Festhalten von maykei (if all wishes could come true) ================================================================================ Kapitel 19: Part 19 - Stranded ------------------------------ Part 19 ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~ Stranded If it's coming over you, Like it's coming over me I'm crashing like a tidal wave, That drags me out to the sea And I wanna be with you , And you wanna be with me I'm crashing like a tidal wave , And I don't wanna be Stranded, stranded, stranded, stranded I can only take so much, These tears are turning me to rust I know you're waiting there for me to come back I'm to afraid to show ~~~~~~~~~~~~~~~~~~Stranded by Plumb Diese vertraute Stimme nun in seinen Ohren wahrnehmend und das Tropfen von etwas Nassem auf seinem Gesicht, ließen ihn die Augen wieder leicht öffnen und erst hatte er das Gefühl, diesen blonden Jungen wieder im Blickfeld zu haben, bis das Bild klarer wurde und zu erkennen war, dass es sich nicht mehr um diesen Jungen handelte. Kuroganes Augen brannten etwas und er sah noch verschwommen, doch es war eindeutig zu erkennen, dass es sich um den Magier handelte. Obwohl er im ersten Moment gar nicht so schnell begreifen konnte, was eigentlich passiert war, so wusste er, dass er nach längerer Zeit endlich wieder auf dieses vertraute Gesicht traf und unendliche Erleichterung machte sich in ihm breit. Es war als wäre er aus einem grausamen Albtraum aufgewacht und fast ein wenig hilfesuchend und als Reaktion auf diese absolute Erleichterung in diesem Moment, schloss der Ninja die Augen wieder und instinktiv lehnte er seinen Kopf an die Schulter des Anderen. "Fye...Gott.. sei Dank.." und sanft stahl sich nun doch ein wenig dieser Flüssigkeit aus seinen Augen. Erleichtert nahm ihn Fye fester in die Arme, drückte ihn an sich. Seit 2 Stunden versuchte er ihn wach zu bekommen aber nichts, keine Technik hatte geholfen. Er hatte selber noch gerötete Augen, aber die Erleichterung, dass Kurogane wieder wach war, ließ ihn alles vergessen. Immer wieder streichelte er ihm durchs Haar, genoss die Nähe zwischen ihnen, die Sicherheit, dass alles noch einmal gut gegangen war und wischte dabei auch vorsichtig Kuroganes Tränen weg. Dem Ninja würde es sicher peinlich sein, vor den Kindern zu weinen. "Keine Sorge.. ich bin da... Du bist nicht hilflos, hörst du? Du konntest einfach nur nichts tun...es ist Vergangenheit." Die Worte und die Nähe des Magiers taten gut, irgendwie war es als wäre Kurogane nicht mehr alleine und er war wirklich dankbar darüber, dass der Andere jetzt hier war, dass er noch lebte und dass ihm anscheinend nichts Schlimmes passiert war. Trotzdem tat irgendetwas weh und die Welt um ihn herum war noch zu verschwommen und wirr, als dass er sich nun darauf konzentrieren könnte, etwas Falsches oder nicht die Wahrheit zu sagen. "Das ist es ja...ich konnte nichts tun...es tut.. mir Leid..", er machte sich in diesem Moment nicht einmal Gedanken darüber, woher der Magier wusste was ihm passiert war oder ob es nur ein Traum oder Wirklichkeit war. Die Wärme und die Nähe, die von dem Magier ausging, beruhigte unendlich. "Geht es den Anderen gut?", fragte er nach einer kurzen Stille. Fyes Hände lösten sich von Kuroganes Haar, fuhren über seinen Rücken und drückten ihn etwas näher an sich. "Ihnen geht es gut. Shaolan und Sakura sind grad was Wasser für dich holen gegangen und Mokona ist hier." Mokona sah ebenfalls erleichtert, aber dennoch immer noch besorgt den Ninja und dann den Magier an, der ihm schwach aber beruhigend zulächelte und mit den Lippen ein "Alles in Ordnung, geh zu den Anderen" formte. Es schien zu verstehen und machte sich lautlos davon. Nun allein mit den anderen Mann hob er sein Gesicht etwas an, nahm es in beide Hände und zwang ihn so sanft ihn anzusehen. "Manchmal weiß man gar nicht, dass man etwas tun kann oder man hilft ohne es zu wissen." Zärtlich strich er über seine Wangen, er konnte nicht anders, als seinen Gegenüber zärtlich zu berühren, am liebsten würde er gar nicht mehr damit aufhören, bis diese Augen nicht mehr so feucht und dieser Gesichtsausdruck nicht mehr so gequält war. "Du warst in einem Traum, aber alleine dass du da warst hat dem Träumenden geholfen. Also muss dir nichts Leid tun, es gibt eben Dinge, die kann selbst so ein starker Krieger wie du nicht bewältigen... jedenfalls nicht mit Muskelkraft." Und jetzt war es Zeit den Anderen etwas aufzumuntern. Deswegen stupste er ihn spielerisch mit der Nasenspitze an und drückte ihn einen leichten Kuss auf. "Und jetzt nicht so trübe aus der Wäsche gucken, hm, Kuro-pon?" Dem Ninja war bis jetzt noch nie aufgefallen, wie ernst er hin und wieder die Worte des Anderen nahm und dass sie ihn ab und zu wirklich aufbauten, selbst wenn irgendwann doch wieder die nervige, neckische Art hervordrang aber diese war nicht wirklich böse gemeint und in diesem Moment störte sie Kurogane kein Stück und auch dass der Blonde sich einfach wieder erlaubte ihn zu küssen, störte ihn nicht. Er war einfach nur erleichtert und unwahrscheinlich dankbar, dass er wieder in diese blauen Augen sehen durfte und er fühlte sich als wäre er noch in einem Traum gefangen, diesmal jedoch ein warmer Traum, in dem er Ruhe finden konnte. Mit seiner eigenen Hand fuhr er nun über die des Anderen, welche immer noch auf seiner Wange lag, drückte sie leicht und lehnte müde sein Gesicht etwas dagegen "Danke", murmelte er leise, bevor er die Augen wieder schloss. Seit Tagen und Wochen fühlte er sich nach Momenten der absoluten Verwirrung absolut entspannt und sicher, hier fand er seit langem endlich die Ruhe, die sein Körper mittlerweile dringend nötig hatte. "Lass mich bitte noch ein bisschen schlafen..", brachte er gerade noch heraus, bevor er schon wieder halb in den Zustand des Schlafes fiel, der diesmal traumlos verlaufen würde. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das Lagerfeuer knisterte und Shaolan und Sakura redeten leise miteinander, während das weiße Wollknäuel sich an die Seite des Blonden gekuschelt hatte und vor sich hindöste, leise, helle Laute im Schlaf von sich gab. Der Ninja schlief jetzt schon seit 7 Stunden und es war dunkel geworden. Den Schlaf hatte er sicher nötig, nach all dem Strapazen und Ereignissen, dachte sich der Magier und strich zum unzählbaren Mal durch das weiche Haar. Nachdem er ihn zum Lagerfeuer getragen hatte, (mit Shaolans Hilfe, alleine hätte er das wohl nicht hinbekommen) hatte er ihn wieder in seinen Schoß gelegt, mit seinem Mantel als Unterlage. Diese Nacht war glücklicherweise recht warm. Leise gähnte er und sah in den Sternenhimmel. Die Pause tat ihnen allen gut, auch Shaolan, der bei seinem Erwachen nicht minder traumatisiert war, als der Ninja. Nur war er mehrere Stunden vor ihm aufgewacht. Er hatte sich wirklich Sorgen gemacht um den schwarzhaarigen Mann. Schon wieder so ein schöner Sternenhimmel, dachte er sich, Sterne waren in jeder Welt unterschiedlich, doch immer wunderschön und überwältigend. Er erinnerte sich an die Nacht in der Wüste, was Kurogane über Sterne gesagt hatte und wie er die ganze Nacht in dieser warmen und sicheren Umarmung verbracht hatte. Ja, er würde den Anderen auch schützen, so wie er es immer bei ihm tat und dafür musste er die Wahrheit erfahren, sonst machte Kurogane sich noch ewig Vorwürfe. Und wieder fand sich seine Hand in dem weichen, dunkeln Haar wieder. