Festhalten von maykei (if all wishes could come true) ================================================================================ Kapitel 40: Part 40 - Endless Sacrifice --------------------------------------- Part 40 - Endless Sacrifice Cold Lying in my bed Staring into darkness Lost I hear footsteps overhead And my thoughts return Again Like a child who's run away And won't be coming back Time keeps passing by As night turns into day I'm so far away And so alone I need to see your face To keep me sane To make me whole Try to stay alive Until I hear your voice I'm gonna lose my mind Someone tell me why I chose this life This superficial lie Constant compromise Endless sacrifice Pain It saddens me to know The helplessness you feel Your light Shines on my soul While a thousand candles Burn Outside this barren room The rain is pouring down The emptiness inside Is growing deeper still You're so far away And so alone You long for love's embrace To keep you sane To make you whole Try to stay alive Until I hear your voice I'm gonna lose my mind… ~~~~~~~~~~~~ Dream Theatre – Endless Sacrifice ~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Rauschen. Ein Schneesturm. Im Winter gab hier es viele Schneestürme... Er hatte seine ganz eigenen Geräusche. Rauschen, Klappern, alles Leben schien von diesem Rauschen erstickt. Als Kind hatte er gerne in seinem weichen, warmen Bett gelegen. Mitten in der Nacht war draußen alles weiß, statt das gewöhnliche Schwarz mit den vielen Sternen. Die Fensterscheiben haben geruckelt und geklappert. Er lächelte leicht. Manchmal hatte er sich einen Spaß erlaubt und die Schutzbänne um Ashuras Schloss bei Schneestürmen gelockert, so dass die ganze schwebende Festung gewankt hatte. Wie eine überdimensionale Schneeflocke. Schneeballschlachten... Spuren im Schnee und warmer Kakao. Das waren alles so schöne Erinnerungen. Viele neue, schöne Erinnerungen, für die es sich lohnte auf der Welt zu sein. Vielleicht, wenn er starb, würde er sich auch irgendwann an so einem Ort wieder finden. Ein warmes Bett, ein blauer leichter Mantel, eine kühle Fensterscheibe, hinter der schwere, weiße Flocken durch die Nacht fielen. //Wäre es nicht einmal interessant, in einer Welt blauen Schnee zu sehen ? Oder rosa? Oder gelb?// //Das wäre sicher eine recht bescheuerte Welt// //Was für eine Farbe hat der Schnee in Japan, Kuro-pon?// //Weiß natürlich, was denn sonst?// Plötzlich schoss ein Schmerz durch seinen Arm, die Bilder vor seinem Auge wurden wie weggewischt, wie ein frisch gemaltes Ölbild, über das Wasser geschüttet wurde und er schrie auf. Ob es sein richtiger Körper tat, wusste er nicht. Er wusste nur, das etwas unglaublich heißes, schmerzhaftes durch seinen Körper schoss, ihn ausfüllte und seine Magie sich schmerzhaft dagegen wehrte. Angestrengt öffnete er die Augen, wusste nicht wo er war, wollte wissen was los war, aber da war nur grelles Licht und Hände die ihn festhielten, hinunter pressten. Er wusste nicht was los war, wusste dass da was war, was ganz wichtig war, aber er wusste nicht, ob er sich wehren sollte oder still liegen. //Nicht weglaufen// Ganz klar, er musste sich wehren und so kämpfte er gegen die Hände, gegen den Schmerz an, ließ sich nicht unter kriegen. //Nicht weglaufen... lass ihn dich finden... stehen bleiben und leben...// //Vertrau mir...// Langsam erinnerte er sich... dieser Shaolan... diese anklagenden, verweinten roten Augen. //3. Halt mich fest... ich ertrage das nicht...// //Vertrau mir// //Versprich es mir// //Vertrau mir// //Keine Sorge, ich werde nicht weglaufen// Er wollte nicht weglaufen, er wusste gerade nur nicht ob „nicht weglaufen“ sich wehren oder still daliegen war und es über sich ergehen zu lassen... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ein Schrei. Ruckartig war Sakura aufgesprungen. Das war eindeutig Fye gewesen! Sichtlich besorgt und ein wenig ängstlich sah sie Shaolan einen Moment lang an. "Ich halte das nicht aus! Ich muss einfach wissen, was da drin vor sich geht!" und rannte dann auch schon auf die Tür zu, um den Raum wieder zu betreten. So stark sie auch sein wollte, sie hatte zu große Angst um die beiden Männer. Sie durften einfach nicht sterben, das würde sie nicht ertragen. Das Bild schockierte sie für den ersten Augenblick : Kurogane, der still da lag und Fye, der wie wild um sich schlug und von irgendwelchen Personal nach unten gedrückt wurde. Die vorhin gerade erst von Shaolan getrockneten Tränen traten aus den aufgerissenen grünen Augen und ohne groß weiter nachzudenken, war sie schon auf das Bett zugerannt, drängte sich durch die Männer, griff eine Hand und sackte ein wenig zusammen. "Hör auf damit Fye!" schrie sie ihn an, drückte die Hand an ihr durch Tränen feuchtes Gesicht, sie hatte Mühe, die Hand festzuhalten, doch sie würde unter keinen Umständen jetzt los lassen. "Es wird alles gut... hörst du? Wir sind hier! Beruhig dich... beruhig dich bitte!" schrie sie weiter, doch dann wurde ihre Stimme leise, fast verzweifelt. "Ich hab dich doch so lieb Fye-san.. ich hab euch alle so lieb... ich will nicht, dass du leidest und Schmerzen hast..." noch fester, drückte sie die Hand "Aber viel weniger will ich, dass du stirbst..." In seinem Kopf schwirrte alles und langsam hörte er