Time after Time von April_Eagle_Wilcox (A Smallville-Story) ================================================================================ Kapitel 15: Der Rückkehrer -------------------------- Vielen lieben Dank für das überwältigende Feedback - mit so viel und vor allem so lieb hab ich nie gerechnet. *bin echt gerührt und heul immer wieder Freundentränchen* Danke Euch - so etwas spornt natürlich weiter an und ich hoffe Ihr habt beim Lesen genauso viel Spaß, wie ich beim Schreiben. DANKE EUCH ALLEN *alle mal knuddelflauschdrückt* ----------- Es dauerte nicht besonders lang und eine Staubwolke war durch das Fenster zu erkennen. Wohlwollend nickte Martha, doch da wurde ihr bewusst, wie unbedacht es war, wo sie doch gerade Besuch hatten. Schnell warf sie einen prüfenden Blick in Richtung Stall, in den Jonathan und Laura vor einigen Augenblicken gegangen waren. Man sah nichts von ihnen, das Kind hatte offensichtlich nichts gesehen, war sie erleichterte. Doch das war nicht die einstigste Sorge. Kurz vergewisserte sich die Farmerin auch, dass Lana immer noch auf dem Sofa schlief, bevor sie zurück in die Küche ging und tief durchatmete. Sie wollte alles für den Kuchen vorbereiten, den sie geplant hatte. Clark stand auf dem Hof und atmete nochmals tief durch, während er nun langsam aufs Haus zuging. Mit hängenden Schultern setzte er einen Fuß vor den Anderen. Kurz drehte er den Kopf, als er an dem fremden Auto vorbei kam, was auf dem Gelände stand. Was war das? Seine Eltern würden wohl Besuch haben – gerade jetzt, wo er einfach nur Ruhe und sich erholen wollte. Seufzend ging er auf die Veranda und öffnete dann die Tür. „Hallo Mum, ich bin da“, rief er nur, als er sie schon sah und die letzten Schritte in die Küche trat. Geschafft ließ er sich auf einen Stuhl fallen. „Das gibt es doch nicht – ich hab sie nur knapp verpasst und sie ist weg… Als ob sie auch einen Superspeed hätte“, war er frustriert und schloss kurz die Augen. Martha wollte nicht gleich heraus platzen und war erst einmal die fürsorgliche Mutter. Sie schenkte ihm ein Glas Eistee ein. „Hier Liebling, trink erstmal etwas“. Clark griff danach und trank den Becher auf Ex leer. Es tat seiner trocknen Kehle gut. Martha blickte kurz verstohlen zum Sofa – noch war alles ruhig und scheinbar schlief Lana noch. Sie überlegte einen Moment, wie sie es ihrem Sohn sagen und ob sie einfach so mit der Tür ins Haus fallen sollte. Sollte sie es alleine tun? Nein. Sie beschloss auf ihren Gatten zu warten, und es ihm gemeinsam zu sagen. „Clark, Du bist ganz dreckig, geh doch eben hoch dusch Dich und zieh Dich um, Junge“. Eigentlich wollte Clark gar nicht mehr aufstehen, aber seufzend erhob er sich und ging traurig nach oben. Er schnappte sich neue Klamotten aus dem Schrank und stiefelte dann ins Bad. Schon während er sich auszog, schweiften seine Gedanken immer wieder ab. Wenige Minuten später hörte man das Wasserrauschen. Er schloss die Augen und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand, während der warme Strahl auf seinen Oberkörper prasselte. In Gedanken ging er nochmals alles durch – hatte er etwas nicht bedacht? Hatte er einen wichtigen Hinweis übersehen? Wusste Lex vielleicht immer noch mehr? Dort würde er als nächstes ansetzen, er würde das Schloss auf den Kopf stellen – der Luthor war zu weit gegangen. Grimmig seifte er sich ein und wusch sich gründlich. In der Zwischenzeit waren die Tiere im Stall versorgt und Laura hatte richtig Spaß daran gehabt, mitzuhelfen und vor allem die wenige Tage alten Kälbchen hatten es der Dreijährigen angetan. Jonathan war schon jetzt in die Kleine vernarrt. Doch er musste wieder zu seiner Frau und sich mit ihr beraten. Da kam es gerade recht, dass