Kyodotai - Gesteckte Ziele von Jim ================================================================================ Kapitel 1: Einleitung: Ausbruch ------------------------------- Disclaimer: Meine erste Kyodotai Story habe ich nach dem ersten Kapitel aufgrund extremer Plotschwierigkeiten abbrechen müssen. Dennoch will ich das Vorhaben, eine Story für das Kyodotai Projekt zu schreiben nicht abbrechen. Also starte ich hiermit Versuch Nummer 2. Das Copyright von Kyodotai liegt bei MG. Das Copyright der Story liegt bei mir. Ungefragtes Benutzen der Charaktere ist nicht gestattet. ~Bruder... oh Bruder... glaube mir du wirst leiden... glaube mir du wirst bluten... du wirst um dein Leben flehen und zahlen für das, was du mir weggenommen hast. Ich werde dich umbringen... und wenn ich dabei draufgehe!~ Einleitung: Ausbruch Auf einer Insel, vor der Küste des Landes Klonuo: „Eheheh...“, lachte eine Stimme, „Wir haben tatsächlich Gakoru gefangen? DEN Gakoru?“ Der Pirat schaute zu seinen Kollegen herüber, welche dies bloß nickend bestätigten. Er schaute durch das Guckfenster der Holztür und warf einen Blick auf Gestalt die in der kargen Kammer saß. Mit gesenktem Haupt saß eine Gestalt, nicht unbedingt groß, auf der Pritsche. Die Hände waren in kurze Ketten gelegt, genau wie die Füße. Die Ketten an den Handgelenken führten in die Wand und waren dort fest verankert. „Ich glaube es nicht... DASS soll der legendäre Kopfgeldjäger Gakoru sein?“ Der Jüngste auf dem Flur machte sich daran die Tür zu entriegeln, wurde jedoch barsch von den beiden Männern hinter ihm zurückgehalten. „Bist du wahnsinnig?!“, wurde er angefahren, „Willst du uns alle umbringen?!“ „Er ist ein zusammengeschlagener, unbewaffneter Kopfgeldjäger!“ Mit einem Ruck löste sich der Pirat aus dem Griff seiner Kollegen und fuhr damit fort, die Tür zu öffnen, „Was soll er schon tun?!“ Quietschend öffnete sich die Tür und der Pirat trat in die Zelle ein. Es gab bloß ein kleines Fenster, zu klein als das ein Mann hindurchpassen würde, und man könnte das Rauschen des Meeres hören. Höhnisch grinsend blickte der Pirat auf den Kopfgeldjäger herab. „Was für ne armselige Gestalt... wie konnte so ein Würstchen wie du nur so viel Ruhm einheimsen?“ Gakoru erhob sein Haupt und schaute in das hässliche Gesicht des Piraten. Er konnte sogar den ekelhaften Atem riechen. Mit einem brutalen Ruck riss er seine Füße nach vorne und trat dem Piraten zwischen die Beine. Vor Schmerz aufjaulend fiel der Mann hinten rüber und Gakoru erhob sich von der Pritsche. Dann zog er seine Arme nach vorne und riss die Verankerungen der Ketten aus der Wand. An den Verankerungen blieb ein schwerer Brocken Beton hängen, ungefähr so groß wie ein menschlicher Kopf. Während er die linke Hand still hielt schwang er den Brocken an der rechten Kette einmal herum und lies ihn dann auf dem Brustkorb des am Boden liegenden Piraten aufschlagen. Der Brustkorb wurde wortwörtlich einfach zerquetscht. Die beiden Männer an der Tür wussten gar nicht was geschehen war, so schnell war es von statten gegangen. Mit großen Augen starrten sie Gakoru an. Als ob die Brocken am Ende der Ketten nichts wiegen würden schoss er nach vorne und stoppte auf der Türschwelle. Durch den Schwung wurden die zwei Steinbrocken weiter nach vorne gerissen und trafen genau die beiden übrigen Piraten, welche einfach nach hinten geschleudert wurden. Der Mann zu seiner rechten war bereits bewusstlos, während der Linke in einen wilden Hustenkrampf, durchtränkt von stöhnenden Schmerzenslauten, verfallen war. Mit der rechten Hand griff er an die linke Kette und riss sie, ebenfalls ohne große Mühe, einfach ab. Zwar konnte der Pirat das sehen, aber sein Körper schmerzte viel zu sehr als das er darauf hätte mit mehr reagieren können, als seine Augen vor Erstaunen weit auf zu reißen. Genau wie mit der ersten verfuhr Gakoru auch mit der zweiten Fessel. Er packte die Kette so nah wie möglich am Felsen und hob sie über den Piraten. Dieser wollte noch schützend die Hände vor den Kopf heben, aber der Kopfgeldjäger hatte die Kette schon losgelassen und der schwere Stein zerschmetterte seinen Kopf einfach. Nun nahm er sich die Zeit sich umzusehen. Die Festung wirkte so primtiv und simpel wie die Männer die er gerade getötet hatte. Er ging in die Hocke und nahm sich einen der Säbel und die Pistolen von allen drei Männern. Draußen auf dem Gang klopfte jemand an eine Zellentür. „He da!“, drang eine Männerstimme durch die Tür, die kein Sichtfenster hatte, „Bitte lass mich frei...“ Gakoru schenkte dem Rufen keinerlei Beachtung, sondern ging einfach weiter, die weiteren, immer lauter werdenden Hilferufe des Mannes in der Zelle ignorierend. Diese Gruppe von Piraten hatte nur sechs Mitglieder, den Anführer mit eingerechnet. Kaum zu glauben dass die örtliche Polizei es nötig hatte, einen Kopfgeldjäger zu engagieren, um die Stadt von diesem Problem zu befreien. Doch die Bezahlung war und der einzige Grund, warum Gakoru sich überhaupt bereit erklärte hatte, diesen Auftrag anzunehmen. Die Basis war klein und die Verbrecher hatten nicht daran gedacht, ihm die Augen zu verbinden, was seine Orientierung erheblich erleichterte. Zielsicher schritt er durch die Basis und kam bei den Schlafräumen an. Schnell stellte er fest das sich niemand hier aufhielt und somit setzte er seinen Weg fort. Nach nur wenigen Schritten gelangte er zu den Aufenthaltsräumen. Zwei Piraten saßen sich dort gegenüber an einem Tisch und unterhielten sich. Schnellen Schrittes stand Gakoru hinter einem der Beiden. Sein Gegenüber wollte ihn noch warnen, da hatte Gakoru bereits den Abzug der Pistole gedrückt, die er dem Mann vor sich an den Hinterkopf gehalten hatte. Ein paar Blutspritzer landeten im Gesicht seines Gegenübers, der Großteil des Piratenschädels jedoch verteilte sich auf dem Tisch. Der Kopfgeldjäger lies die Waffe aus der Linken achtlos auf den Boden fallen, zog mit der rechten Hand den Säbel vom Gürtel ab und köpfte den zweiten Mann ohne große Probleme. Er war tot bevor er überhaupt begriffen hatte, was seinen Kameraden getötet hatte. Nun lies Gakoru auch den Säbel auf den Boden fallen und nahm in jede Hand eine Pistole. Das Quartier des Kapitäns war nicht weit und er hoffte, dass er sich dort aufhielt. Er wollte nicht mehr Zeit mit der Suche verschwenden als unbedingt nötig. Doch schon von weiten konnte er ein eingeschaltetes Radio aus dem Raum schallen hören. Als er nur noch einige Meter von der Tür entfernt war nahm er Anlauf und sprang mit dem Fuß voran gegen die Tür. Die Holztür wurde krachend aus ihren Scharnieren gerissen und der Mann im Inneren des Raumes erschrak sichtlich. Hastig griff er nach einer Pistole die auf einem kleinen Tisch neben ihm lag, doch Gakoru war schneller und schoss. Da diese Pistolen mit kleinen Schrotladungen schossen wurde die Hand förmlich durchsiebt und vor Schmerzen schreiend zog er sie wieder zurück. Blitzschnell stand