Verletzungen von iome (HG/SS-Story mit viel Drama, Action und auch ein bisschen Mystery) ================================================================================ 36.-40. Kapitel --------------- 36. Kleine und ... Der nächste Morgen verlief weit friedlicher, als irgendein Bewohner des Hauses es vermutet hätte. Wie es schien versuchte Harry für Snape unsichtbar zu sein und dieser ignorierte ihn einfach. Es war ein Konzept, was zeitweilig aufging. Hermine, die beide zu gut kannte, um die trotzdem vorhandene Spannung nicht zu bemerken, ließ sie gewähren, aber ihr war klar, dass es früher oder später zu einer Explosion zwischen ihnen kommen würde. Sie hoffte sie wäre dabei in der Nähe, um Todesflüche und ähnliches zu verhindern. Sie ging nach dem Frühstück mit Severus ins Labor und arbeitete weiter an der Frage, was der Unterschied vom ursprünglichen Trank zum neuen war. Severus setzte inzwischen erneut die Basis für einen Animagus-Trank an. Vielleicht hatten sie ja bei diesem Versuch mehr Glück. Harry zog sich in sein Zimmer zurück und nahm ein Schulbuch aus seiner Tasche. Was sollte er hier auch anderes tun, als lesen. Seine Quidditch-Bücher kannte er in und auswendig und Bücher aus der Bibliothek dürfte er nicht mit aufs Zimmer nehmen. Da blieben nicht viele Möglichkeiten übrig. Nach einer eineinhalb Stunden klappte er sein Verwandlungsschulbuch frustriert zu. Jetzt hatte er für McGonagalls Unterricht für ein viertel Jahr vorgearbeitet und es war kaum Zeit verstrichen. Er war es gewohnt, in den Ferien Zeit totzuschlagen, denn bei den Dursleys hatte er nichts anderes getan, aber er hatte wirklich erwartet, dass er Hermine mehr sehen würde, etwas mit ihr unternehmen könnte. Selbstverständlich verstand er ihren Wunsch, den Anti-Animagus-Trank endlich zu finden. In ihm keimte eine Idee. Vielleicht konnte er ihr ja helfen. Er ging den Flur entlang, die elegant geschwungene Treppe hinunter und öffnete die Tür zur Bibliothek. Es war so ganz anders, als Harry es erwartet hätte. Der Raum strotzte natürlich vor Büchern, aber er war trotzdem einladend und gemütlich. Links neben der Tür stand ein kleiner Tisch und davor ein riesiger mit dunklem Samt bezogener Sessel. Der Rest des Raumes war voller Regale und diese bogen sich unter der Last tausender Bücher. Hätte er es nicht besser gewusst, dann hätte er geschworen, Snape hätte die Verbotene Bibliothek aus Hogwarts geklaut. Selbst Harry, der nicht so oft und so gern las, wie Hermine, bekam hier sofort Lust, sich in einen der alten Schinken zu vertiefen. Alles war vorhanden, von Büchern über die Einhornaufzucht bis hin zu der genauen Beschreibung der verbotenen Flüche und vieler weiterer, von denen Harry noch nie gehört hatte. Die Neugierde packte ihn und er zog mehrere Titel heraus, die ihm besonders interessant vorkamen. Stunde um Stunde verging, in der er mehr zu lernen schien, als an so manchem Schultag. Als er auf die Idee kam, dass es vielleicht Zeit zum Mittagessen sei, stellte er erstaunt fest, dass es fast 19.00 Uhr war. Wie auf Befehl fing sein Magen an zu knurren. Er sortierte die Bücher sorgfältig wieder ein und wusste nun, wie er seine Ferien verbringen würde. Als er die Tür öffnete hörte er leise Stimmen aus dem Labor quer gegenüber. Er klopfte an und fand Snape und Hermine gemeinsam über einer Notiz brüten. „Hallo Harry.“ warf Hermine ihm zu, ohne ihn weiter zu beachten. „Hermine, dass heißt ganz klar Pfauenfuß und nicht Pfauenfeder.“ „Red keinen Unsinn, ich kann es ganz klar lesen. Harry schau Du Dir das mal an, vielleicht kannst Du das besser erkennen, als wir.“ „Oh nein, Potter kommt nicht hier rein.“ Dieser hatte sich in Erinnerung an seine gestrige Rede nicht einen Millimeter in den Raum hineinbewegt. „Dann werde ich es ihm halt raus bringen.“ Hermine schnappte sich mehrere Blätter und erklärte Harry, dass es auf einer anderen Notiz auch so geheißen hatte, wie sie glaubte, es lesen zu können. Harry besah sich beide Blätter, musste aber Snape Recht geben. Hermine war frustriert. „Verdammt, jetzt kann ich das alles noch mal anfangen. Ich hab in die völlig falsche Richtung geforscht.“ „Ich hätte nicht gedacht, dass Sie mir irgendwann mal freiwillig Recht geben, Potter.“ schnarrte Snape. Er schlängelte sich an dem Schüler vorbei, den er immer noch keinen Deut besser leiden konnte, als am Tag seiner Ankunft in der Schule. So sehr Hermine es sich auch wünschte, er und Potter würden niemals Freunde werden. „Komm, Hermine. Gehen wir was essen. Ich verhungere fast.“ Sie folgte Harry. „Wie hast Du eigentlich den Tag verbracht? Hier hast Du doch nicht gerade viel Abwechslung und wir sind den ganzen Tag beschäftigt.“ „Ich war in der Bibliothek und Du hast absolut Recht. Sie ist fantastisch. Ich werde noch zum Bücherwurm, wenn ich für ein paar Wochen hier bleibe. Ich habe den ganzen Tag gelesen und gar nicht gemerkt, wie die Zeit verging.“ Hermine lachte leise. Unterdessen waren sie im Esszimmer angelangt, in dem Snape schon saß. Die letzte Bemerkung hatte er gehört. „Nun, dann tun Sie ja hier endlich in Ihren Ferien mal etwas Sinnvolles und lernen. Wenn ich gewusst hätte, dass es so einfach ist, Sie dazu zu bewegen, hätte ich Sie viel eher zu mir eingeladen.