Von Jenseits des Schwarzen Schleiers von abgemeldet (Sirius Black sieht auf sein Leben von hinter dem Schwarzen Schleier zurück) ================================================================================ Kapitel 18: Grimmauld Platz --------------------------- Grimmauld Platz Der Hippogreif scheint meine Eile zu spüren und seine Schwingen tragen uns in Windeseile nach Süden. Er ist noch nie so schnell geflogen, wie heute. London nähert sich bereits wenige Stunden später. Doch wo soll Buckbeak bleiben? Ich kann ihn wohl kaum in ein Muggel Mietshaus mitnehmen… Nun, da wäre immer noch die Höhle an der Küste und dort kann ich ihn unterbringen, bis mir etwas Besseres einfällt. Gedacht, getan. Kaum habe ich den Greifen untergebracht, appariere ich zu Remus. Doch, mit dem, was mich dort erwartet, hätte ich nicht gerechnet. Moony eilt durch den Raum und packt. „Sirius!“ ruft er überrascht. „Was bringt dich hier her?“ Mit ein paar knappen Sätzen, erkläre ich ihm das Wichtigste. „Shit“, murmelt er. „Verdammt, das ändert natürlich alles.“ Er steht verloren zuwischen zwei gepackten Koffern und schaut mich nachdenklich an. „Was ist hier los?“ will ich in sein Schweigen hinein wissen. „Warum packst du?“ „Kann mir die Miete nicht mehr leisten. Bin gekündigt worden…“ murmelt er. „Wo wolltest du hin?“ entgegne ich. Er zuckt die Schultern. „Erst mal in Morties Wald. Es ist Sommer und ich kann Campen. Und dann? Nun, keine Ahnung…“ „Warum geht es dir plötzlich so schlecht?“ frage ich nach. „Diese Zicke aus dem Ministerium“, stößt er wütend aus. „Diese Umbridge hat ihre Verordnung durchgebracht und nicht mal Gringotts will noch für mich arbeiten. Sie haben mir mein Gold ausbezahlt und meinten – recht höflich übrigens – dass sie mich nicht mehr in ihrer Bank sehen wollten. Das Gold ist jetzt aufgebraucht und mir bleibt nichts mehr…“ Er klingt furchtbar traurig und erschöpft. Mir kommt der schlimme Verdacht, dass er wieder Mal vorhatte, dem allem ein Ende zu setzen. „Hmm“, denke ich laut nach. „Blacks Spot ist wohl kaum sicher. Ich denke, sie bewachen den Ort noch immer…“ Auch Moony scheint zu überlegen. „Grimmauld Platz…“ murmelt er. „Was ist mit dem Haus?“ frage ich. „Dort können wir doch sicher nicht hin, dort lebt immer noch der Rest meiner schwarzen Verwandtschaft… „Wohl kaum“, erwidert er. „Dein Vater ist gestorben, kurz nachdem du nach Askaban gekommen bist und deine Mutter starb vor ungefähr zehn Jahren. Stand damals eine lange Geschichte im Tages Propheten. Du bist der Letzte der Black, kein anderer mehr übrig. Und es spielt keine Rolle, dass sie dich enterbt haben, denn es gibt keine anderen Erben mehr.“ „Das Haus gehört mir?“ platze ich heraus. „Yeah, nach allem, was ich weis, ist es deins. Aber ich weis nicht, wie sicher der Ort ist.“ „So sicher ein Ort nur sein kann“, entgegne ich. „Ich habe mich immer gewundert, wie ihr damals überhaupt dorthin gefunden habt. Es sollte eigentlich gar nicht möglich sein, das Haus zu entdecken. Meine Eltern hatten jede Menge Schutzzauber darauf liegen…“ „Nun, James ist einfach hingeflogen“, meint er, „aber jetzt, wo du es erwähnst, war es schon eigenartig. Wir haben das Gebäude erst wirklich gesehen, als wir es fast gerammt haben. Hat sich irgendwie aus dem Nichts geschält. Doch deine Story hat uns damals so abgelenkt, dass wir uns keine weiteren Gedanken mehr darüber gemacht haben.“ „Dann lass uns dorthin apparieren, wenn du alles gepackt hast“, entgegne ich. „Ich kann mir zwar eine Menge Orte vorstellen, wo ich lieber wäre, aber wir haben wohl keine große Auswahl, oder?“ „Kaum“, seufzt Remus. „Tut mir Leid. Ich hätte mir auch was anderes gewünscht. Ich weis noch genau, wie sehr du diesen Ort immer gehasst hast… Ich winke ab. „Gehen wir?“ Er nickt und wir apparieren. Wir erscheinen in der Vorhalle und bevor wir noch etwas anderes tun können, beginnt ein Porträt meiner Mutter zu kreischen und zu schreien: Missgeburt, Monster, Schande meines Fleisches, du wagst es in dieses Haus zurückzukehren. Du bist verbannt, verbannt, auf ewig verbannt… Remus wirft mir einen schiefen Blick zu und ich sehe mich nach etwas um, womit ich sie zum Schweigen bringen kann. Ein gewaltiger verstaubter Samtvorhang hängt vor einem der Fenster und ich reiße ihn einfach herunter. Moony geht mir sofort zur Hand und gemeinsam verdecken wir das Gemälde. Es kehrt wieder Ruhe ein. Ich lege einen Finger auf meine Lippen und winke Remus in die Küche hinunter. Dort hängen keine Bilder und es dürfte etwas ruhiger sein. Der gewölbeartige Raum ist vollkommen verdreckt, der Kamin rußig wie nur was und es stinkt. Hier war wohl schon ewig niemand. Remus schaut sich um. „Du lieber Himmel“, murmelt er. „Deine Leute nahmen den Begriff Schwarze Magie wohl ziemlich wörtlich, oder?“ Moonys trockener Humor… Ich muss einfach lachen. „Yeah, yeah, sieht ganz so aus“, entgegne ich. Bevor er mir antworten kann, geht plötzlich die Schranktür unter dem Boiler auf und ein steinalter Hauself kommt herausgetrappt. Kreacher! „Ist der junge Herr wieder zurück? Haben sie ihn aus Askaban raus geworfen?“ zetert er. „Nicht mal dort wollten sie ihn wohl haben. Oh, was würde die Herrin weinen, wenn sie wüsste, dass er wieder zurück ist. Das Herz würde ihr brechen, wüsste sie, dass er wieder ihr edles Haus beschmutzt…“ Remus wirft mir einen fragenden Blick zu. „Das ist Kreacher, unser alter Hauself. Er konnte mich schon als Kind nicht leiden und hat mich dauernd bei meiner Mutter verpetzt“, erkläre ich und dann an Kreacher gewandt. „Das spielt alles keine Rolle mehr. Ich bin der Letzte der Black und somit dein einziger Herr. Du wirst mir jetzt schon gehorchen müssen, da sonst keiner mehr von uns lebt.“ Er wirft mir einen beißenden Blick zu, aber er weis nur zu genau, dass ich im Recht bin. Er gehört unserer Familie und er hat mir zu gehorchen. Er verbeugt sich auf eine dermaßen spöttische Art, dass es mich in den Füßen juckt, ihm einen Tritt zu verpassen, aber ich lasse es dann doch sein. Wer weis, wozu wir ihn noch brauchen. „Verschwinde“, meine ich. „Sieh zu, dass wir hier irgendwo schlafen können, verstanden?“ „Wie der Herr befiehlt“, murmelt er vor sich hin und verlässt die Küche. „Nettes Heim, stimmt´s?“ meine ich an Remus gewandt. „Yeah“, entgegnet der mit einem recht sarkastischen Tonfall. „Echt nett. Was willst du als nächstes tun?“ „Das, was Dumbledore mir aufgetragen hat. Die alte Gruppe wieder aktivieren. Wobei ich nicht so recht weis, wer überhaupt noch zur Verfügung steht. Der Alte hat Arabella Figg und Mundungus Fletcher erwähnt.“ Moony lacht in sich hinein. „Nun, Mundungus ist meines Wissens nach immer noch der Ganove, der er damals im Pumpkin war und die gute Mrs Figg ist eine Squib. Sie wohnt jedoch nur ein paar Straßen von Harry entfernt. Daher will Dumbledore sie wohl dabei haben… Aber Dedalus Diggle, Emmiline Vance und Sturgis Podmore leben noch und die können wir benachrichtigen. Wobei ich natürlich nicht weis, ob sie nochmal bereit sind, sich dieser Gefahr auszusetzen.“ „Und du?“ will ich wissen. „Was ist mit dir?“ „Das dürfte dir doch wohl klar sein, oder?“ entgegnet er. „Ich bin natürlich wieder dabei. Wir sollten wohl auch Dumbledore benachrichtigen, wo wir stecken, was meinst du?“ „Yeah“, erwidere ich. „Weist du, was mich beim letzten Mal immer irgendwie gestört hat? Dass wir uns jedes Mal wo anders getroffen haben. Wir hatten kein Hauptquartier, wo man Nachrichten hinterlassen konnte oder einfach Mal auf der Suche nach Neuigkeiten vorbei schauen konnte…“ „Richtig“, meint Remus. „Aber worauf willst du hinaus?“ „Grimmauld Platz, dieses Haus. Kaum jemand weis, dass es überhaupt existiert. Es ist so geheim, wie etwas nur geheim sein kann. Ich werde es Dumbledore als Hauptquartier anbieten…“ „Gute Idee“, erwidert Moony nachdenklich. „Schreib ihm. Wir können ihm den Brief durchs Feuer schicken. Ich werde zusehen, dass ich mit den anderen reden kann, wobei ich Mundungus wohl besser dir überlasse. Du bist mit ihm immer besser klar gekommen als ich.“ „Yeah“, lache ich in mich hinein. „Du wolltest immer, dass er seine Zeche bezahlt und er hatte nie Gold.“ „Woraufhin immer du bezahlt hast“, gibt er mit schiefem Grinsen zurück. Wir beginnen mit unserer Aufgabe. Als erstes schreibe ich den Brief an Dumbledore und Moony nutzt das Feuer, um sich mit den genannten Personen in Verbindung zu setzten. Sir, Moony hat seine Wohnung nicht mehr, aber mein Elternhaus steht leer und es gehört jetzt mir. Wir sind hier untergetaucht. Er spricht mit den alten Genossen und ich denke, er wird sie überzeugen können. Sir, wir hatten früher nie ein Hauptquartier, wo wir uns treffen konnten und das hat mich immer irgendwie gestört. Ich biete ihnen mein Haus zu diesem Zweck an. Es ist durch meinen Vater so gut geschützt worden, wie es nur denkbar ist, aber vielleicht fallen ihnen noch weitere Maßnahmen ein. Wir beide stehen ihnen natürlich für alles zur Verfügung. Padfoot Wir erreichen an diesem Tag noch eine ganze Menge, aber Mundungus ist nicht auffindbar. Wahrscheinlich sitzt er wieder mal in einer Klemme und muss sich verstecken. Wäre auch nicht das erste Mal… Remus hat fast den ganzen Tag kniend vor dem Kamin verbracht, jetzt steht er auf und streckt sich. Seine Knochen knacken so laut, dass sogar ich es hören kann. „Ich habe alle bis auf Mrs Figg erreicht“, teilt er mir mit. „Dort werde ich persönlich hin müssen, aber nicht jetzt. Sie machen wieder mit und setzen sich auch noch selbst mit dem Alten in Verbindung.“ Er gähnt. „Müde?“ frage ich. „Yeah“, entgegnet er. „Bin es nicht gewohnt, den halben Tag auf Steinplatten zu knien und meinen Kopf starr in einen Kamin zu stecken. Ich denke, ich werde langsam alt.“ „Du bist grade mal vierzig“, meine ich. „Ein Mann in den besten Jahren…“ Er lacht leise. „Sag das mal meinen morschen Knochen, die sehen das wohl etwas anders.“ „Komm, gehen wir nach oben und schauen, ob dieser verflixte Hauself etwas zu Stande gebracht hat. Aber sei leise in der Halle. Die freundliche Begrüßung vom Porträt meiner Mutter hat mir gereicht.“ Er grinst schief und nickt. Wir verlassen die Küche und gehen nach oben.  Die erste Nacht Kreacher ist nicht auffindbar und das Haus ist noch verkommener, als es auf den ersten Blick aussah. Alles ist voller Dreck, überall hängen Spinnenweben und was so alles durch die Räume kriecht ist schlichtweg unsäglich. Der Hauself taucht auf dem oberen Treppenabsatz auf und murmelt bissige Bemerkungen vor sich hin. Wir steigen zu ihm hoch und er winkt uns mit nahezu beleidigenden Gesten in mein altes Kinderzimmer. Ich beschließe, seine Frechheit einfach zu übersehen… Hier hat sich seit fünfundzwanzig Jahren nichts geändert. Keiner scheint es seit damals betreten zu haben, als Remus und James mich hier rausgeholt haben. Der Staub liegt zentimeterdick auf jeder auch nur halbwegs ebenen Fläche, der Teppich ist abgetreten und nur eine solide Dreckschicht hält ihn noch zusammen. Das Fenster ist so verklebt, dass man nicht mehr nach draußen sehen kann. Kreacher ist nach unten verschwunden, bevor ich ihn noch fragen kann, was er hier eigentlich getan hat, denn es sieht nicht so aus, als hätte er überhaupt was getan. Nur Moonys Koffer hat er rauf gebracht. Nun, dann muss ich es halt tun. Wir brauchen wenigstens ein zweites Bett. Remus steht neben mir und schüttelt den Kopf. „Kein Wunder, dass du hier weg wolltest“, meint er. „Das sieht ja aus, als würden hier Trolle hausen.“ „Yeah“, entgegne ich. „War schon immer so. Nur in den letzten fünfundzwanzig Jahren ist hier alles komplett vor die Hunde gegangen. Früher war es wenigstens sauber.“ Ich zücke meinen Stab und wedle damit durch die Luft. Ein Bett erscheint, samt Kissen, Decke und Laken. „Wird wohl für eine Nacht reichen“, wende ich mich an Remus. „Sicher“, erwidert er. „Wir stellen wohl beide keine großen Ansprüche mehr.