Forever Dream von Mad Hatter-sama (We believe we can reach the sky) ================================================================================ Kapitel 8: Strawberry Ice Cream ------------------------------- Pink and everything between @green psyche: Na ja in dieser FF macht fast nichts einen Sinn, wieso sollte es dann keinen Messenger geben… xD’ Lets get it started O_O Strawberry Ice Cream ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Toshi stand vor dem Eiscafe im obersten Stock des Kaufhauses und wartete. Während er dieser nicht sehr aufregenden Beschäftigung nachging beobachtete er die Leute in den Etagen unter sich durch seine Sonnenbrille. Eine Mutter zerrte ihre 3 Kinder hinter sich her, ein Punk saß mit seinem Hund an der Rolltreppe, einige wichtig aussehende Geschäftsmänner telefonierten gereizt mit ihren Handys, während sie sich auf die Zehenspitzen stellten um herauszufinden, wie lange die Schlange zu dem zahnpastalächelnden Verkäuferinnen der Fastfood Restaurants noch war. Hide war schon 10 Minuten zu spät. Hoffentlich hatte er ihn nicht vergessen. Er summte leise vor sich hin, hoffte, irgendwo einen pinken Haarschopf auftauchen zu sehen und wünschte sich im gleichen Augenblick ans Ende der Welt. Wie konnte er wirklich hier herumstehen, er würde sich komplett zum Affen machen! Was zum Henker hatte er sich gedacht?! Aber vielleicht würde er gar nicht kommen. Nein, um Himmels willen, daran wollte er gar nicht denken. Aber wenn er kam, dann- Ein kurzer Blitz fuhr durch seinen Körper, als ein ihm wohlbekanntes buntes Etwas die Rolltreppen raufhastete. Es stolperte fast über den Punk, der ihm nachgrinste, rempelte 3 Geschäftsleute an, die die Fäuste ballten und ihm hinterherschwenkten und dann ihren Gesprächspartner darüber aufzuklären, das Investitionen in pinke Dinge nicht zu raten waren und stand schließlich keuchend vor Toshi. „Ich- da- ich- spät- sorry- nix- bus- voll- scheisse- hasse- busse.“ Er warf die Arme um Toshi. „Nix- luft- ich- sterbe.“, kündigte er keuchend an. „Gestorben wird später!“, lachte Toshi und spürte ein merkwürdiges Kribbeln in seiner Brust. „Lass uns reingehen.“ „Du- gehen- ich- hängen“, brabbelte hide und Toshi schleifte ihn Richtung Cafe. Zum Glück konnte er hide vor der Tür noch zu einem aufrechten Gang überreden, der Besitzer schaute nämlich schon etwas komisch über seine Tresen. Toshi manövrierte hide zu einem Tisch am Fenster, von dem man über die Stadt sehen konnte und die Beiden setzte sich. Toshi nahm seine Brille ab und fummelte ein bisschen daran herum. Der peinliche Moment (zumindest für Toshi), der ausgeblieben war, da hide ihn so überrannt hatte, traf ihn jetzt mit voller Wucht. Am Tisch. Allein. Mit Bonbon. Äh. Hide. „Boah, also tut mir leid das ich zu spät war, aber ich stand da so an meiner Haltestelle, Bus kommt nicht und kommt nicht und irgendwann bin ich dann losgelaufen und dann hat mich das Scheissding auch noch überholt! Und dann musste ich her rennen- danke- und bin unten vor dem Eingang noch in ‚nen Bullen reingerannt, der wollte mir dann was anhängen von wegen stören der öffentlichen Ordnung oder so.“ Der Kellner, von dem Toshi glaubte dass er schwul war (den gibt’s wirklich bei uns! xD), hatte ihnen die Karte gebracht und Toshi wünschte, er würde hide nicht mit diesem Blick ansehen. „Und was hast du gemacht?