Verletzungen von iome (HG/SS-Story mit viel Drama, Action und auch ein bisschen Mystery) ================================================================================ 66.-70. Kapitel --------------- Liebe Leser, es ist wieder mal Zeit euch für die Reviews zu danken. Leider kann ich nicht einzeln darauf eingehen, da sich die Freischaltung mittlerweile um fünf Kapitel im Rückstand befindet. Aber ihr sollt wissen, dass ich mich über jedes einzelne freu! LG, iome 66. Angriff ist die beste Verteidigung Nahezu im selben Moment verschwanden sie alle. Als Severus ankam und die Augen öffnete glaubte er einen Moment lang, Albus Plan hätte nicht funktioniert, da nur die drei bei ihm waren, die er mitgenommen hatte, doch schon Sekunden später trafen seine Mitstreiter ein. Sie waren in einem Wald, kurz unter der Kuppe eines Berges. Severus machte allen ein Zeichen, tiefer hinein zu gehen. Die Todesser nahmen sie mit sich und betäubten sie, wie vorher abgemacht. Für mindestens eine Stunde würden sie außer Gefecht sein. Keiner sprach, denn weiter unten konnten sie Stimmen hören. Albus machte ihnen Zeichen, dass er aufsteigen und die Lage erkunden würde. Als Schleiereule hatte er die beste Nachtsicht von allen. Noch während der Verwandlung schoss er in die Luft und blieb dann für ein paar Sekunden oben. Nach nicht ganz einer Minute stand er wieder neben Severus. Er flüsterte, gerade so laut, dass es die meisten verstehen konnte. „Es sind sehr viele. Mehr als fünfzig. Noch können wir uns zurückziehen. Entscheidet euch.“ Alle schüttelten den Kopf. Jetzt waren sie hier und nun wollten sie dies auch beenden. „Dann lasst uns beginnen. Verwandelt euch und schleicht euch heran. Wenn ihr den Schrei einer Schleicheule hört, greift an. Belegt sie mit allen Flüchen, die euch einfallen. Passt auf, dass ihr euch nicht gegenseitig verletzt und Harry“ er schien nach Worten zu suchen. „Halte Dich im Hintergrund, bis Du eine Chance siehst, zu ihm zu gelangen, ohne getötet zu werden.“ Alle hatten verstanden. Bin in Sekunden waren fast alle verwandelt. Nur Tonks, Molly und Remus blieben, wo und wie sie waren. Sie würden erst in den Kampf eingreifen, wenn er schon tobte. Eine Horde wilder Tiere umgab sie. Bären, Wölfe, Tiger, Panther natürlich und vieles andere. Sie alle brachen fast lautlos auf und kämpften sich durch das Unterholz. Wie Harry und Albus stiegen auch andere von ihnen in die Lüfte. Es waren einige Adler dabei und auch paar Falken. Albus flog sehr hoch, um seine Leute und die Todesser gleichzeitig überblicken zu können. Erst als alle an ihren Plätzen waren, stieß er den vereinbarten Schrei aus … und die Schlacht begann. Die Todesser schienen sich ihrer Sache so sicher zu sein, dass sie weder Wachen aufgestellt hatten, noch wirklich kampfbereit waren. Das war auch kein Wunder. In all den Jahren, die diese Treffen stattfanden, hatte sie niemals jemand angegriffen. Nie! Nun fielen in den ersten Sekunden fast zwanzig von ihnen um, getroffen von Stupors, Entwaffnungszaubern, Bein- und Ganzkörperklammer-Flüchen und allem, was der Orden sonst noch in seinem Repertoire hatte. Einige hatten die Fläschchen mit dem Schlafmittel geworfen und so sank insgesamt mehr als ein Drittel der Feinde erst einmal auf den Boden. Doch Voldemort und sein engster Kreis waren ebenfalls schnell. Sie hatten zwar nicht gespürt, dass sie beobachtet wurden, doch sie praktizierten die dunkle Magie lange genug, um sofort kampfbereit zu sein, als es begann. Jeder von ihnen, der nicht getroffen wurde, ging so schnell in Deckung, dass der Orden nach Sekunden nur noch ahnen konnte, wo sich ihre Feinde befanden. Für ein paar Momente war es ruhig. Dann verrieten ein paar der Todesser ihre Positionen, indem sie die vom Orden ausgeschalteten Kameraden von ihren Flüchen befreiten. Bis auf zwei waren jedoch alle so schnell wieder in Deckung, dass der Orden nichts ausrichten konnte. Jetzt sahen sie sich einer etwa gleich großen Anzahl Todessern gegenüber, die sich versteckt hielten. Das war nicht gut. Das war sogar gar nicht gut! Hermine, die nach der ersten Attacke neben Harry hockte, flüsterte ihm zu, ob er nicht wieder aufsteigen wolle, um die Lage zu überblicken. Doch Harry konnte nicht und schüttelte den Kopf. Zu eindringlich hatte Albus ihn gewarnt, sich nicht absichtlich in Gefahr zu bringen. Ohne weitere Absprache übernahm Molly diesen Job. Von weiter oben vom Berg startet sie und drehte eine Runde über dem Ort des Kampfes. Der Mond schien zwar relativ hell, doch als Taube waren ihre Augen nicht für Flüge im Dunklen ausgelegt. Sie konnte nicht viel ausmachen, was da unter ihr lag und kehrte nahezu unverrichteter Dinge zurück in den Wald. Sie landete in der Nähe von Dumbledore und sagte ihm, dass sie nicht viel hatte sehen können. So stieg er denn selbst in die Lüfte und drehte eine Runde, doch diese führte nicht zum gewünschten Ergebnis, sondern brachte den Orden in große Bedrängnis. Einer der Todesser schien zu vermuten oder sogar zu wissen, dass sie Animagi unter sich hatten und als Albus weit aufgestiegen war, rief er den