Auf schmalem Grat von Chiron (BW x HP (Slash Pairing)) ================================================================================ Kapitel 21: Lichtblick ---------------------- Hey, ihr lieben, hier ist ein neues Kapi..^^ Wir möchten uns bedanken für die vielen lieben Kommis, sie waren uns eine große Hilfe, da wir so merken, ob wir was vergessen haben oder irgendwas nicht gut geschrieben haben.. Hat uns aber sehr gefreut, dass euch das Kapi so gut gefallen hat, und wir hoffen, dass euch dieses auch gut gefällt.. Also viel Spaß beim Lesen..^^ Lichtblick Die nächsten Tage waren für Harry wohl die Schwersten. Er sprach kaum ein Wort und wenn man ihn etwas fragte, reagierte er nicht sofort, sondern verzögert. Meistens nickte er einfach nur oder schüttelte den Kopf. Es gab sogar noch schlimmere Zeiten. In diesen ließ er sich von niemandem berühren, außer von Bill. In solchen Augenblicken rollte er sich unter der Decke zusammen und weinte herzzerreißend. Wenn Bill nicht hier sein konnte, weil er arbeiten musste, war immer einer der Slytherins zugegen. Meistens waren es Draco Malfoy und Blaise Zabini. Die Beiden saßen auf den Stühlen neben dem Bett, erzählten von der Schule und meckerten über die vielen Hausaufgaben, die sie wieder aufgebrummt bekommen hatten. Harry wusste von Bill, dass er es Draco zu verdanken hatte, dass er noch lebte. Und das war etwas, was Harry dann doch sehr verwirrte. Seit dem Vorfall waren drei Tagen vergangen und seit dem brannte ihm auch eine bestimmte Frage auf der Zunge. In diesem Augenblick waren Blaise und Draco erneut bei Harry und erzählten ihm das Neuste vom Neuen. Der Tränkemeister hatte Ron Weasley auf frischer Tat ertappt und ihm ziemlich viele Punkte abgezogen. Das Wiesel hatte seinen Mitschülern erzählt, dass man Harry in den Kerkern festhielt, weil er sowieso zu nichts zu gebrauchen war und eine Schande für Slytherin wäre. Dazu nannte er die Slytherins Trottel, da sie Harry aufgenommen hatten. Ronald Weasley hatte bei seiner ausführlichen Erklärung nicht bemerkt, dass Professor Snape hinter ihm gestanden hatte. Daraufhin hatte der Lehrer ihm 25 Punkte abgezogen und (hatte) ihn zu einem Monat Strafarbeiten bei Filch verdonnert. „Du hättest ihn sehen sollen! Das Wiesel war nur noch weiß geworden, hat aufgeschrieen und ist danach abgehauen“, schloss Draco mit einem Grinsen die Geschichte ab. Ein kleines Lächeln erschien auf Harrys Gesicht, als er sich die neuesten Nachrichten aus der Schule angehört hatte. Dabei hatte er Draco beobachtet, der die Ereignisse sehr humorvoll erzählte und das Ganze mit Mimiken von Ron Weasley abgerundet hatte. „Oh Harry, war das gerade ein Grinsen?“, fragte Blaise leicht neckend und lächelte den Kleineren aufmunternd an. Er war sich sicher, dass jetzt gerade einer der Augenblicke war, wo Harry sich aus seinem Schneckenhaus heraus traute. Auch Draco nahm dies mit einer gewissen Erleichterung zur Kenntnis. Es folgte Schweigen, das nach einigen Minuten von der leisen Stimme Harrys unterbrochen wurde. „Wieso seid ihr plötzlich... so freundlich zu mir?“, fragte er vorsichtig. „Vorher habt ihr mich doch die ganze Zeit nur fertig gemacht und so... Ich verstehe das ehrlich gesagt nicht mehr“, fügte er zuletzt hinzu. „Es hört sich für dich, besonders jetzt, sicher unglaublich an. Sei aber versichert, wenn wir sagen, dass es falsch von uns war, dich so zu behandeln. Wir hätten dir den Hauswechsel nicht erschweren dürfen. Die ganze Situation war für uns aber so unreal, Harry. Der Harry Potter, der Goldjunge von Dumbledore, in Slytherin. Das passte irgendwie alles nicht zusammen. Und seit dem Vorfall im Krankenflügel wurde uns klar, dass es doch nicht mehr so war, wie wir dachten. Wir hatten von dir jahrelang ein falsches Bild“, versuchte Draco das Ganze zu erklären. „Verstehe“, murmelte Harry leise und verfiel in ein Schweigen. Seine Gedanken drehten sich im Moment nur um die eben gehörten Worte von Draco. Durfte er mit gutem Gewissen an die Worte von Draco glauben? Meinte der Slytherin es ernst damit? Seine Instinkte sagten ja. Ihm war auch bewusst, dass Draco und er sich in den letzten Jahren ziemlich in den Haaren gelegen hatten. Etwas anderes wurde ihm auch klar. Selbst wenn Draco und er früher immer gestritten hatten, war er nie so böse geworden, wie Ron. Er hatte nie die wüsten Worte benutzt wie Ron und Ginny es getan hatten. Und noch eins: Draco Malfoy hatte nie die Hand gegen ihn erhoben. Sicher, Draco war ein Slytherin. Die Slytherins trugen Masken aus Kälte und Arroganz. Sie hatten Ehre, sie hatten ihre Meinungen und vor allem ihren Stolz. Sie waren eben Slytherins. Aber trotzdem waren sie noch Menschen mit Gefühlen, auch wenn sie diese nicht so offen zur Schau stellten, wie die restlichen Häuser von Hogwarts. „Freunde?“, fragte Harry plötzlich leise. Diesmal wollte er den ersten Schritt machen, und mit einem guten Gefühl in die richtige Richtung gehen. Überrascht sah Draco Harry an. Ein leichtes Lächeln tauchte in seinem Gesicht auf. Sicher, er war jahrelang wütend auf Harry gewesen, weil dieser seine Freundschaft damals im ersten Schuljahr abgeschlagen hatte. Jetzt aber war es besser den alten Streit zu begraben und einen Neuanfang zu wagen. Deshalb streckte Draco seine Hand in Richtung Harry aus und erwiderte: „Freunde.“ Erstaunt sah Harry direkt in Dracos Augen und lächelte. Eines der wenigen Lächeln, die man in den letzten Tagen auf diesem Gesicht gesehen hatte. Ein ehrliches und erleichtertes Lächeln. Harry nahm die dargebotene Hand, die sich warm anfühlte und schüttelte sie. „Ich möchte dir ebenfalls meine Freundschaft anbieten, Harry“, sagte Blaise. Er war froh, dass die zwei nun offiziell das Kriegsbeil begruben. „Gerne Blaise“, sagte Harry und sein Lächeln wurde ein wenig breiter. Ein Glücksgefühl machte sich in seinem Inneren breit und in diesem Augenblick fühlte sich Harry mit sich und der Welt im Einklang, wie es schon lange nicht mehr der Fall war. Er schüttelte ebenfalls die von Blaise dargebotene Hand. „Freunde“, bestätigte Harry dann. „Ich werde mal in Richtung Bibliothek abhauen. Ich möchte dort noch einige Informationen für die Hausaufgaben einholen“, sagte Blaise. Nachdem sie sich verabschiedet hatten, machte sich Blaise auf den Weg in die Bibliothek. In Wirklichkeit wollte Blaise in der Bibliothek endlich mal der Sache nachgehen, die Harrys Aura betraf. Nicht nur das zog ihn heute in Richtung Bibliothek, sondern dort war auch ein Mädchen, welches sein Interesse geweckt hatte, besonders wegen ihrer ungewöhnlichen Aura. Merkwürdig, dass sie ihm nie zuvor aufgefallen war. Wahrscheinlich lag es auch daran, dass sich seine Gabe erst in den letzten Monaten verstärkt entwickelt hatte. Als Blaise gegangen war, wandte sich Draco zu Harry. „Soll ich dir zeigen, was wir in Zauberkunst heute hatten?“ Auch wenn Draco wusste, dass Harry Ruhe benötigte, konnte er sich denken, dass der Grünäugige sich über ein wenig Abwechslung freuen würde. „Gerne, sonst fällt mir noch die Decke auf den Kopf“, sagte Harry. „Das wollen wir natürlich verhindern, oder?“, fragte Draco mit einem Schmunzeln, und zog seinen Zauberstab hervor. Danach machte sich der Blonde dran, Harry den neuen Zauber, welchen sie bei Professor Flitwick gelernt hatten, zu lehren. oooOOOooo Völlig verwirrt saß Blaise Zabini vor einem dicken braunen Buch und starrte durch die Seite hindurch, die er vorher zum dritten Mal durchgelesen hatte. Er konnte nicht fassen, was er gerade erfahren hatte. Sein Gehirn verarbeitete gerade auf Hochtouren die neuen Informationen. Er hatte alles erwartet, aber nicht das. Der Slytherin hatte seinen Kopf auf die Arme gestützt, die Ellbogen auf der Tischkante stehen und seufzte schwer. Jetzt wurde ihm einiges klar am Verhalten des ehemaligen Gryffindors und auch, wieso er seelisch am Boden war. Wann immer das passiert war, es musste in diesen Sommerferien vorgefallen sein. Anders konnte es sich der Slytherin-Schüler auch nicht erklären. „Zabini?“, fragte vorsichtig eine Mädchenstimme. Vorsichtig hob Blaise seinen Kopf und sah sich um. Die Bibliothek war fast leer. Darüber war er nicht verwundert, denn bald würde die Sperrstunde beginnen. Blaise fokussierte seinen Blick auf das Mädchen, das ihn angesprochen hatte. Er erkannte sie sofort. Es war Hermine Granger. Überrascht sah er die Gryffindor an, doch dann wurde ihm etwas bewusst. Es konnte sich nur um Harry handeln, weswegen die Gryffindor-Schülerin ihn angesprochen hatte. „Granger?“, fragte Blaise neutral. „Darf ich dich kurz etwas fragen?