sich auf zu bewegen, irgendetwas beruhigte ihn, aber er hatte schlicht und einfach Angst und Kuro-pon war nirgendwo, außer in seinen Träumen und Gedanken, die immer unklarer wurden. Er hatte das Gefühl, dass dieses eiskalte Brennen, das fremd war, aber das er einfach viel zu oft, viel zu oft, viel zu verflucht oft gespürt hatte, ihn wahnsinnig machte, alles in ihm veränderte, ihn all diese schönen Erinnerungen vergessen ließ. Vertrau mir... hatte Kurogane gesagt. Und obwohl es ihm schwer fiel, obwohl er nicht wusste, ob er alles nur noch schlimmer machte, genau das Falsche tat, zwang er sich ruhig zu bleiben. Legte den Kopf bei Seite, schloss die Augen vor diesem grellen Licht, spürte Tränen auf seinen Gesicht und zwang sich einfach ruhig zu bleiben, sich nicht zu bewegen, sich nicht zu wehren gegen dieses fremde, eiskalt-heiße Gefühl, das Besitz von jeder Zelle in seinem Körper zu nehmen schien. Sein Körper veränderte sich... Und dennoch hatte er am meisten Angst davor, seine Erinnerungen zu verlieren. Sogar noch mehr Angst, als vor dem Sterben selbst. Aber auch das durfte er nicht, denn dann waren die Erinnerungen auch verloren. Er wollte sie nicht verlieren, keine Einzige. Aber es gab noch etwas, was er nicht verlieren wollte. Wärme. Und er wusste, wenn er das hier überlebte war da noch Wärme, auch wenn diese Erinnerungen starben. Wärme. Und plötzlich fühlte er Feuchtigkeit auf seiner Hand, wie von schmelzenden Eis. Und plötzlich... war er ruhig. Diese Wärme tat weh... war aber vertraut. Vertraute Wärme. Und das begriff auch seine Magie. Ließ ohne Gegenwehr zu, wie sie sich veränderte, ließ ohne Gegenwehr zu, wie sich ihre Struktur, ihr Wesen, ihr Seele veränderte. Und plötzlich tat es gar nicht weh. Plötzlich lag er hier im Dunkeln, warm und weich, entspannt in einer Umarmung. Merkte, wie diese neue Wärme wie eine Welle an einem Strand durch seinen Körper schwappte, ihn bedeckte, schwerelos machte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Shaolan stürmte sofort hinter ihr her ins Zimmer und auch ihm versetzte dieses Bild einen Schock. Doch dann hörte er, wie das hysterische Piepen der Geräte regelmäßiger wurde, der Magier auf dem Bett ganz ruhig wurde, fast wie tot, doch als er näher kam, erkannte er, dass er entspannt und ruhig atmete, sein Gesicht langsam wieder Farbe bekam. Immer weiter hielt sie die Hand fest, selbst noch, als sie schon längst ruhig geworden war und das Personal erleichtert aufatmete. "Er hat es geschafft." stellte Noah, der die ganze Zeit nur tatenlos zugesehen hatte, nach einer Weile des Schweigens fest. Erst jetzt sah Sakura ein wenig auf, sichtlich erleichtert doch immer noch nicht, wollten die Tränen aufhören. "Und Kurogane?" ihre Stimme zitterte leicht, Fye war am Leben aber was war mit dem Ninja? Lebte er eigentlich noch? "Keine Angst.. er schläft nur." klärte der Captain das Mädchen auf. "Was weiterhin passiert oder eventuelle Folgen, können wir erst feststellen, wenn sie wieder aufgewacht sind." Den zweiten Satz hörte die Prinzessin schon gar nicht mehr, als sie die Hand ihrer, fester an ihr Gesicht presste. "Gott sei Dank..." Mit einem erleichterten Lächeln legte Shaolan seine Hand auf ihre Schultern. Es war vorbei... Sie hatten es geschafft... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Sakura und Shaolan hatten sich überreden lassen, die Beiden in Ruhe zu lassen und draußen zu warten. Die beiden brauchten erst mal ihre Ruhe, waren aber außer Lebensgefahr, erklärte ihnen der Arzt, der sich gähnend aufmachte, um bis zum Morgen noch eine Mütze Schlaf zu bekommen. Leise, hörte Kurogane Stimmen, hörte er Schreie... Flehen, die Stimme der Prinzessin. Wo war er eigentlich? Nur schwach konnte er noch das fassen, was hier gerade um ihn herum passieren musste und nur schwach wusste er, warum er hier lag, nur dumpf mitbekam, was um ihn herum passierte. Würde der Magier es schaffen? Kurogane wusste es nicht... vielleicht war es auch längst zu spät, vielleicht war er tot und der Ninja es nicht geschafft. Schreie. Und dann wurde es ruhiger und irgendwann, war es ganz still, nur noch ein dumpfes Piepen und sachte Atemgeräusche waren zu vernehmen. Waren es seine eigenen oder die, von jemand anderen? Schwer öffnete er seine Augen, erblickte im ersten Moment nur die in den Augen schmerzende helle Decke. Ihm war schlecht... Es war zu still hier. Langsam kämpfte er sich hoch, um besser sehen zu können, er war alleine in diesem Raum... nein, nicht ganz alleine. Sein Blick ging zur Seite, da lag der Magier. Diese Geräte gaben ein regelmäßiges Piepen von sich und obwohl der Blonde die Augen geschlossen hatte, sah er lebendiger aus... sein Gesicht hatte wieder etwas mehr Farbe. Hatte er es geschafft? Als der Ninja aufstehen wollte, sackte er seltsamerweise leicht zusammen, konnte sich gerade noch an dieser Trage festhalten um nicht hinzufallen. Schwer atmete er, seine roten Augen starr auf den Magier gerichtet... er wollte zu ihm, sehen, ob es ihm gut ging. Verdammt, wieso hatte er dieser die Augen noch nicht wieder geöffnet und wieso fühlte er sich so schwach? Nach einer Weile schien sich sein Körper etwas regeneriert zu haben und er stand auf, um auf das andere Bett zuzugehen. Seit wann fielen ihm seine Schritte so schwer? Er