Thirty Seconds von Grave (Geschichten um/zu 30 Seconds to Mars) ================================================================================ Kapitel 3: 3. Dinge, die du hasst --------------------------------- Name: Dinge die du hasst Random: 30 Seconds to Mars Pairing: Tomo+Matt POV: Tomo ---- 3. Dinge, die du hasst Es gibt viele Dinge, die du hasst. Zu viele. Manchmal sind es so viele, dass du bei ein paar noch nicht einmal mehr bemerkst, dass du sie hasst Aber du musst nun mal hassen, weil es nur der Hass ist, der dir noch geblieben ist. Manchmal vergisst du sogar alles, was du hasst. Du hasst zum Beispiel, wenn du stolperst. Das hasst du wirklich sehr. Am schlimmsten ist es, wenn du über Klamotten stolperst, die auf dem Boden liegen. Du hasst es in einer Band bestehend aus Männern zu sein, in der, das Alltag ist. Du hasst es täglich zu stolpern. Du hasst es nicht nur, weil du dir dabei weh tust, du hasst es auch, dass du dabei so dumm aussiehst. Wenn man stolpert, sieht man dumm aus und du hasst es ziemlich dumm auszusehen. Denn das ist peinlich. Du hasst es, immer wieder so schusselig zu sein. Du hasst es aber umso mehr, wenn genau in diesen Momenten immer er kommen muss. Du hasst es, wenn er sieht, wie dumm du ausgesehen hast und du hasst es noch viel, viel mehr, wenn er die Tränen der Wut in deinen Augen sehen kann. Denn auf Hass folgt ja bekanntlich Wut und wenn du wütend bist, kannst du freundliche Menschen nicht ertragen. Dann hasst du freundliche Menschen. Am schlimmsten ist es dann wirklich, wenn er dir seine Hand reicht und dir lachend aufhilft. Du hasst es, wenn er dich nicht auslacht sondern anlacht. Du hasst es, das dein Knie dann nur halb so schlimm weh tut und du dir nicht mehr so dumm vorkommst. Außerdem hasst du Kaffee. Du trinkst ihn trotzdem. Natürlich, weil jeder Kaffee trinkt, deswegen musst du natürlich auch Kaffe trinken. Er ist dir zu bitter. Du hasst es, wenn Dinge zu bitter schmecken und Kaffe ist nun mal bitter. Zudem ist Kaffe auch immer viel zu heiß. Jedes Mal verbrennst du dir die Lippen und das tut wirklich scheußlich weh. Kaffee verbrennt sie dir einfach immer. Egal wie sehr du davor gepustet hast, es hilft nichts. Es passiert dir jedes Mal. Genau das ist das schlimme, das was du so sehr hasst, nicht nur, dass Kaffee zu bitter ist, er ist auch noch zu heiß und trotzdem trinkst du ihn. Weil dir ja nichts anderes übrig bleibt, da ja jeder Kaffee trinkt und du hasst es, im Grunde eigentlich nie gefragt zu werden, ob du überhaupt einen Kaffee haben möchtest. Keiner hört dir zu. Wie du das doch hasst! Keiner fragt nach! Aber mehr als das, hasst du es, wenn er dann zu dir kommt. Du hasst es, wenn er sich so verständnisvoll vor dich stellt und aus seinem Wasserglas einen Eiswürfel fischt, nur um ihn dir dann an deine Lippen zu halten. Du hasst es, dass es dann gleich schon gar nicht mehr weh tut und du hasst es, dass du genau weißt, dass das nicht unbedingt an der Kälte liegt sondern an dem warmen Lächeln, dass er dir dabei schenkt. Du hasst es, dass nur er das kann. Du hasst auch deine Augen. Die hasst du manchmal, eigentlich immer, ziemlich sehr. Sie sind einfach nur braun. Dunkel. Braun. Ein bisschen schwarz. Aber du kannst nie etwas Besonderes an ihnen sehen. Mit solchen Augen kannst du auch nichts machen. Du hasst es, dass selbst wenn du sie dir schwarz umschminkst, nichts dabei herauskommt. Sie bleiben einfach nur braun. Du hasst dieses Braun. Du hasst es, dass sie nicht strahlend blau sind oder so eine interessante Mischung aus gold, braun und grün. Sie sind braun. Fertig. Du hasst es, dass es damit schon fertig ist. Du hasst es vor dem Spiegel zu stehen, mit einem Kajal in der Hand und unschlüssig bist, ob du da überhaupt noch etwas machen kannst. Sie bleiben braun. Du hasst es! Noch mehr fängst du an, sie zu hassen, wenn er dir dann den Stift aus der Hand nimmt und dir dann einfach so einen schwarzen Strich unter deine braunen Augen, die du doch so sehr hasst, zieht. Du hasst es, wenn du dann in den Spiegel siehst und feststellen musst, dass sie doch nicht einfach braun sind. Sie sind dann dunkel und geheimnisvoll und du weißt nicht, ob du das