Von Jenseits des Schwarzen Schleiers von abgemeldet (Sirius Black sieht auf sein Leben von hinter dem Schwarzen Schleier zurück) ================================================================================ Kapitel 20: Harrys fünftes Jahr ------------------------------- Kapitel 12 Harrys fünftes Jahr Dumbledores Befürchtungen Ich warte auf die Rückkehr der Geleitschutztruppe und werde mit der Zeit ganz schön unruhig und nervös. Für den Abend ist ein weiteres Treffen des Ordens geplant und Molly besteht darauf, dass ich ihr dabei helfe, alles vorzubereiten. Verbessert meine Laune auch nicht gerade… Nacheinander treffen die einzelnen Mitglieder ein, aber immer noch kein Zeichen von Harry. Mollys Sohn Bill spottet darüber: „Wahrscheinlich lässt Mad-Eye sie über Grönland fliegen, weil es ihm als sicherer erscheint. Mach dir keine Sorgen Sirius, die kommen schon, du kennst doch den Alten. Er war ein genialer Auror, aber jetzt ist er übervorsichtig geworden… Wären wir doch alle, wenn wir neun Monate in einem Koffer verbracht hätten, oder?“ Bill hat einen recht schrägen Sinn für Humor, der dem meinen recht ähnlich ist, jedoch nicht alle Weasleys haben den – leider. Bevor die Weasleys hier her kamen, gab es Probleme mit dem dritten Sohn, Percy. Er arbeitet für das Ministerium und glaubt Fudge und nicht Dumbledore. Es gab Streit und keiner aus der ganzen Familie ist noch gut auf ihn zu sprechen. Molly leidet sehr darunter, darum platzt sie auch bei der kleinsten Kleinigkeit so sehr aus der Robe. Arthur zerbricht alles, was er in der Hand hält, wenn Percys Namen auch nur erwähnt wird. Ich bin irgendwie über sieben Ecken mit der ganzen Familie verwandt, aber das sind im Grunde genommen alle reinblütigen Familien, wenn manchmal auch recht weitläufig. Snape kommt mit geblähtem Umhang hereingerauscht und nutzt die Gelegenheit, mich schon wieder zu verspotten. „Nun Black“, murmelt er schneidend. „Wie geht es mit deiner aufregenden Arbeit für den Orden voran? Muss schon wirklich abenteuerlich sein, sich mit Ungeziefer rum zu schlagen, oder? Sehr tapfer von dir, dich hier in deinem Elternhaus zu verstecken, während andere wirklich ihren Hals riskieren…“ Er zischt die Beleidigungen so leise, dass nur ich es hören kann. Erneut zerbeiße ich eine Antwort, aber es würgt mich eine bissige Erwiderung zu zischen. Verdammter Mistkerl! Doch bevor er noch viel mehr sagen kann, sind Remus und die anderen zurück. Dumbledore erscheint und eröffnet die Sitzung. „Ich mache mir Sorgen“, setzt er an, „dass Voldemort versuchen wird, Harry zu übernehmen. Wir wissen schon seit Jahren von der Verbindung, die zwischen ihm und dem Jungen existiert. Harry konnte schon immer wahrnehmen, wenn Voldemort in seiner Nähe ist und nun, da dieser wieder einen eigenen Körper besitzt, wird die ganze Sache noch gefährlicher. Voldemort hat seine alte Macht wohl bereits zum Teil wieder, ich denke jedoch, dass er noch nicht so weit ist, wieder an die Öffentlichkeit zu treten. Er hat im Moment noch wenige Anhänger, die wichtigsten sitzen immer noch in Askaban. Doch wir können nicht darauf verrauen, dass das noch lange der Fall sein wird. Harry wurde bereits von Dementoren angegriffen und wir können nicht sicher sein, dass diese noch dem Ministerium gehorchen. Ich war noch nie glücklich darüber, dass diese Kreaturen unsere Gefangenen bewachen. Wie kann man auch Wesen vertrauen, die davon leben, menschliche Seelen zu fressen…? Nun, zurück zu Harry. Ich weis nicht, in wie weit meine Befürchtungen gerechtfertigt sind, wir alle wissen jedoch, dass Voldemort in der Lage ist, Legilimentät auszuüben und daher besteht die Gefahr, dass er versuchen wird, den Jungen für seine Zwecke zu benutzen. Harry sollte nicht zu viel von dem erfahren, was wir hier tun. Voldemort könnte ihn dazu benutzen, uns auszuspionieren, ohne dass der Junge etwas davon merkt. Harry war letztes Jahr zwar dazu in der Lage den Imperius von Voldemort abzuschütteln, aber es gibt wesentlich subtilere Methoden, jemanden zu kontrollieren. Ich mache mir wirklich große Sorgen, aber wir mussten Harry aus dem Privet Drive weg holen. Er hätte sich sicher kaum mehr länger dort ruhig verhalten und ich habe mir schon Sorgen gemacht, dass er etwas sehr Unbedachtes tut, weil er die Geduld verliert… Nun, was gibt es für Neuigkeiten?“ „Der Junge ist oben“, erwidert Remus. „Wir haben ihn vor ein paar Minuten hergebracht und ich denke er wird eine Menge Fragen haben. Seine Freunde werden ihm ein paar Antworten geben, aber ich denke nicht, dass ihm das genügt…“ „Komm schon, Moony“, werfe ich ein. „Uns hätten blose Vermutungen auch nicht genügt und die Kids wissen nicht gerade viel von dem, was wir hier tun.“ „Und das ist auch ganz richtig so“, unterbricht mich Molly. „Sie sind noch Kinder. Es wäre viel zu gefährlich für sie, wenn sie mehr wüssten. Sie würden sich einmischen wollen und dabei kann sonst was passieren.“ Der alte Streit schon wieder. Verdammt, Molly, wir hätten uns das auch nicht gefallen lassen… Aber ich gebe keine Widerworte, denn andere Dinge sind jetzt wichtiger, als ein erneuter Streit mit Molly. Die anderen berichten von ihrem Wachdienst im Ministerium und Dumbledore legt fest, wer sich in der folgenden Woche darum kümmern soll. Snape berichtet von weiteren Treffen mit den Todessern und von den Plänen, die er in Erfahrung bringen konnte. Wieder gibt er sich nahezu unerträglich arrogant. Ich könnte ihn in den Hintern treten. Als ob ich nicht dasselbe getan hätte, wäre es mir möglich gewesen. Aber nur er hat die notwendigen Verbindungen, nur er war früher ein Todesser. Ich weis nicht, ob man ihm wirklich trauen kann, aber Dumbledore tut es und wenn wir dem nicht mehr vertrauen dürfen, wem denn dann? Als alles gesagt ist, mahnt uns Dumbledore nochmal zur Vorsicht dem Jungen gegenüber und hebt die Versammlung auf. Ein gewaltiges Gedränge entsteht und die meisten brechen auf. Ich bleibe zurück, denn ich habe keine Lust, Snape nochmal die Gelegenheit zu bieten, mir Beleidigungen zuzuzischen. Die Kids müssen wohl auf dem Weg nach unten sein, denn plötzlich ertönt ein Krachen aus der Eingangshalle. Jemand ist wohl wieder mal über den Trollbein Schirmständer gestolpert und ich tippe auf Tonks, ist ihr schon ein paar Mal passiert. Das Bild meiner Mutter beginnt wieder zu schreien und zu kreischen und ich mache mich seufzend auf, sie zum Schweigen zu bringen. Langsam verliere ich wirklich die Geduld mit den Eigenheiten dieses Hauses… Remus und Molly sind bereits damit beschäftigt, wieder Ruhe zu schaffen, doch Remus schafft es dieses Mal nicht alleine, den Vorhang wieder über das Bild zu werfen und ich komme ihm zu Hilfe. Tonks sitzt am Boden und entschuldigt sich unablässig. Kaum wird das Porträt meiner gewahr, fängt es noch schlimmer an zu zetern. Die üblichen Nettigkeiten. Mir reißt der Geduldsfaden. Zuerst Snape und jetzt auch noch das. „Halts Maul, du alte Vettel“, brülle ich das Bild an, doch es zetert nur noch lauter. „Sei endlich still, du grausame Hexe!“ fauche ich und mit einer gewaltigen Anstrengung gelingt es Moony und mir, den Vorhänge wieder über dem Porträt zu befestigen. Harry schaut mich mit großen Augen an, so wütend kennt er mich wohl nicht. Ich schiebe mein Haar zurück, das mir in die Augen gefallen ist und grinse ihn grimmig an. „Hallo, Harry“, meine ich. „Ich sehe, du hast meine liebe Mum kennengelernt.“  Harry will alles wissen „Deine was?“ stammelt er. „Meine Mutter, yeah“, entgegne ich. „wir versuchen schon die ganze Zeit, das Bild loszuwerden, aber sie hat es wohl an die Wand gehext.“ Und winke ihn in die Küche hinunter. Er will natürlich wissen, was ein Bild meiner Mutter hier verloren hat und ich erkläre es ihm. Keiner hatte ihm gesagt, dass es sich hier um mein Elternhaus handelt. Ich schiebe immer noch einen gewaltigen Frust und der Junge muss es wohl merken, denn er wirft mir einen eigenartigen Blick zu. Die Küche hat sich bereits ziemlich geleert, aber Bill ist immer noch dabei Schriftrollen zu verstauen, die wir für die Sitzung gebraucht haben und Molly meutert, weil er das nicht schon lange erledigt hat. Tonks will helfen, schafft es aber nur ein Pergament anzuzünden. Molly löscht es mit einem Seufzen. Als sie sehen, dass Harry hereingekommen ist, begrüßen ihn alle freudig. Sie sind wohl genau so froh wie ich, dass er endlich hier ist. Auch Mundungus ist geblieben und döst vor sich hin. Als er Harry bemerkt, beginnt er Entschuldigungen zu stammeln. Dem Jungen scheint das egal zu sein. Molly bittet um Hilfe beim Kochen, aber die von Tonks nimmt sie nur sehr ungern an, denn die Beinahekatastrophen in den letzten Tagen haben sie den Rest ihrer Nerven gekostet. „Hattest du einen guten Sommer?“ will ich von Harry wissen. „Nee, der war lausig“, erwidert er. Was er nur hat, er konnte wenigstens raus und frische Luft atmen. Ich hab dieses verdammte Haus seit über einem Monat nicht mehr verlassen und ich habe das alles mehr als nur über. Ich kann das alles schon seit einer ganzen Zeit nur noch mit einem gewissen Galgenhumor ertragen und der bricht auch jetzt durch. „Worüber beklagst du dich?“ entgegne ich daher. „Was?“ platzt Harry heraus. Er kann wohl kaum glauben, dass ich ihn so wenig zu verstehen scheine. Doch ich erkläre es ihm. Der Frust hier festzusitzen, das Haus nicht verlassen zu können, weil ich immer noch gesucht werde, dass ich froh gewesen wäre, wenigstens eine kleine Rauferei erleben zu können… Doch Harry meint, wenigstens habe ich gewusst, was los sei und das sei immer noch mehr, als man von ihm sagen könne. „Yeah“, meine ich. „Und der liebe Snape hat mir die ganze Zeit erklärt, wie nutzlos ich bin. War echt nett von ihm. Fragt mich immer wie wir mit dem Putzen vorankommen…“ „Putzen?