Bitte rette mich von Lucius_A_Malfoy ================================================================================ Kapitel 7: Einsamkeit --------------------- 7. Einsamkeit Die Worte Voldemorts hallten ihm noch einige Sekunden in den Ohren nach. Er hatte ein Geschenk für ihn. Harry wusste nicht, ob er dieses Geschenk wirklich haben wollte, denn so wie er Voldemort kannte, war es nichts, über das er sich besonders freuen würde. Er drehte seinen Kopf leicht herum und blickte Voldemort aus verständnislosen grünen Augen an. Was war es? Der Tod? Meinte Voldemort vielleicht den Tod? Er versuchte aus dem Blick des Älteren herauszulesen, was dieser meinte, doch er gab ihm keinen Aufschluss darüber, denn er war hart und kalt wie immer. Doch der Tod würde extrem gut ins Bild passen, das Voldemort hier gerade inszenierte. Nach tagelanger Folter wirkte der Tod tatsächlich wie ein Geschenk, dem konnte sich auch Harry nicht vollkommen entziehen. Statt des ewig andauernden Schmerzes einfach nur noch ein einziges Mal zu leiden und dann auf Ewigkeit nichts mehr fühlen zu müssen, das erschien ihm eine sehr lockende Vorstellung zu sein, auch wenn dieser Gedanke sich noch nicht wirklich gegen das letzte bisschen Überlebenswillen in Harry durchgesetzt hatte. Und auch das Bühnenbild, das Voldemort erstellt hatte, passte gut zu der Theorie seines künftigen Todes. Die Bühne, auf der sie vor den Todessern standen, Voldemorts Milde, mit der er ihn behandelte, die Anwesenheit der Gesamtheit der Todesser. Die Mundwinkel des dunklen Lordes zogen sich langsam nach hinten und gaben so den Blick auf zwei Reihen makelloser Zähne frei. Hätten manche Leute es als ein Lächeln gesehen, so war es für Harry eine simple Drohgebärde. Denn wenn Voldemort lächelte, konnte das nichts Gutes bedeuten, auf keinen Fall. Ein lächelnder Voldemort, das war ein Anblick, den Harry am liebsten nie gemacht hätte. Ein kalter Schauer lief über seinen Rücken herunter. Würde er ihn gleich jetzt, schmerzlos und kurz mit dem Avadra töten? Nein. Voldemort hatte viel zu viel Aufwand betrieben um nun zuzulassen, dass Harry sich in den Bruchstücken einer Sekunde verabschiedete. Viel zu unspektakulär. Und doch hätte es mit Sicherheit seinen Reiz, der große Potter getötet vom selben Fluch, den er so heldenhaft als Baby überlebt hatte. Das Lächeln, oder besser Grinsen, wurde noch eine Spur breiter, als Voldemort das panische Aufflackern in Harry Augen sah. Der Junge gab ein wunderschönes Bild ab, vor Angst und Ungewissheit zitternd wie ein kleines Kind, das sich vor dem Schlag seines Vaters duckte und inständig hoffte, der Schlag würde nicht treffen, obwohl es ganz genau wusste, dass jeder Schlag traf. Unweigerlich. “Ja, mein Junge, ein Geschenk. Ich bin mir sicher, es wird dich mit Freude erfüllen”, behauptete Voldemort mit eiskaltem Grinsen auf den bleichen Lippen. “Ich habe nämlich deinen lieben Mitstreitern eine kleine Botschaft zukommen lassen.” Harry brauchte einen Moment um aus den gehörten Tönen einen sinnvollen Satz bilden zu können und diesen dann zu verstehen. Er erstarrte vollkommen. Was sollte das heißen, eine Botschaft? Hatte er sie angegriffen? Hatte er einen wichtigen Stützpunkt zerstört? Voldemorts Botschaften waren meistens sehr morbider, widerlicher Natur, ein aufgespießter Muggel, ein vollkommen zerstückelter Auror, einmal auch ein vollkommen