Festhalten von maykei (if all wishes could come true) ================================================================================ Kapitel 58: Part 58 - 30 seconds -------------------------------- Part 58 - 30 Minutes Out of sight Out of mind Out of time To decide Do we run? Should I hide? For the rest Of my life 30 minutes, a blink of an eye 30 minutes, to alter our lives 30 minutes, to make up my mind 30 minutes, to finally decide 30 minutes, to whisper your name 30 minutes, to shoulder the blame 30 minutes, of bliss, thirty lies 30 minutes, to finally decide To decide To decide, to decide, to decide To decide To decide, to decide, to decide To decide -------------------------- Tatu – 30 Minutes -------------------- So flogen durch einen gelb-rötlich schimmernden Tunnel zwischen den Dimensionen und ängstlich drückte sich Keira an ihren Mann und ihre Tochter an sich, die kurzerhand von der Treppe, an der sie lauschte, in den Mund des schwarzen Mokonas gezogen worden war. Doch sie schwebten nicht lange durch dieses rauschende Nichts, als sie auch schon wieder ausgespuckt wurden, über den Boden kullerten und gegen ein paar Käfige krachten. Die Hühner darin krächzten aufgeregt und flatterten mit den Flügeln und kurz darauf wurde auch schon eine Tür zu der dunkeln Kammer aufgerissen und ein Mann mit wirren, weißen Haaren kam herein gestampft. "Was macht ihr denn da ?" Sich ihren geprellten Ellenbogen reibend, sah Keira erst mal auf ihre Tochter und vergewisserte sich, dass es ihr gut ging. Doch das Mädchen klammerte nur stumm an ihr und sah verwirrt und etwas ängstlich den fremden Mann an. Dessen Haut war sonnengebräunt und er trug eine seltsame Hose, die aus grober Wolle gefertigt worden war und so maschig, dass sie das meiste seiner Haut entblößte. Der kleine Vorratsraum in dem sie gelandet waren, war vollgestopft mit dreckigen Kanistern, Vogelkäfigen, Tauen und halb verrosteten Metallteilen. Vereinzelt standen Plastikbehälter mit getrockneten Früchten in den Regalen oder ein Stapel alten, brüchigen Papiers. Kurogane rieb sich noch einige Zeit den Kopf, den er sich bei seiner Landung gestoßen hatte und stellte fest, dass auch das schwarze Wollknäuel nicht wirklich zu gebrauchen war. Nachdem er sich wieder beruhig hatte und realisieren konnte, dass sie nun in einer anderen Dimension waren, richtete er sich auf und sah den komischen Kerl vor sich an. "Sind hier andere Fremde angekommen? Ein weißer Hase, zwei Kinder und ein blonder Mann?" fragte er den Typen vor sich. Arun lächelte nur etwas unsicher und ließ den großen schwarzhaarigen Mann einfach mal machen... denn so wie er es verstanden hatte, reiste er öfter durch die Dimensionen und kannte sich wahrscheinlich auch besser damit aus, was sie nun suchten: Den Bruder seiner Frau. Nun schritt der Mann doch etwas zurück. Der bedrohliche Kerl war eindeutig stärker und er wollte sich keinen Ärger einhandeln. "Ja, vor ein paar Wochen kamen sie hier an. Sie arbeiten in der "Bar." ", gab er deswegen bereitwillig Auskunft. Keira hatte sich währenddessen schon an dem Ladenbesitzer vorbeigeschoben, war durch den ärmlichen, von rostigen Stahlträgern getragenen Laden gelaufen und war mit ihrem Kind auf dem Arm nach draußen getreten. Etwas in ihr zog sie regelrecht dort hin, sie wollte endlich ihren Bruder sehen, diese Ungewissheit machte sie fast wahnsinnig. Doch kurz darauf erklang ein erschrockener Schrei. Erschrocken drehte sich Arun um und rannte seiner Frau hinterher und auch Kurogane folgte etwas nervös. "Was is denn?", fragte Arun leicht besorgt. Die blonde Frau war blass geworden und auch ihr Mann traf ein Schwall von ungewohnter Hitze. Über ihnen brannte die Sonne und sie brannte auch auf die Unmengen von Wasser, die sie umgaben. Sie befanden sich am Hafen eines schwimmenden Dorfes. Über Wasser gehalten wurde es von luftgefüllten Plastikkissen und die Wege waren Metallgitter, die Häuser Hütten und ein paar knarrende Propeller quietschten im leichten Wind. Das Salz des Meeres hatte seine Spuren hinterlassen und die vielen Menschen die sich mit traumwandlerischer Sicherheit über die schmalen Wege über das Wasser bewegten, sahen die seltsam gekleideten Fremden überrascht bis abfällig an, meist jedoch mit unverhohlener Neugierde. Alle Menschen hatten sonnenverbrannte Haut und waren in diese maschigen Kleider aus harter, grauer Wolle gekleidet. Die Männer liefen meist mit freien Oberkörpern herum und trugen wilde Tätowierungen. Die Frauen trugen knielange Kleider aus ebenfalls diesem Stoff und schmuck aus Muscheln oder Schuppen. Auch hier war nicht viel bedeckt, was Keira zum Erröten brachte. In Ceres gab es für die Frauen zwar kein Gebot sich zu bedecken, aber durch die eisigen Temperaturen waren solche Anblicke meist nur den Ehemännern vergönnt. Doch dann machte sie sich bewusst, dass dies hier ein vollkommen anderes Land war, nein, eine andere Welt, und sie die Sitten und Gebräuche akzeptieren musste. Auch Arun staunte nicht schlecht, als er diese seltsamen Gebäude und Menschen hier sah, war er aus Ceres doch etwas vollkommen anderes gewöhnt. Schnell zog er sich den warmen Mantel aus, den er noch von seinem Heimatland trug und wischte sich den leichten Schweiß von der Stirn. "Ganz schön heiß hier..." Leise atmete der Ninja erleichtert aus, dass sie immer in komischen Welten landen, störte ihn schon gar nicht mehr... und wenn's nur das war, was sie so erschrecken ließ, war das noch harmlos... mal davon abgesehen, was für verdammt gefährliche Welten er schon gesehen hatte. "Lasst uns zu dieser Bar gehen..." schlug er vor und ein wenig mulmig war auch ihm jetzt, denn so wie die Hexe sagte, war er für die Anderen einige Wochen nicht da gewesen. Bevor sie die Bar fanden, wurden sie gefunden. Sakura lief eilig mit einem Wasserkanister über einer der Stege. Auch sie war in dieser seltsame Tracht gekleidet, jedoch hatte jemand bei ihr darauf geachtet - wahrscheinlich Shaolan und der Magier - dass sie zumindest die weiblichsten Stellen gut abdeckte. Das Mädchen war mittlerweile braungebrannt und die etwas länger