nicht noch mehr hassen sollst. Doch eigentlich, sind sie immer noch braun. Das Braun, dass du so sehr hasst aber scheint es doch nicht mehr ganz so schlimm zu sein. Du hasst es, dass er dieses Braun zu etwas besonderem machen kann und das alleine schon, wenn er dir nur lange genug in dieses verhasste Braun sieht. Mit deinen Haaren ist es fast dasselbe. Du hasst die Farbe nicht allzu sehr und der Schnitt ist auch okay. Du hasst es nur, wenn du nicht weißt, was du mit ihnen machen sollst. Du hasst es, dass sie immer gleich fallen und es trotzdem gut aussieht. Du willst mehr damit machen aber es geht nicht und deswegen bis du unzufrieden. Du hasst es, unzufrieden zu sein. Das ist widersprüchlich, das weißt du, aber das ist dir egal. Sie sind asymmetrisch und unkompliziert, das war genau das, was du wolltest. Doch jetzt hasst du es. Nicht, dass sie einfach so gut aussehen aber du bist halt irgendwie unzufrieden. Warum ist dir nicht bewusst. Aber dann kommt das aller schlimmste, wenn er von hinten auf dich zukommt und dir einfach durch die Haare wuschelt. Alles zu Nichte ist, was du dir für zehn Minuten glatt geföhnt hast. Und du hasst es, danach feststellen zu müssen, dass es genau das ist, was du gebraucht hast. Jetzt hasst du deine Haare nicht mehr so. Das unzufriedene Gefühl ist weg. Du hasst es mal wieder, dass nur er es schafft, dir deine Unzufriedenheit über solche Kleinigkeiten zu nehmen. Was du auch ziemlich hasst, sind deine rauen Hände. Die werden nur so rau, wenn deine Gitarrenseiten zu hart gespannt sind und du dir die Fingerkuppen aufreist. Du hasst zu scharf gespannte Seiten. Doch passiert das nun einmal ziemlich oft, du hasst es, dass es so oft passiert. Du hasst es, wenn sich jede Frau, die du anfasst sich darüber beschwert, wie rau deine Hände sind. Alle beschweren sie sich und du hasst es. Du kannst ja nichts dafür, du spielst in einer Band und da hat man als Gitarrist eben raue Hände. Du hasst es wirklich, dass die das nicht verstehen können. Als ob du deine rauen Hände mögen würdest! Es tut höllisch weh, wenn deine Finger wund sind, du hasst diesen Schmerz, du hasst es, wenn es mal wieder passiert ist. Wenn er dann aber deine Hand nimmt, wenn deine Finger wieder bluten und dann auf jeden einzelne Fingerkuppe einen Kuss haucht, das hast du wirklich noch hundertmal, tausendmal mehr. Denn dann tut es wieder einmal nicht mehr weh und du hasst es, dass er der einzige ist, der dir diesen Schmerz nehmen kann. Du hasst es auch sehr, wenn du nachts im Bus nicht schlafen kannst. Genau dann, wenn du diesen Schlaf doch so dringend bräuchtest. Du hasst diese komische Müdigkeit, wo du nichts mehr willst, als zu schlafen aber du es einfach nicht kannst. Die ganzen Geräusche um dich herum, halten dich wach. Der eine redet im Schlaf leise vor sich hin, der andere atmet so tief, dass man es schon als Schnarchen bezeichnen könnte. Irgendwo ist ein Handy leer, der Akku piepst immer wieder. Jemand hat vergessen, seinen iPod auszustellen, weswegen er noch leise vor sich hinläuft. Laut genug um ein leises Summen zu hören aber nicht laut genug, um etwas Genaues zu verstehen. Du hasst ebenso den Kühlschrank der leise brummt, die Straße die zu holprig ist. Du hasst das harte Bett und du hasst das viel zu weiche Kissen. Du hasst es eben, wenn du so nicht schlafen kannst. Aber am meisten hasst du es genau dann, wenn plötzlich seine Hand nach deiner greift. Du hasst es, wenn sein Daumen über deinen Handrücken streichelt Du hasst es, wenn deine Augen dann langsam zufallen und du plötzlich schlafen kannst. Du hasst es, wenn er der einzige ist, der dich zur Ruhe bringt. Eine Sache, die du auch sehr hasst sind Hochzeiten. Du weißt, wie merkwürdig das ist, immerhin bist du Chefkonditor mit der Spezialität Hochzeitstorten, aber du hasst diese Veranstaltungen trotzdem. Seit du als kleiner Junge auf der Hochzeit von deiner Tante Arlid warst. Du hasst es darüber zu sprechen, deswegen tust du es jetzt auch nicht. Alles ist auf dieser Hochzeit perfekt. So sind Hochzeiten eben und genau, das ist ein Grund warum du sie auch hasst. Du hasst es, wenn Dinge zu perfekt sind. Die ganzen Leute, die da sind, alle