“, fragte er ihn ein bisschen fassungslos darüber, wie ein Mensch soviel Mist an einem Tag bauen konnte. „Ich hab ihm erzählt meine arme kleine Schwester hätte sich verlaufen und stünde jetzt heulend in irgendeinem Laden und ich müsste sie ganz ganz schnell suchen. Das Problem war nur er wollte mir dann unbedingt suchen helfen, ich hab ihn in der Damen Oberbekleidung abgehängt.“, meinte hide kichernd und überflog die Karte. „Hey, Erdbeerbecher! Iyeah!“, rief er ein bisschen lauter als beabsichtigt, woraufhin sich das halbe Lokal zu ihnen drehte. Toshi wurde rot. Hide grinste. „Tschuldigung.“ Er legte die Karte wieder hin. „Entscheidung gefallen. Und du? Ach du liebe Güte ich rede schon wieder zu viel! Tut mir leid! Wie war dein Tag?“ „Äh.“ Toshi überflog die Karte. „Ich nehm ein Pizza Eis ohne zu wissen, was das ist und mein Tag war gewohnt langweilig. Und deiner?“ „Na ja bis auf die letzte Stunde sehr ereignislos. Aufgestanden, Schule gegangen, geatmet.“ Der Kellner kam zurück und nahm ihre Bestellung auf. Hide baumelte mit den Beinen und sah aus dem Fenster. „Is cool.“, meinte er plötzlich. „Was?“ „Keine Ahnung, mal was allein mit dir machen, ohne die Anderen und so.“ „Äh…“ „Du gehst irgendwie immer so unter.“ „Blubb, blubb, blubb.“ Hide lachte. „Jetzt mal ohne Witz.“ „Ja… ja, ich weiss, aber so bin ich nun mal!“ „Ist Schade! Lass doch mal deinen lieben Kerl ein bisschen raushängen!“ „Ich bin nicht lieb!“ „Nee, gar nicht.“ Ein paar Minuten später kam ihr Eis. Hide war wirklich ein auffälliger Esser. Das faszinierende war, er konnte Eis essen, durchs halbe Lokal lachen, reden und alles um sich herum im Auge behalten gleichzeitig. Toshi konnte irgendwie nur ihn angucken. Er wusste, er hätte sich vielleicht mal umgucken, sich im die Leute kümmern sollen, die schon rübersahen, aber es war ihm gar nicht so wirklich bewusst. Und selbst wenn wäre es egal gewesen. Danach schlenderten sie durchs Einkaufszentrum. Einmal begegneten sie besagtem Polizisten und hide rettete sich mit einem Sprung hinter ein Regal, das mit Jeans gefüllt war. Kurz vor Sonnenuntergang standen sie wieder draußen. Hides Haare leuchteten wie ein Feuer im Licht der untergehenden Sonne. Die Menschenmassen gingen an ihnen vorbei, ohne Notiz zu nehmen, auf der Straße stand der Verkehr mal wieder still. Toshi sah ihn an. „Wollen wir noch wohin?“ „Wohin?“ „Keine Ahnung, zu dir? Du wohnst doch hier irgendwo.“ „Ich äh hab meinen Schlüssel liegen lassen und muss warten, bis meine Mutter heimkommt“, grinste hide und sah ihn an, bevor er etwas unsicher wurde. „Ist es ein Problem wenn wir zu dir gehen?“, fragte er zögernd. „Ähm, nein, aber unsere Wohnung ist ähm… klein.“ „Ach unsere auch, das macht doch nichts!“, meinte hide fröhlich und nahm ihn an der Hand, um ihn hinter sich herzuziehen. „Los komm schon! Äh…. Wo genau wohnst du eigentlich?“ Toshi schloss die Tür auf. „Pass auf sonst fällst du-„ „Au!“ „Über die Schuhe…….“ „Scheissdreck!“, fluchte hide halblaut und rieb sich den Ellenbogen, während er sich seine Turnschuhe abstreifte ohne sie aufzubinden. Toshi rief ein „Bin da und hab Besuch dabei!“ in die Wohnung. „Wie schöööööön!“, antwortete die Stimme seiner Mutter irgendwoher. „Sie is beschäftigt“, murmelte Toshi entschuldigend und wies hide den Weg in sein Zimmer. „Willste was trinken?“, fragte er, während er beobachtete, wie hide auf seinem Bett auf und ab hüpfte. „Hey dein Bett is cool! Klar!” “Was denn?” “Egal! Irgendwas aber nichts mit Erdbeeren oder Whiskey.