gewordenen und durch den feuchten Seewind etwas strubbeligen Haaren hatte sie mit einer Kordel hochgebunden, an der ein paar schmückende rote Muscheln hingen. Man hätte sie leicht für die Sakura dieser Welt halten können, wäre Mokona nicht quietschvergnügt neben ihr hergehüpft und sie mit einem überraschten "Kurogane-san!" auf den Krieger zugelaufen. Atemlos blieb sie vor ihm stehen und stellte erst einmal den scheinbar schweren Wasserkanister ab. "Wir haben uns schon gefragt, wann du endlich kommst ! Yuuko-san sagte, dass du bald nach kommst, aber dennoch haben wir uns Sorgen gemacht... geht es dir gut ?", plapperte sie wie ein Wasserfall, bemerkte dann jedoch die hochgewachsene blonde Frau mit dem Kind und den zweiten Mann, die scheinbar auch nicht in diese Welt gehörten und wurde rot. "Oh...Entschuldigung." In ihrem Eifer hatte sie die Anderen vollkommen übersehen. Hoffentlich hatte sie Kurogane nicht bei einem Gespräches gestört. Dem Mädchen schien es gut zu gehen und das freute den Ninja ein wenig, jedenfalls schien diese Welt nicht gefährlich zu sein und er hatte sie nicht in einer Welt voller Chaos einige Wochen lang alleine gelassen. "Aa... mir geht's gut." antwortete der Ninja der Prinzessin und stellte fest, dass es auch ihr wieder besser zu gehen schien und ihm nicht mehr böse war, weil er dieses komische Tier umgebracht hatte. "Die Anderen sind auch hier? Ich muss dringend mit dem Magier sprechen...", versuchte er in einem grummeligen, typischen Ton. Sie wurde leicht rot, was durch den Sonnenbrand auf ihren Wangen kaum auffiel. "Shaolan und Fye-san arbeiten in der Bar. Ich bringe dich hin!" Eilig versuchte sie den Wasserkanister wieder auf ihre Schulter zu heben und wankte dabei bedrohlich. Sie war so froh, dass der andere Mann wieder da war und somit ihre Reisegruppe vollständig. Kurogane seufzte einmal, als er dabei zusah, wie das Mädchen den schweren Kanister auf ihre Schultern hob und nachdem er sich das eine Weile angesehen hatte, verdrehte er kurz innerlich die Augen und nahm ihr den Kanister einfach ohne ein Wort ab. "Trödel nicht..", grummelte er das Mädchen an, die daraufhin etwas verdutzt stehen blieb, dann jedoch den Weg zur Bar fortsetzte... ein wenig wunderte sie sich, warum die anderen Leute mit dem Kind ihr ebenfalls folgte, aber Kurogane würde schon seine Gründe haben, vielleicht war er wegen ihnen ja auch nachgereist? Sie war sich sicher, dass sie es bald erfahren würde, auch wenn sie neugierig war. Nach einer Weile, kam sie in der Bar an. "Fye-san! Shaolan-kun! Bin wieder da... und ich hab Kurogane-san mitgebracht!" berichtete sie ausgelassen. Die Bar war fast nur mit Männern gefüllt, die auf den Boden und an den vereinzelten Tischen saßen und sehr stickig. Als er Sakuras Stimme vernahm, tauchte hinter der Theke aus Kisten Shaolan auf. "Sakura-hime! Kurogane-san!", freute er sich in seiner typisch zurückhaltenden Art. Auch er trug nur eine Hose und war sonnengebräunt. Hinter ihm loderte ein Feuer, über dem eine etwas rostige, rot glühende Metallplatte aufgebaut war, auf der er Fisch briet. Kurz darauf erklang neben dem Krieger ein "Kuro-pooon~." und Kurogane hatte etwas Schweres an seinen Arm hängen. Auch der Magier war ein Nuancen dunkler geworden und sein Gesicht und freien Schultern etwas verbrannt. Freudig sah er zu dem Krieger auf. Um sein Auge trug er keine Augenklappe mehr, sondern wieder einen etwas verrußten Verband -was bei dem Rauch in der Bar nicht erstaunlich war - und seine ebenfalls etwas längeren Haare waren wie Sakuras hochgebunden, nur trug er keine schmückenden Muscheln oder Schuppen darin. Im Gegensatz zu den meisten Männern trug Fye ein grobmaschiges Oberteil, das an den Schultern und Armen nur von ein paar Korden gehalten wurden, die aussahen, als würden sie jeden Moment zerreißen. Auf seinem Rücken war jedoch die langsam verheilenden roten Linien durch den Stoff nur schwer zu erkennen. "Is aber nicht die feine Art, deine Familie einfach einen Monat alleine zu lassen!", beschwerte er sich lachend und schmiegte sich zufrieden an seinen Arm. Durch die Hexe der Dimensionen hatte die besorgte Reisgruppe erfahren, dass es dem Krieger gut ging und ihnen bald nachkommen würde, deswegen hatte er sich kaum Sorgen gemacht. Was nicht hieß, dass er ihn nicht vermisst hätte und dies wurde dem Krieger nun trotz der verwirrten, abfälligen Blicke der Kundschaft auch gezeigt. Etwas war der Ninja mit der Klette, die er innerhalb von Sekunden auf seinem Arm hatte überfordert und der Wasserkübel auf den Boden gefallen. Wie immer... nur Krach, wenn man mit dem Blonden zusammen war! So gut es ging versuchte er die aufkommende Röte zu unterdrücken, denn ihm war gerade der Ernst der Lage bewusst und im Gegensatz zu dem Blonden, war es nur einige Stunden her, dass er ihn das letzte Mal gesehen hatte. Nur konnte er sich den Gedanken, dass der Magier momentan irgendwo verdammt gut aussah nicht unterdrücken und das erschwerte ihm, nicht rot zu werden, auch weil die ganze Bar hier zugucken konnten... inklusive der Kinder! War er wirklich für die anderen einen Monat weggewesen? Es war irgendwie für den Ninja kaum vorstellbar, aber die Anderen schienen sich hier endlich mal erholt zu haben. Seufzend ließ er den Magier wortlos wieder runter. Eigentlich hatte er ja gute Nachrichten für ihn... aber würde er es genauso sehen? Wer wusste schon, was er davon hielt, dass er seine Schwester getroffen hatte, ihr von ihrem Bruder erzählte und in Ceres gewesen war. Etwas ernst sah er den Kleineren, der nun vor ihm stand an. "Ich hab jemanden mit gebracht.. ich hoffe, hier gibt es irgendwo nen stillen Ort..." sagte er dem Blonden ruhig, bevor er seinen Kopf ein wenig nach hinten wand. "Kommt rein." forderte er die kleine Familie, die immer noch draußen stand auf. Arun lächelte seiner Frau einmal aufmunternd zu. "Komm.. lass uns reingehen." Aufgeregt fühlte Keira ihr Herz flattern. Sie hatte die Stimme eines Mannes gehört, die den Fremden aufgeregt begrüßt hatte. Ob das ihr Bruder war? Ihre Hände zitterten und langsam ließ sie das Mädchen