fühlte sich kraftlos, schwach... sein Körper war nicht mehr der, der er einmal war. Außerdem brannte noch etwas in ihm. Immer noch schwer atmend, kam Kurogane endlich bei dem Blonden an, musste sich erst einmal an dem Bett aufstützen... ihm war schwindelig. Wieso hatte der Magier die Augen denn immer noch nicht aufgemacht? Wieso war keiner hier, der ihm sagen konnte, dass es gut gegangen war? Langsam fuhr seine Hand zu dem blassen Hals des Mannes, der im Bett lag, wurde aufgelegt und fühlte einen regelmäßigen Puls und auch Wärme strahlte der kleinere Körper wieder aus. Das konnte doch nur bedeuten, dass er überlebt und diese Methode Wirkung gezeigt hatte. Erleichtert schloss er kurz die Augen, würde die Tränen diesmal zurück halten... er wusste gar nicht, warum er weinen wollte... er war doch froh darüber, dass der Andere noch lebte... er war doch unendlich erleichtert... wieso fühlte er jetzt schon wieder diese bittere Flüssigkeit in seinen Augen? Er öffnete seine Augen wieder und strich sanft über den Hals, der wieder Wärme spendete... er hätte ihn gerne noch mehr berührt, aber das konnte er nicht, mit Sicherheit waren die Verletzungen noch vorhanden. Irgendwas stimmte nicht... irgendetwas zog ihn jetzt noch mehr zu dem Magier hin wie es vorher schon der Fall gewesen war... da war irgendwas, das gehörte Kurogane, nicht dem Magier... irgendetwas... Innerlich schüttelte der Krieger schnell den Kopf. Verlor er jetzt den Verstand? Sein Umfeld würde ein wenig dunkler... und er konnte die Hand einfach nicht mehr von dem Hals nehmen, selbst sein Blick war starr auf die blasse Haut gerichtet... langsam näherte sich sein Gesicht diesem Hals und leicht öffnete er den Mund, als er ganz nah war, so nah, dass nur noch Zentimeter fehlten. Plötzlich wurde die Welt um ihn herum wieder klar und erschrocken zog er die Hand zurück und richtete sich wieder auf, zu schnell, wie er feststellte, als ihn wieder Schwindel überkam. Erschrocken hielt er sich seine eigene Hand nun vor den Mund... was war nur los gewesen? Wurde er verrückt? "Das wird dir in Zukunft öfter passieren, denke ich", ließ ihn eine Stimme hochschrecken und zu dieser umdrehen. Noah. "Was meinst du damit?" Kurogane verstand es nicht. "Du hast ihm dein Blut gegeben, einen Teil deiner Stärke... es ist klar, dass dein Körper nach dem dürstet, was er verloren hat." "Bitte?" Noah seufzte "Ich wollte dich davor warnen... du hast nicht nur einen großen Teil deiner Kraft verloren, sondern bei dir ist auch noch das eingetreten, was ich befürchtet hatte... dein Körper will wiederhaben, was zu ihm gehört. Hätte ich ihm mein Blut gegeben... ich wäre in dieser Welt sicher davor gewesen, denn ich bin nicht in seiner unmittelbaren Nähe wie du." "Halt den Mund!" was hatte er da bloß angestellt? "Geh einfach!" Er wollte es nicht hören! Was zur Hölle hatte er da bloß angerichtet? Ein undeutbares Lächeln legte sich auf die Lippen des Captains "Wie du willst..." und bevor er den Raum verließ, drehte er sich noch einmal zu Kurogane um und fügte leise hinzu "Ich wollte dich ja davor warnen..." und dann schloss sich die Tür. "Verdammt..." leicht schlug er mit der Faust in die Matratze, auf der er sich immer noch abstützte, wieder nach unten sackte, bis er irgendwann seine Arme und seinen Kopf darauf ablegte. Was sollte das alles? Wieso nahm das kein Ende? Leben, Tod, Kraft, Blut... er konnte nicht mehr... Die angenehme Stille im Raum, in seiner leichten Bewusstlosigkeit wurde von Schritten, Stimmen, wütend gesprochenen Worten und Geschrei durchbrochen und holten ihn mehr an die Oberfläche des rauschend, weißen Sees der Bewusstlosigkeit. Auch wenn er diesen erst erreichte, als es wieder still um ihn herum geworden war. Das Licht brannte nicht mehr all zu stark. Die Schmerzen in seinem Gesicht waren immer noch präsent, doch er fühlte sich stärker, nicht als würde eine unsichtbare, unendliche Last auf seinem Körper liegen. Fast augenblicklich kamen die vergangenen Ereignisse auf ihn eingestürzt und einen Moment schloss er wieder die Augen, um den Schwindel zu unterdrücken. Etwas sehr warmes erfüllte seinen Körper. Nach einem Moment wurde es wieder klarer um ihn herum und er sah sich um, erschreckte sich leicht, als er Kurogane bewegungslos und mit dem Gesicht und seinen Armen auf seiner Liege lehnen sah. Auch wenn er noch nicht viel mitbekam... eins spürte er ganz deutlich. Der Andere lebte. //Vertrau mir// Er lächelte, es trat ganz von allein auf seine Lippen und es war unglaublich erleichtert. Noch etwas schwach langte er nach dem dunkelhaarigen Mann, strich ihm vorsichtig über die Schläfen, merkte, dass er wirklich da war und fixierte ihn angestrengt mit einem klaren blauen Auge. „Geht es dir gut... ?“, fragte er leise, merkte wie seine Körper viel mehr Kraft hatte, als die unendlichen langen ... Stunden ? Minuten ? Tage ? zuvor. Weiter geisterte seine Hand durch das schwarze Haar und langsam richtete er sich auf, ignorierte den brennenden Stich in seinem Gesicht, der dadurch ausgelöst wurde, um den Mann in eine vorsichtige Umarmung zu nehmen. „Geht es dir gut...?