Bitte rette mich von Lucius_A_Malfoy ================================================================================ Kapitel 11: Verzweiflung ------------------------ 11. Verzweiflung Draco erstarrte. Er sollte Potter töten? Aber warum? Warum er? Und wieso lies Voldemort Potter nicht noch länger leiden? Hatte er etwa so schnell die Lust an ihm verloren? Er spürte wie sein Herz hart gegen seinen Brustkorb hämmerte. Das konnte doch nicht sein! Das musste einfach ein Fehler sein! Wenn Voldemort Potter töten wollte, dann doch selbst und nicht durch ihn! “Das...das kann nicht sein, bist du dir sicher?”, fragte er vollkommen fassungslos nach. Jeden hätte er erwartet, von seinen Eltern über Snape bis zu jedem x-beliebigen Muggel, aber doch nicht Potter! Das war doch absolut unlogisch, das widersprach allem was er von dem dunklen Lord erwartet hatte. Natürlich, der dunkle Lord handelte immer anders, als man es von ihm erwartete, man musste auf alles gefasst sein, aber doch nicht _da_ drauf! Potter war sein Erzfeind, Voldemort hatte über 8 Jahre nach ihm gejagt, wieso sollte er jetzt befehlen, dass er ihn umbrachte, er der doch nichts weiter als eine unbedeutende Fehde mit Potter austrug?! Doch Severus schloss kurz die Augen und nickte leicht. Normalerweise hätte eine solche Frage irgendeine bissige Antwort zur Folge gehabt, wie zum Beispiel: “Natürlich bin ich mir sicher, denkst du ich komme zu dir, nur um mit dir einen netten Plausch zu halten und die neusten Gerüchte zu verbreiten?!”. Draco wünschte sich, Severus würde irgendetwas sagen, und wenn es nur ein abfälliger Kommentar wäre, irgendwas, das ihm zeigte, dass es doch einen Ausweg gab, oder das ihm sagte, dass Severus es für möglich hielt, dass Draco diesen Befehl ausführen konnte. Aber dieses Schweigen, es lag tonnenschwer auf dem Raum und lies Draco seine Gedanken überlaut hören, die immer noch in seinem Kopf rasten. Abgesehen davon, dass es vollkommen sinnlos war, wenn er Potter töteten sollte, es sollte ihm doch eigentlich nicht schwer fallen, ihn zu töten, oder? Er verachtete ihn, zu seiner Schulzeit hätte er über einen solchen Befehl nur gelacht und ihn ohne zu zögern ausgeführt. Oder? Er hatte auch Dumbledore nicht töten können. Und den hatte er auch nicht gerade gemocht. Er biss sich leicht auf seine Unterlippe. Wieso denn verdammt noch mal er? Was dachte Voldemort sich nur dabei? Dachte er überhaupt? Manchmal hatte Draco das Gefühl, Voldemort tat einfach das, was gerade in seinem Geist auftauchte und sah dann was dabei herauskam. Aber bei einem so bedeutenden Thema musste doch irgendein Plan dahinter stecken, oder nicht? “Was hat er vor?”, fragte er Severus, auch wenn er befürchtete, dass er wieder keine Antwort erhalten würde. Doch diesmal schien er sich verschätzt zu haben, wie es zur Zeit eindeutig zu oft der Fall war. Konnte er sich überhaupt noch auf seine Menschenkenntnis verlassen? Hatten sie ihn so kaputt gemacht, dass er niemanden mehr richtig beurteilen konnte ohne durch einen Schleier zu blicken? “Ich weiß es nicht. Alles, was der dunkle Lord heute auf der Versammlung verkündet hat, war, dass Potter durch deine Hand sterben wird. Ich verstehe es auch nicht... Draco, diesmal darfst du nicht scheitern, wenn du vor Potter stehst, dann vergiss um Himmels Willen nicht, dass ihr über sieben Jahre lang verfeindet wart! Diesmal ist kein Platz für