verbranntes Kind. Plötzlich löste sich die kalte Hand von seinem Oberarm und verschwand in der weiten schwarzen Robe, die trotz der Windstille in der Halle stetig in Bewegung zu sein schien. Harry bewegte sich keinen Schritt, auch wenn er es gerne getan hätte, doch seine Beine wollten ihm nicht mehr gehorchen. So blieb er starr auf seinem Platz stehen, unfähig sich zu bewegen und wartete darauf, was Voldemort zu Tage fördern würde. Es dauerte einige Sekunden, doch sie wurden für Harry zu Stunden. Was würde Voldemort ihm reichen? In seinem Kopf überschlugen sich die Bilder, eines grässlicher als das andere und doch machte keines so recht Sinn. Doch was in Voldemorts dürrer Hand zum Vorschein kam, war keineswegs das, was er sich in seinen Horrorvisionen ausgemalt hatte. Was er sah, das war ein unscheinbarer weißer Umschlag, der, soweit Harry das bis jetzt sehen konnte, nirgendwo beschrieben war. Voldemort amüsierte sich köstlich über Harrys Mienenspiel, das von totalem Schrecken zu Ratlosigkeit gewechselt war in nur wenigen Sekunden. Offenbar hatte der Junge ihn in den letzten Tagen wirklich fürchten gelernt, ein Fakt, dessen Reiz er nicht abstreiten wollte. Er liebte es die Angst in den grünen Augen aufblitzen zu sehen, die sich allmählich mit Panik und einer Spur Resignation mischten. Heute noch, und der Junge würde vollkommen gebrochen sein, das stand für ihn fest. Harry hatte gar keine andere Chance, dazu war sein Plan viel zu perfekt verlaufen. Die menschliche Psyche hielt zwar vielem stand, doch irgendwann würde auch der Stärkste zerbrechen, man musste nur wissen, wo man anzusetzen hatte. Und Harry hatte ihm durch seine offensichtlichen Gedanken fast schon eine Einladung geschrieben. Überhaupt, die Gedanken dieses Jungen waren für ihn wie ein offenes Buch, zumindest wenn dieser von starken Gefühlregungen erfüllt war, wie Hass, Wut oder Angst. Und er weidete sich an diesen chaotischen, kopflos umherhetzenden Gedanken, die nicht länger als zwei Sekunden das gleiche Thema hatten. “Ja, mein Lieber, ein Brief. Deine Mitstreiter haben sich die Mühe gemacht, uns zu antworten. Ist es nicht schön, wieder von ihnen zu hören?”, fragte er grinsend, “Und weil ich so nett und so zuvorkommend bin, mache ich diesen Brief zu einem Geschenk an dich. Du hast die Ehre ihn hier laut vor uns allen vorzulesen.” Mit leicht zitternden Händen nahm er den bis jetzt noch ungeöffneten Brief entgegen. Was sie wohl schrieben? Ob sie der dunklen Seite nun endgültig den offenen Kampf ankündigten? Ob sie in Verhandlungen um ihn treten wollten? Was würden sie bieten für sein Leben? Mit einem Mal war wieder Hoffnung in ihm. Wenn Voldemort dem Orden von seinem Schicksal erzählt hatte, was er wahrscheinlich getan hatte, sonst hätte eine Kontaktaufnahme mit dem Orden kaum einen Sinn, dann würden sie doch bestimmt alles in Bewegung setzen um ihn zu retten. Sie würden ihn nicht hier hängen lassen. In der Vergangenheit hatten sie ihm doch noch immer geholfen, da würden sie ihm in dem Moment, wo er sie wirklich brauchte, zur Hilfe eilen, so schnell sie nur konnten. Sie würden kommen und ihn retten, sie würden ihm aus seiner misslichen Lage helfen, sie würden ihn vor dem Tod bewahren, da war er sich ganz sicher. Plötzlich schien seine Lage wieder einen Ausweg haben. Der Tod war nicht mehr der einzig mögliche Ausgang. Sein Herz