“ Der Sänger begab sich Richtung Küche, ein Weg der ihm ungefähr 4 Schritte kostete, wenn er Große machte. Als er mit einer Schachtel Kekse und 2 Gläsern Schweppes zurück kam, saß hide immer noch auf dem Bett und hatte seine kleinste, 2 jährige Schwester auf dem Schoß, die ihm an den Haaren zog und dabei fröhlich herumgluckste. Hide kicherte. „Saya! Wo kommst du denn her?“, seufzte Toshi und stellte das Tablett auf den Schreibtisch. „Sie kam reingekrabbelt.“, antwortete hide. „Auauauaa, nicht so fest, Kleines“, und löste die kleinen Finger vorsichtig von einer seiner hinteren Haarsträhnen. „Los komm du Braten, wir gehen die Mama suchen.“, grummelte Toshi und hob seine Schwester hoch, die einige Protestlaute von sich gab, offensichtlich mochte sie ihr pinkes Spielzeug. Hide sah ihm grinsend nach. Als Toshi seine Schwester, die eigentlich schlafen sollte, wieder in ihr Bettchen verfrachtet hatte und zurückkehrte, lag hide den kopf auf den Händen im Bett und betrachtete sein Bücherregal. Toshi lies sich neben ihn fallen. „Meine Mama sagt, Mangas machen dumm“, erklärte er grinsend. „Meine Mama auch, aber ich les sie trotzdem.“ „Ich auch.“ Sie schwiegen eine Weile. „Sag ma Toshi, wie groß ist deine Familie?“ „Ähm, ein Vater, eine Mutter und… „ er zählte zur Sicherheit nach, „mit mir sinds bald 5. Ist ne ganze Menge ich weiss.“, fügte er mit einem unsicheren Blick an. „Das ist cool.“, meinte hide ehrlich und sah ihn an. „Ich wollte immer Geschwister.“ „Glaub mir, ab einer gewissen Zahl ist es nicht mehr ganz so lustig.“ „Mmh“, machte hide, klang aber nicht überzeugt. „Außerdem hat man nie Geld wenn man so ne große Familie hat. Manchmal weiß mein Dad nicht, wie wirs zum Monatsende schaffen sollen.“ „Na ja, aber ihr seid ne große glückliche Familie.“ Toshi grinste. „Manchmal. Meine Mum ist gar nicht so klein und knuddelig, die tut nur so. So sind die alle: Nach außen hin total lieb, nach innen aber wirklich gestört.“ Hide lachte. „Na, da passen wir doch alle wunderbar rein, oder?“ Eine gute halbe stunde später steckte Toshis Mutter ihren Kopf durch die Tür. Dann kam der Rest hinterher und sie schüttelte hide erst mal so überschwänglich die Hand, dass er fast vom bett gefallen wäre. Danach wandte sie sich Toshi zu, erinnerte ihn daran, dass es einen Wäschekorb gab und was man normalerweise mit leeren Yoghurtbechern tat und fragte- „Will dein Freund noch zum Essen bleiben?“ „Äh…“ Toshi blickte zu hide. „Ich äh, will keine Umstände-“ „Das ist doch kein Umstand! Schatz, deckst du den Tisch?“ „Eigentlich ni-„ „Das ist ja lieb! Danke!“ Toshi sah zu wie sich seine Mutter verkrümelte. „Tja, da hast du’s, meine Mum hört was auch immer sie will…..“ Hide lachte wieder. Und Toshi fiel auf einmal auf, dass er es mochte. Sie machten sich ans Tisch decken. Hide bekam einen Lachkrampf, weil er es einfach nicht schaffte, von irgendeiner Besteckart die richtige Anzahl abzuzählen. Aber, verkündete er japsend, solange man darüber lachen könne, sei die Welt noch in Ordnung. Als sie gerade bei den Tellern waren, setzte sich der Herr Professor an den Tisch. „Der Bonbon!“, verkündete er erfreut und spielte mit seinem Messer herum. „Hä?“ „Na du!“ „Wieso’n ich?“ „Weil deine Haare aussehen wie meine Lieblingsbonbons!“ Zum Beweis sprang er auf und rannte aus der Küche, um gleich darauf mit einer Packung pinker Süßigkeiten zurückzukehren. „Ich bin aber klug, das sind gar keine Bonbons, aber sie sehen so aus.