Festhalten von maykei (if all wishes could come true) ================================================================================ Kapitel 76: Part 76 - The Unforgiven I -------------------------------------- Part 76 – The Unforgiven I New blood joins this earth And quickly he's subdued Through constant pained disgrace The young boy learns their rules With time the child draws in This whipping boy done wrong Deprived of all his thoughts The young man strugggles on and on he's known A vow unto his own That never from this day His will they'll take away What i've felt What i've known Never shined through in what i've shown Never be Never see Won't see what might have been What i've felt What i've known Never shined through in what i've shown Never free Never me So i dub thee UNFORGIVEN They dedicate their lives To running all of his He tries to please them all This bitter man he is Throughout his life the same He's battled constantly This fight he cannot win A tired man they see no longer cares The old man then prepares To die regretfully That old man here is me What i've felt What i've known Never shined through in what i've shown Never be Never see Won't see what might have been What i've felt What i've known You labeled me I'll label you So i dub thee UNFORGIVEN ------------------------------ Metallica – The Unforgiven --------------------------------- Anmerkung: Ganz, ganz FETTE Gewaltwahnung hier!! Ihr seid gewarnt. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "Hm?", Fye sah endlich von seinen Betrachtungen im Spiegel ab. Der Schneeanzug gefiel ihm nicht schlecht und auch Kurogane stand er. Erst verstand er nicht, was Kurogane meinte, doch dann sah er die silbrig glänzende Scherbe in der behandschuhten Hand. Unwillkürlich zuckte er etwas zusammen, obwohl dazu gar kein Grund bestand. Die Scherbe... er hatte sie aus dem Raumschiff. Als er aus einem seltsamen Traum erwachte, hatte er sie auf einmal in der Hand gehabt. Ashura, in dieser Welt ja Noah, war damals sofort bei ihm gewesen und hatte sie ihm abgenommen. Seit dem hatte sie nicht mehr auf ihn reagiert. Warum er sie dennoch ständig mitschleppte wusste er nicht. Ein ganz kurzen Moment flackerte ein überspielendes Lächeln sein Gesicht und er wollte den anderen Mann anlügen. Doch der Drang verblasste wie ein Deja-vu-Gefühl und er beschloss die Wahrheit zu sagen. "Ich weiß es nicht genau. Ich habe es schon seit wir auf diesem fliegenden Galaxieschiff waren. Aus einem Traum." "Aha?" antwortete der Krieger dem Magier und verstand irgendwie nicht so ganz, was er damit meinte. Aus einem Traum? Wie sollte das denn gehen?! Eigentlich könnte es ihm egal sein, er wusste, dass der Blonde komische Ticks hatte und vielleicht war es einer Scherben zu sammeln oder aufzubewahren? Vielleicht verband er mit ihr auch einfach nur etwas besonderes und am Schluss blieb es nichts weiter als eine normale Scherbe. Eigentlich könnte man das so vielleicht vermuten. Doch Kurogane spürte, dass diese Scherbe irgendwas besonderes war. Sie strahlte irgendeine Magie aus, die er jedoch nicht ganz verstand und je länger er sich die Scherbe betrachtete, desto größer wurde dieses Gefühl. Er zwang sich, den seltsamerweise fesselnden Blick auf dieses Ding zu lösen und blickte verwirrt zu dem Magier hoch. Irgendwas verheimlichte er ihm doch schon wieder, oder? "Erklär mir das mal genauer." forderte er ihn auf. Übelkeit kam in Fye hoch. Und Unwillen. Je länger er diese Glasscherbe ansah. Er hatte die ganze Zeit nicht gewusst, was das gewesen war. Doch nun wünschte er sich, er hätte sie weg geschmissen. Seine Magie wollte ihm etwas zeigen, sie war wichtig und anhand des kritischen Blicks in den roten Augen, konnte er spüren, dass Kurogane es auch bemerkt hatte. Die Ruhe, die er die ganze Zeit gespürt hatte, wandelte sich kurz zu Lethargie und er starrte, starrte und schloss die Augen. Sie brannten, doch er hatte beschlossen diese Flennerei sein zu lassen und deswegen kamen die Tränen nicht hoch. Er wollte nicht weiter gehen, er hatte Angst, dass sie sich schon wieder in die nächste Katastrophe ritten. Aber sie hatten gelernt ehrlich zu sein, das war der einzige Weg, deswegen sprach er einfach weiter. "Ich hatte dort einen Traum. Es war ein Schlachtfeld... ich war noch ganz klein, aber es war nicht in Ceres. Es war in Japan glaube ich. Die Scheibe gehört zu einem Spiegel. ich weiß nicht was dieser Traum sollte oder warum ich sie mitgenommen habe, alles was ich weiß, dass meine Magie mich dort hingeleitet und es mir gezeigt hat.... Leg sie einfach zurück.. wichtig ist doch jetzt erst mal die Feder, oder?" Fragend zog der Ninja die Augenbrauen zusammen und unverstehend und wirklich skeptisch, blickte er den Mann neben sich an, bevor er doch wieder die Scheibe betrachtete. Was hatte denn der Magier in seinen Träumen in Japan verloren? Gut, er wünschte sich dort eine gemeinsame Zukunft, war sogar in seiner "Vergangenheit" gewesen, es war logisch, dass er deshalb von Japan träumte, selbst wenn er es nicht genau kannte. Sich vielleicht Bilder zusammensponn, die sogar mit der Zerstörung seines Heimatdorfes zu tun hatte. Jedoch..wieso sollte aus einem solchen Traum etwas Reales entspringen? Eine Glasscherbe, die so unwahrscheinlich wertlos schien und dann so eine Anziehungskraft auf den Ninja ausübte? Vielleicht hatte er sich getäuscht und sie lag einfach so neben ihm? Aber auch das passte nicht. Erst recht nicht, dass der Magier gerade regelrecht blass wurde und dass er die Scherbe die ganze Zeit mit sich schleppte. Warum hatte er sie nicht einfach weggeworfen? Ein Spiegel.. bei diesen Worten erinnerte er sich urplötzlich wieder an das Bild, wie das Schwert durch seine Mutter jagte. Seine roten Augen wurden von dem Spiegelstück reflektiert und je länger er einfach nur starr drauf blickte, desto mehr verschwamm sein eigenes Auge vor seinen und könnte immer mehr einer Lache Blut ähneln. "Nein...das hier ist auch wichtig..irgendwas stimmt mit dieser Scherbe nicht.." stellte er klar. "Bitte Kurogane.. leg sie einfach weg." Dieses ungute Gefühl schnürte ihm den Rachen zu, sein Herz klang überlaut in seinen Ohren. Sein Kopf war völlig leer. Fye zwang sich weiter zu reden, Kurogane war nicht sein Feind. Kurogane. War. Nicht. Sein. Feind. Er musste endlich diese Angst ablegen. Er atmete tief die kalte Luft ein und beruhigte sich etwas. Die Stimmen draußen wurden immer lauter, doch er nahm sie nicht wahr. "Ich weiß nicht, warum ich sie aufgehoben habe. Ich habe das Bild einer Frau in ihr gesehen... einer wunderschönen Frau mit-" Er stockte, und auf einmal fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Warum war ihm das nicht früher aufgefallen? Er hatte diese Frau schon einmal gesehen. In dieser Traumwelt, in dem Dorf der Träume. Eine wunderschöne Frau mit langen, schwarzen Haaren. ihre Augen waren ganz dunkel gewesen und ihre Haut hatte den Farbton von feinsten Pergament. Sie strahlte eine Ruhe und Magie aus, die ihn manchmal erfüllte, wenn er die Scherbe betrachtete. Kuroganes Mutter. Seine Beine gaben etwas nach und er kniete sich neben Kurogane. Irgendetwas, irgendetwas war da. Es schwamm in dem dunklen See seines Bewusstseins herum und er konnte es nicht fassen, einfach nicht fassten. Und gleichzeitig wollte er es nicht fassen, er hatte ein unglaublich schlechtes Gefühl bei der Sache. "Deine Mutter..", zwang er die Wahrheit heraus. Ihm war so übel und er war so müde. Er wusste, er durfte so nicht denken, aber konnten sie nicht einen weiteren Moment Ruhe bekommen? Gerade wollte er einfach nur schlafen, alle Gedanken ausblenden. "Was bedeutet das.. Kurogane.. ?" Mittlerweile wurde auch dem Ninja etwas mulmig. Er könnte sich beruhigen und sich sagen, dass es irgendwie damit zusammen hing, dass der Blonde einfach zu viel phantasierte und seine Magie ihm evtl. einen Streich gespielt hatte. Oder vielleicht, dass sie den Blutpakt abgeschlossen hatten und das Blut von Kurogane nun ebenfalls in dem kleineren Körper neben ihm floss. Aber das