nieder, dass sich neugierig umsah, jedoch schnell darauf wieder etwas ängstlich an den Beinen ihres Vaters hing. Sie ging einen Schritt hinein und sah den blonden Mann. Sie erinnerte sich fern, wie sie ihn am Lagerfeuer in dieser einen Nacht gesehen hatte, oder von fern auf dem Schlachtfeld. Tief atmete sie durch und bemerkte, wie ihr die Röte in die Wangen kroch, als das vereinzelte strahlen blaue und unglaublich vertraute Auge ihren Blick traf. Einen Moment erschrak Fye sich, als er die Keira dieser Welt sah, doch dann legte sich sein gewohntes, freundliches Lächeln auf seine Lippen. "Ui~ Kuro-nyan hat eine Freundin mitgebracht." Im Gegensatz zu seiner Frau war Arun nicht unbedingt aufgeregt, sondern eher gespannt auf den Mann, der sich als Bruder seiner Schwester herausstellen sollte und das Kind wieder auf den Arm nehmend, da es wirklich kompliziert war, mit einem Kind am Bein zu laufen, trat er ebenfalls in den Laden ein und erkannte einige Ähnlichkeiten der Beiden. Die Haarfarbe und der Blick. Trotzdem wunderte er sich um den Verband, den der Mann um sein Auge trug. Innerlich war Kurogane nun gerade auch etwas nervös... wie sollte er das bloß alles erklären? "Oi... Zwerg... gibt's hier irgendwo nen Raum, wo man ungestört ist?", rief er dem Jungen zu, denn er war sich sicher, von dem gerade aufgedrehten Magier würde er auf diese Frage nur wieder eine zweideutige Antwort oder sonst was bekommen. Der hinterm Tresen arbeitende Junge sah etwas verwundert über die fremden Leute, die Kurogane im Schlepptau hatte, wieder hinter den Kisten hoch, wischte sich einmal über die Stirn und zeigte dann auf eine kleine Holztür, auf der in einer für Kurogane unleserlichen Sprache "Nur für Personal" stand. Darauf hin sah wieder etwas fragend zu Sakura, die es aber anscheinend auch nicht besser wusste. Das passte gut, dachte sich der Ninja und packte den Magier ohne ein Wort am Handgelenk und zog ihn mit zu der kleinen Holztür, auf die der Junge gerade deutete. "Ihr auch", forderte er die nervöse Schwester und den etwas unsicheren Ehemann... von dem ängstlichen Kind mal abgesehen, auf und nach einigem Zögern, folgten auch diese. Kurogane öffnete die Tür und schubste den Magier ein Stück weit in das kleine Zimmer. "Deine Schwester... ich war in Ceres" antwortete er ihm jetzt einfach nur und entfernte sich dann von der Tür, durch die auch die kleine Familie gerade ging und schloss sie dann. Fye grinsende Gesichtszüge entgleisten ihm und die Überdrehtheit in ihm wurde von der Kälte des Schocks augenblicklich weggewischt. Selbst unter der Bräune und dem Sonnenbrand konnte man sein Gesicht erblassen sehen. Er starrte Kurogane an, traute sich nicht zu der Frau zu sehen und merkte nicht, wie er sich etwas unsicher, scheinbar fast ängstlich, gegen die Plane, vor der er stand, drückte. "Was...?" Doch dann sagte ihm das Fünkchen Verstand, dass sich in ihm regte, als der erste Moment des Schocks verklungen war, dass sie sich unmöglich an ihn erinnern konnte und lächelte leicht. "Aber Kuro-pon, du kannst doch kein Reisbüro für Dimensionsreisen aufmachen und einfach Menschen aus anderen Welten hier her bringen", tadelte er den Krieger. Langsam drehte sich der Ninja wieder um, der schon fast aus dem Zimmer gegangen war und seufzte schwer, hasste diesen panischen Ausdruck in dem Gesicht des Blonden, vor allem, weil er irgendwie Schuld daran trug. Kurz winkte er der kleinen Familie, die gerade ebenso verwirrt sein mussten ab, ging dann ruhig auf den Magier zu und näherte sich seinem Gesicht etwas. "Es ist ernst... ich war in Ceres... ich hab ihr von dir erzählt... und nun, ist sie hier." flüsterte er ihm leise zu und löste sich dann wieder etwas, um den Raum zu verlassen und den Vieren ein wenig Ruhe zu gönnen. "Du kannst später wütend auf mich werden." Fyes Atem ging unregelmäßig, als hätte er vergessen, wie es ging und bevor Kurogane bei der Tür war, griff er nach seinem Arm, schlupfte neben der Familie vorbei und wollte ebenfalls so schnell wie möglich aus diesem Raum. Aus dem Augenwinkel sah er ihre blonden, langen Haare, den verwirrten Blick und er wollte es einfach nicht sehen. In diesem Moment war er wirklich wütend auf den Krieger, doch er kam nicht dazu die Türklinge zu berühren, als sich zwei weibliche Arme um ihn schlossen und ihn mit Gewalt an sich drücken. Augenblicklich war er eingehüllt von ihrem Geruch, ihrer Wärme, der Weichheit ihres Körpers, diesen Erinnerungen... Erinnerungen, Vertrautheit, Dinge die er hatte vergessen wollen. Er versuchte sich aus der Umarmung zu winden, drückte etwas gegen sie, schlug sogar schwach nach ihrem Bauch, doch sie ließ nicht los und mit einem leisen Wimmern sank er mit ihr nieder auf den Boden und vergrub sein Gesicht an ihrer Schulter. Er wollte nichts als weg, dennoch konnte er nicht anders, als sich so fest an ihren Kleidern festzuhalten, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Ihr ganzer Körper schien mit Gefühlen überrannt zu werden, doch Keira konnte nicht anders, als einfach nur ihren Bruder festzuhalten, als würde er auf nimmermehr verschwinden, wenn er jetzt durch diese Tür gehen würde. "Fye.. Fye-ren.. [1] Der Blonde schlang die Arme jetzt endgültig um sie und drückte sie an sich. Beruhigend strich sie ihm durchs Haar und begann leise zu weinen. Ihr Bruder weinte nicht, sondern wurde nur ganz ruhig in ihren Armen und drückte sie an sich, dass es fast schmerzte. Etwas unsicher, standen Kurogane und Arun daneben und betrachteten das Bild, das sich ihnen gerade bot. Kurogane hatte ein wenig Angst, sich zu bewegen... er wusste nicht, ob es besser war, jetzt zu gehen um nicht zu stören, so wie er es vorhatte oder hier zu bleiben. Er hatte Angst gehabt, nachdem der Magier versucht hatte zu flüchten, jetzt endgültig alles kaputt gemacht zu haben und ein wenig zog sich sein Herz zusammen, als er die Beiden da so vor sich sah. Und nun hatte er Angst, mit jeder weiteren Bewegung oder mit jedem weiteren Atemzug, der zu laut in dieser Situation wäre etwas falsch zu machen und die Beiden in ihrer Umarmung stören oder sonst