“ Der zynische Unterton war unverkennbar. Hermine trat Harry unterm Tisch gegen das Schienenbein, damit er nicht darauf einging. Er schwieg und begann zu essen. Die Spannungen zwischen den beiden Männern schienen zu wachsen, obwohl kein Wort fiel. Es war die pure Anwesenheit des jeweils anderen, die sie fast zum Explodieren brachte. Nach fünfzehn Minuten war der Spuk vorbei und Harry ging in sein Zimmer. Er ließ sich von Mabella noch etwas zu Trinken bringen und dann schweiften seine Gedanken ab. Bevor er es merkte war er eingeschlafen. Als er erwachte, war es draußen endgültig dunkel geworden. Schnell huschte er unter die Dusche und ging dann schlafen. Hermine schlich sich in sein Zimmer, als der Morgen anbrach. Sie war extra vor Severus aufgestanden, damit diese Schleicherei nicht gleich einen Streit auslöste. Sie brachte ein hübsch verpacktes Geschenk in Harrys Zimmer. „Harry! Harry wach auf! Hey Du Schlafmütze, Du hast heute Geburtstag. Werd endlich munter, damit Du mein Geschenk aufmachen kannst.“ Friedlich schnarchte er weiter. Hermine schüttelte ihn, erntete aber nichts, außer einem Brummen, dass verdächtig nach „Lass mich in Ruhe.“ klang. Sie griff zu dem letzten Mittel, dass sie kannte. Sie holte einen nassen Waschlappen und klatschte ihn Harry ins Gesicht. In Sekundenbruchteilen saß dieser nun im Bett und stierte Hermine verdutzt an. „Was um alles in der Welt soll das, Hermine?“ Er schüttelte sich und das Wasser aus seinen Haarspitzen verteilte sich weitläufig. Sie fiel ihm als Antwort um den Hals. „Alles Gute zum Geburtstag, Harry. Ich wollte doch nicht, dass Du Deinen Ehrentag verschläfst.“ Sie reichte ihm sein Geschenk. Immer noch völlig von der Rolle nahm er es, wickelte es aus und betrachtete es dann verzückt. Ein Foto seiner Eltern, mit ihm auf dem Arm. Die beiden winkten ihm zu und wirkten so fröhlich und lebendig, dass Harry es kaum glauben könnte. Klein-Harry auf dem Foto war etwa ein dreiviertel Jahr alt und versuchte ständig aus dem Bild zu krabbeln, aber James oder Lilly hielten ihn immer rechtzeitig zurück. Eine Freudenträne kullerte an Harrys Wange hinab. Er umarmte Hermine. „Wo hast Du es her? Es ist wunderschön, sie so glücklich zu sehen und vor allem mit mir. Ich dachte, ich würde alle Fotos kennen, die es noch von ihnen gibt.“ „Von Remus Lupin. Ich habe ihn gefragt, ob es noch andere Fotographien gibt, als die Deinen und er hat tatsächlich noch eins gefunden.“ Sie lächelte. „Und dann auch noch so ein schönes. Danke. Das ist wohl einer meiner besten Geburtstage überhaupt.“ „Ich weiß, noch dazu, wo Du ab heute zaubern darfst.“ „Ach, das ist unwichtig. Das hier ist viel besser.“ Er hob das Bild leicht an. „Komm, zieh Dich an und lass uns vor dem Frühstück noch ein wenig spazieren gehen. Nachher ist wieder keine Zeit mehr dazu. Das gestern hat uns ganz schön zurückgeworfen. Ich habe eine falsche Zutat rein gegeben und jetzt müssen wir noch mal von vorn beginnen.“ Harry beeilte sich, in seine Sachen zu kommen und stand drei Minuten später bei Hermine, die vor der Haustür auf ihn gewartet hatte. Sie schlenderten um das Anwesen und genossen die letzte Phase des Sonnenaufgangs. Harry erzählte ihr von den Dursleys und seinen ersten furchtbar langweiligen Ferienwochen und Hermine äußerte sich zum ersten Mal dazu, wie Snape sich verhielt, wenn sie mit ihm allein war. Harry war überrascht zu hören, dass er zärtlich und liebvoll mit ihr umging. So richtig wollte sein Gehirn diese Information auch nicht verarbeiten, doch letztlich war er froh, dass Snape Hermine besser behandelte, als ihn. Als sie das Haus wieder betraten erschien Snape gerade in der Tür seines Schlafzimmers. Hermine gemeinsam mit Potter fröhlich lachend zur Tür reinkommen zu sehen, senkte seine Laune augenblicklich auf ein unerträgliches Maß ab. Hermine, die ihm ansah, was er dachte, hakte sich schnell bei Harry aus, ging zu ihm und küsste ihn. Als sie ihm so nah war flüsterte sie „Wir waren nur spazieren. Er hat heute Geburtstag. Bitte sei nett zu ihm.“ Er zog sie dicht zu sich und flüsterte in der gleichen Lautstärke zurück. „Das werd ich nicht. Sei froh, wenn ich ihn nicht raus schmeiße.“ Wie diese Unterhaltung verlief, so wurde auch die Stimmung beim Frühstück und nicht nur Harry war erleichtert, als es zu Ende war. Den Tag verbrachte er wieder in der Bibliothek, während die beiden wieder im Labor verschwanden. Irgendwann am Nachmittag stürmte Hermine herein, griff sich zwei Bücher, die besonders alt aussahen und war schon wieder weg, bevor Harry auch nur ein Wort sagen konnte. Selbst zum Abendbrot saßen sie diesmal nicht zusammen. Harry ging etwas frustriert in sein Zimmer und schrieb einen Brief an Mrs. Weasley, wie er es ihr versprochen hatte. Dann legte er sich hin, nahm Hermines Geschenk noch einmal zur Hand und betrachtete es liebvoll. Wenig später schlief er ein. 37. ... größere Irrtümer Mitten in der Nach schreckte Harry aus