Ein schmaler Grad... von Seranita (- Zwischen Liebe und Hass steht nur ein Wort -) ================================================================================ Kapitel 4: Training ------------------- Kapitel 5: Training Als Sasuke aufwachte, fand er sich in einer seltsamen Position wieder. Er sah direkt in das schlafende Gesicht Itachis. Dessen Gesicht war im Schlaf friedlich und entspannt. So ungewohnt, dass Sasuke zunächst gar nicht reagierte, sondern nur verblüfft seinen Bruder ansah. War das wirklich Itachi? Die beiden Narben im Gesicht ließen keinen Zweifel daran, doch Sasuke konnte es kaum glauben. Ohne die Sharingan wirkte er so... normal. So sah der Itachi aus, dem er vertraut hatte. Den er bewundert hatte. Und geliebt! Fast wie in Trance hob Sasuke eine Hand, um Itachis Gesicht zu berühren. In dem Moment bewegte sich Itachi, minimal nur, doch es reichte, um Sasuke wieder in die Gegenwart zurückzuholen. Erschrocken fuhr er zurück und bemerkte entsetzt, dass er sich im Schlaf an Itachi angekuschelt hatte. An den Traum erinnerte er sich nicht. Der alte Zorn erwachte wieder und Sasuke wich so schnell wie möglich von seinem Todfeind zurück. Wie konnte er sich nur an Itachi kuscheln? Bei vollem Bewusstsein hätte er dies niemals gemacht. Verächtlich blickte er in Itachis schlafendes Gesicht. Der seltsame Moment von eben war vorbei, Sasuke sah nur noch den Mörder seiner Eltern. Wie nachlässig, dachte er. Wenn ich jetzt eine Waffe hätte... Plötzlich kam ihm eine Idee. Natürlich, seine Waffen hatte Itachi ihm abgenommen, aber der Nuke-nin musste ja schließlich auch welche besitzen. Zudem schlief er. Das war die Gelegenheit! Vorsichtig, sehr vorsichtig, schälte sich Sasuke aus dem Bett. Auch wenn sein Bruder schlief, er wusste aus eigener Erfahrung, dass die Sinne geschärft wurden, wenn man Ninja wurde. Das leiseste Geräusch, der kleinste Windhauch konnten Itachi aufwecken. Und wer wusste schon, wann sich das nächste Mal eine solche Gelegenheit ergab! Langsam stieg er aus dem Bett und ging zu Itachis Kleidung. Wenn er Waffen fände, dann vermutlich am ehesten bei seinem Akatsuki Mantel. Geräuschlos kniete er sich vor den Mantel hin. Normal wäre er lieber gestorben, als jemanden im Schlaf zu ermorden. Es sprach gegen jede Ehre und sein Selbstverständnis als Ninja. Doch hierbei handelte es sich um Itachi! Und wenn es um ihn ging, war Sasuke bereit, alles andere zu vergessen. Seinen Körper und seine Freunde hatte er schon so gut wie aufgegeben. Was machte es noch, wenn er auch seinen Stolz aufgab?! Endlich fand er, wonach er suchte. Der Kunai in seiner Hand fühlte sich vertraut an und gab ihm ein beruhigendes Gefühl von Sicherheit. Leise und mit einem kalten Lächeln im Gesicht ging Sasuke zu dem Bett zurück. Er hielt den Kunai dicht über Itachis Kehle. Nicht zu nahe, damit der Nuke-nin nicht von dem Druck aufwachte. Ein kurzer Ruck und seine Rache wäre erfüllt. Jetzt, dachte Sasuke. Aber er bewegte sich nicht. Er starrte nur in das friedliche Gesicht seines Bruders. Irgendetwas in ihm protestierte aufs Heftigste. Etwas in ihm wollte Itachi nicht töten. Warum nicht?! Er war ein blutrünstiger Mörder. Itachi hatte ihn zur Einsamkeit verdammt. Er hatte ihn verraten! Sasuke zögerte nur noch eine Sekunde, dann gewann der Hass wieder die Oberhand. Du hast meine Familie getötet, dachte Sasuke unbarmherzig und ignorierte das klamme Gefühl, welches sich kurz in ihm verbreitete. Er war nicht schwach. Sasuke holte kurz aus, um seinem Bruder das Kunai durch den Hals zu rammen. Doch dazu sollte es nicht kommen. Abrupt öffneten sich die Augen seines Gegenübers und