“, fragte er noch einmal leise und benommen, aber unglaublich erleichtert. Erleichtert, dass Kurogane noch lebte. Dass er wieder einmal sein Versprechen wahr gemacht hatte. Kurogane bemerkte, dass sich neben ihm etwas bewegte und er bemerkte, wie der Andere ihn wieder berührte, sich über ihn beugte und in eine vorsichtige Umarmung zog und er war froh darüber. Der Ninja wusste im ersten Moment nicht, was in ihm vorging... war das ein Traum? Doch diese Umarmung, die Wärme des Anderen waren zu realistisch, als dass es nur ein Traum gewesen sein konnte und ihm wurde klarer, dass der Magier tatsächlich überlebt hatte. Dass er bei ihm bleiben würde, sie sich jetzt nicht in verschiedenen Welten befanden, er ihn nicht verloren hatte... Er begriff noch nicht, was um ihn herum geschah, was mit ihm geschehen war, was das alles sollte. Er ärgerte sich gerade noch darüber, dass er durch seinen Egoismus wahrscheinlich dafür gesorgt hatte, dem Anderen irgendwann unweigerlich wieder weh zu tun. Dies fiel wieder alles in den Hintergrund, als der Magier ihn umarmte, noch da war. 'Geht es dir gut...?' hörte er leise in sein Ohr dringen. 'Nein...' schoss es ihm gleich durch den Kopf, obwohl er unendlich glücklich war, erleichtert, dass alles gut gegangen schien. Doch auch das war egal. Er durfte sich nicht schlecht fühlen... eigentlich hatte er keinen Grund dafür und doch, hatte er genug. Wenn sich seine Gefühle gerade nicht komplett überschlagen hätten, dann wäre er wahrscheinlich vorsichtiger gewesen, hätten seine Arme nicht innerhalb Sekunden so fest um den Anderen geschlungen, seine Hände sich nicht in den Stoff gekrallt und den noch viel zu schwachen Körper einfach nur fester in seine Arme gezogen, sein Gesicht nicht so fest in die Brust gedrückt, dass es ihm bald selbst die Luft abschnitt. Er war unendlich glücklich. "Mach so etwas nie wieder verdammt!" Ein überraschtes „Wah!“ kam heiser über seine Lippen, als er regelrecht von der Liege gezogen und auf den Boden, in dem Schoß des anderen Mannes landete und sich dieser an ihn klammerte, wie ein Ertrinkender auf hoher See. Die Welt drehte sich einen Moment, doch dann war wieder alles normal und er sah auf den schwarzen Haarschopf, der sich an seiner Brust vergraben hatte. Alles war immer noch total unklar und er konnte kaum einen vernünftigen Gedanken packen, doch ein paar Dinge wusste genau. Es war vorbei. Sie hatten es geschafft. Sie lebten beide noch. Und er wollte nicht, dass der andere Mann wieder weinte. Das hatte er zu oft getan, vor allem zu oft wegen ihm. ´Mach so etwas nie wieder verdammt!’ Er konnte nichts sagen. Das Einzige was er konnte, war den Mann vor sich immer und immer wieder durchs Haar zu streicheln, die Schulter entlang, den Nacken, sanfte Küsse in sein Haar zu drücken, irgendwann sein Gesicht vorsichtig anzuheben und immer und immer wieder beruhigend mit den Händen und einen Lippen, darüber zu liebkosen. So lange, bis der andere Mann sich beruhigt hatte, bis es ihm endlich besser ging. Ihm in die Augen zu sehen und zeigen, dass es wieder gut war. Dass es geschafft war. Unendliche Dankbarkeit... für Wärme, für Leben, Vertrauen, Versprechen... so vieles. “Das hast du sehr gut gemacht...“, flüsterte er nach einer Weile, hustete leicht, weil diese unglaublich Rauheit in seinem Hals immer noch da war, als hätte er Ewigkeiten nichts getrunken, „du hast mich sehr gut beschützt.“ Noch ein Kuss, diesmal auf die Stirn, Finger fuhren beruhigend und zärtlich viel zu blasse Wangen entlang. „Und du lebst noch...“ Wieder Tränen, diesmal seine eigenen. „Du lebst...“, er konnte sein eigenes Flüstern nicht hören und unweigerlich musste er beinahe Lachen bei den nächsten Worten, einfach nur weil er diese Erleichterung, die er in sich spürte, so überwältigend war. “Aber du siehst aus, als könntest du eine heiße Schokolade gebrauchen... bist ganz kalt, wie nach unserer Schneeballschlacht.... mit ganz wenig Zucker... ich mach sie selbst, und mach ganz wenig Zucker rein, dann schmeckt's auch ganz bitter... oder doch eher Kaffee...?“ Er murmelte nur noch, lehnte seinen Kopf etwas gegen Kuroganes Schulter. Er war so müde… aber diesmal war es die beruhigende Müdigkeit eines ruhigen Schlummers. Aber er schlief nicht ein, saß einfach schweigend hier und hielt den Anderen in einer Umarmung, wog sich in der Sicherheit, dass der Andere ganz nah bei ihm war. Er war noch nie so froh gewesen am Leben zu sein. Schweigend ließ er sich von dem Anderen beruhigen, hörte den Worten zu und die fast zu feste Umarmung für einen Verletzten lockerte sich. Sie lebten beide noch, das war die Hauptsache und Kurogane beschloss, dem Magier nichts von dieser Blutsache zu erzählen, nichts von diesem komischen Zeug zu sagen, dem der Captain ihm erzählte... zumal er selber noch nicht ganz begriff, was geschehen war und er wollte den Moment nicht zerstören. Kurz schloss er die Augen, als sich der Kopf an seine Schulter legte... es war ein unglaubliches Gefühl, diesen lebenden Körper wieder bei sich zu haben, diesen Mann. Nie war ihm aufgefallen, wie viel ein Leben bedeutete... nie war ihm klar gewesen, was der Tod bedeuten konnte, für Menschen, die sich gegenseitig nahe standen. Kurogane blieb ruhig, nachdem er sich etwas durch den Blonden beruhigt hatte. Er hätte weinen können, sich aufregen, schreien, lachen... irgendein extremen Gefühlsausdruck, irgendeinen. Doch nichts währe passend gewesen, seine Erleichterung zum