Verletzungen von iome (HG/SS-Story mit viel Drama, Action und auch ein bisschen Mystery) ================================================================================ 56.-60. Kapitel --------------- 56. Alles, Nichts, Oder?! Als Severus die Augen öffnete, beugte sich Harry gerade über ihn, um zu prüfen, ob er noch atmete. Snape hatte stundenlang völlig reglos dagelegen. Beide erschraken, als er nun so plötzlich wieder zu sich kam. Bevor er sich versah, musste er sich wieder übergeben. Ekelerregender blauer Schaum drang aus seinem Mund, doch sobald er ihn losgeworden war, fühlte er sich deutlich besser und konnte sich aufsetzen, ohne noch mehr Mageninhalt von sich zu geben. Severus griff nach seinem Zauberstab und beseitigte beiläufig die Sauerei, die er gerade verursacht hatte. „Was ist passiert? Ich kann mich nur noch erinnern, dass ich das Zeug getrunken habe.“ „Sie haben sich in einem Affenzahn zum Panther und zurückverwandelt, dann haben Sie sich erbrochen, sind fast drei Stunden ohnmächtig gewesen und den Rest kennen Sie. Wie geht es Ihnen jetzt?“ „Ich habe mich schon besser gefühlt. Bitte geh in mein Büro und hol aus dem linken hinteren Schrank das Fläschchen mit der Aufschrift „Mendigosa Peratus“. Das ist gegen Übelkeit.“ Harry sprintete los und was nach ein paar Sekunden wieder bei ihm. Severus ließ sich ein paar Tropfen der klaren Flüssigkeit auf die Zunge rinnen und verkorkte das Mittel wieder. Sofort ging es ihm besser. „Professor? Hat es gewirkt? Ich meine, so wie Sie es geplant haben?“ „Lass es uns ausprobieren, Harry.“ „Wie?“ „Mach mich wütend, dann werden wir sehen, ob ich mich verwandle.“ „Sollen wir dazu nicht besser rausgehen? Da kann ich wenigstens wegfliegen, wenn es nötig ist.“ „Warum nicht? Genieße es, dass Du mich heute mal beleidigen darfst, ohne eine Strafe zu erhalten. Das wird das erste und das letzte Mal in Deinem Leben sein.“ Harry schmunzelte. „Ich denke nicht, dass das nötig ist, obwohl ich das sicher ganz nett fände.“ „Was gedenkst Du mir stattdessen an den Kopf zu werfen?“ Mittlerweile waren sie vor der Haustür angelangt. „Stellen Sie sich Hermine vor und wie das alles passiert ist.“ Er machte eine Pause. “Denken Sie daran, das Voldemort im Prinzip dafür verantwortlich ist, dass Sie auf diese blöde Idee gekommen sind und denken Sie an die Weasley-Geschwister, die sich von Hermine abgewendet haben, weil sie Sie liebt. Reicht das?“ „Das reicht, Harry.“ Sein Gesicht hatte eine leichte Zornesröte, was wohl bedeutete, dass Harry ihn ausreichend gereizt hatte, doch jetzt stahl sich ein Lächeln auf sein Gesicht. „Es wirkt. Endlich! Es wirkt, Harry!“ Er rannte ins Haus, griff sich eine Phiole und schüttete die Hälfte des Inhalts in einen noch kleineren Behälter. Dann nahm er das Mittel gegen Übelkeit und verließ das Haus. Als er schon fast beim Tor war, bat er Harry, Dumbledore bescheid zu sagen. Harry nickte nur und sah Snape nach, der zum Rand der Appariersperre rannte. Severus erschien genau im Vorgarten zu Hermines kleiner Wohnung. Er grüßte Mundungus und ging zur Tür, fuhr sich noch einmal durch die Haare und merkte erst jetzt, wie nervös er eigentlich war. Sein Klopfen blieb unbeantwortet. Es war früher Nachmittag. Eigentlich sollte sie zuhause sein. Er klopfte wieder, doch Hermine rührte sich nicht. Erst nach dem dritten Mal hörte er von drinnen ihre Stimme. „Verschwinden Sie, alle Leute, die ich sehen will, haben einen Schlüssel.“ Severus lächelte. Er hatte ihre Stimme schon so lange nicht mehr gehört. Natürlich schien sie schlechte Laune zu haben, aber damit hatte er nach den Erzählungen ihrer Mutter bereits gerechnet. Leise sprach er „Alohomora“ und die Tür schwang auf. „Ist es auch okay, wenn man einen passenden Zauberspruch hat?“ Hermine schnellte zu ihm herum. Erst brachte sie kein Wort heraus, dann fuhr sie ihn an. „Was willst Du den hier? Habe ich Dir nicht klar machen könne, dass ich Dich nie wieder sehen will?“ Er sah sie an und obwohl sie sicher schon bessere Zeiten gesehen hatte, war er verzaubert von ihrem Anblick. Jetzt erst wusste er wieder, wie sehr er sie wirklich vermisste. „Ich .. ich bin nicht hier, um Dich zu reizen, sondern um Dir dies zu bringen.“ Er zog die Flasche mit dem Gegenmittel aus dem Umhang. „Was soll das sein, Severus? Noch ein Vergessenstrank, weil ich den anderen nicht genommen habe? Oder gleich ein Gift, damit Du mich endgültig loswirst.“ Jetzt war er perplex. Glaubte sie das wirklich von ihm? „Es ist das Gegenmittel, Hermine. Ich hab endlich das Gegenmittel gefunden und ich denke, dass Du es dringend brauchst, wenn ich mir die Kratzspuren auf Deinen Möbeln hier so ansehen.“ „Das geht Dich einen feuchten Dreck an, Severus Snape. Ich brauche Dein Gegenmittel nicht. Ich komme auch so klar. Verschwinde aus meiner Wohnung!“ „Nein.“ Er blieb ganz ruhig, obwohl er innerlich sehr aufgewühlt war. „Nein? Was soll das heißen, nein? Hast Du nicht verstanden, was ich gesagt habe? Du sollst verdammt noch mal aus meiner Wohnung verschwinden.“ „Willst Du Dich erst so aufregen, bis Du wieder zum Raubtier wirst, oder können wir jetzt vernünftig miteinander reden, wie zwei Erwachsene?“ Hermine sah ihn mit einem eiskalten Blick an. „Ich will mich nicht aufregen. Alles was ich will, ist dass Sie gehen, PROFESSOR.“ Ja, das versetzte ihm einen Stich. Das war nicht zu übersehen, doch er ließ sich nicht davon abschrecken und war mit zwei großen Schritten bei ihr. „Trink es und ich werde gehen, wenn ich gesehen habe, dass es bei Dir auch wirkt.“ „Ich werde bestimmt nichts trinken, was Du mir gibst. Das kann ich Dir schwören.