noch ehe Sasuke Zeit hatte zu reagieren, packte Itachi sein Handgelenk, welches das Messer umklammert hielt. So, dass er ihn nicht mehr töten konnte. Schneller, als Sasuke es für möglich gehalten hätte, sprang Itachi auf, wie erst wenige Stunden zuvor, und riss Sasuke zu Boden. Dieser fand sich auf dem Rücken liegend wieder. Itachi hielt Sasukes Hand mit dem Kunai noch immer fest umklammert, nur dass sie jetzt nicht mehr an Itachis Kehle lag, sondern an seiner eigenen. „Du solltest wissen, dass Ninjas auch im Schlaf wachsam sind“, sagte Itachi ruhig. Danach ließ er Sasuke los und stand auf. Verblüfft sah Sasuke ihm hinterher. „Das war’s?“, fragte Sasuke, zu ungläubig, um sauer zu werden. „Ich habe gerade versucht dich zu töten.“ „Du wirst es nicht schaffen, also versuch es ruhig weiter. Wenn du dich nicht mit einer Niederlage begnügen willst.“ Da war er wieder, der verächtliche Ton, den Sasuke so hasste. Verbissen richtete er sich auf. Also war Itachi nicht mal im Schlaf verwundbar. Schnell zog er sich sein Hemd wieder über. Ihm war bewusst, dass Itachi jeder seiner Bewegungen folgte, doch er ignorierte ihn einfach. Den Kunai noch immer in der Hand, machte er sich auf den Weg in Richtung Tür. Itachis Blick folgte ihm aufmerksam. „Wohin gehst du?!“ „Trainieren“, antwortete Sasuke kurz und schlug dann die Tür hinter sich zu. Sollte sein Bruder ihn doch aufhalten, wenn ihm das nicht passte. Mit einem leisen Sirren flog der Kunai gegen den Baum und blieb leicht zitternd dort stecken. Er war genau durch die Mitte eines Blattes geflogen, welches sich von dem Baum gelöst hatte. Seufzend näherte sich der schwarzhaarige Werfer des Kunais dem Baum und zog seine Waffe heraus. So brachte das nichts! Itachi hatte Sasuke nicht daran gehindert, dass Haus zu verlassen. Dennoch hatte der Genin bislang keinen Fluchtversuch gestartet, sondern war in der Nähe des Hauses geblieben. Er wusste, Itachi war in der Nähe, auch wenn er ihn momentan nicht spürte. Nein, wenn er fliehen wollte, musste er wohl seinen ursprünglichen Plan umsetzen und eine günstige Gelegenheit abwarten, vorzugsweise wenn Itachi nicht da war. Aber bis dahin musste er sich beschäftigen und weitertrainieren. Verärgert betrachtete Sasuke die Waffe in seiner Hand. Mit einem einzigen Kunai machte sein Training keinen Sinn. Es war auch schlichtweg zu einfach, Blätter zu treffen, weil er deren Bewegungsrichtung erahnen konnte. Er brauchte einen Gegner, der auch auswich. Sasuke hatte sich auch bereits im Krafttraining geübt, aber nach einer Weile langweilte ihn auch dieses. Aber er konnte ja wohl kaum losgehen und Kakashi oder Naruto suchen, um diese zu bitten, mit ihm zu trainieren. Oder gar Itachi! Sasuke lächelte ob eines solch absurden Gedankens. Itachi wird mich bestimmt trainieren wollen, damit ich ihn später leichter umbringen kann, dachte Sasuke sarkastisch Gelangweilt drehte er sich um und sah sich gerade nach etwas um, was mehr Herausforderung darstellte als ein lebloses Blatt, als plötzlich ein leises Geräusch die Luft erfüllte. Sasuke besaß genug Erfahrung als Ninja, um zu wissen, wobei es sich handelte: fliegende Shurikens. Er konzentrierte sich auf das leise Zischen, um ihre Standorte ausfindig zu machen und im letzten Moment warf er sich zur Seite. Die Shurikens landeten nutzlos im Gras. Wachsam sah sich Sasuke um, die eine Hand fest den Kunai umschließend, während die andere die geworfenen Waffen aus dem Gras hinter ihm klaubte. Es war nicht schwer, den Werfer auszumachen. Itachi ging gemächlich auf ihn zu. Eine geradezu unheimliche Aura ging von ihm aus. Seine Sharingan funkelten mordlustig und Sasuke konnte nicht anders als erschaudern. So sehr er seinen Bruder auch verachtete, er bot dennoch eine sehr beeindruckende Erscheinung. „Was machst du hier?!