“ will der Junge wissen und ich erkläre es ihm eingehend. Plötzlich wird unsere Unterhaltung unterbrochen, weil die Weasley Zwillinge es sich in den Kopf gesetzt haben, dass Essen mit Hilfe ihrer Stäbe auf den Tisch zu bringen… Doch augenscheinlich haben sie ihre Fähigkeiten überschätzt… Molly beginnt schon wieder Mal zu schreien und dann überstürzen sich die Ereignisse. Der Kessel mit dem Eintopf schliddert über den Tisch, eine Kanne Butterbier schwappt hinterher und wir tauchen gerade noch rechtzeitig ab, bevor sich ein riesiges Brotmesser in meinen Handrücken bohren kann. Diese Zwillinge…! Molly tobt weiter, aber sie bekommt nur recht lakonische Antworten von ihren Söhnen. Ich kann nicht anders und beginne bellend zu lachen, Harry schließt sich an, doch Dung flucht leise vor sich hin. Er war etwas zu langsam und ist mit seinem ganzen Stuhl umgekippt. Mühsam rappelt er sich wieder hoch. Molly schimpft und zetert weiter, versehentlich entschlüpft ihr der Name Percy und ein peinliches Schweigen entsteht, Bill unterbricht es, indem er uns alle zum Essen auffordert. Wir tun das ausgiebig. Zwischendrin meint Molly zu mir, wir sollten uns um das Wesen im Schreibtisch im Gästezimmer kümmern, es würde sich wohl um einen Boggart handeln, aber es sei ihr lieber, wenn Mad-Eye es erst mal mit seinem magischen Auge überprüfen würde und die Vorhänge dort seien auch voller Doxys. Jetzt redet die schon wieder von diesem verdammten Hausputz, aber ich sollte sie wohl besser nicht schon wieder auf die Palme bringen. „Was immer du meinst“, entgegne ich daher gelangweilt. „Wir kümmern uns schon drum. Ich freue mich schon drauf…“ füge ich noch sarkastisch an. Es nervt mich bis zum Abwinken und ich gäbe sonst was drum, bald mal was anderes zu sehen, als dieses verflixte Haus. Es war alles andere als schön, zwei Jahre lang auf der Flucht zu sein, sich die meiste Zeit irgendwo im Freien aufzuhalten und am nackten Boden zu schlafen, aber immerhin konnte ich mich frei bewegen und habe immer wieder was anderes gesehen. Mir gegenüber macht Tonks Blödsinn, wie sie es oft schon getan hat und amüsiert alle mit den Verwandlungen ihres Metamorphmagus. Sie kann das wirklich gut und erntet damit auch eine Menge Gelächter. Na, wenigstens jemand, der sich nicht aus der Ruhe bringen lässt… Am anderen Ende des Tisches geht es um das Verhalten der Kobolde und deren weitere Pläne. Sieht nicht unbedingt gut aus für uns. Es ist in letzter Zeit eine Menge ganz schön in die Hose gegangen… Mundungus erheitert die Zwillinge und Ron mit Geschichten aus seiner Geschäftspraxis. Sie lachen und kichern, bis Molly sich wütend einmischt und Dung zum Schweigen bringt. Sie ist immer noch ziemlich sauer auf ihn wegen der Sache mit Harry. Alle lassen sich das Essen schmecken, als wären sie halb verhungert und Mollys reichhaltige Gerichte sind schon sehr bald verschwunden. Molly will die Kids ins Bett schicken, doch ich denke, es ist an der Zeit, dass Harry die Antwort auf ein paar Fragen bekommt und fordere ihn dazu auf, sie zu stellen. Damit bringe ich Molly nun wirklich wieder auf die Palme. Sie will es nicht zulassen, kommt wieder mit den üblichen Einwänden daher… Wirft mir sogar vor, Harry mit seinem Vater zu verwechseln… Wirft mir vor, dass ich mich in Askaban wohl sehr gut um ihn hätte kümmern können… Wirft mir vor, kein Verantwortungsgefühl zu haben… Habe ich aber, besser Harry erfährt es von uns, als dass er sich alles zusammenreimt und die Hälfte davon falsch ist. Ich mache mich bereit, sie zu widerlegen, notfalls gewaltsam. Doch ich muss es nicht tun… Remus und Arthur sind dieses Mal auf meiner Seite und Moony meint ebenfalls, es sei besser, wenn Harry es von uns erfährt als aus zweifelhaften Quellen. Er weiss wie wir alle von den Spionageversuchen der Zwillinge. Molly muss sich geschlagen geben, doch ihre eigenen Kinder will sie aus der Schusslinie bringen. Doch damit erntet sie ein gewaltiges Protestgeheul. Die Zwillinge werfen ihr vor, bereits erwachsen zu sein und sie könne sie nicht mehr ausschließen. Ron meint einfach, Harry würde ihm und Hermine ohnehin alles erzählen und Molly schafft es nur ihr jüngstes Kind, Ginny, nach oben zu bringen. Dann beginnt Harry seine Fragen zu stellen. Was mit Voldemort los sei, was wir hier tun würden und was überhaupt los sei. Wir erklären es ihm. Sehr behutsam und vorsichtig, blos nicht zu viel, nur dem Jungen keine Angst machen, nur die Kids auf keine dummen Ideen bringen… Verdammt noch eins, ich würde ihm am liebsten alles in allen Einzelheiten erklären, wirklich alles. Doch das würden weder Arthur noch Remus zulassen und auch Dumbledore wäre äußerst ungehalten darüber, also halte ich mich zurück. Wir erklären die Hintergründe und die ganze Situation in der magischen Welt. Warum uns fast keiner glaubt und warum wir so wenig dagegen tun können und was wir trotzdem unternehmen… Und ich gebe ihm alle Hinweise, die ich wage ihm zu geben. Auf die Pläne der Todesser, auf unsere Pläne und auf die Prophezeiung, hinter der Voldemort her ist, ohne jedoch genau zu sagen, um was es geht. Harry muss glauben, dass es sich um eine Waffe handelt und in gewisser Weise stimmt das auch. Informationen sind Waffen, auch wenn man sie kaum wie einen Stab in die Hand nehmen kann, können sie schärfer sein als ein Dolch… Molly unterbricht die Diskussion schließlich und meint das würde reichen, sonst könne man die Kids gleich in den Orden aufnehmen und Harry platzt heraus, er würde mitmachen wollen, er würde kämpfen wollen und die anderen Kids stimmen ihm zu. Doch Remus ist dagegen. Er will die Kids genauso sehr schützen, wie ich, trotzdem wünsche ich mir, er hätte sich nicht eingemischt, auch wenn er - wie schon so oft - Recht hat. Wir können es uns nicht leisten, halbe Kinder in den Orden aufzunehmen, die sich des Risikos einfach nicht bewusst sein können. Selbst Tonks ist noch verdammt jung, auch wenn wir damals noch jünger waren. Doch Moony hat trotzdem Recht. Der Preis für unseren Mut war verdammt hoch. James und Lily haben mit ihrem Leben bezahlt, mich hat es fast fünfzehn Jahre meines Lebens gekostet und Moonys Preis waren lange Jahre der Einsamkeit… Ich möchte wirklich nicht, dass auch die Kids diesen oder einen ähnlichen Preis zahlen müssen… Ich kann mich nicht gegen Remus stellen, es war schon immer besser auf ihn zu hören, wenn er meinte Besser nicht… Molly scheucht die Kids nach oben und ziemlich unwillig folgen sie ihr…  „Versteh doch…“ Trotzdem bin ich etwas sauer auf Moony und er bemerkt es natürlich sofort. „Padfoot“, sagt er leise und eindringlich. „Ich wünschte, es ginge anders, aber es geht nicht. Der Junge ist die einzige wirkliche Hoffung für unsere Welt. Was, wenn er zu früh vorprescht? Was, wenn er noch zu schwach ist? Was, wenn er handelt und versagt, nur weil er zu schnell zu viel wollte? Und ich glaube ihm, wenn er sagt er wäre bereit zu kämpfen. Das ist er schon seit Jahren und er hat bereits gegen Voldemort gekämpft, wie du nur zu genau weist. Doch er und auch wir alle, hatten geradezu unverschämtes Glück, dass er wieder und wieder überlebt hat. Wie lange, glaubst du, wird uns dieses Glück treu bleiben? Und selbst, wenn er nicht der Junge aus der Prophezeiung wäre, ist er immer noch der Sohn unseres besten Freundes, ist er das einzige was von Lily und James noch übrig ist. Und ich weis, dass dir das klar ist, du hast es schließlich selbst zu mir gesagt.“ Ich werfe ihm einen bedrückten Blick zu. „Und trotzdem“, murmle ich. „Es wäre mir lieber, ihm die ganze Wahrheit sagen zu können.“ Remus will etwas entgegnen, aber ich winke ab. „Shit, Moony, ich weis doch, dass du Recht hast“, erwidere ich. „Aber deswegen muss ich noch lange nicht glücklich darüber sein, oder?“ „Ich bin es ja auch nicht“, gibt er zu. „Ich weis, wie wir damals waren. Wir hätten auch die ganze Wahrheit wissen wollen. Doch der Preis kann so verdammt hoch sein... Viel zu hoch für die Kids, wenn es nach mir geht…“ Ich brumme zustimmend. Das ist ja der Grund, warum ich die Sache schließlich auf sich habe beruhen lassen. „Harry ist nicht dumm“, wirft Arthur ein, der unserer Diskussion bisher schweigend gefolgt ist. „Er hat seine Freunde und er wird schon das Richtige tun. Himmel, Sirius, ich kenne meine Söhne und meine Tochter. Sie werden ihm beistehen, wo sie nur können, auch ohne zu wissen, was er wirklich ist. Einfach nur, weil sie ihn mögen, weil sie Freunde sind. Ich denke gerade du weist, was Freundschaft wirklich bedeutet, oder?“ Arthur redet nie besonders viel und viele halten ihn für ein bisschen bekloppt, weil er verrückt nach allem ist, was mit Muggel zu tun hat. Aber ich weis, dass er ein sehr zuverlässiger Mann ist und auch, dass er alles andere als ein schlechter Zauberer ist. Wenn er etwas zu sagen hat - solange es nicht mit Muggel zu tun hat – ist es besser, ihm genau zuzuhören… „Gut“, entgegne ich. „Ich werde das Thema vor den Kids nicht mehr aufgreifen. Ich hoffe das stellt euch zufrieden?