“ Meinte er schlau und schob sich die Brille ein Stück nach oben. „Is gut, hock dich hin und sei leis.“, grummelte Toshi, aber hide kicherte. „Der is viel netter als du. Deswegen sitzt der auch bei mir.“, verkündete der laufende Meter und schob hide zu dem Stuhl neben seinem. Toshi verdrehte die Augen. Das konnte ja noch was werden. Sie verbrachten ein lustiges Abendessen. Toshis Befürchtungen, seine Eltern könnten ihn irgendwie bloßstellen erfüllten sich Kami-sama sei dank nicht. Natürlich wickelte der Herr Professor hide in eine Unterhaltung nach der nächsten ein, bis Toshis Vater sich erbarmte und ihm sagte, er solle mal den Mund halten und essen. Hide fand das alles mehr lustig als wirklich störend. Als hide dann abends gehen musste, begleitete Toshi ihn noch bis zur Bushaltestelle. Eine Zeit lang gingen sie schweigend nebeneinander her. „Ich hät wirklich gern Geschwister“, meinte hide auf einmal in den kühlen Abendwind hinein. „Wieso das?“ „Damit meine Eltern irgendwann mal nicht so einsam sind.“ „Wenn du ausziehst?“ hide betrachtete kurz im Laufen sein Spiegelbild in einem Schaufenster. „Wenns mich irgendwann mal nicht mehr gibt.“ „Ach komm, dich gibt’s doch noch ewig! Jahrhunderte überdauerst du!“, meinte Toshi überzeugt und klopfte ihm auf den Rücken. Hide lächelte leicht. „Vielleicht…“ Toshi sah über die Schulter, während sie die letzten paar Meter gingen. „Dein Bus…“ „Ja…“ Der Pinkhaarige machte Anstalten, einzusteigen. Dann drehte er sich noch mal ganz kurz um. „Hey Toshi. Danke.“ Der Bus schloss seine Türen und fuhr los. Und Toshi stand wieder allein in dem Meer aus Leuchtreklame, Autolärm und den Geräuschen hunderter von Menschen. Aber irgendwo in der kühlen Abendbrise, da war er sich sicher, lag ein leichter Duft nach Erdbeer. Eine halbe Woche später, Dienstagabend, 19.32 [senseless XD] „So, und wisst ihr, was wir am nächsten Wochenende machen?“, fragte Yoshiki, während er vor dem Tisch auf und ab ging. Sie waren bei ihm zu Hause und hatten gerade Abend gegessen. Taiji kippelte mit den Füßen auf dem Tisch auf seinem Stuhl vor und zurück und rauchte eine, hide balancierte unter höchster geistiger Anstrengung seine Gabel auf seinem Zeigefinger und Toshi half Pata beim Abräumen. „Nein, aber du wirst es uns gleich sagen.“, meinte dieser, der gerade seinen Kopf durch die Küchetür steckte. „Exakt. Wir machen ein Demotape. Um unseren Marktwert zu prüfen.“ Hide lies die Gabel fallen und fiel Yoshiki um den Hals. „Oh jajajajajajaaaaa!“ Er und Taiji fingen an um den Tisch zu tanzen. „Ein Tape, ein Tape, wir werden Staaaaars, ein taaaaaaape~“ „Ich sagte um unseren Marktwert zu prüfen! Leute, es ist unwahrscheinlich dass wir das schaffen!“ „Ach Yoyo, nicht so negativ! Wir haben nen Fanclub! Ein Taaaaaape, Suuuuu~perstaaaaaaaaa~rs!“ „Ja, der besteht aus 50 Leuten!“ „Hey, das is ne ganze Menge!“ hide stemmte die Hände in die Hüfte und sah ihn an. „Sind mehr Fans als ich je hatte!“ „Definitiv.“, stimmte Taiji zu. Yoshiki seufzte. Hoffentlich würden sie nicht sehr enttäuscht sein, aber er machte sich keine großen Hoffnungen. Falls man sie nehmen würde war alles schön und gut, aber es sah nicht gerade toll aus. „Meinereiner hat sogar 51. Oder, Yo, du bist doch mein Fan“, meinte Taiji, der gerade einen Walzer mit hide durchs Wohnzimmer machte „Seit wann denn das?“ „Na ja, ich bin doch geil.