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Als der Ninja diesmal wieder wach wurde, fühlte er sich nicht benebelt wie beim ersten Mal, sondern eher war alles um ihn herum klar und deutlich, das was gleich geblieben war, war die Wärme, die ihn während seines Schlafes umhüllt hatte und auch vorhin, als er zum ersten Mal aufwachte. Mittlerweile war es dunkel geworden und die Luft war relativ klar und obwohl sie warm war, recht erfrischend. Für einen kurzen Moment, ließ Kurogane die Augen noch geschlossen und konzentrierte sich auf diese Wärme, er wusste auch ohne die Augen aufzumachen, von wem sie stammte und genoss in diesem Augenblick die Berührungen der Hände, die durch seine Haare streiften. Es kam ihm vor, als hätte er die Anderen Ewigkeiten nicht mehr gesehen und diese Berührungen ebenfalls seit einer Ewigkeit nicht mehr gespürt und ihm fiel auf, dass, obwohl er nur geschlafen hatte, diese Berührungen wirklich vermisste, auch wenn er sie noch nicht so häufig erhalten hatte. Deshalb ließ er die Augen noch etwas geschlossen, denn sobald er sie wieder aufmachte, würde er der Realität wieder vollkommen ins Gesicht sehen müssen, er würde sich wieder an Sachen erinnern, die sich erst vor kurzem ereigneten und ihn somit wieder einholen. Doch solange er seine Augen geschlossen hielt, konnte er, ohne sich irgendwelche Gedanken um richtig und falsch zu machen oder aus Angst, wie er selber reagieren würde, vor allem vor den Kindern, diese Berührungen einfach noch ein bisschen wahrnehmen. Irgendwann jedoch war es an der Zeit die Augen endlich wieder zu öffnen, und diese trafen als erstes vertrautes Blau und wie nicht anders zu erwarten, zurück in der Realität steckend wurde ihm und vor allem sein Körper diese Berührung noch bewusster und leicht ließ es ihn ein wenig rot werden, bevor er sich ein wenig verlegen und grummelnd aufrichtete. Kurogane fühlte sich wirklich absolut wohl und ausgeschlafen, seine Kräfte schienen sich wieder regeneriert zu haben, er vermied absichtlich mit seinem Blick die Richtung, in der die Kinder saßen, er wollte nicht wissen, was sie von ihm und dem Magier dachten. Nach einer Weile jedoch blickte er nun doch in diese Richtung, um sich zu vergewissern, dass es ihnen gut ging und zufrieden stellte er fest, dass diese friedlich eingeschlafen waren. Mit einem wissenden Lächeln registrierte er, dass Kurogane wach war aber trotzdem noch etwas bei ihm liegen blieb. Als er sich aufrichtete und nach den Kindern sah, nahm er ihn sanft an den Schultern und drückte ihn vorsichtig wieder in seinen Schoß. "Bleib bitte noch etwas liegen, mir ist kalt." Einen Moment schwieg er, doch dann fügte er hinzu. "Außerdem will ich mit dir reden." Auch wenn es ihm schwer fiel, er hatte es sich vorgenommen und Kurogane wusste eh schon so viel von ihm, warum dann auch nicht noch den Rest? Bevor der Andere sich Vorwürfe machte, erinnerte er sich lieber. Die Bilder waren eh noch so frisch, dass er gar nicht lange graben musste. Ein wenig kritisch zog der Ninja die Augen zusammen, lies sich aber dennoch von dem Anderen wieder zurück ziehen, worüber wollte er jetzt mit ihm reden? Hatten sie vielleicht etwas über die Feder herausgefunden oder wollte er noch einmal mit ihm über diesen Traum sprechen? Stimmt ja.. dieser Traum, er hatte schon fast vergessen, was für wirre Sachen er dort über diesen Magier träumte. "Was gibt es?" „Du hast in deinem Traum doch jemanden getroffen, der mir sehr ähnlich war, nicht wahr?", fragte er ruhig. "Machst du dir immer noch Vorwürfe?" Kurz blieb er still, bevor er antwortete, woher wusste der Magier das eigentlich? Vielleicht hatte der braunhaarige Zwerg ihm davon erzählt, er hatte doch das selbe geträumt oder nicht? Dies hier war wirklich eine seltsame Welt, die einem seltsame Träume schenkte und zwei Menschen das Selbe träumen lassen konnte. "Selbst wenn, es war doch nur ein verdammter Traum." es würde sich bestimmt bescheuert für den Magier anhören, wenn er ihm jetzt sagte, dass er sich wirklich noch Vorwürfe machte, wegen ihm und das wegen eines Traumes. Aber Kurogane ging das trotzdem sehr nahe, er konnte einfach nichts tun und es hatte sich alles so echt angefühlt, dabei hätte er diesen Kindern, diesem Magier, gerne irgendwie geholfen. Der Drang und der Wunsch dazu waren so stark. Einen Moment sah er ihn prüfend an. Wenn er es wirklich für einen Traum hielt und es ihm egal war, war es dann nicht besser nichts zu sagen? Doch je länger er in diese roten Augen sah, um so sicherer war er, dass Kurogane log und er kniff ihn etwas schmerzhaft in die Wange. "Also bei den Kindern solltest du solche Erziehungsmaßnahmen aber nicht anwenden! Was für Menschen werden sie denn, wenn du dauernd sagst, man soll die Wahrheit sagen und selber lügst!" Kurz blickte er etwas wütend nach oben und richtete seinen Oberkörper leicht auf, rieb sich über wie Wange "Hör auf mich zu kneifen, verdammt.." regte sich aber dann nicht weiter drüber auf, denn irgendwie hatte der Andere ja recht. "Es war grausam..", setzte er dann an, vielleicht war es in diesem Moment gut die Wahrheit zu sagen, auch wenn es sich für den Anderen bescheuert anhören musste "..und ich hätte gerne irgendetwas etwas getan, aber das konnte ich nicht. Es fühlte sich alles so real an, es war wie ein verdammt schlechter und wirklicher Albtraum. Dieses Mädchen, diese Frau, die schwanger war.. du.." Irgendwie krampfte sich sein Herz zusammen und er legte eine Hand auf Kuroganes Augen. Wenn er schon die Wahrheit sagte, musste er nicht auch noch dabei in sein Gesicht sehen, sonst würde er es nicht fertig bekommen. Es schien schwerer... ... als gedacht und sobald seine Hand Kuroganes Augen verdeckte, kamen ihm erste Tränen hoch und selbst wenn Kurogane versuchen würde seine Hand wegzudrücken, würde er ihn nicht lassen. Doch seine Stimme klang zum Glück einigermaßen sicher und ruhig. "Es war kein Alptraum. Es war eine Art Realität, eine veränderte, vergangene Realität. Vielleicht kann man es auch als Erinnerung bezeichnen. .. Hast du schon mal etwas von "Seelentauchen" gehört? Deine Mutter hatte zumindest solche Magie... es wird meist angewandt, wenn jemand etwas Traumatisches erlebt hat und sich darauf hin völlig in sich selbst zurück zieht. Normalerweise können nur hohe Magier und Priesterinnen so ein Ritual durchziehen, denn es ist sehr gefährlich. Jede Seele hat Schutzmechanismen, die den, der das Ritual durchführt sogar töten können. Was man dort sieht, ist man erst einmal bis ins "Herz" des Patienten eingedrungen, ist meist sein Unterbewusstsein, oft Vergangenheit, Wunschvorstellungen... allerdings in einer ganz anderen Form. Welche Form ist immer verschieden... " Tief atmete er durch und achtete darauf, dass keine Träne auf das Gesicht des Anderen fiel. Er wischte sie etwas mit dem Ärmel weg. Wo war nur seine Selbstbeherrschung geblieben, seit er dem anderen Mann so vertraute ? "Das was du gesehen hast, hat sich nicht wirklich so abgespielt. Jedenfalls gab es nicht wirklich diese Wiederholungen. Aber weil derjenige, in dessen Bewusstsein du warst, sich aus irgendeinem Grund nicht erinnern oder akzeptieren wollte, was danach passiert war, ging es einfach wieder von vorne los, ohne ein Ende zu finden, denn die Geschichte geht einfach nicht weiter. Die Fortsetzung wird nicht akzeptiert, aber ändern kann er an der Vergangenheit auch nichts. Verstehst du warum du keine Chance hättest ? Als ausgebildeter Magier hättest du das Kind vielleicht überzeugen können, dass es die Dinge laufen lassen sollte, die Zukunft eintreffen lassen... es wusste es zwar, aber es war zu stur und .. ängstlich.. als dass es das wollte.. es wollte lieber zurück in die Nähe seiner Eltern, obwohl es besser wusste.. Hättest du gegen die Krieger gekämpft, wärest du getötet worden, ganz egal wie stark du bist, denn das Ende war schon längst unwiderruflich entschieden. Und zwar, dass am Ende des Tages niemand mehr außer dieser Junge und das Mädchen lebten. Auch du nicht.. Erst war das Kind egoistisch und wollte es dennoch versuchen, doch dann wollte es dich nicht sterben lassen und hat dich weggeschickt.. . Auch wenn es nicht wusste, wer du bist, es hat