dem Tiefschlaf. Er saß im Bett und nie zuvor war ihm etwas so klar gewesen, wie dass, was er im Traum gesehen hatte. In wenigen Sekunden hatte er sich angezogen und rannte aus seinem Zimmer. Es musste weit nach Mitternacht sein, denn es war sehr ruhig im Haus. Doch dies hier musste er loswerden! Er klopfte an Hermines Zimmertür. Nichts regte sich. Wieder und wieder versuchte er es, doch sie schien sehr tief zu schlafen. Okay, dann halt zu Snape. Er sprintete im Dunklen die Treppe hinab und klopfte bei seinem Zaubertränkelehrer. Dieser war entweder noch nicht zu Bett gegangen, oder besaß einen sehr viel leichteren Schlaf als Hermine, denn er stand nach wenigen Sekunden in der offenen Tür. „Potter, wenn das nicht wichtig ist, werden Sie morgen in die Drei Besen einziehen.“ „Oh doch, es ist wichtig, Sir. Ich weiß nämlich, wo das Problem bei diesem Animagus-Trank liegt.“ „Machen Sie sich nicht lächerlich, Potter.“ Er knallte ihm die Tür vor der Nase zu. Damit hatte Harry nicht wirklich gerechnet. Er klopfte erneut. Keine Reaktion. Und wieder und wieder. Nach dem fünften lang anhaltenden Klopfen schleuderte Snape die Tür auf, so dass diese mit einem dumpfen Schlag an der Wand landete und trat selbst bedrohlich auf ihn zu. „Ich sagte Ihnen doch, dass das lächerlich ist. Verziehen Sie sich augenblicklich in Ihr Bett oder ich schmeiße Sie noch heute Nacht raus.“ In diesem Moment kam Hermine, die von dem Lärm nun doch wach geworden war, die Treppe herunter. „Was ist denn hier los. Wollt ihr einen Ringkampf veranstalten oder was?“ „Hermine, ich habe …“ „Halten Sie verdammt noch mal die Klappe, Potter und machen Sie ihr keine unnötige Hoffnung.“ „Aber …“ Harry schnappte nach Luft. „Was für Hoffnung? Was macht ihr eigentlich hier um diese Zeit?“ Hermine wickelte ihren Morgenmantel enger um sich. Es war kühl im Haus. „Oh nichts. Potter macht sich nur lächerlich, dass ist alles.“ „Ich weiß warum euer erster Trank schief gegangen ist.“ Diesmal ließ er sich nicht von Snape den Mund verbieten. „Du weißt was? Woher?“ „Weil ich es im Traum gesehen habe.“ Snapes Blicke hätten ihn in diesem Moment fast getötet. „Ach schon gut, dass ist falsch ausgedrückt. Ich habe mich im Traum daran erinnert.“ „Was, Harry? An was denn?“ „Auf den Zetteln, die Du mir neulich gezeigt hast, da standen doch die Zutaten, die ihr verwendet habt, richtig?“ Hermine nickte und auch Snape machte jetzt einen etwas interessierteren Eindruck. „Im Traum habe ich endlich begriffen, was mich daran gestört hat.“ „Und was soll das gewesen sein, Potter?“ „Das da zerriebene Igelstacheln drauf standen. Sie hatten aber, so lange ich mich zurück erinnern kann, immer nur Knarlsstacheln in den Gläsern in Ihrem Labor und niemals die von Igeln.“ „Woher wollen Sie das so genau wissen? „Sie haben mich die Regale oft genug saubermachen lassen, dass ich Ihnen die Reihenfolge der Zutaten nennen kann, wie sie nebeneinander angeordnet sind.“ „Severus, wenn das stimmt, dann kannst Du keine Igelstachel verwendet haben.“ „Das ist unmöglich! Das hätte ich doch gemerkt.“ Doch obwohl er es abstritt, konnte Potter Recht haben. „Zieht euch an, wir werden nach Hogwarts gehen und nachsehen.“ forderte Hermine die beiden auf. Alle verschwanden kurz in ihren Zimmern und erschienen nahezu gleichzeitig vor dem Kamin. Einer nach dem anderen reiste mit Flohpulver in die Schule. Snape riss sofort nach seiner Ankunft die Tür zu seinem Labor auf und stürmte auf das hinterste Regal zu. Er griff nach einem großen Glas Stacheln. Und tatsächlich, es waren die von Knarlen. Nicht zu verkennen und es stand auch ganz groß auf dem Schild darunter. Er stellte es weg und drehte sich wie in Zeitlupe zu Harry und Hermine um, die ihm gefolgt waren. „Er hat Recht.“ Ein Lächeln zog sich über sein Gesicht. „Hermine, er hat wirklich Recht!“ Es war das erste echte Lächeln, was Harry jemals von ihm zu sehen bekam. Das und die Art, wie sich Hermine und er in die Arme fielen, gab Harry das untrügliche Gefühl, dass die zwei zueinander gehörten. Als sie sich voneinander lösten kam Snape auf ihn zu. Das Lächeln war noch immer vorhanden. Er gab ihm die Hand. “Ich hätte nie gedacht, dass ich das je tun müsste: Danke, Potter!“ „Schon gut, Professor. Ich will doch nur, dass Hermine glücklich wird.“ Diese umarmte ihn im nächsten Moment herzlich. „Das hätten wir nie raus gefunden ohne Dich.“ Sie nahmen die Knarlstacheln mit und reisten nach Snape-Manor zurück. Natürlich schloss in dieser Nacht keiner mehr auch nur ein Auge. Hermine und Severus diskutierten lang und hitzig darüber, wie sich ihr neues Wissen auf das Gegenmittel auswirkte. Harry verstand nur einen Bruchteil des gesagten, doch er konnte einen positiven Grundtenor heraushören und die beiden zuversichtlichen Gesichter vor ihm, gaben ihm Hoffnung, dass er ihnen tatsächlich geholfen hatte. Irgendwann nickte er ein und erst als Hermine ihn anstieß riss er die Augen wieder auf. „Geh schlafen, Harry. Wir legen uns jetzt auch hin und zum Mittag werden uns Twinker und Mabella wecken.