Ganzkörperklammerfluch aus und Albus stürzte, ohne die Möglichkeit auch nur eine Feder zu bewegen, ab. Arthur, der den Fluch durch die Luft zucken sah und die Worte hörte, schickte ein „Finite Incantatem“ hinterher, verfehlte jedoch Albus und wurde selbst von einem Todesser mit dem Crutiatus getroffen. Das allein hätte den Orden schon geschwächt, doch nun wusste der Gegner auch, wo im Wald sie sich aufhielten und schlug sofort erbarmungslos zu. Sie kamen aus ihren Deckungen, stürzten vorwärts und verhexten alle, die ihnen in den Weg kamen. Avada Kedavra und Crucio schwirrten durch die Luft und nicht immer konnten alle rechtzeitig ausweichen. Die Todesser näherten sich unaufhaltsam und so sehr der Orden auch versuchte sie mit ihren Flüchen aufzuhalten, so mussten sie doch zurückweichen, sonst wären sie überrannt worden. Eine große Wolke schob sich vor den Mond und die meisten nutzten die Dunkelheit, um sich unverzüglich zu verwandeln und zu ihrem Sammelpunkt unter der Kuppe zurückzukehren. Die Todesser, die sich im Gegensatz zu ihnen, mühsam durch das Unterholz arbeiten mussten, ließen sie bald hinter sich und hatten einen guten Vorsprung. Tonks und Remus, die sie auf halber Strecke antrafen, hatten schon nichts Gutes geahnt, spätestens nachdem der Fluch Albus vom Himmel geholt hatte, war ihnen klar gewesen, dass etwas gewaltig schief lief. Nach und nach kamen immer mehr Tiere auf die winzige Lichtung und verwandelten sich zurück. Als niemand sich mehr zu ihnen gesellte, übernahm Severus das Ruder. „Hört mir zu. Wir haben uns übernommen. Sie sind uns jetzt zahlenmäßig weit überlegen und sie sind auf dem Weg hierher. Wenn sie uns alle jetzt erwischen, und das werden sie, glaubt mir, dann gibt es keinen Orden mehr.“ „Was schlägst Du vor, Severus?“ rief Moody aus der hintersten Reihe. „Das so viele wie möglich von uns zurückkehren ins Hauptquartier.“ Er sah den bösen Blick, den ihm viele zuwarfen auch in der Dunkelheit. „Mir widerstrebt das auch, aber wenn ihr nicht geht, dann ist alles verloren. Los verschwindet. Ich werde mit Remus gemeinsam versuchen so viele wie möglich von unseren Leuten zu retten. Vielleicht lebt Arthur noch und wir werden auch nach Albus und den anderen suchen, aber ihr müsst jetzt gehen. LOS!“ Er schien überzeugend gewesen zu sein, denn die Meisten apparierten sofort. Zu seinem Entsetzten blieben jedoch einige außer ihm und Remus zurück. Hermine, Harry, Ron, Mundungus und Tonks waren dageblieben. Hermine trat zu ihm. „Fang jetzt ja keine Diskussion mit uns an. Du kannst das nicht allein schaffen.“ Er schüttelte hastig den Kopf und bedeutete ihnen still zu sein und sich zurückzuziehen. Keiner widersprach. Erst als sie ein paar Minuten durch den dunklen und unheimlichen Wald gelaufen waren, immer mit ihren Zauberstäben im Anschlag, sprach er wieder, wenn auch nur sehr leise. „Harry, Ron, ihr sucht Albus. Er ist westlich von unserem Angriffspunkt niedergegangen. Vielleicht lebt er noch. Remus und Mundungus, seht zu, dass ihr ohne Todessern zu begegnen Arthur und McNum erreicht. Sie haben beide mindestens einen Crutiatus abbekommen. Wenn ihr sie findet, entfernt den Fluch und appariert so schnell ihr könnt. Tonks, Du bleibst bei mir und wir versuchen Minerva und Himley zu retten. Hermine, Du apparierst sofort ins Hauptquartier. „Nein, und das weißt Du ganz genau. Ich komme mit. Wir sind die schnellste, wenn wir rennen müssen.“ „Nun, das mag ein Argument sein, aber ich bitte Dich inständig, Hermine. Ich liebe Dich und ich will Dich in Sicherheit wissen, sonst kann ich das hier nicht. Los verschwinde!“ Er küsste sie ganz kurz und auch wenn er nicht erwartet hatte, dass sie auf ihn hören würde, verschwand sie schließlich doch nach ein paar Sekunden. Die drei Gruppen verteilten sich und versuchten die Horden von Todessern zu umgehen. Ron, der erst seit einem Tag ein Animagus war, verwandelte sich in ein Eichhörnchen und sprang von Baumwipfel zu Baumwipfel, während Harry leise und nahezu ohne einen Flügelschlag über ihn hinweg glitt. Sie begannen nach Dumbledore zu suchen und sie waren sich sicher, dass dies keine einfache Aufgabe war. Zumindest hielt es sie aber von der Schar der Verfolger fern, die den Geräuschen zufolge, wohl immer noch auf der Bergkuppe nach ihnen suchten. 67. Anfang vom Ende Severus und Tonks, welche sich nicht gut verwandeln konnte ohne unnütz zu werden, liefen in menschlicher Gestalt zwischen den Bäumen hindurch. Er bereute es jetzt ein, bisschen Hermine weggeschickt zu haben. Mit ihr wäre es einfacher gewesen, aber so war es trotzdem besser. Er musste sich jetzt wenigstens keine Gedanken um sie machen. Sie schlichen äußerst vorsichtig in die Richtung, in der er Minerva hatte fallen sehen. Er war sich ziemlich sicher, dass sie einen Avada Kedavra abbekommen hatte, aber so lang auch nur der Hauch einer Chance bestand …. Er konnte sie auf keinen Fall hier liegen lassen. Außer ihr gab es noch einen jungen Mann den er kaum kannte, der von einem Crucio getroffen worden war. Für ihn gab es sicher noch Hoffnung. Am meisten sorgte er sich natürlich um Arthur und um Albus, doch bei Albus kam wahrscheinlich jede Hilfe zu spät. Aus so einer großen Höhe zu fallen, musste tödlich gewesen sein. Er versuchte sich wieder auf das Hier uns Jetzt zu konzentrieren und das war auch gut so, denn wenige Sekunden später stand er zwei Todessern gegenüber, die er nur deswegen schnell genug verfluchen konnte, weil Tonks sie ablenkte, in dem sie auf sich aufmerksam machte. Er war ihr sehr dankbar. Früher hatte er sie immer für ein unbeholfenes dummes Mädchen gehalten, doch nun wusste er, dass sich hinter der Fassade eine intelligente und engagierte junge Frau verbarg. „Danke.