirrte, er fühlte sich nicht mehr wirklich aufnahmenbereit für weitere verwirrende Zusammenhänge. „Aber.. wie kann ich etwas bekommen, obwohl ich etwas geben müsste... das verstößt gegen das Gesetzt, dass jeder Wunsch seinen Preis hat...“ Hoffentlich verlangte sie für diesen Erklärung nicht auch einen Preis, betete er. Doch er schien Glück zu haben. „Der Wert deiner Wünsche hat sich geändert. Damals war dein Wunsch dich und Ceres vor deinem König zu befreien genau so stark, wie die Erinnerungen an Kurogane und die Geburt dieses Kindes wertvoll für dich waren. Nun hast du viele andere wertvolle Erinnerungen, du brauchst diese alten nicht. Auch wenn du dich nun an sie erinnerst, sind sie nicht so wichtig, wie die deiner Reise, habe ich Recht?“ „Ja...“, murmelte er verzweifelt, aber langsam begriff er worauf sie hinaus wollte. „Wahrheit war für den Vampirzauber ein angemessener Preis, weil die Wahrheit über diese Sache, dir und dem Mann namens Kurogane sehr verletzten würde. Daher überwiegt die Wahrheit und du kannst dich an alles erinnern.“ „Du hast es von Anfang an geplant.“ „Ich versuche nur das Schicksal zu lenken.“ Rasend vor Wut ballte Fye die Fäuste. „Ich will nichts von diesem verdammten Schicksal hören! Ich will endlich meinen Frieden! Hier in Japan, mit Kurogane. Ich habe keine Lust von irgendjemand noch einmal benutzt zu werden! Sei es von Ashura, von dir oder diesem Schicksal! Sind meine Geschwister für das Schicksal gestorben? Sind all die Menschen aus Ceres, aus Japan, aus Nara jetzt in diesem Krieg, wegen dem Schicksal?!“ „Ja.“ „Warum?!“ „Weil es Wünsche gibt.“ „Was soll das heißen?“ „Wünsche bedeuten der Wille nach Veränderung. Wünsche sind die treibende Kraft. Alles wir durch Wünsche geleitet. Du, Kurogane, Sakura-chan und auch Shaolan sind da, wo sie sind, aus eigener Entscheidung, aufgrund ihrer Wünsche. Das Entscheidende ist, wer stärker wünscht, wer mehr für seine Preise zahlt. Und dieses Prinzip gilt nicht nur in meinem Laden.“ „Dann sag mir wer uns beobachtet! Was steckt hinter Sakuras Federn? Wer hat Shaolan erschaffen?! Darum geht es doch! Um diese Federn! Darum hat sich alles die ganze Zeit gedreht, um Dimensionen und Sakuras Federn. Gegen wen kämpfst du Yuuko, kannst du uns nicht helfen, anstatt uns nur zu benutzen? Wir sind nur ein Ninja ohne Kraft, eine Prinzessin ohne Erinnerung, ein Junge ohne Herz und ein Magier ohne Magie. Was sollen wir schon ausrichten?!“ „Das kann ich dir nicht sagen.“ Hart biss sich Fye auf die Lippen. Er hätte am liebsten wieder geweint, aber das brachte nichts, das brachte absolut nichts. Wie sehr wünschte er sich, ihre Reise wäre ewig gegangen... doch nun hatte sich alles verändert... Dinge waren geschehen und ans Tageslicht gezogen worden... es konnte nicht mehr so wie früher werden... die Zeit war vorbei... und die Zukunft schon wieder so unklar, dass er sich einfach nur verzweifelt fühlte. Sie waren doch nur... was sollten sie... was sollte er schon ausrichten...? Er war sein Leben lang hilflos gewesen und wenn er für etwas gekämpft hatte, dann endete es in einer Katastrophe... in einem Krieg... oder in einem Haufen Gefühlsscherben... Die Hexe sah nur schweigend auf sie herunter, etwas undeutbares in ihrem Blick. Müde sah er zu ihr auf. „Es geht mehr, als um nur einen Wunsch, Magier aus Ceres. Es geht um sehr viel mehr und ihr werdet bald verstehen, was ihr tun könnt.“ „Ich will nichts tun...“ „Das glaube ich nicht. Wünscht du nicht?“ „Doch...“ „Dann beweise wie stark dieser Wunsch ist. Beweist es alle.“ Und mit diesen Worten war sie verschwunden. Mokona machte müde die Augen auf und sah zu Fye und Tomoyo, dann wieder zu Sakura. „Mokona ist eingeschlafen...“ Nachdem das Gespräch mit der Hexe der Dimensionen endete waren alle ziemlich fertig und müde. Selbst Sakura und Tomoyo waren ein wenig erschüttert über die Ereignisse, die gerade statt fanden, obwohl Sakura noch immer nicht viel verstand. Das weiße Häschen in Sakuras Armen blickte nur immer wieder fragend in die Runde, doch keiner schien Mokona antworten zu wollen, dabei machte es sich doch auch Sorgen um Fye! Auf dem Weg zurück herrschte ein bedrückendes Schweigen. Niemand traute sich etwas zu sagen, in der Angst, dass es in dieser Situation genau das Falsche wäre und niemand wollte gerade etwas sagen, zu sehr waren sie alle mitgenommen. Als sie endlich wieder im Palast angekommen waren wollte Sakura erst einmal nach Shaolan gucken gehen, vielleicht war er in der Zeit endlich wach geworden und auch wenn sie gerne bei Fye geblieben wäre, war sie sich sicher ihm momentan nicht wirklich weiter helfen zu können. „Du solltest etwas schlafen..“ wand sich Tomoyo an den Magier, mittlerweile war es draußen schon wieder dunkel geworden und der Mann vor ihr sah endlos müde aus. „Du brauchst etwas Ruhe..“ und bei diesen Worten winkte sie auch schon eine ihrer Dienerinnen zu sich, die Fye ins Zimmer bringen zu lassen und ihm eventuell noch etwas behilflich zu sein, falls er etwas brauchte oder Fragen hatte. Fye hatte keine Fragen. Und brauchte auch keine Hilfe. Er brauchte einfach nur ein Bett. Oder einer dieser Futon-Matratzen auf denen sie in diesem Land schliefen. Er bemerkte, dass es ein anderes Zimmer war, als das, welches er mit Sakura, Shaolan und Mokona zu erst bezogen hatte. Völlig erschöpft ließ er sich auf das Futon fallen, das einer der Dienerinnen ihm herrichtete und wartete auf diese endlose Erschöpfung, die ihn endlich in den Schlaf reißen sollte. Doch dies geschah nicht. Trotz dass er keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte und in seiner Brust gerade alles völlig von einem dumpfen Schmerz betäubt war, konnte er nicht schlafen. Trotz bleischwerer Augen und noch schwererem Kopf. Kopfschmerzen pochten hinter seiner Stirn und selbst das bisschen Licht, was durch die Fackeln draußen durch die Papierwände in den Raum fiel, war ihm zu hell. Doch irgendwann kamen die vertrauten Tränen und senkten ihn entgültigen, traumlosen Schlaf. ~~~~~~~~~~~~~~ Starr blickte der Ninja an