waren alles nur Vermutungen, die ihnen vielleicht mehr Zeit gaben und ihnen den Blick auf die Wahrheit verbargen. Und er hatte das Gefühl, diese Vermutungen entsprachen nicht der Wahrheit. Seine Narbe an der Hand brannte mittlerweile und auch in seinem Kopf stach es wie so oft in letzter Zeit, doch er versuchte die Bilder zu verdrängen. Nicht schon wieder. Seit wann, brannte seine Narbe an der Hand wieder nachdem die Wunde dort physiologisch abgeheilt war? Seitdem..der Magier sie gekü- wollte er den Gedanken gerade zu Ende führen, als eine kurze Welle des Kopfschmerzes ihn durchbrach. Kurogane versuchte nach außen so ruhig wie möglich zu wirken, wollte er keine unnutze Panik verbreiten. Doch plötzlich wirbelte ein Anflug von Wut und Hass durch seinen Magen. In der Stärke, die er eigentlich nur für den Mörder seines Dorfes übrig hatte. Doch projizierte sie sich einige Sekunden lang auf eine ganz Andere Person. Aber das war falsch! "Verdammt!" fluchte der Ninja, während er die Glasscherbe auf den Boden donnerte, um sich nicht weiter von diesen irreführenden Gefühlen irritieren zu lassen. Jetzt selbst etwas müde, jedoch ziemlich aufgewühlt, blickte er den Mann neben sich wieder an, für den diese Gefühle nicht gedacht waren, die ihm diese Glasscherbe aufdrängen wollte. Oder wollte er nur etwas wichtiges nicht wahrhaben?! "Keine Ahnung.." antwortete er nach einer Weile auf die Frage des Magiers, die in seinem eigenen WirrWarr fast untergegangen war. "Denk nach! Du bist doch ein Magier...kannst du denn wirklich keinen tieferen Sinn in dem Teil da sehen?!" "Ich weiß es nicht!", schrie Fye ihn an. Sein Herz raste wie wild, sein Körper zitterte. Wie Kurogane ihn angesehen hatte... Hass. Purer Hass. Seine Gedanken kamen nur noch in unregelmäßigen Schüben. Doch er durfte sich jetzt nicht zurück ziehen, auch wenn es ihn fast zerbrach. Er war es Kurogane schuldig. Und er durfte nicht weglaufen. Egal was es war, wenn es sie betraf würde es sie eh wieder einholen. Zitternd griff er nach der Glasscherbe. Die schmalen Hände bebten so stark, dass er die Scherbe kaum auf seine Handfläche bugsiert kam. Tief durchatmend schloss der ceresianische Magier die Augen. Fühlte das eiskalte Glas. Ihm war seit dem Beginn ihres Gesprächs so unglaublich übel, dass er sich am liebsten übergeben hätte. Der Geschmack der warmen Haut war immer noch auf seinen Lippen und seine Augen gebrannt. Er ließ seine Magie fließen, hörte ihr zu. Leicht glühte die Scherbe in seinen Händen auf, leichter Schmerz zog sich durch seinen Rücken. Aber es war nicht genug die Haut zu zerreißen. "Es tut mir Leid..", flüsterte er, "ich konnte dich nicht beschützen... " Es waren nicht seine Worte, es waren die Worten der fremden Magie in seinen Blut. Ich will das nicht, ich will das nicht, ich will das nicht, ich will das nicht. "Ich mag dich... solche Augen hat in unserem Land niemand.. " Ich will das nicht, ich will das nicht, ich will das nicht, ich will das nicht. Er träumte, er träumte von grünen Bäumen, der leichten Brise. Es tat unglaublich gut, denn die Luft war so schwer und stickig, dass er das Gefühl hatte sie greifen zu können. Klares Wasser sprudelte über seine von den Stiefeln wunden Füße. Er beobachtete ein Person, eine kleine Person, ein Kind?, wie sie im hochgekrempelten Hosen im Wasser stand und versuchte einen Fisch zu fangen. Er lachte, seit langem lachte er einmal wieder. Die Bilder verebbten und Fye starrte mit weit aufgerissen Auge auf die Glasscherbe. Was war das? Er verstand das nicht. Ich will das nicht, ich will das nicht, ich will das nicht, ich will das nicht. Ob er wollte oder nicht, er musste sich aufraffen und weiter machen. Ihre Reise war noch nicht beendet und deswegen musste er weitergehen und welche Wahrheit es auch war, akzeptieren. Mit einem dumpfen Klirren fiel die Scherbe aus seiner Hand auf den Holzboden. So heiß, so heiß, so heiß, so viel Blut, so viel Wut und so viel Hass, so viel Feuer, so viel - Heftig übergab Fye sich auf den Fußboden und griff wieder nach der Scherbe. Er war der Wahrheit so nah: Er spürte, das sie alles verändern würde, aber er musste es wissen, er durfte nicht wieder fort laufen. Nicht wieder fort laufen. Egal was passierte, Kurogane würde ihn nicht fallen lassen. Auch wenn es ihm verdammte Angst machte, was er sehen könnte. Seine Hand schloss sich so fest um die Scherbe, dass Blut kam. Kurogane gefiel das Bild nicht, das der Magier ihm dort gerade bot, und verzweifelt versuchte er, diesen Sätzen irgendeinen Sinn zu verleihen. Er hatte den Reißverschluss seines Anzuges mittlerweile wieder geöffnet. Ihm war so verdammt heiß. Schweiß lief ihm von der Stirn und sein Hals war trocken. Er verstand in diesem Moment überhaupt nichts mehr. "Hey!" erschrak er, als der Magier sich plötzlich übergab. Er schien total fertig, gar nicht mehr in dieser Welt zu sein und was auch immer diese verdammte Scherbe ihm gerade für Bilder zeigte, er sollte nicht so fest zudrücken! Schnell und fast ein wenig zu fest packte er dem Magier an die Schultern und zog ihn dann von hinten etwas in seine Arme, schlang einen Arm um seinen Bauch und die andere Hand führte er zu der Hand, in der die Scherbe lag. Blut tropfte auf den Boden und lief ihm über die dünnen Lederhandschuhe. "Lass los verdammt! Was machst du denn da?!" versuchte er zu Fye durchzudringen, nachdem er es nicht schaffte die Scherbe mit einer Hand ohne Gewalt anzuwenden aus der kleineren zu bekommen. Die plötzliche Sorge um den Magier ließ ihn für einen Moment die seltsamen Gedanken und Gefühle vor wenigen Minuten vergessen. Was ging hier schon wieder vor sich? Welcher Teufel hatte verdammt nochmal jetzt schon wieder seine Finger im Spiel?! Kling. Die Scherbe fiel aus ihren blutigen Händen zu Boden. Fyes Herz raste, er war augenblicklich wieder in der Realität und Kurogane war da. Den verzweifelten Versuch unternehmend seinen Atem zu beruhigend lehnte Fye sich etwas nach hinten, gegen Kurogane, griff nach seiner Hand, presste sie gegen die andere große Handfläche, bis er sich wirklich auch durch die Handschuhe gewiss war, dass da Wärme war. Er brauchte den anderen Mann einfach, er beruhigte ihn. Die Panik der Bilderflut ließ nach. Das hatte alles nichts zu bedeuten, außer dass er durch die Scherbe in Kuroganes Erinnerung sehen konnte. Nichts weiter, sagte er sich, nichts weiter. "Das..", seine Stimme war belegt und ihm war so heiß. Schweiß lief seinen Rücken und seine Schläfe hinunter und er konnte spüren, dass Kuroganes Körper genau so aufgeheizt war. "Ich glaube ich kann damit in deine Vergangenheit sehen.. vielleicht... kann ich damit heraus finden, wo der Mörder deiner Mutter ist.. ich.. .ich kann alles sehen.. ich kann es nur noch nicht kontrollieren... und daher nicht verstehen.." Wenigstens war diese Lethargie nun weg. Sie durften nicht vergessen, dass sie noch kämpfen mussten, sonst würden sie irgendwann in einem Hinterhalt geraten. Sie durften noch nicht zur Ruhe kommen, sie brauchten die Unruhe um die Hindernisse, die sie erwartete zu überwinden. Ihre Vertrautheit, die schönen Momente waren Pausen. Nur Pausen um Kraft zu tanken und ein wenig zu leben. Ihre Reise wurde manipuliert. Er war auf der Fucht vor Ashura. Kurogane war auf der Jagd nach dem Mörder seiner Mutter. Aber durften sie nicht wenigstens ab und an ein wenig Ruhe finden, ohne dass sie gleich zerstört wurde? "Muss die Realität so grausam sein? Immer und immer wieder.. wird man daran erinnert, dass man nicht so lange rasten kann... wie kann man sich da nur für das Leben entscheiden. Und diese Entscheidung einfach nicht als falsch ansehen... " Kurogane schwieg. Obwohl der Magier ihm sagte, dass er durch die Glasscherbe den Mörder seiner Mutter finden könnte. Er könnte endlich Rache üben..Rache.. Er schloss die Augen, als dieses starke und einnehmende Gefühl ihn wieder überrannte. Sein Kopf tat unendlich weh und er fühlte sich alles andere als wohl in diesem Moment. Ihm war so heiß, und ihm war gleichzeitig so kalt. Er wollte es wissen, er wollte