“ „Wo?“ „Oho! Au! Das tat weh! Yoshi, Yoshi, das wirst du noch bereuen.“ „Ich zittere.“ „Wart bis heut Nacht, dann-„ „Das will jetzt keiner hören“, unterbrach Toshi lachend. Hides machte eine Drehung an Taijis Arm. „Ich will das hören!“ „Hide, du bist zu klein dafür.“ „Noch bin ich klein und schlaf allein, bald bin ich groß und dann geht’s los!“ „oh mein Gott. Der Gitarrist lachte und stieß den Cowboy weg. „Ja was glaubst du denn? Mir is langweilig. Machen wir was.“ „Was denn?“ „Äh… wir…“ „Flaschendrehen!“ „Nein!“ „Mit Küssen oder ohne?“ „Ohne!“ „Ach Yoshiki, nicht so prüde! Zeigt uns eure Liebe!“ „Nein!“ „Er liebt mich gar nicht.“ „Ach Taiji halt’s maul!“ „Oho, die Domina…“ „Du kriegst einen Monat keinen Sex!“ „Jetzt wird’s unfair.“ „Also was nu?“ „Nur ohne küssen!“ „Na gut, dann ohne!“ Fünf Minuten später. „Ich will Pata Pata Pata Pata los komm schon Pata Pata Pata! Nein!“ „Haha!“ „Taiji, Wahrheit oder Pflicht?“ „Pflicht!“ „Ruf eine deiner Lehrerinnen an und gesteh ihr deine Liebe!“ „Kein Problem, is ja Yoshikis Telefon.“ Taiji verschwand und kehrte mit Telefon und Telefonbuch zurück. Yoshiki runzelte die Stirn. „Ich liebe es wenn du zu Besuch bist, du weisst wo alles ist und fragst nicht vorher.“ „Wer kann, der kann“, lachte Taiji und bedeutete ihnen, ruhig zu sein. Er zog eine unglaublich schnulzige Show ab. Hide unterdrückte währenddessen sein Lachen, indem er das Gesicht in ein Sofakissen drückte und mit den Beinen strampelte. Der Bassist legte auf. Die Flasche drehte sich. „Das ist gemein!“ „Pech, hide! Pata, Wahrheit oder Pflicht?“ „Pflicht.“ „Geh nach draußen, stell dich auf die Bordsteinkante, ruf I beliebe I can fly und spring.“ Pata seufzte und erhob sich. Als er 3 Minuten später unter den entsetzten Blicken der Nachbarn wieder nach drinnen kam, lachten sich hide und Taiji immer noch den Arsch ab. „Hört auf zu lachen! Toshi, Wahrheit oder Pflicht?“ „Wahrheit.“ „Mhhhhhh~ Hast du schon mal Frauenunterwäsche geklaut?“ „Äh… ja, da war ich 3 und wusste nicht was ein bh ist und hab ihn meiner Tante weggenommen und zu meiner Mutter getragen um zu fragen was das ist.“ „Nein! Echt?“ „Ja….. lach nicht du Arsch!“ Toshi drehte mit hochrotem Kopf an der Flasche. „Hide, wahrheit oder pflicht?“ „Wahr- Pflicht.“ „Mmhkay… Benimm dich wie Taiji.“ Hide setzte eine betont coole Miene auf und legte sich, genau Taiji studierend, wie dieser mit den Füßen auf dem niedrigen Tisch quer über den Boden, die eine Hand locker auf den Hüften, die Andere stützte den Kopf am Hals. „Jo, I’m too sexy fort his shit, I’m tooooo sexy, even for Yoshiki to seeeeexy~“ Pata kicherte. Taiji zog die Stirn kraus. „Wann hab ich das gesungen?“ „Gar nicht.“ „Yoshiki, Wahrheit oder Pflicht?“ „Wahrheit.“ „Was machen du und Taiji nachts?“ „Hide!“ „Was denn?“ „Das nennt man Privatsphäre!“ „Los Yo, erzähls ihm.“ „Ich wills nicht hören.“ „Ich auch nicht.“ „Ich sags ihm nicht!“ „Gut, dann machs ich. Komm mal mit hide.“ Es vergingen einige Minuten, bis ein grinsender Taiji und ein sehr stiller hide wieder zurück ins Zimmer kamen. „Was zum Henker hast du ihm gesagt? Wir haben doch gar nichts gemacht!“, murmelte Yoshiki ihm zu. „Es kommt immer darauf an, wie gut du dieses Nichtstun ausbaust…“ „Taiji! Hide, was auch immer er erzählt hat, es ist Schwachsinn!“ „Ihr habt jetzt ernsthaft seit 3 Monaten was und da war NICHTS?“ „Äh wir-“ „Yoshiki hat da Komplexe-“ „Ich hab keine Komplexe!