gespürt, dass du für sein bewusstes Ich wichtig bist und die auf keinen Fall sterben darfst.. " Als diese Hand seine Sicht versperrte, wollte der Ninja erst protestieren, ließ es jedoch bleiben nachdem der Magier anfing zu erzählen, er würde erst einmal zu hören. Und zu Anfang ergab dies alles für Kurogane keinen Sinn, doch dann fing sein Gehirn nur so an zu arbeiten, kombinierte, wog ab, mit jedem weiteren Wort des Anderen und langsam begriff er, was der Magier ihm damit sagen wollte. Dass es sich bei diesem Traum um seine Vergangenheit handelte, auch wenn diese, so sagte er ja, in verschiedenen Formen auftreten konnte und dass es sich bei diesen Jungen tatsächlich um ihn gehandelt hatte. Diese Tatsache schockierte Kurogane für einen Moment und lies sein Herz für einen kurzen Augenblick aussetzen, bevor es um so schneller wieder zu schlagen begann, eher aus Aufregung. "Moment..", er griff nach der Hand des Blonden und zog sie von seinen Augen runter, er verstand jedoch die Bedeutung dieser Geste und so ließ er die Augen geschlossen, bis er sich hingesetzt hatte und nun mit dem Rücken zu ihm saß, ihm so nicht in die Augen sehen konnte. "..bedeutet das, dass ich sozusagen in deinem "Herzen" war?" Dies erschien dem Ninja in diesem Moment am logischsten, da er diese Erklärung aufgetischt bekam aber wie konnte das sein, wenn nur Magier diese Fähigkeiten hatten? Ihm wurde ein wenig schlecht, als er weiterhin so darüber nachdachte, hatte er sich etwa einfach so in die Erinnerungen des Anderen geschlichen? Er hatte sie sich einfach angesehen, darin rumgebohrt und diesen Jungen auch noch angeschrieen, dafür dass seine Eltern gestorben waren "Hast du es ebenfalls gesehen?", immerhin war er ein Magier und gut vorstellbar, dass er deshalb so genau wusste was Kurogane träumte. Wenn das wahr war, dass dies die Erinnerungen des Magiers waren, dann stimmte auch all das, was das Mädchen sagte, mit dem, dass der junge Blonde Schuld daran sei und tatsächlich nicht sterben konnte. Auf einmal quälten ihn wieder so viele Fragen, aber es war nicht sein Recht den Anderen danach zu fragen, oder? Was passierte danach? Was war es, was der Magier verdrängte? Es klebte also wirklich schon Blut an diesem Magier, als er noch ein Kind war, zwar nicht absichtlich, trotzdem klebte Blut an diesem Menschen. Kurogane legte sein Gesicht in die Hände, hätte er doch vor ein paar Minuten die Augen nicht mehr aufgemacht, dann wäre hier nicht wieder absolutes Chaos und Verwirrung. Der Ninja wusste mittlerweile, dass er nicht in der Lage war und das Recht hatte, den Magier irgendwo heraus zu holen, zu graben, zu bohren und die Maske in Stücke zu reißen. Und jetzt erzählte er ihm etwas...und er sah sich einfach etwas an, von dem er nicht wusste, worum es sich handelte. Wieso jetzt? Wieso ausgerechnet in einem Moment, in dem der Ninja selber nicht mehr wusste, wo vorne und hinten war, hätte er ihm das nicht erzählen können, wo er noch davon überzeugt war im Recht zu sein und das Richtige zu tun, arrogant, eingebildet und entschlossen genug, solange an dem Anderen zu reißen, bis er alles wusste? Durfte er das und vor allem, konnte er das? Erzählte ihm der Magier das jetzt nur, weil er wusste, dass Kurogane einen Teil seiner Vergangenheit kannte, bemerkte, dass er sich Vorwürfe machte, sich aufgrund dessen der Magier sich ebenfalls Vorwürfe machte und dachte, er müsste ihm jetzt alles erzählen? "Du schuldest mir nichts.." fügte er zum Schluss noch hinzu, dies hatte ihm doch auch die kleinere Version verständlich klar gemacht und dies wurde dem Ninja langsam selber, nach und nach immer klarer. Er redete sich ein, dass er helfen wollte und dies nur konnte, wenn er verstand, was in dem Anderen vorging, jedoch schuldete der Andere ihm wirklich nichts, er konnte niemanden zu etwas zwingen. An diesem Punkt stand Kurogane schon so oft und jetzt wo er endlich die Wahrheit erzählt bekommen könnte, sagte er dem Magier, dass dies nicht nötig sei.. und der Ninja war sich sicher, dass ein weiteres bescheuertes Ereignis ihn dann doch wieder dazu bringen könnte, an dem Anderen zu zerren. Er wischte sich die Tränen entgültig weg und sah seinen Rücken an. 'Du schuldest mir nichts' "Ich schule dir nichts.. ", wiederholte er noch einmal leise. "Das stimmt nicht." und damit stand er auf und ging zu dem Ninja, umarmte ihn von hinten. "Ich schulde dir mehr, als ich geben kann.. allein für deine Wärme.. aber deswegen habe ich dir das nicht erzählt.. Sondern weil ich wollte, dass du die Wahrheit weißt und dir keine Vorwürfe machst.. Vielleicht ist es auch ein wenig egoistisch, denn was bringt es dir außer einem schlechten Gefühl, wenn du das weißt ? Und ja, natürlich habe ich alles mitbekommen, das war schließlich ich.. Ich habe es dir erzählt weil ich es wollte.... weil..." Warum eigentlich ? Wollte er ihm den Beweis erbringen, dass er ihm vertraute? Dachte er, Kurogane wollte es hören? Doch wenn es gar nicht so war? Immer wieder das gleiche mit ihnen. Nah und fern. Und zwar entweder zu nah, brutal immer näher wollend ,oder so fern, dass Welten zwischen ihnen lagen. Aber dennoch hatte sich trotz dessen etwas zwischen ihnen entwickelt, dass... "Ich vertraue dir einfach. Deswegen. Ich merke, dass du mich magst... und ich will, dass du weißt, wer ich überhaupt bin..." Seit wann.. ? Er presste sein Gesicht in Kuroganes Nacken. Wie konnten sich Wünsche nur so umkehren? Früher wollte er, dass niemand an ihn heran kam, niemand sein wahres Ich sah, aus Angst, dass es in einer Katastrophe enden würde. Dass es wieder kalt und einsam würde, wobei es das doch gerade dadurch war. Jetzt wollte er seine Nähe, wollte dass der Andere sah, hinsah und verstand. Kurogane hatte ihm gezeigt, dass er das, was er war und tat zwar nicht mit kalter Ignoranz hinnahm, aber ihn auch nicht verurteilte. Er merkte, dass der Andere irgendetwas in ihm sah, was für ihn liebeswert war. Auch wenn er selbst dadurch um so verletzlicher war. Auch wenn er ihn dadurch entgültig brechen konnte. Selbst ohne, dass es Kurogane absichtlich tat. Aber irgendwie war ihm das egal. Er wollte einfach nur mehr und mehr von diesem Mann und mehr und mehr dem Anderen auch geben. "Manchmal verstehe ich dich einfach nicht. Du schreist mich an, dass ich dir nichts vormachen soll und dennoch habe ich jedes mal das Gefühl, wenn ich dir etwas von mir zeige, leidest du nur und wünscht dir, nie gefragt zu haben. Ist es so schrecklich was ich wirklich bin? Willst du lieber das Andere sehen, dass ich dir etwas vormache? Würde ich nicht wissen... sehen, dass du es absolut ehrlich meinst könnte man fast meinen, es wäre nur Neugier!" Er wollte endlich Antworten haben. Es war immer das gleiche mit Kurogane, nah und fern und fast bereute er es wieder dem Anderen so viel gesagt zu haben. Er ließ los und stellte sich in sein Blickfeld und in dem Moment war ihm egal, ob er verweint war. "Sag mir endlich was los ist! Sag mir endlich, ob ich mir das alles hier verrückter Weise nur einbilde! Sag endlich was! Dauernd sind wir uns so nah und dann wieder so fern! Ich verstehe das alles nicht!" Tief atmete er durch, doch sein Herz wollte sich nicht beruhigen. Alles drehte sich.. alles tat so verdammt weh und gleichzeitig gut. Kurogane hatte ihn nicht angesehen, nachdem sie miteinander geschlafen hatten. Fern. Er hatte ihn so oft im Arm gehalten und in dieser einen Nacht hatte er wirklich alles in diesen roten Augen gesehen. Nah. Diese Umarmungen, das Gefühl ihm auch Dinge sagen zu können, die nicht belanglos waren. Nah. Seine Worte, dass er ihm nichts schuldete. Fern. Das bedeutete doch nur, dass er nichts sagen brauchte, dass er nichts hören wollte. Verdammt fern. Weit streckte er die Arme aus. "Nah und fern, wie lange soll das noch gehen?" Fast nur ein Flüstern. "Hier