“ Sie wand sich um und ging in ihr Schlafzimmer. Die Tür knallte sie mit Wucht hinter sich zu. Er ließ ihr ein paar Minuten Zeit, denn auf einen Verwandlung wollte er es wirklich nicht anlegen. Dann klopfte er an und betrat ihr Schlafzimmer. Sie lag weinend auf dem Bett, zusammengerollt, wie eine Katze. Severus setzte sich auf die Kante des Bettes und strich ihr eine Locke aus dem Gesicht, streichelte ihr vorsichtig über die Wange und wollte sie dann zu sich ziehen, doch sie schlug seine Hand weg. „Fass mich nicht an. Ich will, dass Du verschwindest. Aus meiner Wohnung und aus meinem Leben.“ zischte sie. „Ich werde gehen, wenn Du den Trank genommen hast. Wenn es Dir hilft, hole ich Harry her, der gesehen hat, wie ich den Trank getestet habe, nur damit Du mir glaubst, dass ich Dich nicht vergiften will, aber Du wirst nicht länger als gefährliches Raubtier in einer Wohngegend rumlaufen.“ Sie sah ihn erstaunt an. Er hatte ruhig, fast emotionslos gesprochen, doch in seinen Augen konnte sie Schmerz lesen. Langsam setzte sie sich auf. „Wirst Du dann wirklich gehen?“ „Wenn Du dass dann immer noch willst, dann ja.“ „Und es ist ungiftig?“ „Dir wird übel und Du wirst vielleicht ein paar Stunden ohnmächtig sein, aber sonst ist alles okay. Bei mir hatte ich deutlich überdosiert. Vielleicht hast Du kaum Nebenwirkungen.“ „Was ist da drin?“ Severus erklärte ihr die Lösung für ihr beinahe ein Jahr altes Problem. Hermine hörte geduldig zu und ihre Gesichtszüge wurden dabei deutlich weicher. Schließlich nahm sie den Trank entgegen, er nickte ihr zu und sie trank. Wie er verwandelte sie sich in rascher Folge einige Male, doch sie erbrach nicht und wurde auch nicht ohnmächtig. Sie war nur erschöpft und ihr war ein wenig übel. Severus verabreichte ihr ein paar Tropfen Mendigosa Peratus und bald ging es ihr besser. Sie lag zum Fenster gewandt im Bett und er konnte einfach nicht anders, als sich neben sie zu legen und sie in die Arme zu nehmen. Hermine wehrte sich so gut sie konnte, doch ihr fehlte die Kraft und auch ein kleines bisschen, der absolute Wille, ihn wegzuschicken. Sie hörte auf ihn wegzudrängen und flüsterte ihm zu. „Glaube nicht, dass das meine Meinung ändert.“ Dann lehnte sie sich an ihn und schlief ein. 57. Verpasste Gelegenheiten Lange betrachtete Severus die Frau, die er liebte, wie sie da in seinen Armen lag und so wunderschön aussah, dass es ihn umso mehr schmerzte, dass sie ihn wirklich nicht mehr wollte. Er hatte zu keinen Zeitpunkt Sehnsucht oder Verlange gesehen, als sie sich stritten und auch im Halbschlaf hatte sie ihm klargemacht, dass sie ihn nicht mehr wollte. Das war die letzte Nacht, die er sie im Arm halten würde. Er versuchte sich jeden Moment mit ihr einzuprägen, aber irgendwann nach Mitternacht schlief er schließlich ein. Als Hermine erwachte, war es noch mitten in der Nacht. Im ersten Moment wusste sie nicht, wo sie war und wer sie so fest umklammert hielt, doch dann erinnerte sie sich an den Vorabend. Er war zu ihr gekommen und hatte ihr das Gegenmittel gebracht. Eigentlich sollte sie sich jetzt freuen, wie verrückt. Doch sie empfand keine Freude. Er hatte gesagt, dass er wieder gehen würde. Ja, er hatte es eingeschränkt: Nur, wenn sie es wollte. Aber sie hatte ihm deutlich gesagt, dass es so war. Hermine drehte sich um, so vorsichtig, wie sie konnte und sah ihn an. Er schlief friedlich. Seine Gesichtszüge waren entspannt und ein kleines Lächeln hatte sich auf seine Lippen gestohlen. Der Mond schien auf sie beide und Hermine dachte an die eine Nacht in seinem Wohnzimmer, in der sie ihn beim Schlafen beobachtet hatte. Sie konnte irgendwann dem Drang nicht mehr widerstehen, ihn zu streicheln. Vorsichtig fuhr sie mit ihrem Handrücken über seine Wange, strich mit den Fingern die Form seiner Lippen nach und küsste ihn dann sanft. Er schlief weiter, doch der zufriedene Ausdruck in seinem Gesicht war nun deutlicher, als zuvor. Hermine seufzte leise, lehnte ihre Stirn an seine und grübelte über all das nach, was er gesagt und getan hatte. Sie nahm sich vor, ihn am Morgen nicht einfach gehen zu lassen. Er hatte sich neben sie gelegt und sie liebevoll in den Arm genommen. Vielleicht war dies ja doch noch nicht vorbei. Vielleicht wollte er sie noch immer. Sie würden miteinander reden müssen. Irgendwann in dieser Nacht kam ihr die Wut auf ihn abhanden. Als der Morgen graute schlief sie wieder ein. Severus erwachte und fand Hermine ganz dicht an sich gepresst. Nun, es war Winter und in dieser Wohnung lausig kalt. Trotzdem rührte das etwas in ihm, noch mehr, als die Begegnung mir ihr es ohnehin schon getan hatte. Severus wusste, dass er ihr ein Versprechen gegeben hatte und sie hatte ihn selbst vorm Einschlafen noch einmal daran erinnert. Er berührte noch einmal ihre Haare, küsste sie sanft auf die Stirn und atmete noch einmal ganz tief ihren Duft ein. Dann schob er sich von ihr weg und verließ leise Bett und Schlafzimmer, nicht ohne noch einen Wärmezauber auf sie gesprochen zu haben. Er erlaubte sich keine Tränen. Nicht hier. Erst, wenn er zu Hause wäre. Im Türrahmen blieb er noch einen Moment stehen und betrachtete sie, bis die ersten Sonnenstrahlen ihr Gesicht berührten. Als sie sich zu regen begann, wusste er, dass es Zeit war zu gehen. Leise schloss er die Tür und disapparierte direkt aus ihrer Wohnung. Der Gang nach Snape-Manor kam ihm wie eine Ewigkeit vor. Dies alles war sinnlos. Er fühlte sich ausgelaugt und nutzlos. Bis gestern hatte er zumindest noch eine Aufgabe gehabt, noch dazu eine, die mit Hermine zu tun hatte. Nun war der Trank gebraut und wirkt und er hatte nichts mehr zu tun, außer vielleicht wieder zu unterrichten. Bis gestern hatte er auch noch die Hoffnung gehegt, dass sie sich versöhnen könnten, aber Hermine schien nichts mehr für ihn zu empfinden. Er konnte es ihr nicht verdenken, doch trotzdem war etwas in ihm zerbrochen, als er sie gerade zurückgelassen hatte. Severus öffnete das Tor zu seinem Anwesen, schleppte sich durch den tiefen Schnee weiter zum Haus und ließ sich drinnen aufs Bett fallen. Er schlief nicht ein. Seine Gedanken drehten sich unablässig um Hermine. Gegen zehn hielt er es nicht mehr aus und er stand auf. Jetzt war es wohl an der Zeit, Albus zu berichten, dass er versagt hätte. Als Hermine diesmal erwachte, merkte sie sofort, dass etwas fehlte. Sie schlug die Augen auf und sah, dass er weg war. In diesem Moment hörte sie vor der Schlafzimmertür ein leises Plopp. Severus musste gerade disappariert sein. Sie schloss die Augen und ließ den Kopf zurück in das Kissen sinken. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Wäre sie doch nur ein paar Sekunden eher erwacht. Hektisch sprang sie auf, hechtete ins Bad, um sich ein bisschen frisch zu machen und beschloss, dass es Zeit sei, einige Dinge hinter sich zu lassen. Sie zauberte ihr Haar in Form und machte sich fertig für den Tag. Dann hexte sie ihre Sachen und ihre Möbel wieder ganz, die seit zwei Tagen aussahen, als wären sie in einen Tornado geraten und schließlich zauberte sie sich noch eine Tasse extrastarken Kaffee herbei. Sie trank ihn so heiß, wie sie es aushielt und zog sich dann um. Im Morgenmantel wollte sie sich dem Tag nun wirklich nicht stellen. Bevor sie sich zu Severus begab, wollte sie erst zu Albus und sich bei ihm entschuldigen. Was immer auch ein Gespräch mit Severus bringen würde, sie wusste, dass sie in der Muggelwelt auf Dauern nicht ausharren wollte. Sie beschloss, dass es Zeit war, auch als Hexe auf eigenen Beinen zu stehen, wenn sie und Severus nicht wieder zusammen kommen sollten. Mit Beinen wie Pudding und einem Puls hart an der Grenze zur zweihundert apparierte sie nach Hogsmeade und lief dann durch ein dichtes Schneetreiben zur Schule hinauf. Severus kam gerade am Wasserspeier an, als Albus sich ihm von hinten näherte. „Guten Morgen Severus, ich habe gehört, dass der Trank wirkt. Meinen Herzlichen Glückwunsch. Und wenn ich Mundungus richtig verstanden habe, habt ihr euch gar nicht lange angeschrieen.“ Der Schulleiter lächelte ihn an. „Morgen Albus, Du brauchst mir nicht zu gratulieren. Ja, der Trank wirkt, aber Hermine will mich trotzdem nicht mehr sehen. Sie wird wohl nicht zurückkommen. Ich wollte Dir nur bescheid geben, dass ich nach den Weihnachtsferien wieder den Unterricht übernehmen kann.“ Albus Lächeln verblasste. „Es tut mir sehr leid, Severus. Soll ich noch mal mit ihr reden?“ „Nein, ich denke nicht, dass das etwas ändern würde.“ Severus wandte sich um. „Ich bin auf Snape-Manor, wenn Du mich suchst.“ Als Severus den Kerker erreichte, betrat Hermine gerade die Eingangshalle und stapfte ein paar Mal auf, um den Schnee von den Stiefeln zu bekommen. Dann besann sie sich wieder darauf, dass sie ja zaubern konnte und auch wollte und beseitigte das Problem mit einem Wärmezauber. Sie wunderte sich einen Moment über die Stille im ganzen Gebäude, bis ihr einfiel, dass schon Ferien sein mussten und wohl kaum Schüler anwesend waren. Erinnerungen an vor einem Jahr stiegen in ihr hoch. Damals hatte sie sich auch Gedanken wegen Severus gemacht, aber damals hatte sie noch geglaubt, dass er nur ein dummes kleines Schulmädchen in ihr sah. Jetzt wusste sie es besser, doch trotzdem standen wieder Hindernisse zwischen ihnen. Hindernisse, die sie jetzt zu beseitigen gedachte. Sie betrat den Flur, in dem der Wasserspeier stand und überlegt gerade nach dem Passwort, als sich ein Portrait neben ihr meldete. „Es ist „Zuckerrübensirup“. Er hat gesagt, ich soll Dir das verraten, wenn Du hier her kommst.“ Die Treppe erschien und Hermine war wieder mal verblüfft von Albus nahezu hellseherischen Fähigkeiten. Oben angekommen klopfte sie an und betrat dann vorsichtig den Raum. Ihr ehemaliger Direktor sah auf und ein Grinsen von einem Ohr zum anderen entstand, als er sie erkannte. „Hallo Albus, darf ich reinkommen?“ „Natürlich Hermine. Wie geht es Dir meine Liebe?“ Er erhob sich und kam auf sie zu. Sein Lächeln war ansteckend. „Gut. Ich bin hier, weil ich mich bei Ihnen entschuldigen möchte. Ich habe mich vorgestern sehr schlecht benommen und es war dumm von mir, Sie so anzuschreien und raus zuwerfen. Bitte verzeihen Sie einem dummen Mädchen wie mir.“ „Schon gut Hermine. Ich habe Dir das nicht übel genommen. Sehe ich das richtig, dass Du Dich jetzt nicht mehr von der Zauberwelt abwendest?“ Sie nickte. „Ja, aber ich muss noch etwas Wichtiges klären, bevor ich weiß, was ich mache.“ „Mit Severus nehme ich an?“ „Ja, er war gestern Abend bei mir und hat mir das Gegenmittel gebracht. Ich habe ihm gesagt, dass er verschwinden soll und natürlich ist er tatsächlich gegangen. Wenn ich ihn gefunden habe, werden wir endlich miteinander reden müssen.“ Jetzt nickte Albus. „Ja, das werdet ihr und vielleicht ist es jetzt einmal an der Zeit, dass ihr vollkommen ehrlich miteinander umgeht. Sag ihm, was Du fühlst und sag es ihm vor allem so oft, bis er es wirklich glaubt. Severus ist niemand, der einem das beim ersten Mal abnimmt. Ich habe fast 16 Jahre gebraucht, bis er mir endlich wirklich getraut hat.“ Hermine schluckte schwer und ging dann auf Albus zu. Sie umarmte ihn und sagte. „Danke für alles. Ich weiß, dass ich Ihnen viel zu verdanken habe, auch was Severus betrifft. Danke!“ Selbst einem alten Zausel, wie ihm, war es nicht egal, wenn ein solches schönes und liebenswertes Mädchen ihn umarmte. Er wischte eine Träne aus dem Augenwinkel weg. „Versprich mir etwas, Hermine. Versprich mir, dass Du nicht mehr wegläufst, wenn er Dich unabsichtlich verletzt, weil er nicht an sich selbst glaubt.“ „Falls wir uns versöhnen …“ „Oh, dass werdet ihr und wenn ich euch eigenhändig in einen Raum sperren muss, damit ihr gezwungen seit miteinander zu reden.“ unterbrach er sie. „Okay, wenn wir uns versöhnt haben…“ „Besser!“ kam der Einwurf von Albus. „Also, dann verspreche ich Ihnen, dass ich mich nicht wieder von solchen idiotischen Einfällen verscheuchen zu lassen.“ „Dir nicht Ihnen.