was. Genau wie Kurogane, stand auch Arun einfach da, nur das kleine Mädchen in seinen Armen wand sich und gedankenverloren, ließ er es auf den Boden und schon war es auf seine Mutter zu gerannt. "Nicht weinen Mama!!" sie verstand nicht, was hier los war und warum ihre Mama plötzlich weinte. Und wer war dieser Mann? Den Mann in ihren Armen immer noch mit einem Arm festhaltend strich sie den Kind über die Wange. "Mach dir keine Sorgen, Sahrai. Das ist dein Onkel." Groß sah das Mädchen den Hinterkopf des Mannes an. Ihr Onkel? Sie kannte nur eine Tante von ihrem Papa und die konnte total leckere Honigfladen machen ! Aber einen Onkel hatte sie noch nie gesehen, aber zu einer Tante gehörte ein Onkel hatten die anderen Kinder gesagt, deswegen gehörte dieser Mann sicher zu ihrer Tante und die konnte ja nur einen lieben Mann haben, wenn sie selbst so lieb war ! Mit dieser kindlichen Logik entschied sie, dass sie keine Angst vor dem Mann haben musste. Langsam richtete sich Fye auf und sah das Kind an. Seine Schwester hatte also schon Kinder bekommen... natürlich... die Zeit verging in Ceres schneller... oder er hatte es einfach nur nicht mitbekommen. Die Kleine hatte die Augen seiner Mutter und die dunkelblonden Haare Keiras. Sie sah aus wie eine Mischung von ihnen beiden, nur anhand der Augenform war irgendwo der erbliche Einfluss ihres Vaters zu sehen. Etwas unsicher sah er sie an, wusste nicht genau was er jetzt tun sollte. Doch schon wurde sein Gesicht von weichen Frauenhänden wieder zu seiner Schwester gedreht und spürte ihre weichen Lippen an ihrer Stirn. Jetzt wurde er endgültig ruhig und lächelte leicht. Sie schrie ihn nicht an, sie hasste ihn nicht oder hatte Angst. Noch war der Wahnsinn in ihrem Blick zu erkennen. "Keira.." Er erinnerte sich daran, wie sie als kleine Kinder immer im verbotenem Mondwald herumgealbert hatten, entdeckte ihre kindlichen Züge wieder. Sie streichelte ihm ruhig über die Wangen. Die Angst, Hass oder Wut zu empfinden, oder nicht zu wissen, wie sie sich vor diesem Mann verhalten sollte, waren völlig verschwunden. Sie hatte erwartet den Mann zu sehen, den sie fürchteten und hassten gelernt hatte und darin ihren Bruder zu erkennen. Statt dessen hatte sie auf den ersten Blick ihre Familie gesehen und konnte keinen Gedanken daran verschwenden, dass diese verwirrten, ängstlichen und dennoch unglaublich warmen Augen einem Mörder gehörten. "Du bist manchmal so ein Feigling, nimmst lieber Reißaus, als deine einzige Schwester anständig zu begrüßen." Der Blonde lächelte leicht und sah nach unten, jedoch dann wieder hoch und ein wenig prüfend in ihre Augen. Er fühlte sich als wäre ein Stück guter Vergangenheit aus seinen Erinnerungen gerissen und direkt in sein Arme gelegt worden. Etwas Warmes machte sich in seiner Brust breit, als er sie ein leises "ich habe dich vermisst...", flüstern hörte und griff nach ihrer Hand. Fast in der selben Bewegung verschränkten sie ihre kleinen Finger miteinander, wie sie es als Kind oft getan hatten und endlich beruhigte sich dieses Chaos in seiner Brust. Schweigend standen die anderen beiden Männer immer noch da und wirklich hin und her gerissen von gehen oder nicht gehen, der Ninja. Er wusste selber nicht genau, was er auf einmal hatte... einerseits freute er sich für den Magier, denn irgendwie strahlte dieses Bild vor ihnen so viel Vertrauen zwischen den Beiden aus, doch andererseits, befürchtete er gerade, etwas verloren zu haben, so albern es auch klingen mochte. Vielleicht war es auch einfach nur ein kleines Bisschen Neid... er selbst hatte weder Schwester noch sonst wen, der aus seiner eigenen Familie zurück geblieben war. Niemals könnte er so ein Wiedertreffen erleben. Niemals mit jemandem Erinnerungen seiner Kindheit teilen. Gerade das war einer der Gründe gewesen, warum der Ninja nicht wollte, dass die beiden ihre Bindung einfach so wegschmissen... bewusst und unbewusst... doch wieso störte ihn das gerade so? Eigentlich freute er sich doch wirklich für den Blonden, dass es letztendlich doch gut gegangen war. Leise seufzte er einmal und verwarf diese Gedanken so gut es ging sofort wieder. Dieser Moment gehörte weder ihm noch sonst wem, dieser Moment gehörte gerade dem Magier und seiner Schwester, sonst keinem.. und es war unfair und absolut albern von ihm, dass solche Gedanken in ihm auftauchten. Die leise Stimme des Mannes neben ihn riss ihn dann letztendlich vollkommen wieder aus seinen Gedanken. "Sahrai, komm mal eben zu Papa rüber." flüsterte er dem Kind leise zu, ging leicht in die Hocke und winkte dem Kind zu, die beiden hatten sich so lange nicht gesehen, da sollte auch erstmal das kleine Mädchen nicht zwischenfunken, dachte sich Arun. Eilig kam das Mädchen angelaufen und ließ sich von ihrem Papa auf die Arme nehmen, sah aber immer noch ihre Mama und ihren Onkel an, die sich so seltsam benahmen. Jetzt wurde ihr auch wieder der dunkelhaarige, seltsame Mann wieder bewusst, der Mama so durcheinander gebracht hatte und wegen dem sie sogar geweint hatte. Sie hatte alles von der Treppe aus belauscht. Die beiden Geschwister saßen mehrere Minuten voreinander auf dem Fußboden, die Hände verschränkt und in den Armen ihres Gegenparts. "Erinnerst du dich... ?", durchbrach die Stimme des Magiers nach einer Weile die schweigsame Spannung im Raum. Sie waren sich beide nicht mehr bewusst, dass noch andere Menschen im Raum waren und selbst in einem Menschenauflauf wäre dieser Moment so privat gewesen, dass er von niemand anderen begriffen werden konnte. Leicht schüttelte sie den Kopf. "Dein Geliebter hat mir von dir erzählt..." Der Ausdruck in dem Auge des Magiers war nicht zu lesen, da er den Kopf senkte und ein Schwall loser Haarsträhnen in sein Gesicht fiel. Schweigend geisterten ihre weichen Hände durch sein Haar, über die Wange und den Hals und die Brust entlang, als müsste sie sich davon überzeugen, dass die Person vor ihr wirklich da war. Sich davon überzeugen, dass diese knochigen Schultern und der entblößte Nacken tatsächlich einem verletzlichen, sterblichen Menschen gehörten und nicht einem