Sentimentalitäten. Versprich mir, dass du nur einmal dein verdammtes Herz ausschaltest und mit dem Kopf handelst, so wie es einem echten Slytherin gebührt.” Das waren eindeutig mehr Worte als er von Snape die letzten paar Monate zu hören bekommen hatte, was wieder ein Hinweis darauf war, wie aufgewühlt Severus wegen dieser Angelegenheit sein musste. Aber es musste doch noch mehr dahinter stecken. Voldemort musste etwas planen, anders konnte es gar nicht sein. Fahrig hob Draco die Hand und fuhr sich durch die noch immer ziemlich unordentlichen Haare, die in seiner Zeit hier bei den Todessern deutlich an Glanz verloren hatten. Früher hatte er sich ohne eine Einschränkung als schön bezeichnet, doch hier konnte er noch nicht mal den Grundbedürfnissen der Hygiene nachgehen, wie sollte er es da fertig bringen, noch immer auszusehen wie ein perfektes Wesen? Sein Vater hatte es geschafft, sein Vater hatte alles geschafft. Er war mächtig gewesen, kalt, erfolgreich, durchsetzungsfähig, reich, all das, was Draco auch so gerne wäre, doch er hatte immer das Gefühl es nie erreichen zu können, immer zu schlecht zu sein. Dass sein Vater bei seinem letzten Auftrag kläglich gescheitert war hatte Dracos Bewunderung für ihn keinen Dämpfer versetzen können. Sein Vater hätte bestimmt einen Ratschlag für ihn, der ihm mehr helfen würde als nur ‘sei ein Slytherin und tu das was man dir sagt.’. Aber sein Vater weilte für ihn absolut unerreichbar in Askaban und würde ihm so schnell wohl keine Ratschläge mehr geben können. Und wessen Schuld war das? Natürlich Potters. Wie könnte es auch anders sein? Wenn Potter nicht wäre, hätte Draco nicht so viele Probleme, er wäre nicht hier, er müsste sich nicht damit herumschlagen ihn umbringen zu müssen, überhaupt sein ganzes Leben wäre wesentlich einfacher ohne diesen verdammten Gryffindor. Verärgert zog er seine Augenbrauen zusammen, so dass eine kleine Zornesfalte zwischen ihnen entstand. “Hör dich um. Ich will wissen, warum ich Potter töten soll. Da muss mehr dahinter stecken.”, murmelte Draco etwas abwesend. Snape nickte, sein Blick hatte sich leicht umwölkt, offenbar war er weder begeistert von Dracos Reaktion, noch von dessen Anweisung. “Ich werde es dich wissen lassen, sollte ich noch weiteres erfahren.”, meinte er jedoch nur, statt dem Jungen klar zu machen, wer hier wem Anweisungen zu geben hatte. Ohne ein weiteres Wort wandte er sich um und verschwand mit wehenden Roben aus dem Zimmer, so wie er es schon seit eh und je getan hatte. Kein freundliches Wort, kein Blick zurück, und erst recht kein Lächeln, so kannte Draco ihn und doch wusste er, dass auch Snape manchmal einen Blick in sein Innerstes offenbarte, in dem doch Platz für den ein oder anderen Menschen war. Doch er hatte Snape schon lange nicht mehr mit so vielen Gefühlen im Blick gesehen. Dieser Anblick hatte beunruhigte ihn mehr als die eigentliche Nachricht. Snape zweifelte an ihm und daran dass er den Auftrag ausführen konnte. Eigentlich sollte er enttäuscht darüber sein, dass sein ehemaliger Lehrer so wenig Vertrauen in ihn setzte, doch er hatte kein Recht dazu, denn er wusste, dass es kritisch war. Zweimal hatte er schon versagt. Er hatte es immer wieder vor sich gesehen, wie ein Film war es vor seinem inneren Auge erschienen, so dass er nicht hatte wegsehen können, wie er damals vor Dumbledore gestanden hatte, unfähig etwas zu tun, weil sein