“ „Nee, echt nicht“, gebe ich zurück. „Ist das erste Mal seit Monaten, wo ich überhaupt ein Bett zu Gesicht bekomme.“ Schmutzig und in voller Kleidung, wie ich bin, lasse ich mich auf meine alte Matratze sinken. „Du bist auch ziemlich fertig, oder?“ fragt Remus. „Yeah“, gähne ich. „Müde. überdreht, kaputt. War eine ganze Menge, was geschehen ist. Harry wäre fast gestorben und Voldemort lebt wieder. Ich hab seit fast zwei Tagen nicht mehr geschlafen und es ist schon wieder Abend.“ „Hunger hast du keinen?“ will Remus wissen. Ich zucke die Achseln. „Schon, aber das hat Zeit, bis ich eine Runde gepennt habe. Es dürfte ohnehin nichts da sein, denke ich.“ „Ich hab noch ´ne Tafel Schokolade. Macht auch satt und bringt Energie“, murmelt Remus. Er bricht das Ding in zwei Hälften und reicht mir die eine. „Sonst wirst du noch wach, weil dein Magen knurrt“, meint er. „Hast wohl schon Erfahrung mit sowas“, entgegne ich. Er zuckt die Schultern. „Ich bin vollkommen pleite“, entgegnet er. „Ernähre mich schon seit Wochen von Schokolade. Ist billig und macht auch satt.“ „Shit!“ murmle ich und kaue auf dem süßen Zeug rum. „Irgendwie müssen wir an mein Gold dran kommen…“ „Du hast noch Gold?“ fragt er erstaunt. „Yeah“, erwidere ich. „Fast noch das ganze Erbe von Alphard. Aber es ist noch bei Gringotts und ich weis nicht, wie ich drankommen soll. Und du kannst dich dort auch nicht mehr blicken lassen, ganz abgesehen davon, dass keiner wissen muss, dass du weist, wo ich mich aufhalte.“ „Vielleicht kann Dumbledore uns helfen. Ich bin ziemlich sicher, dass er hier auftauchen wird.“ „Yeah. Wenn wer was drehen kann, dann der Alte“, entgegne ich. Ich bin es so sehr gewohnt, in voller Kleidung zu schlafen, dass ich mich beinahe wundere, dass Remus in seinen Koffern herumkramt und sich zum Schlafen umzieht. Ich bin wohl wirklich kein zivilisierter Mensch mehr. Auch Remus ist sehr dünn geworden, aber er hatte noch nie viel Fleisch auf den Knochen. Der Werwolf und immer zu wenig Gold. Dennoch hat er immer noch den Körper eines jungen Mannes. Die alten Narben sind kaum mehr sichtbar und neue gibt es keine, der Wolfsbann scheint echt zu wirken. Er bemerkt meine Musterung, als er unter die Decke schlüpft. „Was ist?“ will er wissen. „Du hast dich in all den Jahren kaum verändert“, entgegne ich. Er lacht leise. „Meinst du? Nun, ich bin ein alter, einsamer Wolf geworden. Ein zähes Biest…“ „Moony“, murmle ich. „Du bist nicht mehr einsam. Wir sind schon so viele Jahre Freunde und jetzt sind wir wieder zusammen. Du bleibst doch hier, oder?“ „Ich wüsste nicht, wo ich sonst hin sollte“, erwidert er traurig. „Du hattest schon wieder diese komischen Ideen, oder?“ will ich wissen. Er seufzt. „Weist du, Sirius, es ist jetzt wirklich so weit, dass ich nichts, absolut nichts, mehr tun kann. Es steht mir kein Weg mehr offen. Keine Chance je wieder Arbeit zu finden, kein Gold mehr, keine Wohnung. Nur ein alter Werwolf… Und bevor ich so werde, wie Mortie, mache ich ein Ende. Ich will nicht wie ein Tier im Wald leben und dann eines Tages zum Werwolf werden und wissen, dass es das letzte Mal ist, dass ich nie wieder die Sonne sehen werde und dass ich einsam dort irgendwo verrecken werde, ohne dass jemand davon weis und mich auch nur begräbt. Nee, Padfoot, da mache ich doch lieber selbst Schluss, bevor ich auf ein so elendes, jämmerliches Ende warte…“ „Moony, nicht…“ murmle ich. „Keine Sorge, Sirius. Jetzt habe ich wieder eine Aufgabe und es gibt zu tun… Verdammt viel zu tun und ich lasse weder dich, noch Dumbledore, noch den Jungen im Stich…“ „Remus, ich möchte, dass du eins weist, alles was ich noch besitze, gehört auch dir. Wir sind Brüder, verstehst du, Wolfsbrüder, auch wenn nur noch wir beide übrig sind. Ich werde ein Testament machen und dir Blacks Spot überschreiben. Ich möchte, dass Harry dieses Haus erbt und es dem Orden solange als Hauptquartier zur Verfügung steht, wie er es braucht. Ich werde noch immer gesucht und keiner weis, ob sie mich nicht doch noch erwischen. Dann möchte ich alles geregelt haben. Remus, bitte, kümmere du dich um den Jungen, sollte mir was zustoßen…“ „Darum hast du mich schon mal gebeten und ich hab es dir schon damals versprochen. Aber was hast du? Hast du ´ne komische Vorahnung?“ „Nee, eigentlich nicht, aber wenn Voldemort wieder da ist, kann einem der Tod verdammt schnell ereilen, wie wir nur zu genau wissen…“ Moony brummt zustimmend. „Aber, Padfoot, du musst mir nichts hinterlassen, echt nicht. Ich komme schon irgendwie klar“, meint er. „Sicher“ erwidere ich zynisch, „so wie in den letzten fünfzehn Jahren, oder? Nee, Remus, ich will es so. Blacks Spot war in meinen Augen immer genauso deine Wohnung, wie die meine und ich möchte, dass du ein Zuhause hast, wo du willkommen bist und wenigstens leben kannst. Morties Wald, ich bitte dich… Du magst ein Werwolf sein, aber du bist doch kein wildes Tier, das auf Dauer im Wald leben kann. Und ich möchte nicht, dass du deine verrückte Idee wahr machst, echt nicht.“ „Danke“, murmelt er. „Du bist echt der beste Freund, den ich noch habe.“ „Wozu sind Freunde da?“ Wieder der alte Spruch. Aber er wird nicht dadurch unwahr, dass er alt ist. „Lass uns schlafen, OK?“ erwidert er und ich merke, dass seine Stimme sehr rau klingt. „Yeah. Schlafen wir…“ Aber es wird keine ruhige Nacht. Dauernd schrecke ich hoch, weil irgendwas raschelt, knarrt oder knackst. Himmel, was hat meine irre Mutter hier nur alles gehalten? Ob es den Boggart im Keller wohl noch gibt? Gut möglich. Sie hat jegliche schwarze Kreatur als Haustier gehalten, die das zuließ. Nun, morgen werden wir uns wohl um das Haus kümmern müssen, damit es wieder für Menschen bewohnbar wird und es wird auch wieder ein neues Haustier geben. Ich werde Buckbeak holen und ihn im Schlafzimmer meiner Mutter halten. Finde ich einen sehr passenden Verwendungszweck für diesen Raum… Ich schlafe wieder ein, aber meine Träume bleiben unruhig und alle möglichen Gestalten wirbeln chaotisch durcheinander…  Hauptquartier Ich werde endgültig wieder wach, weil Moony mich schüttelt. „Wach auf, Mann“, ruft er und rüttelt an meiner Schulter. „Du träumst schlecht.“ „Remus?“ murmle ich schlaftrunken. „Danke, Mann, das war wirklich ein Alptraum. Keine Ahnung, um was es überhaupt ging, aber das Gefühl, war verdammt übel - Wie spät ist es eigentlich?“ „Es ist Morgen“, entgegnet er. „Lass uns in die Küche runter gehen und schauen, ob dort noch etwas Essbares zu finden ist. Ich wäre schon mit Kaffee oder Tee zufrieden.“ Ich brumme zustimmend und schwinge die Beine aus dem Bett. Remus ist bereits wieder angezogen, aber auch er sieht immer noch müde aus. Wir gehen gemeinsam die Treppe hinunter. Bei Tageslicht besehen, ist hier alles noch verlotterter als im Halbdunkel. Ich schüttle angewidert den Kopf. Wir bemühen uns, in der Halle leiser zu sein und das Porträt meiner Mutter nicht aufzuwecken. Es gelingt uns und wir steigen zur Küche hinunter. Auch Remus scheint der Dreck hier keineswegs zu gefallen, denn er zückt seinen Stab und murmelt unablässig. „Scourgify! Evanesco!“ Gute Idee. Ich helfe ihm dabei. Schließlich kann man sich wenigstens durch den Raum bewegen, ohne am Boden fest zu kleben. Remus kramt in den Schränken, Schubfächern und in der Speisekammer herum. Aus den Schüben fliegen Motten auf, aus einem Schrank krabbeln eine Menge dicke, schwarze Spinnen und in der Speisekammer leben unzählige Ratten und Mäuse. Ich blaste alles weg, was an Moony vorbeikommt. „Großer Merlin“, murmelt er. „Nichts zu Essen, aber jede Menge Ungeziefer.“ „Yeah“, gebe ich zurück. „Ich bin es gewohnt, mich von Ratten zu ernähren, du aber wohl kaum…“ Er zuckt die Schultern. „Nun, wenn es nichts anderes gibt, esse ich auch die, aber begeistert bin ich nicht gerade davon.“ Unsere Magie hilft uns nämlich gar nichts. Es ist zwar möglich auf magische Weise zu kochen, aber Lebensmittel braucht man schon dazu. Die lassen sich auch mit dem besten Erschiene Zauber nicht beschaffen… Remus findet tatsächlich noch einen Packen Tee, den die Ratten noch nicht angeknabbert haben, er war nämlich in einer Blechbüchse. „Nun“, meint er. „Viel ist es nicht, aber wenigstens ist es warm.“ Er sucht nach einem geeigneten Kessel und als er den gefunden hat, muss er erst einmal ein Nest von was weis ich was entfernen, bevor er ihn benutzen kann. Er seufzt tief. Trotzdem können wir uns nur wenig später eine Tasse heißen Tee genehmigen. „Ich werde zu Mrs Figg gehen und sie über alles informieren. Ich hoffe, sie macht mit“, meint er. „Yeah“, gebe ich zurück. „und ich werde Buckbeak herholen.“ „Besser erst, wenn es wieder dunkel ist“, entgegnet er. „Du kannst kaum bei Tageslicht in einer von Muggel bewohnten Gegend mit einem Hippogreifen durch die Gegend fliegen, oder?“ „Hast Recht“, muss ich zugeben. „Wäre wohl kaum eine gute Idee.“ Wir sitzen einfach beisammen und füllen uns die Bäuche mit der heißen Flüssigkeit. Was anderes wird es vorerst kaum geben… Plötzlich knistert und kracht es im Kamin und smaragdgrüne Flammen flackern auf. Dumbledore tritt aus dem Feuer. „Ich dachte, es sei besser persönlich mit euch zu reden“, meint er und setzt sich zu uns. „Danke für dein Angebot, Sirius. Ich halte das für eine ausgezeichnete Idee. Du hast Recht, ich werde den Ort noch zusätzlich mit dem Fidelius Zauber sichern. Dann dürfte ihn wirklich niemand mehr finden. Es haben sich bereits einige alte Kampfgenossen bei mir gemeldet, ihr habt gute Arbeit geleistet. Doch wir brauchen noch unbedingt Mundungus und Mrs Figg. Mundungus, wegen seiner Verbindung zur Unterwelt und Mrs Figg, weil sie in Harrys Nähe wohnt. Der Junge muss um jeden Preis geschützt werden, wenn er wieder zu Hause ist, denn ich denke kaum, dass er im Haus bleibt. Er wird bei jedem Schritt, den er vor die Tür setzt in größter Gefahr sein und dem Ministerium ist das egal. Fudge ist nicht bereit, mir zu glauben und wird wohl versuchen, mich in Misskredit zu bringen…“ Er seufzt. „Ich werde tun, was ich kann, um die Öffentlichkeit zu warnen, aber wegen dieser dummen Artikel von Rita werden mir die meisten wohl nicht glauben, wenn ich mich auf etwas berufe, das Harry gesagt hat. Man hält ihn für geistig instabil, einen Angeber und vielleicht auch durchgeknallt und potentiell gefährlich… Nun, Sirius, was ist mit Mundungus? Er war doch schon früher eine deiner besten Quellen.“ „Ich kann ihn nirgends aufspüren“, entgegne ich. „Kann sein, dass er mal wieder mehr von etwas abgebissen hat, als er kauen kann. War auch früher oft so und dann ist er eine Zeit lang untergetaucht. Ich kann mich wohl kaum frei bewegen, auch nicht in diesen Kreisen.“ „Nein, das kannst du sicher nicht“, erwidert Dumbledore. „Mir wäre es ohnehin am liebsten, wenn du dieses Haus nicht verlassen würdest. Sie suchen dich noch immer. Jetzt wahrscheinlich mehr denn je. Sie werden dir sonst was in die Schuhe schieben, denn vom wahren Schuldigen glauben sie lieber weiterhin, er sei tot.“ „Ich wollte los und Buckbeak her holen“, entgegne ich. „Er ist in einer Höhle an der Küste und ich fürchte, er wird sich dort nicht mehr lange ruhig halten.“ „Wo befindet er sich genau?“ will Dumbledore wissen. „Dann beschwöre ich ihn hier her und du musst nicht das Haus verlassen.“ Ich erkläre es ihm etwas unwillig, denn ich hatte mich schon darauf gefreut, an die frische Luft zu kommen. Die ganze Atmosphäre hier macht mich alles andere als glücklich und schlägt mir bereits nach diesen wenigen Stunden aufs Gemüt. Leider weis ich aber nur zu genau, dass der Alte Recht hat. Ich werde immer noch gesucht. Dumbledore wirbelt seinen Stab durch die Luft, murmelt ein paar Worte. Sofort erschient Buckbeak mitten in der Küche. Er krächzt und macht sich über die toten Ratten her, die immer noch am Boden liegen. „Eine Bitte, Sir“, wendet sich Remus an den Alten. „Wir beide können es nicht tun und mir fiele keiner ein, den wir sonst darum bitten könnten…“ „Um was geht es?