Festhalten von maykei (if all wishes could come true) ================================================================================ Kapitel 30: Part 30 - Frozen ---------------------------- Part 30 ~~~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~ Frozen I feel the darkness on my shoulder, The frost is in my heart. So cold my hair is frozen, Touching my skin, my flesh. Sometimes I regret I had to do, 'Cause our love was somehow true. But I had to leave you, For the sake of the moods. Frozen tears turn into my skin. Frozen memories of you. Sometimes I see your face, As pure as you are mine. I feel the darkness on my shoulder, The frost is in my heart. So cold my hair is frozen, Touching my skin, my flesh. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Frozen by Within Temptation Am nächsten Morgen öffnete sich die Tür leise und ein schweres Seufzen war zu vernehmen. Müde blinzelnd aber dennoch sofort wach und aufmerksam, sah der Magier das Mädchen an, das seiner Schwester so glich. Diese stellte das Tablett mit dem Frühstück ab und stemmte die Hände in die Hüften. "Hättest mir ja gleich sagen können, dass er vergeben ist.", beschwerte sie sich angesichts des Bildes, das sich ihr sich ihr beim Eintreten geboten hatte. Fye lächelte einfach nur, ein wenig schelmisch vielleicht. "Tut mir Leid für Sie." Sie schnaubte einmal, schüttelte dann den Kopf und brachte ihnen das Essen. "Lasst es euch schmecken, ist alles selbst gemacht." Durch das Klappern der Tür und den Unterhaltungen, denen er im Halbschlaf noch keine Bedeutung zuordnen konnte, öffnete nun auch der Ninja langsam, etwas grummelnd die Augen, obwohl er gut geschlafen hatte, trotz dieser für ihn unbequemen Betten. Einen Moment bewegte er sich noch nicht großartig, blieb noch etwas liegen stellte aber fest, dass der Magier ebenfalls schon wach war und wenn er sich jetzt aufrichtete, dadurch gezwungenermaßen mit dem Anderen direkt in Kontakt trat, müsste er dann nicht eigentlich nach dieser Nacht und dem, was er sagte, irgendetwas tun? Den Blonden umarmen oder sogar küssen? Jedenfalls solange die Kinder noch schliefen? Es war nicht so, dass er das nicht wollte aber das kostete doch mehr Überwindung, als er dachte, also blieb er einfach noch eine Weile liegen und irgendwann, über sich selber seufzend, richtete er sich auf, entdeckte zum Glück schnell genug das Frühstück, das eine Ablenkung bedeuten könnte. Sich an die Frauenstimme von vorhin erinnernd, die er trotz Halbschlaf wiedererkannte fragte er grummelnd "Hat diese Keira-dings das gemacht?" und stand auf um erst einmal die Kinder zu wecken. "Hm..", gähnte Fye leise vor sich hin und betrachtete das gebrachte Essen kritisch. Das Essen schmeckte zwar gut aber... es war durchsichtig.. aber da sie auf ihren Reisen schon Seltsameres gegessen hatten, kümmerten sie sich nicht groß darum. Nach dem Essen hopste Mokona auf Shaolans Schoß. "Mokona hatte einen Traum von einer Feder und es machte "Mekyo"! Gestern war die Kraft noch ganz schwach, aber heute ist sie ganz stark." "Vielleicht ist sie in einem Tier.."; überlegte Shaolan laut. "Oder so etwas wie in Hanshin.." "Aber Mokona hat auch noch was anderes geträumt..", fuhr das weiße Onigiri mit ungewohnt trauriger Stimme fort. "Ein Schloss... das sich bewegt, aber ein Schloss das verlassen ist, weil es etwas sehr Schlimmes tut...Mokona versteht diesen Traum nicht.." "Vielleicht solltest du weniger Unsinn und Schwachsinn im Kopf haben und weniger in dich reinstopfen, vielleicht träumst du dann auch mal etwas, das uns weiterbringt..", gab der Ninja etwas gereizt von sich, dass dieses Vieh auch wirklich gar nichts konnte! "Kannst du denn wenigstens die Richtung dieser verdammten Feder ausmachen, wenn du schon nicht weißt, von was für bescheuerten Schlössern du träumst?" Das so nervige Sachen auch immer am frühen Morgen kamen... "Kuro-myuuu is immer sooo gemein!!", plärrte es auch gleich und versteckte sich bei Sakura. Diese streichelte es auch beruhigend und nach einer kleinen Zeitspanne des Jammerns konnte es ihnen auch die Richtung sagen. "Momentan nordwestlich von uns.. aber es bewegt sich.. wir müssen uns beeilen.." Genervt verdrehte Kurogane die Augen, es war doch nur die Wahrheit! Nachdem das Gejammer vorbei war und er endlich eine Antwort bekam, stand er auf. "Dann beeilen wir uns eben." Die Prinzessin stimmte gleich mit ein, indem sie nun ebenfalls voller Elan aufstand und ein entschlossenes "Ja!" von sich gab. Die Menschen hier schienen wirklich liebenswürdig zu sein. Neben ein paar magischen Amuletten, die die ewigen Schneestürme von ihnen abhalten sollten, bekamen sie auch noch warme Kleidung und einen Schlitten ausgeliehen, mit dem sie schnell vorankommen würden. Die riesige blaue Katze, die das Gefährt anzog wurde sehr neugierig von allen Seiten betrachtet. "Wow... in meiner Welt gibt es auch solche Tiere, aber dass sie sooo groß werden..", staunte Fye. "Es sieht aus wie ein blauer Löwe... ", bemerkte auch Shaolan, der grundsätzlich alles Fremde und Mysteriöse interessant fand. Nach einigem Staunen besinnten sie sich doch darauf, dass sie es eigentlich eilig hatten und fuhren los. Eine ganze Weile fuhren sie mit dem Schlitten in Richtung nord-west und trotz der warmen Kleidung war es immer noch ziemlich kalt und dann tauchte etwas Seltsames in einiger Entfernung vor ihnen auf, etwas, das je näher sie kamen, immer mehr einem Schloss glich. "Oi Manjuu.. du hattest recht, da scheint wirklich ein Schloss zu sein, das sich bewegt.", gab er gespielt