Herz einfach nicht ertragen hätte, jemanden zu töten. Er verstand nicht, wie sich jemand das Recht herausnehmen konnte, ein Leben zu beenden. Es war so selbstherrlich, so furchtbar arrogant, sich selbst über die Natur zu setzen und fremdes Leben zu einem grausamen Ende zu bringen, das vielleicht noch so viel anderes hätte hervorbringen können. Jemandem Schmerzen zuzufügen, Verluste, Leid, das war alles noch in einem Rahmen, den Draco akzeptieren konnte, doch dieser letzte, so endgültige Schritt, das ging ihm deutlich zu weit. Und nun sollte es Potter sein. Er legte das Gesicht in die Hände und atmete tief ein und aus, um auf diese Art und Weise vielleicht auch seine Gedanken wieder zur Ruhe zu bringen. Wie sollte er das nur schaffen? Er wusste es, er konnte seine Gefühle nicht abschalten, nicht so weit, dass ihm ein Mord möglich war. Ein Mord an jemanden, den er schon seit seinem elften Lebensjahr kannte. Ja, er kannte Potter. Er wusste so gut wie alles über ihn, was er gerne tat, mit wem er sich gerne unterhielt, was er gerne aß, wie er flog, was er las, er konnte jeden Ausdruck in seinen grünen Augen deuten, jede Geste, jede noch so kleine Veränderung in seiner Mimik. Er hatte ihn studiert mit einer Akribie, die ihm wohl auch Snape nicht zugetraut hätte. Kenne deine Feinde wie dich selbst. Er hatte sich genauestens an diesen Grundsatz gehalten. Anders wäre es ihm nicht möglich gewesen, Potter in ihrer Schulzeit derart auf die Palme zu bringen und ihn immer wieder so stark zu verletzen, dass er Gift und Galle spuckte. Seine so genannten Freunde in der Schule hatten ihn für besessen gehalten, und ab und zu hatte er selbst daran gezweifelt, ob das alles wirklich nötig war nur um Potter ein wenig zu ärgern. Und mittlerweile wünschte er sich, Potter nicht so genau zu kennen, nicht jede seiner Emotionen lesen zu können. Es war schon furchtbar gewesen, vor einem ihm vollkommen Unbekannten zu stehen und in den fremden Augen Todesangst zu sehen, doch wie würde es erst sein, wenn sich die dunkelgrünen Augen in blanker Angst weiteten? Würden sie sich überhaupt weiten? Gestern hatte alles so ausgesehen, als hätte der andere aufgeben. Wenn er sich schon aufgegeben hatte, dann war es doch eigentlich vielmehr eine Wohltat ihn zu erlösen, oder nicht? Und wenn er ihm einen schnellen, schmerzlosen Tod schenkte, dann war das doch wesentlich besser, als wenn Voldemort ihn noch Wochen lang leiden lies. Es war eine Gnade. Bestimmt. Langsam hob er den Blick und lies ihn ziellos durch den Raum schweifen. Konnte er so an sein Ziel kommen? Durch den Tod seines ehemaligen Erzfeindes? Er spürte, dass seine Hände zitterten und so ballte er sie zu Fäusten, so fest, dass sich seine Nägel schmerzhaft in sein eigenes Fleisch schnitten. Es musste sein. Es gab keinen anderen Weg als zu töten und dabei zu hoffen, dass ein Teil in ihm starb und dieses elende Mitgefühl endlich aus seinem Ich verschwand. Vielleicht wurde es danach ja besser? Vielleicht musste man nur einmal töten und dann machte es einem nichts mehr aus. Immerhin eine Möglichkeit, die eintreten konnte. Doch Draco bezweifelte es. Seine Mutter war tagelang nicht ansprechbar gewesen, nach jedem Mord, jeder Folter für die sie die Verantwortung getragen hatte. Denn auch wenn man sich hinter den Gedanken verstecken konnte, es wäre nur ein Befehl gewesen, den man hatte ausführen müssen, man hatte