hast du was du haben wolltest: mich. Ob es das ist was du sehen wolltest, weiß ich nicht, aber entscheide dich verdammt noch mal, ob du das hier haben willst oder nicht! Nimm es endlich oder schmeiß es weg!" Er wusste nicht warum er jetzt so die Nerven verlor, aber irgendwie fühlte er sich gerade unheimlich verletzt durch die Worte des Anderen. Wahrscheinlich waren Kuroganes Worte gar nicht so abweisend gemeint, wie er sie interpretierte, aber die ganze Angst um den Mann und auch die Ereignisse in ihm drin, hatten ihn so durcheinander gebracht, dass ihn diese Unsicherheit völlig aus der Bahn warf. Doch langsam verebbte alles und ließ ihn einfach nur müde zurück. "Ich weiß nicht, warum du dauernd diese Rückzieher machst.. ob du selber keine Ahnung hast, was du fühlst oder ob es vielleicht nur Rücksicht ist.. vielleicht.. bin ich auch einfach nur ein Idiot und mache viel Wind um nichts.. ich weiß nur, dass ich mir das, was zwischen uns läuft nicht einfach nur einbilde.. " Er saß einfach nur da und hörte dem Anderen aufmerksam zu. Es waren Sachen dabei, die er hören wollte und Sachen, die er nicht hören wollte. Dinge, bei denen er sich dachte, der Blonde hatte absolut Recht und Dinge, bei denen er dachte, dass es nicht richtig war. Es war klar, dass es diesen Eindruck machen musste. Kurogane schloss kurz die Augen, um sich zu sammeln und um die Worte eben zu verarbeiten, bevor er sie wieder aufmachte und entschlossen in die blauen Augen sah. "Es ist keine Neugierde..", er sollte einfach nach seinen Gefühlen antworten, er wollte nicht, dass der Andere falsch von ihm dachte, oder dass wenn er jetzt falsche Antworten geben würde, dieses wankende Schiff endgültig zum Sinken gebracht wurde und irgendwie machte ihm dieser Gedanke auch Angst. Der Krieger wusste, er könnte es nicht mehr ertragen, alleine zu sein. Also sollte er sich keine Gedanken machen, während er antworten würde, Gedanken hatten immer wieder Probleme gebracht. Auch wenn es schwer war, die Wahrheit zu sagen und seine eigenen Gefühle zu verstehen, er musste seine Gefühle ja nicht einmal verstehen, um dem Magier zu sagen, was er dachte und was er fühlte. Der Ninja fuhr fort "Zu Anfang habe ich das auch gedacht.. aber es ist keine Neugierde. Ich verstehe es ja selber kaum, aber es liegt nicht daran, dass das was du wirklich bist, schrecklich ist...sonst wäre ich nicht mehr hier, sonst würde.. ich mir nicht so viele Gedanken machen. Es liegt nicht daran, dass ich nicht sehen will, wer du wirklich bist...das wollte ich ja und eigentlich bist du im Prinzip kein Stück besser. Du zeigst mir erst einen Teil und dann liegt alles wieder im Dunkeln, weil du dich dann vor mir verschließt.. mich nicht weiter blicken lässt." Kurogane machte eine kurze Pause und holte einmal Luft, einfach nur nicht nachdenken "Du hast Recht damit, wenn du sagst, dass ich es vielleicht lieber nicht gehört oder gewusst hätte...aber nicht weil du schrecklich bist, sondern...weil... Du hast mir auf deine verdammte Art und Weise gezeigt, dass es falsch ist, dass ich nicht das Recht habe dich zu verurteilen, herauszufinden, was du verbirgst...ich will dir einfach nur nicht weiter weh tun.. ", und plötzlich war es ganz einfach, denn seine Gefühle sprudelten einfach nur so aus ihm heraus, schalteten seinen Verstand wieder komplett aus. "Ich weiß selber, wie mies das ist....jedes Mal denke ich das.. und dann kann ich doch nicht anders, ich werde wütend und trampel wieder auf dir rum. Solange, bis mir wieder bewusst wird, dass ich eigentlich nicht das Recht dazu habe, dass ich dir auf meine egoistische Art und Weise verdammt noch mal dauernd nur weh tue und dass ich im Prinzip überhaupt nichts daran ändern kann! Es ist keine Neugierde, verdammt noch mal, und es ist auch keine Lüge...ich will dich einfach nur verstehen! Ich versteh mich und es doch selber nicht einmal!" Mittlerweile war der Ninja aufgestanden und ging auf den Magier zu "Und ja verdammt, du bist ein Idiot!", seine Stimme war etwas lauter geworden und er stand nun genau vor ihm. "Und wenn du dich mir schon so gedankenlos anbietest, dann ärger dich im Nachhinein nicht darüber, wenn ich nicht mehr weiß, was ich tue...", leicht packte er den Magier nun am Kragen "..du bringst mich dazu, einfach nicht mehr zu wissen, was richtig und falsch ist, was ich denke oder nicht...was ich verdammt noch mal fühle..." Langsam näherte er sich mit seinem Gesicht dem des Magiers "Du machst mich verrückt..", diesmal wurde seine Stimme wieder etwas leiser und nachdem er zu Ende gesprochen hatte, küsste er den Blonden, diesmal jedoch nicht so sanft und flüchtig wie sonst.. eher etwas härter, ein wenig wütend, auf sich und den Anderen und fast ein bisschen verzweifelt.. Instinktiv wollte Fye einen Schritt zurück gehen, als Kurogane ihn so wütend am Kragen packte. Auch bevor das alles mit ihnen angefangen hatte, wusste er, dass man Kurogane besser nicht zu sehr reizen sollte, außerdem war ihm immer etwas unwohl, wenn wieder jemand, der ihn so leicht verletzten konnte, so wütend wurde. So wie Ashura. Aber die Worte davor und das fast schon hartnäckige Vertrauen in den Anderen, welches sich in ihm festgesetzt hatte, ließen ihn sich nicht rühren.. auch wenn Kurogane wütend war, es war immer noch Kurogane. Einen Moment ließ er sich küssen, schloss die Augen und erwiderte leicht ohne sonst etwas zu tun, doch dann löste er seine Lippen bei der nächsten Gelegenheit und umarmte den Anderen einfach nur. Ganz fest. "Kuro-tan.." Wieso küsste er den Blonden jetzt eigentlich schon wieder? Irgendwie passierte das in letzter Zeit ziemlich oft und irgendwie passierte es immer dann, wenn sein Verstand und seine Gedanken einfach nicht mehr hinterher kamen. Aber manchmal schien das die einzige Antwort auf etwas zu sein, was er mit Worten nicht mehr beschreiben oder nicht mehr klar in seinem Kopf fassen konnte. Es war die verzweifelte Art und Weise dem Anderen etwas zu zeigen... was eigentlich? Oft wünschte sich Kurogane, er wäre nie auf diese Reise geschickt worden, ihm wäre viel Chaos erspart geblieben, doch wäre er jetzt nicht hier, wo wäre dann jetzt eigentlich? Er wäre wahrscheinlich immer noch der brutale Krieger, ohne Mitleid und ohne Rücksicht auf Verluste, obwohl solche Gefühle wie Mitleid immer irgendwie da gewesen waren...was war jetzt eigentlich der Auslöser dafür, dass solche Gefühle immer mehr an die Oberfläche traten, dass er nicht mehr das zeigen konnte, was ihn dazu brachte, seine Prinzipien einzuhalten? Es geschah so schleichend, dass es dem Ninja gar nicht bewusst war, vielleicht war es ihm jetzt noch nicht einmal wirklich bewusst. Wer war er überhaupt? Was dachte und fühlte er? Und seit wann war es ihm nicht mehr egal, was die Leute über ihn dachten? Der Kuss wurde viel zu früh wieder von dem Magier abgebrochen und still ließ Kurogane sich von dem Blonden umarmen. "Das Einzige.. das wirklich schrecklich an dir ist, sind diese bescheuerten Spitznamen..", murmelte er leise nach einer Weile und eigentlich war ihm klar, dass ihn diese Spitznamen nicht mehr wirklich störten, es war so typisch und irgendwie hatte es etwas Vertrautes. Der Magier war wirklich der Einzige, der es sich von Anfang an gewagt hatte, ihn ab und an auf die Schippe zu nehmen, ihn zur Weißglut zu treiben und ihm Namen zu geben, die ihm bis jetzt noch kein anderer Mensch gegeben hatte. Es war klar, dass der Magier seinen Spaß dabei hatte und oft nervte es Kurogane wirklich, aber er, dieses Wollknäuel und sogar die Kinder, gingen so anders mit ihm um, wie die Menschen, die er bis jetzt gekannt hatte. Vor allem er... dieser blonde Idiot. Während Kurogane sich so seine Gedanken über diese dämlichen Spitznamen und den Magier machte, bekam er gar nicht mit, wie seine Hand sich auf den Rücken des