Ausdruck zu bringen... nichts hätte in diesen Moment gepasst. Und doch fühlte er auch gar nichts, außer absolute Erleichterung. "Kaffee..." antwortete er leise "Du kannst Zucker von Salz nicht unterscheiden..." Leicht löste er sich von dem Magier, nahm das blasse Gesicht in seine Hand und zwang es, nach oben zu blicken. Auch wenn ein kleiner Stich sein Herz durchzog, nur noch in dieses eine Auge zu blicken, konnte selbst das seine Erleichterung nicht trüben. Sanft strich er dem Magier die Tränen aus dem Gesicht und sah ihn an, als hätte er noch die gewohnten zwei Augen vor sich. "Danke... dafür, dass du nicht weggelaufen bist." Bevor er etwas erwidern konnte, wurde sehr untypischer Weise die Tür von Shaolan so sehr aufgerissen, dass sie alle unweigerlich etwas zusammen zuckten, als die Tür mit Schwung gegen ein paar Instrumente, Fläschchen und Verbandszeug krachte und diese klirrend zu Boden fielen. Geschockt sah Shaolan auf die Verwüstung. Er hatte nur einen dumpfen Schlag gehört und befürchtet, dass etwas passiert sein könnte. Müde aber lächelnd sah er den Jungen an. „Also wirklich Shaolan, da habe ich schon eine Nahtoderfahrung gemacht und du versetzt mir gleich danach beinahe einen Herzinfarkt!“, tadelte er den Jungen im Spaß. Dieser starrte sie nur einen Moment unglaublich erleichtert an und lächelte dann ebenfalls. „Fye-san.. Kurogane-san..“ Es ging ihnen wirklich gut. Sofort kam hinter ihm hervor ein weißer Blitz geflitzt und im nächsten Moment hatte sich schon Mokona zwischen die beiden Verletzten gequetscht, versuchte mit seinen kleinen Ärmchen sich irgendwie an beide zu klammern und winselte weinend und schrill immer wieder ihre Namen. Und schon ging eine Sirene an und ein paar Krankenschwester kamen angelaufen. „Gibt es ein Problem? Die Sicherheitsanlage hat gemeldet, dass etwas beschädigt wurde!“ “Was um Himmels Willen...!“, beschwerte sich jetzt auch Dr. Kyle, der gerade durch die Tür getreten kam und das Chaos betrachtete. Kurz erschrak auch der Ninja, erst recht, als dann noch die Sirenen angingen, doch auch, wenn der Schreck groß gewesen war, so stieß er den Magier diesmal nicht panisch von sich oder schimpfte mit diesem weißen Hasen. Es war wirklich gerade alles vergessen, außer, dass es wirklich gut gegangen war. Es war gut gegangen. Und endlich konnte auch sein Körper zeigen, was er fühlte, es brach einfach heraus, erst recht, als dieser unsympathische Arzt zusätzlich noch in dieses Chaos stiefelte. Wie musste das aussehen? Das war so typisch... einfach zu typisch, wenn man mit dem Blonden zu tun hatte. Er war dem Tod gerade von der Schippe gesprungen und kaum hatte er die Augen wieder aufgemacht, war mehr Krach, mehr Leben um einen herum, als man sich vorstellen konnte. Und sie beide saßen hier zusammen auf dem Boden, der Junge platzte herein, Sirenen gingen an. Kurogane lachte leise auf, schloss diese auf einmal wieder feuchten Augen und langsam steigerte sich sein Lachen, es wurde lauter, wirklicher, während nebenbei seine Augen immer feuchter wurden. Es war nicht ironisch, es war nicht sarkastisch, nichts außer ehrlich. Er konnte sich nicht dagegen wehren, es kam einfach über ihn. Grinsend sah er zu dem Mann, auf dessen Schoß er saß rauf, als dieser zu lachen anfing. Er hatte den Anderen noch nie so offen und herzhaft lachen gehört und in einer fast tadelnden Geste, wischte er ihm dabei die Tränen aus dem Gesicht. Oder besser: Küsste. Er mochte das Leben um ihn herum und obwohl sich Dr. Kyle gerade göttlich aufregte und Shaolan immer röter wurde und sich entschuldigte, hatte er nur Augen für den anderen Mann. All die schrecklichen Ereignisse der letzten Stunden schienen so unendlich weit weg. So nervig der Ninja oft jeglichen Krach fand, um so befreiender war dieser gerade. Allmählich bekam der Krieger sich wieder ein, ließ die Augen geschlossen und sich von dem Anderen die Tränen wegküssen, es störte ihn genauso wenig, dass hier gerade noch anderes in diesem Raum vorging. Blind suchte er die Hand des Magiers um sie ein wenig in seine zu nehmen und etwas erschöpft, lehnte er seine Stirn wie so oft in diesen schrecklich lange wirkenden letzten Stunden, an die des Anderen. Er erwiderte den Druck. Der Lärm um sie herrschte weiter aber er war so müde. "Lass uns auf die Liege... bevor ich einschlafe...", murmelte er nur noch, doch erlaubte er seinem Körper nicht einzuschlafen, bis sie beide vom kalten Boden weg waren. Kurz blieb der Ninja noch so sitzen, ignorierte absichtlich noch für wenige Minuten die Bitte des Anderen, entschied sich jedoch, dass es wirklich das Beste wäre... der Verletzte musste von dem kalten Boden runter. Leise seufzte er, gerne wäre er noch viel, viel länger so hier sitzen geblieben, ergab sich aber letztendlich und nickte leicht, bevor er sich von dem Magier löste, halb aufstand und den Magier dann auf seine Arme hob um ihn so wieder auf diese Liege zu transportieren. Es ging auch alles soweit ganz gut, der Ninja stand schon fast, mit dem blonden Mann in seinen Armen, als ihm auf einmal ein Stechen durch die ganze Wirbelsäule ging und er sich mit dem Blonden wieder auf dem Boden wieder fand, er schaffte es gerade, dass der Verletzte nicht hart aufkam. Geschockt sah er in das blaue Auge... Das konnte nicht... war