“ flüsterte er ihr zu und sie gingen weiter. Gleich darauf hörten sie leise Zweige neben sich knacken und richteten ihre Zauberstäbe schon auf diesen Fleck, als Severus Remus und Mundungus erkannte. Letzterer hielt sich den Arm und schien verletzt zu sein. „Is’ nicht was Schlimmes, glaub’s mir Sev.“ lallte Mundungus. Du meine Güte, der schien sogar jetzt betrunken zu sein. Ihn mitzunehmen war bestimmt keine gute Wahl gewesen. Remus trat leise zu ihm und bestätigte ihm das. „Wir sind einen anderen Weg als ihr gegangen und sind drei Todessern begegnet. Ich hatte keine Hilfe und einer hat ihn verletzt, aber er lässt sich von mir auch nicht wegschicken.“ „Verdammt.“ Severus fuhr sich durch die Haare. „Herum zu diskutieren bringt jetzt nichts. Nimm ihn mit und pass auf ihn auf.“ „Severus, das geht nicht.“ „Und ob das geht. Wir haben gar keine andere Wahl. Los jetzt.“ Zu viert liefen sie leise weiter, bis sie den Rand des Schachtfeldes erreichten. Dann trennten sie sich wieder und krochen zu den Verletzten. Wie es schien wurden sie tatsächlich nicht bewacht. Remus fand Arthur mit schwachem und flatterndem Puls, aber lebend vor. Er beendete den Fluch im Flüsterton und sofort hörte der Körper vor ihm auf zu zucken. Mundungus war sogar zu etwas nütze, er fand McNum, besser gesagt seine Leiche. Entweder hatte ein lang anhaltender Crucio ihn getötet oder aber ein Avada Kedavra. Es war egal. Mundungus ließ den leblosen Körper zu Remus schweben und gemeinsam apparierten sie. Tonks fand indes Himley. Er lebte noch und war sogar bei Bewusstsein. Doch der Fluch, so schwach er ihn auch getroffen haben mochte, machte ihm zu schaffen. Als Tonks seinen Schmerz beendete, sah er sie dankbar an und fiel endlich in eine erlösende Ohnmacht. Severus gab ihr in diesem Moment aus seinem Versteck heraus ein Zeichen, dass sie zu ihm kommen sollte und sie tat es. Severus hatte Minerva gefunden. Sie war definitiv von einem Fluch getroffen worden und dann mit dem Kopf auf einem Stein gelandet, doch sie atmete immerhin noch. Er schickte Tonks mit den beiden weg und erklärte ihr, er werde nachkommen, wenn er wisse, dass Harry und Ron in Sicherheit seien. Dann tat er etwas, von dem er wusste, dass es sehr gefährlich war. Er baute eine Verbindung auf. „Harry, wo bist Du?“ schallte durch dessen Geist und für einen Moment vermutete er Voldemort dahinter, doch dann erkannte er diese Stimme. Es war die von Snape. Er versuchte ihm zu erklären, an welcher Stelle er gerade mit Ron nach Dumbledore suchte. Snape schien zu begreifen und bat ihn, zu landen und auf ihn zu warten. Harry tat dies, sah sich aber andauernd sorgsam nach allen Seiten um. Es dauerte nur kurze Zeit, bis Severus ein paar Meter entfernt vor ihm stand. Er war appariert. „Weg hier, aber schnell. Wenn ein Todesser das gefühlt hat, sind wir fällig.“ raunze er den beiden Jungen zu, die sich sofort verwandelten und beeilten von dieser Stelle wegzukommen. Er selbst wurde sofort wieder zum Panther. In dieser Form war er auch für Voldemort nicht aufspürbar. Außerdem hatte sie auch noch andere Vorteile. Er war körperlich stark, leise und hatte Krallen und Zähne um sich zu wehren, ganz davon zu schweigen, dass er nicht sofort erkannt wurde. Sie eilten alle etwa einen Kilometer weiter und achteten dabei sorgsam darauf, ob Albus nicht irgendwo auf dem Waldboden lag. Das Glück war nicht auf ihrer Seite. Vielmehr hatten sie sogar großes Unglück. Wie immer es geschah, sie liefen direkt in die Arme Voldemorts. Er stand auf einer Lichtung mit weitem schwarzem Umhang, glühenden Augen und erhobenem Zauberstab. Bevor einer von ihnen auch nur begriff, was gerade geschah, schwenkte er ihn und zwang sie alle, mit einem ihnen unbekannten Spruch, in ihre normale Gestalt zurück. Harry hatte Glück, denn er war ziemlich tief geflogen, um Dumbledore nicht etwa zu übersehen. So stürzte er nicht sehr tief und konnte es verhindern, sich zu verletzen, indem er sich abrollte. Bei Ron sah das schon anders aus. Er hatte auf einem hohen Baum gerade zum Sprung angesetzt und verlor durch die Umwandlung zum Menschen jeglichen Halt. Als er dumpf auf dem Erdboden aufschlug stand er nicht mehr auf. Voldemort lachte ein tiefes und hässliches, bösartiges Lachen. Severus, der noch auf dem Boden kniete, erhob sich und versuchte seinen ehemaligen Herrn zu entwaffnen, doch dieser war schneller. Er rief wie in einer einzigen flüssigen Bewegung „Expelliarmus“ und „Crucio“. Severus sank auf den Boden, unterdrückte aber einen Schrei. Harry war geistesgegenwärtig genug, den Fluch schnell zu beenden. Er wusste, dass Voldemort gegen seinen Zauberstab nichts ausrichten konnte, genau so wenig, wie er gegen seinen. Das lag in der Natur von Zauberstabbrüdern. Voldemort richtete seine roten Augen auf ihn und schien zu überlegen, mit welchem Fluch er ihn belegen sollte. „Du wagst es, kleiner, armer, elternloser Junge, Dich meinem Willen zu widersetzen? Sogar jetzt noch, wo Du ganz allein und ohne jede Hilfe hier vor mir stehst?