die Decke, hörte den gleichmäßigen und ruhigen Atemzügen der Frau zu, die neben ihm eingeschlafen war und ihren warmen Körper an seinen presste. Kurogane versuchte in diesem Moment alles, um sich einzureden, dass alles vollkommen in Ordnung so war. Dass diese Frau neben ihm schlief, wie früher...dass er sich keine Gedanken mehr über diese Reisekameraden machen musste, diese Reise vergessen konnte und einfach wieder dort anknüpfen, wo er aufgehört hatte... bevor er Japan verlassen hatte. Er hatte das gedacht, aber es war ihm verdammt noch mal nicht möglich, all diese Gedanken und Erlebnisse einfach zu vergessen, keine Gefühle mehr dort hinein zu legen und sie eiskalt irgendwann ziehen zu lassen. Das schaffte der Krieger einfach nicht und auch wenn er für einen Moment lang vergessen konnte, dank der Frau neben ihm, kam ihm jetzt wieder alles hoch.. Nach Nähe hatte Kurogane sich gesehnt und er hatte sie tatsächlich bekommen, doch warum hatte es ihm diesmal nicht über diesen Schmerz hinweggeholfen? Wieso half das nicht, den anderen Mann zu vergessen?! Wie konnte das sein, verdammt, dass er sich nach ihm sehnte?! Nach seinem Körper, seiner Wärme und seiner Nähe?! Wieso war diese Sehnsucht so unwahrscheinlich groß in diesem Moment? Sein Herz tat weh und in seiner Brust herrschte diese unwahrscheinlich große Wut, die einfach keinen Weg nach draußen fand.. Er musste diesen Idioten doch hassen.. er war verdammt wütend auf ihn, rasend vor Wut, wenn er sich die Bilder aus seiner Vision zurück rief, die Erinnerungen, mit diesem König in diesem Fluss... Aber er sehnte sich verdammt noch mal gleichzeitig nach diesem Kerl.. Ohne es selbst zu bemerken hatte er sich schon längst von der Frau gelöst und sich angezogen, bevor er das Zimmer verließ und er spürte die Aura des Blonden ganz deutlich, zu dem er gerade wollte. Er würde ihn überall finden. Kurogane wusste nicht, ob es Wut war oder tatsächlich Sehnsucht, die ihn dazu trieb sich auf den Weg zu diesem Magier zu machen.. Ob er ihn verprügeln wollte, ihn anschreien, ihn hassen, ihn lieben.. er wusste es nicht... Er wusste einfach nicht, was er in diesem Zimmer wollte, in dem der Magier schlief, als er auch schon die Schiebetür aufmachte und es betrat. Es war ganz still im Raum. Und völlig dunkel, bis auf den leichten Schein der Fackel, deren Licht kurzen Augenblicke in den Raum flackerte, während Kurogane eintrat. Und deren Licht wieder ausgeschlossen wurde, als die Schiebetür geschlossen wurde. Der Raum war typisch minimalistisch. Nur ein Futon lag auf den Tatamimatten und auf dem schlief der Magier aus Ceres. Obwohl es eher einer Ohnmacht glich. Der Atem flach. Die Brust bewegte sich kaum unter der dünnen Decke. Leicht feuchtes Haar kringelte sich etwas auf dem blassen Gesicht, die Haut war noch ganz weich vor salziger Flüssigkeit. Doch er spürte ihn, er würde ihn überall spüren. Langsam öffnete sich das einzelne, verbleibende Augen und sahen den Schatten, der in diesem Zimmer stand, undeutbar an. Kurogane... Kurogane... was sollte er nun sagen, dachte Fye müde, so müde, so müde vom weinen, zu müde weiter zu weinen. Müde in seiner Brust. Es war stets so auf ihrer Reise. Sie kamen sich nahe. Ein Atemzug. Ein Lächeln. Sie verletzten sich. Kurz Luft holen und sie verletzten sich wieder und wieder und wieder. Sie kämpften und kämpften um sich, aber wogegen eigentlich? So wie sie kämpften müssten sie längst beieinander angekommen sein. Atemzug. Und alles zerbrach auf's neue. Er merkte, wie sein Atem stockte. Die Präsens des anderen Mannes schien ihn fast zu erdrücken. Wie ein schwarzer Schatten lag sie über dem ganzen Raum. Kurogane starrte den Mann, eher den Schatten in diesem dunklen Licht, einfach nur an. Konnte diese ganzen Gefühle in seiner Brust nicht mehr einordnen, wusste nicht mehr, was sie zu bedeuten hatten. Seine Gedanken rasten und gleichzeitig konnte er keinen von ihnen fassen, so leer fühlte sich sein Kopf an. Ohne ein Wort zu sagen entschied einfach sein Körper für ihn, was er zu tun hatte, wonach dieser in diesem Moment strebte und so ging er langsam einige Schritte auf den Mann zu, bis er bei ihm angekommen war und ließ sich vor ihm nieder. Ohne ihm in die Augen zu sehen oder ohne ein einziges Wort, lehnte er sich etwas vor und drang dem Mann vor sich einen Kuss auf. Einen Kuss, in den er all seine Wut legte, seinen Hass, seine Liebe... diese verfluchte Liebe, die er auslöschen musste. Kurogane kniete sich vor ihn und bevor Fye sich überhaupt vollständig aufrichten konnte, spürte Fye Lippen auf seinen. Aber nicht so vorsichtig wie sonst. Sonst, ein leichter Takt zu Beginn, der immer süchtiger machte und zu mehr drängte. Dies war alles. Dies war Hass, der weh tat, Liebe, die weh tat, aber vor allem war es eine Erinnerung, eine Hoffnung, die gut tat. Langsam schloss er daher die Augen und ließ Kurogane gewähren. Denn genau so wenig wie er wusste, was er jetzt sagen konnte, wusste er, was er jetzt tun sollte. Also überließ er es einfach Kurogane. Sein Herz hämmerte wie wild in seinem Brustkorb. Als wollte es heraus springen. Genau so wie jedes Mal, wenn er diesem Mann nahe kam. Aber diesmal war da noch etwas anderes, als wäre ein Raubtier mit in diesem Raum, eine Hyäne, die ihm jeder Zeit in den Rücken springen konnte. Doch Kurogane konnte sie nicht sehen. Seine Lippen taten weh, von dem rauen Kuss und die Tränen kamen wieder hoch. Kurogane konnte nicht sehen, was ihn schmerzte, er konnte es nicht verstehen, zu blind war er von seiner eigenen Wut und seinem eigenen Schmerz. Und obwohl er es gewollt hatte, obwohl er nicht das Recht hatte, obwohl.... er diesen Schmerz lindern wollte, konnte er sich nicht bewegen. Konnte nicht sagen. Vorsichtig, fast zaghaft, erwiderte er den Kuss und versuchte die Übelkeit in seinem Magen zu verdrängen. Der Krieger sah nicht hin, er wollte nichts sehen, er versuchte auch nichts zu fühlen. Trotz dass er die salzige Flüssigkeit schmeckte, ignorierte er die Tatsache und verbot sich den Gedanken weiter zu führen und küsste