“ will der wissen. „Um mein Gold bei Gringotts“, antworte ich. „Moony ist pleite und die Kobolde haben ihn aus der Bank geworfen. Ich selbst kann aus offensichtlichen Gründen dort nicht auftauchen, aber es liegt immer noch mein ganzes Vermögen dort fest. Wir brauchen das Gold dringend, denn außer diesem Tee hier ist nichts mehr Essbares im Haus.“ „Ich werde mich drum kümmern“, meint er. „Aber ich denke, ihr solltet nicht warten müssen, bis ich zurück bin.“ Er schwingt seinen Stab und eine Platte mit Sandwichs erscheint. Ich kenne keinen anderen, der diesen Zauber beherrscht. Hätte mir in den letzten Jahren verdammt geholfen, würde ich das können. „Danke Sir“, meint Remus. „Wir beide hatten schon seit Tagen nichts mehr Anständiges zum Essen.“ „Warum hast du nichts gesagt, Remus?“ will der Alte wissen. „Nun, sie habe mir schon vorletztes Jahr einen Job gegeben und sie wissen, wie das geendet hat. Sie hätten mich kaum wieder einstellen können und mit den neuen Antiwerwolf Gesetzen, bekomme ich wirklich nirgends mehr Arbeit, noch nicht mal im Pumpkin…“ „Es gibt immer Möglichkeiten“, erwidert der Alte. „Ich werde sehen, was ich tun kann. Es gibt immer noch ein paar Leute, die mir den einen oder anderen Gefallen schulden… Nun, wir werden sehen. Ich kümmere mich so schnell wie möglich um das Gold, damit ihr hier weiter machen könnt. Wie wollt ihr es mit dem Werwolf halten? In zwei Wochen ist schon wieder Vollmond.“ „Cornwall oder St Mungos“, erwidert Moony knapp. „Nun, wenn es Cornwall ist, dann bitte ohne Tatze. Sirius darf nicht gesehen werden“, meint Dumbledore. Jetzt sagt er es schon zum dritten Mal, dass ich das Haus nicht verlassen soll. Nun, er wird schon wissen, warum und ich nicke etwas unwillig. „Gut, dann werde ich jetzt den Fidelius Zauber aussprechen und den anderen mitteilen, wo wir uns treffen können…“ Das tut er auch, dann nennt er uns den Ort und appariert. Kaum ist er weg, machen wir uns halbverhungert über die Sandwichs her. „Ich werde zu Mrs Figg apparieren und mit ihr reden“, meint Remus während er noch am letzten Bissen kaut. „Und ich werde zusehen, dass wir kein Ungeziefer mehr hier drinnen haben“, entgegne ich. Er nickt und verschwindet. Ich bringe Buckbeak nach oben und er folgt mir erst, als ich seine toten Ratten mitnehme. Dann kehre ich wieder in die Küche zurück. Es ist kein Putzen, was ich hier unten veranstalte. Es ist eher, als würde ich gegen das ganze Haus Krieg führen. Kreacher ist mir nicht die geringste Hilfe. Er murmelt irgendwelche Flüche in seinen nicht vorhandenen Bart und läuft mir eher unter die Beine, als dass er etwas Vernünftiges tun würde. Schließlich packe ich ihn an dem dreckigen Geschirrtuch, das er sich wie einen Lendenschurz umgebunden hat und verfrachte ihn in sein Versteck unter dem Boiler. „Bleib da und halt die Klappe“, fauche ich ihn wütend an. Seine Beleidigungen sind mir langsam zu viel geworden und ich will meine Ruhe vor dem kleinen Mistkerl haben. Ich schiebe einen Stuhl vor die kleine Tür und verkeile ihn darunter. Genug ist genug. Wie lange soll ich mir von Kreacher noch vorwerfen lassen, dass ich meine Mutter ins frühe Grab gebracht habe. Die ist doch nur gestorben, weil sie keinen mehr hatte, den sie rumkommandieren oder schikanieren konnte. Nun, keinen Menschen, Kreacher war ja immer noch da und den hat wohl zehn Jahre lang ihr Porträt durch die Gegend gehetzt. Ich mag den Hauselfen nicht, mochte ihn noch nie und sein Gezeter und Gemurmel sorgt sicher auch nicht dafür, dass sich etwas daran ändert. Ich schwitze und bin völlig verdreckt, als ich mit der Küche so weit fertig bin, dass man hier wieder für Menschen geeignete Mahlzeiten zubereiten kann. Mal sehen, ob ich oben irgendwo eine saubere Robe finde. Die hier steht vor Dreck und nicht einmal ich will sie noch tragen. Das alte Zimmer meines Vater. Ein Boggart springt mich regelrecht an, als ich den Kleiderschrank öffne und verwandelt sich in einen Dementor. Doch ich habe erkannt, was es wirklich ist und rufe einfach „Riddikulus!“ Das Biest strauchelt und wird zu einer dreckigen Kutte. Ein erneuter Zauber und er platzt in tausend Einzelteile. Ich bringe nur noch wenig Geduld für die niedlichen Haustierchen meiner Eltern auf und exorziere, was auch immer mir in die Quere kommt. Die alten Roben sind verstaubt und vergilbt. Ich beutle sie aus und eine Staubwolke steigt von ihnen auf, bringt mich zum Husten. Viel zu kurz und viel zu weit. Mein Vater hatte eine völlig andere Figur als ich. Egal. Die Dinger sind immer noch sauberer, als das Teil, das ich trage und ein kleiner Zauber macht sie passend. Ich könnte mich auch mal wieder kultivieren. Remus hat zwar nichts gesagt, aber er hat mir gestern doch einen recht beredeten Blick zugeworfen, als ich mich in den dreckigen Klamotten ins Bett gelegt habe. Es wird wirklich Zeit, dass ich wieder anfange, mich wie ein Mensch zu benehmen, wenn ich jetzt wieder mit anderen Menschen zusammenleben will. Ich gehe in das uralte Bad und hier erwarten mich eine Unmenge Silberfische, Schnecken und Molche. Wirklich, eine nette Gesellschaft, die hier haust. Ein paar weitere Zauber und man kann den Raum wieder halbwegs benutzen. Ich lasse Wasser in die Wanne, aber es ist kalt. Auch egal, ein weiterer Zauber und es beginnt sich zu erwärmen. Jetzt aber nichts, wie runter mit dem dreckigen Zeug und ab in die Wanne. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal warm gebadet habe und es tut verdammt gut. Das Wasser ist binnen weniger Minuten braungelb und ich entschließe mich, es abzulassen und frisches nachzufüllen. Es ist so angenehm, in der Wärme zu sitzen, dass ich anfange zu dösen. Ich werde erst durch wilde, hysterische Schreie im Erdgeschoss wieder ganz wach, Remus ist wohl zurück, denn schon nach kurzer Zeit herrscht wieder Ruhe. Ich höre, wie er die Treppen heraufkommt. „Moony?“ rufe ich. „Ich bin hier, im Bad.“ Ich habe noch nicht die geringste Lust, diesen angenehmen Ort zu verlassen. Er kommt herein und fängt an zu Lachen. „Soll ich dir eine Gummiente bringen, Padfoot, damit dir nicht so langweilig wird?“ flachst er. „Sorry, Mann“, gebe ich grinsend zurück, „aber ich kann mich nicht mehr erinnern, wann ich dazu das letzte Mal Gelegenheit hatte…“ Er winkt ab. „Schon gut“, meint er. „Also die gute Arabella macht mit. Sie hat schon seit Jahren ein Auge auf den Jungen und wird jetzt nicht damit aufhören. Sie hat mir Tee und Plätzchen vorgesetzt und jetzt könnte ich wohl ein paar neue Zähne brauchen. Die Dinger waren steinhart.“ Ich lache in mich hinein. Die Vorstellung ist einfach zu komisch, wie Moony bei der alten Lady sitzt, an ein paar Felskeksen knabbert und dabei höfliche Konversation macht. Er lacht mit, denn er kann sich wohl denken, was mir durch den Kopf geht. „Yeah“, meint er. „Hatte schon was. Und was hast du gemacht?“ „In der Küche ausgemistet. Dann dachte ich mir, ich sollte mir wohl was Sauberes zum Anziehen suchen. Dabei bin ich über einen Boggart und noch ein paar Nettigkeiten gestolpert. Dann wollte ich baden, aber hier sah es aus, wie in Leechs Büro nachdem ein Wirbelsturm durchgezogen war. Er hätte das Zeug wohl sicher brauchen können und Snivellus wohl auch, was das betrifft. Ich sag dir eins, wenn wir hier zu zweit aufräumen wollen, brauchen wir dazu mindestens hundert Jahre.“ „So übel?“ will er wissen. „Noch schlimmer. Du kannst hier keine Tür öffnen, ohne das dir eine magische Menagerie der übelsten Sorte entgegen kommt…“ Ich muss wohl recht frustriert und schlecht gelaunt klingen, denn er fragt: „Du hasst dieses Haus also noch immer, oder?“ „Yeah. Warum meinst du, dass ich seit meinem zwölften Lebensjahr nicht mehr hier war?“ Er nickt mit einem mitfühlenden Blick. „Willst du nicht aus der Wanne kommen?“ meint er. „Du fängst schon an zu schrumpeln.“ Wieder muss ich über seinen trockenen Witz lachen und stehe einfach auf. Ich habe vergessen, mir ein Handtuch zu suchen und tropfe vor mich hin. Moony sieht mein Dilemma und verschwindet in unserem Zimmer. Kurz darauf ist er mit einem Badetuch zurück. „Da“, meint er. „Leg dich trocken…“  Der neue Orden des Phönix Am Nachmittag taucht Dumbledore erneut auf. Im Schlepptau hat er Mundungus. „Da habt ihr den alten Lumpen“, meint er. „Ein paar finstere Gestalten waren hinter ihm her. Er muss wohl vergessen haben, die Ware zu bezahlen, die er gewöhnlich verscherbelt.“ „Du lernst es nie, oder Dung?“ meine ich. „Sirius, Sirius Black. Ich dacht, du wärst sonst wo, aber nich hier, mitten in London“, gibt er überrascht zurück. „Du wolltet dich früher im Pumpkin auch immer um die Zeche drücken“, fügt Remus an. „Dich gibt´s auch noch?“ murmelt Dung. „Yeah. Sämtliche Gerüchte über mein Ableben waren völlig übertrieben“, gibt Remus trocken zurück. „Ich dacht, Patrick hätt dich schon vor fünfzehn Jahren erwischt…“ entgegnet der. „Nee, nicht er mich, wir ihn“, murmelt Remus. „Nun“, mischt sich Dumbledore in das Gespräch. „Seht zu, was ihr von Mundungus in Erfahrung bringen könnt. Da, Sirius, hast du dein Gold, ich konnte die Kobolde überreden, es rauszurücken.“ Er drückt mir nachdenklich einen gewaltigen Beutel in die Hand. „Ich habe eine Menge zu tun und ich denke, es wird hier schon bald zugehen, wie am Gleis 9 ¾ am ersten September.“ „Hoffen wir es“, erwidert Moony bedächtig. „Hoffen wir, dass wir genügend Leute zusammenbekommen. Das letzte Mal waren wir doch verdammt wenige…“ „Ich denke, dieses Mal sind wir besser organisiert“, erwidert Dumbledore. „Es waren kaum vierundzwanzig Stunden nach Voldemorts Rückkehr vergangen, als wir schon unsere Gegenmaßnahmen ergriffen haben und dieses Mal machen wir uns keine Illusionen über seine Gefährlichkeit, oder?“ „Ich hoffe, das genügt“, seufzt Moony. „Das letzte Mal mussten zu viele von uns dran glauben.“ „Nun, wir können nur unser Bestes versuchen“, meint Dumbledore, nickt uns verabschiedend zu und verschwindet. „Gib mir was von dem Gold, Sirius“, murmelt Moony mit einem zweifelnden Blick auf Mundungus. Er traut ihm nicht, wenn es um Gold geht. Er kennt ihn einfach zu gut. „Ich will ein paar Vorräte besorgen.“ „Nimm den ganzen Beutel und bring ihn zu Buckbeak“, erwidere ich. „Der wird gut drauf aufpassen.“ Remus wirft mir sein schiefes Grinsen zu und nickt befriedigt. Dann verlässt er die Küche. „Nun, Dung, was geht so ab, bei unseren alten Freunden?“ will ich von dem alten Ganoven wissen. „Ihr seid damals ohne ´n Wort aus `m Pumpkin verschwunden und ´s hieß Patrick sei hinter euch her, wegen der Kleinen, die er laufen hatte“, beginnt er zu erzählen. „Dann gab´s Gerüchte, ihr wärt´s in der Nockturngasse zu finden und er is hinter euch her, wohl fast ´n halbes Jahr lang. Dann hieß ´s er hätt die Kleine erwischt und se abgemurkst. Dann is er auch verschwunden. S´ hieß er wär nach Frankreich rüber. Hab ihn nie mehr gesehen. Ne Zeit später hab ich ´n Bild von dir in der Zeitung gesehen, mit dem Quidditch Sucher, dem Potter und seiner kleinen Frau. Und ´n gutes Jahr später war dann alles vorbei. Du-weist-schon-Wer hat diesen Potter umgelegt und auch die kleine Frau. Denk mir, du kennst die Geschichte… Dann war ewig Ruhe, bis du aus Askaban weg bist und die Dementoren dich überall gesucht haben. Hab nie geglaubt, dass du die Potters hingehängt hast, war doch klar, dass du denen ihr Freund bist, wo du doch bei der Hochzeit dabei warst und so. Warst immer ´n feiner Kerl, hast nie wem fertig gemacht. Na ja, vielleicht mal `ne harte Rechte, wenns wer verdient hat…“ Stimmt, auch Mundungus ist mir damals mal in einen rechten Haken gelaufen, als er stockbesoffen war und die Mädels nicht in Ruhe lassen wollte… „Weiter Dung“, dränge ich. „Das sind alles alte Geschichten. Mich interessiert, was jetzt geredet wird, bei deinen Ganovenfreunden.