machte einen erfreuten Hüpfer und schlug nun wieder viel freier in seiner Brust. Er drückte den Brief kurz an seine Brust, als wäre es dieser Brief, dieses Papier auf dem sie geschrieben stand, die Rettung seines Lebens. Mit seinen zitternden, inzwischen ziemlich schlank gewordenen, Fingern begann er den Umschlag aufzureißen. Wie es schien, war er wirklich noch von niemandem geöffnet worden. Das hieß er war der erste, der diese gesegneten Worte lesen durfte, die Voldemort den Krieg ankündigen würden und ihm die Befreiung aus seiner ausweglosen Lage. Beinahe hätte er das dünne Papier, auf dem die mit schwarzer Tinte geschriebenen Worte standen, in seiner Hektik zerrissen. Weitaus vorsichtiger zog er die beiden Seiten hervor und begann den Brief kurz zu überfliegen. “Du sollst ihn laut vorlesen”, erklang die eiskalte Stimme Voldemorts. Doch sie drang kaum zu Harrys Verstand durch. Alles was er sah waren die erschütternden Wörter auf dem Pergament. Seine Hände hörten auf zu zittern. Sein Herz hörte auf hektisch in seiner Brust zu schlagen, als er diese Zeilen las. Erst wenige Sekunden später hatte er den Satz Voldemorts verstanden und begann mit leiser, brüchiger und leblos klingender Stimme vorzutragen: “Voldemort, auch wenn du unsere Galionsfigur geraubt hast, werden wir nicht aufgeben oder uns zu unüberlegten Handlungen hinreißen lassen. Die gestellten Forderungen sind vollkommen inakzeptabel und lachhaft. Deine Annahme, wir würden nur wegen einer einzelnen Person alles über Bord werfen und kopflos in deine Fallen laufen, zeigt wie stark du uns unterschätzt. Es wäre besser für dich, den Orden endlich ernst zu nehmen, auch wenn unser Oberhaupt von einem deiner Lakaien ermordet worden ist. Die einzelne Person fällt nicht ins Gewicht, alles was zählt ist das Heil des Kollektivs und wir werden es für niemanden aufs Spiel setzen, auch nicht für Harry Potter. Gerade du solltest wissen, wie wenig er gegen dich ausrichten kann, warum also sollten wir unser aller Leben aufs Spiel setzen, nur für diesen einen Jungen?” Harry brach kurz ab um zu schlucken und sich wieder etwas zu sammeln. Seine Stimme war kaum noch zu verstehen, nur der Zauber, der sich auch auf seine Stimmbänder gelegt hatte, machte es möglich, dass jeder im Saal den Inhalt des Briefes zu hören bekam. Bei jedem Wort fiel ihm das Sprechen schwerer. Was dort geschrieben stand, brachte sein Herz zum zerspringen. Er war ihnen egal. Er war ihnen ganz und gar egal. Und wenn er hier starb, dann würde es keinen kümmern. Ihm war unendlich kalt. Was war mit seinen alten Schulfreunden? War denen sein Tod auch vollkommen egal? Leise fuhr er fort zu lesen: “Der Verlust Harry Potters wird nur in der Öffentlichkeit für Aufsehen sorgen, doch du wirst selbst wissen, wie schnell die Leute vergessen. Eine einzelne Person ist schneller in der Versenkung verschwunden als man es für möglich halten würde. Dein Druckmittel, das du zu besitzen denkst, hat wie du siehst keinerlei Reiz für unseren Orden. Mit deinen niederträchtigen Methoden wirst du es niemals schaffen, unseren Widerstand zu brechen, denn wir haben die Mächte des Guten auf unserer Seite, die wesentlich mächtiger sind, als die schwarze Magie, auf die du vertraust. Deine schändlichen Machenschaften werden sich im Sand verlaufen, wie sie es schon einmal getan haben. Niemals werden wir uns dir