desinteressiert von sich, denn eigentlich war dieses Schloss wirklich atemberaubend, so etwas hatte der Ninja noch nie gesehen, doch wenn das Manjuu damit schon recht hatte, dann war dieses Schloss alles andere als friedlich. "Ist die Feder dort, Moko-chan?" wollte das Mädchen wissen, dass sich mittlerweile so weit es ging in ihren Kleidern verkrochen hatte, um Schutz vor der Kälte zu bekommen. "Ja!", schrie das weiße Wesen gegen den Wind an und zitterte kläglich, obwohl es doch so tief unter Kuroganes Kleidung versteckt war! Auf einmal wurde es still. Das Rauschen des Windes war abgebrochen, als hätten sie eine unsichtbare Barriere durchbrochen und ihr Atem selbst schien in dieser Totenstille so laut, dass es fast in den Ohren weh tat. Die blaue Katze schnaubte und zerrte unruhig an ihren Zügeln. Es war dem Tier anzusehen, dass es in Panik geriet und mit einem heftigen Satz nach vorne schmiss es den Schlitten herum, brüllte einmal und -stockte - bevor es in sich zusammensackte. Geschockt sah Shaolan auf das tote Tier. "Was ist geschehen ?", flüsterte er fassungslos. Gerade als der Schlitten herumgewirbelt wurde, hatte er nach seine Prinzessin greifen und sie beide mit einem Sprung in Sicherheit bringen können. "Ist jemand verletzt?" Besorgt drehte er sich zu den beiden Erwachsenen herum, aber es schien alles in Ordnung zu sein. Kurogane kämpfte sich aus dem kalten Schnee, in dem er nun unfreiwilliger Weise lag und rieb sich ein wenig den Kopf, den er sich leicht gestoßen hatte. Erst jetzt realisierte er, dass das Tier tot war und irgendwas war hier unheimlich, wirkte bedrohlich. "Mir geht es gut." antwortete er leise den Kindern, sah sich derweil nach dem Magier um, während er vorsichtshaltbar schon einmal sein Schwert zog. "Mir auch~". Sich den Schnee aus dem Haar streifend sah Fye sich um. "Magie...", murmelte er, "vermutlich wird sie durch die Feder noch verstärkt... Aber.. " zielstrebig ging er ein paar Schritte vor und kniete sich nieder, strich etwas Schnee beiseite und offenbarte ein paar Türmen aus kleinen, gestapelten Steinen. Sein Blick verdunkelte sich und als würde er etwas suchen, sah er in den Himmel, blickte dann aber wieder zu den seltsamen Bauten zu seinen Füßen. "Wir stehen auf einem Friedhof.", informierte er die Anderen in einen vielleicht zu unbekümmerten Ton. "Was?" schockiert drückte sich das Mädchen an Shaolan, dem sie immer noch sehr nahe stand, da er sie sozusagen vor dem Fallen bewahrte. Auch Kurogane war leicht geschockt, damit hatte er nun nicht gerechnet. "Was ist das für ein verdammter Ort?", ärgerte er sich ein wenig, er hasste es dauernd in Situationen geschmissen zu werden, von denen nicht abzusehen war, was als nächstes passierte. Obwohl es auch ein gutes Training war. Nachdem er seinen ersten kurzen Schock überwunden hatte, fiel ihm der unbekümmerte Ton und der undefinierbare Blick des Magiers auf, setzte dort an. "Das scheint dich aber nicht zu überraschen." "Das Schloss...", begann er. Er musste nach Worten suchen, um dieses Gefühl verständlich zu beschreiben und das war bei Magie meist nicht so einfach, "...verstärkt ... irgendwas... Es ist nicht wirklich böse sondern.. ich weiß es nicht, aber hier ist es so still.. und das Tier ist gestorben, als es Gebrüllt hat... vielleicht.. ist hier kein Lärm erwünscht.. es heißt doch, dass die Toten Ruhe brauchen, um schlafen zu können, oder? Ist das in deiner Welt anders, Kuro-pon?" Das hörte sich nach einer Lüge an, dachte sich der Ninja, erwähnte es aber nicht vor den Kindern, die sowieso schon ängstlich genug schienen, sah den Magier etwas eindringlich an, seufzte dann "Aa.. das erklärt also die Tatsache, dass dich das nicht zu überraschen schien.." Er konnte sich die patzige Antwort nicht verkneifen "Außerdem kam es mir so vor, dass das Tier brüllte, weil es gestorben ist...verdammt, ist aber auch egal!", brach er nun das Thema ab. Streitereien würden hier niemandem etwas bringen, außerdem was interessierten ihn die Toten? "Nya~ warum ist Kuro-pon denn jetzt so sauer?", schnell hielt er ihn am Arm fest, "du erkennst doch auch ein Grab, wenn du eins siehst, oder? Außerdem soll das heißen, dass wir aufpassen sollten und nicht so laut sein, sonst passiert das selbe mit uns, wie mit diesem Tier." Warum war der Ninja denn jetzt schon wieder böse mit ihm ? Denn dass er es war, erkannte er genau. Es war wirklich schwierig manchmal. "Das Schloss bewegt sich weiter!", unterbrach Shaolan ihn in seinem Gedanken. Grummelnd gab er dem Magier recht und ließ ihn an seinem Arm kleben, obwohl ihn wirklich etwas ärgerte, was genau wusste er selber nicht genau und auch er wurde durch den Jungen in seinen Gedanken unterbrochen. "Wir sollten uns wirklich beeilen", flüsterte das Mädchen, das jetzt wirklich Angst hatte, durch eine zu laute Tonlage zu sterben, oder jemanden in Gefahr zu bringen. Eilig rannten sie in die Richtung des riesigen fliegenden Schlosses. Keiner sprach ein Wort und jeder versuchte selbst seinen Atem so leise und flach wie möglich zu halten. Irgendwann hörte das Beben auf und das Schloss bewegte sich nicht mehr. Eine halbe Stunden später waren sie endlich am überdimensionalen Eingangstor angelangt. 