es so sehr wissen, was der Magier gesehen hatte. Was das ganze mit seiner Vergangenheit zu tun hatte. Warum sich Gefühle, die er eigentlich auf einen bestimmte Menschen, die er hasste, sich für Bruchteile von Sekunden auf Menschen übertrug, die er liebte. Sein Herz zog sich schlagartig bei den Worten des Magiers zusammen.. und diesmal war er wütend, wirklich wütend auf ihn. Unbewusst drückte er die blutende Hand des Anderen schmerzhaft fest, um die in ihm aufflackernde Wut zu unterdrücken. „Ich warne dich...dein Leben jemals als einen Fehler anzusehen..", kam etwas zittrig und fast drohend von dem Ninja. Er hasste solche Sätze. Vor allem aus seinem Mund. Er hatte sich selbst lange gehen lassen. Aber er hatte nie so geredet..."Entweder lebt man oder man lebt nicht. Aber ein dazwischen gibt es nicht. Man entscheidet sich für das Leben oder für den Tod. Man lebt nur einmal. Und man stirbt nur einmal..Also stell dein Leben nicht in Frage...ich hasse das." Sprach er einfach aus, was ihm dazu durch den Kopf ging. Leben war Leben. Der Tod war der Tod. Das Leben war lang. Der Tod eine Sache von wenigen Sekunden. Sterben. Sterben tat man sein ganzes Leben. "Ah..", Schmerz schoss durch Fyes Hand, als Kurogane so fest zudrückte und auf einmal bemerkte er, wie fremd ihm diese Gewalt vor kam. 'Stell dein Leben nicht in Frage.' Leise lachte er, aber es war ein heiseres Lachen. "Du hast Recht, ich suche immer nach Rechtfertigungen leben zu dürfen und tu’s nicht einfach.. " Der Druck an seiner Hand ließ nicht nach. Blut tropfte, tropf, tropf, tropf auf die Holzdielen. "Ich will leben.. ", flüsterte Fye. "Bis zu dem Moment an dem ich sterbe, aber bis dahin will ich einfach nur leben..", wiederholte er. Ein leichtes Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Es war gar nicht so schwer. Er brauchte kein "wenn" und "aber". "Aa.." antwortete der Ninja leise, ließ den Druck mit dem er die kleinere Hand festhielt leichter werden, nur um seine eigene Hand etwas anders auf ihr zu verlagern und führte sie dann, während er sich etwas über die Schulter des Magiers lehnte zu seinen Lippen. "Schon besser.." flüsterte er, blickte mit einem fast leer wirkenden, aber starren Blick auf die blutende Hand vor sich und fuhr dann mit seiner Zunge darüber. Leckte mit einem leichten Unterton des Blutrausches das flüssige Blut runter und sorgte mit seiner Zunge ebenfalls dafür, dass die Wunde sich wieder verschloss. "Auch, wenn es schwer für dich ist.. wäre ich dir dankbar, wenn du den Mörder meiner Eltern und den Zerstörer meines Dorfes eines Tages finden würdest.." Fasziniert beobachtete der Magier wie Kurogane das Blut von seinen Händen leckte. Ein Schauer ging ihm durch und durch. Er wusste nicht, ob er angenehm oder warnend war. "Ja.. ", leicht lächelte er, "Ich finde ihn." Kurogane hielt die kleinere Hand in seiner immer noch leicht fest, als sich ein entschlossener und leicht tödlicher Blick in seinen Augen abbildete und er starr die Wand fixierte. Er stellte sich das Gesicht dieses dreckigen Mannes vor, den er nur einmal kurz gesehen hatte. Aber er würde ihn töten. Da war er sich sicher. Er würde Rache üben. Endlich all die Leute rächen, die ihr Leben lassen mussten. Die Häuser, die mit so viel Arbeit aufgebaut wurden und einfach so zerstört. Würde sich rächen, dafür, dass sein Vater und seine Männer für ihre Heimat in den Krieg zogen und dabei ihr Leben gaben. Dass seine Mutter ihr Leben gab, um zu beschützen, was sie liebte. Dafür, dass er als einziger übrig blieb. Für all die Einsamkeit, die Wut, den Hass, die Trauer..für all diese Gefühle, die ihn innerlich fast zerrissen hatten. Selbst wenn es sein ganzes Leben dauern würde, würde er diesen Mann finden und töten. Auch wenn der Magier ihm dabei nicht helfen wollte, nicht helfen konnte. Er würde einen Weg finden, diesen Kerl umzubringen..."Langsam und schmerzhaft.. „ murmelte der Krieger leise vor sich hin..ihm alles heimzahlen. Er würde ihn finden. Und einen Augenblick überlegte er...könnte er selber durch diese Glasscherbe vielleicht etwas herausfinden? Sie schien auf ihn genauso wie auf den Magier zu reagieren. Dieses dreckige Stück Glas, war momentan sein einziger Anhaltspunkt. Langsam löste er sich von dem Magier und stand auf. "Ich glaub es wäre besser, du gehst auf diese verdammte Krankenstation, während ich versuche mit den Bälgern die Feder zu gewinnen.." je schneller sie eine Welt verließen, desto eher kamen sie in eine neue. Vielleicht die Welt, in der sich dieser Bastard aufhielt. Alarmiert sah ein vereinzeltes blaues Auge in rote, irgendwie abwesend wirkende. "Hey..", flüsterte er und griff wieder nach Kuroganes Hand. Diesen fanatischen Blick in den intensiven Augen mochte er gar nicht. Er hatte ihn schon zu Beginn dieser Reise kennen gelernt, doch jetzt wusste er, was dahinter steckte und irgendwie gab er ihm ein ungutes Gefühl. Immer noch vor dem Ninja kniend drückte er die große Hand. "Du hast mir einmal gesagt, ich soll nicht so sehr in der Vergangenheit leben. Ich weiß, deine Rache ist dir wichtig.. aber lass dich bitte nicht von ihr wegschwemmen." Die kalte Hand, die nach seiner griff, dämmte das ihn einnehmende Gefühl von Rache und Mordlust auf diesen Mann etwas und holte Kurogane ein Stück weit in die Realität zurück. Schweigend blickte er in das blaue Auge, das ihn etwas besorgt ansah und der Sturm legte sich langsam wieder und etwas Ruhe kehrte in ihn zurück. Selbst wenn er immer noch etwas aufgewühlt war, von diesen Gefühlen und dieser Scherbe. "Keine Sorge, ich weiß was ich tue." beruhigte er den blonden Mann, der immer noch vor ihm kniete und zog ihn dann vorsichtig auf die Beine. Sie sollten jetzt wirklich erstmal die Feder zurück gewinnen. Nur so konnten sie der Wahrheit näher kommen. Sein Blick fiel noch einmal auf die nun mit Blut beschmierte Glasscherbe auf dem Boden. Aber vielleicht lag die Wahrheit auch direkt vor seiner Nase. Die Antworten könnten nur einen Schritt..einen einzigen Schritt von ihm entfernt liegen.. Mit einem schweren Seufzen sah Fye auf die Scherbe und dem Blut und Erbrochenen auf dem Boden. Aber er wollte sich gerade nicht darum kümmern, auch wenn er wusste, dass es unfair Kurogane gegenüber war. Kurogane hatte "nie" später gesagt, wenn es ihm wichtig war. Fye griff nach einem Handtuch, hob die Scherbe auf und säuberte sie vorsichtig. Sie schimmerte auf einmal ganz dumpf, als wäre der Spiegel aus dem sie gebrochen wurde erblindet. "Heute Abend.. werde es noch einmal versuchen..", sagte er mehr zu sich, als zu dem Krieger. Er hatte ein mordschlechtes Gefühl bei der Sache, aber was konnte ihnen mehr passieren, als die Wahrheit herauszufinden? Es war sehr unwahrscheinlich, dass diese Scherbe eine Falle war. Keine fremde Magie haftete an ihr, nur Kuroganes. Und wenn die Wahrheit etwas war, was ihnen weh tun konnte, mussten sie sich dem dennoch stellen. Sie waren nicht.. er war nicht, so weit gekommen, um jetzt vor der Wahrheit ängstlich zurück zu schrecken. Diese düsteren Gedanken aus seinem Kopf drängend, wickelte Fye das funkelnde Ding wieder in den alten Verband, in dem er es die ganze Zeit in seiner Tasche mit sich herum getragen hatte und steckte es in eine der Anzugtaschen. "Wir sollten wirklich langsam auf den Hof gehen", sagte er und holte Wasser, um den Boden aufzuwischen. "Unsere Ebenbilder werden sonst noch gefeuert. Außerdem brenne~ ich darauf, was nun "Ski fahren" sein soll und wie sexy Kuro-pon in Motion aussehen wird!" Kurogane beobachtete den Magier dabei, wie er die Scheibe säuberte, einwickelte und letztendlich wieder in seine Tasche steckte. Irgendwas kam ihm kalt und unwahrscheinlich fremd vor, als er sich an den Ausbruch des Magiers von eben zurückerinnerte.. was hatte der Andere nur gesehen? Seine Vergangenheit? Aber die kannte er doch schon aus Erzählungen von ihm und außerdem hat er selber Dörfer gesehen, die in Schutt und Asche lagen. Irgendetwas an dieser Wahrheit, seiner Vergangenheit und dieser Scherbe musste noch schlimmer sein. Doch er konnte sich