“ Er wankte schlaftrunken in sein Zimmer und ließ sich fallen. Diesmal schlief er durch. Twinkers dünnes Stimmchen weckte ihn Stunden später. Er fühlte sich wie gerädert, aber bald fiel ihm wieder ein, was der Grund war. Und es war ein verdammt guter Grund! Snape und Hermine saßen schon am Tisch und warteten auf ihn. Beide schienen schon länger wach zu sein, denn sie waren bereits wieder in der Lage weiter zu diskutieren. „Wenn wir den zweiten Trank mit den richtigen Zutaten angesetzt haben, dann ist auch klar, warum er nicht explodiert ist.“ sinnierte Snape. „Hieße das dann nicht, dass nur noch eine Zutat fehlt, damit es ein Animagus-Trank nach Deinem und McGonagalls Originalrezept wird?“ „Ja, damals sind wir ja nicht mehr dazu gekommen, das Einhornhaar zuzugeben, weil der Kessel explodiert ist. Du hast Recht, laut der alten Bücher und unseren eigenen Forschungen haben wir dann zumindest den Animagus-Trank, nach dem wir für den Orden geforscht haben. Lass ihn uns vervollständigen und dann muss jemand aus dem Orden ihn testen.“ „Und wem willst Du das antun? Wenn es nun schief geht? Außer uns weiß doch niemand, was ihn erwarten kann. Das kannst Du von niemandem verlangen!“ „Damals wollte ich ihn an mir selbst ausprobieren, nun, dass habe ich ja auch in gewisser Weise. Jetzt wird jemand anders das Risiko tragen müssen. Albus wird sicher einen Freiwilligen finden.“ „Severus, keiner ist so verrückt!“ „Doch, ich bin es.“ mischte sich Harry mit einem Anflug von Heldenmut ein. „Lasst es mich testen.“ Snape war merklich überrascht, sagte aber nichts dazu. Hermine hingegen hielt es für völlig abwegig und nannte ihm tausend und einen Grund es nicht zu tun. „Ach komm, Hermine. Was soll schon schief gehen? Ihr seit beide die besten Tränkemischer, die ich kenne und forscht seit Monaten daran. Ich vertraue euch.“ Er schielte kurz zu Snape herüber, bevor er weiter sprach. „Überleg doch mal, ihr braucht mich nicht einweihen, ich bin noch kein Ordensmitglied und wenn mir etwas passiert, werde ich da nicht fehlen und falls der Trank Nebenwirkungen hat, werdet ihr es gleich wissen, weil ich ja noch eine Weile hier bin. Außerdem müsst ihr so nicht warten, bis sich jemand freiwillig meldet und könnt gleich weiterforschen.“ Hermine wollte bereits zu einer Antwort ansetzen, doch Severus hielt sie zurück, in dem er zu erst sprach. „Warum wollen Sie das wirklich, Potter?“ „Um Ihnen und Hermine zu helfen natürlich.“ Snape warf ihm einen warnenden Blick zu. „Schon gut! Weil mein Vater auch ein Animagus war. Ich wüsste gern, wie sich das anfühlt. Außerdem ist es bestimmt sehr nützlich, wenn ich Voldemort irgendwann mal gegenüberstehe.“ „Nun, es gab schon Dinge, bei denen Sie weitaus mehr daneben gelegen haben. Wie Sie wollen, Potter. Dann kommen Sie nachher mit ins Labor. Wir werden den Trank fertig stellen und Sie werden ihn testen.“ Er erhob sich, einen erstaunten Harry und eine sehr wütende Hermine zurücklassend. „Wie kannst Du nur so leichtfertig Deine Gesundheit riskieren, Harry?“ „Ich hab’s Dir doch erklärt, Mine. Das wird schon. Vertraue doch mal darauf, dass eure Forschungsergebnisse stimmen. Ich tue es doch auch.“ „Verstehst Du den nicht? Wenn ich Dich auch noch verliere, dann habe ich gar keinen Freund mehr.“ „Hey, hör auch, das Zeug ist doch nicht giftig, es ist nur der Animagus-Trank. Das geht schon alles gut!“ Er zog sie mit sich vom Tisch weg und gemeinsam gingen sie in das Labor. 38. Au! Das gibt Kopfschmerzen Severus gab gerade das erforderliche Einhornhaar zu und der Trank brodelte kurz auf. Dann veränderten sich die Farbe und die Konsistenz. Der Trank war nun beinahe weiß und sehr zähflüssig. Hermine, die ihre Wut zwar nicht vergessen, aber immerhin verdrängt hatte, zog ein altes Buch zu sich heran und gab nach ein paar Minuten zu, dass dieser Trank genau dem entsprach, was bereits einmal erforscht worden und dann in Vergessenheit geraten war. Damals hatte man zwar zwei Zutaten weggelassen, aber diese waren jetzt nur zugegeben worden, um den Effekt zu verstärken. Aussehen und Zähigkeit waren damals wie heute gleich. Unterdessen schöpfte Severus eine Phiole des Trankes ab und belegte sie mit einem Kühlzauber. Als er nicht mehr Gefahr lief sich die Finger zu verbrühen, gab er das Gefäß an Harry weiter. „Trinken Sie es in einem Zug.“ riet er ihm. „Es enthält …“ Harry hob eine Hand um ihn zu unterbrechen. „Bitte Professor, ich trinke es, aber ich will ehrlich nicht wissen, was da alles drin ist.“ Snape nickte „Ich verstehe.“ Indes hatte Hermine ihre Hand auf den Arm gelegt, mit dem Harry den Trank hielt. „Tu das nicht, Harry! Lass es bitte jemand anderen probieren.“ „Und wie lang willst Du dann warten, bis Du weißt, ob das Zeug wirkt? Komm schon Hermine, lass es mich einfach trinken und hoffe, dass ich nichts Gefährliches werde.