'Überdimensional', ging es Fye durch den Kopf. Es erinnerte ihn an Ashuras Schloss, obwohl dieses hier mehr einem Kristall zu ähneln schien. Alles in dieser Welt schien eh einem Kristall zu ähneln. Es erinnerte ihn an Eis, obwohl dieses schmelzen konnte, ein Kristall würde ewig hart und fast unzerstörbar bleiben. Fast... Ashura würde es wohl schaffen aus seinem Ruhebett aus Kristall zu entkommen. Ärgerlich über sich selbst schüttelte Fye diese Gedanken ab, während sie durch das große Eingangstor schritten, das sie wie ein riesiger Rachen zu verschlucken drohte. Nachdem sie endlich angekommen waren, betrachtete sich der Ninja dieses Schloss genau. Es war wirklich seltsam, was sie manchmal in verschiedenen Welten entdeckten, so was hatte er wirklich noch nie gesehen und auf eine Art und Weise schien es faszinierend. Was ihn ein wenig störte, war die Tatsache, dass er absolut nicht wusste, was ihn dort erwarten würde und das irgendwie seltsame Verhalten des Magiers, zwar verhielt dieser sich immer irgendwo seltsam, aber es störte ihn lange nicht mehr so wie jetzt gerade. Kurogane blieb aber still, um weiteren Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen und die Kinder nicht noch weiter zu verunsichern. Bevor er jedoch weiter denken konnte, befanden sie sich auch schon in diesem riesigen Kristallschloss. Wer hatte so etwas riesiges wohl gebaut? Dann fiel es ihm wieder ein, dass hier lauter Menschen wohnten, die Magie beherrschten, also könnte auch dieses Schloss so entstanden sein. Das Innere des Schlosses war genau so groß wie das ganze Schloss selbst. Statt Räumen, Treppen, was auch immer man in einem Schloss erwarten würde, standen sie nun in einer riesigen Halle, die das ganze Schloss einnahm. Von Oben strahlten die weiße Sonnenstrahlen herein und überall funkelte es, wurde es reflektiert und befanden sich verzerrt ihre Spiegelbilder oder verschwommenen Abbilder. Fye wurde beinahe schwindelig davon, aber dann lenkte sich sein Blick auf das was sie suchten. "Die Feder..:". Dies Worte waren seit dem Friedhof die ersten, die sie sprachen und seine Stimme hallte von überall wieder. In einem Kristall, der scheinbar in der Luft schwebte, befand sich mitten in dieser riesigen Halle die Feder. Erleichtert ging Shaolan einen Schritt auf sie zu, zog aber vorsichtshalber Hien, war es doch nie so einfach gewesen, die Feder zurück zu bekommen. Die Wände schienen wie riesige Spiegel zu sein und als er einen Moment in sie hinein blickte, fühlte er sich fast verloren. Es war unheimlich still hier, obwohl das Raschen des Sturmes ewig präsent und dumpf zu ihnen herüberdrang. Es geschah nichts. Der Kristall in dem die Feder eingeschlossen war, fühlte sich seltsam warm unter seinen Fingern an und er wartete, dass etwas passiert. Nichts. Nun musste er die Feder nur noch dort heraus bekommen. Mit einem kräftigen Tritt trat er gegen die Säule und als hätte sie nie aus Kristall, sondern aus Glas bestanden, zerbrach sie einfach zu leicht unter seinem Tritt. Langsam hob er die Feder auf, hörte auf den Schall, der das laute Geräusch verursacht hatte. Er wurde reflektiert, wurde immer lauter, bis scheinbar aus allen Richtungen dieses Schmettern zu kommen schien. Wie Wind, nur wurde es immer lauter und lauter und die Erde bebte gefährlich. Die Anderen schrieen ihm etwas zu, doch er konnte es nicht verstehen und auf einmal wurde es duster. Kaum noch Licht drang zu ihnen und er konnte gerade noch seine Hand vor Augen erkennen. Und von Sekunde zu Sekunde wurde das Kristall um sie herum noch dunkler. "Wir müssen hier raus!", schrie er, spürte er schon die Erde unter seinen Füßen beben. Konzentriert beobachtete der Ninja, wie der Junge versuchte die Feder zu befreien um an sie zu kommen, das schien fast zu einfach zu sein und er sollte auch schon sogleich vom Gegenteil überzeugt werden, als die lauten Geräusche um sie herum entstanden, es dunkler wurde und zu guter letzt auch noch die Erde bebte. Sie mussten wirklich so schnell wie möglich hier raus! "Shaolan-kun!" schrie das Mädchen fast panisch, da dieser noch auf einiger Entfernung zu ihnen stand, außerdem konnte sie ihn nicht mehr erkennen. Und plötzlich wurde es ruhig.. und dunkel. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das Scheppern und das laute Grollen hörte so plötzlich auf, wie es gekommen war und alles war wieder ruhig, als wäre nichts geschehen. Es war fast zu lange dunkel. Nach einiger Zeit jedoch, schien sich die Dunkelheit etwas aufzulösen und der Ninja öffnete langsam die Augen, bemerkte einen harten kalten Boden unter sich, auf dem er nun lag und ein wenig verwirrt blickte er nun nach oben, wo zum Teufel war er jetzt gerade? Ein riesiger Raum, nein, eher glich es einem Flur, der in hellem Blau gehalten war und an den Wänden befanden sich in größeren Abständen gläserne Säulen. Jedenfalls sah es wie Glas aus, bemerkte der Ninja und langsam richtete er sich auf um sich besser umsehen zu können und nach den Anderen zu suchen, diese jedoch waren nirgends zu erblicken. "HEY! Seid ihr hier irgendwo?!", rief er durch den Gang und seine Stimme hallte leicht zurück, aber keine Antwort seiner Reisegefährten. Also beschloss er aufzustehen und nach ihnen zu suchen. Irgendwo am Ende dieses Ganges befand sich ein großes Zimmer und an diesem Zimmer befand sich ein großer Balkon und das Einzige, was die Stille dieses Schlossabschnittes unterbrach war das leise Klacken der Steine eines Brettspiels. Dampf stieg lautlos von 2 Tassen Tee auf und genau so lautlos wurde das orange-rote Licht der Abendsonne immer länger und länger. Die Sommer in Ceres waren kurz, aber dennoch reichten sie aus, um die Bewohner unter ihr in diesen wenigen Monaten des Jahres ein wenig zu wärmen. Alle Fenster und Türen dieses Schlossflügels waren aufgerissen worden, um ein wenig der seltenen Wärme in die großen Räumen und langen Gänge