Marauders Time von Himbeerpfote ================================================================================ Kapitel 6: Gleis Neundreiviertel -------------------------------- Kapitel 6: Gleis Neundreiviertel „Also... wie komm ich auf dieses Gleis?“, fragte Lily und lächelte leicht verzweifelt, während Remus sie unentwegt anlächelte. „Ganz einfach, mein Kind.“, antwortete Mrs. Lupin. „Du läufst einfach auf die Mauer zwischen Gleis Neun und Zehn.“ Lily drehte sich zu dieser Mauer um und schluckte schwer: „Die sieht aber ziemlich stabil aus...“ „Keine Sorge, Lily... Du schaffst das schon...“, versicherte ihr Remus und klopfte Lily auf die Schulter. „Aber...“, stotterte Lily und wollte sich zu Remus drehen. Doch er wendete sich von ihr ab und schnappte sich seinen Gepäckkarren. „Wir sehen uns auf der anderen Seite...“, lächelte Remus und gab seiner Mutter einen Kuss auf die Wange. Dann lief er direkt auf die Wand los. Lily kniff sich schon die Augen zu, damit sie den Aufprall nur hören musste. Doch der große Knall blieb aus und Remus war verschwunden. Irritiert und hilflos sah sich Lily um. „Worauf wartest du, meine Liebe? Der Zug fährt in zehn Minuten ab!“, lächelte Mrs. Lupin, die hinter Lily stand. „Ist er wirklich...“, setzte Lily an, doch sie konnte nicht weitersprechen. Zum Verstehen deutete sie mit einem Finger auf die Wand. Mrs. Lupin lachte auf und nickte. „Es ist ganz einfach...“, sagte Mrs. Lupin und strich sich eine ihrer blonden Strähnen aus dem Gesicht, dann lächelte sie Lily an, die tief Luft holte und sich bereit machte, zum ersten Mal in ihrem Leben bewusst gegen eine Mauer zu laufen. „Das geht nie gut... Das geht nie gut... Das geht nie gut...“, flüsterte sich Lily zu und kniff die Augen zu. Bevor Mrs. Lupin noch paar aufbauende Worte sagen konnte, lief Lily los. Sie hatte keine andere Wahl. Sie musste darauf vertrauen, dass die Wand vor ihr weichen würde. -//-//-//- „Und so musst du das auch machen!“, erklärte Mr. Pettigrew seinem Sohn und deutete auf die Wand, in der vor wenigen Sekunden ein rothaariges Mädchen durchgelaufen war. „Aber...“, wimmerte Peter. „Komm schon, Spätzchen... Wir begleiten dich doch...“, lächelte Mrs. Pettigrew und streichelte Peter über den Kopf. „Ihr werdet mich doch nicht verlassen, oder?“, zitterte Peter weiter. „Wir werden erst nach Hause gehen, wenn du sicher im Zug sitzt!“, seufzte Mr. Pettigrew und fuhr sich über seine Stirnglatze. -//-//-//- Tief durchatmend rieb sich James seine Wange. Warum schmerzte sie? Er bemerkte, dass seine Mutter neben ihm saß und wimmerte. Verschreckt drehte sich James zu seiner Mutter, die sich am Umhang ihres Ehemannes gekrallt hatte und schluchzte. Sein Vater hingegen sah James mit einem Blick an, den James noch nie gesehen hatte. Sah so etwa sein Vater aus, wenn er sich fürchtete? Aber wenn ja, wovor? „Was?“, stöhnte James leise und hielt sich wieder die schmerzende Wange. Wieso bekam er so schlecht Luft? „Woran erinnerst du dich?“, flüsterte Mr. Potter und verengte seine Augen. „An nichts...“, antwortete James wahrheitsgetreu. „Lüg nicht!“, bellte sein Vater sofort. Er drückte seine Frau an sich und sah James weiter an. „Ich sage die Wahrheit! Ich weiß nur, dass ich mich gestern zum Schlafen hingelegt hatte! Und dann sitzt ihr neben mir und verlangt, dass ich mich an etwas erinnere...“, rief James. Er wusste selbst nicht, warum er anfing zu schreien. Anscheinend schützte er sich vor etwas, was er eigentlich nicht wissen wollte. Was niemand erfahren sollte... Aber was war das? „Du erinnerst dich an nichts, was heute passiert ist?“, harkte Mr. Potter nach. „Nein!“, antwortete James genervt. Sollte er etwas von dieser Stimme in seinem Kopf erzählen? Lieber nicht. Seine Eltern würden ihn dann nicht nach Hogwarts lassen. Ob er Sirius davon etwas erzählen sollte? Lieber auch nicht. Er würde bestimmt ihn als verrückt erklären und nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen. Diese Stimme würde sein kleines Geheimnis bleiben. „Um Merlins Bart!“, rief Mr. Potter aus. „Du musst zum Zug! Deine Sachen schicken wir dir umgehend nach! Aber los Beeilung!“ James sprang auf. Irgendwie kümmerte ihn der Zustand seiner Mutter nicht mehr. Er wollte auch nicht darüber nachdenken. Mr. Potter ließ seine Frau los, die traurig den beiden nachsah. Sollte sie ihrem Sohn sagen, dass er ein Blackout hatte? -//-//-//- Wieso mussten sie ihn alle anstarren, als ob er ein Schild umhätte, auf dem steht: „Wegsehen strengstens verboten!“ Sirius seufzte. Immer wenn er mit seinen Eltern unterwegs war, fiel er auf unangenehmste Weise auf. „Was sind heute wieder so viele Schlammblüter hier?“, rümpfte Mrs. Black die Nase und starrte mit ihren überheblichsten Blick durch die Menge. „Sie wollen zur Schule, wie ich...