“ Schnell setzte er das Gefäß an die Lippen und trank das zähe Zeug in einem Zug und so schnell es eben ging. Dann schüttelte er sich vor Ekel. Das hatte geschmeckt, als ob er Fangs Extremente aufessen würde. Alles begann sich zu drehen und Harry meinte, auf einmal mehrere Hermines und Snapes zu sehen. Die vermehrten sich sogar sekündlich, bis es so viele waren, dass er es aufgab zu zählen. Sein Kopf sackte auf die Brust und im nächsten Moment schlug er auf dem Boden auf. Weder Hermine noch Snape konnten ihn rechtzeitig auffangen. Als sie ihn erreichten, schlug er wild um sich. Die Augen waren weit aufgerissen und Schaum quoll ihm aus dem Mund. Seine Beine zitterten unkontrolliert über den Boden und der Kopf schlug hin und her. Hermine griff diesen schnell und hielt ihn so fest wie möglich. Severus war auch nicht untätig und fixierte Arme und Beine, doch so plötzlich, wie es angefangen hatte, hörte es auch wieder auf. Harry war jetzt scheinbar bewusstlos, doch er atmete gleichmäßig und auch sein Puls war okay. Zu zweit trugen sie ihn auf die Couch im Wohnzimmer. Hermine weinte und machte Severus bittere Vorwürfe. „Was haben wir ihm nur angetan? Wie konntest Du zulassen, dass er das nimmt?“ Severus wollte sie in den Arm nehmen und beruhigen, doch sie schüttelte seine Hände ab. „Lass das, ich bin so wütend auf Dich.“ „Hermine, jetzt beruhige Dich! Er hatte einen Anfall und der ist vorbei. Es scheint ihm soweit gut zu gehen und wir werden einfach warten müssen, bis er wieder aufwacht.“ „Und wenn er gar nicht wieder zu sich kommt? Was dann?“ Tränen rannen ihr über das Gesicht. „Das wird nicht geschehen. Setzt Dich hin und beobachte ihn. Ich bin gleich wieder da.“ Als er zurückkam trug er eine Decke, die er sofort über Harry ausbreitet. Dann ließ er sich neben Hermine nieder und legte ganz behutsam einen Arm um ihre Schulter. „Das wird schon! Das Rezept war richtig.“ Sie sackte an seiner Schulter zusammen und schluchzte noch ein wenig, dann schloss sie die Augen und lehnte sich an ihn. „Er wird doch nicht sterben, oder?“ Ihre Gedanken waren immer noch bei ihrem besten Freund, auch wenn die Nähe zu Severus sich verdammt gut anfühlte. „Weißt Du, es wäre wirklich schade, ihn jetzt zu verlieren, wo er endlich so etwas wie Charakter entwickelt und ab und an einen nützlichen Gedanken hat. Nein, ich denke nicht, dass er stirbt. Er ist jung und stark. Lass ihm Zeit.“ „Hast Du gerade zugegeben ihn zu mögen?“ „Nein, und dass werde ich auch nicht, weil es nicht so ist, aber lass es mich so ausdrücken: Ich hasse ihn etwas weniger.“ Sein Schmunzeln gab Hermine Hoffnung. Zwei lange Stunden saßen sie wartend vor Harry. Gerade als Hermine beschloss jetzt Madame Pomfrey zu holen, da regte er sich endlich. Er drehte sich auf die Seite und stöhnte, hob langsam den Kopf und nahm wahr, wo er sich befand. „Was ist passiert?“ „Du bist umgekippt, nachdem Du den Trank eingenommen hast und hattest eine Art Anfall.“ „Sie waren fast zwei Stunden bewusstlos, Potter.“ setzte Snape hinzu. Hermine ging zu ihm und setzte ein Glas an seine Lippen. „Hier trink.“ Harry nahm ihr das Glas ab und setzte sich vorsichtig auf. „Habe ich mich verwandelt?“ „Nein, haben Sie nicht, aber das war auch nicht zu erwarten. Ein Animagus verwandelt sich nur, wenn er es wünscht. Ich sehe es als einen Erfolg an, dass Sie sich bei Ihrem Anfall nicht verwandelt haben.“ „Wie geht es Dir jetzt, Harry?“ „Außer, dass sich mein Kopf doppelt so groß anfühlt, wie er ist, ganz gut. Mir tun nur die Arme weh.“ „Komm, ich bring Dich in Dein Zimmer. Du musst schlafen. Du siehst sehr schlecht aus.“ „Wie Du meinst, Mine. Ich bin zu müde, um Dir zu widersprechen.“ Hermine half ihm aufzustehen und überraschender Weise stützte auch Snape ihn. Sie brachten ihn gemeinsam nach oben und erst wachte Hermine über seinen Schlaf, dann löste Severus sie ab. Harry schlug am nächsten Morgen die Augen auf und fühlte sich überraschend gut. Er warf die Bettdecke zurück und wollte ins Badezimmer gehen, da fiel ihm die schlafende Gestalt im Sessel neben seinem Bett auf. Snape saß mit ausgestreckten Beinen und verschränkten Armen da und schnarchte leise vor sich hin. Harry musste grinsen. So entspannt hatte er seinen Lehrer noch nie gesehen und ehrlich gesagt sah er jetzt gar nicht mehr so schrecklich aus, wie sonst. Leise schlich er an ihm vorbei und ging unter die Dusche. Erst als er aus dem Bad kam, schüttelte er Snape leicht. „Wachen Sie auf, Professor.“ Snape fuhr wie von der Tarantel gestochen nach oben und war im ersten Moment völlig orientierungslos. Er war drauf und dran Harry runter zumachen, als sein Gehirn sich wieder einschaltete. „Sind Sie in Ordnung, Potter?“ „Ja, Professor. Es geht mir gut. Kommen Sie, gehen wir zum Frühstück. Hermine wartet bestimmt schon.“ Doch dem war nicht so. Hermine lag noch friedlich in ihrem Bett und keiner von beiden wollte ihr den Schlaf rauben. So saßen sie sich beim Frühstück allein gegenüber und keiner sprach ein Wort. Erst als die Stille unerträglich wurde, räusperte sich Harry. „Sir, kommen wir ab jetzt miteinander aus? Ich meine für Hermine.“ „Sie leben doch noch. Warum fragen Sie mich das also? Wenn ich noch etwas gegen Sie hätte, wäre der Trank vergiftet gewesen.“ Harry erbleichte, erkannte aber gleich darauf eine leichte Amüsiertheit in Snapes Augen und grinste nun. „Machen Sie sich keine Illusionen, Potter. Wenn das neue Schuljahr startet, wird mein Unterricht für Sie nicht weniger unerträglich sein, als in jedem anderen Jahr.