Auf schmalem Grat von Chiron (BW x HP (Slash Pairing)) ================================================================================ Kapitel 4: Trübe Gedanken ------------------------- Hey ihr lieben.. Es geht schon wieder weiter.. Wir hoffen es gefällt euch wieder und bedanken uns auch für die lieben Kommis.. So dann gehts auch gleich los und viel Spass mit dem nächsten Kapi.. *freu* Trübe Gedanken Seit dem ersten Besuch bei den Zwillingen waren inzwischen mehr als drei Wochen vergangen. Die meiste dieser Zeit hatte Harry in seinem Zimmer verbracht um zu lesen und vor allem zu lernen. Er lernte, weil er dadurch am besten von seinen trüben Gedanken abgelenkt wurde. Auch wenn der Tod von Sirius schon gut einen Monat zurücklag, ließ es ihn einfach nicht los. Irgendwie konnte er nicht anders, als immer wieder die Schuld bei sich zu suchen und auch zu finden. Wenn er damals nur in Okklumentik besser aufgepasst und sich konzentriert hätte, dann, so war er sich sicher, wäre Einiges anders gekommen. Aber der Groll und der Hass auf Severus Snape waren nicht so einfach zur Seite zu schieben, zu oft hatte dieser Mann ihn verletzt… auch wenn Harry das nie nach außen gezeigt hatte. Der Tränkemeister war aber auch nicht besser gewesen, der musste ja ihn, James Potters Sohn, ständig und bei jeder Gelegenheit die sich ergab, provozieren. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem er in Snapes Denkarium hereingeblickt hatte, war er auf der Suche nach dem Grund von Snapes Handeln eigentlich immer nur im Dunkeln getappt. Er hatte damals nicht so genau gewusst, was eigentlich zwischen ihm und seinen Vater abgelaufen war. Er hatte da ja nur die wenigen Geschichten mitgekriegt, die man ihm erzählt hatte. Zuerst hatte Harry gemeint, es wäre nur wegen seiner Berühmtheit, seinem Ruhm. All das was er nie haben wollte. Der Schüler war eigentlich froh gewesen, dass der Professor ihn im Unterricht nicht mit Samthandschuhen anfasste, und ihn normal behandelte in dem Sinne, wie man eben in Snapes Unterricht „normal“ behandelt werden konnte. Nur eben, dass der Tränkemeister überspannte, und das fand Harry nach dem Einblick in das Denkarium nicht mal unberechtigt. Da seinen Vater James ihn nicht nett behandelt hatte, weil er ein Slytherin gewesen war. Viele Gedanken hatte er sich darüber gemacht und nach und nach konnte er Snape irgendwie verstehen. Sein Vater hatte ihm Leid zugefügt, und Harry sah seinem Vater nun mal sehr ähnlich. Jedes Mal, wenn der Tränkemeister ihn sah, sah er halt James Potter und das machte ihn wahrscheinlich so wütend, dass er Harry provozierte. Wer kannte den Spruch nicht? Wie du mir, so ich dir? Nur dass es sich hier eben nicht mehr um James Potter handelte, sondern um Harry Potter. Die Berühmtheit und den Ruhm wollte Harry nie haben – er konnte sie ehrlich gesagt nicht leiden. Man hatte ihm das ja einfach in seine Wiege gelegt, weil nur er Voldemorts Fluch überlebt hatte, der geheimnisvollerweise auf den Dunklen Lord zurückgeprallt war. Aber nur, weil seine Mutter ihr Opfer gebracht hatte und ihn so mit uralter Magie schützen konnte. Es verging nicht ein Tag, an dem Harry das Ganze verfluchte. Wieso war es überhaupt passiert; hatte er wirklich nur wegen der tiefen Liebe seiner Mutter überlebt? Es klang für Harry Potter irgendwie doch ein wenig lächerlich und an den Haaren herbei gezogen. Er konnte sich noch gut erinnern, dass Dumbledore meinte, es wäre alte Magie gewesen, was seine Mutter eingesetzt hatte, das konnte Harry leider nicht nachprüfen, dazu gab es einfach keine Informationen. Seit dem Vorfall mit Albus Dumbledore war er sehr ins Wanken geraten und wusste nicht mehr, was er glauben sollte und was nicht. Eine sehr schwierige Situation für den jungen Mann. Was die Prophezeiung anging… Darüber wusste er auch nicht so recht, was er glauben und denken sollte. Er hatte sie zwar gehört, wusste aber nicht, ob der Direktor ihm wirklich die Wahrheit erzählt hatte. Es war ja alles möglich. Trotzdem, wieso hatte er Harry mit so einem fiesen Fluch belegt? Der ihn in