Anderen gelegt hatte und er leicht mit ihr darüber streichelte. Diese kleine Berührung bedachte mittlerweile schon gar keine Begründungen, Gedanken, Zweifel oder Sonstiges mehr und so hörte er auch nicht damit auf, als er es sich ihr bewusst wurde. Es würde schon nichts Schlimmes passieren, nicht jetzt und nicht im Nachhinein, würde er dieses Streicheln weiter fortführen, auch wenn es nichts Besonderes war, vielleicht gerade deswegen. Es passierte einfach und es stimmte, war nicht falsch. Sie hatten schon ganz andere Dinge miteinander getan und es schien, als gäbe es für sie nur zwei Möglichkeiten: Entweder würden sie sich wieder zu nahe kommen, oder es würde ganz und gar auseinander brechen. Was wollte Kurogane eigentlich selber? Eigentlich doch nur, den Anderen verstehen. Nein, damit fing es an. Was dann? Versuchen, dem Anderen seinen Schmerz zu nehmen? Vielleicht ging es so weiter, aber er war gescheitert, dies war unmöglich. Oder dem Anderen einfach nur weh tun, sich in den Vordergrund spielen um sein Ego zu steigern? Aber dann würde er sich im Endeffekt nicht immer so mies fühlen... Was verdammt war es eigentlich und was wollte er selber? Und wieso war der Blonde eigentlich noch hier, nach all dem, was er über den Ninja dachte, was er ihm und sie sich gegenseitig antaten? Wieso sagte er ihm vorhin schon wieder, dass er ihm vertraute? Das war verrückt und absolut nicht nachvollziehbar 'Nah und fern, wie lange soll das noch gehen?' "Ich weiß es nicht.." 'Ich weiß nicht warum du dauernd diese Rückzieher machst' "Ich weiß es selber nicht verdammt..!" 'Sag mir endlich was los ist! Sag endlich was!' "Sag du es mir doch!!" 'Ich weiß nur, dass ich mir das, was zwischen uns läuft nicht einfach nur einbilde..' "Was verdammt noch mal, läuft denn zwischen uns?!" Was verband sie eigentlich? Langsam schloss er die Augen, als er das sanfte Streicheln an seinem Rücken spürte, lehnte seinen Kopf etwas gegen die andere Schulter. Diese Geste hatte so etwas Vertrautes und sie schien all das Chaos aus Angst, Schrecken, Unsicherheit, Nähe, Vertrautheit und Wünschen zu beruhigen. Es fühlte sich sicher an. Und richtig. Es fühlte sich sogar noch richtig an, als der Andere ihn anschrie, aber diesmal glaubte er es ein wenig zu verstehen. Sein Gegenüber war genau so von seinen Gefühlen verwirrt und hielt genau so wenig dieses grausamen Wechselspiel von Nah und Fern, welches zwischen ihnen lief, aus. 'Ich bin einfach nur durcheinander!', erinnert er sich an Kuroganes Worte und auf einmal hatte er wieder diese Ruhe, diese Sicherheit, die er manchmal bei den Anderen hatte. Er nahm den Kopf wieder hoch und sah in sein Gesicht, lächelte leicht. Seine Hand fuhr wie von selbst zu seiner Wange und streichelte darüber. "Was zwischen uns läuft? Ich weiß es genau so wenig wie du.. ich habe eine Ahnung aber... irgendwie bräuchte man zu viele Worte, um es zu erklären... Ich weiß nur.. dass auch wenn es manchmal weh tut, ich es nicht sein lassen will.. ich will auch Erklärungen, ich will auch beschreiben und verstehen können, was zwischen uns läuft... was ich fühle... warum ich dennoch dir so nah sein will, egal wie weh und wie gut es tut.." Sein Kopf tat weh. Warum musste das alles so kompliziert sein? Warum beschrieben Worte einfach nicht das, was sie aussagen sollten, was in ihm vorging? Es war so ermüdend und ineffektiv. Er konnte es nicht beschreiben. "Ist es eigentlich wichtig WAS es ist...?", fragte er leise, während seine Fingerspitzen über Kuroganes Gesicht strichen. "Ist es nicht eigentlich nur wichtig, dass es sich richtig anfühlt? Ich glaube.. " Er sagte einfach was er dachte. wenn er darüber nachdächte, wäre es nicht mehr die Wahrheit, er kannte sich. "Wir haben einfach nur Probleme es wirklich zuzulassen... so geht es mir zumindest... ich will es... ich versuche ehrlich zu sein, dir etwas zu zeigen, bewusst oder unbewusst... ich weiß, dass es richtig ist... aber ich bin so erschöpft, wenn mir das alles wieder bewusst wird und... unsicher.. obwohl ich es eigentlich besser weiß und gleichzeitig macht es das auch besser.. Die Schmerzen gehen nicht weg aber... es wird besser. Ich verstehe selbst nicht warum. . Aber ich glaube diese Unsicherheit kommt davon, dass du dich auch zurück ziehst.. um nachzudenken oder was auch immer.. irgendwie drehen wir uns im Kreis.." Leise seufzte er, sah ihn aber immer noch in die Augen. "Aber ich will nicht mehr alleine sein.. auch wenn es einfacher wäre.. ich will.." Was wollte er eigentlich? Dass sein Wunsch sich gewandelt hatte, hatte er schon in ihrer gemeinsamen Nacht festgestellt. Aber was verband ihn mit diesen Menschen? Einmal Sex? Das hatte er schon mit so vielen gehabt. Eine Umarmung? Ashura hatte ihn auch oft umarmt, aber es war nie wie mit Kurogane gewesen. Verliebtheit? Das war irgendwie zu schwach. Linderte es seine Einsamkeit, weil er wusste wer er war? Aber warum wollte er dann auch etwas für den Anderen tun? "..so viel.. und eigentlich.. nur in deiner Nähe sein.. so nah wie möglich.. und.." Leicht wurde er rot und sah weg. Was war nur los mit ihm? Aber Forderungen stellen und Angebote machen, waren zwei verschiedene Dinge und dies hier war ihm wichtig. Hatte er tausend Mal gedacht und er wollte den Anderen auch wissen lassen, dass es nicht einfach nur Egoismus war, dass er in seiner Nähe sein wollte. Irgendwie kamen ihm diese Worte unglaublich kitschig vor, ihre ganze melodramatische Geständnismacherei, aber irgendwie war es auch ehrlich, notwendig, den Anderen wissen zu lassen, was in ihnen vorging. Nicht alles konnte man durch Körpersprache und Taten klar machen und nicht mal die Hälfte davon in Worte packen, aber es war die einzige Möglichkeit. "... dir .." Es ging nicht. Er war noch nie gut im ehrlich sein und er lehnte sein Gesicht etwas gegen seine Brust. Er benahm sich, als wäre er das erste mal verliebt und gerade erst einmal 15! Das ergab keinen Sinn. Das alles ergab einfach keinen Sinn. So schön die Worte des Anderen klangen, genauso verletzend waren sie. Kurogane wusste, dass es nicht so klingen sollte, dass sie eventuell gar nicht so gemeint waren, aber was diese Worte auf eine Art und Weise bedeuteten, war irgendwo verletzend. Auf einen Schlag befand sich der Ninja wieder in der Realität, wieso konnten seine Gedanken sich nicht noch für einige Momente zurück halten? Doch selbst wenn, sie wären so oder so irgendwann aufgetaucht. Aber wovon redete der Andere eigentlich? WAS sollten sie denn zulassen, weil es sich „richtig“ anfühlte...nicht „war“ sondern nur „anfühlte“? ‚Ist es eigentlich wichtig WAS es ist...?’ Mittlerweile hatte das Streicheln aufgehört. „Das bedeutet..“ auf einmal hatte er das Gefühl, eine Antwort gefunden zu haben, es war so lachhaft, was machten sie sich eigentlich vor? „..dass es egal ist..“ Und je mehr er darüber nachdachte, desto sinnloser und logischer erschien ihm das Ganze. Wieso versuchten sie krampfhaft Worte dafür zu finden, die dieses Chaos und diese Gefühle beschreiben könnten? “Was ändern Worte schon? Egal wie nah es werden sollte, welchen Sinn sollte das alles ergeben? Wenn es um Nähe geht, wenn es vielleicht darum geht, miteinander zu schlafen, was ändern Worte, egal wie es sich anfühlt?“, leicht löste sich der Ninja aus der Umarmung, um dem Anderen wieder in die Augen sehen zu können. Er mochte den Anblick dieser Augen sehr und es war anders, wie er zum Beispiel den Anblick einer roten Sonne oder dem eisblauen Meer sehr mochte. Es war anders. Aber es war egal. “Es ist nicht richtig, es kann nicht richtig sein, wenn es darum geht einfach nur etwas zu fühlen...auch wenn es..