“ Beide nicken, doch dann muss Remus sich um Tonks kümmern, die die Küche aufräumen wollte und dabei natürlich das übliche Chaos verursacht hat… Molly holt ihren Gatten ab und meint, es sei jetzt wirklich für uns alle Zeit schlafen zu gehen, denn morgen gäbe es wieder eine Menge zu tun. Ich habe keine Lust, den Streit wieder aufzunehmen und trolle mich mit Remus nach oben. Moony schläft immer noch bei mir und so gehen wir zusammen in mein altes Kinderzimmer. In voller Kleidung lasse ich mich auf meine Matratze falle uns starre an die Decke. Ich höre, wie Moony sich umzieht und ebenfalls zu Bett geht. Er raschelt etwas herum, dann wendet er sich mir zu. „Sei nicht sauer, Padfoot“, murmelt er. „Nee, Moony“, erwidere ich. „Bin ich nicht. Ich weis doch, dass du Recht hast. Ich bin nur in letzter Zeit so verdammt gereizt. Das verflixte Haus, meine erzwungene Untätigkeit und dann auch noch sie bissigen Anspielungen von Snape. Langsam kriege ich echt zu viel. Und dann Mollys verfixtes Rumgeglucke. ‚Sie sind noch so jung … Sie sind doch noch Kinder…’ Shit, Moony, wir waren in diesem Alter keine Kinder mehr…“ „Nee, echt nicht“, muss er zugeben. „Aber wir hatten damals nicht die Probleme, die wir heute haben. Es ging nie um die Rettung unserer Welt, immer nur um den Kampf gegen Voldemort.“ „Gegen den kämpfen wir ja jetzt auch wieder“, werfe ich ein. „Schon, aber als wir uns wirklich gegen ihn gestellt haben, waren wir dann doch ein ganzes Stück älter und auch noch besser ausgebildet.“ „Yeah“, muss ich zugeben. „Das stimmt. Sorry, Mann, aber meine Laune ist echt nicht die beste…“ „Das Haus, oder?“ will er wissen. „Auch. Eigentlich alles zusammen. Ich fühle mich so verdammt eingesperrt hier und dann noch Snapes gemeine Anmerkungen.“ „Der liegt dir wohl quer im Magen, oder?“ meint er. „War heute schon wieder was?“ „Yeah“, entgegne ich. „Wieder dasselbe. Fragt mich, wie das Putzen voran geht, lobt mich hämisch für den großen Mut, den ich dabei beweise und dass er sein Leben wirklich in Gefahr bringen würde, ganz im Gegensatz zu mir…“ „Das ist so verdammt kindisch von ihm“, versucht Moony mich zu beruhigen, „Und was tust du dagegen?“ „Ich versuch, es zu überhören“, murmle ich unzufrieden. „Aber du kannst mir glauben, dass ich nicht weis, wie lange ich das noch schaffe.“ „Lass dich nicht aus der Ruhe bringen“, entgegnet er. „Das bringt nichts, Padfoot. Sobald du dich von ihm aus der Ruhe bringen lässt, hat er gewonnen. Ich hoffe, das ist dir klar.“ Ich brumme unwillig. „Ich weis“, entgegne ich. „Aber ich weis wirklich nicht, wie lange ich mein Temperament im Zaun halten kann. Ich bin durch zuviel in meinem Leben durchgegangen, als dass ich mir einen solchen Mist ewig anhören würde.“ „Eben deswegen“, meint Remus. „Du hat so viel überstanden, so verdammt viel. Und jetzt willst du dich von einem Mann reizen lassen, der immer noch einen alten Hass bewahrt, der schon lange jeder Grundlage entbehrt.“ „Du meinst, es sind immer noch diese ollen Kamellen? Er ist immer noch sauer auf uns, wegen der Streiche von damals?“ „Mancher vergibt nie“, erwidert Remus. „Ich halte es jedoch nicht nur für sinnlos und dumm, ich halte es für verdammt gefährlich. Wir können keine Zwietracht im Orden brauchen, damit spielen wir nur Voldemort in die Hände.“ So habe ich das noch gar nicht gesehen. „Du hattest schon immer das Talent, die Dinge von allen Seiten zu sehen“, brumme ich. „Also gut. Ich versuche, mich zu beherrschen.“ Ich seufze schwer. „Wenn ich wenigstes hier raus käme, mal was anderes sehen könnte. Ein bisschen frische Luft schnappen könne. Hier fällt mir langsam die Decke auf den Kopf.“ „Mal sehen, ob wir beim nächsten Vollmond was drehen können“, schlägt er vor. „Vielleicht rauf nach Cornwall, wie früher.“ „Glaubst du, wir können das wagen?“ frage ich aufgeregt nach. „Das wäre zu schön. Es ist schon so verdammt lang her, dass wir gemeinsam durch die Nacht gerannt sind.“ „Mir würde es auch gefallen“, entgegnet er. „Du hast Recht, es ist wirklich ewig her… Aber vielleicht sollten wir damit warten, bis die Kids wieder in Hogwarts sind und hier wieder alles etwas ruhiger ist.“ „Yeah, das ist richtig“, gebe ich zurück. „Molly rastet völlig aus, wenn sie was davon mitbekommt. Aber Hauptsache, wir können dort hin.“ „Dann ist es abgemacht. Sobald es hier ruhiger wird, gehen wir gemeinsam nach Cornwall.“ Seine Stimme klingt so sehnsüchtig, wie ich mich fühle. Auch er war schon verdammt lange wieder als Werwolf allein und muss viele Jahre lang genauso einsam gewesen sein, wie ich. „Nacht“, murmelt er noch, dreht sich zur Wand um und ist wenige Atemzüge später auch schon eingeschlafen. Ich wünschte, ich könnte das auch. Als Junge konnte ich pennen. das es nicht mehr normal war und nicht mal ne Explosion hätte mich wach bekommen. Askaban hat das alles geändert und ich fürchte inzwischen meine dauernden Alpträume...  Putzkolonne Als ich am nächsten Morgen wach werde und in die Küche hinunter gehe, ist diese bereits leer. Ich habe länger geschlafen, als gewöhnlich. Alle sind wohl schon bei der Arbeit, selbst Remus ist verschwunden. Ich nehme mir einen Kaffee und überlege, was ich als nächstes tun soll. Buckbeak fällt mir ein. Der hat sicher wieder mal Hunger. Molly lagert alle Ratten, die ihr unter die Hände kommen, in einer alten Tasche, damit wir sie an den Greifen verfüttern können. Ich ertränke einen Teil meines Frustes in der Tasse, dann stehe ich auf, nehme mir sie alte Tasche und mache mich auf den Weg nach oben ins einstige Schlafzimmer meiner Mutter. Buckbeak hat wirklich Hunger und er sieht nicht so aus, als wäre er hier in diesem Zimmer besonders glücklich, aber er darf das Haus genauso wenig verlassen, wie ich. Sie jagen auch ihn immer noch… Seufzend mache ich mich auf den Weg ins Gästezimmer. Ich kann genauso gut mithelfen, wie irgendwo rum hängen und dumm dreinschauen. „...Kreacher ist schon alt, er schafft das alles nicht mehr…“ dringt Hermines Stimme zu mir. „Du hast keine Ahnung, was Kreacher alles schafft, wenn er es will“, unterbreche ich sie. Ich kann den Elfen einfach nicht ausstehen und finde wirklich keine netten Worte für ihn. Harry wirft einen Blick auf die blutfleckige Tasche, die ich dabei habe. Ich erkläre es ihm, lasse das Ding auf einen Sessel fallen und wende mich dann dem Schreibtisch zu, von dem Molly gestern geredet hat. Scheint wirklich ein Boggart zu sein, aber bei dem, was meine Mutter so alles hier in dem Haus gehalten hat, kann es sich um sonst was handeln. Ich sage ihr das auch und sie antwortet mit einer sehr kühlen Höflichkeit, sie ist immer noch sauer wegen gestern. Na ja, die kriegt sich schon wieder ein und ich beschließe ebenfalls ruhig und höflich zu bleiben. Doch dann unterbricht uns die Türglocke und das Gekreische der Bilder unten. „Wie lange wollen die denn noch hier läuten“, murmle ich genervt. „Sie wissen doch genau, was dabei rauskommt.“ Ich trabe nach unten, um das Geschrei abzustellen. Inzwischen habe ich schon Übung drin, das Porträt wieder zum Schweigen zu bringen. Vor der Tür steht Kingsley und meint, er sei beim Wachdienst abgelöst worden und er wolle einen Bericht für Dumbledore hinterlassen. Wir gehen gemeinsam in die Küche. Er bringt ein leeres Pergament zum Vorschein und beginnt zu Schreiben. Ich stelle ihm eine Tasse Kaffee hin und nehme mir auch noch eine. „Ganz schön was los im Ministerium“, meint er, nachdem er fertig geschrieben hat. „Es geht um den Jungen. Diese dumme Sache mit dem Patronus. Kaum einer glaubt, dass er sich nur verteidigt hat. Die dummen Gerüchte im Tages Propheten … Alle meinen er sei ein eingebildeter Angeber, der sich nur wichtig machen und aufspielen will…“ „Harry lügt nicht“, platze ich heraus. „Wenn er sagt, dass Dementoren in Little Whinging waren, dann stimmt das auch.“ Kingsley winkt ab. „Mir brauchst du das nicht sagen“, entgegnet er mit seiner ruhigen Stimme. „Ich wäre nicht hier, wenn ich Harry und Dumbledore nicht glauben würde…“ „Entschuldige“, erwidere ich. „Ich mache mir nur Sorgen wegen der ganzen Angelegenheit und es ärgert mich, wenn jemand auf Harry losgeht.“ „Du kennst doch unsere Leute“, erwidert er. „Die glauben erst, dass Voldemort zurück ist, wenn er vor ihnen steht und den Averda ausspricht. Es ist leichter, Dumbledore und Harry für durchgeknallt zu halten, als sich seiner größten Furcht gegenüber zu sehen.“ Ich muss ihm zustimmen und seine ruhige Art zu reden, beruhigt mich auch wieder. „Es wird schon gut gehen“, meint er. „Dumbledore paukt den Jungen schon raus. Immerhin war es eine lebensbedrohliche Situation und dann hat Harry, auch als Minderjähriger das Recht Magie einzusetzen.“ „Stimmt“, entgegne ich. „aber was, wenn es das Ministerium nicht so sieht?“ „Dann bleibt er halt hier“, erwidert Kingsley. „Aber ich glaube wirklich nicht, dass wir uns darüber Sorgen machen müssen.“ Harry hier bei mir. Das wäre schon was, aber ich sollte mich da wirklich nicht reinsteigern. Mach dir keine falschen Hoffnungen, Sirius, es wäre absurd, wenn du dir wüscht, dass der Junge aus der Schule fliegt, nur damit er hier bei dir leben kann. Ein eigenartiges Gefühl steigt in mir auf, aber ich versuche es zu unterdrücken. Meine Laune bessert sich dadurch nicht gerade… Kingsley merkt natürlich, dass ich nicht besonders gut drauf bin und beginnt, auf eine unnachahmlich witzige Art, mir von seiner vorgeblichen Fahndung nach mir zu erzählen und mein Sinn für Unsinn bricht wieder mal durch. Wenig später lache ich schallend über seine komische Erzählung. Wieder läutet es an der Tür und das Kreischen setze erneut ein. Bevor wir jedoch etwas dagegen unternehmen können, höre ich, wie Mollys Schritte die Treppe herunter kommen. Kurz darauf macht sie dem Porträt meiner Mutter ernsthafte Konkurrenz. Kingsley wirft mir einen fragenden Blick zu, ich nicke und wir gehen ebenfalls nach oben in die Eingangshalle. Molly ist feuerrot im Gesicht und geht auf Mundungus los, der mit einem gewaltigen Stapel Kessel in der Halle steht und versucht, sich zu verteidigen. Kingsley erkennt die Lage sofort und bringt Molly und Mundungus dazu, ihren Streit in der Küche fort zusetzten. Ich bringe das Bild wieder zum Schweigen. Ich habe nicht die geringste Lust, mir den Streit zwischen Molly und Dung weiter mit anzuhören. Soll Kingsley zusehen, was er tun kann. Lieber gehe ich wieder zu den Kids ins Gästezimmer.  