Gakoru neben ihm und blies ihm mit seinem verbliebenen Schuss wortwörtlich das Hirn aus dem Schädel. Leblos sackte der dickliche Mann in seinem Sessel zusammen. Gakoru warf die Pistolen auf den Boden, seufzte kurz und sah sich um. Auf dem Tischchen neben der Pistole stand eine Flasche, offensichtlich mit einem alkoholischen Getränk gefüllt, die von der Schrotladung wie durch einen Zufall verfehlt worden war. Er nahm die Flasche, zog den Korken mit den Zähnen heraus, spuckte ihn auf den Boden und nahm einen Schluck. Whiskey, ein sehr teurer sogar. Diese Piraten auszulöschen war noch einfacher gewesen als er gedacht hatte. Nun würde er sich in ihr Lager begeben, seine Sachen wiederholen, Dinge von wert mitnehmen und dann mit ihrem Schiff dieses Eiland verlassen. An der Küste würde geradewegs zum Bürgermeister gehen und seine Belohnung einstreichen. Kapitel 2: Auftrag ------------------ Gakoru verlies das Rathaus mit einem unaufälligen Briefumschlag, in dem sich einige tausend Qen befanden. Für eine Sekunde stellte er sich tatsächlich die Frage ob die Polizei dermaßen unfähig sein konnte, aber eigentlich war es ihm egal. Anstatt noch weiter darüber nach zu denken ging er zum ersten Waffengeschäft das er in der Küstenstadt fand. Hinter dem Thresen saß ein alter Mann mit Brille, welcher gerade dabei war eine Pistole zu reinigen. Die Einzelteile der Schusswaffe lagen dabei auf der gläsernen Theke. „Guten Tag.“, begrüßte ihn der Mann ohne von der Waffe aufzusehen, „Was kann ich für sie tun?“ Anstatt zu antworten griff Gakoru in das Innere seines Mantels und begann seine Waffen auf den Thresen zu legen. Nach und nach legte er sein Kurzschwert, zwei Pistolen, zwei kleinere Schrotgewehre und zwei Automatikpistolen ab. Die Anzahl der Waffen lenkte sichtlich die Aufmerksamkeit des Alten auf sich. Er legte den Lauf der Waffe beiseite und rückte seine Brille zurecht, dann sah er zu Gakoru auf. „Junge... wie kannst du das alles nur tragen?“, wollte der Mann sichtlich erstaunt wissen. Der Jüngere antwortete jedoch wieder nicht, sondern holte ein paar Scheine hervor. Er wusste nicht genau wie viel Qen er da in der Hand hielt, vermutlich ein paar Hundert. „Wartung.“, sagte er nun, „Bis Morgen.“ „Ja... jawohl.“, brachte der Alte gerade noch so heraus, bevor Gakoru den Laden verlies. Wieder im Freien sah Gakoru um. Es war bereits früher Abend und all zu viel konnte und wollte er nicht unternehmen. So beschloss er noch etwas zu essen, bevor er sich ins Hotel zurück begeben und schlafen würde. *** Der nächste Morgen war sonnenstrahlend und warm. Gleich nachdem er aufgestanden war, hatte der Kopfgeldjäger seine Waffen abgeholt. Der alte Mann hatte ganze Arbeit geleistet. Er hatte sich sogar die Mühe gemacht und einige Kratzer und andere „Gebrauchsspuren“ von den Waffen. Zwar war dies nichts worauf er wert legte, aber es war immerhin eine nette Geste. Dennoch schien es so, als wäre der alte Waffenhändler so ziemlich der einzige der schon so früh in seinem Geschäft anzutreffen war, weshalb Gakoru nichts anderes übrig blieb als seinen morgentlichen Kaffee aus dem Automaten zu holen. Gerade als er die Münze eingeworfen hatte bemerkte er eine Person hinter sich. Groß, kräfitg gebaut – er machte sich innerlich zum Kampf bereit. „Sind sie Gakoru, der Kopfgeldjäger?“, fragte der Mann. Gakoru hingegen machte keine Anstalten darauf zu antworten. Stattdessen wartete er bis der weiße Plastikbecher sich mit der dampfenden Brühe, die die Aufschrift auf dem Automaten als „guten Bohnenkaffee“ anpires gefüllt hatte, bevor er sich zu dem Mann umdrehten und locker an den Automaten lehnte. Sein Gegenüber war ein Stückchen größer als Gakoru selbst und trug einen schwarzen Anzug. Die Augen des Glatzkopfes verbarg er hinter einer Sonnenbrille. „Nun?“, hakte er nach, „Sie sind es doch oder?“ Schlürfend nippte er an seinem Kaffe, bevor er dem Mann durch ein knappen Nicken antwortete. „Dann darf ich sie bitten mit mir zu kommen? Mein Boss hat einen Auftrag für sie. Ich soll ihnen ausrichten das es sich für sie mehr als lohnen wird.“ *** Das Büro in das er geführt worden war, war für seinen Geschmack ziemlich protzig eingerichtet. An den Wänden hingen einige tote Tiere und es war generell viel Gold eingesetzt worden. Er hatte auf einem bequemen Ledersessel Platz genommen, welcher vor einem massiven Schreibtisch stand, hinter dem jedoch niemand saß. Schließlich konnte er hören wie sich nach einigen Minuten die Tür hinter ihm öffnete und wieder schloss. Ein Mann mittleren Alters ging an ihm vorbei und setzte sich hinter den Schreibtisch. „Guten Morgen.“, begrüßte er ihn, „Da die Zeit drängt, will ich nicht unnötig viel Zeit mit Höflichkeitsfloskeln verschwenden.“ Etwas was Gakoru nur recht war. „Ich habe einen Auftrag für sie. Bei ihrem Ziel handelt es sich um einen Magier der gegen eines der höchsten Gesetze verstoßen hat – Nutzung von Komprimierungsmagie. Dies wird mit dem Tode gestraft. Bedauerlicherweise sind die Hohenpriester der Stadtgarde auf einer wichtigen Mission im Ausland und der normalen Polizei oder der kleinen, militärischen Streitkraft dieser Stadt, kann man eine solche Gefahr nicht zumuten.“ Erschob Gakoru eine Akte herüber. Als dieser sie aufschlug sah er einige Fotos. „Der Magier und seine Gefährten befinden sich in einem örtlichen Gasthaus.“ Gakoru sah sich die Bilder durch, als er plötzlich inne hielt. Es handelte sich um eine Großaufnahme ihres „Anführers“. Natürlich erkannte er ihn sofort. Und auch wenn er sich äußerlich nichts anmerken lies, so kochte er innerlich vor Wut und Aufregung. „Bezahlung?“, fragte er eiskalt und klappte die Mappe wieder zu. „Eine Million Qen für den Anführer... halb so viel für jeden seiner Gefährten.“ „Gut.“, stimmte er zu und stand auf. „Sie befinden sich im Gasthaus „Zum gesunkenen Anker“.“, erläutertete der Mann, „Einer unserer Männer wartet dort und beobachtet das Haus.“ Gakoru hörte schon gar nicht mehr richtig zu. Viel mehr malte er sich in Gedanken bereits aus wie er seine Zielperson töten würde. Die Weggefährten waren ihm weitesgehend egal, all seine Gedanken kreisten nur um den Anführer dieser Truppe. Ein hämisches, beinahe irrsinniges Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Koragon...“, zischte er, „Endlich habe ich dich!“ *** Obwohl er nicht besonders schnell gegangen war, dauerte es nur wenige Minuten bis Gakoru den Mann erreicht hatte. Er trug exakt denselben Anzug wie derjenige, der ihn auch eingeladen hatte mit sich zu kommen. Wie ein normaler Passant saß er in einem Cafe gegenüber dem Gasthaus, welches sich als kleines Hotel entpuppte. „Sie sind der Kopfgeldjäger?“, begrüßte der Mann ihn und griff in das Innere seines Anzugs, „Das hier ist für sie.“ Er stellte ein Glas auf den Tisch in dem sich zwei pinke Lichter befanden. Sie strahlten so hell wie zwei kleine Sonnen. „Damit können sie die Zielpersonen aus dem Haus locken. Die Feen sind an die Energie des Anführers gebunden.