“ „Ich glaube nicht, Professor. Mittlerweile weiß ich, dass Sie auch nur ein Mensch sind. Und das ist nicht beleidigend gemeint. Früher hatte ich immer den Eindruck, als wären Sie eine…“ Er schwieg, als er bemerkte, dass er drauf und dran war, ihn nun doch zu beleidigen. „…übergroße dunkle Fledermaus.“ vervollständigte Snape den Satz mit schnarrender Stimme. „Es tut mir Leid, Sir.“ „Das sollte es auch. Aber ich weiß, wie meine Schüler über mich denken. Lassen Sie’s gut sein.“ „Professor, ich denke, wenn wir schon mal miteinander reden, dann sollten wir noch etwas klären. Ich weiß ja, dass Sie mich nicht mögen und nach der Sache, die ich im Denkarium gesehen habe, verstehe ich es auch ein bisschen, aber ich bin nicht mein Vater und ich will das gleiche wie Sie. Hermine ist meine Freundin und ich liebe sie wie eine Schwester. Ich will, dass Sie glücklich ist. Versprechen Sie mir, dass Sie ihr nicht wehtun.“ Snape schnaubte. „Dieses Versprechen nehmen Sie mir zu spät ab. Wehgetan habe ich ihr schon genug. Ich habe nicht vor das zu wiederholen, falls es Sie beruhigt.“ Er stand auf, drehte sich aber noch mal zu Harry um. „Wissen Sie, manchmal schaffe ich es inzwischen, Sie nicht mehr nur als James Abklatsch zu sehen. Vielleicht werden Sie ja irgendwann zu einem Mann, den ich nicht mehr mit ihm in Verbindung bringe. Strengen Sie sich an.“ Damit ließ er Harry allein am Tisch zurück. 39. Ein ganz neuer Blickwinkel Harry wollte ihm folgen und fragen, ob dieser verdammte Trank nun wirkte, stieß jedoch mit Hermine zusammen, die gerade die Treppe herunterkam. „Harry, Dir geht’s ja wieder gut.“ Ihr ganzes Gesicht strahlte. „Morgen, Mine. Ja, alles wieder okay, aber ich will jetzt wissen, ob das Zeug wirkt.“ „Mach langsam, Harry. Ich werde jetzt erstmal frühstücken und dann erkläre ich Dir die Grundlagen der Animagus-Verwandlung,“ Sie ließ sich auf den nächst besten Stuhl sinken und trank einen sehr starken Kaffee. „Habt ihr zusammen gegessen?“ Sie war sehr überrascht. „Ja, und wir haben eine kleine Unterhaltung gehabt. Keine Angst, wie Du siehst leben wir beide noch.“ „Das man euch zwei in einem Raum allein lassen kann und ihr euch nicht zerfleischt, dass ist wirklich neu. Vielleicht merkt ihr ja doch noch, dass ihr auf der gleichen Seite steht.“ Sie stand auf. „Los, komm. Wir gehen in die Bibliothek. Da können wir uns am besten konzentrieren. In den nächsten Stunden war Hermine sehr froh, das McGonagall sie so genau über Animagi aufgeklärt hatte. Dadurch konnte sie Harry genau erklären, was er tun musste. Sie ließ ihn sich entspannen und dann musste er ihr das Tier beschreiben, dass ihm als erstes in den Sinn kam. Es überraschte sie nicht, dass es ein Hirsch war, wie sein Patronus und wie sein Vater, der als Animagus auch ein Hirsch geworden war. Sie vermutete, dass er deshalb auch daran dachte und dass es gar nicht sein wirkliches Alterego war. Sieh wies ihn an, sich weiter zu entspannen und redete solange beruhigend auf ihn ein, bis er in eine Art Halbschlaf sank. „Harry, stell Dir jetzt ein Tier vor. Eines, das Du bist, weil Du die Möglichkeit in Dir trägst es zu sein. Welches Tier ist es?“ Erst kam gar keine Antwort. Sie fragte erneut nach, doch dann antwortete er. „Ein Adler.“ Es war also so, wie sie es sich gedacht hatte. Er war kein Hirsch. „Stell Dir diesen Adler genau vor. Jede Einzelheit, jede Feder musst Du vor Dir sehen. Kannst Du das?“ Doch sie hätte nicht fragen müssen. Sie sah im gleichen Moment, wie seine Veränderung begann. Sein Kopf verformte sich. Er wurde kleiner und zeigte erste Federn. Seine Füße wurden zu Krallen und mit einem Mal saß ein stolzer Adler vor ihr. Sie lächelte ihn an und fragte. „Kannst Du mich verstehen, Harry.“ Er nickte. „Setzt Dich auf meinen Arm.“ Er legte den Kopf schief und sag sie fragend an, doch dann flatterte er auf Hermines ausgestreckten Arm. Sie trug ihn zu Severus, der mehr als nur erstaunt war, dass Harry sich so schnell verwandelt hatte. Im Labor flog Harry auf ein Regal und blickte zufrieden auf das Paar, welches sich glücklich ansah. Er flatterte auf den Boden und verwandelte sich langsam zurück. „Das ist das beste Gefühl, was man überhaupt haben kann.“ Er war schlichtweg begeistert noch seiner neuen Fähigkeit. „Ich gehe nach draußen und werde eine Runde fliegen.“ Sein Lächeln ging von einem Ohr bis zum anderen. Hermine küsste drinnen gerade Severus, als er draußen in die Höhe schoss. „Wir haben es geschafft! Der Trank funktioniert und jetzt kriegen wir auch das Gegenmittel hin. Severus ich liebe Dich!“ Erneut legte sie die Hände um seinen Hals und küsste ihn. Er erwiderte den Kuss mit Leidenschaft, zog sich dann aber ein Stück zurück. „Du weißt, dass wir noch warten müssen.“ „Ja, aber nicht mehr lange. Lass uns gleich weitermachen. Wir können das in den nächsten Tagen schaffen.“ „Können wir, aber jetzt werde ich erst einmal mit Harry zu Albus gehen. Bitte hol ihn.