“ „Das seh ich!“ „Mach mich halt an, oder?“ „Das klären wir später.“ Die beiden warfen sich böse Blicke zu und hide schrumpfte ein bisschen. „Gomeeeeeen…“ „Lasst uns was anderes machen“, meinte Pata bestimmt. „Ziehen wir ein bisschen um die Häuser.“ „Aber auf jeden Fall“, stimmte Taiji zu und erhob sich. Sie latschten ein bisschen durch die Stadt, gammelten durch die Einkaufspassage mit ihren 24 Stunden Läden, nervten einen Handyverkäufer, überzeugten einen Polizisten, das Taiji wirklich kein Koks hatte und endeten schließlich in einem uns wohlbekannten Einkaufszentrum. Sie hatten sich gerade im McDonalds platziert, um noch einen Milchshake zu trinken, als Patas Handy klingelte. . Er entfernte sich ein Stück, um zu telefonieren. Über hides Kopf hinweg beobachtete Yoshiki ihn genau. Der gleiche gereizte Gesichtsausdruck. Aber außer ihm schien es niemand zu bemerken. Pata stopfte sein Handy in die Hosentasche und zog ein unbegeistertes Gesicht, während er wieder zu ihnen rüberkam. „Sorry, ich muss gehen.“ „Ich geh mit“, meinte hide und erhob sich. „Muss noch lernen.“ „Du lernst?“ „ausnahmsweise.“ Er umarmte die anderen zum Abschied und Pata und er machten sich auf den Heimweg. An der nächsten U-Bahn Station sah hide Pata an. „Ich könnte dich noch ein Stück begleiten, ich hab’s nicht eilig. Wo musst du lang?“ Pata seufzte und schien einen Augenblick mit sich zu ringen. „Ich gehe allein.“ Hide sah weg. „Das dacht ich mir. Tut mir leid.“ Er ging an dem Langhaarigen vorbei auf die Rolltreppe. „Hab einen Moment lang vergessen, dass in deinem Leben kein Platz is für mich. Tschau Pata.“ Die nächste Woche sah und hörte hide mal wieder nichts von seinen Freunden. Es gab auch eigentlich nichts, was groß getan oder gesagt hätte werden müssen, aber trotzdem checkte hide sein handydisplay ungefähr 174 mal am Tag, in der Hoffnung, irgendwer würde an ihn denken. So auch, als er am nächsten Montag in der Schule saß. Er schaffte es gerade noch, das Ding unauffällig wieder in seine Tasche fallen zu lassen, bevor seine Mathelehrerin mit einem Stapel Hefte auf ihn zugestakst kam. Hide streckte die Hand aus. Er fühlte sich sicher, er hatte eine Woche auf diesen Test gelernt und viel gewusst. Er schlug seine Arbeit auf und ihm wurde schlecht. „…somit addiert sich das zu einem Schnitt von 2,4 mit einer 6.“ Ihr Blick wanderte zu hide. „Matsumoto, ich frage mich langsam, ob sie es je lernen werden. Ich weiss, dass sie nicht dumm sind, sie sind einfach nur zu faul.“ Hide biss sich auf die Unterlippe und spürte, wie ihm Tränen in die Augen stiegen, während die Zeilen auf seinem Heft vor seinen Augen verschwammen. Faul? Es hatte ihn eine Woche um den Schlaf gebracht. Und dann erzählte die ihm was von faul? „Ich hatte selten einen Schüler mit so wenig Engagement, und wenn sie nicht bald aufwachen und etwas tun, dann sehe ich sehr schwarz für sie. Oder-“ „Oder…“ murmelte hide, „vielleicht bin ich ja doch einfach nur dumm, dass ist es doch, oder?“ Seine Stimme war mit jedem Wort lauter geworden und füllte inzwischen den Klassenraum ohne Probleme aus. Ausnahmslos alle, die vorher noch Desinteresse vorgetäuscht hatten blickten jetzt zu ihm. Hide stand auf. Dabei kippte sein Stuhl mit einem lauten Krachen um, aber das war ihm inzwischen egal. „Matsumoto, setzen sie sich wieder hin!