“ Harry stellte sich breitbeinig hin um einen sichereren Stand im Kampf zu haben. „Ja, das tue ich, Riddle und das hier wird Dein Ende sein, sei dir dessen sicher.“ Die Wut schäumte in ihm hoch und er wusste in diesem Moment, dass zumindest eines klar war: Nur einer von ihnen würde heute lebend hier weggehen. Wieder lachte Voldemort hinterhältig. „Dummer, dummer Junge. Du weißt doch so gut wie ich, dass Du damit“ er zeigte auf Harrys Zauberstab „nichts gegen mich ausrichten kannst. Dumm für Dich ist nur, dass ich gar keinen Zauberstab brauche.“ Er versuchte Harry durch stablose Magie mit dem Crutiatus zu belegen, doch dieser sprang rechtzeitig zur Seite. Dadurch befand er sich jetzt in der Nähe von Snape. „Alles okay, bei Ihnen?“ flüsterte er ohne die Lippen großartig zu bewegen. Severus presste leise ein „Ja, geht schon.“ hervor. Es war eine wirklich verzweifelte Lage. Harry sah keinen Ausweg, nichts was er tun konnte um Voldemort aufzuhalten. Dieser schritt nun ganz gemächlich auf ihn und Snape zu. Harry hob seinen Zauberstab, sich voll und ganz der Sinnlosigkeit dieser Tat bewusst. Immer noch geschwächt und voller Schmerz richtete sich Severus auf und stellte sich vor seinen Schüler. „Nun, Riddle, bin nicht vielmehr ich es, den Du momentan willst? Mich, den Verräter töten? Denn Verräter, von dem Du so lange Jahre nicht wusstest, wer es ist?“ „Oh, das werde ich, glaube mir! Aber das hat Zeit. Ich will Dich leiden sehen. Und ich will, dass alle anderen Dich leiden sehen. Bis dahin: Nun, lauf weg, wenn Du kannst. Ich schätze eine gute Jagd.“ Er schritt weiterhin auf Harry und Severus zu. Severus ließ sich nicht einschüchtern. Er musste Harry Zeit zum Nachdenken verschaffen, wenn ihm schon selbst nichts einfiel. So verschränkte er die Arme und blieb vor seinem Schützling stehen. 68. Immun Dies gab Harry die Gelegenheit, seine Gedanken zu sammeln. Er blickte sich um und sah Ron ein paar Meter entfernt liegen. Seine Beine schienen gebrochen zu sein, so wie der Zauberstab neben ihm, doch sein Brustkorb hob und senkte sich leicht. Als er den Zauberstab sah, kam ihm eine Idee. „Zur Seite.“ raunzte er Snape zu. Der tat wie ihm geheißen und sah, wie im nächsten Moment sein eigener Zauberstab von Voldemort weg zu Harry surrte. Er verstand sofort. Harrys Zauberstab war nutzlos in diesem Kampf, Rons zerbrochen, also blieb nur noch sein eigener. Er trat neben Harry und gemeinsam wichen sie ein Stück zurück. Snape forderte Harry auf, ihm seinen Zauberstab zu geben und so waren sie zumindest beide bewaffnet, wenn es auch nicht das gleiche war, wie mit dem eigenen Zauberstab zu hantieren. Sie gingen weiter rückwärts, während der dunkle Lord noch immer grinsend auf sie zukam. Er neckte sie, indem er hin und wieder einen Fluch an ihnen vorbei schickte. Beide merkten bald, dass er sie absichtlich verfehlte. Er spielte mit ihnen und lachte über die neue Taktik des Zauberstäbetausches. „Severus, Severus, ich hätte Dich für klüger gehalten. Auch Du kannst nicht mit diesem Stab gegen mich kämpfen.“ Sie waren ein ganzes Stück weg von ihm, so das Severus seine Antwort recht lauf rufen musste. „Das mag sein Riddle, aber es gibt in diesem Wald ja auch gefährlichere Sachen als Dich.“ Sofort danach flüsterte er Harry zu. „Ich mache ihn wütend und werde ihn von Dir weglocken. Verzieh Dich, appariere, so schnell Du kannst. Ich komme mit Ron nach.“ Harry konnte hier nicht weg. Er würde es beenden. Selbst wenn ihr Plan schief gegangen war, so gab es doch zumindest die Möglichkeit Voldemort zu beseitigen und er war laut dieser seltsamen Prophezeiung der Einzige, der dazu in der Lage war. „Ich werde nicht gehen. Jetzt oder nie. Er ist allein und diese Chance kommt nicht wieder. Er hat schon so viele Leben zerstört. Dumbledore ist tot, Ron verletzt und noch so viele andere. Jetzt muss Schluss damit sein.“ „Was hast Du vor, Harry?“ „Den Todesfluch, wenn es recht ist.“ „Den hast Du noch niemals ausgesprochen, nicht wahr?“ „Nein.“ antwortete Harry und ging wieder einen Schritt nach hinten. Severus wusste, dass es sinnlos war, ihm sein Unterfangen ausreden zu wollen. Er selbst hätte nicht anderes gehandelt. „Du musst all Deinen Willen und die stärksten Gefühle bündeln und seinen Tod wirklich wollen, sonst hast Du keine Chance.“ „Das werde ich.“ Wut war aus seiner Stimme zu hören. Er schien schon alle Emotionen zu sammeln. „Retten Sie Ron und halten Sie sich aus der Schusslinie. Mit meinem Zauberstab ist nichts gegen ihn auszurichten.