“ Severus bekam noch einen Kuss und Hermines Augen glänzten. Er konnte sich nicht erklären wofür, aber Hermine wusste es genau. Er hatte das erst mal nicht das abfällige ’Potter’ benutzt. Harry zu holen war viel leichter gesagt, als getan. Er schwebte hoch über dem Haus, ließ sich dann wieder in steilen Sinkflügen hinabfallen und flog zurück gen Sonne und zog weite Bahnen hin zum angrenzenden Wald. Nichts was unter ihm war interessierte ihn mehr. Nur der Wind unter seinen Flügeln und die Schönheit der Landschaft war ihm wichtig. Erst nach einer halben Stunde besann er sich und kehrte zurück auf Snapes Anwesen. Er landete genau vor Hermines Füßen und verwandelte sich wieder. „Mine, dass ist der pure Wahnsinn. Es ist so toll und es fühlt sich an, als wäre es schon immer in mir gewesen, als hätte ich es immer schon gekonnt.“ Nie im Leben hatte er sich freier gefühlt. „Das glaub ich Dir Harry, aber ich bin froh, eine Raubkatze zu sein. Mit meiner Höhenangst wäre das Fliegen sicher keine angenehme Angelegenheit. Severus sagt, Du sollst mit ihm zu Albus kommen. Er will ihm zeigen, dass der Originaltrank funktioniert.“ „Klar komme ich mit. Vielleicht kann ich ja mit Fawkes um die Wette fliegen.“ Albus war voraussehbarer Weise begeistert davon, das und wie der Trank wirkte. „Dann können wir jetzt jedem Ordensmitglied, das es will die Möglichkeit geben, ein Animagus zu werden und das in ein paar Stunden. Phantastisch!“ Er umarmte Severus und Harry gleichzeitig, die sich beide für ihren Geschmack dadurch viel zu nah kamen. „Habt ihr ihn gleich mitgebracht? Nun schaut nicht so fragend, den Trank meine ich natürlich.“ „Nein, Albus. Ich habe alles im Labor gelassen. Dort ist es zurzeit am sichersten. Wenn Sie Freiwillige haben, werde ich die entsprechenden Dosen herbringen.“ „Richtig so, dass ist nichts, was in eine Schule gehört. Harry, würden Sie mir das bitte noch einmal zeigen? Es ist so phantastisch!“ Und Harry verwandelte sich erneut. Eine halbe Stunde und viel überschwängliches Lob später waren sie zurück in Snape-Manor. Hermine hatte selbstverständlich die Arbeit im Labor wieder aufgenommen. Es waren noch drei Wochen bis zum Ferienende und wenn sie es bis dahin schaffte, würde sie ihr Studium noch in diesem Jahr beginnen können. Aber das war nicht der Hauptgrund für ihren Eifer. Der stand in seinen immer gleich schwarzen Sachen vor ihr und reichte ihr genau die Zutat, die sie gerade brauchte. Er sah wieder aus wie vor seiner Trunksucht und den Verletzungen durch den Bären. Vielleicht sogar noch etwas besser. Noch immer war er sehr schlank, doch der Stärkungstrank und das vermehrte Essen schienen bei ihm an den richtigen Stellen anzulegen. Seine Oberarme und die Brust waren jetzt besser ausgeprägt und auch im Gesicht wirkte er nicht mehr ganz so hager. Wenn sie nicht bald mit ihm zusammen sein konnte, ohne dass sie sich verwandelte, dann würde sie verrückt werden, oder sie müssten es demnächst als Katzen tun! 40. Schöne Zeiten vergehen viel zu schnell In den nächsten Tagen genoss Harry ausgiebig seine neuen Möglichkeiten. Die Bücher in der Bibliothek waren vollständig vergessen. Oft flog er den ganzen Tag umher und wunderte sich dann abends, wenn ihm die Arme schwer wurden. Selten verging ein Tag an dem er nicht eine neue Richtung einschlug und fliegend viele Meilen zurücklegte, nur um die neu gewonnene Freiheit zu nutzen. Diese neue Perspektive tat ihm merklich gut. Er wurde ruhiger und gelassener, ging nicht mehr auf jede Stichelei Snapes ein und er vergaß einmal für eine Weile all seine Probleme inklusive Voldemort. Severus und Hermine waren selbstverständlich eifrig dabei das Gegenmittel zu finden. Zwar schien eine Lösung nun näher, nachdem Harry den Hinweis auf die falsche Zutat gegeben hatte, aber immer noch war es eine Sache von Wochen, wenn nicht Monaten, bis sie das passende Gegenmittel entwickelt haben würden. Die andere Zutat bedeutete unendlich viele neue Testreihen und Nachforschungen. So war die erste Euphorie über den gelungenen Animagus-Trank bei beiden längst verflogen. Zeitweilig war Hermine der Verzweiflung nahe, doch Severus baute sie immer wieder auf und ab und an half ihr ein Gespräch mit Harry, der im Haus aber nur selten auffindbar war und stattdessen durch die Wolken schwebte. Für Harry war es eine wunderbare Zeit, doch sie verflog in wahrsten Sinn des Wortes viel zu schnell. Schon waren es nur noch drei Tage, bis zum Schulbeginn. Die Liste seiner neuen Schulutensilien hatte Harry in der letzten Woche erhalten, ihr aber bis dato keinerlei Beachtung geschenkt. Erst als Hermine ihm sagte, dass er ihr dieses und jenes Kraut aus der Winkelgasse mitbringen sollte, ging ihm auf, dass seine Ferien fast zu Ende waren. Er bedauerte es. Nicht nur, weil Hermine ihm fehlen würde, nein, es war auch, weil er sich hier wohl fühlte. Es war natürlich völlig abwegig und Snape würde ihn schlagen, sollte er diesen Gedanken je laut äußern, aber sie waren wie eine Familie für ihn. Mehr, als es die Dursleys je gewesen waren. Auch die letzten drei Tage vergingen rasend schnell. Hermine konnte sich keine