unregelmäßigen Abständen heimsuchte und zu Knien oder sogar zu Boden zwang? Manchmal waren die Schmerzen stark, es gab aber auch Zeiten, da waren sie aushaltbar. Nur das Endresultat blieb gleich: Er litt unter Kopfschmerzen und fühlte sich total ausgelaugt, als hätte er einen Kampf hinter sich. Wie immer fiel er dann ins Bett und blieb regungslos liegen. Wenn er es schaffte und sich nicht zu viele Gedanken machte, fiel er dann sogar in einen unruhigen Schlaf. Am Verzweifeln war Harry besonders zu Anfang gewesen, als Charlie und Bill jeden Tag nachfragten, ob er Schmerzen hatte. Harry log sie natürlich an und verneinte, und im Laufe der Zeit machte ihm das Anlügen - was den Fluch betraf - keine Bedenken mehr. Er war nämlich sowieso zu dem Entschluss gekommen, dass er es verdiente, schließlich waren wegen ihm Menschen gestorben, die er allemal gemocht oder geliebt hatte. Menschen, die ihm was bedeutet hatten. Seit nämlich die Attacken angefangen hatten, baute er die Schuld sogar soweit aus, dass er sich für den Tod seiner Eltern schuldig fühlte. Das Gefühlstief, das ihn erfasste, war eine Wirkung des Fluchs, nur bekam Harry dies nicht mit, da er die Schuldgefühle als selbstverständlich ansah. Der Fluch hatte nämlich auch das Ziel, ihn seelisch auseinander zu reißen. oooOOOooo Bill Weasley klopfte leise an die Tür, die zu Harrys Zimmer führte. Er wusste, dass sich Harry darin befand und lernte. Er fand die Ausdauer des Jungen bemerkenswert, trotzdem machte er sich um ihn sehr große Sorgen. Er war vor ein paar Minuten nach Hause gekommen, da er Feierabend hatte. Charlie war noch nicht zu Hause, würde auch erst später kommen. Die zwei Brüder wussten, dass Harry eigentlich ganz gut alleine zurecht kam, sie wollten aber nicht, dass er sich nur mit Lernerei beschäftigte. Darum versuchten sie, wenn sie zu Hause waren, ihn mit anderen Dingen abzulenken. „Herein", tönte es aus dem Inneren des Zimmers. Der älteste Weasley öffnete die Tür und lugte rein: „Hey Harry, du sitzt doch nicht schon den ganzen Tag an den Büchern, oder? Das Wetter ist einfach herrlich. Warst du mal draußen auf dem Balkon?", fragte er. Das Buch weglegend drehte Harry sich um und blickte zu Bill hoch: „Na ja, ich sitze tatsächlich schon den ganzen Tag hier und lerne. Und hab noch die ein oder anderen Hausaufgaben gemacht. Es tut einfach gut..." Das Letzte hatte er nur gemurmelt. Geistesabwesend blickte er auf das Buch, in dem er gerade gelesen hatte: „Geschichte der Zauberei“. Er fand es schon merkwürdig, dass man die Bücher über die Geschichte der Zauberwelt eigentlich so gut lesen konnte. Er fragte sich dann, wieso der Unterricht bei Binns so langweilig war und ihn immer zum Eindösen brachte. Dadurch, dass er eindöste, verpasste er oftmals einen Teil des Unterrichts, aber nicht nur er, sondern auch Ron. Nur dank Hermines Notizen, die sie allerdings mit großer Missbilligung hinterließ, schafften die zwei es, nachzukommen und nicht ganz so blöd da zu stehen. Der gute alte Geist von Binns war einfach nicht mehr dazu veranlagt, die Geschichte der Zauberei interessanter zu gestalten. Unwillkürlich musste er jetzt an Hermine denken. Sie hatte sich schon zwei Mal per Brief bei ihm gemeldet, und er hatte ihr natürlich jedes Mal geantwortet. Sie war momentan mit ihren Eltern in Urlaub und ganz erpicht darauf, ihre ZAG - Ergebnisse zu erfahren. Er war sich sicher, dass sie überall ein O erhalten würde. Harry wusste, dass Hermine einfach nur eine Bestätigung für ihr Können brauchte. In der ersten Antwort, die er ihr geschrieben hatte, hatte er erwähnt, dass er bei Rons Brüdern lebte, bei Charlie und Bill Weasley. Über ihre Reaktion darüber war er froh, denn sie war echt erleichtert, dass er nicht mehr zu seinen Verwandten musste. Dann hatte sie noch geschrieben, dass Ron sie für den ganzen August in den Fuchsbau eingeladen hatte, sie aber noch nicht wüsste, ob sie zusagen würde. Erstmal mochte sie ein wenig zu Hause bleiben und die Zeit mit ihren Eltern verbringen. Hermine hatte mit keiner einzigen Silbe den Vorfall im Ministerium