“ Gakoru wusste was diese „Lichter“ waren. Es handelte sich um sogenannte Nachrichtenfeen. Sie wurden magisch auf ein Ziel ausgerichtet und konnten dann eine Nachricht übertragen. Niemand wusste wirklich genau wieso sie magische Energie spüren konnten, aber sie konnten es. Zuerst wollte der Kopfgeldjäger es bloß als alberne Spielerei abtun und das Glas stehen lassen, doch dann kam ihm eine sinnvolle Verwendung dafür in den Sinn. Schweigend nahm er das Glas an sich und stellte sich auf die Straße. Mit einer Hand schraubte er den Deckel ab, nahm eine der Lichtgestalten zwischen drei Fingerspitzen und flüsterte ihr eine Nachricht zu. Dann lies er sie los, nahm sich gleich die zweite Fee heraus und tat es genauso mit ihr. Er schaute nach oben. Die Fee flog an ein Fenster heran und verharrte dort. „Was ist das?“, Dolorian schaute ans Fenster. „Das ist eine Nachrichtenfee... mach das Fenster auf!“, antwortete Kizu. Der Schwertkämpfer tat wie ihm geheißen. Die kleine Gestalt flog schnurstracks auf Koragon zu und verharrte kurz neben seinem Ohr, bevor sie sich nach einigen Sekunden in Luft auflöste. „Was hat sie gesagt?“, wollte Kizu wissen. „Komm ans Fenster.“, antwortete Koragon etwas konfus, während er an das Fenster schritt und hinaussah. Seine Augen wanderten kurz über den Platz, bis er schließlich IHN erblickte. Es kam ihm so vor als würde sein Herz stehen bleiben und eine eisig kalte Hand drückte seine Innereien zu einem einzigen Ball zusammen. Der Magier bemerkte gar nicht die zweite Fee die zu seinem Ohr herangeflogen kam. Wie schon ihre Vorgängerin verharrte sie neben seinem Ohr, dann löste sie sich in Nichts auf. Gakoru lies das Glas auf den Boden fallen und schritt in das Gasthaus hinein. „Und was hat dir die nun gesagt?“, wollte Dolorian wissen. „... jetzt weiß ich wo du bist...“, hauchte Koragon. „Was?“ „LOS!“ Er machte auf dem Absatz kehrt, „Packt sofort eure Sachen zusammen! Ihr habt vielleicht zwei Minuten!“ „Was redest du da? Was ist los?“ „Jemand gefährliches kommt her! Stell jetzt keine Fragen und tu verdammt noch mal was ich dir sage!“, bellte er. Zwar mochte Dolorian es nicht, einfach so blinden Befehlen zu folgen, aber es blieb ihm wohl nichts anderes übrig. Koragon schritt vor die Tür, legte Zeige- und Mittelfinger auf den Türrahmen und murmelte kurz etwas vor sich hin. Eine hellblaue Aura bildete sich um die Fingerspitzen und während er kontinuierlich etwas vor sich hin murmelte, fuhr er mit den Fingerspitzen weiter über den Rahmen. „Fertig!“, rief Dolorian und schulterte seinen Rucksack. „Ebenso!“, kam es von Kizu. „Verlasst das Gebäude über das Fenster!“, befahl Koragon, immer noch mit den Fingern auf dem Türrahmen, „Und egal was passiert, kommt nicht wieder ins Haus!“ „Was ist mit dir?“ Dolorian packte sich Shigemi und warf sie über die Schulter. „Ich komme nach, seht zu das ihr hier raus kommt!“ Immer noch gefiel es Dolorian gar nicht, aber er hielt es für das Beste zu tun was Koragon sagte. Fragen was eigentlich los war konnte er hinterher immer noch. Zuerst sprang Dolorian aus dem Fenster. Shigemis Gewicht wirkte beim Aufprall zwar schwerer als sie eigentlich war und zwang ihn in die Knie, dennoch landete er sicher. „Was ist los?“, fragte sie und schaute verdutzt nach oben. Kizu landete neben Dolorian im staubigen Boden und sah zum Hotelfenster hinauf. „Wer auch immer das ist... es scheint ernst zu sein.“, sagte sie zähneknirschend zu sich selbst. Koragon schritt von der Tür weg. Der gesamte Rahmen leuchtete nun in einem schwachen Licht, dass man bei normaler Beleuchtung so gut wie gar nicht wahrnehmen würde. Der Magier stellte sich mit dem Rücken ans Fenster, hielt seine Handflächen zueinander gerichtet vor sich und murmelte erneut eine Formel. Zentral zwischen seinen Händen bildetete sich eine kleine Lichtkugel von der sich immer wieder winzige Blitze in alle Richtungen absonderten. Die Blitze rissen jedoch genauso schnell ab wie sie entstanden und stellten für niemanden eine Gefahr dar. Plötzlich erschien um die Lichtkugel eine Art schwarzer Schutzschild, der aber dennoch durchsichtig war. In dieser Position verharrte Koragon. Der Angstschweiß lief ihm über die Stirn. Nie hätte er gedacht seinen Bruder hier zu treffen... und er hatte gehofft er würde es nie tun. Er fürchtete Gakoru genau so sehr wie er ihn auch liebte, immerhin war er sein älterer Bruder. Aber dennoch obsiegte eindeutig die Angst. Nur zu gut wusste er warum er hier war... warum er nun auf dem Weg zu diesem Zimmer war. Jäh wurde er aus seinen Gedanken gerissen als ein Stiefel durch Tür aus ihren Angel riss und durch den halben Raum schleuderte. Gakoru riss eine Pistole nach oben, doch bevor er abdrücken konnte verzerrte sich der Raum vor ihm. Was nun geschah, war für Koragon wie in Zeitlupe. Vor der Tür entstand ein winziges, schwarzes Loch, welches die Umgebung einzusaugen schien. Mit jedem Augenblick verzerrte sich der Raum immer mehr zu diesem einen Punkt hin. Der Sog, welcher sich direkt vor Gakoru befand, trat so überraschend auf das es den Kopfgeldjäger vollkommen aus dem Gleichgewicht brachte. Noch während dieser Vorgang von statten ging schleuderte Koragon seine Kugel nach vorne. Das schwarze Loch brach schließlich zusammen, der Raum entzerrte sich wieder und auch der Sog nahm wieder ab. Erneut versuchte Gakoru zu zielen, sah jedoch nun die dunkle Kugel mit dem hell leuchtenden Kern auf sich zufliegen. Koragon sprang nach hinten durch das Fenster und ballte seine offene, nach vorne ausgestreckte Hand zu einer Faust. Die dunkle Hülle zersprang als ob sie aus Glas wäre, während der Kern seinen Flug fortsetzte. Mit jedem Augenblick wurden die Blitze die von dem Kern ausgingen größer und deutlicher sichtbar, bevor die kleine Supernova explodierte. Ein tiefes Grollen ging durch den Boden bevor die Druckwelle kam und Koragon nach hinten schleuderte. Der hintere Teil des Gasthauses explodierte mit einem lauten Knall. Der Magier überschlug sich einige Male bei seinem Aufprall auf der Straße, doch er hatte sich erstaunlich schnell wieder aufgerappelt. „Was hast du getan?“, wollte Dolorian vollkommen baff wissen. „Ich erklärs auf dem Weg, kommt, wir müssen uns beeilen!“ „Aber wohin?“ „Weg von hier!“ Koragon zerrte, immer noch angeschlagen von seiner Flugeinlage, Kizu und Dolorian mit sich, welche aber schon nach wenigen Schritten von selbst neben ihrem Gefährten entlang gingen. „Wer ist dieser Typ?“ „Sein Name ist Gakoru, er ist Kopfgeldjäger.“, antwortete Koragon, immer noch ein wenig außer Puste. Die Zauber hatten viel Energie gekostet, ZU viel. Aber wenn er jetzt stehen bleiben würde wäre das nicht nur sein Tod, sondern auch der seiner Weggefährten. „Er ist auf der Jagd nach mir.“ „Ich habe dir doch gesagt du sollst keine Komprimierungsmagie nutzen!“, zischte Kizu. „Nein... das ist es nicht. Er jagt mich nicht wegen eines Verbrechens – er jagt mich weil er mich hasst. Gakoru ist mein Bruder.