“, antwortete Sirius flüsternd und steckte seine Hände in die Tasche. Im Gegensatz zu seiner Familie sah er auf den Betonboden vom Gleis Neundreiviertel. Wieso musste er in eine solche Familie kommen? In wenigen Stunden würde seine Abstammung sein halbes Leben ruinieren. Er würde wie der Rest seiner Familie nach Slytherin kommen. Sein ganzes Leben wird danach gerichtet sein, etwas zu tun, was er eigentlich nicht will. Wieso konnte er nicht einfach wie James sein? Er hatte eine perfekte Familie und war glücklich. Wieso konnte er nicht einfach James’ Bruder sein? Sichtlich niedergeschlagen sah Sirius auf. -//-//-//- Lächeln empfang Remus Lily auf dem Gleis Neundreiviertel: „Herzlich willkommen auf dem zauberhaftesten Gleis der Welt!“ Lily lachte vor Erleichterung und betrachtete die purpurrote Lokomotive. Ihr Blick wanderte über das Messingschild auf dem stand: „Hogwarts-Express; Gleis Neundreiviertel“ „Such dir lieber mal schnell einen Platz, denn der Zug fährt in wenigen Minuten los...“, sagte Remus, der dem Blick von Lily gefolgt war. „Und du?“, fragte Lily erstaunt. „Ich geh auch gleich in den Zug...“, antwortete Remus lächelnd und nickte zu seiner Mutter, die Lily durch die Wand gefolgt war. „Aber ich möchte mich noch verabschieden, wenn du kein Problem damit hast...“ „Ganz bestimmt nicht!“, lachte Lily und winkte Mrs. Lupin zu, die lächelnd nickte. Summend schob Lily ihren Gepäckkarren weiter zum Zug. Interessiert sah sie die vielen Familien zu, die sich von ihren Schützlingen verabschiedeten. -//-//-//- „Irgendwie ist dieses Mädchen nett... Wieso hast du mir nicht von ihr erzählt?“, fragte Mrs. Lupin munter. „Weil es keinen Anlass gab...“, antwortete Remus kurz und gab seiner Mutter einen Kuss auf die Wange. „Ich muss in den Zug einsteigen!“ Remus wandte sich von seiner Mutter ab. Irgendwie war das schon komisch. Noch nie hatte sich Remus von jemanden verabschiedet. Gedankenverloren strich sich Remus über den Oberarm als plötzlich jemand Remus von hinten an die Schulter packte. Aufgeschreckt wirbelte Remus herum und sah in das von natur aus bräunlichere Gesicht von Sirius Black. „Bist du nicht der aus der Nokturngasse?“, fragte Sirius ohne sich groß zu begrüßen. „Ich mein der, der die Auroren geholt hatte...“ Remus maß innerlich seine Chancen gegen den hochgewachsenen Sirius ab und kam zum Schluss, dass er keine Sekunde gegen ihn ankommen könnte. „Kann sein...“, wich Remus aus. „Hey... ich wollte dich nicht irgendwie jetzt angreifen oder so...“, lachte Sirius. „Ich wollte dir nur sagen, dass ich das total in Ordnung fand!“ Remus brauchte paar Sekunden um zu verstehen, dass gerade ein Angehöriger der Blackfamilie es in Ordnung fand, dass er die Auroren gerufen hatte um eine Muggelstämmige zu beschützen. „Ist ja auch egal...“, redete Sirius weiter. „Ich wollte nur, dass du das weißt.“ Er wandte sich von Remus ab und ging zum Zug. „Hey warte!“, rief Remus hinterher und folgte Sirius zum Zug. „Teilen wir uns ein Abteil?“, fragte Sirius als Remus neben ihm stand und auf den großen Zug starrte, der sie zur besten Schule für Hexerei und Zauberei brachte. „Ja klar!“, grinste Remus und nickte. Er war froh, dass Sirius das Angebot gemacht hatte. „Dann lass uns mal einsteigen...“, sagte Sirius, doch seine Stimme wurde vom Pfiff des Zuges übertönt. -//-//-//- Total außer Atem erreichte James das Gleis Neundreiviertel und musste mit seinem Entsetzten feststellen, dass der Zug langsam anfuhr. James nahm seine letzten Kraftreserven zusammen und rannte durch die Menge der Eltern. Es musste doch noch irgendeine Tür offen sein und plötzlich wurde auch die letzte Tür vom Zug geöffnet und Sirius Kopf erschien. Sirius’ Gesichtsausdruck spiegelte teilweise Belustigung aber auch Verwunderung aus. James rannte so schnell wie möglich zur Tür. Er musste die Tür erreichen, bevor der Zug noch mehr beschleunigte und ihn zurück ließ. Darum streckte James eine Hand aus um irgendetwas Greifbares zu erreichen, woran er sich festhalten konnte. Plötzlich spürte wie eine andere Hand die von James nahm und ihn in den Wagon zog. „Danke Sirius...“, japste James und hielt sich seine schmerzende Seite. „Ohne dich, müsste ich bestimmt die ganze Strecke ablaufen...“ „Hättest du nich mal geschafft...“, keuchte Sirius und schob James von sich runter. Remus schloss lächelnd die Tür und sagte: „Es ist bestimmt noch niemand so spektakulär in den Zug eingestiegen, wie du...“ Immer noch um Luft ringend sah James Remus fragend an: „Kennen wir uns?“ „Eigentlich nicht...“, antwortete Remus hastig. „Ich bin Remus John Lupin.“ „James Franzis Potter“, murmelte James überrumpelt und ließ sich von Remus hochziehen. „So... dann kennt ihr euch nun auch... lasst uns ein Abteil suchen!“, rief Sirius erfreut auf und seine Wangen hatten eine leichte Rötung vor Aufregung angenommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)