Laura wirklich gut in der Lage war, sich selbst zu beschäftigen. Ruhigen Schrittes, aber in Gedanken weit weg, ging er zurück zum Haus und seiner Frau. „Laura spielt noch ein wenig auf dem Hof. Ihr hat es der Sandhügel angetan, denn ich die Tage brauche. Dort kann sie in Ruhe etwas spielen“, sagte Jonathan als er hereinkam und seine Frau ihn fragend anblickte. Er zog die Stiefel an der offenen Tür aus, bevor er eintrat. „Das ist gut – Clark ist da“, antwortete Martha knapp und machte mit dem Kopf eine Bewegung nach oben. Der Farmer lauschte kurz und hörte das Wasser rauschen. „Hast Du ihm was gesagt?“, wollte dieser wissen und nahm am Tisch platz. „Nein, bisher nicht – ich wollte zu erst noch mal mit Dir sprechen“, entgegnete Martha sichtlich nervös und knetete ihre Finger. „Setzt Dich mal zu mir Liebling“, bat er seine Frau und zog sie sanft auf den Stuhl vor sich. „Ich weiß, Du bist nervös – genau wie ich, aber wir sollten nun mit Bedacht vorgehen. Wir dürfen es Clark nicht einfach so hinknallen, und vor allem muss er langsam auf Lana treffen. Ich hab Bedenken, dass sie wieder flüchten will und sich verkriecht. Und das sollte sie nicht mehr tun, alleine schon für das Kind“, sprach der Farmer ruhig und Martha legte ihre Hände in die seinen und atmete tief durch. „Du hast Recht Liebling, wenn ich nur wüsste, wie wir anfangen sollten“. Jonathan seufzte. "Das ist mir auch noch nicht so ganz klar..“, sagte er und schaute nachdenklich auf Marthas Händen in den seinen. "Wir sollten ihn erst beruhigen und ihm versichern, dass es Lana gut geht. Und dann anfangen, dass wir Besuch bekommen haben.", schlug er fragend vor. Clark war mit Duschen fertig. Langsam kam er aus der Dusche und stellte sich vor den Spiegel, der angelaufen war. Mit der Hand wischte er ihn ein wenig frei und betrachtete sein eigenes, verzweifelt drein schauendes Spiegelbild. Wie hatte er sie nur verlieren können? Wie? Er seufzte und blickte ins Waschbecken. Schnell machte er sich trocken und zog sich an, um zu seinen Eltern zu gehen. Martha sah ihren Mann an und legte eine Hand an seine Wange. „Lassen wir doch alles auf uns…“, weiter kam sie nicht, denn da hörte man auch schon das Knarren der Holztreppe, als Clark diese herunter kam. Er war frisch umgezogen, das Haar stand noch feucht zu Berge. Schnell warf Martha ihrem Mann einen verschwörerischen Blick zu, bevor sie sich Clark widmete. „Clark. Du bist ja schon fertig!“, begrüßte sie ihn und stand auf. „Setz Dich, ich mache Dir einen beruhigenden Tee.“, sagte sie weiter und zog einen Stuhl vor. Clark setzte sich hin und stützte den Kopf in die Hände. „Ich habe sie verpasst…“, sagte er und seufzte. Jonathan sah seine Chance, jetzt langsam zu beginnen. „Clark, Sohn… Ihr geht es gut. Bestimmt. Also werd jetzt erst einmal ruhig“, sagte er und tätschelte die Schulter seines Jungen. Martha hatte bereits Wasser aufgestellt und musste es nur noch in die Tasse füllen. Dann stellte sie diese vor Clark. „Dein Vater hat Recht. Sie kam lange alleine klar. Also sorg Dich nun nicht.“ stimmte sie zu und lächelte ihren Sohn an, während sie sich setzte. „Wir haben noch etwas, was wir gerne mit Dir besprechen würden, wenn du dazu in der Lage bist?“ fing sie an. Clark sah auf und wurde skeptisch. Was wollten sie wohl? „Was gibt es?“, fragte er. Die Eheleute tauschten nochmals die Blicke aus, bevor Martha tief durchatmete und ihn sanft ansprach: „Clark, wir wissen, dass das alles nicht leicht für Dich ist, aber es gab einen Grund warum wir Dich zurück gebeten haben“. Nochmals suchte sie den Augenkontakt mit ihrem Gatten der ihr aufmunternd zunickte. Clark wurde sichtlich gespannter. Warum brauchte seine Mutter so lange? „Clark, ich habe gestern zufällig jemanden…..