“ Doch er lässt sich Zeit, fummelt mit einer uralten Tabakspfeife herum und zündet sie umständlich an. Sie stinkt, als habe er sie mit alten Socken gestopft. Erst dann spricht er weiter. „´S heißt er wär wieder da. Seine Leute würden wieder aktiv werden, würden wieder laut werden, hängen ja oft genug im Pumpkin ab. ´N paar von denen. Flüstern und tuscheln, aber bei den Mädels sind sie nich so vorsichtig, da quatschen die so einiges. Denken wohl, die Mädles wären blöd oder so. Ich glaub, du weist, dass se das nich sin.“ „Du hast also immer noch die alten Verbindungen, oder?“ werfe ich ein. „Die Mädels sin ´türlich nich mehr die Selben, wärn ja inzwischen zu alt für den Job, aba die Mädels, die jetz unterwegs sin, sin auch nich verkehrt. Hörn alles, sehn alles, aber sagn nix. Wenn de noch dein hübsches Gesicht hättest, wär´s leicht. Die würn dir alles erzähln…“ „Selbst wenn dem so wäre“, werfe ich ein. „Ich kann wohl kaum dort rum laufen. Fast alle Zauberer sind hinter mir her. Denken immer noch, ich hätte zwölf Muggel umgelegt und den verdammten Wurmschwanz…“ „Dann werd ich mal mit den Mädels reden“, verspricht er, „und schaun, was se wissn.“ „Gut, aber versuch nüchtern zu bleiben“, erwidere ich. „Du kannst sonst deine Finger nicht bei dir lassen und die Mädels werden dir kein Wort sagen und du beziehst höchstens Prügel von ihren Beschützern.“ Er brummt unzufrieden. „Du has wohl nix zu Trinken da, oder?“ will er wissen. „Keine Ahnung, was Remus mitbringt“, erwidere ich. „Vielleicht hat er ja was gekauft.“ „Dann wartn wa halt auf´n gut´n Remus…“ Und mehr ist nicht aus ihm heraus zu bringen, bis Remus zurückkommt und tatsächlich so schlau war, auch etwas Stärkeres mitzubringen. Remus versteht die Lage sofort und schenkt Mundungus einen Becher mit Feuerwhiskey ein und der beginnt dann tatsächlich ein paar interessante Einzelheiten zu berichten. Moony macht sich Notizen und ich stelle die Fragen. Der alte Dung ist halb betrunken, als er uns wieder verlässt. Er gibt uns das Versprechen, weitere Informationen zu sammeln und sich später wieder zu melden. „Den seh ich auch lieber gehen als kommen“, seufzt Remus. „Auch wenn das einen Menge Neuigkeiten waren.“ „Du kennst doch Dung“, entgegne ich. „Der war schon immer ein Ganove und hat sich in den letzten fünfzehn Jahren wohl kaum geändert.“ „Yeah“, meint er. „aber deswegen muss ich ihn noch lange nicht mögen, oder?“ „Kaum“, gebe ich zurück. „Du kannst ihn ruhig mir überlassen, OK?“ Moony nickt. „Ich werd uns was kochen“, schlägt er vor. „Du hast sicher genauso viel Hunger wie ich.“ „Gute Idee.“ „Eintopf, oder?“ stellt er fest. Ich muss lachen. „Klar, Eintopf…“ Das Essen ist schnell fertig gekocht und genau so schnell vertilgt. Die Glocke draußen an der Tür geht los, gleichzeitig beginnt das Porträt meiner Mutter wieder zu kreischen und zu toben. „Ich seh nach, wer draußen ist“, seufzt Moony. „Kümmre du dich um das Geschrei.“ Ich nicke knapp und gehe nach oben. Dieses Mal wird alles noch schlimmer, denn sämtliche weiteren Porträts, die im Treppenaufgang hängen, schließen sich dem Gebrüll an. Es dauert einige Zeit, bis ich die verstaubten Vorhänge wieder über dem Bild angebracht habe und meine alte Mum wirft mir jede Nettigkeit an den Kopf, die ihr nur in den Sinn kommt. Dann zücke ich meinen Stab und stunne die anderen Porträts. Schließlich kehrt wieder Ruhe ein. Remus hat unseren Besucher in die Küche hinunter gebracht und ich war so beschäftigt, dass ich gar nicht mitbekommen habe, um wen es sich handelt. Ich folge ihnen.  Das erste Treffen Es ist Alastor – Mad-Eye – Moody und er sieht ganz anders aus, als ich ihn in Erinnerung habe. Er war schon immer ein verrückter, exzentrischer Vogel, aber jetzt sieht er wirklich reichlich wüst aus. Ein großer Teil seiner Nase fehlt, sein Gesicht ist so vernarbt, dass man es kaum mehr für menschlich halten kann und er hat zwei unterschiedliche Augen. Das braune hatte er schon damals, als wir das erste Mal für den Orden gearbeitet haben, das andere ist von einem elektrischen Blau und es wirbelt wie verrückt in der Augenhöhle herum. Erst als ich mich neben ihn setzte, sehe ich, dass er auch ein Bein verloren haben muss, denn ein geschnitztes, klauenartiges Holzbein schaut unter seiner Robe heraus. „Dumbledore meinte, ich solle hier vorbei schauen und mich mit euch absprechen. Er hat mir auch von Sirius erzählt. Nun, gewöhnlich traue ich keinem, aber ich konnte mir nie vorstellen, dass Sirius die Potters verraten haben soll. Hätte dir nicht ähnlich gesehen, war nicht deine Art. Wir alle wussten, wie sehr du an deinen Freunden gehangen hast. Doch damals war nicht mit Crouch zu reden, er machte was er wollte und alle hatten Angst. Tut mir leid für dich, Mann, aber jetzt bist du ja wieder frei, auch wenn du hier drinnen bleiben solltest…“ Jetzt fängt der auch noch damit an. Aber Moody war schon immer der Ansicht, zuerst einen Lähmzauber loszuschicken und dann die Fragen zu stellen. Es heißt auch, die andauernde Jagd nach schwarzen Magiern hätte ihn ein bisschen seltsam im Kopf gemacht. Dennoch bin ich der Meinung, dass er immer noch ein wertvoller Verbündeter ist. „Nun“, fährt Mad-Eye fort. „Ich denke im Lauf der Zeit werden auch die Anderen hier auftauchen und dann können wir loslegen. Dumbledore will heute Abend das erste Treffen abhalten und ich denke, er hat Recht. Wir haben einen schönen Vorsprung, aber wenn wir uns nicht beeilen, verlieren wir den wieder. Wir hatten unglaubliches Glück, dass der Junge wieder überlebt hat und berichten konnte.“ „Harry ist schon OK“, entgegnet Remus. „Er weis sich schon seiner Haut zu wehren und hat eine Menge Mut.“ „Wie sein Vater“, entgegnet Mad-Eye. „Der ließ sich auch durch nichts aufhalten. Nun, ich hatte letztes Jahr das Pech, diesem jungen Bastard Crouch in die Falle zu gehen. Nicht besonders nett, neun Monate in seinem eigenen Koffer eingeschlossen zu verbringen.“ „Wie konnten sie dich überhaupt erwischen?“ will ich wissen. „Werde wohl langsam alt“, brummelt er. „Nun, schließlich bin ich auch im Ruhestand. Dumbledore hatte mich gebeten, letztes Jahr an Hogwarts Verteidigung gegen die Schwarzen Künste zu unterrichten und ich muss sagen, ich hielt die Idee für gut. Mir war es verdammt langweilig geworden, so alleine in meinem Haus. Ich hatte gerade alles gepackt und wollte mich schlafen legen, um am nächsten Tag frisch für die Reise zu sein, als es an meiner Tür klopfte. Hab mir nicht viel dabei gedacht, schaut manchmal wer vorbei, sogar mitten in der Nacht. Trotzdem hab ich sicherheitshalber meinen Stab gezogen. Hat mir nur leider weniger als nichts genützt. Ein kleiner Mann stand vor der Tür und er kam mir bekannt vor. Doch bevor ich noch was tun konnte, schoss ein roter Blitz auf mich zu und dann weis ich vom nächsten dreiviertel Jahr nur das, was Dumbledore mir erzählen konnte. War wohl euer alter Freund Peter.“ „…die Ratte“, murmele ich. „Mich hat er damals auch kalt erwischt. Wir haben wohl immer unterschätzt, wie hinterhältig er ist…“ „Du bist immer noch sauer auf ihn, oder?“ will Moody wissen. „Mehr den je“, entgegne ich. „Wenn ich ihn in die Finger bekomme, ist er Geschichte, egal, was Harry sagt. Nochmal linkt der mich nicht.“ „Du weist, dass Harry damals Recht hatte“, erwidert Moony. „James hätte nicht gewollt, dass wir für ihn zu Mördern werden.“ „Ich wollte nur nicht, dass der Junge seine gute Meinung von seinem Vater verliert. Oder wie war das damals mit Patrick?“ Remus grinst sein schiefes Grinsen, aber dieses Mal hat es einen recht entschuldigenden Charakter. „Er ist nicht tot, wenn du das meinst“, entgegnet er leise. „Was dann?“ will ich wissen. „Ein Werwolf?“ „Nee. Er hat mich nur gesehen und einen Mordsschrecken bekommen. Er wollte abhauen, aber Krone hat ihn windelweich geprügelt und ich hab ihn ein bisschen zerkratzt, nur mit meinen Klauen, die Schnauze blieb zu – ein Bann von James. Am nächsten Tag hielt Patrick es für besser das Land für immer zu verlassen. Hat er wohl auch getan, denn keiner hat ihn hier je wieder gesehen. Nun, ich schon, auf meinen Wanderungen durch halb Europa bin ich ihm wieder begegnet. Er hat ein Gasthaus irgendwo in Albanien und es geht ihm alles andere als gut. Hat sich nie ganz von den Prügeln damals erholt und hinkte noch fünf Jahre später. Ich denke Krone hat ihm fast alle Gräten gebrochen, die er im Leib hat und er war wohl nie wieder der Alte. Hat mich nicht erkannt und ich habe zugesehen, dass ich wo anders übernachte.“ Endlich habe ich die Antwort auf eine Frage erhalten, die ich mir schon seit fünfzehn Jahren stelle. Meine Freunde sind nicht zu Mördern geworden und darüber bin ich irgendwie froh. Patrick hat seine Strafe bekommen, aber meine Freunde haben keine wirkliche Schuld auf sich geladen. „Danke“, murmle ich. „Jetzt weis ich das endlich auch…“ „Hast nie danach gefragt“, erwidert Remus achselzuckend. Mad-Eye hat uns zugehört und nickt jetzt. „Ihr hattet wohl beide keine gute Zeit, oder?“ fragt er. Wir schütteln den Kopf. „Aber das wird sich ändern, jetzt, wo es wieder Arbeit gibt“, fügt er hinzu. Der Alte scheint sich richtig auf ein bisschen Aufregung zu freuen. Ich muss an Dad denken. Er war mit Mad-Eye unterwegs, damals, als es ihn erwischt hat und er hatte auch nicht als alter Mann am Kamin sterben wollen. Ich denke, Moody ist auch nicht anders… Dann geht es los. Dauernd läutet wer an der Tür. Remus macht auf und ich bin laufend unterwegs, die Porträts vom Kreischen abzuhalten. Es kommen Dedalus Diggle, der immer noch so aufgeregt ist wie früher, Sturgis Podmore, der jetzt fürs Ministerium arbeitet und noch einige mehr. Der halbe Weasley Clan rückt an. Arthur, Molly und Bill. Die anderen Kids sind wohl noch in Hogwarts, denn das Schuljahr endet erst in ein paar Tagen. Dann erscheint auch Dumbledore und er hat Snape und McGonagall mitgebracht. Nun, auch die beiden sind sicher sehr nützlich für uns, auch wenn ich nicht begeistert bin, ausgerechnet Snivellus in meinem Haus begrüßen zu müssen… „Nun“, beginnt Dumbledore als wir uns alle in der Küche versammelt haben. „Das ist immerhin ein Anfang. Wieder wollen wir uns gegen Voldemort zusammenschließen, wie schon vor so vielen Jahren. Bleibt zu hoffen, dass wir dieses Mal schneller Erfolg mit geringeren Verlusten erreichen können. Wir brauchen einen Plan, in dem wir unser weiteres Vorgehen festlegen. Was plant Voldemort? Wieviel wissen wir? Nun, es ist Professor Snape gelungen, erneut mit den Todessern in Kontakt zu treten. Er hat schon damals für uns gearbeitet, doch ich hielt es für besser, nichts davon zu sagen, denn mir war klar, dass wir einen Spion in unserer Mitte hatten und leider lag ich damit völlig richtig. Es war Peter Pettigrew und er hat auch seinen Anteil an Voldemorts Rückkehr. Nun, Severus, was kannst du uns berichten?