Thirty Seconds von Grave (Geschichten um/zu 30 Seconds to Mars) ================================================================================ Kapitel 2: 2. Nicht hier. Nicht jetzt. -------------------------------------- Titel: Nicht hier. Nicht jetzt. Autor: Pöse Rating: T for Teen Pairings: Matt + Tomo / Matt + seine Frau Warnung: Sad End, Fluffy Kommentar: Die Geschichte ist kitchig aber ich mag sie wirlich sehr gerne. Hintergrundinformationen: Es spielt an Matts Hochzeit. Matt und Tomo waren mal zusammen. ___________________________________________________________ 2. Nicht hier. Nicht jetzt. Die Orgel hat einen unglaublich schönen Klang, fällt mir mal wieder auf, als ein neues Lied angestimmt wird. Das findet auch Jared, wie ich bemerke, als ich einen leichten Blick zur Seite werfe und dort immer wieder bemerke, wie die blauen Augen zu dem schönen weißen Instrument, dass in dem erhöhten, offenen Stockwerk steht, wandern. Wir könnten es sicher in einem Song verwenden. Ganz sicher. Allerdings… Nicht hier. Nicht jetzt. Meine Hände kneten das blaue, samtene Kästchen, aber ich bin völlig ruhig. Ich bin nicht nervös. Ich weiß genau was dort drinnen ist. Zwei weißgoldene Ringe, der kleinere von beiden mit einem stecknadelkopfgroßen Diamanten verziert. Schöne schlichte Schmuckstücke. Ich lächele, wenn ich daran denke, dass einer von beiden mir gehören könnte. Doch er tut es nicht. Nicht hier. Nicht jetzt. Ich schaue neben mich und ich sehe dich, ich hatte schon allein an deiner Haltung erkannt, dass du es bist. Du presst deine Lippen fest aufeinander und hältst immer wieder den Atem an, als könnte so jeden Moment dein Engel eintreten. Du hast auch schon wieder deinen Kragen mit der Krawatte etwas gelockert, so dass ich ihn dir wieder tadelnd zurechtrücke. Dankend lächelst du mich an und ich lächele zurück Ich werde nicht weinen. Nicht hier. Nicht jetzt. Sie sieht wirklich unglaublich schön aus, als sie eintritt. Das weiße Kleid ist schlicht, genauso wie die Ringe. Schulterfrei, eng anliegend, bis es sich an der Hüfte auftut und zu einem weiten, weichen Rock fällt. Ihr Gesicht ist mit einem durchsichtig Schleier kaum zu verbergen. Ihre roten Lippen blitzen voll und in einem Lächeln nach oben gezogen darunter hervor und ihre braunen Augen wirken gerade irgendwie so hell, als wären sie aus flüssigem Gold. Die sonst glatten straßenköterblonden - momentan fiel mir nichts passenderes, freundlicheres für diese Farbe ein - Haare, fielen ihr nun gelockt über die schmalen, freien Schultern. Das Licht was aus den bunten Scheiben der Kirche hineinfiel, schien sich in dem perlweiß des Kleides zu brechen und ließen sie strahlen. Fast hätte auch ich geglaubt, dass sie ein Engel wäre. Aber... Nicht hier. Nicht jetzt. Ich brauche gar nicht zu dir hinüber zu sehen, du bist wahrscheinlich noch mehr verzaubert als alle anderen von ihrem Anblick. Beruhigend lege ich eine Hand auf deine Schulter und du wendest kurz den Blick ab um mich wie ein Rettungsanker zu betrachten, ehe du sie wieder nervös ansiehst, als wärst du ein Schuljunge vor der Matheprüfung, allerdings mit einem viel süßeren Ziel und der Gewissheit, dass du die Prüfung überstehst. Ich würde dir gerne auch ein aufmunterndes Lächeln mit meiner beruhigenden Hand mitschenken aber es geht nicht. Nicht hier. Nicht jetzt. Du ergreifst ihre Hand und hältst sie ganz fest in deiner, ich kenne diesen Händedruck. Er ist manchmal etwas fest und du tust mir weh aber das ist egal, denn ich weiß, dass du dich nur versichern wolltest, dass ich noch bei dir stand. Nun tust du es bei ihr. Nicht bei mir. Nicht hier. Nicht jetzt. Die Zeremonie zieht an mir vorbei. Mit jedem Wort des Pfarrers, bist du einen weiteren Schritt von mir weg und ich werde erst aus meinen Gedanken über neue Tortenkreationen, geweckt als du mich bittend ansiehst. Was willst du gerade von mir? Doch natürlich weiß ich es gleich wieder und drehe noch einmal das Kästchen in meinen Händen. Es ist schwer ein Gefangener zu sein, Schritt für Schritt seinem Ende näher