“ Aber hide war sauer. Er hatte keinen Bock mehr auf all das hier. Das Fass war voll. „Ich denk ja gar nicht dran! Ich habe kein Engagement, wie sie schon erkannt haben. Wieso sollte ich also bleiben? Aus mir wird eh nie was werden! Dann verreck ich eben unter einer Brücke, was macht es schon? Wen juckt’s?“ Er packte seine Sachen, stopfte sie in seine Tasche und hängte sie sich um. „Wohin geht’s denn jetzt?“ fragte seine Lehrerin verdattert. „Weg. Auf Wiedersehen.“ Hide ging nach vorne, sich der Blicke in seinem Nacken bewusst, öffnete die Tür mit einem Fußtritt, trat nach draußen auf den Gang und schmiss die Tür zu. Der Nachhall des Krachens war noch zu hören, als er den Haupteingang durchschritt und das Gebäude verlies. Hide ging langsam durch die Stadt. Nur wenige Menschen waren unterwegs. Auf einer Brücke hielt er an, öffnete seinen Rucksack und kippte den gesamten Inhalt in den Fluss. Wieso auch nicht. Er würde es nie wieder brauchen. Er lehnte die Arme aufs Brückengeländer und sah über die Stadt zu beiden Seiten des Flusses, während ihm der Wind durch die Haare fuhr. Was sollte er jetzt machen? Sollte er eine Etage tiefer gehen und den Penner fragen, ob er mal bei ihm wohnen konnte? So in ein paar Tagen, wenn sein Vater geschnallt hatte, das sein Sohn nicht mehr die Schulbank drückte? Hide seufzte und vergrub das Gesicht in den Armen. Scheiße Scheiße Scheiße. Er brauchte eine Idee. >Geil hide, so war es schon immer was<, piepte eine innere Stimme. >Immer zuerst was machen und dann denken, so hat sich dein Vater schon sein Leben vermasselt und du machst es auch, haha, der Apfel nicht weit vom Stamm was, du bist genauso, hide, nur eine Frage der Zeit, genauso versoffen, genauso unfähig, haha, hide, hörst du wie die Leute über dich lachen, so haben sie auch über ihn gelacht, jaja, wie der Vater so der Sohn-< „Ich bin nicht mein Vater!“, brüllte hide den späten Nachmittag an. Ein paar Passanten die von vorbeigingen nahmen Abstand zu ihm wie zu einem Verrückten. >Ja hide, es fängt an, der kleine Wahnsinn in dir selber, hahaha, nicht mehr lange, der Apfel nie weit vom stamm-< Hide sank auf dem Bürgersteig zusammen und presste sich die Knöchel an die Schläfen. ‚Lass es aufhören, lass es bitte hier aufhören, ich bin nicht er, ich bin nicht so, ich bin hide…’ etwas Nasses lief ihm über die Wange. Er heulte. Saß hier mitten auf dem Bürgersteig und flennte. >Haha, erbärmlich, so hast du ihn immer genannt, nicht wahr hide…< „Ich bin nicht erbärmlich…“ murmelte hide und wischte sich die Tränen ab. „Nein… ich bin…“ er hob seine Tasche auf. „Doch… doch, ich bin wohl…“ Hide machte sich auf den Weg ins nächste Kaufhaus und kaufte sich irgendwas Hochprozentiges. Dafür hasste er sich. Und als er dann anfing das Zeug auch noch zu trinken hasste er sich noch mehr. Yoshiki war wie jeden Tag auf dem Heimweg von der Schule durch die Innenstadt. Viele Leute kamen ihm entgegen, rempelten ihn an, gingen weiter. Sein Gehirn prüfte automatisch, ob er jemanden kannte. Gesicht erfassen, vergleichen, loslassen. Erfassen, vergleichen, loslassen. Ein paar Jugendliche standen um etwas am Straßenrand herum. „Ey, schaut euch mal den Penner an.“ „Boah, was ein Loser. Yoshiki sah hinüber und sein Herz blieb fast stehen. Das konnte doch nicht sein, da hinten, neben dieser Mülltonne… „Hide!