“ Snivellus steht auf und beginnt in der Küche auf und ab zu gehen. Er wirkt wie eine zu groß geratene Fledermaus. „Meine Verbindungsleute sprechen von einer neuen Sache, hinter der der Dunkle Lord her ist. Etwas, das es ihm ermöglicht, mit dem jungen Potter abzurechnen. Immerhin ist ihm der Junge bereits viermal entkommen und das hat noch keiner geschafft. Der Dunkle Lord ist schrecklich wütend und will den jungen Potter unbedingt zur Strecke bringen. Es heißt, es gäbe eine Prophezeiung über den Jungen, von der er erfahren kann, wie er mit ihm fertig werden kann…“ „Die gibt es“, wendet Dumbledore ein. „Sie wurde aufgezeichnet und lagert im Ministerium für Magie in der Abteilung für Geheimnisse. Wir müssen sie unbedingt vor ihm schützen, Voldemort darf keines Falls erfahren was sie genau besagt. Soviel kann ich jedoch dazu sagen: Der Junge – Harry – ist der Einzige, der Voldemort letztendlich besiegen kann. Ich halte es jedoch für zu früh, dass der Junge schon davon erfährt. Er ist noch so verdammt jung und sollte damit noch nicht belastet werden…“ Ich werfe Remus einen Blick zu. Wir kennen den genauen Wortlaut dieser Prophezeiung schon seit vielen Jahren und wir waren damals schon der Meinung, sie sei eine wirklich große Last für jeden, der sie zu tragen hat. Erst jetzt bringe ich Harry - den Jungen, der meinen alten Freund Prongs so verdammt ähnlich sieht – wirklich damit in Verbindung. Plötzlich wird meine Verpflichtung Harry gegenüber noch größer. Snape berichtet weiter, von dem was er in Erfahrung bringen konnte. Stellt seine Rolle und die Gefahr, in die sie mit sich bringt deutlich heraus. Er sucht wohl immer noch nach Anerkennung und Respekt. Hat sich in all den Jahren kaum geändert… „Wir haben also die Aufgabe“, setzt Dumbledore fort, „die Prophezeiung zu schützen, den Jungen zu schützen und weitere Mitglieder für den Orden zu rekrutieren. Die Öffentlichkeit sollte die Wahrheit erfahren und ich denke, das wird meine Aufgabe sein. Wir müssen auch über die Aktionen der Todesser auf dem Laufenden bleiben, das kann jedoch nur Severus tun…“ Der wirft sich in die Brust und sieht nahezu unerträglich arrogant und selbstgefällig aus. Er genießt es wirklich… „Wer will was machen?“ fährt Dumbledore fort. „Ich werd mich mit der alten Figgy um ´n Jungen kümmern“, murmelt Mundungus, der ebenfalls wieder da ist. „Wär nich schlecht, wenn ich unsichtbar wär oder so…“ „Es wäre besser, wenn keiner von uns gesehen wird, bei den Wachdiensten“, meint Mad-Eye. „Stelle meine Unsichtbarkeits Umhänge zur Verfügung und ich kann ohne weiteres noch im Ministerium Wache schieben.“ „Danke, Alastor“, erwidert Dumbledore. „Ich werde zusehen, was ich im Ministerium erreichen kann“, fügt Arthur Weasley an. „Vielleicht hilft mir Sturgis dabei?“ Der nickt. „Ich lasse mir bei Gringotts einen Schreibtischjob geben“, setzt Bill hinzu. „und sehe zu, was ich mit den Kobolden zu Stande bringen kann.“ „Nun, ich werde überall einspringen wo ich gebraucht werde“, meint Remus. „Obwohl ich mich im Ministerium besser nicht blicken lassen sollte. Wie ihr wisst, sind Werwölfe dort nicht gerade beliebt in letzter Zeit…“ Ein Anteilnehmendes Raunen geht um den Tisch und ich werfe Snivellus einen giftigen Blick zu, den er genauso giftig erwidert. „Nun, Black“, zischt er mir zu, so dass nur ich es über das ganze Gemurmel hören kann. „Welchen tollkühnen Plan hast du? Oder hast du nicht mehr den Mut dazu? Bist du in Askaban weich geworden?“ Er erwischt mich kalt. Was kann ich schon tun? Dumbledore will, dass ich das Haus nicht verlasse und es ist wohl kaum möglich, dass ich irgendwo rum laufe und Gefolgsleute rekrutiere. Auf meinen Kopf ist ein Preis ausgesetzt. Mir sind schlicht und ergreifend die Hände gebunden und ich habe keine Antwort für ihn. Doch auch Dumbledore hat die hämischen Worte gehört und wendet sich an Severus. „Sirius wird sich darum kümmern, dass dieses Haus für uns bewohnbar wird. Ich denke, später in den Ferien werden die Kinder der Weasleys, Hermine und auch Harry hier her kommen. Hier sind sie am sichersten…“ „Ich werde hier bleiben und dabei helfen“, fügt Molly an. „Sie können mich außerdem überall einsetzen, wo sie mich brauchen können…“ Das Gespräch läuft wieder in normalen Bahnen und auch die anderen sagen, was sie für den Orden tun wollen. Doch Snivellus zischt mir noch etwas über den Tisch hinweg zu: „Dann viel Spaß beim Putzen, Black. Ist ja wirklich eine aufregende und gefährliche Aufgabe…“ Mistkerl! Warum war er damals so hämisch zu mir? Warum musste er mich so beleidigen? Jetzt sehe ich es. Er hatte sich während des letzten Jahres von Voldemorts vormaliger Herrschaft nahezu versteckt. Gut, er hat für den Orden spioniert, aber er hat während der ganzen Zeit die Sicherheit von Hogwarts nicht verlassen. Er hat sich wohl irgendwie dafür geschämt. Und zu dieser Zeit war ich in derselben Situation, er hat wohl seinen Frust von damals einfach an mir ausgelassen… Danach hatte er fast zehn ruhige Jahre in der Schule, keine großen Probleme, kaum Schwierigkeiten, kaum Sorgen… Doch auch keine Freunde und jede Menge Einsamkeit und wahrscheinlich auch Frust. Dann kam Harry nach Hogwarts und die ganze alte Geschichte kam wieder hoch. Der Hass auf James, die vergebliche Liebe zu Lily… Dann sind Remus und ich aufgetaucht und er hat sich wahrscheinlich erneut an alles erinnert. Remus konnte er eins auswischen, indem er allen vom Werwolf erzählte, aber ich bin ihm direkt unter seiner übergroßen Nase entwischt. Und dann hat Dumbledore uns versprechen lassen, dass wir zusammenarbeiten. Kann ihm kaum leichter gefallen sein als mir. Er war wohl recht sauer darüber, aber er würde Dumbledore nie enttäuschen. Dem vertraut er und er würde alles für den Alten tun. Also blieb ihm als einziges Ventil, mich zu beleidigen, mir schnippische Bemerkungen zuzuwerfen und abzuwarten, wie ich darauf reagiere… Er hätte sein Versprechen nie gebrochen, aber wenn ich es gebrochen hätte, wäre er auch nicht mehr daran gebunden gewesen… Dumm war er ja noch nie… Und wie stolz war er wirklich darauf, dass er bei den Todessern spionieren kann...? Nun, ich denke ziemlich - immerhin war er der Einzige, der das für den Orden tun konnte – auch wenn ihm das Ganze sicher keinen Spaß gemacht haben kann – und der Preis für seine verspätete Rückkehr in Voldemorts Reihen wohl verdammt hoch war... Ach Severus, Mann, wir hätten den alten Hass einfach vergessen sollen und so zusammenarbeiten, wie Dumbledore es eigentlich wollte. Wäre uns allen besser bekommen… Dann sind alle Aufgaben verteilt und Dumbledore hebt die Versammlung auf. Die meisten Anwesenden machen sich auf, um mit ihrer Arbeit zu beginnen. Nur Remus, Arthur und Molly bleiben. „Morgen früh komme ich wieder und dann können wir zusehen, was man hier tun kann“, meint Molly. „Ich denke, wir werden mit den Kindern in der Ferien ganz hierher kommen, wenn es dir recht ist, Sirius.“ „Yeah, ist in Ordnung und Danke, Molly“, erwidere ich. „Das Haus ist wirklich schrecklich verdreckt und mit allem möglichen Ungeziefer verseucht.“ Sie winkt ab. „Damit werden wir schon fertig“, meint sie knapp. Arthur sitzt nur daneben und schweigt. Es ist ziemlich klar, wer im Hause Weasley die Hosen an hat und es ist sicher nicht Arthur. „Komm Arthur, mein Lieber“, meint sie. „Lass uns nach Hause gehen und alles vorbereiten.“ „Sicher, meine Liebe“, entgegnet er. „Die Kinder kommen schon bald und dann sollten hier wenigstens Schlafzimmer zur Verfügung stehen.“ Die Beiden verabschieden sich und apparieren nach Hause.  Hausputz Remus wirft mir einen fragenden Blick zu. „Was wollte Snape vorhin von dir?“ will er wissen. „Mich triezen, mich herausfordern, mir zeigen, dass er wichtiger ist als ich, was weis ich…“ murmle ich. „Und bist du drauf eingestiegen?“ „Nee, Dumbledore hat mich vor einer Antwort gerettet. So ein schmieriger Mistkerl. Hat sich in all den Jahren kaum geändert, außer dass er vielleicht noch bissiger geworden ist…“ „Die Kids mögen ihn auch nicht“, wirft Remus ein. „Er hat es auf alle Gryffindors abgesehen, aber besonders auf Harry, Ron und Hermine und du wirst es kaum glauben – auf Neville Longbottom.“ „Den Sohn von Frank und Alice?“ platze ich heraus. „Der Junge ist nicht verkehrt, aber schrecklich unsicher und geistesabwesend und er fürchtet Snape mehr als alles andere“, erklärt Remus. „Woher weist du…?“ „Sein Boggart. Nicht so übel, wie der von Peter damals, aber eine gewisse Ähnlichkeit war schon vorhanden…“ Plötzlich grinst er. „Was ist daran so komisch?“ will ich wissen. „Du weist, dass Lachen das ist, was einen Boggart eigentlich erledigt. Also musste ich Neville dazu bringen, dass seine größte Furcht lächerlich wirkt. Ich habe ihm gesagt, er solle sich die Kleidung seiner Großmutter in den Geist rufen und sie Snape anziehen…“ Ich breche in bellendes Gelächter aus. „Himmel, Moony, so eine Gemeinheit hätte ich dir gar nicht zugetraut…“ „Nun, Neville musste irgendwie mit dem Boggart fertig werden und das schien mir die richtige Art zu sein. Soviel habe ich mir nicht dabei gedacht und es ging um den Boggart und nicht um Severus. Aber kurz darauf war die Story in der ganzen Schule herum und Severus ist jetzt auch nicht beliebter, als zu unserer Schulzeit. Drei Häuser voller Kids haben sich krumm gelacht und Severus war stinksauer, wie du dir sicher vorstellen kannst. Als er mir das nächste Mal den Wolfsbann gebracht hat, hat er das mit einer derartig bissigen Bemerkung getan, dass mir keine rechte Antwort eingefallen ist.“ „Nun, er hat noch nie etwas auf sich beruhen lassen, was ihn in seiner Ehre verletzt hat.“ „Du weist, dass ich nie soviel gegen ihn hatte, wie ihr, aber gemocht habe ich ihn auch nie besonders. Nun, wir werden wirklich mit ihm zusammenarbeiten müssen, was auch immer an altem Mist zwischen uns steht. Also reiß dich bitte zusammen und lass dich nicht provozieren.“ „Ich werde mein Bestes tun“, brumme ich. „Aber wenn er es zu bunt treibt, bekommt er es zurück, das sage ich dir. Ich bin nicht plötzlich zu seinem Kasper geworden, nur weil ich das Haus nicht verlassen soll…“ Remus winkt ab. „Lass uns schlafen gehen“, meint er. „Ich denke, die gute Molly taucht sicher im Morgengrauen auf, bewaffnet mit Putzeimer und Besen.“ Ich brumme zustimmend und wir gehen nach oben. Und tatsächlich ist es noch sehr früh am Morgen, als Molly wieder auftaucht. Ich bin nicht besonders böse drüber, dass sie mich aus dem Schlaf reißt, denn ich hatte schon wieder üble Alpträume. Remus öffnet verschlafen die Tür und ich habe schon wieder eine Auseinandersetzung mit dem Porträt meiner Mutter. In meiner hilflosen Wut über ihre gellenden Schreie, versuche ich das Bild von der Wand zu nehmen. Ich will es in eine Besenkammer sperren oder es verbrennen, doch es lässt sich nicht von der Wand lösen. Dann kommt auch noch Kreacher daher gebrummelt und murmelt was von wegen: „Meine arme Herrin, meine arme Herrin, wenn sie davon wüsste, was ihr nutzloser Sohn mit ihrem Porträt tun will, sie würde sich im Grab herumdrehen…“ „Halts Maul, Kreacher“, fauche ich zurück. „Verschwinde in die Küche und lass mich meine Arbeit tun.“ Er verbeugt sich äußerst spöttisch vor mir und watschelnd – immer noch vor sich hin murmelnd – trollt er sich. Ich bringe das Bild auf die übliche Art wieder zum Schweigen und folge dann Remus und Molly in die Küche hinunter. Die ist gar nicht mit meiner Putzerei hier unten zufrieden und macht sich selbst an die Arbeit. Remus wirft mir einen Blick zu und winkt mich nach draußen. „Lass sie einfach machen“, meint er beschwichtigend. „Frauen haben wohl ihre eigenen Ansichten von Sauberkeit. Kümmern wir uns oben um die Schlafzimmer. Ich denke, dort hängt noch genügend Ungeziefer rum und wir sollten uns erstmal damit beschäftigen.“ Ich bin einverstanden und es wird ein denkwürdiger Tag. Was es auch immer an lästigen Biestern gibt, kreucht und fleucht in diesem Haus herum. Gut, dass Remus schon früher Mal als Jäger von schwarzen Kreaturen gearbeitet hat. Ich hätte nicht für jedes dieser Biester den richtigen Spruch auf Lager gehabt und hätte auch mal im Zweifelsfall zu einer Zeitung gegriffen… Remus drückt mir schließlich einen Besen in die Hand und lässt mich das Sammelsurium zusammen fegen. „Echt toll, der Job“, brummle ich vor mich hin. Remus hört mich trotzdem. „Du willst doch sicher, dass Harry später herkommt, oder?