beugen. Gezeichnet, McGonagall” Kraftlos lief Harry den Arm sinken. Für was hatte er eigentlich die ganzen letzten Jahre gekämpft, wenn sein Leben jetzt keinen Wert mehr hatte? Wieso hatte er sein ganzes Leben mit dem Kampf gegen Voldemort verbracht, nur damit er jetzt weggeworfen wurde, wie ein nutzloser Bauer in einem Schachspiel? Es raschelte leise als Harry den Brief los lies und dieser zu Boden glitt. Er war wertlos. Für wen lebte er eigentlich noch? Wenn er hier starb, wer würde sich denn daran stören? Der Orden nicht. Und auch sonst niemand. Und hier wären sie doch alle froh, wenn er endlich tot wäre. Keine Träne rollte über seine Wangen, dazu war sein Schmerz viel zu groß. In ihm war nur noch Leere, die sein ganzes Denken wegwischte und unmöglich machte. Nur ein einziger Gedanke blieb und zwar: Du bist alleine. Denn er war vollkommen alleine. Nicht nur hier, sondern alle Bereiche seines Lebens betreffend. Sie hatten ihn alle verlassen. Seine Augen hatten ihren ursprünglichen Glanz verloren als er den Blick hob und mutlos in die Menge blickte. Ja, ihnen würde er eine Freude machen mit seinem Tod, es war schon faszinierend, wie schnell ein Leben seinen Wert verlor und nur noch im Tod seinen Sinn fand. Er hatte den starken Drang sich in irgendeine Ecke zu verkriechen, die Arme um sich zu legen und zu weinen. Oder zu schlafen. Lange und traumlos schlafen und wenn er wieder aufwachte, dann war dieser ganze Albtraum endlich zu Ende. Aber dieser Albtraum würde nie sein Ende finden, nicht wenn nicht auch sein Leben ein Ende fand. Auf diesem Zettel zu seinen Füßen stand es geschrieben, er war nutzlos und hatte sein ganzes bisheriges Leben mit einem sinnlosen Kampf vertan. Sein Inneres fühlte sich an, als wäre es in tausende kleine Teile zerfetzt worden, die niemand wieder zu einem Bild zusammensetzen könnte. Jedes dieser Worte hatte sich tief in seine Seele gegraben und sich dort verbissen. Wie kleine vergiftete Dolche waren sie in ihn eingedrungen, von seiner eigenen zitternden Stimme getragen. Sie hallten immer noch in ihm nach. Voldemorts aufmerksamer Blick lag auf ihm. Ja, er hatte sein Ziel erreicht. Der letzte Funke Zuversicht und Hoffnung war in dem Jungen erloschen, das was vor ihm auf dem Marmorboden stand war eine leere Hülle, ein Klumpen Fleisch, Knochen und Eingeweide, der zwar noch atmete und in der Lage war sich zu bewegen, doch von keinem Leben mehr beseelt war. Man konnte auf zwei Arten töten, physisch und psychisch. Auch wenn die erstere Möglichkeit wesentlich endgültiger war als die zweite, so waren sie beide gleich effektiv. Und mehr Spaß hatte Voldemort eindeutig an der zweiteren. Harry würde sich nicht mehr erholen, nicht ohne Hilfe und die würde er hier kaum erhalten. Der Orden war so schrecklich berechenbar. Er hatte keine Minute lang vermutet, dass sie hier zu seiner Festung kommen würden um ihren kleinen Harry zurück zu holen, nicht nachdem sie in letzter Zeit so viele wertvolle Mitglieder verloren hatten. McGonagall hatte natürlich gewusst, dass das Harrys Todesurteil war, doch sie hatte sich entschieden, wie auch er entschieden hätte. Wozu den ganzen Orden aufs Spiel setzen für eine einzelne Person? Abgesehen davon zählte für Voldemort eh nur sein eigenes Überleben, da stellte sich eine derartige Frage gar nicht erst. Vielleicht sollte er ein Dankesschreiben an Gonagall