den Mann vor sich einfach nur und irgendwann wurde der Kuss erwidert. Ohne überhaupt über irgendetwas nachzudenken, ohne auf irgendetwas zu achten, fuhr der Ninja mit einer Hand unter den Yukata, den der Magier trug, fühlte die warme Haut, fühlte.... Seine Hand traf auf minimalen Widerstand und plötzlich legte sich Wut in seine Brust, unwahrscheinlich viel Wut.. Er erinnerte sich zurück, an diese verfluchte Welt der Riesen, an die Nacht unter dem Sternenhimmel. Diese Gefühle durfte er nicht haben, hätte er nie haben dürfen.. diese Kette hatte dort nicht an seinem Hals zu hängen...dieses Versprechen hatte nicht dort zu sein, diese Worte und Erinnerungen mussten verschwinden. Sich die ganze Zeit nicht von diesem Kuss lösend umgriff der Ninja in seiner aufflammenden Wut die Kette und mit einem Ruck riss er sie dem Anderen vom Hals. Völlig fassungslos riss sich Fye von dem Kuss los und starrte den Mann wütend an. Dieses Gefühl war so plötzlich in ihm aufgekommen, dass er fürchtete, es würde ihn überschwemmen. Es dunkelte seinen Blick und als er sah, dass Kurogane ihn nicht einmal jetzt ansah, platze es aus ihm heraus. Flüsternd, aber nicht minder hart. „Bastard..“ Plötzlich riss der Magier sich von dem Kuss los und etwas anderes hatte der Krieger auch nicht wirklich erwartet. Er konnte einfach nicht in dieses verfluchte blaue Auge sehen.. er hasste es...er hasste diese ganze verfluchte Situation. ‚Bastard..’ hörte er den Anderen flüstern und dieses Wort versetzte ihm augenblicklich einen Stich durch sein Herz, dass er meinte, ihm würde die Luft abgeschnürt. Trotzdem blieb er ruhig vor dem blonden Mann sitzen, regte sich für einen Moment kein Stück, er war wie gelähmt. Von dieser Situation.. diesen Taten, diesem Wort. Die Hand in der er noch immer die Kette hielt, ballte sich unbewusst zu einer Faust, so fest, in der Hoffnung, all der Schmerz, die Wut, all dieses Nichtverstehen könnte sich darin entladen.. Kurogane wollte schreien, wollte rennen...kämpfen.. irgendetwas, wo er diese ganzen Gefühle mit rauslassen konnte. Aber er bewegte sich nicht, starrte nur leer ins Nichts und wusste, dass er es jetzt kaputt gemacht hatte.. wusste, dass er dem Anderen weh getan hatte.. Wusste, dass der Blonde es verdient hatte... er trug Schuld an der Zerstörung seines Dorfes, hatte Ashura mit nach Japan geschleppt, hatte diese Vampire erschaffen... dieser Mann war es nicht wert! Kurogane war elendig schlecht... konnte die Welt nicht einfach untergehen? Konnte ihn nicht ein Blitz treffen, ihm jemand den Kopf abschlagen? Im nächsten Moment spätestens hätte er bereut tot zu sein, doch in diesem Moment wünschte er sich nichts sehnlicher.. Ihm war kalt. Eiskalt und er war so leer. In diesem Moment wurde dem Krieger klar, dass es aus war. Kaputt und am Ende. Ihre Versprechen gebrochen, ihre Hoffnungen zerstört, ihre Zukunft zerrüttelt. Es war gut so.. es musste so sein... er konnte diesen Menschen nicht lieben, nicht den Menschen, der für all diesen Dreck verantwortlich war. Er konnte diesem Menschen nicht verzeihen.. Sein ganzes Leben lang hatte er den Mann gesucht, der seine Mutter getötet hatte...sein einziger Anhaltspunkt.. An die eventuellen Drahtzieher hatte er vor Wut und Hass auf diesen Kerl keinen einzigen Gedanken verschwendet.. und nun saß er vor ihm.. Ein Mann, den er einfach nur hassen musste, weil genau diese Wut ihn sein ganzes Leben lang wach gehalten hatte... weil genau dieses Streben nach Rache ihn hatte stark werden lassen.. Und trotzdem, er konnte nichts tun, gegen diesen verdammten Schmerz.. weil er wusste, dass er nicht wollte, was er fühlen musste.. und weil er wusste, dass es einfach nicht anders ging. Es tat ihm Leid. Es tat Fye augenblicklich Leid. Nicht als Kurogane erstarrte, sondern als er diesen leeren Blick sah. So viel Schmerz... das nahm ihm fast den Atem. Und dieser Schmerz schien für einen Moment seinen eigenen fort zu waschen. Aber es brachte keine Erleichterung. Er hatte den anderen Mann seinen Schmerz fühlen lassen, aber das... Es musste doch gehen... ihre vertrauten Berührungen mussten sie doch irgendwie retten können. Er konnte sich nicht vorstellen, dass all das was sie aneinander hielt, ausgerechnet durch „Wahrheit“ zerstört werden sollte. Der Mann war erstarrt. Starrte durch ihn durch. Und Fye legte seine Hände auf sein Gesicht, auf die von ihrem Kuss geschwollenen, zusammen gepressten Lippen. Und bevor er es verhindern konnte, hatte sein törichter Körper schon die Arme um den anderen Mann geschlungen. Er konnte nichts sagen, auf was sollte er sich sonst verlassen, als auf ihre Erinnerungen? „Kurogane...“ Auf einmal legten sich Arme um ihn. Wie vorhin in seinem Zimmer, nachdem er aufgewacht war, legten sich Arme um ihn und diesmal war diese Wärme so viel vertrauter als bei Souma. Für einen Moment war der Krieger hin und her gerissen zwischen wegstoßen oder es einfach dabei zu belassen.. er wusste nicht mehr, was er denken sollte verdammt... Auch, wenn dieses Wort immer noch in seinen Ohren hallte, ihm trotz der Umarmung noch eiskalt war, tat sie einfach zu gut, als dass er den Magier einfach von sich stoßen könnte.. „Du warst doch auch nur ein verdammtes Kind...Du warst doch auch nur ein verdammtes Kind...“ flüsterte der Krieger immer und immer wieder vor sich hin. Das, was er die ganze Zeit schon versuchte sich einzureden, irgendwie unbewusst einen Weg zu finden, diese Taten verzeihen zu können.. diese Wahrheit akzeptieren zu können.. Kurogane hatte den Kopf schon längst an die Schulter des Anderen gelehnt, in diese vertraute Umarmung und endlich, hatte auch sein Körper einen Weg gefunden wenigstens den Schmerz herauszulassen, indem sich nun Tränen ihren Weg nach außen bahnten. Erst verstand er Kuroganes Worte gar nicht, aber Fye war erleichtert, dass der andere Mann sich wirklich gegen ihn lehnte, die Umarmung akzeptierte. Doch dann verstand er die Worte. Steine purzelten von seinem Herzen und diese Tränen schienen aus ihm heraus zu quellen. Noch lautlos weinend presste er sein Gesicht gegen den heißen, schweißigen Nacken. Doch sein Brustkorb zitterte, sein ganzer Körper zitterte, als würde irgendetwas in ihm beben. 