“ meint er. „Yeah, das wäre stark“, erwidere ich. „Dann müssen wir hier sauber machen…“ Aber die Antwort höre ich schon nicht mehr. Den Jungen hier bei mir zu haben, das wäre schon was… Ich weis eigentlich nicht, was ich überhaupt in Harry sehe. Ich mag ihn wirklich sehr. Aber mag ich ihn, weil er Harry ist, oder weil er mich so sehr an Prongs erinnert? Schwierige Frage. Ich muss ihn so nehmen, wie er ist und er ist leider nicht wirklich Prongs, aber er hat dieselben Eigenschaften wie mein alter Freund. Er ist mutig, tapfer, manchmal tollkühn und man kann sich auf ihn verlassen. Er hat mir damals mehr als nur mein Leben gerettet und er ist das Einzige, was von meinen beiden Freunden hier in dieser Welt noch übrig ist. Alle neigen dazu ihn als Jungen anzusehen, als Kind, das noch nicht alles zu wissen braucht. Aber ich erinnere mich nur zu gut daran, wie sehr ich es in seinem Alter gehasst habe, nicht für voll genommen zu werden. Er wird fünfzehn. Damals bekam ich diesen scheußlichen Brief und musste verdammt schnell erwachsen werden, aber ich hatte gute Freunde und auch erstklassige Pflegeeltern, die mir dabei halfen. Harry hat zwar gute Freunde, aber seine Tante ist wohl kaum das, was man als tolle Mutter bezeichnen kann. Nun, dann muss ich halt etwas wie ein Vater für ihn sein. Aber ich sehe mich nicht in der Lage, zu sehr den Erwachsenen raus zukehren. Harry sieht wohl kaum einen Vater in mir. Eher eine Mischung aus großer Bruder und gutem Freund. Ich war auch schon für James sowas wie ein großer Bruder, also sollte ich mich Harry gegenüber so verhalten, wie ich damals zu James war. Dabei darf ich jedoch nie aus den Augen verlieren, dass er einfach nicht wirklich James ist… Eine ganz schön verzwickte Situation. „Sirius?“ unterbricht Remus meine Gedanken. „Ich hab über Harry nachgedacht“, erwidere ich. „Und was er mir bedeutet. Ganz schön knifflig.“ „Wie meinst du das?“ Ich setze ihm meine Gedanken auseinander. „Yeah“, murmelt er. „Yeah, du hast Recht. Gar nicht so einfach. Lass es einfach auf dich zukommen, Padfoot und mach das Beste draus. Einen besseren Rat habe ich nicht für dich.“ Ich brumme zustimmend. „Denkst du, wir können es wagen, uns in der Küche blicken zu lassen?“ frage ich ihn. „Ich bekomme Hunger…“ „Einen Versuch ist es wert“, meint er. „Mein Magen knurrt auch.“ Molly steht am Herd und brutzelt. Es riecht einfach köstlich und mir läuft das Wasser im Mund zusammen. „Kommt rein, ihr zwei“, meint sie. „Das Essen ist bald fertig.“ Schon wenige Minuten später setzt sie uns einen gewaltigen Teller Stew vor und setzt sich zu uns. „Ihr seht ganz schön geschafft aus“, sagt sie. „War es so schlimm.“ „Molly“, entgegnet Remus, „das ganze Haus ist regelrecht verseucht. Zum Putzen sind wir noch gar nicht gekommen, wir haben nur eine Unmenge Ungeziefer vernichtet.“ „Und wir haben nur zwei Zimmer geschafft“, setze ich hinzu. „Ich weis nicht, was dieser Hauself all die Jahre hier gemacht hat. Das ganze Haus ist wirklich verkommen und dann das ganze Schwarze Zeug – Dosen, Flaschen, Flakons, Bücher, was weis ich, was sonst noch – sollte auch verschwunden sein, bevor die Kids herkommen, wenigstens in ihren Schlafzimmern…“ Molly nickt und sieht etwas bedrückt aus. „Was hast du?“ will Remus wissen. „Die Kinder … Der arme Harry. Er muss im Sommer erst einmal zu Onkel und Tante. Es wäre mir lieber, wenn er sofort hier her kommen könnte, aber Dumbledore hat nein gesagt…“ Ich entschließe mich, ihr die Sache mit Leben für Leben aus Liebe gegeben zu erklären. Schließlich nickt sie. „Das ist also der Grund. Weis Harry davon?“ „Ich denke nicht“, entgegnet Remus. „Er weiss nur, dass er jeden Sommer dorthin muss. Dumbledore wird ihm kaum mehr als das gesagt haben.“ „Ich denke, er sollte es wissen“, werfe ich ein. „Wir hätten es auch wissen wollen.“ „Sirius. Er ist doch noch ein Kind“, unterbricht mich Molly. „Wir müssen auf ihn aufpassen, dafür sorgen, dass er vorsichtig bleibt – ich kenne ihn und meinen jüngsten Sohn, die streuen überall rum.“ „Er ist kein Kind mehr, Molly“, widerspreche ich. „Sein Vater war mit fünfzehn auch kein Kind mehr. Großer Merlin, wenn ich denke, was wir alles gemacht haben, als wir in dem Alter waren…“ „Eben darum“, entgegnet sie. „Er soll solche Dinge nicht tun. Es ist viel zu gefährlich.“ „Kein Risiko, kein Spaß“, murmle ich vor mich hin. Doch diesen Satz hätte ich besser nicht sagen sollen, denn plötzlich muss ich erfahren, dass Molly - die liebe, nette, freundliche Molly – völlig aus der Haut fahren kann. Ich sei verantwortungslos, sei leichtsinnig, hätte keinen Begriff davon, was für den Jungen gut sei… Sie wütet und tobt, bis es Remus gelingt, sie zu beruhigen. „Molly“, meint er. „Wir wollen doch auch nicht, dass Harry etwas zustößt oder er irgendwo rumstreunt, wo er nichts verloren hat.“ „Dann braucht er von allem auch nichts zu wissen“, entgegnet sie. „Er muss nur wissen, dass er vorsichtig sein muss…“ …und davon lässt sie sich auch nicht abbringen. Remus wirft mir einen Blick zu, der besagt, ich solle besser schweigen. Also lasse ich ihn machen, denn es war schon immer das Beste, auf ihn zu hören… Schließlich gehen wir wieder nach oben und vernichten weiter Ungeziefer.  Tonks Es dauert keine Woche, bis der Rest der Weasley Familie hier her kommt. Ron, seine Zwillingsbrüder und seine jüngere Schwester Ginny. Plötzlich gibt es genügend Hände, die uns helfen und Remus schließt sich den anderen Ordensmitgliedern bei ihrem Wachdienst an. Auch Arthur hatte im Ministerium Erfolg und bringt doch tatsächlich zwei Auroren daher, die uns glauben und nicht der Auslegung der Ereignisse, die das Ministerium der Öffentlichkeit anbietet. Einer ist ein hochgewachsener Schwarzer mit Glatze und Ohrring und heißt Kingsley Shacklebolt. Er sieht sehr beeindruckend aus. Die andere ist eine junge Frau und murmelt nur ihren Namen, dass wir ihn nicht verstehen. Doch wir fragen nicht weiter nach. Es ist ein weiteres Treffen geplant und wir bereiten in der Küche alles vor. Das letzte Treffen war doch etwas trocken und wenigstens Mundungus hatte danach schrecklichen Durst… Die junge Frau besteht darauf, Molly zu helfen und stolpert ungeschickt durch die Küche. An was erinnert mich das nur? Als sie einen Becher einschenken will, kippt der um und verschüttet seinen Inhalt über den ganzen Tisch. Die Frau holt sich einen Lappen von Molly und will aufwischen, da fällt auch noch die Flasche um. In ihrem Eifer alles wieder in Ordnung zu bringen, stolpert sie über die Stühle und kracht längelang auf den Boden. „Das habe ich doch schon mal gesehen“, murmelt Remus neben mir. „Yeah, ich auch“, gebe ich leise zurück. „Warte Mal, Ted, Ted Tonks, der Mann von Andromeda, der war auch so schusselig. Hast du den Namen der Kleinen verstanden?“ „Nee. Ich frag sie mal“, erwidert der. Er geht zu der Frau hinüber und hilft ihr wieder auf die Beine. „Wie war noch mal dein Name?“ fragt er sie höflich. „Tonks“, erwidert sie. „Einfach nur Tonks.“ „Nymphadora?“ platzt er heraus. „Woher kennst du den Namen, Remus?“ entgegnet sie und klingt unglücklich. „Ich halte ihn nämlich schon mein ganzes Leben lang geheim. So ein dämlicher Namen, was sich meine Mutter nur dabei gedacht hat.“ „Dass du wie eine kleine Nymphe aussiehst“, klärt Remus sie auf. „Woher weist du das schon wieder?“ will sie wissen. „Ich kenn dich schon seit deiner Geburt, Tonks“, erwidert er und respektiert ihren Wunsch, den Vornamen nicht zu nennen. „Warte mal, ich kann mich an drei Jungs erinnern, die mich mal als ganz kleines Kind besucht haben und mir Stofftiere und ´ne Decke geschenkt haben. Später waren sie dann noch mal mir ´ner hübschen jungen Frau da, aber ich wusste nie ihre Namen. Sie haben immer nur gesagt, sie seien meine Onkel und meine Tante.“ „Das waren Sirius und ich mit Lily und James“, klärt er sie auf. Seine Reaktion auf Tonks ist wirklich außerordentlich. Er wirft ihr Blicke zu, die ich noch nie von ihm gesehen habe. Kein Wort davon, dass er geholfen hat, sie auf die Welt zubringen. Wüsste ich es nicht besser, würde ich denken, mein alter Freund Moony habe sich plötzlich verknallt, aber das sieht ihm doch gar nicht ähnlich… Andererseits war Nymphadora schon immer was Besonderes für ihn. „Ich kannte Lily und James Potter? Harrys Eltern?“ fragt sie überrascht nach. „Yeah, nur dass sie damals noch nicht verheiratet waren“, erwidert er. „Warum seid ihr dann nicht mehr gekommen?“ „Die Arbeit für den Orden und Lily und James waren bereits wenige Jahre später tot und Sirius saß unschuldig in Askaban…“ „Aber du warst doch frei“, murmelt sie. „Aber nicht mehr besonders gerne irgendwo gesehen. Ich weis nicht, ob´s dir wer gesagt hat. Ich bin ein Werwolf…“ „Wow“, entgegnet sie. „Nee, das hat mir keiner gesagt. Ist aber rattenscharf einen Werwolf zum Onkel zu haben.“ Remus kann nicht anders und lacht laut auf. Wahrscheinlich erinnert er sich an die Worte von James und mir damals, vor so vielen Jahren… „Das hat mir schon lange keiner mehr gesagt“, kichert er. „Nee, Mädel, echt nicht…“ Schließlich sind alle da und das Treffen kann beginnen. Kingsley ist der Auror, der mich jagen soll und er erklärt sich bereit, falsche Gerüchte über meinen Aufenthaltsort in die Welt zu setzen, damit ich hier in London sicher bin, solange ich mich nicht blicken lasse. Snape ist dieses Mal nicht dabei und darüber bin ich gar nicht böse. Ich habe keine Lust, mir wieder vorwerfen zu lassen, ich sei zu nichts nutze. Jeder hat etwas zu sagen, doch plötzlich werden wir durch ein Rascheln an der Tür gestört. Molly springt auf, um nachzusehen und herein kugeln ihre Zwillingssöhne. Sie rastet wieder völlig aus und staubt die beiden mit barschen Worten die Treppen hinauf in deren Zimmer. Fred und George sehen jedoch nicht so aus, als würde sie dieser Ausbruch von weiterer Spionagetätigkeit abhalten. Remus hat mir mal erzählt, die beiden seien noch schlimmer als James und ich damals. Tunichtgute, Unruhestifter, Spaßvögel… Nun, warten wir ab, was ihnen noch so alles einfällt, das in Erfahrung zu bringen, was sie wissen wollen. Molly sagt ihnen freiwillig sicher nichts… Nach dieser unerwarteten Unterbrechung wird die Sitzung weiter fortgesetzt. Dumbledore verteilt erneut die Aufgaben, legt mir wieder ans Herz, das Haus nicht zu verlassen und hebt dann die Sitzung auf. Bis auf die Weasleys verlassen alle Grimmauld Platz wieder und wir beschließen, schlafen zu gehen, denn es ist schon sehr spät geworden und in ein paar Tagen ist wieder Vollmond. Ich wünschte, ich könnte mit Moony nach Cornwall gehen und dieses Haus, wenn auch nur für kurze Zeit, verlassen. Ich habe es so verdammt über… Doch Remus war in St Mungos und er wird sich in der Besenkammer einschließen, wenn es soweit ist, sich harmlos zusammenrollen und dösen… Wir sind immer noch zusammen in einem Zimmer, denn die Räume, die wir gereinigt haben, sind immer noch begrenzt und mit der halben Weasley Familie ist das Haus ganz schön voll. Wir legen uns schlafen, doch es klingt nicht so, als könne Remus Ruhe finden. Er wirft sich von einer Seite zur anderen und schließlich höre ich, wie er sich wieder aufsetzt. „Moony? Was ist?“ frage ich. „Kannst du auch nicht schlafen?“ entgegnet er. „Nee, du bist so verdammt unruhig.“ „Lass uns runter gehen und noch was trinken“, schlägt er vor. „´N Butterbier oder so.“ „Klar, warum nicht“, stimme ich zu. Ich werfe mir einfach meinen Umhang über und gehe mit ihm leise die Treppe hinunter. Das Haus ist abgesehen von ein paar leisen knisternden Geräuschen ganz still. Remus hat sich einen Morgenmantel über seinen Schlafanzug geworfen und sieht entsetzlich müde aus. Die Weasleys scheinen bereits fest zu schlafen, aber das weis man nie so ganz sicher, insbesondere, was Fred und George betrifft. Moony ist recht schweigsam und starrt in sein Butterbier. „Also, was ist los?“ frage ich ihn erneut. Er seufzt tief und nimmt einen Schluck. „Nymphadora“, murmelt er. „Yeah, die hab ich gesehen. Was ist mit ihr?“ „Ist ganz schön erwachsen geworden, das kleine Nymphchen…“ gibt er zurück und seufzt erneut. Also doch! Moony, Moony, na so was. „Und?“ dränge ich. „Stell dich nicht dumm, Padfoot. Du weist genau, was die Kleine mir immer bedeutet hat und jetzt steht plötzlich eine erwachsene Frau vor mir…“ Er spricht sehr leise und zögerlich, scheint schweren Gedanken nachzuhängen. „Und du hast dich in sie verliebt, oder Moony?