darüber jetzt den Kopf zerbrechen, so viel er wollte. Er würde keine Lösung finden. Er musste abwarten, bis der Magier sich bereit erklärte tiefer zu blicken oder er selbst musste lernen, mit der Scherbe umzugehen. Er musste abwarten.. und selbst, wenn er mittlerweile daran gewöhnt war, konnte er es im Moment kaum ertragen. "Hm.." antwortete er nur auf den Einwurf des Magiers, der schon wieder versuchte, das eben Geschehende zu übertonen und wahrscheinlich auch zu verdrängen. Fast wollte er ihm deswegen schon wieder wütend werden, außerdem fragte er sich, ob der Magier denn in der Lage war, sich jetzt sportlich zu betätigen. Doch er atmete nur einmal tief durch und versuchte seinen Kopf ebenfalls wieder frei zu bekommen und sich jetzt erstmal auf die Feder zu konzentrieren. Er zog den Reißverschluss seines Anzuges wieder hoch und wartete, bis der Magier die Sauerei am Boden weggewischt hatte. Wenn der Magier wirklich nur seine Vergangenheit sehen konnte...und er dabei so reagierte, war es dann fair, ihn damit zu belasten? Fragte sich Kurogane einen Moment lang. Aber vielleicht war das die einzige Möglichkeit, die Wahrheit herauszufinden. Er selbst sah die Situation so klar und deutlich vor seinen Augen..manchmal sogar Nacht für Nacht. Aber seine Bewertung war subjektiv und vielleicht hatte er etwas wichtiges übersehen, in all dem Chaos damals. Außerdem konnte Fye Magie anwenden im Gegensatz zu ihm.. Verdammt..jetzt zerbrach er sich darüber doch den Kopf und stellte die Feder wieder hinten an. Er sollte sich darauf konzentrieren, was "jetzt" in diesem Moment wichtig war. Und wenn der Magier ihm sagte, er würde es nochmal versuchen, sollte er sich in Geduld halten. Auf ein paar Stunden mehr oder weniger kam es dann auch nicht an. Er hatte sein ganzes Leben gegrübelt. Nachdem der Magier fertig war mit dem Saubermachen, gingen sie auch schon in den Hof und schienen diesmal pünktlich zu sein, denn es hatten sich noch nicht alle Lehrer und Schüler eingetroffen und es herrschte das reinste Durcheinander. Es hatte wieder begonnen zu schneien, aber nur winzige, vereinzelte Flocken, die man kaum bemerkte, es sei denn sie segelten direkt ins Auge oder man sah hinunter auf das dunklere Tal. Die Sonne schien noch stärker und reflektierte sich im niedergetretenen Schnee. Die sonst wahrscheinlich sehr beschauliche und ruhige Bergatmosphäre hatte sich in eine Brutstätte aus Stimmen, Geschrei, Geklapper und Gerapper und Rennerei verwandelt. Überall waren Kinder, dick eingepackt in Schneeanzug, Mütze und Handschuhen, bewaffnet mit zwei länglichen Brettern in den unterschiedlichsten Farben. Anscheinend konnte man diese Bretter an die Füße schnallen, denn trotz der Menschenenge, hatten sich viele Kinder die Bretter bereits unter den Latschen fixiert und machten erste oder fortgeschrittene Gehversuche. Fye wurde ganz aufgeregt. Er liebte solche Menschenaufläufe, überall gab es was zu sehen und zu tun, alles war bunt und lebendig. Ganz nervös begann zu herum zu hibbeln, wie es sonst Mokona nur tat. Seine düsteren Gedanken an das, was gerade in dem kleinen Herbergenzimmer passierte, waren wie weggeblasen. Seine Heimat war zwar ein Schneeland, aber diese Bretter waren ihm völlig unbekannt. Sie sahen aus wie Schlitten, die man unter die Füße schnallen konnte. Bergab sicher sehr spannend, aber weitere Strecken? Da waren Schlitten, Zugtiere und Geflecht unter den Füßen doch sehr viel angenehmer. Aber wenn es eine Sportart war, kam es sicher auf Geschwindigkeit, Geschicklichkeit und Ausdauer an, überlegte er fieberhaft. Er konnte es nicht erwarten sie unter die Füße zu bekommen! Immer aufgeregter zog er an Kuroganes Ärmel und bugsierte sie damit zu einem Ausgabestand, wo sie die junge Mathelehrerin Mizuki auch schon mit einem halb verärgerten, halb verständnisvollen Lächeln begrüßte. "Hallo ihr beiden, ganz schön was los hier! Warte, ich geb euch Ski in eurer Größe. Sugawa-san, für sie sicher in schwarz nicht wahr? Flourite-san?" "Pink!", freute sich der Blonde. "In Ordnung." Und schon waren sie auf dem Weg. Sie mussten einfach nur den Fußspuren der vorrausgehenden Gruppe folgen und bald schlossen sie auch auf. Ihre Schüler, die wie folgsame, aber sehr sehr aufgeregte und laute, Schäfchen hinter ihnen hertapsten, schlitterten und ab und an auch an ihnen vorbei flitzten, blieben in der Nähe und auch der kleine Patient wurde von einem älteren Schüler auf den Rücken mitgeschleppt. Mit geröteten Wangen und breiten Grinsen ging Fye neben dem Krieger her und summte vor sich hin, diese Bretter machten ihm noch ein paar Probleme und durch seine einseitige Erblindung fehlte ihm so ziemlich die mangelnde Funktionstüchtigkeit seines Gleichgewichtssinn, aber er legte sich zumindest nicht mehr alle 20 Meter in den Schnee, und Spaß machte es auch noch! All dieser helle Schnee und der Trouble würden Kurogane auch schon aus seinen düsteren, Falten vertiefenden Rachegedanken reißen! Da war er sich sicher. Es fiel dem Ninja schwer, in diesem ganzen Chaos hier draußen noch weiter nachzudenken. Es war viel zu laut und voll war es auch noch...außerdem zog der Magier ihn ständig hinter sich her. Skeptisch betrachtete er die ganzen Kinder auf diesen seltsamen Geräten und er nahm ohne der Frau zu antworten, die schwarzen Bretter entgegen, die sie schon für ihn rausgesucht hatte. Kurz grummelte er und verdrehte die Augen darüber, dass der Magier sich ausgerechnet so eine Farbe wie "Pink" für seine Bretter aussuchte, doch er kannte die seltsamen Macken viel zu gut, als dass er sich darüber weiter aufregte. Es war anstrengend und seltsam ungewohnt, auf diesen Brettern zu laufen und kalt war es auch noch. Aber sie mussten die Feder gewinnen. Kurz wurden ihnen die Regeln erklärt, bevor sie sich auf den Weg machten, den Berg hoch zulaufen. Kurogane hatte sie zwar nicht genau verstanden, zumal er gedanklich auch noch immer der Sache mit der Scheibe nachhing, aber solange er "Erster" war und die wenigsten Fahnen umschmiss, sollte er gewinnen. Das würde er sicher irgendwie hinbekommen. Kurogane versuchte ihre Reisekameraden zu finden, doch wahrscheinlich waren sie mit einer früheren Gruppe schon vorgegangen. Er hatte große Hoffnungen, dass auch der Bengel gewinnen könnte..das war sicher eine große Herausforderung für ihn und er würde sich alle Mühe geben. Schwer seufzte er und versuchte ruhig zu bleiben, die ganzen Kinder nicht anzumeckern, weil sie so laut waren und hin und wieder zog er eines der tollpatschigen kleinen Kinder, die in der Klasse des Magiers waren grummelnd aus dem Schnee. Hin und wieder auch den Magier..der mit seinen schrecklichen pinken Brettern unwahrscheinlich hervorstach.. Aber wenigstens hatte er jetzt erst mal genug zu tun, um sich nicht weiter ständig Gedanken um diese Scherbe machen zu können. Als sie endlich auf dem Berg oben angekommen waren, trafen sich auch die anderen Klassen wieder. Da sie die Kleinsten dabei hatten, war es kein Wunder, dass sie eine der letzten Gruppen waren. Endlich nahm Kurogane auch die Aura der Kinder wieder wahr. Sie mussten hier ebenfalls irgendwo stecken. Irgendwann, bat eine junge Lehrerin um Aufmerksamkeit. "Hört mal her!" versuchte sie lauter sich durch die Menge und das Gemurmel deutlich zu machen. "Der Direktor ist gerade hier eingetroffen.. er wird euch gleich die Regeln nochmal genau erklären und eine kleine Rede halten, danach werden dann die Spiele anfangen." erklärte sie und wurde auch schon von ihm abgelöst, als sich der große Direktor, auf die Erhöhung begab. Von ein auf die andere Minute, hörte das Gemurmel unter den Schülern auf und die Aufmerksamkeit galt komplett dem Direktor. Der Krieger traute seinen Augen nicht, als er den Mann erblickte. Sein Herz fing schneller an zu schlagen und mit einem leicht geschockten Ausdruck in den Augen, blickte er den Mann an. Plötzlich wurden die sonst so aufgeweckten Kinder ganz ruhig und still. Anspannung lag in der Luft und verwirrt hielt auch Fye inne, einem kleinen, weinendem Mädchen, das hingefallen