erwähnt, worüber Harry mehr als dankbar war. Er wusste auch, dass Hermine immer ein offenes Ohr für ihn hatte. Was Ron betraf, war Harry mehr als verwundert und auch enttäuscht. So, wie Ron sich verhielt, kannte er seinen besten Freund nämlich gar nicht. Er hatte ihm eine Woche, nachdem er bei Charlie eingezogen war, einen Brief geschrieben, bis zum heutigen Tag aber keinen Antwort erhalten. Er hatte bei Bill nachgefragt, ob Ron mit seinen Eltern in Urlaub gefahren wäre, der hatte verneint; sie wären allesamt im Fuchsbau. Das verwunderte Harry, er wollte Ron noch mal kurz vor seinem Geburtstag schreiben, der nämlich in sechs Tagen stattfinden würde. „Harry... ich kann mir ja denken, wieso du so viel lernst... aber wäre es nicht besser, wenn du darüber mal mit jemandem reden würdest, anstatt in Lernerei zu versinken und vor einem Gespräch über das Erlebte zu flüchten? Das Reden hilft... glaub mir.", sagte Bill sanft, nachdem er eingetreten und hinter Harrys Stuhl stehen geblieben war. Sein Blick fiel auf Harrys Haarschopf. Er musste sich zusammenreißen, um nicht über die Haare von Harry zu streicheln. Er mochte den Jungen, wahrscheinlich sogar mehr als ihm lieb war. Das konnte vielleicht noch zu Schwierigkeiten führen... Er wusste auch nicht, wann das Ganze genau angefangen hatte, aber die Gefühle für den Jungen waren langsam aufgestiegen und er hatte versucht, sie zu verdrängen - wusste er doch nicht, ob Harry auch auf das gleiche Geschlecht stand. Die Augen zwischenzeitlich geschlossen versuchte Harry nicht aufzuseufzen und den Mund zu öffnen, um seinen Schmerz und Verlust kundzugeben. Vorerst wollte er ihn mit niemandem teilen, das hatte er sich fest vorgenommen. Seine Trauer, Enttäuschung und die seelischen Schmerzen, die er erlitt, würde er für sich behalten. Die zwei Brüder hatten beschlossen, auf Harry aufzupassen. Natürlich war es für sie nicht in Ordnung, den Jungen kurzweilig alleine in der Wohnung zu lassen, nicht weil sie ihm nicht trauten, sondern weil immer etwas passieren konnte. Die größte Sorge war für sie vor allem Dumbledore. Bill hatte seinem Bruder sogar klar gemacht, dass man vor Dumbledore im Moment mehr Angst haben müsste als vor dem Dunklen Lord. Charlie musste sich da auf seinen zwei Jahre älteren Bruder verlassen. Alle beide ließen es sich nicht nehmen, die Wohnungstür mit Flüchen zu belegen für den Fall, dass jemand versuchen sollte, unerlaubt in die Wohnung einzudringen. Selbst wenn es Dumbledore oder sogar Voldemort wäre, beide würden einige Minuten damit beschäftigt sein, die Flüche von der Tür zu lösen. In der Zeit wären die zwei Brüder alarmiert und könnten somit zu Harry eilen. Harry hatte den beiden versprochen, die Wohnung nicht ohne sie zu verlassen, und ehrlich gesagt, er wollte es auch nicht wirklich. Nicht weil er Angst hatte… nein, das war es nicht. Das Problem waren eher seine Schmerzattacken. Was würde passieren, wenn er sie mitten in der Winkelgasse bekommen würde? Da hätte er keine Zeit, sich zurückzuziehen. Die kamen so überraschend, wie sie gingen. Sanft umfasste Bill mit seinem Finger Harrys Kinn, er wollte in die Augen des Jungen sehen. Der Anblick, der sich ihm bot - die leicht trüben, grünen Augen - ließ Bill leicht schlucken. Er hatte nie gedacht, dass die Augen von Harry so schön sein konnten. Doch sie wären noch schöner, wenn sie wieder so glänzen würden wie damals, als er Harry das erste Mal gesehen hatte. Er schüttelte innerlich den Kopf. Nicht jetzt, dachte Bill und schob die Gedanken weg. „Harry, ich will dir helfen... also, wann auch immer du reden möchtest, du kannst jederzeit kommen. Auch in der Nacht, okay?", sagte er leise. „Danke Bill, werde drauf zurückkommen, wenn es notwendig wird.", antwortete Harry und versuchte, nicht in den blauen Augen von Bill zu versinken, die er erstaunlicherweise sehr interessant fand. >Irgendwie kribbelt es immer leicht in meinem Bauch, wenn Bill in der Nähe ist.< Harry war leicht in Gedanken. „Gut... wollen wir ein wenig raus gehen? Es ist warm draußen und frische Luft wird dir auch gut tun. Ich möchte dich sowieso in die Nokturngasse entführen.