“ „Yeah“, sagt er so leise, dass ich es von seinen Lippen ablesen muss. „Und was ist dabei?“ entgegne ich. „Sirius, ich bitte dich … Ich bin vierzig und die Kleine gerade mal zwanzig. Ich hab sogar geholfen, sie auf die Welt zu bringen.“ „Na und? Ihr seid beide erwachsen und wenn sie deine Gefühle erwidert, warum nicht?“ gebe ich zurück. „Da ist immer noch der Werwolf“, erwidert er. „Den du Tonks sofort unter die Nase gerieben hast, machst du doch sonst nicht…“ „Ich wollte wissen“, meint er, „wie sie drauf reagiert. Und sie meinte nur Wow, das ist rattenscharf. Sie ist noch so verdammt jung und sorglos.“ „Noch mal: Na und? Du bist ein Mensch und als solcher hast du ein Recht darauf zu lieben, wie jeder andere auch.“ „Aber ausgerechnet Nymphchen…“ „Du liebst die Kleine doch schon, seit sie auf der Welt ist, oder?“ erinnere ich ihn. „Das weist du?“ fragt er erschrocken. „Yeah, sicher, war nicht zu übersehen. Wir wussten es beide, James und ich, meine ich.“ „Ihr habt nie was gesagt“, murmelt Remus. „Warum hätten wir das tun sollen? Wär dir doch nur peinlich gewesen und du warst ziemlich glücklich damit.“ „Yeah. War ein unerfüllbarer Traum, aber jetzt ist es kein Traum mehr. Sie lebt und atmet ganz in meiner Nähe und ist sicher kein kleines Kind mehr…“ „Krieg doch erst mal raus, ob sie überhaupt Interesse an dir hat“, schlage ich vor. Er seufzt schon wieder. „Wie sollte ein junges Mädel Interesse an ´nem alten Wolf wie mir haben?“ „Jetzt hör mal, du bist ein recht attraktiver Mann und warst immer schon der Netteste von uns. Die Mädels sind schon damals auf dich geflogen, als wir noch in Hogwarts waren. Du hast nur immer abgeblockt, genau wie damals im Pumpkin…“ Er wird rot. „Erinnere mich blos nicht da dran“, murmelt er. „Ich musste vorgeben auf Jungs zu stehen, nur damit sie mich in Ruhe ließen…“ „Also, Mädels stehen doch auf dich, oder? Warum nicht auch Tonks?“ Remus wirft mir einen recht gequälten Blick zu und murmelt etwas, das ich nicht verstehen kann. Das hatte er schon immer, wenn er etwas sagen und doch nicht sagen wollte. „Du must dich schon laut äußern, wenn du was sagen willst“, meine ich. „Du bist der Gedankenleser von uns beiden.“ Er lacht leise in sich hinein. „Du und deine blöden Sprüche… Und was, wenn sie Interesse hat? Was dann?“ „Dann tust du dich mit ihr zusammen oder was auch immer“, entgegne ich. „Ich war noch nie mir `ner Frau zusammen. Ich bin ein Werwolf, hast du doch wohl kaum vergessen, oder?“ Er klingt schrecklich verzweifelt und ich höre genau, dass er mit Tonks zusammen sein möchte, es sich aber nicht traut. „Nun komm schon, du bist doch wohl aufgeklärt genug, dass du weist, wie du verhindern kannst, dass sie schwanger wird, oder? Andere Bedenken hattest du doch nie.“ „Yeah, yeah, schon. Aber eine vierzigjährige männliche Jungfrau ist doch einfach zu lächerlich, oder?“ gibt er gequält zurück. „Darüber machst du dir also Sorgen? Himmel, soll ich dir ´ne Zeichnung machen oder was? Und dabei hast du doch Peter die Sache mit den Bienchen und Blümchen damals so gut erklärt.“ Er lacht wieder auf. „Blödmann“, meint er. „Selber Blödmann“, gebe ich zurück. „Das Ganze ist doch nicht so schwer. Mach einfach, es wird schon passen.“ „Du hast leicht reden, du hattest wenigstens schon mal `ne Freundin“, gibt er zurück. „Na und, da war ich auch schon fast zwanzig. Ich hab ihr einfach gesagt, dass ich noch nie zuvor mit ´nem Mädel zusammen war und es war OK.“ Jetzt ist es an mir zu seufzen. Warum musste er nur diese Sache, ins Spiel bringen. „Sorry“, murmelt er. „Wollte dich nicht dran erinnern…“ „Schon gut. Ist schon verdammt lang her, aber sie fehlt mir heute noch genauso, wie damals. Lassen wir das, ja bitte.“ „OK“, gibt er zurück und trinkt noch einen Schluck Butterbier. „Lass doch einfach alles auf dich zukommen“, meine ich. „Und was geschieht, geschieht halt. Dir bleibt nichts anderes übrig, als es zu nehmen, wie es kommt. Keiner von uns hat im Grunde genommen eine andere Wahl.“ „Und was ist mit dir? Suchst du dir wieder `ne Freundin?“ will er wissen. Da stellt er mir so ´ne Frage. Ich überlege… „Wenn ich meinen Namen wieder rein gewaschen habe, denke ich schon. Aber jetzt, wo ich schon über zwei Jahre auf der Flucht bin und mich verstecken muss? Nee, wohl kaum“, erwidere ich nachdenklich. „Und immer noch dieselben hohen Ansprüche?“ will er wissen. „Yeah, daran hat sich nichts geändert“, gebe ich zurück. „Warum sollte ich mich mit weniger begnügen, als ich schon mal hatte?“ „Du hast dich nicht geändert, stimmt´s? Alles oder nichts“, meint er. „Yeah, warum sollte ich mich mit Eulenmist begnügen, wenn ich nach den Sternen greifen kann?“ erwidere ich. „Eulenmist…“ lacht er in sich hinein. „Hör mal, Moony, das gilt auch für dich. Wenn du dich in Tonks verliebt hast, dann solltest du auch versuchen, sie zu erobern.“ „Und du hättest nichts dagegen? Immerhin bist du ihr Onkel“, will er wissen. „Ihr Onkel? Ich war der Onkel von Nymphchen, aber das ist Tonks und die führt ihr eigenes Leben. Werd glücklich mit ihr. Meinen Segen hast du auf jeden Fall“, entgegne ich. „Danke, Padfoot, das bedeutet mir eine ganze Menge“, murmelt er. „Lass uns wieder ins Bett gehen, bevor wir noch mit den Köpfen am Küchentisch einschlafen“, schlage ich vor. „Yeah, gehen wir wieder hoch. Ich denke, jetzt werde ich Ruhe finden…“  Juli Drei Wochen vergehen. Remus verbringt den Vollmond in der Besenkammer und der Wolfsbann scheint wirklich zu helfen, denn er ist ruhig und tobt nicht im Geringsten. Am nächsten Tag verzieht er sich müde in unser Zimmer und verschläft die hellen Stunden. Am Abend übernimmt er seinen Anteil am Wachdienst. Hermine taucht auf und hilft ebenfalls bei der Reinigung des Hauses. Ich hatte auch Recht mit den Weasley Zwillingen. Sie haben etwas erfunden, das sie Ausfahrbare Ohren nennen. Damit versuchen sie unsere Treffen zu belauschen, was auch solange gut geht, bis Molly sie damit erwischt, ihnen die Dinger abnimmt und sie vernichtet. Sie ist ziemlich wütend darüber und tobt fast eine Stunde mit den Jungs. Ich denke jedoch, dass das die beiden auch nicht von weiteren Aktionen abhält. Wenn Snivellus bei den Treffen erscheint, murmelt er mir jedes Mal schnippische, bissige Beleidigungen zu. Ich müsse mich wohl sehr wohl fühlen hier, in meinem Elternhaus, wo ich es doch nicht verlassen würde. Es sei schon eine wirklich mutige Tat, hier alles zu putzen und wie es denn damit vorwärts ginge. Ich würde mir hier meinen Hintern breit sitzen, während er die ganze Zeit sein Leben riskiert. Ich zerbeiße meine Antworten, bevor sie meinen Mund verlassen können, reiße mich so sehr zusammen, wie ich nur kann, aber es fällt mir von Mal zu Mal schwerer, nichts zu sagen, nicht genauso bissig zurück zu zischen, es ihm nicht auf die eine oder andere Art heimzuzahlen. Es fällt mir auch immer schwerer, das Haus nicht verlassen zu dürfen, ausgerechnet hier festzusitzen, wo ich nie in meinem Leben wieder sein wollte. Meine Abscheu gegen mein Elternhaus ist mit den Jahren nicht geringer geworden und Kreacher trägt seinen Teil dazu bei, dass es noch unerträglicher wird. Dauernd murmelt er hämische Beleidigungen und schneidende Kommentare. Weise ich ihn deswegen zurecht, gibt er sich unschuldig und erwidert, er habe doch gar nichts gesagt. Wir werfen die Hinterlassenschaften meiner Eltern aus dem Haus, doch immer ist Kreacher in der Nähe und versucht die Sachen zu stehlen und irgendwo zu verstecken, wo sie vor unserer Putzaktion sicher sind. Hin und wieder bekomme ich Post von Harry und ich weis, auch Ron und Hermine bekommen Briefe von ihm. Er will wissen, was los ist, was Voldemort vorhat, wann er von Privet Drive weg kann… Dumbledore hat uns verboten, etwas Eindeutiges zu schreiben, die Eulenpost sei nicht mehr länger sicher, die Briefe könnten abgefangen werden und wir sollten Harry nicht aufregen, damit er nichts Unbesonnenes tut. Ich schreibe Harry zurück. Meine, er solle auf sich aufpassen, solle vorsichtig sein, wir würden ihn sobald wie möglich hier her holen, wobei ich natürlich nicht erwähne, wo wir sind. Er quengelt und meutert, doch solange Dumbledore nicht sein OK gibt, können wir nichts tun. Harry muss einen Monat zu Hause verbringen, damit er für den Rest des Jahres relativ sicher ist. Doch das dürfen wir ihm nicht sagen, auch das muss noch immer geheim bleiben. Es ist wirklich amüsant, dabei zuzusehen, wie Remus um Tonks herumscharwenzelt. Er ist freundlich und nett zu ihr, aber das ist er ja immer. Ich bin mir nicht sicher, ob das Mädel überhaupt mitbekommt, was er von ihr will. Schließlich beginnt er, mit ihr herumzuflachsen und sie aufzuziehen. Tonks nimmt nichts übel und gibt seine Bemerkungen genauso spöttisch zurück. Ich denke, sie mag ihn sehr, aber ist sich darüber überhaupt nicht im Klaren. Muss wohl mal ein paar Sätze mit ihr reden, das Ganze ist ja kaum mehr mit anzusehen. Moony schläft sehr unruhig und wälzt sich die halbe Nacht in seinem Bett hin und her. Ich will ihn nicht fragen, was mit ihm los ist, denn im Grunde genommen weis ich es ja.  Tonks sollte es wissen Die Gelegenheit, mit Tonks zu reden kommt, als sie eines Tages am Nachmittag reinschneit, als alle anderen unterwegs sind oder mit Putzen beschäftigt. Sie will dabei helfen, aber Molly wirft mir einen derartig verzweifelten Blick zu, dass ich das Mädel bitte, mir doch in der Küche Gesellschaft zu leisten. „Ich möchte doch auch helfen“, murmelt Tonks ziemlich unglücklich. „Du hilfst uns doch auch. Schon mit deiner Arbeit als Auror“, entgegne ich. „Aber hier gibt es doch auch soviel zu tun“, wirft sie ein. „Na ja, lass Molly mal machen. Die weis am Besten, wie man sowas macht“, gebe ich zurück. Ich will sie nicht beleidigen und sagen, wie ungeschickt sie doch ist und dass sie mit ihrer Hilfe alles noch schlimmer macht. In dieser Hinsicht kommt sie wirklich nach ihrem Vater, den schrägen Humor hat sie jedoch von Andromeda. „Du sag mal, Sirius, weist du, warum Remus mich immer so aufzieht?“ will sie wissen. „Nicht, dass es mir nicht gefällt, aber ich begreife es nicht so ganz.“ Das ist jetzt die beste Gelegenheit, ihr die Wahrheit zu sagen. Nun ja, soviel von der Wahrheit, wie sie wissen sollte. Gewisse Einzelheiten überlasse ich dann doch besser Remus. „Weil er dich verdammt gern hat“, erwidere ich. „Schon immer.“ „Ich mag ihn doch auch“, entgegnet sie. „Er ist ein so netter Kerl, aber manchmal kommt er mir doch etwas eigenartig vor.“ „Na ja, er war sehr lange alleine. Du weist schon, der Werwolf“, versuche ich zu erklären. „Er denkt immer, dass ihn das nicht besonders beliebt macht, bei unseren Leuten.“ „Aber du bist doch sein Freund, oder?“ „Yeah, sicher, schon seit über fünfundzwanzig Jahren, aber manchmal ist das zu wenig.“ „Warum hat er eigentlich keine Frau oder wenigstens eine Freundin?“ fragt sie neugierig nach. „Ich meine, er ist doch schwer in Ordnung, Werwolf hin oder her.“ „Er hatte immer Angst, dass er ein Kind zeugen würde, das ebenfalls dem Fluch unterliegt“, antworte ich wahrheitsgemäß. „Aber das muss doch nicht sein“, platzt sie heraus. „Es gibt doch Möglichkeiten, das zu verhindern, oder?“ „Sag das mal Moony“, murmle ich. „Ich versuch´s schon seit Ewigkeiten, immer erfolglos.“ „Also ich mag ihn, aber er wird doch kaum von einem halben Kind wie mir was wollen“, entgegnet sie traurig, „Ich meine, er kennt mich seit ich ein Baby war…“ „Yeah“, entgegne ich leise. „Und seit damals liebt er dich…“ „Er liebt mich?“ bricht es aus ihr heraus. „Aber warum hat er dann nie was gesagt?“ „Der gute Remus ist ein bisschen schüchtern“, erwidere ich, „Und er hat dieselben Bedenken wie du. ‚Was soll so eine junge Frau mit einem alten Werwolf wie mir?’ hat er gemeint.“ „Aber – aber – das spielt doch keine Rolle, oder?