schreiben, dafür, dass sie ihm so grandios geholfen hatte, Harrys Seele abzutöten. Die nächsten Tage würde er mit Sicherheit viel Freude an einem Harry Potter haben, der sich ihm in keinem Punkt mehr widersetzen würde. Er könnte mit ihm an die Öffentlichkeit gehen, er könnte ihn dort vorführen, wie er vor ihm im Schlamm kniete, wie er seinen Robensaum küsste, wie er sich auf seinen Wunsch hin das Leben nahm und alles vollkommen ohne Imperius. Oh, es wäre ihm eine Freude, die Schlagzeilen in den Zeitungen zu sehen, den Aufschrei der Bevölkerung, wenn ihr Retter plötzlich zum Feind überlief. Ohne jegliche Vorsicht drang er in Harrys Kopf ein und prüfte noch einmal, ob er ihn wirklich gebrochen hatte, doch alles was er sah war Leere und Verzweiflung. Zufrieden zog er sich wieder zurück und wandte sich seinen Gefolgsleuten zu. “Wir sind heute zusammen gekommen um unseren ersten ausschlaggebenden Sieg über die weißen Magier zu feiern, den wir in diesen Minuten errungen haben”, sprach er, das erste Mal an diesem Abend an die versammelten Todesser. “Dies ist der erste Schritt in Richtung eines allumfassenden Sieges. Nicht mehr lange, meine treuen Todesser, und _wir_ werden in diesem Land das Ruder in der Hand halten. Der lächerliche Versuch uns Widerstand bieten zu wollen, wird sich schon bald im Sand verlaufen haben. Der Orden des Phönix ist nicht nur kopflos, nein, er hat in diesen Minuten auch ihr medienwirksamstes Mitglied verloren, der einzige Grund, warum er bei vielen überhaupt Zuspruch erhalten hat. Die Auroren stehen unserer Übermacht ebenfalls hilflos gegenüber, wer also sollte sich unserem Sieg noch in den Weg stellen?! Todesser, schon bald werden Chaos und Zerstörung dieses Land überziehen und wenn es uns erst gelungen ist, diese widerliche Plage der Muggel auszulöschen, werden wir ein vollkommen neues Reich aufbauen, ein Reich in dem die alten Werte wie Stärke und Macht wieder zum Tragen kommen. Kein dreckiges Schlammblut wird mehr unsere Augen beleidigen, kein Zauberer muss mehr fürchten von Muggeln entlarvt zu werden, niemand muss sich mehr nach den Ansprüchen minderwertiger Existenzen richten, denn _wir_ werden bestimmend dafür sein, wer in diesem Land das Recht zu leben erhält”, sprach er mit donnernder Stimme, wobei er immer wieder heftigen Beifall aus den Reihen der Todesser erntete. Unter tosendem Applaus trat er näher an die Kante der Bühne und breitete die Arme aus. “Aber nun meine Gefolgschaft, seid meine Gäste und lasst uns in einem rauschenden Fest unseren baldigen Sieg feiern.” Mit einer ausladenden Handbewegung beschwörte er Tische und Bänke herauf, die sich im Raum aufstellten. Direkt hinter ihnen auf der Bühne errichtete sich ebenfalls eine Tafel, an deren Kopf sich ein thronartiger Stuhl befand. Er klatschte in die Hände und sofort erschienen erlesene Speisen auf den Tischen, die noch vor Wärme dampften und dazu einluden gegessen zu werden. Ohne ein Wort Voldemorts lösten sich rund fünfzehn Gestalten aus der Menge und stiegen die Treppen zu dem Podest empor, auf dem sich Voldemort und Harry gerade befanden. Die anderen verteilten sich auf die Tische und setzten sich. Ebenso wie die fünfzehn in weite schwarze Kutten Gehüllten, die sich an die Tafel auf der Bühne setzte und darauf warteten, dass ihr Anführer sich zu ihnen gesellte. Harry bekam von dem ganzen nichts mit. Er stand