immer eine Wahl: den Tod. Doch für ihn war der Tod keine Option. Er atmete tief ein und lies den Atem zischend zwischen seinen Lippen aus den Lungen fließen. Es gab keine andere Wahl. Und wenn er Potter umbringen würde, tat er ihm etwas Gutes. Warum dann, fühlte er sich dennoch so verdammt schlecht mit dem Gedanken sein Blut an seinen Händen kleben zu haben? Er hatte schon so viel geopfert. Seine Würde, seinen Stolz, sein Ego, sein Aussehen, seine Jungfräulichkeit. Und jetzt verlangte Voldemort seine Seele. Doch er musste es tun, musste einfach! Wie elektrisiert sprang er auf die Füße und raufte sich die Haare. Sollte er doch auch seine Seele bekommen! Was war schon die Seele im Gegensatz zu dem, was Voldemort ihm sonst antun würde? Körperlicher Schmerz war ihm vollkommen egal, im Gegenteil, manchmal begrüßte er ihn, denn er zeigte ihm, dass er noch am Leben und fähig zu Emotionen war, doch die Schuld, die er mit seinem Versagen auf sich laden würde, würde ihm mehr nehmen als nur einen Teil seiner Seele. Schnell ging er zu dem windigen Schrank, der in seiner Zelle stand und zog sich um, so konnte er sich draußen nicht sehen lassen. In Todesserroben lief er ins Bad, kämmte sich die Haare und gelte sie notdürftig zurück, so wie er sie früher immer getragen hatte. Er müsste Potter wieder hassen lernen, oder, wenn das nicht möglich war, zumindest lernen ihn so zu bedauern, dass er den letzten Streich setzen konnte, ohne dabei Gewissensbisse zu bekommen, die ihm jede Kraft nahmen. Ein Blick in den Spiegel sagte ihm, dass er schlecht aussah, keine Frage, doch er wäre mit Sicherheit fähig Potter damit zu täuschen, der ohnehin nur noch Augen für sein eigenes Leid hatte. Was er wohl gerade tat? Lag er in der Gegend herum und heulte? Schon jetzt versuchte er sich wieder vollkommen von Gefühlen jeder Art abzuschirmen, vor allem wenn der Mittelpunkt dieser Gefühle Harry Potter war. Mit raumgreifenden Schritten verließ er das Zimmer und hetzte den Gang entlang. Hoffentlich fing ihn jetzt niemand ab um ihm irgendeine dumme Arbeit aufs Auge zu drücken. Er musste jetzt mit Potter sprechen, er musste ihn sehen, er musste sich davon versichern, dass er ihn töten konnte, er musste wieder lernen ihn zu hassen. Die Gedanken in seinem Kopf drehten sich im Kreis und er hatte längst jeglichen Sinn für Rationalität verloren. Er hatte Glück, denn niemand kam ihm über den Weg. Sein Atem hatte sich auf dem Weg quer durch die zugige Burg beschleunigt, so dass er leise keuchend vor der schweren Holztür stehen blieb, hinter der Potter verborgen war. Einige Sekunden lang stand er einfach nur da, starrte das dunkle Holz an und versuchte wieder zu Atem zu kommen, um den Schein wahren zu können. Ein Malfoy rannte nicht. Und wenn, dann war er danach nicht außer Atem sondern frisch wie der Morgentau. Als er sich wieder halbwegs zur Ruhe gerufen hatte öffnete er die Tür. Wie immer begrüßte ihn die muffige, abgestandene Luft getränkt vom Geruch nach Urin, Schweiß und Erbrochenem. Und natürlich der Geruch von Tod, Angst, Leid, nur viel subtiler als die ersten, stechenden Gerüche, die ihm entgegen drangen. “Malfoy. Komm doch rein...”, zerriss Potters klare Stimme die Stille. Er erstarrte als er ihn sah. Was war nur geschehen? Wie konnte das sein? Potter saß an der Wand unter dem winzigen Fenster, ein Bein angezogen, das andere ausgestreckt, und lächelte ihm