“, ein wenig wurde der Ninja rot und stockte, bevor er weiter sprach, „..sich gut anfühlt. Wir sind beide Männer, es ist definitiv falsch...Männer gehören nicht zu Männern und wenn es nur darum geht etwas zu fühlen, miteinander zu schlafen, sich nahe zu sein und zu berühren, ist das falsch verdammt noch mal. Egal wie es sich anfühlt...mit jeder x-beliebigen Person.“ Noch einmal machte Kurogane eine kurze Pause. "Ob ich es nun mit dir treibe oder einer Frau...wäre das egal? Was ändern denn Gefühle oder Worte an dieser Situation? Es ist egal, es ergibt keinen Sinn!“ Wieso verdammt noch mal, sagte Kurogane so grausame Sachen? Aber es war die Realität, die es war sachlich und es war die „Wahrheit“. Wieso gab diese Wahrheit einen Sinn und wieso tat es gleichzeitig so weh, dem Anderen dies zu sagen und dies vor sich selber zuzugeben? Es war erleichternd, und es tat trotzdem schrecklich weh. „Wir reisen zusammen, irgendwann werde ich wieder in Japan ankommen, wenn es das ist, dass wir vielleicht keine Möglichkeit haben uns im Moment anderweitig zu beschäftigen oder abzulenken, dann verdammt noch mal könnten wir dies hier solange treiben, wie du willst. Es hat wahrscheinlich sowieso keine Bedeutung und egal wie gut es sich anfühlt...was würden die Worte, die das hier beschreiben uns bringen? Gar nichts...und deshalb, ist es wirklich unwichtig.“ Nur wieso tat dieser Gedanke so weh? Der Magier hatte recht, sie drehten sich wirklich im Kreis...aber nur, weil sie versuchten Worte zu finden, die dieses Chaos beschreiben konnten. Worte, die es nicht gab und Worte, die das Chaos vielleicht auflösten, im Nachhinein jedoch nichts brachten...würde sich etwas ändern? Wahrscheinlich würde sich nichts ändern...außer, dass vielleicht ein wenig mehr Sicherheit herrschte und noch nicht einmal dies was gewährleistet. Irgendwie, war es vorher einfacher...alleine und einsam, aber einfacher. Und jetzt war es kompliziert.....nicht mehr alleine, aber dafür manchmal, umso einsamer. Wie schafften sie es nur immer wieder so aneinander vorbei zu reden, schoss dem blauäugigen Magier durch den Kopf, als Kurogane fertig gesprochen hatte. Diese Worte musste er erst einmal sacken lassen. Oder vielleicht hatte er wirklich das Falsche in dem Anderen gelesen, sich wieder etwas vor gemacht? So wenig er den Gedanken akzeptieren wollte, diese Sicherheit in ihm dagegen protestierte, vielleicht waren sie ja auch nur versteckte Wunschvorstellungen, hatte er gerade wirklich Angst sich das alles, schon wieder, eingebildet zu haben. Sich wieder etwas vor zu machen. Sich anzulügen und es für die Wahrheit zu halten, nur weil sie unbequemer und schmerzhafter war. 'Lügen fließen wie Wasser, nur die Wahrheit brennt'. Ein leichtes, bitteres Grinsen stahl sich auf sein Gesicht, als er sich an diese Worte erinnerte. "Du denkst es geht mir darum?", flüsterte er leise. Wie blind war der Andere eigentlich? Wie blind war er selbst? Er unterdrückte ein bitteres Auflachen, als er den Anderen fest in die Augen sah. "Du denkst es geht mir nur um diese Art von Nähe, dass es das ist, wovon ich spreche? Wenn es so wäre, müsste ich nicht nach Worten suchen. Es wäre ganz einfach: "Sex", "Körperliche Anziehung", "Hormone", wenn du damit was anfangen kannst. Denkst du es ist wirklich nur das?" Würde die Traurigkeit, die sich gerade in seiner Brust breit machte, die Wut nicht überschatten, wäre er jetzt laut geworden. "Wenn ja, dann hast du nichts verstanden.. dann habe ich in dieser Nacht wirklich etwas Anderes gesehen, als du.. " Er war müde, unglaublich müde. Erschöpft von all den Ereignissen. Und Kurogane hatte eigentlich recht. Er durfte sich nicht auf etwas einlassen, was eh keine Zukunft hatte, er würde nur wieder verletzt werden. Sie Beide. Er drehte den Anderen den Rücken zu, er brauchte jetzt seine Ruhe, konnte einfach nicht noch mehr von sich zeigen. Weiter um den Anderen kämpfen. Er lief wieder weg.. eigentlich erbärmlich. "Und was du dauernd damit hast, dass wir zwei Männer sind, verstehe ich auch nicht.. in meiner Welt ist das nichts Ungewöhnliches. Was macht es denn für einen Unterschied? Man schläft doch nicht nur miteinander, um ein Kind zu zeugen, sondern weil man sich liebt. Gute Nacht... " Das letzte war nur ein Flüstern gewesen. Er wollte einfach nur noch abschalten und mit ein paar Schritten ging er auf den Waldrand zu. Heute würde er etwas abseits der Truppe schlafen. Jetzt den Anderen noch einmal in die Augen zu sehen, würde er wirklich nicht schaffen, geschweige denn ein Lächeln zustande bringen am nächsten Morgen. Es war seltsam, aber die Beine des Ninjas schienen gerade nur noch aus Pudding oder ähnlichem zu bestehen und sein Herz brannte regelrecht, so dass ihm wieder einmal fast die Luft wegblieb. Wieso? Er kämpfte sich gerade noch zu einem der Bäume, die hier standen, bevor er sich dagegen lehnte und sich langsam runter sacken ließ. Wieso hatte er dem Anderen auch solche Dinge gesagt? Eigentlich waren sie vollkommen anders gemeint, aber es war abzusehen, dass es sich etwa so anhörte. Und eigentlich war es gut so, wenn sie sich nicht noch näher kamen, als sie sich sowieso schon waren. Beides machte ihm Angst, diese Nähe und dass alles in Scherben brach. Aber was einmal in Scherben lag und vorbei war, war immer etwas, was einem irgendwann nicht mehr weh tun würde, worüber man nicht mehr nachdachte. Aber es war wirklich besser so. Jetzt würde dieses Chaos vielleicht irgendwann wieder aufhören und jetzt würde er auch dem Magier nicht mehr weh tun können. Wie war das noch mal? “Ich lasse nicht los", hatte er selbst das nicht gesagt? Leise lachte er über sich selber.. Seine Gedanken waren gerade noch so klar und er hielt auch irgendwie noch an seinen Worten fest, obwohl es unglaublich weh tat in diesem Moment. Kurogane glaubte sich in seinem ganzen Leben noch nicht ein einziges Mal so einsam gefühlt zu haben, und bei Gott verdammt, er hatte selber Schuld! Wie erbärmlich war dieses Selbstmitleid eigentlich? Es war wirklich etwas, was mit Worten nicht zu beschreiben war. Der Andere hatte sich solche Mühe gegeben, ihm Vertrauen geschenkt...dafür, dass Kurogane das alles kaputt machte, ihn wieder zurück trat? Es war grausam, ganz und gar. Wieso konnte nicht alles einfach nur verschwinden? Kurogane hatte es endgültig kaputt gemacht, gerade noch hatte er das Gefühl, es wäre wirklich egal...aber so egal konnte es doch nicht sein, wenn es jetzt so weh tat.. Irgendwie, war ihm schlecht. Konnte nicht jemand kommen und ihn einmal für seine Dummheit verprügeln? "Weil man sich liebt? Lachhaft...einfach nur...lachhaft...", langsam stand er wieder auf, eigentlich sollte er den Anderen heute Nacht in Ruhe lassen, eigentlich sollte er den Anderen für immer in Rue lassen und nun hatten seine Beine ihn doch automatisch dahin getragen, wo der Andere sich hingelegt hatte. Erst beobachtete er den Rücken des anderen Mannes aus einer gewissen Entfernung, bevor er sich ihm langsam näherte und dahinter hockte, der Blonde hatte die Augen geschlossen. "Hey.. schläfst du schon?", fragte er leise, bekam aber keine Antwort, also ging er einfach davon aus der Andere es tat. "Es tut mir Leid...ich denke nicht, dass es dir nur darum ging...und mir selbst ging es auch nicht nur darum...ich versteh es aber einfach nicht.. worum geht es eigentlich? Wie kann jemand es nur so perfekt schaffen, mich von ein auf die andere Sekunde absolut durcheinander zu bringen, wie du? Ich...bin nicht mehr ich selbst, ich weiß selber nicht, was los ist.. Vielleicht würden Worte nichts ändern.. aber vielleicht auch deshalb nur nicht, weil es einfach keine Worte dafür gibt.. Du tust mir weh.. und das alleine schon dadurch, dass ich dir Sachen sage, die ich im Nachhinein bereue. Das ist verrückt, oder? ", wusste er da überhaupt, was er da sagte, hatte das überhaupt einen Zusammenhang? Kurz betrachtete er den Anderen "Ich weiß nur eins, dass du dir, was auch immer, nicht nur eingebildet hast...und...dass