Stammbaum „Kreacher putzt“, höre ich die Stimme des alten Hauelfen. „Nette Geschichte“, unterbreche ich ihn. Er geht mir mehr auf die Nüsse, als alles andere hier. Er verbeugt sich schon wieder auf diese aufreizend freche Art und dieses Mal fahre ich wirklich aus der Haut. „Stell dich wieder gerade hin“, schnauze ich ihn an. „Also, was willst du hier.“ Und er meint, er wolle wieder putzen. Wer´s glaubt… Es geht hin und her und er fängt wieder an mich zu beleidigen. Er redet ganz normal und höflich und mit den nächsten Atemzug lässt er einen Schwall Beleidigungen los, der sich gewaschen hat. Langsam werde ich echt sauer. Verdammter kleiner Mistkerl… Ich werfe ihm vor, er wolle doch nur wieder Dinge stehlen, damit wir sie nicht wegwerfen können und er gibt Widerworte. Es geht weiter hin und her, schließlich befehle ich ihm, den Raum zu verlassen, weil ich wirklich genug von ihm habe. Er geht, aber er murmelt weiter etwas von wegen Mörder und Askaban vor sich hin. Shit, jetzt reicht´s echt…. „Murmle weiter“, fauche ich ihm hinterher. „Und ich werde wirklich zum Mörder…“ Hermine versucht, ihn zu verteidigen, meint es wäre vielleicht besser, ihn frei zu lassen. Aber das ist nicht mehr möglich, er weis bereits zu viel über den Orden, erkläre ich ihr. Doch dieses Diskussion langweilt mich rasch und ich gehe zur Wand hinüber, wo noch immer der uralte Wandbehang mit unserem Stammbaum hängt. Immer noch dieser blöde Reinblüter Mist… Harry und die Kids folgen mir und schauen sich das Ding neugierig an. „Du bist gar nicht da drauf“, meint er, nachdem er ihn genau untersucht hat. „Früher schon“, erwidere ich und zeige auf das kleine Loch, wo meine Mutter meinen Namen entfernt hat, nachdem sie mich rausgeworfen hatte. Ich erzähle ihm die Geschichte in Kurzfassung. Es tut wieder mal verdammt weh, mir das alles wieder in Erinnerung zu rufen. Ach Prongs, Mum, Dad, ich vermisse euch immer noch so entsetzlich… Ich muss ihm auch erklären, wie mein Elternhaus war und warum ich es verlassen habe, Alphard und Andromeda, Regulus. Harry scheint entsetzt zu sein, als er hört, dass ich auch mit Bellatrix verwandt bin. Er scheint sie irgendwoher zu kennen, aber das kann eigentlich nicht sein, sie sitzt schon seit fünfzehn Jahren in Askaban. Molly unterbricht uns und bringt etwas zu Essen herein. Die Kids stürzen sich darauf, nur Harry bleibt bei mir. Auch ihm scheint es nicht besonders gut zu gehen, er macht sich sicher Sorgen… Wir unterhalten uns weiter über meine bucklige Verwandtschaft. Der Junge weis nur wenig über unsere Welt, er weis nichts von dem, was ich schon als Kind hier eingetrichtert bekam. Wie sollte er auch, er ist bei Muggel aufgewachsen. Ausgerechnet bei jener ätzenden Petunia, die James und Lily damals die Ferien so sauer hat werden lassen. Na ja, dann erzähle ich halt, was ich für richtig halte… Das macht das Gefühl hier eingeschlossen zu sein nur noch übler. „Ich mag es nicht, wieder hier zu sein“, ende ich. „Ich hatte gehofft, nie wieder hier her kommen zu müssen.“ Harry wirft mir einen Blick zu und er scheint mich zu verstehen, scheint wirklich zu begreifen, von was ich rede. Dann schlage ich ihm vor, ihn als Tatze zu seiner Anhörung zu begleiten. Dumbledore wäre wohl kaum damit einverstanden, zu viele wissen inzwischen von Tatze, aber was er nicht weis macht ihn nicht heiß und Harry sage ich natürlich nichts davon, bringt ihn nur auf dumme Ideen… Sein Blick ist derartig entsetzt, dass mir augenblicklich klar wird, dass er den Gedanken an die Anhörung völlig verdrängt hat und dass ihm die ganzen Sorgen jetzt plötzlich wieder mit Vehemenz überfallen. „Mach dich nicht verrückt“, versuche ich ihn zu trösten. „Sie müssen dich freisprechen, es gibt da so eine Klausel…“ „Und was wenn nicht?“ wirft er ein. „Kann ich herkommen und bei dir leben?“ ‚Himmel, Junge, nur zu gerne’, denke ich. Aber das darf ich nicht sagen, ich darf noch nicht mal daran denken… „Wir werden sehen“, gebe ich unverbindlich zurück. Er drängt mich, meint er würde sich besser fühlen, wenn er wüsste, dass er bei mir ein Zuhause habe, anstelle dem der Dursleys. „Muss schlimm sein dort, wenn du lieber hier bist“, murmle ich. Doch dann werden wir glücklicher Weise von Molly unterbrochen die meint, wenn wir nicht gleich rüber kämen, sei nichts mehr zum Essen da… Ich bin nicht besonders glücklich mit der ganzen Situation und so beschließe ich, einfach weiter beim Aufräumen mit zu helfen. Molly nimmt sich eine Vitrine vor, in der jede Menge Sachen rum liegen, die man nur als brandheiß bezeichnen kann. Uraltes, aber noch flüssiges Blut, Warzenpulver, Orden, Medaillen, ein rostiger Dolch, der aussieht, als sei einer damit ermordet worden und eine Spieluhr, die hypnotische Eigenschaften hat und von Ginny außer Gefecht gesetzt wird. Jede Menge Mist also… Kreacher versucht andauernd, uns daran zu hindern etwas weg zuwerfen und das Zeug zu klauen, um es irgendwo zu verstecken. Wenn ich ihn dabei erwische und ihm die Sachen wieder abnehme, wirft er mir wieder Nettigkeiten an den Kopf, die selbst Fred und George zum Erröten bringen. Schließlich werfe ich Kreacher mal wieder aus dem Zimmer. Verdammte kleine Kakerlake… Wir brauchen drei Tage für den Raum und den blöden Wandbehang werden wir ebenso wenig los, wie das Porträt in der Eingangshalle. Molly will mit dem Wesen im Schreibtisch warten, bis Mad-Eye wirklich einen Blick darauf geworfen hat und ich muss ihr Recht geben, wenn man an den liebenswerten Charakter meiner Mutter denkt, kann es sonst was sein, was da im Schreibtisch steckt. Kreacher nervt die ganze Zeit und ein um das andere Mal werfe ich ihn raus. Es nutzt nur nicht recht viel. Remus ist jetzt noch stärker für den Orden eingespannt und ich sehe ihn verdammt selten. Er schläft auch nicht mehr bei mir im Zimmer und hat sich einen eigenen Raum genommen – er will mich wohl nicht stören – vielleicht quält ihn aber auch die Tatsache, dass ich immer häufiger schreiend aus meinen Alpträumen hochschrecke und er nicht weis, wie er mir helfen soll ... denn mein alter Freund gehört zu den Leuten, die immer helfen wollen... Es wird immer schlimmer für mich, hier in diesem Haus festzusitzen. Dumbledore rät mir eindringlich davon ab, Harry zu seiner Anhörung zu begleiten. Er meint, Wurmschwanz wisse von Tatze und wenn der es wissen würde, hätte er es mit Sicherheit auch Voldemort gesagt und der habe es bestimmt an seine Todesser weiter gegeben. Der Animagus sei also nicht sicher, schon gar nicht in der Nähe des Ministeriums… Shit, warum muss er immer Recht haben? Meine Laune wird immer düsterer und ich werde regelrecht griesgrämig. Eine Stimmung, die ich noch nie an mir beobachtet habe … traurig, auch verzweifelt, das ja, aber nie griesgrämig ... das war immer nur Severus... Was ist nur los mit mir? Manchmal bekommen wir Hilfe von den Anderen bei dieser verantwortungsvollen Reinigungsaufgabe, wobei ich sagen muss, auf Tonks hätte ich wirklich lieber verzichtet… Immer wenn Snivellus hier antanzt, spottet er weiter und es fällt mir von Mal zu Mal schwerer den Mund zu halten. Er merkt nur zu genau, dass er momentan am längeren Hebel sitzt und nutzt das schamlos aus. Wir hätten ihn damals nicht so sehr ärgern sollen, er ist so verdammt nachtragend…  Anhörung Der Vorabend von Harrys Anhörung bessert meine Laune auch nicht. Molly erinnert mich erneut daran, dass ich das Haus nicht verlassen darf. Der Junge wirft mir einen traurigen Blick zu und ich weis nicht worauf ich hoffen soll. Harry gehört nach Hogwarts und er muss einfach weiter ausgebildet werden, aber die Vorstellung, er würde hier bei mir leben ist einfach zu reizvoll… Ich habe eine verdammt schlechte Nacht und finde keine Ruhe. Gegen vier Uhr morgens habe ich genug und entschließe mich, in die Küche hinunter gehen, dort kann ich wenigstens was trinken und mich irgendwie ablenken. Wenig später kommt Remus daher geschlappt und schaut so aus, wie ich mich fühle. „Kannst du auch nicht schlafen?“ murmelt er und gähnt. „Nee. Mir spukt dauernd diese blöde Anhörung im Kopf rum“, entgegne ich. „Shit, Moony, der Junge hat mich gefragt, ob er bei mir wohnen kann, wenn er von Hogwarts fliegt…“ „Und jetzt weist du nicht mehr, was du dir wünschen sollst, oder?“ murmelt Remus. „Yeah. Blöde Situation“, brumme ich zurück. „Du hast in letzter Zeit ganz schön miese Laune“, entgegnet er. „Yeah. Du kennst die Gründe“, gebe ich zurück. „Immer noch?“ „Ich werd mich nie daran gewöhnen.“ „Wir gehen nach Cornwall, wenn die Kids wieder in der Schule sind, ich versprech´s dir“, versucht er mich aufzumuntern. Und wirklich, die Hoffnung auf eine Nacht, die ich nicht in diesem Haus verbringen muss, macht es ein bisschen leichter. Nicht viel, aber ein bisschen… „Wo ist Tonks?