“ Selten hatte Harry so Recht gehabt und Severus blieb nichts anderes, als zu gehen, wenn der erste Fluch die Luft durchschneiden würde. Er bereitete sich darauf vor, dann sofort zum Panther zu werden. Nur so kam er schnell genug weg. Harry bündelte noch immer seine Gedanken und seinen Hass und Voldemort kam noch immer furchtbar langsam auf ihn zu. Er schien dies alles zu genießen. „Nun, kleiner Junge, willst Du nicht versuchen mich zu töten? Du hast die Chance dazu. Komm schon!“ Er hob die Arme. In seinen Händen war nicht einmal sein Zauberstab. Obwohl Harry sich bewusst darüber war, dass dies eine Falle sein musste, schlug er in genau diesem Moment zu, schwang den fremden Zauberstab in seiner Hand und rief, konzentriert auf seinen Hass auf Voldemort, „Avada Kedavra“. Der Fluch schnellte auf Voldemort zu, doch er machte keine Anstalten, ihm auszuweichen. Als er ihn traf war Severus schon verwandelt und auf halber Strecke auf dem Weg zu Ron. Er sprintete weiter, verwandelte sich zurück und verschwand mit dem Schwerverletzten. Jetzt waren die Kontrahenten allein. Das letzte was Severus vorm Apparieren wahrgenommen hatte, war ein bösartiges Lachen gewesen. Der Dunkle Lord hatte gelacht, als ihn der Todesfluch traf. „Komm schon, das kannst Du doch besser, Jungchen! Zeig mir, dass Du es besser kannst. Vielleicht habe ich nach Deinem nächsten Fluch sogar einen Kratzer!“ Sein Lachen schallte durch den ganzen umliegenden Wald. Harry brach fast zusammen, als er sah, dass sein Fluch keinerlei Wirkung hatte. Nichts! Als ob er immun dagegen war! Was als nächstes geschah, war ihm unbegreiflich. Als er einen weiteren Schritt zurück trat, spürte er Arme, die ihn festhielten. Er sah nach hinten und es war Lucius Malfoy, der da dort stand. Er konnte einen kleinen Aufschrei nicht vermeiden. „Aber Potter, mein Freund, wo wollen Sie denn hin. Ich glaube unser Lord ist noch nicht ganz fertig mit Ihnen.“ Er schubste ihn wieder nach vorn und nun konnte Harry um sich herum dutzende Todesser ausmachen, die einen großen Kreis um ihn bildeten. Die hellen Masken, die ihre Gesichter verdeckten, wirkten im Mondschein so unwirklich, dass sich Harry in einen schlechten Horrorfilm versetzt fühlte. Ja, das entsprach in etwa der Realität. Ein Horrorszenario. Eines, aus dem er nicht mehr würde entfliehen können. Er wusste, dass sein Leben jetzt und hier enden würde. Es gab nur eines, was er noch tun konnte: So viele von ihnen mitnehmen, wie ihm möglich war. Das würde dem Orden die Arbeit zumindest etwas erleichtern. Er hob erneut seinen Stab, um noch einmal den Todesfluch aussprechen, doch als Voldemort zu ihm sprach ließ er ihn sinken. Er schien seine Gedanken lesen zu können. „Hör mir gut zu, mein Junge. Ich habe sie angewiesen, Dich nicht zu töten. Noch nicht zumindest. Dieser Kampf findet zwischen uns statt und zwar nur zwischen uns. Wage es nicht, sie anzugreifen oder Du bist tot, bevor Du es merkst.“ Harry schloss für einen Sekundenbruchteil die Augen und atmete tief durch. Wieso hatte der Fluch ihm absolut keinen Schaden zugefügt? „Nun Harry, willst Du es wirklich nicht noch einmal versuchen? Meinst Du nicht, dass Du den Fluch besser hinbekommst, als beim ersten Mal? Es ist schließlich noch kein Meister vom Himmel gefallen.“ Voldemorts Stimme troff vor beißendem Sarkasmus. Harry überlegte immer noch fieberhaft, was er falsch gemacht hatte. Schließlich hatte er all seinen Hass, seine Wut hineingelegt. Was war schuld daran, dass es nicht funktionierte? „Wie? Du willst es nicht noch einmal versuchen? Nun, dann werde ich wohl mein Glück an Dir versuchen müssen. Steh ganz still, dann tut es nicht weh und ist gleich vorbei.“ Wieder ertönte sein widerwärtiges Lachen, in das diesmal die ganze Horde an Todessern mit einfiel. „Nein!“ rief er ihm entgegen. „Ah, Du meinst, dass Du es doch besser kannst. Komm, mach schon! Sonst folgst Du gleich Deinen Eltern und einigen Deiner Freunde.“ Das war eine fantastische Show, die er hier seinen Anhängern zeigen konnte. Der angeblich mächtigste Junge des Universums stand ihm gegenüber und war nicht einmal in der Lage ihn mit einem Fluch zu kitzeln. In genau diesem Moment wurde Harry sich seines Fehlers bewusst. Er richtete den Stab auf seinen Gegner und sprach den Todesfluch erneut aus. Er zischte auf Voldemort zu und wieder machte er keinerlei Anstalten ihm auszuweichen. Harry hielt die Luft an. 69. Gewinn- und Verlustrechnung Und Voldemort fiel. Er sah ihn zu Boden sinken und ging sofort in die Hocke, verwandelte sich in einen Adler und schoss in die Luft. Das war seine einzige Fluchtmöglichkeit vor den Anhängern des Dunklen Lords. Zu seinem Erstaunen verfolgte ihn kein einziger Fluch und so hoch er auch stieg, sah er unter sich nicht einen Lichtblitz. Das kam ihm seltsam vor und er stieß hinab, scheinbar auf alles vorbereitet. Nur nicht auf das, was ihn erwartete. Alle Todesser, die ihn vorhin eingekreist hatte lagen am Boden. Die meisten wirkten leblos, was er aber durch die Masken und die Höhe, in der er sich noch immer befand, nicht genau ausmachen konnte. Andere wanden sich in Krämpfen und schienen im Sterben zu liegen. In diesem Moment hörte er eine Frauenstimme nach sich rufen. Harry war sichtlich verwirrt. Wer aus dem Todesserkreis sollte ihn rufen? Er hörte es noch einmal. „Harry. Harry Potter … Dumbledore.