'Du warst doch auch nur ein verdammtes Kind...' „Es tut mir Leid Kurogane....“, egal ob er ihn hörte oder nicht, egal ob er es VERSTAND oder nicht... er musste es sagen, das was die ganze Zeit aber und aber in seinem Kopf wieder hallte, seit er erfahren hatte, was der Krieger wusste. „Es tut mir so Leid... ich habe das nicht gewollt.... „ Kurogane konnte sich nicht dagegen wehren, einfach nicht dagegen wehren, dass sich jetzt auch seine Arme um die des Kleineren legten und er diesen Körper einfach nur näher an seinen brachte. Kurogane wollte diesen Mann nicht als Lügner sehen, er wollte diesen Mann nicht hassen, er wollte diesem Mann nicht weh tun. Er hatte so oft gesagt, dass seine Vergangenheit ihn nicht interessierte...dass es ihm egal war.. und jetzt betraf es ihn selber.. und plötzlich wusste der Ninja es, er wollte diesen Mann nicht nur nicht hassen, er konnte diesen Mann einfach nicht hassen. Er wollte diesem Mann nahe sein, sagte es ihm nicht sein Versand, sagte es ihm sein Körper und anders herum. Er liebte diesen Mann.. er liebte den Mann, der sein Dorf zerstört hatte... dieses Kind, das sein Dorf zerstört hatte.. Er konnte es nicht hassen, dieses Kind, das alleine war, niemand anderen hatte und sich an diesen König geklammert hatte, das Kind, das in Lügen unterging und so verdammt traurige Augen hatte, die nichts desto trotz vor Lebensfreude nur so sprühten, obwohl sie ganz leer waren und keine Hoffnung hatten. Diesen Mann, der ihn so ehrlich angelächelt hatte, der ihn aus dieser verdammten Einsamkeit gerissen hatte. Kurogane hatte diesem Kind doch schon so oft verziehen... weil er wusste, dass dieses Kind nie wollte, was es tat.. er wusste doch, dass es keine Ahnung hatte..keine andere Möglichkeit und Wahl gehabt hatte. „Ich..kann es einfach nicht verdammt... ich kann dich nicht hassen...“ Er hätte nicht gedacht, dass er an diesem Abend noch mehr weinen konnte, aber gegen das, was sich nun aus ihm löste, waren all die Tränen zuvor nur Tropfen auf dem heißen Stein gewesen und dies nun ein Wasserfall. Fye schlang die Arme so fest um den anderen Mann, dass er Angst hatte, ihm das Genick zu brechen. Er drängte sich näher, so nah, dass er den heftigen Herzschlag selbst unter seinen eigenen heftigen Herzschlschlägen fühlte. Fast kraftlos krallten sich seine Hände in Kuroganes Yukata. 'Ich kann dich nicht hassen...' Und ich kann dich nicht los lassen... dachte Fye immer und immer wieder. Der andere Mann verzieh ihm... er wusste all diese Dinge, die Fye nun auch wusste und Fye wusste ebenso um die Gefühle, die SEIN Handeln - wenn auch unbeabsichtigt - ihn dem Krieger ausgelöst hatte... Es tat ihm so leid. So leid. So leid. Plötzlich umarmte der Kleinere ihn fester, fast so fest, dass der Krieger meinte, bald keine Luft mehr zu bekommen und für einen Moment fragte er sich ernsthaft wo der Magier diese Kraft auf einmal hernahm. Aber er wehrte sich nicht dagegen, ließ den Anderen ihn so fest umarmen, wie er konnte und er bemerkte wie diese Umarmung all seine eigenen Unsicherheiten ein wenig eindämmte. Kurogane war im ersten Moment wirklich verdammt wütend auf diesen Mann gewesen, hatte sich von seinen eigenen Prinzipien fast übergehen lassen und damit wahrscheinlich einen ziemlich großen Fehler begangen. Zu erst konnte er nicht verstehen, was passiert war, was das alles zu bedeuten hatte, also suchte er Lösungen. Nach einer Lösung, die ihm am einfachsten erschien, die ihm am logischsten vorkam, die am besten zu erklären war. Den Mann, der für diese Zerstörung verantwortlich war, musste er hassen. Punkt. Doch dem war einfach nicht so, begriff der Ninja in dieser Sekunde und spürte die heißen Tränen des Anderen, die sich durch den Stoff drangen, die Finger, die sich in seinen eigenen Yukata krallten und plötzlich konnte er gar nicht mehr anders, als dem blonden Mann vor sich nur beruhigend über den Rücken zu streicheln. „Hey.. ist doch alles gut..“ Heftig löste der Magier sich etwas von Kurogane. Aber nur um ihn ins Gesicht sehen zu können. Normalerweise würde er sich für seine Tränen schämen, wollte er doch stark vor dem anderen Mann sein, doch diesmal war es ihm egal. Er hatte keine Kraft mehr irgendetwas zu überspielen. Keine Kraft irgendetwas zu verbergen... Keine Kraft auch nur die kleinste Emotion zurück zu halten „Nichts ist gut!“, seine Stimme überschlug sich fast. „Du hast Recht... ICH war es, der dir das alles angetan hat... und nichts in der Welt kann das wieder gut machen... ich... ich will es rückgängig machen, aber es geht nicht, Kurogane! Ich... ich kann es einfach nicht... ich...“, er merkte dass er nur unzusammenhängendes Zeug redete, er hatte doch nicht mal in seinem Kopf den leisesten Anflug von Klarheit, wie sollten es dann seine Worte tun? Er wollte irgendetwas tun, irgendeinen Zauber sprechen, der alles wieder gut machte und vielleicht hätte er das sogar gekonnte, Kurogane die Erinnerung an seine Kindheit genommen, aber das war nicht was er wollte. Er wollte den Mann nicht noch mehr verletzen... er wollte schützen und vor Schmerzen bewahren, auch wenn er es nicht konnte... er konnte es einfach nicht... und nun war es wieder Kurogane, der ihn beschütze... der ihn nicht wegstieß... festhielt... die Hyäne war immer noch um sie herum, aber diesmal wusste Fye, dass er endlich keine Angst mehr haben brauchte... egal was passierte, egal was die Zukunft brachte oder was sie beide nun taten... Er hatte diesem Mann angetan, was niemand sonst ihn antun konnte... und er war immer noch bei ihm... sie hielten sich immer noch fest... vielleicht zum letzten Mal... aber das zählte jetzt nicht... Alles was zählte war dass starke Arme ihn genau so fest an sich pressten, dass er vor Weinen fast keine Luft bekam „Ich... ich kann es nicht wieder gut machen... egal was ich tue... ich kann es nicht wieder gut machen... ich habe....