war, den Schnee vom Körper zu klopfen und anzulächeln. Wer immer dieser Direktor war, er schien bei den Schülern sehr viel Respekt zu genießen. Aber irgendetwas stimmte nicht.. er sah sich um und sein Blick blieb auf Kurogane hängen. Sein Gesicht hatte sich wieder verdunkelt, allein bei diesem Blick wurde ihm wieder unangenehm flau im Magen. Dieser Blick war einfach anders, als die wütenden, genervten, entschlossen und manchmal auch verzweifelten Blicke aus den roten Augen. Dieser Blick machte ihm fast ein wenig Angst. Nicht vor dem Krieger selbst, Fye wusste, dass der Krieger ihn nie verletzen würde, aber von den Gefühlen die dahinter steckten. Aber auch er hatte ein seltsames Gefühl, wenn er diesem Mann ansah. Sein Gesicht war grob und die Augenbrauen streng und buschig. Die Haut um den Mund straff gespannt, als würde er selten lächeln und diese Augen, selbst aus einiger Entfernung wirkten sie völlig weggetreten, in Gedanken und gleichzeitig nahmen sie jede Bewegung um sie herum stechend scharf wahr. Er fühlte ein Kribbeln in seinem Nacken, ein Gefühl von Wut in seinen Eingeweiden, das von der Magie in seinem Blut her rührte. Fast zaghaft fasste er den größeren Mann , der neben ihm erstarrt war, am Arm. "Kurogane.... mit diesem Schuldirektor da stimmt etwas nicht.." Kuroganes ganzer Körper hatte mittlerweile angefangen regelrecht zu beben, doch irgendwas hielt ihn davon ab, sofort loszustürmen. Vielleicht, weil er kein Schwert dabei hatte. Vielleicht, weil ein Funken Vernunft in seinem Hinterkopf ihm einhämmerte, dass hier zu viele Kinder waren, die er nicht in Gefahr bringen durfte. Dass er nicht zu viel Aufsehen erregen durfte und dass er nicht unüberlegt handeln durfte. Dieser Kerl war ihm schon einmal überlegen gewesen. Er nahm die Möglichkeit gar nicht wahr, dass es sich auch um ein Ebenbild handeln könnte. "Ich freue mich, euch auch dieses Jahr wieder alle hier begrüßen zu dürfen" fing der Direktor an zu den Schülern zu sprechen und man konnte die gespielte "Freude" deutlich herausspüren. "Wie ihr wisst, gibt es auch dieses Jahr wieder etwas zu gewinnen. Diesmal ist es jedoch sehr wertvoll." erklärte er und öffnete währenddessen eine kleine Kiste, die er in den Händen trug und schon zeigte sich hell leuchtend Sakuras Feder. "Sehr wertvoll.." wiederholte er noch einmal und blickte mit einem undeutbaren Blick, der fast kalt wirken könnte in die Runde. Der Ninja zuckte zusammen, als er auf einmal eine Hand auf seinem Arm spürte. Die Worte des Direktors prallten regelrecht an ihm ab und auch hörte er jetzt nicht mehr weiter zu. Alles, was er wahrnahm, war dieser Mann. "Er ist es..dieser Bastard..." brachte der Ninja nur nach einer scheinbaren Ewigkeit etwas heiser hervor. Seine Hände hatten sich mittlerweile zu Fäusten geballt und er zitterte regelrecht vor Anspannung. ".... Ich hoffe, ihr habt die Regeln verstanden. Und seid schön "vorsichtig"...diese Berge hier haben manchmal so ihre Tücken.." beendete er die Rede und der Ninja meinte, dass der kalte Blick des Direktors bei diesem Satz ihre Richtung und seine Augen traf. Das reichte! Wie konnte das sein?! Wie konnte das schon wieder so ein verdammter Zufall sein? Kurogane konnte ihn jetzt nicht einfach so gehen lassen, das war vielleicht seine Chance. Seine verdammte Chance...aber er hatte nicht einmal ein Schwert dabei! Der Griff um Kuroganes Arm wurde fester, fast hart. "Hier sind zu viele Unbeteiligte, Kuro-pon", versuchte der Magier ihn zu beruhigten. Was sollte das? War das ein Zufall? Fye konnte anhand der Empfindungen und Bilder spüren, wer dieser Mann für Kurogane war. Der Mörder seiner geliebten Mutter, aber warum jetzt? Warum hier? Warum nicht einmal eine halbe Stunde nachdem die Wut des Kriegers auf diesen Mann wieder hochgekocht war, warum in diesem friedlichen Land und vor allem, warum schien er mehr zu sein, als einfach nur ein Ebenbild dieses Mannes? Fye hatte ihn nie gesehen, auch nicht genau erfahren, was damals in dem Land der Schneehasen mit Kurogane geschehen war. Sie hatten diese seltsame Dimension verlassen müssen, doch der Krieger hatte bleiben wollen. Er hatte mit jemanden gekämpft und war schwer verwundet worden. Er hatte fast das Gefühl all dieses schlechten Ahnungen, die er auf ihrer Reise gehabt hatte, stürzten auf ihn ein. Diese Dimension, Shaolans Ebenbild. Sie konnten nicht ewig davon wegrennen und heute war wohl der Tag, an dem sie das entgültig verstehen sollten Die Scherbe. Immer mehr seltsame Zufälle. Shaolans Körper und Herz. Immer mehr Menschen, die Dimensionen wechseln konnte, ja Nara waren sie sogar einem ganzen Volk, zusammengesetzt aus Menschen unterschiedlichster Dimensionen - auch Nihon - begegnet. Das Gefühl ständig beobachtet zu werden. Die kalten Augen, Fischaugen, des Mannes lagen genau auf ihnen beiden und plötzlich wusste er, dass Kurogane nicht überreagierte. Nicht wie so oft bei Tomoyo einfach nur das Gesicht erkannte und es für das der Person hielt, die er kannte. Wer immer dieser Mann war, er wusste über sie Bescheid, wusste alles von ihnen. Fye hatte keine Ahnung, woher er dieses Wissen nahm, nur dass es untrüglich war. Er hatte seine Magie schlechter unter Kontrolle, seit Kuroganes in sie geflossen war, aber wusste, dass sie ihn nicht belog. Sein Griff wurde noch fester, fiebernd überlegte er. Würde er Kurogane jetzt sagen, dass er Recht hatte, gäbe es für ihn kein Halten mehr. Würde er es ihm verschweigen, dann nahm er ihn vermutlich die letzte Chance auf Rache und ihnen jegliche Möglichkeit die Wahrheit zu erfahren und sich aus dem manipulierenden Griff dieses Wesens zu befreien. Dieser Mann hatte mit ihrer Reise zu tun, sonst wäre er nicht an dem Ort gewesen, an dem sich Shoalans Ebenbild befand. Er war stark, sonst hätte er Kurogane nicht so zurichten können. Dem Ninja etwas näher kommend, flüsterte er ihn schnell, abgehackt etwas zu. Vielleicht hatte der "Direktor" schon bemerkt, dass sie ihn enttarnt hatten. "Hör zu Kurogane, meine Magie sagt mir, dass er nicht aus dieser Dimension ist und seine Augen, dass er weiß, dass wir es ebenfalls nicht sind. Ihn hier anzugreifen wäre gefährlich, aber wenn du es dennoch tun willst, bringe ich die Kinder hier weg." Der Griff an seinem Arm hielt ihn zurück und ein Stück weit in der Realität. Sein Herz schlug ihm regelrecht bis zum Hals, so stark, dass er meinte, kaum noch Luft zu bekommen. In seinen Händen kribbelte es. In seinem ganzen Körper herrschte dieses Gefühl. Er wollte diesen Mann töten. Er wollte diesen Mann töten. Das war alles, was in seinem Gehirn noch vor sich ging. Töten. So lange hatte er dieses Gefühl nicht mehr so intensiv gespürt. Dieser Moment könnte sein gesamtes Leben verändern. Er könnte Rache nehmen an diesem Kerl. Er könnte endlich ein Kapitel abschließen. Endlich frei sein von diesem Gefühl. Endlich das zu Ende bringen, was er seit Jahren herbeisehnte. Mit einem Ruck, riss er sich von dem Magier los, machte sich von diesen verdammten Brettern frei und setzte sich langsam in Bewegung. Um ihn herum herrschte Aufbruchstimmung, doch das realisierte der Ninja kaum noch. Er fixierte mit seinem Blick sowieso nur noch diesen Bastard. Diesen Mörder. Langsam, sehr langsam schritt er durch die Menschenmenge auf diesen Mann zu. Er wusste nicht, was passierte. Er wusste nicht, was er machen würde. Aber er konnte ihn nicht einfach so wieder gehen lassen. Ohne auf seine Worte zu reagieren, Fye bezweifelte, dass der Angesprochene sie überhaupt wahrgenommen hatte, riss er sich von ihm los und ging auf diesen Mann zu. Ihre Herzen schlugen im Takt, bis selbst der wieder einsetzende Lärm um sie von dem lauten Rauschen und Pochen in ihren Köpfen übertönt wurde. Fye versuchte trotz dieser übertragenen Gefühle einen klaren Kopf zu bekommen. Er wusste absolut nicht, was gerade zu tun war. Hielt er den Krieger von seiner Rache ab ging er ein, aber war Rache ein gutes Gefühl? Aber was blieb ohne Rache, wenn nicht leere, verzweifelte Wut? Sein Blick wanderte von Kuroganes Gestalt hoch zur Tribüne. Der