“, wollte sie ohne Umschweifen wissen. Trotzdem konnte Blaise sehen, wie sie nervös mit ihren Fingern spielte. Hermine warf kurz einen Blick zu ihren anderen Freunden, die ein wenig weiter weg saßen und ihr aufmunternd zunickten. Blaise folgte ihrem Blick und konnte Luna Lovegood und Neville Longbottom erkennen. Harrys Freunde, wie Blaise es für sich bestätigte. Der Schwarzhaarige nickte. Granger setzte sich ihm gegenüber und beugte sich leicht zu ihm hinüber. Blaise konnte die Sorgenfalten in ihrem Gesicht nur zu gut erkennen. „Ist... ist mit Harry alles in Ordnung? Wir haben ihn seit Montag nicht mehr gesehen und machen uns große Sorgen deswegen“, flüsterte sie. Das braunhaarige Mädchen hatte bei Madame Pomfrey keinen Erfolg erzielen können, um zu erfahren was passiert war. Das Einzige was die Krankenschwester ihr und ihren Freunden mitgeteilt hatte, war, dass Harry sich in seinem Zimmer in Slytherin befand, um sich zu erholen. Von was sich Harry erholen musste, wussten die Drei aber nicht. Als Hermine vor einer Stunde Blaise Zabini in die Bibliothek treten sah, hatte sie von einem Moment auf den nächsten einen Entschluss gefasst. Sie teilte diesen Entschluss Neville und Luna mit, die damit einverstanden waren. Danach hatten sie darauf gewartet, bis sich die Bibliothek leerte und sich nur noch sie Drei und Blaise mit Madame Pince in der Bibliothek befanden. „Es geht ihm soweit gut. Er ist krank, weswegen Madame Pomfrey ihm zwei Wochen Bettruhe verschrieben hat“, antwortete Blaise ruhig. „Aber er wird wieder, oder?“, fragte Hermine hoffnungsvoll. Der Slytherin nickte. „Es braucht einfach seine Zeit.“ Blaise fragte sich innerlich, ob Harrys Freunde über Harrys anderes Wesen Bescheid wussten. Hermine seufzte erleichtert auf und nickte ihren zwei Freunden zu, die ebenso erleichtert wirkten. „Kannst du ihm von uns gute Besserung ausrichten? Wir vermissen ihn.“ „Ja klar“, antwortete Blaise. „Danke“, meinte Hermine und stand auf. „Bis dann“, verabschiedete sie sich dann. Sie wusste irgendwie, dass sie sich auf Blaise verlassen konnte. Er war einer der wenigen Schüler aus Slytherin, mit dem sie nie Probleme hatte. „Bis dann“, murmelte Blaise und sah wieder auf sein Buch. Er bekam nicht mehr mit, wie Hermine und Neville sich nach einem kurzen Austausch dieser Neuigkeiten von Luna verabschiedeten. Das Mädchen aus Ravenclaw blieb alleine zurück. Blaise sah auch ihren Blick nicht, der auf ihn gerichtet war. Entschlossen ging sie dann zu dem großen Jungen aus Slytherin. Sie waren jetzt die Einzigen die sich noch in der Bibliothek befanden. „Hallo“, grüßte sie ihn mit ihrer verträumten Stimme. Erstaunt hob Blaise den Kopf und sah ihr in die Augen. „Hi“, erwiderte er den Gruß. „Du bist doch ein Aurenleser, oder nicht?“, fragte Luna, direkt wie sie nun mal war. Überrascht hob Blaise eine Augenbraue und meinte dann: „Woher weißt du das denn?“ „Ich kann Auren erkennen, aber nicht immer deuten. Dafür ist diese Fähigkeit bei mir zu schwach. Aber ich habe eine andere Gabe, die sehr interessant ist und ich bin gerade dabei sie weiter zu entwickeln“, hauchte Luna verträumt und so als ob das etwas Alltägliches wäre. Blaise sah das Mädchen mit den Butterbierkorken um den Hals sehr merkwürdig an und erfasste auch gleichzeitig ihre Aura. Er musste sich ziemlich konzentrieren, aber er erkannte die Farbe, es war violett, ein kräftiges Violett. Das war die Farbe einer angehenden Seherin. Er schluckte leicht und wusste, zu was Luna Lovegood sich entwickelte. „Du bist eine Seherin“, stotterte er verdutzt. „Ja“, antwortete sie lächelnd. „Unglaublich! Deine Aura ist so stark. Hast du gewusst, dass sie Violett ist?“, fragte Blaise. „Ja, bei meiner Mum sah sie genauso aus.“ „Wieso sah?“ „Sie ist tot“, erwiderte Luna und zuckte kurz mit den Schultern. „Oh, tut mir leid“, hauchte Blaise ehrlich. „Schon okay, dort wo sie jetzt ist, geht es ihr bestimmt gut.“ Luna meinte was sie sagte und ließ sich davon nicht mehr mitnehmen. „Wo denn?“ „Nach dem Tod wird das Leben nicht zu Ende sein“, antwortete Luna nur geheimnisvoll. „Ah ja...“ Blaise wurde aus Luna nicht wirklich schlau und schüttelte seinen Kopf. Anschließend sah er wieder auf das Buch, welches er zuvor gelesen hatte. „Du hast wegen Harry nachgelesen, hab ich recht?“ „Woher weißt du... ach vergiss es. Ja genau, ich habe wegen ihm nachgesehen und etwas Ungewöhnliches entdeckt“, meinte Blaise. „Dir ist also seine ungewöhnliche Aura ebenfalls aufgefallen? Ich habe festgestellt, dass sie zwei Farben hat, mehr konnte ich leider nicht erkennen. Hast du darüber etwas herausgefunden?“, fragte sie sogleich interessiert nach. „Ähm... ja, aber ich möchte es noch nicht sagen. Nichts gegen dich, Lovegood. Ich möchte aber erst sicher sein, und es irgendwie bestätigt haben. Verstehst du?“, fragte Blaise zuletzt. Er frage sich, wieso er mit ihr so normal sprach. Schließlich kannte er ihren Ruf in Hogwarts. Aber trotzdem hatten sie eine Gemeinsamkeit, die sehr unnatürlich war. „Okay... aber verrätst du es mir dann, wenn du es weißt? Ich verspreche dir, ich werde auch niemandem ein Wort davon verraten“, erwiderte die Ravenclaw-Schülerin. „Wir werden sehen, wenn es so weit ist, okay?“, meinte Blaise versöhnlich. Luna nickte. „Ich werde dann mal gehen, bald ist eh Sperrstunde. Ciao Zabini“, verabschiedete sie sich und ging leichtfüßig wie sie nun mal war, davon. „Bye Lovegood!“ Blaise bemerkte nicht, dass er ihr lange hinterher blickte. Erst als Madame Pince vor ihm stand und ihn ermahnend ansah, wurde ihm klar wo er sich befand. Also schnappte er seine Sachen und verschwand aus der Bibliothek. Schließlich wollte er nicht von der Bibliothekarin rausgeschmissen werden, das war nämlich überhaupt nicht slytherinhaft. oooOOOooo „Severus...“, hielt eine Stimme in einem Seitenkorridor, der von der großen Halle zum Hauptkorridor führte, den Zaubertränkelehrer zurück. „Albus?“, fragte Severus, und drehte seinen Kopf leicht zur Seite um direkt in die blauen Augen des Direktors zu blicken. Es war Donnerstagmorgen, und er hatte gerade das Frühstück zu sich genommen. Der Hauslehrer von Slytherin hatte es bis jetzt geschafft, den Direktor von Harry fern zu halten, und er nahm es sich auch weiterhin vor, selbst wenn es bedeutete unnötige Stunden mit dem Ordenführer zu verbringen. „Wie geht es Potter?“, fragte der Schuldirektor interessiert. Bis jetzt hatte er noch keine Chance gehabt den Jungen persönlich aufzusuchen. Es war entweder immer etwas dazwischen gekommen, wenn er ihn besuchen wollte, oder Severus teilte ihm mit, dass Potter tief und fest schlief. „Sein Zustand ist unverändert“, meinte Severus nur kalt. Innerlich rollte er mit den Augen, weil der Direktor ihm abermals auf die Pelle rückte. „Wann kann ich zu ihm?“, fragte der Schulleiter. „Sie können jederzeit kommen, Direktor, aber es hat keinen Sinn. Potter schläft die meiste Zeit, und er wacht zu den unterschiedlichsten Zeiten auf“, log Severus ohne das Gesicht zu verziehen oder rot zu werden. „Verstehe, bleibt mir also nichts anderes übrig, als zu warten, bis er wieder ganz auf den Beinen ist. Gut, sag mir bescheid, wenn es etwas Neues gibt“, befahl Dumbledore leicht missmutig und entließ seinen angeblichen Spion mit einem Wink. „Natürlich“, murrte Severus, neigte leicht den Kopf zum Gruß und verschwand. Sein Weg führte direkt in den Gemeinschaftsraum - es waren kaum Schüler vorhanden, da die meisten noch beim Frühstück waren - und dann weiter zu Harrys Zimmer. Bevor er eintrat, klopfte er kurz an. Er wusste, dass Bill über Nacht gekommen war und er wollte die beiden sicher nicht in einer peinlichen Situation überraschen. „Herein“, hörte Severus die Stimme von Harry und betrat daraufhin den Raum. Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, trat er neben das Bett. Harry hatte sich aufgesetzt und wirkte immer noch ziemlich verschlafen. „Ist Bill nicht mehr hier?“, fragte der Lehrer doch verwundert. „Nein, er ist gegangen, kurz bevor du gekommen bist. Tom hat ihn gerufen, wohl wieder mal ein Auftrag“, antwortete der Jüngere leicht niedergeschlagen. „Verstehe. Und wie geht es dir?“, fragte Severus und setzte sich auf den Sessel, gegenüber seinem Schüler. Harry zuckte mit den Schultern und meinte: „Naja, wie man’s nimmt.“ „Besser oder schlechter?“, fragte Severus ungewöhnlich sanft. Er bemerkte, dass Harry gerade ein wenig mit sich selber zu kämpfen hatte. „Eigentlich besser aber ich bin traurig, dass Bill schon gehen musste.“ „Ja, das glaube ich dir, aber bestimmt kommt er heute abend wieder.