“ wollte Mrs. Kent gerade erklären, als plötzlich die Tür aufsprang. „Duuuuuuuuuuhuuuu, Mrs. Kent – ich hab Dir einen Kuchen gemacht“, tapste ein kleines, brünettes Mädchen mit strahlendem Gesicht herein und hielt ein wenig lecker aussehendes Gemisch aus Sand und Wasser, einen klassischen „Sandkuchen“, in den kleinen Händen. Dass das Kind im Sand gespielt hatte, war wirklich nicht zu übersehen. Das ganze Kleid, die Strümpfe und Schuhe verklebt. Ihre Hände und ihr Gesicht waren mit Schlammspritzern bedeckt und auch ihr Haar war total verwuschelt. Mit roten Wangen stand sie da und hielt das Objekt jeder Begierde in Händen. Sofort waren drei Augenpaare auf sie gerichtet und Clark machte dabei die größten Augen. Wer war das? Martha sprang auf und ging zu dem kleinen Mädchen. Das war jetzt wirklich ein weniger gutes Timing. „Ein Kuchen? Extra für mich? Das ist aber lieb, Laura“, ging sie vor dem Kind in die Hocke. Mit hochgezogenen Augenbrauen beobachtete Clark skeptisch das Schauspiel vor ihren Augen. „Ja, extra für Dich Mrs. Kent“, strahlte die Kleine stolz übers ganze erhitzte Gesicht. Jonathan überlegte gerade, sollte er einfach sagen, dass das seine Tochter war? Nein, das war zu plump und Clark würde vermutlich vor Schreck nach hinten kippen. Und vor allem wussten sie ja nicht was Lana ihrer Tochter eigentlich zum Thema Vater erzählt hatte. Das Kind wollten sie auf keinen Fall verwirren – dazu mussten sie erst mit der Mutter sprechen. „Wer ist das denn?“, beugte sich Clark zu seinem Vater. „Unser Besuch“, sprach er knapp und fühlte sich gerade mehr als unwohl, da er nicht wusste, was er sagen sollte. „Ein Kind? Und zu wem gehört das?“, wollte er weiter wissen und blickte verstohlen zu dem kleinen Mädchen. Laura stand neben Mrs. Kent und sie sah scheu an ihr vorbei zu dem Unbekannten, der da plötzlich mit in der Küche saß. Wo kam der nur her? Der war doch vorher noch nicht da gewesen? Martha bemerkte die und drehte sich ein Stück zur Seite, so dass sie freien Blick auf ihren Sohn hatte. Clark lächelte das Kind an: „Hi“, grüßte er sie sanft und hob kurz seine Hand. Schnell ging Laura einen Schritt zurück und versteckte sich wieder hinter der Farmersfrau. Jedoch war die Neugierde größer und so schielte sie wieder an ihr vorbei zu Clark. Der Typ war groß... Wirklich groß... Und so...breit... Die Kleine wusste nicht, wie sie ihn anders sehen sollte. Doch sein Lächeln gefiel ihr irgendwie. Und er erinnerte sie auch ein wenig an Ken. Ein kleines, schüchternes „Hi“, kam über ihre Lippen. „Das ist Clark“, antwortete Mrs. Kent, „unser Sohn“. Laura drehte ihren Kopf zu ihr und nickte. „Der guckt so komisch“, ging sie nahe an sie heran und flüsterte ihr ins Ohr. Martha musste schmunzeln. Laura war wirklich allerliebst und einfach nur goldig. „Er wusste nur nicht, dass wir Besuch haben Laura, und ist deshalb etwas verwundert. Aber ihr werdet Euch nachher noch kennen lernen, wir werden erstmal Deinen Kuchen wieder hinaus bringen und Dich etwas sauber machen, und danach wolltest Du mir doch bei einem richtigen Kuchen helfen, oder?“, lächelte sie das Mädchen herausfordernd an. „Jaaaa!“ rief Laura fröhlich und lies sich von Mrs. Kent sanft in den Hof schieben. "Nun ja... Clark. Sohn", er brach kurz ab und sah seiner Frau und Laura nach. Jonathan seufzte, wie gern hätte er jetzt seine Frau an der Seite gehabt. Innerlich rätselte er nach einen Anfang. Fragend blickte ihn sein Sohn wieder an. „Dad? Wieso ist ein kleines Mädchen bei uns? Sie wird ja wohl kaum, mit dem Wagen, der auf dem Hof steht, gekommen sein“, wollte Clark wissen. „Ach? Das Mädchen ….. ja“, Mr. Kent, der oft immer eine Antwort wusste, fühlte sich noch nie so hilflos, wie gerade eben. Er schluckte: „Ist sie nicht süß? Ein wirklich sehr herzliches Kind“, fing er an zu schwärmen und tastete sich gleichzeitig langsam voran. Clark war klar, dass sein Vater um den heißen Brei herumtänzelte. Doch noch versuchte er sich zu gedulden. Er legte seinen Kopf leicht schief und sah seinen Vater fragend an. Warum wich er ihm hier irgendwie aus? „Nein, nein…. natürlich ist sie nicht gefahren….. sie wurde gebracht. „Dad!?