“, fragte er äußerlich gelassen. Innerlich jedoch war er völlig aufgewühlt. Warum hatte Itachi ihn angegriffen?! Wollte er ihn nun doch töten, bevor er sein Chakra wiederbekam?! Vielleicht hatte er beschlossen, dass es einfach zu riskant war, Sasuke am Leben zu lassen. Denn mit Chakra könnte Sasuke schließlich auch den Fluch wieder benutzen. Nun, wenn es so war, dann würde Sasuke es ihm nicht zu leicht machen! Itachi antwortete nicht und alles in Sasuke spannte sich an. Seine Sinne waren in höchster Alarmbereitschaft und er behielt seinen Gegner kontinuierlich im Auge. Doch wenige Meter von seinem Bruder entfernt verschwand Itachi plötzlich. Gerade noch rechtzeitig wirbelte Sasuke herum um einen Tritt von hinten abzufangen. Obwohl er blockte, tat es ziemlich weh. Das würde wohl einen blauen Flecken geben! Hektisch schleuderte Sasuke die Shurikens, die ursprünglich für ihn gedacht waren, auf seinen Bruder, um ihn auf Abstand zu bekommen. Gleichzeitig sprang er zurück. In seinem Kopf überschlug sich alles. Ich muss mich beruhigen, schoss es Sasuke durch den Kopf. Ich brauche eine Strategie! Im Nahkampf war ihm Itachi haushoch überlegen. Zumal er die Sharingan hatte. Aus den Augenwinkeln beobachtete Sasuke, wie Itachi die Wurfgeschosse abfing, doch er kümmerte sich nicht darum. Jetzt hatte er nur noch den Kunai, den er am Morgen gestohlen hatte. Schon wieder war sein Bruder bis auf wenige Meter herangerückt. Sasuke wich zwei weiteren Attacken aus und versuchte selbst einen Treffer zu landen. Der Schlag ging ins Leere und sofort folgte eine Konterattacke von Itachi. Es ging eine Weile hin und her. Keiner von beiden konnte den Sieg erringen. Sasuke wartete darauf, dass sich die altbekannte Wut in ihm aufstaute, doch es geschah – nichts! Normal hätte ihm dies Angst eingejagt, aber etwas war seltsam, seit er heute Morgen aufgewacht war. Es fühlte sich so an, als hätte sich etwas verändert! Insgeheim wunderte er sich sowieso schon die ganze Zeit über den Verlauf des Kampfes. Natürlich, er hatte bereits einige schmerzhafte Treffer einstecken müssen während Itachi selbst völlig unverletzt war, dennoch… „Wenn er mich töten will, warum benutzt er dann kein Jutsu?“, überlegte Sasuke, während er zurückwich, nur um dann gleich wieder einem weiteren Wurfgeschoss Itachis auszuweichen. Damit könnte Itachi ihn doch leicht besiegen! Und auch sonst schien sich sein Bruder sehr zurückzuhalten. Sasuke kam es fast so vor, als würde Itachi nur mit ihm spielen. Er fühlte sich beinahe wie in einem Trainingskampf mit Kakashi. Moment mal! Trainingskampf?! Sasuke startete einen weiteren – erfolglosen – Angriff auf Itachi, während sich seine Gedanken überschlugen. Wirklich alles erinnerte an seine Übungskämpfe in Konoha. Gleichzeitig dachte er zurück an seinen Unmut wenige Minuten zuvor, dass er nicht richtig trainieren konnte. Aber Itachi würde doch nicht…? Oder?! In Sasukes Kopf reifte ein Plan heran. Es gab nur eine Möglichkeit, es herauszufinden. Allerdings hatte die Sache einen Haken. Wenn er danebenlag, könnte es seinen Tod bedeuten. Die beiden Kontrahenten gingen kurzzeitig auseinander und Sasuke stützte sich schwer atmend auf seine Knie. Itachi schien kaum außer Atem. Nachdenklich betrachtete Sasuke das ausdruckslose Gesicht seines Bruders. Konnte er ihm wirklich vertrauen?! Ausgerechnet ihm?! Woher sollte er wissen, dass Itachi ihn nicht einfach töten würde? Andererseits hatte Itachi ihm gesagt, er hätte keinen