“ will ich mich auf andere Gedanken bringen. „Hatte heute Nacht Wachdienst. Schätze, sie wird in ein, zwei Stunden hier auftauchen…“ „Wie läuft es mit ihr?“ „Neugierig wie immer“, gibt er mit einem schiefen, etwas gequälten Grinsen zurück. Ich zucke die Achseln. „Wenn du nichts sagen willst…“ Nun zuckt er die Schultern. „Ich wage es einfach nicht, was Ernstes mit ihr anzufangen ... ja, ich mag sie, aber es ist einfach nicht richtig ... alles in mir schreit alarmiert auf, wenn ich ihr zu nahe komme ... ich bin ihr Onkel ... habe sie sogar auf die Welt gebracht ... verdammt, Mann, das kommt mir wie Inzest vor ... und so lasse ich lieber die Finger von ihr ... auch als Nichte kann ich sie gern haben ... aber alles andere ... nee, Mann. besser nicht ... da bleib ich lieber alleine...“ „Waren wir das beide nicht lang genug?“ entgegne ich und will ihn wohl überzeugen, dass es anders gehen könnte. Er mag in Tonks etwas wie seine Tochter sehen, aber sie ist es mit Sicherheit nicht... „Viel zu lange“, stimmt er zu. „Aber trotzdem...“ Wieder gelingt es mir nicht, ihn zu überzeugen, aber sowas hätte ich mir eigentlich denken sollen ... Moony hatte schon immer sehr feste Grundsätze und er hat nie dagegen verstoßen, was auch immer war... Bevor aus unserer zähen Diskussion eine echte Auseinandersetzunge werden kann, kommt Tonks daher. Sie gähnt weit. „Hi, ihr zwei“, murmelt sie. „War `ne lange Nacht. Habt ihr `nen Kaffee für mich, sonst schlaf ich noch auf der Stelle ein.“ Remus macht ihr einen und stellt auch eine Tasse vor mich hin. Er findet es wohl kaum gut, dass ich Butterbier gefrühstückt habe… Wenig später kommen auch Molly und Arthur herein. Molly ist noch im Morgenmantel, aber Arthur hat sich als Muggel verkleidet. „Kann wohl kaum mit Harry apparieren“, meint er, als er unsere fragenden Blicke sieht. „Wir müssen wie Muggel mit der U-Bahn zum Ministerium fahren.“ Er sieht nicht aus, als sei das ein Problem für ihn, vielmehr scheint er sich darauf zu freuen. Ach so, er steht ja auf alles, was mit Muggel zu tun hat… Es dauert nicht lange, bis auch Harry herein kommt. Er scheint auch eine miese Nacht verbracht zu haben und er sieht nicht so aus, als wolle er reden. Tonks ist hilfsbereit, wie immer und stolpert über einen Stuhl, als sie einen für Harry unter dem Tisch hervor ziehen will. Sie rappelt sich wieder auf und beginnt eine Geschichte darüber zu erzählen, dass sie und Kingsley bereits im Ministerium Misstrauen erregt haben. Remus redet beruhigend auf sie ein und sie meint, sie werde sich in Zukunft vorsehen. Harry sitzt verloren auf seinem Stuhl und Molly macht ihm Frühstück. Es sieht jedoch nicht aus, als habe er großen Hunger und er knabbert nur an einem Stück trockenen Toast herum. Molly gluckt ein bisschen um ihn herum und versucht, sein Haar glatt zu kämmen. Vergebliche Liebesmüh, schon James bekam seine Haare nie ordentlich hin und bei Harry geht es um kein bisschen besser. Ich kann ihm ansehen, dass es ihm auf den Wecker fällt, aber er sagt immer noch nichts. Tonks gähnt immer noch vor sich hin und meint sie könne heute unmöglich schon wieder Wache schieben und Arthur erklärt sich bereit, für sie zu übernehmen. Dann versucht er, Harry zu beruhigen und der zuckt zusammen, als habe man ihn verbrannt. Er ist schrecklich nervös. Verdammt, was soll ich nur zu ihm sagen, damit er sich besser fühlt. Nun, ich kann ihm nur einen guten Rat geben. Die anderen reden schon genug auf ihn ein. „Bleib höflich und halt dich an die Tatsachen“, murmle ich. „Verlier nicht die Geduld.“ „Das Gesetz ist auf deiner Seite“, fügt Remus an. „Sie müssen dich frei sprechen.“ Arthur schlägt vor, aufzubrechen und Harry sieht sehr erleichtert aus, die Küche verlassen zu können. Er springt auf und verlässt mit ihm das Haus. Die Stimmung in der Küche wird nicht besser. Auch wenn wir alle der Meinung sind, Harry sei im Recht gewesen, so vertraut keiner von uns dem Ministerium wirklich noch. Zu viel ist dort schon so gehandhabt worden, dass nicht Recht gesprochen wurde, sondern nur Vertuschung betrieben wurde. Ich brauche da nur an meinen eigenen Fall zu denken… So gerne ich es hätte, dass Harry bei mir bleibt, werde ich doch eingreifen, wenn ihm Unrecht geschieht. Ich kann mit dem leben, was mir zugestoßen ist, aber ich werde nicht zulassen, dass dem Jungen was Ähnliches passiert… Tonks gähnt immer noch, beschließt aber, dennoch zur Arbeit zu gehen. Molly rumort in der Küche herum und schließlich kommen auch die anderen Kids herunter. Auch die sind unruhig und nervös und stochern nur in ihrem Frühstück herum. Ron zerkrümelt ein Hörnchen und Hermine schüttet sich eine Unmenge Zucker in den Kaffee. Egal, sie rührt ohnehin nur darin herum und trinkt keinen Schluck davon. Fred und George reißen blöde Witze, über die die anderen krampfhaft versuchen zu lachen und Ginny spielt geistesabwesend mit Crockshanks. Es herrscht eine verdammt gedrückte Stimmung und nicht mal Remus oder mir fällt noch was ein, wie wir das ändern könnten. Molly starrt nur vor sich hin und schimpft nicht mal über das ganze Durcheinander. Die Zeit zieht sich wie Kaugummi, aber keiner kann sich aufraffen, etwas anderes zu tun, als hier in der Küche abzuhängen. Ich wünschte, ich könnte etwas Stärkeres trinken, um meine flatternden Nerven zu beruhigen, aber das wäre für die Kids ein verdammt schlechtes Beispiel und so lasse ich es lieber. Doch dann kommt Harry herein und strahlt. Die Kids rufen durcheinander und jubeln. Sie schreien und kreischen, veranstalten einen regelrechten Kriegstanz in der Küche. Man kann sein eigenes Wort kaum mehr verstehen. Mitten in dem ganzen Radau, teilt uns Arthur mit, er habe im Ministerium Lucius Malfoy gesehen, der mit Fudge in dessen Büro gegangen sei. Shit! Dem kann man nicht trauen, wir wissen das er ein Todesser ist, obwohl uns das wieder mal keiner glaubt, da Malfoy schon seit vielen Jahren großzügige Spenden für alle möglichen gemeinnützigen Zwecke gibt. Interessante Information, Dumbledore sollte es wissen… Arthur will weiter, da es wieder eine eigentlich recht witzige Aktion gegen Muggel gegeben hat. Öffentliche Klos, die ihren Inhalt gewaltsam wieder von sich geben … Na ja, manche haben schon so einen eigenartigen Sinn für Humor. Er drückt mir eine Zeitschrift in die Hand und geht. Molly will etwas Anständiges zum Essen kochen und gleichzeitig die Kids zum Schweigen zubringen, die immer noch durch den Raum toben. Ich blättere durch die Zeitschrift, die Arthur mir gegeben hat. Eine Notiz von Kingsley besagt, ich solle mal den Artikel über Stubby Broadman lesen. Ich lache in mich hinein. Yeah, echt witzig, aber ich bin sicher nicht der Leadsänger der Küchenkobolde ... ich kann nämlich immer noch nicht singen...  Harry geht nach Hogwarts So sehr ich mich freue, dass Harry aus dem Schlamassel raus gekommen ist, bin ich dennoch nicht wirklich glücklich darüber. Dieser Zwiespalt zerreißt mich fast und meine Laune wird immer schlechter. Ich werde wortkarg und mürrisch, aber ich will das nicht an den anderen auslassen und verbringe lieber viele Stunden bei Buckbeak. Den stört es nicht, wenn ich schlecht drauf bin. Da Remus jetzt so viel unterwegs ist, bekommt er nicht viel davon mit und ich muss gestehen, dass ich ihm was vorspiele. Ich habe keine Lust auf eine erneute Diskussion darüber, was mit mir los ist… Am Vortag der Abreise der Kids, kommen die Bücherlisten aus Hogwarts und es stellt sich heraus, dass Ron und Hermine Vertrauensschüler von Gryffindor geworden sind. Molly ist völlig aus dem Häuschen und beschließt, eine Party zu feiern. Nun, wenn sie meint. Aber auch davon bekomme ich keine bessere Laune. Molly ist jedoch wirklich glücklich, sie verschwindet in die Winkelgasse und kehrt mit einem Besen für Ron zurück. Dann tobt sie durch die Küche und kocht wie verrückt. Mich nimmt sie in Beschlag, damit ich ein Banner auf ein Laken pinsle, um Ron und Hermine zu gratulieren. Ich tue ihr den Gefallen, weil sie keine Ruhe gibt. Eine Menge Leute tauchen auf und sind in echter Feierstimmung, doch ich kann mich kaum aufraffen, auch nur freundlich ‚Hallo’ zu sagen. Auch Mad-Eye kommt daher und Molly bittet ihn, einen Blick auf den Schreibtisch im Gästezimmer zu werfen. Er war schon länger nicht mehr hier und kann es daher erst jetzt tun. Sein magisches Auge rotiert in einer Ekel erregenden Weise und er starrt damit durch Wände und Decken in das alte Möbel, dann meint er es würde sich wirklich um einen Boggart handeln und ob er sich darum kümmern solle. Doch Molly winkt ab und erwidert, sie werde das schon erledigen. Alle brabbeln durcheinander, aber einer scheint beinahe so schlechte Laune zu haben wie ich – Harry. Ist er sauer, dass Ron Vertrauensschüler geworden ist und nicht er? Kann schon sein. Nun, wir haben uns damals bei Remus nichts gedacht, waren eher der Meinung gewesen, dass es uns nur den Spaß verdorben hätte, aber der Junge sieht das wohl anders. Doch Tonks scheint die Sache gerade rücken zu wollen und meint, sie selbst sei auch nie Vertrauensschülerin gewesen, ihr Hauslehrer sei der Meinung gewesen, sie hätte nicht die richtigen Eigenschaften dazu, sie könne sich nicht richtig benehmen und Ginny lacht darüber. Sie fragt mich, wie das bei mir gewesen sei und ich muss bei der Erinnerung lachen. Ich erkläre ihr, dass wohl kaum jemand so verrückt gewesen wäre, mir oder auch James das Abzeichen zu geben, wir hätten zu viel angestellt, Remus habe es bekommen. Der meint, es habe nicht viel Wirkung gehabt, denn selbst er habe keine Kontrolle über uns ausüben können. (Nicht, dass er das je gewollt hätte, aber das sagt er natürlich nicht...) Das freundschaftliche Geplänkel scheint auch Harry wieder aufzuheitern. Aber ich habe immer noch so meine Probleme damit, ein freundliches Gesicht zu machen. Bildfetzen aus meiner Schulzeit schießen mir durch den Sinn und das tonnenschwere Wissen, dass das alles für immer vorbei ist, macht mich so verdammt traurig… Ich bin in Gedanken versunken und bekomme nur wenig von dem mit, was um mich herum vorgeht. Als ich mich in die Gegenwart zurückrufe, sehe ich, dass Mad-Eye sich mit Harry unterhält. Doch von dem Jungen geht eine eigenartige Traurigkeit aus. Ich gehe zu ihnen hinüber. „Was hast du da, Mad-Eye?