“, unterbrach ihn Clark und sein Blick wurde fordernder. „Sie…. sie gehört zum Besuch“, druckste Jonathan weiter herum, und konnte ihm nicht lange in die Augen sehen. Plötzlich sprang Clark auf: „Dad, ich hab keine Zeit für Spielereien. Ich muss zu Lex, dieses Schwein wusste, die ganze Zeit wo Lana ist – und hat uns alle zum Narren gehalten. Er wird mir das büßen“, rief er energisch und wollte schon weg. „Clark – bleib hier“, erfasste ihn sein Vater gerade noch am Arm. „Das hat keinen Sinn..“ wollte er beginnen, jedoch lies Clark sich nicht so leicht abbringen. „Verstehst Du nicht Dad? Er wusste es, hat sie all die Jahre vor uns versteckt – und ich bin sicher er weiß auch jetzt, wo sie ist“, kam es überzeugt und unendliche Wut schwang in seiner Stimme mit. „Shhhhh Clark – nicht so laut“, versuchte sein Vater ihn zu beruhigen und zurück in die Küche zu ziehen. Er wollte nicht, dass Lana nun wach wurde, und wohlmöglich auch noch dieses Gespräch mitbekam. Es ging ihr schlecht genug, und Mr. Kent hatte Angst, dass sie wohlmöglich sonst wieder die Flucht antreten würde. „Warum soll ich leise sein Dad – das Kind ist draußen!“, wollte sich der Farmersjunge gar nicht beruhigen lassen. Manchmal waren seine Eltern einfach nur seltsam. Jonathan suchte nach einem Weg, Clark das alles schonend beizubringen. „Ja, das Mädchen schon, aber nicht die Person, zu der sie gehört…“, sprach er zu seinem Sohn und zog ihn an den Schultern zu sich. Fest blickte er ihm in die Augen. „Clark, sieh mich an. Ich muss Dir etwas sagen, und ich möchte, dass Du besonnen reagierst – und nichts überstürzt, hast Du gehört, Sohn?“, eindringlich sah er ihn an. Clark verstand noch immer nicht, was sein Vater plötzlich hatte und so sprach, als ob er ein Staatsgeheimnis preisgeben würde. Doch aus dem Tonfall erkannte er, dass es ihm ernst war und er etwas auf dem Herzen hatte. So nickte er. Eindringlich sah Mr. Kent seinen Sprössling an: „Lana ist in Sicherheit Sohn“. Clarks Augen weiteten sich. Wusste der Vater mehr als er? „Clark, ich weiß es…… weil“, nochmals holte er tief Luft „ sie ist hier.“ Ein Satz ging durch den Körper des jungen Erwachsenen und er traute seinen Ohren nicht. Machte sich sein Vater nun auch noch lustig über ihn? Lana? Hier auf der Farm? Wo er doch den ganzen Kontinent abgesucht hatte? Warum ausgerechnet hier? Und vor allen, warum würde sie zurückkommen, nach allem was passiert war? Mit aufgerissenen Augen blickte er seinen Vater an. War das hier wirklich real? Seine Gedanken rasten und blieben in diesem Kreis immer wieder bei Lana und der Tatsache hängen, dass sie gerade hier sein sollte. Er hatte da Gefühl, dass sein Herz aussetzte, wo er doch deutlich spürte, wie derbe es gegen seinen Brustkorb schlug. Sein Körper wusste nicht, ob er Endorphine ausschütten oder sich einfach abschalten sollte. Sein Magen jedoch wusste sehr wohl, was er zu tun hatte und fing an sich immer mehr zu verkrampfen und herumzudrehen. Jonathan musterte jede Regung seines Sohnes. Er konnte sich nur annähernd vorstellen, was in ihm nun vorgehen mochte. Langsam senkte er seine Hand auf Clarks Schulter und drückte zu, um ihn in die Realität zu holen. "Ich spreche die Wahrheit, Sohn. Sie ist hier. Doch du musst ruhig bleiben“, redete er ruhig