“ Sowohl Dolorian als auch Kizu schaunten erstaunt zu Koragon herüber, welcher zielstrebig auf eine alte Miene zusteuerte. Der Berg war riesi und man konnte bereits den Eingang erkennen. Dort könnte Gakoru sie nicht so schnell finden und er hätte Zeit um sich zu erholen. Würden sie nun auf einem anderen Wege versuchen zu entkommen würde es nur noch mehr Chaos und Zerstörung geben. Koragon tat es schon leid was er mit der Herberge angestellt hatte, nun musste er da nicht noch mehr Leute als nötig mit hinein ziehen. === Gakoru musste aufgrund des aufgewirbelten Drecks husten, während er einige Trümmer von sich herunterschob. Zwar wusste er nicht WAS das gerade war, aber er wusste das es seinem Opfer zur Flucht verholfen hatte. Ganz offensichtlich hatte er das bisschen Hokus-Pokus was sein jüngerer Bruder beherrschte unterschätzt. „Hier ist noch einer!“, brüllte jemand und ein paar Männer schoben einen dicken Holzbalken über Gakoru weg. Dieser kam nun gänzlich aus der Ruine hervor, die Mal eine Haushälfte gewesen war, und klopfte sich den Dreck von seinem Mantel ab. „Sind sie okay?“, erkundigte sich ein Mann besorgt, doch Gakoru ging einfach an ihm vorbei. Er sah sich in alle Richtungen um. Das ganze Dorf musste sich hier versammelt haben um bei Bergungsarbeiten zu helfen. Doch von Koragon war keine Spur. Innerlich fluchte er. „In welche Richtung sind sie?“, knurrte er. „Ich glaube in Richtung der Miene.“, antwortete ein alter Mann, „Da hin sind vier Leute gegangen, aber ich weiß nicht ob es die waren, die hier für verantwortlich sind. Aber dort gibt es gar nichts, die Miene ist seit Jahrzehnten stillgelegt.“ Gakoru hörte nicht weiter zu sondern steckte seine Waffe weg und begann zu laufen. Der Alte war so freundlich gewesen und hatte in die Richtung gedeutet in der sich die Miene befand und es dauerte auch nicht lange, bis der Kopfgeldjäger den Eingang sah, in dem eine kleine Gruppe von Personen verschwand. So dumm in eine Miene zu gehen KONNTEN sie doch gar nicht sein. Denn soweit es Gakoru betraf, hatte er noch nie von einer Miene gehört, die über mehr als einen Ausgang verfügte. Kapitel 3: Tod -------------- Als er nach einigen Minuten im Eingang der Miene stand drehter sich um, ging ein paar Schritte weiter in die Miene hinein und schoss mit seiner Pistole auf die Decke. Die explosiven Pfeile detonierten wie geplant und krachend fielen Gesteinsbrocken von der Decke. Die Wucht der Explosionen reichte aus um den gesamten Eingang zu verschütten. Nun würde ihnen eine Flucht nicht so ohne weiteres gelingen. Gakoru lud die Pistole nach, steckte sie wieder weg und zog dafür eine seiner Automatikpistolen hervor. Mit leisen Schritten begab er sich tiefer in das innere der Miene... === Koragon und seine Freunde hatten sich einfach in irgendeinen Tunnel geflüchtet. Dieser hatte zu einer kleinen, unterirdischen Quelle geführt, an der sie sich nun niedergelassen hatten. Kizu war bereits dabei Koragons Kraft, welche durch seine zwei Zauber mehr als geschwächt worden war, magisch wieder herzustellen. Doch auch ihr Zauber brauchte Zeit. „Nette Verwandschaft hast du...“, murrte Kizu, während ihre Hände leicht weiß leuchteten. Ein dunkles Grollen war durch den Gang zu hören. „Das klang nach einer Explosion...“, meinte Dolorian besorgt, „Hoffentlich war es kein Tunnel der uns den Rückweg versperrt.“ „Und wenn doch?“ „Dann haben wir ein Problem.“, schaltete sich Gakoru wieder ein, „Bevor ich euch getroffen habe musste ich einmal gegen ihn kämpfen. Nur mit viel Glück konnte ich entkommen. Gakoru ist einfach ZU stark...“ „Wir sind zu viert, er allein – wie groß kann die Gefahr schon sein?“, fragte Dolorian, „Wenn du den Zauber von vorhin noch mal anwendest dürfte das ausreichen, oder?“ „WENN er überhaupt hier ist. Wir wissen nicht mal das mit Sicherheit!“, warf Kizu ein. „Shigemi hungrig...“, stammelte die Frau und zog die Knie an die Brust heran. Koragon griff in den Rucksack von Dolorian und holte ein Brot hervor. Er brach es und reichte Shigemi ein Stück, welche es freudig entgegen nahm und sofort begann zu essen. „Er IST hier.“, seufzte Koragon und verstaute das Brot wieder, „Ich spüre es. Gott sie Dank ist die Miene groß. Mit etwas Glück können fliehen ohne das er es merkt.“ „Fliehen? Das kann doch nicht dein ernst sein!“, protestierte Dolorian. „Doch, ist es. Wir werden ein wenig warten, bis er tiefer in die Miene gegangen ist... dann werden wir zusehen das wir wieder hier raus kommen und am besten irgendwie den Ausgang blockieren. Wir müssen Zeit schinden...“ „Tzk.“, machte der Schwertkämpfer und zog seine Waffe, „Ich knöpfe mir den Kerl eben vor. Hier hat er kaum Bewegungsfreiheit, da sollte es keine Schwieirigkeit sein ihm aufzulauern und ihn zu erledigen.“ „Dolorian! Nein!“ Doch der Schwertkämpfer war bereits um die Ecke verschwunden und wollte nicht hören. Koragon fluchte leise. Seine Beine zitterten immer noch leicht. Er griff in den Rucksack und holte ein kleines Fläschchen hervor, dass mit tiefblauem Sand gefüllt war. Rasch drückte er es Kizu in die Hand. „Folge ihm!“, wies er sie an, „Wenn er in Schwierigkeiten gerät, schmeiß das Ding auf dem Boden und flieh mit ihm!“ Kizu nickte stumm und machte sich daran Dolorian zu verfolgen. Sie verstand das es Koragon zu ernst war um einen ihrer dummen Sprüche zu lassen. Koragon griff erneut in den Rucksack, riss sich ein Stück vom Brot ab und begann zu essen. Irgendwie musste er wieder zu Kräften kommen. Mit aller Macht versuchte er sich auf etwas anderes zu lenken, als daran wie es wohl zwischen Dolorian und Gakoru ablaufen würde. Ihm blieb nur zu hoffen das Kizu mit ihm schnell genug entkommen könnte, wenn die Zeit gekommen war... Dolorian war immer weiter in die weit verzweigte Miene hinein gegangen. Als er an einer recht weitläufigen Kreuzung angekommen war blieb er stehen. „HEY!!!“, brüllte er mit aller Macht und sein Schrei war so laut, dass man glaubte er würde wohl noch durch jeden Gang in der Miene hallen, „Komm her! Ich nehme es mit dir auf!“ Minuten verharrte er an der Kreuzung und nichts geschah, bis sich schlurfende Schritte näherten. Er grinste. Der Kopfgeldjäger war also der Einladung gefolgt. Die Gestalt trat aus einem Schatten heraus und sichtbar wurde ein junger Mann der einen Verband um die Stirn trug. Seine kurzen, schwarzen Haare waren zerzaust und seine Miene zeigte keinerlei Regung. Mit einigen Metern Abstand standen sie sich gegenüber. Kizu lugte vorsichtig um eine Ecke um auch einen Blick auf Koragons Bruder erhaschen zu können. Mit einer Hand wirbelte Dolorian geübt sein Schwert herum. Inzwischen kannte er diese Waffe gt genug um diese Übung mit drei Fingern perfekt zu beherrschen. „Du willst also Koragon töten?“, erkundigte sich Dolorian, bekam jedoch keine Antwort, „Nicht der gesprächige Typ, hm? Aber mir solls recht sein!