“ Es musste eine Spionin sein, die ihn rief. Er landete abseits und lief vorsichtig auf die immer noch rufende Stimme zu. Was er fand erschreckte ihn. Eine noch recht junge und schöne Frau lag zu seinen Füßen und wand sich in Krämpfen. Sie und zwei andere schienen die einzigen noch Lebenden zu sein. „Wer sind Sie?“ brachte er hervor, während er sich neben sie kniete. „Narzissa Malfoy. Sag Dumbledore, es hat alles ein Ende. Keine Todesser mehr.“ „Aber wie … ?“ „Er hat uns vor zwei Tagen alle versammelt und uns von seinem Blut trinken lassen.“ Sie stockte und ihre Schmerzen schienen stärker zu werden. Harry erinnerte sich an das Fläschchen mit Schmerzmittel, was er von Snape vor dem Kampf erhalten hatte. Er zog es heraus und flösste ihr die ganze Flüssigkeit ein. Danach schien sie etwas besser sprechen zu können. „Er hat ein ... Ritual …mit uns allen durchgeführt. Jeder, der von seinem Blut trank musste ihm die Treue schwören. … Danach hat er uns offenbart, dass wir alle sterben würden, wenn er stürbe. … So wollte er sich vor weiteren Verrätern, wie Severus schützen …“ „Dann sind jetzt alle Todesser tot?“ Harry konnte das nicht glauben. „Ja, nur Goyle, Russo und ich … wir haben länger zu kämpfen, weil die geschworene Treue nicht echt war. Wir waren Dumbledore verpflichtet.“ „Aber Ihr Mann…“ „… hat immer fest auf der Seite von Voldemort gestanden. … Ich nicht. ... Sag das Draco. …. Sag ihm, dass ich ihn liebe ... und das ich will, dass er seinem Vater nicht mehr nacheifert.“ „Er war vorhin bei den Todessern, die uns überfallen haben. Ist er nicht auch tot?“ „Nein, er war nicht dabei… kein Todesser … noch nicht. Hoffentlich niemals …“ Sie erschlaffte in diesem Moment und Harry wusste, dass sie gestorben war. Er hatte sie bisher nicht gekannt, doch eine Träne rann von seiner Wange und er schloss ihr die Augen. Dann ging er zu den beiden anderen, die bis eben noch gelebt hatten, doch sie waren ebenfalls inzwischen tot. Sie hatten bewusst ihr Leben gegeben, als sie zuließen, dass Voldemort von seinem Fluch getroffen wurde. Dann wurde Harry klar, dass er noch etwas tun musste. Er hatte die Anhänger des Dunklen Lords sterben sehen, aber von seinem Tod hatte er sich noch nicht überzeugt. Er musste zu ihm. So trat er denn in die Mitte des Kreises aus Todessern und fand den Leichnam. Er war ausgezehrt und ausgedörrt, so als ob seine Leiche hier schon seit Monaten liegen würde, aber das war egal. Wichtig war nur sein Tod. Harry nahm ihm den Zauberstab ab, warum wusste er auch nicht. Es schien ihm richtig zu sein. Dann apparierte er nach London vor das Hauptquartier. Als er das Haus betrat, war es still. Er hörte nur das Ticken einer Wanduhr. Wo waren die alle? Es musste doch jemand hier sein. Er wollte ihnen alles berichten, musste sich es von der Seele sprechen. Er ging Richtung Küche und konnte von dort im Esszimmer Licht sehen. Er betrat den Raum und fand alle versammelt vor. Sie hatten mit gesenkten Köpfen dagesessen und gewartet. Hoffnung schien keiner von ihnen mehr gehabt zu haben. Im ersten Moment begriffen die meisten von ihnen nicht, wer da durch die Tür kam. Hermine sprang als Erste auf und rannte auf ihn zu. Sie umarmte ihn und schluchzte laut. „Du lebst, Du lebst ja noch.“ Er drückte sie an sich und flüsterte. „Daran wirst Du doch wohl keinen Zweifel gehabt haben.“ Im nächsten Moment war er umrundet von dreißig Ordensmitgliedern, die ihn alle aufforderten zu sagen, was passiert sei. Severus, der wie automatisch die Führung übernommen hatte, schrie sie an, ruhig zu sein und sich zu setzen. Sie hörten auf ihn. „Nun, Harry, was ist passiert, nachdem ich disappariert bin?“ Harry hatte keine Ahnung, wie er das, was passiert war in Worte fassen sollte, so gewaltig war es, so sehr stellte es die Welt aller hier Anwesenden auf den Kopf, doch er versuchte es. „Ich wurde von Todessern eingekreist. Lucius Malfoy stand mit einem Mal hinter mir. Es waren mindestens sechzig, wenn nicht mehr von ihnen. Sie haben einen großen Kreis um Voldemort um mich gebildet, aber sie haben mich nicht angegriffen.“ „Weiter.“ forderte Severus ihn auf. „Voldemort gab mir die Chance ihn noch einmal zu verfluchen. Ich denke, er wollte mich vor ihnen vorführen. Das war sein Fehler. Diesmal hat der Fluch gewirkt. Er ist tot.“ Ein erleichtertes Aufatmen ging durch die Menge, doch es wurde von einem skeptischen „Wie?“ unterbrochen, das natürlich von Snape kam. „Wieso hat der Fluch beim zweiten Mal gewirkt? Der erste hat ihm doch nichts anhaben können.“ „Weil ich andere Emotionen damit verbunden habe. Sie haben gesagt, ich muss all meinen Willen hineinlegen. Das habe ich auch beim ersten Mal schon getan, aber da habe ich versucht meinen Hass auf ihn zu konzentrieren. Das war es, warum der Fluch ihm nichts anhaben konnte. Er muss so sehr von Hass durchtränkt gewesen sein, dass ihm das egal war.