“, wie konnte er nur sagen, was ging in ihm selbst vor, und auf einmal brach es aus ihm heraus, obwohl er es nie hätte sagen wollen, obwohl er doch wirklich Schuld an allem war... „Ich... habe das nicht gewusst... ich habe nicht gewusst was ich da tat, Kurogane.... ich hab es die ganze Zeit nicht gewusst, dass du das warst, den ich da getroffen habe... ich habe nicht verstanden, was diese verdammte Scherbe mir sagen wollte... ich... ich hab dich nicht belogen! Verdammt noch mal, wie kannst du überhaupt daran denken, dass ich dich die ganze Zeit belogen habe... ich dachte du vertraust mir... ich bin kein Lügner!... nicht mehr...“ Er konnte nicht mehr an sich halten, alles was Kurogane gerade mit seinen Tränen weggeschwemmt hatte, schien auf einen Schlag wieder zu kommen und bevor er überhaupt realisierte was da in seiner Brust wütete, war es schon auf seine Zunge getragen. „Ich... ich wollte das nicht... ich wollte... ich wollte das wirklich nicht...“ Bevor der Magier jetzt noch irgendetwas sagen konnte, hatte der Ninja ihm die Hand auf den Mund gelegt und endlich sah er ihm in die Augen. Er wollte das jetzt nicht hören.. Die Worte, die der Magier ihm da entgegen schlug, taten ihm weh... wahrscheinlich konnte er sich gar nicht ausmalen wie der Blonde sich fühlen musste.. Er selbst musste nur jemandem die Schuld geben und dann gütig genug sein diesem Jemand zu verzeihen. Fye hingegen musste mit dieser Schuld leben. „Das stimmt doch nicht verdammt!“ antwortete Kurogane mittlerweile selbst etwas verzweifelt, wie sollten sie aus dieser verdammten Situation nur jemals wieder heraus finden? “Ich vertraue dir doch du Idiot.. ich glaube dir jedes deiner bescheuerten Wörter, dass du es nicht gewollt hast, dass es dir Leid tut!“ Vielleicht hatte er überreagiert ihn einen Lügner genannt zu haben...aber er musste doch erst einmal seine eigenen Gedanken ordnen... aber auch wenn er sich vielleicht immer noch darüber ärgerte, dass er diesem Mann das einfach so glauben konnte, obwohl seine Prinzipien etwas ganz anderes von ihm wollten, waren seine Gefühle einfach stärker in diesem Moment. Der Magier wurde ganz still und sah Kurogane einfach nur an, während er sprach. Er kam sich selbst gerade wie ein kleines Kind vor, das von seinen Eltern eine unglaubliche Dummheit vergeben bekam. Aber Kurogane glaubte ihm... Und endlich legte sich das Chaos in seiner Brust etwas. Als Kurogane in das Zimmer gekommen war, war er fest davon überzeugt gewesen, dass er ihm niemals verzeihen würde. Dass er nur hier war um ihn anzuschreien, oder alles zu beenden. Und als der Krieger ihm die Kette vom Hals gerissen hatte, hatte er begriffen, dass er hier war, um ihn weh zu tun. Aber jetzt saßen sie wieder voreinander, verzweifelt dabei sich einander verständlich zu machen, verzweifelt dabei sie beide auf festen Grund zu bekommen. Auch wenn dieser gerade unglaublich wackelig war. Das, was sie die ganze Zeit verbunden hatte - Vertrauen, den Willen dem anderen zu verstehen - war unter der ganzen Wut, dem Hass und der Schuld und dem Schmerz nicht zerbrochen. Immer noch sah Fye in diese stechende roten, selbst völlig verweinten Augen und irgendwie war ihm gerade klar wie verletzlich sie beide waren. Sie taten immer so als könnten sie alles schaffen, als könnten sie einander beschützen, aber sie waren eigentlich selber viel zu verletzlich um zu kämpfen. Aber sie waren jetzt hier, sie schmerzten, aber sie taten sich nicht mehr absichtlich weh. Sie hatten immer noch den Willen gerade hier zu sitzen. Kurogane hatte den Willen ihn zu beruhigen und vom Weinen abzuhalten. Er hatte den Willen den anderen Mann bei sich zu haben und trotz seiner Schuld ihm noch irgendwie etwas gutes zu tu... sie hatten... den Willen zu Kämpfen... sie hatten den Wunsch zu.. selbst wenn sie verletzlich waren... hieß das doch nicht, dass sie schwach waren, oder... nicht ihr Wunsch... ihr Wunsch war nicht schwach... Schwer atmete Fye durch und sah auf Kuroganes Faust, die immer noch die Kette festhielt. Doch er traute sich nicht mehr irgendetwas zu sagen. Kuroganes Hand lag immer noch auf seinem Mund. Und vielleicht war es gerade besser zu schweigen. Eine halbe Ewigkeit, so schien es, blickte Kurogane dem Mann vor sich einfach nur in die Augen und plötzlich fing er einfach an leise zu lachen.. Diese ganze Situation war so verdammt unglaubwürdig.. wieso musste ausgerechnet der Mann es sein, der für die Zerstörung seines Dorfes mitverantwortlich war? Das war doch einfach nur lachhaft ironisch.. Dass sie sich damals schon an diesem Fluss getroffen hatten... Flussgeist.. wie albern.. “Ein Lügner bleibst du trotzdem...“ flüsterte der Krieger nach einer Zeit.. „Von wegen du musst „Karu“ werden und so ein Schwachsinn.. das hattest du doch alles geplant..“ Leise seufzte er und langsam löste er die Hand vom Mund des Anderen, der anscheinend wirklich etwas ruhiger geworden war. „Lass uns...lass uns das nicht kaputt machen...“ flüsterte er ebenfalls und beugte sich den Lippen des Magiers wieder näher, während seine Faust sich endlich lockerte und die Kette zu Boden fiel. „Wir vergessen das einfach.. wenigstens für heute Nacht.. lass uns das vergessen... und dann weiter kämpfen...“ Höchst verwirrt sah der Magier den Mann vor sich an, der plötzlich zu lachen angefangen hatte. Aber auch er musste ein wenig schmunzeln bei dieser Erinnerung. Dieser Junge hatte aber auch so kein Talent dafür gehabt. „Na ja, lag sicher daran, dass es „karu“ in Japan nicht gibt... aber dass du reingefallen bist, war deine eigene Schuld... “, leicht musste er nun doch grinsen, dieses Lachen war nur zu befreiend gewesen, „Na ja, Welpen sind ja allgemein was tapsig, nicht wahr, Kuro-sama?“ Schwer atmete er durch und schluckte. Und nickte... „Du willst dennoch weiter kämpfen...?“ „Nein, will ich nicht...“ antwortete der Krieger dem anderen Mann. „..deswegen..“ vorsichtig, als ob irgendeine falsche Berührung das dünne Eis auf dem sie sich befanden wieder zu zerbrechen drohte, strich er dem Mann vor sich die Tränen aus dem Gesicht. „.. müssen wir diesen Kampf endlich für uns gewinnen..