Direktor war schon auf dem Rückweg, die Aura seiner Autorität teilte ihm unter den Schülern den Weg und gleichzeitig wartete der Mann, den er liebte, durch das Meer von Kindern auf diese Person zu. Wenn sie sich erst einmal erreichen, würde es eine heftige Explosion geben. Kurz schloss er die Augen, zwang seine Magie zur Ruhe. Wie viele Personen waren hier, wie viele musste er in Sicherheit bringen? Wie viel Kraft würde ein Teleportationszauber für fast 300 Leute benötigen, reichte die Magie seines Tattoos, wie weit überhaupt? Er spürte nirgendwo die Kinder. Kurzerhand griff er nach der einfacheren Methode, der Trillerpfeife an seinem Hals. "Hey~", rief er nachdem er einmal kräftig hinein geblasen hatte und winkte wie verrückt. Die Kinder drehten verwundert den Kopf zu ihm. "Lasst uns hoch zur Piste gehen! Aber dalli~ wer als erster Oben ist, darf auch als erster wieder runter!" Schritt für Schritt ging Kurogane weiter auf diesen Mann zu, der sich mittlerweile auch in Bewegung gesetzt hatte. Es brannte. Er hatte das Gefühl, in seinem Körper brannte es regelrecht. Ein Feuer, das schon seit Jahren in ihm glühte..doch das jetzt gerade erst richtig entfaltet wurde. Hass. Wut. Rache. Wieder all diese Gefühle wirbelten durch seinen Körper, durch sein Hirn, durch sein Herz. Er konnte an gar nichts anderes mehr denken. Er konnte auch nichts anderes mehr fühlen. Er konnte auch nichts mehr sehen. Nichts anderes außer diesen Mörder. "Ich bring dich um.." zischte er leise vor sich hin. "Ich bring dich um...ich bring dich um..." immer und immer wieder. Seine Schritte wurden schneller, jetzt wo er weit genug weg von der Menschenmasse war, die sich langsam in Bewegung gesetzt hatte. Mit einer routinierten Handbewegung, griff er nach seinem Schwert und kurz stockte er, in seiner Fortbewegung jedoch nicht innehaltend, als er jetzt feststellen musste, dass es noch in diesem verdammten Zimmer lag. Wütend darüber, biss er die Zähne zusammen und fixierte diesen verdammten Mörder in seinem Blickfeld mit einem noch tödlicheren Blick. Dann musste er ihn eben eigenhändig auseinander nehmen. Ein Knacken fuhr durch seine Finger, als er seine ruckartig zu einer Faust ballte, zum Sprung ansetzte und auf diesen Mann lossprintete. ~~~~~~~~~~~~~~~ Fye und die Kinderschar um sich herum, waren mittlerweile an der Spitze des Hügels angekommen. Vor ihnen erstreckte sich die lange, mit bunten Fahnen geschmückte Abfahrtspiste. Der Magier stand dort einfach, wie erstarrt, vor sich all das bunte Getümmel, hinter sich der Abgrund, wo gerade ein Kampf statt fand. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, die Kinder um ihn herum strömten wie Wasser an ihm vorbei zur Startlinie, ohne auf ihn zu achten. Nur ein Kind blieb ganz ruhig an seiner Seite und hielt seine Hand. Ausgerechnet das Kind, welches das junge Gesicht Ashuras Ebenbild trug. Ein wenig verwundert, was der sonst so muntere und lächelnde Mann auf einmal haben könnte, sah Ashura mit großen, goldenen Augen zu ihm auf. "Fye-sensei`?" Es tat weh, der Lehrer drückte seine Hand so fest, dass es weh tat. "Au..", sagte er leise und dann geschah etwas seltsames. Blut tropfte von der Lippe des großen Mannes in den Schnee und ganz abrupt wurde seine Hand losgelassen, Fye-sensei fuhr blitzschnell herum und rannte den Hügel hinunter. "Fye-sensei!", rief Ashura und versuchte ihm hinterher zu laufen, doch sein verstauchter Fuß versagte ihm den Dienst und er fiel hart in den kalten, nassen Schnee. "Fye-sensei!" Was stimmte bloß nicht? Die Rufe des Kindes gar nicht mehr wahr nehmend, lief Fye den Hügel hinunter. Er hatte alle Unbeteiligten außer Gefahr gebracht, niemand Unschuldiges würde zu schaden kommen, doch er konnte unmöglich Kurogane dort allein lassen. Egal, ob es Kuroganes Kampf war, und egal ob es seine Rache war, er konnte doch nicht einfach diese wichtige Person dort allein lassen. Von weitem sah er einen schwarzen Schatten auf den Direktor zu rasen, nur eine einzige Person war außerdem noch da. Eine hochgewachsene Frau mit krausen, schwarzen Haaren, genau wie die, die er in Nara bei der Insel aus Schrott gesehen hatte. War eigentlich alles an ihrer Reise geplant gewesen? Unbeeindruckt und kalt wurde der rasende Ninja von Fischaugen gemustert. Ein Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht und dann schloss dieser Mann, dieser grenzenlos rätselhafte Mann die Augen und - wich aus. Schnee wirbelte in einer hohen Fontaine auf, nahm ihnen beiden für einen Moment die Sicht - ein weiterer Angriff des Mannes, der scheinbar nicht allein seine Augen brauchte, um sich zu orientieren, aber so weit hätte er ihn auch nie unterschätzt. "Ist das alles?", erklang eine tiefe, vibrierende und spöttische Stimme, als das Weiß sich legte. Keiner von ihnen kannte sie, doch sie war von einer Art, die sich tief ins Gehirn fraß. Seine Gehilfin sprang etwas zu Seite und beobachtete mit ihrem stets ausdruckslosen, seelenlosen Blick den Kampf. Nicht lange und der rätselhafte Intrigant in der Rolle des Schuldirektors, hatte sich etwas in Kuroganes Entfernung positioniert, keineswegs außer Atem, als würde er weder Luft noch Anstrengung bei diesem skurrilen, brutalen Kampf verschwenden. Wortlos, mit einem kalten Lächeln streckte er die Hand aus, ein Flimmern in der Luft, ein Hitzeschwall, der die Hügel hinuntergefegt kam, sammelte sich in seiner Hand und es bildete sich ein mächtiges Schwert. Zweischneidig, gezackt, feuerrot. Fye glaubte, wenn dieses Schwert einen Körper durchbohrte, würde dieser entweder vor Hitze verdampfen oder alle Eingeweide mit heraus gerissen werden. "Kurogane!!!" Rasend vor Wut blickten Kuroganes in die eiskalten Augen seines Gegners und immer mehr flackerte dieser Hass in ihm auf. Wenn er sich vorstellte, dass dieser Mann mit genau diesem kalten Blick ohne Rücksicht auf Verluste sein Dorf zerstört hatte. Dass dieser Mann ihn damals genau mit dem selben Blick besiegt hatte. Er konnte gar nichts anderes mehr wahrnehmen. Die Welt beschränkte sich nur noch auf diesen verhassten Bastard. Alles andere um ihn herum schien schwarz. Nur dieser Mann, auf den er all seine Wut projezierte, schien wie Feuer in der Umgebung zu brennen. Ein weiterer Angriff nur mit seinen Fäusten, wurde wieder ausgewichen und Kurogane konnte sich in seiner Wucht nur noch knapp auf seinen Beinen halten, durch den rutschigen und dem unter sich nachgebenden Schnee erschwert. Schwer atmend blickte immer nur diesen Mann an. Hätte er die Möglichkeit dazu gehabt, hätte er ihn am liebsten nur mit seinen Gedanken in alle Einzelteile zerlegt! Immer wieder flackerten Bilder seines Dorfes in seinem Gehirn auf. Bilder von Blut und zerstörten Häusern. Dämonen. Das war alles seine Schuld! Unbeeindruckt, sah er diesem dreckigen Mistkerl dabei zu, wie er aus seiner Hand ein Schwert zog. Egal, welche Waffen er dabei hatte. Kurogane würde ihn umbringen. Von irgendwo drang sein Name zu ihm durch und dann erkannte er auch seine Aura. Verdammt. Was machte der Magier denn jetzt hier?! „Verschwinde...", sprach er leise, ohne seinen Blick von diesem Mörder vor sich zu nehmen. Es musste fast kalt dem Magier gegenüber klingen. Aber er konnte sich jetzt einfach nicht auch noch um Fye kümmern. Er konnte ihn hier jetzt einfach nicht gebrauchen! Das war sein Kampf. Und dieser Mann war gefährlich. Er musste sich voll und ganz auf diesen Mann konzentrieren, ohne dass ihn irgendetwas ablenkte oder er sich auch noch Sorgen um den Magier machen musste. Der Mann vor Kurogane nahm den weiteren Teilnehmer an diesem Geschehen scheinbar gar nicht wahr. Langsam hob er das Schwert in seiner Hand und richtete es auf Kurogane. "Dieses Schwert trägt noch das Blut dieser verfluchten Miko aus Nihon auf sich, die Frau die dir Geburt geschenkt hat. Und durch genau dieses Schwert wird deine fehlgeleitete Existenz beendet werden. Sei mir dankbar, dass du dank mir nie die ganze Wahrheit erfahren wirst." Plötzlich ging ein Feuer durch Kuroganes Hände und bevor er sich versah, glimmte seine geballte