“ „Mal sehen“, nuschelte Harry. „Hast du die Hausaufgaben erhalten? Du weißt, dass du sie nicht machen musst, es ist eine freiwillige Sache. Ich bin mir sicher, du wirst im Unterricht schon nachkommen, wenn du ganz gesund bist.“ „Nee, schon gut. Wenn niemand da ist, bin ich froh, wenn ich mich ein wenig beschäftigen kann. Es gibt Zeiten, darüber bin ich echt dankbar, dass ich mich irgendwie ablenken kann. Ebenso bin ich froh, dass Madame Pomfrey mir diese Ruhe verordnet hat. Körperlich fühle ich mich langsam wieder besser, in etwa so gut, bevor die ganze...“, Harry suchte nach den richtigen Worte. „...Angelegenheit mit Gryffindor angefangen hatte“, beendete Severus leise den Satz. „Genau.“ „Und wie fühlst du dich sonst?“, fragte der Zaubertränkelehrer vorsichtig. Harry wusste, was Severus mit dieser Frage meinte und erwiderte. „Ich fühle mich sonst gut. Auch wenn ich meine Freunde vermisse. Hier in Slytherin verspüre ich keine Angst mehr, welche ich in meinem frühren Haus sonst immer gefühlt habe. Die anderen sind nett zu mir und behandeln mich normal. Ich habe echt nie zu Träumen gewagt, dass man mit Draco und Blaise oder sogar mit Pansy ein normales Gespräch führen könnte. Sie behandeln mich nicht wie einen Helden und so, sondern sie sehen in mir einfach nur Harry. Darüber bin ich echt glücklich. Was die seelischen Abstürze angeht, die gehören wohl vorerst dazu, Severus. Es wird halt alles seine Zeit brauchen. Ich bin aber sicher, dass es mir mit der Zeit besser gehen wird, auch wenn noch zum einen oder anderen Rückschlag kommen wird. Ich denke aber, dass ich es mit euerer Unterstützung schaffen könnte“, beantworte Harry zuversichtlich und ehrlich. Ein leichtes Seufzen verließ Severus’ Lippen. Es tat gut zu hören, wie Harry so offen und vor allem befreiter über seine Gefühle sprach. Er wusste, es konnte eigentlich nur noch aufwärts gehen. Der nächste Schritt war, Harrys Selbstbewusstsein wieder zu stärken, aber Severus war sich ziemlich sicher, dass das keine große Sache war. Harry hatte eigentlich immer einen starken Willen und Charakter gehabt. Nur das diese in den letzten Monaten sehr in Mitleidenschaft gezogen wurden. Jetzt wo er all seine Probleme und Sorgen verarbeitete, stand nichts mehr im Wege, diese Eigenschaften wieder herzustellen. Vielleicht würde er sogar stärker als zuvor sein, weil er durch die Monate Erfahrungen gesammelt hatte, die ihn reifer und wohl leider auch zu schnell erwachsen werden ließen. „Wir werden dich nicht alleine lassen, merk dir das, Harry. Wenn etwas sein sollte, kannst du jederzeit zu mir kommen“, sprach Severus leise mit dem jungen Werwolf. „Danke...“, sagte Harry leicht lächelnd. „Gut, ich werde dann wieder gehen. Der Unterricht fängt bald an. Auf Wiedersehen, Harry“, verabschiedete sich dann der Hausvorstand von Slytherin. Er nahm sich vor, sich nach dem Unterricht weiter um den Banntrank zu kümmern. Er fühlte, dass die Lösung vor seine Augen war, nur er kam einfach nicht drauf. Es war schier zum verzweifeln. „Auf Wiedersehen, Severus“, erwiderte Harry und machte sich daran, erst einmal etwas zu frühstücken. oooOOOooo Harry hatte es sich auf seinem Bett gemütlich gemacht, auf seinem Schoss lag sein Tagebuch aufgeschlagen. Auf dem Nachttisch war ein Tintenfässchen, damit er immer wieder mit seiner Feder eintauchen konnte, wenn es wieder nötig war. Harry konnte in seinem Tagebuch alle seine Ängste, Sorgen aber auch seine positiven Gefühle fest halten. Er schätzte es sehr, es half ihm später mit jemandem darüber zu sprechen, wenn er es wollte. Als es an seiner Zimmertür klopfte, bat Harry den Besucher herein. Er war verwundert, er erwartete für heute niemanden. Es war nämlich Samstag und die sechsten, wie auch die siebten Klassen hatten heute die Erlaubnis nach Hogsmeade zu gehen. Harry hatte sogar Draco gebeten, ihm ein paar Kleinigkeiten aus dem Honigtopf zu bringen. Der ehemalige Gryffindor-Schüler tippte noch schnell mit seinem Zauberstab auf sein Tagebuch und das Geschriebene verblasste kurz darauf. Dann legte er das Büchlein auf dem Nachttisch ab, ebenso seine Feder. Sein Blick glitt Richtung Tür und er sah wer ihn besuchen kam. Es waren Millicent und Pansy. „Hallo, Harry“, grüssten die Mädchen ihn in guter Stimmung. „Hi! Seid ihr nicht mehr in Hogsmeade?“, fragte Harry interessiert. „Nein, wir sind auch nicht lange geblieben, da wir alles schon hatten was wir für die Schule brauchten. Wir haben dir etwas mitgebracht“, sagte Pansy geheimnisvoll grinsend. „Es ist von uns beiden“, fügte Millicent hinzu. „Ich hoffe nur, nicht noch weitere Süßigkeiten, sonst mach ich ja Goyle und Crabbe Konkurrenz. Denn ich habe schon Draco gebeten mir etwas mitzubringen.“ Er sah die Mädchen leicht skeptisch an, aber danach änderte sich sein Gesichtausdruck und ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Ach Harry, red doch keinen Quatsch! Du könntest ruhig mehr essen, es schadet dir sicher nicht, wenn du noch ein paar Kilo mehr auf den Rippen hast“, meinte Pansy nur und stellte die Einkaufstüte auf dem Bett ab. Der Grünäugige sah doch ein wenig neugierig zur Tüte und wandte seinen Blick an Pansy. Bevor Pansy das Geschenk für Harry aus der Tasche nehmen konnte, wurde abermals an der Tür geklopft. Achselzuckend sah Harry zu den Mädchen und erwiderte. „Herein.“ Wie man schnell feststellen konnte, waren die beiden weiteren Besucher Draco und Blaise. „Hallo“, grüssten die Jungs. Das kleine Grüppchen erwiderte den Gruß. „Hier Harry, das sind die gewünschten Süßigkeiten“, meinte Draco schmunzelnd und überreichte dem Grünäugigen eine große Tüte aus dem Honigtopf. „Wie viel schulde ich dir?“, fragte Harry und wollte schon in sein Nachttischchen greifen um die Münzen rauszusuchen, die er Draco geben wollte. „Nichts, gar nichts. Sieh es als verspätetes Geburtstaggeschenk von Blaise und mir“, erwiderte der Blonde. „Aber...“, wollte Harry schon protestieren. „Vergiss es, Harry. Draco lässt sich in dieser Hinsicht nicht mit sich diskutieren“, meinte Blaise nur grinsend. „Korrekt“, lächelte Draco. „Na gut.“ Harry gab sich geschlagen. „Danke!“ Er stellte die Tüte auf die Seite und sah wieder fragend zu den Mädchen. „Und was wolltet ihr mir geben?“ „Also, wir hatten es in einem Schaufenster gesehen und dachten wir würden dich dadurch ein wenig aufmuntern“, erklärte Millicent und zog aus der Tüte ein großes Stofftier hervor. Als Harry es sah, wurde er weiß im Gesicht. Seine Gedanken fingen an zu rasen. Er starrte regelrecht auf den großen schwarzen Hund. Tief in seinem Inneren wusste er eigentlich, dass es nur ein Stofftier war aber trotzdem ließ es sein Herz zusammenziehen. Automatisch zog er seine Knie schützend an sich und bettete sein Kopf unter Schock darauf und fing an zu weinen. Tränen liefen ihm über die Wangen. Die vier Anderen sahen ihn völlig verwirrt und erschrocken an. Wieso reagierte Harry auf ein Stofftier so entsetzlich? Sie sahen auf das Kuscheltier, welches unberührt neben Harry lag. „Harry?“, fragte Milicent vorsichtig flüsternd. Der junge Welpe reagierte nicht und murmelte nur noch undeutliches Zeug vor sich hin. Seine Gedanken drehten sich ausschließlich um Sirius. In diesem Augenblick wusste er, wie sehr er seinen Paten doch vermisste und wie häufig er sich deswegen einsam fühlte. Die Tränen stattdessen wurden immer mehr. Blaise löste sich als Erster aus der Starre und sagte: „Ich werde Hilfe holen.“ Bevor Draco etwas sagen konnte, war er schon verschwunden. „Was ist mit ihm?“, flüsterte Pansy verwirrt. „Irgendetwas hat ihm einen Schock versetzt. Bitte verlasst das Zimmer“, meinte Draco zuletzt. Er wusste, dass es besser war, wenn sich nicht so viele Leute im Zimmer befanden. Die Mädchen protestierten nicht als sie darum gebeten wurden. Blaise hatte währenddessen die Eingangshalle erreicht und wollte eigentlich zum Lehrerzimmer, da Professor Snape nicht in seinem Büro gewesen war. Dann sah er aber Hermine, Neville und Luna, die gerade in der Eingangshalle auftauchten und auf dem Weg nach draußen zu sein schienen. „Granger!“, rief Blaise und winkte ihnen zu. Er ignorierte dabei die neugierige Blicke der anderen Schüler, die gerade von Hogsmeade zurückkehrten. Hermine trat sofort zu ihm. „Was ist Zabini? Ist etwas mit Harry?“ Neville und Luna waren ihrer Freundin gleich gefolgt. „Ihm geht es nicht gut und wir wissen nicht wieso. Kommt! Folgt mir, ich denke insbesondere du könntest hier eine große Hilfe sein!