entgegen. Nichts war mehr geblieben von dem zerbrochenen, absolut zerstörten jungen Mann, der ihn angefleht hatte ihn zu töten. Wieder begannen seine Hände zu zittern. Das hätte nicht sein dürfen! Das konnte es doch gar nicht geben! Gewaltsam riss er sich aus seiner Verzweiflung, in dem er sich fest auf die Zunge biss. Dann eben Hass. Es musste möglich sein. Langsam, fast zögerlich, auch wenn er versuchte stark und unbeugsam zu wirken, trat er in die Zelle und lies die Tür hinter sich ins Schloss fallen. “Halt die Klappe, Potter!”, fauchte er. Kurz schloss er die Augen und atmete tief durch. Als er sie wieder öffnete waren seine sturmgrauen Augen wieder kalt, hart und funkelnd. “Was ist denn in dich gefahren, hm? Hast du deine Meinung geändert? Möchtest du doch noch etwas leiden? Voldemort wird sich sicher sehr darüber freuen.” Potter blickte zu ihm auf und schmunzelte, während er den Kopf schüttelte. “Nein, Malfoy. Ich bin schon längst tot. Ich bin gestern gestorben, ich warte nur noch darauf, dass mein Herz aufhört zu schlagen.” Ein schallendes Lachen verließ seine Kehle, als Malfoy das Gesicht entgleiste. Wütend schoss Malfoy nach vorne, war mit einem mal über ihm und drückte ihm mit einer Hand die Kehle zu. “Du verdammter Bastard...”, zischte er und festigte seinen Griff, so dass seine Knöchel weiß hervortraten. Doch Potter keuchte nur leise und legte den Kopf in den Nacken, um Malfoy seine Kehle noch besser darzubieten. “Möchtest du mich jetzt töten?”, fragte er leise, gepresst, da er offenbar keinen Atem mehr hatte, “Denkst du Voldemort würde das gut heißen?” Langsam löste sich Malfoys Griff. “Warum, Potter? Warum sollte ich dich nicht töten?”, fragte er leise und Verzweiflung schwang in seiner Stimme nur zu deutlich mit. Es war alles zu viel. Viel zu viel. “Es gibt keinen Grund, Malfoy. Außer den, dass Voldemort dir den Arsch aufreißen wird, wenn du es tust. Er wird sich dieses Vorrecht nicht nehmen lassen.” Oh, wie sehr er sich da täuschte. Zitternd lies er los und stieß sich nach hinten, so dass er auf seinem Hintern landete und noch ein paar Zentimeter von ihm weg kroch. Sein Blick glitt gehetzt über den ausgemergelten Leib des Schwarzhaarigen, der trotz der körperlich schlechten Verfassung unheimlich lebendig wirkte. Und das sollte er zerstören? “Warum bist du hier, Malfoy?”, fragte Harry leise, der sich keinen Reim mehr von Malfoys seltsamen Verhalten machen konnte. Was war nur los mit ihm? Es schien als sei er komplett durcheinander, verwirrt, verzweifelt. Was war ihm zugestoßen? Hatte Voldemort die Vergewaltigung denn noch nicht als Strafe gereicht? Es war ohnehin ein Wunder, dass Malfoy noch immer so stolz und ungebrochen sein konnte. Malfoy gab keine Antwort, blickte ihn nur aus seinen unergründlichen Augen an. “Möchtest du dich noch einmal für alles rächen, das ich dir während der Schulzeit an den Kopf geworfen habe?”, seine Stimme klang noch immer etwas gepresst, er hustete leise, rieb sich über die noch immer schmerzende Kehle. “Nur zu, Malfoy, tu was du gerne tun würdest.” Langsam breitete er die Arme aus und sah Malfoy herausfordernd an. Als der nach Minuten noch immer nicht reagiert hatte, nahm er die Arme wieder herunter. “Also bist du nicht wegen persönlicher Rache hier. Ich sehe auch kein Essen und deine kleine Tasche hast du auch nicht bei dir. Bist du vielleicht gekommen um noch ein letztes