“ Mit einem Kampfschrei lief er auf Gakoru zu, holte mit senem Schwert aus und schlug zu. Die Klinge schlug auf dem staubigen Steinboden auf und Gakoru stand einige Meter davon entfernt, vollkommen unbeeindruckt. Dolorian riss die Klinge zur Seite, die Spitze zog eine feine Furche in den Boden bevor er sie abhob und auf den Hals seines Gegners zielte, dieser wich jedoch einfach einen Schritt zurück und entging dem tödlichen Schlag. Egal wie Dolorian seinen Schlag auch ausführte, jedes Mal war das einzige was er duchschnitt die Luft. Durch kleine Schritte wich Gakoru den Angriffen aus, so als wüsste er was als nächstes geschehen würde. Wütend über den kontinuierlichen Misserfolg riss Dolorian sein Schwert hoch, umfasste es mit beiden Händen und schlug von oben nach Gakoru. Dieser wich dieses Mal jedoch nicht durch einen Schritt zur Seite aus. Stattdessen trat er einfach gegen die um den Griff gefalteten Hände von Dolorian. Dadurch wurde dieser vollkommen aus seinem Gleichgewicht gerissen und die Klinge schlug erneut auf dem Boden auf. Gakoru hatte derweil nur mit der Fußspitze aufgesetzt und seinen Fuß gleich wieder oben gerissen. Die Spitzel seines Stiefels vergrub sich in Dolorians Gesicht und die Wucht des Trittes warf ihn einige Meter weit nach hinten. Schnell befand er sich wieder auf den Beinen. Blut lief aus seiner Nase und die Unterlippe war leicht aufgeplatzt, außerdem sah er alles auf einmal nur noch leicht verschwommen. Anscheinend hatte der Tritt irgendeinen vitalen Punkt getroffen. Immer noch vollkommen emotionslos trat Gakoru das Schwert zu Dolorian herüber. Dieser hob die Waffe auf und spuckte ein wenig Blut, dessen eisener Geschmack sich bereits in seinem gesamten Rachenraum ausgebreitet hatte, auf den Boden. Nun sah der Kopfgeldjäger seine Chance zum Angriff gekommen. Er schlug seinen Mantel nach hinten, zog eine der Vollautomatikpistolen, die er während der Wanderung durch die Miene weggesteckt hatte, und drückte ab. Die erste Salve schoss aus dem Lauf und riss einige Löcher in Dolorians Hemd. Dieser machte ein paar Schritte nach hinten, fiel aber jedoch nicht um. Also Gakoru das bemerkte drückte er erneut den Abzug. Einige Kugeln gingen dieses Mal daneben, aber die meisten trafen ihr Ziel und Dolorian fiel erneut auf den staubigen Boden nieder. Mit einer Hand lies Gakoru das qualmende Magazin ausklinken und schob ein Neues in den Schaft. Dolorian hustete und richtete sich wieder auf. Sein Körper zitterte leicht. Die Kugeln hatten ihn ganz schön mitgenommen, aber er grinste müde und umfasst sein Schwert wieder. Mit einer Faust schlug er gegen seine Brust, woraufhin ein hohles, metallisches Geräusch ertönte. „Eine Rüstung...“, kicherte der Schwertkämpfer, „... ist bei Schwertkämpfern üblich. Da kommst du mit deinem Erbsenwerfer nicht weit.“ Gakoru ärgerte sich innerlich nicht auf den Kopf gezielt zu haben, denn dann hätte er das Problem nun nicht mehr. Aber anstatt sich weiter zu ärgern steckte er seine Waffe weg und zog stattdessen ein Messer. „Erst ein Erbsenwerfer und dann ein Taschenmesser... du bist für einen Kopfgeldjäger ganz schön armselig ausgerüstet, weißt du das?“, spottete Dolorian. Immer noch war vor seinen Augen alles verschwommen, und sein Brustkorb schmerzte auch leicht, doch das wollte er sich nicht anmerken lassen. Er hoffte nur das sein Gegenüber nicht noch weitere Salven abfeuern würde, denn viele Schüsse würde die Rüstung nicht mehr aushalten. Schweigend setzte Gakoru auf sein Opfer zu. Dolorian parierte den Schlag mit seinem Schwert und auch den Nächsten. Zwar hatte er Mühe mit der Geschwindigkeit seines Gegners mit zu halten, aber dank genug Konzentration schaffte er es. Der Kopfgeldjäger führte das Messer wie ein Schwert... und es funktionierte. Zunehmend gewann er die Dominanz in diesem Kampf. Schließlich schaffte er es, Dolorians Schwert mit einem Schlag nach oben hin abzuwehren. „Mist!“ Doch ehe er das Schwert wieder herunter reißen konnte, hatte Gakoru schon mit dem Griff seines Messers die Daumenwuzel von Dolorians rechter Hand getroffen und lenkte die Hand dadurch selbst wieder nach unten. Das Schwert fiel zu Boden und Dolorian sank schreiend auf die Knie. Allein am Schmerz gemessen musste er die gesamten Daumenwurzel vollkommen zertrümmert haben. Das Gefühl wich zunehmend aus dem Finger und ans Bewegen war nicht zu denken. Er biss die Zähne zusammen. Er konnte sich doch nicht von jemandem mit einem mickrigen Messer besiegen lassen! Er war doch ein Held! Durch die zusammengebissenen Zähne zog er die Luft scharf ein und hob das Schwert mit der linken Hand vom Boden auf. Nein... das konnte es noch nicht gewesen sein. Dolorian konnte, wollte und durfte nicht aufgeben! All seine Wut bündelte er in einem Schrei und sprang wieder nach vorne. Ein Ruck ging nahezu gleichzeitig durch ihre beiden Körper und die Bewegung von Dolorian erstarrte. Die Klinge seines Schwertes steckte im Oberschenkel von Gakoru. Dieser hatte seinen Arm nach vorne ausgestreckt. Kizu erschrak bei dem Anblick. Sie holte aus und warf das Fläschchen auf Gakoru zu. Für sie wie in Zeitlupe geschah was folgte: Sie ging in die Hocke und schoss an dem fliegenden Fläschchen vorbei. Sanft und doch bestimmt legt sie ihre Hände um Dolorian und schaut dabei für einen Lidschlag finster zu Gakoru herauf. Dieser schaut nach unten während in das Innere seines Mantels greift. Kurz kreuzen sich ihre Blick, bevor Kizu ihren verwundeten Kameraden weg zieht und genauso schnell wie sie gekommen ist wieder verschwindet. Sie sieht noch wie Gakoru eine Pistole zieht und auf das Fläschchen in der Luft schießt, welches daraufhin zu explodieren scheint und die pulvrige Substanz im Inneren freisetzt. „Argh!“, schrie der Kopfgeldjäger noch auf, was Kizu aber schon nicht mehr hörte. „Verdammter Idiot!“, zischte sie, während sie durch die Gänge rannte. „Nimm es raus...“, keuchte Dolorian, „Verdammt noch mal NIMMS RAUS!“ Kizu hielt an. Sie hatte glücklicherweise darauf geachtet wo sie hingelaufen war. Der halbe Weg war bereits zurückgelegt und so wie sie gerannt war – und Dank der Flasche – würde es wohl etwas dauern bis Koragons Bruder mit ihnen aufschließen würde. Behutsam legte sie Dolorian nieder und besah sich zähneknirschend das Messer, dass Dolorians Augenhöhle steckte. Der Schwertkämpfer zitterte am ganzen Körper und es war wohl dem Endorphinausschuss seines Gehirns zu verdanken, dass er vor Schmerzen nicht das Bewusstsein verlor. „Wenn ich das Messer rausziehe fängt es an zu bluten, ich habe hier nicht die Zeit die Wunde zu heilen.“, erklärte sie und umfasst Dolorian wieder, „Bei der Quelle werde ich dich heilen.“ „Nimm... es... ... raus nehmen...