“, äußerte er sich zuletzt grinsend und nahm seine Finger von Harrys Kinn. „Was willst du denn dort mit mir?“, fragte der Jüngere überrascht. „Ein verfrühtes Geburtstaggeschenk einlösen, also lass dich überraschen!“, sagte Bill geheimnisvoll. Der ehemalige Fluchbrecher, der jetzt in Gringotts einen Schreibtischjob angenommen hatte, hatte das Gefühl, dass Harry ihm was verheimlichte – etwas, das mit Dumbledores Fluch zu tun hatte. Bill hatte vor, ihn besser im Auge zu behalten. Charlie war der gleichen Meinung wie er. Der Junge versuchte, etwas vor ihnen zu verbergen. Nur konnte der älteste Weasley Sohn das nicht beweisen, da, wann immer er in Harrys Nähe war, nichts Ungewöhnliches passierte. Trotzdem hatte er sich nicht nehmen lassen, allerlei Bücher zu durchforschen, um herauszufinden, an was Harry litt. Es war nicht einfach, weil er kaum Informationen darüber hatte. Und wenn er ihn danach fragte, wich der Grünäugige ihm immer aus. Er musste darüber bei der nächsten günstigen Gelegenheit mit jemandem reden, der sich mit solchen Flüchen auskannte. Vielleicht konnte er ja seinen besten Freund fragen, mit dem er sich besser verstand, seit er die Schule verlassen hatte. Ja, er würde gleich heute noch eine Eule zu ihm schicken. „Okay, nichts dagegen...“, erwiderte Harry ehrlich. Er vertraute Bill, wie auch Charlie. Für ihn waren die zwei Menschen in den letzten paar Wochen zu wichtigen Bezugspersonen geworden. Mit gutem Gewissen konnte er das Haus verlassen, weil er die letzte Attacke gerade erst vor einigen Stunden gehabt hatte, also musste er in den nächsten Stunden nichts befürchten. Er hatte sich nämlich in Gedanken notiert, in welchen Abständen sie kamen, zwischen zwei Anfällen lagen immer ungefähr 12 bis 15 Stunden. Doch die Abstände wurden immer kleiner. „Gut, dann können wir ja noch bei Fred und George vorbeischauen, und Charlie danach abfangen, wenn wir in der Nokturngasse rechtzeitig fertig werden.“, grinste Bill. „In Ordnung“, erwiderte der Schwarzhaarige mit einen leichten Lächeln. oooOOOooo In Schottland währenddessen war ein alter Mann gerade dabei, einen Plan langsam ins Rollen zu bringen. Er wusste, er hatte nicht mehr viel Zeit, um ihn durchzuführen - Nur noch bis Vollmond. Die Zeit drängte. Dennoch saß er jetzt scheinbar gelassen hinter seinem Schreibtisch in Hogwarts und musterte den Mann vor sich. „Gibt es was Neues von dem Jungen, Kingsley?“, fragte Albus Dumbledore und sah das Ordenmitglied erwartungsvoll an. „Nein Sir, nicht wirklich. Er ist die meiste Zeit in der Wohnung der Weasleys. Und wenn er die Wohnung mal verlässt, nur in Begleitung von einem der Brüder oder sogar von beiden.“ „Gut, wenigstens macht er keine Dummheiten.“, murrte Dumbledore. „Sonst was Besonderes aufgefallen bei Potter?“ Es interessierte ihn sehr, wie der Junge auf seinen netten kleinen Fluch so reagierte. „Nur, dass er ein wenig blasser als sonst wirkt und nicht viel zu schlafen scheint.“, erwiderte der farbige Auror. „Sehr schön. Die nächste Überwachungszeit wird ab übermorgen Severus übernehmen.“, sagte Dumbledore und nickte ihm zu, dass er gehen durfte. Der Auror nickte nur und verließ darauf das Büro des Schulleiters. So mein Junge, bald wird es soweit sein und mein zweiter Plan wird in Kraft treten, dachte der Schuldirektor gehässig, dann stand er auf und öffnete hinter sich einen Schrank. Dort standen allerlei Phiolen mit verschiedenen Tränken. Er würde in drei Tagen jemanden aufsuchen, damit der Plan überhaupt zum Laufen kam. Bevor er ihn verwenden konnte, musste er aber noch ein paar Änderungen an dem Trank durchführen. „Dann wirst du sehen, was du davon hast, mich, Albus Dumbledore zu verärgern! Diese Strafe wird dir dein Leben lang im Nacken sitzen“, sagte er laut zu sich und ein böses Lachen erklang aus seinem Munde. Es klang so grausam, dass den Gemälden der ehemaligen Schulleiter unwohl wurde und sie so schnell sie konnten aus ihren heimischen Rahmen flohen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)