“ Kurogane war müde. So verdammt müde und kaputt, von diesem ewigen Hin und Her. Von diesen ständigen Schicksalsschlägen.. aber, er liebte diesen Magier. Liebte ihn so sehr, dass er ihm tatsächlich glaubte, dass er ihm vertraute, dass er ihm verzeihen wollte. Und das alles nicht mehr verlieren wollte.. diesen Mann nicht leiden sehen wollte, seine Nähe nicht missen wollte.. einfach nur endlich Frieden finden.. das konnte doch nicht so verdammt schwer sein. Fye schloss die Augen. Ja... er wollte auch nicht weiter kämpfen... aber er würde es tun... sie mussten diesen Kampf endlich gewinnen. Aber nicht heute Nacht. Sie waren beide völlig erschöpft und er merkte, dass ihm sogar das Atmen vor lauter Erschöpfung schwer fiel. Müde sah er den Mann vor sich an, sein Blick wurde genau so müde, aber entschlossen erwidert. Ich liebe dich... wollte er dem anderen Mann sagen. Aber Worte waren hier schon zu viel gesagt worden. Und sie wussten es beide, sie wussten dass sie sich liebten, sie zweifelten keine Sekunde daran, schon lange nicht mehr, sonst säßen sie jetzt nicht hier. Immer noch in den Armen des Anderen, zog er ihn am Nacken mehr zu sich, in seine Arme, so dass Kuroganes Gesicht an seiner Brust lehnte. Sie beide haltend, schaffte er es sich zurück auf das Futon zu legen, den schweren Körper des Kriegers halb auf sich. Warm. Warme Dunkelheit. Das Flackern der Fackel drang nur schwach zu ihnen herein. Dennoch war es nicht mehr ganz so kalt und einsam in diesem Zimmer. Widerstandslos ließ der Ninja sich mit dem Anderen zurück auf das Futon ziehen. Da durch diese Aktion sein Kopf an der Brust des anderen lag, konnte er den heftigen Herzschlag dort fühlen. Tief atmete der Krieger aus und hatte seine schweren Augen geschlossen. Seine Gedanken hatten sich etwas beruhigt, trotzdem fühlte er sich immer noch ziemlich elend..immer noch nicht verstand Kurogane so wirklich was passiert war, warum ausgerechnet sie sich finden und lieben mussten, obwohl so was von alles gegen sie sprach. Dass sie, obwohl sie kaum noch Kraft hatten, trotzdem immer noch Hoffnung hatten.. Auch verstand Kurogane noch immer nicht was gerade vor wenigen Minuten noch passiert war... warum er eigentlich hier war. Er war nicht hier her gekommen, um dem Anderen diese Wörter zu sagen, nicht hier her gekommen, um zu begreifen, dass er dem Magier vor sich glaubte und vertraute. Unter dieser ganzen Wut, dieser Leere in seinem Herzen und Kopf, hatten ihn seine Beine von selbst hier her getragen und er sich nur noch von diesen Gefühlen leiten lassen.. Hätte der Magier ihn nicht unverhofft so genannt, hätte er nicht irgendwie reagiert, wer wusste schon, was weiter passiert wäre. ‚Bastard’ hallte dieses Wort immer noch in seinen Ohren.. in dieser vollkommen kalten und harten Tonlage.. und wahrscheinlich war es wirklich das richtige Wort gewesen. Wäre er nicht irgendwie aus seiner Wut aufgewacht, wäre er vielleicht tatsächlich über den Blonden hergefallen, wie ein wildes Tier.. hätte mit ihm geschlafen, vielleicht sogar ohne den Willen des Anderen, weil er einfach nicht hinsehen wollte und nichts mehr fühlen. Weil er einfach benutzen und verletzen wollte.. einfach nur an sich denken. Ihm wurde übel bei dem Gedanken, dass er dazu wahrscheinlich tatsächlich im Stande gewesen wäre...und jetzt lag er hier mit dem Magier...und kurz zuvor hatte er noch mit Souma geschlafen.. hatte sie ebenfalls einfach nur benutzt... Vorsichtig richtete der Ninja sich auf und blickte auf den Mann unter sich... dass er tatsächlich im Stande gewesen wäre, diesen Menschen noch mehr kaputt zu treten.. Obwohl ja alles um sie herum kaputt war... Unruhig richtete sich der Körper über ihm wieder auf, gerade als sie sich hingelegt hatten. Fye ließ ihn, konnte ihn jedoch nicht ansehen, obwohl er den Blick aus roten Augen genau auf sich fühlte. Er war ruhiger durch die Worte. Erleichtert wäre das falsche Wort, er hatte besser gesagt keine Angst mehr. Angst vor der Wut des Mannes, den er liebte und der ihn liebte. Angst, dass selbst ihre Vergangenheit zerstört wurde, wenn es schon die Zukunft und die Gegenwart vielleicht waren. Mit schweren Augen ließ er seinen Blick durchs Zimmer streifen. Die Schatten an den Wänden, die Geräusche aus dem Palast, die gedämpft zu ihnen getragen wurden. Irgendwo die dumpfen Schritte einer Wache und er spürte Sakura und Shaolans Aura, doch fast am entgegen gelegenen Teil des Palastes. Doch er konnte ihn gerade nicht ansehen. Er wusste nicht warum. Er hatte keine Angst diesem Mann was auch immer zu zeigen, er hatte mehr Angst, dass er durch Kuroganes Augen sah, was gerade in ihm vorging. Er hatte Angst sich irgendetwas einzugestehen, irgendeine Klarheit in seine wirren Gefühle zu bekommen. Diesmal war es der Magier, der ihn nicht ansehen konnte und der Ninja begriff, dass selbst wenn sie versucht hatten sich aufbauende Worte zu sagen, sich zu vertrauen und sich nicht zu verletzen, es wirklich geschafft hatten, sich wieder gegenseitig etwas zu beruhigen, trotzdem auf einmal so viel zwischen ihnen stand. Der Blonde schlug sich vermutlich mit Schuldgefühlen rum, die nicht gerade gering sein mussten, erst Recht weil Kurogane sich ihm gegenüber so benommen hatte. Er hatte sich dafür nicht entschuldigt und er würde das auch nicht tun.. Kurogane hatte ihm verziehen, aber ob er ihm vergeben konnte, das tatsächlich vergessen, das wusste er gerade nicht. Sie hatten versucht diese Situation etwas einzudämmen und es war ihnen gelungen. Doch innerlich war immer noch alles so unklar und aufgewühlt. Dieser Kloß bildete sich wieder in dem Hals des Ninjas und sein Herz zog sich zusammen. ’Bastard’ dieses Wort tauchte wieder in seinen Gedanken auf und auch wenn es in diesem Zimmer und zwischen ihnen tatsächlich etwas wärmer geworden war, war es irgendwie noch verdammt kalt. Der Ninja fühlte sich wirklich ziemlich elendig und diese heiße Flüssigkeit wollte für eine Sekunde schon fast wieder in seine Augen treten, doch er schluckte