“, stammelte er apathisch. Ein Klicken hinter ihnen lies Kizu aufschrecken. Sie war bereits dabei ihren ersten Schritt zu tun als sie den Kofp nach hinten drehte. Und tatsächlich erblickte sie Gakoru mit einem Gewehr in der Hand. Sein Gesicht war zur Hälfte mit dem bläulichen Puder bedeckt, dass ihn eigentlich hätte erblinden lassen sollen. Erneut nahm Kizu wortwörtlich die Beine in die Hand und lief mit dem verwundeten und wimmernden Dolorian im Schlepptau. Ein Schuss löste sich hinter ihr und sie spürte nur wie ihr etwas sengend heißes ihr rechtes Ohr streifte. Dennoch blieb sie nicht stehen sondern rannte weiter. Gakoru zog den Griff am Lauf durch ein eine Patronenhülse sprang aus der Kammer, dann folgte er schnellesn Schrittes der Spur aus Blutstropfen auf dem Boden. *** „Koragon!“ Der Magier sprang auf als er Kizus Stimme hörte. Neugierig ging er zum Ausgang aus dem kleinen Raum in dem er sich befand und sah, wie sie mit einem leblos wirkenden Dolorian im Arm um die Ecke gelaufen kam. Zwar wusste er nicht wieso, aber von ihrem rechten Ohr war so gut wie nichts mehr übrig. „Er ist mir wahrscheinlich gefolgt!“, schrie sie, „Mach dich bereit!“ Koragon wollte etwas entgegnen, doch als Gakoru wie ein Schatten plötzlich hinter Kizu erschien, blieben ihm seine Worte im Halse stecken. Er riss seinen Mund verzweifelt auf, streckte seine Hand aus, doch es kam kein Ton über seine Lippen. Gakoru drückte den Abzug des Gewehrs, dass sich unmittelbar hinter Kizus Kopf befand und die Schrotladung zeriss den Schädel förmlich. Das Innere brach nach vorne hin aus, bevor die Kugeln auch ihre Gesichtshaut zerfetzten und somit den Weg für die grau-rote Masse bahnten. Während sich im Fall ihr Schädel in immer mehr Stücke und immer weiter im Gang auflöste, verloren ihre Arme die Spannung und ließen Dolorian fallen. Regungslos landete er direkt auf dem Gesicht und das Messer wurde soweit in seinen Schädel hinein gedrückt, dass die Spitze auf der Rückseite des Kopfes wieder herausragte. Ohne eine Miene darüber zu verziehen lud Gakoru seine Waffe durch und blieb in einer Pfütze aus tiefrotem Blut stehen. Sämtliche Farbe war aus Koragons Gesicht gewichen und ihm war schlecht, dennoch zwang er sich dazu sich nicht zu übergeben. „Was ist los?“ Shigemi lugte um die Ecke. Ihre Augen weiteten sich als sie die zwei leblosen Körper auf dem Boden sah. Gakoru lud die Waffe durch und legte sie an. Die Augen der Elbin wurden wieder kleiner, ihre Miene finsterer. „Zur Seite!“, schrie sie Koragon an und stieß ihn zur Seite weg. Die Schrotladung löste ein paar kleine Gesteinsbröckchen hitner der Stelle, wo zuvor noch Koragon stand. Shigemi hatte sich wieder hinter der Wand in Sicherheit gebracht, trat nun aber wieder mit noch viel finstererem Blick dahinter hervor. „Du mieser Bastard!“, knurrte sie und lief auf Gakoru zu. Unbeeindruckt von der Geschwindigkeit der zierlichen Person lud er seine Waffe erneut durch und drückte ab. Die Faust von Shigemi schlug unter den Lauf und der Schuss verfehlte ihren Körper. Mit ihrer zweiten Faust holte sie aus, kleine Blitze umzuckten sie und genauso schnell wie sie ausgeholt hatte schlug sie auch nach vorne. Gakoru schaffte es noch im letzten Moment das Gewehr weiter nach oben zu reißen und damit die Faust abzufangen. Dennoch war der Schlag heftig genug um ihm ohne größere Probleme nach hinten zu schieben. Beinahe den ganzen Gang rutschte er auf den Füßen nach hinten, bevor er zum stehen kam. Er warf einen Blick auf die Waffe. Der Lauf hatte eine deutliche Blessur davon getragen – die Waffe hatte eine leichte Biegung und war nicht mehr zu gebrauchen. Shigemi war ihm bereits nachgelaufen. Direkt vor ihm bremste sie ab und trat nach seinem Kopf. Durch einen weiteren Schritt wich Gakoru nach hinten aus und Shigemis Fuß riss ein beachtliches Loch in die Wand neben ihr. Koragon konnte nicht recht glauben was er sah. Zwar wusste er das Shigemi über sehr viel Kraft verfügte, aber das sprengte jede seiner Vorstellungen. Der zweite Schlag von Shigemi wurde von Gakoru direkt mit der Handfläche abgefangen. Es knackste leise und Koragon glaubte zu sehen, wie Gakorus Ellbogen ein Stück nach hinten rückte. Der Arm zitterte leicht, dann umschloss Gakorus Hand die Faust von Shigemi, welche das offensichtlich überraschte. Dann wurde ihr Gesichtsausdruck wieder selbstsicherer. Ein elektrisches Summen wurde hörbar, die Luft lud sich spürbar auf und plötzlich umgaben Shigemis Körper mehrere, kleine Blitze die wild umherzuckten. Diese Blitze wanderten natürlich auch umgehend auf Gakoru über und dieser verzog schmerzverrt sein Gesicht. Mit einer schnellen Bewegung trat er die Frau von sich, was zu seinem Glück auch klappte. Inzwischen etwas schwerer atmend taumelte Gakoru nach hinten. Über die Wunde in seinem Oberschenkel verlor er zunehmend mehr Blut und scheinbar war eine Aterie getroffen worden, denn ungewöhnlich viel Blut sickerte nun aus der Wunde, die das Schwert Dolorians geschlagen hatte. „Du machst schon schlapp?“, grinste Shigemi. Sie sprintete auf ihn zu, genau so wie sie es bei ihrem ersten Tritt getan hatte. Gakoru lies sich nach hinten hin fallen und griff in der Luft in das Innere seines Mantels. Wie er es vermutet hatte folgte auf den plötzlichen Sprint wieder ein Tritt. Der Kopfgeldjäger zückte eine seiner Needle Pistolen, zielte kurz und drückte ab. Shigemi war bereits im Ansatz ihren Fuß nach unten rasen zu lassen um Gakoru förmlich zu zerschmettern, doch das Geschoss drang etwas oberhalb ihres Knies in den Oberschenkel ein. Mit einem dumpfen Knall explodierte das Projektil und sprengte den unteren Teil des Beines einfach weg. Die Elbe wurde vollkommen aus ihrem Gleichgewicht gerissen und schlug unangenehm auf dem Boden auf. Sofort wollte sie sich aufrichten, doch dann realisierte sie erst, was gerade passiert war. Mit immer größer werdenden Augen betrachtete sie den Stummel, der einst ihr rechtes Bein gewesen war. „Wah...“ Ihre Lippen bebten. „Waaaaaah! Ah! Aaaaaaaaah!!!“ „Shigemi...!“ Schreiend lief Koragon auf Shigemi zu. Gakoru zögerte nicht lange und feuerte erneut. Der zweite Schuss landete in ihrem Unterleib und wieder explodierte es wenige Augenblicke nach dem Eintritt in den Körper. Es wirkte so als ob ihr Magen explodieren würde und das was sich darin befand verteilte sich in alle Richtungen. Der zweite Schuss der unmittelbar darauf abgefeuert wurde traf den Halsansatz und die Explosion riss den Kopf vom Rumpf. Ihr Schrei verstummte und mit weit geöffneten Augen und einem weit aufgerissenen Mund flog der Kopf durch die Luft. Koragon streckte seine Hand aus. Er wusste nicht wieso, aber er wollte wenigstens den Kopf noch sicher auffangen. Mitten in der Luft jedoch bohrte sich ein weiteres Geschoss von Gakorus Pistole hinein und zeriss den Schädel vollends. Der Jüngere von den beiden Brüdern fiel starr vor Schreck vorne über und landete im Staub. Umittelbar vor ihm landete ein Auge an dem noch der halbe Sehnerv hing auf dem Boden. Koragon fühlte sich so, als ob in diesem Moment etwas in ihm starb. Langsam, ganz langsam und doch unglaublich schnell, verendete etwas tief in seinem Herzen. Das leere Magazin der Needle Pistole fiel auf den Boden und Gakoru schob wieder ein Volles ein. Anstatt aber auf seinen Bruder zu feuern steckte er diese Waffe und holte einen fein verzierten Revolver hervor. Hergestellt war die Kanone aus hellblauem Stahl, während sich goldene Verzierungen um die Trommel und den Lauf wie eine Schlingpflanze rankten. Das Muster war so ausgearbeitet das es, egal wie die Trommel stand, immer richtig aussah, ferner die Trommel so stand das eine Kugel im Lauf war. Jedoch war die Trommel verhältnismäßig etwas größer als es normal der Fall war, was daran lag das acht und nicht bloß sechs Kugeln in die Trommel passten, wie es sonst üblich war. Koragons Hand krallte sich in den Dreck und er erhob sich wieder. Seine Armmuskeln waren aufs Äußerste angespannt und doch vermochte er nicht zu Gakoru hinzugehen und ihn zu schlagen. „Warum...?