das alles, was noch von seiner "Kraft" übrig war? Dass er nicht einmal mehr den schlanken Mann einige Meter zu einer Liege tragen konnte? Das konnte nicht wahr sein... und der Ninja hoffte, dass es noch irgendwo mit dieser komischen Blutübertragung zu tun hatte, einfach nur eine Nebenwirkung dieser seltsamen Flüssigkeit, die man ihm in den Arm gespritzt hatte. Das konnte nicht alles sein, was übrig geblieben war... Nichts. Besorgt sah Fye zu Kurogane auf, der ihn recht geschockt anstarrte. Einen Moment schwirrte wieder alles vor seinen Augen, doch die Sorge überwog. "Kuro-pon?" War der Mann von dem Versuch ihn zu retten - was auch immer es gewesen war, er hatte es nicht ganz mitbekommen in seinem Zustand - so erschöpf? Beruhigend streichelte er ihm über die Wange. "Bist wohl noch ziemlich kaputt..." Er hoffte, dass es nichts Ernsteres war, schließlich hatte er etwas von "gefährlich" mitbekommen. Der Doktor verdrehte die Augen. "Was habt ihr denn für Vorstellungen von der Welt? Liter von Blut verlieren und dann auch noch Kavalier spielen?" Blut ? Kurogane hatte Blut verloren ? Fye verstand gerade gar nichts mehr, doch würde er später nachfragen. Seufzend kam jetzt noch ein anderer Mann dazu "Na na... wenigstens versucht er, deine Patienten vom kalten Boden weg zu bringen, vielleicht solltest du deine Arbeit besser machen." und schon war Noah bei dem Magier, der auf wieder auf dem Boden lag angekommen und hob ihn einfach hoch. "Hier im Behandlungsraum ist es sowieso ungemütlich... welche Krankenzimmer sind noch frei?" Immer noch regelrecht benommen, musste Kurogane dabei zusehen, wie dieser Captain den Magier ohne Probleme hoch heben konnte und der Gedanke, dass er nicht mal dazu in der Lage war, ließ ihn ein wenig erniedrigt zurück. Selbst, wenn es nur an dem Blutverlust lag, er hasste es, wenn sein Körper nicht das tat, was er sollte. Aber er sollte ruhig bleiben, zwar war dieser Noah irgendwo für dieses Desaster verantwortlich, aber er hatte auch geholfen, es wieder gerade zu biegen... irgendwie jedenfalls. Außerdem brachte es hier gerade niemandem etwas, diesem Captain dafür an den Kragen zu gehen, vor allem in seinem Zustand, noch brachte es irgendjemandem etwas, jetzt in Panik auszubrechen. Der Doktor hatte wahrscheinlich Recht und es lag nur am Blutverlust... Wie schnell doch solche Momente der Freude zerstört werden konnten, auf einmal, befand der Krieger sich wieder in der Realität... obwohl auch die Freude Realität war. Kyle sah seinen Vorgesetzten etwas grimmig an. "Es ist IHR Schiff, müssen sie wissen. Sonst würde ich einfach an der Rezeption nachfragen." Irgendwie wollte er nicht von Kurogane weg, als Ashura - 'Noah, verdammt noch mal', wies Fye sich selbst in Gedanken zurecht, ihn hochhob. Doch schon war Shaolan bei dem Krieger und half ihm hoch. "Mein Zimmer tut es auch.", sagte er zu dem Captain in erstaunlich bestimmter, wenn auch etwas heiseren Stimme. Doch als Noah sich umdrehen wollte, um seinem Wunsch nachzukommen, griff er schnell nach Kuroganes Oberarm, der wie auch der Rest seines Oberkörpers noch entblößt war. Mittlerweile fragte er sich immer mehr, wie und womit dieser es angestellt hatte, ihn zu retten. Denn dass er dabei war zu sterben, das hatte er nur zu deutlich gespürt. "Mit ihm." Innerlich verfluchte Noah sich gerade zum mind. 100. mal dafür, diesen Typen als Chefarzt auf seinem Schiff eingestellt zu haben und als der Mann in seinen Armen noch diesen Krieger festhielt, verdrehte er nur die Augen, mussten sie es doch selber wissen, wenn sie sich lieber verletzt und erschöpft mit einem kleinen Bett abquälen wollten. Bevor er jedoch mit Fye den Raum verließ, drehte er sich noch einmal zu Dr. Kyle um „Ach übrigens... Das nennt sich versteckte Kontrolle... ich muss doch wissen, ob meine Mitarbeiter einen Überblick dessen haben, was in ihren Abteilungen los ist.“ Hätte der Magier Kurogane nicht am Arm gepackt und bestimmt, dass er mit gehen würde, zurück in dieses Zimmer, so wäre der Ninja wahrscheinlich immer noch in diesem Behandlungsraum gewesen, ohne zu wissen, was überhaupt los war und gerade war er dem Blonden dankbar dafür, dass er ihn mitriss, nicht stehen ließ und so folgte er schweigend den Beiden zurück in dieses Zimmer. Im Zimmer angekommen, legte Noah den verletzten Mann ins Bett ab. „Ihr müsst keine Angst haben, was Noctis betrifft... so etwas wird nicht mehr passieren. Er wird erst einmal eine lange Zeit schlafen.“ Er seufzte, nachdem er sich aufgerichtet hatte und kurz den Blonden beobachtete „Ich glaube, ich bin euch einige Erklärungen schuldig... aber jetzt ruht euch erst einmal aus, wenn was ist, müsst ihr euch nur melden.... Dr. Kyle wird zwar nicht begeistert darüber sein, dass er den weiten Weg in dieses Zimmer machen muss... aber na ja... immerhin wird er dafür bezahlt.“ Sobald der Captain draußen war richtete sich Fye etwas ungeschickt wieder auf und sah zu dem dunkelhaarigen Krieger, um den er sich mittlerweile recht große Sorgen machte. Nicht nur wegen seiner physischen Verfassung, sondern auch dem absolut fassungslosen, ein wenig verzweifelten Blick in den Augen des Anderen, als er mit ihm zusammen gebrochen war. Er zog ihn sanft zu sich aufs Bett, drückte ihn nach hinten und strich ihm über die Stirn. Müde musterte er sein Gesicht, als sie so beieinander lagen und fragte nach einer ganzen Weile leise: “Was verheimlichst du mir?