unbesiegbaren, schrecklichen Phantom. Sie stockte, als ihre Fingerkuppen über eine krustige rote Linie fuhr. Eine halb verheilte Wunde in Form eines Phönix – das Erkennungszeichen des Hofmagiers - , der sich kaum erkennbar unter dem grobmaschigen Stoff abzeichnete und weiter über die entblößten Oberarme verlief. Ein wenig wurde ihr kalt und ein wenig unsicher konzentrierte sie sich auf den festen, dennoch zärtlichen Griff um ihre Taille und ihrer Hand. Der Mann in ihren Armen lächelte nur leicht, als er dies bemerkte und wollte seine Finger lösen, doch sie hielt seine Finger fest und leicht schmunzelnd schmiegte er sich in ihre Hand. Ein geheimes, für außenstehende unbegreifliches stummes Gespräch lief zwischen den beiden ab und nach einer ganzen Ewigkeit standen sie auf und Keira sah ruhig und glücklich lächelnd zu ihrem Mann, die Hand immer noch mit der ihres Bruders verschränkt. Beruhigend und ebenfalls glücklich, lächelte er seiner Frau zurück und war wirklich froh darüber, dass sie sich scheinbar nun doch freute, ihren Bruder wiedergetroffen zu haben und nachdem er nun eine ganze Weile einfach nur da stand und die beiden in ihrem Dasein nicht gestört hatte, die aber nun aufgestanden waren, räusperte er sich einmal und ging dann langsam auf die Beiden zu. Zufrieden fuhr er seiner Frau flüchtig mit seiner freien Hand durchs Haar und hielt diese dann dem ihm fremden, blonden Mann hin. "Ich bin Arun, Keiras Ehemann... freut mich... dich? kennen zu lernen." stellte er sich freundlich vor und auch der Ninja wagte sich wieder zu bewegen und fuhr sich einmal mit der Hand über die Stirn, in diesem Land war es wirklich verdammt heiß, bemerkte er erst jetzt wieder. Erst jetzt schien der Blonde zu bemerken, dass er nicht mit ihr allein war und leicht verlegen nahm er seine Hand und schüttelte sie. "Freut mich ebenfalls", erwiderte er freundlich und mit einem leichten, ehrlichen Lächeln. Das war also der Mann, der das Herz seiner Schwester bekommen hatte. Er sah ihm fest in die Augen und stellte fest, dass er ihr ein guter Ehemann war. "Und "du" ist vollkommen okay..." "Sehr schön!" freute sich Arun und schlug den Bruder seiner Schwester, nachdem er ihm die Hand geschüttelt hatte, freundschaftlich auf den Rücken und grinste in die Runde. "Vielleicht sollten wir mal was zusammen trinken gehen!" schlug er vor und freute sich des Lebens, selbst die Hitze machte ihm nichts mehr aus und es schien, als sei die Freude seiner Frau auch ein wenig auf ihn übergesprungen. "Du kommst natürlich auch mit Schwarzer... so'n Abend nur für Männer, du verstehst?...Außerdem muss ich dir noch erklären, wieso man nicht einfach so ohne Anmeldung in die Häuser verheiratetet Frauen mitgehen sollte!" wand er sich an den Krieger und erntete dafür erst mal tödliche Blicke aus den roten Augen. Waren denn alle in Ceres gleich?! fragte sich Kurogane gerade ernsthaft... es musste da eine Krankheit sein, irgendwelche Namen zu verunstalten und sinnloses, nerviges und auch peinliches Zeug zu reden... Ein wenig tadelnd sah Keira ihren Mann. "Ein Abend unter Männer, und wer soll Sahrai und mich dann beschützen ? Und wer euch davor bewahren einen über den Durst zu trinken ? Ich komme natürlich mit." und sie wollte sich natürlich nicht natürlich nicht von ihrem Bruder trennen. Wer wusste, wie viel Zeit sie hatten, bevor sie wieder in unterschiedlichen Dimensionen lebten. "Hm... da hast du natürlich Recht!" stimmte Arun seiner Frau zu und verzweifelt überlegte Kurogane, wie er dieser Situation entfliehen konnte... drei von dieser Sorte... einer wahrscheinlich schlimmer als der Andere... und dann noch mit Alkohol. Fast wollte er sich schon anbieten, auf das Balg aufzupassen, während die Anderen was trinken gehen würden, aber erstens, wer würde sein Kind freiwillig mit ihm alleine lassen? Was, wenn es in die Windeln machte oder so... machten Kinder in diesem Alter überhaupt noch in die Windeln?! Argh! Dann war die "bessere" Alternative doch, mitzugehen. "Führt ihr in diesem Laden denn was gutes?" fragte Arun den Ninja erstmal wieder ignorierend, wollte er nicht sofort umgebracht werden, den Bruder seiner Schwester, denn immerhin, war das hier so was wie eine Bar, in der er arbeitete, oder? "Bier und gegärter Quetschgensaft sind sehr beliebt und heute im Angebot~ und neben Fisch auch das Einzige, was es hier gibt." Leicht lächelte Fye Kurogane zu und wand sich dann wieder an die Familie. "Setzt euch doch schon mal an einen Tisch, meine Schicht endet in 20 Minuten." Mit einem zufriedenen und kinderfreundlichen Lächeln beugte er sich zu der kleinen runter, die ihn mit großen, seinen wie ein Spiegelbild ähnelnden Augen ansah. "Frag doch Shaolan-kun, ob noch süße Fischeier da sind, mit Honig schmecken die ganz lecker." Die Kleine vergaß ihre Unsicherheit sofort bei der Aussicht auf was Süßes, wand sich aus den Armen Aruns und huschte durch die Bar an die Theke. Leicht drehte sich der Magen des Ninjas um, als er diese Kombination vernahm... Fischeier mit Honig... Aber das kleine Kind schien sich zu freuen und auch die anderen Beiden, schienen das nicht ungewöhnlich zu finden. "Aber nicht zu viel... hörst du?" rief der Vater seiner Tochter hinterher, die, wie man durch die Tür sehen konnte, schon freudig von den beiden Jugendlichen hinter dem Tresen begrüßt worden war. "Ok... machen wir." freute sich Arun und folgte dann auch schon seiner kleinen Tochter... nicht, weil er ein verantwortungsbewusster Vater war, was er selbstverständlich sonst immer war, sondern, weil er in diesem Moment hoffte, ebenfalls etwas von diesen Fischeiern abzubekommen, bevor Sahrai alle in sich hinein gefuttert hatte. Schnell zog Kurogane sich noch dieses nervige T-shirt aus und pfefferte es in eine Ecke, bevor er grummelnd ebenfalls in die stickige Bar folgte... hier schienen das alle so zu machen und so störte ihn das gar nicht groß, dachte sich nichts dabei und bevor er hier einging, wäre es besser, vorzusorgen. Doch bevor er als Vorletzter aus dem Raum ging, wurde Kurogane von einer Hand an seinem Arm aufgehalten und zurück gezogen. Fye