du mir nicht egal bist...aber vielleicht ist es besser, wenn du es nicht weißt und wenn wir früh genug damit aufhören.." Wieso waren solche Sätze wie 'du bist mir nicht egal' so einfach, wenn man davon ausging, der Andere könnte einen nicht verstehen. Mit diesem Gedanken stand er auf und ging wieder zurück zu den Kindern. Egal wie viel Blödsinn er gesagt hatte...es war eine Antwort, aber nicht die Wahrheit... Sein Herz sagte doch die ganze Zeit etwas vollkommen anderes und er hatte es jetzt kaputt gemacht. Er sollte anfangen, einfach mehr auf sein Herz zu hören... Er hatte nicht geschlafen und sobald Kurogane wieder weg war, rollte er sich etwas mehr zusammen. Erlaubte sich seine Tränen nicht. Hin und her. Hin und her.. er hielt es wirklich nicht mehr aus. Er wollte zu dem Anderen gehen, noch eine Lösung finden aber er war einfach nur müde, wusste nicht wie, wusste nicht wie lange er noch die Kraft dazu hatte. Irgendwie wusste er, dass wenn er wieder kämpfen würde, am Ende wieder so leer wäre.. der Kampf mit Ashura hatte Jahre gedauert.. wollte er sich wieder so sehr verletzen lassen ? Aber mussten seine Gefühle erst völlig offen liegen und alles in ihm schmerzen, bevor er so was kapierte. Er war wirklich ein verdammter Idiot. Und wenn Kurogane wirklich bald wieder in seine Heimatwelt zurück kam.. dann war es wirklich besser. Es war kalt.. und dunkel. Seine Tränen verschleierten selbst das schwache Mondlicht und auf einmal war alles besser, als diese Kälte, die er vor einigen Tagen.. waren es wirklich nur Tage gewesen? Es kam ihn so unendlich viel länger vor... so sehr verteidigt hatte. Auf einmal fühlte er sich wieder, wie dieses kleine Kind in seinem Traum, das trotz besseren Wissens einfach nur seine Eltern wieder sehen wollte. Langsam richtete er sich auf und sah zu dem Ninja, der in einiger Entfernung vom Feuer lag. Der Drang war stark, einfach zu ihm zu gehen, sich neben ihn zu legen und ignorieren was passiert war. Aber die Wirklichkeit würde wohl so aussehen, dass sie am nächsten Morgen nur noch um so weiter voneinander entfernt waren. Es tat weh. .. schnell wischte er sich die Tränen weg und lächelte ein wenig. Und tatsächlich, als half, dass er sich ein wenig besser fühlte und er legte sich wieder hin. Dennoch wünschte er sich, dass Arme sich um ihn legten, dass es wieder so warm und sicher wäre. Und wenn er es sich einfach nur vorstellte, war es wirklich ein wenig besser. Doch nicht lange lag er schon hier und er drehte sich wieder um, sah zu dem Lagerfeuer und den 3 schlafenden Kindern. "Kuro-muu.. schläfst du jetzt?" Nachdem Kurogane sich hingelegt hatte, hatte er ein paar Minuten Ruhe, keine wirkliche Ruhe, denn es gingen ihm Hunderte Sachen durch den Kopf. Jedenfalls war es ruhig, solange bis er wieder eine dieser komischen Versionen seines Namens hörte. Wie konnte der Andere ihn jetzt eigentlich noch ansprechen und auf ihn zu kommen? Er fragte sich wirklich, ob er so tun sollte, als würde er schlafen oder ob er antworten sollte.. Aber hatte er sich nicht gerade gesagt, dass er anfangen wollte, etwas mehr auf sein Herz zu hören, bevor es wieder anfing so weh zu tun? Also antwortete er dem Anderen "Wie könnte ich jetzt schlafen?" Irgendwie hörte sich der Andere gereizt an, was ja kein Wunder war und obwohl dies seinen Entschluss im ersten Moment zum wanken brachte, war es andererseits so gewohnt, dass er etwas Mut fasste. "Nur so ne Frage..", flüsterte er laut genug, dass es der Andere trotz ihrer Entfernung verstehen konnte, aber leise genug, um die Kinder nicht zu wecken. Obwohl er sich ja wirklich wunderte, warum sie bei ihren Geschrei nicht längst wach geworden waren. "Ist dir nicht auch irgendwie kalt?" Die Frage klang absichtlich ganz banal, aber eigentlich sollte sie etwas anders aussagen. Seine Stimme hatte sogar wieder einen normalen Ton angenommen, so als würden sie ganz normal miteinander reden. Kurz dachte der Ninja nach. Diese Nacht war zwar kühl, allerdings war er innerlich so aufgeheizt, dass es ihn nicht groß störte. Aber irgendetwas war es dunkel in ihm, es war kaum zu beschreiben, aber es war, als ob ein großes schwarzes Loch in seiner Brust herrschte, und auch wenn alles in ihm wie Feuer brannte, könnte man vielleicht sagen, dass es dort wirklich ein bisschen kalt war. "Eigentlich nicht..", er richtete sich etwas auf, um den Blonden anzusehen , "oder.. vielleicht ein bisschen" Am liebsten hätte er sich selber dafür geschlagen, als er den Anderen dann noch fragte "Dir denn?" Hatte er nicht vor ein paar Minuten noch gesagt, sie sollten damit aufhören? War er nicht davor sogar noch gemein und wieder total unentschlossen gewesen? Aber wenn er so genau darüber nachdachte, war es eine normale Unterhaltung, es kam einfach auf die Art der Interpretation an und die sollte sich auf eine ganz normale Unterhaltung beziehen. Einfach nur das Austauschen von Worten und Begebenheiten, ohne große Bedeutung.. so wie früher. Dies war aber schon lange nicht mehr so einfach. Er versuchte diesen Blick zu lesen. Vielleicht sollte er es diese Nacht wirklich sein lassen, aber er wollte, trotz allem, Kurogane nicht verlieren und er wusste, dass es am nächsten Morgen zu spät sein würde. "Ein wenig..", gab er mit einem Seufzen zurück. "Kuro-pon..", es klang fast etwas jammernd, "ich will mich nicht mit dir streiten, also komm bitte her.. " Er wollte sich ja selber nicht mit dem Blonden streiten, er war zwar ziemlich streitlustig, aber mittlerweile gab es Menschen, bei denen so was nur weh tat und eigentlich war es doch auch kein Streit, oder? "Wer sagt denn, dass wir uns streiten?" Kuroganes Stimme klang ungewöhnlich ruhig, trotz seiner inneren Unruhe und plötzlich schoss ihm etwas in den Kopf, was einen kleinen Schock in ihm auslöste "Wie lange bist du eigentlich schon wach?" "Die ganze Zeit.", erwiderte er ohne seinen Blick von ihm zu wenden. War Kurogane wirklich davon ausgegangen, dass er das nicht gehört hatte? Und warum sagte er ihm so etwas nicht direkt? Er war froh, dass er es gehört hatte, wenigstens ein wenig von der Wahrheit verstand und es erinnerte ihn irgendwie an die Nächte in Yashas Lager, wo er auch ständig mit dem schlafenden Kurogane geredet hatte. Irgendwie hatte das jetzt gesessen, der Ninja wollte das zwar los werden, irgendwie tat es ihm im Endeffekt Leid, aber er wollte nicht unbedingt, dass der Magier alles davon mitbekam! Kurogane war ein absoluter Idiot. Wie konnte der Magier eigentlich noch wollen, dass er jetzt zu ihm kam, musste er ihn nicht eigentlich viel eher für einen absoluten Psychopathen halten? Kurogane seufzte "Bist du dir sicher, dass du das möchtest?" Wieso konnte er nicht EINMAL bei dem bleiben, was er sagte? Wahrscheinlich, weil er gar nicht wusste, worüber er redete und wahrscheinlich, weil er nicht einmal wusste, was er fühlte? Wieso hoffte er jetzt, dass der Andere trotz allem zustimmte, wo er ihm doch gerade eben noch sagte, er wolle es hier für immer beenden? Er merkte gar nicht, wie sich ein erleichtertes Lächeln auf seinen Lippen bildete und er in einer einladenden Geste die Hand nach ihm ausstreckte. "Ja, bin ich." Vielleicht sollte er es dem Anderen doch etwas einfacher machen und so stand er auf und ging zu ihm, ließ sich vor ihm nieder und lächelte ihn leicht an. "Kuro-... gane. Man streitet sich, wenn man sich gegenseitig anschreit, sich weh tut und danach vor lauter schlechtem Gewissen nicht schlafen kann und entweder wütend auf den Anderen ist, oder den Streit nur noch rückgängig machen will. Also streiten wir." Wenn man es so betrachtete, hatte der Magier wirklich recht, sie stritten. Und weil er sich mit einem Menschen stritt, den er eigentlich mochte, tat es gleichzeitig weh und das war auch der Grund, warum er jetzt ein schlechtes Gewissen hatte. Bei