“ Ohne auf die verstörten Blicke der Passanten zu achten, die wegen ihm bremsen mussten, drängelte er sich durch die Massen, bis zu der kleinen Seitengasse. Er schubste die Gaffer zur Seite und kniete sich hin. Ein Schwall aus Alkoholnebel lies ihn zurückzucken, bevor er sich überwinden konnte, näher an ihn heranzurücken. „Hide, sprich mit mir! Hide! Jetzt helft mir doch mal!“, er warf einen biestigen Blick nach hinten. Konnten die Leute nur gaffen? War es ihnen denn egal? „Ne, du, das ist deine Sache.“ „Vergiss es.“ „Sorry, aber ne, dass ist ‚n Penner.“ Die Menge verlor sich. „Ihr Schweine…“ murmelte Yoshiki und sah ihnen nach. Tränen der Wut stiegen in ihm hoch, aber er schluckte sie so gut er konnte runter. „Hide! Bitte, jetzt komm schon!“ Zu Yoshikis großer Erleichterung hob hide den Kopf. Er schien einen Moment zu brauchen, bis seine Augen sich auf sein Gesicht scharfgestellt hatten. Hinter seiner Stirn konnte Yoshiki den komplizierten Gedankengang ablaufen sehen, wer er denn nun war. Dann machte es klick. „Yoschigiii, wasss machu denn hie?“ „Was machst DU hier?“ „Isch s-s-saaaaufe.“ Hide grinste ihn an. „Schhhööö~n isses hiiieeerr.“ „Hör auf mit dem scheiß! Komm, ich nehm dich mit zu mir…“ Er unternahm den Versuch, hide auf die Beine zu hieven, aber hide machte keine Anstalten, etwas zu seinen Bemühungen beizusteuern „Hide, was soll das! Los, mach schon, so besoffen kannst du ja nicht sein!“ „Iiisch will nich, Yoschigi~ Laaass mich hier, isch bin ehhh~ unnnnfäig-“ Yoshiki sah ihn verdattert an, den Arm immer noch um seine Hüfte, um ihm beim Aufstehen zu helfen. „Was laberst du für’n Mist, komm jetzt!“ „Isch laaaaaaber keen Mischt, isch ha-ha-hab die Schu- schule geschmissssen, isch werd nix werden, nie.“ Sein Blick wurde kurz etwas klarer. „Iiisch kann nich mehr nach Ha-hause, nie nisch…“ Yoshiki starrte ihn an. Hoffentlich ging hides Einbildung mit dem Alkohol durch. „Denk da morgen früh drüber nach, hide, saufen löst keine Probleme. Komm jetzt!“ „Morchen? Isch will ga nisch mehhr zu Morchen~ laaaaass mich abfreggen, is aaaam besden füfür die WWwweld!“ Yoshiki konnte nicht anders, als hide eine reinzuhauen und verstand plötzlich, wie sich Taiji gefühlt haben musste, als er ihn aus dem See gezogen hatte. Hide kicherte. Yoshiki hatte den Drang einen schritt zurückzuweichen. War er jetzt durchgeknallt? Wieso kicherte er? „Jaa, so is rischtig, schlagg den hi hide…“ Hide schaffte es mühsam, wieder auf die Beine zu kommen und Yoshiki lies ihn los. „Isch geh… man si-sieeht sich Yo…“ Yoshiki sah ihm nach, während er die Straße runtertorkelte, wie ein einsamer ´, geschlagener Junge irgendwo im falschen Film. Und wie diese dummen Leute im Film schaffte er es nicht, den Arm auszustrecken, und hide zurückzuholen. Am Abend lag Yoshiki neben Taiji auf dessen Bett, sah an die Decke und lies zu, dass Taiji mit seinen Locken spielte, wie eine Katze der man ein Wollknäuel in die Tatzen gedrückt hatte. Draußen war es bereits dunkel, und nur das licht der Straßenlaterne, dass durch einen spalt in den Vorhängen hereinfiel, tauchte das Zimmer in fahles licht. Er dachte darüber nach, ob er ihm vielleicht davon erzählen sollte, was passiert war. Ja, danach würde es ihm sicher besser gehen. „Du, Tai?“ „Mmh…?“ „Also heute da…“ „Was?“ Hide, wie er die Straße runtertorkelte. „… ach nichts.“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Des war's mal wieder *schnuffel* Nyonyo, sieht so aus, als würde die FF wirklich fertig werden *sich freu, das mal was abschließt* so... byebye Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)