schloss die Tür, noch einen kurzen, sanften Blick auf seine Schwerster werfend, die ihrem Mann kopfschüttelnd nachsah. Endlich allein sah Fye im Halbdunkeln zu dem Ninja auf und umarmte ihn dann. "Danke.." Für einen kurzen Moment schlug das Herz des Ninjas schneller... seine Gedanken vorhin waren so absolut dumm gewesen, dass er sich dafür am liebsten selbst geohrfeigt hätte... er hatte es gern getan und er freute sich für den Anderen. "Aa... das war nichts..." antwortete er dem Kleineren, der ihn gerade umarmte. Doch Fye ließ ihn nicht los, sondern drückte ihn nur noch fester an sich. "Doch.... es ist eine Menge... für mich... und für dich war es sicher auch nicht leicht..." Leicht seufzte der Ninja erneut und strich dem Magier langsam durchs Haar... er hasste solche Situationen, wusste er doch nie, was man am besten sagen konnte. "Hm... gern geschehen..." Fye merkte das leichte Unwohlsein und löste sich, wand sich dann zur Tür und wollte sie öffnen. Jedoch drehte er sich noch einmal um, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste den Ninja fordernd. "Aber lass unsere Familie ja nicht noch einmal so lange ohne Vorwarnung allein!", tadelte er halb ernst und glücklich lächelnd. Wie immer war er leicht erschrocken über den nun doch plötzlichen Kuss... denn erst hatte es so ausgesehen, als wolle der Andere gehen doch nach einigen Sekunden, ließ er sich darauf ein und erwiderte den fordernden Kuss des Blonden. Nachdem sich der Blonde, auch wie immer, viel zu schnell wieder löste, seufzte er etwas enttäuscht und sah ihn dann grummelnd an. "Scheint euch ja ganz gut gegangen zu sein hier" bemerkte er, als er sich an die fröhliche Prinzessin erinnerte. "Außerdem waren es für mich nicht mehr als ein paar verdammte Stunden gewesen..." klärte er ihn noch auf, bevor er die Tür endgültig wieder öffnete. "Du solltest endlich zu ihnen gehen... wer weiß, wie viel Zeit die verflixte Hexe euch lässt." Kurogane hatte Recht. Er würde nie wieder nach Ceres zurückkehren und sie wahrscheinlich auch nie wieder sehen. Und obwohl diese Erkenntnis sein Herz etwas mit Wehmut erfüllte, war er dennoch nicht traurig darüber. Seine Schwester schien ein gutes Leben dort zu haben und mit ihrem Mann und Kind glücklich zu sein. "Ja." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ein paar später Stunden war der Raum noch stickiger. Tabakschwaden hingen in der Luft und der intensive Geruch von gebratenem Fisch und Ruß drang bei jedem Atemzug in die Lungen ein. Die Besucher der Bar waren guter Dinge und erzählten sich lautstark von ihren Fängen und wie sie mutig die Diebe, die ihre Vorräte stehlen wollten, getötet hatten. Die Kleine hatte den Kopf auf den schläfrig in den Schoß ihrer Mutter gelegt und sah von unten herab den Erwachsenen zu. Fye hatte seinen Kopf auf die Hände gestützt und lauschte aufmerksam und wieder nachfragend den Erzählungen seiner Schwester. Wie sie Arun kennen gelernt hatte, die Gründung des Dorfes, Sahrai und Nyêns Geburt und welche Streiche sich die beiden Geschwister immer wieder ausdachten ihre Streiche. Es schien, als hätte sie nie etwas auseinander gerissen. Fye wusste nicht, an wie viel sie sich erinnerte, oder wie viel sie von den Vorgängen in der Hauptstadt mitbekommen hatte, aber unter diesen aufgeregt funkelnden und freudigen Augen konnte er nicht daran denken. Es war, als hätten sie eine Reise in die Vergangenheit gemacht und wären nun wieder Kinder, die für eine Nacht durch einen Zauber in erwachsenen Körpern steckten. Mit einem gelangweilten und genervten Blick, saß Kurogane mit am Tisch und bekam alle Nase lang etwas von diesem Ehemann ausgegeben und leicht, wurde ihm schon duselig... er fragte sich wirklich, warum ihm das in letzter Zeit so oft passierte, dass ihm Alkohol etwas ausmachte. Trotz seiner gelangweilten Haltung, wegen der er nicht nur haufenweise Alkohol von dem Ehemann bekam sondern auch ständig einen Stoß in die Seite, hörte er ebenfalls interessiert den Geschichten zu. Hin und wieder blieb auch Sakura beim Kellnern kurz an dem Tisch stehen und versuchte hier und dort etwas über diese Leute herauszubekommen, waren das wirklich die Schwester und deren Familie aus Fye-sans Heimatland oder verstand sie das alles nur vollkommen falsch? "Darf ich noch was bringen?" rannte sie wieder einmal zu dem für sie gerade wirklich interessanten und fröhlichen Tisch und auch Mokona versteckte sich den ganzen Abend lauschend hinter ihrem Rücken. "Das verflixte Manjuu... als ob wir es nicht schon längst entdeckt hätten..." grummelte der Ninja vor sich hin und entschied, ab jetzt zu vermeiden etwas zu sagen, da er schon wieder das Gefühl hatte zu lallen anzufangen. Fye lächelte Sakura an, als sie ihnen noch etwas zu trinken brachte. "Danke, Sakura-chan." "Wer ist denn das Mädchen, deine Tochter?", fragte Keira nun. Sie wollte so viel von ihrem Bruder wissen und erzählte nur von sich. Aber vielleicht hatte sie auch Angst vor dem, was sie hören würde. Fye lächelte zu Sakura hoch, stützte das Kinn auf die Hände und gab ein zufriedenes "Genau~" von sich. Augenblicklich verschluckte sich der Ninja an seinem Getränk und Sakura ließ fast das Tablett, dass sie in den Händen hielt fallen, bevor sie rot anlief. "A-aber Fye-san!!" gab sie etwas erschrocken von sich und beeilte sich dann, schnell zum nächsten Gast zu gelangen. "Haha... süße Tochter hast du, Schwager!" lachte Arun, schon leicht angetrunken und hob sein Glas in die Luft, um drauf anzustoßen. Fye kicherte in sich hinein und sah schelmisch grinsend zu Keira. "Nein, sie ist die Prinzessin aus einem Wüstenkönigreich und eine gute Freundin", klärte er sie auf und klopfte Kurogane dabei auf den Rücken. "Ich habe keine Kinder." "Kinder können auch ganz schön anstrengend sein... und wenn man nicht aufpasst, essen sie einem alles weg!" antwortete Arun daraufhin und blickte einmal gespielt beleidigt, sich an die süßen Fischeier von denen er keines mehr abbekam erinnernd, seine kleine Tochter an, die auf dem Schoß der Mutter lag und den Anschein machte, dass ihr bald die Augen zufielen. Und auch Kurogane fielen mittlerweile fast die Augen zu, auf einmal war er hundemüde und auch drehte sich alles um ihn herum schon leicht, weshalb er sein leeres Glas etwas ungeschickt wieder auf dem Tisch abstellte und Mühe hatte, den Gesprächen hier noch zu folgen. Doch auch dies blieb vor Arun nicht unentdeckt und schon hatte er wieder ein volles Glas vor seiner Nase stehen. „Hey, nicht schlapp machen! Einer geht noch, Schwarzer.