auf ihn ein. Clark wollte am Liebsten aufspringen und zu ihr eilen, doch der Vater hielt ihn zurück. „Junge! Lana hat viel durchgemacht – sie schläft gerade, bitte lass sie sich erholen“. Ihr ging es schlecht? Ja – Clark hatte die Fotos gesehen... Auf ihnen war sie blass und noch zierlicher gewesen, als er sie in Erinnerung gehabt hatte. Und schließlich war an Lana nie viel „dran gewesen“. Sein Blick ging wirr umher und er wusste nicht so recht etwas zu sagen. Er fühlte sich so mies – denn er war für die Flucht von Lana verantwortlich gewesen. Er alleine hatte sie so strapaziert, dass sie gegangen war. Er alleine hatte ihr Glück zerstört und sie in die Isolation getrieben. Er ganz alleine. Seine Schuldgefühle wurden immer mehr, desto mehr er über das Geschehene und Lana nachdachte. Nervös bewegten sich seine Finger und er knetete an ihnen herum. „Ich… ich will sie sehen“, brachte er stockend hervor. Doch seine Stimme besaß die Inbrunst eines Löwen. Sein Vater überlegte einen Moment, ob das eine gute Idee war und er es zulassen sollte. Doch er konnte Clarks Wunsch nur zu gut verstehen. „In Ordnung Clark – aber bleib bitte besonnen und wecke sie nicht. Ihr könnt nachher noch so viel besprechen, aber Lana braucht ihren Schlaf. Sie ist völlig erschöpft und überarbeitet“. Nickend stimmte sein Sohn zu. Er war so mit dem Gedanken an Lana beschäftigt, dass er das Kind total vergessen hatte. Jonathan war froh, dass er vorerst nicht nach Laura fragte, denn das wäre wohl zuviel auf einmal gewesen. Dies würde später folgen. Er stand auf und Clark tat es ihm gleich. Als sein Vater in Richtung Wohnzimmer voran ging, wusste er, wo seine Liebste war, und wäre am Liebsten an ihm vorbei gehuscht, um sie endlich wieder zu haben. Doch er versuchte sich zu zügeln, auch wenn es ihm mehr als nur schwer fiel. Vorsichtig vergewisserte sich Jonathan, dass Lana noch tief und fest schlief und nichts von der Unterredung eben mitbekommen hatte. Erst dann trat er zurück und lies Clark zu seiner großen Liebe. Kaum kam er um die Sofalehne herum, hielt er schlagartig die Luft an. Die Anspannung war förmlich zu spüren und fast konnte man meinen, sie knistern zu hören: Da lag sie – seine Lana. Sie war wirklich da. Kein Hirngespinst. Kein übler Scherz seines Vaters – nein, sie war wirklich hier. Einen Moment lang stand Clark einfach nur da – er konnte sich nicht bewegen, es nicht fassen, dass er sie nach all den Jahren endlich wieder vor sich hatte. Sie war so schön, so schön wie eh und je. So schön, wie er sie jede Nacht in seinen Träumen gesehen hatte. Auch wenn sie wirklich erschöpft und ausgepowert aussah und ihre blassen Wangen, eher denen einer Porzellanpuppe glichen, wusste er nach wie vor, dass hier vor ihm für ihn die schönste Frau der Welt lag – nein, für seine Verhältnisse, des ganzen Alls. Noch einmal legte Mr. Kent seinen Sohn die Hand von hinten auf die Schulter und drückte sie kurz. Er vertraute ihm und war sich sicher, dass er die beiden hier ruhigen Gewissens alleine lassen konnte. Mit diesem Zeichen, verließ er das Haus und ging zu seiner Frau und ihrem neuen Enkelkind. Mrs. Kent war mit dem Kind bei den Obstbäumen und zusammen pflückten sie die Äpfel für den Kuchen, den die beiden backen wollten. Er stellte sich zu seiner Gattin und erzählte ihr, was eben im Haus geschehen war, und dass Clark nun bei Lana war. Mutmachend lächelte er seine Frau an und legte einen Arm um sie. Sanft drückte er sich an sie. „Ich bin sicher, alles wird wieder gut – wir müssen nur abwarten“, meinte er zu ihr. „Wir wissen noch nicht, wie Lana reagieren wird und ob sich das zwischen den beiden aus der Welt schaffen lässt“, antwortete sie. „Sie lieben sich Martha, und vielleicht