“ Er versuchte die passenden Worte zu finden, um zu sagen, was es jetzt noch zu sagen gab. „Beim zweiten Fluch habe ich all die Angst und die Sorge um meine Freunde und alle hier, hineingelegt. Die Liebe wenn Sie so wollen.“ Severus sah ihn mit offenem Mund an. „Dagegen war er nicht immun, nicht wahr?“ „Nein.“ war Harrys einfache Antwort. Die anderen begannen zu klatschen, doch Severus unterbrach das Spektakel. „Du hast gesagt, Du warst von Todessern umzingelt. Wie bist Du dort weggekommen und wo finden wir sie. Sie sind führerlos. Wenn wir sie schnappen wollen, dann jetzt oder nie.“ „Sie sind tot. Alle.“ Und dann begann er von Narzissa Malfoy zu erzählen. So sehr es alle auch schmerzte, zu hören, dass sie drei weitere Leute verloren hatten, so sehr freuten sie sich über ihren, über Harrys, endgültigen Sieg. Sie fielen sich gegenseitig in die Arme und Harry versuchte sich davon zu schleichen. Als er die Tür hinter sich schloss stand jedoch schon ein anderer an die Wand gelehnt da. Tränen rannen aus Severus’ Augen und er versuchte nicht sie zu verstecken. Es war eine Mischung aus Trauer um Albus und Nazissa und Freude über das Ende Voldemorts Herrschaft, die ihn in diesem Moment überwältigte. Er wusste, dass Harry ihm nie wieder abkaufen würde ein harter Kerl zu sein, aber zu diesem Zeitpunkt war es ihm egal. Harry sah ihn nur einen Moment an. „Sir, darf ich etwas fragen?“ „Harry, Du hast gerade die Welt gerettet. Frag, was immer Du willst.“ „Wie viele Tote und Verletzte?“ Severus atmete tief durch. „Arthur, Ginny und Ron Weasley, sowie Minerva McGonagall und Himley sind schwer verletzt. Wir wissen noch nicht, ob sie alle wieder gesund werden. Mundungus ist leicht verletzt. McNum ist tot und Albus wohl auch, aber nach ihm müssen wir sobald wie möglich weitersuchen. Außerdem haben wir natürlich noch Narzissa, Goyle und Russo verloren.“ Harry ließ den angehaltenen Atem entweichen. Natürlich waren die Verluste schlimm, aber insgesamt schienen sie mehr Glück als Verstand gehabt zu haben. Nur Dumbledores Tod setzte ihm schwer zu. Die anderen hatte er kaum gekannt. „Wir müssen morgen die Leichen bergen und …“ „Du nicht Harry. Du hast Deinen Teil getan. Leg Dich jetzt hin und schlaf.“ Draußen dämmerte es bereits und Harry nickte nur. Als er am Treppenabsatz war drehte er sich noch einmal um. „Danke Professor. Ohne Sie hätte ich das heute Nacht nicht überlebt.“ Dann ging er nach oben. Severus schüttelte den Kopf. Wie sehr hatte er sich doch immer in diesem jungen Mann getäuscht. Dann ging er wieder in den Speisesaal. Hermine erwartete ihn schon. Sie legte die Arme um ihn und lehnte sich an ihn. „Ist es jetzt vorbei?“ „Ja, das ist es.“ 70. Nadel im Heuhaufen Am nächsten Tag schliefen viele von ihnen bis zum Mittag und länger. Es war keine Überraschung nach dieser anstrengenden Nacht. Nur Severus, Remus und Harry, die beim besten Willen kein Auge zutun konnten, begaben sich zurück an den Ort des Geschehens. Sie fanden alles so vor, wie Harry es in Erinnerung hatte. Die Leichen der Männer und Frauen lagen quer über den halben Wald verstreut. Sie übernahmen die unangenehme Aufgabe, die leblosen Körper alle zu einem Platz schweben zu lassen und nahmen ihnen die Masken ab, um sie identifizieren zu können. Eigentlich hatte Severus Harry davon abhalten wollen, an dieser Arbeit teilzunehmen, doch er hielt sich gut. Erst als sie tiefer in den Wald vordrangen, um auch die letzten Körper zu finden, sahen sie Draco. Er hing schluchzend über der Leiche seines Vaters und schien sie nicht wahrzunehmen. Severus stürmte nach vorn, um ihn von dort wegzuzerren. Er hatte immer noch die Wut über den Verrat im Bauch, doch Remus hielt ihn zurück und Harry ging auf Draco zu. Ja, auch er war auf ihn wütende gewesen, doch als er ihn im Schnee hockend vor sich sah, wurde er sich darüber bewusst, dass sie nun etwas gemeinsam hatten. Auch Draco hatte durch den Dunklen Lord beide Eltern verloren. Er sprach ihn an, erhielt aber keine Reaktion, also hockte er sich neben ihn. „Draco, komm hier weg. Er ist tot, Du kannst nicht bei ihm bleiben!“ Der Oberkörper des Angesprochenen wippte leicht hin und her. „Weißt Du Draco, es tut mir wirklich leid, aber als Deine Mutter gestern Nacht hier starb, hat sie mich gebeten, Dir etwas zu sagen: Sie war niemals wirklich ein Anhänger Voldemorts und Du sollst Deinem Vater nicht mehr nacheifern.“ Bisher hatte Draco nur wippend dagesessen und leise geschluchzt, doch nun war er in Sekundenbruchteilen aufgesprungen und drückte ihn gegen einen Baum. „Du hast meine Eltern umgebracht. Dafür werde ich Dich um…“ Weiter kam er nicht, denn Remus hatte ihn schlafen geschickt. Er nahm ihn auf die Schulter und apparierte nach Hogwarts, um ihn zu Poppy Pomfrey zu bringen. Severus und Harry, der noch immer etwas geschockt von diesem plötzlichen Angriff war, durchkämmten weiter die Wälder. Sie fanden noch zwei Leichen und nachdem sie nachgezählt hatten, waren in der letzten Nacht 68 Todesser und drei ihrer eigenen Spione durch Voldemorts Blutbund gestorben. Sie ließen sie an einem Ort und würden sie später zum Ministerium bringen. Jetzt, wo sich sicher