hineinzulocken. Und auch wenn das riesige Arbeitszimmer eigentlich in kühlen Weiß- und Blautönen gehalten war, wirkte es durch das orange-rote Licht der Abendsonne warm, verträumt und angenehm. Schwer seufzte Fye, den Kopf auf die Hand gestützt und bemerkte, dass er schon wieder gegen Chii verloren hatte. "Ich glaube du lernst ein wenig zu schnell, irgendwann habe ich gar keine Chance mehr gegen dich!", beschwerte er sich lächelnd und mischte die Steine, mit denen dieses Spiel gespielt wurden, neu. "Chii gewinnt immer nur, weil Meister Fye mit seinen Gedanken ganz weit fort ist.." Nachdem er eine Weile auf dem Flur herumgewandert war, sich fragte wo seine Reisegefährten denn steckten, nahm er leicht den Geruch von Tee wahr und hörte leise Stimmen. Eine kam ihm ein wenig bekannt vor und so lief er dieser entgegen, bis er an dem Zimmer ankam, in dem sich gerade zwei Personen aufhielten und sie spielten irgendein Spiel? Kurz beobachtete er sie von weitem, doch dann fiel es ihm auf, der Blonde Mann, den er von hinten sah, das war eindeutig der Magier! "OI! Magier! Ich such euch hier überall und du spielst seelenruhig irgendwelche Spiele? Komm jetzt! Wir müssen die Kinder suchen!", sprach er den blonden Mann ärgerlich an, während er stampfend das Zimmer betrat. Sehr überrascht musterten ihn blaue Augen. Was machte dieser Mann hier? War er ein Gast von Ashura oder ein Eindringling? Letzteres konnte er sich wirklich nicht vorstellen. Erstens, war dieses Schloss so gut bewacht wie kein Anderes – unter anderem durch seine eigene Magie und zweitens... warum sollte er, ein Eindringling, einfach seine Tarnung aufgeben und ihn direkt ansprechen, offensichtlich wusste er ja wer er war. "Kinder?", fragte er deswegen erst einmal verwirrt. Die Stille des Schlosses tat gut und obwohl dieser Mann hier gerade herumschrie, war es ihm seltsamerweise nicht unangenehm. Langsam stand er auf und ging auf den Mann zu. Die weiße, einfach Leinenrobe, die für diese Temperaturen das angenehmste waren, raschelte; durchbrach viel unangenehmer die Stille als dieser Mann und als er vor ihm stehen blieb, wunderte er sich, was dieser Blick bedeuten sollte. "Gib mir dein Schwert, hier sind Waffen nicht erlaubt.", sagte er im sanften Ton, sah den größeren Mann vor sich aber eindringlich an. Irrte sich der Ninja, oder sah der Magier etwas jünger aus? Ein wenig verwirrt sah er ihn einen Augenblick lang schweigend an, während dieser nun auf ihn zukam und plötzlich vor ihm stehen blieb, ihn darum bat sein Schwert abzugeben. War der Blonde jetzt komplett durchgeknallt? Kurogane war sowieso schon nicht all zu gut auf ihn zu sprechen heute, egal was zwischen ihnen passiert war, aber er mochte keine Scherze, wenn es ernst war...aber klang der Magier jetzt gerade nicht auch viel zu ernst, obwohl auch sanft? "Willst du mich verarschen? Du weißt ganz genau, dass ich mein Schwert nicht aus der Hand gebe.. und jetzt hör mit dem Unsinn auf und komm mit.", automatisch griff er nach dem Handgelenk des Anderen, um ihn mitzunehmen. Verwirrt blickt der junge Magier auf sein Handgelenk und ließ sich einige Schritte mitziehen. So war lange niemand mehr mit ihm umgegangen, mal von Ashura abgesehen, verhielten sich die meisten Wesen im Schloss ihm gegenüber entweder respektvoll oder sogar ein wenig ängstlich. Besorgt stand Chii auf und wollte zu ihm gehen. "Meister Fye.." Doch der Blonde winkte ab, lächelte ihr einmal beruhigend zu und ließ sich aus dem Zimmer in den Gang ziehen. Während sie liefen betrachtete er das Gesicht des fremden Mannes, die Art wie er sich bewegte. Er schien ein Krieger zu sein und sah sehr anderes aus, als die meisten Bewohner Ceres... und eine seltsame Aura ging von ihm aus, als würde er nicht in diese Welt gehören... Es würde ihm keine Probleme bereiten sich loszureißen, aber irgendetwas in diesem ärgerlichen Blick ließ ihn davon absehen. Dieser Lärm in dieser Stille war irgendwie erfrischend, genau so wie dieses unglaublich respektlose Verhalten, welches der Krieger vor ihm an den Tag legte. Deswegen ließ er sich schweigend einfach mitziehen und sah es als kleines Abenteuer, eine Abwechslung an, vielleicht würde ja noch etwas Interessantes passieren, hier in diesem Schlossflügel war es meistens eh zu einsam. "Wohin gehen wir?" Grummelnd ging der Ninja voran und war froh, dass der Magier nicht weiterhin Anstalten machte und friedlich mitkam und sie schweigend eine Weile durch das Schloss liefen, bis die Frage des Anderen die Stille zwischen ihnen durchbrach. "Was für eine blöde Frage..", schnaubte der Ninja, während er zielstrebig einfach weiter gerade aus lief "..die Kinder suchen natürlich. Hör endlich auf, dich blöd zu stellen.. außerdem, wer war eigentlich dieses Mädchen? Sie schien dich zu kennen un-" "Hey Kleiner..", wurde Kurogane von einer gelassenen Stimme unterbrochen, blieb aufgrund dessen stehen um sich umzusehen, bemerkte dann aber bevor er etwas erkennen konnte, wie die Hand des Blonden aus seiner gerissen wurde und verwirrt drehte er sich um, erblickte den Übeltäter dafür, der nun das Handgelenk des Anderen in seiner hielt und Kurogane etwas bedrohlich aus goldenen Augen ansah, sich dann aber wieder dem Magier zuwendete "..du weißt ich mag es nicht, wenn du einfach fremde Leute mit ins Schloss bringst..", den Blonden immer noch festhaltend, wendete sich der schwarzhaarige Mann dem Ninja zu "Und du solltest wissen, dass ich es nicht leiden kann, wenn jemand Hand an meinen Hofmagier legt, oder ihn auch nur berührt." Jetzt war Kurogane