“ war das Einzige was Albus nun sagte. „Was?“ kam von der sichtlich verwirrten Hermine. „Ich würde mir wünschen, dass mich nicht immer alle Siezen. Das ist als ob man überall außen vor bleibt, bei den Menschen, die einem nahe stehen. Bitte sag Du zu mir, Hermine. Du bist für mich wie eine Tochter und Severus wie ein Sohn. Meine eigenen Kinder könnten mir nicht näher stehen.“ Hermine brach in Tränen, wohlgemerkt Tränen der Rührung, aus und umarmte ihn erneut. „Aber gerne doch, Albus.“ Er schob sie von sich weg und in Richtung des Kamins. „Sieh zu, dass Du ihn abpasst. Er wollte vor ein paar Minuten in seine Gemächer und von da aus in sein Haus. Los beeil Dich, bevor er irgendwas Dummes anstellt.“ 58. Versöhnung für Anfänger In seinen Räumen war Severus nicht, doch Hermine hielt sich dort nur so lange auf, bis sie sich dessen sicher war, dann stellte sie sich in den Kamin und ließ sich nach Snape-Manor bringen. Das Wohnzimmer lag im Halbdunkel. Die Sonne hatte sich gerade hinter dicke Wolken verzogen und im ganzen Haus schien ein Dämmerlicht zu herrschen. „Severus? Wo bist Du?“ Sie lief auf sein Schlafzimmer zu, doch dort war er nicht. Sie rief lauter nach ihm, doch er schien sie nicht zu hören. Auch im Labor und im Esszimmer war er nicht. Die Bibliothek war ebenfalls leer. Sie gab es auf nach ihm zu rufen und suchte jetzt systematisch in allen Räumen. Schließlich blieben nur noch der Keller und das obere Stockwerk übrig. Sie ging nach oben. Sie fand ihn in ihrem ehemaligen Schlafzimmer am Fenster stehend. Er hielt etwas in der Hand, was sie nicht erkennen konnte und starrte nach draußen, bis er sie hörte. „Hier bist Du also. Warum hast Du nicht geantwortet, als ich nach Dir gerufen habe?“ Severus glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Er ging auf sie zu und obwohl sie noch nicht gesagt hatte, warum sie hier war, nahm er sie in die Arme und küsste sie lang und leidenschaftlich. Hermine erwiderte den Kuss mit jeder Faser ihres Körpers. „Sag mir, dass Du hier bist, weil Du mich auch liebst!“ „Liebst Du mich denn, Severus?“ Sie wusste, es war dumm diese Frage zu stellen, nach diesem Kuss, doch sie wollte sich ganz sicher sein. Er antwortete ihr nicht, sondern zeigt ihr nun, was er in den Händen gehalten hatte. Es war das Einzige, was sie bei ihrem übereilten Auszug vergessen hatte, der Zuneigungsmesser. Er hielt ihn in der Hand, richtete ihn auf sie und der Zeiger des magischen Gerätes pendelte sofort auf „Unglaubliche tiefe Liebe“. „Reicht Dir das, oder brauchst Du noch mehr Beweise?“ Er zog sie noch enger zu sich und küsste sie erneut. Nach einem weiteren Kuss entzog sie sich ihm ein Stück. „Wir müssen reden, Severus!“ „Ja, das müssen wir, sogar ganz sicher, aber momentan will ich Dich einfach nur spüren.“ Er zog ihr die dicke Winterjacke aus, die sie immer noch trug und sie ließ es geschehen. Es war beinahe genau ein Jahr her, dass sie miteinander geschlafen hatten und damals ging es noch nicht um Liebe, sondern nur um Leidenschaft und Anziehung. Diesmal war es anders und sie konnte es spüren. Severus stellte sich hinter sie, küsste ihren Nacken und hauchte zart in die Halsbeuge. Sie erschauderte. Langsam ließ er beide Hände über ihr Schultern zu ihren Armen gleiten und schließlich umschlang er ihre Taille. Während er sich mit sanften Küssen von ihrem rechten Ohr zu ihrem linken Schulterblatt hinüberarbeitete, öffnete er vorn ihre Bluse. Sie stand ganz still und genoss die Berührungen. Als er die letzten Köpfe geöffnet hatte streifte er ihr den Stoff vom Körper und umfasste zärtlich ihre Brüste. Sie war so wunderschön, dass er es nicht länger aushielt, nur ihren Rücken zu sehen. Er drehte sie zu sich und küsste sie innig auf die Lippen. Bald verknoteten sich ihre Zungen im wilden Spiel miteinander. Sie öffnete nun seine Robe, während er ihre Hose zu Boden gleiten ließ. Sie stand nun ganz in ihre Unterwäsche vor ihm und sofort machte sich seine Erektion bemerkbar. Beide sprachen kein Wort. Er warf alle Kleidungsstücke bis auf die Boxershorts von sich und begann von neuem sie zu küssen. Er erkundete ihren ganzen Körper. Bald knieten sie sich gegenüber und streichelten sich gegenseitig über Brust und Rücken. Immer mehr versuchten sie einander zu reizen. Er saugte an ihren Brustwarzen, während sie an seinen Ohrläppchen knabberte. Ihr BH lag längst am Boden und auch ihr Slip gesellte sich bald dazu. Schließlich stieg er aus seinen Shorts und seine Erregung war nicht mehr zu übersehen. Er zog sie zu sich, hob sie vom Boden hoch und legte sie auf dem Bett wieder ab. Er kniete vor ihr nieder, erkundete ihren Bauchnabel und ließ seine Zunge dann bis kurz vor ihren Venushügel wandern. Beide waren unendlich erreget. Als sie ihr Schenkel spreizte drang er fast sofort in sie ein. Beide waren viel zu ausgehungert nach einander, um länger warten zu können. Mit schnellen Stößen brachte er sie und sich selbst zu Höhepunkt. Noch keuchend lagen sie da und hielten einander fest. Hermine drehte ihren Kopf, so dass sie ihm in die Augen schauen konnte. „Ich liebe Dich, Severus, aber wenn Du noch einmal versuchst, mich aus Deinem Leben zu drängen, dann werde ich Dir irgendwas Fürchterliches antun, hast Du verstanden?“ „Pst, nicht jetzt, Hermine. Ich liebe Dich und ich werde so was bestimmt nicht noch einmal machen.“ Dann verschloss er ihre Lippen wieder mit einem Kuss. Erst am Nachmittag und viele zärtliche Begegnungen später krochen sie beide aus dem Bett. Hermine hüllte sich in die Bettdecke und schaute ihm zum, wie er sich die Hose anzog. Sie lächelte. Und er merkte es. „Hast Du noch nie einen nackten Mann gesehen, der in seine Hosen steigt?“ neckte er sie. „Außer Dir? Nein, hab ich nicht.“ „Nicht mal Deinen Vater?“ „Doch sicher, aber ich neige dazu, in ihm keinen Mann sehen zu wollen, wie wohl jedes Kind, nicht wahr?