Mal mit mir zu reden, bevor ich umgebracht werde?” Er stieß ein spöttisches Lachen aus. “Wohl kaum, nicht wahr, Malfoy? Du hasst mich. Du verachtest mich.” Mit einem bitteren Lächeln schüttelte Harry den Kopf, auch wenn ihm jede Bewegung weh tat, da er komplett verspannt war, von dem harten steinernen Boden. “Weißt du was? Ich hasse dich nicht mehr, Malfoy.... oder wäre Draco in so einer Situation besser? Egal, nicht wahr? Namen sind unwichtig, tun nichts zur Sache.” Malfoy regte sich nicht, machte nicht den Anschein, als würde er irgendetwas sagen wollen, doch in seinen Augen breitete sich allmählich Angst aus. “Ich habe mich so oft gefragt, Draco, wie es gekommen wäre, wenn du damals Ron nicht beleidigt hättest. Vermutlich hätte ich dein Angebot angenommen, wäre nach Slytherin gegangen, dorthin, wo der Hut mich eigentlich hatte einordnen wollen. Was denkst du, würde ich jetzt an deiner Seite für das Böse kämpfen?” Draco war komplett erstarrt. Mit jedem Wort das Harry sprach wurde ihm klarer, dass er ihn nicht hassen konnte, nicht mehr. Und im selben Maße wuchs auch die Gewissheit, dass er damit niemals fähig wäre, diesen Mord zu begehen, ganz egal, was für Folgen es für ihn persönlich hatte. Was sollte er nur tun? Was hatte er denn jetzt noch für eine Chance? Egal was er tat, Menschen würden sterben, wegen ihm. Und jetzt sagte Potter ihm auch noch, dass die Chance bestanden hätte, dass sie niemals in eine solche Situation gekommen wären. Dass es nur eine einzige Bemerkung gewesen war, die ihr beider Schicksal so bestimmt hatte. Hätte er doch nur ein einziges Mal seine Klappe gehalten. “Was hast du, Draco? Bereust du was du getan hast? Du hast mir nie den Anschein gegeben, überhaupt zur Reue fähig zu sein. Scheinbar lerne ich auf meinen letzten Tagen noch einiges dazu, oder was meinst du? Sag mir nur eins, Draco....”, er suchte seinen Blick, fixierte ihn und schien sich in Dracos Augen zu brennen, “Warum tust du das? Warum lässt du das hier mit dir machen?” Seine Stimme war nur mehr ein Hauchen gewesen, doch jede Silbe fuhr Draco unter die Haut. Er konnte diesem Blick nicht mehr stand halten, musste ihn abwenden. Mit einem Mal war ihm unheimlich kalt. Wie um sich selbst zu wärmen schlang er die Arme um seinen Oberkörper. “Weil ich es muss.”, erwiderte er mit krächzender Stimme, für die er sich ziemlich schämte. “Du musst es?”, fragte Harry leise nach und löste sich von der Wand um näher an Draco heran zu rücken. “Also wolltest du nie ein Todesser sein?” Draco schüttelte den Kopf. Was hätte lügen denn jetzt noch für einen Sinn? Potter sollte ohnehin bald sterben. “Anfangs.... anfangs da wollte ich.... ich wollte meinen..... meinen Vater stolz machen.... aber.... ich kann es nicht.... ich bin nicht stark genug.....” Harry schüttelte den Kopf. “Oh nein, Draco, du bist stark, stärker als ich es jemals von dir erwartet hätte. Sag mir, warum du jetzt noch hier bist. Dein Vater ist im Gefängnis, er kann dir nichts mehr antun. Warum fliehst du nicht? Es gibt immer einen Weg. Du lässt zu, dass sie dich zerstören, dass sie dich zerbrechen... willst du irgendwann hier an meiner Stelle sitzen? Mit der Gewissheit, in wenigen Tagen tot zu sein?” Plötzlich flackerte wieder Wut in Dracos Augen auf. “Was weißt du schon, Potter? Was glaubst du zu wissen? Denkst du vielleicht ich würde das gerne machen? Glaubst du es macht mir Spaß mich