erst recht verwirrt, erwiderte den bedrohlichen Blick des Langhaarigen ebenfalls bedrohlich und ihm fiel auf, dass er diesen Mann irgendwoher kannte, er sah aus wie dieser Ashura, der den Magier damals in dieser Welt umgerempelt hatte und dieser ihn irgendwann umbrachte. Aber der Magier schien gerade viel zu ruhig zu bleiben, dafür dass er diesem Kerl wirklich ähnlich sah, außerdem, was redete er da eigentlich für einen Schwachsinn? Hofmagier und so’n Zeug? Kurogane verstand mal wieder gar nichts und er ärgerte sich wirklich über diesen Mann, auch weil er seine Aura nicht früh genug erspüren konnte. Innerlich seufzte der Magier. Das war ja klar gewesen, dass Ashura so etwas sofort mitbekam.. allerdings hieß das auch, dass er doch kein Gast war, sondern ein Eindringling. Aber warum benahm er sich dann nicht unauffälliger? Vielleicht war er ja geisteskrank, überlegte er. [1] "Ich habe ihn nicht mit gebracht. Er war schon da, Ashura-ou." Diesen Ashura schien das alles gar nicht so wirklich zu interessieren, ignorierte Kurogane für eine Weile regelrecht, widmete sich voll und ganz dem Magier zu "So.. und du lässt dich einfach seelenruhig von ihm anfassen?“ Schlagartig verdunkelte sich der Blick des Ninjas noch ein wenig mehr, als er diesen Namen hörte, es handelte sich tatsächlich um diesen Ashura, aber wieso redete der Blonde auf einmal so normal mit ihm und wieso redete dieser Ashura so verdammt abfällig mit dem Blonden? "Verdammter Ma..", wollte der Ninja diesen schon wieder anschreien, während sein Blick derweil auf den Magier fiel, der immer noch von dem König festgehalten wurde und wieder fiel ihm auf, dass dieser wirklich um einiges jünger aussah und bevor er sich weiter aufregte, begann er endlich nachzudenken. Vielleicht war er auch in einer anderen Welt gelandet, mit einer anderen Version des Blonden, dieser war doch ebenfalls recht verwirrt über das Auftreten von Kurogane. Nur wo zum Teufel steckten dann diese Kinder? Er konnte dieses Bild der Beiden trotzdem nicht leiden, entschuldigte sich aber erst einmal grummelnd bei dem Blonden "Tut mir Leid, hab dich verwechselt.." und nun spürte er den bedrohlichen Blick des Königs doch wieder in seinem Nacken. "Das nächste mal denk besser nach, bevor du einfach in meinen Besitz eindringst und hier einfach Sachen anfasst, die mir gehören..." Eigentlich sollte Ashura sich fragen, wie dieser scheinbare Krieger es geschafft hatte, hier überhaupt reinzukommen, aber er stellte keine wirklich große Gefahr dar, deshalb dachte er nicht groß darüber nach oder fragte diesen aus. Er müsste aber wirklich wieder einmal mit seinen Wachen und vor allem mit Fye, der dieses Schloss ebenfalls beschütze, ein ernstes Wörtchen reden. Anscheinend nahmen sie ihre Aufgabe nicht mehr ernst genug. "Ah.." ein fast fieses Grinsen legte sich auf das Gesicht des Königs, als er wieder in die roten Augen des Ninjas blickte "..natürlich muss das bestraft werden...ich werde dich solange einsperren lassen, bis ich mir überlegt habe, was ich mit dir anstelle.." Jetzt wurde Kurogane wirklich wütend, wie redete dieser Lackaffe eigentlich mit ihm? Er wusste schon immer, dass er diesen Ashura nicht leiden können würde, aber nun wusste er definitiv, dass er ihn wirklich nicht leiden konnte! Schnell hatte er auch schon Souhi gezogen, blickte den Langhaarigen nun wirklich bedrohlich an "Niemand, wird mich irgendwo einsperren.. eher, töte ich dich!" Ein wenig ärgerte er sich schon, dass Ashura ihn wieder als ein Ding bezeichnete, aber er wusste ja, wie er es meinte. Dennoch, als der Fremde das Schwert zog, verdunkelten sich seine Augen und im nächsten Augenblick war der Ninja von eisiger Kälte umgeben. Bevor sich dieser versehen konnte, wurde er hart gegen die Palastwand geschleudert und scheinbar Tausende von kleinen Eiskristallen bohrten sich in seine Haut, größere fügten ihm tiefe Wunden an seinen Armen und an der Seite zu und zwei wütend, eiskalte Augen blitzten ihn an, während Fye Souhi vom Boden aufhob. "Es ist vielleicht wahnsinnig in dieses Schloss einzubrechen, aber garantiert unverzeihlich eine Waffe gegen den König zu erheben." Wieder dieser sanfte Ton und dennoch schwang in ihm eine Kälte mit, die einem einen Schauer über den Rücken jagen konnte. Verstimmt machte er sich von dem harten Griff Ashuras los und ging in Richtung seiner Gemächer. "Ich mag vielleicht ungehorsam gewesen sein und mit ihm mitgegangen, aber ihr habt Euer Versprechen gebrochen, mich an diesem Tag in Ruhe zu lassen, Ashura-ou. Wieder ein Mal...", warf er Ashura noch ein wenig wütend entgegen und verschwand wieder in seinen Gemächern, ließ ein Chaos aus Eiskristallen und Blut zurück, während auch schon die ersten Wachen aufgrund des Lärmes angerannt kamen. "Ou-sama! Was ist geschehen ?" Erschrocken über diese Plötzlichkeit, mit der er gegen die Wand geschleudert wurde und die Eiskristalle, die sich in seinen Körper bohrten, konnte er sich nicht einmal wehren und fand sich einige Sekunden später auf dem Boden wieder, krümmte sich leicht vor Schmerzen und blickte etwas nach oben, in die kalten Augen des Blonden, der sein Schwert in den Händen hielt. Wieso hatte er das getan und ihn angegriffen, sogar Magie benutzt? Klar, er hatte festgestellt, dass es sich hier um einen anderen Fye handeln musste, aber dieser war nie so brutal geworden, ohne Grund, benutzte nie seine Magie, sah auch niemanden, schon gar nicht Kurogane, so kalt an. Magie, der Magier und dieser König...in was für einer Welt war er verdammt noch mal gelandet? Ashura