“ Er kam auf sie zu und hockte sich vor sie. „Ist zwischen uns wieder alles okay, oder möchtest Du jetzt noch über irgendwas reden?“ Hermine schüttelte den Kopf. „Albus hat mir schon gesagt, dass Du es bereust und ich war auch ganz schön stur und das nicht gerade eine kurze Zeit. Lassen wir es gut sein, ja?“ „Dann fangen wir jetzt noch einmal von vorn an?“ „Hm, aber lass mich Dir bitte etwas zeigen, damit Du nicht wieder irgendwann auf den Gedanken kommst, dass ich Dich nicht zum glücklich sein brauche.“ Sie stand auf und griff sich den Zuneigungsmesser. Auch bei ihr sprang er ohne Umwege auf „Unglaubliche tiefe Liebe“. Severus lächelte und sie lächelte zurück. „Ich hätte nie daran gezweifelt.“ Ohne ein weiteres Wort verschwand er, nur um kurz darauf wieder aufzutauchen. Er kniete, noch immer mit nacktem Oberkörper, vor ihr nieder und nahm ihre Hand. „Das hätte ich schon viel eher tun sollen, statt Dir einen Vergessenstrank einflössen zu wollen.“ Er machte eine Pause und atmete tief durch. „Hermine Granger, möchtest Du meine Frau werden?“ Er öffnete eine kleine Schatulle und zeigte ihr einen wunderschönen Ring mit einem Saphir. Sie sah die Anspannung in seinem Gesicht und wie sie verschwand, als sie ihn anlächelte. „Ja, Severus, das will ich. Ich will Deine Frau werden.“ Sie beugte sich zu ihm vor und küsste ihn. Schließlich knieten sie voreinander, wie schon einmal an diesem Tag, doch diesmal aus einem anderen Grund. Sie sahen die Liebe in den Augen des anderen und konnten den Blick nicht von einander lösen. Severus merkte, wie er den Atem angehalten hatte, als er auf ihre Antwort wartete und noch immer traute er sich nicht zu glauben, dass sie wirklich ja gesagt hatte. Doch ihr strahlendes Lächeln ließ keinen anderen Schluss zu. Er nahm ihre Hand und steckte ihr den Ring an. Dann umfasste er ihre Taille und zog sie mit sich nach oben. Gemeinsam legten sie sich wieder aufs Bett und kuschelten sich aneinander. Sie verließen es an diesem Tag nicht wieder. 59. Von der Realität eingeholt Als Hermine am nächsten Morgen erwachte, lag Severus schon auf einen Ellbogen gestützt neben ihr und beobachtete sie. „Weißt Du eigentlich, wie schön Du bist, wenn Du schläfst?“ Hermine vergrub das Gesicht in den Kissen. „Ach, nur wenn ich schlafe? Das merke ich mir!“ grummelte sie vor sich hin. Er beugte sich über sie. „Nein, nicht nur, aber dann auch.“ Als nächstes schlugen ihm ihre Haare ins Gesicht, weil sie sich blitzschnell umwendete und ihn auf sich zog. Severus stützte sich neben ihr auf beiden Seiten ab und seine Haare fielen ihr ins Gesicht. „Das kitzelt.“ kam von ihr zwischen dem Gekicher. „Das ist nur gerecht, Deine Haare verursachen rote Striemen, wenn Du sie einem um die Ohren haust.“ Ihre Erwiderung ging in wilden Küssen unter. Er schlang einen Arm um sie und zog sie nun auf sich. Sie spürte seine weiche Haut an ihrer und schmiegte den Kopf an seine Brust. „Weißt Du, was gestern für ein Tag war?“ „Der, an dem wir uns verlobt haben?“ „Ja, aber das meine ich nicht. Ich dachte an vor einem Jahr.“ Sie streichelte über seine Brust. Es war schön, ihn nach all dieser Zeit endlich spüren zu können. „Ist es wirklich genau der gleiche Tag gewesen?“ „Oh ja, der 16. Dezember. Gestern vor einem Jahr haben wir das erste Mal miteinander geschlafen.“ „Es ist unfassbar, was in diesem Jahr alles passiert ist.“ „Das ist es, aber ich möchte nur wenig davon missen. Okay, auf den Unterricht in der 7. Klasse hätte ich getrost verzichten können und auf die unfreiwilligen Verwandlungen auch, aber nicht auf Dich.“ Sie strich über eine Narbe, die seinen rechten Arm zierte. „Ich auf Dich auch nicht. Um nichts in der Welt. Du tust mir gut.“ Er küsste sie aufs Haar. „Ich hatte nicht immer den Eindruck, dass Du das weißt.“ Er ließ den Kopf nach hinten sinken und seufzte resigniert. „Hermine, warum hast Du gestern gesagt, wir müssten nicht drüber reden, wenn Du heute gleich morgen anfängst zu sticheln?“ „Ach komm schon, aus unserem Gedächtnis können wir die Zeit nicht streichen und ab und zu wird es einer von uns erwähnen. Was ist daran schlimm?“ „Das es mich jedes Mal wieder daran erinnert, dass wir uns das Leben so schwer gemacht haben.“ „Du meinst, dass Du uns das Leben so schwer gemacht hast! ICH wollte DIR keine Tränke verabreichen, die Dein ganzes Leben verändern.“ Severus setzte sich ruckartig auf. „Hermine! Was genau soll das jetzt? Wir haben uns versöhnt, ich habe Dich gefragt, ob wir uns aussprechen müssen, Du hast nein gesagt und keine zwölf Stunden später machst Du mir Vorwürfe und sagst, dass wäre jetzt immer so. Schmink Dir das ab. Entweder oder!“ Keine drei Sekunden später war Hermine aus dem Bett gesprungen, hatte die Bettdecke um sich gewickelt und marschierte Richtung Badezimmer davon. „Dann nehme ich wohl das „oder“!“ Sie knallte die Tür hinter sich zu. Er hieb mit einer Faust in das Kissen neben sich. „Nicht schon wieder!“ Schließlich stand er auf, weil es ohne Bettdecke doch empfindlich kühl war und schlüpfte in seine Sachen. Er ging in sein Schlafzimmer und holte sich saubere Wäsche. Kurz überlegte er, ob er zum duschen nach oben gehen sollte, um es gleich mit einer Versöhnung zu kombinieren, doch die Luft dort schien ihm zu dick zu sein. Er duschte unten und wartete dann geduldig beim Frühstück auf sie. Als Hermine auch nach einer halben Stunde nicht auftauchte, klopfte er am oberen Badezimmer. „Hermine, kommst Du da auch mal wieder raus?“ Erst hörte er gar nichts, dann nur ein ganz leises Schluchzen. Er versuchte die Tür zu öffnen, doch sie war verschlossen. „Ich will Dich nicht sehen.“ drang durch die Tür. „Willst Du Dich jetzt wegen jeder Kleinigkeit einschließen? Komm da raus und dann reden wir noch mal.“ „Nein.