sie runter. Er wollte diese verdammten Tränen nicht, wollte nicht weinen. Vielleicht.. bekamen sie das wirklich nie wieder hin, schoss es ihm durch die Gedanken... Diese ruhige und friedliche Art von Zuneigung, die sie letztendlich gefunden und geschaffen hatten, war innerhalb so kurzer Zeit wieder zerbrochen. Etwas beugte sich Kurogane wieder zu dem Anderen, hatte die Augen mittlerweile ebenfalls geschlossen und berührte vorsichtig mit seinen Lippen den Hals des Blonden, in den er so oft gebissen hatte und küsste ihn dort. Seine Hand war währenddessen wieder unter den Yukata des Magiers gewandert und berührte dort die warme Haut. Der Ninja brauchte diese Nähe jetzt einfach.. er wollte sie. Nicht, um ihm wehzutun, aber vielleicht war es das letzte Mal, dass sie sich so Nahe kommen würden. Er wusste nicht, wie der Andere auf ihn reagierte, würde er ihn jetzt wegstoßen, würde er es akzeptieren müssen und gehen. Fyes Herz begann augenblicklich zu hämmern, als die Hand wieder unter seinen Yukata fuhr. Die Lippen an seinem Hals hatten ihn beruhigt, aber diese Hand ließ leicht Panik in ihm aufkommen. Obwohl es doch das natürlichste der Welt war... obwohl er doch jede Berührungen des Anderen genoss. Aber gerade fühlte sich das überhaupt nicht gut an. Und gleichzeitig beruhigte ihn die Hand dort, ganz warm und lebendig. Erst wollte er dem Krieger vermitteln, dass er aufhören sollte, das er das gerade nicht wollte, doch statt dessen lag er einfach nur ruhig da und konzentrierte sich auf die Berührung. Vielleicht... vielleicht würde es dadurch ja besser werden. Der Mann unter ihm rührte sich nicht, der Krieger spürte nur das kurze Zusammenzucken des Magiers, als er mit seiner Hand unter den Yukata fuhr, doch ansonsten rührte der Mann sich kein Stück. Kam seinen Berührungen nicht entgegen, erwiderte sie nicht. Irgendwie machte ihn das wütend.. aber andererseits versetzte ihm das einen weiteren Stich durchs Herz..nein, sein Herz tat ununterbrochen weh, bemerkte der Krieger. Etwas mehr richtete Kurogane sich auf, um bessere Bewegungsfreiheit zu haben. Unwissend, was richtig und falsch war, ob diese Berührungen erwünscht waren oder nicht, konnte er nicht aufhören den Magier unter sich zu küssen und zu streicheln, die Berührungen intensiver werden zu lassen und einfach nur den Mann unter sich zu spüren. Ein leises Wimmern drang unter dem größeren Körper hervor und leicht drückte Fye den Krieger von sich weg. Irgendetwas schnürte ihm die Kehle zu. Es war nicht so, dass er diese Berührungen nicht wollte, es war auch nicht so, dass er dem anderen Mann nicht nah sein wollte, es war einfach... „Nicht jetzt.... nicht so....“ Augenblicklich hielt der Ninja in seinen Bewegungen inne und hielt für einen Moment still bevor er sich endgültig aufrichtete. „Aa... verstehe..“, antwortete er leise, warf nur einen flüchtigen Blick auf das Gesicht des Magiers, das sich immer noch abwand.. aber er sah nicht genauer hin, er wollte nicht sehen, was er vielleicht angerichtet hatte, ob er dem Anderen doch weh getan hatte. Seinen eigenen Yukata, der etwas verrutscht war, wieder gerade richtend, stand der Ninja auf. Es tat weh... ‚Ich liebe dich’.. wollte er sagen. Irgendwas, doch er konnte es nicht. Alles was er tun konnte war das Zimmer, in dem der Magier untergebracht war, schweigend zu verlassen. Mit klopfenden Herzen richtete sich der Magier auf und sah auf Kurogane an, der schon fast an der Tür war. Sein Herz klopfte immer noch wie wild. „Kannst du nicht einfach so da bleiben?“ Schwer atmete er durch als er den verzweifelten Blick des Anderen sah. Auch wenn ihm gerade nicht nach reden zu mute war, musste er dem anderen Mann erklären, was in ihm vor ging. Wie sollten sie sich denn sonst verstehen, wenn nicht durch reden? Vertrauen allein erklärte nicht alles, Vertrauen bezweckte nur, dass man dem anderen glaubte, was er sagte. „Es ist nicht so, dass ich deine Nähe nicht will.... ich bin gerade nur viel zu durcheinander... ich.... ich will diesen Liebesbeweis nicht entweihen, wenn wir beide so durcheinander sind...“ Schwer atmete er aus, er bekam immer noch schlecht Luft und seine Lungen schmerzten wie nach einem Dauerlauf. Heftig schüttelte er den Kopf und korrigierte sich "Ich meine, ich habe Angst diesen Liebesbeweis zu entweihen, wenn wir beide so durcheinander sind.. siehst du... ich bin total durcheinander...", beendete er leise. Schwer atmete Kurogane durch, den Griff der Schiebetür schon in der Hand. „Ich bin doch selber durcheinander..“ antwortete er dem blonden Mann ohne sich umzudrehen. „Ich kann dir den Schmerz jetzt nicht nehmen.. wahrscheinlich kann ich dir nur weh tun im Moment.“ gab er ehrlich zu. Leicht musste Fye lächeln. Auch wenn er es nicht auf seinem Gesicht spürte, fühlte er es doch in seiner Brust. Langsam stand er auf, er war wirklich tot müde und sein Körper vom vielen Weinen und der ganzen Aufregung völlig erschöpft. Dennoch ging er auf den anderen Mann zu, der immer noch den Rücken zu ihm gewandt hatte. Seltsam, sonst fühlte er sich eher mit diesem Körper verbunden, doch diesmal war ihm besonders bewusst, dass sie zwei verschiedene Menschen waren, in zwei verschiedenen Körpern. Vielleicht hatte er deswegen nicht mit Kurogane schlafen wollen... weil ihm dieses Gefühl der Uneinheit so schmerzte.... und er durch die zwanghafte Vereinigung ihrer Körper keinen Beweis dafür haben wollte.... Wieder verließ er sich einfach auf die Bewegungen seines Körpers, tat einfach das, was ihm gerade richtig erschien, ohne groß darüber nach zu denken. Obwohl er am liebsten gar nichts getan hätte, er fühlte sich träge und leer, aber sie mussten weiter machen, so durften hier nicht auf geben. Dass Kurogane mit ihm schlafen wollte, hieß doch nur, dass er gerade seine Nähe brauchte, oder? Leicht berührte er ihn an der Hand und drehte ihn zu sich um. Ihm immer noch nicht in die Augen sehend, fuhr er mit seinen kalten Händen nun unter Kuroganes Yukata, wand seine Hände vorsichtig durch den schwarzen Stoff, bis er den größeren Körper vollkommen umschlungen hatte. Vorsichtig legte sich seine Hände auf den muskulösen, aber völlig verspannten Rücken. Als er sein Gesicht gegen die Brust legte, roch er Schweiß und den Geruch einer Frau. Irgendwie versetzte ihm das einen Stich, aber keinen großen. Er wusste, dass Kurogane nie so etwas spürte, wie bei ihm. Leicht wurde er rot, diese Berührungen waren so vertraut, selbst jetzt noch. „Brauchst du auch nicht...