interessierte die Tatsache, dass dort nun ein blutender Krieger auf seinem Boden lag kein Stück, er ärgerte sich eher über die Tatsache, dass es hier nun dreckig war, doch sollte der Mann sterben oder nicht, wäre ihm egal gewesen.. Hauptsache war, sein Hofmagier hatte ihn beschützt und kannte seine Pflichten noch. Und noch etwas ärgerte ihn, die Worte von Fye, die bedeuteten, dass er wütend auf ihn war, vielleicht sogar enttäuscht und das wiederum brachte ihn nicht nur dazu sich über den Blonden zu ärgern, sondern letztendlich auch über sich selbst. "Das geht euch nichts an!", entgegnete er den Wachen gereizt "Schafft diesen Mann hier weg und sorgt dafür, dass dieses Blut ebenfalls verschwindet!", befahl er noch, bevor er sich umdrehte, um ebenfalls den Raum zu verlassen, er wusste, dass der Fremde keine Schwierigkeiten mehr machen würde. Kurogane nahm die Gespräche momentan nur noch am Rande mit, bemerkte jedoch wie er schon von einigen Männern gegriffen wurde und biss vor Schmerzen die Zähne zusammen, erkannte gerade noch, wie der König verschwinden wollte. "Warte..!" gab er so laut er noch konnte von sich "Wo.. bin ich hier eigentlich?" Noch die Worte vernehmend, drehte sich der König mit einem kalten Blick zu dem Ninja um, der ihm so eine blöde Frage stellte. "In Ceres..."meinem" Reich.." und dann verließ er den Raum. Ein wenig erschrocken über diese Antwort riss der Ninja noch einmal kurz die Augen auf, doch Zeit diese Antwort zu verdauen hatte er keine, denn wenige Sekunden später fielen ihm diese auch schon wieder zu und es wurde, wie so häufig in letzter Zeit, dunkel. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Als Fye wieder in seinem Zimmer ankam wurde er erst recht wütend auf seinen König und auch auf diesen Fremden. War es denn so schwer einmal im Jahr seine Ruhe zu bekommen?! Chii schluchzte auf, sie hatte das Ganze mit angesehen und augenblicklich verklang seine Wut, tat es ihm wieder Leid. "Chii.." Vorsichtig nahm er sie in den Arm, "nicht weinen.. der Eindringling ist ja jetzt weg.." "Chii weint nicht wegen diesem Mann.. Chii weint, weil sie weiß, dass Meister Fye gleich wieder traurig sein wird, weil er jemanden verletzt hat." Schwer seufzte er. "Er hat den König angegriffen, da war er selber Schuld dran. Und nun lass uns weiterspielen." Als sie sich wieder setzten entflammte Fye die zahlreichen Kerzen mit Magie, denn es war dunkel geworden und der Tee schon lange kalt. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es stank, es war kalt und auch etwas feucht hier unten. Schwere, blanke Steinwände wirkten grau und hatten zahlreiche Flecken und das Stroh auf dem er lag schien auch schon mal frischer gewesen zu sein. Das Licht war schummrig hier unten, strahlte nur durch ein hohes, kleines Fenster in den trostlosen Kerker des Schlosses. Schon lange bevor Kurogane die Augen aufschlug, hatten sich die anderen Gefangenen, 5 an der Zahl, um ihn versammelt und festgestellt, dass er noch lebte. Eine Frau mit traurigen, etwas eingefallenen Augen, hatte seinen Kopf auf ihrem gewölbten Bauch liegen und flößte ihm gerade etwas Wasser ein. "Wie sieht’s aus?", fragte sie den Mann, der Kurogane gerade untersucht hatte. "Sieht schmerzhaft aus und ist ein wenig entzündet, aber ein Kerl mit seiner Statur sollte das keine großen Probleme bereiten. Ist nichts Wichtiges getroffen worden, nicht einmal Sehnen." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ashura hatte sich mittlerweile in sein bevorzugtes Gemach zurückgezogen, saß dort auf einem seiner gläsernen thronartigen Stühle und schwappte gedankenverloren den roten Wein in dem Glas hin und. Er hatte wieder einmal sein Versprechen gebrochen und Fye war ihm wieder einmal böse, aber er musste doch nachsehen gehen und etwas unternehmen, wenn er plötzlich fremde Auren in seinem Schloss spürte, selbst wenn es sich um //diesen Tag// handelte. Trotzdem tat es ihm jetzt Leid, obwohl er schon sauer auf seinen Hofmagier war. Seine Gedanken konzentrierten sich bei dieser Erinnerung wieder über den Fremden und er überlegte, was er mit ihm anstellen konnte. Ein kaltes Lächeln legte sich auf seine Lippen, als ihm etwas Passendes einfiel und sein Blick fiel wieder auf die große Uhr, die ihm gegenüber oben an der Wand hing und deren Sekundenzeiger den er schon seit Stunden hin und wieder beobachtete, fiel endlich mit einem monotonen Klicken auf das Zeichen, das in Ceres für Mitternacht stand. Ein neuer Tag war angebrochen. Schnell trank er seinen Wein aus, während er aufstand und das leere Glas dann einfach langsam aus seinen Händen gleiten ließ, welches somit klirrend zu Boden ging. Irgendwer würde sich schon um die Scherben kümmern. Mit leisen und gleichmäßigen Schritten, ging er zielstrebig auf das Zimmer zu, das Fye gehörte, öffnete dann langsam die Tür. Nachdem Ashura eingetreten war, stellte er fest, dass der junge Magier noch wach war. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Zur gleichen Zeit öffnete der Ninja durch die Stimmen geweckt wieder seine Augen, brauchte einen Moment um zu realisieren, was passiert war, wo die Schmerzen herkamen und wo er sich befand. Die krankaussehende Frau, die ihm dabei als erstes in das Blickfeld trat, dieser Gestank und die Kälte hier unten, ließen ihn darauf schließen, dass er letztendlich in den Kerker geschmissen worden war. Er wusste nicht, wie es sein konnte, dass er sich in Ceres befand, welches nun bei genauerem Hinsehen immer besser auf die am Rande erwähnten Erzählungen des Magiers passten und er bekam gar nicht mit, wie er gedankenverloren auch seine Frage aussprach, die ihm aufgrund der Tatsache, dass dieser ihn hier mit Magier angriff, in den Sinn kam. „Wieso tut er so was?