“ Ertönte die mittlerweile verhasste Stimme für den Krieger. Das sagte dieser Mann jetzt mindestens schon das zehnte mal zu ihm! Aber na ja, da es jetzt schon einmal vor ihm stand, könnte er es jetzt auch noch auftrinken... Der Magier kicherte leise und legte dem Ninja prüfend eine Hand auf die Stirn. Ganz kalt, vermutlich brauchte er Blut. Das erklärte auch, warum Kurogane so schnell betrunken wurde. Mit einem "bin gleich wieder da", stand er auf und nahm Kurogane an die Hand, um ihn zu der kleinen Hütte zu führen, in der sie eine Unterkunft bekommen hatten. Diese bestand zwar nur aus einem Raum, und ein paar wärmende Segeltüchern auf einigen muffig riechenden Holzbalken, aber zumindest schütze es vor dem Wind und dem Regen. "Ruh dich aus, mein Held", flüsterte er in Kuroganes Ohr und ein sanftes Lächeln war im Halbdunkeln dennoch deutlich zu erkennen. Irgendwas fasste ihm ins Gesicht, packte ihn dann an der Hand und zog ihn von seinem Stuhl runter und bevor Kurogane protestieren konnte, wurde er auch schon aus dem Raum gezogen. Auch konnte er gerade nicht wirklich genug klare Gedanken fassen, um sich dagegen zu wehren und so fügte er sich einfach und ließ sich hinterher ziehen. Nachdem sie vor dieser komischen Hütte standen, gab sich der Ninja wirklich größte Mühe, den Magier vor sich etwas grimmig und vor allem gerade anzugucken. "Binn.. kein Held..." lallte er gegen seinen Vorsatz nichts mehr zu sagen um das zu vermeiden. "Außerdem... war ich noch nicht fertig mit meinem Getränk... verdammt!", nur gaanz weit hinten in seinem Hinterkopf konnte er gerade noch den Gedanken fassen, dass er sich wahrscheinlich gerade genauso anstrengend benahm wie die Kinder und der Magier, wenn diese betrunken auch nicht ins Bett wollten. Fye ignorierte die Proteste und drückte den Ninja sanft auf das Segeltuch. "Doch bist du...", flüsterte er gegen seine Stirn, küsste ihn noch einmal sanft und wartete bis er einschlief. Und der Ninja schlief sehr schnell ein. Nachdem er sich von dem Anderen auf so ein komisches weißes Ding hatte drücken lassen, was er in seinem Zustand nicht mehr identifizieren konnte, übermannte ihn innerhalb Sekunden die Müdigkeit durch den Alkohol und so fiel er in einen tiefen Schlaf. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es graute bald der nächste Morgen und in ihrer Unterkunft war es stockdunkel geworden. Die Kleine war sehr bald eingeschlafen und letztendlich hatten sich auch die kleine ceresanische Familie nach Sakura und Shaolan zur Ruhe gegeben. Kalter, salziger Meerduft kam durch die Ritzen der Hütte hindurch und ließ Shaolan und Sakura im Schlaf frösteln. Die zwei einzigen wachen Personen im Raum genossen die vertraute, heimische Kälte. Irgendwann weit nachdem die Sterne am klarsten waren und der Mond am hellsten, waren sie die letzten Wachenden in der Unterkunft und wohl wissend, dass sie wenig Zeit hatten, redeten Fye und Keira die ganze Nacht hindurch. Letztendlich waren ihre Gespräche verstummt und einfach nur die Hand ihres Bruders haltend, lehnte die blonde Frau ihren Kopf auf die Schulter des Mannes, über den sie in einer Nacht so viel erfahren hatte. Fye redete selten über die Wahrheit und noch seltener über alles in einer Nacht. Doch sie wussten beide, dass sie keine Zeit hatten, bevor ein Abschied für immer bevor stand. Gesprächsfetzen hingen wie Gespenster in ihren Köpfen und übertönten die Stille. Sie waren beide müde und benebelt vom Alkohol, doch sie wünschten sich beide, dass diese Stunden bis zum Morgengrauen ewig anhalten würden. Keira erzählte vom Krieg, von ihrem Hass auf ihn und Ashura und wie sie sich immer wieder gefragt hatte, warum sie sich nicht erinnern konnte. Sie war mit 20 Jahren aufgewacht und fühlte sich wie ein kleines Kind und das war sie von ihren Erinnerungen her auch. Arun hatte sie in dieser Zeit beschützt und als sie ihr Ich wieder fand, hatten sie geheiratet. Fye lächelte. Er freute sich für seine Schwester. Sie schien glücklich. Fye erzählte von Ashura, von Dunkelheit, von Schlössern die Wünsche erfüllten und wie er ewig gezögert hatte, sich gegen Ashura aufzulehnen. Er erzählte auch von Kurogane, den Kindern und den Beginn ihrer Reise. Wie kompliziert es manchmal sein konnte, und wie einfach im selben Moment, wenn die Welt in Ordnung schien und sie alle einfach nur gemeinsam Frühstückten. Erzählte, wie sehr er sich wünschte, dass es tatsächlich seine Familie wäre. Erzählte von Kuroganes Grummeleien und Mokonas Streichen. Und seine Schwester erwiderte das Lächeln. Sie freute sich für ihren Bruder. Trotz dem traurigen Ausdruck in dem verbleibenden blauen Auge, schien er irgendwo glücklich. Das Morgengrauen kam viel zu früh und sie beide wussten durch ihre Magie, dass es soweit war. "Ich bin dir dankbar..." "Dafür dass ich gekommen bin ?" "Nein... dafür, dass du mich als deinen Bruder siehst." "Ich sehe dich auch als den Mann den ich gehasst habe. Aber ich weiß, dass ich dich nicht hassen kann." "Viel Glück." "Wünsche ich dir auch, Fye-ren." Sie verschwanden, aber noch lange spürte der Magier den Abschiedskuss seiner Schwester auf seiner Stirn, als er sich zu einem schwer atmenden Kurogane legte. Und zum ersten Mal, bedauerte er etwas zurück zu lassen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Schwerfällig öffnete der Ninja die Augen, als ihn etwas in seinem Schlaf störte und das erste was er bemerkte, waren seine Kopfschmerzen und das zweite, der Mann, der sich zu ihm gelegt hatte. Er richtete sich etwas auf, versuchte die Kopfschmerzen zu ignorieren und festzustellen ob der Blonde schlief. War seine Schwester wieder abgereist? Er konnte sich nicht