“ Danach eilte er in Richtung Kerker, die Anderen folgten ihm ohne ein weiteres Wort zu verlieren. In der Zwischenzeit war Draco alleine mit Harry, dieser hatte nicht aufgehört zu weinen, im Gegenteil es war sogar schlimmer geworden. Der Blonde traute sich nicht ihn zu berühren, nur zu gut konnte er sich daran erinnern, wie Harry das letzte Mal auf seine Berührungen reagiert hatte. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als ihn mit Worten zu trösten. „Harry, beruhige dich“, flüsterte Draco. Es war für den Blonden ein unsicheres Terrain, es war nicht sein Ding jemanden zu trösten. Eher konnten Pansy, Millicent und Blaise damit umgehen. Plötzlich öffnete sich die Tür und Draco drehte sich um, in Erwartung, dass es sein Hauslehrer sein würde, aber er wurde enttäuscht. Er musste sogar zweimal hinsehen. Tatsächlich erkannte er Granger, Longbottom und Lovegood, angeführt von Blaise. Er hob eine Augenbraue und meinte dazu. „Was soll das werden, Blaise?“ „Draco, sie können ihm besser helfen“, rechtfertige sich Blaise nur. Hermine, war völlig bestürzt, als sie Harry weinend auf seinem Bett sah. Sofort ging sie zum Bett, krabbelte darauf und setzte sich gegenüber von Harry. „Harry?“ In der Ferne hörte Harry eine bekannte Stimme aber irgendwie konnte er es nicht glauben, dass ausgerechnet Hermine hier sein würde, in Slytherin. Er hörte sie erneut seinen Namen rufen. Verwirrt und kurz inne haltend mit dem Weinen blickte er hoch, direkt in Hermines braune Augen. Ihre Augen sahen ihn betrübt und gleichzeitig auch sehr besorgt an. „Hermine...“, krächzte der Grünäugige. Er konnte nicht mehr sagen und ließ sich in die Arme seiner besten Freundin fallen. Es schien, als würde in seinem Inneren ein Damm brechen, denn er weinte stärker als noch vor einigen Minuten. Hermine hielt Harry fest in ihren Armen und begann ebenso zu schluchzen. Es tat ihr nämlich unendlich weh, wie ihr bester Freund litt. „Ach... Harry“, flüsterte sie und wiegte ihn leicht hin und her. Die ganze Szene ging insbesondere an Neville und Luna nicht vorbei, auch sie hatten Tränen in den Augen und hielten sich gegenseitig fest, um dem Anderen damit Trost zu spenden. Der Blonde sah hilflos zu Blaise, er war mit der ganzen Situation vollkommen überfordert. Noch nie in seinem Leben hatte er so etwas erlebt. Draco sah, dass auch Blaise um Fassung rang, sich jedoch beherrschte, wie ein Slytherin es eben tat. Draco war froh, dass er noch einen Schweigezauber über das Zimmer gelegt hatte, bevor das ungewohnte Grüppchen aufgetaucht war. Er deutete Blaise, dass er rausgehen würde. Blaise nickte nur bestätigend. Der Aurenleser entschied zu bleiben. Er konnte aus dem Augenwinkel erkennen, wie Draco das Zimmer verließ. Blaise konnte sich nur zu gut denken, wieso dieser den Raum verlassen hatte, hatte sogar Verständnis. Draco wusste nicht damit umzugehen. Er hatte es nie richtig gelernt und somit hatte er Probleme in solchen Situationen. Blaise dagegen hatte Erfahrung, er hatte keine so strenge Erziehung gehabt wie Draco. Harry beruhigte sich langsam wieder, es fühlte sich ungewöhnlich gut an, sich endlich einmal richtig ausgeweint zu haben, insbesondere wegen Sirius. Sicher, es hatte ihn völlig erschreckt, als er das Stofftier gesehen hatte. Er spürte Hermines Hand beruhigend über seinen Rücken streicheln. Sie hatte ihre Fassung auch wieder gewonnen. „Geht’s wieder, Harry?“, fragte das Mädchen vorsichtig. Der Schwarzhaarige nickte. „Danke“, murmelte er. „Dafür doch nicht, Harry. Wozu sind Freunde sonst da?“, lächelte Hermine. Als sie sich gerade mit ihrem Ärmel die Tränen wegwischen wollte sah sie vor ihren Augen ein Taschentuch. Sie blickte hoch, es war Blaise. „Danke.“ Der Slytherin nickte und gab auch Harry eines. Zuvor hatte er auch Neville und Luna eins gegeben. Die Beiden waren währenddessen näher gekommen und hatten auf der Bettkante platz genommen, ebenso wie Blaise. „Was ist denn passiert, Harry?“, fragte Hermine führsorglich. „Sirius...“, flüsterte Harry nur. „Was ist mit ihm?“, wollte die Gryffindor-Schülerin leicht verwirrt wissen. „Der schwarze Hund.“ Weiter sprach Harry nicht und sah bittend Blaise an. Dieser verstand das stumme Zeichen – er hatte in der Zwischenzeit das Stofftier vom Boden aufgelesen und zeigte es den anderen. „Pansy und Millicent wollten ihm das Kuscheltier schenken. Irgendwie ist das Ganze aber nach hinten losgegangen. Es brachte Harry völlig aus der Fassung.“ Die Erkenntnis traf Hermine und sie hörte nicht auf, Harry über den Rücken zu streicheln. „Hat dich das Stofftier an Sirius erinnert?“ „Ja... Ich vermisse ihn so sehr, Hermine“, flüsterte Harry und sah auf das Kuscheltier, welches Blaise immer noch auf seinem Schoss hatte. „Wenn ich fragen darf... wer ist Sirius?“, wollte Blaise gerne wissen. Hermine sah kurz fragend zu Harry. Dieser nickte und gab ihr somit die Erlaubnis über seinen verstorbenen Paten zu erzählen. „Sirius Black. Er war Harrys Pate. Leider starb Sirius vor den Sommerferien im Ministerium. Bellatrix Lestrange hat ihn mit einem Fluch getroffen und verschwand hinter einem Torbogen. Er... also Sirius war ein Animagus gewesen. Ein großer schwarzer Hund“, erklärte Hermine. Blaise hatte von der Sache im Ministerium gehört, aber er hatte nie gewusst, dass Sirius Black dort gestorben war. „Dann verstehe ich, dass du so reagierst hast, Harry. Und ich bin mir sicher, dass Millicent und Pansy es nicht mit Absicht gemacht haben. Sie wollten dir nur eine kleine Freude machen.“ „Bestimmt“, sagte Harry wieder gefasster. Plötzlich ging Harry ein Gedanke durch den Kopf. Er sah zu Hermine, Neville und Luna. Zum Schluss blieb sein Blick an Blaise hängen. Harry wusste nicht woher dieses Gefühl kam, aber er wollte unbedingt mit ihnen darüber reden. Er wollte mit ihnen über sein ‚pelziges Problem’ sprechen. Er wusste, Hermine, Neville und Luna, würden es nie ausplaudern. Was aber war mit Blaise? Harry sah Blaise abschätzend an. Blaise bemerkte den Blick und wusste, dass Harry gerade eine wichtige Entscheidung zu treffen schien. War es vielleicht das, was er herausgefunden hatte? Wenn es so wäre, würde er für seine Entdeckung endlich eine Bestätigung erhalten. Dann begann Harry leise zu erzählen, was in den letzten Sommerferien vorgefallen war. Er fing da zu erzählen an, als er von Charlie über die Sommerferien in seine Wohnung eingeladen wurde. Seine Freunde unterbrachen ihn kein einziges Mal, sondern hörten aufmerksam zu. Alle wussten, dass es für Harry ungeheuer wichtig war, darüber mit ihnen zu sprechen. Als Harry an die Stelle mit dem Werwolfbiss kam, konnte er nur schockierte Blicke und Unglauben erkennen. Kein Ekel und keine Abneigung. Er fühlte wie sein Herz leichter wurde und dass Hermine ihn sogar noch fester an sich drückte, wie eine Schwester es tun würde. Nachdem der junge Welpe seine Erzählung beendet hatte, sah er trotzdem auf die Bettdecke. Ihm waren abermals die Tränen in die Augen gestiegen. Harry spürte, wie Hermine einen Finger unter sein Kinn legte und damit seinen Kopf anhob, sodass sie sich gegenseitig in die Augen sehen konnten. „Harry, ich denke ich spreche gerade für uns alle, wenn ich sage, dass wir weiterhin deine Freunde bleiben. Hörst du? Wir lassen dich bestimmt nicht im Stich“, sagte sie ungewöhnlich sanft. „Genau, Harry. Ob du ein Werwolf bist oder nicht, das ist uns egal. Wir werden immer für dich da sein und dich akzeptieren, egal wie du bist“, hauchte Neville aufmunternd, legte seine Hand auf Harrys Schulter und drückte sie leicht. „Ich kann mich den Worten nur anschließen“, lächelte Luna Harry Mut zusprechend an. „Ich ebenso“, stimmte Blaise zu. „Ich hätte nie geglaubt, dass ausgerechnet Dumbledore so dreist ist... ich bin so richtig enttäuscht von ihm“, knurrte das Gryffindor-Mädchen. Zustimmendes Gemurmel erklang. „Seit dem Vorfall im Ministerium hat er sich total verändert“, flüsterte Harry traurig. „Ich erkenne ihn gar nicht wieder.“ Stille trat daraufhin ein. „Wie geht es dir bei der Verwandlung an Vollmond? Bist du in der heulenden Hütte, wie damals Professor Lupin?“, fragte Hermine vorsichtig. „Nein... Dumbledore hat entschieden, dass ich mich unter Beaufsichtigung von Professor Snape verwandle“, erklärte Harry. Er erzählte seinen Freunden, was er bei seiner letzten Verwandlung durchgemacht hatte. „Wieso in einem Käfig?“, fragte Luna. „Kriegst du nicht den Wolfsbanntrank? Da brauchst du doch so etwas nicht.“ „Der Banntrank funktioniert nicht. Irgendwie hat der Trank, der mich von dem Schmerzfluch befreit hat, eine neutralisierende Wirkung auf den Banntrank. Seit dem versucht Professor Snape einen neuen Trank für mich zu brauen, bis jetzt ohne Erfolg“, erklärte Harry seufzend. Er erinnerte sich nur ungern an die Schmerzen, die er jedes Mal über sich ergehen lassen musste, wenn er wandelte. „Nicht gut! Vielleicht sollten wir ihn unterstütz(t)en?