“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Die Sterne in Ceres waren immer schon überwältigend gewesen und konnten die Erde unter ihnen so erhellen, dass alles in magisches, leicht bläuliches Licht getaucht war und auch ein Wanderer bei Nacht kein Licht benötigte. Vor allem in den Sommermonaten, wenn keine Wolken den Himmel bedeckten, schien die ganze Nacht über in das magische Blau-grau der Dämmerung, die ewig weiten Schneelandschaft eingetaucht, Sterne spiegelten sich in gefrorenen Wassertropfen.. Fye saß auf dem Gerüst des Balkons, die Beine angezogen und sah hinunter auf den Garten des Schlosses. Hier gab es keinen Schnee, selbst im Winter wurde er immer und immer wieder weggeräumt und durch Magie blühten hier auch Blumen, die sonst nur in wärmeren Regionen der Welt blühten. Er war ein wenig froh keinen Schnee zu sehen... Chii schlief schon längst auf einen der bequemen Kissenbergen in seinem Arbeitszimmer. Sie war noch jung, ihr Körper konnte nicht lange aufbleiben und lernen, ohne sich seine Rast zu erzwingen und deswegen war sie irgendwann während ihres Spieles einfach eingeschlafen und er hatte sie reingetragen. Jetzt wo die Sonne hinter dem Horizont verschwunden war, befanden sich die Temperaturen wieder im eisigen Bereich und dennoch wollte er nicht aufstehen und sich eine Decke holen. An Tagen wie diesen mochte er die Kälte.. es schien als könnten sie auch all die Wut, Verzweiflung und Trauer einfrieren, die im Moment in ihm herrschten. "Kaum zu glauben..", flüsterte er in den sternenreichen Himmel "8 Jahre..". Acht Jahre seit diesem Tag und er träumte dennoch hin und wieder davon. Schreie, blutdurchtränkte Erde, das Gefühl der unglaublichen Schwere auf seiner Brust, vor lauter Weinen und Schreien... ein Bauch wie der volle Mond, der Geruch von duftenden Öl.. Er weinte selten, eigentlich nie. Das hatte er lange abgelegt, er war kein 11jähiriges Blag mehr.. dennoch merkte er ein wenig geschockt, wie die Ärmel seiner Robe feucht wurden, als er sein Gesicht in sie vergrub. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Erleichtert blickten Kuroganes Mitgefangene auf ihr neustes Mitglied. "Er ist aufgewacht!", freute sich ein recht junger Mann mit verfilzten Haaren. "Aber er ist im Delirium..", stellte die Frau fest und fuhr ihm vorsichtig über die Stirn, lächelte freundlich. Der Mann, der ihn verarztet hatte beugte sich in sein Gesichtsfeld. "Wer tut was?" ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Zufrieden stellte Ashura fest, dass Fye noch wach war und trat leise ins Zimmer ein, er schien unkonzentriert auf seine Umgebung zu sein, sonst hätte er ihn sicher längst bemerkt und sein Blick fiel kurz auf das schlafende "Mädchen". Er hasste sie wirklich, sein Hofmagier verbrachte eindeutig zu viel Zeit mit diesem selbsterschaffenen Wesen. Der König bemerkte die beißende Kälte in diesem Zimmer und Fye saß draußen auf dem Balkon, manchmal fragte er sich wirklich, wieso er sich freiwillig immer dieser Kälte aussetzte. Erkannte dann als er näher kam, dass der Andere zu weinen schien, auch wenn es unauffällig war, Ashura kannte Fye mittlerweile einfach zu gut. Als er endlich bei dem Blonden ankam, nahm er ihn sanft von hinten in den Arm, zog ihn an sich heran und murmelte ein "Entschuldigung" vor sich hin. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Dieser verdammte Magier...Hofmagier" verbesserte Kurogane grummelnd und sich daran erinnernd, dass er von einem ganz anderen Mann sprach als dem, den er kannte, während er den über sich gebeugten Mann scharf ansah.. er konnte es nicht leiden, wenn Andere ihm plötzlich so nahe kamen. "Hat er dich so zugerichtet?", fragte nun die Frau wieder und Kurogane nickte daraufhin, während er diesen ungehobelten Kerl aus seinem Blickfeld schob um sich etwas aufrichten zu können. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Er spürte Ashuras Anwesenheit erst, als er die Arme um sich spürte und irgendwie war er erleichtert, dass er da war. Langsam drehte er sich in der Umarmung um und drängte sich dem warmen Körper entgegen. In solchen Momenten erinnerte ihn so viel an früher, als sie noch jünger waren und alles irgendwie noch nicht so kompliziert. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Besorgt wollte ihn die Frau zurück halten, ließ es aber. "Bleib besser liegen. Die Wunden sind nicht schlimm, dennoch solltest du etwas rasten und ein paar Splitter stecken noch in deiner Haut..." "Wie kommst du hier her?", fragte jetzt der ältere Mann, der ihn verarztet hatte, interessiert. "und wie kommt es, dass ihr Fye-sama kennt?" "Wegen diesem Idioten bin ich hier...und diesem verfluchten König..." Kurogane war wirklich ärgerlich, als er sich daran zurückerinnerte, legte sich erst mal wieder zurück, blickte wieder in das eingefallene Gesicht der Frau. "Wieso stecken sie hier Frauen in den Kerker?" ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Langsam und sacht fuhr Ashura Fye durch die Haare. Eigentlich hätte er ihn trösten sollen, aber der Andere weinte nicht wegen ihm, das wusste er und so blieb er eine Weile einfach nur so sitzen und strich durch die blonden Haare, schob ihn dann ein wenig von sich um in die blauen Augen sehen zu können und lächelte ein undeutbares Lächeln. "Ich habe mir was für diesen unhöflichen Eindringling ausgedacht...", einmal fuhr seine Hand währenddessen über die Wange des Blonden und das Lächeln blieb, " es wäre zu Schade ihn dort unten vergammeln zu lassen.. und du hast schon lange nicht mehr für mich getötet.." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Der ältere Mann lachte abfällig. "Das Gesetzt macht keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen." "Ich frage mich, wann er wieder hier runter kommt..", murmelte die Frau seufzend und streichelte über ihren Bauch, während sie gedankenverloren zu dem kleinen Fenster hinauf sah, durch das nur schwach das Licht der Sterne drang. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Etwas zuckte Fye bei diesen Worten zusammen, blieb aber in dieser Umarmung. Sie war das Einzige, was dieser Kälte etwas Wärme gab. Er senkte den Blick. "Ja, Ashura-sama.." Vorsichtig zog er Ashura an seinem Gewand etwas zu sich herunter. "Aber.. könntest du heute Nacht hier bleiben.. ?" Zufrieden lächelte Ashura Fye an, war froh zu hören, dass seine Nähe wieder erwünscht war. "Natürlich", antwortete er dem Blonden noch, bevor er ihm einen sanften Kuss auf den Mund drückte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "Er hat sich wirklich verändert.. unser König und auch Fye-sama, diese Liebe ist grausam..", mischte sich nun eine ältere Frau ein, die sich in einer der Ecken hockend befand. "Liebe?", fragte der Ninja nach, irgendwie verstand er das alles nicht so ganz. [1] "Es ist nicht wirklich offiziell.. aber die Beiden, vor allem Ashura-ou, gaben sich nie große Mühe ihre besondere Beziehung zueinander zu verstecken...und Fye-sama tut alles, was er verlangt...ich hasse ihn dafür, manchmal jedoch, habe ich auch Mitleid mit ihm.." Irgendwie trieb das alles eine Wut in dem Ninja hoch, als er der alten Frau zuhörte und nun stand er doch auf, auch wenn es noch weh tat, aber er musste aus diesem dreckigen Kerker raus. Das, was er bis jetzt mitbekommen hatte, ließ ihn feststellen, dass er sich in Ceres befand und hier traf er auf eine jüngere Version des Magiers und auf diesen verfluchten König. Wieso war er überhaupt hier? Ceres war doch das Land aus dem der Magier kam, wie konnte es dann sein, dass er sich hier befand und der Magier ebenfalls, wenn auch etwas jünger? Und dann erinnerte sich der Ninja an etwas, das war doch schon einmal passiert, dass er sich in Ceres befand und der Magier ebenfalls, in einer wesentlich jüngeren Form. Konnte es sein, dass er wieder in seiner Vergangenheit gelandet war, indem er in dem „Herzen“ des Blonden steckte? Diese Gedanken gingen ihm durch den Kopf, während er auf die dicken Gitterstäbe zulief um sich an ihnen zu schaffen zu machen, die auseinander zu biegen oder rauszubrechen, irgendwie würde er hier schon rauskommen. Kurogane nahm grad noch das "Nicht!" von einem der Gefangenen wahr, als er eines der Gitterstäbe in der Hand hielt und kurz darauf heftig davon zurück geschleudert wurde und auf dem Boden landete. "Man kommt hier nicht wieder raus..", vernahm er die monotone Stimme der älteren Frau, die sich wahrscheinlich schon längst mit ihrem Schicksal abgefunden hatte, so wie sie klang. "Von mir aus könnt ihr hier ja verrecken.. ich ganz bestimmt nicht!" und schon war er wieder aufgestanden, um sich ein zweites Mal an den Stäben zu schaffen zu machen, nur um ein zweites Mal von ihnen geschleudert zu werden, wieder hart auf dem Boden landete. "Verdammter Magier..", murmelte er vor sich hin, wenn er wirklich wieder auf diese Art und Weise in der Vergangenheit des Anderen gelandet war, konnte er sehen, was hier vor sich ging... und dann war es tatsächlich er, der ihn gegen die Wand geschleudert hatte, zu diesem Bastard von König hielt. Irgendwie, wollte er das alles am liebsten gar nicht wissen, die Geschichten der Gefangenen nicht hören. Mittlerweile war er wieder aufgestanden "VERDAMMT NOCH MAL! Hol mich hier wieder weg!", schrie er dem Magier entgegen, den er kannte, hoffte, dass dieser ihn hören konnte. "Oder willst du mich hier einfach sterben lassen?! Verdammt! Ich bin bereit wieder aufzuwachen!!" Woran es genau lag, wusste er nicht, ob an den Verletzungen und deren Schmerzen oder wegen etwas anderem, dass seine Beine schwerer wurden und er sich kurz darauf schon wieder auf dem Boden wiederfand, diesmal jedoch kniend, die Hände in die feuchte Erde krallte. "HAST DU MICH NICHT GEHÖRT? DU SOLLST MICH HIER RAUS HOLEN, FYE!", schrie er noch einmal und dann konnte er nicht mehr schreien, musste die Zähne zusammen beißen, um zu verhindern, dass diese bestimmte warme Flüssigkeit wieder aus seinen Augen trat und nach einer Weile der Beruhigung schaffte er es. Er wollte das einfach nicht glauben, als ihm die Erkenntnis kam, dass es sich um die Vergangenheit des Magiers handelte und dieser junge Mann genau dieser war.. GENAU dieser.. nur etwas jünger. Dieser kalte Blick aus blauen Augen, dieser abfällige Blick aus goldenen und die besitzergreifenden Worte des Königs dem Blonden gegenüber, der Angriff um diesen König zu beschützen, die Tatsache, dass er Kurogane besiegt hatte, die Worte der Gefangenen und dieses Wort "Liebe" zwischen den Beiden machten ihn rasend, er wollte es wirklich nicht wissen...nicht mehr. ~~~~~~~~~~Part 29 Ende~~~~~~~~~~~~ [1] Nun, zur Erklärung: Kurogane hatte nie gewusst, dass Fye und Ashura SO eine Beziehung hatten. Anmerkung zur Kapitelüberschrift: Die Lyric gehört nicht uns sondern Within Temptation, wir machen kein Geld damit, genau so wenig wie mit dieser FF und haben keine Rechte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)