Zeit für ihn nehmen, weil sie immer noch hoffte, bis zum 1. September fündig zu werden, aber innerlich war sie sich schon darüber im Klaren, dass ihre Ausbildung und ihr Studium noch mindestens ein halbes Jahr würden warten müssen. Erst am letzten Abend saßen sie endlich einmal wieder beisammen. Sie tranken Tee, unterhielten sich über die nächste Zukunft und fühlten sich allesamt wohl dabei. Sogar Snape bemerkte, dass er Harry nicht mehr als Eindringling in seinem Haus sah, wofür er sich selbst hätte ohrfeigen können. Das war der Junge, der lebte, James Potters verzogener Sohn, Teil des goldenen Trios, Unruhestifter Nummer eins. Nun, zumindest früher einmal. Er würde es ihm nicht sagen, aber er hatte seine Meinung über ihn in den letzten Wochen vollständig revidieren müssen. Dieser Junge, nun eigentlich war er gar kein Junge mehr, jedenfalls schien er integer zu sein, hatte einen starken Gerechtigkeitssinn sowie Mut und er stand zu seinen Freunden, selbst seine Intelligenz war nicht ganz zu verleugnen. Alles Eigenschaften, die er ihm früher nicht zugetraut hatte. Nun, eigentlich sollte er nicht überrascht sein. Schließlich war er mit Hermine befreundet und sie hätte sich wohl kaum jemanden ausgesucht, auf den das alles nicht zutraf. Gleich darauf traf ihn die Erinnerung an die Weasley wie ein Schlag. Die hatte er doch glatt verdrängt. Sie waren nicht wie Harry und er würde sie dafür im Unterricht leiden lassen. Seine Lippen kräuselten sich bei diesem erfreulichen Gedanken. Am nächsten Nachmittag blieb nur Hermine in Snape-Manor. Sie verabschiedete sich von Severus, der ab sofort zwischen der Schule und den Haus pendeln wollte, und noch viel intensiver von Harry. Sie vereinbarten, dass er sie mindestens einmal die Woche besuchen sollte und sie machten sich ein Zeichen mit Severus aus, damit dieser nach Unterricht auf ihn wartete und ihn mitnahm. Severus Vertrauen in Harry war zwar gewachsen, aber ihm die Passwörter zu seinen Räumen zu geben, war dann doch etwas zu viel verlangt. Obwohl es absehbar gewesen war, dass die Ferien nicht ewig dauern würden, war Hermine beim Abschied sehr traurig und erst jetzt wurde ihr klar, dass sie ein Jahr Schule verschenkt hatte. Natürlich wusste sie warum und fand ihre Entscheidung auch immer noch richtig, doch in ihren Gefühlen schwangen auch Sehnsucht nach Vertrautem und Nostalgie mit. Das Herz wurde ihr schwer, als sie Harry gehen lassen musste und sie weinte leise. Er stand im Feuer, winkte ihr zu und verschwand sofort, nachdem er „Hogwarts, Wohnzimmer Professor Snape“ gesagt hatte. „Du wirst ihn doch besser behandeln, als früher, nicht wahr?“ „Warum sollte ich? Jetzt, wo ich weiß, dass er nur immer zu faul zum Lernen war, werde ich viel mehr von ihm verlangen.“ Hermines Miene verfinsterte sich. „Schon gut, ich verspreche Dir, dass ich fair zu ihm sein werde.“ ’Bei den Weasley-Geschwistern kann ich allerdings für nichts garantieren.’ setzte er in Gedanken hinzu, küsste Hermine und trat ins Feuer. Harry räumte in Ruhe seinen Koffer aus. Der Hogwarts-Express würde erst am Abend eintreffen und bis dahin blieb ihm noch etwas Zeit. Er schlenderte durch ein paar Gänge, unterhielt sich kurz mit der Fetten Dame und ihrer Freundin Viv und genoss die Stille in der Schule. Noch ein Schuljahr lag vor ihm. Was würde wohl diesmal alles geschehen? Bisher hatte jedes Schuljahr seine eigene Überraschung mit sich gebracht. Nicht immer positive, aber stets aufregende. Würde er dieses Jahr endgültig gegen Voldemort antreten müssen oder erst nach dem Ende seiner Schullaufbahn? Würden Ron und Ginny ihn noch als Freund akzeptieren, wenn sie erfuhren, dass er den Sommer bei Snape im Haus verbracht hatte? Er plante nicht, dass vor ihnen zu verbergen. Wenn Hermine es schaffte, ohne die beiden auszukommen, dann konnte er das auch. Er wollte es nicht provozieren, aber auch bestimmt nicht mehr weiter in die Beschimpfungen über Snape einstimmen. Viel zu gut wusste er, dass die meisten haltlos waren. Dieser besuchte indes den Schulleiter und brachte ihn auf den neuesten Stand, was das Gegenmittel betraf. Natürlich war Dumbledore nicht erfreut zu hören, dass Hermine ihre Ausbildung verschieben musste, aber eine Aurorin konnte sie nicht werden, so lange sie immer in der Gefahr schwebte, sich bei Aufregung in ein gefährliches Tier zu verwandeln. Entgegen alten Gewohnheiten blieb Severus länger als absolut nötig in Albus Büro. Er flüchtete nicht mehr wie sonst vor jeder privaten Frage und hatte sich inzwischen auch daran gewöhnt, den Schulleiter mit dem Vornamen anzusprechen. Der Smalltalk brachte nichts Außergewöhnliches ans Licht, aber Albus bemerkte sehr wohl die Veränderungen, die Hermine bewirkt hatte. Sein Zaubertränkelehrer schien sich langsam aber sicher wie ein normaler Mensch zu benehmen. Dies konnte vielleicht das erste Schuljahr werden, an dem sich nicht jeden Tag jemand über ungerechtfertigten Punktabzug durch Snape beschwerte. TBC Kriege ich vielleicht einen kleinen (gern auch großen) Kommentar? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)