rechte Faust in einem blauen Licht. Fye war in den Schnee gesunken, Blut tropfte zum zweiten mal in den weißen Schnee, doch diesmal nicht von einer bebenden Lippe, sondern von wie zum Gebet aneinander gepressten Händen. Die Scherbe. Rätselhafte Worte wurden vom Wind davon getragen, selbst die eiskalten Augen des "Schuldirektors" waren einen Moment verunsichert, doch nur einen Moment, dann kehrte der alte Spott in sie zurück. "Ihr seid solche Narren." Die Narbe an Kuroganes Hand brannte, brannte heftig, als würde sie noch einmal durchstoßen werden und dann, wie in einem gleitenden Ruck, der Geburt eines Kindes gleich, brach sich ein Schwert den Weg durch seine Haut. Doch es zerriss sie nicht, durchbrach sie wie ein Teil von ihr, bis ein langes, kristallenes Schwert in der Faust des Kriegers lag. Das war eindeutig zuviel! Ein Beben durchfuhr den Körper des Kriegers, als dieser Mann so von dem Tod seiner Mutter sprach. Er wusste zwar nicht, von welcher Wahrheit der andere da gerade sprach aber das war ihm auch relativ egal. "Solange ich dich Bastard tot sehen kann, war meine Existenz keineswegs fehlgeleitet.." antwortete er ebenso kalt, obwohl seine Stimme zitterte. Nicht aus Angst, sondern, weil diese Worte weh taten und weil jeder einzelne Muskel in seinem Körper angespannt war. Diese Gefühle in ihm überhand über seinen Verstand nahmen. Er wollte gerade zu einem erneuten Angriff starten, als plötzlich ein verdammter Schmerz durch seine Hand fuhr, dass ihm kurz schwindelig davon wurde. Der gleiche Schmerz wie vor Jahren, als Tomoyo seine Hand durchstieß. Trotz dieser eisigen Kälte auf diesem Berg, lief ihm der Schweiß nur so von der Stirn und er bekam kaum Luft, so trocken kam ihm die Luft hier oben vor. Plötzlich wurde es unerträglich heiß an seiner Hand und er kniff etwas die Augen und biss die Zähne zusammen, um sich von diesem Schmerz nicht übermannen zu lassen. Was sollte das jetzt?! Doch dann ließ der Schmerz genauso plötzlich, wie er gekommen war nach und anstatt des Feuers in seiner Hand brannte es nun kalt wie Eis in ihr. Als er die Augen wieder ganz öffnete, traute er seinen Augen den ersten Moment lang nicht, als er das Schwert erblickte. „Ginryuu..", brachte er heiser hervor. Ganz egal, woher es kam. Er hatte jetzt ein Schwert. Selbst wenn es nicht das Selbe war, war es das Schwert, mit dem sein Vater damals gekämpft hatte und als Vorlage für sein Schwert von Tomoyo galt. Er hatte jetzt eine Waffe. Jetzt würde ihn nichts mehr halten. Er würde nicht zulassen, dass dieser Mann ihn mit dem selben Schwert umbrachte, das damals seine Mutter tötete. Er würde sich rächen. Im eigenen Interesse und mit diesem Schwert im Sinne seines Vaters. Seine eigene Schuld begleichen, dafür dass er niemanden beschützen konnte damals. Und den Schuldigen umbringen. „Du wirst es noch bereuen, jemals geboren worden zu sein..", drehte er die Worte dieses dreckigen Mörders ebenso kalt um. Fest umfasste er das Schwert in seiner Hand, dass es fast weh tat und ging erneut mit einem gezielten Sprung auf seinen Gegner los. Wieder wich ihm dieser Mistkerl ohne Probleme aus, doch schaffte Kurogane es, sein Gesicht zu streifen und kleine Mengen Blut flog durch die Luft, lief über sein Schwert und tropfte auf den Boden. Er merkte, wie der nächste Atemzug ihm leichter fiel, als er das vertraute Rot vernahm, ihm bewusst wurde, dass er seinen Gegner verletzt hatte. Er mehr wollte. Mehr Blut... von diesem Mann. Ohne zu zögern, stieß er sich erneut vom Schnee ab und griff seinen Gegner auch schon an. „DU WIRST FÜR ALLES BEZAHLEN!!" Auf einmal schien die Welt still zu stehen. In der Bewegung erstarrte Kuroganes Gegner. Eine Puppe, die ihren Geist aufgegeben hat, schoss es Fye durch den Kopf. Sein Atem rasselte und seine Handflächen brannten, die Scherbe hatte sich tief in sein Fleisch gebohrt. Dennoch konnte er seinen Blick nicht von dem Kampf lassen. Das war Kuroganes ganze Kraft. So viel Willen, so viel Stärke, unbändige Stärke steckte in diesen Bewegungen, die in jahrelangem Training präzise, tödlich und bis auf das letzte ihrer Möglichkeit diese Stärke nutzten. So war es für eine Sache zu stehen, so war es nicht aus Zwang zu tun, sondern aus vollster Überzeugung und innerer Kraft. Dieses Bild brannte sich ihm ein, doch gleichzeitig machte es ihn bitter und traurig, dass ein Mann, der so viel Wärme und Zärtlichkeit unter seiner rauen Oberfläche trug, dazu verdammt war solchen Hass zu empfinden. Das war Raserei, fern von jeglicher Kontrolle. Selbst wenn er es gewollt hätte, er konnte den Krieger jetzt nicht mehr aufhalten. Die Welt war still, und im nächsten Moment brach sie über sie beide wie eine Lawine herein, als Kuroganes eisiges Schwert den Brustkorb des rätselhaften Fremden durchbohrte, Blut dick und schwarz den aufgewühlten Schnee bespritzte und die leeren, leeren Augen sich schlossen. Fye atmete zitternd, noch nicht wagend erleichtert zu sein, aus. War es vorbei? Wie eine Lawine der Gewalt war Kuroganes pure Stärke über seinen Gegner herein gebrochen, es schien als hätte er nicht einmal eine Chance gehabt. Plötzlich bewegte sich etwas neben ihm! Der kleine Ashura schlitterte ungeschickt an ihm vorbei, die Augen groß und ungläubig vor Schock. "Su-suga-ga-ga-wa-sensei...?" Tränen des Unglaubens und Nichtverstehen bildeten sich in goldenen, nichts desto trotz Kinderaugen und der Magier konnte endlich die Scherbe fallen lassen, um mit blutigen Händen nach dem Kind zu greifen. "Ashura.." Der Körper des Besiegten sackte in sich zusammen und das Schwert fiel in den Schnee. Seine Begleiterin war nirgendwo zu sehen, Fye hatte sie nur kurz aus den Augen gelassen und nun war ihre Aura nirgendwo mehr zu spüren. Ob sie wohl die Dimension gewechselt hatte? Kurogane realisierte nichts mehr. Er hatte kein Zeitempfinden. Wusste nicht, wie oft er angriff. Wie oft der andere auswich, bis endlich sein Schwert weiches Fleisch durchstieß, bis endlich Blut strömte. Sich diese kalten Augen verdunkelten. In seinem Kopf spielte sich nur noch eines ab. Rache. Die Lust nach Blut. Das Bild seiner Mutter schoss ihm durch sein Hirn. Dieses Bild war dem so ähnlich. Blut floss das Schwert herunter auf seine Hände und während er mit seinen brennenden Augen die eiskalten des Mannes fixierte, zog er das Schwert langsam heraus und der Mann fiel nach hinten über. Er überschlug sich fast selbst, so schnell ging sein Atem und er blickte einfach nur starr auf den regungslosen Körper unter sich, während der Schnee sich rot färbte. War das alles? Nein. Das konnte nicht alles gewesen sein! Das war zu einfach...das war verdammt noch mal einfach zu leicht gewesen! Wie konnte dieser verdammte Mistkerl sich so schnell von ihm besiegen lassen?! Da war doch noch so viel...so viel Wut, so viel Hass... so viel unbefriedigte Rache. Wieso war dieser Mann jetzt schon tot?! Die Hand in der er sein Schwert trug zitterte. Sein ganzer Körper zitterte. Und die Welt schien still zu stehen. Seine zittrige Hand umfasste sein Schwert erneut ganz fest und mit einem fast verzweifelten Schrei, ging er auf den leblosen Körper los. Rammte sein Schwert in dessen Brust. Rammte es einfach nur hinein. Immer und immer. Dieser Mistkerl konnte doch noch nicht tot sein! Tränen tropften auf den leblosen Körper unter sich, während er immer und immer wieder zustach. Das Kind in seinen Armen zitterte heftig, längst hatte es der Magier in seine Arme gezogen und den Kopf fest an seine Brust gedrückt, so dass es nicht sehen konnte, was da in einiger Entfernung vor sich ging. Doch die Schreie konnte es hören, tief und rasend, wie von einem verwundeten Tier. Ein Kloß bildete sich in Fyes Hals und er merkte, dass er dankbar für den warmen Körper an seiner Brust war, ein Körper, etwas Lebendiges, an dem er sich gerade festhalten konnte. Er musste dem ein Ende bereiten. "Ashura.. ", flüsterte er dem Kind warm und sanft ins Ohr und es schluchzte herzzerreißend. Gerade erinnerte es ihn ein wenig an sich selbst. So viel Blut, Gewalt, wie ein Sprung ins kalte Wasser