“ Schweigend, ließ er sich zu dem Blonden aufs Bett ziehen, genoss die sanften Berührungen. Vor wenigen Stunden, hatte er noch solche Angst, sie nie wieder zu spüren und jetzt waren sie wieder so selbstverständlich... taten gut, so wie sie vorher auch gut getan hatten. Bis eine Frage in den Raum geworfen wurde. "Nichts wichtiges..." am liebsten würde er jetzt hier weg, was sollte er dem Anderen denn jetzt erzählen? Seit wann hatte er eigentlich das Bedürfnis, selber weglaufen zu wollen? Er stand doch dahinter... er stand doch absolut dahinter, oder etwa nicht? Ein wenig drehte er sich zur Seite, weg von dem blonden Mann, dem er gerade nicht in die Augen sehen wollte, nicht konnte und gleichzeitig das Bedürfnis hatte, ihn so fest wie es nur ging zu halten, nur um zu wissen, dass es Wirklichkeit war und er nicht verschwinden würde, würde er irgendwann einschlafen und wieder aufwachen. Wäre er nicht so müde gewesen und fertig und unverstehend, von all dem, was in den letzten paar Stunden geschehen war, wäre er jetzt wütend gewesen, doch statt dessen griff er hart nach dem Arm des anderen Mannes, fast zu grob und zog ihn wieder zu sich. Verwirrt sah er auf seine Hand und sein Griff wurde sanfter. Jetzt hatte er dem Anderen auch noch weh getan... Er war nicht wirklich sauer, dass ihn der Andere so offensichtlich anlog. Obwohl es weh tat und er konnte endlich einmal verstehen, wirklich verstehen, warum Kurogane immer so wütend geworden war, wenn er es bei ihm getan hatte. Nein... es war, weil es dem Anderen schlecht ging, irgendetwas hatte und es ihm nicht erzählte. Der Magier selbst nichts tun konnte... wieder einmal nicht... Kurogane hatte sein Leben riskiert, um ihn zu retten... Das Wort „gefährlich“ hallte immer noch immer und immer wieder durch seinen Kopf. Und er konnte schon wieder nichts tun. Konnte einfach nichts tun, weil die Hilflosigkeit trotz der unglaublichen Erleichterung am Leben zu sein, dem Anderen wieder nah zu sein, zu sehen, dass es ihm, zumindest oberflächlich gut ging, immer noch schwer auf seiner Brust lag. Und dazu konnte er noch nicht einmal richtig denken !! Wusste nicht, was er jetzt tun sollte... sein Körper schrie danach zu schlafen und sein Gehirn nahm kaum etwas auf von dem was er sah und... Er merkte, wie er aufhörte zu denken, einfach nur eine Hand auf sein Auge legte, um die Tränen zu verbergen, obwohl er gleichzeitig anfing zu schluchzen und zu zittern wie ein kleines Kind. “Dreh... dreh dich bitte nicht weg... sonst habe ich das Gefühl mir alles einzubilden und du gar nicht da bist... ich... ich will wissen was los ist... wenn du es mir nicht sagen willst, dann sag „sag ich dir später“ oder „will ich dir nicht sagen“, aber tu nicht das, von dem du immer sagst, ich soll es selbst nicht tun... was stimmt nicht ? Was hast du getan ? Wovon sprach dieser verdammte Arzt ? Ich... ich fühle mich so verdammt hilflos und wenn du dich wegdrehst nur noch um so hilfloser, weil ich genau weiß, dass du was hast und ich nichts tun kann... ich... ich...“ ‚Ich wollte dich doch beschützen... warum musst du es immer tun und leidest darunter?’ Er konnte diesen Gefühlsausbruch nicht stoppen, konnte nicht kontrollieren, was er unter seinem Weinen und den sich langsam bildenden Schluckauf sagte, dieses ungute Gefühl sprudelte einfach aus ihm heraus und er realisierte auch nicht, dass er das eben Gedachte laut ausgesprochen hatte. “Ich bin so glücklich... glücklich, dass wir beide am Leben sind... glücklich, dass das alles noch nicht vorbei ist... dass es ein Morgen und ein Übermorgen und ein nächste Woche und eine Zukunft gibt... dass ich noch... dass ich noch bei dir sein kann... dass es nicht kalt ist... aber wenn... wenn du dich einfach weg drehst, habe ich das Gefühl, etwas stimmt nicht... warum solltest du dich sonst wegdrehen, außer um etwas zu verbergen, was ich nicht sehen soll? Was ist los ? Ich habe Angst, dass dieses Glück viel zu zerbrechlich ist... etwas, was du mir nicht sagst, weil ich mich sonst aufrege, aber... ich habe Angst um dich... ich habe Angst, dass du doch noch stirbst... sag bitte, dass es nicht so ist... dass... dass du da bleibst... für immer... “ Leicht erschrocken sah er den Mann vor sich an, das hatte er nicht gewollt... er wollte den Anderen nicht zum Weinen bringen, er wollte ihn nicht dazu bringen, solche Sachen zu denken... er wollte doch nur sein Leben retten, glücklich sein und dafür sorgen, dass der Andere es ebenfalls war, dass sie es alle waren. Er selbst wollte Fye nicht verlieren und er wollte die Kinder nicht um diesen Mann weinen sehen. Schwer seufzte der Ninja, nachdem er endlich ausgesprochen hatte, er wollte ihn nicht denken lassen, er würde sterben oder wegen ihm in Lebensgefahr oder sonst etwas stehen und ein wenig, richtete sich der Schwarzhaarige auf. "Versteck du dich auch nicht .." sagte er leise, während er das Handgelenk packte, dessen Hand sich auf das Gesicht gelegt hatten und mit sanfter Gewalt von dort nahm, ihn bestimmt ansah, er durfte den Anderen nicht noch mehr durcheinander bringen. Kurogane musste seine Emotionen verstecken, wenigstens für jetzt, wo sie beide, der