“ will ich wissen und der Junge nutzt die Gelegenheit zu verschwinden. Moody hat ein uraltes Photo vom ursprünglichen Phönixorden. Himmel, so viele bekannte Gesichter und so wenige von ihnen weilen noch unter uns. Kein Wunder, dass Harry geflohen ist. Auch mir fällt es verdammt schwer einen Blick darauf zu werfen. Moody wirft mir mit seinem echten Auge einen Blick zu und scheint zu begreifen. Sein magisches Auge richtet sich dorthin, wo Harry sich befinden muss. „Es gibt Ärger im Gästezimmer“, murmelt er. „Wir sollten nachschauen.“ Ich nicke und winke Remus, mir zu folgen. Er reagiert sofort und wir eilen zusammen die Treppen hinauf, Moody folgt uns langsamer, sein Holzbein behindert ihn. Es bietet sich uns ein eigenartiges Bild. Harry versucht auf Molly einzureden, die schluchzt und weint völlig aufgelöst und am Boden liegt Harrys bleiche Leiche. Der verflixte Boggart. Remus reagiert sofort und macht ihn fertig. Konnte er schon immer verdammt gut. Doch Molly kann sich kaum fassen und weint immer weiter. Remus kümmert sich um sie. Auch das konnte er schon immer großartig. Sie hat Angst und meint, es könne alles Mögliche geschehen, mit ihrer halben Familie im Orden und den unmündigen Kindern in Hogwarts. Es sei so schrecklich, so furchtbar. Moony redet auf sie ein und versucht sie zu beruhigen. Wir seien ja auch noch da, wir würden uns schon um alles kümmern und es sei dieses Mal viel einfacher, weil wir schon so früh reagieren konnten. Nur langsam beruhigt sie sich wieder und meint dann, sie sei so dumm gewesen und was Harry nur von ihr denken würde, wenn sie noch nicht mal mit einem Boggart fertig werden würde. Doch Harry sieht nicht so aus, als würde er sie für dumm halten. Er scheint recht genau zu verstehen, was sie bewegt. Ich habe mich auf mein Bett gelegt und denke angestrengt nach… Die Weasleys sind für Harry das, was damals die Potters für mich waren. Erst jetzt fange ich langsam an zu verstehen. Auch der Junge hat seine Wahlfamilie gefunden. Schön für ihn, doch ich wünschte, ich würde auch dazu gehören… Doch dann wird mir klar, dass er auch mich verdammt gern hat, mindestens so gern, wie die Weasleys. Das hat er mir schon mit tausend Kleinigkeiten bewiesen, doch ich habe verdammt lange gebraucht, es zu begreifen. Immer bringe ich den Jungen mit seinem Vater durcheinander, in meiner chaotischen Gefühlswelt, meine ich… Harry ist eine völlig eigenständige Persönlichkeit und hat mit James nicht mehr zu tun, als dass dieser sein Vater ist. Himmel, Sirius, begreif das doch endlich…! Ich will unbedingt noch was für Harry tun, um ihm zu zeigen, wieviel er mir bedeutet. Dann fällt mir etwas ein. Etwas, das auch mir was bringt. Ich werde ihn morgen als Tatze zum Zug begleiten. Es ist zwar gefährlich, aber ich muss einfach mal aus diesem verdammten Haus raus. Der Vollmond ist weit und mir fällt hier die Decke auf den Kopf. Warum nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden? Moody murmelt sowieso schon die ganze Zeit von erhöhten Sicherheitsvorkehrungen, die wir brauchen würden, um den Jungen nach Kings Cross zu bringen. Nun, wenn ich ihn schon nicht in Privet Drive abholen konnte, dann bringe ich ihn wenigstens zum Zug. Mit diesen freudigen Gedanken, schlafe ich ein und ich finde eine bessere Ruhe als seit vielen Monaten…  Tatze macht einen Ausflug Am nächsten Tag mache ich meinen Entschluss wahr und Molly rastet mal wieder ziemlich aus. Sie ist ohnehin gereizt, weil wir spät dran sind und die Zwillinge wieder eine Menge Mist bauen, da sie die Magie nicht so gut beherrschen, wie sie denken. Es passt ihr also sicherlich auch nicht, dass Tatze Harry begleiten will, aber das Gesicht des Jungen macht alles wieder wett. Er freut sich wie ein kleines Kind. Alles in der Halle geht drunter und drüber, das Porträt kreischt, aber keiner kümmert sich drum. Mad-Eye murmelt etwas von wegen, Sturgis sei nicht gekommen und nun sei die Garde einen Mann zu wenig. Molly treibt uns alle entschlossen auf die Straße, wo Tonks in einer glänzenden Verkleidung als alte Dame wartet. Würde ich nicht wissen, wie sie riecht, hätte ich sie nicht erkannt. Die Sonne scheint nur schwach, aber sie fühlt sich auf meinem Pelz großartig an. Ich habe schon seit zwei Monaten keinen Himmel mehr über mir gespürt. Ich kann nicht anders und benehme mich wie ein ausgelassener Welpe auf seinem ersten Spaziergang. Jage Tauben und scheuche eine Katze durch die Gegend. Harry will sich ausschütten vor Lachen. Er genießt es wohl genau so wie ich. Es tut so verdammt gut, sich zu bewegen, zu laufen und zu springen. Ich konnte es noch nie ausstehen, mich lange ruhig zu halten und Askaban hat diese Neigung nicht gerade einschlafen lassen. Wir brauchen einige Zeit, um zum Bahnhof zu kommen, aber ich genieße jeden einzelnen Schritt. Molly scheucht uns durch die Absperrung zwischen Gleis neun und zehn. Es herrscht hier das übliche Gedränge, an das ich mich noch aus meiner eigenen Schulzeit so gut erinnere. Alle geben den Kids noch gute Ratschläge und meinen, sie sollten auf sich aufpassen. Die Zeit drängt, aber ich will mich noch von Harry verabschieden. Ich stelle mich auf die Hinterbeine und lege ihm meine Pfoten auf die Schultern, die einzige Art einer Umarmung, zu der Tatze in der Lage ist. Aber er versteht schon, wie es gemeint ist. Molly geht dazwischen und schubst Harry in den Zug. Dann zischt sie mir zu, ich solle mich mehr wie ein Hund benehmen. Die soll sich nicht so haben… Der Zug fährt an und die Kids hängen winkend aus den Fenstern. Ich renne ihm hinterher, bis er um eine Ecke biegt und aus meiner Sicht verschwindet… Leb wohl, Harry und viel Spaß in Hogwarts… Wir machen uns wieder auf den Heimweg. Arthur, Tonks und Mad-Eye gehen ihren Aufgaben nach und Remus und Molly begleiten mich. In einer dunklen Ecke werde ich zum Menschen und wir apparieren. Molly packt, denn Arthur und sie wollen wieder in den Fuchsbau zurück, nun da die Kinder in Hogwarts sind. Sie hat noch ein paar Worte zu sagen und bestätigt mir damit, dass sie mit meiner Eskapade alles andere als zufrieden ist. „Molly“, entgegne ich. „Es ist doch gut gegangen. Keiner hat den schwarzen Hund mit mir in Verbindung gebracht.“ „Es war trotzdem ein unnötiges Risiko, das du eingegangen bist, Sirius“, gibt sie zurück. „Dumbledore will, dass du im Haus bleibst, zu deiner eigenen Sicherheit…“ „Schon gut, Molly“, winke ich ab. „Ich habs ja verstanden…“ Sie nickt und verabschiedet sich. Dann sind Remus und ich wieder allein. Sofort fühlt sich das Haus entsetzlich leer und verlassen an und drückt schon wieder furchtbar auf meine Laune. Ich werfe Moony einen Blick zu. Sehr glücklich schaut der auch nicht aus. Er seufzt. „Ich versteh dich, Padfoot“, meint er. „Ich weis schon, warum du das getan hast, aber genial war das wirklich nicht…“ „Ich konnte nicht mehr, Moony“, entgegne ich. „Noch ein paar Tage mehr und ich wäre durchgedreht. Ich dachte, ich könnte es riskieren und es ist ja auch gut gegangen.“ Er schüttelt den Kopf. „Verdammt, Mann“, gibt er zurück. „Du bist nur hier noch sicher. Auf deinen Kopf ist ein Preis von zehntausend Galleonen ausgesetzt, wie du nur zu gut weist und es gibt eine Menge Leute, die ihn nur zu gerne verdienen würden. Und du machst einen Spaziergang…“ „Als Tatze…“ entgegne ich. „Yeah und jeder einzelne Todesser weis, von deinem Animagus…“ Nun ist es an mir zu seufzen. „Shit, Moony, ich gehe noch drauf, wenn ich noch lange hier bleiben muss“, stoße ich aus. „Ausgerechnet hier. Das Haus macht mich wahnsinnig. Für mich ist das schlimmer als Askaban, dort hat mich wenigstens keiner angepöbelt.“ „Dann mach so weiter“, erwidert er. „Dann bist du schneller wieder dort, als du schauen kannst. Obwohl ich nicht denke, dass sie dich nochmal einsperren werden. Sie werden die Dementoren veranlassen, dich zu küssen und dann bist du weder tot noch lebendig…“ Ich will etwas erwidern, will ihm erklären, warum ich raus musste, doch er winkt ab, „…ich versteh dich doch, Mann. Denkst du ich wüsste nicht, wie du dich fühlst? Du schirmst dich nicht ab und ich kann deine Gefühle spüren. Du konntest mich noch nie hinters Licht führen in Bezug auf deine Empfindungen…“ „Moony…“ murmle ich. Himmel, er weis es, er weis es schon die ganze Zeit… „Meinst du, ich kann mir nicht denken, wie das für dich ist?