diesen Worten und aufgrund der Tatsache, dass sich der Blonde vor ihm hingesetzt hatte und ihn anlächelte, wurde ihm ein wenig warm ums Herz. Warum, wusste er nicht. Vielleicht, weil der Magier ihm sagte, dass er sich diesen Zustand nicht mit Kurogane wünschte. Der Blonde brachte ihm wirklich viel entgegen, das war ihm gar nicht so aufgefallen bis jetzt und manchmal schien es, als würde er genau wissen, was in Kurogane vorging. Kurogane wollte diesen Streit mittlerweile unbedingt wieder rückgängig machen und wünschte sich, er hätte manche Gedanken nicht laut ausgesprochen. Aber wie beendete man einen Streit am Besten? Diesmal hatte er das Gefühl, dass, auch wenn der Andere wieder einmal den ersten Schritt wagte, er selbst derjenige sein musste, der ein eindeutiges Friedensangebot dem Anderen gegenüber bringen musste, was er annehmen konnte. Er musste ihm irgendwie zeigen, dass es ihm Leid tat . Kurogane hatte ihm diese Worte zwar schon gesagt, jedoch war er davon ausgegangen, dass der Andere schlief. "Es tut mir Leid..", sagte er leise, diesmal würde der Blonde es auf jeden Fall hören und diesmal, war es direkt für seine Ohren bestimmt. "..ich hab es nicht so gemeint...", verdammt, wurde er jetzt wieder rot?, "..es ist mir nicht egal und...du...auch nicht.." Und plötzlich war diese bekannte Aufregung wieder da...aber dies war ihm lieber, als dieses Rumgezerre in seinem Herzen. Etwas fasziniert und überrascht beobachtete er, wie sein Gegenüber tatsächlich rot wurde und er konnte nicht anders, als das einfach nur süß zu finden. Doch entgegen seiner sonstigen Angewohnheit würde er ihn diesmal nicht damit aufziehen, es wäre einfach nur unpassend, obwohl es ihm wirklich auf der Zunge lag. "Mir auch..", erwiderte er leise aber deutlich, "ich wollte dir so etwas nicht unterstellen." Kurogane fiel jetzt wirklich ein Stein vom Herzen und erleichtert seufzte er einmal. Es war seltsam, dass innerhalb weniger Sekunden so eine Last von einem abfallen konnte. Was war das bloß für ein Gefühl, welches der Blonde in ihm auslöste? Er konnte ihm auf einmal so viel Wärme geben, obwohl er daran Schuld war, dass manchmal alles aussichtslos erschien. Worte und Taten konnte man nicht rückgängig machen, aber man konnte sie bereuen und man konnte aus seinen Fehlern lernen, am besten früh genug. Und Kurogane war sich sicher, dass er nicht wollte, dass so etwas so schnell wieder passierte und deshalb musste er versuchen sich zusammen zu reißen, solange es ging, für sich selber und für ihn. Auch, wenn sie dann vielleicht endgültig eine Grenze überschreiten würden. Aber solange es nur das war, war es nicht schlimm.. solange es nur das war, dass sie sich nicht sicher waren, sein Herz manchmal wie wild durcheinander schlug und er nicht mehr wusste, was er dachte, einfach, weil alles Andere, was nicht erklärbar war, wichtiger wurde. Weh tat es immer dann, wenn einer von ihnen Beiden, vor allem Kurogane, versuchte sich dagegen zu wehren, es zu erklären oder zu beenden. Und dann war es grausam. Da war etwas Unbeschreibliches zwischen ihnen, vielleicht auch etwas Beängstigendes. Aber es tat nur nicht weh, sondern gleichzeitig auch gut, solange sie es nicht ignorierten oder darüber nachdachten. Was der Andere dachte und sagen würde war ihm relativ egal und er bemerkte auch nicht groß, dass seine Hand schon wieder in den blonden Haarsträhnen rumwerkelte, indem sie ein paar von ihnen aus dem Gesicht strich, genauso wenig bemerkte er, wie er nebenbei eine Frage stellte. "Möchtest du es noch zulassen?" Die Berührung, so leicht sie auch war, tat gut und sofort schmiegte er sich etwas gegen diese warme Hand. Es war verrückt, aber es tat gut. Egal wie erschöpft sie voneinander waren, wie oft sie sich anschrieen und nicht wussten, was in ihnen vorging. Irgendwie fanden sie sich immer wieder an dieser Stelle wieder, tauschten Liebkosungen aus und gaben sich etwas Wärme. Ließen, zumindest für eine Weile, all die unbeantworteten Fragen einfach beiseite und nicht zwischen ihnen stehen. Er war längst nicht so ruhig, wie er sich fühlte. Das Chaos war immer noch da, irgendetwas tat immer noch weh und die Zweifel, dass das hier richtig war immer noch nicht ausgeräumt. Aber darüber würde er später nachdenken, oder warten bis sie verklungen waren, von Kurogane ausgelöscht. Hier gehörten sie nicht hin, konnten nur noch mehr kaputt machen. Und solange er sich sicher war, dass das hier auf eine verrückte Weise immer noch richtig war, würde er es auch weiter versuchen. Beinahe wollte er auf diese Frage 'Was soll ich den zulassen?', erwidern, aber dann wären sie am Anfang ihres Gespräches. Wollte er etwas zulassen, von dem er nicht wusste, was es war? Noch einmal sah er prüfend in diese roten Augen. Egal was es war, es würde von Kurogane kommen und dieser wollte ihm nicht weh tun und konnte ihm so viel geben, bei dem er sich wohl fühlen konnte. "Ja...Du auch?" 'Ja' und sein Herz wurde wieder ein Stück zum schneller schlagen angestoßen. Wie gut dieses Wort tat und wie viel dieses kurze und normale Wort in einem auslösen konnte. Kurogane nickte kurz "Ich weiß zwar nicht, wohin das hier führt und ich habe dir gesagt, dass ich es für falsch halte...aber das ist nicht die Wahrheit gewesen...", mehr konnte und wollte er dem Blonden in diesem Moment nicht erläutern, erstens fehlten ihm die Worte und zweitens der Zusammenhang. Drittens, wusste er es selber noch nicht. Sie könnten die ganze Nacht hier sitzen und sich Fragen stellen, über richtig und falsch diskutieren....wer wusste, wie weit sie kommen würden, ob sie überhaupt weiter kommen würden und ob es in diesem Moment überhaupt nötig war. Er sah den Blonden an, dieser sah wirklich müde aus. "Schlaf ein bisschen..", es war nicht, dass Kurogane vor irgendetwas weglaufen wollte oder irgendetwas unterbrechen, er wollte einfach, dass der Blonde sich jetzt auch ein wenig Ruhe gönnte. "Diesmal, gehe ich nicht weg...und diesmal, bleibe ich..." , fügte er noch leise hinzu, er wusste nicht warum, aber er hatte das Gefühl, es sagen zu müssen. Diese Worte taten gut und ohne einen Funken Zweifel glaubte er sie. "Ja...", er war wirklich hundemüde und wie um das noch einmal zu unterstreichen, gähnte sein Körper. Er rollte sich zusammen und brachte sich in eine bequeme Position. Hier so nah am Feuer und unmittelbar in der Nähe des Ninjas, war es gar nicht mehr kalt. Verrückt, dachte er sich nur und bezog es auf alles, bevor er noch ein "Gute Nacht, Kuro-tan", murmelte und fast augenblicklich in einen leichten Schlummer fiel. Ruhig, sicher und eingehüllt von Schutz und Wärme, die zwar zerbrechlich, aber gleichzeitig unheimlich stark war. Kurogane sah dem Anderen dabei zu, wie dieser sich schlafen legte und wünschte ihm leise ein "Gute Nacht" zurück. Eine ganze Weile beobachtete er den Blonden einfach nur, irgendwie wirkte er vollkommen anders, wenn er schlief oder die Augen zu hatte, friedlich. Der Ninja hatte erst sieben Stunden geschlafen, er war zwar müde und kaputt von den Ereignissen, jedoch brauchte sein Körper keine Ruhe und er ertappte sich dabei, wie er anfing leicht durch das blonde Haar zu streicheln. Er bemerkte, wie sich ein leichtes Lächeln auf deine Lippen legen wollte, wehrte sich im ersten Moment dagegen, doch dann fiel ihm ein, dass er es einfach zulassen sollte, es zulassen wollte.. irgendwie gehörte dies auch dazu und so ließ er es letztendlich doch zu, es würde jetzt keiner sehen und es war der erste Schritt, es für sich selber zuzulassen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Part 19~~~~~~~~~ ende~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Anmerkung zur Kapitelüberschrift. Plumb – Stranded Die Lyric gehört ihren rechtmäßigen Besitzer und nicht uns. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)