Andere so zerbrechlich war. Viel zu zerbrechlich... und dabei, waren sie vor wenigen vielen Stunden noch so glücklich gewesen, nichts schien zerbrechlich zu sein, in diesem Bett. Nur sie Beide. Und nun stellte es genau das Gegenteil dar. Sie waren ebenfalls wieder hier. Alleine. Und der Andere weinte, zitterte und hatte Angst... litt offensichtlich und es war Kuroganes Schuld, weil er nichts besseres wusste, als sich selbst wie ein kleines Kind zu verstecken! Wie erbärmlich... Leicht zog er den weinenden Mann vor sich in eine sanfte Umarmung... gab es überhaupt eine Zukunft? Eine Zukunft, an die er vor Stunden noch dachte, noch glaubte? Wieso konnte die Welt sich innerhalb kürzester Zeit wieder so drehen? Alles in Scherben schmeißen? Aber der Andere glaubte noch an sie... "Ich werde nicht sterben... und ich werde auch weiterhin da sein..." beruhigend, strich er dem Anderen vorsichtig, sehr vorsichtig über den Rücken, denn er wusste nicht, wie verletzt er tatsächlich war. "Ich kann es dir einfach nicht sagen... ich will nicht, dass du dir dann vielleicht Vorwürfe machst... noch viel weniger, möchte ich selber daran denken... ich versteh es noch nicht einmal wirklich..." vorsichtig zog er ihn näher an sich heran "Du hast dich verändert... ich will dich einfach nicht noch einmal sagen hören, dass du lieber nicht am Leben wärst... nie wieder..." Wie immer, er ging von dem Schlimmsten aus, interpretierte einfach etwas in den Anderen hinein, von dem er nicht wusste, ob es tatsächlich stimmen würde. Aber genauso, wie der Blonde Angst hatte, so hatte auch Kurogane Angst. Angst, vor Wörtern, die er nicht hören wollte. Angst davor, jetzt ohne Kraft zu sein... hilflos. Angst um den Anderen. Angst vor diesen Gefühlen. Angst, dass er dem Blonden unweigerlich weh tun würde, sollte er nach seinem Blut zurückverlangen. Angst vor dem, was er sich selber und dem Anderen angetan hatte... ohne seine Einstimmung. So viel Angst. So viel Ungewissheit. Kurogane war damals allein schon durchgedreht, weil der Magier mit diesem Ashura schlief, nur damit er am Leben bleiben konnte. Er wollte so einen Preis für sein Leben nicht. Was würde der Magier von ihm denken, wenn er von dem wusste, was der Ninja als Preis für das andere Leben bezahlte? Eigentlich... kam er doch nur selber nicht damit klar... Und doch, bereute er es nicht. Sobald der Andere ihn umarmte, wurde der Verletzte augenblicklich ruhig und kraftlos lehnte er sich etwas gegen den Krieger. Lauschte den Worten. Dachte so viel und eigentlich nur eines. Plötzlich wurde wieder alles so einfach, wie es einfach zwischen ihnen hin und wieder war. Obwohl es so kompliziert sein konnte, so unglaublich kompliziert... nur um am Ende heraus zu finden, dass alles eigentlich ganz einfach war. Alles ging WEITER, solange er lebte. Alles war gut, solange sie BEIDE lebten. Mehr zählte für ihn gerade nicht. Er konnte einen Herzschlag fühlen. Vorsichtige Hände auf seinen Rücken und all die Vorwürfe, die er sich gemacht hatte, verschwanden. Schwach richtete er sich etwas auf, sah dem andere in die Augen. Fand keine Worte, sondern streichelte ihm nur schweigend über das Gesicht, die Augen entlang. Erst nach einer Weile. "Ich werde so etwas nie wieder sagen...", flüsterte er, sein Körper drohte endgültig der Müdigkeit und Erschöpfung und den Schmerzen nachzugeben. "Nie wieder... vertrau mir... mach dir nicht so einen Kopf... du brauchst selber Ruhe... du bist sicher... müde..." Er konnte nicht mehr. Kraftlos sank sein Körper gegen die nackte Brust des Anderen. Erst wollte sich der Ninja erschrecken, als der Magier kraftlos in sich zusammen sackte, bemerkte jedoch, dass der Atem noch regelmäßig ging und auch das Herz schien noch zu schlagen. Seine Hand fand den Weg in die blonden Haare des Anderen und streichelte dort leicht, mittlerweile, gab es ihm selber das Gefühl von Ruhe und Sicherheit. Kurogane sollte sich keinen Kopf machen? Im Gegensatz zu dem, was der Magier ihm gerade noch sagte... waren die Gedanken des Ninjas nichts. "Hey... bist du noch wach?" fragte er leise und ohne eine Antwort abzuwarten, redete er einfach weiter. "Es ist gut... hörst du? Mach dir keine Gedanken... es ist gut. Du musst keine Angst haben... ich werde weder sterben noch weggehen... ich hab dir damals schon gesagt, dass ich dich nicht los lasse und das werde ich auch nicht... es ist alles in Ordnung..." er seufzte einmal kurz und vergrub sein Gesicht etwas in den Haaren. Eigentlich, sollte er ihm die Wahrheit sagen... aber der andere Körper schien absolut fertig zu sein, vielleicht war die Wahrheit aber auch gar nicht so schlimm, wie Kurogane sie machte. Er bekam keine Antworten mehr, außer das regelmäßige Atemgeräusch auf seiner Brust und lange, blieb er noch so sitzen, behielt sein Gesicht in den weichen Haaren und atmete den Geruch des Anderen ein, bis ihn irgendwann, das monotone Geräusch des Atems und gleichzeitig die Stille dazu brachten, dass ihm selber irgendwann die Augen zufielen, obwohl er doch vor kurzem erst aufwachte, und einschlief. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ende Part 40 ~~~~~~~~~~~~~~~ Der Song gehört Deam Theatre, nicht uns. Wir haben keine Rechte, bekommen kein Geld. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)