“ Ihre Stimme klang trotzig und Severus wusste, dass er so nicht an sie herankam. Also benutzte er „Alohomora“ und trat zu ihr. Sie saß zusammengekauert auf dem Fußboden. Immerhin war sie jetzt angezogen. Eines der ersten Dinge, die er im Raum wahrnahm, war, dass sie den Verlobungsring abgestreift hatte und er auf dem Waschbecken lag. Er nahm ihn in die Hand und hielt ihn ihr hin. „Willst Du ihn schon nicht mehr?“ Sie schüttelte doch tatsächlich den Kopf. „Nicht, wenn Du so bist.“ „Wie?“ Er ließ sich neben ihr nieder, den Ring immer noch fest umklammert. „So, wie vorhin.“ Das Kratzen in ihrer Stimme bestätigte ihm, dass sie geweint haben musste. Severus versuchte den Arm um sie zu legen, doch sie ließ es nicht zu. „Hör auf damit, Severus. Das bringt doch alles nichts.“ Er zog den Arm zurück, legte den Ring auf den Wannenrand neben sich und stand auf. „Hör zu Hermine. Wir lieben uns, dass wissen wir beide und wir haben hier auch schon zusammen gelebt und ich möchte betonen, ganz gut sogar. Doch wenn Du das unbedingt willst, dann machen wir solange mit diesem Theater weiter, bis wir uns trennen. Wie Du möchtest!“ Er wusste, dass er sie damit provozierte. Sie sah schockiert zu ihm nach oben. „Ist es dass, was Du willst, Severus?“ „Ganz und gar nicht.“ Er streckte ihr eine Hand hin, damit sie aufstehen konnte. „Dies hier ist nicht nur wegen unserer kleinen Diskussion vorhin, da sind noch Dinge, die wir wohl unbedingt aussprechen müssen. Ich will, dass wir das tun und zwar nicht hier im Badezimmer. Komm!“ Sie nickte und ging mit ihm hinaus, rannte aber kurz zurück um den Ring zu holen. Severus lächelte, aber nur so kurz, dass Hermine es nicht sah. Sie gingen zusammen ins Wohnzimmer, setzten sind einander gegenüber und sahen sich an. Keiner von beiden schien beginnen zu wollen und jeder hatte Angst, etwas kaputt zu machen, mit dem was ihm auf dem Herzen lag. Beide schwiegen sich eine Weile an, bis Hermine schließlich die entscheidende Frage stellte. „Warum hast Du damals versucht mir die Tränke einzuflößen?“ Seine Augenbrauen zuckten kurz nach oben. Er hatte gewusst, dass diese Frage kommen würde, aber er hatte gehofft, dass es nicht die erste sein würde. „Weil ich Dich liebe.“ „Und das ist Deine ganze Begründung?“ „Im Grunde genommen ja. Ich wollte, dass Du ein normales Leben führen kannst ohne Gefahr durch Voldemort und ohne dauernde Verwandlungen.“ „Aber wieso? Das, was Du mit mir vorhattest, das war nicht mein normales Leben.“ „Ich dachte, wenn Du Dich an nichts erinnern kannst, würde es das werden.“ Er stand auf. Solche Gespräche fielen ihm nicht leicht, schon gar nicht, wenn er dabei still sitzen musste. „Sag mir etwas, Severus!“ „Was?“ „Hast Du gedacht, es ginge mir ohne Dich besser?“ Er zögerte mit der Antwort. Wenn er Hermine an seiner Seite haben wollte, musste er wohl ehrlich sein. „Ja.“ „Warum? Wie verdammt noch mal kommst Du auf solche merkwürdigen Ideen?“ Jetzt setzte er sich neben sie und nahm ihre Hand. „Hermine, ich werde Dir jetzt etwas verraten, was sonst niemand von mir weiß. Nicht mal Albus, obwohl der eigentlich immer alles weiß.“ Sie lächelte ihn leicht an und er fuhr fort. „Ich bin kein mutiger Mann. Eigentlich bin ich sogar ziemlich feige. Ich habe nie etwas Mutiges getan, zwischenmenschlich nie absichtlich etwas riskiert. Selbst als ich mich den Todessern anschloss, war es aus Feigheit, aus Angst, allein dazustehen, keine „Freunde“ zu haben. Nur ein einziges Mal habe ich etwas Mut bewiesen, als ich vor 16 Jahren zu Albus ging. Letztlich war es aber auch nur die Angst vor dem, was auf mich wartete, die mich zu ihm trieb.“ Hermine schüttelte den Kopf und wollte etwas sagen, doch er legte ihr einen Finger auf die Lippen. „Pst, lass mich erst ausreden, sonst wirst Du das wahrscheinlich niemals erfahren. Wie gesagt, ich bin nicht mutig. Ich war sogar feige, als es um uns ging. Hätte ich Mut besessen, hätte ich niemals zugelassen, dass man uns auseinander bringt und ich hätte auch nicht angefangen zu trinken, wenn ich ein normaler Mensch wäre. Aber das ist nicht der Punkt. Der ist, dass ich einfach Angst hatte, wie das mit uns weitergeht. Ich hatte Angst vor einem gemeinsamen Leben mit Dir.“ Severus atmete einmal tief durch und Hermine dachte schon, dass er geendet hätte. „Und dann fand ich eine Rechtfertigung, um unsere Beziehung beenden zu können und wie es schien sogar eine, bei der Du mir nicht böse sein könntest, weil Du nichts mehr von mir wüsstest. Weißt Du, dass was Albus immer über mich sagt, stimmt. Ich empfinde mich nicht als besonders liebenswert, aber daran lag es nicht allein. Ich war einfach nur zu feige, Dir zu sagen, dass ich vor unserem Zusammenleben Angst haben.“ Er ließ ihre Hand los und wendete das Gesicht ab. Um keinen Preis wollte ihrem Blick jetzt begegnen. Doch Hermine ließ das nicht zu. Sie griff wieder nach ihm und er sah sie nun doch an. Seltsamer Weise war ihr Blick nicht verächtlich. „Das ist es? Du hattest Angst vor mir, wenn man es genau nimmt?“ „Nicht hatte, habe. Ich habe Angst davor, mit Dir zusammen zu leben und noch viel mehr, dass Du mich irgendwann verlässt.“ „Aber ….“ Sie stockte. „Dann hast Du also versucht, es auf diese Weise zu beenden, aus Angst, ich könne Dich sonst irgendwann einmal verlassen?“ Er nickte. „Das ist verrückt!“ „Ja, das mag sein und ich habe mir selbst das lange nicht eingestanden, aber als ich gestern Morgen von Dir weggegangen bin, da ist es mir klar geworden.“ „Severus, glaubst Du mir, dass ich Dich liebe?“ „Ja, jetzt schon. Seit Du gestern „Ja.“ gesagt hast.“ „Gut.“ Sie setzte sich noch näher zu ihm. „Weißt Du, ich kann Dir nicht versprechen, dass ich Dich niemals verlassen werde, aber ich kann Dir versichern, dass ich Dich liebe und mit Dir zusammen sein will. Reicht Dir das?“ „Ich denke schon. Das muss es wohl, oder?“ Er versuchte die Situation mit einem Witz aufzulockern. „Sonst müsste ich Dich wohl mit einem Bann belegen, der verhindert, dass Du mich verlassen kannst, nicht wahr?