sind sie glücklich und du bist es eben nicht. Du hasst es, wenn du nicht glücklich bist und du hasst es, wenn alle dich mitleidig anschauen, weil sie ES wissen und du hasst es, dass sie das tun. Aber diese Hochzeit ist wohl die schlimmste. Du hasst es in einer Ecke zu sitzen, mit einem Champagner Glas und du hasst es, dass deine Augen so schrecklich brennen, weil du am liebsten weinen würdest. Du hasst die Hochzeitstorte, die irgendein Stümper gebacken hat und nicht du. Du hasst es, ganz alleine da zu sitzen. Alles ist rot und weiß, obwohl du diese Farben nicht hassen solltest, tust du es. Du hasst Hochzeiten eben. Aber dein Herz krampft sich am schlimmsten zusammen, wenn er heimlich zu dir kommt und dich tröstend ansieht. Wenn er dann etwas tut, was er nicht tun sollte. Du hasst es, wenn er das macht. Du hasst es, wenn er seine Lippen auf deine legt, deine Augen einfach so zufallen und plötzlich dieses Gefühl in deinem Magen nicht mehr da ist und du nicht mehr allzu sehr das Bedürfnis hast zu weinen. Du hasst es, dass nur er das schafft, dass nur er dich glücklich macht. Die Sache, die du aber am zweit meisten hasst, ist, wenn Dinge passieren, die du nicht verstehst und die du nicht verstehen willst. Du hasst es, genau jetzt auf dieser Couch zu sitzen und ihm zuhören zu müssen. Du hasst es, das dieses widerliche Gefühl wieder in deiner Magengegend, in deinem Herzen, ist und sich dort tief eingefressen hat. Du lebst schon zu lange mit diesem Gefühl, dass du dich fast daran gewöhnt hast. Doch trotzdem hasst du dieses Gefühl. Du hasst es, ihm zuhören zu müssen, da du es nicht hören willst. Du hasst es wirklich sehr, deine Beine anziehen zu müssen und deinen Kopf darauf betten zu müssen, damit dir deine Haare ins Gesicht fallen. Nur damit sie nicht sehen, wie du dir deine Unterlippe blutig beißt. Du hasst es, dass das so scheußlich weh tun muss, da du vor einer halben Stunde erst deinen verhassten Kaffee getrunken hast. Aber so sehen sie es nicht. Du würdest es hassen, wenn sie das sehen könnten. Du hasst es, dass du es einfach nicht verstehen kannst. Du hasst es, dass er danach, wenn ihr alleine seid, auf dich zukommt und dich in den Arm nimmt. Du hasst es, dass du dich dann nicht mehr halten kannst und dich an ihn klammerst, weinend, schluchzend, wie ein ertrinkender an ein Stück Holz. Du hasst es, wenn er dich so schwach sieht. Du hasst es, wenn er dich in dieser Nacht nicht alleine lässt und dich so sehr liebt, dass zum ersten Mal seid langem, dieses verhasste Gefühl aus dem Magen verschwindet. Du hasst es, dass er so was Verbotenes tut. Du hasst es, dass sich so etwas Verbotenes so richtig anfühlen muss. Du hasst es, dass du ihn nicht halten kannst. Du hasst es, dass er alles, was du hasst, so einfach in Dinge umwandeln kann, die du über alles liebst. Doch die Sache, die du am aller meisten hasst von allen Sachen, ist ER! Du hasst ihn, weil es dir egal ist, wenn du stolperst, solange er dir aufhilft. Du hasst ihn, weil du wegen ihm sogar Kaffee trinkst. Du hasst ihn, weil er deine Augen zu etwas Besonderem macht. Du hasst ihn, weil er deine Haare zerstört und du ihm deswegen nicht böse sein kannst. Du hasst ihn, weil er deine Wunden einfach mit einem Kuss schließen kann. Du hasst ihn, weil du nur durch ihn schlafen kannst. Du hasst ihn, weil nur er deine Tränen trocknen kann. Du hasst ihn, weil er sich so verboten gut anfühlt. Du hasst ihn, weil du ihn so sehr liebst und nicht damit aufhören kannst ohne dir das Herz heraus zu reißen. Doch gerade ist dir das alles egal. Du liebst es die Stille. Du liebst deine verheilten Finger und Lippen. Du liebst… Du liebst einfach alles, oder es ist dir zumindest egal. Du liebst es, dass er immer da sein wird, dass für dich immer ein Platz ist. Du liebst die starken Arme, die dich umfangen. Du liebst den süßen Geruch, der dich einhüllt. Du liebst die Wärme, die dich erfüllt. Und genau jetzt weißt du, dass du ihn eigentlich nur liebst und für ein paar Minuten, Stunden, kein Hass existiert. Denn im Grunde liebst du auch den Hass. Denn ohne deinen geliebten Hass, kannst du einfach nicht leben… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)