“ stammelt sie. „Wir sind doch beide erwachsen, oder? Wenn er will und ich will, wo liegt dann das Problem?“ „Ich weis es nicht, Tonks, ich weis es echt nicht“, meine ich. „Er liebt dich und du magst ihn, aber ich denke, er traut sich nicht, den ersten Schritt zu machen. Vielleicht weis er gar nicht, wie das geht…“ „Du meinst wirklich, Remus ist schüchtern?“ fragt sie weiter. „Aber warum denn?“ Ich zucke die Achseln. Das soll sie Moony lieber selbst fragen, da mische ich mich besser nicht ein. „Hmm“, brummt sie vor sich hin. „Remus ist schon ein Klasse Kerl und er ist sicher nicht so jung und dumm, wie die anderen Kerle, mit denen ich zusammen war. Die haben sich immer an meiner Ungeschicklichkeit gestört und auch daran, dass ich fast immer sage, was ich denke.“ „Es liegt an dir, was du tust“, entgegne ich. „Denn ich denke, Moony ergreift sicher nicht die Initiative.“ Sie wirft mir einen langen Blick zu, dann nickt sie zustimmend. „Yeah“, meint sie. „Das werde ich tun. Gut zu wissen, dass er nicht schon vergeben ist. Ich dachte nur immer, er sieht eine kleine Nichte in mir, nicht eine erwachsene Frau.“ „Remus ist nicht dumm und mit Sicherheit auch nicht blind“, werfe ich ein. „Du bist sicher kein kleines Mädchen mehr, das einem Stoffgreifen hinterher hüpft.“ Sie grinst. „Die Viecher habe ich immer noch“, murmelt sie. „Ich hab sie einfach geliebt…“ Ich lache in mich hinein. „Yeah“, meine ich. „Daran kann ich mich erinnern. Dache und Fliegpferdchen…“ Sie kichert. „Ja, so hab ich die Viecher immer genannt…“ „Also, was willst du tun?“ frage ich sie. „Kann ich manchmal hier bleiben?“ will sie wissen. „Übernacht, meine ich?“ „Yeah, klar. Die Schlafzimmer sind inzwischen sauber, du brauchst dir nur eines zu nehmen.“ „Wo schläft Remus?“ „Oben, bei mir im Zimmer“, entgegne ich. „Hmm, da kann ich ihn schlecht besuchen“, erwidert sie. „Sag mir Bescheid, dann bleibe ich die Nacht bei Buckbeak“, schlage ich vor. Sie grinst erneut. „Dir liegt echt viel an Moony, oder?“ „Verdammt viel“, entgegne ich. „Er ist mein bester Freund und schon seit vielen Jahren sowas wie mein Bruder. Vergiss nicht, es leben nicht mehr allzu viele von uns. Wir beide haben sonst keinen mehr. Weder Familie, noch enge Freunde.“ Sie nickt und scheint erst jetzt zu verstehen, was alles dranhängt, wenn man sich mit Voldemort anlegt, was man alles dabei verlieren kann… „Kannst du gleich heute Abend zu Buckbeak gehen?“ bittet sie mich. „Yeah, wenn du willst“, stimme ich zu. „Bevor ich vor meiner eigenen Courage Schiss bekomme, ja. Ich will mit ihm ohne Zeugen reden, dann sehe ich schon, wie es aussieht…“ Ich nicke, doch zu weiteren Diskussionen fehlt die Zeit, denn Molly kommt herein und will anfangen zu kochen. Wie ich es versprochen habe, schlafe ich diese Nacht bei Buckbeak und hoffe das Beste…  Remus redet Am nächsten Morgen platzt Remus ins Zimmer und ist voll durch den Wind. Er rüttelt mich wach und will reden. „Ey, Moony“, murmle ich schlaftrunken. „Langsam, du wirfst mich ja noch aus dem Bett.“ „Ich muss dir was erzählen“, murmelt er aufgeregt. „Nymphadora … War das deine Idee…? Wieviel hast du ihr gesagt...?“ „Immer mit der Ruhe“, erwidere ich. „Lass mich erst mal richtig wach werden.“ Er geht nervös im Zimmer hin und her, murmelt vor sich hin. „Also. Ich hab mit ihr geredet“, setze ich an. „War ja nicht mehr mit anzuschauen, wie du dich geplagt hast. Hast ja kaum mehr schlafen können, oder?“ „Yeah“, brummt er. „Tonks immer in meiner Nähe, aber immer unerreichbar für mich…“ „Wäre sie nicht gewesen, wenn du den Mund aufgemacht hättest“, erwidere ich. „Sie mag dich, aber sie dachte, sie sei für dich immer noch das kleine Mädchen, das mit Stofftieren spielt.“ „Und du hast sie eines Besseren belehrt?“ „Yeah, aber das gestern war ihre Idee. So halbwegs zumindest…“ „Ich hab mich schon gewundert wo du steckst“, beginnt er zu erzählen. „Und als dann die Tür aufging, dachte ich, du wärst es. Doch es war Tonks. Himmel, es war ganz schön peinlich, ich hab schon im Bett gelegen. Sie kam einfach herein und hat sich auf dein Bett gesetzt. Dann hat sie mich gerade heraus gefragt, ob das stimmt, dass ich sie mag. Mir wurde heiß und kalt, aber ich hab eine Bestätigung gemurmelt. Sie hat mich angelächelt und meinte, das würde auf Gegenseitigkeit beruhen, ich sei der netteste Kerl, der ihr je begegnet wäre. Ich wusste weder, was ich darauf antworten sollte, noch, was ich tun konnte. Sie ist aufgestanden und kam zu mir rüber, oder wollte es zumindest. Der Teppich kam ihr in die Quere und sie ist gestolpert. Sie ist gestürzt und hat sich den Kopf an der Bettkante anschlagen. Sie verlor der Bewusstsein und ich bin aus dem Bett raus, habe versucht, sie wieder zu sich zu bringen, aber sie war vollkommen weg. Also habe ich sie einfach ins Bett gepackt und gewartet, bis sie wieder zu sich kommt. Hat ziemlich lange gedauert. Schließlich wurde sie wieder wach. Sie hatte sich eine offene Wunde am Haaransatz eingehandelt und ich hatte sie bereits behandelt. Sie hat mich mit trüben Augen angeschaut und dann begann sie zu würgen. Ich war gerade noch schnell genug, um sie zur Seite zu drehen, dann fing sie auch schon an zu Kotzen wie ein Reiher. Ich hab ihr was zu Trinken geholt und ihr das Gesicht abgewaschen. Es ging ihr noch immer ziemlich schlecht und so habe ich ihr einfach geraten, eine Runde zu schlafen ... und das hat sie auch – bis vor einer viertel Stunde. Ich hab mich in dein Bett gelegt und ihr dabei zugesehen ... grins nicht so blöd, Padfoot...“ Der letzte Satz war direkt an mich gerichtet, denn ich grinse wirklich. „Och, Moony, du Armer“, säusle ich spöttisch. „So war das Ganze aber wirklich nicht gedacht...“ „Nee, echt nicht“, erwidert er. „Aber wer weis, vielleicht ist es besser so...“ „Och, komm schon“, gebe ich zurück und grinse noch immer. „Du will sie und sie will dich – lass dich nicht von solchen Lappalien aus dem Konzept bringen.“ „Ich weis nicht“, murmelt er und versinkt in seine Gedanken. „Vielleicht soll es einfach nicht sein...“ Und was auch immer ich sage, er lässt sich nicht von seinen Zweifeln abbringen. Dann grinst er plötzlich sein typisches schiefes Grinsen. „Lass uns Frühstücken gehen“, meint er und ich merke deutlich, dass er zu dem Thema nichts mehr hören will. Wir gehen runter. Tonks sitzt bereits am Tisch und grinst Remus an, als wir herein kommen. Er setzt sich neben sie und lächelt sie irgendwie entschuldigend an, doch keiner von beiden sagt etwas anderes als nur ganz allgemeine Dinge. Wie auch immer, Remus Problem verliert schon sehr bald an Bedeutung, denn ein Brief von Harry trifft ein... Ich bin gerade von Dementoren angegriffen worden und möglicher Weise werde ich von Hogwarts relegiert. Ich will wissen was los ist und wann ich hier raus komme.  Harry muss in Sicherheit gebracht werden Doch bevor ich diesen Brief erhalte, ist in Grimmauld Platz bereits die Hölle los. Arthur kommt daher appariert und stammelt etwas von Harry, der unrechtmäßig Magie angewandt habe. Es sei im Ministerium die Hölle los, denn der Junge habe gegen das Gesetz zur Vernunftbeschränkten Magie bei Minderjährigen verstoßen und es sei auch noch ein Muggel in der Nähe gewesen. Er, Arthur, habe ihn bereits ermahnt, im Haus zubleiben und ja keine Magie mehr auszuüben. Das Ministerium wolle Harrys Stab zerbrechen und er habe ihn gewarnt diesen nicht herauszugeben. Dumbledore würde versuchen, alles wieder in Ordnung zu bringen… Der Gute ist völlig durcheinander und ich beschließe, meine Warnung der von Arthur hinterherzuschicken, nur ein paar Zeilen: Arthur hat uns gerade erzählt, was geschehen ist. Verlass nicht nochmal das Haus, was auch immer du tust. Für mehr ist keine Zeit, denn dann taucht auch noch Mundungus auf. Er stammelt etwas von einem guten Geschäft und von einer aufgeregten Figgy und von Harry. Harry, der zwei Dementoren verjagt habe. Dumbledore wisse schon Bescheid und habe auch schon seine Konsequenzen gezogen. Es dauert eine Weile, bis wir die ganze Geschichte aus ihm raus bringen. Dann hat Molly ihren größten Auftritt bisher. Mundungus hat Glück, dass sie ihm nicht die nächste Pfanne über den Schädel zieht. Sie brüllt ihn dermaßen an, dass sie direkt dem Porträt meiner Mutter Konkurrenz macht. „Bist du des Wahnsinns“, kreischt sie. „Du verlässt deinen Posten, um ein paar Kessel zu kaufen? Ist dir das wichtiger, als das Leben von Harry zu schützen? Der Ärmste, muss sich selbst verteidigen, benutzt Magie, obwohl wir genau das vermeiden wollten. Das Ministerium wird sich einmischen … Oh, was für ein Durcheinander … Ich meuchle dich, du alte Kanalratte…“ Remus geht dazwischen und redet beruhigend auf Molly ein und nach einiger Zeit gelingt es ihm auch, dass sie aufhört zu toben. Ich halte es für besser, Mundungus aus der Schußline zu bringen und schicke ihn in den Pumpkin. Dann kommt der Brief von Harry an und macht alles noch dringlicher. „Wir müssen Harry hierher bringen“, werfe ich in die angeregte Diskussion zwischen Remus und Molly. Das bringt beide sofort auf andere Gedanken. „Stimmt“, erwidert Moony. „Er ist nicht länger sicher bei Onkel und Tante, aber wir müssen es genau planen. Jede unbesonnene Handlung unsererseits kann alles noch schlimmer machen.“ Molly nickt vehement. „Wir sollten warten, was Dumbledore dazu sagt“, entgegnet sie. „Mach jetzt blos keine Dummheiten, Sirius.“ Ich schüttle den Kopf. „Wenigstens schreiben sollte ich ihm und ihm sagen, dass wir ihn dort rausholen.“ „Nein, Sirius“, plötzlich ist Dumbledore mitten in der Küche aufgetaucht. „Du kannst ihm das nicht schreiben. Er hat im Moment Probleme genug. Ich konnte seinen Rauswurf gerade noch abbiegen, aber es wird zu einer Anhörung kommen, bei der sich alles entscheidet. Noch irgendein Fehler und wir verlieren alles.“ „Was sollen wir dann tun?“ platze ich heraus. „Hier rum sitzen und Däumchen drehen?“ Ich werde langsam wütend. Warum tut denn keiner was? Wenn nicht bald jemand etwas unternimmt, hole ich den Jungen selbst, koste es was es wolle. „Bleib ruhig, Sirius“, versucht Remus mich zu beschwichtigen. „Wir tun was wir können, aber es kann nicht von jetzt auf gleich gehen. Wir müssen genau planen und wir müssen in aller Heimlichkeit und Sicherheit handeln, die uns nur möglich ist.“ „Remus hat völlig Recht“, wirft Dumbledore ein. „Apparieren kann und darf der Junge noch nicht. Wir können keinen Portschlüssel verwenden, sonst verraten wir unseren Aufenthaltsort. Aus demselben Grund ist es auch nicht möglich, Harry durchs Feuer her zu holen, das Flohnetzwerk wird überwacht…“ „Wir könnten ihn mit Besen abholen“, schlägt Remus vor. „Der Junge fliegt brillant.“ „Aber nicht nur einer oder zwei“, wirft Moody ein, der ebenfalls in der Küche aufgetaucht ist. „Wir brauchen einen Geleitschutz. Man kann nicht vorsichtig genug sein, wenn es um den jungen Potter geht.“ Dumbledore nickt. „Das müssen wir genau koordinieren“, meint er. „Kann ich dir das überlassen, Alastor?“ Der nickt und sieht sehr zufrieden aus. Er braucht doch tatsächlich drei Tage, um alles auf die Reihe zu bringen und ich werde immer nervöser und gereizter. Nur Moony schafft es, mich davon abzuhalten, einfach zu Harry zu apparieren und ihn nach Grimmauld Platz zu holen. Mad-Eye sammelt eine Truppe, die gereicht hätte mit einem dutzend Todessern fertig zu werden: Er selbst, Remus, Tonks, Kingsley und noch ein paar andere. Er will mit ihnen Harry abholen und wer sonst noch im Orden verfügbar ist, soll sich im Hintergrund halten und erst eingreifen, wenn es alle anderen erwischt hat. Mir kommt das alles übertrieben vor, doch Moody besteht darauf und damit es nicht noch länger dauert, stimmen wir ihm einfach zu. Ich bekomme trotzdem keine aktive Rolle, denn Dumbledore besteht immer noch darauf, dass ich das Haus nicht verlasse…   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)