“, wollte er wissen. Seine Blicke wanderten über das was mal seine Kameraden. Aus Dolorians Schädel ragte immer noch die Messerspitze, während Kizu neben ihm vollkommen ohne Kopf lag. Dieser hatte sich wie ein langgezogener Fleck über den Boden und teilweise auch über die Wand verteilt. Von Shigemi war am wenisgten übrig. Ihr Körper war, vor allem durch den Schuss in den Unterleib, größtenteils zerfetzt. Sie waren weg und würden nie wieder kommen... nie... „Warum hast du sie getötet?“, wollte Koragon mit tränenerstickter Stimme wissen. Gakoru schien diese Frage vollkommen zu ignorieren und überprüfte ob der Revolver auch geladen war. „WARUM?!“ Seine Haare stellten sich auf und sein Schrei löste so etwas wie eine kleine, unsichtbare Schockwelle aus. Vor ihm entstand ein Loch im Boden das sich spiralförmig an Wand und Decke auf Gakoru zu bewegte. Kurz bevor es ihn erreichte sollte er sich zur Seite weg, die „Druckwelle“ blieb stehen wo er zuvor lag und er zielte mit dem Revolver. Mit dem Daumen zog er den Hammer nach hinten und drückte den Abzug. Begleitet von einem lauten Knall schoss die Kugel aus dem Lauf. Koragon streckte seine rechte Hand aus, ein kleines schwarzes Loch baute sich binnen eines Lidschlags auf und verschlang die großkalibrige Kugel einfach. Und genau so schnell wie es erschienen war, verschwand das Loch wieder. „Sie haben dir nichts getan...“ Eine weitere Träne der Wut ran seine Wange hinab. Nein... sie hatten doch nur versucht ihn zu beschützen. Aber er, sein eigener Bruder, hatte sie alle umgebracht. Nicht mal die Körper hatte er ganz gelassen sodass sie ein anständiges Begräbnis bekommen könnten, er würde nur noch das zu Grabe tragen können, was von ihnen übrig war. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und die Nägel krallten sich förmlich in die Handfläche. Koragons Haare stellten sich noch ein Stück weiter auf. „Jetzt weißt du wie es sich anfühlt etwas zu verlieren das man liebt...“, grinste Gakoru und feuerte einen zweiten Schuss ab, der jedoch genau wie der Erste einfach von einem plötzlich auftauchenden, schwarzen Loch verschlungen wurde. Koragon spürte etwas in sich aufkeimen. Er wusste nicht was es war, aber es rankte sich um seine Innereien, um seinen Körper, um seine Seele... es drang in jeden Winkel ein, wie eine Schlingpflanze die im Zeitraffer wuchs. Dann fuhr diese Pflanze Dornen aus und zog sich zusammen, sodass alles von einem stechenden Schmerz erfüllt wurde. Er biss die Zähne zusammen. „Ich werde töten...“, flüsterte er leise. „Viel Glück!“ Gakoru gab zwei weitere Schüsse ab. Dieses Mal wurden die Kugeln nicht wieder von schwarzen Löchern abgefangen, sondern Koragon wich selbst aus, ohne sich aber wirklich vom Fleck zu bewegen. Der Kopfgeldjäger stand auf, da musste er sogleich wieder ausweichen. Während er mit beiden Händen die Waffe hielt, die einen ungewohnt starken Rückschlag hatte, und kontinuierlich feuerte kam Koragon auf seinen Bruder zu. Für Gakoru war es kein Problem den Schüssen auszuweichen, immerhin war er schon viel gefährlicheren Waffen entkommen als einem Revolver, aber dennoch waren die Schüsse gut genug um ihm keinen Freiraum für einen Gegenangriff zu lassen. Er ging hinter einer Ecke in Deckung und die Schüsse brachen ab. Sein Atem wurde zunehmend tiefer und er sah an sich herunter. Immer mehr Blut lief aus der Beinwunde und außerdem war sein linkes Auge durch dieses komische Pulver nicht mehr zu gebrauchen. Außerdem schien sein linker Unterarm gebrochen zu sein. Vom Gefühl her hatte der Schlag der Elbin den Knochen vollkommen zertrümmert und an mehreren Stellen zum brechen gebracht. Vorsichtig lugte er um die Ecke und wich gleich wieder zurück. Eine Kugel riss wenige Zentimeter von seinem Kopf entfernt ein Loch in den Stein. Koragon kam näher. Gakoru fasste den Entschuluss das Band um seinen Kopf notdürftig um die Beinwunde zu wickeln, um einen größeren Blutverlust in nächster Zeit zu verhindern. Er hatte ohnehin schon viel zu viel verloren, wenn er das Bewusstsein nun verlieren würde, würde Koragon ihn vermutlich wirklich umbringen. Danach richtete er seine Hand mit der Waffe zur Seite aus, ungefähr auf Kopfhöhe. Wenn Koragon um die Ecke kommen würde, würde er kurzen Prozess machen. Anstelle Koragons kam jedoch ein kleine, leuchtende Kugel um die Ecke geschwebt, die nur wenige Augenblicke nachdem Gakoru sie gesehen hatte lautlos in einem gleißenden Lichtblitz explodierte. Gakoru schaffte es weder sich die Hand vor das Gesicht zu halten, noch die Augen zu schließen wurde und um ihn herum wurde alles weiß. Er hörte die Schritte Koragons und feuerte nach seinem Gehör, bis die Waffe nur noch ein beunruhigendes Klicken von sich gab. Da er immer noch nichts sehen konnte, spürte er nur wie ihm etwas die Waffe aus der Hand schub und dann brutal in den Magen traf. Normalerweise hätte er diesen Schlag ohne Probleme überstanden, aber aufgrund des hohen Blutverlustes war er so weit geschwächt, dass er in die Knie ging. Als er sein Auge wieder öffnete konnte er immerhin schon wieder grobe Umrisse erkennen. Mit seiner Rechten schlug er Koragon in den Unterleib. Zwar hatte auch die Kraft seiner Schläge unter dem Blutverlust gelitten, aber dennoch reichte es aus um sein Gegenüber ebenfalls zu Boden holen. Wie ein Tier stürzte er sich auf die Gestalt, die er zunehmend besser erkennen konnte. In einem wilden Gerangel rollten sie einige Male über den Mienenboden. Gakoru war im Nachteil da er seinen linken Arm kaum benutzen konnte, dennoch schaffte Koragon es nicht wirklich die Oberhand zu gewinnen. Gakoru packte die Hand in der sein jüngerer Bruder den Revolver hielt und schlug sie so feste er konnte gegen einen Stein. Vor Schmerzen schreiend lies er die Waffe fallen. Mit seinem Bein stieß er Gakoru von sich herunter und sah sich um, da er vollkommen die Orientierung verloren hatte. Er griff nach dem Revolver, ein Knall und ein stechender Schmerz ließen ihn jedoch zusammen zucken. Erneut griff er nach dem Revolver, aber seine Finger wollten sich nicht um den Griff schließen. Erst jetzt musterte er die Hand genauer und stellte fest das ein münzgroßes Loch in der Hand prangte. Perplex hob er sie vor die Augenhöhe und sah einige Sekunden hindurch. „Die ist nun endgültig hin...