Grund, Sasuke umzubringen. Und Sasuke hatte keinen Grund, diese Worte anzuzweifeln. Itachi hätte schon unzählige Gelegenheiten dazu gehabt, würde er es wollen. Wenn er seine Vermutung überprüfen wollte, würde er eben auf die Worte seines Bruders vertrauen müssen. Welch Ironie des Schicksals! Wieder griff Itachi an und gönnte Sasuke keine Sekunde Ruhe. Seine Angriffe fuhren unbarmherzig auf den Genin nieder und zwangen ihn, sich fortwährend zu verteidigen. Sasuke beschloss, es jetzt einfach zu riskieren. Sein Bruder sollte nur nicht denken, es liefe alles nach seinem Willen. Plötzlich zog Itachi Sasuke die Füße weg. Der jüngere Uchiha knallte unsanft mit dem Rücken auf die Wiese. Aus den Augenwinkeln sah er bereits die Hand seines Bruders, die sich ihm mit einem Kunai bewaffnet zielstrebig näherte. Ein eigentlich tödlicher Angriff! Doch statt sich wie normal abzurollen und den Angriff so ins Leere laufen zu lassen, blieb Sasuke einfach liegen und blickte dem älteren Uchiha trotzig in die Augen. Er meinte erkennen zu können, wie sich die Augen des Anderen um Millimeter weiteten. Jetzt kam es darauf an! Die Hand seines Bruders raste ungebremst auf ihn zu und Sasuke kniff die Augen zusammen, in Erwartung von Schmerz, wenn die Klinge seine Kehle durchschneiden würde. Doch es passierte nichts. Nach einigen Sekunden absoluten Schweigens öffnete Sasuke vorsichtig wieder seine Augen. Die Klinge des Messers hatte wenige Millimeter vor seiner Halsschlagader gestoppt. Itachi kniete neben ihm im Gras und sah Sasuke schweigend an. Erst jetzt merkte Sasuke, wie sehr sein Herz raste. Wenn Itachi nicht seinen Angriff gestoppt hätte, wäre er nun tot! „Was sollte das?!“, fragte Itachi schließlich. „Das könnte ich dich auch fragen“, antwortete Sasuke hitzig. Dabei vergaß er völlig das Kunai, das noch immer an seiner Kehle ruhte. Ein scharfer Schmerz durchzuckte ihn, als das Messer ihm leicht die Haut aufritzte. Endlich nahm Itachi die Waffe weg und sofort richtete sich Sasuke auf. Er wollte sich nicht länger in einer so hilflosen Pose befinden. „Warum hast du mich angegriffen?! Wenn nicht um mich zu töten?“ „Ich dachte du wolltest trainieren“, sagte Itachi mit einem leichten Schulterzucken. „Du sahst nicht sehr zufrieden aus, wie du hier draußen Blätter an die Bäume gepinnt hast“ Sasuke wusste nicht, wovon er mehr irritiert sein sollte. Von der Tatsache, dass Itachi – schon wieder – mühelos seine Unzufriedenheit bezüglich des Trainings bemerkt hatte, nur anhand seines Gesichtsausdruckes, oder davon, dass Itachi ganz offensichtlich wirklich mit ihm 'trainiert' hatte. „Weshalb wolltest du mit mir üben? Du weißt, ich werde dich töten, sobald ich stark genug bin. Was für einen Sinn macht es also für dich, mir zu ‚helfen’?“ Itachi sah Sasuke mit einem undurchschaubaren Gesichtsausdruck an, sagte aber nichts. Mit einem Ruck zog er den überraschten Jungen auf die Beine. „Wir müssen deine Wunde verbinden.“ Zu überrumpelt, um reagieren zu können, ließ sich Sasuke auf die Beine ziehen. Sobald er sich seine Lage bewusst wurde, befreite er sich aus dem Griff seines Bruders. „Ich kann selbst gehen“, fauchte er. „Wie du willst.“ Abrupt drehte sich Itachi von ihm weg und steuerte auf das Haus zu. Milde verwundert blickte Sasuke ihm nach. Was sollte das denn?! „Arroganter Bastard“, murrte er schließlich leise, bevor er seinem Bruder folgte. So, und wieder ein neues Kapitel^^ Schätze, man kann nicht viel dazu sagen. Ich wollte eben darstellen, wie sich die Situation beginnt zu verändern. Nun ja, ich hoffe, es hat euch gefallen. Seranita Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)