“ fährt er fort. „Du warst immer gewohnt, das zu tun, was du wolltest. Dann in den zwölf Jahren in Askaban, hat man dich vollkommen kontrolliert, dann bist du ausgebrochen und warst zwei Jahre auf der Flucht, zwei Jahre dauernd unterwegs oder in einem Versteck… Du kannst mir glauben, dass ich nur zu genau weis, was es bedeutet, nirgendwo zu Hause zu sein, nirgendwo willkommen zu sein und auch nicht zu wissen, wie man das ändern soll… Und jetzt das, ausgerechnet dieses Haus, das du immer gehasst hast und von dem du es fünfundzwanzig Jahre lange vermieden hast, es zu betreten. Der ganze Dreck, die drückende Atmosphäre und dann auch noch Kreacher und Snape, die darin wetteifern, dir Beleidigungen an den Kopf zu werfen. Yeah, Mann, echt, ich versteh dich… Aber ich mach mir Sorgen um dich, ich möchte nicht dich auch noch verlieren… Es sind schon zu viele von uns verschwunden oder ermordet worden. Nicht auch noch du, Padfoot, nicht auch noch du… Ich könnte es nicht aushalten, auch noch dich zu verlieren… Ich kann und will dir nicht verbieten, das Haus zu verlassen, aber bitte sei vorsichtig, was auch immer du tust, sei vorsichtig…“ „Moony…“ murmle ich erneut. Das hätte ich nicht erwartet. Er hängt noch immer so an mir, wie früher, eher noch mehr. Ich seufze. „Ich versprech´s dir, Remus, ich werde vorsichtig sein. Wirklich…“ „Danke, Sirius“, erwidert er. „Ich mach mir halt einfach Sorgen um dich. Vielleicht können wir ja beim nächsten Vollmond Abhilfe schaffen…“ „Vollmond“, seufze ich. „Wenn das hinhaut … Ja, die paar Tage kann ich abwarten.“ Er grinst sein typisches schiefes Grinsen und es zerreißt mir mal wieder das Herz. Er hat von meiner Einsamkeit gesprochen, von meinem Leid, aber ihm kann es auch nicht so anders gegangen sein. Er hat mir nur sehr wenig von seinen zehn Jahren im Ausland erzählt, kaum mehr, als dass es sie gegeben hat. „Sirius“, spricht er mich an. „Ich muss wieder an meine Arbeit. Kann ich dich alleine lassen, ohne dass du irgendwas Tollkühnes tust oder echten Mist baust?“ „Kannst du“, erwidere ich. „Ich bleib hier und sehe zu, ob ich noch etwas Ungeziefer abmurksen kann. Keine Sorge, was Aufregenderes mache ich nicht.“ Er nickt und bricht auf. Doch ich habe eigentlich keine Lust, schon wieder zu putzen. Ich nehme mir lieber ein Glas Feuerwhiskey und trinke es genüsslich leer. Jetzt darf ich ja, keiner mehr da, dem ich ein schlechtes Beispiel geben könnte. Es wird eine halbe Flasche und sie steigt mir ganz schön in den Kopf – immerhin habe ich zwölf Jahre lang keinen einzigen Tropfen Alkohol auch nur gesehen und was ich in den letzten beiden Jahren getrunken habe, ist nicht der Rede wert – ich bin das Zeug einfach nicht mehr gewohnt... Am frühen Nachmittag schleiche ich mich etwas beschämt in mein Schlafzimmer hinauf. Ich bin ziemlich betrunken und schlafe auf der Stelle ein…  Nachrichten Die folgende Woche vergeht äußerst zäh. Nur selten kommt mal wer vorbei, selbst Remus hat viel zu tun, wie auch der Rest des Ordens. Nur ich kann immer noch gar nichts tun. Die Langeweile ist unerträglich. Hin und wieder putze ich konzeptlos ein bisschen im Haus herum, aber viel kommt dabei nicht raus. Das Ganze ist entsetzlich nervtötend und ich muss gestehen, dass nur ein Glas Feuerwhiskey mich ein bisschen beruhigt. Es geht mir hier beinahe so schlecht wie in Askaban, auch wenn es hier keine Dementoren gibt, ist immer noch Kreacher da, der mich andauernd daran erinnert, was ich doch für ein nutzloser, jämmerlicher Kerl bin. Immer wieder werfe ich ihn aus dem Raum, in dem ich mich gerade befinde. Nur selten kann ich mich dazu aufraffen, auch nur mein benutztes Geschirr wegzuräumen. Ich kümmere mich so gut wie nicht mehr um mich selbst, weil mir einfach alles völlig egal ist. Nur wenn ich weis, dass Remus auftauchen wird, reiße ich mich etwas zusammen, damit er sich nicht wieder Sorgen um mich macht. Doch am Samstag trifft ein Brief von Harry ein und bringt wieder etwas Bewegung in alles. Lieber Schnüffel, Hoffe, du bist OK! Die erste Woche war schrecklich. Ich bin wirklich froh, daß endlich Wochenende ist. Wir haben eine neue Lehrerin in Verteidigung gegen die Schwarzen Künste bekommen, Professor Umbridge. Sie ist fast so nett wie deine Mum. Ich schreibe Dir, weil die Sache, die letzten Sommer geschehen ist, letzte Nacht wieder passiert ist, als ich bei Umbridge nachsitzen mußte. Wir alle vermissen unseren größten Freund und wir hoffen, daß er bald zurückkommt. Bitte schreib schnell zurück. Alles Liebe Harry. Es geht ihm nicht gut und seine erste Woche war so schlimm, wie meine. Seine Narbe hat ihm auch wieder wehgetan. Verdammt, die Verbindung mit Voldemort muss noch enger sein, als wir es befürchtet haben. Und er musste nachsitzen, bei eben jener Umbridge, die Remus im letzten Jahr so übel mitgespielt hat. Dumbledore hat keinen Lehrer für Verteidigung gegen die schwarzen Künste gefunden und Remus hat mir mal mit schiefem Grinsen erzähle, dass der Job als verflucht gilt. Könnte man wirklich so sehen. Quirrell ist tot, gestorben, weil er Voldemort beherbergt hat. Lockhart hat sein Gedächtnis verloren, weil Rons Zauberstab die unangenehme Angewohnheit entwickelt hatte, die Flüche auf seinen Benutzer zurückzufeuern, Remus musste seine Sachen packen, weil das mit dem Werwolf raus kam und Mad-Eye kam gar nicht dazu zu unterrichten, weil der junge Crouch seine Stelle einnahm und ihn neun Monate in seinem eigenen Koffer aufbewahrt hat. Man könnte also durchaus sagen, dass etwas mit dem Job nicht stimmt. Dumbledore brauchte einen Lehrer und konnte keinen finden. Nun, ich denke Snivellus hätte den Job mit Handkuss genommen, aber Dumbledore meinte, er solle lieber bei seinen Zaubertränken bleiben. Ich kenne die Gründe des Alten nicht, aber er hat mit Sicherheit gute. Nun, das Ministerium will ein Auge auf die Vorgänge in Hogwarts haben und hat Dumbledore dieses Schnepfe Umbridge aufs Auge gedrückt. Er war nicht glücklich darüber, aber ihm waren die Hände gebunden. Ich muss unbedingt mit den Kids reden. Briefe sind nicht sicher, schon gar nicht mit dieser Vettel in Hogwarts. Nun, vielleicht spät abends im Feuer des Gemeinschafsraums, das hat schon letztes Jahr mal geklappt. Doch so, wie ich jetzt aussehe, darf ich mich den Kids nicht zeigen. Ich muss mich erst mal kultivieren. Endlich habe ich wieder eine gewisse Aufgabe und mein Frust lässt etwas nach. Gegen Mittag taucht Remus auf und hat ebenfalls Neuigkeiten. Sturgis, den Mad-Eye am Abreisetag der Kinder vermisst hat, ist verhaftet worden, weil er angeblich im Ministerium durch eine verschlossene Tür wollte. „Sturgis hatte Wachdienst“, meint Remus, „bei der Prophezeiung…“ „Und?“ „Arthur sagte doch er hätte Malfoy dort unten gesehen“, entgegnet er. „Was, wenn er Sturgis mit einem Imperius erwischt hat.“ „Shit, dann hatten wir ja wohl nochmal Glück, dass Sturgis erwischt wurde“, gebe ich zurück. „Wir schon, er nicht“, erwidert Remus. „Er sitzt für sechs Monate in Askaban…“ „Dann machen sie verdammt ernst“, meine ich. „Sechs Monate Hölle für einen kleinen Einbruch, ich bitte dich…“ „Wir müssen uns noch weiter vorsehen“, murmelt er. „Aber wie?“ gebe ich zurück. „Du weist doch, dass man es gelernt haben muss diesen Fluch abzuschütteln und nicht jeder kann das.“ Er nickt bedrückt. „Nun, wir können nur hoffen, dass die Todesser es nicht nochmal versuchen, wenn es schon mal schief gegangen ist“, meine ich weiter. „Hoffentlich“, entgegnet er knapp und seufzt. „Was ist mit dir, Remus? Du kommst mir so bedrückt vor.“ „Der Vollmond“, meint er. „Ich weis nicht, ob es hinhaut. Man hat dich am Bahnhof gesehen, Sirius und vermutet dich in London.“ „Wer will mich schon gesehen haben? Ich war als Tatze dort und außerdem werde ich dauernd irgendwo gesehen, von allen möglichen Leuten, obwohl ich die letzten fast drei Monate nur hier war.“ „Malfoy“, murmelt Remus. „Er hat seinen Sohn zum Zug gebracht und er ist mit Sicherheit ein Todesser, also weis er auch sehr wahrscheinlich von Tatze. Himmel, Sirius, du musst einfach vorsichtiger sein.“ „Du hältst es also für sicherer, wenn ich hier drinnen bleibe?“ seufze ich. Das wars dann wohl mit Cornwall… „Sorry, Mann, aber es ist momentan einfach zu gefährlich. Vielleicht das nächste Mal, wenn sich alles wieder etwas beruhigt hat“, gibt er zurück. Er versucht, mich zu trösten. Nett von ihm. Aber ich wäre schon verdammt gerne hier raus gekommen. Doch das ist wohl wieder mal ein Fall von Moony sagt, lass das… „Sag mal“, meint er und wirft einen Blick auf das Durcheinander in der Küche. „Von was hast du dich eigentlich in der letzten Woche ernährt?“ Ich zucke die Achseln. Es waren Sandwichs, Butterbier und Feuerwhiskey, aber das muss er nicht unbedingt wissen. „Hatte keinen großen Hunger“, gebe ich zurück. „Alleine schmeckts mir nicht.“ „Dann koche ich uns besser mal was Anständiges“, meint er. „Eintopf?“ Ich lache bellend auf. „Klar, damit kriegst du mich immer“, erwidere ich. „Ich liebe dieses Zeug.“ Ich raffe mich auf und helfe ihm erst mal, wieder etwas Ordnung hier herunten zu schaffen und dann sitzen wir einträchtig beim Gemüse putzen, wie schon so viele Male. Nach dem Essen haut sich Remus noch eine Runde aufs Ohr. Er ist heute Nacht mit dem Wachdienst dran und in ein paar Tagen ist schon wieder mal Vollmond. Er verlässt mich in der Abenddämmerung und ich hänge wieder mal alleine ab. Ich beschließe jede Stunde einen kurzen Blick durchs Feuer zu riskieren, ob die Luft rein ist und ob ich mit den Kids reden kann.  