wo er stehen gelassen wurde und starrte aus leeren Augen auf den Boden vor der Bühne. Vor seinen Füßen lag noch immer das Pergament, das seine Wertlosigkeit verkündet hatte. Er war nichts. Er war unbedeutend. Er war nutzlos. “Harry komm mit”, befahl Voldemort und ging mit bedächtigen Schritten auf die Tafel zu. Der Junge hörte die Stimme und brauchte eine Weile sie zu verarbeiten. Sollte er gehorchen? Was für einen Grund hatte er denn schon sich zu widersetzen? Er war eh wertlos. Was er also tat, würde keine Folgen haben. Nur wenn er nicht gehorchte, würde er noch mehr leiden müssen. Leiden. So ein hässliches Wort. Er hatte so lange gelitten, für nichts. Langsam setzte er einen Fuß vor den anderen und folgte dem hochgewachsenen Mann. Es war so viel einfacher zu gehorchen, als Widerstand zu leisten gegen etwas gegen das er so oder so nicht ankam. Voldemort lies sich auf den aufwendig verzierten Stuhl an der Kopfseite des Tisches sinken und blickte kurz mit einem zufriedenen Funkeln in den kalten roten Augen zu Harry, der schon wenige Sekunden später am Tisch ankam. “Komm, setz dich zu mir”, meinte er und deutete auf den Boden zu seinen Füßen. Ohne ein Widerwort ging Harry in die Knie. Wozu einen Stolz haben, wenn man nichts wert war? Stolz war für Leute, die ihn verdienten. Er verdiente nichts, nur den Tod und noch nicht einmal der schien ihm gewährt zu werden. Es war kalt und unbequem auf dem harten Marmorboden, doch Harry spürte kaum, wie seine Glieder immer kühler wurden und langsam begannen taub zu werden. Wie lange er zu Voldemorts Füßen saß und eines der Tischbeine anstarrte, wusste er nicht. Er hörte nur das Klappern der Teller und die Gespräche, die am Tisch geführt wurden. Etwas zu Essen bekam er nicht, aber das war ihm auch ziemlich egal, er verdiente vielleicht auch einfach kein Essen. Wozu es jemandem geben, der niemandem etwas bedeutete, wenn man es auch selbst essen konnte? Nach unbestimmbarer Zeit hörte er Voldemorts Stimme nach Malfoy rufen. Schon wenige Minuten später näherten sich eilige Schritte seinem Sitzplatz und verstummten schließlich, als die ordentlich geputzten Schuhe neben ihm zum Stehen kamen. “Ja, Herr?”, fragte die melodiöse Stimme, die Harry Malfoy zuordnete. “Bring Potter in seine Zelle.”, lautete der knappe Befehl. Draco nickte und sah auf Potter herab. Er wirkte mehr wie eine leblose Puppe denn ein lebender Mensch, wie er da zusammengesunken auf dem Boden saß und einen Punkt in der Ferne fixierte. “Aufstehen, Potter”, murmelte der Blonde. Er war erstaunt zu sehen, dass der Angesprochene sogar reagierte und sich auf wackeligen Beinen emporstemmte. Beinahe wäre der schmächtige Junge nach vorne umgefallen, wahrscheinlich waren seine Beine eingeschlafen, doch Draco packte geistesgegenwärtig den Oberarm Harrys und hielt ihn so im Gleichgewicht. Zusammen verließen sie die Halle und gingen den Gang zu Harrys Zelle zurück. -------tbc------- so das wars also mal wieder, bitte seid nicht allzu böse auf mich, weil ich den armen Harry so leiden lasse, aber irgendwie hatte ich grad viel Freude daran. Es ist nicht so, dass ich Harry nicht mögen würde, ich mag ihn nur leider viel lieber, wenn es ihm richtig dreckig geht ^^ Das nächste Chapter kommt bestimmt, spätestens im März, versprochen. in der Hoffnung auf Kommis, Dark Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)