“ Und es gelang. Hermine lächelte leicht. „Versuche es nur, dann …“ Sie unterbrach sich selbst, sah ihm in die Augen und gab ihm einen Kuss. Dies schien momentan das einzig Richtige zu sein. Er unterbrach den Kuss. „Vermutlich werde ich immer wieder versuchen Dich weg zu schieben. Lass es nicht zu, Hermine. Ohrfeige mich oder verfluche mich, was immer Du willst, aber lass Dich nicht von mir wegekeln!“ „Ich denke, dass ist ein faires Angebot, besonders das mit dem verfluchen!“ Sie legte sich seinen Arm um die Schulter und lehnte sich an ihn. Gedankenverloren spielte sie mit dem Saphirring an ihrem Finger. „Es war auch nicht richtig von mir, Dir so lange keine Chance zu geben, Dich zu entschuldigen.“ „Schon gut.“ „Nein, ist es nicht. Ich weiß, dass ich stur bin. Frag Harry, er wird Dir bestätigen, dass das nichts Neues ist. Ich gebe nicht nach, wenn mich jemand verletzt.“ „Dann haben wir wohl beide Fehler.“ Er strich über ihren Rücken. Hermine sah zu ihm auf. „Ja, ich denke schon.“ „Und, können wir damit leben?“ Als Antwort nickte sie nur, rückte noch näher an ihn, umarmte ihn an der Taille und lehnte den Kopf an seine Brust. 60. Noch mehr Dinge, die man seinen Eltern vorenthalten sollte Es dauerte noch eine Weile, bevor sie sich voneinander losreißen konnten. Es war angenehm so nah beieinander zu liegen. Beide wussten, dass dies nicht ihr letztes ausführliches Gespräch sein würde und vor allem sein durfte. Severus hatte eine Menge Komplexe, die er irgendwann einmal loswerden musste und Hermine verstand ihn immer noch nicht völlig. Sich selbst manchmal auch nicht. Nun, sie hatten viel Zeit. Die würden sie auch brauchen. Nachdem sie endlich gefrühstückt hatten beschlossen sie Harry, der wie jedes Jahr im Schloss geblieben war, Albus und Minerva Bescheid zu geben, dass alles wieder in Ordnung zwischen ihnen war. Nun ja, zumindest, das meiste. Danach wollte sie noch die restlichen Sachen aus Hermines Wohnung holen und natürlich ihren Eltern bescheid geben. In Hogwarts waren alle drei äußerst erfreut und auch die Verlobung wurde mit viel Wohlwollen aufgenommen. Hermine war erstaunt, wie gut das Verhältnis von Harry und Severus jetzt war. Er lud ihn, der Höflichkeit halber, sogar über Weihnachten ein, doch Harry sah Hermines fast schon giftigen Blick und konnte sich sehr gut vorstellen, dass die beiden wohl etliches nachzuholen hatten. Er lehnte dankend ab und niemand war ihm böse, dass er es tat. Wie in jedem Jahr waren nur wenige Schüler dageblieben. Um genau zu sein, außer Harry nur noch zwei Slytherins aus den unteren Jahrgängen, sowie Draco Malfoy, eine Rawenclaw, die so ruhig war, dass sich niemand ihren Namen merken konnte und die beiden Weasley-Geschwister. Ginny hatte nicht nach Hause gewollt und Ron hatte daraufhin seiner Mutter ebenfalls abgesagt. Von den Lehrern waren außer Minerva und Albus auch nur noch Trewlany und Binns zugegen. In Hermine Kopf bildete sich ein Plan. „Darf ich euch einen Vorschlag machen?“ „Jeden, Hermine, jeden.“ Albus zwinkerte ihr zu. „Ich würde gern mit den Menschen, die mir am Herzen liegen Weihnachten gemeinsam feiern.“ Sie sah zu Severus auf, doch er zeigte keine Anzeichen von Verärgerung. „Bitte kommt am 25. zum Weihnachtsessen zu uns. Nur ihr drei und meine Eltern, wenn ich sie dazu bringen kann, teilzunehmen.“ Alle drei nickten. „Lassen wir dieses Jahr die Geschenke ausfallen. Das ist schon ein wunderschönes Geschenk, wenn ihr alle kommt. Aber ich würde gern noch etwas anderes damit verbinden.“ Harry schwante Schlimmes und Severus sah genauso wissend aus, wie er. „Nein, Hermine, Du wirst diese zwei so genannten Freunde von Dir nicht einladen!“ befand Severus. Hermine drehte sich zu ihm um. „Ich will mich mit ihnen versöhnen und das ist der optimale Zeitpunkt dafür. Bitte lass es mich versuchen.“ Harry mischte sich ein. „Mine, dass ist gefährlich. Wenn Ron nun wirklich ein Todesser ist?“ „Irgendwann werde ich es sowieso versuchen, also kann es auch an Weihnachten sein. BITTE!“ Sie sah sich Hilfe suchend zu Minerva und Albus um, doch auch die schienen nicht begeistert zu sein, von ihrer Idee. „BITTE! Wir sind zu fünft, wie würden mit beiden fertig, selbst wenn sie alle beide angehende Todesser sind und daran glaube ich nun mal nicht.“ Severus sah die Verzweiflung in ihrem Gesicht. So wie er das einschätzte, würde sie ihren Kopf durchsetzen und es auch ohne seine Zustimmung allein versuchen. Doch dann wäre es noch viel gefährlicher. „Gut, lade sie ein, aber ich bin nicht gewillt ihnen zu vertrauen. Ich werde nicht zulassen, dass sie meine Passwörter ausspionieren können, sondern sie durch einen anderen Kamin nach Snape-Manor bringen.“ Hermine stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange. Das bedeutete ihr so viel. Sie wusste, es würde mit Ginny und Ron nicht wieder so werden, wie früher, aber vielleicht konnte es sich über ein paar Monate hinweg wieder einrenken. „Danke.“ Albus schüttelte den Kopf. „Es ist eure Entscheidung, aber ich weiß nicht, ob das eine gute Idee war. Trotzdem werden wir natürlich da sein.“ Er griff nach Minervas Hand. Severus war sehr ruhig, als sie wieder auf seinem Anwesen ankamen. „Bist Du mir böse, weil ich die Weasleys einladen möchte?“ Hermine befürchtete, dass schon wieder der nächste Streit anstand. „Nein, ich bin nicht sauer, nur nicht gerade davon angetan. Das ist alles. Ich werde schon mit denen fertig, wenn es sein muss. Komm schon, lass uns zu Deinen Eltern gehen. Die werden sich wahnsinnig freuen, mich als Schwiegersohn zu bekommen.“ antwortete er ihr äußerst sarkastisch. „Hör auf so schlecht von Dir selbst zu reden, Severus. Meine Eltern werden Dich schon akzeptieren.