musste das für so eine offene, unschuldige Kinderseele sein. Er hatte keine Zeit, sich darum Gedanken zu machen. "Ja..?", antwortete das Kind zittrig. An seiner Stimme konnte man hören, dass ihm die ganzen heißen Tränen in den Rachen gelaufen waren. "Schlaf.." Mit einem Mal wurde der kleine Körper schlaff wie eine Puppe - schlaff wie Kuroganes Gegner geworden war .. - und wurde vorsichtig von blutigen Händen in den Schnee gelegt. Vorsichtig näherte sich der Magier dem Rasenden und lege sanft eine Hand auf Kuroganes. "Kurogane.", nannte er sanft, dennoch fest und deutlich den anderen Mann beim Namen. Etwas warmes legte sich auf seine Hand und holte ihn wieder in die Realität zurück. Er wusste, zu welcher Hand diese Wärme gehörte. Für einen Moment blieb dem Krieger die Luft weg und er war unfähig zu atmen als sein starrer Blick auf den toten Mann unter ihm die Situation endlich bewusst machte. Sein Schwert fiel ihm aus der Hand und langsam blickte er mit leeren Augen zur Seite, in das vertraute Gesicht des Blonden. "Tot.." flüsterte er leise, kaum über der Grenze des hörbaren und merkte, wie ihm die heiße Flüssigkeit immer noch unkontrolliert und unaufhaltsam über sein Gesicht floss. "Er ist tot.." wiederholte er zittrig und seine Hände krallten sich unbewusst in den Stoff, den der leblose Körper unter sich trug. Ihm war plötzlich so kalt. "Aber..warum...ist es nicht besser?.." fragte er leise, während er das leblose Gesicht des Mannes wieder ansah. Er fühlte sich so leer. So verdammt leer. Leicht sackte er in sich zusammen, sein einziger Halt nur die durch das Blut feuchte Hand auf seiner. "Warum zur Hölle, hört es nicht auf?!" Er hatte diesen Mann doch umgebracht. Wieso...wieso fühlte er sich jetzt nicht besser? Wieso tat es immer noch genauso weh? Wieso, ging das Leben einfach so weiter?! Es hatte seine Eltern und sein Dorf nicht wieder zurück gebracht... und nun, war da einfach nichts mehr... gar nichts. Schweigend sah Fye auf den Mann vor sich und ging zu ihm hinunter auf die Knie. Ohne seine eine Hand von Kuroganes zu nehmen, fuhr seine andere, zu der, die den toten Körper immer noch verkrampft festhielt und löste die steifen Finger von dem Leichnam. "Es wird besser... ", flüsterte der Magier dem Krieger mit sanfter Stimme zu. "Es fühlt sich gerade nur schlecht an, weil es nicht deine Erwartungen erfüllt hat. Deine Vergangenheit wird nicht ungeschehen, indem du irgendjemand tötest. Aber die Zukunft ändert sich, indem du das Leben auslöschst, das dein Glück bedroht." "Nein, gar nicht wahr!", überrascht fuhr Fyes Kopf nach oben und sah auf das wiedererwachte Kind. War es Magier esistent? Hatte seine Magie so sehr abgenommen, dass er nicht einmal mehr einen Schlafzauber vernünftig sprechen konnte? Das Kind war nur wenige Schritte vor ihnen wieder in den Schnee gesunken, sein ganzes Gesicht glänzte feucht vor Tränen und seine Nase lief. "Anderen Menschen weh tun ist nie gut! Das ist ja auch zu blöde! Wie soll irgendetwas gut werden, indem man was kaputt macht?! Ihr Erwachsenen seid so blöd! Wenn irgendjemand stirbt ist immer jemand traurig!" Perplex sah Fye auf dieses Kind. Und dann wurde ihm bewusst, dass genau diese Worte, die er gerade Kurogane zugeflüstert hatte, die waren, die König Ashura ihm damals als Rechtfertigung für seinen Einsatz in den unzähligen Kriegen genannt hatte. Kurogane wunderte sich gar nicht darüber, dass plötzlich dieses Kind auch hier war. So viel Hass und Wut er auch empfunden hatte und die wahrscheinlich sein ganzes Leben lang bleiben würde, fühlte er gerade gar nichts mehr, außer diesem drückenden Schmerz in seinem Herzen. Wie Recht dieses verdammte Kind hatte, schoss es ihm durch den Kopf. Seine Hand zitterte immer noch, als er langsam zum Gesicht der Leiche fuhr um diese kalten, nun leeren Augen für immer zu schließen. Hatten seine Eltern gewollt, dass er jemals so brutal Rache nahm? Diese Frage kam ihm erst jetzt in den Sinn. Sicher hätten sie gewollt, dass er glücklich war. Nicht so verbissen darauf, jemanden zu töten. Jemanden zu beschützen, um seine Schuld zu begleichen. Sondern, weil er die Menschen liebte, die er beschützen wollte. Weil er sie nicht verlieren wollte. Er wünschte sich, er könnte jetzt wenigstens an ihrem Grab sein. Er war blind vor Wut. Blind durch diesen Wunsch, diesen Mann umzubringen. Aber jetzt, fühlte er sich nicht besser. Seine durch die Kälte getrockneten Tränen fühlten sich eiskalt an und seine Augen brannten unerträglich. Aber der Magier war immer noch hier, bei ihm. Obwohl er sich wie ein außer Kontrolle geratenes Tier benahm. Leicht drückte er seine Hand, bevor er langsam aufstand. „Tut mir leid.." entschuldigte er sich in erster Linie bei dem Kind, aber auch bei dem Magier, dass sie das alles mit ansehen mussten. Dann entfernte er sich von ihnen und ging weiter den Berg hinauf. „Heute Abend bin ich wieder zurück..", erwähnte er. Er musste jetzt alleine sein. Er musste das jetzt für sich ausmachen. Seine Gefühle ordnen. Realisieren, was passiert war. Dass es vorbei war. Dieses Bild verdrängen. Diese Gefühle verdrängen. Luft holen. Und dann wieder der Alte sein. Als er sich weit genug weg von den anderen Beiden und der Leiche fühlte, lehnte er sich an einer Schneedüne an. Es war eiskalt und er rieb sich mit seinen Händen über die Oberarme, bemerkte, dass nun wieder die heißen Tränen ihn übermannten und seine Beine nachgaben.. langsam, ließ er sich mit dem Rücken an der kalten Düne runterrutschen, umklammerte seine eigenen Arme mehr und weinte still. Niemand sollte ihn jetzt so sehen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Erst wollte Fye Kurogane nachgehen, aber er wusste, dass der Mann ab und an manchmal einfach seine Ruhe brauchte. Schwer seufze er, sah auf die elendig zugerichtete Leiche und dem kleinen, heulenden Häufchen Elend daneben. Es würde bald auffallen, dass der Direktor verschwunden war, auch dass hier eine Leiche rumlag. Er würde ihn begraben müssen. Er musste hier weg, er hatte Magie angewandt. Das heiße Brennen an seinem Rücken spürte er durch die Kälte und den übelerregenden Anblick vor sich gar nicht. Gluckernd floss immer noch tiefdunkles Blut aus dem zerrissenen Körper hervor, der nun entgültig wie eine zerbrochene , kaputt getretene Puppe im Schnee lag. Das war der Mann, vor dem er Angst gehabt hatte? Er konnte es irgendwie nicht glauben. Das war zu einfach gegangen. Warum hatten seine Bewegungen so gestockt? Hier war etwas faul, es war einfach zu leicht gewesen. Doch Kurogane wollte er das gerade nicht sagen, so oder so musste der andere Mann mit seinen Rachegefühlen klar kommen. Warum fanden sie eigentlich nie Ruhe? Er war froh, dass zumindest Sakura und Shaolan das nicht mit angesehen haben. Immer noch erschöpft richtete er sich auf und begann den Körper im Schnee zu verscharren. Sie mussten sich nun um so mehr beeilen. Nach gut einer halben Stunde war nichts mehr zu sehen. Er war im Schnee groß geworden und so hatte er es geschafft dieses grausame Standbild regelrecht vom Erdboden verschlucken zu lassen. Frischer, flockiger Schnee fiel vom blendend weißen Himmel. Das Kind weinte nicht mehr, sondern sah ihn nur groß, fragend und irgendwie bittend an. Es bat um Erklärungen. Schnee und Blut. Seine Hände waren vom Schnee rein gewaschen worden, nur noch die Wunden glimmten rötlich. Doch immer noch war so viel Blut an ihnen. Egal wie sehr es schneite, für ihn war die weiße, unschuldige und ausdruckslose Farbe von weißem Schnee stets mit tiefrotem Blut tausender Soldaten und Unschuldiger verbunden. Plötzlich völlig kraftlos ließ er sich auf die Knie fallen und begann stumm zu weinen. Dabei wollte er nicht mehr weinen. Doch nichts war vorbei. Einfach gar nichts war erledigt und vorbei. Part 76 Ende --- Disclaimer: Charas und Lyrics gehören nicht uns. Charaktere von CLAMP geklaut und Lyrics von Metallica "The unforgiven I".. wir wollen kein Geld... nur aus Spaß an der Freude daran, die Charaktere zu quälen.. T-T Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)