“, fragte Hermine. „Sicher könnte uns die Bibliothek helfen, der Professor hat dort vielleicht noch nicht nachgesehen“, sagte Blaise. „Ich weiß nicht, Professor Snape ist ein Meister seines Faches“, murmelte Harry verunsichert. „Ja, das bestreiten wir ja auch nicht, aber vielleicht ist da eine Kleinigkeit, die er einfach übersehen hat?“, beruhigte ihn Hermine. „Einen Versuch ist allemal wert“, fügte Neville hinzu. „Sollten wir ihn informieren, dass wir es wissen und Harry helfen wollen?“, fragte dann Blaise und sah fragend zu Harry. Der Kleinere zuckte ahnungslos mit den Achseln. „Am Besten noch nicht, so kommen wir ihm nicht in die Quere, und wenn wir etwas herausfinden sollten, könne wir zu ihm gehen“, schlug Hermine vor. Die Anderen waren mit Hermines Vorschlag einverstanden. „Harry...“, sagte Hermine kurz darauf mit leuchteten Augen. Der Grünäugige kannte diesen Ausdruck in den Augen nur zu gut. Er wusste, dass ihr etwas eingefallen ist, weswegen sie schon Feuer und Flamme war. „Wie wäre es, wenn wir so wie damals dein Vater und Sirius, Animagus werden? Dadurch könnten wir dich dann durch die Vollmondnächte begleiten. Natürlich brauchen wir dafür Zeit, aber wenn wir hart daran arbeiten, könnten wir es doch schaffen“, teilte Hermine der Runde euphorisch mit. Harry gefiel der Gedanke, in naher Zukunft die Vollmondnächte mit seinen Freunden zu verbringen. Sie würden Zeit brauchen, dass wusste er. Er war aber frohen Mutes, dass besonders Hermine es schnell schaffen würde. Sie war doch nicht umsonst eine der besten Schülerinnen in Hogwarts. „So was braucht aber Zeit, das wisst ihr? Es funktioniert nicht von heute auf morgen“, warnte er seine Freunde und ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht. „Das ist uns allen klar“, antwortete Blaise, der von dieser Idee ebenfalls begeistert war. „Das wird klappen“, hauchte Luna verträumt und fügte noch hinzu: „Auch mit dem Banntrank, es braucht nur noch ein wenig Zeit. Einfach nicht die Hoffnung verlieren.“ Blaise sah sie wissend an und nickte zustimmend. Danach verfiel das kleine Grüppchen in eine Diskussion, wie sie das Ganze am Besten angehen würden und was sie wohl für ein Animagus werden könnten. In der Zwischenzeit hatte Harry Blaise das Kuscheltier abgenommen und hielt es fest. Er nahm sich vor, dass er sich später bei Pansy und Millicent bedanken würde. oooOOOooo Nachdem die zwei Wochen vorbei gezogen waren, untersuchte Madam Pomfrey Harry. Sie stellte mit Zufriedenheit fest, dass der Junge sich wirklich erholt hatte und soweit für den Unterricht wieder in Ordnung war. Harry nahm dies mit einem zufriedenen Gefühl zur Kenntnis. Er hatte lange genug seine Decke angestarrt und er fühlte sich auch wirklich wieder besser. Körperlich, aber ebenso auch seelisch. Als Harry am nächsten Tag wieder zum Frühstück in der großen Halle erschien, verstummten die Gespräche und wurden von einer Sekunde zur Nächsten zu regem Getuschel. Harry ignorierte das gekonnt und folgte seinen Klassenkameraden zum Slytherin-Tisch. Wie Harry feststellen konnte, wirkten Ron, Colin und Ginny über sein Auftauchen überhaupt nicht begeistert, doch das war Harry egal. Hermine, Neville und Luna sahen dagegen sehr froh aus. Die nächsten Wochen verbrachten die fünf Schüler viel Zeit im Raum der Wünsche. Blaise wurde ohne zögern in ihre kleine Gruppe aufgenommen. Harry war mit anwesend um sie moralisch zu unterstützen, als die Freunde mit dem Lernen des Animagus begannen. Hermine hatte das passende Buch aus der verbotenen Abteilung besorgt und die dementsprechenden Seiten für sie alle kopiert. Die Erlaubnis hatte ihr dieses Mal Professor McGonagall gegeben. Ohne Erlaubnis wäre Hermine überhaupt nicht in die verbotene Abteilung gekommen. Die Gryffindor-Schülerin hatte als Grund angegeben, etwas wegen einer Hausaufgabe nachschlagen zu wollen. Bei der ersten Zusammenkunft in dem sonderbaren Raum hatten sie sich als erstes daran gemacht, ihre Animagus-Gestalten herauszufinden. Der Zauber, der dafür verantwortlich war, teilte den fünf Schülern folgendes mit: Nevilles Animagus war ein Golden Retriever, Lunas ein Eichhörnchen, Blaise wurde zu einer schwarzen Katze und Hermine zu einem Gepard. Jedes dieser Tiere hatte eine besondere Eigenschafte und auch die Charakterzüge der jeweiligen Personen. Sie waren allesamt zufrieden mit ihren Tiergestalten und freuten sich darauf, sich in diese verwandeln zu können. Als sie herausgefunden hatten, welche Tiere sie wurden, kam der Zauber dran. Hermine schlug ihnen vor, dass sie nebenher doch alles über ihren Animagus lesen sollten, damit sie mehr über deren Verhalten und Eigenschaften erfahren und lernen konnten. Der Vorschlag kam bei allen gut an. Als soweit alles geklärt war, lernten sie erst einmal sich zu konzentrieren, anschließend dann die Aussprache des Zaubers. Hier erwies sich Hermine als eine gute Lehrerin. Das Lernen der Aussprache des Zaubers beanspruchte fast so viel Zeit, wie die Konzentrationsübungen. Schließlich sollten sie den Zauber in Zukunft entspannt in ihren Gedanken aufsagen, als ob es selbstverständlich war, dass sie zu einem Animagus wurden. Nachdem sie diese Aufgabe hinter sich gebracht hatten, kam der schwierigste Teil. Erst einmal hieß es für alle eine Viertelstunde zu meditieren. Hier machte Harry auch mit, weil es sehr beruhigend sein konnte. Die vier angehenden Animagi mussten den Zauber ungesagt ausführen und ohne Zauberstab. Hier zählten nur der reine Gedanke und der eiserne Wille, die Magie ausführen zu können. Ein hartes Stück Arbeit lag also vor der ungewöhnlichen Gruppe. In der Schule kam Harry gut mit, den Schulstoff hatte er mit Hilfe seiner Klassenkameraden nachholen können. Auch wenn es Harry oft schwer fiel, ignorierte er Ron, ebenso Ginny und Colin. Seamus und Dean dagegen verhielten sich ruhig, und hatten sich sogar von der kleinen Gruppe getrennt, wie Harry und der Rest zufrieden feststellen konnten. Harry war froh, dass er von den Beiden nichts mehr zu befürchten hatte. Er ignorierte sie aber, da er viel zu enttäuscht von ihnen war und sie ihn zu sehr verletzt hatten. Die Angst vor allen, die ihm so zugesetzt hatten, war immer noch vorhanden. Er hatte es aber geschafft, die Angst so gut es ging zur Seite zu schieben und sich nichts anmerken zu lassen. Harry wusste, dass es nicht wieder etwas passieren würde, wurde er doch immer von mindestens einem seiner Freunde begleitet. Mit Erleichterung konnte er auch wahrnehmen, dass die anderen Gryffindor ihn wieder normal behandelten und begrüßten, ohne dumme Sprüche zu klopfen, seit er in Slytherin war. Was Albus Dumbledore betraf, hatte Harry ihn zum Glück auch nur von weitem gesehen, oder nur bei den Mahlzeiten. Er vermied es, ihm zu begegnen. Nur zu deutlich konnte er dessen Wut auf ihn spüren. Harry war sehr froh, dass sein Hauslehrer und Mentor es immer wieder schaffte den Direktor von ihm fern zu halten. Severus und Harry hatten nach Harrys Genesung damit angefangen, den wöchentlichen Abendunterricht aufzunehmen. Schließlich galt es ja, den Schein vor Dumbledore zu wahren. Die Okklumentikstunde lief dieses Mal für beide viel besser als im 5. Schuljahr. Zwischen ihnen gab es diese kühle Atmosphäre nicht mehr, eher war sie warm und freundlich. Harry hatte in den letzten Monaten sogar gelernt, seinem früheren Hasslehrer zu Vertrauen. Dies führte dazu, dass der private Unterricht zwischen ihnen viel besser ablief, als es sonst in der Vergangenheit immer der Fall gewesen war. oooOOOoooo Es war wieder soweit, Harry ging mit ängstlichen und nervösen Gefühlen zu Severus’ Räumen. Heute Nacht würde er sich wieder verwandeln. Das Einzige, was er dieses Mal doch noch ein wenig positiv sehen konnte, war, dass Blaise ihn begleitete. Aber trotzdem fühlte es sich unangenehm an, er wusste nicht wirklich, ob es richtig war. Vielleicht würde der größere Junge ihn danach hassen, wenn er erkannte, in was für ein Biest er sich verwandeln würde. „Blaise, du musst nicht mitkommen. Es wird dir nicht gefallen und vielleicht kriegst du danach sogar Angst vor mir“, versuchte Harry, Blaise auszureden, ihn zu begleiten. Nervös spielte Harry mit seinen Fingern und wirkte ziemlich blass. In den letzten Tagen hatte er sich immer wieder erschöpft gefühlt und seine Konzentration hatte er auch nur mit Müh’ und Not zusammenhalten können. Er hatte im heutigen Unterricht trotzdem einen einigermaßen guten Trank abgeben können. Innerlich hoffte Harry, dass