“ Die Grangers hatten bereits in ihrer Wohnung nach ihr gesucht und dann richtiger Weise angenommen, dass sie zu Severus zurückgekehrt sei. Sie freuten sich, als die beiden plötzlich vor der Tür standen. Dass sie ihnen nicht nur von ihrer Versöhnung berichteten, sondern auch von ihrer Verlobung, war allerdings ein Schock, zumindest für Hermines Vater. Ihre Mutter war fast sofort mit Severus als Schwiegersohn einverstanden. Nach allem, was sie jetzt von ihm wusste, hatte sie keine Grund nicht zu glauben, dass er ihre Tochter liebte. Ihr Vater brauchte da schon etwas mehr Anlaufzeit. Das Severus diesmal nur ruhig und zurückhaltend dasaß und die Einwände von Peter Granger über sich ergehen ließ, half nur bedingt. Erst als sie am Nachmittag bei einer Diskussion über ein wissenschaftliches Thema ins Gespräch kamen, entspannte sich die Lage ein wenig. Peter Granger musste man zu Gute halten, dass er seiner Tochter ansah, dass von seiner Zustimmung zu dieser Verlobung ein Stück weit ihr Glück abhing. Er wartete einen günstigen Moment ab und nahm Severus beiseite, als Mutter und Tochter das Geschirr in die Küche brachten. „Professor Snape, ich weiß, Sie haben es mir mehr als einmal versichert, aber ich möchte trotzdem jetzt eine ehrliche Antwort auf meine Frage. Lieben Sie meine Tochter?“ Severus war verblüfft über diese direkte Art, die Mr. Granger auf einmal an den Tag legte, antwortete aber sofort. „Ja, ich liebe Hermine.“ „Und das wird sich auch nicht ändern, wenn sie eine noch jüngere gut aussehende Schülerin in einer ihrer Klassen haben?“ Nun sog Severus, ob dieses indirekten Vorwurfs, scharf die Luft ein und zischte. „Nein, dass wird es ganz bestimmt nicht. Mr. Granger, ich unterrichte seit fast 17 Jahren und ich kann Ihnen schwören, dass ich in all dieser Zeit noch nie etwas mit einer Schülerin angefangen habe. Hermine ist etwas ganz Besonderes, aber ich denke, Sie wissen das besser als ich.“ Peter nickte. „Ja, dass weiß ich und genau deshalb will ich nicht, dass Sie ihr noch einmal so weh tun, wie sie es schon einmal fertig gebracht haben.“ Severus schloss kurz die Augen und hoffte, dass dies alles ganz schnell vorbei ginge. „Wir haben uns ausgesprochen und ich denke, dass geht nur Hermine und mich etwas an.“ „Nein, dass sehe ich anders. Um es mal ganz klar auszudrücken. Es ist mir egal, ob Sie in der Zaubererwelt ein noch so mächtiger Mann sind oder einflussreicher Professor. Wenn sie ihr noch einmal so wehtun, werde ich Sie finden und das wird kein Vergnügen für Sie. Haben Sie mich verstanden Professor Snape?“ Der Zaubertränkemeister merkte, dass es Mr. Granger nur darum ging, seine Tochter zu beschützen und obwohl es seine erste Intention war, den Mann für seine Drohung einen Fluch auf den Hals zu hetzen, widerstand er diesem Drang und versprach Hermine gut zu behandeln, wie sie es verdiente. Danach schien sein Fast-Schwiegervater etwas aufzutauen. Als es fast soweit war, dass sie gehen wollten, bot er seinem nahezu gleichaltrigen Schwiegersohn in spe, das Du an. Hermine war mindestens genau so erstaunt, wie Severus, zumal sie von dem Gespräch der beiden Männer nichts mitbekommen hatte. Severus wusste nicht so recht, was er davon halten sollte, nahm jedoch dankend an und bot – nach einem Stoß in die Rippen von Hermine – auch ihm an, sich von ihm duzen zu lassen. Hermine kam danach endlich auf die Einladung zu sprechen. Joan und Peter Granger schienen über den Gedanken, zu einem Abendessen eingeladen zu werden, recht erfreut, lehnten jedoch ab, als sie hörten, dass es für den 25. geplant war. „Da kommen Deine Cousinen zu Besuch und die können wir ja schlecht mitbringen, weil sie nicht wissen, dass Du zaubern kannst. Tut mir leid, Schatz.“ tröstete sie ihre Mutter. „Aber kommt ihr doch am 24. her, dann feiern wir zusammen.“ Severus schien ihr nicht sehr erbaut zu sein, zweimal Weihnachten feiern zu müssen. Trotzdem sagten sie zu. Später vereinbarten sie noch, dass Joan die Wohnung an den Vermieter übergeben würde und verabschiedeten sich dann. Hermine holte noch schnell ihre Sachen aus ihrer Übergangsbleibe. Severus sorgte indes, auf Hermines Bitte hin, mit einigen gezielten Sprüchen dafür dass sich die Wohnung in einem besseren Zustand präsentierte, als beim Einzug. So würden Hermines Eltern zumindest die volle Kaution zurückerhalten. Schnell wurde noch die Tasche magisch verkleinert und dann apparierten sie zurück vor Snape-Manor. Es dämmerte schon, als das Haus in Sicht kam. „Weißt Du, Severus, eines wollte ich Dich schon den ganzen Tag fragen. Hast Du schon ausprobiert, ob Du Dich noch verwandeln kannst?“ Severus blieb mitten auf dem Weg stehen. „Nein, dass habe ich völlig verdrängt. Ich war so froh, dass die unfreiwillige Verwandlung nicht mehr erfolgt, dass mir die freiwillige gleichgültig war.“ Hermine antwortete nicht, sondern warf ihm die Tasche zu und probierte es einfach aus. Sekunden später stapfte ein großer schwarzer Panther neben Severus durch den Pulverschnee. Vor der Haustür angekommen, probierte er es ebenfalls aus und auch bei ihm funktionierte es noch. Als sie sich so als Katzen gegenüberstanden überkam beide so etwas wie ein Spieltrieb. Sie jagten und balgten sich, bis beide völlig außer Atem waren. In dieser Form schien Severus sehr viel eher seinen Emotionen freien Lauf lassen zu können, als als Mensch. Erschöpft ließ er sich in den Schnee fallen und knurrte etwas, dass in Menschensprache wohl ausgesagt hätte, dass er nicht mehr konnte. Hermine stellte überrascht fest, dass sie ihn verstand und antwortete, es ginge ihr ebenso. Nun hob auch Severus den Kopf. Beide verwandelten sich wieder zurück. Ihre Kleidung war durchnässt, sie selbst außer Atem, die Wangen gerötet, doch sie hatten nicht nur ein schönes Erlebnis geteilt, sondern auch noch eine Entdeckung gemacht: Sie konnten sich als Panther verständigen! TBC Wie sieht's aus? Kriege ich ein Review? Zur Not auch ein ganz kleines ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)