“ Schwer seufzte Kurogane und schloss seine Augen, während er den Anderen einfach nur gewähren ließ. Irgendwie kamen sie einfach zu keinem Ende.. es war anstrengend und es war nervenaufreibend.. Ein wenig beruhigte ihn die Umarmung und die kühlen Hände auf seinem mittlerweile ziemlich von diesen ganzen Gefühlen aufgeheizten Körper. Er hatte doch eh nicht gewusst, wo er hingehen sollte.. obwohl er hier zu Hause war, hatte er nicht gewusst, wo er hingehen sollte. In Soumas Zimmer konnte er nicht, denn dieses war leer. In sein Zimmer konnte er nicht, dort lag diese Frau. In das Zimmer der Kinder konnte er nicht, denn ihnen konnte er gerade auch nicht in die Augen sehen. Und hier bleiben konnte er eigentlich auch nicht. Und egal was er getan hätte, es wäre nicht ausgeblieben, sich weh zu tun. Wäre er gegangen, hätte es wehgetan. Wäre er zu Souma zurück gegangen, hätte es wehgetan. Bliebe er hier, tat es auch noch weh... aber sie hatten die Chance sich wenigstens festzuhalten, egal wie sehr auch das momentan schmerzen würde.. Etwas tat es dem Krieger leid, dass der Magier so darüber sprach, als dass es ein Liebesbeweis für ihn wäre.. wo er selbst noch vor wenigen Stunden mit Souma geschlafen hatte.. Vorsichtig legte er ebenfalls die Arme um den Blonden, vergrub sein Gesicht etwas in den blonden Haaren. “Lass uns einfach schlafen... wie in dieser Wüstenwelt, ganz nah beieinander.“ murmelte der Ninja in das blonde Haar des Anderen. Ganz leicht schlug Fyes Herz schneller bei diesen Worten. Ja, schlafen... das war genau das Richtige gerade... Nun wagte er doch aufzusehen, in diese stechend roten Augen, die so viel ausdrückten und dennoch gerade genau so planlos waren wie er. Sie wollten beide einfach nur weiter machen... "Ja.. ganz fest...“, sagte er mit einem leichten Lächeln und stellte sich etwas auf die Zehenspitzen, so dass ihre Gesichter mehr auf einer Höhe waren. Ernst sah er den Kurogane an, seinem Körper immer noch so nah. „Ich....“ Ebenso ernst und seltsamerweise mit dem Gefühl etwas besser Luft zu bekommen in diesem Moment, blickte er runter in das blaue Auge des Magiers und strich ihm einige der zerzausten Haarsträhnen davor weg. „Aa.. sag es doch ruhig.. ich liebe dich auch.“ flüsterte Kurognane leise und wusste, dass das die Wahrheit war. Dass egal was war, egal, was für eine Wut in ihm geherrscht hatte und was für eine Unruhe und Unverstehen in ihm herrschte, er es vielleicht nicht verstehen konnte, nicht vergeben, nicht vergessen, das die Wahrheit war. Diese Worte taten so gut. Immer noch hatten sie die selbe Wärme. Langsam löste der Magier sich wieder von Kurogane, obwohl die Umarmung gut tat, und ging zum Futon zurück. Plötzlich war alles ganz lautlos um sie herum. „Kommst du?“, fragte er den Ninja und war selbst verwundert, wo die steinschwere Verzweiflung in seiner Stimme geblieben war. Trotz, dass er es sich selbst nicht wirklich gönnen wollte, fühlte er Erleichterung und ja... Hoffnung in seiner Brust. Auch wenn es getrübte Freude war, spürte er sich doch, dass sich die Spannung etwas gelegt hatte. Ohne ein weiteres Wort ging Kurogane tatsächlich auf den anderen Mann zu, ließ sich vor ihm nieder und sah ihm eine Zeit lang einfach nur in die Augen. In Kuroganes Kopf schien es immer noch zu arbeiten und auch schien er über irgendetwas nachzudenken, bevor er sich letztendlich vorbeugte und dem Magier vorsichtig und nur ganz flüchtig auf den Mund küsste und sich daraufhin mit einem ziemlich schweren Seufzen auf das Futon fallen ließ. Damit konnte er nichts falsch machen, so hoffte er. Damit konnte er keinem zu nahe kommen und niemandem weh tun. Er schloss seine verdammt schweren Augen und hoffte, dass die Müdigkeit ihn übermannte, damit er wenigstens etwas Schlaf finden würde. Neben Kurogane auf dem Futon liegend, besah sich Fye noch eine ganze Weile sein im Schatten gelegenes Profil. Warum... warum musste es so kommen? Wäre er nicht so ermüdet von dem Gedanken, hätte er sich gefragt, ob sie nicht schon genug durchlitten hatten. Doch diese Frage brachte nichts, vielleicht war der Preis noch nicht hoch genug. „Es ist nie genug...“, flüsterte er leise vor sich hin, der Atem vor ihm war regelmäßig, er wünschte sich ihn auf seinen Gesicht zu spüren. War es nicht schon einmal so? In einem ganz ähnlichen Zimmer? Damals in diesem Lager von Shurano? Der andere Manns schlief und er redete, redete, redete, was er sich nie zu sagen getraut. Und nun, Welten, Wochen, Monate, vielleicht Jahre später, lagen sie wieder hier. Er konnte keine Sekunde weiter denken. Nur zu gerne überließ er sich der Schwere des Schlafes, wo es keine Gedanken, keine Tränen, keine Wut und keinen nächsten Morgen gab. Nur Schwärze. Und Ruhe. Ende Part 83 --------------------------- Anmerkung: R: T________________________________________T das sag ich dazu nur... M: Erinnert mich irgendwie an "hell is for children"... (1) Fye hat das Gespräch zwischen ihm und Kuro mit Magie übersetzt. WIr haben wie immer keine Rechte. Doch klar, haben wir natürlich, Menschenrechte, aber keine Inhaberrechte an TRC oder an Damien Rice's 9 Crimes, obwohl das ein hammertolles Lied ist, kann ich jedem mal empfehlen rein zu hören, über youtube oder so. Ein paar Kapitel sind jetzt gebetat und eigentilch hatte ich vor immer am Mittwoch eins hochzustellen, aber da das im letzten Kapitel zugegebenermaßen ein übler Cliffhanger war, kommt hier schon verfrüht das nächste ^^. Part 84 dann am Mittwoch! Nochmals danke für die Kommentare und Verzweiflungsschreie XD;; Hosted by Animexx e.V. 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