waren, dass sie nicht mehr angegriffen würden, machten sie sich auf die Suche nach Dumbledores Leiche. Sie hatten keinerlei Hoffnung mehr, ihn lebend zu finden. Harry erhob sich in die Lüfte und suchte im Licht der Mittagssonne den Boden ab. Auch Severus verwandelte sich, weil er in Form des Panthers deutlich schneller im tiefen Schnee vorankam. Sie suchten drei Stunden und in dieser Zeit kamen noch mehr ihrer Freunde dazu, um ihnen zu helfen, doch die Suche blieb erfolglos. Als die Sonne unterging gaben sie auf. Harry flog zurück, Severus machte einen weiten Bogen und verwandelte sich wieder in menschliche Gestalt. Er brauchte die Zeit des Rückweges, um sich mit Albus Tod auseinanderzusetzen. Er hatte nicht viele Freunde. Genau betrachtet sogar nur Albus. Dieser alte Mann hatte immer an ihn geglaubt. Ihm immer wieder eine Chance gegeben. Ihn nie angefeindet oder weggestoßen. Und jetzt, wo er das endlich begriffen hatte, war sein einziger Freund tot. Schlurfenden Schrittes ging er zurück. Darauf bedacht, dass ihm nachher keiner mehr seine Tränen ansehen sollte. Als er etwa die halbe Strecke zurückgelegt hatte, war es unter dem Dach der Nadelbäume schon sehr dunkel. Fast hätte er ihn übersehen. Rechts vor ihm lag ein Vogel auf einem mit Moos und Schnee gepolstertem Baumstumpf auf dem Rücken. Es war eine Schleiereule. Severus begriff erst nicht, was er da sah, dann rannte er darauf los. Er legte die Hand auf den Vogel und tatsächlich war der Körper noch warm. Sofort beseitigte er die Ganzkörperklammer, die noch immer verhinderte, dass Albus sich bewegen konnte. Der Fluch fiel von ihm ab und Augenblicke später lag keine Schleiereule mehr vor ihm, sondern Albus. Seine Beine waren in einem merkwürdigen Winkel verdreht, seine Augen geschlossen, doch er schien zu leben. Dankbar, dass dies schon gestern Abend funktioniert hatte, rief er im Geiste Harry herbei und umgab den Verletzten dann mit einem Wärmezauber und ließ ihn leicht nach oben schweben, vorsichtig darauf bedacht, ihn so wenig wie möglich zu bewegen, um nicht alles noch schlimmer zu machen. Harry war in wenigen Sekunden bei ihm und konnte ebenfalls nicht glauben, was er sah. Bevor der sich dagegen wehren konnte, hatte er Severus umarmt und rief. „Sie haben ihn tatsächlich gefunden und er lebt!“ „Hör auf mich zu umarmen und mach Dich nützlich. Ich brauche Poppy im Hauptquartier und zwar sofort. Sag ihr bescheid.“ Er wartete keine Antwort ab und verschwand mit Albus. Harry apparierte so schnell wie möglich vor Hogwarts und rannte zur Krankenstation. Madame Pomfrey war begeistert zu hören, dass der Direktor am Leben war und beeilte sich mit Harrys Hilfe ins Hauptquartier zu kommen. Dort saßen Severus und Hermine an Dumbledores Bett, auf dass Severus ihn hatte schweben lassen. Poppy erschrak über den Anblick. Albus hatte Erfrierungen und viele gebrochene Knochen, doch dann machte sie sich an die Arbeit und verscheuchte alle aus dem Raum. Zwei Stunden später trat sie mild lächelnd heraus und berichtete, dass er jetzt schliefe und sie ihn so bald wie möglich auf die Krankenstation bringen sollten, doch dass er leben würde. Alle atmeten erleichtert auf. Müde aber glücklich rief Severus durch den Kamin den Zaubereiminister. Der war von Moody längst darüber informiert worden, was geschehen war, doch nun galt es zu besprechen, was mit den Körpern der Todesser geschehen sollte. Der Minister schlug vor, sie zu verbrennen und Severus willigte ein, bat sich aber aus, die drei Leute, die für den Orden gearbeitet hatten, getrennt beerdigen zu dürfen. Es wurde ihm erlaubt. Der Minister würde am nächsten Morgen am Platz des Geschehens eintreffen und persönlich mit einigen Kollegen den Vorgang überwachen. Als er das Gespräch beendet hatte, zog Hermine ihn zur Seite. „Geh endlich schlafen.“ „Ja, das werde ich. Jetzt kann ich wieder schlafen.“ Er küsste sie auf die Stirn, zog sie mit sich und gemeinsam legten sie sich in voller Montur in eines der Betten im ersten Stock. Sie schliefen beide augenblicklich ein. Der nächste Morgen brachte die unangenehme Aufgabe mit sich, der Verbrennung der Todesser beizuwohnen. Severus löste die beiden Wachen, die er über Nacht dort postiert hatte ab und wartete bis die Minister eintrafen. Er übergab ihnen alle Zauberstäbe, bis auf den von Voldemort. Den hatte Harry und schien ihn als Andenken aufbewahren zu wollen. Dann apparierte er mit den Leichen von Narzissa, Russo und Goyle auf einen Friedhof. Die anderen Ordensmitglieder warteten schon auf ihn. McNum war bereits begraben worden und ihm folgten nun noch diese Drei. Er hatte alle gekannt. Narzissa hatte er sogar gemocht und so sagte er zu jedem von ihnen ein paar Worte, bevor er sich abwendete und zu Hermine trat. Sie griff seine Hand und er drückte sie, in dem Bewusstsein, dass das Allerwertvollste in seinem Leben neben ihm stand und seinen Schmerz über die Geschehnisse teilte. TBC Heute bin ich mal nett zu euch und ende nicht mit einem Cliffhanger. Vielleicht belohnt ihr mich dafür mit einem kleinen Review? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)