“, keuchte Gakoru. Er lehnte halb an einer Wand und hielt seinen Revolver, aus dessen Lauf noch ein wenig Rauch aufstieg. Koragon knirschte mit den Zähnen. Er rollte sich über den Bauch, hob die Waffe mit der linken Hand auf und schoss. Zu seinem Glück hatte Gakoru seinen Mantel im Gerangel zum Teil abgestreift, sodass sich die kugel ungebremst in seine rechte Schulter bohren konnte. Gakoru hingegen schoss nahezu gleichzeitig und traf den Oberarm seines Bruders. Schreiend sank Koragon zusammen. Zunehmend verlor er das Gefühl in seinem linken Arm, seine durchschossene Hand war bereits vollkommen taub. Aber er konnte nicht zulassen das der Schmerz ihn übermannte. Nein... er musste wenigstens seine Freunde rächen, Bruder hin oder her. „Sags mir...“, forderte Koragon schwer atmend, „Warum... warum willst du mich um jeden Preis umbringen? Warum musstest du... musstest du meine Freundin umbringen? Wir...“ Ein leiser Schluchzer entrann ihm und er konnte die Tränen, die bei diesen Worten in ihm aufstiegen einfach nicht zurückhalten. „... wir sind doch Brüder.“ „Tzk... Brüder.“ Der Kopfgeldjäger biss die Zähne zusammen. „Du bist nichts weiter als ein dreckiger Dieb... du mieser Bastard... und du wirst nun genauso elendig sterben wie deine Freunde...“ Gakoru schob sich mit den Beinen immer weiter an der Wand hinter sich hoch, bis er schließlich wieder auf den Beinen stand. Dennoch war sein Stand mehr als wacklig. So schlapp hatte er sich noch nie gefühlt. Die Miene um ihn herum drehte sich und es fiel ihm schwer, sich auf den am Boden liegenden Koragon zu konzentrieren. Mit blutverschmiertem Gesicht wankte er auf ihn zu, während der Revolver lose in seiner Hand hing. Ein Stein den er übersehen hatte brachte ihn jedoch auch sogleich wieder zu Fall. „Ugfh...“ Mehr brachte Koragon nicht raus, als sein Bruder wie ein nasser Sack auf ihm landete. Wie eine Welle überschwappte ihn ein noch stärkerer Schmerz, als der der ihn ohnehin schon erfüllte. Zitternd zog sich Gakoru hoch, sodass er auf einer Augenhöhe war. „Wie lange habe ich auf diesen Moment gewartet...?“ Gakoru zog mit dem Daumen den Hammer es Revolvers zurück und legte den Lauf, wenn auch nicht mit besonders viel Halt, zwischen Koragons Augen auf. „Eine Kugel ist noch drin...“ Nicht viel kräftiger hob Koragon seinen Arm und schaffte es, seine Waffe an den Hals seines Bruders anzulegen. Er brauchte nichts sagen, denn sie beiden wussten genau das sie nun in der Lage waren ihr Gegenüber mit einem Fingerzeig umzubringen. Und dennoch, trotz all des Hasses, konnte Koragon so etwas wie Verzweifelung in den Augen seines Bruders erkennen. Ob nun mordendes Monster oder was auch immer er war... sie waren trotz alle dem Brüder. Koragon schloss seine Augen. Ein Schuss löste sich... Epilog „Hey, da ist tatsächlich noch wer! Er ist verletzt, holt einen Art!“ Ein paar kräftige Männer warfen die Steine die den Eingang zur Miene verschüttet hatten einfach hinter sich. Eine junge Frau lief wieder in Richtung Dorf. Müde und mit leerem Blick schlurfte er aus der Miene heraus. „Brauchst du Hilfe? Hey?“ Der junge Mann ignorierte die Frage des sichtlich besorgten Bürgers. Ohne irgendetwas zu sagen oder auf irgendetwa szu reagieren trottete er auf die steinige Küste zu. Ein frischer Wind umwehte ihm, was er aber gar nicht spüren konnte. Sein ganzer Körper war nur mit Schmerz erfüllt. Als er bei einem etwas größeren Stein angekommen war sackte er daran zusammen und nutzte ihn als Rückenlehne. In seiner Hand hielt er seinen Revolver, auf dem etwas Blut haftete. Deutlich hörbar atmete er aus. Er legte den Kopf in den Nacken und sah zum Himmel auf, obgleich er ihn bloß als eine einzige, helle Fläche wahr nahm. Und langsam, ganz langsam schloss er seine Augen. Er fühlte sich müde... er würde ein bisschen schlafen. Ende Kapitel 4: Alternatives Ende #1 ------------------------------- Alternatives Ende #1 „Hey, da ist tatsächlich noch wer! Er ist verletzt, holt einen Art!“ Ein paar kräftige Männer warfen die Steine die den Eingang zur Miene verschüttet hatten einfach hinter sich. Eine junge Frau lief wieder in Richtung Dorf. Müde und mit leerem Blick schlurfte er aus der Miene heraus. Ein alter Mann war unter den sonst so jungen Männern mit dabei. Er musterte den jungen Mann. „Du warst doch in der Stadt...?“, fragte er und rückte seine Brille zurecht, „Was ist da drin passiert?“ Schwer atmend schlurfte er an den Männern vorbei. Vor sich sah er alles nur noch verschwommen, Dinge drangen wie unter Wasser an sein Gehör, aber die frische Luft sorgte bereits dafür das es ihm ein klein wenig besser ging. Er würde schon wieder auf die Beine kommen. Mit letzter Kraft schleppte er sich ein wenig dem Strand entgegen und lies sich bei einem großen Stein, den er als Rückenlehne nutze, nieder. Mit seinem Daumen drückte er die Kammer des Revolvers aus der Halterung, hielt die Waffe nach oben und die leeren Hülsen in den Sand fallen. Schweigend trat ein Mann in einem schwarzen Anzug an ihn heran. Er griff in das innere seines Oberteils und holte einen Umschlag hervor, welchen er ihm in den Schos warf. „Ihre Bezahlung, wie vereinbart.“, meinte er und ging wieder von dannen. Kapitel 5: Alternatives Ende #2 ------------------------------- „Hey, da ist tatsächlich noch wer! Er ist verletzt, holt einen Art!“ Ein paar kräftige Männer warfen die Steine die den Eingang zur Miene verschüttet hatten einfach hinter sich. Eine junge Frau lief wieder in Richtung Dorf. Müde und mit leerem Blick schlurfte er aus der Miene heraus. Ein alter Mann war unter den sonst so jungen Männern mit dabei. Er musterte den jungen Mann. „Du warst doch in der Stadt...?“, fragte er und rückte seine Brille zurecht, „Was ist da drin passiert?“ Schwer atmend schlurfte er an den Männern vorbei. Vor sich sah er alles nur noch verschwommen, Dinge drangen wie unter Wasser an sein Gehör, aber die frische Luft sorgte bereits dafür das es ihm ein klein wenig besser ging. Er würde schon wieder auf die Beine kommen. Mit letzter Kraft schleppte er sich ein wenig dem Strand entgegen und lies sich bei einem großen Stein, den er als Rückenlehne nutze, nieder. Mit seinem Daumen drückte er die Kammer des Revolvers aus der Halterung, hielt die Waffe nach oben und die leeren Hülsen in den Sand fallen. Müde lies er seine Hand wieder nach unten sinken. Er war zu geschafft um noch irgendetwas zu tun. Stumm glitt eine Träne über Koragons Wange. „Bruder...“ Er bewegte zwar seine Lippen, aber es fehlte ihm die Kraft zu sprechen. „Es tut mir so leid... ich habe das nie gewollt...“ Langsam schlossen sich seine Augen. Was er nun brauchte, war Schlaf, Zeit und nach diesen beiden Dingen medizinische Versorgung. Doch nun wollte er einfach nur schlafen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)