er morgen nicht zum Unterricht musste, er wusste nicht ob er das wirklich schaffen konnte. Dieses Mal war der Vollmond auf einen Montag gefallen. „Nein, Harry! Ich habe mich entschieden und möchte dich durch meine Anwesenheit unterstützen, auch wenn es nur seelisch sein wird“, sprach Blaise beruhigend auf den Kleineren ein. Sie waren zusammen gleich nach dem Abendessen in den Kerkern verschwunden. Harry hatte seinen restlichen Klassenkameraden nur mitgeteilt, dass er schon ins Bett gehen würde. Blaise hatte Draco gesagt, er müsste noch etwas für die Schule fertig machen, und war Harry hinterher gegangen. Der Blonde hatte ihnen nur mit einem komischen Blick hinterher gesehen. In Gedanken glaubte er, dass die Beiden etwas miteinander hatten, es war dem Malfoy-Erben keineswegs entgangen, wie viel Zeit Blaise und Harry in den letzten Wochen miteinander verbrachten. Oft verschwanden sie für einige Stunden am Abend und waren unauffindbar. Sie tauchten dann meist erst kurz vor der Sperrstunde wieder auf. Harry klopfte an der Tür zu Severus’ Räumen. Er hatte ja das Passwort, aber er wollte es Blaise nicht unbedingt auf die Nase binden. Die Türe wurde einige Sekunden später von ihrem Professor geöffnet. Severus erkannte Harry und entdeckte mit leichtem Erstaunen neben ihm Blaise Zabini. Harry hatte er wie gewohnt erwartet, aber den anderen Schüler nicht. Trotzdem ließ er beide gleich hinein. „Mr. Zabini? Was wollen Sie hier?“, fragte der Tränkemeister interessiert, mit neutraler Stimme. „Ich habe es ihm erzählt, Professor Snape. Er möchte heute Nacht bei mir bleiben, als moralische Unterstützung“, erklärte Harry schnell und hoffte, dass sein Zaubertränkelehrer nichts dagegen hatte. Dass Harry Severus mit Absicht siezte, lag daran, dass ein anderer Schüler anwesend war, sodass der Grünäugige es automatisch machte. „In Ordnung. Geh in dein Zimmer und nimm den Trank ein. Du hast noch ein wenig Zeit, Harry“, innerlich hoffte Severus, dass der Banntrank dieses Mal funktionierte. Der Tränkemeister war doch ein wenig verwundert, dass sich die beiden Jungen anscheinend gut verstanden, Blaise sogar Harrys Geheimnis kannte und versuchte ein guter Freund für den jungen Werwolf zu sein. Nicht nur das fand er lobenswert, sondern auch wie sich Harry mit seinen anderen Klassenkameraden in Slytherin verstand und auch Freundschaften aufzubauen schien. Sehr zum Ärgernis von Albus Dumbledore. Dieser konnte jedoch nichts dagegen unternehmen, in Slytherin war der Direktor machtlos. Harry nickte und verschwand in sein Zimmer. Blaise folgte ihm langsam und sah sich ein wenig um, er war nie in den Räumen seines Hauslehrers gewesen. Es sah gemütlich eingerichtet aus und er merkte auch schnell, dass der Professor wissbegierig und eine Leseratte war. Die Büchersammlung in den Regalen sprach für sich. Als Harry die Tür zu seinem Zimmer öffnete, ging er erst einmal direkt auf den Nachttisch zu. Dort nahm er den Becher – der mit einem Zauber warm gehalten wurde – zu sich und leerte ihn mit wenigen Zügen. Er schüttelte sich daraufhin kurz, war der Trank ja alles andere als gut. Harry bemerkte den fragenden Blick von Blaise, als dieser das Zimmer betrat und sich umsah. „Der Professor hat es extra für mich eingerichtet, damit ich mich vorbereiten und nach der Verwandlung ein wenig ausruhen kann. Dumbledore lassen wir weiterhin in dem Glauben, dass ich mich irgendwo im Kerker in einem Verlies verwandle. Er weiß gar nicht, dass ich mich in der Zeit bei Vollmond hier befinde“, erklärte Harry. Diese Informationen hatte Harry erst vor kurzem von Severus erfahren. Abermals erschütterte Harry das bösartige Verhalten seines frühren Mentors ihm gegenüber. „Verstehe“, flüsterte Blaise, innerlich konnte er einfach nicht glauben, wie dreist der Direktor geworden war. „Ich werde kurz nach draußen gehen“, fügte Blaise zuletzt hinzu, als er sah, dass Harry sich daran machte sich umzuziehen. „Okay“, murmelte Harry. Als Blaise das Zimmer verließ, sah er plötzlich eine andere Tür, die weit offen war und zu einem weiteren Raum führte. Er war sich sicher, die Tür vorher noch nicht gesehen zu haben. Wahrscheinlich, weil sie mit einem Zauber getarnt gewesen war. Blaise sah, dass sein Hauslehrer in dem Raum war. Er näherte sich der Tür und warf einen Blick in den Raum. Der Dunkelhaarige konnte einen großen Raum erkennen. An einer Seite stand ein großer Käfig, dessen Boden gepolstert zu sein schien. Auf der anderen Seite standen dagegen eine Couch und ein Sessel. Der Sessel stand einige Meter vom Käfig entfernt. Blaise war sich sicher, dass dort wohl sein Lehrer über Harry wachen würde. „Es ist gut, dass Sie hier sind, Mister Zabini“, begann Severus als er merkte, dass Blaise im Türrahmen stand. „Harry, weiß das sehr zu schätzen.“ „Ich bin sein Freund, Professor und möchte ihm irgendwie helfen“, entgegnete der Angesprochene. „Auch wenn ich es in diesem Augenblick nur wenig kann.“ „Besser als gar nicht“, sprach Severus ruhig. Kurz darauf tauchte Harry auf, der sich eine Decke um seinen zierlichen Körper gewickelt hatte. Er wirkte noch blasser und ängstlicher als vor einigen Minuten. Er konnte seine Angst nicht einfach abstellen, und noch weniger die Furcht darüber, was ihn wieder erwarteten würde, sollte der Trank wieder nicht funktionieren. Der Tränkemeister zögerte nicht lange und zog ihn in eine Umarmung. „Wir sind bei dir, vergiss das nicht“, flüsterte er leise tröstend in sein Ohr. Blaise war erstaunt über das sonderbare(n) Verhalten seines Lehrers Harry gegenüber, aber war froh, dass der Lehrer Harry privat ganz anderes zu behandeln schien, als es sonst in der Öffentlichkeit der Fall war. Wahrscheinlich war dies eine Show und sollte Albus Dumbledore täuschen. Der Grünäugige nickte leicht und genoss die Umarmung. Severus löste sie aber nach einigen Minuten, als er sah, dass es so weit war und führte Harry sanft zu seinem Käfig. „Wegen dem Unterricht morgen, mach dir keine Sorgen. Du wirst nicht hochgehen. Mir wird schon etwas einfallen“, teilte Severus ihm noch mit. „Danke, Severus“, murmelte der Kleinere und betrat sein Zuhause für diese Nacht. Er setzte sich in der Mitte auf den Boden und wartete. Der Tränkemeister verschloss den Käfig sorgfältig und überprüfte ob alle Zauber intakt waren. Danach deutete er Blaise an sich auf die Couch zu setzen, Severus selber blieb stehen. Sie mussten nicht lange warten, bis Harry anfing sich zu verwandeln. Blaise hatte sich an sein Herz gefasst, als Harry gellend zu schreien anfing und sich am Boden wand. Erschrocken konnte Blaise mitverfolgen, wie Harry sich in einen Werwolf verwandelte. Severus stattdessen hatte seine Hand gegen die Wand geschlagen, ignorierte dabei den Schmerz, der ihn kurz durchzuckte. Er war wütend und verzweifelt. Es hatte wieder nicht funktioniert und ihm gingen langsam aber sicher die Ideen aus. Der Slytherin-Schüler sah kurz zu seinem Hauslehrer und entdeckte die Verzweiflung und Wut, bei der sich Tränkemeister nicht einmal die Mühe machte sie zu verstecken. Danach blickte Blaise wieder zu Harry. Dort wo dieser vorher noch war, lag kein Harry mehr, sondern ein junger Wolf. Der langsam auf die Beine kam und knurrte. Der Wolf zerfetzte erst einmal die Decke, die ihn kurz hinderte richtig auf die Beine zu kommen. Harry selbst war wieder in diesem Monster gefangen. Tief in seinem Inneren konnte er erkennen, dass der Trank wieder nicht funktioniert hatte. Er konnte wahrnehmen, dass Blaise, ebenso wie Severus immer noch hier waren. Er schloss seine Gedanken um sie. Das einzige was ihm jetzt blieb, war alles wieder mit anzusehen, was der Wolf in den nächsten Stunden machen würde. Er war wieder einmal ein Gefangener seines eigenen Wesens. „Sir? Hat der Banntrank nicht funktioniert?“, traute sich Blaise leise zu fragen. „Nein, er hat nicht funktioniert. Eigentlich sollte er es, aber irgendetwas übersehe ich dauernd“, brummte dieser nur. Bevor das Gespräch weitergeführt werden konnte, hörten sie erneut ein Knurren und das Fletschen von Zähnen. Wie das letzte Mal, sprang der Wolf wieder gegen das Gitter und zeigte den beiden seine gefährlichen Reißzähne. „Er verletzt sich doch selber damit!