überstehen sie dies – aber vor allem, muss eine gute Lösung für das Kind gefunden werden“. Nickend stimmte ihm seine Gattin zu. „Ich hoffe immer noch die Gefühle beider sind so stark, dass sie wieder zusammen finden“, antwortete sie. „Seit ich Lana heute gesehen hab, bin ich zuversichtlich. Sie liebt ihn immer noch, dass hat man deutlich in ihrem Verhalten, aber noch mehr in ihren Augen lesen können“. „Wahre Liebe findet immer einen Weg Liebling. Aber es braucht Zeit“, antwortete er und küsste den Schopf seiner Frau. „Duuuuuhuuu Mrs. Kent – wie viele brauchen wir denn noch?“, rief plötzlich Laura und kam mit einer kleinen Ladung Äpfel, die sie im Rock ihres Kleides, den sie etwas noch oben hielt, zu den Farmersleuten. Martha beugte sich zu dem aufgeweckten Mädchen. „Du warst aber fleißig Laura, dass sind mehr als genug. Das wird ein prima Apfelkuchen – vor allem, wenn Du mir hilfst“, lächelte sie ihr Enkelkind an. Es war schon ein komisches Gefühl, innerhalb von wenigen Stunden auf einmal zur Oma zu werden – aber es machte ihr nichts aus. Wie schön war es doch in solche Kinderaugen zu blicken und ein Kinderlachen auf dem Hof zu haben. Erst jetzt merkte sie, was sie lange vermisst hatte. „Komm, wir bringen die Äpfel hinein und dann gehen wir erstmal ins Bad, sonst knirscht uns ja heute Abend der Kuchen zwischen den Zähnen vor lauter Sand“, lächelte Mrs. Kent das Kind an, welches fröhlich auflachte. Erst nach einer Weile hatte Clark sich getraut, sich zu bewegen und ging vor dem Sofa in die Hocke. Er betrachtete Lanas ebenmäßiges Gesicht und lächelte kurz, als Lana sich leicht bewegte und sich um ihre Nase wieder diese kleinen Fältchen bildeten, die Clark immer so süß an ihr gefunden hatte. Zaghaft, um sie wirklich nicht zu wecken, streckte er eine Hand aus und hielt erst kurz vor ihrer Wange an.. Er wagte es nicht Lana zu berühren. Doch das Verlangen, sie nur einmal zu berühren und ihre weiche Haut zu spüren, wurde von Sekunde zu Sekunde größer. Seine Finger waren nur einen kleinen Wimpernschlag von ihr entfernt und er fühlte sich schon ohne diese Berührung ihrer so nahe, wie es nur schwer ging. Plötzlich drehte Lana leicht ihren Kopf im Schlaf und es passierte! Für einen kurzen Moment berührte er ihre Haut. Wie ein Blitz traf es den Farmersjungen, als seine Finger die zarte Haute seiner großen Liebe berührten. Für einen kurzen Moment schloss er die Augen und sog das Gefühl völlig in sich auf. Er gab sich dem beschwingten Sein, seines Kopfes hin. Natürlich war es nur ein Moment und er zog die Hand auch wieder zurück. Doch es hatte gereicht, ihm Kraft zu spenden. Kraft für das, was er mit Lana zu klären hatte. Er würde allen Mut brauchen und er hoffte inständig, dass er die richtigen Worte fand, aber er würde alles versuchen, um mit Lana wieder ins Reine zu kommen. Aber im Inneren wünschte er sich noch mehr als das. Er holte sie wieder in seinen Armen halten können, ihre zarten Lippen küssen und bei ihr sein. Aber würde sie das je wieder zulassen? Würde sie ihm zuhören und glauben? Clark zog sich den Sessel näher an ihren Schlafplatz und setzte sich. Er beobachtete sie wie sie schlief. Wie sie tief und fest atmete, die kleinen Bewegungen und die Zuckungen ihrer Augenlider. Er hätte sie den ganzen Tag beobachten können. Einfach ihr nur zuzusehen, gab ihm schon alles, was er sich wünschen konnte. In dem Moment öffnete sich die Tür und seine Mutter und Laura kamen herein. Laura war schrecklich aufgeregt, weil sie nun ihren ersten Kuchen mit selbst gepflückten Äpfeln backen würde. Sie war so aufgekratzt, dass sie das gleich ihrer Mutter erzählen wollte. "Muuuuuuuuuuuummy!", rief sie. ...... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)