Im Feuer Es ist schon nach Mitternacht, als der Gemeinschaftsraum bis auf die drei verlassen ist. Ein schneller Blick und wieder zurück, aber sie sind wirklich alleine und ich kann es wagen. Harry kniet auf dem Kaminvorleger, als ich wieder im Feuer erscheine. „Ich dachte schon, ihr würdet schlafen gehen, bevor ich mit euch reden kann. Ich hab jede Stunde vorbei geschaut“, begrüße ich sie. Es tut verdammt gut, die drei zu sehen, auch wenn es nur durchs Feuer ist. Harry freut sich, mich zu sehen, aber Hermine scheint erschrocken, über das Risiko. Nun was soll´s, ich bin jetzt da und will reden. Ich erwähne Harrys Brief und es sieht so aus, als habe er seinen beiden Freunden nichts davon gesagt. Er will wissen, ob ich verstanden hätte, was er gemeint habe und ich bestätige es. Er hat sich absichtlich etwas unklar ausgedrückt, um etwaigen Außenstehenden keine Informationen zu geben. Hat er recht gut gemacht. Doch ich komme lieber zu seiner Narbe und versuche, ihn zu beruhigen. Sie habe doch schon das ganze letzte Jahr geschmerzt, meine ich und das habe wenig zu bedeuten, wir hätten schon damit gerechnet, nun, da Voldemort wieder richtig am Leben sei. Doch Harry macht sich Sorgen, dass Umbridge vielleicht ein Todesser sei und Ron meint, sie sei wohl übel genug dazu. Ich kann sie beruhigen. Es gibt nicht nur schwarz und weiß, das hat mir Dumbledore schon vor Jahren gesagt und es gibt immer welche, die ihr eigenes Süppchen kochen, auf die eine oder andere Art. Ich erwähne, was Remus von ihr hält und warum und ich kann mir einen Seitenhieb auf Kreacher nicht verkneifen, was mir wieder eine kleine Rede von Hermine über Elfenrechte einbringt. Nun, ich hab gewöhnlich nichts gegen Hauselfen, die meisten sind sogar schwer in Ordnung – ich muss da nur an letztes Jahr denken - aber mit Kreacher ist das was anderes. Ich unterbreche ihr Lamento und ich frage nach Umbridges Unterricht. Die Kids beklagen sich aufs Übelste. Sie würde ihnen nichts beibringen, sie würden nur ein dämliches Buch lesen, das sei alles. „Nun, sie will wohl nicht, dass ihr für den Kampf ausgebildet werdet“, gebe ich zurück. Unsere Informationen besagen nämlich, dass Fudge fürchtet, Dumbledore sei hinter seinem Posten her. Nun, ich persönlich hätte nichts dagegen, wenn diese Witzfigur abgelöst würden, aber Dumbledore hat was gegen Politik und macht lieber sein eigenes Ding, wenn es geht in Absprache mit dem Ministerium, klar, aber wenn es nicht anders geht, dann auch auf eigene Faust. Ich versuche, es den Kids mit wenigen Worten zu erklären, aber so, dass sie sich keine zu großen Sorgen machen. Dann fragen sie mich nach Hagrid und ich versuche, sie auch in dieser Hinsicht zu beruhigen. Der sei zäh und würde schon wieder auftauchen, meine ich. Himmel, ich muss mich wirklich zusammenreißen. Ich darf sie meinen Frust nicht spüren lassen, Harry kriegt es fertig und macht irgendwelchen Unsinn, wenn er denkt, es ginge mir nicht gut. Er mag mich nämlich wirklich… Darum schlage ich fast nebenbei vor, wir könnten uns vielleicht am nächsten Hogsmeade Wochenende dort treffen. Ich sei mit der Verkleidung als Tatze durchgekommen, warum nicht nochmal? Doch mit dem Proteststurm, den ich dafür ernte, hätte ich nicht gerechnet. Auf keinen Fall, meinen sie einstimmig, es sei zu gefährlich und ich sei am Bahnhof doch gesehen worden. Verdammt, die Kids lesen auch den Tages Propheten, damit hätte ich nicht gerechnet, bei den ganzen Seitenhieben auf Harry, die dort schon seit Wochen drinnen stehen. Ich bin etwas beleidigt und enttäuscht. „Ich dachte, du würdest mich vielleicht gerne wieder sehen“, meine ich zu Harry. „Ja. Sicher“, gibt er zurück. „Aber ich möchte nicht, dass du wieder in Askaban landest. Es ist zu gefährlich.“ „Nun, da kommst du wohl nicht nach James“, meine ich und bin wohl wirklich etwas eingeschnappt. „Der sagte immer kein Risiko, kein Spaß…“ Der Junge versucht, es mir zu erklären, aber ich halte es für besser zu verschwinden, bevor der ganze Frust wirklich aus mir raus bricht, bevor ich etwas sage, was ihn auf dumme Ideen bringt und ihn etwas Tollkühnes tun lässt… Ich murmle etwas von wegen ich würde hören, dass Kracher in die Küche käme und ziehe meinen Kopf wieder aus dem Feuer. Verdammt, ich hätte mich schon sehr über einen kleinen Ausflug nach Hogsmeade gefreut… Shit, Sirius, du kannst doch dem Jungen keine Flausen in den Kopf setzten. Er darf sich nicht in Gefahr bringen und du schlägst sowas vor und dann bist du auch noch beleidigt, wenn er die Stimme der Vernunft hört… Mein Verstand sagt das Eine, meine Gefühle ganz was anderes. Ich ertränke den Zwiespalt mal wieder in einem Glas Feuerwhiskey…  Dung berichtet Ich schiebe ziemlich lange Frust wegen Harrys Absage und die verdammte Einsamkeit, hier in Grimmauld Platz macht alles auch nicht besser. Häufig bin ich zu betrunken, um ein vernünftiges Gespräch mit Remus zu führen, wenn der mal da ist, was auch immer seltener der Fall ist. Ich bin viel zu tief in meinem eigenen Elend und meinem Selbstmitleid versunken. Ja, ich suhle und ertränke mich regelrecht darin. Die einzige Abwechslung bieten die unregelmäßigen Treffen des Ordens. Wenn ich weis, dass eins stattfindet, versuche ich nüchtern zu bleiben, aber sonst…? Ich muss an solchen Tagen schon deswegen nüchtern bleiben, weil dann meistens auch Snape auftaucht und mir seine üblichen schnippischen Kommentare zuzischt und ich darf nicht darauf eingehen. Wenn ich den Kopf voll Feuerwhiskey hätte, würde mir das wohl kaum gelingen… Die Wochen vergehen und ich lasse mich hängen, schlimmer als je zuvor in meinem Leben. Die Lage ist verdammt übel und ich kann nur hier rum sitzen und einfach nichts tun. Kurz vor Halloween haben wir ein erneutes Treffen und Dumbledore gibt Mundungus den Auftrag, ein Auge auf Harry an dessen Hogsmeade Wochenende zu haben. Verdammt und ich habe schon mit dem Gedanken gespielt, trotz der Mahnung der Kids dorthin zu gehen und sie zu treffen. Denn was hätten sie schon tun können, wenn Tatze plötzlich vor ihnen steht? Mich zusammenstauchen? Das hätte ich gerne in Kauf genommen, wenn ich nur wieder Mal etwas hätte unternehmen können… Aber wenn Dung dort ist, erfährt es auch Dumbledore und der wird sich wohl kaum so leicht beruhigen lassen, wie die Kids. Das betreffende Wochenende kommt. Am Abend taucht Mundungus auf und hat Einiges zu erzählen. Remus ist nicht da, aber Molly hat vorbeigeschaut, weil sie heute Nacht den Wachdienst übernimmt und sich letzte Instruktionen abholen wollte. „Bin ins Hogs Head gegangen“, beginnt Dung, „dacht, ´s wär ´ne gute Idee. Da kommt plötzlich ´Arry rein, mit die zwei anderen und sie reden. Was von ´ner Lerngruppe, was von Verteidigung gegen die Dunklen Künste, was von ´Arry soll´s ihnen beibringen. Und wie ich so zuhör, da kommen ´ne Menge mehr Kids daher und setzen sich dazu. ´S geht ein bisschen hin und her und dann beschließen sie, dass der ´Arry ihnen die Verteidigungskünste beibringen soll, weil die Umbridge das nicht richtig macht und er das doch so gut kann. Die Hermine lässt sie was unterschreiben und dann sind die meisten auch schon wieder weg.“ Er scheint das wirklich komisch zu finden, aber Molly beginnt sofort zu zetern. „Das sollten sie nicht tun“, meint sie. „Das ist gefährlich, da kann sonst was passieren. Die sind doch noch Kinder, das Zeug können sie auch noch lernen, wenn sie erstmal aus der Schule sind.“ „Aber, Molly“, wage ich einzuwerfen. „Es kann doch nicht verkehrt sein, wenn sie lernen und üben. Vergiss nicht, sie schreiben dieses Jahr ihre OZE und sie müssen lernen…“ „Lieber fallen sie mir bei allen Prüfungen durch, als dass sie sich in solche Gefahr bringen“, gibt Molly bestimmt zurück. Nun, ich habe keine Lust, mich schon wieder mal mit ihr zu streiten und sage nichts mehr. Doch das ganze Wochenende geht es mir besser als seit langem. Die Kids sind schon richtig und diese Lerngemeinschaft erinnert mich sehr an verdammt schöne Zeiten, als wir noch jung waren und das alles selbst gelernt haben. Verflixt gute Zeiten, die wir damals hatten… Am nächsten Montag wird es jedoch wieder übler. Molly rauscht herein und klatscht mir einen Brief von Dumbledore auf den Tisch in dem er schreibt, Umbridge habe mit Billigung des Ministeriums jegliche Aktivitäten verboten, bei denen mehr als drei Schüler sich zusammengeschlossen haben und darunter würde wohl auch Harrys Lerngruppe fallen. „Er hat schon genug Schwierigkeiten, er muss sich nicht noch direkt mit dem Ministerium anlegen. Ich verbiete es“, zetert sie. „Du kannst es ihm nicht verbieten“, entgegne ich. „Nur weil du eine so tollkühne Ader hast, muss der Junge doch nicht genau so sein“, gibt sie wütend zurück. „Ihm und Hermine kann ich es vielleicht nicht verbieten, aber Ron und Ginny werden dabei auf keinen Fall mitmachen. Sieh zu, dass du ihnen das sagst, Sirius. Ich weis genau, dass du sie im Feuer besucht hast. Mach das nochmal und sag ihnen, sie sollen das bleiben lassen. Sie werden sich noch ihre ganze Zukunft versauen. Sie haben später noch jede Menge Zeit, das alles zu lernen. Auch Harry und Hermine. Großer Merlin, ich will doch nur das Beste für sie. Auf dich hören sie vielleicht. Ich kann nicht, ich habe wieder Wachdienst.“ „Molly…“ werfe ich ein, doch sie lässt mich nicht weiter reden. „Sag ihnen das“, wiederholt sie. „Ich bekomme es heraus, wenn du es nicht tust!“ „OK, OK, Molly. Ich richte es ihnen aus.“ Immer noch wutschnaubend verschwindet sie wieder und ich schicke Hedwig, die mich mal wieder besucht hat, mit einer knappen Notiz zu Harry. Ich will mich mit ihnen wieder im Feuer des Gryffindor Gemeinschaftsraums treffen.  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)