gekommen zu sein und dann auch noch selbst allein die Macht in der Hand zu halten, die Tür hinter sich zu schließen. Ich könnte sie dir nicht geben, könnte jetzt hinausrennen mit den Ringen, wo eigentlich einer davon mir gehören sollte. Es wäre aufgehoben, für kurze Zeit, aber es würde mir noch ein bisschen Freiheit lassen. Doch natürlich gebe ich sie dir, denn ich kann nicht wegrennen. Nicht hier. Nicht jetzt. Du steckst ihn deiner Braut an, sie lächelt und du lächelst. Ihr seid jetzt Mann und Frau. Was bin ich? Die Gäste sind begeistert und gerührt. Was bin ich? Jared, Shannon und Colin gratulieren dir als deine Trauzeugen und ich tue es auch. Ich weine nicht, das ist auch gut so. Du würdest dir nur Sorgen machen oder es einfach nicht verstehen. Ich gratuliere auch ihr, sie lächelt mich an und ich sage ihr auch, dass sie wie ein Engel aussieht, worauf sie ganz verlegen lächelt. Sie ist so zauberhaft, dass ich sie nicht hassen kann. Sie ist einfach perfekt und wird deine Dummheit hoffentlich ausgleichen. Ich konnte es nicht. Nicht hier. Nicht jetzt. Als wir dir Kirche verlassen, ist es nicht weit zu der Villa von Jared, wo wir die Feier ausrichten gelassen haben. Ich steige in das Auto der Trauzeugen, wir fahren direkt hinter dir und deiner Braut in euerem schönen neuen, silbernen Cabrio, wo auf dem Nummernschild noch ‚Just Married’ steht und ihr hinter euch klappernde Dosen herzieht. Ihr Schleier weht im Wind und ich glaube fast, dass ich das Lachen von ihr bis hier hören kann. Wir kommen an, alles ist im Garten dekoriert und verziert. Im Pavillon steht meine Torte, sie hat fünf Stockwerke. Eine Schoko-Sahne Torte mit weißem Zuckerguss, verziert mit allem was ich nur hinbekommen konnte und ganz oben sitzen du und sie auf einer kleinen weißen Schaukel. Braut und Bräutigam. Auf so einer Schaukel würde ich auch gerne mit dir für ein paar Stunden verweilen. Aber es geht nicht. Nicht hier. Nicht jetzt. Der Abend ist wirklich wunderschön. Schöner könnte er gar nicht sein, zwar sitze ich eigentlich nur auf einen der weißen Stühle in irgendeiner Ecke. Das Tortenstück, nur einmal einen Bissen gegessen von ihr, steht neben mir und das Sektglas halte ich fest umklammert. Ich sehe euch zu. Ich sehe wie du lachst und immer wieder mit ihr tanzt und ihr euch immer wieder verliert in eurem Glück. Und ich bin glücklich. Denn sie ist perfekt. Ich bin es nicht. Ich kann es nicht sein. Nicht hier. Nicht jetzt. Die Gäste verabschieden sich langsam und deine Braut ist sich umziehen gegangen, da das Kleid unbequem wurde. Da kommst du auf mich zu. Du siehst mich an und lächelest. Du streckst mir deine Hand entgegen und bittest um einen Tanz, den ich dir gewähre. Wir sind Freunde, wir dürfen solche Albernheiten machen und von der jetzigen Gesellschaft scherte sich keiner darum. Es ist ein langsames Lied. Ich lehne mich etwas an dich und du siehst wie gebannt auf mich hinab. Der Tanz geht zu Ende und wir stehen uns schweigend gegenüber. Ich sehe etwas in deinen Augen, was ich vermutet hatte zu sehen. Ich sehe deine Dummheit. Deine unsägliche Dummheit, die dich dazu verleitet dich zu mir runterzubeugen. Bevor du mit deinen rauen Lippen die letzten Zentimeter überwindest, lege ich sanft einen Finger auf diese und sage leise: „Nicht hier. Nicht jetzt.“ Ich gehe ins Haus hinein und als ich im Wohnzimmer bin, sehe ich wie sie zu dir gelaufen kommt. Immer noch weiß aber weitaus bequemer. Sie fällt dir in die Arme mit so viel Schwung, dass ihr euch einmal dreht. Der Mond scheint auf euch hinab und ihr wirkt perfekt. Vielleicht gibt es kein Happy End für mich. Nicht hier. Nicht jetzt. Aber ich gleiche deine Dummheit etwas aus und das merke ich, als du mir ein dankbares Lächeln von draußen schenkst und sie in einen langen Kuss ziehst. So ist es perfekt. So ist es genau richtig. Genau hier. Genau jetzt. Vielleicht bekomme ich ja auch noch eine Dummheit zugeteilt, die nicht ganz so riesig ist. Vielleicht irgendwo. Vielleicht irgendwann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)