“, rief Blaise traurig aus. „Dagegen können wir nichts unternehmen, Mister Zabini. Was Sie dort sehen, ist nicht mehr Harry. Es ist ein gefährliches Tier, welches Ihnen das Leben zur Hölle machen kann und Sie auch erbarmungslos töten würde, wenn es die Gelegenheit dazu hätte. Harry hat darüber überhaupt keine Kontrolle. Er kann alles nur hilflos mit ansehen, was sein Wolf unternimmt“, erklärte Severus. Der Schüler nickte dazu nur erschüttert. Blaise entschied trotzdem zu bleiben, er wollte Harry nicht im Stich lassen. In den nächsten Stunden konnte Blaise beobachten, wie der Professor auf den Werwolf einredete. Es waren belanglose Sachen, doch die Stimme des Tränkemeisters war ungewöhnlich ruhig und sanft. So hatte Blaise seinen Lehrer nie sprechen gehört. Dessen Stimme war sonst sehr autoritär und kühl. Diese Stimme, die sein Professor gerade benutzte, schien auf den Wolf eine beruhigende Wirkung zu haben. Der Wolf wurde nämlich mit der Zeit ruhiger und zuletzt setzte er sich auf die zerfetzten Reste der Kissen und Decke und starrte den Mann nur an. Hin und wieder konnte man noch ein Knurren vernehmen. oooOOOooo Erschrocken riss Blaise die Augen auf, als er von lauten Schreien geweckt wurde. Erst einmal musste er sich wieder orientieren, wo er war und als er es wusste, blickte er gleich zum Käfig. Er hatte nicht mitbekommen, dass er auf der Couch eingeschlafen war. Er spürte, dass eine Decke über seinem Körper lag. Wahrscheinlich hatte sie sein Hauslehrer über ihn gelegt. Blaise konnte gerade beobachten, wie Harry sich wieder zurück in einen Menschen verwandelte. Der Tränkemeister wartete bis die Verwandlung komplett vollzogen war und riss auch gleich die Käfigtür auf. Er legte eine Decke über den zitternden Jungen und flüsterte ihm beruhigende Worte zu. Harry schmerzte sein kompletter Körper, weswegen Tränen über seine Wangen liefen. Es war wieder schrecklich gewesen. Als die Wandlung vorbei war, hatte er sich in Embryostellung zusammengerollt und zitterte am ganzen Körper. Er konnte die tröstenden und beruhigenden Worte von Severus vernehmen, ebenso, wie dieser ihn vorsichtig in eine Decke einwickelte und ihn auf die Arme nahm. Severus verschwand mit seiner leichten Last in Harrys Zimmer. „Es hat wieder so wehgetan“, weinte Harry, als er im Bett lag. Severus hatte sich auf der Bettkante niedergelassen und griff zu einer Phiole. Er hatte am Abend zuvor alles vorbereitet damit er sich gleich um den Jüngeren kümmern konnte, wenn alles vorbei war. „Ich weiß, Harry. Es tut mir leid“, sagte der Tränkemeister. „Du musst dich nicht entschuldigen, Severus. Ich weiß, du versucht alles um mir zu helfen“, sagte Harry schniefend. Severus entkorkte die Phiole, es war ein Stärkungstrank. Er führte sie an Harrys Lippen. „Trink das, danach wird es dir ein wenig besser gehen.“ Harry tat dies ohne zu murren. Er schloss die Augen, schlief aber nicht ein. Der junge Slytherin beruhigte sich langsam wieder. Harry spürte wie Severus seine Wunden untersuchte und sie dann auch gleich im Anschluss versorgte – diesmal war es nicht so schlimm, wie bei der letzten Verwandlung. Als Harry merkte, dass Severus fertig war, öffnete er seine Augen wieder. „Willst du in deinen Zimmer oder hier schlafen?“, fragte Severus. „In meinem Zimmer, sonst könnten unangenehme Fragen gestellt werden. Was wirst du den Anderen erzählen?“ „Lass mich das nur machen“, beruhigte ihn der Ältere. „Okay“, murmelte Harry. Danach setzte er sich vorsichtig auf und zog sich einen Schlafanzug an, den Severus ihm gereicht hatte. Severus half ihm ein wenig, ihm entging nicht, wie erschöpft Harry. Danach half er dem Kleineren auf die Beine und legte eine Decke um ihn, damit er nicht fror. „Soll ich dich tragen oder meinst du, du schaffst es alleine zu gehen?“, fragte Severus fürsorglich. „Ich werde es schaffen“, nuschelte der Jüngere. Harry war gerade froh, dass er seine Gliedmaßen strecken konnte, auch wenn sie immer noch wehtaten. Als sie im Wohnraum ankamen, stützte Severus Harry. Dieser sah erwartungsvoll zu Blaise hinüber. Würde der Andere ihn jetzt hassen? Harry selber verneinte diese Frage selber, weil er sicher war, dass Blaise schon lange verschwunden wäre, sollte dies der Fall sein. Harry konnte sogar die Sorgen auf dem Gesicht seines neuen Freundes erkennen. „Geht es einigermaßen, Harry?“, fragte Blaise und trat auf die andere Seite von Harry, um ihn ebenfalls zu stützen. „Ja, es tut nur ein wenig weh und bin müde“, krächzte Harry. „Wir sollten uns ein wenig beeilen, bevor die ersten aufstehen“, trieb Severus sie zur Eile. Die beiden anderen nickten und machten sich gemeinsam auf den Weg Richtung Slytherin-Gemeinschaftraum. Ein paar Minuten später - der Gemeinschaftsraum war noch leer – waren sie in Harrys Zimmer. Severus verabschiedete sich, als Harry im Bett lag und soweit versorgt war. Blaise dagegen blieb noch und setzte sich auf die Bettkante, nachdem der Zaubertränkelehrer gegangen war. „Ich hoffe, du hast keine Angst vor mir?“, fragte Harry vorsichtig und leise. „Nein Harry, keine Sorge“, erwiderte Blaise. „Du kannst nichts dafür. Wir werden uns darum kümmern, dass wir so bald wie möglich Animagi sein werden, vielleicht klappt es ja schon im Frühling. Warten wir ab, ich bin mir sicher, dass alles gut wird.“ „Du weißt nicht, wie sehr mich deine Worte erleichtern“, sagte Harry leise und blinzelte mehrmals. Er war sehr müde. Blaise sah es und sprach sanft. „Schlaf jetzt. Ich werde nach dem Mittagessen nach dir sehen, okay?“ Harry nickte und schloss die Augen. Der Aurenleser stellte zufrieden lächelnd fest, dass der ehemalige Gryffindor schnell eingeschlafen war. Danach verließ er leise Harrys Zimmer. „Blaise“, hörte er Draco seinen Namen rufen, als er gerade die Tür zu Harrys Zimmer geschlossen hatte. Draco trat zu seinem besten Freund und sah ihn mit einem vielsagenden Blick an. „Draco“, grüsste Blaise und bemerkte dessen Blick. „Was ist?“ „Das könnte ich dich fragen. Warst du die ganze Nacht bei Harry?“, wollte der Blonde neugierig wissen. „Ja“, sagte Blaise automatisch und ihm fiel ein, wie für Draco das Ganze aussehen musste. Er beeilte sich sogleich zu erklären. „Es ist aber nicht so wie du denkst...“ Er betrat sein Zimmer, welches direkt neben Dracos lag. Draco folgte Blaise und schloss hinter sich die Tür. „Wieso meinst du, dass ich so denke?“, fragte der Blonde und hatte auf einem Sessel platz genommen. „Na ja, für dich sieht bestimmt so aus, als ob Harry und ich etwas miteinander hätten. So ist es aber nicht!“, versuchte Blaise zu erklären und suchte aus seinem Schrank frische Kleider heraus. „Komm schon. Und wenn es so wäre, würde mich das auch nicht stören. Ich hab ja nichts gegen Schwule“, sagte Draco grinsend. Es war schon so, dass er nichts dagegen hatte, aber er selber mochte eher Mädchen und seit dem Weihnachtsball im vierten Jahr, war er mit Pansy Parkinson zusammen. Blaise knurrte leicht genervt. „Ich versichere dir, auch wenn ich weiß, dass du mich auch so als bester Freund behalten würdest, dass ich nicht mit Harry zusammen bin.“ „Okay, okay... Was war denn los, wieso warst du bei ihm?“, wolle Draco trotzdem wissen. „Ich habe nur auf ihn aufgepasst, es ging ihm nicht so gut“, sagte Blaise und fügte noch hinzu. „Professor Snape, war sogar schon hier und hat sich um ihn gekümmert. Er wird sich heute nicht am Unterricht beteiligen können.“ Blaise tat es nicht gern, seinen besten Freund anzulügen, wenn ein Teil ja auch der Wahrheit entsprach. Der Blonde konnte danach mitverfolgen, wie Blaise im Badezimmer verschwand und machte sich seine Gedanken. oooOOOooo Als der Unterricht für diesen Tag zu Ende war, ebenso auch das Abendessen, saßen Blaise, Draco, Millicent und Pansy in einer Ecke des Gemeinschaftraums und unterhielten sich. Zuvor hatte Blaise bei Harry angeklopft, dieser hatte aber nicht reagiert. Nachdem er kurz die Tür einen Spalt geöffnet hatte, sah er, dass Harry friedlich schlief. „Ich frage mich, wieso Harry immer so müde aussieht? Es ist ja nicht immer so, anscheinend nur in bestimmten Phasen“, äußerte Millicent gerade ihre Gedanken. „Ja, und vor allem fällt mir auf, dass er seit den Sommerferien ziemlich verändert wirkt“, meinte Pansy dazu. „Er ist halt nicht mehr der Goldjunge von Dumbledore, und trägt diese Verantwortung nicht mehr auf seinen Schultern. Trotzdem scheint ihm das zu schaffen zu machen, auch wenn er weder für die eine noch für die andere Seite zu sein scheint. Er will einfach nur ein normaler Junge sein“, sagte Draco. „Normal...“, murmelte Blaise vor sich hin. „Was ist, Blaise?“, fragte Draco. „Du benimmst dich heute irgendwie sehr merkwürdig.“ „Nichts, ich habe nur wenig geschlafen“, brummte Blaise. „Dann solltest du dich heute früher hinlegen. Wieso hast du eigentlich wenig (geschlafen) geschlafen?“, wollte Pansy gleich wissen. „Weil ich Harry bei der Verwandlu...