vorstellen, dass er sich sonst freiwillig von ihr getrennt hätte, denn alle wussten, dass sie nur wenig Zeit miteinander hatten. Gedankenverloren strich er dem Anderen durchs Haar und sagte nichts, um ihn im Notfall nicht aufzuwecken und vielleicht brauchte er auch gerade etwas Ruhe, wenn er noch wach war. Es war schließlich ein Abschied für immer. Er hatte tief geschlafen und von weiten Schneefeldern geträumt, als Fye eine Hand in seinen Haar spürte und langsam in den Zustand des Wachseins driftete. Noch ein wenig benommen öffnete er sein Auge und sah im undeutlich im verwaschenem Licht der Dämmerung das Gesicht des Kriegers. Er fühlte sich ein wenig erschöpft und ein leichter Kater hämmerte hinter seiner Stirn, doch gleichzeitig war er angenehm aufgeregt und ohne sein Zutun legte sich ein breites, zufriedenes Lächeln auf seine Lippen. "Guten Morgen, Kuro-wanwan." Die Spitznamen des Magiers, die Kurogane mittlerweile schon mehr als gewohnt waren, taten dennoch in seinem verkaterten Zustand in seinen Ohren weh und kurz sah er ihn beleidigt wegen des Namens an, nahm jedoch die Hand nicht aus den blonden Haaren. "Morgen..." erwiderte er, erinnerte sich an den Abend und daran, dass dieser Ehemann ihn total abgefüllt hatte, fragte sich gleichzeitig für einen Moment, warum er anscheinend keinen Alkohol mehr abkonnte und wie er letztendlich in diese Hütte gekommen war. "Ich hab dir hoffentlich den Abend nicht versaut..." brummte er leise und hoffte ernsthaft, dass er nichts absolut Dummes getan hatte in seinem betrunkenen Zustand und sich nun nicht mehr dran erinnerte. Fye lachte leise, um die Kinder nicht zu wecken. "Nein, Kuro-nyan hat sich gaanz toll benommen und ist auch ganz früh schlafen gegangen." Abwesend spielte er mit den kurzen Haaren und flüsterte. "Aber hast du nicht Durst... ? Nach einem Monat ?" Erleichtert atmete er leise aus und schwor sich, trotzdem nie wieder Alkohol anzurühren. Kurz dachte er nach, durch die ganzen Ereignisse und Ablenkungen, hatte er gar nicht groß bemerkt, dass er tatsächlich schon wieder Durst hatte und wahrscheinlich Blut brauchte. Der Ninja nickte vorsichtig aufgrund seines Katers und antwortete dann. "Aber nicht jetzt... und nicht heute. Du denkst mit Sicherheit noch über deine Schwester nach, das will ich nicht kaputt machen. Außerdem ist es für mich noch nicht ganz so lange her." "Wie rücksichtsvoll Kuro-rin geworden ist... ", vorsichtig richtete er sich auf und befreite sich aus dem Segeltuch. "Als Belohnung werde ich jetzt ganz leckeres Frühstück machen. Vor 11 Uhr ist meistens noch keiner der Männer in der Bar und wir können den Herd zum Frühstückmachen benutzen." Wie auf Kommando, fing der Magen des Ninjas laut an zu knurren... er hatte seit mindestens zwei Tagen nichts mehr gegessen und auch gestern Nacht, hatte er nur süße Fischeier zur Auswahl gehabt und die hätte er mit Sicherheit nicht runter bekommen und dann würde es ihm heute morgen bestimmt noch schlechter gehen. "Aa..." Gut gelaunt, trotz Kater, wuselte der Magier zwischen den Schlafenden umher nach draußen. Die Sonne schien stechend klar und bereits heiß auf das kleine schwimmende Dorf und es erschlug ihn halb, denn in der Hütte selbst war es recht kühl gewesen. Die frische Meeresluft vertrieb seinen Kater noch bevor er bei der Bar angekommen war und die ersten Fischerboote waren schon am Horizont zu entdecken. Er musste sich beeilen, wollten sie noch gemeinsam Frühstücken. Wenn die ganzen Männer erst einmal die Ladung ausgeladen und versorgt hatten, würde sich die Bar wieder füllen. Gut gelaunt ging er ans Werk und keine 20 Minuten später wurde auch schon gefrühstückt. Kurogane erfuhr, dass sie die Feder dieser Welt bereits gefunden hatten - sie befand sich im inneren eines riesigen, sprechenden und nach Sakura wirklich lieben Walfisches - und sie nur in dieser Welt geblieben waren, um auf den Ninja zu warten. Wirklich hungrig, aß der Ninja das Frühstück, das ausnahmsweise mal schmeckte und hörte den Geschichten der Anderen zu und war ganz froh, sich hier nicht mit einem stinkenden Walfisch herumschlagen zu müssen und dass die Anderen die Feder bereits gefunden hatten. Auch war er etwas froh darüber, dass alle, einschließlich der Junge, der in letzter Zeit mehr als niedergeschlagen wirkte sich hier anscheinend etwas erholt hatten... Kurogane wollte gar nicht wissen, was für einen Schabernack der Magier mit den Kindern getrieben hatte, als er kein Auge auf die Gruppe werfen konnte, während er in Ceres war. Sein Blick blieb bei dem Mädchen hängen, das auch wieder viel fröhlicher wirkte und etwas seufzend fiel ihm auf, dass der Junge ihr diese Kette, für die der Magier ihm heimlich Geld gegeben hatte immer noch nicht gegeben hatte.... das hatte ja sogar Kurogane hinbekommen! "Also reisen wir bald weiter?" fragte er nach einer Weile. Shaolan nickte entschlossen. "Ja, wir sollten keine Zeit verlieren, wer weiß wie viele Welten wir noch vor uns haben." "Ha~ Shaolan, auch so pflichtbewusst~", bemerkte der Magier im halb verzweifelten Ton und kicherte dann leise, als er sich uns Sakura noch etwas süßes Bier einschenkte. Grummelnd und etwas genervt, nahm der Ninja die Tatsache einfach hin, dass der Magier und das Mädchen schon zum Frühstück anfingen Alkohol zu trinken... er selbst könnte jetzt, vor allem nach dieser Nacht, keinen Schluck herunter bekommen. "Gut, dann brechen wir nach dem Frühstück auf..." entschied der Ninja, der trotz allem nun keine Hektik verbreiten und wenigstens noch in Ruhe zu Ende essen wollte. Ein wenig Proviant wurde nach dem Frühstück noch gemütlich eingepackt und dann öffnete Mokona auch schon ungeduldig seinen Mund und verschluckte die kleine Reisegruppe, um sie wieder einmal in die nächste Welt zu bringen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 1 ) Cereanisch: liebkostend, Bruder XD *Einfach mal so bestim Anmerkung: 30 seconds von Tatu. Tsubasa und die Lyric gehören nicht uns und wir machen kein Geld hiermit. Die Welt ist übrigens inspiriert von dem Film „Waterworld“. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)