von alten widerlichen Männer...vor aller Augen..... glaubst du ich mache das freiwillig?!”, stieß er hervor und schüttelte den Kopf um die Bilder wieder aus seinem Gedächtnis zu vertreiben, die sofort wieder hochgeschossen kamen. “Verdammt, wenn ich eine Wahl hätte, dann wäre ich nicht hier! Aber er hat meine Familie in der Hand und wenn ich versage, dann wird sie darunter leiden, nicht ich. Wahrscheinlich kannst du das nicht nachvollziehen, woher auch, Waisenkind! Sollte ich meinen nächsten Auftrag nicht ausführen können, wird zuerst meine Mutter vor meinen Augen sterben, dann mein Vater. Und glaub mir, Voldemort kann in dieser Hinsicht sehr kreativ sein, ich könnte mir vorstellen, dass das ganze eine Woche lang dauern könnte, bis sie endlich tot wären! Und jetzt erzähle mir noch einmal was, von einer Wahl!” Harry nickte nur und streckte vorsichtig die Hand aus, um Malfoy eine Strähne aus der Stirn zu wischen. "Du hast eine Wahl, Draco.", wiederholte er mit rauer Stimme. Ich hoffe, das Chapter hat euch gefallen ^^ Naja, es ist ein wenig kurz, ich weiß, tut mir Leid, genauso wie die Tatsache, dass ihr ewig darauf warten musstet. Aber das schreibe ich immer, nicht wahr? Hier die reviewantworten: @Mireille-ko: Nun, du wirst noch sehen ob er es kann oder nicht, allerdings wäre ich nicht allzu zuversichtlich bei dem was für Draco auf dem Spiel steht, nicht wahr? Ja, ich mag Snape auch ^^ @Satias Crusade: Vielen lieben Dank für dein Lob, es freut mich, dass dir meine FF so zusagt und es tut mir wirklich Leid, dass ich dich so lange auf die Folter gespannt habe. ich hoffe, dieses Chapter entschädigt dich ein wenig für die überlange Wartezeit.... @Mavi: oh, natürlich, die meisten Todesser leiden nicht ^^ der ist einfach nur böse. Naja, wir werden sehen wie es weiter geht nicht wahr? Aber du hast recht, es hat seinen Grund, warum Draco ihn töten soll und niemand sonst. @Jeanne02: nun, ich werde dir verständlicher Weise keine Antworten auf deine Fragen geben können, doch wenn du fleißig weiter meine FF lesen wirst, wirst du es bald erfahren ^^ (naja, bei meiner Chapterfrequenz, wird es doch noch ein wenig dauern....) @spiritofair: weißt du, ich bin ein absoluter Fan von Happy Ends. Allerdings habe ich meist eine etwas andere Auffassung von Happy End, also werde ich dich nicht gänzlich beruhigen können. Schrecklich endet es aber nicht, zumindest hatte ich das nicht geplant. @aurora: ich hoffe ich habe dich auch durch meine lange Wartezeit nicht vergrault und liest dennoch weiter.... @PattyPotter: Danke für dieses Lob ^^ Nun, ob deine Sicherheit berechtigt ist, werden wir sehen... ich würde es gerne verraten, aber ich kann nicht, sonst würdet ihr ja alle einfcah aufhören zu lesen, nich wahr? @Liriel2006: Dann hoffe ich sehr, dass sie dir auch weiter hin gefällt ^^ @_BleedForFuckinLovE_: Ich hoffe die reaktion von Draco hat dich zufrieden gestellt. So leicht ist es dann für Draco doch wieder nicht, oder? Wir werden sehen wie es weiter geht, aber bis jetzt ist jeder Weg noch offen.... @ Tomasu: Ich glaube es würde Draco relativ leicht fallen, Voldemort zu töten, wenn er dazu eine Gelegenheit hätte und nicht sicher wüsste, dass man ihn dach töten würde..... @Eve-chan: du solltest mich doch kennen, du weißt, ich bin immer fies und gemein ^^ und es macht mir verdammt viel Spaß.... 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