“, erst zu spät merkte Blaise, dass er sich vor seinen Freunden über Harry verplappert hatte. Ein Keuchen erklang hinter ihm. Sofort drehte Blaise sein Kopf und sah direkt in Harrys entsetztes Gesicht. ‚Woher kommt er denn so plötzlich?’ Bevor Blaise weiter reagieren konnte, verließ Harry fluchtartig den Gemeinschaftsraum. Die verwunderten Blicke der anderen Schüler nicht wahrnehmend. Harry wusste nicht wohin er lief, er wollte einfach nur weg, irgendwohin, wo er sich verstecken konnte. Er hatte unendlich Angst. Angst davor, wie die Anderen ihn auslachen und verspotten würden, weil er ein Werwolf war. Kopflos lief er immer tiefer in die Kerker und trat irgendwann durch eine Tür, die, wie er gleich bemerkte, in ein altes Klassenzimmer führte. Dort verschanzte er sich erst einmal tief in einer Ecke. Er zog seine Knie schützend an seinen Körper, vergrub sein Gesicht in seine daraufgelegten Arme und wimmerte. Eigentlich hatte er die vier fragen wollen, ob er sich zu ihnen setzten durfte, aber dann hörte er wie sie über ihn sprachen und Blaise sich verplapperte. Über Harrys Wangen glitten die ersten Tränen und tropften auf seine Arme. Jetzt würde man ihn garantiert hassen, insbesondere Draco. Völlig zerstört blieb er erst einmal in seiner Ecke und weinte. In der Zwischenzeit war Blaise ebenfalls aus dem Gemeinschaftsraum gestürzt und sah verzweifelt hin und her. Draco und die Mädchen folgten ihm eilend. „Verdammt, es hätte nicht passieren sollen. Er hat sich sicher, vor lauter Angst irgendwo versteckt und fühlt sich verraten“, sprach Blaise verstört. „Ich hab ihn enttäuscht“, murmelte er zuletzt. „Die Verwandlung... du meinst er ist ein Werwolf“, flüsterte Pansy verwirrt. Blaise nickte niedergeschlagen und raufte sich nervös die Haare. „Dann war meine Vermutung richtig“, fügte Pansy traurig hinzu. „Was war richtig?“, fragte Millicent und war erschüttert über Harrys Wesen, trotzdem würde sie weiterhin mit ihm befreundet bleiben. „Ich hatte bei Professor Snape einmal einen Becher mit einem Trank gesehen, glaubte den Wolfbanntrank zu erkennen, war mir aber nicht sicher. Nun damals habe ich nicht gewusst, dass der Becher für Harry gedacht war. Jetzt ist mir auch klar, wieso sich Harry seit dem Schulbeginn so merkwürdig verhalten hatte“, sprach Pansy so leise, dass nur die anderen Drei es hören konnten. „Wir sollten ihn jetzt suchen gehen und ihm erklären, dass alles in Ordnung ist“, bestimmte Draco. Sicher, er war überrascht, diese Neuigkeit zu hören. Er fragte sich, wie es dazu kommen konnte. War es deswegen, weil Harry sich von Dumbledore losgesagt hatte? „Am Besten wir teilen uns auf. Ihr zwei geht hoch und wir gehen in der andere Richtung“, packte Blaise ihn am Arm und zog ihn tiefer in die Kerker. „Verdammt, verdammt, verdammt“, murmelte Blaise immer wieder. „Mach dir keinen Vorwurf, es ist passiert. Wichtiger ist jetzt Harry zu finden, bevor er eine Dummheit begeht“, sagte Draco nur. Sie hielten innen, als sie glaubten etwas zu hören. Beide waren schon einige Zeit unterwegs und ziemlich tief in die Kerker eingedrungen. Es war ein Bereich, der weder von den Lehrern noch von den Schülern benutzt wurde. Blaise eilte sofort in die Richtung, aus der er die wimmenden und winselnden Geräusche vernahm und blieb vor einer Tür stehen, die nur angelehnt war. Leise schob Blaise die Tür auf und trat ein, dicht gefolgt von Draco. Alle beiden sahen sich um, es war völlig dunkel, also nahm Draco seinen Zauberstab und ließ Licht erscheinen. Sie sahen in der Richtung, aus der die Geräusche kamen. „Harry?“, fragte Blaise vorsichtig. „Geh weg“, schluchzte Harry. „Es tut mir leid, Harry. Ich hab das nicht mit Absicht gemacht...“ flüsterte Blaise schuldbewusst. „Ist doch eh egal... Sie werden mich sowieso alle hassen“, schluchzte Harry mit kratziger Stimme. Blaise sah verzweifelt zu Draco, dieser seufzte kurz. „Nein, Harry. Wir werden dich bestimmt nicht hassen“, sprach diesmal Draco und näherte sich Harrys Standtort. „Das sagst du nur so“, schniefte Harry, auch wenn er sich innerlich zugestehen musste, dass er überrascht über Dracos Anwesenheit war. Er hatte aufgehört zu weinen. „Nein. Ich meine es ehrlich, wir hassen dich nicht, ebenso wenig hassen dich Pansy und Millicent. Wir sind überrascht, das streiten wir nicht ab, aber wir hassen dich nicht“, versicherte Draco zuletzt tatkräftig. „Und was ist mit den anderen Slytherins? Wenn einer von denen das herausfindet, bin ich nicht mehr willkommen“, sprach Harry verzweifelt. Draco setzte sich neben Harry, Blaise tat es ihm gleich. „Wir werden es für uns behalten. Solange du es nicht möchtest, wird auch kein anderer davon erfahren“, teilte Draco mit. „Ihr seid nicht die einzigen, die jetzt davon wissen, es gibt einige. In Hogwarts, seit es ihr vier, Hermine, Neville, Luna, unser Hauslehrer und Dumbledore“, zählte Harry auf und schauderte bei der Nennung von Dumbledores Name. „Wie hat Dumbledore davon erfahren?“, fragte Draco neugierig. „Er ist dafür verantwortlich“, beantwortete Blaise dieses Mal die Frage. „Er ist Schuld, dass Harry ein Werwolf ist.“ „Bitte?“, hackte Draco. „Albus Dumbledore ist schuld?“ Harry nickte niedergeschlagen. „Wie ist das überhaupt passiert?“, wollte Draco wissen. Der Grünäugige schluckte und wischte sich mit dem Ärmel seine Tränen weg. Er sah danach zu Draco und dann Blaise an. Er merkte, dass Blaise Schuldgefühle plagten. „Es tut mir leid, Harry“, wiederholte sich Blaise. „Es ist mir so ausgerutscht, ich war müde und habe es irgendwie für einen Moment vergessen.“ „Wenigsten ist das bei den richtigen Personen passiert, Blaise. Sonst wäre es eine Katastrophe gewesen. Bitte siehe nur zu, dass es sich nicht noch einmal wiederholt“, nuschelte Harry. „Ich verspreche es sogar, Harry. Wenn es wieder passiert, kannst du mit mir machen, was du willst“, sagte Blaise am Schluss reuig. „Gut zu wissen“, brummte Harry und wandte sich danach zu Draco. „Es hatte alles am ersten Ferientag begonnen...“, fing Harry an zu erzählen. Er erzählte Draco fast alles, was in Sommerferien vorgefallen war. Ließ aber aus, dass er seitdem in engem Kontakt zu Tom Riddle stand. Dies wussten nicht einmal Blaise und seine Freunde. Harry erklärte Draco dafür, wieso er nicht mehr zu den Dursleys zurückkehren wollte. Als Harry fertig erzählt hatte, war es für die nächsten Minuten still im Klassenraum. Jeder schien seinen eigenen Gedanken nachzuhängen. „Soll ich ihm noch den Rest erzählen, Harry? Wegen dem Animagus und dem Banntrank?“, fragte Blaise noch hinzu und unterbrach somit die Stille. Der ehemalige Gryffindor-Schüler nickte. „Ja, erzähl es. Und Draco...“, sagte Harry zu den Blonden gewandt. „Du darfst es ruhig auch Pansy und Millicent erzählen, aber sonst niemandem. Hörst du?“ „In Ordnung“, erwiderte Draco. Danach erzählte Blaise, Draco den Rest. „Darf ich mitmachen?“, fragte Draco, als Blaise geendet hatte. „Ich meine, ein Animagus zu werden.“ „Wieso nicht, stell dich aber darauf ein, dass es nicht auf die Schnelle geht“, sagte Harry. Blaise stimmte zu. „Es braucht Zeit, ich denke vor dem Frühling wird es wohl eh nichts.“ „Kann ich mir denken. Ich bin dabei, und vielleicht werden auch Pansy und Millicent mitmachen“, erwiderte Draco. „Natürlich, nur wenn du willst, Harry?“, fügte Draco zuletzt hinzu. „Ihr müsst es wissen, es ist nicht einfach ein Animagus zu werden, dass solltet ihr immer vor Augen führen. Eigentlich ist es ja auch verboten, beziehungsweise müsstet ihr euch dann alle registrieren lassen. Ich würde mich aber freuen, wenn ihr mir bei Vollmond Gesellschaft leisten würdet“, freute sich Harry und ein schwaches Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Gut... Ich denke, wir sollten besser zurückkehren. Die zwei Mädchen sind sicher schon außer sich vor Sorge“, schlug Draco vor. Als die drei wieder im Gemeinschaftsraum waren, wurden sie tatsächlich schon von zwei aufgeregten Mädchen empfangen. Das Trio wurde gleich mit Fragen überrumpelt, wo sie denn waren, ob es Harry gut ging, und so weiter. Aber Draco nahm schweigend Pansys Hand und zog sie in die Richtung seines Zimmers und bat Milli ihnen zu folgen. Blaise folgte ebenfalls, um Draco bei der Erklärung zu unterstützen. Harry stattdessen hatte sich wieder in sein Zimmer zurückgezogen und ließ sich erschöpft auf sein Bett fallen. Einmal mehr war Harry froh, dass er in Draco einen Freund gefunden hatte. Er fühlte, dass er sich auf ihn verlassen konnte und wusste auch, dieser würde ihn nicht so enttäuschen, wie sein ehemaliger bester Freund Ron es getan hatte. Bevor sich Harry weitere Gedanken machen konnte, schlief er tief und fest ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)